E_1931_Zeitung_Nr.104
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Ausgabe: Deutsche Schweiz<br />
BERN, Dienstag. 22. Dezember <strong>1931</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
27. Jahrgang. - N° 104<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Bnchelnt Jeden Dienstag und Freitag Monatlich „Gelbe Liste 1 *<br />
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Am Scheideweg<br />
Die Jahreswende, mit welcher unser 27. Jahrgang vollendet ist, bedeutet für den<br />
schweizerischen Automobüismus nicht auch gleichzeitig den Abschluss einer weiteren<br />
Entwicklungsperiode. Wichtige und weittragende Probleme finden sich noch im Flusse<br />
der Diskussion und behördlichen Beratung, ohne dass deren endgültige und richtige Lösung<br />
schon als sichergestellt betrachtet werden darf. Obwohl manche dieser Fragen<br />
sogar schon aus dem vorhergehenden Jahre übernommen worden sind, war es nicht<br />
möglich, sie aus der Traktandenliste als erledigt abzuschreiben.<br />
Das neue Jahr wird aber bedeutsame Entscheidungen bringen, die für die weitere<br />
Entwicklung des Automobilismus und für die Automobilisten selbst von grösster Tragweite<br />
sind. Wir stehen deshalb unbedingt an einem Scheideweg, an welchem sich jeder Motorfahrzeugbesitzer,<br />
der nicht in den Tag hineinlebt, genaue Rechenschaft darüber ablegen<br />
muss, welche Strosse er einzuschlagen gedenkt. Der grosse Harst wird unter Führung<br />
der automobilistischen Presse, deren ältester und damit wohl auch erfahrenster Vertreter<br />
die «Automobil-Revue» ist, und der Verkehrsverbände die Strasse einschlagen, die<br />
durch unbedingte Solidarität zum Ziele führen muss. Es darf in der nächsten Zeit keine<br />
Gleichgültigen oder Zauderer geben, welche sich einfach von der Bewegung und Entwicklung<br />
mittragen lassen, ohne selbst daran aktiv teilzunehmen. Ein jeder hat sowohl<br />
in seinem Privat- und Geschäftsleben, als auch in öffentlichen Stellungen und Aemtern<br />
die Möglichkeit, für die Anerkennung der automobilistischen Forderungen einzutreten. Es<br />
kann ihm dies nicht schwer fallen, wenn er weiss, dass es sich dabei nicht darum handelt,<br />
einseitige Vorrechte zu Lasten anderer Strassenbenützer zu erreichen, sondern mir<br />
eine gesetzliche und wirtschaftliche Berücksichtigung des Motorfahrzeuges zu erzielen,<br />
wie sie im Ausland vielfach schon längst Tatsache geworden ist.<br />
Mit überlegenem Tone wird heute von den Anfängen des Automobilismus gesprochen.<br />
Wenn man die seither erzielten gewaltigen technischen Fortschritte, die bis heute erreichte<br />
Verbreitung des Fahrzeuges und seine universelle Verwendung betrachtet, hat<br />
dieses Gefühl der Ueberlegenheit seine Berechtigung. Bedenken wir aber, wie schwer<br />
es einem Teil der Bevölkerung und unserer Behörden fällt, der Aufwärtsbewegung zu<br />
folgen und ihr Rechnung zu tragen, so fühlt man sich fast wieder um ein Vierteljahrhundert<br />
zurückversetzt. Das Feilschen um jede Position im,neuen Verkehrsgesetz, muss<br />
in dieser Beziehung jedem Bürger, der sich um die öffentlichen Angelegenheiten etwas •<br />
kümmert, die Augen geöffnet haben. Das Ansinnen von Bundesrat Musy, den fast zwei- "<br />
hundertprozentigen Benzinzoll noch weiter hinaufzusetzen, kennzeichnet die leichtfertige<br />
und irrige Auffassung, dass das Motorfahrzeug als ein unversieglicher Quell'fiskalischer<br />
Abzapfungen behandelt werden könne. Das Postulat Klöti, ein Teil der Benzinzolleinnahmen<br />
den Bahnen zuzuhalten, wirft ein besonders grelles Schlaglicht auf die eigenartige<br />
Vorstellung, welche sich sogar hohe Behördemitglieder von der Rolle des motorisierten<br />
Verkehrs gebildet haben.<br />
Derartige Vorschläge, die, so ungerecht und absurd sie klingen mögen, doch ernst<br />
gemeint sind, lassen erkennen, dass dem Automobilisten im kommenden Jahr allerlei<br />
Ueberraschungen und Anfechtungen warten. Sie können nur dann richtig pariert werden,<br />
wenn sich die Verkehrsinteressenten zusammenscharen und fest zur Sache halten.<br />
Sie brauchen ein gemeinsames Sprachrohr, das die breite Oeffentlichkeit und die Tagespresse,<br />
welche ihre Aufgabe nie in der restlosen und dauernden Vertretung automobilistischer<br />
Interessen sehen kann, über unser gemeinsames Programm orientiert.<br />
Aber neben der Vertretung nach aussen, gibt es auch eine Festigung nach innen. Die<br />
Zusammenarbeit der verschiedenen Verkehrsgruppen und -Organisationen muss gefördert<br />
werden. Der nationale und internationale Tourismus verlangt grösste Freizügigkeit und<br />
weitgehende Vereinfachung der damit verbundenen Formalitäten. Die Verkehrsregelung<br />
durch Polizei und Signale, bedarf ebenfalls noch der Verbesserung im Sinne einer Vereinheitlichung<br />
und ausgeprägteren Grosszügigkeit. Die Aufklärung der kommenden Generation<br />
in Verkehrssachen wird leider von den Schulen und Behörden noch zu sehr der<br />
privaten Initiative überlassen. Die fahrtechnische Ausbildung der Verkehrspolizei und<br />
der richterlichen Instanzen, welche in Verkehrsangelegenheiten zu entscheiden haben,<br />
weist nur bescheidene Ansätze auf.<br />
Es gilt aber auch den Mut aufzubringen, um üble Erscheinungen und Mitläufer des<br />
Automobilwesens zu geissein und auf deren Beseitigung hinzuarbeiten. Gerade im Hinblick<br />
auf eine neue Gesetzgebung ohne Geschwindigkeitsmaxima ist strengste Disziplin<br />
in den eigenen Reihen unbedingtes Erfordernis. Strolchenfahrer, betrunkene Führer,<br />
Feiglinge, die nach Unfällen sich der Verantwortung entziehen wollen, sind Schlacken,<br />
von denen sich der Organismus des modernen Verkehrs unbedingt befreien muss, wenn<br />
er gesund bleiben will.<br />
Die « Automobil-Revue» hat es sich in ihrer nunmehr 27jährigen Praxis angelegen<br />
sein lassen, allen diesen Aufgaben ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken. Ihre Mission<br />
ist ihr durch die stets wachsende Unterstützung aus allen Kreisen und die ununterbrochen<br />
anwachsende Leserschaft erleichtert worden. Es ist aber ein typisches Zeichen<br />
der teilweisen Oberflächlichkeit unserer Zeit, dass sich der eiserne und mächtigste Bestand<br />
unserer Leserschaft aus den mehr- und vieljährigen. Automobilisten zusammensetzt.<br />
Die jüngste Generation unter den Automobilisten (gemessen an der Zeitdauer ihrer Fahrpraxis)<br />
ist sich der Schwierigkeiten, welche das Motorfahrzeug noch zu überwinden hat,<br />
gar nicht bewusst und fährt deshalb unbekümmert und sorgenlos in der Welt herum<br />
und glaubt, das übrige werde schon durch Presse und Verbände besorgt,, als ob diese<br />
nicht ihre unmittelbare Kraft gerade aus der Masse der hinter ihnen gruppierten Fahrer<br />
schöpfte. Diese Kategorie von Autoführern ist nun am Scheideweg. Hält sie nicht gemeinsam<br />
mit der Mehrheit die Strasse ein, welche nach dem gesteckten Ziel führen<br />
wird, so schaden sie der Bewegung und sich selbst am meisten.<br />
Unser Blatt hat immer darauf Rücksicht genommen, dass die persönlichen Interessen<br />
und Liebhabereien der aus allen Schichten der Bevölkerung rekrutierten Automobilisten<br />
recht verschieden sind. Deshalb wurde stets die Vielseitigkeit des Gebotenen gefördert.<br />
Volkswirtschaftliche, verkehrstechnische und Standes-Probleme bilden das Schwergewicht,<br />
solange die Stellung des Motorfahrzeuges im öffentlichen Leben nicht eine einigermassen<br />
befriedigende ist. Die Berichterstattung über den Automobilsport im In- und Ausland,<br />
* äle Umschau im Reiche der Technik ergänzen das Programm als gleichwertige Komponenten.<br />
Mit der Entwicklung des Autoreiseverkehrs ging der Ausbau unserer Touristikabteilung<br />
Hand in Hand. Die'dank der .vervollkommneten Technik vereinfachte<br />
Handhabung und Pflege des Wagens lässt bei vielen das Interesse an rein technischen<br />
Problemen in den Hintergrund treten. Für sie und auch für die Familie des Automobilisten<br />
wurde der Unterhaltungsteil erweitert. Der kostenlose Dienst durch den technischen,<br />
juristischen und touristischen Sprechsaal, dem erfahrene Fachleute vorstehen, hat sich<br />
derart eingebürgert, dass eigene Ressorts hierfür geschaffen werden mussten. Daneben<br />
hat die «Automobil-Revue» immer Raum für Anregungen und berechtigte Kritik aus<br />
dem Publikum. Trotz unserer angenehmen und vielgestaltigen Beziehungen mit den Verbänden<br />
ist unser Blatt doch ein unabhängiges Organ geblieben, das aber mithilft, die<br />
tätigen Kräfte zu gemeinsamer Aktion zu sammeln. Wir nehmen gerne an, dass sich alle<br />
am Scheideweg nicht nur über die Bedeutung ihrer künftigen Einstellung Rechenschaft<br />
ablegen, sondern sich auch für die Fahrt ins nächste Jahr die richtige Lektüre durch ein<br />
Abonnement auf die « Automobil-Revue» sichern!<br />
Redaktion und Administration.<br />
Die vorletzte Liebe<br />
der schönen Frau Erzsebet.<br />
Roman von Oskar Sonnlechner.<br />
(14. Fortsetzung)<br />
«Der gnädigen Frau von Tolnay, bitte gehorsamst,»<br />
flüsterte Jan Szivak, während er<br />
dem Vizegespan mit offenem Maul nachsah.<br />
Ich setzte mich in den Strassengraben und<br />
wartete. Hoffentlich kam meine Nachbarin<br />
nicht bei mir vorüber, denn in meinem verwilderten<br />
Aufzug... Mein Slowak deutete<br />
die Allee entlang. Dort hielt ein hochrädriger,<br />
leichter Jagdwagen, daneben hoch zu<br />
Ross der Gyuri bäesi, der mir unermüdlich<br />
mit dem Reitstock winkte. Zögernd...<br />
Schritt für Schritt... trat ich näher... mechanisch<br />
nestelte ich das Hemd über der<br />
Brust zu... strich mir über den Scheitel...<br />
Heute liegt der Schnee des AJters über<br />
meinem Haupt, aber in der Dämmerung der<br />
Vergangenheit steht sie lichtumflossen vor<br />
mir ... meine schöne Frau Erzsebet...<br />
Barhaupt, hoch und schlank in ihrer hüftenlosen<br />
Gestalt, spielte der Abendwind in den<br />
Falten eines dunkelblauen, kurzen Rockes,<br />
in einer duftig-weissen Seidenbluse, zauste in<br />
dem seidigschimmernden, schwarzbraunen<br />
Haar.. meine Blicke klammerten sich an<br />
ein ernstes Frauenantlitz, aus dessen reiner<br />
Schönheit unter dunklen Bauen, umrahmt<br />
von tiefschwarzen Wimpern, zwei graue<br />
Augensterne strahlten ... die einen alle ihre<br />
Schönheit vergessen Hessen... zwei graue<br />
Augensterne...<br />
«Es freut mich, Sie kennenzulernen.»<br />
In leise singendem Tonfall klangen die<br />
Worte an mein Ohr... eine schmale Hand<br />
streckte sich mir entgegen... mit einigen<br />
stotternden Worten starre ich in die Tiefe<br />
dieser Märchenaugen, umrahmt von den tiefschwarzen,<br />
seidigen Wimpern... alles um<br />
mich verschwimmt.<br />
«Es freut mich, Sie kennenzulernen.»<br />
Im Strassengraben hatte Jan Szivak eine<br />
Decke ausgebreitet; wir hatten uns niedergelassen<br />
und plauderten. Sie selbst in dem<br />
singenden Tonfall, in dem der Ungar das<br />
Deutsche wiedergibt, ruhig und gelassen, nur<br />
manchmal huschte ein Lächeln über ihre<br />
Züge. Neben ihr der Vizegespan, krebsrot in<br />
freudiger Erregung, sich ununterbrochen den<br />
Mongolenschnurrbart streichend, bald sich<br />
das Monokel ins Gesicht klemmend, bald sich<br />
mit dem Taschentuch über den Kahlkopf fahrend,<br />
in ewiger Unruhe.<br />
Der Gyuri bäesi erzählte...<br />
Von Budapest... wie er sich mit allen am<br />
Spieltisch herumgebalgt... wie sie ihn am<br />
Schluss aber doch umgelegt hatten... aber<br />
der verfluchte Schwab — mit einem Blick auf<br />
mich — habe ihm doch Glück gebracht...<br />
denn vierzehn Tage...<br />
«Wie oft versprachen Sie mir, nicht zu<br />
spielen, Gyuri bäesi,» wandte sich die schöne<br />
Frau an den Vizegespan, indem sie ihm begütigend<br />
die Hand auf die Schulter legte.<br />
Der Angesprochene kratzte sich mit einer<br />
Grimasse hinter den Ohren.<br />
«Mehr wie einmal. Aber weisst du, Erzse"-<br />
bet, diesmal ve: folgte ich damit einen ganz<br />
bestimmten Zweck. Und der Zweck war gerade<br />
für dich bestimmt, und darum .. •»<br />
«Und wie oft, Gyuri bäesi, versprachen Sie<br />
| mir nicht schon, zu mir nicht «du» zu sagen?<br />
I Was denken die Leute, und jetzt zum Beispiel<br />
unser neuer-Nachbar?»<br />
«Da bist du daran schuld, Erzsebet. Wie<br />
oft sagte ich dir schon, du sollst zu mir doch<br />
«du» sagen, Erzsebet. Wie oft? Dann findet<br />
kein Mensch etwas daran. Du weisst genau,<br />
du hast mit mir Bruderschaft getrunken.»<br />
Kopfschüttelnd, mit einem leisen Lächeln,<br />
wehrte sie ab. «Das war nicht so, Gyuri<br />
bäesi. Sie tranken mit mir Bruderschaft,<br />
aber nicht ich mit Ihnen.»<br />
«Und den Bruderschaftskuss, habe ich den<br />
bekommen oder nicht?»<br />
«Nein, Qyuri bäesi,» lächelte die schöne<br />
Frau. «Nein.»<br />
«Also — ich spüre ihn heute noch, Erzsebet.<br />
Dein Mann, der Pista, war Zeuge.»<br />
«Der Pista lachte damals gerade so wie<br />
ich, und darum habe ich so ähnlich getan,<br />
wie ein Kuss, denn ich höre den Pista so<br />
gerne lachen.» Wie leise Wehmut klang es<br />
durch ihre Worte. «Aber einen Kuss nenne<br />
ich das nicht. Nein, Gyuri bäesi. Gerade<br />
weil Sie sich auf den Pista berufen, der weiss<br />
es am besten. Ich habe ausser ihn noch<br />
keinen Mann geküsst.»<br />
«Der Pista hat es vielleicht schon vergessen.»<br />
«Was, Gyuri bäesi?» Mit einem Ruck<br />
wandte sie das Gesicht zu dem Vizegespan.<br />
«Wie es ist, wenn du einen Mann küsst.»<br />
Mit einem schmerzlichen Aufzucken gruben<br />
sich die Zähne der schönen Frau in die Unterlippe.<br />
«Das hat der Pista nicht vergessen.» Langsam,<br />
Wort für Wort, mit einem leisen Kopfschütteln,<br />
sprach sie vor sich hin.<br />
«Du hast recht, Erzsdbet. Du bist mir deshalb<br />
doch nicht böse?»<br />
«Nein, Qyuri bäesi, sicher nicht. Aber was<br />
soll sich unser neuer Nachbar bei solchen<br />
Gesprächen von mir denken? Wir sprachen<br />
vom Spielen, aber nicht vom Küssen.»<br />
Der Vizegespan zuckte laut auflachend die<br />
Achseln.<br />
«Beides, Erzsebet, führt gar oft nur zu Enttäuschungen,<br />
nur beginnen sie in verschiedenen<br />
Zeitpunkten. Beim Spiel hat man das<br />
Vergnügen, wenn es anfängt, und bei der<br />
Liebe, wenn sie aufhört.»<br />
«Nicht immer, Gyuri bäesi. Nicht immer.<br />
Helfen Sie mir,» wandte sich Frau von Tolnay<br />
an mich, «er hat mir schon so oft versprochen,<br />
vom Spiel zu lassen. Oder... sollten<br />
Sie auch?» Ich schüttelte abwehrend den<br />
Kopf. «Also, was ist Ihre Leidenschaft? Hoffentlich<br />
haben Sie eine. Ich mag Menschen<br />
ohne Leidenschaften nicht, sie sind die Würze<br />
des Lebens. Aber das Spiel! Brrrr! Und<br />
bei den Leidenschaften des Lebens sind die<br />
Männer so glücklich, sich mit der Empfindung<br />
ihres Herzens von ihnen beherrschen zu lassen,<br />
aber wir Frauen... wir können uns die<br />
schönen Leidenschaften des Lebens nur erträumen,<br />
während sie für den Mann die Wirklichkeit<br />
bedeuten. Und doch sind wir die<br />
Glücklicheren. Denn die Wirklichkeit erniedrigt<br />
und beschmutzt durch die Enttäuschung,<br />
während wir uns eine Seligkeit vorgaukeln,<br />
einen Taumel des Glücks, eine Sehnsucht des<br />
Empfindens, die nur wir selbst uns rauben<br />
können. So lassen wir Frauen die Träume<br />
unseres Herzens in uns zur berauschenden<br />
Wirklichkeit werden, ein Paradies unserer<br />
Gedanken, ein strahlendes Licht auf den<br />
dunklen Wegen, die uns die Bitternis des Lc<br />
bens führt.»
