E_1933_Zeitung_Nr.012
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Ausgabe: Deutsche Schweb<br />
BERN. Freitag, 10. Februar <strong>1933</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
29. Jahrgang - N° 12<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Fragen vom Tage<br />
Der Autotourismus Im Winter<br />
und seine Propaganda.<br />
Vergangenen Herbst haben wir an dieser<br />
Stelle die Ergebnisse einer Rundfrage veröffentlicht,<br />
um zahlenmässig die Einsparungen<br />
bei einer Reise im Automobil gegenüber der<br />
Eisenbahnfahrt darzulegen. Unsere Leser<br />
mögen sich daran erinnern, dass beispielsweise<br />
eine Fahrt von vier Personen von Paris<br />
oder Berlin nach Chur im Automobil gegen<br />
900 Franken billiger zu stehen kam, welcher<br />
Betrag die Kosten eines sieben- bis neuntägigen<br />
Aufenthaltes der nämlichen Reisegesellschaft<br />
in einem erstklassigen Fremdenhotel<br />
der Schweiz zu decken vermag.<br />
Wir konnten feststellen, dass diese Angaben<br />
einem lebhaften Interesse in Verkehrskreisen<br />
begegneten, was zur Hoffnung berechtigte,<br />
dass vielleicht die Schweiz. Verkehrszentrale<br />
oder Kur- und Verkehrsvereine<br />
dadurch veranlasst würden, eine entsprechende<br />
Kollektiv-Propaganda für den Autotourismus<br />
im Winter in die Wege zu leiten.<br />
Wegen der knappen zur Verfügung stehenden<br />
Mittel konnte jedoch in dieser Richtung<br />
nichts unternommen werden. Dagegen scheint<br />
man sich in Deutschland diesen Wink zu<br />
Nutze gemacht zu haben. So finden wir beispielsweise<br />
im Reiseblatt der «Frankfurter-<br />
<strong>Zeitung</strong>» unter dem Schlagwort «Mit dem<br />
Auto zum deutschen Wintersport» eine interessante<br />
Zusammenstellung, die eine geschickte<br />
Verkehrswerbung darstellt. Eine<br />
Kartenübersicht zeigt die wichtigsten deutschen<br />
Wintersportplätze und deren kürzeste<br />
Strassenverbindungen und Distanzen von den<br />
hauptsächlichsten deutschen Städtezentren<br />
aus. Eine übersichtliche Zusammenstellung<br />
von Itineraires nach diesen Wintersportplätzen<br />
wird mit folgendem Text eingeleitet:<br />
«In früheren Jahren stand das Kraftfahrzeug<br />
im Winter meist unbenutzt in der Garage,<br />
da der Fahrer Angst hatte, seinen Wagen<br />
oder sein Motorrad bei Eis und Schnee über<br />
lange Strecken zu steuern. Jetzt hat man den<br />
Wert des Kraftfahrzeuges als Reisemittel<br />
auch während der kalten Jahreszeit schätzen<br />
gelernt und die zuständigen Behörden der<br />
F E U I L L E T O N<br />
Herrn Collins Abenteuer.<br />
Roman von Frank Heller.<br />
(15. Fortsetzung)<br />
Man denke sich sein Erstaunen, als er sie<br />
eröffnet findet, anstatt Gold Bleiklumpen enthaltend,<br />
und bei einer rasch vorgenommenen<br />
Untersuchung der übrigen Schachteln in der<br />
Kiste stellt es sich heraus, dass sich der Inhalt<br />
bei sämtlichen aus Goldmünzen in Blei<br />
verwandelt hat!!!<br />
Wir geben an anderer Stelle des Blattes die<br />
zunächst folgenden Verhöre mit Grossmith<br />
wieder, die zu keinem wie immer gearteten<br />
Resultat geführt haben, er scheint so ziemlich<br />
stumpfsinnig zu sein. Hier begnügen wir uns<br />
damit, zu konstatieren:<br />
1. Dass das Gold von Mr. James Hoxton,<br />
Direktor der Bank von England, verpackt<br />
wurde,<br />
2. dass die Kiste, in der es abgesandt<br />
wurde, absolut keinem anderen Attentat ausgesetzt<br />
war als dem Grossmith — Sachverständige<br />
bestätigen das unter Eid,<br />
3. dass der Kapitän die Kiste und die speziellen<br />
Schachteln der Bank (Sachverständige<br />
sind bereit, ihre Echtheit zu beschwören)<br />
anstatt mit Gold mit Bleiklumpen gefüllt fand,<br />
4. verweisen wir noch einmal auf das, was<br />
wir oben über den Raum gesagt haben, in<br />
dem die Kiste auf der «Empress of Oceania»<br />
verwahrt wurde.<br />
Ausserdem teilen wir folgendes kuriose<br />
verschiedenen deutschen Wintersportplätze<br />
haben sich bereits dementsprechend eingestellt:<br />
Alle bedeutenden Landstrassen werden<br />
schneefrei gehalten.»<br />
Besonders der Hinweis darauf, dass alle<br />
bedeutenden Strassen schneefrei gehalten<br />
werden, veranlasst zum Nachdenken und zu<br />
der Frage, ob wir uns in der Schweiz auch<br />
in dieser Hinsicht vom Ausland überholen<br />
lassen werden. Es ist deshalb dringend notwendig,<br />
dass sich unsere massgebenden Stellen<br />
ebenfalls darüber klar werden, welch'<br />
grosses Interesse die Schweiz haben muss,<br />
um die Automobilgäste auch im Winter für<br />
unser Land zu werben. An den meisten unserer<br />
Wintersportplätze hat man sich bereits<br />
auf die Autokundschaft eingestellt und zahlreiche<br />
geräumige Garagen errichtet, die heizbar<br />
sind und auch im Winter in Betrieb<br />
stehen. In diesen Bauten hat die Hotelindustrie<br />
neuerdings ansehnliche Summen investiert<br />
und wird niemand im Ernste erwarten<br />
wollen, dass dieses Anlagekapital sich aus<br />
den Betriebsergebnissen der kurzen Sommersaison<br />
richtig verzinsen kann.<br />
Wann wird sich endlich die Erkenntnis für<br />
den wirtschaftlichen Wert der Wochenendfahrten<br />
im Automobil während der Wintersaison<br />
durchringen? Vom 1.—12. Januar sind<br />
dieses Jahr allein von Mailand her über 400<br />
Wagen bei der Grenzstation von Castasegna<br />
für einen Wochenend-Aufenthalf in die<br />
Schweiz eingereist und haben uns damit<br />
wenigstens 1200 Gäste gebracht. Dabei zahlen<br />
diese Besucher bei ihrem kurzen Aufenthalt<br />
volle Pensionspreise. Viele von ihnen<br />
kommen zum erstenmal im Winter in unser<br />
Land und kehren voll Begeisterung nach<br />
ihrem kurzen Aufenthalt in die Heimat zurück<br />
mit der guten Absicht, sobald als möglich<br />
wieder zu kommen. Allein um diese Wochenendfahrten<br />
zu steigern, könnte unserseits noch<br />
viel unternommen werden, und zeigt dieses<br />
eine Beispiel, dass wir die Möglichkeiten des<br />
Winter-Tourismus noch lange nicht voll ausnützen.<br />
Es ist daher um so bedauerlicher,<br />
feststellen zu müssen, dass das Ausland<br />
wiederum vor uns die sich hier eröffnenden<br />
Möglichkeiten erkannt hat und für sich nutzbar<br />
macht, wie dies nunmehr in Deutschland<br />
der Fall ist. Befürchten die in unserem<br />
Fremdenverkehr massgebenden Persönlichkeiten<br />
etwa irgendwelche Gegenmassnahmen<br />
«Tagebuch» mit, das sich in Grossmiths Kajüte<br />
vorgefunden hat und aus dem hervorzugehen<br />
scheint, dass er einen Mitschuldigen<br />
an Bod hatte; man hat noch nicht volle Klarheit<br />
über dessen Identität erlangt. Möglicherweise<br />
ist dieses Tagebuch auch nur ein Bluff.<br />
Aber kann jemand dieses unbegreifliche Ereignis<br />
erklären? Eine Kiste versiegelt mit den<br />
Siegeln der Bank von England, gefüllt mit<br />
den speziellen Schachteln der Bank, wird mit<br />
einem ausserordentlich vertrauenswürdigen<br />
Kapitän abgesendet, sie wird auf das sorgsamste<br />
bewacht, und als sie geöffnet wird (allerdings<br />
von einem Einbruchsdieb, aber er<br />
kann kaum mehr als eine Viertelstunde im<br />
Verwahrungsraum zugebracht haben) — als<br />
sie geöffnet wird, finden sich unter den Siegeln<br />
in den Schachteln nur Bleiklumpen vor.<br />
Sherlock Holmes an die Front.<br />
M. Lavertisse unterbrach seine Lektüre und<br />
starrte wieder mit einem Ausdruck der lebhaftesten<br />
Bewunderung Philipp Collin an, der<br />
ruhig lächelnd sein Champagnerglas leerte.<br />
«Das schwerste,» sagte er dann, «nachdem<br />
ich die Idee mit dem Grabstein hatte, war der<br />
Austausch mit der Goldsendung. Wie ich<br />
Ihnen schon sagte, Lavertisse, es wäre eine<br />
Kleinigkeit gewesen, einen Teil des Goldes zu<br />
nehmen — das scheint ja auch Mr. Grossmiths<br />
Ansicht gewesen zu sein. Alles zu nehmen, da<br />
lag der Haken. Dar Grabstein gab mir eine<br />
Gelegenheit, aber der Austausch machte mir<br />
Kopfzerbrechen — namentlich solange ich<br />
glaubte, dass die Kiste in der gewöhnlichen<br />
Güterabteilung transportiert werden würde.<br />
Darum machte ich ein paar kleine Streifzüge<br />
der S. B. B., dass sie es bisher nicht gewagt<br />
haben, für eine Sonderpropaganda einzutreten,<br />
um die Autotouristen auch im Winter<br />
für uns zu gewinnen? Gewisse uns zugegangene<br />
Aeusserungen scheinen diese Annahme<br />
zu bestätigen. Es ist aber auch heute noch<br />
nicht zu spät, um zu reagieren, da selbst eine<br />
Verminderung der Bahndefizite noch keineswegs<br />
die Gewähr dafür bietet, dass damit<br />
auch unserer Hotellerie aus der Krise herausgeholfen<br />
ist. Sie muss für sich selbst sorgen<br />
und nicht ihr Heil anderswo suchen. Wenn<br />
der Autotourismus im Winter unseren<br />
Fremdenverkehr zu beleben vermag, dann<br />
soll die Hotellerie sich diese Hilfsquelle auch<br />
erschliessen, und zwar auch dann, wenn es<br />
nicht ganz mit den Interessen der Eisenbahnen<br />
übereinstimmen sollte. Leider fehlt<br />
es unseren grossen Automobilverbänden an<br />
Mitteln, um von sich aus den Autoverkehr<br />
im Winter zu propagieren. Es ist dies vielleicht<br />
eine Aufgabe, die auch weniger in ihren<br />
Tätigkeitsbereich fällt. Aber die Mittel für<br />
diese Reklame müssen dessen ungeachtet<br />
irgendwie beschafft werden. Es wäre deshalb<br />
sehr zu begrüssen, wenn der kommende<br />
Fremdenverkehrs-Kongress in Zürich diese<br />
wichtige Frage auf die Tagesordnung einer<br />
seiner Kommissionen setzen würde. M. O.<br />
durch die Docks in der Nähe der .Empress<br />
of Oceania', so dass Kapitän Selby mich sah.<br />
Und deshalb liess er die Kiste in dem Räume<br />
unterbringen, wo ich sie haben wollte. Ich entdeckte<br />
diesen Raum, als ich als Verlader an<br />
Bord des Dampfers Dienst machte.»<br />
«Aber verzeihen Sie, Professor, warum liess<br />
Kapitän Selby die Kiste dort unterbringen—<br />
weil er Sie sah?»<br />
«Ja, wissen Sie, Graham, er sah mich eben<br />
in einem besonderen Kostüm. Ich hatte mich<br />
als Aegypter gekleidet.»<br />
' Mr. Graham stiess einen Pfiff aus.<br />
«Und da glaubte er, dass...»<br />
«Ja, da glaubte er, dass die Nationalisten<br />
vielleicht danach spionierten und beschloss,<br />
die Kiste an einem sichereren Orte unterzubringen<br />
als im Lastenraum. Das Resultat sehen<br />
wir in der .Daily Mail'.»<br />
«Und als Sie das Krankenzimmer neben<br />
dem anderen Raum sahen, kam Ihnen die<br />
Idee mit dem Pastor?»<br />
Herr Collin nickte.<br />
«Mit seiner Krankheit, ja. Dann war das andere<br />
ja sonnenklar. Lavertisse hatte ja dafür<br />
gesorgt, dass wir genau wussten, wie die<br />
Kiste und die Schachteln aussahen. Es handelte<br />
sich dann nur darum, das Blei in die falschen<br />
Schachteln zu packen — eine kleine<br />
Koketterie, wie ich Ihnen sagte, Lavertisse —<br />
und die Schachteln in die falsche Kiste und<br />
sie zu versiegeln. Sich Siegel zu verschaffen,<br />
ist ja gottlob keine Kunst. Und ebenso selbstverständlich<br />
war es, dass die falsche Kiste mit<br />
dem Titel: Grabstein für den Pastor aus<br />
Malta in eine grössere verpackt wurde. Das<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Ct».<br />
Grössere Inserate nach Seitentarif.<br />
Inseratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Das Ende der Autostrasse<br />
Bern-Thun?<br />
^-Nachdem dieses interessante Projekt seit<br />
längerer Zeit infolge Abklärung verschiedener,<br />
damit in Zusammenhang stehender<br />
Probleme zurückgestellt werden musste, ist<br />
dasselbe neuerdings in ein entscheidendes<br />
Stadium eingetreten. Bekanntlich ist für den<br />
Betrieb von Sonderstrassen vor allem die<br />
Rechtslage ungenügend abgeklärt; die Strasse<br />
ist Gemeingut, Taxen oder Abgaben für deren<br />
Benützung sind gemäss Bundesverfassung<br />
abgeschafft. Ob nun einer Sonderstrasse das<br />
Privilegium der Taxerhebung rechtlich zugestanden<br />
werden kann, ist eine Streitfrage<br />
der Juristen. Gutachten kompetenter Rechtsgelehrter<br />
widersprechen sich.<br />
Hand in Hand mit dieser grundsätzlichen<br />
Seite geht auch die Frage des Expropriationsrechtes;<br />
es ist noch keineswegs entschieden,<br />
ob die gesetzlichen Grundlagen vorhanden<br />
sind, um für ein derartiges Privatwerk Expropriationsrechte<br />
zu beanspruchen. Dass auch<br />
die Finanzierungsfrage, besonders in der heutigen<br />
Zeit schwer darniederliegender Wirtschaft,<br />
einem solchen Projekt hinderlich in<br />
den Weg tritt, bedarf keiner weiteren Begründung.<br />
Trotz all dieser Schwierigkeiten<br />
haben die Initianten der Autostrasse Bern—<br />
Thun ihre hochgesteckten Ziele unentwegt<br />
weiter verfolgt; so sollte vor allem der bernische<br />
Regierungsrat veranlasst werden, Stellung<br />
zu dem Projekt zu nehmen, um alsdann<br />
