E_1933_Zeitung_Nr.024
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Ausgabe: Deutsche Schweiz<br />
BERN. Donnerstag, 16. März <strong>1933</strong><br />
6. Salon-Nummer<br />
Nummer 20 Cts.<br />
29. Jahrgang - N° 24<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Imerntenschlnss 4 Tage vor Erseheinen der Nummern<br />
Einfluss des Motorfahrwesens auf<br />
Strassenbau und -betrieb<br />
F E U I L L E T O N<br />
Herrn Collins Abenteuer.<br />
Roman von Frank Heller.<br />
(25. Fortsetzung)<br />
Er sass um die Dämmerstunde im grossen<br />
salon, von den Wänden blickten die Bilder<br />
tuf gediegene, etwas altmodische Möbel herib,<br />
alles sprach von einem vornehmen, wohlundierten<br />
Bürgerheim. Die Fenster waren<br />
mf den Marktplatz geöffnet, der Frühherbstlimmel<br />
blickte herein, und ein leiser Wind<br />
ipielte mit den Notenblättern auf dem Klavier,<br />
'in junges Mädchen sass daran und spielte;<br />
;ie war schlank und dunkel und hatte blosse<br />
veisse Arme. Ihre Finger glitten über die<br />
Pasten, und ein mattes Lächeln spielte um<br />
hre Mundwinkel. Ab und zu warf sie ihm<br />
sinen Blick zu, voll Weichheit, halb schwernütig,<br />
halb lächelnd ... Ihre Augen waren<br />
lunkelblau, mit einem leichten Schatten, sie<br />
var blass, und ihre Lippen waren rot...<br />
Philipp, der, den Kopf in die Hand gestützt,<br />
n diese Träumereien versunken war, wurde<br />
jlötzlich durch eine zaghafte Stimme daraus<br />
jerissen, die auf Schwedisch sagte:<br />
«Verzeihung, ist das nicht Herr Rechtsinwalt<br />
Collin aus Stockholm?»<br />
Philipp war ein Mann, der sich unter sol-<br />
:her Kontrolle hatte, dass er selten oder nie<br />
iurch sein Aeusseres verriet, was in ihm vorjing.<br />
Aber als er diese acht einfachen Worte<br />
lörte, erzitterte er in Mark und Bein. Tausend<br />
bestürzte Fragen wirbelten in weniger<br />
als einer Sekunde in seinem Innern auf: Wer<br />
kann das sein? Was soll ich tun? Philipp<br />
Collin! Wie lange ist es her, seit ich so hiess?<br />
Mit Aufgebot seiner ganzen Seelenkraft gelang<br />
es ihm, sein Gesicht vollständig zu beherrschen,<br />
und fast unmittelbar nach der verhängnisvollen<br />
Frage hob er ruhig den Blick<br />
und heftete ihn auf die Sprecherin. Was er<br />
sah, war danach angetan, ihm einen neuen<br />
Chok zu geben.<br />
Vor ihm stand in grauem Promenadenkostüm<br />
ein schlankes, hochgewachsenes, junges<br />
Mädchen mit dunklem Haar, dunklen<br />
Brauen, blassem Teint und den herrlichsten<br />
blauen Augen. Unter dem aufgeknöpften<br />
Jackett des Promenadenkostüms schimmerte<br />
eine ausgeschnittene weisse Bluse, aus der<br />
der zierliche Hals sich in tadelloser Rundung<br />
erhob. Die blauen Augen waren fragend auf<br />
Philipp gerichtet, während ein unsicheres Lächeln<br />
den schönen Mund umspielte. Sie ist<br />
entzückend, entzückend, rief es in Philipps<br />
Innern. Alle entflohenen Jügendträume sind<br />
Fleisch und Blut geworden. Und gerade<br />
heute abend, wo ich die Erinnerung daran<br />
feiere, kommt sie zu mir. Und ich bin Philipp<br />
Collin? Wahrhaftig, wenn ich nein sagte, ich<br />
wäre nicht wert, es je gewesen zu sein! Und<br />
soll ich meine Verbrechen auf ewig in «Longholmen»<br />
sühnen, ich bin für den Augenblick<br />
wieder Philipp Collin.<br />
Er erhob sich mit einem raschen Entschluss,<br />
verbeugte sich und sagte lächelnd:<br />
«Ganz richtig. Mein Name ist Philipp Collin,<br />
und ich wurde einstmals in Stockholm<br />
Das Verkehrsproblem beeinflusst Leben auf der -doberfläche. Der umfassendste<br />
und Gedeihen der Menschheit auf das ein-Namedringlichste. Seine Fühler greifen in alle gefunden wurde, lautet «Strasse». Die Strasse<br />
uer für diese konstruktive Massnahme<br />
Vorgänge des sozialen und wirtschaftlichen ist ein Bauwerk von meist aussergewöhnlichem<br />
Umfang. Mit dem Gedanken des<br />
Lebens der Menschen und Völker tief und<br />
wirkungsvoll ein. Der wesentliche Inhalt des Konstruktiven tauchen aber sofort ideelle<br />
Problems ist ein Gemeinschaftsgedanke. Mit Forderungen auf. Die Grundpfeiler modernen<br />
der Bildung der primitivsten Gemeinschaft Bauwesens — Technik und Wirtschaft — sind<br />
beginnt das Bedürfnis nach Verkehrsmöglichkeit.<br />
Mit dem Aufstieg vom Primitiven zum flochten. Dabei steckt in beiden latent der<br />
auf Gedeih und Verderb miteinander ver-<br />
zivilisatorisch und kulturell hochgezüchteten Begriff des Betriebes. Die Gesetzmässigkeiten,<br />
die den harmonischen Zusammenklang<br />
Lebensstandard der Menschheit muss die Entwicklung<br />
des Verkehrs Schritt halten. Aber dieser Faktoren zu einem Optimum zu gestalten<br />
lehren, sind sehr verwickelter Natur.<br />
auch umgekehrt lehren Beobachtung und Erfahrung,<br />
dass eine zielbewusste Förderung Wird zugestanden, dass auch die Forderungen<br />
der Aesthetik zu beachten sind, so wird<br />
der Verkehrsprobleme auf lange Sicht Kultur<br />
und Zivilisation als Folgeerscheinung befruchtet<br />
und neue Impulse zum Aufstieg lie-<br />
einwandfrei gültigen Resultierenden noch um<br />
die Zahl der Komponenten zur Bildung der<br />
fert In diesen beiden gegensätzlichen Auffassungen<br />
des Geschehens im Rahmen der<br />
eine vermehrt.<br />
Verkehrsprobleme ist bereits ganz allgemein<br />
Für unsere Untersuchung ist die Prämisse<br />
der Schlachtruf im Kampfe um die Verkehrspolitik<br />
zu erkennen. Defensive gegen Offen-<br />
gegeben in Gestalt des motorisch angetriebenen<br />
Wagens, Er ist entwickelt aus dem<br />
sive — hie Passivität — hie Aktivität!<br />
von physischen Kräften bewegten Wagen. Mit<br />
der Steigerung der Forderungen nach Schnelligkeit<br />
und Masse tritt die Beförderung mit<br />
Gestatten Sie mir, so führte Prof. Dr. Ing.<br />
R. Otzen in seinem Referat am Internationalen Tieren eindeutig in den Vordergrund. Die<br />
Kongress der Kraftverkehrswirtschaft in Berlin<br />
aus, das Verkehrsproblem zunächst obnellen<br />
Form" der Pferdewagen erst-allmählich<br />
ersten Autos konnten sich von der traditiojektiv-akademisch<br />
anzufassen. Grundlage ist loslösen. Die moderne Stromlinienkarosserie<br />
der Begriff des « Beförderns ». Ein wichtiger ist schon das Ergebnis selbständiger, vorurteilsfreiester<br />
Forschung und Konstruktion.<br />
Unterbegriff ist der «Tausch». Die Objekte<br />
sind Menschen, Güter und Nachrichten, in Wie muss nun die Strasse aussehen, die die<br />
Cinzelformen oder in sogenannten Verkehrsmitteln<br />
gesammelt. Die Medien sind Land — zeugen darstellt?<br />
Bestform für den Verkehr von Motorfahr-<br />
Wasser — Luft. Die Bewegungsenergien sind Zwar hat die Wirtschaftlichkeit — und<br />
physische Kräfte von Mensch und Tier, nicht die Technik das ausschlaggebende Wort<br />
maschinelle Leistungen auf Grund von Expansion<br />
von Gasen oder elektro-magnetischen ein Gebiet unbegrenzter Möglichkeiten. Sie<br />
zu sprechen. Die Technik an sich ist beinahe<br />
Wirkungen.<br />
trägt aber in der Auswertung ihrer geistigkonstruktiven<br />
Intelligenz einen Hemmschuh<br />
Im Rahmen des Themas und der verfügbaren<br />
Zeit wird sich die Erörterung des Einflusses<br />
des Kraftfahrwesens auf den Strassen-<br />
bewusst bleiben.<br />
finanzieller Natur und muss sich stets dessen<br />
bau und -betrieb beschränken auf den Verkehr<br />
von Menschen und Gütern in Fahrzeugen gegangen werden. Die Forderungen an die<br />
Trotzdem muss vom Technischen aus-<br />
auf dem festen Boden mit Hilfe motorischer konstruktiven Elemente eines Strassenbauprojektes<br />
sind nach drei Kategorien pro-<br />
Auswertung der Expansion von Gasen.<br />
Schon im einfachsten Kulturzustand verlangte<br />
der Verkehr und insbesondere das Linienführung in senkrechten und waagrechgrammgemäss<br />
zu gliedern. Querschnitt und<br />
rollende Rad einen Mittler für seine Bewegung ten Ebenen geben der Strasse ihren individuellen<br />
Charakter. Der Querschnitt geht von<br />
der Breitenabmessung aus. Sie ist in erster<br />
Linie eine Funktion der «Spur» mit ihren Abhängigkeiten<br />
von den betrieblichen Forderungen<br />
von Begegnen und Ueberholen. Die<br />
Betriebsgefahr verlangt dann noch den Zuschlag<br />
der Zwischenräume zwischen den<br />
Spurquerschnitten. Die Masse der Spur hängen<br />
beim Personenverkehr von der Zahl der<br />
quer angeordneten Sitze in einem Fahrzeug<br />
ab, wobei dann wiederum der Innenverkehr<br />
im Fahrzeug ein Plus an Zwischenraum bedingt.<br />
In dem Aufbau moderner Autobusse<br />
kann man mit grosser Befriedigung den<br />
Gedankenreichtum und die Beweglichkeit der<br />
Fahrzeugkonstruktionen beobachten. Für die<br />
Höhenentwicklüng stehen nur die zwei Lösungen<br />
der ein- und zweigeschossigen Wagen<br />
zur Verfügung.<br />
An diese Querschnittsformen, die ihre Gesetze<br />
aus dem Personenverkehr ableiten,<br />
müssen sich die Konstrukteure der Lastwagen<br />
anpassen. A priori kann hier eine<br />
gewisse Willkür in der Wahl der Abmessungen<br />
herrschen. Als ausgleichendes Kriterium<br />
schiebt sich aber der Grenzwert der<br />
Masse, d. i. die Einschränkung der Höhe der<br />
Achslasten, ein. Die Technik braucht also als<br />
erste Grundlage ihrer Entwurfsarbeit den<br />
Spurquerschnitt. Unbeschränktes Ueberholen<br />
in beiden Richtungen würde ein Gesamtbreitenmass<br />
von vier Spuren plus Zwischenräume<br />
bedingen. Ein Mehr kann nur in seltensten<br />
Ausnahmefällen gerechtfertigt sein.<br />
Das Minimum liegt bei zwei Spuren, bei denen<br />
Ueberhblen nur unter Ausschluss gleichzeitigen<br />
Begegnens möglich ist.<br />
Die Strassenbau- und -Unterhaltungspflichtigen<br />
Behörden drängen auf Einschränkung<br />
des Regelspurquerschnittes. Die Betriebs- und<br />
Verbraucherorganisationen haben den Wunsch<br />
nach Vergrösserung, um die Beförderungsquote<br />
pro Einzelfahrzeug zu heben. Eine gedeihliche<br />
Zukunftsentwicklung müsste nach<br />
weitgehender Vereinfachung der Spurquerschnitte<br />
unter wirtschaftlich gesunder Wahl<br />
ihrer Grössenabmessungen streben.<br />
Der wichtige Vorgang der Trockenhaltung<br />
der Strasse verlangt eine Krümmung der<br />
Decke nach den Seiten zu. Fahrtechnik und<br />
Rechtsanwalt genannt. Aber ich muss etwas<br />
Unverzeihliches gestehen... ich erinnere<br />
mich nicht... wir haben uns also schon einmal<br />
getroffen?»<br />
Sie reichte ihm mit einer Neigung des<br />
Kopfes die Hand.<br />
«Sie erinnern sich nicht? Nun, das ist ja<br />
auch nicht zu verwundern. Es sind schon<br />
Jahre her, seit wir uns einmal auf einem Ball<br />
bei Konsul Bloch getroffen haben. Mein Name<br />
ist Sigrid Holten.»<br />
«Aber Sie müssen doch damals ein reines<br />
Kind gewesen sein?»<br />
«Siebzehn Jahre,» gab sie lächelnd zurück.<br />
Philipps Gehirn machte einen sekundenraschen<br />
Ueberschlag. Stockholm 1899 bis<br />
1900... 1910, was, siebenundzwanzig Jahre.<br />
Unglaublich, aber offenbar wahr! Sie fuhr<br />
rasch fort:<br />
«Sie finden es wohl grässlich von mir, dass<br />
ich Sie so aufsuche — aber Sie wissen ja,<br />
die Schwedinnen im Ausland! Und es ist so<br />
unendlich lange her, dass ich nicht Schwedisch<br />
gesprochen habe. Ausserdem waren wir<br />
ja faktisch bekannt, obwohl Sie es vergessen<br />
haben.»<br />
«Ich werde es mir nie verzeihen,» sagte<br />
Philipp. «Morgen werde ich ein Stachelhemd<br />
tragen und geschmolzenes Wachs auf meinen<br />
entblössten Arm tropfen lassen. Aber ich<br />
habe mich noch nicht von meinem Staunen<br />
über Sie erholt. Wie konnten Sie sich nach<br />
all diesen Jahren meiner erinnern?»<br />
«Ich habe Sie immer in guter Erinnerung<br />
gehabt,» sagte sie ruhig, und Philipp zuckte<br />
Betriebsabnutzung fordern ein Mindestmass<br />
im Neigungswinkel dieser Abdachung; dieses<br />
Minimum ist nur bei gut geschlossener Oberfläche<br />
zu erreichen. Das gilt für die geraden<br />
Strecken. In den Kurven kann der neuzeitliche<br />
Strassenbau nicht ohne eine von der<br />
Fliehkraft bedingte einseitige Ueberhöhung<br />
auskommen. Gute technische Lösungen für<br />
Ausbau der Kurven und der Uebergänge zwischen<br />
Kurven und Geraden sind vorhanden.<br />
Die betrieblich so ungeheuer wichtige Bedingung<br />
weitestgehender Trockenhaltung der<br />
Fahrbahn führt nun zur Betrachtung der<br />
stofflichen Bauart der Strassendecke. Im<br />
Querschnitt erscheint sie als das typische<br />
Kennzeichen der Strasse mit ihrer Zwillingsform<br />
Tragschicht und Verschleissdecke.<br />
Ein gewaltiges wirtschaftliches Ringen mit<br />
den einerseits wertvollen und fördernden<br />
Methoden der Propaganda und den anderseits<br />
verwirrenden und verschleiernden Einflüssen<br />
des Kampfes um Bauaufträge spielte sich in<br />
der Nachkriegszeit vor unseren-Augen ab. Es<br />
wird mit erneuter Kraft in der erhofften<br />
Periode des Wiederaufbaues der Wirtschaft<br />
einsetzen. Lenken wir einmal den Scheinwerfer<br />
wissenschaftlicher Analyse in das<br />
Dickicht der Hunderte von Strassenbauverfahren,<br />
die auf den Eigenschaften von Dutzenden<br />
von brauchbaren Baustoffen aufgebaut sind.<br />
Da zeigt sich eine höchst einfache und grundlegende<br />
Struktur.<br />
Der Erdboden verträgt nur geringe Belastung<br />
ohne schädliche Deformation oder gar<br />
Zerstörung. Das Rad konzentriert die angreifende<br />
Last auf eine engbegrenzte Aufstandfläche<br />
von wenigen Quadratzentimetern; das<br />
bedeutet einen Einheitsdruck, der das lOOfache<br />
der zulässigen Bodenbeanspruchung betragen<br />
kann. Stösse und Erschütterungen vervielfachen<br />
diesen Druckunterschied. Die konstruktive<br />
Forderung heisst Druckverteilung<br />
— das Mittel ist das Mineralgerüst des Querschnittes.<br />
In ihm haben wir den Träger der<br />
Leistungsfähigkeit. Der wirtschaftlich gegebene<br />
Baustoff ist das Gestein in all seinen<br />
verschiedenen Gestalten, soweit seine Festigkeit<br />
und Widerstandskraft gegen klimatische<br />
Einflüsse ausreicht. Natürlicher Ursprung<br />
überwiegt — aber auch künstliche Mineralformen<br />
sind geeignet.<br />
Das sehr treffende Wort «Mineralgerüst»<br />
umfasst alle Aufbauarten, vom geregelt geformten<br />
Reihenproblem des Pflasters bis zum<br />
Steinkorngemisch, das aber nur scheinbar<br />
regellos — in seinem Kornaufbau feinster<br />
Gesetzmässigkeit fähig und zu unterwerfen ist.<br />
Nur in den seltensten Fällen kann die<br />
Zusammenfügung der Einzelelemente eines<br />
Bindemittels entbehren. Denken Sie an das<br />
zusammen. Ohne ihm Zeit zu einer Antwort<br />
zu lassen, fuhr sie fort:<br />
«Sie sehen so bestürzt aus! Sie sind natürlich<br />
entsetzt über meine Zudringlichkeit?»<br />
Philipp beeilte sich, sich in Protesten zu<br />
erschöpfen. Plötzlich kam ihm zum Bewusstsein,<br />
dass dieses Gespräch, stehend, vor<br />
einem Tisch, eigentümlich aussehen müsse,<br />
und er sagte rasch:<br />
«Sind Sie allein, Fräulein Holten?»<br />
Sie lachte.<br />
«Ganz so schlimm ist es nicht. Ich sitze<br />
mit ein paar englischen Freunden aus der<br />
Pension da. Sie sind starr vor Schrecken<br />
über meine Kühnheit...»<br />
Sie zögerte einen Augenblick, dann fügte<br />
sie hastig hinzu:<br />
«Es wäre so nett, allein mit Ihnen zu plaudern,<br />
aber das geht ja nicht. Wollen — wollen<br />
Sie nicht bei uns Platz nehmen?»<br />
Philipps misstrauisches Herz schlug einen<br />
Trommelwirbel von Protesten. Stürze dich<br />
nicht in unnötige Abenteuer! Fürchte die<br />
Frauen, auch wenn sie dir Geschenke bringen!<br />
Fürchte sie, Philipp Collin, auch wenn<br />
du die Männer nicht fürchtest. Seit fünf<br />
Minuten summte in seinem sonst so klaren,<br />
scharfsinnigen Hirn ein einziger lockender<br />
Gedanke: Ist es möglich? Weiss sie wirklich<br />
nicht, wer ich bin? Gibt es noch jemand, für<br />
den ich Rechtsanwalt Collin bin — nicht der<br />
durchgebrannte Schwindler und Fälscher?<br />
Und sollte dieser Jemand sie sein? Ihre<br />
Augen sind so treuherzig — in ihrem ganzen<br />
Wesen ist auch nicht der Schatten einer An-
tf-1 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 24<br />
Beispiel des Mauerwerks. Auch mörtellose<br />
Konstruktionen können eine lange Lebensdauer<br />
haben. Die Strasse als Bauwerk hat<br />
aber die höchst ungünstige Form der dünnen<br />
Platte. Daher der starke Einfluss des Bindemittels.<br />
Der Vater des modernen Strassenbaues<br />
ist Mac Adam, der schon vor hundert<br />
Jahren die Gesetze eines guten Aufbaues des<br />
Mineralgerüstes kannte und anwandte. Seine<br />
Bindemittel waren Kies, Splitt und Gesteinsstaub.<br />
Der Grenzwert der Verkittung wurde<br />
erreicht durch Einbau eines selbst versteinernden<br />
Materials, des Zementbreies bei der<br />
Bauart der Betonstrasse. Dazwischen liegen<br />
die Bauweisen, die als verkittendes Element<br />
Bitumina und Teere verwenden.<br />
Es leuchtet ein, dass bei dieser reichhaltigen<br />
Auswahl von Baumöglichkeiten für jedes Bauvorhaben<br />
eine geeignete Ausführungsform zur<br />
Verfügung steht Es leuchtet aber auch ein,<br />
dass nur ein einheitlicher Wille in diesem<br />
Kampf aller gegen alle eine rationelle Auswertung<br />
der vorhandenen Stoffe und Verfahren<br />
herbeiführen kann. Das Aufgabenfeld<br />
ist so gross und so vielgestaltig, dass jede<br />
bewährte Bauart zu ihrem Recht kommen<br />
könnte.<br />
Der Anfang müsste beim Organisieren der<br />
Gesteinsindustrie gemacht werden. Das A und<br />
O der gesunden, Entwicklung ist die Schaffung<br />
eines rationell gegliederten Angebotes an<br />
Material für die Mineralgerüste. Wenn hier<br />
ein Wille ist, so wird sich der Weg schon<br />
bieten. Der unglücklichen Ueberspezialisierung<br />
muss ein Riegel vorgeschoben und vereinfachende<br />
Typisierung eingeleitet werden.<br />
Damit wäre der Ausgangspunkt der Senkung<br />
der Kosten für das wichtigste Element des<br />
Strassenbaues — für das Mineralgerüst —<br />
gewonnen. Wohl verstanden! Das Wichtigste<br />
im technischen Aufbau! Hinsichtlich des<br />
Kostenanteils treten unter Umständen nun die<br />
Bindemittel in den Vordergrund. Die Betonstrasse<br />
schliesst im Ringe der Bauformen den<br />
Kreis, der vom Pflasterstein über den Makadam<br />
und die Teer- und Asphaltdecken läuft.<br />
Die Betonstrassendecke ist letzten Endes<br />
nichts anderes als wieder ein Plattenpflaster,<br />
