E_1933_Zeitung_Nr.037
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Ausgabe: Deutsche Schweiz<br />
BERN, Freitag, 28. April <strong>1933</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
29. Jahrgang - N° 37<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Die künftige Verkehrsregelung<br />
Von der freisinnig-demokratischen Partei<br />
der Stadt Bern veranstaltet, fand am 24. April<br />
im Grossratssaal ein öffentlicher Vortragsabend<br />
statt, bei dem der Präsident der Generaldirektion<br />
der Schweiz. Bundesbahnen,<br />
Herr Dr. Schrafl, über die Sanierung unserer<br />
Staatsbahn sprach.<br />
Einleitend gab der Referent einen kurzen<br />
Ueberblick über die Verstaatlichung der Privatbahnen<br />
im Jahre 1898 und die damit verknüpften<br />
übertrieben optimistischen Hoffnungen.<br />
Die Ergebnisse der Staatsbahnen in andern<br />
Ländern schufen den Glauben, dass man<br />
der neuen Bundesbahn alle möglichen Lasten<br />
zumuten könne. Schon bei der Uebernahme<br />
der Privatbahnen zeigte sich der Staat als<br />
nobler Käufer, und heute stellt man fest, dass<br />
unter Zurechnung der Zinsen die Ueberzahlung<br />
der Privatbahnen die Bundesbahnen<br />
mit 260 Millionen belastet. Dazu mussten auf<br />
dem Gebiete der Tarife weitgehende Zugeständnisse<br />
gemacht werden, und trotz starker<br />
Verkehrszunahme schlössen die Gewinn- und<br />
Verlustrechnungen zusammengerechnet bis<br />
turn Jahre 1913 mit einem Ausgabenüberschuss<br />
von 4,5 Millionen Franken ab.<br />
Das Entgegenkommen auf regionale Wünsche,<br />
belastete in der Folge die Bundesbahnen<br />
schwer. Der Simplontunnel kostete 43 Millionen<br />
mehr als vorgesehen und die Strecke<br />
Iselle-Brig bringt der Bahn einen jährlichen<br />
Verlust von 3,67 Millionen Franken. Durch<br />
die neuen Staatsverträge beim Gotthard<br />
büsst die Bundesbahn gegenüber der frühern<br />
Privatbahn jährlich wenigstens 1 Million ein.<br />
Der Bau der Lötschbergbahn brachte einen<br />
Einnahmenausfall von 3 Millionen, jener der<br />
Strecke Münster-Lengnau einen solchen von<br />
2 Millionen. Aehnliche Verluste brachten der<br />
Rückkauf der Neuenburger-Jurabahn, die Erstellung<br />
der Rickenbahn, das Bundesgesetz<br />
über den Bau der Surbtalbahn, die Zugeständnisse<br />
an die Kantone Uri und Tessin bezüglich<br />
der Wasserkräfte, der Rheinhafen in<br />
Basel usw.<br />
Die durch das Rückkaufgesetz von 1898<br />
bedingte Organisation der Bundesbahn war<br />
teuer und schwerfällig. Dadurch sind der<br />
S.B.B. 38 Millionen Ausgaben entstanden, die<br />
bei einer zentfalen Organisation hätten vermieden<br />
werden können. Die ausserordentlichen<br />
Kriegsleistungen endlich belasteten die Bundesbahnen<br />
mit 459 Millionen Franken.<br />
Die Steuerfreiheit dagegen habe die Bahnen<br />
nur um durchschnittlich 2,6 Mill. Franken im<br />
Jahr entlastet und die Ersparnisse an Zinsausgaben,<br />
infolge der Garantie des Staates,<br />
können mit 6 bis 10 Millionen jährlich bewertet<br />
werden.<br />
Der Vortragende glaubt, dass trotz diesen<br />
ungeheuren Belastungen die Bundesbahn ohne<br />
die Hilfe des Bundes ausgekommen wäre,<br />
wenn ihr nicht vom Automobil das effektive<br />
Transportmonopol genommen worden wäre.<br />
Er schätzt den Einnahmenausfall infolge der<br />
Automobilkonkurrenz auf 40 Millionen Franken<br />
im Jahr. Dazu erwähnte er aber sofort,<br />
dass das Auto dem Bund an Zöllen 63 Millionen<br />
einbringe, von denen allerdings der<br />
Benzinzollviertel als Beitrag an die Kantone<br />
für die Strassen in Abzug kommt.<br />
Im Anschluss kam Herr Dr. Schrafl auf die<br />
heutige Lage zu sprechen. Die Bundesbahnen<br />
berechnen, dass infolge der Ueberzahlung<br />
beim Rückkauf, der Kriegslasten und der<br />
politischen Lasten zusammen mit der Konkurrenz<br />
des Automobils eine Entwertung von<br />
870 Millionen eingetreten ist. Soll die Bundesbahn<br />
lebensfähig erhalten werden, so muss<br />
der Bund ihr diese Summe abnehmen. Voraussetzung<br />
dabei ist aber, dass das Volk am<br />
28. Mai dem Besoldungsabbau des Bundespersonal<br />
zustimmt. Sollte dies nicht der Fall<br />
sein, so bedarf die S.B.B, zu ihrer finanziellen<br />
Reorganisation einer Summe von 1,2 Milliarden<br />
Franken.<br />
Parallel mit der finanziellen Sanierung der<br />
Bundesbahnen muss aber auch eine Verständigung<br />
und Verkehrsteilung mit dem Automobil<br />
Platz greifen. Nicht nur die Bahnen,<br />
sondern auch die Automobilunternehmungen<br />
leiden gegenwärtig unter der Krise. Dies hat<br />
zu einem scharfen Konkurrenzkampf geführt,<br />
und zwar nicht allein der Automobilunternehmungen<br />
gegen die Bahnen, sondern auch<br />
unter sich. Es hat dies zu Auswüchsen geführt,<br />
die bei den Automobilinteressenten<br />
selbst den Wunsch nach einer Regelung aufkommen<br />
Hessen. Während von ihnen noch<br />
vor wenigen Monaten die vollständige Freiheit<br />
des Verkehrs verlangt wurde, sind sie<br />
jetzt zu einer Verständigung bereit und die<br />
darüber geführten Unterhandlungen sind erfolgverheissend.<br />
Herr Dr. Schrafl schilderte den Gang der<br />
Unterhandlungen zwischen den beiden Parteien<br />
und gab Kenntnis der Grundlagen, auf<br />
denen voraussichtlich eine Verständigung erzielt<br />
werden dürfte. Sie stimmen mit den<br />
Ausführungen in unserer Nummer 36 so ziemlich<br />
überein. Danach soll der Werkverkehr<br />
vollständig frei bleiben. Frei bleibt auch der<br />
gewerbsmässige Verkehr in der Nahzone von<br />
10 km Transportdistanz. Der gewerbsmässig<br />
!<br />
betriebene Strassenverkehr über diese Entfernung<br />
hinaus soll konzessionspflichtig sein,<br />
wobei Konzession A für den allgemeinen Güterverkehr<br />
in der Nahverkehrszone und Konzession<br />
B für den Transport von Möbeln,<br />
Umzugsgut usw. in der ganzen Schweiz erteilt<br />
werden. Um den Konzessionären A Beschäftigung<br />
zu geben, ist der Astodienst so<br />
auszubauen, dass rund 4000 Ortschaften bedient<br />
werden, wozu ungefähr 500 Fahrzeuge<br />
nötig sind. Die Konzessionäre sollen in einer<br />
Organisation zusammengeschlossen werden,<br />
die ihre Interessen vertritt und an der neben<br />
den Bahnen und den Konzessionären auch<br />
die Wirtschaft beteiligt ist.<br />
Der Vortragsabend war in doppelter Hinsicht<br />
von grösstem Interesse. Er brachte<br />
einerseits das Geständnis von Herrn Präsident<br />
Dr. Schrafl, dass, entgegen den bisherigen<br />
Behauptungen, nicht allein das Automobil<br />
an der Finanzmisere der Bahnen schuld sei,<br />
und anderseits etwelche Klarheit über die<br />
Verhandlungen zwischen den Bahnen und den<br />
Automobilinteressenten.<br />
Die Bahnen verlangen vom Bund die<br />
Uebernahme von 870 Millionen Franken Bahnkapital.<br />
Zählt man die der Bundesbahn überbürdeten<br />
ausserordentlichen Lasten nach der<br />
Aufstellung des Vortragenden zusammen, so<br />
kommt man ziemlich genau auf diese Summe.<br />
Die Entwertung der Bahn ist also eingetreten<br />
durch die Ueberzahlung beim Rückkauf,<br />
•durch Kriegslasten und durch übergrosse Kapitälinvestierungen<br />
infolge politischen Drucks.<br />
Die Bundesbahnen haben letztes Jahr mit 45<br />
Millionen Defizit abgeschlossen. Also auch<br />
ohne den Einnahmenausfall infolge der Aütomobilkonkurrenz<br />
wäre ein Verlustabschluss<br />
eingetreten, wie in der Vorkriegszeit ohne<br />
diese Konkurrenz die Bahn weder mit Gewinn<br />
arbeiten noch die nötigen Abschreibungen<br />
vornehmen konnte.<br />
Die Automobilisten wissen Herrn Dr.<br />
Schrafl dafür Dank, dass er durch die Klarstellung<br />
der Verhältnisse mit dem Märlein<br />
der Alleinschuld des Automobils an den ungünstigen<br />
Bahnergebnissen aufgeräumt hat.<br />
Dadurch erleichtert er die Unterhandlungen<br />
über die Verständigung und Verkehrsteilung,<br />
die sich in einer ruhigeren Atmosphäre abspielen<br />
können. Bedauerlich ist dabei nur,<br />
dass die Nebenbahnen mit ihrer Forderung<br />
nach einer Erhöhung des Zolles auf Rohöl,<br />
die ihnen gar keinen Vorteil bringt und nur<br />
unserer einheimischen Industrie schadet, die<br />
Verhandlungen zu erschweren sich bemüssigt<br />
fühlen. Offenbar haben sie sich dabei nicht<br />
überlegt, dass sie damit die Wirtschaftskreise<br />
ihrer Forderung nach Gleichschaltung mit den<br />
Bundesbahnen kaum geneigt machen werden.<br />
Man kann nicht auf der einen Seite stets von<br />
der Wirtschaft Opfer fordern und ihr auf der<br />
andern noch die Lebensbedingungen erschweren.<br />
Erfreulich waren ferner die Mitteilungen<br />
des Referenten über den Gang der Verständigungsverhandlungen.<br />
Den Automobilisten<br />
wird dabei kein geringes Opfer zugemutet.<br />
Es handelt sich hier nicht allein darum, einige<br />
hundert Automöbilunternehmungen aus dem<br />
freien Konkurrenzkampf auszuschalten und in<br />
ein Transportsystem zu zwingen, sondern um<br />
das prinzipielle Einverständnis zur Aufgabe<br />
eines Teils unserer Handels- und Gewerbefreiheit.<br />
Darüber ist, was in einer von der freisinnig-demokratischen<br />
Partei veranstalteten<br />
öffentlichen Versammlung auffallen mag, kein<br />
Wort geredet worden. Und doch war gerade<br />
diese Partei bisher die Trägerin des Gedankens<br />
wirtschaftlicher Freiheit. !E<br />
Für vermehrte Strassendisziplin<br />
Nachdem wir bereits vor Wochenfrist an<br />
führender Stelle auf die Notwendigkeit erhöhter<br />
und strafferer Verkehrsdisziplin eingetreten<br />
sind, erlässt nun auch die Strassenverkehrsliga<br />
einen Aufruf in dieser Sache,<br />
der nachstehende beachtenswerte Mahnungen<br />
enthält :<br />
Nach den ersten verkeihrserfü:llten Tagen<br />
der Frühijahrsreisesaisön wird jeder anständige<br />
Automobilist und Motorfahrer das Bedürfnis<br />
empfinden, seinem Befremden über<br />
das rücksichtslose, verkehrsgefährdetide Verhalten<br />
gewisser Stnassenbenützef Ausdruck<br />
zu verleihen, für welche die Verkehrsregeln<br />
offenbar nur dazu da sind, um umgangen zu<br />
wenden.<br />
Man hat Automobilisten und Motorfahrer<br />
beobachtet, die es sich in den Kopf gesetzt<br />
zu haben scheinen, just so zu fahren, wie es<br />
ihnen das Gesetz verbietet. Sie schneiden<br />
Linkskurven, fahren Rechtskurven weit aus,<br />
überholen bei Kreuzungen, Bahnübergängen<br />
und an unübersichtlichen Stellen in voller<br />
Karriere, fahren meistens in der Strassenmitte,<br />
gelegentlich sogar auf der falschen<br />
Seite und lassen sich durch nichts zur<br />
Tempoherabsetzung bewegen. Diesen Leuten<br />
muss hier nochmals in Erinnerung gerufen<br />
werden, dass der Verzicht des Gesetzgebers<br />
auf die Festsetzung von Höchstgeschwindigkeiten<br />
keineswegs als Freibrief für<br />
rücksichtsloses Benehmen im Strassenverkehr<br />
aufgefasst werden darf. Wenn diese<br />
Tendenz — Ueberlandfahrten mit Strassenrennen<br />
zu vergleichen — nicht rechtzeitig<br />
unterdrückt wenden kann, wird man es erleben,<br />
dass der Bundesrat von seinem im<br />
Automobilgesetz ausdrücklich festgelegten<br />
Recht, die Geschwindigkeit neuerdings zu<br />
beschränken, Gebrauch machen wird.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Rufe aus dem Dunkel.<br />
Roman von Karl Strecker.<br />
(9. Fortsetzung)<br />
Doktor Hermes war sprachlos. Hatte er<br />
einen Irrsinnigen vor sich? Wie wütend ihn<br />
diese Augen jetzt ansahen. Er machte unwillkürlich<br />
einen Schritt rückwärts nach der<br />
Tür, besann sich aber und blieb stehen.<br />
«Meine Pflicht als Arzt »<br />
«Was heisst als Arzt? Arzt sind Sie doch<br />
nur für die, die Sie brauchen. Ich brauche<br />
Sie nicht.»<br />
«Sie haben mich doch rufen lassen —»<br />
«Das habe ich nicht,» rief Georg ausser<br />
sich. «Das Frauenzimmer oben, oder der<br />
Friedrich, das Schaf, hat Sie hergerufen,<br />
nicht ich!» Ihm war in diesem Augenblick<br />
jäher Wut sein Schicksal beinah gleichgültig.<br />
Er wollte nur verletzen, Rache nehmen an<br />
diesen Menschen, die ihn quälten und in<br />
Angst versetzten. Er hatte es gründlich satt,<br />
dies Verbrecherspielen. Was hatte er denn<br />
getan? Noch war es Zeit, noch konnte er<br />
nachweisen, wie alles verlaufen war — und<br />
plötzlich straffte sich sein Gesicht. Ein Einfall<br />
durchzuckte ihn. Er wies mit der ausgestreckten<br />
Hand nach dem Doktor und sagte<br />
halblaut mit verwandelter, geheimnisvoller<br />
Stimme: «Aber halt! Ich brauche Sie doch,<br />
Herr Doktor! Sie sollen das Herz Ihres Patienten<br />
untersuchen.»<br />
Er war während dieser Worte aufgestanden<br />
und an den Arzt herangetreten. Er kam<br />
ihm mit seinem Gesicht ganz nahe, sah ihn<br />
mit aufgerissenen Augen an und flüsterte:<br />
«Aber es schlägt nicht mehr. Sie hatten ganz<br />
recht mit Ihrer Diagnose. Man sagt nach<br />
altem Sprachgebrauch, ,das Herz schlägt'.<br />
Aber nach einem Herzschlag schlägt es nicht<br />
mehr. Und doch können Sie dann noch den<br />
Herzschlag feststellen? Wie? Meinen Sie<br />
nicht?»<br />
In diesem Augenblick kam Friedrich mit<br />
Baldriantropfen und einem Glas Wasser.<br />
Doktor Hermes atmete erleichtert auf. Es<br />
war für ihn kaum ein Zweifel, dass er es mit<br />
einem Irrgewordenen zu tun hatte. Als er<br />
jetzt Tropfen mischen wollte, zitterte seine<br />
Hand so, dass er absetzen musste.<br />
«Ich bin vorher mit dem Rade umgefallen,»<br />
log er, «und habe mir die Hand etwas verstaucht;<br />
Friedrich, tröpfeln Sie doch mal hier<br />
ins Glas fünfundvierzig Tropfen!»<br />
Georg war beim Eintritt des Dieners verstummt.<br />
Hatte er nicht eine grosse Dummheit<br />
begangen? Oder sollte er in seinem Bekenntnis<br />
fortfahren? Wie eine Meute Hunde<br />
hinter dem Fuchs jagten seine Gedanken<br />
hinter dem einen Wunsche her, sich in Sicherheit<br />
und Ruhe zu bringen. Unsicher blickte<br />
er auf die aus dem Fläschchen tröpfelnde<br />
Flüssigkeit. Auch des Arztes Blick war<br />
scheinbar dorthin gerichtet, aber er stand so,<br />
dass Georg noch in seinem seitlichen Blickfelde<br />
blieb. Dieser Mensch war ihm heute ein<br />
Rätsel. Nicht nur sein fast tobsüchtiger Anfall<br />
befremdete, auch seine Bewegungen, sein<br />
Blick, selbst seine Sprache schien verändert<br />
seit den vier Monaten, in denen der Arzt ihn<br />
nicht gesehen.<br />
«So,» sagte Doktor Hermes ruhig. «Fünfundvierzig!»<br />
Er nahm Friedrich das Glas ab.<br />
«Nun kommen Sie mal her, Herr Direktor.<br />
Auf einen Schluck herunter und Wasser nachtrinken.<br />
So — bitte!»<br />
«Ist das nicht ein bisschen reichlich?»<br />
fragte Georg, das Glas nehmend. Der Arzt<br />
schüttelte den Kopf. «Das wird dem Herzen<br />
gut tun.»<br />
«Brr», machte Georg, nachdem er eingenommen,<br />
und trank einen Schluck Wasser<br />
nach. «Freilich schmeckt es noch immer besser<br />
als das Digi-Zeug.» Plötzlich brach er in<br />
ein lautes «Hahaha» aus, wie er es von Richard<br />
kannte. «Sie machten ja vorhin ein<br />
ganz verstörtes Gesicht, Doktorchen'. Hab'<br />
ich Ihnen mit dem Unsinn Angst gemacht?»<br />
«Angst nicht, aber ein bisschen sonderbar<br />
fand ich es schon!»<br />
«Ja, wissen Sie, ich habe diese Nacht einen<br />
scheusslichen Traum gehabt. Ganz schrecklich.<br />
Denken Sie, da sitzt mir jemand gegenüber<br />
— träume ich — so ganz nahe! Und —<br />
was soll ich Ihnen sagen — mit einmal fällt<br />
er um. Mausetot. Herzschlag. Und wie ich<br />
mir den Toten näher ansehe, da — denken<br />
Sie — da bin ich's selber. Ist das nicht furchtbar?»<br />
«Sehen Sie, was ich Ihnen sage! Seien Sie<br />
vorsichtig mit Ihrem Herzen. Es kann tatsächlich<br />
mal so kommen. Also das bedeuteten<br />
Ihre unverständlichen Worte von Herzschlag<br />
— und Herzschlägen — oder was<br />
weiss ich.»<br />
«Natürlich,» lachte Georg. «Ich gebe zu,<br />
der Traum hat mich stark mitgenommen. Und<br />
namentlich die Fortsetzung. Da träumte ich<br />
nämlich, ich läge im Sarge. Und immerfort<br />
kratzt was an dem Sargdeckel. Ich höre es<br />
noch jetzt — das Kratzen —, es war furchtbar.<br />
Und wie ich. nun wieder vorhin dran<br />
dachte, da wurde mir ganz wirr. Na, das ist
Wer die Unfallstatistik des verflossenen<br />
Jahres zu Rate zieht, wjrd den Ernst der<br />
