E_1931_Zeitung_Nr.060
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Ausgabe; Deutsche Schweiz<br />
BERN, Dienstag, 21. Juli <strong>1931</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
27. Jährgang. — N° 60<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblaft für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Enchelnt Jeden Dienst** und FrtltM Monatlich MG*tb* Liste"<br />
Halbjährlich Fr. 5.—, jahrlich Fr. 10.—. Im Ausland unter Portonnchlag,<br />
•ufern nicht postamtlich bestellt. Zuschlag für postamtlicbe BwUllunf 30 REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenratnstr. 97, Bern<br />
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Telephon Bollwerk »9.S4<br />
Telegramm-Adrene: Autorevue, Bern<br />
Der überspannte Bogen<br />
Die Schweiz ist im grossen ganzen ein an<br />
Steuern gesegnetes Land! Wer wollte dies<br />
verneinen? Einzig die direkten Steuern<br />
bilden bereits eine grosse, schwere Kette.<br />
Bing an Ring reiht sich an: Einkommensteuer<br />
I. und II. Klasse, Erbschaftssteuer,<br />
Couponsteuer, Armen- und Kirchensteuer,<br />
Feuerwehrsteuer, Hundesteuer, Autosteuer<br />
— fast kein Ding, das vom heiligen<br />
Fiskus nicht ergriffen würde. Als Entgelt<br />
ein stets schwerer werdender Beamtenstaat<br />
und eine darniederliegende Wirtschaft,<br />
we"il nicht zuletzt durch Abgabe<br />
der modernen «Zehnten» der Unkostenposten<br />
der Betriebe eine gewaltige Steigerung<br />
erfährt und die Reineinnahmen auf<br />
ein Minimum herabsinken. Man lese die<br />
Berichte im Handelsteil unserer Tagespresse<br />
und gehe den Problemen nur ein<br />
wenig tiefer auf den Grund. Im Staatseozialismus<br />
haben es sogar ältere bürgerliche<br />
Demokratien herrlich weit gebracht!<br />
Die Automobilsteuern bilden ein Kapitel<br />
für sich. Auch sie sind um etliche Runden<br />
angedreht worden. Betrug noch im<br />
Jahre 1927 die durchschnittliche Steuerbelastung<br />
für Personenautomobile 384 Fr.,<br />
so erhöhte sich dieser Betrag im Jahre<br />
<strong>1931</strong> auf 422,70 Fr. Es beträgt demnach die<br />
Steigerung « nur » 10 Prozent. Für Motorlastwagen<br />
und Gesellschaftswagen beträgt<br />
diese Steigerung bereits 12,8 Prozent; sie<br />
stieg nämlich von 389,50 Fr. im Jahre 1927<br />
auf 439,22 Fr. im Jahre <strong>1931</strong>. Den Traktoren<br />
erging es ähnlich. Für gewerbliche<br />
Traktoren zahlte man 1927 noch 425/71 Fr.,<br />
im Jahre <strong>1931</strong> bereits 452,32 Fr., also 6,3<br />
Prozent mehr, für landwirtschaftliche" im<br />
Jahre 1927 69,36 Fr., im Jahre <strong>1931</strong> 109,29<br />
Franken, was eine Mehrbelastung von<br />
« nur » 57,5 Prozent beträgt. Dabei ist nicht<br />
zu vergessen, dass sich im gleichen Zeitraum<br />
die Automobile, Traktoren und Anhänger<br />
um rund 24 000 Stück vermehrt<br />
haben, was an sich eine wesentlich erhöhte<br />
Steuereinnahme bedingte.<br />
Die Frage nach dem « Warum » der sich<br />
beständig erhöhenden Automobilsteuern<br />
dürfte berechtigt sein. Die Antwort allerdings<br />
ist nicht so leicht zu geben. Unsere<br />
Baudirektoren werden selbstverständlich<br />
um sie nicht so verlegen sein. Sie werden<br />
auf die gewaltigen Aufwendungen für<br />
Strassenbauten und Strassenkorrektionen<br />
hinweisen. Dass hierin etwas geleistet<br />
wurde, geben auch wir ohne weiteres zu.<br />
Allerdings nicht von jedem Kanton gleich<br />
zielbewusst und gleich tatkräftig. Immerhin<br />
sei das Geleistete dankbar anerkannt,<br />
zugleich aber darauf hingewiesen, dass<br />
heute die Automobilisten sozusagen allein<br />
für die Strassenkosten aufzukommen ha^<br />
ben, wo doch alle, auch die Fussgängerliga,<br />
von den instandgestellten Strassenzügen<br />
profitieren. Nicht zuietzt unsere eidgenössische<br />
Post, die ganz ungeschoren wegkommt<br />
und dafür unsere Gesellschaftswagenbesitzer<br />
stark konkurrenziert..<br />
Mit dem Argument des forcierten Strassenbaues<br />
ist aber die beständige Steuererhöhung<br />
nicht gerechtfertigt. Es. gilt nämlich,<br />
auch an die Wirtschaft zu denken.<br />
Und dabei nicht zu vergessen, dass das<br />
Automobil schon länge nicht mehr Luxusgegenstand,<br />
sondern erstes Hilfsmittel<br />
unserer Wirtschaft geworden ist. Ein<br />
Hilfsinstrument, das heute sowohl der Industrie<br />
als auch dem Gewerbe und" der.<br />
Landwirtschaft unentbehrlich geworden."<br />
ist, weil es ganz wesentlich zur Vergrösse^<br />
rung des Aktionsra'dius und rascher •Geschäftserledigung<br />
beiträgt.<br />
Gerade aber unsere freierwerbetiden Berufsgruppen<br />
sind bereits mit derart vielen<br />
direkten und indirekten Steuern belastet,<br />
dass ein Mehr unmöglich wird. Es gilt<br />
denn auch, die Wirtschaft von staatswegen<br />
nicht zu erdrücken, sondern gute, lebenskräftige<br />
Quellen freizumachen. Und hierin<br />
wird unserer Ansicht nach stark an der<br />
Wirtschaft gesündigt. Der Unwille in den<br />
freierwerbenden Berufsschichten ist denn'<br />
auch beständig im Wachsen begriffen. Es<br />
ist dies zu begreifen. Verwunderlich ist<br />
eigentlich dabei bloss, dass trotz stetig<br />
überhandnehmender Fronarbeit Geist und<br />
Hand der werktätig Arbeitenden nicht erlahmen.<br />
Einmal aber könnte der Augenblick<br />
da sein, da trotz bestem Willen der<br />
überlastete Esel zusammenbrechen könnte.<br />
Einmal aber könnte auch der Augenblick<br />
da sein, da im entscheidenden Moment, da<br />
der gleiche Staat zur Bürgerpflicht ruft,<br />
Tausende und Tausende den Gang zur<br />
Urne nicht mher finden könnten. Mit der<br />
wachsenden Last wächst das Desinteressement<br />
dem Staate gegenüber, von dem man<br />
zur Ueberzeugung gelangt, dass er nur<br />
noch einseitig eingestellt und auf die<br />
Wirtschaft und seine bis dahin treuesten<br />
Anhänger keine Rücksicht mehr nimmt.<br />
Wir glauben deshalb, dass es im ureigensten<br />
Interesse unserer bürgerlichen Demokratie<br />
läge, wenn der Bogen nicht überspannt<br />
würde und wenn ein weiterer<br />
Steuer auf bau unterbliebe.<br />
Q<br />
Ein schweizerisches<br />
Automobilamt.<br />
Ein Mitarbeiter wirft nachstehend die Frage der<br />
Schaffung eines schweizerischen Automohilamtes<br />
auf, ein Vorschlag, der vor Jahren erstmalig zur<br />
Diskussion stand und heute angesichts des werdenden<br />
einheitlichen Verkehrsgesetzes wiederum<br />
besondere Bedeutung gewinnt.<br />
Red.<br />
Angenomrrien, das schweizerische Autornobilgesetz<br />
tritt glücklich in Kraft, wie soll<br />
die- Ueberwachung und Exekutive des materiellen<br />
Rechtes geregelt werden? Die<br />
Frage eines eidgenössischen Automobilamts<br />
ist bekanntlich schon vor Jahren angeschnitten'worden,<br />
und zwar noch bevor der Entwurf<br />
der materiellen Regelung 1 durch den<br />
Bund seine erste Gestalt angenommen hatte.<br />
Wie leicht man damals die paar Tausend<br />
Automobilisten abfertigen zu können glaubte,<br />
"beweist der Umstand, dass man ohne eine<br />
solche materielle Gesetzesgrundlage den<br />
ganzen komplizierten Fragenkomplex einfach<br />
dem Post- und Eisenbahndepartement<br />
INSERTTONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grnndzelle odef<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 80 Ct«.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Inserntcnscülus» 4 Tnno vor Erscheinen der Nummern<br />
unterstellen wollte. Der damalige Eisenbahnminister<br />
Dr. Robert Haaib dachte allen<br />
Ernstes daran, die Funktionen des eidgenössischen<br />
Automobilamtes dem Luftamt im<br />
Nebenamte zu übertragen. In diesem Zusammenhange<br />
darf wohl • gesagt werden, ist<br />
es das bleibende Verdienst der «Automobil-<br />
Revue» zuerst auf die unhaltbaren Konsequenzen<br />
einer solchen Kombination aufmerksam<br />
gemacht, und durch ihre energische<br />
Aufklärungsarbeit das Projekt zum Scheitern<br />
gebracht zu haben.<br />
In der Tat wollte dann Herr Haab mit der<br />
ganzen Angelegenheit nichts mehr zu tun<br />
haben und empfahl die Automobilisten der<br />
Fürsorge seines juristischen Kollegen. Aber<br />
auch Herr Häberlin seinerseits war stark<br />
versucht, nach der ersten Verwerfung des<br />
Automobilgesetzes, den schwierigen Ball an<br />
das Allerweltsdepartement des Innern weiterzugeben,<br />
dem unter anderm ja auch das<br />
Strassenwesen unterstellt ist. Dagegen ist<br />
von militärischer Seite auch schon mit dem<br />
Gedanken geliebäugelt worden, ein kommendes<br />
Automobilamt dem eidgenössischen<br />
Motorwagendienst anzugliedern.<br />
An departementalen Anwärtern, die das<br />
neue Amt, das wohl mit dem Inkrafttreten<br />
des Automobilgesetzes ziemlich sicher kommen<br />
wird, gerne unter ihre Fittiche nehmen<br />
möchten, wird es also auch in Zukunft nicht<br />
fehlen. Dabei möchten wir von vornherein<br />
nach zwei Richtungen unsere Bedenken äussern.<br />
Mit einer Unterstellung unter das<br />
eidg. Post- und Eisenbahndepartement dürfte<br />
wohl die öffentliche Meinung nicht einverstanden<br />
sein. Es ist nicht Usus, dass man<br />
den Bock zum Gärtner macht, gerade die<br />
Eisenbahnen haben in der letzten Zeit wieder<br />
in nicht zu verkennender Weise gezeigt,<br />
wie sie sich dem Automobil gegenüber einstellen.<br />
Daran ändert nichts, dass sie sich<br />
in einzelnen Fällen die Vorteile der rationelleren<br />
Beförderungsart ebenfalls zunutze<br />
zu machen suchen. Einschränkung der privaten<br />
Initiative, durch Konzessions- und<br />
Steuerverschärfuingen, eine weitere Ueberspannung<br />
des staatlichen Transpqrtmonopols<br />
wäre die direkte Folge der Unterstellung<br />
unter das Post- und Eisenbahndepartement.<br />
Aber auch die Angliederung an das Militärdepartement<br />
kann ernstlich nicht in Frage<br />
kommen. Das Automobil hat zwar einmal<br />
die Schlacht an der Marne gewinnen helfen,<br />
als Marschall Joffre die sämtlichen Pariser<br />
Autobusse und Taxi an die Front fahren<br />
Hess; trotzdem ist das Automobil keine rein<br />
militärische Angelegenheit. Der zehnte Teil<br />
der heute in der Schweiz laufenden Auto-<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der Roman eines Wolfshundes.<br />
Von H. G. Evarts.<br />
(Verlag Georg Müller, München.)<br />
(25. Fortsetzung)<br />
Das Tal war tief eingeschnitten und düster.<br />
Die kleinen Nebenflüsse, die dort einmündeten,<br />
gingen durch ein finsteres Felsengewirre.<br />
Es gab eine Menge solcher Seitenschluchten,<br />
von denen jede einzelne ein vorzügliches<br />
Versteck für die Bande abgeben konnte.<br />
Moran und Vermont wussten, dass der Weg<br />
von nun an gefahrvoll war. Jagdgesellschaften,<br />
die in der weiteren Umgebung ihres<br />
Schlupfwinkels sichtbar wurden, waren von<br />
der Bande stets unbelästigt geblieben, schon<br />
aus Furcht, dass durch einen Zusammenstoss<br />
die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt werden<br />
könnte; diese zwei einsamen Jäger jedoch,<br />
die dem Versteck allzu nahe gekommen<br />
waren, mussten jeden Augenblick darauf gefasst<br />
sein, angeschossen zu werden.<br />
Moran schlug Vermont vor, zurückzubleiben<br />
und in einiger Entfernung nachzufolgen.<br />
Der Polizeibeamte musste zugeben, dass es<br />
ein unnützes Opfer wäre, gemeinsam bei<br />
Blitz zu bleiben. Er hätte selbst mit Freuden<br />
die Gefahr auf sich genommen und geführt,<br />
aber er wusste, dass der Hund ihm nicht<br />
gehorchen würde. Bedauernd schüttelte er<br />
den Kopf und Hess Moran vorausgehen. In<br />
einer Entfernung von hundert Yard folgte er<br />
nach.<br />
Als Blitz sah, dass Moran die Spur weiter<br />
verfolgte, wurde er stutzig. Dieser Mensch<br />
war des Mädchens, also auch Morans Feind.<br />
Falls sein Herr, so dachte er, die Absicht<br />
haben sollte, sein kindisches Spiel von früher<br />
auch hier fortzusetzen, so musste dies auf<br />
einem Irrtum beruhen. Moran glaubte offenbar,<br />
es auch jetzt mit einem Freund zu tun<br />
zu haben. Nur widerstrebend unterwarf sich<br />
Blitz diesmal dem Willen seines Herrn und<br />
blieb auf der Spur.<br />
Bald jedoch sah er, dass Moran diese Spur<br />
anders behandelte als die früheren. Er blieb<br />
häufig stehen, ohne sich zu regen und lugte<br />
durch das Dickicht. Manchmal tastete er<br />
nach der Waffe, die er am Gürtel trug. Hie<br />
und da sah er auch nach Vermont, der sich<br />
geräuschlos vorwärts bewegte und seine<br />
Winchesterbüchse schussbereit im Arm hielt.<br />
Nie überquerte dieser eine der kleinen Lichtungen<br />
im Walde, bevor nicht Moran auf der<br />
anderen Seite unter den Bäumen verschwunden<br />
war. Blitz war oft Zeuge gewesen, wie<br />
Moran Wild beschlich. Ganz in dieser Art gebärdete<br />
sich auch jetzt sein Herr, und endlich<br />
erfasste er den vollen Ernst der Situation.<br />
Hier galt es eine Jagd auf Leben und<br />
Tod! Zugleich mit dieser Erkenntnis erwachten<br />
in Blitz alle wilden Triebe, noch gehemmt<br />
durch seine stets wachsende Unruhe.<br />
Immer zahlreicher wurden die Fussspuren,<br />
die aus den vielen Seitenschluchten kamen.<br />
Des Hundes Sinne waren in lebhafter Tätigkeit,<br />
aus allen Richtungen empfingen sie<br />
vielsagende Botschaft. Die beiden Männer<br />
verfolgten mit gespannter Aufmerksamkeit<br />
sein Benehmen. In jeder offenen Lichtung<br />
konnten sie feststellen, dass hier regelmässig<br />
Pferde geweidet hatten. Hier musste der<br />
Weg von Brents Packpferden führen, die er<br />
bei seinen häufigen Ausflügen in diese Gegend<br />
mit Lebensmitteln beladen heraufbrachte.<br />
Plötzlich änderte sich BlUz' Benehmen bei<br />
der Mündung einer Seitenschlucht, aus der<br />
ihm der Wind unmittelbar die Witterung der<br />
gesuchten Männer zutrug. Der Hund schrak<br />
davor zurück, diese gefährliche Stelle bei<br />
vollem Tageslichte zu betreten. Aber auch<br />
Moran ging nicht weiter. Er hatte sein Ziel<br />
erreicht und seine Aufgabe war vorderhand<br />
erfüllt. Blitz hatte die Witterung der Bande<br />
bekommen. In dieser Seitenschlucht also<br />
steckten sie. Es wäre Selbstmord gewesen,<br />
jetzt diesen unheimlichen Ort zu betreten.<br />
Ueberdies hätte weiteres Vordringen die<br />
Bande zu früh warnen können. Der Eingang<br />
in die Schlucht war schmal und an beiden<br />
Seiten von hochragenden Felsklippeh flankiert.<br />
Moran und Vermont kehrten um. Blitz war<br />
dieses plötzliche Aufgeben der Verfolgung<br />
unverständlich, doch er sah ein, dass es jedenfalls<br />
so besser war. Es konnte zu nichts<br />
Gutem führen, bei Tag in diese düstere<br />
Schlucht einzudringen.<br />
Die beiden Männer ritten den Yellowstone<br />
abwärts, bis zu seiner Vereinigung mit dem<br />
Thoroughfare und diesen weiter hinauf ihrem<br />
Lagerplatz zu. «Morgen werden wir den Eingang<br />
der Schlucht besetzen,» sagte Vermont,<br />
während sie sich dem Lager näherten. «Jetzt<br />
müssen wir vor allem unsere Burschen verständigen,<br />
dass wir das Nest gefunden haben.<br />
Ich will ganz sicher gehen. Wenn die Bar T.-<br />
Leute kommen, können wir die Gesellschaft<br />
von zwei Seiten einschliessen.»<br />
Das Briefchen, das Blitz diese Nacht zu<br />
Betty trug, berichtete alle Neuigkeiten. Als<br />
Blitz ankam, war sie nicht in der Hütte. Er<br />
folgte ihrer warmen Spur den Abhang hinauf<br />
und fand sie mit Kinney auf dem Felsenvorsprung<br />
sitzen. Es war bereits dunkel und der<br />
Alte musste ein Streichholz zu Hilfe nehmen,<br />
um bei dessen Schein die Botschaft zu lesen.<br />
Sie war sehr beunruhigend, und das Mädchen<br />
wurde von grosser Angst um Morans<br />
Leben erfasst. Eine .gegenteilige Wirkung<br />
übte das Briefchen auf den Mann neben ihr.<br />
Er blickte auf mehr als fünfzig Jahre eines<br />
bewegten Lebens voll Abenteuer und Gefahren<br />
zurück, und gerade seine wildesten<br />
Jugendjahre waren es, deren er am liebsten<br />
gedachte. Er ahnte, dass er den bevorstehenden<br />
Kämpfen nicht fernbleiben würde.<br />
«In ein, zwei Tagen wird in diesen Bergen<br />
die Hölle los sein,» prophezeite der Alte und<br />
das Mädchen entdeckte einen gierigen Klang<br />
in seiner Stimme, der ihr neu war.<br />
In der Ferne, dort wo Vermonts Lager<br />
war, zeigte sich düstere Glut. Eine lodernde<br />
Flamme tanzte auf dem Höhenrücken, der<br />
vom Lagerplatz in die Berge hinaufführte,<br />
für Kinney ein Zeichen, dass Harmon mit<br />
den Burschen der Bar T. eingetroffen war.<br />
Noch ein anderes schwaches Licht erweckte<br />
des Alten Aufmerksamkeit. Nahe dem Two<br />
Ocean-Pass hob und senkte sich ein Feuerpünktchen.<br />
Weither vom Sunlight Cap antwortete<br />
ein kurzes Aufblitzen. Kinney klopfte<br />
dem Mädchen auf die Schulter.<br />
«Siehst du's, Betty, wie die Feuersignale<br />
von Berg zu Berg gehen? Kriegszeiten sind<br />
gekommen, Mädchen, Kriegszeiten!»<br />
Einundzwanzigstes Kapitel.<br />
Als im Osten die ersten grauen Streifen den<br />
Himmel erhellten, erhoben sich Vermonts<br />
Leute — und fanden Vater Kinney auf einem
mobile würde im Ernstfälle für -weitgehende<br />
Bedürfnisse der Landesverteidigung genügen.<br />
Mit der Requisition dieses Partikels<br />
wäre die militärische Seite des Automobils<br />
für hin und weg erledigt.<br />
Viel wichtiger als die hierarchische Einreibung<br />
des Amtes ist allerdings die Frage,<br />
welche Funktionen ihm übertragen werden<br />
sollen. Zu den ersten Obliegenheiten eines<br />
solchen Bundesamtes würde jedenfalls die<br />
Ausarbeitung der Vollziehungsverordnung<br />
zum Automobilgesetz gehören. Erfolgt diese<br />
Bearbeitung wie erwartet werden darf, im<br />
engen Kontakt mit den verschiedenen Automobil-<br />
und Verkehrsverbänden, so wäre<br />
es möglich auf diesem Wege eine Reihe von<br />
Harten des materiellen Rechts in der Anwendung<br />
einigermassen zu mildern. Vielleicht<br />
wird man dazu gelangen, dem Bundesamt<br />
auch richterliche Funktionen oder<br />
die Organisation von besondern Automobilgerichten<br />
zu übertragen. Gerade in dieser<br />
Hinsicht erweist sich das bisherige ordentliche<br />
Gerichtsverfahren als außerordentlich<br />
reformbedürftig. Statt dass das Gericht auf<br />
die Gutachten von Sachverständigen abstellen<br />
muss, wäre es viel praktischer, besondere<br />
Gerichtsabteilungen mit sachverständigen<br />
Richtern zu schaffen, die rascher und<br />
billiger und hauptsächlich gerechter auf<br />
Grund ihrer eigenen Anschauung und Fahrpraxis<br />
zu urteilen in der Lage wären. Auch<br />
das Fahrbewilligungs-, Kontroll- und Steuerwesen,<br />
könnte einheitlich geregelt werden,<br />
um 'Doppelspurigkeiten bei Verzug von einem<br />
zum andern Kanton zu vermeiden.<br />
Vor allem aber wäre das neue Amt berufen,<br />
touristisch wertvolle Dienste zu leisten,<br />
als vermittelndes und verbindendes<br />
Organ zwischen den Kantonen zur systematischen<br />
Anlage von interkantonalen Durchgangsstrassen.<br />
Ueberträgt man ihm gleichzeitig<br />
auch die Verteilung des Benzinzollviertels,<br />
so würde es ihm auch nicht an<br />
finanziellen Hilfs- und Druckmitteln fehlen.<br />
Auch die Strassensignalisierung liegt noch<br />
vielfach im argen. Von den Niveauübergängen<br />
der Eisenbahnen schon gar nicht zu reden!<br />
Auch der internationale Verkehr, die Formalitäten<br />
an der Grenze sind immer noch sehr<br />
verbesserungsbedürftig, alles äusserst dankbare<br />
Gebiete zu energischer Betätigung für<br />
the right man in the right place.<br />
Vor allem aber müssen wir als Automobilisten<br />
die dringende Bedingung an die Schaffung<br />
eines schweizerischen Automobilamtes<br />
knüpfen: keine Unterordnung unter ein anderweitig<br />
interessiertes Departement. Ständiger<br />
Kontakt mit den massgebenden Automoblverbänden.<br />
Nur unter diesen Voraussetzungen<br />
wäre die Schaffung einer solchen<br />
Zentralstelle zu verantworten und im Interesse<br />
der Vereinfachung und Erleichterung<br />
des Verkehrs zu begrüssen. 4»<br />
Pflichten am Niveauübergang.<br />
Mas dem Bundesgericht.)<br />
An der Kreuzung der Seevogelstrasse in<br />
Basel mit der Strassenbahn wurde am 18.<br />
September 1929 ein Lastwagen von einem<br />
Tramzug erfasst, einige Meter weit geschleppt<br />
und stark beschädigt, wobei der Führer des<br />
Automobils und sein Passagier Verletzungen<br />
erlitten.-Für den von Norden her kommenden<br />
Srassenbenützer ist das Geleise an<br />
der Unfallstelle verdeckt, bis er sich auf 15<br />
Meter genähert hat; von da an wird der<br />
Ueberblkk nach rechs freigegeben, während<br />
auf der linken Seite das Geleise selbst immer<br />
noch durch den Zaun und die Gebüsche<br />
eines Gartens dem Blick entzogen bleibt<br />
und nur der Raum über dem Geleise sichtbar<br />
wird. Nach den Angaben des Automobilisten<br />
hätte dieser von seinem niedrig gebauten<br />
Wagen aus auch jetzt noch den von links<br />
heranfahrenden Tramzug nicht sehenköhnen,<br />
so dass er erst wenige Meter vor dem Geleise<br />
den Ausblick auf die Linie, eineUeberlandbahn<br />
mit eigenem Bahnkörper, gewann.<br />
Der Autofahrer führte den Unfall auf das<br />
Verschulden der Bahn zurück, die sich der<br />
gefährlichen Stelle mit 25 km Geschwindigkeit<br />
genähert und kein Läutesignal abgegeben<br />
habe. Auf Grund des Eisenbahnhaftpflichtgesetzes<br />
erhob er gegen Stadt und<br />
Kanton Basel als Eigentümer der Bahn in direkter<br />
Klage vor Bundesgericht eine Schadenersatzforderung<br />
von 18,500 Fr. Der Beklagte<br />
lehnte seine Schadenersatzpflicht mit<br />
der Begründung ab, der Unfall sei auf das<br />
Verschulden des Fahrers selber zurückzuführen<br />
und verlangte in einer Widerklage<br />
vom AutofahreT Schadenersatz für die Beschädigung<br />
eines Tramwagens. Damit war<br />
die viel umstrittene Frage aufgerollt, welche<br />
Anforderungen bei unbewachten Niveauübergängen<br />
an die Führer von Motorfahrzeugen<br />
einerseits und an die Bahn anderseits zu<br />
stellen sind*<br />
In seinem Urteil vom 15. Juli geht das<br />
Bundesgericht (II. zivilr. Abteilung) davon<br />
aus, dass der Führer eines Motorfahrzeuges<br />
einen unbewachten Nievauübergang nicht befahren<br />
dürfe, bevor er sich vergewissert habe,<br />
dass kein Zug naht. Ist ein Bahnübergang<br />
besonders unübersichtlich, so verpflichtet ihn<br />
dies zu ganz besonderer Vorsicht. Im vorliegenden<br />
Falle will der Kläger sein Tempo<br />
bis auf 8 km ermässigt haben, doch vermag<br />
ihn dies nicht zu entlasten. Bevor der Fahrer<br />
sicher ist, dass die Geleise ohne Gefahr<br />
überschritten werden können, soll er zu sofortigem<br />
Anhalten bereit sein, was beibloss<br />
8 km möglich sein sollte. Da er trotz desihm<br />
noch zur Verfügung stehenden Raumes von<br />
einigen Metern den Unfall nicht durch Anhalten<br />
vermieden hat, muss er entweder unterlassen<br />
haben, sich rechtzeitig nach links<br />
umzusehen oder aber er muss mit höherer<br />
Geschwindigkeit auf die Geleise zu gefahren<br />
sein. Im einen wie im andern Falle trifft ihn<br />
ein Verschulden, das mit dem Unfall in ursächlichem<br />
Zusammenhang steht, die Bahn<br />
ganz oder teilweise entlastet und seine Haftbarkeit<br />
für den von der Bahn eingeklagten<br />
Sachschaden begründet.<br />
Der Niveauübergang verpflichtet aber auch<br />
die Bahn zu besonderer Sorgfalt. In dem Befahren<br />
der Stelle mit 25 km Geschwindigkeit<br />
kann allerdings kein Verschulden gesehen<br />
werden, denn eine Ueberlandbahn mitbeson*<br />
derem BahnkörpeT kann unmöglich' da^u vei*<br />
pflichtet Werden, bei der Fahrt durch Städte,<br />
oder Vorstädte an jedem Bahnübergang zu<br />
verlangsamen. Dagegen hätte der Tramzug<br />
vor der gefährlichen Stelle ein Warnungs r<br />
signal abgeben sollen, was übrigens dem<br />
Personal auch ausdrücklich vorgeschrieben<br />
ist. In Missachtung dieser Betriebsvorschrift<br />
hat das Zugspersonal kein Läutesignal gegeben<br />
und dieses von der Bahneigentümerin<br />
zu vertretende Verschulden steht mit dem Unfall<br />
gleichfalls in ursächlichem Zuammenhang,<br />
denn ein rechtzeitiges Signal hätte die<br />
Strassenbenützer vor dem nahenden Zuge<br />
warnen können.<br />
Da die Gefahr des unübersichtlichen Niveauüberganges<br />
für den Autofahrer besondgers<br />
erkennbar hätte sein sollen, wurde<br />
dessen Verschulden als das überwiegende<br />
betrachtet, so dass den Kläger zwei Drittel,<br />
den Beklagten ein Drittel der Verantwortung<br />
treffe. Demnach hat die Bahn dem Automobilisten<br />
nur einen Drittel seines Schadens zu<br />
ersetzen, während dieser zwei Drittel des am<br />
Tramwagen angerichteten Schadens zu vergüten<br />
