E_1931_Zeitung_Nr.078
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Ausgabe: Deutsche Schweiz<br />
BERN, Dienstag. 22. September <strong>1931</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
27. Jährgang. - N° 78<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Halbjährlich Ft. 5.-, jährlich Fr. 10.-. Im Ausland unter Portoansehlag,<br />
sotern nicht postamtlich bestellt. Zuschlag für postamtliche BMtellung 30<br />
Rappen. Postcheck-Rechnung III/414.<br />
Das Schicksal des Automobilgesetzes im<br />
Ständerat<br />
Während die St. Moritzer Mehrheitsbeschlüsse<br />
der ständerätlichen Kommission,<br />
die in allen wesentlichen Punkten dem Nationalrate<br />
zustimmten, zur Hoffnung berechtigten,<br />
dass weitere Verschärfungen des Gesetzes<br />
den schwer belasteten Automobilhaltern<br />
erspart bleiben möchten, so haben die<br />
parlamentarischen Beschlüsse diese Illusion<br />
in grausamer Weise zerstört. Zum zweiten<br />
Male ist der stolze Phönix des bundesrätlichen<br />
Entwurfes von kurzsichtigen Gesetzesköchen<br />
gerupft und seiner besten Schwingfedern<br />
beraubt worden. Ich fürchte sehr, der<br />
arme Phönix wird sich der Gesellschaft der<br />
domestizierten Hühnervögel anschliessen<br />
müssen, die Schwingkraft weggeschnitten —<br />
um mit dem Dichter zu reden — wird ihn<br />
sich mühsam kaum vom Boden heben lassen:<br />
Die erste Feder, die der Rupfprozess dem<br />
Vogel raubte, war Art. 3, Alinea 2, zweiter<br />
Satz. Während im ersten Satz den Kantonen<br />
idas Recht zuerkannt ward, auf bestimmten<br />
Strassenstrecken, wo die Sicherheit des Verkehrs<br />
oder die Anlage der Strasse es notwendig<br />
macht, weitere beschränkende Massnahmen<br />
zu treffen, schränkt der zweite Satz<br />
diese Befugnis insofern ein, als dawermfe 1 Beschränkungen<br />
dem Bundesrat vorher zur<br />
Genehmigung zu unterbreiten sind. Die Motivierung<br />
der Streichung des erwähnten Satzes<br />
durch den Antragsteller ging kurz und<br />
bündig dahin, man könne die fragliche Massnahme<br />
ganz gut den Kantonen anheimstellen.<br />
Sekundierenderweise wurde sodann von anderer<br />
Seite behauptet, dass man schon wiederholt<br />
in der Praxis eines Gesetzes zum<br />
Schaden der Kantone vom Geist der Verfassung<br />
abgewichen sei. Auch im vorliegenden<br />
Falle verstosse die Fassung der Mehrheit gegen<br />
den Sinn des einschlägigen Verfassungsartikels,<br />
der kein derartiges Genehmigungsrecht<br />
des Bundesrates zulasse. Der Sprechende<br />
könne sich damit einverstanden erklären,<br />
dass die fraglichen kantonalen Massnahmen<br />
dem Bundesrat zur Kenntnis gebracht<br />
würden, ein bundesrätliches Genehmigungsrecht<br />
dagegen könne er nicht zugeben.<br />
Umsonst verteidigte Bundespräsident Dr.<br />
HäberMn sein Werk und gleichzeitig die Fassung<br />
der Mehrheit. Mit zwingender Logik<br />
«Typ Evelin»<br />
Autosportroman von Karl Schmidl.<br />
(13. Fortsetzung)<br />
«Also, da haben wir Paris: 9377 Wagen,<br />
Berlin fast 8000 Wagen, London 11,400<br />
Wagen So kann ich die Liste noch lange<br />
fortsetzen bis Kennicot 3 Wagen Wissen<br />
Sie, wo das liegt — Kennicot, Herr Zeuge?<br />
Nein, das glaube ich Ihnen. Ich übergebe die<br />
Liste als Beleg für die Behauptungen des<br />
Zeugen dem Gericht. Herr Zeuge, liegen diese<br />
Ortschaften im Böhmerwald?»<br />
Schallendes Gelächter.<br />
Dann kamen einige Angestellte des Werks<br />
an die Reihe. Sie konnten die Anklage wenig<br />
stützen und brachten belanglose Dinge vor.<br />
Im Publikum verbreitete sich immer mehr der<br />
Eindruck vor, dass die Belastungszeugen mit<br />
Mühe und Not zusammengekratzt worden<br />
waren.<br />
Lebhafter wurde das Interesse wieder, als<br />
Evelin aufgerufen wurde. Aber auch sie wurde<br />
eine Enttäuschung. Dr. Löwenbrück griff<br />
ihre Zeugenschaft von vornherein als befangen<br />
an, und, vom Gericht aufmerksam gemacht,<br />
dass sie ihre Aussagen von persönlichen<br />
Gefühlen unbeeinflusst machen müsse,<br />
wusste sie nichts vorzubringen, als dass die<br />
Umstellung des Werks dessen Weltruf geschadet<br />
hätte.<br />
Löwenbrück hielt ihr entgegen, dass diese<br />
Umstellung von der kaufmännischen Leitung<br />
des Werks nicht allein verlangt wurde.<br />
Erscheint Jeden Dienstag und Freitag<br />
Monatlich „Gelbe Uste«<br />
REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breltenralnstr. 97, Bern<br />
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Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
wies er darauf hin, dass der Minderheitsantrag<br />
den Kantonen anheimstelle, dasßandesgesetz<br />
auf den Kopf zu stellen. Dieser<br />
Gedanke ist schon in der Botschaft prägnant<br />
ausgedrückt worden :<br />
« Dass man den Kantonen mit dem Rechte der<br />
Beschränkung auch die Befugnis habe erteilen wollen,<br />
funktioneil den Auto- oder Fahrradverkehr<br />
nach Belieben zu gestatten, würde im Widerspruch<br />
stehen mit der im ersten Absatz von Art. 37 bis<br />
dem Bunde verliehenen Bestimmungsfreiheit. Man<br />
würde, wenn man den Kantonen das voTaussetzungslose<br />
Bestimmungsrecht z. B. über Geschwindigkeit,<br />
Belastung, Beleuchtung einräumen wollte,<br />
mit der einen Hand nehmen, was man<br />
mit der andern gegeben hat. Und es<br />
würde damit der ganze Zweck der einheitlichen<br />
Regelung eines seinem Wesen nach die Kantonsgrenzen<br />
überschreitenden Verkehrs vereitelt.»<br />
Im übrigen wies unser Bundespräsident mit<br />
Recht die Befürchtung des Antragstellers zurück,<br />
das wegen jeden Einzelfalles eine Bundesdelegation<br />
in die Kantone reisen und die<br />
Bureaukratie vermehren würde. Unsere Bundesbehörden<br />
stehen wahrlich nicht im Geruch,<br />
sich unnützerweise in die Befugnisse<br />
der Kantone einzumischen. Auch der Rufer<br />
im Streit, Ständerat Dr. Bolli, vermochte das<br />
Verhängnis nicht abzuwenden. Vergeblich<br />
fragte er: «Woher nur das Misstrauen gegen<br />
den Bund? Doch nicht etwa wegen der<br />
Millionen, die er den Kantonen aus dem<br />
Benzinzoll verteilt hat?» Und anschliessend<br />
fügte eT bei: «Der Nationalrat hat den ganzen<br />
Artikel oppositionslos genehmigt. Er ist<br />
durchaus vernünftig und tritt den Kantonen<br />
in keiner Weise zu nahe.. Die Vorschriften<br />
müssen an irgendeiner Stelle zusammenlaufen<br />
und kontrolliert werden. Das sollten die<br />
Kantone hegrüssen, statt dagegen aufzustehen.»<br />
Die Abstimmung ergab mit der beschämenden<br />
Stimmenzahl von 20 gegen 8 Stimmen,<br />
dass der Ständerat das Verkehrsgesetz auf<br />
den Kopf zu stellen und den Sinn von Art.<br />
37bis B. V. zu ignorieren gewillt ist.<br />
Dieses war der erste Streich — der zweite<br />
folgte hinsichtlich der Frage der Höchstgeschwindigkeiten.<br />
Hier wies Bundespräsident<br />
Dr. Häberlin darauf hin. dass die Frage ganz<br />
sachlich geprüft werden müsse. Auch die<br />
Minderheit habe sich als Anhängerin des Gesetzes<br />
erklärt; sie wolle die Ansetzung der<br />
Dann kam Friedstedt. Bei dem klaren,<br />
metallenen Klang seiner Stimme horchte alles<br />
auf.<br />
«Der Angeklagte hat sie auf die Tatsache<br />
aufmerksam gemacht, dass man die Vergitterung<br />
öffnen konnte?» wurde er gefragt.<br />
Ja, das heisst, er wies darauf hin, dass der<br />
Täter im Sprunge durch das Fenster gekommen<br />
sei, und da dies bei einer Vergitterung<br />
unmöglich sei, so behauptete er, sei die Lösung<br />
des Rätsels eben an diesem Fenster zu<br />
suchen.»<br />
«Kam Ihnen diese Aussage verdächtig vor?»<br />
«Anfangs nicht. Heute jedoch muss ich<br />
mich auf den Standpunkt des Zeugen Dunker<br />
stellen. Die rasche Entdeckung des Geheimnisses<br />
durch den Angeklagten, der, wie er zugibt,<br />
vorher noch nie auch nur einen Fuss in<br />
das Mauruswerk gesetzt hat, ist verdächtig.<br />
Die Kriminalistik kennt Beispiele genug, in<br />
welchen Verbrecher auf solche Weise den<br />
Verdacht von sich abzulenken versuchten.»<br />
Es wurde still im Saal. Endlich ein Zeuge,<br />
der greifbare Tatsachen brachte.<br />
«Sie haben festgestellt, dass der Angeklagte<br />
in intimen Beziehungen zu der russischen<br />
Studentin Sonja Alfieri stand?»<br />
«Der Angeklagte kannte sie seit mehr als<br />
drei Jahren.»<br />
«Was haben Sie über diese Dame weiter<br />
erfahren?»<br />
«Sie hat gegen Ende April auffällig plötzlich<br />
Berlin verlassen und ist nach Stockholm<br />
gereist. Sie arbeitet seitdem in den Sinnisfaerewerken.»<br />
«Sie vermuten, dass der Angeklagte weiter<br />
mit der Spionin korrespondiert hat?»<br />
Höchstgeschwindigkeit durch bundesrätliche<br />
Verordnung auf alle Motorfahrzeuge ausdehnen.<br />
Die Mehrheit wolle die Höchstgeschwindigkeit<br />
nur für schwere Motorwagen<br />
vorschreiben, womit der Bundesrat einverstanden<br />
sei. Für die anderen Motorfahrzeuge,<br />
so sage ihr Antrag weiter, könne der Bundesrat<br />
Vorschriften erlassen. Nach dem Gesetz<br />
könnten schon jetzt lokale Höchstgeschwindigkeiten<br />
verfügt werden, aber nicht generelle.<br />
Eine generelle Regelung wäre nicht<br />
klug. Der Automobilist möge von sich aus<br />
langsam fahren. Es müsse anerkannt werden,<br />
dass in den letzten Jahren eine Erziehung der<br />
Fahrer durch die Verbände stattgefunden<br />
habe; auch das Publikum sei erzogen worden<br />
durch die Popularisierung des Autos. Das<br />
Auto selbst sei verbessert worden; es sei<br />
heute leichter zu lenken und auch die Bremsvorrichtungen<br />
seien wirksamer. Mit dem bisherigen<br />
System der fixierten Höchstgeschwindigkeit<br />
hätten wir schlechte Erfahrungen gemacht.<br />
Die Regelung in den uns umgebenden<br />
Staaten nähere sich dem Grundsatz des Mehrheitsantrages.<br />
Die praktischen Engländer<br />
hätten die Höchstgeschwindigkeitsformel abgeschafft;<br />
bei uns sei das gleiche in Basel-<br />
Stadt ohne Schaden geschehen. Sollte sich<br />
die von der Mehrheit vorgeschlagene Lösung<br />
nicht bewähren, so würden wir sie sofort wieder<br />
ändern. Wir wollten in der Gesetzesberatung<br />
eine Differenz mit dem Nationalrat<br />
vermeiden. Die Sache sei dringlich. Die heutige<br />
Lage sei unhaltbar. Das Konkordat bestehe<br />
nicht mehr. Von allen Seiten werden<br />
wir gedrängt zu einer Lösung. Der Antrag<br />
der Mehrheit entspreche der heutigen Lage.<br />
Die Opposition argumentiert in folgender<br />
Weise: Ohne Geschwindigkeitsvorschrift würden<br />
wir nicht auskommen; der Schutz des<br />
Lebens verlange sie. Die Mehrzahl der Automobilunfälle<br />
würde durch zu rasches Fahren<br />
verursacht... Man könne nicht England und<br />
Amerika zum Vorbild nehmen, dort befänden<br />
sich breite Strassenzüge. Beide Länder hätten<br />
ein ausgezeichnetes Strassennetz. Auch<br />
ein psychologisches Moment spreche für den<br />
Minderheitsantrag. Man könnte nicht wissen,<br />
ob nicht das Gesetz einen allfälligen Referendumskampf<br />
bestehen müsse. Es wäre darum<br />
gut, dem Volksempfinden entgegenzukommen<br />
und der Auffassung der Minderheit zuzustimmen.<br />
Abgesehen von den Gemeinplätzen, auf<br />
denen sich die Minderheit gütlich tut und die<br />
«Ja, wir fingen Briefe nach Stockholm auf,<br />
die der Angeklagte als die seinen erkannte.»<br />
«Ist dies wahr, Herr Hörn?»<br />
«Ja,» antwortete Frank kurz.<br />
Im Publikum stieg die Spannung.<br />
«An wen sind diese Briefe adressiert?»<br />
«An einen gewissen Wolters. Ich halte das<br />
für einen Decknamen.»<br />
«Haben Sie sonst noch etwas vorzubringen?»<br />
«Ja, der Angeklagte hätte in der Mordnacht<br />
die Pflicht gehabt, das von ihm beobachtete,<br />
so sehr auffallende Tun des Fremden unverzüglich<br />
der Polizei zu melden. Die nächste<br />
Polizeistation war zehn Minuten entfernt.»<br />
«Was sagen Sie dazu, Angeklagter?»<br />
«Das wusste ich nicht. Ausserdem war ich<br />
total durchnässt und legte der Sache keine<br />
grosse Bedeutung bei. Wenn ich selbst der<br />
Schuldige.gewesen wäre, so würde ich mich<br />
jedenfalls gehütet haben, mich in den nächsten<br />
Tagen als Zeuge anzubieten und damit meine<br />
Person, die bis dahin vollständig ausserhalb<br />
der Geschehnisse stand, in Gefahr zu bringen.»<br />
«Sie hatten Interesse daran, ins Mauruswerk<br />
Eingang zu finden,» entgegnete Friedstedt.<br />
«Jawohl, aber nicht deshalb, um es auszuspionieren,<br />
sondern um endlich den Weg ins<br />
bürgerliche Leben zurückzufinden.»<br />
Damit war die Reihe der Belastungszeugen<br />
schon erschöpft. Der Präsident hatte dem<br />
Staatsanwalt gegenüber schon vor der Verhandlung<br />
sein Befremden über ihre geringe<br />
Zahl Ausdruck gegeben. Der Staatsanwalt<br />
hatte mit den Achseln gezuckt. Man hatte eben<br />
nicht mehr gefunden.<br />
INSERTTONS-PREISt Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundwslle od«<br />
deren Raum 45 Cti. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 00 US»<br />
GrOssere Inserate nach Seitentarif,<br />
tnseratenschlnss 4 Tage vor Erseheinen der Nnmmcrn<br />
zum tausendsten Male zu widerlegen sich erübrigt,<br />
glaube ich darauf hinweisen zu dürfen,<br />
dass in casu ein Referendumskampf von<br />
der Minderheit geradezu provoziert wird. Soll<br />
das Gesetz nach allen Regeln der Kunst kastriert<br />
werden, dann dürften sich wohl auch<br />
jene Kreise in die Opposition begeben, die<br />
sich nicht von einem Wechselbalg tyrannisieren<br />
lassen wollen und das sind die Automobilhalter<br />
und die zugewandten Orte selbst.<br />
Dass die Bestimmungen über die Haftpflicht<br />
nicht gemildert und der Ständerat in<br />
Uebereinstimmung mit seinen Kommissionsbeschlüssen<br />
mit dem Nationalrat einig gehen<br />
würde, war vorauszusehen. Artikel 36—43<br />
sind in der Fassung des Nationalrates genehmigt,<br />
damit auch die in einer gesitteten<br />
Rechtssprechung einzig dastehende Haftung<br />
für fremdes Verschulden bei eigenem Nichtverschulden.<br />
Ich möchte nicht wiederholt Betontes<br />
(vergl. «Automobil-Revue» Nr. 52 und<br />
Nr. 69) neuerdings aufrollen: «Lasciate ogni<br />
speranza voi ch'entrate! »<br />
Zum dummen August, sit venia verbo,<br />
scheint sich nachgerade Art. 52bis, der den<br />
Schaden aus Strolchenfahrten regeln soll,<br />
auszuwachsen. In dieser Richtung lag ein an<br />
sich ganz akzeptabler Antrag Klöti vor, der<br />
den Lesern der «Automobil-Revue» ja bereits<br />
bekannt ist.<br />
Der Antrag, ein Unikum insofern, als er<br />
eine Intervention des Bundes für gemeine<br />
Verbrechen von Privatpersonen schaffen will,<br />
wurde vom Antragsteller wie folgt begründet:<br />
Die Autounfälle mehren sich stetig; besonders<br />
erbitterten diejenigen aus Strolchenfahrten.<br />
Die Bevölkerung verlange Entschädigung<br />
ihrer Opfer; nachdem sich eine freiwillige<br />
Versicherung solcher Schäden als unmöglich<br />
erwiesen habe, müsse sie obligatorisch gemacht<br />
werden. Der vorliegende Antrag<br />
weiche vom Kommissionsentwurf materiell<br />
nur in Alinea 5 ab. Die Automobilisten seien<br />
heute schon durch den Benzinzoll, durch die<br />
Autosteuer und die Versicherung belastet und<br />
wollen keine weiteren Opfer mehr übernehmen.<br />
Es rechtfertige sich, dass die Eidgenossenschaft<br />
die Prämien der Versicherung<br />
gegen Schäden aus Strolchenfahrten in der<br />
Höhe von 250 000 Fr. aus dem Ertrag des<br />
Benzinzolles übernehme. Es würden mit einer<br />
solchen Bestimmung keine neuen Gegner des<br />
Gesetzes geschaffen, wohl aber ihm neue<br />
Freunde werden.<br />
Es ist nicht zu leugnen, dass diese Lö-<br />
Dr. Maurus eröffnete die Reihe der Entlastungszeugen.<br />
«Der Angeklagte machte bei Ihnen eine ungewöhnlich<br />
rasche Karriere?»<br />
«Ja.»<br />
«Wie kommt das?»<br />
«Er war mir sympathisch und arbeitete sehr<br />
erfolgreich.»<br />
«Welchen Eindruck hatten Sie von ihm, als<br />
er Ihnen seine Beobachtungen in der Mordnacht<br />
erzählte?»<br />
«Herr Hörn machte seine Aussagen in ruhiger,<br />
sachlicher Weise.»<br />
«Ist es nach Ihrer Ansicht möglich, dass er<br />
Werkspionage getrieben hat?»<br />
«Möglich ist alles. Aber ich glaube es nicht.<br />
Ich halte diese Behauptung für Unsinn. Der<br />
Werkspion konnte nur im Werk selbst sitzen.<br />
Es ist undenkbar, dass ein Aussenstehender in<br />
den Besitz unserer Geheimnisse gelangen<br />
kann.»<br />
Möller und Sealson, die als nächste aufgerufen<br />
wurden, stellten ihrem Freund in jeder<br />
Hinsicht ein glänzendes Zeugnis aus.<br />
Dann kam Franks ehemaliger Chef, ein<br />
dicker, kleiner Kaffeehauswirt.<br />
«Wann verliess der Angeklagte in der fraglichen<br />
Nacht Ihr Lokal?»<br />
«Einige Minuten nach halb 3 Uhr nachts.»<br />
«Wissen Sie das genau?»<br />
«Jawohl, unser Skatclub Concordia feierte<br />
damals sein 25jähriges Jubiläum und ich erinnere<br />
mich deshalb so genau daran, weil um 2<br />
Uhr die Polizei kam und das Musizieren verbot.<br />
Aber als sie fort war, wollten die Herren<br />
weiter Musik und kaum war der erste MarscA,<br />
verklungen, war die Polizei schon wieder da.
M AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N°78<br />
sung, wie Bundespräsident Dr. Häberlln zugabj<br />
prima vista «human und technisch einfach<br />
» erscheint. Immerhin hat der Vater des<br />
Gesetzes mit Recht betont, dass sie heute<br />
noch nicht spruchreif sei. Schliesslich fand<br />
sich der Rat darin, die Frühgeburt zum<br />
Zwecke der Namensgebung und vorläufiger<br />
Internierung im Brutkasten bis zur kommenden<br />
Session dem Bundesrat in Pflege zu geben.<br />
Mit den obigen Ausführungen habe ich absichtlich<br />
Details vermieden und nur das hervorgehoben,<br />
was in der Zukunft für des Gesetzes<br />
Schicksal von Bedeutung sein wird.<br />
« Was sind Hoffnungen, was sind Entwürfe!»<br />
Der eisige Hauch der Parteiinteressen<br />
hat das Beste und Schönste am Entwürfe des<br />
Bundesrates zerstört. Uebriggeblieben ist<br />
ein Torso, dem das Stigma des Vandalismus<br />
unauslöschlich anhaftet. Ob sich die Freunde<br />
des Automobilismus mit dem armseligen Reste<br />
einstmaliger Schönheit werden abfinden<br />
können, wird noch zu entscheiden sein. Tragisch<br />
aber ist das Schicksal des Schöpfers,<br />
der mitansehen muss, wie sein Kunstwerk<br />
Stück für Stück ewig alten Vorurteilen zum<br />
Opfer fällt:<br />
«0 Weisheit! Du redest wie eine Taube!»<br />
Dr. G. Brennwald, Zürich.<br />
Das Auto als Bahnersatz.<br />
In Nr. 76 der «Automobil-Revue» befassten<br />
wir uns unter obigem Titel mit den Ergebnissen<br />
des Zugersatzes durch Omnibusse im<br />
Broyetal. Dazu erhalten wir von den Bundesbahnen<br />
folgende Mitteilung:<br />
«Der Autobusbetrieb, der vom 3. Oktober<br />
1930 bis 14. Mai <strong>1931</strong> an Stelle der Züge 1452-<br />
1457 zwischen Payerne und Pal6zieux versuchsweise<br />
durchgeführt wurde, konnte aus<br />
folgenden Gründen nicht als vollwertiger Ersatz<br />
des Bahnbetriebes gelten:<br />
Die Fahrzeit betrug:<br />
per Auto per Bahn Differenz<br />
Ich erhielt damals einen Strafbefehl. Solche<br />
Stunden merkt man sich.><br />
Das Publikum amüsierte sich.<br />
Löwenbrück stand auf.<br />
«Ich lege dem Gericht das Protokollbuch<br />
des Skatclubs Concordia vor, in dem der<br />
Schriftführer des Clubs den Verlauf der Jubiläumsfeier<br />
gewissenhaft aufgezeichnet hat.<br />
Auch das Erscheinen der Polizei ist nicht vergessen.»<br />
«Wie lange, Herr Kommissär, ist der Weg<br />
von dem Kaffeehaus bis zu der Wohnung des<br />
'Angeklagten?» fragte der Vorsitzende.<br />
«In massig schnellem Gang eine gute halbe<br />
Stunde,» antwortete Friedstedt.<br />
Der Aufruf des nächsten Zeugen Hess alles<br />
erstaunt aufblicken.<br />
Ein grauköpfiger Militär trat vor. Scharfgeschnittenes<br />
Profil, blitzende Augen.<br />
Auf die Frage des Richters gab er mit klarer,<br />
hallender Stimme Antwort.<br />
«Ich bin Bataillonskommandant des Angeklagten.<br />
Man kennt ihn als einen Mann von<br />
Ehre und Mut. Ein Mensch, dem Ehre und<br />
Recht so sehr über dem eigenen Ich steht, ist<br />
unfähig, zum Spion und Mörder zu werden.<br />
Ich verstehe die Anklage, die mit unverzeihlichem<br />
Leichtsinn an die Ehre eines Mannes<br />
tastet, dem es mit felsenfestem Vertrauen<br />
auf sein Wollen gelungen ist, sich durchzuringen,<br />
einfach nicht.»<br />
Payeroe-Palezieux 109 Min. 63 Min. 46 Min.<br />
Palezieux 109 Min. 56 Min. 53 Min.<br />
Distanz 45 km 38 km 7 km<br />
Die längeren Fahrzeiten des Autos hatten<br />
zur Folge, dass die Autobusse zwecks Wahrung<br />
der in Palezieux bestehenden Anschlüsse<br />
an die Züge der Richtung nach und von Lausanne<br />
sowie nach Chätel St-Denis in Payerne<br />
früher abfahren mussten, bzw. daselbst später<br />
ankamen. In der Richtung nach Palezieux<br />
veriiess z.B. das Auto Payerne schon um<br />
11 Uhr 20, während die Abfahrt des Zuges<br />
1452 in Payerne erst um 12 Uhr 10 hätte stattfinden<br />
müssen. Reisende, die das Mittagessen<br />
zu Hause einzunehmen pflegen, empfanden<br />
die frühe Abfahrt des Autos als einen Nachteil.<br />
In der Gegenrichtung traf das von Palezieux<br />
kommende Auto in Payerne erst um<br />
16 Uhr 39 ein, während die Ankunft des<br />
Zuges 1457 um 15 Uhr 41 vorgesehen war.<br />
Ausser dem Handgepäck, das die Reisenden<br />
mit sich führten, konnte den Autofahrten<br />
weder eingeschriebenes Gepäck, noch Expressgut<br />
oder Eilgut mitgegeben werden.<br />
Diese Transporte, sowie die Milchsendungen<br />
mussten auf die fahrplanmässigen Züge verwiesen<br />
werden. Dadurch entstand eine Verminderung<br />
der Transportmöglichkeiten, die<br />
bei Führung der Züge 1452-1457 vermieden<br />
wird.<br />
Ganz unzutreffend ist die Behauptung, die<br />
Reisenden aus Ortschaften, die abseits von<br />
Stationen liegen, seien genötigt gewesen, die<br />
Billette auf den Stationen zu kaufen. In denjenigen<br />
Ortschaften, wo die Bahnstationen<br />
vom Auto nicht direkt berührt wurden, ist<br />
der Verkauf der Fahrkarten entweder den<br />
Poststellen oder anderen geeigneten Privatpersonen<br />
übertragen worden. Solche Billettverkaufsstellen<br />
wurden an neun Orten geschaffen.<br />
Die in dieser Hinsicht geübte Kritik<br />
ist daher unbegründet.<br />
Ueber die finanzielle Seite ist folgendes zu<br />
sagen.<br />
Für den Versuchsbetrieb mit Autos wurden<br />
auf der fraglichen Strecke anfänglich zwei<br />
Wagen zu je 17 Plätzen gestellt, die erst<br />
später durch einen grossen 50plätzigen Omnibus<br />
ersetzt worden sind.<br />
Die im Artikel genannte Kilometerentschädigung<br />
von 1 Fr. 60, welche die Schweizerischen<br />
Bundesbahnen der Post zu bezahlen<br />
hatte, ist richtig. Dagegen stimmt die im<br />
vorliegenden Falle aufgestellte Kostenberechnung<br />
von Fr. 3.90 für den Zugskilometer nicht.<br />
Mit Rücksicht darauf, dass die Dampflokomotive,<br />
welche für die Bedienung der<br />
Züge 1452-1457 in Frage kommt, schon unter<br />
Feuer und somit samt Personal zur Ver-'<br />
fügung steht, weil sie vorher und nachher<br />
noch andere Züge zu bedienen hat, darf für<br />
die relativ kurze Zwischenleistung nicht der<br />
mittlere Ansatz der Statistik in Rechnung gestellt<br />
werden, welcher alle Nebenkosten der<br />
verschiedenen Kapitel in sich schliesst. Es<br />
genügt, wenn in diesem Falle nur die Mehrkosten<br />
festgestellt werden, die durch die Führung<br />
der genannten zwei Züge entstehen.<br />
Hierzu gehören vor allem die Auslagen für<br />
das Brennmaterial, ferner Teilbeträge für den<br />
Unterhalt der Lokomotiven und der Wagen,<br />
dann auch gewisse Ansätze für das Personal.<br />
Die übrigen in der Statistik über die Betriebsausgaben<br />
ausgewiesenen Kosten werden durch<br />
die Ausdehnung der Verkehrszeit der erwähnten<br />
Züge auf die Winterfahr,planperiode nicht<br />
beeinflusst und brauchen daher nicht berücksichtigt<br />
zu werden.<br />
Infolge dieser günstigen Umstände, vor<br />
allem wegen der Verwendung einer im Dienste<br />
stehenden Lokomotive, stellen sich die<br />
Selbstkosten der Züge 1452/1457 wesentlich<br />
niedriger als der statistische Durchschnitt<br />
und auch niedriger als die an die Post für<br />
Autokurse zu bezahlende Entschädigung.<br />
Diese Gründe veranlassten die Schweizerischen<br />
Bundesbahnen, die genannten Züge<br />
nicht nur während des Sommerabschnittes zu<br />
führen, sondern sie ganzjährig beizubehalten.<br />
Es ist indessen wohl möglich, dass unter<br />
anderen, günstigeren Verhältnissen ein Bahnzug<br />
durch einen Autobetrieb ersetzt werden<br />
könnte, besonders an Stelle neu einzulegender<br />
Züge, für welche die Ausrüstung und das<br />
Personal nicht ohnehin zur Verfügung stehen^<br />
Die Bundesbahnen behalten daher die Frage<br />
!<br />
auch weiterhin im Auge.<br />
Anm. der Red.: Dazu nur kurz folgende Bemerkungen:<br />
Vor allem nehmen wir mit Interesse von<br />
der Mitteilung Kenntnis, dass die Bahn die Frage<br />
de 8 Bahnersatzes durch Autos im Aujfe behält und<br />