Situation voll und ganz erfassen. Der Kanton<br />
St. Gallen allein meldet beispielsweise 719<br />
Verkehrsunfälle, bei denen 26 Personen ums<br />
Leben gekommen sind. Es wurde festgestellt,<br />
dass die Unfälle zur Hauptsache durch das<br />
leichtsinnige oder fahrlässige Verhalten von<br />
Fahrzeuglenkern/hervorgerufen werden. Dazu<br />
ist noch zu bemerken, dass nicht nur das<br />
verkehrswidrige und unvorsichtige Verhalten<br />
von Motorfahrzeuglenkern auf den grossen<br />
Ueberlandstrassen Aergernis erregt und<br />
den Verkehr gefährdet, sondern dass leider<br />
auch in vielen Fällen die besonderen^— für<br />
den Stadtverkehr geltenden — Vorschriften<br />
geringe Beachtung finden. E,s gibt eine Kategorie<br />
von Fahrern,. deneti;;.es.Vergnügen bereitet,<br />
im Renntempo um, die engsten Kurven<br />
zu sausen, die es Heben;!ihr Kommen mit<br />
lauttönenden Signalen anzukündigen und für<br />
welche die — zum Schütze der Fussgängers<br />
errichteten — « Passages cloutes » Luft zu<br />
sein scheinen.<br />
Damit diesem verkehrsgefährdenden Treiben<br />
endlich ein Ziel gesetzt wird, ersucht die<br />
« Schweizerische Strassenverkehrsliga » ihre<br />
Mitglieder, auf undisziplinierte Fahrer ein<br />
wachsames Auge zu haben und krasse Verfehlungen<br />
gegen die Verkehrsregeln unnachsichtlich<br />
zur Anzeige zu bringen. Wer die<br />
Verkehrsdisziplin fördert, hilft die Unfallgefahren<br />
vermindern.<br />
Bei dieser Gelegenheit wäre noch auf einen<br />
andern stark verbreiteten Unfug aufmerksam<br />
zu machen, der schon viele schwere<br />
Unfälle verursacht hat.. Wir meinen das Spie-?<br />
len der Kinder auf offener stark befahrener<br />
Strasse. sowie das ausserordentlich gefährliche<br />
Trottinetfahren auf derselben. Hier<br />
könnten sich viele Eltern schweres Leid ersparen,<br />
sowie die Lehrerschaft grosse Verdienste<br />
erwerben, wenn, sie immer und immer<br />
wieder auf die drohende Gefahr aufmerksam<br />
machen würden, der die Kinder<br />
hierdurch ausgesetzt sind. ><br />
Werbung für den Autotourismus<br />
Eine Erwiderung.<br />
In Nr. 34 nimmt ein Einsender Stellung zu<br />
unseren Ausführungen über die geplante<br />
Werbung für den Aütotourismus (vide Nr. 32<br />
der Automobil-Revue). Diese Aeusserungen<br />
veranlassen uns noch zu einer Richtigstellung<br />
bzw. Ergänzung. • '<br />
Der Einsenderin Nri 34 B * '..-;'*••*••.- •<br />
sägt,'6s'sef ? höchste'<br />
Zeit, dass von der Schweiz. sVerkehrszeritrale<br />
endlich etwas Propaganda für den Automobilreiseverkehr<br />
nach der Schweiz gemacht<br />
werde. Dieser Satz enthält eine grosse Verkennung<br />
der Tatsachen: Die S.V.Z. hat nämlich<br />
bereits schon im Jahre 1932 eine solche<br />
Kollektivwerbung für den Autotourismus in<br />
der Schweiz zusammen mit Kurorten und<br />
Hotels durchgeführt. Die dabei getroffenen<br />
Massnahmen wurden seinerzeit auch in der<br />
Automobil-Revue besprochen. Trotz heftiger<br />
Widerstände in den eigenen Reihen, steht<br />
überhaupt die S.V.Z. seit Jahren für die Förderung<br />
des Autotourismus in der Schweiz ein,<br />
dafür sprechen ja die von ihr zum grossen<br />
Teil veranlassten Einreiseerleichterungen für<br />
den ausländischen Autofahrer,, dafür spricht<br />
der Passus im Vertrag mit den S.B.B. über<br />
die Vereinheitlichung der Schweiz. Fremdenwerbung<br />
im Auslande, wonach die S.V.Z. in<br />
den Agenturen der Bundesbahnen einen eigenen<br />
Beamten für die Erteilung von Auskünften<br />
an Autotouristen haben kann. Die<br />
Direktion der S.V.Z. hat also auch auf diesem<br />
propagandistischen Gebiete schon manches<br />
retan, trotzdem sie deswegen aus Eisenbahnkreisen<br />
heftig angefochten wurde. Dies darf<br />
schon festgehalten werden.<br />
ja nun vorbei. Die Baldriantropfen haben<br />
wirklich gut getan! Aber Sie trinken Ihren<br />
Sherry ja gar nicht, Herr Doktor!»<br />
Als Doktor Hermes zehn Minuten später<br />
aus dem Schlossportal trat, das Friedrich<br />
ihm öffnete, blieb er kopfschüttelnd stehen<br />
und fragte den Diener: «Ist hier irgend etwas<br />
passiert? Ich spreche nur als Arzt. Das Benehmen<br />
des Herrn Direktor ist so sonderbar,<br />
dass ich als sein Arzt die Pflicht habe, danach<br />
zu fragen.»<br />
«Ich; weiss auch nicht, Herr Doktor. Alles<br />
ist so ganz anders seit gestern abend, seit der<br />
verrückten Geschichte mit der Mimmi. Ich<br />
verstehe gar nicht, dass die auf einmal den<br />
Herrn Direktor angefallen haben soll, die war<br />
immer um ihn rum, wie sein Kind,, und wenn<br />
er mal: verreist war, suchte sie ihn in allen<br />
Stuben.»<br />
«Sonderbar,» sagte der Arzt, sein Motorrad<br />
besteigend.<br />
«Na,» rief in diesem Augenblick die Stimme<br />
Georgs von oben; «Gute Fahrt, Herr Doktor!»<br />
Er War misstrauisch auf den,Balkon<br />
getreten. Der Doktor, nickte ihm zu, indem<br />
er mit beträchtlichem Gepuff, Geknatter und<br />
Gestank aus dem Gittertor fuhr.<br />
«Auf Wiedersehn.»<br />
9.<br />
«Wiedersehn,» murmelte Georg grimmig.<br />
Dann wendet sich der Einsender in Nr. 34<br />
zur Auswahl der <strong>Zeitung</strong>en und verlangt besonders<br />
sorgfältige Auswahl der Presseorgane.<br />
Leider ist in unserem Artikel in Nr.<br />
34 der Automobil-Revue die Nennung der<br />
vorgesehenen Publikationsorgane unterblieben,<br />
es sei dies deshalb nachgeholt. Vorgesehen<br />
sind Insertionen in folgenden <strong>Zeitung</strong>en<br />
und Zeitschriften:<br />
Deutschland: Adac, Automobilia (Berlin),<br />
Automobil-Revue (Frankfurt am Main), Auto<br />
und Verkehr, Zeitschrift des A.V.D.', Ftankreich:<br />
Omnia, Candide, A.C.F., Automagazirie,<br />
Le Nouvelliste Lyon, L'Alsace automobile;<br />
Italien: L'Auto italiana, R.A.C.J., Gorriera<br />
della Sera, La Stampa; Belgien: La Revue<br />
sportive illustree, Midi, Bulletin du Touring<br />
Club Beige, L'Automobile beige; Holland:<br />
De Kampioen, Motorrijwiel, AHg. Handelsblad,<br />
Nieuqe Rotterdamsche Courant.<br />
Dieses Verzeichnis zeigt also, dass vor<br />
allem die Fachpresse des Automobilisten berücksichtigt<br />
werden soll, damit also der Auswahl<br />
der Insertionsorgane grösste Aufmerksamkeit<br />
geschenkt wird. Auf diese Art und<br />
Weise erzielt diese Propaganda ohne grosse<br />
Streuverluste bestmögliche Zielung.<br />
Der Einsender wendet sich des weiteren<br />
noch gegen die vorgesehene Fassung des Inseraten-Titelkopfes.<br />
Aus seinen Aeusserungen<br />
ist zu entnehmen, dass dieser Inseratenkopf<br />
noch wesentlich mehr Mitteilungen enthalten<br />
sollte. Vom reklämetechnischen Standpunkt<br />
aus wäre aber dies unbedingt verfehlt,<br />
denn je textreicher eine Anzeige ist, desto<br />
weniger wird sie aufmerksam gelesen. Die<br />
S.V.Z. hat recht, wenn sie sich nur mit ganz<br />
wenigen Angaben in diesem Inseraten-Titelkopf<br />
begnügt, sie könnte sogar noch weniger<br />
tun. Natürlich ist es notwendig, den Autotouristen<br />
auch noch über weitere Vorteile aufzuklären,<br />
die ihm eine Reise in der Schweiz<br />
gewährt, aber das braucht keineswegs im<br />
Inseraten-Titelkopf zu geschehen. Wie wir<br />
bereits miteilten, beabsichtigt die Verkehrszeritrale<br />
auch noch redaktionelle Artikel in<br />
diesen Publikationsorganen unterzubringen.'<br />
Es ist möglich, in solchen Aufsätzen bedeutend<br />
mehr zu sagen, als in Inseraten. Aus<br />
diesem Grunde ist also eine textliche Erweiterung<br />
des vorgesehenen Inseraten - Titelkopfes<br />
kaum notwendig. In diesen Artikeln<br />
sollen natürlich alle die Punkte mit erwähnt<br />
werden, die der Einsender in Nr. 34 als auf- 1<br />
zählenswert ansieht.<br />
Schliesslich auch noch einige Worte „zur<br />
Einwendung wegen der Einholung der Pro- 7<br />
spekte und Auskünfte. Es sei doch feästjjed''<br />
halten, däss immer noch ein ansehnlicher<br />
Teil der Autotouristen Auskünfte und Prospekte<br />
bei Verkehrsbureaus und Hotels bezieht.<br />
Es wäre natürlich wünschenswert,<br />
wenn es der S.V.Z. gelänge, die ausländischen<br />
Touristikbureaus zu veranlassen, dass<br />
sie die Prospekte der in Betracht kommenden<br />
Schweiz. Kurorte und Hotels führen.: Solange,<br />
dies aber noch nicht einheitlich möglich ist,<br />
(die S.V.Z. bemüht sich zwar dafür), hat es<br />
weniger Wert, diese als Auskunftsstelle anzugeben,<br />
wenn teilweise doch keine Auskünfte'<br />
bezogen werden können. Darum hat die S.V.Z.<br />
recht, wenn sie nur diejenigen Stellen als<br />
Prospektabgeber und Informationserteiler<br />
nennt, die ausnahmslos<br />
führen.<br />
diese Unterlagen<br />
*—u—<br />
Die Sonntags-Taxen<br />
am Gotthard fallen!<br />
Was mit uns der Automobildub der Schweiz<br />
und die Vereinigung Gotthardstrasse in unzähligen<br />
Eingaben mit den beteiligten Instanzen<br />
seit Jahren verlangt haben (wir verweisen<br />
nur auf den Leitartikel in letzter Nummer),<br />
ist nun endlich verwirklicht worden:<br />
«Nimmerwiedersehn! Da verlass dich drauf,<br />
Quacksalber. Du kommst mir nicht wieder<br />
auf den Hof, solange ich noch hier bin. Aber<br />
das dauert auch nicht mehr lange.» Dann<br />
ging er an den Frühstückstisch und überlegte<br />
sein Programm für den Tag. Er war ja seit<br />
dem Aufwachen keinen Augenblick zur Besinnung<br />
gekommen.<br />
Gestärkt und beruhigt, setzte er als seine<br />
Hauptaufgabe fest, möglichst alles wieder in<br />
das alte Geleise zu bringen und darin zu lassen.<br />
Nachdem er zu seiner Ueberraschung<br />
erfahren, wie intime Beziehungen sein Bruder<br />
zu Fräulein Tölsch gehabt hatte, musste<br />
er schon zunächst einmal sich persönlich nach<br />
ihrem Befinden erkundigen. Mit Herzklopfen<br />
stieg er die Treppe hinauf.<br />
Mathilde Tölsch bewohnte unter dem Dach<br />
ein geräumiges Erkerzimmer mit daranstossender<br />
Kammer. Sie hatte von diesem Erker<br />
eine Aussicht nach drei Seiten hin, nach dem<br />
Hof, dem Schlosseingang und endlich noch<br />
nach einem Eckchen Vom See, so dass ihren<br />
scharfen wasserblauen Augen so leicht nichts<br />
entging, was sich draussen ereignete.<br />
Augenblicklich lag sie zu Bett, den linken<br />
Fuss, der in einen grossen weissen Verband<br />
gewickelt war, unter der dicken Federdecke<br />
hervorgestreckt, den Kopf hintenüber gelegt<br />
und schnarchte. (Fortsetzung folgt.)<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N» 37<br />
Die bis anhin von den Gemeinden Göschenen<br />
und Eirstfeld verTarigteij Spridertaxen für den<br />
Ein-: oder Auslad,von .Autos auf Eisenbahnwagen<br />
in Göschenen und Airolo ah Sonnvund<br />
Feiertagen von 10 Fr. s resp 5 Fr. kommen<br />
ab 1. Mai <strong>1933</strong> vollständig in Wegfall. Nicht,<br />
dass etwa die beiden Gemeinden selbst das<br />
Unzulässige dieser unhaltbaren « Geldmacherei»<br />
eingesehen hätten, nein, es bedurfte des<br />
Vorgehens des Eidg. Post- und Eisenbahndepartementes,<br />
um das Uebel an der Wurzel<br />
zu fassen und diesen 'Missstand ein für allemal<br />
abzusteifen.<br />
Bekanntlich hat das Transportreglement<br />
der Schweiz, Eisenbahn- und Dampfschiffunternehmungen<br />
vom I. Januar 1894 die Autotransporte<br />
per Eisenbahn bis anhin nicht als<br />
Reisegepäck deklariert, sondern als Eil- oder<br />
Ffachtgütträrisporte. Nach dem bestehenden<br />
urnerischen Recht gab dann dies den dortigen<br />
Gemeinden das Recht, den Verlad nur dann<br />
zu gewähren, wenn eine Sondergebühr von<br />
Fr. 10.— in Göschenen oder Fr. 5.— in Erstfeld<br />
bezahlt wird. Nachdem die beiden Gemeinde<br />
alle Begehren um Beseitigung dieser<br />
Sondertaxe rundweg abwiesen — sie haben<br />
einmal den Vorschlag gemacht, die Taxen gegen<br />
Bezahlung einer «ansehnlichen» Pauschalgebühr<br />
fallen zu lassen, was aber der<br />
Konsequenzen wegen abgelehnt werden<br />
musste —, so hat nun das Eidg. Post- und<br />
Eisenbahndepartement den nötigen Ausweg aus<br />
dieser unhaltbaren Situation in der Weise gefunden,<br />
dass durch eine Abänderung von Artikel<br />
28 betr. Begriff des Reisegepäcks des<br />
obgenannten Transportreglementes festgelegt<br />
wurde, dass inskünftig Motorräder mit Seitenwagen<br />
und Automobile mit höchstens 8<br />
Sitzplätzen unter den Begriff des Reisegepäckes<br />
fallen, wenn die bezüglichen Vorschriften<br />
erfüllt sind, was ja in vorliegendem<br />
Falle zutrifft, indem für den Sonntagstransport<br />
von Autos von Göschenen nach Airolo<br />
Der 5. Grosse Preis von Monaco wird<br />
wohl auf lange Zeit eines der denkwürdigsten<br />
Rennen bleiben. Die französische Sportpresste<br />
übertreibt wohl nicht, wenn sie den<br />
sVfetläufi^mifTd&n s (Worten'Charakterisiert: :<br />
^«:Ce ne fut pas une course, mais un drame<br />
emöuVant.», denn seilten hat sich, ein inter-,<br />
nationales. Rennen in einen derart scharfen<br />
Kampf zugespitzt, wie der Grosse Preis vom<br />
letzten Sonntag. Auf alle Fälle fiel in Monte<br />
Carlo bisher die Entscheidung immer früher,<br />
während dieses Mal noch in der 99. Runde<br />
eine sichere Y 0liaussa 2. e des Siegers unmöglich<br />
gewesen wäre. Varzi hat damit für seine<br />
Marke einen Erfolg zurückgewonnen, der in<br />
den ersten drei Jahren dieser Veranstaltung<br />
ein,, ausschälessliches Reservat von Bugatti<br />
.war, bis 1932 Nmvolari seine Siegesserie auch<br />
in Monaco' fortsetzen konnte.<br />
Die 100 Runden wurden so ausgesprochen<br />
zu .einem Austrag, zwischen->Varzi und Nuvoiari<br />
allein, dass die Leistungen der übrigen<br />
Konkurrenten ungewollt weniger Würdigung<br />
fanden, obwohl auch deren Aufwand<br />
alles Lob verdient. Wir möchten nicht so<br />
weit gehen wie italienische Pressestimmen,<br />
welche den übrigen 16 Teilnehmern nur die<br />
Rolle der Statisten zuweisen wollen. Wir<br />
haben bereits in unserem ersten Berichte die<br />
Bravourleistung des jungen Einzelfahrers<br />
Etancelin gebührend hervorgehoben* der es<br />
durch eine unerhörte Angriffslust und meisterhafte<br />
Führung seines Wagens fertigbrachte,<br />
in 20 Runden 43 Sekunden Zeit,<br />
welche er gegenüber dem Spitzenfahrer verloren<br />
hatte, wieder aufzuholen, was angesichts<br />
des mörderischen Tempos, das Varzi<br />
und Nüvotlari ununterbrochen aufrechterhielten,<br />
einen Erfolg darstellt, der ihn mit einem<br />
Schlag in die vorderste Linie der internationalen<br />
Koryphäen des Automobilrennsportes<br />
stellt.<br />
Aber auch die Haltung Borzacchinis, welcher<br />
in der Schlussklassierung als Zweiter<br />
figurierte, ist äusserst. achtunggebietend. Er<br />
hat sich trotz den stets kürzeren Rundenzeiten<br />
und' dem Ausreissversuch von Etancelin<br />
hartnäckig in der Kopfgruppe behauptet und<br />
mit bewunderungswerter Regelmässigkeit<br />
seine Position beibehalten. Wenn er auch für<br />
kurze Zeit den dritten Platz an Etancelin abgeben<br />
musste, so hat er durch den Schlusserfolg<br />
bewiesen, dass er bei aller Beanspruchung<br />
der Maschine doch mit deren<br />
Kraftreserven recht haushälterisch umzugehen/verstand.<br />
Er hat durch dieses Rennen<br />
neuerdings dokumentiert, dass er neben Nuvolari<br />
die stärkste Stütze des berühmten<br />
italienischen Rennstalles der Scuderia Ferrari<br />
ist.<br />
Chiron- als gebürtiger Monegasc erfreute<br />
sich natürlich nach wie vor der grössten Popularität<br />
unter seinen Landsleuten, in deren<br />
Hauptstadt, .sich, dieses grossartige Rundstreckenrennen<br />
jährlich^ abspielt Wenn- es<br />
der Reisegepäcktarif (Fn 41.60 für Wagen bis<br />
zu 2000 kg Gewicht) zur. Anwendung kömmt.<br />
Diese Aenderung des Transportreglementes<br />
ist vom Bundesrat genehmigt worden und<br />
tritt am 1. Mai <strong>1933</strong> für den Autotranspört auf<br />
den Tunnelstrecken am Gotthard in Kraft.<br />
Es ist daher inskünftig für diese Transporte<br />
an Sonntagen keine behördliche Bewilligung<br />
mehr nötig und damit fällt auch die Berechtigung<br />
zur Erhebung der bisherigen Sondergebühr<br />
dahin. Der Landrat des Kantons<br />
Uri ist von dieser Aenderung des Transportreglementes<br />
von den S.B.B, bereits avisiert<br />
worden.<br />
Damit fällt wieder eine Erschwerung des<br />
Automöbilreiseverkehrs dahin, die bei den<br />
