E_1933_Zeitung_Nr.084
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BERN, Dienstag, 10. Oktober <strong>1933</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
29. Jahrgang - N" 84<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralbiaft für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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iBseratencehtass A Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Fragen der Zeit<br />
Wiederum<br />
das Konkurrenzproblem!<br />
Im August <strong>1933</strong> hat sich die Zahl der von<br />
den S. B. B. beförderten Personen gegenüber<br />
dem gleichen Monat des Vorjahres um<br />
rund 400,000 vermindert, währenddem bei<br />
den Einnahmen daraus ein Rückgang von<br />
14,834,780 um 7% auf 13,781,000 eingetreten<br />
ist. Von Jahresanfang an bis Ende August<br />
erreichte der Einnahmenverlust auf dem Personenverkehr<br />
4,7%, verglichen mit 1932.<br />
Diese Zahlen werden nun von offizieller Seite<br />
wie folgt kommentiert:<br />
« Dieser plötzliche Rückschlag muss umso mehr<br />
zu Bedenken Anläse geben, als das Wetter für<br />
den Reiseverkehr ausserordentlich günstig war. Es<br />
besteht kein Zweifel mehT, dass das ungünstige<br />
Ergebnis auf die Automobilkonkurrenz zurückzuführen<br />
ist. Bisher konzentrierte sich die Aufmerksamkeit,<br />
die man dem Konkurrenzproblem Bahn-<br />
Auto schenkte, fast ausschliesslich auf den für die<br />
Eisenbahnen in erster Linie lebenswichtigen Güterverkehr<br />
.. Das Augustergebnie mahnt aber zum<br />
Aufsehen. ><br />
Das sind verdächtige Töne. Hatten die<br />
Bahnen früher für ihre Ausfälle im Güterverkehr<br />
den Lastwagen verantwortlich gemacht,<br />
so wird nun diese Taktik auch auf<br />
das Personenauto übertragen und ihm die<br />
ausschliessliche Schuld an der Verringerung<br />
der Frequerizzahlen und Einnahmen zugeschoben.<br />
Sollte das ein Versuchsballon von<br />
Seiten der Bahn sein, sojlte dieses leichte<br />
Geplänkel gar als Vorbote eines Kampfes<br />
Bahn-Personenauto gedeutet werden müssen?<br />
Weiss man bei den S. B. B. nichts von einer<br />
Weltkrise? In dieser Krise aber steckt<br />
letzten Endes der Kern allen Uebels. Erinnern<br />
wir doch daran, was Herr Bundesrat<br />
Pilet-Golaz bei der Behandlung des Ge-<br />
;chäftsberichtes der S. B. B. im Nationalrat<br />
sagte: «Les raisons par lesquelles les C.F.F.<br />
souffrent, sont des raisons generales et ne<br />
tiennent pas ä... des circonstances speci-<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der geheime Kampf.<br />
Roman von Philipp Klein.<br />
(13. Fortsetzung)<br />
«Wir?»<br />
Das Licht in Mercedes Blick erlosch; sie<br />
senkte den Kopf. Dann sagte sie, sich plötzlich<br />
zusammenraffend: «Ja. Wir! Ich kann<br />
mich nicht von dir mitschleppen lassen —<br />
ich muss arbeiten. Das ist mir Lebensbedürfnis.<br />
Ich will es tun, ohne dich zu beunruhigen<br />
und ohne dich zu kränken. Aber du tnusst<br />
Vertrauen zm mir haben. Wir lieben uns.<br />
Aber wir müssen auch Kameraden sein, die<br />
ihren Weg zusammengehen, solange es möglich<br />
ist. Es wird, es muss der Tag kommen,<br />
der uns auseinanderreisst, der Tag, an dem<br />
eins von uns beiden fällt. Wir vollen uns<br />
schwören: wenn das geschieht — der andere<br />
geht weiter. Wir haben unsere Arbeit zu tun<br />
und dürfen nicht nur an uns allein denken.<br />
An uns allein zuletzt! Wir müssen dem Geschick<br />
dankbar sein für jede Stunde, die wir<br />
zusammen verleben dürfen, aber dieses Zusammenleben<br />
darf nicht der Inhalt unseres<br />
Daseins sein. Ich liebe dich sehr. Aber —<br />
wenn du Unglück haben solltest: ich glaube,<br />
ich würde meinen Weg weitergehen, ohne<br />
mich umzublicken. Ich glaube es wenigstens.<br />
fiquement helvetiques.» Ebenso klar lautet<br />
sein Ausspruch: «Les deficits que nous enregistrerons<br />
aux C.F.F. sont dus aussi ä la<br />
crise et pas seulement ä la concurrence de<br />
^automobile.»<br />
Gerade in den letzten Tagen hat Bundesrat<br />
Musy bei der Eintretensdebatte zum Finanzprogramm<br />
im Nationalrat eine ähnliche Feststellung,<br />
nur allgemeineren Charakters, gemacht:<br />
dass die Krise, in welcher die Bundesfinanzen<br />
stecken, durch die Depression<br />
der Weltwirtschaft bedingt sei. Die ehrlichen<br />
Aeusserungen unseres fiisenbahnministers<br />
finden ihre Bekräftigung auch in den Betriebsergebnissen<br />
der S.B.B. Von 1923—1930<br />
stieg die Personenfrequenz von 87,777,657<br />
auf 127,911,307, die Einnahmen vermehrten<br />
sich innert dieser Zeitspanne von 127,163,161<br />
Franken auf 159,120,836 Fr. Das Jahr 1930<br />
brachte hinsichtlich der Zahl der beförderten<br />
Personen wie in bezug auf die Einnahmen<br />
daraus die Höchstziffern. Mit dem Einsetzen<br />
der Krise von 1931 an sanken sowohl die<br />
Erträgnisse als auch die Frequenzzahlen des<br />
Personentransportes. Noch zu jener Zeit<br />
dachte wohl niemand daran, das Personenauto<br />
für den Ausfall — er betrug gegenüber<br />
1930 immerhin 23 Millionen — verantwortlich<br />
zu machen, sondern man erklärte die<br />
Verschlechterung der Situation richtigerweise<br />
mit der Krise, welche die ganze Welt<br />
erfasst hat.<br />
Noch eins sei in diesem Zusammenhang<br />
unterstrichen: Von 1923 bis 1930 stiegen die<br />
Gesamteinnahmen der S. B. B. von 348 auf<br />
Man wird uns möglicherweise entgegenhalten,<br />
dass der grosse Gesellschaftswagen<br />
391 Millionen Fr., d. h. um 12,6%, währenddem<br />
der Ueberschuss der Gewinn- und Ver-volustrechnung 1930 bloss 1,5 Mill. Fr. betrug. Ein Blick auf die Programme der Gesell-<br />
allem der Bahn Passagiere wegnehme.<br />
Bei einer derart zugespitzten Situation schaftswagen-Unternehmungen lehrt aber,<br />
musste dem geringsten Verkehrsrückgang dass sie, ihre Fahrten zum grössten Teil in<br />
ein Verlust auf dem Fusse folgen. Nun —er die Berge ausführen, über die Alpenpässe<br />
ist auch tatsächlich eingetreten, er wird im wo keine Bahn konkurrenziert werden kann.<br />
Personenverkehr vom Januar bis zum Au-Der Gesellschaftswagen ist populär, weil er<br />
gust dieses Jahres mit 7% ausgewiesen, gemessen<br />
am Ergebnis von 1932. «Das Personenauto<br />
ist schuld daran», sagen die Bahnen.<br />
Aber den Beweis dafür erbringen sie<br />
nicht. Vielleicht aber hält man den Moment<br />
für gekommen, auch den Personenwagen «in<br />
seine Schranken zu weisen». Und doch sind<br />
diese Rückschläge, sofern man sie den Realitäten<br />
entsprechend als Auswirkungen der<br />
Krise wertet, nichts Aussergewöhnliches.<br />
Man hat sie kommen sehen und Herr Bundesrat<br />
Pilet-Golaz konnte schon im Dezember<br />
1932 sagen: «J'ai bien peur que d'iciune<br />
annee le ciel de nos C. F. F. ne soit completement<br />
noir.»<br />
Noch etwas anderes kommt hinzu. Herr<br />
Generaldirektor Schrafl hat seinerzeit bei<br />
der Erörterung der Lastwagenkonkurrenz<br />
darauf hingewiesen, dass «zahlreiche Transporte<br />
ohne das Motorfahrzeug überhaupt<br />
nicht durchgeführt würden und dass das<br />
Siehst du — das gleiche verlange ich auch<br />
von dir ! Unglück haben — das bedeutet für<br />
jedes von uns den Tod. Darüber sind wir<br />
uns doch lange klar. Der Verdacht eines<br />
französischen, eines englischen, eines russischen<br />
Offiziers genügt, uns vor die Gewehrläufe<br />
zu stellen. Müssen wir zusammen sterben<br />
— ich würde es als ein letztes Glück<br />
ansehen. Aber wenn uns das nicht vergönnt<br />
ist... Wir haben darüber noch nicht gesprochen.<br />
Nimm an, ich werde verhaftet —<br />
was würdest du tun?»<br />
«Ich würde versuchen, dich zu befreien!»<br />
«Dann kann ich nicht mit dir gehen,» sagte<br />
sie tonlos.<br />
«Aber was sollte ich denn tun?»<br />
«Fliehen! Dich selbst so rasch als irgend<br />
möglich in Sicherheit bringen!»<br />
«Du verlangst Unmögliches, Mercedes!»<br />
«Bist du dein Leben mir schuldig oder deinem<br />
Vaterland?»<br />
Eberhard schwieg.<br />
«Siehst du! Und darum hättest du die<br />
Pflicht, dich nicht für mich zu opfern, sondern<br />
dich für dein Vaterland zu erhalten!»<br />
Mercedes war aufgestanden. «Versprich mir,<br />
dich nicht umzusehen, wenn mich mein<br />
Schicksal ereilt!»<br />
«Ich — verspreche es!»<br />
«Schwöre mir!»<br />
«Ich schwöre es dir!»<br />
«Bei deiner Liebe zu mir!»<br />
Lastautomobil hauptsächlich in Gegenden<br />
Verwendung finde, die von den Bahnen nicht<br />
bedient würden». Wort für Wort gilt das<br />
auch für den Personenwagen. Der Gedankengang,<br />
dass durch den Umfang, welchen<br />
heute der Verkehr mit Personenautos angenommen<br />
hat, die Bahnen eine Frequenzeinbusse<br />
erleiden, dass somit umgekehrt die<br />
Zahl der Bahnpassagiere wachsen müsste,<br />
wenn die Konkurrenz des Personenautos ausgeschaltet<br />
wäre, scheint uns einen Trugschluss<br />
zu enthalten. Eine Erschwerung der<br />
Existenzbedingungen hätte lediglich zur<br />
Folge, dass so und soviele Wagen ausser Be?<br />
trieb gesetzt, dass so und soviele Fahrten<br />
einfach unterbleiben würden. Mag sein, dass,<br />
wie Herr Bundesrat Musy am letzten Freitag<br />
vor dem Nationalrat ausführte, die Personenautomobile<br />
in der Schweiz heute ebensoviele<br />
Sitzplätze aufweisen wie der gesamte<br />
Wagenbestand aller schweizerischer<br />
Bahnen. Aber damit ist noch nicht bewiesen,<br />
dass mit einer Reduktion besagter Autositzplätze<br />
den Bahnen geholfen wäre, dass<br />
alle diejenigen, die dadurch betroffen würden,<br />
ihr Heil in der Bahn suchen und ihr zuströmen<br />
würden. Sie wollen das Auto, gerade<br />
wegen der Vorteile, die es bietet.<br />
der Bahn gegenüber alle Annehmlichkeiten<br />
des Autos bietet: Billigkeit, Bequemlichkeit,<br />
Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse der<br />
Fahrtteilnehmer. Auch die Post weiss sich<br />
diese Vorteile zunutze zu machen und organisiert<br />
neben ihren normalen Kursen noch<br />
Extrafahrten, wobei mitunter bis zu fünf Alpenpässen<br />
pro Tag berührt werden. Tut<br />
aber ein privater Gesellschaftswagen dasselbe,<br />
dann ist es nicht dasselbe.<br />
Rund 163,000 ausländische Automobilisten<br />
sind vom 1. Januar bis 31. August dieses<br />
Jahres in die Schweiz eingereist. Erst kürzlich<br />
hat Herr Bundespräsident Schulthess<br />
den Satz geprägt, dass die Schweiz ihre Interessen<br />
im Fremdenverkehr, namentlich gegenüber<br />
dem Ausland, zu wahren wissen<br />
werde. Wie würde es ich damit reimen, dass<br />
gerade der Verkehr mit Personenautos in<br />
Fesseln gelegt würde? Unsere Hotellerie liegt<br />
am Boden und wird vom Bund gestützt. Soll<br />
«Bei meiner Liebe zu dir!»<br />
Mercedes ergriff seine Hand. «So können<br />
wir zusammengehen: erst unsere Aufgabe,<br />
dann wir »<br />
Eberhard zog sie in die Arme und küsste<br />
sie auf die weisse Stirn. Es war wie ein<br />
Gelöbnis.<br />
Seltsames Gelöbnis zweier Liebender, einander<br />
in der Gefahr zu verlassen!<br />
«Und du wirst Vertrauen zu mir haben?»<br />
Eberhard senkte den Blick. «Ich — will<br />
Vertrauen zu dir haben!»<br />
Vor dem Ton dieser Antwort erlosch das<br />
Leuchten in ihrem Blick.<br />
Seltsame Menschen!<br />
Geheime Kämpfer!<br />
Kämpfer gegen eine ganze Welt und —<br />
gegen sich selbst...<br />
Am anderen Morgen trug sie der Zug nach<br />
Norden.<br />
11.<br />
Der Wiborger Bahnhof in St. Petersburg,<br />
oder, wie es jetzt hiess: in Petrograd, war<br />
von Militär vollkommen abgesperrt. Die Reisenden,<br />
die ankamen, mussten sich, obwohl<br />
sie doch (an der Grenze bereits genau kontrolliert<br />
worden waren, eine Durchsuchung<br />
gefallen lassen, im Vergleich zu der die<br />
Grenzkontrolle in den westlichen Ländern<br />
ein Scherz war. Die russische Heeresleitung<br />
war nämlich überzeugt, dass die Niederlagen<br />
in Galizien ausschliesslich dem Verrat zuzu-<br />
ihr jetzt der Grund ganz unter den Füssen<br />
weggezogen, soll dem kaum mehr versteckten<br />
Ruf der Bahnen nach Erschwerung des<br />
Personenautoverkehrs Gehör gegeben werden?<br />
Halten wir uns doch einmal das Beispiel<br />
Italiens vor Augen! Währenddem von Jahresanfang<br />
bis Ende August <strong>1933</strong> 637,000<br />
Fremde mit der Bahn in das Land kamen,<br />
brachte das Automobil im gleichen Zeitabschnitt<br />
950,500 ausländische Gäste. Rund<br />
470,000 Fremde mehr als im Vorjahr hatten<br />
in den ersten acht Monaten <strong>1933</strong> Italien besuch.<br />
Ein Erfolg, der aber nicht nur auf ausschliesslicher<br />
Bahnpropaganda beruht, sondern<br />
der noch zu einem grösseren Teil dem<br />
grosszügigen, weitblickenden Ausbau der<br />
Strassen für den Autoverkehr zu danken ist.<br />
Italien hat richtig erkannt, dass heute Bahnund<br />
Autoverkehr gefördert werden müssen.<br />
Das eine tun und das andere nicht 'lassen,<br />
sollte auch bei uns die Losung sein.<br />
Immerhin, die Bahnen geben mehr oder<br />
weniger offen selbst zu, dass sie um eine<br />
Anpassung ihres Betriebes an die heutigen<br />
Verhältnisse nicht herumkommen werden,<br />
dass also auf ihrer Seite Unzulänglichkeiten<br />
bestehen. Womit sie selbst ihre Behauptung<br />
abschwächen, der Verkehr mit Personenautos<br />
trage die alleinige Schuld am Rückgang<br />
der Frequenzen und Einnahmen. Auf<br />
der einen Seite wird der Einführung des<br />
Leichtbetriebes das Wort geredet, auf der<br />
anderen hat ein Prominenter der Privatbahnen<br />
für die Erkenntnis Ausdruck gefunden,<br />
dass der Bahnbetrieb noch schmiegsamer<br />
gestaltet werden, dass er seine Starrheit und<br />
Schwerfälligkeit überwinden müsse. Das<br />
sind bedeutsame Geständnisse der Eisenbahnkreise,<br />
die unserer Feststellung recht<br />
geben, dass das Automobil sich heute beim<br />
Publikum nur deswegen seines Zuspruchs<br />
erfreut, weil es Vorzüge aufweist, welche die<br />
Bahnen nicht haben und nicht haben können.<br />
ZB<br />
Strassenprobleme<br />
am Wallensee.<br />
Letzten Freitag, den 6. Oktober, tagte in<br />
Zürich unter dem Vorsitz von Ständeratspräsident<br />
Laely (Ohur) das Aktionskomitee für<br />
den Bau einer Wallenseestrasse. Der Vorsitzende<br />
orientierte einleitend die rund 30<br />
anwesenden Regierungs- und Verbandsvertreter<br />
über den Stand dieser Aktion, sowie<br />
über die vom Arbeitsausschuss seit der letzten<br />
Sitzung des Aktionskomitees unternommenen<br />
Schiritte und Massnahimen, Vor allem<br />
schreiben waren, dem Verrat durch Spione,<br />
die anscheinend über ganz Russland verbreitet<br />
waren. Die Petersburger Polizei genügte<br />
den Militärs nicht mehr; sie nahmen die<br />
Untersuchung in eigene Hände.<br />
Der Industrielle Andre Pigeot aus Toulouse<br />
wartete bereits seit zwei Stunden, mit<br />
etwa vierzig Menschen in einem kleinen Zimmer<br />
zusammengepfercht, auf den Augenblick,<br />
da er gerufen werden sollte. Seinen Pass<br />
und sein Gepäck hatte man ihm abgenommen;<br />
seine Frau aber drängte man, zusammen mit<br />
anderen Frauen, in einen Raum, der wohl<br />
ebenso aussehen mochte wie dieser hier: vier<br />
nackte Wände, ein paar Bänke, auf die man<br />
sich nicht setzen mochte, weil sie entsetzlich<br />
verschmiert aussahen, und einige Dutzend<br />
Ungeduldige, die darauf brannten, endlich<br />
freigelassen zu werden.<br />
«Monsieur Pigeot!»<br />
«Hier!»<br />
«Folgen Sie mir!»<br />
Der Industrielle wurde über einen langen<br />
Korridor in einen grossen Raum geführt, wo<br />
ausser einer Anzahl von höheren und Subalternoffizieren<br />
sich auch noch ein paar Menschen<br />
befanden, die offenbar eben auf Herz<br />
und Nieren durchforscht wurden. Andre<br />
Pigeot sah seine Frau in einer Ecke sitzen;<br />
sie nickte ihm lächelnd zu.<br />
Ein Major sass an dem Tisch, vor den An-
trat er den in letzter Zeit da und dort laut<br />
gewordenen Stimmen, als würde in der Angelegenheit<br />
Wallenseestrasse nichts geleistet<br />
und als drohe die Aktion im Sande zu verlaufen,<br />
entgegen. Wer aus eigener Erfahrung<br />
den zu durchlaufenden behördlichen Instanzenweg<br />
derartiger den Bund und verschiedene<br />
Kantone interessierende Projekte kennt,<br />
kann selbst ermessen, wie lange es oft dauert<br />
bis eine interkantonale Strassenangelegenheit<br />
spruchreif wird.<br />
Zum bessern Verständnis des Bauprojektes<br />
ist daran zu erinnern, dass in Anbetracht<br />
der divergierenden Auffassungen des Kantons<br />
St. Gallen (Norduferprojekt: Weesen-<br />
Qumten-Wallenstadt) und des Kantons Glarus<br />
(Süduferprojekt oder Kerenzerstrasse)<br />
das Aktionskomitee seinerzeit die Frage der<br />
Traceführung den Bundesbehörden zum Entscheid<br />
überlassen wollte. Inzwischen hat sich<br />
das eidg. Militärdepartement denn auch für<br />
die linksufrige Route entschlossen, während<br />
steh das eidg. Eisenbahndepartement für keines<br />
der Projekte entscheiden konnte, aber<br />
sofern eine Strasse gebaut werden soll, der<br />
rechtsufrigen Linienführung den Vorzug' geben<br />
würde! Es ist selbstverständlich, dass<br />
man in Bern die Unentschiedenheit in der<br />
Traceführung benützte, um die ganze Angelegenheit<br />
samt den damit verbundenen Subventionsbegehren<br />
auf die lange Bank zu<br />
schieben. Zwecks raschester Verwirklichung<br />
des Projektes ist es deshalb unbedingt notwendig,<br />
in der Linienführung einen definitiven<br />
Entscheid zu treffen, schon um den in Beträcht<br />
fallenden Behörden keine weitern Mittel<br />
in die Hand zu spielen, die eine erneute<br />
Verzögerung des positiven Beschlusses gestatten.<br />
Aus diesem Grunde beantragte denn<br />
auch der Vorsitzende dem Aktionskomitee,<br />
den Standpunkt der Neutralität bezüglich<br />
Tracöfrage zu verlassen und sich einmütig<br />
für das linke Uferprojekt auszusprechen. Die<br />
Einwände des Glarner Volkes gegen diese<br />
Parallelverbindung zur Kerenzerstrasse werden<br />
nach Ansicht von Ständerat Laely von<br />
selbst dahinfallen, denn die Glarner seien<br />
viel zu klug, um nicht einzusehen, dass eine<br />
