E_1933_Zeitung_Nr.013
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Ausgabe: Deutsche Schweiz<br />
BERN, Dienstag, 14. Februar <strong>1933</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
29. Jahrgang - N" 13<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint Jeden Dienstag und Freitag Monatlich „Gelbe Liste"<br />
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Das dringende Problem<br />
Herr Prof. Dr. Paul Keller, St. Gallen, hielt im<br />
Schosse der Sektion St. Gallen-Appenzell des A.C.S.<br />
ein Referat über Eisenbahn und Automobil. Wir<br />
geben gerne die Ausführungen auszugsweise wieder,<br />
ohne uns mit allen seinen Darlegungen zu identifizieren.<br />
Die Red.<br />
Es ist wohl keine Uebertreibung, wenn wir<br />
sagen, dass unter den Gegenwartsfragen der<br />
schweizerischen Wirtschaftspolitik die Frage<br />
Eisenbahn und Automobil eine der bedeutsamsten<br />
und dringendsten ist. Die Stellung<br />
dieser Frage und jeder Versuch ihrer Beantwortung<br />
trifft die Interessen eines jeden von<br />
uns, sei es als Automobilist oder Eisenbahnbenützer,<br />
sei es als Obligationär der Bundesbahnen<br />
oder als Bürger unseres Staates und<br />
Glied der schweizerischen Volkswirtschaft.<br />
Die Frage: Eisenbahn und Automobil ist<br />
nicht ein blosses Konkurrenzproblem zweier<br />
Verkehrsmittel, das die ganze übrige Wirtschaft<br />
mehr oder weniger unbetroffen lässt;<br />
es ist vielmehr ein Problem von eminent<br />
volkswirtschaftlicher Bedeutung. Unsere<br />
Antwort darf nicht vom interessebestimmten<br />
Standpunkt einer der beiden sich bekämpfenden<br />
Parteien beeinflusst sein; wir müssen<br />
versuchen, uns einen weiteren Blickwinkel<br />
zu wahren, als dies in den meisten Schriften<br />
F E U I L L E T O N<br />
Herrn Collins Abenteuer.<br />
Roman von Frank Heller.<br />
(16. Fortsetzung)<br />
Damit ging er auf die Garderobe zu, während<br />
der Kellner ihm mit einem Blick voll<br />
Verachtung folgte.<br />
«Ein Gast des Atlantic,» murmelte er, «der<br />
im Papillon eine Stelle als Dekorateur sucht!<br />
Schöne Zeiten! Ruiniert natürlich. Na, der<br />
wird hier nicht alt werden.»<br />
So sprach der kluge, alte Kellner von Herrn<br />
Philipp Collin, der sich, ohne es zu ahnen, in<br />
ein Abenteuer aus Tausend und einer Nacht<br />
stürzte. Und am allerwenigsten ahnte er, dass<br />
er dabei ein Corner in Staatspapieren machen<br />
würde.<br />
Fünf Minuten Musterung des «Papillon de<br />
Nuit» genügten, um Philipp zu zeigen, dass er<br />
noch nie ein ähnliches Nachtcafe gesehen<br />
hatte. Und doch kannte er Paris, Berlin, Budapest<br />
und die Riviera. Aber weder Monico<br />
noch Maxim, Hungaria oder Carlton (in<br />
Monte Carlo) konnten sich mit diesem Hamburger<br />
Lokal messen, geschweige denn eines<br />
der Nachtcafes Berlins.<br />
In Rudolf Mosses Kontor war er nämlich an<br />
Direktor Breitmann vom «Papillon de Nuit»<br />
gewiesen und sofort engagiert worden; und<br />
mit einer blauweissen Karte versehen, hatte er<br />
gegen 11 Uhr sein Entree im Cafe" gemacht,<br />
um seine Abendarbeit zu beginnen.<br />
Das Cafe war durch seinen Bau in zwei Abteilungen<br />
geteilt, eine links zunächst dem Ein-<br />
Eang, eine gerade davor. Die erstere war im<br />
m-unserer Frage bis heute geschehen ist.<br />
Die Vertretung eines solch überparteilichen<br />
Standpunktes, die Betrachtung der Angelegenheit<br />
vom volkswirtschaftlichen Gesichtspunkt<br />
aus vermögen auch allein die Ausführungen<br />
eines Referenten zu unserer Frage<br />
«u rechtfertigen, der von sich nicht behaupten<br />
kann, dass er das gesamte Eisenbahnwesen,<br />
den gesamten Automobilverkehr in<br />
ihren gesamten Rechtsgrundlagen und Steuerverhältnissen<br />
bis ins einzelne kenne — eine<br />
Voraussetzung, die wohl selten erfüllt sein<br />
dürfte. Ich möchte noch weiter gehen und behaupten,<br />
dass die objektiven Untersuchungen<br />
der betriebswirtschaftlichen Grundlagen von<br />
Eisenbahn und Autoverkehr noch ungenügende<br />
sind, um auf ihnen zu einem letzten<br />
Schluss und einer vollen Lösung der Wettbewerbsangelegenheit<br />
zu gelangen. Was wir<br />
zu bieten vermögen, sind einige allgemeine<br />
Gedanken zur Konkurrenz zwischen Eisenbahn<br />
und Automobil vom volkswirtschaftlichen<br />
Standpunkt aus, unter Abwägung der<br />
von beiden Parteien vorgebrachten Ueberlegungen<br />
und unter Berücksichtigung bereits<br />
angestrebter Lösungen.<br />
Die Problemstellung.<br />
Vor dem Weltkrieg war die Eisenbahn<br />
die einzige wesentliche Trägerin des Landverkehrs;<br />
sie besass das faktische Monopol<br />
des Personen- und Gütertransports zu Land.<br />
Ihre ausserordentliche Leistungsfähigkeit hat<br />
erst die Entfaltung der modernen Verkehrswirtschaft<br />
ermöglicht. Wir können die Eisenbahnen<br />
aus der heutigen Wirtschaft nicht<br />
wegdenken, ohne diese selbst, und damit unser<br />
ganzes soziales und kulturelles Leben, in<br />
tausend Voraussetzungen zu gefährden. Die<br />
Verbesserung des Verkehrswesens hat die<br />
Menschen einander näher gebracht, hat neue<br />
Teile Erde für uns geöffnet, hat neue Güter,<br />
die bisher infolge ihres geringen spezifischen<br />
Wertes von langen Transporten ausgeschlossen<br />
waren, in die Verkehrsbeziehungen einbezogen<br />
und damit die Erde als Standort<br />
menschlicher Wirtschaft neu aufgeteilt.<br />
Aus dieser Tatsache der Monopolstellung<br />
der Bahn und ihrer hervorragenden- Bedeirtung<br />
im Wirtschaftsleben eines Volkes ergibt<br />
sich mit Notwendigkeit das Interesse des<br />
Staates an diesem Verkehrsmittel. Der Staat<br />
als der Wahrer des Gemeininteresses hat<br />
sich der Eisenbahn angenommen.<br />
Es blieb aber nicht bei der blossen Kontrolle<br />
des Staates über Bau und Betrieb der<br />
Eisenbahnen. Der Staat hat die Eisenbahn in<br />
die allgemeine Volkswirtschaftspolitik eingegliedert.<br />
Er hat ihr als dem hervorragenden<br />
Träger des Verkehrs Auflagen gemacht: so<br />
in der Schweiz fast unentgeltliche Beförderung<br />
der Post, den verbilligen Transport von<br />
Militärpersonen, Transporte zu verbilligten<br />
gewöhnlichen Kaffeehausstil gehalten, mit<br />
Unmassen von Blattpflanzen und japanischen<br />
Schirmen; die innere hingegen war höchst<br />
ungewöhnlich ausgestattet. Sie war in maurischem<br />
Stil gehalten, mit Hufeisenbogen,<br />
schlanken Säulen und Mosaikboden; Lampen<br />
in gehämmerter Metallarbeit ragten von den<br />
Wänden; dicke Teppiche bedeckten den ganzen<br />
Boden mit Ausnahme der Mitte, wo das<br />
Mosaik frei war, und an Stelle von Sesseln<br />
waren lange Diwans rings um den Saal placiert.<br />
Im Fond fiedelte eine rotbefrackte Zigeunerkapelle,<br />
Philipp erkannte den Kapellmeister<br />
aus «Le Rat mort» und nickte ihm zu;<br />
und an ein paar Tischen sassen (garantiert<br />
echte) Nubierinnen mit wunderlichen Musikinstrumenten,<br />
in dünne Schleier gehüllt, durch<br />
die ihre braunen Glieder schimmerten. Hie<br />
und da, wenn die Zigeunerkapelle eine Pause<br />
machte, zupften sie an ihren Musikinstrumenten<br />
und begannen irgendeinen atemlosen,<br />
wirbelnden Tanz.<br />
Philipp war sich über seine Rolle nicht ganz<br />
im klaren, aber führte sie so durch, wie es<br />
ihm gerade einfiel. Tanzte mit den Damen,<br />
die da waren, trank Champagner und suchte<br />
den Saal so sehr als möglich zu dekorieren.<br />
Gegen halb 12 Uhr begannen die Gäste aus<br />
Theatern und Varietes zuzuströmen, elegant,<br />
aber nicht allzu zahlreich, und Philipp fragte<br />
sich, wie ein solches Lokal sich rentieren<br />
könne. Wenn er die Deutschen richtig kannte,<br />
so eigneten sie sich nicht sehr zum Stammpublikum<br />
eines solchen Etablissements. Man<br />
fischte also nach den Fremden, amerikanischen<br />
Millionären und russischen Grossfürsten.<br />
Seil mich freuen, zu sehen, ob sie kommen,<br />
dachte Philipp.<br />
Tarifen in bestimmten Gegenden, für bestimmte<br />
Güterarten, die sonst nicht wirtschaftlich<br />
nutzbar gemacht werden könnten<br />
(Gonzen-Erz), die Erschliessung ganzer Gegenden,<br />
obwohl ein finanzieller Erfolg für die<br />
Bahn bei der Inbetriebnahme solcher Strekken<br />
von vorneherein ausgeschlossen war.<br />
Und weil die S. B. B. die grösste Unternehmung<br />
innerhalb der Schweiz. Volkswirtschaft<br />
darstellt, wird von der Führung dieser Unternehmung<br />
verlangt, dass sie ein vorbildlicher<br />
Arbeitgeber sei. Oft wider deren Willen<br />
und unter dem Druck politischer Machtlagen<br />
treibt die Eisenbahnverwaltung eine Lohnund<br />
Sozialpolitik, die nach der Meinung der<br />
privaten Arbeitgeber heute über das Mass des<br />
Richtigen hinausgeht und die S. B. B. als<br />
grosser Arbeitgeber stark belastet. Mit einem<br />
Worte: Die Eisenbahn als wichtiger Träger<br />
des Verkehrs und bisheriger Monopolist<br />
des Landtransports soll nicht nach privatwirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten geleitet,<br />
sondern im volkswirtschaftlichen Interesse<br />
betrieben werden. Die Kunst ihrer Tarifgestaltung<br />
besteht darin, den Bedürfnissen der<br />
Volkswirtschaft soweit als möglich Rech-*<br />
nung zu tragen und trotz alledem die zur<br />
vollen Deckung der Selbstkosten erforderlichen<br />
Einnahmen herauszuwirtschaften. Dies<br />
alles so lange, als die Eisenbahn die Monopolistin<br />
des Verkehrs ist und über ein genügend<br />
grosses Verkehrsvolumen verfügt, das<br />
ihr erlaubt, ihre hohen fixen Kosten auf eine<br />
grosse Anzahl einzelner Transportleistungen<br />
zu verteilen.<br />
Die Monopolstellung, welche die Eisenbahn<br />
durch manche Jahrzehnte bis zum<br />
Weltkrieg innegehabt hat. ist heute durch<br />
das Auftauchen eines starken Konkurrenten<br />
durchbrochen. Die Strasse nimmt gewissermassen<br />
ihre Revanche. Sie nimmt sie in der<br />
neuen Gestalt des motorisierten Strassenzuges.<br />
An Stelle der Beherrschung: des Verkehrs<br />
zu Lande durch das eine tritt nun der<br />
Wettbewerb zwischen zwei Verkehrsmitteln.<br />
Es ist zunächst ein ganz ungeregelter Wettbewerb,<br />
in welchem das altüberkommene<br />
Verkehrsmittel seine Stellung zu verteidigen<br />
sucht und in welchem das neu aufkommende,<br />
oft in übertriebenem Optimismus und in<br />
Ueberschätzung seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />
seinen Angriff zu weit trägt,<br />
auch auf Leistungen, zu denen es nicht berufen<br />
ist. Oft werden in diesem Angriff<br />
auf die Eisenbahn den volkswirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten des Eisenbahnbetriebes die<br />
rein privatwirtschaftlichen Ueberlegungen<br />
des Motorfahrzeugverkehrs entgegengestellt.<br />
Trotz seiner Befürchtungen war doch gegen<br />
halb 1 Uhr «Le Papillon de Nuit» so gut<br />
wie gefüllt von einem ganz untadeligen<br />
Publikum, Herren in Frack und Lackschuhen<br />
wie er selbst, Damen in eleganten, vielleicht<br />
zu eleganten Toiletten. Der Champagner<br />
schäumte auf allen Tischen und an den meisten<br />
soupierte man nach der schwindelnd<br />
teuren Speisekarte des Etablissements. Die<br />
Stimmung hatte sich eingestellt, ohne die ein<br />
Nachtcafe trister ist als eine Gebetkapelle;<br />
die Licher funkelten, die Nubierinnen wirbelten<br />
auf dem Mosaik herum, und hie und da<br />
stiegen aus dem allgemeinen Gemurmel Lachkaskaden<br />
auf. Philipp wollte eben für Herrn<br />
Breitmanns Rechnung eine zweite halbe<br />
Mumm bestellen, als ein Auftritt beim Eingang<br />
seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte.<br />
In eine lebhafte Argumentation mit dem<br />
dort postierten Neger begriffen, sah er ein<br />
Individuum, das am ehesten an einen Schuster<br />
am Sonntag erinnerte. Seine schlotterige Gestalt<br />
war in ein schlechtsitzendes graues<br />
Kostüm mit weiten Hosen gehüllt, die über<br />
den Knien grosse Falten warfen. Die Schuhe,<br />
die gelb waren und vermutlich die Füsse ihres<br />
Eigentümers nicht beengten, trugen deutliche<br />
Spuren, dass er ohne Zuhilfenahme einer<br />
Droschke hierher gelangt war. Elegant in den<br />
Nacken zurückgeschoben sass ein runder Melonenhut,<br />
der anmutig von dem kantigen Gesicht<br />
mit den hervorstehenden Backenknochen<br />
abstach. Der hervorragendste Zug darin war<br />
die Nase, deren Grosse und Farbe bezeugte,<br />
dass ihr Besitzer keinem Abstinentenverein<br />
als Mitglied angehörte; unter dieser Nase hing<br />
ein gewaltiger schwarzer Schnurrbart über<br />
den Mund, und in diesem Schnurrbart gesteckt<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 45 Cts. lür die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 CU.<br />
Grossere Inserate nach Seitentaril.<br />
Inseratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Der zwischen Eisenbahn und Automobil<br />
entbrannte Wettbewerb hat auf beiden Seiten<br />
bereits gewisse Resultate gefördert. Die<br />
S.B.B.-Direktion hat selbst erklärt, dass das<br />
Auftreten des Automobils auf die Betriebsund<br />
Handlungsweise der Eisenbahnen eine<br />
heilsame Wirkung ausgeübt habe. Es hat die<br />
Eisenbahnen umsichtiger und betriebsamer<br />
gemacht. Sie bemühen sich mehr denn je,<br />
ihre Einrichtungen zu verbessern, ihre Transporte<br />
zu beschleunigen und ihren Kunden<br />
gegenüber entgegenkommender zu sein. Der<br />
Mangel an kaufmännischem Verständnis, den<br />
man früher namentlich den staatlichen EisenbahnverwaHungen<br />
vorwarf, hat unter dem<br />
Druck der Verhältnisse einer kaufmännischen<br />
Einstellung Platz gemacht. Anderseits müssen<br />
auch die Vertreter des neuen Verkehrsmittels<br />
zugeben, dass sie sich in mancher<br />
Hinsicht zu viel zugetraut haben. Sie haben<br />
auf die Dauer die Grenzen der Wirtschaftlichkeit<br />
und ihre besonderen Voraussetzungen<br />
im Motorlastwagenverkehr kennen gelernt.<br />
Sie haben auch die Schattenseiten<br />
einer Freiheit erfahren, die auf der Strasse<br />
selbst zu wilden Konkurrenzverhältnissen<br />
führte, die auch hier einer weitsichtigen Regelung<br />
rufen.<br />
Die gegenwärtige Konkurrenzlage.<br />
In diesem Wettbewerb ist die Eisenbahn<br />
der hartbedrängte Teil. Sie bringt eine Betriebsweise<br />
mit in die Auseinandersetzung<br />
mit dem Auto, welche auf der Basis des Monopols<br />
ruht; sie ist mit Lasten beschwert,<br />
die ihr als dem seinerzeitigen Monopolisten<br />
von Staats wegen aufgebürdet worden waren;<br />
sie bringt eine Kapitalbelastung mit. die<br />
vom Monopolisten getragen werden konnte,<br />
dem Wettbewerber aber viel zu schwer erscheinen<br />
muss; sie bringt insgesamt einen<br />
Kostenaufbau von solcher Eigenart : hohe<br />
fixe, geringe variable Kosten, eingebürgerte<br />
Werttarif- und Staffeltarifsysteme und einen<br />
gewaltigen Verwaltung- und Sicherungsapparat<br />
mit, die sie wenig elastisch und zum<br />
Kampfe mit dem neuen, weniger belasteten,<br />
kostenmässig anders konstruierten Motorfahrzeugverkehr<br />
wenig geeignet erscheinen<br />
lassen. Die Konkurrenz des letzteren musste<br />
die Eisenbahn insbesondere von dem Augenblicke<br />
an in ihrer Existenz gefährden, als das<br />
sass eine brennende Zigarette. Aber das wunderbarste<br />
an der ganzen Erscheinung war die<br />
Krawatte des Mannes, die mit dem Flächeninhalt<br />
eines kleineren deutschen Fürstentums<br />
das Kolorit einer brennenden Stallmauer vereinigte.<br />
«Ja, aber ein Bier!» hörte Philipp den Mann<br />
mit halb weinerlicher, halb gereizter Stimme<br />
rufen. «Hörst du nicht, du schwarzer Teufel,<br />
ich will nur ein Bier haben!»<br />
Die Antwort des Negers war unhörbar, aber<br />
aus seinen Gesten ging deutlich hervor, dass<br />
er dem Schuster das gewünschte Bier nicht<br />
zu bewilligen gedachte. Er war schon im Begriff,<br />
ihn ohne weiteres hinauszubefördern, als<br />
Philipp sah, wie der Geschäftsführer herbeieilte<br />
und ihm einige Worte zuflüsterte. Wie<br />
durch einen Zauberschlag sanken die Arme<br />
des Negers an den Seiten herunter; der<br />
Schuhmacher richtete sich erleichtert auf und<br />
streckte die Hand auf, um seinem Befreier zu<br />
danken. Dieser richtete offenbar eine Frage<br />
an ihn, denn er begann das Lokal zu mustern,<br />
wo man mit erstaunten Blicken den<br />
Vorgang verfolgt hatte. Endlich erhob er<br />
einen langen, gelben Zeigefinger und richtete<br />
ihn auf Philipps Tisch. Zu seinem unbeschreiblichen<br />
Staunen sah Philipp, wie sich der Geschäftsführer<br />
verbeugte und den Graugekleideten<br />
ehrfurchtsvoll über den Mosaikboden<br />
eskortierte. Als sie Philipps Tisch erreicht<br />
hatten, der der einzige relativ freie im inneren<br />
Caf6 war, blieb der Geschäftsführer stehen,<br />
während sein Schützling vorsichtig den<br />
Diwan abstaubte und sich auf die äusserste<br />
Kante setzte. Der Geschäftsführer fragte untertänigst,<br />
was er bestellen dürfe.<br />
«Na, ein Bier will ich haben,» sagte der
Verkehrsvolumen unter dem Druck der<br />
Wirtschaftskrise zu schrumpfen begann.<br />
Dies ist seit 1930 der Fall. Auch ohne Automobilkonkurrenz<br />
hätte die S. B. B. in eine<br />
sehr heikle Situation geraten müssen, allein<br />
durch die Tatsache des krisenbedingten<br />
Rückganges der Transporte. Nimmt deren<br />
Umfang beträchtlich ab. so ist es der Eisenbahn<br />
nicht mehr möglich, ihre hohen fixen<br />
Kosten auf eine genügende Anzahl von<br />
Transportleistungen zu verteidigen und ihre<br />
Tarifsätze genügen nicht mehr zur Deckung<br />
der Selbstkosten. Die Tatsache jedoch, dass<br />
mit diesem krisenbedingten Rückgang des<br />
Verkehrsvolumens der schärfere Konkurrenzkampf<br />
mit dem Automobil zusammenfiel,<br />
hat die Lage so weit zuspitzen lassen,<br />
dass das Problem «Eisenbahn und Automobil<br />
» in schärfster Weise akut und zur Existenzfrage<br />
der Eisenbahn geworden ist.<br />
Das Automobil hat der Eisenbahn die<br />
hochwertigen Güter für den Transport streitig<br />
gemacht und einen Teil ihrer Erst- und<br />
Zweitkiasspassagiere auf die Strasse abwandern<br />
lassen. Das bedeutet für die Bahn<br />
nichts anderes, als dass man ihr jene Erholungsposten,<br />
die sie relativ hoch belastet<br />
hat, nahm und ihr die weniger einträglichen<br />
Transporte Hess. Das Automobil hat<br />
die Bahn insbesondere im Nahverkehr erfolgreich<br />
bekämpft, was für die Eisenbahn wiederum<br />
bedeutet, dass ihr diejenigen Transporte,<br />
die sie relativ teuer ausführte, entfielen,<br />
ihr die betriebswirtschaftliche ungünstigeren<br />
Ferntransporte aber gelassen wurden.<br />
