E_1933_Zeitung_Nr.090
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BERN, Dienstag, 31. Oktober <strong>1933</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
29. Jahrgang - N" 90<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Ericheint Jeden Diensten und Freitag Monatlieh „Gelbe LtoU"<br />
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Gehört die Zukunft dem Schienenauto?<br />
Unter diesem Titel veröffentlichten wir in Nr. 86<br />
Jder A. R. ein Interview eines Pariser Mitarbeiters<br />
mit dem Direktor der französischen Staatsbahnen,<br />
in welchem dieser über die bisherige und kommende<br />
Verwendung von Schienenautomobilen im<br />
französischen Eisenbahnbetrieb Aufsohluss gab.<br />
•Da die «autorails» bereits im diesjährigen Sommerfahrplan<br />
auf verschiedenen wichtigen Strecken als<br />
Ersatz für Schnellzüge eingesetzt worden waren<br />
und die französischen Bahnen für das kommende<br />
Jahr nicht weniger als 250 neue Schienenautos in<br />
Auftrag gaben, schien uns die eingangs gestellte<br />
Frage mehr als berechtigt. Herr Direktor Hürllmann,<br />
Frauenfeld, ein auch unsern Lesern bekannter<br />
Verkehrsfaohmann der Ostschweiz, hat sie nun<br />
aufgegriffen und untersucht in den nachstehenden<br />
Ausführungen, ob diesem neuen Schienenfahrzeug<br />
eine ebenso vielversprechende Zukunft in der<br />
Schweiz in Aussicht steht und ob unsere Eisenbahnverwaltungen<br />
wirklich ihr Heil darin suchen<br />
können.<br />
I.<br />
Nicht nur im Ausland, sondern auch in der<br />
Schweiz beschäftigt man sich in Fachkreisen<br />
schon seit vielen Jahren mit der Frage des<br />
Leichtbetriebes bei der Eisenbahn. Unbestreitbar<br />
ist diese Frage ganz besonders<br />
durch den Automobilbetrieb gefördert und<br />
für den Eisenbahnbetrieb bald darauf zum<br />
brennenden, wenn nicht gar zum lebenswichtigen<br />
Problem gestempelt worden. Denn<br />
als das Automobil, das ideale Leichtbetriebsmittel<br />
für den Strassenverehr in den werktätigen<br />
Verkehr eingriff und dank seiner guten<br />
Qualitäten als Konkurrent der Eisenbahn<br />
auftreten konnte, war es binnen kurzem geschehen<br />
um die Alleinherrschaft des Schienenverkehrsmittels.<br />
Ein Blick in die Abwicklung<br />
des Verkehrs der Gegenwart genügt,<br />
um konstatieren zu können, wie sehr sich<br />
das Verkehrsbild verändert hat. Und wer<br />
sich dazu noch einen Blick hinter die Kulissen<br />
leisten kann, der wird unschwer erkennen,<br />
dass der Akt der grossen. Umwälzung<br />
noch keineswegs vor dem Abschlüsse steht.<br />
Im Gegenteil, es scheinen noch Überraschungen,<br />
denen unter Umständen sogar eine erhebliche<br />
Tragweite zukommen könnte, durchaus<br />
in den Bereich des Möglichen gerückt zu<br />
sein.<br />
Gestaltete das Dampfzeitalter den Eisenbahnbetrieb<br />
schon von Natur aus schwerfällig<br />
(es musste die Triebkraft in Form von<br />
Kohle und Wasser als schwergewichtige<br />
Totlast mitgeschleppt werden), so hat der<br />
elektrische Betrieb die Eisenbahn von den<br />
toten Lasten, die früher auf das Mitführen<br />
von Kohle und Wasser entfielen, vollständig<br />
befreit (die Triebkraft wird betriebsfertig<br />
durch den Fahrdraht zugeführt). Nachdem es<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der geheime Kampf.<br />
Roman von Phihpn Klein.<br />
dazu der Technik noch gelang, die Triebleistung<br />
gleich wie beim Automobil in ein<br />
Nutzfahrzeug einzubauen (Motortriebwagen<br />
statt Lokomotive mit 100 % totem Gewicht)<br />
waren jedenfalls auch die fahrzeugtechnischen<br />
Voraussetzungen gegeben für einen<br />
schmiegsamen, an die Bedürfnisse des Verkehrs<br />
besser anpassbaren Eisenbahnbetrieb.<br />
Und als schliesslich auch noch die kommerzielle<br />
Betriebsführung der Eisenbahn — zugegeben<br />
nicht ganz ohne Druck von Seite<br />
der Konkurrenz — auf die durch den Automobilbetrieb<br />
veränderten Verhältnisse sich<br />
umstellte, war, im Gesamten betrachtet, der<br />
ehedem doch recht schwerfällige Eisenbahnbetrieb<br />
bereits von etlichem Ballast befreit.<br />
Es ist in der Zwischenzeit einiges beseitigt<br />
worden, was wohl zum friedlichen Monopol<br />
passen, zum Kampf sich aber niemals eignen<br />
konnte.<br />
Ohne dass zwischen Bahn und Auto etwa<br />
heute schon von einem Kampf mit gleichen<br />
Waffen gesprochen werden könnte (die gesetzlichen<br />
und vorschriftlichen Bindungen<br />
für den Bau und Betrieb der Eisenbahn sind<br />
wohlverstanden erst zum kleinsten Teil auf<br />
die von Grund auf veränderten Verhältnisse<br />
umgestellt) darf immerhin gesagt werden,<br />
dass sich dank Technik und Fortschritt und<br />
— Konkurrenz — der Eisenbahnbetrieb heute<br />
doch erheblich schmiegsamer gestalten lässt,<br />
als nur vor 10 Jahren. Bedingung ist aber,<br />
dass die gebotenen Vorteile auszunützen und<br />
am richtigen Ort einzusetzen verstanden<br />
werden. Zu warnen ist nur vor extremen, am<br />
Ende, wie die Erfahrungen einwandfrei lehren,<br />
nur selten befriedigenden, aber immer<br />
viel Geld verschlingenden Experimenten.<br />
Denn dass der Eisenbahnbetrieb kein Automobilbetrieb<br />
auf Schienen ist und nicht werden<br />
kann, dürfte, für Verhältnisse wie sie<br />
unser Land aufweist, für den Fachmann klar<br />
sein. (Vorwiegendes Bergland, deshalb teure<br />
Anlagen, deren Ausbau auf Doppel- oder<br />
Vierfachspur mit unverhältnismässig hohen<br />
Kosten verbunden sein würde; eng besiedeltes<br />
Flachland, deshalb relativ sehr kurze<br />
Stationsdistanzen und stark schwankender<br />
Verkehr; noch grosse Strecken mit Einfachspur,<br />
sogar für den internationalen Verkehr,<br />
so dass sich schon heute Güterzüge, gemischte<br />
Züge, Personenzüge und Schnellzüge<br />
in die zur Verfügung stehende einspurige<br />
Fahrbahn teilen müssen.) Auf ein und demselben<br />
Schienenstrang lassen sich eben nicht<br />
verschiedenartige Betriebssysteme einrich-<br />
Dazu kam, dass die Offiziere in den leitenden<br />
Stellungen die Kriegslage an allen<br />
Fronten auch vor Andre Pigeot eingehend<br />
diskutierten. Sie waren gut unterrichtet, hatten<br />
überall ihre Freunde sitzen: an der Front,<br />
im Generalstab, im Kriegsministerium. Sie<br />
waren unterrichtet von den Verhandlungen,<br />
ten, wenn Unzukömmlichkeiten mannigfaltigster<br />
Art und sogar Betriebsgefährdungen<br />
nach Möglichkeit vermieden werden wollen.<br />
Dass dem so ist, das beweist der Strassenverkehr<br />
augenfällig, wo durch die verschie<br />
denartigen Mittel (Fussgänger, Velofahrer,<br />
Pferdegespanne, Automobile) eine geordnete<br />
Abwicklung des Verkehrs nachgerade zur<br />
Unmöglichkeit geworden ist und der Verkehr<br />
selbst gefährdet wird. Der Staat ist gezwungen,<br />
besondere Autostrassen, Velo- und<br />
Fussgängersteige zu erstellen. Gewisse<br />
Strassen müssen für bestimmte Verkehrsmittel<br />
gesperrt oder können nur beschränkt<br />
geöffnet werden usw. Wie stünde es um das<br />
Verkehrsmittel, das starr an die Fahrbahn<br />
gebunden ist wie die Eisenbahn, die nicht an<br />
jeder beliebigen Stelle ausweichen, anhalten,<br />
vorbeifahren oder überholt werden kann,<br />
wenn die Eisenbahnschiene zum Tummelplatz<br />
verschiedenartiger Betriebssysteme<br />
würde ? Wie bereits erwähnt. Unzukömmlichkeiten<br />
mannigfaltigster Art und Gefahren<br />
würden an Stelle der besieh enden Ordnung,<br />
Sicherheit und Zuverlässigkeit gesetzt.<br />
Zusammenfassend dürfte schon aus dem<br />
Zuvorgesagten hervorgehen, dass für Verhältnisse,<br />
wie sie durch die bestehenden Anlagen<br />
und Einrichtungen wie durch die Ansprüche<br />
des Verkehrsinteressenten für den<br />
Eisenbahnbetrieb in unserm Lande geschaffen<br />
werden, dem Schienenautomobil (alleinfahrender,<br />
gummibereifter Benzin-, Rohöloder<br />
Dieselbus auf der Eisenbahnschiene)<br />
auch in Zukunft nicht die Bedeutung zukommen<br />
kann, wie beispielsweise in Verkehrsgebieten<br />
des ausgesprochenen, nicht besonders<br />
eng besiedelten, aber grosse Strecken<br />
umfassenden Flachlandes. Dort können, sofern<br />
die Anlagen es zulassen, die Vorteile des<br />
Schienenbus voll und deshalb nutzbringend<br />
verwertet werden (man denke nur an die<br />
sehr hohen Reisegeschwindigkeiten auf<br />
grossen Distanzen). An Hand eines Beispieles<br />
wollen wir nun noch die Umstände näher<br />
zu ergründen suchen, die bei uns die Einführung<br />
des Schienenautodienstes auf breiter<br />
Basis unmöglich machen. Zur bessern Bedienung<br />
des Städteverkehrs soll zwischen<br />
Zürich und Basel ein Schienenautodienst eingerichtet<br />
werden. Der Schienenbus entwikkelt<br />
Fahrgeschwindigkeiten bis 150 km/St.<br />
Rechnen wir mit einer Reisegeschwindigkeit<br />
von 110 km/St., dann könnte die Strecke<br />
Zürich-Basel theoretisch in 49 Minuten zurückgelegt<br />
werden. (Schnellzüge benötigen<br />
für die aufenthaltlose Fahrt 73 Minuten; daherige<br />
Zeitersparnis 33 %.) Versuchen wir<br />
nun auf der Strecke Zürich-Basel bei den<br />
Von Zeit zu Zeit Hess sich Eberhard auch<br />
bei Seiner Exzellenz melden und sang dem<br />
wackeren General die Ohren voll, wie vortrefflich<br />
und mustergültig alles in seinen<br />
Werken eingerichtet wäre und funktioniere.<br />
Der General war entzückt von dem liebens-<br />
(19 Fortsetzung)<br />
Eberhard hatte ein unverhältnismässig<br />
würdigen Franzosen. Seinen Ukas, durch den<br />
leichtes Arbeiten in den Werken. Nachdem die in Sofia geführt wurden, und von dendie Produktion um ein Viertel erhöht werden<br />
sollte, hatte er übrigens wieder zurück-<br />
er nun einmal seit ein paar Wochen aus- und Befürchtungen, die man in Petersburg diesbezüglich<br />
hatte. Denn die Bulgaren zeigten nehmen müssen, nachdem sich die Unmög-<br />
einging wie ein zum Betrieb Gehörender und<br />
verschiedentlich Proben einer ungewöhnlichen<br />
Fachkenntnis gegeben hatte, Hess man derungen und drohten ganz offen mit dem zwölf Stunden hinaus zu beschäftigen. Es<br />
sich keineswegs sehr schüchtern in ihren Forlichkeit<br />
herausgestellt hatte, die Leute über<br />
ihn Einblick in alles nehmen, was vorlag. Uebergang zu den Mittelmächten, wenn das waren schon in den ersten Tagen so viele<br />
Er hatte die genauen Ziffern der Tagesproduktion<br />
der Putilowwerke und der rus-war, nicht doppelt und dreifach wieder gut-<br />
und Fluchen nichts half. Wenn man nicht<br />
Unrecht, das ihnen 1913 zugefügt worden Abgänge gemeldet worden, dass alles Zetern<br />
sischen Erzeugung überhaupt. Er wusste um gemacht würde. Die Offiziere wussten auch mit der Erkrankung der halben Belegschaft<br />
alles, was Russland von der Seite der von den Verhandlungen mit Rumänien, die rechnen wollte, musste man sich wohl oder<br />
Ententegenossen an einschlägigen Mitteilungen<br />
zuging; er konnte beispielsweise von der solange die russischen Heere dauernd zurück-<br />
begnügen.<br />
für die Entente günstiger standen. Freilich, übel mit den zwölf Stunden Sklavendienst<br />
Zeichnung des von Frankreich vorgelegten gedrängt wurden, war nicht damit zu rechnen,<br />
dass die Rumänen sich in ein Abenteuer sammengekommen und er hatte erfahren,<br />
Mit Buturlin war Eberhard noch öfter zu-<br />
Modells des Kampfkraftwagens für seinen<br />
nächsten Bericht eine Pause machen, ohne einliessen, das ihnen teuer zu stehen kommen<br />
konnte.<br />
schritte machte. Einmal hatte er sich auch<br />
dass die Gärung unter der Belegschaft Fort-<br />
dass es irgend jemandem aufgefallen war.<br />
Man betrachtete übrigens auch in Petersburg Eberhard kam von einer Abteilung zur anderen.<br />
Er lernte eine Menge von Menschen «Gottesdienste» führen lassen, zu einer ge-<br />
von Buturlin zu einem der nächtlichen<br />
diese Entente-Erfindung als eine durchaus<br />
nicht ernst zu nehmende Angelegenheit — kennen, einige von ihnen auch schätzen. Und heimen Versammlung, an der etwa dreihundert<br />
Personen teilnahmen. In einem Keller,<br />
Russland hatte sie überdies nicht nötig, denn manchmal regte sich in ihm das Gewissen.<br />
wie die Dinge augenblicklich lagen, hatte die Es war im Grunde schändlich, das Vertrauen, der einer Riesenweinhandlung gehörte und<br />
russische Armee ja keinen Stelluhgs-, sondern<br />
einen Bewegungskrieg. Einen Bewe-<br />
wurde, ebenso unbegrenzt zu missbrauchen. sich. Dieser Keller hatte eine Reihe von Ein-<br />
das ihm so unbegrenzt entgegengebracht ganz in der Nähe der Fontanka lag, traf man<br />
gungskrieg nach rückwärts!<br />
Aber — es war Krieg!<br />
gängen, zum Teil von alten Höfen aus, die<br />
INSERTIONS-PBEIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 45 Cts. für die Schweiz; lur Anzeigen aus dem Ausland 60 Ctf.<br />
Grössere Inserate nach Seittotarif.<br />
laMratensehluss i Tage vor Ericheinen der Nummern<br />
bestehenden Anlagen und auf Grund des .gegenwärtigen<br />
Fahrplanes einen solchen<br />
Schnelldienst mit Schienenautos einzurichten,<br />
dann werden wir feststellen, dass zu gewissen<br />
Zeiten wohl auf dem Teilstück Brugg-<br />
Pratteln, nicht aber ohne weiteres auch auf<br />
den Teilstücken Zürich-Brugg und Pratteln-<br />
Basel ein ungehemmter und dadurch zuverlässig<br />
funktionierender Schnelldienst mit<br />
Schienenautos in den bestehenden Fahrplan<br />
hineinkonstruiert werden könnte. Dazu ist<br />
noch zu bedenken, dass sich dieser Sohnelltransportdienst<br />
nicht etwa nach dem Fahrplan<br />
der Eisenbahn, sondern allem voran<br />
nach den Wünschen des Verkehrsinteressenten<br />
zu richten hat. Würde es nämlich<br />
nach der Einrichtung des Schienenbusdienstes<br />
an einem mit Reisegelegenheiten reich<br />
gespickten Fahrplan mangeln, dann vermöchte<br />
auch das schnellfahrende Schienenauto<br />
den Ansprüchen des Verkehrs nicht gerecht<br />
zu werden. Sobald der Reisende auch<br />
dann, ähnlich wie gegenwärtig, stundenlang<br />
auf eine annehmbare Fahrgelegenheit warten<br />
musste, vermöchte auch die auf 49 Minuten<br />
reduzierte Fahrgeschwindigkeit des Schienenbus<br />
den Reisenden nicht für die Bahnfahrt zu<br />
begeistern, sondern der Verkehrsinteressent<br />
würde sich nach wie vor in vielen Fällen<br />
des an nichts gebundenen, jederzeit startbereiten<br />
Strassenverkehrsmittels bedienen.<br />
Die starre Gebundenheit der Eisenbahn an<br />
die Fahrbahn schwächt die Aktionskraft und<br />
setzt dem Angebot Grenzen, die das Automobil<br />
nicht kennt. Konsultieren wir erneut<br />
den Fahrplan der Linie Zürich—Basel, dann<br />
sehen wir, dass die bestehenden Anlagen<br />
(die Strecke ist nur auf Doppelspur ausgebaut<br />
und dazu kommt noch die ausserordentlich<br />
beschränkt aufnahmefähige Bahnhofanlage<br />
Zürich) schon heute während längeren<br />
Zeitintervallen stark bis sozusagen voll<br />
ausgenützt sind. Jeder Buskurs würde für<br />
die Eisenbahn ein Eisenbahnzug bedeuten,<br />
der in seiner Fahrtrichtung, Strecke und<br />
Haltstellen während einer bestimmten Zeit<br />
vollständig blockiert, so dass im Gegensatz<br />
zum Strassenverkehrsmittel gleichzeitig andere<br />
Züge nicht in Betrieb gesetzt werden<br />
könnten. Jedenfalls Hesse sich ein zuverlässig<br />
funktionierender (das ist Grundbedingung),<br />
weitestgehend gesicherter und bestens<br />
auf die Ansprüche des Verkehrs abgestimmter<br />
Betrieb mit schnellfahrenden<br />
Schienenautos nicht denken zwischen den<br />
genau die gleiche Fahrbahn benützenden,<br />
ebenfalls zeitlich gebundenen, eine bestimmte<br />
Aufgabe erfüllenden, aber zum Teil ganz erheblich<br />
langsamer fahrenden Güter-, ge-<br />
nicht zu der Weinhandlung gehörten, so dass<br />
es also nicht auffiel, dass verhältnismässig<br />
viele Personen in tiefer Nacht in den Gassen<br />
der Altstadt sich herumtrieben.<br />
Von der Versammlung selbst hatte Eberhard<br />
keinen besonders günstigen Eindruck.<br />
Es waren Fanatiker reinsten Wassers, die<br />
sich hier zusammengefunden hatten — Buturlin<br />
gehörte, wie die gehaltenen Reden<br />
zeigten, noch zu den Gemässigten unter<br />
ihnen. Ganz ernsthaft wurde hier der Plan<br />
diskutiert, die Putilowwerke in die Luft zu<br />
sprengen; einer von den Arbeitern — Eberhard<br />
glaubte, das Gesicht schon wiederholt<br />
gesehen zu haben — hatte sogar einen Plan<br />
mitgebracht, der zeigte, wie die einzelnen<br />
Gebäude unterminiert werden könnten und<br />
hatte berechnet, welches Quantum von<br />
Sprengmitteln erforderlich war, um die ganze<br />
Hölle auf einmal in die Luft gehen zu lassen.<br />
Es musste natürlich nachts geschehen.<br />
Man warf ein,, dass in verschiedenen Abteilungen<br />
ja in Schichten gearbeitet wurde,<br />
aber der Fanatiker zuckte die Achseln. «Darauf<br />
kann man keine Rücksicht nehmen; wenn<br />
man die Revolution will, müssen auch von<br />
unseren Leuten welche fallen.»<br />
Die propagandistische Literatur wurde<br />
pfundweise verteilt; jeder Teilnehmer hatte<br />
die Verpflichtung, die sehr schlecht und auf<br />
elendem Papier gedruckten Blätter den
mischtet oder Dienstzüge, Personenzüge,<br />
Sclifiellzügfe und internationale Durchgangsoder<br />
Saisonzüge. Oder möchte im Zeichen<br />
der "grossen Umwälzung vielleicht jemand<br />
ernsthaft daran denken, zu der bereits in<br />
die,»Bahnanlagen und Einrichtungen hineingesteckten<br />
gewaltigen Summe Geldes und<br />
zum MilHardenbetrag, der neuestens vom<br />
Bund gewünscht wird allein für eine Sanierung<br />
der Staatsbahn, den S. B. B. noch weitere<br />
grosse Kapitalinvestitionen zu bewilligen<br />
für den Ausbau der Anlagen und Einrichtungen<br />
zum Zwecke der Einführung des<br />
Autobusbetriebes nach ausländischem Muster<br />
auf breiter Basis? Allein schon mit Rücksicht<br />
auf die Tragbarkeit, dann aber auch<br />
im Hinblick auf die eingangs erwähnte Entwicklung<br />
1 des Verkehrs und seiner Mittel<br />
sondern schon seit verschiedenen Jahren!<br />
In einer am 4. Mai 1922 abgehaltenen Versammlung<br />
von Fachleuten führte der Unterzeichnete<br />
folgendes aus:<br />
«Wir leben in einer andern Zeit als vor 25 Jahren,<br />
wo man sich gratulierte, wenn man eine Eisenbahnstation<br />
hatte und wenn sie auch eine halbe<br />
oder ganze Stunde vom Ort entfernt war. Die Zeiten<br />
sind vorbei, da eine Eisenbahn mit ein paar<br />
Zügen den lokalen Ansprüchen genügte und sich<br />
dabei recht und schlecht erhalten konnte. Es muss<br />
sich das öffentliche Verkehrsmittel den Verhältniseen<br />
anpassen, es muss dem gewaltigen Allgemeingetriebe<br />
folgen können, es muss den kleinen und<br />
kleinsten Bedürfnissen Rechnung tragen, sonst verliert<br />
-es den Wert und damit die Existensmögliohkeit.»<br />
Und vor 10 Jahren schrieb der Berichterstatter<br />
über die Anpassung des Eisenbahnbetriebes<br />
an die veränderten Verhältnisse<br />
u.a.:<br />
«Von grosseT Bedeutung ist die baldmögliche<br />
Erschliessung weiterer Gebiete für den elektrischen<br />
Bahnbetrieb, so Zürich—Graubünden, Zürich—<br />
Bern, Zürich—Basel und Zürich—St. Gallen. Trotz<br />