hat. Unter Verrechnung der beiden<br />
Beträge wurden Stadt und Kanton Basel zu<br />
4920 Fr. Schadenersatz verurteilt. Wp.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N° 60<br />
Unser Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />
Die Juni-Ergebnisse.<br />
Staaten vor, so ergibt sich die nachstehende<br />
Tabelle :<br />
Die Erhebungen der Eidgen. Oberzondirektion<br />
über den Aussenhandel in Motor-<br />
Deutschland a 196 339.20 323.346<br />
Stock a ke Wert In Fr. Total<br />
fahrzeugen ergaben für den Monat Juni eine<br />
b 5 19.23 13.080<br />
0 80 584.51 306.600<br />
Einfuhr von 7,54 Millionen Fr. gegenüber<br />
d 389 3756.441.276.324<br />
6,48 Millionen Fr. im Juni 1930. Der Mehrwert<br />
der Juni-Einfuhr <strong>1931</strong> stellt sich auf<br />
f 65 1656.62 1.267.026<br />
e 118 1693.13 933.505<br />
g 16 79.70 34.928<br />
1,06 Million Fr., was mehr als das Doppelte<br />
h 2 22.04 9.163<br />
des Ueberschusses im Mai <strong>1931</strong> gegenüber<br />
1 1.75 1.053 4.165.025<br />
dem Mai 1930 ausmacht. Diese Vermehrung Oesterreich a 85 121.82 108.680<br />
der. Einfuhr genügt aber nicht, um im Resultat<br />
des ersten Halbjahres <strong>1931</strong> im Vergleich<br />
b 1.78 950<br />
d 12 133.19 84.900<br />
f 4 94.43 86.477<br />
zum Ergebnis des ersten Halbjahres 1930<br />
g 4 14 281.021<br />
den Ausfall bei den übrigen Monaten zu Frankreich a 73 112.01 00.241<br />
b 3 6.89 5.350<br />
kompensieren. Wir werden am Schluss des<br />
o 59 411.22 236.107<br />
Artikels darauf zurückkommen.<br />
d 213 2362.12 873.737<br />
Die Mehreinfuhr im Juni <strong>1931</strong> verteilt sich<br />
e 240 3457.741.583.485<br />
t 38 1030.42 696.641<br />
auf drei Kategorien: Automobile und Chassis<br />
g 3.09 1.836 •<br />
im Stückgewicht zwischen 1200—1600 kg,<br />
j 5 102.86 63.575 3.540.972<br />
zwischen 800—1200 kg und Automobilen und<br />
35.740<br />
Italien<br />
Chassis mit mehr als 1600 kg Stückgewicht.<br />
a 17 37.25<br />
431<br />
b 20<br />
63.782<br />
Hervorzuheben ist bei der Juni-Einfuhr der<br />
c 7 65.42<br />
.547.245<br />
stärkere Anteil der Vereinigten Staaten von<br />
d 382 4145.71 1<br />
626.100<br />
Amerika am Gesamtertrag. Amerika lieferte<br />
für 3,87 Millionen Fr. gegenüber 2,87<br />
549<br />
e 106 1440.03<br />
603.425<br />
f 28 790.29<br />
g<br />
93<br />
2.877.272<br />
Millionen Fr. im Juni 1930. Die amerikanische<br />
Mehr-Einfuhr stellt sich auf eine glatte<br />
Belgien<br />
a 165 245.47 167.395<br />
Million und der prozentuale Anteil stieg 1 b<br />
93 450<br />
von<br />
d 9 103.18 63.000<br />
e 2 30.05 15.500<br />
44,3 Prozent im Juni 1930 auf 51,3 Prozent<br />
f 4 141.56 135.341<br />
im Juni <strong>1931</strong>. Der Juni ist der einzige Monat<br />
g 2.15 1.342 383.028<br />
dieses Jahres, in dem man eine Zunahme der Niederlande a<br />
56 560<br />
Motorfahrzeugeinfuhr aus Amerika im Vergleich<br />
zum entsprechenden Monat des Vor-<br />
Grossbritannien a 450 791.11 645.021<br />
f 2.67 1.543 1.103<br />
b 1 32.80 21.660<br />
jahres konstatieren kann.<br />
o 20 95.77 57.895<br />
d 5 54.51 28.510<br />
Auch die Ausfuhr ergab höhere Resultate.<br />
e 14 210.80 110.200<br />
Sie beläuft sich auf 1,8 Million Fr. gegenüber<br />
1,21 Million Fr. im Juni 1930. Der Juni<br />
Fü<br />
118.43 120.339<br />
2.93 1.169<br />
4.77 3.565<br />
ist der erste Monat dieses Jahres, der eine<br />
088.349<br />
1.80<br />
Vermehrung der Ausfuhr erkennen lässt. Das Irischer<br />
7.00<br />
1.623<br />
Freistaat f<br />
günstige Resultat ist in erster Linie auf die<br />
39<br />
2.790<br />
g<br />
220<br />
Zunahme, der Ausfuhr an Automobilen und<br />
i 14 155.75 58.607 63.240<br />
Chassis im Stückgewicht von mehr als 1600 Spanien ffff 1 18.52 6.000 6.000<br />
Dänemark<br />
507 507<br />
kg, ferner an Karosserien aller Art für Automobile,<br />
und schliesslich an Traktoren ohne Ungarn<br />
• 1 10 10<br />
Tschechoslowakei<br />
4 45 45<br />
Karosserie zuzuschreiben. Als Eigenart mag Ver. Staaten a 58 121.39 86.590<br />
verbucht werden, dass Russland aus der<br />
b<br />
8.25 3.980<br />
c 46 365.91 115.435<br />
Schweiz Traktoren und Karosserien im Betrage<br />
von rund 300,000 Fr. bezogen hat.<br />
ef 859 12465.80 5, .510.310<br />
d 921 1684.97 3. 639.968<br />
140 3715.62 2, .088.069<br />
8.62<br />
II. Quartal <strong>1931</strong>.<br />
5.403<br />
127.53<br />
f<br />
tt<br />
56.510 11.506.2C5<br />
II. Quartal <strong>1931</strong> a 1044 1768.90 1.457.690<br />
b 9 70.08 45.901<br />
c 212 1624.63 781.442<br />
d 1932 21240.12 7.513.684<br />
e 1339 19297.55 8.779.100<br />
f 285 7575.74 5.008.096<br />
g 16 97.85 45.451<br />
h 2 22.04 9.163<br />
i 27 392.66 173.310 23.813.837<br />
Der Umsatz im zweiten Quartal beläuft<br />
sich auf 29,01 Millionen Fr. gegenüber 29,41<br />
•Millionen, im zweiten puartal 1930^ war eignen<br />
Minderwert von rund 400,000 Fr. ergibt.<br />
Die Umsatzziffer verteilt sich zu 23,81<br />
(23,28) Millionen Fr. auf die Einfuhr und zu<br />
5,20 (6,12) Millionen auf die Ausfuhr. Das<br />
Ideine Defizit ist auf den Minderwert der<br />
Ausfuhr im Betrage von 924,000 Fr. zurückzuführen,<br />
währenddem bei der Einfuhr ein<br />
Ueberschuss von 524,000 Fr. berechnet werden<br />
konnte.<br />
Wir erinnern daran, dass die offizielle Statistik<br />
der Eidg. Oberzolldirektion die neun<br />
nachstehenden Kategorien aufweist:<br />
a) Motor-Zwei- und -Dreiräder ohne Lederüberzujr;<br />
b) Motor-Zwei- und Dreiräder mit Lederüberzug;<br />
c) Automobile und Chassis im Stückgewioht bis<br />
und mit 800 kg*);<br />
d) Automobile und Chassis im Stückgewicht von<br />
800 bis und mit 1200 kg;<br />
e) Automobile und Chassis im Stückgewicht von<br />
1200 bis und mit 1600 kg;<br />
1) Automobile und Chassis im Stückgewicht über<br />
1600 kg;<br />
g) Karosserien aller Art für Automobile;<br />
n) Elektrokarren;<br />
i) Traktoren ohne Karosserie.<br />
Nehmen wir die Verteilung der Einfuhrziffern<br />
des zweiten Quartals <strong>1931</strong> auf die 13<br />
*) Beim Export kommen noch hinzu: elektrische<br />
Anlasser und Dynamos für die elektrische Beleuchtung.<br />
486Ö 51989.57<br />
II. Quart»! 1930 a 1302 2132.73 1.885.913<br />
b 10 86.59 52.535<br />
o 141 986.93 562.497<br />
d 1855 20712.67 7.831.807<br />
e 851 13627.35 7.107.326<br />
f 298 7779.52 5.654.438<br />
g 44 217.25 104.500<br />
h 1 8.56 5.400<br />
i 13 220.01 84.900<br />
23.289.316<br />
4615 45771.61<br />
Zunahme der Einfuhr 584.521<br />
Die Vereinigten Staaten von Amerika, seit<br />
Jahr und Tag unsere Hauptlieferanten, lieferten<br />
uns im zweiten Quartal <strong>1931</strong> Motorfahrzeuge<br />
im Werte von 11,50 Millionen Fr.,<br />
gegenüber 11,35 Millionen Fr. in der entsprechenden<br />
Periode des Vorjahres. Der<br />
kleine Mehrwert des Kontingentes im zweiten<br />
Quartal <strong>1931</strong> genügte aber nicht, um den<br />
Prozentsatz der amerikanischen Beteiligung<br />
an und für sich zu erhöhen, weil eben unsere<br />
Gesamteinfuhr gleichzeitig stieg. Der<br />
amerikanische Anteil an unserer Gesamtetn-<br />
(Schluss siehe Seite 6)<br />
Baumstamm beim Lagerfeuer sitzen. Er rief<br />
Moran beiseite.<br />
«Ich habe Blitz bei ihr gelassen,» sagte er.<br />
«Und ich selbst, meine Junge, ich halte mit.<br />
Nash war's, der Harte ausgeschickt hat, und<br />
Teton Jackson war mein Freund! Nash muss<br />
vor meiner Büchse stehen, bevor ich sterbe.»<br />
Ein Altertum von Schusswaffe baumelte von<br />
seiner Schulter. Das Schiesseisen, welches<br />
durch Jahrzehnte gute Dienste geleistet hatte,<br />
musste auch jetzt genügen. Es war das alte<br />
Grenzmodell Colt, die mörderische Waffe der<br />
siebziger Jahre.<br />
Ein Pferd wieherte auf der Weide, ein<br />
zweites antwortete in den Bergen. Zehn<br />
Minuten später ritt Harmon ans Feuer heran.<br />
Vermonts Plan, ging dahin, noch heute den<br />
Ausgang der Schlucht zu besetzen und am<br />
folgenden Tage, wenn seine Leute auch den<br />
Eingang der Schlucht besetzt haben würden,<br />
von beiden Seiten zugleich anzugreifen. Bei<br />
Tagesanbruch setzten Harmon, Vermont und;<br />
Moran ihre Pferde in flotten Trab. Harmons<br />
Gaul schnob und scheute, als Blitz sich etwa<br />
hundert Yard vom Lager aus dem Wald zu<br />
ihnen gesellte. Betty wusste, dass Moran<br />
während des kommenden Kampfes vor Ueberfall<br />
sicher sein würde, solange Blitz bei ihm<br />
war. Sie wusste auch, dass der Hund wie der<br />
Teufel für seinen Herrn kämpfen würde, wenn<br />
die Not es gebot. Und sie hatte den Hund ab*-<br />
geschickt, obwohl Kinney ihr das Gegenteil<br />
befohlen.<br />
Nach kurzem Ritt Hessen sie ihre Pferde in<br />
einem bewaldeten Flussbecken zurück und<br />
erklommen zu Fuss den Hang eines nahen<br />
Passes. Die Gegend war ein wahrer Irrgarten<br />
von kahlen Rücken und sich kreuzenden<br />
Schluchten. Es war bereits Mittag, als sie am<br />
Kopf der gesuchten Schlucht angelangt<br />
waren. ><br />
«Mehr brauchen wir nicht,» sagte Vermont.<br />
«Gehen wir zurück, bevor man unser<br />
Herumklettern entdeckt.»<br />
Die Schlucht erweiterte sich anfangs rasch,<br />
dann verengte sie sich wieder. Während die<br />
vier den Weg zurückgingen, hielten sie sich<br />
vorsichtig in einiger Entfernung vom Rand<br />
der Schlucht, um zu verhüten, dass sich ihre<br />
Gestalten vom Horizont abhöben. Als sie an<br />
der breitesten Stelle der Schlucht angelangt<br />
waren, kroch Blitz plötzlich gegen den Rand<br />
zu. Moran sah, wie sich der Hund dort<br />
niederduckte und zur gegenüberliegenden<br />
Schluchtwand hinüberspähte. In der Zeit, da<br />
Blitz sein wildes Räuberleben geführt hatte,<br />
war er oft an diese Stelle gekommen, von der<br />
aus man den besten Ausblick auf den Schlupfwinkel<br />
der Verbrecherbande hatte. Moran bemerkte,<br />
wie sich des Hundes Haar sträubte<br />
und seine Ohren sich vorwärts legten.<br />
«Blitz sieht sie!» sagte Moran.<br />
Die vier Männer lagen auf den Boden hingestreckt<br />
und glitten nun auf Blitz zu. Kinney<br />
schob vorsichtig zwei Steine vor sich und<br />
lugte zwischen hindurch. Die anderen folgten<br />
seinem Beispiel und auf den ersten Blick<br />
wussten sie, dass vor ihren Augen der langgesuchte<br />
Schlupfwinkel, die vielbesprochene<br />
«Höhle» lag.<br />
Die gegenüberliegende Schluchtwand ragte<br />
in ihrer unteren Hälfte steil auf. Von da ab<br />
trat die Wand im Bogen zurück und wo diese<br />
Ausbuchtung ansetzte, war der Boden nahezu<br />
flach und bildete eine Terrasse im Ausmass<br />
von einigen Morgen. Sie war dicht mit Nadelbäumen<br />
besetzt. Die Felswand, die sich über<br />
ihr wölbte, war ebenso glasglatt wie das Gestein,<br />
das zur Talsohle abfiel.<br />
Es sah so aus, als ob es keinen Zugang zu<br />
dieser Terrasse gäbe, doch die geübten Augen<br />
der vier Männer entdeckten sofort etwas wie<br />
einen schwachen Strich, der sich schräg vom<br />
oberen Schluchtrand bis gegen die Ecke der<br />
bewaldeten Terrasse hinzog. Man hätte ihn in<br />
dieser Entfernung für eine Ader im Gestein<br />
halten können, jedoch die Männer erkannten<br />
diese Linie als einen Steig, der die Felswand<br />
überquerte und unzweifelhaft breit genug<br />
war, um einem Menschen, ja möglicherweise<br />
sogar einem Pferde das Vorwärtskommen zu<br />
gestatten. Hier und nirgendwo anders musste<br />
auch die Hütte versteckt sein, in der die<br />
Bande hauste.<br />
Während sie noch beobachteten, zeigte sich<br />
in der Tiefe der Schlucht eine Koppel von<br />
Pferden, die sich mühsam auf dem gefährlichen<br />
Steig zur Terrasse emporarbeitete. Es<br />
waren fünfzehn Tragtiere, auf dem. letzten<br />
ritt ein Mann, der den Zug antrieb.<br />
«Den Mann kenne ich nicht, aber die Pferde<br />
gehören Brent.» sagte Kinney.<br />
«Dann wird auch er uns nicht entwischen,»<br />
erwiderte Möran. «Morgen bei Sonnenaufgang<br />
heben wir das Nest aus und die Jagd hat<br />
ein Ende.»<br />
«Ich fürchte fast, das wir zu spät sind,»<br />
wendete Vater Kinney ein. «Wir müssen noch<br />
heute Nacht losschlagen. Die Bande ist im<br />
Begriff auszureissen, ich verstehe mich auf<br />
dergleichen Vorbereitungen.» Er sprach in<br />
derart überzeugtem Tone, dass der Eindruck<br />
auf seine Freunde nicht ausblieb.<br />
(Fortsetzung Im «Autler-Felerabend».)'
Vorschau.<br />
Einer besondern telegraphischen Einladung<br />
der Organisatoren und der liebenswürdigen<br />
Aufforderung von befreundeter Seite, als<br />
Fahrgast die Reise in einem ebenso schnellen<br />
wie komfortablen Lancia 8 Zyl. mitzumachen,<br />
konnten wir in letzter Stunde nicht<br />
widerstehen und so packten wir «Bleistift<br />
und Zahnbürste » rasch zusammen und Hessen<br />
uns gen Adenau führen. Angenehme Gesellschaft<br />
und der vorzügliche Wagen Hessen<br />
uns die beträchtliche Distanz viel kürzer<br />
scheinen, obwohll eine zunehmende Regenmisere<br />
uns wenig von der sonst prächtigen<br />
Landschaft bis zum Bestimmungsort geniessen<br />
Hess. Dem letzten Training, das auf<br />
Samstagmorgen anberaumt war, konnten wir<br />
leider nicht mehr beiwohnen, doch schien<br />
der Betrieb auf der Bahn dem Wetter angemessen<br />
an diesem Tag stark eingeschränkt<br />
gewesen zu sein. Die Haupttätigkejt war<br />
bereits an den Vortagen entwickelt worden'<br />
und von Tisch zu Tisch zirkulierten in den<br />
wenigen bis unter den Dachfirst vollgepfropften,<br />
gastfreundlichen Hotels in Adenau die<br />
gewagtesten Gerüchte über gefahrene Zeiten<br />
der verschiedenen Favoriten, so dass man<br />
sich nicht mehr ein- noch auskannte und alles<br />
am Sonntag Sieger zu werden versprach.<br />
Spass beiseite 1 Eine Elite von Fahrern wie<br />
sie dieses Jahr der Nürburgring zu versammeln<br />
vermochte, hat kein internationaler An-<br />
Iass der Saison gesehen, und noch selten<br />
haben sich die Gemüter so erhitzt ob der<br />
iDiskussion über den voraussichtlichen Ausgang<br />
des Kampfes. Bugatti und Mercedes<br />
hatten ihre Hausequipen angemeldet, welche<br />
die erfolgreichsten Fahrer des Jahres vereinigten.<br />
Maserati und Alfa Romeo waren,<br />
wenn auch weniger zahlreich, so doch qualitativ<br />
glänzend vertreten und so fehlte es in<br />
den c couloirs > weder an Gesprächsstoff<br />
noch an Referaten ohne Zahl über die Chan.-<br />
cen der zahlreich gemeldeten Konkurrenten.<br />
Mit 45 Nennungen hat der A.v£>. einen<br />
Erfolg zu verzeichnen, um den ihn wohl jeder<br />
andere nationale Club, der einen Grossen<br />
Preis auszuschreiben hat, beneiden musste.<br />
23 Anmeldungen entfielen auf die erste Wertungsgruppe<br />
von über 1100 ccm und 22 auf<br />
Gruppe 2 der Wagen bis zu 1100 ccm. Es<br />
sollte allen Fahrern gleichzeitig der Start gegeben<br />
werden, ein Bild das keine europäische<br />
Bahn dieses Jahr zu bieten in der Lage<br />
war. Die Rennformel war sehr glücklich<br />
gewählt und versprach besten Sport, ohne<br />
Fahrer und Publikum über die Massen in<br />
Anspruch zu nehmen. Wir benutzten den<br />
trainingsfreien Nachmittag, um uns die Anlage<br />
des Nürburgringes gründlich zu besehen<br />
und mussten rückhaltlos anerkennen,<br />
dass die Bahn tatsächlich den Anspruch erheben<br />
darf, die originellste, schwierigste und<br />
vorzüglichste europäische Rennstrecke zu<br />
sein. Für den Austrag war der Circuit auf<br />
die sogenannte Nordschleife von 22,81 km<br />
Länge beschränkt, die aber mit ihren 100<br />
Kurven, Steigungen bis zu 17 Prozent, ständig<br />
wechselnden Höhenlagen und Richtungen<br />
und nur sehr kurzen Geraden die Fahrer ungeheuer<br />
beanspruchen muss. Chiron hat uns<br />
auch bestätigt, dass der Ring ausserordent-<br />
Iich ermüdend und schwierig ist, weil es<br />
an langen Geraden fehlt, die eine gewisse<br />
Erholung und einen Tempoausgleich ermöglichen,<br />
und die Strecke derart vielgestaltig<br />
ist, dass man sich auf sein Gedächtnis und<br />
die Kenntnis der Anlage nicht verlassen<br />
kann, so dass die Aufmerksamkeit auch<br />
keine Sekunde erlahmen darf. Für die Maschinen<br />
gleicherweise stellt der Nürburgring<br />
eine Prüfstrecke ersten Ranges dar. Hauptsächlich<br />
die Bremsen werden schwer mitgenommen,<br />
und auch die Pneus sind einer<br />
kaum Zu überbietenden Beanspruchung ausgesetzt.<br />
Sehr zeitig zogen sich denn auch alle<br />
Kämpen zurück, und nur die übrigen «Fachleute«<br />
Hessen es sich nicht nehmen, im Vorgenuss<br />
der kommenden Dinge, weniger am<br />
grünen als beim Wirtshaustisch, das Rennen<br />
schon im voraus zu kosten und die Rollen<br />
zu verteilen.<br />
Der Film des Rennens.<br />
Zum gemeinsamen Start stellten sich 19<br />
Wagen der 1. und 13 Konkurrenten der 2.<br />
Gruppe. Bis dahin hatten sich die weiten<br />
Tribünen ziemlich dicht bevölkert, und auch<br />
die ganze Strecke war von Schaulustigen<br />
umsäumt, dieweil noch ein endloser Strom<br />
von Fahrzeugen alle Zufahrtsstrassen füllte<br />
und erst nach 1 Uhr mittags endlich nachliess.<br />
Rund 100,000 Personen haben dem<br />
Rennen beigewohnt, für dessen Berichterstattung<br />
von 600 Presseleuten Plätze angefordert<br />
worden waren, obwohl nur 250 von<br />
der Zunft auf der besonderen Tribüne untergebracht<br />
werden konnten. Das Wetter<br />
war mehr als trostlos, und der englische<br />
Graf Howe, der bekanntlich nie ohne seinen<br />
berühmt gewordenen riesigen Regenschirm<br />
auszieht, hatte leider nur aHzureichliche Gelegenheit,<br />
davon Gebrauch zu machen! Zweifellos<br />
war das Rennen zufolge der durch<br />
Regen benommenen Sicht und der nassen<br />
Strassenoberfläche geradezu gefährlich geworden,<br />
und es hat ein selten wohlwollendes<br />
Geschick über dem Tag gewaltet, dass es<br />
durchwegs mit gnädig abgelaufenen Stürzen<br />
ablief, die zwar das Sanitätspersonal verschiedentlich<br />
in Tätigkeit brachten, aber<br />
glücklicherweise nie zu besorgniserregendem<br />
Hilfsdienst führten. Sicher waren bei<br />
dieser Witterung auch die schweren Wagen<br />
im Vorteil, deren Beharrungsvermögen all<<br />
die gefahrbringenden Kapriolen eher ausschlössen,<br />
zu denen sich manches kleinere<br />
Kaliber aufgelegt zeigte. Trotz der gewaltigen<br />
Inanspruchnahme der maschinellen Organe,<br />
ergab sich ein verhältnismässig kleiner<br />
Ausfall wegen technischen Defekten, und<br />
auch die Reifenfrage schien keine aussergewöhnlichen<br />
Schwierigkeiten zu bieten, haben<br />
doch einzelne Fahrer die ganzen 500,<br />
respektive 410 km (für die kleinern Volumen)<br />
zurückgelegt, ohne nur einen einzigen Pneu<br />
zu wechseln. Die Mehrzahl hatte es zwar<br />
vorgezogen, wenigstens die beiden Hinterräder<br />
einmal auszuwechseln, welche Zwischenhalte<br />
an den Boxen mancherlei Abwechslung<br />
in das ohnehin spannende Bild<br />
brachten.<br />
Kaum hatte sich die Starterfahne gesenkt,<br />
so setzte eine ebenso verwegene, wie zähe<br />
Jagd nach den vorderen, führenden Plätzen<br />
ein, denn die Anfangsposition erleichterte<br />
den Kampf doch wesentlich, nachdem es an<br />
langen Geraden fehlte, welche ein tüchtiges<br />
Aufholen und leichtes Passieren gestattet<br />
hätten. Fagioli setzte sich behende in Front,<br />
gefolgt von Sir Birkin, Caracciola, und<br />
Varzi, welche Reihenfolge sich in der Gegengeraden<br />
kaum veränderte. Hier sei<br />
N°60 — <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE s<br />
Der grosse Preis von Deutschland<br />
nämlich noch über den Verlauf der Strecke Anfang an ein Höllentempo, wie man es<br />
die interessante Anlage vor der Tribüne von Varzi und Chiron bei andern Anlässen<br />
gewohnt gewesen war. Allein die bei-<br />
nachgetragen. Ungefähr 600 m nach dem<br />
Start, dessen Gerade natürlich in Front der den schienen auf «Abwarten» eingestellt<br />
Eine Rekordbesucherzahl von 100,000 Sportbegeisterten verfolgt am Nürburgring<br />
das trotz anhaltendem Regen glänzend verlaufene Rennen und bejubelt und führt in einer Gegengeraden wiederum einmal das Gros überholt hatten, keine be-<br />
Tribünen liegt, biegt das Trasse um 180 Grad zu sein, denn sie machten, nachdem sie<br />
Caracciola auf Mercedes-Benz als absoluten Sieger. Bugatti belegt mit Ohiron an den Ständen vorbei, von wo aus auch sonderen Ausreissversuche und hielten,<br />
und Varzi die beiden Ehrenplätze. In der 2. Wertungsgruppe erzielt D. Froy die 8 km weiter hinten liegende Kurve des wenn auch in hervorragendem Tempo einfach<br />
an vierter und fünfter Stelle mit.<br />
auf Riley einen Ueberraschungssieg für England. Amilcar fallen durch Graf Hatzenbaches sehr gut zu übersehen ist.<br />
Arco Zinneberg und Scaron der zweite und dritte Platz zu.<br />
Nach der ersten Runde, deren Positionen Erst gegen die Hälfte des Rennens wurden<br />
die französischen Favoriten so recht<br />
die Kenner der Route ganz besondere Bedeutung<br />
zumassen, lag Caracciola bereits warm, allerdings zu einer Zeit, da sieh Caracciola<br />
einen Vorsprung gesichert hatte,<br />
an der Spitze, gefolgt von Fagioli, von Morgen,<br />
Varzi und Nuvolari. Die Geschichte<br />
der bei seinen überragenden Eigenschaften<br />
und der Maschine, die ihm schon zu<br />
des Rennverlaufes von «Karatsch», wie der<br />
Meisterfahrer von Mercedes-Benz von sei-<br />
manchem eindrucksvollen internationalen<br />
nen Landsleuten kurz genannt wird, ist<br />
recht kurz und einfach. Seine Leistungen<br />
stehen allerdings in umgekehrtem Verhältnis<br />
dazu und wenn wir kurzerhand zusammenfassen,<br />
dass er, einmal an der Spitze,<br />
die Führung bis nach der 22. und letzten<br />
Runde nicht mehr abgab, so heisst das keineswegs,<br />
dass ihm diese einzigartige Position<br />
geschenkt oder etwa unbestritten war.<br />
Während 5 Runden folgte ihm, allerdings mit<br />
merklich grösser werdendem Abstand, eine<br />
Kopfgruppe, deren Führung Fagioli, der eine<br />
der beiden Maseratifabrikfahrer inne hatte.<br />
Er wurde in der Folge hart bedrängt und auf<br />
den 5. Platz zurückversetzt, den der Italiener<br />
dann in der 14. Runde wegen Getriebedefektes<br />
ganz aufgeben musste und ausschied.<br />
Nuvolari, der entgegen den Vörberichten<br />
nicht auf dem kleinsten Modell, sondern<br />
der 2,3-Liter-Type gestartet war,<br />
schaffte sich vom 6. Platz in der Eröffnungsrunde<br />
systematisch auf und blieb längere<br />
Zeit an dritter Stelle, bis er zum entscheidenden<br />
Schlag gegen Fagioli ausholte und<br />
schon in der 6. Runcje auf den zweiten Platz<br />
vorrückte. Diese bemerkenswerte Attacke<br />
wurde mit grösstem Interesse verfolgt und<br />
auch in der Folge erfreute sich Nuvolari<br />
stets eines besonderen Interesses des Publikums.<br />
Und dies mit Recht. Einmal war<br />
er als Vertreter seiner Marke allein auf weiter<br />
Flur, denn er war als Einzelgänger und<br />
nicht im Auftrag der Fabrik mit einem offiziellen<br />
Team gestartet. Er entbehrte deshalb<br />
auch der so weitgehenden und wertvollen<br />
Unterstützung durch die Fabrikorgane,<br />
welche die Bestreitung eines solchen<br />
Rennens wesentlich vereinfachen und erleichtern.<br />
Sicherlich hat das auch in moralischer<br />
Hinsicht etwelchen Einfluss, denn wir<br />
stellen uns vor, dass es doch eine gewisse<br />
Beruhigung und Sicherheit bieten muss,<br />
dufch Markenkollegen unterstützt und sekundiert<br />
zu werden, als wenn die ganze Verantwortung<br />
auf einzelnen Schultern liegt.<br />
Nuvolari hat sich mit seiner technisch hochinteressanten<br />
Maschine als Markeneinsiedler<br />
hervorragend gehalten. Die Angriffslust<br />
war geradezu erfrischend, insbesondere, als<br />
man sie andernorts anfänglich vermissen<br />
musste. In der zehnten Runde wurde er<br />
durch Chiron auf den dritten Platz verwiesen,<br />
hoite sich dann aber wieder seine alte<br />
Stellung, als der Franzose zum Tanken anhielt,<br />
verlor aber dann bei seinem Halt an<br />
der Boxe beträchtlich Zeit und vermochte<br />
nachher nicht mehr recht in die alte Form<br />
zu kommen, so dass er von der 17. Runde<br />
an bis zum Schluss auf vierter Stelle verblieb.<br />
Und nun die Bugattiequipe? Das berühmte<br />
vierblättrige Kleeblatt .Chiron,<br />
Varzi, Bouriat und Williams, der in letzter<br />
Stunde an Divos Stelle trat, liess an<br />
Qualität nicht das Pünktchen zu wünschen<br />
übrig. Dazu der hervorragende neue 2,3<br />
Liter Achtzylinder mit der technisch glänzend<br />
begutachteten doppelten Nockenwelle,<br />
eine Maschine, die über ihre 200 PS<br />
verfügt. Man erwartete allgemein von<br />
Sieg verholfen hatte, kaum mehr auf eine<br />
