E_1933_Zeitung_Nr.046
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Ausgabe: Deutsche Schweiz ».. . ,. Q-. _ Nummer 20 Cts.<br />
BERN, Dienstag, 30. Mai <strong>1933</strong> "»t AUtler-PlingStBIl 29. Jahrgang - N° 46<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint jaden Dienstag mnd Fr*lt*a Monatlich „Gelbe Liste"<br />
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Eisenbahn und Automobil<br />
Das Verständigungsabkommen ist abgeschlossen.<br />
Am 27. Mai haben die Vertreter der Zentralstelle<br />
für die Verteidigung der Automobilinteressen,<br />
der Chambre syndicale Suisse de<br />
I'Industrie de 1'Automobile und des Verbandes<br />
Schweiz. Motorlastwagenbesitzer eine Uebereinkunft<br />
mit den Eisenbahnverwaltungen<br />
unterzeichnet, die dem langjährigen Kampf<br />
zwischen Schiene und Strasse ein Ende<br />
machen soll. Die Uebereinkunft unterliegt,<br />
bevor sie in Kraft tritt, der Ratifikation durch<br />
die zuständigen Organe der Bahnverwaltungen<br />
und der der Zentralstelle angeschlossenen<br />
Verbände. Sie bedarf ferner der Genehmigung<br />
des Bundesrates.<br />
Die mit der Uebereinkunft gesuchte Lösung<br />
des Verkehrsproblems ist die erste ihrer Art<br />
in der ganzen Welt. An die Stelle der Konkurrenz<br />
soll die organisierte Zusammenarbeit<br />
treten, wobei jedem Transportmittel ein besonderes<br />
Arbeitsfeld zugewiesen wird. Eine<br />
derartige Abtrenung der Tätigkeitsgebiete ist<br />
ohne den Erlass eines Gesetzes nicht möglich,<br />
da allzu viele Outsider im Transportgewerbe<br />
sich um eine freihändige Verständigung<br />
nicht gekümmert und eine solche damit<br />
illusorisch gemacht hätten. Die Grundlage<br />
der Uebereinkunft ist daher der Ent-.<br />
wurf zu einem Bundesgesetz. Mag der gesetzliche<br />
Zwang auch unsympathisch sein,<br />
besonders da er mit einer Einschränkung der<br />
verfassungsmässig garantierten Freiheit von<br />
Handel und Gewerbe verbunden ist, so lässt<br />
er sich in diesem Falle nicht vermeiden.<br />
Wesentlich ist dabei aber, dass den unter<br />
das Gesetz gestellten Transportunternehmungen<br />
für die Aufgabe ihrer Freiheit ein Gegenwert<br />
geboten wird, der in der finanziellen<br />
Sicherstellung ihrer Existenz besteht.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Rufe aus dem Dunkel.<br />
Roman von Karl Strecker.<br />
(17. Fortsetzung)<br />
«O, das tut mit leid,» sagte er und schaute<br />
dem jungen Mädchen mit langem Blick in<br />
die Augen. «Ich lasse Ihrer Frau Mutter recht<br />
baldige Besserung wünschen.» Er nahm seinen<br />
Lodenhut, den er über die Krücke des<br />
Handstockes gehängt hatte, in die Hand. «Ich<br />
wollte nur einen Gruss von meinem Bruder<br />
Georg bestellen. Es war sein ausdrücklicher<br />
Wunsch. Leben Sie wohl, gnädiges Fräulein!»<br />
Er machte eine Verbeugung und wendete sich<br />
zum Gehen.<br />
Strolch knurrte ihm leise nach und wandte<br />
sich wieder seinem Mäuseloch im Grünkohlbeet<br />
zu. Georg musste, um zu seinem Gasthaus<br />
zu gelangen, ein Stückchen an der<br />
Gartenhecke entlanggehen.<br />
Er war noch nicht ganz an dem Grundstück<br />
vorbei, als er seinen Vatersnamen rufen<br />
hörte. Fräulein Wegner kam aus dem Hause<br />
gelaufen. «Wenn Sie einen Augenblick eintreten<br />
wollen, lässt meine Mutter sagen,<br />
würde sie sich freuen. Sie müssten nur<br />
freundlichst vorlieb nehmen, Mutter ist wirklich<br />
nicht ganz wohl, sie hat heute schon den<br />
ganzen Tag über Kopfweh geklagt.»<br />
Georg machte kehrt. «Ich werde Ihre Frau<br />
Mutter nicht lange aufhalten.»<br />
Frau Wegner erhob sich vom Sofa ihres<br />
Stübchens, in das man durch eine geräumige<br />
Die Uebereinkunft wird, wie jede derartige<br />
In das Wirtschaftsleben eingreifende Neuerung,<br />
ihre Freunde und Gegner finden. Vor<br />
allem wird die Zahl jener nicht gering sein,<br />
die die Freiheit des Transportgewerbes jeder<br />
Regelung vorgezogen hätten, auch wenn es<br />
deswegen zum Kampf bis aufs Aeusserste<br />
gekommen wäre. Anderseits wird aber ein<br />
grosser Teil der Automobilisten sich der Einsicht<br />
nicht verschliessen können, dass die<br />
äusserst kritische Lage unserer Wirtschaft,<br />
die sich naturgemäss auf das Transportwesen<br />
auswirkt, zu einer Lösung des Verkehrsproblems<br />
drängt. Nicht nur die finanzielle<br />
Situation der Bahnen, sondern auch die vieler<br />
Transportunternehmungen ist unhaltbar geworden.<br />
Wichtig bei der Beurteilung der Uebereinkunft<br />
ist ferner der Umstand, dass auch<br />
ohne die Mitwirkung der Automobilistenverbände<br />
der Versuch einer gesetzlichen Regelung<br />
des Verkehrswesens gekommen wäre.<br />
Eine dahingehende Forderung ist erstmals<br />
von der Generaldirektion der S. B. B. in der<br />
Broschüre « Caveant consules » erhoben worden.<br />
Was sie unter gesetzlicher Regelung<br />
verstand, hat sie in ihren « Richtlinien » vom<br />
2. November 1932 niedergelegt. Dort wurde<br />
die Konzessionspflicht für den gesamten gewerbemässigen<br />
Güterverkehr auf der Strasse<br />
verlangt, ferner die Einschränkung des Werkverkehrs<br />
in der Fernzone von über 50 km<br />
Transportentfernung. Die Generaldirektion<br />
forderte für den werkmässigen Fernverkehr<br />
entweder ebenfalls die Konzessionspflicht<br />
oder dann eine Abgabenpflicht. In den Unterhandlungen<br />
wurde die Abgabe mit 10 Rp, pro<br />
Tonnenkilometer angegeben.<br />
Ein auf diesen Forderungen aufgebautes<br />
Gesetz hätten die Verbände der Autompbilisten<br />
mit allen Mitteln bekämpfen müssen. Sie<br />
zogen daher direkte Unterhandlungen mit den<br />
Bahnverwaltungen vor, deren Ergebnis nun<br />
die Uebereinkunft und der Entwurf zu einem<br />
Bundesgesetz ist. Deren wichtigste Bestimmungen<br />
sind:<br />
1. Der Werkverkehr bleibt frei.<br />
2. Der gesamte Güterverkehr innerhalb der<br />
Ortsrayons_ oder auf eine Transportentfernung"von<br />
10 km bleibt ebenfalls frei.<br />
3. Der gewerbemässige Gütertransport in<br />
der Entfernungszone von 10 bis 30 km<br />
Wohndiele gelangte. Breit fiel die Sonne auf<br />
das Muster einer Häkelei, an der sie gerade<br />
mit einer weissen Hornnadel gearbeitet hatte.<br />
Georg, nachdem er die knospenhafte Schönheit<br />
der Tochter gesehen und den Vergleich<br />
mit der Mutter im stillen gefürchtet hatte,<br />
war dennoch erfreut über den Anblick. Wenn<br />
auch die zierliche Gestalt des jungen Mädchens<br />
den Eindruck der reiferen Mutter beeinträchtigte:<br />
die eine wurde durch die andere<br />
gewissermassen ergänzt und erklärt. Es<br />
war wie Verheissung und Erfüllung, wie<br />
Frühling und Sommer. Frau Käthe durfte<br />
noch immer für hübsch gelten. Erstaunlich,<br />
wie gut sie sich erhalten hatte und wie eine<br />
weiche, milde Mütterlichkeit, gepaart mit behaglichem<br />
Lebensfrohsinn, ihre einstige<br />
Mädchenschönheit zum reifen Aufblühen gebracht<br />
hatte.<br />
Georg konnte beide, die nebeneinander<br />
standen, nicht genug ansehen. Jugenderinnerungen<br />
überschütteten ihn gleich einem<br />
Blütenregen. Er schwieg einige Sekunden<br />
länger, als es schicklich war. «Meine Tochter<br />
Anni,» stellte Frau Wegner vor. Georg, befremdet,<br />
dass sie ihm nicht die Hand reichte,<br />
verbeugte sich schweigend. Indessen half<br />
Käthe über den peinlichen Augenblick hinweg,<br />
indem sie ihm einen Stuhl anbot. Auch<br />
dabei merkte man ihr einen gewissen Zwang<br />
an.<br />
«Verzeihung, gnädige Frau, Ihr Fräulein<br />
Tochter sieht Ihnen so fabelhaft ähnlich, ich<br />
musste unwillkürlich erst den Vergleich...»<br />
er stockte und fuhr lächelnd fort, «— wenn<br />
untersteht der Konzessionspflicht.<br />
4. Die über 30 km hinausgehenden Transporte<br />
werden, mit Ausnahme der Transporte<br />
des Werkverkehrs und der Transporte<br />
von Möbeln, Umzugsgut und andern<br />
Gütern, für die der Motorlastwagentranport<br />
besondere transporttechnische Vorteile<br />
bietet, den Bahnen überlassen.<br />
5. Die Transporte innerhalb der 30-km-Zone<br />
fallen dem Motorfahrzeug zu.<br />
6. Für Möbel- und Umzugsguttransporte sowie<br />
für Transporte, bei denen der Lastwagen<br />
besondere Vorteile bietet, wird<br />
ohne Rücksicht auf die Transportentfernungen<br />
und das Verkehrsbedürfnis eine<br />
Konzession B erteilt.<br />
7. Die gewerbemässigen Transportunternehmungen<br />
; werden in eine Genossenschaft<br />
zusammengeschlossen. Sie erhalten ein<br />
bestimmtes Tätigkeitsgebiet zugewiesen<br />
und werden für ihre Leistungen entschädigt.<br />
Die Organisation ist so getroffen,<br />
dass der Wirtschaft ein wiehtiges<br />
Mitspracherecht eingeräumt wird.<br />
Zu den einzelnen Bestimmungen der Uebereinkunft<br />
und des Gesetzes, die "wir an anderer<br />
Stelle unseres Blattes veröffentlichen,<br />
werden •wir.noch einen Kommentar aus berufener<br />
Feder folgen lassen.<br />
Die Verbände der Automobilisten haben<br />
sich nun zu den Entwürfen auszusprechen.<br />
Werden sie ratifiziert, so ist damit zu rechnen,<br />
dass der Bundesrat in kurzer Zeit dem<br />
Parlament seinen Bericht vorlegen und den<br />
Erlass eines Gesetzes vorschlagen wird. Dieses<br />
kann bereits in der September-, spätestens<br />
aber in der Dezember-Session behandelt<br />
werden.<br />
Vorläufig muss noch der Tätigkeit der<br />
Unterhändler auf beiden Seiten gedacht werden.<br />
In zahllosen Besprechungen haben sie<br />
versucht, ein Werk zu schaffen, das dem<br />
Lande dient und eine Lösung des Verkehrsproblems<br />
ohne allzu grosse Härten für die<br />
eine oder andere Partei bringt. Dass es dabei<br />
auf beiden Seiten Opfer erforderte, ist ohne<br />
weiteres klar.<br />
Und nun zur Tat!<br />
Die Strassenbaulnitiatlve der Verkehrsllga.<br />
Die Verhältnisse in bezug auf den Strassenbau<br />
haben sich in unserem Lande im letzten<br />
Jahrzehnt gründlich geändert, und was<br />
die Kantone in dieser Beziehung geleistet haben,<br />
soll voll anerkannt werden. Wir haben<br />
im Strassenwesen unbedingt wesentliche<br />
Fortschritte gemacht und hauptsächlich das<br />
Netz der Talstrassen, der Zufahrtsstrassen<br />
zu Städten und die grossen Verkehrsadern<br />
in den Ansiedelungen sind in erfreulicher<br />
Weise modernisiert worden. Überall kann der<br />
gute Wille festgestellt werden, und nur die<br />
verhältnismässig geringen Mittel, welche den<br />
Kantonen selbst für den Strassenbau zur Verfügung<br />
stehen resp. zur Verwendung bereitgestellt<br />
werden, zwingen eine Beschneidung<br />
und zeitliche Verlängerung der verschiedenen<br />
Bauprogramme auf.<br />
man sich so lange nicht gesehen hat<br />
zweiundzwanzig Jahre —»<br />
«Nun, so lange ist es doch wohl nicht, ich<br />
denke, höchstens achtzehn oder neunzehn.»<br />
Georg errötete. Gleich zu Anfang hast du<br />
dich verplappert, schalt er sich. «Ganz recht,<br />
ja, ganz recht! Verzeihen Sie.» Er machte<br />
eine kleine Pause, um sogleich auf Georg zu<br />
.kommen, denn es war klar, dass Richard hier<br />
noch etwas auf dem Kerbholz hatte und um<br />
seiner selbst willen wohl kaum empfangen<br />
worden wäre.<br />
Aber Käthe kam ihm zuvor. «Meine Tochter<br />
sagte, Sie wollten mir Grüsse von Ihrem<br />
Bruder Georg bringen. Ist er denn nicht tot?<br />
Sie hatten doch selbst das Gerücht verbreitet?»<br />
Kalt und hart fielen die Worte.<br />
«Das war ein Irrtum, Gott sei Dank! Ein<br />
sehr bedauerlicher Irrtum. Es hatte in der<br />
<strong>Zeitung</strong> gestanden.»<br />
«Nun, ich wusste schon seit einiger Zeit,<br />
dass er lebt.»<br />
Georg zuckte zusammen. «Wieso, gnädige<br />
Frau? Das ist mir — das verstehe ich nicht.<br />
Ich selber habe es ja erst vor kurzem erfahren.»<br />
«Ich habe es von einem gemeinsamen Bekannten,<br />
der drüben war. Aber gleichviel,<br />
wie geht es Ihrem Bruder denn jetzt?»<br />
«Glücklicherweise recht gut. Während des<br />
Krieges war er drüben als waffenfähiger<br />
Deutscher interniert, aber jetzt hat er nichts<br />
auszustehen, und er wird vielleicht schon im<br />
Frühjahr oder eher noch nach Deutschland<br />
zurückkehren.»<br />
Wenn wir also im grossen ganzen genommen,<br />
und sofern wir uns nur auf die nationalen<br />
Verhältnisse beschränken und uns nur<br />
innerhalb der eigenen Grenzpfähle umsehen,<br />
mit den bisherigen Resultaten recht zufrieden<br />
sein können, so müssen wir aber unsere<br />
Hefte alsbald revidieren, sobald wir im Ausland<br />
Ausschau halten und dann Vergleiche<br />
mit der Schweiz anstellen. Was ganz besonders<br />
die uns umgebenden Länder, und zwar<br />
vorab Frankreich, Italien und Oesterreich im<br />
Ausbau und der Neuanlage von hervorragenden<br />
Automobilstrassen (von den eigentlichen<br />
Autostraden sei ganz abgesehen) bisher geleistet<br />
haben und noch leisten, das stellt unsere<br />
eigenen Unternehmungen bedenklich in<br />
den Schatten. Ganz besondere Sorgfalt unti<br />
konsequente Systematik wurde im Ausland<br />
vor allem darauf verwendet, jene Gebiete<br />
dem Automobil zu erschliessen. welche berufen<br />
sind, gleich einem. Magnet auf den<br />
Fremdenstrom zu wirken. So eristanden<br />
hauptsächlich in den Alpen moderne Heeresstrassen<br />
und Karawanenwege, die sich im<br />
internationalen Verkehr bereits auszuwirken<br />
beginnen. Denken wir nur daran, dass schon<br />
im abgelaufenen Jahre mehr Reisende im<br />
Automobil nach Italien fuhren, als die Eisenbahn<br />
trotz all den interessanten Sondertarifen<br />
nach dem Süden zu bringen vermochte.<br />
Im Zuge unserer Alpenstrassen hat sich<br />
seit vollen zwanzig Jahren nichts Wesentliches<br />
geändert. Die Kantone haben Unterhalt<br />
und Ausbau der bestehenden Strassen,<br />
so gut es eben mit den vorhandenen Mitteln<br />
ging, besorgt, der Bund hat seinerseits die<br />
jährlich steigenden Millionen aus dem Benzinzoll<br />
eingestrichen und es vergingen Jahre,<br />
bis er sich nur dazu bequemen konnte, einen<br />
Viertel als Subvention für den Strassenbau<br />
an die Kantone abzuführen. Die Stimmen<br />
mehrten sich, welche sich gegen diese Tatenlosigkeit,<br />
die an völlige Apathie grenzte,<br />
wehrten und immer lauter wurden die Rufe<br />
nach einer aktiven Strassenbaupolitik des<br />
Bundes. Drohend stieg im Hintergrund das<br />
Gespenst der Isolierung der Schweiz empor<br />
und wer nicht Selbstbetrug begehen will,<br />
der wird trotz jährlich zunehmendem Autotourismus<br />
nicht darüber hinwegsehen können,<br />
dass wir allmählich umfahren werden,<br />
weil unsere Naturschönheiten allein eben<br />
nicht genügen, um die fremden Automobilisten<br />
für eine Reise durch die Schweiz zu<br />
interessieren. Sie fahren den besten Strassen<br />
nach, gehen nach Italien. Oesterreich<br />
und Frankreich, derweil wir auf unsere<br />
«Korrespondieren Sie denn wieder miteinander?»<br />
«Gewiss, das war ja nur durch den Krieg<br />
— und —» er stockte, als er Käthes eiskalten<br />
Blick bemerkte, «und durch ein Missverständnis<br />
gekommen.»<br />
«Missverständnis?»<br />
«Jawohl, gnädige Frau, ein beiderseitiges.<br />
Ich habe Georg immer hochgeschätzt —»<br />
«Dann haben Sie aber, nehmen Sie es mir<br />
nicht übel, Herr Nicola, diese Hochschätzung<br />
sehr geschickt zu verbergen gewusst.»<br />
«Wir waren eben in vorübergehende Feindschaft<br />
geraten, wie das mal so vorkommt.»<br />
In diesem Augenblick bemerkte er, wie Anni,<br />
die sich eben abseits auf einen Stuhl gesetzt<br />
hatte, den Kopf nach dem Fenster drehte.<br />
Man hörte das Rattern und Puffen eines<br />
Motorrades auf der Chaussee. Das junge<br />
Mädchen trat in die anstossende Glasveranda<br />
und sah aus dem Fenster.<br />
Das Gesicht Käthes hatte sich jetzt verwandelt.<br />
«Sie leugnen doch nicht, Herr Nicola,<br />
dass Sie Ihren Bruder Georg des Diebstahls<br />
bezichtigt hatten.»<br />
Georg überlief ein kaltes Gefühl, als er<br />
jetzt Käthes Augen sah. War es möglich,<br />
dass sie so böse blicken konnte, die in seiner<br />
Erinnerung ganz als sonnige Güte und Frohsinn<br />
gelebt hatte? Und wie scharf sich dabei<br />
ihre Züge furchten. Das war ja ein ganz anderer<br />
Mensch. So sieht sie mich an? Mit<br />
diesem eisigen Augen — mit diesem — Hass?<br />
Sie hält mich also für einen Schuft!
hehre Alpenwelt pochen und vor .leei-en .Hotels<br />
stehen. . . .<br />
Wie der fremde Gast über unsere Strassen<br />
denkt, geht immer wieder aus Reiseschilderungen,<br />
die in der ausländischen<br />
Presse erscheinen, hervor, und wie ein roter<br />
Faden zieht sich bei aller Sympathie für die<br />
Schweiz, die Kritik am Strassennetz durch<br />
sämtliche Berichte, welche von Tausenden<br />
reiselustiger Automobilisten gelesen werden.<br />
Erst dieser Tage erschien im offiziellen Organ<br />
des Allgemeinen Deutschen Automobil-<br />
Clubs ein sehr ansprechender und objektiver<br />
Reisebericht, der von einer gesunden Urteilskraft<br />
des Autors zeugt. In Wort und Bild<br />
vermittelt er auch seine Eindrücke von der<br />
schweizerischen Etappe seiner Reise und<br />
schreibt u. a. : « Die Strassen könnten stellenweise<br />
besser sein. Man gewöhnt sich allmählich<br />
an das Gefühl, als ob die guten<br />
Schweizer ab und zu das Auto als Strassenwalze<br />
ausnutzen wollten. Die Schottersteine<br />
werden einfach lose auf die Strasse geworfen.<br />
Von Zeit zu Zeit wieder glänzende<br />
Strassenverhältnisse. So habe ich es ! in der<br />
ganzen Schweiz angetroffen.»<br />
Begeistert schildert der Verfasser eme<br />
Fahrt auf der Axenstrasse, rühmt einen Abstecher<br />
zum Jungfraujoch als Erlebnis (ein<br />
neuer Beweis, dass das Automobil den Bahnen<br />
Zusatzverkehr bringt) und äussert sich<br />
alsdann über Graubünden wie folgt: «Damit<br />
erreichen wir das Engadin, dessen Genuss<br />
uns am nächsten Tage durch den herzzerreissenden<br />
oder besser pneuzerreissenden Zustand<br />
der Strasse nicht wenig geschmälert<br />
wurde. Wir waren froh, als wir bei Martinsbrack<br />
das jarme' Oesterreich erreichten und<br />
gleich die wunderbare Finstermünzpassstrasse<br />
fahren konnten. Die Oesterreicher<br />
machen alle Anstrengungen, ihre Strassen<br />
ganz erstklassig herzustellen.» Es wird wohl<br />
niemand über den Eindruck, den solche Urteile<br />
bei den deutschen Lesern hinterlassen<br />
müssen, im Unklaren sein: Sie werden ihre<br />
Reiseprojekte entsprechend revidieren und<br />
angesichts einer solchen 'Qualifikation der<br />
Strassen die Fahrt durch unser Land möglichst<br />
abkürzen oder gar auslassen.<br />
Prominente Kenner der in- und ausländischen<br />
Touren- und Strassenverhältnisse haben<br />
versucht, unsere Behörden aufzurappeln und<br />
wurde an überzeugenden Beispielen dargetan,<br />
wie sehr die Schweiz immer mehr in<br />
Rückstand kommt und in den Hintergrund<br />
gerät. Dr. Gubler hat am Verkehrskongress<br />
in Zürich mit aller notwendigen Offenheit<br />
diese Entwicklung dokumentiert, Kantonsingenieur<br />
Blumer hat an der Tagung der<br />
Strasseniachmänner den systematischen Ausbau<br />
der Alpenstrassen postuliert, Politiker<br />
und Wirtschafter haben ihre warnende<br />
Stimme erhoben und auch unser Blatt steht<br />
seit seinem Bestehen für eine Modernisierung<br />
und Erweiterung des Strassennetzes ein. Der<br />
Bund aber macht keinen Wank und lässt alle<br />
Anregungen und sogar fertig ausgearbeitete<br />
Vorschläge in tiefgründigen Schubladen verschwinden.<br />
Die schweizerische Verkehrsliga hat sich<br />
in ihrer Jahresversammlung mit diesen unerfreulichen<br />
Tatsachen und den daraus resultierenden,<br />
noch trüberen Perspektiven befasst<br />
und will nun gründlich Remedur schaffen,<br />
indem Parlament und Behörde durch eine<br />
Strassenbau-Initiative aufgerüttelt werden<br />
sollen.<br />
Herr Dr. Stadler, der initiative Leiter der<br />
Liga, machte darüber anlässlich der Delesriertenversammlung<br />
des A. C. S. noch verschiedene<br />
interessante Mitteilungen. Zurzeit<br />
«Ganz so war es nun nicht,» erwiderte er<br />
zögernd.<br />
«Jawohl, ganz so! Und obendrein war es<br />
eine Unwahrheit. Ihre Frau Mutter hat doch<br />
erst den Sachverhalt aufgeklärt.»<br />
«Wiese aufgeklärt?»<br />
«Was soll ich eigentlich von Ihnen denken,<br />
Herr Direktor?»<br />
«Bitte, nicht .Herr Direktor',» wehrte Georg<br />
mit schmerzverzogenem Gesicht ab.<br />
«Sie tun mit einem Male, als wäre nichts<br />
geschehen, als wüssten Sie von nichts. Ihre<br />
Mutter hat damals doch, leider zu spät, erklärt,<br />
dass Georg sie gebeten habe, ihr den<br />
Ring auf ein paar Tage zu leihen, sie habe<br />
gedacht, er wolle ihn einmal anstecken und<br />
habe ihm den Spass nicht verderben wollen.<br />
Von einem Diebstahl könne also keine Rede<br />
sein!»<br />
«Das hat die Mutter? Ja freilich — ich erinnere<br />
mich. Aber es war doch leider zu<br />
spät, Georg war abgereist. Uebrigens, ich<br />
will mich nicht weisswaschen. Ich leugne<br />
meine Schuld nicht —. Aber, gnädige Frau,<br />
wir wollen die alten Geschichten ruhen lassen.<br />
Nur das eine schwöre ich Ihnen: ich<br />
halte Georg für einen durchaus anständigen<br />
Menschen und wünsche ihm von Herzen alles<br />
Gute.»<br />
«Sehr erstaunlich,» kam die-frostige Antwort.<br />
«Uebrigens hatte der Bekannt», von<br />
dem ich vorhin sprach und dessen Sie sich<br />
wohl noch erinnern, ein Herr Plath —»<br />
prüfen bereits kompetente Ji|risten die staatsrechtliche<br />
Seite der Angelegenheit, während<br />
eine Kommission der Strassenfachmänner<br />
den Plan für das auszubauende Netz von<br />
Alpenrouten und der Zufahrtsstrassen festlegen<br />
soll, um alsdann ein abgerundetes Bauprogramm<br />
vorlegen zu können. Es wird damit<br />
gerechnet, dass dessen Verwirklichung<br />
etwa 250 bis 300 Mill. Fr. erfordern wird.<br />
Der Betrag ist gewiss nicht zu hoch, wenn<br />
man weiss, was für uns auf dem Spiele steht<br />
und wenn Ausschau gehalten wird, was das<br />
Ausland leistet. Abgesehen von den dort bereits<br />
vollendeten oder im Bau befindlichen<br />
Strassenprojekten, wird die Fortsetzung der<br />
Arbeiten mit aller Energie und grosszügigen<br />
Mitteln betrieben. So hat der italienische<br />
Ministerrat einer römischen Meldung zufolge<br />
den Beschluss gefasst, weitere 100 Mill. Lire<br />
für den Strassenbau zur Verfügung zu stellen.<br />
Dieser Betrag wird zu einem Teil für die<br />
Finanzierung der Autostrasse Genua-Mailand<br />
und deren Anschlussstrassen verwendet. In<br />
Oesterreich wurde durch eine Notverordnung<br />
der Bundesregierung die Schaffung eines<br />
Strassenbaufonds beschlossen, der aus den<br />
Erträgnissen der Benzinsteuer während<br />
wenigstens 15 Jahren jährlich einen Zuschuss<br />
von 5 Mill. Schilling erhalten soll. Im weiteren<br />
wurden für den Strassenbau neue Kredite<br />
von gegen 60 Mill. Schilling bereitgestellt,<br />
wovon eine wesentliche Tranche vom schweizerischen<br />
Kapitalmarkt stammt. Wenn wir<br />
die Mittel haben, um den ausländischen<br />
Strassenbau zu finanzieren und anderseits<br />
riesige Kapitalien auf nutzbringende und solide<br />
Anlagen warten, so sollte man meinen,<br />
Den Auftakt zu der imposanten Kundgebung<br />
des A. C. S. in Basel bildete die Versammlung<br />
der Delegierten am Nachmittag,<br />
der eine arbeitsreiche Sitzung des Zentralkomitees<br />
vorangegangen war. 24 Sektionen<br />
hatten 112 Delegierte entsandt, so dass bis<br />
auf die Einzugsgebiete der Gruppen von<br />
Freiburg und Emmental das ganze Land vertreten<br />
war. Herr Dr. Mende interpretierte<br />
diesen geschlossenen Aufmarsch in seiner<br />
Begrüssung als einen Beweis für das rege<br />
Interesse an den Geschicken des Gesamtclubs<br />
und als ein besonderes Zeichen der Sympathie<br />
für die Jubiläums-Sektion Basel.<br />
Da das Protokoll über die Winter-<br />
Delegiertenversammlung in Bern, wie auch*<br />
der Jahresbericht pro 1932, der gedruckt vorlag,<br />
stillschweigend verabschiedet werden<br />
konnte, schritten die rein administrativen<br />
Geschäfte rasch vorwärts. Die Jahresrechnung<br />
wurde ebenfalls diskussionslos und einstimmig<br />
genehmigt, nachdem der Präsident<br />
der Finanzkommission die hauptsächlichsten<br />
Posten noch kurz erläutert und auch über die<br />
Verwendung des Aktivüberschusses Aufschluss<br />
erteilt hatte. Den Anträgen der Geschäftsprüfungsstelle<br />
und Revisionsgesellschaft<br />
auf Rechnungsabnahme konnte um so<br />
eher restlos zugestimmt werden, als durch<br />
die äusserst sorgfältige und gewissenhafte<br />
Finanzgebarung ein sehr ansehnlicher Aktivsaldo<br />
erzielt werden konnte, der es ermöglichte,<br />
die verschiedenen Reserven neuerdings<br />
zu dotieren.<br />
Das Hauptinteresse der Versammlung konzentrierte<br />
sich auf das Traktandum der Anerkennung<br />
der neuen Sektion Locarno. Wie<br />
erinnerlich, konnte dieses Geschäft in der<br />
Sitzung der Delegierten in Bern nicht erledigt<br />
«Plath? Aber natürlich! Dieser .Barnumin<br />
der Westentasch', dieser ewige Spekulant,<br />
der immer die verrücktesten Projekte hatte<br />
und sich damit lächerlich machte. Ja, wir<br />
waren Schulkameraden.»<br />
Käthe sah ihn während dieser lebhaften<br />
Antwort aufmerksam an. «Wissen Sie auch,<br />
dass Ihre Stimme sich verändert hat, seit<br />
wir uns zum letztenmal sahen? Sie klingt,<br />
meine ich, viel weicher, schwingender.»<br />
' «So? Das ist vielleicht die Herbstreife,<br />
Herbstsüsse,» scherzte Georg und nahm sich<br />
vor, seine Stimme mehr zoi beherrschen..<br />
Käthe verzog keine Miene. «Plath,» fuhr<br />
sie sachlich fort, «hatte aus Amerika an mich<br />
geschrieben, er würde mich einmal besuchen,<br />
wenn er nach Deutschland zurückkäme,<br />
und bestellte dabei einen Grass von Georg<br />
Nicola.»<br />
«Unmöglich!» rief Georg; er wtisste bestimmt,<br />
dass das eine Unwahrheit war, mit<br />
der sich Plath offenbar besser bei Käthe hatte<br />
einführen wollen. Was plante der Mann?<br />
Käthe lachte spöttisch auf. «Woher wollen<br />
Sie denn in der Mark Brandenburg wissen,<br />
Herr Nicola, wer in Amerika Grüsse aufträgt<br />
oder nicht?»<br />
«Ich meine nur,» suchte Georg zu erklären,<br />
«ich weiss nichts davon, dass Georg<br />
und Plath sich drüben getroffen haben.»<br />
«Im Gefangenenlager, wo ja wohl viele<br />
Deutsche damals sich begegnet sind und die<br />
Gemeinheit der Feinde sie gewiss enger als<br />
sonst zusammengechlossen hat.»<br />
ÄUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° «r<br />
dass die notwendigen 300 Millionen gut aufzubringen<br />
wären. Wir mehren durch den<br />
Strassenbau nicht nur unser nationales Vermögen,<br />
sondern wir bringen hauptsächlich<br />
den Bergtälern die so dringend notwendige<br />
Hilfe und Arbeitsgelegenheit. Anderseits wird<br />
auch der zunehmende Motorfahrzeugverkehr<br />
durch seinen Tribut in Form von Benzinzoll<br />
weitere Mittel für die Verzinsung und Amortisation<br />
bringen. Vergessen wir nicht, dass<br />
beim heutigen Zollansatz ein mittlerer Wagen<br />
beim Benzinkonsum für je 100 km Fahrt<br />
in unserem Lande bereits Fr. 3.50 dem Fiskus<br />
abliefert!<br />
Der Vorschlag der Strassenfachleute dürfte<br />
bis im September vorliegen. Alsdann wird er<br />
den am Volksbegehren interessierten Verbänden<br />
und Organisationen noch zur Vernehmlassung<br />
unterbreitet, um nachher in endgültiger<br />
Form der Initiative als Basis und Stosskraft<br />
zu dienen. Bereits hat die Delegiertenversammlung<br />
des A. C. S. die Initiative begrüsst<br />
und ihre tatkräftige Unterstützung zugesagt.<br />
Die übrigen Verbände werden wohl<br />
innert kürzester Frist folgen. Dann wird endlich<br />
zur Tat geschritten werden können, und<br />
wir sind heute schon überzeugt, dass das<br />
Volk in überzeugendem Votum seinen Willen<br />
zur Förderung des nationalen Strassenwesens<br />
und sein Verständnis für den eminenten<br />
wirtschaftlichen Wert moderner Alpenübergänge<br />
bekunden wird. Dem Staate und<br />
dem Parlament bleiben dann die bescheidene<br />
Rolle, anstatt aus eigener Initiative etwas geleistet<br />
zu haben, das zur Ausführung zu bringen,<br />
was der gesunde Volkswille als richtig<br />
und notwendig erkannt hat<br />
Die Basler Tagung des A. C. S.<br />
Die Delegiertenversammlung.<br />
Georg sah befremdet auf. «Ich glaube .gemein'<br />
kann man diese Behandlung nicht gerade<br />
nennen,» warf er ein, bereute aber das<br />
Wort im selben Augenblick. Er hatte hier die<br />
Witwe eines im Kriege gefallenen deutschen<br />
Offiziers vor sich. Und einige Bilder an der<br />
Wand überzeugten ihn, dass seine einstige<br />
Geliebte noch in den Anschauungen der Vorkriegszeit<br />
lebte. Das war verständlich, beinahe<br />
selbstverständlich, was hatte es für einen<br />
Zweck, dagegen zu streiten? Er sollte<br />
auch sogleich sehen, was er erreicht hatte.<br />
«Nun, Sie müssen's ja wissen,» erwiderte<br />
Käthe mit unverhohlenem Spott. «Sie hatten<br />
ja in Schloss Priebenow während des Krieges<br />
gewiss die beste Gelegenheit, das zu beobachten.»<br />
Georg presste die Lippen zusammen. Heute<br />
sah.er zum erstenmal Käthe, das Endziel seiner<br />
Wünsche, böse, zum erstenmal — häss-<br />
Iich. Während er noch überlegte, wie er sich,<br />
ohne sie zu verletzen, verabschieden konnte,<br />
hörte man draussen den Terrier einige Male<br />
bellen, es war aber, wie sich an einem freudigen<br />
Winseln erkennen Hess, keine feindliche<br />
Begrüssung. Rasche Schritte schallten<br />
von den Steinfliesen vor der Treppe. Man<br />
hörte ein halblautes Zwiegespräch vor der<br />
Tür, bald darauf stand ein junger Mann im<br />
Sportanzug, etwa Mitte der Zwanzig, auf der<br />
Schwelle, umfasste mit raschem Blick die<br />
Anwesenden und schritt mit strahlendem Lächeln<br />
auf Käthe z.u, die er sehr lebhaft be<br />
grüsste. Dann wandte er sein rotes Gesicht<br />
werden, da mehrheitlich dafür gehalten<br />
wurde, dass die im Tessin geschaffene Lage<br />
sowohl nach der prinzipiellen als der administrativen<br />
Seite hin noch nicht genügend abgeklärt<br />
sei. Das C. C. wurde beauftragt, die<br />
Verhandlungen an Hand zu nehmen, was in<br />
der Folge in verschiedenen Sitzungen geschah.<br />
Obwohl es dadurch möglich wurde,<br />
die Meinungsverschiedenheiten immer mehr<br />
auszugleichen, so konnte sich das C. C. doch<br />
nicht restlos seines Auftrages entledigen. Es<br />
galt daher, in Basel zu entscheiden, ob die<br />
Gründung der Sektion Locarno unter den von<br />
der Muttersektion Tessin gestellten Bedingungen<br />
erfolgen könne. Den Darlegungen des<br />
Vertreters der Gruppe Locarno,' welche sich<br />
selbständig zu machen wünscht, war zu entnehmen,<br />
dass man sich beiderseits, in allen<br />
Punkten, bis auf die Frage der Gebietszuteilung,<br />
geeinigt hatte, eine Divergenz, die eine<br />
überraschende und wohl auch die beste Lösung<br />
finden sollte. Herr Dr. Hübscher, Präsident<br />
der Sektion Luzern, verwies auf die<br />
Zentralstatuten, welche die Freizügigkeit in<br />
bezug auf die Mitgliedschaft gewährleistet,<br />
sofern in einem Kanton mehrere Sektionen<br />
bestehen, ohne dass jeder Gruppe ein geographisch<br />
genau umschriebener Wirkungskreis<br />
zugewiesen würde. Herr Oberst Marbach<br />
legte die Verhältnisse im Kanton Bern dar,<br />
wo nebeneinander vier Sektionen bestehen,<br />
die im besten Einvernehmen arbeiten, ohne<br />
dass hiezu besondere Satzungen notwendig<br />
waren. Sein überzeugendes Votum für eine<br />
von jedem Zwang und einengenden regionalen<br />
Grenzen freie Entwicklungsmöglichkeit der<br />
einzelnen Sektionen zum Wohle des Gesamtverbandes<br />
wies den Weg zu der erfreulichen<br />
Verständigung. Die Versammlung<br />
konnte sich den Argumenten des Berner Präsidenten,<br />
dass sich der Tätigkeitsbereich der<br />
Unterverbände aus der Praxis von selbst ergebe<br />
und ein friedlicher Wettstreit im Interesse<br />
der Mitglieder und des A. C. S. liege,<br />
nicht entziehen und nachdem beide Tessiner<br />
Gruppen ihre Bereitwilligkeit bekundet hatten,<br />
auf dieser Basis ihre Tätigkeit aufzunehmen,<br />
stand der Bestätigung der de facto<br />
bereits erfolgten Gründung der Sektion Locarno<br />
nichts mehr im Wege. Diese freundschaftliche<br />
Erledigung des Traktandums<br />
wurde mit regem Beifall begrüsst, bildet sie<br />
doch eine Gewähr mehr für eine weitere erspriessliche<br />
Aufbauarbeit, der damit die solide<br />
Basis gegeben war.<br />
Ein Antrag der Sektion Tessin bezüglich<br />
einer auf die Gründung neuer Sektionen anzuwendenden<br />
Bestimmung, die eine Statutenrevision<br />
notwendig gemacht hätte, wurde im<br />
Einverständnis mit den Antragstellern zurückgelegt,<br />
da eine allgemeine Ueberprüfung der<br />
Statuten bevorsteht, bei welcher Gelegenheit<br />
der Vorschlag der Tessiner in Erwägung gezogen<br />
werden soll.<br />
Unter Varia macht Herr Vize-Zentralpräsident<br />
Dr. Stadler, als Präsident der Verkehrskommission<br />
und Vorsitzender der Schweiz.<br />
Verkehrsliga einige äusserst interessante Mitteilungen.<br />
Um die Verkehrsdisziplin zu festigen<br />
und den sich in verschwindend kleiner<br />
Minderheit befindlichen Rowdies, welche aber<br />
das Ansehen aller Automobilfeten gefährden<br />
können, das Handwerk zu legen, wird zurzeit<br />
die Einführung eines Verkehrsdienstes geprüft,<br />
der unter den Mitgliedern des A. C. S:<br />
organisiert würde. Es könnte auf diese Weise<br />
eine zweckmässige Beaufsichtigung des Verkehrs<br />
erzielt und Verstösse gegen die landläufigen<br />
Verkehrsregeln vermieden resp. geahndet<br />
werden, ohne dass die Behörden mit<br />
rigorosen Vorschriften einzugreifen hätten.<br />
Im weiteren orientiert er die Versammlung<br />
über den an der Generalversammlung der<br />
Strassenverkehrsliga gefassten Beschluss, den<br />
planmässigen Ausbau der schweizerischen<br />
Alpenstrassen tatkräftig an die Hand zu nehmen<br />
und zu diesem Zweck 'ein Volksbegehren<br />
durchzuführen. Die damit zusammenhängenden<br />
verfassungsrechtlichen wie auch strassenbautechnischen<br />
Fragen werden gegenwärtig<br />
von berufenen Fachleuten abgeklärt und ist<br />
damit zu rechnen, dass bis im Herbst die Vorarbeiten<br />
beendet sind. Nach einem eindrücklichen<br />
Votum über die dringliche Notwendigkeit<br />
einer Aktivierung des nationalen Strassenbaues<br />
fasste die Delegiertenversammlung folgende<br />
Resolution, der einmütig und unter ;Bejfall<br />
zugestimmt wurde:<br />
« Die Delegiertenversammlung des A. C. S;<br />
begrüsst die Initiative der Schweiz. Strassenverkehrsliga,<br />
die durch ein nationales Volksbegehren<br />
den raschen und planmässigen Ausbau<br />
der Alpenstrassen und Zufahrtswege<br />
beschleunigen will und stellt ihre aktive Mitarbeit<br />
zur Verfügung.»<br />
Eine Anregung, den Mitgliedern entgegenzukommen,<br />
welche aus irgendeinem Grunde<br />
die Haltung eines Automobils vorübergehend<br />
einstellen, kann vom Präsidium dahin beantwortet<br />
werden, dass der Club bereits die<br />
Institution der beurlaubten Mitglieder kennt,<br />
denen weitgehende Vergünstigungen eingeräumt<br />
werden. Die Sektionen brauchen nur<br />
einen Antrag an das Direktionskomitee zu<br />
stellen, das darüber bestimmt und in der Regel<br />
in zustimmendem Sinne erledigt.<br />
Damit kann die Sitzung nach kaum zweistündiger<br />
Dauer beendet werden, deren Beschlüsse<br />
dem Club eine neue Stärkung gebracht<br />
haben und einen weiteren Schritt vorwärts<br />
in seiner Fortentwicklung bedeuten.<br />
(Fortsetzung des Berichtes siehe Seite 13).<br />
— er war erhitzt von der Fahrt — dem Fremden<br />
zu. Georg hatte nur gesehen, wie die<br />
beiden jungen Leute vor der geöffneten Tür<br />
sich ansahen, und wusste genug.<br />
Käthe stellte vor: «Herr Studienassessor<br />
Wermstedt.»<br />
«Studienassessor, das war einmal,» lachte<br />
der junge Mann. «Umgesattelt! Aber die<br />
Damen wollen immer einen Titel. Ein simpler<br />
.Ingenieur' ist ihnen nicht genug!»<br />
«Also wirklich umgesattelt?» fragte Käthe.<br />
«Seit drei Tagen ist die Sache perfekt.»<br />
«Das Schulmeisterleben gefiel Ihnen wohl<br />
nicht?» erkundigte sich Georg freundlich.<br />
«Nein, das weiss Gott!» erwiderte er und<br />
wandte sich dann wieder den Damen zu, mit<br />
denen er sogleich in lebhaftem Gespräch<br />
war: «Ja, drei Tage bleibe ich jetzt hier,»<br />
begann er lachend.<br />
Georg bekam einen roten Kopf. Er fühlte<br />
sich hier überflüssig. Kühl verabschiedete er<br />
sich. Einsamer als je schritt er durch den in<br />
Farben lächelnden goldüberströmten Hausgarten.<br />
Ein ohnmächtiger Zorn stieg in ihm<br />
auf.<br />
Mit lautem Klappen schlug die Gittertür<br />
des Zaunes hinter ihm zu.<br />
Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen,<br />
schritt Georg dahin. Er begriff nur, dass eine<br />
Wendung in seinem Leben eingetreten war,<br />
vielleicht entscheidender als die durch den<br />
plötzlichen Tod seines Bruders.<br />
(Fortsetzung siehe zweites Hauptblatt von<br />
« Autler-Pfingsten ».)