dem künftigen grossen Aktionsgebiet ist auch der<br />
elektrische Geeellsrhaftswagen (Motorwagen) mit<br />
Nachteilen behaftet, die ihn unter Umständen von<br />
vorneherein aus der Konkurrenz verdrängen. Dieser<br />
Wa?en ist fest an eine bestimmte Fahrbahn<br />
gebunden, er kann keine seitlichen Abstecher machen<br />
und kann in der Regel nur an bestimmten<br />
Stellen angehalten werden. Wo kein Gleis und wo<br />
keine elektrische Fahrleitung vorhanden ist, kann<br />
er nicht hinfahren. Damit aber die Eisenbahn }/»i<br />
der Wahl des Reisevehikels nicht von vorneherein<br />
ausser Betracht fällt und ihr zu der Strecke, wo<br />
kein Gleis hinführt, noch von ihr befahrenes Gebiet<br />
von den wilden Autogesellschaften abgengt<br />
wird, sollte die Eisenbahn an gut besuchte Orte,<br />
die abseits einer Bahnlinie liegen oder nur umständlich<br />
zu erreichen sind, mit eigenen Autos hinfahren..<br />
Es sollten Zufahrtslinien mit kombinierten<br />
Tarifen geschaffen werden. Die Kombination: Eieenbahn^-rAuto<br />
ist für die Zukunft ein wichtiger<br />
Punkt im Verkehrswesen. Das gilt nicht nur für<br />
den Personen-, sondern auch für den Güterverkehr.»<br />
Was vor 10 Jahren galt, würde heute noch<br />
gelten, sofern sich die Eisenbahn das Automobil<br />
rechtzeitig zu Nutzen gezogen haben<br />
würde (verschiedene kleinere Eisenbahnunternehmungen<br />
in der Schweiz bedienen<br />
sich des Autos).<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Automobllhändler tagen.<br />
Der Zürcherische Automobilhändler-Verband<br />
hatte seine Mitglieder auf letzten Freitag<br />
zu einer ausserordentlichen Generalversammlung<br />
einberufen, die um so notwendiger<br />
war, als die Kontingentierungsmassnahmen<br />
den Automobilhandel vor neue und<br />
schwierige Berufs- und Standesfragen stellten.<br />
Rund dreissig Mitglieder waren zusammengekommen,<br />
um durch Herrn Direktor Häfliger<br />
(Franz A.-G.), dem Vorsitzenden, oder<br />
Dr. Frei-Zamboni, dem Sekretär des Verbandes,<br />
über die gegenwärtige Situation und die<br />
Meinung der Bundesbehörden in dieser Sache<br />
orientiert zu werden. Die äusserst rege<br />
und vielbenutzte Diskussion bewies, welche<br />
Bedeutung alle am Automobilhandel beteiligten<br />
Kreise diesen Problemen zumessen.<br />
Es ergab sich, dass verschiedene wichtige<br />
Bestimmungen des Bundesratsbeschlusses<br />
noch einer genaueren Interpretation bedürfen<br />
und eine Aussprache mit den Behörden dringend<br />
notwendig ist. Der Sekretär wurde daher,<br />
zusammen mit einem Delegierten aus<br />
der Mitte der Versammlung, beauftragt, um<br />
eine Audienz bei Minister Stucki nachzusuchen.<br />
Einmal soll veranlasst werden, dass die<br />
Kontingente, wie jede zusätzliche Einfuhrquote<br />
nicht etwa der ausländischen Fabrik,<br />
sondern dem hier ansässigen Vertreter zuerkannt<br />
werden. Würde anders entschieden,<br />
so käme damit ein weiteres Element der Beunruhigung<br />
in den Autohandel, da damit dem<br />
Vertreter jegliche Aktfonsfreiheit entzogen<br />
und er vollständig von der Fabrik abhängig,<br />
wäre, die ihre Kontingente sogar an Dritte<br />
weitergeben könnte. Die Geschichte des Autohandels<br />
kennt genügend lehrreiche Beispie'e<br />
rücksichtslosen Vorgehens von seiten einzelner<br />
Autofabriken, die nur ihre eigenen Erwägungen<br />
kennen und Händler in den<br />
verschiedensten Staaten nur wie Nummern<br />
registrieren. Nachdem die schweizerische<br />
Händlerschaft durch die Einfuhrbeschränkung<br />
an und für sich schon in ihrem<br />
Erwerb eingeschränkt wird, soll wenigstens<br />
verhindert werden, dass gar die Existenz in<br />
Frage gestellt werden könnte.<br />
Auch der Begriff der Zusatzkontingente<br />
ist völlig unklar. Verfolgt man die Zahlen<br />
unserer Aussenhandelsbilanz, so wird man<br />
einen seit Jahren anhaltenden Rückgang der<br />
Ausfuhr feststellen. Auf Grund welchen Handelsvolumens<br />
sollen nun Zusatzkontingente<br />
verlangt und bewilligt werden können ? Es<br />
geht doch nicht einfach an, die Ausfuhr irgend<br />
eines Jahres als Grundlage und Rechnungsbasis<br />
annehmen zu wollen. Kann übrigens<br />
der Sinn des ganzen Kontingentierungssystems<br />
nicht hinter- und umgangen werden?<br />
Bereits wollen die Gerüchte nicht verstummen,<br />
dass ausländische Kapitalisten die<br />
Gelegenheit wahrgenommen haben, um einen<br />
gewissen Export aus der Schweiz einfach zu<br />
organisieren und durch dessen Zusammenfassung<br />
zu versuchen von der Schweiz Kontingente<br />
für die Einfuhr von Automobilen zu<br />
erhalten. Da es sich aber um einen normalen<br />
Export handelt, der einfach umgruppiert<br />
wird, so ergibt sich daraus für unser Land<br />
keine Mehrausführ. Es wird aber anderseits'<br />
für unsere Behörden nicht einfach seih, ohne<br />
weiteres festzustellen, was bisheriger und<br />
was Neuexport ist und darnach muss sich<br />
auch eine schwankende Praxis in der Gewährung<br />
von Zusatzkontingenten ergeben.<br />
Die Absicht einzelner ausländischer Autofabriken,<br />
eventuell die Montage ihrer Wagen<br />
in der Schweiz vornehmen zu lassen, wurde<br />
ebenfalls besprochen. Dabei war mehrheitlich<br />
die Auffassung vertreten, dass eine reine<br />
Montage, für welche sämtliche Aggregate<br />
aus dem Auslande geliefert werden müssten,<br />
volkswirtschaftlich für unser Land nicht von<br />
grossem Nutzen sein könne, indem bei der<br />
serienmässigen Art dieser Arbeit am laufenden<br />
Band die menschliche Hand nur in geringem<br />
Umfang Verwendung findet und anderseits<br />
eine solche Belieferung der Schweiz<br />
für den Handel gewisse Gefahren in sich<br />
birgt. Werden dagegen in grösserem Umfange<br />
schweizerische Produkte zum Bau der<br />
Wagen m'theransrezogen. so elektrische Ausrüstung,<br />
Pneus, Batterien, Kühler eventuell<br />
auch Ghassisrahmen. Karosserien usw., so<br />
dass vielleicht die einheimische Produktion<br />
fast bis zur Hälfte an der Schaffung der<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - 90<br />
Wagen mitbeteiligt wäre, dann müsste im<br />
Interesse der Arbeitsbeschaffung für einheimische<br />
Kräfte, diese Art der Montage begrüsst<br />
werden.<br />
Die Beschickung des nächstjährigen Genfer<br />
Salons gab weiteren Stoff zu vielseitiger<br />
Aussprache. Bekanntlich hat die neugeschaffene<br />
Gruppe der Importeure amerikanischer<br />
Wagen die Nichtteilnahme an der nächsten<br />
Ausstellung allen Ernstes in Erwägung gezogen.<br />
Die überwältigende Mehrzahl der<br />
Händler scheint der Genfer Veranstaltung<br />
nicht mehr besonders gewogen zu sein, und<br />
es wurde daher beschlossen, von einer Beschickung<br />
abzusehen, sofern die Fabriken<br />
nicht von sich aus die Beteiligung an der<br />
Ausstellung beschlössen und die welschen<br />
Vertreter der gleichen Marken zu einem gleichen<br />
Entschluss kämen. Da die Anmeldefrist<br />
am 15. Dezember abläuft (sie ist um einen<br />
Monat verlängert worden), wird in den<br />
nächsten Wochen ein endgültiger Beschluss<br />
gefasst werden müssen. Dieser wird natürlich<br />
auch noch von dem Bescheid abhängen,<br />
den die Beauftragten des Verbandes von der<br />
Sektion für Einfuhr in Bern in bezug auf<br />
eventuelle Erleichterung der nächstjährigen<br />
Einfuhr erhalten werden.<br />
Es zeigte sich ferner auch, dass die zürcherische<br />
Händlerschaft mit der jetzigen<br />
Zusammensetzung des Ausstellungskomitees<br />
nicht einverstanden ist, indem die Vertretung<br />
des Standes Zürich in den Händen eines<br />
nicht mehr aktiv im Handel tätigen Delegierten<br />
liegt und zudem die Ostschweiz nur sehr<br />
ungenügend berücksichtigt wurde im Vergleich<br />
zur Bedeutung des dort niedergelassenen<br />
Handels. Es werden daher die Herren<br />
Ing. Tschudi (Amag A.-G.) und Forster<br />
(Baumberger u. Forster) portiert, die der<br />
Ausstellungsleitung als Zürcher Vertreter<br />
genannt werden sollen, in der Erwartung,<br />
dass in späteren Jahren der deutschen<br />
Schweiz eine noch zahlreichere Vertretung<br />
eingeräumt werde. Die Chambre syndicale<br />
soll in gleichem Sinne verständigt werden.<br />
Schlussendlich wurden noch eine Reihe<br />
von Standesfragen erörtert und der Vorstand<br />
beauftragt, auch der Entwicklung auf<br />
dem schweizerischen Benzinmarkt seine<br />
ganze Aufmerksamkeit zu widmen. Die<br />
verschiedenen noch angeschnittenen Probleme<br />
beweisen, wie notwendig auch der<br />
engere Zusammenschluss der Angehörigen<br />
der Autohandelsbranche ist und wie sehr<br />
eine gemeinsame Regelung allgemein interessierender<br />
Probleme von Nutzen sein<br />
könnte. b.<br />
Saurer auf dem Gebiete des Personenwagenbaues.<br />
Zur Zeit steht der Saurerkonzern<br />
in Unterhandlungen mit einer bekannten<br />
amerikanischen Automobilfabrik zwecks<br />
Montage von Personenwagen für den<br />
Schweizer Markt. Die mit den gegenwärtigen<br />
handelspolitischen Strömungen zusammenhängenden<br />
Produktionsfragen drängen<br />
das Ausland naturgemäss zu derartigen<br />
Kombinationen auf produktionspolitischem<br />
Gebiete, wie die einheimische Industrie und<br />
nicht zuletzt auch Saurer sich genötigt sahen,<br />
im Auslande eigene Anlagen zu erstellen<br />
oder mit nationalen Unternehmungen Lizenzverträge<br />
abzuschliessen. Kommen die<br />
zur Zeit zwischen Saurer und der in Betracht<br />
fallenden amerikanischen Firma geführten<br />
Verhandlungen zu einem positiven<br />
Abschkss, so dürfte damit der schweizerischen<br />
Autozubehörindustrie ein nicht unbedeutender<br />
Abnehmer geschaffen werden, da<br />
die in Arbon montierten Personenautomobile<br />
zu 30—40% mit in der Schweiz hergestellten<br />
Produkten (elektrische Anlagen, Karosserien,<br />
Pneus, Batterien, Kühler usw.) ausgerüstet<br />
werden sollen. Anderseits können durch die<br />
Montagearbeiten in Arbon Arbeitskräfte weiter<br />
dauernd beschäftigt werden, die in Anbetracht<br />
der schwierigen Verhältnisse auf dem<br />
internationalen Absatzgebiet für Lastwagen<br />
sonst kaum für längere Zeit noch Arbeit gefunden<br />
hätten. Im Interesse einer bodenständigen<br />
Lastwagen- und Automobil-Zubehörindustrie<br />
ist diese Regelung zu begrüssen,<br />
bringt sie doch eine merkbare Entlastung des<br />
Arbeitsmarktes und auch die Erhaltung eines<br />
qualifizierten Arbeiterstammes mit sich. Zudem<br />
darf diese Lösung den grossen Vorteil<br />
für sich beanspruchen, dass die Montagearbeiten<br />
in einem Werk hergestellt werden,<br />
dessen Produkte seit jeher durch hohe Qualitätseigenschaften<br />
ausgezeichnet sind.<br />
Sonntagsverlad an der Gotthardstrasse.<br />
Da vielleicht Versuche unternommen werden<br />
dürften, dass die Gemeinde Göschenen<br />
doch wieder zu ihrer Sonntags-Verladetaxe<br />
kommt, wie dies schon letztes Frühjahr entgegen<br />
den Vorschriften des Eide. Post- und<br />
Eisenbahndepartementes rechtswidrig der Fall<br />
war, kann allen Automobilisten, welche diesen<br />
Winter ihren Wagen durch den Gotthard<br />
per Bahn transportieren, nicht genug anempfohlen<br />
werden, allen solchen unberechtigten,<br />
Ansinnen strikte zurückzuweisen und die Bezahlung<br />
nicht vorzunehmen, da die Gemeindebehörde<br />
kein Recht mehr hiezu besitzt.<br />
Nachdem von Umer Seite die Rückvergütung<br />
der dieses Frühjahr zu Unrecht abgenommenen<br />
Gebühren grundsätzlich abgelehnt<br />
worden ist, könnte auch bei Bezahlung<br />
gegen Vorbehalt der spätem Rückvergütung<br />
keine Gewähr für den Erfolg eines solchen<br />
Rückerstattungsgesuches gegeben werden. ^<br />
AM<br />
»n Kantonen<br />
Automobilstatistisches aus dem Kanton<br />
Glarus.<br />
Im regierungsrätlichen Amtsbericht pro<br />
1932/33 ist ein längerer-Abschnitt enthalten<br />
über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr<br />
im Kanton Glarus. Ueber den Automobilverkehr<br />
im besondern entnehmen wir<br />
daraus nachstehende Angaben.<br />
Auf Ende 1932 waren im Kanton Glarus<br />
verkehrsberechtigt: 511 Motorwagen und<br />
267 Motorräder (1931: 460 bezw. 262); eine<br />
wesentliche Vermehrung ist somit bei den<br />
Motorwagen zu verzeichnen. Letztere gruppieren<br />
sich in 15 KoIIektivbewilligungen, 364<br />
Personenwagen, 24 Lieferungswagen, 78<br />
Lastwagen, 12 Traktoren und 18 Anhängewagen.<br />
Von den 617 erteilten Verkehrsbewilligungen<br />
für Motorwagen aller Kategorien<br />
sind 438 Erneuerungen, 94 erstmalige<br />
und 85 provisorische. Vom technischen Experten<br />
wurden geprüft: 59 Personenwagen,<br />
6 Lieferungswagen und 5 Lastwasen. Nach<br />
Herstellungsland und Marken ist die Schweiz<br />
mit 56 Wagen in 9 Marken vertreten, Amerika<br />
mit 141 Wagen in 25 Marken. Italien mit<br />
121 Wagen in 7 Marken. Frankreich mit 97 f<br />
Wagen in 13 Marken, England mit 2 Wagen<br />
in 2 Marken, Deutschland mit 46 Wagen in<br />
10 Marken, Belgien mit 8 Wagen in 2 Marken,<br />
Oesterreich mit 7 Wagen in 3 Marken,<br />
total 71 Marken aus 8 Ländern. Nach' der<br />
Leistung in Pferdekräften sind die Wagen<br />
von 10—15 PS und 5—10 PS am zahlreichsten.<br />
Im Jahre 1932 besassen 876 Personen, wovon<br />
93 weiblichen Geschlechts, die Führerbewilligung<br />
für Motorwagen. An Lernfahrausweisen<br />
für Autos werden 117 erteilt und<br />
die Führerprüfung haben bestanden 89 Personen.<br />
Arbeitsgenossen zuzustecken. Es waren zwar<br />
kürzlich einige Arbeiter verhaftet worden, in<br />
deren Taschen man Aufrufe zur Revolution<br />
gefunden hatte, aber das Hess sich eben leider<br />
nicht ändern. Dafür, dass er nicht erwischt<br />
wurde, war jeder selbst verantwortlich.<br />
Jedenfalls hatte Eberhard den Eindruck,<br />
dass mit diesen Fanatikern viel zu wagen<br />
war, dass aber die Organisation doch noch<br />
lange nicht so fest und so verlässlich stand,<br />
wie Buturlin vielleicht glaubte. Er lehnte es<br />
übrigens ab, ein zweites Mal an einer noch<br />
grösseren Versammlung teilzunehmen; es<br />
konnte nicht sein Wunsch sein, der Arbeiterschaft<br />
der Putilowwerke als revolutionärer<br />
Gesinnungsgenosse bekannt zu werden. Denn<br />
das war ganz gewiss nicht ungefährlich, und<br />
ausserdem förderte es seine Pläne wenig.<br />
Er konnte auch nicht die halben Nächte<br />
wegbleiben, denn Mercedes ängstigte sich<br />
allein im Hotel — besonders, wenn Oberst<br />
von Mjassojedow zu Hause war.<br />
15.<br />
Mercedes hatte die Untätigkeit, zu der sie<br />
fn Petersburg gezwungen war, von Anfang<br />
an als eine Last empfunden; nur die Liebe<br />
zu Eberhard Hess sie diese langen, einsamen<br />
Tage in- einem nicht allzu freundlichen Hotelzimmer<br />
ertragen. Aber sie kam doch über<br />
das Empfinden nicht hinweg, dass sie sich<br />
auf einem falschen, auf einem toten Geleise<br />
befand; etwas in ihr lehnte sich auf gegen<br />
den Gedanken, nur liebende Frau zu sein.<br />
Aber die Frau des französischen Ingenieurs<br />
Andre" Pigeot konnte unmöglich an Kreisen<br />
Anschluss suchen, die für ihre Tätigkeit jn<br />
Betracht kamen. Die französische Botschaft<br />
und die Kreise, die mit dieser Stelle in Kontakt<br />
standen, waren ihr verschlossen; sie<br />
konnte es nicht wagen, sich hier zu zeigen.<br />
Denn wenn Oberst von Mjassojedov sie nach<br />
dem sicher nicht durchaus ähnlichen Bild erkannt<br />
hatte, das anscheinend als eine Art<br />
Steckbrief den Nachrichtenstellen der Entente<br />
vorlag — wie leicht war es möglich,<br />
dass sie mit jemandem zusammenstiess, der<br />
sie persönlich gekannt hatte! Aehnlich war<br />
es mit der englischen Botschaft. Auch wäre<br />
wahrscheinlich aus einem Verkehr mit diesen<br />
amtlichen Stellen und ihrem nichtamtlichen<br />
Anhang, auch wenn er möglich gewesen<br />
wäre, nicht allzuviel Nutzen zu ziehen gewesen,<br />
denn zwischen den amtlichen französischen<br />
und englischen Stellen und den<br />
Petersburger hohen Militärs und Beamten<br />
stand eine dicke Wand, und zwischen der<br />
fremden Gesellschaft und der russischen<br />
auch. Die Russen empfanden, besonders seit<br />
das Kriegsglück sich so sehr gegen sie gewendet<br />
hatte, ganz deutlich, dass ihre politischen<br />
Freunde sehr unangenehm und sehr<br />
anmassend sein konnten, und der Russe verträgt<br />
nichts schwerer, als wenn er von Menschen,<br />
die er nicht besonders achtet, über<br />
die Achsel angesehen wird.<br />
Diese Kluft zwischen der ausländischen<br />
und der Petersburger Gesellschaft, zwischen<br />
den fremden und den russischen amtlichen<br />
Stellen war übrigens das grosse Glück für<br />
Eberhard: nur dadurch, dass kaum ein Verkehr<br />
zwischen diesen Schichten bestand, war<br />
es ihm möglich, die Rolle eines französischen<br />
Emissärs zu spielen. Hätte ein wirkliches<br />
Einvernehmen bestanden, so wäre Andre Pigeot<br />
längst entlarvt worden.<br />
So ergab sich also für Mercedes keine<br />
Möglichkeit, in ihrem Sinne tätig zu sein. Da<br />
auch der überaus heisse Sommer die Stadt<br />
sehr unfreundlich und unangenehm machte,<br />
blieb ihr nichts anderes übrig, als in ihrem<br />
Zimmer zu bleiben und zu lesen und auf die<br />
Stunde zu warten, da Eberhard zurückkehrte.<br />
Dann allerdings konnte auch sie tätig sein;<br />
sie half ihm, das Material zu verarbeiten.<br />
Aber das füllte ihre Tage nicht aus.<br />
In diesem Zustand der erzwungenen Untätigkeit<br />
begrüsste sie es anfangs, dass<br />
Oberst von Mjassojedow ihr, wenn er sich<br />
in Petersburg befand, eine Reihe kleiner Aufmerksamkeiten<br />
erwies. Abgesehen davon,<br />
dass er fast keinen Tag vorübergehen Hess,<br />
ohne ihr Blumen zu schicken, schaffte er ihr<br />
auch Bücher herbei, die sie interessierten,<br />
und verplauderte manche Stunde mit ihr im<br />
Lesezimmer des Hotels. Von jener Aehnlichkeit,<br />
von der er in seinem ersten Billett an<br />
Mercedes gesprochen hatte, war mit keinem<br />
Wort mehr die Rede; überhaupt benahm der<br />
Oberst sich sehr korrekt und diskret, so dass<br />
Mercedes schon auf den Gedanken kam, sie<br />
hätte ihm mit ihrer keineswegs freundlichen<br />
Ansicht über seinen Charakter gründlich unrecht<br />
getan.<br />
Bis der Oberst eines Tages anfing, ihr<br />
über das erlaubte Mass hinaus den Hof zu<br />
machen. Mercedes wollte seine Bemühungen,<br />
die ihr ziemlich lächerlich erschienen,<br />
erst völlig ignorieren, aber schliesslich<br />
wurde der Oberst so deutlich, dass sie ihn<br />
in aller Form zurückweisen tnusste. Nach<br />
diesem Auftritt, der sich nicht ohne Heftigkeit<br />
auf beiden Seiten abgespielt hatte, verreiste<br />
der Oberst, und Mercedes hoffte, er<br />
würde sich während seiner Abwesenheit besinnen<br />
und nach seiner Rückkehr wieder als<br />
anständiger Mensch gesittet benehmen. Sie<br />
hatte Eberhard von den Vorgängen keine Mitteilung<br />
gemacht, einmal, um ihn nicht zu<br />
beunruhigen, und zum anderen, weil sie<br />
fürchtete, es möchte zu einem scharfen Auftritt<br />
zwischen ihm und dem Obersten<br />
kommen.<br />
(Fortsetzung im «Autler-Feierabend».)