Egälisierung rechnen liess. Nach dem<br />
Zwischenhalt an den Boxen drehten dann<br />
beide tüchtig auf, und besonders Chirons<br />
Tempo nahm merklich zu, aber nur mit<br />
dem Effekt, dass Caracciola mit einer<br />
ähnlichen Zugabe quittierte. Alle Versuche<br />
in den letzten sechs oder acht Runden<br />
an ihn heranzukommen, blieben vergebens;<br />
und so kam das weniger national<br />
eingestellte Publikum um einen spannenden<br />
Markenzweikampf, der zu erwarten<br />
gewesen wäre, wenn eine trockene<br />
Bahn den leichten Bugatti «Volldampf»<br />
erlaubt hätte. So bot sich bis zum<br />
Schlüsse fast das unveränderte Bild,<br />
dass Karatsch bereits durch die Kehre des<br />
8 km weiterzurückliegenden Hatzenbaches<br />
verschwand, wenn Chiron vor der Tribüne<br />
passierte. Von den übrigen Rugattifahrern<br />
stellten Bouriat, der englische Graf<br />
Howe und Lehoux das konstante Element<br />
dar. Der letztere, der allerdings nie über<br />
den 8. Platz hinauskam und nicht in bester<br />
Form zu sein schien, hatte dann in<br />
der 14. Runde einen Sturz, der ihn ausser<br />
Gefecht setzte. Es muss allerdings zur<br />
Ehre von Lehoux, Howe und Burggaller,<br />
der übrigens sehr bald ausschied, gesagt<br />
sein, dass sie mit dem älteren Modell fuhren,,<br />
das in seiner PS-Leistung niemals an<br />
das letzte Molsheimer Produkt heranreicht<br />
und um wenigstens 50 PS zurücksteht.<br />
Sehr viel versprechend hat sich<br />
von Morgen ins Zeug gelegt, der neuerdings<br />
bewiesen hat, dass er den Stoff für<br />
einen «Internationalen» von ganzem Format<br />
in sich hat. Bis nach dem ersten<br />
Viertel behauptete er sich in vierter Position,<br />
wurde dann längere Zeit etwas<br />
hintangesetzt, drängte aber wieder vor,<br />
bis er dann nach seinem Halt an der Boxe<br />
auf die 6. Linie zurückfiel und sich nicht<br />
mehr erholen konnte. Er steckte dann in<br />
der vorletzten Runde resigniert um, nachdem<br />
ihm die Aussichtslosigkeit, um Sieg<br />
oder Platz noch weiterzukämpfen, unweigerlich<br />
zu Gemüte geführt worden war.<br />
Maserati galt von Anfang an nicht als<br />
eigentlicher Favorit. Freilich wagte niemand<br />
diese schnellen Maschinen, die als<br />
ausgesprochene Renner gezüchtet sind, zu<br />
unterschätzen, aber ob dem Thema Mercedes<br />
: Bugatti gerieten die Erwägungen<br />
für und wider Maserati etwas ins Hintertreffen.<br />
Fagioli hat sich ja anfänglich<br />
hervorragend gehalten, und es brauchte<br />
selbst für einen Chiron Zeit bis zur 9.<br />
Runde, um ihn schachmatt zu setzen.<br />
Einmal von seiner Position vertrieben,<br />
schien Fagioli seinen Elan verloren zu haben.<br />
Zudem gesellten sich noch Sorgen wegen<br />
seines Getriebes hinzu und so musste<br />
sich der Fahrer nach seinem so glänzenden<br />
Debüt nach 13 Runden zur Aufgabe entschliessen.<br />
Sein Markenkollege Dreyfus<br />
war von allem Anfang an nicht in der richtigen<br />
Form oder dann hat ihn der Wechsel<br />
von den. ihm vertrauten italienischen Bahnen<br />
zum Nürburgring etwas desorientiert, kurzum,<br />
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Schluss der ersten Gruppe und musste bald<br />
nach Fagioli ebenfalls wegen Getriebeschwierigkeiten<br />
ausscheiden. So verblieb nur noch<br />
der englische Herrenfahrer Sir Birkin im<br />
Rennen, der mit echt insularischer Ruhe und<br />
Zähigkeit auf seinem Posten ausharrte,<br />
allerdings auf einem immer mehr verlorenen<br />
Posten. Immerhin Hess er sich durch nichts<br />
aus seinem Konzept bringen und hat wenigstens<br />
den Achtungserfolg für die Marke gesichert.<br />
Nun zurück zu Mercedes! Caracciola<br />
hatte noch vier Markenkollegen, welche die<br />
imposante, von der Untertürkheimer Unternehmung<br />
ins Feld geschickte SSK-Gruppe<br />
ergänzten. In ihr keine Geringeren als<br />
Stuck und Merz, zwei alte Routiniers neben<br />
v. Brauchitsch und Spandel, zwei Fahrer<br />
jüngeren Datums mit sehr anerkennender<br />
Presse. Brauchitsch fiel dann allerdings in<br />
der zweiten Hälfte wegen Defekt im Differential<br />
aus, dafür aber hielt die übrige<br />
Mannschaft wie Kitt zusammen. Stuck und<br />
Merz hielten sich abwechslungsweise an den<br />
sechsten und siebten Plätzen, wobei Stuck<br />
auf den Schluss hin seine Position noch um<br />
einen Platz zu verbessern vermochte. Beide<br />
haben mit bemerkenswerter Regelmässigkeit<br />
gerundet. Von Stuck, der uns an Bergrennen<br />
so gewalig verwöhnt hat, erwartete<br />
man freilich eine etwas forschere Aktion.<br />
Vielleicht, ist er noch zu wenig an die Ebene<br />
gewöhnt oder dann hat Caracciola allzusehr<br />
mit seiner Leistung brilliert. Auf alle Fälle<br />
trennten zwei Bugatti und der Alfa Romeo<br />
Stuck von seinem Markenkollegen. Spandel<br />
äst ein recht geschickter Herrenfahrer, allein<br />
^gegen die internationale Klasse, die im Rennen<br />
lag, reichte sein Format doch noch nicht<br />
vollständig, obwohl seine Rundenzeiten allerhand<br />
Anerkennung verdienen. Schade, dass<br />
Ivanowsky nicht als sechster Mercedes-Mann<br />
am Start erschien, er hätte sicherlich deren<br />
Position günstig zu beeinflussen vermocht.<br />
Freilich hat Caracciola der Marke zu einem<br />
derart klaren Sieg verholfen, dass es auch<br />
ohne seine Mitwirkung gegangen ist. Die<br />
Fabrik tut sich viel darauf zugute, dass es<br />
sich bei dem Typ SSK um ein als Sportwagen<br />
serienmässig gebautes Chassis mit<br />
einem 140-PS-Motor handelt. Durch Kompressor<br />
verstärkt, wird das Rendement aber<br />
wohl über 200 PS hinausreichen. Zwei weitere<br />
Merkmale kennzeichnen den Wagen:<br />
der Motor mit verhältnismässig geringer<br />
Tourenzahl und dann war er mit über 1600<br />
Kilogramm weitaus die schwerste Maschine)<br />
im Rennen. Diese letztere «Gewichtigkeit»<br />
kam den Fährern bei der nassen Bahn aber<br />
entschieden zustatten und hat sie keineswegs<br />
benachteiligt. \<br />
Ein Wort noch zum einzigen'Repräsentanten<br />
der neuen Welt, dem Amerikaner Shafer<br />
auf einem Wagen eigenen Geblütes, einem<br />
Shafer Special. Es war dies wohl der einzige<br />
kompressorlose Wagen der 1. Wertungsgruppe,<br />
ein 4,3 1 Achtzylinder, der sich<br />
in seinen Konstruktionsprinzipien stark an<br />
Buick, anlehnen soll. Man sah dem Debüt<br />
dieses Yankees mit mehr Neugierde als Interesse<br />
entgegen. Die Schwierigkeiten, welche<br />
ihm der Kontinentwechsel bereitete, indem<br />
er einmal an die ausgesprochene Flachbahn<br />
gewöhnt war und auch bei der Beschaffung<br />
des gewohnten Brennstoffes, der üblichen<br />
Kerzen und Pneus behindert war, veranlasste<br />
etwas vorlaute deutsche Fachkollegen,<br />
den Amerikaner gleich' von Anfang an abzuschätzen.<br />
Shafer hat sich dann aber, trotz<br />
aller Widrigkeiten, ganz: ordentlich gehalten,<br />
musste sich aber dennoch vor der zweiten<br />
Hälfte des Rennens zurückziehen.<br />
Das allgemeine Interesse war durch die<br />
Kanonen und den Wettstreit der Marken Bugatti,<br />
Mercedes und Alfa Romeo so gefangen<br />
genommen, dass man die Entwicklung bei<br />
der Wertungsgruppe 2 etwas vernachlässigte<br />
und dies ganz mit Unrecht. Denn diese kleinen<br />
und leichten Wagen hatten wahrlich<br />
schwere Arbeit zu leisten und das Endergebnis<br />
und Durchsehnittsgeschwindisrkeiten von<br />
92 und 96 km Hess auch gar nichs zu deu r<br />
teln übrig. Krass war einzig das katastrophale<br />
Pech, das dem> Franzosen Scaron auf<br />
Amilcar widerfuhr. Er führte durchwegs, die<br />
Gruppe an und hatte bis zur letzten Runde<br />
einen stattlichen, wenn auch nicht übermässigen<br />
Vorsprung auf seinem Konto, als Kerzenstörungen<br />
ihn zu einem Halt von etwas<br />
mehr als fünf Minuten zwangen, die genügten,<br />
um dem Engländer Froy Gelegenheit<br />
zu geben, sich an Scaron vorbeizumachen<br />
und unerwarteter- und man möchte fast sagen<br />
unverdienterweise als Erster einzufahren.<br />
Der von ihm gelenkte Riley, ein kleiner<br />
Vierzylinder, der etwas mehr als 50 PS<br />
entwickelt, hat sich ja wirklich tadellos gehalten<br />
und der von- Froy bis zur letzten Runde<br />
eingehaltene zweite Platz war voll und<br />
ganz berechtigt. Wir mögen ihm und seinen<br />
Landsleuten, deren Presse übrigens hervorragend<br />
vertreten war, den Ueberraschungssieg<br />
wohl gönnen, wenn auch das Bedauern<br />
mit Scaron allgemein .war. Graf Zinneberg,;<br />
sein Markenkollege, folgte den beiden Anführern<br />
ständig getreulich auf dem Fuss und<br />
hatte keine Minute abgegeben. Seinen guten<br />
driten Platz könnte er auch in letzter Minute<br />
mit einem besseren zweiten vertauschen,<br />
während Scaron immerhin noch als Dritter<br />
einkam.<br />
"Während Caracciola unter frenetischem<br />
Jubel zur Tribüne einfuhr, und die Klänge der<br />
•Nationalhymne sich ab und zu über den Beifall<br />
der Menge zu erheben vermochten, begann<br />
bereits der allgemeine Aufbruch, denn<br />
Tausende von Zuschauern waren von weit<br />
her gekommen und trachteten, der allgemeinen<br />
Ueberflutung der Strassen zuvorzukommen.<br />
Wie, recht sie hatten, sollten wir selbst<br />
noch erfahren! Viel Freude hat die feine Geste<br />
Chirons gemacht, der sich übrigens im<br />
Sturme die Sympathie der deutschen Sportgemeinde<br />
eroberte, als er nach seiner Ankunft<br />
sich unverzüglich ins Mercedes-Reich<br />
hinübermachte, sich einen Weg durch den<br />
Wall von Caracciola-Bewundern bahnte und<br />
diesem herzlich und ohne Fehl gratulierte.<br />
Da hat man so richtig empfunden, wie sehr<br />
der Sport völkerverbindend sein kann, während<br />
zu gleicher Zeit die beiden Nationen<br />
am grünen Tisch sitzen und zähe um jeden<br />
ZpH gegenseitiger Annäherung ringen müssen!<br />
Es wäre ein bedenklicher Lapsus» wollten<br />
wir nicht wenigstens mit zwei Worten der<br />
erstklassigen Organisation gedenken, welche<br />
dem Rennen zu Gevatter stand. Bis auf die<br />
Verkehrsleitung bei der Abfahrt, welche<br />
über die Kräfte der numerisch wohl etwas<br />
zu schwachen Polizei ging, wickelte sich alles,<br />
nach guter, deutscher Tradition, wie am<br />
Schnürchen ab. Herr Ing. Jonasz, der dem<br />
Pressebureau vorstand, war die Dienstfertigkeit<br />
in Person und hatte für jeden Zeit, wenn<br />
ihn auch Sti}rme von Fragen und Begehren<br />
fast zermürbten. Auch die, Spitzen des A.v.D.<br />
haben sich um uns Presseleute bemüht und<br />
Ehrengäste und Komitierte sonder Zahl<br />
machten ihre Aufwartung auf unserem Forum.<br />
Prinz zu Schaumburg-Lippe, von der Leitung<br />
des A. v. D., interpellierte uns übrigens über<br />
den Stand der Alpenfahrt und zollte der<br />
schweizerischen Organisation alle Anerkennung.<br />
„<br />
So wäre denn der 5. deutsche Grosse Preis<br />
vorüber und bald Geschichte. Gut. dass uns<br />
die hohe Befriedigung ob dem Gesehenen<br />
und die stoische Ruhe unseres Wagenführers<br />
in dem nächfolgenden Wirrwarr auf den Abfahrtsstrassen<br />
zugute kamen, wo wir halbstundenweise<br />
blockiert blieben, um dann vielleicht<br />
wieder 50 m vorrücken zu können.<br />
Aber selbst als wir uns schon in bald 200 km<br />
Entfernung von Adenau befanden, hatten sich<br />
die Autokolonnen noch nicht restlos aufgelöst<br />
und schon gegen schweizerisches Gebiet zu<br />
fuhren wir immer noch in Gesellschaft von<br />
weiteren «Nürburgern». Diese Tatsache bestätigte<br />
besser als alle Communiques das<br />
weitreichende Interesse, das diesem Tag entgegengebracht<br />
wurde und welch grosser<br />
Sympathie sich in Deutschland der Autosport<br />
auch in wirtschaftlich schwierigen Tagen<br />
erfreut. Befriedigt ob dem Gesehenen<br />
und den neuen freundnachbarlichen Beziehung<br />
gen, welche wir mit Sportbegeisterten aller<br />
Lager aufnehmen konnten, zogen wir, noch<br />
stark unter dem Eindruck dieser einzigartigen<br />
Rennbahn stehend, unseren Penaten<br />
zu. b.<br />
Die Resultate:<br />
SCHLUSSKLASSEMENT.<br />
Wertungsgruppe I (22 Runden):<br />
1. Caracciola (Mercedes-Benz), 4:38:10 (Stunden«<br />
mittel 108,3 km).<br />
2. Chiron (Bugatti), 4:39:28 (Stundenm. 107,7 km).<br />
3. Varzi (Bugatti), 4:42:10 (Stundenm. 106,6 km)<br />
4. Nuvolari (Alfa Romeo), 4:43:16.<br />
5. Merz (Mercedes-Benz), 4:43,54,8.<br />
6. Stuck v. Villiez (Mercedes-Benz), 4:47:34.<br />
7. Bouriat (Bugatti), 4:50:04.<br />
8. Wimille (Bugatti), 4:52:08,<br />
9. Spandel (Mercedes-Benz), 4:54:45.<br />
10. Sir H. Birkin (Maserali), 5:01:13.<br />
11. Earl Howe (Bugatti), 5:08:19,6.<br />
We rtungsgruppe II (18 Runden):<br />
1. Frey (Riley), 4:23:56,3 (Stundenmittel 93,4 km)<br />
2. Graf Arco-Zinneberg (Amücar), 4:32:18 (Stundenmittel<br />
90,5 km).<br />
3. Scaron (Amilcar), 4:34:52,2 (Stundenmittel<br />
89,7 km).<br />
4. Rouleau (Amilcar), 5:07:22.<br />
5. Samuelson (M.G.), 5:09:52,2.<br />
6. Macher (D.K.W.), 5:13:50.<br />
7. Theissen (D.K.W.), 5:24:18,6.<br />
Nachsatz der Redaktion: Wir sind<br />
unseren Lesern wegen der für einen Teil der Auflage<br />
verspäteten Spedition der heutigen Nummer<br />
noch eine Erklärung schuldig. Während der erste<br />
Teil des Berichts unseres Sonderkorrespondenten<br />
am Nürburgrennen telephonisch übermittelt wurde,<br />
sollte der Schluss per Postexpress nach einem mit<br />
der Postverwaltung zum voraus festgelegten Fahrplan<br />
spediert werden. Das Manuskript wurde an<br />
der deutschen Abgangsstation rechtzeitig aufgegeben,<br />
blieb aber unterwegs irgendwo stecken und erreichte<br />
uns mit mehreren Stunden Verspätung, dieweil sich<br />
unser Berichterstatter mit dem Wagen auf der<br />
Heimfahrt befand. Der ohne,unser Verschulden eingetretene<br />
Zeitverlust konnte trotz allen Anstrengungen<br />
der Druckerei nicht mehr ganz eingeholt werden.<br />
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von 13,3 auf 17,4 Prozent für das zweite<br />
Quartal des laufenden Jahres hinaufsetzen<br />
konnte. Der Wert der Lieferungen aus<br />
Frankreich bleibt hinter dem Wert der Lieferungen<br />
im zweiten Quartal 1930 zurück.<br />
Der französsiche Anteil sank von 16,7 auf<br />
14,8 Prozent. Auch der italienische Anteil an<br />
unserer Gesamteinfuhr ging von 12,1 auf 12<br />
Prozent zurück. Alle die oben genannten<br />
Staaten konnten unserm Land eine mindestens<br />
siebenstellige Rechnung vorweisen. Mit<br />
Beträgen über 250,000 Fr. beteiligten sich an<br />
unserer Ausfuhr: Grossbritannien, Belgien<br />
raid Oesterreich.<br />
Interessant mag wieder einmal die gelegentliche<br />
Feststellung der Anteile einzelner<br />
Zollkategorien an unserer Einfuhr sein :<br />
Motorräder 6,3 (8,3) Prozent im zweiten<br />
Quartal 1930.<br />
Automobile und Chassis zwischen 800 bis<br />
1200 kg 31,5 (33,6) Prozent.<br />
Automobile und Chassis zwischen 1200 bis<br />
1600 kg 36,8 (30,5) Prozent.<br />
Automobile und Chassis über 1600 kg 21,0<br />
(24,2) Prozent.<br />
Restliche Kategorien 4,4 (3,4) Prozent.<br />
Unsere Ausfuhr im zweiten Quartail <strong>1931</strong><br />
erreichte 44 Länder, deren Bezüge wir in der<br />
nachstehenden Tabelle wiedergeben.<br />
Deutschland<br />
Oesterreieh<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Belgien<br />
Unser Aussenhandel in Motorfahrzeugen<br />
(Schluss von Seite 2)<br />
Stack<br />
15 252.48<br />
1.64<br />
799.79<br />
6<br />
18<br />
37<br />
17<br />
Aegypten<br />
Algerien, Tunis,<br />
Libyen<br />
o kz Wert In Fr. Total<br />
266.215<br />
3.480<br />
270.396<br />
102 540.193 Marokko<br />
26.674<br />
47.189<br />
75.475 149.338<br />
100.079<br />
54.321<br />
230.620<br />
3.560 388.580<br />
25.833<br />
708<br />
112.317<br />
1.940 140.798<br />
3.460<br />
22.112<br />
131.114 156.686<br />
37.41<br />
74.08<br />
72.85<br />
130.19<br />
62.95<br />
333.95<br />
4.51<br />
34.35<br />
26<br />
107.34<br />
1.57<br />
2.70<br />
28.42<br />
150.66<br />
Niederlande a<br />
c<br />
f<br />
g<br />
Grossbritannien acfaofaf<br />
Spanien<br />
Portugal<br />
Dänemark s<br />
off<br />
Norwegen<br />
Schweden a<br />
o<br />
f<br />
Finnland f<br />
Lettland.Estland a<br />
Litauen<br />
Polen<br />
Tschechoslowakei a<br />
ofafacfafaof<br />
Ungarn<br />
Jugoslawien<br />
Griechenland<br />
Bulgarien<br />
Rumänien<br />
Russl., Ukraine<br />
Türkei<br />
Südafrika<br />
Ostafrik*<br />
Syrien<br />
Britisch Indien<br />
Birma<br />
Niederl. Indien<br />
Philippinen<br />
Japan<br />
Ver. Staaten<br />
Cohimbien<br />
2<br />
a 18<br />
a 58<br />
o<br />
f 15<br />
30<br />
24<br />
A<br />
O<br />
f<br />
o<br />
f<br />
i<br />
a<br />
bffaof<br />
63 111.12 56.941<br />
7.48 6.381<br />
8 290.34 155.649<br />
1.11 2.475<br />
10<br />
3.69<br />
3.01<br />
734.02<br />
13.52<br />
4.71<br />
366.07<br />
6.79<br />
5<br />
1.36<br />
8.88<br />
9.36<br />
4.15<br />
30.79<br />
4.02<br />
36.61<br />
6.90<br />
3.30<br />
32.50<br />
102.31<br />
2.43<br />
1717.77 1<br />
51.90<br />
272.88<br />
137.59<br />
15.50<br />
18.25<br />
41.84<br />
67<br />
7.61<br />
9.35<br />
244<br />
1.90<br />
17<br />
8.46<br />
7<br />
240.31<br />
190.20<br />
7.02<br />
71<br />
4.331<br />
4.300<br />
553.791<br />
9.877<br />
4.911<br />
216.888<br />
4.841<br />
880<br />
8.552<br />
12.520<br />
4.931<br />
23.821<br />
4.672<br />
46.374<br />
6.265<br />
2.652<br />
18.850<br />
79.593<br />
2.611<br />
.209.811<br />
36.172<br />
213.970 -<br />
223.910<br />
13.683<br />
9.781<br />
23.367<br />
1.683<br />
3.771<br />
6.574<br />
40<br />
68<br />
68<br />
2.824<br />
U<br />
113<br />
4.401<br />
150<br />
357.092<br />
301.280<br />
4.840<br />
600<br />
173<br />
1.579<br />
4.166<br />
720<br />
6.184<br />
1.827<br />
100<br />
2.469<br />
4.200<br />
244<br />
10<br />
9.140<br />
1.750<br />
12.895<br />
426<br />
45.500<br />
5.148<br />
36.144<br />
8.726<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N« 60<br />
221.446<br />
562.422<br />
231.676<br />
4.906<br />
21.952<br />
4.931<br />
74.867<br />
6.265<br />
2.652<br />
18.850<br />
1.292.015<br />
474.052<br />
23.464<br />
28.821<br />
6.614<br />
2.960<br />
4.528<br />
658.522<br />
5.613<br />
1.579<br />
10.070<br />
4.396<br />
4.200<br />
244<br />
10<br />
9.140<br />
1.750<br />
12.895<br />
426<br />
86,792<br />
8.728<br />
Brasilien<br />
Argentinien<br />
Peru<br />
Bolivien<br />
Austral. Bund<br />
Neuseeland und<br />
übr. Inseln im<br />
Stillen Ozean f<br />
Indochina f<br />
II. Quartal 1930 a 349<br />
b<br />
c<br />
f 40<br />
f<br />
1.58 1.901 1.901<br />
6 155<br />
18.90 23.948 24.103<br />
2.84 4.335 4.335<br />
15 603 603<br />
67 1.151 1.151<br />
1.43 2.300 2.300<br />
81 1.805 1.805<br />
966.90 777.597<br />
71 600<br />
478.22 381.344<br />
5123.19 3.733.645<br />
7.19 7.975<br />
190.26 301.382 5.202.543<br />
389 6766.47<br />
II. Quartal <strong>1931</strong> a 353 1968.20 1.762.024<br />
b 4.25 8.140<br />
o 682.80 646.074<br />
f 35 4337.06 3.702.912<br />
g 6.45 7.413<br />
38S 6898.76<br />
Abnahme der Ausfuhr<br />
6.126.563<br />
924.020<br />
' Ein einziges Land kaufte uns Motorfahrzeuge<br />
und Zubehör im Betrage von mehr als<br />
einer Million Fr. ab : Polen. Sein Anteil stellt<br />
sich auf 24,83 Prozent unserer Gesamtausfuhr<br />
(die entsprechende Ziffer für das zweite<br />
Quartal 1930 betrug bloss 1,26 Proz.). Die<br />
Lieferungen an Polen beziehen sich hauptsächlich<br />
auf Automobile und Chassis mit<br />
mehr als 1600 kg Stückgewicht.<br />
In der Reihenfolge unserer Aufzählung belegen<br />
die nachstehenden Länder die Rangliste<br />
wie angegeben : Russland und Ukraine<br />
erhielten 12,65 Prozent unserer Gesamtausfuhr<br />
(17,51 Proz, während des 2. Quartals<br />
1930), Grossbritannien 10,81 (8,19) Prozent,<br />
Frankreich 7,46 (5,75) Prozent, Spanien 4,45<br />
(4,50) Proz., Holland 4,25 (1,94) Proz., Belgien<br />
3,00 (3,39) Proz., Oesterreich 2,87 (2,96)<br />
Proz. und Italien 2,70 (3,09) Proz. Alle diese<br />
Staaten wurden mit mindestens 100,000 Fr.<br />
durch unsere Motorfahrzeugindustrie beliefert.<br />
Neun weitere Länder kauften in der<br />
Schweiz für mindestens 10,000 Fr. ein und<br />
beanspruchten 5,80 Proz. unserer Ausfuhr.<br />
Der Restanteil von 1,67 Proz. ist auf weitere<br />
24 Länder verteilt.<br />
Die Verminderung der Ausfuhr im zweiten<br />
Quartal <strong>1931</strong> entfällt im wesentlichen auf die<br />
Kategorie der Motorräder, deren Ausfuhranteil<br />
im zweiten Quartal <strong>1931</strong> nur noch 14,95<br />
(28,89) Proz. betrug. Auch die Ausfuhr an<br />
elektrischen Anlassern und Dynamos befindet<br />
sich im Rückgang mit 7,32 Proz. gegenüber<br />
10,4 Proz. in der entsprechenden Zeit<br />
Voj-iahTes, BeJ^bter war die Ausfuhr von<br />
Automobilen und Chassis mit mehr als 1600<br />
kg Stückgewicht, deren Anteil sich von 60,44<br />
Proz. im 2. Quartal 1930 auf 71,76 Proz. im<br />
2. Quartal <strong>1931</strong> erhöht hat. Die Ausfuhr der<br />
Karosserien für Automobile aller Art blieb<br />
beinahe stabil mit 0,15 (0,12) Proz. Traktoren<br />
ohne Karosserie waren in der Statistik<br />
des Jahres 1930 nicht vertreten, figurieren<br />
aber im 2. Quartal <strong>1931</strong> mit einem Anteil von<br />
5,79 Prozent.<br />
Wir führen nachstehend noch die Einfuhrund<br />
Ausfuhrziffern für das erste Halbjahr<br />
<strong>1931</strong> an:<br />
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
efghi<br />
Erstes Halbjahr <strong>1931</strong>.<br />
Einfuhr<br />
im 1. Halbjahr <strong>1931</strong><br />
Wert in Franken<br />
2,827,704<br />
78,134<br />
1,296,177<br />
12,203.208<br />
14,508,127<br />
8,651,410<br />
65,688<br />
12,110<br />
274,344<br />
Einfuhr<br />
im 1. Halbjahr 1930<br />
Wert in Franken<br />
3.913,390<br />
98 835,<br />
940,113<br />
14.299,440<br />
13.638,334<br />
10.243.184<br />
206,403<br />
14,841<br />
245 284<br />
Abnahme der Einfuhr Fr. 3.682.922.<br />
Ausfuhr<br />
im 1. Halbjahr <strong>1931</strong><br />
Wert in Franken<br />
1,631.118<br />
10.15S<br />
817.477<br />
30,000<br />
7,305 141<br />
14,625<br />
301.382<br />
Ausfuhr<br />
im 1. Halbjahr 1930<br />
Wert in Franken<br />
8.465,884<br />
10,223<br />
1.250,653<br />
7.726.918<br />
10,253<br />
10,109,898 12.463931<br />
Abnahme der Ausfuhr: Fr. 2.354.033.<br />
Die momentane Lage unseres Motorfahrzeugaussenhandels<br />
gibt keinen Anlass zu<br />
Prognosen, wie wir sie letztes Jahr stellen<br />
konnten. Wir begnügen uns daher mit der<br />
Wiedergabe der Ziffern.<br />
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N° 60 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
WÄ<br />
«ftl dies<br />
Internat. Petroleumwirtschaft.<br />
Die grossen Benzinbetriebsgesellschaften<br />
in Holland, darunter die Royal Dutch<br />
Shell-Gruppe, die Standard Oil und die<br />
Vaouum Oil Comp., haben die offiziellen<br />
Benzinverkaufspreise mit Wirkung ab<br />
6. Juli erneut um 2 Cts. auf nunmehr<br />
8 Cts. pro Liter herabgesetzt.<br />
Im Monat Mai belief sich die Erdölproduktion<br />
Venezuelas auf 9 514 909 Barrels,<br />
was einer durchschnittlichen Tagesausbeute<br />
von 306 932 Fass entspricht. Gegenüber<br />
dem Vormonat ist somit die Rohölproduktion<br />
um 0,5 % und gegenüber der<br />
entsprechenden Periode des Vorjahres um<br />
nahezu 13 % eingeschränkt worden. Diese<br />
Produktionseinschränkung ist eine Folge<br />
des «Gentleman-Agreements», das seit<br />
März <strong>1931</strong> zwischen den an der Ausbeutung<br />
der Petroleumvorkommen Venezuelas<br />
beteiligten vier Grosskonzerne besteht.<br />
Anscheinend muss jedoch befürchtet werden,<br />
dass diese Konzerne (Shell Union<br />
[Royal Dutch], Standard Oil of New<br />
Jersey, Standard Oil of Indiana und Gulf<br />
Oil Corp.) das demnächst ablaufende Abkommen<br />
nicht mehr zu erneuern gedenken.<br />
Sollte die Erneuerung nicht möglich<br />
sein, so befürchtet man in der internationalen<br />
Petroleumwirtschaft ein starkes<br />
Wiederanschwellen der venezuelanischen<br />
Rohölimporte. Die vier genannten Grosskonzerne<br />
haben nur unter dem Zwange der<br />
damals von den unabhängigen amerikanischen<br />
Petroleumproduzenten geforderten<br />
Petroleumeinfuhrsperre sich zu diesem<br />
Eingeständnis bereitgefunden. Da die den<br />
Grosskonzernen damals in Aussicht gestellte<br />
Drosselung der Rohölgewinnung in<br />
den Vereinigten Staaten von Amerika und<br />
insbesondere im östlichen Texas bisher<br />
ausgeblieben ist, so besteht nach Ansicht<br />
dieser Konzerne nach keine Veranlassung,<br />
die Restriktionsabmachungen bezüglich<br />
der Rohölimporte aus Venezuela zu verlängern.<br />
