E_1933_Zeitung_Nr.097
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BERN, Freitag, 24.November <strong>1933</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
29. Jahrgang - N° 97<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Unfallverhütung mit psychologischen Mitteln<br />
Dr. F. Bossart, Psychotechnisches Institut, Zürich.<br />
I.<br />
Allgemeines.<br />
in der Persönlichkeit des Einzelindividuums<br />
In den letzten zwei Jahrzehnten ist diebegründet ist, hat sich das Interesse vieler<br />
Idee der Unfallverhütung mit psychologischen Forscher zugewendet und es sind Methoden<br />
Mitteln fast in allen Kulturstaaten intensiv geschaffen worden, die es ermöglichen, solche<br />
vertieft und gepflegt worden. Aus der schon unfallgefährdeten Individuen zu erkennen und<br />
sehr reichhaltigen Literatur ergibt sich, dass festzustellen. Das Ziel dieser Forscher ist<br />
besonders in Amerika und England der Gedanke<br />
der psychologischen Unfallverhütung viduen, beispielsweise unter den Motorfahr-<br />
also, diese als «Unfäller» bezeichneten Indi-<br />
bereits praktische Gestalt angenommen hat zeugführern, zu eliminieren. Zum Beweis dafür,<br />
dass es Unfäller gibt, sind fast überall<br />
und schon weit über das Versuchsstadium<br />
hinaus gediehen ist. Auch in Frankreich, Statistiken gemacht worden, die ergeben, dass<br />
Deutschland und Oesterreich wird an diesem ein relativ kleiner Prozentsatz von Personen<br />
Problem ständig gearbeitet.<br />
einen grossen Prozentsatz aller Unfälle auf<br />
Durch die Verwissenschaftlichung der Betriebsführung<br />
ist man dazu gekommen, auch beispielsweise Prof. Lipmann im Lehrbuch<br />
einem bestimmten Gebiet verursacht. So hat<br />
das Problem der Unfallverhütung systematisch<br />
zu pflegen. So wie man in der wissen-<br />
veröffentlicht über Unfälle von Kraftwagen-<br />
der Arbeitswissenschaften 1932 eine Statistik<br />
schaftlichen Betriebsführung jeden Fehler und führern, die das Gesagte belegt. Er stellte<br />
jede Unwirtschaftlichkeit im Entstehen zu fest, dass von 3000 Kraftwagenführern in<br />
erkennen sucht, um einen Weg der Bestgestaltung<br />
der Arbeit zu finden, so kommt man Führer allein 20 Prozent der Unfälle, d. h.<br />
Chikago im Laufe von sechs Monaten 150<br />
auch dazu, die Unfallursachen in ihren Anfängen<br />
zu erforschen und zu beseitigen. Die haben und 390 Führer 26 Prozent der Unfälle,<br />
also sechs Unfälle pro Mann, herbeigeführt<br />
Tatsache, dass letzten Endes jeder Unfall das macht drei Unfälle pro Mann. Die restlichen<br />
54 Prozent der Unfälle verteilen sich<br />
seine Ursache im Verhalten eines Menschen<br />
hat, legt es nahe, die Unfallverhütung mit auf die übrigen 2460 Mann, die also nur je<br />
psychologischen Mitteln zu betreiben. einen Unfall hatten. Sehr interessant sind<br />
Die praktische oder angewandte Psychologie<br />
und vor allen Dingen die Psychotechnik versität Würzburg), der ein Pionier auf dem<br />
auch die Statistiken von Prof. Marbe (Uni-<br />
hat in den letzten Jahren auch in der Schweiz Gebiete der Unfall-Psychologie ist und der<br />
Fortschritte gemacht, die ihre Vertreter dazu<br />
berechtigen, das Problem der psychologi-<br />
Statistik festgestellt hat, dass die Unfall-<br />
durch eine sich über zehn Jahre erstreckende<br />
schen Unfallverhütung aufzugreifen und praktische<br />
Lösungsmöglichkeiten vorzuschlagen. nen Statistiken von der Annahme aus, dass<br />
neigung tatsächlich besteht. Er ging bei sei-<br />
Da die Unfälle, die durch Motorfahrzeuge die Unfallwahrscheinlichkeit eines Menschen<br />
beim heutigen Verkehr verursacht werden, (innerhalb einer bestimmten Gefahrenkategorie,<br />
also z. B. Automobilfahrer) nach nicht nur die staatlichen Organe, sondern die<br />
der<br />
grosse Allgemeinheit des Volkes und vor<br />
allen Dingen die Motorfahrzeugführer selbst<br />
lebhaft beschäftigen, so scheint es uns angezeigt<br />
zu sein, an dieser Stelle einmal die Möglichkeiten<br />
zu besprechen, die von unserem<br />
Standpunkt aus zur Bekämpfung der Automobilunfälle<br />
in Frage kommen und nutzbar<br />
gemacht werden könnten.<br />
Literatur.<br />
Die Unfallforscher sind sich fast allgemein<br />
darüber einig, dass es Menschen gibt, die in<br />
erhöhtem Masse zu Unfällen neigen und die<br />
daher von allen Betätigungen, bei welchen<br />
durch die objektiven Umstände Unfälle relativ<br />
leicht vorkommen können, ferngehalten<br />
werden sollten. Dieser «Unfall-Affinität», die<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der geheime Kampf.<br />
Roman von Philipp Klein.<br />
(26. Fortsetzung)<br />
Der Major dachte eine Weile nach. «Ich<br />
Ihnen die Fesseln abnehmen lassen»,<br />
sagte er schliesslich, «aber nicht aus den<br />
Gründen, die Sie genannt haben. Sondern<br />
weil sie überflüssig sind. Sie reisen selbstverständlich<br />
unter militärischer Eskorte, und<br />
ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie<br />
bei einem etwaigen Fluchtversuch glatt niedergeschossen<br />
werden. Uebrigens — wenn<br />
Sie wirklich ein Deutscher sind: ich verstehe<br />
auch ein wenig Deutsch. Ich kenne die<br />
hauptsächlichsten Ihrer klassischen Dichter.<br />
Können Sie mir ein Gedicht von Schiller<br />
aufsagen?»<br />
Die Situation fing an, humoristisch zu werden.<br />