N° 90 - <strong>1933</strong> ÄUTOMOBIL-REVüE<br />
Sportnachrichten<br />
Die Gestaltung<br />
der nächstjährigen Saison.<br />
Kaum ein Tag vergeht, der nicht, von neuen<br />
überraschenden Rennfahrerplänen meldet.<br />
Noch kein Jahr interessierte man sich so für<br />
die kommende Saison, wie in diesem Herbst.<br />
Ueppiger als je blühen die Gerüchte, die von<br />
ganz phantastischen Projekten der Fahrer<br />
wissen wollen. Kaum eine Nachricht ist in<br />
der letzten Zeit aufgetaucht, die nicht ebenso<br />
prompt wieder dementiert worden ist. Indirekt<br />
ist diese ganze aufgeregte Geschäftigkeit<br />
und dieses Hin- und Herraten ein<br />
Zeichen für die Bedeutung der kommenden<br />
Saison, in der mit ganz neuen Waffen gekämpft<br />
wird.<br />
Um so erfreulicher ist es für den Sportchronisten,<br />
nach unzähligen Vermutungen<br />
wieder einmal von Tatsachen sprechen zu<br />
können. Wie wir vernehmen, ist Ende letzter<br />
Woche zwischen Varzi und Enzo Ferrari<br />
dem Leiter der «Scuderia Ferrari», der definitive<br />
Vertrag abgesclossen worden, der<br />
Varzi für das ganze nächste Jahr in die<br />
Dienste des italienischen Rennstalles stellt.<br />
Für die Eingeweihten ist dieser Uebertritt<br />
Varzis von Bugatti zu Ferrari keine Ueberraschung<br />
mehr. Schon gegen Ende der Saison<br />
<strong>1933</strong> versuchte man mehr als einmal<br />
Varzi mit einem Alfa Romeo-Monoposto der<br />
«Scuderia Ferrari» starten zu lassen. Ettore<br />
Buigatti, in dessen Diensten damals Varzi<br />
noch stand, nahm es aber mit den vertraglichen<br />
Bestimungen sehr genau und Hess keinen<br />
probeweisen Start von Varzi auf fremden<br />
Maschinen zu. Beim Training zum Grossen<br />
Preis von Italien weilte Varzi ebenfalls<br />
in Monza und dort versuchte er erstmals einen<br />
Alfa Romeo-Monoposto. Seit anfang<br />
September <strong>1933</strong> stand er bereits mit Ferrari<br />
in Unterhandlungen, die nun zum guten Abschluss<br />
gekommen sind. Varzi ist bis jetzt<br />
^r einzige, mit dem Ferrari einen Vertrag<br />
^geschlossen hat. Welche anderen Fahrer<br />
er für 1934 sonst noch anwerben wird, steht<br />
durchaus offen. Es wird jedoch versichert,<br />
dass die Scuderia Ferrari 1934 stärker als<br />
je in den Kampf eingreifen werde. Die voraussichtlichen<br />
weiteren Mitglieder des Rennstalles<br />
dürften Fagioli, Brivio. Siena, Comotti<br />
und Trossi sein. Bekanntlich verfügt die Scuderia<br />
über die sechs Alfa Romeo-Monoposto,<br />
die letztes Jahr zu sagenhaften Erfolgen kamen.<br />
Der italienische Rennstalleiter wird<br />
1934 an 48 Rennen vertreten sein. Varzi ist<br />
zum Führer der Equipe ernannt worden, die<br />
auch 1934 wieder sehr gefährlich werden<br />
dürfte.<br />
In Italien nimmt man den verlorenen Sohn,<br />
den man vor drei Jahren mit sehr gemischten<br />
Gefühlen nach Frankreich ziehen Hess,<br />
mit offenen Armen auf. Das Können Varzis<br />
ist zu gross, als dass man daran gedacht<br />
>ätte, dem Abtrünnigen, über den man sei-<br />
?*-:rzeit sehr erbost war, die Heimkehr schwer<br />
zu machen. Im Gegenteil: die italienische<br />
Presse bewillkommt Varzi aufs herzlichste<br />
und sieht in seinem Eintritt bei Ferrari eine<br />
neue Stärkung der italienischen Position im<br />
Automobilsport. Als Grund des Austrittes<br />
von Varzi aus der Bugatti-Equipe wird in erster<br />
Linie die Tatsache angegeben, dass<br />
Varzi als Italiener die Farben eines französischen<br />
Hauses verteidigen musste. Seine<br />
ständige Gegnerschaft gegen seine eigenen<br />
Landsleute machte ihm schliesslich das längere<br />
Verbleiben bei Bugatti zur Unmöglichkeit.<br />
Es sei nicht verschwiegen, dass der aktive<br />
und trotz seines eher kalt scheinenden<br />
Wesens sehr impulsive Varzi die verschiedenen<br />
Misserfolge, die er in den letzten<br />
Jahren bei europäischen Rennen erlebt hat,<br />
nicht ohne weiteres verschmerzte und nun<br />
sein Heil anderswo sucht.<br />
Die wildesten Gerüchte betreffen immer<br />
noch Tazio Nuvolari, dessen Anhänger scheinbar<br />
mehr wissen als Nuvolari selbst. Jedenfalls<br />
sind schon eine ganze Reihe von Versionen<br />
bekannt geworden, die immer wieder<br />
nach einiger Zeit sich als falsch erweisen.<br />
Kaum war Nuvolaris Plan, 1934 als Einzelfahrer<br />
mit Unterstützung von Alfa Romeo zu<br />
fahren, bekannt geworden, als man wieder<br />
das gerade Gegenteil erfuhr. Wie nämlich<br />
vor allem französische <strong>Zeitung</strong>en berichten,<br />
werde Nuvolari die fünf internationalen Grossen<br />
Preise von Deutschland, Belgien, Italien,<br />
Frankreich und Monaco als Bugatti-Fahrer<br />
bestreiten. An den übrigen Rennen der Saison<br />
soll Nuvolari nach dieser Version als Einzelfahrer<br />
teilnehmen, ausgenommen die Tourist<br />
Trophy in Irland, an der er wieder mit<br />
einem M. G. starten werde. Wir veröffentlichen<br />
diese Meldungen mit allem Vorbehalt,<br />
da noch keine offizielle Bestätigung vorliegt.<br />
Es kann aber damit gerechnet werden, dass<br />
sich das ganze hartnäckige Gerücht neuerdings<br />
als falsch erweist, doch dann dürfte<br />
man endlich an die Adresse jener unverantwortlichen<br />
Stellen, die stets derartige Falschmeldungen<br />
in die Welt setzen, das dringende<br />
Ersuchen richten, in Zukunft mit dem Herumbieten<br />
von solchen Gerüchten etwas vorsichtiger<br />
zu sein.<br />
Ganz im Ungewissen sind bis zum Augenblicke<br />
noch jene paar Piloten, die im nächsten<br />
Jahre als Einzelfahrer auf Alfa Romeo-<br />
Monoposto fahren möchten. Wir haben bereits<br />
vor kurzer Zeit darauf hingewiesen,<br />
dass Alfa Romeo bis jetzt keinerlei Angaben<br />
über die genauen Lieferfristen der Monoposti<br />
machen konnte, sodass die Fahrer nooh keine<br />
Ahnung haben, ob sie wirklich die ganze Saison<br />
aiuf einem neuen Alfa Romeo bestreiten<br />
können. Das Pariser «Auto» hat sich zum<br />
Wortführer dieser Piloten gemacht und forderte<br />
schon wiederholt Klarheit gegenüber<br />
den Fahrern, damit diese die Situation klar<br />
übersehen können. Alfa Romeo bestätigte<br />
wohl die Konstruktion einiger Monoposto-<br />
Wagen, doch nahm die Firma noch keine definitiven<br />
Bestellungen entgegen. Einerseits<br />
wünschen die in Betracht kommenden Fahrer<br />
natürlich sehr stark, in den Besitz eines<br />
Monopostos der Mailänder Firma zu kommen,<br />
und anderseits befinden sie sich wegen<br />
der Unkenntnis der Auslieferungsmöglichkeit<br />
in böser Verlegenheit. Da man fürchtet, diese<br />
Piloten werden unter Umständen einen Teil<br />
der Saison versäumen, hat man in Frankreich<br />
die erwähnten Angriffe gegen die Mailänder<br />
Firma unternommen.<br />
FÜR JEDES<br />
AUTO DEN<br />
GEEIGNETEN<br />
PNEU<br />
Für die Mille Miglia, die im nächsten April<br />
bereits zum achtenmal stattfinden wird,<br />
macht sich schon wieder grosses Interesse<br />
bemerkbar. Bekanntlich beteiligten sich an<br />
dem letzten italienischen Rennen auch englische<br />
Fahrer auf englischen Maschinen. Sie<br />
schnitten ganz überraschend gut ab und machten<br />
damit die Mille Miglia in England ausserordentlich<br />
populär. Schon jetzt ist die Beteiligung<br />
von vier englischen Marken an dem<br />
Rennen von Brescia sichergestellt. M.G. wird,<br />
wie in diesem Jahre, mit den siegreichen<br />
1100-ccm-Maschinen aufrücken, die den Fahrern<br />
Lord Howe, Hamilton und Hüll anvertraut<br />
werden. Weiterhin werden an der Mille<br />
Miglia voraussichtlich auch Frazer Nash,<br />
Riley und Aston-Martin zu sehen sein, Chef<br />
der Riley-Equipe wird Eyston sein und Führer<br />
der Aston^Martin-Mannschaft Penn Hughes<br />
und der Italiener Bertelli. Ueber die<br />
Zusammensetzung der Frazer Nash-Equipe<br />
weiss man noch nichts Genaues. Alle drei<br />
Marken werden in der Klasse 1500 ccm starten.<br />
In Italien ruft man angesichts einer solchen<br />
starken englischen Beteiligung zur Vorsicht<br />
auf, um sich triebt das Primat entreissen<br />
zu lassen.<br />
bo.<br />
Ein grosser Schweizer Erfolg.<br />
Der Zürcher Riiesch schlägt den Weltrekord<br />
des Kilometers mit stehendem Start.<br />
Zu den vielversprechendsten Anwärtern<br />
auf zukünftige Meisterehren gehört auch der<br />
junge Zürcher Rüesch, der seit noch nicht<br />
allzulanger Zeit sich im In- und Auslande an<br />
Rennen versucht hat. Noch dürfte sein Abschneiden<br />
bei den letzten Mille Miglia in Erinnerung<br />
sein, wo Rüesch gegen stärkste<br />
italienische Konkurrenz auf den 6. Platz des<br />
Gesamtklassements kam. Von jenem Augenblick<br />
an richtete man sein besonderes Augenmerk<br />
auf diesen Jungen Fahrer, der auch<br />
während des ganzen Jahres den in ihn gesetzten<br />
Hoffnungen immer wieder entsprach<br />
uind 1 mehrmals mit erstaunlich guten Leistungen<br />
aufwartete.<br />
Mit freudiger Ueberraschung vernahm<br />
man in der Schweiz zu Beginn der letzten<br />
Woche vom neuen Erfolg des Zürchers beim<br />
bekannten französischen Bergrennen Gometz-Le<br />
Chätel, wo es Rüesch gelang, gegen<br />
eine teilweise erstklassige Konkurrenz auf<br />
seinem Maserati 2800 ccm die beste Zeit des<br />
Tages aufzustellen. Wir erwähnten in unserem<br />
Bericht über dieses Rennen die Absicht<br />
des jungen Zürchers, in Montlhery demnächst<br />
Angriffe gegen den Weltrekord des<br />
stehenden Kilometers zu unternehmen.<br />
Nur wenige Tage hat es gedauert, und<br />
schon lag in unsern Händen ein Telegramm<br />
aus Paris, das den Erfolg des Rekordversuchs<br />
meldete. Rüesch startete am Donnerstag<br />
früh in Montlhery mit seinem Maserati<br />
2800 ccm, dessen Leistungsfähigkeit der<br />
Zürcher rasch erkannt hat. Er legte den Kilometer<br />
in 25 Sek. 29/100 zurück und erreichte<br />
damit den ganz erstaunlichen Stundendurchschnitt<br />
von 142,349 km/St. Mit dieser neuen<br />
Weltbestzeit aller Kategorien des Kilometers<br />
mit stehendem Start erkämpfte sich Rüesch<br />
einen ausserordentlichen Erfolg, der für die<br />
Zukunft das Beste erhoffen lässt. Für die<br />
Grosse der Leistung spricht die Tatsache,<br />
dass der Rekord 7 Jahre lang ungeschlagen<br />
blieb. Der in der Zwischenzeit gestorbene<br />
Parry Thomas stellte am 26. Mai 1926 auf<br />
Thomas-Spezial den Weltrekord über den<br />
Kilometer mit stehendem Start mit 25 Sek.<br />
74/100 (Stundenmittel 139,860 km/St, auf),<br />
und dieser Rekord blieb bis zum letzten Donnerstag<br />
ungeschlagen. Erst einem Schweizer<br />
blieb es vorbehalten, eine noch bessere Leistunp-<br />
aufzustellen und damit hat der schwei-<br />
A CHAQUE<br />
VOITURE<br />
SON PNEU<br />
Der junge Zürcher Fahrer Hans Rüesch.<br />
zerische Automobilsport im Auslande einen<br />
Sieg errungen, der nicht zu gering eingeschätzt<br />
werden darf.<br />
Neue Rekorde In Montlhery. Der französische<br />
Rennfahrer Pierre Veyron erzielte<br />
auf einem Bugatti 1500 ccm auf der Montlherybahn<br />
folgende internationale Rekorde :<br />
500 km; 2 Std. 55 Min. 44 Sek. 59/100 (Std.-Mittel<br />
175,702 km/St.)<br />
3 Stunden: 527 km 045 (Std.-Mittel 175,685 km/<br />
St.).<br />
500 Meilen: 4 Std. 31 Min. 39 Sek. 83/100 (Std.-<br />
Mittel 173,349 km/St.).<br />
1000 km: 5 Std. 46 Min. 30 Sek. 29/100 (Std.-Mittel<br />
173,158 km/St.).<br />
6 Stunden: 1038 km 217 (Std.-Mittel 173,036 km/<br />
St.).<br />
X<br />
Rekordleistungen mit einem Diesel-Rennwagen.<br />
In Nr. 88 der « A.-R. » haben wir<br />
zwei interessante Aufnahmen des neuen<br />
Dieselrennwagens des Engländers Eyston<br />
veröffentlicht, der sich schon mehrmals mit<br />
bemerkenswerten Versuchen von Neukonstruktionen<br />
hervorgetan hat. Vor wenigen<br />
Tagen unternahm nun Eyston auf der Brooklandsbahn<br />
Rekordversuche mit seinem Dieselrennwagen;<br />
dabei erzielte er über eine<br />
Meile mit fliegendem Start das Stundenmittel<br />
von 164,12 km/St. Mit dieser Zeit stellt<br />
er einen neuen Geschwindigkeitsrekord für<br />
Dieselmotorfahrzeuge auf. Die bisher höchste<br />
Schnelligkeit mit solchen Maschinen verzeichnete<br />
der Amerikaner Cumminges mit<br />
162,1 km/St.<br />
Nochmals Monza. In unseren seinerzeitigen<br />
Kommentaren zu den schweren Unfällen<br />
vom 10. September in Monza betonten wir,<br />
dass auch die Fahrer im Gegensatz zu den<br />
Organisatoren zu einem grossen Teil den<br />
berüchtigten Oelflecken die Schuld zumassen.<br />
Eine neue Bestätigung dieser Feststellung<br />
finden wir im englischen « Motor », der<br />
kürzlich die Erinnerungen Lord Howes an<br />
die Rennsaison <strong>1933</strong> veröffentlichte. Der berühmte<br />
englische Fahrer kommt dabei auch<br />
auf den Grossen Preis von Monza zu sprechen,<br />
an dem er sich auch <strong>1933</strong> beteiligte.<br />
Howe erzählt, wie Whitney Straight nach<br />
dem ersten Vorlauf zu ihm gekommen sei<br />
und ihn auf grosse Oelflecken aufmerksam<br />
gemacht hätte, die sich an der Nordkurve<br />
der Bahn befanden. Whitney Straight warnte<br />
Howe ausdrücklich vor dieser Stelle, auch<br />
andere Fahrer hätten ihm davon erzählt.<br />
Nach der Version Howes, der gewiss ein<br />
guter Kenner des Autosportes ist, gerieten<br />
Campari und Borzacchini wegen der von Oel<br />
stark glitschig gewordenen Kurve über -die<br />
Bahn hinaus, desgleichen auch Graf Czaikowsky<br />
im Finale. Lord Howe enthält sich<br />
jedes weiteren Kommentars und '.weist nur<br />
auf die Notwendigkeit des Schutzhelms hin,<br />
der nach seiner Auffassung zum mindestens<br />
Czaikowsky das Leben gerettet hätte.<br />
Wir finden die Version, wie sie Lord Howe<br />
gibt, von grosser Wichtigkeit, da dieser Fahrer<br />
unbedingt die notwendigen Kenntnisse<br />
hat, um zu wissen, was er sagt. Seine Darlegungen<br />
stehen in krassem Widerspruch zu<br />
den Entschuldigungen der Organisatoren, die<br />
sich durch unmöglich aufgemachte Communiques<br />
wohl reinzuwaschen versuchen, ,sich<br />
in Wirklichkeit aber umso stärker belasten.<br />
bo.<br />
Kein Grosser Wfnterpreis von Schweden.<br />
Seit zwei Jahren fanden bekanntlich in<br />
Schweden Rennen um den Grossen Winterpreis<br />
statt, die auch bei kontinentalen Fahrern<br />
Interesse fanden. Wie man jedoch vernimmt,<br />
soll das Rennen im nächsten Jahre<br />
">icht mehr ausgetragen werden, und zwar<br />
ils Folge der verschiedenen Unfälle, die sich<br />
in der letzten Zeit in Schweden ereignet haben.<br />
Es ist möglich, dass der Automobilclub<br />
von Schweden an Stelle des Rennens um<br />
den Grossen Winterpreis eine grössere Veranstaltung<br />
für Serienwaren durchführt, x.
Kantonen<br />
Autotechnische Kontrollen in Zürich. Die<br />
von der Sektion Zürich des A. C. S. mit der<br />
kantonalen Motorfahrzeugkontrolle durchgeführten<br />
autotechnischen Kontrollen erfreuen<br />
sich eines stets wachsenden Interesses der<br />
Automobilbesitzer. Glaubte man dieselben<br />
Ende Oktober abschliessen zu können, so<br />
musste nun eine zweite Serie dieser Prüfungen<br />
für anfangs November vorgesehen werden.<br />
Bis anhin wurden an den sechs Kontrollen<br />
in Zürich vom 10., 11., 13., 16., 18. und<br />
19. Oktober in Zürich und vom 23. Oktober<br />
in Winterthur rund 600 Autos geprüft, wovon<br />
107 auf Winterthur entfallen. Auch hier bezeugten<br />
die Behörden grösstes Interesse an<br />
dieser Neuerung, die bezweckt, einigermassen<br />
Ordnung in das Chaos der technischen<br />
Ausrüstung der Wagen zu bringen. Herr Polizeivorstand<br />
Biirhi war mit der gesamten<br />
städtischen Verkehrspolizeimannschaft erschienen,<br />
die sich wertvolle Anhaltspunkte<br />
für die spätere zweckmässige Durchführung<br />
der poirzeir "hen Kontrollen holte.<br />
Die bisherigen zahlenmässigen Resultate<br />
dieser Zürcher Kontrollen zeigen, dass es mit<br />
der vorschriftseemässen Ausrüstung der Wagen,<br />
d. h. mit deren Anpassung an die neuen<br />
eidgenössischen Vorschriften, zum Teil wenig<br />
gut steht und dass die Garagen und Reparaturwerkstätten<br />
noch sehr viel zu tun haben,<br />
bis die Anpassung nur elnigermassen<br />
vollzogen ist. Diese etwas unbefriedigende<br />
Tatsache ist wohl darauf zurückzuführen,<br />
dass die eidgenössischen Vorschriften zum<br />
Teil eine divergierende Auslegung ermöglichen<br />
und den Autobesitzern so im Zweifel<br />
lassen, ob nun die vorgenommene Aenderung<br />
auch die richtige sei. Gewiss wurden von<br />
Bern aus gewisse Anleitungen für Zweifelsfälle<br />
gegeben, die aber der Oeffentlichkeit<br />
vielleicht zu wenig bekannt geworden sind.<br />
Daneben blieben aber noch einige wichtige<br />
Fragen ziemlich offen.<br />
Es ist das Verdienst dieser Kontrollen,<br />
wenn in engster Zusammenarbeit<br />
mit der kantonalen Motorfahrzeugkontrolle<br />
nun eine Abklärung und so eine Standardkontrolle<br />
geschaffen werden konnte, die<br />
bei den kantonalen und städtischen Polizeiorganen<br />
beste Würdigung fand und die<br />
auch der kantonale Polizeidirektor. Herr Regierungsrat<br />
Pfister, in einem Anerkennungsschreiben<br />
als Vorbild einer erspriesslichen<br />
Zusammenarbeit zwischen Behörden und Verbänden<br />
bezeichnete.<br />
Die bisherigen Resultate der ersten drei<br />
Kontrolltage — die Gesamtergebnisse werden<br />
später folgen — lassen ersehen, dass bei<br />
diesen streng nach den Vorschriften vorgenommenen<br />
Kontrollen von den in Betracht<br />
kommenden 216 Wagen eigentlich nur zwei<br />
in jeder Beziehung entsprachen und auf<br />
Herz und Nieren «gesund» befunden werden<br />
konnten. Bei allen andern fehlte dies und jenes,<br />
wobei es hauptsächlich bei der Beleuchtung<br />
happerte, dann aber auch bei den Stopp-,<br />
Schluss- und Kontrollschildlichtern.<br />
Da die gemachten Erfahrungen auch weitere<br />
Kreise interessieren dürften, seien<br />
nachstehend die wichtigem Daten der ersten<br />
drei Kontrolltage angeführt:<br />
Kontrollschild: Anbringung und Grosse<br />
führten zu 32 Beanstandungen = 15%.<br />
CH-Schild: Die grosse Zahl von 150 = 69<br />
Prozent zeigt, dass hier noch grosser Wirrwarr<br />
herrscht und dass nicht beachtet wird,<br />
dass nach der internationalen Konvention<br />
vom Jahre 1926 nur die vorgeschriebene<br />
Grosse in ovaler Form und beleuchtet zu^<br />
lässig ist.<br />
Fahrtrichtungsanzeiger: Die 96 Beanstandungen<br />
= 44% sind vornehmlich auf unrichtige<br />
Farbe (vorgeschrieben Orange) und vor<br />
allen ungenügende Sichtbarkeit von hinten<br />
zurückzuführen. Daher Vorsicht bei der Montage<br />
derselben.<br />
Scheibenwischer waren ausnahmslos alle<br />
in Ordnung.<br />
Rückblickspiegel fehlten zwei.<br />
Akustisches Signal: 38 Beanstandungen =<br />
17%. Es ist noch weitherum unbekannt, dass<br />
als maximale Tonhöhe das gestrichene « A »<br />
vorgeschrieben ist und dass Klaxons und<br />
mehrstimmige Signalapparate nur ausserorts<br />
verwendet werden dürfen und daher für<br />
den Innerortsverkehr ein Signalhorn vorhanden<br />
sein muss.<br />
Schalldämpfer: Es wurde ein Wagen mit<br />
unzulässiger Auspuffklappe registriert.<br />
Bereifung: 83 Wagen = 38% entsprechen<br />
der Vorschrift für genügenden Gleitschutz<br />
nicht. Die Autofahrer müssen auf diese<br />
strenge Vorschrift der Verordnung besonders<br />
aufmerksam gemacht werden.<br />
Kählerfigur: Dass die Bestimmung der<br />
verbotenen, gefährlichen Kühlerfiguren zu<br />
verschiedenartiger Auslegung führen werde,<br />
war vorauszusehen. An den Zürcher Kontrollen<br />
mussten nicht weniger als 111 Wagen<br />
=51% aus diesem Grunde beanstandet<br />
werden.<br />
Bremsen: Von den 216 Wagen waren nur<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 90<br />
zwei mit Zwei radbremsen ausgerüstet. Auch<br />
diese sind ja zum Verkehr zugelassen, wobei<br />
aber die vorgeschriebene, reduzierte Maximalgeschwindigkeit<br />
zu beachten ist.<br />
Disposition der Scheinwerfer: 24 Wagen=<br />
11 % genügten hinsichtlich der Vorschrift des<br />
40-cm-Abstandes vom Wagenrand, resp. wegen<br />
Fehlens der alsdann nötigen Markierlichter<br />
oder unrichtigen Schaltens mit den<br />
Scheinwerfern nicht.<br />
Schluss-. Stopp- md Kontrollschildlicht:<br />
134 Beanstandungen = 62%. Deren Grosszahl<br />
ist auf ungenügende Beleuchtung des<br />
Kontrollschildes oder auf unrichtige Farbe<br />
der Gläser zurückzuführen. Weisses oder<br />
gelbes Schlnsslicht statt Rot, weisses oder<br />
rotes Stopplicht statt Orange sind keine Seltenheiten.<br />
Nebellampe: Diese nicht obligatorische<br />
Lampe — es darf nur eine vorhanden sein,<br />
und zwar unter den Scheinwerfern — gab zu<br />
18 Beanstandungen Anlass, meist fehlendes<br />
gelbes Glas oder Birne oder ungenügende<br />
Befestigung.<br />
Sucherlampe: In fünf Fällen musste die<br />