Automobilisten in den letzten Jahren stets<br />
grossen Unwillen hervorgerufen und den<br />
Reiseverkehr nach dem Tessin über das<br />
Weekend ausserordentlich erschwert hat. Die<br />
beiden Gemeinden Göschenen und Erstfeld<br />
haben mit dieser Sondergebühr eine Geldmacherei<br />
praktiziert, die unverantwortlich<br />
war. Um so erfreulicher ist es, dass diesem<br />
Treiben nun ein radikales Ende bereitet<br />
wurde und die beiden Gemeinden nun gründ--<br />
lich das Nachsehen haben. <<br />
Nicht, dass nun die Angelegenheit « Auto«<br />
transport durch den Gotthard» völlig erledigt<br />
wäre. Die Organe der S. B. B. müssennun<br />
unbedingt daran gehen, diesen Transport<br />
einmal rationell und billiger zu gestalten. Die<br />
unhaltbaren, längst veralteten Vorschriften,,<br />
betr. Verladefristen müssen modernisiert, regpi<br />
verkürzt, und die Transportkosten, die inv<br />
Verhältnis zum Ausland enorm hoch angesetzt,<br />
sind, wesentlich herabgesetzt werden.- Wenn<br />
es den S. B. B. wirklich daran gelegen ist,<br />
sich, neuen Verkehr zu sichern und mit dem<br />
Auto zusammenzuarbeiten, so müssen sie mit<br />
den bezüglichen Vorkehren nun einmal ernst<br />
machen.<br />
V
N»37 - <strong>1933</strong> AlTFOMOBIL-REVUE<br />
Vom Grossen Preis von Monaco. Zwei typische Phasen aus der unaufhörlichen Jagd zwischen Nuvolari und Varzi, in der beide abwechselnd führten, ohne aber den Gegner mehr als um wenige<br />
Meter distanzieren zu können. Beide Aufnahmen zeigen Nuvolari in Front und Varzi in der Verfolgung.<br />
Bestzeiten.<br />
1932 <strong>1933</strong><br />
Runde Distanz Zeit km/h Zeit km/h<br />
10. 31,8 km 21' 10" 90,3 21' 12" 90,1<br />
20. 63,6 km 41' 59" 91,2 42' 26" 90<br />
30. 95,4 km 1 h. 02' 55" 91,6 1 h. 03' 23" 90,5<br />
40. 127,2 km 1 h. 23' 54" 91 1 h. 23' 57" 91<br />
50. 159 km 1 h. 45'06" 90,8 lh.44'48" 91<br />
60. 190,8 km 2 h. 06' 20" 90,4 2 h. 05' 39" 91,1<br />
70. 222,6 km 2 h. 27' 54" 89,5 2 h. 26' 03" 91,4<br />
80. 254,4 km 2 h. 49'05" 90,5 2 h. 46' 47" 91,5<br />
90. 286,2 km 3 h. 10'27" 90,2 3h.07'23" 91,8<br />
100. 318 km 3 h. 32'25" 90,1 3 h. 27'49" 91,8<br />
Wenn die Placierung der Maserati-Fahrer<br />
keinerlei Uefoerlegenheit des neuen Maserati<br />
Monoposto ergab, über dessen Leistungsmöglichkeiten<br />
bereits so viele Vorschusslorbeeren<br />
ausgeteilt wurden, so dürfte dies<br />
nach unserer Auffassung weniger am Wagen<br />
als an den Fahrern liegen. Obwohl Fagioli<br />
weitaus der beste Maserati-Mann ist, stand<br />
ihm als nunmehrigem Einzelfahrer, welcher<br />
der offiziellen Fabrikequipe nicht mehr angehört,<br />
nur ein letztjähriges Modell zur Verfügung,<br />
während Sommer und Zehender die<br />
beiden neuen Typen anvertraut wurden, hier<br />
aber offensichtlich nicht in den berufensten<br />
Händen waren, es sei denn, dass die Wagen<br />
überhaupt noch nicht richtig eingefahren<br />
werden konnten. Wir glauben aber, dass ein<br />
Mann wie Fagioäi, dem Maserati-Monoposto<br />
zu einem grösseren Erfolg verholfen hätte.<br />
Sei dem wie ihm wolle, so hat sidh auf alle<br />
Fälle, wie dies übrigens vorausgesagt wurde,<br />
das Rennen auf einen Kampf zwischen<br />
Bugatti und Alfa Romeo beschränkt.<br />
Varzi errang seinen glänzenden Sieg mit<br />
dem kleineren der neuen Bugatti-Wagen,<br />
dessen Motor mit 2300 ccm und 190 Brems-<br />
PS auch dem 2600-ccm-Alfa Romeo-Motor<br />
und den 2995-ccm-Maserati-Motoren bedeutend<br />
unterlegen war. Vom Motortyp des letzten<br />
jahres unterscheidet sich der neue Achteylinder<br />
- Motor nur wenig. Seine Mehrleistung<br />
von 15 PS ist hauptsächlich der Wahl<br />
»«ines anderen Uebersetzungsverhältnisses<br />
im Kompressorantrieb zuzuschreiben, das<br />
dem Kompressor eine grössere Tourenzahl<br />
gibt. Fahrtechnisch scheint jedoch der Bugatti<br />
Varzis dem Alfa Romeo Nuvolaris in<br />
der Beschleunigung und in der Maximalgeschwindigkeit<br />
auf der abfallenden Strasse<br />
überlegen gewesen zu sein, vermutlich zufolge<br />
günstigerer Uebersetzungsverhä*ltnisse.<br />
Möglicherweise bot er auch in der Handhabung<br />
und in der Bremsausrüstung gegenüber<br />
dem Alfa Romeo einige Vorteile. Auf<br />
alle Fälle wird Alfa Romeo in dem neuen<br />
Bugatti-Typ für die kommende Saison einen<br />
gefährlichen Gegner finden.<br />
Beim Alfa Romeo Nuvolaris handelt es sich<br />
nicht etwa um den Monoposto der Fabrik,<br />
sondern um einen in der Scuderia Ferrari<br />
abgeänderten Typ Monza. Bekanntlich wurden<br />
die Achtzylinder-Motoren dieser Wagen<br />
mit einem neuen Zylinderblock versehen, der<br />
an Stelle des Zylinderinhaltes von 2300 einen<br />
solchen von 2600 ccm ergibt und damit den<br />
•Motor zu einer Leistung von etwa 230 PS befähigt.<br />
Die Maserati-Wagen haben die in sie gesetzten<br />
Erwartungen am wenigsten erfüllt.<br />
Mit ihrem ausserordentlich geringen Gewicht<br />
von nur 720 kg bei einer Leistung von 210 PS<br />
glaubte man, diesen Wagen eine gewisse<br />
Ueberlegenheit zuschreiben zu müssen.<br />
Die Motoren haben zwei obenliegende<br />
Nockenwellen und einen im allgemeinen ähnlichen<br />
Aufbau wie im letzten Jahr, bei jedoch<br />
erleichtertem, schmalem Kurbelgehäuse, verbesserter<br />
Ausbalancierung und erhöhter Kompression.<br />
Die Wagen sind einsitzig karossiert,<br />
mit in der Mitte angeordneter Lenksäule und<br />
zwischen den Knien des Fahrers liegendem<br />
Schalthebel. Die Bremsen zeigen aussergewöhnlich<br />
grosse Abmessungen. Zur Gewichtsverminderung<br />
fand bei ihrem Aufbau weitgehend<br />
Elektron-Metall Verwendung wie auch<br />
zum Aufbau der Hinterachsbrücke. Der Radstand<br />
der Wagen beträgt 250 cm, die Spurweite<br />
nicht ganz 130 cm, die maximale Breite<br />
der Karosserie 95 cm, die maximale Karosseriehöhe<br />
85 cm und der Bodenabstand 17 cm.<br />
Die Wagen dieser neuen Type waren Sommer<br />
und Zehender anvertraut, während Bir- ]<br />
kin und Fagioli den letztjährigen Typ<br />
führten.<br />
Sowohl der neue wie der ältere Typ wurden<br />
jedoch durch Störungen und Defekte aus<br />
dem Rennen geworfen. Die Verschiedenartigkeit<br />
dieser Störungen weist auf ungenügend<br />
mise auf point hin. Sommer gab wegen Kurbelgehäusebruch<br />
auf, Zehender wegen Bremsdefekten,<br />
Fagioli wegen Vergaserstörungen<br />
und Magnetdefekt.<br />
Bei den übrigen Konkurrenten waren die<br />
Defekte schon deutlicher mit den Eigenarten<br />
der Strecke in Zusammenhang zu bringen.<br />
Die Notwendigkeit, den Wagen alle Augenblicke<br />
ausserordentlich stark abfangen zu<br />
müssen, hatte zahlreiche Bremsdefekte zur<br />
Folge. Wegen unwirksam gewordener Bremsen<br />
mussten Wimille und Williams ganz auf<br />
die Weiterfahrt verzichten. Den ungeheuerlichen<br />
Beanspruchungen durch das ständig<br />
wechselnde Fahrtempo sind auch ungewöhnlich<br />
viele Defekte im Antriebsmechanismus<br />
zuzuschreiben. Lehoux musste in der 29.<br />
Runde wegen Getriebebruch aufgeben, Etancelin<br />
in der 70. Runde wegen Differential-<br />
Wellenbruch und Benoist in der 85. Runde<br />
wegen Bruch der-Hinterachsbrücke.<br />
Die Leser werden bereits aus dem in letzter<br />
Nummer publizierten Resultaten entnommen<br />
haben, dass Nuvolari überhaupt nicht in<br />
der Rangliste figuriert. Obwohl er ja seinen<br />
havarierten Wagen eine beträchtliche<br />
Strecke, von Hand stossen musste. wäre es:<br />
welche die Ueberlegenheit der<br />
Firestone-Zündkerzen ausmachen<br />
Firestone-Zündkerzen werden ihren<br />
Dienst auch unier schwersten Verhältnissen<br />
leicht versehen.<br />
Wählen Sie für Ihren Motor nur<br />
ihm bei dem Vorsprung der Spitzengruppe<br />
auf das nachfolgende Gros der Fahrer ohne<br />
weiteres möglich gewesen, noch vor der Ankunft<br />
der um mehrere Runden zurückliegenden<br />
Konkurrenten das Zielband zu überschreiten.<br />
Leute aus dem Publikum, wie<br />
auch ein übereifriger Mechaniker, waren ihm<br />
aber streckenweise beim Vorwärtssohieben<br />
des Wagens behilflich, und da das Reglement<br />
fremde Hilfe ausschliesst, wurde Nuvolari disqualifiziert.<br />
Er hätte vielleicht bei energischer<br />
Ablehnung dieser unberufenen Hilfe<br />
die Disqualifikation vermeiden können, allein<br />
das unsägliche Pech, welches ihm nach mehr<br />
als 3stündigem Kampf und grösster Aussicht<br />
auf den Sieg so bedenklich mitspielte, schien<br />
ihn im Augenblick zerschlagen und teilnahmslos<br />
gemacht zu haben, so dass er die<br />
Leute kurzerhand gewähren Hess.<br />
Caracciola hat das Rennen von seinem<br />
Krankenlager aus am Radio verfolgt. Kein<br />
Zweifel, dass er daran lieber einen aktiveren<br />
Anteil genommen hätte. Die Hauptsache aber<br />
ist, wenn er baldigst vollständig hergestellt<br />
wird, um alsdann Versäumtes nachholen zu<br />
können. Der bekannte Spezialist Prof. Putti<br />
von Bologna, welcher seinerzeit auch Nuvolari<br />
behandelt hat, kam eigens nach Monaco,<br />
um den Patienten zu untersuchen. Er verawlasste<br />
dessen Ueberführung in sein Pri-'<br />
vatspital in Bologna. Der Professor glaubt,<br />
diäss Caracciola in vier Wochen das Bett<br />
.verlassen könne. Der Rekonvaleszent würde<br />
I sich alsdann nach Lugano begeben, um sich<br />
Uier Punkte<br />
1. Porzellan besonderer Komposition<br />
von höchster Isolationsfähigkeit.<br />
2. Kompressionsverluste verhütende<br />
Dichtungsringe.<br />
3. Präzisionsgewinde, die Gewähr<br />
bieten für festen Sitz.<br />
4. Legierung und Form der Elektroden<br />
sind zweckmässig so gewählt, dass<br />
höchste Leistung bei längster<br />
Lebensdauer erzielt wird.<br />
die vorzügliche Kerze.<br />
in der kräftigen Tessinersonne noch vollständig<br />
zu erholen, so dass es nicht ausgeschlossen<br />
ist, dass Caracciola noch ari den grossen<br />
Veranstaltungen, die für den August und<br />
September ausgeschrieben sind, wiederum<br />
wird mitfahren können.<br />
Natürlich hat dieses Rennen auch von seiten<br />
der Presse grösste Beachtung gefunden.<br />
Es waren ein gutes halbes Hundert Sportphotographen<br />
und weit über Hundert Journalisten<br />
anwesend. Schon während und in<br />
den ersten Stunden nach dem Rennen waren<br />
Telephon und Telegraph nach allen Richtungen<br />
der Windrose ständig besetzt, so dass es<br />
nach Schluss des Grossen Preises zu einem<br />
eigentlichen Rennen der Journalisten auf die<br />
Telephoniverbindüng mit ihren Redaktionen<br />
kam. Auch wir mussten stundenlang auf den<br />
Anruf warten, und wenn dann zum Ueberfluss<br />
noch mit ständigen Störungen in der<br />
Verbindung zu kämpfen ist. so sind beim besten<br />
Willen kleinere Schönheitsfehler im Berichte<br />
nicht zu vermeiden.<br />
Noch ein Wort über unsere glänzende<br />
Fahrt im Schnellzugstempo, wofür uns ein<br />
Chrysler Imperial zur Verfügung stand, der<br />
sich im wahrsten Sinne des Wortes als ein<br />
PuHman der Landistrasse erwies. Die bekannten<br />
Zürcher Sportsleute Hans Kessler,<br />
Qübelin und Itten teilten sich in die sichere<br />
Führung des Wagens, während die weiteren<br />
Passagiere sorgfältige Buchhaltung über zurückgelegte<br />
Kilometer, benötigte Zeit und<br />
Brennstoffverbrauch führten. Die erzielten<br />
Ergebnisse stellten sowohl den Führern als<br />
dem Wagen ein vorzügliches Zeugnis aus.<br />
Es war nichts weniger als verlockend, angesichts<br />
eines ausgesprochenen Anrilwetters<br />
und erst im Verlaufe des Samstag eine<br />
Fahrt von über 800 km Distanz anzutreten.<br />
Wenn wir wohlbehalten und allen Wittes<br />
rungsfährnissen zum Trotz, ohne übermüdet<br />
zu sein, kurz nach Mitternacht am Ziele anlangten,<br />
so spricht dies eindrucksvoller als<br />
alle Prospekte und Referenden für die erstaunliche<br />
Leistungsfähigkeit und Regelmässigkeit<br />
des Fabrikates. b.<br />
Rundstreckenrennen<br />
in Alessandria.<br />
Zum 9. Male findet am Sonntag den 30.<br />
April das Rundstreckenrennen von Alessandria<br />
statt. Seit einigen Jahren wird es allerdings<br />
unter dem Namen «Circuito Pietro<br />
Bordino » ausgeschrieben, in Erinnerung an<br />
den glänzenden italienischen Autosportsmann<br />
Bordino, der beim 5. Rundstreckenrennen<br />
auf dieser Piste tötlich verunglückte und damit<br />
eine der aussichtsreichsten sportlichen<br />
Laufbahnen ihr jähes Ende fand. Die Rennstrecke<br />
hat gegenüber früher einige Abänderungen<br />
erfahren und ist nunmehr genau<br />
8 km lang. Es sind zwei Vorläufe von<br />
je 8 Runden, also insgesamt 64 km und ein<br />
Entscheidungsrennen von 15 Runden, also<br />
total 120 km vorgesehen. Die Unterteilung<br />
des Rennens wurde durch die starke Beteiligung<br />
an demselben notwendig, waren doch<br />
letztes Mal nicht weniger als 58 Fahrer einrgeschrieben.<br />
Im EndJauf messen sich die fünf<br />
besten Fahrer aus beiden Vorläufen, so dass<br />
das Schlussrennen nur noch von 10 Konkurrenten<br />
bestritten werden kann. Sowohl<br />
Rennstrecke wie Hilfsanlagen sind rechtzeitig<br />
ausgebaut worden und weisen zahlreiche<br />
Verbesserungen auf. So wird die Rennstrecke<br />
an drei interessanten Stellen überbrückt,<br />
damit das Publikum Gelegenheit hat,<br />
von der einen auf die andere Seite der Piste<br />
zu wechseln und so das Rennen möglichst<br />
von verschiedenen Beobachtungspunkten aus<br />
verfolgen zu können. Seit drei Jahren hält<br />
Achille Varzi die Siegespalrne. 1929 und<br />
1930 fuhr er den Sieg für Alfa Romeo, während<br />
er sich 1931 den ersten Platz auf Bugatti<br />
erstritt. Er fuhr damals das Rennen<br />
mit einer durchschnittlichen Stundengeschwindigkeit<br />
von 132 km 90J und hält auch<br />
mit einem Stundenmittel von 146 km 639 den<br />
Rundenrekord. Dank der verbesserten Anlage<br />
und den stärkeren Maschinen rechnet<br />
man mit einer wesentlichen Beschleunigung
AUTOMOBIL-TREVUE 1Q33 -_ WB 99<br />
Zentralschweiz: Importition Automobiles S. A„ Weissensteinstr. 76. BERN<br />
Ostschweiz: Kessler & Co., Dufourstrasse 182, ZÜRICH<br />
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ZÜRICH<br />
GENF<br />
),000 Kilometer.<br />
Haben Sie diesen Austin schon<br />
einmal gesehen, der bereits<br />
weit über 100,000 Kilometer<br />
hinter sich gebracht hat und<br />
heute nodi Tag für Tag seinen<br />
Dienst tut?<br />
Austin-Automobile sind dafür<br />
bekannt, dass sie ausserordentlich<br />
grosse Fahrtleistungen<br />
zustande bringen. Sie zeigen,<br />
dass »ich der Fahrer auf<br />
sie ruhig Terlassen kann.<br />
vw-Cfo~6ip<br />
wie ein (Xustut<br />
Taten «Ind besser als Worte. Erteilte<br />
Kreditesagen mehr als leere<br />
Versprechungen. Unsere elastl-<br />
•ohe Kreditgewährung wird auoh<br />
Ihnen bei der Anschaffung von<br />
Maschinen, Autos, Apparaten, Mo.<br />
billen eto, dienlich sein können!<br />
Au premier coup d teil on est frappi par l hartnonie des Proportion*<br />
et le soin extrlme apporti aux moindres dilaih de cette Stdan 57-4<br />
portes - 5 places. Et les carrosseries Fisher sont tout aussi remarquables<br />
au point de vue qualiti qu'esthitique.<br />
Air frais sans courants d'air ! Tous les modlles fertnis Buick <strong>1933</strong>, sont<br />
iquipis du Systeme de Ventilation Fisher. Ce dispositif ingtnieux vient<br />
ajouter une nouvelle note de confort, puisqu'il ilinUne les courants d'air,<br />
La nouvelle Buick est d'une elegance si<br />
frappante et d'un confort si durable, parce<br />
que la carrosserie est construite par FISHER<br />
Tous ceux dont le jugement compte<br />
dans le domaine de l'automobilc tont<br />
cepOon du confort durable, pratique,<br />
le confort corome Buick l'entend.<br />
rosserie de la Buick <strong>1933</strong> qui la designe<br />
ä notre attention. Elle e»t tout ausii<br />
unanimes ä langer la Buick <strong>1933</strong> parcni<br />
remarquable du point de vue m6-<br />
Fisher, le maitre carrossier qui<br />
les voitures les plus digantes de l'annee.<br />
canique, puisque de nombreuz perfectionnements<br />
techniques soat une<br />
donne la note pour le> voiture» de<br />
Mais Buick n'oöre pas uniquetnent<br />
luxe - est l'innovateur de ces nouveaux<br />
perfectionnementt.<br />
une carrosserie plus spacieuse et plus<br />
fois encore venus augmenter sa valeur.<br />