«Kennen Sie die .Bürgschaft', Herr Major?»,<br />
fragte Eberhard.<br />
«Ich glaube mich zu erinnern —»<br />
Und Eberhard begann: «Zu Dionys, dem<br />
Tyrannen, schlich. •.» Wohl nie ist unter<br />
ähnlichen Umständen Schiller als Legitimation<br />
herangezogen worden! Nachdem Eberhard<br />
fünf Strophen der Ballade nicht ohne<br />
Pathos deklamiert hatte,, winkte der Major<br />
Zahl der früheren Unfälle gemessen werden<br />
könne. Personen, welche z. B. innerhalb von<br />
fünf Jahren mehrere Unfälle gehabt haben,<br />
werden in den unmittelbar folgenden fünf<br />
Jahren durchschnittlich wieder mehr Unfälle<br />
erleiden oder verursachen als solche Personen,<br />
die in den ersten fünf Jahren nur einen<br />
oder gar keinen Unfall erlitten haben. Die<br />
Richtigkeit dieser Behauptung belegt Marbe<br />
statistisch und stellt diejenigen Personen, die<br />
im Zeitraum der ersten fünf Jahre einer abgeschlossenen<br />
Versicherung keinen Unfall<br />
erlitten haben, solchen Personen gegenüber,<br />
die im selben Zeitraum nur einen Unfall und<br />
solchen, die in den ersten fünf Jahren mehr<br />
als einen Unfall erlitten haben. Er vergleicht<br />
alsdann die Anzahl der Unfälle dieser drei<br />
lächelnd ab. Er war zufrieden. «Ich will in<br />
Ihrem Interesse hoffen, dass es mit Ihren<br />
anderen Angaben auch seine Richtigkeit<br />
hat», sagte er jetzt, nicht unfreundlich. «Dass<br />
Sie ein Deutscher sind, glaube ich nun. Und<br />
es ist auch richtig, dass Sie gegen uns noch<br />
nichts unternommen haben können. Ich<br />
werde also dafür sorgen, dass Sie die Fahrt<br />
nach Sofia unter nicht allzu beschwerlichen<br />
Umständen unternehmen. Ich gebe Ihnen einen<br />
Offizier mit. Und die Fesseln lasse ich<br />
Ihnen auf meine Verantwortung abnehmen.»<br />
Immerhin machten Eberhard und Mercedes<br />
die Fahrt nach Sofia unter anderen Umständen,<br />
als sie gedacht hatten. Sie fuhren<br />
in einem Abteil erster Klasse, aber sie durften<br />
das Abteil nicht verlassen und hatten immer<br />
die Gesellschaft des bulgarischen Offiziers,<br />
eines noch jungen Hauptmanns, der<br />
es mit seiner Bewachung sehr genau nahm<br />
und sehr schweigsam in seiner Ecke neben<br />
der Tür sass. Eberhard und Mercedes wussten<br />
natürlich nicht, wie weit die fremdsprachigen<br />
Kenntnisse dieses Offiziers gingen;<br />
sie unterhielten sich auf italienisch.<br />
Im übrigen nahmen sie den Zwischenfall<br />
keineswegs besonders tragisch. Ueber kurz<br />
oder lang mussten sie ja doch freigelassen<br />
werden, wenn sie von der deutschen Vertretung<br />
legitimiert waren. — Das Bedauerliche<br />
war lediglich, dass inzwischen Zeit verloren<br />
Kategorien mit der Zahl der Unfälle der zweiten<br />
fünf Jahre der Versicherungszeit und<br />
findet auf diese Weise, dass Leute mit null<br />
Unfällen in der ersten Periode, durchschnittlich<br />
in der zweiten Periode weniger Unfälle<br />
haben als Leute mit einem Unfall und diese<br />
wieder weniger als jene mit mehreren Unfällen.<br />
Dieser Versuch wurde bei verschiedenen<br />
Gefahrenklassen durchgeführt und hat<br />
stets wieder dasselbe Resultat ergeben.<br />
Erwähnt seien auch die vielen Publikationen,<br />
die sich mit der Erforschung der primären<br />
Unfallursachen von Automobilisten befassen<br />
und die alle zum Schlüsse kommen,<br />
dass bei Automobilunfällen 65—90 % auf psychologische<br />
Ursachen zurückzuführen seien.<br />
Damit soll in diesem Zusammenhang nur gesagt<br />
sein, dass es sich zweifellos lohnt, die<br />
Automobilunfälle mit psychologischen Mitteln<br />
zu bekämpfen.<br />
Methodisches.<br />
Die psychoteehnische Eignungsuntersuchungsmethode,<br />
wie sie .sich in den letzten<br />
Jahren besonders in der Schweiz und den<br />
der schweizerischen Stiftung für Psychotechnik<br />
angehörenden Instituten und Prüfstellen<br />
entwickelt hat, ist ein praktisch<br />
brauchbares Mittel um die Unfäller zu erfassen.<br />
Die Methode erschöpft sich nicht nur<br />
darin, die Wahrnehmungsfähigkeiten, Reaktionen<br />
und Intelligenz festzustellen, sondern<br />
namentlich auch den Charakter, d.h. das typische<br />
Verhalten eines Menschen bei der Arbeit.<br />
In charakterologischer Beziehung ist<br />
die Untersucbungsmethode besonders ausgebaut<br />
worden, weil die Praxis gezeigt hat,<br />
dass die Bedeutung der Charakteranlagen<br />
und Gewöhnungen für die Frage der Eignung<br />
oder Nichteignung eines Menschen besonders<br />
wichtig ist. So ist die Dsychotechnische<br />
Untersuchung in neuerer Zeit ergänzt<br />
worden durch andere bewährte psychologische<br />
Untersuchungsmittel, wie beispielsweise<br />
die Graphologie und der Rorschachsche<br />
Formdeutungsversuch. Das hat. wie sich in<br />
den letzten Jahren durch Bewährungskontrollen<br />
gezeigt hat, Resultate von erhöhter,<br />
wir möchten sagen optimaler Sicherheit gegeben.<br />
Untersucht man einen Automobilunfall nach<br />
psychologischen Gesichtspunkten auf seine<br />
Ursachen, so findet man, dass irgendeine<br />
oder eventuell mehrere Fähigkeiten oder Eigenschaften<br />
dessen, der den Unfall verschuldet<br />
hat, eine für den Unfall causale Rolle<br />
spielt. Vergleicht man die psychologisch<br />
möglichen Unfallursachen mit einer psychotechnischen<br />