bei dem die einzelnen Platten allerdings besonders<br />
grosse Abmessungen haben.<br />
Eine Kritik der Bauwürdigkeit der verschiedenen<br />
Strassendecken zu geben, ist eine<br />
Aufgabe, die nur im Sonderfalle eines bestimmten<br />
Programms möglich ist. Sie entzieht<br />
sich der Verallgemeinerung. Für die<br />
aufzustellenden Gleichungen ist die Zahl der<br />
Unbekannten zu gross. So ist z. B. der Ansatz<br />
der Lebensdauer, der doch für die<br />
Erneuerungsrücklage bekannt sein muss, ganz<br />
unsicher und einer recht willkürlichen Schätzung<br />
unterworfen.<br />
Was verlangt nun das Motorfahrzeugwesen<br />
hinsichtlich der Strassengestaltung in waagrechter<br />
und senkrechter Ebene? Die gerade<br />
Linie ist die kürzeste Verbindung zweier<br />
Punkte — sie bedeutet Schnelligkeit und wirkt<br />
sich naturgemäss in der waagrechten Ebene<br />
viel stärker aus als in der senkrechten. Das<br />
Gelände erlaubt aber die Anwendung der<br />
Geraden nur im beschränkten Masse. Auch<br />
der Fahrbetrieb lehnt sich gegen eine Uebertreibung<br />
gerader Linienführung aus psychologischen<br />
Gründen auf. Die schienengebundene<br />
Eisenbahn kann hier viel weiter gehen<br />
als das individuell zu steuernde Motorfahrzeug.<br />
Die Rücksichtnahme auf wirtschaftliche<br />
Momente, die in dem Erfassen von Industriezentren<br />
und Siedlungsmöglichkeiten und in<br />
dem Aufsuchen billigen Grund und Bodens<br />
liegen, bilden ein weiteres Argument für ein<br />
Abweichen von der Geraden. Es wird also<br />
immer möglich sein, bei der Linienführung<br />
von Idealstrassen für den Motorfahrzeug-<br />
Rückkehr Balestreros zum Autosport Der<br />
vor allem in den Jahren 1924—27 sehr erfolgreiche<br />
italienische Rennfahrer Renato Badeutung,<br />
dass sie etwas wissen könnte —<br />
aber, bah! Lächerlich! Sie muss gehört<br />
haben — sie muss wissen... Ganz Schweden<br />
muss davon gesprochen haben... aber<br />
sie war noch so jung... Mädchen lesen doch<br />
nie <strong>Zeitung</strong>en... Vielleicht hat sie doch<br />
nichts gehört, vielleicht hat sie doch nichts<br />
gehört, vielleicht bin ich für sie noch Rechtsanwalt<br />
Collin, mit dem sie auf einem Ball<br />
bei Konsul Bloch getanzt hat... Mitten in<br />
dieser Sturmflut von Gedanken begegneten<br />
seine Augen plötzlich denen Fräulein Holtens,<br />
die ihn mit einem erstaunten Lächeln betrachteten:<br />
sie hatte ihn aufgefordert, an ihren<br />
Tisch zu kommen, sagten sie deutlicher als<br />
Worte, und er hatte noch nicht ja gesagt. Er<br />
errötete leicht und beeilte sich zu sagen:<br />
«Fräulein Holten, ich bin der unartigste<br />
Mensch der Welt, aber Sie hatten mich plötzlich<br />
um zehn Jahre zurückversetzt, und ich<br />
war im Begriff, mich da zu vergessen. Wollen<br />
Sie mich wirklich an Ihren Tisch einladen?<br />
Wagen Sie, Ihr Ansehen bei Ihren Freunden<br />
so aufs Spiel zu setzen? Natürlich komme<br />
ich — wenn Sie die Verantwortung übernehmen<br />
wollen.»<br />
«Kommen Sie nur,» sagte sie ruhig und<br />
führte ihn zu dem Tisch, wo ihre Freunde<br />
verkehr hier einen befriedigenden Ausgleich<br />
der verschiedenen Forderungen zu finden.<br />
Aehnlich liegen die Verhältnisse, die sich<br />
bei der Aufstellung ideeller Forderungen an i<br />
den Strassenverlauf in senkrechter Ebene er- \<br />
geben. Eine Strasse ohne jeden Höhenbrechpunkt,<br />
in endloser Horizontale, könnte zum<br />
Schreckgespenst für die Fahrer werden. Der<br />
Wechsel von Steigung und Gefälle wirkt sich<br />
beim Autobetrieb grundsätzlich anders aus<br />
als bei der Eisenbahn, und zwar weniger<br />
schädlich. Die Gesetze der senkrechten Linienführung,<br />
die im Eisenbahnbau weitgehend<br />
geklärt sind, befinden sich im Automobilstrassenbau<br />
noch in den Anfängen. Die traditionelle<br />
Strassenbaukunde, die sich hinsichtlich<br />
der Linienführung aus den Aufgaben<br />
des Pferdewagenverkehrs entwickelt hatte,<br />
bringt wenig Brauchbares für die Lösung des<br />
Autostrassenproblems. Die Ursache dieses<br />
Mangels ist in dem Fehlen entsprechender<br />
Bauaufgaben zu sehen. Es bestehen nur wenig<br />
Strassenbauwerke, die restlos dem Kraftwagenverkehr<br />
vorbehalten sind. Nur in Italien<br />
ist der Versuch gemacht, ein zweckmässig<br />
als Autobahn zu benennendes Netz zu schaffen,<br />
das Anspruch darauf machen kann, den<br />
Fernverkehrsstrassen zugerechnet zu werden.<br />
Die Avus und die Autobahn Bonn—Köln-<br />
Düsseldorf sind rein örtliche Entlastungsoder<br />
Rennstrecken. Im Entwurf hat die<br />
Hafraba-Gesellschaft neben Italien wohl am<br />
intensivsten und im umfassendsten Sinne das<br />
Problem der kreuzungsfreien Nur-Autostrasse<br />
mit internationaem Durchgangsverkehr studiert<br />
und propagiert.<br />
Gleichzeitig mit der Gründung der Hafraba<br />
wurde der Bau der Renn- und Prüfungsstrasse<br />
des Nürburgringes in Angriff genommen.<br />
Sowohl in waagrechter wie in senkrechter<br />
Tracierung bietet der Ring eine<br />
Musterkarte von technischen und Fahrproblemen.<br />
Dass eine solche Strecke mit über<br />
100 km Durchschnittsgeschwindigkeit durchfahren<br />
werden kann, beweist die Richtigkeit<br />
der Strassenanlage. Nur eine Persönlichkeit,<br />
die gleichzeitig sportlich geschulter Fahrer<br />
und vorurteilsfrei eingestellter Ingenieur war,<br />
konnte an eine solche Aufgabe, die ohne jedes<br />
Vorbild war, herangehen. Dass die Wirtschaftlichkeit<br />
zu Bruch ging, ändert nichts<br />
an der symptomatischen Bedeutung dieses<br />
Werkes. Uebrigens ist der finanzielle Schaden<br />
des Unternehmens selbst weitgehend ausgeglichen<br />
durch den latenten volkswirtschaftlichen<br />
Gewinn, den das Eifelland daraus gezogen<br />
hat Die heute so akuten Ideen der<br />
Arbeitsbeschaffung haben schon damals ihre<br />
günstige Wirkung offenbart. Wir streifen<br />
hiermit auch ein Wirtschaftsproblem, nämlich<br />
die mittelbare Produktivität des Strassenbaues,<br />
das in unserer kümmerlichen Zeit<br />
des Aus-der-Hand-in-den-Mund-Lebens allzu<br />
wenig. Beachtung findet.<br />
In groben Strichen habe ich den Versuch<br />
einer Skizze gemacht, wie das Idealbild einer<br />
Strasse für den Motorfahrzeugverkehr ohne<br />
beengende Voraussetzungen aussehen müsste.<br />
Ungefähr wird eine Planung dabei herauskommen,<br />
die den Entwürfen Puricellis und<br />
der Hafraba nahesteht. Wenn nun auch die<br />
rauhe Wirklichkeit zu fortwährenden Verzichten<br />
auf die Gestaltung und Ausführung<br />
grosszügiger, wirklich rationeller und produktiver<br />
Pläne zwingt, so bin ich doch der<br />
Meinung, dass die gössen Ziele trotz augenblicklicher<br />
Unerreichbarkeit im Auge behalten<br />
werden sollten. Dies wird m. E. auch<br />
das Schicksal der Hafraba und aller ähnlichen<br />
Bestrebungen sein. Unter dem Druck<br />
unserer jetzigen Wirtschaftsverhältnisse und<br />
bei den Schwierigkeiten, die der Entwicklung<br />
der AutomobiMndustrie bereitet werden,<br />
muss die Veredelung des vorhandenen<br />
Strassennetzes allen andern Plänen vorangehen.<br />
Dabei ist ein gut ausgewähltes Fernstrassennetz<br />
in den Vordergrund zu stellen,<br />
das für den internationalen Durchgangsverkehr<br />
geeignet ist. Die Studiengesellschaft für<br />
Automobilstrassenbau beschäftigt sich zur<br />
Zeit intensiv mit diesem Problem.<br />
Für dje Schilderung eines Idealzustandes<br />
des Autostrassennetzes genügte als Grundlage<br />
die Leistungsfähigkeit des Motorfahrzeuges<br />
an sich. Nun muss der Mut gefunden<br />
werden, den Voraussetzungen des realen<br />
Zustandes ins Auge sehen. Da bieten sich<br />
zwei Wirtschaftsgrössen dar, die von so<br />
starker Bedeutung sind, dass ihre Einstellung<br />
zu dem an die Tore pochenden Kraftverkehrswesen<br />
notwendigerweise zurückhaltend<br />
sein muss. Dies sind das Eisenbahnsystem<br />
und das übernommene alte Strassennetz.<br />
Weltbestand 1932 der Automobile<br />
33,1 Millionen am 1. Januar <strong>1933</strong> gegenüber 35,3 Millionen im Vorjahre.<br />
Es wäre unrichtig, den Einfluss der internationaJen<br />
Wirtschaftskrise auf den Bestand gerung um 2,137,453. Der Hauptrückgang<br />
mit 35,303,713 gemeldet wurde, eine Verrin-<br />
der Motorfahrzeuge in der Welt auf Grund entfällt auf die Tourenwagen, die von 29,<br />
der Bewegung des schweizerischen Motorfahrzeugbestandes<br />
einzuschätzen, da die Ent-<br />
Diese Ziffern sind allerdings nur als vorläu-<br />
Millionen auf 27,2 Millionen hinuntergingen.<br />
wicklung in den einzelnen Ländern und Kontinenten<br />
keineswegs eine einheitliche war. gorien Bestände einzelner Länder unvollfige<br />
Zählung aufzufassen, da bei allen Kate-<br />
Am 1. Januar <strong>1933</strong> zählte man 33,160,260 ständig sind. Wir werden in einer der kom<br />
Motorfahrzeuge. Somit ergibt sich gegenüber<br />
dem Bestände vom 1. Januar 1932, der gaben zum Weltbestand<br />
menden Nummern auf die detaillierten An<br />
eintreten.<br />
Amerika (ohne U. S. A.)<br />
Afrika<br />
Asien<br />
Europa . .<br />
Australien<br />
Vereinigte Staaten<br />
Total, 1932<br />
Total. 1931<br />
Total der<br />
Automobile<br />
1,802.299<br />
362,733<br />
379,398<br />
5,478.302<br />
769,549<br />
24,373,979<br />
33.166,260<br />
35,303,713<br />
sassen. Ebenso ungezwungen nahm sie die<br />
Vorstellung vor:<br />
«Ein alter Freund aus Schweden, Mr. Collin<br />
— Miss White, Miss Armstrong, Mr. Philpott.»<br />
Philipp verbeugte sich leicht, die Tischgesellschaft<br />
noch leichter. Und er nahm mit<br />
einem innerlichen Lächeln Platz. Wenn Fräulein<br />
Holten neu und verblüffend war, so<br />
konnte man das von ihren Freunden nicht<br />
behaupten. Im selben Augenblick, in dem er<br />
sie sah, hatte er schon drei der Typen erkannt,<br />
die dazu verurteilt scheinen, die englischen<br />
Boardinghäuser auf ewig zu bevölkern:<br />
die ältliche, kantige Miss mit den zwei<br />
roten Flecken auf den Wangen — die Männerjägerin;<br />
die kleine Naive, niedlich, beschränkt,<br />
eigensinnig; der ältere Herr schliesslich, der<br />
die ganzen Mahlzeiten hindurch über Politik,<br />
Börsenfragen und Skandale mit der gleichen<br />
Sachkenntnis peroriert — der der «Daily<br />
Mail» oder der «Daily News» vom Tage. In<br />
diesem Falle hiess die Männerjägerin Miss<br />
White, die Naive Miss Armstrong, und Mr.<br />
Philpott beseitigte sofort jeden Zweifel an<br />
seiner Identität, indem er ein Gespräch über<br />
unerwartete Wiedersehen aus verschiedenen<br />
Gesichtspunkten einleitete. So allmählich<br />
wurde es allgemein, und Philipp nahm nach<br />
besten Kräften daran teil. Aber er hatte sein<br />
Gleichgewicht noch nicht wiedererlangt: was<br />
für wunderbare Fälle von unerwarteten<br />
Wiedersehen Mr. Philpott auch erzählte, dies<br />
war doch das wunderlichste, das er erlebt<br />
1.458,848<br />
290,102<br />
268,416<br />
3,908,229<br />
604,895<br />
21,173,698<br />
27,704,188<br />
29,408,043<br />
* Unvollständige Angaben für verschiedene Länder.<br />
Tonrenwagen' Lastwagen • Autobusse • Motorräder<br />
331.987<br />
68,880<br />
97,708<br />
1,453,321<br />
163,145<br />
3,131,269<br />
5,246,310<br />
5,556,237<br />
11,464<br />
3,751<br />
13,274<br />
116,752<br />
1,509<br />
69,012<br />
215,762<br />
251,064<br />
13.096<br />
57,12<br />
5B.984<br />
2,192,39<br />
99,76f<br />
96,15<br />
2,515,51<br />
2,618,31'<br />
hatte. Wer war diese junge Schwedin? War<br />
sie die, für die sie sich ausgab? Nach all diesen<br />
Jahren sollte sie ihn erkannt haben? Es<br />
war richtig, er hatte seit seiner Ankunft in<br />
London alle Verkleidungen abgelegt und<br />
zeigte meist sein wirkliches Aussehen, aber<br />
doch auf jeden Fall... und war es möglich,<br />
dass... sein Gehirn stellte sich zum tausendstenmal<br />
die Fragen, die es sich seit einer<br />
Viertelstunde unablässig gestellt hatte. Seine<br />
Augen hingen an ihr. War dies Schauspielkunst,<br />
wie sein misstrauisches Herz beteuerte,<br />
so war sie erstklassig. Nicht mit einer Miene<br />
verriet sie, dass er etwas anderes für sie war<br />
als ein Jugendbekannter, den sie sich freute,<br />
wieder zu treffen. Ein Jugendbekannter...<br />
ich habe Sie immer in guter Erinnerung gehabt<br />
... Philipp erzitterte unwillkürlich. Aber<br />
natürlich war das Schauspielkunst. Und gerade<br />
heute abend kam sie, wo er in Gesellschaft<br />
seiner Erinnerungen die irreparable<br />
Vergangenheit feierte, wo die Festtafel für<br />
die Schatten seiner Jugend gedeckt stand!<br />
Plötzlich kam ihm eine Idee, in vino veritas<br />
heisst es doch — und in jedem Fall war der<br />
Abend mit ihr etwas anderes wert als die<br />
bescheidenen Getränke, die Mr. Philpott seiner<br />
Gesellschaft bot Er erhob sein Glas und<br />
sagte mit einer artigen Geste:<br />
Der Pferdewagen und die Lokomotive<br />
waren durch Walten getrennt. Die Schnellbahn<br />
und der moderne Ueberlandautobus<br />
zeigen schon fast übereinstimmende Züge.<br />
Die Entwicklung ist also konvergierend. Der<br />
Wirtschaftskampf Eisenbahn gegen Automobil,<br />
der zur Zeit die Gemüter erregt, will<br />
aber dieser Tatsache nicht gerecht werden.<br />
Beinahe ein Jahrzehnt ist für die Bildung<br />
I eines geschlossenen Verkehrsrirogramms unfruchtbar<br />
verloren. Die Forderung, dem<br />
Auto nur die Rolle eines untergeordneten<br />
Zubringerorgans zuzuweisen, erscheint ungerecht.<br />
Man würde sehr unrationell handeln,<br />
wenn man ein Vollblutpferd vor einen<br />
Lastwagen spannt. Zwar würde sich der<br />
Vollblüter bis zur Selbstvernichtung ins Geschirr<br />
legen, aber sein wahrer Wert wäre<br />
unproduktiv verbraucht.<br />
Nicht einzelne gute Strassenstücke, sondern<br />
ein einheitlich durchgeführtes System<br />
muss geschaffen werden, das nicht dauernden<br />
Aenderungen und Reparaturen unterworfen<br />
ist. Nur auf diese Weise kann auf<br />
strassenbautechnischem Wege eine erhöhte<br />
Wirtschaftlichkeit der Fahrzeughaltung erreicht<br />
werden. Auf der Kundgebung des<br />
Reichsausschusses der Kraftverkehrswirtschaft<br />
im Juni vorigen Jahres sind diese<br />
Forderungen bereits mit Nachdruck erhoben<br />
worden.<br />
Sw»<br />
Orosser Preis von Tunis. Als zweites<br />
grosses Rundstreckenrennen der neuen Saison<br />
wird am 26. März der Grosse Preis von<br />
Tunis auf der Rundstrecke von Karthago<br />
ausgefahren Die Nennliste weist 19 Konkurrenten<br />
auf," von denen die meisten internationale<br />
Bedeutung haben :<br />
Nuvolari (Alfa Romeo), Borzaccbini (Alfa Romeo),<br />
Varzi (Bugatti), Premoli (Maserati-Spezial),<br />
Fagioli (Itaserati), Sommer (Maserati), Zehender<br />
(Maserati), Etancelin (Alfa Romeo), Lehoux (Bugatti),<br />
Toselli (Bugatti), Czaitowsky (Bugatti), Benoit<br />
Falchetto (Bugatti), Gaupillat (Bugatti), Hartmann<br />
(Bugatti), Pietsoh (Bugatti), Villars (X.),<br />
Baron von Waldthausen (Alfa Romeo). Braillard<br />
(X.).<br />
Mit besonderem Interesse bemerkt man<br />
die Teilnahme der obgenannten drei Schweizer<br />
Fahrer an dem Rennen. Die Vermutung<br />
liegt nahe, dass Villars mit seiner Spezialkonstruktion.<br />
die er erstmals beim Genfer<br />
Kilometerrennen erprobte, in Tunis startet.<br />
Die Organisatoren melden ferner noch die<br />
eventuelle Teilnahme von zwei weitem:<br />
Schweizern an, deren Name allerdings nocH<br />
nicht bekanntgegeben wird. mb.<br />
Nuvolari nach Amerika ? Wie wir vernehmen,<br />
sind die amerikanischen Düsenbergwerke<br />
an den erfolgreichsten Rennfahrer<br />
der Saison 1932, Tazio Nuvolari, mit einem<br />
bemerkenswerten Angebot herangetreten.<br />
Der italienische Fahrer erhielt die Einladung<br />
nach Amerika, um dort den neuen kompressorlosen<br />
8 Zylinder von 4500 ccm. der eine<br />
Geschwindigkeit von 250 Stdkm. erreicht,<br />
auszuprobieren. Nuvolari soll den neuen<br />
Düsenbergwagen am Grossen Preis von<br />
Amerika auf der Bahn von Indianapolis fahren.<br />
Die Einladung der amerikanischen Fabrik<br />
geschieht mit der Absicht, in Europa in<br />
diesem Jahre die Düsenbergwagen ebenfalls<br />
in den Kampf zu schicken. Fallen die projektierten<br />
Versuche Nuvolaris in Amerika günstig<br />
aus, so wird voraussichtlich der Italiener<br />
die grossen europäischen Herbstrenne<br />
auf Düsenberg bestreiten.<br />
mb.<br />
von Brauchitsch trainiert für die Mille Miglia.<br />
Der deutsche Rennfahrer von Brauchitsch<br />
ist vor einigen Tagen in Breseia eingetroffen<br />
und hat mit seinem Mercedes SSK<br />
das Training für die Mille Misrlia aufgenommen.<br />
Wie wir aus guter Ouelle erfahren,<br />
besteht die grosse Wahrscheinlichkeit, dass<br />
auch Hans Stuck auf Mercedes an der Mille<br />
Miglia teilnimmt.<br />
mb.<br />
«Meine Damen und Sie, Mr. Philpott! Sie<br />
haben mir viele seltsame Beispiele von unerwarteten<br />
Wiedersehen erzählt. Selbst habe<br />
ich auch allerlei in dieser Richtung erlebt,<br />
und ich hatte nicht mehr viel von denen erhofft,<br />
die mir noch bevorstanden.» Er lächelte<br />
innerlich bei dem Gedanken, was für eine Art<br />
von Wiedersehen er meinte. «Sie werden zugeben,<br />
dass es um so angenehmer für einen<br />
enttäuschten Zyniker, wie mich, ist, plötzlich<br />
eine so entzückende Bekanntschaft, wie Miss<br />
Holten, wiederzufinden. Wenn Sie, meine<br />
Herrschaften, es nicht übel aufnehmen,<br />
möchte ich bitten, diesen Tag in irgendeiner<br />
besonderen Weise feiern zu dürfen. Ich hatte<br />
selbst die Absicht, hier zu soupieren — dürfte<br />
ich Sie bitten, Sie als meine Gäste zu sehen?<br />
Miss Holten, wenn Sie wirklich so erfreut<br />
sind, Ihren alten Freund, Mr. Collin, wiederzusehen,»<br />
er hielt eine Sekunde inne und betrachtete<br />
sie...<br />
«Hätte ich ihn sonst an seinem Tische aufgesucht?»<br />
sagte sie auf Schwedisch mit einem<br />
kleinen Emporziehen der Augenbrauen. Er<br />
hätte die Antwort für seine eigene Person<br />
etwas deutlicher wünschen können, aber verbeugte<br />
sich leicht und fuhr fort:<br />
«... so bitte ich Sie, ein Wort bei den<br />
Damen und Mr. Philpott für mich einzulegen.<br />
Ich bin übrigens Ihres Erfolges so sicher,<br />
dass ich mich gleich für eine Minute entschuldige,<br />
um mit dem Oberkellner zu<br />
sprechen.» (Forts, im Autler Feierabend.)
