E_1931_Zeitung_Nr.065
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Ausgab« t Deutsche Schweiz<br />
BERN, Freitag, 7. August <strong>1931</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
27. Jährgang. — N° 65<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint Jeden Dienstag und Freitag Monatlich „Gttbe List»«<br />
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Telegramm-Adresse: Autorevue. Bern<br />
Freizügigkeit des<br />
internationalen Autoverkehrs<br />
Zur Ratifikation der schweizerisch-italienischen<br />
Vereinbarung über den Automobilverkehr.<br />
Die Kantonsregierungen sind durch Kreisschreiben<br />
des Eidgen. Justiz- und Polizeidepartements<br />
unterrichtet worden, dass am 31.<br />
Uuli die Ratifikationsurkunden zur Vereinbarung<br />
über den schweizerisch-italienischen<br />
Automobilverkehr ausgetauscht worden sind.<br />
Mit diesem Zeitpunkt tritt das Abkommen<br />
auch in Kraft.<br />
Seine wichtigsten Bestimmungen sind kurz<br />
fcusammengefasst, folgende:<br />
Die schweizerischen Motorfahrzeuge werden<br />
in Italien frühestens einer Steuer dann<br />
unterworfen, wenn sie sich während mehr<br />
als 90 Tagen im Laufe des Jahres auf italienischem<br />
Boden aufgehalten haben. Die 90<br />
Tage, sowie das Jahr beginnen mit der ersten<br />
Einreise. Für den Rest des Jahres wird für<br />
jeden angebrochenen Monat ein Zwölftel der<br />
Jahressteuer erhoben. Die italienischen Motorfahrzeuge<br />
gelangen in der Schweiz erst<br />
nach einem Aufenthalt von 90 aufeinander<br />
folgenden Tagen zur Besteuerung. Die Taxe<br />
kann alsdann aber für die gesamte Aufenthaltsdauer<br />
bezogen werden. Da die Besteuerung<br />
der Automobile unter die kantonale<br />
Kompetenz fällt, ist es den einzelnen Kantonen<br />
unbenommen, für die italienischen Fahr-<br />
«Typ Evelin»<br />
Autosportroman von Karl Schmidl.<br />
Unser neuer Roman.<br />
Nachdem -wir zur Abwechslung einmal das<br />
Gebiet des Automobilismus in unserem Roman-<br />
Feuilleton verliessen, und unsere werten Leser<br />
im letzten Roman « Blitz » eine spannende und<br />
eigenartige Tiergeschichte kennen gelernt haben,<br />
beginnen wir in dieser Nummer mit dem Abdruck<br />
unseres neuen Romans, dessen Handlung<br />
sich ausschliesslich in Kreisen der internationalen<br />
Automobilindustrie und des Autoeportes<br />
bewegt.<br />
Der Verfasser, Karl Schmidl, verstand es<br />
Basgezeichnet, in den grossen Rahmen hinein<br />
eine thematisch ganz ungewöhnliche Geschichte<br />
zu Hechten, deren Ablauf uns aus mehreren<br />
Gründen interessiert. Auf grossgesehenem Hintergrund<br />
spielen sich die scharfen Kämpfe zweier<br />
bedeutender Automobilfirmen ab. die sich<br />
gegenseitig in ihrer Qualitätsproduktion zu<br />
übersteigern versuchen. Der Höhepunkt des<br />
Wingens dieser beiden gewaltigen Firmen<br />
konzentriert sich jeweils auf die<br />
giossen Automobilrennen, bei denen es<br />
um Sie? und damit gewissermassen um öffentliche<br />
Anerkennung geht. Dass die bedeutendsten<br />
Rennfahrer dieser Automobilfirmen uns auch<br />
persönlich nahegebracht werden, ist ganz besonders<br />
reizvoll. Man wirft in dem Roman<br />
©inen Blick hinter die Kulissen des Autosportes<br />
und erlebt Dinge, die sonst nicht an die Oberfläche<br />
zu dringen vermögen.<br />
Die spannend geschilderten Kämpfe um den<br />
Sieg auf grossen Berg- und Ueberlandrennen<br />
gehören zu den stärksten Stellen des ganzen<br />
Romans. Mit fieberhaftem Interesse verfolgt<br />
man den Verlauf des Rennens und das wechselnde<br />
Glück der Fahrer, an die einem persönliches<br />
Interesse bindet. Ganz besonders erwähnenswert<br />
ist auch, dass alle fliese Rennen in<br />
der Schweiz stattfinden. In die Handlung hinein<br />
ist das Schicksal einer simDathischen<br />
zeuge das für schweizerische Automobile<br />
in Italien vorgesehene Besteuerungssystem<br />
von 90 Tagen im Laufe des Jahres in Anwendung<br />
zu bringen. Es ist aber zu erwarten,<br />
idass sich kein Kanton veranlasst fühlen wird,<br />
die Vereinbarung, wie sie von bundeswegen<br />
getroffen worden ist, durch eine Ausnahme<br />
zu durchlöchern.<br />
Die Vereinbarung gilt nicht nur für private<br />
Tourenwagen, sondern auch für Autocars<br />
und Taxameter aller Art, für welche Fahrzeug-Kategorien<br />
Italien bis jetzt vom Tage<br />
der Einreise an eine Steuer erhoben hatte.<br />
Die üblichen Konzessionsgebühren bleiben<br />
aber nach wie vor bestehen. Es tritt im weiteren<br />
eine Steuerbefreiung für Lastwagen ein,<br />
jedoch nur für solche, die in den folgenden<br />
Grenzgebieten resp. Grenzkantonen eingeschrieben<br />
sind und auf ihren Reisen nur die<br />
Grenzgebiete des Nachbarlandes befahren.<br />
Es sind dies für Italien die Provinzen Aosta,<br />
Bolzano, Como, Milano, Novarra, Sondrio,<br />
Varese und Vercelli, für die Schweiz die Kantone<br />
Graubünden, Tessin, Wallis, Waadt und<br />
Genf.<br />
Die Fahrzeuge, welche nicht unter die oben<br />
skizzierte Steuerbefreiung fallen, gemessen<br />
in der Steuerbehandlung die nämlichen Rechte,<br />
wie die betreffenden Verkehrsmittel irrt<br />
eigenen Lande, womit einer steuerlichen Sonderbelastung<br />
der Riegel gestossen ist.<br />
Die Vereinbarung hat aber noch eine weitere<br />
Vereinfachung gebracht, indem nämlich<br />
im gegenseitigen Reiseverkehr der internationale<br />
Fahrausweis nicht mehr notwendig<br />
ist, da die nationalen Dokumente gegenseitig<br />
als vollwertig anerkannt werden. Die Fahrzeuge<br />
müssen neben den nationalen Ausweisen<br />
auch die 'nationalen Polizeischilder und<br />
den Nationalitätsschild führen. Diese ergänzende<br />
Vereinbarung betreffend Verzicht auf<br />
den internationalen Fahrausweis tritt am 14.<br />
August <strong>1931</strong> in Kraft und -werden die Zollorgane<br />
sowie auch die Polizeiorgane der<br />
Kantone in diesem Sinne entsprechend instruiert<br />
werden.<br />
Es sind im weitern in der Abmachung noch<br />
einige Zollfragen, die hauptsächlich für die<br />
Grenzgebiete von Bedeutung sind, geregelt<br />
worden. Ferner erfolgte die Bereinigung einiger<br />
noch nicht abgeklärter Punkte bezüglich<br />
der Behandlung der konzessionierten<br />
Personentransport-Unternehmungen. Den genauen<br />
Wortlaut der Abmachung werden wir<br />
in nächster Nummer folgen lassen.<br />
Wir möchten für heute nur unserer grossen<br />
Befriedigung über den erfolgreichen Abschluss<br />
der etwas langfädigen Verhandlungen<br />
Ausdruck geben. Gerade die Internationale<br />
Alpenfahrt, in deren Zeichen diese Woche<br />
steht, hat den Beteiligten neuerdings<br />
recht deutlich die Umständlichkeit der bisherigen<br />
Regelung des zwischenstaatlichen Automobilreiseverkehrs<br />
zum Bewusstsein gebracht,<br />
wenn auch gesagt werden muss, dass<br />
jungen Frau verflochten, deren, individuelles<br />
Glück geschickt mit den Ereignissen in der<br />
Welt des Autosportes verknüpft wird.<br />
Der Roman « Typ Evelin» ist interessant<br />
geschrieben und liest sich sehr gut, dabei vermittelt<br />
er einen noch unbekannten Einblick in<br />
die Zusammenhänge zwischen Automobilindustrie,<br />
Autosport und persönlichen Schicksalen, er<br />
belebt somit ein Gebiet, dessen Kenntnis sich im<br />
allgemeinen nur auf sachliche Feststellungen<br />
beschränkte. Wir sind deshalb überzeugt, dass<br />
unser neuer Autosportroman jener Aufmerksamkeit<br />
unserer Leser begegnet, die er dank<br />
seinem Milieu und seiner spannenden Schilderungen<br />
verdient.<br />
Die Red.<br />
i.<br />
Die unsichtbare Hand.<br />
«Sinnisfaire hat die Erfindung!»<br />
Arnold Dunker kam in Dr. Maurus Arbeitszimmer<br />
gestürmt. In seiner rechten Hand<br />
flatterte eine <strong>Zeitung</strong>, die er erregt auf den<br />
Schreibtisch warf. Dr. Maurus, ein dicker<br />
sich alle Zollbehörden die grösste Mühe für<br />
prompte Abfertigung der Fahrer gaben. Speziell<br />
für die Schweiz, die als Reiseland ein<br />
ganz besonders hohes Interesse an der unbeschränkten<br />
Freizügigkeit des Reisen« hat,<br />
sind Abkommen mit unsern Nachbarländern,<br />
wie nunmehr dasjenige mit Italien vorliegt,<br />
von grösster Bedeutung. Wir dürfen «nsern<br />
eidgenössischen Behörden das Zeugnis ausstellen,<br />
diese Tatsache richtig erkannt zu<br />
haben und wenn die bisherigen Bemühungen<br />
zu keinem grösseren Erfolg geführt haben,<br />
so mag dies grösstenteils bei dem geringeren<br />
Verständnis oder kleineren Bedürfnis der<br />
andern Staaten für eine vereinfachte Regelung<br />
des Reiseverkehrs liegen. Das nunmehr<br />
vorliegende Ergebnis der italienisch-schweizerischen<br />
Bemühungen soll aber unsere eidgenössischen<br />
Instanzen dazu anspornen, ihre<br />
Bemühungen in dieser Richtung fortzusetzen,<br />
hat es sich doch hier gezeigt, dass zähe Ausdauer<br />
und gegenseifiger guter Wille doch<br />
zum Ziele führen müssen.<br />
Und was zwischen der Schweiz und Italien<br />
möglich war, sollte auch mit •unsern weitern<br />
Nachbarn erreichbar sein, mit denen<br />
uns ebenso enge Wechselbeziehungen von<br />
Verkehr und Wirtschaft verbinden. Der Bundesrat<br />
kann gewiss sein, dass er die gesamte<br />
Automobilgemeinde und die vielen am Verkehr<br />
weiterhin interessierten Organisationen<br />
hier geschlossen hinter sich hat. B,<br />
^•Und die Gandriastrasse?<br />
Verzögert Italien mit Absteht?<br />
Die Schweiz wartet seit Monaten auf den<br />
Beschluss der italienischen Behörden zum<br />
Bau des italienischen Teilstückes Porlezza—<br />
Schweizergrenze, damit der Kanton Tessin<br />
mit dem Bau der schweizerischen Teilstrecke<br />
Lugano—Gandria—Grenze beginnen kann<br />
und der Subvention des Rundes teilhaftig<br />
wird. In der Zwischenzeit tauchten verschiedene<br />
Gerüchte auf, die den italienischen<br />
Behörden eine absichtliche Verschleppung<br />
aus innerpolitischen Gründen zuschrieben.<br />
Es hiess, das Hotelgewerbe am Comersee<br />
habe in Rom interveniert, da die neue Gandriastrasse<br />
eine Schädigung ihrer Interessen<br />
bedeuten würde. Diese Behauptungen zu<br />
prüfen ist uns nicht möglich, wir wollen uns<br />
auch nicht auf pessimistische Vermutungen<br />
Fünfziger mit frischrertem Gesicht, leicht<br />
angegrautem Haar und wasserblauen Augen<br />
starrte, zu keinem Wort fähig, in Dunkers<br />
schmales, blasses Gesicht. Seine Hand<br />
zeigte noch immer auf die <strong>Zeitung</strong>. Plötzlich<br />
liess er sich in einen Stuhl fallen, zog ein<br />
goldenes Etui aus der Tasche und, nachdem<br />
er sich eine Zigarette angesteckt hatte,<br />
schrie er Dr. Maurus an :<br />
«Machen Sie den Mund zu und handeln Sie!<br />
Der Teufel holt Ihr Werk und schenkt es<br />
Sinnisfaere!»<br />
Er sprang von neuem auf, packte die <strong>Zeitung</strong><br />
und hielt sie dem immer noch Wortlosen<br />
vor die stieren Augen.<br />
«Lesen Sie!»<br />
Dr. Maurus Augen suchten auf dem Buchstabengewirr<br />
des Blattes. Auf einmal weiteten<br />
sie sich und blieben auf einer Stelle haften.<br />
Dort stand in halbgrossen Lettern:<br />
Der neue Sinnisfaere « Knock-out» /<br />
Eine grandiose Erfindung!<br />
Wieder suchten die ängstlichen Augen,<br />
von der <strong>Zeitung</strong> abschwenkend. Dunkers aufgeregtes<br />
Gesicht. Angst vor dem, was die<br />
schwarzen Buchstaben enthielten, stand darin<br />
geschrieben. Dunker drängte.<br />
«Lesen Sie doch! Einmal muss es sein!»<br />
In ungesunder Nervosität rauchend, sank<br />
er wieder in den Ledersessel, als Dr. Maurus<br />
endlich daran ging, zu lesen. Er beobachtete<br />
ihn aufmerksam. Das Gesicht des Automobilfabrikanten<br />
rötete sich mit jeder Minute<br />
mehr, die Adern an den Schläfen schwollen<br />
an. Endlich liess er die <strong>Zeitung</strong> fallen.<br />
Dunker sprang auf:<br />
«Nun, was sagen Sie, Herr Maurus?»<br />
«Sinnisfaere hat die Erfindung!» klang<br />
fassungslos die Antwort.<br />
Sie lassen sich von diesem Sinnisfaere Ihre<br />
Erfindung stehlen und er schlägt Sie damit<br />
knock out. Feiner, symbolischer Name,was:<br />
Sinnifaere Typ «Knock out»? Meint der<br />
Alte von Stockholm wohl uns? Knock out !<br />
1—2 — 3 — 4 — 5 — 6 — und so weiter.<br />
Ich glaube, wir sind bei 7 angelangt. Höchste<br />
Zeit zum Aufstehen, bevor wir vollends<br />
ausgezählt sind.»<br />
Dr. Maurus erhob sich. Er griff an den<br />
Kragen.<br />
«Was nützen Sie mir, Dunker, und was<br />
Soerner, was nützt mir der beste Fahrer<br />
und der beste Ingenieur? Bis wir am Ziele<br />
sind, ist Sinnisfaere mit der gestohlenen Arbeit<br />
immer schon dagewesen. Was soll nun<br />
ich tun?»<br />
INSERTIOXS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 45 Ctx. lür die Schweiz; tur Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Inserntenschluss 4 Tage vor Erseheinen der Nnmmern<br />
einlassen, hingegen halten wir es für notwendig,<br />
stets von neuem auf diese hängige<br />
Frage hinzuweisen.<br />
Ausgehend von der Tatsache, dass der<br />
Bau des italienischen Stückes der Gandriastrasse<br />
immer noch nicht auf dem Provinzial-<br />
Strassenprogramm von Como steht, und aul<br />
der andern Seite verlautet wird, in der Provinz<br />
Como werde der Ausbau der Strasse<br />
längs des Ostufers am Langensee immer<br />
mehr begehrt, tauchte der Vorschlag auf, die<br />
Schweiz möchte Italien den Ausbau der Ostufer-Strasse<br />
am Langensee offerieren, um<br />
Italien zum raschen Entscheid über den Bau<br />
der Gandriastrasse zu zwingen.<br />
Wir verstehen ohne weiteres, wie sehr<br />
Varese als Ausgangspunkt einer bedeutenden<br />
Autostrasse vom Verkehrs auf den Zufahrtsstrassen,<br />
speziell auch der Langenseestrasse,<br />
abhängig ist und die Rendite der<br />
Autostrassen in hohem Masse von der Zahl<br />
und der Güte der in Varese mündenden<br />
Strassen beeinflusst wird. Die Gambarognostrasse,<br />
wie die Strasse von Magadino nach<br />
Luino genannt wird, bedeutet für Varese den<br />
Anschluss an die Gotthardroute.<br />
Wir haben an und für sich nichts gegen<br />
den Ausbau dieser Strasse einzuwenden,<br />
würden es sogar begrüssen, wenn auch diese<br />
Route bald die Rolle einer Fernverkehrsstrasse<br />
spielen würde. Ob sich aber ein besonderes<br />
Opfer gegenüber Italien, nur um<br />
den Bau der Gandriastrasse zu ertrotzen,<br />
wirklich lohnt, daran vermögen wir noch<br />
nicht zu glauben, ganz abgesehen davon,<br />
dass auch dem italienischen Tourismus durch<br />
die Erstellung der Gandriastrasse grosse<br />
Vorteile erwachsen. Nebenbei haben wir<br />
entdeckt, wie sehr auch der italienische Teil<br />
der Gambarognostrasse zu wünschen übrig<br />
lässt, denn sie nimmt von Luino nach Varese<br />
nicht den direkten Weg über Montegrinound<br />
Grantola, sondern folgt dem Tal der Stresa<br />
bis Ponte Tresa und nimmt erst dann Richtung<br />
Süden nach Ghirla—Vaiganna—Varese.<br />
Die 10 Kilometer zwischen Luino und Ghirla<br />
eignen sich nicht für den Fernverkehr. Auch<br />
die Fortsetzung der Gambarognostrasse<br />
längs des Langensee-Ufers von Luino über<br />
Porto Valtravaglia nach Laveno ist ebenfalls<br />
nicht ausgebaut. Das Stück zwischen den<br />
letztgenannten Ortschaften kann mit Auto-<br />
«Tun? Ja, «tun» müssen wir etwas, sonst<br />
fahren uns Holm und Gritt diesmal in den<br />
Dreck, dass wir gerne aufhören — und Nähmaschinen<br />
bauen, statt Autos. Vorläufig aber<br />
keine Angst — ich fahre Ihren Wagen, die<br />
Welt glaubt vorläufig immer noch an mich<br />
— denken Sie daran, wie wir am Semmering<br />
den «Helios» abgesägt haben. Der Bernardino<br />
muss Sinnisfaeres Semmering werden f<br />
Holm und Gritt gegen Dunker und Soerner<br />
— a bah! Schauen Sie, dass Sie mit «Typ<br />
Evelin» fertig werden!»<br />
Doch Dr. Maurus war wieder in dumpfes<br />
Stieren versunken. Er konnte das Unfassbare<br />
nicht begreifen. Monatelang hatte er in grösster<br />
Heimlichkeit den Bau -seines neuen Wagens<br />
«Typ Evelin», der mit seines genialen<br />
Chefingenieurs Soerner Erfindung, der automatischen<br />
Kurvung, ausgestattet war, betrieben<br />
— und nun hatte, trotz aller Vorsichtsmassnahmen,<br />
der skrupellose Sinnisfaere<br />
auch diese Erfindung gestohlen, gestohlen<br />
wie alle andern, die Soerners rastloser<br />
Geist erdacht hatte. Der neue Sinnisfare<br />
«Knock out» würde jetzt gegen den<br />
«Typ Evelin» stehen und die Sportwelt würde<br />
am Bernardyio eine Sensation erleben.<br />
Wenn man nur den verfluchten Kerl ausfindig<br />
machen könnte, der unter irgendeiner<br />
Maske frech in ihrer Mitte das Werk ausspionierte<br />
und sämtliche Neuigkeiten der<br />
Mauruswagen mit unheimlicher Genauigkeit<br />
an den Schweden verriet. Der Spion... wer<br />
konnte es sein ?<br />
Dunker schienen ähnliche Gedanken zu<br />
beschäftigen:<br />
«Sinnisfaeres Spion ist genialer als Dr.<br />
Maurus Chefingenieur!»
& AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N° 65<br />
mobilen überhaupt nicht befahren werden.<br />
Erst das Stück von Laveno über Qavirato<br />
kan als internationale Durchgangsstrasse<br />
Verwendung finden.<br />
Wenn natürlich Italien bereit ist, eines<br />
dieser Strassenstücke so auszubauen, dass<br />
eine durchgehende Fernverkehrsstrasse entsteht,<br />
wird auch die Schweiz nicht zögern,<br />
in den nächsten Jahren die Strasse Cadenazzo^Magadino—Gerra—Pino<br />
(italienische<br />
Grenze) für den Fernverkehr umzubauen.<br />
Soll mit dem Bau der Gandriastrasse im<br />
nächsten Winter oder im Vorfrühling begonnen<br />
werden können, so muss in den nächsten<br />
Wochen festgestellt werden, ob Italien<br />
gewillt ist, im Strassenprogramm 1932 mit<br />
der Gandriastrasse zu 'beginnen. Wir würden<br />
eine Intervention des Bundesrates als<br />
zweckmässig erachten, nachdem in den letzten<br />
Jahren von tessinischer und schweizerischer<br />
Seite ausserordentliche Anstrengungen<br />
gemacht worden sind.<br />
lt.<br />
Wer haftet für Unfälle<br />
bei Rennen?<br />
Mit Hinblick auf den Unfall beim Grossen<br />
Preis von Genf, dessen gerichtliches Nachspiel<br />
hauptsächlich in ausländischen, vorab<br />
französischen Blättern ein ungewöhnlich derliche Sorgfalt angewandt hat, z. B. wenn<br />
scharfes Echo gefunden hat, ist ein Ent-escheid des höchsten deutschen Gerichtes in<br />
als rücksichtslos bekannte Fahrer teilneh-<br />
dieser Frage aktuell. Er ist auch deshalb interessant,<br />
als von unserem obersten Gerichtshof<br />
noch kein Urteil vorliegt. Die Er-<br />
. Dr. Maurus sah ihn mit geistesabwesender<br />
Miene an. Endlich fragte er: .«Wer mag es<br />
sein?»<br />
«Wer mag es sein?» lachte Dunker höhnisch.<br />
«Das weiss der Teufel und es scheint,<br />
dass wir mit diesem Herrn zu wenig befreundet<br />
sind, als dass er es uns verraten würde.<br />
Sinnisfaere ist ihm sicherer, er hat die intimeren<br />
Beziehungen zu ihm. Wollen Sie nicht<br />
wieder die Kriminalpolizei bemühen? ><br />
«Nein!»<br />
«Kann es mir denken! Was nützen sechs<br />
der schönsten Verhaftungen — soviel ich<br />
mich erinnere, hat Friedstedt das letztemal<br />
zwei Arbeiter, einen Werkmeister, zwei Bureaubeamte<br />
und einen Ingenieur verhaftet —<br />
wenn die Verhafteten nachweislich unschuldig<br />
sind.»<br />
«Hören Sie auf damit, Dunker. Ich muss<br />
einen andern Weg finden, um den Mann herauszukriegen.<br />
Ich will mal Soerner rufen.»<br />
«Mitteilen müssen Sie ihm die Sache immerhin>,<br />
sagte Dunker, indem er sich erhob<br />
und seinen Hut nahm, «aber ich zweifle sehr,<br />
ob ihm etwas Gescheites einfällt. Ich empfehle<br />
Ihnen doch nochmal die Kriminaler —<br />
Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut<br />
worden — und ein tüchtiger Lump wird<br />
auch nicht gleich beim ersten Einbruch erwischt.<br />
— Also, Adieu! Ich komme nachher<br />
wieder vorbei. Steht der Wagen noch immer<br />
in der gleichen Werkstätte?»<br />
«Ja, W VII, Ingenieur Sealson!»<br />
«Ah, der Engländer hat die Geschichte<br />
jetzt. Gut, ich werde einmal nachsehen!<br />
Als Dunker draussen war, rief Dr. Maurus<br />
das Konstruktionsbüro an.<br />
«Ist Soerner dort?... Wie? Nicht? Wo<br />
ist er?... In Werk VII! Gut! Rufen Sie<br />
ihn an! Sagen Sie ihm, ich lasse ihn bitten.»<br />
Dann ging er nervös auf und ab. Er war<br />
wägungen des Reichsgerichtes (Aktenzeichen<br />
397/29 vom 4. III. 1930) sind etwa folgende<br />
:<br />
Zwischen dem Veranstalter eines Rennens<br />
•und den Zuschauern wird ein Vertragsverhältnis<br />
begründet. Denn die Einladung zum<br />
Besuche des Rennens stellt das Angebot dar,<br />
das durch die Bezahlung des Eintrittsgeldes<br />
angenommen wird. Auf Grund dieses Vertrages<br />
ist der Veranstalter verpflichtet, das<br />
Rennen vor den Augen der Zuschauer stattfinden<br />
zu lassen. Zur Erfüllung dieser Verpflichtungen<br />
bedient er sich der Rennfahrer<br />
als Erfüllungsgehilfen, für deren Verschulden<br />
er wie für sein eigenes haftet.<br />
Werden alo bei einem Rennen Zuschauer<br />
verletzt und sind diese Verletzungen durch<br />
Verschulden eines oder mehrerer Rennfahrer<br />
verursacht worden, so haftet der Veranstalter,<br />
soweit er ein eingetragener Verein<br />
ist, für allen Schaden, den die Verletzten erlitten<br />
haben. Allerdings tritt diese Haftung<br />
nur dann ein, wenn ein vertragliches Verhältnis<br />
zwischen Veranstalter und Publikum<br />
besteht. Ein solches liegt aber nur dann<br />
vor, wenn die Einladung des Veranstalters<br />
angenommen worden ist. Die Zahlung eines<br />
Eintrittsgeldes ist für den Vertragsabschluss<br />
nicht ausschlaggebend, so dass auch allen denen<br />
gegenüber die Haftung aus § 278 BGB.<br />
eintritt, die auf Frei- oder Ehrenkarten Zutritt<br />
haben. Der Veranstalter kann sich auch<br />
nicht darauf berufen, dass er durch Anschläge<br />
mit dem Wortlaut : «Für Unfälle<br />
wird nicht gehaftet» oder ähnliche Erklärung<br />
seine Haftung ausgeschlossen habe.<br />
Ein solcher vertraglicher Ausschluss der<br />
Haftung, der übrigens nur für Fahrlässigkeit<br />
möglich ist, kann nur dann angenommen werden,<br />
wenn die Zuschauer ausdrücklich mit<br />
ihm einverstanden sind, wenn also z. B. der<br />
Zuschauer vor Zahlung des Eintrittsgeldes<br />
auf den Haftungsausschluss hingewiesen<br />
worden ist und trotzdem eine Eintrittskarte<br />
verlangt»<br />
Anders ist die Rechtslage, wenn durch den<br />
Unfall Zuschauer verletzt werden, die als<br />
Zaungäste der sportlichen Veranstaltung beiwohnen.<br />
Hier fehlt es an einem Vertragsverhältnis<br />
zwischen Veranstalter und Publikum.<br />
Eine Haftung kann daher nur nach den<br />
Vorschriften über unerlaubte Handlungen<br />
eintreten.<br />
Demnach haftet der Veranstalter für die<br />
zum Schadenersatz verpflichtenden Handlungen<br />
seiner Organe oder verfassungsmässig<br />
berufenen Vertreter, die diese in Ausführung<br />
der ihnen zustehenden Verrichtungen<br />
einem Dritten zugefügt haben, z. B. wenn der<br />
Rennvorstand es aus Fahrlässigkeit unterlassen<br />
hat, die zur Sicherung des Publikums<br />
notwendigen Massnahmen zu treffen.<br />
Für seine Rennfahrer und sontigen Hilfspersonen<br />
(Absperrungskontrolleure, Ordner<br />
usw.) hat der Veranstalter dagegen nur dann<br />
einzustehen, wenn er bei ihrer Auswahl und<br />
Ueberwachung nicht die im Verkehr erfor-<br />
men lässt. Im Prozesse muss er nachweisen,<br />
dass ihn kein Verschulden bei der Auswahl<br />
treffen kann. Gelingt ihm dieser Beweis, so<br />
entfällt seine Haftung, und der Verletzte<br />
kan seine Ansprüche nur gegen den Fahrer<br />
selbst geltend machen.<br />
Hurdener Dammstrasse.<br />
Schon lange ziehen sich die Anstrengungen<br />
der Kantone und Verkehrsinteressenten<br />
für den Ausbau der in einem bedenklichen<br />
Zustand sich befindlichen und sehr<br />
stark frequentierten Verbindungsstrasse Rapperswil-Hurden-Pfäffikon<br />
hin. Das vom eingesetzten<br />
Initiativkomitee zur Ausführung<br />
befürwortete Projekt befindet sich nun bei<br />
den interessierten Instanzen zur Prüfung.<br />
Hat man sich einmal über dessen Ausführung<br />
geeinigt, so wird man an die bedeutend<br />
schwierigere Finanzierung des Projektes<br />
herantreten müssen, was wohl besonders<br />
beim Kanton Schwyz und der Südostbahra<br />
erhebliche Schwierigkeiten hervorrufen dürfte.<br />
Dass diese Finanzierungsverhandlungen<br />
geraume Zeit in Anspruch nehmen dürften,<br />
darüber muss man sich wohl heute 'Selfttn<br />
klar sein. Dagegen muss von Seiten der ;Vjetv><br />
kehrsinteressentenverbände — es ist denn<br />
auch bereits von Zürich aus kürzlich ein bezüglicher<br />
Anlauf unternommen worden —<br />
unbedingt verlangt werden, dass, wenn sich<br />
diese Verhandlungen noch ungebührlich lange<br />
ausdehnen sollten, im Frühjahr 1932 die nötigsten<br />
Ausbesserungsarbeiten an der bestehenden<br />
Dammstrasse ausgeführt werden,<br />
damit die heute bestehenden Unannehmlichkeiten<br />
und Verkehrsunsicherheiten beim Befahren<br />
dieser Strasse verschwinden, bevor<br />
ein Unfall unliebsame Auswirkungen zur Folge<br />
hat. Die für den Unterhalt zuständige<br />
Schweiz. Südostbahn kann sich auf die Dauer<br />
dieser Verpflichtung nicht mehr entziehen.<br />
nicht fähig, einen vernünftigen Gedanken<br />
zu fassen. Das Bewusstsein, dass sein gefährlichster<br />
Konkurrent die Erfindung in<br />
Händen hatte, mit der er gehofft hatte, ihn<br />
endlich niederzuringen und die lähmende<br />
Gewissheit, dass es gegen Sjnnisfaeres<br />
Spion kein Mittel gab, dass dieser zur<br />
Stunde unerkannt und unbesorgt unter seinen<br />
Leuten stand, mit ihnen sprach, lachte<br />
Vierte Etappe.<br />
(Von unserm b.-Berichterstatter.)<br />
Nizza, 3. August <strong>1931</strong>.<br />
«Viel Sonne» wünschte uns am Sonntagabend,<br />
anlässlich des vom A. C. von Turin<br />
offerierten splendiden Bankettes, Herr Marchesi,<br />
Vizepräsident des R. A. G. I., und er<br />
sollte erfreulicherweise recht behalten. Den<br />
Turinern kann für den Empfang, den sie<br />
den Teilnehmern an der Alpenfahrt bereiteten,<br />
nur rückhaltlose Anerkennung gezollt<br />
werden. Sie gingen sogar so weit, ein besonderes<br />
pompöses Feuerwerk zu Ehren der<br />
Beteiligten loszulassen. Sie nahmen sich<br />
der Veranstaltung mit ganz besonderer Aufmerksamkeit<br />
an, und wird man mit grossem<br />
Vergnügen an dieses Etappenziel zurückdenken.<br />
Die heutige Fahrt gehörte zu den abwechslungs-<br />
und kontrastreichsten: am<br />
Morgen noch durch die wilden, romantischen<br />
Täler der Ligurischen Alpen, am<br />
Nachmittag im Meerbad in Nizza unter<br />
strahlendem, azurblauem Himmel. Auf den<br />
sehr guten Durchgangsstrassen, die einzig<br />
durch das heimelige, aber holprige Pflaster<br />
der Ortschaften abgelöst werden, herrscht<br />
bereits am frühen Morgen werktäglicher<br />
Betrieb. Bauern treiben Vieh zu Markte,<br />
Arbeiter ziehen zur entfernter gelegenen<br />
Arbeitsstätte, aber alle haben für die Alpenfahrer<br />
einige Minuten Zeit. Gestern standen<br />
sie entweder in sonntäglicher Siesta<br />
unter der Haustüre, um die Kolonne an<br />
sich vorbeiziehen zu lassen, oder sie warteten<br />
geduldig, unter Regenschirmen dem<br />
Wetter trotzend, auf die Durchfahrt der<br />
Sportleute. Heute eilen sie beim ersten<br />
Summen eines Motors vielfach noch mit der<br />
Kaffeetasse in der Hand auf die Gasse, um<br />
sich ja das seltene Bild nicht entgehen zu<br />
lassen. Wahrlich ein sportbegeistertes<br />
Volk, wie es im Buche steht und wie man<br />
es sich für solche Anlässe nicht besser<br />
wünschen kann. Es ist für alle Beteiligten,<br />
ob Konkurrenten oder Begleiter, immer eine<br />
weit angenehmere Sache, sich mit der Bevölkerung<br />
einig zu wissen, als teilnahmslosen<br />
oder gar griesgrämigen Gesichtern zu<br />
begegnen. Aber in Italien brauchte es niemand<br />
um das Interesse der Leute bange zu<br />
sein. Vom kleinen Bambino an, der kaum<br />
die ersten Hosen trägt, bis zum ehrwürdigen<br />
Mütterchen, sie alle teilten das Interesse<br />
an der Veranstaltung. Je schneller es<br />
durch die. Gassen ging, je lauter der Motor<br />
oder Kompressor an den Hausreihen widerhallte,<br />
um so begeisterter waren sie. Als<br />
wir an einer Tanksäule zum Benzinfassen<br />
in einem Dorfe anhielten, wollten sie uns<br />
alle auf irgendeine Weise behilflich sein.<br />
Manche, die glaubten, es handle sich um<br />
ein Verfolgungs- oder Geschwindigkeitsrennen,<br />
stellten sich bei der von uns letztpassierten<br />
Wegbiegung auf, um das Herannahen<br />
eines nächsten Wagens zu beobachten.<br />
Kaum sahen sie ihn von weitem, als<br />
sie warnend uns Mitteilung machten: «un'<br />
altra», ein anderer kommt, und fieberten<br />
ganz, dass wir einsteigen und uns noch<br />
rechtzeitig davonmachen sollten. Wurde<br />
ein Wagen durch einen anderen überholt,<br />
so hub ein Zujubeln und Händeklatschen<br />
an, als ob damit der Grand Prix von weiss<br />
ich was gewonnen worden wäre. Kurzum,<br />
die Etappen durch italienisches Gebiet gehörten<br />
zum Abwechslungsreichsten und<br />
Dankbarsten, was wir in den bisherig«n<br />
4 Tagen erlebt haben.<br />
Eine wunderbare Strasse führte gegen<br />
den Tenda-Pass hinauf, die nicht über den<br />
Bergwall hinüberreicht, sondern in einem<br />
über 3 km'langen, fast schnurgeraden Tunnel<br />
unter der Kuppe durchführt. In wuchtigen<br />
Serpentinen geht's gegen die Niederungen.<br />
Der Weg führt durch das schluchtartig<br />
verengte und von Felsen eingeschlossene<br />
Tal der Roja. Auf dem Gol de Bruis,<br />
dem ersten französischen Berg, den wir erklimmen,<br />
herrscht reges militärisches Leben,<br />
und eine grosse weisse Zeltstadt steht<br />
in sonderbarem Kontrast zu der Austerität<br />
dieser Bergwelt und ebensosehr zu den<br />
kaffeebraunen Niggersoldaten, die sie bewohnen.<br />
Eine grössere Gruppe von Fahrern<br />