Parallelstrasse über den Kerenzer dem Weltverkehr<br />
besser diene, als die zur Zeit im Ausbau<br />
begriffene und eine Höhendifferenz von<br />
300 m überwindende Kerenzerbergstrasse.<br />
Im weitem kam der Vorsitzende auf die Bestrebungen<br />
für die Lancierung einer Volksinitiative<br />
zu sprechen, die zum Ausbau der<br />
schweizerischen Gebirgisstrassen die Bereitstellung<br />
von Bundesmitteln in der Höhe von<br />
200 Mill. Fr. anstrebt. In diesem Initiativbegehren<br />
sei an 7. oder 8. Stelle auch die<br />
iWallenseestrasse erwähnt. Um dem Wallenseestrassenprojekt<br />
das Erstgeburtsrecht zu<br />
erhalten, beantragt der Vorsitzende, sich mit<br />
dieser Initiative nicht zu solidarisieren, sondern<br />
die bisher eingeschlagenen Wege für<br />
den Bau einer Wallenseestrasse weiter zu<br />
verfolgen. In der Folge wurde auch Kenntnis<br />
gegeben von einigen abweichenden Bauprojekten,<br />
wie Beschränkung des Ausbaues auf<br />
die Strecke Niederurnen-Mühlehorn mit parallelgehender<br />
Reduktion der Bundessubvention<br />
von 80 auf 40 %. Nicht mit Unrecht verwies<br />
man darauf, dass in Bern die nötigen<br />
Reduktionen schon durchgesetzt würden, so<br />
dass es für das Projekt nur von Nachteil sein<br />
könne, wenn seine Initianten selbst Reduktionsvorschläge<br />
einbrächten. Die in letzter<br />
Zeit für Strassenbauten vielfach erwähnten<br />
Notstandsarbeiten dürften in diesem Falle<br />
ebenfalls nicht in Frage kommen, decken sie<br />
sich doch mit der Auffassung des Vorstehers<br />
unseres Volkswirtschaftsdepartementes, der<br />
mehrmals sich zur Erklärung genötigt sah,<br />
dass die Verwirklichung von Projekten mit<br />
Hilfe derartiger Arbeitsmethoden zu den<br />
teuersten gezählt werden müssen.<br />
Um diese vier zur Diskussion gestellten<br />
Punkte : Entscheid in der Traceführung,<br />
eventuell etappenweiser Ausbau, Iinitiativbegehren<br />
und Notstandsarbeiteti drehte sich<br />
in der Foilge die Aussprache zwischen den<br />
Vertretern der beteiligten Kantonsregierungen<br />
St. Gallen, Glarus und Graubünden, sowie<br />
der interessierten Gemeinden und Verkehrsinteressentenverbände.<br />
Namens der St.<br />
Gallischen Regierung stellte sich- Landammann<br />
Baumgartner auf den Standpunkt, St.<br />
Gallen habe keine Veranlassung von dem<br />
seinerzeit eingenommenen Standpunkt abzugehen<br />
und möchte weiterhin den Entscheid<br />
betreffend Traceführung dem Bund überlassen.<br />
Finde man, dass die Mehrzahl der Interessen<br />
sich auf der Ausführung der linksseitigen<br />
Route konzentriere, so werde sich<br />
der Kanton St. Gallen dieser Auffassung<br />
sicherlich anschliessen, halte vorläufig aber<br />
nach wie vor an seinem ehemaligen Standipunkte<br />
fest. Im weitern wendet sich dieser<br />
Redner gegen Halbheiten wie etappenweiser<br />
Ausbau und glaubt auch nicht, dass die Frage<br />
der Bundessubventionen durch einen eindeutigen<br />
Entscheid bezüglich Ausführung der<br />
linksufrigen Strasse erleichtert werde. Dr.<br />
Meuli erinnert an die der Ausführung des<br />
Projektes entgegenstehenden grossen Widerstände,<br />
wobei er speziell auf die derzeitige<br />
Finanzlage des Bundes hinweist. Unter den<br />
gegenwärtigen Verhältnissen wird nach seiner<br />
Ansicht nichts übrig bleiben, als mit allen<br />
Kräften das Projekt weiterhin zu unterstützen.<br />
Auch er ist der Auffassung, dass der Vorwand<br />
über die Unentschiedenheit der Traceführung<br />
beseitigt werden müsse und unterstützt<br />
in diesem Sinne den Vorschlag des<br />
Vorsitzenden. Dieser bündnerische Vertreter<br />
glaubt allerdings, dass sich die Frage der<br />
Finanzierung des Projektes mit der nunmehr<br />
erfolgten Annahme des eidgenössischen Finanzprogrammes<br />
lösen lasse. Auch widersetzt<br />
er sich irgendwelchen Teillösungen und<br />
allfälligen Reduktionsvorschlägen hinsichtlich<br />
der Bundessubventionen. Betreffend der Bedeutung<br />
der durch den Kanton Glarus ausgebauten<br />
Kerenzerbergstrasse vertritt Dr.<br />
Meuli die Auffassung, der von ihm vertretene<br />
A.G.S. habe kein Interesse an dieser<br />
Strasse. Umgekehrt konnte der Sprecher der<br />
glarnerischen Regierung, Landamimann Hefti,<br />
der sich ebenfalls als Befürworter der linksufrigen<br />
Route bekannte, richtigerweise darauf<br />
aufmerksam machen* dass bei Niehtverwirklichung<br />
der Wallenseestrasse auch der<br />
Kanton Graub'ünden und damit der A. G.S,"<br />
ein erhebliches Interesse an den jetzigen Arbeiten<br />
am Kerenzer haben werden. In Kürze<br />
skizzierte der glarnerische Vertrter die verschiedenartige<br />
Stellungnahme der Bevölkerung<br />
der Kerenzerberges, derjenigen des<br />
Mittel- und Hinterlandes zum linksufrigen<br />
Strassenprojekt. Weiterhin kam Landammann<br />
Hefti auf die Frage der UnterhaJtkosten<br />
und auf die Erstellung der Verbindungsstücke<br />
Weesen-Proiekt und Näfels-<br />
Projekt zu sprechen, alles Momente, die die<br />
Stellungnahme des Kantons Glarus erheblich<br />
erschweren. Ein weiterer Vertreter des<br />
Kantons St. Gallen Hess die nicht unwichtige<br />
Bemerkung fallen, dass vom technischen<br />
Standpunkt aus dem linksufrigen Projekt der<br />
Vorzug gebühre, und dass die in Betracht<br />
fallenden st. gallischen Gemeinden sich ebenfalls<br />
für diese Linienführung entschieden hätten.<br />
Eine unlängst stattgehabte Versammlung<br />
der Gemeindevertreter der st. gallischen Gemeinden<br />
am Wallensee soll einstimmig zum<br />
Schlüsse gekommen sein, es sei auf die nord*<br />
ufrige Strasse zu verzichten und sich für den<br />
Ausbau der linksufrigen Linienführung auszusprechen,<br />
wobei allerdings Weesen eine<br />
Projektänderung in dem Sinne zur Voraussetzung<br />
macht, dass die Strasse in ihrem<br />
ÄüTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 84<br />
untern Teile in die Nähe des Linthkanalls zu<br />
liegen käme.<br />
Aus vorstehenden Voten, wie auch aus<br />
denjenigen anderer Sprecher ging deutlich<br />
hervor, dass dem Süduferproiekt sowohl aus<br />
technischen — wie aus verkehrspolitischen<br />
Gründen allgemein der Vorzug zu geben,<br />
und dass eine möglichst rasche Förderung,<br />
der Bestrebungen für die Verwirklichung des<br />
Projektes wünschbar sei<br />
Die Versammlung beschloss einstimmig,<br />
das Aktionskomitee solle in der Frage der<br />
Traceführung seinen frühern neutralen Standpunkt<br />
aufzugeben und in dem Sinne Stellung<br />
beziehen, dass d'en Bundesbehörden die Verwirklichung<br />
des Süduferprojektes vom Aktionskomitee<br />
vorzuschlagen 'sei. Die Regierung<br />
des Kantons St. Gallen sei zu ersuchen,<br />
diese grundsätzliche Stellungsnahme ebenfalls<br />
zu beziehen. Im weitern wurde be-1 Front einspannen lassen-<br />
Salon-Bummel.<br />
Paris, 7. Oktober <strong>1933</strong>.<br />
Von einem belgischen Kollegen wurden<br />
wir auf das Katalogblatt einer Marke aufmerksam<br />
gemacht, das unter den sechs<br />
hauptsächlichsten Neuerungen ihrer kommenden<br />
Modelle folgendes aufzählte: «Innenausstattung<br />
von raffinierter Eleganz, besondere<br />
Fächer für Handschuhe und Toilettenartikel<br />
im Spritzbrett, neuartige Sonnenschutzblende,<br />
geschmackvolle Gruppierung<br />
der Apparaturen am Armaturenbrett, modernste<br />
Kühlerlinie». Die technischen Kenntnisse<br />
des Publikums werden hier nicht gerade<br />
hoch eingeschätzt und mit der gelegentlichen<br />
Erfahrung, dass das Interesse für<br />
Aeusserlichkeiten grösser sein kann, als<br />
einer feststehenden Tatsache gerechnet. Wenn<br />
der Verfasser dieses Kataloges den Pariser<br />
Salon aufmerksam beobachtet hätte, würde<br />
er bald eines Besseren belehrt. Es ist selbst<br />
für. unsere Begriffe überraschend, mit welch<br />
technischem Interesse und Fachwissen die<br />
grosse Masse der Besucher die verschiedenen<br />
Stände kritisch besichtigt und die einzelnen<br />
Modelle bewertet. Manche Aussteller<br />
tragen dieser Wissbegierde weitgehend Rechnung<br />
und sind bestrebt, an sehr instruktiven<br />
Modellen, Einzelteilen und Spezialapparaturen,<br />
die als Serienmuster, zerlegt oder aufgeschnitten,<br />
in geschickter Weise präsentiert<br />
werden, alle technischen Vervollkommnungen,<br />
möglichst ins beste Lichte zu rücken.<br />
Bezeichnenderweise sind diese Stände immer<br />
am meisten umlagert. Einzelne Firmen<br />
gehen zwar mit souveräner Geste über diese<br />
Beobachtung hinweg und begnügen sich kurzerhand<br />
damit, komplett karossierte Wagen<br />
zu zeigen, bei denen möglichst noch beide<br />
Hauben dicht verschlossen sind und vor denen<br />
zum Ueberfluss noch die Inschrift: «Bitte<br />
;nicht zu berühren», prangt. Man wird das<br />
Gefühl nicht los, dass in dieser Richtung<br />
noch sehr viel gesündigt wird und reklametechnisch<br />
und psychologisch noch lange nicht<br />
alle Mittel erschöpft sind, um das Interesse<br />
der Besucher zu heben und die Kauflust zu<br />
fördern. Manche Neuerungen des Automobilbaues<br />
der letzten Jahre sind für das grosse<br />
Publikum Schlagwörter geblieben, unter denen<br />
es sich wenig oder gar etwas Falsches<br />
vorstellt. Hier haben die Fabriken eine dankbare<br />
Aufgabe, an Hand anschaulicher Modelle,<br />
Funktion und Vorteile der Verbesserungen<br />
darzustellen und den künftigen Automobilisten<br />
von den tatsächlichen Fortschritten<br />
des Jahres zu überzeugen. Die Mehrzahl<br />
der französischen Fabriken und auch Saurer<br />
haben das Publikum des Pariser Salons in<br />
Pariser Salon<br />
schlössen, von einem etappenweisen Ausbau<br />
Niederurnen-Wallenstadt abzusehen. In der<br />
Meinung, dass die Bundesbehörden die Subvenitionsprozente<br />
schon herabsetzen werden,<br />
ist auch an dem seinerzeit aufgestellten 80-<br />
prozentigen Vorschlag festzuhalten. Das Projekt<br />
soll weiter nicht mit der geplanten<br />
Volksinitiative für den Ausbau der schweizerischen<br />
Aüipenstrassen und Zufahrtswege<br />
vermengt werden.<br />
Aus der Einstimmigkeit obiger Beschlüsse<br />
geht die grosse Bedeutung des in Vorschlag<br />
gebrachten Projektes einer neuen Wallenseestrasse<br />
mit aller Deutlichkeit hervor. Gleichzeitig<br />
lässt sich erkennen, wie bei einer<br />
grosszügigen Lösung alle Interessenten auf<br />
ihre Rechnung kommen, und dass bei genügender<br />
Aufklärungsarbeit auch gegenteilige<br />
Bestrebungen sich in eine gemeinsame<br />
Wy.<br />
dieser Beziehung richtig eingeschätzt und<br />
regalieren ihnen technische Leckerbissen in<br />
allen möglichen Formen. Der Publikumserfolg<br />
dieser Stände zeigt, das diese Aussteller<br />
den Geschmack der Besucher getroffen<br />
haben.<br />
Mit ehrfürchtigem Staunen wird die «petite<br />
Rosalie » auf dem Stand von Citroen bewundert,<br />
die bekanntlich mit ihrer 300,000-<br />
km-Fahrt auf der Bahn zu Montlhery ein<br />
ganzes Schock von Weltrekorden einheimste.<br />
Wenn das Aeussere der Rosalie eher an einen<br />
Landstreicher oder Globetrotter erinnert,<br />
der seit Jahren keine Seife und Bürste<br />
gesehen, dessen zerschlissener Rock nie mit<br />
Nadel und Faden behandelt wurde, so haben<br />
die technischen Prüfungen der Maschinerie<br />
um so glänzendere Resultate gezeitigt. In<br />
geschickter Aufmachung sind die meisten<br />
Chassis- und Motorenteile, die einer direkten<br />
Abnützung unterworfen sind, gesammelt, wobei<br />
jeweilen dem Stück, das im Rekordwagen,<br />
Verwendung fand, ein fabrikneues Exemplar<br />
gegenübergestellt ist. Es ist geradezu erstaunlich,<br />
wie wenig die meisten dieser Teile<br />
durch die Monstrefahrt mitgenommen worden<br />
sind, und man würde den geringen Verschleiss<br />
nicht für möglich halten, wenn nicht<br />
schwere Siegel und Unterschriften erster<br />
Autoritäten die Echtheit beurkundeten.<br />
Wenn man die Demonstration und Modelle<br />
sehen will, welche die neuartige Fede-,<br />
rung von Dr. Porsche populär machen sollen,<br />
dann muss man sich schon zu besonderer<br />
Zeit am Mathys-Stand einfinden, sonst<br />
sieht man vor sich nur eine Menschenmauer.<br />
Die vorerwähnte Fabrik hat das von dem bekannten<br />
deutschen Automobilkonstrukteur erdachte<br />
Prinzip übernommen, bei dem Torsionsstäbe<br />
die Federungselemente bilden. Wie<br />
sehr übrigens der technische Teil der A. R.<br />
prompt und umfassend über solche Neuheiten<br />
berichtet, zeigt der Umstand, dass bereits<br />
im Juni in diesen Spalten näheres über das<br />
neue Federungssystem zu lesen war. Es mag<br />
überraschen, dass gerade eine französische<br />
Fabrik das Patent als erste praktisch ausnützt,<br />
doch scheint auch hier wiederum die<br />
betrübliche Tatsache Recht zu behalten, dass<br />
der Prophet nichts gilt in seinem eigenen<br />
Lande.<br />
Die Stromlinienform, die aerodynamische<br />
Konstruktion der Karosserie sei Trumpf am<br />
diesjährigen Salon, schreiben voll Begeisterung<br />
die französischen Blätter. Es hat seine<br />
Richtigkeit damit, dass man an verschiedenen<br />
Ständen auf achtbare und originelle Versuche<br />
stösst, durch besondere Formgebung<br />
des Oberbaues den Luftwiderstand und die<br />
(Fortsetzung auf Seite 5.)<br />
dre Pigeot geführt wurde, und blätterte in<br />
seinem Pass.<br />
«Sie heissen?»<br />
«Andre Pigeot.»<br />
:«Aus?»<br />
:«Aus Toulouse.»<br />
«Sie sind wie alt?»<br />
«Ich bin geboren am 9. März 1884.»<br />
«Was sind Sie?»<br />
«Ich bin Ingenieur und Industrieller.»<br />
«Sie sind verheiratet?»<br />
«Jawohl.»<br />
«Und französischer Staatsangehöriger?»<br />
«Jawohl.»<br />
Der Major verglich das Passbild mit dem<br />
Vor ihm Stehenden. «Haare dunkel, Augen<br />
grau-blau, Mund gewöhnlich, Nase gewöhnlich,<br />
besondere Kennzeichen keine! Als<br />
Zweck Ihrer Reise ist in Ihrem Pass angegeben:<br />
Anbahnung geschäftlicher Beziehungen.<br />
Wollen Sie mir darüber genauere<br />
Auskunft geben?»<br />
«Herr Major — ich bitte um Entschuldigung<br />
*— ich kann das hier nicht. Es sind ausser<br />
'den Herren Offizieren auch noch Zivilpersonen<br />
anwesend, und — Sie verstehen!»<br />
Der Major lächelte. «Allerdings. Bitte,<br />
kommen Sie!» Er trat mit Pigeot in ein kleines,<br />
anstossendes Zimmer. «Wollen Sie jetzt<br />
sprechen!»<br />
«Herr Major, ich bin, was aus meinem<br />
Pass natürlich nicht hervorgeht, in der Munitionserzeugung<br />
tätig. Ich bin von meiner<br />
Regierung — aber ich bitte das als eine<br />
streng vertrauliche Mitteilung zu betrachten!<br />
— beauftragt, mich der Ihren zur Verfügung<br />
zu stellen, die um Entsendung einer Anzahl<br />
von sachkundigen Ingenieuren gebeten hat.<br />
Meine Order lautet an Seine Exzellenz-.den<br />
Herrn General Bobrikoff, den Leiter der<br />
Putilowwerke. Sie können im übrigen mit<br />
mir Russisch sprechen; ich verstehe und<br />
spreche Ihre Sprache leidlich. Hier, bitte,<br />
noch eine Spezial-Legitimation.»<br />
Der Major prüfte den Sonderausweis. «Ihre<br />
Frau,» sagte er dann in russischer Sprache,<br />
«hat sich ähnlich, wenn auch nicht ganz so<br />
bestimmt über den Zweck Ihres Aufenthaltes<br />
geäussert!»<br />
«Meine Frau wollte jedenfalls nicht vor<br />
allzu vielen Menschen sprechen.»<br />
«Die Barina hat angedeutet, dass Sie in besonderer<br />
Mission und zu besonderer Verwendung<br />
gekommen sind. Sie haben Aufenthaltserlaubnis<br />
auf sechs Monate. Das ist<br />
ausserordentlich lang.»<br />
«Man hat mir gesagt, dass die Erlaubnis<br />
jederzeit verlängert werden kann und wahrscheinlich<br />
auch verlängert werden muss,<br />
weil es meine Aufgabe ist, Kenntnisse und<br />
Erfahrungen der Munitionserzeugungen Russlands<br />
und Frankreichs zu ergänzen. ><br />
«Ihr Gepäck ist genau durchsucht worden.<br />
Auch das Ihrer Frau Gemahlin. Es hat sich<br />
aber nicht der mindeste Hinweis darauf gefunden,<br />
dass Ihnen bei uns eine besonders<br />
Aufgabe zugedacht ist. Nur dieser Spezialausweis<br />
hier »<br />
Andre Pigeot lächelte. «Herr Major, wir<br />
waren gezwungen, eine kleine Seereise zu<br />
machen. Wir waren gezwungen, durch ein<br />
neutrales Land zu gehen, das uns nicht sehr<br />
freundlich gesinnt ist, und Russland noch<br />
weniger. Herr Major werden begreifen, dass<br />
ich es nicht sehr- gerne gesehen hätte, wenn<br />
interessante Papiere in fremde Hände gefallen<br />
wären. Schon der Sonderausweis war<br />
ein Risiko. Ausserdem ist meine Mission bis<br />
zu einem gewissen Grade eine unoffizielle:<br />
ich bin nicht kommandiert, sondern habe<br />
mich freiwillig erboten, einmal im Interesse<br />
der Sache und zum anderen, weil ich Ihre<br />
Sprache beherrsche. Meine Fabrik steht unter<br />
militärischer Leitung — sie braucht mich<br />
nicht. Ich dachte, der gemeinsamen Sache<br />
bei Ihnen besser dienen zu können als im<br />
Schützengraben. Meine Regierung teilt diese<br />
Meinung.»<br />
«Sie sprechen ein ausgezeichnetes Russisch,<br />
Herr!»<br />
«Oh — wir haben gute Schulen in Paris!»<br />
«Paris — oh, Paris! Spricht die Barina<br />
auch russisch?»<br />
«Nein. Nur ein paar Worte, die ich sie gelehrt<br />
habe.»<br />
«Also, ich will Ihnen weiter keine Schwierigkeiten<br />
machen, Herr. Nur — eine Frage:<br />
In Ihren Kleidern, an Ihrem Leibe ist nichts,<br />
das uns interessieren könnte?»<br />
«Nein!»<br />
«Bestimmt nicht?»<br />
«Bestimmt nicht! Das heisst — wenn Sie<br />
ein Kreditbrief auf das Bankhaus Sörrensen<br />
interessiert...»<br />
«Nein. Uebrigens: Sörrensen — Sörrensen!<br />
Ist das nicht ein Schwede?»<br />
«Ich weiss es nicht, aber ich glaube kaum,<br />
dass die Banque de Toulouse mit einem<br />
Schweden in Geschäftsverbindung stehen<br />
sollte.»<br />
«Also — in Ordnung! Kommen Sie!» Der<br />
Major trat mit Andre Pigeot wieder hinaus<br />
und überreichte ihm die beiden Pässe. Andre<br />
Pigeot winkte seiner Frau. Dann sagte er:<br />
«Ich danke Ihnen, Herr Major!»<br />
«Bitte sehr. Ich wünsche Ihnen recht viel<br />
Erfolg!»<br />
Andre Pigeot verbeugte sich. Seine Frau<br />
lächelte dem Major zu. «Do sswidania!»<br />
(Fortsetzung im «Autler-Feierabend».)