N°24 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
lestrero wird in diesem Jahre wieder aktiv<br />
in den Autosport eingreifen. Balestrero debütiert<br />
an der Mille Miidia <strong>1933</strong> und fährt<br />
darauf auch bei den Grossen Preisen von<br />
Alessandria, Tripolis und bei der Targa Florio.<br />
Der Fahrer hat einen Maserati, einen<br />
Alfa Romeo-Sportwagen und einen Bugatti<br />
2300 ccm zur Verfügung. x.<br />
Neue Meldungen für das 24-Stunden-Rennen<br />
von Le Mans. Wir haben kürzlich die<br />
bis jetzt eingelaufenen Meldungen für das<br />
am 17. und 18. Juni stattfindende 24-Stunden-<br />
Rennen von Le Mans veröffentlicht. Zu der<br />
überraschend grossen Zahl von Nennungen<br />
sind bereits wieder folgende Konkurrenten<br />
hinzugekommen :<br />
Nr. 24: Salmson 1100 ccm (gemeldet von Vernet<br />
und Vallon).<br />
Nr. 25: Riley 1100 ccm (Jean Se"billeau).<br />
Nr. 26: Talbot 2970 ccm (A.W Fox).<br />
Nr. 27: Bugatti 5000 ccm (Guy Bouriat).<br />
Nr. 28: Bugatti 5000 com (Guy Bouriat).<br />
Nr. 29- Bugatti 2300 ccm (Graf Czaikowsky).<br />
Nr. 30: Bentley (Jean Trevoux).<br />
Nr. 31: Alois (Sir Ronald Gunter).<br />
Nr. 32: Amilcar (Lucien Buqrnot).<br />
Nr. 33: Mercedes (Poucret freres).<br />
Neue Rekorde in Montlhery. Die von der<br />
Firma Yaco auf der Bahn von Montlhery<br />
durchgeführten neuen Rekordversuche mit<br />
dem Citroen «Petite Rosalie» nahmen ein<br />
unerwartet frühes Ende, da der Wagen einen<br />
Defekt erlitt. Vor diesem Missgeschick stellte<br />
er noch folgende internationale Rekorde der<br />
Klasse 1500 ccm auf:<br />
5000 Meilen: 80 Std. 50 Min. 42 Sek. 72/100<br />
(Std.-Mittel 99,531 km).<br />
4 Tage: 9555 km 334 (Std.-Mittel 99,53 km).<br />
10 000 km: 100 Std. 25 Min. 46 Sek. 34/100<br />
(Std.-Mittel 99,572 km).<br />
5 Tage: 11931 km 207 (Std.-Mittel 99,593 km).<br />
Der Wagen hat nach erfolgter Reparatur<br />
die Fahrt wieder aufgenommen.<br />
Die unter der Leitung der gleichen Firma<br />
mit dem Wagen « Agathe > durchgeführten<br />
Rekordversuche ergaben die vier folgenden<br />
neuen internationalen Rekorde der Klasse<br />
5000 ccm :<br />
10.000 Meilen: 128 Std. 11 Min. 33 Sek. 22/100<br />
(Standenmittel: 125 km. 539).<br />
6 Tage: 18.083 km 787 (Stundenmittel: 125 Kilometer<br />
582).<br />
20.000 km: 158 Std. 9 Min. 10 Sek. 8/100 (Stunaenmittel:<br />
125 km 665).<br />
7 Tage: 21.101 km 074 (Stundenmittel: 125 Kilonietex<br />
602). x.<br />
Paris-Nizza <strong>1933</strong>. Die traditionelle Tourenfahrt<br />
Paris-Vichy-Nizza wird in diesem<br />
Jahre, organisiert von den A. C. von Nizza<br />
und der Cöte d'Azur, vom 31. März bis zum<br />
6. April durchgeführt. Wiederum weist die<br />
rund 1000 km lange Strecke folgenden Verlauf<br />
auf : Paris, Nevers, Vichy, Valence,<br />
Avignon, Marseille, Nizza. In Marseille und<br />
in Nizza finden wieder mehrere Brems-,<br />
Geschmeidigkeits- und Schnelligkeitsprüfunfcen<br />
statt. Das Programm der Veranstaltung,<br />
für die an Preisen 150,000 franz. Fr. bereittestellt<br />
sind, sieht folgende Einteilung vor :<br />
31. März, Start in Paris zur ersten Etappe<br />
Parls-Vichy ; 1. April, Start in Vichy zur<br />
zweiten Etappe Vichy-Marseille: 2. April,<br />
Schnelligkeitsprüfung in Marseille; 3. April,<br />
Start in Marseille für die dritte Etappe Marseille-Nizza<br />
(nachmittags Lenkeinschlagsprüfung<br />
in Nizza); 4. April. Schnelligkeitsprüfung<br />
über 500 m und Bremsprüfung in Nizza;<br />
5. April, Ruhetag; 6. April, Bergrennen de la<br />
Turbie; 7. April, Preisverteilung. Für die<br />
Konkurrenten der Tourenprüfungsfahrt Paris-Nizza<br />
ist wieder eine internationale Sternfahrt<br />
ausgeschrieben, deren Startpunkte sich<br />
über ganz Europa verteilen und deren Ziel<br />
Paris ist.<br />
mb.<br />
Internationale Automobllschönheltskonkurrenz<br />
In Monte Carlo. Die 25. internationale<br />
Automobilschönheitskonkurrenz in Monte<br />
Carlo findet am 5. April <strong>1933</strong> statt. Das Reglement<br />
für diese bedeutende Veranstaltung<br />
hält sich an die der Vorjahre. An der Veranstaltung<br />
können nur Wagen teilnehmen,<br />
die mehr als 100,000 franz. Fr. kosteten, und<br />
deren Auslieferungsdatum an den Besitzer<br />
nicht vor den 1. Januar 1932 fällt. Anmeldeformulare<br />
können beim internationalen Sporting-CIub<br />
von Monte Carlo bezogen werden.<br />
x.<br />
Ein neuer italienischer Rennstall. In Genua<br />
hat sich ein neuer kleiner Rennstall gebildet,<br />
dessen bedeutendste Kraft der bekannte<br />
Fahrer Pietro Qhersi sein dürfte. Die Fahrervereinigung<br />
wird vorläuig über einen Bugatti<br />
2300 ccm, einem Maserati-Monoposto<br />
1100 ccm und einem Alfa Romeo 2300 ccm<br />
verfügen. Die ausser Qhersi in der gleichen<br />
Gruppe tätigen Fahrer sind noch nicht bekannt<br />
geworden. Die Equipe wird die Saison<br />
mit dem Grossen Preis von Tunis eröffnen.<br />
Genfea* falon<br />
Der Dienstag im Salon. Der Besuch am<br />
Dienstag war mit 6351 Eintritten und 698 gestempelten<br />
Billetten nicht so günstig wie am<br />
entsprechenden Tage des Vorjahres. Unsere<br />
Vergleichstabelle gibt darüber genauem Aufschluss.<br />
Echo vom Genfer Kilometerrennen (von links nach rechte): Ulrich Maag (Bugatti) erzielte zusammen mit Markiewioz (Bugatti) in der Klasse<br />
2000 ccm der Rennwagen einen bemerkenswerten Klassensieg; der junge Fahrer, L. Braillard auf Bugatti stellte die zweitbeste Zeit der Rennwagen<br />
auf; H. Kessler placierte sich auf Amilcar als Erster der Rennwagenklaese 1100 ccm und der bewährte Hans Gübelin errang in der<br />
Klasse 5000 ccm der Tourenwagen auf Chrysler-Plymouth den Sieg. (Photos « Automobil-Revue ».)<br />
Am Dienstag vereinigte sich die schweizerische<br />
Syndikalkammer der Automobil- und<br />
Fahrradindustrie zu einer Versammlung im<br />
Saale des Organisationskomitees. Nachzutragen<br />
ist, dass am Montag eine Sitzung der<br />
Nationalen Sportkommission des A. C. S.<br />
tagte, an der Besprechungen über neue<br />
Rennformeln stattfanden.<br />
Der Mittwoch am Salon. Mit 6911 Eintritten<br />
und 823 gestempelten Bahnbilletten ist<br />
die Besucherzahl des Mittwoch charakterisiert.<br />
Die Eintritte sind, wie aus unserer<br />
Tabelle zu ersehen ist, am entsprechenden<br />
Tag um 249 Personen geringer, hingegen ist<br />
die Zahl der gestempelten Bahnbillette um<br />
18 grösser-<br />
Salonbesuch <strong>1933</strong><br />
1932 <strong>1933</strong><br />
| Besneher | B S .g°; Besucher jgj;<br />
Freitag 4 891 365 5 203 201<br />
Samstag.... 8 220 1307 8 760 —<br />
Sonntag 17 441 3 418 17 718 3 857<br />
Montag 6 437 812 7 707 712<br />
Dienstag.... 9 783 784 6 351 698<br />
Mittwoch... 6911 805<br />
Donnerstag.. 12 234 1119<br />
Freitag 6 435 815<br />
Samstag 13 265 220<br />
Sonntag 16 706 3 245<br />
Total 102 323 12 890<br />
Essex-Hudson.<br />
Indem sie das Verhältnis zwischen Leistung<br />
und Gewicht ihrer Wagen auf eine<br />
früher bei Tourenwagen unbekannte Höhe<br />
brachten, haben die Ingenieure von Essex-Hudson<br />
den ganzen Tourenwagenbau<br />
beeinflusst. Bei den Essex-Wagen entfällt<br />
pro PS Motorleistung je nach Karosserie<br />
nur mehr ein Wagengewicht von 12 bis<br />
13 kg, während dieser Wert sonst bei anderen<br />
Tourenwagen nicht selten noch 25<br />
bis 35 kg beträgt. Ein ungewöhnlich hohes<br />
Beschleunigungs- und Steigvermögen ist<br />
deshalb von den Essex-Wagen von vornherein<br />
zu erwarten. Die Herabsetzung der<br />
toten Massen ist vor allem der Vereinigung<br />
von Chassis und Karosserie zu einer<br />
Konstruktionseinheit zu verdanken. In<br />
derselben Richtung wirkt aber auch die<br />
weitgehende Verwendung hochwertiger<br />
Materialien und die raffinierte Heranziehung<br />
der Organe zur Erfüllung<br />
möglich mehrerer Aufgaben.<br />
wenn<br />
An Komfort für die Wageninsassen<br />
wurde dabei nichts geopfert. Die Karosserie<br />
ist echt amerikanisch geräumig.<br />
Trotz des geringen Wagengewichtes lassen<br />
die Strassenhaltung und die Abfederung<br />
nichts zu wünschen übrig. Bei überall<br />
gleicher Anwendung der Konstruktionsprinzipien<br />
gibt die Fabrik an Essex-<br />
"Modellen zwei Sechszylinder mit 13/60 und<br />
22. Februar <strong>1933</strong><br />
437.908<br />
Sir Malcolm Campbell<br />
fuhr den neuen Weltrekord<br />
wiederum auf<br />
Frühere Rekorde auf DUNLOP<br />
März 1927: Sir H. Segrave<br />
328 Std.-Km<br />
Februar 1928: Capt. Malcolm Campbell . . . 333 Std.-Km<br />
März 1929 Sir H. Segrave<br />
372 Std.-Km<br />
Februar 1931 Capt. Malcolm Campbell . . . 395 Std.-Km<br />
Februar 1932: Capt. Malcolm Campbell ... 408 Std.-Km<br />
Von Stand zu Stand<br />
16/70 PS, sowie einen Achtzylinder von<br />
20/94 PS auf längerem Chassis heraus,<br />
wobei die erste Zahl jeweils die zu versteuernde<br />
Motorleistung und die zweite<br />
Zahl die Bremsleistung bedeutet. Der<br />
Hudson-Wagen wird als 21/101-PS-Achtzylinder<br />
mit 3,02 und 3,35 m Radstand,<br />
sowie als 16/73-PS-Sechszylinder geliefert.<br />
Die meisten Modelle werden serienmässig<br />
mit automatischer Kupplung, Synchromesh-Getriebe,<br />
zwei geräuschlosen Gängen,<br />
Freilauf, automatischem Anlasser,<br />
thermostatischen Stossdämpfern und neuartiger<br />
Karosserieventilation ausgerüstet.<br />
Beim Hudson-Achtzylinder kommt als<br />
weitere Vervollkommnung noch eine Unterdruck-Servobremse<br />
hinzu.<br />
Mathis.<br />
Mit drei hervorragend schön karossierten<br />
Wagen versteht Mathis seine Extension-Suisse-Modelle<br />
in denkbar bestes<br />
Licht zu rücken. Man hat es hier mit<br />
Fahrzeugen zu tun, denen die Qualitätsarbeit<br />
auf den ersten Blick anzusehen ist.<br />
Der schweizerische Anteil an dieser Arbeit<br />
beträgt dabei rund die Hälfte.<br />
Das meergrüne Achtzylinder-Cabriolet<br />
in der Mitte des Standes gehört schlechtweg<br />
zu den schönsten und stilreinsten Objekten<br />
des Salons. Von seiner Leistungsfähigkeit<br />
kann man sich einen Begriff<br />
machen, wenn man weiss, dass der 3000-<br />
fccm-Motor 85 Brems-PS aufweist. Die<br />
Kurbelwelle ist fünffach gelagert, das<br />
Dreiganggetriebe hat zwei geräuschlose<br />
oberste Uebersetzungen und ist mit Freilauf<br />
ausgerüstet, die Stossdämpfer sind<br />
vom Führersitz aus verstellbar und sorgen<br />
damit, zusammen mit der durchwegs angewandten<br />
halbelliptischen Abfederung, für<br />
gute Strassenhaltung; das Chassisgewicht<br />
beträgt 860 kg und das Gewicht des karossierten<br />
Wagens 1380 kg. Im direkten<br />
Gang erreicht der Wagen Fahrgeschwindigkeiten<br />
bis 125 Stundenkilometer, und<br />
selbst im zweiten Gang ist immer noch ein<br />
85-Stundenkilometer-Tempo herauszufahren.<br />
Der Sechszylindertyp SY, der neben<br />
zwei weitern schönen Cabriolet-Karosserien<br />
ebenfalls vertreten ist, hat einen Zylinderinhalt<br />
von 2200 ccm, 12 Steuer-PS,<br />
65 Brems-PS, vierfach gelagerte Kurbelwelle,<br />
ein Vierganggetriebe mit zwei geräuschlosen<br />
Uebersetzungen, ein Chassisgewicht<br />
von 780 kg, eine Maximalgeschwindigkeit<br />
von 110 Stundenkilometern<br />
und eine Geschwindigkeit im dritten Gang<br />
von 75 Stundenkilometern.<br />
B.M.W.<br />
Die Bayrischen Motorenwerke haben<br />
dem Wunsche nicht widerstehen können,<br />
ihrem bewährten, bereits zu grosser Verbreitung<br />
gelangten Vierzylindertyp von<br />
782 ccm Zylinderinhalt, 4 Steuer-PS und<br />
20 Brems-PS einen grösseren Bruder zur<br />
Seite zu stellen, und zwar einen Sechszylinderwagen<br />
mit 1173 ccm Zylinderin.-<br />
halt, 6 Steuer-PS, 30 Brems-PS bei 3500<br />
Touren, 450 kg Chassisgewicht und 720 kg<br />
Wagengewicht. Wie schon der Vierzylindermotor<br />
weist auch der Sechszylinder<br />
hängende Ventile auf, die durch Stossstangen<br />
und Kipphebel gesteuert werden.<br />
Die Zündung arbeitet mit Batterie und<br />
Zündspule, und zur Gemischbildung wird<br />
ein Solex-Fallstromvergaser angewandt.<br />
Das Getriebe ergibt vier Vorwärtsgänge,<br />
wovon zwei geräuschlos arbeiten. An Stelle<br />
der Querfederung des Vierzylinderwagens<br />
werden hinten halbelliptische Federn eingebaut,<br />
während die Vorderräder nach<br />
wie vor durch eine Querfeder mit dem<br />
Rahmen verbunden sind. Hydraulische<br />
Stossdämpfer sorgen für gute Strassenhaltung.<br />
Bei einem Radstand von 2,4 m<br />
und einer Spurweite von 1,2 m erlaubt das<br />
Chassis den Aufbau komfortabler, geräumiger<br />
Karosserien, von deren Eleganz<br />
man sich, übrigens am Stand selbst ein
ERSgCINE<br />
6 Zyl., 13 HP, 4türig, geschl.,<br />
mit allem Komfort,<br />
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Urteil bilden kann. Vor allem das hellfarbig<br />
gestrichene Cabriolet macht mit<br />
seiner niedrigen schnittigen Linienführung<br />
einen ausgezeichneten Eindruck.<br />
Dem rassigen Aussehen des Wagens<br />
entspricht in jeder Beziehung eine hohe<br />
Leistungsfähigkeit. So beträgt die Maximalgeschwindigkeit<br />
im vierten Gang 110<br />
Stundenkilometer und im dritten Gang<br />
immer noch 80 Stundenkilometer.<br />
International.<br />
International bietet in seinem Stand 108<br />
dem sich für die Fortschritte der Lasttransporttechnik<br />
interessierenden Salonbesucher<br />
auch dieses Jahr wieder viel Neues. Seine<br />
Reihe bewährter Schnell-Lastwagen-Modelle<br />
umfasst nunmehr 7 verschiedene Typen, deren<br />
3 grösste ausserdem noch in je 3 verschieden<br />
srrossen Radstände'n geliefert werden.<br />
-Eine derartige VarierurtK der Motorstärken,<br />
Zylinderzahlen, Tragfähigkeiten, Gewichte,<br />
Übersetzungsverhältnisse, Radstände<br />
und Ladeflächengrössen zwischen den einzelnen<br />
Modellen macht es leicht, für jeden<br />
Einzelfall den für die jeweiligen Betriebsverhältnisse<br />
bestgeeigneten Wagen auszuwählen.<br />
An den- von International zuerst auf den<br />
Markt gebrachten International-Sonderkorw<br />
struktionen, z. B. der Spezialfederung mit<br />
Haupt- und Hilfsfeder. die einen weichen<br />
Lauf und weitgehendste Schonung des Wagens<br />
in belastetem, wie in unbelastetem Zustande<br />
gewährleisten, und den auswechselbaren<br />
Zylinderhülsen wurde festgehalten.<br />
Weitere interessante Details sind das Getriebe<br />
mit 5 Vorwärtsgängen, das Zusatzgetriebe<br />
mit 2 verschiedenen Hinterachs-<br />
Uebersetzungen und die Motorschmierung<br />
ohne Rohrleitungen durch die hohle Nockenwelle.<br />
Grosses Interesse findet auch das neue<br />
Lieferungswagen-Chassis Modell D-l, ein<br />
leistungsfähiger und dauerhafter Wagen, der<br />
trotz niedrigem Preis hochentwickelte Technik<br />
und Kraft mit Stil und Schönheit vereinigt.<br />
Bei nur ca 3400 Umdrehungen pro Minute<br />
leistet sein hochkomprimierender Motor<br />
70 Brems-PS. Er besitzt einen Fallstromvergaser<br />
mit Luftreiniger und auswechselbare<br />
Auspuffventilsitze.<br />
Der Internatiönal-Industrietraktor ist durch<br />
das neueste, mit + GF -f- Simplexrädern ausgerüstete<br />
Modell vertreten. Mit seinem robusten<br />
Vierzylindermotor von ca. 30 PS, auswechselbaren<br />
Zylinderhülsen, bildet er auch<br />
eine überall rasch zur Verfügung stehende<br />
Betriebskraft für den Antrieb der verschiedensten<br />
Maschinen und Apparate mittels Riemen<br />
oder Welle.<br />
Eine Attraktion des International-Standes<br />
bildet ein Raupenschlepper, Tractractor genannt<br />
Ein robuster Vierzylindermotor von<br />
35 PS bei nur 1250 Umdrehungen pro Minute,<br />
mit auswechselbaren Zylinderhülsen verleiht<br />
ihm eine Zugkraft, die im Verein mit der<br />
Porm der Raupenglieder kein noch so steiles<br />
und wegloses Terrain zu fürchten hat Die<br />
Verwendung von Petroleum als Betriebsstoff<br />
hält die Betriebskosten auf ganz geringer<br />
Höhe.<br />
Opel.<br />
Seit der TJebernahme der Opel-Werke<br />
durch die General-Motors Corporation haben<br />
die Opel-Wagen eine ausserordentliche<br />
Verfeinerung durchgemacht. Während<br />
sie früher bei aller Qualität und<br />
Dauerhaftigkeit für unsere Begriffe etwas<br />
bockig und schwerfällig waren, sind<br />
sie nun in jeder Beziehung geradezu vorbildlich<br />
geworden. Die neuen 1,2-Liter-<br />
Vierzylinder- und 1,8-Liter-Sechszylindermodelle<br />
entwickeln eine erstaunliche<br />
Basse und Elastizität. Die Karosserien<br />
sind wahre Bijoux, sowohl was Linienführung<br />
wie was Ausstattung und Arbeit<br />
anbetrifft, und die Fahr- und Abfederungseigenschaften<br />
stehen hinter denen<br />
manches grossen Wagens nicht zurück.<br />
Hinzu kommt als weiterer Vorteil für den<br />
Kunden, dass die beiden Chassis mit einer<br />
grossen Zahl verschiedener Karosseriemodelle<br />
geliefert werden.<br />
Die Bremsleistung der beiden Motortypen,<br />
die beide seitlich gesteuerte Ventile<br />
und dreifach gelagerte Kurbehvelle<br />
aufweisen, beträgt 25 bzw. 38 PS. Bei den<br />
Vierzylinderwagen wird das Chassis mit<br />
drei verschiedenen Radständen geliefert,<br />
nämlich 2,28 m, 2,33 m und 2,44 m, während<br />
das Sechszylinderchassis allgemein<br />
2,54 m Radstand hat. Einige Modelle werden<br />
mit Vierganggetrieben ausgerüstet,<br />
während sonst im allgemeinen das Dreiganggetriebe<br />
standardisiert ist.<br />
Besonders elegant in der Linienführung<br />
sind die sogenannten Stromlinienkarosserien,<br />
bei donen durch den breiton, die Hinterräder<br />
einschliessenden Ausbau des hintern<br />
Wagenteils auch ungewöhnlich viel<br />
Raum für die Passagiere geschaffen wird.<br />
Carrosserie Worblaufen.<br />
Seit einigen Jahren haben sich diese<br />
Wagenbauer auf das Cabriolet spezialisiert<br />
und verfügen über einen Stab von<br />
fast einem halben Hundert Facharbeitern,<br />
die es verstehen, die Zeichnungen und<br />
Entwürfe in die Materie umzusetzen, die<br />
Form und Linie im Wagenoberbau zu<br />
schaffen, die der Künstler nur vor seinem<br />
geistigen Auge sah. Die ausgestellten Objekte<br />
zeigen, dass F. Ramseier und seine<br />
Mitarbeiter in ihrem Fach zu Hause sind,<br />
denn sie verstanden es, dem Chassis der<br />
luxuriösen wie auch der bescheideneren<br />
Automarke das richtige Kleid zu geben.<br />
Dabei ist jedes Detail wohl erwogen. Für<br />
die Abschlüsse werden durchwegs Spezialprofile<br />
verwendet. Dazu kommt noch an<br />
allen hiefür geeigneten Bauteilen die<br />
Gummieinlage, so dass bezüglich Abdichtung<br />
gegen atmosphärische Einflüsse und<br />
Abdämpfung der Eigengeräusche alles<br />
getan ist, was vom Wagenbauer erwartet<br />
werden kann. Als Dach kommt ein automatisches<br />
Klappverdeck eigener Konstruktion<br />
zur Anwendung, das auch verwöhnten<br />
Ansprüchen Rechnung trägt. Es<br />
ist geradezu erstaunlich, wie sich auch<br />
ein bescheideneres Autofabrikat vorteilhaft<br />
präsentieren kann und sich eigentlich<br />
von Grund auf zu ändern scheint, wenn es<br />
wenigstens in bezug auf den Oberbau den<br />
Vorteilen der Individualität zugänglich<br />
ist und seine eigene Prägung erhält. Dabei<br />
wird diese vorteilhafte Wandlung<br />
nicht etwa dadurch erzielt, dass nun ein<br />
fach ein fast unbegrenzter Aufwand für<br />
das Aeussere entfaltet werden kann, son<br />
dem der Effekt lässt sich mit Verhältnis<br />
massig einfachen Mitteln erzielen, denn<br />
im Wagenbau gilt ebensosehr wie anderswo<br />
das Goethesche Wort von dem Meister,<br />
der sich in der Beschränkung zeigt. Beim<br />
Anblick der ausgestellten Wagen muss<br />
man nur bedauern, dass bei der hohen<br />
Stufe, welche das Karosseriegewerbe in<br />