hält auf der Höhe an, um im prächtigsten<br />
Sonnenschein und herber Bergluft<br />
den verspäteten Morgenkaffee einzunehmen.<br />
Dabei erzählt uns ein geschätzter<br />
deutscher Berufskollege, der die Fahrt ebenfalls<br />
mitmacht, von den ersten grösseren<br />
Distanzveranstaltungen, wie sie vor nicht<br />
viel mehr als zehn Jahren durchgeführt<br />
wurden. Eine dieser -Konkurrenzen führte<br />
in drei Tagen von Nord- nach Süddeutschland,<br />
wobei das tägliche Fahrpensum<br />
kaum mehr als 180 km betrug, was damals<br />
als sehr respektable Leistung gewertet<br />
wurde. «Und soviel machen wir heute spie-,<br />
lend vor dem Morgenkaffee!» meinte er,<br />
seine Reminiszenzen beschliessend. Drastischer<br />
hätte wohl der gewaltige Unterschied<br />
in den Massstäben, die damals und<br />
heute bei der Beurteilung von sportlichen<br />
Leistungen angelegt werden, kaum Beleuchtet<br />
werden können!<br />
Aber es ist tatsächlich so: über 2000 km<br />
in sechs Tagen, bei Höhendifferenzen, die<br />
sich pro Tag in die Hunderte von Metern<br />
belaufen und am ewigen Schnee vorbei bis<br />
hinab zum südlichen Meer und wieder hinauf<br />
zu der hehren Bergwelt führen, das<br />
ist die Aufgabe, wie man sie in unserem<br />
Zeitalter zu lösen vermag, wobei Fahrer<br />
und Maschine noch keineswegs etwa das<br />
Letzte hergegeben hätten.<br />
Wir treffen aber auch auf rastende Teilnehmer,<br />
die bereits wieder einen Zeitvorsprung<br />
herausgeholt haben und es sich nun<br />
in der Gewissbeit, den verlangten Durchschnitt<br />
sehr wohl zu erreichen, gemütlich<br />
und arbeitete, quälte ihn. Wem durfte er<br />
noch trauen? Nervös eilte er wieder zum Telephon.<br />
Kurz darauf kam Soerner. Seine kraftvolle<br />
Figur, sein klares Auge, die leichtge-<br />
deren mädchenhafter Kindlichkeit das Lä-hen wir heute schon vor der Tatsache, dass<br />
Spitze der LeistungsfäMgkeit zu treiben, stekrümmte<br />
Nase, der scharfgeschnittene Mund cheln eines Satyrs sprach. Dr. Maurus<br />
und die hohe Stirne machten sein Aeusseres<br />
zu einem Spiegelbild des gewaltigen, gen übergeben und dieser hatte<br />
hatte einmal diese Schrift einem Grapholo-<br />
ungefähr<br />
dauernd Neues gebärenden Geistes, der in<br />
diesem Körper wohnte. Er grüsste gemessen.<br />
Dr. Maurus fühlte jetzt doppelt, wie<br />
schwer es ihm fallen würde, seinen Chefingenieur<br />
von dem Vorgefallenen in Kenntnis<br />
zu setzen. Schweissperlen standen auf<br />
seiner Stirne. Endlich begann er, durch<br />
Soerners fragende Miene noch mehr verwirrt,<br />
zu reden. Doch er brachte nur hervor:<br />
«Sinnisfaere hat die Erfindung!»<br />
In den klaren Augen des Ingenieurs zuckte<br />
es, das Braun seines Gesichtes wandelte<br />
sich in fahles, krankes Gelb. Er presste die<br />
Zähne zusammen und starrte durch ein<br />
Fenster auf die wenig belebte Strasse hinab.<br />
Dr. Maurus beobachtete ihn verlegen. Er<br />
wusste, Soerners schwächste Seite war ein<br />
vulkanisch hervorbrechender Jähzorn. Aber<br />
keine Eruption erfolgte. Nach Minuten<br />
drückenden Schweigens wandte sich Soerner<br />
vom Fenster weg und ging auf Maurus zu.<br />
«Ich vernichte ihn!»<br />
:«Wen?».<br />
Sportnachrichten<br />
Internationale Alpenfahrt <strong>1931</strong><br />
«Den Spion!»<br />
«Was wollen Sie tun?»<br />
«Ich weiss noch nicht. Vorläufig lesen<br />
Sie mal dies. Ich habe immer so eine Ahnung<br />
gehabt, als würde nicht alles klappen.<br />
Er reichte Maurus einen Brief. Der Fa-<br />
waltigen, in Europa nicht erreichten Produk-<br />
können Ihnen allein die dauernde prakbrikant<br />
faltete ihn auseinander und sah zution,<br />
seinem Erstaunen über den mit Maschine tische Ausführung Ihrer Erfindungen sichern<br />
geschriebenen Zeilen den Thorsi-Hammer und Ihnen finanziell das bieten, was Ihre?<br />
Sinnisfaeres Firmenzeichen. Er wandte das unbezahlbaren Geistesarbeit einigermassen<br />
Blatt rasch um. Da stand zierlich und mit angemessen ist. Trotzdem wir nichts unterlassen<br />
haben, um unsere Produktion auf die<br />
peinlicher Genauigkeit hingemalt die Unterschrift<br />
Sinnisfaeres, eine Unterschrift, aus<br />
folgendes aus ihr gelesen:<br />
«Ein ruhiges, sanftmütiges Mädchen, doch<br />
nicht ganz ohne Initiative, für peinlich genaue<br />
Erfüllung hausmütterlicher Pflichten<br />
eingenommen, ohne extTeme Anlage, ohne<br />
schwere innere Konflikte, mit viel Neigung<br />
zu ruhiger Bequemlichkeit, die Frau, die für<br />
eine gutfundierte Ehe geboren ist.»<br />
«... wie des Teufels Grossmutter zurro<br />
Pfarrmesner, — nein, mein guter Mann, so<br />
geht das nicht. In Ihrer Kunst muss noch<br />
ein Konstruktionsfehler vorliegen,» hatte<br />
Maurus den verblüfften Graphologen unterbrochen.<br />
Er wandte das Blatt, das ihm Soerner gegeben<br />
hatte um und begann zu lesen. Der<br />
Brief lautete:<br />
Stockholm-Haga, am 30. März.<br />
Sehr geehrter Herr!<br />
Die zu uns durchgedrungenen Gerächte<br />
des Inhalts, dass Ihre derzeitige Firma sich<br />
mit der Absicht des Verkaufs ihrer Werke<br />
befasst, geben uns Anlass, Ihnen für diesen<br />
Fall ein Angebot zu machen. Es wäre uns<br />
eine grosse Freude, wenn es uns gelingen<br />
würde, Ihre in der ganzen Automobilindustrie<br />
beispiellos dastehende Persönlichkeit<br />
für die Sinnisfaerewerke zu gewinnen. Unsere<br />
Werke mit ihrem Weltruf und ihrer ge-<br />
es uns nicht mehr möglich ist, die Nachfrage<br />
nach unsern Wagen auf dem Weltmarkt zu<br />
befriedigen. Wie das erst werden wird nach<br />
Einführung unseres neuesten, mit einer epochemachenden<br />
Erfindung ausgestatteten Wagens,<br />
lässt sich noch gar nicht ausdenken.<br />
Es ist uns zwar gelungen, durch den Aufkauf<br />
einiger kleinerer Werke zunächst die<br />
Produktion einigermassen auf dem laufenden<br />
zu halten, doch die eigentliche Entlastung<br />
wird erst die bereits in Angriff genommene<br />
Erweiterung des Zentralwerks bringen.<br />
Sie werden verstehen, dass wir unter solchen<br />
Umständen alles tun, um Kräfte zu gewinnen,<br />
von denen wir glauben annehmen zu<br />
dürfen, dass sie geeignet sind, gewaltige Aufgaben<br />
zu meistern. Wir bieten Ihnen heute<br />
den Posten eines ersten Chefingenieurs für<br />
die Abteilung Sport- und Rennwagen, ferner<br />
ein Gehalt von 500000 Kronen und 8 Prozent-<br />
Gewinnanteil. Verpflichten Sie sich also<br />
bei einem event. Verkauf der Mauruswerke<br />
nicht anderweitig, kommen Sie zu uns!<br />
Mit bewunderungswürdiger Hochachtung<br />
S. Sinnisfaere.<br />
.(Fortsetzung folgt)
K° 65 — <strong>1931</strong> AUTOMOBIE-TJCVOB 3<br />
inachen. Im ganzen genommen, ist die<br />
heutige Etappe ein Mittelding zwischen der<br />
gestrigen Distanzfahrt und der heute nacht<br />
beginnenden ausgesprochenen Passfahrt,<br />
die verschiedentlich über die 2500 m Höhengrenze<br />
führen wird. Wenn deshalb der<br />
[vierte Wegabschnitt nicht allzu ermüdend<br />
•war, so ist das im Interesse der morgigen<br />
Fahrt nur zu begrüssen.<br />
Einen Genuss seltener Art bot die Fahrt<br />
bn Dreieck von Sospel nach Menton, der<br />
Küste entlang nach Nizza, wieder hinauf<br />
nach Sospel, dem Kontrollposten, und nun<br />
jüber die prächtige Höhenstrasse der Turbie<br />
zum Etappenort Nizza. Wir machten an<br />
der Strassenkreuzung, wo die Routen für<br />
die beiden Runden auseinandergehen,<br />
Halt, um dort die Kolonne wieder einmal<br />
an uns vorüberziehen zu lassen. Voran<br />
wiederum Healey, Delmar und von Bitzy,<br />
drei der aussichtsreichsten Konkurrenten<br />
der ersten Gruppe, die alle bisherigen Etappen<br />
leicht und ohne Strafpunkte absolvierten.<br />
Sie teilen sich immer in die Führung<br />
und geben damit meistens auch das Tempo<br />
für die weitere Kolonne an.<br />
Von der italienischen Organisation her<br />
Verwöhnt, die für vorbildliche Absperrung<br />
der Strassen und Ortschaften durch reichlich<br />
Polizei, Zivilgarde und Schwarzhemden<br />
gesorgt hatte, war man etwas enttäuscht,<br />
auf französischem Territorium keinerlei<br />
Anstalten zur Erleichterung der<br />
Fahrt bemerken zu können. Abgesehen von<br />
einigen Herren, die sich für die Tätigkeit<br />
an der Kontrollstelle und Etappe zur Verfügung<br />
gestellt hatten, schien sich Gott und<br />
alle Welt an der Veranstaltung zu desinteressieren.<br />
Auch die Wegmarkierung war<br />
nicht gerade überwältigend, und man überliess<br />
es vielmehr der Tüchtigkeit im Kartenlesen<br />
und dem flair der Fahrer, um<br />
ihren Weg nach dem Bestimmungsort zu<br />
finden. So fehlte an einer wichtigen Kreuzung<br />
fast jegliche Orientierung, weshalb<br />
auch mehrere Teilnehmer eine falsche<br />
Strasse wählten und einen beträchtlichen<br />
Umweg machten. Herr Ing. Brüderlin<br />
vom techn. Komitee, der sich gerade in unserer<br />
Gesellschaft befand, entschloss sich<br />
deshalb, an jener Stelle einen improvisierten<br />
Orientierungsposten einzurichten, und<br />
mit Hüteschwenken und lauten. Zurufen gelang<br />
es uns denn auch mit vereinten Kräften,<br />
die Mehrzahl der Piloten auf den richtigen<br />
Weg zu weisen. Nachdem die ganze<br />
•Kolonne die kritische Wegkreuzung bereits<br />
einmal passiert hatte (sie musste zweimal<br />
l>erührt werden), kamen in aller Eile die<br />
einheimischen Komittierten an und klebten<br />
Orientiemngsaffichen auf! Motto: Besser<br />
spät, als nie! Von C. Riley, der einen Wagen<br />
eigener Konstruktion führt, erfuhren<br />
wir, dass er bei der Talfahrt von Sospel<br />
abwärts mit einem privaten Tourenwagen<br />
kollidierte. Sein Auto wurde aber erfreulicherweise<br />
nicht ausser Kurs gesetzt; er<br />
verlor nur infolge einer wegen der sprachlichen<br />
Verschiedenheit ziemlich komplizierten<br />
Auseinandersetzung mit einem aufgeregten<br />
Siidfranzosen erheblich an Zeit. Ob<br />
er trotzdem noch ohne Verspätung das<br />
Ziel erreichen konnte, wird die Rangliste<br />
vom heutigen Abend ergeben (sofern der<br />
improvisierte Sekretär der Rennleitung geruht,<br />
einen Abzug des Communiques an<br />
alle Pressevertreter zu verteilen, was bisher<br />
nicht immer der Fall war).<br />
Penalisationen wird es heute wiederum<br />
nur wenige absetzen, denn die Strecke stellte<br />
keine ausserordentlichen Anforderungen. •<br />
Die Wagen, welche- zufolge der mangelnden<br />
Wegmarkierung einen Umweg machten,<br />
werden eventuell einige Punkte wegen<br />
verspäteter Ankunft in Kauf nehmen müssen.<br />
Im ganzen aber dürfte sich das Resultat<br />
der ersten drei Etappen nur unwesentlich<br />
verändern. Morgen freilich wird<br />
es auch in dieser Beziehung wieder gründlich<br />
ändern, und ein «zweites Stelvio> wird<br />
Kehren am Tendapass-Südabhang.<br />
(Photo Automobil-Revue.)<br />
überliegende Bergkette. Unter Anspannung<br />
aller Kräfte und Sinnen bahnen sich die Konkurrenten<br />
den beschwerlichen Weg, der zum<br />
Teil sehr undeutlich durch die für den französischen<br />
Abschnitt verantwortlichen Organe<br />
markiert worden ist und zudem auf grössere<br />
Strecken sich gerade im Umbau befindet.<br />
Wiederholt muss man über das als dem verbesserten<br />
Weg als Unterlage dienende<br />
nackte Steinbett fahren, dessen spitzer Belag<br />
die Pneus arg hernimmt und die Fahrer<br />
zu grösster Vorsicht veranlasst. Nicht selten<br />
liegen auch kleinere bis mittelgrosse Steine<br />
mitten auf dem Weg. Sie stammen von kürzlichen<br />
Steinschlägen her und niemand hat<br />
sie aus dem Strassenbereich entfernt Das<br />
Schlafbedürfnis, das sich unter normalen Umständen<br />
unbedingt geltend machen würde,<br />
nachdem die Ruhezeiten so knapp bemessen<br />
sind, kann zufolge dieser Anspannung der<br />
Nerven .gar nicht aufkommen. Auf der Passhöhe<br />
angelangt, winken vom Himmel gerade<br />
noch die letzten verbleichenden Sterne und<br />
die erste Morgendämmerung, die fröstelnde<br />
Kälte mit sich bringt, bricht an.<br />
Eine kleine Episode wird uns übrigens die<br />
Fahrt zum Col du Vars hinauf doppelt unvergesslich<br />
machen. Unser Mitarbeiter, der mit<br />
sicherer Hand das Steuer führt, stellt fest,<br />
dass unser Benzinvorrat bedenklich schwindet<br />
und wir müssen froh sein, die Passhöhe<br />
ungeschoren zu erreichen. Da sehen wir ab<br />
und zu im Scheinwerferlicht Tafeln und mit der<br />
Aufschrift «Garage», und erfreut hoffen wir,<br />
bald auf die rettende Benzinstation zu stossen.<br />
Immer wieder treffen wir die Tafel an,<br />
weiter oben trägt sie sogar noch die nähere<br />
Bezeichnung: «Garage, 200 m», aber anstatt<br />
der erwarteten Tanksäule finden wir immer<br />
wieder weitere solche Aufschriften. Endlich,<br />
bei anbrechendem Tag, sehen wir, dass mit<br />
dieser Mitteilung Ausweichstellen für den gegenseitigen<br />
Wagenverkehr bezeichnet sind<br />
und wir also bis zum jüngsten Tag auf die<br />
«Garage •» hätten warten können. Glücklicherweise<br />
hilft uns das nur teilweise entleerte<br />
Reservekanister aus und so erreichen<br />
wir ungestört Briancon, nachdem noch auf<br />
