E_1933_Zeitung_Nr.007
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Ausgabe: Deutsche Schweiz<br />
Nummer 20 Cts.<br />
BERN, Dienstag, 24. Januar <strong>1933</strong> 29. Jahrgang - N° 7<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Ein Verständigungs -Vorschlag<br />
Im « Journal de Geneve» setzt sich Rene<br />
Payot mit dem Verständigungsvorschlag der<br />
Chambre syndicale suisse de rindustrie de<br />
l 1 Automobile (s. « A. R. > Nr. 2) auseinander.<br />
Er befürchtet, der Zusammenschluss der gewerbemässigen<br />
Strassentransportunternehmungen<br />
in eine Gesellschaft und die Festsetzung<br />
der Transportgebühren werde einen<br />
gleich schwerfälligen Apparat wie den der<br />
Bahnen zur Folge haben und bedingen, dass<br />
die Frachtpreise in die Höhe gehen. Er befürwortet<br />
statt dessen eine weitgehende Entlastung<br />
der Bahnen von den ihnen gesetzlich<br />
überbundenen Verpflichtungen.<br />
Damit könnten wir uns ohne weiteres einverstanden<br />
erklären, wenn gleichzeitig dem<br />
Auto die volle Handlungsfreiheit gelassen<br />
und die Grundlage für einen wirtschaftlichen<br />
Betrieb wieder gegeben wird. Bekanntlich<br />
wurde im neuen Automobilgesetz das Höchstgewicht<br />
eines Lastenzuges auf 16 t angesetzt,<br />
der Zweiachsarihängewagen verboten,<br />
der Dreiachser auf 13 t beschränkt und die<br />
Fahrgeschwindigkeit für die schweren Mo-<br />
F E U I L L E T O N<br />
Herrn Collins Abenteuer.<br />
Roman von Frank Heller.<br />
(10. Fortsetzung)<br />
«Und ob!» Der Ton des Dicken wurde eifriger,<br />
während er sprach: «,Aus den Armen<br />
der Geliebten' oder .Entführt von den Banditen',<br />
das ist der Titel. Wir haben eine ganz<br />
neue Art, die Bilder aufzunehmen, wissen Sie.<br />
Die Schauspieler müssen so viel schreien und<br />
rufen, als sie nur können. Es wird dann so<br />
natürlich. Und feine Spieler haben wir! Mrs.<br />
Bell ist ja auch ganz gut, aber unser Hauptspieler<br />
— der! Da werden Sie staunen, wenn<br />
Sie sehen, wie natürlich der spielt. Eine<br />
Stimme, sage ich Ihnen, die kann man von<br />
hier bis Paddington hören.»<br />
«Na, na, machen Sie's nur nicht gar zu<br />
lebhaft,» sagte der Konstabier.<br />
Aber der dicke Mann hörte nicht mehr auf<br />
seine Worte; ein Automobil war auf breiten<br />
Gummireifen um die Ecke von Maida Vale<br />
eebogen und vor Nr. 26 stehengeblieben. Das<br />
Gesicht des dicken Mannes drückte die<br />
grösste Spannung aus, und er kurbelte auf<br />
Leben und Tod. Ein eleganter, nicht mehr<br />
ganz junger Herr von semitischem Typus, in<br />
Ueberrock und Zylinder, stieg aus dem Auto,<br />
?ab dem Chauffeur rasch eine Weisung, worauf<br />
dieser mit einem unterdrückten Grinsen<br />
fortfuhr, und ging dann den kurzen Gartenrang<br />
zu Nr. 26 hinauf. Bevor er noch am Tor<br />
angelangt war, wurde dieses aufgerissen, und<br />
eine blonde, blauäugige Dame in« einem bezaubernden<br />
Tea-Gown wurde sichtbar. Sie<br />
breitete die Arme aus, warf dem eleganten<br />
torwagen und Lastenzüge eingeschränkt.<br />
Diese Vorschriften wurden einzig zum<br />
Schutz der Bahnen erlassen. Befreit man<br />
die Bahnen von ihren Fesseln, so ist es nur<br />
recht und billig, wenn man ein gleiches bei<br />
Motorlastwagen tut.<br />
Dazu kommt ein anderes Moment. Die Bahnen<br />
verlangen die Konzessionierung des gesamten<br />
gewerbemässig betriebenen Strassenverkehrs<br />
(Güter und Personen), ferner die<br />
Konzessionierung des Werkverkehrs bei<br />
Fahrten über eine gewisse Entfernung hinaus.<br />
Dabei wurden 30 km und später 50 km<br />
genannt. Statt der Konzessionierung könnte<br />
auch eine Abgabe für Transporte in Frage<br />
kommen, die über diese Entfernungsgrenze<br />
hinausführen. Man hat dabei 10 Rp. für den<br />
Tonnenkilometer genannt, was eine Verteuerung<br />
der Transporte um 100—120 Prozent<br />
ausmachen würde.<br />
Die Bahnen haben in ihren dem Vorort<br />
des Schweizerischen Handels- und Industrie-<br />
Das Projekt der Chambre syndicale.<br />
vereins übermittelten «Richtlinien•> eine<br />
Aenderung der Bundesverfassung und den<br />
Erlass eines Konzessionsgesetzes verlangt,<br />
dessen Bestimmungen sich im vorgenannten<br />
Rahmen bewegen sollen. Die gleiche Forderung<br />
ist in der Presse und anlässlich von<br />
Vorträgen erhoben worden. Die Autobesitzer<br />
haben demnach drei Möglichkeiten. Entweder<br />
bekämpfen sie die Vorschläge der<br />
Bahnen auf der ganzen Linie und führen den<br />
Abstimmungskampf gegen die Verfassungsänderung<br />
und das Konzessionsgesetz durch,<br />
oder sie nehmen die Vorschläge der<br />
Bahnen an, oder sie bringen selbst einen<br />
Vorschlag. Einen andern Weg gibt es nicht.<br />
Sie sind nicht frei, sondern wurden einerseits<br />
durch die Vollziehungsverordnung zum<br />
Automobilgesetz, anderseits durch die Forderung<br />
der Bahnen vor die Wahl gestellt,<br />
sich für eine der genannten Lösungen zu entscheiden.<br />
Die einfachste wäre wohl gewesen, sich<br />
auf den Kampfstandpunkt zu stellen und alle<br />
Forderungen der Bahnen glatt abzulehnen.<br />
Dies hätte bedingt, dass ein, möglicherweise<br />
aber sogar zwei Abstimungskämpfe hätten<br />
durchgefochten werden müssen. Wenn auch<br />
kaum ein Zweifel darüber bestehen kann, dass<br />
das Schweizervolk ein Konzessionsgesetz mit<br />
Monopolcharakter abgelehnt hätte, so darf<br />
man sich doch nicht darüber täuschen, dass<br />
höchstens ein Pyrrhussieg hätte errungen<br />
werden können. Er hätte keine Lösung, sondern<br />
weitere Kämpfe mit den Bahnen gebracht,<br />
wobei nicht vergessen werden darf,<br />
dass diese die Unterstützung des Bundes<br />
und der Kantone geniessen. Was dies heisst,<br />
beweist die Vollziehungsverordnung zum<br />
Automobilgesetz.<br />
Der Kampf ohne Ende liegt weder im Interesse<br />
der Allgemeinheit, noch in dem der<br />
Bahnen oder Autobesitzer. Er würde die<br />
streitenden Parteien finanziell aufs äussersie<br />
schwächen und die Zeche hätte schlussendlich<br />
die Allgemeinheit zu bezahlen.<br />
Der Vorschlag der Bahnen ist für den<br />
Herrn eine Kusshand zu und rief: «Ach, Ernie,<br />
du hast mich aber lange warten lassen!<br />
Komm jetzt rasch herein, wir wollen Tee<br />
trinken!» Der elegante Herr nahm verbindlich<br />
den Zylinder ab und küsste ihr die Hand;<br />
dann verschwanden sie durch die Tür zu<br />
Nr. 26. Der Dicke hörte auf zu kurbeln und<br />
wandte sich mit leuchtenden Augen dem Konstabler<br />
zu.<br />
«Fein, was, wie natürlich die spielen?»<br />
«Na, ja,» sagte der Konstabier kritisch.<br />
«Aber verdammt langweiliges Stück.»<br />
«Wird dann schon lebhaft, verflucht lebhaft.<br />
Können Sie die Leute ein bisschen fernhalten,<br />
wenn es notwendig sein sollte, Konstabler?»<br />
«Das wird wohl keine Kunst sein,» erwiderte<br />
der Konstabier zuversichtlich, und<br />
ging mit würdigen Schritten Sutherland<br />
Avenue hinunter.<br />
Dann kam eine Pause. Draussen in Maida<br />
Vale brauste der Verkehr weiter, aber in<br />
Sutherland Avenue war es still geworden, die<br />
Dämmerung gab die ersten Zeichen ihres<br />
Herannahens, und sowohl die drei kleinen<br />
Gassenjungen wie der dicke Mann schienen<br />
ungeduldig auf die Fortsetzung des begonnenen<br />
Dramas zu warten. Gerade als der<br />
letztere nach einem ängstlichen Blick zum<br />
Firmament murrte: Teufel, wie lang die brauchen,<br />
jetzt muss Ernie doch schon im Zuge<br />
sein, wurde endlich die Stille durch einen<br />
Laut gespalten. Ein neues Auto, ein geschlossener<br />
blaugrüner Daimler, flog um die Ecke,<br />
schwankte die Strasse hinauf und blieb vor<br />
Nummer 26 stehen. Ein mittelgrosser Herr<br />
mit theatralischem Aussehen und roter Perücke<br />
sprang heraus und winkte zwei anderen<br />
von ähnlichem Typus, ihm zu folgen. Er lief<br />
Autoverkehr unannehmbar. Die Einführung<br />
der Konzessionspflicht für die gewerbemässig<br />
betriebenen Transportunternehmungen würde<br />
die Vernichtung aller Unternehmungen bedeuten,<br />
die sich nicht rechtzeitig in den Dienst<br />
der Sesa oder Asto retten könnten. Es ist<br />
klar, dass der Bund keine Konzessionen an<br />
Autobetriebe erteilen würde, die den Bahnen<br />
irgendwelche Konkurrenz bereiten, und die<br />
Bahnen haben in ihrem Vorschlag auch ausdrücklich<br />
die Bedürfnisklausel vorgesehen.<br />
Neben den gewerbsmässig betriebenen Unternehmungen<br />
würde auch der Werkverkehr in<br />
Fesseln geschlagen.<br />
zessionspflicht für Fahrten über eine gewisse<br />
Entfernung vor, so bedeutet dies einen Kampf<br />
um jede Konzession. Auch hier wird der<br />
Konzessionsbehörde die Notwendigkeit der<br />
Transporte nachgewiesen werden müssen.<br />
Wird an Stelle der Konzession die Abgabepflicht<br />
gewählt, so bedeutet dies einen unerträglichen<br />
Kontrollapparat. Wir müssten<br />
dann mit Verhältnissen wie in Deutschland<br />
rechnen, wo die Polizei, unterstützt von Bahnorganen,<br />
die Fahrzeuge auf der Strasse anhält,<br />
die Ladungen und Frachtbriefe kontrolliert,<br />
in den Bureaux Nachprüfungen der<br />
Bücher vornimmt und die kleinste Ueberschreitung<br />
der zulässigen Fahrtengrenzen mit<br />
harten Bussen bestraft. Gegen eine derartige<br />
Einmischung der Behörden in den internen<br />
Betrieb der Geschäfte müsste sich die ganze<br />
Wirtschaft aufs äusserste zur Wehr setzen.<br />
Aus diesen Ueberlegungen heraus ist der<br />
Vorschlag der Chambre syndicale entstanden.<br />
Er sieht die Gruppierung der gewerbemässigen<br />
Transportunternehmungen in eine<br />
Gesellschaft vor., Diese würde ihren Mitgliedern<br />
die Transporte zuweisen, die Frachtgebühren<br />
festsetzen, die Fakturierung besorgen<br />
und sie für ihre Leistungen nach einem<br />
bestimmten Verteiler entschädigen. An dieser<br />
Gesellschaft könnten sich die Bahnen<br />
finanziell oder durch Mitarbeit beteiligen.<br />
Bedingung für die Durchführung dieses Projektes<br />
wäre, dass erstens der Werkverkehr<br />
vollständig frei bliebe und zweitens der Bund<br />
die Grundlagen für einen wirtschaftlichen<br />
Automobilbetrieb wieder herstellt.<br />
Die gegen dieses Projekt gemachten Bedenken<br />
sind nicht gerechtfertigt. Der gewerbemässig<br />
betriebene Automobilverkehr arbeitet<br />
heute bei weitem nicht mit dem Maximum seiner<br />
Leistungsfähigkeit, da sehr viele Rückfahrten<br />
ohne Belastung ausgeführt werden<br />
müssen. Bei einem organisierten Betrieb wird<br />
sich dies vermeiden lassen. Auch lässt sich<br />
bei einem solchen die Fahrleistung steigern.<br />
Die Folge wird sein, dass die Tonnenkilometerkosten<br />
erheblich zurückgehen.<br />
Schon jetzt besitzen die grössern gewerbemässig<br />
betriebenen Transportunternehmungen<br />
eine kaufmännische Organisation, die im Gesellschaftsbetrieb<br />
zusammengefasst werden<br />
Sieht man die Kon-könnte. Dazu käme die Organisation der<br />
zur Haustür von Nummer 26, riss sie weit<br />
auf, so dass man gerade in die Halle sah,<br />
und klingelte dann in der Parterrewohnung<br />
rechts. Mrs. Beils Wohnung.<br />
«Lavertisse,» murmelte der Mann am Apparat,<br />
der wieder auf Tod und Leben zu kurbeln<br />
begonnen hatte. «Also konnte der Professor<br />
nicht selbst kommen!»<br />
Das Tageslicht fiel gerade in die Halle von<br />
Nummer 26 und auf die wunderliche Szene,<br />
die sich jetzt dort abspielte, eine Szene, bei<br />
der der einzige von der Strasse hörbare<br />
Akteur der theatralische M. Lavertisse war.<br />
Kurz nach seinem Klingeln öffnete sich die<br />
Tür zu Mrs. Beils Wohnung, und ein Dienstmädchen<br />
erschien.<br />
«Kann ich Mr. Isaacs sprechen?» hörte man<br />
Lavertisses Stimme. Die Antwort des Mädchens<br />
war unhörbar, aber aus ihren Gesten<br />
ging hervor, dass sie M. Lavertisses Verlangen<br />
mit einem entschiedenen Nein abschlug.<br />
«Aber ich muss, ich muss,» kam wieder Lavertisses<br />
schrille Stimme aus der Halle. «Ich<br />
weiss, dass er hier ist und dass er nicht gestört<br />
werden will. Aber es ist notwendig. Sie<br />
müssen ihn stören. Sein Ruf, seine Ehre<br />
Sesa und Asto. Es ist also zu erwarten, dass<br />
die Verwaltungskosten nicht steigen würden,<br />
um so mehr, als die Verwaltungsorganisation<br />
sehr einfach gehalten werden könnte. Die<br />
Unternehmer hätten der Gesellschaft die<br />
Fahrzeuge, Garagen und Wagenführer zur<br />
Verfügung zu stellen und mit ihnen die zugewiesenen<br />
Transportaufträge auszuführen. Im<br />
übrigen blieben sie selbständig und hätten ein<br />
Interesse daran, ihren Betrieb möglichst billig<br />
zu führen, da davon zum Teil ihr Verdienst<br />
abhängen würde.<br />
Eine solche Organisation'könnte sich allerdings<br />
dazu verleiten lassen, ihre Sonderstellung<br />
auszunutzen und die Taxen gegenüber<br />
dem jetzigen Stand zu erhöhen. Dem steht<br />
aber der Werkverkehr als Regulator gegenüber.<br />
Eine Verteuerung der Frachten hätte<br />
sofort eine Ausdehnung des Werkverkehrs<br />
und damit den Ruin der Gesellschaft zur<br />
Folge. Billige Taxen dagegen würden automatisch<br />
einen Rückgang des Werkverkehrs<br />
und damit eine Steigerung der Geschäftstätigkeit<br />
der Gesellschaft bringen. Aus diesem<br />
Grunde sieht das Projekt der Chambre syndicale<br />
ausdrücklich die völlige Freiheit des<br />
Werkverkehrs vor. Wird dieser Bedingung<br />
seitens der Bahnen nicht zugestimmt, so ist<br />
das Projekt erledigt.<br />
Die Gesellschaft könnte aber auch billiger<br />
als der einzelne Unternehmer arbeiten, weil<br />
bei der Verwirklichung des Projektes erwartet<br />
werden kann, dass der Bundesrat die Volfziehungsverordnung<br />
zum Automobilgesetz ändert<br />
und den wirtschaftlichen Forderungen<br />
anpasst. Die Leistungsfähigkeit der Lastenzüge<br />
könnte dann wieder um 50 bis 60 Pro-<br />
hängt davon ab, dass ich ihn spreche. Ja,<br />
mehr, mein Kind, sein Parlamentsplatz.»<br />
Das Gesicht des Mädchens drückte unverhohlene<br />
Verblüffung aus, und Lavertisse fuhr<br />
unter eifrigen Gesten fort, während er sie<br />
zur Tür hineinschob:<br />
«Sie müssen ihn stören. Ich übernehme die<br />
Verantwortung. Gehen Sie nur hinein und<br />
sagen Sie: Ihr Ruf und Ihre Ehre hängt davon<br />
ab, dass Sie herauskommen, Sir, ja, mehr,<br />
Ihr Parlamentsplatz in Watford.»<br />
Offenbar ganz bestürzt verschwand das<br />
Mädchen, und eine Pause entstand, die M. Lavertisse<br />
mit verschiedentlichen wilden Gesten<br />
ausfüllte. Dann öffnete sich die Tür wieder,<br />
und ein Herr erschien auf der Schwelle. War<br />
das der elegante Herr, der vorhin im Auto<br />
gekommen war? Ja, aber nicht mehr in<br />
Rock und Zylinder; ein feuerrotes Fes<br />
schmückte sein Haupt, und ein langer Schlafrock<br />
von derselben Farbe umhüllte seine Gestalt.<br />
Er schien etwas erhitzt. Kaum hatte<br />
M. Lavertisse ihn erblickt, als er die Arme<br />
erhob und in flehendem Tonfall rief:<br />
«Gott sei Dank, dass ich Sie treffe, Sir.<br />
Sie müssen mir unverzüglich folgen. Ihr Ruf,<br />
Ihre Ehre, ja mehr, Ihr Mandat steht auf dem<br />
Spiel. Man hat einen Anschlag gegen Sie vor.<br />
Aber seien Sie nur ruhig, wir werden Sie retten,<br />
England erwartet, dass jeder Mann seine<br />
Pflicht tut.»<br />
Mr. Isaacs' Gesicht drückte die äusserste<br />
Bestürzung aus, als er diese Worte hörte. Er<br />
machte einen Schritt in den Vorsaal, legte<br />
M. Lavertisse die Hand auf die Schulter und<br />
sagte irgend etwas. Wenn auch kein Laut<br />
auf die Strasse drang, war doch sein Mienenspiel<br />
deutlich genug, um seine Aeusserung erraten<br />
zu lassen, und dieses Mienenspiel sagte:'<br />
Hören Sie, mein lieber Freund, Sie sind<br />
offenbar geistesgestört. Das ist betrübend für<br />
Sie. Aber sehen Sie jetzt nur, dass Sie rasch<br />
wieder ins Irrenhaus kommen, dann will ich'<br />
der Polizei nichts sagen. Aber fix muss es<br />
gehen.<br />
Der dicke Mann am Stativ, der in der<br />
grössten Erregung weiter gekurbelt hatte, sah<br />
rasch auf und fand, dass sein Freund, der<br />
Polizeikonstabler, zurückgekehrt war und den<br />
Vorgang in der Halle betrachtete. «Feiner<br />
Spieler, Isaacs, wunderbar,» flüsterte der<br />
Kinematograph hastig. «Kann man nicht
zent gegenüber dem heutigen Zustand gesteigert<br />
werden.<br />
Aber auch den Bahnen würden Vorteile aus<br />
einer solchen Regelung erwachsen, denn sie<br />
könnten der Verkehr der Nahgüterzüge in bedeutendem<br />
Umfang reorganisieren und damit<br />
den Betrieb verbilligen. Zudem könnte ihnen<br />
die Zusammenarbeit mit der Automobilgesellschaft<br />
eine bessere Ausnutzung ihrer Lagerräume,<br />
ihrer kaufmännischen Kontrollorganisation<br />
usw. bringen.<br />
Vor allem muss hervorgehoben werden,<br />
dass das Projekt der Chambre syndicale als<br />
Skizze gewertet werden will. Es wird Sache<br />
der Automobilverbände sein, die Angelegenheit<br />
mit den Bahnen an allen Einzelheiten zu<br />
beraten, worauf erst ein eingehender Organisationsvorschlag<br />
aufgestellt werden kann. Es<br />
wäre also verfrüht, sich jetzt schon in dieser<br />
oder jener Richtung abschliessend über den<br />
Vorschlag zu äussern. 35<br />
Eigenartige Justiz.<br />
Wie einer mit Hilfe der Polizei um sein Auto<br />
kam!<br />
Ein im Elsass lebender Schweizer kommt<br />
gelegentlich mit seinem Auto in der Schweiz<br />
und hat hier geschäftlich zu tun. Bei einem<br />
früheren Besuche bekam er Anstände mit<br />
der Zollbehörde in Basel, weil er die Frist<br />
für die Wiederausfuhr seines Autos nicht<br />
eingehalten hatte. Im Zusammenhange hiermit<br />
wurde er samt seinem Wagen im Polizei-Anzeiger<br />
ausgeschrieben. Die Sache, hat<br />
sich indessen inzwischen erledigt. Es erfolgte<br />
jedoch kein Widerruf der Ausschreibung,<br />
und als Mitte September des letzten<br />
Jahres der gleiche Reisende St. mit einem<br />
andern Auto in Zürich erschien, erinnerte<br />
sich ein Kantonspolizist daran, dass ein Auto<br />
mit dieser Nummer angehalten und der Führer<br />
in Basel vorgeführt werden sollte. Er<br />
nimmt den Mann also in die Polizeikaserne.<br />
Dort weist St. darauf hin, dass jene Sache<br />
erledigt sei, er verlangt, man solle nach Basel<br />
telephonieren, um sich das bestätigen zu<br />
lassen, damit er dann frei seinen Geschäften<br />
nachgehen könne. Das Telephongespräch<br />
wird abgeschlagen und ihm eröffnet: man<br />
müsse ihn in Haft behalten und morgen<br />
nach Basel transportieren lassen. Im weitern<br />
Parlatnentieren kommt man dazu, ihm<br />
die Vergünstigung zu gewähren, dass er mit<br />
seinem eigenen Auto nach Basel transportiert<br />
werden sollte. Ein leitender Offizier der<br />
Kantonspolizei gibt entsprechende Anweisung<br />
an den Wachtchef, einen Korporal, und<br />
dieser sucht ausserhalb der Reihenfolge der<br />
für Transporte bestimmten Polizeisoldaten<br />
einen heraus, der den Führerausweis hat.<br />
Am nächsten Morgen geht die Fahrt los,<br />
wobei der Polizeisoldat die Führung des<br />
Autos übernimmt. Unterdessen hat sich der<br />
betreffende Korpora] überlegt, dass er die<br />
Gelegenheit benutzen könnte, dieses und jenes<br />
in Basel zu erledigen, er fängt den Wagen<br />
noch auf der Strasse ab und setzt sich<br />
mit hinein. Daran, dass der Polizist die Führung<br />
übernommen hat, hat er nichts auszusetzen.<br />
Es ist ein sehr rassiger Dreiplätzer,<br />
und nach der Behauptung des St. hat man<br />
auch gleich ein sehr rassiges Temoo eingeschlagen<br />
: zwischen 90 und 100 Stundenkilometer.<br />
Der Polizist meint, es mögen etwa<br />
70 gewesen sein. Keine 10 Kilometer von<br />
Zürich entfernt kommt indessen die Fahrt zu<br />
einem bösen Ende. Der Polizist hat einem<br />
Lastwagen vorfahren wollen. Er hat bereits<br />
angefangen, ihn zu überholen, da merkt er,<br />
dass dieser ebenfalls nach links ausholt, um<br />
einen langsamer fahrenden Lastwagen vor<br />
ihm hinter sich zu lassen. Der Polizist am<br />
Steuer des rassigen Autos sieht keine andere<br />
Möglichkeit, einem Zusamtnenstoss zu<br />
entgehen, als dadurch, dass er sehr stark<br />
nach links hält. Dabei kommt er bis an den<br />
Rand der Strasse, entwurzelt dort einen<br />
Baum, der dem Korporal auf den Kopf fällt,<br />
glücklicherweise ohne ihn zu verletzen, das<br />
Auto geht mehr oder weniger in Trümmer,<br />
und die drei Insassen können von Glück sagen,<br />
dass sie mit. dem Schrecken davongekommen<br />
sind.<br />
Man muss nach Zürich zurück. Dort fand<br />
man in der Polizeikaserne nun doch, dass<br />
man eigentlich erst nach Basel telephonieren<br />
könnte, ehe man den St. nochmals auf die<br />
Reise schickt. Und richtig kommt von dort<br />
der Bescheid, dass eine Vorführung nicht<br />
mehr nötig sei.<br />
Und nun ist das Auto kaputt. Wer zahlt es<br />
dem St. ? Der normale Menschenverstand<br />
sagt doch wohl: der Staat, in dessen Auftrag<br />
der Polizist die Fahrt unternommen hat."<br />
Aber der Staat lässt durch seine Kantonspolizei<br />
erklären : der Polizist hätte ja gar nicht<br />
nötig gehabt, sich ans Steuer zu setzen; es<br />
war eine Gefälligkeit (sie!), dass er dem St.<br />
die Führung der Wagens abnahm, erklärt<br />
der Anwalt des Staates sogar vor Gericht.<br />
Also mag der Polizist selber für den Schaden<br />
aufkommen, der entstanden ist. Der Polizist<br />
sagt: wenn ich einen Transportbefehl<br />
habe, einen Verhafteten « unter sicherer Verwahrung»<br />
nach Basel zu bringen, so kann<br />
ich nicht diesem die Führung des Autos überlassen;<br />
zudem hat man mich ja extra deswegen<br />
ausgesucht, diesen Auftrag auszuführen,<br />
weil ich die Führerbewilligung habe.<br />
(Der Anwalt des Staates sagt vor Gericht :<br />
man habe deswegen einen Polizisten mit<br />
Führerbewilligung mitgeschickt, damit dieser<br />
im Falle einer Havarie unterwegs als sachverständiger<br />
Berater fungieren könne!).<br />
Der geschädigte Autobesitzer St. hat Klage<br />
sowohl gegen den Kanton als auch gegen den<br />
Polizisten auf Schadenersatz eingereicht. Das<br />
Bezirksgericht Zürich hat die Klage gegen<br />
den Kanton abgewiesen, über die Klage gegen<br />
den Polizisten will es erst entscheiden,<br />
wenn noch einige weitere Zeugen einvernommen<br />
worden sind.<br />
Ob nun der Polizist nun doch zum Schadenersatz<br />
verurteilt wird oder nicht: er hat<br />
kein Vermögen, ist mit seiner Familie auf<br />
seinen Lohn angewiesen. Der Kanton, der<br />
seinen Polizisten derartige Aufgaben zumutet,<br />
hat sie gegen die Gefahr einer Haftung»<br />
nicht versichert, er kommt selber nicht für<br />
den Schaden auf, der Polizist kann nicht zahlen<br />
— der Autobesitzer ist um sein Auto gekommen<br />
und findet nirgends sein Recht.<br />
Man traut gewiss seinen Augen kaum,<br />
wenn man diesen Ausgang der merkwürdigen<br />
Historia liest und wird an die klassischsten<br />
Schildbürgerstreiche erinnert, die überhaupt<br />
zirkulieren. Hätte der Zivilist ein Polizeiauto<br />
geführt und demoliert, die Herren<br />
vom Gericht wären gewiss bald darüber<br />
einig gewesen, wer den Schaden zu berappen<br />
hat. Das öffentliche Rechtsempfinden<br />
wird ob solch eines Befundes, wie ihn das<br />
Bezirksgericht Zürich glaubt verantworten zu<br />
können, aufs gröbste verletzt und ist zu erwarten,<br />
dass das letzte Wort in dieser Sache<br />
noch nicht gesprochen ist. V.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 7<br />
Die wirtschaftliche und propagandistische<br />
Bedeutung des Klausenrennens für den Kanton<br />
Glarus kommt eindrücklich in dem Bericht<br />
der glarnerischen Regierung an den<br />
Landrat zum Ausdruck, in welchem diese zu<br />
dem Antrag der Fruttberg-Bauern Stellung<br />
nimmt. Wie erinnerlich, haben sieben Landwirte<br />