Der Streit um den Kuchen<br />
Kaum hat man sich von der ersten Ueberraschung<br />
'des Postulates Klöti auf Ablieferung<br />
von Benzinmillionen an die Bundesbahnen<br />
erholt, so setzt auch schon im Lager der Eisenbahnen<br />
ein kleiner Familienstreit über den<br />
erwarteten Kuchen ein. Von den Privatbahnen<br />
nahestehenden Kreisen wird nun bereits<br />
in der Presse eine Mitteilung kolportiert,<br />
welche das Postulat natürlich als ganz berechtigt<br />
bezeichnet. Das Auto sei privilegiert<br />
(bei Durchsicht des Entwurfes zum Verkehrsgesetz<br />
erhält man schon weniger diese Auffassung!)<br />
und es sei deshalb nur «recht und<br />
billig, dass der Privilegierte den zu Schaden<br />
kommenden Gegenkontrahenten eine angemessene<br />
Entschädigung für diesen Schaden<br />
ausrichte.» Eine andere Version, die aber<br />
wohl aus derselben Küche stammt, besagt,<br />
dass es «nach Massgabe der Verhältnisse<br />
klar sei, dass das finanzielle Gleichgewicht<br />
der Bundesbahnen auf die Dauer nur durch<br />
Zuschüsse Dritter aufrechterhalten werden<br />
könne» und ob dies nun durch ein Dotationskapital<br />
oder durch die Belastung der Automobilkonkurrenz<br />
am besten geschehe, das sei<br />
lediglich noch Geschmackssache.<br />
Nun ist zu der behaupteten Privilegierung<br />
einmal zu bemerken, dass nach Annahme des<br />
Verkehrsgesetzes, welches auch die Arbeitszeit<br />
der gewerbsmässig betriebenen Transporte<br />
regelt und den Automobilisten eine<br />
Haftpflicht auferlegt, die weit,über die Eisenbahnhaftung<br />
hinausgeht, von einer Besserstellung<br />
des Motorfahrzeuges keinesfalls mehr<br />
gesprochen werden kann. Wenn das Automobil<br />
sich besser durchsetzt als die Bahn, so<br />
ist dies vielmehr in der Natur des Verkehrsmittels<br />
gelegen, das durch seine Bewegungsfreiheit,<br />
seine weitgehende Anpassungsmöglichkeit<br />
an wechselnde Verhältnisse und seine<br />
Wirtschaftlichkeit privilegiert ist. An dieser<br />
Tatsache lässt sich nun einmal nichts ändern<br />
und es bleibt den Eisenbahnen nichts übrig,<br />
als diese Vorteile sich selbst so weit zunutze<br />
zu machen, als dies bei ihrem Verkehrsund<br />
Betriebssystem überhaupt noch möglich<br />
ist.<br />
Ganz abgesehen davon, dass das Auto als<br />
Verkehrsinstrument der Eisenbahn aus obigen<br />
Gründen voraus ist, so leiden unsere<br />
Bundesbahnen noch an einem ebenso hinderlichen<br />
Uebel, nämlich den politischen Einflüssen<br />
und der Schwerfälligkeit, die solch grossen<br />
Staatsbetrieben unbedingt anhaften müssen.<br />
Es geht nun aber nicht an, diese Nachteile<br />
auf das Automobiltransportwesen zu<br />
übertragen, nur um es auch in die nämlichen<br />
Fesseln zu schlagen und seine Wirtschaftlichkeit<br />
zu vermindern.<br />
Wie sehr die Bundesbahnen unter Einflüssen<br />
leiden, welche mit dem Transportsystem<br />
gar nichts zu tun haben, zeigt mit aller Deutlichkeit<br />
die jüngste Stellungnahme des<br />
Schweizerischen Eisenbahnerverbandes unter<br />
der Aegide seines Generalsekretärs Bratschi,<br />
der schon im Parlament bestrebt war, dem<br />
Motorfahrzeug jede mögliche Falle zu stellen.<br />
Der Verband hat sich mit den beabsich-<br />
Der Vizegespan wiegte nachdenklich den<br />
Kopf hin und her.<br />
«Du hättest ein Dichter werden sollen,<br />
Erzsebet.»<br />
«Vielleicht bin ich einer, Gyuri bäesi.»<br />
Mit starrem, unbeweglichem Gesicht sah<br />
die schöne Frau neben mir in das Gold des<br />
Sonnenunterganges.<br />
Frau von Tolnay warf den Kopf zurück<br />
und fuhr sich mit der blassen, wohlgepflegten<br />
Hand über den dunklen Scheitel. Mit einer<br />
müden Bewegung erhob sie sich und strich<br />
die Falten ihres Kleides glatt.<br />
«Sie sind mir die Antwort noch schuldig,<br />
welches Ihre Leidenschaft ist,» wandte sie<br />
sich zu mir.<br />
«Die Jagd, gnädige Frau.»<br />
«Die Jagd? Da treffen sich ein wenig unsere<br />
Gefühle,» erwiderte sie mit leisem Kopfnicken.<br />
«Die Jagd mit der Kugel macht mir,<br />
offengestanden, keine Freude. Es fehlt mir<br />
dazu die Fertigkeit und die Ausdauer, aber<br />
vor allem geht es mir immer nahe, durch<br />
einen schlechten Schüss einem armen Tier<br />
Qualen zu bereiten. Bei der Jagd auf Kleinwild<br />
kommt dies nicht so zum Ausdruck, sie<br />
gibt auch mehr Zerstreuung, und darum geht<br />
mir eigentlich der Schiesssport über den<br />
Jagdsport. Es mag auch daran liegen, dass<br />
mir dafür auf unserem Gut viel mehr Gelegenheit<br />
geboten ist. Sehen Sie,» sie wies<br />
mit dem ausgestreckten Arm in die Ferne<br />
and legte beschattend die Hand über die<br />
Augen, «sehen Sie dort den dunklen Strich<br />
tigten Versuchen der Stückgutbeförderung<br />
durch das Auto befasst, über welche sich<br />
Herr Bratschi schon im Nationalrat ein abschätzendes<br />
Urteil erlaubt hat, bevor der Versuch<br />
auch nur angestellt wurde und irgendwelche<br />
Ergebnisse darüber vorliegen. Der Verband<br />
hat sich dann durch ein Referat Bratschi<br />
«belehren» lassen und stimmte einer<br />
Resolutton zu, in welcher wir folgenden sonderbaren,<br />
aber symptomatischen Satz finden:<br />
«Gestützt auf diese Gründe sieht steh<br />
der Eisenbahnerverband gezwungen, gegenüber<br />
der neuen Organisation eine ablehnende<br />
Haltung einzunehmen. Er ist aber nach wie<br />
vor zur Mitarbeit bereit, wenn die geplante<br />
Organisation so geändert wird, dass sie geeignet<br />
sei, den Bundesbahnen und der Volkswirtschaft<br />
Vorteile zu bieten, ohne das Personal<br />
zu schädigen.»<br />
Man höre und staune : die Eisenbahner<br />
nehmen eine ablehnende Haltung ein und<br />
werden nur unter von ihnen formulierten Vorbehalten<br />
zu einer weiteren Mitarbeit bereit<br />
sein. Da muss sich doch der einfache Bürger<br />
an den Kopf greifen und fragen, wer denn<br />
überhaupt bei den Bundesbahnen Meister ist,<br />
ob eine Direktion befiehlt oder die Angestellten.<br />
Die ganze Zeit palafern Bratschi und<br />
Konsorten über die Schäden der Autokonkurrenz<br />
und wenn "die Leitung der Bundesbahnen<br />
sich zu einem Versuch entschliesst, diese<br />
Konkurrenz auszuschalten oder sich deren<br />
Vorzüge selbst zunutze zu machen, so er-,<br />
klärt ein Verband von oben herab, da mache<br />
•er nicht mit. Man darf wohl der Leitung der<br />
S. B. B. soviel kaufmännischen Sinn zumuten,<br />
dass sie von dem weiteren Ausbau der ge-'}<br />
planten Organisation absieht, wenn das Experiment<br />
sich als verlustbringend erweise"<br />
sollte. Bevor aber Erfahrungsunterlasen vorliegen,<br />
so wird niemand und auch Herr<br />
Bratschi nicht, beweisen können, dass_ es<br />
sich um ein Millionen kostendes Defizitgeschäft<br />
handle. Hier liegt eben eine Schwäche<br />
der S. B. B., dass sie scheinbar in ihren<br />
betriebstechnischen EntSchliessungen nicht<br />
frei ist, sondern auf einen Verband, heisse er<br />
nun wie er wolle, Rücksicht zu nehmen hat.<br />
Nun würde sich aber die ganze Privatwirtschaft<br />
für derartige Bevormundungen bedanken<br />
und es ist nicht einzusehen, warum man<br />
ausgerechnet das Automobilwesen auf die<br />
nämliche Weise « beglücken » will, nur weil<br />
die Bundesbahnen damit behaftet sind.<br />
Man will also die Schwerfälligkeit der<br />
Bahn dadurch noch sanktionieren, dass man<br />
ihr auf Kosten der Automobilisten eine<br />
Prämie hierfür in Form einer Subvention aus<br />
dem Benzinzoll zuhält! Die Privatbahnen,<br />
welche sich ebenfalls gerne als durch die<br />
Autokonkurrenz schwer benachteiligt .bin^<br />
stellen, wittern nun hier eine Einnahmequelle<br />
und deshalb melden sie sich alsbald zum,<br />
Wort und lassen erklären, dass es unbillig<br />
sei, wenn diese Benzinmillionen ausschliesslich<br />
den S. B. B. zugehalten würden und sie<br />
sich an diesem Handstreich nicht auch beteiligen<br />
könnten. Sie alle wollen nicht wissen,<br />
dass der Verkehr auf der ganzen Welt<br />
Rückschläge aufzuweisen hat, welche in der<br />
Krise, dem flauen Handel, dem reduzierten<br />
Warenaustausch ihre tiefere und eigentliche<br />
Ursache haben. Sie wollen verschweigen,<br />
dass viele der Privatbahnen schon schwer<br />
belastet waren als sie eröffnet wurden, weil<br />
ihre Linienführung, ihr Betrieb nur ganz ungenügend<br />
auf die vorhandenen Bedürfnisse<br />
abstellte. Diese Grundfehler und die Folgen<br />
der Weltwirtschaftsstagnation sollen nun dem<br />
Auto angedichtet werden. Das Motorfahrzeug<br />
wird zum Sünder gestempelt und man versucht,<br />
aus ihm Kapital zu schlagen.<br />
am Horizont? Das ist der, wie sagt man<br />
gleich auf deutsch, Gyuri bäesi.. •»<br />
«Der Zauberwald, Erzsebet.»<br />
«Ja, der Zauberwald. Dort stossen unsere<br />
beiden Güter zusammen. Gar oft höre ich<br />
dort im Herbst bei Ihnen die Hirsche schreien.<br />
Anstossend daran sind wir. Riedgras, nasse<br />
Weide, alles kreuz und quer durchzogen von<br />
einem Netz von Wasseradern. Das war einst<br />
mein Vergnügen, wenn im Purpur der untergehenden<br />
Sonne die Enten ziehen. Dort lernte<br />
ich von meinem armen Pista die Freude am<br />
Jagen. Kennen Sie diese Jagd?»<br />
«Wenig, gnädige Frau. Ich bin mit der<br />
Büchse in der Hand in den Bergen gross geworden.<br />
Schon als grüner Junge holte ich<br />
mir den roten Bock zwischen Almenrosenbüschen,<br />
den Hirsch von der steilen Almwiese<br />
und den Gamsbock in den Steinschroffen<br />
unserer Bergriesen.»<br />
«Das kannst du doch keine Hirsche nennen,<br />
was man bei euch schiesst,» knurrte der Gyuri<br />
bäesi dazwischen, der mit untergeschlagenen<br />
Beinen im Strassengraben seine Zigarette<br />
schmauchte. «Bei dir im Zauberwald stehen<br />
Hirsche, wie du sie vielleicht in deinem Leben<br />
noch nie sahst, Schwab.»<br />
Die Abenddämmerung senkte ihre grauen<br />
Schleier herab. Nur im Westen ein letzter<br />
feuriger Schimmer. In der Ferne quakten die<br />
Frösche ihr eintöniges, ohrenbetäubendes<br />
Konzert, das Zirpen der Grillen, das Knarren<br />
eines Wachtelkönigs im hohen Gras, abgerissene<br />
Töne eines slowakischen Liedes von<br />
einem Felde...<br />
AUTOMOBTL-RfTVUE <strong>1931</strong> - N9 104<br />
Noch selten, hat ein Ansinnen .einen.solchen<br />
Sturm der Entrüstung ausgelöst, wie der Vorschlag<br />
Klöti. Ein ganzer Regen an brieflichen<br />
Protesten ging in den letzten Tagen bei uns<br />
ein und die Ausführungen wäreil wohl eine<br />
instruktive und nützliche Lektüre für den<br />
Verfasser des Postulats und alle weiteren<br />
Eisenbahnsamariter. Mit Recht wird von<br />
vielen Einsendern auf das furchtbar einfache,<br />
aber ebenso einseitige Argument der Bahnen<br />
hingewiesen, dass in ihren Anlagen so und<br />
so viel Volks- und Staatsvermögen investiert<br />
sei. Hat man je daran gedacht, was für ein<br />
Kapital das schweizerische Strassennetz darstellt?<br />
Ist dessen Erhaltung und Fruktifizierung<br />
nicht mindestens so geboten wie die<br />
gute Wirtschaftsführung mit den in Bahnen<br />
Investierten Geldern? Haben übrigens nicht<br />
viele Geldgeber in irgend einem spekulativ<br />
erfolgten Bahnbau eine Fehlanlage gemacht?<br />
Wie wollen sie nun heute andere dafür verantwortlich<br />
machen? Kein einziger Unternehmer,<br />
der sich irgendwie betätigt, erhält<br />
als Ergänzung seines Betriebskapitals die<br />
Garantie, dass er nie durch rationellere Produktionsmethoden,<br />
durch neue Verfahren,<br />
modernere Maschinen eine Einbusse erleide.<br />
Ebensowenig können die Bahnen für sich den<br />
im November <strong>1931</strong><br />
Trot2 erhöhter Einfuhrmengen Verminderung des Einfuhrwertes und Vermehrung<br />
der Ausfuhr im Vergleich zum November 1930. w u<br />
Starke Zunahme der Ausfuhr von Automobilen und Chassis im Stückgewicht<br />
über 1600 kg.<br />
Wir haben in unserer kurzen Zusammenfassung<br />
in Nr. 102 mitgeteilt, dass sich der<br />
Umsatz des Motorfahrzeug - Aussenhandels<br />
der Schweiz im November 1930 auf 5,17 Mill.<br />
Franken belief, gegenüber 4,76 Mill. Fr. im<br />
November 1930. Die Einfuhr stellt sich, wie<br />
den Angaben der automobilstatistischen Abteilung<br />
der Oberzolldirektion zu entnehmen<br />
ist, höher als im November 1930, repräsentiert<br />
trotzdem einen geringeren Wert. Diese Erscheinung<br />
wird allgemein bei' der gesamten<br />
Einfuhr konstatiert. Bei der Ausfuhrstatistik<br />
sind die entsprechenden Vorgänge noch nicht<br />
zu beobachten.<br />
Wir haben im November <strong>1931</strong> 723 Wagen,<br />
gegenüber 602 Wagen im November 1930<br />
eingeführt, die mit den Ersatzteilen zusammen<br />
ein Gewicht von 792 047 (723177) kg<br />
.aufweisen und einen Wert von 3 475 769 Fr.<br />
(3 547 240 Fr.) darstellen. Währenddem im<br />
November 1930 sich alle Positionen an der<br />
Einfuhr beteiligt haben, war diesmal keine<br />
Einfuhr von Elektrokarren zu verzeichnen. In<br />
allen Beziehungen (Stückzahl, Gewicht, Wert)<br />
sind bei der Einfuhr die Motorräder mit<br />
oder ohne Lederüberzug, die Automobile<br />
und Chassis im Stückgewicht zwischen 1200<br />
und 1600 kg, und Karosserien aller Art für<br />
Automobile stärker vertreten. Hingegen ergibt<br />
sich bei den Automobilen und Chassis<br />
zwischen 800 und 1200 kg, trotz erhöhter<br />
Stückzahl und erhöhtem Gewicht, eine geringere<br />
Wertsumme. Die nachstehende Tabelle<br />
orientiert über die Wertanteile jeder Zollposition<br />
an der November-Einfuhr 1930 und<br />
<strong>1931</strong>:<br />
<strong>1931</strong> 1930<br />
Motor-Zwei- und -Dreiräder ohne<br />
Lederüberzug 5.94 4.12<br />
Motor-Zwei- und -DreirädeT mit<br />
Lederüberzug 0.34 0.16<br />
Meine Blicke hingen an der hohen, schlanken<br />
Gestalt der schönen Frau, die, die Arme<br />
leicht in die Hüften gestützt, in die dunkelnde<br />
Ferne sah. Mit einer langsamen Bewegung<br />
strich sie sich die Haarsträhne zurück, die ihr<br />
,der milde Abendwind ins Gesicht zauste. Mit<br />
einem tiefen Atemzug wandte sie sich zu uns<br />
herum.<br />
«Vielleicht kommen die Herren einen<br />
Sprung zu uns. Der Pista würde sich freuen.»<br />
«In meinem Aufzug ist es doch unmöglich,<br />
gnädige Frau, dass ...»<br />
«Wir sind ganz unter uns, Sie brauchen...»<br />
. «Selbstverständlich,» krähte der Vizegespan<br />
mit freudig erregtem Gesieht, Während er Jan<br />
•Szivak mit den Pferden heranwinkte, «selbstverständlich.<br />
Wir wollten ohnehin morgen<br />
bei dir. vorbeikommen, und so können wir das<br />
gleiche heute erledigen. Du bist noch deinen<br />
Antrittsbesuch schuldig und ich kann dir wieder<br />
einmal ein bisschen den Hof machen,<br />
Erzsebet.»<br />
Der Vizegespan hatte die Hand unserer<br />
Dame ergriffen, streifte den grauen Wildlederhandschuh,<br />
den sie 1 übergezogen hatte,<br />
etwas zurück und drückte einen Kuss auf den<br />
Handrücken.<br />
- Ruhig und gelassen entzog ihm die schöne<br />
Frau die Hand und streifte den Handschuh<br />
wieder über. «Nicht, Gyuri bäesi.»<br />
Der Vizegespan biss sich auf die Lippen<br />
und stampfte leicht mit dem Fuss auf, während<br />
Frau von Tolnay auf ihren Wagen zuschritt.<br />
An.spruch auf einen solchen Schutz geltend<br />
machen. Wenn sie nicht mehr imstande; sind,<br />
der Konkurrenz eines anderen, Verkehrsmittels<br />
erfolgreich entgegenzutreten, dann ist<br />
das eben das untrügliche Zeichen, dä$s;ihVe<br />
Zeit um ist. Von all den Fuhrhaltereien, die<br />
ein blühendes Gewerbe bildeten und dem<br />
Automobilwesen weichen mussten, macht'man<br />
keinerlei Aufhebens, unrentable Bahriünternehmungen<br />
glauben aber, aus der Konkurrehzierung<br />
einen Entschädigungsanspruch •* ableiten<br />
zu können. .<br />
Es erscheint uns deshalb der Streijt Xfer<br />
Eisenbahnen um den Kuchen noch reichlich<br />
verfrüht. Weite Kreise und zahlreiche Volksvertreter<br />
im Rate werden sich mit uns, .nie<br />
dazu verstehen können, dass man den Stimulus<br />
des freien Wettbewerbes unte-drückt und<br />
durch Subventionen eine weitere Erstarrung<br />
des Eisenbahnbetnebssvstems geradezu fördert,<br />
anstatt die Bahnen vor die unzweideutige<br />
Aufgabe zu stellen, mit sich selbst" und<br />
ohne fremde Hilfe fe-tig zu werden. Der<br />
Automobüismus seinerseits hat keinerlei Bedenken,<br />
auch mit einer wirtschaftlich beweglicheren<br />
Eisenbahn in Wettbewerb zu treten.<br />
Unser Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />
Automobile und Chassis unter 800 kg 4.355.49<br />
Automobile, und Chassis zwischen<br />
800 und 1200 kg 27.46 27.82<br />
Automobile und Chassis zwischen •. " ! "<br />
1200 und 1600 kg 37.67 84.25<br />
Automobile und Chassis über 1600 kg 23.02 26.41<br />
Karosserien aJler Art für Automobile 0.18 0.10<br />
Elektrokarren — 0.2<br />
Traktoren ohne Karosserien 104 1.3<br />
Unsere Ausfuhr belief sich, wie wir bereits<br />
gemeldet haben, auf 38 Fahrzeuge im November<br />
<strong>1931</strong>, gegenüber 20 im November 1930, zu<br />
einem Gewicht (inklusive Ersatzteile) vö.n<br />
182 675 (140 681) kg und zu einem Wert von<br />
1700 450 (1215 295) Fr. Es ergibt sich daraus,<br />
im Vergleich zum November 1930, eine<br />
Mehrausfuhr von 18 Einheiten, 41 796 kg und<br />
488155 Franken. r •*.-.• .., ,,;<br />
Der Ueberschuss der November-Ausfutir<br />
<strong>1931</strong> gegenüber dem vom November»!<br />
sultiert zur Hauptsache ^us -der<br />
der Automobile und Chassis im Stückgewicht<br />
über 1600 kg. Der Ausfall, der sich bei den<br />
Karosserien aller Art für Automobile zeitigt,<br />
wird reichlich kompensiert durch die Mehrausfuhr<br />
von Traktoren ohne Karosserien, was<br />
auch aus der nachfolgenden Tabelle . hervorgeht:<br />
<strong>1931</strong> 1930<br />
Motor-Zwei- und -Dreiräder- ohne<br />
Lederüberzug 3.06 13.98<br />
Automobile und Chassis unter 800 kg<br />
sowie elektr. Anlasser und Dynamos<br />
fÜT elektrische Beleuchtung 7.12 13.27<br />
Automobile und Chavssis über 1600 kg 84.52 72.50<br />
Karosserien aller Art für Automobile —- "0.16<br />
Traktoren ohne Karosserien 5.30 —<br />
Ersclieinungsiveise:<br />
Die nächste Nummer der «Automobil-<br />
Revue » erscheint, wie wir in Nr. 103 gemeldet<br />
Kaben* in der Sylvesterwoche, und<br />
zwar Dienstag den 29. Dezember.<br />
«Sie müssen natürlich mit mir fahren, Herr<br />
Nachbar.»<br />
Rasch reichte ich Jan Szivak das Gewehr<br />
und sprang hin, um ihr beim Aufsteigen in<br />
den hohen Jagdwagen zu helfen. Ich hielt die<br />
Pferde am Kopfzeug, bis sie es sich auf ihrem<br />
hohen Fahrsitz bequem gemacht hatte,, und<br />
als ich mich hinaufschwang, dankte mir, ein<br />
leichtes Kopfnicken. Nur für einen.Augenblick<br />
streifte mich hierbei ihr Blick... einen<br />
Atemzug lang ruhten auf mir die rätselhaften<br />
grauen Augen, umrahmt von den tiefschwarzen<br />
Wimpern, über deren Anblick ich<br />
alle ihre Schönheit vergass... ein Zucken der<br />
Bogenpeitsche, und der Wagen stob davon.<br />
Seitwärts trabte mit freudestrahlender<br />
Miene der Vizegespan. Kein Wort fiel zwischen<br />
uns. Verstohlen streifte mein Blick<br />
meine schöne Nachbarin. Das regelmässige,<br />
edle Profil, von klassischer Reinheit, der<br />
matte Teint im warmen Ton, dem die brennende<br />
Sonnenglut nichts anzuhaben schien,<br />
das im Winde wehende schwarz-braune<br />
Seidenhaar, die edlen Linien ihrer schlanken<br />
Gestalt, die schmalen Fesseln, der kleine<br />
Fuss im tadellosen Lackschuh...<br />
Der Gyuri baesi schwenkte an einer<br />
Ueberganesstelle von.der harten Lancjstrasse<br />
auf das Feld ein und fiel in kurzen Galopp.<br />
Allmählich blieb er gegen das scharf tragende<br />
Gespann zuück. Einmal... zweimal<br />
wendete Frau von Tolnay den Blick nach ihm<br />
zurück, und mir schien, wie wenn sie sich<br />
vergewissern wolle, ob der Vizegespan ausser<br />
Hörweite sei. (Fortsetzung folgt.)