Unter diesen Umständen wurde das gesamte<br />
bisherige Tarifsystem der Eisenbahn in<br />
Frage gestellt; beträchtliche Defizite aus<br />
der donnelten Bedrängung mussten die Folge<br />
sein. Man schätzt das Defizit der Gewinnund<br />
Verlustrechnung der S.B.B, für das vergangene<br />
Jahr auf rund 50 Millionen Fr. Das<br />
heisst nichts anderes, als dass die Existenzfrage<br />
für das jrrösste Unternehmen der<br />
schweizerischen Wirtschaft, mit einem Kapital<br />
von 2,8 Milliarden Fr. (das sind 700 Fr.<br />
pro Kopf unserer Bevölkerung) gestellt ist.<br />
Wie sieht der gegenwärtige Wettstreit zwischen<br />
Bahn und Auto aus? Auf der einen<br />
Seite steht ein Transportmittel, das seit Jahren<br />
in die allgemeine Wirtschaftspolitik des<br />
Landes eingespannt ist und unter deren Anforderungen<br />
mit ganz bedeutenden, dem<br />
eigentlichen und engeren Transportwesen<br />
wesensfremden Leistungen beschwert ist, eine<br />
Transportanstalt, der die gesetzlich festgelegte<br />
Beförderungspflicht obliegt, was zur<br />
Bereitstellung eines Transportapparates führt,<br />
der nur in den kurzen Zeiten des Stossverkehrs<br />
in seiner ganzen Kapazität ausgenutzt<br />
werden kann. Auf der anderen Seite<br />
steht ein Transportmittel, das ihm eigene<br />
Vorzüge mit in den Kampf bringt, die zu bekannt<br />
sind, als dass sie hier nochmals aufgezählt<br />
werden müssten; ein Transportmittel,<br />
das nicht in einem ähnlichen Masse mit Leistungen<br />
im volkswirtschaftlichen Interesse<br />
belastet ist wie die Eisenbahn, das wenig<br />
Anlagekapital zu tragen hat, aber durch Zollund<br />
Gebührenbelastung beiträgt zur Erhaltung<br />
der Strassen, die es nutzt. Ueber das tatsächliche<br />
Ausmass dieser Belastung gehen<br />
die Ansichten recht weit auseinander. Die<br />
meisten Schätzungen sind unzuverlässig. Zur<br />
objektiven Entscheidung fehlen uns hier leider<br />
die Grundlagen. Auf jeden Fall kommen<br />
Graugekleidete in lautem, bestimmtem Ton,<br />
offenbar fest entschlossen, sogleich im Lokal<br />
zu imponieren.<br />
«Pilsner oder Lager?»<br />
Der Mann wühlte ein paar Minuten in seiner<br />
Westentasche, offenbar war er nicht ganz sicher,<br />
ob die Kasse reichte, und sagte dann mit<br />
demselben resoluten Tonfall:<br />
«Pilsner!»<br />
Das ist doch höchst wunderbar, dachte Philipp.<br />
Bin ich betrunken oder träumte ich? Hier<br />
sitze ich in Nordeuropas sicherlich feinstem<br />
Nachtcafe, rings um mich habe ich ein tadelloses,<br />
elegantes Publikum, das Champagner<br />
trinkt und zu fünfzig Mark per Person soupiert;<br />
vor mir habe ich einen kostbaren Mosaikboden,<br />
wo nubische Sklavinnen massig<br />
sittliche Tänze vollführen. Und in dieses Kaffeehaus,<br />
unter dieses champagnertrinkende<br />
Publikum kommt ein graugekleideter, etwas<br />
angesäuselter Schuster am Sonntag, lässt<br />
Spuren der deutschen Erde auf dem Mosaikboden<br />
zurück und bestellt ein Bier. Nicht genug<br />
damit:, er wird vom Geschäftsführer mit<br />
Verbeugungen empfangen. Nicht genug, dass<br />
er ein Bier bestellt; er bekommt es auch,<br />
ebenfalls unter Verbeugungen. Ist das ein<br />
Trick der Direktion, oder soll das die neueste<br />
Ausgabe amerikanischer Millionäre vorstellen?<br />
Er betrachtete verstohlen den Graugekleideten.<br />
Nachdem er anfangs auf zwei Zentimetern<br />
der Kante des Diwans gesessen war,<br />
hatte er sich mit wachsender Zuversicht weiter<br />
hinaufgeschoben, bis er die Rückenlehne<br />
erreichte. Als dies glücklich bewerkstelligt<br />
war, spuckte er energisch seinen Zigarettenitummel<br />
auf den Mosaikboden, fuhr suchend<br />
wir aus der Gegenüberstellung zum Schlüsse,<br />
dass der Konkurrenzkampf mit ungleichen<br />
Waffen geführt wird.<br />
Ueberlassen wir diesen Wettbewerb einfach<br />
sich selber, so können aus ihm volkswirtschaftlich<br />
recht unerwünschte Konsequenzen<br />
folgen. Das muss auch ein Mensch einsehen,<br />
der sonst wenig für staatliche Intervention<br />
in die Wirtschaft übrig hat, der aber<br />
der Meinung ist, dass, wenn solche Intervention<br />
schon erfolgen muss, dies an jenen<br />
Stellen geschehen soll, wo ein grosses gemeinwirtschaftliches<br />
Interesse im Spiele steht.<br />
Das ist in der Auseinandersetzung zwischen<br />
Bahn und Auto der Fall. (Schluss folgt.)<br />
Konferenzen<br />
Die Verkehrs- und Zollkommission der<br />
A.I.A.C.R. in Rom. Letzte Woche versammelten<br />
sich in Rom die Touristik- sowie die<br />
internationale Verkehrs- und Zollkommission<br />
der A. I. A. C. R. zur Besprechung einiger für<br />
den Autotourismus wichtiger Fragen. Die<br />
Delegierten der verschiedenen Länder wurden<br />
in Rom aufs herzlichste empfangen und<br />
alles war aufs beste vorbereitet, um eine reibungslose<br />
Abwicklung der Verhandlungen zu<br />
garantieren und zudem den Delegierten noch<br />
möglichst viel Abwechslung zu bieten.<br />
An der ersten Sitzung der Verkehrs- und<br />
Zollkommission vom vergangenen Freitag<br />
waren folgende Staaten vertreten:<br />
Oesterreich, Belgien, Dänemark, Finnland,<br />
Frankreich, Grossbritannien, Holland, Rumänien,<br />
die Schweiz (Prof. Steinmann, H. Devaud und Direktor<br />
Primault), Tschechoslowakei, Monaco, Italien<br />
und Litauen.<br />
In erster Linie wurde über die Vereinfachung<br />
der Grenzformalitäten für Automobile<br />
verhandelt und der Beschluss gefasst, dass,<br />
nachdem die verschiedenen nationalen Clubs<br />
sich noch mit den Berufsverbänden der Auto-<br />
*mobilbranche in Verbindung gesetzt hätten,<br />
man an die nationalen Zollverwaltungen gelangen<br />
soll, um Unterhandlungen zur Vereinfachung<br />
der Zollformalitäten aufzunehmen.<br />
Weiter wurde die Ausdehnung des Triptykdienstes<br />
auch auf Lastautomobile behandelt.<br />
Längere Diskussionen entstanden über die<br />
Gültigkeit der Grenzpassierscheinhefte und<br />
im weiteren über den Vorschlag, dass die<br />
Zollbureaux an den Grenzen möglichst zusammen<br />
arbeiten sollen, allerdings so, dass t<br />
dadurch keine Vermehrung der heutigen Formalitäten<br />
entstehen.<br />
Die Kommission stimmte ferner auch einem<br />
Vorschlag des Automobil-Clubs von Franko !<br />
reich zu, dahingehend, dass für die Automobilisten<br />
aus den Kolonien spezielle Grenzpassierscheinhefte<br />
gültig seien, deren Austrittsvermerk<br />
zur Einreise in allen europäischen<br />
Ländern Gültigkeit haben.<br />
Internationaler Kongress der Kraftverkehrswirtschaft.<br />
Dieser am 15. und 16. Febr.<br />
in Berlin stattfindende Kongress dient dem<br />
Zweck, die Oef fentlichkeit auf die schwerwiegenden<br />
wirtschaftlichen und sozialen Folgen;<br />
einer einseitig gegen den Kraftverkehr gerichteten<br />
Verkehrspolitik hinzuweisen und die<br />
Stellungnahme der Kraftverkehrswirtschaft<br />
zu den für Zukunft und Entwicklung dieses<br />
Wirtschaftszweiges entscheidenden Problemen,<br />
namentlich zur Frage der steuerlichen j<br />
Belastung und der wirtschaftlichen Zusam-.<br />
menarbeit der Verkehrsmittel darzutun. Dem '<br />
in seine Taschen und holte endlich ein <strong>Zeitung</strong>spapier<br />
heraus, dem er einen anderen<br />
halbgerauchten Zigarettenstummel entnahm.<br />
Er zündete ihn mit einem qualmenden Schwefelholz<br />
an, das er am Hosenbein anrieb, und<br />
begann hierauf, das Publikum zu mustern.<br />
Offenbar war es nicht nach seinem Geschmack,<br />
denn er rümpfte hohnvoll seine<br />
grosse Nase, zog ein blaurotes, grosses Taschentuch<br />
in Leintuchformat heraus und<br />
schneuzte sich mit demonstrativer Verachtung.<br />
Im selben Augenblick kam sein Bier.<br />
Der Graugekleidete beeilte sich, das Gesicht<br />
in dem Seidel zu begraben, aber kam<br />
wieder an die Oberfläche, als der Kellner<br />
Miene machte, sich zu entfernen.<br />
«Hallo, Sie,» schrie er. «Es soll doch auch<br />
bezahlt werden!»<br />
Offenbar verkehrte er in Lokalen, wo die<br />
Gäste wenig Kredit geniessen.<br />
«Was kostet's,» fügte er resolut hinzu.<br />
«Zwanzig Mark, Euer Gnaden.»<br />
Zu Philipps unaussprechlichem Staunen<br />
zog der Graugekleidete eine blanke Goldmünze<br />
aus der Tasche und übergab sie nebst<br />
einem Nickelstück von zehn Pfennig dem<br />
Kellner. «Für die Mühe!» sagte er mit einem<br />
Ton, als wollte er sich alle Danksagungen<br />
verbitten. Der Kellner verschwand mit einer<br />
Verbeugung, und Philipp starrte den graubekleideten<br />
Schuster verblüfft an. Zwanzig<br />
Mark für ein Bier! Das war selbst hier niedlich!<br />
Der Mann, der Philipps Blicke offenbar<br />
gemerkt hatte, wandte sich ihm nun mit einem<br />
Aufleuchten im Auge zu und sagte:<br />
«Prosit,» lieber Herr!»<br />
«Prosit,» sagte Philipp und betrachtete seinen<br />
Nachbarn näher, während er trank. Seine<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - No 13<br />
Ehrenausschuss gehören als Vertreter der<br />
Schweiz die Herren Dr. Mende, Zentralpräsident<br />
des A. C. S., Dr. Henneberg, Zentralpräsident<br />
des T. C. S., H. Saurer als Vertreter<br />
der Lastwagenindustrie, Kündig, Präs.<br />
der Aspa, Dr. Stadler, Präs. der Verkehrsliga,<br />
und Dr. Wetter, Vizepräs, des Schweiz.<br />
Handels- und Industrievereins. Am Kongress<br />
nehmen Vertreter von Belgien, Deutschland,<br />
England, Frankreich, Holland, Italien,<br />
Oesterreich, Spanien, Tschechoslowakei,<br />
Amerika sowie der Schweiz teil. Als Referent<br />
vertritt Herr Dechevrens, der Präsident der<br />
Gesamtumsatz 68.4 Millionen Fr. (85,4 Millionen im Jahre 1931). — Jahreseinfuhr:<br />
53,7 Millionen (67,0). — Jahresausruhr: 14,6 Millionen (18,3). — Rückgans der Einfuhr<br />
um 19,77 % und der Ausfuhr um 20,22 %.<br />
Allgemein ist zur Wirtschaftslage in der<br />
Schweiz zu sagen, dass der Niedergang der<br />
Konjunktur in der zweiten Hälfte des Jahres<br />
1932 in das Stadium einer Stagnation,<br />
mit gewissen Tendenzen zu einer Belebung<br />
einmündete, wie sich Dr. J. Lorenz, der Präsident<br />
der Kommission für Konjunkturbeobachtung<br />
äusserst vorsichtig ausdrückte. Die<br />
Effektenmärkte haben die tiefsten Kursstände<br />
hinter sich, die Warenmärkte stehen im Zeichen<br />
der Konsolidierung.<br />
Zur Beurteilung der heutigen Lage im Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />
müssen wir die<br />
Ergebnisse des gesamten Aussenhandels seit<br />
den grossen Krisenjahren 1921 und 1922 heranziehen.<br />
Die Einfuhr an Motorfahrzeugen<br />
betrug im Jahre 1921 39,5 und im Jahre 1922<br />
nur noch 25,7 Millionen Fr. Die Ausfuhr des<br />
Jahres 1921 stellte sich auf 5.5 Millionen und<br />
1922 noch auf 3,9 Millionen. Das Jahr 1932<br />
ergab indessen immer noch eine Einfuhr von<br />
53,7 Millionen und eine Ausfuhr von 14,6 Millionen,<br />
also die Einfuhr rund doppelt so gross<br />
wie 1922 und die Ausfuhr beinahe dreimal so<br />
gross wie 1922. Allerdings ist heute, nach der<br />
enormen Entwicklung des Motortransportwesens<br />
dem Motorfahrzeughandel eine grössere<br />
Rolle zuzuschreiben als damals.<br />
Vor der grossen Krise, die vor 10 Jahren<br />
die Volkswirtschaft In Erschütterung brachte,<br />
während derselben und während der heutigen<br />
Krise zeigt der gesamte auswärtige<br />
Handel der Schweiz folgendes Bild:<br />
in Millionen Franken<br />
1910—1920 3888,1 3287,6<br />
1921—1923 2151,3 1887,3<br />
1931 2251,2 1348,8<br />
Die Einfuhr In der Krisenzeit 1921/23 war<br />
um ein Geringes kleiner als die Einfuhr im<br />
Jahre 1931, während 1931 die Ausfuhr bereits<br />
geringer war als 1921/23. Die Schrumpfung<br />
im auswärtigen Handel ist daher verglichen<br />
mit der Schrumpfung im Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />
bedeutend kräftiger. Der<br />
Motorfahrzeug-Aussenhandel vermochte sich,<br />
dank seiner Entwicklung und dank seiner<br />
wachsenden Ausdehnungsfähigkeit, auf einer<br />
Höhe zu halten, die zu keinen ausserordentlichen<br />
Befürchtungen Anlass gibt. Es bestehen<br />
keine Gründe, die uns zur Annahme verleiten<br />
können, der tiefste Stand des auswärtigen<br />
Handels in Motorfahrzeugen sei noch<br />
nicht erreicht. Wir wollen aber nicht von<br />
Augen waren intelligent, es lag ein Funkeln<br />
darin, das Philipp zusagte. Ein Schuster —<br />
lächerlich! War es ein Schauspieler, der sich<br />
damit amüsierte, das Publikum zu mystifizieren?<br />
Die Züge kamen Philipp bekannt vor —<br />
so, als hätte er sie irgendwo photographiert<br />
gesehen; aber sein Gehirn weigerte sich, die<br />
Etikette zu dieser Photographie auszuliefern.<br />
Nachdem sie die Gläser niedergestellt hatten,<br />
beugte Philipp sich vor und sagte:<br />
«Mir scheint, wir sind Kollegen?<br />
«Versteh' den Herrn nicht.»<br />
«Ja so — ich meinte nur, ich bin von der<br />
Direktion gemietet, hier zu sitzen, und Sie?»<br />
«Was sagte der Herr da? Ich — nein, ich<br />
bin der Schuster Woerz aus Altona und will<br />
einmal ein bessel drahn, mein lieber Herr.»<br />
«Ist das möglich, Herr Woerz! So spät<br />
noch auf Abenteuer aus! Na, seien Sie nur<br />
ruhig, ich werde Frau Woerz nichts sagen,<br />
wenn wir uns treffen.»<br />
Herrn Woerz' Gesicht wurde von einem<br />
Grinsen, riesenhaft wie sein Schnurrbart, gespalten.<br />
«Prost lieber Herr,» schrie er. «Der Herr<br />
ist ein lustiger Bandit. Ein Bier gefällig?»'<br />
«Danke, Herr Woerz,» sagte Philipp ernsthaft.<br />
«Ich trinke gerne ein Bier.»<br />
Herr Woerz klopfte auf den Tisch und bestellte<br />
mit derselben resoluten Stimme zwei<br />
neue Biere, offenbar fest entschlossen, das<br />
Lokal wissen zu lassen, dass Schuhmacher<br />
Woerz'sich einmal amüsieren wollte und den<br />
Teufel nach den Kosten fragte. Das Bier kam<br />
augenblicklich, und vierzig Mark verliessen<br />
Herrn Woerz' Tasche in Gesellschaft von<br />
zwanzig Pfennigen, über die er das Personal<br />
Chambre syndlcale suisse de rAutomobile,<br />
unser Land. Sein Referat behandelt die gesetzlichen<br />
Massnahmen und Beschränkungen<br />
und fälllt in die Gruppe: die allgemeinen auf<br />
dem Kraftfahrzeug ruhenden Lasten und Beschränkungen<br />
und ihre wirtschaftliche Auswirkung.<br />
Es werden voraussichtlich mehrere<br />
unserer Delegierten als Diskussionsredner einen<br />
aktiven Anteil an der Konferenz nehmen.<br />
Wie wir erfahren, wird die schweizerische<br />
Vertretung noch durch Herrn Zipfel von<br />
der Zentralstelle für Automöbilfnteressen erweitert<br />
Jahresbilanz 1932 des Motorfahrzeug -Aussenhandels<br />
, Einfuhr Ausfuhr<br />
Silberstreifen an fernen Horizonten sprechen,<br />
sondern festhalten, dass vor 10 Jahren in der<br />
damaligen Krise der Umsatz bedeutend geringer<br />
war und sich in wenigen Jahren auf<br />
einen neuen Höchststand aufschwang. Wir<br />
lassen die Ziffern der letzten 18 Jahre folgen:<br />
Auf 1000<br />
T,., Wert der Wert der Franken Ein-<br />
Einluhr Ausfuhr tobt entfallen<br />
an Ausfuhr<br />
1914 7.468.10O 14.674.069 1.965<br />
1915 2.436.650 28.751.553 11.979<br />
1916 1.406.785 25.329.137 18.002<br />
1917 3.824.455 25.430.784 6.650<br />
1918 1.395.494 28.111.048 20.151<br />
1919 31.378.195 22.100.631 704<br />
1920 76.624.918 18.210.205 237<br />
1921 39.557.398 5.546.362 149<br />
1922 25.790.000 3.999.000 155<br />
1923 39.877.000 3.434.000 90<br />
1924 55.835.155 ß.289.672 96<br />
1925 69.314.263 5.865.628 84<br />
1926 80.321.497 4.372.623 54<br />
1927 78.433.188 5.260.889 67<br />
1928 75.293.035 18.763.156 249<br />
1929 77.324.479 18.017.583 233<br />
1930 71.277 729 21.368.694 299<br />
1931 67.015.638 18.363.945 273<br />
1932 53.793.707 14.653.529 272<br />
Die Höchstziffern sind dieselben geblieben;<br />
im Jahre 1926 hatten wir mit 80,3 Millionen<br />
die höchste Einfuhr, in Jahre 1915 mit 28,7<br />
Millionen die höchste Ausfuhr und im Jahre<br />
1918 das aktivste Verhältnis zwischen Ausund<br />
Einfuhr. Die Ausfuhr betrug damals<br />
rund das 20fache der Einfuhr. Nachdem bis<br />
zum Jahre 1926 die Ausfuhr erneut sank und<br />
die Einfuhr in grossen Sprüngen zunahm 0<br />
Jahre 1926 stellte sich die Ausfuhr auf ,1/18,<br />
der Einfuhr), stieg das Verhältnis nieder' an;<br />
— zu Gunsten der Ausfuhr — und erreichte<br />
in den letzten 5 Jahren eine gewisse Konstanz<br />
zwischen 249 und 299.<br />
Die Einfuhr 1932.<br />
Das Jahr 1932 brachte uns 2 neue Zonpositionen<br />
zu den bekannten 9 Positionen, die<br />
wir, wie gewonht. anführen :<br />
a) Motor-Zwei- und Dreiräder ohne Lederüberzug;<br />
b) Motor-Zwei- und Dreiräder mit Ledernberjsngi<br />
c) Automobile und Chassis im Stückgewicht bis.<br />
und mit 800 kg;<br />
d) Automobile und Chassis im Stückgewicht TOB<br />
800 bis und mit 1200 kg;<br />
e) Automobile und Chassis im Stückjrewicht TOB<br />
1200 bis und mit 1600 ker<br />
0 Automobile und Chassis im Stfickgewlcht ühei<br />
1600 kg;<br />
g) Karosserien aller Art für Automobile;<br />
h) Elektrokarren;<br />
i) Traktoren ohne Karrveopi-ip<br />
(Fortsetzung Seite 5)<br />
bat, nach Gutdünken zu verfügen. Dann<br />
wandte er sich Philipp zu und sagte:<br />
«Und der Herr braucht wirklich nur auf<br />
dem Hintern zu sitzen, um sein Brot zu verdienen?<br />
Ist das wahr?»<br />
«Ja, so ziemlich. Das heisst, ich muss auch<br />
tanzen und singen.»<br />
«Das ist aber fein,» sagte Herr Woerz bewundernd,<br />
«nein, wirklich fein! Ich sitze auf<br />
der Schusterbank und muss mich den ganzen<br />
Tag rackern und plagen. Das ist was anderes,<br />
mein lieber Herr.»<br />
«Ja, aber wissen Sie, Herr Woerz, es Ist<br />
auch nicht immer angenehm, singen und tanzen<br />
zu müssen, wenn der Magen knurrt und<br />
die Kehle trocken ist.»<br />
«Das ist verflucht wahr,» sagte Herr Woerz<br />
teilnahmsvoll und verschwand wieder in seinem<br />
Bierglas. Eine Stunde verging, während<br />
der Philipp, den sein wunderlicher Nachbar<br />
immer mehr und mehr interessierte, die Fragen<br />
des Lebens mit ihm diskutierte, teils aus<br />
dem Gesichtspunkt des Schuhflickers, teils<br />
aus dem des Nachtcafddekorateurs. Dem<br />
Bier wurde fleissig zugesprochen, während<br />
Herrn Woerz' Zigaretten giftig stinkende<br />
Rauchwolken aussandten. Schliesslich sagte<br />
Herr Woerz mit einem Gähnen:<br />
«Pfui Teuxel! Hier ist es aber langweilig,<br />
mein lieber Herr. Ist der Herr für heute abend<br />
noch nicht lang genug gesessen? Wollen wir<br />
nicht lieber ordentlich drahn gehen?»<br />
«Aber gerne,» sagte Philipp. «Obwohl ich<br />
eigentlich nicht vor drei Uhr frei bin.»<br />
Herr Woerz klopfte und wünschte zu bezahlen.<br />
Die letzten Male hatte er vergessen,<br />
es sofort zu tun.<br />
(Forts, im «Aütler-Feieräbend».)