viel beschwerlicher Reise der Col d'Izoard<br />
bezwungen worden ist, in welcher Ortschaft<br />
fast alle Konkurrenten ihre Benzintanks auffüllen<br />
lassen. Die Einwohner sind perplex,<br />
in so früher Morgenstunde eine derartige<br />
Autokarawane anzutreffen, aber das Benzingeschäft<br />
blüht und wohl selten hat ein Tag so<br />
gute Einnahmen gebracht wie dieser. Auf<br />
alle Fälle haben die wenigen Tankstellen den<br />
praktischen Sinn des Sprichwortes «Morgenin<br />
der Rangliste der Fahrer wieder allerhand<br />
Ueberraschungen zeitigen.<br />
Dem mit überraschender Promptheit ausgegebenen<br />
Bulletin entnehmen wir, dass<br />
sämtliche 55 Fahrer die Etappe wohlbehalten<br />
erreicht haben. Nur vier Konkurrenten<br />
holten sich Strafpunkte, worunter allerdings<br />
der Italiener Foligno auf Alfa Romeo,<br />
der bisher ohne Penalisation durchgekommen<br />
war, wodurch sich die Zahl der Strafpunktfreien<br />
auf 13 reduziert. In der Wertungsreihenfolge<br />
der 5 Markenteams hat<br />
sich nichts geändert. Wanderer steht nach<br />
wie vor an der Spitze, gefolgt von Prag-<br />
Alfa, Praga Piccolo, F. N. und Riley.<br />
Die grösseren Werte<br />
Die fünfte Etappe<br />
eine Pariorceleistung.<br />
(Von unserm b.-Berichterstalter.)<br />
Genf, den 4. August 193L<br />
Die längste der 6 Etappen, auf welcher<br />
509,4 km zurückzulegen waren, bot « Alpenfahrt<br />
in konzentrierter Form ». Nicht genug<br />
damit, dass 8 Gebirgspässe, worunter der als<br />
Kontrollstrecke gewählte, äusserst kritische<br />
Col du Galibier, zu bewältigen waren, wurde,<br />
um den Schwierigkeiten die Krone aufzusetzen,<br />
auch noch um Mitternacht gestartet.<br />
Während eine Reihe Offizieller und Presseweiche<br />
Im neuen FIRESTONEHIGH<br />
SPEED-Reifen enthalten sind, führ»<br />
ten zu einer<br />
leute bereits gegen Abend in Nizza zur Weiterfahrt<br />
starteten, um so, wenn auch knappe<br />
Zeit für eine beschränkte Nachtruhe zu gewinnen,<br />
entschlossen wir uns, der Kolonne<br />
zu folgen, um in der Praxis die an Fahrer<br />
und Wagen gestellten Anforderungen restlos<br />
selbst auszukosten. Hätten wiT die Strecke<br />
zum voraus gekannt, wäre unsere Neugierde<br />
wahrscheinlich bedeutend weniger gross gewesen!<br />
So machten wir uns also um Mitternacht<br />
von Nizza aus, dessen herrliche Sonne<br />
und dessen erfrischendes Meerbad wir gerne<br />
noch länger genossen hätten, auf den beschwerlichen<br />
Weg. Bis weit hinauf folgte unsere<br />
Strasse dem Tal des Var, eines zu Zeiten<br />
reissenden Bergstromes, der sich in Jahrtausenden<br />
ein tiefes Bett zwischen hohe<br />
Felswälle gefressen hat. Immer enger wird<br />
das Tal, immer bedrohlicher rücken die<br />
Felswände zusammen und die als Galerie den<br />
Steinmassiven entlang ziehende Strasse<br />
scheint als bescheidenes Menschenwerk an<br />
diese überwältigende Naturfassade nur so<br />
hingeklebt.<br />
Ein wahrlich geisterhaftes Bild ergeben die<br />
weitreichenden, zahllosen Scheinwerfer, die<br />
Leistungs-Verbesserung<br />
von 25-40%<br />
Zur Erfüllung der Wünsche nach<br />
grösserer Sicherheit gab Firestone<br />
seiner neuen Schöpfung:<br />
26 % grösseren Schutz gegen<br />
Verletzungen<br />
58 % bessere Durchbiegefähigkeit<br />
der Gewebelagen<br />
56 % stärkere Bindung zwischen<br />
Lauffläche und<br />
Unterbau<br />
^5 % geringere Laufflächen-<br />
Abnützung<br />
Verlangen Sie von Ihrem Händler den<br />
neuen<br />
an den Abhängen und Abstürzen Vorbeihuschen<br />
und unstet in die Ferne eilen. Ein<br />
Licht- und Schattenspiel bietet sich unseren<br />
Augen, wie man es sich seltsamer nicht vorstellen<br />
kann. Scharf biegt unsere Route plötzlich<br />
aus und führt ins Tal des Verdon hinüber,<br />
von wo aus der Anstieg zum ca. 1500<br />
Mete,r hohen Cd d'Allos erfolgt. Diese geisternde<br />
Wallfahrt wird keiner, der sie mitgemacht<br />
hat, so rasch vergessen können. Die<br />
enge Strasse, die rauhen Höhen ringsum in<br />
tiefstes Dunkel gehüllt, zeichnen sich immer<br />
wieder für Augenblicke durch die Scheinwerfer,,<br />
wie von Blitzen beleuchtet ab, und<br />
durch die Lichter der Lampen, die sich mit<br />
den Wagen an der Höhe emporwinden, erhalten<br />
wir einen ungefähren Eindruck vom<br />
Verlauf des Passes. Kaum haben wir wieder<br />
talabwärts gegen Barcelonette über 1000 m<br />
Höhendifferenz hinter uns gebracht, so beginnt<br />
ein neuer Anstieg gegen den 2100 m<br />
hohen Col de Vars.<br />
Nun guckt auch die Mondsichel, durch die<br />
vielen Irrlichter herausgefordert, zwischen<br />
zwei Kuppen hervor und wirft gespenstisch<br />
die Schatten der Höhenzüge auf die gegen-<br />
Symons atif Qement-Talbot, Wagen ton trolle auf dem Col de Bruis.<br />
(Photo Automobil-Revue.)
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kennengelernt!<br />
Von hier geht es wiederum 700 m aufwärts<br />
zum Col du Lautaret. Das Befahren<br />
dieser und der bereits hinter uns liegenden<br />
Passstrassen ist geradezu unheimlich. Der<br />
äusserst schmale Weg, der vielfach nach<br />
aussen hin gegen hohe und steile Abhänge<br />
zuneigt und unvermittelt eine Kurve nach der<br />
anderen beschreibt, verlangt grösste Fahrkunst<br />
und sichere Nerven. Die Arbeit ist für<br />
die grossen Wagen, die immer wieder reversieren<br />
und zweimal für die Kurven ansetzen<br />
müssen, eine doppelte.<br />
Unaufhaltsam weiter eilt die fliegende Kolonne<br />
gegen den Galibier, den höchsten Pass<br />
der heutigen Etappe. Sein Anstieg wird zudem<br />
noch als Kontrollstrecke chronometriert, auf<br />
welcher die drei Gruppen bestimmte Mindestgeschwindigkeiten<br />
erreichen müssen. Unser<br />
Mann am Steuer legt sich tüchtig ins Zeug<br />
um auch für uns probeweise diesen Durchschnitt<br />
herauszuholen, und obwohl er und der<br />
geschmeidige Motor unseres Bugatti das Beste<br />
geben, gelingt es nur knapp, das Verlangte<br />
einzuhalten. Wir wissen nun, dass dieser<br />
Pass bezüglich der Bewertung vielen Konkurrenten<br />
zum Verhängnis werden wird, und<br />
in der Tat zeigt die Liste der Ergebnisse,<br />
dass von 45 Fahrern nur sieben strafpunktfrei<br />
die Passhöhe erreichen konnten. Wer<br />
sich davon Rechenschaft gibt, dass es sich<br />
bei den Konkurrenten fast restlos um erfahrene<br />
und gewandte Automobilisten handelt,<br />
die vielfacn schon in zahlreichen Sportanlässen<br />
ihre Fähigkeiten glänzend dokumentiert<br />
haben, der wird sich anhand dieses Resultates<br />
das richtige Bild von den Anforderungen<br />
machen, welche die Alpenfahrt und ihr Reglement<br />
an alle Teilnehmer stellen. Sie ist<br />
wirklich zu einer Prüfung schwerster und<br />
vielseitigster Art für Mann und Wagen geworden,<br />
ein Veranstaltungszweck, der sicher<br />
auch in konstruktiver Hinsicht seine Früchte<br />
tragen muss.<br />
Auf unserem Wege erblicken wir vielfach<br />
noch neben der für die Alpenfaftrer bestimmten<br />
Wegmarkierungen die Affichen der Tour<br />
de France für Velos, welche ja erst kürzlich<br />
ihren Abschluss fand. Wie diese Helden vom<br />
Stahlross Pässe wie den Galibier bezwungen<br />
haben, ist uns geradezu ein Rätsel. Endlich<br />
in St. Miche], nach 360 km, erreichen wir<br />
wieder die Talebene und das Fahren auf der<br />
lang entbehrten Geraden wird zu einer wahren<br />
Erholung. Freilich können sich die Piloten<br />
kaum etwas Ruhe gönnen, denn nun<br />
gilt es, in der Ebene für die Tempoverluste<br />
am Berg aufzuholen, um den unerbittlichen<br />
Durchschnitt zu erreichen. Die beiden noch<br />
verbleibenden Pässe Tamie und Aravis muten,<br />
obwohl sie nicht gerade als Promenaden<br />
gelten, geradezu als ein Kinderspiel gegen<br />
die Anforderungen der nächtlichen Passfahrten<br />
an. Von Moillesulaz weg, wo das nahe<br />
Ziel winkt, ist die Strasse von interessiertem<br />
Publikum gesäumt, das mit seiner Anerkennung<br />
für die wohl nur geahnten Leistungen<br />
der Teilnehmer nicht zurückhält. Nach zwölf<br />
bis dreizehn Stunden, je nach Gruppeneinteilung,<br />
langen die Wagen in Genf an, und gerne<br />
gibt man sich den sehnlichst erwarteten Retablierungsarbeiten<br />
hin.<br />
Die ganze Reisegesellschaft wurde von<br />
der Städtbehörde Genfs und dem dortigen<br />
A. C. S. zu einem Ehrenwein eingeladen. Neben<br />
den Vertretern der Stadt ergriffen auch<br />
Herr Chantre, der Präsident der Genfer Sektion,<br />
und Herr Konsul Fritsch, Sportkommissär<br />
des A. v. D., das Wort, ersterer, um in<br />
herzlichen Worten die Leistungen der Fahrer<br />
und die Bedeutung Genfs für den Automobilsport<br />
zu würdigen, letzterer, um im Namen<br />
der ausländischen Teilnehmer die liebenswürdige<br />
Aufmerksamkeit beredt zu verdanken.<br />
Nach langer Wartezeit, in welcher die Geduld<br />
der Presseleute auf eine harte Kraftprobe<br />
gestellt wird, können wir endlich von<br />
den Resultaten Kenntnis nehmen, die allerdings<br />
von den beiden Rechnungsführern, den<br />
Herren Ings. Brieger und Poulin in kürzester<br />
Frist sorgfältig bereinigt worden waren. Die<br />
Wertungsliste für diese Etappe ist in ihren<br />
vorausgehenden Strafpunktergebnissen geradezu<br />
verheerend geworden. Von den verbleibenden<br />
fünf Markenteams sind neuerdings<br />
zwei ausgeschieden, so dass nur mehr<br />
Wanderer, Praga Piccolo und F. N. in<br />
Konkurrenz verbleiben können. Die stattliche<br />
Zahl von strafporaktfreien Fahrern<br />
hat sich auf ein Minimum von 5 Mann<br />
reduziert. Es sind dies der Engländer Healey<br />
auf Invicta, der Oesterreicher v. Bitzy auf<br />
Austro-Daimler, dessen Landsmann Graf<br />
Spiegel-Diesenberg auf Austro-Daimler, und<br />
als Dritter im Bunde mit dem nämlichen Wagen<br />
P. Schöller, sowie der in der Schweiz<br />
ansässige Holländer Schölten. Der mit in<br />
vorderster Linie liegende Delmar, dem der<br />
restlose Erfolg gewiss schien, musste leider<br />
am Galibier einen Strafpunkt entgegennehmen.<br />
Es herrschte nämlich unter den Fahrern eine<br />
gewisse Unsicherheit über die genaue Länge<br />
der Kontrollstrecke, da die Angaben hiefür<br />
zwischen 5,4 und 5,0 km variierten. Delmar<br />
hat, wie einige weitere Konkurrenten, seine<br />
Berechnungen unglücklicherweise gerade auf<br />
die falsche Distanz eingestellt und ist diesem<br />
Irrtum zum Opfer gefallen.<br />
Unheimliche Ernte hielten auch die Pannen.<br />
Nicht weniger als neun Wagen blieben<br />
auf der Strecke, hauptsächlich am Galibier,<br />
liegen, so dass von den 54 Startenden nur<br />
mehr 45 das Ziel durchliefen. Damit wäre<br />
auch die ironische Frage einer massgebliehen<br />
ausländischen <strong>Zeitung</strong> beantwortet, welche<br />
beim Vergleich zwischen der deutschen<br />
10,000-km-Fahrt und der Alpenfahrt wenig<br />
gute Haare an der letzteren Hess und welche<br />
die Vermutung aussprach, dass es an der<br />
Alpenfahrt ebenso viele Sieger wie Startende<br />
geben werde, ein Irrtum, den bereits Herr<br />
Töndury anlässlich des Begrüssungsbankettes<br />
in München richtigstellte.<br />
Und nun auf zur Schlussetappe! Was wird<br />
sie den verbleibenden Konkurrenten noch<br />
bringen ? b.<br />
Technische Streiflichter.<br />
(Von unserm ma.-Berichterstatter.)<br />
Zur fünften Etappe.<br />
Heute, nach der Etappe Nizza-Genf, ist<br />
kaum ein Wagen mehr im Rennen, der nicht<br />
diese oder jene Mängel aufweist. Die phantastische<br />
Parforcetour über die Savoyer Alpen<br />
hat den Maschinen nicht weniger zugesetzt<br />
als den Fahrern. Wie sehr es auf Biegen<br />
und Brechen ging, lässt sich schon ä re '""' n 9seflFefcf, da-<br />
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stets in seinen Bann gezogen. Die verfeinerte Kultur des französischen<br />
Volkes, seine Höflichkeit und seine Lebenskunst, wie<br />
die Geschichte dieses interessanten Landes üben immer wieder<br />
einen grossen Zauber auf den Fremden aus. Grosse Städte mit<br />
historischer Tradition und schone Gegenden bereichern die Eindrücke,<br />
die man von diesem Lande erhält.<br />
Dem Automobilisten, der nach Frankreich reist, ist nun in<br />
der Automobilkarte von Frankreich samt Führer eine Hilfe erstanden,<br />
die er nicht missen werden kann. Die Karte ist im<br />
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und zur Ergänzung ist noch ein Führer beigelegt, der in sorgfältiger<br />
Weise über alles Interessante und irgendwie Wissenswerte<br />
orientiert. Der Automobilist kann sich mühelos Auskunft<br />
erteilen lassen über die Formalitäten für Einreise und Durchreise,<br />
über Strassenverhältnisse und Charakter des Landes überhaupt,<br />
kurz, der Führer wird stets als treuer und nieversagender<br />
Berater dem Automobilisten helfen, sich in dem fremden<br />
Lande zurechtzufinden. Auch eine knappe Schilderung der<br />
Städte und der Bewohner ist in dem Führer aufgenommen. Die<br />
Karte enthält in der bekannten sorgfältigen Ausführung alle<br />
irgendwie wichtigeren Strassenzüge Frankreichs, ihr ist eine<br />
Anzahl von Stadtplänen beigefügt. Die ganze Aufmachung und<br />