damit die Möglichkeit einer Wiederholung des Experimentes<br />
in Betracht zieht. Materiell sei zu der<br />
Darstellung, dass ausser dem Handgepäck in den<br />
Omnibussen nichts mitgeführt werden konnte, gesagt,<br />
das bei geeignetem Wagentnaterial sehr wohl<br />
der übrige Gepäck- und zum Teil auch der Güterdienst<br />
hatte besorgt werden können. Die Kostenberechnung<br />
der Bahn scheint uns doch etwas gewagt<br />
und spitzfindig. Es ist nicht einzusehen, weshalb<br />
gerade der Bahnbetrieb Payerne-Palezieux<br />
nicht eollte mittragen helfen an der Deckung der<br />
übrigen über die Betriebsausgaben hinaus ausgewiesenen<br />
Kosten. Im gewöhnlichen kaufmännischen<br />
Betrieb -wird der Preis aller Waren so kalkuliert,<br />
dass ein gewisser Anteil der Unkosten miteinbezogen<br />
und mitgedeckt wird, da es nicht anginge, einzelne<br />
Waren ganz besonders stark, andere überhaupt<br />
nicht für die Deckung der Unkosten heranzuziehen.<br />
Genau so rechnet auch die Bahn. Würde<br />
man umgekehrt die zu hohen Kosten des Betriebes<br />
der betr. Lokomotive und des Personals kritisieren,<br />
welche neben den beiden ausgefallenen Zügen noch<br />
andere Kurse bedienen, so wurde man von bahnamtlicher<br />
Seite den Spiess jrersde unikehren und<br />
erklären, dass diese Berechnung hinke, indem doch<br />
Diese Worte des geachteten Militärs<br />
waren ein grosser Trost für Frank.<br />
Und dann kam die Sensation des Tages.<br />
«Herr Björn Lyss!»<br />
Wer war das? Aufmerksam betrachtete<br />
Frank den jungen Mann mit dem frischen<br />
Nordländergesicht und den flachsblonden<br />
Haarsträhnen, der jetzt eben in fremdem<br />
Akzent zu reden anfing.<br />
«Meine Firma, die Sinnlsfaerewerke StockhoIm-Haga,<br />
hat mich beauftragt, als Entlastungszeuge<br />
für Herrn Hörn aufzutreten,<br />
und das hohe Gericht hatte die Güte, mich<br />
zuzulassen.»<br />
Alles war verblüfft. Maurus am meisten.<br />
Wie, — ein Sinnisfaeremann hatte die Frechheit,<br />
in diesem Prozess als Zeuge aufzutreten?<br />
Eine Welle der Bewegung ging durch<br />
den Saal. Doch Björn Lyss sprach ruhig<br />
weiter, sich hie und da auf ein Wort besinnend,<br />
das ihm nicht gleich einfallen wollte.<br />
«In diesem Prozess ist so oft der Name unserer<br />
Firma genannt worden, dass wir an<br />
einer Klarstellung in unserem eigenen Interesse<br />
mitarbeiten müssen. Meine Firma beauftragt<br />
mich, unter Eid auszusagen: Herr<br />
Hörn stand niemals in unseren Diensten und<br />
hatte nie die geringsten Beziehungen zu unserem<br />
Werk.<br />
Ferner habe ich zu sagen, dass sich Herr<br />
Maurus wegen der Verleumdung, die er -sich<br />
nicht scheut, dauernd über unsere Werke zu<br />
die beiden Züge Payerne-Palozieux unter normalen<br />
Umständen auch zur Kostentragung herangezogen<br />
werden mussten. Die Gesamtdurchschnittskosten<br />
pro Kilometer betragen für Stations- und Zugsbegleitungsdienst,<br />
für Fahr- und Werkstättedienst<br />
Fr. 4.97. Wenn nun die beiden durch Omnibusse ersetzten<br />
Züge auch nur den dritten Teil der Leistung<br />
darstellen, welche Personal und Fahrpersonal bei<br />
normalem Betrieb zu bewältigen haben, so macht<br />
diese immer noch Fr. 1.60 aus, d. h. gerade den Betrag,<br />
den die Bahn der Post entschädigte, so dass<br />
finamziell auf alle Fälle der Erfolg des Experimentes<br />
nicht in Frage gestellt werden kann. Im übrigen<br />
bemerken wir, dass das Rechenexempel, wonach bei<br />
einem Defizit von tatsächlich Fr. 4000.— der Omnibus<br />
monatlieh nur Fr. 320.— eingetragen hätte, in<br />
der Antwort der Bahn stillschweigend übergangen<br />
wird. Es Messe sich auch noch sehr wohl die Frage<br />
prüfen, ob die von den Omnibussen innegehaltene<br />
Reisegeschwindigkeit nicht hätte so beschleunigt<br />
werden können, dass der Betrieb besser Rücksicht<br />
auf die Arbeitszeit der in Lausanne beschäftigten<br />
Fahrgäste hätte nehmen können.<br />
Zfii»«l*«»» Not*<br />
Betriebsergebnisse des städtischen Omnibusbetriebes.<br />
Das Sonderheft «Strassenbahnen<br />
und Kraftwagenbetrieb > des Geschäftsberichtes<br />
des Zürcher Stadtrates erteilt in<br />
klarer und gründlicher Weise Aufschluss<br />
über die Leistungen und das finanzielle Gebaren<br />
des Kraftwagenbetriebes. Wir hatten<br />
bereits in Nr. 74 Gelegenheit, einige Ergebnisse<br />
zu veröffentlichen und bringen nun<br />
weitere interessante Daten aus dem Geschäft<br />
ssbericht.<br />
Der Bericht bezieht sich einmal auf die<br />
Ringlinie A, die ab 12. Mai über die Utobrücke<br />
hinaus bis zum Morgenthal-Wollishofen<br />
verlängert wurde. Am 1. Oktober eröffnete<br />
die Betriebsleitung eine neue Kraftwagenlinie<br />
B, ausgehend vom Bezirksgebäude<br />
durch die Langstrasse über die Kornhausbrücke<br />
nach der Rötelstrasse und zürn Bucheggplatz.<br />
Mit dieser neuen Linie erweitert<br />
sich das Netz der Autobuslinien auf 12.6 km.<br />
Während für die Linie B durdfrwegs der<br />
12-Minutenbetrieb eingehalten werden konnte,<br />
zirkulierten auf der Linie A die Wagen<br />
nur am Morgen früh, Mittags und an Nachmittagen<br />
in 12-Mmuten-Tntervallen. Für die<br />
übrigen Tageszeiten und den Sonntag-Vormittagren<br />
sralt entweder der 20-Minuten- oder<br />
der 15-Minutenbetrieb.<br />
Das Betriebspersonal für den Fahr- und<br />
Reparaturdienst setzte sich aus 1 Garagechef,<br />
23 Fahrern und 3 Reparateuren zusammen,<br />
wobei die Strassenbahn bei starker Verkehrsbelastung<br />
stets mit ihrem Personal aushalf.<br />
Die tägliche Fahrleistung belief sich auf<br />
1416,93 Wagenkilometer, was gegenüber dem<br />
Vorjähre eine Erhöhung der durchschnittlichen<br />
Tagesfahrleistung um 46,6 Prozent entspricht.<br />
Der Benzinverbrauch erhöhte sich<br />
auf rund 285,000 Liter, gegenüber rund<br />
180,000 Liter im Jahre 1929. Auf den Wagenkilometer<br />
kam im Jahre 1930 ein durchschnittlicher<br />
Benzinverbrauch von 0,55 Liter.<br />
Die Verwendung stärkerer Motoren im Vergleiche<br />
zum Jahre 1929 (durchschnittlicher<br />
Verbrauch pro Wgkm. 0,51 Liter) hatte ein<br />
Ansteigen des Durchschnittsverbrauches im<br />
Gefolge.<br />
Ende 1930 waren 19 Wagen im Betrieb,<br />
wovon 14 Zweiachser und 5 Dreiachser mit<br />
Benzinmotoren zwischen 60—100 PS. Drei<br />
Wagen wurden einer Hauptrevision unterzogen,<br />
worunter der eine eine Fahrleistung<br />
von mehr als 140,000 km hinter sich hatte.<br />
Die Verkehrszunahme von 557,941 Personen<br />
brachte eine Mehreinnahme von 131,091<br />
Franken. Die Betriebseinnahmen stiegen gegenüber<br />
1929 um 40,14 Prozent und erreichten<br />
die Summe von 457,691 Fr.; die reinen<br />
verbreiten, in nächster Zeit vor einem anderen<br />
Gericht zu verantworten hat. Die Erfindung<br />
der automatischen Kurvung gelang unserm<br />
Chefingenieur Gritt bereits im Dezember<br />
des Vorjahres. Bezüglich der Studentin<br />
Sonja Alfieri teile ich Ihnen mit, dass sie<br />
vor ungefähr einem halben Jahr zu uns kam<br />
und seit dieser Zeit bei uns Motorenbau studiert.<br />
Sie will im Frühjahr ihren Dr. ing.<br />
machen. Ihre Bekanntschaft mit Herrn Hörn<br />
dürfte ein Zufall sein.»<br />
Der Staatsanwalt richtete an Frank eine<br />
Frage. « Erklären Sie sich bereit, den Brief<br />
zu dechiffrieren ? ><br />
«Nein!»<br />
Da rief Björn Lyss:<br />
«Warum machen Sie die Sache unnötig<br />
schwierig, Herr Hörn? Herr Staatsanwalt, ich<br />
kann Ihnen über diesen Brief Aufklärung geben.<br />
Er ist an einen Vertrauensmann des<br />
Herrn Hörn gerichtet, den er uns in unser<br />
Werk gesetzt hat. Stimmts, Herr Hörn?»<br />
«Jawohl, Herr Lyss, Sie scheinen gut<br />
orientiert zu sein.»<br />
Dr. Löwenbrück sprach auf Frank ein und<br />
erhob sich bald darauf.<br />
«Ich übergebe dem Gericht den Schlüssel<br />
zu dem fraglichen Brief. ET lautet:<br />
«Der von Ihnen vermutete Mann kommt<br />
nicht in Betracht. Forschen Sie weiter.»<br />
«Was meinten Sie damit?»<br />
Staatsanwalt Frank.<br />
fragte der<br />
Betriebsausgaben wuchsen um 45,35 Prozent<br />
auf 368,610 Fr. an. Mit 80,53 Prozent der Einnahmen<br />
konnten die reinen Betriebsausgaben<br />
gedeckt werden. Die Anlagekapitalien wurden<br />
mit 5^2 Prozent verzinst, die Abschreibungen<br />
auf der Basis von 15 Prozent des<br />
Anlagekapitals durchgeführt. 10 Rappen pro<br />
Wagenkilometer legte man in den Reparaturenfonds,<br />
Um dies alles nebst den Leistungen<br />
für die Versicherungen (rund 15,000 Fr.)<br />
zahlen zu können, war ein Zuschuss von<br />
154,925 Franken von der Kasse der<br />
Strassenbahn notwendig. Die Art der Verkehrsaufteilung<br />
zwischen Strassenbahn und<br />
Autobus erklärt ohne weiteres die erforderliche<br />
Zuschussleistung.<br />
Wir haben schon verschiedentlich darauf<br />
hingewiesen, dass auch eine Strassenbahn<br />
auf den dem Omnibus in Zürich üfoerlassenen<br />
Linien in der Peripherie der städtischen Agglomeration,<br />
ohne Berührung wesentlicher<br />
Verkehrsknotenpunkte, keine glänzenden Geschäfte<br />
machen könnte. Es darf sogar behauptet<br />
werden, dass ein Tram auf diesen<br />
Strecken mit fast ausschliesslichem Stossverkehr<br />
bei Arbeitsbeginn und -schluss und<br />
sehr verkehrsarmen Zwischenzeiten nicht die<br />
nämlichen Betriebsergebnisse zu erreichen<br />
vermöchte. Ein Vergleich der einzelnen Verkehrswerte<br />
auf den Kilometer bezogen zwischen<br />
Strassenbahn und Omnibus bestätigt<br />
diese Annahmen. Obwohl die Strassenbahn<br />
den Rahm oben abnimmt und zu einem grossen<br />
Teil Linien bedient, welche den ganzen<br />
Tag über sehr gut frequentiert sind, so ergibt<br />
sich nur eine geringe Differenz zwischen<br />
beiden Betriebmitteln im Durchschnitt der<br />
beförderten Personen, der sich bei der Strassenbahn<br />
auf 4,44 pro km und beim Omnibus<br />
auf 3,89 Personen beziffert. Die Einnahmen<br />
weisen ein ähnliches Verhältnis auf, indem<br />
das Tram pro Wagenkilometer 91,8 Rp., der<br />
Omnibus 88,5 Rp. einbrachte, wo das letztere<br />
Verkehrsmittel wegen seiner Linienführung<br />
viel mehr Leerkilometer zu laufen hat.<br />
Dagegen stellen sich die Einnahmen, pro<br />
beförderte Person bezogen, beim Omnibus<br />
günstiger als bei der Strassenbahn, indem ersterer<br />
22,7 gegen 20,7 des Trams einträgt.<br />
Ein nämlicher Vergleich für die Ausgaben<br />
lässt sich leider nicht ziehen, da diese Berechnunsjen<br />
auf der Ausgabenseite fehlen.<br />
Auf alle Fälle darf ruhig gesagt werden,<br />
dass sich die Betriebsergebnisse für den Omnibus<br />
günstiger gestellt haben als man nach<br />
Massgabe der Linienführung und den Betriebsintervallen<br />
erwarten durfte. Man kann<br />
sich des Eindruckes nicht ganz erwehren,<br />
dass man in Zürich dem Omnibus eher seine<br />
Existenz erschwert als erleichtert, um einer<br />
Ausdehnung des Omnibusverkehrs mit einem<br />
entsprechenden Abbau der Strassenbahn<br />
nicht allzusehr den Weg zu ebnen, eine Anffassune,<br />
die erst jüngst wieder in einer Zürcher<br />
Tageszeitung in einem Artikel vertreten<br />
wwden ist, auf den wir ebenfalls noch<br />
zurückkommen werden.<br />
Photowettbewerb.<br />
Heute letzter Tag!<br />
Beeilen Sie sich, an dem interessanten<br />
Photowettbewerb der «Automobil-Revue» noch<br />
teilzunehmen. Anvertrauen Sie Ihre Photos<br />
sofort der Post, damit Sie noch berücksichtigt<br />
werden können!<br />
«Mein Beauftragter glaubte in einem Angestellten<br />
des Werks den Spion gefunden zu<br />
haben und teilte mir dies mit. Ich habe jedoch<br />
einwandfrei festgestellt, dass der Verdacht<br />
unbegründet war.»<br />
«So glauben auch Sie an den Spion?»<br />
Frank zuckte die Achseln.<br />
«Ich glaubte wenigsten einmal daran, wie<br />
Ihnen der Brief zeigt.»<br />
Der Verteidiger hatte leichte Arbeit. Der<br />
Staatsanwalt selbst beantragte Freisprechung.<br />
Die Anklage war vollständig zusammengebrochen.<br />
Die Geschworenen zogen sich zurück<br />
und kamen rasch wieder. Das Publikum<br />
begrüsste den Freispruch mit lebhaftem<br />
Händeklatschen. Maurus war blamiert.<br />
Für die Presseleute war der Fall eine Enttäuschung.<br />
Evelin schritt mit stolz erhobenem Kopf<br />
neben Dunker hinaus. Da zuckte sie zusammen.<br />
Sie sah Frank in ein Gespräch mit dem<br />
Sinnisfaeremann vertieft, das anscheinend<br />
recht herzlich verlief.<br />
Maurus, Möller und Sealson warteten vor<br />
dem Portal. Endlich kam Frank zwischen Dr.<br />
Löwenbrück und dem Schweden. Als er die<br />
drei sah, zog eine dunkle Wolke über sein<br />
eben noch sehr freundliches Gesicht.<br />
«Herr Hörn, ich bitte Sie um Verzeihung,<br />
tragen Sie es Evelin nicht nach,» würgte Dr.<br />
Maurus hervor.<br />
(Fortsetzuns im cAutler-Feierabend».)
U« 1Q«M AUTOMOBIL-tfEVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Tagung der Internationalen<br />
Sportkommission in Paris.<br />
Die Internationale Sportkommission der<br />
V. I. A. C. R. trat am letzten Freitag zu ihrer<br />
srsten Sitzung zwecks Festlegung des interlationalen<br />
Sportkalenders 1932 und Erledigung<br />
verschiedener aktueller Fragen zusamnen.<br />
An der Konferenz nahmen Vertreter der<br />
lationalen Automobil-Clubs von Deutschand,<br />
Oesterreich, Belgien, U. S. A., Frankeich,<br />
England, Italien und der Schweiz teil.<br />
Die anlässlich der Zusammenkunft festgeegten<br />
Daten für die internationale Automo-<br />
•ilsportsaison 1932 stellen einen blossen Entwurf<br />
dar, der bei der nächsten Sitzung am<br />
i. Oktober endgültig bereinigt werden soll,<br />
ileichzeibig findet anlässlich der nächsten<br />
"agung der Sportkommission die Genehmi-<br />
;ung der nationalen Sportveranstaltungen<br />
ler einzelnen Länder statt.<br />
Die Kommission legte folgende vorläufige<br />
)aten fest:<br />
Grosser Preis von Monaco: 17. ApriL<br />
Targa Florio: 8. Mai.<br />
Mille Miglia: 13—14. Mai.<br />
Grosser Preis von Italien: 22. Mai oder<br />
i. JanL<br />
Grosser Preis von 'Amerika (Indianapolis):<br />
0. Mal<br />
Grosser Preis von Frankreich: 3. JuU.<br />
Grosser Preis von Belgien: 9.—10. Juli.<br />
24-Stundenrennen von Le Mans: 18.—19.<br />
'urti.<br />
Grosser Preis von Deutschland: 17. Juli.<br />
Englische Tourist Trophy: 20. August.<br />
Grosser Preis von Monza: 11. September.<br />
Grosser Preis von Spanien: 25. September.<br />
Es wurden ferner verschiedene Fragen eiler<br />
ersten Prüfung unterzogen, so z. B. das<br />
'roblem des internationalen Grossen Frei-<br />
prüfen. Sie wird am 7. Oktober in Paris zusammentreten.<br />
•<br />
Dem Weltrekordfahrer Sir Malcolm Campbell<br />
wurde einstimmig die goldene Medaille<br />
der A. I. A. C. R. zuerkannt.<br />
Rekordversuche, die während einer Rennveranstaltung<br />
durchgeführt werden, wird die<br />
Internationale Sportkommission zukünftig<br />
nicht mehr erlauben, da die vom Reglement<br />
verlangte strenge Kontrolle der Versuche bei<br />
inem Rennen nicht unbedingt gewährleistet<br />
sein kann.<br />
bo.<br />
Sieg von Caracciola beim Dreihotter Bergrennen.<br />
Caracciola siegte auf Mercedes-<br />
Benz am letzten Sonntag wiederum beim<br />
Dreihotter Berei einem finanziell wenig befriedigenden Errag<br />
des Rennens sich an der Ausschreibung<br />
:u beteiligen.<br />
Die Internationale Sportkommission bechloss<br />
ferner, die Europäische Bergmeisterchaft<br />
für das Jahr 1932 nicht mehr zur Auschreibung<br />
zu bringen. Dieser Entscheid beleutet<br />
das Eingeständnis des Fiaskos, das<br />
üese Ausschreibung, vor allem in diesem<br />
fahre, erlebte. Vielleicht würde die Kommision<br />
dennoch besser getan haben, wenn sie an<br />
stelle einer definitiven Absage das Reglement<br />
;tark modifiziert hätte.<br />
Eine besonders eingesetzte Kommission<br />
vird das Reglement für den neu geschaffenen<br />
: Katalogwagen des dominierenden Typs»<br />
erlittenen Verletzungen, ebenso verschied<br />
der Knabe Maurice Rachez, der von dem<br />
Wagen Corsinis getroffen wurde, der, wie<br />
wir bereits mitteilten, in das Publikum eindrang<br />
und schweres Unheil anrichtete. Die<br />
ebenfalls getroffenen Eltern sind schwer verletzt.<br />
Die Organisatoren des Rennens erklärten<br />
nach den schweren Unfällen endgültigen<br />
Schluss dieser Veranstaltung, die auf<br />
zu engen Strassen ausgetragen wurde, bo.<br />
Ein Grosser Preis von Marseille ? In automobilistischen<br />
Kreisen der Stadt Marseille<br />
plant man ernstlich die Durchführung eines<br />
Grossen Preises von Marseille im Jahre<br />
1932. Durch besondere Subventionen könnten<br />
250,000 Fr. an Preisen ausgerichtet werden.<br />
Die Nationale Sportkommission des<br />
A.C. von Frankreich wird sich noch mit dem<br />
Projekte zu befassen haben. mb.<br />
^ussfellura^en<br />
Vor der Eröffnung<br />
des Pariser Salons.<br />
Der nächste Pariser Salon, der für die<br />
Tourenwagen-Ausstellung am 1. Oktober eröffnet<br />
wird, stellt bekanntlich gleichzeitig<br />
den fünfundzwanzigsten Automobilsalon in<br />
der französichen Metropole dar. Zur Zeit<br />
werden noch die letzten Vorarbeiten getroffen,<br />
um den gechmackvollen Rahmen für die<br />
Schau schöner Automobile zu vollenden, wie<br />
man ihn in Paris gewohnt ist.<br />
Die heutige wirtschaftliche Situation schemt<br />
den Salon wenig zu beeinträchtigen und<br />
wird er seinen Vorgängern an Bedeutung<br />
nicht nachstehen. Der diesjährige Ausfal<br />
an Aussteuern in Paris ist indessen sehr gtring,<br />
er wird in der Gesamtschau kaum<br />
spürbar sein. Die französische Automobilndustrie,<br />
die in Paris immer besonders gut<br />
vertreten ist, behauptet sich trotz der gegenwärtigen<br />
Krise erfolgreich, und auch der<br />
Ausfall an ausstellenden Firmen anderer Länder<br />
ist nicht besonders stark. Während die<br />
Autofaforiken mit ihrer Produktion in Paris<br />
demnach wieder gut vertreten sein werden,<br />
ist bei den Karosseriefirmen eine geringere<br />
Zahl an Ausstellern zu erwarten. Der Grund<br />
dafür liegt in der Tatsache, dass sich im Jahre<br />
<strong>1931</strong> mehrere Karosseriefirmen fusionierten,<br />
so dass heute nur noch ein Stand verlangt<br />
wird, wo früher zwei und drei gefordert<br />
wurden. Dazu kommt noch, dass auch<br />
dieses Jahr wiederum verschiedene bekannte<br />
Karossiers auf einen eigenen Stand verzichteten,<br />
indem sie ihre Schöpfungen in den<br />
Ständen der Fabriken vorführen. Auch die<br />
Zubehörindustrie wird in Paris wieder sehr<br />
gut repräsentiert sein, so zahlreich, dass die<br />
Austeilungsleitung sogar verschiedene Gesuche<br />
mangels genügenden Platzes wieder,<br />
zurückweisen musste.<br />
Die Gesamtzahl der Aussteuer dürfte sich<br />
wieder auf der gleichen Höhe halten wie die<br />
im Jahre 1930, und dies ist eine sehr erfreuliche<br />
Bilanz. An der Organisation<br />
des Salons wird nichts geändert. Der Besucher<br />
des Pariser Salons wird wieder alle<br />
die Annehmlichkeiten der frühern Jahre antreffen.<br />
Die Atisstellungsleitung erhofft für dieses<br />
Jahr besonders grosse Besuchermassen. Das<br />
Interesse für die Schau zeigt sich schon in<br />
den vielen Erkundigungen und Anfragen aus<br />
der* verschiedensten Ländern. Ganz besondere<br />
Hoffnungen setzen die Organisatoren<br />
auf die Kolonialausstellung 1 , da es jene Besucher<br />
nicht unterlassen werden, gleichzeitig<br />
auch dem weit über die Grenzen des<br />
Landes hinaus bekannten Pariser Salon eine<br />
Visite abzustatten. bo.<br />
Olympiaschau in London. Die Zahl der in<br />
London anlässlich der Olympiaschau ausgestellten<br />
Marken dieses Jahres wird nicht die<br />
der frühern Jahre erreichen. Während im<br />
letzten Jahre 75 Marken vertreten waren,<br />
sind es dieses Jahr nur deren 59. x.<br />
Salon von Amsterdam abgesagt. Der Amsterdamer<br />
Autosalon, der jedes Jahr im Januar<br />
stattfand, wird nächstes Jahr aus wirtschaftlichen<br />
Gründen nicht abgehalten wer-<br />
Sfvaisssomvfl&ai&M&l»<br />
Die ganzjährige Offenhaltung des Julier<br />
passes ist durch den bündnerischen Reg.-Raf<br />
in seiner letzten Sitzung für weitere drei<br />
Jahre vorgesehen worden. Der Kleine Rat<br />
macht allerdings die verständliche Einschrän<br />
kung, dass er sich vorbehält, auf diesen Be<br />
schluss bei starkem Verkehrsrückgang infol<br />
ge einer länger anhaltenden Krisenzeit zu<br />
rückzukommen. Die finanziellen Leistungen<br />
des Kantons würden in diesem Fall je nach<br />
den bestehenden Verhältnissen reduziert oder<br />
gar sistiert. Bündnerische Verkehrsinteres<br />
senten und Automobilisten von nah und fern<br />
werden diesen weitsichtigen Beschluss de<br />
Regierungsrates lebhaft begrüssen. B.<br />
Subventionierung der Passwangstrasse.<br />
Für die zur Zeit im Bau befindliche Passwangstrasse,<br />
welche mit einem Kostenaufwand<br />
von 1,2 Million Fr. erstellt wird, soll<br />
vom Bund eine Subvention nachgesucht<br />
werden. Eine entsprechende Botschaft wird<br />
vom Bundesrat ausgearbeitet. Es ist eine<br />
eidgenössische Subvention von 40 Prozent<br />
maximal etwa 480,000 Fr. vorgesehen. Da<br />
die neue Strasse die Verkehrsbeziehungen<br />
zwischen den beiden getrennten solothurni<br />
X.<br />
sehen Kantonsteflen erheblich verbessert und<br />
auch für den interkantonalen Verkehr über<br />
den Jura von Bedeutung ist, rechtfertigt sich<br />
die Unterstützung des Strassembaues durch<br />
den Bund. Dies um so mehr, als etwa zwei<br />
Drittel der beschäftigten Arbeiter Arbeitslose<br />
sind, welchen diese Beschäftigung willkommenen<br />
Erwerb bringt.<br />
Der Ausban der Kerenzerbergs.trasse, der.<br />
was die Teilstrecken durch Obstalden und<br />
Filzfoach anbetrifft, seiner Vollendung entgegengeht,<br />
ist Gegenstand zahlreicher Kritiken,<br />
die sich kürzlich auch in der Glarner Presse<br />
Luft machen. Es wird besonders die vorgesehene<br />
Trac&führung ausserhalb Filzbach gerügt,<br />
wo scheinbar ohne beträchtliche Mehrkosten<br />
die Strassenführung verkürzt und<br />
übersichtlich gestaltet werden könnte, wäb-*<br />
rend statt dessen die Kurven noch vermehrt<br />
werden sollen. Da der Ausbau hier nocb<br />
nicht an Hand genommen worden ist, werden<br />
die kantonalen Instanzen aufgefordert,<br />
die Pläne nochmals einer genauen Prüfung<br />
zu unterziehen, bevor es zu spät ist. B.<br />
Die Snhrentalgemeinden nnd der Ausbau<br />
der Aarau-Schöftlandstrasse. Der Gemeinderat<br />
von Oberentfelden hatte im Namen der<br />
Suhrentalgemeinden ein Gesuch an den aargauischen<br />
Regierungsrat verfasst, in dem ein<br />
beförderlicher Ausbau der Aarau-Schöftlandstrasse<br />
gewünscht wird. Auch der Gemeiflderat<br />
von Aarau unterstützte das wohlbegründete<br />
Gesuch, das nun vor den Regierungsrat<br />
zur weitern Behandlung kommen<br />
wird.<br />
go.<br />
Me<br />
*•«£<br />
Voreilige Sensationsmeldung. Die Sensationsberichterstattung<br />
hat sich wieder einmal<br />
gründlich blamiert. Der zürcherischen Polizei<br />
ging von privater Seite eine Meldung zu, wonach<br />
vergangene Woche eine Frau während<br />
der Nacht vom Trottoir weg in ein Automobil<br />
geschleppt und entführt worden sei. Natürlich<br />
beeilte man sich, diese an amerikanisches<br />
Strassenräubertum erinnernde Schauergeschichte<br />
durch die <strong>Zeitung</strong>sspalten dem<br />
Publikum mitzuteilen. Man mag dabei wohl<br />
nur an die Befriedigung der Sensationslust<br />
gedacht haben; damit wurde allerdings ganz<br />
unbewusst den Automobilisten wieder eins<br />
ausgewischt und männlichen sowohl als weiblichen<br />
Kaffeetanten neuerdings genügend Gesprächsstoff<br />
geliefert über all die Missetaten,<br />
welche heutzutage durch das Automobil möglich<br />
geworden seien.<br />
Die nähere Untersuchung durch die Polizei<br />
hat die notwendige Abklärung gebracht, die<br />
hoffentlich dazu beitragen wird, die Gemüter<br />
wieder etwas zu beruhigen. Die betreffende<br />
Frauensperson gehörte nämlich zu den Fahrgästen<br />
des besagten mysteriösen Automobils,<br />
unter welchen ein Streit ausgebrochen war,<br />
so dass sich besagte «Dame» anfänglich entschloss,<br />
das Automobil zu verlassen, den<br />
etwas lauten und vielleicht sogar handgreiflichen<br />
Argumenten der Mitinsassen aber<br />
Folge leistete und die Fahrt mit ihnen wieder<br />
fortsetzte. Auf diese unbedeutende, garstige<br />
Streitszene einer nächtlichen Gesellschaft reduziert<br />
sich also die Schauermär von der mittels<br />
im Automobil entführten Frau. Es wird<br />
sich deshalb empfehlen, künftighin aufgebauschten<br />
Meldungen ähnlichen Stils an die<br />
Polizei mit etwas mehr Skepsis und Zurückhaltung<br />
gegenüberzutreten. ß<br />
Eine Professar für Strassenbaa an der<br />
E. T. H. Der Bundesrat ernannte in einer<br />
letzten Sitzung Dipl.-Ing. E. Thomann zum<br />
ordentlichen Professor für Eisenbahn- und<br />
Strassenbau am Polytechnikum. Der Genannte<br />
stand in den letzten Jahren einer italienischen<br />
Strassenbaugesellschaft als Direktor<br />
vor.