dessen weitere Förderung betreiben zu<br />
können.<br />
Wie wir hören, hat die Justizdirektion des<br />
Kantons Bern einen abschlägigen Bescheid<br />
gegeben; sie kann dem Regierungsrat nicht<br />
empfehlen, auf die Frage der Expropriation<br />
einzutreten. Neben einigen Bedenken technischer<br />
Art der kantonalen Baudirektion, die<br />
zweifellos bei beidseitig gutem Willen beseitigt<br />
werden könnten, spielt vor allem die<br />
bereits obenerwähnte rechtliche Seite des<br />
Projektes einer Autostrasse eine ausschlaggebende<br />
Rolle. Auch die Bedürfnisfrage<br />
wurde in Erwägung gezogen, nachdem in<br />
neuerer Zeit die Durchgangsstrasse Bern—<br />
Thun bedeutend verbessert wurde und inskünftig<br />
für den Automobilverkehr noch weiter<br />
ausgebaut werden soll.<br />
Durch diesen Bescheid stand das Initiativkomitee<br />
der Autostrasse Bern—Thun vor<br />
einem fast unüberwindlichen Hindernis. Die<br />
Behandlung der Expropriationsfrage vor dem<br />
Grossen Rat hätte nicht nur die bestehende<br />
Opposition gewisser Bevölkerungskreise auf<br />
den Plan gerufen, sondern man hätte auch<br />
mit grösster Wahrscheinlichkeit damit zu<br />
rechnen gehabt, dass der Wind, der seit einiger<br />
Zeit das Kapitel « Auto und Bahn » umtobt,<br />
bei der Beurteilung der Rechtsfragen<br />
betr. Autostrassen scharf eingesetzt hätte.<br />
So entschied sich das Initiativkomitee, die<br />
Akten über das Kapitel « Autostrasse Bern—<br />
Thun» vorläufig zu schliessen und weitere<br />
Bemühungen in dieser Richtung auf günstigere<br />
Zeiten zurückzustellen.<br />
Im Zeichen der schweizerischen Verkehrsentwicklung<br />
wäre es höchst bedauerlich,<br />
wenn damit die Frage der Sonderstrassen für<br />
Motorfahrzeuge für längere Zeit ad acta<br />
gelegt wäre, doppelt schmerzlich in einem<br />
Zeitpunkt, wo die Aufnahme neuer Arbeitsgelegenheiten<br />
grossen Stils so besonders willkommen<br />
wären.<br />
Der unvoreingenommene Beurteiler derartiger<br />
Projekte darf dabei ohne weiteres<br />
aussprechen, dass in unserem Lande die Zeit<br />
schlimmste war, die echte Kiste und den falschen<br />
Grabstein im Verwahrungsraum miteinander<br />
zu vertauschen. Gott sei Dank war ja<br />
die Wache aus dem Wege, und Lavertisse<br />
hustete, indes ich arbeitete, wie ein ganzes<br />
Sanatorium.»<br />
«Nun aber der andere, Grossmith? Wie,<br />
glauben Sie, hatte er von der Sendung erfahren,<br />
Professor?»<br />
«Ach, es ist nahezu unmöglich, eine solche<br />
Sendung geheimzuhalten. Das ist Tatsache.<br />
Vielleicht hatte er Verbindungen mit der<br />
Bank — wir werden es wohl nie erfahren.<br />
Aber ich hatte ihn gleich im Verdacht. Ein<br />
lichtscheues Individuum ... Ich legte seine<br />
Züge und diese Gespenstermaske zum Spass<br />
an — Seeleute sind ja immer abergläubisch...<br />
mein Gott, wie ich sagte, ein ganz ordentlicher<br />
Mensch, der auf Abwege geraten ist...»<br />
Herr Collin sah gedankenvoll vor sich hin.<br />
«Nun, und was werden Sie jetzt tun, Professor?»<br />
«Wir fahren wieder nach England zurück,<br />
Lavertisse, mit der Jacht, die Graham uns<br />
verschafft hat- Und da will ich eine Schenkung<br />
machen.»<br />
«Eine Schenkung, Professor?»<br />
«Ja, Lavertisse, ein Akt der Dankbarkeit!<br />
Tausend Pfund für die Geistlichkeit in Malta.»<br />
v.<br />
Herr Collin wird Strassenbesitzer.<br />
Herrgott, wie einförmig ist doch das Leben,<br />
seufzte Herr Philipp Collin, als er eines Tages<br />
im Januar 1909 in der Halle des Hotel Atlantic<br />
bis über die Ohren in einen Klubfauteuil
für den Bau von Auto-Sonderstrassen allerdings<br />
noch nicht reif ist; voranzugehen hat<br />
entschieden die Anpassung und der Ausbau<br />
des vorhandenen Strassennetzes an den neuzeitlichen<br />
Automobilverkehr. In zweiter Linie<br />
müssen diejenigen Gebirgsstrassen erstellt<br />
werden, die seit Jahr und Tag auf dem Programm<br />
der Kantone und zahlreicher Verkehrsfreunde<br />
stehen und die ein grosses wirtschaftliches<br />
Plus für die betreffenden Gebiete<br />
mit Sicherheit ergeben. Sind einmal diese<br />
beiden primären Programmpunkte durchgeführt,<br />
so lässt sich auch der Bau von<br />
Sonderstrassen, insbesondere deren Verkehrswichtigkeit<br />
und Rentabilitätsmöglichkeiten,<br />
sicherer beurteilen als heute. Ausschlaggebend<br />
wird dabei vor allem die Wahl einer<br />
ersten Versuchsstrecke sein; diese wird unbedingt<br />
dort die grösste Summe aller Interessen<br />
erfassen, wo ein überragender Verkehr<br />
zwischen zwei Verkehrs- und Industriezentren<br />
heranwächst. Basel—Zürich oder<br />
Genf—Lausanne zeichnen sich heute schon<br />
als derartige Brennpunkte ab, die auf die<br />
Dauer ohne Sonderstrasse für Motorfahrzeuge<br />
kaum auskommen werden.<br />
Wir Automobilisten können die Dinge mit<br />
einiger Ruhe abwarten; wir haben im letzten<br />
Jahrzehnt deutlich gesehen: die Zeit arbeitet<br />
für uns.<br />
A<br />
Zum Nebenbahnproblem.<br />
Die Vorlagen des aargauischen Regierungsrates<br />
über den Ausbau der Suhren- und<br />
Wynentalstrasse enthält beachtenswerte Ausführungen<br />
über das Nebenbahnproblem, die<br />
•wir nachstehend im Auszug wiedergeben:<br />
«Die Frage des Ersatzes der Strassenbahnen<br />
im Wynental und Suhrental durch<br />
neuzeitliche Strassenverkehrsmittel kann nicht<br />
als genügend abgeklärt betrachtet werden.<br />
Dies ist zu bedauern, weil durch eine Abklärung<br />
dieser Frage unter Umständen grosse<br />
Kapitalaufwendungen und Kapitalverluste hätten<br />
vermieden werden können, dann nämlich,<br />
wenn die Abklärung zur Aufgabe der Strassenbahnen<br />
geführt hätte. Die Einholung eines<br />
weitern Gutachtens über diese Frage erscheint<br />
aber als zwecklos, weil trotz des Gutachtens<br />
Peter Behörden und Bevölkerung der<br />
beiden Talschaften sich entschieden für die<br />
Beibehaltung der Bahnen ausgesprochen<br />
haben und nicht zu erwarten ist, dass ein<br />
weiteres Gutachten daran etwas ändern<br />
Würde.<br />
Wir glauben jedoch, es unserer Verantwortung<br />
schuldig zu sein, zu betonen, dass wir<br />
nach wie vor ernste Zweifel in den künftigen<br />
Bestand dieser beiden Strassenbahnen setzen.<br />
Das eingeholte Gutachten spricht sich zwar,<br />
abgesehen von der NichtVerzinsung des<br />
Aktienkapitals, über deren finanziellen Status<br />
noch ziemlich günstig aus. Es geht aber nur<br />
von den Betriebsüberschüssen der Jahre 1924<br />
bis 1929 aus, die sich, wenigstens bis zum<br />
Jahre 1928, in aufsteigender Linie bewegen.<br />
Seither haben sich die Verhältnisse ungünstiger<br />
gestaltet, und wenn man damit rechnet,<br />
dass die schweizerische Industrie die frühere<br />
Höhe nicht mehr erreichen werde, so ist der<br />
Ausblick heute ein anderer als im Jahre 1930.<br />
Das Gutachten rechnet wohl auch zu wenig<br />
damit, dass die beiden Bahnen nun in ein<br />
Alter gekommen sind, in dem die Erneuerung<br />
der Anlagen grössere Mittel ajs bisher beanspruchen<br />
wird, wozu dann noch die durch<br />
die Entwicklung der Technik geforderten<br />
Verbesserungen, besonders beim Rollmaterial,<br />
kommen. Für diese Erneuerung und Modernisierung<br />
sind genügende Erheuerungsfonds<br />
nicht vorhanden; es muss dafür noch neues<br />
Geld aufgebracht werden. Dass die Verhältnisse<br />
für die Bahnen nach Erstellung leistungsfähiger<br />
Autostrassen in den beiden Talschaften<br />
nicht besser werden dürften, muss<br />
ebenfalls angenommen werden.<br />
Bedenklich muss auch die prekäre Lage<br />
der Bahnen im allgemeinen und diejenige<br />
vieler Nebenbahnen im besondern stimmen.<br />
Wir geben hiefür einige Beispiele aus unserem<br />
Lande:<br />
Steffisburg—Thun—Interlakcn-Bahn. Seit einigen<br />
Jahren verlangt die Gegend des rechten Thunersees<br />
die Beseitijung der Bahn aus der Strasse,<br />
um sie für den Autoverkehr ausbauen zu können,<br />
was ohne Einbetonieren des Geleises nicht geht.<br />
Der Bahn fehlen die Mittel dazu und die interessierten<br />
Gemeinden, ausgenommen Thun (?), wollen<br />
nicht mithelfen. Seit der Erstattung der verschiedenen<br />
Gutachten haben sich die Verhältnisse verschärft.<br />
Die Bahn musste den Zinsendienst für die<br />
Obligationen einstellen und wird- nun von der Gemeinde<br />
Sigriswil betrieben. Weitere Obligationäre<br />
dürften sich anschliessen. Die Bahn wird vom Bundesgericht<br />
wohl Stundung erhalten. Dadurch werden<br />
aber die Obligationen im Kurs weiter fallen, so<br />
dass es den Autointeressenten vielleicht möglich<br />
sein wird, sie anzukaufen und dann die Bahn still*<br />
zulegen. Es scheint, dass die kantonale Baudirektion<br />
dies als die beste Lösung ansehen würde, da<br />
damit eine Sanierung der Strassenverhältnisse<br />
möglich wäre.<br />
Die SaignelGgier—Chaux-de-Fonds-Bahn musste<br />
den Zinsendienst schon vor einiger Zeit einstellen<br />
und kann den Betrieb nur noch mit Hilfe von Subventionen<br />
der Gemeinden aufrecht erhalten. Das<br />
Eidgenössische Post- und Eisenbahndepartement<br />
hat ein Gesuch um finanzielle Unterstützung abgelehnt<br />
auf Grund eines von der Oberpratdirektion<br />
ausgearbeiteten Gutachtens, das an Stelle der Bahn<br />
einen Autobusbetrieb vorsieht.<br />
Die Salgnelegier—Gloyelier-Bahn ist in einer<br />
ganz kritischen Lage. Bei einem Aktienkapital von<br />
1,1 Millionen iFr. beträgt der Passivsaldo 747,835<br />
Franken. Der Wert des Rollmaterials ißt dabei<br />
gleich null, so dass an Aktiven nur die Schienenanlage<br />
und die Stationsgebäude vorhanden sind.<br />
Die Solothurn—Niederbinp-Bahn hatte bisher<br />
Betriebsgemeinschaft mit der Oensingen-Balethalbahn.<br />
Letztere Gesellschaft hat nun gekündigt, so<br />
dass eine Neuorganisation erfolgen tmtss.<br />
Die Unterbilanz beträgt bei 1,872 Millionen Fr.<br />
Aktienkapital bereits 303,000 Franken. Eine Veränderung<br />
der finanziellen Grundlage wird kaum zu<br />
vermeiden sein.<br />
Solothurn—Bern-Bahn. Obwohl die Bahn zwei<br />
Kantonshauptorte miteinander verbindet und durch<br />
eine verhältnisinässig dicht besiedelte Gegend führt,<br />
hat die Bahn bieher keinen finanziell befriedigenden<br />
Erfolg erzielen können.<br />
Bern—Schwarzenburg-Bahn. Die Gewinn- und<br />
Verlüstrechnung für 1931 schliesst mit einem Ausgabenüberschuss<br />
von Fr. 58.000.—, wodurch sich<br />
der Passivsaldo auf 690.000 Franken erhöht.<br />
Die Altstetten—Gais-Bahn wird von den Rheintalischen<br />
Strassenbahnen betrieben. Nur durch Gemeinde-Subventionen<br />
konnte verhindert werden,<br />
den Betrieb einzustellen. Die Postverwaltung hat<br />
sich auf eine Anfrage hin bereit erklärt, einen Autobetrieb<br />
auf eigene Rechnung einzurichten. Die Gemeinden<br />
sollen aber noch mit privaten Autounternehmen<br />
unterhandeln, um einen jährlichen Gewinnanteil<br />
herauszupressen. Voraussichtlich wird die<br />
Bahn im nächsten Jahr eingehen.<br />
im Ausland liegen die Verhältnisse ähnlich.<br />
Von besonderem Interesse ist da das Ergebnis<br />
der Untersuchungen einer im Jahre 1928<br />
von der englischen Regierung eingesetzten<br />
Studienkommission, der die Aufgabe gestellt<br />
wurde, die Entwicklung des Verkehrs und die<br />
Rolle der verschiedenen Verkehrsmittel abzuklären<br />
und Vorschläge für ein richtiges<br />
Zusammenwirken dieser Verkehrsmittel zu<br />
machen. Difese Kommission kommt in ihrem<br />
im Jahre 1931 erstatteten, reich dokumentierten<br />
Schlussbericht in bezug auf die Strassenbahnen<br />
zu folgenden bemerkenswerten<br />
Schlüssen:<br />
«Die Entwicklung und die zunehmende Konkurrenz<br />
der motorisierten Strassenfahrzeuge hatte<br />
zur Folge, dass eine Anzahl von Strassenbahnunternehmungen<br />
ihren Betrieb eingestellt haben,<br />
und dass das in ihnen investierte Kapital vollständig<br />
verloren ging; andere Unternehmungen der<br />
gleichen Art sind in einer prekären finanziellen<br />
Lage. In einzelnen Fällen sind die Strassenbahnen<br />
zu einer andern Betriebsart übergegangen.<br />
Wenn wir auch glauben, dass in ganz grossen<br />
Städten, wo der Personenverkehr zu gewissen Stunden<br />
sehr gross ist, die Trambahn heute noch ein<br />
Bedürfnis ist und nicht ohne weiteres durch Autobus<br />
oder Trolleybus ersetzt werden kann, so glauben<br />
wir doch, dass die schienenlosen Strassenverkehrsmittel,<br />
die in technischer Hinsicht viel grössere<br />
Fortschritte gemacht haben als die Schienenfahrzeuge,<br />
in absehbarer Zeit den Sieg davontragen<br />
werden. Die Strassenbahn verträgt sich nicht mit<br />
einem starken Strassenverkehr von Motorfahrzeugen<br />
und ist die Ursache vieler Unglücksfälle. Die<br />
Strassenbahn befindet sich, wenn sie sich nicht<br />
heute schon überlebt hat. im Stadium des Absterbens.<br />