N«104 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Wir erinnern, bevor wir die tabellarischen<br />
Ergebnisse des Aussenhandels veröffentlichen,<br />
wiederum an die 9 Zoll-Kategorien:<br />
a) Motor-Zwei- und -Dreiräder ohne Lederübemi*,<br />
b) Motor-Zwei- und Dreiräder mit Lederübenug,<br />
c) Automobile und Chassis im Stückeewicht bis<br />
and mit 800 kg'),<br />
d) Automobile und Chassis Im Stückgewicht von<br />
800 bis und mit 1200 kg;<br />
«) Automobile und Chassis im Stückgewicbt von<br />
1200 bis und mit 1600 kg;<br />
f) Automobile und Chassis im Stückgewicbt über<br />
1600 ksr:<br />
f) Karosserien aller Art für Automobile;<br />
h) Elektrokarren;<br />
0 Traktoren ohne Karosserie.<br />
*) Beim Export kommen noch hinzu: elektrische<br />
Anlasser und Dynamos für die elektrische Beleuchtung.<br />
Verteilen wir die Einfuhr im November<br />
nach Stückzahl, Gewicht und Wert auf die<br />
zehn Herkunftsstaaten, so ergibt sich daraus<br />
die nachstehende Tabelle:<br />
Deutschland<br />
Oesterreich<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Belgien<br />
Stttck<br />
a 15<br />
1<br />
25<br />
g<br />
a<br />
b<br />
d<br />
!i<br />
g<br />
a<br />
b<br />
o<br />
d<br />
e<br />
f<br />
g<br />
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
e<br />
f<br />
g<br />
a<br />
f<br />
3<br />
1<br />
Niederlande f<br />
Qrossbritannien a 126<br />
b 1<br />
d 1<br />
e 1<br />
f 2<br />
g<br />
Irischer Freistaat f<br />
Schweden<br />
Vor. Staaten a 1<br />
b<br />
c 10<br />
d 131<br />
e 126<br />
f 23<br />
a KX<br />
29.94<br />
3.85<br />
177.53<br />
316.83<br />
273.27<br />
338.81<br />
34<br />
165<br />
1.40<br />
11.71<br />
26.40<br />
1.00<br />
8<br />
Portugal f<br />
23.334 Dänemark o<br />
14 13.31<br />
f<br />
1.78<br />
Norwegen f<br />
44.20<br />
Schweden a<br />
63 713.44<br />
o<br />
3.70<br />
48 689.94 241.670<br />
i 12.54<br />
3 143.07 97.360<br />
Finnland t 9<br />
70 328<br />
Polen a,<br />
13<br />
11.840 635.205<br />
c 1.43<br />
1<br />
1.840<br />
f 36 932.39<br />
I<br />
2.050<br />
Tschechoslowakei o<br />
2<br />
22.270<br />
f<br />
21 100.640<br />
Ungarn a<br />
22 125.000<br />
ofaofaffacf<br />
1<br />
31.234<br />
300 283.334 Jugoslawien<br />
20.59<br />
2.18<br />
1.78<br />
20.34<br />
221.72<br />
288.50<br />
74.24<br />
23<br />
4.58<br />
35.11<br />
165<br />
208.45<br />
6.56<br />
8.45<br />
13.69<br />
41.25<br />
8<br />
49<br />
23.41<br />
5<br />
2.08<br />
2.97<br />
81.10<br />
1517.93<br />
1806.10<br />
704.84<br />
11.85<br />
33.88<br />
Wert in Fr.<br />
28.026<br />
1.991<br />
82.009<br />
103.870<br />
154.640<br />
231.015<br />
100<br />
180<br />
60<br />
900<br />
7.500<br />
13.500<br />
1.324<br />
50<br />
12.445<br />
1.365<br />
23.902<br />
246.295<br />
3.818<br />
19.213<br />
45<br />
75<br />
158.141<br />
4.020<br />
3.400<br />
7.700<br />
61.233<br />
56<br />
800<br />
11.036<br />
54<br />
1.950<br />
1.400<br />
23.146<br />
492.810<br />
766.940<br />
367.720<br />
5.475<br />
13.033<br />
November <strong>1931</strong> a 160 260.64 206.334<br />
b 5 18.34 11.726<br />
0 44 323.17 151.327<br />
d 250 2790.08 954.515<br />
e 218 3097.901.309.450<br />
f 41 1338.86 799.974<br />
g 13.44 6.354<br />
1 5 78.04 36.089<br />
November 1930<br />
Die November-Einfuhr.<br />
|1<br />
19<br />
f 2<br />
723 7920.47<br />
90 184.64 146.181<br />
2 8.25 5.838<br />
50 363.13 194.852<br />
'233 2591.19 986.807<br />
172 2497.421.214.866<br />
45 1432.41 936.757<br />
9.50 5.576<br />
1 11.40 10.362<br />
9 133.74 45.911<br />
Total<br />
601.831<br />
23.076<br />
224.550<br />
11.836<br />
54<br />
1.672.474<br />
3.475.769<br />
3.547.240<br />
602 7231.77<br />
Abnahme der Einfuhr<br />
71.471<br />
Das Kontingent der Vereinigten Staaten<br />
von Nordamerika, unserem Hauptlieferanten,<br />
hat sich, im Vergleich zum November 1930,<br />
leicht erhöht und stellt 48,11 Prozent, statt<br />
nur 45,4 Prozent unserer Total-Einfuhr dar.<br />
An zweiter Stelle steht Frankreich mit 18,27<br />
(16,87) Prozent, gefolgt von Deutschland mit<br />
173.1 (16,55), Italien mit 9,15 (12,92) und von<br />
Grossbritannien mit 6,46 (4,43) Prozent, um<br />
nur diejenigen Länder zu zitieren, die für<br />
mehr als 200 000 Fr. Motorfahrzeuge und Zu<br />
behör in der Schweiz bezogen haben. Diese<br />
5 Länder zusammen beschickten die Schweiz<br />
mit 98,30 (96,17) Prozent unserer Gesamt-<br />
Einfuhr.<br />
Unsere Ausfuhr gelangte in 34 Länder und<br />
zeitigt, wenn man sie nach Stückzahl, Gewicht<br />
und Wert aufführt, folgendes Bild für<br />
die einzelnen Länder:<br />
Deutschland<br />
Oesterreich<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Belgien<br />
Niederlande<br />
Griechenland<br />
Bulgarien<br />
Rumänien<br />
Bussland,<br />
Ukraine<br />
Aegypten<br />
Algerien, Tunis,<br />
Libyen<br />
Marokko<br />
Die November-Ausfuhr.<br />
Grossbritannien<br />
Spanien<br />
Südafrika<br />
Syrien<br />
Britisch Indien<br />
Niederl. Indien<br />
Japan<br />
Ver. Staaten<br />
Columbien<br />
Argentinien<br />
Peru<br />
Bolivien _<br />
Novembre <strong>1931</strong><br />
Stück<br />
a<br />
c<br />
f<br />
aofac<br />
f<br />
a<br />
o<br />
f<br />
ao<br />
f<br />
ao<br />
f<br />
a<br />
c<br />
f<br />
a<br />
o<br />
f<br />
a Ire<br />
3.42<br />
17<br />
190.09<br />
11<br />
4.47<br />
4.24<br />
4.29<br />
7.94<br />
93.79<br />
5<br />
2.66<br />
77.16<br />
34<br />
46.93<br />
59.25<br />
43<br />
67<br />
4.84<br />
2<br />
3.07<br />
81.98<br />
15<br />
82<br />
41.36<br />
74<br />
4<br />
1.82<br />
1.60<br />
39.18<br />
36.47<br />
22<br />
1<br />
1.87<br />
25<br />
27<br />
90<br />
63<br />
7<br />
1.24<br />
Wert in Fr.<br />
5.503<br />
267<br />
60.944<br />
362<br />
7.427<br />
6.665<br />
4.212<br />
5.789<br />
59.565<br />
147<br />
2.353<br />
62.130<br />
471<br />
44.319<br />
64.906<br />
419<br />
521<br />
6.539<br />
21<br />
5.101<br />
74.034<br />
493<br />
887<br />
23.886<br />
1.680<br />
96<br />
2.776<br />
1.852<br />
15<br />
3.352<br />
13.911<br />
108<br />
344<br />
1.805<br />
907.299<br />
48.237<br />
34.386<br />
275<br />
63<br />
1.701<br />
280<br />
331<br />
1.225<br />
20<br />
1.560<br />
900<br />
120<br />
41<br />
1.842<br />
24.75 74.018<br />
51.49 90.020<br />
8 464<br />
10<br />
81<br />
1.77<br />
2.84<br />
3<br />
39.01<br />
1<br />
2.80<br />
22.80<br />
14.01<br />
67<br />
286<br />
1.017<br />
200<br />
210<br />
163<br />
1.791<br />
1.290<br />
3.010<br />
95<br />
35.285<br />
35<br />
5.072<br />
27.867<br />
5.902<br />
190<br />
186<br />
169<br />
Total<br />
66.714<br />
82.623<br />
2.039<br />
1.836<br />
1.580<br />
900<br />
164.038<br />
464<br />
573<br />
1.791<br />
1.290<br />
3.010<br />
40.392<br />
27.867<br />
5.902<br />
190<br />
186<br />
169<br />
Unser bester Abnehmer war Polen, das wir<br />
mit einem Kontingent von 53,48 Prozent unserer<br />
Ausfuhr beliefern konnten. An zweiter<br />
Stelle, aber mit beträchtlichem Absfand, folgt<br />
Russland mit der Ukraine, die miteinander<br />
ein Kontingent von 9,64 Prozent aufkauften.<br />
Hinter Russland fügt sich Belgien mit 6,45<br />
Prozent in die Reihe ein. Damit wären alle<br />
jene Länder erwähnt, die Lieferungen im Be-<br />
21<br />
10<br />
ii<br />
20 1406.81<br />
Zunahme der Ausfuhr<br />
trage von mehr als 100 000 Fr. entgegennahmen.<br />
Lieferungen in einem Wert von mehr als<br />
10 000 Fr. erhielten die Tschechoslowakei,<br />
Grossbritannien, Frankreich, Deutschland,<br />
Italien, Japan, die Vereinigten Staaten von<br />
Amerika, Spanien, Schweden und Oesterreich,<br />
deren Kontingent 28,10 Prozent darstellt. In<br />
den Rest von 2,33 Prozent teilen sich nicht<br />
weniger als 28 Länder.<br />
La.-R.<br />
XI. Internationale Sternfahrt<br />
nach Monte Carlo.<br />
Die Vorbereitungen für die XI. Internationale<br />
Sternfahrt nach Monte Carlo nehmen<br />
14.454<br />
I ihren vielversprechenden Fortgang. In den<br />
69.566<br />
1 letzten Tagen sind wieder neue Meldungen<br />
I eingelaufen, so dass sich nun die Zahl der<br />
I eingeschriebenen Wagen bis heute auf 38 beläuft.<br />
Der Meldeschluss ist auf den 24. De-<br />
64.630<br />
zember abends festgesetzt; bis dahin sind<br />
109.696 noch zahlreiche weitere Meldungen zu erwar-<br />
I ten. Der gewaltige Organisationsapparat ist<br />
'bis in alle Details vorbereitet; von seinen<br />
7.479<br />
j Ausmassen kann man sich vielleicht einen<br />
I Begriff machen, wenn man weiss, dass sämtliche<br />
europäische Automobilclubs an der<br />
79.156<br />
| Organisation mitarbeiten. 56 Kontrollen, die<br />
25.266 in ganz Europa verstreut sind, werden die<br />
1.680 genauen Durchfahrtszeiten der Fahrer notieren.<br />
Besondere Schiffskurse werden organisiert,<br />
um die Fahrzeuge der Konkurrenten<br />
2.872<br />
1.852<br />
über den Aermelkanal, den Grossen und den<br />
' Kleinen Belt zu transportieren. Eine ganze<br />
17.278 Legion von Kommissären, Mitarbeitern, Journalisten,<br />
<strong>Zeitung</strong>en werden sich in den näch-<br />
108<br />
I sten Wochen mit dieser interessantesten aller<br />
909.448 Winter - Dauerprüfungsfahrten beschäftigen.<br />
2.003<br />
1.303<br />
31 a 2 49.43 52.053<br />
o 111.61 121.120<br />
f 36 1614.041.437.257<br />
i 51.49 90.020 1.700.450<br />
38 1826.57<br />
Novembre 1930<br />
a 10 190.15 169.892<br />
o 147.07 161.377<br />
f 10 1068.35 882.141<br />
g 1.24 1.885 1.215.295<br />
485.155<br />
Sp<br />
Da die Konkurrenten nicht nur zur Tages-,<br />
sondern auch zur Nachtzeit auf den Strassen<br />
Europas unterwegs sind, ist die Offenhaltung<br />
der Grenzen an bestimmten Stellen auch<br />
ausserhalb den Dienstzeiten notwendig. Die<br />
Bedeutung der Monte Carlo-Sternfahrt kommt<br />
auch in der ausserordentlichen Höhe der für<br />
die Gewinner ausgeschriebenen Preise zum<br />
Ausdruck. 142 000 franz. Franken werden<br />
total ausgeschüttet; davon erhält allein der<br />
Sieger der ersten Kategorie 50 000 franz. Fr<br />
und der Erste der zweiten Kategorie 12 000<br />
franz. Franken. Zahlreiche wertvolle Becher,<br />
als bedeutendster die Coupe de ('International<br />
Sporting-Club de la Riviera, bereichern die<br />
Ausschreibung der Preise.<br />
' Die Konkurrenten, die in den letzten Jahren<br />
Athen als Startort nahmen, unterzeichneten<br />
mit mehr oder weniger grosser Sicherheit<br />
das Todesurteil für alle ihre Chancen<br />
auf einen Sieg. Selbst die härteste Energie,<br />
der grösste Aufwand an physischer und psychischer<br />
Ausdauer war den ungeheuren<br />
Hindernissen dieser langen Winterreise nicht<br />
gewachsen. Der Zustand der Strassen in<br />
Griechenland in dieser Jahreszeit verhinderte<br />
beinahe alle Konkurrenten an der rechtzeitigen<br />
Weiterfahrt. Nun teilt aber das griechische<br />
Baudepartement mit, dass die<br />
Strassenverhältnisse sich wesentlich geändert<br />
hätten und für die Konkurrenten, die in<br />
Griechenland zu starten beabsichtigen, alle<br />
Aussichten bestehen, glücklich durchzukommen.<br />
Der von dem erwähnten griechischen<br />
Departement vorgeschlagene Weg von Athen<br />
bis zur Grenze führt über Athen, Pharsala,<br />
Larissa, Servia, Kozani, Veria, Saloniki.<br />
Unter den nennenswerten neuen Meldungen<br />
sind zu erwähnen die Einschreibung des bekannten,<br />
schon betagten holländischen Sportmannes<br />
Pieter Bon Czn (Graham), Dr. Sprenger-van<br />
Eijk (Graham). Montague-Johnstone<br />
(Riley), Leverett (Riley), G. F. Dennison und<br />
C. S. Staniland (Riley). Einige dieser Konkurrenten<br />
sind bereits von früheren Monte<br />
Carlo-Sternfahrten und von der letzten internationalen<br />
Aloenfah r t her bekannt. bo.<br />
Neuer Optimismus<br />
Im deutschen Autosport.<br />
Das A.D.A.C.-Sporrprogramm 1932.<br />
Trotzdem über Deutschland eine schwere<br />
pessimistische Stimmung lastet und der<br />
Unternehmungsgeist zum Teil gebrochen ist,<br />
macht sich im deutschen Autosport ein neuer<br />
Optimismus geltend. Die Gesamtsportversammlung<br />
des Allgemeinen Deutschen<br />
Automobil-Clubs (A.D.A.C.) ergab die erfreuliche<br />
Tatsache, dass dieser grosse Club,<br />
der jedes Jahr im deutschen Autosport stark<br />
aktiv mitwirkt, bis jetzt ganz erstaunlich gut<br />
durch die Krise gekommen ist. Die 85 000<br />
Mitglieder des Clubs erledigten zum grossen<br />
Teil ihre Beträge schon in den ersten Wochen<br />
des neuen Geschäftsjahres, und man konnte<br />
weiter auch den Eintritt von Tausenden von<br />
neuen Mitgliedern feststellen. Ein relativ sehr<br />
günstiges Bild zeigt auch der Verlauf der<br />
Sportsaison <strong>1931</strong>. Von 120 angemeldeten<br />
Rennen und Zuverlässigkeitsfahrten konnten<br />
82 durchgeführt werden, einige sogar mit ungewöhnlich<br />
grossem Erfolg! Dazu kamen<br />
über 1000 nicht meldepflichtige Veranstaltungen<br />
der verschiedenen Gaue des Clubs.<br />
Der A.D.A.C. lässt sich deshalb von der<br />
allgemeinen Depression nicht zu sehr beeinflussen<br />
und geht mit frischem Mut in das<br />
nächste Sportjahr. Im Kalender des Gesamtclubs<br />
rangieren ein Dutzend grosser Veranstaltungen,<br />
was davon allerdings durchgeführt<br />
werden kann, hängt von der momentanen<br />
Wirtschaftslage ab. Das reichhaltige<br />
Programm wird mit der Winterfahrt<br />
nach Garmisch-Partenkirchen eröffnet, daran<br />
schliesst sich im Februar ein Winterfahrbar«<br />
keits-Wettbewerb am Tegernsee an. Im Frühjahr<br />
beabsichtigt man die Durchführung einer<br />
Sechstagefahrt für Automobile auf dem Nürburgring;<br />
die entscheidende Frage, ob sie<br />
durchgeführt werden kann, bezieht sich auf<br />
die Stellungnahme der Industrie. Besonderen<br />
Nachdruck legt man vor allem auf die<br />
Wiedererstehung der früher so beliebten<br />
Reichsfahrt, die durch ganz Deutschland<br />
gehen soll und die für Wagen und Motorräder<br />
offen ist. An weiteren Veranstaltungen<br />
sind noch zu nennen die Ost-Preussenfahrt,<br />
die Dreitagefahrt im Harz, das Eifelrennen<br />
auf dem Nürburgring und das Freiburger<br />
Bergrekord-Rennen. Auch auf der Avus in<br />
Berlin soll wieder, wenn möglich, ein Automobil-Rennen<br />
abgehalten wefden. Wenn man<br />
von diesem Optimismus des A.D.A.C. hört, so<br />
begreift man folgenden Ausruf einer grossen<br />
Berliner <strong>Zeitung</strong>: «Wenn überall in Deutschland<br />
so viel gesunder Optimismus und un*<br />
gebrochener, aber verantwortungsbewusster<br />
Unternehmungsgeist herrschte, dann brauchten<br />
wir an der Zukunft Deutschlands nicht<br />
zu verzweifeln...!»<br />
bo.<br />
Italienische Pläne für die nächste Sport«<br />
Saison. Der berühmte Rennstall von Enzo<br />
Ferrari, der schon dieses Jahr erheblich zur<br />
Animierung des Automobilsportes beigetragen<br />
hat, wird auch in der neuen Sportsaison bestehen<br />
bleiben. Ueber die genauen Pläne des<br />
grossen Sportmannes Ferrari ist noch nichts<br />
definitives bekannt. Jedenfalls weiss man,<br />
dass er dem Rennstall für den Automobilsport<br />
auch einen für den Motorradsport angliedern<br />
will, dessen drei Grossen die Motorradfahrer<br />
Pietro Ghersi, Taruffi und Baschieri<br />
sein sollen. Die Vertrauensmarke des Automobil-Rennstalles<br />
wird auch nächstes Jahr<br />
Alfa Romeo bleiben. Wie man hört, sollen<br />
sich der in Italien als Fahrer bekannte Graf<br />
Trossi di Biella und Antonio Brivio erstmals<br />
offiziell bei Ferrari erproben. Der berühmte<br />
Radrennfahrer Girardengo soll ebenfalls als<br />
Mitglied dieser Fahrer-Organisation in Zukunft<br />
aktiv mitwirken. Ueber die Absichten<br />
der schon früher für Ferrari tätigen grossen<br />
Fahrer Nuvolari, Borzacchini und Campari<br />
im nächsten Jahr ist noch nichts genaues bekannt<br />
geworden.<br />
mb.