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precieuse contribution que les ingenieurs de la Compagnie<br />
Chrysler aient apportee ä la technique automobile moderne.<br />
Dans les voitures ä quatre cylindres du type conventionnel<br />
les efforts du moteur etaient saccades et les vibrations se<br />
transmettaient, a travers le chässis et la carrosserie, jusqu'aux<br />
passagers.<br />
A präsent la "Floating Power" rend la nouvelle Chrysler<br />
aussi souple qu'une huit-cylindres. C'est une force sans<br />
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N» 78 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE 5<br />
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Was die Erdölindustrie erreichte die Bohrverfahren zu verbessern und auch<br />
Unter diesem Titel berichtet Dr. Ing. die Bohrlöcher zu vertiefen. Während eine<br />
Carl Commentz über neuere Methoden in der Bohrtiefe von 900 Metern früher als unge-<br />
Erdölindustrie.<br />
wohnlich angesehen wurde, werden heute<br />
Die Erdölindustrie hat einen Umfang und ohne allzu grosse Kosten und in verhältniseine<br />
Bedeutung gewonnen, die ihr vor dem massig kurzer Zeit Tiefen von 2500 Metern<br />
Kriege kaum jemand vorausgesagt hätte, erreicht. Dies wurde zum Teil dadurch er-<br />
Die Gewinnung von Erdöl hat sich in 10 möglicht, dass es heute gelingt, den Bohr-<br />
Jahren auf das 2,3-fache vergrössert, wäh- kern restlos zu entfernen, was schon zur<br />
rend die Ausbeute an Benzin und andern Beurteilung der Fündigkeit von grosser Bewertvollern<br />
Oelbestandteilen noch stärker deutung ist. Ausserdem werden jetzt unbezugenommen<br />
hat. Die Sorge vor einer Er- dingt gerade und senkrecht liegende Bohrschöpfung<br />
der Lager und die starke Preis- löcher angestrebt, da diese für die modernen<br />
erhöhung führte zur Erschliessung vieler Neugewinnungsverfahren nach dem Aufhören<br />
neuer Bohrlöcher, was dann schliesslich zu des selbsttätigen Fliessens unbedingt erforder<br />
starken Ueberproduktion der letzten derlich sind. Das Auffinden von Erdölfeldern<br />
Jahre führte. Diese Steigerung der Erdöl- wird durch neue geologische und geophysigewinnung<br />
ist natürlich mehr oder weniger kaiische Methoden wesentlich erleichtert..<br />
in Uebereinstimmung mit der Steigerung der Darunter spielt die Anwendung eines Seis-<br />
Automobilproduktion, wobei natürlich auch mographen (Erdbebenmesser) eine grosse<br />
andere Zweige (Motorboote und Flugzeuge Rolle. Es wird an einer bestimmten Stelle<br />
etc.) massgebend beteiligt sind. Die Stei- der Erdoberfläche durch eine Sprengung eine<br />
gerung der Erzeugung und der Ausbeute Explosionswelle erzeugt, die durch im Um-<br />
J wurde nach verschiedenen Methoden er- kreis aufgestellte Seismographen registriert<br />
reicht. So wurden die bekannten Oelfelder wird. Je nach der Beschaffenheit des Unterdurch<br />
bessere Förderungsmethoden erfolg- grundes pflanzt sich die Explosionswelle<br />
reicher ausgebeutet. Weiterhin wurden durch mit verschiedener Geschwindigkeit fort, woverbesserte<br />
Schürfmethoden neue Oelfelder bei auch noch Reflexionen auftreten können,<br />
leichter aufgefunden und drittens wurden Weiterhin dient die Horizontaldrehwaage<br />
neue Raffinationsverfahren ausgearbeitet, der Bestimmung der Schwereverhältnisse<br />
Als bessere Förderungsmethode kam einmal und damit auch der Möglichkeit der Bestimih<br />
Frage die Erstellung gasdichter Abschlüsse mung des Vorhandenseins von Erdölfeldern.<br />
der Quellen. Man hat auf diese Weise die Ein drittes, dem gleichen Zwecke dienendes<br />
durch die entweichenden Benzingase ent- Instrument ist das Magnetometer, das die<br />
1 stehenden Verluste auf etwa die Hälfte magnetischen Eigenschaften der Formationen<br />
heruntergedrückt. Aus den Gasen können im zu untersuchenden Gebiet zu bestimmen<br />
jetzt bedeutende Beiizinmengen gewonnen gestattet. Durch diese modernen Methoden<br />
werden, die früher verloren waren. Weiter- erhält man natürlich nicht den unbedingten<br />
hin hat man das auf diese Weise abgefangene Beweis für das Vorhandensein von Oelfeidern,<br />
Gas zur besseren Förderung des Oeles be- aber es ergibt sich doch eine ziemlich grosse<br />
nutzbar gemacht, indem es vielfach in die Wahrscheinlichkeit, sobald die auf diese<br />
kein Oel mehr liefernden Bohrlöcher gepumpt Weise erhaltenen Ergebnisse mit den geowird.<br />
Auf diese Weise wird das Oel durch logischen kombiniert werden. Dementspredie.<br />
Gasblasen spezifisch leichter und es chend wird heute nicht mehr wie früher<br />
genügt daher schon ein relativ kleinerer ziemlich wahllos gebohrt, sondern nur dort,<br />
natürlicher Druck, um die Oele wieder empor- wo sich aus den betrachteten Gesetzmässigzutreiben.<br />
Weiterhin kann man auch durch keiten eine gewisse Wahrscheinlichkeit erdie<br />
Bohrlöcher grosse Mengen von Druckgas gibt. Der Ausarbeitung der modernen Raffieinführen,<br />
wodurch der innere Druck des nierverfahren kommt, eine noch grössere<br />
Lagers steigt und nach dem Einpumpen das Wichtigkeit zu als den beiden andern Fak-<br />
Oel aus dem vorher erschöpften Lager wieder toren. Ohne diese Verbesserungen, die es<br />
zu fliessen beginnt. Es wird also das dem erlaubten, den aus dem Rohöl gewonnenen<br />
Bohrloch entströmende natürliche Gas zuerst Anteil an Benzin und andern Leichtölen<br />
vom Benzin befreit und nachher im Kreislauf prozentual zu erhöhen, hätte auch eine noch<br />
wieder dem Bohrloch zugeführt. Auf diese" grössere Bohrtätigkeit zu einem M^ngfel<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N° 78<br />
geführt. Es gelang, den Benzinanteil aus<br />
dem Rohöl von 21,4 auf 39%, also fast auf<br />
das Doppelte zu steigern. Dies gelingt einerseits<br />
dadurch, dass die Destillation des<br />
Rohöles nicht mehr in Einzelblasen durchgeführt<br />
wird, sondern in Blasenkolonnen,<br />
also im kontinuierlichen Betrieb. Dies geschieht<br />
in der Weise, dass eine Anzahl<br />
Blasen miteinander verbunden sind. Das<br />
Oel wird in der ersten durch heisse Abgase<br />
vorgewärmt, gelangt dann in die nächste,<br />
die eine etwas höhere Temperatur hat, usw.<br />
In jeder Blase verdampft der Teil des Oeles,<br />
dessen Siedepunkt unterhalb der Temperatur<br />
der Blase liegt. Dieser Betrieb ist wirtschaftlicher<br />
als der in Einzelblasen durchgeführte,<br />
da er die ständige Ausnutzung der<br />
Anlage erlaubt und sich an keiner Stelle<br />
Oelkoks abscheidet, sondern die Heizölrückstände<br />
in verwendbarer Form zurückgelassen<br />
werden. Aehnlich wie die Destillation<br />
wird auch die chemische Reinigung des<br />
Oeles in kontinuierlichem Betrieb durchgeführt,<br />
und zwar in geschlossenen, druckfesten<br />
Gefässen unter Ueberdruck. Die<br />
eigentliche Mehrausbeute an Benzin ist aber<br />
zur Hauptsache auf die Verbesserung und<br />
umfassendere Anwendung der sogenannten<br />
Krackprozesse zurückzuführen. Diese beruhen<br />
darauf, dass sich die höheren (schweren)<br />
Kohlenwasserstoffe, aus denen das Erdöl<br />
zum grossen Teil besteht, durch Erhitzen<br />
auf bestimmte Temperaturen meist unter<br />
Druck zersetzen und hierbei leichtere Oele<br />
liefern. Im allgemeinen sucht man beim<br />
Kracken Kohlenwasserstoffe zu erhalten,<br />
deren Anfangssiedepunkt nicht über 60 Grad<br />
liegt. Während man noch vor etwa 10<br />
Jahren durchschnittlich mit Drücken von<br />
6 Atmosphären arbeitete, wobei Gasöl zu<br />
etwa 30% in Benzin übergeführt werden<br />
konnte, verlaufen die neuen Aufschliessungsverfahren<br />
bei Drücken von 25—70 Atmosphären<br />
und ergeben aus Gasöl eine Ausbeute<br />
von ca. 60% Benzin. Bezüglich der Abscheidung<br />
der Schmieröle wird heute verhindert,<br />
dass diese während der Destillation einem<br />
unfreiwilligen Krackprozess unterworfen werden,<br />
indem die Destillation im Vakuum erfolgt<br />
und die vergasten Anteile durch Abpumpen<br />
möglichst rasch entfernt werden,<br />
damit sie sich nicht zersetzen. Daneben<br />
konnten wesentliche Ersparnisse erzielt<br />
werden durch Verwendung gasdichter Rohrleitungen<br />
und Oelbehälter. Weiterhin gelingt<br />
es heute, durch Verbesserungen mannigfacher<br />
Natur auch solche Oele zu verarbeiten,<br />
die früher fast unbrauchbar waren, zum<br />
Beispiel solche mit grossen Mengen giftiger<br />
Gase oder mit hohem Schwefelgehalt. Neben<br />
einer Vermehrung der Ausbeute gestatten<br />
die modernen Raffinationsverfahren auch<br />
die Herstellung völlig gleichmässiger Produkte.<br />
Die Treibmittel müssen in bestimmten<br />
Mengen leichtere und schwerere Bestandteile<br />
enthalten, um allen Anforderungen zu<br />
genügen. Trotzdem die Lösung dieser Aufgabe<br />
der Erdölindustrie vollständig gelungen<br />
ist, liegt bei der sprunghaften Entwicklung<br />
der Automobilindustrie die Gefahr vor, dass<br />
trotz Vermehrung der Bohrung der Bedarf<br />
an Benzin nicht gedeckt werden kann. Der<br />
Grund ist der, dass für die übrigen Destillationsprodukte<br />
(neben dem Benzin) kein<br />
guter Preis erzielt werden kann, da für diese<br />
ein hinreichender Bedarf fehlt. Hierin liegt<br />
nun die grosse Bedeutung der Zusammenarbeit<br />
der I. G. Farbenindustrie mit der<br />
Standard Oil Co. zur Herstellung künstlicher<br />
Leichtöle aus den hochsiedenden Petroleumanteilen<br />
oder aus Kohle. Eine Anwendung<br />
dieser Prozesse wird wahrscheinlich die<br />
Möglichkeit geben, den grossen Bedarf an<br />
leichten Kohlenwasserstoffen (Treibölen) zu<br />
decken, ohne dass die Erzeugung von Petroleum<br />
ins Ungemessene zu steigen braucht.<br />
Dr. W. B<br />
Verlangsamte Automobilisierung in Deutschland.<br />
Der Bestand an Motorfahrzeugen betrug<br />
am 1. Juli 1,5 Millionen, wovon 792,000<br />
Motorräder, 523,000 Personen, und 161,000<br />
Lastwagren. Verglichen mit dem Vorjahre<br />
bedeutet dies eine Zunahme von rund 6 Prozent<br />
gegenüber 17 Prozent im Zeitraum<br />
1929/30 und 30 Prozent von 1928 auf 1929.<br />
Diese stark verlangsamte Zunahme ist nicht<br />
allein auf die schwierige Wirtschaftslage in<br />
Deutschland, sondern hauptsächlich auf die<br />
übermässige Besteuerung des Motorfahrzeugwesens<br />
zurückzuführen. Typisch dafür ist<br />
der Umstand, dass die Motorräder mit kleinstem<br />
Zylinderinhalt, welche zum Teil keiner<br />
Verkehrssteuer unterliegen, weitaus am stärksten,<br />
nämlich um 21 Prozent, zugenommen<br />
haben, während die Zunähme bei Lastwagen<br />
nur 2, bei Personenwagen etwa 4 Prozent ausmachte.<br />
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No 78 - <strong>1931</strong><br />
Strassen im Ausland<br />
Der Ausbau<br />
des Italienischen Strassennetzes<br />
Vor noch nicht allzu langer Zeit bildeten<br />
die italienischen Strassen für den über die<br />
Grenzen seiner engeren Heimat hinaus<br />
kommenden Automobilisten ein beliebtes<br />
Gesprächsthema, wobei allerdings die Ursache<br />
zu diesem Interesse für Italien wenig<br />
schmeichelhaft war. Man sprach von den<br />
Strassen unseres südlichen Nachbars im<br />
Tone des Schreckens, von der Staubplage<br />
im Sommer, dem Schmutz und den grossen<br />
Wasserpfützen in den Regenmonaten, von<br />
den grossen Steinen auf den ungepflegten<br />
Strassen Hessen sich wahre Schauermären<br />
erzählen. Dass die Ausnahmen die Regel<br />
nur bestätigten, sei gebührend vermerkt.<br />
Dieser für Italien nicht sehr günstige Zustand<br />
seiner Reichsstrassen hat sich in den<br />
letzten Jahren nun überraschend geändert.<br />
Für Fahrer, die das Land heute bereisen,<br />
wirken die Ueberlieferungen beinahe märchenhaft.<br />
Dieser Umsturz in den Wegverhältnissen,<br />
der Hand in Hand mit anderen<br />
Revisionen der öffentlichen Einrichtungen<br />
in Italien ging, wurde durch die Gründung<br />
der «AziendaAutonomaStatale dellaStrada»<br />
(A. A. S. S.) bewirkt, einer selbständigen<br />
staatlichen Strassenverwaltung, deren<br />
Gründung von einer persönlichen Anregung<br />
Mussolinis ausging und die, von Giurati geschaffen,<br />
am 1. Juli 1928 ihre Arbeit aufnahm.<br />
Die dreijährige Tätigkeit der A.A.S.S.<br />
hat für Italien bereits grössten Nutzen ergeben.<br />
Zahlreiche italienische Reichsstrassen<br />
sind bereits in Ordnung gebracht, mit<br />
dauerhaftem Unterbau, Kilometersteinen<br />
und Wegweisern versehen, oder, in Erwartung<br />
des definitiven Ausbaues, mit einfachem<br />
Makadampflaster belegt und nach<br />
Möglichkeit vor der Bildung von Unebenheiten<br />
und Staub geschützt. Die bereits instand<br />
gestellten Strassen in Italien werden<br />
vom Automobilisten durchwegs als vorzüglich<br />
anerkannt, während die noch repara-<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
turbedürftigen Strecken in Hinsicht auf<br />
die Grosse der Ausbauarbeiten zunächst in<br />
Kauf genommen werden müssen. Dass der<br />
eingeschlagene Weg jedoch richtig ist, beweisen<br />
die vielen Anerkennungen, die der<br />
A.A.S.S. sowohl im Parlament, auf Kongressen<br />
als in Fachblättern zuteil werden.<br />
Es mag interessant sein, mit einigen Zahlen<br />
die gewaltige Arbeitsleistung vom<br />
1. Juli 1928 bis zum 31. Dezember 1930 zu<br />
beleuchten. Die staatliche Strassenverwaltung<br />
in Italien hat in diesem Zeitraum für<br />
die Herstellungs-, Verbesserungs- und Unterhaltungsarbeiten<br />
von Strassen die Summe<br />
von rund 2 x /% Milliarden Lire aufgewendet.<br />
In dieser Zeit systematisierte sie<br />
ganz oder teilweise 427 Kilometer Strassen,<br />
ferner wurden 4015 Kilometer Strassen an<br />
der Oberfläche in Ordnung gebracht. Wenn<br />
man noch hinzurechnet, was in der Zwischenzeit<br />
die Provinzen von Mailand und<br />
Bologna aus eigener Initiative geleistet<br />
haben, so ergibt sich die schöne Gesamtsumme<br />
von nicht weniger als 5015 Kilometern<br />
ausgebauten Strassen. Einer Reparatur<br />
unterzogen waren Ende des letzten<br />
Jahres weitere 2051 Kilometer, sodass sich<br />
bei dem bereits fortgeschrittenen Stand<br />
dieser Arbeiten erwarten lässt, dass mit dem<br />
kommenden 31. Dezember rund 7000 Kilometer<br />
Strassen, damit mehr als ein Drittel<br />
des gesamten italienischen Strassennetzes,<br />
in Ordnung gebracht sein werden. Seit dem<br />
1. Januar <strong>1931</strong> sind weitere 600 Kilometer<br />
zum Ausbau vergeben worden. In den ersten<br />
drei Jahren des Bestehens der staatlichen<br />
italienischen Strassenverwaltung<br />
sollten nach aufgestellten Plänen 4500 Kilometer<br />
Strassen in Italien modernisiert werden.<br />
Das Pensum ist jedoch von der Verwaltung<br />
bedeutend überschritten worden,<br />
indem sie schon ungefähr 7700 Kilometer<br />
Strassen ausgebaut oder für Reparaturen in<br />
nächste Aussicht genommen hat. Kürzlich<br />
beschloss der Verwaltungsrat der A.A.S.S.<br />
weiter, um den Betrag von 230 Mill. Lire<br />
weitere 1400 Kilometer in Angriff zu nehmen.<br />
Der Ausbau sollte noch im Herbst<br />
dieses Jahres begonnen werden.<br />
Die Arbeiten der ersten drei Jahre betrafen<br />
natürlich in erster Linie die wichtigsten<br />
Strassen, die die bedeutenderen Städte<br />
Italiens verbinden. Dies sind vor allem die<br />
Strassen, die von folgenden Städten aus<br />
ihren Ausgang nehmen: Rom, Turin, Mailand,<br />
Venedig, Genua, Bologna, Florenz,<br />
Neapel, Bari und Palermo; weiter wurden<br />
die verkehrsreichen Grenzstrassen gegen<br />
Frankreich, die Schweiz und Oesterreich<br />
in Angriff genommen, ferner wurden ausgebaut<br />
die Via Aurelia von Ventimiglia<br />
nach Rom, verschiedene längs der Meeresküste<br />
laufende Strecken in Campanien, m<br />
Calabrien, in Apulien, in den Abruzzen, den<br />
Marken und der Romagna (Via Adriatica),<br />
von wo aus über Emilien eine Verbindung<br />
mit Mailand hergestellt wurde, die Via Padana<br />
Superiore von Turin nach Triest,<br />
einige Strecken der Via Padana Inferiore,<br />
die Via Flaminia von Rom bis Fano, die<br />
über den Apennin führende Strasse zwischen<br />
Foggia und Neapel, in Sizilien über 1200<br />
Kilometer und in Sardinien die hauptsächlichsten<br />
Verkehrsstrassen, ganz abgesehen<br />
von zahlreichen Nebenstrassen im ganzen<br />
Land. Das mit dem vergangenen 1. Juli<br />
dieses Jahres begonnene vierte Arbeitsjahr<br />
sieht folgende Arbeiten vor: Ausbau des von<br />
Turin ausgehenden Strassennetzes mit besonderer<br />
Berücksichtigung der gegen<br />
Frankreich laufenden Grenzstrassen, Fortführung<br />
der Via Padana Inferiore von Piemont<br />
nach Veneto, wobei über Udine der<br />
Predilpass erreicht wird, Verbindung zwischen<br />
Triest und Fiume, von Bergamo nach<br />
Breno gegen den Tonale, Ausbau der Via<br />
Cassia und der Via della Puta, um eine<br />
rasche und moderne Verbindung zwischen<br />
dem Brenner mit Verona, Bologna, Florenz<br />
und Rom zu erreichen, eine Verbindung<br />
von Aquila mit Rom, Ausbau der Via<br />
Appia Nuova zwischen Rom und Neapel,<br />
Verbesserung der Strecke Rimini-Ravenna-<br />
Ferrara und grössere Arbeiten im Süden<br />
des Landes und in Sizilien.<br />
Die Tätigkeit der A.A.S.S. in Italien hat,<br />
wie man sieht, bereits grosse Erfolge gezeitigt,<br />
die der zielbewussten Verwaltung ein<br />
gutes Zeugnis ausstellen. Wenn die Arbeiten<br />
in diesem frischen Tempo weitergehen, so<br />
wird Rom bald mit allen Landesteilen durch<br />
ein modernes Netz von Strassen verbünden<br />
sein, deren Vorzüglichkeit in erster Linie<br />
dem Automobilismus zum Vorteile gereicht.<br />
Er dürfte nicht mehr lange gehen, so sind<br />
die italienischen Strassen wegen ihrer Vorzüge<br />
ebenso berühmt, wie früher wegen<br />
ihres fragwürdigen Zustandes. bo.<br />
Puricelli baut Strassen In Polen. Die italienische<br />
Strassenbauaktiengesellschaft Puricelli,<br />
die in Mailand ihren Sitz hat, erhielt<br />
vom polnischen Staat den Auftrag 150 Kilometer<br />
Strassen zu bauen. Gleichzeitig erteilt<br />
die Banca Comerciale Italiana einen Kredit<br />
von 17 Millionen Zloty für 10 Jahre. Dieser<br />
Kredit für den polnischen Strassenbau durch<br />
Puricelli muss von der polnischen Regierung<br />
mit 7% Prozent verzinst werden. eo.<br />
Amerikanische Strassenflnanzen. Der sogenannten<br />
Bundesstrassenhilfe, der Verwaltungsabteilung,<br />
welche die für den Strassenbau<br />
der Union zur Verfügung stehenden<br />
Mittel betreut, stehen als regulärer jährlicher<br />
Beitrag der Bundesregierung 125 Millionen<br />
Dollar zur Verfügung. Dazu kamen<br />
als Saldo der vorhergehenden Finanzperioden<br />
170 Millionen, sowie eine Reserve für<br />
Notfälle von 80 Millionen, so dass zusammen<br />
rund 250 Millionen Dollar bereit stehen,<br />
als Beitrag der Union an das Strassenwesen<br />
der 48 Staaten und zur Deckung der Strassenkosten,<br />
welche durch die Zentralverwaltung<br />
zu tragen sind. Für besondere Aufgaben<br />
stehen noch einige. Spezialfonds zur Verfügung,<br />
so für den Bau von Durchgangsstrassen<br />
in den grossen Wäldereien und den<br />
Strassenunterhalt im riesigen Nationalpark.<br />
Der Strassenverwaltung ist ein Studienbureau<br />
angegliedert, welches sich mit den<br />
technischen und wirtschaftlichen Fragen des<br />
Strassenbaues eingehend beschäftigt. Verkehrszählungen<br />
und das Studium der Wechselbeziehungen<br />
zwischen Strassenbau und<br />
Neuansiedlungen erleichtern die Bearbeitung<br />
kommender Strassenprogramme. Das nämliche<br />
Bureau unternimmt auch eine Analyse<br />
über die Wirkung des Strassenbaues und<br />
Motorfahrzeugverkehrs auf die Landwirtschaft<br />
und deren Absatzmöglichkeiten. Auch<br />
soll demnächst ein Bericht über die Verwendung<br />
des Motorfahrzeuges in Lastwagenzügen<br />
bekanntgegeben werden. Das<br />
Erziehungsdepartement seinerseits wurde<br />
beauftragt, die Frage der Schülertransporte<br />
durch Omnibusse genau zu studieren. Alle<br />
diese Untersuchungen und ihre Ergebnisse<br />
werden dem Strassenbureau zur Verfügung<br />
gestellt, das hieraus wieder wertvolle Fingerzeige<br />
für den weiteren Ausbau des gesamten<br />
Strassennetzes und die Art der Subventionierung<br />
erhält. B.<br />
Zwei Automobiltunnels In Antwerpen. Die<br />
belgische Regierung beschloss, in Antwerpen<br />
unter dem Flusse Escaut zwei Tunnels für<br />
den Automobil- und Fussgängerverkehr zu<br />
bauen. Der erste Tunnel wird 500 Meter<br />
lang sein, einen Durchmesser von 5 Metern<br />
aufweisen und 10 tief unter dem Flussbett<br />
durchführen. Der andere Tunnel wird<br />
2100 Meter lang sein und einen Durchmesser<br />
von 9 Meter aufweisen. Mit den Vorarbeiten<br />
für die Bauten wurde bereits begonnen.<br />
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N° 78 - 1971 AUTOMOBIL-REVUE 9<br />
Auto und Wirtschaft im Ausland<br />
Der deutsche Kampf um den<br />
Spritbeimischungszwang.<br />
Vor Jahresfrist, d. h. am 1. August 1930,<br />
wurde in Deutschland die Verpflichtung, dem<br />
Motorfahrzeugbrennstoff Sprit beizumischen,<br />
eingeführt. Die Quote war auf 2H Prozent<br />
festgesetzt und wurde ab April <strong>1931</strong> auf 3M<br />
Prozent erhöht. Der Zweck dieser Verordnung,<br />
für den stark zurückgegangenen Spiritusabsatz<br />
neue Verbrauchsquellen zu erschliessen,<br />
hat sich keineswegs erfüllt, indem<br />
der budgetierte Verbrauch von 800,000 Hektoliter<br />
bei weitem nicht erreicht wird. In den<br />
ersten neun Monaten sind nur 317,000 hl abtesetzt<br />
worden und wird der Konsum für das<br />
ganze Jahr eine halbe Million hl kaum überschreiten.<br />
Der Fehler wird den verschiedensten<br />
Umständen zugeschrieben. Einmal verfügte<br />
die Monopolverwaltung nicht über die<br />
notwendigen technischen Einrichtungen, die<br />
benötigten Mengen von hochgradigem, wasserfreien<br />
Spiritus zu liefern, andererseits<br />
fehlten bei den Benzin-Handelsfirmen die benötigten<br />
Mischanlagen. Hauptsächlich hemmend<br />
wirkte aber ein unwirtschaftlich hoher<br />
Preis, der den technischen Wert dieses<br />
Brennstoffzusatzes um ein Vielfaches übersteigt,<br />
so dass die neue Verordnung einfach<br />
einer neuen Sondersteuer des Motorfahrzeugverkehrs<br />
gleichkam.<br />
Der geringere Verbrauch, welcher, wie erwähnt,<br />
den Erwartungen keineswegs entsprochen<br />
hat, ergibt für die Monopolverwaltung<br />
die unerfreuliche Tatsache, dass bis<br />
•Mitte dieses Jahres trotz des Spritzwanges<br />
die Bestände auf ein Rekordlager von 2,5<br />
Millionen hl angewachsen sind, d. h. 1 Million<br />
hl mehr, als der gesamte Spiritusabsatz<br />
in den vergangenen neun Monaten benötigte.<br />
'Allein aus den Jetzigen Beständen könnte<br />
bei gleichbleibender Quote der Bedarf des<br />
Brennstoffhandels für die nächsten 2K Jahre<br />
gedeckt werden. Man kann sich vergegenwärtigen,<br />
welche hohen Kosten die Lagerung<br />
und Verzinsung des in den Beständen angelegten<br />
Kapitals dem Staate verursacht.<br />
Durch das Monopol ist der Preis von durchschnittlich<br />
15—31 Mark auf 70—80 Mark<br />
hinaufgeschnellt. Trotz dieser ungeheuren<br />
Belastung der Verkehrswirtschaft vermochte<br />
der Staat nur 14 Millionen Mark an Mehreinnahmen<br />
zu erzielen.<br />
Der Ernährungsminister hat nun der Landwirtschaft<br />
seine Absichten über die Verwendung<br />
der diesjährigen Kartoffelernte bekanntgegeben,<br />
wonach zwei Millionen T<br />
Kartoffeln gebrannt werden sollen. Um einen<br />
erhöhten Absatz für die Mehrproduktion von<br />
Sprit zu erzielen und gleichzeitig die Bestände<br />
des Monopols zu reduzieren, müsste<br />
die Spritbeimischungsquote neuerdings erhöht<br />
werden. Das hätte seinerseits wiederum<br />
eine Verteuerung des Brennstoffes für<br />
Motorfahrzeuge zur Folge. Da die Kartoffeln<br />
zu einem hohen und garantierten Uebernahmepreis<br />
vom Monopol aufgekauft werden,<br />
hat letzten Endes der Motorfahrzeuginhaber<br />
für die der Landwirtschaft, respektive<br />
den Kartoffelnbauern gewährte Subvention<br />
aufzukommen. Die deutschen Verkehrsverbände<br />
wehren sich im Interesse aller Konsumenten<br />
ganz energisch gegen die beabsichtigte<br />
Erhöhung der Zwangsquote auf 6 Prozent.<br />
Bereits ist der Reichsregierung ein<br />
Protesttelegramm des A.D.A.C. mit folgendem<br />
Wortlaut zugegangen:<br />
«Der KraftverkehTSwirts'chaft droht neue Gefahr!<br />
Der Spritbeimischungszwane soll von Wi%<br />
auf 6% erhöht werden. Dies bedeutet eine Mehrbelastung<br />
für die KraftveTkehrswirtschaft von 35<br />
Millionen. Die Abmeldungen von Zehntausenden<br />
von Kraftfahrzeugen geben ein beredtes Zeugnis<br />
für die drohende iGeifehr des Zusammenbruches<br />
dieses wichtigen "Wirtschaftszweiges. Jede Erhöhung<br />
des Spritbeimischungszwansres zu Sätzen<br />
übei den Benzinpxeisen bedeutet einen tödlichen<br />
Stoss gegen die an und für sich überlastete KraftverkehrswiTtschaft.<br />
Die festgefahrenen 140 Millionen<br />
Reichsmark der Reichsmonopolverwaltung können<br />
durch Quotenerhöhung nicht gerettet werden. Der<br />
finanzielle Zusammenbruch der RcichsmonopolveTwailtung<br />
ist deshalb unaufhaltbar. Nur die Abgabe<br />
erheblicher SpTitmengen zu normalen Benzinpreisen<br />
kann Spritwirtschaft retten und Kraftverkehrswirtschaft<br />
schonen. Umbau Reichsmonopolverwaltung»<br />
•bedeutet wichtiges Sauierungswerk an der<br />
deutschen Wirtschaft».<br />
Eine Denkschrift der Automobilverbände<br />
wird dieser Tage folgen. Dieselbe geht von<br />
folgenden Erwägungen aus: Der Sprit, welcher<br />