Sie muss allmählich verschwinden und bessern<br />
Verkehrsmitteln Platz machen. »<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - No 12<br />
Bemerkenswert ist auch der Standpunkt<br />
des französischen Eisenbahnfachmanns Ingenieur<br />
Dautry, des Generaldirektors der<br />
französischen Staatsbahnen, der sich anlässlich<br />
einer vom 17.—19. Mai 1932 in Zürich<br />
abgehaltenen Vortragsreihe über Verkehrsfragen<br />
wie folgt äusserte:<br />
«Die französischen Bahnen werden dazu ge*<br />
langen, die Nebenlinien abzustossen und dem Automobil<br />
zuzuweisen. Sowohl im Personen- als im<br />
Güterverkehr sollen die kleinen Distanzen ausschliesslich<br />
dem Automobil überlassen werden, die<br />
grossen ebenso ausschliesslich der Eisenbahn, während<br />
in die mittleren Bahn und Auto sich teilen<br />
und die ganz grossen Entfernungen dem Luftverkehr<br />
gehören sollen. »<br />
Es will uns scheinen, dass angesichts solcher<br />
Stimmen und Anhaltspunkte die Gemeinden<br />
und die Strassenbahngesellschaften doch<br />
gut daran getan hätten, die Frage der Aenderung<br />
der Betriebsart einer ernsthaften Prüfung<br />
zu unterstellen.»<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Der schweizerische Automobilimport.<br />
Im Jahre 1932 sind insgesamt 9601 Automobile<br />
aus dem Ausland nach der Schweiz<br />
eingeführt worden. An der Einfuhr sind die<br />
verschiedenen Länder wie folgt beteiligt:<br />
U. S. A. 4812<br />
Deutschland 1666<br />
Frankreich 1425<br />
Hallen 1257<br />
England 360<br />
Oesterreich 50<br />
Belgien 20<br />
Andere Länder 2<br />
Total 9601<br />
Gegenüber dem Vorjahre ergibt dies eine<br />
Verminderung der Einfuhr um 874 Fahrzeuge.<br />
Der Importrückgang ging hauptsächlich<br />
zu Lasten Amerikas, indem dessen Einfuhrquote<br />
mit 4812 Automobilen um 766 Einheiten<br />
geringer ist als 1931. Die europäischen<br />
Länder halten mit 4789 Wagen dem amerikanischen<br />
Anteil fast die Wage und haben<br />
zusammen nur eine Exporteinbusse von 108<br />
Automobilen zu registrieren. Was die einzelnen<br />
europäischen Länder als Automobillieferanten<br />
der Schweiz anbetrifft, so hat sich<br />
hier die Rangliste neuerdings verändert, indem<br />
Deutschland von den drei Hauptlieferanten<br />
allein eine Zunahme seiner Quote und<br />
zwar um 86 Wagen zu verzeichnen hat. Damit<br />
steht es an Stelle von Frankreich nunmehr<br />
an erster Stelle. Frankreich hat 265<br />
Wagen weniger geliefert als 1931 und fällt<br />
damit in den zweiten Rang zurück, gefolgt<br />
von Italien, das 75 Automobile weniger<br />
nach der Schweiz importierte und mit seiner<br />
Einfuhr wie letztes Jahr an dritter Stelle<br />
steht. Nach Monaten betrachtet ergaben Mai<br />
und Juni die grössten Einfuhrziffern mit 1045<br />
resp. 1072 Wagen, während die Einfuhr im<br />
November bis auf 577 Einheiten zusammenschrumpfte,<br />
z.<br />
her ungenügend abgebaut worden. Ihre gegenwärtige<br />
Höhe entspricht in keiner Weise<br />
dem Rückgang, welchen die Preise auf allen<br />
andern Gebieten seither eingeschlagen haben.<br />
Während die Kosten der wichtigsten<br />
Bedarfsartikel für unsere Lebenshaltung im<br />
Grosshandel auf dem Vorkriegsniveau oder<br />
darunter angelangt sind, betragen sie immer<br />
noch das anderthalb- bis über das zweieinhalbfache<br />
der Vorkriegsfrachten. Es gibt im<br />
Lande hergestellte industrielle Produkte, deren<br />
Verkaufspreis bis zu' 50 Prozent durch<br />
Schweizerfrachten belastet ist.<br />
Um den Eisenbahnen die Erfüllung Ihrer<br />
volkswirtschaftlichen Aufgaben zu ermöglichen,<br />
erachtet der Verband weitere Sanierungsmassnahmen<br />
als absolut notwendig. Als<br />
solche kommen besonders in Betracht: Reduktion<br />
der Personalausgaben. Befreiung<br />
von durch den Betrieb nicht begründeten gesetzlichen<br />
Lasten, Herstellung eines angemessenen<br />
Verhältnisses zwischen Personenund<br />
Gütertaxen, Zusammenarbeit zwischen<br />
Bahn und Automobil.<br />
Einer gesetzlichen Ordnung der Zusammenarbeit<br />
zwischen Bahn und Automobil<br />
wird der Verband seine Zustimmung nur<br />
erteilen, wenn sich dieselbe auf die gewerbsmässigen<br />
Autotransporte beschränkt und damit<br />
in keinem Falle eine Erhöhung' der Gütertaxen<br />
verbunden ist, sondern im Gegenteil<br />
eine dem Rückgang der Preise Rechnung<br />
tragende Herabsetzung der Frachten für Rohstoffe<br />
in bestimmte Aussicht gestellt wird. ><br />
Der Verband scheint demnach kein Freund<br />
von der These des Prof. Saitzew zu sein, der<br />
eine Angleichung des Automobilverkehrs an<br />
die heutigen Betriebsmethoden und -bedingungen<br />
der Bahnen vorschlägt. Der Verband<br />
erkennt eben, dass eine Einordnung des Automobils<br />
in den bestehenden Einsenbahnorganismus<br />
höchstens zu einer Verteuerung<br />
der Transporte führen kann, die heute mehr<br />
denn je vermieden werden muss. Der Verkehr<br />
soll eine Funktion der Wirtschaft sein<br />
und nicht diese sich nach der Eisenbahn richten<br />
müssen.<br />
Die Verhandlungen zwischen Bahn und<br />
Automobilinteressenten wurden in der am<br />
Dienstag stattgehabten Sitzung des VerwaJtungsrates<br />
der S. B. B. ebenfalls kurz gestreift.<br />
Die Generaldirektion gab Aufschiuss<br />
über den Stand dieser Verhandlungen. Der<br />
Mitteilung an die Presse über den Verlauf<br />
der Sitzung ist zu entnehmen, dass sich der<br />
Verwaltungsrat im Monat (März mit dem<br />
Problem der Regelung des Verhältnisses<br />
zwischen Bahn und Auto befassen wird und<br />
alsdann dem Bundesrat seine Anträge zu<br />
unterbreiten gedenkt. z.<br />
Die Vertretung des Bundesrates an der Eröffnung<br />
des Genfer Salons hat Bundespräsident<br />
Schulthess übernommen. Es wird in Kreisen<br />
des Automobilwesens mit ganz besonderer<br />
Genugtuung registriert werden, dass unsere<br />
oberste Landesbehörde neuerdings an der<br />
wichtigsten Kundgebung der Automobilwirtschaft<br />
teilnehmen will. Der Umstand, dass<br />
der Vorsteher des Volkswirtschäftsdepartementes<br />
mit der Representation betraut wird,<br />
steigert nur die Bedeutung dieses Beschlusses.<br />
Die Zeit ist noch nicht allzufern, da die<br />
Landesbehörde diese Vertretung lieber anderen<br />
Instanzen überliess, da man weder der<br />
Ausstellung noch dem Motorfahrzeugwesen<br />
überhaupt eine massgebliche Bedeutung zuschrieb.<br />
Seit drei Jahren aber hat das Organisationskomitee<br />
die Ehre und Freude, bei<br />
den Eröffnungsfeierlichkeiten jeweilen einen<br />
unserer obersten Magistraten in seiner Mitte<br />
begrüssen zu können. 1931 war es Bundesrat<br />
Häberlin, das letzte Jahr Bundesrat Pilet-<br />
Golaz, und mm <strong>1933</strong> der amtierende Bundespräsident.<br />
Mit grossem Interesse vernimmt<br />
man jeweilen auch ihre Ausführungen anlässlich<br />
des Bankettes, denen mehr oder weniger<br />
programmatische Bedeutung zukommt.<br />
Eine bedeutsame Kundgebung. Der Ver-<br />
band schweizerischer Anschlussgeleise- und<br />
Privatgüterwagenbesitzer hat anlässlich seiner<br />
Generalversammlung in Bern nach Anhörung<br />
eines Referates von Generaldirektor<br />
Dr. Schrafl der S. B. B. eine Resolution angenommen,<br />
in welcher festgestellt wird, dass<br />
die schweizerische Volkswirtschaft das<br />
grösste Interesse an der Senkung der industriellen<br />
Gestehungskosten habe, da nur<br />
hierdurch die Konkurrenzfähigkeit unserer<br />
Industrie im In- und Ausland gewahrt und<br />
damit einem grossen Teile des Schweizervolkes<br />
das tägliche Brot erhalten werden<br />
könne. Weiter heisst es in der Resolution :<br />
« Besonders die Frachten für die Rohmaterialien<br />
belasten heute in der Schweiz sowohl<br />
die industriellen Gestehungskosten als auch<br />
die gesamte Lebenshaltung in ganz ausserordentlichem<br />
Masse. Sie sind in der Nachkriegszeit<br />
am meisten in die Höhe geschraubt<br />
und für die wichtigsten Bedarfsartikel nachversunken<br />
sass. Das Hotel Atlantic liegt bekanntlich<br />
in Hamburg, und Herr Collin, der<br />
in besagter Stadt auf Geschäftsbesuch gewesen<br />
war, hatte eben einen späten Lunch<br />
bei Pfordte eingenommen. Vor ihm prasselte<br />
eine Flamme im offenen Kamin der Halle;<br />
über seinem Kopfer kräuselten sich die Ringe<br />
einer Bock, die er zwischen zwei Fingern<br />
hielt, und rings um ihn vibrierten die Töne<br />
einer unsichtbaren Kapelle.<br />
Aber sein Inneres war trotz dieses äusseren<br />
Wohlbehagens von einer grossen Weltschmerzlichkeit<br />
erfüllt, vielleicht veranlasst<br />
durch den reichlichen Lunch, vielleicht durch<br />
den Erfolg in seinen Geschäften. Viele kleine<br />
Erfolge, sagt Hafiz, erschlaffen das Gemüt<br />
und flössen sogar dem Kalifen Lebensüberdruss<br />
ein. Es bedarf, fügt der Philosoph Volpitius,<br />
der seine Worte kommentiert, hinzu,<br />
einer drohenden Gefahr, einer grossen Anstrengung<br />
oder eines riesenhaften Abenteuers,<br />
um dies zu verhüten. Herr Collin, dem diese<br />
sämtlichen Stimulantien fehlten, war für den<br />
Augenblick tief pessimistisch und fand die<br />
Bahn des Abenteurers überschätzt, was den<br />
Charme betrifft.<br />
Draussen war es verzweiflungsvoll. Die<br />
Boulevardbäume schüttelten ihre nackten<br />
Zweige im Winterwind; es goss vom Himmel,<br />
und durch die Eingangstür schimmerte<br />
die Alster in einem grauen Regenschleier. Die<br />
Gäste, die hereinkamen, Hessen Pfützen von<br />
Regenwasser zurück. Alles war trostlos.<br />
Tief niedergeschlagen, denn er war verurteilt,<br />
noch mindestens sechs Stunden in diesem<br />
Elend zu verbringen, begann Herr Collin<br />
in dem Stoss <strong>Zeitung</strong>en zu wühlen, der neben<br />
ihm lag, um vielleicht darin Zerstreuung zu<br />
finden. Aber es war vergeblich. Eine Notiz<br />
nach der andern konnte ihm nur ein hohnvolles<br />
Knurren entlocken; der Reichstag war zusammengetreten,<br />
darauf pfeife ich; Bülow hat<br />
eine Rede gehalten, hol' der Teufel die offiziellen<br />
Reden: ein neuer Dampfer ist von der<br />
Vulkanwerft vom Stapel gegangen —' was<br />
geht das mich an? Grossfürst Michael Nikolajewitsch<br />
ist in Ungnade gefallen, munkelt<br />
man in Petersburg — der hat doch wenigstens<br />
Schneid, wenn es sich um tolle Streiche handelt,<br />
dachte Philipp Collin. Warum kann der<br />
nicht herkommen und irgend etwas ganz Extrascheussliches<br />
anstellen?<br />
Brr! Das Leben ist zu trist und einförmig.<br />
Er Hess die <strong>Zeitung</strong> auf die Knie sinken und<br />
starrte voll Pessimismus die Annoncen der<br />
letzten Seite an. Oeffentliche Vergnügungen,<br />
las er und durchflog schlaff die Ankündigungen,<br />
sie erschienen ihm ebenso flau wie der<br />
Rest der <strong>Zeitung</strong>.<br />
Ich weiss, was schuld ist; man hat es zu<br />
gut. Wenn man hier gestrandet wäre, ganz<br />
blank, ohne Pfennig, gezwungen, sich aus eigener<br />
Vernunft oder Kraft durchzuschlagen<br />
— dann hätte die Sache ein anderes Gesicht.<br />
Obzwar auch das auf die Länge banal werden<br />
kann. Eine neue Idee — das wäre ein Rettungsanker.<br />
Und gerade, als er dies dachte,<br />
fiel sein Blick auf eine Annonce in der Nähe<br />
seines linken Daumens. Diskretion! begann<br />
sie, und in der Vermutung, dass es die Bekanntgabe<br />
eines Privatwucherers sein würde,<br />
begann er. sie zerstreut durchzulesen, um<br />
noch eine Gelegenheit zu finden, das Dasein<br />
zu schmähen.<br />
Aber es war etwas ganz anderes: «Diskretion!<br />
Starter eines neuen Luxusetablissements<br />
(Nachtcaf6) sucht Damen und Herren (wirkliche<br />
Gentlemen), um an den ersten Abenden<br />
gegen freie Konsumtion (eventuell auch Entschädigung)<br />
dem Lokal Glanz zu verleihen<br />
und zur Unterhaltung beizutragen. Nur Personen<br />
von Distinktion mögen sich bemühen.<br />
Man wende sich an Rudolf Mosse.» So lautete<br />
die Annonce, und plötzlich von dem Gedanken<br />
an die Möglichkeit erfasst, die sie eröffnete,<br />
sprang Herr Collin mit einem Aufleuchten<br />
im Blick aus seinem Klubsessel auf. Ein<br />
paar Augenblicke starrte er nachdenklich auf<br />
die Alster hinaus, dann klopfte er auf den<br />
Tisch und bezahlte dem Kellner.<br />
«Haben Sie eine Ahnung, was das sein<br />
kann?» fragte Philipp und reichte ihm die<br />
<strong>Zeitung</strong>.<br />
Der Kellner las die Annonce durch und<br />
überlegte einen Moment. Dann sagt er:<br />
«Das muss Le Pavillon de Nuit sein, das<br />
neue Nachtcafe beim Hauptbahnhof. Man<br />
sagt, etwas ganz Extrafeines. Soll ich telephonieren<br />
und einen Tisch für den Herrn Baron<br />
bestellen?»<br />
«Danke,» sagte Philipp und fügte unvorsichtigerweise<br />
hinzu:<br />
«Ich gehe selbst hin, diese Annonce interessiert<br />
mich.» (Fortsetzung folgt.)