N" 4« - <strong>1933</strong><br />
Sportnachrichten<br />
Die Rennen des Sonntags<br />
Nuvolari<br />
siegt auf dem Nürburgring.<br />
100,000 Zuschauer beim Eifelrennen. — Sieg<br />
Ton Earl Howe auf Delage in der mittleren<br />
Klasse. — Hamilton aui M. G. Erster in der<br />
kleinen Klasse.<br />
Das XL internationale Eifelrennen, das als<br />
grösste internationale Automobilsport-Veranstaltung<br />
des letzten Sonntags zum Austrag<br />
kam, stellt die einzige grosse Veranstaltung<br />
dieses Jahres auf dem Nürburgring dar. Der<br />
ganze Rahmen und die Bedeutung des Eifelrennens<br />
entsprach in jeder Beziehung einem<br />
früheren Grossen Preis von Deutschland auf<br />
dem gleichen Circuit.<br />
Die Trainingstage.<br />
Am Donnerstag, dem ersten Trainingstag<br />
rum Eifelrennen, blieb es auf dem Nürburgring<br />
noch sehr still, vor allem weil es sehr<br />
stark regnete. Am Freitag zeigten sich dann<br />
die meisten Fahrer auf der Bahn. In den ersten<br />
Mittagsstunden wurde überaus fleissig<br />
trainiert. Manfred von Brauchitsch, Nuvolari,<br />
Siena, Taruffi und Chiron hinterliessen sehr<br />
gute Eindrücke, auch die Schweizer Villars<br />
nnd Baron von Waldthausen fuhren einige<br />
sehr schnelle Runden. Bei den grossen Wagen<br />
tippte man von Anfang an auf einen voraussichtlichen<br />
Sieg von Nuvolari. Währenddem<br />
beim Training zum letztjährigen Eifelrennen<br />
bekanntlich von Morgen auf Bugatti<br />
tödlich verunglückte, ereigneten sich dieses<br />
'Jahr keinerlei Zwischenfälle.<br />
Das Rennen am Sonntag.<br />
Schon am frühen Vormittag zogen unabsehbare<br />
Kolonnen von Automobilen, Motorrädern<br />
und Fussgängern nach dem Nürburgring, um<br />
den vielversprechenden Kämpfen beizuwohnen.<br />
Um 10 Uhr morgens wurde die Veranstaltung<br />
mit einem Rennen der Motorräder<br />
und Seitenwagen eingeleitet. Aus dem Kampf<br />
der Sidecars ging, was auch die Automobilisten<br />
interessieren dürfte, der Schweizer<br />
Stärkle auf N. S. U. als Sieger hervor. Leider<br />
fiel am Morgen ein stundenlanger Landregen.<br />
Kurz vor dem Start der Wagen am frühen<br />
Nachmittag setzte dann der Regen aus, so<br />
dass die Bahn bald trocknete. Als Erste<br />
gingen 9 Wagen der Klasse 800 ccm in den<br />
Kampf, die 12 Runden, total 273,72 km, zurückzulegen<br />
hatten; vier Minuten später folgten<br />
die 9 Maschinen der mittleren Klasse bis<br />
1500 ccm, und nochmals vier Minuten später<br />
die zwölf Wagen der Hauptklasse, auf deren<br />
Fahrt sich das grösste Interesse der riesigen<br />
Zuschauermengen konzentrierte. Der Italiener<br />
Fagioli, der Schweizer von Waldthausen und<br />
der Engländer Eyston waren nicht zum Start<br />
erschienen. Bei den grossen Wagen, die 15<br />
Runden, insgesamt 342,15 km zurückzulegen<br />
hatten, ging zuerst der Italiener Taruffi auf<br />
Alfa Romeo an die Spitze vor. Er wurde indessen<br />
bald von Chiron auf Alfa Romeo erreicht,<br />
der die erste Runde in 12 Min. 36 Sek.,<br />
mit dem Stundendurchschnitt von 108,5 km<br />
absolvierte. Nuvolari attakierte den Südfranzosen<br />
unaufhörlich und konnte schon in der<br />
zweiten Runde mit seinem Alfa Romeo die<br />
Führung ergreifen. Von diesem Augenblicke<br />
an war er Herr der Situation. Chirons Pechsträhne<br />
riss auch bei diesem Rennen nicht.<br />
Er musste nicht weniger als viermal bei den<br />
Boxen anhalten und verlor dadurch seine<br />
günstige Anfangsposition. Ueberraschend gut<br />
hielt sich dafür der Berliner Manfred v. Brauchitsch<br />
auf Mercedes-Benz. Wenn er dem<br />
flinken Alfa Romeo Nuvolaris auch nicht zu<br />
folgen vermochte, so konnte er doch den<br />
2. Platz mit grosser Zähigkeit behaupten.<br />
Beim Training musste der Deutsche noch alle<br />
fünf Runden seine Reifen wechseln; beim<br />
Rennen selber hatte er aber dann mehr Glück.<br />
Das Feld schmolz im Laufe des Kampfes<br />
Immer mehr zusammen. Steinweg auf Bugatti<br />
musste wegen Ventildefekt vorzeitig<br />
aufgeben, der Schweizer Villars hatte ebenfalls<br />
Motordefekt und Wimmer auf Bugatti<br />
beendete sein Rennen im Strassengraben.<br />
Nuvolari fuhr von Runde zu Runde schneller<br />
und behauptete seinen Platz ohne Gefahr. Mit<br />
dem Stundenmittel von 113,5 km/St, siegte er<br />
überlegen vor dem Zweiten, Manfred v. Brauchitsch,<br />
der einen schönen Achtungserfolg erringen<br />
konnte. Taruffi konnte als Dritter<br />
durchs Ziel gehen, während der unglückliche<br />
Chiron den vierten Platz besetzte.<br />
Aehnlich wie Nuvolari siegte auch Earl<br />
Howe auf Delage in der mittleren Klasse.<br />
Von der Spitze an führte er Runde um Runde,<br />
von Burggaller mit kurzem Abstand gefolgt.<br />
Der Avus-Sieger Veyron auf Bugatti musste<br />
in der zweitletzten Runde tanken und konnte<br />
das Rennen nur als Dritter beenden. Einen<br />
sehr leichten Sieg errang der Engländer Hamilton<br />
auf M. G. bei den kleinsten Wagen.<br />
Seine Konkurrenten Hess er von Anfang an<br />
weit hinter sich. Der Zweite, Kohlrausch,<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
ging mit einem Abstand von 10 Min. durchs<br />
Ziel.<br />
Die Resultate.<br />
Ueber 1500 ccm (15 Runden = 342.15 km): 1.<br />
Nuvolari (Alfa Romeo), 3:00:59 St. (113,5 km/St.);<br />
2. v. Brauchitsch (Mercedes-Benz), 3:06:54 St.<br />
(109,8 km/St.); 3. Taruffi (Alfa Romeo). 3:09:09 St.<br />
(108,5 km/St.); 4. Chiron (Alfa Romeo), 3:11-48 St.<br />
(106,95 km/St.; 5. Hartmann (Bugatti), 3:12:12 St.;<br />
6. Pietsch (Alfa Romeo), 3:13:29 St.<br />
Bis 1500 ccm (15 Runden = 342,15 km): 1. Earl<br />
Howe (Delage), 3:17:42 St. (103,7 km/St.): 2. Burggaller<br />
(Bugatti), 3:17:43 St. (103,65 km/St.); 3. Veyron<br />
(Bugatti), 3:23:36 St.; 4. Soyka (Bugatti), 3:29:<br />
37 St.; 5. Seibel (Bugatti), 3:39:52 St.<br />
Bis 800 ccm (12 Runden = 273,72 km): 1. Hamilton<br />
(M.G.), 2:50:15 St. (96,5 km/St.); 2. Kohlrausch<br />
(Austin), 3:00:14 St.<br />
Brivio auf Alfa Romeo gewinnt<br />
die Targa Florio.<br />
Das 24. Targa-Florio-Rennen auf der berühmten<br />
Madonie-Rundstrecke in Sizilien, das<br />
zu den klassischen Veranstaltungen des internationalen<br />
Automobilsportes gehört, reichte<br />
in diesem Jahre in seiner Bedeutung an keines<br />
seiner Vorgänger heran. Daran scheint,<br />
wie wir schon in der letzten Nummer erwähnten,<br />
die sehr unglückliche Kollision mit dem<br />
internationalen Eifelrennen schuld gewesen<br />
zu sein. Innert acht Tagen war es den vielen<br />
Avus-Fahrern nicht möglich, von Berlin nach<br />
Palermo zu übersiedeln, so dass sie sich mit<br />
dem Start am Eifelrennen begnügen mussten.<br />
Die diesjährige Targa Florio sah 14 Fahrer<br />
am Start, 13 Alfa Romeo und einen einzigen<br />
Bugatti. Zu den Favoriten des Rennens gehörten<br />
Borzacchini (Alfa Romeo), Ghersi<br />
(Alfa Romeo) und Brivio (Alfa Romeo).<br />
Das Rennen wurde trotz der mangelnden<br />
Beteiligung mit all der Sorgfalt inszeniert,<br />
durch die sich jede Targa Florio auszeichnete.<br />
Ueber 50,000 Zuschauer wohnten am letzten<br />
Sonntag dem Rennen bei, das über 7 Runden<br />
der 72 km langen, neuen Madonie-Rundstrecke<br />
führte. Ein wolkenloser Himmel<br />
spannte sich über Sizilien, als sich die Fahrer<br />
mit Abständen von 3 Minuten auf die 504 km<br />
lange Reise machten. Den ersten Teil des<br />
Rennens führte der Favorit der Scuderia Ferrari,<br />
Borzacchini, an. Mit 54 Minuten und 11<br />
Sekunden lag er nach der ersten Runde an<br />
der Spitze, gefolgt von Brivio mit 55 Min. 25<br />
Echo von der Berliner Avus. Momentbild aus dem grossen internationalen Avus-Rennen, dem<br />
sige Mensahenmassen beiwohnten.<br />
Sek., de Magistri und Ghersi. Schon nach der<br />
ersten Runde ereigneten sich einige Ausfälle.<br />
De Magistri geriet mit seinem Wagen von der<br />
Strasse und musste aufgeben. Die Situation,<br />
blieb in den nächsten Runden unverändert.<br />
Borzacchini konnte seinen Vorsprung vor seinem<br />
Stallgenossen Brivio auf 2 Min. 15 Sek.<br />
ausdehnen, während Ghersi mit einer Minute<br />
Abstand« hinter dem Zweiten nachfolgte.<br />
Nach der ersten Hälfte des Rennens entschied<br />
sich der Ausgang des mit grosser<br />
Energie geführten Kampfes. . Borzacchini<br />
musste wegen eines kleinen Defektes bei der<br />
Boxe anhalten und die Führung seinem<br />
schärfsten Gegner Brivio überlassen. Nach<br />
vier Runden lag dieser mit der Zeit von 3 St.<br />
45 Min. 3 Sek. an der Spitze, hinter ihm folgte<br />
als Zweiter Ghersi mit einem Abstand von<br />
Wn Min. Borzacchini war gegenüber dem<br />
Leader um 9 Min. zurückgefallen. Der Elan,<br />
mit dem er wieder in den Kampf eingriff,<br />
sollte ihm zum Verhängnis werden. Er schoss<br />
mit seinem Alfa Romeo über die Strasse hin-<br />
Auch eine<br />
Krisenerschesnu<br />
Der Ruf nach Billigkeit um jeden Preis<br />
bringt täglich neue Oel-„/v\arken" auf den<br />
Markt. Meistens ist es ein und dieselbe<br />
billige Ware unkontrollierbarer Herkunft,<br />
die unter den uerschiedensten „Handelsmarken"<br />
in unuerantiuortlicher Weise angepriesen<br />
wird. Diese Ware ist immer<br />
zu teuer, wenn sie noch so billig ist, denn<br />
Gewähr für Qualität bieten Ihnen einzig die<br />
Fabrikmarken, uoran die älteste existierende,<br />
seit 1872 registrierte, altbewährte<br />
Konnten Sie hinter die Kulissen sehen,<br />
Sie würden staunen!<br />
Valvoline Oel A.-G., Zürich<br />
Sonnenquai 1 Telephon 27.898<br />
aus und richtete dabei seinen Wagen zugrunde,<br />
glücklicherweise ging es ohne Verletzungen<br />
des Fahrers ab. Durch den Ausfall<br />
Borzacchinis war der Ausgang dieser Targa<br />
Florio beinahe entschieden, endgültig wurde<br />
er, als auch noch der Zweite, Ghersi, wegen<br />
Defektes das Rennen aufgeben musste. Brivio<br />
führte nun mit grossem Vorsprung vor<br />
Balestrero, der durch die verschiedenen Ausfälle<br />
an die zweite Stelle vorgerückt war. Mit<br />
dem Stundendurchschnitt von 76,5 km/St, beendigte<br />
er als Sieger der diesjährigen Targa<br />
Florio den Kampf. Für die Härte des sizilianischen<br />
Rennens spricht die Tatsache, dass<br />
von den 14 gestarteten Fahrern nur vier das<br />
Ziel erreichten. Die andern wurden alle ein<br />
Opfer der grossen Schwierigkeiten dieser<br />
ebenso interessanten wie gefährlichen Rundstrecke.<br />
Die letztjährige Targa Florio, die über 576<br />
Kilometer führte, gewann bekanntlich Nuvolari<br />
auf Alfa Romeo in 7 St. 15 Min. 50,6 Sek.,<br />
mit dem Stundenmittel von 79,2 km/St.<br />
Die Resultate:<br />
1. Brivio (Ailfa Romeo). 6 Std. 35 Min. 0 Sek.<br />
2. Balestrero (Alfa Romeo) 6 Std. 59 Min. 52 Sek.<br />
3. Carraroli (Alfa Romeo) 7 Std. 07 Min. 45 Sek.<br />
4. Gazaabini (Alfa Romeo) 7 Std. 10 Min. 41 Sek.<br />
mb.<br />
Internationales Wiesbadener Automobilturnier.<br />
Das internationale Wiesbadener Automobilturnier<br />
ging am Auffahrtstag mit den<br />
gewohnten kombinierten Rennen auf dem<br />
dortigen Flugplatz zu Ende. Am vorletzten<br />
Samstag trafen in Wiesbaden die Sternfahrer<br />
von ihrer Reise ein. Von den 7 gestarteten<br />
Wagen zur 72-Stundenfahrt liefen wieder<br />
6 Fahrzeuge ein. Die Berlinerin Frau<br />
L. Bahr auf Adler-Trumpf wurde vor Bernet<br />
auf Mercedes Siegerin. Zur 36-Stundenfahrt<br />
starteten 13 Wagen, und 12 erreichten das<br />
Ziel. Hier siegte Erwin Sander. Berlin, auf<br />
Opel. Das Automobilturnier dominierte in<br />
den kombinierten Rennen zwischen Automobilen,<br />
Flugzeugen und Motorrädern, die<br />
am Himmelfahrtstag stattfanden. Leider nahm<br />
das Turnier ein unglückliches Ende, indem<br />
ein konkurrierendes Flugzeug kurz nach dem<br />
Aufstieg vor den Tribünen abstürzte und<br />
zwei Menschen das Leben kostete. Die Veranstaltung<br />
wurde sofort abgebrochen. Bei<br />
dem Rennen der Tourenwagen über 1500 ccm<br />
gewann Niess auf Röhr. Der Sieg der Rennwagen<br />
bis 800 ccm fiel nach spannendem<br />
Kampf an von Delius auf B.M..W. vor Simons<br />
auf D.K.W. In der Wagenklasse bis 1500<br />
ccm siegte Burggaller mit überlegenem Stil.<br />
Die Resultate :<br />
Tourenwagen über 1500 ccm (10 km): 1. Niess<br />
(Röhr), 8 Min. 10,4 Sek. (Stundenm. 73.3 km/St.).<br />
Rennwagen bis 800 ccm (20 km)- 1. von Delius<br />
(B.M.W). 14 Min. 2,1 Sek. (Stundenmittel 85.5 km/<br />
St.). 2. Hans Simons (D.K.W.), 15 Min. 10.2 Sek.<br />
3. Bäumer-Bünde (B.M.W.).<br />
Wagen bis 1500 ccm (20 km): 1. Burjrgaller<br />
(Bugatti). 14 Min. 32,2 Sek. (Stundenmittel 82,4<br />
km/St.). 2. Seibel (Bugatti), 16 Min. 20,1 Sek.<br />
Beim Bergrennen von Bellevue bei Avignon<br />
siegte am Auffahrtstage Lehoux auf<br />
Bugatti mit der absoluten Bestzeit von X Min.<br />
16 Sek. 3/5.<br />
Campbell als Motorboot-Weltrekordfahrer.<br />
Das Rekordfieber lässt Campbell nicht mehr<br />
zur Ruhe kommen. Bis zu seinen neuen Automobil-Rekordversuchen<br />
im nächsten Jahre<br />
wird sich Campbell damit beschäftigen, den<br />
von dem Amerikaner Gar Wood mit 200,9<br />
km/St, aufgestellten Motorbootweltrekord zu<br />
schlagen. Ein Konsortium will Campbell die<br />
Mittel zum Bau eines neuen Motorrennbootes<br />
zur Verfügung stellen, das mit zwei 5200<br />
PS-Flugzeugmotoren vom Schneider-Pokal-<br />
Typ ausgerüstet werden soll. x.<br />
xie-
Die Toten von Peronne.<br />
Das kleine Rundstreckenrennen um den<br />
Grand Prix der Picardie bei Peronne vom<br />
vorletzten Sonntag hat, wie schon in «A.-R.»<br />
Nr. 44 erwähnt wurde, gleich zwei Todesopfer<br />
gefordert: Trintignant verunglückte beim<br />
Training tödlich und Bouriat stürzte wählend<br />
des Rennens.<br />
Der französische Fahrer<br />
Louis Trintignant<br />
war noch sehr jung. Er war einer der wenigen<br />
Autosportleute, die aus purer Passion an<br />
diesem schnellen Sport fast ständig auf den<br />
Rennbahnen zu sehen sind. In Chäteauneufdu-Pape<br />
besass Trintignant grosse, berühmte<br />
Rebgebiete, die einen bekannten Wein Hefern.<br />
In Frankreich galt er als «Coming<br />
man »; er zeichnete sich durch Ruhe. Sicherheit<br />
und guten Charakter aus und bewies<br />
mehrmals schon grosse Fähigkeiten. Wenn<br />
er auch zumeist noch in seinem Heimatlande<br />
startete, so wagte er sich dennoch auch einige<br />
Male schon ins Ausland. So besuchte er<br />
beispielsweise das letzte Klausenrennen, wo<br />
er — wie schon erwähnt — Klassensieger<br />
wurde. An mehreren Bergrennen Frankreichs<br />
stellte Trintignant neue Bestzeiten<br />
auf. /<br />
Der zweite Tote dieses tragischen Rennens,<br />
Guy Bouriat,<br />
war international bekannt und geschätzt.<br />
Wie wir schon in der letzten Nummer ausführten,<br />
sliess er in der sechzehnten Runde<br />
beim Versuch, den Alfa Romeo Viflars in<br />
einer Kurve zu überholen, an den Wagen<br />
des Schweizers. Der Bugatti geriet von der<br />
Bahn und zerschellte an einem Baum.. Bouriat<br />
wurde aus der Maschine geschleudert<br />
und blieb tot liegen. Auch Bouriat war noch<br />
sehr jung, trotzdem zeichnete er sich durch<br />
hervorragendes Können als Fahrer aus. Er<br />
begann seinerzeit zusammen mit Philipp Von<br />
Rothschild zu fahren und klassierte sich<br />
mehrmals an internationalen Rennen an Ehrenplätzen.<br />
Bouriat wurde dann offizielles<br />
Mitglied der Bugatti-Equipe. der er bekanntlich<br />
lange angehörte. Sehr oft war er auf<br />
den Rennbahnen anzutreffen. In Paris leitete<br />
er die Vertretung der Molsheimer Firma.<br />
Durch seine Teilnahme am Klausenrennen<br />
und der St. Moritzer Automobtlwoche im<br />
Jahre 1930 wurde er auch in der Schweiz<br />
bekannt. In Frankreich wie auch bei uns<br />
schätzte man den jungen Fahrer wegen seines<br />
ruhigen, offenen Wesens, das ihm überall<br />
Freunde verschaffte; seine Equipegenos-<br />
rühmten ihm seine erosse Dienstfertigkeit<br />
und Uneigennützigkeit nach. Erst vor 14<br />
Tagen noch war Bouriat bei einem französischen<br />
Bergrennen absoluter Sieger geworden.<br />
Erst nachträglich wird noch bekannt, dass<br />
beim Rennen von Peronne auch noch Brunet<br />
stürzte und ernste Verletzungen erlitt. Damit<br />
erhöht sich die Zahl der Unfälle bei diesem<br />
Unglücksrennen auf drei. Der Automobil-Club<br />
von Frankreich beschloss im übrigen, an der<br />
Rundstrecke einen Gedenkstein zur Erinnerung<br />
an Trintignant und Bouriat zu errichten.<br />
Auch der Automobil-Club der Schweiz hat<br />
der Familie Bouriat, wie auch der Familie<br />
Merz in Deutschland sein herzliches Beileid<br />
ausgesprochen.<br />
So hat ein tragisches Schicksal wenige<br />
Tage nach dem Tode von Merz auch die<br />
beiden französischen Fahrer Trintignant und<br />
Bouräat hinweggenommen. Der Autosport ist<br />
dreimal nacheinander in Trauer gekommen<br />
— möchte es nun für lange, lange Zeit genug<br />
sein!<br />
mb.<br />
Schweizerbeteiligung am Grand Prix von<br />
Nfmes. Der am Pfingstsonntag den 4. Juni<br />
zum zweitenmal« zur Durchführung gelangende<br />
Orosse Preis von Nimes wird bekanntlich<br />
ähnlich wie das Monte-Carlo-<br />
Rennen mitten in der Stadt ausgetragen. Die<br />
Rennwagen sind in die drei Klassen 1100,<br />
1500 und über 1500 com eingeteilt. In allen<br />
Klassen finden sich bekannte Fahrer; besonders<br />
erfreulich ist, dass auch die Schweiz<br />
am Qrossen Preis von Nimes vertreten sein<br />
wird. In der Klasse 1100 ocm wird der ausgezeichnete<br />
Amilcarfahrer Hans Kessler aus<br />
Zürich an den Start gehen; neben ihm konkurrieren<br />
Chambost auf einem Salmson-<br />
Monoplace, Leurquin auf Amilear, Reveillef<br />
auf Amilcar usw. In der mittleren Klasse<br />
fahren u. a„ Mme Itier (Bugatti), Marret (Miller),<br />
Boucly (Miller), und in der grossen<br />
Klasse kämpfen der Schweizer BraiHard auf<br />
Bugatti, ferner Nuvolari auf Alfa Romeo,<br />
Sommer auf Alfa Romeo, Lehoux auf Bugatti,<br />
Gaupillat auf Bugatti, Benoit Falchetto<br />
auf Bugatti, Moll auf Bugatti, Wimille (Alfa<br />
Romeo), Etancelin (Alfa Romeo) usw.<br />
Beim Bergrennen Parma-Poggio in Italien<br />
vom vorletzten Sonntag siegte das Mitglied<br />
•der Scuderia Ferrari Brivio auf Alfa Romeo<br />
mit 4er neuen Rekordzeit von 31 Min. 37 S.<br />
3/5 (Stundenmittel 96,6 km/St.). Zweiter<br />
wurde Qampari auf Maserati in 31 Min. 39<br />
Sek., Dritter Pietro Qhersi auf Alfa Romeo..<br />
AUTOMOBIL-REVUE 1983 - N» 4«<br />
Neue Rekorde in Montlhery. Der Wagen<br />
« Rosalie V » (Klasse 3000 ccm) der Firma<br />
Yaoco stellte folgende neue internationale<br />
und zum Teil Weltrekorde auf:<br />
4000 km: 30 St. 58 Min. 29 Sek. 56/100 (Stundenmittul<br />
129 km/St.).<br />
3000 Meilen: 37 St. 28 Min. 11 Sek. 56/100<br />
(•Stundenmittel 128,8 km/St.).<br />
5000 km: 38 St. 47 Min. 6 Sek. 70/100 (Stundenmittel<br />
128,9 km/St.).<br />
48 Stunden: 6206 km 547 (Stundenmittel 129,3<br />
km/St.)<br />
4000 Meilen: 49 St. 53 Min. 35 Sek. 49/100<br />
(Stundenmittel 129 km/3t.).<br />
10.000 km: 77 St. 13 Min. 3 Sek. 48/100 (Stundenmittel<br />
129,6 km/St.).<br />
15.000 km: 115 St. 52 Min. 51 Sek. 44/100 (Stundenmittel<br />
129,4 km/Std.).<br />
5 Tage: 15.543 km 456 (Stundenmittel 129,5<br />
fan/St.).<br />
10.000 Meilen: 124 St. 13 Min. 33 Sek. 43/100<br />
(Stundenmittel 129,5 km/3td.).<br />
6 Tage: 18.660 km 128 (Stundenmittel 129,5<br />
km/St.).<br />
20.000 km: 157 St. 44 Min. 48 Sek. 93/100 (Stundenmittel<br />
126,7 km/St.).<br />
7 Tage: 21.244 km 387 (Stundenmittel 126,3<br />
km/St.).<br />
5000 Meilen: 191 St. 57 Min. 47 Sek. 25/100<br />
(Stundenmittel 125.7 km/St.).<br />
8 Tage: 24,145 km 138 (Stundenmittel 125,7<br />
km/St.).<br />
25.000 km: 198 St. 33 Min. 6 Sek. 14/100 (Stundenmittel<br />
125,9 km/St.).<br />
9 tage: 27,281 km 359 (Stundenmättel 126,3<br />
km/St.).<br />
30.000 km: 239 St. 22 Min. 5 Sek. 60/100 (Stundenmittel<br />
125,3 km/St.).<br />
10 Tage: 30.081 km 900 (Stundenmittel 125,3<br />
km/St.).<br />
20.000 Meilen: 257 St. 9 Min. 88 Sek. 87/100<br />
(Stundenmiltel 125,1 km/St.).<br />
11 Tage: 33.070 km. 755 (Stundenmittel 125,2<br />
km/St.), gleichzeitig neuer Weltrekord.<br />
35.000 km: 280 Std. 55 Min. 6 Sek. 50/100<br />
(Stundenmittel 12-4,6 km/St.), gleichzeitig neuer<br />
Weltrekord.<br />
12 Tage: 35.920 km 973 (Stundenmittel 124,7<br />
km/St.), gleichzeitig neuer Weltrekord.<br />
13 Tage: 38.966 km 546 (Stundenmittel 124,9<br />
km/St.), gleichzeitig neuer Weltrekord.<br />
40.000 km: 320 St. 4 Min. 45 Sek. 15/100 (Stundenmittel<br />
124,9 km/St.), gleichzeitig neuer Weltrekord.<br />
.r.... 25.000 Meilen: 321 St. 54 Min. 18 Sek. 31/100<br />
(Stundenmittel 124,9 km/St.), gleichzeitig neuer<br />
Weltrekord.<br />
14 Tage: 41.991 km 043 (Stundenmittel 124,9<br />
km/St), gleichzeitig neuer Weltrekord.<br />
15 Tage: 44.938 km 563 (Stundenmittel 124,9<br />
km/St.), gleichzeitig neuer Weltrekord.<br />
16 Tage: 47.977 km 915 (Stundenmittel 124,9<br />
km/St.), gleichzeitig neuer Weltrekord.<br />
18 Tage: 53.279 km 330 (Stundenmittel 123,3<br />
km/St.), gleichzeitig neuer Weltrekord.<br />
» 19 Tage: 5Ö.9OT km 299, (Stundeinmittel, , 122,8<br />
jkm/St.), gleichzeitig neuer Weltrekord.<br />
Ein Autodrom in Savoyen. In Savoyen soll<br />
ein grosszäigiges Autodrom gebaut werden,<br />
das vor allem auch den Automobilkonstrukteuren<br />
Gelegenheit zu Versuchen bieten soll.<br />
Mit den Arbeiten der in der Nähe vonChambery<br />
projektierten Bahn dürfte im September<br />
begonnen werden.<br />
Grosser Preis der Marne. Der Grosse<br />
Preis der Marne, der vom A.C. de Champagne<br />
organisiert wird, findet am 2. Juli auf<br />
der Rennstrecke von Reims statt. Die für<br />
Rennwagen 'offene Veranstaltung führt über<br />
51 Runden, total über 400 km. Das Rennen<br />
ist mit 120,000 frz. Fr. an Preisen dotiert.<br />
Der Sieger erhält 50,000 frz. Fr.<br />
Internationaler<br />
Sportkalender <strong>1933</strong>.<br />
Mai.<br />
30. Grosser Preis von Indianapolis<br />
Juni.<br />
4. Grosser Grenzpreis von Belgien<br />
5. Rennen in Brooklands<br />
10.—11. 1000-Meilen-Rennen In der Tschechoslowakei<br />
11. Grosser Preis von Frankreich<br />
11. Grosser Preis von Lpmbera (Polen)<br />
11.—17. Infernalionale Sternfahrt nach Wien<br />
17.—18. 24-Stundenrennen von Le Mans<br />
18. Kesselbergrennen<br />
18. Bergrennen Ponledecfmo-Giovi (Italien)<br />
Juli.<br />
1. Rennen um die Trophäe des britischen Kaiserreichs<br />
2. Grosser 24-Stunden-Preis von Belgien<br />
2. Gaisbergrennen<br />
2. Grosser Marnepreis<br />
2. Bergrennen Susa-Moncenlslo (Italien)<br />
9. Grosser Preis von Belgien<br />
13.—14. Rennen auf der Insel Man (England)<br />
16. Rundstreckenrennen von Dleppe<br />
16. Freiburger Bergrekord<br />
30. Rundstreckenrennen von Lothringen<br />
30. Rundstreckenrennen von Montenero (Italien)<br />
August.<br />
1.—6. V. Internationale Alpenfahrt<br />
4.—5. Grosser Preis von Irland<br />
6. Rundstreckenrennen von Nizza<br />
7. Rennen in Brooklands<br />
12.—13. Grosser Preis de la Baule<br />
15. Coppa Acerbo<br />
19. Rennen in England<br />
20. Grosser Preis von Comminges<br />
27. Internationale Sternfahrt nach dem Elsats<br />
27. Stilfserjochrennen<br />
Schweiz. Sportkalender <strong>1933</strong>.<br />
11. Juni: Bergrennen Montreux-Caux.*)<br />
25. Juni: Bergprüfungsfahrt Rheineck-Walzenhausen.*)<br />
17. September: Bergrennen am Monte Cenerl und<br />
Kilometerrennen Giubiasco-Cadenazzo.*)<br />
*) = nationale Rennen.<br />
Für den Schweizer, der einen neuen Wagen kauft, ist<br />
eine der wichtigsten Fragen, wie sich derselbe wohl im<br />
Gebirge bewähren mag, ob er genug Zugkraft besitzt,<br />
ob er genügend kühlt, ob er wendig ist und ob er nicht<br />
zu viel Benzin verbraucht.<br />
Die Riley-Wagen haben schon mannigfaltige Prüfungen<br />
abgelegt; noch anlässlich der letzten internationalen<br />
Alpenfahrt trug das Riley-Team den Alpenpokal davon;<br />
von 7 gestarteten Wagen sind alle 7 angekommen.<br />
Ähnlich vorteilhaft waren die Resultate an der Monte-<br />
Carlo-Sternfahrr 1932, wo von 9 gestarteten Wagen<br />
alle neun das Ziel erreichten und zwei im dritten und<br />
vierten Rang klassiert wurden.<br />
Der Schweizer Automobilist darf sich deshalb auf die<br />
Qualitäten der Riley 4- und 6-Zylinder verlassen. In<br />
seinem eigenen Lande und auf seinen eigenen Strossen<br />
haben sie sich hervorragend bewährt.<br />
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4« - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Eisenbahn und Automobil<br />
Uebereinkunft<br />
zwischen den Eisenbahnverwaltungen und<br />
den Automobilinteressenten für die Verkehrstellung<br />
und Zusammenarbeit von Elsenbahn<br />
und Motorfahrzeug.<br />
Von der Erwägung ausgehend, dass eine zweckmässige,<br />
organische Eingliederung des Motorlastwagens<br />
in das Transporteystem unseres Landes im<br />
Sinne der Verkehrsteilung und Zusammenarbeit<br />
von Eisenbahn und Motorfahrzeug einem volkswirtschaftlichen<br />
Bedürfnis entspricht, wird zwischen<br />
der Generaldirektion der schweizerischen Bundesbahnen,<br />
dem Verband schweizerischer Transportanstalten<br />
und deT Rhätischen Bahn (im folgenden<br />
mit E bezeichnet), einerseits, und der Zentralstelle<br />
für die Verteidigung der Automobilinteressen, im<br />
Auftrag der ihr angeschlossenen Verbände, die<br />
ihrerseits durch den Verband schweizerischer Motorlastwagenbesitzer<br />
und die Ghambre Syndicale<br />
Suisse de l'Industrie de l'Automobile vertreten sind<br />
(im folgenden mit A bezeichnet), anderseits, folgende<br />
TJebereinkunft abgeschlossen.<br />
l. Grundlagen der Verkehrsteilunjr und Zusammenarbeit<br />
in Verfassung und Gesetz.<br />
Art. 1. — Verfassunflsrechtllche Grundlagen. —<br />
Die E und A verpflichten sich, die Bestrebungen zu<br />
unterstützen, die den Zweck haben, das gemeinsam<br />
entworfene Bundesgesetz für die Regelung des Verhältnisses<br />
von Eisenbahn und Motorfahrzeug womöglich<br />
ohne Ergänzung der Bundesverfassung<br />
einzuführen. Als verfassungsrechtliche Grundlagen<br />
kommen die Art. 36, 26, 34ter und 37bis in Betracht<br />
Art 2. — Sollten die zuständigen Behörden wider<br />
Erwarten zur Auffassung gelangen, dass das<br />
angestrebte Bundesgesetz einer neuen verfassungsrechtlichen<br />
Grundlage bedürfe, so werden die E und<br />
A versuchen, eine gemeinsame Fassung für den<br />
neuen Verfassungsartikel in Vorschlag zu bringen.<br />
Art. 3. — Gesetzliche Grundlage. — Die E und<br />
A werden den Behörden 'den Erlass eines Bundeseesetzes<br />
gemäss dem gemeinsam erstellten Vorentwurf<br />
vom 27. Mai <strong>1933</strong> beantragen, der, von beiden<br />
Parteien unterzeichnet, einen integrierenden<br />
Bestandteil dieser Uebereinkunft bildet.<br />
Art. 4. — Werkverkehr. — Die E verzichten auf<br />
die Forderung der Unterstellung des Werkverkehrs<br />
unter Konzessionspflicht, in der Erwartung, dass<br />
nach der allgemeinen Einrichtung der durchgehenden<br />
Beförderung von Haus zu Haus der Werkverkehr<br />
erheblich abnehmen werde.<br />
Die E und A sind der Auffassung, dass der<br />
reine WeTkverkehT auf Grund der Art. 36, 34ter<br />
und 37bis der Bundesverfassung gesetzlich nicht<br />
eingeschränkt werden könnte.<br />
Art. 5. — Rücktritt von der Uebereinkunft. —<br />
Werden vom Bundesrat oder von den eidgenössischen<br />
Räten am gemeinsamen VorentwuTf der E<br />
und A für das Bundesgesetz wichtige Aenderungen<br />
vorgenommen, durch die dessen Zweck und Tragweite<br />
für die beteiligten Kreise wesentlich beeinflusst<br />
würden, so steht es beiden Parteien frei,<br />
durch schriftliche Mitteilung an den Vertrasskontratienten<br />
von dieser Uebereinkunft zurückzutreten.<br />
Sie erhalten damit ihre voll Handlungsfreiheit zurück.<br />
II. Verkehrstellung zwischen Elsenbahn und<br />
Motorfahrzeug.<br />
Art. 6. — Für die Verkehrstellung und Zusammenarbeit<br />
gelten grundsätzlich die auch in Art. 16<br />
des Vorentwur&s zum Gesetz niedergelegten Richtlinien:<br />
a) Durch die Erteilung TOB Konzessionen für<br />
den Straßenverkehr soll di« Haus-Haus-Bedienuhg<br />
gefördert werden.<br />
zession A ausführen, der Genossenschaft anmsch<br />
Hessen.<br />
III. Organisation für die Zusammenarbeit.<br />
Art. 10. — Genossenschaft. — Die E sind damit<br />
einverstanden, dass nach Erlass des im vorstehenden<br />
Abschnitte erwähnten Gesetzes die Sesa,<br />
Schweizerische Express A.-G. in Zürich, in eine Genossenschaft<br />
(neue Sesa) umgewandelt wird, in der<br />
neben den E auch die Automobilinteressenten und<br />
die Verfrachter vertreten sind. Dieser Genossenschaft<br />
übertragen die E die Einrichtung der in<br />
Art. 6 der Uebereinkunft vorgesehenen Bahnefsatz-<br />
Zubringer- und Verteilerdienste.<br />
Art 11. — Bei der Gründung der in Art 10 erwähnten<br />
Genossenschaft (neue Sesa) sind insbe-<br />
folgende Richtlinien zu beachten:<br />
b) Nahverkehr mit dem Auto oder mit dersondere<br />
Bahn. — Soweit die Verfrachter nicht ausdrücklich<br />
die Beförderung mit der Eisenbahn verlangen, Stimmrecht und die Abgabe der Genossenschafts-<br />
1. Die Mitgliedschaft im Verwaltungsrate, das<br />
Wind in der Regel die Beförderung von Gütern anteile sind in den Statuten so zu ordnen, dass die<br />
und Tieren im Nahverkehr, d. h. von Gütern und Schweizerischen Bundesbahnen und die Privatbahnen<br />
zusammen (Gruppe E) über die Hälfte, die<br />
Tieren, die insgesamt nicht weiter als 30 km zu<br />
befördern sind, den Konzessionären A überlassen. Konzessionäre A und die übrigen Automobilinteressenten<br />
(Gruppe A) einerseits und die Verfrachter<br />
Durch die Worte «in der Regel> soll zum Ausdruck<br />
gebracht werden, diass Ausnahmen von dieser<br />
Bestimmung zulässig sind:<br />
nossenschaftlichen Rechte verfügen.<br />
(Gruppe V) anderseits über je einen Viertel der ge-<br />
1. Gemäss Art. 5, Ziffer *, des Vorentwurfes zum 2. Der Anteilschein wird auf Fr. 200.— festgesetzt.<br />
Gesetze.<br />
2. Gemäss Art. 16, lit. b, des Vorentwurfes zum 3. Für den jeweiligen Umfang des Genossen-<br />
Gesetze, wenn die Kommisson wegen lebenswichtigen<br />
Interessen der Nebenbahnen die Nahverkehrszone<br />
für den Bereich dieser Nebenbahnen<br />
auf eine geringere Entfernung als 30<br />
Kilometer einschränkt.<br />
3. Gemäss Art. 16, lit. b, .des Vorentwurfes zum<br />
Gesetze, wenn die Kommission bei privaten<br />
Hauptbahnen di« Ueberlassung der Güter- und<br />
Tierbeförderung an das Motorfahrzeug ie nach<br />
den besonderen regionalen Verhältnissen in<br />
Abweichung von dieser Richtlinie regelt.<br />
4. Wenn in gerwiesen Verkehrszeiten die verfügbaren<br />
Motorfahrzeuge für den Transport ailler<br />
Güter in der Nahverkehrszone nicht ausreichen<br />
(Art. 6, Ziffer s , der Uebereinkunft).<br />
5. Gemäss Art. 6, Ziffer ', der Unbereinkunft.<br />
6. Im Verkehr der S. B. B. nach und von Privatbahnen<br />
sowie im Verkehr S. B. B.-Privatbahnen-<br />
S. B. B., sofern die Voraussetzungen für die<br />
besondere Behandjung der Nebenbahnen und<br />
der privaten Hauptbahnen nach vorstehenden<br />
Ziffern 1, 2 und 3 erfüllt sind. In diesem Falle<br />
kann der Eisenbahntransport in der Nahzone<br />
sowohl auf der Bahnstrecke als auf der Nebenbahn<br />
oder privaten Haupthahn erfolgen.<br />
c) Kombinierter Fernverkehr (teilweise mit der<br />
Bahn und teilweise mit dem Auto). — Soweit Güter,<br />
deren gesamte Transportlänge mehr als 30 km<br />
beträgt, im Zubringer- oder Verteilerdienste oder<br />
im Bahnersatzdienste teilweise auf der Strasse zu<br />
befördern sind, wird ihre Beförderung auf den<br />
Strassenstrecken mit der in Art. 5, Ziffer 3 , des<br />
Vorentwurfes zum Gesetze erwähnten Einschränkung<br />
ebenfalls den Konzessionären A überlassen.<br />
d) Fernverkehr mit der Bahn oder mit dem<br />
Auto. — Der Güterfernverkehr (in der Regel über<br />
30 km gesamte Transportlänge des Gutes) soll unter<br />
den in Art. 2 genannten Einschränkungen und<br />
unter Vorbehalt der Konzessionen B den Eisenbahnen<br />
überlassen werden und für Konzessionen<br />
A nur auf Verkehrsstrecken in Betracht fallen,<br />
für die eine Abtretung an das Motorfahrzeug aus<br />
betriebswirtschaftlichen Gründen der Eisenbahn<br />
als angezeigt erscheint, ferner auf Verkehrsstrekken,<br />
für die keine Eisenbahnverbindung besteht.<br />
Einschränkung der Beförderungspflicht. —<br />
'Die E und A verpflichten sich, bei der Konzessionsbehörde<br />
dafür einzutreten, dass die Beförderungspflicht<br />
deT Konzessionäre A gemäss Art. 12,<br />
Ziffer *. des Gesetzesentwurfes auf die verfücbaren<br />
Transportmittel beschränkt wird. Reichen bei starkem<br />
Stossverkehr die Transportmittel nicht aus, so<br />
sollen insbesondere in Gegenden mit Eisenbahnverbindungen<br />
die Konzessionäre A nicht verpflichtet<br />
werden können, den Transport zu übernehmen.<br />
Transporte auf Anschlussgeleisen. — 3 Die A<br />
erheben keine Einwendungen dagegen, dass die E<br />
mit Verfrachtern und Empfängern, die über Ansohlusgeleise<br />
verfügen, vertragliche Vereinbarungen<br />
treffen, wonach deren Transporte den Konzessionären<br />
A nur mit Zustimmung der betreffenden<br />
Eisenbahnverwaltung übertragen werden dürfen.<br />
Art. 7. — Umfang der Automobilleistungen in<br />
der Nahzone. — * Auf Grund der bisherigen Erfahrungen<br />
und Berechnungen werden bei einem<br />
Verkehr, wie er im Jahre 1932 vorhanden war,<br />
für die von den Konzessionären A zu besorgenden<br />
Automobilleistungen ungefähr 500 Motorfahrzeuge<br />
und jährlich etwa 12,000,000 Wagenkilometer notwendig<br />
sein.<br />
* Die Einführung der Bahnersatz-, Zubringerund<br />
Verteilerdienste soll von der E so gefördert<br />
werden, dass sie spätestens 3 Jahre nach dem Inkrafttreten<br />
des Bundesgesetzes die vorgesehene<br />
Ausdehnung erhalten.<br />
Art. 8. — Uebergangsztit — Für die Uebergangszeit.<br />
wird nach folgenden Richtlinien vorgegangen:<br />
a) Die E setzen erstmals 6 Monate vor Inkrafttreten<br />
des Gesetzes und dann jeweilen 6 Monate<br />
vor dem Fahrplanwechsel die Eisenhahnlinien fest,<br />
längs denen mit dem kommenden Fahrplanwechsel<br />
(in der Regel Mitte Mai oder anfangs Oktober) die<br />
im Abschnitt V vorgesehene Verkehrsteilung und<br />
Zusammenarbeit zur Durchführung gelangen soM<br />
und geben von ihren Entsohliessungen dem eidgenössischen<br />
Post- und Eiseabahnidepartement und<br />
der im Abschnitt VI des Gesetzes vorgesehenen<br />
Kommission Kenntnis.<br />
b) Die Kommission erstattet hierauf dem Eidgenössischen<br />
Post- und Eisenbahndepartement spätestens<br />
4 Monate vor dem Fahrplanwechsel ein Gutachten<br />
über die auf Grund von Art. 23 des Gesetzes<br />
zu bewilligenden Ausnahmen, sowie über die Landesteile<br />
und die Lastwagenbesitzer, für welche diese<br />
Ausnahmen gelten sollen.<br />
c) Die E und A werden den Bundesrat ersuchen,<br />
über die zu bewilligenden Ausnahmen erstmals vor<br />
Inkrafttreten des Gesetzes und nachher jeweilen vor<br />
Beginn einer Fahrplanperiode Beschluss zu fassen.<br />
Art. 9. — Betriebsführung. — *) Die E verpflichten<br />
sich, für die Strassentransporte die an<br />
Stelle von Eisenbahnen oder in Verbindung mit<br />
ihnen durchgeführt werden, keine eigenen Motorfahrzeuge<br />
und kein eigenes Personal zu verwenden,<br />
sondern die Fahrleistuhgen an die Konzessionäre A<br />
zu vergeben.<br />
2 ) Diese Bestimmung gilt nicht für Privatbahnen,<br />
die bereits solche Automobilbetriebe eingerichtet<br />
haben oder in Erfüllung der Bestimmung in<br />
Art. 5, Ziffer s , des Vorentwurfes zum Gesetze spätestens<br />
inner drei Jahren nach Inkrafttreten des<br />
Gesetzes einrichten werden. Diese Privatbahnen<br />
haben sich jedoch, sofern sie Transporte nach Kon-<br />
schaftskapitals ist die Zahl der auf den Namen läutenden<br />
Anteilscheine der Konzessionäre A und der<br />
übrigen Automobilinteressenten massgebend. Von<br />
den Konzessionären A erhält jeder mindestens<br />
einen Anteilschein. Die übrigen Automobilinteressenten,<br />
die nicht Konzessionäre A sind, erhalten zusammen<br />
höchstens so viele Anteilscheine wie die<br />
Konzessionäre A. Die Zahl der von den andern<br />
Interessengruppen zu übernehmenden namentlichen<br />
Anteilscheine richtet sich nach der Zahl der Anteilscheine<br />
der Gruppe A. Jeder Anteilschein gibt Anrecht<br />
auf eine Stimme.<br />
4. Die Anteilscheine sind jährlich mit 4 Prozent<br />
zu verzinsen.<br />
5. Die Priyatbahnen, die eine Konzession A erworben<br />
haben, werden in den vorstehenden Ziffern<br />
1 und 3 nicht zu den Konzessionären A gerechnet.<br />
6. Der Verwaltungsrat wählt einen neutralen<br />
Präsidenten.<br />
IV. Abgrenzung des Tätigkeitsgebietes der<br />
Genossenschaft (neue Sesa) gegenüber den<br />
Eisenbahnen und den Konzessionären A.<br />
Art 12. — Hauptaufgaben der Genossenschaft. —<br />
Das Tätigkeitsgebiet der Genossenschaft umfasst im<br />
besondern:<br />
1. Die Aufstellung der Vorschläge für die Abgrenzung<br />
des Tätigkeitsgebietes, das für Bewerber<br />
von Konzessionen A in Frage kommt;<br />
2. die Organisation der auf Grund von Konzessionen<br />
A durchzuführenden Transporte, und zwar<br />
im Einverständnis mit den E, soweit Verkehrseebiete<br />
mit Eisenbahnverbindungen durch die Strassentransporte<br />
berührt werden;<br />
3. den Abschluss der Verträge über Verkehrsteilung<br />
und Zusammenarbeit mit den E;<br />
4. den Abschluss der Transportverträge mit den<br />
Inhabern von Konzessionen A.<br />
Art. 13. Transportvertrag. — Im Transportvertrag<br />
mit der Genossenschaft haben sich die Konzessionäre<br />
A zu verpflichten, die Fahrzeuge, Wagenführer<br />
und Garagen zu stellen und alle Betriebskosten,<br />
inbegriffen die Steuern, die Versicherungsgebühren<br />
und die Ausgaben für die Personalfürsorge<br />
zu tragen.<br />
Art- 14. — Vergütungen an Konzessionäre. —<br />
1 Den Konzessionären A sind für ihre Betriebsleistungen<br />
von der Genossenschaft Vergütungen auszurichten,<br />
die in der Regel auf Grund der Wagen-<br />
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6 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 46<br />
kilometer, der Wagentypen und der topographischen<br />
Verhältnisse berechnet werden und einen angemessenen<br />
Verdienst einschliessen sollen.<br />
2 Fallen oder steigen die Kosten des Motorfahrzeugbetriebes<br />
während der Vertragsdauer um mehr<br />
als 10 Prozent, so werden die Vergütungen neu festgesetzt.<br />
* Die Grundsätze für die Berechnung der an<br />
die Konzessionäre A auszurichtenden Vergütungen<br />
werden zwischen den E und A festgesetzt, bevor<br />
das Bundesgesetz in den eidgenössischen Räten behandelt<br />
wird. Hiebei soll auf die besondern Verhältnisse<br />
von Bahnen mit schwachem Verkehr<br />
Rücksicht genommen werden.<br />
Art. 15. — Leistungsprämien. — In den Tränsportverträgen<br />