noch vorhandene Sucherlampe aberkannt<br />
werden.<br />
Licht zum Rückwärtsfahren: Auch dieses<br />
nicht obligatorische Licht musste wegen unrichtiger<br />
Farbe (gelb anstatt weiss) oder unrichtiger<br />
Schaltung mit Schluss- und Stopplicht<br />
in 11 Fällen =5% beanstandet werden.<br />
Abblendvorrichtung der Scheinwerfer: In<br />
38 Fällen = 13 % wurde unzulässig starke<br />
Blendung festgestellt.<br />
Reichweite und Breite des Scheinwerferlichtes:<br />
Die angestellten Versuche ergaben,<br />
dass auf eine Reichweite von 100 m eine<br />
Lichtstärke von mindestens 1.5 Lux vorhanden<br />
sein muss, um der Verordnungsvorschrift<br />
zu genügen. Die Messungen mit dem<br />
Luxmeter ergaben in 123 Fällen = 60 % Beanstandungen<br />
wegen ungenügender Lichtstärke<br />
oder ungenügender Breite des Lichtkegels.<br />
Eine erschreckend hohe Zahl, die<br />
wohl anderorts kaum günstiger sein wird.<br />
Es zeigt dies, wie sehr noch viele Automobilisten<br />
mit vollständig ungenügendem Licht<br />
fahren und ausser den andern Strassenbenützern<br />
auch sich selbst in grosse Gefahr<br />
bringen.<br />
Reichweite und Breite des Lichtkegels bei<br />
genügend es mit der Vereinheitlichung der<br />
technischen Ausrüstung der Wagen in weiten<br />
Kreisen steht. Wenn es sich auch zum<br />
Teil nur um kleinere Aenderungen handelt,<br />
so wird man um deren Vornahme nicht herumkommen,<br />
wenn man Bussen vermeiden<br />
will. Die Sektion Zürich händigt jedem Besitzer<br />
des geprüften Wagens eine spezielle,<br />
detaillierte Kontrollkarte aus, die ihm inskünftig<br />
bei den spätem polizeilichen Kontrollen<br />
als willkommener Ausweis dienen<br />
wird.<br />
V<br />
y^mU^Um<br />
Vereinheitlichung der Strassenslgnalisierung.<br />
Wie uns vom Sekretariat der permanenten<br />
Kommission für den Strassenverkehr<br />
im Völkerbund mitgeteilt wird, bedarf die in<br />
Nr. 86 der « A.-R.» erschienene Mitteilung<br />
über Beschlüsse des Verkehrsausschusses<br />
einer Präzisierung. Bei der Behandlung der<br />
Lichtsignale hat sich das Komitee nicht ausschliesslich<br />
für das Einfarbensystem ausgesprochen,<br />
sondern festgestellt, dass dieses<br />
für sich die Vorzüge der Einfachheit beanspruchen<br />
kann. Dagegen gestatte das Dreifarbensystem<br />
eine schärfere Abstufung der<br />
Verkehrszeichen und gebe damit den Fahrzeugführern<br />
eine bessere Möglichkeit das<br />
Fahrzeug langsam und innert nützlicher Frist<br />
anzuhalten. In Bezug auf einzelne Systeme<br />
von automatischen oder mechanischen Signalen<br />
wurde keinerlei Beschluss gefasst,<br />
indem sich das Komitee lediglich darauf beschränkte,<br />
ihm vorgeführte automatische<br />
Signaleinrichtungen zur Kenntnis zu nehmen.<br />
Wenn die in unserm Blatt erschienene ursprüngliche<br />
Meldung, welche sich übrigens<br />
mit dem Wortlaut verschiedener ausländischer<br />
Organe deckte, nicht ganz dem Sinti<br />
der in Genf gefassten Beschlüsse entsprach,<br />
so deshalb, weil die Presse leider auf individuelle<br />
Informationen angewiesen bleibt,<br />
indem sich das Sekretariat bis dato nicht<br />
dazu entschliessen konnte, jeweilen ein Communique<br />
1 über die Ergebnisse seiner Beratungen<br />
auszugeben. * B.|T<br />
Die Beseitigung der verkehrsgefährlichen<br />
Niveauübergänge macht auch in Frankreich<br />
ansehnliche Fortschritte. Gemäss dem für<br />
das Jahr 1934 bewilligten Bauprogramm der<br />
Staatsbahnen werden 200 Millionen Fr. für<br />
solche Bauarbeiten ausgegeben. Dank dieses<br />
Kredites werden in der Umgebung von<br />
Paris sechs stark frequentierte und als<br />
gefährlich empfundene Niveaukreuzungen<br />
aufgehoben.<br />
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Trotz der KSTto<br />
abgeblendeten Scheinwerfern: Auch hier mit<br />
120 Beanstandungen =59% kein gutes Resultat.<br />
Schon diese ersten Zahlen zeigen, wie unkonn<br />
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NO 90 - <strong>1933</strong><br />
Die englische<br />
Automobilindustrie.<br />
In einer Periode weltwirtschaftlicher<br />
Schwierigkeiten darf für die englische Automobilindustrie<br />
eine verhältnismässig prosperierende<br />
Lage festgestellt werden. Es ist<br />
nicht zu leugnen, dass sich dieser Industriezweig<br />
heute in einer bedeutend besseren<br />
finanziellen und produktionstechnischen Situation<br />
befindet, als dies vor wenigen Jahren<br />
noch zutraf. Während zum Beispiel noch im<br />
Jahre 1931 für das bevorstehende 1932 mit<br />
einem Produktionsrückgang von 4 Prozent<br />
gerechnet wurde, ist diese Prophezeihung in<br />
Wirklichkeit durch eine Produktionszunahme<br />
erheblich übertroffen worden, wie das die<br />
nachstehende Zusammenstellung beweist:<br />
Grossbritanniens Automobilproduktion von 1924<br />
bis 1932.<br />
Lastwagen Personenwagen Total<br />
1924 80 000 118 000 148 000<br />
1925 35 000 133 000 168 000<br />
1928 45 000 153 000 198 000<br />
1927 48 000 163000 211000<br />
1928 48 000 164 000 212 000<br />
1929 57 000 182 000 239 000-<br />
1930 68 000 170 000 238 000<br />
1931 68 000 159 000 227 000<br />
1932 61000 171000 232 000<br />
Aus obiger Tabelle geht hervor, dass bei<br />
den Personenwagen in der Periode von 1929<br />
bis 1931 ein Rückgang zu verzeichnen war,<br />
gegenüber einer zunehmenden Produktionskurve<br />
für Last- und Lieferungswagen. Bei<br />
wieder steigender Personenwagenproduktion<br />
zeigte es sich im verflossenen Jahr zum<br />
erstenmal, dass im Verlauf der gesamten erfassten<br />
Periode eine Abnahme auf dem Gebiete<br />
der Last- und Lieferungswagenproduktion<br />
zu verzeichnen war. Es ist nicht ausgeschlossen,<br />
dass die Herstellung dieser<br />
Wagentypen in Qrossbritannien auch im laufenden<br />
Jahr noch eine weitere Abnahme, auf<br />
Grund des kürzlich erlassenen Gesetzes der<br />
Road Transport Act und des Salter-Rapports,<br />
zu verzeichnen haben wird. In England<br />
würde man diese Entwicklung um so bedauerlicher<br />
empfinden, als die britischen<br />
Lastwagen-Erzeugnisse im Vergleich zu<br />
fremden Produkten konkurrenzfähiger sein<br />
sollen, als dies auf dem Gebiete der Personenwagenproduktion<br />
der Fall zu sein<br />
scheint. Mit allen Mitteln versucht nun die<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
englische Lastwagenfabrikation, die Konkurrenzverhältnisse<br />
nicht nur im Inlande,<br />
sondern auch in ausländischen Staaten und<br />
vor allem in den Kolonien nach Möglichkeit<br />
zu ihren Gunsten zu entwickeln. Wenn auch<br />
da und dort Einwendungen in dem Sinne erhoben<br />
werden, dass auf Grund der neuen Verordnungen<br />
der britische Automobil-Export<br />
gar nicht betroffen würde, so wird dieser Auffassung<br />
mit Recht entgegengehalten, dass<br />
durch die Beeinflussung der Preise, die auch<br />
in Zukunft den ausschlaggebenden Faktor bilden<br />
werden, eine Exporterschwerung eintreten<br />
wird, da die Preisgestaltung vom Produktionsumfang<br />
abhängig ist.<br />
Auch in Grossbritannien beklagt man sich<br />
immer mehr und mehr hinsichtlich der den<br />
Automobilisten in zunehmendem Masse auferlegten<br />
Steuerlast. Der vom motorisierten<br />
Verkehr dem Staate abgelieferte Betrag an<br />
Verkehrsgebühren, Zöllen und Steuern beträgt<br />
ungefähr ein Zehntel des gesamten<br />
Budgets. Aus der Grosse dieser Belastung<br />
geht deutlich hervor, dass auch bei nur teilweisem<br />
Abbau der britischen Automobilindustrie<br />
ein grosser Aufstieg bevorstehen<br />
würde, ähnlich wie es sich in Italien und in<br />
Deutschland gezeigt hat. Die dem Automobilverkehr<br />
auferlegte Gesamtbelastung pro 1932,<br />
inkl. Petroleumsteuer, erreicht den gewaltigen<br />
Betrag von 63 630 066 £ oder rund 1,10 Milliarden<br />
Franken, was pro Vehikel einen Betrag<br />
von 28,69 £ ausmacht. In dieser Summe<br />
ist nur die direkte Besteuerung inbegriffen,<br />
während andere, vom Motorfahrzeugverkehr<br />
geleistete Abgaben ausser Acht gelassen werden,<br />
wie zum Beispiel die Abgaben, denen<br />
die 14 000 Garagen und Ausstellungsräume<br />
unterworfen sind.<br />
Aufschlussreich sind auch die Angaben<br />
über die Verkehrszulassungen. Daraus geht<br />
hervor, dass im Vergleich zu den Vereinigten<br />
von Amerika und Kanada, in denen im<br />
Verlauf der letzten beiden Jahre ein ausgesprochener<br />
Rückgang der Autoverkehrsziffern<br />
stattgefunden hat, in Grossbritannien<br />
eine solche nur für 1931 zu registrieren war,<br />
während sich für das abgelaufene Jahr<br />
wiederum eine leichte Zunahme einstellte.<br />
Verkehrszulassungen.<br />
Iraktoren Lastwagen Pers.-Wagen Total<br />
1924 99 000 220000 490 000 809 000<br />
1925 105 000 240 000 595 000 940 000<br />
1926 105 000 280000 700 000 1085 000<br />
1927 98 000 295 000 810 000 1203 000<br />
1928 99 000 308 000 900 000 1307 000<br />
1929 100 000 &30 000 1000 000 1430 000<br />
1930 108 000 370000 1070 000 1548 000<br />
1931 98000 378 000 1100 000 1576 000<br />
1932 95 500 385 000 1150 000 1630 500<br />
Bis zum Jahr 1930 betrug somit die jährliche<br />
Zunahme der in den Verkehr gesetzten<br />
Wagen rund 100 000 und im Jahr 1931<br />
die Erhöhung gegenüber dem Vorjahr nur<br />
28 000 Einheiten, om 1932 attf wieder 54 000<br />
Wagen anzuziehen.<br />
Bei Betrachtime öbenstehender Tabelle<br />
müssen Preisfluktuationen in Berücksichtigung<br />
gezogen werden. Eine statistische Ergänzung<br />
in diesem Sinne stösst aber auf<br />
grosse Schwierigkeiten, weil einerseits dauernd<br />
die Modelle ändern und anderseits die<br />
als Spezialzubehör berechneten Materialien<br />
erst später in die Standard-Ausrüstung eingeschlossen<br />
worden sind. In der Annahme,<br />
dass sich die Preisverhältnisse nicht verändert<br />
hätten, müsste heute zum Beispiel ein<br />
12-HP-Standardwagen bedeutend teurer zu<br />
stehen kommen als vor zehn Jahren, da im<br />
Verlauf dieser Periode sich die Ausrüstungsgegenstände<br />
vermehrten und auch enorme<br />
Verbesserungen angebracht wurden. In Wirklichkeit<br />
aber ist das Gegenteil der Fall. Legt<br />
man den Preisindex 1924 für ein Standardmodell<br />
mit 100 zugrunde, so beträgt heute<br />
der Indexverkaufspreis des gleichen Wagens<br />
60, der eines Lastwagens 73. Trotzdem diese<br />
Zahlen nur aproximative Verhältnisse angeben,<br />
geht aus ihnen deutlich hervor, weshalb<br />
die Automobilindustrie nicht in der Lage<br />
war, übermässig von den guten Konjunkturjahren<br />
zu profitieren, wie es der Fall<br />
gewesen wäre, wenn der gleiche Gewinn<br />
pro Wagen, entsprechend der Produktionszunahme,<br />
hätte hereingenommen werden können.<br />
In Tabelle 3 wird der Versuch unternommen,<br />
mit 1924 als Basis eine Gewinnentwicklung<br />
abzuleiten, aus der deutlicher als<br />
aus Tabelle 1 der finanzielle Stand der englischen<br />
Automobilindustrie herausgelesen werden<br />
kann. Aus der Zusammenstellung in Tabelle<br />
3 geht hervor, dass die Personenwagenabteilungen<br />
der englischen Automobilindustrie<br />
sich einer verhältnismässig guten Prosperität<br />
erfreuen. Aehnliche Berechnungen, basierend<br />
auf dem tatsächlichen Reingewinn der abgesetzten<br />
Wagen, würden natürlich noch übersichtlicheres<br />
Material vermitteln, doch sind<br />
begreiflicherweise derartige Angaben nicht<br />
erhältlich.<br />
Produktionswerte in Millionen Pfund Sterling.<br />
Lastwagen Pers.-Waeen Total<br />
1924 30 118 148<br />
1925 32 129 161<br />
1926 41 146 187<br />
1927 60 141 201<br />
1928 40 133 173<br />
1929 46 137 183<br />
1930 53 117 170<br />
1931 50 98 148<br />
1932 s 47 101 148<br />
Was die Ein- und Ausfuhrverhältnisse anbetrifft,<br />
so gehen diese aus Tabelle 4 hervor.<br />
Die Auswirkungen der Mac Kenna-Zölle vom<br />
Jahre 1925 sind deutlich ersichtlich, und zwar,i<br />
lässt sich der Run zum Auffüllen der Lagerbestände<br />
kurz vor deren Einführung und<br />
deren stetiger Rückgang während den folgenden<br />
Jahren, als die Vorräte verkauft wurden,<br />
deutlich feststellen. Von diesen Fluktuationen<br />
abgesehen, wurde tatsächlich der<br />
Export im Jahre 1930 zurückgedrängt, wobei<br />
als wichtiger Faktor die Herstellung von<br />
Wagen fremder Konstruktion in britischen<br />
Fabriken zu erwähnen ist. Heute ist festzustellen,<br />
dass die Einfuhr ausländischer<br />
Automobile verschwindend klein geworden<br />
ist, und die britische Automobilindustrie befürchtet<br />
einzig noch eine stärkere Auslandskonkurrenz<br />
in den englischen Kolonien und<br />
auf dem überseeischen Marktgebiet<br />
Import und Export<br />
Jahr Einfuhr Ausfuhr Einfuhr Ausfuhr<br />
in Stück Wert in MUL £<br />
1924 23000 17 000 4.1 5<br />
1925 47 000 29 000 8.1 7.7<br />
1926 21000 32 000 4 7.6<br />
1927 32 000 25 000 5 8.3<br />
1928 34 000 34000 4.8 8.9<br />
1929 37 000 42 000 4.4 8.2<br />
1930 12 000 30 000 2 6.8<br />
1931 4000 26 000 1.9 4.8<br />
1932 3 000 40000 1.8 5.4<br />
Wy.<br />
Frankreichs Automobflexport. In den ersten<br />
sechs Monaten des laufenden Jahres<br />
wurden an Chassis, karossierten Wagen<br />
und Ersatzteilen 286,575 Meterzentner im<br />
Werte von 390 Millionen Fr. exportiert, wovon<br />
137,100 Meterzentner oder 215 Millionen<br />
Fr. für die Kolonien und Protektoratsgebiete<br />
bestimmt waren. Als bester Kunde figuriert<br />
Spanien mit 1854 Einheiten oder 31 Mill. Fr. an<br />
der Spitze, gefolgt von Belgien-Luxemburg mit<br />
1242 und die Schweiz mit 1012 Wagen im<br />
Betrage von je 20 Millionen Fr.<br />
Das Steueraufkommen der deutschen Automobilisten.<br />
Im August belief sich das deutsche<br />
Motorfahrzeug-Steueraufkommen auf<br />
21,7 Millionen RM. gegenüber 15,5 Millionen<br />
im vorjährigen Vergleichsmonat. Im Vergleich<br />
zum Monat Juli ist das Steueraufkommen<br />
um 4 Millionen zurückgegangen. In den<br />
ersten 5 Monaten des neuen Steuerjahres<br />
(April bis August) ergibt sich ein Gesamtsteueraufkommen<br />
von 101,3 Millionen (+17,9<br />
Mill.) RM. In der Hauptsache dürften die<br />
Mehreinnahmen auf die Motorfahrzeugsteuerablösung<br />
zurückzuführen sein, beträgt doch<br />
der Ertrag hieraus allein bis Ende August<br />
23,3 Millionen RM. a<br />
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Luftfahrt<br />
Die Anwendung des Blindlandeverfahrens<br />
in Europa.<br />
Von Ing. Robert Gsell,<br />
Sektionschef im Eidg. Luftamt, Bern.<br />
In diesem Winter wird erstmalig der Flughafen<br />
Zürich-Dübendorf an den internationalen<br />
Winter-Luftverkehr angeschlossen. — Die<br />
ausserordentlich schwierigen Wetter- und Lageverhältnisse<br />
von Dübendorf haben die Bereitstellung<br />
besonderer neuer Blindlande-Einrichtungen<br />
bedingt. Der technische Leiter des<br />
Eidg. Luftamtes, Ingenieur Robert Gsell, der<br />
internationalen Ruf geniesst, gibt über das<br />
Blindlandeverfahren im allgemeinen, besonders<br />
aber über die neue Apparatur des Flughafens<br />
Dübendorf, nachfolgende Erklärungen.<br />
Die Red.<br />
Die allgemeine Anwendung der Blindfluggeräte<br />
hat die Entwicklung des europäischen<br />
Luftverkehrs in aussserordentlicher Weise gefördert.<br />
In der Anfangszeit der praktischen<br />
Verwendung wurde der Blindflug nur ausnahmsweise<br />
durchgeführt, um sich aus einer<br />
misslichen Lage zu ziehen. Mit zunehmender<br />
Blindflugerfahrung schritten die Verkehrspiloten<br />
immer mehr zur planmässigen Anwendung<br />
des Blindfluges, so dass dieser heute<br />
zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist<br />
und, mit seiner Hilfe die Verkehrsflüge trotz<br />
vernebelter Strecke durchgeführt werden.<br />
Nur der Nebel auf den anzufliegenden Flugplätzen<br />
bildet noch ein Hindernis.<br />
Die «innere Navigation», d. h. die Wahrung<br />
der Fluglage trotz fehlender Sicht, ist heute<br />
dank Blindfluggerät und Blindflugerfahrung<br />
gesichert; verbesserungsbedürftig sind die<br />
Blindfluggeräte nur noch in bezug auf Vereisungsmöglichkeiten.<br />
Ein weiterer Schritt<br />
zum planmässigen Blindflug ist die inzwischen<br />
an mehreren Stellen erfolgreich durchgeführte<br />
Konstruktion des automatischen Pi- i<br />
loten, des «Robot», welcher den Piloten von<br />
der Stabilisierung entlastet und für die Aufgaben<br />
der reinen Steuerung des räumlichen<br />
Kurses und der «äusseren Navigation» frei<br />
macht.<br />
Die «äussere Navigation» umfasst die Bestimmung<br />
und Steuerung des zu fliegenden<br />
Kurses, ein dreidimensionales Problem, falls<br />
Hindernisse in den Nebel hineinragen. Für<br />
den Flug auf der Strecke handelt es sich<br />
darum, sofort Höhen aufzusuchen, in welchen<br />
Kollisionen mit Hindernissen nicht zu befürchten<br />
sind und in denen infolgedessen<br />
zweidimensional gesteuert werden kann, wotmser<br />
Bild bestätigt in eindrucksvoller Weise, -wie «schön» eine technisch vollendete Lösung immer anmutet, selbst wenn es sich um eine Kriegsmaschine<br />
handelt, wie im vorliegenden Fall mit dem «Martin B-10 Bomber>, einem neuen amerikanischen Flugzeug, das 322 km/St. Maximalgeschwindigkeit<br />
erreicht.<br />
(Interavia)<br />
bei die Navigation durch die bekannten Verfahren<br />
der Radiopeilung gesichert ist (in<br />
Europa vorwiegend nach dem Fremdpeüsystem,<br />
auf Fernflügen mit Hilfe der Eigenpeilung<br />
und in den Vereinigten Staaten von<br />
Amerika meist durch den Flug von Funkbake<br />
zu Funkbake). Diese Art des planmässigen<br />
Fluges ohne Sicht kann überall da als sicher<br />
angesehen werden, wo das Peilverfahren<br />
durchorganisiert ist und Flugzeuge verwendet<br />
werden, bei denen ein unbeabsichtigtes<br />
Heruntermüssen wegen Motorpanne praktisch<br />
ausgeschlossen ist — also bei mehrmotorigen<br />
Flugzeugen mit genügender Gipfelhöhe bei<br />
Panne eines Motors.<br />
Ungünstiger liegen die Verhältnisse, falls<br />
der anzufliegende Platz vernebelt ist oder<br />
eine ganz tiefliegende Wolkendecke aufweist;<br />
hier wird das Problem der äusseren Navigation<br />
wieder dreidimensional, falls die<br />
Hindernisse in die Wolken hinauf ragen; die<br />
üblichen Verfahren der Funkpeilung sichern<br />
aber nur in zweidimensionalem Sinne.<br />
Mit Hilfe der normalen Funkpeilung —<br />
auch bei deren organisatorisch vollkommenster<br />
Ausnützung, wie z. B. dem «zz-Verfahren» —,<br />
kann ein Flugzeug gefahrlos aus dem Blindflug<br />
(oder Flug über den Wolken) zur Bodensicht<br />
heruntergepeilt werden, falls keine<br />
Höhenhindernisse in derjenigen Nähe des<br />
Flugplatzes in den Nebel hinaufragen, in<br />
welche das Flugzeug infolge der Peilungenauigkeiten<br />
gelangen könnte. Für Flugplätze<br />
in der Ebene gestatten demnach die<br />
normalen Peilverfahren die Landung bis zu<br />
ca. 50 m Wolkenhöhe; für Flugplätze in hügeliger<br />
Gegend richtet sich die Mindestwolkenhöhe<br />
nach der nächsten Umgebung und der<br />
möglichen hindernislosen Anflugstrecke, für<br />
die ca. 30 km zu rechnen sind — Basel z. B.<br />
erlaubt 100 m Mindestwolkenhöhe (dank der<br />
Rheinebene), Zürich und Genf verlangen<br />
200 m, wobei die Verhältnisse für Genf einfacher<br />
liegen (Herunterpeilen auf den See).<br />
Für niedrigere Wolkenhöhen oder bei Bodennebel<br />
besteht vorderhand keine Landungsmöglichkeit,<br />
worunter die Regelmässigkeit<br />
des Luftverkehrs in der ungünstigen Jahreszeit<br />
leidet; auch ein Herunterpeilen bei der<br />
minimalen Wolkenhöhe wird an den Piloten<br />
und Funker derartige Anforderungen stellen,<br />
dass er das Peilverfahren zwecks Herauskommen<br />
aus einer misslichen Lage verwendet,<br />
seine planmässige Benützung aber auf<br />
grössere Wolkenhöhen beschränkt.<br />
Abgesehen davon, dass die normalen Peilverfahren<br />
dem Flugzeug nur den horizontalen<br />
Weg weisen können, haben sie auch den<br />
Nachteil des Zeitverlustes zwischen Messung<br />
und Uebermittlung des Ergebnisses; jede Sekunde<br />
Verzögerung lässt aber das Flugzeug<br />
ca. 50 m auf seinem möglicherweise falschen<br />
Wege fortschreiten<br />
Es ist also naheliegend, diesen Zeitverlust<br />
dadurch auszuschalten, dass im Flugzeug<br />
selbst gemessen wird (Eigerapeilung), aber<br />
auch eine Messung verlangt die zeitraubende<br />
navigatorische Auswertung ihres Ergebnisses.<br />
Die Technik hat infolgedessen eine bessere<br />
Lösung gefunden : die « Funkbake ><br />
zeichnet den Flugkurs radioelektrisch in den<br />
Aether, so dass das Flugzeug dem Strahl nur<br />
zu folgen braucht.<br />
Derartige Verfahren sind mehrfach entwickelt<br />
worden: praktisch haben sie sich besonders<br />
in den U.S.A. eingeführt, und zuerst<br />
hauptsächlich für die Fernnavigation, unter<br />