N° 12 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Die Perspektiven<br />
auf die neue Sportsaison.<br />
Die Umrisse der neuen Automobilsportsaison,<br />
die schon in wenigen Wochen beginnen<br />
wird, haben durch den Entscheid von<br />
Alfa Romeo nun endlich genauere Form erhalten,<br />
so dass sich heute mit ziemlicher<br />
Sicherheit voraussagen lässt, wie sich die<br />
verschiedenen Kräfte in der neuen Saison<br />
verteilen werden. Das Interesse konzentriert<br />
sich nun in erster Linie auf die offizielle<br />
Bugatti-Equipe, auf die Mannschaft der in<br />
der Nummer 7 schon besprochenen Scuderia<br />
Ferrari, sowie auf eine eventuelle Maserati-<br />
Equipe. Wir betonen hier ausdrücklich,<br />
«eventuell», da es, wie man aus guter Quelle<br />
vernimmt, noch nicht absolut sicher stehen<br />
soll, ob Maserati in diesem Jahre mit einer<br />
offiziellen Mannschaft aufrückt. Die Bologneser<br />
Marke wird sich, wie mit einiger<br />
Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, auf ihre<br />
stärkste Kraft, Luigi Fagioli, allein konzentrieren.<br />
Maserati hat bekanntlich, wie wir<br />
schon in unserer Nummer 7 ausführten, drei<br />
seiner mit grosser Spannung erwarteten<br />
neuen Monoposti der Scuderia Ferrari überlassen,<br />
und zwei neue weitere Maserati befinden<br />
sich in den Händen der Franzosen<br />
Sommer und Zehender.<br />
Bugatti hat schon vor einiger Zeit seine<br />
von uns bereits genannte Equipe formiert,<br />
und es ist sehr wohl möglich, dass der Entscheid<br />
von Alfa Romeo die Pläne Ettore Bugattis<br />
auf die neue Saison hin noch beeinflusst<br />
hat. Aus gut informierter Quelle vernehmen<br />
wir, dass der Molsheimer Konstrukteur sich<br />
stark mit dem Gedanken trägt, das Jahr <strong>1933</strong><br />
mit den alten 2300-ccm-Modellen mit doppelter<br />
obenliegender Nockenwelle zu bestreiten,<br />
und das Debüt des neuen 2800-ccm-Typs<br />
auf das Jahr 1934 zu verschieben, in dem<br />
die neuen Modelle entsprechend der abgeänderten<br />
Rennformel erscheinen werden.<br />
Von grossem Interesse ist auch die Melcking,<br />
nach der Delage seine Rennwagen für<br />
das Jahr 1934 bereits im Bau hat; nach der<br />
langen Diskussion um die neue Rennformel,<br />
die noch in guter Erinnerung sein dürfte, will<br />
nun der französische Konstrukteur mit Tatsachen<br />
beweisen, was man ihm mit Worten<br />
nicht ohne weiteres glaubte. Auch Mercedes<br />
hat auf dem Papier seine neuen Rennwagenmodelle<br />
bereits fertiggestellt. Man darf deshalb<br />
schon jetzt mit besonders grossem Interesse<br />
auf 1934 blicken, das dem Automobilsport,<br />
soviel sich bis jetzt voraussehen lässt,<br />
einen gewaltigen Aufschwung zu bringen<br />
scheint.<br />
Das Jahr <strong>1933</strong> steht durchaus im Zeichen<br />
des Ueberganges von der alten zur neuen<br />
Rennformel. Grosse Probleme werden in diesem<br />
Jahre weniger auf den Rennbahnen, als<br />
vielmehr auf den Konstruktionstischen gelöst.<br />
Die meisten Rennfahrer haben ihre Pläne für<br />
dieses Jahr festgelegt. Wir wiederholen noch<br />
einmal die voraussichtliche Verteilung der<br />
Piloten auf die verschiedenen Marken. Auf<br />
Bugatti wird man in der neuen Saison sehen:<br />
Varzi, Williams, Dreyfus, Lehoux, Czaikowsky<br />
und Wimille; auf Maserati: Fagioli,<br />
Sommer und Zehender; für die Scuderia Ferrari,<br />
die sowohl über Alfa Romeo- wie über<br />
Maseratiwagen verfügt, sind folgende Fahrer<br />
verpflichtet: Nuvolari, Borzacchini, Brivio,<br />
Stuck, Taruffi, Siena, Tadini usw. Als Einzelfahrer<br />
hält Etancelin Alfa Romeo die Treue.<br />
Auch in der neuen Saison verfügen die Engländer<br />
Lord Howe und Birkln sowohl über<br />
Alfa Romeo- wie über Bugatti-Maschinen.<br />
Noch bleibt immer die Frage offen, was in<br />
der kommenden Saison Chiron und Caracciola<br />
unternehmen werden. Ein Zusammenschluss<br />
der beiden berühmten Fahrer kommt kaum<br />
in Frage. Vielmehr soll Caracciola ebenfalls<br />
mit der Scuderia Ferrari in Unterhandlung<br />
stehen. Die Nachricht von einer Erwerbung<br />
eines Alfa Romeo-Wagens durch Chiron wird<br />
neuestens wieder dementiert, und es verlautet<br />
in französischen Sportkreisen, dass Chiron<br />
seinen Bugatti 2300 ccm einem hervorragenden<br />
Spezialisten im Rennwagenbau zur Ueberholung<br />
übergeben hat.<br />
mb.<br />
Winterfahrbarkeitswettbewerb nach Engelberg<br />
verschoben. Der letzte Woche eingetretene<br />
Umschwung in den Witterungsverhältnissen<br />
hat die Zufahrtsstrassen nach Engelberg<br />
fast vollständig schneefrei gemacht<br />
und auch die winterliche Kälte ist vollständig<br />
verschwunden. Aus diesen Gründen, welche<br />
die Durchführung eines Winterfahrbarkeitswettbewerbes<br />
für Automobile unmöglich<br />
machen, hat sich die Sektion Zürich des<br />
A.C S leider veranlagst gesehen den für den<br />
11./12. Februar vorgesehenen Winterfahrbarkeitswettbewerb<br />
für Automobile abzusetzen<br />
und denselben auf den Winter <strong>1933</strong>/34 neu<br />
anzusetzen. Eine Verschiebung um 8 oder 14<br />
Tage Hess sich aus zwingenden Gründen<br />
nicht vornehmen. *<br />
Die Ausbaukosten der Bremgartenrundstrecke<br />
In Bern. In seinem Vortrage über<br />
das bernische Strassenbauprogramm <strong>1933</strong>,<br />
gehalten im Schosse der Sektion Bern des<br />
A. C. S., führte der bernische Baudirektor,<br />
Herr Regierungsrat Bösiger, aus, die Kosten<br />
für den Ausbau der Automobilrundstrecke<br />
seien auf 400,000—450,000 Fr. zu veranschlagen.<br />
Die Strassenzüge der Rundstrecke gehören<br />
je ca. zur Hälfte dem Staate Bern<br />
bzw. der Gemeinde Bern. Der Kanton und<br />
die Stadt Bern würden von den Korrektionskosten<br />
jenen Anteil übernehmen, den sie<br />
ohnehin im Laufe der Jahre für Korrektionen<br />
ausgeben müssten. Die Finanzierung der<br />
Restsumme wäre, so äusserte sich der Baudirektor,<br />
durch die Verbände, die das Rennen<br />
organisieren, durch Privatleute, durch<br />
Banken. Unternehmer und Geschäftsinhaber<br />
sowie durch Hoteliers und Wirte der Stadt<br />
Bern aufzubringen. Es ist nicht daran zu<br />
zweifeln, dass diese Summe innert nützlicher<br />
Frist flüssig gemacht und der Ausbau bis zum<br />
Monat Juni beendet werden kann. hl.<br />
Nach der Monte Carlo-Sternfahrt. In Nr. 8<br />
der «A.-R.» übernahmen wir unter ausdrücklichem<br />
Vorbehalt die Meldung einer<br />
gut informierten Berliner <strong>Zeitung</strong>, nach welcher<br />
der schweizerische Konkurrent Braillard<br />
auf Bugatti bei Tilsit einen kritischen<br />
Unfall erlitt, der glücklicherweise keine weiteren<br />
Folgen hatte. Wie man uns nun von<br />
kompetenter Seite mitteilt, ist diese Mitteilung<br />
völlig unzutreffend. Auf der ganzen<br />
Fahrt von Tallinn bis Monte Carlo hatte<br />
Braillard keinerlei Defekte, und es mussten<br />
überhaupt keine Reparaturen ausgeführt werden.<br />
Ehre, wem Ehre gebührt ! x.<br />
Eibsee-Rennen. Im Rahmen der Internationalen<br />
Winterfahrt Garmisch-Partenkirchen<br />
fanden am letzten Sonntag die traditionellen<br />
Eisrennen auf dem gefrorenen Eibsee statt.<br />
Eine strahlende Sonne begünstigte den Verlauf<br />
der Veranstaltung, nachdem bis zum<br />
Sonntag alle andern Konkurrenzen der Bayrischen<br />
Winterfahrt stark unter dem Regenwetter<br />
gelitten hatten. Die Rennen zerfielen<br />
wie gewohnt in mehrere Einzelläufe der verschiedenen<br />
Motorrad- und Wagenklassen.<br />
Im Zusammenhang mit den Eisrennen wurde<br />
auch ein Zugspitzenflug für Flugzeuge durchgeführt.<br />
Leider verunglückte der bekannte<br />
deutsche Motorradfahrer Gschwilm bei den<br />
Eibseerennen tödlich. Das Schicksal des hervorragenden<br />
Fahrers ist um so tragischer,<br />
als Gschwilm nur 20 m hinter dem Ziel, durch<br />
Rennwagen en miniature. Unser Bild zeigt den kleinsten Rennwagen der Welt, der in Kalifornien<br />
gebaut wurde. Er ißt bloss 156 cm lang, ist aber dennoch kein Kinderspielzeug. Das beweist schon<br />
der Schnelligkeitsrekord, den er unter den Wagen unter 450 ccm innehält. (Photo New York Times.)<br />
das er als Sieger fuhr, zu Fall kam und sich<br />
das Genick brach, so dass sein Siegeskrtnz<br />
zum ersten Todeskranz wurde. Den Beginn<br />
des Wagenrennens machte ein Kampf über<br />
sieben Runden zwischen Markenteams. Das<br />
B.M.W.-Team ging vor der D.K.W.JVlannschaft<br />
als erstes durchs Ziel. Bei den Kleinwagen,<br />
die sich für die Eisbahn besser als<br />
die schweren Wagen eigneten, gab es sehr<br />
spannende Kämpfe zu sehen. Sieger wurde<br />
hier Kohlrausch auf BJVI.W. Eine glänzende<br />
Leistung vollbrachte im Rennen der Klasse<br />
1500 ccm der Berliner Burggaller auf Bugatti.<br />
Er fuhr mit dem Stundenmittel von 89<br />
km die beste Tageszeit. Beim Rennen der<br />
grösseren Wagen erwies es sich, dass diese<br />
nur sehr schlecht auf die Eisbahn nassten;<br />
Hans Stuck kam auf Mercedes-Benz an die<br />
Spitze der vier gestarteten Fahrer. Im H. J.<br />
von Morgen-Gedächtnisrennen (Vergleichsrennen<br />
zwischen Auto, Motorrad und Flugzeug)<br />
schwang sich Burggaller auf Bugatti<br />
wiederum obenauf.<br />
Die Resultate.<br />
Markenteam-Rennen: 1. B.M.W.-Team; 2. D.K.<br />
W -Team.<br />
Bis 800 ccm: 1. Rob. Kohlrausch (Mönchen), auf<br />
B.M.W., 4' 55,0" (85,4 Std.-km). 2. W. Bäumer,<br />
Bünde (Austin). 3. Rasmussen, Zschopau (D.K.W.).<br />
seuls offerts dans leur ensemble<br />
par l'Essex TERRAPLAN 6-cylindres:<br />
Moteur 6 cyllndres de 13,1/60 ou de<br />
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LES AVANTAGES<br />
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oder, (ormänl bloc compacl, dune structure<br />
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parlanl, economle de consommallon • Chassis avec<br />
profondes traverses en crolx • Centre de gravlte tres<br />
bas • Tenue de roule Impeccable, meme dans les grandes<br />
vllesses • Aucun deporlemenl dans les vlrages • Amortlsseurs,<br />
hydraullques et Ihermoslallques a double effet,<br />
sur qualre roues • Servo-freln de grandes dlmenslons, a<br />
l'abrl d'lntempefies • tmbrayage aulomalique, doux,<br />
lonctlonnanl dans un baln d'hulle • Changemenl de vltesse<br />
syndironlse, seconde sllencleuse • Carrosserle spacleuse, conforlable,<br />
aux llgnes surbalssees. • Garde-boue enveloppant<br />
la roue • Phares er lanterne arrlere diromes • Pare-diocs<br />
avanl et arrlere • Indlcaleurs de directlon electriques • Pneus<br />
de grandes dlmenslons • .Super ballon" sur le modele de luxe.<br />
Carrosserle Isolee contre le brult et la temperature exterleure •<br />
Pore-brise, glace de securlle, se manoeuvranl avec une seule<br />
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les courants-d'alr • Siege du conducleur reglable • Pedales<br />