vom Fruttberg, welche die ihnen zugesprochene<br />
Entschädigung für Landschaden<br />
als ungenügend betrachteten, zu Händen der<br />
diesjährigen Landsgemeinde einen Antrag<br />
eingereicht, es sei das Klausenrennen überhaupt<br />
zu verbieten. Wir sagten damals schon<br />
bei der Bekanntgabe dieser Meldung voraus,<br />
dass die in Verkehrsfragen so verständnisvollen<br />
glarnerischen Behörden diesen Antrag<br />
wohl kaum unterstützen würden. Die<br />
nachfolgenden Ausführungen, welche der regierungsrätlichen<br />
Eingabe entnommen sind,<br />
lassen über die Bedeutung des Klausenrennens<br />
für den Kanton keinen Zweifel und benötigen<br />
auch keinen weitem Kommentar :<br />
Da dieser Antrag für uns Glarner nicht nur<br />
einen lein sportlichen Anlaas, sondern eine wichtige<br />
Wirtschaftslage berührt, haben wir den Verkehrsverein<br />
des Kantons Glaxus, den Gewerbeverband<br />
des Kantons Glarus, die Verkehrskommission<br />
für daa Kurgebiet Glarnerland und Walensee,<br />
sowie den Glarnerischen Hotelier- und 'Wirteverein<br />
eingeladen, ihre Stellungnahme kundzugeben.<br />
Die Antwort hebt in zutreffender Weise<br />
den Wert des Klausenrennens auf Grund der Erfahrungen<br />
über die neun bisher durchgeführten<br />
Rennen hervor.<br />
Wir schliessen uns den Ausführungen dieser<br />
Körperschaften durchaus an. Das Klausenrennen<br />
ist zweifellos die beste und in ihren Ausmassen<br />
die grossartigste und eindTÜcklichste Propaganda,<br />
die sich für unser Kur- und Touristengebiet denken<br />
lässt. Die Vorreklame, die sämtliche grösseren<br />
<strong>Zeitung</strong>en Europas mit ergiebigem Presseund<br />
Bilderdienst versieht und ebenso alle Sportzeitungen<br />
bedient und ungefähr zwei Monate dauert,<br />
wirbt mit dem Namen « Klausen » indirekt,<br />
aber auch direkt für unser ganzes Glarnerland.<br />
Der Name «Klausen» hat infolgedessen längst<br />
internationale Geltung erlangt und ist zum Begriff<br />
für eine herrliche schweizerische Autotour<br />
geworden. Diese ausgiebige Vorreklame fühTt<br />
zum Besuch und mit diesem Besuch selbst auch<br />
in unser Glarnerland, wo es sodann nicht zuletzt<br />
auch an uns liegt, den guten Buf der Gegend zu<br />
festigen. Ist dem Rennen auch nur ein Tag schönes<br />
Wetter beschieden, so ist erfahrungsgemäss<br />
mit einem Massenbesuch von 40.000 bis 50.000<br />
Menschen zu rechnen, von denen wohl der Grossteil<br />
befriedigt und von der landschaftlichen Schönheit<br />
der Gegend entzückt und überrascht, wieder<br />
in die engere und weitere Heimat zurückkehrt.<br />
Diese so ausserordentlich rege Reklame, um die<br />
das Glarnerland reichlich beneidet wird, hat aher<br />
auch den weitern höchst schätzenswerten VoTzug,<br />
die erforderlichen Finanzen der hiesigen am Fremdenverkehr<br />
interessierten Körperschaften in nur<br />
ganz geringem Masse au beanspruchen. Die Organisation<br />
der Rennen, auch die Finanzierung,<br />
sind Aufgaben des' Automobilclubs: die Grosszahl<br />
der Rennen, sogar dasjenige von 1932, haben mit<br />
einem Defizit abgeschlossen (1932 mit 3500 Fr.)<br />
und sind keineswegs, wie etwa herumgeboten wird,<br />
ein gutes Geschäft für die Organisatoren.<br />
Hand in Hand mit dem propagandistischen<br />
Wert geht der direkte materielle Wert. Wenn<br />
auch ein Teil der Besucher sich zu Hause verproviantiert,<br />
so wird doch kein Einsichtiger im Ernst<br />
bestreiten wollen, dass trotzdem die Steigerung der<br />
Umsatzziffern nicht unbeträchtlich sei. Es darf<br />
mit Sicherheit angenommen werden, dass das<br />
Rennen sämtlichen an der Strecke Bilten-Klausen<br />
gelegenen Ortschaften vermehrten Geschäftsbetrieb<br />
bringt.<br />
Das reine Einkommen aus den Klausenrennen<br />
auf dem Gebiet unseres Kantons feststellen zu wollen,<br />
ist selbstverständlich unmöglich. Annähernd<br />
kann dasselbe auf Grund folgender Ueberlegungen<br />
geschätzt werden. Auf Antrag des Regierungsrates<br />
hat der Landrat in seiner Sitzung vom 23. November<br />
1932 bekanntlich beschlossen, an acht Geschäftsinhaber<br />
in Linthal die Summe von 5400 Fr.<br />
auszuzahlen als Entgelt für entgangenen buchmässig<br />
ausgewiesenen Nettoerlös infolge der durch<br />
die Kilchenstockgefahr notwendig gewordenen Absperrungsmassnahmen<br />
während des Klausenrennens;<br />
dabei ist zu berücksichtigen, dass diese<br />
Summe in Wirklichkeit höher ist, da nach dem<br />
Reglement des Regierungsrates nur 80 Prozent des<br />
Nettoerlöses zugesprochen wurden und dazu ökonomisch<br />
bessergestellte Gesuchsteller sich einen Abzug<br />
gefallen lassen nrnesten. Obgenannt« Zahl, zusammen<br />
mit vielfachen Aeusserungen aus interessierten<br />
Kreisen und mit den privaten Beobachtungen geben<br />
uns Anhaltspunkte für die Schätzung der Nettoeinnahmen<br />
während des Rennens überhaupt. Für<br />
die Gemeinde Linthal sind diese Nettoeinnahmen<br />
mit zirka 20 000 Fr. nicht,zu hoch angesetzt, und<br />
im ganzen Kanton sind sie mit einem Total einzuschätzen,<br />
das die letztgenannte Summ« ganz bedeutend<br />
übersteigt.<br />
Eine derartige Verdienstmöglichkeit In einer Zeit<br />
unsicherer Wirtschaftslage aus unzureichenden Motiven,<br />
irgendwelchen Bequemlichkeitsgründen oder<br />
gar persönlicher Missgunst verunmöglichen zu wollen,<br />
bedeutet einen Akt kurzsichtiger Wirtschaftspolitik.<br />
Es ist klar, dass eine Veranstaltung von derartigen<br />
Ausmassen in einem Kanton, der den ganzen<br />
Verkehr hauptsächlich auf einer einzigen Strassenstrecke<br />
zu bewältigen hat, mancherlei Unbill mit<br />
sich bringt: vor allem den Lärm der vielen tausend<br />
Motorfahrzeuge, nächtliche Unruhe und geringere<br />
Verkehrssicherheit.<br />
Die obgenannten Gründe für die Beibehaltun*<br />
der Rennen werden noch verstärkt durch die Stellung<br />
anderer Fremdenverkehrsgebiete im In- und<br />
Auslande. Engadin -und Simplon warten auf den<br />
Moment, da der Klausen und mit ihm das ganze<br />
Glarnerland sein berühmtes Rennen und damit<br />
seinen internationalen Ruf verliert, um ihren eigenen<br />
Fremdenverkehr zu fördern; in ähnlichem Sinne<br />
arbeiten auch ausländische Gegenden.<br />
Die eigentlichen Gründe, welche die Fruttbergbauern<br />
zu ihrem Antrag geführt haben, sind unzureichende,<br />
oder vermeintlich unzureichende Entschädigung<br />
für erlittenen Kulturschaden, und die<br />
für bäuerliche Mentalität etwas zu geschäftige Abwicklung<br />
der Schatzungsangelegenheit. Es mögen<br />
hierin Fehler und Missverständnisse vorgekommen<br />
sein; sie bilden aber, im Verhältnis zum Ganzen,<br />
einen solch untergeordneten Komplex, dass sie<br />
zur Abschaffung der Rennen keinerlei Handhaben<br />
bieten, und können, beidseitig guter Wille vorausgesetzt,<br />
ohne Schwierigkeiten in Zukunft vermieden<br />
werden.<br />
Was die Schadenschatzung anbetrifft, kann<br />
diese, wie die Antragsteller anregen, in Zukunft<br />
durch die Landesschatzungskommission vorgenommen<br />
werden, obschon sie hiezu rechtlich nicht verpflichtet<br />
wäre. Beide Parteien sollten alsdann deren<br />
Entscheid als verbindlich anerkennen.<br />
Es kann hier nicht verschwiegen werden, dass<br />
gerade in den in Betracht kommenden bäuerlichen<br />
Kreisen der Fruttberge aber nicht nur rein »achliche<br />
Gründe massgebend sind, sondern dass gelegentlich<br />
bei derartigen Konflikten auch menschliche<br />
Eigenschaften, die sich mit den lieben Nachbarn<br />
beschäftigen, die Triebfedern sind. »<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Die eidgenössische Fremdenverkehrsstatistik,<br />
deren Einführung vom Bundesrat in<br />
einer Botschaft an die Bundesversammlung<br />
beantragt wird, soll, wie früher schon erwähnt,<br />
zur Durchführung dem eidg. statistischen<br />
Amt übertragen werden. Dieses hat<br />
nun kürzlich seinen Vorschlag über die Anlage<br />
der künftigen Hotelfrequenzstatistik der<br />
nationalrätlichen Kommission unterbreitet,<br />
welche mit der Prüfung der Angelegenheit<br />
beauftragt ist. Sobald die Bundesversammlung<br />
den bundesrätlichen Antrag prinzipiell<br />
genehmigt hat, sollen vom eidg. statistischen<br />
Amt die Vertreter der am Fremdenverkehr<br />
interessierten Kreise eingeladen werden, damit<br />
mit diesen der Inhalt sowie die Methode<br />
der kommenden Erhebungen beraten werden<br />
können. Anlässlich dieser Konferenz wird<br />
man sich auch mit dem in unserer letzten<br />
Nummer gemachten Vorschlag befassen, der<br />
darauf hinausgeht, in der Statistik auch das<br />
Verkehrsmittel zu erfassen, mit welchem die<br />
Hotelgäste nach der Schweiz gereist sind.<br />
Auf diese Weise wird es möglich sein, die<br />
Rolle, welche den einzelnen Transportmitteln<br />
in unserem Fremdenverkehr zukommt,<br />
genau festzustellen und darnach auch die<br />
künftige Propaganda, sowie die behördlichen<br />
Massnahmen zur Förderung des Fremdenverkehrs<br />
zu regeln. B.<br />
förmlich hören, was er sagt? Und passen Sie<br />
nur auf Lavertisse auf.><br />
«Sir,» rief Lavertisse, «Sie misstrauen mir,<br />
Sie sehen in mir einen gedungenen Bravo.<br />
Das ist falsch, ich schwöre, es ist falsch, und<br />
wenn Sie mir folgen, werden Sie Ihre Feinde<br />
im Britischen Museum versammelt finden.»<br />
In Mr. Isaacs' Augen spiegelt sich jene Achtung,<br />
die viele Völkerschaften den Schwachsinnigen<br />
zeigen, und er schien unschlüssig,<br />
was er tun sollte. Der Mann an der Kamera<br />
tanzte vor Entzücken auf den Zehenspitzen<br />
und fand noch Zeit, dem Konstabier zuzuflüstern:<br />
«Passen Sie auf, jetzt gehen sie richtig<br />
los,» bevor seine Worte sich buchstäblich bewahrheiteten.<br />
Denn mit einemmal, ehe Mr.<br />
Isaacs etwas ahnte, schnellten M. Lavertisses<br />
Arme in die Höhe und schlössen sich wie ein<br />
Schraubstock um seinen Körper, ein Pfiff ertönte,<br />
und die beiden Männer in Lavertisses<br />
Auto, die bis dahin auf dem Trottoir gewartet<br />
hatten, stürzten pfeilschnell in die<br />
Halle. Rascher als es sich beschreiben iässt,<br />
veränderte sich drinnen die Szene. Mr. Isaacs<br />
verschwand plötzlich, von der Strasse gerechnet,<br />
und an seiner Stelle sah man nur<br />
einen feuerroten, zappelnden Schlafrock in<br />
den Armen von drei teuflisch lachenden Banditen.<br />
Und wenn Mr. Isaacs' Spiel bisher,<br />
von der Strasse gesehen, stumm gewesen<br />
war, erhob es sich jetzt, wie die <strong>Zeitung</strong>en<br />
sagen, zu einer vokalen Leistung hervorragendster<br />
Art.<br />
«Hilfe — zu Hilfe — zu H-i-1-f-e. Man<br />
raubt mich — man entführt mich — zu<br />
H-iiilfe,» ertönte es schrill aus dem roten<br />
Schlafrock. «Polizei — zu Hilfe, man raubt<br />
mich. Daisy — Polizei!»<br />
Der Schlafrock flatterte unter einem heftigen<br />
Puff auf, und Mr. Isaacs' Stimme verstummte<br />
für einen Augenblick. Unter erstickten<br />
Schreien bewegte sich der rote Schlafrock<br />
in den Armen der drei Männer auf die<br />
Strasse hinaus, und plötzlich tauchte Mr.<br />
Isaacs' bärtiges Haupt wieder aus seinen<br />
Tiefen auf. Ein wilder Notschrei ertönte,<br />
dann .verschwand der Kopf, und das Fenster<br />
der Parterrewohnung in Nummer 26 wurde<br />
aufgerissen. Von Fensterpflanzen umrahmt,<br />
zeigte sich Mrs. Daisy Bell.<br />
«Ernie, Ernie,» rief sie mit einer Stimme,<br />
die vor Schrecken vibrierte. «Ernie, wo bist<br />
du? Ich habe deine Stimme gehört. Ich habe<br />
ganz deutlich deine Stimme gehört!»<br />
Wieder zappelte Mr. Isaacs heftig in den<br />
Armen seiner Unterdrücker, und wieder<br />
tauchte sein zerrauftes Antlitz aus dem<br />
Schlafrock empor, von Mordgier beseelt, ein<br />
Geheul entströmte seinen Lippen, und er verschwand<br />
abermals. Mrs. Bell flog zurück,<br />
warf die Hände empor und stiess einen Schrei<br />
aus, der die ganze Strasse entlang neugierige<br />
Gesichter an die Fenster lockte.<br />
«Ernie, Ernie,» rief sie schluchzend, «bist<br />
du es? Ah, was soll ich tun? Man raubt meinen<br />
Ernie — was soll ich tun?»<br />
Zum dritten- und letztenmal wurde Mr.<br />
Isaacs für eine Sekunde sichtbar, sein Gesicht<br />
war puterrot, und er schrie mit kaum<br />
verständlicher Stimme:<br />
«Daisy — dumme Gans — Polizei — hol<br />
die Polizei — Polizei — Po — Pol —»<br />
Seine Stimme ertrank, er wurde in das<br />
wartende Daimlerauto geschleudert, und<br />
während dieses sich in Bewegung setzte, verschwand<br />
Mrs. Bell vom Fenster. Eine Sekunde<br />
später stand sie draussen auf der<br />
Vortreppe. Ihre Augen flammten vor Empörung,<br />
und auf den Polizeikonstabler deutend,<br />
der ruhig den Verlauf des Dramas verfolgt<br />
hatte, rief sie:<br />
«Polizei! Da steht ja ein Polizist! Schuft!<br />
Hund! Da stehen Sie und lassen meinen Ernie<br />
rauben! Ah, das ist schändlich, unglaublich<br />
... Vieh, feiges Vieh.»<br />
Die Gassenjungen, die in dichten Horden<br />
herbeigeströmt waren, brüllten vor Entzücken,<br />
der Kinomann beeilte sich kichernd, seine<br />
Sachen zusammenzupacken, und, rot vor<br />
Zorn, machte der Konstabier einen Schritt<br />
auf Mrs. Bell zu.<br />
«Nehmen Sie sich in acht,» rief er mit donnernder<br />
Stimme. «Machen Sie es nicht zu<br />
natürlich. Wir haben schon lange ein Auge<br />
auf diese Strasse. Nehmen Sie sich in acht,<br />
sage ich, und Sie dort,» — an den Kinematographen<br />
gewendet — «schauen Sie, dass Sie<br />
weiterkommen!»<br />
Und während Mrs. Bell und der Kinomann<br />
mit höchst verschiedenen Gefühlen dem Gebot<br />
des Konstabiers Folge leisteten, verschwand<br />
das blaugrüne Daimlerauto durch<br />
die Strassen. Und aus seinem Innern erhob<br />
sich, immer wieder durch Drohungen erstickt,<br />
die Stimme, die Shorewichs Wählerscharen<br />
bezaubert hatte und auf der Börse stets mit<br />
Achtung gehört wurde, Mr. Ernest Isaacs'<br />
Stimme.<br />
Mr. Isaacs' Gedanken und Betrachtungen in<br />
den nächsten zwanzig Stunden hätten drei<br />
Bände in jedweder Bibliothek füllen können,<br />
nur nicht in einer für junge Mädchen bestimmten.<br />
Staunen und Wut kämpften in seiner<br />
Seele, und beide fanden Ablauf in den<br />
saftigsten Flüchen. Das Passierte war so<br />
rasch passiert, dass er kaum etwas gemerkt<br />
hatte, bevor er übermannt und in das Auto<br />
geschleudert war. Fünf Minuten später, schien<br />
es ihm, obgleich es in Wirklichkeit etwas<br />
länger gedauert hatte, wurde er aus dem geschlossenen<br />
Auto gerissen, über einen Kiesgang<br />
und durch ein Tor geschleift, auf dessen<br />
Messingschild er gerade noch das Wort Professor...<br />
entziffern konnte, bevor es wieder<br />
zugeschmettert wurde. Und ein paar Augenblicke<br />
später fand er sich in einem Zimmer<br />
einquartiert, mit verschlossenen Fenstern,<br />
reichlichen 'Möbeln und einer ewig brennenden<br />
elektrischen Lampe.<br />
(Forts, im «Antler-Feierabend»J
MO 7 — 10S3<br />
SpofitäBi&elwicfofen<br />
Internationale Sternfahrt<br />
nach Monte Carlo.<br />
Erster Suuationsbencht.<br />
Vor rund drei Tagen hat die XII. internationale<br />
Sternfahrt nach Monte Carlo begonnen.<br />
Auf zahlreichen Landstrassen Europas streben<br />
gegenwärtig die Konkurrenten dem einen<br />
Ziele zu, das nun wieder im Brennpunkt der<br />
Interessen der Sportfreunde aller Länder<br />
steht: Monte Carlo. Von den verschiedenen<br />
Start- und Kontrollorten sind bis jetzt vereinzelte<br />
Meldungen eingelaufen, auch einige<br />
Konkurrenten haben sich schon durch Telegramme<br />
bemerkbar gemacht, im grossen und<br />
ganzen wird es aber dennoch sehr schwer,<br />
jetzt schon einen irgendwie erschöpfenden<br />
Ueberblick über den gegenwärtigen Stand der<br />
Sternfahrt zu geben. Die meisten Fahrer haben<br />
anderes zu tun, als über ihren momentanen<br />
Standort und den bisherigen Verlauf der<br />
Fahrt zu orientieren, und auch die Mitteilungen<br />
von den Kontrollstellen entbehren vorläufig<br />
noch jeder Offizialität. Man wird sich<br />
deshalb mit Bruchstücken begnügen müssen<br />
— in der Erwartung, dass schon die allernächsten<br />
Tage volfe Klarheit über den ganzen<br />
Verlauf dieser einzigartigen sportlichen<br />
Veranstaltung bringen.<br />
Das Wetter, dieser grosse Faktor für ein<br />
gutes Gelingen der Fahrt, hat just auf die<br />
Tage während des Rallyes hin sich verschlechtert.<br />
Eine scharfe, eisige Bise pfeift über Mitteleuropa,<br />
und starke Schneefälle waren in<br />
den letzten Tagen in vielen Ländern zu verzeichnen.<br />
Die Kälte Hess alle Strassen gefrieren,<br />
so dass die Konkurrenten im hohen Norden<br />
und im Balkan auf den vereisten Strekken<br />
nur schwer vorwärtskamen. Die Bise<br />
dürfte jedenfalls genügend dafür sorgen, dass<br />
die Sternfahrer nichts zu lachen haben. Anderseits<br />
kommt ihnen allerdings auch wieder<br />
die Trockenheit der Witterung etwas zugute.<br />
In Athen brachen in der Nacht vom Freitag<br />
auf den Samstag um halb 2 Uhr morgens elf<br />
Konkurrenten auf. Sechs Fahrer hatten auf<br />
den Start in der griechischen Hauptstadt verzichtet.<br />
Unter den Gestarteten befinden sich<br />
nicht — soweit dies wenigstens aus den bisherigen<br />
Meldungen hervorgeht — die Basler<br />
Schnell und Tennenbaum. Da aber die bis jetzt<br />
eingelaufenen Berichte noch nicht offiziell<br />
sind, kann nicht festgestellt werden, ob es sich<br />
in Wirklichkeit so verhält. Den Fahrern stellten<br />
sich schon kurz nach dem Start grosse<br />
Schwierigkeiten entgegen. Sehr starke Schneefälle<br />
machten einzelne Strassen überaus<br />
schwer passierbar. Trotzdem kämpften sich<br />
die elf Konkurrenten erfolgreich durch. Ohne<br />
Strafpunkte passierte als Erster der schon<br />
von frühern Sternfahrten her bekannte Bignan<br />
auf Peugeot den Kontrollort Saloniki.<br />
Sowohl in Umea wie in Stavanger waren<br />
nur ganz wenige Ausfälle zu verzeichnen.<br />
Auch in Tallinn verzichtete nur ein Gemeldeter<br />
auf die Fahrt. Der Schweizer Konkurrent<br />
Braillard auf Bugatti startete in Tallinn erfolgreich.<br />
Auch in Bukarest machten sich alle<br />
acht Gemeldeten auf die grosse Fahrt, trotzdem<br />
gerade diese Route zur Zeit ebenfalls<br />
grosse Hindernisse bietet. Die in Skandinavien<br />
aufgebrochenen Sternfahrer trafen hoch<br />
mit Schnee überdeckte Strassen an, die nur<br />
ein mühsames Fortkommen ermöglichten.<br />
Auch aus dem Norden Europas wird von der<br />
gleichen scharfen Bise berichtet, die die<br />
Schweiz Heimsucht.<br />
Mit bedeutenden Schwierigkeiten hatten<br />
auch die zahlreichen Engländer zu kämpfen,<br />
die von dem schottischen John O'Groats aus<br />
am Samstagabend nach Monte Carlo aufbrachen.<br />
Am Sonntag folgte noch der Start der<br />
restlichen Sternfahrer in Valenca in Portugal<br />
und Harrogate in England, und am Montag<br />
schliesslich machten sich noch die Konkurrenten<br />
von Palermo, Berlin und Amsterdam auf.<br />
Im Momente, wo diese Zeilen entstehen, rollert<br />
die Wagen der Fahrer alle noch über die<br />
Landstrassen Europas. Welche Strecke in diesem<br />
Jahre am schwierigsten ist, lässt sich im<br />
Augenblicke noch nicht sagen. Fest steht jedenfalls,<br />
dass alle Konkurrenten mit gewaltigen<br />
Hindernissen zu kämpfen haben, und<br />
dass sowohl an Teilnehmer wie Wagen ganz<br />
ausserordentliche Anforderungen gestellt werden.<br />
Wir hoffen, in unserer nächsten Nummer<br />
über den weiteren Verlauf der Sternfahrt<br />
sodann genauere Details mitteilen zu können.<br />
Der Vollständigkeit halber veröffentlichen<br />
wir nachstehend noch kurz das weitere Programm<br />
der Sternfahrt nach Monte Carlo:<br />
Mittwoch, den 25. Januar, von 10 bis 16 Uhr :<br />
Ankunft der Sternfahrer in Monte Carlo; anschliessend<br />
Brems- und Beschleunigungsprüfungen.<br />
Donnerstag, den 26. Januar: Ruhetag.<br />
Freitag, den 27. Januar: Automobil-Schönheitskonkurrenz.<br />
Samstag, den 28. Januar: Bergrennen auf den<br />
Mont des Mules (für Sternfahrer fakultativ).<br />
Sonntag, den 29. Januar: Defilee der Wagen<br />
und Preisverteilung.<br />
mb.<br />
Das Programm<br />
der Scuderia Ferrari.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Seit ungefähr drei Jahren existiert in<br />
Modena eine grössere italienische Fahrervereinigung,<br />
die unter der Leitung des bewährten<br />
Autosportfachmannes Enzo Ferrari<br />
steht und als Scuderia Ferrari auch bei uns<br />
bekannt ist. Wir haben schon zu mehreren<br />
Malen auf diesen italienischen Rennstall hingewiesen,<br />
der vor allem im letzten Jahre sehr<br />
erfolgreich abschnitt. Mehrmals holten einzelne<br />
Konkurrenten der Scuderia vielumstrittene<br />
Siege.<br />
Ueber die Absichten Ferraris für die neue<br />
Saison blieb man sehr lange im unklaren.<br />
Wahrscheinlich wollte er zuwarten, bis Alfa<br />
Romeo das entscheidende Wort gesprochen<br />
hatte. Nun, da die Mailänder Firma für <strong>1933</strong><br />
vom Sport zurücktritt, und als einziger ernster<br />
italienischer Konkurrent noch Maserati<br />
übrig bleibt, ist die Scuderia Ferrari ebenfalls<br />
mit ihrem Programm für die neue<br />
Saison hervorgetreten.<br />
Der Rückzug Alfa Romeos hat das Tätigkeitsfeld<br />
der Scuderia stark erweitert, da sie<br />
nun bedeutend mehr Bewegungsfreiheit hat<br />
und nicht immer im Schatten des Mailänder<br />
Hauses steht. Sowohl die Fahrer wie die<br />
Maschinen sind für <strong>1933</strong> ausgewählt und bestimmt.<br />
Die Scuderia wird sich in Italien,<br />
sowie im Ausland zusammen an über vierzig<br />
Rennen beteiligen. Sie besitzt nicht weniger<br />
als 18 Wagen, und zwar sechs Alfa Romeo,<br />
8 Zyl., 2300 ccm, Rennwagentyp; ferner fünf<br />
Alfa Romeo, 2300 ccm, Sportwagentyp; weiter<br />
zwei Alfa Romeo, 2000 ccm, 6 Zyl., Sportwagentyp;<br />
zwei Maserati, 3000 ccm, Monoposto-Rennwagen,<br />
und drei M. G., 1100 ccm,<br />
von denen zwei Renn- und einer ein Sportwagen<br />
ist. Zu dieser erstaunlich grossen<br />
Zahl von Rennwagen sollen noch weitere<br />
Maschinen hinzukommen.<br />
Die stärkste Kraft der Scuderia dürfte unbestritten<br />
Tazio Nuvolari sein, der, wie schon<br />
gemeldet, soeben in die Dienste Ferraris<br />
getreten ist. Auch der ehemalige Equipier<br />
von Alfa Romeo, Borzacchini, hat in die<br />
Scuderia Ferrari hinübergewechselt. Weitere<br />
Fahrer sind noch: Brivio (dieser startet zum<br />
Teil auch offiziell für Maserati), Comotti,<br />
Carraroli, D'Ippolito, Ramponi, Taruffi, Tadini,<br />
Trossi und — für grössere Rennen —<br />
noch Hans Stuck. Die Scuderia Ferrari dürfte<br />
so — nach der Zahl und Qualität des Materials,<br />
sowie der Fahrer zu schliessen — in<br />
der kommenden Saison stark mitspielen. Mit<br />
grossem Interesse sieht man den Leistungen<br />
Nuvolaris entgegen, dem für grosse und<br />
schnelle Rennen die neuen, mit Spannung er- kurrenten der «ersten Kategorie» fünfmal<br />
warteten Maserati-Monoposti anvertraut wer- (360 km) und die Amateure dreimal (216 km),<br />
den sollen. Zwischen dem offiziellen Fabrik- Den Fahrern der ersten Kategorie steht es<br />
fahrer von Maserati, Fagioli, und Nuvolari allerdings frei, sich auch um den Preis der<br />
dürften so harte Kämpfe mit gleichen Waffen Expertenfahrer zu bewerben und damit<br />
zu erwarten sein.<br />
siebenmal die Rundstrecke zurückzulegen.<br />
Für die Experten sind an Preisen 110 000 Lire<br />
Henry C. Täuber, der bekannte schweize- ausgesetzt worden, für die- Fahrer der ersten<br />
rische Herrenfahrer, welcher sich letztes Kategorie 20 000 und für die Amateure eben-<br />
Jahr auf Alfa Romeo in verschiedenen Ren- f a n s 20 000 Lire.<br />
mb.<br />
nen des In- und Auslandes auszeichnete, hat<br />
sich dieser Tage verlobt. Für die neue Sai- Ettore Bugatti In England. Der berühmte<br />
son hat sich der Vorgenannte noch keinerlei Konstrukteur Ettore Bugatti weilte kürzlich<br />