dem Benzin beigemischt werden muss,<br />
ist derart hoch im Preise, dass eine enorme<br />
Verteuerung der Benzinkosten und damit<br />
eine gewaltige Mehrbelastung der deutschen<br />
Motorfahrzeugwirtschaft die Folge ist. Dies<br />
ist umso unberechtigter, als es völlig unrichtig<br />
ist, die gesamte Landwirtschaft; welcher<br />
man heifen will, mit dem Spritproduzenten<br />
zu identifizieren. Nur wenige Prozent der<br />
deutschen Kartoffelernte können zu Sprit<br />
verarbeitet werden, so dass die Lage der<br />
Landwirtschaft nicht vom Spritkonsum abhängen<br />
kann. Dies scheint aber die Regierung<br />
nicht von einer Erhöhung der Spritquote<br />
abhalten zu wollen, obwohl der Reichswirtschaftsrat<br />
in einem Berichte feststellt,<br />
dass die für das Steuerjahr 1930/31 sich ergebende<br />
Belastung des Kraftverkehrs mit<br />
rund 450 Millionen Mark bereits die Grenze<br />
des Zuträglichen überschreite, indem sich<br />
schon jetzt hemmende Wirkungen im Absatz<br />
von Motorfahrzeugen sowie im Motorfahrzeugverkehr<br />
bemerkbar machen. Der<br />
Spritzwang bedeute in seiner heutigen Form<br />
auch gar keine nennenswerte Hilfe für die<br />
notleidende Landwirtschaft, sondern stelle<br />
einzig eine auf Allgemeinkosten betriebene<br />
Subvention der Brennerei - Industrie, sowie<br />
eine Stützungsaktion zu Gunsten der falsch<br />
organisierten Sprit-Monopolverwaltung dar.<br />
Der Motorfahrzeugverkehr trage auf diese<br />
Art die Kosten der Sanierung des unrentabeln<br />
Spritmonopols. Auch von angesehensten<br />
Volkswirtschaftern wird die Notwendigkeit<br />
einer Reform des Monopols ausgesprochen.<br />
So schreibt Universitätsprofessor<br />
Lampe:<br />
«Die Irrgänge der Branntweinbewirtschaftung<br />
haben in eine Sackgasse hineingeführt, aus der<br />
weder der Beimischungszwang noch sonstige wirtschaftsfeind'liche<br />
Mittel, sondern nur eine energische<br />
Umkehr hinausführen kann ».<br />
Nachdem durch die bisherigen unerhörten<br />
Steuerbelastungen des deutschen Motorfahrzeugverkehrs<br />
die Motorisierung des Landes<br />
sich im letzten halben Jahr bereits bedeutend<br />
verlangsamt hat und damit auch der Beschäftigungsgrad<br />
der dortigen Motorfahrzeugindustrie<br />
empfindlich zurückging, wird<br />
die Reichsregierung die Proteste und Warnunigen<br />
weiterer Kreise wohl kaum unberücksichtigt<br />
lassen dürfen. Das Versagen dieser<br />
staatlichen Monopolwirtschaft ist auch für<br />
uns umso beachtenswerter, als bekanntlich<br />
von Seiten der Sozialdemokraten eine Motion<br />
vorliegt, welche den Bundesrat um Prüfung<br />
der Schaffung eines Einfuhrmonopols<br />
für Brennstoffe ersucht. B.<br />
Die fiskalische Belastung der deutschen<br />
Automobilwlrtschait ist bei fast gleich bleibendem<br />
Verkehr in den letzten 16 Monaten<br />
um 235 Millionen Mark auf 545 Millionen gesteigert<br />
worden. Seit April 1930 wurden dem<br />
Motorfahrzeugverkehr vier neue Steuern»<br />
resp. Steuererhöhungen zugemutet. Diese ungeheure<br />
Belastung hat sich bereits sehr nachteilig<br />
geäussert, indem einmal die Einnahmen<br />
aus den Motorfahrzeugsteuern erheblich zurückgegangen<br />
sind und anderseits anstatt<br />
eine Erweiterung der Beschäftigimg in der<br />
dortigen Automobilindustrie fühlbare Reduktionen<br />
der Arbeiterzahl eingetreten sind. Die<br />
Zahl der in der Motorfahrzeug-Branche arbeitslos<br />
gewordenen Personen hat seit Jahresfrist<br />
das erste Hunderttausend bereits erheblich<br />
überschritten. Die Mindereinnahmen<br />
des Reiches und der Länder aus den allgemeinen<br />
Steuern der Motorfahrzeugwirtschaft<br />
•werden auf über 200 Millionen Mark veranschlagt,<br />
wozu noch die zusätzlichen Lasten<br />
des Staates für erhöhte Aubeitslosenfürsorge<br />
kommen. z.<br />
Steuern der französischen Automobilindustrie.<br />
Die Automobilindustrie, die heutzutage<br />
zweifellos zu den blühendsten französischen<br />
Wirtschaftszweigen zu rechnen ist und besonders<br />
im Export eine wichtige Rolle spielt,<br />
beklagt seh schon lange über die allzu hohen<br />
steuerlichen Abgaben, die auf ihr lasten und<br />
ihre Existenz erschweren. Anlässlich der<br />
kürzlich abgehaltenen Jahresversammlung<br />
der « Gesellschaft für industriellen und kommerziellen<br />
Transport > sind einige diesbezügliche<br />
Zahlen zusammengestellt worden.<br />
Der Gesamtbetrag der von der französischen<br />
Automobilindustrie abgeführten direkten<br />
und indirekten Steuern erreicht jährlich<br />
die stattliche Summe von annähernd 3,5 Milliarden<br />
Fr. Davon entfallen auf Zollgebühren<br />
für Wagen und Zubehörteile 150 Millionen,<br />
und für die Einfuhr von 25 Millionen<br />
Hektoliter Benzin 100 Millionen Fr., auf die<br />
Inlandssteuer für Benzin 1 Milliarde, die Verkehrssteuer<br />
für Kraftwagen 840 Millionen, sowie<br />
schliesslich auf die Umsatz- und Luxussteuer<br />
320 Millionen Fr. Dabei sind noch gewisse<br />
Abgaben, welche diese Industrie indirekt<br />
belasten, wie beispielsweise die Versicherungssteuer,<br />
der Zoll auf Oel usw. ausseracht<br />
gelassen.<br />
Diesen Einnahmen stehen nun die Ausgaben<br />
gegenüber, die dem Staat zum grössten<br />
Teil durch den intensiven Kraftwagenverkehr<br />
entstehen, nämlich die Kredite für die Instandhaltung<br />
des Strassennetzes. Für dieses<br />
Kapitel sind im diesjährigen Etat 1360 Millionen<br />
Fr. vorgesehen. Die Autotnqbilindustrle<br />
verweist auf dieses Missverhältnis zwischen<br />
Einnahmen und Ausgaben, das ihrer Meinung<br />
nach selbst dann noch zu gross sei, wenn<br />
man die Summen hinzurechnet, die ausser<br />
dem Staat die Departements und Gemeinden<br />
für den Unterhalt der Strassen auszuwerfen<br />
pflegen. Dr. E. P.<br />
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nach Zug findet bei gutem Wetter am 27. September<br />
<strong>1931</strong> statt.<br />
Jedenfalls wird der malerische Zugersee mit seinem<br />
herrlichen Umgelände und das Städtchen Zug<br />
viele Mitglieder bewegen, mitzukommen. Die Tour<br />
ist leicht mitzumachen; es bleibt, da der Weg (hin<br />
und zurück ca. 150 km) ja nicht allzu weit ist, für<br />
eine Ganztagtour genügend Zeit, um all die Sehenswürdigkeiten<br />
in aller Ruhe besichtigen zu können.<br />
Die Strassen sind durchwegs gut, auch ist der<br />
Ricken wieder offen. Abfahrt morgens 8 Uhr beim<br />
Mitglied W. Schweizer im cLöwen>, Säge. Von da<br />
über Wattwil, Rapperswil, Biberbrücke, rechts abschwenken<br />
über Aegeri nach Zug. Daselbst Mittagessen<br />
nach Abmachung am Morgen vor der Abfahrt.<br />
Zurück um 16 Uhr ab Zug über Walchwil, Arth-<br />
Goldau, Steinenberg, Sattel, Pfäffikon, Rapperswil,<br />
Ricken, Wattwil, Herisau.<br />
Alles Weitere über die Fahrt wird am Morgen<br />
bei der Abfahrt im cLöwen», Säge, mitgeteilt.<br />
Die Fahrt wird aber nur bei genügender Beteiligung<br />
durchgeführt, im Minimum 5 Wagen. Bei<br />
zweifelhafter Witterung gibt Ihnen die Tel.-Nr. 38<br />
Auskunft über Abhaltung oder Nichtabhaltung.<br />
Alle Mitglieder werden noch mit Karte begrüsst<br />
und bitten Sie, bis 26., abends, unserem Aktuar,<br />
Herrn H. Prey, Antwort zukommen zu lassen. Mit<br />
T. C. S.-Gruss die Kommission.<br />
AUTOSEKTION ZÜRICH. Pariser Reise. Eine<br />
veirgnügliche und abwechslungsreiche Fahrt bildete<br />
der Auftakt der Pariser Reise der Sektion Zürich<br />
des T.C.S. Man fuhr mit dein Dampfross über Basel<br />
nach dem Elsässisohen und landete zur Mitternachtsstunde<br />
des 5. September irgendwo unteTirdisch<br />
im Pariser Gare de l'Est, wo grosse Autocars<br />
die Gesellschaft in Empfang nahmen. Diese<br />
bequemen Wagen waren während, des siebentägigen<br />
Aufenthaltes in deT französischen Metropole Führer<br />
und Begleiter bei allen Fahrten und Besichtigungen,<br />
waren sichere Vehikel im wildesten, scheinbar<br />
wirren und doch so sicher und reibungslos<br />
funktionierenden Verkehr im Herzen von Paris.<br />
statten, Messe in Rom ge-wesen und nicht den Papst<br />
gesehen zu haben. Wer schliesslich noch etwas für<br />
Kunst erübrigte, wandelte durch die endlosen Galerien<br />
des Louvre. BergsteigerheTzen erfreuten sich<br />
an der Bezwingung des Eiffelturms, und übervolle<br />
Portemonnaies fanden Erleichterung in den blendenden<br />
Läden deT Rue de la Paix.<br />
Aber den Clou des ganzen Aufenthaltes bildeten<br />
doch die Stunden in der Kolonialausstellung. Hier<br />
konnte sich das trunkene Auge kaum satt sehen an<br />
all der exotischen Pracht und Fülle, die Frankreich<br />
draussen im Wald von Vincennes in mühevoller<br />
Kleinarbeit errichtet hat. Auch nur die kleinste<br />
Aufzählung des Gesehenen und Erlebten in diesen<br />
weitläufigen Kolonial-Gefilden mit seinen Prachtsbauten,<br />
seinen verschiedenen Rassen und den nur<br />
geahnten, selten erschauten Wundern des Orients<br />
würde den hier zur Verfügung stehenden Raum<br />
weitaus überschreiten. Die Ausstellung ist und<br />
bleibt ein Gipfel menschlicher Friedens- und Aufbautätigkeit,<br />
das grosse Wunder unserer Zivilisation,<br />
die einmal auch ausserhalb der Schlachtfelder<br />
ihr wahres Gesicht zeigen soll. Man gehe nur hin<br />
und sehe, was die vielverkannte Kultur der «Wilden»<br />
hervorgebracht hat, und man muss sich aufrichtig<br />
verneigen vor diesen Werken! An den Toren<br />
einer Stadt, die mit all ihrer monumentalen<br />
Kunst und Pracht doch stets den leisen Beigeschmack<br />
des Moders in ihren Zügen trägt, blättert<br />
man dort draussen wie in einem lebendigen Bilderbuch<br />
voll gesunder Kraft und ursprünglichem Geist,<br />
der keine Dekadenz fühlen lässt, dafür aber seine<br />
stolze Stirn aufwärts zu neuen, noch besseren Taten<br />
hebt.<br />
Eine Woche voll ungewohntem Leben und wertvoller<br />
Bereicherung brachte diese Pariser-Fahrt.<br />
Sie bleibt als unvergessliche Erinnerung zurück und<br />
"wird stets ein wertvolles Blatt in der Liste der vielen<br />
und gelungenen Auslandsfahrten der Auto-Sektion<br />
Zürich des T. C. S. bleiben. Tb.<br />
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SEKTION ZÜRICH. Die starke Inanspruch-<br />
des Touristikbureaus für den Ankauf von<br />
Dass alles wie am Schnürchen ging und den 70nahme<br />
Touringclüblern. nichts entging, was die Seinestadt Automobilkarten und -führern hat die Sektion Zürich<br />
des A. C. S. veranlasst, in den wichtigern Ho-<br />
an Sehens- und Hörenswertem zu bieten hat. dafür<br />
bürgte die Reiseleitung 1 , die in bewährten Händen tels und Garagen der Stadt Zürich Verkaufsstellen<br />
lag. Vom Hauptquartier aus, am Place de la Republique,<br />
wurden mühelos di& Stadtbesichtigung-en 11 solcher Stellen in Betrieb genommen worden, wo<br />
für Autokartenmaterial zu eröffnen. Bis anhin sind<br />
absolviert, von den liebenswürdigen und wirklich das •wichtigere und neueste Kartenmaterial der<br />
bewanderten Führern des Freneh-Travel-Bureaus Schweiz, Italiens, Oesterroichs, Frankreichs und<br />
geleitet mit einer Gründlichkeit, die in dieser verhältnismässig<br />
tarzen Zeit alles berücksichtigte. um folgende Verkaufsstellen: Hotels Baur au Lac,<br />
Deutschlands erhältlich ist. Es handelt sich hierbei<br />
Aber auch das richtige Pariser Leben und Treiben, Dolder Grand Hotel, St. Gptthard, Carlton Hotel<br />
das elegante Geschiebe auf dem Rennplatz in Ghantilly,<br />
der vornehme Nachtbetrieb in den Revuethea-<br />
Ute, Automobilwerke Franz A.-G., Grand Garage<br />
Capitol, Grand Garage Zürich, Grossgarage Sihlporte,<br />
Autometro, Orion-Automobilwerkstätten und<br />
tern, der Opera und den Lokalen, wo sich Reichtum<br />
und Eleganz der ganzen und chalben» Welt<br />
begegnet, aber auch das unterirdisch© Treiben in<br />
Uto-Garage.<br />
den Cafes und Pinten der kleinen Leute, der Bohemiens<br />
und Midinetten, alles wurde mobilisiert und der autotouristischen Auskunft insofern eine Neue-<br />
Ausserdem hat die Sektion Zürich hinsichtlich<br />
so der Gesamteindruck von Paris vervollständigt. rung geschaffen, als sie in den Verkaufsstellen der<br />
In Paris zu sein und seiner reizvollen Umgebung, Talag A.-G. an den Ein- und Ausfahrtsstrassen Zürichs<br />
Kartenverkaufs- und Auskunftsstellen errich-<br />
insbesondere aber den Märchenschlössern Napoleons<br />
in Versailles und Malmaison keinen Besuch abzutet<br />
. Neben dem obgenannten Kartenmaterial sind<br />
dort auch die touristischen ACS-Auskünfte erhält- '<br />
doppelwandig, heizbar, demontabel, seit 15 Jahren bewahrte Bauart<br />
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jetzt<br />
„Die Steuerung hat versagt. Der Wagen fuhr über das Strassenbord, überschlug sich usw.,<br />
so liest man fast tlglioh in den <strong>Zeitung</strong>en. War die Steuerung vielleicht stark abgenützt}<br />
sohtttzt die Steuerung vor rascher Abnützung»<br />
beseitigt Shimmy und Vibration am<br />
Lenkrad DAUERND und gibt dem Wagen<br />
auoh bei grosser Geschwindigkeit einen angenehmen, ruhigen Gang. Warum<br />
versehen Sie Ihren Wagen nicht mit einem Stabilisator, der so grosse Vorteile bietet,<br />
die Fahrsioherheit erhöht und nicht viel kostet! Bedenken Sie, dass Shimmy<br />
eehr gefährlich werden kannl<br />
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Fahrbahn. Schöne Waldpartien.<br />
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lieh. Solche Auskunftsstellen befinden sich heute an<br />
der Strasse Zürich-Winterthur, Zürich-Forch, , Zürich-Wädenswil<br />
und Zürich-Altstetten. Die übrigen<br />
Ausfallstrassen werden ebenfalls noch mit solchen<br />
Stellen versehen.<br />
Zur Sicherung der Axenstrasse. Zwischen<br />
Flüelen und der Tellsplatte sollen am Axenfoerg<br />
in einigen hundert Meter Höhe über der<br />
Axenstrasse ungefähr 200 Kubikmeter Fels<br />
gesprengt werden, da man in jenem Gebiet<br />
für später grössere Rutschungen befürchtet.<br />
Durch die Sprengungen kommt man dieser<br />
Gefährdung zuvor, was im Interesse der<br />
Sicherheit auf dieser vielbefahrenen Strasse<br />
recht bedeutsam ist.<br />
Ausbau der Strasse Genf-Lausanne. Der<br />
überall starke Verkehr auf dieser Strasse,<br />
der speziell an Sonntagen ausserordentliche<br />
Dimensionen annimmt, hat die Regierungen<br />
von Genf und Waadt in den letzten Jahren<br />
veranlasst, umfangreiche Ausbauarbeiten<br />
vorzunehmen. In wenigen Tagen wird nun<br />
wieder eine Ausbaustrecke der Vollendung<br />
entgegengehen. Es ist dies die berühmte<br />
Kurve des Vengeron, die nun auf eine Breite<br />
von 12 Meter 80 ausgebaut worden ist. Die<br />
neue Strassenstrecke weist seeseitig ein durch die Autos nach allen Seiten wegge-<br />
wird. Längs dem Geleise der<br />
vier Meter breites und beigseitig ein einschleudert<br />
Meter breites Trottoir auf und besitzt neben<br />
der breitangelegten Fahrbahn noch einen<br />
zwei Meter breiten Radfahrstreifen. Die<br />
Strasse wurde auf eine Länge von rund 80<br />
Meter mit einem Kostenaufwand von 350,000<br />
Franken in einen vorzüglichen Zustand gesetzt,<br />
go.<br />
Die Schutzmassnahtnen auf der Basier<br />
Wettsteinbrücke. Auf der Basler Wettsteinbrücke<br />
ereigneten sich schon verschiedene-<br />
Automobilunfälle, bei denen ahnungslos auf<br />
dem Trottoir gehende Fussgänger ernstlich<br />
gefährdet wurden. Durch die sich häufenden<br />
Vorkommnisse schrieb das Polizeidepartement<br />
bereits eine Maximalgeschwindigkeit<br />
für sämtliche Fahrzeuge auf der Brücke vor.<br />
Nun hat das Baudepartement begonnen, die<br />
bisher zu niedrigen und keinen genügenden<br />
Schutz bietenden Trottoirrandsteine zu entfernen<br />
und durch nahezu doppelt so hohe zu<br />
ersetzen.<br />
mb.<br />
Ausbau der Technikumstrasse in Winterthur.<br />
Nach jahrelanger Umbauarbelt konnte<br />
die Technikumstrasse in Winterthur dieser<br />
Tage endlich wieder dem Verkehr übergeben<br />
werden. Die ausgebaute Strasse als Teilstück<br />
des Durohgangsverkehrsweges aus der<br />
So leicht<br />
und einfach<br />
schmiertund<br />
entrostet<br />
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Wenn nach einiger Zeit auch noch die ebenfalls<br />
im Umbau begriffene Frauenfelderstrasse<br />
zwischen der Altstadt Winterthur<br />
und Oberwinterthur sich in ihrem neuen<br />
Zustande präsentiert, dann besitzt GrossWinterthur<br />
einen Strassenstrang, der den Erfordernissen<br />
des heutigen Verkehrs in allen Beziehungen<br />
entspricht. Die gesamten Baukosten<br />
für den Umbau der Strassen betragen<br />
etwa 360,000 Fr. bo.<br />
Strassenunterhalt im Suhrental. Der anhaltend<br />
schlechte Strasserazustand im untern<br />
Suhrental von Aar.au bis Schottland wird im<br />
« Aargauer Tagblatt» schwer kritisiert Man<br />
müsse sich, so schreibt ein Verärgerter, immer<br />
wieder fragen, ob eigentlich der Unterhalt<br />
dieses Strassenstückes jeglicher Kontrolle<br />
entbehre, dass ein solcher Zustand<br />
überhaupt möglich sein kann.<br />
Vor einigen Tagen hätte auf der schlechten<br />
Strasse wieder Hochbetrieb geherrscht.<br />
Mit Traktoren und Anhängern wäre man angerückt,<br />
um über das total verlöcherte Strassenbett<br />
Schlagkies zu werfen. Da dieses Kies<br />
ohne jegliches Bindemittel ausgestreut wird,<br />
ist es nur zu begreiflich, dass das Material<br />
Aarau-Schöftlandbahn würden ganze Häufchen<br />
von Kies liegen, die Strassenbahn könne<br />
im Nebenzweck als Steinbrecher funktionieren,<br />
für Velofahrer und Fussgänger aber<br />
bildet dieser unhaltbare Zustand selbstverständlich<br />
eine unverantwortliche Gefahr.<br />
Statt das Kies von Strassenarbeitern wieder<br />
in die Strasse zu bürsten, damit es seinen<br />
eigentlichen Zweck wenigstens teilweise erfülle,<br />
überlasse man es dem Schicksal und<br />
die Strasse biete nach wie vor das gleiche<br />
bemühende Bild. Dreimal wurde im Monat<br />
Juli Kies aufgeführt, immer mit dem gleichen<br />
Erfolg. Das Kies liegt überall, mrr nicht in<br />
den Löchern seihst. Der Einsender protestiert<br />
nachdrücklich gegen diese Nachlässigkeit<br />
der zuständigen Organe. x.<br />
Verantwortliche Redaktion<br />
Dr. Arnold Büchl.<br />
Walter Mathys. — Hugo Labhart (im Militärdienst).<br />
Telephon der Redaktion: Bollwerk 39.84 (Hallwag).<br />
Ausserhalb der Geschäftszeit: Bollwerk 32.95.<br />
Redaktion für die Ostschweiz: Dr. Arnold Büchi.<br />
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BERN, 22. September <strong>1931</strong><br />
N°78<br />
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BERN, 22. September <strong>1931</strong><br />
Techn. Rundschau<br />
Ein automatischer Anlasser. Als eine der<br />
bedeutendsten diesjährigen Neuerungen des<br />
amerikanischen Autobaues wird ein Anlasser<br />
bezeichnet, der in Funktion tritt, sobald<br />
man den Zündungskontakt einschaltet<br />
oder der Motor bei eingeschaltetem Motor<br />
stehen bleibt. Die Bedienung eines besonderen<br />
Anlasserkontaktes fällt also dahin, -s.<br />
Ford - nochkompresslons - Zylinderköpfe.<br />
In den Detroiter Fordwerken soll kürzlich<br />
mit der Fabrikation von Hochkompressions-<br />
Zylinderköpfen für den grösseren A-Motor<br />
begonnen worden sein. Der neue Zylinderkopf<br />
verleiht dem Motor angeblich ein 10 %<br />
grösseres Beschleunigungsvermögen, eine 8<br />
ben schon lange den «Magnet-Bill», wie der<br />
amerikanische Volksausdruck für die Kleineisensammler<br />
auf den Landstrassen lautet, die<br />
sich zu ihrer Arbeit eines an einen Stab gebundenen<br />
Magnets bedienen. Allerdings war<br />
die Arbeit bisher mehr eine Bettelkunst als<br />
eine wirklich lohnbringende Beschäftigung.<br />
Die wurde sie erst, als man zum maschinellen<br />
Absuchen der Landstrassen überging, um die<br />
Beschädigungen der Autoreifen zu verringern.<br />
So hat ein Magnet-Strassenabsucher oder<br />
Nagelklauber, der vom Strassenbauamt Nord-<br />
, Dakota vor einem halben Jahr in Betrieb gesetzt<br />
wurde, in 61 Arbeitstagen 1900 km befahren<br />
und 6300 kg Eisenteile aufgeklaubt.<br />
Das Gerät fährt während der Arbeit mit einer<br />
Geschwindigkeit von 10 km in der Stunde und<br />
überstreicht einen Streifen von 2,4 m Breite.<br />
Um eine Landstrasse vollkommen abzusuchen,<br />
muss sie daher dreimal befahren werden. Im<br />
Tagesdurchschnitt sucht die Maschine etwa<br />
30 km Strasse ab. Bei zunehmender Autovermehrung<br />
auf Schweizer Landstrassen eröffnet<br />
sich anscheinend für spekulative Köpfe<br />
Kilometer höhere Maximalgeschwindigkeit<br />
und grössere Wirtschaftlichkeit im Brennstoffverbrauch.<br />
Der mit dem Hochkompressions-Zylinderkopf<br />
ausgerüstete Motor kann<br />
allerdings nur noch mit dem amerikanischen<br />
«Ethyl-Gas» oder einem anderen kompressionsfesten<br />
Brennstoff betrieben werden, at. eine gewinnbringende Aussicht.<br />
Hydraulische Stossdämpfer mit thermostatischer<br />
Regelung werden bei einigen seiner hervorragenden Wirtschaftlichkeit er-<br />
Personenwagen mit Dieselmotoren ? Dank<br />
obert sich der kompressorlose Dieselmotor<br />
neuen amerikanischen Modellen anzutreffen<br />
sein. Bei den bisherigen hydraulischen Stossdämpfern<br />
zeigt sich meist je nach der Arbeitstemperatur<br />
der Dämpfunigsflüssigkeit<br />
und damit je nach deren Viskosität eine verschieden<br />
starke Dämpfung. Im Winter kann<br />
die Dämpfung bei ein und demselben<br />
Dämpfer sehr stark sein, während sie vielleicht<br />
im Sommer und nachdem der Wagen<br />
schon lange fährt, nur noch mittelmässig<br />
oder schwach ist. Beim neuen System werden<br />
nun die Oeffnungen, durch welche die<br />
Dämpfungsflüssigkeit durchgetrieben werden<br />
muss, durch einen Thermostaten je nach der<br />
Temperatur beständig vergrössert oder verkleinert,<br />
at.<br />
Kleineisensammler auf der Landstrasse.<br />
Jenseits des grossen Teichs werden die<br />
merkwürdigsten Berufe ausgeübt, die auf den<br />
ersten Blick absonderlich erscheinen, bei<br />
näherem Zusehen aber den eminent praktischen<br />
Blick der Amerikaner für Verdienstmöglichkeiten<br />
beweisen. So gibt es dort drü-<br />
Welche Aussichten hat nun der Dieselmotor<br />
im Personenwagenbau? Die Gewichtsverhältnisse<br />
spielen hier offenbar eine viel<br />
grössere Rolle als beim Lastwagenbau, un
Schriftsteller Feldhaus an die Dankesschuld<br />
erinnert hätte, die wir ihm als Nutzniesser<br />
seiner Ideen abzutragen haben. at.<br />
3CBS<br />
Fall<br />
Die Behandlung der Starterbatterie Im<br />
Fahrzeug. Die Batterie muss leicht zugänglich<br />
untergebracht sein, damit sie gut beobachtet<br />
und gepflegt werden kann.<br />
Die Batterie-Anschlüsse sind dauernd leicht<br />
eingefettet zu halten, damit sie nicht oxydieren.<br />
Hat sich bereits Oxyd gebildet, so ist<br />
dieses vorher zu beseitigen.<br />
Oel oder Benzin darf mit der Vergussmasse<br />
nicht in Berührung kommen, weil sie<br />
sich hierdurch auflöst und die Elemente undicht<br />
werden.<br />
Werkzeuge oder sonstige Metallteile dürfen<br />
nicht auf die Batterie gelegt werden, um<br />
metallische Verbindungen zwischen den einzelnen<br />
Polen und damit Kurzschlüsse zu vermeiden.<br />
Auch in den Zellen können im Laufe<br />
der Zeit aus verschiedenen Ursachen Kurzschlüsse<br />
auftreten, welche sich durch hohe<br />
Temperatur der Säure, durch Mangel an<br />
Leistung oder durch Versagen der Batterie<br />
beim Starten bemerkbar machen. Wenn ein<br />
in einer Zelle aufgetretener Kurzschluss<br />
nicht in kurzer Zeit nach seiner Entstehung<br />
beseitigt wird, so kann dies eine vollständige<br />
Zerstörung der Zelle zur. Folge haben.<br />
Die Feststellung von Kurzschlüssen erfolgt<br />
durch den sogenannten Starter-Elementprüfer,<br />
der unter gleichzeitiger Entladung<br />
die Spannung der zu prüfenden Zelle<br />
anzeigt. Drückt man die Mess-Spitzen dieses<br />
handlichen Instruments kurze Zeit, etwa<br />
5 bis 10 Sekunden, auf die Pole einer Zelle,<br />
so fliesst durch den eingebauten Widerstand<br />
ein Strom, der etwa dem Stromverbrauch<br />
beim Anlassen entspricht. Bei dieser<br />
Belastung darf die Spannung der einzelnen<br />
Zellen, wenn sie in Ordnung sind,<br />
nicht unter 1,4 Volt sinken Bei geringerer<br />
Spannung kann angenommen werden, dass<br />
in der Zelle Kurzschluss vorhanden ist. Eine<br />
Solche Batterie muss zur Instandsetzung abgeliefert<br />
werden, da ein Ausbau des betreffenden<br />
Elements erforderlich ist. Wird bei<br />
sämtlichen Zellen eine ungenügende Spannung<br />
festgestellt, so ist anzunehmen, dass<br />
die Batterie mir entladen ist. Sie muss daher<br />
vor Wiederholung der Prüfung aufgeladen<br />
werden.<br />
01) die Batterie geladen ist, kann ausser<br />
an der lebhaften Qasentwicklung auch an<br />
der Säuredichte festgestellt werden; das<br />
spezifische Gewicht soll in geladenem Zustande<br />
1,285 betragen. Die Nachprüfung<br />
der Säuredichte kann entweder mit einem<br />
Hebersäuremesser aus Glas oder einer Pipette<br />
aus Celluloid mit eingesetzten 3 Glasschwimmern<br />
vorgenommen werden. Diese<br />
Glasschwimmer sind auf die verschiedenen<br />
zu berücksichtigenden Säuredichten abgestimmt<br />
und es bedeutet:<br />
alle Schwimmer unten: Batterie ist entladen<br />
und muss sofort wieder aufgeladen<br />
werden.<br />
1 Schwimmer oben: Batterie ist halb geladen.<br />
2 Schwimmer oben: Batterie ist geladen.<br />
3 Schwimmer oben: Batterie ist geladen,<br />
Säure ist aber zu stark und muss durch<br />
destilliertes Wasser verdünnt werden.<br />