der SchAveiz erreicht hat, sich nicht noch<br />
eine weit grössere Zahl von Automobilisten<br />
zum Ankauf des Chassis entschliessen,<br />
um durch die Uebertragung der Ka<br />
rosseriearbeit an inländische Kräfte nichl<br />
nur der Volkswirtschaft zu dienen, son<br />
dem sich dadurch auch die Möglichkeit<br />
zu geben, wirklich den Wagen nach eigenem<br />
Geschmack und Bedürfnis zu erhal<br />
ten. Es besteht ja glücklicherweise bereits<br />
ein Ausnahmetarif, nach welchem 40 %<br />
des Einfuhrzolles auf Chassis rückvergü<br />
tet wird, sofern der Oberbau im Lande<br />
angefertigt wird; es ist aber im Interesse<br />
des Gewerbes und der Wagenkäufer dringend<br />
zu hoffen, dass hier noch ein weiteres<br />
getan wird.<br />
Ferrier, Güdel & Co.<br />
Hier sind Leute am Werk, welche ihr<br />
Fach von Grund auf kennen. Als vielsei<br />
tige Praktiker der auto-elektrischen Branche<br />
kennen sie die Bedürfnisse der dieses<br />
Gebiet beschlagenden Spezialwerkstätten<br />
aus eigener Erfahrung. Eines der interessantesten<br />
Produkte dieser engen Verbundenheit<br />
mit der Praxis ist der von dieser<br />
Firma erbaute Elektro-Prüfstand. Magnete,<br />
Zündverteiler, Dynamos, Anlasser, kurz<br />
alles, was mit dem elektrischen Teil der<br />
Fahrzeuge zusammenhängt, kann an der<br />
übersichtlich und zweckmässig angeordneten<br />
Apparatur dieses Prüfstandes kon<br />
trolliert werden. Fehlerquellen und Stö<br />
rungen sind ohne grossen Zeitverlust unc<br />
durchwegs sicher und zuverlässig festzu<br />
stellen. Der Stand ist ein Laboratorium in<br />
konzentriertester Form. Durchwegs aus<br />
einheimischem Material hergestellt, ist er<br />
für Qualität und Dauerhaftigkeit gebaut.<br />
Die beste Referenz für die besondere Eignung<br />
der Apparatur für Werkstätton, wol<br />
ehe tadellosen Elektroservice vermitteln<br />
wollen, ist die Tatsache, dass sie nicht nur<br />
in der Schweiz Verwendung findet, son<br />
dem auch im Ausland, ja sogar in lieber<br />
see Eingang gefunden hat. Eine bewährte<br />
Spezialität der Firma sind auch ihre Um<br />
formergruppen, die das Auf- und Nach<br />
laden der Batterien mit maximalem Nutz<br />
effekt ermöglichen. Es werden die ver<br />
schiedensten Arten von Ladestationen ge<br />
baut und geliefert, um den verschiedenen<br />
und gegebenen Verhältnissen in den ein<br />
zelnen Werkstätten entsprechen zu kön<br />
nen. Für den Fachmann ist der u. a. aus<br />
gestellte Quecksilberdampf - Gleichrichter<br />
äusserst instruktiv, der keine betriebsmäs<br />
sig bewegten Teile aufweist und daher<br />
grösste Sicherheit gewährt, Da die ver<br />
wendeten Glaskolben mehrfach regene<br />
riert werden können, ist die Betriebsdauer<br />
fast unbegrenzt. Da weder Vacuumpump<br />
noch Wasserkühlung notwendig sind, so<br />
ist der Apparat auch in der Wartung<br />
möglichst anspruchslos und einfach. Aus<br />
der Reihe der vielen Spozialinstrumente<br />
sei noch der Spulen- und Kondensator<br />
Prüfapparat erwähnt, der ebenfalls durch<br />
Uebersichtlichkeit und einfache Handhabung<br />
wie solide Bauart gekennzeichnet<br />
ist. Der Stand ist ein eindrücklicher Zeuge<br />
schweizerischen Gewerbefleisses und Fachkönnens.<br />
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für 5 Tonnen Tragkraft mit aufgebauter,<br />
nach drei Seiten hydraulisch<br />
kippbarer Ladebrücke, der mit der Spezialität<br />
der Firma, der automatischen<br />
Fremo-Unterdruckbremse, ausgerüstet ist.<br />
Wir haben seinerzeit die Wirkungsweise<br />
dieser Bremse in der « A.-R. ». bereits eingehend<br />
beschrieben. Das ihr zugrunde gelegte<br />
Prinzip ist kurz zusammengefasst<br />
das, dass in einem Speicherbehälter, der<br />
über ein dazwischengeschaltetes Rückschlagventil<br />
mit dem Saugrohr des Motors<br />
verbunden ist, Unterdruck erzeugt wird,<br />
der sodann zur Bewegung des Bremskolbens<br />
dient. Die Bremsung wird eingeleitet,<br />
indem man beim Niedertreten des<br />
Pedals mit einem Ventil die eine Seite<br />
des Servozylinders von der Saugleitung<br />
abschaltet und dafür mit der freien Atmosphäre<br />
verbindet. Der Ueberdruck der<br />
Aussenluft bewegt dann den Bremskolben<br />
auf die Seite hinüber, auf der nach wie<br />
vor der Unterdruck des Speicherbehälters<br />
wirkt. Die Anordnung gewährleistet volle<br />
Sicherheit bei einem eventuellen Bruch<br />
der Anhängerkupplung, indem in einem<br />
solchen Fall sofort Luft in die Verbindungsleitung<br />
einträte und ein Blockieren<br />
der Bremsen zur Folge hätte.<br />
R. Bosch A.-G.<br />
Wenn sich diese Unternehmung, deren<br />
Name zu einem Qualitätsbegriff geworden<br />
ist, ihren Ruf in der Automobilwelt auch<br />
durch ihre autoelektrischen Zubehörartikel<br />
gemacht hat, so bleibt sie doch nicht<br />
mit ihrem Fabrikationsprogramm stehen.<br />
Freilich spielt die Herstellung von Magneten,<br />
Kerzen, Lichtmaschinen, Scheinwerfern<br />
usw. immer noch eine bedeutsame<br />
Rolle, aber im Bestreben, mit der<br />
Autotechnik stetsfort Schritt zu halten<br />
und auch dem Autogewerbe neue, leistungsfähige<br />
Arbeitsmethoden zu vermitteln,<br />
hat sich der Unternehmergeist auch<br />
verwandten Gebieten zugewandt. An solchen<br />
Hilfsmaschinen, welche wesentlich<br />
zur Rationalisierung des Betriebes beizutragen<br />
bestimmt sind, sei u. a. nur der<br />
neue Bosch-Handmotor erwähnt, der dank<br />
seiner äusserst vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten<br />
zu einem unentbehrlichen<br />
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Schläge für den Verwender aus. Der Rotor,<br />
der mit 20000 Umdrehungen pro Minute<br />
läuft, ist dynamisch und statisch ausbalanciert.<br />
Fräsen, Schleifen, Bohren und<br />
was solcher Manipulationen in der Werkstattbehandlung<br />
von Arbeitsstücken mehr<br />
sind, können alle mit dem nämlichen hohen<br />
Nutzeffekt mit diesem Motor, der für<br />
Gleich- und Wechselstrom und für verschiedene<br />
Spannungen verwendet werden<br />
kann, ausgeführt werden. Aehnliche wertvolle<br />
Dienste wird auch der elektrische<br />
Schleifer leisten. Bei höchsten Umdrehungszahlen<br />
bleibt er ohne Erschütterungen<br />
und eignet sich daher auch für genaueste<br />
Arbeiten. Beste Aussichten auf<br />
vielseitige Verwendung und rasche Einführung<br />
hat auch der elektrische Schrauber,<br />
der mit überraschender Gleichmässigkeit<br />
und Präzision Schrauben in Metall<br />
und Holz festzieht. Gerade im Karosseriegewerbe<br />
wird diese zeitsparende Arbeitsweise<br />
gewiss sehr willkommen sein.<br />
Vom eigentlichen Autozubehör hat die<br />
neu eingeführte Nebellampe rasch Eingang<br />
gefunden. Es ist, als ob die kräftigen<br />
Strahlen dieser Lampen unter dem<br />
Nebel durchdrängen, weil der Nebel über<br />
diesen Speziallampen so gut wie nicht beleuchtet<br />
wird und deshalb den Fahrer<br />
nicht blenden kann. Dank starker seitlicher<br />
Streuung des Lichtes wird die<br />
Fahrbahn bis zu den Strassenkanten wirksam<br />
erhellt.<br />
Der letzte Schlager ist die Radioeinrichtung<br />
für das Auto mit grosser Trennschärfe<br />
und anerkannter Tonfülle. Die<br />
Apparatur ist im Wagen leicht unterzubringen,<br />
nimmt wenig Raum ein und kann<br />
vom Steuerrad aus leicht bedient werden.<br />
Sie arbeitet störungs- und zerrungsfrei<br />
und empfängt alle wichtigen Europasender.<br />
Den Radioamateuren wird diese Autoeinrichtung<br />
viel Freude und Abwechslung<br />
bereiten und vor allem auch auf<br />
grösseren Reisen die wertvollsten Dienste<br />
leisten. Der Vollständigkeit halber seien<br />
nur noch die kombinierte Batterie- und<br />
Magnetzündung für Lastwagen, wie die<br />
neue Universalbefestigung für Scheinwerfer<br />
zitiert, die beide an ihrem Ort den<br />
Autobetrieb wesentlich sicherer und angenehmer<br />
gestalten werden.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 24<br />
dem Brennstoff und erfüllt die ihm zugedachten<br />
Funktionen in hohem Valvoline.<br />
Masse.<br />
Auf dem in Gold und Schwarz, den Farben<br />
der bekannten Oelkannen, gehaltenen<br />
Stande prangt das Markenzeichen, das<br />
1872 eingetragen wurde. Eine Marke, die<br />
seit über 60 Jahren mit der Branche verknüpft<br />
ist und heute noch den nämlichen<br />
guten Klang hat, verdient unbedingt Vertrauen.<br />
Dazu kommt der Umstand, dass<br />
der Vertrieb in der Schweiz seit Jahren in<br />
den Händen eines in Oelfragen anerkannten<br />
Fachmannes liegt. Es wird deshalb<br />
nicht nur verkauft, sondern auch allen<br />
Problemen der Schmiertechnik grösste<br />
Aufmerksamkeit geschenkt, um die Kundschaft<br />
sachgemäss und nicht nur kaufmännisch<br />
beraten und bedienen zu können.<br />
Wie sehr dies zutrifft, zeigt ein kurzer<br />
Einblick in die auf dem Stande zur<br />
Verfügung stehende Fachliteratur, die allen<br />
Superlativen abhold ist und sich<br />
streng an Tatsachen hält. So will die<br />
Schmiertabelle gar nicht absolute Richtigkeit<br />
beanspruchen, sondern nur als<br />
Richtlinie dienen, in der Erkenntnis, dass<br />
sogar Motoren aus ein und derselben Fabrik<br />
verschiedene Ansprüche machen, und<br />
sowohl die Behandlung als auch Beanspruchung<br />
und Zustand des Motors massgebende<br />
Faktoren für die Regelung der<br />
geeignetsten Schmierung sind. Um den<br />
verschiedensten Anforderungen gerecht<br />
werden zu können, liefert Vatvoline zwölf<br />
verschiedene Motorenöle, die aber nicht<br />
einfach durch Mischung hergestellt werden,<br />
sondern tatsächlich Fraktionen für<br />
sich sind.<br />
Daneben hat die Firma ihr Augenmerk<br />
auch auf die Oberschmierung gerichtet.<br />
Man weiss, dass bei neuen Motoren oder<br />
bei solchen, deren Kolben mit neuen und<br />
gutdichtenden Ringen versehen sind, zu<br />
wenig oder gar kein Oel an den Kolbenoberteil<br />
gelangt. Die obersten Kolbenringe<br />
arbeiten deshalb im Zustande der<br />
halbtrockenen oder trockenen Reibung,<br />
was starken Verschleiss zur Folge haben<br />
muss. Um diesen Flächen und dem Schaft<br />
des Ansaugventils ein Minimum an Oel<br />
zuzuführen, wird dem Brennstoff ein geeignetes<br />
Oel beigegeben. Für diesen Zweok<br />
wurde ein vollständig reines Mineralöl,<br />
das umfangreiche Reinigungsprozesse<br />
durchgemacht hat, auf den Markt gebracht,<br />
das ein sehr geringes spezifisches<br />
Gewicht und trotzdem hohe Viskosität<br />
aufweist. Es vermischt sich restlos mit<br />
Was heisst moderner Automobilbau?<br />
MERCEDES-BENZ gibt die Antwort:<br />
Der Tiefrahmen-Sdiwingadiser!<br />
Internat. Automobil-Salon<br />
Genf 1O.—10. März 1033<br />
STAND 18<br />
Pallas Cord.<br />
Die einzige Pneumarke inländischer<br />
Herstellung ist ebenfalls am Salon vertreten<br />
und wirbt durch ihre neuesten Fabrikate<br />
mit vorbildlichen Profilen für einheimische<br />
Arbeit. Die Gummiwerke Pfäffikon,<br />
die sich erst verhältnismässig spät<br />
zur Herstellung von Autoreifen entschlossen,<br />
nachdem sie bereits auf anderen Gebieten<br />
der Gummiverarbeitung gut eingeführt<br />
waren, hatten mit grossen Schwierigkeiten<br />
zu kämpfen, um sich mit diesem<br />
neuen Produkt behaupten zu können. Einmal<br />
mögen fabrikationstechnische Gründe<br />
mitgespielt haben, indem in jeder Branche<br />
die Neuaufnahme von Produktionsverfahren<br />
unvorhergesehene Hemmnisse mit sich<br />
bringt, dann war es auch die leidige Oberflächlichkeit<br />
mancher Käufer, die es an<br />
der nötigen tatkräftigen Unterstützung<br />
fehlen Hessen. Erfreulicherweise behielten<br />
Unternehmergeist und Ausdauer die Oberhand,<br />
so dass heute ein Pneu angeboten<br />
wird, der zuverlässig und preiswert ist.<br />
Wenn auch die Fabrikation nicht in den<br />
Riesenserien aufgenommen werden kann,<br />
welche in ausgesprochenen Grossbetrieben<br />
üblich sind, so verfügen die Gummiwerke<br />
in Pfäffikon doch über moderne Maschinen<br />
und bedienen sich fachmännischer<br />
Herstellungsmethoden. Die zur Verwendung<br />
kommenden Rohmaterialien werden<br />
sorgfältig auf ihre Qualität geprüft und<br />
bieten Gewähr für angemessene Leistung<br />
und entsprechende Lebensdauer. So weisen<br />
die für die Zwischenschicht verwendeten<br />
und in den Gummi eingelagerten Baumwollfasern<br />
eine Reissfestigkeit von 10 kg<br />
auf, und auch die Lauffläche ist von erstaunlicher<br />
Zähigkeit. Zur Verstärkung<br />
der Wulste kommen in Gummi eingebettete<br />
Stahldrähte zur Verwendung. Die<br />
Profile sind so gewählt, dass sie einen<br />
wirksamen Gleitschutz bieten, und wer «<br />
Gelegenheit gehabt hat, die Fabrik selbA<br />
zu besichtigen, der wird beobachtet haben,<br />
dass in der Versuchsabteilung die Reifen<br />
den erdenklich schärfsten Belastungs- und<br />
Zerreissproben unterworfen werden.<br />
Es erübrigt sich auch, auf die volkswirtschaftliche<br />
Seite dieser einheimischen<br />
Pneufabrikation einzugehen, denn die<br />
Unternehmung sagt selbst in lobenswerter<br />
Bescheidenheit, dass sie an die Urteils-<br />
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N» 24 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
kraft der schweizerischen Automobilisten<br />
und erst in zweiter Linie an ihren Patriotismus<br />
appelliere. Dennoch darf die Bedeutung<br />
einer eigenen Pneuproduktion<br />
für unser Land nicht übersehen werden,<br />
und wenn gerade auf dem schweizerischen<br />
Markte Raum genug ist für zahlreiche<br />
Qualitätsfabrikate, so sollte es doch um<br />
so eher möglich sein, auch dem Pallas<br />
Cord den Platz einzuräumen, der ihm<br />
sicher zukommt.<br />
Seitz & Co.<br />
Diese Karosseriefirma hat der Verdeckfrage<br />
schon frühzeitig ihre besondere Aufmerksamkeit<br />
gewidmet und schon vor<br />
bald zehn Jahren das erste verschiebbare<br />
Allwetterverdeck patentieren lassen. Das<br />
Allianzverdeck — so benannt, weil es<br />
zahlreiche Vorteile in einer einzigen Konstruktion<br />
vereinigt — wird für Personenund<br />
Lastwagen als Schiebe- und als Kurbejverdeck<br />
geliefert und kann von Hand,<br />
elektrisch oder mechanisch betrieben werden.<br />
An einem übergrossen Verdeck, .das<br />
sich wie ein Baldachin über einen Aus-<br />
Btellungswagen erhebt, sind all die konstruktiven<br />
Einzelheiten gut ersichtlich.<br />
Man ist überzeugt, dass die vom Erbauer<br />
aufgezählten Vorteile, wie grösste Geräuschlosigkeit,<br />
absoluter Abschluss gegen<br />
Wind und Eegen, einfachste Bedienung<br />
und minimale Wartung, auch wirklich<br />
den praktischen Erfahrungen entsprechen.<br />
Dass die Firma aber auch auf dem<br />
gesamten Gebiet des Wagenbaues leistungsfähig<br />
ist, zeigt schon die am Stande<br />
aufgestellte 7plätzer-Limousine, die nicht<br />
nur grössten Komfort bei reichlichster<br />
Raumbemessung bietet, sondern deren Inneres<br />
mit wenigen Handgriffen in eine<br />
bequeme Schlafkoje umgewandelt werden<br />
kann. Seitz hat sich auch im Bau von<br />
Nutzfahrzeugen dies- und jenseits der<br />
Grenze einen sehr guten Namen geschaffen<br />
und ging vor allem auch in der Verwendung<br />
von Leichtmetall führend voran.<br />
Die Firma, welche bald ihr hundertjähriges<br />
Jubiläum feiern kann, darf auf eine<br />
erspriessliche und vielseitig anerkannte<br />
Entwicklung zurückblicken und ist mit<br />
ihrer soliden Erfahrung die beste Gewähr<br />
für fachmännische Beratung und Ausführung.<br />
Castrol.<br />
Unmittelbar vor Eröffnung des Salons<br />
stand die Sportwelt wiederum unter dem<br />
Eindruck der fast unglaublichen Gewaltleistung,<br />
welche der englische Weltrekordmann<br />
Campbell durch Verbesserung seines<br />
eigenen Schnelligkeitsrekordes vollbrachte.<br />
Die das Castrol produzierende<br />
Oelfirma hat einen redlichen Anteil an<br />
diesem kolossalen Erfolg, denn der Schnelligkeitskönig<br />
zu Land verwendet für seine<br />
diesbezüglichen Versuche ausschliesslich<br />
dieses Markenöl. Kein Wunder, dass<br />
Campbeils Bild einen Ehrenplatz auf dem<br />
Stand einnimmt. Symbolisch erheben sich<br />
über der bekannten grün-roten Kanne die<br />
schützende und eine mahnende Hand. Die<br />
eine deutet an, wie sicher sich der Fahrer<br />
fühlen kann, wenn er ein anerkanntes Oel<br />
von den Eigenschaften des Castrol für seinen<br />
Motor verwendet, die andere warnt<br />
vor gefährlichen und gar kostspieligen<br />
Versuchen mit unbekannten Schmiermitteln,<br />
die vielfach nur zu Enttäuschungen<br />
führen, welche leider erst verspätet festgestellt<br />
werden. *<br />
Wenn sich Castrol durch den Weltrekord<br />
ein neues Ruhmesblatt gesichert<br />
hat und damit die ehrenvolle Liste an<br />
Sporterfolgen aller Art nur um einen der<br />
vielen Namen bereicherte, so sei darüber<br />
keineswegs das Hauptziel der Produzenten<br />
vergessen, nämlich, dem Besitzer eines<br />
normalen Touren- oder Gebrauchsfahrzeuges<br />
ein ebenso geeignetes Oel zu liefern,<br />
wie sie es den Sport- und Rennleuten für<br />
ihre besonderen Zwecke zur Verfügung<br />
stellen können. Diese Erkenntnis haben<br />
sich nicht nur Einzelkonsumenten, sondern<br />
auch führende Fabriken der Branche<br />
zunutze gemacht, denn nach den Aufzeichnungen<br />
auf dem Stande empfehlen manche<br />
von ihnen ausschliesslich dieses Markenöl.<br />
Seine besonderen Eigenschaften sind<br />
auch in der Schweiz schon zu bekannt, als<br />
dass hier neuerdings darauf eingetreten<br />
werden müsste. Wenn zudem die Firma<br />
Bürke & Co., welche seit allem Anfang an<br />
die Generalvertretung für unser Land<br />
innehat, ihre Zahl von Depositären immer<br />
wieder erweitern muss und eine von Jahr<br />
zu Jahr grössere Nachfrage nachweisen<br />
kann, so spricht dies von selbst für die<br />
guten Erfahrungen, welche Automobilisten<br />
und Motorradfahrer im täglichen Fahrbetrieb<br />
ttnd für sportliche Zwecke mit<br />
diesem Oel machen.<br />
Peter, Liestal.<br />
Spezielle Beachtung verdient der auf<br />
dem Stand Nr. 85 installierte hydraulische<br />
Wagenheber der Firma Peter, Liestal.<br />
Wagenheber dieser Bauart sind in der<br />
ganzen Schweiz bei zahlreichen Automobilunternehmungen<br />
und Privaten im Gebrauch,<br />
was ihrem Wert von vornherein<br />
ein gutes Zeugnis ausstellt. Fahrzeuge bis<br />
zu 10 Tonnen Gewicht lassen sich mit den<br />
entsprechenden Hebertypen spielend auf<br />
praktisch jede gewünschte Höhe bringen,<br />
ohne dass dabei mehr als ein Hahn umgedreht<br />
oder ein Schalter betätigt zu werden<br />
braucht. In der hochgehobenen Stellung<br />
ist das Fahrzeug von allen Seiten unbegrenzt<br />
zugänglich, was man keineswegs<br />
behaupten kann, wenn die Arbeit von<br />
einer Grube aus vorgenommen wird. Mit<br />
minimalem Kraftaufwand lässt sich ausserdem<br />
der Wagen nach jeder gewünschten<br />
Seite hin drehen.<br />
Bei Nichtgebrauch versperrt der Heber<br />
sozusagen keinen Platz, da sich seine<br />
Tragbalken im Boden versenken lassen.<br />
Die schweizerische<br />
Karosserie-Industrie.<br />
Die grosse Entwicklung der Automobilindustrie<br />
war sicherlich nur möglich Dank<br />
der Standardisierung; einzig durch sie war<br />
es möglich, die Automobile zu den heute<br />
offerierten günstigen Preisen den Konsumenten<br />
abzugeben.<br />
Die Zunahme der Serienfabrikation hat jedoch<br />
in grossen Konsumentenkreisen den<br />
ebenfalls berechtigten Wunsch erweckt, dass<br />
wenigstens die Karosserie den individuellen<br />
Wünschen und Bedürfnissen der Fahrer angepasst<br />
und auf den «Leib geschnitten»<br />