Programm zurechtgelegt, indem er vorerst mit seinem Sohne Jean, der auf vielversprenoch<br />
näher über die genauen Absichten der chende Weise in den Spuren seines Vaters<br />
Alfa Romeo-Werke orientiert sein will. Zu- wandelt, in England. Dem im Lande des<br />
dem ist sein eigener Wagen von dem Zur- Sportes selten gesehenen Bugatti wurde im<br />
eher Sportsmann Ruesch käuflich erworben «Club der Bugattibesitzer», den der beworden,<br />
der damit die hauotsächlichsten in- rühmte Rennfahrer Lord Howe präsidiert,<br />
ländischen Rennen zu bestreiten gedenkt, ein grosser Empfang bereitet. Zahlreiche<br />
Immerhin beabsichtigt H. Täuber am schwei- Glückwünsche der Engländer galten dem<br />
zerischen Rundstreckenrennen in Bern teil- grossen Konstrukteur, der seinerseits mit<br />
zunehmen, sofern diese Veranstaltung zum einer bedeutsamen Ansprache über das wahre<br />
Austrag kommt, für welchen Anlass ihm sehr Ideal des Sportmannes antwortete. x.<br />
wahrscheinlich die Fabrik einen geeigneten<br />
Wagen zur Verfügung stellen würde. z. Neuartiges Handicap-Rennen. Der englisehe<br />
Junior Car Club schreibt für den 6. Mai<br />
« Blue Bird » eingeschifft. Der « Bflue <strong>1933</strong> auf der ßrooklandsbahn ein Rennen aus,<br />
Bird», der Wagen des Weltrekordfahrers das ein neuartiges Handicapsystem einfüh-<br />
Sir Malcolm Campbell, hat am 18. Januar ren sol. L Die Konkurrenten, die entsprechend<br />
mit der « Berengaria» Southampton mit der der stärke ihrer Wagen in drei Klassen einvorläufigen<br />
Bestimmung New-York verlas- geteiIt wercien, starten gemeinsam, doch hasen.<br />
Mit dem gleichen Schiff fahren auch ben sj e verschieden lange Strecken zu bedie<br />
vier Mechaniker Campbeils, während- fahren_ Man hofft< mit diesem neuartigen<br />
dem der Weltrekordman selbst erst in die- Handicap dem Publikum eine interessante<br />
ser Woche die Ueberfahrt antreten wird. neue Abwechslung bieten zu können. x.<br />
Die Rekordversuche auf der Daytona-Beach<br />
sollen bekanntlich im Februar vorgenommen Automobilsport in Oesterrelch. Obwohl<br />
werden. x. Oesterreich von der Krise besonders hart<br />
X. Internationale Winterfahrt Garmisch- angefasst wurde, lässt sich in sportlichen<br />
Partenkirchen. Für die vom 2.-5. Februar Kreisen immer noch ein reges Interesse für<br />
stattfindende X. Internationale Winterfahrt Rennen und Zuverlässigkeitsfahrten feststel-<br />
Garmisch-Partenkirchen, die vom A. D. A. C. len. Der Oesterreichische A.C. hat sich desund<br />
dem Bayrischen A.C. gemeinsam durch- halb entschlossen, eine ganze Anzahl von<br />
geführt wird, sind sehr zahlreiche Anmeldun- Sportsveranstaltungen auch <strong>1933</strong> abzuhalten,<br />
gen eingelaufen. Den Auftakt der Jubiläums- Auf die Winterwertungsfahrt im Januar haveranstaltung<br />
bildet die international ausge- ben wir bereits hingewiesen. Am 24. und 25.<br />
schriebene Deutschlandfahrt, der durch den<br />
J uni <strong>1933</strong> findet die «Fahrt um die österrei-<br />
Wegfall der Europafahrt vermehrte Bedeu- chische Alpenplakette» statt, die auf einer<br />
tung zukommt. Unter den gemeldeten Teil- 1000 km langen Rundstrecke über 11 Pässe<br />
nehmern finden sich verschiedene bekannte in Steiermark, Oberösterreich. Salzburg, Ti-<br />
Namen von erfolgreichen Sternfahrern. Auch r°l und Kärnten führt. Am 29. Juni findet<br />
für den Autoschönheitswettbewerb, der am eine grosse Zielfahrt auf die Grossglockner-<br />
4. Februar abgehalten wird, trafen eine statt- strasse statt. Das internationale Gaisbergliche<br />
Zahl Nennungen ein. Grosses Interesse rennen ist auf den 2. Juli festgesetzt, das<br />
kommt auch in diesem Jahre den spannen- Semmeringrennen auf den 24. September,<br />
den Eisrennen auf dem Eibsee zu. die eine und das Zirlerbergrennen auf den 2. Oktosportliche<br />
Sensation bedeuten. Als .erster<br />
ber -<br />
Ne ben diesen grösseren Wettbewerben<br />
Konkurrent hat sich für diese Veranstaltung führt der Club auch eine Anzahl von mehr<br />
Hans Stuck eintragen lassen, seitdem sind internen Anlässen durch, wie : Auto-Fuchsnoch<br />
viele andere Fahrer hinzugekommen. iagd, Ballon-Verfolgung, Fahrt ins Blaue, gesellschaftliche<br />
Zielfahrt, Geschicklichkeits-<br />
A. D. A. C.-Winterfahrbarkeitswettbewerb. Wettbewerbe, sowie Zielfahrten zu den Berg-<br />
Bis zum ersten Nennungsschluss für den rennen. Für den Winter <strong>1933</strong>/34 ist eine<br />
A.D.A.C.-Winterfahrbarkeitswettbewerb, der grossangelegte «Prüfung für Winterfahrvom<br />
26.—28. Januar im Dorf Kreuth bei Te- zeuge » vorgesehen. x.<br />
gernsee stattfindet, sind 60 Meldungen eingegangen.<br />
Die erfreulich umfangreiche Start- Tour de France <strong>1933</strong> für Autos und Motorliste<br />
weist sehr viele Nennungen der Induräder<br />
- Zum fünften Mal findet in den Tagen<br />
strie auf, die ausschliesslich ihre neuesten vom 12.—28. Mai <strong>1933</strong> die Tour de France<br />
für<br />
Modelle angemeldet hat. Es steht zu erwar-<br />
Motorräder und Automobile statt. Urten,<br />
dass dem ersten schweizerischen Win- sprungheh war die Veranstaltung nur für<br />
terfahrbarkeitswettbewerb nach Engelberg Motorräder offen; sie wurde dann durch die<br />
bei uns ebenso grosses Interesse entgegen- Herbeiziehung der Automobile erweitert, und<br />
gebracht wird.<br />
mb.<br />
nun<br />
nehmen dieses Jahr zum erstenmal auch<br />
Nutzfahrzeuge an der Konkurrenz teil. Gegen-<br />
XXIV. Targa Florio. Das Reglement der über den letzten Tours de France ist die neue<br />
Targa Florio <strong>1933</strong> ist fertiggestellt und liegt Prüfungsfahrt etwas abgeändert worden. Sie<br />
gegenwärtig bei der Sportkommission des besteht aus insgesamt vierzehn Etappen, die<br />
Königlich Italienischen Automobil-Clubs zur zusammen rund 4700 km lang sind. Die<br />
Genehmigung vor. Zum 24. Mal wird diese Strecke für die Nutzfahrzeuge ist etwas<br />
klassische Automobilsportveranstaltung am kürzer, sie misst rund 40O0 km. Die Tour<br />
14. Mai dieses Jahres auf der zum Teil neu de France wird in diesem Jahr erstmals auch<br />
erbauten Rundstrecke der Madonie auf Sizi- durch Belgien führen. Wiederum sind einige<br />
lien ausgetragen. Das Rennen ist für alle längere Halte geplant, bei denen die konkurdrei<br />
Fahrerkategorien offen, die in Italien rierenden Fahrzeuge in offenen Parks für<br />
neu geschaffen wurden. Die Kategorie der das Publikum ausgestellt werden. Solche<br />
Experten hat die 72 km lange Rundstrecke Halte sind in Nizza, Dax und Brüssel vorsiebenmal<br />
zu befahren (504 km), die Kon- gesehen.<br />
x
••EaiaEfflBBaaHBflHHanaaBQaHBDiinBaaaEBDEBiaB<br />
Lt dernter mot dans tt domatne du eonfon, du tuxe et dts pertormantes I Ia<br />
Buick <strong>1933</strong> Limousine. 90 L., 1 places.<br />
SES MODELES<strong>1933</strong>, BUICK<br />
EST AU SEUIL DE SA VINGT-<br />
NEUVIEME ANNEE DE SUCCES.<br />
NOUVEAUX PERFECTIONNEMENTS • NOUVELLES GARROSSERIES<br />
CGHFORT PLUS GRAND. - TOUS LES MODELES SONT PLUS BAS,<br />
PLUS L0N6S, PLUS LARGES.<br />
Le moteur Buick 8 cylindres<br />
vousoffre lagarantie<br />
que lui conffere l'approbatlon<br />
delavaste clientfeie<br />
de Buick. A peu pres le<br />
quartdu nombretotal des<br />
8 cyündres vendues au<br />
cours des deux dernieres<br />
annees etai des Buick.<br />
endant 29 anneea conaecutnres,<br />
P Buick prösenta chaque biver un<br />
ncraveau modfeie qui jusüfiait en tous<br />
points sa devise ( «Lorsque de tneilfeures<br />
automobiles seront construites,<br />
Buick les construira». Sans iamais<br />
exposer ses clients ä expörimenter des<br />
nouveaut£s d'avant-garde, Buick reste<br />
cependant en tftte du progres en in.<br />
cofporant dans ses voitures tous les<br />
perfectdonnements consacres pax une<br />
technique saine et sensee.<br />
En plus de ses qualites de robustesse<br />
et de puissance solidement 6tablies,<br />
Ja Buick öftre pour 1938 de si nombreux<br />
raffinements dans son aspect et<br />
taut de periectionnements techniques<br />
que le nouveau modele ne peut manquer<br />
de venir augmenter encoro le<br />
nombre des fervents de Ja Buick.<br />
TOUS LES MODELES SONT<br />
SURBAISSES, PLUS SPACIEUX ET<br />
6EAUC0UP PLUS LONGS. NOUVELtES<br />
CARROSSERIES FISHER D'UNE<br />
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L'aspect de ia Buick <strong>1933</strong>, d'une<br />
e!6gance de grand style, refleto ä leur<br />
juste mesure les qualites techniques<br />
et les Performances de cette yoiture<br />
vraiment moderne. Le chässis, de<br />
22 cm. plus long pour certains modales,<br />
a permis au mattre-carrossier<br />
Fisher de reussir des creations posse><br />
dant toute Ia distinction, l'envolee et<br />
le confort qui n'appartenaient iusqu'<br />
ici qu'aux voitures de tout grand luxe.<br />
Le nouveau et tris eUgant radtattur<br />
en V aveo grille, phares d'ailts protiUs<br />
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nouveau Systeme de Ventilation elaborö<br />
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et multiples. Dösormais, plus<br />
de courants d'aix l'atmosphere est<br />
absolument epuree et aussi agreable<br />
que ceüe de votre salon. Plus de<br />
vitres embuees si dangereuses en cas<br />
de mauvais temps enfin, elimination<br />
complete de tous les facteurs qui<br />
empechaient parfois le sfjour prolongd<br />
a 1 interieur d'une voiture d'etre par»<br />
faitement agreable.<br />
Voicrf quelques autres perfectionnements<br />
notoires qui viennent d'etre<br />
apportes ä Ia Buick <strong>1933</strong> i nouveairadiateur<br />
en V d'une ligne barmonu<br />
euse, panneau d'instruments du type<br />
Lt tabiter du rtsenoir d'essenee a ttt<br />
supprimi, donnant ainsi plus de grace<br />
ä Ia ligne de Ia voiture.<br />
aviataon, avec eclairage indirect, pour<br />
en faciliter Ia lecture. Les volets du<br />
radiateur ont ete supprimes et sont<br />
remplaces par une grille. Le capot est<br />
plus long et les portes de capot indinees.<br />
Amönagement interieur plus<br />
riche, plus confortable, capitonnage<br />
d'un goüt recbercbe.<br />
4 EMPATTEMENTS DE LONGUEÜR<br />
DIFFERENTE • UN CHOIX DE 21<br />
MODELES ELEGANTS ET NOUVEAUX.<br />
La Buick <strong>1933</strong> a ete cr6ee en 4<br />
empattements de longueur difförente i<br />
8.02 - 8.22 - 8.30 et 3.50 m. Une<br />
serie de 21 modeles elegants pour Ia<br />
Lt nouveau dtsposttii de vennlaiion<br />
Fisher, tlimine tout cowant d'ait. Plus<br />
d* vitres embuies, quel que sott le temps.<br />
ville, le sport et ie tourisme pennet<br />
ä cbacun de choisir celui qui repond<br />
exactement a son desir en ayant l'assurance<br />
de conduire toujours une voiture<br />
de bon ton.<br />
Toutes ies carrossenes sont signees<br />
Fisher, toutes portent ce cachet de<br />
distinction et d'harmonieuse beaute<br />
qui designe les creations de ce maltrecarrossier<br />
L'equipement Standard comprend<br />
0 roues completes, malle ou portemalle<br />
— selon ie modele. Pare-chocs<br />
Av et Ar Systeme de Ventilation sp6-<br />
dal. Un grand nombre de modeles<br />
sont completement equip^s de glaces<br />
de securite. Gaines de ressorts metalliques.<br />
AUTOMOBIL-REVUE 1935 -<br />
NOUVEAUX PERFECTIONNEMENTS<br />
DU PLUS CELEBRE MOTEUR HUIT<br />
CYÜNDRES EN LIGNE.<br />
Le moteui üuick » cyünüres soupapes<br />
en tete est universellement reconnu<br />
comme etant le meilleur moteui<br />
en ligne dont puisse s'enorgueillir une<br />
voiture. Fidele a sa tradition de pro-<br />
!»res, Buick prdsente pour <strong>1933</strong> un<br />
moteur qui a encore ete dote de nombreux<br />
perfectionnements importants.<br />
Partni les plus notoires, citons l'admission<br />
d'air frais au carburateui<br />
controle par thermostat, contröle<br />
thermostatique de Ia temp6rature du<br />
Systeme de refroidissement et de Ia<br />
temperature de l'huile;<br />
Le moteur Butah <strong>1933</strong> huit tylindrts<br />
soupapes en tttt est silenaieux, soupl»<br />
et puissant.<br />
Ce nouveau dispositü simplifie ie<br />
ddmarrage, et empeche le moteur a<br />
froid de bioquer. Mentionnons aussi<br />
le nouvel embrayage automatique ä<br />
pendule.la roue libre contrölee.un gdn6-<br />
rateur de plus grande capacite, un<br />
nouveau Systeme d'echappement direct,<br />
plus silencieux et plus efficace.<br />
De plus, Ia pedale de d^marrage a et<<br />
remplacee par un bouton sur le tableau<br />
de bord.<br />
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a 6ti renforce par des entretoises en X,<br />
qui assurent une rigidite beaucoup plus<br />
grande. Resultat : tenue de route infiniment<br />
superieure, k toutes les vitesses.Les<br />
gardes-boue avant.le radiateur<br />
et les pbares forment un ensemble<br />
Le eadre est maintenant beaucoup piut<br />
rigid* erdet aux tntretoises en X.<br />
rigide, ind^pendant du cbässis, eliminant<br />
Ie3 vibrations transmises par Ia<br />
route ä i'avant de Ia voiture. Ressortc<br />
reniorces, freins plus energiques aves<br />
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L ensemble rtgtd* dt I'avant, mdtpen~<br />
dant du chässis, äimine les ckocs tt<br />
vibrations brovenant de Ia routt.<br />
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automatique \ nouvelle direction renforcee<br />
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Gd. Garage Automo A.-G., Länggaßstrasse 21.<br />
Tel. 28.661.<br />
LA CHAUX-DE-FONDS:<br />
Grand Garage Guttmann, 110, nie de Ia<br />
Serre.<br />
T616phone 24.300.<br />
LUZERN:<br />
L. Thoma, Reparatur-Werkstätte,<br />
Moosstrasse 2,<br />
Tel. 1020.<br />
SOLOTHURN:<br />
Grand Garage Weissenstein,<br />
Kupferschmid & Co.<br />
Telephon 1442.<br />
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Tel. 27.273.<br />
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Veikeht<br />
Zum Verkehrsproblem<br />
am rechten Thunerseeufer.<br />
Eine bedeutsame Resolution.<br />
Der Wille des «Initiativkomitees zur Neugestaltung<br />
des Verkehrs», die akute Verkehrsmisere<br />
am rechten Thunerseeufer zur Entscheidung<br />
zu bringen, ist in Aktion getreten.<br />
Das Initiativkomitee erlässt soeben eine<br />
wichtige Resolution, deren Wortlaut wir<br />
weiter unten wiedergeben werden.<br />
Die Situation der rechtsufrigen Thunerseebahn<br />
ist derart, dass das Aktienkapital als<br />
einen überaus tiefen Eindruck zu machen.<br />
verloren bezeichnet werden darf, und dasEin unter der Last seines Gewissens Erdrückter<br />
vermeinte, auf diese Weise sich<br />
Obligationenkapital seit zwei Jahren nicht<br />
mehr verzinst wird. Die im Gutachten von selbst bestrafen zu müssen. Seine empfindsame<br />
Seele scheint bis ins Letzte von dem<br />
Herrn Remy für den Umbau der Bahn und<br />
die Schienenerneuerung angeforderten 600,000 tragischen Ereignis überschattet worden zu<br />
Fr. waren bisher nicht aufzutreiben und werden<br />
auch in Zukunft nicht flüssig gemacht so mehr bedauern, als die wilden Selbst-<br />
sein. Und doch muss man dieses Ende um<br />
werden können. Der von der Bahndirektion vorwürfe in der eigenen Brust die Realitäten<br />
eingeschlagene Weg für einen Teilumbau der voraussichtlich kaum berücksichtigten, so<br />
Strecke Rubeli (Hilterfingen) bis Rieder dass der Mann der ersten grossen Not erlag.<br />
(Oberhofen) eine Teilsumme von 230,000 Fr. Ob Schuld oder Nichtschuld — immer ist<br />
den genannten Gemeinden, wenn notwendig auch menschliche Unzulänglichkeit mit im<br />
auf rechtlichem Wege, abzufordern, wird Spiele, und wie es überall eine Gnade und ein<br />
niemals zu einer Lösung führen. Charakteristisch<br />
für die finanzielle Lage der Bahn ist mehr könnte ein solches schweres Erlebnis<br />
Verzeihen gibt, so auch hier. Um wie viel<br />
dabei die Tatsache, dass den Gemeinden die dazu beitragen, einen kräftigen Impuls für<br />
Zahlung dieser Summe ohne Garantie für die alles Gute in der Welt zu wecken, nun da<br />
Zinsung zugemutet wird. Die Gemeindevertreter<br />
sowie das Initiativkomitee erklärten tert wird man jedenfalls von der Tiefe dieses<br />
das Schlimme geschehen ist! Doch erschüt-<br />
Ende November, auf dieses Angebot und die Gewissens und der Grosse des Verantwortungsgefühles<br />
sein, das diesen Menschen in<br />
Drohung nicht eingehen zu können. Man<br />
weiss jetzt in den Gemeinden am rechten einen tief beklagenwerten, frühen Tod getrieben<br />
hat.<br />
bo.<br />
Ufer, um was geht es : Um eine bessere<br />
Strasse, um das verkehrspolitische Ansehen Die Strassensignalisierung im Kanton Solothurn.<br />
Dem Regierungsrat des Kantons So-<br />
des rechten Ufers, und nicht zuletzt um die<br />
Existenz der Gemeinden als Fremdenverlothurn<br />
wurde von Kantonsrat Dr. Sauser<br />
kehrsorte überhaupt. In den Gemeinden<br />
greift nun die Auffassung um sich, es sei<br />
p«ti mit den gütlichen Verhandlungen Schluss<br />
zumachen- Ein weiteres Zuwarten wäre<br />
nicht mehr zu entschuldigen. Die Verkehrsinteressenten<br />
treten nun mit voller Ueberzeugung<br />
für die Beseitigung der Bahn ein.<br />
Die am 19. Januar nach Gunten einberufene<br />
Versammlung von Vertretern der interessierten<br />
Gemeinden Hilterfingen, Oberhofen,<br />
Sigriswil, Beatenberg und Unterseen hiess<br />
•einstimmig die nachstehende Resolution gut:<br />
Resolution.<br />
i. Die vom Initiativkomitee abgegebenen Erklärungen<br />
legen überzeugend dar:<br />
a) dass ein Autobusbetrieb geeignet ist, den bestehenden,<br />
Strassenbahnbetrieb, der die Herbeiführung<br />
annehmbarer Strassenverhältnisse auf<br />
lange Zeit verhindert, vorteilhaft zu ersetzen<br />
und den baldigen Strassenumbau zu ermöglichen;<br />
/<br />
b) dass dank der vom Initiativkomitee vertraglich<br />
bereits weitgehend sichergestellten Obligationenkapitalbeschaffung<br />
für einen Autobusbetrieb den<br />
Ufergemeinden bei einer solchen Lösung weit geringere<br />
neue Finanzbeteiligungen erwachsen<br />
.yürden als bei einer Konsolidierung der Stras-<br />
^enbahnanlage;<br />
*.i-_i-•—«.<br />
*>L> rw>o<br />
hat sich in grosseren, hellen und freundlichen<br />
Räumen eingerichtet und ihr Lager in<br />
Bestandteilen amerikanischer und französischer<br />
Automobile bedeutend vergrössert.<br />
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LuffefaiBwtf<br />
Vom englischen Flugzeugbau. Bezeichnenderweise<br />
gehört zu denjenigen Industrien,<br />
die sich in Grossbritannien trotz der Krise<br />
seit Jahren auszudehnen vermochten, der<br />
Flugzeugbau. Kein Wunder, dass er auch im<br />
abgelaufenen Jahr, in welchem die englische<br />
Wirtschaft als solche aus dem schwersten<br />
Depressionsstadium herausgetreten zu sein<br />
scheint, einen Aufschwung erfahren hat. Dieser<br />
steht sicherlich nicht ganz ohne Zusammenhang<br />
mit den kriegerischen Verwicklungen<br />
im fernen Osten, sowie in Südamerika.<br />
Die Fairey-Aviation können wiederum eine<br />
Dividende von 10 Prozent verteilen, bei einem<br />
um 15,000 auf 168,106 Pfd. St. gestiegenen<br />
Reingewinn. Armstrong Siddeley, welche<br />
allerdings sich nicht allein auf den Flugzeugbau<br />
konzentrieren.' erhöhen ebenfalls<br />
ihre Dividende von 6,5 auf 10 Prozent Die<br />
gleichbleibende Rolls Royce-Dividende von<br />
10 Prozent steht zweifellos nicht zuletzt im<br />
Zusammenhang mit der Flugzeugkonstruktionsabteilung,<br />
die sich günstiger als die<br />
Automobilproduktion entwickelte. Ungünstigere<br />
Ergebnisse haben Handley-Page und<br />
De Havilland zu verzeichnen, eine Tendenz,<br />
die jedoch als eine vorübergehende Erscheinun<br />
betrachtet wird. . Wy.<br />
Luftverkehrsergebnfsse.<br />
Ein Blick in die amtliche Statistik.<br />
Die beste Passagierlinie des internationalen<br />
Luftverkehrsnetzes der Schweiz ist die 932 km lange<br />
Strecke Genf - Bern - Zürich - Stuttgart - Berlin, auf<br />
welcher 1932 total 1 257 971 Passagierkilometer geleistet<br />
wurden. Nahe daran ist die englische Linie<br />
Zürich - Basel - Paris (-London), die es dank der<br />
Weekendflüge mit den Riesenflugzeugen auf 1,17<br />
Million P -km brachte. An dritter Stelle steht Genf -<br />
Basel - Mannheim - Frankfurt - Köln - Amsterdam<br />
mit 0,8 Millionen P-km; diese Linie figuriert aber<br />
im Post- und Frachtverkehr mit 34370 Tonnen-<br />
Kilometer an erster Stelle. Ihr folgt in dieser Kategorie<br />
die Berliner Linie mit 15 012 T.-km an zweiter<br />
und die englische Linie mit 10 629 T.-km an<br />
dritter Stelle.<br />
Für die Wirtschaftlichkeit einer Linie ist nicht<br />
allein die beförderte zahlende Last, wie Passagiere,<br />
Post, Fracht und Uebergepäck, massgebend, sondern<br />
der Grad der Ausnützung des verfügbaren<br />
Laderaums (Tonnage) durch diese Lasten. Hier<br />
steht die neue Expresslinie Zürich - München - Wien<br />
mit 68,3% weit an der Spitze. Eine unerwartet hohe<br />
Durchschnittsfrequeoz, besonders an Personen, sowie<br />
die Verwendung von Flugzeugen mit relativ geringer<br />
Tonnage ermöglichten dieses ausgezeichnete<br />
Resultat. Sehr gut besetzt war die 'französische<br />
Kurzlinie Genf - Lyon mit 49,3%, ebenso die Linie<br />
Zürich - Basel - Paris mit 43,4%, und an vierter<br />
Stelle folgt die Fernstrecke Genf - Bern - Zürich -<br />
Berlin.<br />
Vergleichen wir den Ausnutzungsgrad der diesjährigen<br />
Saison mit demjenigen von 1931. so kommen<br />
wir zu dem erfreulichen Ergebnis, dass ausnahmslos<br />
alle internationalen Linien eine Verbesserung<br />
erfahren haben. Auf allen denjenigen Strekken,<br />
wo schweizerische Flugzeuge mitfliegen, ist die<br />
durchschnittliche Ausnützung der Tonnage von<br />
28,7 auf 35,4%, auf den übrigen Strecken von 32,5<br />
auf 37% gestiegen. Eine seltene Feststellung im<br />
Krisenjahre 1932 1<br />
Diesen ökonomischen Ergebnissen stellen sich<br />
diejenigen der technischen Betriebsorganisation<br />
würdig zur Seite. Obgleich das Wetter in der ersten<br />
Saisonhälfte recht schlecht war, ist die Regelmässigkeit<br />
(Verhältnis der durchgeführten zu den vorgesehenen<br />
Kursflügen) von 97,1% (1931) auf 98,3%<br />
und die Pünktlichkeit von 82,8% auf 88,5% gestiegen.<br />
Absolut regelmässig flogen die Deutschen zwischen<br />
Stuttgart und Genf mit 100%; es folgen Genf-<br />
Marseille und Zürich-München mit je 99,7%, Lyon-<br />
Genf mit 99%. Auf den grossen Linien, die verschiedene<br />
Wetterzonen durchfliegen, wie Genf-<br />
Basel-Amsterdam und Genf-Bern-Zürich-Beriin, ist<br />
eine durchschnittliche Regelmässigkeit von 98.9 und<br />
98,7% als glänzend zu bezeichnen. Am unregelmässigsten<br />
— "was keine Bewertung der Sicherheit<br />
ist — fliegen die Engländer, die auf ihrer Linie<br />
Zürich-Basel-Paris nur 95,2% herausbrachten; sie<br />
sind mit 85,9% aber auch am unpünktlichsten. In<br />
der Pünktlichkeit hält interessanterweise die neue<br />
italienische Alpenlinie Mailand-München, die jedoch<br />
nur sechs Wochen lang regelmässig betrieben<br />
wurde, mit 95% den Rekord. Es folgen in der<br />
Pünktlichkeit München-Zürich mit 94,6%, Genf-<br />
Paris mit 92,4%. Die Fernlinien nach Amsterdam<br />
und Berlin bewegen sich zwischen 88,8 und 88,3%.<br />
Zwangslandungen auf unvorbereitetem Gelände,<br />
fälschlicherweise auch «Notlandungen» genannt (in<br />
den allermeisten Fällen befindet sich dabei niemand<br />
in «Not»), fanden während der Saison 1931 auf<br />
unserem Fernliniennetz noch vier infolge einer Maschinenstörung<br />
und ebensoviele infolge Witterungseinflüssen<br />
statt. 1932, bei einer annähernd gleich<br />
grossen Flugleistung von rund 1,5 Millionen Flugkilomqter<br />
— was 37,5mal dem Umkreis der Erde<br />
entspricht — musste nur ein einziges Mal zu einer<br />
Zwangslandung ausserhalb eines Flugplatzes infolge<br />
einer Motorpanne geschritten werden, wobei<br />