Analyse, so sieht man, dass die<br />
psychologisch möglichen Unfallursachen sich<br />
ging. Aber damit musste man sich eben abfinden.<br />
In Sofia wurden die beiden in einem geschlossenen<br />
Wagen sofort in das Gebäude<br />
des Kriegsministeriums gebracht. Man<br />
schloss sie in einen Raum ein, der sonst offenbar<br />
als Schreibstube benutzt wurde, und<br />
sie warteten stundenlang, bis sie endlich abgeholt<br />
wurden.<br />
Ein Oberstleutnant verhörte sie. Er hatte<br />
den Bericht des Majors von Burgas und<br />
legte nun Eberhard die gleichen Fragen vor<br />
wie der Major. Und zwar in deutscher Sprache,<br />
die der Oberstleutnant offensichtlich<br />
vollkommen beherrschte. Eberhard antwortete<br />
ihm so ausführlich, als es möglich war.<br />
Er schilderte ihm seine Erlebnisse m Petersburg<br />
und Moskau, die den Offizier sehr zu<br />
interessieren schienen, gab ihm auch Auskunft<br />
über seine persönlichen Verhältnisse<br />
und über Mercedes, die selbst genug Deutsch<br />
verstand, um dem Verhör folgen und die<br />
Angaben Eberhards gelegentlich ergänzen zu<br />
können. Als Eberhard von der Erwartung<br />
sprach, dass Bulgarien an die Seite Deutschlands<br />
treten werde, lehnte der Oberstleutnant<br />
dieses Thema mit einer energischen<br />
Handbewegung ab. «Darüber sprechen wir<br />
nicht! Das sind politische Angelegenheiten.<br />
Wollen Sie nicht vergessen, dass Bulgarien<br />
sich im Stand der Neutralität befindet, und<br />
Unsere Beilage:<br />
Die Anpassung der Automobile<br />
an Gesetz und Verordnung.<br />
mit den Feststellungen der psychotechnischen<br />
Untersuchungen weitgehend decken.<br />
Es ist also im Prinzip möglich, durch die<br />
Eignungsuntersuchung festzustellen, ob ein<br />
Führer über diejenigen Fähigkeiten verfügt,<br />
die für das Führen eines Motorfahrzeuges<br />
von wesentlicher Bedeutung sind, oder umgekehrt<br />
gesprochen, lassen sich mangelhaft<br />
entwickelte Fähigkeiten, die eine Unfallgefahr<br />
involvieren, feststellen.<br />
Die Bedeutung der Dsychotechnisehen Eignungsuntersuchung<br />
ist in der Praxis schon<br />
lange erkannt worden, und sie wird daher<br />
auch mit Bezug auf die Unfallverhütung namentlich<br />
verwendet bei den Bundesbahnen,<br />
der Post, bei verschiedenen Strassenbahnen<br />
und Privatbahnen, bei Elektrizitätswerken<br />
und vor allem auch bei Chauffeuren von Autobus,<br />
Last- und Privatwagen, sowie bei<br />
Herrenfahrern.<br />
Erfahrungen und praktische Vorschlage zur<br />
Unfallverhütung im Verkehr mit Motorfahrzeugen.<br />
Die psychotechnischen Institute der schweizerischen<br />
Stiftung für Psychotechnik hatten<br />
schon mehrere Jahre Gelegenheit« Motorfährzeugführer<br />
auf ihre Fähigkeiten zum Führen<br />
von Motorfahrzeugen aller Art zu untersuchen.<br />
Die kantonal-zürcherische Automobilkontrolle<br />
hat u. a. seit längerer Zeit die<br />
Praxis gepflogen, Motorfahrzeugkandidaten,<br />
welche die praktische Fahrprüfung nicht bestehen<br />
konnten und bei welchen Bedenken<br />
über die psychische Eignung aufkommen,<br />
durch das Psychotechnische Institut Zürich<br />
auf die Eignung untersuchen zu lassen. Die<br />
Erfahrungen mit den psychotechnischen (und<br />
ärztlichen) Gutachten über Automobilkandidaten<br />
haben in der Folge zu einem Beschluss<br />
der Polizeidirektion des Kantons Zürich geführt,<br />
in Welchem das Psychotechnische Institut<br />
Zürich für die Begutachtung von Automobilisten,<br />
bei denen Bedenken über ihre<br />
Fähigkeiten zum Führen eines Motorfahrzeuges<br />
in psychologischer Hinsicht bestehen, als<br />
ausschliesslich zuständig erklärt wird. Gleichzeitig<br />
wurde verordnet, dass Kandidaten, bei<br />
denen es sich mehr um physiologisch-medizinische<br />
Bedenken handelt, dem gerichtsmedizinischen<br />
Institut der Universität Zürich<br />
zugewiesen werden können.<br />
dass Sie, wenn Sie freigelassen werden sollten,<br />
diese Neutralität zu achten haben, wenn<br />
Sie -sich nicht straffällig machen wollen.»<br />
Das Verhör endete damit, dass der Oberstleutnant<br />
Eberhard und Mercedes ankündigte,<br />
man würde durch die diplomatische Vertretung<br />
Deutschlands die Angaben nachprüfen<br />
lassen. Der Offizier gestand ausserdem Eberhard<br />
zu, sich direkt an seinen Chef zu wenden,<br />
damit die Angelegenheit nach Möglichkeit<br />
beschleunigt würde.<br />
Dann mussten Eberhard und Mercedes voneinander<br />
Abschied nehmen, denn es verstand<br />
sich von selbst, dass man sie nicht<br />
zusammen in Haft nehmen konnte. Eberhard<br />
wurde in das Militärgefängnis gebracht,<br />
Mercedes in ein Frauengefäiisnis in der<br />
Nähe der Hauptstadt. Doch hatten beide sich<br />
über Unterbringung und Behandlung nicht<br />
zu beklagen. Nur war es natürlich schwer,<br />
hinter vergitterten Fenstern untätig sitzen<br />
zu müssen, während draussen an wichtigen<br />
Entscheidungen gearbeitet wurde. Und erschwert<br />
war die Gefangenschaft noch durch<br />
den Umstand, dass man gar nicht absehen<br />
konnte, wie lange sie dauern würde. Denn<br />
die direkte Verbindung zwischen Sofia und<br />
Berlin war nicht möglich, und ausserdem<br />
Diplomaten arbeiten langsam. Eberb^ui<br />
hoffte auf den Obersten Nicolai, dem er sein<br />
Missgeschick berichtet hatte.