Es darf nur das aus der Säure verdunstete<br />
destillierte Wasser ersetzt werden. Säure<br />
soll nur dann nachgefüllt werden, wenn solche<br />
nachweislich aus den Elementen vergossen<br />
worden ist.<br />
Es ist darauf zu achten, dass der Säurespiegel<br />
stets etwa 15 Millimeter über der<br />
Plattenoberkante liegt. Füllt man zuviel auf,<br />
so kann die Säure während der Fahrt leicht<br />
aus den Verschluss-Stopfen herausspritzen.<br />
Lässt man aber den Säurespiegel unter Plattenoberkante<br />
sinken, so leiden darunter die<br />
Elektroden und Holzscheider, weil sie mit<br />
der Luft in Berührung kommen. Ueber die<br />
Höhe des Säurespiegels kann man sich leicht<br />
durch Benutzung eines Holzstäbchens, das<br />
man durch die Einfüllöffnung des Elementes<br />
bis an die Oberkante der Platten führt,<br />
überzeugen. Liegt der Säurespiegel höher<br />
als vorstehend angegeben», so ist die überschüssige<br />
Säure mit Hilfe einer geeigneten<br />
Pipette oder des Hebersäuremessers abzuziehen<br />
Es wird in der Regel bei Wagen,<br />
die täglich benutzt werden, im Sommer alle<br />
2 Wochen, im Winter vielleicht nur alle<br />
4 Wochen destilliertes Wasser nachzufüllen<br />
sein, um stets einen normalen Säurestand<br />
über den Platten zu halten. Ergibt sich,<br />
dass immer nur bei einer bestimmten Zelle<br />
der Säurespiegel auffällig niedrig ist oder<br />
die Säure eine geringere Dichte als bei den<br />
übrigen Elementen anzeigt, so ist die Batterie<br />
näher zu untersuchen. Im ersteren<br />
Falle ist vermutlich die Zelle undicht und im<br />
zweiten Fall kann die Zelle durch Kurzschluss<br />
tiefer entladen sein als die benachbarten.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N« 78<br />
Da die Verunreinigung auf die Arbeitsweise<br />
des Akkumulators einen schädigenden<br />
Einfluss ausübt, darf nur reine Akkumulatoren-Schwefelsäure<br />
und destilliertes Wasser<br />
verwendet werden.<br />
TeA<br />
Sp<br />
Frage 8068. Nichtfeuergefährliches Benzin.<br />
Wie verhält es sich mit der Feuersicherheit des<br />
kürzlich wieder von zwei Franzosen erfundenen<br />
Benzins? Angeblich kann dieses Benzin mit einem<br />
Streichholz nicht entzündet werden, lässt sich aber<br />
ohne weiteres in gewöhnlichen Flusrmotoren verwenden.<br />
H. E. in C.<br />
Antwort: Alle diese sogenannten nichtfeuergefährliehen<br />
Benzine sind nur beschränkt<br />
feuersicher. Es handelt sich dabei einfach um<br />
Benzin, dem die niedrig siedenden Anteile durch<br />
Destillation entnommen wurden. Derartiges Benzin<br />
lässt sich wohl nicht mehr durch ein harmloses<br />
Streichholzfeuerchen entzünden ist aber sonst<br />
praktisch fast ebenso gefährlich wie die üblichen<br />
Benzinsorten. Der Unterschied besteht nur darin,<br />
dass das nichtfeuergefährliche Benzin auf<br />
eine etwas höhere Temperatur erhitzt werden<br />
muss, bevor es brennt.<br />
-s.<br />
Frage 8069. Getriebearten, neues Getriebe. Was<br />
für Getriebearten (Uebersetzungen) sind bis heute<br />
erfunden und am Auto verwendet worden? Welche<br />
haben mit Erfolg funktioniert und werden heute<br />
noch an neuen Autos verwendet? Welche haben sich<br />
nicht bewährt und warum? Gibt es Getriebe, die<br />
patentiert sind?<br />
Fragender ist weder Mechaniker noch Techniker<br />
von Beruf, aber seit 10 Jahren Autofahrer, und<br />
habe mir im Laufe der Zeit verschiedene Kenntnisse<br />
in technischer Hinsicht am Auto erworben.<br />
Ich bin nun im Besitze einer Idee, die eine neue<br />
Getriebeart fürs .Auto versprechen soll. Nun beabsichtige<br />
ich, in Verbindung mit einem tüchtigen<br />
Automprhaniker die Sache auszuprobieren. Beim<br />
neuen System würde das Schalten mit gleichzeitigem<br />
Kuppeln wegfallen. Nun frage ich Sie noch an,<br />
wie ich mich gegenüber meinem Helfer zu verhalten<br />
habe, damit mir derselbe nicht nur die<br />
Kenntnisse abnimmt und mich damit im Stiche<br />
lässt. Würde sich ein solches System patentieren<br />
lassen? Was raten Sie mir? R. S. in N.<br />
Antwort: Die Zahl der Getriebe, die im<br />
Laufe der Jahre als Ersatz für das Automobil-<br />
Wechselgetriebe mit verschiebbaren Zahnrädern<br />
konstruiert wurden, geht in die Tausende. Einzig<br />
auf Getriebe mit beliebig variablem Uebersetzungsverhältnis<br />
wurden rund 1300 Patente beansprucht.<br />
In weitaus den meisten Fällen werden aber heute<br />
beim Auto immer noch Schubräder-Wechselgetriebe<br />
angewandt. Zu grösserer Bedeutung sind bisher neben<br />
ihnen einzig Planetcngetriebe angewandt. Ein<br />
solches Getriebe hatte bekanntlich auch der alte<br />
Ford.<br />
Ohne nähere Angaben können wir leider den<br />
praktischen Wert Ihrer «Idee» nicht beurteilen.<br />
An sich wäre allerdings die Lösung eines Getriebes,<br />
wie Sie es sich vorstellen, äusserst erwünscht.<br />
Wenn Sie von der Durchführbarkeit Ihrer Idee<br />
einigermassen überzeugt sind, raten wir Ihnen, sich<br />
mit einem Patentanwalt in Verbindung zu setzen.<br />
Dieser Patentanwalt wird Ihnen dann auch sagen<br />
können, ob es sich lohnt, die Sache weiter zu verfolgen<br />
und ob Aussicht besteht, dass darauf ein<br />
Patent erteilt wird.<br />
Gegebenenfalls sind wir auch gerne und unter<br />
Zusicherung strengster Diskretion bereit, Ihnen<br />
unsere Ansicht über die Brauchbarkeit der Erfindung<br />
mitzuteilen. Dazu bedürften wir aber nähere<br />
Angaben.<br />
at.<br />
Frage 8070. Frei lauf. Man spricht jetzt viel von<br />
Autos mit Freilaufeinrichtungen. Ich habe schon<br />
manchen gefragt, was hierunter eigentlich zu verstehen<br />
sei, jedoch keiner kann einem über deren<br />
Wesen richtig Auskunft geben.<br />
Vielleicht sind Sie in der Lage, mich über Baua*t<br />
und Wirkungsweise solcher Freilaufeinrichtungen<br />
aufzuklären. H. K. in Z.<br />
Antwort: Der Freilauf ist ein in die Uebertragimg<br />
eingeschaltetes Organ, das gestattet, dass<br />
der Motor die Räder in normaler Weise antreibt,<br />
jedoch umgekehrt einen Antrieb des Motors durch<br />
die Hinterräder (wenigstens zeitweise) ausschliesst.<br />
Der Automobil-Freilatuf wirkt damit also ganz<br />
gleich wie der Fahrrad-Freilauf. über dessen<br />
Wesen wir uns wohl lange Erklärungen ersparen<br />
können.<br />
Im Aufbau sind nicht alle bisherigen Freilauf-<br />
Vorrichtungen gleich. Die meisten zeigen aber<br />
ebentfalls Aehnlichkeiten mit Fahrrad-Freiläufen.<br />
Die Drehmoment-Uebertra'gung in der einen Drehrw-hhing<br />
geschieht bei ihnen durch Rollen, die sich<br />
Ewischen zwei schrägen Flächen verteilen, wobei<br />
die eine der Filächen als mit dem treibenden, die<br />
anderen als mit dem angetriebenen Teil verbunden<br />
gedacht werden muss.<br />
Bei einem anderen Preilauf-Systern geschieht<br />
die Uebertragung durch ein Stahlband, das sich bei<br />
der Rotation in der einen Drehrichtung auf einer<br />
Trommel aufwickelt und so festspannt. Bei einem<br />
Antrieb in der umgekehrten Richtung wickelt sich<br />
das Band ab, die Uebertragung ist gelöst.<br />
Bei den meisten Automobil-Freiläufea Ist die<br />
Möglichkeit vorhanden, die Freilauf-Wirkung auf<br />
Wunsch aufzuheben. Eine solche Aufhebung der<br />
Freilauf-Wirkung kann z. B. beim Befahren eines<br />
langen steilen Gefälles geboten sein, weil man ja<br />
natürlich nur mit aufgehobenem Freilauf den Motor<br />
zur Hilfsbremsung herbeiziehen kann.<br />
Der grösste Vorteil des Freilaufes am Automobil<br />
besteht in der Brennstoffersparnis und Motorschonung,<br />
die er ermöglicht. Ein mit Freilauf ausgerüsteter<br />
Wagen läuft natürlich nach dem Wegnehmen<br />
des Gases viel länger aus als einer ohne<br />
diesen. Unter Umständen lassen sich diese « Gratis-<br />
Fahrstrecken » so in die Länge ziehen, dass Brennstoffersparnisse<br />
von 20% und mehr Zustandekommen.<br />
Dadurch, dass der Motor seltener mit hoher<br />
Tourenzahl läuft, ist seine Abnützung geringer.<br />
Ein FreMauf kann auch nachträglich in einen<br />
Wagen eingebaut werden. Dabei ist allerdings<br />
Vorsicht am Platz. Es muss zuerst untersucht werden<br />
ob die Bremsen den neuen viel grösseren AnspTÜchen<br />
genügen und ob die Ladeleistung der<br />
Dynamo und die Kühlarbeit des Ventilators und<br />
der Wasserpumpe auch bei niedrigeren Motortourenzahlen<br />
ausreichen werden.<br />
at.<br />
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mU
N° 78 - 1951 AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Frage 8071. Links- oder Rechtslenkung. In Automobilkreisen<br />
wurde schon oft die Frage aufgeworfen,<br />
aus welchem Grunde die meisten Automobilfabriken<br />
dazu übergegangen sind, ihre Erzeugnisse<br />
mit Linkslenkung zu versehen. Ich fuhr früher<br />
verschiedene Wagen, die mit Rechtslenkung versehen<br />
waren. Seit ca. 2 Jahren habe ich einen links<br />
gelenkten Wagen und bin noch nicht hinter das<br />
Geheimnis gekommen, welcher Vorteil ein solcher<br />
Wagen hat gegenüber der früher — wenigstens bei<br />
Europäerwagen — üblichen Rechtslenkung.<br />
Nach meinem Dafürhalten ist die Linkslenkung<br />
in Ländern, in denen rechts gefahren wird, ein<br />
glatter Unsinn und hat ohne Zweifel schon viele<br />
Unglücke verursacht. Tatsache ist, dass alle Fahrer<br />
mit linksgelenkten Wagen die Tendenz haben,<br />
mehr links zu fahren. Dies aus dem einfachen<br />
Grunde, weil Eie das rechte Strassenbord nicht sehen<br />
können und speziell bei Nacht lieber etwas zu<br />
•weit nach links halten anstatt nach rechts. Aber<br />
auch bei Tag hat der entgegenkommende Fahrer<br />
stets das Gefühl, der andere wolle nicht ausweichen,<br />
obwohl er vielleicht dank seiner Linkslenkung<br />
selbst nicht scharf rechts hält.<br />
Bei der früher üblichen Reohtslenkung konnte<br />
man gefahrlos bis an den rechten Strassenrand und<br />
war damit — speziell auf kurvenreichen Strassen<br />
— einigermassen gegen Ueberraschungen gesichert.<br />
Man sah, wie weit man rechts halten konnte, ohne<br />
in den Strassengraben zu geraten, und die Bahn<br />
war für entgegenkommende Wagen frei. Bei schmalen<br />
Bergstrassen ist ein Wagen mit Linkslenkung<br />
für mich unangenehm. Keiner getraut sich bis an<br />
den äusseren Strassenrand, und wenn man genötigt<br />
ist, mit einem linksgelenkten Wagen an einem Abgrund<br />
entlang zu zirkeln, ohne zu sehen, wieviel<br />
Platz noch vorhanden ist, so ist dieses Gefühl alles<br />
andere als angenehm.<br />
Der eiizige kleine Nutzen, den ich bisher gefunden<br />
habe, ist, dass bei Linkslenkung in den<br />
Rechtskurven etwas bessere Sicht ist, während man<br />
bei Linkskurven ja ohnehin rechts fährt und also<br />
dadurch schon ziemlich gute Sicht hat. Damit<br />
scheinen mir aber die Vorteile der Linkslenkung erschöpft.<br />
Ich kann kaum annehmen, dass nur aus<br />
diesem Grunde die Fabriken alle zur Herstellung<br />
von linksgesteuerten Wagen übergegangen sind; ank»<br />
derseits habe ich aber auch noch niemand gefun-<br />
^* den, der mir wirklich einen triftigen Grund angeben<br />
konnte. J. L. in M.<br />
Antwort: Das Hauptargument zugunsten der<br />
Linkslenkung ist das, dass man mit dieser Lenkungsanordnung<br />
beim Ueberholen eines andern<br />
Fahrzeuges eine bessere Sicht nach vorn hat. Man<br />
erkennt leichter, ob aus der Gegenrichtung ein anderes<br />
Fahrzeug entgegenkommt oder nicht. Beim<br />
rechtsgelenkten Wagen dagegen muss man unter<br />
Umständen ziemlich stark nach links hinüberfahren,<br />
um neben dem vor einem befindlichen Fahrzeug<br />
nach vorn sehen zu können.<br />
Zu vermehrter Bedeutung gelangt diese Tatsache<br />
im Stadtverkehr, wo man oft hinter Trams<br />
und anderen langsameren Fahrzeugen herfahren<br />
muss und jede Möglichkeit zum Vorfahren ausnützen<br />
möchte. Die Amerikaner, deren Autoverkehr<br />
sich grössteiiteils in Städten abwickelt, sind deshalb<br />
auch die Hauptbefürworter der Linkslenkung.<br />
Hierzu kommt dann noch der von Ihnen erwähnte<br />
Vorteil der Linkslenkung und schliesslich<br />
der Umstand, dass bei der nun fast überall üb-<br />
liehen Kugelschaltung das Getriebe mit der rechten<br />
Hand bedient werden kann, wenn der Wagen<br />
links gelenkt wird.<br />
Trotzdem sind wir durchaus mit Ihnen einig,<br />
dass die Linkslenkung bei unseren Verhältnissen<br />
Anlass zu Erörterungen geben kann. at<br />
s P<br />
2. Antwort 1074. Geschwindigkeitsbusse Im Kanton<br />
Schwyz. Ein Leser schreibt uns: Ich kann Ihnen<br />
mitteilen, dass ich diesen Sommer eine Busse,<br />
welche mir auf Grund einer versteckten Kontrolle<br />
im Kanton Schwyz aufgesalzen wurde, mit Erfolg<br />
bestritten habe. Ich hatte nämlich in einer <strong>Zeitung</strong><br />
gelesen, dass die Gemeindepräsidenten im Kanton<br />
Schwyz zu einer Konferenz eingeladen waren, wobei<br />
allgemeine Richtlinien für die Bussenausfällung<br />
bei Ueberschreiten der Geschwindigkeit von Motorfahrzeugen<br />
aufgestellt wurden. Es wurde beschlossen,<br />
dass keine Bussen auf Grund von versteckten<br />
Kontrollen mehr gefällt werden sollten, sondern die<br />
betr. Fahrer seien sofort anzuhalten und eventuell<br />
die Bremsen zu untersuchen. Meine Busse stammte<br />
von der Gemeinde Tuggen und wurde, wie gesagt,<br />
unter Hinweis auf obige Richtlinien aufgehoben.<br />
G. B. in Z.<br />
Anfrage 1083. Wandlung oder Mängelrüge?<br />
Im Januar dieses Jahres wurde ich von einem Geschäftsfreunde<br />
beauftragt, ihm einen guterhaltenen<br />
Oocasionswagen zum Preise von zirka Fr. 3500.—<br />
zu verschaffen. Er hatte mir zur Bedingung gemacht,<br />
dass der Typ nicht unter Jahrgang 1927<br />
sein darf.<br />
Nach kurzer Zeit fand ich bei einem Privatmann<br />
einen passenden Wagen, der mir denselben<br />
unter folgenden Angaben offerierte. Modell 1927,<br />
vollständig durchrevidiert, Benzinverbrauch i2 J,<br />
Oelverbrafuch Y% l auf 100 Stundenkilometer, maximale<br />
Geschwindigkeit 95 Stundenkilometer. Der<br />
Wagen könne sogar mit Garantie abgegeben werden.<br />
An Hand dieser Angaben kaufte ich den Wagen<br />
zum Preise von Fr. 3300.— und zahlte ihn bar<br />
aus. Kaum war der Wagen in meinem Besitztum,<br />
zeigten sich schon Mängel an der Zündung und in<br />
der Kupplung. Auch musste ich konstatieren, dass<br />
der Benzinverbrauch 17 1 war und Oelverbrauch<br />
2 1 auf 100 Stundenkilometer. Kurzerhand, ich<br />
habe den Wagen meinem Freund abgetreten, indem<br />
ich ihm diese Uebelstände bekannt gai).<br />
Letzterer Hess den Wagen in einer Garage kontrollieren;<br />
deT Motor wurde auseinander genommen<br />
und es stellte sich heraus, dass überhaupt<br />
keine Revision vorgenommen wurde und dass es<br />
sich um Modell 1925 handelte. Die Zylinder mussten<br />
ausgeschulten und neue Kolben eingesetzt werden,<br />
um den Oel- und Benzinverbrauch zu verrur<br />
gern. Der Wagen erreichte vorher bloss noch eine<br />
maximale Geschwindigkeit von 68 Stundenkilometer.<br />
Des weiteren musste die Kupplung und der<br />
Magnet neu ersetzt werden. Alle diese Mängel habe<br />
ich meinem Verkäufer mitgeteilt, der mir in arroganter<br />
Weise jede Verantwortung ablehnte, mit der<br />
schwachen Begründung, meine Angaben entsprechen<br />
nicht den Tatsachen. Mein Freund hat mir<br />
inzwischen den Wagen unter Kostenfolge zur Verfügung<br />
gestellt. (Reparaturkosten FT. 1700.—).<br />
Minderwert gerechnet werdem. Möglich ist aber<br />
auch, dass der Wagen trotz Revision nicht mehr<br />
in den vom Käufer bei Vertragsabschluss gewünschten<br />
Zustand gebracht werden kann, dann<br />
bleibt nur Wandlung übrig, d. h. Rückgabe der gekauften<br />
Sache gegen Rücknahme des Kaufpreises.<br />
Der Käufer muss sich allerdings alüällice Vorteile,<br />
die er aus der Benutzung der Sache gezogen hat,<br />
anrechnen lassen. Hingegen kann er dem Verkäufer<br />
gegenüber den Schaden ersetzt verlangen,<br />
welcher ihm durch die Lieferung fehlerhafter Ware<br />
entstanden ist.<br />
Zusammenfassend kommen wir ta. Direm Falle zu<br />
folgenden Schlüssen:<br />
a) Täuschte Sie der Verkäufer absichtlich und<br />
verleitete Sie so zum Vertragsadischluss. so können<br />
Sie den Vertrag als unverbindlich erklären gemäss<br />
Art. 28 und 31 OR. und Schadenersatz verlangen,<br />
gegen Rückgabe des Wagens.<br />
b) War der Verkäufer bei seinen Angaben gutgläubig,<br />
so dürfte nur die Preisminderungsklage<br />
ohne Schadenersatz in Frage kommen.<br />
c) Gab Ihnen der Verkäufer absichtlich falsche<br />
Angaben, speziell wegen des ETstellungsjahres und<br />
der Revision, so könnte das Gericht vielleicht zur<br />
Wandlung nebst Schadenersatz kommen.<br />
Da die Würdigung dieser Umstände ziemlich<br />
schwierig ist, und man zur Beurteilung des Vorgehens<br />
den genauen Sachverhalt kennen sollte, so<br />
empfehlen wir Ihnen, die Angelegenheit einem Anwalte<br />
zu übergeben. *<br />
Ein Kaufvertrag zwischen dem Verkäufer und<br />
mir besteht nicht, dagegen sind Zeusen da, welche<br />
die Angaben des erstem bestätigen können.<br />
Ich möchte nun wissen, ob ich in diesem Fall<br />
Wandlung oder nur Schadenersatz verlangen kann.<br />
L. E. in Seh.<br />
Antwort: Nach Threr uns angegebenen Darstellung<br />
weist der gekaufte Oocasionswagen mehrere<br />
Mängel auf, von denen Ihnen der Verkäufer<br />
einige offenbar absichtlich verschwiegen hat, resp.<br />
Ihnen unrichtige Angaben vermittelt hat.<br />
Verleiteten Sie diese unrichtigen Angaben zum<br />
Vertragsabschluss, so können Sie den geschlossenen<br />
Kaufvertrag wegen absichtlicher Täuschung anfechten,<br />
vom Verkäufer den Kaufpreis samt üblichem<br />
Zinse seit Zahlung zurückfordern und noch<br />
Schadenersatz wegen der Ihnen durch die Täuschung<br />
verursachten Auslagen fordern, gegen Rückgabe<br />
des Wagens. Diese Lösung wäre für Sie die<br />
vorteilhafteste, allerdings müssen wir aber beifügen,<br />
dass aus Ihnen uns gemachten Angaben nicht ohne<br />
weiteres hervorgeht, dass Sie durch die Täuschung<br />
des Verkäufers zum mündlichen Vertraesabschluss<br />
bewogen worden sind. Dies könnte man nur entscheiden,<br />
wenn man alle Tatumstände genau kennen<br />
würde.<br />
Sind Sie vom Verkäufer nicht absichtlich getäuscht<br />
worden, d. h., wenn er die Mängel selbst<br />
nicht gekannt hat (er kaufte den Waeen z. B. selber<br />
kurze Zeit vorher als durchrevidiert), so stehen<br />
Ihnen aber immer noch die WandlungsMaige, eventuell<br />
Preisminderungsklage zu.<br />
Im allgemeinen wird die Wandlungsklage beim<br />
Kauf von Occasionswagen von den Gerichten nur<br />
selten zugelassen. Denn die Gerichte gehen von der<br />
Voraussetzung aus, dass der Oocasionswagen seines<br />
niedereren Preises wegen nicht die Eigenschaften<br />
des fabrikneuen Fahrzeuges aufweisen können.<br />
Wesentlich für die Entscheidung, ab Wand-<br />
Die elektrische Ausrüstung des Kraftfahrzeuges,<br />
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Friedrich Trautmann. (Automobilteehnische Bibliothek.)<br />
314 Abbildungen. Broschiert 22 RM., gelung<br />
oder bloss Preisminderung in Frage kommt,<br />
ist für das Gericht der Umstand, ob der Käufer bunden 24 RM. Es handelt sich hier nicht um einen<br />
nur oberflächlichen Einblick, der dem Leser<br />
die Sache trotz der Mängel gebrauchen könne, oder<br />
ob die gekaufte Sache für ihn praktisch wertlos<br />
aus der Durchsicht des Werkes geboten wird, sondern<br />
dieses Buch bietet einen wertvollen Behelf,<br />
sei.<br />
um sich auf dem Spezialgebiet der Vorrichtungen<br />
Nach der uns von Ihnen gegebenen Darstellung und Apparate, die in einem Motorfahrzeug elektrische<br />
Energie verbrauchen, tiefe und erschöpfende<br />
könnte man fast glauben, dass der Mehrkonsum an<br />
Brennstoffen der Revision einigennassen behoben Kenntnis holen zu können. Einen Begriff von der<br />
worden ist. Auch die MaximaJeesohwindigkeit Reichhaltigkeit des Buches kann schon das Inhaltsverzeichnis<br />
vermitteln, das wir hier kapitelweise an-<br />
scheint sich seither gebessert zu haben.<br />
Somit würden nur noch die unrichtigen Angaben<br />
über de Jahrgang des Wagens und die Re-<br />
Zeichengeber, Sichtzeichengeber, Scheibenwischer,<br />
führen wollen: Beleuchtungskörper, Anlasser, SchalU<br />
vision bleiben. War das Erstellungsjahr dem Verkäufer<br />
selbst als 1927 bekannt, so könnte von einer messer, Heizvorrichtungen, Messinstrumente, Lei-<br />
Elektrische Bremsen, Brennstofförderer, Brennstoff-<br />
absichtlichen Täuschung nicht gesprochen werden; tungen samt Sicherungen und Schalter. Es würde<br />
wohl aber, wenn er wusste, das der Wagen im Jahre zu weit führen, wollte man in diesem Rahmen alle<br />
1925 erbaut worden w-air und Ihnen dies verschwieg jene Qualitäten des Buches würdigen, die in den<br />
und absichtlich ein anderes Jahr angab (1927), indem<br />
er dachte, dass Sie diese Angabe zum Ver-<br />
325 Seiten starke Werk wird durch das am Schluss<br />
einzelnen elf Kapiteln zum Vorschein kommen. Das<br />
tragsabschlüsse bewegen werde. Wir kommen daher<br />
zur Schlussfolgerung, dass wenn der Verkäufer erst recht handlich gemacht. Nebst der Reichhaltig-<br />
angefügte Sachverzeichnis leicht übersichtlich und<br />
selbst den richtigen Jahrgang nicht kannte und in keit des gebotenen Textes muss besonders auch auf<br />
guten Treuen das Jahr 1927 angab, dieser Umstand<br />
allein nicht für die Wandlung genügen Abbildungen hingewiesen werden, die das Verständ-<br />
die vielen ins Detail gehenden, überaus instruktiven<br />
würde. Auch die unrichtige Angabe über die Revision<br />
dürfte an sich kaum einen absoluten Grund dem behandelten Fachgebiet einen gründlichen Einnis<br />
bedeutend fördern und dem Wissbegierigen von<br />
zur Wandlung bilden, da deT Wagen durch eine blick vermitteln.<br />
Revision in einen besseren Stand gestellt werden<br />
kann. Diese Revisionskosten können dann als<br />
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Bern, Dienstag, 22. Sept. <strong>1931</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 78<br />
Bankgläu biger<br />
Max Pallenberg<br />
Von Jo Hanns Rösler.<br />
Durch den Zusammenbruch der Amsterdamer<br />
«Amstelbank» verloren mehrere<br />
•weit über die Grenzen ihres Landes hinaus<br />
bekannte deutsche Schauspieler einen<br />
grossen Teil ihres gesamten Vermögens.<br />
Zu den Hauptgeschädigten gehört der berühmte<br />
Künstler Max Pallenberg mit seiner<br />
Gattin, der Schauspielerin Fritzy<br />
Massary.<br />
Max Pallenberg ist in Wien eingetroffen;<br />
nicht der grosse Schauspieler Max<br />
Pallenberg, es ist der Bankgläubiger Herr<br />
Pallenberg, der nunmehr nach Wien kam,<br />
um einer Vorstellung beizuwohnen, in der<br />
er nicht die Hauptrolle spielt. Seine Viertelmillion<br />
Dollar, die er in der Gläubigerversammlung<br />
des grauen Militärkasinos<br />
am hellen Schwarzenbergplatz vertrat,<br />
wies ihm nur eine Episodenrolle in der<br />
grossen Komödie des Geldes zu. Aber was<br />
machte Pallenberg aus dieser kleinen<br />
Rolle? Er springt auf die Bühne, schreit,<br />
bellt, krächzt, wiehert und wütet. Seine<br />
Hände fliegen durch die Luft, sein Kopf<br />
schleudert nach vorn, nach rechts, nach<br />
links, schonungslos formt sein Mund<br />
Worte, klagend, Kechenschaft heischend,<br />
verzweifelt, nicht verstehend, wie ein<br />
Kind, dem man etwas aus der Hand<br />
nimmt, ohne dass es weiss, warum es ihm<br />
die Grossen nehmen. Pallenberg spricht<br />
nicht ohne Kenntnis des Bankwesens, und<br />
doch sind seine Gedankengänge anders als<br />
die des Durchschnittsgläubigers, als die<br />
der Sachverständigen, der Rechtsanwälte,<br />
der Bankiers, der Mitgeschädigten und<br />
doch irgendwie Mitverschworenen. Und<br />
seine verbissene Wut, seine kindhafte Verzweiflung<br />
kennt keine Grenzen. Wie ein<br />
Junge schreit er dem stärkeren Bruder<br />
machtlos nach: « Warte nur — ich mache<br />
dir alles kaputt, was du hast— ich ziehe<br />
deine Katze am Schwanz — ich zerbreche<br />
deine Schreibfeder — ich mache dir lauter<br />
Tintenklexe ins Schulbuch, damit du bestraft<br />
wirst; warte nur — ich werde<br />
dir —><br />
Was sprach Pallenberg?<br />
Was will er tun? Was hat er getan?<br />
Eine Wiener <strong>Zeitung</strong> berichtet davon:<br />
« Die Ersparnisse meines ganzen Lebens<br />
haben gewissenlose Leute durch das Zauberwort<br />
Rothschild in die Amstelbank gelockt.<br />
Diese Gelder sind durch die Direktoren<br />
dieser Bank verschleppt worden. Ich<br />
bn entschlossen, mit allen Mitteln gegen<br />
diese Verbrecher vorzugehen. Ich kann<br />
verstehen, dass man sein Geld bei Industrieunternehmungen<br />
verliert. Ich kann<br />
verstehen, dass man sein Geld an der<br />
Börse verliert. Aber ich spiele nicht an<br />
der Börse, ich stecke mein Geld nicht in<br />
F E U I L L E T O N<br />
«Typ Evelin»<br />
Autosportroman von Karl Schmidl.<br />
(FnTtsptznne an» dem HanTitbiat» ><br />
•«Herr Maurus, ich danke meinen Freunden<br />
Möller und Sealson, dass sie Sie gezwungen<br />
haben, die Wahrheit zu sagen. Ihnen aber<br />
danke ich nichts, Ihnen und Ihrer Tochter<br />
verzeihe ich auch nichts. Ich bin mit dem<br />
Mauruswerk fertig, aber Sie werden wieder<br />
von mir hören!»<br />
«Um Gotteswillen, was haben Sie vor,<br />
Hörn?»<br />
«Herr Möller, bei der ganzen Sache ist es<br />
mein tiefster Schmerz, dass ich nicht mehr<br />
mit Ihnen und Sealson arbeiten kann. Aber<br />
in dieser Atmosphäre von hysterischem<br />
Misstrauen und krassem Undank ist kein<br />