kein einziger Passagier verletzt oder das Flugzeug<br />
beschädigt wurde.<br />
Man ist aber nicht nur wirtschaftlicher, pünktlicher<br />
und zuverlässiger, sondern auch schneller im<br />
Jahre 1932 geflogen. Dass man heute auf der<br />
Expresslinie Zürich - Wien mit 263 km/Std. im<br />
Durchschnitt die schnellste Fluglinie Europas besitzt,<br />
dürfte allgemein bekannt sein. Aber auch die<br />
übrigen Linien haben sich um einige Kilometer verbessern<br />
können, indem der Durchschnitt unseres<br />
Fernnetzes sich von 152 auf 168 km/Std., das übrige<br />
N'etz von 137 auf 142 km/Std. verschneJlerte.<br />
Welche Fortschritte sind wohl dem jungen Luftverkehr<br />
in normalen Zeitverhältnissen noch vorbehalten,<br />
wenn er heute, in vollster Weltkrise, sowohl<br />
technisch als wirtschaftlich schon alle seine bisherigen<br />
Leistungen übertrifft? W. D.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 7<br />
Verordnung über die Organisation des Militärflugdienstes.<br />
(Fortsetzung von Nr. 6.)<br />
Art. 7. — In die Piloten- oder Beobachterschule<br />
werden Subalternoffisiere der Fliegertruppe und,<br />
soweit noch Plätze frei sind und besondere Eignung<br />
vorhanden ist, auch Offiziere anderer Truppengattungen<br />
einberufen.<br />
Offiziere anderer Truppengattungen, die zur Einberufung<br />
in die Piloten- oder Beobachterschule vorgeschlagen<br />
werden, haben vor der Einberufung eine<br />
sanitarische und psychotechnische Untersuchung sowie<br />
eine flugtechnische Eignungsprüfung zu bestehen.<br />
Sie verpflichten sich schriftlich, den in Art.<br />
10 hienach vorgeschriebenen Dienst zu leisten. Der<br />
Chef des Militärflugdienstes entscheidet über die<br />
Eignung der betreffenden Offiziere.<br />
Art. 8. — Die im Flugdienst ausgebildeten Offiziere<br />
erhalten nach mit Erfolg "bestandener Schule<br />
das Militärpiloten- bzw. Beobachterbrevet und tragen<br />
das entsprechende Abzeichen.<br />
Die Offiziere anderer Truppengattungen werden<br />
gleichzeitig mit der Verabfolgung des Piloten- bzw.<br />
Beobachterbrevets zur Fliegertruppe versetzt.<br />
Art. 9. — Es wird unterschieden zwischen:<br />
aktiven Piloten und Beobachtern im vollen Training;<br />
aktiven Piloten und Beobachtern im reduzierten<br />
Training;<br />
Reservepiloten und Reservebeobachtern (nicht trainierend).<br />
Art. 10. — Als aktive Piloten bzw Beobachter<br />
haben in drei unmittelbar aufeinanderfolgenden Kalenderjahren<br />
die neuernannten Piloten je 100 Flugstunden,<br />
die neuernannten Beobachter je mindestens<br />
40 Flugstunden zu leisten. Das ist das volle Training.<br />
Unter Anrechnung der Flüge von Wiederholungskursen<br />
und Trainingskursen sind die Flugstunden<br />
nach Möglichkeit auf 10 Uebungsmonate eines jeden<br />
der drei Jahre zu verteilen.<br />
Das volle Training beginnt am Anfang des der<br />
Piloten- oder Beobachterschule folgenden Jahres.<br />
Eine Verschiebung dieses Dienstbeginnes oder eine<br />
Unterbrechung des vollen Trainings kann nur in<br />
dringenden Fällen vom Abteilungschef bewilligt<br />
werden. Nur neue, nach dem Einrücken in die Piloten-<br />
oder Beobachterschule eingetretene Tatsachen<br />
berechtigen zu einer Dienstverschiebung oder Unterbrechung<br />
des vollen Trainings.<br />
Art. 11. — Nach Abschluss des Tollen Trainings<br />
werden Piloten und Beobachter bei genügender Eignung<br />
bis zum Uebertritt in die Landwehr im Training<br />
behalten. Soweit letzteres zutrifft, bleiben sie<br />
aktive Piloten oder Beobachter, und es haben im<br />
Kalenderjahr diese aktiven Piloten je 50 Flugstunden,<br />
diese aktiven Beobachter je mindestens 20 Flugstunden<br />
zu leisten. Das ist das reduzierte Training.<br />
Unter Anrechnung der Flüge von Wiederholungskursen<br />
und Trainingskursen sind die Flugstunden<br />
nach Möglichkeit auf 10 Uebungsmonate jeden Jahres<br />
zu verteilen.<br />
Ueber die Eignung eines Piloten oder Beobachters<br />
entscheidet der Chef des Militärflugdienstes.<br />
Art. 12. Die aktiven Piloten und Beobachter<br />
haben jedes Jahr während der Dauer des vollen<br />
Trainings zwei Trainingskurse, während der Dauer<br />
des reduzierten Trainings einen Trainingskurs zu<br />
bestehen.<br />
Der englische Fliegerhauptmann Hope (Mitte) auf<br />
dem Flugplatz Base!, den er bei den Nachforschungen<br />
nach dem verschollenen Australienflieger Hinkler<br />
zuerst als Basiis benützte. Links von Cap tain<br />
Hope der Basler Flugplatzdirektor Koepke.<br />
(Prephot Basel.)<br />
Zu den Trainingskursen können auch Offiziere<br />
der Fliegertruppe kommandiert werden, die weder<br />
als Piloten noch als Beobachter im aktiven Training<br />
stehen.<br />
Die Trainingskurse sind unabhängig von den,)*-<br />
Wiederholungskursen, müssen neben diesen bestan-"<br />
den werden und bilden auch keinen Ersatz für<br />
diese.<br />
Art. 13. — Die Kommandierung zum vollen Training<br />
von Instruktionsoffizieren der Fliegertruppe<br />
oder Beamten des Militärflugdienstes ohne Rücksicht<br />
auf Dienstalter und Einteilung bleibt vorbehalten.<br />
Art. 14. — Das volle Training hat den Zweck,<br />
die Flugzeugbesatzungen in Fortsetzung der Piloten-<br />
und Beobachterschule für die Verwendung<br />
an der Front fertig auszubilden.<br />
Das reduzierte Training soll Piloten und Beobachter<br />
so in Uebung halten, dass sie jederzeit in<br />
den Frontstaffeln verwendet werden können.<br />
Art. 15. — Entsprechend ihren Leistungen weiden<br />
die aktiven Piloten in folgende Kategorien «^<br />
geteilt:<br />
Kategorie I: Piloten, die nur Uebungsflugzeuge<br />
fliegen;<br />
Kategorie II: Piloten, die auf Kriegsflugzeugen<br />
eingeübt werden;<br />
Kategorie III: Frontpiloten: a) Mehrsitzerpiloten,<br />
b) Einsitzerpiloten.<br />
Die Versetzung in die Kategorien II und III<br />
erfolgt auf Grund von Arbeitsnachweisen und Prüfungen,<br />
die entsprechend dem Flugmaterial und<br />
den gemachten Erfahrungen vom Chef des Militärflugdienstes<br />
festgelegt werden.<br />
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No 7 - <strong>1933</strong><br />
WÄ<br />
«ftl<br />
«hes<br />
^ Quer durch die Internationale<br />
Automobilindustrie.<br />
Die Motorisierung des Verkehrs, die im<br />
Jahre 1930 bis 1931 zum Stillstand gekommen<br />
war, hat im weiteren Verlauf der Weltwirtschaftskrise<br />
in eine rückläufige Bewegung<br />
umgeschlagen. Je nach der Stärke der Krise<br />
in den einzelnen Ländern variieren auch die<br />
diesbezüglichen Erscheinungen auf dem Automobilmarkte.<br />
Was Deutschland anbetrifft, so<br />
sind die Bestände an Personen- und Lastautomobilen<br />
seit dem Vorjahr um 5 Prozent<br />
zurückgegangen, ferner waren Mitte des Vorjahres<br />
etwa 12 Prozent der Wagen und<br />
11 Prozent der Motorräder vorübergehend<br />
aus dem Verkehr gezogen worden. In den<br />
ersten Herbstwochen 1932 haben die Stillegungen<br />
von Motorfahrzeugen den Vorjahresumfang<br />
wieder angenommen, der bereits über<br />
das saisonübliche Mass hinausgegangen war.<br />
Gegenüber diesen ungünstigen Symptomen<br />
muss jedoch festgestellt werden, dass in den<br />
letzten Monaten, bis in den Oktober hinein,<br />
das Automobilfahrzeuggeschäft keinen Rückgang<br />
mehr ausweist.<br />
Wenn eine Belebung der Nachfrage in der<br />
kommenden Saison wahrscheinlich ist, so<br />
-^bleibt der Auftrieb, dem der Absatz neuer<br />
iCWagen und damit die Produktion erhalten<br />
wird, davon abhängig, wie sich das Ältwagenangebot<br />
gestaltet. Trotz den umfangreichen<br />
Stillegungen ist zurzeit eine Knappheit an<br />
gebrauchten Kleinwagen und mittelschweren<br />
Fahrzeugen festzustellen. Vermerkt werden<br />
müssen in diesem Zusammenhang die grossen<br />
Anstrengungen, die gegenwärtig von der<br />
gesamten Automobilfahrzeug-Wirtschaft gemacht<br />
werden, um dem Absatz durch Abbau<br />
der steuerlichen und sonstigen Belastungen<br />
des Kraftverkehrs einen Auftrieb zu geben.<br />
Da die Lager in den Fabriken und beim<br />
Handel verhältnismässig gering sind, dürfte<br />
^;h eine Absatzbelebung unmittelbar bei der<br />
Automobilindustrie auswirken, wobei die Aussichten<br />
für eine Rentabilität bei den meisten<br />
Werken vorerst noch gering bleiben. Die<br />
Kapazitätsausnutzung lag im Durchschnitt<br />
der Monate Juli bis September, in Prozent der<br />
Stundenkapazität, auf 25 gegen 33 im Vorjahr<br />
1931 und 30 im Jahre 1930. Erst bei<br />
stärkerem Aufschwung wird sich zeigen, wie<br />
weit die Kapazitäten, die zu einer Zeit aufgebaut<br />
worden sind, in der die Wagenbestände<br />
jährlich um 70 000 bis 100 000 zunahmen,<br />
überhaupt ausgenützt werden können.<br />
Zu berücksichtigen ist allerdings, dass<br />
inzwischen die Konzentration in der Automobilindustrie<br />
gewisse Fortschritte gemacht<br />
hat und dass die ausländische Konkurrenz,<br />
die an der Verkehrsmotorisierung von 1926<br />
bis 1929 erheblich beteiligt war, stark zurückgedrängt<br />
wurde.<br />
Anlässlich eines Besuches bei der Adam<br />
Opel A.-Q., die bekanntlich dem Konzern der<br />
öeneral Motors einverleibt wurde, äusserte<br />
sich der Präsident dieses grössten amerikanischen<br />
Automobilunternehmens über die Zukunft<br />
der Automobilindustrie ziemlich optimistisch.<br />
Seiner Ansicht nach werde der<br />
Automobilbau in den nächsten Jahren grosse<br />
Fortschritte machen, wobei Kostensenkung<br />
und konstruktive Aenderungen eine grosse<br />
Rolle spielen dürftea<br />
Laut der soeben veröffentlichten Statistik<br />
des amerikanischen Handelsamtes sind im abgelaufenen<br />
Jahre in den Vereinigten Staaten<br />
insgesamt 1,436,000 Automobile, darunter<br />
1,198,000 Personen- und 237,000 Lastwagen<br />
hergestellt worden. Die Produktion der amerikanischen<br />
Automobilindustrie hat im Vergleich<br />
zum Vorjahre einen Ausfall von 953,000<br />
Wagen oder rund 40% und damit gegenüber<br />
dem Rekordjahr 1929 eine Abnahme um<br />
3,922,000 Wagen oder 73% zu verzeichnen.<br />
Dabei wurde die Erzeugung von Personenund<br />
Lastwagen prozentual nahezu gleich<br />
stark eingeschränkt<br />
Stückzahl Gesatnt- Personen- Lastwagen<br />
Produktion wagen<br />
1929 5 358 000 4 570 000 771000<br />
1930 3 355 000 2 805 000 541000<br />
1931 2 389 000 1967 000 417 000<br />
1932 1436 000 1198 000 237 000<br />
Nach dem « Wallstreet Journal» wird der<br />
Gesamtverlust der amerikanischen Automobilfabrikanten,<br />
mit Ausnahme der Ford-<br />
Werke, im Jahre 1932 auf 50 Millionen Dollar<br />
geschätzt. In Berücksichtigung der in der<br />
amerikanischen Automobilindustrie investierten<br />
Kapitalien von rund 1400 Mill. Dollar und<br />
des Minderabsatzes von Wagen wird dieser<br />
Verlust als nicht besonders übertrieben hoch<br />
angesehen. Im Vorjahre war das Gesamtergebnis<br />
ein Reingewinn von 64 Mill. Dollar,<br />
der sich zusammensetzte aus einem Gesamtreingewinn<br />
von 107 Mill. Dollar bei fünf Automobilfirmen<br />
und aus einem Verlust von 43<br />
Millionen Dollar bei den andern Gesellschaften.<br />
Von den italienischen Staatseisenbahnen<br />
haben die Fiat-Werke einen Auftrag auf Lieferung<br />
von 100 Schienenautoniobilen erhalten,<br />
welche für den Verkehrsdienst auf Nebenlinien<br />
eingestellt werden sollen. Die ausgeführten<br />
Probefahrten mit Schienenautomobilen<br />
auf der Strecke Rom-Formia sollen äusserst<br />
gute Ergebnisse gezeitigt haben. Die<br />
Versuchswagen hatten eine Länge von 48 m<br />
und enthielten 48 Sitzplätze. Die Ausrüstung<br />
besteht aus einem 130-PS-Benzinmotor, der<br />
eine Stundengeschwindigkeit von 120 km ermöglicht.<br />
Der vergebene Auftrag sieht den<br />
Bau von Schienenautomobilen mit einer<br />
Länge von 20 m und 80 Sitzplätzen vor, die<br />
jeweils mit Motoren von 210 PS ausgerüstet<br />
werden.<br />
Wy.<br />
Automobilstatistisches aus der Tschechoslowakei.<br />
Der Bestand der Motorfahrzeuge<br />
in der Tschechoslowakei beträgt nach den<br />
Angaben des Staatsamtes für Statistik am<br />
1. Februar 1931 116726 Stück. Am l.März<br />
1922 belief sich die Gesamtzahl erst auf 9929<br />
Stück, am 1. Oktober 1926 schon auf 39 543<br />
Stück und am 1. Februar 1929 bereits auf<br />
78 099 Stück. In der gleichen Zeitperiode bis<br />
1932 stieg die Zahl der Motorfahrzeuge in<br />
Böhmen von 7108 auf 77 996, in Mähren-<br />
Schlesien von 2141 auf 27 388, in der Slowakei<br />
von 621 auf 10447 und in Karpatho-Russland<br />
von 59 auf 895. Von den 116 726 Motorfahrzeugen<br />
waren 48 623 Personenwagen, wozu<br />
allerdings auch die Motorräder mit Seitenwagen<br />
gerechnet sind, und 22 510 Lastwagen<br />
und Lieferautos.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
go.<br />
Der italienische Automobil-Aussenhandel<br />
war auch im vergangenen Oktober gleich<br />
wie in den Vormonaten aktiv. Es wurden<br />
insgesamt 72 Automobile im Werte von 1,01<br />
Million Lire eingeführt, dagegen konnten<br />
570 Wagen, die einen Wert von 5.2 Millionen<br />
Lire darstellen, im Ausland abgesetzt "werden.<br />
Der Import für die ersten 9 Monate des<br />
Jahres 1932 belief sich auf 751 Wagen im<br />
Wert von 12,7 Millionen Lire (1931: 1159 Autos<br />
für 18,8 Mill. Lire). Die Ausfuhr in der<br />
nämlichen Zeitperiode ergab ein Total von<br />
5359 Automobilen im Werte von 6.6 Mill.<br />
Lire (1931: 10,525 Wagen für 14.2 Mill. Lire).<br />
Aus vorgenannten Zahlen geht hervor,<br />
dass der durchschnittliche Verkaufspreis für<br />
die ausgeführten Wagen weiter zurückgegangen<br />
ist, indem 1931 ein Durchschnittswert<br />
von 1360 Lire gegenüber 1240 Lire im<br />
letzten Jahre erzielt wurde. Während die<br />
Ausfuhr zum weitaus grössten Teil aus Wagen<br />
der billigsten Preisklassen besteht, handelt<br />
es sich bei den eingeführten Automobilen<br />
um Fahrzeuge der mittleren und höheren<br />
Preislage, da dort der Durchschnittspreis<br />
auf 9200 Lire liegt. Vom 1. Januar bis Ende<br />
September 1932 wurden total 4779 Autofahrzeuge<br />
ins Ausland geliefert. Nach wie vor<br />
ist die Schweiz mit 974 Wagen der beste<br />
Abnehmer. Es folgen Deutschland mit 854,<br />
Belgien mit 411. Spanien mit 357 und Argentinien<br />
mit 240 Einheiten. Alle übrigen Kundenländer<br />
haben weniger als 200 Fahrzeuge<br />
übernommen. z.<br />
Deutsche Abwehraktion gegen die Ueberbelastung<br />
der Automobilwirtschaft. Die deutsche<br />
Kraftverkehrswirtschaft liegt bekanntlich<br />
sehr darnieder, was nicht etwa nur ausschliesslich<br />
auf die ungünstige wirtschaftliche<br />
Allgemeinlage zurückzuführen wäre,<br />
sondern vorab das Resultat einer unerhörten<br />
Erschwerung des Motorfahrwesens durch<br />
übersetzte Steuern ist. Der deutsche Touring-<br />
Club will nun an Reichstag und Reichsregierung<br />
eine Eingabe vorbereiten und legt<br />
zu diesem Zweck in ganz Deutschland Unterschriftenbogen<br />
auf. In diese sollen sich sämtliche<br />
Motorfahrzeugfahrer und alle irgendwie<br />
an der Verkehrswirtschaft interessierten<br />
Unternehmen, Einzelpersonen und Verbände<br />
eintragen und sich dadurch mit den Forderungen,<br />
welche der Regierung zugehen,<br />
einverstanden erklären. Das Programm enthält<br />
folgende Postulate: Senkung der Pauschalsteuer<br />
um 50 Prozent, Verminderung der<br />
Zölle auf Betriebsstoffe, - Verminderung der<br />
Sprit-Beimischungsqüote, Verwendung sämtlicher<br />
vom Motorfahrzeugverkehr erhobenen<br />
Abgaben für den Ausbau des Strassennetzes<br />
und die Hebung der Verkehrssicherheit. Der<br />
D. T. G. hofft, sich bei der Reichsregierung<br />
mehr Gehör schaffen zu können, wenn durch<br />
die Unterschriften der Nachweis erbracht<br />
wird, dass hinter ihm und seinen Forderungen<br />
viele Tausende von Motorfahrzeugfahrern<br />
und Bürgern stehen. B.<br />
Die fiskalischen Leistungen der französischen<br />
Automobilisten werden in einem Bericht<br />
des nationalen Verbandes der französischen<br />
Transportunternehmer eingehend behandelt.<br />
Die Publikation* wurde mit dem<br />
Zwecke herausgegeben, der Absicht der französischen<br />
Regierung, das Automobil mit weiteren<br />
Steuern zu belasten, entgegenzutreten.<br />
Nach den angestellten Berechnungen zahlt<br />
das Automobil an direkten und indirekten<br />
Steuern jährlich 6,5 Milliarden Fr., währenddem<br />
die Ausgaben für das Strassenwesen 5<br />
Milliarden nicht übersteigen. z.<br />
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B E R N
NO 7<br />
II. Blatt<br />
BERN, 24. Januar <strong>1933</strong> BERN, 24. Januar <strong>1933</strong><br />
Tedin. Rund<br />
Neuerungen im amerikanischen<br />
Autobau.<br />
Die hauptsächlichsten Neuerungen im amerikanischen<br />
Automobilbau wurden bereits in<br />
den Berichten über den New Yorker Salon<br />
in den letzten Nummern erwähnt. Im folgenden<br />
sei noch eine Anzahl Detailverbesserungen<br />
angeführt, die zum Teil nicht weniger<br />
zur Vervollkommnung beitragen.<br />
Etwas mehr als die Hälfte der amerikanischen<br />
Konstrukteure versieht heute ihre Motoren<br />
mit Fallstromvergasern. Bisher wurde<br />
bei Anwendung dieser Vergaserbauart manchmal<br />
der Uebelstand beobachtet, dass in der<br />
Saugleitung kondensiertes Benzin in einzelnen<br />
Zylindern eine Uebersättigung des<br />
Gemisches hervorrief, und damit ein ungleichmassiges<br />
Laufen des Motors noch längere<br />
Zeit nach dem Start verursachte. Bei den<br />
neuen Ausführungen sucht man durch geeignete<br />
Vorwärmung der Kondensation vorzubeugen<br />
oder durch die Gestaltung des<br />
Saugrohres die ungleichmässige Verteilung<br />
zu verhindern. In einzelnen Fällen ist zur<br />
Verminderung der Kondensation die Luftklappe<br />
mit einem Thermostaten verbunden,<br />
und zwar derart, dass eine stärkere Anreicherung<br />
des Brennstoffgemisches nur bei kaltem<br />
Motor möglich ist. Andere Konstrukteure<br />
sehen Thermostaten zur Regulierung der<br />
Saugrohrtemperatur vor.<br />
Vielfältige Anwendung von Thermostaten.<br />
Bisher wurde es oft als störend empfunden,<br />
dass die Leerlauf-Tourenzahl bei kaltem<br />
und warmem Motor nicht gleich hoch war.<br />
Stellte man die Leerlauf-Tourenzahl bei kaltem<br />
Motor wunschgemäss ein, so stieg sie<br />
• bei warmwerdendem Motor auf unerwünschte<br />
Höhe an. Umgekehrt blieb der Motor in kaltem<br />
Zustand leicht stehen, wenn man ihn in<br />
warmem Zustand auf die gewünschte Leerlauf-Tourenzahl<br />
einregulierte. Die Korrektur<br />
mit dem Handgashebel war meist nicht genügend<br />
genau. Auch hier soll nun ein Thermostat<br />
Abhilfe bringen, indem er unmittelbar<br />
auf den Anschlag der Drosselklappe einwirkt.<br />
Um zu verhindern, dass sich die Brennstoffleitungen<br />
erwärmen und dass infolgedessen<br />
Omnibusse auf der Rutschbahn. Jeder angehende Ontnibuslenker in London hat eine Prüfung auf<br />
sein Verhalten beim Schleudern des Wagens abzulegen. Auf einer durch Schmierseife künstlich sehr<br />
schlüpfrig gemachten Fahrbahn muss er dabei bestimmte Manöver vollführen, wie sie später auch<br />
beim normalen Betrieb auftreten können. Das Fahren auf der Rutschbahn wurde auch als normale<br />
Vorübung für jeden Omnibuslenker eingeführt (Photo: Int. Graphic Press.)<br />
in ihnen Gasblasen entstehen, welche Brennstoffzuflussstörungen<br />
verursachen, werden<br />
die Brennstoffleitungen nun allgemein vom<br />
Benzinbehälter weg aussen am Chassisrahmen<br />
entlang nach vorn geführt. Das letzte<br />
Stück der Leitung besteht dann, mit Rücksicht<br />
auf den elastischen Einbau des Motors,<br />
fast immer aus einem armierten Gummischlauch.<br />
Bessere Vergasung, Zündung, Schmierung.<br />
Verschiedene Fabrikanten haben ihre Zündanlagen<br />
mit grösseren Zündspulen ausgerüstet,<br />
da es sich gezeigt hat, dass mit den<br />
bisherigen Zündspulen beim Anlassen, wo die<br />
Batteriespannung ohnehin durch die starke<br />
Stromabgabe an den Anlasser einen beträchtlichen<br />
Abfall erlitten hat, die Zündspannung<br />
manchmal nicht genügt. Auf dem Gebiet der<br />
Zündung ist weiter ein stärkeres Aufkommen<br />
der Zündkerzen mit nur 14 mm Gewindedurchmesser<br />
zu verzeichnen. Die gleichzeitig<br />
von der Motortourenzahl und der Motorbelastung<br />
abhängig gemachte Zündzeitpunktregelung<br />
wird schon von mehreren Marken<br />
angewandt, u. a. auch von Chevrolet.<br />
Die Motorschmierung ist in mehreren Fällen<br />
dadurch verbessert worden, dass man<br />
auch die Pleuelstange durchbohrte und das<br />
Oel nun unter Druck bis zu den Kolbenbolzen<br />
führt. In anderen Fällen ist wenigstens dafür<br />
gesorgt, dass die Zylinderwände schon bei<br />
Inbetriebsetzung des Motors Oel erhalten, indem<br />
im Pleuelstangenkopf ein Bohrloch bei<br />
bestimmten Kurbelwellenstellungen mit der<br />
Oelleitung in der Kurbelwelle korrespondiert.<br />
Neuer Kühlereinbau.<br />
Allgemein wird auf einen sorgfältigeren<br />
Kühlereinbau geachtet. Bisher war der Kühler<br />
fast immer an seiner Unterseite in zwei<br />
Punkten mit einer der vorderen Traversen<br />
verbunden. Beim Auftreten von stärkeren<br />
Strassenstössen oder Flattererscheinungen<br />
der Vorderräder wurde dann sein oberer Teil<br />
hin- und hergeschüttelt, wobei er sich gegenüber<br />
der Motorhaube zu verschieben suchte.<br />
Die neue Tendenz geht nun dahin, das Gewicht<br />
des Kühlers nur noch in einem Punkt<br />
auf der Rahmentraverse abzustützen und den<br />
Kühler oben durch Streben mit der Karosserie<br />
zu verbinden. Zerrungen im Kühlernetz,<br />
die leicht zu Defekten führen, werden dadurch<br />
vermieden. In mehreren Fällen wurden<br />
dann auch noch die Kotflügel an den<br />
Kühlerrahmen angeschlossen.<br />
Die neuen Studebaker-Wagen besitzen im<br />
Anlasserstromkreis einen durch den Unterdrück<br />
im Saugrohr .und einen Thermostaten<br />
gesteuerten Kontakt, der den Anlasserstrom<br />
unterbricht, wenn der Motor während des<br />
Anlassens zurückschlagen sollte. Das von<br />
uns schon beschriebene Anlass-System von<br />
Chevrolet, bei welchem der Anlasserkontakt<br />
mit dem Gaspedal verbunden ist, solange der<br />
Motor noch stillsteht, wird auch von Chrysier<br />
angewandt. Wir wiederholen, dass hier ein<br />
blosses Durchtreten des Gaspedals genügt,<br />
um den Anlasser in Tätigkeit treten zu lassen.<br />
Der elastische Einbau des Motors in<br />
irgendeiner Form wird fast überall angewandt.<br />
Während man früher durch Verwenden<br />
von Gummipolstern nur hochfrequente<br />
Schwingungen am Uebertritt vom Motor auf<br />
das Chassis verhinderte, halten nun die<br />
hochelastischen Einbauarten auch langsame<br />
Schwingungen mit grossen Amplituden vom<br />
Chassis fern. Der hochelastische Einbau des<br />
Motors hat allerdings in vielen Fällen noch<br />
zahlreiche andere Umänderungen erforderlich<br />
gemacht. Abgesehen davon, dass auf<br />
genügende Nachgiebigkeit der Brennstcffund<br />
Oelleitung geachtet werden inuss, sah<br />
man sich gezwungen, die Pedale und manchmal<br />
auch den Schalthebel unabhängig vom<br />
Motor einzubauen 1 . Die automatische, durch<br />
Unterdruck gesteuerte Kupplung hat sich bewährt<br />
und wird nun von Chrysler, Buick,<br />
Hudson, Essex und Stutz standardmässig,<br />
und von Cadillac, La Salle, Hupmobile und<br />
Oldsmobile auf Wunsch eingebaut.<br />
Alle Gänge geräuschlos.<br />
Als wichtigste Getriebeverbesserung ist die<br />
Ausrüstung aller Gänge mit geräuschlos laufenden,<br />
schrägverzahnten Zahnradpaaren zu<br />
verzeichnen. Derartige, in allen Gängen geräuschlose<br />
Getriebe werden z. B. von Chrysler<br />
angewandt. Zwei Zahnradpaare haben<br />
dabei beständig miteinander im Eingriff bleibende<br />
Zahnräder und werden durch Klauen<br />
geschaltet, während das auf der Hauptwelle<br />