Verwendung des akustischen Systems. Der<br />
Pilot hört z. B. auf dem richtigen Kurs einen<br />
Dauerstrich, rechts davon n, links a oder<br />
einen andern, im Morsealphabet komplementären,<br />
Buchstaben — auf dem Kurs hört man<br />
Dauerstrich, da die Zeichen der einen Seite<br />
in die Pausen der andern Seite fallen, bei<br />
gleicher Lautstärke.<br />
(Schluss folgt.)<br />
-itav-<br />
Die Zukunft des Dieselmotors im Flugverkehr.<br />
Der deutsche Flugzeug- und Motorenkonstrukteur<br />
Junkers ist der Ansicht, dass<br />
dem Leichtgewicht-Dieselmotor hauptsächlich<br />
noch als Antriebsquelle für Flugzeuge<br />
eine grosse Zukunft bevorsteht. Wie wir<br />
berichteten, hat unlängst die Deutsche Luft-<br />
Hansa wieder einige weitere Flugzeuge mit<br />
Junkers-Jumo-Dieselmotoren ausrüsten lassen.<br />
Als einen der Hauptvorteile des Dieselmotors<br />
als Flugzeugmotor betrachtet man neben<br />
der verminderten Brandgefahr die Möglichkeit<br />
der Vergrösserune der Nutzlast.<br />
Nach Angaben von Junkers wurden beim<br />
Junkers-Grossflugzeug G-38 durch den Ersatz<br />
der Benzinmotoren durch Dieselmotoren<br />
720 kg Triebwerkgewicht eingespart,<br />
wovon rund 400 kg auf die Kühlanlage und<br />
280 kg auf den Motor entfallen. Da der Dieselmotor<br />
aber auch 33 % weniger Brennstoff<br />
verbraucht und infolgedessen weniger Brennstoff<br />
mitgeführt zu werden braucht, ergab<br />
sich schon für 1600 km Flugstrecke ein Gewinn<br />
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Aus der österreichischen Automobilindustrie.<br />
Infolge bekannter Territorialveränderungen<br />
sah sich Oesterreich gezwungen, in<br />
den Nachkriegsjahren seine gesamte Ihdüstriewirtschaft<br />
einer gründlichen Umstellung<br />
zu unterziehen. Dass diese Neuorientierung<br />
auch an der Automobilindustrie nicht spurlos<br />
vorübergehen konnte, liegt auf der Hand,<br />
speziell wenn man bedenkt, dass das eigene<br />
Absatzgebiet gewaltig zusammenschrumpfte,<br />
und zwar nicht nur hinsichtlich Schmälerung<br />
der Kaufkraft, sondern noch mehr durch den<br />
Verlust ehemals aufnahmefähiger Gliedstaaten<br />
der alten Doppelmonarchie. In einigen davon<br />
ist man bestrebt, eine selbständige Automobilindustrie<br />
aufzuziehen, was sich einzig<br />
und allein nur durch prohibitiven Zollschutz<br />
durchführen lässt In andern machen sich im<br />
besondern Masse die landwirtschaftlichen Krisenerscheinungen<br />
bemerkbar, so dass auch<br />
bei Fehlen einer eigenen Automobilindustrie<br />
die Absatzverhältnisse denkbar ungünstig<br />
liegen. In weitblickender Erkenntnis dieser<br />
Sachlage haben sich die hauptsächlichsten<br />
österreichischen Automobilfabrikanten, d. h.<br />
Steyr und Austro-Daimler, dahin geeinigt,<br />
durch eine engere Zusammenarbeit gemeinsam<br />
die weltwirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />
im allgemeinen und diejenigen Oesterreichs<br />
im besondern, zu überwinden. Aus dieser<br />
Ueberlegung heraus resultiert die Zusammenfassung<br />
der kommerziellen Tätigkeit<br />
beider Firmen, wodurch sich naturgemäss<br />
nicht zu unterschätzende Einsparungen ergeben,<br />
sei es auf dem Gebiete der Auslandsvertretungen,<br />
der Propaganda und des Verkaufs.<br />
Zweifellos bringt die gemeinsame<br />
kaufmännische Bearbeitung der Kundschaft<br />
beider Firmen erhebliche Vorteile, da sie dadurch<br />
in die Lage versetzt werden, dem Kundenkreis<br />
mit einer grösseren Variation von<br />
Modellen zu dienen. In technischer Hinsicht<br />
bestehen jedoch zwischen Steyr und Austro-<br />
Daimler nach wie vor getrennte Fabrikations-<br />
•irogramme, d. h. Steyr beschränkt sich auf<br />
den Bau von Wagen mit kleinerer Motorenstärke<br />
(bis 11 HP), während Austro-Daimler<br />
Typen höherer Stärkeklassen auf den Markt<br />
bringt. Vor allem aber hat sich Austro-<br />
Daimler in letzter Zeit auf den Bau von Schienenomnibussen<br />
konzentriert und darin durch<br />
spezielle Konstruktion nicht nur in Oesterreich,<br />
sondern auch im Ausland besondern<br />
Anklang gefunden. Diese Produktionsbeschränktmg<br />
"auf"" verschiedene Typenklassen<br />
hat produktionspolitisch eminente Vorteile<br />
zur Folge, indem dadurch in beiden Fabriken<br />
ein bedeutend höherer Ausnutzungsgrad erzielt<br />
wird. Alle diese Vorteile haben sich<br />
bereits in einer Zunahme der Belegschaft bei<br />
beiden Unternehmungen ausgewirkt; bei<br />
Steyr z.B. von 1391, zu Beginn dieses Jahres,<br />
auf 1761 schon nach Ablauf der ersten<br />
vier Monate. Einen grössern Vorsprung gegenüber<br />
dem übrigen Ausland erzielt die<br />
österreichische Automobilindustrie auch durch<br />
die bevorzugte Behandlung ihrer Produkte<br />
auf deutschem Absatzgebiet, was sich in einer<br />
bemerkenswerten Exportziffer nach<br />
Deutschland ausdrückt. =<br />
Stvassen<br />
Brünigstrasse. Die seit jeher viel befahrene<br />
Brtinigstrasse verzeichnete auch im<br />
Verlaufe der diesjährigen Sommermonate<br />
einen recht lebhaften Verkehr, der z.B. an<br />
Pfingsten auf über 1000 durchfahrende Wagen<br />
anstieg. Es ist begreiflich, dass durch<br />
die Staubplage die Anwohner an der Brünigstrasse<br />
versuchen, diesem Uebel nach Möglichkeit<br />
abzuhelfen. Wegen der Strassenneigung<br />
hat Sulfitlaugenbespritzung nur vorübergehende<br />
Wirkung, indem die Lauge bei<br />
Regenfall durch das Wasser abgespült wird.<br />
Um diesen Uebelständen zu steuern, sind<br />
Schritte unternommen worden, welche den<br />
Umbau der Strasse mit staubfreiem Belag<br />
zu ermöglichen versuchen. Die staatlichen<br />
Organe haben bereits mit den einschlägigen<br />
Vorarbeiten begonnen, welche den Ausbau<br />
der ganzen Brünigroute auf Bernerboden bezwecken.<br />
Der Umbau des durch das Dorf<br />
Brienzwiler führende Teilstück dürfte aller<br />
Wahrscheinlichkeit nach während den kommenden<br />
Wintermonaten zur Ausführung gelangen.<br />
Bereits Ende Juni hat die Gemeinde<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
ihren Kostenanteil bewilligt.<br />
a<br />
Ausbau des Luzerner Bahnhofplatzes. In<br />
seinem Bericht an den Grossen Stadtrat von<br />
Luzern betreffend den Bauarbeiten für <strong>1933</strong>-<br />
1934 kommt der engere Stadtrat auch auf<br />
den Ausbau des Bahnhofplatzes zu sprechen.<br />
Der Ausbau dieses, für die Stadt Luzern<br />
wichtigsten Verkehrszentrums soll für Verkehrs-<br />
und Parkierungszwecke absolut klare<br />
Verhältnisse schaffen. Die Haltestellen für<br />
Tram und Autobusse sollen in ihrer bisherigen<br />
Lage belassen werden, diejenige für den<br />
Fernautobusverkehr werden dagegen im Innern<br />
der Tramschleife angeordnet. Den<br />
Fussgängerverkehr zwischen Dampfschifflände<br />
und Bahnhofgebäude vermittelt ein<br />
Längsperron von 32/150 m Abmessung, der<br />
westlich in einem Kopfperron von 20/56 m<br />
Abmessung seinen Abschluss findet. Beidseitig<br />
der Längsperrons sind Parkierungsstreifen<br />
für Autos angelegt. Weitere Parkierungsmöglichkeiten<br />
ergeben sich längs der<br />
Trottoirs um das Kunst- und Kongresshaus;<br />
der Standort der Hotelomnibussa wird parallel<br />
zum Längsperron um 50 m von demselben<br />
verlegt, die Autotaxi finden längs der<br />
Ostseite der Zentralstrasse beim Bahnhofwestausgang<br />
ihre Aufstellung. Die Verkehrsordnung<br />
ist so vorgesehen, dass der Südnord-Verkehr<br />
um die Tramschleife herum<br />
gegen die Seebrücke, der Nordsüd-Verkehr<br />
von der Seebrücke aus direkt gegen die<br />
Lücke zwischen Bahnhofgebäude und Hotel<br />
St. Gotthard geführt wird.<br />
a<br />
Strassenbau-Ausstellung London <strong>1933</strong>. In<br />
der Zeit vom 13.—18. November wird in der<br />
Royal Agricultural Hall in London die alljährliche<br />
Ausstellung für Strassenbau und öffentliche<br />
Arbeiten abgehalten. Der verfügbare<br />
Raum ist bereits ganz vermietet.<br />
Gleichzeitig findet der Kongress für öffentliche<br />
Arbeiten, Strassenbau und Transportwesen<br />
statt, in dessen vorläufiger Tagesordnung<br />
Vorträge über die Beleuchtung von<br />
grossen Verkehrsstrassen mit Gas, über den<br />
Brückenbau in Grossbritannien und über die<br />
Anlage städtischer Flugplätze aufgeführt<br />
sind.<br />
Ex.<br />
N»*<br />
Verkelirsverhälinlsse In Bern. Die Verkehrskommission<br />
der Sektion Bern des A. C. S. hat in ihrer<br />
kürzlichen Sitzung drei Geschäfte einlässlich hehandelt,<br />
deren Bedeutung — es handelt sich um die<br />
Verkehrsordnung auf dem Helvetiaplatz, die Verkehrsampel<br />
am Hirschengraben und die Zufahrt<br />
auf den Gurten — auch den Aussenstehenden zu<br />
interessieren vermag.<br />
In der Frage der Verkehrsregelung auf dem<br />
Helvetiaplatz kam sie zum Schluss, dass die gegenwärtige<br />
Lösung nicht nur aus aesthetischen,<br />
sondern hauptsächlich aus verkehrstechnischen<br />
Gründen nicht befriedigen könne und alles versucht<br />
werden müsse, um eine zweckmässigere Ordnung<br />
herbeizuschaffen. In der Folge hiess die Kommission<br />
zwei Projekte gut, die den Schwer- und Anstösserverkehr<br />
in praktischer Weise ordnen. Beide<br />
tragen der intensiven Verkehrsentwicklung Bern-<br />
Thun und Berji-Luzern Rechnung und vermeiden<br />
grundsätzlich unzulängliche Provisorien, wie dies<br />
heute leider der Fall ist Im Projekt A, dem die<br />
Verkehrskommission den Vorzug gibt, gelangt der<br />
aüsschliessliche Kreiselverkehr zur Anwendung.<br />
Das Welttelegraphen-Denkmal wird hierfür mit<br />
einer grossen Fussgänger-Schutzinsel umrandet und<br />
erhält damit die Rolle eines Verkehrsreglers. Dor<br />
Schwerverkehr vollzieht sich nach wie vor über die<br />
Kirchenfeldbrücke und Thunstrasse, auch die Marienstrasse<br />
ist von der Flatzseite her offen. Bei<br />
der grossen Bedeutung, die dem Helvetiaplatz als<br />
Ausfall-Tor ins Oberland und nach Luzern zukommt,<br />
ist zu wünschen, dass die beiden Projekte,<br />
welche der Polizeidirektion zur Prüfung übermittelt<br />
wurden, bei den zuständigen Amtsstellen Beachtung<br />
finden, selbst wenn die Kostenfrage dabei eine wesentliche<br />
Rolle spielen sollte.<br />
Grundsätzlich begrüsst wurde die Einführung<br />
einer Verkehrsampel am Hirschengraben. Die Kommission<br />
erblickt darin ein treffliches Mittel zur<br />
Selbsterziehung des Strassenbenützers und befürwortet<br />
deren vermehrte Anwendung in Bern. Hingegen<br />
hält auch sie dafür, dass sie zufolge der<br />
grossen Höhe ungünstig plaziert sei und daher von<br />
vielen, vornehmlich nichtbernischen Motorfahrzeugführern<br />
übersehen werde. Da ein Tieferhängen<br />
wegen Komplikationen mit dem Leitungsnetz der<br />
Strassenbahn nicht möglich ist, schlägt die Verkehrskommission<br />
der Polizeidirektion die stehende<br />
Anbringung auf einem Ständer in der Mitte des<br />
Platzes vor. Viel zu reden gab das offenkundige<br />
disziplinwidrige Verhalten der Fussgänger und<br />
Radfahrer, die der Verkehrsampel keine oder dann<br />
nur ungenügende Beachtung schenken. Tatsächlich<br />
können diese Uebelstände stündlich beobachtet werden<br />
und hinterlassen einen bemühenden Eindruck.<br />
Soll die Verkehrsampel ihrer Mission gerecht werden,<br />
so haben sich alle Strassenbenützer ohne Ausnahme<br />
daran zu halten, sonst liegt die Versuchung<br />
nahe, dass auch der ordnungsbeflissene Automobilist<br />
wankelmütig wird. Im weiteren begrüsste die<br />
Kommission die Anwendung des Zweifarbensystems<br />
und sprach sich bestimmt gegen die Einführung<br />
einer Zwischenfarbe aus, da letztere geeignet wäre,<br />
die Einfachheit des gegenwärtigen Modus verwirrend<br />
zu durchbrechen. Aus dem gleichen Grunde<br />
empfiehlt sie der Polizeidirektion, beim Bau neuer<br />
Anlagen Festhalten am jetzigen Heuer-System, d. h.<br />
Anschaffung einheitlicher Apparate fürs ganze<br />
Stadtgebiet. Dabei drückte sie aber den Wunsch<br />
aus, dass die Funktionen der Verkehrsampel auch<br />
in Landzeituneen bekanntgegeben werden möchten,<br />
da es auffällig ist, wie gerade auswärtige Stadtbesucher<br />
die Tätigkeit der Ampel nicht zu deuten<br />
wissen. Zwei weitere Mängeläusserungen, die ungünstige<br />
Leuchtwirkung bei Dunkelheit, sowie die<br />
anormal dicke Pfeilspitze betreffend, wurden ebenfalls<br />
der städtischen Polizeidirektion zwecks praktischer<br />
Abhilfe weitergegeben.<br />
Die Zufahrt auf den Gurten ist bekanntlich in<br />
der Weise geregelt, dass die Strecke Schweizerhaus-<br />
Gurtenkulm nur in der Bergfahrt benützt werden<br />
darf. Eine unvorschriftsgemässe Tafel weist beim<br />
Beginn der Steigung, bei der Einmündung in die<br />
Bellevuestrasse, darauf hin. Die Zufahrt via Wabern<br />
ist nicht beschränkt, d.h. die Berg- und Talfahrt<br />
über Gurtendorf unterliegt keinem behördlichen<br />
Verbot. Dennoch ist es bei stadtbernischen<br />
Automobilisten üblich, die Bergfahrt stets über<br />
Schweizerhaus zu machen und für die Talfahrt die<br />
Strecke über Gurtendorf zu benützen. Diese stillschweigende<br />
Selbstdisziplin der Berner Automobilisten<br />
hat sich mit der Zeit so gut ausgelassen, dass<br />
es geboten erscheint, diese Regelung behördlich zu<br />
bestätigen und die Strasse mit den offiziellen Hinweistafeln<br />
zu verstehen. Dadurch würden unliebsame<br />
Kreuzungen zwischen Wabern und Gurten vermieden.<br />
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II. Blatt<br />
BERN, 31. Okt. <strong>1933</strong><br />
N° 90<br />
II. Blatt<br />
BERN, 31. Okt. <strong>1933</strong><br />
Tedhn. RundsAau<br />
Vielseitig verwendbare<br />
Diesel-Schnelläufer.<br />
Der vergaserlose Verbrennungsmotor, bei<br />
dem bekanntlich der Brennstoff direkt in die<br />
bereits bis zur Zündungstemperatur komprimierte<br />
Arbeitsluft eingespritzt wird, hat neuerdings<br />
eine so fruchtbare Fortentwicklung<br />
erfahren, dass er die verschiedensten Anwendungsgebiete<br />
zu erobern vermag. Von<br />
dem ursprünglichen Dieselmotor, der verhältnimässig<br />
komplizierter Hilfseinrichtungen<br />
benötigte sowie schwer und vergleichsweise<br />
teuer in der Anschaffung ausfiel, unterscheidet<br />
sich der moderne Schwerölmotor<br />
in einer ganzen Reihe, zum Teil grundsätzlich<br />
wichtiger Einzelheiten. Trotzdem hat<br />
sich auch für ihn die Bezeichnung « Dieselmotor<br />
», vielleicht nicht ganz zu Recht, eingebürgert.<br />
Der heutige Dieselmotor hat von seinem<br />
Vorgänger den Vorteil des hohen Nutzeffektes<br />
und der Verwendbarkeit billiger Schweröle<br />
ererbt, erreicht aber in bezug auf Einfachheit<br />
der Konstruktion und des Betriebes,<br />
Umdrehungszahl und leichtes Gewicht<br />
so ziemlich den Vergasermotor. Er ist diesem<br />
daher ein gefährlicher Konkurrent auch dort<br />
geworden, wo der letztere früher allein das<br />
Feld behauptete. Der erste Schritt, der dazu<br />
gemacht werden musste, war der Fortfall des<br />
Kompressors. Dazu kam die Erfindung besonderer<br />
Verbrennun'gsraumformen, die es<br />
ermöglichen, den Brennstoff mit einer ziemlich<br />
einfachen kleinen Pumpe und geringen<br />
Ueberdrücken einzuspritzen.<br />
Die gute Aufbereitung des Brennstoffes<br />
und die feine Verteilung bewirken, dass die<br />
Hauptverbrennung sehr schnell vor sich gelen<br />
kann. Dadurch ist nicht nur eine vollkommene<br />
Verbrennung und Ausnutzung des<br />
Brennstoffes möglich, sondern diese erfolgt<br />
in einer viel geringeren Zeitspanne als bei<br />
den älteren Verfahren und gestattet daher<br />
eine Steigerung der Umdrehungszahl bis<br />
zum Schnellauf.<br />
Die Diesel-Schnelläufer moderner Konstruktion<br />
haben je nach Grosse normale<br />
Drehzahlen von 1400 bis 3000. Dadurch und<br />
durch die Vermeidung der früher oft 200 bis<br />
300 Atm. betragenden Hochdrucke in den<br />
Zuleitungen (gegenüber einem jetzt noch<br />
notwendigen Pumpendruck von 65 Atm.) sowie<br />
durch andere Fortschritte, von denen<br />
wir die Entwicklung der Leichtmetallkolben<br />
und die sonstigen Materialfragen hier nur<br />
kurz erwähnen, ist erreicht worden, dass das<br />
Gewicht der Maschinen erheblich gesenkt<br />
werden konnte, und zwar bei den erwähnten<br />
Bauarten auf 6,6 bis 8,4 kg pro PS V Da<br />
es gleichzeitig gelungen ist, auch die Erschütterungen<br />
der teils mit 2, meist mit 4<br />
oder 6 Zylindern ausgestatteten Reihenmotoren<br />
fast völlig zu beseitigen und einen vorzüglichen<br />
Gleichgang zu erzielen, ergeben<br />
sich Verhältnisse, die sowohl für Lebensdauer<br />
und geringeres Gewicht der Fundamente<br />
ortsfester Anlagen wie auch der Rahmen<br />
von Fahrgestellen günstig sind.<br />
Das letztere war namentlich wichtig für<br />
die Entwicklung von Nutzfahrzeugen, die<br />
ganz besonders unter der Belastung durch<br />
Steuern, ungünstige Wirtschaftskonjunktur<br />
und hohe Benzinpreise zu leiden hatten. Hier<br />
ergab sich die Möglichkeit, unter ganz geringfügiger<br />
Erhöhung der Gestehungskosten<br />
Fahrzeuge mit vorzüglichen Betriebseigenschaften<br />
zu entwickeln, deren Brennstoffkosten<br />
nur einen Bruchteil derjenigen von<br />
mit Vergasermotoren ausgestatteten ausmachen.<br />
Die auf diese Weise in der Gesamtkalkulation<br />
sich ergebende überlegene Wirtschaftlichkeit<br />
ist aber natürlich nicht auf den<br />
Automobilbetrieb beschränkt. "Ganz ähnlich<br />
Die Dätnpfkesselanlage des neuen Henschel-Dampfautobusses. (Nähere Angaben auf S. 10.)<br />
liegen die Verhältnisse bei Traktoren für<br />
landwirtschaftliche und städtische Zwecke<br />
sowie bei Motorbootantrieben. Dazu kommen<br />
weitere Fälle mobiler Kraftanlagen,<br />
insbesondere die Triebwagen für Schienenbetrieb,<br />
deren modernste Formen unter dem<br />
Namen Schienenomnibus und Schnelltriebwagen<br />
grosse Beachtung in der Oeffentlichkeit<br />
gefunden haben. Dieses Anwendungsgebiet<br />
wird voraussichtlich eine ganz besondere<br />
Bedeutung gewinnen, da die Konkurrenz<br />
der Automobile und Flugzeuge die bereits<br />
etwas erstarrte Eisenbahntechnik aufgelockert<br />
und gezwungen hat, sich intensiver<br />
die Vorteile der Verbrennungsmotore<br />
nutzbar zu machen.<br />
Dass nicht nur Billigkeit, sondern daneben<br />
auch hohe Betriebssicherheit und geringes<br />
Gewicht erzielbar sind, beweist auch<br />
die Einführung ähnlicher Maschinen in der<br />
Luftfahrt. Der schnellaufende Dieselmotor<br />
dürfte sich aber am schnellsten bei allen<br />
Landfahrzeugen allgemein durchsetzen. Sowohl<br />
für die Serienfertigung als auch für die<br />
experimentelle Fortentwicklung erweist es<br />
sich dabei als sehr günstig, dass die ganz<br />
gleichen baulichen Einzelheiten und Motoraggregate<br />
für vielseitige Verwendung benützt<br />
werden können. Das gilt insbesonders<br />
auch für viele ortsfeste Verwendungszwecke,<br />
wie z. B. für den Antrieb von elektrischen<br />
Generatoren. Solche können von Dieselmotoren<br />
entweder zur Deckung des ganzen Bedarfs<br />
oder zur Deckung der Spitzenleistung<br />
in übermässig beanspruchten Betriebszeiten<br />
angetrieben werden. In jedem Falle ist die<br />
hohe Umdrehungszahl von Wichtigkeit Der<br />
geringe Raumbedarf und die Schonung der<br />
Fundamente spielen hier ebenso wie z. B.<br />
ijej kleingewerblichen ArbQits- und Werkzeugmaschinen<br />
eine oft entscheidende Rolle.<br />
Insbesondere die städtische Industrie, die<br />
besondere Rücksichten auf die umwohnende<br />
Bevölkerung zu nehmen hat und ihren Raumbedarf<br />
auf das äusserste einschränken muss,<br />
kann es dankbar begrüssen, dass ihr nunmehr<br />
eine so hochwertige Antriebsquelle zur<br />
Verfügung steht, die es gestattet, den Betrieb<br />
billiger und unabhängiger von fremden<br />
Betrieben als bisher zu speisen. Allerdings<br />
wird hier in manchen Fällen trotzdem<br />
der Anschluss an das Starkstromnetz vorgezogen<br />
werden, wenn die Ersparnis an Kosten<br />
der PS-Stunde bei der Eigenart des<br />
Betriebes nicht genügend stark ins Gewicht<br />
fällt. Auf dem Lande wird aber auch in vielen<br />
solchen Fällen der Diesel-Schnelläufer<br />
einspringen müssen, insbesondere dann, wenn<br />
sich Starkstromanschluss nicht in erreichbarer<br />
Nähe befindet Das ist häufig der Fall<br />
beim Antrieb landwirtschaftlicher Arbeitsmaschinen,<br />
wie Seilpflügen usw.<br />
Von den vielen anderen Arbeitsmaschinen,<br />
Lassen Sie Ihren Wagen, wenn er unansehnlich<br />
wird, neu lackieren; denn<br />
ein gepflegter Wagen ist der Stolz des<br />
Besitzers.<br />
Wenden Sie sich aber an den Fachlackierer,<br />
der Ihnen das reichhaltige<br />
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irgend etwas an der Lackierung auszusetzen<br />
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Lassen Sie sich von uns unverbindlich<br />