Platz für mich. Ich stehe ab morgen im<br />
Dienste des Herrn Sinnisfaere. Leben Sie<br />
Wohl, meine Herren!»<br />
Maurus war wie vom Schlag getroffen.<br />
Möller und Sealson zogen ihn zum Auto.<br />
«Herr Maurus, der Mann, der Sie heute<br />
verlässt, kam als Bettler zu Ihnen und<br />
brachte Ihnen Millionen,» sagte Möller, als.sie<br />
Lichtenberg zufuhren.<br />
Der Fabrikant seufzte.<br />
«Und jetzt geht er zu Sinnisfaere! Wer ist<br />
schuld daran?»<br />
«Ihre Tochter und der stupide Glatzkopf<br />
Dunkers. Keine Haare, aber sehr viel Heu!»<br />
antwortete Möller respektlos.<br />
die Industrie. Ich spekuliere nicht, ich bin<br />
ein Sparer; ich lege von Jugend auf Groschen<br />
auf Groschen, Mark auf Mark. Und<br />
eines Tages soll alles, was ich mir erarbeitete,<br />
was meine Frau sich erarbeitete,<br />
einfach nicht mehr vorhanden sein?<br />
Ich war in Amsterdam. Ich habe mich<br />
persönlich von der grauenvollen, verschlampten<br />
Wirtschaft überzeugt, die dort<br />
herrscht. Als die Krise der Bank in die<br />
Oeffentlichkeit drang, als die Geprellten<br />
in ihrer Angst und Bedrängnis Briefe an<br />
die Bank schrieben, wurden diese Briefe<br />
überhaupt nicht beantwortet oder nach<br />
Wochen mit falschen Informationen erledigt.<br />
Man log bewusst, man wusste bewusst<br />
von nichts, nachdem man bewusst<br />
das Geld beiseite gebracht hatte. Ich hatte<br />
Gelegenheit, in die Bilanzen dieser famoser<br />
Bank einzusehen. Riesenhafte Darlehen<br />
wurden an Firmen bewilligt, die<br />
keineswegs vrtrauenswürdig waren. An<br />
diesen Darlehen verdienten die Direktoren<br />
ihre dicken Provisionen. Millionen wurden<br />
noch in diesem Sommer an Tantiemen<br />
und Provisionen unter den Direktoren verteilt.<br />
Für mein Geld. Für unser Geld. Ich<br />
habe Beweise, untrügliche Beweise, dass<br />
die Bank schon von Gründung an auf brüchiger<br />
Basis beruhte. Die Sachverständigen<br />
haben die Bilanzen geprüft. Bei fast<br />
allen grossen Schuldposten findet man die<br />
Bezeichnung «uneinbringlich, dubios, im<br />
Ausgleich ». Die Direktoren mussten doch<br />
Die Autoprinzessin<br />
An einem schönen Sommertage tönte die<br />
Hupe eines Automobils durch die friedlichen<br />
Strassen der kleinen Stadt B.<br />
«Da ist wieder eine dieser berüchtigten modernen<br />
Maschinen,» sagte der Bürgermeister<br />
Graf d'Estagnon.<br />
Alle Anwesenden gaben ihm recht, aber es<br />
trat plötzlich Stille ein, da der Wagen die<br />
Hauptstrasse entlangfuhr, und die Herren<br />
sahen, dass eine elegante, hübsche Dame im<br />
Auto sass. Der Chauffeur war in eine geschmackvolle<br />
Livree gekleidet.<br />
«Das ist eine vornehme Dame,» sagte der<br />
Graf mit Kennermiene.<br />
«Ein entzückendes Frauenzimmer,» platzte<br />
der mehr demokratische Unterpräfekt heraus.<br />
«Man muss zugeben, dass die Automobile in<br />
hohem Grade verbessert worden sind,» sagte<br />
der reiche Gutsbesitzer Herr von Frontignau,<br />
der zu schüchtern war, um etwas über die<br />
schöne Frau zu sagen.<br />
«Ja, es macht nicht mehr solchen unverschämten<br />
Spektakel.»<br />
«Es riecht gar nicht,» stellte der Unterpräfekt<br />
fest.<br />
«Und es sieht ganz flott aus,» bemerkte der<br />
Graf.<br />
«Wenn es Leuten gehört, die damit zu fahren<br />
verstehen.»<br />
Als sie Im Werk ankamen, erwartete sie<br />
eine Ueberraschung. Wolters war da.<br />
«Wie kommen Sie daher?»<br />
«Aus Stockholm. Sinnisfaere weiss alles!<br />
Man hat mich seit 6 Tagen eingesperrt. Gestern<br />
Hessen sie mich laufen. Was ist mit<br />
Hörn? Holm, dieser verfluchte Hund, sagte<br />
zum Abschied mit so einem merkwürdigen<br />
Lächeln, dass ich mir sagen musste, dass dahinter<br />
etwas Besonderes steckte, zu mir:<br />
«Jetzt dürfen Sie gehen. Jetzt gehört Hörn<br />
uns!»<br />
Möller setzte sich. Das war zu viel. Er<br />
durchschaute mit einem Schlag das ganze<br />
Manöver, das dazu angelegt war, um ihnen<br />
Hörn zu rauben. Gerade kamen Evelin und<br />
Dunker. Da fuhr der Direktor mit wutrotem<br />
Gesicht auf und rief ihnen entgegen: «Wissen<br />
Sie, für wen Sie heute gearbeitet haben?><br />
Evelin sah ihn befremdet an.<br />
«Für Finnisfaere!»<br />
Dann lachte er grell auf.<br />
«Ach Gott, ich durchschaue alles. Dieser<br />
Sinnisfaere ist neunmal schlauer, als wir gedacht<br />
haben. Er hat Hörn angezeigt, um ihm<br />
unser Werk gründlich zu, verleiden. Er hat<br />
damit gerechnet, dass Ihre Unentschlossenheit,<br />
Herr Maurus, und der Hass Ihrer Tochter<br />
ihn dabei unterstützen, wie es auch wirklich<br />
geschehen ist. Und jetzt hat er ihn gestohlen,<br />
wie unsere Erfindungen und hängt<br />
uns noch einen Prozess auf, weil wir behaupte<br />
haben, dass er die Erfindungen, die er tatsächlich<br />
gestohlen hat, gestohlen habe, und<br />
Von Fritz Hansen.<br />
wissen, wem sie das Geld, mein Geld, unser<br />
Geld liehen!<br />
Ich erkläre sämtliche Direktoren dieser<br />
Bank als Verbrecher. Ich erwarte, dass sie<br />
mich bei den Gerichten öffentlich belangen.<br />
Ich werde meine Behauptungen beweisen.<br />
Die Direktoren haben teilweise selbst ihre<br />
Einlagen rechtzeitig aus der Bank gezogen<br />
und nach England gebracht. Ich werde<br />
nicht ruhen, bis diese Leute zur Rechenschaft<br />
gezogen werden.<br />
Ich bin gewillt, alle Mittel anzuwenden,<br />
selbst die absurdesten, die je da waren.<br />
Ich werde in allen grossen Städten Vorträge<br />
über die Amstelbank halten, ich<br />
werde diese Vorträge in den Strassen plakatieren<br />
lassen, ich werde ein Theaterstück<br />
schreiben lassen: «Die Amstelbank»,<br />
worin ich die Rolle des Präsidenten Rothschild<br />
spielen werde. , Ich werde — ich<br />
werde — ich werde — »<br />
Der Vorhang fiel. Die Gläubigerversammlung<br />
am Schwarzenbergplatz ist zu<br />
Ende. Max Pallenberg ging in seine Garderobe<br />
zurück. Aber er kann sich nicht<br />
abschminken. Zu echt ist die Maske gewesen.<br />
Die Schminke haftet, das Kostüm<br />
bleibt. Und wir andern, die wir in diesen<br />
Komödien nie mitspielen dürfen, stehen<br />
staunend beiseite und werden seine neue,<br />
seine tragikomische Rolle erwarten, seine<br />
Rolle als «Bankgläubiger Pallenberg», mit<br />
der er eine öffentliche Anklage auf seine<br />
Schädiger verbindet.<br />
«Glauben Sie, dass sie eine Abenteurerin<br />
ist?»<br />
«Absolut nicht.»<br />
An demselben Abend wusste die ganze<br />
Stadt, dass die schöne Dame im Grand-Hotel<br />
logierte, und dass sie Prinzessin Astier-<br />
Rougepleau hiess. Der Graf lachte wie ein<br />
Mfnri, "der stolz darauf ist, dass er immer<br />
recht behält.<br />
«Das Blut verleugnet sich nicht,» sagte<br />
er nur.<br />
Am Tage darauf entdeckte er, dass seine<br />
Pflicht als Bürgermeister ihn zwang, dem Direktor<br />
des Grand Hotel einen Besuch abzustatten,<br />
um mit ihm über eine wichtige<br />
Sache zu sprechen. Sie waren bald mit den<br />
Geschäften fertig, worauf der Graf sagte,<br />
dass er grosses Interesse für Automobile habe<br />
und gern die Prinzessin treffen möchte. Als<br />
sie zur Garage kamen, fand er zu seinem Erstaunen<br />
den Präfekten dabei, den Wagen zu<br />
untersuchen, und beide waren gleich bestürzt,<br />
als sich kurz darauf auch der Gutsbesitzer<br />
einfand. Der eine wollte nicht vor dem anderen<br />
gehen, und es endete damit, dass sie<br />
im Hotel zu Abend assen.<br />
Eben, als sie sich zu Tisch gesetzt hatten,<br />
kam die Prinzessin strahlend herein. Aber sie<br />
zeigte sich gleich kühl allen dreien gegen-<br />
wir werden diesen Prozess verlieren, zahlen<br />
und Widerruf leisten und blamiert vor der<br />
Welt dastehen, während Sinnisfaere mit seiner<br />
gekränkten Unschuld Reklame macht.<br />
Den einzigen Mann, der Sinnisfaere gewachsen<br />
war, haben wir jetzt glücklich hinausgeekelt.<br />
Sie haben uns heute einen grossen<br />
Dienst erwiesen, Fräulein, und Sie auch,<br />
Dunker, mit Ihrer Dummheit. Es ist eine<br />
Lust zu leben!»<br />
Sprachs, eilte durch die Tür und schlug sie<br />
zu, dass das Haus zitterte, ehe Dunker, der<br />
mit offenem Mund dastand, gegen die Beleidigung<br />
Protest erheben konnte.<br />
«Stimmt,» murmelte Maurus.<br />
Währenddessen speisten Frank Hörn und<br />
Björn Lyss im Hotel Adlon.<br />
XI.<br />
Auf der Gegenseite.<br />
Das gleichmässige Rollen der Räder des<br />
Schnellzugs und die eintönige, weisse Ebene,<br />
die draussen vorbeiflog, schläferten Frank<br />
Hörn ein. Während er lässig mit halbgeschlossenen<br />
Augen in einem gepolsterten<br />
Winkel seines Coupees lag, waren seine Gedanken<br />
unaufhörlich bei Evelin, und in seiner<br />
Phantasie erstand ihm ihr edles Gesicht,<br />
lächelnd und freundlich, wie es einst an der<br />
schäumenden Moesa sich ihm gezeigt hatte,<br />
damals, als ihn wie eine düstere Prophezeiung<br />
das Schicksal des Polykrates gedrückt<br />
hatte. — Nun hatte es sich erfüllt.<br />
(Fortsetzung<br />
folgt.)<br />
Modernes Wohnen "<br />
Sie: «Du bist ein furchtbarer Egoist. Seitdem<br />
wir einen Baum gepflanzt haben, liegst du ständig<br />
in seinem Schatten und lassest mich an der Sonne<br />
braten.»<br />
über. In den folgenden Tagen kamen die<br />
Herren oft ins Hotel, mussten aber immer entdecken,<br />
dass nicht einer allein auf dem Schauplatz<br />
war. Zuletzt erklärten sie einander offen<br />
den Krieg.<br />
Da hatte der Graf eine Idee. Er untersuchte<br />
die Fabrikmarke des Wagens und sandte an<br />
demselben Abend mit schnellem Entschluss<br />
folgendes Telegramm ab:<br />
«Sendet unverzüglich per Eilgut ein Automobil.<br />
Scheck folgt. Chauffeur mit Wagen.<br />
Graf d'Estagnon.»<br />
Drei Tage darauf hatte er den Wagen und<br />
den Chauffeur. Da wurden der Präfekt und<br />
der Gutsbesitzer verzweifelt, aber mit Hilfe<br />
der Telegraphistin wurden bei derselben<br />
Firma zwei weitere Autos bestellt.<br />
Der Graf hatte indessen drei Tage Vorsprung<br />
vor seinen Rivalen und wandte sie so<br />
gut wie möglich an. Ueberall, wo die Prinzessin<br />
fuhr, sah man den verliebten Grafen.<br />
Schliesslich Hess die Dame ihren Wagen halten<br />
und fragte den Verfolger, was das bedeuten<br />
solle.<br />
«Gnädigste,» antwortete der Graf, «die Ursache<br />
ist, dass ich wahnsinnig verliebt in Sie<br />
bin.»<br />
«Wirklich,» sagte die Prinzessin mit leisem<br />
Lächeln, «ich kann Sie versichern, dass auch<br />
Sie mir nicht gleichgültig sind.» Der Graf<br />
verlor fast die Fassung vor Entzücken. «Aber,»<br />
fuhr sie fort, «Sie müssen Geduld haben.» —<br />
«Ich kann ein ganzes Jahr auf Sie warten,<br />
wenn es sein muss.» — «Nein,» sagte sie<br />
lächelnd, «aber ich habe eine Idee. Ich bin<br />
die Ihre, wenn zehn Automobile in die Stadt<br />
kommen gleich Ihrem und meinem.»<br />
Sie neigte graziös den Kopf und fuhr weiter.<br />
Diese Bedingung kann schnell erfüllt<br />
Der Spiegel<br />
lügt nicht...<br />
rückhaltlos sagt er, was an Körper- und<br />
Nervenpflege vernachlässigt wurde.<br />
Schönheit und Nervosität vertragen sich<br />
nun mal nicht miteinander. Wer seinen<br />
Nerven Zumutungen stellt, die über ihre<br />
Leistungsfähigkeit hinausgehen, dem<br />
zeichnen sie leicht die Quittung ins Gesicht.<br />
Zur Schönheitspflege gehört Nervenpflege.<br />
Meiden Sie das Genussgift<br />
Coffein. Schonen Sie Herz und Nerven<br />
durch Kaffee Hag, den vorzüglichen<br />
echten Bohnenkaffee ohne Coffein.<br />
Schönheit, Genuß u. Gesundheit<br />
durch Kafffee Hag.
18 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N° 78<br />
werden, dachte der Graf. Und von diesem<br />
Augenblick an arbeitete er mit unermüdlicher<br />
Energie, um die Leute zu überzeugen, dass<br />
sie Automobile kaufen müssten. Der Präfekt<br />
und der Gutsbesitzer hatten inzwischen auch<br />
ihre Wagen bekommen, und da sie den Eifer<br />
des Grafen für den Automobilsport bemerkten,'<br />
zogen sie daraus den Schluss, dass etwas<br />
dahinter stecken müsse, und dass es mit der<br />
Prinzessin zu tun habe. Daher folgten sie<br />
seinem Beispiel, und ziemlich genau einen<br />
Monat nach Ankunft der Prinzessin in der<br />
Stadt hielt das zehnte Automobil seinen Einzug.<br />
Das ganze Städtchen stand auf dem Kopf<br />
und staunte die schmucken Wagen an, wo<br />
immer sie sich in den Strassen sehen Hessen.<br />
Es schien beinahe, als sei mit diesen blitzenden,<br />
knatternden, hupenden Fahrzeugen ein<br />
Pista<br />
Von Jean Robert<br />
Pista ist klug, sehr klug sogar. Vor<br />
allem ist er ein guter Arithmetiker und<br />
ein Spezialist in Währungsfragen. Man<br />
würde ihm das gar nicht zutrauen, wenn.<br />
man in seine kleinen farblosen Augen<br />
schaut, diesen Augen mit dem stumpfen<br />
Ausdruck unter dem kahlen Kopfe, der<br />
nur scheint da zu sein, um seine lange<br />
Eüsselnase und die mächtigen Lappen<br />
Beiner Ohren zu tragen. Wenn er auch<br />
mit geistigen Gaben gesegnet ist, so<br />
könnte man dagegen mit dem besten Willen<br />
nicht behaupten, dass er ebenso reich<br />
an äussern Vorzügen sei. Nein, wahrlich,<br />
schön ist Pista nicht. In schmutzig<br />
grauen Falten hängt seine welke Haut<br />
von der buckligen Kurve seines Rückgrates<br />
über den aufgeblähten Bauch herab,<br />
wenn er auf seinen unförmigen Beinen,<br />
plnmp und mühsam, sein unberechenbares<br />
Gewicht herumschleppt. Und seine<br />
verwitterten gelben Stosszähne, die auf<br />
beiden Seiten der Nase in die Welt hinausragen,<br />
werden kaum jemals als Reklame<br />
für ein Zahnreinigungsmittel verwendet<br />
werden. Dennoch können sich täglich<br />
hunderte von Leuten an seinem Anblick<br />
nicht satt sehen.... Pista ist der<br />
Elephant des zoologischen Gartens von<br />
Budapest.<br />
Bin Tier hinter Gittern ist immer ein<br />
mehr oder weniger erbarmungswürdiger<br />
Anblick. Zumal für einen Elephanten, der<br />
eigentlich dazu geboren wurde, an der<br />
Spitze einer selbstherrlich alles niederstampfenden<br />
Herde der Schrecken der<br />
Dschungel zu werden, ist es kein erhabenes<br />
Los, hinter eisernen Stallen auf einem<br />
Räume von wenigen Quadratmetern den<br />
neugierigen Blicken eines müssig herumbummelnden<br />
Publikums preisgegeben, um<br />
einige armselige Bretzeln, Nüsse und Feigen<br />
betteln zu müssen. Pista aber wusste<br />
aus der Not eine Tugend zu machen. Nie<br />
hätte er in Wildheit Gelegenheit gehabt,<br />
seine Finanzgenialität zu entwickeln, wie<br />
er es nun tagtäglich vor einer staunenden<br />
Menge tut. Auch sein Schicksal ist es, vom<br />
Morgen bis zum Abend ungeduldig von<br />
einem Ende des Gefängnisses zum andern<br />
zu wandern, schnüffelnd seinen Rüssel<br />
durch das Gitter zu strecken und darauf<br />
zu warten, dass ihm jemand was schenke.<br />
Was er aber will, sind nicht Früchte, Kuchen<br />
und Konfekt, wie die andern ordinären<br />
Menager ieelephanten — ja, die<br />
nimmt er auch, warum auch nicht, aber<br />
mit verächtlicher Miene und ohne sich zu<br />
neuer, unruhiger Geist in die früher so stille<br />
Stadt eingezogen.<br />
Qraf d'Estagnon hielt nun die Zeit für gekommen,<br />
sein Schicksal in die Hand zu nehmen.<br />
Er machte sorgfältigste Toilette. Um<br />
die Mittagsstunde wollte er bei der Prinzessin<br />
vorsprechen; dann würde die schönste Frau<br />
ihm gehören, hatte er doch die ihm gestellte<br />
Bedingung restlos erfüllt.<br />
Eine halbe Stunde später lieferte ein livrierter<br />
Diener eine Visitenkarte beim Grafen, beim<br />
Präfekten und beim Gutsbesitzer ab. Auf der<br />
Karte stand: Fräulein Eugenie Beiu (alias<br />
Prinzessin Astier-Rougepleau), Generalagentur<br />
für die Automobilfabrik X..., nimmt sich<br />
die Freiheit, sich von Ihnen zu verabschieden<br />
....»<br />
bedanken — sondern wonach sein Verlangen<br />
steht, ist Geld, richtiges geprägtes<br />
Geld, womit er dann, wie jeder freie<br />
Mann beim Wärter kauft, was er eben<br />
wünscht.<br />
Auch unter Tiergartenbesuchern gibt es<br />
aber miese Seelen. Einem Elephanten bare<br />
Münze geben, denken sie, wäre ebenso töricht<br />
und verschwenderisch, als sie in<br />
Opferstöcke werfen. Hier wie dort leisten<br />
eine wertlose Spielmarke oder ein alter<br />
Hosenknopf oder so was ähnliches ebenso<br />
guten Dienst. Diese Ueberschlauen kennen<br />
Pista sehr schlecht. Pista kennt sich<br />
ausgezeichnet aus in solchen Dingen. In<br />
einem Bruchteil unterscheidet er Sein von<br />
Schein; mit unnachahmlicher Gebärde der<br />
Verachtung lässt er die Gabe in den Sand<br />
fallen und deckt sie mit den fünfzig Pfunden<br />
seines Fusses zu. Wehe aber demjenigen,<br />
der es wagt, ihm mehrmals hintereinander<br />
« Tineff » zu geben. Wenn es Pista<br />
zu dumm wird, saugt er eine Handvoll,<br />
ich meine einen Rüssel voll Erde auf und<br />
wirft sie dem lästigen Peiniger mitten ins<br />
Gesicht.<br />
Pistas beste Zeiten sind aber schon<br />
lange vorbei. Pistas Glanzzeit war die<br />
Epoche der Inflation nach dem Weltkrieg.<br />
Damals gab es keine klingende Münze, damals<br />
gab es nur Papiergeld: Hunderttausend-Kronenscheine,<br />
Zwanzigtausend-Kronenscheine,<br />
Zehntausend-Kronenscheine<br />
usw. bis hinunter zu Zwei- und Einkronenscheinen.<br />
So ein Ein- oder Zweikronenschein<br />
war Geld, Geld mit Kurswert, zweifellos,<br />
aber seine Kaufkraft schwand wie<br />
Butter an der Sonne, und schliesslich war<br />
er nicht mehr wert als heute ein Hosenknopf,<br />
ja ein Zehntel- oder Hundertstel-<br />
Hosenknopf. Das wusste Pista ebensogut<br />
wie jedermann. Er refüsierte damals die<br />
Ein- und Zweikronenscheine wie heute<br />
die Spielmarken. Noch mehr! Er war über<br />
den jeweiligen Kurs der Krone ebenso genau<br />
informiert wie der gewiegteste Börsianer.<br />
Zuerst verwarf er die Ein-, dann<br />
die Zwei-, dann die Dreikronennoten und<br />
so weiter, immer grössere Scheine, immer<br />
höher setzte er das Minimum, das anzunehmen<br />
er noch seiner würdig hielt, je<br />
mehr die Devalorisation Fortschritte<br />
machte. Setzte hingegen zwischendurch<br />
ein Rückschlag ein und stieg die Krone<br />
im Kurs, so stellte er auch im entsprechenden<br />
Masse seine Ansprüche herunter.<br />
Ungarn hat wirtschaftlich seit dem<br />
Frieden einen schweren Stand. Aber es<br />
braucht nicht in verzweifeln. Wie sollte<br />
es auf die Dauer einem Lande schlecht<br />
ergehen, in dem schon der Elephant ein<br />
Finanzgenie ist.<br />
Der Tagesfilm<br />
Die teuerste Operation aller Zeiten.<br />
In den Vereinigten Staaten ist vor kurzem<br />
«ine Operation ausgeführt worden, die man<br />
als die kostspieligste bezeichnen kann, die<br />
jemals vorgekommen ist. Der junge König<br />
von Siam hatte eine Entzündung am linken<br />
Auge und beschloss, den geschicktesten<br />
Augenarzt, den die Welt aufzuweisen hat,<br />
zu Rate zu ziehen. Seine Wahl fiel auf einen<br />
amerikanischen Chirurgen. Der König entschloss<br />
sich also, die Reise von Bangkok<br />
nach New-York zu machen, um sich bei diesem<br />
Spezialisten in Behandlung zu begeben.<br />
Hier mietete er für zwei Monate ein Haus,<br />
das ihn Wz Million kostete. Die Hin- und<br />
Rückreise von und nach Bangkok kostete<br />
für ihn, die Königin und das -160 Personen<br />
starke Gefolge mindestens W2 Million. Hinzu<br />
kommt die Rechnung des Arztes, die<br />
schwerlich kleiner als W2 Million gewesen<br />
sein dürfte, da dieser selbe Arzt für die Operation<br />
eines Millionars kürzlich auch eine<br />
Million bekommen hat. Wenn man also von<br />
den täglichen kleinen Ausgaben ganz absieht,<br />
belaufen sich die Gesamtkosten der Operation,<br />
bei der man noch die Kosten für Pflegerinnen<br />
und Hilfsärzte mit 350,000 Mark<br />
hinzurechnen muss, auf insgesamt 4—5 Millionen.<br />
Unerwünschter Segen.<br />
In der «Basler Nat-<strong>Zeitung</strong>» wird von folgendem<br />
Streich eines Basler Lausekerls berichtet:<br />
Vor einer Liegenschaft in der Basler<br />
St. Johannvorstadt hält ein Taxi. Die Hausglocke<br />
läutet: «Das bestellte Auto ist da».<br />
Hausfrau: « Mr hän e kai Auto bstellt.» Langes<br />
Gesicht seitens des Chauffeurs. Ein Kopfschütteln.<br />
Ein sanfter Fluch. Der Chauffeur<br />
steigt wieder in seinen Wagen und fährt leer<br />
davon. Während die Hausfrau gedankenvoll<br />
die Treppe emporsteigt, schrillt die Glocke<br />
von neuem. Ein Blick, schon wieder ein Taxi.<br />
Hausfrau: «I han ene jo vorig gsait, i haig e<br />
kai Auto bstellt». Chauffeur brummig: «Was<br />
gsait, bstellt hän sis». Die Hausfrau bemerkt<br />
nun, dass es tatsächlich ein anderes Auto ist<br />
als vorhin. Sie will dem Chauffeur plausibel<br />
machen, dass sie kein Autq bestellt habe.<br />
Bevor sie ihn jedoch aufgeklärt hat, fährt mit<br />
Geratter ein drittes Taxi vor, und gleich einer<br />
Prozession folgen weitere Wagen. Die gute<br />
Hausfrau konnte keinem etwas anderes sagen,<br />
als, es handle sich um ein Missverständnis.<br />
Doch der Ueberraschungen nicht genug. Nach<br />
kurzer Zeit läutete es wieder. Mit Skepsis<br />
öffnet die Hausfrau. Ein Lieferungswagen<br />
steht vor der Tür: «Mer bringe do dr bstellt<br />
Radio». — «Radio? I waiss nyt vomene Radio,<br />
nämme si nen numme wieder mit.» Nun kam<br />
es weiter Schlag auf Schlag, bald stand ein<br />
Konditor mit einem Korb einladender Patisserie<br />
vor der Türe, bald waren es die feinsten<br />
Wurstwaren, die abgegeben werden wollten,<br />
alle mit ein und demselben Losungswort:<br />
«bstellt!» Das schönste Blumenarrangement<br />
durfte natürlich nicht fehlen. Beobachtende<br />
Passanten konnten ein grosses Fest in diesem<br />
Hause vermuten. Ein Klavierstimmer bot<br />
seine Dienste an, ein Ausläufer brachte den<br />
«gewünschten» Staubsauger. Und Ende gut,<br />
alles gut, schliesslich meldete sich noch ein<br />
Feuerversicherungsagent, um einen Vertrag<br />
abzuschliessen. All diese Ueberraschungen<br />
Regen im Wald<br />
Schwer klatschen Tropfen, der Weg ist glatt,<br />
Ich empfinde des Tages Kühle auf meiner<br />
Haut;<br />
Aus der Waldesstille dringt kein Laut.<br />
Ich schreite dem Ausgang zu und der Stadt.<br />
Es verrieseln die Schauer und die Sonne<br />
bricht<br />
Durch das Dunkel. Die Zweige der Bäume<br />
Glänzen darin wie Edelsteine,<br />
Ihre Strahlen trocknen mein feuchtes Gesicht.<br />
Rechts liegt im Dunkel versteckt einSchloss<br />
Und ein weiter Park mit bekiesten Wegen...<br />
Weiter ab grast ein weisses Ross.<br />
Und springt im Kreise, stark und verwegen.<br />
Dann grollt tief unter mir eine Schlucht.<br />
Und ich verlasse den Wald auf schmalen<br />
Stegen.<br />
Ko.<br />
wären willkommen gewesen, wenn der Schalk<br />
(— oder Lausbub?), der sie von irgendwo her<br />
den Betroffenen telephonisch zugedacht hatte,<br />
auch bezahlt hätte; so aber wurde nur jedesmal<br />
die quittierte Rechnung präsentiert.<br />
Wirklich ein sehr schlechter Witz, der weniger<br />
der Hausfrau, als den Lieferanten geschadet<br />
hat.<br />
Blinddarmoperation per Radio!<br />
Wie aus Malwö mitgeteilt wurde, ist auf<br />
einem schwedischen Dampfer vor einigen<br />
Wochen eine seltsame Operation gelungen.<br />
Ein Schiffsjunge bekam plötzlich heftige Leibschmerzen<br />
und der Kapitän versuchte, da kein<br />
Arzt an Bord war, per Radio den Arzt eines<br />
anderen Dampfers zu erreichen. Nach den<br />
Aussagen des Kapitäns über den Zustand des<br />
Patienten konnte der ferne Schiffsarzt feststellen,<br />
dass es sich zweifellos um eine Blinddarmentzündung<br />
handelte. Aber nicht nur<br />
das. Er konnte dem Kapitän auch durch Funkanweisung<br />
erklären, wie man den gefährlichen<br />
Blinddarm operieren könne. Der Kapitän,<br />
der keinerlei chirurgische Instrumente<br />
zur Verfügung hatte, war geistesgegenwärtig<br />
genug, den Schnitt mit dem Taschenmesser<br />
zu wagen. Und zwar mit glücklichem'Erfolg!<br />
Uebrigens ist ein ähnlicher Fall kürzlich<br />
dem deutschen Arzt Dr. Kurt Stewe auf einer<br />
Reise nach Südamerika passiert. Er behandelte<br />
einige Tage lang per Radio einen Patienten,<br />
der sich auf einem anderen Schiff befand.<br />
In diesem Fall haben aber die beiden<br />
Schiffe, da es dem Patienten immer schlimmer<br />
ging, schliesslich ein Zusammentreffen<br />
auf dem Ozean verabredet. Dr. Stewe wurde<br />
dann per Boot auf das andere Schiff hinübergesetzt<br />
und konnte eine erfolgreiche Operation<br />
durchführen.<br />
Kampf dem Lärm!<br />
Im Kampf der französischen Städte gegen<br />
die überflüssigen Geräusche hat Herriot als<br />
Bürgermeister von Lyon eine neue scharfe<br />
Verordnung für seine Stadt herausgegeben,<br />
die die Ruhe besonders auf den Strassen<br />
sichern soll. Das Hupen der Automobile wird<br />
wie in Paris, nachts verboten. Die Dampfpfeifen,<br />
Sirenen und die Jahrmarktslärminstrumente<br />
— lauter virtuos gehandhabte<br />
Spezialitäten in Frankreich — müssen sich<br />
grössere Zurückhaltung auferlegen. Industriemotoren<br />
sollen nach Möglichkeit geräuschlos<br />
laufen.<br />
ficfyeaing&mg<br />
allein Öic Prämienlose/<br />
flenn \it ßesefdjnet In flet te&enöüetjtdjenmg mit ile&erftffujjöeteiffgung lefltgKd) flfc oUtt<br />
«Beenge öeflett; irren* flfe Octfic^ccten 311 öejatylen öccpflirfjfct fmö.<br />
Wtt gut wählen imü/ tutti In eefitr. £inie öcn ßann unö -0fan6 flet (Scfclifcfjaft, Öcc ec<br />
fitt) anöecicauf/ inäbtfon&ttt deren fünangfeUe £age unö Iciftung$fäf|igfeü prüfen.