BUICK PRESENTE<br />
LA "COMMANDE MAGIQUE"<br />
Son modele 1932 introduit le progres<br />
le plus frappant depuis le demarreur<br />
LA BUICK<br />
D'AUJOURD'HUI<br />
EST LE RESULTAT<br />
DE 28 ANNEES<br />
D'EFFORT<br />
CONSTANT<br />
fois de plus, Buick a<br />
confirme sa devise : "Quand<br />
on construira de meiUeures<br />
automobiles, c'est encore<br />
Buick qui les construira".<br />
La Buick 1932. avec ses<br />
quatre nouvelles series de<br />
luxueuses carrosseries. marque<br />
reellement le point culminant<br />
de cette carriere si brillante»<br />
longue de 28 annees.<br />
LA "COMMANDE<br />
MAGIQUE"<br />
IM "Commande
N° 104 AUTOMOBTL-REVUE<br />
V^w$*.aWmw<br />
Die Berner<br />
Brunnadern-Omnibuslinie<br />
vor dem Stadtrat<br />
Der Gemeinderat der Stadt Bern beschloss<br />
in seiner Sitzung vom 12. November<br />
<strong>1931</strong> die provisorische Schaffung einer Omnibuslinie<br />
ins Brunnadernquartier mit folgender<br />
Fahrroute: Bundesplatz, Kirchenfeld-<br />
da die Linie zugesichert ist für den Fall des<br />
Zustandekommens der Finanzierung.<br />
brüoke, Marienstrasse, Gryphenhübeliweg,<br />
Schliesslich genehmigte der Stadtrat in der<br />
Muristrasse, Seminarstrasse, Brunnadernstrasse.<br />
Eine frühere Versuchslinie in das<br />
Sitzung der letzten Woche die Vorlage<br />
(Gryphenhübelivariante) und der Gemeinderat<br />
nahm die Motion über die Erfüllung der<br />
Brunnadernquartier über den Bärengraben<br />
und den Muristalden versagte seinerzeit wegen<br />
ungenügender Frequenz. Die neue Linien-<br />
Verkehrsinteressen des Obstbergquartiers zur<br />
Prüfung entgegen.<br />
lt.<br />
führung ist, wie wir in Nr. 95 erwähnten, Neue Alpenposten im Winter. Von Mesoeco<br />
(Endstation der Bahn'inie Bellinzona-<br />
«nicht gerade einfach gewählt». Da aber<br />
vom Gemeinderat die vorgeschlagene Linienführung<br />
als Provisorium ange-ehen wird, so bruar ein fahrplanmässiger Postautokurs bis<br />
Mesocco) wird vom 15. Dezember bis 29. Fe-<br />
wird man sich vorläufig mit dem Kurinsum S. r>.rnardino eingerichtet.<br />
einer Linie durch den Gryphenhiibe1i-«Weg» Die Wagen sind geheizt, für den Skitranszufrieden<br />
geben müssen. Massgebend ist Dort sind bpsnnt^ere Skianhänger vorhanden.<br />
schüessllch die Frequenz und die daraus sich Damit wird S. Bernardino (1607 M. ü. M.)<br />
bildende Rendite einer Linie. Der Vorschlag mit seinen Schneefeldern durch ein modernes<br />
hat den Anschein für sich, dass er gut be-Transnortrnittel an -die Hauptverkehrslinien<br />
wohnte Quartiere berücksichtigt, denen das<br />
Tram gegenwärtig oder gar nie die gewünschten<br />
Vorteile zu bieten imstande wäre.<br />
Im Stadtrat wurde dann auch von verschiedenen<br />
Seiten betont, dass man mit einer Linie<br />
nach dem Brnnnadernquartier sehr einverstanden<br />
sei, aber die Route dieser Linie<br />
als provisorisch betrachten müsse. Die Geschäftsprüfungskomrrission<br />
brachte dem Gemeinderat<br />
in einer Motion zum Ausdruck,<br />
dass der Gemeind'srat weitere Varianten, die<br />
den Interessen des Obstberg- und Scho^shaldequartiers<br />
zu dienen haben, prüfen solle.<br />
Auch die Interessen der untern Stadt seien<br />
bei dieser Gelegenheit in Erwägung zu ziehen<br />
und gleichzeitig die Erfahrungen mit der<br />
voree^e^enen neuen Linie zu berücksichtigen.<br />
Offenbar will man mit einer Klappe drei<br />
Fliegen totschlagen. Die vorgesehene Fi'innadernlinie<br />
vermag d'e Interessen der Obstbergbewohner<br />
und die Interessen der unten<br />
Stadt entweder gar nicht oder dann nur in<br />
recht bescheidenem Mass zu befriedigen. Ob<br />
die Linie den Interessen jener Teile des<br />
Brunnadernquartieres zu dienen vermag, deren<br />
Ansnrüche durch die Tramverbindung<br />
ausgeglichen sind, ist vorerst durch die Versuche<br />
festzustellen.<br />
Der Vorsteher der industriellen Betriebe<br />
wies auf den provisorischen Charakter der<br />
geplanten Linienführung hin und machte auf<br />
die Absicht aufmerksam, die Linie bei Fallenlassen<br />
der Gryphenhfibeüvariante durch<br />
die untere Stadt über Bärengraben und Muristalden<br />
nach dem Brunnadernquartier zu führen.<br />
Die Erstellung eines Obstbergtrams<br />
wird vom Gemeinderat nur als Finanzfrage<br />
beurteilt und nicht mehr als Verkehrsfrage,<br />
angeschlossen.<br />
DST von Thusis ausgehende Postautokurs<br />
wird statt wie bisher nur nach Spl f 'gf*m bis<br />
zum Dn-rfe Hin+errhein (1625 M. ü. M.)fahrplanmässig<br />
geführt.<br />
Bahnen<br />
Eine Expertise In der Surbtalbahn-rrage.<br />
Der Regierungsrat des Kantons Zürich hat<br />
drei Verkehrsfachleute mit der Aufgabe betraut,<br />
ein Gutachten da,über auszuarbeiten,<br />
ob und unter welchen Voraussetzungen das<br />
Bundesgesetz über den Bau der Surbtalbahn<br />
aufgehoben werden könne. Die Expertenkommission,<br />
bestehend aus den Herren<br />
Ing. Weinmann, Zürich, Direktor Hü;limann,<br />
Frauenfeld, und Oberst Oftinger, Bern, hat<br />
ihre Arbeiten bereits begonnen. Es ist anzunehmen,<br />
dass die Expertise die seit Jarren<br />
schwebende Streitfrage, ob der Bau der<br />
Surbtalbahn noch erfolgen soll oder nicht,<br />
einer baldigen Lösung wesentlich näher bringen<br />
wird. z.<br />
Die Berner Bahnhoffrage wieder aufs<br />
« Stnmpengeleise » geschoben ? Zur Lösung<br />
rl°r FWner Bahnhoffrace. über die wir rrterir-i<br />
mals in unserm Blatte orientiert haben, wurde<br />
kürzlich eine neue, wie es in der Tagespresse<br />
hiess: letzte Konferenz abgehalten.<br />
Diese «letzte» Konferenz war aber nicht<br />
die letzte, denn nachdem der kantonale<br />
Eisenbahn- und Strassendirektor, Herr Bösiger,<br />
über die bernischen Wünsche für den<br />
Fall der Erstellung der Lorrainehaldelinie<br />
referiert hatte, wurde in Aussicht genommen,<br />
dass die Generaldirektion der S.B.B, sich zu<br />
diesen fünf Berner Wünschen schriftlich<br />
aussein werde. Sowohl der Gemeinderat<br />
der Stadt Bern als die Regierung des Kan-ausländischetons Bern erhielten vor wenigen Tagen die Monat nur 46 Fahrzeuge in einem Wert von<br />
Automobilen wurden in diesem<br />
zugesicherte schriftliche Stellungnahme der 717 000 Lire eingeführt, denen eine Ausfuhr<br />
S B.B., die aber noch nicht die Garantien für von 802 Wagen im Wert von 11,9 Mill. Lire<br />
eine sofortige Einigung bot. Neue Verhandlungen<br />
sind deshalb nicht zu vermeiden. ersten neun Monaten des Jahres belief sich<br />
gegenübersteht. Die Gesamteinfuhr in den<br />
Wann wird die letzte, einigende Konferenz auf 1103 Fahrzeuge mit einem Handelswert<br />
stattfinden?<br />
*go.<br />
^Wlrt^AalFtl^dh^<br />
Die amerikanische Automobilproduktion.<br />
Das Ergebnis für den Monat Oktober hat mit<br />
einer Produktionsziffer von 80142 Fahrzeugen<br />
einen weiteren Rückgang gegenüber<br />
dem Monat September zu verzeichnen, welcher<br />
noch eine Fabrikation von 140 566 Einheiten<br />
aufwies. Das Oktober-Resultat stellt<br />
gleichzeitig einen neuen Tiefstand dar, der<br />
seit dem Monat September 1921 nicht mehr<br />
erreicht worden ist. Die Produktion setzt<br />
sich zusammen aus 57 700 Personenwagen<br />
und 21 700 Last- und Lieferungswagen.<br />
Diese Abwärtsbewegung hielt auch im November<br />
an, dessen Resultate einen weiteren<br />
Tiefstandrekord bringen, indem die Fabrikation<br />
auf 65 562 Automobile zurückgegangen<br />
ist. Seitdem das Handelsdepartement eine<br />
Statistik über die Automobilproduktion herausgibt,<br />
welche im Juli 1921 eingeführt<br />
wurde, ist nie ein derart bescheidenes Produktionsergebnis<br />
registriert worden. Gegenüber<br />
dem Vormonat Oktober stellt dies ein<br />
Rückgang um 20 Prozent, im Vergleich mit<br />
dem nämlichen Monat des Vorjahres ein solcher<br />
von 51 Prozent dar. Die Gesamterzeugung<br />
für die abgelaufenen elf Monate des<br />
Jahres beträgt somit 2,34 Millionen Wagen,<br />
gegenüber 3,34 Millionen im Vorjahr. Die<br />
Verminderung der Erzeugung beträgt also<br />
rund 30 Prozent. Dieser ausserordentliche<br />
Rückgang wird von den amerikanischen<br />
Aütomobilfabriken nicht mit der Krise in direkten<br />
Zusammenhang gebracht. Man erklärt<br />
d,erfselnen vielmehr damit, dass die Kätife
Slvassen<br />
Bundessubvention für die Passwangstrasse<br />
endgültig gesichert. Der Ständerat behandelte<br />
in seiner Sitzung vom 18. Dezember den<br />
Beschlussesentwurf für die Subventionierung<br />
der Passwangstrasse. Der Nationalrat setzte,<br />
wie wir in Nr. 101 meldeten, die Subvention<br />
auf 40 Prozent oder 544,000 Fr. fest, während<br />
der Kanton Solothurn für die Finanzierung<br />
des Restbetrages der auf 1,36 Million<br />
Fr. berechneten Bausumme selber die notwendigen<br />
Massnahmen treffen wird oder<br />
bereits getroffen hat. Die ständerätliche<br />
Kommission schloss sich in ihrer vorbereitenden<br />
Sitzung vollständig dem nationalrätlichen<br />
Beschlüsse an und verfocht auch im<br />
Plenum des Ständerates diese Regelung, die<br />
dann nach dem Kommissionsantrag widerspruchslos<br />
genehmigt wurde.<br />
Damit ist die Finanzierung der Passwangstrasse,<br />
deren Bau durch den rührigen Kanton<br />
Sölothurn bereits vor einigen Monaten<br />
in Angriff genommen worden ist, gesichert,<br />
und eine prächtige Strasse wird den alten<br />
mit dem neuen Kantonsteil verbinden, mehrere<br />
Juratäler dem Verkehr erschliessen,<br />
und dem Autotourismus und dem Erwerbsleben<br />
in diesen Talschaften neue Perspektiven<br />
eröffnen.<br />
lt.<br />
Eine « Strassen-Ausstellung » In Paris. Im<br />
Palais des Expositions in Paris findet gegenwärtig<br />
eine das Thema «Strassen» behandelnde<br />
Ausstellung statt. Im Zusammenhang<br />
damit werden eine Reihe von Vorträgen gehalten,<br />
die alle Verkehr und Strassenbau beziehenden<br />
Fragen umfassen. x.<br />
Strassenbau als Notstandsarbeiten. Auch<br />
die Vereinigten Staaten. von Nordamerika<br />
versuchen, die Arbeitslosigkeit hauptsächlich<br />
durch vermehrten Strassenbau zu mildern.<br />
Fu'r diesen Zweck hat nach dem Bericht des<br />
Chefs des zentralen Strassenbureau der<br />
Bundesstaat 80 Millionen Dollar als ausserordentlichen<br />
Kredit zur Verfügung gestellt.<br />
Daneben konnten 160 Millionen Dollar als<br />
reguläre Bundessubvention von den Einzelstaaten<br />
für Strassenbau verwendet werden,<br />
so dass insgesamt Arbeiten im Werte von<br />
240 Millionen Dollar in diesem Jahr zur Ausführung<br />
gelangen. Dementsprechend hat die<br />
Zahl der im Strassenbau beschäftigten Arbeiter<br />
beträchtlich zugenommen. Während<br />
im Januar 149,000 Mann angestellt waren,<br />
stieg die Zahl im Mai auf 300,000 und erreichte<br />
im Ausrust sogar 3S4.000. z.-<br />
Feuerwehr fanki im Fluss. Die Pariser Feuerwehr hat ein neues System des Tankens für ihre<br />
Sohlauchautos ausgeprobt. Die neuen Schlauchautos beim Tanken von Flusswasser der Seine.<br />
(A. P Photo.)<br />
Tourismus<br />
Touristik-Bulletin des A.C.S.<br />
vom 18. Dezember <strong>1931</strong>.<br />
o. K. = ohne Ketten, m. K. = mit Ketten.<br />
Die Einwinterung der Strassen macht weitere<br />
Fortschritte. Nachdem schon letzte Woche die<br />
Ost-, Innerschweiz und Graubünden vom Schneefall<br />
stark betroffen wurden, ist diese Woche nun<br />
auch das Berner Oberland nachgefolgt Stand der<br />
Pass- und Bergstrassen vom 18. Dezember <strong>1931</strong>:<br />
Appenzellerland: Sämtliche Strassen I. und II<br />
Klasse gepfadet und gesandet, Ketten notwendig.<br />
Toggenburg: Strasse Wattwil—Wildhaus—Gams<br />
in voller Strassenbreite gepfadet, m. K. passier-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - No 104<br />
•jWiK5Ä^ ^*<br />
Graubiinden: Prättigauerstrasse befahrbar m.<br />
K. bis Klosters, Ueberfahrt über den Wolfgang unpassierbar.<br />
Westliche Zufahrt nach Davos via<br />
Lenz—Alvaneu—Wiesen zwischen Brienz und<br />
Lenz wegen Bauarbeiten gesperrt; Umleitung über<br />
Tiefehcastel und durch die Zügen m. K. befahrbar,<br />
Ohur—Arosa ca. 20 cm Schnee, m. K. fraglich.<br />
Chur—Lenzerheide—Oberhalbstein schwach<br />
schneebedeckt, jedoch, vereist und offen für Wagen<br />
m. K. bis Mühlen. Albulastrasse auf der<br />
Nordseite passierbar m. K. bis Bergün, Südseite 8t. Gallen<br />
unpassierbar. Italienische Strasse Chur—Reichenau—Thusis—St.<br />
Bernhardin m. K. befahrbar bis<br />
Solotborn<br />
Hinterrbein; südliche Zufahrt im Misox offen m.<br />
soiotharn<br />
K. bis Dorf San Bernardino. Unter- und Oberengadin<br />
durchgehend m. K. befahrbar (Strassen-<br />
Thaigao<br />
siperre bei Ardez aufgehoben). Malojapass trotz<br />
50 cm hohen Schneemauern m: K. passierbaT. Vorderes<br />
Rheintal offen bis über Sedrun. Ketten not-<br />
Waadt<br />
wendig ab Reichenau. ,<br />
Innerschweiz: Brünig .breit gepfadet, Schnee-<br />
Wandt<br />
bar. Rickenstrasse nur m. K. befahrbar. Hulftegg<br />
(Uebergang ins Zürcher Oberland), durchgehend<br />
m K befahrbar. Strasse Weesen—Amden, 30 cm<br />
Schnee, Ketten erforderlich.<br />
Schwyz: Zufahrt nach Einsiedeln vom Zürichsee<br />
her o. K. möglich. Strasse. "über den Etzel im-<br />
höhe zirka 10 cm für starke Wagen mit griffigen<br />
Pneus o. K. befahrbar. Zufahrt- aruf den Zuserberg<br />
schneefrei bis Station Schönegg. Weiterfahrt<br />
mer noch m. K. befahrbar. Zufahrt ins Ibergerwintersportgebiet<br />
m. K. bis Oberiberg. Strasse nicht ratsam; Variante Zug—Loretto—Rötelberg<br />
Biberbrücke—Rothenthurm—Sattel—Schwyz m. K. —Blasenberg—Zugerberg befahrbar m. K Zufahrt<br />
nach Engelberg m. K. möglich. 20 cm Schnee.<br />
Glarnerland: Talstrssse schneefrei bis Schwanden,<br />
Weiterfahrt m. K. bis Linthal. Strasse im Gotthard: Strasse Erstfeld—Göschenen in ganzer<br />
Breite gepfadet, Ketten notwendig, Südseite ab<br />
Sernftal m. K. bis Elm. Zufahrt ins Klöntal wegen<br />
hoben Schneemassen nicht mehr ratsam. Kerenzerberg<br />
normalerweise befahrbar m. K., beson-<br />
Berner Oberland: Haslital befahrbar m. K. bis<br />
Airolo schneefrei.<br />
ders starke Wasen zirkulieren o K.<br />
Guttannen (80 cm Schnee). Strasse Interlaken—<br />
Lauterbrunnon schneefrei bis Zweilütscbineii, -dann<br />
schwach angeschneit, m. und o. K. befahrbar. Zufahrt<br />
Grindelwald m. K. ab Zweilütschinen. Strasse<br />
Frutigen—Adelboden gepfadet und schneebart,<br />
Ketten nötig. Kandersteg (15 cm Schnee) m. K.<br />
erreichbar. Simmental und Saanenmöser o. K.<br />
befahrbar. Jaunpass ca. 15 cm Schnee, durchgehend<br />
m. K. befahrbar Gantriststrässe bis Gurnigelbad<br />
schwach angeschneit, o. K. möglich.<br />
Ueberfahrt über den Gurnigel nur m. K. Schallenberg<br />
stellenweise vereist, Ketten erforderlich,<br />
Saanetal o. K. passierbar bis Gsteig. Weiterfahrt<br />
über den Col de Pillon erschwert und nicht mehr<br />
empfehlenswert.<br />
Jura: Bözberg. Sta-ffelegg, Hauenstein, Oberer<br />
Hauenstein nur schwach «ngescbneU. streckenweise<br />
aper, überall gesandet. IiÄ Serner Jura,<br />
selbst in den Freibergen und über den Pierre Pertuis,<br />
sind sämtliche Strassen noch o. K. passierbar,<br />
überall gesandet. Weissenstein nur geringe<br />
Scbneelage, jedoch Ketten empfehlenswert, da urigesandet.<br />
Neuenburger Jura sozusagen schneefrei<br />
und zudem gesandet. Vue des Alpes o. K. passier»<br />
bar. Molendruz und Strasse Nyon—St. Cergue—<br />
La Cure schneefrei. Marchairuz o. K. befahrbar.<br />
Basel<br />
Bern<br />
Boa<br />
Rem<br />
Bern<br />
Waadt<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Zürich<br />
Kanton<br />
Gesperrte Strassen.<br />
Strecke<br />
Streck? Hasei<br />
Schwelzerhalle<br />
8trasfw Wnrb Walter<br />
ncen . Gomerklnlen-Hasle<br />
«wischen<br />
Wetswti'teinstras»«<br />
u. Rern-/.llrich-8tr.<br />
Thun-Stefllsburg<br />
Nene Konlzetrasse<br />
Gossan-Oberbflren bei<br />
Nlederwii<br />
dchnn• nstrasse von<br />
llllmMswti. bl* Ba-<br />
Alte PaaswiinKstrass*<br />
Bomanohorn<br />
nnd M'in-<br />
Str. Lotry 8a»i(rny<br />
zwischen la Br-Mas<br />
u. Abzweigung des<br />
Wege» n. Boa°iere9<br />
SU L*os»an
N p 104 - <strong>1931</strong><br />
*. c. $.<br />
Sitzungen des A.C.S. in Bern.<br />
Vergangenen Freitag und Samstag traten in<br />
Bern das Zentralkomitee und zwei Kommissionen<br />
zusammen. Die Reihe der Sitzungen wurde eröffnet<br />
durch<br />
die Konstituierung der Verkehrskonimission<br />
und deren- Präsidium Hrn. Nationalrat Dr Stadler<br />
(Zürich) übertragen Zum Vizepräsidenten wurde<br />
Herr Rey-Willer (Waadt) ernannt. Der Kommission<br />
gehören noch folgende Herren an: Dr. T<br />
Gubler, Dr. 0. Hübscher (Luzern, neu). Dr. Meuli.<br />
Dr. T. Perrjn, A. Peter, ing. (Rangiers. neu), Dr<br />
von Stürler.<br />
Herr Stadler, der als Beobachter an einer<br />
Sitzung der..schweizerischen Verkehrszentrale teilgenommen<br />
halte, erstattete Bericht über die dort<br />
behandelten Fragen.<br />
Die Kommission beschäftigte sich im weiteren<br />
mit, den Differenzen die sich bei der kürzliohen<br />
Beratimg des Verkehrsgesetzes zwischen dem Nationalrat<br />
und dem Ständerat gezeigt haben<br />
Schliesslich kam noch die Ankündigung einer<br />
Benzinzollerhöhung und die in gleichem Zusammenhang<br />
erwähnte Zuweisung eines Benzinzoüanteiles<br />
an die Bahnen zur Sprache.<br />
Die ,-Kommission erörterte auch einen Vorschlag<br />
zur Förderung der Strassendisziplin und<br />
konstituierte zwei Subkommissionen zur Behandlung<br />
desselben. Der juristischen Subkommission<br />
gehören die Herren Dr. Stadler (Präs.). Dr.<br />
pr und Primanlt ati nnH der tnr-Virnsrrinn<br />
die Herren Re-y-Willer (Präsident). Dr. Schmidlin<br />
und Ing. Dütschler.<br />
Die Finanzkommisslon<br />
tagte am Samstag von 10 bis 13 Uhr. unter dem<br />
Präsidium von Herrn Devaud. Anwesend waren<br />
die Herren Serment und Bohy, sowie die Herren<br />