zwischen der Genossenschaft und den<br />
Konzessionären A können im Einvernehmen mit<br />
den E aussef den normalen Vergütungen noch besondere<br />
Leistungsprämien vorgesehen werden.<br />
Art. 16. — Verrechnung und Verwendung der<br />
Einnahmen. — * Die Einnahmen aus den Strassentransporten,<br />
die an Stelle von Eisenbahnen oder in<br />
Verbindung mit ihnen gemäss Art. 12 des Vorentwuffes<br />
zum Gesetze ausgeführt werden, fallen demjenigen<br />
Eisenbahnunternehmen zu, das die Kosten<br />
dieses Dienstes trägt.<br />
1 Die E entschädigen die Genossenschaft für die<br />
auf Rechnung der E durchgeführten Transporte gemäss<br />
Art. 14 der Uebereinkunft.<br />
* Die Einnahmen aus den übrigen Strassentransporten,<br />
für die die Genossenschaft die Tarife<br />
festsetzt, gehen auf Rechnung- der Genossenschaft<br />
und dienen zur Bestreitung der Transportvergütungen<br />
an die Konzessionäre A für die Ausführung<br />
der Strassentransporte, die nicht an Stelle von<br />
Eisenbahnen oder in Verbindung mit ihnen besorgt<br />
werden.<br />
Art. 17. — Deckung der Verwaltungskosten der<br />
Genossenschaft. — Die Verwaltungskosten der Genossenschaft<br />
werden gedeckt:<br />
1. Aus Beiträgen der E, in .deren Auftrag die<br />
Genossenschaft die Verkehrsteilung und Zusammenarbeit<br />
zwischen Eisenbahn und Motorfahrzeug organisiert;<br />
2. aus Beiträgen der A für Verwaltungsauftaben,<br />
die ausschliesslich im Interesse des Automobiltransportes<br />
liegen;<br />
3. aus Einnahmen, die der Genossenschaft-für<br />
nicht statutarisch festgelegte Arbeiten zufallen, die<br />
sie für Dritte ausführt;<br />
4. aus allfälligen weitem Einnahmen.<br />
Art. 18. — Gegenseitige Unterstützung. — * Die<br />
E und die Genossenschaft werden sich gegenseitig<br />
alle Erleichterungen gewähren und alle Massnahmen<br />
ergreifen, um einen wirtschaftlichen Betrieb<br />
und eine reibungslose Verkehrsabwicklung zu ermöglichen.<br />
Ueber die Zusammenarbeit des Personals<br />
der Verkehrsunternehmungen wird, eine besondere<br />
Vereinbarung getroffen.<br />
* Die E stellen für die Transporte, die an Stelle<br />
der Eisenbahnen oder in Verbindung mit ihnen<br />
ausgeführt werden, der Genossenschaft ihre Güterhallen,<br />
Ladeeinrichtungen und technischen Hilfsmittel<br />
wie den übrigen Transportaufgebern zur Verfügung.<br />
8 Im Bedarfsfalle und soweit dies möglich ist,<br />
stellen die E der Genossenschaft auch Bureau- und<br />
Magazinräumlichkeiten gegen einen zu .vereinbarenden<br />
Mietzins zur Verfügung.<br />
Art. 19. — Beförderungs- und Haftpflicht. —<br />
1 Soweit in den Konzessionen A die Beförderungspflicht<br />
auferlegt wird, übernimmt die Genossenschaft<br />
gegenüber den Verfrachtern diese Verpflichtung.<br />
* Das gleiche gilt für die den Konzessionären A<br />
auferlegte Haftpflicht.<br />
V. Schlussbestimmungen.<br />
Art. 20.— Kommerzielle Konferenz. — Die E<br />
verpflichten sich, bei der zuständigen Behörde sich<br />
dafür einzusetzen, dass den A in der Kommerziellen<br />
Konferenz der schweizerischen Transportunternehmungen<br />
Sitz und Stimme eingeräumt wird.<br />
Art. 21. — Entscheid von Streitigkeiten. — Allfällige<br />
Streitigkeiten betreffend Anwendung und<br />
Auslegung dieser Uebereinkunft werden von der in<br />
Abschnitt VI des Gesetzesvorentwurfes erwähnten<br />
Kommission erstinstanzlich entschieden.<br />
Art. 22. — Vertragsdauer. — Die vorliegende<br />
Uebereinkunft wird für die Zeit bis zum 31. Dezember<br />
1943 fest abgeschlossen. Wird sie nicht ein Jahr<br />
vor Ablauf dieses Termines schriftlich gekündigt,<br />
so gilt sie stillschweigend als für unbestimmte Zeit<br />
erneuert. Sie kann vom 1. Januar 1944 an von<br />
jeder Vertragspartei mit einer Kündigungsfrist von<br />
mindestens 6 Monaten auf Ende eines Kalenderjahres<br />
gekündigt werden.<br />
Art. 33. — Inkrafttreten der Uebereinkunft. —<br />
Diese Uebereinkunft wird für die beteiligten Parteien<br />
verbindlich, nachdem sie für die Bundesbahnen<br />
vom Verwaltungsrat, für den Verband der<br />
Transportanstalten von den zuständigen Instanzen<br />
der mitwirkenden Verwaltungen und für die A von<br />
den der Zentralstelle für die Verteidigung der Automobilinteressen<br />
angeschlossenen Verbänden ratifiziert<br />
worden ist.<br />
Art. 24. — Rücktritt von der Uebereinkunft.<br />
1<br />
Die E und A werden diese Uebereinkunft dem<br />
Bundesrate mit dem Ersuchen übermitteln, ihr noch<br />
vor der Vorlage des Gesetzesentwurfes und der bezüglichen<br />
Botschaft an die eidgenössischen Räte<br />
seine grundsätzliche Zustimmung zu geben.<br />
1<br />
Wird vom Bundesrat erklärt, dass er der<br />
Uebereinkunft, deren Inhalt nach Annahme des Gesetzes<br />
den Hauptinhalt des von ihm zu genehmigenden<br />
Verständigungsabkommens bilden soll, ohne<br />
wesentliche Aenderungen nicht zustimmen könnte,<br />
so steht es beiden Parteien frei, durch schriftliche<br />
Mitteilung an den Vertragskontrahenten von dieser<br />
Uebereinkunft zurückzutreten. Sie erhalten damit<br />
ihre volle Handlungsfreiheit zurück (siehe auch<br />
Art 5),<br />
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offeriere Ich stets zu konkurrenzlosen Preisen. Machen Sie einen Versuch durch eine<br />
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zu sein, glaube ich das grösste und reichhaltigste Lager in der Schweiz zu haben.<br />
Ich liefere sämtliche Industrie-Schwämme ohne Ausnahme roh und gereinigt zu jedem<br />
annehmbaren Preise.<br />
Vorentwurf<br />
der Eisenbahnverwaltungen und Automobilinteressenten<br />
vom 27. Mai <strong>1933</strong> für ein<br />
Bundesgesetz<br />
über die Regelung der Beförderung von Gutern und<br />
Tieren mit Motorfahrzeugen auf öffentl. Strassen.<br />
Die Bundesversammlung der schweizerischen<br />
Eidgenossenschaft, in Ausführung von Art. 36, 34ter,<br />
26 und 37bis der Bundesverfassung, nach Einsicht<br />
einer Botschaft des Bundesrates vom<br />
beschliesst:<br />
I. Umfang der Konzessronspflicht.<br />
Art. 1. — Gewerbsmässiger Verkehr. — 1 wer<br />
gegen Entgelt für andere auf öffentlichen Strassen<br />
regelmässig oder gelegentlich Güter oder Tiere mit<br />
Motorfahrzeugen befördern will, bedarf einer Konzession.<br />
2 Ausgenommen von der Konzessionspflicht ist<br />
die Beförderung von Gütern und Tieren innerhalb<br />
der Gemeindegrenze oder auf Entfernungen von<br />
höchstens 10 km Strassenlänge.<br />
3 Wo die Lebensfähigkeit einer Nebenbahn mit<br />
Güterbeförderung es erfordert, kann der Bundesrat<br />
diese Entfernungen kürzen.<br />
Art. 2. — Werkverkehr. — * Die Beförderung<br />
von Gütern und Tieren mit eigenen Motorfahrzeugen<br />
für eigene Bedürfnisse und mit eigenem Personal,<br />
genannt Werkverkehr, ist frei.<br />
2<br />
Beim Werkverkehr ist die Beförderung von<br />
Gütern und Tieren für andere gegen Entgelt über<br />
10 km Strassenlänge hinaus nur auf Verkehrsstrecken<br />
gestattet, für die entweder keine Eisenbahnverbindung<br />
besteht oder keine Konzession für<br />
die regelmässige Güterbeförderung im Sinne dieses<br />
Gesetzes erteilt ist.<br />
Art. 3. — Rechtsmissbrauch. — Durch Missbrauch<br />
von Formen und Gestaltungsmösclichkeiten<br />
des Privatrechtes darf die Konzessionspflicht nicht<br />
umgangen werden.<br />
II. Konzessionsarren.<br />
Art. 4. — Konzessionsbehörde. — Für den<br />
nach Art. 1 konzessionspflichtigen Verkehr werden<br />
durch das Eidg. Post- und Eisenbahndepartement<br />
folgende Konzessionen erteilt:<br />
a) Konzession A für die Beförderung von Gütern<br />
und Tieren aller Art;<br />
b) Konzession B für die Beförderung von Umzugsgut,<br />
Möbeln und andern Gütern (in Ausnahmefällen<br />
auch von Tieren), für die die Beförderung<br />
mit Motorfahrzeugen besondere transporttechnische<br />
Vorteile bietet.<br />
Art. 5. — Konzession A. — * Die Konzession A<br />
wird für die Beförderung von Gütern und Tieren<br />
in bestimmten Gebieten erteilt, wobei der Verkehr<br />
auf einzelne Strecken oder Orts verbin düngen beschränkt<br />
werden kann.<br />
3<br />
Für die Konzessionserteilung soll das Verkehrsbedürfnis<br />
und in Verkehrsgebieten mit Eisenbahnverbindungen<br />
ausserdem die in Art. 15 und 16<br />
vorgesehene Verkehrsteilung und Zusammenarbeit<br />
massgebend sein.<br />
3<br />
Im Bereich© von Nebenbahnen ist eine Konzession<br />
A einem Dritten nicht zu erteilen, wenn die<br />
betreffende Bahnverwaltung selbst dafür sorgt, dass<br />
spätestens drei Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes<br />
eine ausreichende Haus-Haus-Bedienung vorhanden<br />
ist. Vorbehalten bleibt die Einholung einer<br />
Konzession A durch die Bahnverwaltung gemäss<br />
Art. 1 des Gesetzes.<br />
Art. 6. — Konzession B. — 1 Die Konzession B<br />
wird Transportunternehmungen erteilt, die sich gewerbsmässig<br />
mit der Beförderung von Umzugsgut,<br />
Möbeln oder andern Gütern (in Ausnahmefällen<br />
auch von Tieren), für die die Beförderung mit Motorfahrzeugen<br />
besondere transporttechnische Vorteile<br />
bietet, befassen. Die Güter, für deren Beförderung<br />
die Konzession B erteilt wird, sind in der<br />
Konzessionsurkunde zu erwähnen.<br />
2 Inhaber der Konzession B können gleichzeitig<br />
auch Inhaber der Konzession A sein.<br />
III. Konzessionserteilung.<br />
Art. 7. — Mitspracherecht, Konzessionsdauer,<br />
Aufsichtsrecht. — 1 Die Konzession A wird nach<br />
Anhörung dor beteiligten Kantonsregierungen und<br />
Eisenbahnunternehmungen sowie der in Art. 15<br />
genannten Genossenschaft jeweilen für die Dauer<br />
von 10 Jahren erteilt.<br />
2 Die Aufsicht über die Einhaltung der Konzessionsbestimmungen<br />
wird vom Eidg. Post- und<br />
Eisenbahndepartement ausgeübt.<br />
Art. 8. — Konzessionsgebühr. — Für jede Konzession<br />
ist eine jährliche Gebühr zu entrichten, die<br />
Fr. 20.— für ein Motorfahrzeug nicht übersteigen<br />
darf<br />
Ȧrt. 9. — Uebertragung von Konzessionspfllchten<br />
und -rechten. — * Die Konzessionen geilten<br />
für die in der Konzessionsurkunde genannten Unternehmer.<br />
2 Will der Konzessionär die sich aus der Konzession<br />
ergebenden Rechte und Pflichten ganz<br />
oder teilweise auf einen Dritten übertragen, so bedarf<br />
er hiezu der Zustimmung der Konzessionsbehörde.<br />
3 Für die Uebertragung einzelner Konzessionsrechte<br />
und -pflichten an die in Art. 15 erwähnte<br />
Genossenschaft kann die Vollziehungsverordnung<br />
abweichende Bestimmungen aufstellen.<br />
Art. 10. — Nichterneuerung der Konzession.—<br />
1 Wird eine Konzession A dem bisherigen Inhaber<br />
nicht erneuert, ohne dass dieser sich einer Verletzung<br />
seiner Konzessionspflichten schuldig gemacht<br />
hat, so kann die Konzressionsbehörde dem<br />
neuen Konzessionär die Uebernahme des Wagenmaterials<br />
und >der dem Automobilbetriebe dienenden<br />
Anlagen als Konzessionsbedingung auferlegen.<br />
2 Macht die Konzessionsbehörde von desem<br />
Recht nicht Gehrauch oder wird eine neue Konzession<br />
nicht erteilt, so hat der bisherige Konzessionär<br />
Anspruch auf Entschädigung für den Minderwert<br />
des dem bisherigen konzessionierten Automobilbetrieb<br />
dienenden Betriebsmaterials und der<br />
zugehörigen Anlagen.<br />
IV. Besondere Konzessionsauflagen.<br />
Art. 11. — Automobilgesetz. — Für die Fahrzeuge<br />
und die Durchführung der Fahrten geilten<br />
die Bestimmungen des Bundesgesetzes vom 15.<br />
März 1932 über den Motorfahrzeug- und Faiiradverkehr.<br />
Art. 12. — Beförderungsbedingungen. — * In<br />
die Konzessionen können Vorschriften über die<br />
Beförderungsbedingungen, namentSioh über den<br />
Umfang der Beförderungspflicht und der Haftpflicht<br />
für das Transportgut, aufgenommen werden.<br />
Die Tarife für die an Stelle der Eisenbahne»<br />
oder in Verbindung mit ihnen ausgeführten Stra»<br />
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Bentransporte nach Konzession A werden nach<br />
Massgabe der Eisenbahogesetzgebung von den Eisenbahnen<br />
festgesetzt.<br />
• Die Tarife für die übrigen Strassentranspffrte<br />
nach Konzession A setzt dde Genossenschaft<br />
fest.<br />
1<br />
Für alle Tarife ist die Genehmigung der in<br />
Abschnitt VI vorgesehenen Kommission erforderlich.<br />
Sie sind zu veröffentlichen und gelten für<br />
jedermann, der die darin enthaltenen Bedingungen<br />
erfüllt.<br />
Art. 13. — Verhältnis rur Post. — * Die gesetzlichen<br />
Bestimmungen über die Beförderung von<br />
postregalpiliohfdgen Sendungen bleiben vorbehalten.<br />
* Der Konzessionär A ist verpflichtet, auf Verlangen<br />
der Postverwaltung Postsendungen mit allen<br />
fahrpjanmässigen Kursen gegen angemessene<br />
Entschädigung zu befördern.<br />
Art. 14. — Weitere Bedingungen. — * Soweit<br />
in einem bestimmten Verkehrsgebiete eine<br />
Vericehrsteiilung und Zusammenarbeit zwischen Eisenbahn<br />
und Motorlastwagen angezeigt ist, kann<br />
di« Konzessionsbe'hörde den Konzessionären A<br />
Art. 22. — Gewerbsmässige Transporte beim<br />
nach Massgabe des in Art. 15 erwähnten allgemeinen<br />
Verständigungsabkommens oder der bundes-<br />
lit. b;<br />
' eine Eisenbahnverbindung besteht oder eine Konbahnen<br />
und privaten Hauptbahnen gemäss Art. 16, Werkverkehr. — 1 Auf Verkehrsstrecken, für die<br />
rätliohen Verordnung zu diesem Gesetz weitere<br />
d) die Auslegung des Begriffes «gesamte Transportlänge<br />
des Gutes» gemäss Art. 16, lit. d des Ge-ist, können beim Werkverkehr GüteT und Tiere füi<br />
zession für den regeimässigen Gütertransport erteilt<br />
Bedingungen auferlegen.<br />
' Sie kann insbesondere verlangen, da*» jeder<br />
setzes in Fällen der Konkurrenz zwischen Automobil<br />
und Eisenbahn (Strassentränsportlärige oder nach Inkrafttreten des Gsetzes befördert werden, je-<br />
andere gegen Entgelt noch während drei Jahren<br />
Konzessionär A der in Art. 15, Ziffer<br />
s und Art.<br />
16. lit. e genannten Genossenschaft beitritt. die eine Abtretung an das Motorfahrzeug aus betriebswirtschaftlichen<br />
Gründen der Eisenbahn als •) Sofern in den Fällen a—d eine der drei In-<br />
Die Besitzer von Motorfahrzeugen (Werkver-<br />
Bahnlänge).<br />
doch nur im bisherigen Umfang.<br />
1<br />
V, Verkehrstellung und Zusammenarbeit von angezeigt erscheint, ferner auf Verkehrsstrecken, für teressengruppen mit dem Entscheid nicht einverstanden<br />
ist, kann sie ihn an den Bundesrat weiter-<br />
wollen, haben hiefür von der zuständigen kantokehr),<br />
die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen<br />
Elsenbahn und Motorfahrzeug. die keine Eisenbahnverbindung besteht;<br />
Art. 15. — Durch gegenseitige Verständigung. — e) Genossenschaft. — Die Zusammenarbeit dei ziehen.<br />
nalen Amtsstelle eine Bewilligung einzuholen, die<br />
* Da« Eidg. Post- und Eisenbahndepartement wird einzelnen Verkehrsmittel soll durch den Zusammenschluss<br />
von Vertretern von Eisenbahn, Automobil Strassentransporte nach Konzession A gemäss sich bereit erklären, über den bisherigen Umfang<br />
* Die Kommission genehmigt die Tarife für die ihnen zu erteilen ist unter der Bedingung, dass sie<br />
die Eisenhahnverwaltungen und die Automobilinteressenten<br />
veranlassen, unter Berücksichtigung der und Verfrachtern in einer Genossenschaft gefördert Art. 12 und entscheidet engültig über Fragen der ihrer Transporte für andere Auskunft zu geben und<br />
Richtlinien in Art. 16 sich über eine zweckmässige werden;<br />
Anwendung der Art. 2 und 22 betreffend den Werkverkehrlässigen<br />
Transporte dieser Art eine.n genauen Nach-<br />
über die künftigen, während der Uebergangszeit zu-<br />
Zusammenarbeit und Verkehrsteilung im Güter- und f) TransportvergGtungen. — Die von der Genossenschaft<br />
dem Konzessionären A auszurichtenden VII. Strafbesfimmungen und Konzesstonsweis<br />
zu führen.<br />
Tierverkehr zu verständigen.<br />
Genossenschaft — ' Die Verständigung über die Transportvergütungen sind so festzusetzen, dass die<br />
entzuz.<br />
Art. 23. — Ausnahmen in der Uebergangszeit.—<br />
Verkehrsteilung und Zusammenarbeit kann sich Tranportleistungen der Konzessionäre A angemessen<br />
vergütet werden.<br />
schriften des Gesetzes oder der Vollizehungsverord-<br />
des Gesetzes kann der Bundesrat für diejenigen<br />
Art. IS. — HBhe der Bussen. — * Wer den Vor-<br />
Während der ersten drei Jahre nach Inkrafttreten<br />
auch darauf erstrecken, dass die Konzessionäre A<br />
einen Teil ihrer Rechte und Pflichten auf eine Genossenschaft<br />
übertragen, in der die Interessen von VI. Mitwirkende Kommission. hörde mit einer Busse von 50 bis 500 Franken be-<br />
Gesetzes vorgesehene Zusammenarbeit und Vernung<br />
zuwiderhandelt, wird von der Konzessionsbe-<br />
Landesteile, in welchen die in Abschnitt V dieses<br />
Eisenbahn, Automobil und Verfrachtern angemesstraft<br />
Im Wiederholungsfalle innert fünf Jahren kehrsteilung noch nicht durchgeführt ist, Ausnahmen<br />
von diesem Gesetze gestatten.<br />
sen vertreten sein müssen.<br />
* Die vorstehend erwähnte Verkehrsteilunf und<br />
Zusammenarbeit soll spätestens drei Jahre nach<br />
Inkrafttreten des Gesetzes durchgeführt sein.<br />
• Das allgemeine Veretändigungsabkommen zwischen<br />
den Eisenbahnverwaltungen und Automobilinteiessenten<br />
bedarf der Genehmigung durch den<br />
Bundesrat<br />
Art. 16. — Mangels gegenseitiger Verständigung.<br />
— Kommt «ine Verständigung nicht zustande, so<br />
trifft der Bundesrat nach Anhörung der in Abechnitt<br />
VI erwähnten Kommission die erforderlichen<br />
Anordnungen für eine wirtschaftliche Ausgestaltung<br />
und zweckmässige Teilung der Transporte<br />
unter die einzelnen Verkehrsmittel. Dabei<br />
sind folgende Richtlinien zu beachten:<br />
a) Durch die Erteilung von Konzessionen für<br />
den Strassenverkehr soll die Haus-Haua-Bedienung<br />
gefördert werden;<br />
b) Nahverkehr mit dem Auto oder mit der<br />
Bahn, — Soweit die Verfrachter nicht ausdrücklich<br />
die Beförderung mit der Eisenbahn verlangen<br />
und im Bereiche der Nebenbahnen die Voraussetzungen<br />
des Art. 5, Ziffer *, des Gesetzes nicht<br />
verfällt sind, wird in der Regel die Beförderung von<br />
Gütern und Tieren im Nahverkehr, d. h. von Gütern<br />
und Tieren, die insgesamt nicht weiter als 30 km<br />
zu befördern sind, den Konzessionären A überlassen.<br />
Wenn lebenswichtige Interessen von Nebenbahnen<br />
es erfordern, soll die Kommission die Nahverkehrszone<br />
für den Bereich der betreffenden Nebenbahnen<br />
auf geringere Entfernungen beschränken.<br />
Im Bereiche von privaten Hauptbahnen kann<br />
die Ueberlassung der Güter- und TierbefÖTderung<br />
an das Motorfahrzeug je nach den besondern regionalen<br />
Verhältnissen in Abweichung von dieser<br />
Richtlinie geregelt werden.<br />
c) Kombinierter Fernverkehr (teilweise mit der<br />
Bahn und teilweise mit dem Auto). — Soweit Güter,<br />
deren gesamte Transportlänge mehr als 30 km<br />
beträgt, im Zubringer- oder Verteilerdienste oder<br />
im Bahnersatzdienste teilweise auf der Strasse zu<br />
befördern sind, wird ihre Befördrung auf dn Strassenstrecken<br />
mit der in Art. 5, Ziffer *, des Gesetzes<br />
erwähnten Einschränkung ebenfalls den Konzessionären<br />
A überlassen.<br />
d) Fernverkehr mit der Bahn oder mit dem<br />
Auto. — Der Güterfernverkehr (in der Regel übeT<br />
30 km gesamte Transportlänge des Gutes) soll unter<br />
den in Art. 2 genannten Einschränkungen und<br />
unter Vorbehalt der Konzessionen B den Eisenbahnen<br />
überlassen werden und für Konzessionen A<br />
nur auf Verkehrsstrecken in Betracht fallen, für<br />
Art. 17. — * Zur Begutachtung und Entscheidung<br />
von Fragen der Verkehrsteilung und Zusammenarbeit<br />
von Eisenbahn und Motorfahrzeug wird<br />
beim Eidg. Post- und Eisenbahndepartement eine<br />
besondere Kommission geschaffen.<br />
Zusammensetzung. — * Die Kommission besteht<br />
aus neun Mitgliedern. Es sind ebenso viele Ersatzmänner<br />
EU wählen. Je drei Mitglieder und drei<br />
Ersatzmänner werden von den Eisenbahnunternehmungen<br />
und den Konzessionären bestimmt. Der<br />
Schweizerische Handels- und Industrieverein, der<br />
Schweizerische GeweTbeveTband und der Schweizerische<br />
Bauernverband bezeichnen je ein weiteres<br />
Mitglied und einen Ersatzmann. Der Bundesrat<br />
wählt einen der drei Vertreter der genannten<br />
Wirtschaftsverbände als Präsidenten und genehmigt<br />
das Geschäftsreglement der Kommission. Die<br />
Amtsdauer beträgt vier Jahre.<br />
Art. 18. — Befugnisse. — l Die Kommission<br />
begutachtet auf Einladung des Eidg. Post, und<br />
Eisenbahndepartementes:<br />
a) die Entwürfe der vom Bundesrat amgahenden<br />
Erlasse zu diesem Gesetz;<br />
b) das allgemeine Verständigunfsabkommen<br />
zwischen den Eisenbahnverwaltungen und den<br />
Automobilinteressenten über Verkehrsteilung und<br />
Zusammenarbeit, das gemäss Art. 15 der Genehmigung<br />
durch den Bundesrat bedarf;<br />
c) die 'Statuten der in Art. 15, Ziffer *, vorgesehenen<br />
Genossenschaft;<br />
d) das Schema für die Normalkonzessionen A<br />
und B;<br />
e) Konzessionsgesuche, Anträge auf Entzug oder<br />
Nichterneuerung einer Konzession sowie allfällige<br />
damit im Zusammenhang stehende Entschädigungsansprüche<br />
(Art. 10);<br />
f) Entschädigungsansprüche gemäss ATL 21;<br />
g) weitere grundsätzliche Fragen, die die Verkehrsteilung<br />
und Zusammenarbeit von Eisenbahn<br />
und Motorfahrzeug berühren.<br />
* Die Kommission entscheidet erstinstanzlich<br />
über:<br />
a) Streitigkeiten aus der Anwendung und Aaslegung<br />
des Verständigungsabkommens;<br />
b) die Bestimmung der Güter (in Ausnahmefällen<br />
auch von Tieren), die auf Grund der Konzession<br />
B befördert werden dürfen;<br />
c) die Abgrenzung des Nahverkehrs der Neben-<br />
kann die Busse auf 2000 Franken erhöht werden.<br />
* Die Ansprüche des Geschädigten auf Schadenersatz<br />
bleiben vorbehalten.<br />
Verteilung der Bussen. — * Die Bussen werden<br />
zwischen dem Bund und dem Kanton, in welchem<br />
die Uebertretung des Gesetzes festgestellt wurde, zur<br />
Hälfte geteilt.<br />
Entzug dtr Konzession. — * Bei wiederholter<br />
Zuwiderhandlung oder Nichteinhaltung der Konzessionsbestimmungen<br />
kann die Konzessionsbehörde<br />
die Konzession entziehen.<br />
VIII. Beschwerdeverfahren.<br />
Art. 20. — 1 Die Verwaltungsbeschwerde an den<br />
Bundesrat ist innert dreissig Tagen zulässig gegen<br />
Entscheide über die Verweigerung oder den Entzug<br />
einer Konzession.<br />
• Die Verwaltungsgerichtsbeschwerde an das<br />
Bundesgericht .ist zulässig:<br />
a) gegen Entscheide über Entschädigungs-Ansprüche<br />
nach Art 10 und 21;<br />
;b) gegen Entscheide über verhängt« Bussen, die<br />
den Betrag von 300 Franken übersteigen.<br />
IX. Ueberzanzsbestimmungen.<br />
Art- 21. — Entschädigung nicht berücksichtigter<br />
Unternehmer. — * Wer vor dem 1. Januar <strong>1933</strong><br />
ausschliesslich und zudem über 10 km hinaus regelmässig<br />
Strassentransporte gegen Entgelt für ander«<br />
ausgeführt hat, jedoch auf Grund der Verkehrsteilung<br />
zwischen Eisenbahn und Motorfahrzeug keine<br />
Konzession A erhält oder auf eine solche verzichtet,<br />
obwohl er die erforderlichen Voraussetzungen erfüllen<br />
würde, ist für den erlittenen Schaden angemessen<br />
zu entschädigen.<br />
* Bei der Ermittlung des Schadens ist darauf<br />
Rücksicht zu nehmen, welche Einnahmen einerseits<br />
dem Unternehmer durch den Wegfall der Ferntransporte<br />
infolge Einführung der Konzession A<br />
verloren gingen, anderseits auf die Einnahmen, die<br />
ihm durch Transporte in der konzessionsfreien Zone<br />
oder aus einer Konzession B verbleiben können.<br />
* Wer nach dem 1. Januar <strong>1933</strong> einen Betrieb<br />
für den gewerbsmässigen Strassentransport von Gütern<br />
und Tieren eingerichtet oder diesen Betrieb im<br />
Hinblick auf dieses Gesetz erweitert hat, besitzt<br />
hiefür keinen Anspruch auf Entschädigung.<br />
X. Schlussbestimmungen.<br />
Art. 24. — Schiffahrtsunternehmungen. — Die<br />
Bestimmungen dieses Gesetzes, die auf die Eisenbahnen<br />
Bezug haben, gelten auch für die konzessionierten<br />
Schiffahrtsunternehmungen.<br />
Art. 25. — Vollzug. — Der Bundesrat setzt den<br />
Tag des Inkrafttretens dieses Gesetzes fest. Er erlässt<br />
die Vollziehungsvorschriften.<br />
Die Lastwagen-Nummer<br />
der «Illustrierten Automobil-Revue» befindet sich in<br />
Vorbereitung und wird verschiedene interessante<br />
Beitrag« Ober das Nutzfahrzeug, dessen Wirtschaft,<br />
lichkeit und dessen Verwendung im Gemeindedienst<br />
enthalten. Wir erwähnen aus dem Inhalt der Nummer<br />
folgend« Artikel:<br />
Aus d«m stadtbernischen Omnibusbetrieb.<br />
Das Nutzfahrzeug im Dienste der Stadt Zürich.<br />
Die Wirtschaftlichkeit von Autobus und Gesetlschaftswagen.<br />
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^ _ ^ ^ ^ ^ ^ _ M J _ B B B H B B die Geschwindigkeit bei andauerndem Gas- y^^^^^^^S/^^/ ^° km/St, entsprechende Tourenzahl überr»<br />
r. r> z_. «. \ir- geben höher, so schaltet die automatische >^Ot^rif5^xv$^5lw^^^^ /P steigt, überwiegt die Zentrifugalkraft der<br />
»£3de?^ur1?Ä Zentrifugalkupplung auf den «Fahrgang» um, > 4 ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ Fliehgewichte den Druck der Kupplungs-<br />
£n «S«! A-l £LnW ?/T «2, in welchem dann der Wagen voll ausgefahren J^^^^^^^^^^^k Ausrückfedern, die automatische Kupplung<br />
Waeentvneaneekündiet d eals sensationelle werden kann ' Umgekehrt schaltet sich das / ^^^^^^^^^STÄ greift ein und das Ritze1 der<br />
' Zahnkranz und<br />
Qetriebe<br />
^ n ^ i i ^ Z t ^ h a \ t e n ! ^ ^ l<br />
die<br />
Vermindern des Tempos unter ff M^^^M^^^^\ Innenverzahnung werden blockiert, so<br />
Neuerung ein sicn sejust scnaitenaes wecnsei- , ...... . . . . Hr>^^vSi^2Sv>>y«fcKi>Ly^^v^&?5Miv^ uan S um. Y^^^^/Z5f^^^^>fMZ^P^$^A PCarHanwpn^ iihprtra^n «/irH m<br />
gaben zu machen. Da aber nur zwei Uebersetzungen eventuell gsSSS ^M^^MW^, ^ ^ Kardanwelle übertragen wird. m.<br />
Die Notwendigkeit, von Hand Schaltungen nicht für alle Betriebsverhältnisse ausreichen raWMÄ^f • *»K des Venüla orriemens Ventilavorzunehmen,<br />
wird praktisch dadurch völlig würden, wurde dem automatisch arbeitenden ^^^^M^^^ / tornemen sollen grundsatzhch nicht zu straff<br />
aufgehoben, dass eine Zentrifugalkupplung Teil des Getriebes noch ein Getriebe vor- \lc^^^^^^^^^,/<br />
ange , s P ai 1 1 " t werden -<br />
L T wird<br />
*}**<br />
da^<br />
oh ge h '<br />
im ganzen eine von den vier Uebersetzungs- geschaltet, das mittels eines am Instrumenten- ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ a £ "!" ei « e . n Jent»lator richtig durchzustufen<br />
selbsttätig schaltet. Der Fahrer hat brett angebrachten Hebels geschaltet werden ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ W ^ ühtm^? C Lft« T^nn^J Ri?<br />
Q<br />
beim Starten lediglich die Kupplung wie bis- kann und dadurch, dass es seinerseits zwei ^M^MM.^,//.afaa// / j gäbe» der beiden automatischen Gänge ist für knallen ist schädlich. Es genügt, wenn der<br />
den Betrieb auf<br />
A\ / I ^ \ ^^m^^^^±^C^(TT\ /<br />
Gebirgsstrassen oder im eng- Riemen durchzieht. +<br />
/ W m.,.»».,,,^ Wil^ttti H / -H flf n Stadtverkehr gedacht. Sie verleiht dem T««fara£*dhe> Notize<br />
/ ]%???pr?M?( " T wJ^cSigmy^Cs I M 7 7 Z^ Iß"*"'"""^ Wagen in beiden automatischen Gängen er- ui.«.!—«in—.».M.,»!. , ,, N !,„„ ,„<br />
/ ^ ^ W 1 t ^S^^^^ras^J M^ /^* a *&v höhtes Beschleunigungs-und Steigvermögen. Der Oelverbrauch als Gradmesser für den<br />
a J^^ cza ^L d^^H ^S^^fcJ ^^H_ ^' e konstruktive Kombination des von Zustand der Maschine. Der Oeiverbrauch ist<br />
Hand zu schaltenden<br />
&fi £?f W__J5üM "^M^^fl^^^ ^E ISt^/^ ffl- Zweiganggetriebes mit der beste Gradmesser für den Zustand der<br />
fffMLX&rfkJm^ssSSSSSiE F^j^ ll^r^^^^ ^^Sr^J^^^^^«^^^ ^em ebenfalls zweistufigen, aber sich auto- Maschine. Steigt er über das Normale hin-<br />
M^Bp'^^i '^ ~if| ^^|i p^^^^^^O matisch schaltenden Getriebeteils, geht aus aus, so ist fast jedesmal der Beweis er-<br />
£§J ^dl I " ^ c'-v-|::: :„::;"•.•*;—;:. ^ fl den beistehenden Schnitten hervor. Der nicht- bracht, dass in den Zylindern etwas nicht<br />
' t M W V i ' ^ ^ ^ WW \\UUrrA LWauJü^gl CSBi^^^^^^^lP^ automatische Teil ist direkt hinter der Kupp- stimmt. Entweder haben sich die Kolbenߣ£$a=J<br />
W^JiältMp' W 1^^T^^-V I # V > )s R ^ mellenkupplung steuernden Fliehgewichten K zinverbrauch auch ihre Ursache in undichten<br />
O rr (Abb. 1). Bei stillstehendem Wagen wird die Ventilen haben können. Auf jeden Fall ist es<br />
Abu. i. Längsschnitt durch das n«ue aeltetaefaaltend» Reo-Getriebe. A = Enpplnngnlnicklaser;<br />
aut ?. matisc he Kupplung durch Federn aus- empfehlenswert, sich beim Zeigen der ange-<br />
B = Schmierdocht; C = dmchbohrte Ventilationsschraube; D = innere Trommel; E = Kupplungs- SerucKt genalten, üie Kotation des Kitzels P deuteten Symptome mit dem Gedanken einer<br />
einstellplatte; F = Lamellenkupplung; G = Druckring; H = Kupplungslösefedern; I = Gegengewicht; wird dann durch den Zahnkranz R verlang- Maschinenüberholung vertraut zu machen.<br />
J = Oelfänger; K = Fliehgewioht; L = Ahschlussplatte; M = Distanzstück; N = Geschwindigkeit!!-; samt auf das Innenzahnrad Q übertragen, Unter Umständen lassen sich die Kosten damesserantrieb;<br />
0 = Oelkanäle; P = Ritzel; Q = Innenzahnrad; R = Zahnkranz; S = äussere Trom- (t a
10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N« 46<br />
Tech<br />
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N°46 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE II<br />
Luftfahrt<br />
Aus meiner<br />
Heeresflieger-Lehrzeit.<br />
Von Charles A. Lindbergh.<br />
Am 20. Mai, dem gleichen Tag, an dem die<br />
Amerikanerin Earhart zu ihrem zweiten Atlantikflug<br />
startete, waren es 6 Jahre, dass Charles<br />
A. Lindfoergh auf dem Lang Islander Flugplatz<br />
Curtiss zum ersten Ozeanflug abflog. In der folgenden<br />
Skizze, die wir mit Genehmigung des Verlages<br />
F. A. Brockhaus, Leipzig, der hochinteressanten<br />
Lebensbeschreibung des Fliegers, die unter<br />
dem Titel «Wir zwei» erschienen ist, entnehmen,<br />
erzählt Lindbergh aus seinem früheren Leben. Damals<br />
war er noch unberühmt.<br />
Für unsere Klasse begann es mit den<br />
«Rausschmissen» ernst zu werden, als die<br />
Einzelflüge anfingen und wir unsere Prüfungsarbeiten<br />
zurückerhielten. Ich selbst<br />
hatte glücklicherweise die Prüfung bestanden,<br />
und für den ersten Teil der praktischen<br />
Ausbildung enthob mich meine frühere<br />
Flugerfahrung aller Sorgen. — Der «Rausschmiss»<br />
gilt jedoch nicht als ehrenrührig.<br />
Er bedeutet in der Mehrzahl der Fälle weiter<br />
nichts, als dass der Bewerber nicht besonders<br />
zum Flieger geeignet ist und daher<br />
mit einem ehrenvollen Abschied und dem<br />
guten Rat, sich einen andern Beruf zu suchen,<br />
an seinen Einstellungsort zurückgeschickt<br />
wird. Für unsere Klasse trat die<br />
«Benzinkommissiom zum erstenmal etwa<br />
einen Monat nach dem Beginn des Kursus<br />
zusammen und tagte dann mehr oder weniger<br />
regelmässij? bis zu dem Zeitpunkt, wo<br />
wir die Vorschule hinter uns hatten und damit<br />
reif waren, nach Kelly versetzt zu wer-<br />
von den «Jennys> zu stärkeren und schnelleren<br />
Flugzeugen, und schliesslich die Versetzung<br />
nach dem- Flugplatz Kelly, der hohen<br />
Schule der Armeeflieger. — Wohl der<br />
aufregendste Abschnitt unseres Flugschülerdaseins<br />
war der Beginn der Alleinfliige.<br />
Das pflegte so vor sich zu gehen, dass der<br />
Fluglehrer aus seinem Führersitz herauskletterte,<br />
ein weisses Taschentuch ans Querruder<br />
band als ein Zeichen für die andern<br />
Flieger, dass hier Gefahr im Verzüge sei,<br />
und dann dem Schüler das Zeichen zum<br />
Start gab. Manchmal stieg dann das Flugzeug<br />
sehr nett auf, umkreiste das Feld und<br />
kam auch zu einer verhältnismässig glatten<br />
Landung. Manchmal dagegen ging es bei<br />
der Landung nicht ohne mehrmaliges heftiges<br />
Aufprallen ab, ehe die Räder länger<br />
als nur den Brüchteil einer Sekunde am Boden<br />
blieben. Einmal geschah es sogar, dass<br />
ein Flugschüler nach verschiedenen vergeblichen<br />
Landung-sversuchen ruhig über uns<br />
zu kreisen begann. Er hatte sich anscheinend<br />
vorgenommen, sich für den nächsten<br />
Landungsversuch' die Aussichten dadurch<br />
zu verbessern, dass er wartete, bis sein Benzinvorrat<br />
aufgebraucht war. Vergebens lief<br />
der Fluglehrer auf dem Platz umher und<br />
schwenkte seine Flagge — der Kadett kreiste<br />
weiter. Gespannt beobachteten wir andern<br />
das Flugzeug eine halbe Stunde lang, um die<br />
ersten Anzeichen beginnenden Benzinmangels<br />
zu beobachten, in der stillen Hoffnung,<br />
dass es nicht mehr lange dauern möchte, da<br />
der Vormittagsdienst bald vorüber war und<br />
wir doch alle das Schauspiel der Landung<br />
miterleben wollten. Nach einer halben<br />
Stunde hatte der Schüler jedoch anscheinend<br />
wieder genug Mut und Entschlussden,<br />
um an den modernen Armeeflugzeugen<br />
weiter ausgebildet zu werden.<br />
— Mit der fortschreitenden Tätigkeit versuch zu wagen. Und diesmal glückte es<br />
kraft gefunden, um einen letzten Landungs-<br />
der «Benzinkommission» lichteten sich unsere<br />
Baracken zusehends. Da wir Zurück-<br />
ihm sofort.<br />
gebliebenen nie wussten, wer als nächster Neues englisches Jagdflugzeug. Nach Mitteilungen<br />
des englischen Luftfahrtministe-<br />
«fliegen» würde, blieb uns nur übrig, uns<br />
beim Fliegen noch mehr Mühe zu geben und riums werden zurzeit Versuche mit einem<br />
es mit dem theoretischen Unterricht so ernst neuen Einsitzer-Kampfflugzeug ausgeführt,<br />
wie möglich zu nehmen. Trotzdem harrten von dem man erwartet, dass es mit voller<br />
wir ängstlich der fast wöchentlich erscheinenden<br />
Liste der Heimgeschickten, die an Stunde erreichen wird. England, das im Mi-<br />
Ladung eine Schnelligkeit von 400 km in -der<br />
unserm Schwarzen Brett angeschlagen litärflugwesen zurzeit weder an Leistungsfähigkeit<br />
noch vor altem auch an Schnellig-<br />
wurde. Wir standen jetzt mitten drin im<br />
Kadettenleben mit all seinen Aengsten und keit von einem andern Land übertroffen<br />
Nöten. — Immer gab es ein neues Ziel für werden dürfte, würde, falls das neu© Flugzeug<br />
den Erwartungen entspricht, woran die<br />
unsere Hoffnungen und Erwartungen: der<br />
Beginn des praktischen Flugunterrichts; amtlichen Stellen nicht zweifeln, einen neuen<br />
der erste Alleinflug; die verschiedenen erheblichen Vorsprung vor den andern Ländern<br />
mit Flugstreitkräften erlangen. schwierigen Flugmanöver; der Uebergang<br />
Das<br />
Das neue englische «Super-Fury »-Jagdflugzeug<br />
neue Flugzeug ist eine Weiterentwicklung mässigung eine weitere Kategorie von Rückflugbilletten<br />
eingeführt. Es handelt sich um solche mit<br />
des Hawker-« Fury »-Doppeldeckers, der augenblicklich<br />
das Einsitzer-Kampfflugzeug bei haben 2 Tage Gültigkeit und werden für die Flug-<br />
50 Prozent Ermässigung. Diese verbilligten Billett«<br />
den Verteidigungsstaffeln der englischen verbindungen Bern-Biel-Basel, Basel-Bern-Lausanne-<br />
Flugstreitkräfte darstellt. Es ist ausgerüstet Genf, Basel - La Chaux-de-Fonds - Lausanne - Genf,<br />
Bern - St. Gallen, St. Gallen - Zürich und Lausanne-<br />
mit einem verbesserten, wassergekühlten<br />
Rolls-Royce-« Kestrel »-Motor. Die Tragflächen<br />
sind elliptisch und laufen nach den Enden<br />
spitz zu. Obwohl die Höchstgeschwindigkeit<br />
des neuen Hawker «Fury» etwa 58<br />
Stundenkilometer grösser ist als die des bisherigen<br />
« Fury », soll die Geschwindigkeit<br />
beim Landen die üblichen 96 Stundenkilometer<br />
kaum übersteigen. Die erhöhte Geschwindigkeit<br />
wird durch die stärkere Leistungsfähigkeit<br />
des Motors und die verbesserte Konstruktion<br />
gewonnen und nicht durch eine gefährliche<br />
Erhöhung der Landegeschwindigkeit.<br />
Das neue Flugzeug steigt überaus rasch<br />
und soll die bisherigen Höchstleistungen dieses<br />
Typs, nämlich eine Steiggeschwindigkeit<br />
mit voller militärischer Laduns: von 6000 m<br />
in 9V2 Minuten, noch übertreffen. Das Luftfahrtministerium<br />
beabsichtigt, den neuen<br />
Hawker « Fury » am 24. Juni bei der jährlichen<br />
grossen Luftschau der englischen<br />
Flugstreitkräfte öffentlich vorzuführen.<br />
Mechanisierte Flugzeugführung. Auf den<br />
United Air Lines in Amerika werden 60<br />
neuere Schnellflugzeuge mit automatischen<br />
Steuerungsapparaten ausgerüstet. Die Tätigkeit<br />
des Piloten dieser Flugzeuge besteht in<br />
Zukunft nur noch im Ueberwachen dieser<br />
Apparate, die sowohl den einmal eingestellten<br />
Kurs wie auch die Lage des Flugzeuges<br />
Bern ausgegeben. Nähere Auskünfte erteilen die<br />
Reise- und Verkehrsbüros sowie die Alpar-Bera.<br />
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A. Isler/Dr. W. Dollfus: Der dritte Weg. Verlag:<br />
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Zwei Fachleute von Rang, der Leiter des Eidg.<br />
Luftamtes, Dir. A. Isler und der Geschäftsführer<br />
der Schweiz. Luftverkehrs-Union, Dr. W. Dollfus,<br />
haben sich zusammengetan, um in mühevoller Arbeit<br />
die vielen Daten der Geschichte der Luftfahrt<br />
und des modernen Luftverkehr in einem handlichen<br />
kleinen Werk zusammenzufassen. Man darf vorwegnehmen,<br />
dass sie diese Aufgabe in vorzüglicher<br />
Weise gelöst haben. Das reich illustrierte Buch<br />
schildert in kurzen Worten die Geschichte der<br />
Aviatik, angefangen bei der Mythologie bis hinauf<br />
zu den letzten grossen Weltflügen, eine Geschichte<br />
der Entwicklung, die beispiellos dasteht. Dass hierbei<br />
unsere nationale Zivilluftfahrt eingehender berücksichtigt<br />
wurde, ist selbstverständlich. Es ist<br />
dies das erste in der Schweiz erschienene Buch<br />
dieser Art. Dem Luftverkehr ist ein besonders breiter<br />
Raum gewährt. Wir erleben die ersten Anfänge<br />
und zaghaften Versuche nach dem Kriege<br />
und die ständig grössere Anwendung dieses neuen<br />
Verkehrsmittels. Das Flugzeug hat sich in der kurzen<br />
Zeitspanne von 15 JahTen in das Getriebe unseres<br />
Wirtschafts- und Verkehrslebens restlos eingefügt<br />
und eingelebt. Bundesrat Dr. Pilet-Golaz<br />
schrieb dem Buch ein markantes Vorwort, und wir<br />
glauben, uns anschliessen zu dÜTfen, wenn er am<br />
Schluss des Vorwortes die Verfasser zu ihrem Unternehmen<br />
beglückwünscht. Ihr Buch trifft zur<br />
rechten Stunde ein. Der Fachmann, der Sportler,<br />
wie der einfache Bürger, werden es mit ebensoviel<br />
Interesse wie Gewinn lesen. Es wird der grossen<br />
und schönen Sache der Luftfahrt von bedeutendem<br />