belle, eile introduit une nouvelle con-<br />
Tüephonez au distributeur local;<br />
En creant les nouvelle» carrosseries<br />
Buick, Fisher s'est efforce'<br />
d'etnployer chaque centimitre du<br />
cbässis allonge, pour procurer plus<br />
d'elegance, d'espace et de confort<br />
La superiorirt des carrosseries Fisher<br />
cependant tient plus encorc dans les<br />
materiaux de construetion, puisque<br />
c'est la qualite de ces materiaux<br />
qui a acquis la reputation de durabilit£<br />
il sera heureux de mettre une des<br />
nouvelles Buick ä votre disposition,<br />
sans aueun engagement pour vom.<br />
Et souvenez-vous, il n'y a pas de<br />
meilleur placement d'argent qu'unc<br />
Buick. 80 % des proprietaires de Buick<br />
restent fideles ä cette marque. Le<br />
distributeur sera heureux de voua<br />
expliquer le Systeme de paiemenU<br />
differes de la G. M. A. C<br />
et de silence qui caracterisent<br />
Le montage en un seul point de la partie avant<br />
de la Buick <strong>1933</strong> ivite qut les chocs soient toutes les creations de Fisher.<br />
A.3uidC<br />
transmis d la carrosserie. 11 asture dgalement<br />
plus de rigiditi et um plus fände durabilitd. Mais ce n'est pas seulement la car-<br />
GENERAL MOTORS CONTINENTAL S.<br />
RTTÜlT?<br />
Pour une voiture d'un poids<br />
total de 1800 kg, dont le chässis<br />
pese 1200 kg, les droits de<br />
douane se calculent ainsi:<br />
voiture carrossee j^i<br />
dedouanement<br />
1S00 kg ä fr. 1T0.— . . fr. 3060.—<br />
Toitorc carrossee en<br />
Sulsses<br />
chässis de 1200 kg ä<br />
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37 — <strong>1933</strong> ÄUTOMOBIL-REVUE<br />
des Rennens und glaubt, dass der Sieger ein<br />
Stundenmittel von gegen 150 km erreichen<br />
werde. Unter den Meldungen figurieren Graf<br />
di Castelbarco, Brivio, Trossi und Premoli,<br />
um nur einige der bekanntesten italienischen<br />
Rennfahrer zu nennen. Unter den Ausländern<br />
seien u. a. Sir Birkin und der Genfer Villars<br />
genannt. Nun ist auch die Atimel<br />
düng von Varzi eingegangen, mit der natürlich<br />
die Organisatoren bestimmt gerechnet<br />
hatten. Eine sensationelle Note erhält das<br />
Rennen aber dadurch, dass Nuvolari' ebenfalls<br />
seine Teilnahme zugesagt hat. Man kann<br />
sich demnach auf ein neues Duell zwischen<br />
Varzi und Nuvolari gefasst machen, da letzterer<br />
bestimmt alles aufwenden wird, um<br />
seine Scharte von Monte Carlo wieder auszuwetzen.<br />
Nach Redaktionsschluss sind uns noch folgende<br />
Nennungen bekannt geworden :<br />
Corsi (Maserati 1500); Matrullo (Maserati<br />
1100); Minozzi (Bugatti 2000); Castelbarco (Alfa<br />
Romeo 2300); Varzi (Bugatti Special); Villars (X.);<br />
Pietscb (Alfa Romeo 2300); Vittoria Orsini (Maserati<br />
1500); Uboldi (Maserati 1100); Premoli (Motore<br />
Maserati 3000); Kurmanik (X.); Alloati (Bugatti<br />
3000); Sir Birkin (Alfa Romeo 2300); Fabbri<br />
(X); Landi (Maserati 1100); Balestrero (X.);<br />
Zehender (Maserati 3000); Pratosi (Talbot 1100);<br />
Nuvolari (Alfa Bomeo); Trossi (id.);"Brivio (id.);<br />
Cavallcro (id.).<br />
Die Targa Florio verschoben! Das im haben.<br />
internationalen Sportkalender auf den 14. Im Jahre 1929 wurden von den Willys<br />
Mai angesetzte Targa-Florio-Rennen ist um Overland-Werken über 250000 Automobile,<br />
14 Tage, auf den 28. Mai, verschoben worden. von Studebaker rund 100 000 und von Durant<br />
Für dieses Datum war zwar der grosse ca. 50000 Wagen produziert Insgesamt belief<br />
sich die Erzeugung der heute unter<br />
Königspreis von Rom vorgesehen, doch ist<br />
diese Veranstaltung bereits vor einiger Zeit Zwangsverwaltung stehenden grössern drei<br />
abgesagt worden, so dass dieser Sonntag frei Automobilkonzerne. 1929 auf über 400 000 Einheiten<br />
und im Jahre 1928 sogar auf nahezu<br />
wurde. Die Verschiebung der Targa Florio<br />
wurde mit Rücksicht auf den Grossen Preis 500 000 Wagen. Diese Quote stellte damals<br />
von Tripolis notwendig. Dieser war anfänglich<br />
für den 19. März geplant, wurde dann<br />
rund 11,5%.. der gesamten amerikanischen<br />
aber endgültig für den 7. Mai eingeschrieben.<br />
Da nun für das tripolitanische Rennen ein<br />
reges Interesse zu bestehen scheint, die Italiener<br />
aber anderseits sämtliche Elitefahrer<br />
"auch an der Targa Florio sehen möchten,<br />
musste diese letztere Veranstaltung verschoben<br />
werden, da den meisten Konkurrenten<br />
wegen der Distanzen und der umständlichen<br />
Reise die Beteiligung an beiden Rennen<br />
kaum möglich gewesen wäre. Durch diese<br />
Aenderung hofft man nun allen Beteiligten<br />
und Interessenten gerecht werden zu können<br />
und an beiden Rennen eine möglichst grosse<br />
Zahl von Konkurrenten internationalen Formates<br />
zu vereinigen. z.<br />
Das Baden-Badener Automobilturnier abgesagt.<br />
Das für die Zeit vom 26. Juni bis<br />
1. Juli im internationalen Soort'kalender eingeschriebene<br />
internationale Automobilturnier<br />
wurde wegen finanziellen Schwierigkeiten<br />
abgesagt. Die Veranstaltung ist bisher 12<br />
Mal durchgeführt worden und erfreute sich<br />
jeweilen steigender Beteiligung und Beliebtheit.<br />
Als Ersatz wollen der badische und<br />
-rheinische Automobflclub wenigstens eine<br />
eintägige Schönheitskonkurrenz abhalten,<br />
welche in Schwetzingen am Auffahrtstage<br />
zum Austrag kommen soll. z.<br />
Neue Weltrekorde in Montlhery. Der<br />
8-CV-1500-ccm-Citroen « Petite Rosalie » der<br />
Firma Yacco hat nun 42 internationale Rekorde<br />
der Kategorie F aufgestellt. Nach den<br />
Rekorden, die wir bereits früher angegeben<br />
haben, wurden am letzten Donnerstag die Rekorde<br />
für 80,000 km (854 St. 54 Min. 23 Sek.),<br />
für 50,000 Meilen (859 Std. 50 Min.-10 Sek.)<br />
und für 36 Tage (80,868,562 km) geschlagen.<br />
Seitdem hat die « Petite Rosalie » weiter ihre<br />
Runden gezogen und am letzten Montag,<br />
nach 40 Fahrtagen, war der neue Rekordkilometerstand<br />
von 89,838,739 erreicht, bei einer<br />
durchschnittlichen Stunden - Geschwindigkeit<br />
von 93,582 km.<br />
Am letzten Dienstag war der Rekordstand<br />
folgender: 90,000 km: 961 Std. 38 Min. 48 Sek.<br />
(Durchschnittsgeschwindigkeit 93,589 km/St.)<br />
41 Tage: 92,133 km (Stundenmittel 93,631<br />
km/St.).<br />
Am 19. des Monats startete zu einer 72-<br />
stündigen Rekordfahrt auf einem 900-ccm-<br />
Jowett-Wagen das Ehepaar Bruce. Zur<br />
Brennstoffergänzung führte der Wagen einen<br />
Anhänger mit sich, so dass weder zum Tanken,<br />
noch zum Fahrerwechsel angehalten<br />
werden musste. Nach 24 Stunden Fahrzeit<br />
waren 1426,613 km zurückgelegt, bei einem<br />
Stundenmittel von 59,062 km/St. Am Freitag,<br />
nach 48 Stunden Fahrzeit, ohne Aufenthalt,<br />
betrug die Fahrkilometerzahl 2951,138 und<br />
die Durchschnitts - Geschwindigkeit 61,482<br />
km/St. Nach Abschluss der 72 Stunden hatte<br />
der Wagen schliesslich eine Distanz von<br />
4456,26 km zurückgelegt, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 62,031 km/St,<br />
entspricht.<br />
Am Sonntag startete zu neuen Dauerrekordversuchen<br />
der Wagen der Firma<br />
Spido. Die Besatzung des Wagens besteht<br />
aus Boillot, Guyot, Duray, Wagner, Haubourdin<br />
und Bonne, ist also dieselbe wie bei den<br />
Versuchen vor einem Monat, die infolge eines<br />
unverschuldeten Unfalles vorzeitig abgebro-<br />
Aus der Internationalen<br />
Automobilindustrie.<br />
III.*<br />
Wählend wir bei verschiedenen europäischen<br />
Automobilfabriken nicht unbedeutende<br />
Anzeichen belebter Geschäftstätigkeit konstatieren<br />
können, mehren sich in der amerikanischen<br />
Automobilindustrie in letzter Zeit<br />
die Schwierigkeiten. Drei bedeutende Automobilgesellschaften,<br />
worunter sich zwei<br />
grosse Produzenten befinden, sind bereits<br />
unter Geschäftsaufsicht gestellt. Nachdem<br />
die Durant Motors Corp. als erstes bedeutenderes<br />
Unternehmen bereits anfangs vorigen<br />
Jahres von diesem Schicksal ereilt wurde,<br />
folgte ihm im Februar <strong>1933</strong>, im Anschluss an<br />
den Ausbruch der Bankenkrise, die Willys<br />
Overland Comp. Das gleiche Schicksal ist<br />
nun auch über die Studebaker Corp. hereingebrochen.<br />
Mit Zustimmung des Verwaltungsrates<br />
hat das amerikanische Bundesgericht<br />
die amtliche Geschäftsaufsicht über diesen<br />
auch in Europa bekannten amerikanischen<br />
Automobilkonzern verhängt. Dieser Entscheid<br />
ist zum Teil auf rechtliche Komplikationen<br />
zurückzuführen, die sich infolge<br />
Uebernahme der White Motor Co. ergeben<br />
Automobilproduktion dar und zugleich weit<br />
mehr als halb soviel, wie die Produktion aller<br />
andern Länder zusammengenommen. Absatz<br />
und damit auch Erzeugung sind gerade<br />
bei diesen drei Firmen im Verlaufe der letzten<br />
drei Jahre schärfer als bei der Mehrzahl<br />
der andern "amerikanischen Automobilwerke<br />
zurückgegangen. Bei einer im Jahre 1931<br />
verzeichneten Produktionsquantität von zusammen<br />
rund 125 000 Einheiten, oder etwas<br />
über 5% der Gesamterzeugung Amerikas,<br />
müssen dessen ungeachtet die drei Gesellschaften<br />
auch jetzt noch als durchaus zu berücksichtigende<br />
Firmen im amerikanischen<br />
Automobilgeschäft bezeichnet werden.<br />
,Wenn auch bei.den einzelnen der drei genannten<br />
. Autornob*il.unternehmungen spezifische<br />
Einflüsse mitgespielt haben, so dürfte<br />
doch im grossen und ganzen der Grund zur<br />
Geschäftsaufsicht in der allgemeinen Entwicklung<br />
der amerikanischen Automobilindustrie<br />
zu suchen sein. Seit Ausbruch der Wirtschaftskrise<br />
ist dieser grundlegende Industriefaktor<br />
Amerikas durch eine enorme Produktionsschrumpfung<br />
gekennzeichnet, von deren<br />
Umfang nachstehende Tabelle Zeugnis<br />
ablest:<br />
Jahr Autoproduktion Veränderungen<br />
gegen Vorjahr<br />
1929 5 358 000 +29,9%<br />
193Q 3 355 000 . —37,4%<br />
1931 2 389 000 — 28,8%<br />
1932 1436 000 —39.9%<br />
Naturgemäss war die Produktionsdrosselung<br />
durch eine ausserordentlich scharfe<br />
Kostenprogression begleitet, die in letzter<br />
Zeit in ihrer Wirkung noch durch scharfe<br />
Preisreduktionen wesentlich verstärkt wurde.<br />
Deutlich widerspiegelt sich diese Entwicklung<br />
in den Abschlussziffern der grossen<br />
amerikanischen Automobilunternehrnungen.<br />
Elf der grössten Automobilgesdlschaften<br />
verzeichnen zusammen für 1932 einen Verlust<br />
von rund 36 Millionen Doltär. während<br />
sie noch 1931 mit einem Nettogewinn von<br />
93 Millionen Dollar, 1930 mit einem solchen<br />
von 167 Millionen Dollar und 1929 sogar mit<br />
325 Millionen Dollar abgeschlossen hatten.<br />
Dabei ist noch zu berücksichtigen, dass das<br />
Jahr 1929 wohl hinsichtlich des Produktionsvolumens<br />
ein Rekordergebnis zeitigte, während<br />
bezgl. der Ertragsergebnisse bereits infolge<br />
Könkurrenzverschärfung .wesentlich<br />
schlechtere finanzielle Resultate als im Vorjahre<br />
herausgewirtschaftet wurden.<br />
Bekanntlich hatten die Auburnv/erke im<br />
Jahre 1931 ein von der allgemeinen Entwicklung<br />
der Automobilindustrie Amerikas abweichendes<br />
Ergebnis > aufzuweisen, das in<br />
einem trotz schwerer Wirtschaftsdepression<br />
erzielten Rekordabsatz* zum Ausdruck kam,<br />
bei einem Reingewinn, der nur um ein kleines<br />
unter dem bisher höchsten Jahresertrag<br />
des Unternehmens zurückstand. Im abgelaufenen<br />
Jahre sahen sich die Auburnwerke jedoch<br />
wieder in die allgemeine Depressionslinie<br />
eingeschaltet. Mit den Auburnwerken<br />
haben sich von den fünf amerikanischen Autömobilgesellschaften,<br />
die im Vorjahre noch<br />
mit Gewinn abschlössen, alle bis auf General<br />
Motors und Nash in die Front der infolge der<br />
Krise mit Verlust arbeitenden Automobilfirmen<br />
eingereiht.<br />
Nach amerikanischen Berichten soll itinerhalf<br />
der Fordwerke eine weitgehende Betriebsdezentralisation<br />
vorgenommen werden.<br />
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Vom Grossen Preis von Monaco. Die beiden Fahrer, welche sich in die Ehrenplätze teilten, in voller Fahrt: links Borzacchini (Alfa" Romeo), welcher mit 3 Std. 29' 49,2" den zweiten Rang belegte,<br />
rechts Dreyfus (Bugatti), der mit 3 Std. 30' 10" an dritter Stelle rangierte.<br />
Während ein aus 5300 Einzelteilen bestehendes<br />
Fordmodell heute in den grossen Werkanlagen<br />
von Detroit hergestellt wird, soll<br />
Ford beabsichtigen, die Produktion in Zukunft<br />
in viele hundert Betriebe aufzuteilen.<br />
Unter der Firma National Bank • of Detroit<br />
ist mit einem Kapital von 25 Millionen<br />
Dollar eine neue Bank gegründet worden.<br />
Das Kapital wird zur Hälfte von der Rekonstruktion<br />
Finance Corp. in Form der Uebernahme<br />
von Vorzugsaktien des neuen Institutes<br />
gezeichnet werden, während der andere<br />
Teil in Form von Stammaktien von der<br />
General Motors übernommen werden wird.<br />
Das neue Finanzinstitut wird die liquiden<br />
Vermögenswerte der Guardian National Bank<br />
und der First National Bank übernehmen und<br />
deren Gegenwert den Depositenkunden der<br />
beiden geschlossenen Banken in vollem Umfange<br />
zur Verfügung stellen. Das fusionierte<br />
Institut steht bekanntlich unter dem Einfluss<br />
des General Motors Konzerne und der<br />
Chrysler Corp. Nach Abgabe der Stammaktien<br />
der Nationalbank of Detroit zum Erwerbspreise<br />
an das Publikum wird sich die<br />
General Motors zurückziehen. Das Schatzamt<br />
hat diesen Plan bereits genehmigt. Im<br />
Gegensatz zu früheren Gerüchten wird sich<br />
Edsel Ford an der Finanzierung der neuen<br />
National Bank of Detroit nicht beteiligen,<br />
weil sich Henry Ford mit General Motors,<br />
Chrysler und andern Kapitalisten über die<br />
Transaktion nicht einigen konnte. Wy.<br />
Verkehrswirtschaft und internationale Handelskammer.<br />
Der Ausschuss für Ueberlandverkehr<br />
der internationalen Handelskammer<br />
hat Ende März unter dem Vorsitz von E.<br />
Agnelli, Turin, dem Präsidenten der Fiat-<br />
Werke getagt. Es wurden vorab die hauptsächlichsten<br />
Wirkungen des motorisierten<br />
Strassenverkehrs auf die Struktur der nationalen<br />
und internationalen Wirtschaft erörtert.<br />
Ein weiterer Diskussionspunkt betraf<br />
die Frage der Selbstkostenberechnung im<br />
Motorfahrzeugverkehr, worüber Dr. Scholz,<br />
Direktor des Reichsverbandes der deutschen<br />
Automobilindustrie referierte. Auf Grund seiner<br />
Untersuchungen kam der Ausschuss zur<br />
Ueberzeugung, dass die Selbstkostenberechnung<br />
keine geeignete Grundlage für die Festsetzung<br />
der Motorfahrzeugsteuern bildet<br />
Stvassen<br />
Das Projekt der 'Autostrasse durch den<br />
Bernhardin begegnet bereits gewissen Schwierigkeiten,<br />
kaum dass es richtig bekannt geworden<br />
ist. Die Gemeinden -der nächstinter-.<br />
essierten Talschaften Hinterrhein und Mistix.<br />
sollten dem Initiativkomitee einen Kredit als<br />
Anteil an die Propagandakosten zusprechen.<br />
Im Prinzip begrüssen auch diese Gemeinden<br />
eine Autostrasse, doch möchten sie deren<br />
Verkehr auf die Personenwagen beschränken<br />
und das Lastauto nicht zulassen. Man<br />
befürchtet, dass sonst der einheimische Handel<br />
und das dortige Transportgewerbe sehr<br />
nachteilig durch ausserkantonale und italienische<br />
Unternehmen konkurrenziert würde.<br />
Der Propagandabeitrag wurde deshalb nur<br />
bewilligt unter der Voraussetzung, dass sich<br />
das Bernhardin-Strassenkomitee auf" den<br />
Bau einer Strasse für den Personenverkehr<br />
beschränke. Es scheint das Schicksal aller<br />
grosszügigen schweizerischen Strassenprojekte<br />
zu sein, dass sie an kleinlichen und lokalen<br />
Interessenvertretungen scheitern sollen<br />
oder doch deren Verwirklichung auf diese<br />
Weise ungebührlich verzögert wird. Die<br />
Misoxer und Hinterrheintaler streiten sich<br />
allerdings hier um des Kaisers Bart, denn<br />
wenn auch das Bernhardinprojekt die grösste<br />
Beachtung verdient, so wird es doch bis zu<br />
seiner Verwirklichung noch gute Weile haben.<br />