befindliche Zahnrad des ersten Ganges durch<br />
seitliches Verschieben geschaltet wird und<br />
mit Rücksicht auf seine Schrägverzahnung<br />
auf schraubenförmig geschnittenen Keilnuten<br />
der Welle gleitet.<br />
B&att<br />
(Fortsetzung s. S. 11.)<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 7<br />
Teihn.<br />
*•»<br />
•«€§•<br />
Frage 8542. Polieren eines Nickelkühlers. Der<br />
vernickelte Kühler meines Wagens war so staik<br />
angelaufen, dass eine saubere Reinigung durch<br />
blosses Abreiben mit dem Hirschleder nicht mehr<br />
möglich war. Ich reinigte ihn dann mit ganz feinem<br />
Metallputzpulver. Nun sieht er aber fast<br />
noch hässlicher aus, weil das Putzpulver in der<br />
Gestalt von ganz feinen Kratzern Schlieren hinterlassen<br />
hat, wodurch die Flächen, von gewissen<br />
Seiten betrachtet, ganz verbogen erscheinen. Wie<br />
habe ich in Zukunft vorzugehen, um diesen Nachteil<br />
zu vermeiden? E. W in H.<br />
Antwort: Grössere Flächen wie diejenigen<br />
Ihres Kühlers sind mit einem abrasiven Poliermittel,<br />
also jedem Metallputzpulver, nur mit<br />
Längsstrichen abzureiben. Auf den Seitenflächen<br />
des Kühlers dürfen Sie also den Polierlappen nur<br />
auf- und abbewegen, auf der Stirnseite des Kühlers<br />
nur hin und her. Die Schlieren, die durch<br />
ein rotierendes Polieren entstehen, werden dadurch<br />
vermieden.<br />
at.<br />
Frage 8543. Zündungsaussetzer beim Schiebermotor.<br />
Stimmt es, dass bei einem Schiebermotor<br />
leicht Anfressungen auftreten, wenn man<br />
beim Aussetzen eines Zylinders trotzdem weiterfährt<br />
oder wenn man an einer längeren Talfahrt<br />
die Zündung ganz ausschaltet? F. M. in S.<br />
Antwort: Wenn die Zündung in einem<br />
odeT mehreren Zylindern aussetzt, der Motor<br />
aber dennoch weiterläuft, sei es, weil die übrigen<br />
Zylinder weiterarbeiten, sei es, weil der Motor in<br />
einem Gefälle vom Wagen angetrieben wird, und<br />
wenn dabei die Drosselklappe ganz oder teilweise<br />
offen ist, so wird beständig Benzingas, durch den<br />
oder die Zylinder hindurchgepumpt. Dieses Benzingas<br />
verdünnt zuerst den Oelfilm an den Zylinderwänden<br />
und spült ihn mit der Zeit ganz weg,<br />
so dass di^ Schmierung sohliesslich ganz aufhört.<br />
Die Möglichkeit zur Entstehung von Anfressungen<br />
ist dann ohne weiteres vorhanden. All daß<br />
trifft sowohl für Schtebermotoren wie für Ventilmotoren<br />
zu. Bei Schiebermotoren ist die Gefahr<br />
aber grösser, weil die Schmierung der Schieber<br />
ohnehin empfindlich ist.<br />
Vorsichtshalber soll man also beim Aussetzen<br />
eines Zylinders sofort anhalten und die Zündung<br />
wieder in Ordnung bringen. Längeres Fahren mit<br />
einem oder mehreren aussetzenden Zylindern<br />
schadet dem Motor auch in anderer Hinsicht! Die<br />
Kurbelwelle und alle Uebertragungsorgane werden<br />
dann starken ungleichmässigen Torsions-Impulsen<br />
ausgesetzt, die unter Umständen Brüche herbeiführen<br />
können, auf alle Fälle sich aber in einer<br />
stärkeren Abnützung auswirken.<br />
Dass es der eine oder andere Fahrer schon<br />
fertig gebracht hat, 30 Kilometer weit oder noch<br />
weiter mit einem aussetzenden Zylinder zu fahren,<br />
ist kein Beweis dafür, dass jeder Wagen<br />
eine solche Kraftprobe aushält. at.<br />
schlage macht. Handelt es sich da um einen Fehler?<br />
Die Lenkung sollte doch vollkommen selbsthemmend<br />
sein? W. E. in S.<br />
Antwort: Bei der grossen Mehrzahl aller<br />
modernen Automobile ist die Lenkung nicht ganz,<br />
sondern nur nahezu selbsthemmend konstruiert. Ist<br />
die Lenkung vollkommen selbsthemmend, die Bewegung<br />
also nicht umkehrbar, so entsteht der Nachteil,<br />
dass der Fahrer das Gefühl über die jeweilige<br />
Wirkung eines Lenkeinschlages verliert und deshalb<br />
den Wagen nicht mehr so sicher in der Hand hat.<br />
Zudem stellt sich eine vollkommen selbsthemmende<br />
Lenkung nach dem Durchfahren von Kurven nicht<br />
mehr selbsttätig auf Geradeausfahrt ein, wie die<br />
meisten nicht selbsthemmenden Lenkungen, der<br />
Lenkmechanismus wird weiter leicht zu stark übersetzt,<br />
so dass man das Lenkrad unbequem stark<br />
betätigen muss, um einen genügenden Radeinschlag<br />
zu erzielen, und schliesslich ist bei vollständiger<br />
Selbsthemmung die Gefahr grösser, dass Flatterschwingungen<br />
der Vorderräder auftreten.<br />
Natürlich darf andererseits die Selbsthemmung<br />
der Lenkung auch nicht zu klein sein, weil sonst<br />
unter Umständen die sich auf das Lenkrad übertragenden<br />
Strassenstösse unangenehm werden.<br />
at.<br />
Frage 8545. Bruch von Leitungsrohren. Woher<br />
kommt es, wenn Oel- und Benzinleitungsrohre aus<br />
Kupfer nach wenigen Monaten so brüchig werden,<br />
dass die Gefahr von Defekten besteht, trotzdem sie<br />
gar nicht besonders stark durchgebogen oder erschüttert<br />
werden? F. I. in T.<br />
Antwort: Benzin- und Oelrohre müssen, wenn<br />
sie einigermassen bruchfest sein sollen, aus weichem<br />
und nicht etwa hartgezogenem Kupfer bestehen.<br />
Mit dem Kauf weicher Rohre ist es aber nicht getan.<br />
Es muss auch dafür gesorgt werden, dass das<br />
Material seine Weichheit bei der Bearbeitung beibehält.<br />
Kupfer verhält sich dabei umgekehrt wie<br />
Stahl. Nach einer Erhitzung wird es hart bei langsamer<br />
Abkühlung und weich bei rascher Abkühlung.<br />
Hierauf ist beispielsweise beim Anlöten der Nippel<br />
Rücksicht zu nehmen, indem man die noch möglichst<br />
heissen Nippel in ein kaltes Wasserbad taucht.<br />
Jede Leitung sollte überdies auf ihrer ganzen<br />
Länge auch periodisch ausgeglüht und durch rasches<br />
Abschrecken weich gemacht werden, da sie mit der<br />
Zeit durch die Vibrationen von selbst hart und brüchig<br />
wird. An und für sich lässt sich die Wirkung<br />
der Vibrationen vermindern, indem man das Rohr<br />
in Windungen verlegt und dadurch nachgiebiger<br />
macht.<br />
at.<br />
Frage 8544. Selbsthemmung einer Lenkung. Bei<br />
meinem Wagen ist es möglich, durch seitliches Ziehen<br />
oder Schieben an den Vorderrädern das Lenkrad<br />
zu drehen. Die Lenkung ist also nicht selbsthemmend,<br />
was sich daran zeigt, dass das Lenkrad<br />
beim Ueberfahren von Strassenunebenheiten Aussich<br />
das heissete Wasser immer im oberen Teil des<br />
Sammelbehälters des Kühlers und ausserdem ist<br />
die Skala dauernd im Gesichtskreis des Fahrers.<br />
Eine zweite Ausführung ist daa Fernthermometer.<br />
Dieses besteht aus einem Messorgan und<br />
einem Registrierorgan. Das Messorgan ist ein mit<br />
Flüssigkeit gefüllter, kleiner Behälter, das Registrierorgan<br />
ein Druckmesser. Wird das Messorgan<br />
erhitzt, so dehnt sich die in ihm befindliche<br />
Flüssigkeit aus, der dadurch entstehende Druck<br />
überträgt sich auf eine dünne Rohrleitung, und<br />
der Zeiger des Registrierorgans macht einen gewissen<br />
Ausschlag. Je höher die Temperatur, um<br />
so stärker die Ausdehnung deT Flüssigkeit, um so<br />
höher deshalb auch der Flüssigkeitsdruck und letzten<br />
Endes der Zeiger-Ausschlag.<br />
Beide Ausführungen arbeiten im allgemeinen<br />
mit fast absoluter Zuverlässigkeit, da Störungsquellen<br />
ja sozusagen keine vorhanden sind. +<br />
s,»<br />
>ecfa<br />
und vor dem Einfahren in die erwähnte Halbkurve<br />
Anfrage 230. Versicherungsprämie. Kann eine<br />
ein Auto vor einer Staubwolke in übersetztem<br />
Versicherungsgesellschaft ab 1. Januar <strong>1933</strong> dieTempo in entgegenkommender Richtung bemerkte.<br />
neue Police auf 10 Jahre Dauer forcieren, oder wie Ich stoppte deshalb ab und reduzierte die Geschwindigkeit<br />
auf zirka 4—6 Stundenkilometer (Kurve und<br />
mir von dieser mitgeteilt wurde, im Falle der Versicherung<br />
nur auf ein Jahr, die Police, d. h. die Kreuzung). Der entgegenkommende Wagen hingegen<br />
Prämie, um 10% erhöhen? F. B. in C. konnte nicht rechtzeitig bremsen und rutschte, soviel<br />
wir bemerken konnten, etwas nach rechts, ohne<br />
Antwort: Es ist bei allen Versicherungsprämien<br />
so, dass für den Abschluss eines mehrere Schaden zu nehmen. In diesem Wagen sass die<br />
Jahre dauernden Versicherungsvertrages ein Prämienrabatt<br />
gewährt wird. Wenn Sie statt auf<br />
10 Jahre den Versicherungsvertrag nur auf 1 Jahr<br />
abzuschliessen wünschen, erhöht sich eben die Prämie<br />
um 10%. *<br />
Anfrage 231. Gewährleistung wegen Mängel der<br />
Kaufsache. Unsere Limousine fuhr gestern mit<br />
massiger Belastung und in massigem Tempo (40 bis<br />
5D km) eine breite Autostrasse. Die Bereifung war<br />
neu oder sozusagen neu. Vorne zwei Pneus, Marke<br />
X., und hinten zwei solche der Marke Y. Einer<br />
davon platzte an einer Stelle mit leichtem Gefälle.<br />
Wir konnten ohne Schaden rasch halten. In unserer<br />
Garage wurde Zirkular-Riss nahe am Felgenrand<br />
konstatiert und an gleicher Stelle war auch<br />
der Schlauch zirkulär aufgerissen. Der Lieferant,<br />
mit dem wir sonst sehr zufrieden waren, klagte<br />
bloss über die Fabrik, sprach aber nicht von Ersatzlieferung.<br />
Liegt unter solchen Umständen eine Ersatzpflicht<br />
vor und in welchem Masse? Der Qualitätsfehler<br />
ist ohne weiteres zugestanden worden. Welches<br />
sind normalerweise die zulässigen Ansprüche<br />
Frage 8546. Kühlwasser-Thermometer. Hat es<br />
einen praktischen Wert, an einem Wagen nachträglich<br />
noch ein Kühlwafiserthermometer einzubauen?<br />
Gibt es dabei verschiedene Systeme? des Fahrers?<br />
H. B. in L.«<br />
R. S. in A. Antwort: Der Verkäufer haftet dem Käufer<br />
Antwort: Fraglos gehört ein Kühlwasserthermometer<br />
heute mit zu dem erforderlichen Zu-<br />
dafür, dass die Sache nicht körperliche oder recht-<br />
sowohl für die zugesicherten Eigenschaften als auch<br />
behör eines Automobils, gibt es doch dem Fahrer liche Mängel habe, die ihren Wert oder ihre Tauglichkeit<br />
zu dem vorausgesetzten Gebrauche aufheben<br />
jederzeit Aufschluss über die Betriebetemperatur<br />
seiner Maschine. Welche Rolle die Betriebstemperatur<br />
für den wirtschaftlichen Betrieb eines Autos wenn er die Mängel nicht gekannt hat. Daraus geht<br />
oder erheblich mindern. Er haftet auch dann,<br />
spielt, dürfte hinreichend bekannt sein. Es eind hervor, dass Ihnen zweifellos der Verkäufer der Bereifungen<br />
für deren Qualität haftbar ist. Er ist<br />
verschiedene Thermometer-Ausführungen auf dem<br />
Markt, die alle dem gewünschten Zweck einer Ihnen zum Ersatz verpflichtet, sofern Sie die bestehenden<br />
Mängel unverzüglich gerügt haben. Dem<br />
dauernden Temperaturkontrolle genügen. Am gebräuchlichsten<br />
ist die Ausführung als Kühlerverschluss.<br />
Diese Ausführung ist in zweierlei Hin-<br />
die Fabrik resp. deren Lieferanten zu. Wir empfeh-<br />
Verkäufer steht dann seinerseits der Rückgriff auf<br />
eicht als geeignet zu betrachten. Erstens befindet len Ihnen also, dem Verkäufer Frist zur Lieferung<br />
einer neuen guten Bereifung zu setzen oder Ihnen<br />
den Kaufpreis zurückzuerstatten. Sollte er sich<br />
weigern, Ihrer Aufforderung innerhalb der gesetzlichen<br />
Frist nachzukommen, so müssen Sie ihn gerichtlich<br />
einklagen. *<br />
Anfrage 232. Geschwindigkeitsübertretuno. Am<br />
19. August letzten Jahres fuhr ich vormittags 9 Uhr<br />
gegen die Gemeinde Cevio mit zirka 40 Stundenkilometer.<br />
250 Meter vor der Wohngemeinde (abitato)<br />
ist eine Halbkurve. Vor dieser Kurve ist ein<br />
Bahnübergang in zirka 70 Meter Distanz. An dieser<br />
Halbkurve soll — wie die Anzeige sagt — das<br />
Vergehen der Uebergeschwindigkeit begangen worden<br />
sein.<br />
Die erste Mitteilung sagt, dass gegen mich die<br />
Bussenanzeige erstattet wurde, weil ich am 19. August,<br />
vormittags 8 Uhr 30, in der Gemeinde Cerio<br />
mit dem Auto in einer Halhkurve in übersetzter Geschwindigkeit<br />
gefahren wäre.<br />
Auf diese Anzeige antwortete ich, dass ich an<br />
genanntem Tage um genannte Zeit, morgens 8.30<br />
Uhr, überhaupt nicht auf dem Gebiete der Gemeinde<br />
Gevio mich befand, weiter, dass ich an genanntem<br />
Tage erst gegen 9 Uhr vormittags nach Cevio kam<br />
anzeigende Polizeikontrolle.<br />
Nach zwei Monaten erhielt ich eine Bussenverfügung<br />
von Fr. 30.—, mit dem üblichen Trick, dass<br />
bei Bezahlung ohne Rekurs 40 Prozent von d«r<br />
Busse abgezogen würden.<br />
Können Sie mir, bitte, meitteilen, ob eine solch«<br />
Busse rechtskräftig ist: a) wenn der Zeitpunkt nicht<br />
stimmt; b) in einer Kurve von 25 Grad und 250 Meter<br />
vor dem Dorfeingang, mit einer Geschwindigkeit<br />
von 6 Stundenkilometer; c) ist eine ungefähre<br />
Geschwindigkeitsabschätzung von einem in entgegenkommender<br />
Richtung fahrenden Auto, das in<br />
übersetztem Tempo in die Kurve einfährt, massgebend?<br />
W. in L.<br />
Antwort: Wir empfohlen Ihnen, unverzüglich<br />
gegen die Strafverfügung Einsprache «u erheben.<br />
Sie haben hiezu eine Frist von 14 Tagen. Daraufhin<br />
wird ein Gerichtsverfahren stattfinden, in welchem<br />
Sie durch Ihre Zeugen die Unrichtigkeit der<br />
Anzeige werden nachweisen können. Was den unrichtigen<br />
Zeitpunkt anbelangt, so glauben wir nicht,<br />
dass dieser Irrtum wesentlich sein wird, da selbstverständlich<br />
der Anzeiger berechtigt ist, seine Anzeige<br />
zu berichtigen. Anders wäre es natürlich, wenn<br />
die Zeitdifferenz grösser wäre. Eine Geschwindigkeitsabschätzung<br />
aus einem in entgegenkommender<br />
Richtung fahrenden Auto halten wir für ausgeschlossen.<br />
Mit Rücksicht auf die Ihnen zur Verfügung<br />
stehenden Zeugen halten wir dafür, dass in<br />
einem Gerichtsverfahren die Aufhebung der Busse<br />
möglich sein sollte.<br />
•<br />
Am 31. Januar läuft die Eingabefrist für<br />
unsern technischen Wettbewerb ab. Wer alle<br />
17 Lösungen gefunden hat, verpasse diesen<br />
Termin Ja nicht! Einzelne, fehlende Lösuneen<br />
lassen sich bis dahin noch finden.<br />
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Bern, Dienstag, 24. Januar <strong>1933</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 7<br />
Schnee<br />
Nacht. Es schneit. Der Himmel eine<br />
grau-schwarze Wand, die Erde eine<br />
weisse, blasse Decke. Die Strasse hat sich<br />
in ihr verloren, ihre Linien sind von der<br />
Farblosigkeit dieser lautlosen Welt aufgeschluckt.<br />
Einzelne kleine Sträucher<br />
kauern geduckt am Rand, erwürgt von<br />
der Last des Schnees. Der Raum ist voll<br />
einer unendlichen Stille, einer Tonlosigkeit,<br />
die jeden Laut erschlägt, bevor er<br />
sich erhoben hat.<br />
Die Spuren einsamer Autos verlieren<br />
sich im schimmernden Dunkel. Wir versuchen,<br />
die Räder unseres Wagens in<br />
diese weichen Geleise zu zwingen. Sie<br />
malmen im Brei des hohen Schnees und<br />
fassen vergeblich nach Halt. Von den<br />
Scheinwerfern stürzen die Strahlen ins<br />
weissliche Dunkel, das alle Helle rasch<br />
erdrückt. Nur ganz in der Nähe des Autos<br />
leuchten die Flocken, die unaufhörlich<br />
niederstürzen, in zartem Glänze auf. Sie<br />
sind ein jagendes, hüpfendes Gewimmel,<br />
folgen dem Luftstrom und entfliehen zu<br />
beiden Seiten des Wagens. Auf der Windschutzscheibe<br />
wächst eine dünne, weisse<br />
Decke, in die der Scheibenwischer mit<br />
stöhnendem Knarren eindringt und sie<br />
unaufhörlich zerstört. Ueber dem Kühler<br />
bauscht sich die flaumige Decke, weiss<br />
und blind starrt er in das Gewimmel der<br />
Nacht. Durch die Ritzen des Wagens<br />
dringt ein scharfer, kalter Luftzug. Das<br />
Summen des Motors ist wie erstickt, aufgeschluckt<br />
von der grenzenlosen Lautlosigkeit<br />
ringsum.<br />
Wie grosse, schwere Lacken schlagen<br />
die Nacht und der Schnee Dunkelheit und<br />
Grau um uns. Der weisse Glanz vor dem<br />
Wagen ermüdet und macht blind. Rechts<br />
und links verschwimmt alles in einen<br />
grauen, schattigen Brei, kaum dass die<br />
fallenden Flocken zu sehen sind.<br />
Nirgends reisst ein Loch auf in dieser<br />
schweren Stille. Kein Stern wird sichtbar,<br />
kein Licht eines Hauses. Die schneeüberdeckten<br />
Tannen stehen im kalten Nachtwind.<br />
Der Wald naht wie eine weissübertünchte<br />
Mauer. Tastend gleitet der Wagen<br />
den halbverschneiten Autospuren entlang.<br />
Die kleinen Sträucher sind wie winzige<br />
weisse Hügel, die aus dem Boden schössen.<br />
Ausserhalb des Waldes wird es ein<br />
wenig lichter. Zu beiden Seiten der Strasse<br />
fallen die Felder etwas ab. Ein schwaches,<br />
dünnes Licht schwimmt in der weiten<br />
Mulde. Durch die weisse Wand der Flokken<br />
kämpft sich das rötliche Licht einer<br />
ersten Strassenlampe. Wie das Gewimmel<br />
von Ameisen ist der Flockentanz um diese<br />
kärgliche Helle. Die breiten, schweren<br />
Dächer des Dorfes lasten unter weissen<br />
Mauern. Alles Licht ist ausgelöscht. Der<br />
Himmel scheint auf die Erde herabzukommen.<br />
Im Stalle hört man das leise<br />
Klirren einer Kette. Wie wir den Wagen<br />
verlassen, fallen uns dicke, kalte Flocken<br />
auf Gesicht und Hände.<br />
bo.<br />
Der kleine Herr Marcus<br />
Von Heinrich Eduard Jacob.<br />
Der Exerzierplatz auf der Wiener «Schmelz»,<br />
auf dem tagsüber so oft in strenger Linie<br />
ausgerichtet die blauen Hosen und weissen<br />
Waffenröcke der österreichischen Infanterie<br />
sich rauschend bewegten, pflegte wenigstens<br />
des Nachts in Sternenstille zu liegen. An<br />
einem Frühjahrsabend des Jahres 1864 gab<br />
es dort aber einen Teufelslärm: ein führerloser<br />
Wagen, neben dem ein kleiner Mann<br />
einherlief, puffte und donnerte im Dunkeln<br />
herum, dass selbst aus den entferntesten<br />
Fenstern sich die Leute angstvoll herausbogen.<br />
Der Mann war der kleine Herr Siegfried<br />
Marcus, der, wie alle Leute, damals<br />
sein Gesicht mit den drei Bartknebeln Kaiser<br />
Napoleons des Dritten versehen hatte; der<br />
Wagen aber, den er mit vielem Hüh und Hott<br />
wieder einfing, dieser Wagen war... Nun,<br />
davon später!<br />
Wenige Wochen darauf hatte der kleine<br />
Herr Marcus es sich ausgedacht, wie man<br />
den Wagen und sein unsichtbar bleibendes<br />
Pferd durch « Draufsitzen » lenken könne —<br />
und so fuhr er damit von seinem Wohnort,<br />
der Mariahilferstrasse im sechsten Bezirk,<br />
in den zweiten Bezirk, in den Prater. Ganz<br />
gelangte er freilich nicht hin. Denn das<br />
bockende und rumorende Wesen, das bald<br />
links eine Laterne umrennen wollte und rechts<br />
einen Fleischerladen bedrohte, das nach<br />
vorne zischte oder wohl auch ein Hinterrad<br />
hob, um unverschämte Darmgase entweichen<br />
zu lassen, war schliesslich von einer drohenden<br />
Menschenmenge umringt. Als das Tier<br />
sah, dass die Lage ernst wurde, bewies es<br />
nicht allzuviel Mut: es öffnete einen blasenähnlichen<br />
Hohlraum und befleckte die Strasse<br />
mit grünem Benzin. Kurz darauf war's um<br />
seine ganze Schrecklichkeit geschehen, es<br />
seufzte nur noch ein paarmal und war gewissermassen<br />
tot. Seile und Pferde brachten<br />
es nach Hause.<br />
Drei Tage später sollte der Wagen abermals<br />
mit grünlichem Blute vollgepumpt und<br />
auf die Strasse losgelassen werden: da aber<br />
legte sich die Polizei ins Mittel. Schriftlich<br />
und mündlich. Was der Herr Marcus den<br />
Wienern wohl zumuten wolle? Diese Kette<br />
von steten Explosionen sei ja schlimmer<br />
als das dänische Pelotenfeuer gegen das<br />
in Schleswig-Holstein unter Führung des<br />
Feldmarschalls Gablenz vorrückende österreichisch-preussische<br />
Heer; wenn auch nicht<br />
ganz so arg wie der Lärm in den letzten<br />
Opern Richard Wagners. In des Kaisers<br />
Haupt- und Residenzstadt habe man jedenfalls<br />
das Trommelfell der Bürger zu schonen<br />
— und hageln werde es Strafmandate gegen<br />
denjenigen, der, unausgesetzt ruhestörenden<br />
Lärm erzeugend, hier «die pflichtgemässe<br />
Obsorge vernachlässige». Der kleine Herr<br />
Marcus sah ein, dass er soviel überflüssiges<br />
Geld nicht habe, um die Strafmandate zu<br />
bezahlen (pro Fehlzündung vielleicht einen<br />
Gulden?), vor allem aber nicht soviel überflüssige<br />
Zeit. Das Ganze freute ihn nicht<br />
mehr, er stellte den Wagen in den Stall und<br />
wandte sich anderen Dingen zu.<br />
Siegfried Marcus war zu Malchin geboren,<br />
im Herzogtum Mecklenburg-Schwerin, und<br />
das am 18. September 1831. Im Sturmjahr<br />
1848 kam er nach Berlin, zu Siemens und<br />
Halske, und arbeitete an der ersten Telegraphenlegung<br />
zwischen Berlin und Magdeburg<br />
mit. 1852 übersiedelte er für den Rest<br />
seines Lebens nach Wien, aus einem Grunde,<br />
den man nicht kennt. Vielleicht war Marcus,<br />
wie so viele Norddeutsche, von der Austro-<br />
Manie ergriffen worden, jener frohen und<br />
herrlichen Wahnvorstellung, dass in Wien<br />
unter allen Umständen alles schöner sei als<br />
anderswo... Kurz, er erwarb die österreichische<br />
Staatsbürgerschaft und vergnügte<br />
sich als Erfinder. Jedes Jahr meldete er jetzt<br />
beim K. K. Patentamt seine Erfindungen an.<br />
Jedes Jahr? Nein, im Durchschnitt erwarb<br />
er das Jahr mindestens vier «technische<br />
Privilegia». Da gab es jene Verbesserung<br />
der Sicherheitsventile an Dampfkesseln und<br />
jene Verbesserung an den «dreibackigen<br />
Schraubenschneidekluppen ». (Ihr wisst natürlich<br />
nicht, was das ist; aber darauf kommt's<br />
hier nicht an.) Die Erfindungen hüpften ihm<br />
nur so aus Hirn und Hand: da kam beispielsweise<br />
die Erfindung eines «elektromagnetischen<br />
Induktors in Verbindung mit einem<br />
Taster und eigentümlichen Relais.», welcher<br />
die Patentanmeldung eines «eigentümlichen<br />
Feldtelegraphen» auf dem Fusse folgte. Es<br />
erschien der «Apparat zur Karbonisierung<br />
der atmosphärischen Luft», der «automatische<br />
Bilderappa'rat, genannt Revue», zu<br />
geschweigen von der « neuen, direkt rotierenden<br />
Maschine, die man sowohl als Pumpe,<br />
wie auch als Motor für tropfbare und gasförmige<br />
Flüssigkeiten verwenden könnte».<br />
Mit blosser Erwähnung vorübergehen wollen<br />
.'wir an jener gasentwickelnden Lampe, deren<br />
Aufgabe es war, «Inkandeszenzkörper in<br />
leuchtende Glut zu versetzen » — nicht aber<br />
an dem Umstand, dass Siegfried Marcus im<br />
Jahre 1875 schon wieder einen selbstlaufenden<br />
Wagen schuf, um es getrost so zu<br />
nennen: ein Automobil, mit eingebautem<br />
Viertakt-Motor. Einen Wagen, dessen konstruktive<br />
Grundzüge tatsächlich die gesamte<br />
spätere Entwicklung vorwegnahmen, einen<br />
Motorwagen mit Wasserkühlung und elektrischer<br />
Zündung!<br />
Ein Mensch, der täglich mit Händen und<br />
Füssen erfand, ein Mensch, der in Kaffeehäusern<br />
die Marmortische vollzeichnete: solch<br />
einer war Herr Siegfried Marcus. Ein Mann,<br />
in dessen Gehirn sich tageweise buchstäblich<br />
eine Repetierpistole mit einem eben erfundenen<br />
lautsprechenden Mikrophon herumschlug,<br />
bis die Erfindung der « Marcus'schen<br />
Bogenlampe» beide beschwichtigte: solch ein<br />
Mann hatte natürlich gar keine Zeit, sich um<br />
die Industrialisierung seiner Pläne zu kümmern.<br />
Der Gang zum Patentamt — das war<br />
das letzte Stückchen Vaterschaft, das der<br />
„Ecke des guten Beispiels "<br />
Das schlechte und das gute Beispiel.<br />
Vor einigen Jahren fuhr ich mit Frau und<br />
Tochter von Aigle bis Gletsch das Wallis hinauf,<br />
nachdem wir von Bern über den Pitton<br />
diesen Kanton erreicht hatten. Bei den Kehren<br />
zwischen Grengiols und Laax begegnete<br />
uns ein Wagen, gerade nach einer Schleife,<br />
da, wo die Strasse wieder enger wird. Anstatt<br />
in der breiteren Kehre anzuhalten, wartete<br />
er an einer so schmalen Stelle, dass ich,<br />