Nutzen sein.<br />
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12 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 46<br />
Die Auslegung<br />
des Automobilgesetzes.<br />
Zur weiteren Erläuterung der Vollziehungsverordnung<br />
hat das eidg. Justiz- und Polizeidepartement<br />
bezüglich der Vierradbremsen<br />
in einem Kreisschreiben folgende Ausführungen<br />
gemacht:<br />
Geraäss Art. 12, Abs. 1, lit. b, der Vollziehnngsverordnung<br />
zum Bundesgesetz über den Motorfahrzeug-<br />
und Fahrradverkehr muss eine der Bremseinrichhmgen<br />
des Motorwagens eine Vierradbremse<br />
sein. Diese Bestimmung gilt für alle Motorwagen<br />
mit Ausnahme der landwirtschaftlichen Traktoren<br />
und Arbeitsmaschinen im Sinne von Art. 5 der Vollziehungsverordnung.<br />
Für diese letzteren Motorwagentypen<br />
gelten hinsichtlich der Bremsen nur die<br />
in Art. 38, Abs. 1, lit. b, vorgesehenen Bestimmungen,<br />
die die Vierradbremse nicht verlangen.<br />
Nach unseren Feststellungen weisen die meisten<br />
bis jetzt hergestellten Motorwagen mit geringer<br />
Höchstgeschwindigkeit, insbesondere gewisse gewerbliche<br />
Traktoren und die Elektromobile, keine<br />
Vierradbremsen auf. Anderseits scheint es sich<br />
nach Rücksprache mit Fachleuten so Zu verhalten,<br />
dass die Vierradbremse für solche langsam fahrende<br />
Fahrzeuge technisch nicht unbedingt erforderlich<br />
ist, wenn die vorhandenen Bremseinrichtungen<br />
die in Art. 12 der Verordnung verlangte Wirkung<br />
erzielen.<br />
Gestützt auf die vorstehenden Ausführungen<br />
sehen wir uns veranlasst, zum Sammeln von Erfahrungen<br />
vorderhand bis zum 31. Dezember 1934 in<br />
Anwendung von Art. 12, Abs. 5, der Vollziehungsverordnung<br />
für Motorwagen, deren Höchstgeschwindigkeit<br />
20 km/St, nicht übersteigen kann, die Bremseinrichtung<br />
auch dann zuzulassen, wenn sie nicht<br />
auf alle vier Räder wirkt. Dabei hat es die Meinung,<br />
dass die Bremsen im übrigen genau allen<br />
Vorschriften von Art. 12, Abs. 1, lit. b, der Verordnung<br />
entsprechen müssen, und dass die Experten<br />
bei der Abnahme die Prüfung in diesem Punkte<br />
ganz besonders sorgfältig vornehmen.<br />
Wir müssen uns vorbehalten, diese Verfügung<br />
vor Ablauf der angesetzten Frist rückgängig zu<br />
machen, falls die Erfahrungen zeigen sollten, dass<br />
auch für diese langsam fahrenden Motorwagen die<br />
Zweiradbremsen nicht genügen. Anderseits besteht<br />
aber die Möglichkeit, dass bei guten Erfahrungen<br />
die Vollziehungsverordnung bei der ersten sich bietenden<br />
Gelegenheit in diesem Punkte abgeändert<br />
wird.<br />
N««i<br />
Das kantonale Einführungsgesetz. Den<br />
Zürcher Verkehrsinteressentenverbänden ist<br />
Heil widerfahren: Die kantonale' Polizei*<br />
direktion hat nun doch ihrem dringenden<br />
Verlangen Folge gegeben und den Gesetzesentwunf<br />
den Polizeibehörden. Statthalterämtern,<br />
und — last but not least — Verkehrsinteressentenverbänden<br />
zur Vernehtolassuttg<br />
vorgelegt. Man. wird denn auch dieses allerdings<br />
etwas verspätete Vorgehen im Kaspar<br />
ZYLINDER- u. KURBELWELLEN-<br />
SCHLEI FEIM<br />
Escherhaus nicht zu bereuen haben, denn die<br />
in letzter Stunde ermöglichte Fühlungnahme<br />
mit den Verbänden wird vielleicht einzelne<br />
Gesetzesbestimmungen noch so zu revidieren,<br />
d.h. den Wünschen der Strassenbenützer<br />
besser anzupassen vermögen, dass das<br />
Gesetz auch einigermassen Aussicht hat, vor<br />
Rat und Volk zu bestehen.<br />
Denn es hat sich rasch gezeigt, dass der<br />
Gesetzesehtwurf in zahlreichen Fällen den<br />
seinerzeit von den Verkehrsinteressentenverbänden<br />
geltend gemachten Postulaten nur<br />
zum Teil oder gar nicht Rechnung trägt und<br />
dass daher eine nochmalige Aussprache<br />
dringend not tut.<br />
Die der Liga der Verkehrsinteressenten<br />
des Kantons Zürich angeschlossenen Verbände<br />
werden nun an einer gemeinsamen<br />
Sitzung zum Gesetzesentwurf Stellung nehmen<br />
und die nichtberücksichtigten Postulate<br />
in einer Eingabe neuerdings geltend machen.<br />
Dabei darf wohl als Unikum festgehalten<br />
werden, dass, nachdem nun die kantonalen<br />
Behörden Monate lang Zeit gebraucht haben,<br />
Um die inhaltlich und textlich nicht gerade<br />
18-kafätige Gesetzesvorlage fertigzubringen,<br />
man den Verkehrsinteressentenverbänden<br />
genau 6 Tage, worin inbegriffen ein Sonntag<br />
und 1 ein Feiertag (Auffahrt), Zeit gelassen<br />
hat, um den Entwurf zu prüfen und eine<br />
•schriftliche Eingabe auszuarbeiten. Mit einem<br />
solchen « Geschäftsmodus» wird man der<br />
Sache wenig förderlich sein und die Annahme<br />
des Gesetzes in erhöhte Gefahr bringen.<br />
Denn man wird sich im Kaspar Escherhaus<br />
klär darüber sein müssen, dass die Verkehrsinteressenten<br />
an der Berücksichtigung ihrer<br />
Postulate festhalten und wie in früheren Jahren<br />
den Abstimmungskampf wohlgerüstet zu<br />
führen wissen werden. Die heutigen Zeitund<br />
Wirtschaftsverhältnisse verlangen dringend,<br />
dass man den Interessen der sonst<br />
schon finanziell stark belasteten Motorfahrzeughesitzer<br />
gebührend Rücksicht trägt.<br />
l«uat«»m«»» Nol<br />
Autobus-Schnellverkehr zwischen Luzern<br />
und Interlaken ? Dass zwischen zwei Fremdenzentren<br />
erster Klasse auch hervorragende<br />
Verbindungen bestehen müssen, ist wünschenswert.<br />
Dieser Forderung zwischen der<br />
Fremdenstadt am Vierwaldstättersee und Interlaken,<br />
dem Schlüsselpunkt für das Berner<br />
Oberland* nachzukommen ist nicht gerade<br />
leicht.<br />
Die kürzeste Verkehrsader von Luzern<br />
nach Tnferlaken ist die Strasse Sarnen-<br />
V<br />
Brünig-Brienz. Die Brünigbahn läuft im<br />
grossen und ganzen parallel zur Strasse, gestattet<br />
sich aber von der Passhöhe des Brünig<br />
weg einen ausgiebigen Abstecher nach<br />
Meiringen. Für Meiringen ist diese Bahnführung<br />
selbstredend zweckmässig, nicht<br />
aber für die an einem Schnellverkehr interessierte<br />
Stadt Luzern und den auf ähnliche<br />
Verkehrsanforderungen eingestellten, internationalen<br />
Kurort Interlaken. Neben dem Abstecher<br />
nach Meiringen wirkt sich auch die<br />
teilweise Zahnradtraktion der Brünigbahn<br />
als schnellverkehrshemmend aus. Die Fahrzeit<br />
der Bahn in beiden Richtungen liegt<br />
zwischen 3 Stunden und 12 Minuten und<br />
3 Stunden und 54 Minuten. Es sollte nun<br />
möglich sein, "die Strecke Luzern-Interlaken<br />
und umgekehrt, die eine Strassenlänge von<br />
72 km hat, im Autobus in rund 2 Stunden<br />
und 30 Min. zurückzulegen. Günstige Verhältnisse<br />
vorausgesetzt lässt sich die Fahrzeit<br />
mit einem Autobus bis zu 17 Personen,<br />
und ausgerüstet mit einem starken Motor, in<br />
noch kürzerer Zeit zurücklegen, ohne dass<br />
den Fahrgästen der Genuss der Aussicht auf<br />
dieser prächtigen Strecke gestört würde.<br />
Diese Ueberlegungen, die sozusagen in der<br />
Luft liegen, veranlassten nun Interessenten<br />
ernsthafte Verhandlungen zur Gründung eines<br />
Unternehmens einzuleiten, das den<br />
Zweck hätte, zwischen Luzern und Interlaken<br />
mit Autobussen einen regelmässigen<br />
Schnellverkehr einzuführen. Es kann sich<br />
natürlich vorerst nur um Saisonkurse im<br />
Sommer handeln. Ob die Bundesbahnen, Besitzerin<br />
der Brünigbahn, sich an diesem Unternehmen<br />
beteiligen werden ist aus der ersten<br />
Pressemeldung noch nicht ersichtlich. Vermutlich<br />
dürften aber die S.B.B. doch ein besonderes<br />
Interesse haben, an diesem Unternehmen<br />
mitzuwirken. Zum Wohl von Luzern<br />
und Interlaken wird man zweifellos die Luzerner<br />
und Interlakner Verkehrsbedürfnisse<br />
zusammenzuspannen imstande sein, ohne<br />
dass damit — wie in der gleichen Pressemeldung<br />
behauptet wird — das Schicksal<br />
der Bahn besiegelt würde. hl.<br />
Vom Autobusbetrieb der Stadt Luzern.<br />
Die Fahrleistungen des Autobusbetriebes der<br />
Stadt Luzern haben sich im I. Quartal <strong>1933</strong><br />
erhöht Sie betrugen 148,600 Wkm., gegenüber<br />
121,700 Wkm. Gleichzeitig vermehrten<br />
sich auch die Betriebseinnahmen^ die im I.<br />
von 74 Rp. (78). Der Rückgang der kilometrischen<br />
Einnahmen um 5,1% (bei der Trambahn<br />
um 6,5%) muss als eine Folge der Krise<br />
angesehen werden. Der Autobusbetrieb<br />
scheint, trotz der wirtschaftlichen ungünstigen<br />
Zeit, auch weiterhin eine gesunde Entwicklung<br />
zu nehmen.<br />
lt.<br />
KLEINE CHRONIK<br />
Endlich das Handwerk gelegt! In Wien<br />
wurde diesen Monat der aus Pfäfers stammende<br />
W. Furgler verhaftet, der bereits in<br />
der Schweiz und Oesterreich wegen Hochstapelei<br />
vorbestraft ist. Die Verhaftung erfolgte<br />
auf Ersuchen der Zürcher Kantonspolizei,<br />
welche den Genannten wegen einer<br />
Unterschlagung von über 20,000 Fr. suchte.<br />
Furgler ist in Autohandelskreisen zur Genüge<br />
bekannt und genoss dort wegen seiner<br />
Geschäftsweise nicht gerade grosses Ansahen.<br />
Er verstand es aber immer wieder, vertrauensselige<br />
Leute und Käufer für seine<br />
Occasionswagen zu finden. Er gründete sogar<br />
eine Autohandelsgesellschaft, die Oceancar<br />
A. G., welche allerdings nie auf einen<br />
grünen Zweig oder zu besonderer Popularität<br />
kam. Da er immer wieder mit den Gesetzen<br />
in Konflikt kam und wegen seines unreellen<br />
Geschäftsgebarens nie lange- die mit<br />
seriösen Autofirmen angebauten Verbindungen<br />
aufrecht erhalten konnte, schadet es dem<br />
Autohandel und dessen Ansehen keineswegs,<br />
wenn Furgler für einige Zeit von der Bildfläche<br />
verschwindet. Vielleicht wird ihm<br />
diesmal genügend Zeit eingeräumt, um sich<br />
wieder etwas solidere Praktiken angewöhnen<br />
zu können. z.<br />
Verwarnung in Murten, statt sofortige<br />
Busse. Eine Stadt, die touristisch in gutem<br />
Ruf stehen will, muss mit wachsamen Augen<br />
die Tätigkeit ihrer Polizeiorgane verfolgen.<br />
Jeder schlecht behandelte Gast, sei er nun<br />
Autofahrer oder nicht, erzählt eben seine<br />
Eindrücke in seinem Bekanntenkreis weiter.<br />
Einsichtige Behörden versuchen zum Rechten<br />
zu sehen, damit keine- ungünstige Reklame<br />
die Gewerbetreibenden zu Schaden<br />
bringt.<br />
Auch die Behörden von Murten, wo die<br />
kantonalen Polizeiorgane eine Zeitlang wegen<br />
geringen Versehen Autofahrer verknurrten<br />
und mit Strafmandaten bedachten, sahen<br />
sich auf die Einsprache der Strassenverkehrsinteressenten<br />
hin veranlasst. für eine<br />
Quartal <strong>1933</strong> sich auf 109.000 Fr., im I.<br />
Quartal 1932 auf 10130 Fr. beliefen. In denneue Strafpraxis einzustehen. In Murten<br />
fersten drei Monaten dieses Jahres ergab sich wird von nun an zuerst verwarnt und erst<br />
eine wagenkilometrische! Betriebseinnahme bei Rückfällen eine Strafe verhängt ••-. gOi-<br />
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NM6 - <strong>1933</strong><br />
Die Festspiel-Aufführung.<br />
Das umfangreiche Programm, welches die gastfreundliche<br />
Sektion Basel zusammengestellt hatte,<br />
sah als zweiten Teil 'der Delegiertenversammlung<br />
«einen Begrüssungsakt und Festspiel zu Ehren der<br />
Delegierten und auswärtigen Gäste» vor, der sich<br />
im roten Saal der Mustermesse abwickeln sollte.<br />
Es mögen rund 1200 Gäste gewesen sein, welche<br />
sich zur Aufführung eingefunden hatten und einen<br />
Genuas seltener Art erlebten, der den kiinstlerisohen<br />
Ruf Baseila aufs neue glänzend b&stätigt hat.<br />
Es war eine ebenso glückliche wie originelle Idee<br />
aus dem Zyklus der Basler Festspiele, die zwischen<br />
1892 und 1923 stattfanden, eine Auslese in Gestalt<br />
eines Rahmenspieles zu bieten. Der künstlerischen<br />
Leitung standen zu diesem Zwecke namhafteste<br />
Kräfte zur Verfügung. Solisten, Reveillechor, Damenchor,<br />
Orchester-Gesellschaft und Ballettensemble<br />
des Stadttheaters teilten sich in die gestellte<br />
grosse Aufgabe, teilten sich aber auch in den<br />
mächtigen Erfolg und nimmerendenden Applaus,<br />
den ihnen ein begeistertes Haus spendete. Obwohl<br />
eine Auswahl aus der Fülle des Stoffes dreier<br />
Festspiele getroffen werden musste. fügte sich doch<br />
die Aufführung in einen Guss und bot sich als gesohilossenes<br />
Ganzes dar, das als künstlerisches Erlebnis<br />
haften bleiben wird. Rhythmus und Wucht<br />
jener trotzigen Scharen, die in unserer Geschichte<br />
ruhmreich weiterleben werden, kamen in Musik<br />
und Chören zu den Aufzügen der Ratsdeputierten,<br />
der Stadtreiterei oder der «heranziehenden Eidgenossen»,<br />
dank einer vollendeten Interpretation, hervorragend<br />
zur Geltung. Das Orchester gestaltete<br />
seine Musik zu einem ausgesprochenem Tongomälde,<br />
das vollen Ersatz für das fehlende Bühnenbild<br />
bot. Die geschulten Chöre, diszipliniertes Ballett<br />
und Solisten von Ruf reihten sich geschickt<br />
ein und arbeiteten ihrerseits die feine Charakteristik<br />
und Struktur der buntgemischten Texte und<br />
Szenen heraus, wo feiner Spott mit derbem Kriegerwitz,<br />
sorglose Fröhlichkeit des Volkes mit der Bedächtigkeit<br />
und Bodenständigkeit des Gewerbes in<br />
stetem Wechsel das Bild verschob und wieder ergänzte.<br />
Wahriioh, ein Kunstgenuss eigenster und wertvollster<br />
Prägung, der zu Ehren der Gäste gedacht<br />
war, den Gastgebern aber zur ebenso grossen Ehre<br />
gereichte. Damit war bereits die festlich« Atmosphäre<br />
geschaffen, um dem unmittelbar daran anschliessenden<br />
und mit vollem Einsatz beginnenden<br />
A. C. S.-Ball<br />
die richtige Ouvertüre zu sichern. Alsbald pulste<br />
regstes Festgetümmel durch die vorzüglich geeigneten<br />
Lokalitäten der Mustermesse und die drei<br />
unermüdlichen Kapellen jazzten und dudelten um<br />
die Wette und pfefferten ihre Steps mit zwingendem<br />
Rhythmus in die Säle. Diese boten ein äusgerst<br />
farbenprächtiges Bild, zu dessen Vielgestaltdifkeit<br />
und Eleganz die Toiletten von auserlesenem<br />
Chic die reichhaltigste Skala der Nuancen lieferten.<br />
Zu dem festlichen und austeren Schwarz der Herren<br />
gesellte sich das bunte Tuch der Uniform, da<br />
zahlreiche Teilnehmer der Zusammenkunft schweizerischer<br />
Motorwagenoffiziere, die gleichzeitig in<br />
\. c. s.<br />
(Fortsetzung von Seite 2)<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Basel stattfand, der Einladung der gastgebenden<br />
Sektion ebenfalls Folge geleistet hatten. Und wenn<br />
der Anlass auch strikte als A. C. S.-Fest gedacht<br />
war und der Kreis der Gäste schon aus Pilatzgründen<br />
eng gezogen werden musste, so waren doch<br />
Wirtschaft, Politik, Sport und Militär glänzend<br />
vertreten und Prominente aller Schattierungen<br />
hielten irgendwo Gerde. Wo man hinsah, Frohgelaunte,<br />
Stimmung, angeregte Unterhaltung, nimmermüde<br />
Tanzpaare, alles unter dem einigenden<br />
Band des A. C. S., im Zeichen der Jubiläumsfeier<br />
und der diskreten Hand einer sicheren Regie. Ihr<br />
gehört ein besonderes Lob, dann mit festem Griff<br />
hielt sie die unsichtbaren Fäden während den ganzen<br />
Festtagen beisammen, war allgegenwärtig und<br />
doch nur den Eingeweihten personifiziert. Wer<br />
möchte alle diejenigen nennen, welche ihr redlich<br />
Teil zum Wohlgelingen der ganzen Tagung beigetragen<br />
haben! Wir werden uns begnügen müssen,<br />
•den Spiritus rector, Herrn Böhmer, und den tatkräftigen<br />
Präsidenten der Sektion, Herrn Imhoff, zu<br />
nennen, die gemeinsam mit all ihren Hilfskräften<br />
zufrieden die Erfod'gsbilanz der Festlichkeiten abschliessen<br />
dürfen mit der Gewissheit, der Sache<br />
des A. C. S., dem Ansehen der Sektion und dem<br />
Rufe Basels hervorragend gedient zu haben.<br />
Da eine Fortsetzung * der geschäftlichen Beratungen<br />
vom Samstag nach dem glücklichen Abschluss<br />
der Delegiertenversammlung nicht mehr<br />
notwendig war und schliesslich der programmmässige<br />
Besuch des Zoo keine unbedingte Pflicht<br />
bedeutete, so zog es die Mehrzahl der Gäste vor,<br />
den Ballabend möglichst auszudehnen und auszukosten,<br />
um dann dde sonntägliche Morgenpause<br />
für eine entsprechende Retablierung zu benützen.<br />
So hielt der Elan bis weit in die Morgenstunden<br />
des zweiten Tages an, und selbst dann fügte man<br />
sich nur ungern dem obrigkeitlichen Szepter, das<br />
den guten Bürgern auf Grund von so und sovielen<br />
Paragraphen Schluss der Festlichkeit bedeutete.<br />
Das Jubiläumsbankett.<br />
Im geräumigen Saal des Kasinos, der in den<br />
Landes- und Kantonsfarben reichlich dekoriert<br />
war und in prächtigem Blumenschmuck erstrahlte,<br />
fanden sich die «viellieben Damen und hochedlen<br />
Herren » (wie der Prolog des Festspieles schwungvoll<br />
besagte) zum Jubiläumsbankett, dem eigentlichen<br />
Gehurtstaigsfest der Sektion Basel. In seiner<br />
herzlichen und formvollendeten Begrüssungsansprache<br />
konnte der Präsident, Herr Imhoff, einer<br />
fct.um endenwollenden Liste prominenter Persönlichkeiten,<br />
angesehener Vertreter befreundeter<br />
Venbände, der Behörden sowie der militärischen<br />
Instanzen den Willkomm entbieten. Aus dem Kranz<br />
bekannter Namen seien raumeshalber nur Zentralpräsident<br />
Dr. Mende, die Regierungsräte Dr.<br />
Ludwig und Wenk, Oberstlt. Ryhiner, Dübendorf,<br />
Oberstit. Demmer, Zentralpräsident der schwe|z.<br />
Motoxwagenoffiziere, und Herr Stamm, Präsident<br />
des T. C. S. Basel, genannt, wobei wir uns bewusst<br />
sind, welche Lücken diese Liste aufweist.<br />
Mit besonderer Genugtuung konnte der Sprechende<br />
auch drei wirkliche Veteranen begrüssen, welche<br />
zu den Gründern- der Sektion zählen und ihr nun<br />
seit 35 Jahren ununterbrochen angehören. Unter<br />
ihnen befindet sich auch C. Schlotterbeck, einer<br />
der ältesten Vertreter der Automobilbranche.<br />
Dann tritt Zentralpräsident Dr. Mende als Gratulant<br />
auf, dessen Ansprache nicht nur eine verdiente<br />
Würdigung der grosson Verdienst« der<br />
Basier um die Sache des Clubs, bedeutete, sondern<br />
auch als programmatische Darlegung der Bestrebungen<br />
und Ziele des A. C. S. von weitgehendem<br />
Interesse war. Er wies eingangs darauf hin, dass<br />
dje Automobilisierung der deutschen Schweiz und<br />
die Zusammenfassung der Kräfte in Verbänden<br />
von Basel aus ging, das auch schon frühzeitig dem<br />
Automobilsport huldigte und bereits 1901 das erste<br />
Rennen Basel-Solöthurn organisierte. Als<br />
Kuriosum darf gebucht werden, dass 'einzelne Konkurrenten<br />
das Ziel erst am folgenden Tage erreichten!<br />
Gleich initiativ wurde auf anderen Gebieten<br />
der Clubtätigkeit vorgegangen und manche<br />
Fortschritte in der kantonalen und städtischen<br />
Verkehrsregelung sind mit ein Verdienst des A.<br />
C. S. Der Aufstieg der Sektion zur zweitgrössten<br />
Gruppe des Landesverbandes blieb auch auf diesen<br />
nicht ohne nachhaltigen Einfluss. «Basel setzte<br />
sich immer für eine ruhige, aber stete Entwicklung<br />
des Gesanntclubs ein und war immer an der Seite<br />
derjenigen zu finden, die ihre Sonderinteressen<br />
dem Wohle des Ganzen unterordneten. So ist es<br />
ganz natürlich, dass Basel kräftig mitgeholfen bat,<br />
die Brücke zwischen Welsch und Deutsch zu<br />
bauen und eine Einheit zu schaffen, ohne die der<br />
G}ub nicht bestehen kann.» Zu der Tätigkeit des<br />
Gesamtclubs übergehend führte Dr. Mende aus:<br />
Mit dem Wunsche auf weiteres Wohlergehen<br />
der Sektion Basel und der Wohlfahrt das Landes<br />
klang die gehaltvolle Rede aus, die durch die stehend<br />
gesungene Vaterlandshymne ihren eindrucksvollen<br />
Abschluss fand.<br />
Regierungsrat Dr. Ludwig skizziert in einem<br />
an staatsrechtlichen und staatsphilosophischen<br />
Gedanken reichen Votum die Rollo des Motorfahrzeuges<br />
im Verkehr und öffentlichen Leben. Zuerst<br />
mit Feindschaft begrüsst, bekundete die Bevölkerung<br />
allmählich Toleranz und Neutralität, die »ich<br />
nun in überwiegende Zustimmung zum neuen<br />
Verkehrsmittel entwickelte, da die sich im Gefolge<br />
des motorisierten Straßenverkehrs gezeigten Nachteile<br />
mit gutem Willen sehr wohl vermeiden UJs,en.<br />
Der Staat griff in diese Entwicklung zuerst<br />
im einschränkenden und reglementierenden Sinne<br />
ein. Die Anpassung des Automobilisten an die Bedürfnisse<br />
der Allgemeinheit brachte es mit sich,<br />
dass die Tätigkeit der Behörde allmählich in eine<br />
solche der positiven Förderung des Verkehrswesens<br />
überging und die negativen Massnahmen immer<br />
mehr eingeschränkt wurden. Die Fahrzougführer<br />
sind im grossen und ganzen bestrebt, Disziplin zu<br />
halten, ein Verdienst, das weitgehend den Clubs<br />
zukömmt, die nicht nur Forderungen an die Radierung<br />
zu stellen vermögen, sondern auch die Disziplin<br />
zu fördern verstanden. Der Redner hofft auf<br />
die weitere Aufrechterhaltung der bisherigen angenehmen<br />
Beziehungen zwischen Club und Behöiv<br />
den, denn die Zusammenarbeit ist an und für sich'<br />
ein vorzügliches Beispiel dafür, dass für staatlichen<br />
Zwang keine Notwendigkeit besteht, wenn jeder<br />
das Seine zur Ordnung beiträgt. Wir sind erfüllt<br />
von der freiheitlichen Ueberlieferuiig unserer<br />
Geschichte, aber nur der iet ihrer wirklich wüTdij,<br />
der sich selbst im Zügel halten kann.<br />
Ein Basler Fest wäre kaum spezifisch ba$lerisch,<br />
wenn nicht auch der berühmte Trommler zu<br />
« Mit dem Siegeszug des Automobils hat sich für<br />
den Automobil-Club ein weites, dankbares Arbeitsfeld<br />
aufgetan. Dem neuen Verkehrsmittel mussta<br />
auf allen Gebieten neue Verhältnisse geschaffen<br />
werden. Die Strasse war für langsamen Fuhrwerkverkehr<br />
eben recht, die Strassenordnung und Gesetzgebung<br />
waren dem trabenden Rösslein angepasst,<br />
Schlagbäume sollten der schnellen Fortbewe-<br />
und zu den Ohren gehende Aufmerksamkeit der<br />
seinem Rechte käme. Daher die liebenswürdige<br />
gung wehren, und wer über die Grenzen wollte, Gastgeber, eines der vorzüglichen Trommlerkorps<br />
musste viel Zeit und Geduld zur Verfügung haben. zu verpflichten, das seine mathematisch präzisen<br />
Aber alle Hindernisse mussten der Forderung der Wirbel in allen Tonarten dem Kalbfell entlockt und<br />
neuen Zeit weichen. Das Automobil war da und bei den «Ausländern» viel Freude erweckt. In<br />
war da für alle, deshalb beanspruchte es seine der Zwischenzeit haben wir auch Gelegenheit den<br />
Rechte. Es war immer das oberste Ziel des A. C. S., prachtvollen Gabentisch zu bewundern, der all die<br />
für diese Rechte einzustehen und vom Staate zu gediegenen Ehrengaben trägt, welche der Jubila-Ti!»<br />
verlangen, dass die veraltete Ordnung dem neuen von nah und fern zugingan.<br />
Verkehr angepasst werde. Gerade im Interesse Noch ist der muntere Rededuell nicht erschöpft<br />
derer, die unter Staub und SchmuU zu leiden hatten,<br />
hat unser Club sich für die Anpassung der es sich angelegen sein, im Heimatidiom seiner Ge-<br />
und je ein Sprecher der drei Landesgruppen lägst<br />
Strassen eingesetzt. Er hat mitgeholfen, die Fesseln<br />
zu sprengen, mit welchen eine enge Gesetz-<br />
richten. Präsident Imhoff verdankt in sichtlich begend<br />
passende Worte an die Basler Kolleeen zu<br />
gebung oder auch die Furcht vor der Konkurrenz wegten Worten all die zahllosen Beweise der Sympathie<br />
und Freundschaft für seine Sektion, die Im<br />
die Entwicklung eindämmen wollten. Wir haben<br />
uns eingesetzt für Erleichterungen im Touristikverkehr,<br />
zugunsten unserer Landsleute, aber auch für clubs weiterarbeiten und weiterstreben wird.<br />
gleichen Sinn und Geist im Interesse des Gesamt-<br />
die Belebung des Fremdenverkehrs. Wir haben gerungen<br />
um Anerkennung durch die Behörden, weil<br />
Allmählich lichten eich die Reihen und während<br />
wir wussten, dass wir auf dem richtigen Wege waren.<br />
Lange waren wir ihnen recht unbequem, dann<br />
manche Delegierte sieh von den gastfreundlichen<br />
Basler Kollegen verabschiedeten, rüsteten andere<br />
mussten wir wohl oder übel geduldet werden, heute zum Besuche der F^stvorstellitng im Stadtfheatcr,<br />
aber können wir ohne Ueberhebung sagen, dass wir welche unter der Leitung von F Weingartner stand.<br />
auch von den höchsten Behörden unseres Landes Aber noch nicht genug damit, lud die SpVtion ihrfl<br />
anerkannt sind als nützliches Glied der menschlichen<br />
Gesellschaft und des Staates. Es erfüllt uns zur Besichtigung des Kraftwerkes in Kembs ein.<br />
Gäste am Montag noch zu einer Rheinf».hrt und<br />
dies mit grosser Genugtuung, denn es war immer Fürwahr ein Programm, das einer Jubilarin vom<br />
unser Bestreben, allgemeinen Interessen zu dienen Ansehen des Basler A. C. S. würdig war und dessen<br />
glänzende Abwicklung mit goldenen Lettern im<br />
und uns für das Volkswohl unseres Landes einzusetzen,<br />
und es wird auch fernerhin dies immer das Buche des gesamten A. C. 3. eingetragen bleiben<br />
ZieT unserer Bestrebungen bleiben-»<br />
wird. .Und nun ?liickauf zum nächsten Tricenniumt<br />
' (Weitere Clubnachrichten siehe Seite 15.) •<br />
Gebrauchte Tragen<br />
bleiben gesuch l —<br />
„Bezüglich meines letzten Inserates<br />
war der Erfolg schon nach dem ersten<br />
Erscheinen ein durchschlagender. loh<br />
bitte Sie, dieses Inserat von der<br />
gelben Liste zu streichen."<br />
6. Mai 1953. E. Ä. D.<br />
Occasionen durch eine „kleine<br />
Anzeige 44 in der „Automobil'<br />
Revue 44 ausschreiben!<br />
• Beschädigt ist die Zeichnung<br />
und ausgerechnet aus ihr sollten Sie ein<br />
Gliche für Ihr neues Inserat, Ihren Prospekt<br />
oder Ihren Briefkopf machen lassen. Was<br />
macht's aus! Geben Sie diese böse Vorlage<br />
dennoch der Hallwag. Sie «flickt»<br />
sie — dergestalt, dass sie gar bald aufs<br />
neue mit dem Objektiv zu kokettieren<br />
beginnt. Und dann: Hatlwgg arbeitet gewissenhaft<br />
— Hallwag liefert schnell —<br />
Hallwag hat zeitgemässe Preise . . .<br />
TEL 28.222<br />
ßR£IT€NRÄINSTR.97RFR'M
14 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 46<br />
306 Motorräder den schweizerischen Zollkordon.<br />
lt.<br />
Liste der Strassensperrungen und<br />
Verkehrserschwerungen.<br />
Bulletin Nr. 21<br />
vom 28. Mai bis 1. Juni <strong>1933</strong>. Nachdruck verboten.<br />
Offizielle Zusammenstellung durch das Sekretariat<br />
der Baudirektorenkonferenz.<br />
Aargau: Sperrungen: Ortsverbindungsstrasse<br />
Seengen-Boniswil, für Lastautos gesperrt. Strasse<br />
Büelisacker-Waltenschwil, Bünzbrücke in Waltenschwil,<br />
für Fahrzeuge über 3 Tonnen. Strasse<br />
Tegerfelden - Zurzach; Umleitung über Döttingen<br />
(ab 22. Mai).<br />
Appenzell A.-Rh.: Sperrung: Heiden - Kaien,<br />
Umleitung Heiden - Oberegg - Kaien.<br />
Baselland: Sperrungen: Aesch - Pfeffingen,<br />
Binningen - Bottmingen, Allschwil - Neubad.<br />
Bern:<br />
Tourismus<br />
Kreis II: Sperrung: Strasse Ritzenbach-Gurbrü,<br />
Umleitung über Gempenach-Löwenberg-Ins<br />
und umgekehrt.<br />
Kreis III: Sperrung: Strasse St. Imier - Le<br />
Pont gesperrt, Umleitung über Villeret.<br />
Kreis IV: Sperrung: Dorf Bleienbach, innerorts<br />
für Lastwagen.<br />
Freiburg: Sperrungen: Strasse Freiburg-Tafers,<br />
zwischen Heiters - Tafers; Strasse Murten -<br />
Kerzers, zwischen Abzweigung nach Ins und Fräschels;<br />
Freiburg - Murten, vor Wallenried; Freiburg<br />
- Payerne, «wischen Corjolens und Prez;<br />
Estavayer - Yverdon, zwischen Estavayer und<br />
Front und gegen Kantonsgrenze Waadt.<br />
St. Gallen: Sperrungen: Kempraten-Rüti (Kantonsgrenze),<br />
Umleitung über Feldbach - Tobel;<br />
Rickenstrasse, zwischen Ricken und Eschenbach,<br />
Umleitung über Uznach.<br />
Sofothurn: Sperrungen: Passwangstrasse; Gempen<br />
- Nuglar; Niedergerlafingen - Obergerlafingen;<br />
Scheltenpass.<br />
Schaff hausen: Sperrung: Thaingen, innerorts,<br />
Umleitungen: Schaff hausen - Singen über Thaingen<br />
- Dörflingen - Randegg; Singen - Schaffhausen<br />
über Randegg - Dörflingen.<br />
Thurgau: Sperrungen : Amriswil . Bischofszeil,<br />
Umleitung über Muolen - Razenwil - Egg - Sitterdorf;<br />
Strasse Frauenfeld - Wängi gesperrt, Umleitung:<br />
Frauenfeld - Matzingen und umgekehrt<br />
über Häuslenen; Frauenfeld - Wängi und umgekehrt<br />
über Aadorf; Äff eltrangen und Lommis-<br />
Frauenfeld und umgekehrt über Wetzikon-Thundorf;<br />
Strasse Neukirch-Egnach - Lömmenschwil<br />
gesperrt, Umleitung des Verkehrs über Amriswil -<br />
Muolen oder über Ebnat - Roggwil; Strasse<br />
Frauenfeld - Uesslingen, Thurbrücke für Fahrzeuge<br />
über 5 Tonnen; Strasse Weinfelden - Mettlen,<br />
zwischen Rothenhausen und Mettlen, Umleitung<br />
über Reuti - Istighofen - Mettlen und umgekehrt;<br />
Seestrasse von Güttingen bis Station Altnau,<br />
Umleitung durch das Dorf Altnau.<br />
Waadt: Sperrungen : Strasse Baulmes-Vuiteboeuf;<br />
Umleitung über Peney; Strasse Yverdon -<br />
Orbe, im Dorf Suscevaz, Umleitung über Ependes-<br />
Mathod."<br />
Zürich: Sperrungen: Linksufrige Seestrasse,<br />
von Käpfnach bis Wädenswil. Der interkantonale<br />
Verkehr wird auf die rechtsufrige Zürichseestrasse<br />
und den Seedamm Pfäffikon - Rapperswil<br />
verwiesen; Strasse Oberwetzikon - Stegen - Floss<br />
gesperrt; Opfikon, Schaffhauserstrasse, von der<br />
Grenze Seebach bis Glattbrücke vom 1. Mai an<br />
gesperrt. Umleitung: Fernverkehr über Rümlangwaltungen<br />
der Bahnen: Langenthal-Huttwil, Martigny<br />
- Orsieres, Oensingen - Balsthal, Aigle - Leysin,<br />
Niederglatt-Bülach. Lokalverkehr über Wallisellen-Opfikon.<br />
Auf «»an<br />
Dem Geschäftsbericht der Sesa pro 1932, deren<br />
Jahresrechnung bei 404,667 Fr. Betriebseinnahmen<br />
mit einem Gewinn von 50.202 Fr. abschliesst, sei<br />
folgendes entnommen:<br />
Autotourismus von Jahr zu Jahr<br />
— 1932 <strong>1933</strong><br />
Prov. Kart« I Frtlpastl Triptyk Total End!*Monat<br />
Das Haslital<br />
Pr0 * < Ktrt4 Frtipau Triptyk Total |E, U J|onat<br />
Januar . 2186 427 1674 4187 4187 3094 451 1389 4934 4934<br />
Februar. 2289 453 1490 4232 8419 3023 421 1374 4818 9752<br />
März ... 3733 605 2381 6719 15138 4577 735 2155 7467 17219<br />
April... 4478 858 3140 8476 23614 9948 892 4387 15227 32446<br />
Mai .... 8498 1069 5223 14795 S8409<br />
Juni.... 7751 1016 6169 14936 53345<br />
Juli 14734 1201 11369 27304 80649<br />
August . 35915 1201 16644 53760 134409<br />
Sept. ... 22145 855 10795 33795 168204<br />
Oktober 7967 707 4309 12983 181187<br />
Nov. ... 4972 607 2010 7589 188776<br />
Dez 3638 590 1609 " 5837 194613 ;'<br />
Total 118306 9589 66718 194613 — 10694 1607 4918 17219 ITT<br />
12686 2343 8585 23614 — 20642 2499 9305 32446 ..—">,<br />
Aareschlucht<br />
Auch während des verflossenen Jahres sind in<br />
den von den S. B. B. und von Privatbahnen bedienten<br />
Gegenden offizielle Camionnagedienste neu eingerichtet<br />
worden. Um im besondern die Möglichkeit<br />
zu schaffen, S. F. D.-Sendungen nach Stationen<br />
abfertigen zu können, deren Güterverkehr zu<br />
gering ist, als dass ein Unternehmer mit Aussicht<br />
auf etwelchen wirtschaftlichen Erfolg den regelmässigen<br />
Güter-Zu- und Abfuhrdienst auf eigene<br />
Rechnung und Gefahr zu übernehmen in der Lage<br />
wäre, haben, gleich wie schon während der vorangegangenen<br />
zwei Jahre, verschiedene Privatbahnverwaltungen<br />
Personal ihrer Aussendienste mit der<br />
Besorgung der Stückgut-Camionnage beauftragt.<br />
Von solchen Fällen abgesehen, arbeitet die SE'SA<br />
nur mit selbständigen Unternehmern, die mit ihr<br />
direkt oder im Sinne von SESA-Unteragenturen<br />
mit Privatbahnverwaltungen in einem Agenturverhältnis<br />
stehen. Von gesamt 392 SESA-Camionnagediensten<br />
(Agenturen und Unteragenturon) -werden<br />
299 (== 76%) durch private Unternehmer, 89<br />
(= 23%) durch Bahnstationsdienste und 4 (=<br />
1%) durch eidgenössische Postkurse besorgt.<br />
Bevor die Bahnverwaltungen über eine Hilfsorganisation<br />
verfügten, zu deren Hauptaufgaben<br />
die Pflege und der Ausbau des Bahntransport-Ergänzungsdienstes<br />
gehört, d. h. bis und mit dem<br />
Jahre 1926, waren die Camionnagebetriehe sozusagen<br />
ansschliesslich Lokaldienste. Im Jahre 1928<br />
hat die SESA begonnen, das Tätigkeitsgebiet bestehender<br />
und neuer Agenturen durch Einrichten<br />
von Fcrncamionnagediensten auszudehnen. Der<br />
Umfang, den diese Organisation nach und nach<br />
angenommen hat, geht aus folgenden Zahlen hervor:<br />
31. Dez. 1930<br />
Bahnstat<br />
296<br />
Ortschat<br />
609<br />
Ortschaf.<br />
2,0<br />
31. Dez. 1932 437 1106 2,5<br />
Während des Berichtsjahres sind mit den Ver-<br />
Biasca-Acquarossa, Martigny-Chätelard und Regional<br />
du Val-de-Ruz, Verträge über die Zusammenarbeit<br />
abgeschlossen worden. Die Ende des Jahres<br />
in Kraft stehenden Eisenbahn-SESA-Verträge erstrecken<br />
sich, neben dem ganzen Netz der Bundesbahnen,<br />
gesamt auf 90% der von Privatbahnverwaltungen<br />
betriebenen Normalspurlinien und auf<br />
50% der SchmalspuTlinien.<br />
Bald nach der Aufnahme der Tätigkeit unseres<br />
Unternehmens sind wir zur Ueberzeugung gelangt,<br />
dass trotz des von uns gepflegten Ausbaues des<br />
Camionnagedienstes der reine Strassentransport<br />
von Stückgütern immer grösseren Umfang annehmen<br />
werde und dass dieser Strömung nur dann<br />
Einhalt geboten werden könnte, wenn es gelänge,<br />
durch die Einführung tiefgreifender Neuerungen<br />
dem Schienen- und dem Strassentransport in vermehrtem<br />
Masse den Charakter einer sich zugunsten<br />
aller Beteiligten auswirkenden betriebstechnischen<br />
Einheit zu geben, als dies bei blosser Aufpfropfung<br />
eines Camionnagedienstes auf dem Bahntransport<br />
der Fall ist. Diese Ueberlegungen haben uns schon<br />
im Jahre 1929 dazu geführt, die Lösung der Aufgabe<br />
auf dem Wege über eine Automobil-Stückgut-<br />
TranspoTt-Organisation, c A'STO >, zu suchen.<br />
Die während des verflossenen Jahres im ASTO-<br />
Versuchsgebiet Winterthur-Romanshorn gemachten<br />
Erfahrungen haben im allgemeinen die Richtigkeit<br />
der von uns angestellten Ueberlegungen vollauf be-<br />
Reichenbachfall<br />
stätigt. Durch die im Eisenbahnbetrieb erzielten<br />
Einsparungen einerseits und durch die dem ASTO-<br />
Betrieb gutzuschreibenden Camionnagegebühren<br />
anderseits, konnte schon im ersten Betriebsjahr ein<br />
grosser Teil der Betriebskosten der in Dienst<br />
stellten zwölf Kraftlastwagen gedeckt werden.<br />
Auf den 15. Mai des laufenden Jahres wird der<br />
ASTO-Vißrßuch auf die Strecken Geneve-Lausanne,<br />
Zürich-Winterthur, Rorschach-St. Gallen-Wil-Winterthur<br />
und Sulgen-Gossau ausgedehnt werden, um<br />
noch weitere Erfahrungen zu sammeln. Wichtiger<br />
aber ist, dass diese Organisation sehr wahrscheinlich<br />
die zweckmässige Grundlage bilden wird für<br />
die in unserem Lande sich in Vorbereitung befindende<br />
Begelung der Verkehrsteilung zwischen den<br />
Eisenbahnen und dem Automobil.<br />
Einräumung von Konkurrenztarifen.<br />
Das anfangs des Jahres mit der E. G. Portland<br />
abgeschlossene Abkommen bezüglich des Transportes<br />
von Zement hat die an die Vereinbarung geknüpften<br />
Erwartungen im grossen und ganzen eTfüllt.<br />
Die prozentuale Aufteilung der Transportarten<br />
der Zementlieferungen vor und nach dem Inkrafttreten<br />
des Abkommens zeigt folgendes Bild:<br />
Januar 1932 ( d. h. vor<br />
Schiene Strasse<br />
bis 25 km üb. 25 km<br />
dem Abkommen) 50 % 23 % 27%<br />
Februar—Dezember (d. h.<br />
nach dem Abkommen) 69,5% 20,5% 10%<br />
Dar SESA-Franko-Domizil-Dienst zeigt folgende<br />
Entwicklung.<br />
Gesamtzahl der Sendungen bestimmt für Empfangsstationen<br />
mit SFD-Dipnst:<br />
1931 1932<br />
der S.B.B. 158 293 208 757<br />
Privatbahnen 11617 20 216<br />
Gesamt 169 910 228 973 *<br />
Nachstehende Zusammenstellung zeigt, in welchem<br />
Umfang die Verfrachter von der Rabattgewährung<br />
im Stückgüterdienst Gebrauch gemacht<br />
haben.<br />
Totalgewicht aller Stückfratsendungen 'der 1010<br />
effektiv rabatberechtigten<br />
Firmen:<br />
399 690 t<br />
Rabattbereclitigte Frachten:<br />
Stückgutklasse 1 Fr. 10 756 707.—<br />
Stückgutklasse 2 Fr. 4 897 602.—<br />
Mittel<br />
pro Firma<br />
395.73 t<br />
Fr. 10 650.—<br />
Fr. 4- 849.—<br />
Total Fr. 15 654 309.— Fr. 15 499.—<br />
Es wurden veTgütet auf Frachten der<br />
Rabatte<br />
Stückgut- im Betrag Jm Betrag In *7o des norklasse<br />
von Fr. von Fr. malen Frachtbetrag«»<br />
1 10 756 707,— 1896 588.— 17 631<br />
2 4 897 602.— 419 840.— 8 572<br />
Gesamt 15 654 309.— 2 316 428.— 14 797<br />
137 Firmen, d. h. 12O°/oo der Gesamtheit der Verfrachter,<br />
die ein Rabattabkommen abgeschlossen<br />
hatten, haben während des Rechnungsjahres die im<br />
Abkommen vorgesehene Minimaltonnage von 50 t<br />
nicht erreicht. Ein nachträglich durch die Gene-<br />
für Week-End<br />
und Ferien!<br />
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ermöglichte es, den Firmen, die immerhin ein Totalgewicht<br />
von 35—49 t grundsätzlich rabatt-berechtigter<br />
Waren zur Spedition gebracht haben, Rabatte<br />
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Der Autotourismus im April <strong>1933</strong> (Berichtigung).<br />
Die in unserer Nr. 41 veröffentlichten<br />
Ziffern erfahren eine offizielle Korrektur.<br />
Die richtigen Ziffern für den Autotourismus<br />
im April lauten nach dem Bulletin der Ofoerzollidirektion<br />
wie folgt: Mit provisorischer<br />
Eintrittskarte einfahrende Automobile : 9948<br />
(4478 im April 1932), mit Freipass 892 (858),<br />
mit Triptyk oder Passierscheinheft 4381<br />
(3140), total 15,553 (14,795) einfahrende Automobile.<br />
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N°46 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
A- C. S.<br />
SEKTION AARGAU. Lichtbildervortrag. Dr. Th.<br />
Gubler « Quer durch Holland ». "Wir möchten auch<br />
an dieser Stelle unsere Mitglieder mit ihren Angehörigen,<br />
Freunden und Bekannten zu dem am<br />
1. Juni näcbsthin, 20 Uhr im Hotel Krone, in Lenzburg<br />
stattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn<br />
Dr. Th. Gubler « Quer durch Holland » gebührend<br />
einladen. In einem mit Projektionen reich belebten<br />
Vortrag wird uns der Referent seine Reiseerlebnisse<br />
in Holland schildern und miterleben lassen.<br />
SEKTION BERN. Pfinqstfahrt <strong>1933</strong>. Eine knappe<br />
Woche noch trennt die Sektion von ihrer meistbeachteten<br />
touristischen Veranstaltung des Jahres,<br />
der traditionellen Pfingstfahrt. Wer von den ehemaligen<br />
Teilnehmern erinnert sich noch an die frohen<br />
und genussreichen Stunden früherer Ausflüge,<br />