N° 13 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Tourismus<br />
Der Automobll-Verlad durch<br />
Gotthard- und SImplon-Tunnel.<br />
Anfang Februar fand unter dem Vorsitz von<br />
Direktor Paschoud eine Konferenz von Vertretern<br />
der S. B. B. und des A. C. S. statt, in<br />
welcher auf dessen Veranlassung die dringend<br />
gewordenen Fragen zur Schaffung von<br />
Erleichterungen im Automobilverlad durch<br />
Gotthard- und Simplon-Tunnel besprochen<br />
wurden.<br />
Es waren vor allem vier Fragen, die aufgeworfen<br />
worden waren, und über die in<br />
erster Linie verhandelt werden musste.<br />
1. Einführung eines Einheitstarifs an Stelle<br />
der jetzt gültigen drei Tarife (Gepäckgut,<br />
Eilgut und Frachtgut).<br />
2. Erleichterung und Mithilfe beim Verlad<br />
und Ablad der Automobile durch die S.B.B.<br />
3. Abschaffung der Sondergebühren für den<br />
Verlad von Automobilen am Sonntag, die<br />
heute im Kanton Uri noch verlangt werden.<br />
4/Zukünftiger Verlad an der Simnlonlin'e.<br />
nicht nur in Domodossola, sondern auch<br />
in Iselle.<br />
Zur Frage eines Einheitstarifs äusserten<br />
sich die Bundesbahnvertreter in negativem<br />
Sinne. Es seien die Reglemente, die heute<br />
einer Abänderung entgegensehen. Wollte man<br />
heute für die Automobilisten einen Ausnahmetarif<br />
aufstellen, so würde dadurch ein Präzedenzfall<br />
geschaffen, der z. B. von den Lebensmittelspediteuren<br />
sofort ausgenützt werden<br />
würde. Dem wurde nun ganz richtig<br />
entgegengehalten, dass bei Bestehen der heutigen<br />
hohen Tarife die Schweiz in Zukunft<br />
durch den internationalen Automobilverkehr<br />
umfahren würde, einmal durch den Mont<br />
Cenis und dann im weiteren über die ganzjährig<br />
fahrbare Brennerstrasse. Das könne<br />
den S.B.B. auf keinen Fall gleichgültig sein,<br />
denn heute sei doch mit einem durchschnittlichen<br />
Jahresmittel von 4000 Automobilen, die<br />
»durch den Gotthard transportiert werden, zu<br />
rechnen. Die meisten fahren hin und zurück,<br />
was einer Einnahme der Bahn von 160 000 Fr.<br />
entspricht. Dazu kommen noch die Billets<br />
zweiter Klasse von rund 32 000 Reisenden,<br />
wobei also mit einem Betrag von über<br />
350 000 Fr. zn rechnen ist. der bei etwelcher<br />
Belebung der Tunneltransporte sogar auf<br />
500 000 Fr. gesteigert werden kann. Wenn<br />
die S. B. B. sich nicht entschliessen können,<br />
die Tarife zu senken und einheitlich zu gestalten,<br />
so sind die Automobilverbände und<br />
die Vereinigung «Pro Qotthardstrasse» gezwungen,<br />
ihr Möglichstes zu tun, um den<br />
Gotthard ganzjährig offen zu halten.<br />
Die Antwort, die darauf von Bahnseite gefceben<br />
wurde, zeigt recht deutlich die recht<br />
cekünstelte Tarifpolitik, denn Direktor Paschoud<br />
erklärte, dass im Falle der Offenhaltung<br />
der Gotthardstrasse für den Autotnobilverlad<br />
eben Spezialtarife eingeführt<br />
werden müssten. Es klingt also recht eigentümlich,<br />
dass unter dem Druck der Konkurrenz,<br />
aber auch erst dann, Spezialtarife möglich<br />
sind.<br />
Vorgeschlagen wurden dann von den<br />
S.B.B.-Vertretern eine recht unerwartete<br />
Lösung, indem eine Preisreduktion auf<br />
rrossen Strecken eintreten soll. z. B. für die<br />
Strecke Qöschenen-Locarno eine Taxermässigung<br />
von 198 Fr. auf 80 Fr. 60 und für die<br />
Strecke Aifölo-Zürich von 200 Fr. auf<br />
Sl Fr. 30.<br />
Selbstverständlich liegt in diesen Vorschlägen<br />
kein Entgegenkommen den Automobilisten<br />
gegenüber. Praktisch kommt ein<br />
Bahnverlad auf so lange Strecken gar nicht<br />
in Frage, denn der Verlad wickelt sich fast<br />
tusschliesslich zwischen Göschenen und Airolo<br />
ab. Immerhin sind die Bundesbahnen bereit,<br />
die ganze Angelegenheit noch weiter zu<br />
prüfen.<br />
Zum zweiten Punkt erklärten die S.B.B.-<br />
Vertreter, dass sie sich nicht dazu entschliessen<br />
könnten, den Verlad selber zu besorgen,<br />
da sie nur ein Transportunternehmen<br />
seien. Es wurde dann aber doch vereinbart,<br />
dass der A. C. S. ein Projekt ausarbeiten<br />
solle, das Vorschläge enthalte, um<br />
die Formalitäten für den Bahnverlad zu vereinfachen<br />
und die benötigte Zeit zu verkürzen.<br />
Am ehesten scheint eine Verwirklichung<br />
von Punkt 3 möglich zu sein. Es liegt nämlich<br />
heute ein neues Reglement zur Genehmigung<br />
beim Eisenbahndepartement. das<br />
gestatten würde, die urnerischen Gemeinden<br />
daze zu bringen, von ihren Sonntags-Sondergebühren<br />
abzukommen.<br />
Ebenso sagten die Vertreter der Bahn<br />
ihre volle Unterstützung darin zu. es endlich<br />
zu erreichen, dass der Bahnveriad nicht von<br />
Wie wir bereits in einer der letzten Nummern<br />
mitgeteilt haben, organisiert die Sektion<br />
Genf des A. C. S. auch in diesem Jahre<br />
anlässlich des Salons eine Sternfahrt nach<br />
Genf. Wir sind in der Lage, bereits heute<br />
das Reglement der am 11. März stattfindenden<br />
Veranstaltung besprechen zu können. Das<br />
Rallye ist offen für die Mitglieder des A. C. S.<br />
und aller der A. I. A. C. R. angegliederten<br />
{ Clubs, sowie für Inhaber von internationalen<br />
! Lizenzen für Konkurrenten und Fahrer. Die<br />
Sternfahrt, die bei jeder Witterung durchgeführt<br />
wird, ist als touristische Prüfung ausgeschrieben,<br />
bei der jeder Konkurrent nach<br />
einem gewerteten Stundenmittel eine frei ausgewählte<br />
Strecke zwischen dem Startort und<br />
der Ankunft zurückzulegen hat. Die gewählte<br />
Route hat indessen die schematischen Linien<br />
zu berücksichtigen, welche die verschiedenen<br />
Kontrollorte miteinander verbinden, die auf<br />
einer dem Reglement beigegebenen Karte verzeichnet<br />
sind. (Im Momente, da wir diese<br />
Zeilen schreiben, ist es den Organisatoren<br />
noch nicht möglich, uns die Kontrollorte, die<br />
auf der erwähnten Karte angegeben sind, zu<br />
nennen. Wir werden sie voraussichtlich schon<br />
in der nächsten Nummer veröffentlichen können.)<br />
Die Sternfahrer dürfen ihre zu fahrende<br />
Route nicht so zusammenstellen, dass sie<br />
zweimal die gleiche Etappe berücksichtigen.<br />
Ein Hin- und Herfahren zwischen zwei Kontrollorten<br />
ist vollständig ausgeschlossen. Eine<br />
Ausnahme wird für die von Genf und den<br />
französischen Kontrollen Lyon, Grenoble,<br />
Dijon, Annecy und St-Claude ausgehenden<br />
Teilnehmer gemacht, die das Recht besitzen,<br />
auch ein zweites Mal, also auf dem<br />
Rückweg, die Strecke Lausanne—Genf zu<br />
befahren.<br />
Die Konkurrenten müssen bei der Anmeldung<br />
das von ihnen ausgewählte Itineraire<br />
bekanntgeben. Alle nachträglichen Aenderungen<br />
der gewählten Strecke ziehen Bestrafung<br />
nach sich. Fährt ein Konkurrent eine längere<br />
Route als diejenige, die er offiziell anmeldete,<br />
so wird nur die Länge der zuerst gemeldeten<br />
Strecke gewertet. Falls das Itineraire kürzer<br />
als das offiziell angemeldete ist, so erhält der<br />
Konkurrent entsprechend der fehlenden Distanz<br />
Abzug. Die Berechnung der zurückgelegten<br />
Qesamtdistanz jedes Konkurrenten<br />
wird nach den Eintragungen im Streckenheft<br />
vorgenommen, indem die Kilometer zwischen<br />
den verschiedenen Kontrollorten zusammen-<br />
Brig bis Domodossola bewerkstelligt werden<br />
muss, sondern dass schon in Iselle ausund<br />
eingeladen werden kann. Schwierigkeiten<br />
irgendwelcher Art sollten dieser Aenderung<br />
nicht entgegenstehen. Zollamt und Verladeeinrichtungen<br />
stehen in Iselle zur Verfügung,<br />
und es ist zu hoffe, dass die Schritte<br />
der S.B.B, bei den italienischen Bahnen für<br />
diese Neuerung von Erfolg begleitet sind.<br />
Sicher ist, dass die ganze Aussprache doch<br />
in manchem Punkte Abklärung gebracht hat,<br />
und wenn das positive Resultat auch noch<br />
nicht befriedigend ist, so ist doch ein Schritt<br />
weiter getan, um dem Autotourismus in der<br />
Schweiz in absehbarer Zeit einige Frlp'chterungen<br />
zu schaffen, die so dringend notwendig<br />
geworden sind und die mit Rücksicht auf<br />
die zu erwartenden Einnahmen ebensosehr<br />
im Interesse der Bahn liegen. L.<br />
Epofftnacl&fficffttesi<br />
Der Sport am Genfer Salon<br />
Sternfahrt nach Genf.<br />
gezählt werden. Die offiziellen Streckendistanzen<br />
figurieren auf der schon erwähnten,<br />
dem Reglement beigelegten Sternfahrtskarte.<br />
Die eingehaltene Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
wird nicht für die Gesamtstrecke berechnet,<br />
sondern jeweils für die einzelnen<br />
Streckenabschnitte.<br />
Die Kontrollen sind von 8—12 und 13—15<br />
Uhr geöffnet. Zwischen 12 und 13 Uhr ist<br />
eine Neutralisationsstunde eingelegt, um den<br />
Konkurrenten das Einnehmen eines Imbisses<br />
zu ermöglichen. Bei der Berechnung des<br />
Stundenmittels des betreffenden Routenabschnittes<br />
wird diese Stunde berücksichtigt.<br />
Die geheimen Kontrollen, deren Lage den<br />
Konkurrenten nicht mitgeteilt wird, werden<br />
durch eine gelbe Fahne gekennzeichnet. Der<br />
Kommissär jeder geheimen Kontrolle notiert<br />
die Zeit der Durchfahrt jedes Konkurrenten<br />
im Streckenheft.<br />
Der Start erfolgt in einem der Kontrollorte,<br />
den die Konkurrenten bei ihrer Anmeldung<br />
als Ausgangspunkt der Fahrt bezeichnet<br />
haben. Die Abfahrt wird von morgens 8 Uhr<br />
an mit je einer Minute Intervalle zwischen<br />
jedem Konkurrenten erteilt. Für die Fahrer,<br />
die von den auf französischem Boden liegenden<br />
Kontrollen ausgehen, wurde der Start auf<br />
7 Uhr morgens franz. Zeit festgesetzt. Als<br />
offizielle Zeit gilt die Bahnhofzeit in den verschiedenen<br />
Orten. Die Ankunft in Genf beim<br />
Palais des Expositions, wo die Zielkontrolle<br />
installiert ist, muss zwischen 14 Uhr 30 und<br />
17 Uhr 30 vor sich gehen.<br />
Nach dem Eintreffen in Genf haben die<br />
Sternfahrtteilnehmer eine obligatorische Geschmeidigkeitsprüfung<br />
zu bestreiten, die im<br />
Klassement ihre Berücksichtigung findet. Die<br />
Aufgabe besteht darin, zuerst 100 m möglichst<br />
langsam und sodann, ohne anzuhalten,<br />
100 folgende Meter möglichst schnell zu befahren.<br />
Die Prüfung geht nach dem folgenden<br />
Schema vor sich:<br />
30 m<br />
t<br />
100 m 100 m<br />
Der bei a' placierte Wagen hat 30 m zur<br />
Verfügung, um richtig anfahren zu können;<br />
die Strecke A—B, die 100 m lang ist, ist dann<br />
mit möglichst grosser Langsamkeit zu befahren.<br />
Ohne anzuhalten, hat der Konkurrent<br />
von B aus seinen Wagen zu beschleunigen,<br />
um die ebenfalls 100 m lange Strecke B—C<br />
mit der grösstmöglichsten Geschwindigkeit<br />
zu erledigen.<br />
Für das Endklassement werden gewerfet:<br />
1. die zurückgelegte Strecke; 2. die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
auf jedem Streckenabschnitt<br />
und 3. dte Geschmeidigkeitsprüfung.<br />
Für je fünf, gefahrene Kilometer oder ein<br />
Bruchstück davon wird ein Punkt erteilt. In<br />
keinem Falle darf die Zahl der zugeteilten<br />
Punkte grösser als 60 sein.<br />
Für die Wagenklasse bis 1500 ccm ist ein<br />
Stundenmittel von 40 km vorgeschrieben, für<br />
die Klasse bis 3000 ccm ein solches von 45 km<br />
und für die Wagen über 3000 ccm ein Durchschnitt<br />
von 50 Stdkm. Die gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
auf jedem Streckenabschnitt<br />
werden mit Punkten bewertet. Für<br />
die genaue Einhaltung des Mittels sind 120<br />
Punkte reserviert, für jeden ganzen oder angebrochenen<br />
Kilometer Ueber- oder Unterschreitung<br />
des angegebenen Durchschnittes<br />
wird ein Punkt von dem Total von 120 abgezogen.<br />
Auch die Resultate der Geschmeidigkeitsprüfung<br />
kommen durch eine Punktbewertung<br />
in Anrechnung. Jeder Konkurrent<br />
erhält die Punktzahl, die sich aus dem Ver-<br />
T<br />
hältnis j ergibt, dabei ist T die Zeit, die für<br />
die Strecke A—B, und t die Zeit, die für die<br />
Strecke B—C benötigt wurde.<br />
Das Reglement sieht ein Generalklassement<br />
für alle Wagen vor, das die verschiedenen<br />
Zylinderinhalte nicht berücksichtigt. Zum<br />
Sieger wird derjenige Fahrer erklärt, der am<br />
meisten Punkte erworben hat. Einem Drittel<br />
der klassierten Teilnehmer werden Preise<br />
verabfolgt, alle anderen Konkurrenten der<br />
StenTahrt erhalten ein Rallve-Andenken.<br />
Auch in diesem Jahre wird wieder eine<br />
Spezialkonkurrenz f ür den Mejrevet-Becher<br />
ausgeschrieben. Bekanntlich hat ihn die Sektion<br />
Bern des A. C. S. bereits zum zweiten<br />
Male inne; erringt sie den Wanderbecher<br />
auch ein drittes Mal, so geht er in ihren endgültigen<br />
Besitz über. Bewertet werden die<br />
Resultate der drei bestklassierten Mitglieder<br />
der gleichen A. C. S.-Sektion; dabei werden<br />
die verschiedenen Ränge addiert, und Sieger<br />
bleiben die Konkurrenten mit der kleinsten<br />
Punktzahl. (Der E r ste = 1 Punkt, der Zweite<br />
= 2 Punkte usw.)<br />
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N° 13 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 5<br />
Jahresbilanz 1932<br />
des Motorfahrzeug-Aussenhandels<br />
(Fortsetzung von Seite 2)<br />
Seit dem Monat April kam eine neue Position<br />
zur Einführung:<br />
924c Elektrische Apparate zum Anlassen, ZUT Zündung,<br />
zur Beleuchtung und Fahrsicherung für<br />
Motorfahrzeuge und Fahrräder, Scheibenwischer<br />
und andere Apparate, einzelne Teile von solchen.<br />
und seit dem Monat Juli noch die Position<br />
der<br />
924d Kilometerzähler für Motorfahrzeuge.<br />
Die Einfuhrbewegung Im Verlaufe der<br />
Monate.<br />
Betrachtet man die Kurve der Monatsereebnisse<br />
des Berichtsjahres, so Iässt sich<br />
feststellen, dass der Monat Januar mit einem<br />
Resultat von annähernd 4 Millionen Fr. begann<br />
(leichter Rückgang gegenüber dem Dezember<br />
1931) und im Februar ein Weniges<br />
anstieg, ebenso im März und etwas mehr<br />
In den Monaten April und Mal. Von da an<br />
zeigte sich der Niedergang der Konjunktur<br />
In der Motorfahrzeug-Einfuhr deutlicher. Die<br />
Kurve zeigt im Juni, im Juli und speziell im<br />
August absteigende Tendenz. Erst im Oktober<br />
macht sich eine leichte Erholung bemerkbar,<br />
um aber schon im November wieder<br />
einer Senkung Platz zu machen. Der Monat<br />
Dezember beendete das Jahr mit einem leichten<br />
Anstieg. Die extremen Ausbuchtungen<br />
der Kurve la^en bei den Monaten Mai (Maximum<br />
wie 1931) und November (Minimum).<br />
Die Differenz zwischen Maximum und Minimum<br />
beträgt 3,6 illionen Fr. (4.7 Millionen<br />
im Jahre 1931) bei einem totalen Einfuhrwert<br />
von 53,793,707 (67,054.638) Fr. 6 Monate<br />
des Jahres 1932, nämlich: Januar. August,<br />
September, Oktober. November und<br />
Dezember lagen unter dem Monatsmittd gegenüber<br />
7 Monaten im Jahre 1931 : Januar,<br />
Februar, August, September, Oktober, November<br />
und Dezember.<br />
Die Lieferanten.<br />
Unsere Motorfahrzeug-Einfuhr verteilt sich<br />
auf achtzehn liefernde Länder, die — verteilt<br />
auf die neun Zollkategorien — folgende Kontingente<br />
in die Schweiz einführten:<br />
_ . Stack kn Wert In Fr. Tot«<br />
Deutschland a 285 639.79 429.946<br />
10 28.12 17.988<br />
371 2632.51 954.142<br />
1005 9802.67 4.037.749<br />
172 2508.68 1.162.683<br />
118 3892.52 2.863.357<br />
3 41.39 31.317<br />
2.03 1.121<br />
7.29 4.894 9.603.197<br />
Oeaterreioh<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Belgien<br />
Niederlande<br />
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Spanien<br />
Dänemark<br />
Sohwedon<br />
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Polen f<br />
Tschechoslowakei<br />
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Ungarn f<br />
Kanada f<br />
Ver. Staaten a<br />
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Ztntral<br />
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Jahr 1932<br />
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Grossbritann, a<br />
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4<br />
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5<br />
1<br />
89<br />
83<br />
808<br />
486<br />
48<br />
1<br />
1<br />
4<br />
15<br />
905<br />
«71<br />
564<br />
27<br />
125<br />
7<br />
3<br />
10<br />
859<br />
5<br />
106<br />
104<br />
136<br />
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123.71<br />
7.80<br />
131.69<br />
3.80<br />
628.42<br />
8383.99<br />
6941.50<br />
2050.62<br />
25.06<br />
8.49<br />
95.30<br />
28.07<br />
1.51<br />
1892.27<br />
6257.80<br />
4799.35<br />
1287.23<br />
12.80<br />
2<br />
3.18<br />
155.19<br />
22<br />
85.09<br />
46.62<br />
«47.24<br />
2.16<br />
9<br />
1.80<br />
4.60<br />
35<br />
1601.75<br />
83.59<br />
782.59<br />
1084.33<br />
1951.83<br />
456.75<br />
9.26<br />
35<br />
14.29<br />
39<br />
444.04<br />
1.19<br />
1.24<br />
34<br />
1.78<br />
2<br />
41<br />
53<br />
5<br />
3.99<br />
219.63<br />
13.62<br />
1442.28<br />
27674.16<br />
27836.42<br />
10169.69<br />
93.74<br />
293.27<br />
Wert In Ft.<br />
6.733<br />
270.765<br />
11.845<br />
89.868<br />
900<br />
97.584<br />
1.971<br />
274.296<br />
2.605.721<br />
2.295.965<br />
1.334.178<br />
9.559<br />
3.160<br />
39.802<br />
27.315<br />
1.025<br />
«47.996<br />
2.678.580<br />
2.136.089<br />
751.104<br />
8.517<br />
18<br />
8.483<br />
136.184<br />
200<br />
38.650<br />
18.150<br />
346.996<br />
1.523<br />
200<br />
1.446<br />
4.466<br />
160<br />
1.192.281<br />
50.759<br />
372.520<br />
491.802<br />
727.356<br />
500.832<br />
4.392<br />
247<br />
Totti<br />
500.174<br />
6.662.226<br />
6.264.027<br />
540.903<br />
6.072<br />
3.340.189<br />
3.700<br />
3fiO<br />
174.964 179.014<br />
964 964<br />
660 660<br />
1.736 1.967<br />
20 20<br />
115 115<br />
110<br />
662 672<br />
60 60<br />
4.429 4.429<br />
144.728<br />
5.660<br />
431.426<br />
8.735.510<br />
10.980.993<br />
5.685.090<br />
48.127<br />
111.002 26.042.426<br />
>*i 270 270<br />
r_i<br />
1564 2828.47 2.149.899<br />
b 17 143.71 84.926<br />
o 1060 7378.29 2.680.680<br />
d 4888 53799.26 18.858.777<br />
3051 44123.92 17.336.781<br />
f 602 18542.26 11.483.936<br />
g 5 192.21 104,335<br />
h 1 10,54 4.289<br />
i 59 843.87 333.742 53.037.265<br />
11247 127862.53<br />
Einfuhr elektrischer Apparate zum Anlassen,<br />
zur Zündung, Beleuchtung und<br />
Fahrsicherung für Motorfahrzeuge und<br />
Fährräder; Scheibenwischer und andere;<br />
Teile von solchen Apparaten während<br />
des Jahres 1932<br />
Einfuhr von Geschwindigkeitsmessern für<br />
747.417<br />
Kraftfahrzeuge während des Jahres<br />
1932<br />
9.025<br />
Total der Einfuhr wahrend de« Jahres<br />
1932<br />
53.793.707<br />
Jahr 1931 a 2921 4895.24 3.997.924<br />
b 27 173.88 115.758<br />
e 605 4454.22 2.195.943<br />
d 5246 57980.65 20.679.441<br />
e 3749 53779.24 24.097.234<br />
f 827 23332.2515.257.838<br />
g 34 273.39 152.411<br />
h 8 86.96 39.091<br />
i 71 1186.07 509.998 67.045.638<br />
13488 146161.90<br />
Abnahmt der Einfuhr 13.851.931<br />
Die Verteilung der einzelnen Kontingente<br />
auf die 18 Lieferantenstaaten ergibt interessante<br />
Ergebnisse: Hauptlieferanten der<br />
Schweiz sind selbstredend die Vereinigten<br />
Staaten von Nordamerika, die für 26123 945<br />
Franken (32 527 623 Fr. im Jahre 1931) an<br />
Motorfahrzeugen in die Schweiz einführten.<br />
Der amerikanische Anteil an unserer Gesamteinfuhr<br />
beläuft sich auf 48,56 % im Jahre<br />
1931, somit ein Gleichbleiben des Einfuhranteils.<br />
Deutschland vermochte hingegen<br />
seine Lieferungen auszudehnen auf 18,61 %<br />
(16,52%). Frankreich ist das einzige Land<br />
unter unseren grössten Lieferanten, das<br />
einen Rückgang seines Kontingentes erleiden<br />
musste; 12,54 (15,90) %. Die Lieferungen aus<br />
Italien betragen 11,70 (11,04) %, diejenigen<br />
aus Grossbritannien 6,24 (5,23) %, um nur<br />
jene Länder anzuführen, die einen siebenstelligen<br />
Einfuhrbetrag erreichen konnten.<br />
(Im Jahre 1931 gehörte auch Belgien dazu.)<br />
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt<br />
11,247 Motorfahrzeuge (13,488 im Jahre 1931)<br />
eingeführt Davon entfallen 9061 (10,427)<br />
Einheiten auf Automobile und Chassis, 1581<br />
(2948) auf Motorräder, 5 (34) auf Karosserien<br />
aller Art für Automobile, 1 (8) auf Elektrokarren<br />
und 59 (71) auf Traktoren ohne Karosserien.<br />
Von den 9061 Automobilen und Chassis<br />
(10,427) stammen 4812 (5580) aus den Vereinigten<br />
Staaten von Nordamerika, 1666<br />
(1590) aus Deutschland, 1425 (1686) aus<br />
Frankreich, 1257 (1327) aus Italien, 360 (140)<br />
aus Grossbritannien, 51 (56) aus Oesterreich,<br />
29 (47) aus Belgien, 1 (0) aus Irland, 0 (l)<br />
aus Spanien. Bei den Lieferungen aus<br />
Deutschland ist eine Zunahme festzustellen.<br />
Interessanterweise bezieht sich diese Mehreinfuhr<br />
auf Automobile und Chassis im Gewichte<br />
bis zu 800 kg und solche zwischen<br />
800 und 1200 kg, währenddem die Automobile<br />
und Chassis zwischen 1200 und 1600 und<br />
solche über 1600 kg in Rückgang begriffen<br />
waren, was die nachstehenden Ziffern be-<br />
weisen: 1932 1931<br />
Deutschland: Stück Stück<br />
c 371 259<br />
d 1005 849<br />
e 172 305<br />
f 118 177<br />
1666 1590<br />
Auch die Einfuhr an englischen Automobilen<br />
nahm zu. Die bewundernswerten Erfolge<br />
englischer Marken an den beiden letzten<br />
Alpenfabrten verhalfen den englischen Wagen<br />
zu besserem Absatz. Die Zunahme der Einfuhr<br />
aus Grossbritannien betrifft alle Kategorien<br />