weil der Strassenrand dazu noch gegen aussen<br />
abfiel, mich weigerte, weiter zu fahren<br />
und den Führer des Wagens bat, einige<br />
Meter zurückzugehen, um die breitere Stelle<br />
auszunützen. Mit der grössten Mühe nur<br />
gelang es, ihn dazu zu bringen. — Doch dies<br />
soll nicht das gute Beispiel sein, es kommt<br />
erst jetzt. Als wir etwas später zwischen<br />
Oberwald und Gletsch in ganz ähnlicher Lage<br />
einen italienischen Wagen kreuzen mussten,<br />
hielt ich wieder an. Der Führer des fremden<br />
Wagens und sein Begleiter stoppten ebenfalls;<br />
ich Hess Frau und Tochter aussteigen,<br />
die Italiener verliessen den Wagen auch und<br />
halfen mir, durch Beobachtung und Ratschläge,<br />
an ihrem Wagen vorbeizukommen,<br />
worauf sie mit höflichem Gruss wieder einstiegen<br />
und wir beide ruhig weiter fahren<br />
konnten.<br />
Wenn bei schwierigen Kreuzungen die<br />
Führer der Wagen sich immer so höflich,<br />
ruhig und dienstbereit erweisen würden wie<br />
diese Italiener, dann würden wohl oft Unfälle<br />
vermieden werden, und heikle Situationen<br />
leichter ihre Lösung finden.<br />
Dr. R. v. F. in B.<br />
Mensch Siegfried Marcus den Kindern widmete,<br />
die er in wilder Ehe mit dem eigenen<br />
Genie gezeugt hatte. Was sozial aus ihnen<br />
wurde, es kümmerte ihn nicht viel. Stand<br />
er doch täglich in neuer Umarmung, lechzte<br />
er doch stündlich dem unendlichen Meer des<br />
technischen Träumens und Zeugens entgegen*<br />
Aber gestaunt mag er doch haben, als<br />
plötzlich, es war im Jahre 1866, ein gewisser<br />
Garl Friedrich Benz durch die Strassen von<br />
Mannheim einen eigenen Motorwagen steuerte,<br />
und als dann im Jahre 1890 die Daimler-<br />
Motorwagen-Gesellschaft gegründet wurde.<br />
Eine Vereinigung von hundert Gehirnen also,<br />
eine Burg aus Werkstätten und Schreibtischen,<br />
etwas ganz Geordnetes und gar nicht<br />
Träumerisches, mit einem Stab von Ingenieuren<br />
und Arbeitern, bewacht von Paragraphen!<br />
Da konnte Siegfried Marcus nicht<br />
mit und wollte es auch gar nicht. Das war<br />
ja Industrie — und die interessierte ihn nicht.<br />
Er hielt es mit Schillers berühmtem Distichon,<br />
in welchem ein Jünger der Technik dem<br />
Archimedes zu seinen Erfindungen gratuliert.<br />
« Göttlich nennst Du die Kunst? Sie war's! »<br />
versetzte der Weise. Ehe sie nämlich, meint<br />
Schiller, praktisch, ein «Omnibus», das<br />
heisst: allen zuteil wurde.<br />
Die Wiener.aber sind honette Leute. Auf<br />
dem Karlsplatz, neben ihr allerschönstes<br />
F E U I L L E T O N<br />
Herrn Collins Abenteuer<br />
Roman von Frank Heller.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
Wie hatte sich das am hellichten Nachmittag<br />
in einer grossen Londoner Strasse abspielen<br />
können? Ja, wie zum Teufel! Und<br />
wer konnte so frech gewesen sein, einen solchen<br />
Coup zu wagen? Ja, wer zum Teufel!<br />
Und warum, warum zum Geier? Was war<br />
die Absicht, der Sinn des Ganzen? Drei<br />
Fragen, die Mr. Isaacs' Gehirn unaufhörlich<br />
wiederkäute, und die alle in der zweiten enthalten<br />
waren: Wer, wer steckte dahinter?<br />
Er hatte versucht, die Männer im Auto zu<br />
bedrohen und zu bestechen, keine Antwort.<br />
War es ein Gegner auf der Börse, der ihn<br />
aus dem Wege räumen wollte? In London!<br />
Eine Räuberbande? Das Wahrscheinlichste<br />
— aber wie hatte es gelingen können? Steckte<br />
Daisy dahinter? Dann" sollte sie der Teufel<br />
holen. Professor... hatte er auf dem Türschild<br />
gelesen, was zum Kuckuck hatte ein<br />
Professor mit ihm zu schaffen? Er kannte<br />
doch keinen Professor. Vielleicht — grausiger<br />
Gedanke — war es ein Vivisektor, der<br />
seine teuflischen Künste an ihm ausüben<br />
wollte, ein Antisemit? Mr. Isaacs zitterte vor<br />
Entsetzen, und sein lockiges Haar sträubte<br />
sich auf seinem Kopfe.<br />
Seine Gefangenschaft in dem fremden<br />
Räume wurde durch regelmässige Ausbrüche<br />
der Raserei markiert, in denen er heulte und<br />
sich gegen die Tür warf. Gegen halb 8 Uhr<br />
hatte er sogar die Scheiben des einen Fensters<br />
eingeschlagen — ob es auf die Strasse<br />
oder den Hof ging, wusste er nicht, so völlig<br />
desorientiert war er. Die einzige Folge davon<br />
war, dass das elektrische Licht erlosch,<br />
worauf Mr. Isaacs dreiviertel Stunden in abgrundtiefer<br />
Finsternis verbringen musste.<br />
Auf seine lautgerufenen Beteuerungen, sich<br />
zu bessern, flammte das Licht wieder auf,<br />
und Mr. Isaacs, der plötzlich rasenden Hunger<br />
verspürte, stürzte sich auf einen gedeckten<br />
Mittagstisch, der im Zimmer stand, und<br />
dinierte vortrefflich. Bei der Zigarre — eine<br />
Kiste Henry Clay stand da — verbrachte er<br />
ein paar Stunden in dumpfen Grübelelen, die<br />
um Mitternacht von einem letzten Wutanfall<br />
abgelöst wurden.<br />
«Bringt ihn nur her, euren verdammten<br />
Professor,» brüllte Mr. Isaacs, «ich will ihn<br />
schon lehren, Respekt vor einem Christenmenschen<br />
zu haben! Kommt her, ihr feigen<br />
Schurken! Kommt her, wenn ihr euch traut!»<br />
Die einzige Folge war, dass das elektrische<br />
Licht zweimal vielsagend zuckte. Mr. Isaacs,<br />
der überaus dunkelscheu war, verstummte<br />
augenblicklich und schlummerte kurz darauf<br />
auf einer Chaiselongue ein.<br />
Am nächsten Morgen fand er, dass Wasser,<br />
Toiletteartikel und ein delikates Frühstückstablett<br />
hereingestellt worden war, aber von<br />
den Verbrechern war keine Spur zu sehen,<br />
und nachdem er sein Frühstück verzehrt<br />
hatte, nahm er seine Grübeleien wieder auf,<br />
indes er unablässig im Zimmer auf und ab<br />
ging. Wie? Wer? Warum? wiederkäute Mr.<br />
Isaacs' Hirn, Professor... was für ein Professor,<br />
ich kenne keinen Professor, bis Mr.<br />
Isaacs gegen zwölf Uhr plötzlich bei einem<br />
Gedanken in die Höhe fuhr: Doch, ich kenne<br />
ja einen Professor! Wie hiess doch dieses<br />
Individuum in Monte Carlo? Der, dem'ich die<br />
Aktien der Digammagesellschaft verkaufte?<br />
— Professor Pelotard. Kann er es sein? —<br />
Kann er es sein? fragte sich Mr. Isaacs' Gehirn<br />
so lange, bis es sich selbst die Frage<br />
beantwortete: Natürlich, zum Teufel, ist er<br />
es. Wer sollte es sonst sein? Und beinahe<br />
im selben Augenblick, in dem Mr. Isaacs<br />
diese Gewissheit erlangt hatte, hörte man<br />
Schritte draussen, die Türe öffnete sich und<br />
ein Mann trat ein, der Mr. Isaacs ganz unvorsichtig<br />
den Rücken zukehrte, während er<br />
wieder zuriegelte. Als er sich umdrehte,<br />
stiess Mr. Isaacs einen lauten Schrei des Entsetzens<br />
aus und sank in einen Klubsessel.<br />
Vor sich sah er nämlich sich selbst.<br />
Aber im nächsten Augenblick sprang Mr.<br />
Isaacs in einem neuen Wutanfall wieder auf<br />
und stürzte auf den Neuankömmling los.<br />
«Wer zum Teufel sind Sie?» rief er. «Sind<br />
Sie Professor Pelotard?»<br />
Der Fremde betrachtete ihn überrascht<br />
und sagte:<br />
«Was meinen Sie? Ich bin Mr. Ernest<br />
Isaacs, Mitglied der Londoner Börse.»<br />
«Sie? Blödsinn!» heulte Mr. Isaacs. «In<br />
diesem Maskeradenkostüm, das nicht einmal<br />
gut genug ist, einen Strassenkehrer dranzukriegen!»<br />
«Was?» sagte der Fremde mit dem Ausdruck<br />
der grössten Verwunderung. «Nicht<br />
gut genug, einen Strassenkehrer dranzukriegen?<br />
Und war doch auf jeden Fall gut genug,<br />
die ganze Börse dranzukriegen!»<br />
«Die Börse,» wiederholte Mr. Isaacs erbleichend.<br />
«Was haben Sie in diesem Aufzug<br />
auf der Börse gemacht, Sie elender<br />
Schwindler?»<br />
«Nichts Grossartiges, Mr. Isaacs, aber auf<br />
jeden Fall etwas, das Sie ganz gewiss billigen<br />
werden.»<br />
«Heraus mit der Sprache!» schrie Mr.<br />
Isaacs. «Was haben Sie getan?»<br />
Der Fremde machte unwillkürlich einen<br />
Schritt zurück, als er erwiderte:<br />
«Ich habe alle Aktien der Digammagesellschaft<br />
gekauft.»<br />
Mit geballten Fäusten stürzte Mr. Isaacs<br />
auf ihn zu und brüllte:<br />
«Er redet irre! Er ist wahnsinnig! Ich bin<br />
mit einem Verrückten eingesperrt! Alle<br />
Aktien der Digammagesellschaft gekauft —<br />
die Gesellschaft hat fünfzehntausend Aktien!»<br />
«Ich habe sie alle gekauft,» sagte der<br />
Fremde ruhig. Und wie von einem Keulenschlag<br />
getroffen, sank Mr. Isaacs wieder in
Barockgotteshaus, neben das Steinjuwel der<br />
Karlskirche, und vor der technischen Hochschule,<br />
wo er ja freilich hingehört, haben sie<br />
an einem der schönen Tage des vergangenen<br />
Monats Oktober dem kleinen, grossen Herrn<br />
Marcus ein Denkmal enthüllt. Vielleicht<br />
haben sie dabei gedacht: «Wenn alle untreu<br />
werden, so bleiben wir getreu, damit die<br />
Lieb' auf Erden nicht ganz verschwunden<br />
sei! » Und, wie fein, sie haben das Denkmal<br />
neben ein anderes verhindertes österreichisches<br />
Genie der Technik gestellt, neben<br />
Joseph Ressel, den Erfinder der Schiffsschraube,<br />
die hinterher dann von robusteren<br />
englisch-französischen Interessenten nochmals<br />
erfunden wurde.<br />
Wettrennen zwischen<br />
Bär und Auto<br />
Ein sicherlich höchst ungewöhnliches und<br />
abenteuerliches Erlebnis hatten kürzlich einige<br />
junge Juristen aus der Bezirkshauptstadt<br />
Tione im (italienischen) Tirol. Sie hatten<br />
einen Autoausflug nach der hübschen Ortschaft<br />
Borzago gemacht und dort den Abend<br />
vergnügt verlebt. Dann traten sie in ihrem<br />
Mietauto die Rückfahrt nach Tione an. Als<br />
sie in die Gegend kamen, die den romantischen<br />
Namen « Delizia d' ombra » (Wonne<br />
des Schattens) trägt, bemerkte der Chauffeur<br />
beim Lichte der Scheinwerfer dicht an der<br />
Mauer, die an der einen Strassenseite entlang<br />
lief, eine grosse, braune, bewegliche Masse.<br />
Wie gross war das Erstaunen des Mannes,<br />
als er entdeckte, dass es sich um ein Prachtsexemplar<br />
eines braunen Bären handelte. Das<br />
Tier musste von den Bergen des « Val Rendena»<br />
bis ins Tal heruntergestiegen sein!<br />
Nun zeigte es sich, dass es entschieden weniger<br />
ungemütlich ist, wenn man einem solchen<br />
•« Mutz » im Auto begegnet als zu Fuss! (Wieder<br />
ein Grund mehr, um sich ein Auto anzuschaffen!)<br />
Denn das Tier geriet durch das<br />
grelle Licht der Scheinwerfer in einen furchtbaren<br />
Schrecken. Es jagte in wilder Flucht<br />
über die Strasse davon, immer dem Automobil<br />
voraus. Freund Mutz erwies sich als<br />
ein ganz vorzüglicher Schnelläufer. Denn<br />
mehrere Kilometer weit gelang es ihm, einige<br />
Meter vor dem Auto, das in raschem Tempo<br />
fuhr, die «Führung» zu behalten. Als dann<br />
aber zur Seite der Strasse Gebüsch und Waldung<br />
sichtbar wurden, schlug sich unser erschrockener<br />
Schnelläufer schleunigst seitwärts<br />
in die Büsche. Am anderen Morgen<br />
fanden die Leute auf der Strasse überall die<br />
zurückgelassenen Spuren der « Durchreise »<br />
des Herrn Mutz. Man nimmt an, dass das<br />
Tier einem kleinen Rudel Bären angehört,<br />
das im vergangenen Sommer mancherlei Unheil<br />
angerichtet hat. Die Tiere brachen damals<br />
mehrfach aus den Wäldern der Berge<br />
des « Val Rendena » hervor und stürzten sich<br />
auf die Viehherden, die dort, von ihren Hirten<br />
gehütet, friedlich auf den Wiesen weideten.<br />
Die Hirten erlitten damals grosse Verluste.<br />
Mehrere Stück Vieh wurden von den Raubtieren<br />
zerrissen. Man sah sich daher gezwungen,<br />
früher als gewöhnlich von den Bergen<br />
in die Ebene hinabzusteigen. Dass den Hirten<br />
aber einer der braunen Gesellen nachsteigen<br />
und sich sogar mit einem Auto in einen Wettlauf<br />
einlassen würde, das hat sicher niemand<br />
in der ganzen Umgegend erwartet!<br />
Dr. R. H.<br />
Der Tagesfilm<br />
Ein « Kenner » der Schweiz.<br />
Ein ergötzlicher Artikel war kürzlich in<br />
der sonst als durchaus seriös bekannten<br />
deutschen Zeitschrift « Universum » zu lesen.<br />
Wir möchten diese Mär, die ein Deutscher<br />
seinen Landsleuten von den Schweizern zu<br />
erzählen weiss, unsern Lesern nicht vorenthalten.<br />
Lächerlichkeit wirkt bekanntlich tödlich<br />
— mit einem ernst zu nehmenden Gegner<br />
hat man es also nicht zu tun:<br />
«Wer in der Schweiz reist, bemerkt nicht allzuviel<br />
vom eigentlichen Leben der Schweizer; denn<br />
zur Reisezeit richtet sich das ganze Land nach den<br />
Fremden; die ganze Schweiz ist ein einziges grosses<br />
Hotel; jeder halbwegs gebildete Schweizer spricht<br />
zu den drei Muttersprachen selbstverständlich Englisch.<br />
Erst wenn, die Fremden abgereist sind, zwischen<br />
Sommer und Winter, erwacht der Schweizer<br />
zu seinem eigenen Leben.<br />
Was tut er da? Er ist bedürfnislos, bewahrt<br />
seine Eigenarten und frönt dem seit den Tagen<br />
Teils bevorzugten Nationalsport. In Bern findet<br />
alljährlich das grosse Kantönalschützenfest statt,<br />
bei dem 450 000 Franken als Preise zu gewinnen<br />
sind. Aus allen Gauen der Schweiz strömen die<br />
Menschen herbei, alle Vereinsmitglieder müssen<br />
kommen oder- 10 Franken Busse bezahlen. Das ist<br />
eine Menge Geld für einen armen Landmann oder<br />
Knecht. Jeder trägt, sofern er nicht selbst Schütze<br />
ist, einen Degen oder einen alten Säbel; das schliesst<br />
nicht aus, dass er auch einen Regenschirm mit<br />
sich trägt. (Der Verfasser hat offenbar mal etwas<br />
von einer Appenzeller Landsgemeinde gehört oder<br />
gelesen.) Da stehen sie nun zusammen, alte Männer<br />
mit prächtigen Barten, den Regenschirm aufgespannt<br />
und sich auf den Säbel stützend, und junge<br />
Burschen, und plaudern.<br />
Völkerwanderung nach den Schiessplätzen. Der<br />
schwere Schlag der grosskalibrigen Scheibenbüchsen<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 7<br />
Herr Schlauberger ermüdeten die ewigen Handsignale<br />
über Gebühr darum.,«<br />
riistete er seinen Wagen reichlich mit Winker- und<br />
Signalapparaten aus, bis er..»<br />
eines Tages beim Anblick eines Eisenbahn-Signal- um alsdann j G d er Sorge um die Zeichengebunj<br />
Postens auf die Idee kam, sich diese Einrichtung enthoben zu sein,<br />
zunutze zu machen...<br />
kontrastiert lebhaft das helle Peitschenknallen der<br />
Pistolen; mit unendlicher Ruhe wird anvisiert und<br />
Druckpunkt genommen, kein Muskel bewegt sich,<br />
kein bisschen gemuckt; ganz langsam krümmt sich<br />
der Finger, ehe der Schuss bervorsingt. Ausscheidungskämpfe<br />
auf Ausscheidungskämpfe, immer<br />
enger wird der Kreis gezogen zwischen den konkurrierenden<br />
Schützen. Und dann ist das riesige<br />
Schützenfest vorbei.<br />
Grosse Schlussfeier: Aufmarsch aller Vereine,<br />
die Blechmusik voran, unter Fahnen und Flaggen<br />
vor den Spitzen der Eidgenossenschaftsbehörden,<br />
und dann zieht wieder die beschauliche Ruhe ein,<br />
bis der grosse Strom der Fremden wiederkommt<br />
aus allen Teilen der Welt, um Erholung und Ruhe<br />
zu suchen in den gigantischen Bergen der Schweiz.<br />
Selbst in Deutschland wird man über solch<br />
blühende Phantasie lachen. Dem Manne aber<br />
sei angeraten, von den Teilen-Nachkommen<br />
einmal das richtige Zielen zu erlernen, damit<br />
er das nächste Mal nicht mehr so jämmerlich<br />
daneben trifft...<br />
mb.<br />
Humor<br />
Das letzte Mittel.<br />
Der berühmte Arzt Virchow konnte nichts<br />
weniger vertragen, als wenn man ihn ausserhalb<br />
seiner Sprechstunde mit ärztlichen Fragen<br />
behelligte. Da gab es kein Pardon, er<br />
wurde sacksiedegrob, ganz gleich, um wen<br />
es sich handelte. Eine in der internationalen<br />
Politik hochberühmte Persönlichkeit machte<br />
trotzdem auf einer Gesellschaft den Versuch,<br />
ihm sein Leid zu klagen. Er habe seit Wochen<br />
in allen Gliedern unerträgliche Schmerzen,<br />
er könne weder liegen noch stehen noch<br />
sitzen. Ob es nicht irgendein Mittel dagegen<br />
gäbe ? « Freilich gibt es das ! » brummte<br />
Virchow, « hängen Sie sich auf! ><br />
seinen Fauteuil. «Und für einen guten Kurs,»<br />
fügte er gedankenvoll hinzu, «sechs Pfund<br />
das Stück.»<br />
Grosse Tränen kollerten über Mr. Isaacs'<br />
Wangen. Der Mann war verrückt! Fünfzehntausend<br />
mal sechs — sein Hirn taumelte, als<br />
er die Zahl zu fassen suchte.<br />
«Lassen Sie uns miteinander plaudern. Mr.<br />
Isaacs,» sagte sein Quälgeist und setzte sich<br />
auch auf einen Fauteuil. «Lassen Sie uns<br />
miteinander ins klare kommen, dann werden<br />
Sie sehen, dass Sie meine Handlungsweise<br />
billigen.»<br />
Und während Mr. Isaacs ihn mit funkelnden<br />
Augen betrachtete, zündete er sich eine<br />
Zigarette an und fuhr fort:<br />
«Da Sie es schon erraten haben, will ich<br />
vor allem einmal zugestehen, dass ich Professor<br />
Pelotard bin, Ihnen zu dienen, Mr.<br />
Isaacs. Wie Sie sich vielleicht entsinnen werden,<br />
trafen wir uns in Monte Carlo, wo Sie<br />
so freundlich waren, mich zum Diner einzuladen.<br />
Dabei rühmten Sie mir die Aktien<br />
der Digammagesellschaft, und da ich an<br />
Ihrem Tische sass und an Ihre Aufrichtigkeit<br />
glaubte, kaufte ich Ihre fünfhundert Aktien.<br />
Als ich wieder nach England kam, hörte ich<br />
nicht darauf, was die Leute über Ihre Gesellschaft<br />
sagten, denn ich war vollkommen<br />
überzeugt, dass Sie, Mr. Isaacs, so wie Brutus<br />
ein ehrenwerter Mann seien. Sie können<br />
sich mein Staunen denken, als ich gestern<br />
morgen aus den <strong>Zeitung</strong>en ersah, dass die<br />
Digammagesellschaft, für die Sie so grosse<br />
Hoffnungen hegten, am Rande des Ruins<br />
stehe — böse Zungen behaupteten, es sei der<br />
reine Schwindel. Ich fragte meinen Agenten,<br />
was ich glauben sollte. Er bestätigte mir,<br />
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leiährden Ihre Gesundheit!<br />
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dass die Lage der Gesellschaft leider eine<br />
verzweifelte sei, und dass sie nur gerettet<br />
werden könnte, wenn irgendeine bekannte<br />
Persönlichkeit in die Bresche träte. Sofort<br />
dachte ich an Sie, Mr. Isaacs! Mr. Isaacs,<br />
sagte ich mir selbst, ist der rechte Mann, denn<br />
er glaubt an die Gesellschaft, und er hat sie<br />
mit gegründet. Aber, was soll ich tun? Gehe<br />
ich zu Mr. Isaacs und wünsche ihn zu sprechen,<br />
so ist er gewiss beschäftigt, werde ich<br />
vorgelassen, so sagt er: Mon Dieu, Professor,<br />
daran habe ich keine Zeit zu denken, ich habe<br />
viele Eisen im Feuer. Und doch wusste ich<br />
in meinem Innern, dass Sie eingreifen und<br />
die Gesellschaft retten würden, wenn Sie nur<br />
Ruhe und Frieden hätten, über die Sache<br />
nachzudenken. Ruhe und Frieden, sagte ich<br />
mir, das ist es, was Mr. Isaacs braucht, und<br />
darum Hess ich Sie gestern in so unzeremoniöser<br />
Weise in diesen stillen Winkel führen,<br />
wo ich hoffe, dass Sie es so halbwegs gehabt<br />
haben?<br />
Eh bien, Mr. Isaacs, nachdem ich Ihnen also<br />
unter meinem Dache eine Freistatt für die<br />
Nacht gegeben hatte, hielt ich mich für berechtigt,<br />
mir dieselbe Freiheit unter dem<br />
Ihren zu nehmen, und begab mich folglich zu<br />
Ihnen, wo ich mit grösster Zuvorkommenheit<br />
empfangen wurde. Wie Sie sich erinnern<br />
werden, fand sogar Ihre Freundin, Mrs. Bell,<br />
eine gewisse Aehnlichkeit zwischen uns, und<br />
mit ein bisschen Kunst, nicht wahr... alles<br />
fiel zu meiner Zufriedenheit aus, und Ihr<br />
Wein ist ausgezeichnet, namentlich Ihr Lafite,<br />
apropos, wie fanden Sie meinen Clos<br />
Vougeot? Seltene Marke, wenn ich das selbst<br />
sagen darf. — Aber genug, heute morgen verliess<br />
ich Ihre Wohnung und fuhr zur Börse,<br />
sind äusserst unangenehm. Dieselben verschwinden<br />
aber nach kurzer Zeit beim Gebrauch von<br />
unschädliches Mittel gegen Verdauungsstörungen<br />
Gegen Appetitlosigkeit, Magenschmerzen.<br />
Magenkrampf, üebelkeit. Erbrechen. Magendrücken.<br />
Sodbrennen Blähungen. Aufstnssen<br />
übelriechenden Atem. Preis pro Schachtel<br />
Fr. 8.— Machen Sie einen Versuch und Sie<br />
werden von dessen Güte wie schon Hunderte<br />
anderer Kunden überzeugt sein.<br />
Einzig erhältlich bei<br />
wo ich mit derselben auserlesenen Höflichkeit<br />
empfangen wurde wie zu Hause bei Ihnen.<br />
Denn wer kennt Mr. Isaacs nicht? Alle kennen<br />
Mr. Isaacs. Ich fand zu meiner Betrübnis,<br />
dass die Stellung der Digammagesellschaft<br />
sich noch verschlechtert hatte, denn<br />
neue Gerüchte über Mr. Maxwells Experimente<br />
hatten zu zirkulieren begonnen, und<br />
die Aktien der Gesellschaft standen nicht einmal<br />
mehr auf Pari. Gleich nach Beginn der<br />
Verhandlungen ergriff ich das Wort und<br />
sagte:<br />
.Gentlemen, Sie kennen mich alle, Sie wissen,<br />
dass ich es war, der die Britische Digammagesellschaft<br />
gestartet hat. Ich tat es<br />
in bester Absicht, ich wollte der Allgemeinheit<br />
ein gutes Spekulationspapier schaffen,<br />
das allen erreichbar war; ich wollte der Stadt<br />
Shorewich, die ich persönlich schätzen gelernt<br />
habe, Arbeit schaffen, die Wissenschaft<br />
ermuntern, mit einem Worte, unserem gemeinsamen<br />
Vaterland England Ehre machen.<br />
Ich sehe, dass meine Handlungsweise missdeutet<br />
worden ist, dass böse Zungen die Solidität<br />
der Digammagesellschaft anzweifeln,<br />
dass die Lage der Gesellschaft für den<br />
Augenblick prekär scheint. Nach reiflicher<br />
Ueberlegung, meine Herren, habe ich daher<br />
den Entschluss gefasst, den ich Ihnen jetzt<br />
mitteilen will. Da ich derjenige bin, der die<br />
Gesellschaft gegründet hat, will ich auch in<br />
ihre vorübergehenden Schwierigkeiten eingreifen<br />
und mache mich hiermit erbötig, die<br />
Aktien aller jener Personen aufzukaufen, die<br />
es wünschen, entweder hier oder noch besser<br />
morgen in meinem Kontor.'<br />
MAGENSCHMERZEN<br />
„COLUMBA"-Magenpulver<br />
Apotheke zur Taube, Schaffhausen<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
28.222<br />
„Bern" ist unsere Telefonnummer.<br />
Sie sollten<br />
sich bei Vergebung<br />
von Drucksachen aller<br />
Art in Ihrem Interesse<br />
ihrer erinnern. Wir<br />
drucken alles, auch der<br />
kleinste Auftrag wird<br />
von uns mit grösster<br />
Sorgfalt ausgeführt!<br />
HALLWAG<br />
Zürcher<br />
Wochenprogramm<br />
Stadttheater<br />
Di. abends 24. Jan.<br />
Mi. abends 25. Jan.<br />
Do. abends 26. Jan.<br />
Geschlossen.<br />
La finta semplice (B. Ab. 10).<br />
Venus in Seide.<br />
Fr. abends 27. Jan. Der Waffenschmied, neu einstudiert,<br />
Oper von A. Lortzing<br />
(B. Ab. 10).<br />
Sa. nachm. 28. Jan.<br />
Sa. abends 28. Jan.<br />
So. nachm. 29. Jan.<br />
So. abends 29. Jan.<br />
Di. abends 24. Jan.<br />
Mi. abends 25. Jan.<br />
Do. abends 26. Jan.<br />
Fr. abends 27. Jan.<br />
Sa. abends 28. Jan.<br />
So. vorm. 29. Jan.<br />
So. nachm. 29. Jan.<br />
So. abends 29. Jan.<br />
Volksvorstellung Trudy Schoop.<br />
Viktoria und ihr Husar.<br />
Die Fledermaus.<br />
Viktoria und ihr Husar.<br />
Abends 8tt Uhr.<br />
tag nachm. 3H Sonnühr.<br />
Die Fahrt ins Blaue.<br />
Vor Sonnenuntergang.<br />
Premiere: Roulette, Lustspiel von<br />
Wladislaus Fodor.<br />
Vor Sonnenuntergang.<br />
Roulette.<br />
10K Uhr: Gasfsp. Trudy Schoop.<br />
Vor Sonnenuntergang.<br />
Roulette.<br />
Abends 8 Uhr, Sonntag<br />
nachmittags 3 Uhr.<br />
Sonnenquai ^<br />
16—18 Uhr und 20—23 Uhr: Gastspiel<br />
«Dolly's three Singbirds».<br />
Nachmittags- und Abend-Konzerte.<br />
Leo Fagel mit seiner Wiener Künstler-<br />
Stimmungskapelle.<br />
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Restaurant Hlingarla, Beatengasse<br />
und<br />
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Künstler-Konzerte, täglich 3—6 und 8—11<br />
Uhr. Orchester Enrico Carlptti.