Die Hauptsache wäre wohl, dass die<br />
Strasse überhaupt einmal gebaut wird. Bis<br />
dahin werden sich dann die Auffassungen<br />
über deren Zweckbestimmung vielleicht wieder<br />
erheblich geändert haben. ß<br />
Eine neue Alpenstrasse — die Prageist<br />
rasse — für 850,000 Fr. Das Projekt für<br />
eine von Stalden-Muotathal (Schwyz) nach<br />
Richisau (Glarus) führende Strasse liegt nunmehr<br />
ausgearbetet vor. Projektverfas.ser ist<br />
Herr Ing. K. Zündt in Schwyz.<br />
Die Strasse Ist durchgehend' auf eine<br />
Breite von 3 m 60 projektiert und reichlich,<br />
d.h. mit durchschnittlich ca. 6—8 Ausrweich-<br />
. stellen pro km versehen. Die Steigungsverhältnisse<br />
sind auf der ganzen Strecke normal<br />
gehalten. Die stärkern Steigungen liegen<br />
auf der Muotathalerseite. Sie überschreiten<br />
hier auf kurze Längen 10 %. Ca. 2 km hinter<br />
Stalden-Muotathal wird auf eine kurze<br />
Strecke eine Maximalsteigung von 16,5 %<br />
erreicht. Das Trace führt in den höhern Regionen<br />
sonnseits, so dass nicht daran zu<br />
zweifeln ist, dass die Strasse jeweils im friU<br />
hen Frühling geöffnet werden könnte. Di<br />
ganze Anlage ist derart projektiert, dass sie<br />
jederzeit bzw. sukzessive zur « grossen Pragelstrasse»<br />
ausgebaut werden könnte. Die<br />
totale Länge beträgt 14 km 290. Hievon entfallen<br />
5,7 km auf den Ausbau des bereits bestehenden<br />
Stalden-Bergensträsschens, in einem<br />
Kostemvoranschlage von 245,000 Fr. Die<br />
Neuanlage der Strecke Bergen-Pragelpasshöhe<br />
(3 km 461) ist mit 200,000 Fr., diejenige<br />
von Pragelpasshöhe bis Schwellaul (2 km<br />
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N» 37 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
644) mit 242,000 Fr., und jene von SchweHaui<br />
nach Richisau (2 km 485) mit 163,000 Fr.<br />
veranschlagt. Die so projektierte Pragelfctrasse<br />
würde demnach total 850.000 Fr.<br />
Kosten. Mit dieser Summe könnte nicht nur<br />
dem Automobiltourismus eine neue herrliche<br />
Alpenwelt erschlossen werden, sondern es<br />
würde damit auch der Landesverteidigung<br />
in nicht zu unterschätzender Weise gedient.<br />
Trotzdem man glauben möchte, diese<br />
Summe von 850,000 Fr. sei bei allseits gutem<br />
Willen aufbringbar, scheint nun aber<br />
doch die Ausführung des Projektes an der<br />
Finanzierung zu scheitern. Im Kanton<br />
Schwyz sind die öffentlichen Körperschaften<br />
heule finanziell! derart schlecht gestellt, dass<br />
es erklärlich ist, wenn sie an die Erstellung<br />
der Prageistrasse keine grösseren Zuwendungen<br />
machen wollen und können, um so<br />
mehr als ihnen nachher noch der Unterhalt<br />
des grössten Teils der Sfrasse auferlegt ist.<br />
Infolgedessen hängt die Erstellung dieser<br />
Strasse einzig und allein vom Mass der Mithilfe<br />
des Bundes ab. Diese Mithilfe müsste<br />
u. E. in einer Subventionierung der Erstellungskosten<br />
in Höhe von mindestens 80 %<br />
bestehen, wobei wir daran denken, dass<br />
neben einer die interkantonalen Verhältnisse<br />
der Strasse und die Entvölkerung der Alpentäler<br />
berücksichtigenden Subvention auch<br />
eine Unterstützung für Notstandsarbeit und<br />
Sine Vergütung aus dem Benzinzollanteil<br />
fliessen könnte.<br />
Die Automobilisten und deren Verbände,<br />
Wie auch weiteste Kreise des Verkehrs und<br />
des Volkes, haben ein eminentes Interesse<br />
daran, dass neue Alpenstrassen gebaut und<br />
somit auch das vorliegende Projekt verwirklicht<br />
werde. Sie sind der Oberallmeindverwaltung<br />
Schwyz zu Dank verpflichtet,<br />
dass sie etwas zur Ausführung vorlegt, das<br />
sich innert den Grenzen des Leistungsfähigen<br />
und Möglichen bewegt und können nur<br />
hoffen, dass mit eindringilichen Vorstellungen<br />
bei den Bundesbehörden das erreicht werde,<br />
was zur Ausführung des Projektes nötig ist.<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - No 37<br />
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II. Blatt<br />
BERN, 28. April <strong>1933</strong><br />
37<br />
II. Blatt<br />
BERN, 28. April <strong>1933</strong><br />
Techn. Rundschau<br />
Leuchtgas als Auto-Brennstoff.<br />
Als während des Weltkrieges Mangel an<br />
Benzin fühlbar wurde, Hess man verschiedentlich<br />
Automobile bzw. deren Motoren mit gewöhnlichem<br />
Leuchtgas laufen. Es lag in der<br />
Natur der Sache, dass dieser Betrieb mit<br />
ziemlich behelfsmässigen, primitiven Mitteln<br />
geführt wurde. Dennoch war die einzige Unzukömmlichkeit<br />
in den meisten Fällen nur<br />
die, dass das Gas, als Brennstoff in einem<br />
mangelhaften Gefäss mitgeführt, nur für eine<br />
verhältnismässig kurze Fahrstrecke ausreichte.<br />
Dann musste neuerlich nachgefüllt<br />
werden.<br />
Auch in der jüngsten Zeit hat man sich<br />
dieses Ersatzbrennstbffes, wenn man so sagen<br />
will, erinnert, und man hat als Ergebnis der<br />
Arbeiten bemerkenswerte Fortschritte gegenüber<br />
den älteren, primitiven Methoden erzielt.<br />
Eine Reihe von Nutzfahrzeugen wird in England<br />
und auch in anderen Ländern mit Leuchtgas<br />
betrieben, ohne dass sich ein Unterschied<br />
in ihrer Betriebsart und Verwendung ergeben<br />
hätte. Was insbesondere England angeht, so<br />
wurden grundlegende Arbeiten und Versuche<br />
zur Modernisierung dieser Betriebsart durch<br />
die Industrial Research Laboratorien der Birmingham<br />
Corporation, Gas - Departement,<br />
unter Leitung Dr. Walters ausgeführt.<br />
Das Hauptproblem der Aufspeicherung<br />
einer genügenden Gasmenge zur Aufrechterhaltung<br />
des Betriebes über längere Fahrstrecken<br />
ist nunmehr in der Weise gelöst<br />
worden, dass Stahlzylinder, aus einer besonderen<br />
Legierung hergestellt, als Speicher dienen.<br />
Diese Stahlzylinder von grosser Festigkeit<br />
werden u. a. von Vickers-Armstrong Ltd.<br />
. gebaut und aus einem Material gefertigt, das<br />
die Firma «Vibrac» nennt. Es handelt sich<br />
dabei um eine Nickel-Chrom-Molybdän-Stahl-<br />
Legierung von ausserordentlicher Festigkeit.<br />
Für Nutzwagen wird jeder Stahlzylinder<br />
mit 8 Zoll Durchmesser (203 mm) und 6 Fuss<br />
Länge (1,83 m) ausgeführt. Der Rauminhalt<br />
pro Zylinder beträgt 1,76 Kubikfuss (gleich<br />
50 dm 2 ). Bei dem sehr hohen Druck von<br />
225 Atm. entspricht diese komprimierte Gasmenge<br />
einem Quantum, das bei gewöhnlichem,<br />
d. h. atmosphärischem Druck, einen Raum von<br />
350 Kubikfuss (rund 10 Kubikmeter) einnehmen<br />
würde. Um das Gas derart zu komprimieren,<br />
wurde ein eigener, vierstufiger<br />
Kompressor entwickelt. Das Komprimieren<br />
bzw. Einfüllen von Gas in die Stahlflaschen<br />
kostet nur etwa 6 Pence = 48 Rp. pro tausend<br />
Kubikfuss.<br />
Auf dem Wege von der Stahlflasche zum<br />
Motor gelangt das hochkomprimierte Gas<br />
durch ein zweistufiges Reduzierventil. Dieses<br />
ist ein sehr hübsch konstruiertes, kompaktes<br />
Detail, in welchem beide Druckstufen durch<br />
Membranen kontrolliert werden.<br />
Die zusätzliche Ausrüstung eines mit Leuchtgas<br />
betriebenen Personenautomobils. 1 = Mischapparat<br />
an Stelle des Vergasers; 2 = Druckreduzierventil;<br />
3 = Stahlflascben.<br />
Zum Zwecke der richtigen Mischung des<br />
Gases mit Luft ist dem Motor ein eigener<br />
Mischer vorgeschaltet, der die Stelle des gewöhnlichen<br />
Vergasers vertritt und durch die<br />
Firma Amal Ltd. konstruiert wurde. Beim<br />
Starten und im Leerlauf gelangt eine kleine<br />
Gasmenge direkt von der ersten Druckstufe<br />
des Reduzierventils mit einem Druck von<br />
etwa 1,2 Atm. zum Mischer. Nimmt die Motordrehzahl<br />
zu, dann wird Gas von der zweiten<br />
Druckstufe angesaugt. Die innige Mischung<br />
des Gases mit der Luft erzielt man dadurch,<br />
dass das Gas unter scharfen Winkeln in die<br />
Luft eingeführt wird. Zu diesem Zweck ist<br />
eine Anzahl von Schlitzen in der besonders<br />
geformten Einlassdüse vorgesehen.<br />
Vergleich mit Benzinbetrieb.<br />
Ohne den eigens entworfenen Spezialmischer<br />
ergaben sich an einem 20-PS-Vierzylinder<br />
Leistungen, die gegenüber dem<br />
Benzinbetrieb nur 83 Prozent betrugen. Bei<br />
Verwendung des Spezial-Gas-Luft-Mischers<br />
besserte sich die Leistungsausbeute bis auf<br />
93 Prozent. »<br />
Als günstig muss vermerkt werden, dass<br />
gewöhnliches Leuchtgas keine grosse Klopfneigung<br />
zeigt. Dementsprechend kann auch<br />
beim Betrieb eine etwas höhere Kompression<br />
angewendet werden als bei Benzinverbrennung.<br />
Beim Versuchsmotor war die Kompression<br />
4,6:1. Versuche, das Verdichtungsverhältnis<br />
beim Benzinbetrieb hinaufzusetzen,<br />
erwiesen sich als nicht günstig. Als man den<br />
Betrieb auf Leuchtgas umstellte, konnte ein<br />
Verdichtungsverhältnis von 5,6:1 klaglos erzielt<br />
werden. Weiteres Hinaufgehen verbot<br />
sich aus allgemeinen mechanischen Gründen.<br />
Bemerkenswerterweise war aber die Leistungsausbeute<br />
dennoch, also auch bei der<br />
höheren Kompression im Leuchtgasbetrieb,<br />
Wie Frankreich den Holzgasbetrieb fördert.<br />
Die französische Regierung interessiert<br />
sich besonders stark an der Weiterentwicklung<br />
des Holzgasgenerator-Automobils<br />
und hat bereits seit längerer Zeit Anschaffungsprämien<br />
für den Erwerb solcher Motorfahrzeuge<br />
eingeführt. Dies hat zur Folge gehabt,<br />
dass gegenwärtig in Frankreich über<br />
20,000 Fahrzeuge dieser Art im Verkehr sind.<br />
Die Anschaffungsprämien belaufen sich auf<br />
4000—5000 Fr., zu denen sich auf die Dauer<br />
von drei Jahren noch Zuschüsse von 2500 bis<br />
3000 Fr. gesellen. Darüber hinaus tritt für<br />
Holzgasgenerator-Automobile eine 50prozentige<br />
Pauschalsteuersenkung in Kraft. +<br />
Trockeneis im Motorenbau. In Amerika<br />
wird sog. Trockeneis, d. h. gefrorene Kohlensäure,<br />
beim Einbau von Zylinderbüchsen benutzt.<br />
Die Büchsen werden in Kühlkammern<br />
gleich oder nur unwesentlich höher als bei<br />
Benzinbetrieb und der geringeren Kom-<br />
mit Hilfe von Trockeneis auf etwa 70 Grad<br />
unter Null abgekühlt und ziehen sich dabei<br />
soweit zusammen, dass sie ohne grösseren<br />
Druckaufwand in die Zylinder eingeschoben<br />
werden können. Die - Beschlagsbildung an<br />
den Büchsen wird durch einen Oelüberzug<br />
verhindert. Steigt die Temperatur der Büchsen<br />
wieder auf den Wärmegrad der Umgebung<br />
und des Zylinderblockes, so klemmen<br />
sie sich in den Zylindern fest und können<br />
dann nur noch durch Drücke von 2500 kg<br />
verschoben werden.<br />
Trockeneis findet auch schon Verwendung,<br />
wo man das «Altern» von Nieten aus Leichtmetall-Legierungen<br />
vor der Verwendung der<br />
Nieten verhindern will. Bekanntlich haben<br />
gewisse Leichtmetall-Legierungen die Eigenschaft,<br />
schon bei Zimmertemperatur zu altern,<br />
d. h. härter zu werden, eine Eigenschaft,<br />
die bei erst noch z-u verwendenden Nieten<br />
unerwünscht ist. ' at.<br />
pression.<br />
Sehr erwähnenswert scheint es, dass die<br />
Versuche vor Augen führten, wie gut sich der<br />
Leuchtgasbetrieb für die Anwendung eines<br />
Kompressors eignet. Man wählte zu diesen<br />
Erprobungen eine 7-PS-Maschine und Hess sie<br />
teils mit, teils ohne Kompressor laufen. Aus<br />
den absolvierten Versuchsreihen ergab sich<br />
die Tatsache, dass der Leuchtgasmotor mit<br />
Kompressor wesentlich günstiger arbeitete<br />
als mit der normalen Gasansaugung.<br />
Zieht man die Leistungsverhältnisse summarisch<br />
in Betracht, so kommt man zu dem<br />
Schluss, dass der Betrieb mit Leuchtgas<br />
ebenso günstige Ergebnisse aufweisen kann<br />
wie jener mit Benzin. Fahrten mit der eingangs<br />
erwähnten 20-PS-Maschine gaben den<br />
Eindruck, dass der Motor sehr ruhig läuft,<br />
gut zieht und elastisch arbeitet.<br />
Als Nachteil kommt in erster Linie das<br />
grosse zusätzliche Gewicht in Berechnung,<br />
ferner die noch sehr spärlichen Nachfüllstationen.<br />
An dem Versuchswagen, über den<br />
vorstehend berichtet wurde, waren fünf Stahlflaschen<br />
montiert, um eine ununterbrochene<br />
Fahrt über die Distanz von 80 Meilen (gleich<br />
etwa 130 km) absolvieren zu können. Die<br />
Apparatur für den Leuchtgasbetrieb wog<br />
216 kg. Dieses zusätzliche Gewicht ist natürlich<br />
ein Nachteil des Systems..<br />
Bremsbacken- statt Bremsbelagersatz. Wenn<br />
eine Bremse wegen abgenützter Bremsbeläge<br />
nicht mehr richtig zieht, wurden bisher<br />
immer die Bremsbeläge ersetzt. Der Erfolg<br />
der Arbeit lässt aber häufig in der ersten<br />
Zeit nach dem Ersatz zu wünschen übrig.<br />
Bis sich die neuen Bremsbeläge « gesetzt ><br />
und eingelaufen haben, bleibt die Bremswirkung<br />
oft mangelhaft. Wurden die Beläge<br />
nach dem Aufnieten nicht mit speziellen<br />
Maschinen abgeschliffen, so muss die Bremse<br />
später mehrmals nachgestellt werden, was<br />
meist ziemlich umständlich ist. Nicht selten<br />
sind aber nicht nur die Beiläge abgenützt,<br />
Die Wirkung entspricht der Kraft,<br />
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Jalii für Jahr steigt die Zahl der Automobilisten, die zu<br />
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sondern auch die Bremsbacken unrund geworden.<br />
In diesem Fall lässt sich dann auch<br />
mit einem neuen und gut eingeschliffenen<br />
Belag die ursprüngliche Bremswirkung nicht<br />
mehr erreichen.<br />
Die Firma Bendix ist nun zu einem System,<br />
komplett auswechselbarer Bremsbakken<br />
übergegangen. Anstatt dass man sich mit<br />
den Neubelegen der Bremsen grosse Umstände<br />
zu machen braucht, kann man die abgenützten<br />
Bendix-Bremsbacken einfach durch<br />
neue vertauschen, ein Verfahren, das viel<br />
weniger zeitraubend ist und vor allem nachträglich<br />
alle unliebsamen Ueberraschungen<br />
und Nacharbeiten ausschliesst. m.<br />
de<br />
Fah<br />
Stationieren lernen ! Fast ebenso wichtig<br />
wie das Fahrenlernen ist für den Automobilisten<br />
das Stationierenlernen. Immer wieder<br />
kann man aber beobachten, dass diese Seite<br />
der Fahrschulung ganz vernachlässigt wird.<br />
Selbst Fahrer mit mehrjähriger Praxis wissen<br />
oft noch nicht, dass man auch beim Stationieren<br />
Sünden und Fehler begehen kann,<br />
die für den übrigen Verkehr mindestens so<br />
gefährlich werden können wie der gröbste<br />
Fahrfehler.<br />
Unzählige Mal haben wir schon das Stationieren<br />
in einer unübersichtlichen Kurve<br />
als eine unverzeihbare Rücksichtslosigkeit<br />
hingestellt. Aber es kommt immer wieder<br />
vor. Wenn wir in irgendeinem Fall dafür zu<br />
haben sind, dass sich die Polizei um das korrekte<br />
Verhalten der Automobilisten bekümmert,<br />
so ist es hier. Aber auch durch Stationieren<br />
des Wagens auf geraden Strecken<br />
kann man den übrigen Verkehr unter Umständen<br />
hemmen und gefährden, wenn die<br />
Strasse nicht so breit ist, dass Kreuzungen<br />
neben dem haltenden Fahrzeug noch bequem<br />
möglich sind. Es bedeutet auch einen schweren<br />
Mangel an Verkehrsgefühl. wenn ein<br />
Automobilist seinen Wagen am Rande stehen<br />
lässt, obschon auf der gegenüberliegenden<br />
Strassenseite bereits ein anderes Fahrzeug<br />
parkiert ist. Ist eine Strasse nicht sehr<br />
breit, so wird für den übrigen Verkehr ein<br />
Kreuzen zwischen den beiden Fahrzeugen<br />
nur noch unter Gefahr oder gar nicht mehr<br />
.möglich sein, ja, es ist möglich, dass sogar<br />
einzelne Fahrzeuge Mühe haben, zwischen<br />
dem Bngpass durchzulavieren. #t.<br />
^JEin Bremsen in der Kurve ist. wenn immer<br />
möglich, zu vermeiden. Sobald nämlich<br />
die Räder des Wagens blockiert sind — in<br />
Gefahrfällen tritt man ja sehr gerne zu stark<br />
auf die Bremsen ~, verliert der Wagen jede<br />
Führung und folgt einzig der Richtung seines<br />
Schwunges». Keine noch so geschickte Handhabung<br />
des Lenkrades hat dann einen Einfluss.<br />
Wenn der Fahrer das Schleudern richtig<br />
mit den blockierten Rädern in Zusammenhang<br />
bringt und die Bremsen Ioslässt, wird<br />
der Wagen meist schon lange nicht mehr auf<br />
der Strasse stehen.<br />
Werden nur die Hinterräder blockiert, dann<br />