et colonne de directlon reglables • Volant de dlrectlon de<br />
grande dlmenslon • Dlrectlon monlee sur roulemenls a<br />
bllles • Levier de vllesses avec polgnee coouldiouc •<br />
Changemenl de vltesse avec pellte course • Capllonnage<br />
souple ei conforlable • Larges porles • Rldeau<br />
sur glace arrlere et, au Sedan, gux glaces laterales<br />
arrlere . Rgtrovlseur anll-aveuglanl • Esiule-glace.<br />
a balal amene horlzonlalement a l'arret • Paresolell<br />
mobile en toutes dlrectlons • Cendrler •<br />
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de bord blen en vue: |aiige d'essence, contröle<br />
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Roadster 2 et 4 places, Coupe 2 et 4<br />
places, Cabriolet-Coupe 2/4 places, Torpedo<br />
5 places, Coadi 5 places, Sedan 5<br />
places • Grand chofx de felnles pour tous<br />
les modeles Standard et luxe • Les modeles<br />
de luxe sonl livres avec feu de<br />
Position, capltonnage en mohalr.<br />
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C. SCHLOTIERBECK, AUTOMOBILES S.A., BALE - ZÜRICH<br />
Sous-agents dans tous les canlons<br />
Bis 1500 ccm: 1. G. Burggaller, Berlin. 4'24,4"<br />
(Std.-Mittel 89 km), beste Tageszeit; 2. W. Briem,<br />
Ludwigsburg (Amilcar); 3. H. Simons, Berlin (D.<br />
K.W.).<br />
lieber 1500 ccm: 1. H. Stuck (Mercedes-Benz),<br />
5'04" (Std.-Mittel 82,8 km); 2. van Michel-Tüssling,<br />
München (Austro-Daimler).<br />
H. J. von Morgen-Gedächtnis-Rennen (Motorrad-<br />
Auto -FJugzeug- Vergleichsrennen): 1. Burggaller,<br />
Berlin (Bugatti); 2. Giggenbach, Mühlendorf (Rudge);<br />
3. Moritz, München (Victoria); 4. Aichele,<br />
Augsburg (Flieger).<br />
mb.<br />
Eisrerinen au! dem Titlsee. Auf dem Titisee<br />
im Schwarzwald finden am nächsten<br />
Sonntag zum dritten Male die bekannten Eisrennen<br />
statt. Zahlreiche prominente Fahrer<br />
haben ihre Meldungen abgegeben. Von den<br />
rund 60 Konkurrenten seien die folgenden<br />
bekannteren Namen herausgehoben :<br />
Bis 800 ccm: Kohlrauech (München), BMW;<br />
Schuhmacher (Stuttgart), BMW.<br />
Bis 1500 ccm.: Burggaller (Berlin), Bugatti;<br />
Briem (Ludwigsburg), Amilcar.<br />
Ueber 1500 ccm: Stuck (Berlin), Mercedes-Benz;<br />
Pietsch (Neustadt), Alfa Romeo; Jellen (Mailand),<br />
Alfa Romeo; Burggaller (Berlin), Daimler-Benz;<br />
Wimmer (Kappelrodeck), Bugatti.<br />
Die beabsichtigten Weltrekords-Versuche<br />
scheinen vorläufig noch in Frage gestellt, indem<br />
Sir Malcolm Campbell an einer starken<br />
Grippe leidet. Er hat sich schon mit Fieber<br />
eingeschifft und vermochte sich während der<br />
Ueberfahrt von dem Grippeanfall nicht zu<br />
erholen. Am 2. Februar ist er in Daytona<br />
angekommen, doch kann er angesichts seines<br />
jetzigen Gesundheitszustandes noch nicht<br />
daran denken, die Versuche aufzunehmen.<br />
Immerhin hat der Weltrekordmann keineswegs<br />
die Hoffnung aufgegeben, eine Geschwindigkeit<br />
von über 450 Stkm. zu erreichen.<br />
Wie aus Daytona gemeldet wird,<br />
ergaben sich weitere unerwartete Schwierigkeiten,<br />
indem sich die dortige Gemeindeverwaltung<br />
ausserstande erklärte, den notwendigen<br />
Kredit von etwa 3000 Dollars für<br />
die Herrichtung des für die Versuche ausgewählten<br />
Küstenstriches, sowie für weitere<br />
Vorarbeiten aufbringen zu können. CampbelJ<br />
wird sich zuerst mit der Finanzierung der<br />
Vorbereitungsarbeiten zu befassen haben,<br />
bevor an die Rekordfahrten überhaupt zu<br />
denken ist. Das Präludium zu den bisherigen<br />
Rekordanstrengungen ist wahrlich nicht gerade<br />
vielversprechend !<br />
Campbell ist allerdings auch weiterhin von<br />
dem gleichen Mut und der gleichen Tatkraft<br />
beseelt, die ihn von jeher auszeichneten. Er<br />
kündigte neben den Angriffen auf seine<br />
eigenen Weltrekorde über den Kilometer und<br />
die Meile mit fliegendem Start auch Rekordversuche<br />
über den Kilometer und die Meile<br />
mit stehendem Start an, deren Rekorde nicht<br />
in seinen Händen liegen. Der englische Fahrer<br />
will übrigens, nachdem er seine Versuche auf<br />
dem Strande von Daytona beendet hat, nach<br />
der amerikanischen Mormonenstadt Salt Lake<br />
City fahren, in deren Nähe sich ein bekannter<br />
Salzsee befindet, der eine unvergleichlich<br />
gute, über 30 km lange Piste aufweist. Der<br />
Boden besteht aus trockenem, hartem Salz,<br />
das keinerlei Gleitgefahr bietet. Campbell<br />
hofft, auf dieser Strecke noch bedeutend<br />
höhere Schnelligkeiten erreichen zu können<br />
als auf dem nicht sehr langen Strand von<br />
Daytona.<br />
Neue Rekordversuche In Montlhery. Wie<br />
man hört, sollen auf der Bahn von Montlhery<br />
in nächster Zeit wieder neue Dauerrekordversuche<br />
unternommen werden. Der französische<br />
Rennfahrer Albert Guyot bereitet einen<br />
solchen über 200,000 km sich erstreckenden<br />
Versuch mit einem Citroen-Wagen vor.<br />
Die Fahrt soll auf Kost°n der F'rma Snidoleine<br />
durchgeführt und am 5. März begonnen<br />
werden. Ein ähnlicher Dauerrekordversuch,<br />
wie ihn die Firma Yacco bekanntlich<br />
mit grossem Erfolg schon das letzte Jahr<br />
wagte, soll auch in diesem Jahre von der<br />
gleichen Firma wieder unternommen werden.<br />
Cesar Marchand wurden die Vorbereitungen<br />
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N» 12 - <strong>1933</strong><br />
V*zwU€>>Uwmw»**K*i**<br />
Gegen dasTram nach Binningen<br />
Der Autobus ist billiger als das Tram.<br />
Mit dem ominösen Schlagwort: Das Autobusdefizit<br />
beträgt das Dreifache des Tramdefizites<br />
nimmt die « National-<strong>Zeitung</strong>» für<br />
das Binninger Tram Stellung und bezeichne<br />
das Referendum als « Attentat». In der Hitze<br />
des Gefechtes verwendete der betreffende<br />
Einsender für den Autobus Ziffern, die absolut<br />
falsch sind. Eine Ausgabe von 119,5 Rp<br />
pro Wagenkilometer ist ziemlich genau das<br />
Doppelte was in Bern, Genf und Zürich ausgegeben<br />
wird. Selbst der Basler Autobus<br />
der noch nicht in bester Entwicklung steht<br />
verzeichnet nur eine wagenkilometrische<br />
Ausgabe von 65,97 Rp. Nachstehend seien<br />
die Ziffern für vier Städte genannt:<br />
Ausgaben pro<br />
Wagenkm.<br />
Rappen<br />
Einnahmen pro<br />
Wagenkm.<br />
Rappen<br />
Basel 65,97 55,35<br />
Bern 69,17 95,21<br />
Genf 58,81 76,18<br />
Zürich 64,89 68,06<br />
Verwendet man die gleiche •wagenkilometrische<br />
Leistung, nämlich 237,000 km. für die<br />
Berechnung, so erhält man mit den Ziffern<br />
des Basler Autobusbetriebes, der ia bekanntlich<br />
mit Absicht zurückgebunden worden ist,<br />
ein Defizit von 25.169,4 Fr. und mit den<br />
Ziffern des Berner Autobusbetriebes einen<br />
Ueberschuss von 61.714,8 Fr. In unserer Nr. 11<br />
berechnete Herr Mändli einen jährlichen<br />
Ueberschuss von 59,000 Fr., währenddem<br />
gleichzeitig, nach der regierungsrätlicheti<br />
Berechnung, das Defizit für den Trambetrieb<br />
jährlich 45,000 Fr. betragen würde. Das vom<br />
Einsender der « Nat.-Ztg.» auf 140,835 Fr.<br />
(es sollte heissen 141,015 Fr.) berechnete Defizit<br />
für den Autobusbetrieb ist also in doppelter<br />
Hinsicht falsch. Der projektierte Autobusbetrieb<br />
nach Binningen würde also nicht<br />
ein Defizit von rund 140,000 Fr., sondern<br />
einen Ueberschuss von rund 60,000 Fr. ergeben.<br />
Dass unter diesen Umständen die<br />
Erstellung der Trambahn nicht in Frage<br />
" jmmen kann, ist aus wirtschaftlichen Gründen<br />
für uns selbstverständlich. Wenn die<br />
Basler Bürger die Tramvorlage am nächsten<br />
Sonntag dennoch annehmen, so würden die<br />
genannten unrichtigen Berechnungen einen<br />
Teil der Verantwortung tragen. Uns scheint<br />
es höchste Zeit zu sein, jetzt einmal einen<br />
Schlüssstrich unter die zurücksetzenden Tendenzen<br />
einzelner Basler Behörden gegenüber<br />
dem Autobus zu ziehen.<br />
hl.<br />
Sltassen<br />
Das bernische Strassenbauprogramtn <strong>1933</strong>.<br />
Von jeher zeigten die Automobilisten ein<br />
grosses Interesse an den Bestrebungen zum<br />
Ausbau des bernischen Strassennetzes, ist<br />
er doch nach dem Flächeninhalt der zweitgröSste<br />
und nach der Bevölkerung der<br />
grösste Kanton der Schweiz. Für den Durchgangsverkehr<br />
erhellt sich die Bedeutung des<br />
Kantons erst recht, wenn man bedenkt, dass<br />
B ern auf der schweizerischen Landkarte einen<br />
breiten Streifen vom nördlichsten Jura bis<br />
zur Grimsel, die ja nahe der südlichen Lanclesgrenze<br />
liegt, mit Beschlag belegt.<br />
Den Automobilisten der Bundesstadt legte<br />
der bernische Baudirektor, Herr Regierungsrat<br />
Bösiger, am letzten Montag im Schosse<br />
des A. C. S. das Strassenbauprogramm <strong>1933</strong><br />
vor. Seit 1924 — der Grosse Rat bewilligte<br />
damals ein generelles Bauprogramm, das auf<br />
längere Zeit die Einnahmen zur Deckung des<br />
Strassenbaues und die Richtlinien für den<br />
Ausbau bestimmte — sind von den 700 km<br />
zum Ausbau vorgesehenen Hauptdurchgangsund<br />
Hauptverbindungsstrassen 510 km, d.h.<br />
73 Prozent ausgebaut worden. In neun Jahren<br />
wurde zur Ausbesserung eine Kostensumme<br />
von 79,1 Mill. Fr. aufgewendet. Die<br />
Motorfahrzeugbesitzer allein zahlten daran<br />
33,6 Mill. Fr., wovon 27,8 Mill. Fr. aus Autosteuern<br />
und 5,8 Mill. Fr. aus dem Benzinzoll,<br />
also einen hohen Anteil. — Von den 2250 km<br />
Gesamtnetz (Nebenstrassen eingerechnet) der<br />
bernischen Strassen sind ausser den erwähnten<br />
510 km Hauptstrassen noch 196 km Ortskorrektionen<br />
auf Nebenstrassen zur Ausführung<br />
gelangt. Die 706 km zeitgemäss verbesserten<br />
Strassen stellen rund ein Drittel<br />
des Gesamtnetzes dar.<br />
Aus Autosteuern, aus dem Benzinzollanteil,<br />
aus dem Budget und aus Spezialkrediten verfügt<br />
der Kanton pro <strong>1933</strong> total 9 942 000 Fr.<br />
— sagen wir rund 10 Mill. Fr. Innerhalb dieser<br />
Summe werden 4 457 000 Fr. in fünf Oberängenieurkreisen<br />
für den Ausbau verwendet<br />
und 1,6 Mill. Fr. für den Unterhalt früher<br />
ausgebauter Strecken. Der nicht unbedeutende<br />
Rest von 3885 000 Fr. entfällt auf die<br />
Instandhaltung nichtausgebauter Strassen und<br />
auf Wegmeisterbesoldungen.<br />
Der Aufwand für den Strassenbau kommt<br />
bekanntlich dem eigenen Land zu einem wesentlichen<br />
Teil zugute (Arbeitslöhne. Asphalt<br />
und Teer, Kies). Die Ausmasse der Materialbezüge<br />
im Kanton Bern allein mag das nachstehende<br />
Beispiel veranschaulichen: der Jahresbedarf<br />
an Schottermaterial beträgt 154,000<br />
Kubikmeter, die verladen 42,900 Fünftonnen-<br />
Lastwagen oder 14,600 Eisenbahnwagen er<br />
geben. Die Lastwagenkolonne hätte ein<br />