84 - <strong>1933</strong><br />
«h<br />
Sportnachrichten<br />
Internationale Sternfahrt<br />
nach Monte Carlo.<br />
Das Reglement.<br />
Zum 13. Male wird in den Tagen vom<br />
20.—28. Januar 1934 die grosse internationale<br />
Sternfahrt nach Monte Carlo ausgefahren,<br />
die Jahr für Jahr an Bedeutung zugenommen<br />
hat und heute als der grösste Anlass<br />
dieser Art in der ganzen Welt nicht<br />
ihresgleichen hat. Die Sternfahrt wird wiederum<br />
vom International Sporting-Club Monaco,<br />
dem Automobil-Club de Monaco und den <strong>Zeitung</strong>en<br />
« Auto » und « Journal » organisiert.<br />
Getreu der Tatsache, dass bei jeder -Veranstaltung<br />
wieder neue Erfahrungen gesammelt<br />
werden können, haben die Organisatoren<br />
auch das Reglement für den nächstjährigen<br />
Rallye teilweise wieder abgeändert,<br />
wobei immerhin zu sagen ist, dass die Rektifikationen<br />
niemals von gleicher Bedeutung<br />
sind wie im letzten Jahre. Die grossen Umrisse<br />
der Konkurrenz haben sich nicht geändert,<br />
lediglich in den Details sind verschiedene<br />
Neuerungen getroffen worden.<br />
Wir beschränken uns auf die Zusammenfassung<br />
der wichtigsten Punkte des soeben<br />
erschienenen Reglementes (die frühzeitige Inangriffnahme<br />
aller organisatorischen Arbeiten<br />
ist ein erster Grund der grossen Erfolge<br />
der autosportlichen Veranstaltungen von<br />
Monte Carlo). Wiederum sind eine ganze<br />
Reihe von Strecken, die über ganz Europa,<br />
von Schweden bis nach Portugal und<br />
von Griechenland bis nach Schottland, verteilt<br />
sind, bezeichnet. Jede dieser Strecken<br />
ist entsprechend ihrer Länge und ihrer speziellen<br />
Schwierigkeit mit Gutpunkten bewertet.<br />
Die Konkurrenten haben nun die Aufgabe,<br />
an einem der angegebenen Startpunkte<br />
die Fahrt zu beginnen und die Reise über<br />
die vorgeschriebenen Kontrollen mit dem<br />
Stundenmittel von 40 km/St, zu führen. Verspätungen<br />
bei den Zwischenkontrollen ergeben<br />
Bestrafungen, wobei jede Minute Verspätung<br />
mit einem Punkt bedacht wird.<br />
Die Wagen der Sternfahrer sind in die<br />
Klassen bis 1500 ccm und über 1500 ccm<br />
eingeteilt. Als Neuerung sieht das diesjährige<br />
Reglement für die letzten 1000 km<br />
vor dem Ziel eine Erhöhung des geforderten<br />
Stundendurchschnittes von 40 auf 50 km/St,<br />
vor. Diese Erhöhung wird dadurch gerechtfertigt,<br />
dass die Strassen in Mitteleuropa<br />
einen annehmbaren Durchschnitt ohne weiteres<br />
erlauben. Um dieses erhöhte Stundenmittel<br />
noch prüfen zu können, wird in Avignon<br />
eine weitere Kontrolle eingerichtet, die sämtliche<br />
Monte Carlo-Fahrer zu passieren haben.<br />
Die Erfahrung im letzten Jahre hat gezeigt,<br />
dass das System, nach dem die Strecken sowohl<br />
nach ihrer Länge wie nach ihrer Schwierigkeit<br />
bewertet werden, sich bewährt hat<br />
*id es findet im grossen und ganzen auch im<br />
neuen Reglement wieder seine Anwendung.<br />
Wo aber die Erfahrung zeigte, dass eine Erhöhung<br />
oder Senkung der Gutpunkte angezeigt<br />
war, ist sie vorgenommen worden.<br />
Am meisten Punkte hat auch diesmal wieder<br />
Athen, das 3786 km von Monte Carlo entfernt<br />
Hegt, mit 1000 Punkte. 935 Punkte<br />
weist der Startort Bukarest auf, während Tallinn,<br />
Umea und Stavanger je mit 910 Punkten<br />
bewertet sind. Jassy erhielt 890, John<br />
O'Groats und Sofia je 850 Punkte. Da die<br />
Sternfahrt mit all ihren Schwierigkeiten sehr<br />
wahrscheinlich schon deutlich die Ränge entscheiden<br />
wird, beschränken sich die Schlusskonkurrenzen<br />
auf eine blosse Beschleunigungsund<br />
Bremsprüfung. Am Mittwoch, den 24. Januar<br />
1934, treffen die Sternfahrer zwischen<br />
8 und 16 Uhr in Monte Carlo ein. Während<br />
der Donnerstag, der 25. Januar, als Ruhetag<br />
gilt, wird am Freitag, den 26. Januar, eine<br />
besondere Tourenwagenprüfung folgen. Am<br />
Samstag, den 27. Januar wird die traditionelle<br />
Schönheitskonkurrenz abgehalten und am<br />
Sonntag schliesst das offizielle Bankett und<br />
die Preisverteilung die grosse Veranstaltung<br />
ab. Anmeldungen können vom 1. November<br />
bis zum 24. Dezember <strong>1933</strong> an das Sekre~<br />
tariat des International Sporting-Club von<br />
Monaco in Monte Carlo gerichtet werden.<br />
Für die grossen Wagen beträgt die Meldegebühr<br />
750 franz. Fr. und für die kleineren<br />
Wagen 600 franz. Fr. Wie gewohnt werden<br />
nach Schluss der Veranstaltung ein Gesamtklassement<br />
und die zwei getrennten Klassenbewertungen<br />
herausgegeben. Insgesamt gelangen<br />
142 000 franz. Fr. an Preisen zur Verteilung.<br />
Als 1. Preis des Gesamtklassements<br />
ist ein wertvoller Becher und ein Barpreis<br />
im Betrage von 50 000 franz. Fr. ausgeschrieben.<br />
Das Turbie-Bergrennen, das sonst jedes<br />
Jahr als fakultatives Rennen nach der<br />
Monte-Carlo-Sternfahrt zur Austragung gelangte,<br />
ist in diesem Jahr abgesagt worden.<br />
bo.<br />
Nach den Unfällen von Monza. Ueber die<br />
Resultate der nachträglichen Untersuchung<br />
der Gründe für die schweren Unfälle beim<br />
letzten Grossen Preis von Monza, bei denen<br />
Campari, Borzacchini und Graf Czaikowsky<br />
ums Leben kamen, erscheinen gegenwärtig<br />
in den Tageszeitungen kurze Meldungen. Danach<br />
sollen die Organisatoren ohne jede<br />
Schuld sein. Wir veröffentlichen diese Mitteilung<br />
nur mit allem Vorbehalt, da bis jetzt<br />
weder der Königl. Automobil-Club von Italien<br />
noch die Rennleitung in den italienischen<br />
<strong>Zeitung</strong>en mit einem Communique über die<br />
Resultate der gerichtlichen Untersuchung an<br />
die Oeffentlichkeit getreten sind.<br />
Die erwähnte Meldung hat folgenden<br />
Wortlaut:<br />
« Die nach dem tragischen Ende der Rennfahrer<br />
Campari, Borzacchini und Czaikowsky<br />
auf der Rennbahn von Monza eingeleitete<br />
gerichtliche Untersuchung ist jetzt eingestellt<br />
worden und hat jede Schuld der Rennleitung<br />
ausgeschlossen. Der Staatsanwalt hatte auch<br />
ein Gutachten von drei Fachleuten eingeholt<br />
und ist zum Schluss gekommen, dass die drei<br />
Verunglückten das Opfer ihres Wagemutes<br />
wurden, da die veränderten Verhältnisse der<br />
Rennbahn und namentlich an der Unglücksstelle<br />
der Südkurve nicht mehr Höchstgeschwindigkeiten<br />
gestatten. Es wird zugegeben,<br />
dass die Rennbahn durch Oelverluste<br />
und durch die Reibung der Gummireifen<br />
sowie den Regen besonders in der<br />
Südkurve sehr glatt geworden war. Die<br />
Rennleitung habe jedoch die Oelfläche mit<br />
Sand bestreuen lassen und nach dem ersten<br />
Unfall die Rennfahrer schriftlich zur Vorsicht<br />
ermahnt »<br />
Ohne uns zu dieser offiziell noch nicht bestätigten<br />
Meldung bereits näher zu äussern,<br />
sei doch festgestellt, dass voraussichtlich<br />
weder die Fahrer noch die Zuschauer ganz<br />
mit diesem Resultat der Untersuchung einverstanden<br />
sein werden. Es mag zugegeben<br />
werden, dass verschiedene Umstände zusammenwirkten,<br />
um die Unfälle herbeizuführen;<br />
aber es liegen doch zu viele Tatsachen<br />
vor, die gegen die völlige Unschuld der Veranstalter<br />
sprechen. Wir gehen wohl nicht<br />
fehl, wenn wir auch dieses neue Communique<br />
als einen weiteren verzweifelten Versuch auslegen,<br />
die Rennleitung vor der Oeffentlichkeit<br />
zu rehabilitieren. bo.<br />
Neue Rekordversuche in Montlhery. Die<br />
berühmte Bahn von Montlhery ist gegenwärtig<br />
wieder der Schauplatz interessanter Rekordversuche.<br />
Vor wenigen Tagen unternahm<br />
die bekannte englische Fahrerin Mrs.<br />
Stewart auf Miller einen Angriff gegen den<br />
Stundenweltrekord Graf Czaikowskys. Schon<br />
nach kurzer Zeit musste die Engländerin den<br />
Versuch wieder abbrechen, da sich ein kleiner<br />
Motordefekt gezeigt hatte. Die Fahrerin<br />
wird ihren Versuch in einigen Tagen wiederholen.<br />
Auch die englische Equipe Cobb, Rose-<br />
Richards, Brian Lewis und Cyril Paul versuchte<br />
kürzlich mit dem berühmten 24-Zylinder-Napier-Railton-Wagen<br />
den 24-Stunden-<br />
Weltrekord zu brechen. Nachdem der Wagen<br />
6 Stunden gefahren war, musste er wegen<br />
Schwierigkeiten mit den Pneus wieder<br />
angehalten werden. Während diesen 6 Stunden<br />
wurden folgende Zeiten aufgestellt:<br />
200 Meilen: 1 Std. 34 Min. 54 Sek. 24/100<br />
(Stundenmittel: 203,4 im/St.).<br />
500 km : 2 Std. 31 Min. 11 Sek. 91/100 (Stundenmittel:<br />
198,4 km/St.).<br />
3 Stunden: 600 im 263 (Stundenmittel: 200<br />
km/St).<br />
500 Meilen: 4 Std. 3 Min. 22 Sek. 6/100 (Stundenmittel<br />
: 198,3 km.<br />
6 Stunden : 1184 ken 047 (Stundenmittel: 197,3<br />
km/St.).<br />
Mit Ausnahme der Zeit für die 200 Meilen<br />
und für die 3 Stunden sind die erzielten Zeiten<br />
etwas schlechter als die des Amerikaners<br />
Jenkins. Wenn die Zeiten des kalifornischen<br />
Fahrers von der internationalen Sportkommission<br />
akzeptiert werden, so sind bloss die<br />
beiden erwähnten Rekorde neu aufgestellt<br />
worden, andernfalls gelten alle 5 Bestzeiten<br />
als neue Weltrekorde.<br />
Die Freude an den Rekordversuchsfahrten<br />
wird durch zeitweilige Misserfolge nicht getrübt.<br />
So wird gemeldet, dass Zehender auf<br />
Maserati-Monoposto in Montlhery noch diese<br />
Woche und Nuvolari auf Maserati-Monoposto<br />
auf der Avus ebenfalls in nächster Zeit Angriffe<br />
gegen den Stunden-Weltrekord unternehmen<br />
werden.<br />
mb.<br />
Ein neuer internationaler Rekord von Mrs.<br />
Stewart. Die bekannte englische Rekordfahrerin<br />
Mrs. Stewart hat auf der Montlhery-<br />
Bahn kürzlich dien eigenen internationalen<br />
Rekord über 10 Meilen der Klasse 2000 ccm<br />
mit einem Derby-Spezial von 216,3 km/St,<br />
auf 222,04 km/St, erhöht. Die Engländerin<br />
fuhr die 16,9 km lange Strecke in 4 Min.<br />
20,2. Sek.<br />
Im weitern startete erst vor einigen Tagen<br />
Der neue<br />
10 PS - 4 Zylinder - 2 Liter - ventillos<br />
am Pariser Salon<br />
erstmals ausgestellt<br />
Ist nicht ein Klem-Wagen, sondern tatsächlich<br />
ein geräumiger und komfortabler Wagen, von<br />
hoher Qualität, wie alle Minerva-Produkte, wirtschaftlich<br />
im Ankauf und im Betrieb, und der<br />
jedoch, gemäss der Minerva-Tradition, nur hochklassige<br />
Lösungen aufweist, die mit den besten<br />
Materialien und der grössten Präzision durchgeführt<br />
sind.<br />
Preis der Limousine, Splätzig, 4türig<br />
Fr. 7950.<br />
minerva<br />
FABRIK-NIEDERLAGE<br />
IN ZÜRICH<br />
Bureau und Ausstellung — Utoquai 29 — Telephon 27.083<br />
Service und Ersatzteile: Badenerstrasse 330 — Telephon 59.372<br />
Andere 6- u. 8-Zylinder Modelle von 15,20 u. 34 PS<br />
auch ein M. G. 1100 ccm zu einer Rekordfahrt<br />
in Montlhery. Der von Eyston, Denley,<br />
Widson und Gallop geführte Wagen stellte<br />
einen neuen internationalen Rekord über<br />
zwölf Stunden auf, während denen er 1568 km<br />
(Std. 130,7 km/St.) zurücklegte. x.<br />
Keine Targa Florio im Jahre 1934. In aller<br />
Stille hat sich im internationalen Automobilsport<br />
ein bedeutendes Ereignis vollzogen,<br />
das man indessen nur bedauern kann. Bekanntlich<br />
war der berühmte Automäcen Vincenzo<br />
Florio in Italien seinerzeit eine der<br />
prominentesten Persönlichkeiten. Grosse<br />
Summen stellte er für autosportliche Veranstaltungen<br />
zur Verfügung, und er war auch<br />
Schöpfer der weltbekannten Targa Florio.<br />
Durch unglückliche Spekulationen verlor nun<br />
Florio sein ganzes Vermögen und bald darauf<br />
zog er sich auch vom offiziellen Autosport<br />
zurück, ob freiwillig oder nicht, bleibt<br />
ein Geheimnis. Eine erste Konseauenz dieser<br />
Veränderungen dürfte das Ende der Targa<br />
Florio, eine der berühmtesten autosportlichen<br />
Veranstaltungen der Welt. sein. Wie<br />
wir vernehmen, wurde das sizilianisehe Rennen<br />
für den nächstjährigen AutosDortkalen*<br />
der nicht mehr angemeldet. Man muss diesen<br />
Wandel der Dinge ausserordcntlich bedauern,<br />
x.<br />
Dauerfahrt eines Saurer-Dieselwagens. Seit<br />
einiger Zeit legt ein 6-Tonnen-Saurer-Diesel<br />
in Frankreich regelmässig pro Tag 700 km<br />
zurück, um die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs<br />
auf einer langen Dauerfahrt zu erproben.<br />
Der Wagen fährt kreuz und auer durch<br />
Frankreich und hat bis jetzt 24,000 km zurückgelegt.<br />
Da mit dem Fahrzeug 100,000 km<br />
gefahren werden sollen, wird die Prüfung<br />
voraussichtlich erst nächsten Januar zu Ende<br />
gehen. Die Dauerfahrt geht unter der Kontrolle<br />
des A.C. von Frankreich vor sich und<br />
wird von dem französischen Fahrer Lamberjack<br />
geleitet.<br />
Beim Shelsley-Walsh-Bergrennen in England,<br />
das über die kurze Strecke von 900 m<br />
führte, siegte Whitney Straight auf Maserati<br />
mit 41,2 Sek. (Stundenmittel 79,8 km/St.) und<br />
stellte damit einen neuen Streckenrekord auf.<br />
$l>o»t i— «I<br />
S«K<br />
Die neuen Rekorde vom Ceneri.<br />
Nachdem die Resultatliste des letzten<br />
Monte Ceneri-Rennens endgültig bereinigt<br />
worden ist, veröffentlichen wir im nachfolgenden<br />
die definitive Liste der Klassenrekorde<br />
vom Ceneri:<br />
Klasse Fahrer Marke Jahr Zeit<br />
To urenw agen:<br />
1100 cc. MartineUi (Donnet-Zedel) 1925 12.48,4<br />
1500 cc. Neuroni (Lancia) <strong>1933</strong> 7.55,2<br />
2000 cc. Müller (Ansaldo) 1926 7.58,0<br />
3000 cc. Pilloud (Fiat) <strong>1933</strong> 7.29,4<br />
5000 cc. Gübelin (Plymouth) <strong>1933</strong> 6.14,6<br />
8000 cc Zwimpfer (Chrysler) <strong>1933</strong> 6.08,8<br />
Sportwagen:<br />
1100 cc. Frey (Fiat) <strong>1933</strong> 7.14,0<br />
1500 cc. Clerici (Salmson) <strong>1933</strong> 6 .14,8<br />
2000 cc. MUe Peduzzi (Alfa Romeo) <strong>1933</strong> 5.51,8<br />
3000 cc. Restelli (Alfa Romeo) <strong>1933</strong> 5.37,8<br />
5000 cc Bonetio (Alfa Romeo) <strong>1933</strong> 4.45,8<br />
8000 cc. Mme Gradenwitz (Mercedes) <strong>1933</strong> 6.19,0<br />
R ennw ag en :<br />
1100 cc. Kessler (Amilcar) <strong>1933</strong> 5.36,4<br />
1500 cc. Castelbarco (Maserati) <strong>1933</strong> 5.00,6<br />
2000 cc. Pedrazzini (Maserati) <strong>1933</strong> 4.37,f><br />
3000 cc. Graf Trossi (Alfa Romeo) <strong>1933</strong> 4.26,6<br />
5000 cc. MartineUi (Bugatti) 1926 7.04,0<br />
Neues vom Berner Grand Prix. Wir haben<br />
anlässlich der Gründung der Rundstrecken-<br />
A.G., die die Mittel zum Ausbau der Bremgartenwaldstrecke<br />
und zur Vorbereitung des<br />
Grossen Preises der Schweiz in Bern bereitstellen<br />
soll, erwähnt, dass sich auch Kanton<br />
und Gemeinde an der Gesellschaft beteiligen<br />
werden. Wie wir nun erfahren, beantragte<br />
soeben der Gemeinderat der Stadt Bern den<br />
Stadtrat, diesen zu ermächtigen, sich an der<br />
Rundstrecken-A.G. mit einem Betrage von<br />
40,000 Fr. an der Gründung und dem Aktienkapital<br />
zu beteiligen und das Strassenstück<br />
Forsthaus-Bremgartenwald-Eymatt. das sich<br />
im Besitze der Gemeinde befindet, auf eine<br />
Breite von 8 Metern für die Zwecke der<br />
Rundstreeke auszubauen. Der Stadtrat beantragt,<br />
die zur Durchführung dieses Strassenbaues<br />
notwendigen 194,000 Fr. wie folgt<br />
zu bewilligen : 50,000 Fr. zu Lasten des budgetmässig<br />
vorgesehenen Notstandskredites<br />
der Baudirektion I pro 1934, und die restanzlichen<br />
144,000 Fr. als Kapitalvorschuss auf<br />
unabträgliche Unternehmungen, die in den<br />
Budgets der Jahre 1934 bis 1944 in .Raten<br />
von je 14,000 Fr. abzutragen ist. Mit diesen<br />
Anträgen geht die ganze Vorarbeit für den<br />
Grand Prix einen Schritt weiter — hoffentlich<br />
wird er auch von Erfolg gekrönt sein !<br />
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damit verbundene Kraftvergeudung zu vermindern.<br />
Von einer Verallgemeinerung der<br />
Stromlinie oder gar von ihrer Anwendung bis<br />
zur letzten Konsequenz ist leider immer noch<br />
wenig zu verspüren. Zwar sind einzelne Fabriken<br />
und darunter sogar eine Marke, die<br />
durch ihre kleinen und billigen Typen bekannt<br />
geworden ist, dazu übergegangen, ihre neuen<br />
Modelle serienmässig mit einer Karosserie zu<br />
versehen, die allerhand von der Stromlinie<br />
übernommen hat und die sich gewiss im Betriebe<br />
vorteilhaft und rationell auswirken<br />
wird. Bei den meisten Marken blieb es aber<br />
mehr oder weniger bei der konventionellen<br />
Form, die in Details noch einige Aenderungen<br />
zur Vollendung einer harmonischen und dem<br />
Auge gefälligen Linie aufweisen, sonst aber<br />
wenig von der Tradition abweichen. War es<br />
letztes Jahr Maybach, das mit einer Spezialkarosserie<br />
Aufsehen erregte, so kann dieses<br />
Mal Chenard-Walker die Sensation für sich<br />
buchen. Die Firma hat bereits 1926 durch<br />
eine spezielle Tropfenform des Oberbaues<br />
von sich reden gemacht, doch blieb es damals<br />
bei dem Versuch, denn auf dem Markte fand<br />
das Modell wenig Eingang. Diesmal ist es<br />
ein Modell, das nach dem berühmten Wind,<br />
dem « Mistral », bezeichnet wurde. Wir haben<br />
es im Bilde festgehalten, das besser als<br />
jede Beschreibung den Eindruck wiedergibt,<br />
den dieser « superprofilierte » Wagen auf den<br />
Beschauer macht. Man wird sich aber um so<br />
eher mit der Form befreunden können, wenn<br />
man aus graphischen Darstellungen ersehen<br />
kann, dass der Widerstand, den eine normale<br />
Karosserie der Luft entgegenbringt mehr als<br />
dreimal grösser ist, als beim Mistral und<br />
dass auf alle Fälle die Hälfte der nur zur<br />
Ueberwindung des Luftwiderstandes notwendigen<br />
Motorleistung eingespart werden<br />
kann. Ob nun diese Formgebung das letzte<br />
Wort in der Sache darstelle, bleibe danhingestellt.<br />
Auf alle Fälle könnte man sich wohl<br />
auch mit einer nach hinten schräg abfallenden<br />
Karosserie ohne Schwanzflosse befreunden,<br />
die den Einbau eines Fensters im<br />
Rückenteil gestatten würde. Salmson zeigt<br />
übrigens einen ähnlichen Stfomlinienwagen.<br />
Wie gesagt sind Ansätze hiezu noch an manchen<br />
Ständen zu finden, doch sind entweder<br />
die Räder oder datin die Wagenfront- oder<br />
Rückseite nicht einbezogen worden, so dass<br />