Dadurch wurde erfreulicherweise dem<br />
Psyehotechnischen Institut Zürich Gelegenheit<br />
gegeben, sich auf diesem Gebiete zu<br />
spezialisieren und Erfahrungen zu sammeln.<br />
Wenn auch die bisher zugewiesenen Untersuchungsfälle<br />
nicht so zahlreich sind, dass<br />
daraus eine Statistik hätte resultieren können,<br />
aus der generelle und grundsätzliche<br />
Schlüsse zu ziehen wären, so lassen sich die<br />
Untersuchten und als ungeeignet befundenen<br />
Motorfahrzeugkandidaten doch schon in bestimmte<br />
Gruppen einteilen. Die eine Gruppe<br />
von Kandidaten bilden diejenigen, die lediglich<br />
deshalb die Prüfung nicht bestehen konnten,<br />
weil sie noch keine genügende Ausbildung<br />
erhalten hatten bis zum Moment der<br />
Prüfung, bei denen aber die Eignung in psychologischer<br />
Hinsicht als genügend bezeichnet<br />
werden darf. Eine weitere Gruppe betrifft<br />
Kandidaten mit ausgesprochenem Mangel<br />
an geistigen Fähigkeiten. Wieder andere<br />
erwiesen sich als ungeeignet aus charakterlichen<br />
Gründen, vor allem sind dies Leute<br />
mit labiler Gefühlsveranlagung, grosser Erregbarkeit<br />
und mangelnder innerer Sicherheit.<br />
Eine letzte Gruppe besteht aus Leuten,<br />
bei denen verschiedene Ursachen die Eignung<br />
ausscbliessen. z. B. teilweise ungenügend<br />
entwickelte Wahrnehmungs- und -Reaktionsfähigkeiten<br />
und ungünstige Charakteranlagen,<br />
sowie wenig günstig entwickelte<br />
geistige Fähigkeiten.<br />
Bei all diesen Grutroen bandelt es sich um<br />
Leute mit erhöhter Unfallaffinität, d. h. um<br />
Menschen, deren Neigung zu Unfällen sich<br />
aus ihrer psychologischen .Struktur ergibt<br />
Praktisch kann es sich vorläufig nur darum<br />
handeln, diejenigen Elemente durch die Eignungs-Untersuchung<br />
auszuschalten, die in erhöhtem<br />
Masse zu Unfällen neigen, die also<br />
als «Unfäller» bezeichnet werden können.<br />
Wir sind überzeugt, dass durch den Ausschiuss,<br />
bezw. die Nichterteilung der FahrbewÜHgung<br />
an solche Leute, die Gesamtzahl<br />
der Motorfahrzeugunfälle trotz zunehmenden<br />
Verkehrs bedeutend reduziert werden kann<br />
Art. 33 der Verordnung zum Automobilgesetz<br />
gibt in Ziff. 2 den zuständigen Motorfahrzeugkontrollen<br />
die Möglichkeit, für die<br />
Fahrkandidaten e'ne psychotechnische Prüfung<br />
anzuordnen. Damit ist nicht nur wissenschaftlich,<br />
sondern auch ex lege eine Grundlage<br />
geschaffen, von welcher aus die Unfallbekämnfung<br />
mit Hilfe der Psychotechnik in<br />
neue Wege geleitet werden kann.<br />
Die psychotechnische Untersuchung hat<br />
an und für sich schon eine günstige präventive<br />
Wirkung auf den Menschen; weil dieser<br />
durch das Gutachten und die Besprechung<br />
desselben mit dem Psychotechniker eine<br />
bessere Kenntnis seiner eigenen- Fähigkeiten<br />
und Mängel erhält und so zur Vorsicht gemahnt<br />
wird. Die Untersuchung hat also einen<br />
stark erzieherischen Wert, Dies wurde beispielsweise<br />
von Beamten der zürcherischen<br />
Motorfahrzeugkontrolle bestätigt, die-erklärten,<br />
dass Leute, welche psychotechnisch selten<br />
durch Unfäl 1 e auffallen, weil sie zu wissen<br />
scheinen, wo ihre Schwächen liegen und<br />
entsprechend vors'chtiger seien.<br />
Es wird in der Praxis wohl kaum möglich<br />
sein, alle Fahrkandidaten einer psyehotechnischen<br />
Untersuchung zu unterstellen. Indessen<br />
dürfte es sich wohl empfehlen, alle jene Kandidaten<br />
untersuchen zu lassen, die;durch ihr<br />
Verhalten bei der Fahrprüfung,dem Experten<br />
Anlass zu Bedenken geben oder die ihm ungeeignet<br />
erscheinen. Es wäreauch besonders<br />
zu begrüssen, wenn bei Automobilunfällen —<br />
ohne Rücksicht auf die Schwere des Unfalls<br />
— die psychotechnische Begutachtung des<br />
schuldigen Fahrers verlangt würde. Eine<br />
Er hoffte nicht umsonst.<br />
Nach sechs Tagen wurden Eberhard und,<br />
Mercedes wieder vor den Oberstleutnant gebracht,<br />
der sie diesmal mit viel Wohlwollen<br />
und Entgegenkommen behandelte. Die bulgarische<br />
Regierung war unterrichtet, dass<br />
Eberhards Angaben durchaus auf Wahrheit<br />
beruhten. Die Verfehlung gegen die Passverordnung<br />
bestand zwar weiter, aber sie war,<br />
wie der Oberstleutnant meinte, hinreichend<br />
gesühnt durch die Haft, die beide hatten<br />
durchmachen müssen. Sie würden also jetzt<br />
freigelassen werden, aber unter der Voraussetzung,<br />
dass sie sich in allerkürzester Frist<br />
richtige Pässe verschafften, und unter der<br />
weiteren Voraussetzung — der Oberstleutnant<br />
lächelte ein wenig, als er sie nannte —<br />
dass sie die Neutralität Bulgariens achten<br />
und nichts unternehmen würden, das gegen<br />
die Gesetze des Landes verstossen konnte.<br />
Eberhard und Mercedes verliessen das<br />
Kriegsministerium frei; ihr Gepäck hatte<br />
man ihnen ausgefolgt. Sie hatten eine auf<br />
die Namen Eberhard Hatzberg und Mercedes<br />
Farere lautende Aufenthaltserlaubnis<br />
der bulgarischen Regierung, da man ihre falschen<br />
Pässe natürlich zurückbehielt, und sie<br />
ohne Ausweispapiere polizeiliche Schwierigkeiten<br />
gehabt hätten. Im Hotel Makedonia<br />
nahmen sie zunächst Wohnung.<br />
Sofia glich in diesen Herbsttagen, einem<br />
erregten Ameisenhaufen. Die einheimische<br />
solche Massnahme hätte erstens einen erzieherischen<br />
Wert und zweitens würde an<br />
Hand der Untersuchung eine Statistik der<br />
psychologischen Unfallursachen möglich, die<br />
dazu verhelfen könnte, die Eignungsfrage mit<br />
der Zeit noch bestimmter und eindeutiger zu<br />