bis zu 1600 kg, nicht aber Automobile<br />
und Chassis, die über 1600 kg schwer sind.<br />
Unsere Tabelle gibt Bescheid über die Bewegung<br />
in den einzelnen Kategorien:<br />
1932 1931<br />
Grossbritannien: Stück Stück<br />
e 106 45<br />
d 10* 37<br />
e 136 41<br />
f 14 17<br />
360 140<br />
Die Beteiligung der einzelnen Kategorien.<br />
In welcher Weise die neun Zollkategorien<br />
an unserer Einfuhr teilnehmen, ist aus der<br />
nachfolgenden kleinen Tabelle zu ersehen:<br />
1932 1931<br />
a 4,00% 5,96%<br />
b 0,16% 0,18%<br />
c 4,98% 3,27%<br />
d 35,06% 30,84%<br />
e 32,23% 35,94%<br />
f 22,75% 22,76%<br />
S 0,19% 0.23%<br />
h 0,008% 0,06%<br />
i 0,62% 0,76%<br />
Auffallend ist die Tatsache, dass für 1932<br />
alle Kategorien, mit einer Ausnahme, der<br />
Kategorie f) (Automobile und Chassis im<br />
Stückgewicht über 1600 kg), prozentmässig<br />
kleinere Anteile aufweisen. Hingegen zeigen<br />
die Kategorien 924 c (elektrische Apparate<br />
zum Anlassen, zur Zündung und Beleuchtung<br />
usw.) und 924 d (Kilometerzähler) erhöhte<br />
prozentuale Anteile an unserer Gesamteinfuhr.<br />
Wir werden am Schlüsse unseres Artikels<br />
auf diese jüngste Position des Motorfahrzeug-<br />
Aussenhandels zurückkommen,<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
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Luftfahrt<br />
Aus meinem Bordbuch.<br />
Notlandung.<br />
Von Walther Ackermann.<br />
(Fortsetzung aus No. 12 und Schluss)<br />
Die Motoren wurden mit Blachen abgedeckt.<br />
Dann gab ich bekannt, dass ich für alle, die<br />
sich flurgeschädigt glaubten, in einer Stunde<br />
im Gasthof zu sprechen sei. Der Bordmonteur<br />
blieb bei der Maschine, bis ich beim Ortsvorsteher<br />
Ablösung beschafft hatte. .Ich nahm<br />
die Postsäcke unter den Arm und trollte mich,<br />
die halbe Gemeinde auf den Fersen, ins Dorf.<br />
Auf dem Postamt war grosse Aufregung, der<br />
Postmeister suchte sich in vergilbten Reglementen<br />
über die Aufnahme von Luftpost in<br />
normalen Postverkehr zurechtzufinden, bis<br />
ich ihm mit meiner Erfahrung zu Hilfe kam.<br />
Mit dem Bordbuch unter dem Arm begab<br />
ich mich auf die nächste Station des Leidensweges<br />
eines notgelandeten Piloten: auf die<br />
Gendarmerie, zur Protokollaufnahme. Umsonst<br />
wollte ich dem pflichteifrigen Beamten<br />
einiges aus dem Schatze meiner beträchtlichen<br />
Notlande-Erfahrungen zugute kommen<br />
lassen. Er Hess sich nicht davon abhalten,<br />
nach eigenem Schema vorzugehen. Nachdem<br />
sämtliche den Luftverkehr betreffenden Polizeivorschriften<br />
samt nachträglich herausgekommenen<br />
Zusatzbestirnmungen aus den<br />
verstaubten Akten hervorgesucht worden<br />
waren, sassen wir eine gute Stunde in der<br />
kalten Amtsstube, bei kratzender Feder, vor<br />
dem aufgeschlagenen Bordbuch, dessen Angaben<br />
ich für den diensttuenden Obergendarmen<br />
vorzu aus dem Chinesischen übersetzen<br />
musste.<br />
Als ich auch noch beim Ortsvorsteher meinen<br />
Besuch gemacht hatte und die Wachen<br />
für das Flugzeug sichergestellt waren, begab<br />
ich mich unter dem immer noch strömenden<br />
Regen in den einzigen Gasthof des Dorfes.<br />
In der niedrigen Wirtsstube sassen an rundem<br />
Tisch die flurgeschädigten Bauern. Während<br />
sie unter erwartungsvollem Schweigen ihren<br />
Knaster pafften, streifte ich mir die vor Nässe<br />
quietschenden Schuhe von den Füssen und<br />
schälte mich aus meinem triefenden Lederzeug.<br />
Dann führte ich mir etwas Warmes<br />
zu Leibe, um mich gekräftigt in den schwersten<br />
Kampf des Tages zu begeben.<br />
Flurschaden sollen, wenn immer möglich,<br />
gleich an Ort und Stelle geregelt werden.<br />
Es war erstaunlich, was mein Fokker für<br />
Schaden angerichtet zu haben schien. Es<br />
stellte sich heraus, dass er bei der Landung<br />
über fünf verschiedene Grundstücke gerollt<br />
war. Wo der Schwanzsporn nur eine Ackerfurche<br />
gekitzelt hatte, war eine Forderung<br />
zur Stelle. Ich nahm mir die Leute einzeln<br />
vor, redete ihnen gut zu und marktete wie<br />
ein alter Rosshändler. Schliesslich gab ich<br />
da sieben Mark, dort fünf, dort drei — bis<br />
alle sich brummend einverstanden erklärten<br />
und ihren neuen Schoppen bestellt hatten.<br />
Nur der Besitzer des Feldes, das ich zum<br />
Start brauchte und das in aller Frühe gemäht<br />
werden musste, machte Schwierigkeiten. Es<br />
war ein ganz hartnäckiger Bursche. Er verlangte<br />
rundweg hundert Mark. Und ich bot<br />
fünfzig, was mit dröhnendem Gelächter quittiert<br />
wurde. Ich versuchte, ihn von allen Seiten<br />
zu nehmen, bot sechzig Mark, drohte<br />
schliesslich mit Polizei, Reichsverkehrsministerium<br />
und zwangsweisem Schnitt des<br />
Streifens. Er wand und drehte sich, ging auf<br />
neunzig, auf achtzig Mark und machte gewaltigen<br />
Spektakel. Er führte alle erdenklichen<br />
Argumente zur Unterstützung seiner<br />
Forderung ins Feuer. Kein Mensch wolle um<br />
diese Jahreszeit halbgewachsene Luzernen<br />
kaufen, sie müssten ihm am Haufen verfaulen.<br />
«Un dann soll i no morgeds um fimfe mei<br />
Gaul zum Stall nausreisse un 's Weib zum<br />
Nascht nausjaage — ha no — isch des vieloicht<br />
koine hundert Markel wert? »<br />
Endlich einigten wir uns auf 70 Mark.<br />
Als ich darauf bei Kerzenlicht die knarrende<br />
Stiege zu meiner Schlafkammer hinauftappte,<br />
glaubte ich, hinter meinem Rücken<br />
das Gelächter über den hereingelegten<br />
« fremden Depp » zu hören.<br />
Als ich am nächsten Morgen aufs Feld hinauskam,<br />
stand trotz des immer noch fallenden<br />
Regens bereits wieder eine Menge Leute<br />
um die Maschine. Das Ereignis hatte sich<br />
herumgesprochen und nun waren auch die<br />
Anwohner der umliegenden Dörfer zu Besuch<br />
gekommen. Das Startfeld war erst zur Hälfte<br />
geschnitten. Aber vor zwei Stunden konnte<br />
ich bei diesem Wetter doch noch nicht weg.<br />
Ich schritt die improvisierte Piste noch einmal<br />
ab und prüfte den Boden auf seine Festigkeit.<br />
Mit der leeren Kiste musste es gehen.<br />
Ich rechnete damit, dass wir etwa 30 Meter<br />
vor einer Sumpfgrube vom Boden wegkämen.<br />
Wenn allerdings einer der Motoren nicht<br />
durchzog, so erlebten wir in dem Loch einen<br />
Ueberschlag, bei dem unsere Knochen kaum<br />
ganz, blieben.<br />
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das Flugzeug hinten herumgehoben und in<br />
die entgegengesetzte Richtung gestellt. Es<br />
kostete eine Riesenmühe, die kalten Motoren<br />
in Gang zu bringen. Als schliesslich alle drei<br />
drehten, rollte ich den auf dem unebenen<br />
Boden schwerfällig humpelnden Kahn an den<br />
Anfang des Startplatzes. Dort Hessen wir die<br />
Motoren eine Viertelstunde warmlaufen.<br />
Der Luzernen-Bauer war inzwischen mit<br />
seiner Arbeit fertig geworden. Kaum zwei<br />
Meter zur Seite der Räder zogen sich der<br />
Piste entlang die Schnitthaufen. Ich musste<br />
schnurgerade starten. Wenn ich nur weniges<br />
abdrehte und ins hohe Gras hinauslief, kollerten<br />
wir über eine meterhohe Geländestufe<br />
hinunter.<br />
Als ich meinen Bauern auszahlte und die<br />
Leute bares Geld sahen, kam der und jener<br />
hinzu und glaubte, noch etwas abbekommen<br />
zu müssen: die Motorfahrer,, welche gestern<br />
unseren Passagier zur Bahn gebracht hatten<br />
— ein Bauer, dem wir heute früh über die<br />
Wiese gerollt waren' — der Landjäger, welcher<br />
etwas von vielerlei Bemühungen murmelte<br />
— schliesslich war ich bis auf den<br />
letzten Pfennig ausgeplündert<br />
Wir waren längst startbereit, als der Monteur<br />
noch zweimal aussteigen musste, um die<br />
Piste frei zu machen, in deren Nähe sich<br />
immer wieder allzu Neugierige drängten.<br />
Erst als er eindringlich von herumfliegenden<br />
Köpfen sprach, blieb man in respektvoller<br />
Entfernung.<br />
Endlich konnte ich Gas geben. Die Maschine<br />
versuchte anfangs auf dem unebenen<br />
Boden zu tänzeln, lief dann aber gerade.<br />
Nach halb durchlaufener Piste sah es so air"<br />
als ob wir nie wegkommen würden. W|7<br />
schienen direkt in das Loch am Ende des<br />
Platzes hineinzusausen. Kurz davor aber<br />
wurde der Steuerdruck besser und die Kiste<br />
Hess sich glatt abheben. Wir atmeten auf,<br />
zogen noch eine Schleife über dem Notlandeplatz<br />
und flogen dann am wolkenverhangenen<br />
Hohentwil vorbei südwärts, unserem Heimathafen<br />
zu.<br />
Justizkommission des Kantons Schwyz<br />
Beschluss vom 19. November 1932<br />
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eine Verordnung über die Strassensignalisation<br />
im Kanton Zürich erlassen, welche die<br />
Einführung der eidg. Signalordnung bezweckt.<br />
Darnach müssen alle Signale der<br />
Eidg. Verordnung entsprechen; zur Bezeichnung<br />
der Fuss- und Reitwege genügen die<br />
bisherigen Aufschriftstafeln. Für die dauernde,<br />
gänzliche oder teilweise Sperrung einer<br />
Strasse für den Verkehr, sowie über die Beschränkung<br />
des hochstzulässigen Gewichts<br />
der Art, der Höhe und Breite von Fahrzeusen,<br />
der Höchstgeschwindigkeit usw. auf einzelnen<br />
Strassen ist nur der Regierungsrät<br />
zuständig.<br />
Die in Art. 17 und 18 der Eidg. Verordnung<br />
vorgesehenen Lichtsignale srelangen im<br />
Kanton Zürich ab 1. März <strong>1933</strong> zur Anwendung.<br />
Ausser rotem Licht für Fahrverbot<br />
grünem Licht für freie Fahrt und gelbem<br />
Licht für Achtung wind noch selbes Licht<br />
für alle Baustellen, Strassenaufbrüche, Materialablagerungen<br />
auf der Strasse usw. verwendet.<br />
Was die Strassen ausserhalb der Städte<br />
Zürich und Winterthur anbetrifft, so ist die<br />
Anschaffung, das Aufstellen und der Unterhalt<br />
der Signale an den Strassen 1. und 2.<br />
Klasse dem Kanton, an den Strassen 3. Klasse<br />
den Oemeinden Überbunden. Dabei entscheidet<br />
aber die kantonale Baudirektion über Art<br />
und Standort der Signale. Alle Signaltafeln<br />
werden im Interesse erhöhter Einheitlichkeit<br />
durch die kantonale Baudirektion beschafft,<br />
die sie an die Gemeinden zum GejLtehungspreis<br />
abgibt. Den Gemeinden ist nur überlassen,<br />
im Einverständnis mit der kantonalen<br />
Baudirektion Wegweiser mit eigener Beleuchtungsvorrichtung<br />
zu erstellen. Ueber<br />
Verkehrsbeschränkungen auf Strassen 3.<br />
Klasse haben die Gemeinden an den Regierongsrat<br />
Antrag zu stellen. Die Baudirektion<br />
iisst auch die Brücken in den Strassen 1., 2.<br />
und 3. Klasse auf deren Tragfähigkeit untersuchen<br />
und erstattet dem Regierungsrat bis<br />
Bwle November <strong>1933</strong> Bericht unter Antrag-<br />
Stellung über Neubau, Umbau oder Verkehrsbeschränkung.<br />
-In den Städten Zürich und Winterthur Ist<br />
die Aufstellung und der Unterhalt der Signale,<br />
wie auch deren Anschaffung Sache der<br />
Stadtbehörden. Ueber Stationierungs- und<br />
Parkierungs-Vorschriften entscheiden die<br />
Stadtbehörden allein, dagegen ist für alle<br />
Verfcfilirsbeschränkungen dem Regierungsrat<br />
Antrag zu stellen, dem allein der Entscheid<br />
zukommt.<br />
Die Neuanpassung der zahlreichen Signale<br />
«i die Eidg. Signalanordnung erfordert, besonders<br />
in der Stadt Zürich Beräume Zeit.<br />
Öie neue kantonale Verordnung sieht daher<br />
vorläufig keinen Termin für die Ersetzung<br />
der nichtvorschriftsgemässen Signale vor.<br />
Indem solcher später bekannt gegeben werden<br />
soll. Dabei ist speziell vermerkt, dass<br />
Jas Vortrittssignal für Hauptwerkenrsstrassen<br />
erst später auf besondere Anordnung der<br />
Bundesbehörden zur Anwendung kommt.<br />
Mit dieser neuen kantonalen Verordnung<br />
ljit nun die Einführung der Eidg. Signalordnjnng<br />
im Kanton Zürich gesichert.<br />
Der Umbau des Bürkliplatzes in Zürich.<br />
Die Bauverwaltung I der Stadt Zürich hatte<br />
letzte Woche in verdankenswerter Weise<br />
den Vertretern der grossen Verkehrsinteressfcntenverbände<br />
des Kantons Gelegenheit<br />
segeben, sich zu dem in Aussicht genommenen<br />
Projekt für den längst notwendigen Umbpu<br />
des Bürkliplatzes auszusprechen. Bekanntlich<br />
konnte diese Arbeit nicht schon<br />
letztes Jahr anlässlich der Renovation der<br />
Quaibrücke vorgenommen werden und auch<br />
dieses Jahr dürfte eine vollständige Lösung<br />
dieses Problems nicht möglich sein, da die<br />
nötigen finanziellen Mittel für den gleichzeitigen<br />
Umbau des Alpenauais leider nicht zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Das neue Projekt nimmt auf die Bedürfnisse<br />
des Fahr- und Fussgängerverkehrs in<br />
weitgehendstem Masse Rücksicht. Die Strassenbahn<br />
wird mitten in den Platz gelegt, so<br />
dass see- und bahnhofwärts je ein genügend<br />
breiter Fahrbahnstreifen frei wird und so die<br />
beiden Verkehrsrichtungen in separate Fahrbahnen<br />
gewiesen werden. Erfreulicherweise<br />
hat. man von allen unnötigen Fussgängerinseln<br />
Umgang genommen, während anderseits<br />
besonderes Gewicht auf die Schaffung der<br />
notwendigen Parkgelegenheiten für Fahrzeuge<br />
auf dem Platz selbst und in den einmündenden<br />
Strassen gelegt wurde. Durch<br />
lionen Fr. für die Beseitigung von Niveauübergängen<br />
aufzuwenden, sofern der Bund<br />
und die Bundesbahnen ebenfalls geneigt<br />
seien, die vorgeschlagenen Arbeiten zu subventionieren.<br />
Die vorgesehenen Arbeiten, die<br />
im Interesse der Arbeitsbeschaffung zur Aus<br />
fiihrung kommen sollen, werden einen ge<br />
samten Kostenaufwand von ca. 12 Millione<br />
bedingen. Der Beitrag der Bundesbahne'<br />
kann berechnet werden indem man die Aus<br />
lagen der Bahnverwaltung für die Koste<br />
der Bewachung der Niveauübergänge kapi<br />
talisiert. Zum Ersatz sind u. a. folgende Niveauübergänge<br />
vorgesehen : 1 Niveauübergang<br />
bei Reconvillier, 2 Lyssberg, 1 Lyss<br />
1 Schlössli (Bern-Neuenstadt). 1 Pieterlen,<br />
1 Grauenstein (Langnau-Luzern) 1 Schönbühl.<br />
Hoffen wir, die Bundesbehörden seien<br />
gewillt, das initiative Entgegenkommen de<br />
Kantons Bern nach Kräften zu unterstützen<br />
hl.<br />
Der Stadtrat von Tbun stimmt gegen eine<br />
Traktionsänderung am rechten Ufer. In de<br />
Sitzung des Stadtrates vom 10. Febr. wurdi<br />
in einer Resolution gegen die Traktionsände<br />
rung und damit gegen den Autobus Stellung<br />
genommen. In Abweichung zur ursprünglichen<br />
Absicht verzichtete der Stadtrat. Beiträge<br />
an die Geleisekonsolidierung auf dem Boden<br />
von HHterfingen und Oberhofen in Aussicht<br />
zu nehmen. Der Gemeinderat erhielt ganz<br />
einfach die Ermächtigung, über den Ausbau<br />
des Tramgeleises zu verhandeln. Die Reso<br />
Iution, die einstimmig angenommen wurde,<br />
bedeutet nichts anderes, als dass man den<br />
rechtsufrigen Gemeinden bei der Lösung<br />
des Verkehrsproblemes die Sache äusserst<br />
schwierig machen will. Die Stadt Thun wird<br />
— darüber herrschen gar keine Zweifel —<br />
nicht in der Lage sein, die erforderlichen<br />
hohen Beiträge für die Konsolidierung der<br />
Tramgeleise auf Nicht-Thuner-Boden zu bestreiten.<br />
Das letzte Wort ist in Thun allerdings<br />
noch nicht gesprochen, denn die Thuner<br />
Bürger werden sich in einem spätem<br />
Momente über neue'Kredite auszusprechen<br />
haben. Das Initiativkomitee mag die Thuner<br />
Resolution als Wink hinnehmen, in der<br />
nächsten Zeit in Thun selber die Aufklärungsarbeit<br />
zu verdreifachen. hl,<br />
TOURISTIK<br />
Touristikbulletin des A.C.S.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Bulltd'n vom 10. Februar <strong>1933</strong>.<br />
(m. K. = mit Ketten, o. K. = ohne Ketten.)<br />
Schweiz: Durch die vorherrschende Föhnlage<br />
und die Regenfälle in der vergangenen Berichtswoche<br />
sind die Strassen im Jura, Mittelland und in<br />
den Voralpen durchwegs schneefrei geworden. Die<br />
Erkundigungen vom 9./10. Februar <strong>1933</strong> zeigten<br />
folgende Situation:<br />
Appenzellerland und Toggenburg: Sämtliche<br />
Strassen schneefrei und o. K. befahrbar. Strassenzug<br />
Ricken-Wattwil-Wildhaus-Gams durchgehend<br />
o. K. passierbar.<br />
Glarnerland: Talstrasse offen bis Linthal bzw.<br />
Elm. Kerenzerberg o. K. gut befahrbar.<br />
Schwyz: Sämtliche Strassen im Kanton Schwyz<br />
schneefrei. Ibergerege m. K. bis Oberiberg.<br />
Innerschweiz: Brünigstrasse aper und O.K. gut<br />
passierbar. Zufahrt nach Engelberg o. K. befahrbar.<br />
Graubünden: Luziensteig schneefrei, Ketten empfohlen.<br />
Strasse nach Chur aper. Auf der Strasse<br />
Masans-Chur ca. 1 km Baustelle, einseitig passierbar.<br />
Zufahrt nach Arosa m. K. bis Langwies, Weiterfahrt<br />
nicht empfehlenswert Strasse im Prättigau<br />
bis Küblis m. K. befahrbar, Weiterfahrt nach<br />
Klosters nicht ratsam, Klosters-Davos unpassierbar.<br />
Zügenstrasse nach Davos gesperrt. Postroute Ghur-<br />
Lenzerheide-Mühlen durchwegs m. K. befahrbar.<br />
Schynpass gesperrt. Strasse Chur-Reichenau-Thusis-<br />
Hinterrhein o. K. bis Thusis, dann m. K. bis Hinterrhein;<br />
Strasse im Mesoccotal o. K. bis Mesocco,<br />
m. K. bis San Bernardino-Dorf. Strasse ins Val Calanca<br />
m. K. befahrbar. Albula unpassierbar. (Einladestation<br />
für den Bahntransport ins Engadin:<br />
Tiefenkastei.) Unter- und Oberengadin durchgehend<br />
bis ins Bergell m. K. gut passierbar. Samnauntal<br />
offen m. K.; Süs-Schuls-Finstermünz m. K. gut passierbar.<br />
Ofenpass geschlossen. Münstertal m. K.<br />
passierbar bis Cierfs. Vorderrheintal m. K\ bis Disentis.<br />
Weiterfahrt wegen Vereisung nicht empfehlenswert.<br />
Strasse von Ilanz nach Flims m. K., Talfahrt<br />
nach Reichenau o. K. Lukmanierstrasse o. K.<br />
bis Olivone befahrbar von Biasca her, Olivone-Disentis<br />
unpassierbar. .Strasse im Safiental gesperrt.<br />
Lugnezerstrasse offen m. K. bis Vigens. Strasse im<br />
Valsertal m. K. passierbar bis Furth. (Amtliche Berichte<br />
des Bündner Kantonalen Strassenbauamtes.)<br />
Gotthard: Nordseite für Autoverkehr offen m. K.<br />
ab Amsteg bis Göschencn; Südseite o. K. ab Airolo<br />
passierbar.<br />
Berner Oberland: Raslital o. K. offen bis Guttannen.<br />
Strasse nach Grindelwald o. K. bis Burgauenen,<br />
Weiterfahrt m. K.; Lauterbrunnental o. K.<br />
bis Stechelberg passierbar. Kandertal offen o. K.<br />
bis Frutigen, m. K. bis Verladestation Kanderste?.<br />
Strasse Frutigen-Adelboden gänzlich schneefrei.<br />
Strasse im Simmental bis Gstaad o. K. passierbar,<br />
nach Gsteig Ketten erforderlich. Jaunpass ab Boltigen<br />
m. K. bis 1 Passhöbe befahrbar, Ueberfahrt<br />
nach Jaun unmöglich. Zufahrt ins Berner Wintersportgebiet<br />
am Gantrist über Riggisberg o. K. bis<br />
Gurnigel, Strassen im Gebiet Guggisberg-Riffenmatt-Schwarzbühl-Plaffeien-Schwefelbergbad<br />
m. K.<br />
durchwegs befahrbar.<br />
die Einführung des Einbahnverkehrs in den Jura und Westschweiz: Sämtliche Strassen im<br />
Zufahrtsstrassen soll- die Verkehrsabwicklung<br />
bedeutend systematischer und verkehrswegs<br />
schneefrei und o. K. gut zu befahren, sowie<br />
Sölothurner, Berner und Neuenburger Jura durchsicherer<br />
gestaltet werden.<br />
die Strassen im Waadtländer und Genfer Jura,<br />
ausgenommen Marchairujs, der unpassierbar ist.<br />
Pays d'Enhaut schneefrei. Col des Mosses m. K.<br />
•> Notizen passierbar. Pillon bis DiablereU o. K. passierbar.<br />
Pas de Morgins leichte Vereisungen. Forclaz unpassierbar.<br />
Strasse zum Lac de Champex über Or-<br />
Eine Eingabe der bernischen Regieruns an<br />
den Bundesrat. Auf Antrag der bernischen sieres o. K. befahrbar. Grosser St. Bernhard offen<br />
o. K. bis Bourg St. Pierre. Rhonetal offen o. K. bis<br />
Baudirektipn richtete die bernische Regierung-<br />
an den Bundesrat eine Eingabe des In-<br />
nach Leysin, Le Sepey und Champery o. K. gut be-<br />
Münster, m. K. bis Obergestelen. Seitenstrassen<br />
halts, der Kanton Bern sei bereit, rund 5 Milahrbar.<br />
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Techn, Runvlscdhanu<br />
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Jedermann erinnert sich der verhängnisvollen<br />
Stunden, die das Luftschiff « Graf Zeppelin<br />
» vor etwa 3 Jahren auf einer seiner<br />
ersten Südamerika-Fahrten durchzumachen<br />
hatte. Mancher <strong>Zeitung</strong>sleser oder Radiohörer<br />
hat dabei zum erstenmal, aber recht<br />
eindrücklich, den Ausdruck «Kurbelwellenbruch<br />
» kennen gelernt. Kurz nach dem Abflug<br />
in Friedrichshafen hatte die Luftschiffleitung<br />
einen Motordefekt gemeldet, der zuerst<br />
fast an Sabotage denken Hess. Das Luftschiff<br />
setzte jedoch seinen Weg fort und<br />
war nach wenigen Stunden, unterstützt von<br />
sehr starkem Schiebewind, bereits im Begriff,<br />
das Festland zu verlassen, als ein zweiter<br />
Motor mit genau den gleichen Störungserscheinungen<br />
ausfiel. Die Ueberquerung des<br />
Ozeans wäre unter diesen Umständen ein<br />
Wagnis gewesen. Schweren Herzens wurde<br />
die Rückkehr angetreten. Der Wind war inzwischen<br />
zum Sturm angewachsen. Als das<br />
Luftschiff sich endlich über Marseille ein<br />
Stück das Rhonetal aufwärts gekämpft hatte,<br />
kam plötzlich die Schreckensbotschaft, dass<br />
auch der vierte Motor ausfiel. Stundenlang<br />
schien die Katastrophe unvermeidlich, denn<br />
unaufhaltsam trieb der Sturm den mit einem<br />
Motor nur noch schwach manövrierfähigen<br />
Lnftriesen dem Mittelmeer zu. Dass dann<br />
trotzdem in Südfrankreich mit Unterstützung<br />
der französischen Truppen noch eine glatte<br />