sich an diesen Stellen nach wie vor die nämlichen<br />
kraftraubenden Windwirbel bilden<br />
werden. Eine originelle Form zeigt Bugatti,<br />
die ebenfalls im Bilde wiedergegeben! wird<br />
und stark an die frühere Rumplersche Tropfenform<br />
gemahnt. Die Sicht des Fahrers ist<br />
dadurch wesentlich erhöht, dass die Scheibe<br />
stark in das Dach hineingezogen ist, eine<br />
Lösung, die verschiedene Karosseriefabrikanten<br />
ebenfalls übernommen haben.<br />
Bianchi ist hier am weitesten gegangen, indem<br />
diese Marke ein Serienmodell mit einer<br />
solchen weit nach hinten gezogenen Scheibe<br />
ausrüstete, wobei diese sogar gewellt ist, um<br />
einen formvollendeten Uebergang von der<br />
Scheibenfront in die Dachlinie zu erzielen.<br />
Die pfeilerlose Karosserie, bei welcher die<br />
bisherige Mittelstütze wegfällt, so dass die<br />
beiden Türen direkt aufeinandersehliessen,<br />
hat wesentliche Fortschritte gemacht. Sie<br />
wurde von verschiedenen Marken, so vorab<br />
bei Fiat für ihr neues Kleinmodell, bei Adler<br />
u. a. übernommen. Auf diese Weise können<br />
die Türen breiter und der Einstieg bedeutend<br />
geräumiger gehalten werden, wobei<br />
natürlich auch die Sicht aus dem Wageninnern<br />
gewinnt. Diese Türenfixierung, die<br />
vor zwei Jahren erstmals zu sehen war,<br />
wird, sofern sie sich in der Praxis bewährt,<br />
bestimmt ihren Teil zur weiteren Popularisierung<br />
der kleinen Wagen beitragen), da gerade<br />
bei diesen der Einstieg oftmals mit<br />
allerlei Akrobatik verbunden war. Die Idee,<br />
das Blickfeld der Insassen durch die Erweiterung<br />
der Scheibe ins Dach hinein zu vergrössern,<br />
ist bei einzelnen Karosserien bereits<br />
auch schon für die Türfenster angewandt<br />
worden, indem die Türfüllung nicht<br />
bündig mit der Dachkante abschiliesst, sondern<br />
im Dach eine Aussparung, eine Art Lukarne<br />
eingelassen ist. die aus Glas bestellt<br />
und damit auch den Insassen auf den Rücksitzen<br />
einen bassern Ausblick nach oben gestattet.<br />
Im übrigen haben sich die Wagenbauer<br />
darauf konzentriert durch weitgehende<br />
Verwendung von Leichtmetall das Totgewicht<br />
zu verringern, mit viel Gummi die Geräuschquellen<br />
zu dämmen und in der Innenausstattung<br />
eine betonte Sachlichkeit zu erzielen.<br />
Um dem Wagen einen strojnlinienmässigeren<br />
AbscMuss zu geben, ist vielfach<br />
der Koffer weggefallen und dafür im Fond<br />
des Wagens genügend Raum für Gepäck<br />
vorgesehen. Die Mode der trittbrettlosen Karosserie<br />
hat keine Nachahmer gefunden und<br />
beschränkt sich nach wie vor auf wenige<br />
Liebhabermodelle, lieber den Wagenbau der<br />
Nutzfahrzeuge wird im Zusammenhang mit<br />
einer kurzen Würdigung der Lastwagenab*-<br />
noch efniefifs zu sacren sein. ß<br />
AWOMOBIL-REVUE<br />
Durch die Stände<br />
Minerva.<br />
Das Hauptinteresse konzentriert sich am<br />
Stand auf den neuen 2-Liter-Vierzylindertyp<br />
«M 4 », durch welchen die bisherige Typenreihe<br />
der belgischen Qualitätsmarke, die 2<br />
Sechzylinder und 4 Achtzylinder umfasst,<br />
eine gerade in der gegenwärtigen Zeit vielfach<br />
begrüsste Erweiterung erfahren hat.<br />
Wenn schon der neue Typ zu einem relativ<br />
niedrigen Preis in den Handel kommt, so<br />
lässt er doch keines der Merkmale vermissen,<br />
die der Firma ihren Weltruf eingetragen<br />
haben. Die gesamte Konstruktion ist nachdrücklich<br />
auf Dauerhaftigkeit abgestellt. Als<br />
Motor wurde nach wie vor das Doopelschieberprinzip<br />
von Knight angewandt wobei die<br />
Exzenterwellen, durch welche die Schieber<br />
gesteuert werden, ihren Antrieb durch geräuschlose<br />
Rollenketten erhalten. Die normale<br />
Betriebstourenzahl beträgt 3500 und bei<br />
4000 Touren leistet der Motor seine Maxiimalleistung<br />
von 50 PS. Das Dreigang-Getriebe<br />
hat zwei geräuschlose oberste Stufen, die<br />
auch mit Synchronisierungs-Vorrichtungen<br />
ausgestattet sind. Weitere technische Hauptcfiarakteristiken<br />
stellen die durch Kabel betätigten<br />
Duo-Servo-Innenbackenbremsen. die<br />
vier halbelliptischen Federn, die mit Silentblocbüchsen<br />
ausgerüsteten Gelenke, der mit<br />
1,2-PS-Leistung sehr stark bemessene Anlasser,<br />
der Zenithvergaser mit Startervorrichtung,<br />
die Batteriezündung und der Thermostat<br />
im Kühlumlauf-System, dar. Besondere<br />
Beachtung verdient der torsionsfeste,<br />
aus kastenförmigen Längsträgern aufgebaute<br />
Chassisrahmen. Das Gewicht des Wagens<br />
beträgt ca. 1250 kg und seine Maximalgeschwindigkeit<br />
wird mit 100 km/St, angegeben.<br />
Renault.<br />
Das Produktionsprogramm dieser französischen<br />
Weltmarke zeigt gegenüber bisher<br />
nur verhätaismässige geringe Abweichungen.<br />
Es umfasst die drei Vierzylinder-Modelle<br />
«Monoquatre 8 PS». « Primaquatre<br />
11 PS> und «Vivaquatre 11 PS», die drei<br />
Sechszyimdermodelle « Primastella 16 PS »,<br />
« Vivastella 16 PS» und « Vivasport 21 PS »<br />
sowie die Achtzylindeiimodelle «Nervasport<br />
28 PS », « Nervastella 28 PS » und « Reinasport<br />
41 PS ». Die Modelle « Nervasoort» und<br />
.«Nervastella» haben gegenüber bisher durch<br />
Ausbohren der Zylinder ein etwas grösseres<br />
Hubvolumen erhalten, das nun 4 Liter beträgt.<br />
Bei den Modellen. «Stella» und<br />
« Sport •» wurden die Kühlerjalousien durch<br />
einen auf den Wasserumlauf einwirkenden<br />
Thermostaten ersetzt. Als weitere Neuerung<br />
ist zu verzeichnen, dass auch bei den Vierund<br />
Sechszylinder-Modellen durch Anwendung<br />
schräg verzahnter Räder der zweite<br />
Gang geräuschlos gestaltet wurde.<br />
Ausser mit den gewöhnlichen Karosserien<br />
werden die Wagen mit sogenannten Stromlinienaufbauten<br />
geliefert, die einen ungewöhnlich<br />
harmonischen und gediegenen Eindruck<br />
hinterlassen. Der Kühler wurde bei<br />
einzelnen Modellen in der Form noch etwas<br />
verändert. Ein verchromtes Siejnschlag-<br />
Schutzgitter vor dem Kühlernetz vervollständigt<br />
das elegante Aussehen des Wagens.<br />
Die Hauptattraktion des Standes bildet ein<br />
in der Mitte durchgeschnittener Wagen der<br />
Type Vivasport, an dem auch der Laie die<br />
sorgfältige Durchbildung aller Einzelteile verfolgen<br />
kann. Einzelne Ausstellungsstücke<br />
von Motoren vervollständigen die interessante<br />
Schau.<br />
Citroen.<br />
setzt die Produktion der im letzten Jahr eingeführten<br />
Vierzylindermodelle von 8 bezw.<br />
10 PS, und des Sechszylinders von 15 PS<br />
mit kleinen Detailabweichungen fort. Gemeinsames<br />
Charakteristikum aller dieser<br />
Modelle bildet der aus kastenförmigen Längs-»<br />
trägem aufgebaute, torsionssteife Chassisrahmen,<br />
welcher der Karosserie sowie denn<br />
mechanischen Teil eine grosse Lebensdauer<br />
verbürgt und die Strassenhaltung des Wagens<br />
weitgehend verbessert. Das geschlossene<br />
Profil der Längsträger kommt dadurch.<br />
zustande, dass auf das hochkantgestellte^ U-<br />
Profil eines offenen Trägers ein zweiter<br />
Steg auf elektrischem Wege seitlich aufgeschweisst<br />
wird. Gemeinsam ist allen Modellen<br />
weiter ein vollschwebender Einbau des<br />
Motors, eine Einbauart, für die- Citroen ia<br />
Europa das alleinige Anwendungsrecht besitzt.<br />
Das Getriebe hat überall zwei geräuschlose<br />
oberste Stufen und Synchronisierungs-<br />
Vorrichtungen für den höchsten und zweithöchsten<br />
Gang. Die Modelle 10 und 15 PS<br />
sind mit Freilauf hinter dem Getriebe ausgerüstet.<br />
Bohrung und Hub betragen beim Modelt<br />
8 PS 68 bezw. 100 mm, was einem Zyilinderinhalt<br />
von 1452 ccm entspricht; beim Modell<br />
10 PS 75 bezw. 100 mm (1767 ccm), und beim<br />
Die<br />
Autosportsaison<br />
<strong>1933</strong><br />
Inhalts-Übersicht<br />
der Sport-Nummer<br />
der „Auto-dllustrlerten":<br />
1, Lob des Rennsportes.<br />
2. Die schweizer.<br />
Autosportsaison<br />
<strong>1933</strong><br />
3. Internationale<br />
Autosportsaison<br />
<strong>1933</strong><br />
4. Das Autokarussell<br />
von Monte Carlo<br />
5. Die Rennformel<br />
des Jahres 1934<br />
6. Die Toten des<br />
Jahres <strong>1933</strong><br />
7. Rennwagen der<br />
Saison <strong>1933</strong><br />
8. Die internationale<br />
Saison im Bild<br />
9. Ihr schönstes<br />
Rennen<br />
(Rundfrage unter<br />
schweizerischen<br />
Rennfahrern)<br />
10, Die Gefahr des<br />
geplatzten Pneus<br />
Ausserdem:<br />
11, Miszelleni Humor Zürich<br />
Die soeben erschienene 3. Jahresnummer<br />
der „Auto-dllustrierten", widmet sich<br />
vorzugsweise dem Autosport. Sie enthält<br />
reich bebilderte Berichte über die<br />
wichtigsten Veranstaltungen dieser Art<br />
im In- und Ausland, die in Wort und<br />
Photo noch einmal Revue passieren.<br />
Besonderes Interesse dürfte das Ergebnis<br />
einer Rundfrage erwecken, welche die<br />
Redaktion bei den prominentesten schweizerischen<br />
Fahrern über ihr eindruckvolIstes<br />
Rennerlebnis veranstaltete.<br />
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<strong>1933</strong> - N° 84<br />
Der Vierzylinder - Motor<br />
der neuen Minerva-Type.<br />
vollen geschlossenen Karosserien zur Schau<br />
Modell 15 PS 75X100 (2650 ccm). Die nor-imale Betriebstourenzahl beträsrt überall 3200. Sportleuten grösster Beliebtheit erfreut. Mit<br />
Kreisen von Gebrauchsfahrern wie beigestellt<br />
Die Karosserien bestehen aus nur 4 miteinander<br />
elektrisch verschweissten Stahlpress-<br />
heute noch absolut « up to date».<br />
seinen neuen Karosserien ist der Wagen auch<br />
teilen und weisen demzufolge eine aussergewöhmlich<br />
gros'se Festigkeit auf. Alle Fen-<br />
und 100 mm Hub ist vor allem durch ein un-<br />
Der 9-PS-Vierzylinder mit 72 mm Bohrung<br />
ster bestehen aus spMtter&icherem Securit- gemein rassiges Temperament bekannt geworden.<br />
Wir haben es hier mit einem Tou-<br />
Qlas.<br />
Ganz besonderes Interesse wird dem 10-renwagen zu tun, der schon sehr hohe An-<br />
PS-Wagen < Petite Rosalie» entgegengebracht,<br />
der bekanntlich in einer einzig dastehenden<br />
300,000-km-Fahrt eine Unzahl neuer<br />
Weltrekorde aufgestellt hat. Die wichtigsten<br />
Einzelteile des Wagens werden separat unter<br />
Glas präsentiert und 1 lassen kaum Spuren<br />
einer Abnützung erkennen. ,<br />
Amilcar<br />
präsentiert auf dem Stand die schon wohlbekannten<br />
Modelle 5 PS, 7 PS und 9 PS, alles<br />
Vierzylinder, deren Gebrauchswert in bestem<br />
Ansehen steht. Beim Modell 5 PS, dessen<br />
Motor bei 59X90 mm Bohrungen und<br />
Hub einen Zylinderinhalt von 877 ccm aufweist,<br />
wurde das Chassis etwas verlängert.<br />
Weiter Hess sich durch eine etwas abweichende<br />
Einstellung der Ventilsteuerung die<br />
Leistung des Motors und sein Verhalten bei<br />
niedrigeren Tourenzahlen noch verbessern.<br />
Speziell hervorgehoben zu werden verdient,<br />
dass die Zahnräder des Getriebes geschliffen<br />
sind und infolgedessen praktisch geräuschlos<br />
laufen. Durch die Möglichkeit der Auswahl<br />
von drei verschiedenen Karosserietypen<br />
lässt sich der Wagen zahlreichen Verwendungszwecken<br />
entsprechend anpassen.<br />
Das Modell 7 PS stellt eine Weiterentwicklung<br />
des ursprünglichen Erzeugnisses<br />
der Firma dar, das sich seit Jahren sowohl<br />
sprüche an Geschwindigkeit zu erfüllen vermag<br />
und hinsichtlich Bergsteigvermögeni<br />
selbst von wenig Serienwagen mit grösseren<br />
Zyilinderinhalten übertroffen wird!.<br />
Hotchkiss.<br />
Ausgestellt sind zwei Vierzylindermodelle<br />
und zwei Sechszylindermodieille. Bei den<br />
Vierzylindern handelt es sich um Fahrzeuge,<br />
die aus der bekannten Alpenfahrt-Type herausentwiokelt<br />
wurden und denen man deshalb<br />
von vornherein ein Höchstmass an Robustheit<br />
und! Wendigkeit sowie eine hohe<br />
Leistungsfähigkeit zutrauen kann.<br />
Beim Sechszylindertyp 615 handelt es sich<br />
um eine Neukonstruktion mit 3 1/2 Liter Zylinderinhalt,<br />
die aus dem bekannten Typ 620,<br />
dem Sieger des Rallye von Monte Carlo, hervorgegangen<br />
ist. Die Eignung dieses Wagens<br />
liegt vor allem auf dem Gebiet des Grosstourismus.<br />
Gegenüber dem 3-Liter-Motor<br />
unterscheidet sich der neue Motortyp ausser<br />
dem Zylinderinhalt hauptsächlich durch die<br />
Form der Ein- und Auslasskanäle, eine Neuerung,<br />
die eine beträchtliche Erhöhung der<br />
spezifischen Leistung mit sich brachte. Auch<br />
der Einbau der Wasserpumpe zeigt gewisse<br />
Abweichungen, die eine besonders intensive<br />
Kühlung sicherstellen.<br />
Die allgemeinen Fahreigenschaften: aller<br />
Typen wurden ebenfalls noch verbessert. So<br />
sorgt nun eine Kreuzversteifung des Wagens<br />
für vorzügliche Strassenhaltung und in Anpassung<br />
an die höheren Geschwindigkeiten<br />
zeigen die Bremsen eine bedeutend grössere-<br />
Wirksamkeit.<br />
Delage.<br />
Der Altmeister unter den französischen<br />
Automobilfabrikanten nud zugleich einer der<br />
grössten Künstler unter ihnen hat wiederum<br />
zwei Schöpfungen herausgebracht die in ihrer<br />
Klasse tonangebend sein werden : einen<br />
Vierzylinder-Anderthalbliter und einen Achtzylinder<br />
Zweieinhalbliter. Neben dem schon<br />
bekannten Achtzylinder D 8 und den Sechszylindern<br />
D6 und D 6-11 sind diese neuen<br />
Typen D 4 und D 8-15 mit höchst geschmack-<br />
Eine interessante neue VentiWederanordnung<br />
beim Delage-Motor.<br />
Sowohl der neue Vierzylindermotor wie<br />
der neue Achtzylinder haben aussergewöhnlidh<br />
hohe spezifische Leistung, entwickelt<br />
doch beispielsweise der 1 1/2-Liter volle 42<br />
PS an der Bremse. Trotzdem bei beiden Motoren<br />
die Maximaltourenzahl den Wert von<br />
4000 pro Minute überschreiten kann, ist keine<br />
vorzeitige Abnützung zu erwarten, weil einesteils<br />
durch sorgfältigste Materialauswahl,<br />
Bearbeitung und Ausbalancierung und andernteils<br />
durch einen relativ kleinen Hub<br />
denkbar günstige Vorbedingungen für den<br />
Schnellauf geschaffen wurden. Bohrung und<br />
Hub betragen beim Vierzylinder 77 bezw.<br />
79,5 mm und beim Achtzylinder 75 bezw.<br />
75,5 mm. Im Gesamtaufbau haben beide Mo-<br />
toren grosse Aehnlichkeit mit dem Motortyp<br />
D 6-11, der an Leistungsfähigkeit, Ausdauer<br />
und weichem Lauf bekanntlich schon seinesgleichen<br />
sucht.<br />
Vom Chassistyp D 6-11 herübergenommen<br />
wurde ebenfalls die unabhängige Vorderradabfederung<br />
und die Einzelradlenkung. Die<br />
Räder werden dabei durch in sich starre, mit<br />
Silentbloc-Gelenken, versehenen Gelenkdreiecke<br />
zuverlässig geführt und die Querfeder<br />
hat nur noch die vertikalen Kräfte auf sie zu<br />
übertragen. Durch diese Federung, sowie<br />
auch durch die Einzelradlenkung sind Platterschwingungen<br />
der Vorderräder von vornherein<br />
ausgeschlossen und die Kleinheit der<br />
unabgefederten Massen verbürgt eine vorzügliche<br />
Strassenhaltung.<br />
Saurer.<br />
Aus Raumgründen Hess sich die Ausstellung<br />
unserer grossen Arboner Firma leider<br />
nicht so einheitlich zusammenfassen wie<br />
sonst. Das Prachtsstück von 12-Tonnen-Nutzlast-Chassis<br />
steht einsam nahe des Einganges<br />
der Haupthalle, ein gewaltiger 160-PS-<br />
Schiffsdieselmotor, ein Dieselmotor-Generator-Aggregat<br />
für Eisenbahntriebwagen, ein<br />
100 PS-Lastwagendiesel und ein Vierzylinder-Vergasermotor<br />
wurden nahe der Coupole<br />
d'Antin untergebracht und drei weitere<br />
Chassis finden sich schliesslich im Souterrain<br />
des Gebäudes in Gemeinschaft mit den<br />
karossierten Fahrzeugen anderer Lastwagen-Firmen.<br />
Trotzdem kann niemand ohne<br />
sie zu beachten an diesen Erzeugnissen vorübergehen.<br />
Hinsichtlich Ausarbeitung dürften<br />
sie auch bei den Personenwagen-Chassis<br />
nicht ihresgleichen haben und die Konstruktion<br />
verrät auch dem Nichtfachmann<br />
grösste technische Vollendung. Die Leute<br />
vorn Bau studieren die Saurer-Ausstellimgsobjekte<br />
mit ehrfürchtiger Bewunderung, und<br />
mit Recht, stehen diese doch auf der ganzen<br />
Welt einzig da.<br />
Das grosse Sechsrad-Chassis für 12 Tonnen<br />
Nutzlast hat den schpn vom Genfer Sa-<br />
Ion her bekannten Vierradantrieb, wobei<br />
durch die Balanciers, an denen je zwei<br />
der vier Hinterräder gelagert sind, eine unter<br />
allen Umständen einwandfreie Kraftübertragung<br />
sichergestellt wird. Eine Mehrbeanspruchung,<br />
der Kardangelenke tritt bei dieser<br />
Konstruktion selbst bei Ueberfahren der<br />
stärksten Bodenunebenheiten nicht ein.<br />
Wie alle Saurer-Dieselmotoren hat auch<br />
der •100-PS-SechszyIindermotor dieses Chassis<br />
auswechselbare Zylinderlaufbüchsen aus<br />
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N 84 - <strong>1933</strong><br />
hartem Grauguss, im Zylinderkopf hängende,<br />
durch Stossstangen und Kipphebel gesteuerte<br />
Ventile, die neue Verbrenmingskammer des<br />
Kreuzstrom - Einspritzverfahrens, vollständig<br />
bearbeitete Verbrennungsraumwände, eine<br />
siebenfach in Rollenlagern ruhende, zusammengesetzte<br />
Kurbelwelle. Das Vierganggetriebe<br />
kann auf Wunsch mit einem Vorgelege<br />
ausgerüstet werden und gestattet dann dem<br />
insgesamt 22,000 leg wiegenden Fahrzeug<br />
Geschwindigkeiten bis 44 km/St.<br />
Bugatti.<br />
Auf keinem anderen Stand sind mit solch<br />
absoluter Sicherheit immer wieder so raffiniert<br />
durchdachte, als intime Kunstwerke<br />
anmutende Neukonstruktionen anzutreffen<br />
wie auf dem des Molsheimer Vollblutwagen-<br />
Konstrukteurs. Die diesjährige vielbewunderte<br />
Neuschöpfung bildet ein 3,3-Liter-<br />
Sportwagen, der mit Leichtigkeit sein« 150<br />
Stundenkilometer erreicht, anderseits aber<br />
alle die Schmiegsamkeit und geduldige Fügsamkeit<br />
des ausgesprochendsten Tourenwagens<br />
an den Tag legt. Wenn Bugatti seinen<br />
•t>isherigen, schon als Meisterwerk betrachieten<br />
3,3-Liter-Typ noch verbesserte, konnte<br />
wian übrigens auf allerhand gefasst seia<br />
Der neue Achtzylindermotor hat zwei<br />
fcbenliegende Nockenwellen, die pro Zylinder<br />
je ein Einlass- und ein Auslassventil betätigen.<br />
Die Batteriezündung arbeitet miteitner<br />
im Scheitelpunkt des Verbrentiungsraumes<br />
angeordneten Zündkerze pro Zylinder.<br />