beantworten. Vor allen Dingen könnten mit<br />
einer solchen Statistik die «Unfäller» erfasst<br />
werden, und zwar allein schon durch die Reistrierung<br />
der Zahl der dem einzelnen Fahrer<br />
zugestossenen Unfälle. Auf diese Weise<br />
könnten die «Unfäller» aus dem Verkehr genommen<br />
und es könnte die Unfallzahl bedeutend<br />
gesenkt werden.<br />
Grundsätzliches<br />
zum Ausbau der Alpenstrassen.<br />
ii*<br />
Wie sieht es nun in der Praxis bei uns<br />
aus? Unser Volk, das in verkehrspolitischen<br />
Fragen keine schlechte Nase hat, dürfte die<br />
unhaltbaren Strassen-Zustände, speziell auf<br />
den Alpenrouten einsehen. Auch lässt man<br />
sich in weiten Kreisen nicht mehr so schnell<br />
mit dem Eisenbahn- bzw. Staatsdefizitgespenst<br />
ins Bockshorn jagen. Bundes- und<br />
Privatbahnen haben bewiesen, dass sie durch<br />
ihre Tarifpolitik und wenn diese auch zum<br />
Teil politisch bedingt ist, nicht imstande<br />
sind, ihre Personen- oder Gütertarife den der<br />
heutigen nationalen wie internationalen. Wirtschaftslage<br />
entsprechenden Verhältnissen<br />
anzupassen. Auch der heftigste Autogegner<br />
wird zugeben müssen, dass mit Hilfe des<br />
Motorfahrzeuges mit der Zeit eine Monopolstellung<br />
gebrochen werden konnten, die wegen<br />
ihrer Verbureaukratisierung den heutigen<br />
Erfordernissen bei weitem nicht mehr<br />
zu entsprechen vermag.<br />
Bekanntlich sind auch verschiedene Bestrebungen<br />
im Gange, um den Ausbau der<br />
Alpenstrassen zu fördern. Lüftet man jedoch<br />
ein wenig den Schleier, der über den einzelnen<br />
Aktionen liegt, so erkennt man, dass<br />
diese oftmals durch politische Einflüsse in<br />
ihrer Entwicklung abgebremst werden. Es<br />
ist ein betrübliches Zeichen für unser Land :<br />
dass man sich nicht einmal in einem Kanton,<br />
geschweige denn in der Eidgenossenschaft<br />
über eine gememsame Aufgabe einigen kann,<br />
indem eifersüchtig betriebene Regionalpolitik<br />
keine grosszügige Lösung aufkommen<br />
lässt. Als kleiner Ausschnitt seien in dieser<br />
Hinsicht die bündnerisehen Winterstrassenprojekte<br />
erwähnt; die einen wollen den "Julier,<br />
die-andern den Lukmanier und die! (Int<br />
ten den San Bernardino dem Winteryer.kOhJ'<br />
öffnen. Naturgemäss vereinigt jeder dieser<br />
Pässe besondere Vorteile auf sich. Mit diesen<br />
Argumentationen vertrödelt man kostbare<br />
Zeit, um mehr oder weniger wichtige Nebenfragen<br />
abzuklären und findet nicht den Mut<br />
sich auf die Ausführung des durch die topographischen<br />
Verhältnisse prädestinierten<br />
Projektes zu beschränken. Es ist doch vollkommen<br />
gleichgültig, ob die Hoteliers am<br />
Hinterrhein oder diejenigen am Vorderrhein<br />
einen Winterübergang haben, sondern un<br />
möchte scheinen, die Hauptsache Hegt darin,<br />
dass wir, vom gesamtschweizerischen Interesse<br />
aus betrachtet, überhaupt im Winter<br />
einen Uebergang benutzen können.<br />
* Vergleichs «A.-R.» Nr. 96.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong><br />
strassen in die Bundesverfassung in irgendwelcher<br />
Weise verkennen zu wollen, bleibt<br />
doch zu befürchten, dass infolge unserer langsam<br />
arbeitenden Gesetzgebung der Vorsprung<br />
des Auslandes im Alpenstrassenbau viel zu<br />
gross wird, da es bei uns bekanntlich lange<br />
dauert, bis alle Parteien, Politiker und andere<br />
Interessenten für ein und dasselbe Programm<br />
mobilisiert werden können. Es ist keineswegs<br />
Schwarzmalerei, die uns veranlasst,<br />
auf diese unhaltbaren Zustände hinzuweisen,<br />
sondern aus eigener Erfahrung und aus Vergleichen<br />
mit dem benachbarten Auslande<br />
sind wir zur Ueberzeugung gekommen, dass<br />
mit den bisher praktizierten Methoden eine<br />
grosszügige Lösung bei uns ausgeschlossen<br />
ist. Im übrigen verweisen wir auf die<br />
Schlussfolgerungen, welche die .Strassenfachmänner<br />
unseres Landes nach ihrer Studienreise<br />
auf ausländischen Strassen zu machen<br />
gezwungen waren:<br />
«Alle Teilnehmer an der eindrucksvollen<br />
Reise konnten sich beim Abschluss derselben<br />
der Ueberlegung nicht verschliessen, dass im<br />
benachbarten Auslande Arbeiten im Gange<br />
sind, welche uns zum Aufsehen mahnen müssen.<br />
Der Eindruck der grossartigen italienischen<br />
Strassenbautätigkeit und der Einblick<br />
in die im Gang befindlichen Arbeiten in den<br />
französischen Alpen lassen nicht ohne eine<br />
gewisse Beunruhigung an unser schweizerisches<br />
Strassennetz denken. Unsere Talstrassen<br />
halten ganz bestimmt einen Vergleich<br />
aus. Eine Ausnahme muss in einem gewissen<br />
Sinne bezüglich der italienischen Strassen<br />
gemacht werden. Dagegen ist die Schweiz<br />
stark im Rückstand geblieben mit der Anpassung<br />
ihrer Alpenstrassen an die Bedürfnisse<br />
des heutigen Verkehrs. Wenn auch zugegeben<br />
werden muss, dass unsere Bergkantone<br />
schon Anerkennenswertes geleistet<br />
haben, so muss doch das, was die Reiseteilnehmer<br />
in Italien und in Frankreich gesehen<br />
haben und was auch bereits aus andern Teilen<br />
des Alpengebietes bekannt geworden ist,<br />
sehr nachdenklich stimmen. Auch für unser<br />
Land ist unbedingt die Stunde gekommen, da<br />
nicht mehr mit unzulänglichen Mitteln gearbeitet<br />
werden darf. Die ersten Arbeiten zur<br />
Behebung der Uebelstände muten recht bescheiden<br />
an, wenn man gehört hat, dass im<br />
französischen Alpengebiet die neuen Strassen<br />
auf 7 Meter ausgebaut werden und dass dieses<br />