die sorgfältige Bearbeitung des Stoffes lassen diese Karte mit<br />
Führer zu einem kleinen Meisterwerk der Autotouristik werden.<br />
Der Frankreichreisende wird mit ihr sich stets mühelos zurechtfinden.<br />
Diese Karte erübrigt das Mitnehmen einer andern Karte oder<br />
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BERN, 7. August 1Q31<br />
Von Bitzy. auf Austro-Daimler. strafpunitfrei.<br />
(Photo Automobil-Revue).<br />
Das Wandererteam, von links nach rechts die Wagen von Frl. Gramnül'er und den Herren Bau<br />
und Hinterleitner. (Photo Automobil-Revue.)<br />
leK-SHCKawsstsraa<br />
Healey, auf Invieta, einer der sieben etrafpunktfreien Fahrer bei der Ankunft in Bern.<br />
(Photo Automobil-Revue.)<br />
Butenuth und Pollich, auf Hanomag, vor dem deutsch-österreichischen Zollgebäude in Griessen.<br />
(Photo Automobil-Revue.)<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N»«5<br />
(Fortsetzung von Seite 7)<br />
Rufen zurückwich: Sie kommen! In elegantem<br />
Bogen näherte sich der Erste: D. Healey<br />
auf Invicta. Sein Gesicht strahlte; er hat gut<br />
lachen! Rasch wurde seine Zeit notiert, dann<br />
übergab er seinen Wagen einer kurzen Kontrolle.<br />
Hinter Healey tauchte der Austro-<br />
Daimler von Desid. v. Bitzy auf, dann nahte<br />
der elegante Mercedes-Benz von Delmar.<br />
Und einer nach dem andern kam, strahlend,<br />
froh, die Strapazen überwunden zu haben.<br />
Fremde Sprachen schwirrten durcheinander.<br />
Plötzlich stand man mitten in der Welt des<br />
.internationalen Autosportes. Wenn man die<br />
„ über und über mit Staub bedeckten Wagen<br />
sah, die braungebrannten Gesichter der Fah-<br />
.". rer, die leise Müdigkeit, die einmal im Gesicht<br />
„ aufzuckte, dann erinnerte man sich wieder,<br />
,.dass sie Tage und Tage lang sich mühten,<br />
, um dieses Zielband zu erreichen, das jetzt<br />
so harmlos im Sommerwind flatterte.<br />
Durch besondere Führerwagen, gestellt von<br />
Mitgliedern der Berner A.C.S.-Sektion, wurden<br />
die Alpenfahrer sodann durch die im<br />
schönsten Sonnenschein liegende Stadt Bern<br />
nach der «Hyspa» geführt, wo ihnen eine<br />
„kleine Erfrischung im Tea-Room wartete. Die<br />
Alpenfahrer ächzten, als sie sich auf ihren<br />
Stühlen niederliessen<br />
, Die Etappenresultate.<br />
bo.<br />
Die Etappenresultate für Mittwoch, haben<br />
also tatsächlich kaum mehr irgendwelche<br />
Aenderungen von Bedeutung gebracht. Vier<br />
Fahrer wurden mit Strafpunkten belegt, worunter<br />
zwei Teilnehmer, welche bereits<br />
einige hundert Punkte beisammen haben,<br />
also der heutige «letzte Beitrag» keine<br />
grosse Rolle mehr spielt.<br />
" Von den Teams waren noch drei komplett,<br />
nämlich die Equipen Wanderer, Praga-Piccolo<br />
und F. N., wovon den ersten Beiden der<br />
Alpenpokal oder letzterem die Medaille<br />
iwinkt.<br />
; Nachdem C. Rjley gestern aufgegeben hatte,<br />
verblieben von dieser Mannschaft noch zwei<br />
Piloten übrig, welche bis zum guten Schluss<br />
ausharrten, aber als Team nicht mehr in<br />
Frage kommen. Das eine der beiden Praga-<br />
Teams, das auf einen Mann dezimiert war,<br />
ist mit heute ebenfalls gänzlich aus der<br />
Liste gefallen, da der «letzte Mohikaner»<br />
P. Mucha die heutige Etappe zwar auch<br />
noch bestritt, aber nicht mehr die Zielkontrolle<br />
durchlief und damit sich mit seinen<br />
bereits ausgeschiedenen Markenkollegen solidarisch<br />
erklärte.<br />
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Park auf dem Gelände der Hyspa umfasste<br />
eine Kontrolle des Anlassers, der Kupplung,<br />
der Federn, des Getriebes, der Räder und<br />
der Bremsen. Im allgemeinen ergab sie ein<br />
überraschend gutes Resultat. Nur in ganz<br />
vereinzelten Fällen ergab sich Anlass zu<br />
Beanstandungen. Die weitaus grösste Zahl<br />
der Wagen hat die Alpenfahrt bestanden,<br />
ohne dass irgendwelche wichtige Organe<br />
unzulässige Abnützung oder andere Mängel<br />
aufwiesen.<br />
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Ford 0 11 0 0 5 0 16<br />
Ford 0 7 0 0 4 0 11<br />
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Wanderer 0 4 0 0 4 0 8<br />
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F. N. 0 15 0 0 11 0 26<br />
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Aenderung erfahren. Wie wir in unserem<br />
Berichte über den 5. Fahrtag mitteilten, bestand<br />
punkto der genauen Länge der Kontrollstrecke<br />
am Galibier allgemeine Unsicherheit.<br />
Dieselbe war mit 5 km artgesetzt<br />
worden, die. Verifikation der Angaben veranlasste<br />
aber eine Korrektur und der Weg<br />
wurde mit 5,3 km in Rechnung gestellt. Dadurch<br />
reduzieren sich bei allen Fahrern die<br />
am Galibier geholten Strafpunkte und drei<br />
Fahrer, welche sich dort den ersten Strafpunkt<br />
ankreiden lassen mussten, kehren wieder<br />
in die Klasse der Bestqualifizierten zurück.<br />
Es sind dies Delmar, unser Berufskollege<br />
Symons und Adorno. Es werden demnach<br />
die folgenden acht Konkurrenten den<br />
Gletscherpokal erhalten:<br />
Healey auf Invicta,<br />
Delmar auf Mercedes-Benz,<br />
D. v. Bitzy auf Austro-Daimler,<br />
Graf Spiegel-Diesenbera auf Austro-Daimler,<br />
P. Schoeller auf Austro-Daimler.<br />
H. E. Symons auf Olement-Talbof,<br />
E. H. Schölten auf Lancia.<br />
C. Adorno auf O.M.<br />
Den Gletscherpokal erhalten noch die drei bestklassierten<br />
Fahrer aus der Gruppe 3:<br />
Butenuth, Pollich und Roehrs, alle auf Hanoinag.<br />
Teamwertung: Gruppe II: 1. Wanderer, Alpenpokal.<br />
2. F.N.<br />
Gruppe III: 1. Praga-Piccolo, Alpenpokal.<br />
2. Riley. __<br />
Der einzige schweizerische Konkurrent,<br />
L. Peter auf Fiat, steht mit nur 5 Punkten<br />
weit vorn in der Gesamtwertung. Au! die<br />
höchste Zahl von Punkten brachte es der<br />
Franzose A. Faure, der 425 auf seiner Passivseite<br />
aufweist. Was die drei Wertungsgruppen<br />
anbetrifft, so ist in der Gruppe der<br />
kleinsten Zylinderinhalte kein Konkurrent<br />
mehr ohne Strafpunkte. Weitaus am besten<br />
stehen die drei Hanomag-Teilnehmer da,<br />
welche (o welche Solidarität) je vier Punkte<br />
zu verzeichnen haben, wovon zwei Mann<br />
je drei Punkte erst heute, auf der doch verhältnismässig<br />
leichten Strecke, einstecken<br />
mussten.<br />
Selbstredend gebührt den Strafpunktfreien<br />
grösste Anerkennung für ihren Erfolg. Er<br />
wird aber keineswegs geschmälert, wenn<br />
wir sagen, dass überhaupt alle Teilnehmer,<br />
welche die ganze Fahrt beendeten und deren<br />
Maschine noch einwandfrei funktioniert,<br />
eine grosse, beachtenswerte Leistung vollbracht<br />
haben. Glück und Pech haben, wie<br />
bei allen sportlichen Veranstaltungen, auch<br />
hier mitgespielt und vielleicht mag der eine<br />
oder andere in diesem oder jenem Sinne betroffen<br />
worden sein. Das ändert aber nichts<br />
an der Tatsache, dass die Alpenfahrt <strong>1931</strong><br />
und mit ihr sämtliche am Ziel angelangte<br />
Wagen mit grossen Ehren eingehen in die<br />
Geschichte des internationalen Automobilsportes,<br />
der auf diesem völkerverbindenden<br />
Weg weiter schreiten möge.<br />
Die definitive Bereinigung der Resultate hat<br />
noch einige Aenderungen der Etappepunktzahl gebracht,<br />
die wir vor Drucklegung nicht mehr berücksichtigen<br />
konnten. Dagegen entspricht die Gesamtpunktzahl<br />
den endgültigen Angaben.<br />
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N° 65 — <strong>1931</strong> ÄUTOMOBIL-REVUB 11<br />
Techn. Rundschau<br />
Verhalten bei Reifenpannen! Eigentlich<br />
sollte für einen richtigen Automobilisten das<br />
Schreckgespenst einer Reifenpanne überhaupt<br />
nicht existieren.<br />
Gewiss ist eine Reifenpanne ein nicht zu<br />
unterschätzendes Gefahrenmoment, aber bei<br />
dem qualitativen Hochstand des Reifens<br />
kommt sie doch nicht so häufig vor, wie allgemein<br />
geglaubt wird. Ein hoher Prozentsatz<br />
der Schäden entfällt auf solche Reifen, die aus<br />
übertriebenen (also falschen) Sparsamkeitsrücksichten<br />
dutzende Male geflickt wurden.<br />
Wenn man einen Reifen « knallen» hört, so<br />
trägt meistens sein schlechter Zustand die<br />
Schuld; aber auch grosse Hitzeeinwirkung<br />
auf zu stark aufgepumpte Reifen kann die Ursache<br />
bilden. Das in solchen Fällen zu beobachtende<br />
plötzliche Schwinden der Luft aus<br />
dem Reifen steigert natürlich die Gefahr und<br />
stellt entschiedenere Ansprüche an die Geistesgegenwart<br />
des Fahrers als die Schäden, die<br />
erst einige Zeit bis zum Totalpunkt benötigen<br />
— und das ist der weitaus grössere Teil; denn<br />
das Einfahren eines spitzen Gegenstandes<br />
wird bei einem guten Reifen stets nur ein langsames<br />
Abblasen der Luft zur Folge haben.<br />
Welche Begleiterscheinungen zeigt eine<br />
Reifenpanne? Nachdem der Reifen « luftlos »<br />
geworden ist, wird er platt auf die Strasse<br />
gedrückt, so dass eine wesentlich breitere<br />
Berührungsfläche entsteht. Die damit verbundene<br />
ungleich höhere Reibung wirkt naturgemäss<br />
hemmend, die Gleichmässigkeit zwischen<br />
den Reibungsflächen der vier Räder<br />
wird also aufgehoben. Dazu kommt, dass das<br />
betreffende Rad einen wesentlich geringeren<br />
Umfang hat, sobald der Reifen luftleer ist.<br />
Die Folge ist, dass der platte Reifen den Wagen<br />
zum Schleudern bringt, und zwar um den<br />
schadhaften Reifen als Mittelpunkt.<br />
Wie hat sich nun der Fahrer zu verhalten?<br />
Es ist erwiesen, dass in vielen Fällen nicht der<br />
Reifenschaden selbst die unmittelbare Ursache<br />
eines Unfalls ist, sondern erst die in solchen<br />
kritischen Situationen entstehende völlige Verwirrung<br />
des Fahrers. Die wichtigste Regel,<br />
die bei einer Reifenpanne beobachtet werden<br />
muss, ist das Verbot, die Bremsen anzuziehen,<br />
weil dadurch die Schleudertendenz des Wagens<br />
weiter genährt wird, denn das Abbremsen<br />
vergrössert den Unterschied in der Fortbewegung<br />
der vier Räder weiter erheblich. In<br />
jedem Falle also würde der Fahrer durch<br />
Gebrauch der Bremsen erst das Unglück herbeiführen,<br />
ganz gleich, ob es sich um eine<br />
Vorder- oder Hinterradbeschädigung handelt.<br />
Bei einem Defekt des Vorderreifens sind die<br />
Bedingungen für ein Abfangen des Wagens<br />
am ungünstigsten. Plötzliches Bremsen würde<br />
in einem solchen Falle die grösste Gefahr heraufbeschwören,<br />
denn dadurch würde das<br />
Vorderrad noch stärker belastet, also die<br />
Schleudergefahr bedeutend verschärft. Hinzu<br />
kommt, dass sich die Achse senkt und sich so<br />
das Gleichgewicht der vier Räder weiter verschiebt.<br />
Die einzig richtige Handlung ist:<br />
Wegnahme des Gases; dadurch wird an und<br />
für sich schon weich, aber beständig gebremst,<br />
da beim Kompressionshub die in die<br />
Zylinderräume eingesaugte Luft einen gewissen<br />
Druck auf die Kolben ausübt. Besonders<br />
gefahrvoll ist die Situation, wenn sich<br />
der Reifenschaden in einer Kurve ereignet.<br />
Hier tritt als weiter auszugleichender Faktor<br />
noch die Fliehkraft hinzu, die sich bei einem<br />
Defekt des Aussenrades ganz besonders auswirkt.<br />
Aber auch dieser gefährliche Augenblick<br />
kann überwunden werden, wenn der<br />
Schleudertendenz geistesgegenwärtig entgegengesteuert<br />
wird, um wieder in die Fahrbahn<br />
zurückzugelangen. Der Fahrer wird<br />
zwar vor eine schwierige Aufgabe gestellt,<br />
aber die Erfahrungen lehren, dass ein Abfangen<br />
des Wagens auch in der Kurve bei<br />
einiger Ruhe und Umsicht schon nach einoder<br />
zweimaligem Gegensteuern möglich ist.<br />
Ueber das Ausmass der Gegensteuerung lässt<br />
sich natürlich keine feste Norm aufstellen, es<br />
muss von dem Fahrer selbst eingeschätzt<br />
werden. In jedem Falle muss jedoch ein plötzlicher,<br />
kräftiger Steuereinschlag vermieden<br />
werden, da er die Schleudertendenz nur weiter<br />
begünstigen würde.<br />
Wer es sich zum Grundsatz macht, schadhafte<br />
oder poröse, längst ausgefahrene Reifen<br />
nicht weiter zu benutzen, wer in der heissen<br />
Jahreszeit den zu stark aufgepumpten Reifen<br />
nicht übermässiger Hitzeeinwirkung aussetzt,<br />
wird einer etwaigen Reifenpanne mit Ruhe<br />
entgegensehen können. Freilich kommt es auf<br />
das Tempo an. Fährt ein Automobilist mit<br />
einer Geschwindigkeit von 100 km und tritt<br />
dann ein Reifendefekt ein, so wird sein<br />
Schicksal nicht in erster Linie mehr von seiner<br />
Geistesgegenwart, sondern vom Glück<br />
abhängig sein. Noch mehr als in den leichteren<br />
Fällen gilt bei schneller Fahrt unbedingt<br />
die Befolgung folgender Regeln: Bremsen<br />
unberührt lassen; weiches, wenn auch kräftiges<br />
Steuern gegen die Schleuderbewegung<br />
bei gleichzeitiger Wegnahme des Gases.<br />
Nicht jeder Reifenschaden birgt die Gefahr<br />
eines Unfalls in sich. Wenn der Fahrer in<br />
jeder Situation die unbedingt notwendige<br />
Ruhe, Geistesgegenwart, sichere Entschlossenheit<br />