sei es in den Schwarzwald, die Vogesen und das<br />
Appenzellerland. Das Pfingstprogramm <strong>1933</strong> wickelt<br />
sich wieder ganz auf Schweizerboden ab: in zweieinhalb<br />
Tagen besuchen die Pfingstfahrer den Jura<br />
von N'euenburg bis hinunter an den Genfersee. nach<br />
einem Itineraire, dem unsere welschen Clubkameraden<br />
die Note < tres bien » gegeben haben. Das<br />
flotte Fahrtprogramm dürfte seinen Werbezweck<br />
voll und ganz erfüllen; die Tagesleistungen können<br />
füglich als das Ideal eines geruhsamen Autobummels<br />
durch eine unserer schönsten Landesgegenden<br />
bezeichnet werden.<br />
Anmeldungen sind unverzüglich an das Sektionssekretariat,<br />
Waisenhausplatz 2, Tel. 23.813. erbeten.<br />
Wegen des zu erwartenden starken Pfinsstverkehrs<br />
ist rechtzeitige Anmeldung unerlässlich. Seitens des<br />
Sekretariates sind alle Voraussetzungen für einwandfreien<br />
und angenehmen Aufenthalt getroffen<br />
worden.<br />
Vogesenfahrt der Ortsgruppe Langenthai. Die<br />
Erstlingsfahrt des Sektionskindes, welche auf den<br />
13. und 14. Mai vorgesehen war, musste der schlechten<br />
Witterung zufolge im letzten Moment abgesagt<br />
werden. Glücklicherweise hielt die schlimme Wetterprognose,<br />
was sie an schlechtem Wetter versprach,<br />
und der rechtzeitige Entschluss der Fahrtleitung<br />
verschonte die Langenthaler vor einer ausgesprochenen<br />
Wasserfahrt. Die Vogesenfahrt ist nun auf<br />
den 17. und 18. Juni frisch anberaumt worden, und<br />
es unterliegt keinem Zweifel, dass die Beteiligung<br />
ebenso stark, wenn nicht stärker sein wird. Anmeldungen<br />
nimmt der Präsident der Ortsgruppe,<br />
Herr W. Ruckstuhl, jederzeit gerne entgegen.<br />
S.O.S.-Telephondienst auf Alpensfrassen. Seit<br />
letzten Freitag ist im Schaufenster des Lederwarengeschäftes<br />
Gygax & Co., Bubenbergplatz. eine vollständige<br />
S.O.S.-Apparatur. mit Hinweis- und Sta-<br />
-tionstafeln ausgestellt. Die Mitglieder und andere<br />
Interessenten sind auf die bequeme Gelegenheit zur<br />
Besichtigung des vom A. C. S. organisierten Hilfsdienstes<br />
aufmerksam gemacht. Bekanntlich hat der<br />
A. C. S., untestützt von der Eidgen. Telephonverwaltung<br />
und der «Scintilla», Solothurn, seit 1930 auf<br />
elf Alpenstrassen ein jederzeit bereites Telephonnetz<br />
gespannt. Die Automobilisten und andere<br />
ßtrassenbenützer werden sich die Gelegenheit nicht<br />
nehmen lassen, sich schon im Unterland mit Form<br />
nnd Art der neuzeitlichen Passstrassen-Ausrüstung<br />
vertraut zu machen. h.<br />
SEKTION LES RANGIERS. Ausfahrten. Im<br />
Sektionsprogramm ist für den 4. bis 7. Juni eine<br />
Ausfahrt nach dem « Chäteau de la Loire » und für<br />
den 26. August bis 4. September eine Tourenfahrt<br />
in die Dolomiten vorgesehen.<br />
Bevor nun für jede Ausfahrt das definitive Programm<br />
in Vorbereitung genommen wird, möchte<br />
nun die Sportkommission über die Zahl der Teilnehmer<br />
orientiert sein. Den Mitgliedern wurde ein<br />
Anmeldeschein zugestellt, mit der Bitte, denselben<br />
ausgefüllt bis spätestens Donnerstagabend, den<br />
1. Juni, dem Präsidenten der Sportkommission zu<br />
übersenden. Es ist nicht daran zu zweifeln, dass<br />
für beide Fahrten sich genügend Liebhaber finden<br />
werden.<br />
go.<br />
SEKTION ZÜRICH. Mondscheinfahrt; Flugzeugverfolgung.<br />
Als nächster Anlass findet Donnerstag,<br />
den 8. Juni, bei ungünstiger Witterung am nächstfolgenden<br />
schönen Tag, eine Mondscheinfahrt auf<br />
dem Zürichsee statt. Man wird 20.15 Uhr von Zürich<br />
aus den See hinauffahren und die schöne<br />
Abendstimmung kosten. In Richterswil wird angelegt,<br />
um einem Tanzvergnügen zu huldigen, worauf<br />
dann gegen Mitternacht die Rückfahrt, hoffentlich<br />
bei schönstem Mondschein, nach Zürich angetreten<br />
iwerden soll.<br />
Für die Flugzeugverfolgung ist die Beteiligung<br />
von zwei Flugzeugen und 30 bis 50 Autos vorgesehen.<br />
Die Veranstaltung wird alsdann in zwei<br />
Gruppen mit je einem Flugzeug und der Hälfte der<br />
Wagen durchgeführt. Vorgesehen ist, dass jedes<br />
Flugzeug zweimal eine Landung vollzieht und dass<br />
die Automobilisten beide Landungsplätze aufzufinden<br />
haben. Auch das Vortäuschen einer Landung<br />
ist gestattet. Der interessante Wettbewerb, zusammen<br />
mit der Ortsgruppe Zürich der Avia und der<br />
Motorflugzeuggruppe der Sektion Zürich des<br />
Schweiz. Aero-Clubs aufgezogen, wird am 1. Juli<br />
stattfinden. Die aufzufindenden Landungsplätze befinden<br />
sich innerhalb eines begrenzten, den Konkurrenten<br />
vorher bekanntgegebenen Raumes. Jedes<br />
Auto kann von zwei Personen bestzt sein.<br />
T. C. S.<br />
DER T. C. S. UND DIE HAFTPFLICHTVER-<br />
SICHERUNGSFRAGE. In Genf fand kürzlich eine<br />
wichtige Zusammenkunft der Vertreter des T. C. S.<br />
mit den Vertretern der Autotnobilversicherungsgesellschaft<br />
statt, an der die aktuellen Fragen im<br />
Auto-HaftpflichtversicheTungswesen und die Massnahmen<br />
besprochen wurden, die notwendig sind,<br />
um die Missbräuche abzustellen, deren Opfer ein<br />
Teil der Automobilisten geworden ist.<br />
Die seinerzeit zwischen den Verkehrsverbänden<br />
und den Versicherungsgesellschaften getroffene<br />
Vereinbarung enthält auf der einen Seite unbedingt<br />
Vorteile, die mit der Zeit noch erweitert werdenkönnen,<br />
auf der andern Seite aber haben sich aus<br />
einzelnen Bestimmungen der Vereinbarung schwere<br />
Unannehmlichkeiten ergeben, die weder dem Sinn<br />
noch dem Buchstaben der Vereinbarung entsprechen.<br />
Die Konferenz in Genf entschlosa sich vorerst<br />
dazu, eine Anzahl von Fällen, zu studieren, die Gegenstand<br />
von Reklamationen waren, um anhand<br />
der daraus gezogenen Lehren die Beatimmungen<br />
der Vereinbarung abzuändern.<br />
Es war tatsächlich bei der Aufstellung der Vereinbarung<br />
nicht leicht, sich ein genaues Bild über<br />
die Vergrösserung des Risikos zu machen, das mit<br />
dem Inkrafttreten des neuen Bundesgesetzes über<br />
den Motorfahrzeugverkehr für die Versicherungsgesellschaften<br />
entstand. Es ist zu hoffen, dass es<br />
den Vertretern des T. C. S. relingen wird, weitere<br />
für den Versicherungsnehmer zu beseitigen. It.<br />
Autosektion Seeland<br />
Narzissenfahrt an die Gestade des Genfersees<br />
war für den Auffahrtstag angesagt. Trotz der etwas<br />
spät verschickten Einladungen und des zweifelhaften<br />
Wetters finden sich 14 Wagen am Startplatz<br />
ein. Die telephonische Anfrage in Vevey ergibt eine<br />
ermutigende Sonnenschein-Meldung, und unter<br />
Führung von Herrn Präsident Strehler geht es um<br />
8.20 Uhr auf die Fahrt über Bern, Freiburg, Bulle,<br />
Chätel-St. Denis in die Höhen über Vevey.<br />
Im Greyerzerländchen weht ein kalter Westwind<br />
und treibt graues Gewölk vor sich her. Doch ist die<br />
Stimmung der Fahrtteilnehmer beim ersten Halt in<br />
Bulle ganz zuversichtlich. Bald flattern die Seeland-<br />
Wimpel durch den malerischen Ort Chätel-St. Denis<br />
und ziehen dem Genfersee entgegen. Beidseitig der<br />
schön ausgebauten Strasse sieht man das leuchtende<br />
Weiss grosser Narzissenkolonien im satten Grün<br />
der Wiesen. Leider sind die Walliser und Savoyer<br />
Bergriesen dunstverhüllt. Wir geben uns mit dem<br />
schönen Tiefblick auf den See und seine lieblichen<br />
Ufer zufrieden.<br />
In der Nähe von Blonay wird an sanft ansteigendem<br />
Waldrand Mittagsrast gemacht. An den<br />
höher gelegenen Hängen erblickt man vom Rastplatz<br />
aus die weissbesternten Stengel in unabsehbarer<br />
Masse, von denen grosse Sträusse in die<br />
Wagen verstaut werden.<br />
In langer Reihe zieht hierauf der blumengeschmückte<br />
Wagenkorso die Strassenwindungen<br />
nach Montreux hinunter. Hier streben die Teilnehmer<br />
für einige Stunden auseinander, um sich<br />
gegen Abend in Lausanne zur Heimfahrt zu treffen.<br />
Die frohen Stunden entschwinden gar bald.<br />
Der Wettergott will unserer Freude auch noch<br />
einen Dämpfer aufsetzen. Um dem drohenden Regen<br />
zu enteilen, wird Place Riponne, der Sammelplatz<br />
für die Rückfahrt, früher als festgelegt verlassen.<br />
Dem verpönten Guss aber ist keiner entronnen.<br />
Doch kamen alle wohlgelaunt und von der schönen<br />
Fahrt befriedigt nach Hause. Lr.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
Schnitzeljagd und Gymkhana. Die Gruppe Appenzell<br />
A.-Rh. führte unter dem Protektorate der<br />
Sektion letzten Sonntag einen Doppel-Sportanlass<br />
durch, der als voller Erfolg in den Annalen gebucht<br />
werden darf. Ein strahlender Frühlingstag war<br />
den beiden Veranstaltungen beschieden, und als um<br />
die achte Morgenstunde auf dem Blumenbergplatz<br />
St. Gallen sich die Teilnehmer an der Schnitzeljagd<br />
aufstellten, da wusste man, dass der himmlische<br />
Wettermacher, St. Peter, es diesmal mit den<br />
Automobilisten ganz wohlgemeint hatte.<br />
Als Gebiet der Schnitzeljagd war das Gelände<br />
St. Gallen-Herisau-Degersheim bis maximal 10 km<br />
rechts und links der Hauptstrasse bestimmt, ein<br />
landschaftlich ausserordentlich reizvolles Stück<br />
Erde. Die morgens 8.30 Uhr startenden Füchse,<br />
Sportpräsident H. Burk, St. Gallen, und H. Kunz,<br />
Bruggen, mit ihren Kontrolleuren Fierz, St. Gallen,<br />
und Briner, Wil, die mit Argusaugen darüber zu<br />
wachen hatten, dass das Ortstempo von 40 km und<br />
für freies Gelände die Geschwindigkeit von 60 km<br />
nicht überschritten wurden, ansonst die Füchse disqualifiziert<br />
worden wären, legten Fähigkeiten an<br />
den Tag, wie sie nur alte Routiniers haben. So<br />
kam es denn, dass ganze 4 Minuten vor Schluss<br />
der Veranstaltung E. Biegger, St. Gallen, zwischen<br />
Degersheim und Schwellbrunn das Fuchsauto Burk<br />
aufstöberte, während erst 3 Minuten vor 10 Uhr<br />
das geübte Fliegerauge H. Kunklers den Fuchswagen<br />
Kunz auf der Höhe von Tonisberg entdeckte.<br />
Alle übrigen Konkurrenten<br />
Fuchsfährte, so dass sich nur die beiden genannten<br />
Sieger und die beiden Füchse in die Preise teilten.<br />
Es zeigte sich bei der Konkurrenz, wie selbst wohlbekanntes<br />
Gebiet bei solchen Wettbewerben seine<br />
Tücken aufweist 25 Wagen waren zur Schnitzeljagd,<br />
der ersten des T. C. S., gestartet, und nur 2<br />
brachten den gesuchten Fuchswimpel als Trophäe<br />
heim. Die 23 andern waren aber deswegen nicht<br />
unglücklich, hatten sie doch eine wundervolle Frühlingsfahrt<br />
mit der Jagd verbunden.<br />
Nachmittags fand auf dem idealen Festplatz des<br />
Ebnet in Herisau das Gymkhana statt, das 34<br />
Konkurrenten in edlem Wettstreit arbeiten sah.<br />
Eine recht stattliche Zuschauermenge aus der Nachbarschaft<br />
und auch aus der Stadt St. Gallen verfolgte<br />
mit gespannter Aufmerksamkeit die interessanten<br />
Darbietungen, und auf einigen benachbarten<br />
Dächern balancierten Schulknaben in schwindelsicherer<br />
Weise als Zaungäste der Veranstaltung.<br />
Eine zügige Festwirtschaft nnd die flotten Klänge<br />
der Herisauer Harmoniemusik erlabten Mund und<br />
Herz der Zuschauer.<br />
7 ebenso heikle wie sehenswerte Aufgaben waren<br />
den Gymkhanafahrern zugedacht: eine Kurvenfahrt<br />
rückwärts, dann die Wasserglas-Aufgabe, bei der es<br />
sich darum handelte, ein gefülltes Wasserglas während<br />
der Fahrt zu ergreifen und später in ein<br />
anderes umzuschütten, dann die Barriere, die leicht<br />
anzufahren war, ferner ein Autoverlad auf markierten<br />
Eisenbahnwaggon, dann die 90 cm hohe<br />
Wippe, auf deren Kippunkt die Gleichgewichtslage<br />
gesucht werden musste (sollte), ferner die Bodenschwelle,<br />
ein Kunststück zum Rückfahren, und endlich<br />
der Wasserkessel, der bei der Durchfahrt unterm<br />
Galgen durch einen geschickten Zug an der.<br />
Leine entleert werden musste und sich zum Ergötzen<br />
der Zuschauer gar oft auf den Wagen bzw.<br />
den Fahrer entlud. Die Vorrichtung war bei dem<br />
letzten Hindernis technisch nicht vollständig gelöst,<br />
so dass kein einziger der Konkurrenten strafpunktfrei<br />
hier ausging. Da auch die Zeit —• jede Sekunde<br />
Fahrzeit wurde als Punkt gewertet — berechnet<br />
wurde, ergab sich namentlich für die ganz<br />
grossen Wagen, denen gegenüber sich die Hindernisse<br />
als miniaturenhaft ausnahmen, ein sehr beträchtlicher<br />
Rückschlag, und auch sonst war die<br />
Einteilung nach offenen und geschlossenen Wagen<br />
wohl nicht der allen Verhältnissen genug .gerechtwerdende<br />
Maßstab — aber wer wusste einen bessern?<br />
Das <strong>1933</strong>er Gymkhana war das erste seit dem<br />
1932, und so hatte es wohl für den weitaus grössten<br />
Teil der Konkurrenten den unbestrittenen Reiz<br />
der Neuheit. Die niedrigste Punktzahl, der des<br />
Siegers, war 204, die höchste 674, und den Vogel<br />
schoss bei der Wippe der St. Galler Alfons Widmer<br />
ab, der sich 10 Sekunden mit seinem Wagen in der<br />
Gleichgewichtslage behauptete und so 100 Gutpunkte<br />
eroberte.<br />
Die besten Ergebnisse haben wir bereits mitgeteilt.<br />
Im « Storchen », Herisau, fand die Preisverteilung<br />
statt, die durch Hrn. Dr. D. D. S. Fisch, als<br />
Sprecher der durchführenden A.-Rh.-Gruppe, und<br />
Hrn. Etter, als Chef des Rechnungsbüreau, vorgenommen<br />
wurde. Dabei konstatierte man, dass der<br />
T. C. S. St. Gallen-Appenzell nach allgemeiner Erfahrung<br />
weniger eine Sportgemeinde, als vielmehr<br />
ein Verband ist, dessen Hauptzweck darin liest, die<br />
rechtlichen nnd wirtschaftlichen Interessen seiner<br />
Mitglieder zu wahren. Dass trotzdem alljährlich<br />
verschiedene schöne Konkurrenzen ausgetragen<br />
werden, spricht für die Tatsache eines weitestgehenden<br />
Verständnisses für alle Arten Mitglieder.<br />
In erfreulicher Weise war der reich dotierte Gabentisch<br />
noch, »it einigen Speziaipreisen ausgestattet;<br />
so hatte die St. Galler Gruppe für ihre beiden besten<br />
Fahrer an Schnitzeljagd und Gymkhana einen Sonderpreis<br />
gestiftet, der den Herren Alf. Widmer und<br />
E. Biegger zufiel; der Damenpreis ging an Frl.<br />
Mady Ruhland, Herisau. In Anerkennung ihrer<br />
Verdienste um die Sektion erhielten die Herren<br />
Präsident Lutz, Flawil, Sekretär Fierz, St. Gallen,<br />
und Sportpräsident Burk, St. Gallen, je eine wertvolle<br />
Standarte, Kolben und Zahnkranz darstellend,<br />
als Geschenk, und auch des eifrigen Strassenagenten<br />
Bachmann wurde bei der Gelegenheit noch<br />
dankbar gedacht.<br />
Die Veranstaltung darf in der Vereinsgeschichte<br />
als voller Erfolg gebucht werden, und sie wird allen<br />
Teilnehmern noch lange in bester Erinnerung bleiben.<br />
> -k.<br />
ORTSGRUPPE WIL UND UMGEBUNG. Unsere<br />
Ortsgruppe wird wieder, wie alljährlich, eine<br />
Pfingstfahrt durchführen. Die Programm« sind<br />
Ihnen ja bereits ins Haus geflogen. Die Fahrt führt<br />
uns diesmal an den Vierwa-ldstättersee, nachLützelau,<br />
wohin wir, ohne grösseren Halt, direkt zum<br />
Mittagessen gelangen werden. Am Nachmittag (lassen<br />
wir unsere Wagen zur -Abwechslung einmal<br />
stehen und machen per Schiff und Extrazug einen<br />
Abstecher auf den Bürgenstock. Zum Nachteseen<br />
finden wir uns wieder in Lüteelau ein. Der Abend<br />
wird uns, wie gewohnt, zu einem gemütlichen Tänzchen<br />
für die Jungmannschaft und zu einem bodenständigen<br />
Jass für die ältere Garde vereinen.<br />
Der Pfingstmontag führt uns zum Mittagessen<br />
nach Brunnen, hernach nach Schwyz. Dort ist sowohl<br />
der Vormittag wie auch der Nachmittag zu<br />
allerlei kleinen Extratourem freigegeben.<br />
, Zu dieser sicherlich schönen Fahrt sind neben<br />
allen unseren Mitgliedern auch unsere Freunde aus<br />
der Sektion und den besonders befreundeten Ortsgruppen<br />
eingeladen. Wir rechnen mit einem zahlreichen<br />
Besuche. Die Fahrt wird nur im engeren<br />
Rahmen durchgeführt. Fehlende Programme sind<br />
vom Präsidenten, H. Biraear, zu verlangen. B.<br />
Aütosektion Waldetätte<br />
Pfingstfahrt nach Murten und Auvernltr. Der<br />
Vorstand der Autosektion Waldstätte Hess für die<br />
Pfingsüage ein interessantes Programm für eine<br />
zweitägige MiMellandfahrt nach Murten und Auvernier<br />
ausarbeiten, das den Mitgliedern und ihren<br />
Angehörigen sicherlich besondere Freude bereiten<br />
wird. Das Programm, das allen Mitgliedern<br />
zugestellt wurde, lautet in grossen Umrissen wie<br />
folgt:<br />
Pfimgstsonntajj, den 4. Juni!<br />
7.30 Uhr: Abfahrt beim Clublokal Hotel Monopol.<br />
10.30 Uhr ca.: Besichtigung des Städtchens Murten.<br />
Rendez-vous im Hotel-Restaurant du Bateau.<br />
11 Uhr: Abfahrt von Murten nach Neuenburg.<br />
12.30 Uhr: Mittagessen in Auvernier, Hotel du<br />
Poisson. Alle weiteren Bekanntmachungen erfolgen<br />
unterwegs.<br />
Die Hinfahrt über Langnau, Bern, Murten, Ins<br />
misst 152 Fahrkilometer und die Rückfahrt über<br />
Neuveville, Biel, Solothurn, Herzogenbuchsee,<br />
Huttwil, Wojhusen 139 km. Die Totaldistanz der<br />
Pfingstfahrt stellt sich demnach .auf 291 km. Die<br />
Sektion wird jedem Teilnehmer eine Wagenvergütung<br />
entrichten. Der Vorstand hofft auf eine recht<br />
zahlreiche Beteiligung für diese Pfingstausfahrt im<br />
Familienibreis©.<br />
it<br />
versagten auf der<br />
Aus dorn Verbänden<br />
SCHWEIZERISCHE STRASSENVERKEHRS-<br />
LIGA. Die «Schweizerische Strassenverkehrsliga »<br />
hielt am 22. Mai in Bern — unter dem Vorsitz von<br />
Herrn Nationalrat Dr. Stadler — ihre Jahresversammlung<br />
ab. Sie tritt damit in das zweite Jahrzehnt<br />
ihres Bestehens, nachdem sie 1923 (in allerdings<br />
etwas anderer Form) ins Leben gerufen worden<br />
ist, nämlich, als .e Aktionskomitee der vereinigten<br />
Interessenten an der schweizerischen Strassenverkehrsgesetzgeburlg<br />
». 1925 zur « Schweizerischen<br />
Strassenverkehrsliga » umgewandelt, hat sie nahezu<br />
sämtliche, am Strassenverkehr beteiligte Kreise vereinigt<br />
und nicht bloss im Jahre 1927 jene Vorlage<br />
durch Referendum und Abstimmungs-Kampagne<br />
zu Fall gebracht, sondern daraufhin auch in<br />
aufbauender Arbeit entscheidend mitgewirkt am<br />
Zustandekommen des <strong>1933</strong> in Kraft getretenen Verkehrsgesetzes.<br />
In diesem Sinne hat sie 1932 ihren Einfluss<br />
geltend gemacht gegen das von einem Genfer-Konsor,tium<br />
lancierte Referendum, dass denn auch nicht<br />
zustande gekommen ist.<br />
Durch die energische Stellungnahme hat die<br />
Liga ferner mit erreicht, dass die 1932 angedrohte<br />
Erhöhung des Benzinzolles unterblieben ist. Sie<br />
hat ihr besonderes Augenmerk auf die Propagierung<br />
der Radfahrerwege Berichtet, die für die Sicherheit<br />
des Verkehrs von ausschlaggebender Bedeutung<br />
ist. Weiter ist eie immer wieder für verschärfte<br />
Strassendisziplin eingetreten und hat ihr<br />
Tätigkeitsgebiet erweitert durch die Zusammenarbeit<br />
mit dem «Schweizerischen Autostrassen-<br />
Verein» und dem € Schweizerischen Fremdenverkehrsverband<br />
>.<br />
Der Vorstand wurde von der Versammlung ermächtigt,<br />
unverzüglich die Vorbereitungen zu treffen<br />
zur Einleitung einer Volks-Initiative für den<br />
planmässigen Ausbau des Schweiz. Alpenstrassen-<br />
Netzes, da — nach allgemeiner Ueberzeügung —<br />
nur auf diese Weise «der bereits eingetretenen und<br />
noch weiter drohenden Abwanderung des Auto-'<br />
mobilfremdenverkehrs von der Schweiz nach andern<br />
— für das Strässenwesen grössere Opfer<br />
bringenden Ländern — entgegengearbeitet werden<br />
kann. Nach Abschluss der notwendigen technischen,<br />
juristischen und finanziellen Vorarbeiten,<br />
wird sich die Liga mit den übrige« — an einem<br />
rationellen Ausbau interessierten Verbänden — behufs<br />
Gründung eines Aktionskomitees auf weitester<br />
Grundlage — in Verbindung setzen.<br />
SCHWEIZERISCHE GESELLSCHAFT DER<br />
MOTORFAHREROFFIZIERE. Am letzten Samstag<br />
tagte in Basel im Hotel Metropol die diesjährige<br />
ordentliche Generalversammlung der Schweizerischen<br />
Gesellschaft der Motorfahreroffiziere. Ungefähr<br />
ein Drittel der rund 200 Mitglieder zählenden<br />
Vereinigung nahm an der Veranstaltung teil. Der<br />
geschäftliche Teil der Traktanden wurde, wohlvorbereitet<br />
durch den Zentralpräsidenten, Herrn Oberstleutnant<br />
Demmer, in kürzester Zeit erledigt. Zur<br />
Besprechung organisatorischer Fragen, speziell auch<br />
zur Organisation gemeinsamer Anlässe, ist der Zentralvorstand<br />
seit der Gründunz der Vereinigung im<br />
letzten Jahr dreimal zusammengetreten. Für den<br />
letzten Samstag war im Anschluss an die Generalversammlung<br />
ein Besuch der Bugatti-Werke vorgesehen,<br />
der jedoch aus mehreren Gründen leider<br />
vorläufig fallen gelassen werden musste. Auf Anregung<br />
von Herrn Major Mäder, des Präsidenten<br />
der Gruppe im Rayon des II. Armeekorps, soll jedoch<br />
noch in diesem Herbst ein Besuch der Mercedes-Werke<br />
veranstaltet werden. Im nächsten<br />
Frühjahr ist eine gemeinsame Besichtigung des<br />
Genfer Salons und im Jahr 1935 ein Besuch der<br />
Fiat-Werke vorgesehen. Geprüft wird weiter die<br />
Frage einer gemeinsamen Fahrt nach Algier zum<br />
Studium des Motorwagendienstes in der Fremdenlegion.<br />
An kleineren bisher durchgeführten Anlässen<br />
sind zwei gut gelungene taktische Uebungen am<br />
Ricken und am Pfannenstiel zu verzeichnen.<br />
Durch Herrn Oberst Ruf wurde im Einverständnis<br />
mit dem am Erscheinen verhinderten Chef des<br />
M. W.D., Herrn Oberst i. Gst. Labhart, beantragt,<br />
dass in Zukunft alljährlich ein halboffizieller Dienstrapport<br />
durchgeführt werde, um einerseits den gegenseitigen<br />
Kontakt zwischen den einzelnen Motorfahreroffizieren<br />
zu erleichtern und anderseits die<br />
ausserdienstliche Weiterbildung zu fördern. Der<br />
Antrag fand einstimmige Annahme. Es wurde beschlossen,<br />
diesen Dienstrapport in Zukunft mit der<br />
Generalversammlung zusammenzulegen.<br />
Nach dem offiziellen Teil der Generalversammlung<br />
referierte Herr Major i. Gst. von Erlach in<br />
gehaltvollem Vortrag über Erfahrungen und Erkenntnisse<br />
des Motorwagendienstes anlässlich der<br />
letztjährigen Manöver der 4. Division.<br />
Den Abschluss der Tagung bildete ein gemeinsamer<br />
Besuch der Festaufführung und des Balle«<br />
der Jubiläumsfeier der A. C. S.-Sektion Basel, m.<br />
Jku* dem»<br />
Le.e<br />
(Ohne Verantwortlichkell der Redaktion.)<br />
Neue Autonummern. — Ungleiche Praxis. Zu<br />
dieser in Nr. 41 der «A.-R.» erschienenen Einsendung<br />
geht aus dem Leserkreis folgende Ergänzung<br />
ein:<br />
« Wagen mit neuen Nummern, die den neuen<br />
Vorschriften noch nicht angepasst sind, zirkulieren<br />
täglich viele Tausende in der Schweiz. Weshalb?<br />
Weil die Ausgabe der neuen Nummern mit<br />
der Ausrüstung des Wagens absolut nichts zu tun<br />
hat. Im neuen Verkehrsgesetz ist nirgends davon<br />
die Rede, dass die neuen Nummern nur an solche<br />
Wagen abgegeben werden dürfen, deren Ausrüstung<br />
den neuen Anforderungen entspricht. Im<br />
Gegenteil, Art. 82 der am 1. Januar <strong>1933</strong> in Kraft<br />
getretenen Vollziehungsverordnung bestimmt klar<br />
und eindeutig, dass<br />
1. zum Verkehr schon zugelassene Wagen innerhalb<br />
eines Jahres mit der vorgeschriebenen<br />
Bereifungsart laut Art. 14 und den<br />
übrigen Vorrichtungen laut Art. 12 und 13 zu versehen<br />
sind und dass<br />
2. Motorfahrzeuge, die nach dem 30. April <strong>1933</strong><br />
in den Verkehr gesetzt werden, also neue Wagen,<br />
mit den neuen Schildern zu versehen sind.<br />
Neue Wagen werden sowieso durch die kantonalen<br />
Experten geprüft, bevor sie zum Verkehr zugelassen<br />
werden, und obschon das Gesetz nicht<br />
eindeutig darüber Aufklärung gibt, ist doch ohne<br />
weiteres anzunehmen, dass die Experten neue Wagen<br />
nur dann zulassen, wenn deren Ausrüstung<br />
dem neuen Gesetz entspricht.<br />
Alte Wagen werden aber beim Austausch der<br />
alten Nummern gegen die neuen nicht wieder geprüft,<br />
weil Art. 82, wahrscheinlich wegen der<br />
durch die Anpassung der Ausrüstung für den Halter<br />
entstehenden grossen Kosten, eine Frist von<br />
einem Jahr einräumt, so dass alte Wagen erst auf<br />
den 31. Dezember <strong>1933</strong> mit den in der Verkohrsordnung<br />
vorgeschriebenen Vorrichtungen versehen<br />
sein müssen.<br />
Da es sich um ein Bundesgesetz handelt, das in<br />
allen Teilen für die ganze Eidgenossenschaft Gültigkeit<br />
hait. darf es von den Kantonen nicht in einschränkendem<br />
Sinne abgeändert werden. Es ist<br />
demnach nicht zulässig, dass z. B. ein Kanton das<br />
sofortige Inkrafttreten der neuen Vorschriften hinsichtlich<br />
der Wagenausrüstung<br />
verfügen kann.»<br />
E. K. in Z.<br />
Touristik-Bulletin des A.C.S.<br />
Bulletin vom 26. Mai <strong>1933</strong>.<br />
Bis auf nachstehende Alpenpässe: Albula, Flüela,<br />
Furka, Grimsel, Grosser St. Bernhard, Klausen,<br />
Oberalp und Umbrail, sind nun alle schweizerischen<br />
Alpenstrassen dem Verkehr geöffnet. Seit 24. Mai<br />
ist die Berninastrasse durchgehend ohne Ketten befahrbar.<br />
Der Stand der noch gesperrten Paßstrassen war<br />
am 26. Mai folgender: Albula, Nordseite (Albulatal)<br />
ohne Ketten befahrbar bis 1 km unterhalb Hospiz;<br />
Südseite offen bis zirka 2 km unterhalb Hospiz,<br />
neuerdings Schneefall. — Flüela, Zufahrt von Davos<br />
her bis zum 1. Wegerhaus, 1 km ob dem Gasthaus<br />
Tschuggen; Engadinerseite nur bis zur Pignaibrücke,<br />
welche umgebaut wird, befahrbar. — Furka,<br />
Urnerseite schneefrei bis Hotel Galenstock; Walliserseite<br />
unpassierbar ab Gletsch. Durchgehende<br />
Oeffnung auf Pfingsten erwartet. — Grimsel, Haslital<br />
offen bis zur Zentrale Handeck; Walliserseite<br />
unpassierbar ab Gletsch. — Grosser St. Bernhard,<br />
Oeffnung auf Ende Mai vorgesehen. — Klausen,<br />
Glarnerseite ohne Ketten befahrbar bis in die Vorfrutt;<br />
Urnerseite schneefrei bis zur grossen Kehre<br />
(Unterbalm) unterhalb Passhöhe. — Oberalp, Zufahrt<br />
von Andermatt her ohne Ketten möglich bis<br />
Hotel Oberalpsee; von Tschamut her aper bis Oberalp-Passhöhe.<br />
Freilegung der Paßstrasse am 27<br />
Mai. — Umbrail, Schweizerseite schneefrei bis Alp<br />
Muranza, wegen Bauarbeiten nur befahrbar bis<br />
Pardatsch;. Italienerseite passierbar bis zur<br />
III. Cantoniera.<br />
Italien (Information Schenker & Co., Bozen).<br />
Von den Alpenstrassen in der Dolomitengegend sind<br />
noch gesperrt: Campo di Garlomagno/Campiglio, Cereda,<br />
Falzarego, Gavia, Passo Ferrara (Grodnerjoch),<br />
Giovo/Jaufen, Monte Croee di Comelico, Pordoj,<br />
Sant'Angelo/Misurina, Passo Stelvio.<br />
Oesterreich: Arlberg immer noch unpassierbar;<br />
Tirolerseite schneefrei bis St. Christof, Vorarlbergerseite<br />
offen bis zirka 2 km ob Stuben. — Gesperrt<br />
sind ferner: Turracher Höhe, Katschberg, Glocknerstrasse<br />
und Radstätter Tauern.<br />
Verantwortliche Redaktion<br />
Dr. A. BQehl.<br />
W. Mathys — H. LabharL<br />
Telephon der Redaktion: 28.222 (Hallwae).<br />
Ausserhalb der Geschäftszeit: 23.295.<br />
Redaktion für die Ostschweiz: Dr. A. Büchi.<br />
Sprechstunden nach Vereinbarung mit der Ge-<br />
«chätostelle Zürich (Löwenstr. 51. Tel. 39.743).
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ßern, Dienstag, 30. Mai <strong>1933</strong> ///. Blatt der „Automobil-Revue " No. 46<br />
Pfingstkantate<br />
E.W. Nie weiss man ganz genau, wann,<br />
,,. welchem Augenblick, eigentlich der Frühling<br />
sich bei uns eingestellt hat. Tag und<br />
Stunde seiner Ankunft lassen sich nicht vorausbestimmen,<br />
auf dass man ihm, wie es einem<br />
liebenswerten Besuch von Rechts wegen<br />
zukommt, einen würdigen Empfang bereiten<br />
könnte. Sein Erscheinen vollzieht sich nicht<br />
plötzlich, nicht in Hast und im Sturm, sondern<br />
schön langsam, Schritt um Schritt, man<br />
sieht ihn wachsen, Tag für Tag sich ausbreiten,<br />
er nimmt Besitz von der Umgebung in<br />
Baum und Gras, Garten und Hügel, Wiese<br />
und Feld, Berg und Tal, Luft und Wasser.<br />
Er lodert schaumig aus dem Wald, er duftet<br />
bunt aus Baumblüte und Hag.<br />
Jede Jahreszeit hat ihre Eigenheiten, ihre<br />
besondere Art des Aussehens. Der Frühling<br />
zeichnet sich aus durch helles, warmströmendes<br />
Licht, sanfte, duftige Winde, erhabenes<br />
Sternengeflimmer, lustige Vogelgesänge,<br />
strahlende Morgen, schweigende Mittage,<br />
flüsternde 'Abende, vom Kerzenschein der<br />
Kastanienbäume erhellt. In diesem Jahre<br />
sind wir durch eine abscheuliche erste Maihälfte<br />
um die hohe Zeit der Obstbaumblüte<br />
geprellt worden. Mit Frost und Nässe, Sturm<br />
und Eis gab es derart böse Rückfälle in den<br />
Winter, dass Mäntel und Heizungen nochmals<br />
in Aktion traten. Und als sich dann die<br />
Wendung zum Besseren einstellte, war es zu<br />
spät. Die Baumblüte war vorüber, die Blütenblätter<br />
waren zerzaust, und als man sich<br />
endlich hinauswagen konnte, da war der<br />
Frühling eingezogen, ein einziger mächtiger<br />
Paukenschlag in Grün machte Garten.Wald<br />
und Wiese, Acker und Hügel und Berg saftig<br />
auflodern. Der Sommer steht vor der Tür,<br />
pfingstlich spriesst es aus jedem Gras und<br />
Zweig.<br />
Wenn man sich jetzt draussen ergeht, sieht<br />
man geradezu die Poren der Erde in Aktion.<br />
Grün und buntfarbig schäumt es über die<br />
Erde, die Wogen bäumen sich in die Luft,<br />
gegen den Himmel, der sich seidigblau darüberbeugt.<br />
Der Himmel, endlich blau, schwingt<br />
sich in weitem Bogen über die blühende<br />
Erde, um ihrer Schönheit nah zu sein. Die<br />
Luft duftet nicht bloss,' sondern ist klar<br />
durchsonnt und läutet geradezu von heimlichem<br />
Jubelgesang. Die Landschaft, so uralt<br />
sie ist, wird wieder neu. Im Gewoge von<br />
Grün versinken Pfade, Wege, Strassen, Bäche,<br />
Häuser und Menschen. Alle bunten Farben<br />
entfalten sich auf dem Hintergrund, auf<br />
dem Teppich, auf den Wänden und' der<br />
Decke von Grün. Die Blumen werden zu<br />
Kerzen, Sternen, Fackeln.<br />
Das Geheimnis der jungen Jahreszeit<br />
macht schwärmerisch. Wohl dem Menschen,<br />
wenn er noch jung und jedes Jahr neu wird,<br />
wenn er noch nicht allein von der Erinnerung<br />
lebt, sondern auch von der Gegenwart<br />
allezeit zehren kann. Wer jetzt leicht und lächelnd<br />
sich dem Tage hingeben kann, ist<br />
glücklich. Sommer, Sommer! flüstert es<br />
pfingstlich aus Nähe und Ferne. Lautlos<br />
spinnen sich Abenteuer an. Sie flüstern<br />
aus dem Haar der schönen Frauen, sie rascheln<br />
in den Falten ihrer Kleider, von den<br />
Händen fliegen sie auf, von der Stirn, von<br />
Lider und Wimper werben sie geheim um<br />
Herzen, um sie zu betören.<br />
Viel Leid der Vorzeit machen diese Tage<br />
gut. Not, Tränen werden weggewischt. Die<br />
Innigkeit und der Frieden dieser Jahreszeit<br />
trösten und überbrücken manchen Schmerz,<br />
machen manche Torheit zunichte. Wie ein<br />
mächtiger Strom, der aus der Ewigkeit Quillt<br />
und in die Ewigkeit mündet, trägt die schöne<br />
Gegenwart uns im Schosse der grünen Wel-<br />
Singender Himmel ob träumendem Hügel,<br />
Tag trägt heute goldschimmernde Flügel.<br />
Silberne Glocken schwingen und tönen<br />
Gruss allem Lieblichen, Gruss allem Schönen.<br />
Wälder sind weisser, denn je gewandet,<br />
len. Wir vergessen unsere Herkunft, Wir<br />
vergessen die Sorgen des Tages, wir wissen<br />
und spüren nur eines: Wir gleiten ins Glück,<br />
wir treiben gelöst, erlöst dahin, wir gehen<br />
auf in der Seligkeit der Stunden, im Atem<br />
des Glückes. Wie vielen sind Augen gegeben<br />
und sie sehen das Wunder nicht. Und es<br />
breitet sich doch um sie her wie ein Teppich:<br />
In den Wiesen und Gärten, tief im Walde<br />
und an Hecken hin, am Rande der Gewässer<br />
und auf den Kuppen der Höhen. Wenn die<br />
Piingstglocken über das weite Land hinläuten,<br />
öffne man Türen, Fenster und Herzen<br />
für den Widerhall, für die Gesundheit des<br />
Gefühles und der Seele, die nur von dieser<br />
Nahrung leben und sich daran köstlich freuen<br />
können. Die Melodie der Pfingstkantate besiege<br />
alle frühere Düsterheit und Schwere!<br />
Das ist mein Glück:<br />
das nimmermüde Schreiten<br />
auf weiss und braunen Wegen,<br />
die irgendwo, sehr fern,<br />
im Himmel sich zur Ruhe legen.<br />
Das ist mein Glück:<br />
das Rasten still am Weg<br />
im Schatten matt geneigter Bäume,<br />
die unterm Strahl der Sonne leis erzittern.<br />
Gold rieselt mir durchs Haar,<br />
und Himmelsbläue rinnt in meine Augen.<br />
Bla0r Himmel<br />
Gertrud Bürgt.<br />
Berge von rosigem Schimmer umrandet.<br />
Ist das die Welt die gestern noch grau,<br />
heute ertrunken in köstlichem Blau?<br />
Zarte Liebkosung und tröstende Hand,<br />
gold'ner Becher, gefüllt bis zum Rand —?<br />
Und mit dem leichten Spiel des Windes<br />
fliegt meine Seele,<br />
tief verwühlt im Spiel, davon,<br />
und wiegt sich in der Ferne froh<br />
ganz nah am Traum.<br />
Dem Sommer entgegen<br />
Hermann Hesse.<br />
Da ich erwachte und aufstand, hatte das<br />
Wetter sich zum Guten gewendet, den sattblauen<br />
See bestrich ein massiger Ostwind<br />
mit zitternden Silberfurchen, die blühenden<br />
Kronen der Birnbäume standen frohlockend<br />
und strotzend gegen einen hellblauen Himmel,<br />
und lichte Bläue spiegelte sich im Brunnentrog<br />
und in den kleinen, schon fast vertrockneten<br />
Wasserlachen der Landstrasse.<br />
In der Kapelle, die meinen Fenstern gegenüberliegt,<br />
war der Mesner mit den Zurüstungen<br />
zur Maiandacht beschäftigt. Auf dem improvisierten<br />
Zimmerplatz meines Nachbarn,<br />
der seinen Stall umbauen und vergrössern<br />
will, leuchtete und duftete in der schon prächtig<br />
warmen Sonne froh und festlich<br />
weisse tannene Balkenholz.<br />
Da fiel es mir aufs Herz, dass mein Ruderboot<br />
noch immer winterlich unter Dach<br />
stand und noch immer nicht revidiert, gestrichen<br />
und flott gemacht war. Schon mehrmals<br />
hatte ich an schönen, zum Seefahren<br />
verlockenden Tagen meine Saumseligkeit<br />
verwünscht und bitter bedauert und hatte<br />
dann, aus Trägheit und aus Misstrauen gegen<br />
das Wetter, die Arbeit doch wieder auf ein<br />
andermal verschoben. Es war nachgerade<br />
eine Schande, und die Nachbarn, die mein<br />
Schifflein noch immer im Schuppen verstaut<br />
sahen, begannen zu grinsen und mich bedauernd<br />
anzusehen. Jetzt war es höchste Zeit,<br />
und ich beschloss, die Arbeit heute noch vorzunehmen.<br />
Die Farben standen schon bereit, ich<br />
brauchte sie nur noch mit Leinöl anzurühren,<br />
und bald durchzog der scharfe, pikante Oelgeruch<br />
das Haus. Die grosse Schürze vorgebunden,<br />
begann ich das Boot und die Ruder<br />
zu reinigen und dann zu malen. Wie das<br />
fleckte und ausgab, wenn ich den schweren,<br />
breiten, saftig mit Oelfarbe gefüllten Pinsel<br />
über die Flanken strich! Hühner gackerten<br />
vorbei, zwei junge Hündlein balgten sich und<br />
brachten meinen Oelkrug in Gefahr, Kinder<br />
kamen und schauten zu. Und die Nachbarn,<br />
wenn sie vorüberkamen, lachten und riefen:<br />
»Also endlich?»<br />
Man malt ja die modernen Sportboote jetzt<br />
meistens hellbraun oder gelblich wie Kanzleimöbel.<br />
Aber mein Nachen muss schöner<br />
aussehen, ich streiche ihn mit dem alten, traditionellen,<br />
feurigen Grün und Hochrot, und<br />
ebenso Ruder und Zubehör. Eine Ruderschaufel<br />
muss rot sein oder ganz weiss, keine<br />
andere Farbe klingt mit dem Blau oder Grün<br />
des Wassers so freudig und lebendig zusammen.<br />
Vier Stunden, fünf Stunden strich und<br />
salbte ich mit Eifer, dann schien es mir für<br />
diesen Tag genug. Noch ein paar Tage, dann<br />
wird alles fertig und geordnet sein, dann<br />
führen wir das Boot auf einem Wagen mit<br />
zwei Kühen an den Strand, und den Kühen<br />
werden die Hörner bekränzt, und dann mache<br />
ich meine erste Ruderfahrt in diesem<br />
Jahr allein und still und es wird, wie jedes<br />
Jahr, ein Tag voll schweigender Herrlichkeit<br />
und voll wunderbar schwellender Erinnerung<br />
sein.<br />
Drei Dinge gehören für mich notwendig zu<br />
einem richtigen Sommer: Glühheisse, gelbe,<br />
schwer brütende Kornfelder, ein hoher, kühler,<br />
schweigsamer Wald — und viele Rüdertage.<br />
Rudertage: Ich denke an solche, da<br />
über See und Bergen ein glänzend blauer<br />
Himmel stand, da die Luft vor Hitze zitterte<br />
und vor Sonnenwärme das Holz des Bootes<br />
knisterte. Dann muss man halbnackt im breiten<br />
Schattenhut blendend blanke Seebuchten<br />
befahren und häufig baden oder schöne Rasten<br />
im dichten Ufergebüsche halten. Und<br />
ich denke an Rudertage, da ich bei bedecktem<br />
Himmel und frischem Wind stundenlang<br />
durch lauter Silber fuhr. Und an Tage, da ich<br />
keuchend über das schwarze, brodelnde<br />
Wasser jagte, vor einem jäh aus dem Gebirge<br />
hervorbrechenden Gewittersturm auf<br />
der Flucht. Da liefen blanke, eilige Schaumflocken<br />
über die dunkle, schwärzliche Fläche,<br />
peitschende Windstösse sprühten nadelfeinen<br />
Wasserstaub auf und hastige Blitze<br />
fieberten blass und zuckend durch die leidenschaftlich<br />
erregte, ängstlich schwüle Luft.<br />
Das alles soll nun wiederkommen: Sommer,<br />
Kornfelderglut und Waldkühle, milde Abendröten<br />
am Schilfstrand, brennende Fahrten<br />
durch den blauen Mittagsglast und herrliche,<br />
seelenlösende, brausende Gewitter. Man hört<br />
ja immer wieder sagen, der Frühling sei die<br />
schönste Zeit des Jahres. Aber das Schönste<br />
an ihm ist doch die Vorfreude, das Erwarten<br />
des Sommers. Schnell ist der sanfte,<br />
sehnsüchtig blaue Frühling vergessen, wenn<br />
das der Sommer kommt und herrscht, wenn<br />
Sonne und Erde in Liebe und Kampf einander<br />
näher sind, wenn die Wärme mächtiger<br />
und inniger, die Regengüsse wilder und<br />
wuchtiger, die Tage leuchtender und die<br />
Nächte blauer sind. Da strahlen die Kastanien<br />
in unbegreiflicher Fülle und Pracht ihre<br />
weissen und roten Blütenkerzen aus, da verschwendet<br />
der Jasmin in betäubenden Wolken<br />
seinen süssen, lodernden Duft, da bleicht<br />
Hotel Krone b. Bahnhof<br />
Direkt an der Durchgangsstrasse Basel-Ölten-Luzern-Bern.<br />
Erstes Haus am Platze. Schöne grosse Lokalitäten für Vereine<br />
und Gesellschaften. Sehr soignierte Küche. Bachforellen.<br />
Erstklassige Weine. Cafe Espresso. Grosser idealer Parkplatz.<br />
Benzin, Oel, Garage. Telephon 3. Mit höflicher Empfehlung<br />
H. SÜESS, Küchenchef, Mitglied A. C. S. T.C. S.<br />
früher Hotel Schwanen. Sursee.