Dr. Stadler und Dr. von Stürler als Experten und<br />
schliesslich auch der Zentralpräsident. Herr Dr<br />
Mende. :<br />
Die Kommission studierte die Fräse einer Zusammenfassung<br />
von touristischem Material auf<br />
internationaler Basis und die Frajre der Strassenfiignalisiemng.<br />
beide nach finanziellen Gesichtspunkten.<br />
Verschiedene interne Finanzfragen des<br />
Clubs fanden hierauf ihro Erledigung.<br />
Das Zentralkomitee<br />
hatte seine Sitzung auf den Samstag nachmittag<br />
anberaumt. Nachdem Herr Dr Mende durch die<br />
Delegiertenversammhmg wiederum als Zentralpräsident<br />
erV rei; wurde, blieb es dem Komitee vorbehalten,<br />
noch die Vizepräsidenten zu bestimmen<br />
Es wurden dazu ernannt die Herren: Dr. E. Stadler<br />
(Zürich). M. Bucher (Luzern), Ferjiand Devaud<br />
(Genf) (Prof. Steinmann lehnte eine Wiederwahl<br />
ab)<br />
Dem Zentralkomitee fiel dann die Aufgabe' zufür<br />
den abtretenden Zentral-Schatzmeister einen;<br />
neuen zu ernennen Bis zur Besetzung der Stelle,<br />
d. h. bis zur nächsten Delegiertenversammlung,<br />
sprach Herr Devaud die Bereitschaft aus. die Ar-,<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Kerzers, soweit sie auf bernischem Gebiet liegt, in<br />
nächster Zeit korrigiert werden soll. Die Ausschreibung<br />
der Arbeiten ist erfolgt. So werden im Dorfe<br />
Gurbrii infolge Verlegung der Strasse zwei gefährliche<br />
Kurven (beim imposanten Miststock und bei<br />
des Präsidenten der Ver-der Wirtschaft) nicht mehr berührt. Wenn auch<br />
beit zu übernehmen, was vom Zentralkomitee<br />
dankend genehmigt wurde. Dem abtretenden Kassier<br />
erteilte das Komitee für seine verdienstliche<br />
Arbeit den offiziellen Dank Das Zentralkomitee<br />
nahm dann Kenntnis von der Konstituierung<br />
einer internationalen Vereinigung von Autound<br />
Motorradlahrern, zur Verfechtung der touristischen<br />
Interessen der Rheintal- und Bodenseeregion.<br />
Durch den Mund<br />
kehrs- und der Finanzkommission nahm das Zentralkomitee<br />
den Bericht über die soeben abgehaltenen<br />
Sitzungen entgegen.<br />
Im Januar oder Februar wird das Direktionskonntee<br />
zusammentreten, um die- beiden JComraissionen<br />
zu konstituieren, deren Bildung in' seiiler<br />
Kompetenz liegt: Die Finanzkommission und die<br />
Administrati'-knmmission " go.<br />
SEKTION ZÜRICH. Du Programm für dl«<br />
kommenden Monate ist wie folgt neu .festgelegt .worden:<br />
9. Januar Familienabend der Ortsgruppe<br />
Winterthur. in Winterthur. 16 .Januar Clubball<br />
in Zürich; 28 Januar Monatsversammlung in Zürich<br />
mit Vortrag von Herrn W Badertscher über<br />
wichtige Automobilrechts- und Versicherungsfrasen<br />
und Vorführung eines Verkehrsunfaljfilras,. im Februar<br />
Monatsversammlung mit Vortrag über Zürcher<br />
Strassenfragen: 16. März, ordentliche Generalversammlung<br />
mit buntem Ab'ehd ! in Zürich: im<br />
April. Monatsversammlung In Winterthur und autotouristiseber<br />
Filmabend in Winterthur<br />
Aus<br />
Strasse Bern-Neuenburg. Ein Abonnent schreibt<br />
uns: Die Automobilisten, welche die Strecke Bern-<br />
Neuenburg öfters befahren müssen, werden mit .Gevernetimen<br />
dass rlip Streckt 1 Gfimmmien-<br />
der Charakter der Strecke als Teil der Durchgangsstrasse<br />
Bern-Frankreich eine noch weitergehende<br />
Korrektur als wünschenswert erscheinen Hesse, so<br />
begrüssen wir doch die vorgesehenen Arbeiten.<br />
«Qeppis isch gäng besser als grad gar nüt», sagt<br />
der Berner Nach Ansicht der Welschen hatte oberwähnte<br />
Ortschaft den ganz zutreffenden Namen<br />
«Gurbrü», cöurbe-rue, Krumme Gasse! Man wird<br />
sie bald umtaufen müssen.<br />
Es wäre nun zu wünschen, dass der auf freiburgischem,<br />
Gebiet liegende, 5 km lange Teil dieser<br />
Durchgangsstrasse ebenfalls korrigiprt und mit<br />
einem dauerhaften Belag versehen würde.<br />
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Wir wünschen allen unsern ver-<br />
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Teihn. Rund<br />
SpHtterslchere Automobil-Verglasung soll<br />
auch in Frankreich vorgeschrieben werden.<br />
In der französischen Deputiertenkammer<br />
wurde ein Antrag eingereicht, wonach ab<br />
Anfang des nächsten Jahres die neu in Verkehr<br />
gesetzten Automobile, ab 1933 sämtliche<br />
öffentlichen Motorfahrzeuge, und ab<br />
1938 alle französischen Automobile überhaupt<br />
mit splittersicherem Glas versehen<br />
werden müssten. In England tritt bekanntlich<br />
ein solches Gesetz schon am nächsten<br />
1. Januar in Kraft. at.<br />
Ein Saurer-Diesel-Flugmotor. Die Verstichsabteüung<br />
von Saurer beschäftigt sich<br />
gegenwärtig mit Arbeiten an einem neuen<br />
Diesel-Flugmotor. Der Motor ist hinsichtlieh<br />
seiner Zylinderanordnung als Reihenmotor<br />
gebaut und arbeitet im Zweitakt, wobei<br />
die Spülung der Zylinder durch ein Zentrifugalgebläse<br />
und die Steuerung ausschliesslich<br />
durch Schlitze in der Zylinderwand geschieht<br />
m.<br />
Gummlgelenke in der Lenkung. Die allerneueste<br />
Anwendungsform von Gummi im<br />
Automobilbau ist in der untenstehenden<br />
Skizze dargestellt Aehnlich wie man Gummibuchsen<br />
in sog. Silentbloc-Gelenken schon<br />
bei Federlaschen verwendet kommt hier ein<br />
Gummipolsler in einem Gelenk des Lenkgöstänges<br />
zum Einbau. Wie in den andern<br />
Fällen macht das Gummipolstef auch im vorliegenden<br />
Fall jede Schmierung überflüssig<br />
und schliesst dabei trotzdem die Bildung von<br />
Spiel, das sich ja sonst gerade in dem allem<br />
Schmutz und Spritzwasser ausgesetzten<br />
TJas neue, abnütrongsfreie<br />
Lenkmechanismus nur allzu leicht einstellt,<br />
aus. Die Gummibüchse ist sowohl in Bezug<br />
auf den innern wie den äussern der Gelenkteile<br />
gegen Verdrehung gesichert. Die Gelenkigkeit<br />
4es Mechanismus kommt also<br />
ausschliesslich durch die innere Nachgiebigkeit<br />
des Gummis zustande.<br />
Die Neuerung dürfte sich dank ihrer unzweifelhaften<br />
Vorzüge wohl bald allgemein<br />
einführen.<br />
-s.<br />
Ventilsteuerung durch Oel. Im « Motor<br />
und Sport» beschreibt ein Herr v. Hossody<br />
eine von ihm entworfene Ventilsteuerung<br />
durch Oel. Der Gedanke einer solchen<br />
Steuerung ist allerdings nicht neu. Seine Verwirklichung<br />
dürfte aber, so wie v. Hossody<br />
es angibt, diesmal wesentlich einfacher sein<br />
als bei früher bekannt gewordenen Systemen.<br />
Als Ausgangspunkt zu Versuchen scheint uns<br />
jedenfalls die vorliegende Anordnung durchaus<br />
brauchbar. Die Praxis würde dann bald<br />
erweisen, ob beispielsweise die Weite der<br />
vorgesehenen Oelleitungsquerschnitte genügt,<br />
ob Oel ein geeignetes Uebertragungsmittel<br />
ist usw.<br />
Für Leser, die aus den beistehenden Skizzen<br />
die Wirkungsweise der Steuerung noch<br />
nicht herausgelesen haben, sei nachgetragen,<br />
dass das Oel bei dieser Steuerung ungefähr<br />
die gleiche Rolle spielt wie Stossstange und<br />
Kipphebel bei einem bisherigen Motor mit<br />
hängenden Ventilen. Anstatt dass die im<br />
Kurbelgehäuse gelagerte Nockenwelle (3) auf<br />
einen Stössel einwirkt, betätigt sie pro Ventil<br />
eine kleine Oelpumpe (4). Anstatt dass der<br />
Stössel eine Stossstange in Bewegung setzt,<br />
setzt der Kolben der Oelpumpe eine in ein<br />
Rohr eingeschlossene Flüssigkeitssäule in<br />
Bewegung. Anstatt dass die Stossstange ihre<br />
Bewegung über einen Kipphebel an das Ventil<br />
abgibt, geschieht die Bewegungsübertragung<br />
von der Flüssigkeitssäule auf den<br />
Ventilschaft einfach wieder über einen kleinen<br />
Kolben (14).<br />
Als Hauptvorteil erwartet der Initiant von<br />
dieser hydraulischen Uebertragungsart eine<br />
Verminderung der Tätigkeit. Bei sehr hochtourigen<br />
Motoren kann bekanntlich bei den<br />
bisherigen Ausführungen die Ventilsteuerung<br />
nur schwer nachkommen. Um ihrer Massenträgheit<br />
entgegenzuwirken, ist man<br />
Wendung sehr starker Ventilfedern gezwungen,<br />
die aber eine ungünstige Mehrbeanspruchung<br />
des Mechanismus bedeuten. Im Vergleich<br />
zu den Metallmassen, die bei der me-<br />
Einzelheiten der hydraulischen Ventilsteuerung.<br />
Skizze I: Verlegung der Bewegungsübertragungsleitunsren.<br />
Skizza II: Aufbau und Antrieb einer der<br />
Nockeniwellenpumpen. Skizze III. Der hydraulische<br />
Antrieb eines Ventils.<br />
chanischen Steuerung in Bewegung gesetzt<br />
werden müssen, sind aber bei der hydraulischen<br />
Steuerung die Flüssigkeitsmassen nur<br />
ganz gering. Wenn man von der Zähflüssigkeit<br />
der Uebertragungsflüssigkeit absieht,<br />
würden deshalb bei der hydraulischen Steuerung<br />
auch für hochtourige Motoren schon<br />
relativ schwache Rückholfedern genügen.<br />
Um eventuelle Oelverluste in der Steuerung<br />
auszugleichen, hat v. Hossody durch die Leitungen<br />
(6) eine Verbindung mit dem Oelbehälter<br />
des Motors vorgesehen. Rückschlagventile<br />
(7) verhindern, dass das aus dem Oel-<br />
•behälter nachgesaugte «Ersatz »-Oel beim<br />
Druckhub der Oelpumpen wieder abmessen<br />
kann. m.<br />
Automobil-Unterhaltungskosten in U. S. A.<br />
Wie günstig sich der Automobilbetrieb in<br />
den Vereinigten Staaten im Vergleich zum<br />
Betrieb bei uns stellt, geht aus einer Statistik<br />
hervor, die auf Grund einer Umfrage<br />
bei den öffentlichen Service-Stationen aufgestellt<br />
wurde. Durchschnittlich gibt der<br />
Amerikaner jährlich für den Unterhalt seines<br />
Automobils nur 300 Dollars aus, wobei ihm<br />
natürlich 300 Dollars wesentlich weniger bedeuten<br />
als uns 1500- Fr. In diesem Betrag<br />
ist alles inbegriffen. Den grössten Anteil davon<br />
machen die Kosten für den Brennstoff,<br />
das Oel und die Reifenerneuerungen aus,<br />
während die Ersatzteilkosten und Reparaturkosten<br />
nur mit ganz geringen Posten figurieren,<br />
at.<br />
Ein neuer Tourenzahl-Regler für Lastwagenmotoren.<br />
Je höher die Tourenzahl eines<br />
Motors getrieben wird, um so rascher nimmt<br />
die Abnützung des Motors zu. Besonders<br />
Motoren, die nicht voii vornherein für hohe<br />
Tourenzahlen berechnet wurden, sind in dieser<br />
Beziehung sehr empfindlich. Bei Lastwagenmotoren<br />
z. B. spielt aber eine lange<br />
Lebensdauer eine grosse Rolle, weil von ihr<br />
wieder unmittelbar die Wirtschaftlichkeit des<br />
Betriebes in starkem Masse abhängt. Die<br />
meisten Lastwagenmotoren werden deshalb<br />
verhältnismässig niedertourig gebaut. Zudem<br />
rüstet man sie oft mit einem Regler aus, der<br />
das absichtliche oder unbewusste Ueberschreiten<br />
einer bestimmten Tourenzahl zwangsläufig<br />
verhindert<br />
Die bisher meist angewandten Regler, wie<br />
sie z. B. auch unsere einheimischen Lastwagen<br />
ausnahmsweise aufweisen, sind sog.<br />
Zentrifugalregler. Mit dem Steigen der<br />
Motortourenzahl werden hier Metallmassen<br />
nach aussen getrieben, die über ein Hebelsystem<br />
mit der Gasdrossel, oder einem zusätzlichen<br />
Schieber oder anderweitigem<br />
Drosselorgan verbunden sind und auf diese<br />
Art den weiteren Zustrom von Gas zu den<br />
Zylindern beschränken.<br />
In der letzten Zeit wurden nun aber auch<br />
verschiedene Systeme von Reglern kon-,<br />
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Die Rentabilität Ihres Autobetriebes<br />
erhöhen Sie durch die technischen<br />
Eigenarten des Berna-Wagens. #<br />
Ritzelantrieb, Motor- u. hydr. Vierrad-Bremsen<br />
verleihen dem Berna-<br />
Wagen alle jene Vorzüge, die ihn<br />
zum geeignetsten Transportmittel<br />
für unsere Schweizer-Verhältnisse<br />
stempeln.<br />
Moforwagenfabrik BERNA A.-G.<br />
Ölten
10 AUTOMOBIL-REVUE<br />
Schnitt durch den nachträglich einbaubaren, durch<br />
Unterdrück betätifften Tourenzahlregulator für Lastwagenmotoren.<br />
rohr des Motors entstehenden Unterdruck<br />
oder der Geschwindigkeit der einströmenden<br />
Frischgase abhängt.<br />
Zu den Apparaten des erstgenannten Systems<br />
gehört beispielsweise der Regler, der<br />
oben im Schnitt dargestellt ist. Dieser Regler<br />
wird als Flansch zwischen den Vergaser und<br />
das Saugrohr eingesetzt. Entsteht im Saugrohr<br />
des Motors ein hoher Unterdruck, wie<br />
es ausser im Leerlauf auch bei höheren<br />
Tourenzahlen der Fall ist, so überträgt sich<br />
dieser durch den Kanal 9 in den Raum 20.<br />
Der Kolben 47 wird dadurch, entgegen dem<br />
Druck der Federn 10 und 11, nach links herübergezogen<br />
und führt so seinerseits eine<br />
teilweise Schliessung der Drosselklappe 3<br />
herbei. Durch die Verstellschraube 13 lässt<br />
sich die Spannung der Feder 11 und 10 verändern,<br />
so dass man leicht bestimmen kann,<br />
bei welchem Unterdruck, und letzten Endes<br />
bei welcher Tourenzahl der Regler in Wirkung<br />
treten soll.<br />
th.<br />
Bessere Federn. Wir haben die Abfederung<br />
des Automobils schon oft als eines<br />
der meist verbesserungsbedürftigen Probleme<br />
des Autobaues bezeichnet. Anzeichen<br />
dafür, dass mit dem Abgehen von<br />
der Pferdefuhrwerk-Federung diese Besserung<br />
auch bevorsteht, sind deutlich genüg<br />
vorhanden. Wir brauchen da nur auf das<br />
Beispiel des neuen Mercedes-Typs 170 hinzuweisen,<br />
der mit seiner Schwingachs-Abfederung<br />
über bisher kaum in diesem<br />
Gütegrad für möglich gehaltene Fahreigenschaften<br />
verfügt.<br />
Aber auch da, wo man die bisherigen<br />
Federanordnungen (bis auf weiteres) beibehält,<br />
sollten wenigstens die grössten<br />
Mängel beseitigt werden. Als ein solcher<br />
Mangel wird seit jeher das lästige Quietschen<br />
der Federblätter empfunden. Und<br />
doch ist das Gequietsch nach wie vor an<br />
der Tagesordnung.<br />
Es ist nicht zu vermeiden, dass sich die<br />
einzelnen Federblätter eines Federpaketes<br />
beim Durchfedern aufeinander verschieben.<br />
Diese gegenseitige Bewegung der Federblätter<br />
gibt ja dem Federpaket auch<br />
gerade eine seiner guten Eigenschaften,<br />
nämlich die aus der Reibung resultierende<br />
Dämpfung. Die Dämpfung kann man sehr<br />
wohl gebrauchen, denn sie verhindert,<br />
dass der Wagen beim Ueberfahren von<br />
Bodenwellen zu stark aufgeschaukelt wird<br />
oder nach jeder Unebenheit noch eine<br />
Zeitlang nachschwingt. Eine starke Dämpfung<br />
ist sogar so erwünscht, dass man sich<br />
l»ir«sl«t !*«§*«»<br />
Wink«<br />
Schutz für vernickelte und verchromte<br />
Teile. Die dem Strassenschmutz ausgesetzten,<br />
vernickelten Teile, wie Stossstangen.<br />
Radkappen usw. müssen oft geputzt werden,<br />
wenn sie ihr schönes Aussehen behalten sollen.<br />
Diese Arbeit kann man sich ersparen, indem<br />
man die betreffenden Teile mit einer<br />
Lösung von Zelluloid und Amylacetat bestreicht.<br />
Diese Lösung erhärtet sehr bald und<br />
wird so fest, dass der schützende Ueberzug<br />
auch durch den Strassenschmutz nicht<br />
abgewischt wird. Für die Herstellung dieser<br />
Lösung eignen sich alte Zelluloidsachen, die<br />
man vorher in heissem Wasser reinigt, fr.<br />
Der Vergaser-Schwimmer undicht. Das<br />
schnellste Verfahren zum Auffinden einer<br />
Undichtigkeit im Schwimmer des Vergasers<br />
ist das, dass man in genügendem Abstand<br />
von feuergefährlichen Gegenständen ein<br />
brennendes Streichholz unter den Schwimmer<br />
hält. Das im Innern des Schwimmers<br />
veranlasst gesehen hat, auch noch zusätzliche<br />
Dämpfungsvorrichtungen einzubauen.<br />
Gemeint sind damit die «Stossdämpfer»,<br />
die natürlich «Schwingungsdämpfer»<br />
genannt werden sollten.<br />
Entschieden, unerwünscht ist jedoch, das<br />
Geräusch, das die gegenseitige Bewegung<br />
der Federblätter sehr oft verursacht. Dass<br />
dieses Geräusch vermieden werden kann,<br />
beweisen schon einige Tropfen zwischen<br />
die Federblätter gebrachten Schmieröls.<br />
Die Notwendigkeit, jedes Federpaket alle<br />
Augenblicke zu schmieren, würde uns allerdings<br />
fast ebenso belästigen wie das<br />
Quietschen, das dadurch beseitigt werden<br />
soll. Aber es gibt viele andere Arten, dem<br />
entwickelte Gas wird dann zu der' undichten<br />
Stelle hinausgeblasen, entzündet sich und<br />
bildet eine Stichflamme. Nun braucht man<br />
NO 104<br />
Lärm dauernd beizukommen. Ausgezeichnet<br />
bewährt haben sollen sich Zwischenlagen<br />
von poliertem, ganz dünnem Uhrfederstahl<br />
zwischen den einzelnen Federblättern.<br />
In Amerika stehen statt der<br />
Stahlzwischenlagen solche aus Gummi im<br />
Gebrauch, anscheinend ebenfalls zur vollen<br />
Befriedigung ihrer Benutzer. Und<br />
schliesslich bestehen auch noch die bekannten<br />
Federbandagen.<br />
Dass noch keine Fabrik darauf verfallen<br />
ist, sich einen grossen verkaufstaktischon<br />
Vorteil durch die Verwendung garantiert<br />
quietschsicherer Federn zu verschaffen,<br />
zeigt, dass noch manches zu tun<br />
übrig bleibt.<br />
-thy-<br />
die Flamme nur wieder zu löschen und den<br />
Schwimmer so zu drehen, dass die Undichtigkeit<br />
unten liegt, damit alles noch zurückgebliebene<br />
flüssige Benzin durch den innern<br />
Gasdruck herausgetrieben wird.<br />
Immerhin ist einige Vorsicht am Platz, damit<br />
man sich nicht die Finger verbrennt.<br />
at.<br />
Kennzeichnen von Werkzeugen. Werkzeug<br />
wird erfahrungsgemäss nur allzu leicht —<br />
bewusst oder unbewusst — verwechselt. Um<br />
solche unliebsame Vorkommnisse auszuschliessen,<br />
sollte es deshalb immer gekennzeichnet<br />
sein. Unveränderbare Zeichen lassen<br />
sich auf Metall Werkzeugen leicht .anbringen.<br />
Indem man sie einätzt. Als Aetzmittel<br />
eignet sich dafür Kupfersulfat, das In jeder<br />
Drogerie erhältlich ist. Einige der blauen<br />
Kirofersulfatkristalle werden zu Pulver zerdrückt,<br />
mit etwas Salz vermischt und dann<br />