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Telephon 139
10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N» 90<br />
für die sich diese Motoren als geeignet gezeigt<br />
haben, erwähnen wir Krane, Bagger<br />
und Kabel winden, Pressluftanlagen und<br />
Pumpen, Steinbrecher und Baumaschinen.<br />
Damit ist allerdings die Reihe der Möglichkeiten<br />
bei weitem nicht erschöpft. Man wird<br />
vielmehr in immer steigendem Masse den<br />
Diesel-Schnelläufer auf allen Zweigen der<br />
Kraftversorgung finden, weil er in einer bei<br />
allen anderen Kraftmaschinen unbekannten<br />
Vollkommenheit alle irgendwie erwünschten<br />
Betriebseigenschaften mit dem höchstmöglichen<br />
Mass der Wirtschaftlichkeit verbindet.<br />
0. S.<br />
Dampfomnibus. Die Lokomotivfabrik Henschel<br />
in Kassel hat einen neuen Dampfomnibus-Typ<br />
geschaffen, der bereits in mehreren<br />
Exemplaren seit Monaten auf schweren<br />
Strecken erprobt wurde und der nun demnächst<br />
dem öffentlichen Verkehr übergeben<br />
II. Antwort 8864. Beton- oder Eternit-Garage?<br />
Die Eternit-Garagen haben sich in den letzten Jahren<br />
ausserordentlich gut eingeführt. Was sie sehr<br />
beliebt macht, ist die sehr rasche Aufstellung und<br />
die ausgezeichnete WärmehaiRung. Die seit vie-<br />
Jahren bewährte Hohlwandkonstruktion ergibt<br />
werden soll. Es handelt sich dabei um 40-len<br />
eine sehr gute Isolation gegen Kälte und Wärme.<br />
plätzige Wagen, deren Antriebsmaschine, Wenn Sie speziell Wert auf eine zerlegbare Garage<br />
legen, so dürfte für Sie die Eternit-Garage<br />
eine vor der Hinterachse eingebaute und die<br />
Hinterräder direkt mit Ritzeln antreibende das Richtige sein, denn infolge des kleinen Eigengewichtes<br />
ist sie leicht transportierbar und braucht<br />
Dampfmaschine, eine Leistung von etwa 120<br />
aus dem gleichen Grunde auch nicht so schwere<br />
PS entwickelt. Die Bedienung der Wagen ist Fundamente. A. H. in Z.<br />
ausserordentlich einfach, da die Geschwindigkeit<br />
mit einem einzigen « Dampfpedal», Frage 8880. Dli trsttn Luftfahrer, Stimmt es,<br />
dass der Franzose Montgolfier der erste Mensch<br />
das die Stelle des gegenwärtigen Oaspedals war, der sich in die Luft erhob? T> P. in G.<br />
einnimmt, geregelt werden kann, eine Kupplung<br />
und ein Getriebe jedoch nicht vorhanfahrzeuges<br />
waren Pilätre de Rozier und Marquis<br />
Antwort: Die ersten Passagiere eines Luftden<br />
sind. Der Dampfkessel wird mit Oel geheizt,<br />
regelt sich automatisch auf einen Be-<br />
Luft erhoben.<br />
at.<br />
d'Arlandes, die sich mit einer Montgolfiere in die<br />
triebsdruck von rund 100 Atmosphären und<br />
ermöglicht ein Fahren schon 2 Minuten nach<br />
Beginn der Feuerung. -y-<br />
Ein wirksamer Diebschatz für Automobile<br />
•wurde von einem früheren Polizeichef des<br />
Londoner Scotland Yard erfunden. Man muss<br />
dem Erfinder zuerkennen, dass er seine Fachkenntnis<br />
gut,auszuwerten verstand. Wie unten<br />
skizziert, besteht der Diebschutz aus<br />
einem Stahl rolladen, der innerhalb der Windparkierte<br />
Wagen mit dem neuen Diebschutz<br />
aussieht.<br />
Schutzscheibe herabgezogen werden kann<br />
und dann, wenn in dieser Stellung festgeschlossen,<br />
die Sicht nach vorn gänzlich verhindert.<br />
Selbst dann, wenn es einem Schlangenmenschen<br />
gelingen sollte, trotz heruntergezogenem<br />
Rolladen wegzufahren, so musste<br />
er aber doch bald durch die leuchtend rote<br />
Inschrift < Parkiert > auf dem verchromten<br />
Rolladen auffallen. Die Befestigung des hinuntergezogenen<br />
Rolladens geschieht durch<br />
ein Yaleschloss. Sie ist so ausgedacht, dass<br />
sie sich, wie auch der Rolladen, in jedem<br />
Wagen nachträglich anbringen lässt. -s.<br />
Tethn.<br />
Bern, Dienstag, 31. Oktober <strong>1933</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 90<br />
Gra binsch riften<br />
grosser Männer<br />
Zu Allerseelen.<br />
P. O. Grabinschriften sind Zeichen der<br />
Erinnerung, Dankbarkeit und Liebe. Das<br />
schlichte Wort «Meine unvergessliche Mutter»<br />
kann ebenso erschütternd sein wie ein<br />
Bibelspruch, der Vers eines Psalmes oder<br />
der Lebensgrundsatz eines aufrechten Menschen,<br />
den ihm die Nachwelt dankbar aufs<br />
Grab setzt. Nicht in der Absonderlichkeit der<br />
Inschrift liegt der Sinn und der Wert für die<br />
Mitwelt; einer so einfachen Widmung wie<br />
«Dem unbekannten Soldaten» kann sich kein<br />
menschlich fühlendes Herz verschliessen.<br />
Tiefe Dankbarkeit drücken Michelangelos<br />
Worte aus, die er für Dantes Grab geschrieben:<br />
Wie gross er war, ist nimmer auszusagen,<br />
Zu hell den Blinden ward sein Licht<br />
entzündet...<br />
Er stieg hinunter zu des Irrtums Reichen,<br />
Uns zu belehren, dann empor zu Gotte.<br />
Der Himmel wehrt ihm nicht die hohen Tore,<br />
Dem seine Vaterstadt die ihren zuschloss.<br />
Danklose Vaterstadt, die sich zum Schaden<br />
Ward seines Unglücks Amme. Recht<br />
bezeugt das.<br />
Wie Gott den Besten gibt das meiste Leiden.<br />
Steh' hier für tausend Zeugnisse dies eine:<br />
Dass nie ein Gleicher so unwürd'gen Bann<br />
trug,<br />
Aus welchem die Blätter gerissen.<br />
Dessen Einband abgebraucht ist.<br />
Aber das Werk wird nicht verloren sein,<br />
Denn es wird wieder erscheinen, so hofft er,<br />
In einer neuen Auflage,<br />
Durchgesehen und verbessert<br />
vom<br />
Verfasser.<br />
Auf dem Kirchhof zu Bagneux findet man<br />
auf dem Stein Oscar Wildes Hiobs Worte:<br />
Verbis meis addere nihil audebant et<br />
super illos stillabat eloquium meum.<br />
(Nach meinen Worten redete niemand mehr<br />
und meine Rede troff auf sie.)<br />
Die Grabtafel des in Berlin verstorbenen<br />
Herausgebers der «Deutschen Rundschau»,<br />
Julius Rodenberg, trägt folgende Verse:<br />
Was das Schicksal schickt, ertragen,<br />
Auch im Leide nicht verzagen,<br />
Für eine Stunde bin ich dem Hause entronnen,<br />
dem kühlen schattigen Zimmer, wo<br />
am Boden mein grosser alter Reisekoffer<br />
liegt, schon mehr als halb vollgepackt mit<br />
Wäsche, Büchern, Schreibzeug, Malzeug,<br />
Briefschaften und all dem gewohnten Kram;<br />
denn es ist tiefer Herbst geworden, es beginnt<br />
in meinem kleinen Dorf und in meinem<br />
~ 7 ie nie ein gröss'rer Mann als er erschienen!<br />
Sommerhause unwirtlich zu werden, und ich<br />
will, wie jedes Jahr, die Flucht vor dem<br />
Auf Albrecht Dürers Grab auf dem Nürnberger<br />
Johannesfriedhof liest man:<br />
mern Sonne, sondern nordwärts zu den<br />
Winter antreten — nicht südwärts zur wär-<br />
Streue ihm Blumen, o Wanderer, Blumen.<br />
Städten und Häusern, wo man warme Oefen<br />
und warme Badezimmer findet, wo es zwar<br />
Goethe und Schiller schrieben für Lessings<br />
Nebel, Schnee und andere Uebel gibt, dafür<br />
aber auch befreundete Menschen, Aufführungen<br />
von Mozart und Schubert und derglei-<br />
Ruhestätte: •<br />
Vormals im Leben ehrten wir dich wie einen<br />
der Götter.<br />
chen geliebte Dinge.<br />
Nun du gestorben, so herrscht über die Geister O wie schnell ist das wieder gegangen<br />
dein Geist.<br />
mit dem Herbstwerden ! Dies Jahr war es<br />
wieder ein wunderbar schöner Spätsommer,<br />
William Penn, dem Gründer Pennsylvaniens,<br />
setzte man einfach und herzlich einen Tag um Tag wartete man, nach scheinbar<br />
er schien nie ein Ende nehmen zu- können,<br />
Stein: «Er war ein guter Mensch.»<br />
sicheren Anzeichen, auf Regen, auf Wind,<br />
auf Nebe], aber Tag um Tag stieg klar, golden<br />
und warm aus dem Luganeser Seetal<br />
Benjamin Franklin, einer der grössten Präsidenten<br />
Amerikas, schrieb sich selbst, nach herauf, nur dass die Sonne Tag für Tag um<br />
seinem an Erfolgen und Ehrungen unendlich<br />
ein Unmerkliches später kam, sie kam nun<br />
"wichen Leben, diese Grabschrift:<br />
nicht mehr über die selben Berge herangestiegen<br />
wie die Sommersonne, sondern ihr<br />
Hier ruht,<br />
Aufgangspunkt war weit vorgeschoben, gegen<br />
Como hin — aber all dies bemerkte man<br />
Speise der Würmer,<br />
Der Körper von<br />
nur, wenn man nachrechnete und kontrollierte,<br />
die Tage selbst waren einer wie der<br />
Benjamin Franklin,<br />
Buchdrucker,<br />
andere, Sonnentage, die Morgen kräftig<br />
Gleich dem Deckel eines alten Buches, leuchtend, die Mittage heiss und brennend,<br />
Ob in Freude, ob in Trauer,<br />
Glaube niemals an die Dauer,<br />
Trachte nur, dass vor dem Ende<br />
Sich dein inneres Sein vollende.<br />
Bächmanns, des Verfassers der « Geflügelten<br />
Worte », Grabinschrift lautet:<br />
« Eines Schatten Traum ist der Mensch.»<br />
Adolf von Harnacks Grab schmücken die<br />
Worte:<br />
Vera Creator Spiritus.<br />
Schon wieder Herbst<br />
die Abende farbig verglühend. Und dann<br />
kam, nach einem ganz kurzen Wetterwechsel,<br />
der bloss zwei Tage dauerte, dennoch<br />
auf einmal der Herbst herangeschlichen, und<br />
es kann nun am Mittag noch so warm und<br />
am Abend noch so strahlend farbig werden,<br />
es ist doch längst kein Sommer mehr, es ist<br />
Sterben und Abschied 1 in der Luft, und die<br />
Nächte sind kalt.<br />
Abschied nehmend — denn morgen will<br />
ich für Monate fortreisen — schlenderte ich<br />
durch den Wald. Von weitem sieht dieser<br />
Wald noch beinahe grün aus. in der Nähe<br />
aber sieht man wohl, dass auch er alt geworden<br />
und nah am Sterben ist, das Laub<br />
der Kastanien knistert trocken und wird immer<br />
gelber, das feine spielende Laub der<br />
Akazien blickt zwar an manchen feuchten,<br />
kühlen Waldstellen und Schluchten noch tief<br />
und bläulich, aber überall schon durchstreift<br />
und durchglänzt von welken Zweigen, an<br />
denen die grellgoldenen Blättchen einzeln<br />
schimmern, und bei jedem Windhauch herab<br />
zu tropfen beginnen.<br />
Hier beim Graben, wo das welke Laub<br />
sich schon häuft, obwohl die Wipfel alle noch<br />
voll scheinen, hier habe ich im vergangenen<br />
Frühling, in der Zeit vor Ostern, die ersten<br />
zweifarbigen Blüten des Lungenkrauts gefunden,<br />
und grosse Flächen voll Waldanemonen,<br />
wie roch es damals feucht und krautig<br />
hier, wie gärte es im Holz, wie tropfte und<br />
keimte es in den Moosen ! Und jetzt ist alles<br />
knisternd trocken, tot und starr verbrannt,<br />
das welke holzige Gras und die welken dürren<br />
Brombeerranken, alles klirrt, wenn der<br />
Von Emil HügU.<br />
Rauhreif liegt auf den entfärbten Matten,<br />
Erster weisser Schnee schon auf den<br />
Bergeshöh'n;,<br />
Früh schon wirft der Abend seine Schatten<br />
Uebers Land und kühle Winde weh'n...<br />
Lebensmüde, todesmatt<br />
Fällt vom Baum das letzte, dürre Blatt.<br />
So gemahnt Natur uns an das Sterben,<br />
Das Grab G. S. Schäfers, des Gründers und An den ungehemmten ew'gen Lauf der Zeit,<br />
Sprechers der humanistischen Gemeinde, zieren<br />
folgende Worte:<br />
Gruss entböte der Vergänglichen:<br />
Und es ist, als ob der Tod uns herben<br />
Aus stillem Denken kommt ein wachsend « Müdes Menschenkind, auch du<br />
Leben, Findest einst in deinem Grabe Ruh'!»<br />
Das wird die Welt aus ihren Angeln heben.<br />
Und war" es auch nach Hunderten von Jahren: Und so lasst ans zu den Gräbern wallen<br />
Ein Tag erscheint dem ausgesprochenen Unsrer Lieben — heut' am Allerseelentag,<br />
Wahren. Lasst uns fromme Grüsse bringen allen,<br />
Die kein Wunsch zu wecken mehr vermag,<br />
Die da schlafen tief und gut<br />
In der Mutter Erde treuer Hut.<br />
Von Hermann Hesse.<br />
Liebendes Gedenken sei gegeben<br />
Denen, die da in den stillen Grüften ruh'n...<br />
Doch dann: Kehren wir zurück ins Leben<br />
Um Lebend'gen Liebe anzutun!<br />
Lieb' tut jeder Seele not,<br />
Liebe überwindet noch den Tod.<br />
Wind anhebt, dünn und spröde aneinander.<br />
Nur pfeifen überall in den Bäumen noch die<br />
Siebenschläfer; die werden im Winter<br />
schweigen.<br />
Ah, da rieche ich etwas, das Freude macht<br />
Ein feuchter, dicklicher, etwas dumpfer,<br />
nahrhaft fetter Geruch zeigt mir Pilze an,<br />
Steinpilze. Sie wachsen hier nicht eben selten,<br />
doch findet man sie nicht leicht, denn<br />
auch der Tessiner fest Steinpilze sehr gern<br />
(im Risotto schmecken sie wundervoll) und<br />
sucht sie mit Leidenschaft. Eben habe ich<br />
einen Mann angetroffen, es war der Cavadini<br />
von Certenago, der schlich gespannt und<br />
lauernd wie ein Jäger an mir vorbei durchs<br />
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Der geheime Kampf<br />
Von Philipp Klein.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
Nach drei Tagen kehrte Oberst von Mjassojedow<br />
wieder zurück. Er sandte Mercedes<br />
zunächst ein sehr schönes und kostbares<br />
Blumenarrangement, das sie nicht gut zurückweisen<br />
konnte. Sie vermied es aber,<br />
mittags in den Speisesaal zu gehen und kam<br />
auch nicht um die gewohnte Stunde in das<br />
Lesezimmer. Gegen vier Uhr nachmittags<br />
pochte es plötzlich an ihre Tür, und Mercedes,<br />
in der Meinung, es käme jemand vom<br />
Hauspersonal mit irgendeiner Botschaft, rief<br />
herein.<br />
Der Oberst trat ins Zimmer.<br />
Er sah noch elender aus als gewöhnlich,<br />
aber in seinen grauen Augen glühte ein unheimliches<br />
Feuer.<br />
«Da Sie mir ausweichen, Madame, bleibt<br />
mir nichts anderes übrig, als Sie aufzusuchen.<br />
Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich bei<br />
Ihnen eindringe — ich musste Sie heute noch<br />
sehen und sprechen!»<br />
«Herr Oberst — Sie sehen mich ausserordentlich<br />
überrascht! Wenn Sie unbedingt<br />
darauf bestehen, bin ich bereit, ins Lesezimmer<br />
zu kommen. Aber mein Zimmer<br />
muss ich Sie dringend bitten, zu verlassen!»<br />
«Das Lesezimmer, das jeden Augenblick<br />
von einem Fremden betreten werden kann!<br />
Nein, Madame! Ich bin hier und bleibe hier!<br />
Was ich Ihnen zu sagen habe, ist nicht für<br />
die Ohren Fremder bestimmt!»<br />
«Herr Oberst — ich bitte Sie dringend, das<br />
Zimmer zu verlassen! Was Sie mir zu sagen<br />
haben, will ich nicht anhören!»<br />
«Sie müssen, schöne Frau! Sie müssen!»<br />
Er hatte sich ihr genähert. Als er keuchend<br />
diese Worte heryorstiess, schlug Mercedes<br />
ein schwerer Alkoholdunst ins Gesicht. Der<br />
Mann war offenbar total betrunken. Mercedes<br />
wich hinter einen kleinen Tisch zurück.<br />
«Ich werde um Hilfe rufen, Herr Oberst,<br />
wenn Sie nicht sofort gehen!»<br />
«Das wird Ihnen nichts nützen, Madame.<br />
Denn in diesem Hotel wird es niemand<br />
wagen, gegen mich vorzugehen. Wollen Sie<br />
das, bitte, nicht vergessen. Warum wollen<br />
Sie mich denn nicht hören, schöne Frau?<br />
Ich liebe Sie! Verstehen Sie das? Ich liebe<br />
Sie! Ich begehre Sie! Man hat Ihnen das<br />
vielleicht schon oft gesagt, aber Sie haben<br />
es vermutlich noch von keinem Asiaten gehört!<br />
Aus meinem Munde haben diese Worte<br />
eine andere Bedeutung als aus dem eines<br />
Europäers. Ich bettle nicht um ein wenig<br />
Gegenliebe —: Sie müssen mein werden!<br />
Müssen! Weil das Feuer in meinem Blut<br />
gestillt werden muss, wenn es nicht mich und<br />
Sie verbrennen soll! Ich bin kein schmachtender<br />
Jüngling, Madame, der sich damit begnügt,<br />
gelegentlich Ihre Hand küssen zu dürfen<br />
— Sie müssen mein werden oder — ich<br />
werde Sie zerbrechen!»<br />
Mercedes war tief erblasst. Aus diesem<br />
von Leidenschaft und Alkohol geschüttelten<br />
Körper schlug eine Flamme, die sie und<br />
Eberhard vernichten konnte. «So nehmen Sie<br />
doch Vernunft an, Herr Oberst,» sagte sie<br />
mit bebenden Lippen. «Was Sie wollen, das<br />
ist doch unmöglich. Jeden Augenblick kann<br />
mein Mann kommen...»<br />
Der Oberst lachte laut auf. «Ihr Mann!<br />
Ihr Mann! Wollen Sie mir vielleicht die Komödie<br />
der liebenden und getreuen Gattin vorführen,<br />
Ata Bari? Oder Mercedes Farere<br />
oder wie Sie sonst heissen mögen? Das können<br />
Sie sich sparen! -Ich weiss, wer Sie sind,<br />
schöne Frau! Ich bin genau unterrichtet. Ich<br />
weiss auch, wie gefährlich Sie sind. Aber das<br />
ist es gerade, was mich an Ihnen vielleicht<br />
noch mehr reizt als Ihre Schönheit. Was<br />
wollen Sie denn von dem Menschen, in dessen<br />
Gesellschaft Sie sich befinden? Dieser<br />
blutige Dilettant, dieser lächerliche Patriot,<br />
den ich mit einem Knipsen des Fingers in<br />
die Luft gehen lasse, wenn es mir gefällt —<br />
das ist doch kein Partner für Sie, Ata Bari!»<br />
«Ich liebe ihn! Ich liebe ihn!»<br />
«Pah! Erzählen Sie das, wem Sie wollen,<br />
aber nicht mir! Eine Frau von Ihren Qualitäten<br />
kann sich nicht an solche Mittelmässigkeit<br />
verlieren. Zu mir gehören Sie, zu mir!»<br />
Es war ihm gelungen, ihre Hand zu fassen.<br />
Er suchte sie an sich zu reissen; der Tisch,<br />
an den sie sich klammern wollte, fiel um.<br />
In diesem Augenblick trat Eberhard ins<br />
Zimmer. Er sah den Obersten keuchend und<br />
vornübergebeugt, noch immer Mercedes Hand<br />
in der seinen. Er sah die Angst in den Augen<br />
der geliebten Frau. Er hatte merkwürdigerweise<br />
plötzlich die Impression, auf der Bühne<br />
zu sein, in einem banalen, lächerlichen Stück<br />
eine banale, lächerliche Rolle zu spielen. ,Was<br />
geht hier vor?', hatte er zu sagen, und dann<br />
kam die Auseinandersetzung. Aber ebenso<br />
plötzlich wie sie gekommen' war, schwand<br />
diese Impression. Was hier vorging, das<br />
brauchte er wahrhaftig nicht zu fragen.<br />
«Herr Oberst — lassen Sie, bitte, die Hand<br />
meiner Frau los!» Er sagte es ganz ruhig,<br />
Hit<br />
Kaffee Hag sind Sie<br />
stets restlos zufrieden
Gehölz, den Blick scharf am Boden, in der<br />
Hand eine lange dünne Gerte, mit welcher<br />
er an jeder Stelle, die ihm Pilze zu versprechen<br />
scheint, das dürre Laub beiseite fegt.<br />
Aber diesen hübschen SteinDilz hier mit dem<br />
kräftigen dicken Kopf hat er also nicht gefunden,<br />
der gehört mir, heute Abend wird er<br />
gegessen. Und morgen also reise ich davon,<br />
kleide mich nach Monaten wieder einmal<br />
städtisch, ziehe nach Monaten wieder einmal<br />
einen Kragen, eine Krawatte, eine Weste,<br />
einen Mantel an, und bringe in solcher<br />
Verkleidung den Winter unter den Menschen<br />
zu, in den Städten, in den Restaurants und<br />
Theatern, wo es keine Steinpilze gibt, wo im<br />
Frühling kein rot und blaues Lungenkraut<br />
blüht, im Herbst kein rostrotes Farnkraut<br />
rauscht. Nun in Gottes Namen !<br />
Ueberall blühen noch die kleinen, roten<br />
Stein-Nelken feurig nicken sie aus dem welken<br />
Gras, hinter dem braunen Laub hervor,<br />
sie allein sind noch frisch und jung, sie singen<br />
das Lied vom Untergang nicht mit, sie<br />
lachen und brennen und lassen ihre kleine rote<br />
Flagge wehen, erst vom ersten Frost lassen<br />
sie sich umbringen. Euch liebe ich. kleine<br />
fröhliche Brüder, ihr gefallet mir sehr. Eine<br />
von euch, kleine, rotbrennende Nelken,<br />
nehme ich mit mir, stecke sie an und bringe<br />
sie mit dort hinüber in die andere Welt, in<br />
die Städte, in den Winter, in die Zivilisation.<br />
Das Spiel<br />
vom reichen Mann...<br />
In seinem Palast in Uniontown (U. S. A.)<br />
ist Mr Josiah van Kirk Thompson, einst<br />
Kohlenkönig und noch vor etwa 25 Jahren<br />
75 Millionen Dollar «wert», buchstäblich<br />
verhungert. Der Palast war längst nicht<br />
mehr sein Eigentum — seine Gläubiger hatten<br />
ihm aus Generosität das lebenslängliche<br />
Wohnrecht darin eingeräumt.<br />
Thompson stammte aus Pennsylvanien,<br />
in einem Ton, als hätte er um Feuer für<br />
seine ausgegangene Zigarette ersucht. Er<br />
stand knapp drei Schritte neben Mjassojedow.<br />
«Ihre Frau! Ihre Frau! Wollen Sie vor mir<br />
diese lächerliche Komödie weiterspielen, Herr<br />
— Andre Pigeot? Mich mit den Rechten des<br />
gekränkten Ehemannes vor die Tür setzen?<br />
Sie verkennen die Situation vollständig! Ich<br />
weiss, wer diese Dame ist — ich habe Ihnen<br />
das früher schon angedeutet. Det wievielte<br />
Liebhaber dieser Dame sind Sie denn, Herr?<br />
Glauben Sie, ich bin so albern, Ihnen Rechte<br />
auf diese Dame zuzugestehen? Sie haben<br />
eine falsche Meinung von mir! Ich will Ihnen<br />
ganz klar und offen sagen, wie die Dinge<br />
liegen. Ich liebe diese Frau. Dazu habe ich<br />
mindestens das gleiche Recht wie Sie, verstehen<br />
Sie? Aber ich habe mehr Macht als<br />
Sie, und darum nehme ich mir diese Frau.<br />
Nehme Sie Ihnen weg, wie ich Ihnen eine<br />
Kostbarkeit wegnehmen würde, mit der Sie<br />
nichts anzufangen wissen. Und Sie werden<br />
sich das ganz einfach gefallen lassen, Herr<br />