und klares Abwägen walten lässt, wird<br />
er auch im kritischsten Moment die Herrschaft<br />
über sein Fahrzeug nicht verlieren.<br />
H. B.<br />
Kinoaufnahmen des Motorklopfens. Ueber<br />
die direkte Ursache des Detonationsklopfens<br />
eines Motors wurden in den letzten Jahren<br />
von der Wissenschaft zahlreiche Untersuchungen<br />
angestellt. Trotzdem wollte es nicht<br />
gelingen, die komplizierten Vorgänge restlos<br />
aufzuklären, die eine Verbrennung im Zylinder<br />
eines Explosionsmotors bald weich<br />
und geräuschlos, bald unter hartem « metallischem<br />
» Klingeln und Klopfen von statten<br />
gehen Hessen. Es ist ja auch äusserst schwierig,<br />
diese Vorgänge überhaupt zu verfolgen,<br />
wickeln sie sich doch in Zeiträumen von<br />
Hundertstels-Sekunden und in Räumen ab,<br />
in welche man mit den bisher bekannten Instrumenten<br />
fast unmöglich zukommen kann.<br />
Auf Grund von Versuchen, die vor etwa<br />
drei Jahren in England angestellt wurden,<br />
neigte man immerhin am meisten der Ansicht<br />
zu, das Klopfen entstehe durch eine<br />
schlagartig rasch verlaufende Art der Verbrennung<br />
und der äussere Unterschied zwischen<br />
der Detonation und der normalen Verpuffung<br />
im Zylinder bestehe somit nur in der<br />
verschieden langen Brenndauer.<br />
Amerikanische, von Lloyd Withrow und<br />
T. A. Boyd im Untersuchungslaboratorium<br />
der General Motors angestellte neu angelegte<br />
Versuche haben nun zur Bestätigung dieser<br />
Theorie geführt. Die beiden Forscher<br />
brachten dabei das Kunststück zustande, die<br />
Verbrennungsvorgänge im Zylinder-Innern<br />
in jeder Phase zu kinematographieren.<br />
Der Zylinder des Versuchsmotors hatte dazu<br />
einen Kopf erhalten, in dem auf raffinierte<br />
Weise ein schmaler, durchsichtiger Ouarzstreifen<br />
eingesetzt war. Über diesem Quarzfenster<br />
war ein Linsensystem angeordnet,<br />
und über diesem wiederum eine Trommel mit<br />
einem aufgelegten Filmstreifen. Die Filmtrommel<br />
,stand mit der Kurbelwelle des Motors<br />
in Verbindung, so dass sie sich bei laufendem<br />
Motor drehte und zusammen mit einem<br />
besondern Auslösemechanismus beständig<br />
einen andern Teil des Films zu Exposition<br />
freigab. Auf dem Film wurde gleichzeitig<br />
durch einen andern feinen Mechanismus die<br />
registriert, in w-eicher sich<br />
der Kolben bei der betreffenden Verbrennungsaufnahme<br />
befunden hatte und eine weitere<br />
Registratur zeigte den Druck an, der in<br />
diesem Moment im Zylinder herrschte.<br />
Den so zustandegekommenen Kinoaufnahmen<br />
Hess sich dann folgendes entnehmen:<br />
Bei einem nicht klopfenden Motor setzt<br />
sich die Entzündung von der Zündkerze ausgehend<br />
gleichmässig und 1 verhältnismässig<br />
langsam über den Verbrennungsraum fort.<br />
Deutlich ist dabei immer eine sogenannte<br />
Flammenfront sichtbar, d. h. eine hell leuchtende,<br />
bandförmige Zone, die von der Zündkerze<br />
ausgeht, durch den Verbrennungsraum<br />
wandert und schliesslieh an der gegenüberliegenden<br />
Zylinderwand zum Stillstand.<br />
kommt. Vor der anrückenden Flammenfront<br />
herrscht Dunkel, die Gase sind also hier<br />
noch nicht in Entflammung begriffen. Hinter<br />
der Flammenfront nimmt die Helligkeit nach<br />
und nach ab, die Gase sind hier schon mehr<br />
oder "weniger verbrannt.<br />
Bei einem klopfenden Motor ergibt sich<br />
ein deutlich verschiedenes Bild. Auch hier<br />
bildet sich zwar beim Ueberspringen des<br />
Zündfunkens an der Zündkerze eine Flammenfront,<br />
auch hier rückt diese Front zunächst<br />
über den Verbrennungsraum vor.<br />
Plötzlich kommt es dann aber zu einem<br />
schlagartig einsetzenden und wieder verlöschenden<br />
Aufleuchten des Raumes vor der<br />
Flammenfront, die Druckkurve zeigt im gleichen<br />
Moment einen scharfen Anstieg, lind<br />
man hört das bekannte Klopfgeräusch.<br />
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II nous a et
No 65 — <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE 13<br />
TecfB<br />
Frage 8018. Reifendimensionen und Uebersetzungsverhältnisse.<br />
Mein Auto hatte bis jetzt Pneus<br />
in der Grosse 19/5.00", Ballon. Um ein angenehmeres<br />
Fahren zu ermöglichen, habe ich jetzt Pneus<br />
in der Uebergrösse 19/5.50 aufmontiert. Gestern<br />
bin ich nun eine steile Bergstrasse gefahren und<br />
hatte das Gefühl, der Wagen ginge etwas «schwerer»<br />
den Berg hinauf.<br />
Bitte mir mitzuteilen, ob das Uebersetzungsverhältnis<br />
durch die grösseren Pneus geändert hat,<br />
event. um wieviel, und ob der Kilometerzähler<br />
nicht mehr stimmt (angeschlossen am Wechselgetriebe)?<br />
E. G.inB.<br />
Antwort: Durch die neuen Pneus hat das<br />
TJebersetzungsverhältnis tatsächlich eine Veränderung<br />
erfahren.<br />
Bei der neuen Reifenbezeichnung bedeutet die<br />
kleinere Zahl die Breite des Reifens und die grössere<br />
Zahl den Durchmesser der Felge, beides in<br />
Zoll gemessen. Dadurch, dass Sie Pneus aufgezogen<br />
haben, deren Breite 0,5 Zoll grösser ist als<br />
die der früheren, ist deren Durchmesser nun um<br />
1 Zoll grösser geworden (14 Zoll auf jeder Seite).<br />
Die Pneus haben nun einen Durchmesser von 19+<br />
5,5+5,5 = 30 Zoll, während sie früher einen solchen<br />
von 29 Zoll aufwiesen. In Zentimeter umgerechnet<br />
ergibt sich für den früheren Reifen ein<br />
Umfang von rund 2,30 Meter und für den neuen<br />
Reifen ein Umfang von 2,37 Meter. Nehmen<br />
wir an, es werde eine Strecke von 230 Metern<br />
durchfahren, so macht der frühere Reifen darauf<br />
100 Umdrehungen Der neue grössere Reifen dagegen<br />
kommt mit 97 Umdrehungen aus, das Rad<br />
hat also bei Durchfahren ein und derselben Strecke<br />
eine iin 3 Prozent geringere Tourenzahl. Um diese<br />
3. Prozent ist dann auch die Angabe des Geschwindigkeitsmessers<br />
und des Kilometerzählers niedriger,<br />
und vom Motor wird ein um 3 Prozent grösseres<br />
Drehmoment verlangt, wenn eine bestimmte<br />
Steigung mit gleicher Geschwindigkeit befahren<br />
werden können soll wie bisher.<br />
Das eigentliche «Antriebs-Uebersetzungsverhältnis»<br />
wird dadurch nicht verändert, denn dieses ergibt<br />
sich ja aus dem Verhältnis der Zähnezahlen<br />
des Zahnkolbens und des Tellerrades in der Hinterachsbrücke.<br />
—s.<br />
(Europa-Touring-Auskunftsdienst, Bern).<br />
Deutscher Strassenbau. Nachdem letztes<br />
Jahr die Reichsregierung einen Kredit<br />
von 200 Millionen Mark für Strassenausbau<br />
bereitgestellt hat, soll nun eine Aktiengesellschaft<br />
gegründet werden zur Finanzierung<br />
des Baues von Fernverkehrsstrassen. Aktienkapital<br />
30 Millionen Mark. Geplant ist sowohl<br />
der Bau von neuen Strecken als auch<br />
die Verbreiterung und Modernisierung schon<br />
bestehender Strassenzüge. ET.<br />
Paris und seine Bannmeile. Es ist eine<br />
Anleihe von 700 Millionen frs. für Verbesserung<br />
der Strassen in Paris und der Banlieue<br />
von Paris beschlossen worden. Besonders<br />
die Zufahrtsstrassen<br />
ausgebaut werden.<br />
Sg»:<br />
^ui»«»K»airt r r4rj»UB*iin«^<br />
sollen verbessert und<br />
ET.<br />
Touren-Antworten:<br />
T. A. 724, Rorschach-Bad Wildlingen. Ich empfehle<br />
folgende Route:<br />
Hinfahrt:<br />
Rorschach, Romanshorn, Konstanz, (Fähre)<br />
Meersburg, Pfullendorf, Sigmaringen, Gammertingen,<br />
Reutlingen, Tübingen, Waidenbuch, Stuttgart,<br />
232 km.<br />
Stuttgart, Besigheim, Heilbronn, Neckarelz (Mosbach),<br />
Eberbach, Erbach, Höchst, Dieburg, Frankfurt<br />
a. M., 210 km.<br />
Frankfurt, Friedberg, Bad Nauheim, Giessen,<br />
Marburg, Gemünden, Löhlbach, Wildlingen, 148 km.<br />
Rückfahrt:<br />
Wildungen, Fritzlar, Kassel, Melsungen, Behra,<br />
Hersfeld, Hünfeld, Fulda, Schlächtern, Gelnhausen,<br />
Hanau, Frankfurt, 262 km.<br />
Frankfurt, Darmstadt, Heppenheim, Heidelberg,<br />
Wiesloch, Bruchsal, Karlsruhe, Pforzheim, Galw,<br />
Nagold, 234 km.<br />
Nagold, Horb, Oberndorf, Rottweil, Spaichingen,<br />
Tuttlingen, Stockach, Singen, Konstanz, Rorschach,<br />
188 km.<br />
T. A. 725, Haag-Bern. Nachstehendos Itinerar<br />
ist zu empfehlen.<br />
Haag, Utrecht, Amerongen, Arnhem (135 km),<br />
Emmerich, Wesel, Duisburg-Hamborn, Düsseldorf<br />
(129 km), Ncuss, Köln, Bonn (71 km), 335 km.<br />
Bonn, Sinzig, Koblenz, Boppard, Bacharach (111<br />
km), Bingen, Mainz, Frankfurt a. M., Darmstadt<br />
(108 km), Heppenheim, Heidelberg, Bruchsal, Karlsruhe<br />
(118 km), 337 km.<br />
Karlsruhe, Rastatt, Bühl, Offeninirg 1 , Herbolzheim<br />
(113 km), Freiburg, Müllheim, Basel (92 km),<br />
Liestal, Ölten, Herzogenbuchsee, Kirchberg, Bern<br />
(106 km), 311 km.<br />
Touren-Fragen:<br />
T. F. 726, England. Ende August-Anfang Sep-<br />
Icmber gedenke ich, von Zürich aus eine Autotour<br />
nach England (London und Covcntry) zu machen.<br />
loh wäre für Reisovorschlägo und Angaben über<br />
die besten VerschiffungFinöglichkriton und die Verladeformalitäten<br />
dankbar. Ich lege Wert auf gute<br />
Strassen. I. F. in Z.<br />
T. F. 727, St. Moritz-Wien. Ich möchte unter<br />
Vermeidung allzu vieler und schwieriger Pässe von<br />
St. Moritz über Bozen nach Wien gelangen. Welche<br />
Route ist hier zu wählen? S. H., U. S. A.<br />
Wichtige Strassensperren und<br />
Umbauten im Ausland.<br />
(Mitgeteilt vom Bureau Europa Touring.)<br />
Wichtige Ourchjranssstrassen.<br />
Deutschland. Rechtsrheinische Uferstrasse von<br />
Rüdesheim bis und mit Loreley im Dmbau und<br />
teilweise eänzlicb. gesperrt<br />
Staatsstrassen Mainz-Alzey und Giessen-Alsfeld-Fulda<br />
streckenweise gesperrt.<br />
Italien. Küstenstrasse von San Remo bis Varazze<br />
und von Rapallo bis Spezia im Umbau. Be-<br />
Caihren möalich.<br />
Strasse Venedig-Portorruaro kurz nach Mestre<br />
gesperrt, Umleitung markiert.<br />
Strecke Ponte sul Ticino-Ghivasso der Route<br />
Mailand-Turin im Umbau. Befahren möglich.<br />
Strecken Alessandria-Voghera. Alessandria-Giovi<br />
und Voghera-Giovi im Umbau. Befahren möglich.<br />
Ungarn: Strasse Budapest - Szolnok - Debrecen.<br />
Umbauten zwischen Cegled und Abony (Umleitung<br />
über Törtel) und zwischen Kenderes und Karcag<br />
(Umleitung über Kunhegyes-Kunmadaras).<br />
Strecke Budapest-Gyöngyös-Miskolc im Umbau,<br />
ebenso Strecke Kistelek-Szeged.<br />
Belgien. Strecke Arlon-Reoogne-Namur im Umbau.<br />
Strecken Marche-Laroche and Namur-Sam<br />
breffe im Umbau.<br />
Tschechoslowakei. Sperren auf den Strecken<br />
Pilsen - Haselbach, N.-Paka - Trautenau, Karlsbad-<br />
Teplitz, Brünn-Iglau und auf der Komotauer Staatsstrasse.<br />
Auf Umleitungen achten.<br />
Aargan<br />
Aargau<br />
Basel<br />
Bern<br />
Bern<br />
Bon<br />
Bein<br />
Bern<br />
St. Gallen<br />
St. Gallen<br />
Schwyj<br />
Solothnrn<br />
Solothura<br />
TeselD<br />
Thurgan<br />
Thurgau<br />
Itraigau<br />
Waadt<br />
Waide<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Aargan<br />
Aargan<br />
Aargau<br />
Appenzell 1. Eh.<br />
Bacelland<br />
Freiburg<br />
Freiburg<br />
Fretburg<br />
Freiburg<br />
Oiam?<br />
Graubünden<br />
Graubünden<br />
Keachatel<br />
NeuchAtel<br />
Nldwalden<br />
Schwyz<br />
Schwyz<br />
Schwyi<br />
rhnrgau<br />
Thurgau<br />
Wallis<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Kanton<br />
Graubünden<br />
St. Gallen<br />
Thurgau<br />
Gesoerrte Strassen.<br />
Hunzenschwil-<br />
Wlldegg<br />
Strasse Steln-Laufcnborg<br />
Strecke Bafel-<br />
Schwel zerhaue<br />
Egglwil- Schangnan<br />
StaatastrasseOnellen-<br />
Kreuzstr.-Zäzlwll<br />
Archbrflok« Ml BQno<br />
i.A.<br />
Bttrtn «: ki. Htmlbrücke<br />
Slmmentalerstrasu tn<br />
and auiwenher Latter<br />
baoh.<br />
Brasse Landquart-<br />
Klosters-Davos<br />
(Prättigau) Zwischen<br />
Saas und<br />
Semeus<br />
Strasse Wattwfl-<br />
Ulcken.<br />
Strass« BoQtafMt.<br />
Sehmerlkon.<br />
OberiUlnach-Piauenmoos<br />
Strasse Buehf-Sevelen<br />
zwischen Buchs und<br />
Baeili<br />
Strasse zwischen<br />
Seewen n. Schwyx.<br />
3chelt«nstmm TOB<br />
MUmlliwU- bii B*<br />
miswii<br />
PasswanggtnaM<br />
Mönt* Ctneit-Logano<br />
Strasse Blschofszell/<br />
Nord-Zihl Schlacht<br />
Mauingen: Murgbrücke<br />
bal dar<br />
Mühlo<br />
Horn-Xübach<br />
Altnau-Kreuzlingen<br />
Stnusengaberang seeitrasse<br />
Egnaeb bis<br />
Kreuzung „Tranbe"<br />
fTeuWreb<br />
Str. Vallorbe-le Dsy<br />
Str. Lausanne-Vtrty<br />
zwischen Pullyund<br />
Paudex bei „En<br />
Panehandai"<br />
Oerlikon-Schwamendlngerstrasse,<br />
vom<br />
„Sternen" Oerlikon<br />
bis Waldgarten.<br />
Ottenbach, Dorfstr.<br />
vom Dorfausgang<br />
Richtung Bickwllünt.<br />
Lonnern bis<br />
Kirche<br />
Alte Landstrasse «wlachen<br />
Grenze Zolli*<br />
kon n. Boglerenitr.<br />
Kusnacht:8eestr.CTr.<br />
Grenze Erlenbach<br />
und WUtlamuse<br />
Wetzikon: Strasse T.<br />
Station Kempten<br />
bis zur tHavanna»<br />
Pfäffikon: Seestrasse<br />
zwischen Gemeindehaos<br />
and „Hecht"<br />
Kloten: Barchgasse<br />
Dielsdort: Station»*<br />
strasse von „Sonne"<br />
bis Station<br />
Strasse auti-Wald<br />