kommt hauptsächlich der Hinterteil des Wagens<br />
ins Schleudern. Der Wagen stellt sich<br />
uerst quer in die Fahrbahn und rutscht eventuell<br />
rückwärts über sie hinaus, wenn nicht<br />
auch hier noch im rechten Moment die Bremsen<br />
gelöst werden und der Wagen durch Einschlagen<br />
der Lenkung nach der Schleuderseite<br />
hin wieder in die Richtung gebracht<br />
werden konnte.<br />
Auch vor bekannten, vollständig übersichtichen<br />
Kurven muss so frühzeitig verlangsamt<br />
werden, dass nachher die Kurve selbst ohne<br />
die geringste Betätigung der Bremsen durchahren<br />
werden kann. Denn nicht nur ein<br />
Blockieren der Hinterräder, auch jedes unfreie<br />
Rollen überhaupt vermindert ihre seitiche<br />
Gleitsicherheit. Rennfahrer machen von<br />
dieser Tatsache Gebrauch. Sie vermindern<br />
die Geschwindigkeit vor der Kurve so stark,<br />
dass in der Kurve selbst wieder' Gas gegeben<br />
werden kann. Die unfrei rollenden (weil<br />
tark angetriebenen) Hinterräder rutschen<br />
dann beim geringsten Lenkeinschlag seitlich<br />
aus, der Wagen wird um die Kurve herum-<br />
:eschleudert und ist mit einem Minimum von<br />
Zeitverlust wieder auf seinem früheren<br />
Tempo. Wenn einer sich auf der Landstrasse<br />
ä tout prix wie ein Rennfahrer gebärden<br />
will, so mache er diesem ruhig das langsame<br />
Anschneiden der Kurven nach. Das absichtiche<br />
Schleudern «mit Gas» wird ihm dann<br />
von selbst nicht gelingen.<br />
-th-<br />
3000 Touren pro Minute.« Bei einem mit<br />
3000 Touren laufenden Motor benötigt der<br />
Kolben für eine Aufwärts- oder Abwärtsbewegung<br />
nur 1^100 Sekunde. In der Zeitspanne<br />
von 1/25 Sekunde wickeln sich die<br />
vier Vorgänge Ansaugen, Komprimieren,<br />
Verbrennen und Auspuffen ab. at.<br />
Als Mittel gegen das Gleiten von Pneus<br />
wird in einem neuen deutschen Patent das<br />
Aufbringen einer lprözentigen alkoholischen<br />
Harzlösung, z. B. von Kolophonium oder Cumaronharz,<br />
auf die Reifen empfohlen. ^y-<br />
---•pj«'<br />
N°3<br />
Links: Wie man einen Engländer falsch, und wie<br />
man ihn richtig anwendet (rechts). Falsche Handhabung<br />
beschädigt sowohl die Mutter wie den Engländer.<br />
Leitungskabel richtig dimensionieren. Wenn<br />
man an seinem Fahrzeug nachträglich elektrische<br />
Apparate, seien es Winker, einen<br />
elektrischen Scheibenwischer, oder einen<br />
Zigarrenanzünder anbringen will, so ist es<br />
für eine einwandfrei Funktion dieser Apparate<br />
erforderlich, Leitungen mit richtigem<br />
Querschnitt zu verwenden. Das Gleiche gilt,<br />
wenn man eine defekte Leitung durch eine<br />
neue ersetzt. Wie oft kommt es vor, dass<br />
die Hupe nur einen schwachen Ton hergibt,<br />
während derselbe stärker wird, wenn die<br />
Maschine schneller läuft. Hier liegt es oft an<br />
einem zu kleinen Kabelquerschnitt. Man<br />
merke sich, dass alle Verbraucher, die viel<br />
Strom benötigen, auch stark dimensionierte<br />
Zuleitungen haben müssen. Lieber benütze<br />
man ein zu starkes Kabel als ein zu schwaches.<br />
Man erreicht damit, dass nicht nur die<br />
Apparate einwandfrei funktionieren, sondern<br />
auch eine Schonung der leider immer überlasteten<br />
Batterie. +<br />
Zentralisierung von Schmierstelien. Schwer<br />
zugängliche Schmierstellen am Chassis werden<br />
nur allzu gerne vernachlässigt. Mindestens<br />
machen sie den Wagenunterhalt immer<br />
zeitraubend. Die beistehende Skizze zeigt,<br />
wie man sich in einem solchen Fall behelfen<br />
Wie man schlecht zugängliche Schmiernippel<br />
einem Lenkstock zentralisieren kann.<br />
kann. Die Schmiernrppel werden irgendwo<br />
an einer leicht zugänglichen Stelle zentralisiert,<br />
z. B. auf einer Eisenplatte, die man<br />
an der Vorderfederhand festschraubt. Dünne<br />
Kupferrohrleituttgen verbinden sie mit. den<br />
Schmierlöcbern, in die an Stelle der Schmiernippel<br />
Rohr-Anschlussnippel eingeschraubt<br />
wurden.<br />
at.<br />
Sparlampen verwenden ! Die Batterien der<br />
Motorfahrzeuge sind sehr oft nur allzu knapp<br />
bemessen. Dazu kommt noch der Missbrauch<br />
und schlechte Pflege, so dass die<br />
meisten Batterien an chronischen Erschöpfungszuständen<br />
leiden. Elektrizität ist ein zu<br />
kostbarer Stoff, als dass man ihn verschwenden<br />
darf. Der vernünftige Automobilfahrer<br />
wird darum versuchen, den Stromverbrauch<br />
auf ein Minimum herabzudrücken. Infolge der<br />
Zweifadenlampenbeileuchtung ist die frühere<br />
Stadtbeleuchtung zur Standbeleuchtung geworden.<br />
Die dafür in Frage kommenden<br />
Birnen können in ihrer Kerzenstärke stark<br />
herabgesetzt gewählt werden. Sogenannte<br />
Sparbirnen, die in ihrer Grosse den Taschenlampenbirnen<br />
entsprechen, genügen vollkommen.<br />
Zu ihrer Verwendung muss allerdings<br />
eine Spezialfassung gekauft werden, die aber<br />
nicht teuer ist. Für Lastfahrzeuge, die häufig<br />
in der Dunkelheit stationieren müssen, ist die<br />
Verwendung von Sparbirnen durchaus rentabel,<br />
weil ihr Stromverbrauch kaum ins Gewicht<br />
fällt. Moderne Fahrzeuge werden oft<br />
schon vom Hersteller damit ausgerüstet. +<br />
Messen eines Innendurchmessers. Wenn<br />
man den Innendurchmesser eines Rohres<br />
oder anderweitigen zylindrischen Hohlkörpers<br />
bestimmen muss und keine Schublehre<br />
zur Hand hat, kann man sich des unten skizzierten<br />
Tricks bedienen : Ein Flaschenkork<br />
wird an den beiden Stirnflächen mit einem<br />
eingesteckten Nagel versehen und nun in<br />
den Hohlkörper eingeführt. Dann zieht man<br />
die Nägel wieder heraus, bis sie die Wandungen<br />
gerade berühren. Der Abstand der<br />
Nagelköpfe lässt sich schliesslich leicht bestimmen,<br />
at.<br />
Verrusste Auspuffrohre lassen sich mit Natronlauge<br />
reinigen. Damit die Lösung einige<br />
Zeit wirken kann, wird das Rohr am einen<br />
Ende verschlossen, und zwar am einfachsten<br />
dadurch, dass man ein Stück alten Luftschlauch,<br />
das selbst einseitig zugeschnürt ist*<br />
über das Rohrende, zieht.<br />
at.<br />
aa
37 — <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE-<br />
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Chevrolet"Standard".Etwas kleiner, sogar<br />
noch etwas sparsamer, mit der bekannten<br />
Gründlichkeit konstruiert und mit der aussergewöhnlichen<br />
Sorgfalt gebaut,die Chevrolet zum<br />
meist verkauften Wagen der Welt gemacht haben.<br />
Vor ungefähr zwei Jahren entschlossen sich<br />
die Chevrolet Ingenieure zum Bau eines Wagens,<br />
der vor allem auf das Publikum eine grosse<br />
Anziehungskraft ausüben sollte, welches auf<br />
niederen Preis und erhöhte Sparsamkeit<br />
besonderen Wert legt. Gleichzeitig musste* der<br />
Wagen hohe Qualität, mechanische Vollendung,<br />
bequeme Handhabung, komfortables Fahren<br />
und modernes Aussehen in sich vereinigen,<br />
kurz in erhöhtem Masse die 5 unsterblichen<br />
Eigenschaften des Chevrolet aufweisen.<br />
Im 6 Zylinder "Standard" Chevrolet ist das<br />
gleiche Verhältnis zwischen Motorleistung und<br />
Wagengewicht gewahrt, das für den durch-1<br />
schlagenden Erfolg des "Master" Chevrolet soi<br />
bestimmend war. Genügend Gewicht für gute<br />
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12 ÄUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 37<br />
*•»<br />
Frage 8672. Graphit-Präparate. Wer sind die<br />
Fabrikanten resp. Vertreter der Graphit-Präparate<br />
Hadurol^ Autrosol und Graphitol? Oder wer könnte<br />
vielleicht'Drucksachen über diese Präparate zur<br />
Verfügung stellen? 0. S. in Z.<br />
Frage 8673. Vorteile der geneigten Windschützscheibe.<br />
Welches sind beim offenen Wagen die<br />
Vorteile der etwas nach hinten geneigten Windschutzscheibe<br />
gegenüber der senkrechten Anordnung?<br />
F. D. in B.<br />
Antwort: Die schräg nach hinten geneigte<br />
Windschutzscheibe gibt den meisten offenen Wagen<br />
ein Schnittigeres Aussehen. Zudem wird der Fahrtwind<br />
besser nach oben abgelenkt und vom Fahrer<br />
ferngehalten. Ein dritter, besonders bei Nachtfahrten<br />
ins Gewicht fallender Vorteil dieser Anordnung<br />
ist der, dass die Scheibe das Scheinwerferlicht eines<br />
hinten nachkommenden Fahrzeuges nicht für<br />
den Fahrer störend reflektiert, wie es oft senkrechte<br />
Scheiben tun. In den obenstehenden Skizzen ist der<br />
Gang von hinten kommender Strahlen im Fall einer<br />
senkrechten und einer geneigten Windschutzscheibe<br />
angedeutet.<br />
at.<br />
Frage 8674. Neue Kolben. Nach iimd 70000 km<br />
wurde mein 17,5 PS Amerikaner-Wagen mit neuen<br />
Kolben versehen. Schon bei den ersten Fahrten<br />
zeigte sich ein Uebelstand. indem der Motor (damals<br />
noch in der kältern Jahreszeit) nicht mehr<br />
anlief, wenn er kurz zuvor abgestellt worden war.<br />
Nach einigem Zuwarten, offenbar nachdem sich<br />
auch die Kolben etwas abkühlen konnten, lief er<br />
dann wieder an. Er wurde dann während 2000 km<br />
sorgfältig eingefahren. Nun nach 3000 km zeigt<br />
sich bei grössern Touren, dass er nicht mehr so<br />
gut zieht wie früher, sobald er sich etwas warm<br />
gelaufen hat. Schon bei geringeren Steigungen muss<br />
dann der zweite Gang eingeschaltet werden und bei<br />
grössern bzw länger andauernden Steisunjren muss<br />
für den letzten Teil sogar der erste Gang genommen<br />
werden. Vergaser und Benzinzufuhr wurden<br />
revidiert und sind in Ordnunsr Man merkt aber<br />
beim Fahren gut, dass das innere Arbeiten im<br />
Motor nicht so wie früher ist. Ich war sonst mit<br />
dem Wagen immer sehr zufrieden. Wäre es möglich,<br />
dass zufolge Verschiedenheit der Zylinder- und<br />
Kolbenmaterialien die Ausdehnungskoeffizienten zu<br />
sehr verschieden sind, 80 dass die Kolben sich stärker<br />
ausdehnen als die Zylinder und so ein «Zwängen»<br />
der Kolben in den Zylindern eintritt? Die Garantiezeit<br />
für die Reparatur ist noch nicht abgelaufen.<br />
Das Ausschleifen des Zylinderblocks besorgte<br />
der Lieferant der Kolben im Auftrag eines<br />
Garagemechanikers, der das Demontieren und Wiederzusammenbauen<br />
etc. des Motors ausführte: rechtlich-haften<br />
würde also wohl zunächst dieser. Was<br />
ist nach Ihrer Ansicht die Ursache der Störung<br />
und was raten Sie hier zu tun? H. V, in Z.<br />
Antwort 1 Verschiedene Punkte in Ihrem Bericht<br />
sprechen dafür, dass das mangelhafte Verhalten<br />
des Motors nicht durch die Kolben, sondern<br />
zu brennstoffreiche Vergasereinstellung verursacht<br />
wird. Typisch für diese Annahme ist beispielsweise<br />
das schlechte Anspringen des Motors in warmem<br />
Zustand und die Abnahme der Leistung bei steigender<br />
Motortemperatur. Die Möglichkeit einer<br />
überreichen Vergasereinstellung liegt auch um so<br />
S|><br />
>e«k<br />
Anfrage 278. Das neue Autamobilgesetz und<br />
kantonale Fahrverbote für Lastwagen. Ich besitze<br />
einen 2-t-Lieferungswagen, welchen ich für den<br />
Transport von Milch, für allgemeine Camionnage,<br />
sowie für den Möbeltransport verwende. Kürzlich<br />
erhielt ich einen Auftrag für einen Möbeltransport<br />
nach Davos-Platz auf Mitte April. Eine Anfrage<br />
bei den zuständigen bünidnerischen Behörden, betreffend<br />
Durchfahrt durch den Kanton, wurde abschlägig<br />
beschieden. Ganz abgesehen davon, dass<br />
die Möbel, wenn eie per Bahn spediert werden<br />
müssen, dreimal umzuladen sind, bis sie ihren Bestimmungsort<br />
erreichen, und der Transport dadurch<br />
erheblich verteuert und durch den Umlad<br />
auch stark gefährdet wird, scheint die Sperrung<br />
der Strassen für den Lastwagen mit dem neuen<br />
Automobilgesetz nicht vereinbar zu sein. Diese<br />
einseitige Einstellung der bündnerischen Behörden<br />
und die daniit verbundene Bevorzugung der<br />
Eisenbahn, ist einfach unverständlich und gewiss<br />
ganz ungesetzlich. Es muss sich doch irgendeine<br />
Handhabe bieten, um gegen diese überlebte Abriegelung<br />
des Kantons vorgehen zu können. E. in L.<br />
bezeichnet sind, so macht Art. 3 des M. F G. Regel<br />
und die Kantone sind befugt, die alten Strassenbeschränkungen<br />
und Fahrverbote aufrecht zu<br />
erhalten. .<br />
Unseres Wissens hat dies der Kanton Graubün.<br />
den so gehandhabt, so dass heute die seiner Zeit<br />
erlassenen Zirkulationsbeschränkungen noch in<br />
Kraft steheji. Die Strecke Landquart-Davosplatz<br />
ist unseres Wissens mit einem Fahrverbot für Motorlastwagen<br />
belegt.<br />
Unseres Erachtens entspricht somit der Ihnen<br />
zugestellte bündnerische Entscheid der gegenwärtigen<br />
Uebergangsgesetzgebung. *<br />
Anfrage 279. Fahren gegen Entgelt. Ein hiesiger<br />
Verein wird voraussichtlich im Frühling eine<br />
Tour unternehmen. Es würden dann einige Mitglieder<br />
ihre Autos zur Verfügung stellen.<br />
Ich möchte Sie nun anfragen, wie sich die<br />
Sache verhält mit der Haftpflicht-Versicherung für<br />
Mitfahrer<br />
a) falls diese nichts bezahlen;<br />
b) falls diese eine kleine Fahrtentschädigung<br />
entrichten.<br />
Ich persönlich habe eine Insassen-Versicherung<br />
und zahle für meinen 6-Plätzer an Jahresprämie<br />
Fr. 122.—.<br />
Könnte event. eine Tagesversicherung<br />
Antwort: Gemäss Art. 2 des neuen Automobilgesetzes<br />
(abgekürzt M.F.G.-Bundesgesetz über Antwort: Grundsätzlich haftet der Halter<br />
für diese Fahrt abgeschlossen werden?<br />
näher, als eine solche Einstellung wohl bei den<br />
alten, schlecht abdichtenden Kolben die besten Resultate<br />
ergab. Dadurch, dass nun jedoch die neuen vom 15. März 1932) kann der Bundesrat bestimmte, Motorfahrzeuges entsteht, es sei denn, es treffe ihn<br />
den Verkehr mit Motorfahrzeugen und Fahrrädern für allen Schaden der durch den Betrieb eeines<br />
Kojben während des Saughubes keine Nebenluft für den allgemeinen Durchgangsverkehr notwendige<br />
Strassen in vollem oder beschränktem Umseits<br />
weder höhere Gewalt noch grobes Verschul-<br />
einerseits kein Vorschulden und es liege anderer-<br />
mehr in die Zylinder hineinlassen, ist bei unveränderter<br />
Vergasereinstellung das Gemisch brenn- fange oder unter beschränkenden Bedingungen für den des Geschädigten vor. Trifft den Halter kein<br />
«toffreieber geworden.<br />
Motorfahrzeuge und Fahrräder offen erklären. Er Verschulden, so kann "der Richter (er muse nicht)<br />
Ein Klemmen der neuen Kolben ist, wenn auch hört vorher die Kantonsregierungen an.<br />
die Entschädigung ermässigen oder ausschliessen,<br />
nicht unmöglich, eo doch nach 3000 Fahrkilometern Bis heute hat der Bundesrat solche Durchgangsstrassen<br />
noch, nicht bezeichnet.<br />
zeug mitgeführt wurde. Wenn nun seitens det,<br />
wenn der Geschädigte unentgeltlich im Motorfahr-<br />
ziemlich unwahrscheinlich. Es Hesse sich übrigens<br />
auch leicht feststellen, indem man den Motor mit<br />
der Handkurbel durchdreht.<br />
at. Gemäss Art. 3 des M. F. G. können die Kan-Mitfahretone die Benützung aller odeT einzelner Strassen,<br />
eine Entschädigung bezahlt wird, s
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Luftfahrt<br />
Das Problem des Schnellfluges<br />
in der Stratosphäre.<br />
Im Zusammenhang mit dem Flug in der<br />
Stratosphäre wurden schon Geschwindigkeiten<br />
von 800—12,000 km-Std. erwähnt. Die<br />
folgenden Zeilen sollen dartun, dass solche<br />
phantastische Zahlen vielleicht in zwanzig<br />
Jahren erreicht werden, aber auf alle Fälle<br />
erst, nachdem der heutige Verbrennungsmotor<br />
durch eine geeignete Maschine ersetzt<br />
worden ist.<br />
nimmt der erstere um nur 54 Prozent ab. Es<br />
ist daher nur notwendig, die dünne Luft auf<br />
gewöhnlichen Atmosphärendruck zusammenzupressen,<br />
um unsern Lungen genügend<br />
Sauerstoff zuzuführen. Diese Kompression<br />
der dünnen Luft der Stratosphäre ist ohnehin<br />
nötig zum Wohlbefinden der Passagiere, und<br />
somit werden die beiden ersten der oben<br />
erwähnten Hauptschwierigkeiten auf einen<br />
Schlag gelöst werden.<br />
Stratosphären-Flugzeuge werden nach dem<br />
Prinzip eines «umgekehrten» Unterseebootes<br />
gebaut werden; die Kabine muss hermetisch<br />
verschlossen werden, um die darin befindliche<br />
komprimierte Luft zu behalten. Der<br />