— Pigeot. Ohne zu mucken! Sie werden Ihre<br />
Sachen packen und noch heute dieses Hotel<br />
verlassen. Allein, verstehen Sie? Wenn Sie<br />
das nicht tun, wenn Sie es nicht sogleich<br />
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im Jahre 1888 Präsident der «First<br />
National Bank» in New York und hatte<br />
später riesige Kohlenfelder in Pennsylvanien<br />
in seinen Besitz gebracht. Nach rapidem<br />
Aufstieg brachten ihn verfehlte Spekulationen<br />
und Streitigkeiten mit seinen.<br />
Teilhabern an den Abgrund. Seine Frau,<br />
mit der er in glücklichster Ehe gelebt hatte,<br />
verliess ihn sofort, als sein Stern sank. Aus<br />
Furcht, wie sie sagte, ihre Liebe könne unter<br />
den veränderten Umständen versanden;<br />
sie ziehe es vor, sich eine reine, ungetrübte<br />
Erinnerung daran zu bewahren. (Eine<br />
«edle» Frau, wahrhaft!)<br />
Thompson blieb allein in seinem Palast,<br />
der in den Glanzzeiten manchmal fünfzig<br />
Gäste wochenlang beherbergt hatte. Er entliess<br />
seine Dienerschaft, die kostbare Einrichtung<br />
wurde versteigert. Thompson<br />
selbst zog sich in ein kleines Giebelzimmer<br />
zurück. Eine Couch und ein kombiniertes<br />
Möbel — eine Mischung aus Schreibschrank,<br />
Kleiderschrank und Waschtisch<br />
— war alles, was er noch besass. Unten in<br />
dem prachtvollen Marmor-Schwimmbassin<br />
floss kein Wasser mehr, der Park war völlig<br />
verwahrlost. Thompson bereitete sich<br />
seine Mahlzeiten auf einem kleinen Gaskocher<br />
selbst. Zweimal in der Woche kam<br />
eine alte Frau, um ein wenig aufzuräumen.<br />
Als sie dieser Tage wieder einmal klopfte,<br />
wurde nicht geöffnet. Man brach die Tür<br />
auf und fand den ehemaligen Millionär tot.<br />
Der Arzt stellte als Todesursache Unterernährung<br />
fest. In der kleinen Vorratskammer<br />
fand man ein paar leere Konservenbüchsen,<br />
sonst nichts. In einer Schublade<br />
lagen ein paar Zeilen mit der Ueberschrift:<br />
*An meine Freunde!<br />
Ich danke euch, meine Freunde, dass ihr<br />
mit so feinem Takt vermieden habt, durch<br />
den Anblick eures Glücks einem, den ihr<br />
für unglücklich hieltet, wehe zu tun. Ich<br />
muss euch jedoch sagen, dass mein Leben<br />
tun, gebe ich der französischen Botschaft<br />
einen Wink, und Sie sind in drei Stunden<br />
verhaftet und morgen vormittag erschossen.<br />
Ich hoffe, ich habe mich deutlich genug ausgedrückt.<br />
Haben Sie mich verstanden?!»<br />
Eberhard sah dem Mann, der mit geröteter<br />
Stirn, böse funkelnden Augen und an allen<br />
Gliedern bebend vor ihm stand, einen Augenblick<br />
ruhig ins Gesicht; er war ganz kalt.<br />
«Herr Oberst — ich habe Sie ruhig angehört,<br />
und es wäre gar nicht nötig gewesen,<br />
so laut zu schreien, dass es die Kellner<br />
auf den Gängen hören müssen. Ich finde,<br />
wir können uns das, was wir einander zu<br />
sagen haben, auch in Ruhe sagen. Ich bitte<br />
Sie, Platz zu nehmen.»<br />
Der Oberst schien von dem ruhigen, von<br />
keinerlei Erregung durchbebten Ton Eberhards<br />
aufs höchste überrascht. Er Hess die<br />
Hand Mercedes, die er noch immer krampfhaft<br />
festgehalten hatte, los und trat einen<br />
Schritt zurück. «Um so besser, wenn Sie die<br />
Angelegenheit so ruhig nehmen,» sagte er<br />
mit einem etwas verlegenen Lachen. «Aber<br />
ich mache Sie darauf aufmerksam, dass<br />
meine Zeit kostbar ist.»<br />
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durch schwere und erfolgreiche Kämpfe, in<br />
seinem Ende durch das wundervolle Erkennen<br />
der reinen Wahrheit ausgezeichnet<br />
gewesen. Nur das Mittelstück war nutzlos<br />
und hohl. Falls ich einmal wiedergeboren<br />
werden sollte, will ich — wenn ich es nicht<br />
vergesse — meine Glücksgüter sogleich<br />
wegwerfen, nachdem ich sie erobert haben<br />
werde. Auf diese Art werde ich meine besten<br />
Tage nicht dadurch vergeuden, dass<br />
ich mein Hers an eine Frau, ein Marmor-<br />
Schwimmbassin und an sogenannte<br />
Freunde hänge...»<br />
• - *<br />
«Ich werde darauf Rücksicht nehmen,»<br />
sagte Eberhard und hob den Tisch wieder<br />
auf die Beine. Dann schob er dem Obersten<br />
einen Stuhl zu. «Ich bitte Sie, Platz zu nehmen!»<br />
Der Oberst setzte sich wirklich. Mercedes<br />
war ans Fenster getreten und sah auf die<br />
Strasse; Eberhard rückte sich einen Stuhl<br />
zurecht und setzte sich dem Obersten gegenüber.<br />
«Ich will davon absehen,» begann er ruhig,<br />
«dass Sie in Ihrer Erregung die Dame, die<br />
ich liebe, und die ich als meine Frau betrachte,<br />
beschimpft haben — das mögen Sie<br />
mit Ihren Anschauungen über Kavalierspflichten<br />
in Einklang bringen, wie Sie wollen.<br />
Unter anderen Umständen würde ich Sie dafür<br />
zur Rechenschaft ziehen; jetzt darf ich<br />
es nicht: im Interesse der Sache, der ich<br />
diene. Ich will nur über die Dinge mit Ihnen<br />
sprechen, die Sie und mich angehen. Sie<br />
sagen, Sie können mich dadurch erledigen,<br />
dass Sie der französischen Botschaft einen<br />
Wink geben — in drei Stunden bin ich verhaftet<br />
und morgen vormittag erschossen. Das<br />
kann sein. Aber Sie wissen vielleicht, was<br />
eine Rückversicherung ist, nicht wahr? Ich<br />
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Der gute Mann. «Warum bist du denn<br />
heute gar so gut gelaunt, Hilde ? » — «Ich<br />
habe heute selbst gekocht und du hast es<br />
gar nicht bemerkt. ><br />
' Der Unterschied. «Ich verstehe gar nicht,<br />
warum du es hier langweilig findest. Ich<br />
finde es sogar sehr nett.» — « No ja. du bist<br />
ja mit mir hier ich aber mit dir I»<br />
Auch ein Vermächtnis. A.: < Du. der alte<br />
Michel ist gestorben und hat alles dem Waisenhaus<br />
vermacht! » — B.: « Sehr nobel<br />
von ihm! Was hat er denn hinterlassen ? »<br />
— A.: «Fünf Kinder ! »<br />
bin nicht so unvorsichtig, wie Sie vielleicht,<br />
geglaubt haben: ich habe vom ersten Ta£<br />
meines Hierseins an gewusst, mit wem ich<br />
es zu tun habe. Ich habe Ihnen vom ersten<br />
Tage meines Hierseins an misstraut, und ich<br />
habe meine Massregeln danach getroffen.»<br />
«Was wollen Sie damit sagen?»<br />
«Ich will damit sagen: In dem Augenblick,<br />
in dem ich verhaftet werde, und den Sie mir<br />
so genau bekanntgegeben haben, geht von<br />
einer Stelle aus, die Sie nicht kennen und<br />
auf die Sie nicht den mindesten Einfluss ausüben<br />
können, ein Schriftstück an Ihr Kriegsministerium,<br />
das die unwiderleglichen Beweise<br />
Ihres Landesverrates enthält.».<br />
«Das ist eine alberne Drohung!»<br />
«Sie können glauben, was Sie wollen!<br />
Ausserdem — wenn wider alles Erwarten<br />
meine hiesige Stelle nicht funktionieren<br />
sollte: ich besitze das Ehrenwort des Chefs<br />
der Abteilung IIIB, dass er Sie hochgehen<br />
lässt, wenn mir in Petersburg etwas zustösst<br />
Denn er ist unterrichtet, dass mir augenblicklich<br />
nur von Ihnen Gefahr droht!».<br />
«Ich lache über diese Albernheiten!»<br />
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Riehen."" 1<br />
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(Fortsetzung folgt.)<br />
Probieren geht über Studieren<br />
- auch wenn es sich um<br />
Rasierklingen handelt. Wir<br />
beanspruchen nicht, daß<br />
Sie Maag-Klingen kaufen<br />
sollen, nur weil es sich um<br />
ein Schweizerprodukt handelt;<br />
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mehr, die verschiedenen<br />
Fabrikate auf ihre Dauer»<br />
schnittigkeit zu prüfen; Sie<br />
werden dann auch zum Ergebnis<br />
kommen, daß Maag-<br />
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lange scharf bleiben. • Sie<br />
erhalten Maag-Klingen, die<br />
MAAG<br />
o c o<br />
BRIDGE<br />
(Culbertson)<br />
in der Schweiz hergestellt<br />
werden, in allen größeren<br />
einschlägigen Geschäften.<br />
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WUia«iri>i>i 7.t*u*k*< a».io»<br />
chreibe<br />
lAtLWAGBERN
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HDa fa£>~n *<br />
sitzen. Originell sehen an einem dreiviertels- los, trotzdem besitzt sie vielerlei Hüte.<br />
•* ***** •»«£** HUI l»#* ütf(U/CUCft<br />
langen Modell die Aermel aus, deren Röhren- Der Hut gehört zu den Modedingen, womit<br />
v -<br />
falten zu einer, nicht das Oberteil, vielmehr Si c h die beliebte Verwandlung der Frau rasch Stockholm und Umeebunir Kunstwerke des deutschen Mittelalters. Dann die<br />
die Manchette garnierenden Zutat geworden und vielfach günstig bewerkstelligen lässt. Es Stockholm- Zahlreiche durch Brücken verbun- Riddarholmskirche, Schwedens Pantheon, mit den<br />
sind. Und das Motiv wiederholt sich an den ist deshalb gut, wenn nicht alle Hüte über den! A n umgeben von Ä JhÄenwS- bemerkenswerten Sarkophagen Gustav Adolfs und<br />
aufgesetzten Taschen, die nicht mehr allein einen LeiSt gearbeitet Sind, randlose mit klei- serflächen, umbraust von der Strömung. Durchsich- E ^ der meisterhaftesten Bauten Europas in<br />
als sportlich gelten. Sie haben heute mon- nen Randhüten abwechseln, Samt auf Filz , helle Sommerabende mit weisen Schären- neuester Zeit ist das am Mälarsee gelegene Stockdäne<br />
Bedeutung. Weite der Mäntel im Rflk- folgt und die Farben sich ablösen. Neben der J^Ä, dL^aLTlSeT Die karonS hotaer Stadthaus, ein 1923 eingeweihtes, für naheken<br />
wird angestrebt Natürlich gehört dazu Möglichkeit des strengen Assorti, lassen sich ^S^^Sb^M^S^^J^t^ »» Mil *T ^ Ä SS<br />
die Voraussetzung, dass die Trägerin lang damit hübsche Kontraste in die Toilette brin- Häusermeer. Ein Mövenschwarm in meerfrischer *£aude mit Pronkraumen wie der .B"gerhof»<br />
und schlank sei. Wie sollten sonst die zwei ge„. Gegensätze, die in sich doch wieder ^ . Der einfache Stintfischer mit «einem Senk- f^X^er Hunder" D?e inTalfphlntasfedes<br />
Orgelpfeifen richtig fallen? Sie öffnen sich harmonisch sind. Mitunter übernimmt diese w „^J^riT^J 7SL g w\Zt Erstelle« (Ragnar Oestberg) hat es verstanden,<br />
übri f e " Ch mte l<br />
h ' n - En ^apuch0 M" dr ,r Kontraste schon die kleine, farbig abstechende KÄÄ to Äe fi& ÄftÄ nordi !f*J und<br />
h "SS^Tnd^ÄunrtwS^<br />
piert, fallt der weiche Kragen dieses Modells Garnitur. Sie vermag übrigens zugleich jenes Die drei goldenen Kronen des Stadthauses gegen e ch M<br />
£ J n in d ^"trShwertlüüge und lugfei<br />
in den Nacken. Weich hinten hochgestellt, gewisse Etwas, das apart macht, hineinzutra- den blauen Himmel und der Chor te tota- ^gYeLt "esfichwJd« S r Ä fa?Der<br />
mit einer abstechenden Pelzborte eingerahmt, gen. Dies tun ausserdem jetzt vielfach die g l^e?i„<br />
Ä&.~i Äw^ „»^ÄS" Durchblick durch die Arkaden des Bürgerhofs, auf<br />
kleidet der feudale Hermelinmantel die Dame Schnallen, die flachen Schmuckstücke aus SÄÄ-ft K^ ÄÄd^sÄeSS ^ 7 ^ ^ " ^ ^ ^<br />
am Abend. Weit gehen alle Mantel vorne unzerbrechlichem Glas, die flimmernden beugen. Mächtige Höhen, von denen sich das Ge- ^f? und die , ^ « ^ 3 4<br />
übereinander, damit ebenfalls die schlanke Similisbroschen, die den Reihern- und wimmel der Häuser, Sirassen und Menschen wie J^^UTauft^<br />
Figur verlangend. Ein grosser Pariser Hahnenfedern und anderem Getier erheblich ms elner Spieizeugechachtei entnommen ansieht. und dag neue stockholm mit einem einzigen Blick.<br />
Kürschner erklärt kategorisch, dass eine Konkurrenz machen. Beides miteinander zu „ D ' e ös . tI j oh ? ^ a h * ""?**$ ?' "H'TJ<br />
Stockholm konnte nicht auf da« alte<br />
Dame ohne Muff nicht auskommen könne, tragen wäre aber eeschmacklos nip Hüte f J' T , % J Tausend und aber stadtgebiet beschränkt bleiben. Blühende neue Ge-<br />
Bereits melden sie sich als weiche, faltige E Tbiet"befdÄIS 1 hSÄ SI ÄS wS? rveget!Ä SSf^ »|f« " ^ SS ?£d^ÄÄ<br />
Vierecke. Faltig wenn sie dem Spiel der spitzig betonten Form, die jäh nach vorn ab- ren bieten infolge ständig wechselnder Perspektiven «gössen «n «nem^.ch^stanäj.B s^* h^ra e. M<br />
Hände ausgeliefert werden, sonst ganz flach, fällt. Natürlich in Dutzenden von Varianten, " ne ^?r gr . unai l?, he , ^lle , fe ? se ,' n , d . er J^T \J* Stadt von über ÖOO.OOO Einwohnern und besitzt in<br />
wie ein Kissen. worunter die faltige, randlose Kappe, samt Xz^i^L^^^nTü^i^^ der modernen neuen Ku^s ? at an die ersten form-<br />
Wenn wir Muff sagen, denken wir an lauter originellen Berets, nicht zu kurz kommt. ÄirÄfflT^Äto SS-<br />
T ° n<br />
Das neuere<br />
^^WjS^Ta£^^S^^ä<br />
weiche Pelze. Dieses Toilettestück ruft den Fragen wir uns, welches Kleid wir aus dem £° lm aufgegangen, so Blasieholmen, Skeppsholmen, noch zu erwähnen das Riddarhuset (Ritterhaus)<br />
und das<br />
Biber herbei den weichen, bräunlichen Kranz der verführerischen Modelle wählen von dir dnrt mm Bir«r Jarl gründeten Stadt<br />
löni g' iche SoUoss - des l en Aeueseres nahe-<br />
Sornmerhermelin, den seidig glänzenden solj eni dann greifen wir am besten zu den ist IreHich Sät-Tehr^ vorhanden "Iber de H<br />
zu , in ' ein T^ÄSchaftswÄ"? ErbaTt<br />
Astrachan. Aber die Mode die den Füchsen von der Pariser Mode so unnachahmlich gra- tischen den Brücken lässt doch noch mittelalter- ^\7S^VT ^XnTa" tT^^nltX<br />
hche<br />
diesen Winter alles Mögliche antut, hat da- ziösen, einfach scheinenden Schnitten, bei<br />
Zu * e «kennen. Auch heute noch machen d.e zej das n ^^J^^ das Auserlesenste, WM<br />
mit nicht genug: er wird sich in einen Muff denen jedes Zuviel vermieden ist; die immer deflÄt "nen^iMai£rUchenESSnck WO o D ! ««= hwedis die ejnen ganz eigenartig8n Charakter<br />
beinigen Ständern, die an Storchenbeine der so schmiegsamen neuen Wollstoffe. Es „ St ?* y Aif.S?'Ä!i?' üt *7l t^r^L^T<br />
besitzt Ganz<br />
-<br />
in Stadtnähe gibt es herrliche Parkmahnen,<br />
die vielen kleinen Hutvarianten sehe, fällt, von den Knien an, in ein paar Falten SX ÄeÄ^r^otoiÄi'd« anl h agen '<br />
m T f'V^Zt (T^IHJ^Z<br />
dann fällt mir ein Witz eines Franzosen ein, aus, markiert die Hüften, zeichnet die Büste Lübeckers Bernt Notke, eines der bedeutendsten gj ^SS Ä te^Siidm<br />
der einmal in einer französischen <strong>Zeitung</strong> leicht ab, lässt dabei der Corsage doch die * Siehe auch AF Nr. 78, 80, 82 und 86. Stockholmer Bürgers, wo noch heute die Liebes- nnd<br />
Abends 8 Uhr, Sonntag<br />
nachmittags 3 Uhr.<br />
Di. abend 31. Okt. Zwei Herzen im %-Takt.<br />
Mi. abend 1. NOV. Tiefland, Ab. A5.<br />
Do. abend 2. NOV. Volksvorstellung: Zwei Hirzen<br />
im %-Takt.<br />
Fr. abend 3. Nov. Tiefland, Ab. A5.<br />
Schauspielhaus M* 6 8 .^1<br />
tag nachm.<br />
Di. abend 31. Okt. Etienne, Komödie von Deval.<br />
Deutsch von Franz Blei.<br />
Mi. abend 1. NOV. 13 bei Tisch (im 1. Akt: Modeschau),<br />
Lustspiel v. Eger.<br />
DO. abend 2. NOV. Premiere: Fahnen über Doxat,<br />
Schauspiel von Jakob Robert<br />
Welti.<br />
Fr. abend 3. NOV. Etienne, Komödie von Deval.<br />
Deutsch von Franz Blei.<br />
Grand Cafe Esplanade,utoquai 21<br />
Im Restaurant: Ital. Kapelle Angelini.<br />
In der Bar: Rolf Stauber am Flügel.<br />
Im Tabarin: Orchester Melody Dandies und<br />
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serie. Mittag- u. Abendessen ä<br />
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feine Patis-<br />
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Greta Garbo in «Kurtisane».<br />
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Die beliebte Unterhaltungsstätte, Konzert<br />
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war vorgezeichnet vom ersten Tag an, «1* wir Unser<br />
Geschäft eröffnetem gewissenhafte, ehrliche Kundenbedienung.<br />
Nie hatten wir das Bestreben am<br />
«billigsten» zu sein, weil wir all geschulte Fachleute<br />
selbst wissen, dass rechte Arbeit anstandig bezahlt<br />
werden muss. Und was wir auch immer verkauftem<br />
wir durften jederzeit mit unserem Namen dazu<br />
stehen. Unsere Kundschaft ist uns auf diesem Wege<br />
treu gefolgt, sie hat sich vergrOssert von Jahr zu<br />
Jahr. Wir aber lassen nicht nach in unserer Arbeitt<br />
die gute Bovet-Fertigkleidung durch unsere Crossieferanten<br />
ständig zu vervollkommnen, unseren<br />
Service weiter auszubauen.<br />
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Trinklieder des grössten Stockholmer Sänger-Dichters<br />
Carl Michael Bellman ein leises Echo finden.<br />
Djurgärden ist heute zu einer Stätte der Kunst<br />
geworden. Stockholms grösstes Kunstausstellungsgebäude<br />
liegt hier, ferner das Schloss des « Malerprinzen<br />
>, Prinzen Eugen von Schweden, und das<br />
Lustschlösschen Karls XIV., jetzt Karl-Johann-Museum<br />
(Rosendal), das Empire-Kunst birgt.<br />
Schlösser um Stockholm.<br />
Nördlich Stockholm liegt eine Gruppe stolzer<br />
Schlösser aus karolinischer #und gustavianischer<br />
Zeit. Im Klaraviken spiegelt sich das von grünen<br />
Bäumen umgebene Delagardische Schloss Karlberg,<br />
das heute die königl. Kriegsschule beherbergt.<br />
Nicht weit davon Schloss Ulriksdal am<br />
Edsviken, ehemals Lieblingsschloss Karls XV., heute<br />
Sommersitz des schwedischen Kronprinzen und seiner<br />
Familie.<br />
Weit vor der Stadt liegt am Mälarsee das königliehe<br />
Lustschloss Drottningholm, auf Veranlassung<br />
der Königin Eleonore im 17. Jahrhundert<br />
von Tessin dem Aelteren und dem Jüngeren<br />
erbaut. Trotzdem starke Anklänge an das Versailler<br />
Schloss unverkennbar sind, ist das Drottningholmer<br />
Schloss ein typisch schwedischer Herrensitz,<br />
umgeben von einem grossen, ganz nach französischem<br />
Muster angelegten Schlossgarten und eihem_<br />
sehr hübschen, interessanten, auch noch andere"<br />
Bauten, wie das < Chinesische Schloss >, enthaltenden<br />
Park. Von den zahlreichen, den Besuchern zugänglichen<br />
Sehenswürdigkeiten seien die Gobelins<br />
genannt, die Ludwig XV von Frankreich Gustav III.<br />
schenkte. Das Theater und ein sehr interessantes<br />
Theatermuseum befindet sich in einem besonderen<br />
Gebäude<br />
Von Stockholm über Södertälje erreicht man das<br />
königliche Schloss Gripsholm, eine alte Wasburg<br />
mit massiven Rundtürmen auf einer malerischen<br />
Halbinsel im Mälarsee. Schloss Gripsholm ist<br />
jetzt ein historisches Museum mit zahlreichen Erinnerungen<br />
an die Zeit Gustav Wasas und Eriks<br />
XIV. Von den dortigen Kunstschätzen ist vor allem<br />
die Gemäldesammlung zu beachten. Das ganz<br />
in der Nähe liegende Städtchen Mariefred ist eine<br />
von Schwedens idyllischsten Kleinstädten; 18 km<br />
weiter der Bischofssitz Strängnäs am Mälaren mit<br />
einer sehr schönen Kathedrale.<br />
Auf der Strasse nach Uppsala, 3 km nach Märsta<br />
links abzweisend, liegt das sicher bedeutendste<br />
Privätschloss Schwedens, das im Jahre 1679 vollendete<br />
Schloss Skokloster der Grafen Brahe,<br />
eines der ältesten Adelsgeschlechter des Landes.<br />
Das Schloss ist eine glänzende Erinnerung aus der<br />
Grossmachtzeit, enthält kostbarste Sammlungen,<br />
darunter Gobelins, die Ludwig XIV einem schwedischen<br />
Feldmarschall schenkte, und eine Waffensammlung,<br />
die von keiner derartigen privaten Sammlung<br />
der Welt übertroffen werden dürfte. Die Bibliothek<br />
besteht aus 30.000 Bänden, darunter viele<br />
Seltenheiten, und einer kostbaren Manuskriptsammlung.<br />
Ganz prachtvoll ist der Königssaal mit einer<br />
herrlichen Gipsdecke und Kostbarkeiten, die Feldmarscball<br />
Wransrel aus Deutschland als Beute mitbrachte.<br />
Durch die mit dem Grafen Nils Brahe verheiratete<br />
Tochter des Feldmarschalls kam das<br />
Schloss an die Brahe. in deren Besitz es noch heute<br />
als Fideikommiss ist. Wer das Glück hatte, den<br />
Aufenthalt in diesen Prachtsräumen gemessen zu<br />
dürfen, wird Schloss Skokloster (Waldkloster), diesen<br />
weissen, viertürmisren Monumentalbau inmitten<br />
dunkler Waldungen und geschmackvoller Parkanlagen,<br />
nie vergessen.<br />
Be.<br />
Laufenburg.<br />
Das vor Jahren eingesetzte Aktionskomitee zur<br />
Erstellung eines «Führers für beide Laufenburg»<br />
hat kürzlich in einer Schlußsitzung seine Arbeiten<br />
abgeschlossen. Dem Unternehmen standen Fr. 3163.25<br />
zur Verfügung, die von Privaten und Verbänden<br />
aufgebracht worden waren. Den Text betreuten<br />
Aerzte und Lehrer. Das Titelblatt ist ein Werk des<br />
ortsansässigen Kunstmalers Graf von Alten. Wie<br />
der Leiter der Aktion, Hr Oberstlt. E. Müller, feststellen<br />
konnte, hat die bemerkenswerte Publikation<br />
zu beiden Seiten des Rheins gut eingeschlagen. Die<br />
Zunahme des Passantenverkehrs ist unverkennbar.<br />
Es ist zu hoffen, dass sachliche und gediegene Propaganda<br />
auch in Zukunft ein entsprechendes Echo<br />
findet. Schweizerseits sind der Verkehrs- und Verschönerungsverein,<br />
badischerseits die Ortssektion des<br />
Schwarzwaldvereins unentwegt bemüht, den Gästen<br />