N° 7 - <strong>1933</strong><br />
EDE1DP<br />
HDU HE<br />
Amerika — Paradies der Frauen...<br />
und der Schrecken der Männer!<br />
Nirgends in der Welt wird die Frau so<br />
angebetet wie in Amerika, aber auch nirgends<br />
wird sie von den Männern so gefürchtet wie<br />
da. In anderen Ländern hat man nur vor<br />
der zürnenden Frau Angst, in Amerika<br />
fürchtet man sie auch, wenn sie lächelt.<br />
In der «Neuen Welt» schützt man die<br />
Rechte der Frau mit wahrhaft drakonischen<br />
Gesetzen. Amerika ist eines von den wenigen<br />
Ländern, in denen die Männer ihre Versprechungen<br />
halten müssen... Dass diese Strenge<br />
viel von der Schönheit der Liebe wegnimmt<br />
— steht ausser Frage. Aber auch vielen Enttäuschungen<br />
wird dadurch vorgebeugt. Diese<br />
Umstände schufen eine merkwürdige, neue<br />
Art von Flirt: die nüchterne, heitere Kameradschaft,<br />
bei der die Yankee-Frau in der Liebe<br />
nicht zu kurz kommen kann.<br />
Ein einziger Zeuge — sei es die Mutter der<br />
Miss — oder ein Liebesbrief, der auf Heirat<br />
zielt, genügen, um den sich sträubenden jungen<br />
Mann durch gesetzliches Urteil zur Ehe<br />
•mit der (mehr oder minder) Schönen zu zwingen.<br />
Ein leichtsinniges Wort, schon muss der<br />
arme Mann büssen. Darum ist auch der<br />
Yankee äusserst vorsichtig. Er schreibt nicht,<br />
er verspricht nicht, spricht nicht einmal im<br />
Traume. Ist es dann ein Wunder (und doch,<br />
wie viele wundern sich darüber), wenn die<br />
amerikanische Mutter ihre junge Tochter mit<br />
dem «boy-friend» ausgehen lässt? Sie hat*«arme, unverstandene» Frau prompt beschützte.<br />
Er drohte Chaplin mit vollkom-<br />
gar nichts dagegen, wenn das Paar zusammen<br />
ins Theater oder soupieren geht, es kann menem Boykott seiner Filme, falls er den<br />
weite Autotouren machen, auch auf Sommerreisen<br />
fahren, die Mama weiss genau, dass würde. Chaplin bekam einen Schreck. Mit<br />
Wünschen seiner Frau nicht nachkommen<br />
niemand auf ihre Tochter mehr acht geben Recht, wie jeder zugeben wird, der diese<br />
^_;rd, als der Verehrer selbst.<br />
Ausführungen gelesen hat. (Den dicken Fatty<br />
'"Dieser übertriebene Schutz der Frau hat hat vor ein paar Jahren der Boykott der<br />
aber auch zu vielen Missbräuchen geführt. Frauen zugrunde gerichtet.) Auch dem Regisseur<br />
von Sternberg hat der Club stark zu-<br />
Plötzlich erschienen die « gold-diggers », die<br />
Goldgräber. Sie haben zwar keine Aehnlichkeit<br />
mit den rauhen Gesellen, die am Anfang Dietrich seine Sympathien zuzuwenden. Seigesetzt,<br />
weil man ihn verdächtigte, Marlene<br />
des vorigen Jahrhunderts scharenweise zum nen letzten Angriff wandte der Frauen-Club<br />
Klondike-Fluss wanderten, um Gold zu suchen gegen Sinclair Lewis, den neuen Nobelpreisträger<br />
für Literatur. Und zwar gefiel den<br />
— sie tragen keine Rucksäcke, sondern seidene<br />
Kleider und statt Spitzhacke ein entzückendes<br />
Gesichtchen — und doch werden liche, launische Frau Dodsworth (die Frauen-<br />
Clubmitgliedern die leichtsinnige, oberfläch-<br />
sie von dem Amerikaner am meisten gefürchtet.<br />
Club war der Meinung, dass Lewis durch<br />
gestalt in Lewis Roman) nicht. Der Frauendiese<br />
Frau Dodsworth die Amerikanerin aufs<br />
Die Goldgräberin sucht nicht nach Gold,<br />
tiefste beleidige. So schrieben die Beleidigten<br />
sondern nach Versprechungen. Sie entzückt<br />
Artikel gegen den Schriftsteller und traten in<br />
und bezaubert so lange, bis der Partner in<br />
Versammlungen öffentlich gegen ihn auf. Es<br />
dem sandigen Berg faden Hofmachens den<br />
war fast soweit, dass Lewis sein Vaterland<br />
matten Schein einer unvorsichtigen Aeusserung<br />
aufblitzen lässt, den sie mit Hilfe eines<br />
verlassen musste. Nur der Nobelpreis hat die<br />
furchtbar Beleidigten endlich zum Schweigen<br />
bereitwilligen Zeugen oder Advokaten zum<br />
gebracht. Nach all diesem ist es wohl kein<br />
blinkenden Goldkorn eines Heiratversprechens<br />
auswäscht, womit sie dann freude-<br />
Wunder, wenn man sagt: Amerika sei das<br />
Paradies der Frau: (Und der Schrecken der<br />
^j-ahlend vor den Richter tritt. Der Mann<br />
Männer!) M. F.<br />
will sofort den friedlichen Ausgleich. Einige<br />
geschickte Manöver genügen, und die Goldgräberin<br />
kann sich in eine eigene Villa zurückziehen,<br />
wenn eine grössere Versprechung<br />
Modische Splitter<br />
nicht mit der Heirat endet. Es gab eine Zeit,<br />
in der sich die Goldgräberinnen so vermehrten,<br />
dass der Gesetzgeber gegen sie mit grosser<br />
Strenge vorzugehen gezwungen war. Das<br />
«Goldgraben > wurde ein schwerer Beruf.<br />
Heute unternehmen es nur noch ganz verwegene<br />
Amerikanerinnen.<br />
Sie wurden am bittersten von den Frauen<br />
selbst bekämpft, von dem «American Women's<br />
Club» (dem grössten amerikanischen Frauen-<br />
Verein). Dieser Club wurde ungefähr vor<br />
zehn Jahren gegründet, mit dem Ziele, zum<br />
Treffpunkt der Frauen aller Berufe zu werden,<br />
um für die gemeinsamen Probleme<br />
Interesse zu erwecken und zum gemeinsamen<br />
Handeln zu erziehen. Mit der Zeit wurden<br />
die Mitglieder so zahlreich, dass das alte,<br />
bescheidene zehnstöckige Clubhaus zu eng<br />
wurde. Man musst& sich nach grösseren<br />
Räumlichkeiten umsehen. Heute gehört dem<br />
Der beliebte<br />
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für Automobilisten und<br />
Chauffeure<br />
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Club ein 12 Stock hohes Haus in New Yorks<br />
Zentrum und ein ähnliches in San Franzisko.<br />
Für sehr wenig Geld (ein paar Dollar<br />
wöchentlich) kann jedes Mitglied in dem<br />
Clubhaus wohnen, leben und versorgt werden.<br />
Der Club hat sechs Tennisplätze, sechs<br />
Schwimmbassins, einen kleinen Golfplatz, in<br />
dem Clubhaus befinden sich eine Turnhalle<br />
und eine Kunsteisbahn. Es steht den Mitgliedern<br />
eine Bibliothek zur Verfügung, zu jedem<br />
Zimmer gehört ein Badezimmer. Die Vertreterinnen<br />
der verschiedenen Berufe halten<br />
in dem Clubhaus ihre Versammlungen ab.<br />
Dort wird es entschieden, was man von den<br />
Abgeordneten der Frauen verlangen wird,<br />
von hier aus wird der Kampf geführt, um die<br />
Bestimmung der Arbeitszeit und Altersgrenze<br />
der arbeitenden Kinder. In der jüngsten Vergangenheit<br />
hat der Frauen-Club auch zu anderen<br />
Fragen Stellung genommen.<br />
Der kalifornische Zweig ist z. B. vor ein<br />
paar Jahren gegen- Chaplin aufgetreten.<br />
Charlie, der Liebling der ganzen Welt, lebte<br />
damals in Scheidung. Die Frau des grossen<br />
Künstlers hat die Abfindung, die ihr Chaplin<br />
geben wollte, die Tränen, die er über die<br />
Scheidung vergoss (bzw. nicht vergoss), und<br />
das Aufsehen, welches die Scheidung erregte,<br />
für zu gering gefunden. Sie wandte sich zum<br />
Schütze an den kalifornischen Club, der die<br />
« La robe porte-bonheur <strong>1933</strong>.»<br />
Zugunsten des französischen Croix-Rouge<br />
ist in Paris eine neuartige Wohltätigkeitsaktion<br />
in die Wege geleitet worden. Die<br />
grössten Lyoner Seidenindustriellen haben<br />
unzählige Coupons ihrer schönsten Seidenund<br />
Samtstoffe zur Verfügung gestellt und<br />
die ersten Pariser Couturiers haben sich<br />
verpflichtet, dieses Material kostenlos, aber<br />
dennoch nach ihren Entwürfen und mit ihrer<br />
main-d'ceuvre zu verarbeiten. Nun hat man,<br />
mit grosser Menschenkenntnis, nicht nur an<br />
die Grossmut der französischen Damen appelliert,<br />
sondern auch ihre Eitelkeit in Erwägung<br />
gezogen. Man bietet ihnen ein<br />
Abendkleid, aus dem kostbarsten Stoff und<br />
vom besten Schneider, auf ihr Mass angefertigt,<br />
um einen minimalen Preis an. Durchaus<br />
nicht die Märehenpreise der Rue de la<br />
Paix und der Cham'ps-Ejysees. In der Rue<br />
Royale ist für diesen Zweck ein Verkaufslokall<br />
eingerichtet worden, in dem Damen<br />
der Gesellschaft die Verkäuferinnen abgeben;<br />
zwischen Bergen leuchtender Samte,<br />
glänzender Tafte plaudert man. lacht man,<br />
aber man bemüht sich auch, dem wohltätigen<br />
Zweck zu dienen.<br />
« Madame », so apostrophiert man dfe Besucherin,<br />
« Sie werden sich ein Abendkleid<br />
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bestellen, «la robe porte-bonheur». das Ihnen<br />
viel Glück, den Arbeiterinnen bezahlte<br />
Beschäftigung und dem Roten Kreuz den<br />
ganzen Erlös eintragen soll. > Und wenn die<br />
Käuferinnen erstaunt fragen, wozu ein<br />
Abendkleid, nachdem man in Paris fast gar<br />
nicht mehr ausgeht und fast nie Abendtoilette<br />
macht, so geben die mutigen Verteidigerinnen<br />
einer bessern Zukunft die Versicherung<br />
ab, dass man in der nächsten Zeit eben<br />
Gelegenheit haben wird, auszugehen.<br />
Das traditionelle Nachtleben von Paris<br />
muss wieder auferstehen und das Glückskleid<br />
von <strong>1933</strong> soll es magnetisch anziehen.<br />
Den Anfang hat die Comedie Francaise gemacht;<br />
am 2. Dezember tanzte .man im<br />
Hause Molieres nach 214 Jahren wieder<br />
zum erstenmal. Als die Opernbäille im Jahre<br />
1715 eingeführt wurden. Hess es die Socie 1 -<br />
taires der Come'die nicht ruhen, bis sie auch<br />
ihre Tanzfeste feiern konnten. Dasselbe Podium,<br />
das der berühmte Architekt Gabriel<br />
später im Theater von Versailles errichtete,<br />
nivellierte Parterre und Bühne und sowohl<br />
der Hof wie die Bourgeoisie besuchte diese<br />
glänzende Bälle der Comedie, in den prachtvollen<br />
Kostümen des 18. Jahrhunderts, der<br />
charakteristischen Tracht eines jeden gebornen<br />
Franzosen. Bald wurden diese Feste<br />
eingestellt, und erst in diesem Winter, nach<br />
zwei Jahrhunderten, wieder aufgenommen.<br />
Glaubte man da nicht, zwischen russischen<br />
Ballettszenen, französische Opernarien, Rumba<br />
und Tanaro tanzenden modernen Paaren,<br />
die Schatten Louis XIV. und Moliöres vorüberhuschen<br />
zu sehen ? So versteht man es in<br />
Paris, auch den Jahrmarkt der Eitelkeiten in<br />
den Dienst der Wohltätigkeit zu stellen.<br />
Königin Wolle.<br />
Es gab eine Zeit, da die Wolle auf die Seide<br />
eifersüchtig war und diese nachzuahmen versuchte;<br />
damals trug man ganz feine Wollstoffe<br />
von seidigem Glanz, mit satinierten,<br />
broschierten, glänzenden Dessins. Die Seide<br />
ihrerseits nahm den Kampf auf und spielte<br />
Wolle — eine flüchtige Epoche, als man in<br />
Seide grobe Marocains und karierte Schottenstoffe<br />
imitierte.<br />
Heute ist jedes der beiden Materiale wieder<br />
zu seiner ursprünglichen Domäne zurückgekehrt,<br />
keines ist Siegerin, keines Besiegte.<br />
Seide bleibt Seide, und Wolle Wolle. Keines<br />
ist schöner als das andere, keines weniger<br />
edel. Und doch sollte dieser Streit um die<br />
Hegemonie der Wolle den grösseren Vorteil<br />
bringen, verstand sie es doch, im Laufe weniger-Sareons<br />
zu immer grösserer Schätzung<br />
zu gelangen, so dass sie nun mit Fug und<br />
Recht das stolze Prädikat der «Unentbehrlichkeit»<br />
verdient.<br />
Die weichen, wolligen Gestricke und Gewebe,<br />
die Jerseys sind heute das unbestrittene<br />
Lieblingskind der Mode aller Stände, sie<br />
haben durch die Vielfalt ihrer bald geschmeidig-weichen,<br />
bald herben, kernig-markigen<br />
Struktur, durch die Fülle der interessanten<br />
Dessins und reliefartigen Zeichnungen der<br />
Mode den schicken Akzent von heute gegeben.<br />
Dabei besitzt das moderne Jerseykleid<br />
nicht mehr sportlichen Charakter als<br />
alle anderen Tageskleider; es ist praktisch<br />
und jugendlich, smart und fesch: das Alpha<br />
und Omega in der Garderobe jeder Dame.<br />
Gefällige Schnittlinien, die schmale Hüften<br />
und kräftige Schultern betonen, Plastrons<br />
und Halsdrapierungen, Aermelpuffen und<br />
aparte Capeideen zeichnen in leichten und<br />
flaumig weichen Jerseys die Silhouette der<br />
Frau von heute! Auch die nach russischem<br />
Stil gearbeiteten Eislaufkleider aus interessant<br />
gerauhten, flauschigen Stoffen, die<br />
Blusenjumper und Kurzwesten, die feschen<br />
Kasaken aus Reliefjersey oder feinmaschigem<br />
Trikot sind jetzt an der Tagesordnung.<br />
Mit der ersten weissen Schneedecke trat<br />
in den Bergen, auf Hang und Tal der Ski-,<br />
Eislauf- und Schiittelsport wieder in seine<br />
Rechte. Gross und klein, in ihren feschen,<br />
warmen Sportdress ziehen sie hinaus in den<br />
Wintermorgen, mit Rufen und Lachen...<br />
und ein besonders heller Jauchzer gilt dem<br />
Lob der «Königin Wolle»!...<br />
Noch mehr Samthandschuhe.<br />
Wie man aus Paris berichtet, trägt man<br />
dort den Samthandschuh mit der Lederinnenseite<br />
nicht nur zum Abendkleid, sondern in<br />
einer etwas kürzeren Form auch zum Jakkenkleid<br />
und den anspruchsvolleren Nachmittagkleidern.<br />
Rest. Schmiedstube, Solothurn<br />
empfiehlt seine gute Küche, sowie prima Weine<br />
Hedy Lehmann, vorm. Büffet Bern<br />
Tourismus<br />
Kleiner Bummel durch<br />
die U. S. A.<br />
in.*<br />
Und als dann schliesslich die Holper-Maschine<br />
mit der schweren Ladung in der Mittagshitze<br />
des Julitages langsam bergauf<br />
keuchte, wurde der Motor so heiss, dass<br />
meine sonnverbrannten Beine Qualen ausstanden.<br />
Auch dem Lenker wurde es offenbar<br />
zu viel. Er Hess seine schwer bestiefelten<br />
Extremitäten zur Linken aus dem Wagen<br />
hängen, ich meine blaubesockten Füsse zur<br />
Rechten. So fuhren wir elegant bergan, hin<br />
Photograph war leider nicht zur Stelle. Als<br />
es wieder abwärts ging, setzte er mich ab;<br />
ich schenkte ihm eine Birne und zog vergnügt<br />
weiter. Es war schön, seine Glieder<br />
wieder ein bisschen zu strecken. Bald lud<br />
mich wieder einer ein. Er wollte am gleichen<br />
Tage Delano, noch 50 km nördlicher als<br />
Bakersfield, erreichen. Das war günstig für<br />
mich. Diesmal bestand die Ladung a^s 150<br />
leeren Obstkistchen. Der Mann fuhr jede<br />
Woche dreimal nach Los Angeles mit Melonen.<br />
Für jeden Transport kriege er 50<br />
Dollar, müsse aber für seine Verpflegung<br />
und alle Ausgaben seines Trucks selbst aufkommen,<br />
erzählte er. Wie froh war ich, mit<br />
jemandem zu fahren, der diese Strecke genau<br />
kannte. Denn die «Ridge-Route» ist eine<br />
gefährliche Bergstrasse, die auf einer Länge<br />
von etwa 80 km in unendlichen, steilen Windungen<br />
auf und ab führt, oder dann wieder<br />
auf dem Grat mit wenigen Fuss zwischen<br />
sich und dem Abgrund.<br />
Ich bewunderte die Sicherheit, mit der<br />
mein neuer Freund die halsbrecherischen Kurven<br />
nahm, und da ich mich nicht fürchtete,<br />
hatte ich auch einen Genuss von der Fahrt.<br />
Es herrschte nicht viel Verkehr auf dieser<br />
Strecke. Die Automobilisten ziehen offenbar<br />
die östliche Strasse durch die Wüste mit Umgehung<br />
des Gebirges vor. Hie und da begegneten<br />
uns andere Lastwagen, oder es<br />
flitzte ein kleiner Sportwagen mit zwei halbwüchsigen<br />
Jungen vorbei. Ab und zu gab<br />
jemand, der uns überholte, meinem Führer<br />
ein Zeichen: Wir hatten Kistchen verloren.<br />
Es gab einen Halt. Wir suchten die Kistchen<br />
auf der Strasse zusammen und mit vereinten<br />
Kräften packten wir sie wieder auf und banden<br />
sie fest. Das war eine lustige Abwechslung.<br />
Mein Wohltäter war offenbar<br />
spanischer Abstammung; er sprach geläufig<br />
englisch, doch mit einem Akzent. Wo ich her<br />
sei. Schweiz und Schweden (Swiss und<br />
Swedish) war für ihn dasselbe. Meinen Beruf<br />
und ob ich verheiratet sei, wollte er wissen.<br />
In Amerika ist es nämlich nicht üblich, das<br />
Abzeichen des Ehestandes am Finger zur<br />
Schau zu tragen! Aber verlobt? Da ich nicht<br />
wusste, wo die Sache hinaus wollte und auch<br />
gemerkt hatte, dass ich ihm gleich am Anfang<br />
gut gefallen hatte, bejahte ich diese<br />
letzte Frage. Ganz ohne weiteres gab er mir<br />
nach diesem Interrogatoire seine Lebensgeschichte<br />
zum besten. Er war verheiratet.<br />
Da hätte ich ja nicht zu schwindeln brauchen,<br />
dachte ich. «Aber sehr unglücklich<br />
verheiratet», gestand er. Doch gut, dass ich<br />
sagte, ich sei schon verlobt! Seine Frau<br />
wolle immer zum Tanz oder ins Kino und<br />
habe keine Freude an der Natur, während er<br />
gern mal für ein paar Tage an einem Bach<br />
im Walde sein Zelt aufschlage und fischen<br />
gehe. Der gute Mann dauerte mich. Er war<br />
wirklich so nett, so freundlich und anständig.<br />
Um 4 Uhr wurde Halt gemacht bei einem<br />
Berghotel, und er lud mich zu Kaffee und<br />
Kuchen ein. Konnte er schon, er mit 150 Dollar<br />
Wochenlohn, einem Mädel, das mit weniger<br />
als 150 Dollar zwei Monate leben und<br />
bis Chicago reisen wollte. Endlich kamen<br />
wir in die Ebene hinunter, fuhren in der<br />
Dunkelheit durch das hell erleuchtete Bakers-<br />
) Siehe auch Nummer 3 und 5 des A. F.<br />
Der Verein<br />
gute Schriften<br />
sucht überall, wo er noch keine<br />
Ablage hat, Wiederverkäufer<br />
unter Zusicherung von üblichem<br />
Rabatt, Zurücknahme<br />
der verbleitfenden Ware und<br />
Vergütung bezüglicher Rücksendungskosten.<br />
Man wende<br />
sich an den Inhaber der Hauptablage,<br />
Fritz Muhlheim, Lehrer,<br />
in Bern. Distel weg 15.
Kleiner Bummel durch die U. S. A.: In unendlichen Längen ziehen sich diese breiten Landstrassen<br />
durch Nord-Kalifornien.<br />
field und erreichten abends 9 Uhr Delano.<br />
Dankbar drückte ich dem Spanier zum Abschied<br />
die Rechte. Er war am Ziel und<br />
"wünschte mir Glück für den folgenden Tag.<br />
Am Dienstag morgen, gestärkt durch ein<br />
echt amerikanisches Frühstück — Obst,<br />
Haferbrei, Eier, Speck, Butterbrot, Tee —,<br />
der einzigen richtigen Mahlzeit zwischen<br />
Los Angeles und Yosemite, zog ich wieder<br />
los. Kaum aus dem Städtchen raus, bog ein<br />
prähistorischer Ford in die Heerstrasse ein.<br />
Der mittelalterliche Mann am Steuer, mit der<br />
Flinte neben sich, anerbot sich, mich nach<br />
Tulare, eine Strecke von 55 km, mitzunehmen.<br />
Die Flinte warf er auf den Rücksitz, so dass<br />
ich mich neben ihn setzen konnte, wegen der<br />
Unterhaltung. In den Bergen bei Tulare hatte<br />
er Herden, die von Berglöwen heimgesucht<br />
wurden. Diesen wollte er mit seiner Waffe<br />
auf den Leib rücken. Er war Farmer, hatte<br />
aber viele geistige Interessen und fand für<br />
diese offenbar nicht viel Verständnis bei<br />
seinen Bekannten. In jüngeren Jahren Prediger<br />
einer Sekte, vertiefte er sich jetzt mehr<br />
in die Naturwissenschaften, hauptsächlich<br />
Geologie.<br />
Die amerikanischen Universitäten, erklärte<br />
er mir, seien die Zielscheibe des europäischen<br />
Spottes. Dieses stimmt ja nicht;<br />
aber, wie mancher Autodidakt und Dilettant,<br />
war er schlecht zu sprechen auf die offiziellen<br />
Vertreter und Stätten der Gelehrsamkeit,<br />
und ich konnte mir gut vorstellen, dass ein<br />
Geologe seine Ideen über die Entstehung und<br />
Entwicklung des Weltalls belächelt haben<br />
würde. Mir traute er mehr Verständnis zu;<br />
er habe gleich gemerkt, dass er es mit einer<br />
gebildeten Europäerin zu tun habe, nicht mit<br />
dem Produkt einer amerikanischen Universität.<br />
Natürlich wusste dieser Mann den Unterschied<br />
von Swiss und Swedish! Um 10 Uhr<br />
erreichten wir unter so gebildeten Gesprächen<br />
Tulare. (Schluss folgt.) L. G.L.<br />
Touren-Sprechsaal<br />
Touren-Antworten<br />
T. A. 886. Autoverlad nach Rodi. Folgende<br />
Schiffahrtsgesellschaften übernehmen den Autoverlad<br />
nach der Insel Rhodos: Lloyd Triestino<br />
(Triast), c Sitmar » (Genua), « San Marco » (Venedig),<br />
« Puglia» (Bari), Messageries Maritime<br />
(Marseille), « Seir Sefain» (Stambul). Nähere<br />
Auskünfte über den Automobilverlad erteilt auch<br />
jederzeit die «Agenzia Genovesi > in Rodi. An<br />
Ausweispapieren benötigen Sie die gleichen wie<br />
fÜT Italien, alßo einen Pass (visumfrei für Schweizer)<br />
einen internationalen Führer- und internationalen<br />
Zulassungsschein, ein Triptyk und das nationale<br />
Autokennzeiohen (CH). Besondere Zollbestimmungen<br />
kommen, wenn Sie ein Triptyk besitzen<br />
— für Sie nicht in Betracht. Ohne Triptyk<br />
wird für ein Auto bis zu 10 HP 180 Lire und<br />
über 10 HP 300 Lire verlangt. Das im Kurs befindliche<br />
Geld ist dasselbe wie in Italien: Lire,<br />
Der durchschnittliche Benzinpreis pro Bidon ist<br />
15 Lire. Der Durchschnittspreis von guten, .komfortablen<br />
Hotels ist 35—45 Lire pro Tag, der von<br />
Luxushotels 65—95 Lire. Die günstigste Reisezeit<br />
auf den Aegäischen Inseln ist in den Monaten<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 7<br />
Mai bis Dezember. Meerbäder: Mai biß November.<br />
Rodi gilt durch seine unvergleichlich schöne und<br />
milde Lage, seine herrlichen Denkmäler, sein berühmtes<br />
Blumenparadies und eeine erstklassigen<br />
Hotels ak einer der mondänsten aktuellen Tieffpunkte<br />
der internationalen grossen Welt.<br />
B. K. in L.<br />
Touren-Fragen<br />
T. F. 887. Rund um Irland. Ich bitte, mir eine<br />
Rundtour um Irland bekanntzugebeni die mich<br />
vom Ausgangspunkt Dublin du-rch die besuchensweTteeten<br />
irischen Städte führt und, wenn immer<br />
möglich, die Küstenroute einhält. Kilometerangaben<br />
erwünscht, ebenso Angaben über Strassenzustand<br />
und Nennung von notwendigen Ausweispapieren.<br />
K. Z. in P.<br />
Büchertisch<br />
Der Sieg. Ein Buch vom Sport. Herausgegeben<br />
von Günther Mamlock und Sergius Sax. Verlag<br />
R. Oldenbourg, München und Berlin. — Das Buch<br />
.«Der Sieg > ist eine Reportage der grossen modernen<br />
Macht des Sportes. In ihm sind die 24 bekanntesten<br />
Sportarten auf eine besonders interessante<br />
Art behandelt. Die spannendsten und bedeutendsten<br />
Kämpfe, die sich in jeder Sportart in<br />
den 'letzten Jahren abspielten, sind in unerhört<br />
guten Photographien eingefangen! Welche Schönheiten<br />
der körperlichen Bewegung, welche Chronik<br />
eines zähen Siegeswillens! Nicht nur der Sportler<br />
wird an diesem Buche eine ganz besondere<br />
Freude haben, wir können uns leicht denken, dass<br />
auch der Laie mit Freude diesen Band durchblättert,<br />
der voll ist von prachtvollen Bildern aus allen<br />
Sportgebieten. Auf der Jagd nach dem rasend<br />
bewegten angespannten, zur Höchstleistung angespornten<br />
Menschenkörper,-' nach dem galoppierenden<br />
Pferd, dem Rennwagen enthüllt die Photo-<br />
Kamera ihre ausserordentlichen Fähigkeiten, die<br />
Szenen mit ungewohnter Lebendigkeit festhalten<br />
zu können. Es gibt unter diesen 224 Bildern, von<br />
denen 34 ganzseitig sind, Aufnahmen, die zum Besten<br />
gehören, was man überhaupt auf dem Gebiete<br />
der Sportphotographie schon zu sehen bekam.<br />
Gleichzeitig wird damit eindringlich dokumentiert,<br />
dass zum richtigen Photographieren künstlerischer<br />
Sinn und ein gutes, geübtes Auge gehört. Jeder<br />
-Sportart widmet ein Fachmann ein interessantes<br />
Begleitwort; über Autorennen schreibt Kurt Dörry,<br />
während das Kapitel über Motorradrennen von unserem<br />
Mitarbeiter Ernst Bosemann verfasst ist.<br />
Der bekannte Flugschriftsteller Peter Supf hat das<br />
Kapitel über den Flugsport verfasst. Die Wiedergabe<br />
der Bilder ist sehr gut gelungen, wie übrigens<br />
die gesamte Ausstattung des überaus empfehlenswerten<br />
Sportbuchs. x.<br />
Wie man flott Skiläufen lernt; die Technik des<br />
Skilaufs von ersten Läufern vorgefahren und Lehre<br />
von A. Janner, mit 168 Photos und Filmbildern.<br />
Kinosportbuch Band 2. Verlag Otto Maier in Ravensburg.<br />
Für jeden, der eine moderne Lauftechnik<br />
erstrebt, wird dieser «lebendige Skilehrer in der<br />
Tasche » eine freudige Ueberraschung sein. Die<br />
Bildanordnung bewirkt, dass die an den Rand gedruckten<br />
kinematographischen Bilder beim Abblättern<br />
den Anblick der natürlichen, lebendigen Bewegung<br />
erzeugen. Dadurch ist der Besitzer dieses<br />
neuartigen Lehrbuchs in der Lage, all die wichtigen<br />
Bewegungen immer und immer wieder ablaufen zu<br />
Die neue Hutmode<br />
Der letzte Modeschrei: Das Schnurhütchen. Dieses<br />
neue Pariser Hütchen ist für jede Frisur passen*-<br />
da ©s dank der Schnur beliebig erweitert oder gekürzt<br />
werden kann.<br />
lassen, langsam, schnell, oder auch bei den einzelnen<br />
Phasen zu verweilen, bis «es sitzt». Bewegungen<br />
können nur durch solche bewegte Bilder<br />
erklärt werden. Die beigedruckten kurzen Merktexte,<br />
vor allem aber der sehr eingehende Lehrtext,<br />
sind von berufener Persönlichkeit auf Grund langjähriger<br />
Lehrtätigkeit abgefasst und verbürgen eine<br />
ausgezeichnete Schulung.<br />
Der Bridge-Meister. Das moderne KartenspieL<br />
Die genauen Regeln und Kniffe. Von Carl van<br />
Hengel. Mit vielen Bildern und Beispielen. Süddeutsches<br />
Verlagshaus, ^ G. m. b. H.. Stuttgart —<br />
Wer kennt heute nicht das beliebte Bridge-Kar**- •<br />
spiel — es gehört geradezu zur heutigen modisSl J.<br />
Bildung. Hier ein famoses neues Lehrbuch, das in<br />
vorbildlicher Weise alle Regeln erläutert und viele<br />
Beispiele gibt, unterstützt durch schöne Bildaufnahmen.<br />
Das Buch behandelt neben der seitherigen<br />
Spielweise, auch die neueste nach Svstem Culbertson,<br />
ausserdem bringt es sowohl die bisherige<br />
Berechnung, wie auch die neueste nach Vanderbilt.<br />
Richtig Bridge spielen ist eine Kunst wie das<br />
Schachspiel. Der Verfasser, aktiver SpieleT, legt<br />
alle die Methoden des « Versteigerne. der Ansage,<br />
des Trumpf- wie auch Farbenspiels » klar nieder.<br />
Es ist für jeden Spieler, ob Anfänger oder Fortgeschrittener<br />
ein Gewinn, dieses Buch zu lesen.<br />
Im Anhang:<br />
Name, Beruf u. Adresse der Äutomobilbesitzer<br />
in der Reihenfolge<br />
der derzeitigen, noch die ganze<br />
Fahrsaison im Gebrauch bleibenden<br />
Kontrollnummern.<br />
¥er!og<br />
Bern — Zürich — Genf<br />
l-REVUE<br />
werden überwunden durch Rationalisierung<br />
Für die rechnerische Seite der Fahrpraxis gibt es keinen<br />
bessern betriebswirtschaftlichen Mentor als den Schweiz.<br />
Äutomobükalender. Bequeme Buchführung der Betriebsspesen.<br />
Ratschläge für Pilege und Unterhalt. Alle Tabellen<br />
und Informationen.<br />
Auch erhältl. bei allen Automobil-Clubs<br />
und Buchhändlern, sowie in Garagen.<br />
<strong>1933</strong><br />
sofort lieferbar<br />
Preis nur<br />
Fr. 7.50<br />
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ausschneiden<br />
Nur 5 Rp. Porto<br />
kostet Sie<br />
dieser
N° 7 <strong>1933</strong> , AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Neuerungen Im amerikanischen<br />
zum voraus erstehen. Das Auto kann unter Bewachung<br />
auf dem MünsterplaU parkiert werden.<br />
Autobau.<br />
Di« Jahresfeier, w» der der Vorstand einen grossen<br />
(Schluss von Seite 9)<br />
Die Kardangelenke werden häufig mit<br />
Nadellagern versehen, durch welche die Abnützung<br />
weitgehend vermindert wird. Zur<br />