werde. Der Vergleich zwischen Konfektionsarbeit<br />
und Massarbeit im Bekleidungsgewerbe<br />
ist durchaus zutreffend. Der Massschneider<br />
des Automobils ist der Karossier, und die<br />
Schweiz darf stolz darauf sein, dass sie eine<br />
grosse Anzahl leistungsfähiger Karosseriewerkstätten<br />
besitzt, welche in der Lage sind,<br />
den verwöhntesten Ansprüchen der Automobilfahrer<br />
im individuellen Karosseriebau<br />
gerecht zu werden.<br />
Der Genfer Salon <strong>1933</strong> hat hierfür neuerdings<br />
den Beweis erbracht und es war sehr<br />
interessant, die Preise zwischen Serienprodukt<br />
und Einzelkarosserie zu vergleichen.<br />
Dank der vom Schweiz. Bundesrat im Jahre<br />
1931 beschlossenen Zollrückvergütung von 40<br />
Prozent auf den importierten Chassis, welche<br />
in der Schweiz karosseriert werden, ist es<br />
dem schweizerischen Karossier heute möglich,<br />
zu Konkurrenzpreisen zu liefern. Fast bei<br />
sämtlichen Wagen, bei denen das Chassis<br />
Über 1000 kg wiegt, lohnt es sich jetzt, solche<br />
in der Schweiz karossieren zu lassen. Durch<br />
die Zollrückvergütung von 40 Prozent auf den<br />
importierten Chassis ist die Preisfrage sozusagen<br />
verwischt worden, und dazu kommt,<br />
dass der Schweizer Karossier den individuellen<br />
Wünschen der Fahrer in jeder Hinsicht<br />
gerecht werden kann. Die Karosserie-Industrie<br />
der Schweiz, welche sich aus dem alten und<br />
bodenständigen Wagnergewerbe heraus entwickelt<br />
hat, besitzt nicht nur im Inland, sondern<br />
auch in weiten Kreisen des Auslandes<br />
einen guten Ruf. Die Produkte des schweizerischen<br />
Karosseriebauers zeichnen sich vorteilhaft<br />
aus durch präzisere Arbeit, durch<br />
flotte Formgebung' und gute Farbengebung.<br />
Die Karosserie-Industrie beschäftigt in der<br />
Schweiz gegen 2000 Arbeiter und bringt durch<br />
ihre vielgestaltige Produktionsweise auch in<br />
zahlreiche andere Betriebe Arbeit und Verdienst<br />
In ihrem ganzen Aufbau ist der<br />
Schweizer Karossier bemüht, in erster Linie<br />
die Inlandsproduktion der Schweiz zu berücksichtigen,<br />
und in dieser Hinsicht tätigt er<br />
stetsfort Lieferverträge z. B. mit der schweizerischen<br />
Gummi-, Tuch-, Glas-, Rosshaar-,<br />
Teppich-, Beschläge-, Farben-, Holz-Industrie.<br />
In der heutigen Zeit der Arbeitslosigkeit ist<br />
dies ohne Zweifel zu würdigen; massgebend<br />
für die Auftragsverteüung bleibt jedoch die<br />
Möglichkeit der Schaffung der passendsten<br />
und bequemsten Wagenform, welche sich der<br />
Fahrer wünscht P.<br />
Gib die Rlchtungszeichen rechtzeitig, nicht<br />
erst im letzten Augenblick.<br />
Ein rücksichtsvoller Automobilist braucht<br />
die Hupe so wenig als möglich, denn sie ist<br />
ein Lärminstrument. Durch Verminderung<br />
der Geschwindigkeit und durch Ausweichen<br />
lassen sich eine Mehrzahl von Verkehrshindernissen<br />
umgehen.<br />
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2. Für jeden Liter OPRO E wird ein Gutschein verabfolgt, bei einer Bestellung von<br />
5 Litern OPRO E werden 5 Gutscheine zur Teilnahme an diesem Wettbewerb ab*-<br />
gegeben nsw.<br />
8. Jeder Bewerber kann so viele Lösung«! einsenden, als er dafür Gutscheine besitzt;<br />
es wird jedoch der gleichen Person nur ein Preis zugesprochen, selbst wenn sie<br />
mehrere richtige Lösungen einreicht.<br />
-%. Bei gleichen Lösungen wird der Preis in der Reihenfolge des Auftrags-Eingransres<br />
zuerkannt; zur Entscheidung wird der Poststempel der Bestellung nachgeprüft. Sei<br />
mehreren Bezügen wird der erste Auftrag berücksichtigt<br />
15. Sollte keine richtige Lösung eingehen, sind die aachststeb.en.den Resultate prei*-<br />
berechügt<br />
6. Die Zuteilung der Preise wird im Monat Mai unter notarieller Aufsicht vorgenommen.<br />
Die Preisgewinner werden in der «Automobil-Revue» veröffentlicht.<br />
7. Sämtliche Antworten müssen bis spätestens den 30. April, um 6 Uhr abends, der Post<br />
übergeben sein.<br />
8. Das von der Firma beschäftigte Personal ist von diesem Wettbewerb ausgeschlossen.<br />
9. Jeder Teilnehmer unterzieht sich der notariell erfolgten Preisverteilung.<br />
Und nun beeilen Sie sich, Je schneller Sie OPRO E<br />
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gibt den heutigen Motoren nStige Klopffestigkeit.<br />
bfiwlrk * die vollständige Ausnutzung des sonst zum Teil unverwertet abgehenden<br />
Gasgemisches.<br />
ergibt somit Leistungssteigerung und Benzin-Ersparnis.<br />
wirkt oben- und Innenschmierend.<br />
macht darum die Verwendung eines besonderen Obenschmieröles, auch<br />
beim Einfahren neuer Motoren absolut überflüssig.<br />
konserviert die Viskosität des Motorenöles.<br />
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gerichteten Schreiben vom 1Z Februar 1932:<br />
Wir haben in unserem hiesigen Reparaturwerk eingehende Versuche mit dem<br />
OPRO-Oel gemacht und könmn Ihnen mitteilen, dass dasselbe als ausserordentlich<br />
geeignet bezeichnet werden muss. Besonders dort, wo schon geringe Kolbert-<br />
Abnutzung aufgetreten und ein leichtes Klappern vorhanden war, hat das 0*1<br />
durch die Kolben gegen die Kolbenwand gut abgedichtet, so dass kein Oelverlust<br />
eingetreten ist Dadurch ist es möglich, Motoren, die schon uberholungsbedurftig<br />
sind und neue Kolben haben müssten, noc h mindestens 10000 km länger zu<br />
fahren und die Generalüberholung hinauszuschieben.<br />
Wir können daher dieses Oel mit bestem Gewissen empfehlend<br />
Hochachtungsvoll<br />
Horchwerks Aktiengesellschaft, Filials Berlin.<br />
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BERN, 16. März <strong>1933</strong><br />
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Tedin<br />
Kompressor mit regulierbarem<br />
Aufladedruck.<br />
Bisher wurden Kompressoren fast ausschliesslich<br />
nur zur Steigerung der Maximalleistung<br />
von Rennmotoren und damit zur Erhöhung<br />
der Maximalgeschwindigkeit des betreffenden<br />
Wagens angewandt, nicht aber<br />
auch, um das Drehmoment des Motors zu<br />
steigern, von welchem beispielsweise das<br />
«Ziehen» des Wagens im direkten Gang abhängt.<br />
Hierin ist auch der Hauptgrund dafür<br />
zu erblicken, dass Kompressoren bei Tourenwagen<br />
weniger oft angewandt werden. Technisch<br />
ist es zwar ohne weiteres möglich, einen<br />
Kompressor einzubauen, der auch schon<br />
bei niedrigen Tourenzahlen die Aufladung der<br />
Zylinder vergrössert. Da auch bei den bisherigen<br />
Kompressor-Systemen der Wicklungsgrad<br />
mit steigender Tourenzahl stark<br />
zunimmt, hätte dann dieser Kompressor bei<br />
hohen Motortourenzahlen eine allzu starke<br />
Aufladung der Zylinder zur Folge, wodurch<br />
der Motor eventuell überanstrengt würde.<br />
"*** Eine englische Firma hat nun eine Kompressor-Anordnung<br />
geschaffen, bei welcher<br />
die Vorteile beider Systeme miteinander vereint<br />
sind. Die betreffende Anordnung sorgt<br />
gleichzeitig für gute Zylinderaufladung bei<br />
niedrigen und mittleren Motortourenzahlen,<br />
wie auch für eine nicht allzu hohe Aufladung<br />
bei hohen Motortourenzahlen. Ein derart<br />
ausgerüsteter Wagen hat also nicht nur eine<br />
hohe Maximalgeschwindigkeit, sondern «zieht»<br />
flü>b. 1. Die neu« Kompressor-Anordnung 1 im<br />
Schnitt. B = Kompressor; M = vom Vergaser<br />
kommendes Gasgemisch; 0 = zum Motor; P =<br />
Kolbenschieber: S = Feder.<br />
Er ist da, der neue grosse<br />
Nochmals das Raketen-Auto. Das Bild zeigt die Konstruktion eines Mechanikers aus St. Polten bei<br />
Wien. Der Füekstoss-Apparat, der zum Antrieb dienen soll, wird mit flüssigem Brennstoff betrieben.<br />
Eine praktische Bedeutung wird der Raketenantrieb für das Automobil voraussichtlich nie haben,<br />
da er erst bei sehr hohen Geschwindigkeiten einigermassen wirtschaftlich arbeitet<br />
(Photo: New-York-Times.)<br />
auch schon bei mittleren und niedrigen Geschwindigkeiten<br />
bedeutend besser als einDruck als 0,7 Atmosphären steht und infolge-<br />
auf der Druckseite unter einem geringeren<br />
sonst gleiches Modell ohne Kompressor. Das dessen auch der Druck im Schieberzylinder<br />
gute «Ziehen > bei kleinem bis mittlerem nicht höher ist, bleibt der Schieber offen. Sowie<br />
jedoch bei höheren Motor- und Kompres-<br />
Tempo kann besonders beim Fahren im<br />
Stadtverkehr oft sehr erwünscht sein. sor-Tourenzahlen der Druck zunehmen will,<br />
Aus der beistehenden ersten Abbildung ist bewegt sich der Schieber abwärts, verschliesst<br />
die Anordnung schematisch wiedergegeben. damit teilweise den Durchflusskanal zwi-<br />
dem Vergaser und Kompressor Im Prinzip unterscheidet sie sich von derschen und<br />
bisherigen nur dadurch, dass der vorgesehene<br />
Schieber-Mechanismus das Auftreten zu hoher<br />
Aufladedrücke verhindert. Die Druckseite<br />
des Kompressors ist dazu durch eine<br />
Leitung mit einem auf der Ansaugseite befindlichen<br />
Zylinder verbunden, in welchem<br />
sich ein durch eine Feder in einer bestimmten<br />
Gleichgewichtslage gehaltener Abschlussschieber<br />
befindet. Solange das Gasgemisch<br />
sorgt so wieder für eine Verminderung des<br />
Druckes.<br />
In der Abbildung 2 sind die Leistungskurven<br />
ein und desselben Motors bei verschiedenen<br />
Arbeitsbedingungen dargestellt. Die<br />
Leistungskurve 1 ergab sich beim Betrieb des<br />
serienmässig ausgerüsteten Motors ohne<br />
Kompressor. Man erkennt, dass die Höchstleistung<br />
bei etwa 36 PS liegt und dass beim<br />
Uebersehreiten einer Motortourenzahl von<br />
4300 bereits wieder ein Leistungsabfall auftritt.<br />
Eine Leistung nach Kurve 2 wurde<br />
bei demselben Motor gemessen, nachdem das<br />
Kompressionsverhältnis von 6 : 1 auf 7,7 : 1<br />
gesteigert, die Ein- und Auslasskanäle poliert,<br />
stärkere Ventil federn eingesetzt und<br />
ein Saugrohr von neuer Form eingebaut worden<br />
war. Die Höchstleistung lag nun bei 48<br />
PS und rund 5000 Touren. Reduzierte man<br />
das Kompressionsverhälnis, um ein Klopfen<br />
des Motors zu vermeiden, wieder auf 5,8 : 1<br />
und versah man den Motor wieder mit dem<br />
gewöhnlichen SauKrohr», jedoch diesmal noch<br />
mit einem gewöhnlichen Kompressor, so entstand<br />
die Leistungskurve 3. Als Höchstleistung<br />
ergaben sich 64 PS bei 4600 Touren. Die<br />
vierte Kurve zeigt schliesslich die Leistung<br />
desselben Motors, jedoch bei Anwendung eines<br />
grösseren Kompressors mit dem oben beschriebenen<br />
Druckregler. Die Maximalleistung<br />
beträgt hier allerdings nicht mehr<br />
ganz 60 PS und die Kurve beginnt bei<br />
4000 Touren bereits wieder abzufallen, dafür<br />
ist jedoch die Leistung im unteren Bereich<br />
überall wesentlich grösser als bei den früheren<br />
Ausführungsformen des Motors. So beträgt<br />
sie z. B. bei einer Tourenzahl von 2000<br />
nahezu das Doppelte derjenigen, die bei der<br />
ersten Ausführungsform des Motors gemessen<br />
wurde.<br />
Der in der letzten Ausführungsform angewandte<br />
Zoüer-Kompressor ist seiner Bauart<br />
nach ein Flügelgebläse, dessen Schmierung<br />
Abb. 2. Leistungskurven des gleichen Motors unter<br />
verschiedenen Betriebsbedingungen. Die Zahlen<br />
auf der Senkrechten bedeuten PS, die auf der<br />
Waagrechten Umdrehungen pro Minute.<br />
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kommt die Erkenntnis, dass der eingeschlagene<br />
Weg falsdi ist. Falsche Wege wählen auch Sie,<br />
wenn Sie an der Lackierung sparen wollen.<br />
Wer seinen Wagen liebt,übergibtihn,wenn sich<br />
die ersten Anzeichen des Verfalls der Lackierung<br />
ankündigen, dem guten Fachlackierer, der<br />
sein Handwerk versteht und das erprobte<br />
Nitreclatin verwendet.<br />
Wenn man ein übriges tut, und den Wagen<br />
regelmässig mit Autopolish .Nr. 500 pflegt,<br />
wirkt die Lackierung immer wieder wie neu<br />
und trotzt jahrelang aflen Einwirkungen von<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong><br />
jedoch nicht, wie bisher meist üblich, durch<br />
ein Brennstoff-Oel-Gemisch zustande kommt,<br />
sondern durch eine besondere Oelpumpe sichergestellt<br />
wird. Der Auflagedruck, der im<br />
vorliegenden Fall auf 0,7 Atmosphären und<br />
0,7 kg/cm 2 normal einreguliert wurde, lässt<br />
sich natürlich auf Wunsch leicht auch höher<br />
oder niedriger einstellen. Abgesehen von der<br />
Grosse des Kompressors hängt er in einem<br />
weiten Tourenbereich nur von der Elastizitäts-Charakteristik<br />
der dem Regulierschieber<br />
entgegenwirkenden Spiralfeder ab. m.<br />
Ted»<br />
9D»<br />
eck<br />
Frage 8611. Demontage festsitzender Hinterräder,<br />
loh bringe die hintern Räder meines Lastwagens<br />
nicht mehr ab. Mit dem Radabzieher habe<br />
ich das Gewinde beschädigt Die Räder sitzen sehr<br />
wahrscheinlich infolge Ffostes so fest auf der Achse.<br />
Dürfte man eventuell die Achse mit der Lötlampe<br />
ein wenig erwärmen? Was kann ioh machen, um<br />
solches in Zukunft zu vermeiden? W. H. in B.<br />
Antwort: Wenn die Räder, wie üblich, konisch<br />
auf den Enden der Differentialwellen aufgesogen<br />
und gegen Verdrehung durch Keile gesichert<br />
sind, sich jedoch auch bei Anwendung eines RaJabziehers<br />
nicht lösen lassen, so führt vielleicht eine<br />
leichte Erwärmung der N'abe zum Ziel. Keinesfalls<br />
darf die Welle erwärmt werden. Abgesehen davon,<br />
dass eine solche Erwärmung der Welle vielleicht<br />
deren Festigkeitseigenschaften in verhängnisvoller<br />
Weise verändern könnte, würde sie dem gewünschten<br />
Zweck gerade entgegenwirken. Die Welle würde<br />
sich In der Nabo ausdehnen und damit noch stärker<br />
festklemmen. Wird dagegen die Nabe erwärmt,<br />
so hat die auftretende Ausdehnung vielleicht eine<br />
genügende Lockerung zur Folge, um ein Abziehen<br />
der Nabe zu ermöglichen. Beim Vorhandensein von<br />
Rost zwischen der Welle und der Nabe ist dieser<br />
vor allem durch reichliches Bepinseln der Fugen<br />
mit Petrol, Lubarit oder einem ähnlichen rostlösenden<br />
Stoff aufzuweichen. Das Lösungsmittel muss<br />
eventuell einige Stunden lang wirken können.<br />
Da es aber auch möglich ist, dass die Naben<br />
noch durch zusätzliche Befestigungen festgehalten<br />
werden, empfiehlt es sich, auf alle Fälle noch bei<br />
einer Vertretung des Wagens diesbezügliche Informationen<br />
einzuholen.<br />
at.<br />
Frage 8612. Batterie und Amperemeter. Seit einiger<br />
Zeit bemerke ich an meinem Wagen, Modell<br />
1932, dass das Amperemeter zu Beginn einer Fahrt<br />
regelmässig 12—15 Ampereladung anzeigt, nach<br />
einiger Zeit, d. h. zirka nach 10—20 km Fahrt, aber<br />
plötzlich einige unregelmässigo Ausschläge macht<br />
und dann auf Null stehen bleibt, ohne Entladung<br />
anzuzeigen. Wenn ich den Wagen dann anhalte<br />
und nach einiger Zeit wieder in Gang setze, so<br />
eteigt das Amperemeter wieder eine Zeitlang, bis<br />
nach einigen Kilometern von neuem der erwähnte<br />
Zustand eintritt. Ich hahe beobachtet, dass wenn<br />
ein grösserer Stromverbrauch (z. B. bei Nachtfahrten)<br />
zu verzeichnen war, es entsprechend länger<br />
geht, bzw. ich vielleicht etwa 30—40 km fahren<br />
kann (während welcher Zeit das Amperemeter regehnässig<br />
Ladung anzeigt) bis die Ladung wieder<br />
aussetzt. Die Batterie funktioniert tadellos und<br />
wurde immer mit Schonung behandelt. Ich habe<br />
noch nie irgendwelche Zeichen von Entladung beobachtet.<br />
Ich wiederhole, dass das Amperemeter zu<br />
Beginn jeder Fahrt regelmässig Ladung anzeigt.<br />
Kann mir jemand die Ursache dieses sonderbaren<br />
Zustandes angeben? Ich dachte schon an einen<br />
Defekt des Generators oder von Kabelanschlüssen<br />
etc. Doch scheint mir dies ausgeschlossen, da ja<br />
zu Beginn jeder Fahrt normal Strom erzeugt wild.<br />
E. F in 0.<br />
Antwort: Ohne nähere Angaben über die<br />
^Vagenmarke oder das Beleuchtungssystera ist uns<br />
eine direkte Beantwortung Ihrer Frage unmöglich.<br />
So wie Sie ihn beschreiben, scheint der Ladevorgang<br />
allerdings den Anforderungen gut zu entsprechen,<br />
um so mehr, als der Ladezustand der Batterie<br />
ja bis jetzt keinen Anlass zu Klagen gegeben<br />
hat. Beim Anlassen mit spannungsregulierender<br />
Dynamo ist ganz allgemein der Ladestrom zu<br />
Beginn der Ladung stärker und nimmt dann nach<br />
und nach in dem Masse, wie die Batteriespannung<br />
steigt, ab. Bei geeigneter Einstellung des Spannungsreglers<br />
Hesse sich erreichen, dass überhaupt<br />
kein Ladestrom mehr fliesst, wenn die Batterie<br />
einmal voll aufgeladen ist. Dass Ihrer Beobachtung<br />
gemäss nach jedem neuen Inbetriebsetzen des<br />
Motors das Amperemeter eine Zeitlang Ladung anzeigt,<br />
auch wenn es vor dem Abstellen des Motors<br />
keinen Ladestrom mehr registriert, lässt sich dadurch<br />
erklären, dass beim Anlassen des Motors<br />
durch den Anlasser wieder eine teilweise Entladung<br />
der Batterie stattfindet.<br />
at.<br />
|u»f*t.<br />
Sp»<br />
II. Antwort auf Anfrage 245. Umfang der Haftpflicht<br />
nach dem neuen Automobilgesetz. In Nr. 15<br />
ist diese Anfrage nicht in allen Teilen beantwortet<br />
worden, weshalb wir nachstehend nochmals auf dieselbe<br />
zurückkommen möchten:<br />
a) Haftpflichtversicherung: Die Versicherung<br />
deckt bis zu den vereinbarten Höchstbeträgen die<br />
zivilrechtlichen Schadenersatzansprüche, die gegen<br />
den Halter auf Grund der gesetzlichen Haftpflichtbestimmungen<br />
von Dritten einscbJiesslich mitfahrenden<br />
Personen erhoben werden. Die Versicherung<br />
erstrockt sich auch auf die persönliche Haftpflicht<br />
jedes Lenkers, ausgenommen Fälle, in welchen das<br />
Fahrzeug ohne Verschulden des Halters von einem<br />
Dritten eigenmächtig verwendet wird. Nachdem also<br />
die persönliche Haftpflicht des Chauffeurs eingeschlossen<br />
ist, ist eine spezielle Haftpflichtversicherung<br />
für den Chauffeur nicht notwendig. Wir können<br />
übrigens nicht begreifen dass überhaupt eine<br />
Versicherungsgesellschaft eine solche Sozialversicherung<br />
für den Chauffeur abgeschlossen hat,<br />
denn schon nach den alten Versicherungsbedingungen<br />
war die persönliche Haftpflicht des Chauffeurs<br />
ohne weiteres in die Police eingeschlossen.<br />
Von der Haftpflichtversicherung ausgeschlossen<br />
sind Ansprüche des Ehegatten des Halters sowie<br />
seiner Blutsverwandten in aufsteigender und absteigender<br />
Linie, ferner Ansprüche des Ehegatten und<br />
der vorerwähnten Blutsverwandten des Lenkers des<br />
Fahrzeuges gegen diesen selbst, sofern der Lenker<br />
eine vom Halter verschiedene Person ist. Vorbehalten<br />
bleiben natürlich Ansprüche gegen den Halter,<br />
sofern diese berechtigt sind. Da nun aber in der<br />
Regel Ehegatten oder Blutsverwandte des Lenkers<br />
unentgeltlich befördert werden, d. h. wenn dem HaJter<br />
kein Entgelt entrichtet wird, kann der Richter<br />
in diesen Fällen die Entschädigung ermässigen<br />
oder ausschliessen, wenn den Halter kein Verschulden<br />
trifft. Weil Ansprüche von Verwandten des<br />
Lenkers gegen diesen persönlich nun aber von der<br />
Versicherung ausgeschlossen sind, bekämen solche<br />
Geschädigte keine oder nur eine reduzierte Entschädigung.<br />
Bedingung ist natürlich, dass den Halter<br />
kein Verschulden trifft, weshalb die praktische Auswirkung<br />
wieder von der Interpretation des Versehuldensbegriffes<br />
abhängig ist Wir wollen mit<br />
Vorstehendem nur sagen dass auch Verwandte des<br />
Lenkers nicht in allen Fällen voll durch die Vereucherung<br />
gedeckt sind<br />