N»78 — <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
HD HO»<br />
ÜDEEEJQ ffCaXTIE<br />
Die Dame am<br />
Die Dame und das Auto — gäbe es ein<br />
aktuelleres, ein interessanteres Thema für<br />
die heutige Welt, in der die schöne Frau an<br />
der Seite der Vertreter des stärkeren Geschlechtes<br />
ihr wachsendes Selbstbewusstsein,<br />
ihre immer natürlicher werdende Selbständigkeit<br />
tapfer zeigt und — zeigen will? Frau<br />
und Auto: Wann ist das gewesen, dass diese<br />
beiden Begriffe- so himmelweit voneinander<br />
getrennt waren, wie etwa die Kluft breit ist,<br />
die zwischen Krinoline und Damensmoking<br />
aufgähnt? Ist es nicht erfreulich für uns,<br />
Zeugen der fröhlichen Entwicklung gewesen<br />
zu sein, die in diesen letzten Jahren technischer<br />
Wunder sich vollzogen und in ihren<br />
Auswirkungen auch die Frauenwelt so gründlich<br />
revolutioniert hat? Ein Sauertopf nur,<br />
ein Philister und bösartig das Tempo dieser<br />
Gegenwart Leugnender und Verachtender<br />
•wird der Dame am Volant feind sein, wird,<br />
einer rückständigen Entrüstung hingegeben,<br />
Genfer Kunstausstellung: Ein geschmackvolles<br />
Interieur.<br />
(Photo: Boissomnas, Genf.)<br />
Von Geo Bayer.<br />
EPyflR<br />
Volant...<br />
von den hehren Aufgaben der Frau in dem<br />
Augenblick zu dozieren nicht unterlassen, da<br />
ein Blondkopf mit Lederhaube, aus dem<br />
ringelndes Gold ein süsses, entzückendes,<br />
frischwangiges Gesicht umrahmt, in einem<br />
50 PS-Wagen an der Ehrsamkeit barchentbehoster<br />
Lebensgefährtinnen von anno Strickstrumpf<br />
vorüberbraust und in einer Wolke<br />
von Staub und Benzinduft sie hüllt, die gleichermassen<br />
empört (heimlicherweise vielleicht<br />
ein bisschen neidvoll darüber, dass es<br />
solches zu ihrer Zeit nicht gegeben) feststellen,<br />
wie wenig die guten alten Sitten der<br />
jetzigen (sündhaften) Welt bedeuten! (Ach!<br />
Der Setzer.)<br />
Lassen Sie mich, bitte, Atem schöpfen, denn<br />
um ein Haar hätte ich mich wahrscheinlich<br />
ereifert, aus einem ehrlichen Groll heraus,<br />
dass es in unserer Mitte immer noch Menschen<br />
gibt, die der Frau Rechte nur deshalb<br />
absprechen wollen, weil sie meinen, es müsse<br />
Dinge geben, die zwischen Mann und Weib<br />
sine unübersteigliche Wand aufrichten. Sie<br />
haben vergessen, die Braven, dass in der<br />
Zeit betrüblichsten Männermangels (bittere<br />
fünf Jahre haben von Grund aus erschüttert,<br />
was vordem unverrückbar verwurzelt erschienen<br />
war) die Frauen es gewesen sind,<br />
die mit dem lächerlichen Vorurteil aufgeräumt<br />
haben, dass sie untauglich seien zu<br />
vielem, das Hirn und Faust des Mannes verlangt!<br />
Gott behüte mich, dass ich aus dem<br />
Zwang der unseligen Verhältnisse jener<br />
traurigen Zeit eine Berechtigung für die<br />
Frau gerade zum 'Autolenken ableite (Zeter<br />
und Mordio schreien sie, die wackeren Waldund<br />
Wiesengänger, denen jedes Auto — und<br />
gar erst eines, das eine schmale Damenhand<br />
regiert — ein Greuel ist und ein verdammenswertes<br />
Instrument, die Jugend heimlicher<br />
Wünsche voll zu machen...), aber es<br />
sei mir gestattet, der Meinung zu sein, dass<br />
der modernen Frau, die sich in so vieler Hinsicht<br />
als des Mannes ebenbürtig (oder überlegen)<br />
erwiesen, genau so wie dem stärkeren<br />
Herrn der Schöpfung das Recht zusteht,<br />
darüber zu entscheiden, auf welche Weise sie<br />
Hundert- oder Tausendkilometerstrecken hin-<br />
Bilder von der nationalen<br />
Ausstellung für<br />
freie und angewandte<br />
Kunst in Genf<br />
Blick durch die Haupteintrittshalle.<br />
Die Statuen<br />
schuf Otto Kappeier. An<br />
den "Wänden hängen Bilder<br />
von Giacometti. Im<br />
Hintergrund einer der geräumigen<br />
Bildhauer-Säle.<br />
(Photo Boissonnas. Genf.)<br />
Das Aret-Sprechzimmer,<br />
entworfen von A. Henri<br />
Moser, Innenarchitekt, in<br />
Genf.<br />
(Photo Boissonnas. Genf.)<br />
ter sich bringen will, ob auf der Eisenbahn,<br />
im Automobil oder im Flugzeug.<br />
Ich bitte um Vergebung, denn ich bemerke,<br />
dass ich mich bedenklich dem leidenschaftlichen<br />
Predigerton genähert habe, dem Sie im<br />
Leitartikel Ihres Leiborgans zu begegnen<br />
pflegen. Dies liegt um so weniger in meiner<br />
Absicht, als ich es für eine nicht zu überbietende<br />
Geschmacklosigkeit halte, wenn jemand<br />
es unternimmt, selbstverständlichen Dingen<br />
eine Begründung zu geben, die eben deswegen,<br />
weil sie natürlich sind, dies keineswegs<br />
erfordern.<br />
Die Dame am Volant! Erhält nicht erst<br />
durch das lebhafte Interesse der Vertreterinnen<br />
des schönen Geschlechtes der Autosport<br />
einen seltsamen und eigenartigen Reiz?<br />
Empfindet vielleicht nicht die Frau das<br />
gleiche beseligende Glück, das in uns, aufrauscht,<br />
da wir, dem dunklen Lied des Motors<br />
wie einer wunderbaren Melodie lauschend, in<br />
eine blühende Landschaft hineinfahren, an<br />
still vor unserem Blick sich breitenden Seen<br />
entlang, auf gewundenen Gebirgsstrassen<br />
emporsteigen in die Herrlichkeit eines Panoramas<br />
von hinreissender Schönheit? Längst<br />
hat die elegante Frau bewiesen, dass sie am<br />
Volant nicht weniger geistesgegenwärtig ist<br />
als ihr männlicher Partner, denn längst ist<br />
sie auch in den Konkurrenzen der internationalen<br />
Rennarrangements anzutreffen, in<br />
denen sie mit einer bewunderungswerten<br />
leidenschaftlichen Hingabe — wenn man so<br />
sagen darf — «ihren Mann stellt». Nein,<br />
schmäht sie mir nicht, die Frauen, die mit<br />
kleinen Händen die fünfzig Pferde der<br />
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20 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> —<br />
Motore mit dem gleichen lächelnden Liebreiz<br />
bändigen, mit dem sie alles Wilde, Ungebärdige<br />
und — Geliebte sich jeweils tributär<br />
machen können! Danken wir ihnen für ihr<br />
lebhaftes und warmes Interesse am Auto; sie<br />
sind es in erster Linie, die eine Note in diesen<br />
Sport bringen, der er nicht entraten kann und<br />
darf: der Eleganz und damit einer Steigerung<br />
des Vergnügens für alle die, denen die Herrlichkeiten<br />
der Welt sich erst zu erschliessen<br />
begonnen haben, da sie unabhängig von Fahrplänen<br />
geworden sind !<br />
Ich bin die Stimme<br />
deines Herzens<br />
Wie liebe ich das Wort Frau! Schon tun<br />
jener tiefsinnigen Deutung willen: froh...<br />
die Frohmachende. Darin liegt alles. Es<br />
gibt so vieles, vieles auf der Welt. Die<br />
Frau ist alles. Die Frau ist nichts.<br />
Sie ist eine Orgel, die verstaubt in einer<br />
gotischen Halle steht. Die Menge geht vorüber.<br />
« Ein herrliches Instrument,» sagt<br />
einer, «nur schade: ich bin unmusikalisch.<br />
> Ein Stümper zieht die Register...<br />
und stümperhaft ist der Ton, den er den<br />
hohen Pfeifen entlockt.<br />
Ein Künstler phantasiert im Abendschein<br />
... unbelauscht von Pöbelohren; die<br />
scheidende Sonne wirft durch die bunten<br />
Fenster einen mystischen Rosenkranz um<br />
das Haupt des Mannes... und wie Sphärenmusik<br />
beseligt ihn das Orgelbrausen.<br />
«0 wundervolles Instrument,» so spricht<br />
er, «wie tief und wonnevoll bist du, wie<br />
rein und zart, wie still und trunken, wie<br />
sanft und stark: du bist die Sehnsucht, du<br />
bist Erfüllung, du bist Leidenschaft und<br />
bist Vergütigung... o, wer bist dut»<br />
Und die Orgel antwortet: «Ich bin du.<br />
Ich bin die Stimme deines Herzens.. • ich<br />
bin die Melodie deiner Hände. Deine Kraft<br />
bin ich und deine Weichheit... spiele<br />
mich... spiele mich weiter...»<br />
« 0...» so spricht der Künstler, « Wunderorgel...<br />
so war es denn ich selber, der<br />
dich schuft So wäre deine Schönheit der<br />
Widerschein meines Wünschest Du hattest<br />
alles von mir... du wärst nichts ohne<br />
mich... ein stummes Instrumentt...<br />
Oder was wäre denn mein Alles, dürfte ich<br />
es nicht in dein Nichts hinüberströmen!<br />
Was wären diese Träume und Orgelmelodien<br />
in mir, wärst nicht du da, liebe Frau,<br />
um sie zu empfangen und im Empfangen<br />
sie mir erst zu schenken!... Ja, du, was<br />
wäre aller Reichtum des Himmels und der<br />
Erde, was wäre alle Kraft meines jungen<br />
Leibes, dürfte ich sie nicht verschwendent»<br />
Und wo wären schliesslich alle Wonnen<br />
des Vergehens, wäre nicht die Frau, die<br />
Frohmachendet<br />
Es ist süss, sich fraglos dahinzusprühen.<br />
Aber vielleicht ist es süsser, aus tiefer Ermattung<br />
die Augen aufzuschlagen und innig<br />
erstaunt zu fragen: « Was hält mich,<br />
dass ich nicht unterging im Versinken?<br />
Was legt schützende Arme um mich ?<br />
Was schenkt mich mir selbst zurück, da<br />
ich mich ganz verlor?... 0 du... wer bist<br />
du»<br />
«Ich bin das Gefäss deiner Sehnsucht!<br />
Ich sammle dich. Ich bin voll von dir. Der<br />
Anblick meiner Fülle macht dich reich.»<br />
ry.<br />
Mode-Bericht für die Herbstund<br />
Wintermode<br />
der Grand« Magasin Jelmoli S. A.. Zürich.<br />
In dieser Saison gilt es mehr als je. die Neuheiten<br />
der Mode durch ganz besondere technische und<br />
künstlerische Einstellung zum Verkauf geeignet zu<br />
gestalten.<br />
Die Betonung der Mode mit ihren extremen Auswirkung«!<br />
und phantasievollen Einfällen bedarf<br />
schaffender, produktiver Arbeit, um dieselbe der<br />
heutigen Zeit entsprechend tragbar und verkäuflich,<br />
aber doch sehr modisch zu formen.<br />
Die bereits im Hochsommer lancierten neuen,<br />
knappen Postillon- oder Jägerhüte im Geschmack der<br />
Kaiserin Eugenie (1877—80) liessen von vornherein<br />
eine stilisierte Mode vorahnen. Da aber die moderne<br />
Frau nicht kostümiert, sondern gut angezogen zu<br />
sein wünscht, haben die Pariser Modeschöpfer eine<br />
Linie erfunden, welche an diese Zeit anklingt, jedoch<br />
modern und zweckentsprechend ist. — Eine<br />
trpische Eigenart der neuen Kleider besteht darin,<br />
dasB man von einer einheitlichen Liniengebung nicht<br />
sprechen kann. Fast jedes Modehaus bringt eine<br />
eigene Linie, so dass es der Trägerin vollkommen<br />
überlassen ist, sich sowohl zeitgemäss, als auch<br />
ihrem Geschmack entsprechend zu kleiden.<br />
Die Schultern sind fest umspannt, die Taille<br />
streng modelliert und der Rock ist in seiner unteren<br />
Hälfte stoffreich und weit, teilweise schon von der<br />
Hüfte an.<br />
Vormittagskleider. Die Form der Vormittagskleider<br />
bleibt sportmässig und einfach. Die Kleider<br />
sind mit Biesen und viel mit tief eingelegten. Falten<br />
versehen.<br />
Stoffe für VormittajgskleideT: neben den beliebten,<br />
kleingemusterten Tweedstoffen werden Wollmarpcain,<br />
Diagpnalgewebe, Boucll- und Frise-<br />
Stoffe, jerseyartige "Wollstoffe und sehr grobmaschige<br />
Wollgewebe, ähnlich wie Wolltüll und Wollfrotte<br />
verwendet. Es werden viele Wollkleider aus<br />
grobmaschigen Wollgeweben als Opposes verarbeitet<br />
gebracht, z. B. schwarzer Jupe mit giftgrünem<br />
Kassak oder negerbrafuner Jupe mit tangofarbigem<br />
Kassak. Diese kombinierten Kleider wirken sehr<br />
flott und jugendlich.<br />
Nachmittagskleider. Die besseren Nachmittagskleider<br />
sind nicht mehr ausschliesslich aus Seide,<br />
die Mode hat sich auch auf schöne Wollstoffe verlegt.<br />
Die Dame trägt vielfach bis abends^em Wollkleid.<br />
AU absolute Neuheit bringt Patou persische "<br />
Stickereien, sowohl an Kassaks und Westen/ wie<br />
auch Stickerei-Effekte an Gürteln und insbesondere<br />
an H&lsuxnT&hznungen. An seidenen Nachmittagskleidern<br />
werden viel Rüscheneffekte und gerüschte<br />
Drapierung« als Neuheit gezeigt, ferner Volants in<br />
den Hüften. Bevorzugt sind schwere Georgettes,<br />
Crepe Romain, matte Seidenstoffe und ein neues<br />
Gewebe, genannt Rosebrille, ganz feine, trikotartige<br />
Bindung, das als Spezialität in der Schweiz hergestellt<br />
wird und von allen Modehäusern sehr stark<br />
aufgenommen ist.<br />
Die seidenen und wollenen Nachmittagskleider<br />
sind viel mit Pelz und Pelz-Imitation, vornehmlich<br />
Breitschwanz, garniert und auch Wollspitzen finden<br />
viel Verwendung, besonders bei den besseren Wollkleidern,<br />
oft in Kontrastfarben als Westen- und<br />
Blouseneffekte. Die Aermel haben entweder am Armloch<br />
den grossen Buff oder sind über den Ellenbogen<br />
weit, nach vorne bis zum Handgelenk eng anliegend.<br />
Hauptfarben für Nachmittagskleider: Johannisbrotbraun,<br />
Grün in mehreren Schattierungen, Persischrot<br />
und immer noch sehr viel Schwarz.<br />
Abendkleider, Die Abendkleider sind in dieser<br />
Saison symmetrisch gearbeitet, der Rock eher etwas<br />
länger als bisher, jedoch sind Schleppeneffekte nuT<br />
vereinzelt. Das für Abendkleider bevorzugte Material<br />
ist Velours Chiffon, Crepe satin. reichglänzend<br />
und schwer im Faltenwurf, viel laizeartige Spitzen<br />
und Tüll, uni und mit Punkten versehen. Neuheit<br />
ist ein Gewebe, genannt Peau d'ange, schwer und<br />
matt, ähnlich wie sämisch Leder wirkend. Man<br />
sieht viele Kleider aus Chiffon und Georgette mit<br />
breiten Seidenspitzen, desgleichen am Rock sehr<br />
viel stufenweise gesetzte Volants und in den Stoff<br />
eingesetzte Spitzen. Als Garnierungen für Abendkleider<br />
viel breite Strass-Agraffen.<br />
Zu den Abendkleidern werden als Komplettierung<br />
hübsche Jacken aus Velours chiffon und<br />
Brokat gebracht, vielfach mit reichem Pelz-Besatz.<br />
Die Farben für Abendkleider sind reichhaltiger<br />
als in der letzten Saison. Velours chiffon- und<br />
Spitzenkleider sind zwar vornehmlich in Schwarz<br />
und Braun, während in Crepe satin sehr viel lebhafte<br />
Farben gebracht werden. Als besonders neue<br />
Abendfarbe gilt die Eierschalenfarbe (gelblichweiss).<br />
Sport- und Relse-KostDme sind aus groben Wollstoffen<br />
tmd Homespun. Dieselben sind streng<br />
schneidermässig verarbeitet, knapp anliegend, in der<br />
Taille geknöpft, vielfach auch mit Pelz garniert.<br />
Bedingt durch die kleinen Hütchen sind Jäckchen<br />
aus Pelz und Pelz-Imitationen, speziell Breitschwanz<br />
in SchwaTz und Braun, mit geschweifter Taillenlinie<br />
und oft sogar mit abstehenden Schösschen.<br />
Mäntel. Die Mäntel sind es. die in der Wintersaison<br />
am sichtbarsten die Mode zeigen. Die<br />
Schnitte der Mantelmodelle betonen die Taille in der<br />
Linienführung. Sie haben einfache und doppelte<br />
Revers, breite Pelzkragen und Pelz-Schalkragen. Im<br />
Gegensatz zu der unbecpiemen Mode, welche die<br />
Dame zwang, ihren Mantel zuzuhalten, wird der<br />
diesjährige Mantel wieder zugeknöpft und mit einem<br />
Ledergürtel getragen. Neuartig ist schon die Farbgestaltung<br />
und die Art des Stoffes. Mit Vorliebe<br />
werden rauhe Wollstoffe verwendet, ferner englische<br />
Shetlands, für schwarze Mäntel weiche,<br />
veloursartige Stoffe und Drape\ Neu sind die Farben<br />
Russisch-grün und Dunkelbraun.<br />
Die Herbsthandtasche<br />
Seit die Handtasche vom nur zweckdienlichen<br />
Gebrauchsgegenstand zum modischen<br />
Artikel sich wandelte, ist sie auch zum Modebarometer<br />
der Jahreszeiten geworden. Die*<br />
Herbsthandtasche von <strong>1931</strong> bedeutet zum<br />
Teil Weiterentwicklung des im Sommer angeschlagenen<br />
Stils, zum Teil bringt sie Neuschöpfungen,<br />
die schon Vorläufer der Wintermodelle<br />
sind. Der Erfolg von Braun mit<br />
Weiss wird gegenwärtig von der Pariser<br />
Haute Couture in die Umkehrung forciert:<br />
Weiss mit Braun. Und während Braun, favorisiert<br />
durch die Pariser Kolonialausstellung,<br />
sich etwas überlebt zu haben scheint<br />
und schon wieder durch Schwarz in manchen<br />
Modellen ersetzt wird, verbreitet sich<br />
Weiss in grossen Flächen oft über die ganze<br />
Tasche. Die Formen suchen ebenfalls neue<br />
Wege einzuschlagen.<br />
Die Couverttasche, zu eingeführt umsäozlich<br />
aus den Kollektionen zu verschwinden,<br />
sieht neue Bügeltaschen neben sich auftauchen.<br />
Die sehr dekorativen Effekte dieser<br />
Bügel, deren Verschlüsse viele Neuheiten<br />
bringen, werden den Erfolg .der neuen Taschen<br />
mitentscheiden. Emaille, Schwarz.<br />
Schwarz-Weiss, Schwarz-Elfenbein, auch<br />
rote Effekte, scheinen besonders viel verwendet<br />
zu werden. Die Verschlüsse der<br />
kostbaren Taschen kombinieren auch echte<br />
Materialien, z. B. Elfenbein und Ebenholz<br />
oder schwarzen Onyx und Silber, die fast<br />
alle wieder die schwarz-weisse Farbenzusammenstellung<br />
einhalten. Die logische Folgerung,<br />
die Bügeltasche mit der entsprechenden<br />
trapezförmigen Silhouette zu kombinieren,<br />
findet noch immer nicht ganz offenen<br />
Ausdruck. Winkel von etwa 75 Grad ergeben<br />
immer noch starke Angleichungen an die<br />
gewohnte Rechtecktasche. Ausgeprägter sind<br />
schon sehr geräumige neue Taschenformen,<br />
deren breiteingesetzte Seitenkeile meist bei<br />
stark schräg geneigten geraden oder geschweiften,<br />
nach oben enger werdenden<br />
Schnitten lange Bodenseiten, kleinere Oberseite<br />
mit Bügelverschluss ergeben. Diese<br />
Taschen sind auch ziemlich hoch. Sie verbrauchen<br />
mehr Leder als die Ueberschla«-<br />
tasche, aber sie bieten auch Platz für alles,,<br />
was Jede Frau unbedingt bei sich haben<br />
muss und für das, was sie ebenso unbedingt<br />
dazu einzukaufen hat.<br />
E.F.<br />
Die Medizinflasche. Ein Schiffsarzt war<br />
bei der Mannschaft sehr unbeliebt, weil er<br />
sich nicht gern mit Untersuchungen plagte,<br />
sondern in den meisten Fällen, sofern sie<br />
nicht gerade Typhus oder Cholera betrafen,<br />
als erste Medizin Seewasser verordnet©.<br />
Nun ereignete es sich eines Taees, dass<br />
der Schiffsarzt beim Angeln das Gleichgewicht<br />
verlor und ins Wasser plumpste. Ein<br />
Offizier, der das Aufschlagen des Körpers<br />
auf dem Wasser hörte, fragte einen Matrosen,<br />
der auf Deck arbeitete, was denn los,<br />
sei. •<br />
Der Matrose, ohne seine Arbeit zu unterbrechen,<br />
antwortete leichthin: «Oh nichts,<br />
der Schiffsarzt ist nur in seine Medizinflasche<br />
gefallen!»<br />
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<strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Paradies Siam<br />
Von Ebbe Kornerup.<br />
Weit mehr als bei uns ist der dänische Welt-<br />
„ reisende, Schriftsteller und Kunstmaler Ebbe Kornerup<br />
in England und in seiner nordischen Heimat<br />
bekannt.<br />
•:. ' Ein grosser Handkoffer, über und über mit den<br />
Etiketten der Hotels aller Erdteile bedeckt, prall<br />
bepackt mit dem Wichtigsten, zu dem der Schriftsteller<br />
in allererster Linie seine Portable-Schreibmaschine<br />
und seine Malutensilien zählt, ist alles,<br />
was dieser Globetrotter auf seinen Reisen mit sich<br />
führt<br />
Bald ist er da, bald ist er dort. Unstet durchstreift<br />
er die "Welt. Sein Fuss watete im Sande<br />
der afrikanischen Wüsten. Sein Arm teilte den<br />
Busch in den Urwäldern Amerikas. Er badete in<br />
•den Flüssen Perus, war Gast indischer Märchen-<br />
Könige und ruhte unter den Palmen der herrlichen<br />
Südseeinseln. Ueberall, wo er hinkommt, erfreut<br />
er sich grösster Sympathien. Sein vornehmes Wesen,<br />
sein charmanter Plauderton und sein sprühender<br />
Humor fesseln jeden.<br />
Kürzlich ist von diesem bedeutenden Künstler<br />
das Buch « Paradies Siam » im Safari-Verlag, Berlin,<br />
erschienen. Ebbe Kornerup will in seinem<br />
neuen Werke nicht lehrhaft wissenschaftlich fundierte<br />
Tatsachen verbreiten, er will vielmehr Kunde<br />
geben von einem Lande, das vermöge seiner ausserordentlich<br />
glücklichen Lebensbedingungen, mit seiner<br />
kulturell hochstehenden Bevölkerung, auf den<br />
Reisenden stärkste Wirkung ausübt.<br />
Mit Erlaubnis des Verlages bringen wir nachstehend<br />
einen Abschnitt des auch in Englisch erschienenen<br />
Werkes «Paradies Siam» zum Abdruck.<br />
P. Q.<br />
Chleng Kai.<br />
Zwischen Chieng Rai und Korat ist Flugzeuzverbindung,<br />
und die Post, die früher<br />
Monate unterwegs war, wird jetzt in wenigen<br />
Stunden besorgt. Da wir keinen Proviant<br />
mitgenommen hatten und sich weder<br />
Hotel noch Wirtshaus fand, fuhren wir zu<br />
einem Missionar, an den ich eine Empfehlung<br />
hatte. Die Stadt lag sehr malerisch an einem<br />
steilen Flussufer, mit Aussicht auf eine violett<br />
getönte Bergkette. Längs der Wege<br />
standen schattige Regenbäume; Verwaltungseebäude,<br />
Krankenhaus und Schulen lagen auf<br />
grünem Rasen.<br />
Chankaos Familie wohnte in der Nähe, und<br />
da er sie gern besuchen wollte, fuhr ich mit<br />
ihm dorthin. Es wurde pechschwarze Nacht,<br />
bevor wir da waren. Das Auto hüpfte auf<br />
dem holprigen Dschungelpfad, der voller Löcher<br />
war. Wir fuhren und fuhren.<br />
« Sind wir noch nicht bald da, Chankao ? »<br />
« Gleich, Sir.» Das hatte er schon so oft<br />
und oft gesagt.<br />
SchHesslich tnussten wir vor einer eingestürzten<br />
Brücke halt machen, er ging den<br />
Rest des Weges zu Fuss, und ich blieb im<br />
Auto sitzen und wartete auf ihn.<br />
Nicht weit von der Landstrasse leuchtete<br />
ein Feuer in einer Hütte; ich ging dort hin<br />
und grüsste einen Mann, der mir gleich eine<br />
Matte hinschob, mich zum Sitzen aufforderte,<br />
das Feuer anfachte, so dass es hell aufflammte,<br />
und nach seiner Frau rief, die kurz<br />
darauf mit warmem Tee und Bananen herauskam.<br />
Diese armen Buddhisten waren<br />
gastfrei. Sie gaben dem fremden Mann zu<br />
essen, ohne dass er darum bat. Ein kleines<br />
Mädchen und ein Junge, die aus der Dunkelheit<br />
aufgetaucht waren, starrten mich an,<br />
schmutzige, entzückende Kinder. Der Junge<br />
stapelte Brennholz zusammen, baute ein<br />
Haus, das Mädchen spielte — bis Chankao<br />
wieder erschien.<br />
Dann fuhren wir wieder zurück.<br />
Als wir am nächsten Morgen im Auto mit<br />
der Fähre über den Fluss gesetzt wurden,<br />
sassen Leute mit riesengrossen Strohhüten<br />
am Ufer und warteten darauf, dass sie hinüberkommen<br />
konnten.<br />
Wir fuhren drauf los und hielten schon<br />
vor Mittag vor dem Hause des Ampörs in<br />
Chieng Sen Mehkee. Der Ampör war verreist,<br />
seine Frau aber empfing uns mit grösster<br />
Liebenswürdigkeit. Sie setzte uns ein<br />
Frühstück vor, Hess auf dem besten schattigen<br />
Platz für uns decken, beugte sich tief,<br />
auf den Knien liegend, als wir gingen, und<br />
dankte uns, weil wir ihre Speisen gegessen<br />
hatten.<br />
Wir besahen den Tempel, begrüssten die<br />
Priester und fuhren weiter. Man hatte offenbar<br />
noch kein Auto in dieser Gegend gesehen,<br />
die Einwohner scharten sich darum,<br />
kamen über die Felder herbeigelaufen, um<br />
das Phänomen zu betrachten: den Wagen<br />
ohne Ochsen, ohne Pferde. Höchst sonderbar,<br />
meinten sie. Als bergauf ein anderer<br />
Gang des Motors eingeschaltet wurde und<br />
die Maschine lauter schnurrte als vorher,<br />
sagte einer: Das ist genau wie bei Elefanten.<br />
Wenn der Weg bergauf führt, und die Last<br />
ihnen zu schwer wird, brüllen sie auch. Jetzt<br />
verstanden sie endlich das Automobil.<br />
Wir nahmen einen Jungen mit und fuhren<br />
mit grosser Geschwindigkeit. Es sass mit<br />
strahlenden Augen da und starrte auf die<br />
Landstrasse, die vorbeiflog. Ochsen jagten<br />
vor dem Auto davon, mit hoch erhobenem<br />
Schwanz. Als wir den Jungen an einem Ort<br />
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absetzten, den er zu Fuss erst gegen Mittag<br />
erreicht haben würde, sagte er: «Das war<br />
seltsam, sehr seltsam war das.»<br />
Wir kamen durch einen Bambuswald, der<br />
nach und nach in einen Wald von wundervollen<br />
Laubbäumen überging und als der<br />
Wald sich lichtete, fuhren wir durch haushohes<br />
Schilf, ein Tummelplatz für Tiger und<br />
Panther. Vor uns lagen jetzt die hohen Berge<br />
von Birma; jenseits der Bergkette hatte ich<br />
vor einem halben Jahr das Shan-Volk besucht,<br />
auf einem Bergsee gerudert, wo die Fischer<br />
statt mit den Rudern mit den Beinen paddelten,<br />
und war bei einem König zu Gast gewesen.<br />
Jetzt lagen die Berge zwischen uns.<br />
Die Berge im Osten trennten Siam von<br />
China und von Indo-China.<br />
'Die Landstrasse war gut. Eine alte indische<br />
Pagode lag in dem Dschungel versteckt,<br />
von Gräsern wie mit einem langen<br />
Bart bewachsen. Plötzlich kamen wir zu<br />
einer antiken Mauer und fuhren durch eine<br />
Oeffnung in einen kühlen Wald.<br />
Es war die Stadtmauer von Chieng Sen.<br />
Chieng Sen war einst die grösste Stadt<br />
von Siam. Siamesen und Birmesen lagen<br />
beständig im Streit miteinander, bisweilen<br />
war Chieng Sen siamesisch, bisweilen birmesisch.<br />
Der Wald war noch voller Ruinen.<br />
Wo die Landstrasse endete, lag die Stadt<br />
am Ufer des Flusses.<br />
Bunte Chronik<br />
Der gemütliche « Nautilus •».<br />
Der «Nautilus», der auf seiner Nordpolfahrt<br />
so sehr von Missgeschick verfolgt wurde, ist<br />
in echt amerikanischer Grosszügigkeit mit<br />
allem erdenklichen Komfort ausgerüstet worden,<br />
und Sir Hubert Wilkins und seine Gefährten<br />
werden sich, was ihre Bequemlichkeit anbelangt,<br />
unter dem arktischen Eise genau so<br />
wenig zu beklagen gehabt haben, als ob sie<br />
in einer modern eingerichteten und mit allen<br />
Schikanen ausgestatteten Luxuswohnung sässen.<br />
Wie schon Jules Verne ahnte, ist es die<br />
Elektrizität, die den «Nautilus» zu einem gemütlichen<br />
Aufenthaltsort gemacht hat; denn<br />
in der Ausrüstung des Unterseeboots sind gerade<br />
elektrische Haushaltsapparate besonders<br />
stark vertreten. Zunächst führt der «Nautilus»,<br />
wie paradox es auch klingen mag, einen elektrischen<br />
Kühlschrank neuesten Systems mit,<br />
der die Nahrungsmittel für die Besatzung auf<br />
Ihre Söhne u.<br />
der langen Fahrt unter dem Eise frisch erhalten<br />
soll; denn die Temperatur im Innern<br />
des Bootes wird auch am Nordpol warm genug<br />
sein, um Fleisch verderben zu lassen. Dann<br />
gehören zu seiner Ausstattung eine Reihe von<br />
künstlichen Sonnen, die den Nordpolfahrern<br />
mit ihren ultravioletten Strahlen das fehlende<br />
Sonnenlicht ersetzen und sie gesund erhalten<br />
sollen. Elektrische Ventilatoren sind natürlich<br />
in grosser Zahl vorhanden; und selbstverständlich<br />
sorgt ein wundervoller Radioapparat<br />