Unlängst verkaufte die Pan American<br />
Petroleum und Transport Co. ihre Irak-<br />
Petroleuminteressen an die Standard Oil<br />
Co. of New Jersey, was berechtigtes Aufsehen<br />
erregte. Die zu 95 % von der Standard<br />
Oil Co. of Indiana kontrollierte Pan<br />
American versprach sich von den seinerzeit<br />
sehr stark umkämpften mesopotami-<br />
sehen Petroleümvörkommen keine nennenswerten<br />
Vorteile mehr, in Anbetracht<br />
ihres geringen Einflusses an der Irak<br />
Petroleum Co. und nicht zuletzt mit Rücksicht<br />
auf die bisher höchst unbefriedigende<br />
Entwicklung des Unternehmens.<br />
Ausserdem glaubt die amerikanische Gesellschaft,<br />
für das zu diesem Zweck bereits<br />
aufgewandte und noch erforderliche beträchtliche<br />
Investitionskapital andere,<br />
rentablere Verwendungsmöglichkeiten gefunden<br />
zu haben.<br />
Die im Oktober 1927 begonnene Bohrtätigkeit<br />
im Irak geht äusserst langsam<br />
vor sich. Weil es vorläufig an Transportmöglichkeiten<br />
für das gewonnene Rohöl<br />
fehlt, müssen die gebohrten Quellen gleich<br />
nach Fertigstellung wieder geschlossen<br />
werden. Nach Ueberwindung zahlreicher<br />
politischer Schwierigkeiten ist es bekanntlich<br />
erst zu Beginn dieses Jahres gelungen,<br />
ein Abkommen über den Bau einer<br />
Röhrenleitung zwischen der Irak Petroleum<br />
Comp. und den verschiedenen interessierten<br />
Regierungen zu treffen. Auf<br />
Grund eines Kompromisses erhält diese<br />
Leitung zwei Abzweigungen mit Tripolis<br />
im unter französischem Protektorat stehenden<br />
Syrien und Hayfa, dem unter englischem<br />
Einfluss stehenden, im nördlichen<br />
Palästina gelegenen Hafen, als Endstationen<br />
an der Mittelmeerküste. Die Rohölmengen,<br />
die auf diese Weise vom Irak<br />
zum mittelländischen Meer gefördert werden<br />
können, dürften jedoch nach Schätzungen<br />
der Pan American Petroleum and<br />
Transport Comp. 75 000 Fass täglich nicht<br />
übersteigen, wovon anteilmässig nur<br />
knapp 3000 Fass auf die Pan American<br />
fallen würden. Die Bestimmung Hayfas<br />
und Tripolis als Mittelmeerstationen der<br />
Rohölleitung kennzeichnet deutlich das<br />
eminent marinestrategische Interesse, das<br />
Grossbritannien resp. Frankreich an der<br />
Versorgung ihrer Mittelmeerflotten durch<br />
Rohöl bekunden.<br />
Nachdem das führende Mitglied der<br />
deutschen Betriebsstoffkonvention, die<br />
Olex Deutsche Petroleum Verkaufs G. m.<br />
b. H. in Berlin, kürzlich eine frühere Aussenseiterfirma<br />
aufgekauft hat, verhandelt<br />
die Olex nunmehr auch mit der deutschen<br />
Tochtergesellschaft der rumänischen Pallas.<br />
Danach soll diese rumänische Aussenseiterfirma<br />
auf die Dauer von 6 Jahren<br />
in Deutschland auf den Detailverkauf von<br />
Benzin verzichten.<br />
Unter den grossen Petroleumkonzernen<br />
der Welt sind in den letzten Jahren hinsichtlich<br />
ihrer Bedeutung als Rohölproduzenten<br />
im Rahmen der um rund 5 % verminderten<br />
Weltpetroleumgewinnung im<br />
allgemeinen keine nennenswerten Verschiebungen<br />
eingetreten. Mühelos konnte<br />
die Holdinggesellschaft der Shellgruppe,<br />
die finanzkräftige Royal Dutch, ihre Stellung<br />
als weitaus grösster Rohölproduzent<br />
mit einem Anteil von rund 12 % der gesamten<br />
Welterzeugung behaupten. Unter<br />
den privatwirtschaftlichen Unternehmen<br />
steht der Royal Dutch die Standard Oil<br />
Co. of New Jersey am nächsten, die ihren<br />
Anteil an der Weltproduktion gegenüber<br />
1929 von 6,9 auf 7,3 % erhöhen konnte. Es<br />
folgen die Gulf Oil Comp. mit 5,4 % der<br />
Weltprodüktion, die Standard Oil Co. of<br />
Indiana mit 4,5 %, die Texas Corp. und<br />
die Standard Oil Corp. of California mit<br />
je 3%.<br />
Zusammen kontrollierten sie im letzten<br />
Jahre rund 35 % der Weltrohölausbeute<br />
von 1398,4 Millionen Barrels, gegen 36 %<br />
im Jahre 1929. Der im letzten Jahre zu<br />
verzeichnende leichte Rückgang des Anteils<br />
der sechs grössten privaten Petroleumkonzerne<br />
in der Weltproduktion ist<br />
ausschliesslich eine Folge der stark gestiegenen<br />
Erzeugung der russischen Petroleumindustrie,<br />
die unter den gegebenen<br />
Verhältnissen als einheitliche Wirtschaftsmacht<br />
betrachtet werden muss. Im Gegensatz<br />
zu den sich in der ganzen Weltpetroleumindustrie<br />
geltend machenden Restriktionsbestrebungen<br />
ist die Rohölgewinnung<br />
Sowjetrusslands um nicht weniger als 27 %<br />
gesteigert worden. Dadurch hat sich der<br />
russische Anteil an der Welterzeugung<br />
von knapp 7 auf etwas über 9 % erhöht.<br />
In letzter Zeit macht sich dagegen in<br />
Russland eine rückläufige Bewegung bemerkbar,<br />
da auf Grund des neuen Wirtschaftsdogmas<br />
Stalins auch Russland an<br />
eine rationellere Ausbeutung seiner reichen<br />
Erdöllager herantritt und nicht mehr<br />
in sinnloser Weise Raubbau treibt.<br />
Die Benzinbestände der Petroleumraffinerien<br />
in den Vereinigten Staaten zeigen<br />
in der per 6. Juli schliessenden Woche eine<br />
aussergewöhnlich starke Abnahme um<br />
2,17 MilL auf 39,69 MilL Fass. Ende Mai<br />
betrug der Lagerbestand noch 44,79 MilL<br />
und Ende März 47,44 Mill. Fass.<br />
Die Benzol produzierenden Firmen wurden<br />
von der englischen Marine aufgefordert,<br />
Angebote für die ständige Verwendung<br />
von Benzol zur Schiffsfeuerung einzureichen.<br />
Die Erzeugung derartiger,<br />
durch Hydrierung bei hohen Temperaturen<br />
erstellter Oele, welche für die beabsichtigten<br />
Zwecke hauptsächlich in Frage<br />
kommen, war bisher in Grossbritannien<br />
nur in geringem Masse ausgebildet. An<br />
sich wäre das Inselreich mit seinem Kohlenreichtum<br />
und seinem ständigen Mangel<br />
an Erdöl für eine weitgehende Verwendung<br />
flüssiger Kohle ganz besonders prädestiniert,<br />
namentlich auch in Berücksichtigung,<br />
dass seine Handelsbilanz in steigendem-<br />
Masse sich passiv zu entwickeln<br />
scheint. In diesem Zusammenhang gewinnt<br />
auch die von Lord Rutherfords gemachte<br />
Anregung grössere Bedeutung,<br />
wonach es dringend erforderlich sei, dass<br />
Grossbritannien sich unabhängige Oelvorräte<br />
schaffen müsse. Hierzu sei eine stärkere<br />
Heranziehung des Kohleverflüssigungsverfahrens<br />
geeignet, da die bisher<br />
vorliegenden Versuche erwiesen hätten,<br />
dass die Versorgung Englands auf diese<br />
Weise durchaus möglich wäre. Wenn auch<br />
bei den derzeitigen niedrigen Preisverhältnissen<br />
für das Naturöl zur Zeit eine Herstellung<br />
aus Kohle unwirtschaftlich sei, so<br />
könne sich die Preislage doch in kürzester<br />
Zeit ändern.<br />
Wy.<br />
Die amerikanische Automobilproduktion im<br />
Mai ist, wie wir bereits in Nr. 54 A. R. melden<br />
konnten, wieder etwas unter die Aprilproduktion<br />
zurückgefallen. Die damals bekanntgegebenen<br />
vorläufigen Zahlen waren<br />
aber noch höher, als der definitive Ausweis<br />
nunmehr ergibt, der kürzlich publiziert worden<br />
ist. Mit 315,115 Einheiten ist die Fabrikation<br />
um 20,593 Fahrzeuge hinter derjenigen<br />
des Vormonats zurückgeblieben. Der Rückgang<br />
ging hauptsächlich auf Kosten der Personenwagen,<br />
von denen 269,080 "hergestellt<br />
wurden. Weiterhin fabrizierte die amerikanische<br />
Automobilindustrie 45,695 Last- und<br />
Liefenrngswagen. Die gesamte Produktion<br />
der ersten fünf 'Monate des Jahres beziffert<br />
sich auf 1,31 Millionen Fahrzeuge und steht<br />
damit um 544,800 Wagen hinter der entsprechenden<br />
Periode des Vorjahres. Die Automobilfatorikation<br />
in Kanada weist eine ähnliche<br />
Bewegung auf. Im Mai verliessen 12,738<br />
Fahrzeuge die Fabriken, währenddem es im<br />
April noch 17,159 Automobile waren. In den<br />
ersten fünf Monaten beziffert sich Kanadas<br />
Fabrikation auf 59,257 Wagen gegenüber<br />
95,595 im gleichen Zeitraum des Jahres 1930.<br />
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N° 60 - <strong>1931</strong> ÄUTOMOBIL-REVUE fl<br />
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Ergebnisse des Kraftwagenbetriebes der<br />
städtischen Strassenbahnen in Zürich. Der<br />
Kraftwagenbetrieb der Zürcher Strassenbahnen<br />
weist heute eine Betriebslänge von 17,3<br />
km auf und leistete im ersten Halbjahr <strong>1931</strong><br />
482,410 Wagenkilometer. Die Zahl der beförderten<br />
Personen stellt sich auf 2,05 Millionen,<br />
d. h. 1,2 Million Personen mehr als in<br />
der gleichen Zeit des Jahres 1930. Die erzielten<br />
Gesamteinnahmen belaufen sich auf<br />
429,691 Fr. Die Mehreinnahmen gegenüber<br />
der .entsprechenden Periode des Vorjahres<br />
betragen rund 237,000 Fr. Als neue Kurslinien<br />
wurden während der genannten Rechnungszeit<br />
eröffnet: Klusplatz-Waserstrasse<br />
und Oerlikon/Hochstrasse-Schwamendingen<br />
(1. Mai <strong>1931</strong>). Pro Wagenkilometer wurden<br />
4,27 Personen befördert und insgesamt 89,07<br />
Rappen eingenommen. lt.<br />
Neue Autobuslinien im Baselland. Im Grossen<br />
Rat des Kantons Baselland wurde eine<br />
Motion bekanntgegeben, die den Regierungsrat<br />
einlädt, zu prüfen und zu berichten, ob<br />
nicht im Interesse der Förderung des Verkehrs,<br />
in den Talschaften von Schönenbuch,<br />
Allschwil, im Birsig- und im Birstal weitere<br />
Autobusverbindungen zu errichten seien. Es<br />
wird verlangt, die Verlängerung der Linie<br />
Benken-Oberwil bis zum Bundesbahnhof in<br />
Basel, die Errichtung einer Linie von Benken<br />
oder Oberwil über Therwil, Reinach,<br />
Dornach nach Ariesheim, und die Führung<br />
einer Linie von Schönenbuch über Allschwil<br />
nach Binningen oder Basel. Die Behandlung<br />
der Motion wird frühestens in der nächsten<br />
Session zu erwarten sein. lt.<br />
Der Autobusbetrieb der Stadt Winterthur<br />
Im Juni <strong>1931</strong>. Die monatlichen Betriebsergebnisse<br />
der Stadt Winterthur zeigen bei einer<br />
Betriebslänge von 2,2 km folgendes Bild:<br />
9554 geleistete Wagenkilometer, 36,895 beförderte<br />
Personen. Das Einnahmetotal beträgt<br />
6721 Fr. gegenüber 8520 Fr. im Mai.<br />
Im 1. Halbjahre wurden 43,705 Wagenkilometer<br />
gefahren und 186,541 Personen befördert,<br />
d.h. 4,2 Personen pro Wagenkilometer.<br />
Die Gesamteinnahmen im 1. Halbjahr <strong>1931</strong><br />
stellen sich auf 34,649 Fr. oder 79,3 Rappen<br />
pro Wagenkilometer. lt.<br />
Vierte Betriebswoche der Alpenposten<br />
(6. bis 12. Juli). Die Zahl der beförderten<br />
Reisenden in der vierten Betriebswoche<br />
beläuft sieb, auf 22,300 gegenüber 22,267<br />
in der entsprechenden Zeit des Vorjahres.<br />
Ohne die Frequenzen jener Linien, die<br />
1930 nicht im Bulletin figurierten, zu berücksichtigen,<br />
ergibt sich eine Minderfrequenz'<br />
von 283 Personen. Die grösste Minderfrequenz<br />
wurde auf der Kursstrecke<br />
St. Moritz-Maloja verzeichnet (—748) und<br />
die zweit grösste auf der Kurslinie Reichenau-Waldhauä<br />
Flims. Bedeutende<br />
Mehrfrequenzen notieren die Linien Chur-<br />
Tschiertschen (+ 186), Chur-Tiefenkastel<br />
(+182) und Lukmanier (+180). Die grösste<br />
absolute Frequenz weist die Linie Nesslau-Buchs<br />
mit 2905 Reisenden auf. lt.<br />
V«*B»I*«BI»»»<br />
Verkehrsfragen der Stadt Neuenburg. In<br />
der letzten Sitzung des Generalrates der<br />
Stadtgemeinde Neuenburg gelangten mehrere<br />
Verkehrsprojekte und Strassenprojekte zur<br />
Sprache. Interessant ist für uns die Tatsache,<br />
dass auch in der Gemeinde Neuenburg ein<br />
Kampf um die Vorteile der Strassenbahnen<br />
und die Vorzüge der Autobusverbindungen<br />
wogt. Es handelt sich dabei speziell um den<br />
Verkehr auf der Bahnhofstrasse, der mit den<br />
bestehenden Verbindungen nicht mehr bewältigt<br />
werden kann. Drei verschiedene Projekte<br />
lagen vor. In der Diskussion wurden<br />
die Autobusbetridbe in Basel, Genf, Lausanne,<br />
Montreux, Luzern und Bern zum Vergleich<br />
herangezogen, um vor allem über die<br />
Rendite der Autobusbetriebe an und für sich<br />
Klarheit zu gewinnen. Der Entscheid des<br />
Generalrates fiel mit einer Stimme Mehrheit<br />
auf das Projekt des Gemeinderates<br />
(zwecks Tramgeleise), ein Projekt, das<br />
nach Ansicht der Verkehrsinteressenten<br />
nicht als die fortschrittlichste Lösung angesehen<br />
werden darf. In der neuenburgiiSchen<br />
Presse wird bei diesere Gelegenheit<br />
der Vorschlag gemacht, den Trolleybus<br />
in den Kreis der Betrachtungen zu ziehen,<br />
da damit der elektrische Strom, den die Stadt<br />
in genügendem Masse besitze, benützt werden<br />
könne, hingegen ein Geleiseunterbau<br />
nicht notwendig sei. Das Studium der Projekte<br />
wird nun weitergeführt. lt.<br />
St. Immer verwendet Verkehrszeichen,<br />
die nicht dem internationalen Abkommen<br />
entsprechen. Kürzlich erliess der Gemeinderat<br />
von St. Immer ein neues Verkehrsreglement,<br />
worin Bestimmungen<br />
über das Stationieren von Autos, den Einbahn-<br />
und Kreiselverkehr aufgenommen<br />
sind. Die neue Regelung entspricht vernünftigen<br />
Verkehrsgrundsätzen, hat aber<br />
praktische Mängel, indem einzelne Verkehrssignale<br />
nicht dem Völkerbundsabkommen<br />
über die Strassensignalisierung<br />
und den dazugehörigen Weisungen des<br />
eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartementes<br />
entsprechen. Beispielsweise wird<br />
die blaue Tafel für den Kreiselverkehr<br />
verwendet, die nicht mehr dem heutigen<br />
Stande der Signalisierung entspricht.<br />
Ferner wird zur Bezeichnung des Stationierungsverbotes<br />
eine blaue Tafel mit rotem<br />
Ring verwendet, die aber einen roten<br />
Balken über den blauen Innenkreis aufweisen<br />
sollte. An Stelle der neuen, rechteckigen<br />
Tafel für die Parkierungsbewilligung<br />
wird die runde, blaue Tafel mit dem<br />
P verwendet usw. usw.<br />
Es darf zugegeben werden, dass auch<br />
anderorts noch solche Tafeln^ stehen oder<br />
kürzlich aufgestellt wurden. Wir glauben<br />
aber, dass jetzt ein Wendepunkt eintreten<br />
muss, nachdem das eidgenössische Justizund<br />
Polizeidepartement in einer Konferenz<br />
mit den Vertretern der Kantone die<br />
neue Signalordnung besprochen und festgelegt<br />
hat. Binnen kurzem werden die<br />
eidgenössischen Behörden einen Termin<br />
festlegen müssen, nach dem die alten Tafeln<br />
nicht mehr geduldet werden können.<br />
Das Nachsehen und die unnötigen Kosten<br />
tragen dann die Gemeindefinanzen, lt.<br />
Förderung der Verkehrssicherheit in<br />
der Stadt Aarau. Der Gemeinderat von<br />
Aarau erliess kürzlich zu der am 1. Juli<br />
1928 in Kraft getretenen Verkehrsverordnung<br />
für das Gebiet der Stadt, eine Anzahl<br />
Vollzugsbestimmungen, die den lokalen<br />
Verhältnissen genau Rechnung tragen.<br />
Hervorzuheben ist dabei, dass auch den<br />
Fussgängern Pflichten auferlegt werden,<br />
deren Nichtbefolgung Strafe nach sich<br />
••*•••••••<br />
ziehen würde.<br />
go.<br />
Auf der Strasse Sitten-Montana-Vermala<br />
gilt der Einbahnverkehr. Allen Besuchern<br />
von Montana und Vermala sei<br />
mitgeteilt, dass auf der Strasse von Sitten<br />
nach diesen beiden Kurorten der Einbahnverkehr<br />
eingeführt wurde, Automobile<br />
dürfen in den geraden Stunden nur bergauf<br />
und in ungeraden nur bergab fahren.<br />
Parkplätze In Appenzell. Von der Appenzeller<br />
Bezirksverwaltung geht uns nachfolgende<br />
Mitteilung zu, welche wir der Beachtung<br />
aller Automobilisten empfehlen :<br />
Mit Rücksicht auf die Verkehrssicherheit<br />
in den Hauptstrassen des Dorfes Appenzell<br />
wurden vor Jahresfrist 4 Autoparkplätze erstellt.<br />
Trotzdem wir die Plätze mit den vorgeschriebenen<br />
Parkierungstafeln markiert haben,<br />
gibt es immer noch viele Automobilisten,<br />
welche die Plätze nicht finden wollen und<br />
ihr Auto einfach auf den Strassen stehen lassen.<br />
Wir möchten Sie nun ersuchen, die Parkierungsplätze<br />
von Appenzell den Automobilisten<br />
einmal bekanntzugeben. Es sind dies :<br />
der Landsgemeinde-, Kronengarten-, Kronenund<br />
Sternenplatz.<br />
S« nb<br />
Vorlesungen am Polytechnikum über den<br />
Strassenbau. Die Vereinigung schweizerischer<br />
Strassenfachmänner hat an den schweizerischen<br />
Schulrat eine Eingabe gerichtet, es<br />
sei der Eidg. Materialprüfungsanstalt eine<br />
Strassenbauforschungsstelle anzugliedern. Der<br />
Schulrat wird, wie wir nun erfahren, dem<br />
Bundesrate einen diesbezüglichen Antrag<br />
stellen. Mit der Leitung der Forschungsstelle<br />
soll ein im modernen Strassenbau versierter<br />
Ingenieur betraut werden, der gleichzeitig<br />
als Dozent für Spezialvorlesungen über<br />
Strassembau an der E.T.H. fungieren könnte.<br />
Nachdem zahlreiche Länder, so kürzlich auch<br />
England, bereits derartige Institute ins Leben<br />
gerufen haben und der Strassenbau eine<br />
bedeutende Rolle in Wirtschaft und Technik<br />
spielt, ist zu hoffen, dass dem Antrag stattgegeben<br />
wird. z.<br />
Eine Schule für Strassenban-Ingenieure,<br />
die Institution of Highway Engineers ist<br />
dieser Tage in London eröffnet worden.<br />
Dem Lehrprogramm entnehmen wir, dass<br />
Vorlesungen und praktische Kurse über<br />
Strassenwesen, Strassenbau und Strassenunterhalt<br />
vom technischen und wirtschaftlichen<br />
Standpunkt aus behandelt, durchgeführt<br />
werden sollen. Zur Mitarbeit im<br />
Lehrkörper werden in grossem Umfang<br />
neben Wissenschaftlern auch Praktiker<br />
herangezogen. Beachtenswert ist die folgende<br />
Definition der Strasse, welche der<br />
Prospekt dieser neu geschaffenen Schule<br />
enthält. Wir lesen dort:<br />
«Strassen regieren die Welt, nicht Könige<br />
noch Kongresse, nicht Gerichte noch<br />
Polizeifunktionäre, nicht Schiffe noch Armeen.<br />
Die Strasse ist dominierend in jedem<br />
Staat, sie ist die einzige Gesetzgebung,<br />
die Beständigkeit hat, die einzige<br />
Armee, die nie geschlagen wird, die erste<br />
Möglichkeit zum Wiederaufbau einer Nation,<br />
der einzige Ausweg aus wirtschaftlicher<br />
Stagnation, der hohe Priester der<br />
Prosperität.»<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N° 60<br />
Teth<br />
Frage 7994. Reparatur von Hartgummizellen.<br />
Können Hartgummizellen von Akkumulatoren, die<br />
einen Riss aufweisen, noch zuverlässig repariert<br />
•werden? H. D. in A.<br />
Antwort: Die Reparatur solcher Zellen lohnt<br />
sich meistens nicht. Gerissene Zellen sind deshalb<br />
am besten zu ersetzen.<br />
-at-<br />
Frage 7995. Werkzeugausrüstung eines Tourenwagens.<br />
Welche Werkzeuge sollen auf einem modernen<br />
Tourenwagen auf eine grössere mehrwöchige<br />
Reise mitgenommen werden? S. K. in E.<br />
Antwort : Eine Standard-Ausrüstung lässt<br />
sieh hier nicht aufstellen. Ein Fahrer mit persönlicher<br />
Geschicklichkeit und Erfindungsgabe kommt<br />
mit einem Minimum an Werkzeug aus, besonders<br />
wenn er noch einen an sich sehr guten Wagen benützt,<br />
während ein ausgesprochener Pechvogel und<br />
Umstandskrämer selbst mit einer kompletten fahrenden<br />
Werkstätte nicht genug hat.<br />
Beim Durchschnittsfahrer sollte die Werkzeugkiste<br />
etwa enthalten: eine kräftige Kombinationszange,<br />
einen verstellbaren starken Schraubenschlüssel,<br />
einen Satz flache und Steckschlüssel für<br />
die wichtigsten Muttern, einen Kerzenschlüssel, ein<br />
paar Meter starken Kupferdraht, eine kleine Bolle<br />
Isolierband, eine feine Düsen-Durchstechnadel und<br />
eventuell einige der gangbarsten Muttern. An Ersatzteilen<br />
ausserdem noch: wenigstens 1 Zündkerze,<br />
gegebenenfalls je 2 Haupt- und Leertaufdüsen<br />
mit jeweils etwas kleinerem und grösserem<br />
Durchlass, als ihn die im Vergaser befindlichen Düsen<br />
aufweisen, damit man — namentlich bei Auslandsreisen<br />
— «anormalen> Betriebsstoff ohne Leistungsverlust<br />
verwenden kann. Die Mitführung je<br />
einer Reservebirne von jeder in Frage kommenden<br />
Grosse in einem besonderen, gepolsterten Etui ist<br />
natürlich ebensowenig zu versäumen wie die Mitführung<br />
einiger Sicherungen. Eine Taschenlampe<br />
schliesslich, ein Montier-Ueberzugs-Staubmantel,<br />
ein Paar dicke Montierhandschuhe und etwas<br />
Putzwolle vervollständigen das technische Reisezubehör<br />
für die Autotour, auf der man sich mit<br />
Hilfe « Europa-Touring» mühelos und zuverlässig<br />
zurechtfindet.<br />
Zur Steigerung des körperlichen Wohlbefindens<br />
bei Langstreckenfahrten kann die Mitnahme<br />
einiger Kleinigkeiten, die in einem kleinen, immer<br />
greifbaren Handköfferchen Platz finden, dringend<br />
angeraten werden: Kamin, Seife, ein Päckchen Imi,<br />
Bürste und Handtuch dienen zur äusseren Erfrischung<br />
und Reinigung, eine Thermosflasche mit<br />
Tee oder Kaffee, Salmiakgeist gegen Insekten- und<br />
Bienenstiche; ein ätherisches Oel, auf die Stirne<br />
aufgestrichen, schützt vor Hitze und Müdigkeit, und<br />
eine kleine Reise-Apotheke mit Verbandszeug an<br />
Bord schützt — besser als jeder Talisman — vor<br />
echwerem Unfall. Der Photoapparat echliesslich<br />
sammelt liebe Erinnerungen und sollte auch niemals<br />
vom Autotouristen vergessen werden! +<br />
Frage 7996. Explosionsgefahr beim Tanken. Ist<br />
es wahr, dass beim Tanken schon dann eine Explosionsgefahr<br />
besteht, wenn sich 20 Meter vom<br />
tankenden Wagen entfernt eine Feuerstelle befindet?<br />
Mein Mechaniker will ausserdem irgendwo<br />
gelesen haben, dass auch schon eine glimmende<br />
Zigarre oder Zigarette genügen könne, um Benzindämpfe<br />
zu entzünden, während ich selbst doch<br />
schon mehrmals beobachten konnte, dass so ein<br />
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Glimmstengel verlöscht, •wenn er in Benzin geworfen<br />
wird. Ich wäre wirklich neugierig, zu erfahren,<br />
wie sich die Sache in Wirklichkeit verhält.<br />
R. I. in K.<br />
Antwort: Benzin und die andern leicht verdunstenden<br />
Automobilbrennstoffe sind je nach den<br />
Umständen verschieden feuergefährlich. In der<br />
gegenwärtigen warmen Jahreszeit und ganz besonders<br />
an schwülen, windstillen Tagen ist höchste<br />
Vorsicht angezeigt. Jede Anwesenheit eines offenen<br />
Feuers beim Tanken kann dabei zum Verhängnis<br />
werden, gleichgültig, ob sich die offene Flamme 20<br />
oder 50 Meter weit entfernt befindet. Es sind Fälle<br />
bekannt, in denen sich die Gase eines leicht entzündlichen<br />
Brennstoffes, der im Erdgeschoss eines<br />
Hauses gehandhabt wurde, im dritten Stock oben<br />
entzündeten. Solche Entzündungen über grosse<br />
Entfernungen werden einem verständlich, wenn<br />
man weiss, dass die Schwaden verdunsteten Brennstoffes<br />
bei ruhiger Luft sehr weit «schleichen» können,<br />
bevor sie sich so stark verdünnt haben, dass<br />
eine Entzündung nicht mehr möglich ist. Die warme<br />
Luft im Sommer bewirkt eine starke Verdunstung<br />
des Brennstoffes und damit die Bildung viel<br />
dichterer und weiter reichender Gasschwaden als<br />
beispielsweise im Winter. Hat eine solche Gasschwade<br />
eine gewisse «günstigste» Zusammensetzung,<br />
so kann sie sich mit Leichtigkeit auch schon<br />
an einer glimmenden Zigarre oder Zigarette entzünden.<br />
Beim Tanken ist das Rauchen unbedingt zu unterlassen.<br />
Man sei sich bewusst, dass die während<br />
des Auffüllens des Behälters aus diesem herausgepresste<br />
«Luft» eben nicht Luft ist, sondern hochexplosibles<br />
Gas. Der Behälter stellt während des<br />
Auffüllens geradezu eine Gasfabrik dar!<br />
Einen ungefähren Begriff von der äusserst leichten<br />
Entzündbarkeit des Benzins ergibt die Tatsache,<br />
dass unter «günstigen» Umständen ein auf nur 60<br />
Grad C erwärmtes Blech genügt, um einen darauffallenden<br />
Benzintropfen (ohne Beisein einer offenen<br />
Flamme) zu entzünden. Dabei kann man täglich<br />
beobachten, wie ahnungslose Fahrer Benzin in<br />
Strömen über hocherhitzte Auspuffrohre überfliessen<br />
lassen. Geht dann so einem Unerschrockenen<br />
eines Tages der Wagen in Flammen auf, dann<br />
braucht er sich wirklich nicht zu verwundern, -s.<br />
Frage 7997. Druck auf den Ventilschäften. Ist<br />
es möglich, bei einem älteren Motor die Ventilschäfte<br />
durch aufgesteckte Kappen zu verlängern?<br />
Ich 'sehe mich zu einer derartigen oder ähnlichen<br />
Massnahme veranlasst, weil die zum Motor passenden<br />
Originalventile nicht mehr erhältlich sind, die<br />
mir zur Verfügung stehenden Ventile aber nicht<br />
ganz bis auf die Stössel herunterreichen. Was hat<br />
eigentlich so ein Stössel und Ventilschaft ungefähr<br />