Landung möglich wurde, stellte fast ein Wunder<br />
dar.<br />
Die anschliessende Untersuchung wies einwandfrei<br />
nach, dass alle Motoren durch<br />
Kurbelwellenbruch unbrauchbar geworden<br />
waren, und dass binnen kurzem voraussichtlich<br />
dann auch der letzte Motor aus derselben<br />
Ursache versagt hätte. Die Veranlassung zu<br />
diesen Brüchen erschien indessen anfangs um<br />
so rätselhafter, als die genau gleichen Motoren<br />
sich vorher schon über Hunderttausende von<br />
Fahrtkilometern bewährt hatten. Erst die<br />
genaue Nachprüfung zeigte, dass die Brüche<br />
die Ursache von Torsionsschwingungen<br />
waren, und dass an den Torsionsschwingungen<br />
eine geringfügige, während einer Revi-<br />
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lung schuld war.<br />
v ° n einem Torsiographen regi- „ a , 35g<br />
Parasitäre Schwingungen gehören Zu den ^e? einTThSS<br />
^<br />
berüchtigsten Erscheinungen der ganzen von 305; B) bei einer Schwin-<br />
Technik. Sie sind vielfach sehr schwer zu gungszahl von 416; C) beim Hinerforschen<br />
und erst recht schwer zu beseiti- ««j^^^er ^e»^ n- 1700^<br />
gen. Fast jedes technische Gebilde kann, Abb 2 ReChts: Torsions- __ -^v. -^^<br />
wenn «geeignete» derartige Schwingungen Schwingungsdiagramm einer n s 1800 «, «r^^V i* > .r^^"***V».<br />
auftreten, in kürzester Zeit der Zerstörung Flugmotor-Kurbelwelle bei ver- *v.^' ^w-» ^\.r^ *<br />
anheimfallen. Die stärksten Brücken, noch so ^.^"f<br />
Tour . e °^hlen - e<br />
, , , , . , . , . , j , . ocnwingungen beginnen unge- _j"\^%^_ -~- _<br />
massiv gebaute Wolkenkratzer machen dabei {ähr bei 800 Touren Die i ang . ^*^>^^J r^^^^ w^r r^^X^^^<br />
keine Ausnahme, und die Zahl der Flügel- welligen Bewegungs-Ungleichför- " ~ * aou<br />
bräche von Flugzeugen, die gerade in den migkeiten bei 650 Touren sind ^^ ^*~v.<br />
letzten Jahren infolge von Schwingungen auf- auf Zündungsausseteer zurück- "<br />
950<br />
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. . . . , . . . , ... t. 1 • zufuhren, diejenigen bei 1350 ^"^ IA&72H<br />
getreten sind, durften selbst manchem Laien und mehr Touren auf Schwan- ^ ^<br />
aufgefallen sein.<br />
kungen in der Gasverteilung.<br />
Beim Automobilmotor wurden derartige den die Schwingungen immer stärker auf- I Es scheint nun, dass man, um Brüche bei<br />
zerstörende Schwingungen schon relativ früh geschaukelt, bis zuletzt ein Bruch eintritt, allzu starken Schwingungen zu vermeiden,<br />
erkannt, so dass man heute auch genügend Als Vergleich sei hier eine Kinderschaukel die Wellen einfach verstärken könnte. Das<br />
Mittel kennt, um ihnen wirksam entgegen- angeführt, die man durch ebenfalls Verhältnis- trifft aber nicht zu. Eine solche Verstärkung<br />
zutreten. Vor allem handelt es sich hier, wie massig schwache, aber in geeignetem Rhyth- hätte lediglich die gleiche Wirkung wie eine<br />
auch bei den Flugmotoren, um Torsions- mus ausgeübte Kräfte zu immer stärkerem schwerere Belastung der Kinderschaukel, und<br />
Schwingungen der Kurbelwelle. Denkt man Schwingen bringen kann. beide Massnahmen könnten nicht vermeiden,<br />
sich eine Kurbelwelle mit dem hinteren Ende Beim Automobil- und Flugmotor wirken als dass bei geeignet rascher Aufeinanderfolge<br />
fest eingespannt und übt man auf eine ihrer antreibende Impulse die durch die Pleuel- selbst schwacher Stossimpulse die zulässigen<br />
vordersten Kröpfungen einen starken Druck stange auf die Kurbelzapfen wirkenden Schwingungsweiten überschritten würden. Die<br />
aus, so gibt sie in sich selbst etwas nach. Explosionsstösse. Bei bestimmten Touren- Bruchgefahr bestände also auch bei einer<br />
Hört der Druck auf, so federt der Kurbel- zahlen kann der Fall eintreten, dass jede noch so stark bemessenen Welle,<br />
zapfen aber in seine ursprüngliche Lage zu- Pleuelstange auf ihren Kurbelzapfen gerade In grösserem Umfange wurden derartige<br />
rück. Wir haben es also mit einer Ver- in dem Moment wieder einen neuen Kraft- Schwingungen und Brüche zum erstenmal<br />
drehungs- oder «Torsions »-Elastizität zu impuls ausübt, in welchem der Zapfen aus von Lanchester beobachtet. Dieser englische<br />
tun. Die Geschwindigkeit, mit der der Zapfen der vorhergehenden Schwingung wieder Automobilfabrikant machte die unangenehme<br />
nach dem Aufhören des Druckes wieder in zurückgefedert ist. Durch den neuen Anstoss Erfahrung, dass bei einem seiner neu herausseine<br />
ursprüngliche Lage zurückfedert, hängt wird dann die Schwingung immer stärker gebrachten Modelle fast immer in kurzer Zeit<br />
von der sogenannten Eigenschwingungszahl aufgeschaukelt, bis vielleicht schliesslich das die Kurbelwelle brach, obschon hinsichtlich<br />
der Welle ab, die wiederum hauptsächlich Material nachgibt. Dass die Welle dabei am Material und Ausführung aller erdenkliche<br />
eine Funktion der • Wellenlänge und der hinteren Ende gar nicht fest eingespannt, son- Aufwand getroffen worden war. Zuerst<br />
Stärke der einzelnen Querschnitte ist. Tritt dem mit dem Schwungrad frei drehbar ist, schrieb man die Brüche einer Schwächung<br />
nun der deformierende Druck impulsweise in spielt keine Rolle, da die schwere Schwung- des Wellenquerschnittes durch eingebohrte<br />
so rascher Aufeinanderfolge auf, dass er masse ganz ähnlich wirkt wie eine feste Ein- Oelkanäle zu. Die Verlegung dieser Kanäle<br />
der Eigenschwingüngszahl entspricht, so wer- Spannung. ;. . erbrachte jedoch nicht die geringste Bes-<br />
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serung. Auffallenderweise brach die Welle<br />
immer in der Nähe des hintersten Lagers<br />
und das Material zeigte an den Bruchstellen<br />
das typische Gefüge von Torsionsbröchen.<br />
Alle Störungen verschwanden jedoch auf<br />
einen Schlag, sowie Lanchester zum Einbau<br />
eines Dämpfers ging. Der Lanchester-<br />
Dämpfer, der seitdem in zahlreichen verschiedenen<br />
Formen auch von fast allen anderen<br />
Konstrukteuren aufgenommen worden<br />
ist, stellt eine Art Reibungsbremse auf dem<br />
vorderen Kardanwellenende dar. Aeusserlich<br />
präsentiert er sich als eine Schwungmasse<br />
ähnlich dem Schwungrad, jedoch von kleinerem<br />
Durchmesser. Die Schwungmasse ist<br />
mit der Kurbelwelle nicht fest verkeilt, vielmehr<br />
wird sie von dieser nur durch Reibung<br />
mitgenommen.<br />
Neigt nun bei einer gewissen Tourenzahl<br />
die Kurbelwelle zum Schwingen, so entsteht<br />
zwischen ihr und der Schwungmasse eine<br />
Relativbewegung, denn die Schwungmasse<br />
möchte ihre gleichförmige Drehung beibehalten.<br />
Die Reibungsarbeit, die zwischen der<br />
Schwungmasse und der Kurbelwelle geleistet<br />
wird, bewirkt deshalb fortwährend eine<br />
Dämpfung der Schwingungen und verhindert<br />
so, dass diese zu gefährlicher Grosse aufgeschaukelt<br />
werden können.<br />
Die beistehenden Diagramme zeigen das<br />
Bild ungedämpfter Torsionsschwingungen,<br />
wie es von einem Torsiographen registriert<br />
werden kann. Der Torsiograph ist ein nach<br />
verschiedenen Prinzipien aufgebauter Apparat,<br />
der speziell zur Feststellung und Messung<br />
solcher Schwingungen geschaffen wurde und<br />
der im Motorenbau zu immer grösserer Bedeutung<br />
gelangt. Aus der Bilderfolge geht<br />
hervor, dass die Torsionsschwingungen bei<br />
verschiedenen Tourenzahlen, in verschiedener<br />
Stärke und mit verschiedener Schwingungszahl<br />
auftreten. Die Schwingungsstärke<br />
ist an der Höhe der registrierten Welle zu<br />
erkennen, und die Schwingungszahl geht aus<br />
der Dichtigkeit, mit der die Wellenzüge aufeinanderfolgen,<br />
hervor. Automobil- und Flugmotoren<br />
haben gewöhnlich mehrere Tourenzahlbereiche,<br />
in denen sich die Torsionsschwingungen<br />
stärker auswirken. Die Tourenzahlen,<br />
bei welchen die Schwingungen besonders<br />
stark auftreten, nennt man «kritische»<br />
Tourenzahlen. Sie sind oft daran zu erkennen,<br />
dass der ganze Motor stark ins<br />
Vibrieren gerät. Manchmal können sie aber<br />
auch nur am Geräusch oder hie und da auch<br />
von aussen gar nicht erkannt werden.<br />
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gungsdämpfer, wie z. B. die meisten Flugmotoren,<br />
oder dass ein selbst mit einem<br />
Schwingungsdämpfer versehener Motor mit<br />
einer « kritischen » Tourenzahl läuft, so empfiehlt<br />
es sich, möglichst rasch durch Gasgeben<br />
oder Abdrosseln aus diesem Bereich<br />
herauszukommen. Wenn vielleicht auch nicht<br />
ein Kurbelwellenbruch, so wäre doch auf alle<br />
Fälle eine anormal starke Abnützung und<br />
eine Lockerung der Verbände die Folge eines<br />
Dauerbetriebes mit der kritischen Drehzahl.<br />
m.<br />
TecStit<br />
Antwort 8553. Vergaser für Fiat 503. Zuschriften<br />
weitergeleitet<br />
Red.<br />
Antwort 8555. Pneuschutzfarbe, Zuschrift weitergeleitet.<br />
Red.<br />
Frag« 8568. Revision eines Saurer-Camions. Es<br />
soll ein Camion 214 Tonnen unterhalten und wenn<br />
möglich immer betriebstüchtig sein. Kann mir einer<br />
der werten Leser der « Automobil-Revue » einen<br />
Plan aufstellen, in welchem bestimmte Reparaturen<br />
nach bestimmten Kilometerzahlen auszuführen<br />
sind? Ich muss noch bemerken, dass zu<br />
einer jeweiligen Arbeit, ausgeführt durch zwei Arbeiter,<br />
höchstens 1 % Tage zur Verfügung stehen.<br />
Wie lange wird ein nach solcher planmässigen<br />
Unterhaltung gefahrener Wagen betriebsfähig<br />
sein? M. W. in L.<br />
Frage 8569. Lärmende Karosserie. Kann mir<br />
ein werter Leser mitteilen, wie der übermässige<br />
Lärm einer Kleinauto-Karosserie (Modell Tourist<br />
1924) gedämpft werden kann? Das Chassis, wie<br />
Motor, Getriebe und Hinterachse sind im Zustande<br />
wie neu und ohne Spiel. F. B. in C.<br />
Antwort: Der Hauptlärm einer Karosserie<br />
rührt meist vom Spiel zwischen der Karosserie und<br />
dem Chassisrahmen her. Besonders bei leichteren<br />
Karosserien macht sich dann ein arges Geklapper<br />
bemerkbar, wenn die Straesen auch nur einigermassen<br />
uneben sind. Um das Spiel zu beseitigen,<br />
müssen entweder die zusammengesackten Filzzwischenlagen<br />
ersetzt, oder, wenn keine solchen<br />
vorhanden waren, die Befestigungsbolzen fester angezogen<br />
werden. Handelt es sich weniger um ein<br />
Klappern als ein Knirschen und Pfeifen der Karosserie,<br />
so deutet das an, dass sich entweder die<br />
Isolierzwischenlagen durchgescheuert oder dass<br />
wiederum zwei Teile gegenseitiges anormales Spiel<br />
angenommen haben. Im ersten Fall wären die<br />
Zwischenlagen, geteerte oder geölte Leinwandstreifen,<br />
zu ersetzen; im zweiten Fall müsste die gegenseitige<br />
Bewegung wenn möglich unterbunden werden<br />
oder es wären ebenfalls solche Isolieretreifen<br />
einzusetzen.<br />
at<br />
Frage 8570. Kardan- und Getriebeschmierung.<br />
Für die Kardan- und Getriebeschmierung unserer<br />
Lastwagen haben wir bisher Fett verwendet. Wir<br />
beabsichtigen nun die Anschaffung einer fahrbaren<br />
Pumpe, die allerdings die Verwendung von dickflüssigem<br />
Oel zur Voraussetzung hat da Fett durch<br />
die Pumpe nicht gefördert werden kann. .....:::>.<br />
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Darf Oel für die Kardan- und Getrieb«8chmi»-<br />
rung benützt werden? F. D. in S.<br />
Antwort: Nach der modernen Auffassung ist<br />
die Schmierung der erwähnten Organe mit Oel der<br />
Schmierung mit Fett bei weitem vorzuziehen. Gewöhnliches<br />
Fett, wie man es früher allgemein benutzte,<br />
hat nicht nur eine bedeutend geringere<br />
Schmierkraft als Oel, ist auch deshalb ungünstig,<br />
weil es bei der Rotation der Teile nach aussen geschleudert<br />
wird und dann nicht mehr oder nur<br />
mehr spärlich zu den Schmierstellen gelangt. Im<br />
Gegensatz dazu rinnt selbst dickes Oel, nachdem es<br />
abgeschleudert worden ist, wjeder zurück.<br />
Noch wesentlicher ist aber, dass sich Oel infolge<br />
Kapillarwirkung in die engen Zwischenräume zwischen<br />
den Reibflächen saugt und diese mit einem<br />
« Film » überzieht, was Fett nicht, bzw. in nur sehr<br />
beschränktem Masse tut.<br />
Bei neueren Motorfahrzeugen sind die Gehäuse<br />
genügend gut abgedichtet, um dickflüssiges Oel<br />
lange Zeit verlustlos zurückzuhalten. Fettschmierung<br />
ist nur mehr dort am Platz, wo diese Dichtigkeit<br />
ungenügend wäre und zu Oelverlusten führen<br />
würde. In diesem Fall empfiehlt sich dann ein<br />
Gemisch von Fett und Oel, das auch fertig zubereitet<br />
bezogen werden kann.<br />
at<br />
Frage 8571. Bremsdüse. Wie wirkt die sögenannte<br />
Bremsdüse eines Automobilvergasers? Welchen<br />
Einfluss hat eine Verengerung oder Erweiterung<br />
dieser Düse? E. W. in ü.<br />
Antwort: Die Brems- oder Kompensatordüse<br />
sorgt dafür, dass das richtige Gemischverhältnis<br />
von Benzin zu Luft trotz der verschieden grossen<br />
Strömungsgeschwindigkeiten im Vergaser konstant<br />
bleibt.<br />
Mit einer einzigen Düse ist ein dauernd rleichbleibendes<br />
Gemisch nicht zu erzielen. Bei nur<br />
schwach geöffneter Drosselklappe und entsprechend<br />
geringer Strömungsgeschwindigkeit in der Gemischkammer<br />
des Vergasers wird durch eine einzige<br />
Düse verhältnismässig zu wenig Brennstoff abgegeben,<br />
bei ganz geöffneter Drossel und entsprechend<br />
hoher Strömungsgeschwindigkeit dagegen verhältnismässig<br />
zu viel. Da die Strömungsgeschwindigkeit,<br />
abgesehen von der Drosselklappenstellung, auch<br />
noch von der Motortourenzahl abhängt, ist also die<br />
Gemischzusammensetzung, wie sie ein Vergaser mit<br />
nur einer brennstoffabgebenden Oeffnung liefert,<br />
fortwährend verschieden. Der Motor läuft infolgedessen<br />
unregelmässig und unwirtschaftlich.<br />
Um diesen Nachteil des Eindüsenvergasers zu<br />
beheben, kann man ihm entweder eine verstellbare<br />
Luftklappe oder einen Luftschieber vorschalten, die<br />
ein gefühlsmässiges Dosieren der zur Gemischbildung<br />
dienenden Luft gestatten. Dieser Weg wurde<br />
lange Zeit bei den meisten Motorradvergasern beschritten.<br />
Um jedoch genauere Resultate zu erzielen<br />
und vornehmlich, um die richtige Gemischbildung<br />
ganz selbsttätig zu erzielen, wurde schon<br />
lange beim Automobilvergaser zur Anwendung der<br />
sogenannten Bremsdüse geschritten.<br />
Die Bremsdüse verhält sich hinsichtlich der<br />
Brennstoffabgabe gerade entgegengesetzt wie die<br />
oben betrachtete einzige « Hauptdüse >. Ihre<br />
Brennstoffabgabe ist dann am grössten, wenn die<br />
Strömungsgeschwindigkeit In der Gemischbildungskammer<br />
ein Minimum beträgt und sinkt von da bis<br />
zum Moment der maximalen Strömungsgeschwinr<br />
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digkeit auf Null hinab. Die ungleichpässige Abgabe<br />
der Hauptdüse kann dadurch bei Wahl passender<br />
Düsen weiten vollständig kompensiert werden,<br />
das Gemisch wird also unter allen Umständen<br />
korrekt.<br />
Die Wirkungsweise der Bremsdüse lässt sich am<br />
besten an Hand des beistehenden Schemas verfolgen.<br />
Die Bremsdüse ist hier mit B. bezeichnet. Sie<br />
gibt ihren Brennstoff in ein oben offenes Rohr G<br />
ab, von wo der Brennstoff dann in den oben ebenfalls<br />
offenen, die Haupt- oder Arbeitsdüse A umschliessenden<br />
Mantel G gelangt. Die die Brennstoffabgabe<br />
bei hohen Luftströmungsgeschwindigkeiten<br />
bremsende Wirkung der Bremsdüse hängt mit der<br />
Möglichkeit deg Luftzutrittes bei G zusammen.<br />
Uebersteigt nämlich die Brennstoffabgabe bei G eine<br />
gewisse Grenze, dann folgt, da auf B ja keine direkte<br />
Saugwirkung ausgeübt wird, kein Brennstoff<br />
mehr nach. Dafür aber tritt von C her Luft in den<br />
Mantel G ein, die nun eine übermässige Anreicherung<br />
des Gemisches verhindert.<br />
at<br />
luvist.<br />
Anfrag« 243. Geschäftsumsatz. Was versteht<br />
man eigentlich unter Umsatz eines Geschäftes, in-i<br />
meinem Fall einer Autoreparaturwerkstätte? Ist<br />
dies einzig der Reingewinn des ganzen Jahres, entstehend<br />
aus dem Gewinn der Waren im Laden und<br />
dem Gewinn bei der Arbeit? Oder versteht man<br />
darunter die Summe, welche sich durch den Einresp.<br />
Verkauf der Waren und dann entweder zuzüglich<br />
oder ohne Gewinn bei der Arbeit ergibt?<br />
Nach meiner Betrachtung ist der Umsatz allein der<br />
Netto-Einkauf der Waren und Ersatzteile ohne irgendwelchen<br />
Gewinn. K.<br />
Antwort: Unter Geschäftsumsatz ist die G**<br />
samtheit der während eines Jahres gemachten Einnahmen<br />
und Ausgaben zu verstehen. Der Umsats<br />
ist nicht zu verwechseln mit Reingewinn oder Nettoerlös.<br />
Der Reingewinn ist dasjenige, was von. den<br />
Einnahmen nach Abzug der Ausgaben übrig hleibt.<br />
Der Umsatz ist die Gesamtzahl der finanziellen Bewegung<br />
während eines Geschäftsjahres. '•<br />
Verantwortliche Redaktion<br />
Dr. A. Büchi.<br />
W. Mathys — H. Labhart<br />
Telephon der Redaktion: 28.222 (Hallwae).<br />
Außerhalb der Geschäftszeit: 23295.<br />
Redaktion für die Ostschweiz: Dr. A. Büchi.<br />
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Bern, Dienstag, 14. Februar <strong>1933</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue " No. 13<br />
Stern fah rer- Odyssee<br />
Ein Athener Passagler der Sternfahrt nach Monte Carlo erzählt<br />
Von Mimi von Ramin.<br />
Wie unsere Leser aus dem Sportteil der «Automobil-Revue»<br />
ersehen haben werden, fand in der<br />
zweiten Hälfte des vergangenen Monats wieder<br />
die berühmte internationale Sternfahrt nach Monte<br />
Carlo statt. Keine Veranstaltung ähnlicher Art<br />
verfügt über solche Ausmasse wie diese grandiose<br />
Konkurrenz, die sich über ganz Europa erstreckt.<br />
Bekanntlich erging es in diesem Jahre den in<br />
Athen gestarteten Fahrern besonders übel. Von<br />
den 17 Gemeldeten — unter ihnen befanden sich<br />
die durch besondere Vorbereitungen gewappneten<br />
besten Sternfahrer-Routiniers Europas — kam<br />
keiner bis nach Mitteleuropa. Von den ganz ungeheuerlichen<br />
Schwierigkeiten der Fahrt, die für<br />
einen Laien ans Sagenhafte grenzen, vermittelt<br />
der nachfolgende Originalbericht einer Teilnehmerin<br />
einen lebhaften Eindruck. Die Redaktion.<br />
€ Sechzig Kilo Ballast oder ein Passagier »<br />
—• so heisst es im Reglement- der Sternfahrt<br />
nach Monte Carlo. Der brave Mercedes-<br />
Kompressor (Rallye-Nummer 107) zog mich<br />
als Passagier vor, und so starteten wir am<br />
15. Januar nach unserem Startort Athen. Voller<br />
Hoffnung und der geheimen Frage:<br />
c Schaffen wir's??» und der frohen Zuversicht:<br />
c Wir schaffend!!»<br />
Die Sonne strahlte mit ihrer ganzen Pracht<br />
über unserem Ausgangsort Vaduz, als wir<br />
uns auf die Reise machten. Der Weg führte<br />
ans erst durch Vorarlberg nach Langen a. A.,<br />
wo uns eine dicke Lokomotive durch den<br />
Arlbergtunnel zog, währenddessen wir vertnügt<br />
im Auto sassen und uns das Wasser<br />
von den Tunnelwänden auf die Nase tropfen<br />
liessen. St. Anton und Landeck folgten; inntufwärts<br />
ging's weiter über die Reschenscheideck<br />
nach Südtirol. In Bozen begann es<br />
zu schneien.<br />
Wir übernachteten in Trient. Als wir am<br />
Morgen zur Weiterfahrt starteten, schneite es<br />
immer noch. Dennoch fuhren wir vergnügt<br />
im offenen Wagen weiter, von manchem<br />
Kopfschütteln begleitet. In Bologna hörte<br />
der Schneefall endlich auf. Ancona war die<br />
zweite Tagesstation; hier wurden wir am<br />
Morgen melodisch vom Geschrei der Esel<br />
teweckt Weiter ging's nach Bari. Im schönen<br />
Süditalien fanden wir teils fabelhafte<br />
Strassen, teils knietiefen Dreck! In jedem<br />
Städtchen gibt es einen Platz und eine<br />
Strasse, die fabelhaft sind, mit Denkmälern,<br />
Brunnen, Palmen und einer Unmenge Volk<br />
seziert; aber wehe, wenn man wagte, in eine<br />
Seitenstrasse hineinzufahren! Wie es da aussieht,<br />
das spottet jeder Beschreibung.<br />
Orangenbäume, Maulbeerbäume und Olivenhaine<br />
säumten die Strassen, auf denen kleine<br />
Eselchen und zierliche Pferdchen mit eilig<br />
trippelndem Schritt ihre Lasten schleppten<br />
Herrn Collins Abenteuer<br />
Roman von Frank Heller.<br />
(Fortsetzung aas dem Hauptblatt.)<br />
• «Acht Bier, 160 Mark, sagte der Kellner.<br />
Herr Woerz zog aus der Brusttasche eine<br />
überaus abgeschabte Brieftasche, zählte 160<br />
Mark auf den Tisch und überreichte 80 Pfennige<br />
als Pourboire.<br />
Verflucht, dachte Philipp, ist Herrn Woerz'<br />
Durst noch nicht gelöscht, dann muss er in<br />
einer Stunde ruiniert sein. Uebrigens scheint<br />
die Schuhmacherei ein lohnendes Gewerbe<br />
zu sein. 20 Mark das Seidel, das kann man<br />
schon einen fürstlichen Preis für Bier nennen,<br />
wenn auch 10 Pfennige Trinkgeld nicht<br />
gerade fürstl... Ehe er noch seinen Gedankengang<br />
beendet hatte, fuhr er mit einem<br />
innerlichen Pfiff in die Höhe. Aha! Nun<br />
wusste er es! Endlich! Er wusste, warum<br />
Herrn Woerz' Züge ihm bekannt vorkamen,<br />
was für eine Photographie er gesehen hatte,<br />
was auf der Etikette stand. Fürstliches Trinkgeld!<br />
Ja freilich! Wenn der «Papillon de<br />
oder grossrädrige Karren, mit Weinfässern<br />
schwer beladen, zogen. In Bari, einer sehr<br />
schönen Stadt, herrschte grosse Ansammlung<br />
am Dampfer und gab es grosses Bestaunen<br />
unseres schönen Wagens, der mit viel Geschrei<br />
— das nur noch in Piräus beim Ausladen<br />
übertönt wurde — an Bord hochgewunden<br />
wurde. Einige atemraubende Minuten<br />
quälten uns, bis das Drahtseil seine Stärke<br />
bewiesen hatte. Um 21 Uhr gingen die Anker<br />
hoch, und wir dampften mit der «Egitto»<br />