14 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N« 46<br />
das Getreide, wird schwer und golden und<br />
rauscht üppig und festlich auf hunterttausend<br />
Halmen, da gärt der feuchte, schwarze Waldboden<br />
und wirft Mengen von farbigen Pflanzen<br />
ans Licht. Und überall zittert heimlich<br />
ein glühendes, wildes, berauschtes Lebensfieber.<br />
Denn der Sommer, der wahre Sommer<br />
ist kurz, und kaum glänzt das Gefilde goldner<br />
und rauschen die Aehren voller und tiefer,<br />
so droht auch schon Sichel und Sense<br />
und heisser Erntekampf.<br />
Das alles ist nun wiedergekommen. Im<br />
In dem Wohnzimerchen neben der Schlafstube,<br />
wo sie alle Zierstücke und Erinnerungen<br />
ihrer Jugendzeit zusammengetragen<br />
hatte, Grossmutters Stockuhr mit dem melodischen<br />
Schlagwerk, die gelbe Kassette mit<br />
den Vielliebchengeschenken, den ausgestopften<br />
Falken und das Photographiealbum, hing<br />
hinter dem Bilderglas sorgfältig aufgespannt<br />
auch ein gepresster Feldblumenstrauss.<br />
Tagsüber, wenn ihr Mann in sein<br />
Bureau und die Kinder in ihre Schule gegangen<br />
waren, stand sie manchmal eine kleine<br />
Minute lang da und rieb mit dem Staubtuch<br />
den ovalen Holzrahmen blank. Dann kam es<br />
vor, dass ein Sonnenstrahl von dem Garten<br />
herein über den Fenstersims kletterte und<br />
das Angebinde an der Wand mit seinem<br />
Lichte verschönte. Die müde Frau lächelte<br />
ein wenig, zupfte mit abgearbeiteten Händen<br />
die grobleinene Schürze zurecht und dachte<br />
an ihre Jugend.<br />
Das war in dem Städtchen daheim unweit<br />
der Grenze, wo die Landstrasse hinter den<br />
Häusern bergan in den Wald führte. Zwischen<br />
Blaubeeren in dem Walde, Geschwisterspiel<br />
beim Schwämmesuchen war ihre<br />
Kindheit verflogen. Bürgersinn behütete ihre<br />
Reife. Als sie als Zwanzigjährige im Dilettantenverein<br />
vor den Nachbarinnen in harmlosen<br />
Komödien mittat, genoss sie Perückenzauber<br />
und Abenteuer der Schminke als unvergleichliches<br />
Erlebnis. Die Welt der Bühne,<br />
provinzmässig abgeblendet, mit schalkhaften<br />
Dialogen bei pedantischen Proben, öffnete<br />
dennoch schwärmender Phantasie einen<br />
Raum, brachte Gedanken in ihre Enge, heisses<br />
Erröten und Wünsche. Der junge Lehrer,<br />
der den Sommer statt im Gebirge in<br />
hellgrünen Waldtal tönt unermüdlich der<br />
Kuckucksruf, die Matten reifen rasch zum<br />
ersten Schnitt, der dunkle Klee geilt üppig<br />
und die Saatfelder leuchten saftig grün. Am<br />
Waldrande glänzen wedsse Maiblumen unter<br />
ihren breiten Blättern, und auf breiten<br />
Felderstreifen blüht der schwefelgelbe Raps,<br />
Das ist die Zeit, in der der Mann zum<br />
Kinde und das Leben wieder zum Wunder<br />
wird, da jeder Tag unerwartet Neues bringt<br />
und jeder kleine Wiesengang eine Ueberraschung<br />
und ein Märchen ist. Es geht dem<br />
Sommer entgegen, der königlichen Zeit, den<br />
Tagen der Kornreife und den Nächten der<br />
Gewitter. Wohlan, ich bin bereit, noch einmal<br />
das Unerhörte zu erleben und Tage des<br />
Ueberflusses und der überschäumenden<br />
Pracht zu sehen, und ich möchte keinen<br />
Tag und keine Stunde versäumen, ehe allzu<br />
früh der Bauer den Wagen bekränzt und im<br />
reifen Korn die gierige Sichel rauscht.<br />
Der Feldblumenstrauss<br />
Paul Leppin.<br />
Kaffeehäusern der- Hauptstadt verbrachte,<br />
moderner Lyrik verdächtig war und wie ein<br />
Zigeuner geigte, war mehrmals ihr Partner.<br />
Und weil die Luft des Theaters auf eine geheimnisvolle<br />
Weise das Blut verdünnt, aufrührerisch<br />
in den Träumen flackert, Mädchenängste<br />
und Elterngebote mit Utigebundenheit<br />
überflutet, ging sie mit klopfendem<br />
Herzen nach der Morgenandacht zum<br />
Stelldichein. Es war das einzige Mal, dass<br />
sie Unerhörtes mit dem Eigensinne ertrotzte,<br />
der ihfem Wesen sonst fremd war, der<br />
schlecht zu ihrem stillen Gesicht mit dem<br />
schlichten Haarknoten passte. Das leztemal,<br />
weil der galante Verehrer ja ohnedies eine<br />
Woche darauf an eine andere Schule versetzt<br />
wurde, seine tragische Stirnlocke ohne<br />
Abschied aus ihrem Dasein entschwand, wie<br />
der leblose Trug lügnerischer Oasen im<br />
Sande.<br />
An jenem Sonntag aber war es herrlich.<br />
Der Mohn flammte im Getreide, der Wind<br />
kam süss mit Geflüster und paradiesischen<br />
Schmetterlingen aus den Bergen. Der junge<br />
Herr pflückte Blumen für sie und erklärte<br />
ihre Bedeutung. Der Rittersporn war die<br />
Liebe, die hellblau am Wegrande blüht, die<br />
Kornrade das Glück und die Ackerwinde die<br />
Sehnsucht. Sie hielt den Strauss mit beiden<br />
Händen umklammert, als er sie küsste, als<br />
sein .Mund zaghaft verschmachtete Lippen<br />
berührte. Zu Hause machte sie sich daran,<br />
die feuchten Blüten zwischen Buchblättern<br />
zu trocknen. In goldener Umrahmung, auf<br />
Papiergrund geklebt, bewahrte sie die vergilbten<br />
Zeugen einer flüchtigen Stunde. Sie<br />
vermochte es nicht, sich achtlos von ihnen<br />
zu trennen. Sie nahm sie mit, als sie später<br />
in ihre Ehe trat, Sorgen sie langsam zermürbten,<br />
Wirtschaft und Küchenschicksal<br />
den Glanz der Tage verlöschten, wo sie im<br />
Dilettantenverein das Pathos der'Welt unruhevoll<br />
in der Nähe gefühlt hatte. - ' -<br />
Neben der runden Uhr über dem Tisch mit<br />
den Photographien hing unvergänglich der<br />
Feldblumenstrauss. Sie wischte mit dem<br />
Scheuertuche über das Glas, und ein Schimmer,<br />
klar und vergnügt wie der Sonnenfunken<br />
im Fenster, huschte über ihr altes Antlitz.<br />
Das Glück, die Liebe, die Sehnsucht eines<br />
Vormittags, der ihr Leben verklärte, waren<br />
in ihrem Zimmer.<br />
Den Sie erwartet haben:<br />
Bergstation<br />
Dolly Frank.<br />
«Wunderschön ist's hier!»<br />
«Das kann ich nicht finden.»<br />
«Was, es gefällt dir hier nicht?» fragte<br />
Werner erstaunt.<br />
«Nein, gar nicht.»<br />
«Das kann nicht dein Ernst sein! Diese<br />
überwältigende Aussicht —»<br />
«Ach, nach den ersten paar Minuten wird es<br />
langweilig, immer nur hinunter zu schauen,»<br />
entgegnete Thekla gähnend.<br />
«Dann schau in die Höhe! Schau den Wolken<br />
zu, wie sie über den blauen Himmel<br />
ziehen!»<br />
«Das kann ich auch von unten sehen, und<br />
dort weht nicht dieser garstire, schneidende<br />
Wind!»<br />
«Gipfelwind, liebste Thekla, Wind, der von<br />
den Gletschern herüberweht! Das ist ja gerade<br />
das Wunderbare. Bedenke, vor einer<br />
Viertelstunde waren wir noch im Tal in der<br />
brütenden Mittagshitze und jetzt atmen wir<br />
schon diese herrliche, kühle Luft ein. Bergbahnen<br />
sind doch eine grossartige Erfindung!»<br />
Sie zuckte die Achseln. «Ich wäre lieber<br />
zu Fuss heraufgegangen.»<br />
«Bitte, wenn du Bewegung machen willst,<br />
können wir ja zu Fuss hinuntergehen.»<br />
«Bergab gehe ich nicht, davon bekommt<br />
man Muskelschmerzen.»<br />
«Dann gehen wir ein wenig auf dem Plateau<br />
spazieren.»<br />
«Hier oben sind mir die Wege zu steinig.»<br />
«Gut, dann setzen wir uns auf die Terrasse<br />
und trinken Kaffee.»<br />
«Nein, danke, der Kaffee ist hier sicher<br />
schlecht.»<br />
«Zum Teufel, jetzt reisst mir aber die Geduld!»<br />
schrie er. «Was willst du denn eigentlich?<br />
Das hält ja kein Mensch auf die Dauer<br />
aus!»<br />
, «Natürlich,» sagte Thekla beleidigt, «jetzt<br />
zankst du wieder mit mir! Du musst mir<br />
auch jeden vergnügten Tag verderben!»<br />
Frohe Pfingsten!<br />
Volk ohne Raum.<br />
Sieben Oelsardinen lagen in einer Büchse.<br />
Aneinandergepresst, wie eben sprichwörtlicherweise<br />
Oelsardinen in Büchsen zu liegen<br />
pflegen. Eine hielt es schliesslich in der<br />
drangvoll fürchterlichen Enge nicht mehr aus.<br />
>§ie machte sich schlank, zwängte sich aus<br />
dem blechernen Gefängnis, rutschte in einen<br />
finsteren Sack — es war, nebenbei bemerkt,<br />
Verse zu Pfingsten<br />
Die Wolken tragen plötzlich weisse Lasten.<br />
Die ersten Rosen werden abgepflückt.<br />
Schon sind die Bienen müder und sie rasten<br />
Auf Blumenblüten, wenn die Sonne drückt.<br />
Noch üegt das satte Grün auf weiten Feldern<br />
Und nur die dunklen Rosen glüh'n wie Blut;<br />
Doch gegen Mittag zittert aus den Wäldern<br />
Ein feiner Duft der nahen Sommerglut.<br />
Dann geht ein Atmen durch die gold'ne Stille,<br />
Gleich einer reifen Frau, so schön und heiss.<br />
Der Weizen neigt sich sanft in junger Fülle<br />
Und schauert auf und seufzt und flüstert leise.<br />
Super-Sportwagen in die pfingstliche Natur<br />
gefahren.<br />
Nun sitzen sie beim Picknick im Grünen.<br />
Und Musik haben sie auch: Rahmenantenne<br />
auf dem Wagen und einen mächtigen Radioapparat<br />
mit einem halben Dutzend Röhren.<br />
Da kommen — schrumschrum dingdong —<br />
mit Lauten, Mandolinen und Gesang frohe<br />
Wandervögel vorüber.<br />
Die feinen Lämmeis rümpfen die Nasen:<br />
«Pah, diese armen Leute müssen sogar<br />
ihre Musik selber machen!»<br />
Pfingstneuhelten.<br />
Sie zog ihn von Laden zu Laden.<br />
«Sieh nur diese entzückende Pfingstneuheit!<br />
Dieses Complet!»<br />
Er kaufte.<br />
«Sieh nur diese reizende Pfingstneuheit!<br />
Dieses Hütchen!»<br />
Er kaufte.<br />
«Sieh nur diese bezaubernde Pfingstneuheit!<br />
Diese Schuhe!»<br />
Er kaufte.<br />
«Sieh nur diese allerliebste Pfingstneuheit!<br />
Dieses Täschchen!»<br />
Er kaufte.<br />
Dann sagte er trocken:<br />
«Liebling, darf ich dich noch auf eine<br />
Pfingstneuheit aufmerksam machen?»<br />
«Ach ja, bitte!» lächelte sie süss und begehrlich.<br />
«Mein Geld ist alle!»<br />
^Y*<br />
N° 46 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
BDB OB<br />
EDEEiro CF<br />
TAGES-, SPORT- und GESELLSCHAFTS-<br />
FRISUREN<br />
Tweedkostüm gehört unbedingt die Bluse<br />
aus feinem schwarzem Jersey, die notabene<br />
auch zum Kostüm aus grauem Flanell oder<br />
aus weissem, naturfarbenem oder anderem<br />
hellen Leinen passt, ebenso wie zum Kostüm<br />
aus hellkariertem oder aus weissem Piquestoff.<br />
Dreiviertellange lose Jacken<br />
ohne jeglichen Verschluss, nur durch eine<br />
Krawatte zusammengehalten, lassen sich als<br />
Ergänzung des Kleides aus Imprime oder<br />
BaumwollkrepD leicht versorgen. Aus dem<br />
Material der Jacke wird ein kleiner Hut getragen,<br />
den man aber beileibe nicht zum Imprimekleid<br />
tragen darf, wenn man den Mantel<br />
nicht trägt.<br />
Organdi<br />
spielt in der Mode des heurigen Sommers<br />
eine ausserordentlich grosse Rolle, insbesondere<br />
in Weiss und Zartrosa. Reiche Garnituren,<br />
die allerdings immer sauber und Zart<br />
erhalten werden müssen, bilden sozusagen<br />
das lyrische Element der Mode. Es ist ver-<br />
•hältnismässig leicht, Organdi frisch zu erhalten,<br />
wenn man weiss, welche Behandlung<br />
das Material verlangt. Allerdings werden die<br />
Organdigarnituren nur zu oft unter Jacken<br />
und Mänteln zum Erbarmen zerdrückt. Es<br />
würde sich empfehlen, mit diesem Aufputz zu<br />
warten, bis man ohne Mantel gehen kann und<br />
dann das schwarze oder dunkelblaue Wollkleid<br />
mit Organdi zu garnieren. Dann kann<br />
SALON JBECH.«<br />
G. DINGER - ZUERICH<br />
schette sehr schön und frisch wirken. Wenn<br />
man Organdigarnituren zu Hause anfertigt,<br />
empfiehlt es sich, gleich zwei Garnituren zuzuschneiden.<br />
Gürtel<br />
sjnd heuer von etwas grösserer Wichtigkeit<br />
als vorher. Vor allem die ganz breiten Qürtel,<br />
die aus mehreren Reihen dicker Hanfschnüre<br />
geflochten und vorne mit handfesten<br />
Schliessen zusammengehalten sind, die zum<br />
dunklen Kleid in Naturzustand oder in buntgefärbten<br />
Schnüren zum hellen Kleid ausserordentlich<br />
dekorativ sind. Wenn solche Gürtel<br />
aus dünnem Spagat geflochten sind, werden<br />
sie durch Mützen ergänzt, die aus dem<br />
gleichen Material gestrickt oder gehäkelt<br />
sind und ganz tief in die Stirne aufgesetzt<br />
werden. Sehr originell und nett und durchaus<br />
erschwinglich.<br />
Ein gutgewählter, etwas auffallender<br />
Eines darf von der modisch gekleideten wand oder leichtem Wollstoff. (Vor der Zusammenstellung<br />
dieser bisher nicht kombi-<br />
Frau von heute nicht vergessen werden: Neben<br />
dem Grundkern der Mode, den Formen nierten Stoffe braucht man nicht zurückzuschrecken,<br />
die ist heute nicht nur erlaubt,<br />
und Farben, kommt die Eleganz — die «upto-dateness»<br />
— der Dame von heute in den sondern geradezu geboten.) Dazu wählen Sie<br />
unzähligen Details zum Ausdruck, die im am besten einen auf schwarzem oder braunem<br />
Grunde in beige oder anderen hellen<br />
Gegensatz zu gestern und vorgestern sich<br />
zu einem Meer von Neuheiten ausgewachsen Farben zartgemusterten Stoff, der auch getupft<br />
sein darf, wobei es von Wichtigkeit ist,<br />
haben. Man darf bewusst sagen: gestern und<br />
vorgestern, denn im Vergleich mit dem heurigen<br />
Jahre waren sie armselig: ein originelskala<br />
nicht fehlt. Jacke und Handschuhe aus<br />
dass das Beige des Kleides in der Farbenler<br />
Gürtel, eine Handtasche, etwas kühn konzipierte<br />
Handschuhe. Nur ganz exklusive sein und das Ganze ist im guten und ge-<br />
schwarzer Schleier.<br />
diesem Material werden durchaus nicht teuer<br />
Persönlichkeiten durften es sich gestatten, schmackvollen Sinne auffallend. Heute, da<br />
der gut sitzt und mit Handschuhen aus weissem<br />
Organdi kombiniert ist, an deren Man-<br />
sich einer Ergänzung der Toilette zu bemächtigen,<br />
die keiner anderen Frau erlaubt war. gibt es unzählige Möglichkeiten für die Wahl<br />
das Karo sich so grosser Beliebtheit erfreut,<br />
schetten als Motiv der Spitzenrand des<br />
Und darin liegt der absolute Unterschied. der Jacken. Nur zu einem lassen Sie sich<br />
Schleiers sich wiederholt, eignet sich vorläufig<br />
zum Kleid aus schwarzem, dunkelblauem<br />
Heute gibt es eine so enorme Auswahl dieser<br />
geistreichen Akzessorien, deren Wert chen Material anfertigen zu lassen, das ist<br />
nicht verleiten: Auch den Hut aus dem glei-<br />
oder grünem Material, später zum Anzug aus<br />
mehr in der Klugheit der Erfindung als den<br />
Leinen, Pique öder Krepp. Eine Garnitur,<br />
materiellen Mitteln beruht, so dass jede Frau<br />
die man sehr leicht anschaffen kann, da man<br />
mit noch so beschränkten Mitteln es sich gestatten<br />
darf, es den mondänsten Damen<br />
Schleier meterweise kauft und jeder Handschuhmacher<br />
die Organdihandschuhe anfertigt.<br />
Wer gar zu ängstlich ist, kann einen<br />
gleichzutun. Wir wollen gleich einmal mit<br />
dem<br />
alten, gutsitzenden Handschuh zertrennen<br />
und dem Handschuhmacher als Muster mitgeben.<br />
Eine sehr schöne Neuheit sind<br />
Handschuh<br />
Beginnen. Im Vorjahr hiess es in den ganz<br />
grossen Modezeitschriften, dass prachtvolle<br />
Handschuhe aus Samt und Atlas getragen<br />
werden sollten, reichgefältelte Handschuhe<br />
aus zartem Leder, Spitzen und so weiter. In<br />
den ganz grossen Modehäusern wurden aus<br />
verschwiegenen Vitrinen solche Handschuhwunder<br />
hervorgeholt, deren Preise meilenweit<br />
von dem Erschwinglichen entfernt waren.<br />
Und die Modereferentinnen verzeichneten,<br />
dass diese Handschuhe kaum grosse<br />
Popularität erreichen würden ...<br />
Heuer ist der Samthandschuh durchaus<br />
keine Besonderheit, aber er hat sehr viele<br />
Geschwister erhalten, die durchaus nicht<br />
bloss in den Illustrationen mondäner Zeitschriften<br />
und Vitrinen grosser Modesalons zu<br />
finden sind: Handschuhe aus Pique, Leinen,<br />
Organdi und aus bunten Baumwollstoffen.<br />
Und gerade diese Handschuhe sollen das<br />
Frühlingsmässige und Sommerliche unserer<br />
Garderobe entsprechend unterstreichen. Nicht<br />
aHein, sondern in Zusammenstellungen mit<br />
andern Bestandteilen der Garderobe. Da<br />
sind beispielsweise für die ersten wärmeren<br />
Tage<br />
kurze lose Jacken,<br />
die knapp unter die Taille reichen, kragenlos<br />
sind und am Hals durch einen kurzen,<br />
der Jacke angeschnittenen Schal gebunden<br />
oder mit einem grossen Knopf geknöpft werden.<br />
Diese Jacken werden aus zartgeblumten<br />
Kleine Mode-Revue<br />
oder einfarbigen Baumwollstoffen gearbeitet,<br />
mit halblangen Aermeln, zu denen der<br />
Handschuh mit der hohen Manschette aus<br />
dem gleichen Material gehört. Wenn Jacke<br />
und Handschuhe gut zum Kleide passend gewählt<br />
werden, erhält man ein erfreuliches der schöne doppelte Ktimmetkragen wieder<br />
Ensemble. Vielleicht haben Sie vom Vor-zujahre ein Kleid aus hellbeigefarbener Lein-<br />
Handschuhe aus Organdi mit doppelter Man-<br />
Geltung kommen, als dessen Ergänzung<br />
II<br />
ALLES für die HAARPFLEGE<br />
der modernen DAME<br />
Ausgeführt von ersten Kräften zu zeitgemässen Preisen im<br />
schon des Guten zuviel und der ganze Effekt<br />
geht dann verloren.<br />
Ein anderes Gebot der Frühjahrsmode ist<br />
die<br />
dunkle Bluse<br />
zum hellen Kostüm. Abgesehen davon, dass<br />
die Bluse das Rennen mit unzähligen Längen<br />
gewonnen hat, so dass ein Frühjahrsanzug<br />
ohne Bluse gar nicht denkbar ist. Vor zwei<br />
Jahren noch hätte diese Zusammenstellung<br />
als bedauerlicher Irrtum gegolten, heute hat<br />
er den Stempel der Pariser Mode erhalten.<br />
Zum lichten, grauen, gelblichen oder weissen<br />
Lintheschergasse 3 - Telephon 39.467<br />
EQ/OSYOJ<br />
kurze Jacken,<br />
die den englischen Uniformblusen nicht<br />
unähnlich sind, mit vier Taschen, Ledergürtel<br />
und Goldknöpfen, in strahlend blauer<br />
Farbe. Dazu ein interessanter Kragen, aus<br />
einem doppelten Streifen weissen Organdis<br />
in 18 Zentimeter Breite schief geschnitten.<br />
Der untere Rand wird vor dem Nähen etwas<br />
ausgezogen, der Kragen mit Hilfe sichtbarer<br />
Säumchen um den Hals fassoniert und dort,<br />
wo er sich quasi zum oberen und unteren<br />
Kragen teilt, mittels unzähligen, winzigen<br />
Organdiknöpfehen zusammengehalten. Aehnlich<br />
wird die Manschette gearbeitet. Dazu<br />
gehört ein roter Filzhut in Fezform. Das<br />
Ganze ist für schlanke Damen so chic, elegant<br />
und auffallend zugleich, als man nur waschen und allein aufräumen. Fertig geschirr<br />
neben Radio-Musik eigenhändig ab-<br />
wünschen kann. Als Variante eine weisse<br />
Flanelljacke mit schwarzem Organdikragen,<br />
zum weissen oder grauen Leinenrock getra-<br />
gen. p.<br />
Limousine oder Sidecar, kleidet<br />
sie geschmackvoll und apart ein<br />
PULLOVER aus Leinen,Wolle<br />
oder Garn. Stets elegante und<br />
praktische Neuheiten in handgestrickten<br />
oder gehäkelten<br />
Pullovers finden Sie im<br />
Spezialgeschäft zum MARABU<br />
Lintheschergasse 3, ZÜRICH 1<br />
Besenstiel und<br />
Gesichtsmassage<br />
Die amerikanische «Hausfrau*.<br />
«Warum bin ich bloss nicht in der ,Neuen<br />
Welt', in dem Paradies der Frauen, geboren?»<br />
— seufzen unsere schönen Garbooder<br />
Crawford-Nachahmerinnen, wenn sie<br />
im Kino amerikanische Filme sehen. .<br />
In Europa ist nämlich jede Frau davon<br />
überzeugt, dass man das biblische Paradies<br />
in Amerika modern dekoriert in blendendem<br />
Transparent-Licht neu eröffnet hat. In<br />
diesem neuen Paradies soupieren moderne<br />
Adams mit wattierten Schultern in Gesell-<br />
Fährt die Dame im Cabriolet<br />
# Ihr Aussehen #<br />
gewinnt durch eine Behandlung im<br />
Die neue Mode<br />
Weissas Orgamli-brode-Kleid mit biauner Plisserüsche<br />
und Taftband.<br />
Schaft der glänzenden Evas (alle in Hermelincapes)<br />
Peche-Melba, statt der primitiven<br />
Aepfel. Und wer von den Damen<br />
keine Eva-Rolle kriegen sollte, kommt als<br />
Schlange unter. In Amerika hat jede Frau<br />
Platz unter der Sonne... So der Traum!<br />
Die Wirklichkeit sieht aber anders aus. Die<br />
Tatsache, dass es in Amerika viel mehr<br />
Frauen schlecht geht als in Europa, ist mit<br />
Zahlen bewiesen. Von den Frauen des Mittelstandes<br />
kann z. B. kaum eine von hundert<br />
sich eine Haushilfe leisten. Demzufolge<br />
muss sie ein bis zwei Kinder morgens<br />
selbst in die Schule bringen, dann das Ge-<br />
worden, stellt sie den Besen in die Ecke,<br />
kleidet sich schick an, zieht ihren Hut in<br />
Yo-Yo-Grösse über das linke Auge und<br />
springt in ihre noch von gestern bestaubten<br />
Schuhe, die sie erst an der dritten<br />
Strassenecke von einem Berufs-Schuhputzer<br />
reinigen lässt. Soweit fertig, setzt sie<br />
sich in die Untergrundbahn, dann in die<br />
Hochbahn, und nachdem sie noch eine<br />
kleine gemütliche Stunde im vollgestopften<br />
Autobus verbringt, kommt sie in ihrem<br />
Lieblings-Schönheitspflege-Salon an, wo<br />
man in langwieriger Behandlung den<br />
Staub aus ihren Haaren, die Spuren des<br />
Geschirrwaschens von ihren Händen und<br />
die Falten der Jahre aus ihrem Gesichte<br />
entfernt. Indessen wurde unsere Dame<br />
hübsch, nein, schön wir Clara Bow.<br />
So schön geworden, könnte sie -vergnügt<br />
lunchen. Da sie aber vor dem Dickwerden<br />
zittert, besteht ihr Mittagbrot aus einer<br />
l^o^isci^Qile widincr<br />
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Tasse schwarzen- Kaffees und nur einem wir sie deswegen nicht! Wir haben keinen und wird bestimmt im Sommer überall heimisch<br />
werden. Vereinzelt tauchten die<br />
Sandwich. Nachher wird fieberhaft, aber Grund dafür. Hören wir einmal, was die<br />
sparsam eingekauft. Die Yankee-Frau verbringt<br />
einen Drittel ihres Lebens in den Anita Loos in einem Interview sagte: «Wenn mersaison an der französischen Mittelmeer-<br />
bekannte amerikanische Schriftstellerin Gummiperücken schon in der vorigen Som-<br />
Geschäften. Einesteils, weil sie das Einkaufen<br />
über alles liebt, zweitens weil sie ich in England meine Jugend verbringen, rikanischen Strand. Sie sind aus gepräg-<br />
ich noch einmal auf die Welt komme, werde küste auf. Jetzt beherrschen sie den ame-<br />
aus ihrer Garderobe und ihrem Haushalt in Ungarn werde ich verliebt sein und in tem Gummi, und ihre Zeichnung, ahmt Wellen<br />
und flache Löckchen moderner Frisuren<br />
alles, was sich abzunützen, zu zerbrechen Frankreich alt werden. Nach Amerika<br />
und zu zerreissen anfängt, hinauswirft. Ist fahre ich nur zum Flirten, aber das nur täuschend nach. Ihre Kanten sind nicht<br />
der Hut aus der Mode gegangen: Hinaus selten!»<br />
mit ihm! In Amerika lässt niemand Hüte<br />
und Kleider ändern. Läuft eine Masche<br />
hinunter: Weg mit dem Strumpf! Die<br />
Amerikanerin hat keine Zeit zu nähen, zu<br />
stopfen. Dasselbe Schicksal erwartet den<br />
lahmen Stuhl und das heiser gewordene<br />
Radio. Deswegen das ewige Einkaufen, bis<br />
nach 4 Uhr nachmittags. Dann geht es<br />
nach Hause. Unterwegs holt unsere Dame<br />
die Kinder aus der Schule ab und kauft<br />
das Mittagessen ein. Nur drei Büchsen, die<br />
zu Hause in heissen Dampf gestellt werden.<br />
Bis der Mann von der Arbeit kommt, ist<br />
auch das Essen fertig. Konserven-Suppe,<br />
Konserven - Fleisch, Konserven - Gemüse.<br />
(Lauter Scheidungsgründe für einen europäischen<br />
Gatten.) Nach dem Essen wird<br />
gemeinsam abgewaschen. Dann ziehen sich<br />
beide, Frau und Mann, Abendkleider an<br />
und gehen aus. In Amerika verbringen<br />
nur Kinder und Greise den Abend zu<br />
Hause. Und alles- geschieht schnell, rasend<br />
schnell. Das Yankee-Liebespaar fänrt im<br />
rasenden Auto und küsst sich bei 100 km<br />
Geschwindigkeit, Die Ehe wird im Flugzeug<br />
geschlossen (das ist jetzt die modern-<br />
, ste Art), und man lässt sich in Express-<br />
Geschwindigkeit scheiden. Frauen, Männer<br />
arbeiten, flirten, essen rasend schnell.<br />
Darum ist es kein Wunder, wenn der am<br />
meisten gefürchtete Feind der Amerikanerin<br />
die Müdigkeit ist. Dagegen kämpft sie<br />
in jeder freien Minute, dagegen kämpfen<br />
die Aerzte, die. Schönheitspfleger, Hals-,<br />
Augen- und Falten-Spezialisten, und alle<br />
Chirurgen, welche mit «Nasen-Grademaohen»,<br />
Falten- und Fett-Verschwindenlassen<br />
ihr Brot verdienen. Die tausend Arten von<br />
Gesichtscreme, welche seit ein paar Jahren<br />
Europa überschwemmen, kommen alle aus<br />
der Neuen Welt<br />
Sie erfrischen ihre müden Gesichter mit<br />
diesem Creme und ihre müden Seelen mit<br />
hundert verschiedenen Cocktailmischungen,<br />
die armen Amerikanerinnen. Beneiden<br />
Lexikon der Mode<br />
Neue Bademoden in Kalifornien und Florida.<br />
Die junge Amerikanerin propagiert eine<br />
geänderte Silhouette für Bad und Strand.<br />
Die langen, rockartigen Beinkleider, die<br />
Mode der letzten Jahre, sind nicht mehr<br />
neu. Und nur Neues vermag es, die Aufmerksamkeit<br />
verwöhnter Frauen zu erringen.<br />
Die schicke Tennisspielerin in Hollywood<br />
trägt flotte Beinkleider, weiss oder<br />
beige, seitlich mit bunten Knöpfen geschlossen,<br />
die den kurzen Knabenhosen ähnlich<br />
sind. Manche wirken wie ein kleines Röckchen.<br />
Als Bluse aber fungiert ein Tuch.<br />
Geschickt gebunden, lässt es den Rücken<br />
frei und schlingt sich über die Schultern<br />
und um die Taille. Es ist bunt und lebhaft<br />
gemustert. Manche der Tücher sind chinesisch,<br />
andere persisch, noch andere japanisch<br />
eingestellt. Ein dunkelrotes Tuch<br />
oder ein sehwarz-weisses Tüchlein zur<br />
weissen Hose wirkt sehr modern. Man darf<br />
das Tuch auch zerschneiden und eine rükkenfreie,<br />
ärmellose Bluse daraus anfertigen,<br />
besser gesagt, einen Latz mit Trägern und<br />
Gürtel, der die Sonne unbehindert über die<br />
helmartig wie bisher, sondern ausgezackt<br />
wie die kapriziösen Wellenfrisuren schöner<br />
Frauen. Von weitem muss man glauben,<br />
die kühne Springerin, die nach einem Doppelsalto<br />
aus den Wellen auftaucht, habe<br />
durch ein Wunder ihre tadellose Coiffure<br />
behalten. Schwarz, blond, braun, platin<br />
und rot sind die Gummihauben. Aber mit<br />
Gold, Bronze und Silber, ja mit allerlei<br />
phantastischen Farben bringen sie Modelaunen,<br />
die die Frauen bisher ihren eigenen<br />
Haaren noch nicht aufzwangen. Gummiperücke,<br />
kurze Hose und Blusentücher sind<br />
der neueste Modedreiklang auf dem amerikanischen<br />
Strand des Atlantik und des Pazifik,<br />
und die Wellen der Ozeane werden<br />
diese Ideen bestimmt an die Küsten des<br />
badefreudigen Europa hinübertragen.<br />
Rock und Hose?<br />
Was wird man an den mondänen Strand<br />
mitnehmen? Wird man Strandkleider oder<br />
Pyjamas tragen? Die Antwort auf diese<br />
jetzt wieder aktuelle Frage wird auch heuer<br />
nicht vom allgemein gültigen Modestandpunkt,<br />
sondern nur nach individuellen Gesichtspunkten<br />
zu beantworten sein. Während<br />
im Vorjahr die Bestrebungen der Couture,<br />
an der Riviera schürzenartige Rockmodelle<br />
und Strandkostüme zu lancieren,<br />
Haut scheinen lässt. Neue Tüchlein werden<br />
durch einen Schlitz über den Kopf gestülpt<br />
und mit Erfindungsgeist um dieund die Pyjamas nicht zu verdrängen ver-<br />
beinahe vollständig Schiffbruch erlitten<br />
Taille gebunden. Clips und Bänder helfen mochten, nahm man an def spanischen<br />
den Tennisdress zu drapieren, der aber Küste im September die proponierten<br />
auch in Florida und in Kalifornien bereits Schürzenkleider und Mäntel mit Enthusiasmus<br />
auf und die Mehrzahl der schicken<br />
zum Strandkleid avanciert ist. «Keine langen<br />
Pyjamis mehr», sagt die junge Amerikanerin,<br />
und ihr Wort ist Befehl. Sie trägt ten Kabriolett entstiegen, trugen über dem<br />
Frauen, die in Biarritz ihrem selbstgelenk-<br />
sogar Badeanzüge aus Gummi. Gummi in Badetrikot den geschneiderten Strandmantel.<br />
Für heuer würde man wohl mit dem<br />
hellen und dunklen Farben ist ungemein<br />
kleidsam, das bewiesen bereits die Kappen, Fortschreiten dieser Bewegung mit mehr<br />
die grossen Gummihüte, die Gummiblumen Sicherheit rechnen dürfen, wäre nicht in<br />
und die Gummihalsschals der letzten Jahre. der maskulinen Moderichtung unserer<br />
Ein Gummibadeanzug ist eine nette Laune Strassenkleidung des heurigen Frühjahrs<br />
der mondänen Amerikanerinnen. Die neue ein Moment aufgetaucht, das zur Vorsicht<br />
Frisurhaube aber ist der Clou der Saison mahnt. Auch die Sommerkollektionen der<br />
Pariser Modehäuser haben die Frage bis<br />
jetzt nicht eindeutig beantwortet, sondern<br />
die Wahl den Damen selbst überlassen;<br />
wenngleich die Mehrzahl der neuen Strandmodelle<br />
dem Rocktyp folgt oder, wie bei<br />
Lelong, einen Kompromiss im geteilten<br />
Rock sucht, ist das Strandpyjama noch<br />
lange nicht den abgetanen Grossen zuzuzählen.<br />
Die elegante Italienerin.<br />
Seit jeher wussten weitgereiste und ästhetisch<br />
eingestellte Leute, dass die Italienerinnen<br />
zu den elegantesten Frauen der<br />
Welt zählen. Auf der Turiner Nationalen<br />
Modemesse werden im Rahmen einer grossen<br />
Moderevue im Teatro della Mode bezaubernde<br />
Abendkleider gezeigt. Die italienische<br />
Mode charakterisiert sich durch<br />
besonderen Farbenreichtum und zugleich<br />
durch eine immer wiederkehrende Bevorzugung<br />
von Schwarz. Bezaubernd sind die<br />
Florentiner Hüte und die Toiletten, die ihre<br />
Anregungen aus der Epoche der Renaissance<br />
und ihres überkultivierten Geschmacks<br />
holen. Man verleugnet Pari8<br />
aber keineswegs. Die Grundlinien der Silhouette<br />
bestimmt immer wieder die Pariser<br />
Haute Couture, grosse Häuser in Mailand<br />
und Turin und in anderen italienischen<br />
Städten ersinnen entzückende Ergänzungen.<br />
Die Wahl der Farben ist ganz eigenartig,<br />
und der diskrete Dekor von Schwarz<br />
und Rot oder einer anderen blumigen Tönung<br />
wird nirgends so bezaubernd ausgeführt<br />
wie in Italien. Die erfinderischen<br />
Goldschmiede und Schuhmacher schaffen<br />
die nötigen und unentbehrlichen Accessoires.<br />
Sport- und Nachmittagskleider sind<br />
nicht so vollendet und scheinbar ursprünglich<br />
italienisch wie die Toiletten des<br />
Abends. Für das Bad aber gilt Frotte.<br />
Alles, was gewebt wurde, um Pyjamas und<br />
Bademäntel, Kleider, Jäckchen und Capes<br />
zu ergeben, ist locker, weich und porös«<br />
nach dem Muster der im Meere heimischen<br />
Schwammpflanze, nach der die Stoffe auch<br />
Tessuto di Spungua genannt werden. Sanft<br />
und fliessend sind diese Schwammstoffe»<br />
leuchtend in ihren Farben, die sie den<br />
schönsten italienischen Seiden entlehnen.<br />
Mondän und elegant werden auch die<br />
schönen Italienerinnen sein, denen man am<br />
Ligurischen Meer in Viareggio, auf dem<br />
Strand des Lido und der Adriabäder der<br />
Romagna in diesem Sommer begegnet...<br />
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Der Karpfen Napoleons I.<br />
Fontainebleau, das entzückende und berühmte<br />
Städtchen, südöstlich von Paris, ist<br />
um eine Sehenswürdigkeit armer. Die<br />
Fremden, die Paris und selbstverständlich<br />
auch Fontainebleau besuchen, werden nun<br />
nicht mehr Polo bewundern können. Polo<br />
war ein ganz seltsamer Zeitgenosse Napoleons<br />
I. Er ging nicht etwa in dem wunderbaren<br />
Schlosspark oder in dem prächtigen<br />
Eichenwald spazieren, sondern er<br />
schwamm im Schlossteich von Fontainebleau<br />
lustig herum. Jahrzehnte und Jahrhunderte.<br />
Die Fremdenführer werden sich<br />
jetzt mit dem Hinweis auf die drei Sehenswürdigkeiten<br />
von Fontainebleau begnügen<br />
müssen. Erstens das Schloss, wo Napoleon<br />
I. mit Vorliebe weilte, zweitens der<br />
wundervolle und bereits erwähnte Eichenwald<br />
und drittens der Schlossteich, in dem<br />
Polo, der Riesenkarpfen, bis vor einigen<br />
Tagen herumgeschwommen ist. Polo war<br />
der ausgesprochene Liebling aller Fremden.<br />
Dies zeigte sich darin, dass die Besucher<br />
sich verpflichtet fühlten, Polo zu füttern.<br />
Und Polo war nicht unhöflich. Er frass,<br />
was ihm gegeben wurde, mit Vorliebe Kuchen.<br />
Kein Wunder also, dass Polo im<br />
Laufe der Jahre dick und fett wurde, bis er<br />
in dem Rufe stand, ein Riesenkarpfen zu<br />
sein. Wie jedes viel bewunderte Tier hatte<br />
Polo auch Launen. War seine Stimmung<br />
besonders gut, dann soll er so zahm gewesen<br />
sein, den Fremden aus der Hand zu<br />
fressen.<br />
Die Fremdenführer wussten auch stets<br />
die entzückende Geschichte von Polos Herkunft<br />
zu erzählen. Der Karpfen soll von<br />
Kaiser Napoleon I. selbst in den Teich gesetzt<br />
worden sein. Die Fremdenführer behaupteten<br />
aber noch mehr. Es hiess, dass<br />
Polo einen Ring durch die Nasenlöcher<br />
trage, den die Worte «Napoleon Empereur»<br />
zieren sollten. Besonders Neugierigen aber<br />
tischten die Fremdenführer noch mehr auf.<br />
Als Napoleon im Jahre 1814 nach Elba gehen<br />
musste, soll er noch vorher den Karpfen<br />
in den Teich gesetzt haben. Dabei wurde<br />
ihm der denkwürdige Ring mit der Inschrift<br />
«Napoleon Empereur» durch die<br />
Nasenlöcher gezogen. Dieser Tage nun<br />
wurde der sonderbare Zeitgenosse Napoleons<br />
I. vom Tbde ereilt.<br />
Verschwundene Riesenschlange.<br />
Die Einwohner von Paris leben in grosser<br />
Sorge. Täglich, ja stündlich kann ihnen<br />
ein furchtbares Unheil geschehen. Was ist<br />
passiert? Weshalb fühlt sich niemand mehr<br />
seines Lebens sicher? Vor einigen Tagen<br />
brach aus einem kleinen Zirkus des 16.<br />
Stadtbezirks eine Pythonschlange von drei<br />
Meter Länge durch ihren Käfig aus. Die<br />
Riesenschlange hatte sich kurz zuvor noch<br />
vom Publikum bewundern lassen und ist<br />
wahrscheinlich nur deshalb - entschlüpft,<br />
weil sie in ihrem Käfig nicht wie sonst eine<br />
Schale mit Milch vorfand. Der Hunger<br />
mag das Tier dazu getrieben haben, in die<br />
Freiheit zu fliehen, um sich dort selbst Nahrung<br />
zu suchen. Bevor Sibylle, so heisst<br />
die Pythonschlange, dem Zirkus durchbrannte,<br />
hatte sie noch zwei Kaninchen verzehrt.<br />
Aber auch diese Speise muss sie<br />
nicht recht gesättigt haben. Die Pariser<br />
Hausfrauen suchen nun ängstlich alle Winkel<br />
der Wohnungen durch. Vielleicht<br />
könnte sich Sibylle in die Nähe eines warmen<br />
Herdes verirren! Trotzdem auf die<br />
Wiedereinbringung der Schlange eine Belohnung<br />
von 500 Fr. ausgesetzt ist und sich<br />
selbst Polizisten um die Ergreifung von Sibylle<br />
bemühen, ist es noch nicht geglückt,<br />
die Schlange in ihren Gewahrsam zurückzuschaffen.<br />
Die erste Frau im Männerclub.<br />
England ist das klassische Land der Traditionen.<br />
Das Gesellschaftsleben konzentriert<br />
sich hier seit Jahrzehnten in mehr<br />
oder minder exklusiven Clubs. Einer der<br />
berühmtesten Zirkel Englands war seit jeher<br />
der Devonshire-Club, der schon vor<br />
mehr als hundert Jahren nur Männer als<br />
Mitglieder aufnimmt. Keine Frau durfte<br />
die Räume des Vereins betreten, keine noch<br />
so gute Empfehlung konnte einer Dame den<br />
Zutritt in das Haus des hochfeudalen Clubs<br />
verschaffen. Die Emanzipation der Frauenwelt<br />
scheint nun auch bis nach England<br />
gedrungen zu sein. Jahrhundertealte Traditionen<br />
werden gebrochen. Die Gesellschaftskreise<br />
Englands befinden sich augenblicklich<br />
in grosser Aufregung, denn<br />
dieser Tage hat die erste Frau die Räume<br />
des Devonshire-Clubs betreten. Diese Sensation<br />
verbreitete sich wie ein Lauffeuer<br />
durch London. Die frauenfeindliche Tradition<br />
des berühmtesten englischen Männerclubs<br />
musste eines mehr unnatürlichen als<br />
natürlichen Todes sterben. Zwar wurden<br />
wiederholt von -jüngeren Mitgliedern Anträge<br />
gestellt, auch Frauen zuzulassen, doch • ife** .•» «V tu. * " M '-^MM&* ^äii<br />
diese Anträge sind bisher stets abgelehnt ff ,, JöOS '• " 'u^\J^^$^^^^ß" : W^<br />
worden. Diesmal ging aber ein solcher An-<br />
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trag durch. Trotzdem wurde verfügt, dass<br />
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Das Telegramm wird 100 Jahre alt. tL>— V r i :^" "• 2*v* - .^^3B^^^^^^TO^S^^<br />
Hundert Jahfe sind vergangen, seit di* J»\ ,'^-^gP £•£ -*'.* w"^ ~ ^^^j^^^^^fW^^j^^Bt^^^f^<br />
Ostern 1833 dem Magistraten die Tatsache ';., ,^_ *,, ' _ _ t.A' < ••; , ^la^^^^^ ' J^Lm^mMM^S^s^Hjtf*^<br />
wie es in der Geschichte der Erfindungen ,..,'. -\ "'"j " *"'. . -.*"•*•*"*• " • mffüi^llM^SSmiifamW^' s- &*<br />
häufig vorkommt, keineswegs das Ergebnis •,'•"" . • '*"*;' - . •>. ** - > _ :•«#•„%. , .~* 7 ~*.", *\5^siääifeä<br />
von Bemühungen, die sich etwa die Reform ,,.;.,. • -V" -.'. -,.«:**-* .' "1^*>,^^.??Ä^^<br />
des Nachrichtenwesens zur Aufgabe gesetzt " ' ' Grindelwald, das sonnige'Gletschertal. " "(Photo Sctaldol.)<br />
hatten. Sie war gewissermassen ein Ge- ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ - | ^ 1 | ^ i | — — —<br />
schenk des Zufalls, weil sich die beiden Ge- " " ^<br />
lehrten, die an verschiedenen Stellen Mes- der von der Sternwarte zum Institut gezo- die bescheidene Drahtleitung zwischen den<br />
sungen vornahmen, verständigen wollten, gen wurde. Auf halbem Weg diente ein beiden Instituten hängen, bis der Blitz sie<br />
Ihre Forschung galt der Untersuchung des Kirchturm als «Telegraphenstauge». Der bei zerstörte. Die Welt bestaunte die gerade<br />
Erdmagnetismus. Karl Friedrich Gauss den Messungen benutzte galvanische Strom ein Jahr vorher eingerichtete «drahtlose<br />
(geb. 1777) stellte die Messungen in der wurde nun hindurchgeleitet und erzeugte Telegraphier, das Winkersignalsystem, das<br />
Göttinger Sternwarte an und Erich Eduard am Endpunkt ganz schwache Auswirkun- eine Nachricht von Berlin nach Koblenz<br />
Weber (geb. 1804) im physikalischen In- gen an den dort aufgestellten Apparaten, in 6 Stunden leitete — erst 15 Jahre später<br />
stitut der Universität. Es handelte sich um Die beiden Gelehrten hatten sich nun ein wurden die ersten elektrotechnischen Tele-<br />
Beobachtungen über die Einwirkung galva- ganz einfaches Zeichensystem ausgedacht, graphenlinien gebaut. Gauss, der 1855<br />
nischer Ströme auf die Magnetnadel. Um "wie es später von Morse ausgebaut wurde, starb, hat die Anfänge noch erlebt; Weber,<br />
sich während der Experimente verständi- und konnten sich auf diese Weise sehr gut der als hochbetagter Mann erst 1891 das<br />
gen zu können, stellten sie nun auf höchst verständigen. Gauss hatte schon damals Zeitliche segnete, wurde noch Zeuge des<br />
primitive Weise eine Verbindung her. Als die ungeheure Bedeutung dieser ersten Sieges des elektrotechnischen Zeitalters.<br />
Leitung benutzten sie einen haardünnen elektrotechnischen Nachrichtenübermittlung<br />
Kupferdraht, den sie, um ihm einen Halt geahnt, aber das allgemeine Interesse war Auto und Rinderknochen. Vor dem Pariser<br />
zu geben, an einem Bindfaden befestigten, noch nicht zu erwecken. Einige Jahre blieb Zivilgericht kreuzten kürzlich eine Blumen-<br />
^•••••[^MMMBiMMw»^MMpM«^5^« M «^ffl^ap Br^ händlerin und ein Autobesitzer die Klingen.<br />
' "~<br />
! ————•—— • r Streitgegenstand war ein Rinderknochen von<br />
dreiviertel Pfund Gewicht und 15 cm Länge,<br />
den irgend jemand zu irgend einer Zeit auf<br />
die Strasse geworfen hatte, just auf jene<br />
Strasse und an jener Stelle, wo die Blumenhändlerin<br />
ihren Laden hatte. Vielleicht würde<br />
A<br />
• ::.<br />
rV^!:.<br />
L/IC,<br />
^^_ '.^^ «a_^ >^». _ _<br />
besagter Knochen heute noch dort liegen,<br />
w enn nicht der beklagte Automobilist über<br />
ihn hinweggefahren wäre. Er tat es sicher<br />
nicht absichtlich, aber er fuhr eben doch über<br />
inn h inwe &> wobei der Knochen in die Höhe<br />
• • ^V* ^^^k V^k I tf^ "V hüpfte, das Schaufenster der Blumenhänd-<br />
• • • • • I M I ^^. I ' e " n zertrümmerte und schlussendlich in<br />
• • • Ä M m ^ I ^% • einem Rosenstrauss landete, der daraufhin,<br />
% ^ • ^0T B^i I ^0 m inklusive Vase, für den Handel nicht mehr<br />
zu gebrauchen war. 1100 Franken betrug der<br />
Schaden und zur Bezahlung dieser Summe<br />
Selbstaufzug-Armbanduhr S'SSSI/Sl<br />
jenen Unbekannten wenden, der den Knochen<br />
auf die Strasse geworfen habe.<br />
Die weisen Pariser Richter aber waren an-<br />
Wenn 7e\\ kt Geld" Dein Wflhknmrh kt<br />
derer Meinung; sie fanden, ein aufmerksamer<br />
WCIIU „£.CIl DL V3CIU L^Ciri Wdni5prUCn I5t, Automobilist hätte den Knochen unbedingt<br />
-^ - , , _ , »..^- Ä^.^-.«<br />
sene n und vermeiden müssen, darüber zu<br />
Dann DraUChSt DU eine „AUTORIST ,<br />
Mif ihr I/nmmct nlpmalc Hu IM cisüf<br />
I III ml KOmmSI niemaiS UU ZU Spat,<br />
fahren. Da er das nicht getan habe, habe<br />
er es an der Automobilisten obliegender Vorsicht<br />
und Aufmerksamkeit fehlen lassen und<br />
deshalb sei er schuldig und haftbar. Fiat<br />
Justitia!<br />
bie.<br />
Weil sie genau die Zeit verrät.<br />
Weltwanderuns einer Flaschenpost.<br />
Auch musst Du dich nicht mehr bemüh'n, A 3 Ä iSn a S le v„äÄ<br />
m<br />
Flasche mit einer schriftlichen Mitteilung<br />
ZfitVPri!ICli" ^lp<br />
flllf7M7iph'n<br />
aus<br />
dem Wasser, die vor fünf Jahren ein<br />
^.CIIVCIIUDL 5IC aUI£U£ICIIII.<br />
Passagier des Orientdampfers «Orvieto»<br />
C' ' L j c L » i _i i über Bord geworfen hatte. Der auf einem<br />
Oie ISt OeS OpOrtuiann S Ideal<br />
Briefbogen des Schiffes in englischer Sprache<br />
geschriebene Brief lautete: «31. Januar<br />
I InH Irififf tÄnanc tanoin onal 1928, an Bord des «Orvieto». Ich bitte den<br />
una laurt tagaus, tagein egal.<br />
Finder der NotiZ) mir unter Angabe seines<br />
_^ _i K>I i i Namens und seiner Adresse mitzuteilen,<br />
Drum trägt der nensch der Zukunft nur:<br />
waim u . nd w .° er die Fiasch e aufgefischt<br />
hat.» Die Notiz trägt die Unterschrift T. E.<br />
ni*a AI ITODKT" alc Armkan^nlir Williams, Pontypool in Wales, postlagernd.<br />
UIC „MUI VJkljl aiS ArmDanClUnr« Vor vier Wochen schrieb der Finder unter<br />
der angegebenen Adresse und erhielt erst<br />
AuTefeisT<br />
—^—^—<br />
FrOhsommer in den Bergen<br />
jetzt von Williams folgende Antwort: «Ich<br />
warf diese Flasche von der «Orvieto» im<br />
Jahre 1928 auf halbem Wege zwischen<br />
Colombo und Australien über Bord. Ich<br />
bin erst<br />
Zu haben in den UhrpnoPSrhÄfren<br />
kürzli ch von Australien zurückge-<br />
4.u iiauen in ueu unrengesenauen kehrt und war über ^ Schreiben sehr % v _<br />
freut. Ich hatte bereits die Hoffnung aufgegeben,<br />
von der Flaschenpost noch etwas<br />
zu hören.»