Vergaser mischt mit jedem Liter Benzin 46,4<br />
kg Luft für die günstigste Verbrennung und<br />
Leistung des Motors. Dieses Luftgewicht<br />
entspricht auf Meereshöhe einem Volumen<br />
von 38 Kubikmeter, in einer Höhe von 15 km<br />
hingegen sind 250 Kubikmeter erforderlich.<br />
Ein 400pferdiger Motor verbraucht stündlich<br />
143 Liter Benzin und 1900 Kilo oder 1438<br />
Kubikmeter Luft auf Meereshöhe. In 15 km<br />
Höhe bleibt der Verbrauch an Brennstoff und<br />
Luft, dem Gewicht nach, der gleiche, aber<br />
wir haben 9450 Kubikmeter Luft nötig. 6^<br />
Kubikmeter müssen auf einen Kubikmeter<br />
zusammengepresst werden. Der Kompressor<br />
verbraucht und liefert bis auf eine Höhe von<br />
9 km die gleiche Kraft, aber in 15 km Höhe<br />
würde er 30 Prozent der Leistung des Motors<br />
verzehren, und diese Kraft wäre für die<br />
Vorwärtsbewegung verloren. Man hat, um<br />
über diese Schwierigkeiten hinwegzukommen,<br />
vorgeschlagen, den vom Motor getriebenen<br />
Kompressor durch eine von den Auspuffgasen<br />
getriebene Gasturbine zu ersetzen. Nach der<br />
Wärmebilanz' eines 400-PS-Motors ist der<br />
absolute Energieinhalt in den Auspuffgasen<br />
in 15 km Höhe etwa 440 PS, von denen etwa<br />
260 PS in einer Gasturbine ausnützbar sind.<br />
Rechnet man weiter mit einem Wirkungsgrad<br />
von 50 Prozent für diese Turbine, so<br />
könnten etwa 130 PS zum Antrieb des Kompressors<br />
herausgeholt und somit könnte die<br />
ganze Leistung des Motors zur Steigerung<br />
Die Hauptschwierigkeiten des Stratosphärenfluges<br />
sind: eine genügende Versorgung<br />
mit Sauerstoff zur Atmung, die Auf-<br />
der Geschwindigkeit verwendet'werden.<br />
rechterhaltung des Luftdruckes der Erdregionen,<br />
die Zuführung der von dem Motor Luftzufuhr zum Motor als gelöst betrachtet<br />
Obschon nach obigen Ausführungen die<br />
angeforderten Luftmengen für eine konstante werden kann, so erscheint jetzt eine neue<br />
Leistung und die Aufrechterhaltung der Schwierigkeit: die dem Vergaser zugeführte<br />
Schraubkraft des Propellers für hohe Geschwindigkeiten.<br />
aussen eingeführte Luft von —55 Grad wird<br />
Druckluft muss abgekühlt werden. Die von<br />
Der Sauerstoffgehalt der Luft auf Meereshöhe<br />
beträgt etwa 21 Prozent (79 Prozent ist und diese Luft ist zu heiss, um direkt dem<br />
im Kompressor auf etwa + 55 Grad erwärmt,<br />
Stickstoff); bis auf eine Höhe von 15 kmVergaser zugeführt zu werden. Diese Warmluft<br />
kann jedoch zur Heizung der Intien-<br />
Kabine und zum Temperaturausgleich im<br />
Hohlraum zwischen Innen- und Aussenkabine<br />
verwendet werden. Ein weiterer heikler<br />
Punkt ist die Tatsache, dass der Kühleffekt<br />
der Luft von — 55 in 15 km Höhe, wegen der<br />
viel geringeren Dichte, nur etwa 70 Prozent<br />
desjenigen auf Meereshöhe beträgt. Würde<br />
man an Stelle von luftgekühlten Motoren<br />
wassergekühlte verwenden, so müsste man<br />
das Kühlsystem unter Druck setzen, da ja in<br />
15 km Höhe das Wasser bei 47 Grad zu sieden<br />
anfängt.<br />
Der Propeller, der zur Umwandlung von<br />
Kraft in Geschwindigkeit dient, ist bei den<br />
heute üblichen Flugzeugen für die relativ<br />
dichte Luft der untersten Regionen gebaut.<br />
In den obern Luftregionen verliert der Propeller<br />
einiges von seinem Wirkungsgrad, d. h.<br />
von seiner Schraubkraft. Hat der Motor von<br />
seiner Leistung nichts eingebüsst, so steigt<br />
mit abnehmender Luftdichte die Umdrehungszahl<br />
des Propellers. Eine solche Steigerung<br />
der Umdrehungsgeschwindigkeit von Motor<br />
und Propeller kann aber aus Gründen der<br />
Sicherheit, des Wirkungsgrades und der<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N« 37<br />
Ganghöhe der Luftschraube für eine Flughöhe<br />
von 15 km fixieren, so würde die dichte<br />
Luft der Erdregionen die Erreichung einer<br />
Normalleistung von Motor und Propeller verhindern.<br />
Der einzige Ausweg aus dieser<br />
Schwierigkeit ist die Anwendung eines während<br />
des Fluges verstellbaren Propellers.<br />
Diese Anpassung der Ganghöhe könnte entweder<br />
automatisch, je nach der Luftdichte,<br />
stattfinden oder aber manuell vom Piloten<br />
in der Kabine vorgenommen werden. Bei<br />
einem Flug in der Horizontalen würde die<br />
günstige Brennstoffzufuhr am Benzinhebel<br />
und die beste Ganghöhe des Propellers eingestellt.<br />
Im Falle, dass der Motor in einer Höhe von<br />
15 km aussetzen sollte, wären die Passagiere<br />
beim Stratosphärenflug viel weniger<br />
der Gefahr ausgesetzt als in niedrigeren<br />
Höhen. Aus einer solchen Höhe kann das<br />
Flugzeug in einem 80minutigen Gleitflug eine<br />
horizontale Strecke von 220 km zurücklegen.<br />
Eine Landung auf dem Wasser wäre fast gefahrlos,<br />
da ja die Kabine hermetisch verschlossen<br />
ist.<br />
Erreichbare Geschwindigkeiten.<br />
Der Widerstand eines Flugzeuges ändert<br />
sich nicht nur proportional zur Luftdichte,<br />
sondern auch zum Quadrat der Geschwindigkeit.<br />
Umgekehrt wächst daher die Geschwindigkeit<br />
in dünner Luft mit der Quadratwurzel<br />
der Verhältnisse der Luftdichten; somit sollte<br />
ein Flugzeug in 15 km Höhe, wo die Luft 6Hmal<br />
dünner ist, zweieinhalbmal rascher fliegen<br />
als auf Meereshöhe. Praktisch verhält<br />
es sich aber nicht so, wegen veränderlicher<br />
Beziehungen von verschiedenen Faktoren mit<br />
zunehmender Höhe. Das ist ein Grund,<br />
warum die Geschwindigkeit eines Höhenflugzeuges<br />
oft so sehr überschätzt wird. Wir<br />
bewegen uns auf realerem Boden, wenn wir<br />
die Berechnungen der erreichbaren Geschwindigkeit<br />
auf die Annahme einer gleichbleibenden<br />
Leistung basieren, und das zeigt uns,<br />
dass für jedes Flugzeug und für jeden Zustandswechsel<br />
(Flügelfläche, Motorenleistung)<br />
eine Höhe erreicht wird, wo Geschwindigkeit<br />
und Aktionsradius gleichzeitig ein Maximum<br />
erreichen. Diese Höhe liegt gewöhnlich<br />
etwa 1H km unter der grössten Höhe,<br />
die das Flugzeug überhaupt erreichen kann,<br />
wenn ein Motor mit konstanter Leistung ge-<br />
wird. Das Verhältnis Auftrieb/Wi-<br />
Wirtschaftlichkeit nicht zu weit gehen. Derbraucht<br />
übliche Propeller mit fixierter Ganghöhe ist derstand in dieser Höhe ist dann auch ein<br />
deshalb für Flüge in einer grösseren Höhe Maximum.<br />
als 9 km, mit Motoren von konstanter Leistung,<br />
unbrauchbar. Würde man dagegen die<br />
1 Vergleicht man nun die Geschwindigkeiten<br />
eines gewöhnlichen und eines Höhenflugzeuges,<br />
so müssen wir zwei Maschinen mit<br />
ähnlicher Nutzlast vergleichen: ein Hochleistungstyp<br />
für niedrige Regionen und ein<br />
Typ mit Höhenausrüstung, das heisst von<br />
grösserem Gewicht und für beste Leistung in<br />
den Hochregionen. Solche Berechnungen<br />
zeigen uns einen 60prozentigen Zuwachs der<br />
Höchst- und einen 50prozentigen Zuwachs<br />
der Reisegeschwindigkeit in 15 km Höhe gegenüber<br />
gewöhnlichen Maschinen auf Meereshöhe,<br />
die für grosse Geschwindigkeiten gebaut<br />
sind.<br />
General G. A. Crocco, ein Italiener, ist der<br />
Proponent der «Superaviatik» in der Stratosphäre<br />
mit höheren "als Schall-Geschwindigkeiten.<br />
Crocco befürwortet den Ersatz der<br />
innern Verbrennungsmotore durch einen ganz<br />
andern Typ, verwandt mit dem Raketen-<br />
Motor: den sogenannten Strahlvortrieb-Motor.<br />
Der Raketen-Motor ist in der Hauptsache<br />
eine Vorrichtung, in der flüssiger Sauerstoff<br />
neben Benzin oder einem andern Brennstoff<br />
in einen Verbrennungsraum geführt wird.<br />
Dieses Gemisch wird entzündet und das resultierende<br />
Gasgemisch von hoher Temperatur<br />
und hohem Druck fliesst mit enormer<br />
Geschwindigkeit durch eine passend ge-.<br />
wählte Oefinung, wobei der antreibende<br />
Rückstoss entsteht. Crocco ist der Ansicht,<br />
dass der Raketen-Motor aber nicht der ge*<br />
eignete Motor für Stratosphärenflüge ist, da<br />
er einen Vorrat von flüssigem Sauerstoff mit<br />
sich führen muss, für jedes Kilo Brennstoff<br />
sechs Kilo Sauerstoff.<br />
Rene Lorin, ein Franzose, brachte 1913<br />
einen einfachen Mechanismus in Vorschlag»<br />
der jetzt wieder von Crocco aufgegriffen<br />
wurde. Diese Lorin-Maschine würde die heranrasende<br />
Luft mit vielleicht 450 m/sek.<br />
durch eine vordere Oeffnung verschlucken.<br />
Die Luft würde nun sehr stark zusammengepresst<br />
und mit Benzin gemischt bei einer<br />
Temperatur, die eine «Selbstentzündung» zur<br />
Folge hat. Das resultierende Gasgemisch<br />
würde mit grosser Geschwindigkeit durch<br />
eine hintere Oeffnung wieder austreten und<br />
damit den Vortrieb erzeugen. Die Lorin-<br />
Maschine würde keinen schweren Vorrat von<br />
flüssigem Sauerstoff brauchen, sie wäre<br />
automatisch und sehr einfach. In 15 km Höhe<br />
und mit Geschwindigkeiten von 1500 km/St,<br />
kann wahrscheinlich dieser Motorentyp einen<br />
ebenso hohen Wirkungsgrad erreichen wie<br />
die heutige Kombination von Propeller und<br />
innerem Verbrennungsmotor.<br />
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mit dem Erklimmen der grossen Höhe zu viel<br />
Zeit verbraucht. Das Höhenflugzeug der Zukunft<br />
wird mit Hilfe von gewöhnlichen Motoren<br />
starten, in acht Kilometer Höhe wird<br />
der Abgasturbinen-Kompressor eingeschaltet<br />
und die Stellung der Propellerflügel allmählich<br />
und zunehmend geändert werden; bei<br />
Erreichung einer Höhe von 13 km wird man<br />
die Propeller in die Flügel einziehen und den<br />
LorinrMotor in Tätigkeit setzen. In 15 km<br />
Höhe wird das Flugzeug mit einer Geschwindigkeit<br />
von 1500 km seinem Ziel zustreben,<br />
hoch über allen Wolken, in ewigem Sonnenschein.<br />
P. E. B.<br />
Verkehr<br />
fcine interessante Neuerung. Nachdem die<br />
Sektion Zürich des A.C.S. schon letztes Jahr<br />
initiativ vorgegangen ist, indem sie als erste<br />
die Schoinwerfereinstel'lungskontroMen für alle<br />
Automobilisten unentgeltlich durchgeführt und<br />
damit einen grossen Erfolg gebucht hat, wartet<br />
sie wieder mit einer weitern interessanten<br />
Neuerung auf.<br />
Sie hat in einer knapp und präzis gehaltenen<br />
Zusammenstellung all die neuen Vorschriften<br />
der eidgenössischen Automobilgesetzgebung<br />
zusammengefasst, die die technische<br />
Ausrüstung des Autos inklusive Beleuchtung<br />
befassen. Diese Zusammenstellung<br />
wird allen Mitgliedern zugestellt mit dem<br />
Ersuchen, die Anpassung der technischen<br />
Ausrüstung des Wagens nicht erst auf Ablauf<br />
der Karenzzeit (31. Dezember <strong>1933</strong>) vorzunehmen,<br />
sondern bereits in den nächsten<br />
Monaten. Es soll auf diese Weise auch den<br />
Reparaturwerkstätten und Garagen die nö-<br />
tige Zeit für diese Arbeiten eingeräumt werden.<br />
Ab Ende August <strong>1933</strong> führt die Sektion<br />
kostenlose Kontrollen auf dem Areal der<br />
Brauerei A. Hürlimann A.Q. durch. Die Mitglieder<br />
können dort mit ihren Wagen vorfahren<br />
und werden letztere dortselbst genau<br />
durch Fachleute geprüft, ob sie hinsichtlich<br />
Bremsen, Signalinstrumente, Fährtrichtungsanzeig&r,<br />
Beleuchtung, Auspuffrohr. Polizeiund<br />
Nationalitätsschilder, Karosseriegrösse,<br />
Gewicht, Bereifung usw. den neuen eidg. Vorschriften<br />
entsprechen. Ueber die vorgenommene<br />
Prüfung soll alsdann eine Bescheinigung<br />
ausgestellt werden, damit solche bei<br />
spätem polizeilichen Kontrollen als Ausweise<br />
über die gesetzeskonforme Ausrüstung des<br />
Fahrzeuges verwendet werden kann. Die<br />
kantonale Motorfahrzeugkontrolle hat sich<br />
in zuvorkommender Weise bereit erklärt,<br />
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ihre" Experten an diese autotechnischen Wagenkontrollen<br />
des A. C. S. abzuordnen, wodurch<br />
diese Neuerung um so mehr an Bedeutung<br />
gewinnt.<br />
Was die obengenannte Zusammenstellung<br />
der technischen Vorschriften anbetrifft, so<br />
sind diese separat für Personen- und für<br />
Lastwagen aufgestellt. Es werden denn auch<br />
an den im kommenden Herbst stattfindenden<br />
Kontrollen sowohl Personenwagen wie Lieferungs-<br />
und Lastautomobile geprüft.<br />
Es liegt ausser Zweifel, dass diese technischen<br />
Wagenkontrollen, die kostenlos durchgeführt<br />
werden, nicht nur im Interesse der<br />
betreffenden Automobilisten, sondern vor allem<br />
auch einer erhöhten Verkehrssicherheit<br />
liegen. Dem Fahrzeugbesitzer geben sie aber<br />
auch die Sicherheit, dass sein Wagen nun<br />
den neuen Vorschriften entspricht und er<br />
nicht riskieren muss, später durch polizeiliche<br />
Kontrollen belästigt zu werden.<br />
Es ist wohl anzunehmen, dass dem Vorgehen<br />
der Zürcher auch die Schwestersektionen<br />
Folge geben werden und so diese autotechnischen<br />
Wagenkontrollen des A.C.S. bald<br />
in allen Kantonen Eingang finden werden.<br />
Der Sektion Zürich aber wird man für ihr<br />
initiatives Vorgehen zu Dank verpflichtet<br />
sein. Sie hat damit wieder neue Wege beschritten.<br />
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Liste der Strassensperrungen und<br />
Verkehrserschwerungen.<br />
Bulletin Nr. 17<br />
vom 28. April bis 4. Mai. Nachdruck verboten.<br />
Offizielle Zusammenstellung durch das Sekretariat<br />
der Baudirektorenkonferenz.<br />
Aargau: Sperrung: Ortsverbindungsstrasse Seengen-Boniswil<br />
für Lastautos gesperrt.<br />
Bauarbeiten: Rupperswil-Wildegg; Dntersiggental,<br />
Obersiggental, Kölliken - Muhen; Leimbach<br />
innerorts; Tegerfelden innerorts; Wettingen-<br />
Otelfingen; Aarau - Distelberg; Büelisacker - Boswil.<br />
Appenzell A.-Rh.: Bauarbeiten: Heiden»Kaien.<br />
Baselland: Sperrung: Aesch - Pfef fingen, Binningen<br />
- Bottmingen; Allschwil - Neubad. '<br />
Bauarbeiten: Liestal - Ff enkendorf, nördlich 4 '<br />
Liestal, Einbahnverkehr. Augst-Frenkendorf, zwischen<br />
Äugst und Abzweigung nach Basel.<br />
Bern, Kreis I: Sperrung: Wilerbrücke (Aarebrücke<br />
südlich Brienzwiler) gesperrt. Umleitung<br />
von Wilerbrücke-Brünigen-Meiringen und umge-,<br />
kehrt. -;<br />
Bauarbeiten: Brienz - Wilerbrücke - Strasse<br />
zwischen Kienholz u. Balmhof; Interlaken-Brienz,<br />
zwischen Ringgenberg-Oberried, Ffutigen-Kandersteg<br />
in den Bühlstutzkehren; Simmentaistrasse im<br />
Dorfe Zweisimmen, Simmentaistrasse, zwischen<br />
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Erlenbach und Latterbach; Strasse Spiez-Wimmis<br />
in Spiezwiler; Thun-Steffisburg, im Dorfe Steffisburg.<br />
Kreis II: Sperrung: Strasse Ritzenbach-Gurbrü,<br />
Umleitung: Verkehr B«rn-Neuenburg über<br />
Gempenach-Löwenbergrlns und umgekehrt; Verkehr<br />
Bern-Kerzers über Gempenach-Ried und<br />
umgekehrt.<br />
Bauarbeiten: Umbau der Steinbachbrücke<br />
zwischen Sangernboden und Schwefelberg, Gesamtlast<br />
3 t; Schwarzenburg - Wislisau, östlich<br />
Sohwarzenburg; Worblentalstrasse und Grauholzstrasse<br />
durch Bauarbeiten erschwert, einzelne<br />
Strassenstücke zeitweise gesperrt.<br />
Kreis III: Sperrung: Strasse St Imier-Le<br />
Pont gesperrt. Umleitung über Villeret. Strasse<br />
zwischen Leuzingen und Aren gesperrt. Umleitung:<br />
Grenchen.<br />
Bauarbeiten: Frinvillier-Reuchenette; Nidau-<br />
Bellmund; Neuveville-Landeron; Mett - Orpund.<br />
Kreis IV: B au a rb eiten: Strasse Ramsei-Huttwil,<br />
zwischen Häusernmoos u. Weier und im Dorf<br />
Dürrenroth, zwischen Schwarzenbach - Huttwil;<br />
Strasse Burgdorf - Thun, Längackerstutz ob<br />
Schäfhausen; Strasse Burgdorf-Langnau, zwischen<br />
Marchgräbli - Oberfrittenbach, zeitweise<br />
gesperrt. Umleitung der Lastwagen über Lauperswil<br />
und der Personenwagen über die Obermattbrücke.<br />
Dorf Lauperswil innerorts; Dorf Bleienbach<br />
innerorts; Dorf Rohrbach innerorts, zeitweise<br />
Einschränkung des Verkehrs; Stadt Wangen<br />
a. A., Eingang von Herzogenbuchsee.<br />
Kreis V: Sperrung: Strasse Gornol - Fregiöcourt<br />
für Lastautos gesperrt. Bauarbeiten :<br />
Les Rangiers-Develier, nach Les Rangiers. Cremines<br />
- Gänsbrunnen.<br />
Freiburg: Sperrung: Strasse Freiburg - Tafers,<br />
zwischen Heitera - Tafefö.<br />
Bauarbeiten: Strasse Freiburg - Payerne,<br />