Unterstützung des Fahrers kommen Servobremsvorrichtungen<br />
zur Anwendung. Die bisher<br />
fast unbekannte B-K-Unterdruckservobremse<br />
ist plötzlich bei nicht weniger als<br />
neun Marken anzutreffen, nämlich Studebaker,<br />
Hudson, Packard, Lincoln, Auburn,<br />
Cadillac, La Salle, Düsenberg und Marnion.<br />
Pierce Arrow verwendet einen mechanisch<br />
wirkenden Servobremsapparat, bei welchem<br />
die zusätzliche Kraft vom Getriebe abgenommen<br />
wird. Der Weg des Bremspedals ist hier<br />
nur noch ungefähr so gross wie der des Gaspedals.<br />
Neues Zubehör.<br />
Eine neuartige Ausführungsform von Stossdämpfern,<br />
bei welcher die Dämpfung durch<br />
Anwendung einer trägen, auf ein Ventil einwirkenden<br />
Masse von der Stärke der Strassenstösse<br />
abhängig gemacht ist, wurde bereits<br />
in einer früheren Nummer eingehend beschrieben.<br />
Als weitere interessante Neuerung<br />
auf dem Gebiete des Zubehörs sei jedoch<br />
noch das Aufkommen von Dreifadenlampen<br />
für Scheinwerfer erwähnt Bei Anwendung<br />
dieser Lampen lässt sich ausser dem « Fernlicht<br />
» und dem «Abblendlicht» noch ein<br />
mittlerer Beleuchtungsgrad erzielen, von dem<br />
man sich hauptsächlich bei Üeberlandfahrten<br />
Vorteile verspricht. Zur Erleichterung des<br />
Kreuzens, speziell auf Ueberlandstrassen,<br />
wurde von anderer Seite auch nur eine spezielle<br />
Schaltung vorgesehen. Bringt man hier<br />
den Lichtschalter in eine Mittelstellung, so<br />
wird nur der linke Scheinwerfer abgeblendet,<br />
während der rechte nach wie vor die Sicht<br />
in die Ferne ermöglicht. m.<br />
1V»uwisaraus<br />
Tourist!kbulletln des A.C.S.<br />
Bulletin Nr. 3 vom 20. Januar <strong>1933</strong>.<br />
m. K. = mit Ketten; o. K. = ohne Ketten.<br />
Sämtliche Strassen der Schweiz sind schneebedeckt.<br />
Im Mittelland, Jura und in den nördlichen<br />
Voralpen iat der Automobilverkehr mit Schneeketten<br />
noch tut möglich. Ungewöhnlich stark schneite es<br />
in der Südschweiz. Der Stand der Berg- und Paßstrassen<br />
ist nach den eingezogenen Informationen<br />
vom 1&-/20. Januar der folgende:<br />
Appenzellerland und Toggenburg: Ketten auf<br />
allen Kantonsstrassen angezeigt; Uebergänge ins<br />
Rheintal durchgehend gepfadet Weissbad und<br />
Rossfall m. K. erreichbar. — Strasse Wattwil-Wildhaus-Gams<br />
breit gepfadet, Rickenstrasse gepfadet<br />
and gesandet. Zufahrt ins Amdener Skigebiet m. K.<br />
möglich, Ausweichstellen geschaffen. Hulftegg, zwischen<br />
Thur und Töss, wieder geöffnet. Unterkunftsorte<br />
in den Flumser Berger (Tannenboden, Gamperdon,<br />
Alpina) mit kleinen und mittleren Wagen<br />
nebst Ketten noch gut erreichbar, keine Ffadung.<br />
Schwyz: Zufahrt nach Einsiedeln vom Zürichsee<br />
her am besten über Richterswil-Ffäffilon-Schindellegi-Biberbrücke.<br />
Schwyzer Hochebene durchgehend,<br />
jjwohl nach Arth wie nach Schwyz, befahrbar,<br />
-oergeregg unpassierbar. Postroute Einsiedeln-<br />
Oberiberg geöffnet (Kreuzungen mit Postautos wegen<br />
schmaler Fahrbahn vermeiden). Strasse über<br />
den Etzel zwischen Luegeten und Einsiedeln unpassierbar.<br />
Wäggitalerstrasse m. K. befahrbar. — Zugerbergstrasse<br />
unpassierbar.<br />
Glarnerland: Strassen schneebedeckt und vereist;<br />
Autoverkehr bis Linthal und im Sernftal bis Elm<br />
m. K. möglich. Kerenzerberg hartgefahren.<br />
Graubünden: PrätügUuerstrasse m. K. befahrbar<br />
bis Klosters, Ueberfahrt nach Davos (Wolfgang)<br />
nicht mehr ratsam. Zufahrt nach Davos durch die<br />
Zügenstrasse gegenwärtig ungeeignet Postroute<br />
Chur-Lenzerheide-Oberhalbstein-Mühlen bis Mühlen<br />
m. K. gut befahrbar, weiterhin unpassierbar. Albulastrasse<br />
offen bis Bergün bei vorsichtigem Fahren<br />
in der Strassenmitte. Italienische Strasse Chur-<br />
Reichenau-Thusis-St. Bernhardin-Misox bis Hinterrhein<br />
m. K. passierbar; Südseite befahrbar bis<br />
Soazza, unterhalb Mesocco, weiter bergwärt« verweht,<br />
San Bernardino - Dorf eingeschneit Unterengadin<br />
innaufwärts bis Schuls gepfadet und<br />
gut befahrbar; Schuls - Oberengadin befahrbar.<br />
Malojastrasse kann mit Schneeketten einwandfrei<br />
befahren werden 1 . Bergell Schneeketten<br />
erforderlich. Vorderrheintal offen bis Sedrun. Lukmanierstrasse<br />
befahrbar bis Platta. Zufahrt nach<br />
Arosa noch möglich.<br />
Innerschweiz: Brünigstrasse immer noch gut<br />
m. K. passierbar. Zufahrt nach Engelberg stets gut<br />
gepfadet und m. K. mühelos befahrbar.<br />
Gotthard: Nordseite geöffnet bis Göschenen und<br />
nur m. K. erreichbar; Südseite gegenwärtig stark<br />
schneebedeckt. Monte Ceneri, zwischen Bellinzona<br />
und Lugano, Verkehr zeitweilig unterbrochen.<br />
Berner Oberland: Haslital m. K. befahrbar bis<br />
Guttannen. Strasse nach Grindelwald bei 20 cm<br />
Schneehöhe m. K. gut befahrbar. Lauterbrunnen<br />
gut m. K. erreichbar. Kandertal m. K. offen bis<br />
Kandersteg. Strasse Frutigen - Adelboden immer<br />
noch gut befahrbar, überall Kreuzungsmöglichkeiten.<br />
Simmental o. K. und m. K. befahrbar bis Zweisimmen<br />
resp. Lenk. Saanenmöser und oberes Saanetal<br />
nur m. K., Jaunpass nur auf Berner Seite m. K. befahrbar.<br />
Abfahrt nach Jaun riskiert. Zufahrt ins<br />
Gantrister Skigebiet nur geöffnet bis Hotel Gurnigelbad,<br />
Weiterfahrt Richtung Selibühl für Privatwagen<br />
verboten. Zufahrt auf Freiburger Seite<br />
bis Steinbachsäge unterhalb Schwefelbergbad.<br />
Schwarzsee m. K. gut erreichbar. Schallenberg nicht<br />
empfehlenswert. Bergstrasse nach Beatenberg,<br />
15 cm Schnee, m. K. gut passierbar. — Strasse Luzern-Bern<br />
durchs Entlebuch und Emmental nur<br />
m. K. befahrbar.<br />
Jura: Strassenübergänge vom Aare- ins Rheintal:<br />
Bözberg, Staffelegg, Unterer und Oberer<br />
Hauenstein m. K. und o. K. befahrbar. Weissenstein<br />
auf beiden Seiten m. K. befahrbar. Im übrigen<br />
Solothurner, * Berner und Neuenburger Jura nur<br />
schwach schneebedeckt, Autoverkehr auch o. K.<br />
möglich. Gol des Etroits etwas Verwehungen, m. K.<br />
Molendruz durchgehend o. K. St. Gergue - La Cure<br />
und Bois d'Amont Vereist und m. K. befahrbar.<br />
Rhonetal offen bis Münster, Seitenstrassen nach Le<br />
Sepey, Leysin, Lac de Ghampai, alle o. K. befahrbar,<br />
Col des Mosses und Pas de Morgini Ketten erforderlich.<br />
Sierre-Montana vereist, Villars-Chesierea<br />
von Bex her m. K. befahrbar.<br />
T. C. S.<br />
Autosektion Glarus<br />
Hauptversammlung. Samstag, den 21. dies<br />
hielt unsere Sektion im Clublokal, Hotel Schweizerhof<br />
in Glarus die ordentliche Hauptversammlung.<br />
Der Vorsitzende, Herr Dr. med. A. Büchi<br />
von Mollis, konnte noch eine selten so zahlreiche<br />
Mitgliederzahl willkommen heissen und gab einleitend<br />
der Freude Ausdruck, dass unser Club nun<br />
nahe an 210 Mitgliedern vereinigt.<br />
Die Tiaktandenliste, allen Mitgliedern<br />
rechtzeitig zugestellt, begann mit der Vertesung des<br />
Protokolls der 5. Hauptversammlung, welchem<br />
unter bester Verdankung die Genehmigung<br />
zuteil wurde.<br />
Der sauber und in alle Details abgefasste Jahresbericht<br />
des Präsidenten erinnert<br />
daran, dass verschiedene Anlässe, wie auch die<br />
Fahrt mit den Krankenschwestern des Kantonsspitales,<br />
rar vollsten Zufriedenheit ausfielen. Der<br />
Bericht wurde mit Applaus von der Versammlung<br />
dankbar entgegengenommen.<br />
Wiederum zeitigte die Jahreerechnung,<br />
geführt von Herrn JakobeT-Grieder, ein übliches<br />
Bild mit einigen hundert Flanken VoTechuss dementsprechend<br />
auch das Vermögen des Clubs einen<br />
Zuschuss erhielt. Mit dem Berichte der Reohnungsjevisoren<br />
deckte eich auch der Beschluss<br />
der Versammlung, indem die Rechnung unter bester<br />
Verdankung an den Rechnungssteller einstimmig<br />
genehmigt wurde.<br />
Mit guter Begründung des Vorsitzenden konnten<br />
Befürchtungen aus Kartagos Lager auf Herabsetzung<br />
des Jahresbeitrages beseitigt werden<br />
und ist die Höhe des Sektions-und Jahresbeitrages<br />
mit FT. 20.— beibehalten worden.<br />
Aus dem Vorstände auszutreten wünschte Herr<br />
Arch. Lampe in Näfels, während sich die übrigen<br />
Mitglieder wieder zur Verfügung stellten. Mit<br />
einem Landammannmehr wurde der Vorsitzende,<br />
Herr Dr. med. A, Büchi in Mollis, -wiederum zum<br />
Präsidenten erhoben. Vize-Präsident Landrat Jakober<br />
in Niedernrnen, Office und Sekretariat F.<br />
Jakob«T-Grieder in Glarus, Grundbuch-Geometer<br />
Schmid in Niederurnen als Aktuar und die Beisitzer<br />
Kubli-Wichser und JennT-Kradolfer -wurden<br />
alsdann in Globo bestätigt und als neues Vorstandsmitglied<br />
Herr Gemeinderat Felix Kamm in<br />
Mühlehorn einstimmig gewählt Die bisherigen<br />
Rechnungsrevisoren beliebten ebenfall« bestätigt<br />
zu werden.<br />
Die Beiträge *n daa VerkehTsburean wnd" pro<br />
Klausen fanden Zustimmung zum Antrage des<br />
Vorstandes und -werden in der -üblichen Höhe ausgerichtet.<br />
AI« Fachblatt und Clnborgan kommt<br />
nur die Automobil-Revue in Frage und<br />
wird der Vertrag dementsprechend erneuert<br />
In daa Arbeltsprogramm -werden «nfgenoinmen<br />
eine Früfajahrsfahrt, die traditionelle<br />
Fährt mit den Krankenschwestern dea Kantons-<br />
Spitales und Gemeindeschwestern, event. Wiederholung<br />
der Aelplerchilbi auf Sack, Ausfahrt an<br />
einem schönen Sommerabend und die Haltung<br />
eines Vortrages. Der Unterhaltungsabend beliebte<br />
ins Schützenhaus nach Glarua verlegt zu werden.<br />
Unser Mitglied, Herr Dr. med. Ernst Fritschi, Spitalarzt<br />
in Glarns. benützte diesen Moment, dem<br />
'Touringclub endlich einmal mündlich den Dank<br />
aussprechen siu können für die Fahrten mit den<br />
Krankenschwestern, was im richtigen Sinne des<br />
Wortes eine Wohltätigkeitsfahrt sei. Der Touringclub<br />
-wird sich auch eine spezielle Ehre daraus<br />
machen, diese Institution beizubehalten, womit genannten<br />
Schwestern jeweils eine -überaus grosse<br />
Freude bereitet werden kann. Zum Schlüsse wurde<br />
noch bekanntgegeben, das« unser Club plant, eine<br />
RechtskonsulentensteDe zu schaffen, -wonach Mitglieder<br />
einmal pro Jahr diese Institution gratis<br />
benützen können.<br />
So konnte nach genau einstündigen Verhandlungen<br />
der geschäftliche Teil geschlossen werden.<br />
In sehr verdankenswerter Weise p-rojizierte unser<br />
Mitglied, Herr Schönwetter, Photograph in<br />
Glaru«, eine Reihe Bilder anf die Leinwand, es<br />
waren lustige Szenen ans der Aelplerchilbi auf<br />
'Sack, Adleraufnahmen zum Tierfilm des Kantons<br />
Glaru«, wie auch Bilder unserer stolzen Gemsen,<br />
denen man beim starken Schnee im Gebirge oft<br />
oehr nahe beikommen nnd reizende Szenen aufnehmen<br />
kann. Zur weitem Abwechslung rollten<br />
noch Filme Tom überaus interessanten Bahnumbau<br />
der Braunwaldbahn zu Anfang dieses Winters,<br />
vom letztjährigen Klausenrennen und schliosslich<br />
vom gefürchteten Kilchenstock in Linthal mit<br />
hochinteressanten Aufnahmen ans der Abbruehzone.<br />
Mit Applaus wurde der schöne Vortrag geschlossen,<br />
dem eich der Dank sämtlicher Mitglieder<br />
anschloss.<br />
A. Seh.<br />
Autosektion Seeland<br />
ORTSGRUPPE BIEL. Wir machen hierdurch<br />
unsere Mitglieder darauf aufmerksam, dass am<br />
Freitag, den 27 Januar <strong>1933</strong>, um 20 Uhr, im Hotel<br />
«Elite» in Biel Herr Gerichtspräsident Frey über<br />
das neue Verkehrsgesetz sprechen -wird. Anschliessend<br />
daran wird Herr Kreisoberingenieur Greppin<br />
über «Les signaux de la route» in französischer<br />
Sprache referieren.<br />
Wir können eine rege Teilnahme an dieser Veranstaltung,<br />
die wir gemeinsam mit der Sektion Seeland-Jura<br />
des A. C. S., Biel, organisieren, unsern<br />
Mitgliedern nur bestens empfehlen. Mit freundlichem<br />
Clubgruss<br />
Der Vorstand.<br />
Autosektion Aargau<br />
Unterhaltungsabend. Wenn an Anlässen von<br />
Jahr zu Jahr mehr geboten wird, wie dies bei den<br />
Unterhaltungsabenden der Sektion der Fall war<br />
und die sich dementsprechend stets gröeserer Beliebtheit<br />
erfreuten, so steigen mit dem Erfolg demgemäss<br />
auch die Anforderungen an die mit der<br />
Organisation betrauten Kräfte. Dies galt hier um<br />
so mehr, als es der kunstbeflissene Präsident mit<br />
einer ansehnlichen Schar von Amateuren aus Mitgliederkreisen<br />
verstanden hatte, jeweilen mit den<br />
eigenen Kräften ein Programm zu bieten, das auch<br />
anspruchsvollen Erwartungen gerecht wurde. Es<br />
wurde aber stets schwieriger, die hiefür notwendigen<br />
Mitwirkenden zu rekrutieren. Die zeitraubenden<br />
Vorbereitungen, die zum Teil nicht unbeträchtlichen<br />
Distanzen zum Ort der Probe und was<br />
alles sonst mit den Mühsalen einer Amateurbühne<br />
zusammenhängt, liessea das Häuflein der Unentwegten<br />
immer kleiner werden. So waren dia Folgen<br />
der alles überschwemmenden « Industrialisierung<br />
>, auch hier nicht zu vermeiden und mueete<br />
sich der Vorstand, wenn auch schweren HeTzens,<br />
dazu entschliessen, von der guten Tradition abzukommen<br />
und den Amateurstatus aufzugeben. Damit<br />
traten zwar nicht nur bezahlte, gondern auch<br />
routinierte und bühnensichere Kräfte in den<br />
Dienet der Unterhaltung, aber der Reiz des" Persönlichen,<br />
der den Liebhabervorstellungen trotz<br />
allen übrigen Unebenheiten und Schwerfälligkeiten<br />
einen besonderen Wert verleiht, ging auf diese<br />
Weise stark zurück. Er ging glücklicherweise<br />
nicht ganz verloren, denn zwei « Nummern » konnten<br />
in das neue Regime hinübergerettet werden.<br />
Da ist einmal der Sektionspräsiient, der als weltgewandter<br />
Conferencier den Bühnensalat mit den<br />
nötigen Gewürzen erst so wirklich schmackhaft<br />
macht und dann die T. C. S.-Girls, deren Darbietungen<br />
immer mit zu den bestgelungenen gehörten<br />
und manches Herz auf höhere Tourenzahlen brachten.<br />
Dagegen konnte nun das Problem der Platzknappheit<br />
endlich gelöst werden, indem es möglich<br />
wurde, den Aarauer Saalbau für den Abend zu reservieren,<br />
dessen Räumlichkeiten sich ja ausgezeichnet<br />
für einen solchen Ahlass eignen. Die ständigen<br />
Gäste der Unterhaltungen waren ganz überrascht,<br />
auf einmal so viel Platz und Bewegungsfreiheit<br />
für sich allein zu haben, und doch mag<br />
der eine oder die andere mit etwelchem Bedauern<br />
an die Zeiten zurückgedacht haben, da sich'» so<br />
warm beisammen sitzen Hess!<br />
Mit den verpflichteten Kräften schien das Komitee<br />
offenbar das Richtige getroffen zu haben,<br />
denn die sich rasch folgenden Nummern wurden<br />
durchwegs gut aufgenommen und reichlich applaudiert.<br />
Den T.C.S.-Girls. die sich in etwas veränderter<br />
Gruppierung wiederum vorstellten und mit<br />
ihren Darbietungen, welche der neuen rhythmischen<br />
Richtung gerecht wurden, recht originell wirkten,<br />
standen weitere tänzerische Produktionen zur Seite.<br />
Die kleine Balleteuse, die sich als lebensfrohes Wienermadl<br />
und quecksilbrige Micky-Maus hervortat,<br />
hatte sich rasch die Herzen der Zuschauer erobert.<br />
Der taktsichere und gewandte Step des jungen<br />
Hochländers kam leider wegen der zu stark unterstrichenen<br />
Musikbegleitung nicht ganz zur vollen<br />
Geltung. Heimatliche und freundnachbarliche Klänge<br />
vermittelte eine muntere Jodlerin, die ihre Weisen<br />
keck zur Laute begleitete. Mit schelmischer Gebärde<br />
und sonstigen mimischen Beigaben -verstand sie es,<br />
ihre Lieder Wirkungsvoll zu unterstreichen. Viel<br />
Spass machten die beiden Clowns mit ihren akrobatischen<br />
Hunden. Ihre Kunststücke in der Schlussnummer<br />
waren wirklich verblüffend und deuteten<br />
auf internationale Klasse. Kombinierte Brillen,<br />
welche die Welt in ausgesprochen Rosa oder<br />
Maiengrün erstehen Hessen, halfen die Schattenspiele<br />
zu variieren, die von der kleinen Tänzerin<br />
bestritten wurden und deren Aufwand an Staffage<br />
nicht ganz im Einklang stand mit dem erzielten<br />
Leuchteffekt.<br />
Wohltuend war das Tempo, das bei der Abwicklung<br />
des Programms vorgelegt wurde, so dass dieses<br />
rechtzeitig seine Erledigung fand und die Tanzfreudigen<br />
reichlich zu ihrem Vergnügen kamen.<br />
So war für alle gesorgt nnd die hilfsbereiten Mitglieder<br />
hatten diesmal noch vor Morgengrauen die<br />
Möglichkeit, jene Bretter mit Weltbedeutung zu<br />
verlassen, um gleich wie alle übrigen Gäste, unter<br />
Freunden und Bekannten die Geselligkeit zu pflegen,<br />
Dass die Anlässe der Aargauer übrigens bereits<br />
beträchtlich hoch im Kurs stehen, beweist die<br />
Tatsache, dass die Sektionen von Zürich und Bern<br />
Delegationen entsandt hatten, obwohl diese «Gxossstädter<br />
gewiss nicht um Vergnügen verlegen 6ind.<br />
Zur historischen Genauigkeit der Chronik sei<br />
noch beigefügt, dass die anlässlich der grossen<br />
T. C. S.-Sternfahrt nach Basel so erfolgreich gewesenen<br />
Konkurrenten der Sektion von dieser<br />
noch nachträglich mit einer sehr hübschen Anerkennung<br />
bedacht wurden. Die Aufmerksamkeit<br />
wird hoffentlich bei spätem sportlichen Anlässen<br />
noch einen grösseren Harst von Mitgliedern «um<br />
Mitmachen aufmuntern.<br />
Weitere Ueberraschungen aller Art bot auch<br />
eine Tombola, deren Preise, wie immer, viel Spass<br />
und Freude machten. Dass im frohen Kreise nnd<br />
in behaglicher Stintmung und Wärme, die angenehm<br />
mit der bissigen Winterbise im Freien kontrastierte,<br />
die Stunden nur allzurasch wieder enteilten,<br />
versteht sich von selbst Und wenn ein ganz<br />
Hartgesottener noch nicht die nötige Wärme beisammengehabt<br />
haben sollte, so hatte er bei einigen<br />
Anlassübungen. alle Gelegenheit, Versäumtes nachzuholen.<br />
Dank des Gebotenen werden sich die meisten<br />
mit dem Uebergang von der Amateurvorstellung<br />
zum wirklichen Kabarettprogramm ausgesöhnt<br />
haben, und nun wird es der Findigkeit der<br />
Vergnügnngsmagister überlassen bleiben, für neue<br />
Attraktionen zu sorgen, um nächstes Jahr " ein<br />
gleichwertiges Programm bieten zn können. b.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
Einladung zur ordentlichen Generalversammlung,<br />
Sonntag, den 29. Januar <strong>1933</strong>, nachmittags<br />
2 Uhr, im Hotel « Säntis », Landsgemeindeplatz,<br />
Appenzell. — Traktanden: 1. Wahl der Stimmenzähler;<br />
2. Vorlage des Protokoll der letzten Generalversammlung;<br />
3. Jahresbericht. 1932; 4. Jahresreohnung<br />
1932; 5. Bericht der Kontrollstelle;<br />
6. Statutemevision; 7. Festsetzung der Sitzungsgelder<br />
und Reiseentschädigungen an den Vorstand<br />
und die Subkoxnmissionen; 8. Festsetzung der Entschädigung<br />
an den Kassier und die Kontrollstelle;<br />
9. Festsetzung deT Rückvergütung an die Ortsgruppen:<br />
10. Festsetzung des Jahresbeitrages pro 1934;<br />
11. Vorlage des Budget pro <strong>1933</strong>; 12. Wahlen: a)<br />
des Präsidenten; b) der übrigen Vorstandsmitglieder;<br />
c) der Kontrollstelle; 13. Bestimmung des<br />
Ortes der nächsten Generalversammlung; 14. Allgemeine<br />
Umfrage.<br />
Wir erwarten zahlreichen Besuch seitens unserer<br />
Mitglieder. Es worden keine persönlichen<br />
Einladungen versandt. Traktandenliste bitte ausschneiden.<br />
Der Vorstand.<br />
AUTOSEKTION BERN. Jahresfeier. Die Autosektion<br />
Bern des T. C. S. veranstaltet am Samstag,<br />
den 28. Januar, im Kasino in Bern ihre traditionelle<br />
Jahresfeier. Zahlreiche unterhaltende<br />
Pcrogrammnummern, verschiedene Ueberraschungen<br />
und ein flotter Tanzbetrieb werden auch in<br />
diesem Jahre dafür sorgen, dass der Abend zu<br />
einem ganzen Erfolg wird. Der rührige Vorstand<br />
des Vergnügungskomitees hält das genauere Programm<br />
noch geheim, meldet indessen in einer<br />
Voranzeige in gutem Berndeutsch «mer wärdi<br />
sicher a dem Abig rächt viel Fröid ha >. Der<br />
Eintritt für jede Person kostet Fr. 4.—, dabei<br />
sind abeT das Tanzen, die Billettsteuer und die<br />
Garderobe inbegriffen. Es werden alle Plätze numeriert;<br />
Bekannte, die an einem gleichen Tisch<br />
sich placieren möchten, können die Eintrittskarten i<br />
schon, jetzt im Reisebuxeau Ritz-Tours im Bahnhof<br />
Aufmarsch erwartet, btginnt am Samstagabend<br />
um halb 8 Uhr. *-<br />
SEKTION ZÜRICH. Clubball <strong>1933</strong>. Es war vorauszusehen,<br />
dass auch dem diesjährigen A. C. S.-<br />
Ball in Zürich wiederum ein grosser Erfolg beschieden<br />
sein dürfte, hatten sich doch über 700<br />
Personen für dieses bedeutsame, gesellschaftliche<br />
Ereignis Zürichs angemeldet. Schon nach 20 Uhr<br />
rückten die ersten Wagen an und bald herrschte in<br />
den festlich geschmückten Räumen des «Grand<br />
Hotel Dolder >, wo für beste Aufnahme vorgesorgt<br />
war; ein bewegter Ballbetrieb. In der grossen Halle<br />
spielte vorerst das auf 12 Mann verstärkte Orchester<br />
Amonini zum Tanze auf, derweilen im kleinen<br />
Saal der Bar die Kapelle Hohner für amüsanten<br />
Ballbetrieb sorgte. Zahlreiche elegante Toiletten<br />
sorgten für ein prächtiges farbenfrohes Bild,<br />
A. C. S.-Fähnchen schmückten die verschiedenen<br />
Räumlichkeiten nnd die an jedem Tisch angebrachten<br />
farbigen Ballons gaben dem Ganzen eine frohe<br />
Note.<br />
Jede Dame war vom Organisationskomitee mit<br />
einem kleinen Geschenk überrascht worden, zudem<br />
erhielt jeder Ballteilnehmer ein Gratislos für eine<br />
Tombola, welche durch ihren reichhaltigen Gabentisch<br />
besondere Bewunderung erweckte. Die Konkurrenzen,<br />
welche vorgesehen waren, wurden mit<br />
einer Walzerkonkurrenz eröffnet, wo der eingesetzten<br />
Jury ein schweres Amt bezüglich der Vergebung<br />
der ausgesetzten schönen Preise harrte.<br />
Pünktlich um 23.30 Uhr begannen im grossen<br />
Saal des ersten Stockes die verschiedenen Vorführungen,<br />
die sich in der Folge pausenlos abwickelten.<br />
Durch die Aufstellung eines grossen Bühnenpodiums<br />
war für ein vorzügliches Arrangement gesorgt,<br />
indem es allen Anwesenden möglich war, die<br />
verschiedenen, qualitativ ausgezeichneten Darbietungen<br />
bequem mit anzusehen. Der Conferencier, Herr<br />
A. Töndury, konnte als erste Darbietung zwei Opernarien<br />
von Frau Bernhard-Ulbrich, Mitglied des<br />
Solopersonals des Stadttheaters Zürich, begleitet<br />
von Herrn Kapellmeister Häusslein, ankündigen.<br />
Dieselben, wie auch ein Duett von Herrn und Frau<br />
Bernhard-Ulbrich, fanden besonderen Beifall. Als<br />
Einlage boten die Chocolate Drops einen amüsanten<br />
amerikanischen Eingeborenentanz, und dann wartete<br />
Herr Bernhard-Ulbrich mit einer Musikhumoreske<br />
auf, indem eT das bekannte Lied «Min Vatter<br />
isch en Appezäller> nach verschiedenen Opern- und<br />
Liedermelodien in amüsanter Weise vortrug. Dann<br />
nochmals eine Tanzeinlage, und schon hielten die<br />
Lieblinge des Zürcher Publikums, die Wiener<br />
Strassensänger, ihren Einzug. Nicht weniger als<br />
achtmal mussten sie vor der Rampe erscheinen,, und<br />
sie sangen sich mit ihren vorzüglichen Liedervorträgen<br />
rasch in das Herz der grossen A. C. S.-Gemeinde<br />
hinein.<br />
In der Halle harrte eine neue Ueberraschung<br />
der Ballteilnehmer. Das 19 Mann starke, bestbekannte<br />
französische Jazz-Orchester Ray Ventura<br />
war eingezogen und hielt nun mit seinen schmissigen<br />
Tanzweisen die Gäste bis gegen den späten<br />
Morgen in seinem Bann.<br />
Nach Mitternacht war die Verlosung der Tombola-<br />
durchgeführt und bald hatte der reichhaltige<br />
Gabentisch einem waren Ansturm der glücklichen<br />
Gewinner standzuhalten, so dass er im Nu vollständig<br />
geleert war. Noch einmal erreichte die<br />
Fröhlichkeit einen besonderen Höhepunkt, als der<br />
Start zur Kissenschlacht freigegeben wurde. Dieser<br />
Wettbewerb, der bei der Zürcher Sektion des A.C.S.<br />
zur Tradition geworden ist, vermittelt jeweils köstlichste<br />
Momente, die wahre Lachsalven auslösten.<br />
Der Vorstand hatte die Gelegenheit benützt, um<br />
die anwesenden Gäste, die Präsidenten der Autosektion<br />
Zürich des T. C. S., des Ostschweiz. Vereins<br />
für Luftschiffahrt, der Gruppe Zürich der Avia,<br />
den anwesenden Sekretär der Sektion Basel des<br />
A. G. S; -und die Vertreter der Presse willkommen<br />
zu heissen. Herr Vizepräsident F. Frey sprach<br />
ihnen den besonderen Gruss des Vorstandes aus.<br />
Bis fegen 7 Uhr morgens dauerte der amüsante<br />
Ballbetrieb an, der sich auch dieses Jahr durch<br />
eine vergnügte vorzügliche Stimmung auszeichnete.<br />
Als man bei kalter Bise morgens heimwärts zog, tat<br />
man dies mit dem Bewusstsein, einem ebenso ausgezeichnet<br />
verlaufenen wie sehr gut organisierten<br />
grossen gesellschaftlichen Tanzanlass beigewohnt zu<br />
haben. Dafür gebührt der Vergnügungskommission<br />
der Sektion Zürich des A. C. S. besonderer<br />
Dank. s.<br />
AutfoBn<br />
A. C. $.<br />
Neugründung:<br />
SKS-Motoren- und Fahrzeugfabrik A.-G., Schwanden.<br />
Unter dieser Firma ißt eine Aktiengesellschaft<br />
mit einem Kapital von Fr. 50.000.— gegründet<br />
worden. Zweck der Unternehmung ist die Fabrikation<br />
und der Vertrieb von SKS-Explosionsmotoren<br />
für Benzin und Rohöl sowie Fabrikation<br />
und Vertrieb von Kleinautos und Motorrädern,<br />
welche mit dem SKS-Motor ausgerüstet sind, Abgabe<br />
von Lizenzen nnd Führung einer Spezial-<br />
Konstruktionswerketa.tt. Dem Verwaltungsrat gehören<br />
an: Dr. H. Tschudy, Rechtsanwalt, Schwanden,<br />
Präsident; F. Kundert, Vizepräsident, Braue-<br />
Teibesitzer nnd B. Hefti, Fabrikant, beide in<br />
Schwanden. Präsident und Vizepräsident führen<br />
die rechtsverbindliche Einzelunterschrift. Geschäftslokal:<br />
im Bureau der Brauerei Adler.<br />
Personelles.<br />
Lumina S. A., Genf-Zürich, Benzin und Oele.<br />
Die Unterschrift von Emil Hauser ist erloschen.<br />
Royal Compagnie A.-G., Ölten, Autoreifen-Import.<br />
Die Einzelprokura von P E. Hug ist erloschen.<br />
Fiat-Automobil-Handels-A.-C, Verkaufsstelle,<br />
Zürich. Der Verwaltungsrat hat zum Geschäftsführer<br />
Josua Arbenz ernannt. Der Genannte führt<br />
Kollektivunterschrift mit Dr. G. Weiss.<br />
Grossenbacher 1 Co., Bern, Automaterialien. Die<br />
Kommanditärin Frau Martha Alder-Grossenbacher<br />
ist aus der Gesellschaft ausgeschieden und ihre<br />
Einlage von Fr. 30000.— erloschen. Die Gesellschaft<br />
wird weitergeführt durch die beiden Gesellschaftor<br />
Hans Grössenbaeher (unbeschränkt haftend) und<br />
Frau Fr. Grossenbacher-Bigler (Kommanditärin).<br />
Kapitaländarung.<br />
Import A.-G. für englische Motorenöle, Zürich.<br />
In ihrer ausserordentlichen Generalversammlung<br />
haben die Aktionäre die Reduktion des Kapitals<br />
von bisher Fr. 30 000.— auf Fr. 12 000.— beschlossen,<br />
unter Abstempelung der 60 Namenaktien von<br />
Fr. 500.— auf nom. Fr 200.— durchgeführt.<br />
Pneu-Haus A.-G., Basel. Diese Aktiengesellschaft<br />
hat ihr Kapital durch Ausgabe von neuen Aktien<br />
-von Fr. 25 000.— auf Fr. 100000.— erhöht.
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