Länge von 1201 km (Wagenlänge 7 m um<br />
Fahrabstand 21 m) und der Eisenbahnzu<br />
eine solche von 131 km.<br />
Der bernische Baudirektor äusserte sich<br />
auch über den Ausbau der Bremgarten<br />
strecke für das Autorundrennen, über di<<br />
Erledigung des Expropriationsgesuches fü<br />
eine Autostrasse Bern-Thun und über eine<br />
Eingabe der bernischen Regierung an den<br />
Bundesrat zwecks Beseitigung von Niveau<br />
Übergängen als Notstandsarbeit. Darübe<br />
wird an besonderer Stelle berichtet. hl.<br />
(Siehe auch Seite 11.)<br />
Liste der Strassensperrungen und<br />
Verkehrserschwerungen.<br />
Bulletin Nr. 6<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
vom 9.—16. Februar. Nachdruck virbotin<br />
Offizielle Zusammenstellung durch das Sckrttarla<br />
der Baudirektorenkonferenz.<br />
Aargau: Bauarbeiten: Rupppfswil-Wildegg;<br />
Untersiggental, Oberaiggental, KöÜiken - Muhen<br />
Iieimbach innerorts.<br />
Baselland: S p e r r u n g : Aesch - Pfeffingen.<br />
Bauarbeiten: Bubendorf - Ziefen, nach Bubendorf;<br />
Binningen - Bottmingen; Allschwil<br />
Neubad.<br />
Bern, Kreis {: Bauarbeiten: Brienz - Wiler<br />
brücke zwischen Kienholz und Bahnhof; Inter<br />
laken - Brienz, zwischen Ringgenberg - Oberried<br />
Frütigcn-Adelboden, oberhalb Frutigen; Simüien<br />
talstrasse, zwischen Erlenbach und Latterbach<br />
Wimmis - Spiez, in Spiezwiler.<br />
Kreis II: Sperrung: Hunzikenbrücke awi<br />
sehen Bubjgen-Belp gesperrt.<br />
Bauarbeiten: Umbau der Steinbachbrück<br />
zwischen Sangernboden und Zollhaus, Gesamt<br />
last 3 t; Schwarzenburg-Lanzenhäusern, nach<br />
Schwarzenburg; Wattenwil innerorts.<br />
Kreis MI: Sperrung: Strasse St. lHiier-I><br />
Pont gesperrt. Umleitung über Villeret.<br />
Kreis IV; Bauarbeiten: Strasse Utzenetorf<br />
Kirchberg, zwischen Wydenhof-Neuhaus; Strasse<br />
Ramsei-Huttwil, zwischen Häusernmoos und Weier<br />
und im Dorf Dürrenroth, zwischen Schwarzenbach-Huttwil;<br />
Strasse Burgdorf-Thun, Längackerstutz<br />
ob Schafhausen; Strasse Burgdorf-Langnau,<br />
zwischen Gemein degrenze Lauperswil bis Hübeli<br />
vor Langnau; Dorf Lauperswil innerorts; Dorf<br />
Bleienbach innerorts; Strasse Burgdorf-Langnau<br />
zwischen Marchgräbli-Oberfrittenbach zeitweise<br />
gesperrt. Umleitung der Lastwagen über Lauperswil<br />
und der Personenwagen über die Obermattbrücke.<br />
Kreis V: Sperrung: Strasse Cornol - Frij<br />
court für Lastautos gesperrt. Bauarbeiten:<br />
Les Bangiers-Develier, nach Lös Bangiers. Cremines-Gänsbrunnen.<br />
Genf: Bauarbeiten: Strasse Genf • St.Julien<br />
au lieu dit «Dachet de Pesay»; Strasse Genf-<br />
Nyon, Dprfeingang von Versoix.<br />
Glarus: Bauarbeiten: Bahnhofstrasse Näfels<br />
Mollis; Mollis - Filzbach; Obstalden - Mühlehorn<br />
Luzern: Bauarbeiten: Weggis - ViUnauj Hasle -<br />
Entlebuch; Wiggen - Trubschachen; Gettnau-Willisau;<br />
Alüshofen - Dagmersellen; Neudorf - Hildisrieden;<br />
Hochdorf - Bajdsgs; Ruswil-Hellbübl;<br />
nördlich Rothenburg.<br />
Neuenburg: Bauarbeiten: Bevaix - Boudry.<br />
St. Gallen: Bauarbeiten: Pia ttis - Trübbach;<br />
Eschenbach - Wagen; Rickenbach - Bazenheid;<br />
Murg - Tiefenwihkel; Ragaz - Tardisbrüeke.<br />
Schaffhausen: Sperrung: Strasse Herbling«n-<br />
Dörflingen, nach Herblingen.<br />
Schwyz: Bauarbeiten: Küssnacht - Immensee<br />
Hoble Gasse; Schwyz - Sattel, bei Gründelisbach;<br />
Buttikon - tleichenburg; Arth - Langacker; Schind.ellegi<br />
- Wolierau.<br />
Solothurn: Sperrungen: Passwangstrasse;<br />
Strasse Oensingen - Aeussere Klus.<br />
Bauarbeiten: Baisthal - Mümliswil; Wolfwil<br />
innerorts; tostorf - Obergösgen; Niedererlinsbach<br />
- Obererlinsbach; Niedergerlafinjfen - Kantonsgrenze<br />
gegen Koppigen; Bellach - Selzacb.<br />
Tessin: Bauarbeiten: Cadenazzo innerorts.<br />
Thurgau: Bauarbeiten: Seestrasse zwischen<br />
Hämmern und Glarisegg, bei Triboltingen, Kradolf<br />
- Bischofszeil; Täsehliberg - Neukirch; bei Wigoltingen,<br />
bei Sitferdorf; Erien - Ebstegen; Zihlschlacht<br />
- Amriswil.<br />
Uri: Bauarbeiten: Gotthardstrasse, oberhalb<br />
Amsteg und vor Wassen.<br />
Waadt: Sperrungen: Strasse. St Legier-Chitel<br />
- St. Denis, au pont de la Deneyaz; Stirasee<br />
zwischen Luine - Begnins.<br />
Bauarbeiten: Rolle - Gilly; Asscns - Etanieres;<br />
Assens - Bioley - OrjuJaz; Ste. Cröix -<br />
Bullet; Lausanne - Pully (A la Perraudettaz);<br />
Abord Est de Lutry; Veytaux - Villeneuve; Vallprbe<br />
- Bretonniere; Lavigny - St. Livree; Riere<br />
Preverenges; Riere Carrouge. Entre Cheseaux -<br />
Bouseens.<br />
Zug: Bauarbeiten: Strasse Zug-Arth, zwischen<br />
Zug und Schwyzer Grenze.<br />
Zürich: Sperrungen: Linksufrige Seestrasse.<br />
von Käpfnach bis Wädenswll, für Lastwagen gesperrt.<br />
Der interkantonale Lastwagenverkehr wird<br />
auf die rechtsufrige Züriohseestrasse und den<br />
Seedamm Pfäffikon - Rapperswil verwiesen.<br />
Strasse Unterwetzikon - Floss. Bergstrasse auf<br />
der Strecke Zopfrank - Schmiede in Sametagern<br />
gesperrt, Einbahnverkehr; Strasse Rüti - Tann -<br />
Dürnten gesperrt: Grundstrasse in Stäfa, zwischen<br />
Goethestrasse und Bergstrasse gesperrt.<br />
Umleitung über Bergstrasse. Adliswii: Soodstrasse,<br />
Stadtgrenze - Sihlhriicke für den<br />
Durchgangsverkehr gesperrt, wegen Bararbeiten<br />
an der Allmendstrasse zwischen<br />
Höckler- und Maneggbrücke. Umleitung über<br />
Albisstrasse - Wollishofen. Strasse Ossingen -<br />
Gütikhausen von Ossingen bis Ziegelhütte gesperrt.<br />
Umleitung: Motorfahrzeuge über Andelfingen,<br />
übrige Fahrzeuge über Ober-Neunforn.<br />
Bauarbeiten: Ueberlandstrasse zwischen<br />
Schlieren - Dietikon; Seestrasse, zwischen Färberei<br />
Weidmann in Thalwil und Tischenloö; Seestrasse<br />
von der Grenze Oberrieden bis Gasfabrik<br />
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Rehalp bis zum Zollikerberg; Meilen: Seestrasse<br />
Feldmeilen bis Grenze Herrliberg; Wetzikon:<br />
Usterstrasse Aabach - Talstraese; Wald:<br />
Walderstraese zwischen Rüti und W»ld<br />
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BERN, 10. Februar <strong>1933</strong><br />
N°12<br />
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BERN, 10. Februar <strong>1933</strong><br />
Tedhn« Rundschau<br />
Reifenabnützung beim Stoppen und Anfah-<br />
ren. Wir haben mehrmals darauf hingewiesen,<br />
dass die Reifenabnützung mit steigender<br />
Geschwindigkeit ungefähr quadratisch zunimmt.<br />
Neu sind jedoch die Versuche der<br />
United Staates Rubber Co., die den Zusammenhang<br />
zwischen der Reifenlebensdauer<br />
und der Art, wie abgebremst und wieder angefahren<br />
wurde, festgestellt hat. Es zeigte<br />
sich dabei, dass die Gumtniauflage eines Reifens<br />
innerhalb einer Strecke von 108 Meilen<br />
auf die halbe Dicke durchgescheuert werden<br />
konnte, wenn man abwechslungsweise den<br />
Wagen vom Stillstand aus mit Vollgas auf<br />
55 Std'km. beschleunigte, 400 m weit fuhr,<br />
auf dem kürzesten Bremsweg (ohne Blockieren<br />
der Räder) anhielt, von neuem beschleunigte<br />
usw. Paradestarts und Notbremsungen<br />
sind also eine ziemlich kostspielige Angelegenheit,<br />
-s.<br />
Beseitigung der Ventilgeräusche. Eine der<br />
Aufgaben, an die sich immer mehr Konstrukteure<br />
heranmachen, ist die vollständige Beseitigung<br />
der Ventilgeräusche. Einesteils entstehen<br />
diese Geräusche unmittelbar durch das<br />
Aufsetzen des Ventiltellers auf dem Ventilsitz<br />
beim Schliessen des Ventils, anderseits haben<br />
sie ihre Ursache im Zusammenprall zwischen<br />
dem Ventilschaft und dem Ventilstössel, im<br />
Moment, in dem sich der Stössel zu heben beginnt<br />
und den Stösselspielraum überwunden<br />
hat.<br />
i<br />
zimu<br />
Die feste Verbindung zwischen<br />
dem Ventilschaft und Ventilstösetel,<br />
durch welche das Ventilgeräusch<br />
vermindert werden soll.<br />
Eine der Möglichkeiten zur Beseitigung des<br />
letztgenannten Geräusches besteht darin, dass<br />
man den Stösselspielraum vollständig aufhebt.<br />
Wir haben in der letzten Zeit mehrere<br />
derartige Konstruktionen beschrieben. Es<br />
ist dabei jedoch Vorsorge zu treffen, dass sich<br />
das Ventil trotzdem bei jedem Wärmezustand<br />
des Motors sicher schliessen kann, ein Problem,<br />
das gar nicht so einfach zu lösen ist.<br />
In einem englischen Fachblatt macht nun ein<br />
Mr. A. B. Buckley den Vorschlag, das Stösselspielgeräusch<br />
dadurch zu vermeiden, dass<br />
man einen Spielraum nur zwischen der Nocke<br />
und dem Stössel, nicht aber zwischen dem<br />
Stössel und dem Ventilschaft vorsieht. Der<br />
Zusammenprall der Metallflächen wird dann<br />
bei der guten Schmierung der Nockenwelle<br />
immer durch ein Oelkissen abgedämpft. Unsere<br />
Skizze zeigt, wie sich Buckley die nachträgliche<br />
feste Verbindung zwischen dem<br />
Ventilschaft und dem Stössel denkt. -s.<br />
Korrosionsschutz für Batterie-Elektroden.<br />
Durch aufsteigende Säuredämpfe sind die<br />
Elektroden von Akkumulatorenbatterien oft<br />
starken Korrosionen ausgesetzt. Der Leitungswiderstand<br />
zwischen den Elektroden<br />
und den Anschlüssen nimmt dann stark zu,<br />
wenn nicht sogar der Stromübergang dauernd<br />
oder intermittierend unterbrochen wird. Bisher<br />
schützte man sich gegen das Auftreten<br />
solcher Korrosionen fast ausschließlich durch<br />
periodisches Abwischen und Neueinschmieren<br />
der Elektroden mit Vaselin oder Konsistenzfett.<br />
Zuverlässiger wird jedoch der Schutz<br />
durch die Verwendung von ölgetränkten<br />
Filz-Unterlagen, wie sie beistehend abgebildet<br />
sind und kürzlich in Amerika auf den Markt<br />
gebracht wurden. Diese Unterlagen werden<br />
einfach über die zu schützenden Elektroden<br />
tran<br />
Die neue Filzunterlage zum Schutz der Batterie-<br />
Elektroden gegen Korrosion.<br />
Die Anwendung der Filz-Unterlage.<br />
geschoben und durch Aufsetzen der Anschlüsse<br />
in ihrer Lage festgehalten. Das im<br />
Filz enthaltene Oel verteilt sich dann nach<br />
und nach über die ganze Elektrodenoberfläche<br />
und hindert die Schwefelsäuredämpfe am Zukommen.<br />
Damit die Schutzwirkung auch<br />
nach langer Zeit nicht verloren geht, braucht<br />
nur von Zeit zu Zeit etwas neues Oel auf den<br />
Filz gegossen zu werden. -y-<br />
Fahre<br />
Die Handbremse ist bei den meisten modernen<br />
Wagen nur noch als Parkierbremse<br />
gedacht und sollte deshalb auf der Fahrt nur<br />
ausnahmsweise gebraucht werden, beispielsweise<br />
zur Ablösung der Fussbremse an langen<br />
Gefällen. Solche ausgesprochenen Feststellbremsen<br />
werden fast immer sehr bald<br />
heiss und nützen sich rasch ab. +<br />
Schonung des Kupplungs-Drucklagers. Man<br />
vermeide es streng, bei laufendem Motor<br />