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Garantie-Kapital und Reserven rund Fr. 22,000,000.—
WM - <strong>1933</strong> ÄTJTO'MOBIL-REVUE 19<br />
Sonniger Tag<br />
am See<br />
Samersee mit Nünalphorn.<br />
(Photo Ott.)<br />
Conquistadora<br />
Ich gehöre zu Jenen seltenen Menschen,<br />
die in den mannigfachen öffentlichen Beförderungsmitteln<br />
nicht die <strong>Zeitung</strong> lesen,<br />
sondern von einer unerschöpflichen 'Wissbegier<br />
getrieben, die Mitfahrenden und ihr Verhalten<br />
beobachten. Manche Erfahrung habe<br />
ich auf diese Art gesammelt, und nicht zu<br />
den schlechtesten gehört die, die ich aus der<br />
im folgenden geschilderten Szene im Omnibus<br />
zog, aus einer Szene, die nicht der Zufall<br />
regierte, die vielmehr dadurch, dass sie<br />
sich vor meinen Augen wiederholte und vermutlich<br />
auch ausserhalb meines Gesichtskreises<br />
systematisch wiederkehrt, das Gewicht<br />
einer exemplarischen und grundsätzlichen<br />
Lebenslehre erhielt:<br />
Ein vollbesetzter Omnibus. Auf einer Station<br />
steigt eine bejahrte, aber noch sehr rüstige<br />
und behende Dame ein. Ich erhob mich<br />
von meinem Sitzplatz und offerierte ihn der<br />
Dame mit einer einladenden Handbewegung.<br />
Das schien ansteckend zu wirken, denn zwei<br />
andere männliche Passagiere taten das gleiche,<br />
als mein Angebot überraschenderweise<br />
verschmäht wurde. Aber sie hatten mit ihrer<br />
Ritterlichkeit aus zweiter Hand nicht<br />
mehr Glück als ich mit meiner originalen.<br />
Die solchermassen förmlich umworbene Dame<br />
ignorierte diese jäh ausgebrochene Höflichkeitsepidemie<br />
und steuerte finsteren Blikkes<br />
und mit dem Ausdruck unbeirrbarer Zielstrebigkeit<br />
auf einen Eckplatz im Wagen zu,<br />
auf einen Platz, der besetzt war, und dessen<br />
Inhaber, ein junger, vor sich hindösender<br />
Bursche, mitnichten gewillt schien, ihn aufzugeben.<br />
Doch das konnte den triumphsicheren Anmarsch<br />
der Dame nicht aufhalten: Sie stoppte<br />
vor dem jungen Mann und fixierte ihn stumm,<br />
aber mit unwiderstehlicher Dringlichkeit.<br />
Der Bursche geriet in merkliche Verlegenheit,<br />
stand aber auf und suchte sich mürrisch einen<br />
Stehplatz, während die Eroberin es sich<br />
— geglätteten und nur ein wenig von Sieges?<br />
freude belebten Antlitzes — in der Ecke gemütlich<br />
machte.<br />
Ich fand das Ereignis wohl ein bisschen<br />
bemerkens-, aber noch nicht beherzigenswert.<br />
Die Dame konnte ja von pädagogischen<br />
Absichten bewegt sein und dem jüngsten<br />
und für den Verzicht auf Bequemlichkeit<br />
prädestiniertesten Abteilinsassen eine<br />
kleine Lektion erteilt haben wollen. Doch<br />
eines Tages traf ich die resolute Omnibus-Benützerin<br />
unter ganz ähnlichen Umständen<br />
wieder. Diesmal kam ich in keinerlei<br />
Konflikt mit meinem chevaleresken Trieb,<br />
denn ich hatte selbst nur einen Stehplatz. Auf<br />
dem entsprechenden Ecksitz, den die Dame<br />
kürzlich gewissermassen per Handstreich okkupiert<br />
hatte, sass in diesem Falle ein alter<br />
Herr, der gut und gern genau soviel Lenze<br />
wie, wenn nicht mehr als die alte Dame gesehen<br />
hat. Das focht jedoch die Eckplatz-<br />
Conquistadorin nicht im geringsten an: Genau<br />
wie beim vorigen Mal avancierte sie in<br />
direktem Vormarsch und machte erst vor<br />
dem Ziel ihrer Attacke und damit vor dem<br />
alten Herrn halt. Der so ungestüm Berannte<br />
erhob sich verwirrt und übergab seine Position<br />
kampflos. Wieder kuschelte sich die<br />
Dame gleichmütig in ihre Ecke, als wenn es<br />
gar nicht anders sein könnte.<br />
Und nun erst, nach diesem Beweis des<br />
methodischen Vorgehens, begann ich zu moralisieren;<br />
Es kommt also nicht nur darauf<br />
an, einen Platz zu erobern, sondern man soll<br />
gleich den besten, oder doch den, den man<br />
dafür hält, unerbittlich anstreben. Das soll<br />
man tun, wenn man wirklich etwas erreichen<br />
will, im jDmnibus und im Leben!<br />
Und wer nun, Im Gegensatz zu meiner Gepflogenheit,<br />
diese Zeilen im Omnibus oder<br />
in der Strassenbahn liest, der erhebe nach<br />
dieser lichtspendenden Lektüre sein Auge und<br />
wende es auf die kleinen Dinge des Lebens!<br />
H. G.<br />
Im Zündkerzenschimmer<br />
Technischer Fortschritt. Mein Freund Paul<br />
ist Chef in einer Grossgarage.<br />
Er lebt .und webt in seinem Beruf.<br />
Neulich nahmen wir ihn mit in ein Variete 1 ,<br />
in^dem die berühmte Tänzerin Argentitia<br />
auftrat.<br />
Donnerwetter — konnte sie die Beine<br />
schwingen !<br />
« Wie gefällt sie dir, Paul ? fragten wir<br />
unsern Garagier.<br />
«Ausgezeichnet! » meinte er anerkennend<br />
«Sie hat eine ganz moderne Konstruktion<br />
: Scbwmghaxen... ><br />
Musik, c Ist Ihre Tochter Helga auch musikalisch,<br />
Frau Tewes ? »<br />
« Und wie ! Das Mädel hört das Boschhorn<br />
ihres Bräutigams unter hunderten sofort<br />
heraus! ><br />
Notwendiges Zubehör. Im Motorradclub<br />
unterhielten sie sich.<br />
«Die Anschaffungskosten für ein Motorrad<br />
sind ja heute gar nicht mehr so hoch ! ><br />
sagte einer. «Man kann sagen, sie fallen<br />
kaum ins Gewicht. Aber was die Sache eben<br />
doch teuer macht, das sind die Nebenausgaben.<br />
Die Betriebskosten. Die Steuern.<br />
Das unbedingt notwendige Drum und Dran...»<br />
« Vor allem die Blonden, finde ich ! » warf<br />
jemand sachkundig ein.<br />
Höchstleistung. Hans macht in seinem<br />
neuen Hundertzwanzigpferdigen mit einer<br />
Freundin — nennen wir sie Inge — einen<br />
kleinen Ausflug.<br />
Er lenkt. Sie sitzt neben ihm.<br />
Nun, man weiss ja, wie Frauen sind, die<br />
vom Lenken auch etwas verstehen oder zu<br />
verstehen gilauben : das fliesst über von Ermahnungen,<br />
Ratschlägen, Besserwissen...<br />
« Pass auf die Kurve auf! Nimm Gas weg !<br />
Warum schaltest du nicht den dritten Gang<br />
ein ? Du lässt dich von dem Floh Überholen ?<br />
Fahr doch vorsichtiger ! »<br />
Der sieghafte Hans duldet schweigend.<br />
A'ls man wieder zu Hause ankommt und in<br />
elegantem Bogen vorfährt, steht gerade ein<br />
Bekannter da.<br />
« Tag, Hans ! Sie haben ja einen wundervollen<br />
neuen Wagen! Wieviel holen Sie<br />
denn raus pro Stunde ? Hundert, hundertzwanzig<br />
? »<br />
« Wenn die Inge mitfährt — zwanzigtausend<br />
Worte !» sagt Hans.<br />
«Na, was machen die Gesangstunden Ihref<br />
Frau?»<br />
«Oh, sehr gute Fortschritte! Gestern habe<br />
ich schon zum erstenmal die Watte aus den<br />
Ohren nehmen können!»<br />
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Quai von Lugano. Die halbe Welt, die in<br />
diesen Frühlingstagen die Hotels bevölkert<br />
hat, ist rechtzeitig aus den Federn gekrochen,<br />
um dem schönen Tage ihre Reverenz zu bezeugen.<br />
Auf dem langen Quai, der den See<br />
in linder Umarmung umklammert hält, leuchtet<br />
es von Farben aller Schattierungen. Im<br />
leichten Südwind, der vom Wasser her gestrichen<br />
kommt, bauschen sich die eleganten<br />
Stoffe der Damen. Bunt wie die Vielfalt der<br />
Farben ist das Gewirr der Sprachen, in das<br />
nur mit Unterbrüchen Italienisch klingt, häufiger<br />
schon Schweizerdeutsch poltert. Die<br />
Deutschen sind in erdrückender Ueberzahl;<br />
die Stürme im Dritten Reich haben ihre<br />
Wellen bis in den Tessin geworfen. Von den<br />
Lippen der Frauen zündet kokett das künstliche<br />
Rot der Lippen und lähmt die Blicke<br />
der zahlreich promenierenden Männerwelt.<br />
Am besten haben es die jungen todschick gekleideten<br />
Tessiner; sie bedürfen der Zurückhaltung<br />
der Fremden nicht und sparen kaum<br />
mit diskretem Schielen.<br />
Der Monte Bre, der Salvatore, der blaustrahlende<br />
See, die vielen, vielen Orte, die<br />
alle in den Reiseführern verzeichnet sind, sie<br />
kehren auf tausend Plakaten und Aufschriften<br />
wieder. Links und rechts des Quais wird<br />
unaufhörlich gelobt und gesungen, Madame<br />
und Monsieur werden mit Anträgen bombardiert,<br />
jedes Schiffchen, jedes Auto, jede<br />
Kutsche wartet nur darauf, einem in alle<br />
Herrlichkeiten dieses Landes — billigst! —<br />
hineinzutragen. In blauen Kleidern, braunverbrannt,<br />
die Hände breit in den Taschen,<br />
palavern die Matrosen und Führer drauflos,<br />
und wenn man endlich an ihnen vorbei ist,<br />
hat man eine Ahnung von den Schrecken<br />
eines Spiessrutenlaufes.<br />
Darum, ihr Getreuen, die ihr noch nicht<br />
dem Zauber der tausend Aufschriften und<br />
Rufe verfallen seid, die ihr euch noch einen<br />
letzten Rest Selbstbestimmungsrecht aus diesem<br />
vereinten Ansturm gerettet habt, lasst<br />
uns auf eigenen Pfaden wandeln! Der See<br />
spiegelt so blau, dass das Auge bei seinem<br />
Anblick feuchtet, die Berge schwingen sich<br />
in unbeschreiblich schönen Linien dem Firmament<br />
entgegen, das, einer gewaltigen<br />
Kugel gleich, sich über dem leuchtenden<br />
Lande wölbt. Wir streifen an Gärten vorbei,<br />
Rufe aus dem Dunkel<br />
Roman von Karl Strecker.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
Er achtete nicht auf den Weg. Querwaldein<br />
schritt er durch welkes Laub. Das Rascheln<br />
unter den aufwühlenden Füssen tat<br />
ihm wohl. Als er in stille Waldeinsamkeit<br />
gelangt war, blieb er stehen, fasste sich an<br />
den Nacken, senkte den Kopf und schlossdie<br />
Augen. So stand er minutenlang. Sein Gefühl<br />
wogte so stark, dass er alle Sinne gleichsam<br />
abstellen musste. Wie ein Wirbelsturm hatte<br />
ihn bei der Erscheinung Annis leidenschaftliche<br />
Liebe gepackt. Ihre Schönheit übertraf<br />
das Bild, das seine Sehnsucht ihm jahrzehntelang<br />
als seines Lebens köstlichstes Kleinod<br />
vorgespiegelt hatte. Wie war Käthe dagegen<br />
zuletzt verblasst: mit diesen feindseligen<br />
Augen, diesem harten Mund. So hatte sie<br />
ihn noch nie angesehen. Er würde sich diese<br />
Miene bei ihr gar nicht haben vorstellen können,<br />
wenn er sie nicht gesehen hätte. Ach,<br />
nun hatte er Käthe zum zweitenmal verloren.<br />
Nun für immer ...<br />
"Was sollte jetzt werden? Nach Richards<br />
Tod war sein Plan gewesen, Käthe und der<br />
Mutter zuerst, vielleicht ihnen beiden allein,<br />
die Wahrheit zu sagen, den Sachverhalt zu<br />
aus denen Blumenduft betäubend bricht, an<br />
Parks, über deren Gehege Glyzinen rauschhaft<br />
quellen, an Wäldchen, in deren Innern<br />
das Sonnenlicht grünlich niederflutet. Die<br />
Autos sausen surrend vorbei, vollgesteckt mit<br />
Fremden. Die Strasse klingt von allen Sprachen<br />
und die Gesichter sind international verschieden<br />
wie die Eleganz der Gäste. Das<br />
Italienisch an den Aussenwänden der Restaurants,<br />
Cafes und Läden erinnert allein noch<br />
daran, dass wir in einem Lande sind, wo die<br />
Zunge romanischen Wohllaut kennt.<br />
In dieser Gegend kennt der Fuss keine<br />
Müdigkeit, auch wenn er lange über die staubigen<br />
Wege geht. Wieder liegt ein Hoteldorf<br />
hinter uns, hoch an den Hang hinauf steigen<br />
die Häuser, von Blumen und Sträuchern umbuscht,<br />
mit Freitreppen und Veranden. Die<br />
Villen schlafen durch den Frühling, der sie<br />
mit tausend Farben umgibt, beinahe alle<br />
Läden sind geschlossen. Die Glut der Sonne<br />
und der erregende Duft dieser überschäumenden<br />
Natur, sie betrügen die Wirklichkeit und<br />
beflügeln die Phantasie. Am See liegen, das<br />
Rauschen der Wellen im Ohr, im Kahn ruhen,<br />
schaukelnd, mit dem Blick in den Himmel<br />
verloren...<br />
Der Weg verengt sich und bohrt sich in die<br />
Felsen hinein. Rechts bleibt ein halbhohes<br />
Mäuerlein, das uns vom Absturz trennt. Es<br />
geht schwach bergan. Das ist, als schreite<br />
man geradewegs in den Vorhof des Himmels<br />
hinein. Denn sein Blau kommt näher und<br />
näher, während das wilde Rauschen der Wasser<br />
unten langsam verhallt. Man wird emporgehoben,<br />
immer höher, und der Blick fällt<br />
bodenlos tief in einen weiten Kessel, in dem<br />
das Blau des Sees, das Lila der Glyzinen,<br />
das Grün des Laubes lodert. Die abendlich<br />
sinkende Sonne giesst goldene Lichter über<br />
das wellende Wasser. Wieder fällt der Weg,<br />
bald berührt er das Wasser, aufs neue greift,<br />
er den Fels an, und dann rückt das verduckü<br />
am See hockende Dörfchen näher.<br />
Man muss hintereinander schreiten, um<br />
noch gehen zu können. Graue Mauern ragen<br />
aus dem schwellenden Grün, halbverfallene<br />
Wände starren. Das Gässlein fällt in einer<br />
alten Treppe nieder. Da steht man und der<br />
Blick umfasst nichts als ein Bündel Dach-<br />
erzählen. Diesen Plan hatte er nach dem<br />
Rostocker Gespräch vorläufig auf Käthe eingeschränkt,<br />
denn er hatte erkannt, dass das<br />
unbegreifliche Mutterherz Richard beinahe<br />
ebenso lieb hatte wie ihn selber; bei Käthe<br />
war das Gegenteil der Fall, wie sie Richard<br />
hasste, hatte er ja heute in dessen Rolle verspüren<br />
müssen.<br />
«Das habe ich nun glücklich erreicht,»<br />
sagte er sich bitter. «Nun muss ich den ganzen<br />
Hass ausbaden, den mein Brüderlein für<br />
sich redlich verdient hat. Und diesen Hass<br />
gerade da, wo ich Liebe und Lebensinhalt<br />
suchte... Und anderseits: Wenn ich mich<br />
jetzt in der Rolle Richards beliebt mache,<br />
so würde ich damit mein eigenes Andenken<br />
verdunkeln. Richard würde über Georg siegen.<br />
Eine nette Zwickmühle, in die ich da<br />
geraten bin!»<br />
Und zum drittenmal seit dem Tode des<br />
Bruders überlegte er, diesmal ernstlicher<br />
als je, ob er nicht doch besser täte, mit offenem<br />
Bekenntnis vor die Welt hinzutreten.<br />
Trotzdem er von dem Hasardspiel eines Geschworenenurteils<br />
gerade in seinem Fall nicht<br />
viel hoffte. Es müsste schon ein besonderer<br />
Glücksfall in der Zusammensetzung des Gerichtshofes<br />
sein, wenn die verästelten Beweggründe<br />
seiner seltsamen Maskerade ihm<br />
einleuchten sollten. Und sehliesslich — war<br />
er ganz frei von Schuld am Tode Richards?<br />
Der Weg in den<br />
Sommer<br />
Bild aus dem Schweiz.<br />
Hügelland.<br />
(Photo Gaberell.)<br />
t&M&mm<br />
^^^^£<br />
giebel, alte Mauern, Blumen und blauen Himmel.<br />
Die Einwohner haben sich vor dem<br />
fremden Volk gerettet, das ihnen bis in die<br />
Zimmer gafft, und scheinen alle gestorben zu<br />
sein. Der Turm der Kirche steht einsam<br />
gegen den Himmel, die Räder, mit denen die<br />
Glocken geläutet werden, rosten vom Regen,<br />
der seit Jahren über sie geronnen ist. Ein<br />
dumpfer, faulender Geruch treibt durch die<br />
Gassen. Unter uns sitzen unter einer offenen<br />
Türe zwei alte Frauen, die in ihren Gesichtern<br />
die Furchen der Arbeit und der Müdigkeit<br />
tragen. Es ist nicht recht erkennbar, was<br />
sie tun. Eine Katze schläft ausgestreckt auf<br />
Würde der Herzschlag eingetreten sein<br />
ohne jenen Hieb mit der Flasche? Er schüttelte<br />
den Kopf. Aber wichtiger war: Jetzt<br />
hatte ein Bekenntnis ja gar keinen Zweck<br />
mehr. Der Mutter würde die Nachricht vom<br />
Tode Richards ein furchtbarer Schmerz sein,<br />
und Käthe — ach, sie kam ja jetzt für ihn gar<br />
nicht mehr in Betracht. Er begriff, dass er<br />
die schöne Tochter liebte, wie er noch niemals<br />
in seinem Leben geliebt hatte.<br />
Diese Erkenntnis stand auf einmal so klar<br />
vor ihm, dass er sich zu Boden warf und das<br />
Gesicht im kühlen Gras barg. «Käthe, meine<br />
gute liebe Käthe, darum habe ich dein Andenken<br />
als mein Heiligtum von der Schulzeit<br />
an still im Herzschrank gewahrt und behütet,<br />
dass es nun auf den ersten Blick zerrinnen<br />
muss! Vernichtet von einem Gefühl, das<br />
selbst damals nicht so überwältigend war.<br />
lilli<br />
dem Boden neben ihnen. Im Dorf ist eine<br />
grosse, tiefe Stille.<br />
Dann kriechen wir wieder zurück, über<br />
Steine und Wurzeln, nochmals über die Felsen,<br />
mit dem Blick auf den silbrig glänzenden<br />
See, und dann trägt uns in der nächsten<br />
Grotto ein flinkes Mädchen herrlich frischen<br />
Mortadella auf, neben dem rot Nostrano funkelt.<br />
Unten schaukelt ein kleines Schiff mit<br />
Fremden der Stadt zu, die vom Glanz der<br />
untergehenden Sonne umlodert ist. bo.<br />
Was soll nun werden? Meine jetzige Liebe<br />
ist noch viel aussichtsloser, unglücklicher<br />
als die zu dir. Jetzt ist alles einerlei! Alles!»<br />
Und er schluchzte haltlos in das kühle Gras<br />
hinein.<br />
Es war ein Anfall, der sich austoben<br />
musste^. Plötzlich überkam ihn die Besinnung<br />
wieder. Er schämte sich seiner Tränen und<br />
stand auf. Aeusserlich ruhig, mit gesenktem<br />
Kopf, in tiefer Schwermut kehrte er um. Bescheide<br />
dich! sagte er sich bitter. Ergib dich<br />
drein! Spiele deine Rolle weiter und sei gefasst<br />
darauf, einsam zu bleiben. Vielleicht<br />
kannst du noch ein wenig Gutes tun. Das<br />
ist alles.<br />
Die Sonne stand schon schräg. Ein leichter<br />
Wind rauschte durch den Herbstwald und<br />
löste Blatt um Blatt von den Zweigen. Wie<br />
achtlos Hessen sie ihr Sommerglück fallen....<br />
Er warf im Gehen mit den Füssen das Laub<br />
raschelnd auf. Ein Dichterwort fiel ihm ein:<br />
Welkes Laub und welkes Hoffen!<br />
6. P. B.-BUFFET<br />
Zarloh U.B.<br />
Er kehrte in sein Gasthaus zurück, ass sein<br />
Abendbrot, unterhielt sich ein wenig mit der<br />
Zenz, der munteren, aber schon angejahrten<br />
Kellnerin, und las endlich das Käseblättchen.<br />
Das wirkte beruhigend, besonders ein Lokalbericht<br />
über das Schützenfest und die letzte<br />
Seite mit ihren sehr weitläufig gedruckten<br />
Anzeigen.<br />
Georg beschloss, hinaufzugehen, er hatte<br />
ein gutes Buch im Koffer. Er rief nach der<br />
Zenz, um zu bezahlen. Aber die kassierte gerade<br />
nebenan in der «Schwemme», und jetzt<br />
lief sie gar vor die Haustür, denn draussen<br />
hatte ein knatterndes Motorrad halt gemacht.<br />
Eine Stimme, die Georg bekannt vorkam,<br />
fragte nach ihm. Er trat vor die Tür.<br />
«Richtig, da sind Sie ja,» rief Wermstedt<br />
und stieg von seinem Einsitzer. «Sie hatten<br />
gar nicht gesagt, ob und wo Sie hier übernachteten.»<br />
PFINGSY-<br />
AÜSFLÜG<br />
PARK-HOTEL<br />
Vltznau
22 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 46<br />
Pfingstsonntag<br />
Gertrud Bürgi.<br />
Der Wind stand dicht vor dem Regen:<br />
«Nun lassen Sie's endlich gut sein! Schliesslich<br />
hat alles seine Grenzen. Seit zwei Stunden<br />
prasseln Sie unausgesetzt auf das arme<br />
Land nieder, nun möchte auch ich einmal ein<br />
Wort mit ihm reden!»<br />
«Lassen Sie mir doch die Freude, mein<br />
Lieber. Ich habe die ganze Woche auf diese<br />
Stunden gewartet. Es ist so eine Art Racheakt,<br />
was ich da ausführe. Just, weil's Sonntag<br />
ist. Die Menschen sollen endlich wieder<br />
einmal Respekt vor mir bekommen. Lange<br />
genug hat man mich gehöhnt. Kaum die<br />
Hälfte der Leute erweist mir noch die Ehre,<br />
mit Regenschirmen auszuziehen* selbst<br />
wenn ich die finsteren Wolkenboten vorausschicke.<br />
Ach, so ein bisschen Regen, höhnt<br />
man, oder: Der Regen traut sich doch wieder<br />
nicht zu uns herab. Na, wen das nicht<br />
ärgert, den möcht ich mir besehen. Ich habe<br />
doch meine Gründe, mich reserviert zu verhalten,<br />
aber das begreift das Menschenvolk<br />
ja nicht. Nun schwor ich mir Rache. Am<br />
Pfingstsonntag, wenn alles in den neuen<br />
Frühjahrstoiletten einherspaziert, würde ich<br />
meine sämtlichen Schleusen öffnen, um zu<br />
zeigen, dass sich der Regen nicht fürchtet,<br />
sondern eben kommt, wenn es ihm passt. Sie<br />
hätten den Schrecken sehen sollen, der in<br />
die Leutchen fuhr, als die ersten grossen<br />
Tropfen fielen! Ein kleines Fräulein in Rosa<br />
schrie Zeter und Mordio. Und eine dicke, ältere<br />
Dame ergoss ein wahres Wortgeprassel<br />
über ihren Gemahl, dass er sie veranlasst,<br />
den Schirm zu Hause zu lassen. Dafür bot er<br />
ihr sein Schnupftuch an, das die Frau über<br />
ihren neuen, grandios schönen Rosenhut<br />
legte. Dann den Rock in die Höhe, in ziemlich<br />
anständige natürlich, und die Frau lief,<br />
wie eine Kugel aus dem Rohr. Der Schnauf<br />
ging mir aus vor Lachen. Ueberall begann<br />
dasselbe Gehetz. Die Trams waren im Hui<br />
besetzt, man klammerte sich an den Trittbrettern<br />
fest. Kindergeheul und Hundegekläff<br />
und dann und wann zwischen hinein<br />
eine sonore Stimme: Nicht so schlimm! Bei<br />
Sodom und Gomorra war's ganz anders.<br />
Ein Kinderspiel dagegen, dieser Tag! Aber<br />
die Damen sahen aus! Sehen Sie, dort laufen<br />
noch ein paar! Jede Freundlichkeit ist aus<br />
ihren Sonntagsgesichtern verschwunden. Sie<br />
sehen d'rein, als müssten sie etwas Bissiges<br />
mit Haut und Haar verschlingen. Ei, die<br />
schönen Bänder kleben direkt an den Hüten.<br />
Schad't nichts, Respekt muss man haben,<br />
meine Damen. Jener Hut mit dem zarten<br />
Schleier aber kann mir leid tun, ebenso die<br />
zierlichen Waden dort! Wie erbost sie aussehen,<br />
ganz rot vor Zorn, so laufen zu müssen.»<br />
Darüber musste nun selbst der Wind lachen.<br />
Ordentlich ermüdet setzte sich der Regen<br />
auf ein mächtiges Wolkenkissen und<br />
Hess seine graufeuchten Hände in den Schoss<br />
sinken. Dann stellte der Wind sich kraftvoll<br />
vor ihn hin, blähte seine Backen auf und<br />
pustete los, dass die Wolken zu tanzen begannen,<br />
dass sich winselnd die Bäume bogen,<br />
das Gras sich verzweifelt zur Erde<br />
legte und viele der Blumen vor Schreck ihre<br />
Blätter von sich warfen. Sein gewaltiger<br />
Atem jagte hinter den Menschen her, riss ihnen<br />
die Kopfbedeckungen weg und spielte<br />
ungeniert Ball damit.<br />
«Nanu, machen Sie es denn besser, mein :<br />
Freund?» frug patzig der Regen.<br />
«Nicht gerade besser, aber schlechter will<br />
ich es auch nicht machen. Was dem einen<br />
recht, ist dem andern billig.»<br />
Plötzlich teilten sich die Wolken. Ein<br />
blasser Sonnenstrahl hob flehend die Hände.<br />
«Meine Mutter lässt die Herren bitten, nun<br />
endlich Frieden zu geben. Sie stören sie bei<br />
ihrer Toilette. Sie wissen wohl gar nicht,<br />
dass Frau Erde heute Geburtstag hat? Meine<br />
Mutter will ihr gratulieren gehen.»<br />
Erschrocken sahen die beiden in die Tiefe.<br />
Sie waren sich bei den Worten des Sonnenstrahles<br />
ordentlich flegelhaft vorgekommen.<br />
Geburtstag! Unerhört! Gerade an diesem<br />
Tage hatten sie sich so bübisch benommen!<br />
Richtig, unter ihnen, zu ihren Füssen, weinte<br />
die Erde.<br />
«0 weh, da haben wir ja etwas Schönes<br />
angerichtet!» meinte der Regen, und der<br />
Wind streckte die Hände in die Hosentaschen<br />
und pfiff ein paarmal trübsinnig vor sich<br />
hin.<br />
«Wie machen wir das wieder gut?» Die beiden<br />
schauten sich nachdenklich an.<br />
«Ich hab's!» Vor Freude machte der Regen<br />
einen kleinen Hopser. «Den schönsten,<br />
herrlichsten iBogen spanne ich über den Himmel<br />
hin. Glänzen und sprühen soll er wie<br />
das kostbarste Diadem. Und Sie, Herr Kollege,<br />
fächeln ganz sachte den See, dass die<br />
kleinen, blauen Wellen vor Glück ihre schönsten<br />
Perlkrönchen aufsetzen und ihre feinen<br />
Perlschnüre umhängen. Die Blumen lassen<br />
Sie kleine, liebliche Reverenzen machen ünd ;<br />
die Flüsse und Bäche haben ihren hellsten'<br />
Geburtstagsgesang anzustimmen. So etwas<br />
liebt Frau Erde, ich weiss da genau Bescheid.»<br />
Gesagt, getan. Da trocknete die Erde mit<br />
ihrem zarten Nebeltaschentuch ihre Tränen<br />
und lächelte. Und ihre Augen wurden tiefblau<br />
vor Liebe und Dank und des Lebens<br />
urewige Lenzseligkeit grüsste strahlend aus<br />
ihnen...<br />
Der unterdrückte Schrei<br />
Hans Natonek.<br />
Das schmale fünfjährige Kerlchen spielte<br />
gern auf dem geräumigen* Küchenbalkon.<br />
Das Klettern war ihm eindringlichst verboten.<br />
Üeberdies hatte das Mädchen aufzupassen.<br />
Einmal war das Mädchen fortgegangen,<br />
und der kleine Hans tummelte sich auf dem<br />
sonnigen Küchenbalkon, der im dritten<br />
Stock lag und auf einen grossen, gartenähnlichen<br />
Hof hinausging.<br />
Was haben sie nur, die Leute, drüben an<br />
den Fenstern?! Hänschen beachtet es nicht.<br />
Er ist vergnügt und intensiv beschäftigt,<br />
sich durch die gusseisernen Gitterstäbe des<br />
Küchenbalkons hindurchzuzwängen. Und,<br />
äu fein, es geht! Schon ist er aussen auf<br />
der schmalen Kante des Balkons und beginnt,<br />
die Hände am Eisengitter, ahnungslos<br />
seinen vergnügten Spaziergang über die<br />
Tiefe.<br />
Die Mutter kommt in die Küche, die leer<br />
ist, und sieht durch die offene Balkontüre<br />
ihren Jungen draussen, jenseits der Gitterstäbe,<br />
auf der kaum halbmeterbreiten Kante<br />
herumturnen. Ihr Herzschlag stockt. Ihr<br />
; ist, als müsse sie umsinken und, ehe sie<br />
umsinkt, einen schrecklichen Schrei ausstossen.<br />
Und dann Nacht und Dunkel...<br />
Aber sie schreit nicht, sie sinkt nicht um,<br />
sie hält den Atem an, es bleibt hell in ihr,<br />
überhell; überwach ist sie, jeder Nerv, jeder<br />
Pfingstlied<br />
Emil Hügli.<br />
Nun, da die Welt in grünen .Flammen,<br />
Die auf zum Himmel lodern, steht,<br />
Und durch die frühlingssel'gen Lande<br />
Der heil'ge Geist der Pfingsten weht —<br />
0 Mensch, horch auf, vernimm die Kunde;<br />
Die aus dem tiefsten Herzen stammt,<br />
Die einstmals aus prophet'schem Munde<br />
Wie Feuer ist empor geflammt.<br />
Es ist die Botschaft von der Liebe,<br />
Die alles ird'sche Sein durchdringt,<br />
Der Liebe, die in ihren Gluten<br />
Den eis'gen Trotz zum Schmelzen bringt;<br />
Es ist die Botschaft von der Güte,<br />
Die alles Lebende umfasst,<br />
Dein Herz aufschliesst zur Liebesblüte,<br />
Und hätt' es noch so sehr gehasst.<br />
0 Menschheit, lausch' des Geistes Brausen,<br />
Erkenn' sein allgewaltig Weh'n,<br />
Wo er entfacht der Liebe Flammen,<br />
Da können Wunder noch gescheh'n;<br />
Ja, selbst die Aermsten und Geringsten<br />
Hebt er empor aus Schmach und Schmerz —<br />
So braus' denn, Feuergeist der Pfingsten,<br />
Durchbraus' die Welt und jedes Herz.<br />
Nun, das wäre vorbeigewesen. Es ist<br />
nicht meine Sache, zu überlegen, was alles<br />
dabei verlorengegangen wäre. Mutter hat<br />
in jener Sekunde nicht geschrien, das ist<br />
eine Tatsache. Ihre ganze Kraft war in<br />
diesem Nicht-Schrei. Sie hat sich über<br />
mich geworfen, ein Sprungtuch von oben<br />
und eine tragende Wolke; sie hat sich herangeschlichen<br />
und hat zugepackt, sie hat<br />
ihrem versagenden Herzen das Letzte abgerungen.<br />
Es war die grosse historische<br />
Muskel übermenschlich gespannt. Lautlos<br />
schleicht sie sich an den Balkon heran — Sekunde einer Mutter.<br />
ein Sprung, jetzt hat sie den Jungen am Ich werde ihn nie vergessen, diesen unterdrückten<br />
Schrei. Ich höre ihn, den kei-<br />
Schopf, umfasst den kleinen Körper und<br />
hebt ihn über das Gitter.<br />
ner gehört. Ich sehe den Küchenbalkon im<br />
Hänschen weiss gar nicht, warum die dritten Stock über dem Hof, wiewohl das<br />
Mutter so merkwürdige Augen macht und alles längst aus der Sichtbarkeit gelöscht<br />
so bleich ist im Gesicht, als ob sie krank ist. Ich fühle den starken Arm, der mich<br />
wäre. Was sie nur hat! Und im Zimmer emporhebt.<br />
sinkt sie um, aufs Kanapee, und kann Und ich glaube: so reissen mich Mutters<br />
nicht mehr.<br />
Hände immer und immer von jedem Absturz<br />
zurück und tragen mich.<br />
Erst viel spater habe ich begriffen, was<br />
es bedeutet hat, dieser nicht geschriene<br />
Schrei, diese nicht erlittene Ohnmacht,<br />
diese Sekunde voll Ewigkeit. Der Aufschrei<br />
"• der Mutter — 'und der Junge hätte sich<br />
todsicher erschrocken und das Gitter losgelassen.<br />
Der Balkon lag im dritten Stock,<br />
und Hofpflaster ist kein Daunenkissen.<br />
«Ich wollte eigentlich auch heute abend<br />
noch zurückfahren,» erwiderte Georg in<br />
dumpferem Ton, als er beabsichtigt hatte.<br />
«Aber es war schon zu spät geworden.»<br />
«Also eben war der Depeschenbote da. Ein<br />
dringendes Telegramm; es hatte schön eine<br />
Rundreise nach Rostock und was weiss ich<br />
gemacht und war von dort an Frau Hauptmann<br />
Wegner adressiert. Wird 'ne Stange<br />
Gold kosten. Wir konnten dem Boten keine<br />
Auskunft geben, und Frau Wegner meinte,<br />
Sie wären mit dem Achtuhrzuge schon wieder<br />
abgefahren. Na, ich übernachte heute<br />
auch hier. Weil morgen schön Wetter zu erwarten<br />
ist, haben wir einen Ausflug verabredet.»<br />
«So? Mit — mit den Damen?»<br />
«Nur mit — ja mit den Damen,» erwiderte<br />
Wermstedt, sein Motorrad nach dem Eingang<br />
schiebend.<br />
«Ich bin Ihnen sehr dankbar, Herr Wermstedt,<br />
ich werde sehen, das Telegramm noch<br />
zu erhalten.»<br />
«Das Hesse sich schon machen,» meinte die<br />
Zenz, die neugierig zugehört hatte, sie<br />
brauchte bloss zu telephonieren.<br />
«Aber nun müssen Sie mir bitte noch ein<br />
Stündchen Gesellschaft leisten.»<br />
Die unerwartete Gelegenheit, noch einmal<br />
von Anni sprechen zu können und Näheres<br />
über sie zu erfahren, hatte ihn ganz gefangen.<br />
«Es ist ja noch früh am Tage, und der<br />
Wein in der ,Post' lässt sich trinken.»<br />
«Weiss ich, weiss ich,» lachte Wermstedt, Warte erst einmal ab. In freundlichem Ton<br />
der sich nicht weiter zierte. «Ich werde mal fragte er: «Was für Ideen, wenn ich fragen<br />
gleich an die Damen telephonieren, dass ich darf?»<br />
Sie noch gefunden habe.»<br />
«Wir woll—ten helfen — wollten — auf-<br />
«Bitte, meine Empfehlung auszurichten.» bauen.»<br />
18. •''•• «Bravo!» Er verschluckte den Zusatz:<br />
So oft Georg später an diesen Abend mit P azu se * d * hr J nun frei ch noch ln bisschen<br />
Ü !<br />
Wermstedt zurückdachte, hatte er ein unatliu<br />
" g ' .* Wie o dachte n s >e sich das — entgenehmes<br />
Gefühl und begann laut zu spre- schuldigen Sie meine Frage. Aber dies ist<br />
chen, um die Erinnerung zu verscheuchen.<br />
e "? Thema, das selbstverständlich jeden Menangehen<br />
Sie sassen allein in dem kleinen Hinter- ! S ^ Ä ?<br />
mÜSS Ich !rage<br />
-<br />
zimmer, das für Logiergäste bestimmt war. mc "! aus NeusieT ~* ' „ .<br />
Vorn in der grossen Gaststube und in der * Das weiss lch> das seI > e ich Ihrem Gesicht<br />
«Schwemme» ging es noch laut her.<br />
an " Wir "~ oder ich.müss eigentlich schon<br />
wir studierten dort.»<br />
*Alle Achtung. Aber vorläufig waren Sie<br />
seIber doch<br />
«So — und — da'haben Sie sich dann näher<br />
noch ~ Jugend.»<br />
kennengelernt?» , «Gewiss, aber man wird älter und — viel-<br />
«Ja, wir hatten dieselben Ideen.» Es kam Ieicnt waren wir auch schon älter als die<br />
in etwas hochfahrendem Ton heraus. Dabei meisten — innerlich, meine ich —»<br />
zündete er eine Zigarette an mit jenen leb- In diesem Augenblick kam der Depeschenhaften,<br />
ausgreifenden Bewegungen, die oft böte. Das Telegramm war von der Staatsein<br />
Zeichen mangelnder Erziehung sind. In anwaltschaft in Berlin — nach Priebenow<br />
Georg stieg ein jäher Widerwille auf. Der aufgegeben, hatte eine Rundreise nach dem<br />
sollte Anni besitzen? Er hätte ihm.eine Ohr- Stift in Mecklenburg und der Rostocker<br />
feige geben mögen. Aber fast im selben Augenklinik gemacht, wo die Mutter wohl<br />
Augenblick schämte er sich. Eifersucht? Käthes Adresse angegeben hatte. Es enthielt<br />
Nackte Eifersucht? Besinn dich, Georg, die Aufforderung, morgen früh 11 Uhr zur<br />
Zeugenaussage im Mordprozess Nollet in<br />
Moabit zu sein.<br />
«Na, das lässt sich nun nicht gut machen,»<br />
rief Georg ärgerlich lachend. «Dieser verdammte<br />
Prozess — was geht er mich an!»<br />
Er stand auf und ging erregt in der Stube<br />
auf und ab. «Ich soll da,» setzte er erklärend<br />
hinzu, «als Zeuge in einem Mordprozess vernommen<br />
werden, wo ich absolut nichts weiss,<br />
nichts gesehen habe.»<br />
«Lassen Sie sich doch hier kommissarisch<br />
vernehmen!» riet Wermstedt.<br />
«Das werde ich auch tun. Sie scheinen ja<br />
ein verständiger Zeitgenosse zu sein,» lachte<br />
Georg. «Sie wären vielleicht gar kein übler<br />
Erzieher geworden.»<br />
«Aber diese Jugend will ja gar nicht mehr<br />
erzogen werden, die weiss ja selber, was sie<br />
will.»<br />
Das scheint so, dachte Georg. Laut suchte<br />
er zu entschuldigen: «Sie hat eine harte Kindheit<br />
hinter sich. Und sie sah ein Chaos vor<br />
sich, wo die Jugend früherer Zeiten feste<br />
Richtlinien sah.»<br />
(Fortsetzung folgt.)