Für ausreichende Kühlung sorgt zusammen<br />
mit der Wasserpumpe ein gross bemessener<br />
Ventilator. Die Gemischbildung geschieht<br />
durch einen Doppelvergaser. Der Antrieb der<br />
Hinterachse erfolgt über eine Einplattenkupplung<br />
und ein Viergang-jGetriebe mit zwei geräuschlosen<br />
obersten Stufen.<br />
Technisch hochinteressant ist die Teilung<br />
Her Vorderachse in zwei miteinander nicht<br />
tvöllig starr verbundene Hälften. Durch diese,<br />
als Neukonstruktion auch nur Bugatti zuzumutende<br />
Anordnung wird zusammen mit der<br />
Anwendung von Achsführungs-Schubstangen<br />
and einem Flatterbock die völlige Beseitigung<br />
der Flatterneigung der Vorderräder<br />
bei allen Fahrgeschwindigkeiten erreicht.<br />
Den Nichtfachmann zieht auf dem Stand<br />
wohl am meisten der stark mit Rücksicht auf<br />
gute Aerodynamik karossierte 4,9-Liter-Innenlenker<br />
in seinen Bann, während sich die<br />
Liebhaber höchster Geschwindigkeiten um<br />
einen rassig karossierten Zweiplätzer der<br />
weltbekannten 2,3 - Liter - Kompressortype<br />
scharen. Zur restlosen Dokumentation seines<br />
Pröduktionsprogrammes hat Bugatti<br />
schliesslich noch ein gediegenes 5-Liter-<br />
Stadtcoupe ausgestellt.<br />
Ford.<br />
Präsentiert drei verschiedene Ausführungsformen<br />
seines neuen Achtzylinders, Typ 40,<br />
und seine drei Vierzylindertypen von 8,-11<br />
und 17 PS. Das grösste Interesse wird dem<br />
aufgeschnittenen Ausstellungschassis des<br />
'' chtzylinders entgegengebracht. Der neue<br />
Achtzylindermotor leistet bei 3800 Touren<br />
75 PS. Seine Aufhängung im Chassis ist<br />
elastisch, so dass die Uebertragung von Vibrationen<br />
und Geräuschen vollkommen unterbleibt.<br />
Durch Anwendung eines Leichtmetallzylinderkopfes<br />
an Stelle des bisherigen<br />
Zylinderkopfes aus Grauguss wurde eine<br />
weitere Erhöhung des Kompressionsverhältnisses<br />
von 5,5:1 auf 6,3:1 und damit erhöhte<br />
Wirtschaftlichkeit ermöglicht, ohne dass der<br />
Motor Neigung zum Klopfen zeigt. In derselben<br />
Richtung wirkt eine etwas abgeänderte<br />
Verbrennungsraum - Form. Kleinere<br />
Neuerungen am Motor betreffen noch die<br />
Vergasereinstellung und die Zündung.<br />
Der Chassisrahmen wurde gegenüber dem<br />
letzten Modell etwas verlängert und noch<br />
beträchtlich versteift, was wiederum den<br />
Aufbau geräumigerer und dauerhafterer Karosserien<br />
ermöglichte. An Stelle der Gumtnibüchsen<br />
in den Federlaschen haben gra-<br />
Phitimprägnierte Fiberbüchsen Anwendung<br />
gefunden, die ebenfalls keiner Wartung bedürfen.<br />
Im Differentialgetriebe wurde die<br />
Zahl der Planetenräder von drei auf vier<br />
erhöht und der kleine Antriebkolben wird<br />
nun sowohl vorn wie hinten durch ein Lager<br />
gestützt. Die Räder des ersten Achtzylindertyps<br />
wurden beibehalten, jedoch mit<br />
neuen grösseren Reifen der Dimensionen<br />
5,50 X 17" versehen.<br />
Alles in allem ist der neue Achtzylinder<br />
noch bedeutend komfortabler geworden, und<br />
speziell hinsichtlich des Beschleunigungsvermögens<br />
übertrifft er nahezu alle anderen Serienwagen.<br />
Sein Aussehen hat durch den<br />
neuen schrägen Kühler ebenfalls noch gewonnen.<br />
Chrysler.<br />
bringt drei seiner letzten Typen zur Schau,<br />
nämlich den Sechszylinder mit 83 Brems-PS,<br />
den Royal-Achtzylinder mit 90 PS, und den<br />
Imperial-Achtzylinder mit 108 PS. Alle Typen<br />
zeigen als wichtigste technische Neuerung<br />
ein Getriebe, dessen Gänge alle geräuschlos<br />
sind. Die betreffenden Uebersetzungsstufen<br />
arbeiten mit schrägverzahnten<br />
Rädern, wovon diejenigen des zweiten und<br />
dritten Ganges beständig miteinander im<br />
Eingriff bleiben. Das eine Zahnrad des ersten<br />
Ganges wird beim Schalten auf de:<br />
Welle verschoben, wobei aber mit Rücksich<br />
auf seine Schrägverzahnung die Welle ebenfalls<br />
schraubenförmige Nuten aufweist. Eine<br />
andere Vervollkommnung stellt die mit einem<br />
Pendelregler versehene automatische<br />
Kupplung dar. Besteht die Gefahr, dass die<br />
durch den Unterdruck im Motorsaugrohr<br />
gesteuerte Kupplung zu scharf eingreift, so<br />
verhindert der Pendelregler ein weiteres Eintreten<br />
von Aussenluft in den Servozylinder<br />
und hält damit die Kupplung in der jeweiligen<br />
Stellung fest. Aufgehoben werden dadurch<br />
Stösse sowohl in der Fahrtrichtung<br />
wie auch entgegengesetzt zu dieser. Die Wirkung<br />
des Reglers ist so genau dieselbe, wie<br />
wenn der Motor vor dem Einrücken der<br />
Kupplung immer auf die richtige Drehzah<br />
synchronisiert würde.<br />
Um die Federung noch' zti verbessern,<br />
wurden Stossdämpfer einer selbsteinstellenden<br />
Bauart sowie Federn mit Oiliteeinlagen,<br />
die eine ständige automatische Schmierung<br />
der einzelnen Blätter bewirken, angewandt.<br />
Die neuen Typen zeigen im übrigen alle<br />
die technischen Finessen, die schon letztes<br />
Jahr zur Anwendung kamen, wie z. B. den<br />
schwebend eingebauten Motor, den mit der<br />
automatischen Kupplung verbundenen Freilauf<br />
hinter dem Getriebe, Bremstrommeln<br />
mit zentrifugal eingegossenen Eisenbelägen,<br />
die eine gleichmässige Bremswirkung und<br />
Trommelabnützung gewährleiste«, und den<br />
doppelt gekröpften, stark versteiften Chassisrahmen.<br />
Dodge, De Soto.<br />
Diese beiden, zum Chrysler-Konzern gehörigen<br />
Firmen präsentieren ihre Erzeugnisse<br />
auf einem gemeinsamen Stand. Dodge<br />
ist mit den zwei neuen Sechszylinder-Typen<br />
New-Dynamic Six vertreten, die Motoren<br />
von 2640 bzw. 3302 cem Zylinderinhalt aufweisen,<br />
während von De Soto der bei uns<br />
schon sehr gut bekannte 3500-ccm-Sechszylinder<br />
in drei Exemplaren, als Coupe, Sedan<br />
und Cabriolet karossiert, vertreten ist.<br />
Der neue Dodge-Sechszylindermotor hat<br />
seitlich gesteuerte Ventile, Kolben aus Aluminiumlegierunsr<br />
mit Stahlversteifung, eine<br />
vielfach gelagert© Kurbelwelle, Fallstromvergaser<br />
und ist schwebend im Chassis eingebaut.<br />
In der kleineren Ausführung leistet er<br />
70 und in der grösseren Ausführung 75<br />
Brems-PS bei 3600 Touren. Das Dreigans-<br />
Getriebe arbeitet in allen Uebersetzungsstufen<br />
geräuschlos und hat für die zwei obersten<br />
Stufen Synchronschaltung. Die Einplattenkupplung<br />
ist automatisch gestaltet. Die<br />
Kraftübertragung auf die Vierradbremse geschieht<br />
hydraulisch und die Bremsen selbst<br />
haben Servowirkung., Der Radstand und die<br />
Spurweite betragen bei beiden Wagenchassis-Typen<br />
2,83 Meter bzw. 1,42 Meter.<br />
Fiat.<br />
Als vielbewunderte Neuschöpfung > finden<br />
wir auf dem Stand der Turiner Firma den<br />
Typ Ardita, der mit zwei verschieden grossen<br />
Motortypen von nominell 15 und 17 PS<br />
in den Handel kommt. Bohrung und Hub betragen<br />
beim kleineren der Vierzylindermotoren<br />
78 bzw. 92 mm, und beim grösseren 82<br />
bzw. 92 mm, was Zylinderinhalten von 1750<br />
bzw. 1944 cem entspricht. Mit der im Verhältnis<br />
zum Hub relativ grossen Bohrung<br />
wird ein gutes Durchziehvermögen bei niedrigen<br />
Tourenzahlen und eine niedrige Kolbengeschwindigkeit<br />
bezweckt, die sich wieder<br />
in einer grösseren Kolbenlebensdauer<br />
auswirken wird. Der ganze Motoraufbau<br />
entspricht sonst der bisherigen Fiat-Praxis.<br />
Zylinderblock und Kurbelgehäuse bilden einen<br />
einheitlichen Block. Die Ventile sind<br />
seitlich schräg stehend eingebaut und über<br />
dem abnehmbaren Zylinderkopf ist in der<br />
Mitte der Verteilerkopf der Batteriezündung<br />
eingebaut. Die Kurbelwelle ruht in drei Lagern<br />
und hat — als Ausnahmeerscheinung<br />
bei einem Vierzylindermotor — einen Torsionsvibrationsdämpfer.<br />
Die Zündkerzen haben<br />
14-mm-Gewinde. Die Zündpunktverstellung<br />
geschieht entsprechend dem im Saugrohr<br />
herrschenden Unterdruck. Die Kühlung<br />
arbeitet mit Ventilator und Wasserpumpe,<br />
wobei diese beiden Organe sowie die Dynamo<br />
durch einen gemeinsamen Keilriemen angetrieben<br />
werden.<br />
Der ganze Motor ist, eine Neuerung bei<br />
Fiat, in Gummikissen schwebend eingebaut.<br />
Zur Dämpfung allzugrosser Schwingungsamplituden<br />
dienen gummigelagerte Stützen<br />
zwischen dem Zylinderkopf und dem metallenen<br />
Spritzbrett.<br />
Das Viergang-Getriebe hat zwei geräuschlose,<br />
mit ständig im Eingriff bleibenden<br />
Zahnrädern arbeitenden obersten Stufen. Die<br />
Bremsübertragung geschieht für die Fussbremse<br />
hydraulisch, während die als Getriebebremse<br />
ausgebildete Handbremse mechanische<br />
Uebertragung aufweist.<br />
Alle Serienkarosserien weisen als besonderes<br />
Charakteristikum pfeilerlose Türöffnungen<br />
auf,<br />
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aber auch»<br />
dass mit Castrol der Geschwindigkeitsweltrekord<br />
für Automobile bei einem Stundendurchschnitt<br />
von 437,9 km (Major<br />
Campbell) erreicht wurde,<br />
dass mit keinem anderen Oel auf der<br />
Erde die Stundengeschwindigkeit von<br />
304 km erzielt wurde,<br />
dass die englischen Flieger, die den höchsten<br />
Berg der Welt, den Mount Everest<br />
in 10,300 Meter Höhe, überflogen haben<br />
(ca. 8700 m) Castrol verwendeten,<br />
dass Rossi und Codos auf ihrem Distanz-<br />
'Wejtrekord-Flug ohne Zwischenlandung<br />
von New-York nach Rayak (Syrien)<br />
Castrol verwendeten.<br />
dass die englische T. T. (Senior) 18 aufeinanderfolgende<br />
Male mit Castrol gewonnen<br />
wurde,<br />
dass die beste Tageszelt am Grossen Preis<br />
der Schweiz mit Castrol erreicht wurde,<br />
dass Mr. und Mrs. Mollison, die einzigen<br />
Flieger, die den Ozean zweimal von Osten<br />
nach Westen überquert haben Castrol mit<br />
sich führten,<br />
dass der Welt-Geschwindigkeitsrekord auf<br />
Hydro-Avion von dem Italiener Agello<br />
bei einer Stundengeschwindigkeit von<br />
683 km mit Castrol geschlagen wurde,<br />
dass der franz. Flieger Lemoine, um den<br />
Höhenrekord von 13,661 m zu schlagen,<br />
Castrol bevorzugte,<br />
dass die Hersteller der besten Automobile<br />
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empfehlen,<br />
dass hunderte Automobil- und Motorradfabriken<br />
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Mahnung an jeden Techniker lautet:<br />
:«Vergeude keine Energie, sondern verwerte<br />
sie». Alle unsere technischen Bemühungen<br />
laufen schliesslich auf die<br />
Kernfrage hinaus: Wie vermögen wir mit<br />
einer gegebenen Energiemenge eine möglichst<br />
hohe Nutzleistung zu erzielen?<br />
Das Verhältnis der aus einer Maschine<br />
erhaltenen Nutzenergie zur verbrauchten<br />
Energie wird in der Technik das « Güteverhältnis<br />
» genannt. Es ist ein Quotient,<br />
dessen Zähler die tatsächliche Energieverwertung<br />
und dessen Nenner den gesamten<br />
Energieverbrauch anzeigt. Im idealen<br />
Falle würde dieser Quotient die Einheit<br />
erreichen, also 1:1, d. h. der gesamte<br />
Energievorrat wurde in nutzbare Arbeit<br />
umgewandelt. Das ist natürlich niemals<br />
der Fall. Es kommt aber darauf an, sich<br />
diesem idealen Verhältnis immer mehr zu<br />
nähern. Die Umwandlung der Rohenergien<br />
mit immer besserem Güteverhältnis<br />
ist das Ziel aller Techniker.<br />
Zwischen der potentionellen Energiemenge,<br />
die in Form von Benzin im Reservoir<br />
bereit liegt, und der Menge aktueller<br />
Energie, die als bewegende Kraft an den<br />
Radfelgen ausgenützt werden kann, besteht<br />
ein beträchtlicher Unterschied. Man<br />
kann im allgemeinen sagen, dass nur ein<br />
Viertel der gesamten Energiemenge für<br />
die Fortbewegung des Automobils nutzbar<br />
gemacht wird* Drei Viertel hingegen<br />
gehen auf verschiedene Weise verloren.<br />
Das Verhältnis zwischen Nutzenergie und<br />
Energieverlust schwankt natürlich bei<br />
den verschiedenen Konstruktionsformen,<br />
aber die eben erwähnten 75 % Verlust<br />
entsprechen dem Durchschnitt bei normalen<br />
leichten Tourenwagen.<br />
Bevor wir näher von den verschiedenen<br />
[Arten des Kraftverlustes sprechen, sei<br />
darauf hingewiesen, wo diese Kraftverluste<br />
im Automobil auftreten. In den Zylindern<br />
werden nur rund 30 % der Wärmeenergien<br />
des Betriebsstoffes dazu verwendet,<br />
um die Kolben zu betätigen. Von<br />
diesen 30 % müssen noch weitere 5 % auf<br />
das Verlustkonto Lagerreibungen sowie<br />
Verluste in Ansaug- und Auspuffleitungen<br />
und bei der Uebertragung gesetzt<br />
werden. So gelangen wir denn zu den früher<br />
erwähnten 25 % nutzbarer Energie<br />
und 75 % Verlust.<br />
Um die Sache klar auseinanderzuhalten,<br />
seien drei Arten von Energieverlusten unterschieden,<br />
nämlich: 1. Wärmeverluste;<br />
2. Verluste durch Pump- oder Saugwirkung;<br />
3. Verluste durch mechanische Anordnung.<br />
Unter dem Wärmenutzeffekt einer Maschine<br />
versteht man das Verhältnis des<br />
Gesamtaufwandes an Wärmeenergie zu<br />
der tatsächlichen Arbeitsleistung. Die<br />
Höchstleistung an Wärmenutzeffekt beträgt<br />
heute kaum 40 %, der richtige<br />
Durchschnittswert liegt bei 30 %. Dampfmaschinen<br />
sind in dieser Beziehung noch<br />
schlechter zu qualifizieren, denn hier entfallen<br />
auf den Wärmenutzeffekt nur mehr<br />
rund 25 %.<br />
Wohin verschwinden nun, so wird man<br />
fragen, die 70 % der zur Verfügung gewesenen<br />
Gesamtenergien? Die Kühlwassermäntel<br />
und der Kühler selbst absorbieren<br />
etwa 29 % hievon, und 21 % gehen mit<br />
den Auspuffgasen verloren. Auf den ersten<br />
Blick könnte man nun vermuten,<br />
dass unsere Kühlersysteme ein recht kostspieliger<br />
Bestandteil des Motormechanismus<br />
seien, wenn durch sie vom Kraftvorrat<br />
soviel vergeudet wird. Allein, wie bei<br />
der Mehrzahl aller technischen Fragen,<br />
haben wir es hier mit einem notwendigen<br />
Kompromiss zu tun. Ohne eine unmittelbare<br />
Wasser- oder Luftkühlung würde die<br />
in den Zylindern erzeugte Wärme eine so<br />
gewaltige Steigerung der Schmieröltemperatur<br />
bewirken, dass es für die gedachten<br />
Zwecke gänzlich wertlos wäre. Damit wären<br />
aber auch verhängnisvolle Mängel,<br />
wie Formänderungen, Heisslaufen, Selbstzündung<br />
usw., hervorgerufen. Man bedenke<br />
nur: Solange das Automobil im Betrieb<br />
ist, wird Benzin bloss zu dem verschwenderischen<br />
Zweck verbraucht, um<br />
im Dienst der Motorkühlung etwa 12 bis<br />
14 Liter Wasser dem Siedepunkt nahezubringen.<br />
Ausser den Wärmeverlusten infolge des<br />
notwendigen Uebels der Zylinderkühlung<br />
kommen dann noch die Auspuffverluste<br />
in Frage. Hier wirken nun drei Faktoren<br />
zusammen: Vergaser, Form der Verbrennungskammer<br />
und Arbeitsregelung der<br />
Auspuffventile. Gewiss sind in der Vergaserkonstruktion<br />
- schon sehr bedeutende<br />
Fortschritte gemacht worden. Allein, reiß<br />
wissenschaftlich gesprochen, leisten sie<br />
doch nur ungenügende Arbeit, > denn das<br />
von ihnen gelieferte Gasgemisch kann<br />
nicht zur Gänze verbrannt werden. Daher<br />
die so bedeutenden Verluste.<br />
Dann der zweite Faktor: Die Verbrennungskammer<br />
muss so geformt sein, dass<br />
das Gemisch möglichst vollständig verbrannt<br />
werden kann. Auch hier sind moderne<br />
Motoren den älteren Typen schon<br />
weit überlegen; man erhält einen viel höheren<br />
Wärmenutzeffekt. Es wurden im<br />
Entwurf der Zylinderköpfe viele Verbesserungen<br />
ersonnen, die einer gesteigerten<br />
Arbeitsleistung zugute kommen.<br />
Bleibt noch der dritte Faktor: Verluste<br />
durch die Auspuffgase, wenn die Auspuffventile<br />
sich zu früh öffnen. Der Verbrennungsprozess<br />
ist dann noch nicht abgeschlossen;<br />
infolgedessen gelangt ein Teil<br />
des wertvollen Gasgemisches unausgenützt<br />
in die Auspuffleitungen und in den<br />
Schalldämpfer. Also wieder eine schreckliche<br />
Vergeudung, wird man urteilen.<br />
Aber auch hier müssen wir unter dem<br />
Hinweis auf einen Kompromiss für « mildernde<br />
Umstände» plädieren. Denn eine<br />
andere sehr wesentliche Forderung geht<br />
dahin, die Zylinder möglichst gründlich<br />
von den Auspuffgasen zu entleeren. Nutzbare<br />
Wärmemengen werden infolge eines<br />
dem Viertaktzyklus anhaftenden Mangels<br />
vergeudet.<br />
Wir haben weiter oben als zweite Verlustquelle<br />
diejenige bezeichnet, die durch<br />
Pump Wirkung bedingt wird, so z. B. für<br />
den Kraftaufwand, um das Gasgemisch in<br />
sche Verluste. Ist auch die Gesamtverlust-<br />
hier nicht erheblich, rund 1 %, so<br />
die Zylinder zu befördern und die ver-summbrannten<br />
Gase nachher auszupuffen. Eine trägt sie doch auch zur weiteren Ver-<br />
des Betriebsstoffes bei.<br />
anscheinend unbedeutende Sache — inschwendung<br />
Wahrheit aber sind diese Verluste grösser Um sich von der Grosse der mechani-<br />
Verluste im Motor einen Begriff zu<br />
als jene durch Lagerreibungen. Das Ge-schemisch<br />
gelangt durch Saugwirkung der<br />
Kolben in die Zylinder. Dadurch wird die<br />
Abwärtsbewegung der Kolben ein wenig<br />
verzögert, was Arbeitsverlust bedeutet.<br />
Die im Zylinder verbrannten Gase drängen<br />
auch nicht von selbst nach aussen, sie<br />
müssen dazu durch den Aufwärtsgang des<br />
Kolbens gezwungen werden. Somit abermaliger<br />
Arbeitsverlust. Ferner kommen<br />
hier noch in Betracht: der Durchmesser<br />
der Einlass- und Auspuffleitungen, deren<br />
Länge, Richtung und die Glätte der Rohrwandungen.<br />
Alle diese Verluste vermindern die Arbeitsleistung<br />
der Kolben. Betrachten wir<br />
nun jene, die auf dem Wege zu den Hinterrädern<br />
erfolgen. Die mechanischen Ver-<br />
<strong>1933</strong> - N" 84<br />
Inste bilden das dritte Glied in der Kette<br />
der Energievergeudung. Mechanischer<br />
Nutzeffekt ist das Verhältnis zwischen<br />
aufgewendeter und ausgenützter Energiemenge.<br />
Hier sind die durchschnittlichen<br />
Pxozentziffern viel höher als beim Wärmenutzeffekt,<br />
sie betragen 90 bis 94 %.<br />
Die 10 % Verlust gehen auf das Konto<br />
Kolbenreibung, Lagerreibung, Eeibung in<br />
einzelnen Nebenbestandteilen, Getriebegehäuse<br />
und Hinterachse. Mit der Motorgeschwindigkeit<br />
steigt auch die Eeibung.<br />
Daher ist die Beobachtung des mechanischen<br />