oder Wagen den Fuss länger als notwendig<br />
auf dem Kupplungspedal ruhen zu lassen.<br />
Das Kupp'lungs-Drucklager ist meist nicht für<br />
dauernde Belastung berechnet. Aus dem gleichen<br />
Grund schalte man, wenn man unterwegs<br />
aufgehalten wird, immer sofort auf<br />
Leerlauf und lasse die Kupplung los. Ganz<br />
besonders empfindlich sind manche Kupplungen<br />
auf das Bergab-Freilauffahren. wie es<br />
von unerfahrenen Lenkern hie und da noch<br />
geübt wird : das blosse Auskuppeln bei eingerücktem<br />
Gang. +<br />
Einfache Bestimmung der Kompression.<br />
Einen guten Anhaltspunkt für den Zustand<br />
eines Motors bildet bekanntlich der Gasdruck,<br />
der am Schluss des Kornpressionshubes<br />
in den einzelnen Zylindern herrscht.<br />
oder, wie der landläufige Ausdruck lautet,<br />
die «Kompression». Sinkt die Kompression<br />
in allen oder einzelnen Zylindern unter den<br />
normalen Wert, so kann man mit Bestimmtheit<br />
annehmen, dass entweder die Ventile,<br />
die Kolben und Kolbenringe oder Zylinderverschraubungen<br />
undicht sind und einer<br />
Kontrolle bedürfen.<br />
Roh lässt sich die Kompression prüfen, indem<br />
man den Widerstand abschätzt, den<br />
der Motor einem Durchdrehen mit der Handkurbel<br />
entgegensetzt. Ohne eines dafür speziell<br />
geschaffenen Messinstrumente anschaf-<br />
Die aus alten Zündkerzenund<br />
Schlauchventil-Teilen<br />
zusammengestellte Vorrichtung<br />
zur Messung der<br />
Kompression.<br />
fen zu müssen, kann man die Verdichtung jedoch<br />
auch schon bedeutend genauer mit<br />
einem Pneudruckmesser bestimmen. Man<br />
braucht sich dafür nur die oben skizzierte<br />
Vorrichtung zusammenstellen, die aus einer<br />
alten, demontierbaren Zündkerze und<br />
einer Schlauchventilhülse besteht. Die Ventilhülse<br />
wird zwischen die Muttern der<br />
Zündkerze eingespannt und kann dann mit<br />
dieser an Stelle einer richtigen Zündkerze<br />
in den zu prüfenden Zylinder eingeschraubt<br />
werden. Dreht man nun den Motor langsam<br />
durch, so kann man an dem gegen die Ventilhülse<br />
gepressten Pneudruckmesser den<br />
Höchstdruck am Ende des Kompressionshubes<br />
leidlich genau ablesen. -s.<br />
Der Handgashebel soll bei noch kaltem<br />
Motor nie weit geöffnet werden. Will man<br />
den Motor im Stand anwärmen, so tue man<br />
es mit niedriger Tourenzahl. Das Durchrasenlassen<br />
des noch kalten Motors fordert<br />
Lagerschäden geradezu heraus. x.<br />
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Aus meinem Bordbuch.<br />
Notlandung.<br />
Von Walther Ackermann.<br />
Wir konnten weder vorwärts noch rückwärts.<br />
Der Nebel hatte uns umzingelt und<br />
eingeschlossen. Wir kreisten wie die Maus<br />
in der Falle.<br />
Es war zwischen 15 und 16 Uhr. Wir kamen<br />
von Stuttgart und wollten nach Zürich.<br />
Auf den Höhen südlich des Neckars hatte<br />
eine weisse Wolkenwalze aufgelegen. Von<br />
Tuttlingen aus hatte es so ausgesehen, als<br />
ob man nur rasch darüber hinwegziehen<br />
könne. Als wir uns aber hochgeschraubt hatten,<br />
machte es nach Süden hin zu und staute<br />
sich bis hoch hinauf. In der Gegend nördlich<br />
von Hohentwil und Hohenstoffeln hatte ich<br />
mich dann bei einer verdächtig tiefen Wolkendecke<br />
wieder unten herausgemogelt. Mit unheimlicher<br />
Schnelligkeit war es schlechter<br />
geworden und hatte rund um uns zugemacht<br />
— Nebeleinbruch! Bordfunk führten wir damals<br />
noch nicht mit — wieder hochziehen<br />
war unmöglich.<br />
Binnen wenigen Minuten sank die Decke<br />
ein und drückte uns in Bodennähe. Regen<br />
fiel immer dichter. Umsonst versuchte ich,<br />
einer Bahnlinie entlang weiter zu kommen.<br />
Wo das Gelände nur um weniges anstieg,<br />
verschleierte es sich vor unseren Augen.<br />
Weissgrau kroch der Nebel von allen Seiten<br />
auf uns zu. Wir waren gefangen. Ich musste<br />
notlanden.<br />
Es blieb nicht viel Zeit für die Platzsuche.<br />
Wir strichen in fünfzig Metern über das Gelände.<br />
Es sah nach Bruch aus. Ich schob<br />
mich mit Halbgas weiter, kreiste und suchte.<br />
Plötzlich hatte ich einen idealen Landeplatz<br />
vor mir: eine weite Rasenfläche, die topfeben<br />
und wie gewalzt schien. Als wir darüber hinwegflogen,<br />
schillerte füsstief Wasser zwischen<br />
Sumpfgras durch. Man sah geradezu die<br />
Frösche auf uns warten. Ich drehte ab und<br />
Zürcher<br />
Wochenprogramm<br />
suchte weiter.<br />
Endlich hatte ich einige Felder unter mir,<br />
die nicht gerade zum vornherein Ueberschlag<br />
oder eingeknicktes Fahrgestell verhiessen.<br />
Der sinkende Nebel drängte immer mehr zur<br />
Eile — ich durfte nicht wählerisch sein. Während<br />
ich die Felder umkreiste, rückten die<br />
Nebelwände näher, so dass ich schliesslich<br />
in einer Kurve von nahezu 180 Grad zur Landung<br />
ansetzen musste. Die Maschine sackte<br />
federnd in regenweichen Boden und sauste<br />
dann über holprige Ackerstücke davon. Plötzlich<br />
stieg das Gelände vor uns wie eine Mauer<br />
an. Ich versuchte, mit Seitensteuer und einseitig<br />
getretener Bremse die Kiste noch etwas<br />
abzudrehen. Es rumpelte, als ob der ganze<br />
Schlitten aus den Fugen gehen wollte. Wie<br />
ein Pferd vor einem Hindernis sprang die<br />
Maschine vorn hoch und blieb dann bpckstill<br />
stehen. Mit den Rädern auf dem Rand einer<br />
über zwei Meter hohen Geländestufe, mit dem<br />
Schwanzsporn unten im Acker.<br />
Wir traten aus der Kabine in den strömenden<br />
Regen hinaus und schauten uns um. Verlassen<br />
lagen die Felder da, niemand war zu<br />
sehen, unsere Landung schien unbeobachtet<br />
geblieben zu sein. Der dreimotorige Fokker<br />
stand in seltsamer Stellung da. Wie eine<br />
Katze, die zum Sprung ansetzt, hing er an<br />
dem Geländebord. Mein Bordmonteur kraxelte<br />
eilig um die Maschine herum. Der Anprall<br />
hatte das Trittbrett weggeschlagen,<br />
sonst war alles ganz geblieben.<br />
Ich machte unserem einzigen und etwas<br />
verdutzt dreinschauenden Passagier klar,<br />
dass er heute seine Reise per Eisenbahn zu<br />
Ende führen müsse. Wo die nächste Bahnstation<br />
gelegen sei, konnte ich ihm im Augenblick<br />
allerdings nicht sagen. Ich war mir<br />
über unseren genauen Standort noch nicht<br />
im klaren: in dem sinkenden Nebel sah man<br />
keine 500 Meter weit.<br />
Wir öffneten vorerst den Gepäckraum und<br />
nahmen Koffer und Postsäcke heraus. Dann<br />
hörten wir hinter uns heftiges Keuchen. Als<br />
wir uns umschauten, hatte sich die ganze<br />
Gegend verwandelt. Wo wir vor einem<br />
Augenblick noch über menschenleere Felder<br />
hinweggeblickt hatten, war nun alles voller<br />
Bewegung. Wie die Ameisen kamen Leute<br />
in Schlangenlinien durch die Grenzgraben<br />
der Aecker und Wiesen auf uns zu. Wie aus<br />
dem Erdboden gestampft, wimmelten sie<br />
durch Regen und Schmutz eilig zu uns heran.<br />
Galoppierende Spitzenreiter hatten uns bereits<br />
erreicht und starrten atemlos auf das<br />
rätselhafte Ding, das da ganz einfach vom<br />
Himmel heruntergepurzelt schien. Wir hatten<br />
gerade noch Zeit, die Kabinentüre abzuschliessen,<br />
dann waren wir umzingelt und<br />
wir hatten unsere liebe Not, uns des ersten<br />
Ansturmes zu erwehren. Auf Fahrrädern und<br />
Motorrädern kamen sie heran. Männer,<br />
Frauen, Kinder und Hunde umdrängten uns.<br />
Das « abgestürzte» Flugzeug war eine Sensation,<br />
war ein gewaltiges Ereignis. Wir wurden<br />
angestaunt und mit Fragen bestürmt.<br />
Man zerrte an den Steuerflächen, trat mit<br />
den Schuhen gegen die Pneus, drehte an den<br />
Propellern, bis ich das Kommando übernahm<br />
und unter höchstem Stimmaufwand das Betasten<br />
der Maschine und das Rauchen in<br />
8700 km ohne Zwischenlandung. Das englische Fairey-Napier-Militärflugzeug «Mystery», mit dem<br />
die Piloten Gayford und Nicholetts am letzten Mittwoch mit dem Flug London - Walfischtracht (Kapstadt)<br />
einen neuen Weltrekord aufgestellt haben.<br />
deren Nähe verbot. Darauf wurde zwar weiter<br />
geraucht, aber man Hess nun die Finger<br />
von der Maschine. Schliesslich war auch ein<br />
Landjäger zur Stelle, der nun auf meine Anweisung<br />
wie ein Schäferhund andauernd um<br />
die Maschine kreiste.<br />
Bald hatte ich zwei willige Motorradfahrer<br />
gekapert, die ich, mit dem Passagier und<br />
seinem Gepäck auf den Soziussitzen, zur<br />
nächsten Bahnstation abkommandierte. Einige<br />
junge Burschen schickte ich ins Dorf auf die<br />
Suche nach langen und starken Stricken. Wir<br />
mussten die Maschine so rasch wie möglich<br />
hochziehen, da sie uns sonst auf dem durchweichten<br />
Boden in ihrer schiefen Lage abrutschen<br />
konnte.<br />
Plötzlich entstand hinter der Maschine ein<br />
heftiger Wortwechsel, Schimpfworte flogen<br />
hin und her — man schien sich im nächsten<br />
Moment an die Gurgel springen zu wollen.<br />
Politische Gegner waren unter weiss Gott<br />
welchem Vorwand aneinander geraten. Der<br />
fremde Vogel bereitete Aufregung und Staunen<br />
um sich herum und brachte sogar alte<br />
Feindschaften zum Aufflammen.<br />
Dann entstand respektvolle Stille in der<br />
Runde — der Herr Pfarrer war erschienen.<br />
Er lächelte mich hinter dicken Brillengläsern<br />
freundlich an und wollte von mir allerlei<br />
wissen. Leider war es mir im Drange der<br />
eilig zu treffenden Dispositionen nicht möglich,<br />
immer die ausführlichsten Antworten auf<br />
seine eingehenden Fragen zu geben. Als er<br />
schliesslich wissen wollte, mit welchem Gas<br />
wir die Flügel aufgepumpt hätten, wandte<br />
ich mich endgültig wieder meinen eigenen<br />
Problemen zu.<br />
Die Dämmerung brach herein und noch ,<br />
hatte ich keine Ahnung, wie und wo ich wie*<br />
der starten wollte. Da, wo wir gelandet hatten,<br />
konnte ich nicht mehr weg. Die Bahn<br />
war zu kurz und zu uneben. Ich schritt die<br />
umliegenden Felder durch knietiefes, nasses<br />
Gras kreuz und quer ab. Immer wieder kam<br />
nach hundert oder hundertfünfzig Schritten<br />
ein metertiefer Graben. Das Gelände hob und<br />
senkte sich, Meilensteine standen überall herum<br />
— es sah hoffnungslos aus.<br />
Fast einen halben Kilometer vom Standort<br />
der Maschine entfernt stiess ich schliesslich<br />
auf ein Luzernenfeld, das 250 Schritt in der<br />
Länge hatte. Es konnte knapp zum Start<br />
reichen. Das fast kniehohe Gras allerdings<br />
musste geschnitten werden, sonst kam W<br />
beim Anrollen nicht auf die nötige Fahrt. "'<br />
Als ich zur Maschine zurückkam, war man<br />
unter dem Kommando des Bordmonteurs mit<br />
viel Geschrei und Gaudi an der Arbeit. Au'<br />
den Seiten des Fahrgestells und am Schwanzsporn<br />
waren Stricke befestigt, und so wurde<br />