Mass bei östlichen Alpenstrassen noch<br />
grösser ist. Der Ausbau einiger Wichtigen<br />
Alpenstrassen ist für die Schweiz' ein Gebot<br />
der Selbsterhaltung. Wir müssen durch ein<br />
Strassennetz, das in allen Beziehungen, den<br />
heutigen Anforderungen entsprechen kann<br />
und das auch lückenlos staubfrei werden<br />
muss, den Verkehr zwischen den Alpengebieten<br />
unserer Nachbarländer anziehen. An Naturschönheiten<br />
steht unsere Heimat nicht zurück.<br />
Eine Fahrt über unsere Bergpässe hält<br />
landschaftlich jeden Vergleich mit einer solchen<br />
im Auslande aus. Damit allein aber ist<br />
es nicht getan. Wir müssen unser Alpengebiet<br />
durch ein Netz von sicher angelegten<br />
Strassen, auf denen nicht mehr ununterbrochene<br />
Staubwolken den Genuss der Fahrt<br />
trüben dürfen, erschliessen. Die Erstellung<br />
eines dem modernen Verkehr genügenden<br />
Alpenstrassennetzes darf nicht Zukunftsprogramm<br />
bleiben; ihre Verwirklichung muss in<br />
der nächsten Zeit Tatsache werden, wenn unser<br />
Land nicht vom Autotourismus abgefahren<br />
werden soll.»<br />
Auch wir möchten hoffen, dass mit der<br />
jüngsten Volksinitiative, die im grossen und<br />
ganzen aus ähnlichen Erwägungen herau<br />
begründet wird, wie dies schon seit Jahren<br />
in unserem Blatte geschieht, etwas gross-<br />
Bevölkerung ging allerdings in der gewohn- setzte sich und streckte die Beine möglichst<br />
ten Ruhe ihrer Beschäftigung nach, aber um weit von sich.<br />
so nervöser und rühriger waren die Frem- «Sie sind also in die Bredullje geraten,<br />
den, von denen die Stadt überfüllt war. Herr — Hatzberg, und die Gesandtschaft hat<br />
Fremde aller Nationen. Besonders die Fran- Sie herausholen müssen. Sehr peinlicher Fall!<br />
zosen und Engländer waren ausserordent- Der diplomatische Dienst, Herr — Hatzberg,<br />
lieh stark vertreten; die Legationen und- ist eigentlich nicht dazu da, die Fehler, die<br />
Konsulate glichen Hotels, und die Autos in i von anderer Seite gemacht werden, wieder<br />
den Ententefarben rasten durch die Stras- einzurenken. Wenn in Ihrem Falle eine Aussen<br />
dieser etwas düsteren Stadt, als gälte nähme gemacht wurde, so geschah das auf<br />
es einen letzten Vorstoss, sie für die Gegner besonderes Einschreiten einer Abteilung der<br />
der Mittelmächte zu gewinnen. Die Anstren- Obersten Heeresleitung. Aber ich muss Sie<br />
gungen waren indes vergeblich.<br />
darauf hinweisen, dass solche Ausnahmen<br />
Ruhiger war es auf der deutschen Gesandt- durchaus nicht häufig zugelassen werden,<br />
schaft, der Eberhard schon am nächsten Vor- und dass Sie unter keinen Umständen darmittag<br />
seinen Besuch abstattete. Der Ge- auf sündigen dürfen. Der diplomatische<br />
sandte sejbst empfing ihn nicht; ein junger Dienst hat mit diesen dunklen Dingen nicht<br />
Legationssekretär war mit der Aufgabe be- das mindeste zu tun — will nichts mit ihnen<br />
traut, diesem merkwürdigen Grafen Hatz- zu tun haben. Wir haben oft genug die Wahrberg,<br />
der soviel höchst überflüssige Arbeit nehmung machen müssen, wie sehr die Arverursacht<br />
hatte, begreiflich zu machen, dass beit dieser sogenannten Nachrichtenagenten<br />
Herren im Nachrichtendienst nicht darauf uns in den Beziehungen zu anderen Nationen<br />
rechnen durften, von der diplomatischen geschadet hat; wir mussten oft genug ~<br />
Vertretung geschützt zu werden, wenn sie um ein bekanntes Wort zu gebrauchen —die<br />
sich freiwillig in Gefahr begaben. Fensterscheiben bezahlen, die von jener<br />
Der Legationssekretär entledigte sich die- sonderbaren Seite der Obersten Heeresleises<br />
Auftrages in einer feudalen Weise. Er tung eingeworfen wurden. Das geht natürmusterte<br />
den «Agenten» zunächst von oben lieh nicht. Sie sind jetzt hier. Sie bekommen<br />
bis unten, erwiederte die Verbeugung Eber- einen Pass, ebenso die Dame, die mit Ihnen<br />
hards mit einem sehr abgemessenen Nicken war. Aber ich mache Sie darauf aufmerkdes<br />
blonden Hauptes, nahm dann nach er- sam: gestänkert wird hier nicht! Wenigstens<br />
folgter Musterung das Einglas aus dem Auge, nicht unter dem Schütze des diplomatischen<br />
NO 97<br />
So wie sich innerhalb der kantonalen Grenzen<br />
die Kräfte konzentrieren und ein Ziehen<br />
am gleichen Strick fast unmöglich wird, um<br />
so verworrener müssen doch die diesbezüglichen<br />
Verhältnisse auf eidgenössischem Boden<br />
sein. Ohne die Bedeutung der vor einigen<br />
Tagen lancierten Voiksinitiative um Aufnahme<br />
eines neuen Art. 23ter betreffend den Ausbau<br />
der Alpenstrassen und deren Zufahrtszügiger<br />
an den Ausbau der Alpenstrassen<br />
herangetreten wird.<br />
Mit Kirchturmpolitik und Bevorzugung von<br />
Regionalinteressen haben wir es ja, am Beispiel<br />
mancher unserer Bahnen gemessen,<br />
wenig weit gebracht. Das teure Lehrgeld,<br />
welches das Schweizervolk für diese Experimente<br />
zu bezahlen hatte, und noch weiterhin<br />
zu entrichten haben wird, sollte doch die<br />
Augen öffnen, darnit es nicht nochmals in<br />
den gleichen Fehler verfällt. .Wir brauchen<br />
Projekte, die nicht den Kanton A, den Nationalrat<br />
B, die Gemeinde C oder den Hotelier<br />
D befriedigen, sondern Projekte, die die Interessen<br />
des gesamten Landes sowie diejenigen<br />
des nationalen und internationalen Motorfahrzeugverkehrs<br />
auf sich vereinigen. Wir<br />
brauchen endlich einmal für den Durchgangsverkehr<br />
in jeder Transversale eine ausgebaute<br />
Alpenstrasse, sind doch auch Gotthard,<br />
Lötschbergund Simplon ebenfalls nicht miteinander<br />
erstellt worden.<br />