in die Nacht hinein, nach Brindisi, wo wir<br />
uns am Morgen an den schönen Hydroplanen,<br />
die Uebungsilüge unternahmen, herzlich freuten.<br />
Auf dem Schiff erzählte uns der Kapitän,<br />
die Strasse von Korinth sei verschüttet,<br />
und wir müssten um das Kap von Matapan,<br />
der südlichsten Spitze des Balkans, herumfahren.<br />
Vierzehn Stunden längere Seefahrt:<br />
das passte uns nicht recht, da der Aufenthalt<br />
in Athen dadurch zu kurz bemessen wurde.<br />
Aber hätten wir erst geahnt, wie uns die Bora<br />
schaukeln und wiegen würde, dann wäre uns<br />
diese Aussicht noch bedeutend unangenehmer<br />
gewesen. Aber auch die Seekrankheit, die in<br />
nicht gerade geringem Masse herrschte,<br />
wurde überstanden.<br />
20. Januar, 7 Uhr früh: Piräus, das lang<br />
Ersehnte war erreicht! Passkontrolle — Gesundheitskontrolle<br />
- Geldwechsel. Dann kam<br />
die Unflut der Händler, die uns, vom Schnürsenkel<br />
bis zur Perlenkette, vom Hauptbuch<br />
bis zum Markenalbum, alles nur Erdenkliche<br />
zum Kaufe anboten. Sie alle hatten kein Glück<br />
bei uns, denn unser einziger Gedanke war,<br />
Land unter den Füssen zu haben und in unserem<br />
Sechsliter zu sitzen, dem die Seefahrt<br />
scheinbar besser bekommen war als uns;<br />
jedenfalls zögerte er keinen Moment, uns auf<br />
griechischem Boden getreulich weiter zu befördern.<br />
Wie lange dies alles dauerte, beidem<br />
Geschrei und bei der griechischen Langsamkeit,<br />
das kann sich jeder selbst vorstellen.<br />
10 Uhr vormittags: Athen naht! Von weitem<br />
sehen wir die Akropolis; zu einer Besichtigung<br />
hatten wir gehetzten Automenschen<br />
allerdings keine Zeit, denn alles, was jetzt<br />
bis zum Starte folgte, war eine einzige Hetze.<br />
Ausgenommen die Stunde beim 5-Uhr-Tee im<br />
«Grand Bretagne» in Gesellschaft unserer<br />
reizenden Schiffsgenossin, einer in China<br />
lebenden Glarnerin, und ihrer Freundin, einer<br />
liebenswürdigen Griechin. Meldung beim<br />
Automobil-Club — Abnahme und Plombierung<br />
der Wagen — so ging es fort bis zum end-<br />
Nuit». nach Millionären und Grossfürsten<br />
fischte, so waren sie gekommen, wenn auch<br />
nicht im Frack. In seinem Innern sah er mit<br />
absoluter Deutlichkeit eine Nummer der «Woche»,<br />
die zwar ausnahmsweise nicht das<br />
Bild des Kaisers enthielt, dafür aber das seines<br />
jetzigen Tischgenossen. Aber darunter<br />
stand nicht: Herr Woerz ausAltona, sondern<br />
Michael Nikolajewitsch, Grossfürst von Russland.<br />
Der verrückte Grossfürst! In aller<br />
Eile suchte er sich zu entsinnen, was er von<br />
ihm wusste. Ganz Europa hatte von Fürst<br />
Michaels Tollheiten reden gehört, aber auch<br />
von seinen Reichtümern. Er besass gewaltige<br />
Güter und Bergwerke in Russland, und<br />
von seinem Papa hatte er ganze Viertel in<br />
London geerbt Aber London war eine<br />
Stadt, die er verabscheute, hiess es; hingegen<br />
liebte er Berlin, und Hamburg war sein<br />
spezielles Mekka. Jedes Jahr pflegte er es<br />
auf der Durchreise zu seinen hohen Verwandten<br />
in Kopenhagen zu besuchen, und<br />
auch sonst, so oft sich die Gelegenheit ergab.<br />
Bei Hofe stand er gewöhnlich in Ungnade,<br />
und erst kürzlich hatte in den <strong>Zeitung</strong>en<br />
verlautet, dass er nach JekaterinosJaw<br />
verbannt worden war. Offenbar war er von<br />
„Ecke des guten Beispiels<br />
Wir setzen die Reihe unserer cguten Beispiele»<br />
mit einem besonders eindrücklichen<br />
Exempel fort, das beweist, dass auf den<br />
Strassen auch in den kritischsten Situationen<br />
noch menschliche Hilfsbereitschaft und<br />
vorbildliches Benehmen herrscht.<br />
Eine hervorragende Tat der Hilfeleistung.<br />
Es war im April des vorigen Jahres, als<br />
ich mit einem allen Wagen nach Lausanne<br />
fahren musste, wo er von einem Freunde<br />
meines Auftraggebers revidiert werden<br />
sollte.<br />
Ungefähr 18 km vor Lausanne hatte ich<br />
"inen Benzinleitungsbruch. Ein Kollege,<br />
der mit mir fuhr, hielt den nächsten nach<br />
Lausanne fahrenden Wagen an, um den<br />
Führer zu bitten, uns in Lausanne einen<br />
Garagisten zu bestellen, der uns abholen<br />
käme. Allein, der Herr wollte von diesem<br />
Vorschlag nichts wissen, sondern trug uns<br />
an, unsern Wagen ins Schlepplau zu nehmen.<br />
Wie dankbar wir ihm waren, kann<br />
ich nicht beschreiben, denn es war mittlerweile<br />
11 Uhr abends geworden, und ich<br />
zweifelte stark, ob wir noch vor dem frühen<br />
Morgen abgeholt worden wären. Nachdem<br />
wir nun etliche km zurückgelegt hatten,<br />
begann unser Vorfahrer, der einen<br />
schweren Wagen führte, sein Tempo etwas<br />
zu beschleunigen, was mich dazu veranlasste,<br />
meinen sehr leichten Wagen etwas<br />
abzubremsen<br />
Von Chalet ä Gobet an geht die Strasse<br />
bekanntlich ziemlich steil bergab. Plötzlich<br />
merkte ich, dass meine Bremsen gar nicht<br />
mehr zogen. Mein Wagen kam in Schuss,<br />
und ehe ich mich recht versah, raste ich<br />
mit einer Geschwindigkeit von 70 bis 80<br />
Stundenkilometer neben dem Vorspannwagen<br />
vorbei. Da der betreffende Herr<br />
wegen der Zeichengebung nach hinten<br />
ziemlich genau die Mitte der Strasse innehatte,<br />
musste ich meinen Wagen in die<br />
Tramschienen hineinlenken. Das uns verbindende<br />
Seil riss. Noch rief uns der<br />
Mann verwundert und erschreckt zugleich<br />
etwas su, und schon waren wir an ihm<br />
gültigen Start nachts 1 Uhr 30. Von den<br />
17 gemeldeten Wagen stellten sich elf dem<br />
Starter. Die sechs Fehlenden, die per Achse<br />
bis Athen kommen wollten, hatte das Grauen<br />
vor dem, das uns Tollkühnen noch bevorstand,<br />
schon gepackt, und sie zogen es vor,<br />
mit dem Schiff oder mit dem Wagen in ihre<br />
Heimat zurückzukehren.<br />
Am Samstag, den 21. Januar, morgens<br />
dort durchgegangen und genoss jetzt in<br />
Hamburg unerlaubte Ferien. Der Mann, der<br />
zunächst die Verantwortung für die Sicherheit<br />
des Grossiürsten trug, war wahrlich<br />
nicht beneidenswert, er ging in beständiger<br />
Erwartung der Seidenschnur herum. Seine<br />
Aufgabe war um so schwerer, als der Grossfürst<br />
ein vortrefflicher Schauspieler war und<br />
die Verbrecherviertel Berlins und Hamburgs<br />
mindestens ebensogut kennen sollte wie die<br />
Polizei. Der ^Geschäftsführer im « Papillon »<br />
hatte Seine Hoheit offenbar schon in Verkleidung<br />
getroffen.<br />
Während Philipp hastig diese Erinnerungen<br />
zusammensuchte, hatten er und Herr<br />
Woerz das Nachtcafe schon verlassen, nach<br />
einem raschen Wortwechsel mit dem Geschäftsführer,<br />
der erklärte, dass Philipp seinen<br />
Posten verlieren würde, wenn er vor drei<br />
Uhr fortging. Im Hinblick darauf gab Herr<br />
Woerz Philipp einen guten Rat, der mehr<br />
wohlgemeint als druckbar war, worauf er<br />
vom Trottoir aus eine Droschke anrief. Als<br />
der Kutscher das wunderliche Paar sah —<br />
Philipp in Frack und Lackschuhen, Herrn<br />
Woerz in seinem wunderbaren Kostüm —<br />
hielt er offenbar den letzteren für einen Detektiv,<br />
der Philipp arretiert hatte, denn seine •<br />
Worte waren:<br />
«Aha! Jetzt geht's ins Loch! Nur geschwind<br />
herein, man will auch nicht um seine Reputation<br />
kommen, weil man eine solche Bagage<br />
fährt.»<br />
Herr Woerz blieb ihm die Antwort nicht<br />
schuldig.<br />
«Bagage!> schrie er. «Wir sind Bagage !<br />
vorbei. Mit sehr grosser Mühe konnte ich<br />
meinen Wagen wieder auf die Strasse<br />
bringen.<br />
Ich bremste und stemmte mich mit aller<br />
Kraft gegen die Bremshebel. Da — ein<br />
Ruck —, die Bremsstange war gerissen, und<br />
im Höllentempo ging es Lausanne zu. Ich<br />
beschloss nun. alles zu riskieren und wechselte<br />
den Gang: vom direkten in den dritten<br />
ging es noch, aber weiter hinunter<br />
konnte ich ihn nicht schalten. Wir sahen<br />
schon das Ende vor uns. Ich würde die<br />
unterste Kurve nicht mehr nehmen können,<br />
und wir wären wohl an einer Mauer<br />
zerschellt, wenn nicht plötzlich der liebe<br />
Herr, der uns vorgespannt hatte, in der<br />
letzten Minute unser Retter geworden wäre.<br />
Der Mann fuhr uns vor! Seine Frau, die<br />
bei ihm im Wagen war gab uns durch<br />
Zeichen zu verstehen, dass wir hinten an<br />
ihren Wagen anfahren sollten. Beide Wagen<br />
hatten ein Tempo von gut 80 Stundenkilometer.<br />
Ich begriff sofort, was er meinte,<br />
hatte aber Angst, seinen neuen Wagen zu<br />
demolieren. Und deshalb riskierte ich nun<br />
das Aensserste, indem ich blitzschnell nochmals<br />
die Gänge wechselte. Es ging, aber<br />
der Wechsel war nun auch hin. Was ich<br />
aber erreichen wollte, hatte ich erreicht.<br />
Denn unsere Geschwindigkeit war beträchtlich<br />
gesunken.<br />
Nun fuhr ich direkt auf den andern Wagen<br />
auf, und hier zeigte sich nun die Kunst<br />
des vorderen Fahrers: Unser Auflaufen an<br />
ihn fühlten wir kaum. Bald kamen wir<br />
zum Stehen. Der Herr half uns noch den<br />
Wagen blockieren und führte uns dann in<br />
Lausanne in eine Nachtgarage, wo wir unsere<br />
defekte Maschine abholen Hessen.<br />
Allen unseren Dank lehnte der noble<br />
Herr, der sich selbst in eine grosse Gefahr<br />
begeben hatte, um uns zu helfen, bescheiden<br />
ab und fuhr weiter in die Nacht hinein. In<br />
meiner Aufregung dachte ich nicht daran,<br />
seine Nummer aufzuschreiben. Ihm sei,<br />
wenn er diese <strong>Zeitung</strong> lesen sollte, an dieser<br />
Stelle herzlich gedankt.<br />
M. Seh. in Th.<br />
1 Uhr 31, fiel für uns die Startflagge, und<br />
wir stürmten in die Nacht und ins Ungewisse<br />
hinein. Die ersten 30 km konnte man rasen,<br />
aber dann begann das Martyrium für Wagen<br />
und Fahrer. Ein frisch gepflügter, lehmiger<br />
Acker ist ein Billardtisch gegen alles, durch<br />
das wir uns durchzuwinden hatten. Für<br />
Knochen und Wagen war dies immer noch<br />
ein Eldorado, im Vergleich gegen die noch<br />
Von allen dickschädligen Biestern von Kutschern<br />
in Hamburg ...»<br />
Herr Woerz ging im besten Hamburger<br />
Dialekt zu einer ausführlichen Beschreibung<br />
des Kutschers über, die von seinen Kollegen<br />
mit Interesse angehört wurde, worauf er in<br />
die Droschke stieg, Philipp zu sich hereinzog<br />
und rief:<br />
«Seilerstrasse, aber etwas plötzlich!»<br />
Knurrend und fluchend setzte der Kutscher<br />
die Pferde in Trab, und es ging nach St<br />
Pauli; zehn Minuten, nachdem sie die Lombardbrücke<br />
passiert hatten, war Philipp so<br />
gut wie verirrt. Herr Woerz schwadronierte<br />
weiter an seiner Seite. Plötzlich bekam Philipp<br />
Lust, zu rauchen; er steckte die Hand<br />
in die Tasche und zog sein Zigarettenetui<br />
hervor; dabei kam die blauweisse Karte mit,<br />
die er von Direktor Breitmann bekommen<br />
hatte, und wurde einen Augenblick von dem<br />
Licht einer Bogenlampe beschienen. Er zündete<br />
die Zigarette an und steckte die Sachen<br />
wieder ein, aber kaum hatte er einige Züge<br />
gemacht, als Herr Woerz die Droschke<br />
stoppte, indem er aus Leibeskräften an die<br />
Decke trommelte. Er öffnete Philipp artig<br />
die Türe, und dieser sprang heraus. Draussen<br />
hatte es aufgehört zu regnen, aber es<br />
war dafür ziemlich kalt geworden. Philipp<br />
stampfte mit den Füssen auf den Boden und<br />
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14 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 13<br />
folgenden Strecken, die nur aus Löchern —<br />
Löchern — Löchern bestanden. Es kam nicht<br />
nur einmal vor, dass man in die mit Wasser<br />
gefüllten Löcher hineinsauste und das Wasser<br />
über uns zusammenschlug! Zu unserer<br />
peinlichen Ueberraschung trafen wir auf mehrere<br />
schmale Holzbrücken, an denen vertrauensvoll<br />
ein Schild meldete: «Achtung,<br />
grosse Gefahr! Brücke hält nicht! » Na, man<br />
musste ja rüber — und sie hielten. Man fuhr<br />
stundenlang, ohne einen Menschen zu sehen.<br />
Nur Gottes schöne Welt' umgab uns in stets<br />
wechselnden Bildern. Die Berge, auf die wir<br />
hinaufklettern und die wir hinunterbremsen<br />
mussten, waren kahl bis zur Trostlosigkeit,<br />
nur durch ihre Farben wirkend. In allen<br />
Schattierungen leuchteten sie auf, grau, gelb,<br />
grün, blau, bald schillerndes Gestein, dann<br />
wieder feuerrote Erde, dann weissgelber<br />
Marmor. Unvergesslich wird mir das Bild<br />
bleiben, das ich im Morgengrauen auf dem<br />
Melunapass sah, mitten im tiefsten Griechenland,<br />
wo Adler, auf Felsblöcken sitzend, uns<br />
mit scharfen Augen verfolgten.<br />
Im Tal unten sah man einige Strohhütten<br />
— die Behausung der dort wohnenden Griechen.<br />
Erschütternd war der stete Anblick<br />
der jämmerlichen Behausungen und der<br />
Dreck, in dem die Griechen auf dem Lande<br />
ihr Dasein fristen. Wie anspruchslos der<br />
Grieche ist, kennzeichnet ein Ausspruch, den<br />
ein Franzose — auch ein Mitglied der Athener<br />
Peugeot-Mannschaft —, der im Kriege in<br />
Griechenland war, machte: «Ein Stück Brot<br />
— eine Zwiebel — ein Sonnenstrahl — und<br />
der Grieche hat sein Essen.» Jede kleinste<br />
Behausung beherbergt zwei bis drei Hunde,<br />
eine mir unbekannte Rasse; grosse, langhaarige,<br />
edle Tiere, oder kleine, weniger<br />
hübsche Köter, die uns mit wütendem Gekläff<br />
verfolgten. Da es geregnet hatte, war überall<br />
grosse Wäsche. Zwischen zwei Steinen wurden<br />
die Kleider in den Regenpfützen gewaschen<br />
und dann auf einem Felsblock zum<br />
Trocknen ausgelegt;<br />
So näherten wir uns Verria, 75 km von<br />
Saloniki entfernt. In unserem jugendlichen<br />
Leichtsinn dachten wir, dass zwischen diesen<br />
beiden Städten die Strasse besser würde. Wir<br />
wurden bitter genug enttäuscht. Denn was<br />
jetzt kam, das spottet jeder Beschreibung!<br />
Wir flogen, stockerten, hupften. Wir mussten<br />
uns buchstäblich durchackern. Wie bestaunten<br />
und bewunderten wir unseren braven<br />
Wagen, der dies alles aushielt und mit beruhigendem,<br />
gleichmässig klingendem Ton<br />
auch diese 75 km hinter sich brachte. Der<br />
wildeste Phantast kann sich in seinen regsten<br />
Träumereien nicht vorstellen, was man<br />
in Griechenland unter Strassen versteht. Wir,<br />
die sie befahren haben, können es heute fast<br />
nicht mehr glauben, dass es so etwas gibt.<br />
Von den elf in Athen gestarteten Wagen<br />
stellten sich nur mehr fünf der Kontrolle in<br />
Saloniki. Sechs waren die bemitleidenswerten<br />
Opfer der Strecke geblieben.<br />
Saloniki: Bunt, bewegt, laut, echtes Balkanleben.<br />
Bei der Kontrolle fanden wir liebenswürdige<br />
Herren des Automobil-Clubs. Wir<br />
bekamen eine warme Suppe, der Sechsliter<br />
drehte sich dann unj, um zu sehen, ob Herr<br />
Woerz nicht ausstieg.<br />
Aber nicht seine freundliche Physiognomie<br />
begegnete ihm, sondern ein wild grimassierendes<br />
Gesicht von ganz unverkennbar tatarischem<br />
Typus, und vor diesem Gesicht in der<br />
Höhe von Philipps Kopf eine gelbe, sehnige<br />
Hand, die sich um einen Revolver schloss.<br />
Philipp machte unwillkürlich einen Sprung<br />
zurück. Er war nichts weniger als physisch<br />
feige, aber als Schiessscheibe für einen verrückten<br />
russischen Grossfürsten dazustehen,<br />
für den ein Menschenleben vermutlich weniger<br />
als Null bedeutete, machte ihm wenig<br />
Spass. Ein donnerndes: «Hände hoch!» vom<br />
Grossfürsten Hess ihn innehalten. Herrn<br />
Woerz' Stimme war verschwunden, und ein<br />
kraxendes Organ überschüttete Philipp in<br />
wunderlichem Russisch-Deutsch mit einer<br />
Sturzflut von Flüchen und Fragen.<br />
«So, so Monsieur! So, so! Pfui Teufel!<br />
Man ist ein Spitzel, man Hess mich im «Papillon»<br />
in die Falle gehen — schlau, schlau,<br />
Benzin und Oel, und dann ging's wieder los,<br />
in die Dunkelheit hinein. Tempo!! — Man<br />
musste Zeit schinden. Die Strassen wurden *<br />
ein bisschen besser. Bei einer Nebenkontrolle<br />
trafen wir ein Clubauto, das uns durch ein<br />
15 km langes, fast unfahrbares Gelände führen<br />
sollte. Es leitete uns aber in der Dunkelheit<br />
und bei Schneegestöber in einen Sumpf.<br />
Der Führer dieses Autos war der einzige<br />
Idiot, den wir trafen... Unser armer Wagen<br />
schwankte toller wie das Schiff in der Bora<br />
hin und her, um endlich auf der rettenden<br />
Insel eines Ackers zu landen. Zwei Stunden<br />
dauerte es, bis er wieder heraus war. Zu<br />
dieser Schwerarbeit schickte uns der Himmel<br />
noch mehr Schnee und Regen. Das Führerauto<br />
zeigte uns dann einen besseren Weg.<br />
Dieser Weg war ein Bachbett. Auch es wurde<br />
überwunden und auf leidlich guten Wegen —<br />
man wird im Balkan anspruchslos — ging es<br />
nach Bulgarien hinein. Auf der griechischen<br />
Grenze ging es ziemlich schnell. Die Bulgaren<br />
aber nahmen sich mehr Zeit. Ich dankte Gott<br />
im stillen, dass es Nacht war, denn die<br />
Schlucht, die wir nach einigen Kilometern<br />
erreichten, war ungeheuerlich. Links hoher,<br />
nackter Fels, rechts tiefer Absturz, und ein<br />
ganz schmaler Weg, der aus auf- und nebeneinander<br />
geschichteten Felsplatten bestand.<br />
Die Spende des einstigen <strong>Zeitung</strong>sjungen.<br />
Dem Lord-Mayor von Birmingham kam<br />
kürzlich ein Scheck, lautend auf den hohen<br />
Betrag von 25 000 Pfund Sterling, zu. Als<br />
Empfänger der Summe war das Birmingham<br />
Generalhospital angeführt, der Absender war<br />
Mr. A. MacNamara, der Gründer und gegenwärtig<br />
leitende Direktor der Telsen Electric<br />
Co., einer sehr bekannten grossen englischen<br />
Radiofirma.<br />
Die Geschichte, wodurch sich Mr. MacNamara<br />
bewogen fühlte, diese grosse Summe'<br />
dem Hospital zu überweisen, ist der Mühe<br />
wert, erzählt zu werden. Vor fast zwanzig<br />
Jahren — der Spender war damals im Alter<br />
von knapp fünfzehn Jahren — befand er sich<br />
in keineswegs erfreulichen finanziellen Verhältnissen.<br />
Er fristete schlecht und recht sein<br />
Dasein durch den Verkauf von <strong>Zeitung</strong>en in<br />
den Strassen von Birmingham. Durch einen<br />
Strassenunfall erlitt der fünfzehnjährige<br />
Junge während der Ausübung seines Berufes<br />
eine lebensgefährliche Verletzung. Er wurd$<br />
in das oben erwähnte Generalhospital ge-*<br />
bracht und einer Operation unterzogen. Sie<br />
verlief glücklich und nach einiger Zeit konnte<br />
der Junge wieder geheilt das Hospital verlassen,<br />
das in Anbetracht seiner Armut nicht<br />
einen Groschen Operations- oder Verpflegungskosten<br />
von ihm verlangt hatte. Schon<br />
damals betrachtete der junge MacNamara es<br />
als sein höchstes Ziel, einmal so viel Geld<br />
zu verdienen, dass er dem Hospital seine<br />
Schuld mit Zinseszinsen abstatten könne.<br />
Aber beim <strong>Zeitung</strong>sverkauf sah begreiflicherweise<br />
nicht so viel heraus, dass er, ausser<br />
damit sein Leben zu fristen, noch grössere<br />
verfluchtes Gesindel, aber dann darf mari<br />
nicht seine Karte zeigen — hätte ich die jetzt<br />
nicht gesehen — Sie glauben wohl, Sie hätten<br />
mich schon in der Falle — es würde wieder<br />
nach Jekaterinoslaw gehen — ja freilich!<br />
Früher will ich Ihnen einen Denkzettel geben<br />
— wer zum Teufel sind Sie überhaupt —<br />
einer von Vivitz' Leuten, oder irgendein<br />
Neuer — ein Neuer, glaube ich...!»<br />
Die Worte strömten weiter aus seinem<br />
Munde, bisweilen halb unverständlich, aber<br />
• Philipp war ein Licht aufgegangen, und eine<br />
augenblickliche Pause benützend, rief er:<br />
«Aber Herr Woerz! Herr Woerz! Was<br />
reden Sie da von meiner Karte — das Ist<br />
meine Arbeitskarte aus dem Cafe.»<br />
«Mich kriegen Sie mit solchen Kniffen nicht<br />
dran!» brüllte Herr Woerz und schwang<br />
drohend den Revolver, fügte aber dann hinzu:<br />
«Kommen Sie her, lassen Sie mich sehen!»<br />
Philipp näherte sich vorsichtig der kaltfunkelnden<br />
Revolvermündung, der Grossfürst<br />
streckte eine lange, sehnige Hand aus, die<br />
Rechts neben uns ging es ein paar hundert<br />
Meter zur reissenden Struma hinab, die böse<br />
und eisig kalt zu uns herauf rauschte. Wo<br />
seid' ihr gutgepflegten Schweizer Gebirgsstrassenü<br />
dachte ich oft Nach allerhand<br />
Ueberraschungen, die uns die zweite Etappe<br />
noch bot, landeten wir schliesslich in Sofia.<br />
Sofia: eine weniger imponierende Stadt.<br />
Wieder Kontrolle! Guter türkischer Kaffee,<br />
im Automobil-Club von netten Herren angeboten,<br />
frischte uns wieder auf. Nachdem<br />
auch der Wagen seinen Teil bekommen hatte,<br />
ging's weiter, in den Schnee hinein. Auf einer<br />
endlosen Ebene wühlten wir uns durch Schnee<br />
und Eis. Mitten im tollsten Schneegestöber<br />
und Sturm mussten die Ketten montiert werden.<br />
In Dragoman, dem bulgarischen Grenzort,<br />
gab's Passkontrolle. Ein Zöllner fuhr ein<br />
Stück mit uns auf dieser unberührten Schneefläche,<br />
um den richtigen Weg nach dem<br />
Dragomanpass — dem im Weltkrieg heiss<br />
umkämpften — zu zeigen. Caribrod war serbischer<br />
Grenzort Nun kam bis Nish immer<br />
noch mehr Schnee, wo dann der vor uns<br />
gestartete Wagen mit gebrochenen Federn<br />
stand. Einige Kilometer folgten auf annehmbaren<br />
Strassen, dann kam die Dunkelheit und<br />
der Nebel.<br />
(Schhiss folgtJ<br />
Bunte Chronik aus aller Welt<br />
Ersparungen hätte machen können. Da kam<br />
vor etwa zehn Jahren das erste «Radiofieber»<br />
über England und die gesamte Kulturwelt.<br />
Sofort hatte der findige, nunmehr zum Manne<br />