N° 46 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 23<br />
Oper über den Menschen<br />
Die Sonne ist gesunken, von den Türmen<br />
der Kirchen hallen sieben Schläge durch die<br />
graue Dämmerung; über Wäldern und Häusern<br />
flammt müde abendliche Röte; über<br />
Seen und Wiesen, über Ströme und Heiden<br />
legen sich bald verblühte, orangerote Flammen,<br />
bis westlich am Himmel die letzte Glut<br />
versinkt.<br />
Von Osten drängt die Nacht heran; irgendwo<br />
dauert der Friede des Abends länger,<br />
weil die Wolken sich verzogen haben.<br />
Arbeit ruht, befreite Atemzüge weiten die<br />
Brust, Menschen wandern langsam in den<br />
Abend, in die Nacht, die sie seit dem Morgen<br />
ersehnt haben. Die Luft ist still, leer von<br />
Staub.<br />
Menschen sitzen in ihren Stuben; der Alltag<br />
ist von vielen herabgeglitten wie ein<br />
Kleid. Und Millionen Menschen sehen auf<br />
die Uhr...<br />
In wenigen Minuten wird die Radio-Aufführung<br />
von Püccinis Oper « Turandot» beginnen.<br />
Viele haben sich darauf gefreut. In<br />
den grossen Städten, in den Dörfern, in einsamen<br />
Gehöften, auf Schiffen und ferne —<br />
vielleicht auch in der Fremde — wird Millionen<br />
Menschen das Wunder der Musik durch<br />
das Wunder des Radios überkommen.<br />
Die Luft ist still und trägt die drahtlos gesendete<br />
Musik, unhörbar, schnell, mystisch...<br />
Die Luft, der Aether, trägt immer Musik;<br />
von überall kommen die wandernden Wellen;<br />
sie sind getränkt mit Melodien und Klängen,<br />
mit Stimmen von Menschen und Gesang<br />
vieler Geigen, Brausen von Orgeln, verlorenen<br />
Oboenrufen und tänzelndem Jazz.<br />
Die Oper «Turandot» beginnt. Jähe, aufregende<br />
Akkorde schwingen über die Städte,<br />
Ober Berge, taumeln über Seen und Ströme,<br />
fangen sich an glitzernden Antennen, dringen<br />
in Zimmer, sind über den Meeren, über<br />
chinesischen Tempeln, über Pyramiden, lächeln<br />
in Oasen, brausen in Lautsprechern,<br />
Lob des Radlos.<br />
Von Josef Robert Harrer.<br />
schwingen über Eisbergen und sind im Augenblicke<br />
wieder zurückgekommen, ehe noch<br />
der nächste Akkord die Reise antritt...<br />
Unzählige Lautsprecher, unzählige Kopfhörer<br />
... Menschen, die Augen geschlossen,<br />
das Herz offen, hören die Töne, während die<br />
Nacht um sie tief wird.<br />
«Vater, mein Vater!<br />
O Vater, hob' ich dich wieder!»<br />
Die Stimme des unbekannten Prinzen lebt<br />
in der ganzen Welt. Ein Mädchen weint...<br />
Ein Mann stösst zur Sekunde das Messer in<br />
seinen Leib... Ein Eisenbahnzug entgleist,<br />
und in die glücklichen Worte des Prinzen<br />
fällt das Geschrei Sterbender... Und im<br />
Schatten einer Mauer drückt ein Junger<br />
Mensch ein Mädchen fest an sich und küsst<br />
es heiss, während aus einem nahen Haus die<br />
Stimme des Prinzen singt:<br />
«Liu sei gesegnet h<br />
In der Stadt, oben in einem Zimmer,, das<br />
nahe den Sternen ist, denkt plötzlich ein junger<br />
Literat: «Die Musik kommt aus dem<br />
All zu mir. Oh, die Welt muss glücklich<br />
sein! ><br />
«Warum zögert der Mond?<br />
Bleicher Nachtgesell,<br />
zeig dich am Himmel!<br />
Eil' dich! Stiller! Eile!»<br />
Die süsseste Melodie lebt nun überall in der<br />
Welt; aber mitten durch ihr Klingen schleichen<br />
Diebe und ihre Ohren fassen nicht das<br />
Glück, das um sie schwebt. Mitten in diese<br />
Melodie brechen die Rufe Ertrinkender,<br />
schallt Oeschrei Betrunkener, pressen sich<br />
die Worte böser Menschen, schlagen laut<br />
und schnell die Herzen liebender Mädchen,<br />
gellen die hitzigen Laute der Kartenspieler...<br />
Andere Menschen sind aber glücklich geworden;<br />
alles Erinnern ist von ihnen verschwunden<br />
und sie sehen fern über Peking<br />
den Mond gross und grün aufgehen.<br />
«O du göttliches Wesen!<br />
Du Schönheit! Hehres Wunder!»<br />
Oh, wie die kleine Melodie dieser Worte<br />
die ganze Welt befreien könnte; aber irgendwo<br />
wälzen sich die Menschen in der Gosse,<br />
irgendwo tanzen Revue-Mädchen, sind Menschen,<br />
die auf geifernden Lippen die Worte<br />
« schön » und « wunderbar > vergewaltigen...<br />
Und die Töne kommen und gehen.—<br />
«Liu erträgt das nicht!<br />
Oh! Dies Leid!...<br />
«0 weine nicht, Liu!»...<br />
Nacht ist über vielen Ländern. Jede Nacht<br />
ist durchweht von Musik. Gestern war es<br />
Beethovens Eroica, vor Tagen war es Wagners<br />
Lohengrin, morgen wird es Bruckners<br />
fünfte Symphonie sein, dann wieder Mozarts<br />
Zauberflöte oder Mussorgskijs Boris Qodunow,<br />
Schumanns B-Moll-Sonate, Debussys<br />
Pelleas und Melisande oder Bach, Respighi,<br />
Verdi, Strawinsky...<br />
Aber die Nächte haben die Musik und Brauchen<br />
sie nur für einen Teil der Menschen;<br />
denn die anderen versinken und ertrinken<br />
Nacht für Nacht in ihrer tierischen oder<br />
stumpfen Verlorenheit. Und auch heute, obwohl<br />
eben Turandot im glänzenden Thronsaal<br />
erscheint und ihre Rätsel singt. ^<br />
«DM Eis, das mir verfallen<br />
nach meinem dritten Sieg,<br />
Sommerwolken<br />
Blick vom Rapperswiler<br />
Seedamm gegen den oberen<br />
Zürichsee.<br />
(Photo Feierstein.)<br />
an meinem Feuer taust da auf:<br />
Turandot!...»<br />
Jubel, Jubel und Glück in der Musik...<br />
Mädchen, jung und schmal und mit dunklen<br />
Augen, Knaben, Männer, arme Kranke, die<br />
ihre Schmerzen vergessen, auch so mancht,<br />
Ausgestossene: sie alle sind glücklich und<br />
stehen vor dem grossen Tempel der Menschheit,<br />
in den jeder eintreten darf, der vor der<br />
Musik sein Knie beugt...<br />
Nacht über den Menschen, Nacht über der<br />
Musik! Hören die Millionen jetzt den Prinzen<br />
singen:<br />
«Keiner schlafe...<br />
Der Kuss allein soll dieses Schweigen lösen<br />
...»<br />
f-Eh' noch der Morgen dämmert,<br />
Schliess' müde ich die Augen,<br />
Damit er nochmals siege...<br />
Und ich ihn nimmer wieder seh'...»<br />
Geht es nicht wie ein Zittern durch die<br />
Melodien und Akkorde? Denn bei dieser<br />
Stelle, erfasst es, bei dieser Stelle lag der<br />
Komponist im Sterben... Es waren die letzten<br />
Klänge, die er uns schenkte... Und diese<br />
Klänge wandern nun über Deutschland, die<br />
Schweiz, über die Welt, aber:<br />
Menschen hassen zur Stunde, Menschen<br />
modern in die Fäulnis ihres Herzens hinein,<br />
Menschen tanzen zum Gesang des Saxophons,<br />
Menschen machen falsches Geld, Menschen<br />
lügen, vernichten Leben, Menschen hocken<br />
im Kino, treten in Kabaretts, blicken auf die<br />
Sterne und flüstern: «Das Leben freut mich<br />
nicht mehr; denn es bietet mir nicht!»...<br />
Und es wandert doch auch für sie «Turandot»<br />
durch die Welt, und morgen, übermorgen<br />
wird es eine Symphonie sein, ein<br />
Choral, oder ein Volkslied, eine Tanzweise...<br />
Aber, Musik, viele sind es doch, die sie<br />
empfangen und den Geist des Komponisten<br />
neben sich fühlen, während die tote Liu fortgetragen<br />
wird. Der Kranke im Bett, die Mädchen<br />
im Garten, der Matrose auf dem Schiff,<br />
der Türmer hoch bei den Wolken ... Sie sind<br />
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Ostalpen der Schweiz<br />
(Fortsetzung.)*<br />
Zu den stolzen Trabanten des schweizerischen<br />
Alpenmassivs gehören auch die Glarneralpen, durch<br />
deren geschlossenes Alpental eine herrliche Alpenstrasse,<br />
die berühmte Klausenpassroute, von Glarus<br />
über Schwanden und Linthal durch eine grossartige<br />
Gebirgsszenerie zur Höhe des Klausenpasses<br />
führt und von da zur Gotthardroute, die sich von<br />
Altdorf an in immer stärkerer Steigung dureh das<br />
Urnerland und die schluchtartige Talenge der Schöllenen<br />
erbebt.<br />
Besitzt das Glarnerland im Tödi (3823 m), Glariden<br />
(3270 m) und Glärnisch (2921 m) majestätische<br />
Repräsentanten der schweizerischen Ostalpen,<br />
so wetteifern im Urnerland der Oberalpstock (3330<br />
m), das Scheerhorn (3296 m), das Sustenhorn<br />
(3513 m) und der Fleckistock (3418 m) an Höhe<br />
miteinander. Empfehlenswert sind die landschaftlich<br />
reizvollen Abstecher von Glarus und Klöntalsee<br />
und von S c h w an den nach E 1 m.<br />
Der Walensee gehört zu den schönsten Gebirgsaeen<br />
der Schweiz. Um sein tiefgrünes Wasser bilden<br />
im Süden der wildgezackte Mürtschen, im Norden<br />
die trotzigen Ghurfirsten eine prachtvolle Umrahmung.<br />
Dem linken Walensee-Ufer entlang führt<br />
die schöne Kerenzerbergstrasse als direkteste Verbindung<br />
zwischen Zürich und Ghur. Vielbesuchte<br />
Kurorte sind Obstalden, herrlich auf einer<br />
Terrasse über dem Walensee gelegen, Weesen mit<br />
seinem bekannten Strandbad am Westende des<br />
Vor der Ferienreise: c Na, Väterchen, haben<br />
•wir auch nichts vergessen? »<br />
« Nein — falte ihr nicht noch die Tapeten mitnehmen<br />
möchtet. ><br />
der Viertausende/ ragen, umschliessen «las Gebiet.<br />
Siedelungen und Bauart der Dörfer weisen auf eine<br />
reiche Vergangenheit. In der Höhe von 1900 m<br />
liegen Weltkurorte von raffiniertem Luxus und<br />
mondäner Eleganz. Eine hochentwickelte Hotelkultur<br />
hat alie Höhen und jedes Tal erschlossen; Bäder<br />
von altem Ruf liegen an heilkräftigen Bergwassern,<br />
und die herrliche Höhensonne verrichtet Wunder<br />
an der leidenden Menschheit. Faßstrassen, über<br />
die schon römische Legionen und römischer Han^<br />
del ihren Weg fanden, fahren heute, modern ausgebaut,<br />
den Automobilisten in zeitgemässem Tempo<br />
über die Julier- und jUbula-Rpute nach dem Oberund'Unter-Engadin<br />
bis Martinsbruck, durchs Münstertal<br />
zum Ofcnpass, oder vom Berninapass ins<br />
Puschlav, über den MaJojapass ins Bergeil nach<br />
Chiavenna, oder von Ghur durch die Viamftla ins<br />
Hinter-Rheintal zum Splügen- oder St. Bernhardinpass,<br />
oder durch das Vorder-Rheinta! «um Oberalppass,<br />
während die Flüelaroute die Verbindung zwischen<br />
Frätigau einerseits und Davos und dem-Engadin<br />
anderseits herstellt Nicht vergessen seien die<br />
prächtigen Abstecher und Rundfahrten, die sich<br />
von Chur au? kombinieren lassen, wie z. B. Arosa,<br />
Lenzerheide, Flims u. a.<br />
Der Gebirgscharakter südlich des Gotthard mildert<br />
sich, je weiter die Strasse nach Süden vordringt.<br />
Bald nachdem der Fahrer von der Passhöhe<br />
durch die zahlreichen Windungen des Val<br />
Tremola A i r o 1 o erreicht hat, spürt er die südliche<br />
Welt. In Faido tauchen die ersten Kastanien auf,<br />
in Giörnico, noch im Gebirge, die ersten Reben auf<br />
granitenen Säulen, und in Bellinzona steht man<br />
schon mitten in einer italienischen Landschaft mit<br />
dem ganzen Zauber des Südens.<br />
Berge und Bergzüge haben hier trotz ihrer an-<br />
Walensees, Am den, Wallenstadt am Ost-sehnlicheende des Walensee (Standort für die Besteigung der verloren; weich, rund upd sanft erscheinen sie, wie<br />
Höhe alles nordisch Kantige und Strenge<br />
Cburfirsten), Berschis, Fluras (Tourenausgangspunkt<br />
für die Flumserberge), M e 1 s unweit Sarlaufen<br />
sie schjiesslich vom malerischen Mendrisiotto<br />
mit Sammet überzogen, und sanft und sonnig vergt.ns<br />
und Mols, das gegenüber dem Wallenstadterberg<br />
mit seinen freundlichen Kurhäusern grüsst. dischen Ebene.<br />
in die blaue Dämmerung der fruchtbaren lombar-<br />
Sehön liegt Ragaz, der internationale Weltkurort,<br />
mit seinen berühmten warmen Quellen, und aus Hoe^tälef gegen das Bündnerland hin. So die Luk-<br />
Reizvolle Landschaften vermitteln die Tessiner<br />
vielbewunderter Felsschlucht stürmt die Tamina manierroute von Bjasca aus durch das Medelsertal<br />
nach Bisentis, oder die Bernhärdinroute von<br />
aus dem Berge heraus.<br />
Dann Graubünden — Terra fina, ein Wort, für<br />
Bellinzema aus durch das herrliche Misox zum<br />
das Engadin geprägt, das für das ganze rätische<br />
Bernhardinpass. Lugano und L o c a r n o sind<br />
Land gilt. Hohe Grenzwäll«, die bis in die Region<br />
die bevorzugten Standquartiere der Tessiner Talund<br />
Hochstrassen. Von Lugano aus führen viele<br />
• Siehe auch A.-F. Nr. 44.<br />
Strassen und Strässchen kreuz und quer durch das<br />
Tieino. Von Locärno aus bieten die nahegelegenen<br />
Hochtäler besondere Reize, z. B. Verzasca-, Maggia-,<br />
Onsemone-Tal; die Strasse durch das beliebte<br />
Centovalii nach Dofnodossola ist die Verbindüngsröute<br />
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durchs Wallis. Abgeschlossen, eine Welt für sich,<br />
liegt es zwischen riesige Bergmassen gebettet, ein<br />
einziges grosses, langgestrecktes Tal voller majestätischer<br />
Schönheit, umgeben von den grössten<br />
Gletschern Europas. Gross und erhaben fliesst die<br />
gewaltige Rhone durch das breite fruchtbare Tal,<br />
um, nach ihrer Ausmündung aus dem Genfersee<br />
zählt, wie die zahlreichen erwähnten Touren in<br />
ganz Südfrankreich durchquerend, sich mit demdie Seitentäler links und rechts der Rhone, zum<br />
Mittelmeeer zu vereinen. Eine einzige Durchgangsstrasse,<br />
durchwegs geteert und breit, vielfach kilo-<br />
bietet.<br />
Schönsten, was die Schweiz an Landschaftsbildern<br />
meterlang schnurgerade, führt durch das Rhonetal Grossartig ist die Landschaft um den Genfersee.<br />
An den östlichen Ufern des Sees, dem die<br />
aufwärts und über den Simplonpass nach Italien.<br />
Im Süden von den stolzesten Viertausendern gekrönt,<br />
im Osten verriegelt durch die Furka und im ben, ist um die Jahrhundertwende ein Kurgebiet<br />
Walliser-Berge und Savoyer-Alpen ihr Gepräge ge-<br />
Westen durch die enge Klus von St. Maurice, so entstanden, das zu den besuchtesten der Schweiz<br />
verschlossen konnte das Walliser Sonnenparadies gehört und internationalen Ruf besitzt. Die westlichen<br />
Ufer des Sees sind weniger markant. Das<br />
seine Eigenart und sein urwüchsiges Volkatum bis<br />
zum heutigen Tag bewahren. Viel eingeschnittene<br />
Seitentäler öffnen sich nach Süden, und kühne<br />
Strassen und Strässchen, landschaftlich von unvergleichlicher<br />
Schönheit, führen weit in diese romantischen<br />
Täler hinein.<br />
Von Martigny aus lässt sich einer der schönsten<br />
Ausflüge im untern Rhonetal ausführen, nämlich<br />
zum Lac Champex, von dem man einen prächtigen<br />
Ausblick auf die Gombin-Gruppe und Dent<br />
du Midi geniesst. Während das Postauto unterwegs<br />
ist, darf die Strasse zwischen Les Valettes und Lac<br />
Champex nur nach einer Richtung (Fahrtrichtung<br />
des Postkurses) befahren werden. Reich an Schönheit<br />
ist die Weiterfahrt nach Orsieres ins Val d'Entremont,<br />
auf der grossen St. Bernhardstrasse, die<br />
ins schöne Aosta-Tal und in die weitere Umgebung<br />
des Piemont hinüberführt. Martigny ist ferner Ausgangspunkt<br />
für die romantische Strasse über den<br />
Col de la Forclaz nach Chamonix, die allerdings<br />
nur bergfesten Automobilisten zu empfehlen ist.<br />
Eine autotouristische Finesse bedeutet der Abstecher<br />
von Martigny ins Val de Bagnes. Die Strasse<br />
verläuft bis Sembrancher gemeinsam mit der grossen<br />
St. Bernhard-Route, überschreitet dann die<br />
Drance und führt am rechten Ufer aufwärts nach<br />
Chäble, dem malerischen Hauptort des Bagne-Tales.<br />
Von Chäble geht es dem linken Ufer entlang nach<br />
Champsec und hier •wiederum über den Fluss nach<br />
lourtier und in zahlreichen Windungen über der<br />
in enger Schlucht dahin tobenden Drance nach<br />
Fionnay, einem Sommerdorf in ganz herrlicher<br />
Lage.<br />
Rhoneabwärts gelangt man auf der Simplon-<br />
Route durch fruchtbares Wein- und Obstgebiet nach<br />
Brig und Sitten. Sitten (S i o n), der Hauptort<br />
des Wallis, liegt in überaus malerischer Lage an<br />
den Hügeln der beiden charakteristischen Felsburgen<br />
Valeria und Tourbillon. Sein Wein ist im<br />
ganzen Schweizerland wohlbekannt und hochgeschätzt.<br />
Eine Abzweigung, die man bei genügend Zeit<br />
nicht versäumen sollte, führt von Sitten aus ins<br />
Val d'Herens. Nach einem weiten Bogen ins Tal<br />
von Heremence durchfährt man die bekannten Pyramiden<br />
von Euseigne, ein Naturwunder wenige<br />
hundert Meter vom gleichnamigen Dörfchen. Sonnverbrannte<br />
Walliserdörfer grüssen von den Hän»<br />
gen bis nach Evolene, dem Hauptort des Eringertales,<br />
und unbedingt eines der originellsten Walliserdörfer.<br />
Fünf Kilometer weiter erreicht man<br />
das für Autos letzte Dorf des Val d'Herens, Les<br />
Hauderes; von hier beginnt der Saumpfad nach<br />
Arolla, der Ausgangspunkt für schwierigste Bergtouren.<br />
Weiter geht die Fahrt rhoneabwärts über Granges<br />
nach S i d e r s (S i e r r e), dem burgähnlichen<br />
Bezirkshauptort nahe der Rhone. Von hier ist ein<br />
Abstecher nach dem weit über die Grenzen unseres<br />
Landes hinaus bekannten Montana-Vermala zu<br />
empfehlen, das man mit dem Wagen auf •windungsreicher,<br />
enger und steiler Bergstrasse erreichen<br />
kann, die in den höhern Partien einen grossärtigen<br />
Blick auf das Walliser Bergland bietet und wirklich<br />
lohnend ist. Ins Val d'Anniviers (Eivisch-Tal),<br />
wohl dem typischsten der Walliser-Täler, führt<br />
eine landschaftlich prächtige Strasse von Siders<br />
über Chippis, Vissoie nach Ayer. Ein überaus malerisches<br />
Dörfchen, von dem aus nur noch ein für<br />
Autos nicht fahrbarer Saumweg nach Zinal -weist.<br />
Das 9 km oberhalb Siders liegende Städtchen Leuk<br />
wird von der grossen Simplon-Route nicht berührt.<br />
Das entzückende Städtchen lohnt aber unbedingt<br />
den miniinen Abstecher von einem Kilometer. Wer<br />
genügend Zeit zur Verfügung hat, sollte en nicht<br />
unterlassen, von hier aus dem vielbesuchten und<br />
beliebten Leukerbad einen Besuch abzustatten. Die<br />
Hauptstrasse durchs Wallis führt weiter durch die<br />
Talebene nach Visp (Abgangsstation der Zermatt-<br />
Bahn), von wo aus die Abzweigung für Autos bis<br />
Stalden fahrbar ist. Die direkte Bahnverbindung<br />
Brig-Visp-Zermatt-Gornergrat ermöglicht aber, eines<br />
der schönsten hochalpinen Gebiete der Schweiz<br />
kennen zu lernen.<br />
Neun Kilometer von Visp erreicht man Brig,<br />
den stark besuchten Ausgangspunkt für den Simplon-,<br />
Furka- und Grimselpass. Niemand versäume,<br />
die Simplonstrasse wenigstens teilweise, bis<br />
zur Passhöhe oder Gondoschlucht, zu befahren. Sie<br />
den, wenn der Beweis für die Entrichtung<br />
Hinterland verflacht sich, die Berge rücken in diedes schweizerischen Einfuhrzolles erbracht<br />
Ferne, statt der mondänen Hotelpaläste liegen alte wurde. In der hierfür vorgesehenen Rubrik<br />
traute Städtchen an der Strasse und am See: Morges,<br />
Rolle und Nyon mit seinem ehrwürdigen<br />
ist daher das Belegformular (Zollquittung<br />
Schloss.<br />
usw.) anzuführen. Wenn der Beweis für die<br />
Eine Autotour, dem stimmungsvollen Genfersee Entrichtung des Einfuhrzolles nicht erbracht<br />
entlang, etwa von Lausanne her über die international<br />
bekannten Kur- und Fremdenorte V e - Der betreffende Automobilist hat in diesem<br />
wird, kann kein Freipass ausgestellt werden.<br />
vey, Montreux, Territets, am malerischen Falle beim Ausreisezollamt einen provisorischen,<br />
für eine einzige Reise gültigen Frei-<br />
Schloss Chillon vorbei nach Villeneuve, A i g 1 e,<br />
Martigny, vermittelt unvergessliche Eindrücke. Man<br />
muss eine Abendstunde auf der Terrasse der Kirche<br />
von Montreux verbracht oder den Sonnenunterpass<br />
zu beziehen.<br />
gang von Glion und Caux erlebt haben, wenn man 4. Die Gültigkeitsdauer des Freipasses beträgt<br />
ein Jahr, vom Ausstellungstage an ge-<br />
die Grosse der Landschaft ganz in sich aufnehmen<br />
will.<br />
rechnet. Während seiner Gültigkeitsdauer<br />
Vom Genfersee führen Hochstrassen und Pässe dient der Freipass für eine unbegrenzte Zahl<br />
über Aigle ins Berner Oberland. Die Strassen, welche<br />
vom Südufer des Genfersees abzweigen, erund<br />
Ausreise vorgewiesen<br />
von Grenzübertritten. Er muss bei jeder Ein-<br />
werden.<br />
schliessen Savoyen und vermitteln die Anschlüsse<br />
an die französischen Alpenstrassen. Be.<br />
Autofahrten ins Berner<br />
Oberland<br />
Ein Pfingstbummel ins Berner Oberland hat für<br />
den Autofahrer seine besonderen Reize. Schon in<br />
Bern hat er die Wahl zwischen zwei Routen, dem<br />
stilleren Gürbetal und der direkten « Linie », beide<br />
aber umsäumt von blumenbesäten Wiesen.<br />
Bald ist man in Thun, wo wir uns für eine der<br />
beiden Uferstrassen des blau schimmernden Sees<br />
entscheiden müssen. An der sogenannten «Riviera»<br />
leuchten aus den malerischen Buchten und<br />
blühenden Obstgärten heraus die reizvollen Kurorte,<br />
die in jeder Jahreszeit zu genussreichen Sonntagsfahrten<br />
verlocken, wobei etwa ein hübscher the<br />
dansant z. B. in Gunten den Abschluss bildet. Hat<br />
einer der Freunde von Thun aus vielleicht einen<br />
Abstecher nach Goldiwil gemacht, so zieht es einen<br />
andern nach Sigriswil, oder man stattet den Beatushöhlen<br />
und eventuell von Unterseen aus dem wundervoll<br />
gelegenen Beatenberg einen Besuch ab.<br />
Interlaken ist zur Pfingstzeit schon ziemlich be-<<br />
lebt, die luxuriösen Schaufenster-Auslagen sind wieder<br />
sichtbar, das elegante Strandbad ist bereits geöffnet,<br />
und der Kursaal, die Tearooms und Restaurants<br />
laden den für Tage oder Stunden verweilenden<br />
Besucher zu Gaste.<br />
Wer von Thun aus das linke Ufer bevorzugt,<br />
hat im schönen Spiez die Wahl, die Fahrt nach<br />
Kiental oder Kandersteg, nach Frutigen oder Adel-<br />
und Möglichkeit verbleibt, um in irgendeinem<br />
schmucken Landkirchlein einer schlichten Hans Richter, «Marga und die Automobile»,<br />
aber eindrücklichen Andacht beizuwohnen. Roman. Ernst Keils Nachf. (Aug. Scherl), Berlin<br />
SW. 68. — Hans Richters besondere Fähigkeit ist<br />
boden auszudehnen. Oder er wird das Simmental Kandersteg und die Erschliessung des es, die heutige Zeit und die heutige Jugend lebendig<br />
zu erfassen und interessant darzustellen. Nun<br />
aufsuchen, um den Bergfrühling in Zweisimmen,<br />
Gstaad oder Lenk zu geniessen.<br />
Uesculnentales. Der Kurort Kandersteg liegt wird ja die Welt nicht mit jeder Generation so neu,<br />
Als Tourenzentrum ist Interiaken allgemein in bevorzugter Lage an der Lötschbergbahn. wie diese selbst zu glauben pflegt, und ob Marga<br />
bekannt. Fährt man mit dem Auto ins Lauterbrunnental,<br />
so kann man den schon zugänglichen, gen, wenn einst das Ueschinental und die braves Haustöchterchen geblieben wäre, oder ob sie<br />
Diese Lage kann aber erst ihre Vorteile zei-<br />
Grävinghoff, die Heldin dieses neuen Romans, ein<br />
tosenden Trümmelbach besichtigen und mit den<br />
nun als Autoschlosserin im ölbeschmierten Arbeitskittel<br />
an kaputten Motoren bastelt und als Renn-<br />
Bergbahnen Ausflüge zum Jungfraujoch oder nach<br />
Murren unternehmen. Von Zweilütschinen aus<br />
fahrerin waghalsige Kämpfe durchhält, zum Schluss<br />
macht man einen sehr lohnenden Abstecher nach<br />
will doch das Herz sein Recht. Aber es wäre trotzdem<br />
falsch, in diesem modernen Wesen nur Mas-<br />
Grindelwald. Auch das idyllische Iseltwald kann<br />
der Automobilist von Interlaken aus erreichen.<br />
kerade zu sehen. Mag das unbewusste Ziel für alla<br />
Mancher wird besonders gerne um den dunkelgrünen<br />
Brienzersee nach Brienz und bis zum schäu-<br />
brechen von verschiedenen Punkten dazu auf und<br />
Menschen von heute und gestern dasselbe sein, sia<br />
menden Giessbacb fahren, andere zweigen links ab<br />
kommen durch grundverschiedene Gegenden, sie machen<br />
ihre besonderen Erfahrungen, die ihnen für<br />
dem Brünig zu und fahren auf einen Sprung nach<br />
Reuti. Eine grosse Anziehungekraft übt aber auch<br />
immer das Gepräge aufdrücken. Die besondere<br />
das im Frühlingskleid besonders schmuck aussehende<br />
Meiringen aus, wo man sich noch einen<br />
Bummel durch die Aareschlucht und zu den Reichenbachfällen<br />
leisten sollte. Die berühmte Grimseltour<br />
spart man sich dann für den nächsten Mona!<br />
auf. An Auswahl von reizvollen Pfingstfahrten<br />
ist im Oberland jedenfalls kein Mangel. U.<br />
AUTOMOBIL-REVUE 27<br />
Die Ausfertigung der Freipässe. Man weiss,<br />
dass die Schweiz. Oberzolldirektion den grossen<br />
Clubs die Bewilligung zur Ausfertigung<br />
von Freipässen erteilt hat. Ein neues Triptyk-<br />
Gesuchformular, welches gleichzeitig auch<br />
für Gesuchstellung für Freipässe gelten soll,<br />
ist in Vorbereitung. Die Vorschriften für die<br />
Ausstellung von Freipässen lauten:<br />
1. Der Freipass für die Ausfuhr ermöglicht<br />
die zollfreie Wiedereinfuhr eines vorübergehend<br />
ausgeführten Motorfahrzeuges.<br />
2. Er kann für die folgenden Fahrzeuggattungen<br />
ausgestellt werden: Automobile,<br />
Autobusse, Lastwagen, Motorräder mit Seitenwagen<br />
und Anhänger.<br />
3. Für Fahrzeuge ausländischer Konstruktion<br />
kann der Freipass nur ausgestellt wer-<br />
Verfallene Freipässe müssen, ob sie gebraucht<br />
wurden oder nicht, der Zolldirektion<br />
zurückgegeben werden, was durch das Sekretariat<br />
des Clubs zu erfolgen hat.<br />
Autotourismus und Kirche. Die Evangelisierungskommissionen<br />
der freien protestantischen<br />
Kirchen der Kantone Neuenburg und<br />
Waadt haben eine originelle Propaganda eingeleitet,<br />
um die Autotouristen zu ermuntern,<br />
bei ihren Ausfahrten am Sonntag den Gottesdienst<br />
nicht zu versäumen. An alle Automobilisten<br />
der Kantone Genf, Waadt, Neuenburg<br />
und im Gebiete des Berner Jura wird<br />
eine Übersichtskarte der welschen Schweiz<br />
mitsamt einer Liste von etwa 120 Ortschaften<br />
gesandt, zu welcher Zeit und wo ein protestantischer<br />
Gottesdienst abgehalten wird.<br />
Diese Zeittabelle kommt eewiss einem bestimmten<br />
Bedürfnis entgegen und mancher<br />
Fahrer wird 1 bei vorgängiger Kenntnis dieser<br />
Zusammenstellung sein Sonntagsprogramm<br />
und seine Route so einrichten, dass ihm Zeit<br />
Gemmi dem Touristen besser erschlossen<br />
werden. Das « Wie > der Erschliessung ist<br />
aber nicht gerade leicht, wie die Erörterung<br />
der Frage in einer Kandersteger Versammlung<br />
bewies. Eine Bahn (sei es nun eine<br />
Zahnrad- oder eine Schwebebahn) hätte<br />
den Vorteil, die Gäste im Sommer und im<br />
Winter in das prächtige Tourengebiet zwischen<br />
Lohner, Wildstrubel und Balmhorn<br />
führen zu können. Der Autofahrer müsste<br />
aber im Sommer seinen Wagen unten in<br />
Kandersteg lassen. Der Bau einer Strasse in<br />
dieses Gebiet würde im Sommer die Autofahrer<br />
nach Kanderstez locken, im Winter<br />
wäre für den Skitouristen nur die Strasse<br />
da, die eventuell nicht einmal begehbar<br />
wäre. Nur die Erstellung der Gemmistrasse<br />
nach Leukerbad hinüber könnte den Autofahrer<br />
in grösserem Masse interessieren,<br />
aber nachdem die Angriffslust der bernischen<br />
Behörden und der Behörden anderer<br />
Kantone beim Projekt der Sustenstrasse und<br />
beim Projekt der Rawil- oder Sanetschstrasse<br />
bisher, so viel der Oeffentlichkeit<br />
bekannt ist, wenig Fortschritte brachte, kann<br />
an eine Gemmipass-Strasse nicht gedacht<br />
werden. Wenn die Versammlung daher in<br />
einer Resolution den Bahnbau befürwortete,<br />
so dürfte sie damit die richtige Lösung im<br />
Auge haben. Gleichzeitig sollte Kandersteg,<br />
das seinerzeit durch die Errichtung von<br />
Parkplätzen dem Auto seine besondere Aufmerksamkeit<br />
zuwandte, sich energisch für<br />
den raschen Ausbau der Talstrasse Spiez-<br />
Frutigen-Kandergrund-Kandersteg einsetzen,<br />
denn die Talstrasse kann ebensogut wie die.<br />
Lötschbergbahn dem Kurort einen Aufschwung<br />
bringen. Und wenn die Bahn ins<br />
Ueschinental oder auf die Gemmi einmal erstellt<br />
ist, dann ist die ausgebaute Talstrasse<br />
erst recht notwendig für den wachsenden<br />
Verkehr.<br />
hl.<br />
Strandbad Kflsnacht/Zch. Mit den ersten warmen<br />
Sonnentagen, nach langer Regenperiode, wurde<br />
das Strandbad Küsnacht/Zch. am 20. Mai wieder<br />
eröffnet. Das Wasser weist bereits eine Temperatur<br />
von 13 Grad Celsius auf. Wer trotzdem noch<br />
nicht baden mag, kann seinen Körper im Luft- und<br />
Sonnenbad gut vortrainieren. Das Restaurant hat<br />
seinen Betrieb ebenfalls wieder aufgenommen; bereits<br />
herrscht überall fröhliches Strandbadleben.<br />
TourenSprechsaal<br />
Toureri'Antworten<br />
T. A. 009. Basel—Barbizon. Die beste Strass«<br />
von Basel nach Barbizon verläuft folgendermaßen:<br />
Basel, Altkirch, BelfoTt, 65 km; Lure, Vesoul,<br />
Combeaufontaine, Langres, 200 km; Chaumont,<br />
Bar-sur-Aube, Maison-Neuve, Vendeuvre, Troyes,<br />
330 km; Villeneuve-l'Archevikfue, Sens, Pont-sur-<br />
Yonne, Montereau, Moret, Fontaineblenu, 448 km;<br />
Chailly-en-Biere, Barbizon, 460 km. Barbizon ist<br />
ein malerisch gelegener, vornehmer ViUenort im<br />
Fontainebleauer Wald mit guten Hotels, in denen<br />
eich oft abends zum Diner die Pariser Gesellschaft<br />
Reniez-vous gibt. R. B. in B.<br />
Touren -Fragen<br />
T. F. 910. Herlsau—Strassburg. Darf ich Sia<br />
bitten, mir eine Reiseroute von Herisau nach<br />
Strassburg zusammenzustellen, die aber nicht<br />
deutschen Boden, berühren soll. Verbindlichsten<br />
Dank im voraus. Dr. K. in H.<br />
Büchertisch<br />
Luft unserer Zeit atmen wir bei Richter. Wir kommen<br />
in ein Verhältnis der Kameradschaft zu seinen<br />
Figuren, wie sie es untereinander haben. Können<br />
wir uns Besseres wünschen? Sein Buch ist in<br />
eigentlichem Sinne modern, weltoffen, und von<br />
jener Spannung erfüllt, wie man sie von Unterhaltunersromanen<br />
gerne wünscht.<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R. Wagners<br />
CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
Plingsf-<br />
Ausfiug<br />
Baar (Höllgrotten)-Zug-Zugerberg-Aegerital-IVIenzingen-Walchwil-Risch-Buonas<br />
Gutgeführte Hotels, Pensionen and Kinderheime.<br />
Auskünfte und Prospekte durch das kant. Verkehrsbureau Zug.<br />
Unter-Aegeri HoteiAegerihofT.c.s.<br />
Wa Ich will<br />
Hotel Kurhaus<br />
C.<br />
c.<br />
s.<br />
s.<br />
Pension Fr. 8— bis 9.—. Behaglich<br />
u. ruhig. Ideales Strandbad.<br />
Grosser Seegarten. Prospekte.<br />
Der neue Besitzer:<br />
Ernst Inlanner.<br />
GuggithalobZug<br />
Gut eingerichtetes Haus, mit geräumigen, frdl.<br />
Lokalitäten, am Dorfplatz. Heimeliger Speisesaal<br />
und grosser Tanzsaal. Eigenes Ruderboot.<br />
Garage. Tel. 8. Slg. Heinrich, Bes.<br />
Höllgrotten<br />
Schönste Tropfsteinhöhlen der Schweiz.<br />
Naturwunder I. Ranges.<br />
Herrlicher Ausblick auf Zugersee.<br />
Grosse Gartenter raase. Fischk<br />
11 ehe. Tel. 20. Bes.: F. Moser.<br />
MONTREUX ei" Frühlingstnaum<br />
M O N T R E U X . P A L A C E . H O T E L<br />
das vornehme und preiswürdige Hotel am<br />
Genfersee.<br />
GARTEN, TENNi6, GOLF. 300 Zimmer, 150 Bäder. Grosse Garage mit Werkstatt und Boxen.<br />
H O T E L L O R I U S - H O T E L N A T I O N A L<br />
Wochenend u. Ferientage<br />
im neuzeitlich eingerichteten Strandbad<br />
KÜSNACHT am ZÜRICHSEE<br />
Prächtiger Strand. Grosse Sport- u. Spielwiese<br />
mit Turn- u. Spielgeräten aller Art.<br />
SCHATTIGER AUTOPARKPLATZ<br />
mit geregelter Zu- und Ausfahrt.<br />
zwei erstklassige Familienhäuser mit grossen<br />
GSrten am See.<br />
Gut geführtes Terrassen-Restaurant<br />
Eigene Dampfboot-Haltestelle<br />
Autobus Zürich-Zollikon-Küsnacht.<br />
Gymnastischer Unterricht durch patentierte Turn- und Schwimmlehrerinnen!<br />
Vermietung von Strandrequisiten aller Art.
32 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N« 48<br />
Fh«t.<br />
Wir haben<br />
über 100 verschiedene Autokarten und Autofährer von ganz Europa.<br />
Ihr Buchhändler führt sie. — Hallwag-Verlag Bern.