Kräfte-Konzentration und nicht -Zersplitterung<br />
kann allein über den toten Punkt hinweghelfen<br />
und da möchten wir gerade das<br />
Wallensee-Strassenproblem erwähnen. Wir<br />
anerkennen in vollem Umfange die Berechtigung<br />
der linksseitigen Seeuferstrasse, würdigeh<br />
namentlich die mit diesem Ausbau verbundenen<br />
Interessen der Stadt Zürich ,und<br />
speziell diejenigen des st. gallischen Oberlandes<br />
und des Kantons Gräubünden. Doch<br />
erlauben wir uns, die Frage aufzuwerfen, ob<br />
wohl die Strasse jemals ihren vollen verkehrswirtschaftlichen<br />
Wert erreichen kann,<br />
wenn die angenehme Reise in Chur ein jähes<br />
Ende nimmt und die anschliessende Passfahrt<br />
mit allerlei Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten<br />
verbünden bleibt? Wohl begreifen<br />
wir, dass die Ost-, West- wie auch<br />
die Zentralschweiz so schnell £ls möglich<br />
eine vorzügliche Route haben möchte, aber<br />
es kräht doch im Auslande kein Hahn danach,<br />
welche der drei Varianten zuerst ausgebaut<br />
wird, sondern die Hauptsache ist, dass einmal<br />
endlich eine derselben den Erfordernissen<br />
des modernen Strassenverkehrs angepasst<br />
wird.<br />
Und was nun die Beschaffung der Finanzmittel<br />
anbetrifft, so weist die bereits erwähnte<br />
Volksinitiative einen Weg. Im übrigen<br />
sei nur auf die vielen in unserem Lande<br />
brach herumliegenden Gelder hingewiesen.<br />
Die Erfahrungen haben deutlich gezeigt,<br />
dass es heute keineswegs an risikowilligen<br />
Kapitalien mangelt; sondern wir leiden Man-"<br />
gel an vertrauenswürdigen und sichern Kreditnehmern.<br />
Eine Anleihe des Bundes, für deren Verzinsung<br />
und Amortisation ein bestimmter<br />
Teil der sicheren Benzinzolleinnahmen verpflichtet<br />
würden und der als nationale Werte<br />
moderne Alpenstrassen, als wichtigste Teüstücke<br />
eines internationalen Verkehrsnetzes,<br />
gegenüberständen, hat heute mehr denn<br />
je Aussicht auf einen vollen Erfolg. Wenn<br />
für Stützungsaktionen zugunsten von Banken,<br />
die auch nur einem Teil des Volksganzen<br />
zugute kommen, Hundertmillionen-Beträge<br />
gut gesprochen werden können und<br />
Regierung und Volk bereit sind, dem Staate<br />
solche Onfer aufzuerlegen, dann müsste es<br />
bedenklich mager mit der uns sonst nachgerühmten<br />
staatsbürgerlichen Erfahrung und<br />
Einsicht bestellt sein, wenn es an Verständnis<br />
oder gar an Mitteln für einen Kredit zugunsten<br />
eines eidgenössischen StrassenbaUproguammes<br />
fehlen würde. Dazu kommt, dass<br />
dieser Kredit in grossem Umfange als produktive<br />
Arbeitsfürsorge eine doppelt heilsame<br />
und wirtschaftlich vorteilhafte Verwendung<br />
fände.<br />
Wy.<br />
Dienstes. Wenn Sie irgendwie in Konflikt<br />
mit den bulgarischen Behörden kommen —:<br />
wir werden nicht den kleinen Finger rühren,<br />
Sie herauszureissen. Ich hoffe, Sie haben<br />
mich verstanden, Herr — Hatzberg!»<br />
«Gewiss, Herr Baron! Was Sie mir sagen,<br />
ist mir auch nicht neu. Man hat mich, als ich<br />
in den Dienst eintrat, schon darauf aufmerksam<br />
gemacht, dass der Nachrichtendienst<br />
dem Auswärtigen Amt nicht willkommen ist,<br />
und dass es nicht angeht, als Agent diplomatischen<br />
Schutz anzusprechen. Ich habe es bis<br />
jetzt auch nicht getan — nichts liegt mir ferner,<br />
als die ruhige Arbeit der Diplomatie zu<br />
stören. Aber im Augenblick ging es nicht<br />
anders! Uebrigens — nicht ich, sondern die<br />
bulgarische Regierung hat sich an Sie gewandt.<br />
Ich gehe auch in der Annahme kaum<br />
fehl, dass der Fall nicht diplomatisch, sondern<br />
durch die Abteilung III B erledigt worden<br />
ist. Ich danke Ihnen, Herr Baron! Ich<br />
werde, wenn es irgend möglich ist, die Ruhe<br />
des diplomatischen Dienstes nicht wieder<br />
stören!»<br />
Eberhard verbeugte sich und ging. Der<br />
Legationssekretär schien ein wenig verblüfft,<br />
dass der Nachrichtenagent es war, der die<br />
Unterredung abbrach. Dann klemmte er das<br />
Einglas wieder ins Auge. «Ihre Pässe erhalten<br />
Sie in der Kanzlei!» rief er Eberhard<br />
nach.:<br />
(Fortsetzung folgt.)
N" 97 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
WÄ<br />
»ftlidr.«»«<br />
Vom russischen Automobilbau. Nach russischen<br />
Berichten ist vorgesehen, während<br />
der Durchführung des zweiten Fünfjahresplanes<br />
die Tagesleistung in den Anlagen von<br />
Gorki (Nishni-Nowgorod) bis 1938 auf 1500<br />
Maschinen zu bringen. Die Fabrik in Jaros-'<br />
lawl setzt sich zum Ziel, jährlich 50,000 Einheiten<br />
von 5-t-Lastwagen und mehrere Tausend<br />
8-t-Lastwagen herauszubringen. Gleichzeitig<br />
ist vorgesehen, den Rayon, um dieses<br />
Lastwagenwerk zu einem Zentrum der Hilfsindustrie,<br />
d. h. für Gummi, Asbest, Glas und<br />
Rohöldestillation, auszubauen. Nach abermaliger<br />
Rekonstruktion soll die Moskauer<br />
Automobilfabrik auf eine Jahresleistung von<br />
70,000 Lastwagen und 10,000 Personenwagen<br />
gebracht werden. Ausserdem ist vorgesehen,<br />
daselbst Maschinenteile für Automontagefabriken<br />
herzustellen, so dass die Gesamtleistung<br />
der Moskauer Anlage einer Jahresproduktion<br />
von 130,000 Einheiten entsprechen<br />
dürfte.<br />
Auf Grund einlässlicher Untersuchungen<br />
über die zu befolgende Richtung im Ausbau<br />
der Automobilindustrie wird vorgesehen, an<br />
Stelle kompletter Grossbetriebe, Spezialfabriken<br />
zu errichten, die als Lieferanten für die<br />
einzelnen Automontagewerke in Betracht<br />
kommen sollen. Es ist projektiert, eine Fabrik<br />