an Druck auszuhalten? W. K. in S.<br />
Antwort: Die Stössel und Ventilschäfte, besonders<br />
der Auspuffventile, haben einen derart hohen<br />
Druck auszuhalten, dass die von Ihnen vorgesehenen<br />
Verlängerungen wohl kaum brauchbar<br />
wären. Bei einem 45 mm im Durchmesser messenden<br />
Ventil beträgt der Druck, der im Augenblick<br />
des Oeffnens auf den Ventilschaft ausgeübt werden<br />
muss, etwa 150 kg. Davon entfallen etwa 100 kg<br />
auf den Druck, den die noch gespannten Gase im<br />
Zylinder auf den Ventilteller ausüben, und die restlichen<br />
50 kg auf den Druck der Ventilfeder. Diese.<br />
Beanspruchung des Ventilschaftes und Ventilstössels<br />
wird aber noch vielfach gesteigert, wenn der<br />
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Motor rasch rotiert. Man darf nicht übersehen,<br />
dass das Ventil bei einem rasch laufenden Motor<br />
vielleicht nur während einer Zeit von 1/100 Sekunde<br />
beschleunigt werden kann, damit es sich öffnet.<br />
Diese äusserst kurze, zwangsläufige Beschleunigung<br />
"wirkt sich wie ein Schlag aus und dürfte Ihre Messing-Verlängerungen<br />
in kurzer Zeit zerquetschen.<br />
Wenn Sie unbedingt bei Verlängerungen bleiben<br />
wollen, so müssten diese mindestens aus gutem,<br />
härtbarem Stahl bestehen.<br />
Wir raten Ihnen aber vielmehr, sich an eine<br />
unserer Spezialfirmen für Ventile, Kolben etc. zu<br />
wenden. Sie können dort ohne weiteres Ventile jeder<br />
erwünschten Dimension erhalten. -at-<br />
Frage 7998. Junkers - Doppelkolbendieselmotor.<br />
Wie arbeitet der Junkers-Doppelkolbendieselmotor<br />
und welches sind seine Vorteile? A. T. in G.<br />
Antwort: Der Junkers-Doppelkolbendieselmotor<br />
arbeitet nach dem Zweitaktverfahren. In dem<br />
beiderseitig offenen Zylinder bewegen sich die beiden<br />
nach einem patentierten Verfahren gekühlten<br />
Arbeitskolben gegeneinander. Sie schliessen zwischen<br />
sich und den glatten Zylinderwandungen den<br />
Verbrennungsraum ein und dienen gleichzeitig als<br />
Steuerungsorgane. Je nach ihrer Stellung öffnen<br />
oder schliessen sie die in den Zylinderwandungen<br />
ausgesparten Spül- und Auspuffschlitze. Nach Erreichen<br />
der äusseren Totlage, in der die Spül- und<br />
Auspuffschlitze geöffnet sind, schliessen die Kolben<br />
Frischluft ein, die beim Zusammengehen der Kolben<br />
verdichtet und dadurch auf die zur Zündung<br />
notwendige Temperatur gebracht wird. In der inneren<br />
Totlage wird durch die Brennstoffpumpe der<br />
Brennstoff mittels einer offenen Düse in die hocherhitzte<br />
Luft fein zerstäubt eingespritzt, wobei er sich<br />
sofort entzündet. Durch' den Druck der Verbrennungsgase<br />
werden die Kolben auseinandergetrieben,<br />
die Kurbelwelle wird durch Druck- und Zugstangen<br />
in Umdrehung versetzt. Kurz vor Beendigung<br />
seines Arbeitshubes öffnet der untere Kolben die<br />
Auspuffschlitze, und die Abgase entweichen. Sodann<br />
öffnet der obere Kolben die Spülschlitze. Die von<br />
dem Spülpumpenkolben verdichtete Luft strömt in<br />
den Zylinder, treibt zunächst den Rest der Abgase<br />
heraus und füllt dann, nach Abschluss »der Auspuffschlitze<br />
durch den unteren Kolben, den Zylinder<br />
nach, so dass sich beim nächsten Verdichtungshub<br />
nur reine Luft im Zylinder befindet. Die durch dieses<br />
Verfahren erzielte Spülung vollzieht sich mit<br />
dem geringsten Arbeitsaufwand. Sie ist hervorragend<br />
gut und lässt beste Brennstoffausnützung<br />
erzielen. Nun schliesst auch der obere Kolben wieder<br />
die Spülschlitze, und bei weiterem Zusammengehen<br />
der Kolben wird die reine Luft verdichtet,<br />
wonach sich das Spiel mit der Brennstoffeinspritzung<br />
wiederholt.<br />
Dieselprinzip, luftlose Einspritzung und Doppelkolbenbauart<br />
ohne Ventile sind die Kennzeichen der<br />
Junkers-Motoren.<br />
Die Entstehung des Doppelkolbenmotors kann<br />
man sich so denken, dass von zwei Zylindern einer<br />
Einkolbenmaschine der eine umgekehrt auf den anderen<br />
gesetzt ist. Das mittlere und rechte Grundlager<br />
dient jetzt zur Zugstangenlagorung. Der linke<br />
Kurbelzapfen wird Grundzapfen, das linke Grundlager<br />
wandert nach rechts in der Pfeilrichtung, und<br />
die beiden Zylinderböden fallen fort.<br />
Aus den beiden wärmewirtschaftlich unvorteilhaften<br />
Brennräumen der Einkolbenmaschine entsteht<br />
so unter Beibehaltung des kleinen Zylinder-<br />
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-gesuche siehe auch Seite 12<br />
durchmessers ein Brennraum mit der doppelten<br />
Höhe, dessen wärmeabgebende Oberfläche fast 40<br />
Prozent geringer ist. Bei einem grossen Gesamthub<br />
beider Kolben ergibt die Hubteilung niedrige Werte<br />
für die Geschwindigkeiten der Kolben, Schubstangen,<br />
Kurbeln, etc. Zusammengefasst ergibt die Doppelkolbenkonstruktion<br />
unter Beibehaltung eines kleinen<br />
Zylinderdurchmessers einen grossen Gesamthub,<br />
kleine Kolbengeschwindigkeiten, sowie eine für<br />
die Verringerung der Oberflächen und des Wärmeverlustes<br />
günstige Brennraumform. Frischlufteintritt<br />
und Abgaseaustritt liegen weit voneinander<br />
entfernt, so dass eine reine, dichte Ladung zur Verbrennung<br />
jederzeit zur Verfügung steht.<br />
Anfrage 1052. Ueberfahren eines Hundes. Ich<br />
fuhr eines Abends, nachdem ich mehr als 200 km<br />
zurückgelegt hatte, langsam durch eine Dorfstrasse<br />
und sah auf der einen Strassenseite zwei balgende<br />
Hunde, die sich auf mein Hornsignal hin entfernten.<br />
Im gleichen Moment sprang mir von der andern<br />
Seite her ein Hund vor den Wagen. Ich<br />
bremste, aber die Räder waren schon über den<br />
Hund weg. Ich fragte nach dem Besitzer, der dann<br />
auch herbeikam. Ich sprach mein Bedauern aus<br />
und verlangte, nachdem mir mitgeteilt wurde, dass<br />
ein Polizist in Zivil anwesend sei, eine Aufnahme<br />
des Tatbestandes, was aber der Polizist verweigerte.<br />
Als ich vor den Untersuchungsrichter kam,<br />
stellte sich heraus, dass der Polizist nach meiner<br />
Wegfahrt den Tatbestand aufgenommen hatte. Die<br />
verschiedenen Zeugen sprachen sich zuerst aus, ich<br />
sei den Vorschriften entsprechend gefahren, änderten<br />
aber später ihre Aussagen. An der Hauptverhandlung,<br />
die 220 km von meinem Wohnort stattfand,<br />
Hess ich mich durch einen Anwalt vertreten.<br />
Das Urteil lautete: Schuldig wegen Uebertretung<br />
des Autokonkordates, nichtschuldig wegen grobfahrlässiger<br />
Eigentumsbeschädigung. ZivilfoTderung<br />
wird auf den Zivilweg verwiesen. Der Angeklagte<br />
hat die Hälfte der Kosten zu bezahlen.<br />
Die Rekonstruktion des Vorfalles ergab, dass<br />
das Auto höchstens 18 km Geschwindigkeit hatte.<br />
Wie beurteilen Sie diesen Fall? G. (A.).<br />
Antwort: Ohne genauere Kenntnis der Akten<br />
ist es natürlich immer schwer, eine Beurteilung<br />
eines Falles vorzunehmen. Immerhin sind wir gestützt<br />
auf Ihre Ausführungen der Ansicht, dass<br />
gestützt auf die Zeugenaussagen, wie sie von Ihnen<br />
wiedergegeben worden sind, ebensogut ein Freispruch<br />
als eine Verurteilung hätte erfolgen können.<br />
Die Schätzung einer Geschwindigkeit auf 35—45 km<br />
ist sehr schwer und unsicher. Ganz unbestimmt ist<br />
die Aussage «etwas zu rasch gefahren». Mit einer<br />
derartigen Zeugendeposition kann der Richter, sofern<br />
sie nicht durch den Zeugen näher erläutert<br />
wird, nichts anfangen. Die Behauptung, es sei nicht<br />
gebremst worden, widerspricht den Tatsachen.<br />
Was den nachträglich erfolgten Polizeirapport<br />
anbelangt, so ist dies eine Ungehörigkeit ohnegleichen,<br />
nachdem von Ihnen die Aufnahme eines Polizeiprotokolles<br />
verlangt und von dem an Ort und<br />
Stelle anwesenden Poliziston abgelehnt worden ist.<br />
Auf die Beurteilung des Falles hat dies allerdings<br />
keinen Einfluss, immerhin empfehlen wir Ihnen,<br />
gegen das unkorrekte Verhalten des betr. Polizisten<br />
bei der Polizeidirektion Beschwerde einzureichen. *<br />
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60 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
SEKTION GRAUBÜNDEN. Ortsgruppe Oberengadin.<br />
Britische Automobilisten in St. Moritz.<br />
(lr). Glück muss der Mensch haben. Und ausgesprochenes<br />
Wetterglück war der englischen Civil<br />
Service Motoring Association auf ihrer St. Moritzerfahrt<br />
in fast unwahrscheinlichem Mass beschieden.<br />
In gemächlichen Tagesetappen erreichte<br />
die Kolonne am vergangenen Donnerstag und<br />
Freitag über Basel und Zürich die Kapitale Bündens,<br />
Chur, wo ihr die Sektion Graubünden des<br />
A. C. S. und der Verkehrsverein für Graubünden<br />
einen herzlichen Empfang bereiteten, der in einem<br />
betriebsamen Abend ausklang. Die Strecke Chur-<br />
Lenzerheide-Julier-St. Moritz gab den Gästen, unter<br />
denen etliche zum erstenmal schweizerischen<br />
Boden unter den Rädern hatten, eine etwas härter<br />
Nuss zu knacken. Und wenn auch da und<br />
dort ein Motor sich kapriziös gebärdete — sie<br />
schafften es doch alle und männiglich schmunzelte<br />
selbstbewusst und zufrieden, als das Julier-<br />
Hospiz in Sicht kam, allwo man sich selbst einen<br />
kühlen Trank und dem Wagen eine Atempause<br />
gönnte. Flott hatte die Ortsgruppe Oberengadin<br />
der Sektion Graubünden den Empfang auf dem<br />
Julier vorbereitet und Herr Direktor Martin, der<br />
als allezeit gutgelaunter Oberregisseur die ganze<br />
Sache schmiss, entwickelte dabei ungeahnte «betriebstechnische»<br />
Talente. Ueber die Strasse beim<br />
Hospiz spannte eich ein ausgewachsener Triumphbogen<br />
mit den Insignien des englischen Clubs, mit<br />
Union Jack und Schweizerkreuz und über allem<br />
prangte der Gruss «Welcome in the Engadine».<br />
Zur Begrüssung der Gäste hatten sich ausser dem<br />
englischen Vizekonsul in St. Moritz, Herr F. K.<br />
Nägeli, Präsident der Ortsgruppe Oberengadin,<br />
Herr Lareida und weitere Vorstandsmitglieder<br />
sowie Kurdirektor Dr.- Amstutz und natürlich die<br />
unvermeidliche Presse eingefunden. In Entzükken<br />
und staunende Bewunderung versetzte die<br />
Söhne und Töchter Albions die Ueberreiehung von<br />
Alpenrosen- und Edelweisssträusschen. Also geschmückt<br />
und mit flatternden Wimpeln angetan,<br />
hielt die Kolonne in St. Moritz, dem Endziel ihrer<br />
Fahrt.. Einzug und richtete sich in ihrem Generalquartier<br />
} < dem Hotel Victoria, häuslich ein. Der<br />
Samstag brachte sodann die zweite Gruppe, gleich<br />
empfangen und begrüsst wie tags zuvor die erste.<br />
Und wir glauben es jenem Gentleman aufs Wort,<br />
der nach der Ankunft treuherzig meinte, er sei<br />
• tired but happy>, müde, aber glücklich nach derart<br />
länkevoller Berg- und Talfahrt.<br />
Programmgemäß nahm die erste Partie am<br />
Samstag St. Moritz in Augenschein, wobei man<br />
Jk. C. S.<br />
auch Bobbahn, Eisstadion und Cresta Run «besiohtigte><br />
und mit unverkennbarem Interesse den<br />
etwas schemenhaften und grasüberwachsenen Spu-<br />
ttäanBBBBBUMBlOHIIIlHIlUa<br />
ren dieser Anlagen folgte. Aehnliches wiederholte<br />
sich auf der Corviglia: sintemalen der Schnee<br />
gänzlich abhanden gekommen war, Hessen sich die<br />
Gäste die Ski-Abfahrtsrouten eben ohne solchen<br />
erklären. Als echte Sportsleute interessierten sie<br />
sich für diese sichtlich winterlichen Angelegenheiten<br />
auch mitten im Hochsommer. Der Nachmittag<br />
führte die Gesellschaft über Maloja ins Bergell,<br />
wo der Herr des Schlosses Bondo, Graf Jean<br />
de Salis, ein in England naturalisierter Schweizer,<br />
den Fahrtteilnehmern die kunst- und kulturhistorischen<br />
Schätze seines Hauses zeigte.<br />
Am Abend hatte die Gayety Bar im Grand<br />
Hotel hinlänglich Gelegenheit, für ihren anmutigen<br />
Namen Ehre einzulegen, denn Direktor Martin<br />
hatte die Sache mit innigem Verständnis gemanagt<br />
und liess alle Minen fröhlicher Betriebsamkeit<br />
springen.<br />
Der strahlende Sonntag galt einem gemeinschaftlichen<br />
Besuch von Morteratsch und Muottas<br />
Muraigl. Beim offiziellen Bankett, das am Abend<br />
im Hotel Victoria die Gäste mit den Vertretern der<br />
Ortsgruppe, der Gemeindehörden, des Hotelierund<br />
des Kurvereins zusammenführte, sprudelte<br />
munter der Reden Strom, deren gemeinsamer<br />
Grundton ein freudiges Willkommen bei den<br />
Gastgebern und herzlicher Dank bei den Gästen<br />
war. Dass dabei auch die engen Beziehungen zwischen<br />
St. Moritz und dem grossen Inselreich gefeiert<br />
wurden, versteht sich von selbst.<br />
Zeitig schon machten sich die Fahrtteilnehmer<br />
am Montagmorgen aus den Federn, denn — Stilfserjoch<br />
war die Losung des Tages. Ueber Ofenpass<br />
und Umbrail kletterten Wa?en und Motorräder<br />
unentwegt und unverdrossen zur Stelviopasshöhe<br />
empor. Ohne Zwischenfall, ohne bokkende<br />
Motoren. Ueber Bormio-Tirano-Bernina<br />
wurde der Heimweg angetreten, wobei es ein fatales<br />
Missgeschick wollte, dass einer der Motorradfahrer<br />
zu Fall kam und ein Bein brach. Aber<br />
die Organisation hatte auch mit dieser Eventualität<br />
gerechnet: Herr Vizekonsul Nägoli, der die Tour<br />
begleitete, nahm den Verunglückten auf, liess ihm<br />
in Tirano einen ersten Notverband anlegen und<br />
brachte ihn am selben Abend ins Kreisspital Samaden.<br />
Für die erste Gruppe fand die St.<br />
Moritzer Tour am Dienstag ihr Ende,<br />
dieweil Party B die Besichtigung von St. Moritz,<br />
den Besuch auf Corviglia und in Bondo nachholte.<br />
Teils am Dienstag, teils am Mittwoch löste<br />
sich die Gesellschaft in einzelreisende Wagen auf<br />
und zerflatterte nach allen Richtungen der Windrose.<br />
Dessen aber dürfen wir und alle, die an<br />
der Organisation dieses dritten «continental run»<br />
der Civil Service Motoring Association mitgewirkt<br />
haben, versichert sein und diese Gewissheit bleibt<br />
uns: dass die englischen Gäste ihre Schweizerund<br />
St. Moritzer-Fahrt als unauslöschliches Erlebnis,<br />
als Erinnerung an sonnige Tage im playground<br />
of Europe mit sich nehmen werden.<br />
Ein Kränzchen gehört noch den Herren Dir.<br />
Martin vom Grand Hotel, Vizekonsul Nägeli und<br />
Lüscher dafür gewunden, dass sie die Teilnehmer<br />
nicht nur in Chur in ihre schützende Obhut<br />
nahmen, sondern ihnen auch auf den Fahrten<br />
nach Bondo und dem Stilfserjoch das Geleite gaben,<br />
eine Aufmerksamkeit, die die Gäste mit<br />
grösster Dankbarkeit quittierten.<br />
SEKTION ZÜRICH. Mitteilungen. Für die<br />
Auszeichnung der Berufschauffeure sind gegen 120<br />
Anmeldungen eingegangen. Dieselben werden nun<br />
eingehend geprüft, da strikte darnach getrachtet<br />
wird, dass die Auszeichnung nur an wirklich gute<br />
Chauffeure, die den vorgesehenen Bedingungen zu<br />
entsprechen vermögen, vergeben wird.<br />
Für die Donnerstag, den SO. Juli vorgesehene<br />
Mondscheinfahrt nach Pfäffikon ist das Programm<br />
in der Weise vorgesehen, dass man sich in Pfäffikon<br />
zum Nachtessen findet, um alsdann an den Gestaden<br />
des schönen Pfäffikersees dem Tanzvergnügen<br />
beim Lampion- und Mondenschein zu huldigen.<br />
Ein Tanzpodium wird zu diesem Zwecke bereitstehen,<br />
so das alle Vorbedingungen zu einem frohen<br />
Fest gegeben sind.<br />
Als nächste Auslandsfahrt kündigt sich die<br />
Herbstfahrt in die Auvergne und in die Provence<br />
an, die in den Tagen vom 2. bis 13. September<br />
durchgeführt werden soll und als wichtigste Punkte<br />
Lyon, Le Puy, Mende, die Gorges du Tarn, Carcassonne,<br />
Nimes, Arles, Marseille und all die interessanten<br />
Punkte der Provence, wie Avignon, Les<br />
Beaux, Tarascon, Pont du Gard, Aigues-Mortes,<br />
Montmajour etc., berührt.<br />
T. C. S.<br />
Autosektion Aargau<br />
Münchenerfahrf. Unsere sämtlichen Sektionsmitglieder<br />
wurden angefragt, ob dieses Jahr eine<br />
dreitägige Auslandfahrt nach Innsbruck oder eine<br />
•viertägig« nach München ausgeführt werden soll.<br />
Da für die letztgenannte Tour doppelt so viel Anmeldungen<br />
als für die Tour nach Innsbruck eingelaufen<br />
sind, so wird uns somit die diesjährige<br />
Auslandfahrt nach der unvergesslich schönen und<br />
humorvollen Stadt München führen. Die Vorarbeiten<br />
sind im vollen Gang und werden wir Ihnen bald<br />
das ungefähre Programm zustellen können. Die<br />
Ausfahrt findet Mitte August statt. Also reservieren<br />
Sie diese Tage für die T. C. S.-Ausfahrt nach<br />
München. Die Sportkommisslon. F. Z,<br />
Auto-Sektion Waldstätte.<br />
Sternfahrt nach dem Gottschalkenberg. Die Sektion<br />
veranstaltet, wie bereits früher berichtet, auf<br />
den 26. Juli eine Sternfahrt nach dem Gottschalkenberg,<br />
oberhalb Aegeri, wobei jeder teilnehmende<br />
Fahrer eine Prüfung auf regelmässiges Tempo und<br />
geographischen Sinn zu bestehen hat. Nach dem<br />
Reglement soll die Fahrt mit der gleichmässigen<br />
Geschwindigkeit von 29 bzw. 22 km für eine bestimmte<br />
Teilstrecke durchfahren werden. Gestartet<br />
wird bei jedem Wetter in Luzern, Frohburg (Bahnhof)<br />
und auf dem Rathausplatz in Sursee. Die<br />
Konkurrenten haben um 6 Uhr 15 zwecks Entgegennahme<br />
der letzten Weisungen auf dem Startplatz<br />
zu erscheinen, woselbst auch die offizielle<br />
Zeit bekanntgegeben wird.<br />
Die vorgeschriebene Route wird jedem Fahrer<br />
15 Minuten vor der Abfahrt mitgeteilt. Das Routenverzeichnis<br />
enthält die wichtigsten Ortschaften,<br />
die auf der Dufourkarte verzeichnet sind und auch<br />
die Distanzen zwischen den wichtigsten Orten.<br />
Kontrollen unterwegs sind durch T. C. S.-Schilder<br />
angegeben. Zu rasches oder zu langsames<br />
Fahren wird mit Strafpunkten für je 200 Meter<br />
Differenz belegt. Den Gewinnern winken eine<br />
schöne Anzahl interessanter Preise. Die Verteilung<br />
findet auf dem Gottschalkenberg nach dem Mittagessen<br />
statt. Anmeldungen zu doppeltem Nenngeld<br />
!•••••••••••••••••••••••<br />
>UK<br />
«I«<br />
Das Toggenburg und c i n Fanatiker. Aus Toggenburger<br />
Verkehrskroisen gehen uns nachfolgend«<br />
Zeilen zu:<br />
Der Verlegerredaktor des «Obertoggenburgei<br />
Wochenblatt » in Nesslau nimmt in seiner Nr. 50<br />
vom 24. Juni d. J Stellung zu den Strassenverhältnissen<br />
auf der Umleitungsstrasse Ebnat-Blomberg-<br />
Krummenau, wobei er u. a. wörtlich schreibt: c Wir<br />
finden, die grössere Verantwortung trifft dabei die<br />
Kilometerfresser, die sich den Gefahren der schmalen<br />
und kurvenreichen Strassen immer zu wenig<br />
anpassen und glauben, nur sie hätten ein Anrecht<br />
auf diese. Wir empfehlen unserm kantonalen Stras-<br />
sening-enieur inskünftig, in gleichen Fällen einfach<br />
die Strassen gänzlich zu sperren, was gilt's, die<br />
Autowütriche werden dann insgesamt Vernunft annehmen<br />
und froh werden, wenn sie — anständig<br />
fahren dürfen, wie viele andere Autofahrer. Mehr<br />
Strafe, — denn das Verantwortungsgefühl fehlt<br />
heute mehr denn je überall und besonders bei<br />
Kilometerfressern. » Dieser eigenartige Ton des<br />
« Obertoggenburger W T ochonblatt » muss alle Autofahrer<br />
verblüffen. Man könnte wahrhaftig glauben<br />
und wird wohl nicht fehlgehen in der Annahme,<br />
dass jener Schreiber, als fanatischer Gegner alles<br />
Fortschrittlichen bekannt, für sein Blatt bei der<br />
bäuerlichen Bevölkerung Hass gegen die Autofahrer<br />
säen will. Anders ist die widerliche Art der Behandlung<br />
der Autofahrer nicht zu verstehen. Dia<br />
liebenswürdigen Worte « Autowütriche » und c Kilometerfresser<br />
» sind auch ein Zeichen grösster Einseitigkeit.<br />
Dadurch aber, eben durch diese sonderliche<br />
Notiz, könnten auswärts die grössten Missverständnisse<br />
auftauchen in der Weise, dass von den<br />
Autofahrern angenommen würde, das Toggenburg<br />
stehe überhaupt dem Autofahrer feindlich gegenüber.<br />
Wir finden es daher am Platze, diese event.<br />
Meinung in entgegengesetztem Sinne richtigzustellen<br />
und die Art und Schreibweise des « Obertoggenburger<br />
Wochenblatt » zwei Grade tiefer zu hängen.<br />
Das Toggenburg brachte je und je dem Autosport<br />
alle Sympathie entgegen, sonst würde es doch nicht<br />
immer mehr und bessere Autostrassen schaffen!<br />
Wir vergleichen Fanatismus mit einer Krjnkheit,<br />
womit sich die Art des « O. W. > von selbst «Medigt<br />
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11. älaf i<br />
BERN, 21. Juli 1031<br />
N» 60<br />
II. Blatt<br />
BERN, 21. Juli <strong>1931</strong><br />
Notizen<br />
Das tägliche Brot des Motors.<br />
Das Erdöl wird von der Natur keineswegs macht sie für die Kraftgewinnung im Ver-<br />
ungeeignet — teilweise als grös-<br />
in der Zusammensetzung geliefert, wie esgasermotor<br />
nach den Verbrauchszwecken notwendig sere Tröpfchen an den Zylinderwandungen<br />
wäre. Beispielsweise^ enthält es viel zu niederschlagen. Und diese Teilchen sind für<br />
wenig Benzin, viel zu viel schwere Oele. Man die Kraftgewinnung grösstenteils verloren,<br />
hat sich deshalb schon bisher so geholfen, denn Druck, Temperatur und Zeit des Verbrennungsvorganges<br />
reichen nicht aus, auch<br />
dass man die schweren Oele „krackte", d. h.<br />
durch sehr hohes Erhitzen in Benzin zu verwandeln<br />
suchte. Dabei erhält man jedoch aufs innigste mit der angesaugten Luft ver-<br />
Kraftstoffteilchen zu verbrennen, die nicht<br />
bestensfalls nur etwa die Hälfte Benzin. mischt sind. Eine solche Verbrennung ist<br />
Nun fand man inden letzten Jahren, dass unvollkommen. Die nicht verbrannten Anteile<br />
laufen an den Zylinderwänden allmäh-<br />
nach dem Prinzip der Hydrierung weit besser<br />
aus solchen Oelen Benzine oder andere gewünschte<br />
Produkte hergestellt werden konn-<br />
tropfen in die Kurbelwanne und verdünnen<br />
lich herunter, waschen das Schmieröl fort,<br />
ten.<br />
das Oel. Die Nachteile dieses Vorganges<br />
Ein unreiner Brennstoff verbrennt unvollständig.<br />
Nur das, was verbrennt, erzeugt im ja ein Teil des Brennstoffes nicht mit ver-<br />
sind eine geringere Energieausnutzung, weil<br />
Motor Kraft, was aber nicht mit verbrennt, brennt, und die Folgen der Schmierölverdünnung,<br />
nämlich auslaufende Lager, fres-<br />
also die Rückstände verursachenden Verunreinigungen,<br />
kann auch keine Kraft erzeugen,<br />
verbraucht aber Kraft. Das gilt von ganz abgesehen vom öfteren Oelwechsel, der<br />
sende Kolben und — Reparaturrechnungen,<br />
den Verpichungen der Einlassventile und ebenfalls Geld und Aufenthalt kostet. Dr 1 . M.<br />
Saugkanäle, wie auch von den Schmutzteilchen,<br />
die Düsen und Siebe verstopfen.<br />
Daneben gibt es aber noch Anteile im<br />
Brennstoff, die an sich wohl wertvoll und<br />
energiehaltig sind, die.aber gerade im Vergasermotor<br />
nicht verwendet werden können.<br />
Dieser .kann nur die Energien ganz bestimmter<br />
Stoffe durch Verbrennung in Kraft umwandeln<br />
; denn in seinem Kraftzylinder, dem<br />
Magen seines Verdauungssystemes, herrschen<br />
ganz bestimmte Druck- und Temperaturverhältnisse<br />
— für die „Verdauung"<br />
der Brennstoffladung steht noch nicht mal<br />
YiooSekunde zur Verfügung — und der Vergaser,<br />
der gewissermassen die Aufgabe des<br />
Vorverdauens, des „Kauens" der Brennstoffe<br />
hat, ist nicht imstande, alles und jedes zu<br />
vernebeln. Da sind z. B. die schwer flüohtigen<br />
Bestandteile des Brennstoffes, seine<br />
schwer verdaulichen Anteile; sie sind petroleumähnlich<br />
und in den Autobenzinen der<br />
Nachkriegszeit enthalten. Der Vergaser<br />
wird vielleicht noch mit ihnen fertig, weil<br />
er nämlich gar nicht die Aufgabe des Vergasens<br />
hat, sondern nur die des Vernebeins,<br />
des Auflösens in feine Tröpfchen, die sich<br />
mit Luft vermischen. Erst im Zylinder soll<br />
die eigentliche Vergasung stattfinden. Leider<br />
haben sich aber diese schwer flüchtigen<br />
Bestandteile — und diese Eigenschaft eben<br />
Bessere Anordnung<br />
der Bordinstrumente.<br />
Die Frage, wieviel Bordinstrumente ein<br />
moderner Wagen aufweisen soll, ist heute<br />
noch sehr umstritten. Für eine gewisse Fahrerkategorie<br />
hat ein Wagen erst dann Wert<br />
wenn sein Instrumentenbrett aussieht wie<br />
die Kommandozentrale eines Unterseebootes.<br />
Eine zweite Kategorie wünscht wieder streng<br />
puritanische Beschränkung der Instrumente<br />
auf das absolut Notwendige. Und eine<br />
dritte ist der Ansicht, dass alles Fahren<br />
nach Instrumenten überhaupt Dilettantismus<br />
sei. Man müsse das Verhalten des Motors<br />