(Jäter. Bankstrasse<br />
Hütten- Dorfstrasse<br />
Wäsbhebach-Fiohe<br />
Aussicht<br />
| Windlich bei Brug(<br />
HelUngM<br />
Suhr<br />
Gemeinde Oberegg<br />
Im g. Halbkanton<br />
Gempenach<br />
Flamatt<br />
Meyrlez (Merlaeh) b;<br />
Muiten<br />
Rtaz<br />
Im ganzen Kanton<br />
S113<br />
Chor-Uafans<br />
b. Bondevullen<br />
Auverniei<br />
Herglswll<br />
Laaerz<br />
Gersaa<br />
Jbach<br />
AmrlBwU<br />
Strecke<br />
Sittersdorf (Richtung<br />
Zihlschlacht)<br />
Im «anzenKanton<br />
Kgllsau<br />
Blrmenstorterstrasse<br />
beim Iriemli gegen<br />
Waldegg', Gemeinde<br />
Albisrleden)<br />
Dt« Daten bedeuten dw Zaltpnnkt«<br />
Eontrolle stammt.<br />
ftemerkunren<br />
Ab 8. Aug. für 5-6 Woch.<br />
gesperrt. TJmleitg. über<br />
Lenzburg<br />
Ab 8. Juni für 3 Monate<br />
gesperrt. Umleitung<br />
Ober Eiken-Kalsten.<br />
Gesperrt. Umleitung über<br />
Muttenz-PrattelD<br />
Durch Eutschungen gesp.<br />
Gesperrt ab 12. Juni. Umleitung<br />
üb. Leimgruben-<br />
8taldendorf-Kreuzstr,<br />
u. Kreuzstraese-Konolfingen-ßrosshBchstetten<br />
•Z&zlwii<br />
Für La»ttmgenüb& # Tonnen<br />
bis auf weitere« gesperrt.<br />
Bis auf weiteres rOr Lastiuto><br />
gesperrt.<br />
Einbahnverkehr. lalem<br />
warte übet Portbrücke,<br />
talauswgrte über Oey<br />
brücke. Durch Einbahntafeln<br />
markler'<br />
Gesperrt durch Erdrutscl<br />
bis zirka Mitte Augusl<br />
In Fahrtrichtung Blcken-<br />
Wattwl) gesperrt. Umleitung<br />
über Schonenberg-Ulisbach.<br />
Gesperrt bis anfangs Sept.<br />
Umleitung übtr Wagen-<br />
Eschenbach.<br />
Wird während der Dane]<br />
der Bauarbeiten gänzlich<br />
gesperrt.<br />
Gesperrt bis zlxka Mitte<br />
September. Umleitung<br />
über Schaan-Vaduz-Sevelen.<br />
Schwere Lastwagen<br />
(6—8 T,> übe:<br />
Luzienstelg-Bagai.<br />
Gesperrt, Umleitung Ober<br />
Schwyi- Siechenhans-<br />
Seewert«<br />
Wahrend des Baue« de)<br />
Danen Paaswangatraiw<br />
mwoerrt.<br />
Gesperrt<br />
Gesperrt TOT Lugano.<br />
Umleitung markiert.<br />
Gwperrt, Umleitung übe:<br />
Sittersdorf<br />
Gesperrt tür Waten ttm<br />
S i Gesamtgewicht<br />
Umleitung über Wängl,<br />
Gesperrt. Umleitung übe<br />
Ober- o. Untersteinach<br />
• oder Üntergoldach-Korschaeh..<br />
Gesperrt,<br />
GMperrt. Umlcltnnf Obei<br />
Baoh • Fezlslob * Kbnat 1<br />
Neuktrch.<br />
Gttpnrt, Umleitung über<br />
Ballalgues-Llgnerolle-<br />
IM Clee«.<br />
Einbahnverkehr von 7 Uhr<br />
bis 18 Uhr 90.<br />
Gesperrt bis Ende August<br />
GMperrt Tom 17« bis<br />
31. Jlunrt.<br />
GMptnt In Rieht Zürich-<br />
Bapperswll. Umleitung<br />
ubn Ootthaldenstr. u<br />
Zttrehtntr.<br />
Verkehr Elcntnng Zürlcl<br />
eesptnt; Umleltunf<br />
über dl« Hwubaohsti<br />
Streckenweue geaperrfc<br />
Bis Enda Augast gesperrt<br />
Bis Ende August gesperrt<br />
Gesperrt<br />
Gesperrt<br />
Gesperrt vom 10. bii<br />
81. August.<br />
Kontrollierte Strassen.<br />
Kanton Streckt Bemerkungen<br />
Innerort« - Kontrolle mit<br />
2 Stoppuhren. (9.70<br />
Versteckte Kontrolle<br />
(25.5.)<br />
Versteckte Centroll«<br />
(2S.5.<br />
Versteckte Kontrolle ohne<br />
Stoppuhr (5. 8.)<br />
Fliegende K.onuoue (2.6.,<br />
Eontrolle im Ort (20. B.i<br />
Kontrolle (Richtung<br />
Frelbnrg) :20.6i)<br />
Eontrolle (25.7.)<br />
VersteokteEontroUednrch<br />
2 Polizisten (3. 6.)<br />
Ortskootrolle an Sonnte.<br />
Kontrolle Innerorts mit<br />
Stoppuhr (22.7.)<br />
Versteckte Kontrolle mit<br />
Stoppuhr durch 1 Zivilisten<br />
und l Polizisten<br />
(10. o.)<br />
Kontrolle (7< o ;)<br />
Kontrolle mit Stoppuhi<br />
durch lPolizlsten (10.5.<br />
Kontrolle Innerorts (25.5.)<br />
Kontrolle innerorts<br />
mit Stoppuhr 6.7.<br />
Versteckte Kontrolle<br />
(28.5.)<br />
Versteokte Eontrolle<br />
innerorts (1. 7., 25.7.:<br />
Geheime Kontrolle inner<br />
orte mit Stoppuhr.<br />
Kontrolle mit 3 Stoppuhren<br />
(25.7.)<br />
Strenge Kontrolle (22.6.,<br />
Stoppuhrfeontrolle innerorte<br />
(15.6.)<br />
Versteckte Kontrolle mit<br />
Stoppuhr. 1 Polizist<br />
(11.8.)<br />
von dem dl« Meldung du<br />
Keine Blendgefahr mehr!<br />
Kein Unglück mehr durch Scheinwerfer, Sonne usw.<br />
Keine Übermüdung der Augen mehr. Unbehinderte,<br />
klare Durchsicht auf die Fahrbahn nur durch<br />
Typ<br />
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li AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N° 65<br />
S»<br />
da*<br />
Sonnenzielfahrten nach Arosa.<br />
In der letzten Nummer der A. R. haben wir<br />
bereits auf die in der Zeit vom 19. bis 24.<br />
August dieses Jahres stattfindenden Sonnenzielfahrten<br />
nach Arosa hingewiesen, die in<br />
eine Sternfahrt, eine 12-, 24- und 36- Stunden-<br />
Kreuz- und Querfahrt durch die Schweiz und<br />
eine eigentliche Sonnenzielfahrt nach Arosa<br />
zerfallen. Zur Teilnahme sind alle in- und<br />
ausländischen Fahrer berechtigt, ungeachtet<br />
ob sie einem Club angehören oder nicht. Die<br />
Fahrzeuge werden in zwei Gruppen eingeteilt:<br />
Gruppe 1 bis 1,5 Liter und Gruppe 2<br />
über 1,5 Liter Zylinderinhalt. Im nachfolgenden<br />
veröffentlichen wir noch genauere Details<br />
über die interessanten Veranstaltungen,<br />
denen grosser Erfolg zu wünschen ist.<br />
Die Sternfahrt ist, um den Konkurrenten<br />
etwas Neues zu bieten, diesmal so reglementiert,<br />
dass alle Hauptstädte Europas als Kontrollstellen<br />
gelten. Ein Outpunkt erhält für<br />
die 96-Stundenfahrt jeder Konkurrent pro<br />
100 gefahrene Kilometer. Je nach der Luftlinienentfernung<br />
von Arosa bringen die Orte<br />
ferner weitere Gutpunkte ein. So liegen<br />
z. B. Bern und München in einem Kreis, der<br />
Arosa als Mittelpunkt hat, und dessen Radius<br />
200 km beträgt; von den beiden Städten aus<br />
erhält jeder Fahrer einen Punkt. In Prag<br />
und Wien Startende erhalten bereits drei<br />
Gutpunkte, für die Berührung von Berlin,<br />
Amsterdam oder Budapest erhalten die Fahrer<br />
je fünf Punkte, für die Berührung von<br />
Städten von 1000 km Luftlinienentfernung<br />
acht Punkte usw. Es wird natürlich Sache<br />
des Fahrers sein, sich seine Route für<br />
die 96 Stunden, die ihm zur Verfügung<br />
stehen, so geschickt zu wählen, dass er mit<br />
möglichst vielen Gutpunkten in Arosa eintrifft.<br />
Der Start zur 96-Stundenfahrt erfolgt<br />
für die Fahrzeuge bis 1,5 Liter vom 19. August,<br />
14 Uhr, an, die Fahrzeuge über 1,5 Liter<br />
starten von 18 Uhr abends des gleichen<br />
Tages an. Die Ankunft der Sternfahrer<br />
muss Sonntag, den 23. August, zwischen<br />
14 und 16 Uhr erfolgen.<br />
Die Kreuz- und Querfahrt durch die<br />
Schweiz geht ebenfalls nach Punktwertung<br />
vor sich. Der Bewertungsfaktor setzt sich<br />
aus mehreren Erfordernissen zusammen, aus<br />
erzielten Eintragungen und zurückgelegten<br />
Kilometern. Es sind in der Schweiz an allen<br />
bedeutenden Orten Kontrollen eingerichtet,<br />
die je einmal durchfahren werden dürfen,<br />
und die je einen Gutpunkt bringen. Mehrmalige<br />
Eintragung ist nur in der Hauptkontrolle<br />
Chur möglich, und dies unter ganz besonderen<br />
Bedingungen. Jedes einmalige Befahren<br />
bestimmter wichtiger Pässe der<br />
Schweiz bringt ebenfalls einen Gutpunkt.<br />
Drei der im Reglement genannten Pässe<br />
müssen aber mindestens je einmal befahren<br />
werden. Die Kreuz- und Querfahrt geht<br />
über 12, 24 oder 36 Stunden. Es wird auch<br />
hier auf die Kombinationsgabe des Fahrers<br />
ankommen, die Route zur Erreichung hoher<br />
Punktzahlen möglichst geschickt zu bestimmen.<br />
Der Start der Fahrer dieses Wettbewerbes<br />
findet für jede Gruppe am Freitagabend,<br />
den 22. August, zu besonderen Zeiten<br />
statt. Die 12-Stundenfahrer treffen Samstag,<br />
den 22. August mittags, die 24-Stundenfahrer<br />
um Mitternacht des gleichen Tages<br />
und die 36-Stundenfahrer am Sonntag, den<br />
23. August, mittags in Arosa ein. Auf die<br />
schweizerischen Sportsleute wird die Kreuzund<br />
Querfahrt bestimmt grosse Anziehungskraft<br />
ausüben.<br />
Die Bedingung für die Sonnenzielfahrt<br />
nach Arosa legt fest, dass vom Startort bis<br />
zum Ziel in Arosa mindestens 150 km in<br />
Luftlinie zurückgelegt werden müssen. Der<br />
Start kann am 22. August zu jeder beliebigen<br />
Tageszeit erfolgen. Die Sonnenzielfahrer<br />
müssen am gleichen Tage bis spätestens<br />
22 Uhr eintreffen.<br />
Für alle drei Ausschreibungen gelangen<br />
künstlerische Plaketten zur Verteilung. Der<br />
Nennungsschluss der einzelnen Veranstaltungen<br />
ist wie folgt festgelegt worden:<br />
Verlegung des ersten Meldeschlusses.<br />
Wie man uns soeben aus Arosa telegraphiert,<br />
wurde der erste Meldeschluss für<br />
die Sternfahrt und die Kreuz- und Querfahrt<br />
nach Arosa vom 8. auf den 12. August verlegt.<br />
Das Rennen von Montenero.<br />
Das Rennen auf der Bahn von Montenero<br />
bei Livorno um die Coppa Ciano, das am<br />
letzten Sonntag wieder zur Austragung kam,<br />
erfreut sich jedes Jahr einer ausgezeichneten<br />
internationalen Fahrer-Beschickung. Auch am<br />
letzten Sonntag standen sich wieder die besten<br />
Fahrer von Alfa Romeo, Bugatti und<br />
Maserati gegenüber. Die italienische Sportbevölkerung<br />
Hess sich das Schauspiel des<br />
grossen Autorennens nicht entgehen, so dass<br />
Livorno am Samstag vor dem Rennen einem<br />
eigentlichen Heerlager glich. Aus allen Teilen<br />
Italiens strömten die Sportsbegeisterten<br />
herbei, und am Sonntag drängte sich der<br />
ganzen Rennstrecke entlang ein ebenso zahlreiches<br />
wie begeisters Publikum. Das Wetter,<br />
das anfänglich bedenklich stimmte, heiterte<br />
sich im Verlaufe des Rennens zusehend<br />
auf, so dass sich die Strecke in bestem Zustande<br />
präsentierte.<br />
42 Konkurrenten stellten sich zum Rennen<br />
bereit; sie wurden in Gruppen von je drei<br />
Wagen mit einer Minute Unterschied freigegeben.<br />
Die Wagen mit Zylinderinhalt bis<br />
1100 ccm starteten zuerst; nach ihnen folgte<br />
der mit grösster Spannung erwartete Start<br />
der schwereren Wagen, deren Fahrer zum<br />
grossen Teil international bekannte Namen<br />
trugen. Die erste Runde führte Borzacchini<br />
auf Alfa Romeo an, gefolgt von Biondetti,<br />
Fagioli und Varzi. Weiter hinten lagen<br />
Chiron, Nuvolari und Campari. Severi auf<br />
Alfa Romeo und Klinger auf Alfa Romeo<br />
mussten bereits nach der ersten Runde aufgeben.<br />
Die Formation des Rennens zu Beginn<br />
Hess noch keinerlei Schlüsse über den<br />
Ausgang des Kampfes zu. Schon in der zweiten<br />
Runde blieb Borzacchini aus, da er eine<br />
Panne erlitt. Varzi lag nun an der Spitze,<br />
während Nuvolari und Fagioli hinter ihm her<br />
hetzten. Chiron rückte immer gefährlicher<br />
auf. Schon die dritte Runde brachte eine<br />
kleine Sensation. Varzi hielt bei den Boxen<br />
und Hess den draufgängerischen Nuvolari an<br />
sich vorbei an die Spitze vorstürmen. Der<br />
Bugatti-Fahrer hatte böses Pech, 5' 36" lang<br />
musste er bei den Boxen anhalten. Nuvolari<br />
besass zu Anfang einen Vorsprung von 24"<br />
vor Chiron und 58" vor Fagioli. Campari<br />
und Biondetti verfolgten hartnäckig die Spitzengruppe.<br />
Wieder gab es Ausfälle; bereits lagen eine<br />
ganze Anzahl Fahrer nicht mehr im Rennen.<br />
Nach 100 km hatte Nuvolari vor Chiron immer<br />
noch einen Vorsprung von 1' 03". Fagioli<br />
folgte dem Südfranzosen mit 21" Rückstand.<br />
Das Rennen wurde allmählich einförmiger,<br />
wenn nicht ganz böses Pech Nuvolari heimsuchte,<br />
so war sein Sieg gesichert. Chiron<br />
indessen arbeitete zäh an der Einholung des<br />
Spitzenführers. Varzi, der das Rennen wieder<br />
aufgenommen hatte, stellte in der neunten<br />
Runde den Rundenrekord von 14' 00,6"<br />
(Stundenmittel 85,652 km) auf. Kurz vor dem<br />
Schluss des Rennen verkündete der Lautsprecher<br />
bei den Tribünen, dass Nuvolari von<br />
Chiron auf der Strecke überholt worden sei.<br />
Die Begeisterung des italienischen Publikums<br />
sank jäh. Vielleicht stand der Sieg Nuvolaris<br />
doch in Frage? Allein der erste Platz war<br />
für Nuvolari nicht verloren, da er eine Minute<br />
vor Chiron gestartet war. Infolge eines leichten<br />
Zwischenfalles hatte Nuvolari auf der<br />
Strecke 47" verloren, die Chiron zum Glück<br />
gereichten. Allein die Minute Vorsprung beim<br />
Start verhalf Nuvolari zum Sieg, da Chiron<br />
diese Zeit nicht mehr zu erreichen vermochte.<br />
Nuvolari endete von seinen Freunden<br />
stürmisch bejubelt als Erster das Rennen,<br />
während Chiron ehrenvoll Zweiter<br />
wurde.<br />
Bei den kleinen Wagen kam es zu einem<br />
an Phasen reichen Kampf zwischen Premoli<br />
(Salmson) und Ferrari (Talbot), aus dem<br />
Premoli mit einem kleinen Vorsprung als<br />
Sieger hervorging. bo.<br />
Avusrennen In Berlin.<br />
Caracciola (Mercedes-Benz) wieder Sieger!<br />
Berlin wurde in den letzten Jahren mit<br />
Autosport nicht besonders verwöhnt. Wenn<br />
nach fünf Jahren zum erstenmal wieder auf<br />
der Avus die Automobile zu einem Rennen<br />
starten, dann will das ganze sportliche Berlin<br />