b) Unfallversicherung des Chauffeurs: In diesem<br />
Fall handelt es sich um einen Autobetrieb, in welchem<br />
der Chauffeur gemäss KUVG. durch die SUVA.<br />
(Schweiz. Unfallversicherungsanstalt) obligatorisch<br />
versichert ist. Transportbetriebe sind unterstellungspflichtig<br />
und bleibt deshalb diese Unfallversicherung<br />
für Betriebsunfälle und normale Nichtbetriebsunfälle<br />
(Nichtbetriebsunfälle beim Autofahren sind<br />
durch die SUVA seit 1. Januar 1932 nicht mehr<br />
gedeckt) trotz dem neuen Automobilgesetz bestehen.<br />
Es sei ausdrücklich bemerkt, dass die Frage, ob<br />
derjenige^der das Fahrzeug mit Ermächtigung des<br />
Halters lonkt und dabei selbst verletzt wird, gegenüber<br />
dem Halter anspruchsberechtigt wird (gemäss<br />
Art. 37, Abs. 1 Autom.-Ges.) bzw. durch die Haftpflichtversicherung<br />
als gedeckt gilt, umstritten ist.<br />
(Siehe Komm. Badertscher.) Die Praxis wird hier<br />
Aufklärung schaffen.<br />
c) Insassenversicherung: Die Auffassung, dass<br />
mit Inkrafttreten des neuen Gesetzes eine Insassenversicherung<br />
nicht mehr notwendig sei, ist falsch.<br />
Die Ehegatten und Blutsverwandten in auf- und absteigender<br />
Linie des H 4 alters, wie auch in gewissen<br />
Fällen des Lenkers — also gerade die Personen,<br />
welche das Auto am meisten benützen — sind von<br />
der Haftpflichtversicherung ausgeschlossen.<br />
Ferner gibt es Schäden, bei denen auch nach<br />
dem neuen Gesetz keine Haftpflichtdeckung gewährt<br />
werden muss; dies ist der Fall, wenn der Schaden<br />
zurückzuführen ist auf:<br />
1. Höhere Gewalt;<br />
2. grobes Verschulden des Geschädigten selbst;<br />
3. grobes Verschulden eines Dritten;<br />
4. bei Gefälligkeitsfahrten (Ermässigung oder<br />
Ausschluss).<br />
Bezüglich der Frage, wer als Verwandte gelte<br />
im Sinne von Art. 48, Abs. 3 AG., wenn der Wagen<br />
mehreren Nachbarn zusammen gehört, also der Wagen<br />
gemeinsam angeschafft und der Unterhalt gemeinsam<br />
getragen wird, sei bemerkt, dass in einem<br />
sojehon Fall Gesamthaltersehaft angenommen werden<br />
muss, was zur Folge hat, dass solidarisch gehaftet<br />
wird. In einem solchen Falle deckt die Versicherung<br />
Ansprüche von Ehegatten und Blutsverwandten<br />
in auf- und absteigender Linie aller Miteigentümer<br />
des Wagens nicht.<br />
scher.)<br />
(Komm. Badert-<br />
0. F., St.G.<br />
N°24<br />
MI. Antwort zu Anfrage 247. Insassen-Versicherung.<br />
Im juristischen Sprechsaal Ihrer Revue<br />
(Nr. 15 und 17) wurde zur Insassenversicherung<br />
Stellung genommen und dabei betont, dass eine Insassenveraicherung<br />
nur noch für den Halter persönlich,<br />
sowie für dessen Ehegatten und Blutsverwandte<br />
in auf- und absteigender Linie nötig sei.<br />
Es ist sicherlich zutreffend, dass für diese Personen<br />
in allererster Linie ein Bedürfnis nach Insassenversicherung<br />
besteht Daneben aber ist die<br />
Versicherung für andere Fahrzeuginsassen doch<br />
nicht ganz überflüssig.<br />
Die volle Insassenversicherung, welche fremde<br />
Personen und Familienangehörige umfasst, kann in<br />
zwei verschiedenen Formen abgeschlossen werden:<br />
a) entweder als selbständige Unfallversicherung,<br />
deren Entschädigungen neben allfälligen Haftpflichtentschädigungen<br />
und unabhängig von diesen<br />
ausgerichtet werden, oder b) gegen entsprechende<br />
Prämienreduktion unter der Vereinbarung, dass die<br />
Leistungen aus der Insassenversicherung in erster<br />
Linie zur Deckung allfälliger Haftpflichtansprücho<br />
zu verwenden sind, d. h., dass sie nur insoweit zur<br />
Auszahlung kommen, als die Entschädigungen<br />
aue Haftpflicht wegfallen oder hinter der Entschädigung<br />
aus der Insassenversicherung zurückbleiben.<br />
Dass es sehr wohl noch Fälle geben kann, wo<br />
keine Haftpflichtentschädigungen, oder solche nur<br />
in etark reduziertem Umfange gegeben sind, ergibt<br />
sich aus Art. 37 des Motorfahrzeug-Gesetzes.<br />
Einmal kann den Insassen (z. B. einen gelegentlichen<br />
Lenker) an der Herbeiführung des Unfalles<br />
selbst ein Verschulden treffen, ohne dass ein Verschulden<br />
des Halters vorliegt; in diesem Falle<br />
tritt gemäas Art. 37, Abs. 2, ein Wegfall oder eine<br />
Reduktion der Entschädigung ein. Vor allem aber<br />
gibt Art. 37, Abs. 4, dem Richter die Möglichkeit,<br />
die Entschädigung zu ermässigen oder auszuschliossen,<br />
wenn der Geschädigte unentgeltlich im<br />
Motorfahrzeug mitgeführt wurde und den Halter<br />
kein Verschulden trifft; ein Verschulden des verletzton<br />
Insassen wird hier also nicht gefordert.<br />
Gerade diese Fälle dürften in der Praxis häufig<br />
sein. Dem Halter, der seinen unentgeltlich mitgeführten<br />
Insassen trotzdem eine Entschädigung<br />
sichern will, steht dafür die volle Insassenversicherung<br />
zur Verfügung. H. in W.<br />
Anfrage 254. Privatchauffeur. Ich beschäftige<br />
bisher einen Chauffeur für Personenwagen im<br />
Stundenlohn, da ich selbst wegen Taubheit nicht<br />
fahren darf. Da es sich um einen kleinen Geschäftsbetrieb<br />
handelt, belastet der Chauffeurlohn<br />
das Unkostenkonto stark.<br />
Sehr oft kommt es vor, dass ich zu abnoTmalen<br />
Zeiten fahren muss. Bisher habe ich dem Manne<br />
die Stunden, welche über die normale Arbeitszeit<br />
hinausgingen, als gewöhnliche Mehrarbeitsstunden<br />
extra bezahlt.<br />
Kaan ich den Chauffeur als Hausbediensteten<br />
betrachten, der zu den gewünschten Zeiten zur<br />
Verfügung zu ßtehen hat und welcher Monatslobn<br />
wird in solchen Fällen bezahlt? Es ist dabei zu<br />
berücksichtigen, dass ich die Prämie für die Unfallversicherung<br />
voll trage. C. M. in B.<br />
Antwort: Für einen• Privatchauffeur müssen<br />
Sie als Gehalt mindestens Fr. 250— bis Fr.<br />
350.— rechnen, gofern eich der Chauffeur selbst<br />
verköstigen muss und sofern er auswärts zu wohnen<br />
hat. Im ersten Dienstjahre hat er Anspruch<br />
auf 8, später auf 14 Tage bezahlte Ferien. Die Präsenzzeit<br />
ist unbeschränkt, d. h. der Chauffeur hat<br />
Ihnen immer zur Verfügung zu stehen, wobei selbstverständlich<br />
dafür gesorgt werden muss, dafis diesem<br />
eine angemessene Ruhezeit bleibt Er ist jedoch<br />
aber nicht verpflichtet nur von 8—12 und<br />
2—6 Uhr zur Verfügung zu stehen, sondern eben<br />
zu der Ihnen konvenierenden Zeit, die heute so<br />
und morgen vielleicht anders ist. *<br />
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Bern, Donnerstag, 16. März <strong>1933</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue " No. 24<br />
Reisen im Auto<br />
E. W. Das Geschäft des Autos besteht<br />
darin, die Träume der Leute, die gerne<br />
fliegen möchten, zu ebener Erde zu verwirklichen.<br />
Aber diese Träume sind besonderer<br />
Art, kein Schivindel und keine<br />
Gaukelei, keine Lüge und keine Erdichtung.<br />
Statt Schlaftraum Wachsein, statt<br />
Aefferei Wirklichkeit, statt ferne Spiegelung<br />
mit Alpdrücken und kläglichem Erwachen<br />
wundervolle Heiterkeit, die von<br />
Minute zu Minute statt abnimmt wächst,<br />
sich steigert, sich überhöht.<br />
Die Augen offen und nicht geschlossen,<br />
keine Angst vor dem Aufwachen, weil<br />
jeder Atemzug wach ist und jede Wahrnehmung<br />
Wahrheit und nicht Erfindung,<br />
das liefert am laufenden Band mit einer<br />
ständigen Drehbühne, die das Freilichtspiel<br />
verwirklicht, die Fahrt im Auto, in<br />
einem Tempo, als sei die Natur ein Kreisel<br />
und du die Peitsche, die sie dreht, in<br />
unendlicher Folge.<br />
Nichtstuer machen aus dem Reisen mit<br />
Vorliebe, um sich damit eine Lebensaufgabe<br />
zu stellen, eine Weltanschauung, eine<br />
Philosophie. Ich, der ich den grössten Teil<br />
meines Lebens mit strenger Arbeit verbringe,<br />
mache aus dem Reisen ein notwendiges<br />
und natürliches und überdies<br />
nicht kostspieliges Vergnügen, eine Ruhepause<br />
im alltäglichen Pflichttrott, ein erheiterndes<br />
Zwischenspiel im Grau des<br />
Werktagsstundenplanes.<br />
Zum Reisen wechselt man nicht bloss<br />
den Ort und die Mitmenschen, sondern<br />
auch alle sonstigen Gewohnheiten von zu<br />
Hause, das Kleid, die Wäsche, die Stimmung,<br />
ja manchmal sogar die Ueberzeugung<br />
und Moral. Man treibt Dinge, die<br />
man sonst nicht ernst nimmt, man kokettiert<br />
mit Liebhabereien, die man zu Zeiten<br />
als fragwürdig taxiert, man wird wieder<br />
unternehmungslustig, gläubig jung, der<br />
Ferne und dem Glück weit auf getan, das<br />
in Form einer neuen Verheissung winkt,<br />
und eines ganz eigenen Fahrplanes mit<br />
Stationen nach persönlicher Wahl und<br />
Laune, und die Augen und das Herz und<br />
der ganze Mensch besitzen wieder die Fähigkeit,<br />
zu jubeln, zu singen, vor Lust zu<br />
jauchzen.<br />
Die Fahrt, die Reise wird zu dem, was<br />
das ganze Leben eigentlich immer sein<br />
tollte, zu einem tiefen, unendlichen Genuss.<br />
Zufriedenheit füllt dich aus. Man geniesst<br />
jede Stunde, Tag und Nacht, man sättigt<br />
»einen Hunger nach Freiheit, Unabhängigkeit,<br />
Glück. Das Reisen ist nichts anderes<br />
als ein Werkzeug, die Hindernisse<br />
zu entfernen, die sich der Flucht zu sich<br />
selbst, der Heimkehr in das eigene Innere,<br />
der Selbstbegegnung entgegenstellen. Der<br />
Beruf bedeutet mit einem Male Umweg<br />
und nicht, wie sonst, Ziel, denn die Reiseepisode<br />
wird Ziel, wird Sinn des Lebens<br />
und nicht das verrückte Geldverdienen.<br />
Tägliche Pflicht und Aufgaben werden<br />
zum Spiel, zum Wahn, zum Gespenst.<br />
Heimweg<br />
Von Franz Watzlik.<br />
Die grosse Kunst des Reisens besteht in<br />
ein wenig Lebenskunst, im Geheimnis der<br />
Wiedergeburt eines neuen Menschen, der<br />
dem alten den Abschied gibt, für Stunden,<br />
für Tage, für Wochen, für Monate.<br />
Aus dem grossen Dorfe, wo er die fremde<br />
Sprache lernen sollte, sehnte er sich in die<br />
freie Hochöde seines Berghofes zurück,<br />
sehnte er sich mit aller Kraft, die seine kleine<br />
Seele zu entfalten vermochte, über den hohen<br />
Schneeberg hinüber, dessen wuchtiger Bergrücl<br />
n ihm die Heimat verdeckte. Und als<br />
er sah, wie der Winter blanken Schneeglanz<br />
auf den Gipfel legte, da hasste er den Kot<br />
und den grauen Regen, darin das Dorf der<br />
Ebene stak, da schwoll in ihm das leidenschaftliche<br />
Verlangen nach dem tief verschneiten<br />
Wald, nach der herben Reinheit<br />
des Gebirgswinters, nach den verlorenen<br />
Bauernhütten, um die der Schnee wirbelnd<br />
die weissen Wälle baute.<br />
Da stürzte eines Abends das unverhüllte<br />
Heimweh wie ein Habicht auf ihn los, mit<br />
betäubendem Schwingenschlag, mit offenen<br />
Fängen. Der Briefbote hatte dem Knaben<br />
eine Karte überbracht, darauf stand geschrieben:<br />
«Lieber Freund! Morgen gehen wir<br />
Tannen schlagen. Es schneit bei uns schon<br />
seit dem Mittwoch. Einen Qruss von mir.<br />
Dein treuer Freund Johann.»<br />
Das war zum erstenmal in seinem Leben,<br />
dass er es mit der Post zu tun hatte. Die<br />
Karte fiel ihm aus den zitternden Fingern in<br />
den Kot des Dorfplatzes. Hastig hob er sie<br />
auf und las das beschmutzte Blatt wieder<br />
und wieder.<br />
Ach, über den grossen Berg herüber kam<br />
es wie der süsse Ruf eines Märchenhornes,<br />
lockte die Heimat geheimnisvoll und unwiderstehlich.<br />
Und seine braunen Augenbrünnlein<br />
füllten sich bis zum Ueberrinnen.<br />
Traurig schlich er sich abseits...<br />
Heimlicherweise ging er über den Hof zum<br />
Scheunentor hinaus und rannte quer über die<br />
leeren Aecker davon. Die nassen, klebrigen<br />
Schollen hefteten sich an seine Schuhe und<br />
machten sie schwer, doch sie konnten den<br />
Fuss nicht halten. Nur fort von hier, wo die<br />
Worte und die Glocken anders klangen, wo<br />
der Himmel keinen Schnee hatte für das<br />
traurige Land! Er lief und lief.<br />
Mit gehobener Brust Hess er, als das erste<br />
Dorf seines Dialektes erreicht war, die Luft<br />
in seine Lungen fliessen, und die lieben<br />
Worte, die sich die Leute auf den Strassen<br />
zuriefen, schienen ihm kostbare Geschenke<br />
zu sein nach langer Entbehrung.<br />
Das Landschaftsbild hatte sich geändert:<br />
der grosse Schneeberg war etwas zur Seite<br />
gewichen und im Westen stiegen neue, leuchtende<br />
Höhen auf: die Heimat! Da streckte<br />
der Flüchtling die beiden Arme aus, da rief<br />
er die Namen der vertrauten Berge. Die<br />
aber standen teilnahmslos und gross, und<br />
über ihrem Kamm hing, einer Drohung<br />
gleich, der Rand einer grauen Wolke.<br />
In gedankenloser Glückseligkeit trabte der<br />
Knabe weiter. Bald war die Stadt erreicht.<br />
Sie schien ihm furchtbar gross und verwirrte<br />
ihn; scheu wie ein Wild ging er durch die<br />
Gässlein und über die Brücken, wo die Heiligen<br />
standen. Ein krummes Weiblein, das<br />
er zu fragen wagte, wies ihm die Strasse.<br />
Später Nachmittag war es, der Boden gefror,<br />
dem Buben aber war in seinem groben<br />
Röcklein nicht kalt. Je näher die Berge rückten,<br />
desto höher glühten ihm die Wangen.<br />
Aber die Wolke im Westen wurde immer<br />
grauer und gewaltiger; wie die feierliche<br />
Küste eines Wunderlandes rückte sie langsam<br />
dem Wanderer entgegen.<br />
Der durcheilte den letzten Marktflecken.<br />
Beim Hirschenwirt hatten sie schon Licht,<br />
und der wachsende Mond stand über der<br />
uralten Kirche. Ein Landauer rollte vorüber,<br />
und der Müde hängte sich hinten an, um sich<br />
ziehen zu lassen. Da pfiff des Fuhrmanns<br />
Geissei auf die kältesteifen Hände herab, so<br />
dass sie von dem Wagen abliessen.<br />
Der Weg stieg, dunkler wurde es, und die<br />
Wolke hüllte die Berge vor ihm ein. Des<br />
Flüchtlings Blick ruhte auf dem Boden, der<br />
nun eine dünne Schicht Schnee trug. Die<br />
war wie eine Botin, die ihm die Heimat grüssend<br />
entgegengesandt hatte, und neue Kraft<br />
schien aus der weissen Erde in seinen Körper<br />
zu fliessen, frischen Mutes griff er aus. Der<br />
Wind kam, hob den feinen Schnee, kräuselte<br />
und drehte ihn und Hess ihn wieder sinken,<br />
wie ein Kind plötzlich vom Spiel ablässt. Und<br />
die Wolke stand nun gerade über dem Knaben<br />
und Hess sich leise nieder.<br />
Da huschte es blinkend daher, setzte sich<br />
auf seine Haut und zerfloss und kam wieder<br />
aus der grauen Luft, erst einzeln und ernst,<br />
dann in tollen Rudeln, in wimmelnden Heeren,<br />
die Feld und Wiese weiss tünchten und die<br />
Wegspur zu verwischen suchten. Da freute<br />
sich der Bube und er dachte an die Freude<br />
des biblischen Volkes, als das Manna vom<br />
Himmel fiel. Und ihm war der sinkende<br />
Schnee lieber als nährendes Brot, wonach<br />
der Hunger in seinem Leibe wie ein böser<br />
Hund knurrte. Er nahm den Schnee, der sich<br />
noch nicht ballen Hess, in die Hand, warf ihn<br />
„Ecke des guten Beispiels '*<br />
« Grünhorn » am Volant.<br />
Damals war es ungefähr einen Monat<br />
her, seitdem ich Automobilist geworden<br />
war. Ich verstand daher vom Motor noch<br />
sehr wenig, von seinen Störungen natürlich<br />
gerade gar nichts.<br />
Als ich meinen Wagen wieder einmal<br />
aus der Garage holen wollte, fand ich bei<br />
ihm kein Gehör: er wollte nicht laufen.<br />
Ich bearbeitete den Anlasser so lange,<br />
bis die Batterie total erschöpft war. Aber<br />
der Motor lief nicht. Nun fand ich es<br />
doch am Platze, die Antriebskurbel hervorzuholen<br />
und mein Glück damit zu versuchen.<br />
Allein trotz unzähligen Anstrengungen<br />
und einem, halb ausgerenkten Arm<br />
Hess sich der Motor nicht aus seiner Ruhe<br />
bringen.<br />
In meiner Hilfslosigkeit holte ich jetzt<br />
das Handbuch hervor, das dem Wagen<br />
mitgegeben worden war, und begann darin<br />
zu lesen. Ich schraubte alle Zündkerzen<br />
heraus, putzte sie, guckte mir alles zum<br />
erstenmal an, aber alles half nichts.<br />
Ich befand mich in heller Verzweiflung,<br />
ein Herr, der seinen Wagen neben meiner<br />
eni Herr, der seinen Wagen neben meiner<br />
Boxe eingestellt hatte, erschien. Als alter<br />
erfahrener Automobilist lächelte er mitleidig<br />
über die vielen am Boden verstreuten<br />
Schlüssel und . das aufgeschlagene<br />
Handbuch für Störungen. Ohne dass ich<br />
ihn fragte, erklärte er sich sofprt bereit,<br />
mir zu helfen.<br />
Wir schoben den Wagen aus der Garage,<br />
und ich musste in den zweiten Gang<br />
schalten, aber solange auskuppeln, bis<br />
mein Wagen etwas in Schwung, gebracht<br />
worden war. Als ich aber Schwung hatte,<br />
vergass ich in der Aufregung, einzukuppeln,<br />
weshalb mein Motor nicht zu laufen<br />
anfing. Der Herr verlor indessen die Geduld<br />
nicht, obwohl er mich mit seinem<br />
Wagen bereits um einige Häuserblocks<br />
herumgestossen hatte. Nachdem mein<br />
Motor noch immer keinen Ton von sich<br />
gab, erkundigte er sich, ob ich auch wirklich<br />
eingekuppelt hätte, wobei ich mir<br />
meiner gewaltigen Dummheit bewusst<br />
wurde. Er versuchte nochmals, diesmal<br />
kuppelte ich ein, mein Wagen lief.<br />
Der Herr hatte mir so einen sehr grossen<br />
Dienst geleistet, und als ich mich bedanken<br />
wollte, meinte er, dass dies doch<br />
nicht der Rede wert sei. A. S. in Z.<br />
hoch über sich, dass es stäubend über Hut<br />
und Haar ging; er freute sich über seine<br />
Fussstapfen, die er kreuz und quer über den<br />
Weg gehen Hess. Er zeichnete mit einem<br />
Stecken, den er von einer kahlen Staude gebrochen,<br />
Buchstaben und Gestalten über die<br />
grosse Schreibtafel, die ihm der Winter hingelegt<br />
hatte; er streckte sich mit weitgebreiteten<br />
Armen und gespreizten Beinen in den<br />
F E U I<br />
E T O N<br />
Herrn Collins Abenteuer<br />
Roman von Frank Heller.<br />
(Fortsetzung aas dem Hauotblatt.)<br />
Philipp verschwand und kehrte nach einer<br />
Minute zu der Gesellschaft zurück, die ohne<br />
sichtbares Zögern die Einladung eines so flotten<br />
Herrn wie Philipp angenommen hatte.<br />
Offenbar, dachte Philipp, ist das Essen in<br />
ihrem Boarding-House in dem Genre derjenigen,<br />
die ich kenne. Gleich darauf wurde<br />
gemeldet, dass serviert war, und Philipp geleitete<br />
seine Gäste zu dem Tisch, den er<br />
reserviert hatte.<br />
Er betrachtete seine rasch erworbenen<br />
Tischgenossen mit einem innerlichen Lächeln.<br />
Miss White — die Magere — hatte begonnen,<br />
ihn mit hektischer Energie zu beflirten; Miss<br />
Armstrong — die Naive — verschwendete<br />
mit schüchternen Blicken; und Mr. Philpott<br />
begann mit Schärfe eine Rede zu kritisieren,<br />
die Lloyd George am Nachmittag gehalten<br />
hatte. In dieser Umgebung nahm sich Sigrid<br />
Holten wie eine junge Göttin aus, stolz, frei<br />
und selbstsicher. Wenn ihre Blicke zufällig<br />
denen Philipps begegneten, lächelte sie so<br />
ungezwungen und verständnisvoll, dass sein<br />
Herz für einen Augenblick mit seinen Warnungen<br />
aufhörte. Treuherziger hätte ihr<br />
Blick nicht sein können, wenn er sich auf<br />
ihren Bruder geheftet hätte.<br />
Das Souper nahm seinen Anfang. Frascati<br />
hatte sich übertroffen; Horsd'oeuvres, Austern,<br />
Forelle und Schnepfen, alles war vortrefflich,<br />
und auf einen Wink von Philipp<br />
wurde unablässig Champagner eingeschenkt.<br />
Das Gespräch wurde lebhaft, beinahe lärmend.<br />
Miss Whites Augenflirt begann gigantische<br />
Proportionen anzunehmen, Miss Armstrong<br />
kicherte und plauderte rastlos, Mr.<br />
Philpott begnügte sich damit, hie und da eine<br />