für die Unterhaltung der Mannschaft.<br />
Weniger selbstverständlich ist schon, dass<br />
ein elektrischer Staubsauger vorhanden ist,<br />
der das Grossreinemachen besorgen soll; und<br />
besonders Ehre macht es dem Sauberkeitsbedürfnis<br />
der Polarfahrer, dass sogar eine<br />
elektrische Waschmaschine mitgenommen<br />
wurde. Gekocht und gebraten wird natürlich<br />
ebenfalls elektrisch; und schliesslich fehlen<br />
auch mehrere Heizsonnen nicht, auf dass die<br />
Mannschaft stets warme Füsse habe.<br />
Es war wahrlich eine Expedition de Luxe,<br />
die die Tiefen des arktischen Meeres erforschen<br />
wollte; und manche Hausfrau wäre<br />
glücklich, wenn sie all die herrlichen Elektroapparate<br />
ihr Eigen nennen könnte, mit denen<br />
sich diese rauhen Wikinger ihr gefahrvolles<br />
Unternehmen zu einem gemütlichen Ausflug<br />
gestalteten.<br />
Auto-Anekdote.<br />
Der bekannte Dichter Herbert Eulenberg<br />
erzählt: Ich fuhr mit meiner Frau durch Süd-<br />
Italien — plötzlich spuckt der Motor, ruckt ein<br />
paarmal^und — aus! Soviel verstehen wir<br />
schon, dass wir feststellen konnten: der Tank<br />
ist leer! Dabei ist Abend, weit und breit kein<br />
Auto, die nächste Ortschaft wohl einen Kilometer<br />
entfernt. Wie wir noch ziemlich zwecklos<br />
darüber nachsinnen, was da zu machen<br />
wäre, verfällt meine Frau auf die Idee, die<br />
grosse 1-Liter-Flasche mit Eau de Cologne,<br />
die sie als kostbaren Schatz mit sich führt,<br />
aus dem Koffer zu holen. Wir schütten den<br />
Inhalt in den Tank und ich setze mich, von<br />
heftigen Zweifeln geplagt, ans Steuer. Der<br />
Motor springt an, der Wagen fährt, fährt<br />
wirklich — treu und brav und als sei nichts<br />
gewesen, in die nächste Ortschaft. Wir waren<br />
sehr stolz auf diesen unseren Rekord, der<br />
einer ist, weil es noch niemals einen Wagen<br />
gegeben hat, der im Auspuff so gut gerochen<br />
hätte, wie der unsrige...<br />
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22 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N° 78<br />
London, im Spätsommer.<br />
Welche Gewalt in England alte und überlebte<br />
Ideen auszuüben vermögen, wenn sie<br />
nur eine allgemein akzeptierte Tradition und<br />
zugleich eines jener Postulate ausdrücken, die,<br />
wie auch sonst manche Postulate englischer<br />
Politik und Staatskunst, ohne wesentlichen<br />
Tatsachengehalt dennoch Vorstellung von Bedeutsamkeit<br />
erwecken und somit Kraft erlangen,<br />
zeigt die Londoner Season. Die Gewalt<br />
liegt viel mehr in ihrer Idee als in ihrer Wirklichkeit.<br />
Und diese geschickte Idee gibt vor,<br />
auch heute noch sinnvolles Aktionsfeld der<br />
akzeptierten Führerkaste darzustellen: und<br />
so beugen sich vor ihr Millionen, obwohl sie<br />
selbst die Wirklichkeit dieser Idee selbst niemals<br />
erleben oder nur in negativem Sinne, indem<br />
sie sich ihr unterordnen.<br />
Die Season, die dem Kreis von einigen tausend<br />
Menschen problematische Freudemöglichkeiten<br />
bietet, bedeutet für die Allgemeinheit<br />
in den meisten Fällen Zwang. Allerdings<br />
werden sich immer mehr Menschen dessen<br />
bewusst und beginnen sowohl die Suggestionskraft<br />
dieser Einrichtung als auch ihre<br />
unmittelbaren Wirkungen zu ignorieren. Die<br />
auch in England unaufhaltsame Demokratisierung<br />
der Gesellschaft lässt den Wert einer<br />
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vergangenheitsstarren Institution immer problematischer<br />
erscheinen.<br />
Allerdings ist die Idee der Season einstweilen<br />
noch immer so stark, dass es ihr zum<br />
Beispiel gelingt, für Millionen von Menschen<br />
die natürliche Ordnung der Jahreszeiten<br />
durch eine künstliche zu ersetzen. Aus vielerlei<br />
Gründen macht es die Season und ihr<br />
Bann den meisten Londonern unmöglich,<br />
ihren Sommer vor August, heisst vor Seasonschluss,<br />
zu geniessen. Selbst wenn der Sommer<br />
recht heiss und der Aufenthalt in der<br />
russigen Stadt unerträglich wird, hat der<br />
grösste Teil des Bürgertums in der Stadt zu<br />
bleiben, bis die Seasonglocken ausgeläutet<br />
haben.<br />
Aber immer mehr Menschen versuchen, sich<br />
vom Bann der Season zu befreien und den<br />
natürlichen Wünschen, die der Sommer erweckt,<br />
nachzugehen. Selbst die Society —<br />
oder jene begrenzte Schicht von Menschen,<br />
der zuliebe die Season besteht — versucht<br />
immer wieder den Klammern der Season zu<br />
entfliehen. Was bedeutet die Begeisterung,<br />
mit der die Regatten in Henley, das Tennisturnier<br />
in Wimbledon, mit der die meisten<br />
Sportereignisse der Season begrüsst werden,<br />
anders als die Freude, dem ermüdenden Griff<br />
der Stadt, der Abendparty, den Zeremoniells<br />
zu entfliehen und unter freiem Himmel sich<br />
einen wirklichen Landsommer vorzugaukeln?<br />
Ist die Season zu Ende, entflieht Society der<br />
Stadt, mit Wonne sich auf den Gütern Schottlands,<br />
in den Bädern des Auslandes oder in<br />
verschwiegenen Winkeln ferner Landstriche<br />
Englands von den Mühen der Season zu erholen.<br />
Auch der Durchschnittsbürger vermag sich<br />
in die Sommerferien nicht viel früher zu begeben,<br />
als da der Kontinentalbürger von seinen<br />
Ferien bereits zurückkehrt: im August.<br />
Am meisten trifft das auf jene grosse Masse<br />
zu, die alle Gesetze und starren Traditionen<br />
als selbstverständlich hinnimmt, ihren gesamten<br />
Lebensstil im Zusammenhang mit diesen<br />
Regeln aufbaut und dadurch auch beruflich<br />
von ihnen abhängig wird. Diese grosse<br />
Masse des niederen Bürgertums und Mittelstandes,<br />
eine Masse ohne ausgeprägte Individualität<br />
und mit der Gabe, die Freuden der<br />
Season aus den Berichten der Sensationszeitungen<br />
mitzuerleben, begibt sich an die<br />
See. Diese Menschen, die in der Masse arbeiten,<br />
an Massen gewöhnt sind, ohne die Masse<br />
kaum auskommen können und den Instinkt<br />
des Herdenmenschen erlangen, lechzen selbst<br />
während des Urlaubs nach einem Aufenthalt,<br />
der von neuem Masse, Herde, «Crowd» bedeutet.<br />
Nicht kleine Orte der Küste werden<br />
aufgesucht (die in den meisten Fällen allerdings<br />
auch keine notwendigen Einrichtungen<br />
besitzen), sondern die lauten, grossen Orte<br />
der südöstlichen Küste, die in kürzester Zeit<br />
von London erreicht werden können und dem<br />
Erholungs- und Vergnügungsdrang der* sie<br />
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besuchenden Massen die richtige Nahrung zu<br />
geben imstande sind. Bedeutungslos ist es,<br />
ob es sich hierbei um reiche Menschen handelt,<br />
die sich teure Orte wie Brighton, Eastbourne<br />
oder Blackpool leisten können, oder<br />
um die weniger Bemittelten, die sich mit<br />
Southend, Southsea, Margate, Scarborough,<br />
Ramsgate, Clacton begnügen müssen. In beiden<br />
Gruppen von Orten findet der Ankömmling<br />
eine überaus laute, zufällig an der See<br />
gelegene Stadt vor.<br />
In allen diesen Orten ist der Strand<br />
gleichermassen ein einziger kribbelnder, vollgepferchter<br />
Ameisenhaufen: die Masse beherrscht<br />
den Ort, wie ein solcher an vielen<br />
Stellen des Festlandes von Natur, von Strand,<br />
von der Pracht des Meeres oder nur von der<br />
Weite des Seehimmels beherrscht wird. Hier<br />
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Di. abends 22.Sept. Volksvorstellung.<br />
Mi. abends 23.Sept. Joseph und seine Brüder. Oper<br />
von Mehul.<br />
Do. abends 24.Sept. DieTraviata. Oper von Verdi.<br />
Fr. abends 25. Sept. Das Spitzentuch der Königin.<br />
Operette von Joh. Strauss.<br />
abends 2 6. Sept.<br />
nachm. 27. Sept.<br />
abends 27. Sept.<br />
Stadttheater<br />
Die Boheme. Oper v. Puccini.<br />
Die Traviata.<br />
Das Spitzentuch der Königin.<br />
Schauspielhaus<br />
Di. abends 22.Sept. Der Hauptmann von Köpenick.<br />
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Intimitäten. Kom. v. N. Coward.<br />
Der Revisor. Komödie v. Gogol.<br />
Mi. abends 23. Sept.<br />
Do. abends 24. Sept.<br />
Fr. abends 25. Sept. Intimitäten.<br />
Sa. abends 26. Sept. Der Revisor.<br />
So. nachm. 27. Sept.<br />
So. abends 27. Sept. Intimitäten.<br />
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?« _ 1Q31 AUTOMOBIL-REVUE<br />
prädominiert die Masse, hier freut sich die<br />
Masse an der Masse. Das naive Gemüt der<br />
meisten Besucher begnügt sich mit billigen<br />
Zerstreuungen kleiner, primitiver Spielchenkasinos,<br />
kindischer Pennyautomaten, in denen<br />
allerhand Bilder, graphische Witze und ähnliche<br />
Scherze gezeigt werden.<br />
Die Unbekümmertheit und Gutlaunigkeit<br />
dieser Menschen lässt auch stillschweigend<br />
alles Uebel über sich ergehen, das mit dem<br />
Aufenthalt in einem dieser Badeorte verbunden<br />
ist: die Hotels sind nicht billig, und was<br />
Zimmer, Essen, Bedienung anbelangt, langweilig<br />
oder gar ausgesprochen schlecht; die<br />
Attraktionen sind minimal. Selbst jene Freiheiten,<br />
die der Kontinentalmensch mit einem<br />
sommerlichen Seeaufenthalt als unausbleiblich<br />
betrachtet: Baden in Badehose, ein<br />
Sonnenbad im Sande ohne andere Kleidungsstücke<br />
als Badehose oder -anzug, ein Gang<br />
aus dem Hotel ins Bad in Pyjama und Bademantel:<br />
all dies besteht hier nicht. Ein überlebter<br />
puritanischer Geist legt dem Erholungsbedürfnis<br />
Fesseln auf, die dem Fremden<br />
in diesem Lande wahrer demokratischer<br />
Freiheit als unmöglich erscheinen. Selbst in<br />
den »smarten» Badeorten der Westküste wie<br />
Torquay herrscht der gleiche Geist: hier wie<br />
da ist es vor allem der Herdenmensch, der<br />
sein erforderliches Minimum an Freude und<br />
Erholung nur dank der Heiterkeit einer gesunden<br />
Rasse zu erlangen vermag.<br />
(Schluss folgt.)<br />
Saison-Notizen<br />
Herbststrelferelen.<br />
Touren im Frühherbst gehören mit zum Schönsten,<br />
was uns daa Automobil beschert. Herrlich ist<br />
es dann vor allem, mit dem Wasren durch unser<br />
Mittelland zu streifen. Schon am frühen Morgen<br />
nwiss man starten, wenn der Nebel noch über den<br />
Feldern dampft. Im Wald flackern da und dort<br />
die ersten Flammen herbstlich «refärbten Laubes<br />
amf und die ersten dürren Blätter xascheln im<br />
Strassenrand. Vielleicht steht irgendwo auf einer<br />
besonnten Höhe ein einsamer alter Nussbaum und<br />
wir halten an, denn selbstgefundene Nüsse (gefunden,<br />
nicht heruntergeschlagen) schmücken besser als<br />
gekaufte. Im frohen Genuss blicken wir auf daa<br />
unter una liegende Land, auf Stoppelfelder, auf Hofstatten,<br />
wo die fruchtschweren Aeste der Apfel- und<br />
Birnbäume durch Holzstützen entlastet werden.<br />
Sind wir genug herumgestreift, dann suchen wir<br />
un« irgendwo ein schönes Plätzchen, einen Ort mitten<br />
im fruchtbaren Land. Vielleicht •wählen -wir<br />
Brestenberg am Ufer des Hallwylersees,<br />
vielleicht Brugg an der majestätisch ziehenden<br />
Aare. Andere werden in Willisau Halt machen<br />
oder in dem unweit davon in der Höhe gelegenen<br />
Menzberg und manchen wird Villmergen<br />
locken oder Münster, das nun Radiozentrum<br />
geworden ist (schade, dass der «chtme Name Beromünster<br />
so wenig gebraucht •wird, aber Radio-<br />
Münster genügt wohl auch).<br />
Wenn wir dann durch den hereindunkelnden<br />
Herbslabend auf glatter Asphaltstrasse heimwärtsziehen,<br />
werden wir einen unbeschwert schönen Tag<br />
mehr in der Erinnerung zählen.<br />
eh.<br />
Fünf Städte.<br />
Fünf Städte stehen zur Auswahl und «s scheint<br />
wirklich schwer, hier die richtige Wahl zu treffen.<br />
Da ist zuerst Zürich, das am stärksten daa<br />
Tempo der Grossstadt angenommen hat. Geschäftiges,<br />
pulisiexendes Hin- und Her in den Hauptverkehrsadern,<br />
riesige Bankpaläste und Geschäftshäuser<br />
charakterisieren die Stadt ror allem al*<br />
Handels- und Bankzentrum.<br />
Basel. Mir fällt vor allem die stark ausgeprägte<br />
Ueberlieferung auf. die allem den Stempel<br />
aufdrückt. Tradition scheint hier viel stärker wirksam<br />
zu sein, al« etwa in Zürich. Das breite, aber<br />
zielsichere Fliessen des Rheins überträgt sich auch<br />
auf den Fluss des Lebens.<br />
L u z e T n . Hier macht sich der Charakter des<br />
Fremdenortes vor allem bemerktbar. Wenn es auch<br />
Stadtteile gibt, die in einer irgend beliebigen Stadt<br />
stehen könnten, so ist das Gesamtbild doch einzigartig<br />
und so typisch wie kaum ein anderes.<br />
St. Gallen ist wieder Industriestadt; durch<br />
ihre eigenartige Lage jedoch ist sie ganz einmalig.<br />
Besonders fällt hier der Unterschied zwischen Geschäftsviertel<br />
und Altstadt auf: Hier breite Boulevards,<br />
dort enge, winklige aber heimelige Gässchen.<br />
Bern. Der Besucher tut am besten, sich geradewegs<br />
unter die Lauben zu begeben. Das wird<br />
schon genügen, ihm das ganze Geheimnis Berns zu<br />
erklären. Der gemütliche Schub durch die Arkaden<br />
wird ihm auch die Erkenntnis über die Langsamkeitsmären<br />
aufdämmern lassen; Man nimmt es hier<br />
gemütlich und ist daneben gar nicht so langsam,<br />
Wenns drauf ankommt.<br />
Wenn wir es nun überlegen, sehen wir. dass jede<br />
der fünf Städte ihre Vorzüge und Eigenarten hat<br />
und das Beste wird wohl sein, wir besuchen sie alle<br />
der Reihe nach. - s *~<br />
Appenzellerland. Eine Fahrt ins schöne Appenzellerland<br />
lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Besonders<br />
anziehend sind immer wieder das schmucke A p -<br />
p e n z e 11, sowie Heiden, das saubere Gebirgsdorf,<br />
und H e r i s a u , der Hauptort Ausser-Rhodens.<br />
Zug. Das freundliche Seestädtchen mit seinen<br />
prächtigen Alleen, seiner schönen Lage und der<br />
reizenden Umgebung ist von überall her gut zu erreichen<br />
und als Ziel eines Sonntagsausfluges besonders<br />
geeignet.<br />
Lotterie. Eine interessante Art gibt es, sein<br />
Sonntags-Ausflugsziel zu wählen. Man schreibt alle<br />
in Betracht kommenden Namen auf gleich grosse<br />
Zettel, faltet sie zusammen, legt sie in einen Hut<br />
und schüttelt sie durcheinander. Dann zieht man<br />
einen Zettel heraus, und das Ziel für den nächsten<br />
Sonntag ist gefunden.<br />
Wir wollen das Spiel auch einmal versuchen<br />
mit den unzähligen Vorschlägen, die wir bereit<br />
hätten, und vier Namen davon herausziehen.<br />
1. Ziehung: Göschenen an der Nordrampe<br />
des Gotthard, ist wirklich sehr zu empfehlen. Nummer<br />
2 ist Rheinfei den (wir scheinen Glück zu<br />
haben). Und nun kommt Hausen am Albis, was<br />
•wir uns auch gefallen lassen. Ein letztes Mal: Diesmal<br />
ist es das Gurnigelbad.<br />
Für die nächsten vier Sonntage wären wir also<br />
mit Vorschlägen versorgt. E.<br />
Laufenburg. —n. c Was lange währt, wird endlich<br />
gutl » Dies gilt entschieden für das soeben<br />
dem Verkehr wieder übergebene Teilstück der Rheintalstrasse<br />
Stein-Laufenburg. Jahrzehntelange Bestrebungen<br />
haben schliesslich zum Ziele geführt.<br />
Eine prächtige Fahrbahn ist nunmehr dem grossen<br />
Automobilstrassennetz der Schweiz angeschlossen.<br />
Die Strecke kann nun den Wettbewerb mit den badischen<br />
Verkehrslinien, die so lange als Ersatz dienen<br />
mussten, ruhig aufnehmen. Nach lange nicht<br />
alle, die von der West- der Ostschweiz zustreben<br />
und umgekehrt, kennen diesen, idyllischen Fleck<br />
Erde: Stein-Säckingen mit dem Fridolinsmünster<br />
und den Scheffel-Erinnerungen, das weltabgeschiedene<br />
Fischerdorf Sisseln, den tannendunkeln Hardwald<br />
mit seinen malerischen EinsamkRitsausschnitten<br />
und endlich das burggekrönte, altertümliche<br />
Felsennest Laufenburg mit seinen Mauern,<br />
Türmen, einigen noch ganz mittelalterlich anmutenden<br />
Stadtpartien, mit heimatschützlerisch<br />
durchgeführten Renovationen und Neubauten,<br />
Kraftwerk. Stadthaus, Brücke, Schulhaus, Kirche.<br />
Wer immer hier war, war entzückt von der unver-<br />
Humor<br />
Sie: «Jeden Abend, bevor ich schlafen gehe,<br />
schreibe ich meine Gedanken in ein Tagebuch nieder,<br />
das ich seit einem Jahr führe.»<br />
Er: «Ja, dann, dürfte eine Seite ja bald vollgeschrieben<br />
sein.»<br />
gleichlioh schönen Lage Laufenburgs. Nun aber<br />
gehört das Achselzucken über die bedenkliche<br />
Strasse der Vergangenheit an. Endlich ist die Bahn<br />
wenigstens bis nach Laufenburg frei, und die Verkehrsvereine<br />
des Rheintals werden alles daran setzen,<br />
dass die Fortsetzung über die Aare nach Koblenz<br />
und der Ostschweiz in absehbarer Zeit nachfolgt.<br />
Touren-Sprechsaal<br />
Touren -Antworten<br />
T. A. 750, Luzern-Contrexeville. Sie schlagen folgende<br />
Route ein: Luzern - Sursee - Ölten - Liestal -<br />
Basel - Altkirch - Beifort - Lure - Luxueil - St.<br />
Loup - Bains - Darney - Gontrexeville.<br />
Die 290 km lange Strecke ist gut in einem Tag<br />
zurückzulegen, besonders da die Strassen, von einer<br />
kurzen Strecke bei Darney abgesehen, durchwegs<br />
sehr gut eind. M. G. in B.<br />
T. A. 751, Mayrhofen. Dieser Ort, hauptsächlich<br />
als Sommerfrische viel besucht, liegt im Zillertal<br />
und wird im Auto am besten über Innsbruck-Jenbach<br />
am Inn erreicht. Mayrhofen ist übrigens auch<br />
Endstation der Zillertalbahn. Es ist Ausgangspunkt<br />
für Touren in den Zillertaleralpen. In den<br />
letzten Jahren nimmt auch der Wintersport in M.<br />
zu. Die meisten Hotels sind ganzjährig geöffnet.<br />
••—f-- ' V.E.inK.<br />
Touren -Fragen<br />
T. F. 752, Hamburg. Ich unternehme nächsten<br />
Monat eine Fahrt nach Berlin und Hamburg und<br />
zurück über Köln. Die Route habe ich schon zusammengestellt.<br />
Wie lange Zeit soll ich nun für<br />
Hamburg reservieren (in Berlin habe ich Bekannte<br />
und bleibe 5 Tage), und was wäre besonders zu besichtigen?<br />
Genügen 3—£ Tage, um das Wichtigste<br />
in Ruhe zu besehen? G. L. in H.<br />
T. F. 753, Basel-Karlsruhe. Wie ist der Zustand<br />
der Strecke Basel-Freiburg-Offenburg-Karlsruhe?<br />
M. M. in Z.<br />
Einbildiing. Sie: «Fahre unter keinen Umständen<br />
mit dem Wagen beim Lieferanten vor. Wenn<br />
der sieht, dass du ein Auto besitzest, dann schlägt<br />
er gleich fünfzig Prozent auf U<br />
«Bist du auch sicher, dass wir nichts liegen<br />
gelassen haben?'<br />
Ausstellungen<br />
Nationale Aussteilung für freie und angewandte<br />
Kunst in Genf. Der Automobilist darf als der moderne<br />
Mensch par excellence definiert werden, d. h.<br />
als Mensch seiner Zeit, der den heutigen Tendenzen<br />
gemäss lebt. Er ist dank seiner gesellschaftlichen<br />
Situation besonders geeignet, sich dem Geist<br />
der modernen Zeit und deren Formen anzupassen.<br />
Die freien Künste und vielleicht noch mehr die<br />
angewandte Kunst entsprechen der Tendenz und<br />
der Mode unserer Zeit.<br />
Wenn jemand einen hochmodernen Wagen besitzt,<br />
so kann er logischerweise, so hervorragend<br />
auch die Schönheit des alten Stiles sein mag, in<br />
bezug auf Möbel und Inneneinrichtung nicht in einem<br />
altmodischen Milieu leben. In der Ausstellung<br />
für freie und angewandte Kunst in Genf wird er<br />
ohne Zweifel alles finden, was von den Künstlern<br />
und Kunstgewerblern auf dem Gebiete der angewandten<br />
Kunst geschaffen wurde: Töpferei, Glasbläserei,<br />
Weberei, Stoffdruck, Spitzen und Stickerei,<br />
Buchbinderei und Illustration, Graphik für<br />
Handel und Industrie, Uhrenmacherei, Bijouterie,<br />
Gold- und Email-Arboit.<br />
Diese Ausstellung hat überdies den Vorteil, nur<br />
wirkliche Qualitäts-Gegenstände zur Schau zu bringen.<br />
Sie unterscheidet sich daher von den Bazaren,<br />
Messen usw., wo öfters Gutes und Schlechtes nebeneinander<br />
ausgestellt wird. Die Tendenz unserer<br />
Epoche erscheint klar und deutlich: wenn man<br />
auch nicht von einem zeitgemässen Stile sprechen<br />
will, so ist man gezwungen, zu erkennen, dass die<br />
verschiedenen Gegenstände, die praktisch verwendbaren<br />
wie die Luxusgesenstände, sich den klaren,<br />
reinen und nüchternen Prinzipien anpassen.<br />
Es darf ruhig behauptet werden, dass diese kombinierte<br />
Ausstellung charakteristisch ist; es ist das<br />
erste Mal, dass sich die freie und die angewandte<br />
Kunst zusammen unter einem Dache finden. Diese<br />
Zweiteilung stempelt die Nationale Ausstellung für<br />
freie und angewandte Kunst zu einer künstlerischen<br />
Kundgebung, wert, von all denjenigen besucht zu<br />
werden, die zeitgemäss leben wollen. (Mitget.).<br />
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AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N° 78<br />
Die Wirtschaftskrise lastet auf Handel<br />
und Verkehr. Sie bricht stolze<br />
Hoffnungen und vernichtet gute Existenzen.<br />
Gibts noch ein menschliches<br />
Arbeitsfeld, das von ihr verschont<br />
geblieben ist, wo der Mensch<br />
getrost und unbekümmert der Zukunft<br />
entgegensehen kann?<br />
Was tun? ist jetzt die grosse Frage.<br />
Mit verschränkten Armen und gebeugtem<br />
Kopf lässt sich nichts<br />
ändern. Wer hilflos im Strudel dieses<br />
wirtschaftlichen Wirrwarrs seine<br />
Zeit verbringt, den wird die Zukunft<br />
anders belehren. Krisen sprechen<br />
ernste Sprachen.<br />
Wissen ist immer noch ein Bollwerk gegen die drohenden Gefahren der<br />
wirtschaftlichen Depression. Erweitern Sie dieses Wissen, jetzt, wo die Welt<br />
Sie daran mahnt, wo Sie dessen bedürfen wie vielleicht noch nie in Ihrem<br />
Leben, wo es sich darum handelt, eine Existenz zu sichern oder ein besseres<br />
Fortkommen zu erlangen. Professor Grand hilft Ihnen, Ihr sprachliches<br />
Wissen zu erweitern und damit der Lage Herr zu werden. Seine<br />
Selbstunterrichtswerke sind im Stoff reichhaltig und humorvoll; denn es<br />
nützt nichts, Ihnen im Studium Griesgram und Kummer aufzubürden. Im<br />
Bezug sind die Kurse allen Bedürfnissen angepasst. Verfügen Sie über viel<br />
Geld, so zahlen Sie das Werk mit 25 Franken bar. Ist Ihnen eine einmalige<br />
Ausgabe von 25 Franken zu hoch, so beziehen Sie das Selbstunterrichtswerk<br />
ganz einfach gegen monatliche Raten von nur 2 Franken. Eine solche<br />
Aufwendung ist jedermann möglich. Mit 2 Franken erhalten Sie von Prof.<br />
Grand Lernstoff für einen ganzen Monat. Für 2 Franken eignen Sie sich<br />
auf angenehme Art und Weise bereits umfangreiche Kenntnissee an, die<br />
sich von Heft zu Heft schliesslich zu einem ganzen Können erweitern.<br />
Was wir Ihnen da sagen, bestätigen aus freien Stücken solche, die es erfahren<br />
haben:<br />
E. L. In S.<br />
Ueber das ganze Sprachwerk kann Ich nur<br />
das Beste sagen. Die Lust zum Lernen<br />
vergeht einem nie. Wenn man eine Lektion<br />
studiert, so denkt man« Was enthält<br />
die andere wieder Lehrreiches und Humorvolles?<br />
Nimmt man eine fremde <strong>Zeitung</strong> In<br />
die Hände, so versteht man das meiste,<br />
obschon man noch nicht einmal das<br />
halbe Werk durchgearbeitet hat.<br />
Frau Dr. R. K. In U.<br />
Ich hatte vorher keine Ahnung von der<br />
italienischen Sprache und habe am<br />
Ende des dritten Heftes, wie mir<br />
scheint, schon sehr viel gelernt, trotz<br />
der knappen Zeit, die ich dem Sprachstudium<br />
widmen kann. Wie mir Italiener<br />
versichern, spreche ich sehr schön.<br />
Die ganze Anlage dieser Hefte ist<br />
höchst gediegen.<br />
A. B. In S. I.<br />
Vor einigen Jahren wellte Ich zur Erlernung<br />
der italienischen Sprache Im Kanton<br />
Tessin, musste dann aber nach fünf<br />
Monaten das Studium abbrechen. Im Verlaufe<br />
der Zeit verlernte ich das Erlernte<br />
zum grössten Teil. Schllessllch wandte Ich<br />
mich wieder dem Italienischen zu. Private<br />
Sprachkurse zeitigten nicht den gewünschten<br />
Erfolg. Da wurde meine Aufmerksamkeit<br />
auf Ihr Sprachwerk gelenkt. Das<br />
Probeheft, das Sie mir zusandten, versprach<br />
Erfolg und Ihr Werk, das ich kurz darauf<br />
bei Ihnen bestellte, hielt das Versprechen.<br />
Ich bin nun bei der46. Stunde angelangt<br />
und habe nicht nur das seinerzeit Gelernte<br />
wieder aufgefrischt, sondern Ich<br />
bin im Studium der Sprache beträchtlich<br />
weiter vorgerückt als in den fünf<br />
Monaten im Tessin. Ich kann Sie versichern,<br />
dass Ich mit Ihrer Methode ausserordentlich<br />
zufrieden bin.<br />
Wir verfügen über unzählige Zeugnisse dieser Art.<br />
Sie haben vielleicht schon einen Versuch gemacht, Ihre sprachlichen Fähigkeiten<br />
zu verbessern und sind dabei nicht zum Ziel gekommen. Was war<br />
schuld? Vielleicht war der Weg, den Sie einschlugen, nicht der richtige,<br />
vielleicht lag der Fehler bei Ihnen, weil Sie das Pensum nicht bis zum<br />
Schluss durcharbeiteten.<br />
Ein Selbstunterrichtswerk, das für Leute bestimmt ist, welche im praktischen<br />
Leben stehen und nur über beschränkte Freizeit verfügen, muss<br />
darauf Rücksicht nehmen, dass der zu erfassende Stoff unterhaltend und<br />
nicht geisttötend sein darf. Das Sprachstudium muss für solche Leute eine<br />
Erhohlung sein, die die wenigen freien Stunden angenehm gestaltet.<br />
Die 100 Unterrichtsstunden, die in einem Lehrgang von 12 Heften enthalten<br />
sind, lassen sich innert Jahresfrist durchnehmen, de nach Zeit und Fähigkeit<br />
des Benutzers wird er wöchentlich eine bis zwei Stunden verarbeiten<br />
können. Jedes der Hefte kostet trotz bester Ausstattung und grosser Aufwendungen<br />
für die Darstellung und Illustration nur Fr. 2.—. Benötigt der<br />
Benutzer für ein solches Heft einen Monat, so lernt er also die fremde<br />
Sprache mit einer Ausgabe von 50 Rappen pro Woche. Eine Reihe von Ergänzungsheften<br />
in handlichem Taschenformat enthalten Sammlungen von<br />
Gesprächen aus dem täglichen Leben, Uebungen, Wörterschätze, ausgewählte<br />
Stücke der betr. fremdsprachigen Literatur, welche Ihnen die Fremdsprache<br />
in unterhaltender Form näher bringen.<br />
Wir erwarten nicht, dass Sie ohne weiteres das Werk anschaffen. Verlangen<br />
Sie vorderhand ein Gratis-Probeheft. Es enthält einzelne Stunden und<br />
Musterseiten aus den vier Ausgaben:<br />
Französisch in 100 Stunden<br />
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Es vermittelt Ihnen sogleich einen guten Begriff von der Möglichkeit, in<br />
überraschend kurzer Zeit mühelos und auf angenehmste Weise die gewünschte<br />
Fremdsprache zu erlernen. Verlangen Sie es heute noch vom<br />
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