und des Wagens im «Gefühl» haben, erst<br />
dann sei man Herr jeder Lage.<br />
Zweifellos können die Instrumente sehr<br />
wertvolle Hilfsmittel sein. Ihr Wert ist aber<br />
dort nur noch dekorativ, wo, wie es bei<br />
modernen Wagen häufig der Fall ist, ihre<br />
Ablesung während der Fahrt unmöglich wird,<br />
weil sie vielleicht vom Lenkrad verdeckt<br />
werden oder zu weit aus der Blickrichtung<br />
liegen. Ihr Nutzen kann dann sogar zum Verhängnis<br />
werden: dadurch, dass der Fahrer<br />
seine Aufmerksamkeit auch nur zwei Sekunden<br />
lang von der Beobachtung der Fahrbahn<br />
abwendet, können bei den heutigen<br />
Fahrgeschwindigkeiten schon die fatalsten<br />
Situationen entstehen.<br />
In England wurden kürzlich Versushe angestellt*<br />
die ergaben, dass ein Fahrer 1 % bis<br />
3% Sekunden benötigt, um einen vor dem<br />
Wagen auf der Fahrbahn befindlichen Gegenstand<br />
zu erkennen, dann die Geschwindigkeit<br />
seines eigenen Wagens abzulesen und<br />
schliesslich wieder seine Aufmerksamkeit auf<br />
die Fahrbahn zu konzentrieren. Während<br />
Abb. I. Beim Betrachten<br />
dieser Skizze aus etwa<br />
50 cm Entfernung wird<br />
mau deutlich bemerken,<br />
dass ee viel leichter ist,<br />
gleichzeitig die Fahrbahn<br />
und die auf der Motorhaube<br />
aufgebauten Instrumente<br />
zu erkennen als<br />
die Fahrbahn und die Instrumente<br />
auf dem Instrumentenbrett.<br />
Abb. 2. Je nach der Anordnung der Instrumente<br />
muss 'die Blickrichtung ganz verschieden stark abgelenkt<br />
werden. Auch in der Einstellung der<br />
Brennweite des Auges ergeben sich grosse Unterschiede.<br />
dieser Zeit legt aber ein mit 60 Studenkilometern<br />
fahrender Wagen rund 25 bzw. 55 Meter<br />
zurück. Jeder scheinbar auch noch so<br />
kurze und flüchtige Blick auf den Geschwindigkeitsmesser<br />
bedingt also, dass die Fahrbahn<br />
schon über eine beträchtliche Strecke<br />
ausser acht gelassen wird. Und nur zu leicht<br />
kann auf dieser Strecke plötzlich eine neue<br />
kritische Verkehrssituation eintreten.<br />
Die Zeit von anderthalb bis dreieinhalb<br />
Sekunden, die der zweimalige Wechsel des<br />
betrachteten Gegenstandes erfordert, ist dabei<br />
noch verhältnismässig kurz. Man bedenke,<br />
dass sich das Auge nicht nur zweimal<br />
auf einen anderen Blickwinkel, sondern auch<br />
auf eine ganz verschiedene Entfernung und<br />
Helligkeit umzustellen hat.<br />
Der Einwand, dass man auch in einem Winkel<br />
zu der jeweiligen Blickrichtung noch sehen<br />
und dass man also auch während des<br />
Ablesens des Geschwindigkeitsmessers noch<br />
die Ereignisse auf der Strasse im Auge behalten<br />
könne, ist nicht sehr stichhaltig. Die<br />
Ereignisse auf der Strasse lassen sich irt<br />
diesem Fall bei der üblichen Instrumehten-<br />
Anordnung doch nur ganz ungenau und ungenügend<br />
erkennen. Erfahrungsgemäss beginnt<br />
man aber erst dann auf eine Gefahr zu<br />
reagieren, wenn man sie genau erkannt hat.<br />
Auch dann, wenn wir während des Ablesens<br />
eines Instrumentes auf der Strasse den Schein<br />
einer Gefahr zu erkennen vermögen, vergeht<br />
noch viel Zeit, bis wir wirklich durch<br />
Bremsen oder Ausweichen zu reagieren vermögen.<br />
Das Auge hat zuerst wieder die<br />
Einstellung seiner Richtung, Brennweite und<br />
Abblendung zu wechseln. Dann erst wird die<br />
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Abb. 3. Ein Geschwindigkeitsmesser, der mit einer<br />
elektrischen Hupe kombiniert und zur Anordnung<br />
auf der Windschutzhaube bestimmt ist.<br />
genaue Situation dem Gehirn zur Verarbeitung<br />
übermittelt. Das Gehirn braucht seinerseits<br />
noch die bekannte Reaktionszeit, bis<br />
es seine Entschlüsse getroffen und die Muskeln<br />
zum Handeln veranlasst hat.<br />
Die indirekte Gefährlichkeit der Instrumente<br />
Hesse sich aber fast ganz vermeiden<br />
und ihr Nutzen sich bedeutend steigern, wenn<br />
ihre bisherige Anordnung unterhalb der<br />
Windschutzhaube zugunsten einer neuen Anordnung<br />
verlassen würde. Der Weltrekordfahrer<br />
Campbell hat mit der Geschwindigkeitsmesseranordnung<br />
an seinem «Blauen<br />
Vogel » das Muster dazu geschaffen. Er baute<br />
dieses Instrument ganz vorn an der Motorhaube<br />
ein, so dass es nur wenig über die<br />
Haube herausragte und fast in ein und derselben<br />
Blickrichtung lag, die der Fahrer bei<br />
der Konzentration auf die Fahrbahn einhielt.<br />
Jede Instrumentenanordnung, die den Winkel<br />
zwischen der Blickrichtung Auge-Fahrbahn<br />
und der Blickrichtung Auge-Instrument vermindert,<br />
ist auch beim gewöhnlichen Personenwagen<br />
schon von grossem Vorteil. Um<br />
den Blickwinkel zu verkleinern brauchten<br />
z. B. die wichtigsten Instrumente nur über<br />
der Windschutzhaube angeordnet zu werden,<br />
Abb. 4. Vorschlag eines Einbaues der Instrumente<br />
in Kühler.<br />
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Abb. 5. Eine andere Einbaumöglichieit der Inatrumente<br />
im Kühler.<br />
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Mr.l<br />
Hr. 2<br />
Nr. 3<br />
Nr. 4<br />
Abb. 6. Die Instrumente sind auf dem Kühler konzentriert<br />
und der Raum unter der Windschutzhaube<br />
lässt sich für praktische Behälter ausnützen.<br />
Anordnung von Behältern für Karten, Handschuhe,<br />
Putzlappen, Proviant, Verbandmaterial<br />
usw. m.<br />
Um alte Pneuflicke zu lösen kann man<br />
diese in der Garage mit einem Plätteeisen<br />
oder einem sonstigen erhitzten Gegenstand<br />
erwärmen. Draussen auf der Landstrasse<br />
muss man sich schon anders zu helfen suchen.<br />
Man kann z. B. die Erwärmung des Flicks<br />
dadurch herbeiführen, dass man den Schlauch<br />
mit der geflickten Stelle gegen das noch<br />
warme Auspuffrohr des Motors presst. Je<br />
nach dem Hitzegrad, den man wünscht, kann<br />
man dabei einen mehr oder weniger weit vom<br />
statt wie bisher unter dieser. In den Abbildungen<br />
1, 2 und 3 sind Vorschläge zu solchen<br />
Lösungen skizziert.<br />
Ein weiterer Vorteil lässt sich aber noch<br />
erzielen, indem man das Instrument in grössere<br />
Entfernung vom Fahrer rückt. Es wird<br />
dadurch vermieden, dass das Auge seine<br />
Brennpunkt - Einstellung stark verändern<br />
muss, wenn der Blick von der Fahrbahn auf<br />
das Instrument konzentriert wird oder umgekehrt.<br />
Bei geeigneter Gestaltung des Zifferblattes<br />
und Zeigers lassen sich überhaupt<br />
die Angaben des Instrumentes mit genügender<br />
Genauigkeit erkennen, ohne dass man<br />
die Konzentration auf die Fahrbahn vermindert.<br />
Aus den Skizzen 4 und 5 geht hervor, wie<br />
eine den obigen beiden Gesichtspunkten entsprechende<br />
Anordnung der wichtigsten Instrumente<br />
in der Praxis etwa zu verwirklichen<br />
wäre. Die Zahl der Instrumente selbst Motorblock entfernten Teil des Auspuffrohrs<br />
wurde dabei auf ein Minimum reduziert. Der benutzen.<br />
-^-at—<br />
Geschwindigkeitsmesser und event. auch ein<br />
Tourenzähler oder Kühlwasserthermometer Weniger Bremsen — grössere Brennstofiersparnis.<br />
Die Einsparung von Brennstoff<br />
würden am besten als Zeiger-Instrumente<br />
ausgebildet, da sie von weitem viel leichter ist nicht unwesentlich von der Häufigkeit<br />
abgelesen werden können als beispielsweise des Bremsens abhängig. Je häufiger gebremst<br />
wird, desto mehr Benzin wird ver-<br />
Trommel-Instrumente, bei denen unter einem<br />
Ausschnitt nur jeweils eine Zahl zum Vorschein<br />
kommt. Zur Kontrolle der Batterie-<br />
sind weiterhin folgende Gesichtspunkte, von<br />
zehrt. Für die Einsparung von Brennstoff<br />
ladung und des Oeldrucks dürften kleine, Wert: Die Brennstoffleitung muss dicht sein;<br />
neben den Instrumenten eingebaute Kontrolllämpchen<br />
genügen, und als Benzinstandslauf<br />
darf der Motor nicht rasen; während den<br />
die Bremsen dürfen nicht schleifen; im Leeranzeiger<br />
würde sich wohl wegen ihres geringen<br />
Platzbedarfes am ehesten das System der Vergaser darf nicht zu benzinreich ein-<br />
Fahrpausen muss der Motor abgestellt sein;<br />
empfehlen, bei dem in einem Glasröhrchen gestellt sein; wenn nötig, muss man die Ventile<br />
einschleifen lassen; nach dem Anlassen<br />
eine gefärbte Flüssigkeit auf- und niedersteigt.<br />
muss die Starterklappe sobald wie möglich<br />
Auf dem Brett unter der Windschutzhaube •geschlossen werden; es ist darauf zu sehen,<br />
blieben nur Instrumente, die selten beachtet dass die Kupplung nicht schleift; die Zündung<br />
muss richtig eingestellt sein; bei schnel-<br />
werden müssen oder die der Fahrer aus<br />
Liebhaberei mitführt. Praktisch könnte daS lem Tempo verzehrt sich der Brennstoff rascher<br />
als bei mittelmässiger Geschwindig-<br />
«Instrumentenbrett» aber auch ganz frei von<br />
Instrumenten bleiben. Wie die letzte der dem keit; Vollgas soll nur im Bedarfsfalle gegeben<br />
werden; verkehrt ist es, den Tank bis<br />
«Autocar> entnommenen Skizzen zeigt, Hesse<br />
sich dann dieser Platz sehr gut für wirklich zum Rande zu füllen, da auch dadurch Ben-<br />
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Die Hyspa<br />
und das Verkehrswesen.<br />
Am letzten Samstag wurden an die 300<br />
Presseleute zur Besichtigung der Hyspa, der<br />
ersten schweizerischen Ausstellung für Gesundheitspflege<br />
und Sport, eingeladen, um<br />
eine Orientierung über den Zweck und die<br />
Geschichte der Ausstellung entgegenzunehmen<br />
und einen ersten Rundgang zu machen.<br />
Die Hyspa soll eine Kombination zwischen<br />
einer Ausstellung im üblichen Sinne und einer<br />
speziellen Fachmustermesse darstellen.<br />
Dabei wird der wissenschaftliche Charakter<br />
durch Kollektivausstellungen besonders betont.<br />
Auch das Gewerbe und die Industrie<br />
entschlossen sich in zahlreichen Fällen, das<br />
Mittel der kollektiven Ausstellung zu wählen,<br />
so dass eigentlich die offizielle Ausstellerzahl,<br />
die mit 805 angegeben wird, in Wirklichkeit<br />
einer bedeutend höhern Ausstellerzahl<br />
entspricht. Die Stände der öffentlichen<br />
Institutionen, die im Dienste des Sportes und<br />
der Hygiene stehen, spielen an der Hyspa<br />
eine bedeutende Rolle.<br />
Die Besichtigung der Ausstellung erfolgte<br />
in sechs Gruppen, womit man leicht eine<br />
Der Inhaber des Meistertitels für die europäische<br />
Automobilmeisterschaft <strong>1931</strong>, der<br />
Uebersicht der Vorarbeiten zu der am 24.<br />
Juli zu eröffnenden Ausstellung gewinnen Italiener Fernando Minoja, ist in den Kreisen<br />
konnte.<br />
des internationalen Automobilsportes kein<br />
Den Automobilisten wird besonders der<br />
Pavillon «Verkehr, Touristik und Sport» interessieren.<br />
Wir finden dort, um uns kurz zu<br />
fassen, einmal die Stände des A. C. S. und<br />
des T. C. S. sowie ein Stand des schweizerischen<br />
Luftamtes. Bei diesem Besuch befand<br />
sich einzig der Stand des T. C. S. in fortgeschrittenem<br />
Zustande. Man sah dort ein Motorrad<br />
mit Seitenwagen des Strassenhilfsdienstes,<br />
eine graphische DarseJlung der Entwicklung<br />
des T. C. S. seit dem Gründungsjahr<br />
1896 und eine ebensolche Darstellung<br />
über den Strassenhilfsdienst, ferner einen<br />
Teil des Materials, das der T. C. S. für seine<br />
Verkehrserziehungskampagne versandte, sowie<br />
die bekannten Touristikführer von O. R.<br />
Wagner, die unter dem Patronat des T. C. S.<br />
und der A. I. T. veröffentlicht werden.<br />
Interessant ist der Stand der schweizerischen<br />
Alpenposten in der Halle Sport, bei<br />
dem als Hintergrund ein 16 Meter breites Panorama<br />
dient. Vor diesem Panorama sieht<br />
man unter anderem ein Kegress-Citroen-<br />
Raupenauto, von dem Typ, der für den regelmässigen<br />
Winter-Postdienst auf derbemerkbar, die sich im Laufe der Jahre im-<br />
sich bei ihm die vielgerühmte Eigenschaft<br />
Strecke Chur-Tschiertschen verwendet wird.<br />
Dem Fahrzeug ist ein SkitranspoTtanhänger<br />
beigegeben. Hinter dem Postchauffeur sitzen<br />
Reisende, die der Propaganda für zweckmässige<br />
Sportausrüstung dienen. Wir werden<br />
Gelegenheit haben, später auf alles zurückzukommen,<br />
was den Automobilisten interessiert,<br />
sobald die Ausstellung eröffnet ist und<br />
die Stände fertig erstellt sind. lt.<br />
Toiit^smus<br />
Durchfahrt ausländischer Automobile und<br />
Motorräder. Im Monat Juni fuhren, wie den<br />
Angaben der eidgenössischen Oberzolldirektion<br />
tu entnehmen ist, die nachfolgenden Motorfahrzeuge<br />
über unsere Grenzen: 7936 Automobile<br />
mit provisorischer Eintrittskarte,<br />
1043 mit Passavant, 8195 mit Triptyk<br />
oder Passierscheinheft und 371 Motorräder<br />
mit Kontrollzeugnis. Es passierten insgesamt<br />
17,545 Motorfahrzeuge unsere Grenzen, lt.<br />
Drosselung des deutschen Reiseverkehrs.<br />
Die deutsche Regierung erliess am Samstag<br />
eine Notverordnung, um die deutsche Finanzkrise<br />
zu mildern. Die Verordnung, die am<br />
23. Juli in Kraft tritt und am 1. Oktober<br />
wieder ausser Wirksamkeit gesetzt wird,<br />
bestimmt, dass von jedem Reichsdeutschen an<br />
der Grenz© durch die zuständigen Passbehörden<br />
eine Abgabe von 100 Mark erhoben<br />
wird. Alle Reichsangehörigen, die ohne Visumsvermerk<br />
ausreisen, werden mit einer<br />
Geldstrafe nicht unter 1000 Mark oder mit<br />
Gefängnisstrafe belegt. Mit dieser Verordnung,<br />
die als Hauptzweck eine Verminderung<br />
der Kapitalflucht verfolgt, wird der deutsche<br />
Reiseverkehr und speziell auch die Ausreise<br />
der deutschen Autotouristen nach der<br />
Schweiz sozusagen restlos abgedrosselt. Für<br />
die schweizerische Hotellerie entsteht dadurch<br />
eine recht unangenehme Lage, indem<br />
die Saisonfrequenz, die sich bis heute in den<br />
meisten Kurgebieten nicht günstig anliess,<br />
noch mehr gedrückt wird. Die Vereinbarung<br />
des schweizerischen Hotelier-Vereines, die<br />
durch die Vermittlung der Nationalbank und<br />
des Bundesrates bei der Deutschen Reichsbank<br />
zustande kam und wodurch eine Regelung<br />
des Zahlungsverkehrs zum festen Kurse<br />
von 120 Franken für 100 Mark erwirkt werden<br />
konnte, wird daher nicht die volle Erleichterung<br />
bringen, die man von ihr erwartete.<br />
— Eine Intervention des Bundesrates<br />
sollte versuchen, die Härten dieser Verordnung<br />
zu mildern,<br />
go.<br />
Fernando Minoja,<br />
der Europameister <strong>1931</strong>.<br />
Unbekannter.' Schon seit vielen Jahren ist<br />
er ein gern gesehener Konkurrent an den internationalen<br />
Autosportveranstaltungen.<br />
Die Karriere dieses echten Sportsmannes,<br />
der sich durch eine schöne Bescheidenheit,<br />
wahren Sportgeist und eine angenehme Zurückhaltung<br />
auszeichnet, verzeichnet einen<br />
Taschen Aufstieg. Es war im Jahre 1907, als<br />
der noch unbekannte, scheue Jüngling Nando<br />
Minoja auf einem Isotta Fraschini erstmals<br />
an der Coppa Florio teilnahm, einem grossen<br />
Rundstreckenrennen bei Brescia. Die<br />
<strong>Zeitung</strong>en verschwiegen neben den gTOSsen<br />
Fahrern jener Zeit, wie Ceirano, Fournier,<br />
Hemery, den Neuling. Doch wie gross war<br />
die Ueberraschung weiter Sportkreise, als<br />
Minoja als Erster das Rennen beendigte.<br />
Plötzlich stand er im Mittelpunkt des sportlichen<br />
Interesses, die <strong>Zeitung</strong>en brachten<br />
spaltenlange Berichte von seiner Fahrt.<br />
Minoja zeichnete nicht nur die Kühnheit<br />
seiner zwanzig Jahre aus, mit der er alle<br />
Hindernisse überwand; schon damals machte<br />
mer mehr entwickelte: jener sichere Instinkt<br />
und Jene Sensibilität am Volant, die dengu- 1<br />
ten Fahrstil ausmacht. So war denn sein erster<br />
Sieg durchaus kein Zufallssieg, sondern<br />
ein Erfolg seines individuellen Fahrstils und<br />
seiner Technik, mit der er jede Situation zu<br />
beherrschen wusste.<br />
Von diesem ersten sportlichen Erfolg an<br />
stieg die Karriere Minojas rasch an. Ereilte<br />
von Sieg zu Sieg. Abwechslungsweise sass<br />
er am Volant eines Fiat, eines Mercedes,<br />
Isotta Fraschini, O. M., Alfa Romeo oder<br />
Bugatti, immer jedoch begegnete er mit seiner<br />
überlegten Fahrkunst dem Beifall der<br />
Menge. Minoja wurde überall zu einem gern<br />
gesehenen Gast.<br />
Die verschiedenen europäischen Rundstrecken<br />
erlebten seine eindruckvollen Fahrten,<br />
die er mehrmals als Erster oder als einer<br />
in den ersten Rängen rangierender<br />
Konkurrent abschloss. Er fuhr zusammen<br />
mit Morandi bei der ersten Mille Miglia und<br />
schnitt erfolgreich ab, die Targa Florloblieb<br />
ihm nicht fremd, auch auf den Rundstrecken<br />
von Le Mans, San Sebastian und Monza gab<br />
er seine Visitenkarte ab.<br />
Sowohl auf der Strasse wie auf der Rennpiste<br />
blieb Minoja der gleich vorzügliche Fahrer.<br />
Sein Stil entwickelte sich im Laufe der<br />
Jahre zu einer seltenen Meisterschaft. Dieses<br />
Jahr sehloss Minoja auf Alfa Romeo In Monza<br />
zusammen mit Borzacchini als Zweiter<br />
ab in Montlhdry beendete er, trotz verschiedener<br />
unliebsamer Halte, das Rennen als<br />
Sechster, und in Spa, beim Endlauf um die<br />
europäische Automobilmeisterschaft dieses<br />
Jahres, plazierte er sich zusammen mit Minozzi<br />
an dritter Stelle.<br />
Der Titel der europäischen Automobilmeisterschaft,<br />
der dieses Jahr erstmals verliehen<br />
wurde, konnte nicht besser verliehen<br />
werden als an Minoja, der eine erfolgreiche<br />
Karriere hinter sich hat, ohne sich jedoch je<br />
einmal laut in den Vordergrund gedrängt zu<br />
haben. Der ehrende Meistertitel krönt die<br />
Karriere eines Fahrers, der seiner in jeder<br />
Weise würdig ist.<br />
bo.<br />
Internationale Alpenfahrt. Wie uns von<br />
geschätzter Seite mitgeteilt wird, enthält der<br />
in Nr. 59 der «A.-R.» erschienene Artikel<br />
über die internationale Alpenfahrt, dessen<br />
Mitteilungen auf Orientierung von kompetenter<br />
Seite basierten, einen unrichtigen Passus.<br />
Das Verbot der Benutzung der Strecke<br />
Davos-Landquart wurde von der biindnerischen<br />
Kantonsregierung nicht ausgesprochen,<br />
sie hatte hiezu auch keine Veranlassung, da<br />
deren Zulassung für die Alpenfahrt von des<br />
Organisatoren gar nicht verlangt wurde. Sie<br />
bewilligte vielmehr die Benutzung aller für<br />
die Alpenfahrt in Betracht kommenden bündnerischen<br />
„ Strassenstreeken ohne weiteres.<br />
Es scheint vielmehr, dass die Organisatoren<br />
von sich aus die erwähnte Strecke in ihrem<br />
Programm wieder fallen Hessen. Mit Rücksicht<br />
auf das in letzter Zeit allen automobilistischen<br />
Bestrebungen im Kanton entgegengebrachte<br />
Interesse der bündnerischen Regierung,<br />
legen wir besondern Wert auf diese<br />
Berichtigung.<br />
A. D. A. C.-Bergrekord In Freiburg !. Br.<br />
Das am kommenden Sonntag bei Freiburg<br />
i. Breisgau stattfindende internationale Bergrennen<br />
auf dem Schauinsland wfrd auch in<br />
diesem Jahre eine ausgezeichnete Besetzung<br />
aufweisen. Trotzdem die Nennliste noch<br />
nicht abgeschlossen ist, umfasst das Verzeichnis<br />
der Meldungen jetzt schon eine<br />
stattliche Reihe bekannter internationaler<br />
Konkurrenten. In der Kategorie der Sportwagen<br />
werden an nennenswerten Fahrern<br />
teilnehmen : Hartmann (Bugatti), Sandri (Alfa<br />
Romeo), Hilpoltsteiner (D.K.W.), Caracciola<br />
(Mercedes), Manfred von Brauchitsch<br />
(Mercedes). Kohlrausch (B.M.W.), Prinz von<br />
Leiningen (Bugatti), Oesterreicher (D.K.W.),<br />
Simons (D.K.W.) usw. Bei den Rennwagen<br />
sind zu erwähnen : Hartmann (Bugatti), 01-<br />
lendorff (Bugatti), Hans Stuck (Mercedes),<br />
Macher (D.K.W.), von Morgen (Bugatti), Hilt-<br />
;0ö$stein,er (D.K.W.), Bauhof er. (D.K.W.),<br />
Kohlraüsch (B.M.W.), Boucly (Sailmson),<br />
Volkhart (Neander-Volkhart-Spezial), Steinweg<br />
(Amilcar), Decaroly (Salmson), Oesterreicher<br />
(D.K.W.), Markiewicz (Austin) usw.<br />
Neben dem Grossen Bergpreis für Deutschland<br />
für Automobile kommt am Sonntag auch<br />
der gleiche Preis auf der Schauinslandstrecke<br />
für Motorräder zum Austrag. Wie jedes Jahr,<br />
ist auch diesmal das Freiburger Bergrennen<br />
mit einer Zielfahrt verbunden, deren Teilnehmer<br />
zur Erinnerung eine hübsche Plakette<br />
erhalten.<br />
Strasien<br />
Umbau der Mutschellerstrasse. Die von<br />
Dietikon an der Limmat nach Bremgaften<br />
an der Reuss führende Mutschellerstrasse<br />
befindet sich gegenwärtig im Umbau. Bekanntlich<br />
benützt die Bremgarten-Dietikon-<br />
Bahn zu einem erheblichen Teil der Gesamtstrecke<br />
die Fahrbahn, die ursprünglich sechs<br />
Meter breit war, für ihre Geleise. Es hat<br />
sich daraus eine Verkehrsmisefe entwickelt,<br />
welcher der Kanton Aargau nun energisch<br />
Abhilfe leisten will. Die umzubauende<br />
Strecke ist 7,7 km lang, wobei rund 36 km<br />
Bahnverschiebung vorgesehen sind. Die Kosten<br />
sollen sich auf 1,2 Millionen belaufen.<br />
Es ist beabsichtigt, den Unterbau noch in<br />
diesem Jahre, den Strassenbelag aber im<br />
nächsten Jahre fertig zu stellen. lt.<br />
Die Arbeiten an der Rhonetalstrasse im<br />
Kanton Wallis. Die Strasse Lausanne-<br />
Villeneuve-St. Mauriee-Sitten-Brig, die ihre<br />
Fortsetzung über Furka, Grimsel bzw.<br />
Simplon nimmt, ist für den internationalen<br />
Verkehr eine der wichtigsten Durchgangsrouten.<br />
Aber auch für die Kantone<br />
Waadt und Wallis spielt die Bhonetalstrasse<br />
im internen Verkehr eine ausschlaggebende<br />
Kolle.<br />
Anlässlich der Versammlung der schweizerischen<br />
Strassenfachmänner in Vevey<br />
besprach Herr Perret, der waadtländische<br />
Kantonsingenieur, den Ausbau der Simplonstrasse<br />
auf waadtländischem Gebiet.<br />
Wir entnehmen daraus einige wichtige<br />
Punkte:<br />
Die Strassenbreite ist auf 9 Meter festgelegt<br />
worden, was speziell für die Strecke<br />
zwischen Lausanne und Villeneuve sehr<br />
wichtig ist. Diese Breite wird durch den<br />
intensiven Verkehr begründet und ist ferner<br />
notwendig, weil die Fahrbahn längs<br />
des Genfersees in der Eegel durch mittelhohe<br />
Mauern begrenzt ist.<br />
Die Arbeiten wurden im Herbst 1928 begonnen<br />
und in der Zwischenzeit etappenweise<br />
gefördert. Das gewalzte Steinbett<br />
hat eine Höhe von 10 cm, worauf eine<br />
Schicht von feinerem Stein zu liegen<br />
kommt. Darüber wird ein 4—5 mm dicker,<br />
warm aufgetragener Teerbelag gelegt.<br />
Diese Strassenbehandlung bewährte sich<br />
während des letzten strengen Winters sehr<br />
gut. Die totalen Kosten der Strassenkorrektion<br />
sollen sich auf 6,1 Millionen Franken<br />
stellen. Die Arbeiten müssen im Jahre<br />
1932 zu Ende gehen. lt.<br />
AtJSLÄNi*<br />
Zur norwegischen Verkehrsgesetzgebung<br />
teilt uns der A.C.S. mit:<br />
Vor einiger Zeit erschien in der schweize.<br />
rischen Presse die Meldung, dass die norwegischen<br />
Gesetze dem Automobilisten den Genuss<br />
von Alkohol verbieten und ihm das<br />
Rauchen während der Fahrt untersagen..<br />
Nach gemachten Erhe/buagen ist der A.C<br />
aer Schweiz in der Lage, diese Mitteilung<br />
formell zu dementieren. Die norwegischen<br />
Uesetze ziehen zwar bei Unglücksfällen den<br />
Genuss von Alkohol als erschwerenden Umstand<br />
in Betracht und untersagen ferner den<br />
Führern von Automobilen, die in öffentlichen<br />
Diensten stehen, das Rauchen während der<br />
Fahrt. Sie enthalten aber kein absolutes Verbot,<br />
wie dies fälschlicherweise gemeldet<br />
wurde. • , .<br />
Der Trolleybus in-England. In der Schweiz<br />
kennt man den Trolleybus eigentlich nur vom<br />
Hörensagen. Möglicherweise wird in den<br />
nächsten Jahren der Trolleybus auch bei<br />
uns zur Einführung kommen (Thun-Oberhofen-Interlaken).<br />
Es mag daher besonderes<br />
Interesse bieten, zu vernehmen, wie in England<br />
die Trolleybusilinien in den Betriebsrechnungen<br />
abschliessen. Kürzlich wurden<br />
vom englischen Transportministerium die<br />
Betriebsabschlüsse von 20 Trolleybuslinden<br />
veröffentlicht, woraus hervorgeht, dass diese<br />
Betriebe bei einer Streckenlänge von rund<br />
170 Meilen nicht weniger als 13 Millionen;<br />
Meilen zurücklegt und 127 Millionen Personen<br />
befördert haben. Sämtliche Betriebsrechnungen<br />
ergaben einen Ueberschuss der<br />
Einnahmen von rund 5,15 Millionen Fr., wovon<br />
rund ein Drittel für Abschreibungen,<br />
Zinsen und Dividenden verwendet wurde.<br />
Die Betriebskosten nach dem Kilometer berechnet<br />
ergeben einen Betrag von ca. 65<br />