nun unter Beihilfe von jung' und alt der<br />
schwere Vogel mit viel Hoo—rruck und Gelächter<br />
hochgezogen. (Forts, folgt.)<br />
Stadttheater Abends 8 Uhr, Sonntaj<br />
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Fr. abends 10. Febr. Leutnant Komma.<br />
Sa. abends 11. Febr. Dandin gib acht.<br />
So. nachm. 12. Febr. Ess 'S und Oel (Ein Strick, ein<br />
Blick, ein Mädel).<br />
SO. abends 12. Febr. Essig und Oel (Ein Strick, ein<br />
Blick, ein Mädel).<br />
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N" 12 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Von der St. Bernhardinstrasse. Entgegen<br />
verschiedenen Mitteilungen in der Tagespresse<br />
können wir nach Erkundigungen an<br />
Ort und Stelle mitteilen, dass die St. Berhärdinstrasse<br />
nicht durchgehend für den<br />
Automobilverkehr geöffnet ist. Die irrtümlichen<br />
Pressemeldungen erklären sich daraus,<br />
dass die Strasse von Misox bis S. Bernardino<br />
für den Automobilverkehr offen gehalten<br />
wird, nicht aber von letzterem Ort<br />
an über den Pass nach Splügen. Lr.<br />
7. Winterbetriebswoche der Autoposten in<br />
den Alpen. Dem Bulletin des Kursinspektorates<br />
der Generaldirektion P.T.T. ist zu entnehmen,<br />
dass in der Woche vom 30. Januar<br />
bis zum 5. Februar <strong>1933</strong> mit Postautomobilen<br />
auf Alpenstrassen 6735 Personen transportier<br />
wurden, gegenüber 4837 in der entsprechenden<br />
Woche des Vorjahres. Die Mehrfrequenz<br />
für <strong>1933</strong> beträgt 547 Reisende. Zu bemerken<br />
ist, einerseits, dass auf der Strecke<br />
Mesocco-San Bernardino 2 Tage die Pferdepost<br />
in Betrieb gesetzt werden musste und<br />
dass die Kurslinien Qurnigel, Schwarzenburg-<br />
Ryffenmatt, Balsthal-Waldenburg, Siebnerj-<br />
Innerthal und Uznach-Wattwil. die 1932 nicht<br />
im Bulletin standen, auch nicht in die Berechnung<br />
einbezogen wurden. Die grösste<br />
Mehrfrequenz unter den 18 Kurslinien wies<br />
Nesslau-Buchs (plus 311) auf. Minderfrequenzen<br />
verzeichneten nur 3 Kurslinien, lt.<br />
X. C. S.<br />
SEKTION BERN. Vorstandssitzung. In seiner<br />
letzten Sitzung bat sich der Vorstand der Sektion<br />
Bern des A. C. S. u. a. einlässlich mit der Frage<br />
von vierteljährlichen Stouerporioden zur kantonalen<br />
Automobilsteuer beschäftigt. Vom Standpunkt<br />
ausgehend, dass eine erleichterte Besteuerungsmöglichkeit<br />
der gegenwärtigen Wirtschaftslage angepasst<br />
erscheine, den naturgemäss reduzierten<br />
Motorfahrzeugverkehr der Gebirgs- und Jurabevölkerung<br />
gerechter kompensiere und beide Gründe<br />
BU einer wünschenswerten Verkehrsbelebung führen,<br />
wurde der Beschluss gefasst, eine gleichlau-<br />
.^tende Eingabe, zusammen mit den übrigen grossen<br />
tntonalen Verkehrsverbänden, an die berniscben<br />
rfehörden zu richten. Ferner sprach eich der Vorstand<br />
für die Wünschbarkeit und Dringlichkeit einer<br />
obligatorischen Haftpflichtversicherung für<br />
Radfahrer aus, wie solche bereits in über 16 Kantonen<br />
der Schweiz bestehen.<br />
Clubball im Bellevue-Palace. In den freundlichen<br />
Räumen des Bellevue wird die Sektion am<br />
18. Februar, mit Beginn um 21 Uhr, den alljährlichen<br />
grossen Clubball veranstalten. Unter Mitwirkung<br />
des flotten Genfer Tanzorchesters « Robylton<br />
and Ms boys » hofft der Vorstand den Mitgliedern<br />
an diesem Samstag abend einige angenehme-<br />
•Stunden zu verschaffen. Es sind Einlagen zur<br />
Ueberraschung vorgesehen. Ballkarten können zum<br />
bescheidenen Preise von Fr. 5.— für Mitglieder<br />
od£r Angehörige im Vorverkauf bei der Berner<br />
Handelsbank oder beim Concierge des Hotels Bellevue<br />
bis 18. Februar mittags bezogen werden. An<br />
der Abendkasse selber kosten die Eintrittskarten<br />
Fr. 6.—. Angehörige und Freunde der Mitglieder<br />
haben zu diesem Anlass Zutritt.<br />
lt.<br />
SEKTION BERN. Vortragsabend. Die Sektion<br />
rechnet es sich als besondere Ehre an, so führte<br />
Herr Oberst Marbach in seiner Begrüssungsan-<br />
•Sprache zum Vortragsabend des letzten Montags<br />
0.U8, den Vorsteher der bernischen Baudirektion<br />
persönlich begrüssen und seine Ausführungen über<br />
das bernische Strassenbauprogramm <strong>1933</strong> entgegennehmen<br />
zu dürfen. Herr Regierungsrat Boesiger<br />
fand mit seinen Ausführungen, die wir an anderer<br />
Stelle besprechen (Seite 7), vollen Anklang.<br />
Es zeigt sich, dass der Kanton Bern mit seinen<br />
grossrätlicben 'Straesenbauweisungen von 1924 den<br />
richtigen Weg zu einem grosszügigen Strassenausbau<br />
beschritten hat und dass die Behörden es von<br />
.Anbeginn verstanden, die Finanzierung auf eine<br />
vernünftige Art zu regeln, indem alljährlich die<br />
Einnahmen aus dem Automobilverkehr restlos zur<br />
Deckung eines Hauptteiles der Strassenbaukosten<br />
verwendet werden. — Im Gegensatz zu jenen Kantonen,<br />
die ihre Autosteuern in den Staatsfißkus verschwinden<br />
lassen und nur einen Teil für den<br />
Strassenbau einsetzen.<br />
Von eeiten des bernischen Baudirektors, wie von<br />
eeiten des Sektionsvorstandes, wurde die gegenseitige<br />
Zusammenarbeit im Interesse einer gedeihlichen<br />
Entwicklung des bernischeti Strassennetzes anerkennend<br />
betont. In der eich an den Vortrag anschliessenden<br />
kurzen Diskussion, eingeleitet durch<br />
einen warmen Dank an Herrn Regierungsrat Boesiger,<br />
wurden noch die zwei Anregungen gestellt,<br />
es sei beim Strassenbau nicht nur der Strasse selber,<br />
sondern auch den Sichtverhältnissen (vorstehende<br />
Bäume und Ecken) und der Ueberhöhung in<br />
den Kurven ungeteilte Aufmerksamkeit zuzuwenden.<br />
Diese Absichten werden, wie Herr Boesiger<br />
bestätigte, bei den jüngsten Korrektionen überall<br />
befolgt.<br />
Das instruktive Referat, das vor allem Aufschluss<br />
über die zahlreichen Teilkorrektionen gab,<br />
wurde von der gutbesuchten Versammlung mit hohem<br />
Interesse angehört.<br />
hl.<br />
SECTION LES RANGIERS. Vortrag mit Lichtbildern<br />
im Rathaussaal Laufen, Freitag, den<br />
10. Februar, 20 Uhr. — Herr Fürsprecher Mühlemann,<br />
Vorsteher des kant. Strassenverkehrsamtes<br />
in Bern, wird .sprechen über «Die Neugestaltung<br />
der Strassenverkehrsverhältnisse im Kanton Bern<br />
mit der Einführung der bundesrechtlichen Ordnung.<br />
» Automobilisten, Besitzer von Motorfahrzeugen,<br />
Radfahrer, sowie das Publikum im allgemeinen,<br />
sind höfl einwinden Eintritt frei<br />
T. C. S.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
Zum Jahresbericht. Der Auszug aus dem Jahresbericht<br />
musste wegen Stoffandrang nochmals<br />
verschoben werden und wird nun in Nx. 13 erscheinen.<br />
Red.<br />
AUTOSEKTION SOLOTHURN. Abendunterhalturig.<br />
Es sei nochmals nachdrücklich auf die am den, die ein gleiches oder grösseres Fassungsver-<br />
seitdem in der Schweiz Anhängewagen gebaut wer-<br />
kommenden Samstag, den 11. Februar, stattfindende<br />
Jahresfeier der Autosektion Solothurn des die Möglichkeit gegeben ist, mit einem Wagenzug<br />
mögen wie die Zugwagen aufweisen und damit<br />
T. C.'3. hingewiesen. Der Abend verspricht etwas gleichzeitig 100—120 Reisende zu befördern. Die<br />
ganz Besonderes zu werden. Die Festgemeinde Leistungsfähigkeit ist damit jener der Tramzüge<br />
wird sich einige Stunden lang im «Tessin • erfreuen<br />
können, denn ünserm südlichen Kanton gilt digkeit ist aber grösser und damit seine Anpas-<br />
angenähert, die Beweglichkeit und Fahrgeschwin-<br />
diesmal das Thema der glänzenden Dekoration. sungsmöglichkeit an die jeweiligen Verkehrsbedürfnisse<br />
leichter.<br />
Aufs neue wird der Anlass durch ein sehr gediegenes<br />
Unterhaltungsprogramm verschönert. Die Ueberall wo Autobusse als Hauptverkehrsmitte'<br />
Abondünterhaltung, zu der ein Massenaufmarsch in irössen Städten eingeführt wurden, haben sie<br />
erwartet wird, beginnt punkt 20.15 Uhr im Konzertsaal<br />
ihre Leistungsfähigkeit und ihren gegenüber dem<br />
Solothurn.<br />
Verkehrswünsche. Eine aus allen Kreisen<br />
besuchte Tagung von Motorradfahrern in<br />
Biel nahm folgende Resolution an :<br />
« Die in Biel am 5. Februar stattgefundene<br />
Konferenz der Motorfahrer, die aus Kreisen<br />
der Industrie, des Imports. Handels. Gewerbes<br />
und von allen Verbänden (total ca. 350<br />
Delegierte, die 30,000 Motorradfahrer vertreten)<br />
beschickt wurde, richtet an cten h. Bundesrat<br />
das Gesuch : er möchte 1. den Benzinzoll<br />
unter keinen Umständen erhöhen, da<br />
dieser jetzt schon zu hoch ist; 2. er möchte<br />
von den Versicherungsgesellschaften verlangen,<br />
dass die unerträglichen Dritthaftpflicht-<br />
Versicherungsprämien reduziert werden;<br />
3. dass die freie Konkurrenz in der Haftpflichtversicherung<br />
wieder gestattet wird;<br />
4, dahin wirken, dass die dreimonatige Bezahlung<br />
der Motorfahrzeugsteuer und die<br />
Reduktion dieser Steuer für ajje Fahrzeuge<br />
in der ganzen Schweiz allgemein eingeführt<br />
wird.»<br />
CHAUFFEUR-CLUB LUZERN<br />
UND UMGEBUNG<br />
Fastnachts-Abtnd. Nächsten<br />
Samstag, den 11. Februar, findet<br />
unser Fastnachts-Abend im<br />
Hotel c Bad > statt. Da dessen<br />
Reinertrag für unsere arbeitslosen<br />
Kollegen verwendet wird,<br />
hoffen wir auf eine recht zahlreiche<br />
Beteiligung. Mit Chauffeurgruss —<br />
Der Vorstand.<br />
dem<br />
(Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)<br />
Zur Binninger Verkehrefrage erhalten wir noch<br />
folgende beiden Einsendungen:<br />
Die Leistungsfähigkeit der<br />
Autobusse.<br />
Bei der Beurteilung der Frage, ob zwischen Basel<br />
und Binningen eine Straßenbahnlinie nötig<br />
oder ein Autobusbetrieb genügend 6ej, wird in der<br />
Regel dem Autobus eine ungenügende Leistungsfähigkeit<br />
vorgeworfen. Dies hatte eine gewisse Berechtigung,<br />
solange beim Autobuebetrieb in den<br />
Stossverkehrssseiten nur die reinen Zugwagen mit<br />
40—60 PJätzen verwendet weiden konnten. In den<br />
letzten Jahren haben die Verhältnisse geändert,<br />
8ind ein Fabrikat der<br />
grössten und ältesten<br />
Kompressorenfabrik<br />
Europas<br />
nden<br />
l.«B««S •»!«•»«©<br />
Trainvdrkehr billigem Betrieb nachgewiesen. In<br />
London bewältigen 5400 Fahrzeuge den ganzen Inneretadtverkehr<br />
und beförderten im Jahre 1931<br />
1.962.418.000 Reisende, was im Tagesmittel 5.600.000<br />
Personen ausmacht oder 40% mehr als die 'Schweiz<br />
Einwohner hat. Angesichts dieser Zahlen kann von<br />
einer geringen Leistungsfähigkeit, der Autobusse<br />
nicht geredet werden, besonders wenn damit die<br />
Verkehrsleistung der andern Transportmittel verglichen<br />
wird. So beförderten
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