herangereifte <strong>Zeitung</strong>sjunge, der sich einige<br />
Fachkenntnisse verschafft hatte, die grosse<br />
Bedeutung und Auswertungsmöglichkeit dieser<br />
neuesten Erfindung erkannt. Mit einem<br />
durch seinen <strong>Zeitung</strong>sverkauf erworbenen und<br />
spekulativ auf fünfzig Pfund vermehrten Kapital<br />
begann er in einem kleinen Laden mit<br />
der Erzeugung von einzelnen Radiobestandteilen.<br />
Das Geschäft ging infolge der rapiden<br />
Entwicklung des Rundfunks und der Amateurliebhaberei<br />
immer besser und heute beschäftigt<br />
die Firma mehr als 4000 Personen! Nun<br />
konnte der einstige arme <strong>Zeitung</strong>sjunge: seinen<br />
Dank an das Hospital abstatten und er<br />
hat es jetzt in vorbildlich generöser Weise<br />
getan!<br />
Seltsame InfektionsmöRHchkeiten.<br />
JEin, interessanter Artikel in einer amerikanischen<br />
Fachzeitschrift berichtet über folgende<br />
, Infektionserkrankungen, deren Ursprung;<br />
einiges Licht auf die immense Infektionsgefahr<br />
wirft, denen wir Menschen ausgesetzt<br />
sind:<br />
Ein Kind in Chicago erkrankt angeblich an<br />
Keuchhusten. Die Diagnose erweist sich als<br />
unrichtig, es ist nicht Keuchhusten, sondern<br />
eine ganz seltene und gefährliche Infektion<br />
durch den ägyptischen Blutwurm. Das Kind,<br />
das niemals in Aegypten war. hat diese<br />
Krankheit durch Schnecken erworben, die<br />
sich im Goldfischaquarium seiner Eltern befanden.<br />
— Auf der Insel Trinidad brach vor<br />
geschickt seine Brusttasche leerte, und las<br />
rasch die blauweisse Karte durch. Nach<br />
einem Augenblick senkte sich der Revolver,<br />
der Grossfürst starrte Philipp unschlüssig<br />
an, worauf er in seiner früheren Manier wieder<br />
anfing:<br />
«Ja, da hat sich der Woerz schön blamiert,<br />
mein lieber Herr. Der Herr muss schon entschuldigen<br />
— diese Kerle haben mich schon<br />
einmal beim Schlafittchen gehabt, und ich<br />
hab' geglaubt, der Herr ist ein Spitzel! Ist<br />
der Herr bös auf mich? Oder kommt er weiter<br />
mit dem Woerz?»<br />
Mehr und mehr belustigt von dem Abenteuer,<br />
erklärte Philipp sich hierzu bereit und<br />
bestieg wieder die Droschke.<br />
«Jetzt geht's aber doch ins Loch,» sagte<br />
der Kutscher, der den Auftritt voll Interesse<br />
verfolgt hatte.<br />
«Ins Loch, du dicke Kutschersau,» schrie<br />
Herr Woerz und ergriff wieder in seinem<br />
besten Hamburger Deutsch das Wort. Nachdem<br />
er dem Kutscher ein schlechtes Ende auf<br />
nicht langer Zeit eine mysteriöse Krankheit<br />
aus, die man sich zunächst nicht erklären<br />
konnte, bis sie schliesslich als Hundswut erkannt<br />
wurde, verbreitet durch blutsaugende<br />
Fledermäuse. — Dr. Sappineton aus Chicago<br />
weist nach, dass durch den stets wachsenden<br />
Autoverkehr und die Einschränkung von<br />
Pferdefuhrwerk auf ein Minimum der sogenannte<br />
Kinnbackenkrampf nahezu im Absterben<br />
begriffen ist: durch das Verdauungssy*<br />
stem der Pferde werden nämlich durch den<br />
Strassenschmutz Keime verbreitet, die selbst<br />
durch den kleinsten Hautriss in den menschlichen<br />
Körper gelangen und hier Unheil anrichten<br />
können.— Rekruten in den Baracken<br />
der englischen Flotte erkranken eines Tages<br />
an — wie man zunächst glaubt — Schnupfen<br />
und Influenza. Experten stellen fest, dass die<br />
Infektion auf Unreinlichkelten im Abwaschwasser<br />
zurückzuführen ist. Nach den neuesten<br />
Untersuchungen konnte festgestellt werden,<br />
dass Abwaschwasser ein ungeheurer<br />
Nährboden für Bakterien ist. Dagegen gibt<br />
es nur ein Mittel: beim Spülen des Geschirrs<br />
mehr, und vor allem reines, wenn möglich<br />
fliessendes Wasser zu verwenden. Viele Erkrankungen,<br />
deren Ursprung man sich nicht<br />
erklären kann, werden durch schlampig gespültes<br />
Geschirr akquiriert. Dr. Grant, ein<br />
schottischer Arzt, ist erfahrungsgemäss. davon<br />
überzeugt, dass öffentliche Waschbecken<br />
immense Keimyerbreiter sind. Auch vor der<br />
Unsitte, Marken mit der Zunge zu belecken,<br />
anstatt sie mit Wasser
N° IS - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Der modische Stil hat sich in letzter Zeit<br />
beruhigt und stabilisiert. Aus allen Elementen<br />
der Mode hat sich eine schöne Form<br />
herauskristallisiert, dass sie zweifellos dem<br />
Begriff der wahren Eleganz sehr nahe gekommen<br />
ist. Was bedeutet es, elegant zu<br />
sein, absolut, nicht nur ephemer elegant<br />
durch ein geistreiches Detail der neuen Mode?<br />
Tatsächlich elegant zu sein bedeutet, alle<br />
Elemente der bestehenden Mode gleichsam<br />
klassisch zu gestalten, eine Einheit zu schaffen,<br />
die an sich schon ein vollendeter Stil ist.<br />
Und das ist den geistreichen Schöpfern der<br />
Frauengarderobe gerade gelungen Qenau so,<br />
als ob aus einer mit zahlreichen Chemikalien<br />
vermengten Flüssigkeit alle wertlosen Elemente<br />
verdampft und sich verflüchtigt hätten<br />
und nur ein Pokal voll edelster Werte<br />
übriggeblieben wäre. So kommen einem alle<br />
die neuen allerletzten, wirklich guten Toiletten<br />
vor, die Strassen-, wie die Abendtoiletten,<br />
die neuesten Mäntel, die Hüte und<br />
Schuhe und alle die anderen Zubehöre der<br />
modernen Garderobe. Sie sind der billigen<br />
up to date-Effekte entkleidet, wobei hier al*<br />
lerdings nur an die allerschönsten Kleider gedacht<br />
ist, die von den ganz grossen Häusern<br />
in zahlreichen Modellen vorgeführt werden<br />
und die von der billigeren Konfektion kaum<br />
kopiert werden dürften, eben deshalb, weil<br />
sie nicht genug effektreich sind.<br />
Der erste der billigen Effekte kann das<br />
Material sein, nicht deshalb, weil der Stoff<br />
materiell billig wäre, sondern weil er stark<br />
ins Auge fällt. Also auffallend gemusterte<br />
Stoffe, aber auch auffallend gefärbte einfarbige<br />
Stoffe. Vor ein paar Monaten noch halben<br />
wir die Hände zusammengeschlagen angesichts<br />
mancher der neuen modischen Farbtöne:<br />
Was, dieses ins Rote hinüberspielende<br />
Lila wird man wirklich tragen? Dieses unerträgliche<br />
Blau, das die Magennerven beunruhigt,<br />
wenn man es längere Zeit ansehen<br />
soll? Gar nicht zu reden von Orange, das Ui<br />
grossen Flächen immer die Zielscheibe sein<br />
wird, die unzählige Witze auf sich konzentriert.<br />
Es hiess: Um wirklich elegant zu sein,<br />
muss man auf alle die bekannten, schönen<br />
Farben verzichten und sich in eine der neuen<br />
Zürcher<br />
Wochenprogramm<br />
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tag nachm. 8H Uhr<br />
Di. abends 14. Febr. Volksaufführung (Fr. 1.-n. 2.-):<br />
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Ho. abends 16. Febr. Premiere: Zum goldenen Anker,<br />
Schauspiel von Marcel Pagnol,<br />
mit Leny Marenbach.<br />
Fr. abends 17. Febr. Dandin gib acht<br />
Abends 8 Uhr. Sonntaf<br />
nachmittag* 8 Uhr.<br />
Di. abends 14. Febr. Vorst. f. jug. Schulentlassene<br />
Die Fahrt ins Blaue.<br />
ML ablud: 15. Febr. ukmö (A-Ab. 12).<br />
Do. ibindS 16. Febr. 7% Uhr: VolksvorBtellunfc*: Tannhäuser.<br />
Fr. IbMiS 17. Febr. Viktoria u. Ihr Husar (A. Ab. 12).<br />
Sa nachm. 18. Febr. 2 Uhr: Geschl. Schülervorstellung:<br />
Wilhelm Teil.<br />
Sa. abends 18. Febr. 7 Uhr: Tristan und Isolde.<br />
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So. abends 19. Febr. im weisstn R6«L<br />
Sa. abends 18. Febr. Zum goldenen Anker, mit Leny<br />
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SO. abends 19. Febr. Dandin gib acht<br />
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Triumph der Eleganz<br />
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E1TC<br />
Der neue modische Stil<br />
DQXS\HU<br />
Errungenschaften kleiden. Nach einer gewissen<br />
Zeit aber hat es sich gezeigt, dass gerade<br />
diese Färben sich nur in der billigen<br />
Konfektion konzentriert haben, um so die<br />
Erscheinung der kleinen bescheidenen Bürgerfrauen<br />
und Mädchen zu verwildern, die<br />
sich dem irrigen Glauben hingeben, es den<br />
Mondänen gleichzutun.<br />
Die teureren und wichtigen Toiletten der<br />
geschmackvollen und wirklich mondänen Frau<br />
sind heute aus ruhigem Material gearbeitet,<br />
wobei Schwarz, Braun, Dunkelblau, Grau<br />
und Pastellfarben in Halbtönen vorwiegen.<br />
Einheitlichkeit, selten nur mit anderen Farben<br />
geschmückt, jedenfalls in diskretester<br />
Weise bloss. Aber wir wollen uns vorläufig<br />
nur mit dem Material befassen. Sämtliche<br />
glänzenden Stoffe sind endgültig vom Schauplatz<br />
verschwunden. Das gilt insbesondere für<br />
das Material der Abendkleider. Wirklich elegant<br />
sind nur die matten Abarten aller Textilien,<br />
von den glatten, dichtgewebten, matten<br />
Satins angefangen, bis zu den grobgewebten<br />
Krepps verschiedenster Namen. Dünne,<br />
wehende Stoffe werden ausschliesslich nur<br />
für ganz junge Mädchen verarbeitet. Vielleicht<br />
ist dies bedauerlich, denn sie waren<br />
wirklich schön. Aber für die neuen Macharten<br />
mit ihren Effekten lassen sich nur<br />
schwerfallende Seidenstoffe, echte und<br />
künstliche, oder Samt verwenden. Grosse<br />
Muster, wie man sie noch im Vorjähre in<br />
Crepe de Chine zu sehen gewohnt war, sind<br />
ganz vom Schauplatz verschwunden, sie<br />
kommen nur noch als Vorhangstoffe oder für<br />
Kissenüberzüge in Frage und ihr Preis ist<br />
dementsprechend auch wesentlich zurückgegangen.<br />
Abendgewänder werden meist aus<br />
schwarzem oder weissein Material gearbeitet,<br />
die dazwischenliegende Skala nur in diskreten<br />
Tönen. Das gleiche gilt in noch nachdrücklicherer<br />
Weise für die Wollkleider, die<br />
man daheim oder unter Mantel und Pelz<br />
trägt<br />
Die Kunstseide hat längst den bösen Klang<br />
verloren, der ihr einst eigen war. Noch vor<br />
einem Jahre pflegte man zu sagen, eine<br />
wirkliche Dame dürfe gar nicht daran denken,<br />
für den Abend ein Kleid aus Kunstseidenkrepp<br />
zu tragen, einem Material, das<br />
höchsten« als Stoff für ein Sommerkleid am<br />
See oder im Gebirge zulässig erschien.<br />
Heute bringen die bestrenommierten Seidenwebereien<br />
die herrlichsten Kunstseidenstoffe<br />
auf den Markt, die von reinseidenen Geweben<br />
kaum zu unterscheiden wären, wenn sie nicht<br />
noch kostbarer und prunkvoller aussähen.<br />
England hat die Mode der Abendkleider aus<br />
Wolle eingeführt. Allerdings ist diese Mode<br />
über die Schwelle der exklusivsten Gesellschaft<br />
nicht durchgedrungen. Ein Wollkleid<br />
bedingt kostbargewebten Stoff und einzigartige<br />
Ausarbeitung. Dabei kann nicht geschwindelt<br />
werden, und bei weniger glänzender<br />
Verarbeitung wäre eine solche Toilette<br />
eher ein Schrecken als ein Schaustück.<br />
Vom Material gelangen wir direkt zur Verarbeitung.<br />
Es gibt nicht eine feststehende Art,<br />
nicht zwei oder drei Abarten derselben. Praktisch<br />
herrscht eine unendliche Freiheit, die<br />
Abendloleider beispielsweise haben nur einen<br />
gemeinsamen Zug: den ganz, ganz langen<br />
Rock, der um die Hüften eng anliegt und sich<br />
unten reich erweitert. So viele Ideen, so<br />
viele verschiedene Taillen und Details. Aber<br />
auch hier eine einheitliche Note: Absolute<br />
Einfachheit, vornehm fliessende Linien, die<br />
beinahe an die Gewänder mahnen, die wir<br />
an den Figuren aus Tanagra zu sehen gewohnt<br />
sind, die neben künstlerischem Wert<br />
stets den Charakter unendlicher Eleganz haben.<br />
Raffungen, Falten, fliessende Linien, das<br />
ist das Klassische, das ich anfangs erwähnt<br />
habe. Wieviele Möglichkeiten es da nur gibt,<br />
wo überall man am Rocke Falten anbringen<br />
kann! Raffungen, fächerartig sich entfaltende<br />
Teile — eine wandelbare und wandlungsfähige<br />
Schönheit, ein fast unerschöpflicher<br />
Reichtum, der sich der Phantasie erschliesst.<br />
Ein zweites Charakteristikum der Eleganz<br />
ist der Ausschnitt des Kleides. Die Toilette<br />
besitzt sozusagen eine Architekur, gesetzmässige<br />
Proportionen, die den Geboten der<br />
Aesthetrk unterliegen. Ein kleines Leibchen<br />
mit dem oder jenem Ausschnitt ist sozusagen<br />
der architektonische Kontrapunkt des<br />
Rockes: deshalb müssen die Unglücklichen<br />
stets über Fehlschlag klagen, die es sich einfallen<br />
lassen, in den Modezeitschriften vielleicht<br />
die Taille einer Toilette zu wählen, den<br />
Rock einer zweiten und zum Schluss noch in<br />
genialer Lässigkeit ein paar Korrekturen<br />
nach eigenem Ermessen auszuführen. Währen<br />
jemand wirklich Genialer ursprünglich<br />
ein harmonisches Ganzes erdacht hatte, dessen<br />
Einheitlichkeit jene arme Seele nicht im<br />
entferntesten begriff. Auch die Pelerinchen,<br />
die Boleros und kurzen Jäckchen, die eine<br />
Ergänzung des Abendkleides bilden, müssen<br />
harmonisch mit dem Ganzen übereinstimmen.<br />
Es geht durchaus nicht an, einfach etwas zu<br />
ersinnen und es zu allem und jedem zu tragen.<br />
Es geht ""zumindest nicht, wenn man<br />
wirklich die ästhetische Schönheit des Ganzen<br />
vollkommen erhalten will.<br />
Verzierungen? Sie sind auf etwas zusammengeschrumpft,<br />
was tatsächlich neu ist:<br />
auf Spangen. Schliessen und Knöpfe aus<br />
Strass, Imitation von Edelsteinen, Perlen etc.,<br />
Spangen aus Silber und anderen Metallen,<br />
wenn es sich um Kleider für den Tag handelt.<br />
Auf den Achseln, an der Brust, an den Hüften<br />
oder in der Taille — überall dort, wo die<br />
Verzierung als Schlussstein wirken soll (jener<br />
runde Stein, der gleichsam die einzelnen Rippen<br />
der Gotik zusammenhält). Man betrachte<br />
nur eines der wirklich wichtigen Modelle in<br />
den neuesten Heften der Modezeitschriften<br />
und man wird zu dem Schlüsse kommen, dass<br />
keine einzige der Verzierungen nur einfach<br />
sinnlos hüigepappt ist. Heute, da Raffungen<br />
und Ueberknöpfungen so häufig sind, finden<br />
sich an jedem Kleide ein paar logische Stellen,<br />
die eine Verzierung erfordern. Also aufpassen,<br />
wo die Verzierung angebracht wird.<br />
Auch die Akzessorien zum Vor- oder Nachmittagskleid<br />
dürfen nicht mehr kunterbunt<br />
sein. Das ist die logische Folge des allzu häufigen<br />
Missbrauchs der bunten Schals, Plastrons,<br />
Einsätze usw. Die eleganten Frauen<br />
verwahrten sich allmählich dagegen: es<br />
mochte ja schön sein, aber all dies ist schon<br />
so billig geworden, dass man lieber darauf<br />
Der<br />
Tonreu - Onkel<br />
rast höchstpersönlich an die Biviera, um festzustellen, auf welchen<br />
Strassen man Jetzt am besten dorthin and wieder zurückgelangt.<br />
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verzichtet Sie wissen, dass sie wieder vollendet<br />
elegant sein werden in ihren einfachen,<br />
vollendet ausgearbeiteten, einfarbig ergänzten<br />
Toiletten, denen die weniger exklusive<br />
Frau ausweicht, weil sie immer und überall<br />
nach der allerletzten Mode gekleidet sein<br />
muss, und sollte dies auch nur durch billige<br />
Effekte zu erzielen sein.<br />
So werden denn Hüte aus Samt in der<br />
Farbe des Kleides und des Mantels getragen,<br />
höchstens um einen Ton heller oder dunkler.<br />
Der handgestrickte Wollschal muss in der<br />
Farbe zum Anzug passen, nur die Wolle muss<br />
noch schöner, die Strickart noch geistreicher<br />
sein.<br />
Der Mantel wird in der Farbe des Kleides<br />
getragen. Also wieder ein Anlauf zum Ensemble,<br />
dessen Variante in dem abweichenden<br />
Tweed vor etwa drei Jahren noch erinnerlich<br />
ist. Auch das Pelzwerk harmoniert<br />
mit dem Mantel: braun zum braunen, schwarz<br />
zum schwarzen Mantel und auch sonst tunlichst<br />
unauffällig. Das gilt auch für Schuhe,<br />
Handschuhe usw.<br />
Also eine vollkommene Revolution, wenn<br />
auch umgekehrt, vom Kühnen zum Zahmeren.<br />
Ich glaube nicht, dass die Frauen dadurch<br />
geschädigt werden. Wer kleidsam angezogen<br />
sein will, wird auch weiterhin an der grösseren<br />
Farbigkeit festhalten, die ja keine Sünde<br />
ist, wenn sie auch nicht mehr den Ehrenplatz<br />
einnimmt wie vor ein paar Monaten. Die<br />
Frauen aber, die sich dessen bewusst sind, wte<br />
kleidsam Einfarbigkeit sein kann, wenn sie<br />
nur die richtige Farbe kennen, werden sich<br />
dem neuen Modegebot gern unterordnen. Und<br />
die Sache hat einen Vorteil: man sieht sich<br />
an der harmonisierten Einfarbigkeit lange<br />
nicht so schnell satt, wie an den augenblicklich<br />
augenfälligen Auffälligkeiten exzentrischer<br />
Farben, Schnitte und Akzessorien. Und<br />
was Stil hat, das ist und bleibt auch immer<br />
schön. p.<br />
Psychologie weiblicher Attribute ?<br />
Französische «Psychologen» haben es sich<br />
jetzt angelegen sein lassen, die Bestandteile<br />
des weiblichen Reizes festzustellen, die in<br />
ihrer Gesamtheit die Liebe des Mannes wekken.<br />
Diese Ingredienzien bestehen aus fünf<br />
Elementen: Schönheit, körperliche Koketterie,<br />
geistige Gefallsucht, Klugheit und<br />
Seelenadel. Ein Pariser Blatt teilt mit, wieviel<br />
Prozent von jeder dieser Eigenschaften<br />
die Frau haben muss.<br />
Die wirklich begehrenswerte Frau beginnt<br />
ihre Laufbahn mit 16 Jahren mit einem<br />
Fonds von 80 Prozent Schönheit und<br />
20 Prozent geistiger Koketterie, während<br />
Klugheit oder Seelenadel in dieser Eröffnungsbilanz<br />
fehlen. Etwas später entwikkelt<br />
sich dann die körperliche Gefallsucht<br />
und bildet von nun an einen stetigen Anteil<br />
von 10 Prozent. Bis zu ihrem 25. Jahr hat<br />
es die Frau nicht nötig, ihre Klugheit einzusetzen,<br />
während der Zusatz des Seelenadels<br />
erst mit dem 30. Lebensjahr wichtig<br />
ist. Wenn sie dann 50 Jahre alt geworden<br />
ist, ist die Schönheitssubstanz nur noch mit<br />
einem Anteil von 10 Prozent beteiligt. Noch<br />
immer spielt aber die körperliche Koketterie<br />
ihre Rolle, dagegen ist ihre geistige<br />
Spielart verschwunden. Die hauptsächlich<br />
wirkenden Eigenschaften sind dann Seelenadel<br />
und Klugheit, die mit je 40 Prozent<br />
den Bestandteil der Reize der alternden<br />
Frau ausmachen.<br />
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(Photo Winterfeld.)<br />
Unser geographisches<br />
Rätsel<br />
Die Lösung.<br />
Die zu suchenden Ortschaften lauten:<br />
1. Contra.<br />
2. Hospenthal.<br />
3. Uetendorf.<br />
4. Rolle.<br />
5. Wimmis.<br />
6. Arth.<br />
7. Langnan.<br />
8. Düdingen.<br />
9. Eggersriet.<br />
10. Nuglar.<br />
Die Anfangsbuchstaben von 1 bis 10 ergeben den<br />
Namen des Graubündner Ortes Churwalden.<br />
Der Erfolg unseres € geographischen Rätsels ><br />
hat auch die kühnsten Erwartungen des Rätselonkels<br />
überstiegen. Ja, eine Zeitlang glaubte er<br />
beinahe in der Hochflut der täglich einlaufenden<br />
Lösungen ersticken zu müssen. Jedenfalls hat ihn<br />
das rege Interesse der vielen Leser überaus gefreut;<br />
er muss sich hier mit einem herzlichen Kollektivdank<br />
an alle 225 Löser begnügen. Die Aufgabe<br />
erwies sich als sehr reizvoll, und es fehlte<br />
auch nicht an anerkennenden Stimmen dafür. Sie<br />
war indessen durchaus leicht gehalten, so dass<br />
selbst Kinder in den unteren Schulklassen sich an<br />
sie heranwagen konnten. Wir können uns denken,<br />
dass dieses Streifen auf der Landkarte den Lesern<br />
viel Freude und Unterhaltung bereiten kann, und<br />
werden deshalb bald wieder mit einer ähnlichen,<br />
dann etwas schwereren Aufgabe aufrücken.<br />
Eine ganze Anzahl von würdigen Vätern bestätigte<br />
mit eigener Unterschrift, dass ihr blutjunger<br />
Sohn oder ihre hoffnungsvolle Tochter, die noch<br />
wacker die Schulbank drückt, ganz allein die Aufgabe<br />
erledigten. Ein Einsender nimmt es so ernst,<br />
dass er sogar zwei verschiedene Stempel auf die<br />
Beglaubigung drückt! Ein Löser meinte, wir sollten<br />
ihm, bitte, die 100,000 Fr. Gewinn gleich umgehend<br />
übermitteln. Wir müssen ihm zu unserem<br />
unendlichen Bedauern mitteilen, dass er mindestens<br />
heute noch darauf wird warten müssen... Neben<br />
vielen alten konnten wir auch zahlreiche neue, bis<br />
anhin unbekannte Rätsel-Freunde begrüssen; wir<br />
hoffen, sie alle halten uns nun auch künftighin die<br />
Treue!<br />
Leider wies die Aufgabe eine kleine Unrichtigkeit<br />
auf, die die weitaus meisten Löser von selbst<br />
richtigstellten. Auf Kärtchen 9 befindet sich das<br />
zum Fragezeichen gehörende Ringlein an der Stelle,<br />
wo der st. gallische Ort Untereggen liegt. In Wirklichkeit<br />
meinte der Verfasser der Aufgabe schon<br />
Eggersriet (so wie es die meisten Einsender auch<br />
lösten), er glaubte irrtümlicherweise, das für Untereggen<br />
gültige Ringlein gehöre zu Eggersriet, und<br />
so entstand eine Unklarheit. Der Fehler konnte<br />
gemacht werden, weil die beiden Ortschaften auf<br />
der Karte ganz nahe beieinander liegen, und die<br />
Zugehörigkeit von Namen und Ringlein leicht verwechselt<br />
werden kann. Wir bitten unsere Leser<br />
um Entschuldigung und werden in Zukunft dafür<br />
besorgt sein, dass unser Rätselzeichner in der<br />
Geographie nicht mehr « schwach > bleibt.<br />
Fehler in den Einsendungen waren nur ganz<br />
wenige zu verzeichnen. Einige Löser hatten gleich<br />
bei dem 1. Kärtchen Schwierigkeiten. Statt des<br />
Tessiner Oertchens Contra fanden sie Cardada,<br />
Cortascio, Corippo, Chironica oder sogar Vogorno.<br />
Sonst waren nur ganz wenige kleine Irrtümer festzustellen.<br />
Durch das Los wurden wieder eine Anzahl von<br />