mit Wasser zu einem dünnen Brei angerieben.<br />
Das Werkzeug hat man vorher mit<br />
schwarzem Japanlack gestrichen und nur an<br />
der zu kennzeichnenden Stelle metallblank<br />
gelassen. Komplizierte Zeichen, wie Namenszüge<br />
oder Buchstaben, lassen sich auch nach^<br />
träglich aus dem Lack herauskratzen. Die<br />
blanken Stellen werden nun mit dem. Aetzmittel<br />
bestrichen und dieses so lange wirken<br />
gelassen, bis keine sichtbare Reaktion mehr<br />
stattfindet. Nach dem Abwaschen des Werkzeuges<br />
und Entfernen des überflüssigen<br />
Lacks wird man dann das Zeichen deutlich<br />
in das Metall eingeätzt vorfinden. — s.<br />
Entwurf zu einem Heim-Trainingsapparat für- Rermfabreri •;. Wenn das Personal an der Box nieht genüeenH geschult ist ».; ; . («TnoAutocar»): ;<br />
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ist, verbessert werden kann, indem<br />
man, wie in der Skizze durch eineii Pfeil an*<br />
gedeutet, auf dem Abschlussglas, eirfen kleir<br />
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Bern, Dienstag, 22. Dez. <strong>1931</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 104<br />
Wie die Völker Weihnachten<br />
feiern<br />
Wer kennt sie nicht und wem sind nicht<br />
Jene uralten Sitten und Gebräuche teuer, die<br />
sich mit dem Weihnachtsfeste und vor allem<br />
mit dem Weihnachtsabend selbst verbinden,<br />
mit dem besonders bei Kindern soviel<br />
•Freude erweckenden Weihnachtsbaum und<br />
den Weihnachtsgeschenken? Das Festessen<br />
am Weihnachtsabend ist, wie es scheint, uralt<br />
und noch ein Ueberbleibsel jener heidnischen<br />
Sonnenwendieiern, mit denen der Glaube<br />
1 an ein Leben im Jenseits Hand in Hand<br />
ging, um sich auf diese Weise zu einer Ehrung,<br />
der Toten auszuwirken, die man bei jenen<br />
Gastmählern zu bewirten pflegte. Und<br />
noch heute trifft man besonders im Osten<br />
Europas in verschiedenen Gegenden die<br />
Sitte, Töpfe mit Speiseresten am Weihnachtsabend<br />
unter den Tischen für die Seelen<br />
• der Verstorbenen zurückzulassen oder<br />
die andere Sitte, einen freien Platz am Festtisch<br />
entweder für noch unbekannte Gäste,<br />
die an diesem Abend vielleicht kommen<br />
könnten odeT für die Seelen der Verstorbenen<br />
freizulassen.<br />
Die uralten Ueberbleibsel der ehemals heidnischen<br />
Sitten, heiligte später die fromme<br />
christliche Tradition. Der Tisch sollte am<br />
Weihnachtsabend, gemäss einer alten Sitte,<br />
zunächst mit Heu und dann erst mit einem<br />
Tischtuch bedeckt werden, und zwar zur<br />
Erinnerung an das Heu, das in der Wiege in<br />
Bethlehem lag. An den Tisch sollte sich unbedingt<br />
nur 'eine gerade Zahl von Teilnehmern<br />
setzen, damit nicht der Inhaber der ungeraden<br />
Zahl im nächsten Jahre sterben<br />
musste. Die Zahl der Speisen für den Weihnächtsabendtisch<br />
hat aber ungleich zu sein;<br />
weswegen, dafür gibt es keine zufriedenstellenden<br />
Erklärungen.<br />
Auch die besonders im Osten Europas<br />
weitverbreitete Sitte, sich am Weihnachtsabend<br />
vor dem Essen Oblaten zu verteilen,<br />
geht auf eine unbekannte Herkunft zurück.<br />
Die einen sehen darin die Uebertragung des<br />
Oste'rabendmahls auf den Weihnachtsabend,<br />
wo' sich Christus mit seinen Jüngern in das<br />
Brot teilte — die anderen das Echo einer<br />
Sitte der Urchristen, die das Brot zum Zeichen<br />
der Brüderschaft und Einigkeit brachen<br />
und auf diese Weise die Sitte der symbolischen<br />
Glückwünsche, wie sie die zeitgenossischen<br />
Heiden kannten, heiligten. Die<br />
Heiden wollten damit zum Ausdruck bringen,<br />
dass es niemanden an Brot fehlen sollte,<br />
also" an jenem überall vorhandenen und<br />
grundsätzlichen Lebensmittel.<br />
Nach dem Weilinachtsessen befiehlt die<br />
Tradition Weihnachtslieder zu singen, deren<br />
Entstehung gleichfalls häufig in die Zeit des<br />
Urchristentums zurückgeht. Ihre Wiege ist<br />
vor allem das antike Rom, wo die ersten<br />
Tage des Monats die sogenannten «Caiendae<br />
•»• durch das Absingen entsprechender<br />
Lieder und die Beschenkung der Freunde gefeiert<br />
wurden. Und da noch bis ins Mittelalter<br />
hinein das Neujahr am Weihnachtsfest gefeiert<br />
wurde, verband sich das Singen der<br />
Neujährslieder für immer mit der Tradition<br />
des Weihnachtsabends und den darauf folgenden<br />
Feiertagen. Die Christenwelt gab jenen<br />
Liedern einen heiteren und schönen Infialt<br />
und brachte sie grösstenteils mit der<br />
Geburt des Erlösers in Verbindung.<br />
1 Aber das Weihnachtsfest wird nicht über-<br />
ÄII in gleicher Weise begangen. In Frankxeichheisst<br />
das Weihnachtsabendessen « Re-<br />
•velllon» und wird nicht nach dem Erscheinen<br />
des ersten Sterns verzehrt, wie besonders<br />
bei uns auf dem Lande und im Osten<br />
'Europas, sondern nach Mitternacht, und<br />
zwar nach der Weihnachtsmette. Es setzt<br />
sich statt aus Fasten — aus Fleischspeisen<br />
zusammen und besitzt schon eher karnevalistischen<br />
und öffentlichen, als gesammelten<br />
und häuslichen Charakter. In dem, man kann<br />
schon sagen, ziemlich vergnügungssüchtigen<br />
Paris legt sich in dieser Nacht kein echter<br />
Pariser, der etwas auf sich hält, schlafen.<br />
Den Weihnachtsabend, der in Frankreich ein<br />
normaler Arbeitstag ist. beschliesst der gläubige<br />
Pariser mit dem Besuch einer der vieler)<br />
Kirchen, wo an diesem Abend besonders<br />
feierliche Gottesdienste mit häufig grossartif)gen<br />
Konzerten stattfinden. Nach der Kirche<br />
kommt die Restauration an die Reihe, die<br />
ebenso wie bei uns am Silvesterabend schon<br />
lange vorher Vorbestellungen entgegennehmen,<br />
und hier dauert die Feier bis in den<br />
Morgen hinein. In Frankreich herrscht auch<br />
die Sitte, sich an diesem Tage mit einem<br />
«Weihnachtsholz» zu beschenken, in dessen<br />
ausgehöhltem Innern Geschenke verborgen<br />
sind. Heute überwiegen natürlich Imitationen<br />
aus allen möglichen Stoffen, vor allem<br />
aus Schokolade usw.<br />
Aus Fleisch und gleichfalls nicht aus Fastenspeisen<br />
besteht das Weihnachtsabendessen<br />
in England, die sogenannte «Christmas<br />
», wo jedes, auch das ärmste Haus, mit<br />
Grün geschmückt sein muss, grösstenteils<br />
mit Stechpalmen oder Mistelzweigen. Unter<br />
dem von der Zimmerdecke herabhängenden<br />
Mistelzweige darf der junge Mann das Mädchen<br />
am Weihnachtsabend küssen. Es ist<br />
wohl nicht nötig hinzuzufügen, dass der junge<br />
Engländer dieses lustige Privileg, so gut<br />
es ihm möglich ist, ausnutzt.<br />
Die Engländer essen überhaupt sehr viel,<br />
aber an diesem Abend verschlingen sie unwahrscheinliche<br />
Mengen von Truthähnen, die<br />
auf keinem Weihnachtstisch fehlen dürfen. In<br />
vielleicht noch grösserem Masse als bei uns<br />
gedenkt man in England an diesem Tage der<br />
Armen und beschenkt sie mit warmer Kleidung,<br />
Kohlen usw.<br />
Ebenfalls sehr viel isst man an diesem<br />
Tage in Spanien, wo man sich nicht mit einer<br />
einzigen Weihnachtsfeier begnügt, sondern<br />
deren gleich zwei hat, und zwar eine mit<br />
Fastenspeisen, wenn die Dämmerung hereinbricht,<br />
und eine zweite mit Fleischspeisen<br />
nach der sogenannten «Hahnenschreimesse»,<br />
die bei Morgengrauen abgehalten wird. Mit<br />
diesem Zeitpunkt beginnt im ganzen Lande<br />
eine allgemeine Heiterkeit und ein Volksvergnügen.<br />
Man brennt Feuer ab, feuert Salutschüsse<br />
und tanzt auf der Strasse. In Spanien<br />
existiert eine interessante Sitte, die<br />
auch in südamerikanischen Ländern spanischer<br />
Zunge zu Hause ist, dass nämlich der<br />
Militärgouverneur der grossen Städte in dieser<br />
Nacht die Militärgefängnisse besucht und<br />
den am wenigsten schuldigen Uebeltäter freilässt.<br />
Die wohl interessanteste und gleichzeitig<br />
rührendste Sitte ist die, die Vögel zum Weihnachtsabendeswsen<br />
einzuladen; eine Sitte, "die<br />
besonders in Dänemark und Norwegen weitverbreitet<br />
ist. Man stellt reich mit Körnern<br />
und Brosamen beschüttete Futterkrippen auf,<br />
damit auch die Vögel an diesem Tage ihre<br />
Freude haben.<br />
So vielfältig die verschiedenen Völker das<br />
Weihnachtsfest feiern, so herrscht doch überall<br />
die Sitte, die Kinder am Weihnachtsabend<br />
zu beschenken, nicht nur die eigenen, sondern<br />
auch die Waisen und andere arme Kinder,<br />
deren Eltern an diesem Tage ihren Kleinen<br />
keine Freude zu bereiten imstande sind.<br />
Ob unter dem Tannenbaum oder Mistelzweig<br />
oder im Innern des ausgehöhlten Weihnachtsholzes,<br />
überall verbergen sich kleine Geschenke<br />
für die Kinder, deren eigentliches<br />
Fest Weihnachten ist. K.<br />
Das beste Weihnachtsandenken<br />
Der dem Weihnachtsfest vorangehende<br />
Zeitabschnitt, ist eigentlich der kummervollste<br />
im Jahre, denn jeder, die Frau wie der<br />
Mann, die Kinder und die Dienstboten, alle<br />
haben Kummer. Die Frau denkt dauernd daran,<br />
dass der Kuchen ja nicht daneben gerate,<br />
weswegen sich doch im vorhergehenden<br />
Jahre die Herrschaften Hinkebein beleidigt<br />
fühlten. Der Herr des Hauses grübelt von<br />
früh bis spät, wie man aus 50 Franken Weihnachtsgratifikation<br />
drei Feiertage und einen<br />
Weihnachtsbaum mit den nötigen Zutaten zurechtstutzen<br />
könne. Die Kinder sind von dem<br />
Gedanken in Anspruch genommen, was sie<br />
zu Weihnachten bekommen, denn das eine<br />
möchte nach alter Sitte ein Schaukelpferd<br />
und das andere ein Auto zum Aufdrehen.<br />
Mit einem Wort: in. der Vorweihnachtswoche<br />
brummt jeder Familie — wenn man<br />
so sagen kann — der Schädel, dass sie über<br />
das magische Wort «Feiertage» hinaus nichts<br />
anderes zu denken in der Lage ist.<br />
Ich bin keine familiäre Natur, habe keine<br />
Kinder, komme ohne Dienstboten aus und<br />
dennoch habe auch ich vorweihnachtliche<br />
Forcen
ten... die Insassen der Gondel hinausstürzen...<br />
den ganzen Ballon von der waagrechten<br />
zur senkrechten Richtung übergehen<br />
und alsdann hinuntersausen zu sehen. Jedesmal<br />
wurde nach einiger Zeit das Gleichgewicht<br />
wieder hergestellt, und von den begeisterten<br />
Freunden und Anhängern des<br />
Grafen wird jetzt nachträglich, mit Recht<br />
oder Unrecht, behauptet, dass alle diese Bewegungen<br />
voll beabsichtigte und willkürliche<br />
gewesen seien... Die weiteren Bewegungen<br />
des Ballons waren den Zuschauern zunächst<br />
unverständlich, bis man immer klarer erkannte,<br />
dass es sich nunmehr keinesfalls<br />
mehr um eine gewollte Eigenbewegung, sondern<br />
bloss noch um ein ungewolltes Dahintreiben<br />
mit dem Winde handeln kann.»<br />
In den Tagen vor dem Aufstieg zeichnete<br />
Sich durch besondere Skepsis und durch<br />
kaum verhohlene Ironie die «Frankfurter <strong>Zeitung</strong>»<br />
aus. Ihr Friedrichshafener Korrespondent<br />
meldete noch am Mittag des 2. Juli eine<br />
ausführliche Nachricht nach Frankfurt, die<br />
die Ueberschrift trug: «Eine Ballonfahrt mit<br />
Hindernissen.» Es hiess in diesem Aufsatz:<br />
«Die Leiter des Unternehmens hatten alles<br />
bedacht, nur eines nicht, dass ein Luftschiff<br />
sich genau so wie eine Feuerspritze verhält<br />
und dass es nach dem bekannten tiefsinnigen<br />
Ausspruche «...probiert sein will wie e Kumedie...»<br />
An den Proben, an den nötigen<br />
Vorbereitungen hatte es gefehlt.» Mit Bezug<br />
auf die Nachricht, dass die Füllung statt der<br />
erwarteten fünf, ganze fünfundzwanzig Stunden<br />
dauere, meinte der Berichterstatter der<br />
«Frankfurter <strong>Zeitung</strong>»: «Ein derartiger Rechnungsfehler<br />
kann vorkommen, allein er lässt<br />
doch die ganze Art und Weise, wie der erste<br />
offizielle Aufstieg des neuen Ballons inszeniert<br />
worden war, in etwas eigentümlichem<br />
Licht erscheinen... Man war seiner Sache<br />
so sicher gewesen, dass man... das ganze<br />
Land in feierlicher Weise zu einem Schauspiel<br />
entbot, zu dem... nicht einmal die<br />
Ouvertüre gespielt werden konnte.» — Der<br />
Berichterstatter, der dieses der «Frankfurter<br />
<strong>Zeitung</strong>» schrieb, der von «eigentümlicher Art<br />
und Weise» bei den Vorbereitungen sprach,<br />
der berichtete, dass das Schweizer Schiff<br />
«Helvetia» unter energischen Missbilligungskundgebungen<br />
der Passagiere den Schauplatz<br />
verlassen hätte, der nach dem Aufstieg ausführt,<br />
die Lenkbarkeit erscheine problematisch,<br />
und der es rügte, dass man das ganze<br />
Land zu einem Schauspiel entboten habe,<br />
«zu dem nicht einmal die Ouvertüre gespielt<br />
werden könne», der Berichterstatter, der<br />
dieses schrieb, hiess — Hugo Eckener.<br />
Im Begriff, sich auf eine Privatdozentur<br />
vorzubereiten, mit den Vorarbeiten zu einem<br />
grossen nationatökonomischen Buch beschäftigt,<br />
hatte er sich damals als Korrespondent<br />
der «Frankfurter <strong>Zeitung</strong>» in Friedrichshafen<br />
niedergelassen. Erst fünf Jahre später ist<br />
er unter drastischer Einwirkung des alten<br />
Zeppelin ein bekehrter Saulus, gewissermassen<br />
der Paulus der Zeppelinfahrt geworden.<br />
Wie sah das Schiff aus, dessen Aufstieg<br />
im Juli 1900 ein solch zwiespältiges und vielfältiges<br />
Echo fand, welch' Antlitz hatte dieses<br />
neue Fabeltier, das der «Reitersmann von<br />
1870» in die Luft steuerte?<br />
Der Laie wird nur sehr weniges finden,<br />
was das heutige Schiff vom damaligen äusserlich<br />
unterscheidet. Aber auch der Techniker<br />
muss feststellen, dass fast alle spezifischen<br />
Merkmale des heutigen «Zeppelins »<br />
schon damals im ersten Schiff vorhanden waren.<br />
Das hervorstechendste Merkmal schon<br />
des ersten Schiffes war die Starrheit, welche<br />
durch das Aluminiumgerüst erzielt<br />
wurde. Das Luftschiff war damals schon<br />
nicht ein einziger grosser Gaskörper, wie<br />
die Schiffe der anderen Konstrukteure, sondern<br />
es bestand aus einer Reihe einzelner,<br />
hinter- und nebeneinander liegender Ballons,<br />
die in ein grosses gemeinsames Gerüst zusammengefasst<br />
waren, das heisst: zum Unterschied<br />
von den Luftschiffen seiner Vorgänger<br />
war der Gaskörper dieses ersten Zeppelinschiffes<br />
bereits in eine Reihe einzelner<br />
Zellen geteilt, die schon damals, wie heute,<br />
aus Goldschlägerhaut, jenen dünnen, gasdichten<br />
Häutchen, hergestellt waren, das den<br />
Blinddarm der Rinder umgibt. Eine der<br />
grossen Neuerungen, welche dieses erste<br />
Schiff Zeppelins brachte, war bereits, dass<br />
die Aussenhülle nicht identisch mit der Gashölle<br />
war, sondern dass jeder einzelne der<br />
Ballons, deren Gesamtheit das Schiff ausmachte,<br />
eine eigene Hülle hatte und dass die<br />
von aussen sichtbare Hülle nur die Umkleidung<br />
des Aluminiumgerüstes darstellte. Zwischen<br />
der Aussenhülle und den Hüllen der<br />
einzelnen Gaszellen befand sich schon ein<br />
grösserer Luftzwischenraum, der die Ein-<br />
und mit der Anlass zu dem nicht restlos<br />
günstigen Ergebnis. Das Gewicht hackte<br />
wirkung der Temperatur auf das Gas ent-nämlicscheidend herabminderte. Schön dies erste beweglich unter dem vorderen Ende hängen.<br />
und blieb beispielsweise einmal un-<br />
Schiff wies die Zweiteilung der Gondel in Es konnte nicht zurückgezogen werden, so<br />
Führer- und Maschinengondel auf. Nur zwei dass das Schiff mit erheblicher Beschleunigung<br />
und unter starker Gefährdung der In-<br />
prinzipielle Aenderungen sind —ausser zahlreichen<br />
Verbesserungen — im Laufe der Zeit sassen sank. Die Höhensteuerung durch ein<br />
hinzugetreten. Das Höhensteuer in seiner verschiebbares Gewicht ist eigentlich das<br />
heuticren Gestalt fehlte dem ersten Luftschiff,<br />
und die Stabilisierungsflächen am anfängerhaft anmutet und noch die Eier-<br />
einzige Element in jenem ersten Schiff, das<br />
Heck, welche die gleichmässiKe Fahrt ermöglichen,<br />
wurden erst snäter gefunden. Alle dern konstruktiven Elemente sind schon daschalen<br />
der Erfindung spüren lässt. Alle an-<br />
anderen grundlegenden Einrichtungen waren mals genau die gleichen wie heute gewesen.<br />
damals beim ersten Aufstieg schon vorhanden.<br />
Einzelheiten vervollkommnet worden, aber<br />
Sie sind im Verlaufe der 30 Jahre in vielen<br />
prinzipiell haben sie — ausser der Höhen-<br />
Das Schiff präsentierte sich äusserlich als<br />
sehr lang, es war jrelb und hatte die Form<br />
einer langen, spindelförmigen Ziearre. Für<br />
die damalige Zeit waren die Masse des<br />
Schiffes ungeheuer. Die Länge betrug 128 m<br />
— nur Henry Giffard in Frankreich hatte<br />
ähnliche Ausmasse erprobt — der Durchmesser<br />
war etwas Ober elf Meter. Das Schiff<br />
war in 17 Gaszellen geteilt, es hatte zwei<br />
Daimlermotoren, die beide zusammen eine<br />
Stärke von noch nicht ganz 30 Pferdestärken<br />
entwickelten, während die Motoren des<br />
LZ 127, fünf an der Zahl, nicht 30, wie beim<br />
ersten Schiff, sondern 2500 Pferdestärken<br />
entwickeln. Die Motoren trieben vier Propeller<br />
an, die aus Aluminiumblech von der<br />
Endländer wusste, wie eigenartig die alten<br />
Gebräuche der chinesischen Ärztekunst sind.<br />
«Gesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt»<br />
selber hergestellt waren. Es gabholen, schliesst der Chinese einen Dauerver-<br />
Anstatt einen Arzt von Fall zu Fall heranzu-<br />
zwischen beiden Gondeln bereits einen trag mit seinem Doktor ab. der ihn gegen ein<br />
Maschinen - Telegraphen und eine Seilpost.<br />
Auch Seitensteuer waren schon vor-<br />
Renumeration hört jedoch in dem Augenblick<br />
laufendes Entgelt gesund zu halten hat. Diese<br />
handen, doch sassen sie nicht, wie heuteoäm auf.- In dem der Patient krank wird, der erst<br />