Nutzeffektes gerade bei den leichten<br />
Wagen von Wichtigkeit, weil die Mo-<br />
toren mit verhältnismässig hohen Tourenzahlen<br />
arbeiten.<br />
Die durch die Kolben verursachten Eeibungsverluste<br />
kommen, da hier entsprechend<br />
grosse Eeibungsflächen gegeben<br />
sind, in erster Linie in Betracht. Man<br />
kann sie als viermal so gross bezeichnen<br />
wie diejenigen der Lagerreibungen. Zwischen<br />
40 und 60 % der gesamten Eeibungsverluste<br />
im Motor entfallen auf die Zylinder.<br />
Gewiss ist die gesamte Kolbenfläche<br />
grösser, als sie eigentlich nötig wäre. Allein<br />
da sind wieder andere Gründe massgebend,<br />
denn es muss auch für ausreichende<br />
Wärmeableitung und durch entsprechende<br />
Versteifung für höhere Widerstandsfähigkeit<br />
des Kolbens Sorge getragen<br />
werden. Kurbelwellenlager, Ventilgetriebe<br />
und verschiedene Nebenbestandteile<br />
des Motors bedingen ebenfalls mechani-<br />
machen, braucht man nur die Anlasskurbel<br />
zu drehen, nachdem man vorher die<br />
Zündkerzen entfernt hat. Ja rascher wir<br />
drehen, um so grösser wird der Eeibungswiderstand,<br />
ganz abgesehen von dem<br />
Pumpwiderstand. Man kann sich dann ungefähr<br />
vorstellen, was für Widerstände<br />
erst zu überwinden sind, bevor genügend* 1<br />
Motorkraft zur Fortbewegung des ganzen<br />
Wagens zur Verfügung steht.<br />
In dem TJebertragungsmechanismus<br />
vom Schwungrad bis zu den Wagenrädern<br />
gehen rund 10 % der entwickelten Motorleistung<br />
verloren, und an den Eädern<br />
selbst ist noch mit dem Verlust von rund<br />
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zu rechnen. m.<br />
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HL Blatt der „Automobil-Revue" No.84<br />
Dem im Verlag Francke, A.-G., Bein, erschienenen<br />
interessanten Buche von Arnold<br />
Hagenbach «Intimes Amerika» entnehmen wir<br />
im Folgenden zwei die amerikanische Wesensart<br />
besonders kennzeichnende Stellen.<br />
Das Auto In U.S.A.<br />
Wir fahren in dem einst freien, zügellosen<br />
Land der U. S. A. alle unsere Automobile<br />
nach den gleichen Vorschriften im ganzen<br />
Lande herum. Wir fahren alle auf den gleichen<br />
Automobilstrassen — das Fenster am<br />
Führersitz vorschriftsgemäss an allen Wagen<br />
offen, weil wir alle Signale mit dem linken<br />
Arm geben — und sehen an ihren Rändern<br />
überall die gleichen Benzinpumpen,<br />
gleichgekleidete Aufwartende mit scheelem<br />
Blick für alles, das weniger als acht<br />
Zylinder hat; Oelbehälter, «Soft-Drinks»-<br />
Stände, an denen man nicht nur « weiche »,<br />
sondern auch sehr «harte» Getränke erhält,<br />
Kewpie-Puppen, wie sie auf Jahrmärkten<br />
verkauft werden; wir fahren an «Hamburger-Ständen<br />
(Sandwich mit zerhacktem<br />
Fleisch), «Wienies» (Wienerwürstchen),<br />
Rapid-Lunch-Restaurants vorbei. Ueberall<br />
das gleiche Bild, ganz gleichgültig, wo man<br />
in den Staaten ist.<br />
Wir sprechen mit den andern auf den Automobilstrassen<br />
nicht viel. Tun wir es aber<br />
gelegentlich beim Auffüllen des Benzintanks<br />
in einer Pumpstation, so rühmen wir ganz<br />
nwillkürlich, dafür aber ganz bestimmt die<br />
Jferke unseres Autos, das wir führen. Die<br />
Gespräche gehen auch ziemlich schematisch<br />
vor sich, so wie- es sich für ein Land der<br />
Massenproduktion, Spezialisierung und Organisation<br />
geziemt. Eine solche Unterhaltung<br />
lautet ziemlich genau so:<br />
«Hallo Bruder!» (oder Nachbar. Die erste<br />
Bezeichnung wird besonders im Westen<br />
sehr häufig, und zwar ohne Standesunterschiede<br />
gebraucht, da wir auf der<br />
Strasse keine Komplimente machen.) «Gehen<br />
Sie nach Frisco?»<br />
•«Yeah! Sobald ich Gas erhalte!» antwortet<br />
der Gefragte.<br />
«Gute Strasse?» erkundigt sich der andere<br />
weiter.<br />
«Yeah, gute Strasse! Aber ein wenig<br />
feucht und schlüpfrig! Der Nebel vom Ozean,<br />
wissen Sie!»<br />
«Feucht und schlüpfrig?» meint dieser verächtlich.<br />
«Yeah! Manchmal auch etwas sandig!»<br />
«Sand, ja?» wiederholt et mit einem listigen<br />
Blick.<br />
«Yeah, viel Sand! Und sehr schlüpfrig in<br />
den Venturabergen!» klärt ihn der andere<br />
weiter auf.<br />
«Schlüpfrige Strasse tut diesem Wagen<br />
nichts!» brüstet sich der eine.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der geheime Kampf<br />
Intimes Amerika<br />
Arnold Hagenbach.<br />
Von Philipp Klein.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
Mit einem leisen Seufzer sah der Major das<br />
Paar durch die Tür verschwinden. «Diese<br />
Französinnen!» Dann wandte er sich dem<br />
nächsten Reisenden zu.<br />
Als «Andre Pigeot und seine Frau» den<br />
Bahnhof verlassen hatten, gefolgt von einem<br />
Dienstmann, der ihr nicht allzu grosses Gepäck<br />
trug, nahmen sie einen Wagen und fuhren<br />
über die Alexanderbrücke, den Litejny-<br />
Prospekt entlang, an der Preobraschenskijkaserne<br />
vorüber, kreuzten den Newskij-<br />
Prospekt und landeten schliesslich im Hotel<br />
Moskwa am Wladimirplatz, wo Eberhard<br />
noch von der Reise aus telegraphisch zwei<br />
Zimmer bestellt hatte.<br />
Im Hotel Moskwa wohnte der Oberst<br />
von Mjassojedow.<br />
Das Hotel Moskwa war ein älteres Haus<br />
mit sehr dicken Mauern, nicht gerade besonders<br />
komfortabel, aber verhältnismässig reinlich<br />
und auf keinen Fall von Ausländern über-<br />
»Nein? — — Meinem Wagen auch nicht!»<br />
versichert der andere.<br />
«Mein Auto ist grossartig auf schlüpfriger<br />
Strasse!» sagt dieser in einem Ton, als sei<br />
es die grösste Selbstverständlichkeit der<br />
Welt.<br />
«Meines auch bergauf!» versucht ihn der<br />
andere zu übertrumpfen.<br />
«So ist meines! Geht so schnell und ruhig<br />
im direkten Gang bergauf wie hinunter! Sie<br />
wissen ja, wie schnell ein Auto einen BeTg<br />
hinuntergehen kann, nicht wahr? Nun drehen<br />
Sie das einfach um! So schnell, wie andere<br />
Wagen den Berg hinuntergehen, so<br />
schnell geht meines hinauf! Yes Sir! Ich<br />
überholte seths Wagen beim letzten Berg !<br />
Ganz spielend, wissen Sie!»<br />
«Ich weiss, wie das ist!» versichert der<br />
andere. «Mit meinem Auto geht es genau<br />
gleich! Ich brauche kaum die Gaspedale zu<br />
berühren, dann lasse ich aber auch sofort<br />
ein Dutzend Wagen hinter mir! Jawohl Mister,<br />
ein Dutzend Wagen bleiben hinter mir,<br />
wenn ich mit diesem Baby komme! Freilich!»<br />
— entschuldigt er die unglaublichen<br />
Eigenschaften seines Wagens, «um ein solches<br />
Resultat zu erzielen, da ist es allerdings<br />
schon nötig, dass ich persönlich am Lenkrad<br />
sitze!»<br />
Trotzdem der andere ein überlegenes Lächeln<br />
zeigt, geht er auf ein anderes Thema<br />
über. «Meine Reifen haben schon zehntausend<br />
Meilen gemacht. Sind aber noch so gut<br />
wie neu! Gar nichts abgelaufen!»<br />
«Oh yeah? Meine haben schon achtzehntausend<br />
Meilen gemacht! Sind aber noch<br />
immer nicht am Kautschuk abgelaufen!»<br />
«Mein Motor ist ganz unglaublich sparsam!<br />
Ich mache regelmässig zweiundzwanzig<br />
Meilen per Gallone!»<br />
«Der arme Kerl!» denkt sich der andere.<br />
Dann sagt er laut: «Hier führe ich den sparsamsten<br />
Motor, den ich jemals hatte! Und<br />
ich habe doch einen der ersten Wagen von<br />
Henry Ford gekauft, seither habe ich immer<br />
ein Auto besessen. Fünfundzwanzig bis<br />
achtundzwanzig Meilen pro Gallone gibt mir<br />
aber dieses Baby! Fast gar dreissig auf offener<br />
Strasse!?<br />
«Oh yeah?» brummt der andere etwas ungläubig.<br />
«Goodbye, Nachbar! Werde mir mal<br />
eure schlüpfrige, sandige Strasse ansehen !»<br />
Er betont jedes Wort verächtlich und grinst<br />
übers ganze Gesicht, seine Augen haben einen<br />
ganz unheimlich listigen Blick.<br />
«O.K. (sehr gut!) Mister! Mein Wagen<br />
machte diese ganze Strasse und alle ihre<br />
lausigen Berge im direkten Gang »<br />
Für Uneingeweihte riechen solche Gespräche<br />
nach Prahlerei. Sie sind es aber nicht,<br />
denn im Grunde genommen preisen beide ei-<br />
schwemmt. Die beiden Zimmer im zweiten<br />
Stock, die für «Monsieur et Madame Pigeot»<br />
reserviert waren, gingen ineinander. Die<br />
Fenster gaben steinumrahmte Aussicht auf<br />
das Massiv der Wladimirkathedrale. Zum<br />
Korridor führten Doppeltüren — das Haus<br />
schien sehr auf Diskretion eingerichtet zu<br />
sein.<br />
«Der Herr Major scheint wohl neugierig<br />
gewesen zu sein,» sagte Mercedes, nachdem<br />
sie sich vom Staub der Reise gereinigt hatte.<br />
«O ja. Er scheint dich auch in ein richtiges<br />
Kreuzverhör genommen zu haben.»<br />
«Jedenfalls hat er mir genug Fragen gestellt.<br />
Aber es war merkwürdig: ich hatte<br />
nicht einen Augenblick die Befürchtung, dass<br />
uns hier etwas geschehen könnte.»<br />
«Ich auch nicht!»<br />
«Aber wenn man dir nun nachforscht, ob<br />
du dich bei den Putilowwerken gemeldet<br />
hast?»<br />
«Ich werde mich bei den Putilowwerken<br />
melden!»<br />
«Du — ist das nicht doch allzu gefährlich?»<br />
«Nicht gefährlicher, als sich .beschäftigungslos'<br />
in Petersburg herumzutreiben.»<br />
«Verstehst du denn etwas von der Munitionsfabrikation?»<br />
gentlich nicht ihre Automobile. Die Wagen<br />
gehen trotz ihren guten Motoren, die mit<br />
vielen neuen automatischen Einrichtungen<br />
versehen sind, nicht ohne einen guten Führer.<br />
Wir lieben es, unsere persönlichen Werte<br />
nach unseren Kenntnissen einer sachgemässen<br />
Automobilführung zu bemessen. Das ist<br />
kein Jägerlatein, auf den Automobilismus<br />
übertragen. Es ist vielmehr zähe Individualität,<br />
die sich durchzusetzen versucht, die<br />
auch jede Gelegenheit benützt, um ihre Kräfte<br />
zu messen. Jeder vertraut auf sich selbst.<br />
Die Motoren springen an, Zahnräder sind<br />
eingeschaltet, rasselnd gehen sie in verschiedenen<br />
Richtungen los. Weshalb sollten<br />
sie ihre Maschinen nicht rühmen? Sie haben<br />
meist kindische Freude daran und nennen<br />
ihre Wagen mit Vorliebe «Baby». Was<br />
tut's übrigen, dass sie sich eine Viertelstunde<br />
nach ihrer Renommiererei in der Pumpstation<br />
mit zurückgestülpten Hemdärmeln über<br />
russige, ölige und rauchende Motoren beugen<br />
müssen, verärgert einem Draht nachgehen,<br />
der so durchgerieben ist, dass er Kurzschluss<br />
machen muss?<br />
Die Presse.<br />
«Der König ist tot es lebe der König!»<br />
Da wir in Amerika die Staatsform einer<br />
demokratischen Republik haben, so besitzen<br />
wir keinen gekrönten König, der jemals aus<br />
der Konstitution geboren oder sonstwie aus<br />
ihr emporgestiegen wäre.<br />
Volksphantasie — ihr Drang nach Superlativen,<br />
ihre Verherrlichung von allem, was<br />
Geldmacht besitzt, oder die so beliebte Publizität<br />
erfand jedoch eine ganze Anzahl<br />
«Könige»: Stahlkönig, Petroleumkönig, Finanzkönig,<br />
Kinokönig, Holzkönig, Autokönig,<br />
Butter- und Eierkönig, Konservenkönig,<br />
und was sich sonst noch gerne einen<br />
«König» anhängen lässt.<br />
Und doch ist ein jeder von ihnen ein win-<br />
zig kleiner König in einem verhältnismässig<br />
engumschlossenen Bereich; denn über ihnen<br />
steht machtvoll und scharf bewachend, draufgängerisch<br />
und immer kampflustig, aber,<br />
wenn der richtige Draht gezogen wird, auch<br />
treu zur Seite stehend, der König über sie<br />
alle: «Her Majesty, the Press!» — Ihre Majestät,<br />
die Presse! Ungekrönt, und doch mit<br />
tausend Kronen.<br />
Das Imposante ihrer Tätigkeit besteht<br />
nicht so sehr in den grossen Ausmassen der<br />
Blätter, die uns beispielsweise in Sonntagsausgaben<br />
von 180 bis 200 Seiten stark —<br />
und mehr — gegeben werden. Jeder einzelnen<br />
Ausgabe haftet etwas Machtvolles an,<br />
das sich wiederum, je nach der <strong>Zeitung</strong>, auf<br />
irgendein Feld spezialisiert. Wollten wir<br />
uns bloss durch das Können, das Druckvermögen<br />
von <strong>Zeitung</strong>en imponieren lassen, so<br />
würde unser Respekt von der Chicago* Tribüne»<br />
beansprucht, denn sie vollbrachte in<br />
dieser Beziehung dermassen Eindrucksvol-<br />
les, dass es sich sehr wohl lohnt, dies hier<br />
festzuhalten. Die «Tribüne», bekannt als<br />
«die gfösste <strong>Zeitung</strong> der Welt», druckte in<br />
einer einzigen Ausgabe das vollständige Neue<br />
Testament, welches damals gerade revidiert<br />
wurde!<br />
Was aber am meisten imponiert, ist nicht<br />
nur das Druckvermögen oder die unheimliche<br />
Schnelligkeit, mit der uns Geschehnisse<br />
oder Neuigkeiten, die vor kaum einer Stunde<br />
sich abspielten, vermittelt werden, und von<br />
denen die ersten Bilder in der nächsten Ausgabe<br />
erscheinen. Es sind auch nicht die detaililerten<br />
Angaben von Sensationen, kriminellen<br />
Geschehnissen oder der neueste Skandal,<br />
die uns dermassen imponieren können,<br />
wie der ungeheure Druck, den die amerikanische<br />
Presse — sehr oft auch ohne Druckerschwärze<br />
zu verwenden — auf das ganze<br />
Volksleben, Belehrung, Politik, Beamte, öffentliche<br />
Betriebe, Industrie, Handel und<br />
Massenpsychologie auszuüben vermag.<br />
Im Gegensatz zur europäischen Presse, die<br />
sich dem Publikum durch sorgfältig auserlesene<br />
Qualität präsentiert, ist die amerikanische<br />
völlig auf Quantität eingestellt. In<br />
der Zeit vor der Radioreklame waren 200<br />
Seiten starke Ausgaben keine Seltenheit. Infolge<br />
der Reklameabwanderung zum Radio<br />
sind allerdings viele <strong>Zeitung</strong>en etwas weniger<br />
umfangreich geworden, und haben oft<br />
bloss noch 110 bis 180 Seiten, einige Ausnahmen<br />
gehen in Sonntagsausgaben höher;<br />
Wochenausgaben haben meist täglich zweimal<br />
48 Seiten.<br />
«Wer vieles bringt, wird manchem etwas<br />
bringen *)!»<br />
Die Organisation der amerikanischen <strong>Zeitung</strong><br />
ist mindestens so eindrucksvoll wie<br />
ihr Druckvermögen, das ganze Neue Testament<br />
in einer einzigen Ausgabe zu bringen.<br />
Dem Radio wirkt die moderne Presse durch<br />
Bau von eigenen Sendestationen entgegen,<br />
so dass ihre in <strong>Zeitung</strong>en erscheinenden Inserate<br />
auch noch «an die Luft» kommen.<br />
«Dem Ohr den Lautsprecher, den Augen das<br />
gedruckte Wort!» ist zu ihrer Parole geworden.<br />
Die amerikanische Presse machte in den<br />
letzten Jahrzehnten gewaltige organisatorische<br />
Veränderungen durch. Die grössten Exponenten<br />
ihrer Modernisierung sind Adolph<br />
S. Ochs, Verleger der New York «Times »,<br />
die als «wertvollster <strong>Zeitung</strong>sbesitz der<br />
Welt» gilt, und William Randolph Hearst,<br />
der heute 27 <strong>Zeitung</strong>en und etwa 50 verschiedene,<br />
meist illustrierte Zeitschriften besitzt,<br />
von denen auch in England erscheinen.<br />
Neben diesen gibt es natürlich noch viele prominente<br />
Verleger, aber die beiden Obgenannten<br />
haben eine neue, tonangebende<br />
Journalistik geschaffen, die von den andern<br />
nachgeahmt werden muss, sofern sie sich<br />
konkurrenzfähig erhalten wollen.<br />
Ochs spezialisiert in Information, Hearst<br />
) Direktor in Goethes Faust.<br />
«Soviel sicher wie der General Bobrikoff.»<br />
«Aber wenn man nun in Paris rückfragt,<br />
ob das mit deiner Sendung stimmt?»<br />
«Liebes Kind, ich habe ein unbegrenztes<br />
Vertrauen zu der russischen Schlamperei.<br />
Und wenn — lieber Gott, vielleicht hat eben<br />
die französische Regierung kein Interesse<br />
daran, etwas von einer offiziellen Sendung<br />
zu wissen. Einen Andre Pigeot gibt es —<br />
dass er sich in deutscher Kriegsgefangenschaft<br />
befindet, ist ja vielleicht nicht ganz<br />
unwichtig. Uebrigens: die vielen Bedenken<br />
stehen dir gar nicht gut an, Liebste!»<br />
«Du hast recht — Bedenken sind nicht unsere<br />
Sache. Nun sind wir da: Allons!»<br />
Im Hotel erfuhr Eberhard, dass der Oberst<br />
von Mjassojedow verreist sei, aber am Abend<br />
zurückerwartet werde.<br />
Am Nachmittag sahen Eberhard und Mercedes<br />
sich ein wenig in den Strassen von<br />
Petersburg um. Die Stadt bot keinen erfreulichen<br />
Anblick. Ueberall die Spuren der Verwahrlosung.<br />
Ein Riesenaufgebot von Polizei;<br />
die Passanten scheu und gedrückt. Dazu war<br />
es in diesen Junitagen schon rechtschaffen<br />
heiss, und der Wind, der von Süden herstrich,<br />
brachte keine Kühlung, sondern nur<br />
Unmengen von Staub, die das Atmen erschwerten.<br />
Petersburg, aus dem Willen eines<br />
Machthabers heraus entstanden, war nie eine<br />
schöne Stadt gewesen, trotz der barbarischprunkvollen<br />
Gebäude und Schlösser, jetzt, im<br />
Kriege war es hässlich und traurig. Beinahe<br />
wie eine vom Feinde belagerte Stadt. Der<br />
Russe, so gern bereit zu singen und fröhlich<br />
zu sein, hatte das Lachen und Singen verlernt.<br />
Niederlagen auf den Kriegsschauplätzen,<br />
dazu die Knechtung und Bespitzelung<br />
zu Hause, und eine Knappheit der wichtigsten<br />
Lebensmittel, die dem Mangel an<br />
Organisation zuzuschreiben war — auf solchem<br />
Boden konnten natürlich die Freude<br />
und der Frohsinn nicht gedeihen. Dazu kam,<br />
dass in Zarskoje Selo ein Zar ohne Energie<br />
und Tatkraft «herrschte». Die Bevölkerung,<br />
soweit sie überhaupt über solche Dinge nachdachte,<br />
wusste ihn in den Händen einer Frau,<br />
der man misstraute, weil sie eine Deutsche<br />
war. Und diese Frau wiederum Hess sich<br />
leiten von einem mystischen Bauern, einem<br />
«Wundertäter», dessen hauptsächlichste Tätigkeit<br />
darin bestand, sich bis zur Sinnlosigkeit<br />
zu betrinken und mit Frauen zusammen<br />
zu sein, die ihm gleich Hörigen nachliefen.<br />
Das alles drückte selbstverständlich auf die<br />
Petersburger Bevölkerung, die nicht ganz so<br />
__<br />
Die Nachahmung ist nicht das Original
in Unterhaltung; zusammen haben sie den<br />
altern Typ der täglichen Journalistik abgeschafft,<br />
die sich ausschliesslich auf die oft<br />
leidenschaftliche Vertretung ihres eigenen<br />
Standpunktes konzentrierte. Ochs unterminierte<br />
die Leitartikelschreiber und bringt nun<br />
an ihrer Stelle ausschliesslich unbeeinflusste<br />
tatsächliche Rekorde, durch die sich die Leser<br />
ihre eigene Meinung bilden können. Das<br />