selbstverständlich dabei sein. Man merkte<br />
dies auch am letzten Sonntag auf der Avusfoahn,<br />
die von rund 80,000 Personen eingesäumt<br />
wurde. Das Publikum geriet — wenn<br />
der Ausdruck erlaubt ist — völlig aus dem<br />
Häuschen, riss die Umzäunungen nieder und<br />
stürmte die Bahn. Die Polizei, in Berlin an<br />
derartige Ueberrumpelung gewöhnt, verstand<br />
es trotzdem immer wieder entscheidend einzugreifen,<br />
damit die einzelnen Rennen reibungslos<br />
vor sich gehen konnten.<br />
Der Tag des Avusrennens begann mit dem<br />
Rennen der kleinen Maschinen bis 750 ccm.<br />
Von den neun Maschinen lagen der D.K.W.<br />
von Macher und der B.M.W. von Kohlrausch<br />
an der Spitze. Die kleinen Wagen mit ihren<br />
Runden im 120-km-Durchschnitt vermochten<br />
selbstverständlich das anspruchsvolle Publikum<br />
noch nicht zu faszinieren.<br />
Bedeutend animierter gestaltete sich das<br />
Rennen der 1500-ccm-Wagen, die mit 180 km<br />
Durchschnitt über die Bahn rasten An der<br />
Spitze rangen mit wechselndem Glück Brudes,<br />
Levy und Öllendo'rf (alle Bugatti). Einem<br />
in der achten Runde einsetzenden<br />
« Massensterben » fielen Brudes und Ollendorf<br />
zum Opfer, Levy allein konnte sich weiter<br />
an der Spitze halten; hinter ihm endete<br />
als Zweiter Decaroli aus Nizza auf Salmson.<br />
Weitaus am spannendsten gestaltete sich<br />
das Rennen der grossen Maschinen. Auf der<br />
prachtvollen Avusbahn fegten die Wagen in<br />
230 km Stundengeschwindigkeit dahin. Der<br />
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N°65 — <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Gesamtdurchschnitt stieg im Verlauf des<br />
Rennens über 190 km Stundenmittel an.<br />
Anfänglich lag von Morgen auf Bugatti an<br />
der Spitze, nach zweit Runden war aber Caracciola<br />
auf Mercedes-Benz schon an ihm<br />
vorbeigebraust, von Morgen kreiste nun eine<br />
Zeitlang wenige Meter hinter Caracciola.<br />
Allein ein Reifendefekt warf den Bugattisten<br />
nach hinten. Stuck — der arme Stuck —<br />
machte anfänglich das Höllentempo der<br />
Spitzenfahrer mit. Seine Fahrt war wahrhaft<br />
blendend. Er musste jedoch bald beim Ersatzteillager<br />
anhalten. Nach seinem Halt<br />
raste er doppelt entschlossen davon und<br />
konnte sich wieder bis an die dritte Stelle<br />
vorarbeiten. Nochmals musste er Reifen<br />
wechseln, nochmals startete er, und wieder<br />
hatte er Pech. Resigniert gab er das Rennen<br />
auf.<br />
Der Erfolg des Rennens war unbestritten.<br />
Kein einziger Unfall hatte sich ereignet. Das<br />
Wetter trug zum Gelingen des Anlasses bei,<br />
die Organisation klappte tadellos. Caracciola<br />
aber ist nun unbestritten der Held der diesjährigen<br />
deutschen Autosportsaison — mit<br />
Recht.<br />
m. Internationales Gaisberg-Rennen. Als<br />
•weiterer Lauf um die europäische Be.rgmeisterschaft<br />
kommt am nächsten Sonntag<br />
das Gaisbergrennen, organisiert vom Salzfourger<br />
Automobilclub, zur Austragung. Ursprünglich<br />
galt als österreichischer Lauf für<br />
die Europa-Bergmeisterschaft das Semmelingrennen,<br />
das jedoch vor einiger Zeit abgesagt<br />
wurde; Um die sonst schon reduzierte<br />
Zahl von Rennen für die Bergmeisterschaft'<br />
nicht noch weiter beschränken zu<br />
müssen, gilt nun das Qaisbergrennen an<br />
Stelle des Semmering für die internationale<br />
.Wertung. Das Rennen erfährt durch die<br />
Teilnahme einer Reihe bekannter Fahrer<br />
eine interessante Bereicherung. Der letztjährige<br />
Sieger von Morgen auf Bugatti, Caracciola<br />
auf Mercedes, Graf Max Arco-Zinneberg<br />
auf Austro-Daimler, Graf Zichy u. a.<br />
werden sich gegenseitig auf der 11,9 km<br />
langen, gut instandgestelten Gaisbergstrecke<br />
messen.<br />
mb.<br />
Bergremien Aosta—Grosser St. Bernhard.<br />
Am nächsten Sonntag wird wiederum das<br />
Bergreronen Aosta-Grosser St. Bernhard ausgefahren,<br />
das durch die Sektion Aosta des<br />
Königl. Italienischen Atitomobilclubs organisiert<br />
wird. Neben dem andern italienischen<br />
Bergrennen Cuneo—Colle delle Maddalena<br />
zählt das 34 km lange Rennen auf den Grossen<br />
St. Bernhard zu den längsten Bergrennen<br />
Europas. Die Strecke, die einen Höhenunterschied<br />
von 2000 Metern überwindet, ist<br />
mit 418 Kurven reich genug gespickt. Ungefähr<br />
ein Kilometer der Rennstrecke führt<br />
durch schweizerisches Gebiet. Bekanntlich<br />
befindet sich das Ziel einige hundert Meter<br />
vom Hospiz entfernt in der Schweiz. Das<br />
Rennen beginnt morgens 10 Uhr: schweizerische<br />
Interessenten, die früh von Martigny<br />
aus starten, erreichen das Hospiz rechtzeitig.<br />
bo.<br />
« Circuito delle tre Provincie.» Zwischen<br />
den beiden grossen italienischen Automobil-<br />
Rundstreckenrennen um die Coppa Ciano bei<br />
Bologna vom vergangenen Sonntag und die<br />
Coppa Acerbo bei Pescara vom übernächsten<br />
Sonntag fällt das «Rundstreckenrennen durch<br />
die drei Provinzen», das vom Automobilclub<br />
von Bologna organisiert wird und Bagni della<br />
Porretta als Ziel und Ankunft der 128,5 km<br />
langen StreckeJiat. Für das Rennen meldeten<br />
sich bereits Nuvolari (Alfa Romeo), Borzaccini<br />
(Alfa Romeo), Fagioli (ausnahmsweise<br />
Salmson), Ferrari (Talbot), Graf Rusca<br />
u. a. m. an. In Erinnerung an den letztjährigen<br />
Sieger und unterdessen in Monza tödlich<br />
verunglückten Arcangeli ist die «Coppa Arcangeli»<br />
als besonderer Ehrenpreis ausgeschrieben,<br />
tnb.<br />
Etancelin Sieger im Grand Prix du Dauphine.<br />
Der Grand Prix du Dauphin^, der<br />
am letzten Somtag bei Grenoble ausgetragen<br />
wurde, endete nach Dieppe wieder mit<br />
dem klaren Siege von Etancelin auf Alfa<br />
Romeo. Zweiter wurde Lehoux auf Bugatti.<br />
x.<br />
T. C. S.<br />
Sektion Graubünden<br />
Miinchenfahrt. Letzte Woche fuhren Mitglieder<br />
der Sektion Graubünden des T.C.S. mit 10 Wagen<br />
und 31 Personen über Martinsbruck-Innsbruck<br />
nach München und über Lindau zurück nach Chur.<br />
Trotz des Wetterberichtes, der eine schlechte Wetterperiode<br />
prophezeite, besammelten sich alle Teilnehmer<br />
letzten Sonntag morgens 5^ Uhr am Untertor<br />
und die Parole lautete: « Die Fahrt -wird durchgeführt<br />
>.<br />
In einem heimeligen Borfe des Prättigaus begegnete<br />
die Autokolonne einem Hochzeitszug.<br />
Warum dieses Paar sich in aller Herrgottsfrühe<br />
trauen Hess, klärte sich bald ab, als der Pfarrer<br />
des Ortes sich der Fahrt nach München anschloss.<br />
Auf dem Flüela-Hospiz v durchbrachen die ersten<br />
Sonnenstrahlen den schweren Nebel. Bei herrlichstem<br />
Wetter vollzog sich die Reise bis Innsbruck.<br />
Der schöne Inn war bald zur rechten, bald<br />
zur linken Hand unser treuer Reisebegleiter. In<br />
Innsbruck wurde die Autokolonne in der freundlichsten<br />
Art und Weise vom Präsidenten des<br />
österreichischen Touringclubs empfangen. Trotz<br />
der Fröhlichkeit des Ortes, der Liebenswürdigkeit<br />
der Bevölkerung empfand man die Sorgen der<br />
Zeit. So fragte in der Stadt ein deutscher Kurgast<br />
nach dem Hauptbahnhof. In seinem gemütlichen<br />
Dialekt erklärte ihm der Innsbrucker Schutzmann,<br />
das dürfe er ihm nicht sagen, denn einen<br />
Gast möchten sie unter allen Umständen noch behalten.<br />
Am Montag fuhr die Autokolonne weiter über-<br />
Mittenwald nach Garmisch-Partenkirchen an der<br />
Zugspitze vorbei zurück nach Ehpwald und über<br />
Reute nach Füssen, um das herrliche Schloss<br />
« König Ludwigs II.» zu besichtigen. Dann fuhr<br />
die Kolonne über Peiting nach Starnberg am herrlichen<br />
Würmsee, wo wir in der freundlichsten<br />
Weise vom deutschen Tonring-Club empfangen und<br />
nach einem kleinen Imbiss nach München begleitet<br />
wurden.<br />
Am Dienstag, den 3. Tag, hatten unsere Wagen,<br />
nicht aber die Teilnehmer, Ruhetag. Nach einer<br />
Rundfahrt durch München, die trotz strömenden<br />
Regens sehr fröhlich verlief, da unser «Fremden-<br />
Führer> die Gesellschaft mit seinem goldenen Humor<br />
immer wieder aufzumuntern verstand. Nach<br />
der Rundfahrt wurden die Nymphenburg, die Amalienburg<br />
und die Badeburg besichtigt, am Nachmittag<br />
das deutsche Museum. Am Abend trafen<br />
sich alle Mitglieder bei den «Dachauern am Platzl>,<br />
die mit der deutschen Politik sich nicht befreunden<br />
können.<br />
Am i. Tage trat die Kolonne die Rückfahrt an<br />
über Pasing nach Kempten und nach einer währschaften<br />
Mahlzeit weiter nach Lindau über Bregenz-Feldkirch<br />
nach der Luziensteig, wo man bei<br />
Freund Kohler den Abschiedsschoppen nahm und<br />
sich dann trennte, um einzeln die Heimfahrt anzutreten.<br />
Die erste Auslandsfahrt der Sektion Graubünden<br />
des Touring-GIubs hatte vollen Erfolg. Mit<br />
tausend Freuden gedenken die Teilnehmer der herrlichen<br />
Stunden, die sie in schönster Harmonie<br />
während der ganzen Fahrt verlebten.<br />
Noch ein Wort des Dankes gebührt den österreichischen<br />
und bayrischen Zollbehörden, die uns<br />
jede mögliche Erleichterung gewährten.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell.<br />
Gruppe St. Gallen-Stadi. Einladung auf Sonntag,<br />
den 9. August <strong>1931</strong>. Bei schönem Wetter: Picknick<br />
auf der Schönau. (Am Ende des Dorfes Urnäsch<br />
[West] vor dem Schulhaus rechts abschwenken,<br />
auf schöner Strasse in 10 Minuten hinauf zur<br />
Westwiese.) — Daselbst prächtiger Ausflugspunkt<br />
und schattiger Rasenplatz. Bratwurstschmaus und<br />
Bier gratis. Musik und Gesellschaftsspiele. Abfahrt<br />
ab Blumenbergplatz 10'A Uhr.<br />
Bei regnerischem Wetter: Unterhaltung mit Musik<br />
und Tanz im «Löwen» in Speicher. Hinfahrt<br />
frei. Beginn 3 Uhr. Guter Vesper gratis.<br />
Bei zweifelhafter Witterung: Auskunft schon ab<br />
Samstag mittag durch Telephon 422.<br />
Anmeldungen sehr erwünscht durch Postkarte<br />
an Herrn Gross, Marktplatz 8.<br />
Grosse Beteiligung erwartet: Die Kommission.<br />
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den Verbänden<br />
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Sonntag, den 30.<br />
August <strong>1931</strong>, in das reizende<br />
Toggenburg-Appenzell, an den<br />
Bodensee. Programm: Besammlung<br />
der Teilnehmer 5.30<br />
Uhr beim Bürkliplatz. Abfahrt<br />
punkt 6 Uhr über Rapperswil,<br />
Ricken, Lichtensteig, Wasserfluh, Wallstatt. Hundwilerbrücske,<br />
Trogen, Heiden, Rheineck. Bregenz,<br />
Lindau, Friedrichshafen (Besichtigung des Zeppelin),<br />
Meersburg, Konstanz, Frauenfeld, Winterthur,<br />
Zürich. Ankunft zirka 10 Uhr. Z'nüni in Heiden.<br />
Mittagessen in Bregenz (freie Selbstbeköstigung).<br />
Ueberfahrt nach Konstana mit der Fähre, daselbst<br />
Z'abiig, Abfahrt von Konstanz nach UebeTeinkunft.<br />
Preis der Fahrt pro Person IV. 14.— bei einer<br />
Beteiligung von 26 Personen.<br />
Anmeldungen nimmt gerne unser I. Kassier,<br />
Hans Müller, Münchhaldenstr. 8, Zürich 8, schriftlich<br />
entgegen bis spätestens Samstag den 22. August<br />
<strong>1931</strong> und rechnen auf vollzählige Teilnahme unserer<br />
verehrten Aktiv-, Passiv-, Frei- und Ehrenmitglieder<br />
mit ihren lieben Angehörigen. Auch fernstehende<br />
Berufskollegen, sowie Freunde und Gönner<br />
sind ebenfalls herzlich eingeladen. Schriftliche und<br />
mündliche Anmeldungen sind verbindlich und<br />
müssen bei Nichterscheinen einbezahlt werden. Die<br />
lohnende Fahrt mit ihren Reizen verspricht in jeder<br />
Beziehung einen flotten Tag, der jedermann in<br />
treuer Erinnerung 1 bleiben wird. Wir möchten<br />
den Teilnehmern noch bekanntgeben,<br />
dass die Fahrt bei jedem Wetter ausgeführt<br />
wird, mit erstklassigem, modernst<br />
eingerichtetem Car-Alpin. Wir<br />
laden unsere verehrten Vereinsmitglieder mit ihren<br />
Angehörigen, sowie Freunde und Gönner freundlichst<br />
ein und.sehen, ihrer Anmeldung mit Interesse<br />
entgegen.<br />
Die Vergnügungskommission.<br />
Der Vorstand-<br />
Kleine<br />
n&i&ww<br />
Ford schränkt seinen Betrieb ein. Die<br />
Hauptfabrik von Ford wurde für einige Wochen<br />
geschlossen. In diesem Betrieb sind<br />
rund 75 000 Arbeiter beschäftigt. In elf weiteren<br />
Unternehmungen Fords m den Vereinigten<br />
Staaten, werden ebenfalls Einschränkungen<br />
des Betriebes zu erwarten sein». Die<br />
Betriebsleitung der Hauptfabrik erklärt die<br />
Stillegung des Betriebes als vorübergehende<br />
Massnahme, die schon während des Monats<br />
August ausser Wirksamkeit gesetzt werde.<br />
*t<br />
Die Strasse durch das Prättigau wieder<br />
für den Verkehr freigelegt. Die Strassenstrecke<br />
Küblis-Saas, die kürzlich durch einen<br />
Erdrutsch verschüttet worden ist, konnte<br />
wieder freigelegt werden, darf aber vorläufig<br />
nur mit Wagen bis höchstens zu 3 Tonnen<br />
befahren werden.<br />
Verkehrsregelung an der Lüdernchilbi im<br />
Emmental. Der Motorfahrzeugverkehr auf<br />
der Strasse Wasen-
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