Heck des Luftschiffes, sondern ziemlich tief dann wieder zu zahlen hat. wenn sein Gesundheitszustand<br />
wiederhergestellt ist. Stirbt<br />
unter dem Luftschiffkörper. Die Gondeln<br />
waren noch nicht, wie heute, am Rumpf befestigt,<br />
sondern hingen ziemlich weit unter vor seinem Haus auf, um die bösen Geister<br />
der Patient, so hängt der Arzt eine Laterne<br />
dem Ballonkörper an einem Gittergerüst. zu verscheuchen, unter ihnen womöglich den<br />
Der damals herrschenden Lehre entsprechend,<br />
lag der Schwerounkt des Schiffes ziemlich<br />
tief. Infolgedessen trat auch bei der erstön<br />
Fahrt eine leichte Durchbiegung des Luftschiffes<br />
nach oben ein. Die Höhensteuerung<br />
in ihrer heutigen Form war erst späteren rTrfahruntren<br />
vorbehalten. Sie wurde damals<br />
beim ersten Schiff durch ein Laufgewicht besorgt.<br />
Dieses Laufgewicht von mehreren<br />
hundert Kilogramm Schwere lief unter dem<br />
Luftschiffkörper auf einer Schiene. Die Höhensteuerung<br />
sollte so bewirkt werden, dass<br />
das Laufgewicht, welches bei waagerechtem<br />
Flug sich in der Mitte des Schiffes befand,<br />
nach hinten gezogen wurde, wenn das Luftschiff<br />
steigen, und nach vorn, wenn es sinken<br />
sollte. Wenn das Laufgewicht, so war die<br />
Idee, das hintere Ende des Schiffes beschwerte,<br />
so musste die Spitze sich aufrichten,<br />
das Schiff also steigen, wenn das vordere<br />
Ende beschwert wurde, so musste die<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — N° 104<br />
Eine praktische Vomentung,<br />
um der Frau beim<br />
Verpacken
ED E EP<br />
HDB (E<br />
Wenn man einst die Tugenden praktisch<br />
and wohlerzogener junger Damen rühmte,<br />
hiess es: Sie kann kochen und nähen, Klavier<br />
spielen und malen. Mit all diesen Dingen, so<br />
glaubte man, beschäftigte das Mädchen ihre<br />
Gedanken und die sonst müssigen Hände.<br />
Denn weder Klavierspiel noch Malen, so führt<br />
eine kluge Frau in einem bemerkenswerten<br />
Artikel in der «Prager Presse» aus, verfolgten<br />
andere Zwecke, als die Hände zu beschäftigen.<br />
Diese Sicherung der Hände ist ein gewaltiges<br />
Geheimnis, welches das Schicksal der<br />
Frauen viel öfter lenkt, als man sich eingesteht.<br />
Die Hände der Frau beschäftigen, bedeutet<br />
etwa ebensoviel, wie den Geist des<br />
Mannes beschäftigen. Vor dem Anbruch der<br />
Emanzipation gab es sicherlich viel mehr zufriedene<br />
Frauen. Es gab mehr Durchschnittsfrauen,<br />
von jener Sorte, von der die Männer<br />
heute sagen, sie sei angenehm altmodisch. Die<br />
Tätigkeit der Hände birgt etwas physiologisch<br />
Beruhigendes, der Kontakt der Fingerspitzen<br />
mit der Nadel und ihre ewig gleichmassige<br />
Bewegung sind, wie jeder Nervenspezialist<br />
zugibt, überaus wohltuend für die<br />
Nerven. So wohltuend, dass Frauen auch entgegen<br />
ihrem Programm weit länger bei der<br />
Handarbeit ausharrten, als sie es sich vorgeriommen<br />
hatten. Und zum Schluss gab es<br />
greifbare Resultate, Ergebnisse des Schaffens,<br />
die Erfüllung des angestrebten Zieles, die<br />
Weist erfreulich war. Frauen, die selbst kochten<br />
und Abwechslung in ihre kleinen Küchenfunktionen<br />
hineinzubringen wussten, kochten<br />
stets gerne und unproblematisch. Und die<br />
Wiener Walzer, bei denen die Fingerspitzen<br />
über die glatten Elfenbeintasten hingleiten,<br />
erfüllten die Herzen einfacher Mädchen mit<br />
einfacher Befriedigung.<br />
Diese Tugenden begleiteten aber meistens<br />
die Frau in Zeiten, die im Stil und in der<br />
Aesthetik unglückselig waren. Die sichtbaren<br />
und hörbaren Folgen jagen uns vom heutigen<br />
Standpunkt Schrecken ein. Wer wird denn<br />
heute nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen<br />
im Anblick der unmöglichen<br />
Kreuzstickereien und Decken aus gehäkelten<br />
Sterricheh und wer wird nicht erklären, dass<br />
komplizierte Torten und Zuckerbäckereien<br />
(wenn sie auch noch so gut schmecken) eine<br />
unnütze Zeitvergeudung sind. Auch die abgedroschenen<br />
Wiener Walzer sind mit dem<br />
alten Regime verschwunden und wurden hie<br />
nnd da durch die Pestilenz der «Donna<br />
Clara» oder der Tonfilm-Schlager ersetzt.<br />
Die Emanzipation war eine notwendige Reaktion,<br />
die bei uns nicht so durch die Notwendigkeit<br />
der Veränderung hervorgerufen<br />
wurde, wie durch die Tatsache, dass auch bei<br />
uns die Frauen fähig waren, fremden Beispielen<br />
zu folgen und den Typus einer neuen<br />
Frau zu schaffen. Und so gibt es viele Frauen,<br />
die als Gymnasiastinnen verächtlich die<br />
Achsel über Freundinnen zuckten, die so unmodern<br />
waren, dass sie kochten und mit Vergnügen<br />
eine Kaffeegarnitur stickten, indessen<br />
EFEP/^ID<br />
Zurück zu Nadel und Kochlöffel!<br />
Die nervöse Frau von beute,<br />
die gelehrten Kameradinnen<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Logarithmen<br />
schluckten und französische und englische<br />
Stunden besuchten.<br />
Es vergingen zwanzig Jahre und diese moderne<br />
Frau mit Französisch und Deskriptive<br />
steht am Rande der letzten jungen Jahre, oft<br />
müde und übervernünftig, mit einer grossen<br />
Leere der Hände und des Herzens. Wir wollen<br />
nicht behaupten, dass die Leere im Herzen<br />
durch beschäftigte Hände geheilt werden<br />
könne. Da aber die Physiologie der Frau sich<br />
nicht einmal in tausend Jahren wesentlich<br />
verändern wird, glaube ich fest, dass im<br />
alten Remedium der Handarbeit tausenderlei<br />
Umschläge für die erregten Nerven enthalten<br />
sind. Der Geschmack der Zeit hat sich verändert,<br />
aber auch das utilitaristische Bauhaus<br />
hat nicht das Bild auf der Wand verboten<br />
und den menschlichen Geschmack so versklavt,<br />
dass es der Frau verboten wäre, ihr<br />
Interieur durch Gegenstände zu ergänzen, die<br />
Resultate ihrer eigenen Handarbeit repräsentieren<br />
würden. Und zwar solche Resultate,<br />
die sogar der schwierige Architekt anerkennen<br />
würde.<br />
Vorausgesetzt ist natürlich jener dezente<br />
Geschmack und jene Stufe der inneren Ruhe,<br />
die verursacht, dass die Frau immer noch ihr<br />
Haus lieb hat, das für sie ein «home» und<br />
nicht eine Stelle bedeutet, aus der man gerne<br />
flieht, um abends dahin wie in einen Unterschlupf<br />
zurückzukehren nach Absolvierung<br />
der Kaffeehäuser, der Kinos und Dancings.<br />
Dieses Haus, welches immer noch ein<br />
lebendiger Organismus ist, verlangt ein wenig<br />
Veränderung und Ergänzung des Inventars,<br />
einen neuen Polster auf der Ottomane, der<br />
den alten und sowieso verbrauchten ersetzen<br />
würde. Ich meine nicht die unsinnigen gestickten<br />
und dummen Polster, sondern genähte<br />
Tailleur-Polster, welche präzise Arbeit<br />
erfordern, oder Gobelin-Wollpolster, wie man<br />
sie heute in den besten Ateliers verfertigt,<br />
oder Leder — oder endlich Leinwand-Polster.<br />
Der Lampenschirm ist aus der Mode gekommen<br />
und es liesse sich leicht ein neuer<br />
machen, der hübsch, modern und zweckmässig<br />
wäre und nichts gemein hätte minder<br />
Losung «Schmücke dein Heim». Auch eine<br />
Teegarnitur auf Leinwand oder Seide könnte<br />
viele Stunden beruhigender Arbeit im warmen<br />
Zimmer bedeuten. Ich will zu nichts raten,<br />
weil die Gegenstände, die man herstellen soll,<br />
sich von selbst finden müssen.<br />
Ein grösseres Betätigungsfeld als die Wohnung<br />
bietet natürlich die eigene Garderobe.<br />
Eine Frau, die teures Geld für einen handgestrickten<br />
Sweater ausgibt, der so mondän<br />
ist und geradezu eine kategorische Notwendigkeit<br />
der heutigen Saison repräsentiert,<br />
könnte diesen Sweater für wenig Einlage<br />
haben und dabei in vierzehn Tagen ein kleines<br />
Wunder machen und sich dabei noch mit der<br />
sie besuchenden Freundin unterhalten.<br />
Die grossen Gobelinhandtaschen müssen<br />
natürlich Handarbeit sein, wenn sie Klasse<br />
haben sollen, und handgemachte Kragen und<br />
Frauen und Sport<br />
In Northampton (England) wurde kürzlich das erste Flugrneetlnj? für Frauen abgehaJten, an dem<br />
eioh ausschliegslich weibliche Piloten produzierten. Alle berühmten Fliegerinnen Englands nahmen<br />
an der VeranstaJtTing teil. Unser Bild zeistt die drei bekannten englischen Pilotinnen (von 1. nach<br />
r.) Miss Joan Page. Miss D. Spicer und Miss P Gawer beim Fachsimpeln. (Central Press Photoirr.)<br />
Manschetten-Garnituren aus feinem Linon<br />
sind eine immer elegante Ergänzung der<br />
Nachmittagskleider. Von Ihrer Lingerie gar<br />
nicht zu reden, die Sie aus zweiter Hand über<br />
Paris beziehen, und zwar zu unverschämten<br />
Preisen.<br />
Dann ist das Kochen da. Es gibt Frauen,<br />
die nie mehr mit der Küche zu tun hatten, als<br />
dass sie sich ein Butterbrot strichen. Sie wissen<br />
nicht, wieviel Freude und Unterhaltung<br />
es im Koch-Metier gibt. Sie wissen nicht,<br />
welche neue Welt sie entdecken, wie das angespannte<br />
Gehirn direkt genesen würde. Wie<br />
schade, - es einmal nicht zu versuchen und<br />
sich" zu überzeugen, dass eine ganz und gar<br />
neue Unterhaltung da ist, deren Resultate in<br />
mancher Familie wie die Geburt eines Thronfolgers<br />
begrüsst werden würde.<br />
Wieviel Frauen haben seit frühester Jugend<br />
Zeit und Energie beim Klavierspiel vergeudet,<br />
nur damit dann ein verlassener Steinweg im<br />
Zimmer steht und Staub fängt und man sagen<br />
kann: «Fanny, geben Sie acht, dass Sie den<br />
Flügel mit der Vase nicht zerkratzen». Also<br />
ein Luxusmöbel, aus dem doch hie und da<br />
Töne erklingen und den Menschen in die<br />
süsse Atmosphäre der Erinnerungen versetzen<br />
könnten...<br />
Die Renaissance der Frauenkleider und<br />
Hüte aus der Zeit, wo es noch Ruhe gab, die<br />
Nerven nicht zerzaust waren, und man Handarbeiten<br />
machen und kochen konnte — diese<br />
Renaissance wäre schon da. Sie ist aber vorläufig<br />
eine schmähliche Posse, wenn sie nicht<br />
bedeutet, dass sie die Vorgängerin dessen ist,<br />
was in der Luft liegt, als eine notwendige<br />
Reaktion auf die gelangweilte, nervöse und<br />
pessimistische Frau von heute: ein wenig unmodern<br />
sein, ein wenig zurückzukehren zu<br />
den physiologischen Quellen der Gesundung:<br />
zur Nadel und zum Kochlöffel.<br />
Die Freundin der<br />
Nationen<br />
Eine gewisse Berühmtheit in Amerika hat<br />
eine Dame namens Eliza Battenhill durch<br />
eine ganz besondere Manie erlangt. Madame<br />
Eliza ist jetzt 41 Jahre alt. Sie stammt aus<br />
reichem Hause und ist Besitzerin eines einträglichen<br />
Schönheitssalons in New-Orleans-<br />
Anscheinend hat sie es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, die verschiedenen Völkerstämme<br />
der Erde in ihren Eigenheiten zu studieren,<br />
doch wohlgemerkt, nur an deren männlichen<br />
Repräsentanten. Wie dies am wirksamsten<br />
geschieht? Ganz einfach, indem man die<br />
Männer der einzelnen Nationen der Reihe<br />
nach heiratet, Germanen, Kelten, Angelsachsen,<br />
Romanen, Slawen usw. Madame Eliza<br />
wendet diese Methode auch an. Sie sammelt<br />
Männer aller Rassen, so wie andere etwa<br />
Spazierstöcke sammeln. Ihre rühmliche Forschungsarbeit<br />
begann Eliza als sechzehnjähriges<br />
Mädchen, indem sie einen eingewanderten<br />
deutschen Ingenieur heiratete. Er war<br />
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18 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> — JS 104<br />
modischen Ansichten; er verlangte nämlich<br />
von seiner Gattin, dass sie ihm ein behagliches<br />
Heim bereite und Gemüt habe. Welch<br />
starke Zumutung an eine mondäne Amerikanerin!<br />
Leichten Herzens Hess de sich scheiden<br />
und folgte einem Irländer zum Traualtar.<br />
Auch der Kelte hatte nicht mehr Glück als<br />
der Germane. Zu ihrem Missfallen entdeckte<br />
nämlich Madame Eliza, dass ihr zweiter<br />
Gatte eine allzu grosse Zuneigung zum<br />
«Brandy» hatte. An seine Stelle trat ein<br />
französischer Kaufmann, den sie als einen<br />
«Knicker» ärgster Sorte bezeichnete. So kam<br />
bald als Vierter in der Reihe ein Portugiese,<br />
der ihr zu nrusikliebend war und sie durch<br />
das ununterbrochene Pfeifen von «La Paloma<br />
» zur Verzweiflung brachte. Nach kaum<br />
dreimonatiger Ehe musste der Romane einem<br />
Slawen das Feld räumen, einem Russen,<br />
der nach dem Weltkrieg nach Amerika gekommen<br />
war und, wie Eliza behauptet, ein<br />
rechter Barbar gewesen ist. Als sich Frau<br />
Eliza nämlich einmal zu intensiv einem eleganten<br />
Eintänzer widmete, gab ihr Russland<br />
zwei tüchtige Ohrfeigen. Was blieb ihr anderes<br />
übrig, als ihm den Laufpass zu geben?<br />
Ihr Studium machte weitere Fortschritte.<br />
Der Nachfolger des Russen war ein feuriger<br />
Mexikaner, der aber leider keine guten Manieren<br />
hatte. Er nahm sich heraus, in Gegenwart<br />
setner Gattin zu rauchen, ohne erst um<br />
Erlaubnis zu fragen. Die wichtigsten Nationen<br />
waren nun erforscht und, da gerade kein<br />
Holländer, Skandinavier oder Grieche zur<br />
Hand war, fiel die Wahl der schönen Eliza<br />
auf einen Aussenseiter. Eine Rothaut wurde<br />
ihr siebenter Gatte. Es war ein Häuptlingsspross<br />
der in Oklahoma angesiedelten Osagenindianer.<br />
Er heisst Jack Battenhill und<br />
ähnelt nicht im geringsten einer jener Indianerfiguren,<br />
die aus den Büchern des seligen<br />
Karl May bekannt sind. Vielmehr ist er ein<br />
gut gekleideter Gentleman, an dem nichts an<br />
seine Tomahawk schwingenden Vorfahren<br />
erinnert, als der braune Teint und das<br />
schlichte schwarze Haar. UebeTdies ist er<br />
glücklicher Besitzer eines ausgedehnten Petroleumterritoriums<br />
in Oklahoma und Dollartnillionär.<br />
Wie lange ihm das Glück hold bleiben<br />
wird, ist recht fraglich, denn Madames<br />
Wissensdurst ist kaum gestillt. Noch gibt es<br />
genug Rassen, die zu erforschen sind. «Wer<br />
wird der Nächste in der Reihe ihrer Gatten<br />
sein?» fragen ihre Landsleute bereits gespannt.<br />
Denn der Dummen werden nie alle.<br />
«Ein Japaner, ein Chinese, ein Eskimo?» Jedenfalls<br />
ist die typisch amerikanische Madame<br />
Eliza ein mit besonderem Respekt begrüsster<br />
Stammgast in der Scheidungsstadt Reno im<br />
schönen Staate Nevada.<br />
gelt, bis er eines Tages zum Absaufen bestimmt<br />
•wird, damit die Gesellschaft die Versicherungssumme<br />
einstecken kann. Auf einem solchen Schiff<br />
sind alle dem bürgerlichen Leben verloren, Männer<br />
die etwas ausgefressen und keine Pariere haben<br />
und deshalb froh sind, wenn sie unterkriechen kön<br />
nen. In diese Gesellschaft gerät ein junger amerikanischer<br />
Matrose, der um seine Papiere gekommen<br />
ist^ünd *d«shalb von einem Land ins andere abgeschoben<br />
wird, da keine Nation sich zu ihm bekennen<br />
will. Und er tut nun seinen Dienst, geschunden<br />
und geplagt, selten fröhlich, oft verzweifelt,<br />
doch immer von einem bitteren Humor und<br />
einer echten Kameradschaft, die sich an Bord ent-<br />
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An Weihnachten war Felix immer zu Tante<br />
Frieda gefahren, denn Felix stand allein auf<br />
der Welt und Tante Frieda war der einzige<br />
Mensch, der sich um ihn kümmerte.<br />
Bis jetzt hatte er stets die kleine, schnaufende,<br />
altertümliche Bahn benützt, die jeweils<br />
pünktlich mit einer Viertelstunde Verspätung<br />
im kleinen Dorfbahnhof einfuhr. Stets<br />
war Tante Frieda an der Bahn gestanden —<br />
in ihrem blauen Schal — hatte ihn gerührt<br />
empfangen und ihn in ihr trauliches Heim geführt,<br />
in dessen Küche es so gut roch, und in<br />
dem ein schlichter Tannenbaum stand, mit<br />
farbigen Kerzen und Kugeln, und wo ein<br />
Paar wollene Socken, von Tante selbst gestrickt<br />
und von Felix sehr geschätzt, auf ihn<br />
warteten.<br />
Diesmal hatte er geschrieben, Tante Frieda<br />
möchte nicht an die Bahn gehen. Denn —<br />
er hatte sich ein Auto gekauft, besass seit<br />
drei Tagen eine Fahrbewilligung und wollte<br />
natürlich seinen Wagen zeigen. Der Effekt,<br />
den es machen musste, wenn er im eigenen<br />
Wagen in X. einfuhr, musste ja ungeheuer<br />
sein! In der Scheune des Nachbarn Hess sich<br />
der Wagen leicht einstellen. Endlich war der<br />
so heiss ersehnte Heilige Abend da. Die nigelnagelneuen<br />
prächtigen Schneeketten waren<br />
aufmontiert und nun konnte es ja losgehen.<br />
Mit Glück und Vorsicht lotste er sich<br />
gegen Abend aus der Stadt und bald brummte<br />
der Wagen vergnügt über die gebahnte<br />
Landstrasse. Es dunkelte rasch und da und<br />
dort tauchte im Lichte der Scheinwerfer noch<br />
ein einsames Haus mit traulich erleuchteten<br />
Fenstern auf. Nun war er schon mitten im<br />
Wald, wo sich jenseits die Lichter des Dorfes<br />
zeigen würden. Felix staunte, wie schön<br />
so ein Winterwald war. Ganz langsam Hess<br />
er seinen Wagen laufen, um recht geniessen<br />
zu können. Doch was war das? Der Motor<br />
versagte, machte noch etliche widerwillige<br />
Umdrehungen und blieb einfach gänzlich stehen.<br />
Das solle doch der . Felix stieg<br />
aus. Drei Stunden lang untersuchte er zitternd<br />
vor Kälte den Motor. Alles hatte er<br />
nachgesehen: Nach drei Stunden zeigte sich,<br />
dass er kein Benzin mehr hatte. Doch, die<br />
Einsicht kam zu spät. Nun sass er fest un|f<br />
konnte nicht mehr weiter.<br />
*"•<br />
Inzwichen hatte die Tante gewartet und<br />
endlich, als er auch gar nie kam, hatte sie besorgt<br />
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werden, wenn er richtig<br />
^verwaltet" wird.<br />
Einen Wagen richtig ver«<br />
walten heisst : ihn regelmäs-<br />