Hauptverbrechen der alten Schule des amerikanischen<br />
Journalismus war das Uebel der<br />
eigenen Rechthaberei, die ihre Hauptaufgabe<br />
darin sah, schlechte Menschen und die Mitglieder<br />
der politischen Opposition zu bestrafen.<br />
Der Editor nahm gewissermassen<br />
den Platz eines Verwahrers der glühendheissen<br />
Rache und Petri Platz als Oeffner<br />
der Himmelstüre ein.<br />
Ochs scheint der erste Journalist zu sein,<br />
der Neuigkeiten für lange Jahre ausschliesslich<br />
objektiv behandelte. Er verbesserte die<br />
Manieren der Presse, indem er ihr den oft<br />
schwierigen Unterschied zwischen rein sachlichen<br />
Tatsachen und persönlicher Meinung<br />
beibrachte. Er öffnete der amerikanischen<br />
Presse die Augen, um den srrossen Bedanf<br />
und Markt zu erfassen, der für einen unparteiischen,<br />
neidlosen, hasslosen und unpersönlichen<br />
Journalismus bestand, der weder reformieren,<br />
den Lesern eine bestimmte Meinung<br />
aufdrücken will, noch irgendeinen<br />
Kreuzzug zur Einführung von diesem oder<br />
jenem führt. Die <strong>Zeitung</strong>en dieser von Ochs<br />
geführten Richtung haben noch nie einen<br />
Präsidenten schaffen wollen oder sich um<br />
die Besetzung irgendeines politischen Amtes<br />
gekümmert. Er schuf Unparteilichkeit und<br />
Indifferenz der Politik gegenüber; trotzdem<br />
trifft seine landesübliche Bezeichnung als<br />
«konservativer» Editor nicht genau zu. Er<br />
ist vielmehr ein konservativer Effekthascher,<br />
der unter angemessenen Ueberschriften und<br />
zurückhaltenden Eröffnungsparagraphen allen<br />
Skandalen den ihnen gebührenden Platz<br />
einräumt, wobei er sich bemüht, die Betroffenen<br />
so menschlich als möglich, den Umständen<br />
angepasst, zu behandeln.<br />
Ein paar milde Worte dieser Presse genügen,<br />
um einen oft sensationellen Effekt<br />
zu erringen. Dies ist reiner, leidenschaftsloser,<br />
objektiver Journalismus.<br />
Solch magische Effekte vermag die<br />
Hearstpresse mit ein par Worten nicht zu<br />
erzielen, aber unter Benützung grosser Quantitäten<br />
Druckerschwärze macht sie ihren<br />
Einfluss trotzdem gehörig geltend. Darüber<br />
kann kein Zweifel bestehen, dass sie an<br />
Reichhaltigkeit und moderner, zweckmässiger<br />
Ausgestaltung allen andern <strong>Zeitung</strong>en der<br />
Welt viele Längen voraus ist. Sie bringt täglich<br />
komische Cartoons, verschiedene Kolonnen,<br />
von denen jede eine andere Materie<br />
beschreibt, und eine ganze Anzahl Syndikatsartikel.<br />
Zur Hearstorganisation gehören<br />
ferner andere wichtige Mittel der Publizistik:<br />
eigene Radiostationen, Filmunternehmen, International-News-Reel,<br />
die tönenden Wochenschauen;<br />
«International News-Service»,<br />
dem ein erstklassiger Pressphotographiedienst<br />
angegliedert ist, und «Universal News-<br />
Service» sind ebenfalls Hearstunternehmen,<br />
die zu den vier grössten Pressevereinigungen<br />
des Landes gehören. Aber nicht nur im<br />
Unternehmungsgeist ist Hearst grosszügig;<br />
er bezahlt seinen Mitarbeitern, die er für<br />
wertvoll hält, jedes verlangte Salär, ganz<br />
gleichgültig, ob sie sich mit Politik, Sport,<br />
Reportagen oder als Kolonnenschreiber befassen;<br />
er kümmert sich nicht um deren politische<br />
Ansichten, die Hauptsache für ihn<br />
ist nur die, dass sie so schreiben können,<br />
wie er es braucht, damit sind vorwiegend<br />
die «menschlichen Interessengeschichten» gemeint,<br />
ein Produkt modernen Journalismus,<br />
ganz gleichgültig, um was es sich handelt,<br />
denn sie sind der '"-eist eines leitenden<br />
Grundsatzes: «Für d'> <strong>Zeitung</strong> ist einzig<br />
die Auflage massigel? jnd ! »<br />
Durch die direkto Methode, sich in den<br />
meisten grossen Städten einzurichten, verbreitete<br />
Hearst seine journalistische Tätigkeit<br />
über das ganze Land. Er besitzt heute<br />
27 grosse Tageszeitungen, die zusammen<br />
zwischen 22 und 25 Millionen Leser zählen.<br />
Viele seiner Konkurrenten wurden dadurch<br />
gezwungen, seine <strong>Zeitung</strong>sform anzunehmen,<br />
um konkurrenzfähig zu bleiben.<br />
Hearst erscheint vor seinem Publikum als<br />
ein Spielmann und Weiser, ethischer Führer,<br />
sozialer Einpauker, Finanzratgeber, Vertrauter<br />
und Stratege in Herzensangelegenheiten,<br />
Erzieher, Berater für Gesundheits- und Babypflege,<br />
Kochkunst-Tutor, Hausmutter,<br />
Prophet und Lieferant von warmen Angaben<br />
des vornehmen Lebens.<br />
Er ist ein ruheloser Kämpfer; er formuliert<br />
seine Meinung und hält an ihr fest,<br />
wenn er sich dabei auch alle Knochen verbiegt.<br />
Er scheint sich erst dann wohl zuiühlen,<br />
wenn die Bürger Freudenfeuer aus seinen<br />
<strong>Zeitung</strong>en machen und empört Stellung<br />
gegen ihn nehmen. Ueber 30 Jahre lang war<br />
er eine nationale Figur und steckte beständig<br />
tief in der Politik.<br />
Sein <strong>Zeitung</strong>seinfluss wird oft geringschätzig<br />
beurteilt; dies ist jedoch eine völlige Verkennung<br />
der tatsächlichen Lage. Die Hearstpresse<br />
führt oft äusserst heftige Leitartikel;<br />
er benützt seinen Einfluss mit aller Macht<br />
und hat für seine Kandidaten beständig seine<br />
schweren Geschütze bereit. Allerdings ist es<br />
gelegentlich unverständlich, aus welchem<br />
Grunde er dem Volke die unpopulärsten<br />
Vorlagen mundgerecht machen will, trotzdem<br />
sie von vornherein als völlig ausichtslos gelten<br />
müssen.<br />
Bunte Chronik<br />
50,000 Menschen leben von — Mücken.<br />
In Mexiko leben 50,000 Menschen von<br />
Mücken. Das ist nun nicht etwa wörtlich<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 84<br />
zu nehmen, denn diese Plagegeister bilden<br />
für den Menschen kaum einen Leckerbissen.<br />
Desto besser schmecken sie jedoch bestimmten<br />
Fischarten, dl 1 © in Aquarien gehalten werden.<br />
Anscheinend gibt es in Mexiko besonders<br />
viel Liebhaber von Tischen, denn der<br />
Mückenbedarf ist in diesem Lande ausserordentlich<br />
gross. Nicht weniger als 50,000<br />
Menschen leben davon, Mücken zu fangen<br />
und ihre Beute an die Interessenten weiter<br />
zu verkaufen. Die Mückenjagd wird auf<br />
ganz verschiedene Art und Weise ausgeführt,<br />
die lohnendste soll jedoch diejenige<br />
sein, die mit ungeheuren, sehr feinmaschigen<br />
Netzen ausgeführt wird. Selbstverständlich<br />
sind durch Mückenfang keine Reichtümer zu<br />
erwerben. Augenblicklich zahlt man ungefähr<br />
2 Fr. für das Pfund, und man kann sich<br />
denken, wieviel Mühe und Zeit notwendig<br />
sin4 um ein Pfund Mücken zu faneen.<br />
Büchertisch<br />
Intimes Amerika. Von Arnold Hagenbacb. Verlag<br />
A. Francke, A.-G., Bern. — Der gebürtige Schweizer<br />
Journalist Arnold Hagenbach, der lange Jahre<br />
in Amerika als Reporter wirkte, unternimmt es,<br />
dem eurapäiechen Publikum jenes Amerika näher<br />
zu bringen, von dem man nur von<br />
Zeit zu Zeit einiges hören und sehen<br />
kann: in phantastisch anmutenden <strong>Zeitung</strong>sberichten,<br />
in ebenso gigantischen wie kitschigen Filmen<br />
oder etwa in Filmwochenschauen. Mit der Unbestechlichkeit<br />
eines echten Journalisten, der sich<br />
drüben angewöhnt hat, die Tatsachen realistisch<br />
und unverhüllt zu eehen, enthüllt Hagenbach eine<br />
Welt, die dem Europäer noch mehr zum Problem<br />
werden muss, je näher er dem amerikanischen Wesen<br />
kommt * Intimes »Amerika könnte auch oft<br />
heifisen: «lächerliches» Amerika, zum mindesten<br />
für den kulturellen Menschen. Aber es wäre wohl<br />
zu oberflächlich, alle grotesken Erscheinungen In<br />
diesem Lande kurzerhand zu verurteilen, ohne die<br />
Voraussetzungen zu kennen, aus denen heraus sie<br />
entstanden sind. Amerika ist das Land der Rationalisierung,<br />
wo M.s aufs letzte jeder das gleiche zu<br />
handeln bestrebt ist, und wo eine Abart des Kommunismus<br />
die Individualität gegenüber der Masse<br />
verleugnet. Hagenbachs erstaunliches Buch, das<br />
von einer unglaublichen Kenntnis dea Landes und<br />
seiner intimsten Verhältnisse zeugt, ßo dass man<br />
ebenso erstaunt wie bewundernd sein Werk durchliest,<br />
enthält sich in kluger Weise jeder Deutung,<br />
und überläset es dem Leser, eelnen Kopf zu schütteln,<br />
wann er will. Er wird es oft und oft tun<br />
müssen, halb belustigt und halb bedrückt von den<br />
Auswüchsen dieser Rationalisierung des menschlichen<br />
Lebens, wo alle zarteren Dinge vom wilden<br />
Strom des Geschäfts, der ewigen Hetze, der Oberflächlichkeit<br />
weggeschwemmt werden. Oder dann<br />
fristen 6ie als groteske Ueberbleibsel ein letztes<br />
kitschiges Dasein, wie etwa die Liebe, die in Wirklichkeit<br />
längs den dunklen Autostrassen in grober<br />
und entseelter Weise blüht, in den amerikanischen<br />
Liebesfilmen. Phantastischer Weg eines Landes,<br />
auf dem direktesten Weg mitten ins irdische Paradies<br />
zu kommen, mit all seinen Verbrecher-Auswüchsen,<br />
seinen Rekorden, seiner Hetze nach dem<br />
Geld, seiner Rationalisierungswut, seiner Bigotterei,<br />
seiner Reklame, die bis ins intimste Leben eindringt,<br />
seinem Film, seinem Autokult! Hagenbachs<br />
Buch liest sich als eine faszinierende Reportage<br />
von einem Land, das uns in vielen Dingen<br />
unendlich fremd bleiben musa. Journalistisch<br />
ist es von hervorragender Anschaulichkeit, mit<br />
einem sympathischen Stil voll Temperament geschrieben.<br />
Das Buch ist sehr zu empfehlen, bo.<br />
Verfrühter Herbst<br />
Hermann Hesse.<br />
Schon riecht es streng nach angewelkten<br />
Blättern,<br />
Kornfelder stehen leer und ohne Blick.<br />
Wir fühlen: eines von den nächsten Weitem<br />
Bricht unsrem müden Sommer das Genick.<br />
Die Ginsterschoten knistern. Plötzlich wird<br />
Uns alles fern und sagenhaft erscheinen,<br />
Was heut wir in der Hand zu halten meinen.<br />
Und jede Blume wunderbar verirrt.<br />
Bang wächst ein Wunsch in der erschreckten<br />
Seele:<br />
Dass sie nicht allzusehr am Dasein klebe.<br />
Dass sie das Welken wie ein Baum erlebe,<br />
Dass Fest und Farbe ihrem Herbst nicht<br />
fehle.<br />
Die rote Arktis. «Malygins empfindsame Reise>.<br />
Von Friedrich Sieburg. Societäts-Verlag, Frankfurt<br />
am Main. —• Das bekannte Sbg. der «Frankfurter<br />
<strong>Zeitung</strong>», das in London und Paris den Auslandsdienst<br />
dieses Blattes versieht, hat sich in Europa<br />
seinerzeit durch das erstaunliche Buch «Gott in<br />
Frankreich?» einen Namen gemacht. Dem rätsel- 1<br />
vollen Deutschen wurde versucht, den für ihn nicht<br />
minder rätselvollen Franzosen näher zu bringen.<br />
Mitten in die ungeheure deutsche Umwälzung hinein<br />
kam 'das neue Buch, worin Sieburg um Erkenntnis<br />
des deutschen Wesens ringt. Andere, aber<br />
nicht minder reizvolle Wege geht sein »Arktis»-<br />
Buch, das nach einer Fahrt Sieburgs mit dem bekannten<br />
russischen Eisbrecher «Malygin» nach dem<br />
Nordpol entstanden ist. Hier ist es der zu tiefstem<br />
dichterischem Erlebnis fähige Mensch, der<br />
sine neue Welt mit trunkenen 'Sinnen auf sich einwirken<br />
lässt. Der unerhört© Zauber der Arktis,<br />
die Einsamkeit und die" Abgeschlossenheit einiger<br />
weniger Menschen auf engem Raum, die Eisberge,<br />
das kalte gurgelnde Meerwasser, die feuchten kriechenden<br />
Nebel, die Begegnung mit interessanten<br />
Menschen, darunter auch Nobile, waren für ihn.<br />
wohl Eindrücke, die sich in diesem einzigartigen:<br />
Rahmen tief einprägten, und doch wurde für ihn,<br />
den leidenschaftlichen Politiker, bedeutsamer und<br />
reizvoller als alles andere die innere Spannung unter<br />
den Menschen, die das Schilf in die Eiswüsten<br />
hinaustrug. Eine Schar .begeisterter junger Bolschewisten<br />
bevölkerte den Eisbrecher, und trgta<br />
der räumlichen Entfernungen beherrschten ai<br />
hier wilde Debatten über Europas Zukunft die GWster.<br />
Bolschewismus oder Europa — das war das<br />
Problem, das auch in der Arktis draussen nichtsvon<br />
seiner erschütternden Aktualität verlor, auch<br />
wenn die Zeitlosigkeit der Natur einen fast höh-<<br />
nenden Hintergrund bildete. Nur eine Feder<br />
vom Range Sieburgs vermochte es. die eigenartigen<br />
Erlebnisse auf diesem Schiffe würdig zu gestalten,<br />
und wenn seine Reise auch «empfindsam»;<br />
war, wie er sie selbst bezeichnet, «o birgt sein<br />
Buch dennoch alle geistigen Spannungen. Sieburgs<br />
Stil ist ein Erlebnis, von einer ganz wundervollen<br />
Harmonie, ebenso schlicht wie stark. Sätze<br />
wie diese sind gleich einer linden, edlen Musikr<br />
«Die stille Luft des Oktobertags wird durch ein!<br />
herabfallendes Rosenblatt stärker erschüttert als<br />
durch das Geräusch der Welt, von dem kein Laut<br />
in diesen Garten dringt. Die Apfelbäume haben<br />
ihre roten Früchte wie einen KTeis um ihre Wurzeln<br />
gelegt, das Gras, das vom Tau ganz grau ist,<br />
birgt Nüsse in grosser Zahl...» Sieburgs Werk,<br />
weit mehr als ein Reisebuch herkömmlicher Art,<br />
verdient die grösste Beachtung.<br />
bo.<br />
stumpf war wie das russische Landvolk, wie<br />
der Muschik, der es als seine von Gott befohlene<br />
Pflicht ansah, sich misshandeln zu<br />
lassen und das Leben für den Zaren zu<br />
opfern. Aber die Theater und Kinos waren<br />
geöffnet, und sicher gab es unter der Oberfläche<br />
allerhand Vergnügungen, die der besitzenden<br />
Schicht das Leben erträglicher<br />
machten. Hatzberg empfing keinen angenehmen<br />
Eindruck von Petersburg, das er in<br />
früheren Jahren einmal auf ein paar Tage<br />
gesehen hatte.<br />
Am Abend — er und Mercedes haften soeben<br />
gevespert — meldete der Zimmerkellner,<br />
dass der Oberst von Mjassojedow<br />
zurückgekehrt sei und sich in seinen Zimmern<br />
im ersten Stock befinde. Ob der Herr gemeldet<br />
zu werden wünsche.<br />
Eberhard fühlte ganz deutlich ein wenig<br />
Herzklopfen. Es war nicht ganz ungefährlich,<br />
dem Oberst gegenüberzutreten, und für den<br />
ersten Abend in Petersburg hatte Hatzberg<br />
sich das wirklich noch nicht besonders ersehnt.<br />
Aber — er biss die Zähne zusammen<br />
und sandte an den Obersten seine Karte mit<br />
der Bitte um eine Unterredung.<br />
Als der Kellner das Zimmer verlassen<br />
hatte, legte Mercedes ihre Hand auf die seine.<br />
«Musste es heute schon sein?»<br />
«Ja. Je eher, desto besser. Ich weiss<br />
natürlich nicht, wie der Oberst heute denkt,<br />
aber ich weiss, dass die Verbindung zwischen<br />
ihm und der Abteilung IIIB immer noch besteht.<br />
Trotzdem: er kann mich glatt verhaften<br />
lassen, wenn er will. Obwohl das auch<br />
für ihn nicht ungefährlich wäre.»<br />
Der Zimmerkellner kam mit dem Bescheid<br />
zurück, der Herr Oberst befinde sich gerade<br />
beim Nachtmahl; er Hesse bitten, Monsieur<br />
Pigeot möchte sich in etwa einer halben<br />
Stunde zu ihm bemühen.<br />
Als Eberhard den ersten Stock betrat, erwartete<br />
ihn auf dem Gang eine Ordonnanz<br />
und führte ihn in ein sehr hübsch und geschmackvoll<br />
eingerichtetes Herrenzimmer. In<br />
diesem Augenblick trat der Oberst von der<br />
anderen Seite ein und drehte das Licht an,<br />
denn es war schon ziemlich dämmerig in dem<br />
Raum. Die Ordonnanz schloss hinter Eberhard<br />
die Tür von aussen.<br />
Der Oberst war in Uniform; Eberhard<br />
stellte fest, dass er sehr gealtert war in der<br />
Zeit, da er ihn nicht gesehen hatte. Die Figur<br />
allerdings schien noch schlank und sehnig,<br />
aber das Gesicht war voller Falten, Haar und<br />
Schnurrbart völlig grau.<br />
«Monsieur Pigeot? Was verschafft mir die<br />
Ehre?»<br />
«Herr Oberst —' ich habe mir gestattet,<br />
Ihnen meine Aufwartung zu machen — in Erinnerung<br />
an gemeinsam verlebte Tage.»<br />
Der Oberst nahm Eberhard scharf ins Auge.<br />
Er schien im Augenblick etwas betroffen.<br />
«Mir scheint, ich kenne Sie!» sagte er stokkend.<br />
«Aber ich habe meines Wissens nie<br />
mit einem Herrn Pigeot zu tun gehabt. Wenigstens<br />
nicht persönlich!»<br />
«Herr Oberst kannten mich allerdings unter<br />
einem anderen Namen — in der Zeit, da Herr<br />
Oberst noch in Wirballen standen. Kann man<br />
hier sprechen, ohne aussen gehört zu wr<br />
den?»<br />
«Ja. Selbstverständlich. Aber ich weiss<br />
nicht — mein Gedächtnis lässt mich im<br />
Stich...!»<br />
«Herr Oberst kannten mich als den Grafen<br />
Eberhard von Hatzberg!»<br />
«Ah? Ja. Jetzt entsinne ich mich. Sind-<br />
Sie nicht Offizier gewesen?»<br />
«Doch. Herr Oberst waren auch einmal<br />
Jagdgast auf Hatzberg in Schlesien!»<br />
«Stimmt. Aber, Herr — wenn Sie deutscher<br />
Offizier sind, dann begreife ich um so<br />
weniger...»<br />
«Wie ich es wagen konnte, hierherzukommen?<br />
Herr Oberst, ich habe so gute Empfehlungen<br />
von einem gemeinsamen Bekannten<br />
an Sie...»<br />
«Darf ich fragen, von wem?»<br />
Eberhard trat ganz nahe zu dem Obersten.<br />
«Vom Obersten Nicolai, dem Leiter der Abteilung<br />
IIIB,» sagte er halblaut.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
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N°84 — 1938 AUTOMOBIL-REVUE<br />
EDIEEIK»<br />
Boa OB<br />
Herbstliche Wollstoffe<br />
Die Freude an den Wollstoffen hat trotz<br />
der wieder mehr getragenen reinen Seide<br />
nicht abgenommen. Besonders beim Eintritt<br />
kühlerer. Tage schlüpfen wir gerne aus den<br />
Leiner/kleidern in etwas Wollenes. Die neuen<br />
Schritte sind vielgestaltig und geben den<br />
Kindern an sich damenhafte Eleganz. Selbst<br />
dire sportlichen Modelle verzichten nicht völlig<br />
&uf phantasievolle Ausgestaltung der Schultern-<br />
oder Kragenpartie. Da die Mode äusserst<br />
sparsam bleibt in der Anwendung von<br />
Stickereien — es gibt dann und wann einmal<br />
etwas farbige, die aber im Grunde nicht<br />
organisch wirkt — und trotz aller Bemühungen<br />
gewisser Kreise auch die Tressen oder<br />
Passementeriebesätze ganz unwesentlich sind,<br />
so liegt der Nachdruck auf den Stoffen selbst.<br />
Die Mode liebt alles Reliefierte, in den Woll-<br />
Stoffen noch mehr als in Samt oder Phantasiegeweben<br />
anderer Art. Zugleich greift sie<br />
nach den schmeichelnden Effekten der<br />
Stichelhaare, seien dies nun Angoras- oder<br />