der aufstrebenden Rheinstädtchen die bestehenden<br />
Sehenswürdigkeiten zu erschliessen und neue, willkommene<br />
Annehmlichkeiten zu schaffen. h.<br />
. Touren'Sprechsaal<br />
Touren-Antworten<br />
T. A. 937. Aarau-Rendsburg. Die kürzeste und<br />
beste Route von Aarau nach Rendsburg verläuft<br />
folgendermassen:<br />
1. Etappe: Aarau, Küttingen, Frick, Rheinfelden,<br />
Basel, Müllheim, Freiburg, Herbolzheim, Dinglingen,<br />
Offenburg, Appenweier, Achem, Bühl, Rastatt, Karlsruhe,<br />
248 km.<br />
2. Etappe: Karlsruhe, Bruchsal, Wiesloch, Heir<br />
delberg, Weinheim, Darmstadt, Frankfurt, Bad Nauheim,<br />
Giessen, Marburg, 234 km.<br />
3. Etappe: Marburg, Jesberg, Fritzlar, Kassel,<br />
Hofgeismar, Carlshafen, Höxter, Bodenwerder, Hameln,<br />
Springe, Hannover, 261 km.<br />
4. Etappe: Hannover, Celle, Bergen, Soltau, Trelde,<br />
Harburg, Hamburg, Pinneberg, Elmshorn, Itzehoe,<br />
Hohenwestedt, Jevenstedt, Rendsburg, 270 km.<br />
A. N. in W.<br />
T. A. 938. Zürich—Berlin—Stockholm—SiQtuna.<br />
Es ist eine Unmöglichkeit, diese Reise in 3 Tagen<br />
auszuführen. Für die Strecke Zürich—Sigtuna<br />
zurückzulegen sind mindestens 5 Tage nötig. Folgendes<br />
ist die kürzeste Route:<br />
1. Tag: Zürich, Winterthur, Schaffhausen, Donaueschingen,<br />
Rottweil, Baiingen, Hechingen, Stuttgart,<br />
Sulzbach, Hall, Feuchtwangen, Ansbach, Nürnberg,<br />
413 km.<br />
2. Tag: Nürnberg, Pegnitz, Bayreuth, Hof,<br />
Plauen, Gera, Zeitz, Leipzig, Bitterfeld, Wittenberg,<br />
Treuenbrietzen, Potsdam, 432 km.<br />
3. Tag: Potsdam, Berlin, Löwenberg, Strelitz,<br />
Neubrandenburg, Demmin, Stralsund, Sassnitz,<br />
318 km.<br />
4. Tag: Mit der Fähre nach Trälleborg, Malmö,<br />
Hässlunda, Markaryd, Stromsnäs, Hamneda, Ljungby,<br />
Värnamo, Stigamodal, Jönköping, 328 km.<br />
5. Tag: Jönköping, Gränna, Mjölby, Norrköping,,<br />
Nykööping, Södertälje, Stockholm, Eammarby,<br />
Märsta, Sigtuna, 392 km.<br />
Die Fähre Sassnitz (Rügen) nach Trälleborg<br />
(Schweden) verkehrt zweimal täglich, Dauer der<br />
•Ueberfahrt 4 Stunden. Tarif: Autos bis zu 1500 kg<br />
ca. RM. 52.—, jed.e weiteren 100 kg ca. RM. 4.—<br />
bis 5.— mehr. 1z.<br />
Touren-Fragen<br />
T. F. 939. Kreuzungen—Vevey. Ich wäre sehr<br />
dankbar für Angabe der besten (nicht kürzesten)<br />
Route Kreuzungen—Vevey. Verkehrsärmere Strassen<br />
würde ich, des Genusses, der Landschaft wegen<br />
und weil die Strecke nicht an einem Tage bewältigt<br />
zu werden braucht, vorziehen. E. L. in K.<br />
Büchertisch<br />
Schweizer Radio-Kalender 1934. Verlag Hallwag<br />
AG., Bern. Preis Fr. 2.— Den Radiobesitzern<br />
wird das Erscheinen der Ausgabe 1934 des<br />
Schweiz. Radiokalenders, der nunmehr von der Hörerorganisation,<br />
dem Schweiz. Radioverband, selbst<br />
herausgegeben wird, nicht geringe Freude bereiten.<br />
Sie finden darin zunächst eine ganze Reihe nützlicher<br />
Angaben, so einen kompletten und leichtverständlichen<br />
Störungsschlüssel und ein vollständiges<br />
Verzeichnis der Sender, und zwar einmal nach<br />
Ländern geordnet, das andere Mal zur Identifizierung<br />
unbekannter Stationen nach Wellenlängen.<br />
Da bei letzteren ab JanuaT eine Verschiebung eintreten<br />
wird, ist die Beigabe einer bezüglichen Uebersichtstabelle<br />
besondere zu begrüssen. Aus einer<br />
grossen Reihe populär-technischer Beiträge seien<br />
bloss die Artikel: Wie gehen Radio-Uebertragungen<br />
vor sich? — Können Radiostörungen vom Empfangsapparat<br />
weggehalten werden? — Der Einfluss<br />
der Jahres- und Tageszeit auf den Radioempfang<br />
— erwähnt, um anzudeuten, dass es sieh um ein<br />
Buch handelt, das sozusagen zu jedem Apparat gehört.<br />
Von einem über den Kreis der RadiohöreT<br />
hinaus gehenden Interesse sind die mannigfachen<br />
Abhandlungen über die Entwicklung der drahtlosen<br />
Telephonie. Eine Reihe sonstiger Beiträge versucht<br />
unter Zuhilfenahme von Zeichnungen die<br />
Vorgänge jenseits des eigenen Lautsprechers zu erklären.<br />
Flott illustrierte Abhandlungen zeigen die<br />
verschiedenartigen Dienste des Radios im öffentlichen<br />
Leben. Eine Adressliste der bestehenden und<br />
zum Beitritt einladenden Hörer-Organisationen und<br />
ein Diktionär der raidiotechnischen Ausdrücke<br />
schliesst das Buch, das seinem Zwecke gemäss ein<br />
Nachschlagewerk, der Form nach einen Kalender<br />
AUTOMOBIL-REVUfc <strong>1933</strong> - N°90<br />
Senden Sie mir sofort — ohne Jegliche Verpflichtung<br />
meinerseits — ein Gratisprobehelt von:<br />
* Französisch |<br />
Änth U "••»*-<br />
* Spanisch J<br />
* Nichtgewüjiscbtes gell, streichen.<br />
darstellt, indem es mit einem speziell zur Vormerkung<br />
•wichtiger Emissionen angelegten Kalendarium<br />
beginnt.<br />
Kleine Notizen<br />
Ein neues Heilverfahren in der Wärme-Therapie.<br />
Es -dürfte die vielen von Rheumatismus geplagten<br />
Automobilisten interessieren, von einer<br />
neuen, bereits vielfach erprobten Heilmethode zu<br />
erfahren, die das kürzlich in Zürich eröfffnete<br />
Parapack-Institut unter der Leitung von Herrn<br />
Dr. med. F. Fortmann anwendet. Das neue Wärmeheilmittel<br />
« Heilschaum-Parapack » hat gegenüber<br />
andern Wärmebehandlungsarten den Vorteil, dass<br />
Hautverbrennungen und Schädigungen des Herzens<br />
auch bei 100° Celsius und darüber nicht vorkommen.<br />
Die durch Parapack gesteigerte Innenwärme<br />
des Körpers stellt ein mächtiges Anregungsmittel<br />
für sämtliche Lebensvorgänge dar; alle Körperzellen<br />
und Organe arbeiten kräftiger, erschöpfen<br />
sich aber nicht, weil die Packung nach einer<br />
durch langjährige Erfahrung erprobten Zeit wieder<br />
entfernt wird. Gleichzeitig tritt eine mächtige<br />
Schweissabsonderung ein, wobei eine Unmenge<br />
schädlicher Stoffe aus dem Körper entfernt wird.<br />
Die Parapack-Wirkung besteht also gleichzeitig in<br />
kräftiger Anregung aller gesunden Lebensvorgänge<br />
des Körpers und in ebenso kräftiger Ausscheidung<br />
etwa vorhandener krankhafter Stoffe.<br />
Parapack-Heilschaum-Packung verhilft selbst<br />
bei hartnäckigen Leiden auf ganz natürlichem<br />
Wege zur Heilung, so bei Asthma, Rheuma, Gicht,<br />
Ischias, Lähmungen, Nervenschmerzen, Fettsucht,<br />
Herzleiden etc. etc. Der Patient fühlt sich in der<br />
Packung äusserst wohl, bekommt das Gefühl ange*<br />
nehm warmer Umhüllung, trotzdem 60—80° C auf<br />
den Körper gebracht werden, und ist nach der<br />
Packung nicht etwa erschöpft oder zerschlagen,<br />
sondern frisch, tatenfroh und wie neu geboren. Die<br />
Haut ist nach der Packung noch feucht, frisch<br />
und warm. 'Sie ist von allen Ausdünstungen und<br />
Schlacken befreit, die Poren sind weit offen und SchwaTzes Complet mit schwarz-weiss kariert»* 1<br />
der Hautstoffwechsel, der, wie die neueste Forschung<br />
lehrt, von ungeheurer Bedeutung für die<br />
Bluse und grosser Schleife vorn.<br />
Gesundheit des Menschen ist, kann ungehindert<br />
vor sich gehen.<br />
15.OOO Schweizer n. Schweizerinnen<br />
Weg znm<br />
(Als Drucksache in offenem Kuvert mit S Rp. frankieren)<br />
Adresse:<br />
Bücherzettel<br />
15,000 Schweizer und Schweizerinnen haben erkannt, dass Vorwärtsstrebende<br />
sich nicht damit begnügen dürfen, ihr Tagewerk recht und schlecht<br />
zu verrichten. Sie haben eingesehen, dass sie nur dann vorgezogen werden,<br />
wenn sie mehr zu leisten vermögen als ihre Mitmenschen, wenn sie den<br />
andern überlegen sind in Können und praktischem Wissen. Und weil dabei<br />
die Kenntnis fremder Sprachen von entscheidender Bedeutung ist, haben<br />
sie mit dem Studium der Unterrichtswerke von Professor Grand begonnen.<br />
In ihren freien Stunden, nach Erledigung der Tagesarbeit, haben sie sich<br />
weitergebildet, um sich auf dem Wege des Selbstunterrichts gründliche<br />
Kenntnisse der französischen, englischen, italienischen oder spanischen<br />
Sprache anzueignen.<br />
Damit haben sie sich nicht einmal eine langweilige Sache aufgeladen, wie<br />
man dies bei Erlernen fremder Sprachen befürchten könnte, und die man<br />
nach den ersten paar Stunden am liebsten wieder abschütteln möchte. Im<br />
Gegenteil, sie machen die Erfahrung, dass das Studium „förmlich zum<br />
Gcnuss", dass es „zur Lust, zur Arbeit im Gewände der Freude", dass<br />
es „zur Lieblingsbeschäftigung in der Freizeit" wird, wie sie uns immer<br />
wieder berichten.<br />
Gerade darin liegt der grosse Vorteil dieser Methode: Mühsames Auswendiglernen<br />
und eintöniges Grammatikdrillen sind vermieden worden.<br />
An ihre Stelle tritt von Anfang an die praktische Anwendung der Fremdsprache<br />
in der Form von Aufsätzen und Abhandlungen. Nach und nach<br />
dringt der Lernende immer tiefer in den Rhythmus und die Geistestiefe<br />
der Sprache ein; er lernt die schwierigen Teile im praktischen Gebrauch<br />
auf angenehme Weise und gelangt schliesslich zu einer völligen Beherrschung<br />
des Ganzen. Warum ? Weil die Sprachwerke von Professor Grand<br />
spezieil für Leute geschaffen wurden, die tagsüber geistig und körperlich<br />
arbeiten, für welche ein solches Studium Erholung bedeuten muss.<br />
Schliessen Sie sich diesen 15,000 an!<br />
Falls Ihnen die komplette Anschaffung eines Lehrganges nicht leicht fallen<br />
sollte, so können Sie ohne weiteres einen Kurs auf Grund von Monatsoder<br />
Vierteljahrsraten zu 2 oder 6 Franken abonnieren, wogegen Sie<br />
jeweils die entsprechenden Hefte erhalten. Im Laufe eines Jahres haben<br />
Sie dann den ganzen Kursus durchgearbeitet.<br />
Damit Sie sich ohne Kosten ein Bild machen können Ober das, was<br />
Prof. Grand Ihnen bietet, senden wir Ihnen auf Verlangen — ohne<br />
jegliche Verpflichtung Ihrerseits — eine Probelektion der Sprache, die<br />
Sie interessiert.<br />
Verlag HA 1*1* WAO, Bern<br />
Abteilung Sprachwerke<br />
Die neue Mode
N» 89 - 1953 ÄUTÖMOBIL-REVUE 11<br />
A. C. S.<br />
über Südarabien. Als Referent war der bekannte<br />
Forscher und Orientalist Helfritz verpflichtet worden.<br />
Der Veranstaltung, die infolge des grossen Andranges<br />
in letzter Stunde in den gTossen Musiksaal<br />
des Stadtkasinos verlegt werden musste, war ein<br />
voller Erfolg beschieden. Ueber den Inhalt des Vortrages<br />
wurde bereits an anderer Stelle berichtet.<br />
Als weitere Veranstaltung wird die Sektion Baeel<br />
am 25. Nov. <strong>1933</strong> den grossen Clubball in den<br />
Festsälen der Basler Mustermesse und am 9. Dez.<br />
<strong>1933</strong> das traditionelle Nikiausessen mit einem Lichtbildervortrag<br />
von Dr. Th. Gubler über «Streifzüge<br />
in U. S. A.> durchführen.<br />
Auf Anregung aus Mitgliederkreisen, wird dieser<br />
iÄjilass erstmals in Rheinfelden, wo die Sektion Basel<br />
eine stattliche Anzahl von Mitgliedern besitzt,<br />
etattfinden,<br />
SEKTION BERN. Fuchsjagd. Die Jahreszeit des<br />
buntfarbenen Laubes, der Winzerfreuden und des<br />
Sausers hat auch in den Mitgliedern der Berner<br />
Sektion die herbstliche Jagdlust geweckt. Dem<br />
flinkem Fuchs wollte man über das in tausend<br />
Farben prangende Land nachspüren und ihn im<br />
sichern Fuchsbau ertappen. Der letzte Samstag bot<br />
das rechte Jagdwetter, so dass die in 26 Wagen verteilten,<br />
siegessichern Jäger sich am frühen Nachmittag<br />
von Bern aus zur Aufspürung der Fährte<br />
ufmachten. Der erfreulich grossen Zahl von Teüjehmern<br />
entsprechend, musste der Fuchsbau über<br />
jrnei verschiedene Fährten erreicht werden. Der eine<br />
»f£9Kdhi<br />
Strassenbau und Strassenverkehr. — La construetion<br />
des routes et Ia circulation routiere. —<br />
Sammlung der anlässlich des vom 22 bis 24. Mär»<br />
<strong>1933</strong> durchgeführten Vortragszyklus gehaltenen Referate.<br />
<strong>1933</strong> Verlag der Vereinigung schweizerischer<br />
Strassenfachmänner, Zürich. Preis, geheftet: für<br />
Mitglieder der Vereinigung Fr. 4.—, für Niehtmitglieder<br />
Fr. 8.—, zuzüglich Portospesen.<br />
Die Fragen über modernen Strassenbau und<br />
Strassenverkehr interessieren heute nicht nur den<br />
sich besonder» damit beschäftigenden Techniker,<br />
sondern weiteste Kreise der Oeffentlichkeit und namentlich<br />
auch der Strassenbenützer. Diese Tatsache<br />
veranlasste die Vereinigung schweizer. Strassenfachmänner<br />
zur Durchführung eines Vortragszyklus, in<br />
welchem die wichtigsten, das Strassenwesen betreffenden<br />
Fragen vornehmlich von der technischen,<br />
aber auch von der volkswirtschaftlichen Seite aus<br />
dargestellt und erläutert werden sollten. Das grosse<br />
Interesse, dem die Veranstaltung begegnete, Hess<br />
die Sammlung der Vorträge in Broschürenform<br />
wünschbar erscheinen. Diese Sammlung ist soeben<br />
erschienen.<br />
Als Zusammenfassung der 17 Vorträge — 12 in<br />
deutscher, 5 in französischer Sprache — bietet sie<br />
einen wertvollen Ueberblick über wichtige Fragen<br />
des Strassenbaues und des Strassen Verkehrs, die<br />
von massgebenden Fachleuten der verschiedenen<br />
Sondergebiete behandelt wurden. Die Mannigfaltigkeit<br />
der Vortragssammlung- erhellt am besten aus<br />
der Inhaltsübersicht. Regierungsoberbaurat ErtI<br />
(Speyer, Pfalz) behandelt Linienführung, Längenund<br />
Querprofil der Strassen. Ueber die Strassendecke<br />
und die Ausbildung der Fahrbahn verbreitet<br />
sich der Vortrag von Kantonsingenieur Schläpfer<br />
(Herlsau). Professor Thomann von der E. T. H. in<br />
Zürich gibt Auskunft über Grundsätze für den Ausbau<br />
des italienischen Hauptstrassonnetzes und äussert<br />
sich zum aktuellen Thema «Ueberlandbahnen<br />
und Strassen». Die besonderen Verhältnisse, welche<br />
beim Ausbau städtischer Strassen zu beachten sind,<br />
erörtert Ingenieur Pesson, Genf (französisch), und<br />
Ingenieur Ruegg (Malland) orientiert über die<br />
Strassenbaustoffe. Das vom Standpunkte der Fahrzeugkonstruktion<br />
und der Ausbildung der Fahrbahn<br />
aus betrachtet gleich •wichtige Thema «Fahrzeug<br />
und Strasse« bildet, den Gegenstand einer Abhandlung<br />
von Prof. Dr. Schenck (Charlottenburg). Strasseninspektor<br />
Bossard (Luzern) schildert die Massnahmen<br />
zu zweckmässigem Strassenunterhalt und<br />
Strassenreinigung. Ingenieur Schuler (Zürich) setzt<br />
sich mit der bedeutungsvollen Aufgabe einer zweckmässigen<br />
und fachgerechten Verlegung von Leitungen<br />
im Strassenkö'rper auseinander. Ingenieur<br />
Monteil (Bern) und Ingenieur Direktor Remy (Freiburg)<br />
legen ihre Ansichten über das Verhältnis zwischen<br />
Eisenbahn und Strasse im modernen Verkehr<br />
vom Standpunkte der Strassenbenützer und der<br />
Eisenbahnen (französisch) dar. Ingenieur Dr. jur.<br />
Claudon gibt eine ausführliche Darstellung der<br />
technischen und polizeilichen Massnahmen für die<br />
Regelung des Verkehrs auf den Ueberlandstrassen<br />
Frankreichs (französisch). Das nämliche Thema,<br />
aber im Hinblick auf die Verhältnisse in den Städten<br />
ist Gegenstand der Vorträge der Herren Comm.<br />
Dr. Ing. Albertini (Mailand) und Boutteville, Paris<br />
(französisch). Ingenieur Erb spricht auf Grund<br />
seiner Erfahrungen als Sektionschef für öffentliche<br />
Beleuchtung beim Elektrizitätswerk der Stadt Zürich<br />
über die Strassenbeleuchtung. Kantonsingenieur<br />
Blumer (Glarus) gibt einen geschichtlichen<br />
Ueberblick über die Entstehung und Entwicklung<br />
der schweizerischen Alpenstrassen und macht Anregungen<br />
für den dringend notwendigen Ausbau<br />
derselben. Von der wirtschaftlichen und touristischen<br />
Bedeutung des schweizerischen Strassennetzes<br />
endlich handelt der letzte Vortrag des Präsidenten<br />
der Touristikkranmission des Automobil-Clubs der<br />
Schweiz, Herr Faillettaz, Lausanne (französisch).<br />
Befahrbarkeit der Alpenpässe.<br />
Infolge der reichlichen Schneefälle der<br />
letzten Tage Im gesamten Alpengebiet hat<br />
sich die Befahrbarkeit der Alpenstrassen wie<br />
folgt geändert :<br />
Albula, Bernina, Flüela, Lakmanier, Oberalp,<br />
Splügen, Umbrail wegen grosser Schneemassen<br />
gesperrt. Albula, Flüela und Umbrail<br />
werden nicht mehr geöffnet<br />
Juller bis auf weiteres gesperrt.<br />
Ofen und St. Bernhardin wurden gepflügt<br />
und sind von heute, 31. Oktober, an wieder<br />
fahrbar.<br />
Die Strecke Klosters-Davos ist nur mit<br />
Ketten befahrbar.<br />
Die Strecke Langwies-Arosa ist nur mit<br />
Ketten befahrbar.<br />
Die Strecke Tiefencastel-Bergün fst nur<br />
mit Ketten befahrbar.<br />
Lenzerheide mit Ketten fahrbar.<br />
Engadin bis Schills mit Ketten fahrbar, von<br />
da bis Landesgrenze ohne Ketten.<br />
Brünig, Schneeketten empfohlen.<br />
Furka gesperrt.<br />
Jaun, vorübergehend gesperrt<br />
Klausen gesperrt.<br />
Mosses, vorübergehend gesperrt.<br />
Oberalp gesperrt.<br />
Pillon, vorübergehend gesperrt.<br />
, St. Bernhard, Grosser, gesperrt.<br />
St. Gotthard, vorübergehend gesperrt.<br />
Slmplon vom 31. Oktober ab voraussichtlich<br />
mit Ketten wieder befahrbar.
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HALLWAG<br />
Zukaufen, gesucht<br />
guterhaltene<br />
LIMOUSINE<br />
4/5-Plätzer, 4türig. — Angebote über HP, Kilometerzahl,<br />
Erstellungsjahr und Preis gegen bar unter<br />
Chiffre 60969 an die<br />
Automobil-Revue. Bern.<br />
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BUGATTI<br />
2,3 Liter, mit Kompressor und 2 Nockenwellen, Cabriolet,<br />
ev. auch Coupe oder Faux-Cabriolet. Offerten<br />
mit Angabe der Chassis-Nr., Kilometerzahl u. Photo<br />
sind zu richten unter Chiffre 60966 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Zu kaufen gesucht<br />
ZVir—4-Tonnen-<br />
Lastwagen<br />
mit moderner, den neuen Verkehrsvorschriften entsprechender<br />
Karosserie, in tadellosem Zustande. In<br />
Frage kommt nur «F.B.W.»- oder «SAURER »-<br />
Modell. — Offerten unter Chiffre 60881 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Zu kaufen gesucht<br />
AUTO-OCCASION<br />
6- bis 8-Plätzer, 6—8 Z7I., neuerer Wagen, mit Ciel<br />
ouvert, starker und guter Bergsteiger, gegen monatliche<br />
Raten. — Aeusserste Offerten mit gen. Angaben<br />
erbeten unter Chiffre 60911 an die<br />
Automobil-Revue. Bern.<br />
Zu kaufen gesucht<br />
6 bis 8plätzer-Auto<br />
6 oder 8 Zyl., neuerer Qualitätswagen, ev. ganz neu,<br />
Ciel ouvert. — Offerten unter Chiffre 60926 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Zukaufen gesucht<br />
AUTO<br />
das sich' für LIEFERUNGSWAGEN eignet, nach<br />
neuem Gesetz ausgerüstet, nicht über 10 PS, Viergang-Getriebe.<br />
60936<br />
Ausführliche Offerten an S. Meier, Bäckerei und<br />
Futtermittelh., AltbQron (Luzern).<br />
Zukaufen gesucht<br />
Occasions-<br />
Limousme oder Cabriolet<br />
nicht unter 15 PS, Qualitätswagen, wenig gefahren,<br />
IW" gegen Kassa. — Offerten an Johann Loss,<br />
Hoch- u. Tiefbau, Wetzikon (Zürich). Tel. 178 065.<br />
AVENDRE:<br />
BUICK, Standard, 6 cyl., 17 CV, 1927, cond.<br />
int., 6 roues, interieur velours, occasion<br />
exceptionnelle, Fr. 1200.—<br />
CHEVROLET, 1930, belle limousine, 5 places,<br />
6 cyl., 4 portes, 6 fenetres, malle, etc.,<br />
etat absolu de neuf, Fr. 2500.—<br />
CITROEN C.6, 1931, cond. int., 5 places,<br />
malle coquille, voiture de toute beaute,<br />
Fr. 3000.—<br />
DERBY, 6 cyl., faux-cabriolet, 3 pl., 8 CV,<br />
4 vitesses, sport, voiture tres vite,<br />
Fr. 1800.—<br />
CAM ION 1500 kg. BERL1ET, 12 CV, 4 vitesses.<br />
roues jumelees, 7 pneus neufs, pistons<br />
Nova, neufs, marche parfaite,<br />
Fr. 1500.—<br />
S'adresser: AUTO-OCCASIONS, nie du<br />
Chateau, VEVEY-LA-TOUR. Tel. 16.88.<br />
Wir fabrizieren selber<br />
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Spezialität:<br />
Grosstanks<br />
für Benzin und Oet<br />
Tankanlagen<br />
für Private wie für die<br />
Industrie.<br />
DepofgnlageJT,<br />
Tankwagen»<br />
Säulen,<br />
Abfüllstatiortenr<br />
Eine reiche Erfahrung, erstklassige, reine Schweizerarbeif, wie interessante<br />
Preise sind typische Merkmale unseres Unternehmens.<br />
Lehmann & Cie.<br />
Zofingen<br />
Kesselschmiede<br />
ROLLS<br />
MOTOR OIL<br />
iVerlag, Administration, Druck und Cücherios HALLWAG A.-G. JSallersche Buchdruckerei und Wagnerscho Verlagsanstalt, Bern,<br />
entspricht allen Anforderungen<br />
höchste Schmierkraft<br />
rassiger Antrieb<br />
für vorzügliche<br />
Obenschmierung<br />
ERNST HURLIMANN, WADENSWIL<br />
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haben die Bestände und den Vertrieb dieser<br />
Teile übernommen u. liquidieren sie zu Ausnahmepreisen.<br />
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Spezlalhaus für Auto-Ersatzteils<br />
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