Preisgewinnern festgestellt, die einen AnerkennungspTeis<br />
erhalten.<br />
mb.<br />
Richtige Lösungen sandten ein: Nelly<br />
Brunner, Grenchen; Oskar Kunz, Krauchthal; K.<br />
Scheidegger, Beinwil a. See; J. M. Meiler, Chur;<br />
Friedr. Hostettler, Winterthur; J. Fuchs, Zug; R.<br />
Guelbert, Solothurn; Werner Wegmüller, Gland; Jakob<br />
Frey, Widnau (St. Gallen); Frl. Hess, Hinwü;<br />
H. Frey, Oberkulm; Ernst Salchli, Lyss; W. Dürrenmatt,<br />
Bern; E. Specker, Bern; H. Fritschi,<br />
Bern; Frau Dr. M. von Neergard, Zürich; E. Fierz,<br />
Oetwil a. See; Helene Nennewitz, Walzenhausen; J.<br />
Hottinger, Ariesheim; L. Siedler, Rorschach; S.<br />
Buchli, Chur; C. Bader, Zürich; H. Matzinger, Räterschen;<br />
J. Büchi, Basel; Ernst Niggli, Aarau; M.<br />
Schläpfer, Töss; A. Traber, Zug; H. Salzgeber, Par-<br />
Man; R. Mühlemann. St. Moritz-Dorf; A. Anhorn,<br />
Sils; J. Rupp, Rorschach; Aug Roos, Basel; Frl.<br />
Isabella Wirz, Solothurn; A. Würtenberg, Zürich;<br />
H. Fabedot, Basel; A. Gilsi, Weinfelden; Grety Bieri,<br />
Wettingen; Hans Zaugg, Biel; P. Zürrer, Noranco<br />
(Luganno); A. Schulze, Sils-Maria; Klara Walter,<br />
Herisau; Emil Wick, Wettingen; Emil Stilli. Zürich;<br />
Frau Glauser, Frauen feld; O|to Ammann, Beiden;<br />
K. Schwegler, Solothurn; Ernstli Joppich, St.<br />
Gallen; Elly Amsler, Biel; H. Dolder, Luzern: R.<br />
Inwyler, Luzern; Frau Moschini, Bülach; Konrad<br />
Kubier, Grenchen; August Willi, Zürich; G. Christen,<br />
Altstetten; A. Binder, Buchs (St. Gallen); E.<br />
Obrist, Zofingen; Fred. Burri, Littau; Jakob Saxer,<br />
Zürich; G. Wenger, Aarburg; A. Wullschleger, Vordemwald<br />
(Aargau); Konrad Brugger, Luzern; Hans<br />
Erismann, Gontenscbwil; E. Soliva, Chur; Abraham<br />
Rüesch, Davos-Clavadel; J. Weber, Luzern; Hans<br />
Otto Haas, Baden; Tony Wächter, Dübendorf; Franz<br />
Künzi, Bern; Frau Julie Sandmann, Altstätten;<br />
Flagmann, Dulliken (Solothurn); Frau Th. Gau,-<br />
mann, Netstal; Rud. Trösch, Bottighofen; Emil<br />
Wicky, Ruswil; Max Sucho, Luzern; J. P. Gloor,<br />
Solothurn; Ida Huber, Obererlinsbach; Frau Liech^i,<br />
Murten; F. Schertenleib, Ostermundigen; Wilhelm<br />
Richarz, Bern; Jakob Himmelberger, Niederteufen;<br />
E. Kunz, Rheineck; H. Burkhalter, Langenthai; J.<br />
Wolfisberg, Samen; E. Lyner, Wülflingen; A. Schuler,<br />
Steinen; Lidwina Angstmann, Zürich; Fr. Tobler,<br />
Ebnat; E. Süss, Schwarzhäusern; M. Hangartner,<br />
Wettingen; Paul Tanner, Rheinfelden; Ed. Meister,<br />
Genf; G. Stump, Kradolf; Frau A. Pontelli,<br />
Biel; M. Bossert, Lenzburg; J. Eschmann, Luzern;<br />
Paul Bischoff, Luzern; Nelly Ebneter, Appenzell;<br />
Ad. Hurni, Biel; Frau Bernhard, Murgenthal; Ernst<br />
Baumann, St. Gallen; Robert Endtner, Heiden; R.<br />
Geiger, Schafisheim; Ernst Sukinger, Hirzel; A.<br />
Wyss, Zürich;. G. Rüegg, Mellingen; Annemarie<br />
Weidmann, Münchenstein; Ernst Eschmann, Clavädel;<br />
Pauli Rüegg, Glarus; H. Ebert, Zürich; Alwin<br />
Meier, Biel; Hans Ruchti, Münchenbuchsee; M.<br />
Schertenleib, Oberburg; Viktor Tognazzo, Höngg; J.<br />
Humbel, Boniswil; Robert Angst, jr., Uzwil; Frau<br />
E. Ruckstuhl, Schaffhausen; Fritz Lee, Glattfelden;<br />
H. Keller, Eglisau; E. Meier, Bern; F. Gugger, Heimenschwand;<br />
L. Beusch, Buchs (St. Gallen); J. Butler,<br />
Luzern; Robert Amrein, Uetikon a. See; J. Debrunner,<br />
Zürich; Dr. J. Frey, Frauenfeld; Stettier,<br />
Konolfingen; Hans Brandenberger, Schlieren; Willy<br />
Staub, Zürich; Frau Nadler, Liestal; Hans Flühmann,<br />
Zürich; Frau Seiler, Meiringen; Franz Brugger,<br />
Möhlin; G. Naef, Uzwil; Otto Zuber, Kilchberg<br />
b. Zeh.; Frl. Winteler, Glarus; Frau M. Vinatzes,<br />
Zürich; H. Stüssi, Mollis; Olga-Alice Diggelmann,<br />
Zürich; W. Kern, Subach; Fritz Moser, Signau;<br />
H. Keller, Wetzikon; Paul Locher, Schüpfheim;<br />
Frau Schneider, Bern; Fr. Schwär, Erlenbach-Zch.;<br />
Trudy Brann, Basel; A. Dahinden, Horgen; W.<br />
Bärfuss, Thun; N. Kern, Seen-Winterthur; X.<br />
Meury, Solothurn; W. Peyer, Hedingen; H. Bolliger,<br />
Küsnacht-Zch.; H. Zimmermann, Zürich; Gottfried<br />
Keller, Bern; Alice Lefebre, Bern; Rolf Kleiner, Regensberg;<br />
A. Mösching, Gurnigel; G. Wagner, Thun;<br />
E. Stettier, Bern; A. Fischer, Zürich; Klara Bernasconi,<br />
Luterbach; 0. Bolliger, Flurlingen-Zch.;<br />
Rud. Weber, Oberüster; Hans Döri/Sumiswald; Hs.<br />
Furter, Zug; W. von Wartburg, Bülach; Margrit<br />
Frech, Sissach; Josef Oechslin, Dielsdorf; Ed. Jossi,<br />
Biel; E. Zimmermann, Zürich; Lilly Ilg, Zollikon;<br />
Frau Meury, Biel; H. Jos, Basel; Brigitte Eklin,<br />
Zug; Walter Hertig, Burgdorf; R. Hunziker, Kirchleerau;<br />
J. Egli, Zürich; W. Wüthrich, Ölten; A.<br />
Schneiter,. Biel; Jakob Gähwiler, Gossau; Fritz Gutzi,<br />
Hotschigen b. Konolfingen; Paul Rohrer, Sachsein;<br />
Paul Gantenbein, Obstalden; Albert Gasser, Meggen;<br />
Frau Bähler, Teuffenthal; H. Gütlin, Allschwil; Chr.<br />
Häfeli, Zürich; Gust. Kempter, St. Gallen; Hermann<br />
Weber, Frieswil; W. Sträub, Burgdorf; A. Lang,<br />
Bern; K. Siegrist, Binningen; Anton Stucki, Oberurnen;<br />
Hugo Rufer, Solothurn; Jos. Hermann,<br />
Stansstad; Vikt. Calligari, Stäfä; Th. Thöny, Brienz-<br />
Kienholz; A. Aegerter, Thun; Fritz Dostmann, Niederuzwil;<br />
Emil Walser, Bühler; 0. Gross, St. Gallen;<br />
Willy Schumacher, Wiesendangen; Frau A. Schüttler,<br />
Näfels; Jakob von Arx, Uzendorf; Walter Mosimannn,<br />
Monthey; Ernst Aegerter, Thun; Paul<br />
Pfeiffer, Oerlikon; Alice Stucki, Bern; A. Göggel,<br />
Dietikon; H. Kunz, Amriswil; Otto Stähler, Basel;<br />
E. Dunkel, Uzwil; J. E. Sommer, Lyss; Frau Matthaei,<br />
Erlenbach-Zch.; Karl Medved, Zürich; Heidi<br />
Sommer, Oberburg b. Burgdorf.<br />
«... und dabei haben Sie behauptet, das Ver-<br />
Wa m niclit a u u neu hinzugegeben; sie bereichert aufs<br />
beste den Inhalt des Bandes. In der heutigen Zeit,<br />
da der Kampf um die Existenz jeden dazu zwingt,<br />
sich weiterzubilden, dürfte dieses Werk ganz besonderen<br />
Anklang finden. Es erweitert den Horizont<br />
und fördert in gewisser Hinsicht auch den Sinn<br />
für die mannigfaltigen Verflechtungen der verschiedenen<br />
Länder und Erdteile untereinander. Ganz<br />
neue Aspekte tun sich dem Betrachter auf, wenn<br />
er sich näher in das überaus reiche, glänzend ausgestattete<br />
Werk vertieft, das jedem etwas 'bieten<br />
kann. Seine Anschaffung wird mehr als nur ein<br />
Vergnügen sein. Der relativ geringe Preis sollte<br />
dazu nur noch aufmuntern., x.<br />
Grieben-Reiseführer: «Wohin zum Wintersport?»<br />
<strong>1933</strong>, mit 17 Kartenskizzen, 295 Seiten.<br />
Mit jedem Jahr wächst die Zahl derer, die ihren<br />
Urlaub oder einen Teil ihres- Urlaubs im winterlichen<br />
Gebirge verbringen. Sie alle werden vor<br />
die schwierige Frage gestellt: 1 «• Wohin zum Wintersport?<br />
».<br />
Der neue Grieben-Band (Nr. 118), der unter<br />
obigem Titel in der Sammlung der Grieben-Reiseführer<br />
erschien, will dazu beitragen, den Unschlüssigen<br />
die Wahl seines Reiseziels zu erleichtern.<br />
Auf zirka 300 Seiten gibt er' eine umfassende<br />
Charakteristik aller Wintersportgebiete und Höhenkurorte<br />
in Deutschland, Oesterreich und Süd-,<br />
Tirol, in der Schweiz, 'der Tschechoslowakei und<br />
Skandinavien. Neben allgemeiner Schilderung<br />
der geographischen und klimatischen' Besonderheiten<br />
jeden Gebiets finden sich kurze Charakteristiken<br />
der einzelnen Orte mit Angaben über die<br />
vorhandenen Möglichkeiten zur Ausübung der verschiedenen<br />
Sportarten, Aufzählung der Sportanlagen,<br />
Vorschläge für Skitouren, Richtpreise der<br />
Hotels und Pensionen — kurzum alles, was der<br />
Jünger des Wintersports wisßen muss, um eine<br />
ihn nicht enttäuschende Wahl seines Reiseziels<br />
treffen zu können. Uebersichtliche Kartenskizzen,<br />
in denen alle Wintersportorte besonders hervoTgehoben<br />
sind, erleichtern weiterhin die WahL<br />
«Genua mit Pegli, Nervi, Sta. Margherita, Rapallo».<br />
Grieben-Verlag. Bd. 175, 1932. 36 Seiten<br />
und 3 Karten. Dieser Band ist ein erweiterter<br />
Auszug aus dem im vergangenen Jahr in<br />
neuer Auflage erschienenen. -Gesamtführer durch<br />
die « Riviera » (1932) und wi»d von denjenigen<br />
Besuchern der Riviera bevorzugt werden,, die für<br />
ihren Aufenthalt einen der in der Nähe von, Genua<br />
gelegenen Kurorte gewählt haben. '..<br />
Im Mittelpunkt der Beschreibung steht Genua,<br />
die erste Handels- und Hafenstadt Italiens, wegen<br />
seiner schönen Lage, seiner reichen Kunstschätze<br />
und seiner prächtioen Paläste «La Superba<br />
> genannt.<br />
An die Beschreibung der Stadt schliesst sich<br />
eine ausführliche Charakteristik der im Titel erwähnten<br />
Frühjahrs- und Herbstkurorte der italienischen<br />
Riviera, die durch ihr mildes Klima<br />
und ihre herrliche subtropische Vegetation Weltruf<br />
erlangt haben; das « grüne » Peeli mit seinen<br />
entzückenden Gärten und schöner waldreicher<br />
Umgebung, Landsitz der Genueser Adelsfamilien,<br />
das von Genua leicht zu erreichende Nervi, berühmt<br />
durch seine in den Fels gesprengte staubfreie<br />
Strandpromenade. Sta. Mareherita. idyllisch<br />
an einer Bucht des Golfs von Rapallo celegen, und<br />
schliesslich Rapallo selbst. Winterkurort und<br />
Sommerseebad mit gutem Flachstrand.<br />
Es bedarf kaum besonderer Erwähnung. d»si<br />
auch dieser Grieben Antwort auf alle Fragen gibt,<br />
die den Reisenden interessieren könnten.<br />
Gepflegte Frau — schöne Frau. Das Buch der<br />
modernen Gesichts-, Körper- und Schönheitspflege.<br />
Von Dr. med. Hans Balzli und Yvette Mirabean.<br />
Mit Bildern, praktischen Anleitungen, vollständiger<br />
Schminktechnik und über 100 Rezepten. Walter<br />
Hädecke Verlag, Stuttgart. — Jeder Mensch, dei<br />
in der Gesellschaft beachtet und im Leben vorwärts<br />
kommen will, muss heute gut gepflegt, das heisst<br />
jugendlich und « appetitlich » aussehen. Für die<br />
Frau gilt dies in besonderem Masse, ob.sie nun heiraten<br />
oder ledig einen Beruf ausüben will. Nur<br />
verhältnismässig wenige Frauen werden als Schönheiten<br />
geboren; aber was die Natur versagt, kann<br />
durch eine vernünftige Gesichts-. Körper- und<br />
Schönheitspflege wettgemacht werden. Ja die gepflegte<br />
Frau läuft der von Natur Schönen, aber<br />
nicht gepflegten, den Rang ab.<br />
Vor uns liegt das neueste Buch auf dem Gebiete<br />
der Gesichts-, Körper- und Schönheitsnflege. Es<br />
gibt kaum eine Frage auf diesem Gebiete, und sei<br />
es auch die verzwickteste, die hier nicht beantwortet<br />
würde. Wer den Ratschlägen dieses Buches<br />
vertraut, kann sich auch ohne die Anschaffung<br />
teurer Präparate pflegen. Ueber 100 erorobte Rezepte<br />
sind zur Selbstanfertigung der Pränarate beigegeben.<br />
Aus allem ergibt sich, daes die Verfasser<br />
wirklich etwas von Schönheitspflege verstehen, und<br />
dass sie hier das Beste und Modernste geben,, was<br />
in den Kulturländern der Welt sich bewährt hat.<br />
Jede Frau; die etwas auf sich hält, wird um einen<br />
so treuen Berater froh sein und ihn täslich befragen:<br />
Als feine Geschenkgabe wird es zu allen Gelegenheiten<br />
stets erwünscht und geschätzt sein.<br />
Kleine Notizen<br />
Jahresabschluss 1932 der Schweizerischen Genossenschaftsbank.<br />
Das Institut schliesst nach Vornahme<br />
von Abschreibungen und Rückstellungen inkl.<br />
Saldövortrag von Fr. 42 836.66 mit einem Ueberschuss<br />
von Fr.' 1 237 364.84 ab, gegen Fr. 1 245 861<br />
66 Rp. im Vorjahr. Der Verwaltungsrat beantragt<br />
der im März, <strong>1933</strong> stattfindenden Generalversammlung<br />
folgende Verwendung:<br />
5% Dividende (Vorjahr 5'H%) auf<br />
das Anteilscheinkapital Fr. 992 875.—<br />
Abschreibung auf Immobilien » 40000.—<br />
Einlage in den ordenü. Reservefonds » 120 000.—<br />
Vergabungen:f. gemeinnützige Zwecke » 40 000.—<br />
Saldovortrag auf neue Rechnung » 44 489.84<br />
Fr. 1237 364.84<br />
Die Reservefonds steigen nach der diesjährigen<br />
Zuweisung auf Fr. 1622.000.— (1931: Fr. 1 461 200).<br />
Das Anteilscheinkapital, voll einbezahlt, betragt<br />
per 31 Dezember 1932: Fr. 20 488 000.— (31. Dezember<br />
1931: Fr. 19 469 000.—).<br />
Die eigenen und fremden Gelder der Bank haben<br />
sich im Berichtsjahr um Fr. 5 701 600.— vermehrt,<br />
nämlich::<br />
Anteilscheinkapital um Fr. 1019 000.—<br />
Obligationen » » 1002 200 —<br />
Depositenkassen, chr.-s. Organ. » » 1361300.—<br />
Kreditoren, Sparkassa- und<br />
Scheckgelder c * 2 319 100.—<br />
Die Bilanzsumme ist von Fr. 144 445 000.— Ende<br />
1Ö31 auf Fr. 151688000.— per 31. Dezember 1932<br />
gestiegen. Der Umsatz beträgt in einfacher 1 Aufrechnung<br />
Fr. 1164000000.—.<br />
Musiker-Anekdote.<br />
Nichts konnte Max Reger so sehr erbosen,<br />
als wenn junge Komponisten in ihren Werken<br />
die Verehrung Wagners allzusehr erkennen<br />
Hessen. Als er wieder einmal eine solche<br />
Komposition hörte und über seinen Eindruck<br />
gefragt wurde, sagte er nichts als:<br />
«Ja, ja, frisch gewagnert ist halb gewonnen!»
N? 15 — <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
AKTUELLES<br />
Die Verhandlungen zwischen Bahn und<br />
zwecks Ausscheidung des Verkehrs<br />
zwischen beiden Transportmitteln waren<br />
Gegenstand der Beratung anlässlich der<br />
Sitzung der schweizerischen Handelskammer<br />
vom letzten Freitag. Es wurde der Bericht<br />
des Vorortes des Schweizerischen<br />
Handels- und Industrievereins über die Aussprache<br />
der beiden Parteien unter seinem<br />
Vorsitz entgegengenommen. Die Handelskammer<br />
prüfte eingehend die zur Diskussion<br />
stehenden Vorschläge, wobei allgemein die<br />
Meinung vertreten wurde, dass auf die<br />
schwierige Lage der Bahnen tatsächlich<br />
Rücksicht genommen werden solle, ohne dadurch<br />
aber die Interessen der gesamten<br />
Wirtschaft zu beeinträchtigen. Voraussetzung<br />
für eine finanzielle Sanierung der SBB<br />
ist die Bedingung, dass die Bundesbahnen<br />
vorher zuerst die von ihnen selbst durchzuführenden<br />
ganisatorische Aenderungen verwirklicht. Die<br />
Stellungsnahme zum endgültigen Einigungsvorschlag<br />
zwischen Eisenbahn und Auto behält<br />
sich die Handelskammer vor.<br />
Die Beteiligung am Genfer Salon. Die Zahl<br />
der Anmeldungen zu dem am 10. März beginnenden<br />
Internationalen Automobilsalon hat<br />
Sin den letzten Tagen noch eine erfreuliche<br />
"Vermehrung erfahren. So werden diesmal<br />
nicht, wie früher gemeldet. 54 Marken von<br />
Personenwagen ausstellen, sondern 56, so<br />
dass diese wichtige Abteilung gegenüber der<br />
des Vorjahres nur um 2 Marken zurücksteht.<br />
Bei den Schwergewichten, für die erst 18<br />
Marken gemeldet worden waren, ist diese<br />
Ziffer noch auf 19 erhöht worden, so dass<br />
hier die letzte Ausstellung um 2 Marken<br />
übertroffen wird. Auch die Zahl der Aussteller<br />
von Karosserien steht mit 11 gegen 10 im<br />
Vorjahr über der des jüngsten Salons. Dagegen<br />
bleibt es bei der Verminderung in der<br />
Motorradabteilung, nachdem das entsprechende<br />
Syndikat der Importeure im Hinblick<br />
jrf die Zeitverhältnisse und vor allem auf<br />
die Einfuhrkontingentierung, dieses Jahr der<br />
Veranstaltung fernbleiben. Im bevorstehenden<br />
Genfer Salon werden also einzig Motorräder<br />
schweizerischer Produzenten oder von<br />
solchen ausländischen Fabrikanten zu sehen<br />
sein, die sich in besonderen Verhältnissen<br />
befinden.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
Auszug aus dem Jahresbericht 1932. Wir beehren<br />
uns, Ihnen in Kürze über das sechste Vereins-<br />
Jahr Bericht zu erstatten. Da in der «Automobil-<br />
Revue» über die hauptsächlichsten Vorgänge jeweils<br />
berichtet wurde, können wir uns kurz fassen.<br />
1. Organisatorisches: Der Vorstand konstituierte<br />
sich an der Vorstandssitzung vom 5. Februar<br />
1932. Sieben Vorstandsmitglieder bildeten<br />
den Arbeitsausschuss. Da keine sportlichen Veranstaltungen<br />
und ausser der Sommerfahrt und Jahresleier<br />
keine weiteren Sektionsanlässe vorgesehen waren,<br />
wurde keine Subkommission für das Sportirid<br />
Vergnügungswesen bestellt.<br />
2. Geschäftsgang: Ausser der ordentlichen<br />
Generalversammlung in Rorschach fand keine<br />
Vereinsversammlung statt. Der Gesamtvorstand<br />
hielt sieben Sitzungen und der Arbeitsausschuss<br />
deren vier ab, Die für die Durchführung der Jahresfeier<br />
bestellte Spezialkommission trat dreimal und<br />
die Spezialkommission für die Statutenrevision einmal<br />
zusammen.<br />
3. Mitgliederbestand: Mit Genugtuung<br />
können wiT auf ein weiteres Jahr der Entwicklung<br />
zurückblicken, indem unser Mitgliederbestand dank<br />
der eifrigen Werbetätigkeit einiger Mitglieder<br />
neuerdings eine Vermehrung erfahren hat. Unsere<br />
Sektion zählte:<br />
der Kreis geschlossen sein. I«ider war s* bis<br />
heute nicht möglich, di« Initianten für eine Ortegruppengründung<br />
Rheintal zu finden.<br />
5. Standes- und VerkehTspolitisches:<br />
Im Berichtsjahr traten die Präsidenten<br />
der deutschschweiz. Sektionen mehrmals zusammen<br />
und als Folge davon wurde an den Zentrakits in<br />
Genf eine Eingabe gerichtet, in welcher eine Erhöhung<br />
dar Mitgliederzahl des Verwaltungsrates<br />
gewünscht wurde. Die Eingabe sah eine Erhöbung<br />
um 5 Verwaltungsräte vor und war dabei in Aussicht<br />
genommen, diese fünf neuen Sitze der deutschen<br />
Schweiz zu überlassen, damit unsere deutschschweizerischen<br />
Sektionen in Zukunft etwas zahlreicher<br />
im Verwaltungsrat vertreten sind. Die Generalversammlung<br />
in Genf genehmigte alsdann<br />
diesen Vorschlag und könnte bei dieser Gelegenheit<br />
auch ein zweiter Sitz für unsere Sektion gewonnen<br />
werden. Aus unserm Sektionsgebiet gehören<br />
heute dem Verwaltungsrate des T. C. S. an:<br />
Herr Gerichtspräsident E. Lut« und Otto Fierz,<br />
Sekretär.<br />
Das neue Bundesgesetz ober den Motorfahrzeugund<br />
Fahrrad-Verkehr, welches nun mit 1. Januar<br />
<strong>1933</strong> in Kraft getreten ist, hat uns im Verlaufe des<br />
letzten Jahres mehrmals beschäftigt; ebenso die<br />
eidgenössische und st. gallische Vollziehungsvorordnung<br />
zu diesem Gesetz, wie auch die eidg. Signalordnung.<br />
Wo es möglich war, für unsere Sanierungsmassnahmen und or-<br />
Mit-<br />
T. C. S.<br />
glieder günstigere Bestimmungen oder Erleichterungen<br />
zu erwirken, haben wir entsprechende<br />
Schritte unternommen zum Teil durch Vermittlung<br />
der st. srallisch-appenzelliechen Stra6senverkehrsüsta,<br />
welcher wir bekanntlich auch angeschlossen<br />
sind. Leider war der Erfolg ein bescheidener.<br />
Wer Unannehmlichkeiten und Enttäuschungen<br />
vorbeugen will, studiere die neuen Gesetzesbestimmungen,<br />
speziell die Signalordnung, wobei wir gerade<br />
in bezug auf die Strassensignalisation erwähnen<br />
möchten, dass auf den Durchgangsstrassen in<br />
der Regel keine Warnungstafeln mehr vor Strassenkreuzungen<br />
angebracht werden, da ja in Tichtiger<br />
Weise der Verkehr auf der Hauptstrasse sich<br />
ungehindert abwickeln soll.<br />
Den Stein ine Rollen gebracht haben wir mit<br />
der von uns im Mai vergangenen Jahres im Rietbad<br />
durchgeführten öffentlichen Versammlung mit<br />
Referat über das Verbin dungsstrassenprojekt Toggenburg-Appenzeller-Hinterland.<br />
Die Vorarbeiten<br />
für die Durchführung dieses Projektes, welches<br />
Arbeits- und Verdienstbeschaffung in dieser Krisenzeit<br />
bieten und zur Förderung der Verkehrsmöglichkeiten<br />
dienen würde, sind soweit gediehen, daes<br />
nun doch mit einer Verwirklichung des Projektes<br />
in absehbarer Zeit gerechnet werden kann.<br />
Im Verlaufe des letzten Jahres haben wir sodann<br />
verschiedentlich Eingaben an die luständigen<br />
Behörden wegen Straseenverbesserungen und Anbringung<br />
von Warnungstafeln gemacht. Erfreulicherweise<br />
hatten wir in den meisten Fällen Erfolg,<br />
indem von den Strassenverwaltungen unsere<br />
Wunsche mit Wohlwollen geprüft und dort, wo es<br />
berechtigt war, für Abhilfe gesorgt oder solche in<br />
Aussicht genommen wurde.<br />
6. Veranstaltungen touristischer<br />
und geselliger Art. Nachdem die Durchführung<br />
von Bluest- und Sauserfahrt, wie auch<br />
kleinern sportlichen Veranstaltungen den Ortsgruppen<br />
überlassen wurde, hat die Sektion nebst<br />
einer viertägigen Auslandfahrt nach Innsbruck-<br />
Sa,)zburg.-München, an welcher ca* 80 Wagen mit<br />
etwa 280 Personen teilgenommen, die traditionelle<br />
Jahresfeier am 19. November durchgeführt Beiden<br />
Veranstaltungen, über welche ausführliche Berichte<br />
unter den Sektionsmitteilungen in der Automobil-Revue<br />
erschienen sind, war ein enormer Erfolg<br />
beschieden.<br />
7. Sei tionsaekr«tari«t: Das Sekretariat,<br />
welches bereitwilligst für alle Auskünfte zur<br />
Verfügung steht, verzeichnet eine von Jahr zu Jahr<br />
grösser werdende Zahl ein- und ausgehender Korrespondenzen.<br />
8. Office: Die von nnserm Ausschussmitglied<br />
E. Pribil in vorzüglicher Weise geleitete Triptyk-<br />
Ausgabestelle bei der Schweiz. Bankgesellschaft St<br />
GaJlen, welche im Jahr« 19S1 =» 1600 Triptyk
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N» 13<br />
La grande firme americaine<br />
qui fabrique des moteurs pour Pautomobile depuis<br />
30 ans, vient de lancer sur le marche mondial<br />
series de voitures 12, 14 et 18<br />
qui seront vendues sur le marche suisse ä partir<br />
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