schwerwiegende Sentenz einzuwerfen. Philipps<br />
Blick suchte unaufhörlich Fräulein Holten.<br />
In der Sturmflut von Miss Whites Flirt<br />
waren ihre klaren, klugen Augen eine Rettungsplanke,<br />
und ihre langsamen, ein wenig<br />
nachdenklichen Repliken eine Oase in Miss<br />
Armstrongs Geschwätz. Nach einiger Zeit<br />
kam die Unterhaltung, Philipp wusste am<br />
besten wie, auf das Thema: Verbrecher und<br />
ihre Festnahme. Unmerklich der Konversation<br />
die Richtung gebend, die er wünschte,<br />
beobachtete Philipp verstohlen seine junge<br />
Landsmännin.<br />
«Ich wünsche sehnlich, dass alle Verbrecher<br />
entdeckt würden,» rief Miss White. «Ist es<br />
nicht entsetzlich, sich zu denken, wie oft sie<br />
entkommen? Penken Sie nur, wenn Crippen<br />
nicht...»<br />
Man hatte eben die spannende Verbrecherjagd<br />
über den Atlantischen Ozean verfolgt.<br />
«Ja, denken Sie nur, wie leicht hätte er<br />
gar nie entdeckt werden können,» sagte Miss<br />
Armstrong.<br />
«Ein wirklich geschickter Verbrecher<br />
braucht nie entdeckt zu werden,» sagte Mr.<br />
Philpott bestimmt. Diese Ansicht war am<br />
selben Morgen von der «Daily Mail» ausgesprochen<br />
worden.<br />
«Was meinen Sie, Miss Holten?» sagte<br />
Philipp und drehte sein Champagnerglas zwischen<br />
Daumen und Zeigefinger.<br />
«Ich weiss nicht,» sagte sie lächelnd. «Im<br />
Ausland habe ich diese Dinge nicht verfolgt,<br />
und daheim bei uns zulande haben wir doch<br />
keine Verbrecher.»<br />
«Ach, was muss Schweden für ein herrliches<br />
Land sein,» sagte Miss White mit einem<br />
Seufzer und einem Blick auf Philipp.<br />
«Wenigstens keine richtigen, von denen<br />
ich gehört hätte,» fügte Fräulein Holten hinzu,<br />
und vergeblich suchte Philipp in ihrer<br />
Stimme nach dem Schatten einer falschen<br />
Betonung. «Und im Ausland habe ich das<br />
wirklich nicht verfolgt. Uebrigens weiss ich<br />
nicht, ob ich Ihnen zustimmen kann, Miss<br />
White.»<br />
«Was?» rief Miss White entsetzt. «Sie wollen<br />
nicht, dass alle Verbrecher entdeckt werden?»<br />
«Ich weiss nicht, ich habe über die Sache<br />
nicht nachgedacht. Aber ich meine, wenn sie<br />
doch den Versuch machen wollen, ein neues<br />
Leben zu beginnen...»<br />
«Ein neues Leben, ein neues Leben!»<br />
wiederholte Miss White hohnvoll und trank<br />
ihr Champagnerglas aus. «Sie würden also<br />
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u<br />
tiefen Wiesenschnee, sprang auf und bewunderte<br />
den Abdruck, der wie ein hohler, weis-<br />
wenn er den unheimlichen Gesellen weit hin-<br />
«Vater, Phylax!»<br />
und ging schweren Herzens wieder heim.<br />
Dem Buben wurde bang, und froh war er, öffnete schwach die Augen und staunte: hatte. Sie murmelte eine neue Ausrede<br />
ser Schatten vor den Füssen lag.<br />
ter sich hatte. Immer steiler ging es, die «Du lebst! Du lebst!» schrie der Mann So liegt nun der Stoff auf dem Fundbureau.<br />
Und wenn er in einem Jahr nicht<br />
Der spielende Wind wuchs, und als der Beine würden ihm zu kurz in dem tiefen ausser sich vor Freude und riss sein Kind<br />
verwehte Weg über eine kahle Hochebene Schnee, Wälle gab es zu erklimmen, Schanzen<br />
zu ersteigen, Burgen zu umgehen. Sein<br />
derin» ihn als ihr Eigentum herausfordern.<br />
an seine Brust.<br />
abgeholt wird, so darf die «glückliche Fin-<br />
führte, wo der Sturm ankonnte, da sausten<br />
die Flocken waagrecht und scharf auf den erschöpfter Leib bedeckte sich mit Schweiss.<br />
Buben los, füllten ihm Kleider und Taschen, Heimat, du wirst schwer erkauft!<br />
Der Tagesfilm<br />
Aber wird sie das noch erleben? Darum<br />
wird es vielleicht doch einen Weg geben,<br />
füllten sein brennendes Ohr mit Schnee und Da stieg hoch und einsam ein Holz vor ihm Das verlorene Sonntagsgewand.<br />
der zwischen den Paragraphen des Gesetzes<br />
nässten ihm die Wange und den Hals, den auf, ein Wahrzeichen im Schnee, der «Herrgott<br />
in der Wiesen». Die Grenze der Dorf-<br />
miteinander, in Ehrsamkeit und Gottes-<br />
siebzigjährigen Eva zu dem ersehnten Ziel<br />
c... und lebten glücklich und zufrieden und der schamhaften Schweigsamkeit der<br />
der aufgestülpte Rockkragen nur wenig bedeckte.<br />
Die Linke, die treulich des Freundes gemarkung war erreicht, hier schloss sich furcht; und wenn sie nicht gestorben sind führt: zu dem neuen Sonntagsgewand.<br />
Karte hielt, erstarrte ihm fast. Der Sturm der Wald wieder, und die Luft war ruhig. .. .> Nein, sie sind noch nicht gestorben,<br />
zerrte ihm die Luft vom Mund weg, so dass Feierlich und schwer sanken die grossen Szabo, der biedere ungarische Dorfschuster,<br />
er sich oft wenden musste, um Atem zu finden.<br />
Kämpfend errang er sich den Weg, oft gewirbelt worden waren.<br />
Jahre währte und köstlich war; denn es<br />
Die fünfzehn Selbstmordversuche eines Hasardeurs.<br />
Flocken, die oben vom Sturm wild herum-<br />
und seine Frau Ilonka, deren Leben siebzig<br />
stürzte er in den Seitengraben, oft irrte er<br />
Im Keller eines Ringstrassenkaffeehauses<br />
weit vom Pfad ab. Endlich kam er an den<br />
Noch einige Schritte stolperte er weiter, war Mühe und Arbeit. Reichtümer haben in Budapest versuchte sich vor wenigen Tagen<br />
der 27jährige Privatbeamte Ludwig Ho-<br />
Fuss des Berges. Da schwieg der Sturm, er<br />
dann wurde er auf einmal recht müde, er die beiden nicht gesammelt, doch haben sie<br />
hatte sich in dem Kronengeflecht des schützenden<br />
Waldes verfangen, längs dem der<br />
musste sich setzen. Auch seine Gedanken auch nicht Hunger gelitten. Ja, Ilonka, rovitz an einem Kleiderhaken zu erhängen.<br />
gingen so langsam, als hätten sie sich ebenfalls<br />
die Beine müdgelaufen.<br />
ren ein Wenig Geld erübrigt. Und wie es konnte wieder zum Bewusstsein gebracht<br />
die Frau, hat sich sogar in emsigem Spa-<br />
Man schnitt den Strick ab und Horovitz<br />
Fusspfad anstieg. Nun war das Dorf nimmer<br />
weit.<br />
Was wird der Vater reden, wenn ich zur der Frauen Art ist, sie hatte ihrem Imre werden. Horovitz hat in den letzten sieben<br />
Da kam dem Buben erst das Bewusstsein<br />
Tür hereinkomme? Die Hand wird er heben: nichts davon erzählt. Als es ihr genug Jahren fünfzehn Selbstmordversuche begangen.<br />
Den ersten unternahm er im Jahre 1925,<br />
seiner Tat, und er erschrak vor dem, was er<br />
«Du Schandfleck, warum bist du davongerannt?»<br />
— Was werde ich darauf sagen? sondern sie kaufte sich Kleiderstoff für ein als er nach einer 56stündigen Kartenschlacht<br />
dünkte, sagte sie ihm auch noch nichts,<br />
kommen sah: den Hohn der Nachbarsleute<br />
und den Schmerz der Mutter, des Vaters<br />
«Ich weiss nicht, warum ich davon bin. Ich neues Sonntagsgewand und Jiess die 283 Millionen Kronen in einem bekannten<br />
rauhes Wort, den Schlag seiner knochigen<br />
hab' müssen.»<br />
Schneiderin kommen, die es ihr zusammennähen<br />
sollte. Wie hatte sie sich die Ueber-<br />
Budapester Spielklub verloren hatte. Aus<br />
Hand.<br />
Seufzend sank sein Kopf in den Schnee.<br />
einem Fenster des Spielzimmers sprang er<br />
raschung so schön ausgemalt; wie sollte<br />
Aber wie schauerlich schön mag es jetzt Einmal, da hat der Vater — einen Hund —<br />
auf die Strasse. Er kam mit einem Beinbruch<br />
Imre staunen, wenn sie plötzlich zum<br />
daheim sein! Wie mag jetzt der Wind im über die Berge verkauft — und der ist auch<br />
davon. Später versuchte er sich mit Sublimat<br />
und dann mit Luminal zu vergiften. Im<br />
Kirchgang das neue Kleid anlegte...<br />
Rauchfang klagen! Die Mägde sitzen um davongelaufen, — ist heimgekommen. — In<br />
den Tisch und zupfen Federn, und die Grossmutter<br />
dreht die Lampe höher und flüstert: — und gewinselt. — Da ist der Vater auf — wartet kam Imre ins Haus zurück, als eben berg erhängen, konnte jedoch gerettet wer-<br />
der Nacht — hat der Phylax im Hof geheult Aber es sollte anders kommen. Uner-<br />
Jahre 1927 wollte er sich auf dem Blocks-<br />
«Loset, wie die armen Seelen weinen!» Und und hat ihn hereingelassen, — hat ihn nicht die Schneiderin am Werke war. Da aber den. Bald darauf sprang er von der Elisabethbrücke<br />
in die Donau, wurde aber von<br />
im Wald, da stehen die Fichten mit weissen gehaut, — hat ihn gestreichelt. — Er wird<br />
fürchtete sich die Alte, er möchte sie schelten<br />
wegen der grossen Ausgabe, und so ver-<br />
der, Polizei gerettet. Einige Monate nachher<br />
Hauben und weissen Mänteln. Und das Vogelhäuschen<br />
im Pfarrholz drin, wie wird es dem cheln — wie den Phylax. —<br />
mich auch nicht hauen, — er wird mich streifiel<br />
sie, des Lügens ungewohnt, auf die nahm er Morphium, dann versuchte er es<br />
Ausrede, sie habe den Stoff — gefunden. wieder mit einem Strick. In Paris nahm er<br />
gehen? Ein geschnitztes und bemaltes Muttergotteslein<br />
hatte er hineingestellt und dann die sen sich. Ganz nahe und traumhaft klangen ster erst recht nichts wissen. Sollte er, am Tod finden zu können. Auch in Bukarest und<br />
Die Augen des Kindes lächelten und schlös-<br />
Aber von solchem Erwerb wollte der Schu-<br />
Gift und sprang in die Seine, ohne jedoch den<br />
Vogelsteige im dicksten Wald, hoch oben im wohlbekannte, selige Glocken. Die Hand Ende eines ehrlichen Lebens, unehrlich in Siebenbürgen verübte er mehrere Selbstmordversuche.<br />
Im August 1930 kehrte er<br />
Gupf einer Tanne aufgehängt, das war sein spielend in den Schnee der Heimat getaucht, werden? Er schalt, und mochte Ilonka<br />
Geheimnis und sein Wallfahrtsort. Nun mag lag es da...<br />
auch noch so betrübt sein, er packte den nach Budapest zurück und sprang in die Donau.<br />
Im vorigen Jahr versuchte er sich an<br />
die Mutter Gottes auch ganz verschneit sein! Durch den Schnee jagte ein Hund daher. Stoff und brachte ihn selbst zum Fundbureau.<br />
einem Baum im Kühlen Tal zu erhängen.<br />
Aber der Vater, der Vater wird schön bös Verwundert beschnüffelte er das beinahe verschneite<br />
Kind und hub plötzlich ein tolles, Am nächsten Tag machte sich die Alte Das Motiv dieser Selbstmordversuche war<br />
werden! Wenn nur das schon vorbei wäre!<br />
Nun kam die Bergblösse. Schneelicht erhellte<br />
die Nacht. Da standen einzelne Bäume den Weg zurück und kam wieder. Ein groshen;<br />
denn sie hoffte wohl, dort den Fall kann jetzt dann «die Memoiren eines Selbst-<br />
stürmisches Gebell an, rannte wie besessen auf, um ebenfalls zum Fundbureau zu ge-<br />
seine unbändige Snielleidenschaft. Der Mann<br />
in Gruppen und streckten wie flüsternde ser, hagerer Mann tauchte aus dem Gestöber klären zu können. Aber als sie hinkam, mörders» verfassen!<br />
Verschwörer die dunklen Häupter zusammen. auf und folgte dem erregten Tier.<br />
fand sie als Beamten einen guten Bekannten.<br />
Und da brachte sie es nicht über sich,<br />
Hie und da ragte eine hohe Staude unweit Mit einem Schmerzschrei brach er bei dem<br />
des Weges hervor und schien mitzuwandeln. schlafenden Kind ins Knie. Es regte sich, zuzugestehen, dass sie ihren Mann belogen<br />
nicht alles tun, was Sie könnten, um der Gerechtigkeit<br />
zu helfen, wenn Sie könnten?»<br />
(Miss White war vom Champagner leicht<br />
umnebelt, und ihr Satzbau litt darunter.)<br />
Fräulein Holten dachte mit einer Traube in<br />
der Hand einen Augenblick nach. Dann<br />
lächelte sie und zuckte die Achseln:<br />
«Ich bin immer so faul gewesen, Miss<br />
White. Ich glaube kaum, dass Ich mir die<br />
Mühe nehmen würde.»<br />
Es wurde für ein paar Sekunden still, nnd<br />
Philipps Augen hingen an Fräulein Holtens<br />
Gesicht. Lag irgendeine Absicht in ihrer<br />
Antwort? Unmöglich, es zu sagen, aber es<br />
sah nicht so aus. Dann schweifte das Gespräch<br />
nach anderen Richtungen ab, es wurde<br />
Zeit zum Aufbruch, und die Gäste dankten<br />
mit dem Glas in der Hand ihrem Gastgeber.<br />
Fräulein Holten stiess mit Philipp an, indem<br />
sie seinen Titel auf Schwedisch sagte, vollkommen<br />
unbefangen, mit einem klaren Blick<br />
ihrer blauen Augen. Wieder erzitterte Philipp,<br />
als er seinen alten Namen hörte — halb<br />
und halb war die Stimme seines mi6strauischen<br />
Herzens verstummt, halb und halb<br />
hatte er zu glauben begonnen.<br />
Als sie aufbrachen, richtete er es so ein,<br />
dass er sie zum Ausgang eskortierte. Miss<br />
White und Miss Armstrong gingen mit Mr.<br />
Philpott voran.<br />
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«Sie meinen doch nicht,» begann Philipp<br />
mit unsicherer Stimme.<br />
«Nein, das meine ich nicht,» sagte sie<br />
kokett. «Dann hätte ich Sie nicht aufgesucht.<br />
Wollen wir sagen übermorgen, halb 3 Uhr<br />
beim Marble Arch?»<br />
Philipp erwiderte mit einer Verbeugung<br />
und einem Blick, der, wie er fühlte, zuviel<br />
verriet. Es war lächerlich, ein Mann wie er,<br />
bezaubert von diesem Mädchen, das er nicht<br />
kannte, das er heute abend zum erstenmal<br />
sah — Stockholm vor zehn Jahren konnte<br />
man doch nicht zählen. War es die Landsmannschaft?<br />
Die Pikanterie des Abenteuers?<br />
Ihre Treuherzigkeit, die Möglichkeit, dass sie<br />
noch an ihn glaubte? Ihre Schönheit? Dass<br />
sie wie ein verkörperter Traum aus seiner<br />
Vergangenheit auftauchte — und gerade<br />
heute abend, wo er ihren Schatten geopfert<br />
hatte? Vermutlich alles zusammen. Wie dem<br />
auch sein mochte, nachdem er seine Gäste<br />
in ein Auto placiert hatte, wanderte Rechtsanwalt<br />
Philipp Collin heim, und in seinem<br />
Kopfe sangen hundert Dinge: blaue Augen...<br />
das ewig Weibliche zieht uns hinan... ein<br />
bleiches, seelenvolles Antlitz... nie habe ich<br />
solches Haar über solchen Augen gesehen...<br />
und eigentlich liebt man ja doch nur die<br />
Frauen seines eigenen Volkes...<br />
Aber Herr Collin. Denken Sie an Simson!<br />
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Dann schwanden zwei Tage für Philipp wie<br />
ein berückender Herbsttraum. Denn schon<br />
am Tage nach dem Souper bei Frascati traf<br />
er Fräulein Holten wieder.<br />
Sie war auf dem Wege zur Westminster-<br />
Abtei, allein, und Philipp, dessen Vorsicht am<br />
Morgen plötzlich aufgeflammt war, fühlte sie<br />
ebenso rasch erlöschen, als er sie nun wieder<br />
sah. Sie hatten zusammen die Nachmittagsmesse<br />
in dem alten Dom besucht, und als sie<br />
nachher durch die Strassen gingen, war sie<br />
stiller gewesen als am Abend vorher, aber<br />
dabei war ihr Wesen so herzlich, so aufrichtig,<br />
so fesselnd gewesen, dass sein Herz<br />
mit jeder Minute in seinen Protesten schwächer<br />
wurde. Und im innersten Innern dachte<br />
er: Wer weiss? Vielleicht weiss sie schon<br />
alles, ohne mich deshalb zu verachten! In<br />
solchen blauen Augen kann keine Falschheit<br />
wohnen!<br />
Lange vor halb 3 Uhr stand er am nächsten<br />
Tage vor dem Marble Arch, die Minuten<br />
zählend und nur vor Furcht bebend, dass sie<br />
es sich im letzten Augenblick überlegt haben<br />
könnte. Endlich kam sie, ein a bisschen verspätet,<br />
und sie fuhren auf seinen Vorschlag<br />
nach Kew, in den alten herrlichen Park mit<br />
dem exotischen Treibhaus. Es war wunderbar.<br />
Der feuchte, traubenblaue Herbstnebel<br />
lag auf den Bäumen und den weiten Rasen-<br />
Die feinen IMeuenburger Weine<br />
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flächen, der Wind, der über sie hinzog,<br />
brachte feine Düfte der Vergänglichkeit, und<br />
zwischen den Zweigen strömte der Sonnenschein<br />
in schweren Flüssen von geschmolzenem<br />
Gold herab. Fräulein Holten und Philipp<br />
schlenderten durch den Park und das<br />
Gewächshaus, und plötzlich, während Philipp<br />
ihr stammelnd anzuvertrauen suchte, dass<br />
keine Palme in den Treibhäusern schlanker<br />
war als sie und keine Pflanze so blaue Blüten<br />
trug wie ihre Augen, unterbrach sie ihn mit<br />
einer kleinen Grimasse und vertraute ihm an,<br />
dass sie hungrig war.<br />
Ihr Götter, sie war hungrig! Dieses bezaubernde<br />
Weib, keine Palme war schlanker,<br />
kein Baum oder Strauch trug blauere Blüten,<br />
war hungrig! Du bist ein Schurke, brüllte<br />
Philipps Gewissen seinem Besitzer zu, er gestand<br />
es zerknirscht ein, und mit einer Zunge,<br />
deren süsse Beredsamkeit einst juridische<br />
Kollegen bezaubert hatte, linkische Entschuldigungen<br />
stammelnd, führte er sie zu dem<br />
Auto zurück. «Carlton,» schlug er vor, aber<br />
sie erhob sofort Einsprache.<br />
(Forts, im «Avtler-Felerahpnfl-».)<br />
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Die jungen Mädchen<br />
Von Arthur Kahane.<br />
Die lieben Kinder. Welches alte Herz ung der Zeit an der inneren Melodie des<br />
wird nicht an ihnen wieder jung, wenn es jungen Mädchenlebens etwas ändern können?<br />
sie sieht, ach schon, wenn es ihrer denkt!<br />
Und welches Herz ist so alt, dass es aufhörte,<br />
der jungen Mädchen zu denken! den. Sind sie in ihrem Wesentlichsten an-<br />
Die jungen Mädchen sind anders gewor-<br />
Ich will nicht ungerecht und nicht undankbar<br />
sein. Das junge Mädchen, die Täuschen wir uns doch nicht! Lügen<br />
ders geworden?<br />
junge Frau, die reife Frau: wenn ich Paris wir uns doch nichts vor! In jenen entlegenen<br />
Zeiten des letzten Jahrhunderts, war<br />
wäre, ich wiisste nicht, welcher von den<br />
dreien der Nobelpreis des Apfels zuzuteilen nicht schon damals jene Melodie, jenes<br />
wäre.<br />
erste Erklingen der Mädchenseele Ahnung<br />
Der Anwesenden! würde ich mich salomonisch<br />
aus der Affäre ziehen. Im Grunde Unberührtheit lag, beklommene Flucht der<br />
einer Welt, die jenseits von Unschuld und<br />
aber sind sie mir alle gleich liebe Kinder. sich schüchtern regenden Phantasie aus<br />
Auch die jungen Mädchen von heute. einem unbewusst gefühlten Zwange, erster<br />
Hat sich die Welt wirklich geändert? Aufruhr der Seele und ach! nicht bloss der<br />
Sind die jungen Mädchen nicht immer Seele, sondern auch der jungen Sinne gegen<br />
noch das Anmutigste, Lieblichste, Erfreulichste,<br />
was die Natur hervorgebracht hat? schon. Und heute, da Fremdheit dem<br />
Unwissenheit und Konvention? Damals<br />
Oder ist bloss ihr Bild dasselbe geblieben, nackten Leben gegenüber aufgehört hat,<br />
und ist das, was hinter dem Bilde steckt, kanonischer Massstab für den menschlichen<br />
Wert zu sein, nicht bloss für uns,<br />
so völlig verschieden von dem jungen Mädchen<br />
unserer Jugend?<br />
sondern vor allem für die jungen Mädchen,<br />
Ich glaube es nicht. Ich glaube es ihnen die's angeht, spricht nicht gerade heute<br />
selber nicht, wenn sie es mir sagen. wieder aus jedem jungen Mädchen jene<br />
Und wenn sie noch so ernst tun, und Melodie von Unschuld und Reinheit ihrer<br />
wenn sie noch so ernst geworden sind, und Mädchenhaftigkeit, aber in einem andern,<br />
wenn sie noch so tapfer den Kampf mit einem höhern, einem unverlierbaren Sinn?<br />
dem Leben aufgenommen haben und noch Es gibt eine Reinheit, die nichts trüben<br />
so unerschrocken allen Wahrheiten und kann. Weil sie keinen veränderbaren Zustand,<br />
sondern immanente Eigenschaft und<br />
Wirklichkeiten in ihr nacktes Gesicht sehen<br />
und noch so hemmungslos letzte und Funktion der mädchenhaften Seele bedeutet.<br />
tiefe Dinge zu denken wagen, zu sagen lieben,<br />
es gibt nichts, was ihnen den Rosenzauber<br />
zu rauben imstande wäre, der, alle und Sehnsucht. Das ganze gelobte Land<br />
Junges Mädchen sein, heisst: Warten<br />
Erfahrungen Lügen strafend, von ihren des Lebens immer noch, hinter Schleiern<br />