andere Haare, wie auch Kunstseidefäden oder<br />
Hanf. Wie feiner Duft liegen sie, meistens<br />
in Weiss, auf den Stoffen und mildern deren<br />
Farbtöne, die ohnedies schon vielfach durch<br />
zweitönige oder mehrfarbige Fäden einen<br />
Chineeffekt erhalten haben. Alles ist weich<br />
in dieser Mode, darum auch so viel an weiche,<br />
oft lockige Pelze erinnernde Gewebe. Sogenannte<br />
Bouclettes sind häufig, geben dem<br />
Stoff etwas unregelmässig Belebtes. Vielfach<br />
besitzt der Stoff ein Webebild, wobei die<br />
mehr oder weniger stark reliefierten Zickzacks,<br />
die Chevrons am typischsten sein<br />
dürften. Dazu kommen breite, gestrichelte,<br />
oft auch gebrochene Diagonals, ferner immer<br />
wieder die mehr oder weniger breiten Längsrippen,<br />
die sogenannten Cötes, und, wie bei<br />
der Seide, kräftige, eingewobene, als Ottomans<br />
bezeichnete Querrippen. Reizvoll sind<br />
Karos in allen möglichen Phantasiedessins,<br />
bis zum klassischen Schotten. Gerade er<br />
wird im Verein mit einer einfarbigen Jacke<br />
wieder ein beliebtes Ensemble sein. Lustige<br />
kleine Tupfen hüpfen über manche Stoffe und<br />
mancherlei an Stickereivorbilder mahnende<br />
Zeichnungen beleben den abgetönten Grund.<br />
Interessante neue Velours de Iaine tauchen<br />
auf, beispielsweise fein gerippt. Dazu kommen<br />
nach langer Pause wieder einmal die Ouvetines,<br />
wodurch wie mit tuchähnlichen, leichteren<br />
Geweben wieder glattere Stoffe in die<br />
Mode einziehen. Allerdings werden auch sie<br />
vielfach mit einem leichten Haarflor überdeckt,<br />
um jenes Schummerige im Aussehen<br />
9 Ihr Aussehen #<br />
gewinnt durch eine Behandlung Im<br />
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Di. abend 10. Okt. «Diejenige Dame, welche»,<br />
Schwank von J. Stehler, gespielt<br />
v. Dram. Verein Zürich.<br />
Mi. abend 11. Okt. «Zwei Herzen im K-Takt» (B-<br />
Ab.).<br />
Do. abend 12. Okt. «Der fliegende Holländer».<br />
Fr. abend 13. Okt. «Zwei Herzen im %-Takt» (B-<br />
Ab.).<br />
Schauspielhaus Ab<br />
stehen und sich mit dem Wechsel der Zeiten<br />
immer wieder ändern, von den Fanatikern<br />
der schwarzen Mode nicht ängstlich<br />
verbannt werden müssen. Ein Herrscher, der<br />
sich auf seinem Thron sicher fühlt, fürchtet<br />
sich nicht vor kleinen Nebenbuhlern, sondern<br />
duldet sie grossmütig. So offenkundig hat<br />
Schwarz die Vorherrschaft bei den Frauen<br />
aller Jahrgänge und aller « Schattierungen »,<br />
dass weder braune und grüne Kleider, noch<br />
die rötlichbraunen neuen Patou-Farben ganz<br />
durchdringen können. Doch ist es amüsant<br />
und interessant, auch das Aufflackern vertag<br />
M Uhr. Son<br />
nachm. 3/3 Uhr.<br />
Di. abend 10. Okt. «13 bei Tisch», Lustspiel v. Eger.<br />
Im 1. Akt: Modeschau.<br />
Mi. abend 11. Okt. «Affäre Anna Vollerthum»,<br />
Schauspiel v. Wilhelm Sparer.<br />
Do. abend 12. Okt. Premiere: Don Juan's Regenmantel<br />
(Sextett), Lustspiel von<br />
Gregor Schmict.<br />
Cinema Olympia, Bahnhofs*. 51<br />
Hoot Glbson: «Das Geheimnis deä Mexikaners»;<br />
John Barrimore: «Svengali».<br />
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«Saison in Kairo>, mit Willy Fritsch und<br />
Benate Müller.<br />
Restaurant Urania, uraniastr. 9<br />
Die beliebte Unterhaltungsstätte, Konzert<br />
und Variete. Anerkannt gute Küche.<br />
schiedener anderer Modefarben zu beobachten.<br />
Nach einigen zaghaften Versuchen erobert<br />
sich nun auch Lila die Gunst der Modeschöpfer.<br />
Das blasse, lichte Lila mit seinem<br />
zarten Fliederton, vor allem an Abendkleidern,<br />
wirkt bezaubernd. Es steht aber<br />
nicht allen Frauen zu Gesicht. Wie ein Privilegium<br />
hüten die Damen, die das feine<br />
Parmaveilchenblau tragen können, seine Exklusivität.<br />
Zu einem blassen Teint wirkt Lila<br />
besonders apart. Doch sehen auch schöne<br />
brünette Frauen in fliederfarbenen Roben<br />
entzückend aus. Ist also Lila die Farbe der<br />
Blondinen oder Brünetten? Es ist schwer,<br />
dafür Richtlinien aufzustellen. Jedenfalls<br />
zu erreichen, wonach nun einmal die Tendenz<br />
geht. Dass diese etwas verschwimmenden<br />
Farben und bald moosartig, bald<br />
pelzig wirkenden Gewebe sehr schmeicheln,<br />
dies mag bei dieser Vorliebe sehr mitsprechen.<br />
Vielerlei Phantasienamen, die aber doch<br />
irgendwie auf den Charakter der Gewebe hindeuten,<br />
erscheinen bereits in den Auslagen<br />
der Modegeschäfte. Wenn wir von denaber ist Lila die Farbe der Frauen, die diese<br />
Rodierstoffen Draplap und Plumilap hören, Nuance lieben. Denn mit dem Instinkt der<br />
dann wissen wir gleich, dass es sich um ein Eitelkeit liebt die mondäne Frau nur solche<br />
tuchähnliches, von Hasenhaar durchsetzten Farben, die ihr zu Gesicht stehen. Es gibt<br />
Stoff handelt oder gar um solche, in das<br />
zarte Federn verwoben werden. Duvy und<br />
Vlap sind ebenfalls etwas Neues, und erst<br />
recht gilt dies von all jenen Stoffen, die mit<br />
etwas Metallfäden durchwoben werden, was<br />
die wirklich feinen Modekreationen auszeichnet.<br />
Sie heissen vielleicht Paysanor und Velnor<br />
und deuten damit auf ihren Goldgehalt<br />
hin. Dieser geht wie ein aufhellender Schimmer<br />
hindurch und wirkt, ähnlich den weissen<br />
Stichelhaaren, mildernd auf die Farbtöne.<br />
Die Gewebe sind im allgemeinen immer noch<br />
porös, locker, haben oft sogenannten Burecharakter.<br />
Daneben gibt es sehr viel Crepe-<br />
Arten, Boucles und Ondules, die ja zum<br />
Reliefcharakter der Mode gehören.<br />
Unter den ausgesprochenen Phantasiestoffen<br />
fallen diesmal neben den verfeinerten<br />
Ecossais die mehrfarbigen Streifenneuheiten<br />
auf. Bald sind es bloss Linien,-bald breite<br />
bis breiteste Streifen, die sich zu lebhaften<br />
und wirklich künstlerischen Wirkungen zusammentun.<br />
Diese Stoffe eignen sich ausgezeichnet<br />
für Casaques, die nun wiederkommen;<br />
ferner für sportliche Ensembles und<br />
für Echarpen, die diesen Winter vor allem<br />
aus Wolle sein werden.<br />
E. Seh.<br />
Modische Neuheiten<br />
Lila Kleider — lila Blumen.<br />
Wie immer, erwartet man vor der Wende<br />
der Jahreszeit mit Spannung die neue Modelinie<br />
und die neue Farbe. Allen Weissagungen<br />
zum Trotz ist auch heute Schwarz der<br />
massgebende Modeton. Schwarz ist das<br />
hochgeschlossene Jackenkleid, schwarz ist,<br />
das kleine Kleidchen, in dem man einen raschen<br />
Lunch einnimmt. Schwarz sind auch<br />
die Bridge- und Teemodelle sowie die fliessenden,<br />
schmalen, engen Abendroben.<br />
Schwarz ist seit Jahren so sehr Favorit, dass<br />
die anderen Farben, die neben Schwarz be-<br />
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die Vorhänge des Boudoirs, die zarte<br />
Wäsche aus Seide, die Taschentücher und<br />
die Puderquasten nur in Lila sehen wollen,<br />
die Amethyste lieben und mit dunkellila<br />
Tinte auf Briefpapier von hellem Lila ihre<br />
Briefe schreiben. Und Herren, die für lila<br />
Blumen schwärmen und ihren Damen nur<br />
Flieder und Veilchen und lila Dahlien verehren.<br />
T. F. 934. Herbstfahrt in der Schweiz und in<br />
die nördlichen Grenzgebiete. Ich möchte eine kleine<br />
Ferientour mit meinem Viersitzer-Cabriolet unternehmen.<br />
Zeit: 10 Tage, StaTt: Adelboden. Ich gedenke,<br />
die Fahrt etwa folgendermassen zu gestalten<br />
:<br />
1. Adelboden - Frutigen - Thun - Bern.<br />
2. Kleiner Aufenthalt in Bern und Exkursion in<br />
die Umgebung.<br />
3. Bern - Biel (Exkursion um Biel).<br />
4. Biel . Basel<br />
5. Exkursion, ev. in die Vogesen.<br />
6. und 7. zweitägigen Ausflug in den Schwarzwald<br />
und wieder zurück nach Basel<br />
8. Basel - Zürich.<br />
9. Zürich - Bern.<br />
10. auf einem Umweg zurück nach Adelboden.<br />
Da Sie ja die Strassenverhältnisse aus reicher<br />
Erfahrung besser kennen als ich, wäre ich Ihnen<br />
dankbar, wenn Sie mir mitteilen würden, welche<br />
Routen ich für diese Reise am besten benütze. Es<br />
macht mir nichts aus, der schönern Gegend oder<br />
der schönern Strasse wegen einen Umweg- zu machen.<br />
Für diese Tour besitze ich nur eine Automobilkarte<br />
der Schweiz, die aber den heutigen<br />
Verhältnissen auch nicht mehr entspricht. Da aber<br />
ein Automobilist ohne richtige Karten einem Hand-<br />
•werker ohne Werkzeug gleicht, bitte ich Sie, mir<br />
einige empfehlenswerte, für die Reise passende<br />
Karten anzugeben. L. H. in Adelboden.<br />
T. F. 935. Basel—Paris und zurück. Da ich<br />
fünf Tage Ferien habe, möchte ich gerne einmal<br />
nach Paris. Welches iet die interessanteste Route<br />
für die Hinreise und welchen Weg soll ich für dia<br />
Heimreise einschlagen? Da ich für die Besichtigung<br />
von Paris nur 1 Tag zur Verfügung habe und<br />
deshalb wohl nur das Allerwichtigste sehen kann,<br />
wäre ich dankbar, wenn mir ein Leser mitteilen<br />
könnte, was ich vor allem .gesehen haben muss und<br />
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wie die Verhältnisse sind in hezug auf Verkehr,<br />
Verpflegung, usw. F. H. in Basel.<br />
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T. A. 934. Herbstfahrt In der Schweiz und In<br />
die nördlichen Grenzgebiete. Ich empfehle Ihnen<br />
unter Berücksichtigung Ihrer Angaben folgende<br />
Reiseroute :<br />
1. Tag: Adelhoden, Frutigen, Reichenbach,<br />
Aeschi, Leissigen, Interlaken, Leissigen. Spiez,<br />
Thun, Münsingen, Bern, 96 km.<br />
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Dame (am Steuer des Autos): «Was sind denn<br />
das für nervöse Idioten! Glauben die vielleicht,<br />
ich fahre zum erstenmal?!»<br />
2. Tag: Bern, Kehrsatz, Belp, Kaufdorf, Kirchenthurnen,<br />
Riggisberg, Bad Gurnigel, Selibühl,<br />
Schwefelberg, Sangernboden, Abstecher nach deav<br />
lieblichen Schwarzsee, Plaffeien, Guggisberg, Riffenmatt,<br />
Wislisau, Rüeggisberg, Oberbütschel,<br />
Muhlern, Zimmerwald, Kehrsatz, Bern, 114 km.<br />
3. Tag: Bern, Neubrücke, Herrenschwand (beim<br />
grossen Wald, der etwa 1 km nach Herrenschwand<br />
folgt, ist rechter Hand das bekannte Hochmoor<br />
Lörmoos), Kirchlindach, Meikirch, Frienisbers,<br />
Seedorf, Aarberg, Lyss, Biel, Taubenloch, Orvin,<br />
Lamboing, Tessenberg, Nods, Lignieres, St-Blaise,<br />
Cressier, Landeron, Neuveville, Ligerz, Twann,<br />
Biel, 100 km.<br />
4. Tag: Biel, Taubenlochschlucht. Sonceboz,<br />
Pierre Pertuis, Tavannes, Tramelan, Saignelegier,<br />
Montfaucon, Les Rangiers (Soldatendenkmal), Ü3-<br />
lemont, Laufen, Erschwil, Beinwil, Passwang<br />
(ganz neue, glänzend ausgebaute Paßstrasse), Müraliswil,<br />
Langenbruck, Waidenburg, Liestal, Pratteln,<br />
Basel, 139 km.<br />
5. Tag: Basel, Bartenheim, Rixheim, Mühlhausen,<br />
Pfastatt, Cernay, Hartmannsweilerkopf<br />
(berühmter Soldatenfriedhof), Grand Ballon de<br />
Guebwiller, Markstein, Wesserling, Col de Bussans,<br />
St-Maurice, Ballon d'Alsace, Route Joffre, Thann,<br />
Aspach, Burnhaupt, Spechbach, Altkirch, Ranspach,<br />
Hesingue, Basel, 219 km.<br />
6. Tag; Basel, Efringen, Schliengen, Heitersheim,<br />
St-Georgen, Freiburg i. Br. Gundelfingen,<br />
Denzlingen, Waldkirch, Gutach, Elzach, Haslach,<br />
Hausach, Wolfach, Oberwolfach, Klösterle, Frondenstadt,<br />
155 km.<br />
7. Tag: Freudenstadt, Rodt, Alpirsbach, Schenkenzell,<br />
Schiltach, Wolfach, Hornberg, Triberg,<br />
Schönwald, Furtwang, Voehrenbach, Hammereisenbach,<br />
Eisenbach, Neustadt, Titisee, Bärenthal,<br />
Brandenberg, Todtnau, Schönau, Zeil, Schopfheim,<br />
Wiesental, Lörrach, Basel, 185 km.<br />
8. Tag: Basel, Rheinfelden, Stein, Frick, Bözberg,<br />
Brugg, Baden, Dietikon, Zürich, Küsnacht,<br />
Meilen, Stäfa, Rapperswil, Uznach, Lachen, Pfäffikon,<br />
Wädenswil, Horgen, Thalwil, Zürich, 176 km.<br />
9. Tag: Zürich, Adliswil, Sihlbrugg, Baär<br />
(wunderbare Höhlengrotte), Zug, Walchwil, Arth-<br />
Goldau, Lowerz, Schwyz, Brunnen, auf der Axenstrasse<br />
bis Flüelen, wieder zurück nach Brunnen,<br />
Gersau, Vitznau, Weggis, Küssnacht, Luzern, Malters,<br />
Wolhusen, Entlebuch, Schüpfheim, Escholzmatt,<br />
Langnau, Signau, Grosshöchstetten, Worb,<br />
Bern, 216 km.<br />
10. Tag: Bern, Flamatt, Freiburg, Pont-en-<br />
Ogoz, Bulle, Broc, Lac de Montsalvent (landschaftlich<br />
sehr schön), Charmey, Jaun, Jaunpass, Reidenbach,<br />
Boltigen, Weissenburg, Erlenbach, Wimmis,<br />
Spiez, Reichenbach, Frutigen, Adelboden,<br />
150 km.<br />
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Wenn ja, dann dürfen Sie nicht nachgeben, bis Sie<br />
Herr der Sprache geworden sind, die Sie benötigen.<br />
Vor einigen Jahren hat Herr Prof. Grand für Berufstätige<br />
wie Sie, besondere Werke geschaffen, die es<br />
ermöglichen, in der Freizeit durch Selbststudium<br />
Französisch, Englisch, Italienisch oder Spanisch zu<br />
erlernen. Von Anfang an stellte er sich dabei auf den<br />
Standpunkt, dass dieses Studium für den Lernenden<br />
eine Erholung bedeuten müsse. Unter Verzicht auf<br />
langweiliges Auswendiglernen und eintöniges Grammatikdrillen<br />
entstand ein Lehrgang, der für jeden<br />
leicht fasslich ist, auch die kompliziertesten Gebiete<br />
ohne Schwierigkeiten überwinden lässt und dafür<br />
sorgt, dass der Studierende ganz allmählich ohne<br />
Büffelei in den Rhythmus und die Geistestiefe der<br />
ZUG.<br />
fremden Sprache eindringt. Diese Mühelosigkeit, mit<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich In O.<br />
CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des R. Wagners T. C.S.<br />
welcher sich der Schüler in das Wesen der Fremdsprache<br />
einfügt, wird den Grand'schen Sprachwerken<br />
immer wieder nachgerühmt. Selbst nach einem<br />
strengen Arbeitstag bedeutet das Bearbeiten der<br />
Lektion dem Studierenden<br />
Herbstausflug<br />
Erholung und Freude.<br />
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«Jeder Lehrgang ist "in 100 Unterrichtsstunden eingeteilt,<br />
die in 12 Heften zu je 32 Seiten zusammen-<br />
Auskünfte ond Prospekte durch daa kaut. Verkehrsbureau Zug;<br />
gebunden sind. Das Studium können Sie nach eigenem<br />
Ermessen einteilen. Die Hefte lassen sich sogar in<br />
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der Tasche mitführen und im Tram, auf der Bahn,<br />
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entrichten, wogegen Sie jeweils eines der Hefte zugesandt<br />
erhalten.<br />
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Schon über 15,000 Schweizer und Schweizerinnen<br />
haben auf Grund der Grand'schen Werke fremde<br />
Sprachen studiert; aus nachstehenden Zuschriften<br />
— wir erhalten fortlaufend solche — sehen Sie, wie<br />
ihr Wert von den Studierenden eingeschätzt wird:<br />
„Mit Freude und Lust folge Ich Stunde um Stunde . ."<br />
„Das Studium, dem ich In meinen Mussestunden folge,<br />
wird zur Lust, wird zur Arbeit im Gewände der Freude."<br />
„Ich habe damit wunderbare Erfolge erzielt und mein<br />
Lehrer bewundert meine umfangreichen Kenntnisse des<br />
Englischen".<br />
„Ich kann Sie versichern, dass ich mit Ihrer Methode<br />
ausserordentlich gut zufrieden bin und fühle mich sehr<br />
zu Dank verpflichtet"<br />
„Obwohl ich seinerzeit erst bei der 40sten Stunde angelangt<br />
war und vorher nicht die geringsten Kenntnisse<br />
des Englichen besass, habe ich mich . . . ohne Schwierigkeiten<br />
mit Engländern unterhalten".<br />
„Ich empfehle sie allen, die Sprachen schnell und leicht<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O.<br />
lernen möchten, besonders solchen, die wenig Zeit haben".<br />
CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des R. Wagners<br />
T. C.S.<br />
„Ich verdanke meinen Pariser Aufenthalt wohl zum<br />
Grossteil Ihrem vorzüglichen Sprachwerk: Französisch in<br />
100 Stunden, welches mir ermöglichte, schon seit einem<br />
SCHLOSS HOHENKUNGEN Jahre hier als Maschinensetzer in französischer Sprache<br />
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Luftfahrt<br />
Die XXX. Versammlung<br />
der International Air Traffic<br />
Ässoclatlon (I.A.T.A.) In Kindon<br />
Vom 27.-28. September fand in London<br />
Üie XXX. ordentliche Versammlung der Mitglieder<br />
der I. A. T. A. statt. Die Delegierten<br />
der zu diesem Verbände gehörigen europäischen<br />
Luftverkehrsgesellschaften wurden<br />
(Ohio) - Sevilla - Friedrichshafen den 26. Oktober<br />
anlässlich der Postkonferenz in Cairo der Beschluss<br />
gefasst wird, auch gewöhnliche Post nach<br />
an (nähere Auskünfte werden von der Hamburg-<br />
Amerika-Linie erteilt). Dr. Eckener befindet sich<br />
Massgabe der Möglichkeiten auf dem Luftwege zu<br />
zur Zeit zur Besprechung der Finanzierungsmöglichkeiten<br />
einer transatlantischen Luftschiffverbindung<br />
zwischen Europa und Amerika. Er er-<br />
befördern. Um zu diesem wichtigen Ergebnis zu<br />
gelangen, wird es nötig sein, gegen jede Minderung<br />
der gewöhnlichen Postsätze in Europa Stel-<br />
vom englischen Luftminister Lord Londonderry<br />
durch eine offizielle Eröffnungsrede ternationalen Luftverkehr gefasst, auf die<br />
liche Luftschiff 50 Fluggäste, gegenüber 22 Flugklärte<br />
der Presse, dass das neue, im Bau befindlung<br />
zu nehmen, gegebenenfalls sogar in manchen<br />
begrüsst, in der dieser, anknüpfend an dienachfolgend hingewiesen wird. Bei der<br />
gästen beim
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prüft, dann Ist es nicht nur, um sich<br />
Gewissheit über dessen Zustand zu<br />
verschaffen; er denkt auch an die<br />
Art und Weise, wie er es in seinem<br />
Betrieb verwenden will, ob es sich<br />
eignet bezüglich Tragkraft, Grosse,<br />
Konstruktion usw. Und je besser es<br />
sich eignet, desto mehr kann er dafür<br />
auch bezahlen.<br />
Occasionen verkaufen heisst nicht<br />
nur einen Käufer finden, sondern denjenigen<br />
ausfindig machen, dessen<br />
Wünschen er am besten entspricht<br />
und der dafür auch am meisten aufwenden<br />
kann.<br />
Fortlaufend hören wir von unseren<br />
Inserenten, wie sie durch Ausschreibung<br />
von Occasionswagen in der<br />
Automobil - Revue „best zahlende<br />
Käufer" gefunden haben. Wenn<br />
Sie das nächste Mal ein Occasionsobjekt<br />
abzustossen haben, machen<br />
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