«g und durch Fachleute<br />
fiberwachen und pflegen lassen.<br />
Ein paar Tropfen Oel zu»<br />
rechten Zeit und auf den<br />
rechten Fleck können Wunder<br />
wirken. Die Kosten solcher<br />
Pflege «nd gering, aber<br />
sie schützen vor zeitrauben«<br />
den und teueren Reparaturen.<br />
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auf der Abschlussscheibe<br />
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werfern als günstig, in deren projiziertem<br />
Lichtkreis immer eine dunkle Stelle sichtbar<br />
blieb. Die in bezug auf die Wirkung günstigste<br />
Stelle zur Anordnung des Spiegels<br />
muss dabei durch Versuche ermittelt werden,<br />
da sie nicht immer im Zentrum der Scheibe<br />
zu liegen braucht Zum Aufkitten des Spiegels<br />
wurde in Amylacetat erweichtes Zelluloid<br />
verwendet.<br />
at.<br />
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Si>a»edhi<br />
Prags 6166. Reinigung der Lederpolsterung.<br />
Wie sind schmutzig gewordene Lederpolster eines<br />
offenen Wagens zu reinigen, ohne dass ihre Dauerhaftigkeit<br />
dadurch leidet? E. Z. in K.<br />
Antwort Die erste Reinigung wird am<br />
besten mit einem in Seifenlauge emgefeuchteten<br />
Lappen vorgenommen. Hierauf reibt man mit<br />
einem der zahlreichen im Handel befindlichen<br />
Lederpflegemittel oder reinem Olivenöl kräftig<br />
nach. Kunstlederbezüge lassen sich mit Spezialpflegemitteln<br />
oder Leinölfirnis, die nach dem Eintrocken<br />
nachgerieben werden, konservieren. +<br />
Frage 6167. Schleppkabel. Ich habe oft andere<br />
Fahrzeuge abzuschleppen und führe deshalb<br />
in meinem Personenwagen immer ein Schleppseil<br />
mit mir. Um Platz zu sparen, möchte ich nun<br />
aber ein dünneres als das gegenwärtig verwendete<br />
Drahtseil anschaffen. Mit welchen Kräften hat<br />
man beim Abschleppen von Personenwagen etwa<br />
zu rechnen? Wenn ich die maximale Zugbeanspruchung<br />
des Seils wüsste, könnte ich den Seildurchmesser<br />
anhand eines Prospektes.- der mir für<br />
solche Seile vorgelegt wurde, selbst bestimmen.<br />
R. I. in S.<br />
Antwort: Die Zugkraft, die nowendig ist.<br />
um Personenwagen auf den maximal vorkommenden<br />
Steigungen lediglich glcicbmässig vorwärtszubewegen,<br />
beträgt zirka 500 kg. Das Seil muss<br />
aber eine bedeutende höhere Zugfestigkeit haben,<br />
weil erfahrungsgemäss ruckweise Beanspruchungen<br />
niemals zu vermeiden sind. Diese Ruckbeanspruchungen<br />
nehmen unter Umständen Werte von<br />
ca. 2500 kg an. Das Schleppseil müsste also<br />
total eWa 3000 kg Zug auszuh'alten vermögen.<br />
Frage 6169. Oelverlust. Der Motor meines Wams<br />
verbraucht seit kurzem plötzlich viel zu viel<br />
Oel. Wenn ich das Kurbelgehäuse bis zum vorgeschriebenen<br />
Niveau auffülle und dann auch nur<br />
100 km fahre, so kann ich nachher schon wieder<br />
mehr als einen Liter nachfüllen. Vorher war der<br />
Motor im Oelverbrauch ausgesprochen sparsam.<br />
Wir haben nun den Zylinder abgenommen und alle<br />
Kolben und Kolbenringe genau untersucht,, ohne jedoch<br />
eine Ursache zu finden. Auch die Oelpumpe<br />
aibeitet normal. Um eine Verbrennung des Oels<br />
scheint es sich überhaupt nicht zu handeln, denn«<br />
der Auspuff ist rauchlos -wie vorher. Das verwendete<br />
Oel ist das gleiche wie früher. Am nächsten<br />
iegt nun wohl die Annahme, dass das Oel irgendwo<br />
an einer undichten Stelle entweicht. Aber auch<br />
dafür lassen sich keine Anhaltspunkte erkennen.<br />
Wenn der Wagen längere Zeit steht, sind unter dem<br />
Motor wohl einige Oeltropfen auf dem Boden, aber<br />
auch nicht mehr. Welche Erklärung haben Sie für<br />
dieses rätselhafte Verhalten des Motors?<br />
R.D.inB.<br />
Antwort: Der Umstand, dass der Oelverirauch<br />
ganz plötzlich so stark zugenommen hat,<br />
ässt als sehr wahrscheinlich erscheinen, dass doch<br />
ine Undichtigkeit nach aussen besteht Die Beobachtung,<br />
dass der Motor beim Stehen nur tropfenweise<br />
Oel verliert, besagt dagegen noch nicht viel.<br />
Häufig tritt an solchen undichten Stellen das Oel<br />
rst in grösseren Mengen aus, wenn der Motor sich<br />
n Umdrehung befindet, wenn das Oel heiss und<br />
dünnflüssig ist oder wenn der Wagen irgendwie<br />
schief steht. Nehmen Sie also nochmals eine Konrolle<br />
bei mögliebst warmem Motor vor. Vielleicht<br />
wäre es auch möglich, durch Beiziehung einer zweien<br />
Kontrollperson einen Verlust auf der Fahrt festzustellen.<br />
Wenn auch dann noch nichts zu finden<br />
st, müsste der Wagen bei laufendem Motor in verschiedenen<br />
Schräglagen untersucht werden, wobei<br />
Sie die Schräglagen entweder durch abwechlungsweises<br />
Aufbocken der Vorder- und Hinterachse oder<br />
durch Anhalten an starken Steigungen oder Gefällen<br />
herbeiführen könnten.<br />
at.<br />
S P<br />
Anfrage 1108. Entzug der FahrbewilHgung. Ich<br />
möchte Sie hiemit um Ihren gefl. Rat und Aufschluss<br />
bitten. Mein Sohn, seit seiner Jugend immer<br />
im väterlichen Geschäft tätig, hatte Ende November,<br />
als er mit einem Lieferungsauto vormittags<br />
von Bülach her fuhr, einen Unfall. Ein zweijähriges<br />
Kind sprang ihm ins Hinterrad des Autos<br />
hinein, wobei dasselbe verletzt wurde und am gleichen<br />
Tag an den Verletzungen starb. Die Untersuchung<br />
wurde sofort vom Statthalteramt Bülach<br />
eingeleitet. Nun kam eine Verfügung der kantonalen<br />
Polizeidirektion, wonach meinem Sohn einfach<br />
die Fahrbewilligung weggenommen wird. Hat<br />
nun die Polizeidirektion das Recht hiezu, bevor eine<br />
gerichtliche Untersuchung ausgeführt und abgeschlossen<br />
ist? Ein solches Vorgehen bedeutet heute<br />
für einen Fuhrhalter den wirtschaftlichen Ruin.<br />
F. H. Z.<br />
Antwort: Grundsätzlich ist die Polizeidirektion<br />
berechtigt, den vorläufigen Entzug der Fahrbewilligung<br />
zu verfügen. In der Regel erfolgt dies<br />
immer dann, wenn sich der Inhaber in fahrlässiger<br />
Weise einen Unfall zu schulden kommen Hess. Der<br />
Entzug der Fahrbewilligung durch die Polizeidirektion<br />
ist nur ein vorläufiger, d. h. er dauert bis zur<br />
Urteilsfällung. Im Urteil entscheidet dann das<br />
Gericht darüber, ob ein Fahrbewilligungsentzug zu<br />
erfolgen hat oder nicht. Wenn aber, wie es im vorliegenden<br />
Falle zu sein scheint, den Führer kein<br />
Verschulden trifft, so erscheint uns die Abnahme<br />
der Fahrbewilligung eine ungerechtfertigte Massnahme<br />
zu sein, durch die der Fahrzeusführer ungebührlich<br />
geschädigt wird. Dies ganz speziell,<br />
wenn der Fahrzeugführer beruflich auf die Fahrbewilligung<br />
angewiesen ist. Wir würden Ihnen<br />
empfehlen, bei der kant. Polizeidirektion vorstellig<br />
zu werden und durch eine Eingabe Wiederaushändigüng<br />
der Fahrbewilligung zu beantragen, indem<br />
Sie einerseits darauf hinweisen, dass das Kind<br />
hinten in den Wagen hineingelaufen sei und dass<br />
anderseits Ihr Sohn durch den Entzug der Fahrbewilligung<br />
in der Ausübung seines Berufes gehemmt<br />
und dadurch unverhältnismässig geschädigt<br />
wird. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die kant.<br />
Polizeidirektion auf ein solches Gesuch hin die<br />
Fahrbewilligung wieder erteilt<br />
Mitteilung 107. «Jöke» und «Choker». In den<br />
letzten Nummern der cAutomobil-Revue» konnte<br />
man im tochn. Sprechsaal wiederholt lesen, dass<br />
Automobilisten, die sich über einen nicht nach<br />
Wunsch laufenden Motor Rat holten, behaupteten,<br />
sie hätten den «Joke» oder «Joker» gezogen. Das<br />
erscheint ziemlich unzweckmässig, denn Joke heisst<br />
Scherz, und ein Joker ist ein Mann, der gerne<br />
scherzt. Die Betreffenden wollten jedenfalls den<br />
cChoker«, den Ersticker, ziehen, d. h die Klappe,<br />
die die Luftzufuhr abschneidet und von den Amerikanern<br />
so genannt wird, weil sie den Motor vergleichen<br />
mit einem Menschen, dem die Luftröhre<br />
plötzlich zugeschnürt wird und der deswegen erstickt.<br />
Der Vorgang ist ja beim Vergaser ein ganz<br />
anderer; aber, nicht wahr, es ist doch so vornehm,<br />
einen amerikanischen oder englischen Ausdruck zu<br />
brauchen, selbst, wenn man nicht weiss, was er<br />
bedoutet und ihn deswegen falsch schreibt! Wie<br />
gemein und gewöhnlich wäre es doch, einfach den<br />
deutschen Ausdruck «Luftklappe» zu benützen, wenn<br />
er schon viel besser und deutlicher das, was man<br />
sagen will, ausdrückt! Dr. v. F., B.<br />
at<br />
Frage 6168. Stratosphären-Flugzeug. Sie haben<br />
schon verschiedentlich interessante Artikel über<br />
Höhenflugzeuge gebracht. loh verstehe ganz gut,<br />
dass es für die Stratosphäre mit ihrem ausserordentilieh<br />
kleinen Druck besondere Motoren, Kabinen<br />
usw braucht. Ich kann mir hingegen gar<br />
nicht vorstollen, dass in solchen Höhen der Antrieb<br />
noch mit Propeller erfolgen kann, dass dabei<br />
noch phantastische Geschwindigkeiten von 600 km<br />
pro Stund« erwartet werden. Der Propeller findet<br />
ja fast keine Materie mehr, tun sich hineinzuwinden.<br />
H. K. in R.<br />
Antwort- Ein gewöhnlicher Propeller hätte<br />
in der Stratosphäre tatsächlich nur noch eine sehr Jahr. Was füT Bedingungen<br />
verminderte Antriebswirkung, es sei denn, dass man<br />
ihn mit vieJ höheren Tourenzahlen laufen Hesse.<br />
Um einen Ausgleich zu schaffen, sieht man aber<br />
von vornherein für den Stratosphärenflug Propeller<br />
mit verstellbarer Steigung vor. Bei in grösserem<br />
Winkel angestellten Pntpellerflügen ist daiuv auch<br />
in groasen Höhen die erfasste Luftmerige genügend<br />
ross, ohne dass die Tourenzahl iibermässig gesteigert<br />
wird.<br />
Die höhere Fluggeschwindigkeit in der Stratosphäre<br />
kommt dadurch zustande, dass infolge der<br />
Luftverdünnung die Luftwiderstände stark vermindert<br />
sind. Ohne eine erhöhte Geschwindigkeit<br />
könnte sich das Flugzeug in der verdünnten. Luft<br />
übrigens gar nicht mehr schwebend erhalten, da<br />
natürlich mit zunehmender Luftvergünnung die<br />
Tragfähigkeit» der Luft abnimmt. -s.<br />
Anfrage 108. Ausfuhr eines Wagens zu Geschäftszwecken<br />
noch Frankreich. Wir müssen einen<br />
kleinen Wagen mm längeren Gebrauch in unsere<br />
französische Filiale geben, eventl. bis zu einem<br />
sind zu erfüllen?<br />
Kann die Schweiz. Polizoimimmer belassen werden<br />
und wie lange? Ist der Wagen in Frankreich zu<br />
verzollen, wenn er französischen Ursprungs ist?<br />
H. R. (A.)<br />
Antwort: Nach Ihrer Darstellung soll der<br />
Wagen bei Ihrer franz. Filiale offenbar zu GeschäftszTPecken<br />
verwendet werden. Sobald ein Wagen<br />
in einem Lande länger als drei Monate zu<br />
Geschäft»«wecken verwendet wird, so wird er daselbst<br />
Steuer- und abgabepflichtig und muss daher<br />
die dortige Polizrämmmer lösen. Um den Wagen<br />
in Frankreich einzuführen, können Sie. da es sich<br />
um einen Personenwagen handelt, auf folgende<br />
Weise vorgeben:<br />
Sie beschaffen sich für den Führer einen internationalen<br />
Fahrausweis und mijissen an der Grenze<br />
den Wagen verzollen, da er ja nicht zu Tourenzwecken,<br />
sondern Geschäftszwecken in Frankreich<br />
verwendet werden soll. Da es sich um eine franz.<br />
Maschine handelt, so können Sie versuchen, ob die<br />
franz. Zollbehörden Ihnen in der Weise entsresenkämen,<br />
und sich mit einer Zollhinterlase (acquit<br />
de caution) begnügen würden, da Sie den Wagen<br />
nur für zirka ein Jahr in Frankreich belassen<br />
wollen. Wir bezweifeln dies zwar, nach der eeffonwärtigen<br />
Zollverwaltungspraxis zwischen Frankreich<br />
und der Schweiz.<br />
Um den Wagen nach seinem zirka einjährigen<br />
Aufenthalte von Frankreich wieder in die Schweiz<br />
einführen zu können, benötigen Sie einen Freipass.<br />
Diesen erhalten Sie nach Vorweisung der Zollquittung<br />
oder einer Abschrift derselben, welche Ihnen<br />
die eidgenössische Zollverwaltung in Bern jederzeit<br />
beschafft. Der Freipass ist gewöhnlich für ein<br />
Jahr gültig und muss aber vor Ablauf der Frist<br />
jeweilen rechtzeitig durch die ausländische Behörde<br />
erneuert werden. Nachdem Sie in Frankreich die<br />
franz. Nummer erhalten haben, sind Sie verpflichtet,<br />
die Schweizernummern an das zuständige Kant.<br />
Straasenverkehrsamt abzugeben. Die Nichtabgabe<br />
würde eine Busse zur Folge haben. X<br />
Sie erleichtern uns die Arbelt,<br />
wenn —<br />
Sie zu Jeder Anfrage die genaue Adresse In deutlicher<br />
Schrift hinsetzen.<br />
Sie jede Sache gesondert behandeln.<br />
Sie die Schreibmaschine benützen oder sehr deutlich<br />
und mit Tinte schreiben.<br />
Sie nur eine Seite des Blattes beschreiben.<br />
Sie grosse Zeilenabstände wählen und genügend<br />
Rand freilassen.<br />
Die Redaktion.
N° 104 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE 13<br />
Aus d«<br />
Chur—St Moritz mit Raupenatito in 4Y 2<br />
Stunden. Am 18. Dezember wurde mit Citroenautomobilen<br />
(Sportwagen mit Raupenantrieb)<br />
die 92 km lange Strecke Chur—St.<br />
Moritz in rund 4V a Stunden in flotter Fahrt<br />
zurückgelegt. Der Julier wies IY2 Meter<br />
Schnee auf und bot weiter keine Schwierigkeiten<br />
für die winterliche Befahnmg. Es<br />
heisst, dass der Qrossindustrielle Citroen um<br />
Weihnachten seinen Winter-Erholungsaufenthalt<br />
in St. Moritz antreten werde. go.<br />
Die neue Verordnung des Kantons St. Gallen<br />
über die Strassensignale, die mit dem 3.<br />
November in Kraft trat, stützt sich auf die<br />
vom eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement<br />
im Juli dieses Jahres herausgegebenen<br />
Sigralordnung für den Strassenve--<br />
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j<br />
kehr der Schweiz und ersetzt die im September<br />
1929 durch den Kanton St. Gallen erlassene<br />
Verordnung.<br />
Alle bisherigen Signale, die den Vorschriften<br />
nicht mehr entsprechen, müssen innert<br />
Jahresfrist, d. h. bis 3. November 1932 entfernt<br />
und durch die neuen Signale ersetzt<br />
werden, fileichzeitie fordert der Pegierungsrat<br />
in seiner Verordnung die Beseitigung der<br />
vorschriftswidrigen Reklame in der genannten<br />
Uebergangszeit.<br />
In der Verordung werden ferner die Pflichten<br />
der zuständigen Behörden bei der Aufstellung<br />
der neuen Signale gemäss den Weisungen<br />
der eidgenössischen Signalordnung<br />
genau umschrieben und die Behörden bezeichnet,<br />
die für die Signalisierung der<br />
Strasseh verantwortlich sind. Die Ausführungen<br />
der eidgenössischen Signalordnung<br />
werden in einzelnen Artikeln so genau erläutert,<br />
dass es den ausführenden Behörden<br />
ein Leichtes sein dürfte, sich rasch und sicher<br />
zu orientieren und ihren Pflichten einwandfrei<br />
nachzukommen. lt.<br />
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Die November-Ergebnisse des Autobusbetriebes<br />
der Stadt Winterthur. Der Wjnterthurer<br />
städtische Autobusbetrieb erreichte im<br />
November eine Leistung von 10,776 Wagenkilometern<br />
und beförderte insgesamt 39,232<br />
Personen. Auf den Wagenkilometer wurden<br />
je 3,6 Personen befördert. Die Einnahmen<br />
stellen sich auf 7098 Fr. Pro Wagenkilometer<br />
erzielte der Betrieb eine Einnahme von 65.8<br />
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Es zeigt sich auch hier, dass der November<br />
der Monat mit der geringsten Verkehrsfrequenz<br />
ist.<br />
lt.<br />
Kombinierte Eisenbahn- und Omnibusstationen.<br />
Die englische L.N.E.-Eisenbahngesellschaft<br />
hat es verschiedenen Omnibusgesellschaften,<br />
welche regelmässige Kurse zwischen<br />
ihren Eisenbahn-Endstationen und Ortschaften,<br />
die ausschliessljch vom Omnibus<br />
bedient werden, unterhalten, ermöglicht, die<br />
Stationsräumlichkeiten auch für ihre Zwecke<br />
zu benützen. Es wurden gedeckte Plattformen<br />
gebaut, welche den Omnibuspassagieren<br />
das Ein- und Aussteigen erleichtern. Ferner<br />
sind besondere Billetschalter und Aufenthaltsräumlichkeiten<br />
für das Omnibuspersonal eingerichtet<br />
worden. Den Passagieren stehen<br />
die von der Eisenbahn zur Verfügung gestellten<br />
Räumlichkeiten, wie Wartesäle, Toiletten<br />
und Büffets, ebenso zur uneingeschränkten<br />
Benützung offen, wie dem eisenbahnfahrenden<br />
Publikum. B.<br />
Bau eines Autobahnhofes. In der deutschen hat jene Stelle sich grundsätzlich bereit er-<br />
in entsprechende Verhandlungen ein*<br />
Grenzstadt Flensburg wird ein von der Ei-klärtsenbahnverwaltung<br />
nicht mehr benötigtes zutreten. Es.sollen für den Bau derartlgrer<br />
Bahnhofgebäude zu einem Omnibusbahnhof Schienenautobusse mit luftbereiften Rädern,<br />
umgebaut. Das erforderliche Baukapital wird aber ausschiiesslich österreichische Fabriken<br />
zu eleichen Tei'en von orivaten Omnibusee-<br />
in Betracht kommen. H.<br />
sellschaften und Flensburgef Geschäftsleuten<br />
aufgebracht. B-<br />
Omiiibuslinien für die Vatikanstadt. Im<br />
Auftrage der Verwaltungsbehörden der Vatikanstadt<br />
ist das Betriebsprogramm für einen<br />
regelmässigen Omnibusverkehr innerhalb der<br />
päpstlichen Stadt ausgearbeitet worden. Es<br />
ist vorläufig ein viertelstündiger Betrieb von<br />
morgens 7 Uhr bis abends 7 Uhr vorgesehen.<br />
Es werden drei Omnibusse in Dienst genommen,<br />
welche von einer Stadtgrenze bis zur<br />
andern fahren. Der Transport ist für Einwohner<br />
der vatikanischen Siedlung kostenlos.<br />
Für Fremde und Auswärtswohnende<br />
wird eitte bescheidene Taxe in Vorschlag gebracht,<br />
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Auf ein Gesuch der Vertreter der Firma Michelin<br />
an die Generaldirektion der österreichischen<br />
Bundesbahnen, auf deren Netz Versuche<br />
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