jungen Seelen und Körpern ausstrahlt. verhüllt* vor sich, auch dann noch, wenn<br />
Alles, was die Ingenue von damals nicht<br />
man bereits mit blutenden Füssen durch<br />
ahnte, weiss das junge Mädchen von heute<br />
die rohen Tatsachen des Lebens und der<br />
und weiss es nicht bloss mit dem Erstaunen<br />
Wirklichkeit durchgegangen ist. Diese<br />
des Hörensagens, sondern manchmal mit<br />
wundervolle Gewissheit: es muss noch ein<br />
der Gewissheit des eigenen Erlebens. Es<br />
anderes Leben geben, und ganz nahe, fast<br />
kennt die Höhen und Tiefen des Lebens, die<br />
mit den Händen schon greifbar, und dieses<br />
Seligkeiten und Gefahren, und keine Enttäuschung<br />
droht einem Warten, das um<br />
Warten mit geschlossenen Augen, in das<br />
andero Leben hineingeworfen zu werden,<br />
alle Enttäuschungen weiss. Und doch<br />
ist das Reich, das den jungen Mädchen gehört.<br />
bringt es das Wunder fertig, erfahren, wissend,<br />
enttäuscht, von allen Wässern des Ist es das Glück, auf das sie warten?<br />
Lebens umspült, das junge Mädchen zu Eine stille Insel der Seligen? Ist es nicht<br />
bleiben, mit allem Blütenreiz des jungen vielleicht eher noch ein Leben der Stürme,<br />
Mädchens, mit aller seiner Wärme, mit aller<br />
Sehnsucht nach dem Unbekannten, auf und Ueberraschungen, von Höhepunkt zu<br />
ein wildes, erregtes Leben, voll Wundern<br />
das auch die Wissende noch wartet und Höhepunkt sausend? Oder ist es ein Leben<br />
hofft.<br />
der Tätigkeit, des Wirkens, des Helfenwollens,<br />
zu dem die früh sich regende Mütter-<br />
Es gibt ein Etwas im Menschen, das<br />
stärker ist, als sein Wissen und sein Tun<br />
lichkeit treibt? Gleichviel, wenn es nur<br />
ist, dem Wissen und selbst Tun nichts anheben<br />
können: das ist die innere Melodie<br />
nicht Alltag ist, wenn QS reicher, freier, bewegter<br />
ist als das unerträgliche Bisher!<br />
des Menschen. Und wer hat mehr Melodie<br />
Wenn es nur anders ist!<br />
als das junge Mädchen?<br />
Die jungen Mädchen von heute haben<br />
Nicht in dem, was sie von sich wissen ihre Augen geöffnet und sind ohne Vorbehalt<br />
in das wirkliche Leben eingetreten,<br />
und zu wissen glauben, nicht in dem, wie<br />
sie selber gesehen und aufgefasst zu werden<br />
wünschen, aber in dem, wie sie sind, Willen, stehen mit beiden Beinen auf dem<br />
aus Zwang der Verhältnisse, aus freiem<br />
wenn sie ganz unbeobachtet sind, auch von festen Boden der Wirklichkeit, ohne Scheu<br />
sich selbst unbeobachtet, wenn sie sich gehen,<br />
wie sie sind, sich der Regung des Au-<br />
jeder Notwendigkeit abzufinden, lernend,<br />
vor dem Hässlichen, entschlossen, sich mit<br />
genblicks, der Süsse eines nicht gewussten sehend, arbeitend, sich mühend, kämpfend,<br />
Gefühls hingeben, singt das helle, jubelnde, wetteifernd und um jeden Preis bestrebt,<br />
das verzagte, das leise, zarte und zärtliche, sich nützlich zu machen. Sie sind, mit dem<br />
das sehnsüchtige Frühlingslied der Mädchenseele:<br />
im Schweben ihres Ganges, im Heisshungar der Jugend, Neuerobertes be-<br />
Talent der Frau für das Reale, mit dem<br />
Strecken der Arme, im Aufschlag der Augen,<br />
im Schweigen ihrer Dämmerstunde, realer als die Realsten, in einer jungen Besonders<br />
heftig und deutlich zu erleben,<br />
im abendlichen Schlafversinken, im morgendlichen<br />
Traumerwachen; in ihrem Lä-<br />
gleichzeitig anderswo, in der Erwartung<br />
rauschtheit an der Realität. Und leben<br />
cheln, im Zittern der Hände, im Zittern eines Lebens, das anders ist.<br />
der Stimme, in der scheuen Flucht ihrer Das Leben wird ihnen nicht leicht gemacht,<br />
den jungen Mädchen. Der Exi-<br />
Glieder. Ist nicht das alles Musik? Eine<br />
unbewusste, sehnsüchtige Musik, wie alle stenzkampf ist härter und brutaler als je.<br />
Musik unbewusst und sehnsüchtig ist? Er kennt keine Galanterie und würde sie<br />
Wenn alle Musik löge, die Melodie, die auch nicht kennen, wenn der junge Mädchenstolz<br />
sie weniger brüsk ablehnte. Die<br />
ungewollt aus dem Innersten einer Menschenseele<br />
dringt, kann nicht lügen. Gegenwart, die sie so glühend lieben, bietet<br />
Hat aller Wandel der Zeit, aller Wandel ihnen nichts, woran sie sich halten könnten.<br />
Die meisten alten Traditionen in den Sitten und der Sittlichkeitsanschau-<br />
sind<br />
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Bettwärmer etc. etc.<br />
Bald wird alles um uns «Linie strömen»: unsere Kleidung von Kopf bis Fuss, eine neue Haarmode,<br />
Tochter des Windetosses, und auch Hundedecken • stromliniiert». Wer kann da noch gegen die<br />
Stromlinie schwimmen?! (« B. Z. >)<br />
weg und eine neue hat sich noch nicht gebildet.<br />
Die alten Normen sind zerstört, und<br />
die neuen Normen, die sich bilden, sind<br />
strenge Normungen der Arbeit, einer persönlichen.<br />
Entfaltung eher feindlich als fördernd.<br />
Ueberall, in allen Winkeln des Verkehrs<br />
und der Mentalität, herrscht Chaos,<br />
das Chaos einer sich neu gebärenden Kultur,<br />
wie jedes Chaos amorph und formlos<br />
ist, und alles ist erlaubt, weil niemand mehr<br />
um die Grenzen des Erlaubten weiss. In<br />
diese Zeit sind, begeistert, die jungen Mädchen<br />
hineingesprungen, führerlos und unberaten,<br />
und sollen nun, ganz auf sich<br />
selbst angewiesen, neu anfangen, ein neues<br />
Leben anfangen, ein neues Kapitel der<br />
Weltgeschichte anfangen. Wie sollen sie<br />
sich in der allgemeinen Verwirrung zurechtfinden?<br />
Und sie tun es. Mit einem<br />
guten Willen, mit einer Entschlossenheit,<br />
mit einer Unerschrockenheit, mit einer geistigen<br />
Energie ohnegleichen. Mit einem<br />
rückhaltlosen Einsatz des ganzen Menschen.<br />
Ist es ein Wunder, wenn darüber<br />
mancher äussere Halt zum Teufel geht?<br />
Und ist es ein Unglück, wenn dadurch ein<br />
ganz neuer Mensch, mit der ganzen Si-<br />
.cherheit eines selbständig gewordenen und<br />
lebensgewachsenen Menschen, gewonnen<br />
wird?<br />
Gewiss, die jungen Mädchen verstehen<br />
und wissen vieles, was früher die jungen<br />
Mädchen nicht gewusst haben. Im Grunde<br />
sind sie aber genau so innerlich anständig<br />
und sauber wie die jungen Mädchen von<br />
früher. Sie sind ein wenig ernster und<br />
kichern weniger: worin ein Verlust nicht<br />
zu beklagen ist. Sie lächeln immer noch<br />
und manchmal lachen sie sogar: also auch<br />
das ist nicht aus der Welt geschafft. Tanzen<br />
sie weniger? Sie tanzen mehr. Und<br />
das Tun? Man hört jetzt öfter davon, aber<br />
es soll auch schon früher vorgekommen<br />
sein: im Gesamtresultat wird's wohl auf<br />
dasselbe hinauslaufen.<br />
Der wirkliche Unterschied gegen das<br />
Einst ist der Ernst, mit dem sie ihre Arbeit<br />
anpacken. Was man früher als Passion<br />
oder als Kuriosum betrieb, aus Ambition,<br />
aus Eitelkeit, aus Neugierde, das ist bittere<br />
Notwendigkeit geworden.<br />
Es ist heute für jeden verdammt schwer,<br />
mit dem Leben fertig zu werden. Für die<br />
jungen Mädchen am schwersten. Sie versuchen<br />
es mutig, ohne darüber die süsse<br />
Melodie ihrer Mädchenhaftigkeit zu verlieren.<br />
Vielleicht können sie das nur, weil sie<br />
die einzigen sind, die hellhörig die Schönheit<br />
ihres erträumten, ersehnten Wunschlebens<br />
bereits in den Wirklichkeiten einer<br />
Gegenwart ahnen, in der wir anderen nur<br />
das Chaos zu sehen vermögen.<br />
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Seit wann werden Damenhüte getragen ?<br />
Es ist nicht uninteressant, zu erforschen,<br />
seit wann Damenhüte getragen werden und<br />
wer die Mode eigentlich eingeführt hat. Schon<br />
Ende des 13. Jahrhunderts traten die Frauen<br />
mit Kopfbedeckungen in Barettform auf. Zu<br />
Beginn- des 14. Jahrhunderts wechselte die<br />
Mode und man trug Mützen, die in der Form<br />
hörnerartig waren. Isabella von Bayern<br />
führte die sogenannten «Hennins» ein; diese<br />
Kopfbedeckungen waren oft bis zu dreissig<br />
Zentimeter hoch. Wie bei der neuen Modeeinführung,<br />
gab es auch damals schon Widersacher<br />
dieser neuen Laune und die gesamte<br />
Geistlichkeit sprach sich in heftigen<br />
Predigten gegen diesen angeblichen Unfug<br />
aus. Es hat immerhin lange Zeit gedauert,<br />
bis die «Hennins» verschwunden waren, und<br />
erst Mitte des 15. Jahrhunderts gingen die<br />
Damen zu Hüten über, die annähernd, wenigstens<br />
für unsere heutigen Begriffe, als<br />
Hüte bezeichnet werden könnten. Einen grossen<br />
Umschwung in der Hutmode schuf erst<br />
die Renaissance. Die Gemahlin König Franz' I.<br />
führte als Spanierin breite, schwarze Filzhüte<br />
ein, die sie nach Männerart trug. Katharina<br />
von Medici trug kleine, perlenbesetzte<br />
Häubchen, meist aus Samt, oft auch<br />
mit Federn geziert. Noch Ende des 19. Jahrhunderts<br />
trug man capotartige Hüte, die<br />
da,nn den fast radartigen, mit vielen Straussfedern<br />
geschmückten Kopfbedeckungen Platz<br />
machten. Wahre Kunstwerke wurden da oft<br />
geschaffen. Wie viele Jahrhunderte mussten<br />
doch vergehen, um die einfachen und schlichten<br />
Hüte von heute einzuführen. Allerdings<br />
darf man nicht vergessen, dass der Bubikopf<br />
eine förmliche Revolution in der Hutbranche<br />
der letzten Jahre hervorgerufen hat. Da aber<br />
der Ausspruch des griechischen Philosophen<br />
Heraklit: «Alles fliesst» sich im übertragenen<br />
Sinn auch auf die launischen Modeeinfälle<br />
der Damenwelt anwenden Hesse, dürfte vielleicht<br />
wieder einmal das modern werden,<br />
wofür die heutige Damenwelt nur ein mitleidiges<br />
Lächejn übrig hat...<br />
Schottische Kleider und EnjjelsflügeL<br />
Die in Paris propagierten breiten Schultern,<br />
Patous neue Perlenfarben, die Capes,<br />
die Lelong lanciert, und die Lackseidenblusen<br />
und Lackbänder, die Louise Boulanger<br />
bevorzugt, geben der neuen Mode ihr Gepräge.<br />
Patous Smokjngs sind ein Zugeständnis<br />
an Marlene. Dietrichs üble Modeexzentrizität.<br />
Allen diesen so verschiedensten Kleidern<br />
und Kostümen, Ensembles und Mänteln,<br />
Hüten und Handschuhen und Blusen aber ist<br />
die Tendenz zur Anmut gemeinsam. Maschen<br />
sind Favorits der Schneiderkunst. Mit<br />
einer Masche schliesst die Bluse und mit einer<br />
Masche wird das Blumenbukett gehalten,<br />
das auf dem Ninichehütchen angebracht ist.<br />
Eine Masche aus weissem oder pastellfarbi-<br />
?rem Organdy hellt das schwarze Cireabend-<br />
An der Eingangs-Strasse in Zürich von Winterthur<br />
Rigihof<br />
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AUTOMOBIL-REVUE<br />
Unser neues geographisches<br />
Wer kennt die Heimat?<br />
Rätsel<br />
1935 - NO 24<br />
Blaues Complet mit weissen<br />
Karos aus Crepe de<br />
Ghin» roter Shawl und<br />
•weisse Bluse.<br />
(Photo Winterfeld.)<br />
kleid auf und hat manchmal die Form kleiner<br />
Engelsflügel. Die durchgezogene Gürtelmasche<br />
schliesst die Blusenjacke, \%irkt zum<br />
Mantel recht apart und rafft die Stulpen der<br />
koketten Handschuhe, die zur Sommermode<br />
gehören. Federnboas umschmlegen Hals und<br />
Schultern, kurze Krausen stehen den Frauen<br />
pikant zu Gesicht. Die Federnfransen der<br />
Halstücher, der Kleider und der Lingerien<br />
wirken spielerisch weiblich. Knöpfe schliessen,<br />
gemeinsam mit einem kombinierten Gürtel,<br />
die karierten Röcke der sportlichen<br />
Jackenkleider, die mit ihren einfachen Blusenhemden,<br />
den aufgekrempelten Aermeln,<br />
den dicken Lederarmbändern und den Lei-<br />
mel und Handschuh noch ein Stückchen<br />
nackte Haut durchschimmern zu lassen.<br />
Schottische Kleider sind von früh bis abends<br />
Favorits. Auf dem Hütchen schwebt eine<br />
schottische Masche mit graziösen Flügeln.<br />
Touren -Sprechsaa l<br />
Touren-Antworten<br />
4. Bulle, Chätel-St. Denis, Vevey, Ouchy-Lausanne,<br />
Echallens, Yverdon, Grandson, Neuchätel,<br />
T. A. 894. Osterfahrt in die Gruyere. Die nachfolgenden<br />
Touren, die Sie z. T. über den Col desNeuveville, Biel, Sonceboz, Tavannes, Moutier, Delemont.<br />
Laufen, Grellingen, Basel, 247 km.<br />
Mosse, Col du Pillon und den Jaunpass führen,<br />
sind allerdings Hast besser für Pfingsten geeignet,<br />
C. M. in B.<br />
da alle drei Pässe bei normalen Witterungsverhältnissen<br />
erst anfangs oder Mitte Mai öffnen. Es Touren-Fragen<br />
nen-Tweedmänteln für Sport und Reise eine<br />
eigene Moderichtung darstellen. Sehr zierlich<br />
wirken mitunter die Knöpfe und die geschnitzten<br />
Perlmutterrosen an den Bouclejerseykleidern.<br />
Die kleinen Hüte neigen sich<br />
über die Augen. Die Schottenmützen sind mit<br />
den charakteristischen kurzen Flatterbändchen<br />
verziert, die den Nacken vielfarbig umspielen.<br />
Die herben Karokostüme mit den<br />
le Sepey, Aigle, Villeneuve, Montreux, VeVey,<br />
Chätel-St. Denis, Bulle, 159 km.<br />
Variante: Bulle, Gruyeres, Montbovon, les Moulins,<br />
Col des Mosses, Ormont-dessous, je Sepey,<br />
ausgezackten Kanten wirken überaus anmutig.<br />
Zum Flanellkostüm passt die Taftkasacke Aigle, Montreux, Vevey, Chätel-St. Denis, Bulle,<br />
und die kleine Jacke aus getupfter, gewachster<br />
Seide. Die Stulpen der Handschuhe sind 3. Bull«, Gruyeres, Montbovon, ChAteau-d'Oex,<br />
117 km.<br />
mit kleinen Rundbogen begrenzt, aber knapp Rougemont, Saanen, Saanenmöser, Zweisimmen,<br />
Weissenbach, Jaunpass, Charmey, Lac de Montsalyens.<br />
Broc. Bulle, 98 oberhalb des Gelenkes, um zwischen Aer-<br />
km.<br />
Unser erstes geographisches Rätsel, das<br />
wir kürzlich im « Autler Feierabend » publizierten,<br />
hat einen gewaltigen Erfolg<br />
gehabt. Zahlreiche Löser munterten uns<br />
auf, bald wieder eine ähnliche, aber diesmal<br />
etwas schwierigere Aufgabe zu stellen.<br />
Heute kommen wir diesem Wunsche<br />
nach und legen unsern Lesern eine teilweise<br />
vom letzten Rätsel abweichende<br />
Aufgabe vor, die aber um so reizvoller<br />
sein dürfte.<br />
Wiederum sind die Namen der mit Fragezeichen<br />
versehenen Ortschaften, Berge,<br />
Pässe usw. festzustellen. Die Anfangsbuchstaben<br />
der gefundenen Wörter von<br />
1 bis 8 ergeben den Namen eines schönen<br />
Tessiner Dorfes. Bei den Kärtchen handelt<br />
es sich um Ausschnitte aus der schweizerischen<br />
Landkarte. Mit Absicht wurden<br />
müssten schon ganz ausserordentlich günstige T. F. 895. Fahrt in den Schwarzwald und ins<br />
Schneeschmelzverhältnisse eintreten, wenn die be-Südtirolsagten Pässe schon auf Ostern befahren werden frage ich Sie höflich an, ob Sie mir eine drei- bis<br />
Als Abonnent der « Automobil-Revue ><br />
könnten.<br />
viertägige Reise in den Schwarzwald und eine<br />
1. Basel, Liestal, Waidenburg, Balsthal. Solothurn,<br />
Bätterkinden, Fraubrunnen, Bern, Freiburg, nat Mai zusammenstellen können. Tägliche Fahr-<br />
drei- bis viertägige Reise ins Südtirol für den Mo-<br />
Bulle, 157 km.<br />
ten von ca. 150 km. Mit meinem Wagen war ich<br />
2. Bulle, Gruyres, Montbovon, Rossiniere, Chä--<br />
noch nie im Auslande. Was habe ich vorher für<br />
tean-d'Oex, Saanen, Gstad, Gsteig, Col de Pillon,<br />
Formalitäten zu erfüllen und was kosten die<br />
Grenzübertritte? Ich bin in keinem Automobilverband.<br />
Die Reise würde von Triengen (Kt. Luzern)<br />
aus erfolgen. J. M. in T.<br />
«Warum schicken Sie Ihren Jungen ins<br />
Gymnasium und nicht lieber in eine technische<br />
Schule?»<br />
«Ja, wissen Sie, ich lasse den Buben Latein<br />
lernen, weil er durchaus Jäger werden will!»<br />
Gegenden gesucht, die durch besondere<br />
geographische Merkmale, wie Verlauf<br />
eines Flusses, Lage der Seen usw. besonders<br />
typisch und einmalig sind.<br />
Es sind die Namen zu suchen für<br />
1. Ortschaft,<br />
2. Ortschaft,<br />
3. Berg,<br />
4. Ortschaft,<br />
5. Ortschaft,<br />
6. Pass,<br />
7. Berg,<br />
8. Ortschaft,<br />
Lösungen, die mit dem Couvertvermerk:<br />
«Rätsellösung» an die Redaktion des<br />
« Autler-Feierabend » zu senden sind, werden<br />
bis zum 23. März, abends, entgegengenommen.<br />
Durch das Los gelangen wie<br />
gewohnt einige Anerkennungspreise zur<br />
Verteilung. x.<br />
Pech.<br />
Also, dein Kassierer ist verschwunden?»<br />
«Stimmt.»<br />
«Und die Stenotypistin auch?»<br />
«Stimmt.»<br />
«Na, und die Kasse?»<br />
«Stimmt nicht.»<br />
Pferd und Esel stritten sich, wer von ihnen<br />
am unentbehrlichsten sei. Das Pferd wies auf<br />
seine edle Rasse hin und gab dem Esel zu<br />
verstehen, dass ihn alle Welt verachte.<br />
« Mag sein ». antwortete der Esel. «in ein<br />
paar Jahren werden alle Pferde durch die<br />
Autos überflüssig geworden sein. — Aber<br />
Esel wird es immer geben. ><br />
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N» 24 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Vergeh»<br />
12. Winterbetriebswoche der Autoposten in<br />
den Alpen. Die 12. Winterbetriebswoche vom<br />
6.—12. März schloss gegenüber der entspre<br />
chenden Woche des Vorjahres mit eine<br />
Mehrfrequenz von 525 Reisenden ab. E<br />
wurden in dieser Woche 8009 Reisende be<br />
fördert, in der 12. Betriebswoche 1932 abe:<br />
nur 4482 Reisende. In der Mehrfrequenz<br />
sind die Ergebnisse von den fünf Kurslinien<br />
Qurnigel, Schwarzenburg-Ryffenmätt, Sieb<br />
nen-Innertal und Uznach-Wattwil. nicht ein<br />
bezogen, da diese Linien nicht im Bulletin<br />
1932 standen. Wie dem Bulletin des Kurs<br />
inspektorates der Generaldirektion der P.T.T,<br />
zu entnehmen ist, weisen die beiden Kurs<br />
linien Chur-Lenzerheide (plus 461) und St<br />
Morite-Maloia (plus 286) die grössten Mehr<br />
frequenzen auf und die Linie Nesslau-Buch:<br />
(minus 347) die einzige grosse Minderfreouenz.<br />
Touvnsnius<br />
Schweiz.— Alpenpässe. Der Brünig, Co<br />
des Mosses und Jaunpass, sowie sämtliche<br />
Strassen vom Jura, Berner Oberland, Ap<br />
penzellerland und Toggenburg sind schnee<br />
frei und ohne Ketten passierbar. Für den<br />
finden, um das Verhältnis zum andern grosser<br />
Verkehrsmittel, der Bahn, günstig zu gestalten. E<br />
schloss seine, herzlich aufgenommene, Rede m<br />
einem Hoch auf den Touringclub und die Sektio:<br />
Waldstätte. In temperamentvollen Worten sprac<br />
Herr Gemeindeamman Schürch, die Sehenswürdigkeiten<br />
Willisau aufzählend, vorab die neu renovierte<br />
Kirche. Inzwischen ward uns eine Ueber<br />
Maloja sind Schneeketten ab Casaccia noch raschung zuteil; indem alle Teilnehmer von zartei<br />
erforderlich.<br />
ET Damenhand, mit dem « Willisauerringli-Orden •» g<<br />
schmückt wurden und solche noch für zum mit<br />
Jaunpass offen!<br />
nehmen bekamen. Ein Jugend-Handharmonikacho]<br />
Wie uns soeben mitgeteilt wird, ist derüberraschte durch flottes Spiel. Für diese Aufmerksamkeit<br />
danken wir im Namen aller herzlich<br />
Jaunpass für den durchgehenden Automobil<br />
Rasch verflogen so die Stunden und gar bal<br />
verkehr geölfnet. Man kann also ohneSchwie<br />
rigkeiten aus dem Simmental hinüber ins<br />
Greyerzerländ nach Broc und Bulle fahren<br />
Oesterreich. — Alpenpässe. Alle bedeutenderen<br />
österreichischen Alpertpässe sind<br />
noch unpassierbar. Für den Arlberg kommt<br />
der Autoverlad Langen bzw. St. Anton in<br />
Betracht.<br />
ET<br />
Frankreich/Italien. — Alpenpässe. Ausser<br />
der « Route d'hiver des Alpes» in Frank-<br />
- reich, die ohne Ketten fahrbar ist. und dem<br />
/Brenner, Rolle- und Karerpass in den Dolomiten<br />
sind noch sämtliche wichtigen Alpenübergänge<br />
unpassierbar. ' ET<br />
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