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Bern, Dienstag, 21. Juli <strong>1931</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 60<br />
Wetterleuch ten<br />
Ein Schülerselibstmord, der seinesgleichen<br />
sucht: eine Fussballniederlage als Selbstmordmotiv<br />
! Keine Prüfun
nächsten Morgen erfuhr Anton Bolt, dass er<br />
mit verminderten Bezügen pensioniert werden<br />
müsste. Und obwohl ihn der Stammtisch<br />
«zur Linde» keineswegs ausstiess, kam<br />
er seither nur selten hin, denn der pensionierte<br />
Flötist Anton Bolt hatte mit Recht<br />
das Gefühl, sich damals im Abonnementskonzert<br />
ganz unmöglich benommen zu haben.<br />
800 Reveller-Songs!<br />
Ein Interview.<br />
Sie viele Menschen, die die Platten der einzigartigen,<br />
fabelhaften Revellers mit immer<br />
neuem Vergnügen anhören, sind überzeugt davon,<br />
dass die Revellers Neger sein müssen. Was<br />
allerdings ganz falsch ist. Die Revellers sind fünf<br />
hochgewachsene, weisse, junge, in Amerika geborene<br />
Amerikaner, die während der letzten<br />
Königin und Polizei.<br />
fünf Jahre einige hundert Grammophonplatten<br />
besungen haben, die sozusagen den Export der<br />
Grammophonmusik Amerikas nach Europa repräsentieren.<br />
Bas folgende Interview mit Frank<br />
Banta, dem « Reveller » am Klavier, "war kürzlich<br />
in der « Prager Presse » zu lesen.<br />
«Was war vor dem Jahre 1926, ehe Sie noch<br />
wirklich berühmt waren?»<br />
«Die Revellers entstanden schon vor zehn<br />
Jahren,» erklärt Mr. Frank Banta, der Reveller<br />
am Klavier, «aus einem Orchester, das<br />
den Namen «The Shannon Four» trug. Einer<br />
von uns ersann einmal etwas ganz Neues, ein<br />
Orchester, in dem die menschliche Stimme<br />
das Instrument darstellt. Gleich beim ersten<br />
Male gab es in Neuyork eine Sensation.»<br />
«Und wie ist das mit den Instrumenten?<br />
Stellt jeder eines ein für allemal dar oder beherrschen<br />
Sie jeder mehrere?»<br />
«Das ist verschieden, mancher kann nur<br />
eines und mancher mehrere. Wir haben Saxophon,<br />
Trompete, Bassgeige, Trommeln und<br />
andere. Ich repräsentiere zum Beispiel beim<br />
Klavier auch Stimmen, nicht nur die Begleitung.»<br />
«Wie viele Lieder können Sie insgesamt<br />
und was für Lieder sind es?»<br />
«Unser Repertoire umfasst an 800 Lieder.<br />
Klassische, d. h. Opernmusik, Oratorien, Negerlieder,<br />
sogenannte Theme songs, das sind<br />
die Hauptschlager der Tonfilme und Operetten..<br />
Und das, was man vielleicht als amerikanische<br />
Volkslieder bezeichnen könnte, wenn<br />
es so was gäbe.»<br />
«Wie singen Sie im Radio und auf Grammophonplatten?<br />
Und wie oft?»<br />
«Wir haben Kontrakte mit dem Rundfunk<br />
zweier grosser panamerikanischer Firmen,<br />
Palmolive Soap und den General Motors. Für<br />
die .singen wir zweimal wöchentlich, sonst<br />
sind wir frei und als Körperschaft durchaus<br />
nicht untrennbar. Wir singen auch separat,<br />
jeder, was er kann.»<br />
«Welche musikalische Vorbildung haben die<br />
'Revellers?»<br />
«Wir haben alle klassischen Gesang studiert,<br />
die meisten singen in mehreren Sprachen.<br />
Aber unsere Haupterfolge sind Schlager<br />
und Negerlieder. Die singen wir besonders<br />
gern und deshalb werden wir manchmal<br />
als Neger angesehen.»<br />
«Wie stellt sich die amerikanische Musikkritik<br />
zu Ihnen?»<br />
«Jetzt werden wir allgemein anerkannt als<br />
neues Prinzip der Jazzorchester. Man kann<br />
unser Verständnis für Rhythmik und die vollendete<br />
Harmonie unseres Gesanges nicht in<br />
Abrede stellen. Wir sind zufrieden, erfreuen<br />
uns allseitiger Beliebtheit und werden auch<br />
überall ernst genommen.»<br />
gestaltet sich das Verhältnis des Vervon<br />
Grammophonplatten zwischen<br />
kaafs<br />
Europaund Amerika?»<br />
«In Amerika geht tatsächlich der Grammophonplattenverkauf<br />
immer mehr zurück.<br />
Denn das Radio ist stark popularisiert. In<br />
Europa ist es umgekehrt. Hier ist das<br />
Grammophon noch immer sehr populär.»<br />
«Wie wurden Sie von Europa empfangen?»<br />
«Wo wir bisher waren, mit Begeisterung.<br />
Das war in Brüssel, Antwerpen, Berlin, Paris<br />
Gegen den französischen Staat schwebt<br />
gegenwärtig ein Prozess, den eine wirkliche<br />
und authentisch« Königin gegen den Staatsschatz<br />
angestrengt hat. Ihre Majestät Salima<br />
Machimba I. regierte als Nachfolgerin<br />
ihres Vetters Ranavalo bis zum Jahre 1912<br />
über die 3000. Bewohner der Insel Moheli<br />
des Commoren-Archipels, der — es wäre<br />
übertrieben, zu sagen bekanntlich — nördlich<br />
von Madagaskar gelegen ist. Selbstverständlich<br />
war die Königin von ebenso<br />
schwarzer Hautfarbe wie ihre Untertanen.<br />
Sie hatte auf der unter französischer Oberhoheit<br />
stehenden Insel Röunion eine für die<br />
Begriffe jener fernen Weltteile sehr sorgfältige<br />
und sehr prinzliche Erziehung erhalten,<br />
sich aber nebenbei sterblich in einen<br />
der französischen Polizisten verliebt, die<br />
dort für die .Aufrechterhaltung der französischen<br />
Ordnung zu sorgen haben. Das,<br />
was in Europa ein unüberbrückbarer Standesunterschied<br />
gewesen wäre, hinderte die<br />
Königin von Moheli nicht, ihren schönen<br />
Polizisten in der Kathedrale der Insel<br />
Reunion zu heiraten, und der dortige französische<br />
Regierungs-Generalsekretär War sogar<br />
ihr Trauzeuge. Da es nicht gut anging,<br />
dass die Königin ihrem Prinzgemahl, dem<br />
Gendarmen Paul Canaille, in die Geridarmeriekaserne<br />
folgte, musste dieser wohl<br />
oder übel seinen Abschied nehmen und bezog<br />
also die Gemächer der schwarzen Majestät.<br />
" "<br />
So ging alles gut bis zum Jahre 1912, als<br />
Prankreich die Insel Moheli annektierte und<br />
die Königin samt ihrem Gendarmen,, absetzte<br />
und ins Exil schickte. Dorthin; folgte<br />
dem Paare auch ihr inzwischen geborenes<br />
schokoladefarbenes Töchterchen, Prinzessin<br />
Marie. Das Exil liess sich recht ertr§|<br />
•an, die Familie erwarb einenT netieh,.|$%<br />
besitz in der Bourgogne und lebte «hiej»<br />
friedlich von der Monatspemsion 'von '"5000<br />
Franken, die ihr die französische Regierung<br />
ausgesetzt hatte. ,. ;-,,.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - 60<br />
und Prag. Wir sind aber In einer reinen<br />
Tretmühle. Jeden Tag geht's anderwärtshin;<br />
wir haben kaum Zeit, unsere Kritiken zu<br />
lesen. Von Prag geht's nach Wien, Zürich und<br />
dann weiter. In sieben Wochen eine Riesentour.<br />
Ende Juili müssen wir wieder in Neuyork<br />
im Rundfunk singen.»<br />
«Wie oft haben Sie in Ihrem Orchester die<br />
Stimmen gewechselt?»<br />
«Nur einmal in zehn Jahren.^<br />
Bunte Chronik aas aller Welt<br />
Wie aber für so viele andere auch, kam<br />
für die ehemalige Königin Salima /Machimba<br />
I. die Inflation üiid nahm ihr Dreiviertel<br />
ihres Monatseinkommens, wodurch<br />
dieses in recht bescheidene Grenzen 'herabgedrückt<br />
wurde. Lange genug schwieg sie.<br />
Jetzt aber steht Frankreich im Zeichen-der<br />
Kolonialausstellung, und so hat die schwarze<br />
Majestät den Zeitpunkt sehr geschickt gewählt,<br />
um von der französischen Regierung<br />
Aufwertung ihrer Pension zu fordern. Man<br />
kann sogar annehmen, dass die Sache ohne<br />
Prozess und im Wege eines'Ausgleiches geregelt<br />
werden wird, denn Königin und Polizist<br />
haben sich die Hilfe zweier sehr namhafter<br />
und eifervoller Pariser Advokaten<br />
gesichert.<br />
Dar! man im Autobus — küssen ?<br />
Es war einer der wirklich schönen Sommertage.<br />
Blinkende Sonne, die liebkosend<br />
die Gesichter streichelte, laue, warme Luft,<br />
die wohlig die Brust schwellen liess, lachende<br />
Augen, wohin man blickte, Herzen,<br />
die höher schlugen. An einem solchen Tage<br />
fuhren ein Herr und eine Dame in einem<br />
offenen Taxi durch das Pariser Bois. Wie<br />
man auf den ersten Blick sah, ein Liebespaar.<br />
Solch ein Sommertag hat es in sich,<br />
und so braucht es nicht weiter wunderzunehmen,<br />
dass der Herr der Dame, als der<br />
Wagen aaif einem etwas einsameren Wege<br />
angelangt war, einen Kuss auf die Lippen<br />
drückte, einen langen, langen Kuss. Auch<br />
die Dame konnte sich der Wirkung des<br />
Sommertages nicht entziehen, und sie<br />
küsste wieder, ebenfalls lange, lange. Trotzdem<br />
für Pariser Taxichauffeure derlei Situationen<br />
nichts Ungewohntes sind, wurde<br />
durch diesen Ausbruch sommerlicher Gefühle<br />
die Aufmerksamkeit des Chauffeurs<br />
von seinem Lenkrad doch erheblich abgelenkt.<br />
Er schielte verstohlen nach hinten,<br />
schielte derartig, dass er auf einen anderen<br />
Wagen, der ihm auf dem einsamen Wege<br />
entgegenkam, nicht so acht gab, wie es seine<br />
Führerpflicht gewesen wäre.<br />
Im nächsten Augenblick war das Malheur<br />
da — die beiden Wagen prallten zusammen.<br />
Es gab einen fürchterlichen Ruck,<br />
aber das Unglück war, wie sich bald herausstellte,<br />
nicht so gross. Ernstlich verletzt<br />
war niemand. Immerhin, eine peinliche<br />
Folgeerscheinung des Zusammenstosses<br />
imusste konstatiert werden, und zwar in _Gestalt<br />
einer kleinen Wunde im Gesicht des<br />
Herrn oberhalb der Lippe. Wie der Arzt<br />
später feststellte, rührte die Wunde anscheinend<br />
von ein paar Frauenzähnen her. So<br />
etwas ist, wenn man sich die näheren Umstände<br />
vergegenwärtigt, durchaus erklärlich.<br />
Schliesslich soll man sich in einem<br />
Auto, zumal im Augenblick eines Zusammenstosses,<br />
nicht küssen.<br />
Das war wenigstens die Meinung des<br />
Chauffeurs, der von dem Herrn wegen des<br />
entstandenen Schönheitsfehlers auf Schadenersatz<br />
verklagt wurde. Wohingegen der<br />
Herr geltend macht, dass man sich in einem<br />
Auto, wenn keine Zuschauer Anstoss nehmen,<br />
so viel küssen könne, wie man wolle,<br />
vorausgesetzt, dass die Dame nichts dagegen<br />
habe, was in diesem seinem Falle durchaus<br />
und mit Recht behauptet werden könne.<br />
Und jetzt müssen sich die Richter über<br />
die folgenden Fragen schlüssig werden: 1.<br />
Ist es erlaubt, in einem Taxi eine Dame zu<br />
küssen? 2. Wer ist, wenn ein solcher Autokuss<br />
einen Unfall zur Folge hat, für den*<br />
entstandenen Schaden verantwortlich?<br />
Autoreifen als... Vogelscheuchen.<br />
Auf eine nicht alltägliche Idee, die Gärten<br />
und die Blumensaat vor den Nachstellungen<br />
und Plünderungen der Vögel zu retten,<br />
ist ein amerikanischer Gärtner gekommen.<br />
Seine sinnreich ausgedachte Erfindung<br />
bezweckt indes weniger, die Vögel<br />
fernzuhalten, als insbesondere die Hühner<br />
zu verscheuchen, die durch ihr Scharren die<br />
Beete ruinieren und die Saat vernichten. Der<br />
findige Gärtner hatte die Wahrnehmung gemacht,<br />
dass Hühner, wie auch alle anderen<br />
Vögel, die der Saat nachstellen, eine lebhafte<br />
Abneigung gegen Schlangen zeigen. Und<br />
darauf gründete er seinen Plan. Er erinnerte<br />
sich, dass im Schuppen eine grosse<br />
Anzahl alter Autoreifen lagerten, die nicht<br />
mehr verwendbar waren. Er zerschnitt nunmehr<br />
die Gummireifen in verschiedene Längen,<br />
bemalte sie mit möglichst schreienden<br />
Farben und gab ihnen dadurch das Aussehen<br />
von Schlangen, die er über die Beete verteilte.<br />
Von der Stunde an mieden Hühner<br />
wie auch die übrigen gefiederten Saatdiebe<br />
den von dermassen schrecklichen «Reptilien><br />
bewachten Garten.<br />
Merkwürdiges ans der Mathematik.<br />
Auch in der Mathematik gibt es Gesetzmässigkeiten,<br />
die zu überraschenden Ergebnissen<br />
führen. Eine Regelmässigkeit in dem<br />
Ergebnis gewisser Rechnungen hat vor län-»<br />
gerer Zeit der Mathematiker A. Hall veröffentlicht.<br />
Diese Regelmässigkeit ist so<br />
überraschend, dass sie verdient, der Vergessenheit<br />
entrissen zu werden. Hier ist sie:<br />
1X9 + 2=11<br />
12X9 + 3 = 111<br />
123X9 + 4 = 1111<br />
1234X9 + 5 = 11111<br />
12345X9 + 6=111111<br />
usw. usw.<br />
Ein zweites Beispiel:<br />
1X8+1=9<br />
12X8 + 2 = 98<br />
123X8 + 3 = 987<br />
1234X8 + 4 = 9876<br />
12345X8 + 5 = 98765<br />
123456X8 + 6 = 987654<br />
usw. usw.<br />
Die Ergebnisse, die hier erzielt werden,<br />
sind gewiss verblüffend. Von oben nach unten,<br />
von links nach rechts, immer ergibt sich eine<br />
Regelmässigkeit, die in Erstaunen setzt, mit<br />
Hilfe der Zahlentheorie aber gelöst werden<br />
kann. A. A.<br />
Weissagung. Ein Doktor in Chicago weissagt,<br />
dass wir in 100 Jahren das Gehen verlernt<br />
haben werden : Er vergisst, dass der<br />
Weg vom Parkplatz zum Geschäft immer<br />
länger wird !<br />
bd.<br />
Der Vergleich. Die junge Dame besichtigt<br />
das neue Auto. « Wozu dient jener Hebel ? »<br />
— « Das ist die Bremse; -die können Sie im<br />
Notfall rasch anziehen. > — « Oh, grad wie<br />
ein Kimono !»<br />
bd.<br />
LEID und UNGLÜCK<br />
ist schon über manchen Automobilisten<br />
und seine Familie gekommen, weil die<br />
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N° 60 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE 19<br />
Die Verfolgung<br />
Er wusste nicht, von welchem Momente<br />
an er bei seinem Gange durch die nächtliche<br />
Stadt an eine Verfolgung gedacht hatte. Sein<br />
Tun ekelte ihn an, und doch ging er durch<br />
alle die vielen Gassen hindurch, an den<br />
Menschen vorbei, der schlanken Frau nach,<br />
die vor ihm war, nah und zugleich fern. Sein<br />
Beginnen war töricht und unklug, er war<br />
sich dessen bewusst, und es schien ihm, als<br />
ob alle Vorübergehenden in seiner hastigen<br />
Verfolgung das Geständnis eines furchtbar<br />
zerrissenen gehetzten Menschen erkennen<br />
würden.<br />
Er war so froh, nun hatte sein Irrweg, den<br />
er planlos antrat, wenigstens ein Ziel bekommen,<br />
und es war gut, nicht mehr durch<br />
die Strassen schlendern zu müssen, ohne ein<br />
inneres Interesse und doch zu allen Menschen<br />
hingezogen.<br />
Ihr Schritt hatte viel Beherrschtheit, doch<br />
war er nicht schrankenlos, sie ging mit einem<br />
leisen Wippen des Oberkörpers, das ihr viel<br />
an rhythmischer Bewegtheit des Körpers nahm<br />
und eine frauenhafte Zartheit durchschimmern<br />
Hess. Vielleicht hing er deshalb an<br />
diesem Menschen vor ihm. Er bewunderte<br />
sie, wde rasch und einsam sie durch die<br />
Menschen glitt, bald war sie seinen Augen<br />
entschwunden, dann stand er unvermütelt<br />
yflS^IQJ<br />
vor ihr, und er musste rasch eine Bewegung<br />
vortäuschen, die ihn wieder in Distanz von<br />
ihr brachte.<br />
Die Stadt hing in tausend hellen Lichtern,<br />
die Strassen waren feucht und schimmerten<br />
glitschig, wenn ein Lichtstrahl darauf fiel, in<br />
Schaufenstern brannten vielfarbene Lampen.<br />
Die Häuser ruhten gross und schwer, sie<br />
wuchsen in die Dunkelheit hinauf, oben verloren<br />
sich die Umrisse, und sie verirrten sich<br />
in die Nacht. Aus Fenstern klang Musik, eine<br />
zarte beherrschte Folge von Tönen, die in<br />
das feuchte Halbdunkel fielen und zerrannen.<br />
Autos sprühten vorbei, rasselnd bogen Tramwagen<br />
um die Ecke. Gesichter kamen, die<br />
die Ruhe des Abends trugen, halbwüchsige<br />
Jugend stürmte vorbei. Der Rhythmus des<br />
Lebens löste sich, verebbte ...<br />
Er zog den Kragen am Mantel hoch und<br />
schob die Hände in die Taschen. Die Welt<br />
glitt wesenlos an ihm vorüber, er stiess Leute<br />
an, strauchelte über kleine Hindernisse, verachtete<br />
das flimmernde Licht in den Auslagen,<br />
ganz von ihr beherrscht, die er nicht<br />
kannte, von der er nichts wusste, als dass sie<br />
wundervoll zart sein musste. Er nahm dies<br />
als Tatsache hin.<br />
Und dann bog sie über einen grossen Platz<br />
hinweg vom geraden Wege ab, sie lenkte<br />
Bademodenschau auf der Strasse. Zum grössten Erstaunen der Passanten ging kürzlich eine Damengesellschaft<br />
— alle in modernen. Strandanzüigen — lustig plaudernd auf einer verkehrsreichen Strasse<br />
Londons spazieren. Es stellte sich bald heraus, dass es Mannequins eines Londoner Modehauses<br />
waren, die auf diese originelle Art die neuesten Modelle von Strandanzügen vorführten.<br />
ihre Schritte auf eine dunklere Strasse, und verstand, in den eingebildeten Trost hinein<br />
dann verschwand sie seinen Augen in der den diese Frau ihm spenden würde, und<br />
nassen Dunkelheit. Er ging ihr eilend nach wusste von Anfang an, dass dieses Beginnen<br />
und sah sie unter einer Laterne vorüber- sinnlos war und gleich enden musste, und<br />
gehen. Er legte alle seine Qualen, die er nie doch empfand er Ruhe.<br />
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N° «0 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE 21<br />
Das Lied im Irrenhaus<br />
Das war so: Ein mir weiter nicht bekannter<br />
Chor sang an einem Sonntagnachmittag<br />
in einer Irrenanstalt. Ein Freund<br />
hatte mich gebeten, seine Einzelvorträge<br />
am Klavier zu begleiten. Und ich erlebte das<br />
Lied im Irrenhaus.<br />
Wir müssen draussen vor der Anstalt<br />
warten, bis die Vorbereitungen oben beendet<br />
sind. Ich bin eigentümlich unruhig, ein<br />
Gefühl wie Traurigkeit und leise Angst bedrückt<br />
mich. Mein Freund und der junge<br />
Dirigent des Chores scheinen dasselbe zu<br />
empfinden. Es ist nicht die Angst vor den<br />
Kranken, die auf uns lastet. Aber wir spüren<br />
vielleicht einen Hauch jenes hilflosen<br />
Schreckens, den das Wort Irrsinn auslöst,<br />
wir verspüren einen Druck jener düsteren<br />
Macht, die dieses Haus umschleicht. Nicht<br />
alle scheinen das zu fühlen, wir aber wünschen<br />
plötzlich, es wäre vorbei.<br />
Doch nun werden wir hereingerufen.<br />
Durch lange, leere Treppen und Gänge führt<br />
man uns zum Konzertsaal. Ein hoher, getünchter<br />
und unendlich leer scheinender<br />
Saal ist es. Die muffige Luft (in allen Anstaltssälen<br />
herrscht diese Luft) bedrückt<br />
mich nur noch mehr. Die Zuhörer warten<br />
schon. In langen Reihen sitzen sie, rechts<br />
die Frauen, links die Männer. Natürlich<br />
sind es die «leichteren Fälle», die ungefährlichen<br />
Kranken, die zuhören dürfen. Die<br />
ersten Bankreihen sind für die Sänger und<br />
Sängerinnen des Chores reserviert, uns hat<br />
man auf dem Podium Stühle bereitgestellt.<br />
Das erste Lied des Chores wirkt fast befreiend,<br />
doch hält meine Bedrücktheit an.<br />
Nun singt mein Freund. Ich setzte mich an<br />
den alten Flügel. Hunderte von Gesichtern<br />
sehen zu uns hinauf. Gesichter, von den<br />
Spuren der Krankheit gezeichnet, aber auch<br />
solche, hinter denen man den umnachteten<br />
Geist nicht ahnt. Mit zitternden Händen<br />
beginne ich die Einleitung. Dann aber, als<br />
sich die einzelne Stimme hinausschwingt,<br />
an sich selbst erstarkend, als die Arie aus<br />
«Traviata» beschwört und fleht und jubelt,<br />
da weicht auf einmal aller Druck. Es gibt<br />
keine Angst mehr auf der Welt, nur noch<br />
die ewige Sprache der Musik. Und nun<br />
kreist gar eine Schwalbe im Saal, gar nicht<br />
erschreckt durch die vielen Menschen. Der<br />
Bann ist gebrochen — mir scheint, es sei<br />
heller geworden.<br />
Das Lied schwebt im Raum. Wie schön,<br />
den Armen, vom Leben Geprellten ein Stück<br />
Lied bringen zu dürfen, ein Stück Melodie,<br />
das — vielleicht — noch lange in ihnen,<br />
weiterschwingt. Eine junge Dame singt mit<br />
weichem Stimmchen, das sich glücklich in<br />
den Raum fügt, ein anspruchsloses, feines<br />
Lied, dann schwingen wieder die Stimmen<br />
des Chors durch den Saal. Rasch folgen<br />
sich die Vorträge, und plötzlich steht man<br />
wieder draussen im blendenden Sonnenschein.<br />
Auf nachdenklichem Heimweg schwingt<br />
neben unendlichem Mitleid auch ein Stückchen<br />
stille Dankbarkeit mit, dass man helfen<br />
durfte, das Lied ins Irrenhaus zu tragen.<br />
Ernest.<br />
Tragikomödie einer<br />
schiefen Nase<br />
Zürich<br />
ESPLANADE<br />
GRAND CAFE, TABARIN, BAR,<br />
die moderne Unterhaltungsstätte.<br />
Eine amerikanische FälmschauspieleTin,<br />
Polly Moran, ist in einen für ein Frau<br />
schrecklichen Zweifel gestürzt worden —<br />
sie muss sich Jetzt entscheiden, was ihr lieber<br />
ist: Schönheit oder Reichtum.<br />
Ursprünglich hatte sie keines von Seiden,<br />
sondern war eine tnittelmässig verdienende<br />
Schauspielerin mittelmässiger Schönheit, bis<br />
eines Tages ihr starkes komisches Talent<br />
entdeckt wurde und sie einen Kontrakt nach<br />
Hollywood bekam, der ihr ein Einkommen<br />
von nicht weniger als 6250 Franken wöchentlich<br />
sicherte. Voll Freude über dieses Glück<br />
entschloss sie sich, eine Ursache ihres ständigen<br />
Kummers zu beseitigen und ihr Aussehen<br />
gleichzeitig besser auf die Verfilmung<br />
einzustellen. Sie besass nämlich eine schiefe<br />
Nase, und die Hess sie sich jetzt von einem<br />
berühmten Schönheits-Chirurgen geradesetzen.<br />
Stolz und nur darauf wartend, Komplimente<br />
zu quittieren, begab sie sich nach<br />
überstandener Operation in das Büro der<br />
Filmgesellschaft. Sie war nicht darauf gefasst,<br />
hier allseitig eine unübersehbare Verdüsterung<br />
der Direktormienen vorzufinden.<br />
Die Herren sahen ihren neuen Star an, als<br />
ob er sich nicht über Nacht in eine Venus,<br />
sondern in eine Medusa verwandelt habe.<br />
Sie zogen sich auch bald in ein Beratungszimmer<br />
zurück und erschienen danach vor<br />
der jungen Dame wieder mit folgender niederschmetternder<br />
Erklärung:<br />
«Wir haben Sie nicht dazu engagiert, die<br />
Herzen junger Männer in Wallung zu versetzen,<br />
noch am Ende eines Films aus Liebeskummer<br />
zu sterben. Sie sollen die Leute<br />
in Lachkrämpfe versetzen, aber hat sich<br />
schon einmal jemand über eine klassischgriechische<br />
Nase tötgelacht...? Ihre gerade<br />
Nase ist als ein Vertragsbruch anzusehen.<br />
Der Vertrag ist so lange ungültig, bis die ursprüngliche<br />
Form Ih,rer Nase wiederhergestellt<br />
ist. Auf Wiedersehen!»<br />
Was nun? Schönheit in Armut oder Hässlichkeit<br />
in Reichtum. Ein tragischer Konflikt,<br />
fürwahr!<br />
Neue Handzeichen.<br />
In einem amerikanischen Blatte schlägt<br />
einer, der scheinbar humoristisch veranlagt<br />
ist, vor, die gebräuchlichen Handsignale<br />
folgendermassen abzuändern:<br />
Linker Arm ausgestreckt und die Hand im<br />
Kreis bewegen: Ich bin noch unentschieden,<br />
was ich bei der nächsten Ecke tun werde;<br />
möglicherweise biege ich links ab oder ich<br />
werde vielleicht halten.<br />
Mit dem linken Zeigefinger gegen den<br />
Nordstern deutend: Wenn Sie glauben, dass<br />
ich nach rechts abbiegen werde, sind Sie<br />
gross im Irrtum.<br />
Linke Hand ausgestreckt, mit dem ersten<br />
und zweiten Finger gekreuzt:: Bitte, auf keines<br />
der von mir gegebenen Signale zu achten.<br />
Linken Arm schlaff herabhängen lassen:<br />
Ich beabsichtige, beim nächsten Würstelstand<br />
zu halten.<br />
Linken Arm im Bogen von 37 Grad haltend:<br />
Komm' an meine Seite und sag' mir,<br />
wie viele Meilen es noch bis zum nächsten<br />
guten Kaffeehaus sind.<br />
Den linken Daumen nach abwärts halten:<br />
Ich höre Ihr Signal zum ersten Male. Wenn<br />
Sie glauben, dass Sie mir vorfahren können,<br />
dann probieren Sie's nur.<br />
Mit dem linken kleinen Finger winken:<br />
Kommen Sie rasch näher! Ich möchte nämlich<br />
plötzlich halten, um zu sehen, ob Ihre<br />
Bremsen in Ordnung sind.<br />
Zeltgemässer Autospruch. ,. .<br />
«Lerne reisen, ohne zu rasen!» Dieser<br />
Spruch des verstorbenen Otto Julius Bierbaum,<br />
den er in den Anfängen des Automobilverkehrs<br />
allen Schnellfahrern zurief, behält<br />
noch immer seine Geltung. Er ist kürzlich<br />
durch einen andern zeitgemässen Spruch<br />
übertroffen worden, den wir am Schaltbrett<br />
eines Wagens, stets sichtbar für die Augen<br />
des Führers, lasen:<br />
Ras' nicht wie mit wilden Pferden<br />
Durch das Weltgetümmel!<br />
Lieber mal zu spät auf Erden,<br />
Als zu früh im Himmel!»<br />
Der Autobus als Friedensstifter.<br />
In Uganda wurde von der englischen Regierung<br />
an Stelle der fehlenden Bahnen in den<br />
letzten Jahren ein regulärer Autobusverkehr<br />
eingeführt, der auch von den einzelnen Eingeborenenstämmen<br />
eifrig benützt wird. Der<br />
Autobus hatte in dieser kurzen Zeit das erreicht,<br />
was Regierung und Missionare seit<br />
Jahrhunderten nicht zuwege brachten, nämlich<br />
eine friedliche Annäherung der bisher<br />
miteinander Krieg führenden Stämme. Die<br />