zwischen Corjolens - Grandsivaz; Strasse Kerzers<br />
- Aarberg, bei Fräschels; Strasse Freiburg-<br />
Le Bry, zwischen Freiburg-Glänebrücke; Strasse<br />
Bulle - Romont, zwischen Mezieres - Vuisternens;<br />
Strasse Bulle-Montbovon, zwischen Albeuve und<br />
Montbovon; Strasse Estavayer - Payerne.<br />
Genf: Bauarbeiten: Strasse zwischen Chätelaine<br />
und Vernier; Strasse Genf - Groix de Rozon,<br />
bei Evordes; Strasse zwischen Les Charmilles und<br />
Chätelaine.<br />
Glarus: Bauarbeiten: Bahnhofstrasse Näfels -<br />
Mollis; Mollis - Filzbach; Obstalden - Mühlehorn.<br />
Graubünden: Sperrung: Lenz - Wiesen - Davos<br />
ab 1. Mai.<br />
Bauarbeiten: Grüsch - Schiers; Saas - Klosters;<br />
Strasse Chur - Landquart, bei Masans.<br />
Luzern: Bauarbeiten: Weggis - Vitznau; Hasle -<br />
Entlebuch; Wiggen - Trubschachen; Gettnau-Willisau;<br />
Altishofen-Dagmersellen; Neudorf - Hildisrieden;<br />
Hochdorf - Baldegg; Ruswil - Hellbühl;<br />
nördlich Rothenburg.<br />
Neuenburg: Bauarbeiten: Bevaix-Boudry;<br />
Boudry innerorts; Les Ponts-de-Martel-La Chauxde-Milieux;<br />
Valangin-Dombresson, nördlich von<br />
Valangin.<br />
Obwalden: Bauarbeiten: Kirchhöfen (Samen) -<br />
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St. Gallen: Sperrung: Wallenseestrasse zwischen<br />
Murg - Mühlehorn gesperrt. Umleitung über<br />
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Schwyz-Sattel, bei? Adelboden; Lowerz -<br />
Seewen; Biberbrücke - Einsiedeln; Freienbach -<br />
Pfäffikon; Buttikon - Reichenburg.<br />
Solothurn: Sperrungen: Passwangstrasse;<br />
Gempen - Nuglar.<br />
Bauarbeiten: Balsthal-Mümliswil; Oensingen<br />
- Aeussere KIus; Lostorf - Obergösgen; Niedererlinsbach<br />
- Obererlinsbach; Niedergerlafingen -<br />
Kantonsgrenze gegen Koppigen; Wolfwil, Dorfstrasse.<br />
Tessin: Bauarbeiten: Gotthardstrasse in Cadenazzo<br />
innerorts und zwischen Bironico-Cadempino.<br />
Thurgau: Sperrungen: Amriswil - Bischofszeil,<br />
Umleitung über Muolen - Rahenwil - Egg - Sitterdorf;<br />
Strasse Frauenfeld - Wängi gesperrt. Umleitung:<br />
Frauenfeld - Matzingen und umgekehrt<br />
über Häuslenen; Frauenfeld - Wängi und umgekehrt<br />
über Aadorf; Affeltrangen und Lommis-<br />
Frauenfeld und umgekehrt über Wetzikon - Thundorf.<br />
Strasse Neukirch/Egn. - Lömmenschwil gesperrt.<br />
Umleitung des Verkehrs über Amriswil-<br />
Muolen oder über Ebnat - Roggwil.<br />
Bauarbeiten. Seestrasse zwischen Mammem<br />
und Glarisegg und bei Triboltingen, zwischen Güttingen<br />
- Landschlacht; .bei Wigoltingen; Erlen-<br />
Ehstegen.<br />
Uri: Bauarbeiten: Gotthardstrasse, oberhalb-<br />
Amsteg und vor Wassen.<br />
Waadt: Sperrungen : Strasse St. Legier - Ch4«<br />
tel - St. Denis, au pont de la Denevaz.<br />
Bauarbeiten: Rolle-Gilly; Ste. Croix-Bullet;<br />
Orbe-Montcherand; Veytaux-Villeneuve; Vallorbe-<br />
Bretonniere; Lavigny - St. Livres; Riere Preverenges;<br />
Riere Carrouge; enire Cheseaux - Boussens;<br />
entre l'Isle et Mont-la-Ville; entre La Rosiaz-Belmont<br />
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entre Bex et le pont sur la Gryonne; sous Ollon;<br />
sortie nord d'Echallens; route Lausanne - Neuchätel;<br />
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Zug: Bauarbeiten: Strasse Zug-Arth, zwischen<br />
Zug und Schwyzer Grenze.<br />
Zürich: Sperrungen: Linksufrige Seestrasse,<br />
von Käpfnach bis Wädenswil, für Lastwagen gesperrt.<br />
Der interkantonale Lastwagenverkehr wird<br />
auf die rechtsufrige Zürichseestrasse und den<br />
Seedamm Pfäffikon - Rapperswil verwiesen;<br />
Strasse Oberwetzikon - Stegen - Floss gesperrt;<br />
Bergstrasse auf der Strecke Zopfrank-Schmiede<br />
in- Samstagern gesperrt, Einbahnverkehr; Opfikon:<br />
Schaffhauserstrasse von der Grenze Seebach<br />
bis Glattbrücke vom 1. Mai an gesperrt. Umleitung:<br />
Fernverkehr über Rümlang - Niederglatt - I<br />
Bülach. Lokalverkehr über Wallisellen - Opfikon.<br />
Bauarbeiten- Seestrasse, zwischen Färberei<br />
Weidmann in Thalwil und Tischenloo; Seestrasse<br />
von der Grenze Oberrieden bis Gasfabrik<br />
in Horgen; Seestrasse zwischen Wädenswil-Käpfnach;<br />
Zollikon: Forchstrasse von der Stadtgrenze<br />
Rehalp bis zum Zollikerberg; Wald: Walderstrasse<br />
zwischen Rüti und Wald im Grundtal;<br />
Hinwil: Strasse I. Kl., Nr 6, von der Ueberlandstrasse<br />
bis Unterdorf; Illnau: Strasse Oberillnau -<br />
Effretikon, zwischen < Löwen » bis Grauseistrasse;<br />
Pfäffikon - Hittnau: Hittnauerstrasse zwischen<br />
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SRhach, St. Margretheu, Br-egcnz, Lindau, Wangen,<br />
Leutkirch, Memmingon, Mindolheim, Buchloe,<br />
Landsberg, Inning, Argelsried, Pasing, München,<br />
417 km.<br />
.München, Freising, Landshut, Essenbach,<br />
Weichshofen, Straubing, Stallwang, Cham, Furth,<br />
Domazlice, Stankov, Stado, Pilsen, Rokycany, Kaxez,<br />
Beroun, Praba, 356 km.<br />
Praha, Brandys, Ml. Boleslav (Jung. Bunzlau),<br />
Sobotka, Dulibice, Nedal, Trutnov (Trautenau), Libau,<br />
Landeshut, Waidenburg, Freiburg, Schweidnitz,<br />
Breslau, 276 km.<br />
2. Wenn Sie die Tschechoslovakei vermeiden<br />
wollen (wofür aber kein Grund besteht, da die<br />
Strassen ganz gut sind, und auch keine -weitern<br />
Zöllformalitäten und Vorschriften bestehen) so<br />
rate ich Ihnen zu folgendem Itinerar durch<br />
Deutschland von München weg:<br />
München, Pfaffenhofen, Ingolstadt, Beilngriee,<br />
Nerimarkt, Nürnberg, Gräfenberg, Pegnitz, Bayreuth,<br />
Gefrees, Münchberg, Hof, Plauen, Zwickau,<br />
Chemnitz, Froiberg, Dresden, Bischofswerda, Baut-<br />
«en, Löbau, Görlitz, Lauban, Greiffenberg, Spiller,<br />
Hirschberg, Bolkenheim; Freiburg, Schweidnitz,<br />
Breslau, 798 km.<br />
Von Görlitz aus besteht auch die Möglichkeit<br />
über Bunzlau, Haynau, Lignitz, Parchwitz, Neumarkt,<br />
nach Breslau zu fahren. Diese Strecke<br />
Görlitz-Breslau misst 160 km, ist also kürzer als<br />
die oben angegebene, da sie 40 km weniger misst<br />
und eigentlich eher empfohlen werden kann, als<br />
die andere.<br />
In Deutschland ist erst nach 14tägiger Aufenthaltsdauer<br />
rückwirkend eine Gebühr von B.M. 1.—<br />
pro Tag zu entrichten. In der Tschechoslowakei<br />
aber zahlen Personenautomobile bei einem Aufenthalt<br />
bis zu<br />
2 Tagen tschech. Kronen 40.—<br />
5 » > » 80.—<br />
15 » » » 160.—<br />
30 » » » 240.—<br />
— 60 » » > 480.—<br />
Die Aufenthaltstage müssen aber nicht unmitielbar<br />
nacheinander folgen; die Karte erlischt nach<br />
i2 Monaten.<br />
Ein Reichsdeutscher benötigt kein Visum für<br />
«die Tschechoslowakei. M. L. in B.<br />
Touren-Frage:<br />
T. F. 905. Weinfelden—Lugano. Ich beabsichtige<br />
Ende Mai eine dreitägige Fahrt nach Lugano.<br />
Hinfahrt durch Graubünden, Rückfahrt über den<br />
Gotthard. Ich bitte nun um genaue Routenangabe<br />
mit Ortschaften und Kilometrierung. Besten Dank<br />
zum voraus. E. Seh. in W.<br />
T. C. S.<br />
Autosektion Aargau<br />
UNTERSEKTION WIGGERTAL. Der Vorstand<br />
der Untersektion hat in seiner letzten Sitzung<br />
sich mit dem Tourenprogramm beschäftigt und<br />
entscheidende Beschlüsse gefasst. Dieses Programm<br />
ist allerdings sehr knapp gehalten, da unsere<br />
Kantonalsektion einige sehr hübsche Touren veranstaltet,<br />
an welchen teilzunehmen auch uns allen<br />
Freude bereiten wird. Dessen ungeachtet soll<br />
doch im engorn Rahmen unserer Untersektion etwas<br />
geboten werden. Ca. Mitte Mai wird mit einer<br />
Anzahl krüppelhafter Kinder eine halbtägige Ausfahrt<br />
ins Seetal gemacht. Es ist ein schöner<br />
Brauch vieler Sektionen, mit armen und gebrechlichen<br />
Kindern oder alten Leuten auszufahren.<br />
Auch wir wollen diese schöne Sitte in unseni Aufgabenkreis<br />
aufnehmen.<br />
Sonntag, den 14. Mai, findet dann eine halbtägige<br />
Ausfahrt nach dem immer schönen Zugerberg<br />
statt. Wir hoffen bestimmt, an dieser ersten<br />
Ausfahrt einen recht grossen Teil unserer<br />
Mitglieder begrüssen zu können. Die Tour ist nicht<br />
anstrengend und wird sicher allgemein befriedigen.<br />
Näheres durch Zirkular.<br />
Der Clou der Veranstaltungen wird sein: die<br />
Abhaltung einer Clubchilbi durch unsere Muttersektion<br />
(ca. anfangs September in unserem Rayon).<br />
Ende September oder anfangs Oktober werden<br />
wir dann dem Jura einen Besuch machen (mit<br />
Murten als Ziel). Auch diese Tour soll uns allen<br />
viel bieten. Persönliche Einladungen werden erfolgen.<br />
In der ersten Sitzung des Vorstandes wurde<br />
das Hotel «Krone> in Aarburg als Clublofei! bestimmt.<br />
Herr Süess, unser immer Hebenswürdiger<br />
Wirt, wird nunmehr unsere Untersektion mit der<br />
Stiftung einer Stammtischstaridarte erfreuen L.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
Voranzeige: Schnitzeljagd und Autogymkhana<br />
der Sektion St. Gallen-Appenzell in St. Gallen und<br />
Herisau, Sonntag, den 21. oder 28. Mai <strong>1933</strong>.<br />
(Sihe auch Nr, 36.)<br />
Schnitzel jagd: Die Teilnehmer der Schnitzeljagd<br />
werden in St. Gallen instruiert.<br />
Gy mkhasa :-Die Aufgaben sind derart gestellt,<br />
dass sie mit jedem Wagentyp ohne Schwierigkeiten<br />
bewältigt werden können. Sie sind zum<br />
grossen Teil aus dem täglichen Strassenverkehr gewählt.<br />
Für die Fahrzeit wird pro Sekunde ein<br />
Punkt in Anrechnung gebracht. Ferner sind für<br />
die verschiedenen Aufgaben resp. für deren Nichterfüllung<br />
Strafpunkte ausgesetzt. Ein Training auf<br />
dem Gymkhanaplatz ist jedem Teilnehmer untersagt.<br />
Klassierung und Preise: Für die<br />
Schlussrangjerung sind bei der Schnitzeljagd die<br />
eroberten Wimpel massgebend, für die Gymkhana<br />
die erzielten Strafpunkte. Die Klassierung erfolgt<br />
nach der geringsten Punktzahl.<br />
Mindestens die Hälfte der gestarteten Teilnehmer<br />
erhält Preise. Dem Rest werden Trostpreise<br />
verabfolgt. Für jede Veranstaltung werden separate<br />
Preise verabfolgt. Ueberdies stiftet die Gruppe<br />
St. Gallen ihrem besten Mitgliedfahrer je einen<br />
Speziaipreis für die Schnitzeljagd sowohl als für<br />
die Gymfcliana.<br />
AUTOMOBIL-REVUE 17<br />
Haftpflicht • Die Sektion St. Gallen-Appenzell<br />
des T. C. S. lehnt alle rechtlichen Ansprüche<br />
ab, welche gegenüber dem Eigentümer oder Lenker<br />
der Wagen geltend gemacht werden könnten; ganz<br />
unabhängig davon, in welcher Art und Weise sie<br />
an den beiden Veranstaltungen teilnehmen.<br />
Alle diese vorerwähnten Angaben dienen lediglich<br />
zur Orientierung für unsere Mitglieder. Die<br />
Herren Gruppenvorstände sind gebeten, ihre Mitglieder<br />
mit passendem Schreiben zur Teilnahme an<br />
dieser Veranstaltung zu animieren, sei es als Aktivteilnehmer<br />
oder Zuschauer. Stiftern von Ehrengaben<br />
in natura oder bar sind wir sehr dankbar,<br />
da die organisierende Gruppe ausser einer Garantiesumme<br />
von Fr. 100. — alles selbst bestreiten und<br />
bearbeiten muss. Wir möchten aber nochmals darauf<br />
hinweisen, dass der Anlass ein « Sektionsanlass<br />
» ist. Es sollte jedes Mitglied sich zur<br />
Pflicht machen, seinen Teil zum guten Gelingen<br />
beizutragen; wir danken Ihnen schon im voraus für<br />
Ihre freundliche Mitarbeit. Weitere Mitteilungen in<br />
nächster Nummer.<br />
Alle Anfragen sind an das Sekretariat der Sektion<br />
St. Gallen-Appcnzell in St. Gallen (Waisenhausstrasse)<br />
oder an Dr. DDS. Fisch, Herisau, zu richten.<br />
Im Auftrag der Sektion: Gruppe Appenzell A.-Rh.<br />
SEKTION ST. GALLEN-APPENZELL. Neue Polizeischilder;<br />
Reisepässe für Deutschland. Die neuen<br />
Nummernschilder können nun nacheinander bei<br />
den Automobilkontrollen St. Gallen und Trogen bezogen<br />
werden. Diejenigen Automobilisten, die<br />
noch mit der alten Nummer fahren, sind gebeten,<br />
vor Erneuerung der Grenzausweise (Triptyk, Internationaler<br />
Zulassungsschein, Freipass) die alten<br />
Polizeischilder gegen neue umzuwechseln.<br />
Die Automobilisten, welche die deutsche Grenze<br />
passieren wollen, im grossen wie im kleinen Grenzverkehr,<br />
haben stets ihre Pässe mitzunehmen, da<br />
jetzt nach diesen Ausweisen gefragt und die Kontrolle<br />
strenger als früher gehandhabt wird.<br />
Einige Mitglieder haben den Beitrag für da»<br />
erste Halbjahr noch nicht bezahlt. Da in nächster<br />
Zeit grosse Ansprüche an die Kasse gestellt<br />
werden, möchten wir die säumigen Mitglieder<br />
nochmals höflich ersuchen, ihren Pflichten nachzukommen.<br />
Mit Cbauffeurgruss A. S.<br />
Neugrtindung:<br />
Grand Garage Bellinzona S. A., Bellinzona. Unter<br />
dieser Firma wurde eine Aktiengesellschaft mit<br />
einem Kapital von Fr. 40.000.— gegründet. Zweck<br />
der Unternehmung Ist der Betrieb einer Garage<br />
und Reparaturwerkstätte, sowie der Handel mit<br />
Automobilen und Zubehör. Dem Verwaltungsrat gehören<br />
an P AmbrosoH, G. Ambvosoli und C. Mutter,<br />
alle in Bellinzona. Sie zeichnen je zu zweied<br />
kollektiv. Geschäftsdomizil Via Gottardo.<br />
Tourino Motor A.-G., Solothurn. Unter diaser<br />
Firma wurde eine Aktiengesellschaft mit einem<br />
Kapital von Fr. 50.000.-r gegründet. Zweck der<br />
Gesellschaft ist der Handel mit Automobilen und<br />
Traktoren, sowie Führung einer Autogarage und<br />
Reparaturwerkstätte. Einzelmitglied des V R. ist<br />
0 Spinner, Geschäftsführer in Solothurn. Er<br />
ORTSGRUPPE ST. GALLEN-STADT. Die Ortsgruppe<br />
veranstaltet Sonntag, den 30. April eine schäftsdomizil: Biel, Bielstrasse.<br />
führt rechtsverbindliche Einzelunterschrift. Ge-<br />
Frühlingsfahrt, verbunden mit Seefahrt auf dem<br />
Bodensee, nach d«r Inseltadt Lindau. Für gemütliche<br />
Unterhaltung ist bestens gesorgt. Die Ka-<br />
S. A. T. A. M. A.-G., Zürich. Tankanlage. Wil-<br />
Personelles;<br />
pelle Hug, Rorschach und Herr Bois vom Stadttheater<br />
St. Gallen umrahmen die Veranstaltung mit geschieden und deren Unterschrift erloschen. B.<br />
helmine Meyer ist aus dem Verwaltungsrate atis-<br />
ihren Darbietungen. Wegfahrt um 1 Uhr, Blumenbergplatz<br />
St. Gallen. Abgang des Extraschiffes ab führt Einzelunterschrift namens der Gesellschaft.<br />
Meckenstock ist nun einziger Verwaltungsrat und<br />
Rorschach 2.20 Uhr. Billetkosten Fr. 1.50 pro Per-<br />
eiien<br />
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Zahl und<br />
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CHAUFFEUR-CLUB LUZERN<br />
UND UMGEBUNG<br />
Die nächste Monats Versammlung<br />
findet am Samstag, den<br />
6. Mai im Clublokal, Restaur.<br />
«weisses Schloss», abends<br />
punkt 8 Uhr, statt. Da dies<br />
voraussichtlich die letzte Versammlung<br />
vor den Sommerich<br />
die Kollegen ersuchen, in<br />
pünktlich zu erscheinen.<br />
t«»m<br />
Firmenlöschung:<br />
Charles V. Keller, Zürich. Vertretungen in Automobilen.<br />
Die Firma wurde infolge Konkurses von<br />
Amtes wegen gelöscht.<br />
Nachlaßstundungsgesuch:<br />
0. Burri-Lysser, Büetigen b. Buren. Handel mit<br />
Automobilen. Diese Firma hat beim Richteramt<br />
Buren ein Nachlaßstundungsgesuch eingereicht.<br />
Termin zur Behandlung über das Gesuch ist auf<br />
den 12. April angesetzt. Einwendungen können bis<br />
11. April eingereicht werden.<br />
Konkurseröffnung:<br />
A. Weidmann A.-G., Zürich, Pneu, Tanks. Konkurseröffnung<br />
vom 17 März. Summarisches Verfahren.<br />
Eingabefrist bis 18. April.<br />
J. Mattes-Grüner, St. Gallen, Autogarage. Konkurseröffnung<br />
vom 24. März. Summarisches Verfahren.<br />
Eingabefrist bis 22. April.<br />
Amtliche Mitteilungen "<br />
Verkehrsverbot für Motorfahrzeuge. Das Kantonspolizeiamt<br />
in Trogen teiit mit. Am Landsgemeindesonntag,<br />
den 30. April <strong>1933</strong>, ist von 9.30<br />
bis 13 Uhr der Verkehr mit Motorfahrzeugen auf<br />
folgenden Strassenstrecken verboten: 1. Vom Schulhaus<br />
Dorf Stein bis Dorf Hundwil; 2. Von der<br />
Sonderaal bis Dorf Hundwil; 3. Vom Hörnli, Mitledi<br />
bis Dorf Hundwil; 4. Vom Hof, Mooshalde,<br />
Waldstatt bis Dorf Hundwil.<br />
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Do. abends 27. April Zum goldenen Anker, Schauspiel<br />
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