Feindseligkeiten sind verschwunden, es entstand<br />
sogar eine einheitliche Eingeborenensprache<br />
an Stelle der sieben verschiedenen<br />
Dialekte, die auf dem Gebiet von Uganda<br />
geläufig waren.<br />
Der grösste Eierkuchen.<br />
In einem Ort im Rheinland löste sich dieser<br />
Tage das Vorderrad eines mit Eiern beladenen<br />
Lastautos. In hohem Bogen überschlug<br />
sich das Fahrzeug und schmetterte<br />
18000 Eier auf das Pflaster. Mitten in den<br />
ungeheuerlichen Eierkuchen flog — der<br />
Chauffeur, dem glücklicherweise nicht das<br />
geringste zu Leide geschah. Allerdings hat<br />
er verlauten lassen, er werde nach diesem<br />
klebrigen Eierbade nie wieder Eierkuchen<br />
essen....<br />
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22 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N° 60<br />
Unsere humoristische Ecke<br />
Das missdeutete Chassis.<br />
« Siehst du, Amalia,<br />
wieder ein Zeichen der<br />
Zeit! Zuerst kauft man<br />
sich einen noblen Wagen,<br />
dann geht das Geld aus,<br />
nun wird verkauft und<br />
versetzt, was nicht nietund<br />
nagelfest ist, bis man<br />
kaum, mehr fahren kann!»<br />
(Punch.)<br />
Der Kleinwagenbesitzer In Nöten. Der verständnisvolle Omnibns-Chauffeur <<br />
c He, erlauben Sie mal da oben! Können Sie<br />
mir vielleicht sagen, ob wir schon das offene Land<br />
erreicht haben? ><br />
(The Motor.)<br />
Der menschenfreundliche Arzt: «Nun, welche<br />
Krankheit wünschen Sie zu haben? »<br />
Das Motoren-Denkmal.<br />
Vor dem Bahnhof Köln-Deutz w!rd in<br />
Kürze das 1. Denkmal für den Verbrennungsmotor<br />
enthüllt werden. Zu Ehren der<br />
beiden Erfinder der ersten brauchbaren Verbrennungskraftmaschine<br />
wird ein hoher<br />
Steinsockel, auf dem ein Viertaktmotor aufgestellt<br />
ist, die Namen der Ingenieure Nico-<br />
Jaus Otto und Eugen Langen tragen. K. K.<br />
Die verkannten Musikanten.<br />
Die Stadtmusik Altstätten (Rheintal) hat<br />
auf einer Tiroler Reise in Jenbach folgendes<br />
interessante Intermezzo erlebt: Kam da die<br />
ganze Stadtmusik ohne Instrumente in einen<br />
Hotelsaal. Die Serviertochter fragt den erstbesten<br />
Musikanten um sein Begehr und versteht<br />
die ihr im Dialekt gegebene Antwort<br />
nicht, stürzt ausser Atem zum Hotelpatron<br />
mit den Worten: «Kommens glei auffi, 's<br />
san an ganzen Hauffen Offiziere drobn und<br />
kaner spricht a Wort Deutsch!»<br />
Die gefährliche Autonummer.<br />
Die Schweden sind bekanntlich fromme<br />
Leute. Ein Automobilist in Vetlanda erhielt<br />
von der Behörde für einen neuen Wagen die<br />
Autonummer 452. Flugs sah er erst in der<br />
Bibel unter dieser Zahl nach; als ihm kein<br />
Vers Aufschluss gab, nahm er sein Gesangbuch<br />
zur Hilfe. Die Folge war eine kategorische<br />
Ablehnung der zugeteilten Wagennummer.<br />
Als die Behörde seinem Wunsche nach<br />
einer neuen Nummer nicht nachkam, beschritt<br />
er den Gerichtsweg. Auf keinen Fall wolle er<br />
mit der bösen 452 durchs Land fahren. Denn<br />
da stand es gross und fett gedruckt im Gesangbuch:<br />
«Wer weiss, wie nahe mir mein<br />
Ende!»<br />
Filmregisseur: ein neuer Beruf für Millionäre.<br />
Eine Anzahl junger amerikanischer Millionärssöhne<br />
haben sich neuerdings den Beruf<br />
Zollbeamter: c Ach was — fünf Dutzend seidener<br />
Damenhemden — hml »<br />
« Ich bin Damenimitator, Herr Zöllner! »<br />
eines Tonfilmregisseurs als neuesten Sport<br />
erkoren. Bisher sind drei solcher millionenschwerer<br />
Regisseure bekannt geworden.<br />
«Titelseite» heisst ein Journalistenfilm, den<br />
der aus Texas gebürtige Millionär Howard Hughes<br />
mit gutem Erfolg herausgebracht hat<br />
(der gleiche Konservenmillionär drehte auch<br />
den gegenwärtig in der Schweiz rollenden<br />
berüchtigten Kriegsfilm «Engel der Hölle»).<br />
Hubert Carchton, ein New Yorker Dollar-<br />
Grande hat einen weiteren Film «Flug nach<br />
Charleston» gedreht. Den interessantesten<br />
dieser Millionärs-Filme aber stellt ohne<br />
Zweifel «Die verrückte Parade» dar. Es<br />
ist ein Kriegsfilm, der wöchentlich 250 000 Fr.<br />
verschlingen soll und in 1 dem nur Frauen,<br />
und zwar Krankenschwestern eines Lazaretts,<br />
spielen.<br />
• * •<br />
Klabund musste einmal in einem Cafe die<br />
Zeche schuldig bleiben. Bekanntlich trug der<br />
kurzsichtige Dichter eine Hornbrille.<br />
«Ich lasse Ihnen mein Taschenmesser zum<br />
Pfand», sagte er zum Kellner, «ich habe<br />
weiter nichts bei mir.»<br />
« Da geben Sie mir schon lieber Ihre Hornbrille,<br />
die brauchen Sie eher wieder», entgegnete<br />
der menschenfreundliche Ober.<br />
Der Dichter Altenberg sass am Stammtisch<br />
in seinem Wiener Lokal. Es wurde über<br />
Herrenmode gesprochen.<br />
« Ich weiss nicht », sagte Altenberg, « dein<br />
Schneider sagt immer,.für mich sei so schwer<br />
zu arbeiten. ? »<br />
« Warum ? »<br />
« Weil ich nicht bezahle. ><br />
Die edle Tat « Drei Kilometer bin ich gelaufen,<br />
um zwei Menschen zu hindern, sich<br />
zu prügeln. •» — «Ist es dir gelungen?» —<br />
« Jawohl, er hat mich nicht eingeholt.»<br />
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60 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Die Araber benützen das Auto auf zwei<br />
Arten: erstens fahren sie damit ihren Geschäften<br />
nach und zweitens machen sie<br />
daraus Stiefel. Wenn auch nicht aus dem<br />
ganzen Automobil, so doch aus den alten<br />
Pneus. Diese sind ein vielbegehrter Artikel<br />
in den Oasen, und der Pneuschuster ist eine<br />
ständige Figur auf den Märkten. Das Stiefelmachen<br />
geht viel schneller als in Europa,<br />
und man kann, besonders wenn man mit der<br />
unsagbaren Geduld des Orientalen ausgerüstet<br />
ist, zwischen Bergen alter Pneus<br />
warten, bis die Stiefel fertig sind. Der beturbante<br />
Schuster schneidet die Sohle nach<br />
genauem Mass, flickt den Fersenschutz<br />
und die Tragbänder daran und die Angelegenheit<br />
ist erledigt. Gott segne das ehrbare<br />
Handwerk!<br />
Diese Verwendungsmöglichkeit des Automobils<br />
dürfte in Europa unbekannt sein.<br />
Aber auch die Unterbringung der Fahrgäste<br />
würde bei uns entschiedenen Widerspruch<br />
erregen. Der Chauffeur propft nämlich erstens<br />
einmal so viel Menschen in den Wagen<br />
hinein, als darin eigentlich nickt mehr<br />
Platz haben. Ein schönes Prinzip bei überfüllten<br />
Autobussen sagt: cEiner geht immer<br />
noch rein!» Und wenn man das Unterbringen<br />
der beliebten Silberfischlein in den Sardinenbüchsen<br />
genau studiert hat, kann man<br />
auch geduldige Araber reihenweise in einen<br />
Bus legen und über sie eine neue Lage von<br />
Menschen dazustapeln. Die Chauffeure der<br />
Linien, welche von Algier aus in die Wüste<br />
vorstossen, über Aumale nach Bou-säada<br />
und über Djelfa nach Laghouat und Gardhaia,<br />
sind Meister in der Lösung der Platzfrage.<br />
Aber leider hat einmal selbst der<br />
geräumigste Wagen ein Dach und vier<br />
Wände, welche der aufgetürmten Menschenpyramide<br />
unüberwindliche Hindernisse in<br />
den Weg legen. Man sollte denken, dass<br />
der brave Chauffeur nun auf den Anlasser<br />
drückt und lossegelt. Fällt ihm gar nicht<br />
ein, denn es sind noch wartende Fahrgäste<br />
da und der Bus hat ein schönes, breites<br />
Dach, auf dem Koffer und Pakete verschnallt<br />
und festgebunden liegen. Auf das<br />
.Dach wird der Rest der Fahrgäste gesetzt.<br />
"Beine und Arme baumeln über den Rand,<br />
und wenn der Bus durch ein Bachbett torkelt,<br />
dann muss man sich festhalten, um<br />
nicht herunterzufallen. Alles Angelegenheiten,<br />
um welche sich der Chauffeur nicht<br />
kümmert. Ihm genügt es, die Fahrgäste<br />
untergebracht zu haben — wie sie sich<br />
darein finden, das ist ihre Angelegenheit.<br />
Ich bin in der Wüste niemals mit einem<br />
solchen Bus gefahren, aber begegnet bin ich<br />
ihm sehr oft. Er sah aus wie eine daherwackelnde<br />
Menschentraube, sogar vorn auf<br />
dem Kühler hockten die weissen, würdigen<br />
Gestalten. Das waren jene Bedauernswerten,<br />
welche unterwegs irgendwo gewartet<br />
hatten und nun auch noch mitkommen<br />
wollten. Der Chauffeur ist ein guter Kerl<br />
— da in die Sardinenbüchse nichts mehr<br />
reingeht, da das Dach ein einziger Menschenknäuel<br />
ist, müssen Kühler und Trittbretter<br />
herhalten, um die Fahrlustigen zu<br />
befriedigen.<br />
Wenn ich jemals mit einem solchen Bus<br />
fahren müsste, dann würde ich mit Nägel<br />
und Zähnen um einen Dachplatz kämpfen.<br />
Denn im Innern des Wagens — nein, ich<br />
will es nicht schildern. Ich habe nur einmal<br />
durch die offene Türe hineingeguckt<br />
und bedauerte, keine Gasmaske vor dem<br />
Gesicht zu haben. Ausserdem wäre, um die<br />
Wonnen der Fahrt im Innern des Bus zu<br />
Ein Fing auf einer der Ton Bern ausstrahlenden<br />
Fluglinien bietet Landschaftsbilder<br />
v. einzigartiger Pracht,<br />
Städte, Seen, Täler u. Höhen u. vor<br />
allem unsere herrlichen Alpen zeigen<br />
sich von einer bisher ganz unbekannten<br />
Seite, die an Schönheit alles<br />
andere flbertrifft. - Sie werden es<br />
daher ganx gewiss nicht bereuen<br />
Günstige, werktägliche Flugverbindungen<br />
nach diesen und vielen<br />
anderen Städten<br />
Auskunft n. Platzbestellung: Offiz.<br />
Verkehrsbureau, Reise-Bureaux u.<br />
Tourismus<br />
Das Auto in der Sahara<br />
warum nicht einmal mll dem Flugzeug?<br />
Für nur Fr. 20.—<br />
nach<br />
BASEL oder LAUSANNE oder ZÜRICH<br />
Telephon Zähringer 40.14<br />
Von Dr. Gustav Renker.<br />
schildern, eine Addition von schweissdampfender<br />
Körperwärme mit der auf den Bus<br />
niederbrennenden Wüstenhitze notwendig.<br />
Das ergäbe ungefähr die Temperatur, welche<br />
den zusammengepressten Menschenhaufen<br />
umschwält.<br />
Einstmals ging es sehr würdevoll und romantisch<br />
über den Atlas der Steppe und<br />
Wüste zu — auf den schaukelnden Kamelen,<br />
in unendlichem Trott und tage-, ja<br />
wochenlang. Ich habe die Wüste mehrere<br />
Male im Auto durchmessen und kann mir<br />
die Oede eines Kamelrittes gar nicht vorstellen.<br />
Sie muss entsetzlich sein. Schon<br />
im Auto wirkt die Unendlichkeit des Raumes<br />
erschütternd. Man sieht vor sich die<br />
schnurgerade Strasse, die in den Horizont<br />
hinausläuft, dort scheinbar ansteigt, verschwindet.<br />
Man fährt mit etwa hundert<br />
Kilometer Schnelligkeit diese Strasse hin<br />
und sieht sie dann wieder, immer wieder —<br />
nichts als den weissen Strich vor sich, der<br />
wie ein schlanker Turm auf den Horizont<br />
klettert.<br />
Uebrigens sind diese Strassen der Sahara<br />
ausgezeichnet, soweit sie französisches Territorium<br />
überlaufen. Aus strategischen<br />
Gründen pflegen die Herren des Landes<br />
ihre Strassen, und wenn einmal ein Qued<br />
(Fluss) in der Regenzeit und zur Schneeschmelze<br />
im Atlas rabiat geworden ist und<br />
die Strasse zerrissen hat, dann wird schleunigst<br />
eine Schar von Legionären gesandt,<br />
die den Schaden wieder gut macht.<br />
Es war manchmal seltsam, stilwidrig<br />
vielleicht, wenn inmitten der grandiosen<br />
Oede am Weg eine Tafel stand: «Attention!<br />
Cylindragef» und dann schnaubte da, mitten<br />
in der Wüste, eine Dampfwalze, prasselnd<br />
zerknackten Steine unter ihr, braune Soldaten<br />
häuften Teer auf die Strasse, warfen<br />
Schotter darüber, und die qualmende Cylindrage<br />
presste alles glatt. Zelte daneben,<br />
ein Transportauto, ein Feuer, über dem die<br />
MittagssTippe brodelte — nicht anders als<br />
beim Strassenbau in Europa. Ringsum<br />
aber die Wüste, die grausame gelbe Weite<br />
und darüber ein Himmel, der hart und heiss<br />
ist. (Schluss folgt.) "<br />
Saisori'Notizen<br />
Wo Sie vielleicht noch nicht gewesen sind.-<br />
« Warum denn in die Ferne echweifen... »<br />
Dieses Sprichwort scheint im Zeitalter des Automobilismus<br />
seine Berechtigung verloren zu haben.<br />
Bas ist aber doch nicht ganz der Fall. Wie mancher<br />
schöne Ort liegt in unserer Nähe, so dass "wir<br />
ihn fast noch nach Feierabend erreichen können.<br />
Aber als Sonntagsziel wählen wir ihn doch nicht,<br />
er ist uns 'zu nah. Dabei kann eine kleine Fahrt<br />
und ein beschauliches Verweilen am erreichten Ort<br />
ebensoviel bieten wie eine ausgedehnte, vielleicht<br />
überlastete Fernfahrt. Weil wir uns das zu wenig<br />
überlegen, kommt es vor, dass wir so manchen Ort<br />
in unserer Nähe vielleicht überhaupt noch nicht<br />
besucht, haben. Ein paar Beispiele:<br />
Da ist einmal Bad Ammannsegg an der Strecke<br />
Bern-Solothurn, ruhig und lieblich gelegen, so recht<br />
ein Ruhepunkt in schöner Umgebung.<br />
Von Aarau führt ein kleines Strässchen über<br />
Erlinsbach und Kienberg nach Anwil, dem stillen<br />
Basellandschäftler Dorf, wo das Strässchen nach<br />
Sissach weiterführt. Wer Ruhe sucht und gediegene<br />
Einfachheit und das Währschafte liebt, wird<br />
es in Anwil finden.<br />
An der Strecke Luzern-Lenzburg Hegen zwei<br />
Seen. Am kleineren grüsst Baldegg den Automobilisten.<br />
Der See und seine Umgebung machen<br />
den Ort ganz von selbst zum Haltepunkt der Durchfahrenden.<br />
Am Wasserfall der Birs, einige Kilometer südlich<br />
von Basel, liegt im Grünen Grellingen. Von<br />
Delsberg und von Basel her ist die blühende Ortschaft,<br />
die sich in letzter Zeit stark entwickelt hat,<br />
gleich gut zu erreichen. Sie dürfte in vermehrtem<br />
.Masse Ziel nicht nur der Basler, sondern auch der<br />
Automobilisten anderer Kantone werden.<br />
Ein weiterer Punkt, der Beachtung verdient, ist<br />
das schön am Rhein gelegene Mumpf. Da es an<br />
der Zürich-Basel-Route gelegen ist, sind die Zufahrtsmöglichkeiten<br />
besonders günstig.<br />
Das gleiche gilt für Hunzenschwil, zwischen<br />
Lenzburg und Suhr an der Strasse Bern-Zürich gelegen,<br />
und von Kennern als Sonntagsziel oft benutzt.<br />
—ch—<br />
Richlerswil<br />
Hotel<br />
3 Könige<br />
Spezialität: Fischkuche und Qualitätsweine.<br />
H.Flöhr-Frigerio, Küchenchef. Tel. 8.<br />
[iijl Restaurant<br />
Wll REBSTOCK<br />
Spezialität: ff. Bachforellen<br />
n. Qualitäts-Weine. Zivile Preise.<br />
Tel. 1.01. K.. SCHNEEBELI.<br />
Evolena. 27 Kilometer sind es von Sitten nach<br />
Evolena, dem Hauptort des Val d'Herens. Man<br />
ahnt gar nicht bei der Ausfahrt aus Sitten, dass<br />
dieses Tal in den Walliser Gletschergärten seine<br />
Wurzel hat. Erst wenn man den ersten Absatz bei<br />
Vex hinter sich hat und ohne grosse Steigungen<br />
ins Tal eindringt, beginnt es seinen Charakter zu<br />
offenbaren. Da stellt sich einmal dar grosse Berg<br />
des Tales, die Dent Blanche, ein, ein Viertausender<br />
von ganz besonderer Güte, dessen weisser Glanz<br />
sich in fast allen gen Süden gerichteten Fenstern<br />
des Eringertales wiederspiegelt. Von den Hängen<br />
gucken tiefbraune Dörfer, die von der Sonne besonders<br />
gut bedient werden und stumm von deren<br />
Kraft und Beständigkeit im Wallis berichten. Man<br />
darf das nicht vergessen: die Walliser haben es mit<br />
der Sonne. Das ist beim Aushecken von Ferienplänen<br />
und Alpenfahrten eine zuversichtliche Tatsache.<br />
Das merkt man auch in Evolena. Sonnverbrannt<br />
ist das Dorf, das auf einem grünen Talgrund<br />
liegt und dessen schöner Name seit einigen<br />
Jahren in der Walliser Fremdenverkehrsgescbichte<br />
eine Rolle spielt. Evolene ist ein stattliches, echtes<br />
Bergdorf, wo sich die Einheimischen ihr gutes altes<br />
Recht zu wahren, vermögen. Aus allen Strässchenund<br />
Häusern spricht hier die Bodenständigkeit.<br />
Das kokette Hütchen und das bunte Halstuch der<br />
Evolenerinnen hat noch nichts Neuem aus dem Tal<br />
der Städte Platz machen müssen. Diese Bodenständigkeit,<br />
diese Anhänglichkeit am Alten und<br />
Eigenen ist's, was im Hauptort des Val d'Herens<br />
soviel Eindruck macht. Darum ist Evolena eine<br />
Zierde im Bunde der Walliser Dörfer. Es möge es<br />
bleiben.<br />
schm—<br />
Auf den Pilatus. Unter den vielen Luzem in<br />
erster Linie dominierenden Berggipfeln nimmt die<br />
wildromantische Bergschönheit des Pilatus Aug<br />
und Sinn gefangen. Von Luzern aus erreicht die<br />
Bahn oder der Dampfer in kurzer Zeit Alpnachstad.<br />
Hier nimmt uns die Pilatus-Bahn auf. Bald<br />
beginnt der Wagen zu steigen, immer tiefer bleibt<br />
das glänzende Seebecken von Alpnaeh zurück. Wir<br />
durchfahren dichten Buchenwald, und immer mehr<br />
hebt sich die Wunderwelt der Waldstätteralpen mit<br />
ihren malerischen Formen wirkungsvoll über den<br />
Fluten des Vierwaldstättersees. Piiatus-Kulm<br />
ist bald erreicht. Ein kurzer Fussweg führt vom<br />
Plateau des Hotel Bellevue auf den dominierenden<br />
Aussichtspunkt, den Esel (2123 m ü. M.). Die Voralpen<br />
treten imposant ins mächtige Rundbild. Die<br />
Fels- und Firnmassen der Glärnisch-, die Tödi-,<br />
Urirotstock-, Titlis- und Dammastockgruppe und<br />
die gewaltigen Berner Alpen erscheinen uns wuchtig.<br />
Der hügeligen Niederung zu entrollt sich ein<br />
reliefartiges Bild von Schönheit und Farbenpracht.<br />
Bei einigermassen schönem Wetter herrschte in<br />
letzter Zeit auf Pilatus-Kulm immer reger Betrieb.<br />
Zahlreiche Gesellschaften aus allen Gegenden der<br />
Welt und unseres Schweizerlandes haben diese hohe<br />
Aussichtswarte besucht. Die Hotelpreise sind bei<br />
bester Bedienung äusserst massig.<br />
Am untern Hauenstein. In welcher Richtung<br />
man auch die Route des untern Hauenstein befahren<br />
mag, ob von Solothurn nach Liestal oder umgekehrt,<br />
immer bietet sie einen ganz besondern<br />
landschaftlichen Genuss.<br />
Wenn Solothurn der Ausgangspunkt ist,<br />
lockt schon kurz nach Verlassen der Stadt das<br />
etwas abseits der grossen Strasse gelegene Bad<br />
Ättisholz. Durch freundliche Orte, wie Wiedlisbach,<br />
dessen reizendes Kleinstadtbild man so<br />
schnell nicht wieder vergisst, zieht die gut ausgebaute<br />
Strasse eben dem Rande der Jurakette entlang<br />
durch das Bipperamt. Linkerhand grüssen<br />
Burgen von den Jurahöhen, durch das fruchtbare<br />
Flachland zur Rechten schlängelt sich die Aare.<br />
Plötzlich hat die Strasse den Klusdurchbruch erreicht,<br />
der von der Ruine einer stolzen Burg bewacht<br />
wird. An den grossen Eisenwerken vorbei<br />
und durch Baisthal zieht sich die Strasse und beginnt<br />
dann zu steigen. Sie schlängelt sich durch<br />
den Wald aufwärts, manch schönen Blick nach<br />
unten freigebend. Bei Holderbank ist die Höhe erreicht.<br />
Fast eben gelangt man nach Langenbrück,<br />
dem schon zum Baselland gehörenden<br />
Pfarrdorf. Wohl jeder wird hier kurz beim Denkmal<br />
Biders verweilen. Die Strasse zieht nun in<br />
Schleifen abwärts nach Waidenburg, dem<br />
überraschend schön gelegenen Städtchen im obern<br />
Frenketal.<br />
Neben den Geleisen der Liliputbahn nach Liestal<br />
sinkt die Strasse weiter durch eine schöne obstbaumreiche<br />
Gegend und erreicht durch einige<br />
schmucke Dörfer den betriebsamen Hauptort<br />
Liestal, von wo/sie nach Basel weiterzieht, -ch-<br />
Amriswil. Auf der West-Ost-Route durch den<br />
mittlern Kantometeil «Mostindiens» liegt zwischen<br />
Weinfelden und Romanshorn der aufstrebende,<br />
verkehre- und industrietüchtige Ort Amriswil.<br />
Seine Lage an einer höchst bedeutungsvollen Verbindungsstrasse<br />
aua der Richtung Zürich, dem<br />
untern und hintern Kantonsteil nach Romanshorn<br />
und Friedrichshafen gibt ihm besonders seit der<br />
Verkehrsexpansion auf der Strasse durch das Automobil<br />
eine sehr beachtenswerte Bedeutung. Man<br />
verweilt gern© und oft in dem heimeligen Städtchen<br />
mit seinen sympathischen Bewohnern. Es ist<br />
kein Mangel an guten Hotels und Restaurants, wo<br />
man auf einem Halt oder bei längerem Verbleiben<br />
wunschgemäss bedient wird. Amriswil macht sich<br />
eine Ehre daraus, von Zeit zu Zeit gut organisierte,<br />
wirklich stimmungsvolle Festchen zu veranstalten.<br />
So ist beispielsweise das Reiterfest am<br />
Ostermontag seiner Beliebtheit wegen zur Tradition<br />
geworden. — Weit in die Lande hinaus grüsst der<br />
majestätische münsterartige Kirchturm Amriswils.<br />
gleichsam dessen Wahrzeichen. a.<br />
Rheinfelden<br />
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48.<br />
Touren-Sprechsaal<br />
Touren -Antworten<br />
T.A. 714, Davos-Hamburg-Doberao. Folgende<br />
Routen sind zu empfehlen:<br />
Hinfahrt<br />
Davos, Landquart, Sargans, Buchs, Altstätten,<br />
Bregenz,. Friedrichshafen, Meersburg, Pfullendorf,<br />
Sigmaringen, Gammertingen, Hechingen, 286 km.<br />
Hechingen, Tübingen, Stuttgart, Baeknang, Hau,<br />
Künzelsau, Mergentheim, HaTdneim, Würzburg,<br />
235 km.<br />
Würzburg, Werneck, Münneretadt, Meiningen,<br />
Barchfeld, Eisenach, Eschwege, Witzenhausen,<br />
Göttingen, 259 km.<br />
Göttingen. Northaim, Einbeck, Alfeld, Elze, Hannover,<br />
Celle, Soltau, Trelde, Hamburg, 273 km.<br />
Hamburg, Bargteheide, Lübeck, Dassovr, Wifrmar,<br />
Neu-Bukow, Doberan, 164 km.<br />
Rückfahrt.<br />
Doberan, Rostock, Laage, Teterow, Malchin,<br />
N.-Brandenburg, Strelitz, Gransee, Oranienburg,<br />
Berlin, 249 km.<br />
Berlin, Potsdam, Brandenburg, Genthin, Burf,<br />
Magdeburg, Helmstadt, Braunschweig, 225 km.<br />
Braunschweig, Peine, Hannover, Springe, Hameln,<br />
Hörn, Paderborn, 187 km.<br />
Paderborn, Erwitte, Soest, Horde (Dortmund),<br />
Hagen, Schwelm, Wermelskirchen, Köln, 160 km.<br />
Köln,. Bonn, Sinzig, Koblenz, Boppard, Bingen,<br />
Mainz, Frankfurt a." M., 217 km.<br />
Frankfurt, Darmstadt, Heppenheim, Heidelberg,<br />
Eberbach, Mosbach, Heilbronn, Besigheim, Stuttgart,<br />
239 km.<br />
Stuttgart, Esslingen, Göppingen, Geislingeu,<br />
Ulm, Illertissen, Memmingen, Leutkirch, Wangen,<br />
Lindau, 213 km.<br />
Lindau. Bregenz, Altstätten,. Buch», Sargans,<br />
Davos, 138 km.<br />
Tim Zeit zu gewinnen, könnten Sie auch TOB<br />
Doberan über Hamburg, Bremen, Osnabrück, Münster<br />
direkt nach Köln fahren, doch wird sich der<br />
Umweg über Berlin gewiss lohnen.<br />
Auf der Automobilkarte von Deutschland<br />
1 :1 500 000 mit Führer, die im Verlag der «Automobil-Revue><br />
erscheint, finden Sie übersichtlich die<br />
ganze Route mit den nötigen Angaben. W. A. in H.<br />
T. A. 715, Iffigenalp. Es ist möglich, die Iffigenalp<br />
zu gewissen Zeiten mit dem Automobil zu erreichen<br />
unter Berücksichtigung folgender Vorschriften:<br />
Die Strasse ist geöffnet für Autos bis ra 6 SU*-<br />
platzen und für Motorräder<br />
a) für Bergfahrt: von 6—9 und 12M—U% Uhr;<br />
b) für Talfahrt: von 10—12 und 17—20 Uhr.<br />
Red.<br />
Touren -Fragen<br />
T. F. 716, Lindau-Agram (Zagreb). Welche Ron<br />
te empfehlen Sie mir, von Lindau nach Agram<br />
(Zagreb) einzuschlagen? Ich möchte keine grossen<br />
Tagesetappen fahren; wie soll ich also die Fahrt<br />
einteilen? Welche Ausweise benötige ich für die<br />
Grenzübertritte? E. R. in R.<br />
T. F. 717, Kleinlützel-Lucelle. Welche Papiere<br />
benötige ich, um die kurze Zeit durch Frankreich<br />
führende Strecke Kleinlützel-Lucelle zu befahren?<br />
Sind die gleichen Ausweise notwendig wie für eine<br />
grössere Auslandsfahrt? F. B. in L.<br />
Büchertisch<br />
Reiseführer «Oesterreich». Im Grieben-Verlag<br />
erschien ein Reiseführer «Oestereich> mit 28<br />
Karten und PLänen, der dem Reisenden grosse<br />
Dienste leisten wird. Der Textteil enthält eine gute<br />
und gewissenhafte Beschreibung der österreichischen<br />
Landschaft, die in den letzten Jahren durch<br />
Verkehrsunternehmungen und Strassenbauten im<br />
internationalen Touristenverkehr sehr an Bedeutung<br />
gewonnen hat. Ober- und Nieder-Oesterreich,<br />
Wien und Umgebung, das Burgenland, Steiermark,<br />
Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg und die<br />
österreichischen Alpenpässe sind ausführlich beschrieben<br />
und folgen in klarem Aufbau dem einleitenden<br />
Kapitel über Land und Leute und den<br />
praktischen Vorbemerkungen. 93 Reisevorschläge<br />
führen durch die verschiedenen Gebiete dea Landes.<br />
Be.<br />
Feriensendungen<br />
Proviant<br />
Reformhaus<br />
ZÜRICH MOnsterhof<br />
Telephon 52.628<br />
Vättis bei<br />
«aa<br />
HOTEL LERCHE<br />
Genussr. Autotour durchs romantische Taminatftl<br />
nach Vättia mit schönen Fusstouren in die Alpentäler<br />
Kunkels u. Calfeisen. Gr. schattiger Garten.<br />
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HERRL1BERG<br />
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