für Motorenbau, mit einer Leistungsfähigkeit<br />
von 250,000 Motoren, eine Anlage<br />
für Zahnräder und Getriebe mit einer<br />
Giesserei und eiifer Leistungsfähigkeit von<br />
15,000 Tonnen Grauguss und ein Werk für 3<br />
Millionen kaltgestanzter Räder und 7 Millionen<br />
Federn zu erstellen. Ferner sollen<br />
spezielle Betriebe für die Herstellung von<br />
Rahmen, Werkzeugen, Modellen sowie von<br />
Halbfabrikaten für Stanzen und Pressen errichtet<br />
werden. Die in diesen Zentralanlasen<br />
hergestellten Teile sollen in besonderen Werken,<br />
die über das gesamte Gebiet der Sowjetunion<br />
verteilt sind, montiert werden. Die<br />
Jahresleistung einer derartigen Montagei<br />
r abrik ist mit rund 45,000 Stück angesetzt.<br />
Diese echt amerikanisch anmutenden Projekte<br />
tragen wahrlich den Charakter von<br />
Grosszügigkeit; ob sich aber diese Pläne,<br />
namentlich im Hinblick auf die industriellen<br />
Verhältnisse und die Strassenzustände, verwirklichen<br />
lassen, steht auf einem andern<br />
Blatt geschrieben.<br />
a<br />
Amerikas Autoproduktion. Die Produktion<br />
in den der amerikanischen Automobilhandelskammer<br />
angeschlossenen Unternehungen, zu<br />
denen bekanntlich, mit Ausnahme des Fordkonzerns,<br />
alle grösseren amerikanischen<br />
Automobilwerke gehören, verzeichnen gegenüber<br />
dem Vormonat einen Rückgang der<br />
Last- und Personenwagenproduktion von<br />
147,000 auf 99,000 Einheiten. Die Maximalziffer<br />
wurde während des laufenden Jahres<br />
im Monat Juni mit 200,000 Wagen erreicht.<br />
Trotz des saisonmässig bedingten Rückganss<br />
übertrifft die Oktoberproduktion <strong>1933</strong> diejenige<br />
der vorjährigen Parallelperiode um<br />
rund das Fünffache. Im Verlauf der ersten<br />
10 Monate des Jahres <strong>1933</strong> stellt sich die<br />
Produktionshöhe der amerikanischen Automobilfirmen<br />
auf rund 1,4 Millionen, was gegenüber<br />
dem gleichen Zeitraum des Vorjahres<br />
einer Zunahme um 58 Prozent entspricht.<br />
a<br />
B»l*n«en<br />
Waldenburgbahn. Unlängst fanden in Lan-<br />
•genbruck wie auch in Liestal •Verkehrskonferenzen<br />
statt, die sich mit den Verhältnissen<br />
bei der Waldenburger-Bahn befassten.<br />
Ueber die zukünftige Verkehrsgestaltung der<br />
Strecke Liestal-Waldenburg-Langenbruck ist<br />
eine heftige Diskussion entbrannt, die ihren<br />
Niederschlag zur Zeit in der basellandschaftlichen<br />
Lokalpresse findet. Anlässlich der<br />
bisherigen Besprechungen unterstützen die<br />
meisten Gemeindehäupter den Vorschlag,<br />
diese kleine Nebenbahn mit einer Spurbreite<br />
von 0,75 m zu elektrifizieren, während ein<br />
Autobusbetrieb als unzweckmässig abgelehnt<br />
wurde. Wer die Verhältnisse im Waldenburgertal<br />
aus eigener Erfahrung kennt, wird<br />
ohne weiteres zugeben müssen, dass in Anbetracht<br />
der konservativen Einstellung der<br />
Bevölkerung kaum eine andere Lösung erwartet<br />
werden konnte, obschon die Elektrifizierung<br />
kaum den Erwartungen entsprechen<br />
dürfte. Wegen der hohen Kosten ist<br />
eine Verbreiterung der Spur ausgeschlossen.<br />
Im Zeitalter der Verkehrsbeschleunigung<br />
wird somit auch der elektrische Betrieb nur<br />
eine unbedeutende Verkürzung der Fahrzeit<br />
um rund vier Minuten bringen. Dessen ungeachtet<br />
dürften die Elektrifikationskosten<br />
auf rund eine Million Fr. zu stehen kommen.<br />
In Anbetracht der auch im Waldenburgertal<br />
vollzogenen wirtschaftlichen Umstellungen<br />
wird auch die Elektrifikation den Erfordernissen<br />
der Gegenwart, noch weniger denjenigen<br />
der Zukunft, kaum genügen können. Es<br />
ist zu hoffen, dass in dieser Angelegenheit<br />
noch nicht das letzte Wort gesprochen ist<br />
und dass man keine Möglichkeit unausgenützt<br />
lässt, um dem Tal diejenigen Verkehrsverhältnisse<br />
zu verschaffen, die ihm nicht nur<br />
für die nächste Zukunft, sondern auch auf<br />
weitere Sicht hinaus zweckdienlich sind, was<br />
einzig und allein ein Autobusbetrieb sein<br />
könnte. Die Baselbieter haben ja bereits aus<br />
eigener Erfahrung die Vorteile der Automobiltraktion<br />
kennengelernt, so dass auch nach<br />
und nach die rückständigen Verkehrsansichter.<br />
der zur Zeit von der Waldenburger-Bahn<br />
bedienten Bevölkerungskreise einer etwas liberaleren<br />
Auffassung Platz machen dürften,<br />
doch ist zu berücksichtigen, dass der Oberbaselbieter<br />
mit Leib und Seele an seinem<br />
«Bähnli» hängt.<br />
-my-<br />
S|>o<br />
die<br />
Equipen- und Einzelfahrer<br />
Im nächsten Jahre.<br />
Trotz den dieses Jahr üppiger als je wuchernden<br />
Gerüchten und Falschmeldungen,<br />
lassen sich die nächstjährigen Rennformationen<br />
allmählich übersehen. Eine ganze Anzahl<br />
von Fahrern haben ihre gehegten Pläne für<br />
1934 endgültig festgelegt. Einige Piloten<br />
konnten sich indessen bis heute noch nicht<br />
entscheiden, und lassen immer noch die verschiedensten<br />
Vermutungen zu. Im grossen<br />
und ganzen ist es nun aber doch möglich geworden,<br />
sich ein Bild über,die ungefähre<br />
Kräfteverteilung im nächsten Jahr zu machen.<br />
In allen Fabriken und Werkstätten<br />
wird eifrig auf die neue Saison hin gearbeitet.<br />
Zahlreiche Rennfahrer unterziehen sich<br />
während des Winters einem ausdauernden<br />
Training, um für die " Kämpfe gerüstet zu<br />
sein. Die ganze fieberhafte Erwartung des<br />
Jahres 1934 und die ausserordentlichen Vorbereitungen<br />
sind ein deutliches Zeichen für<br />
die Bedeutung, die man allerorts den bevorstehenden<br />
Rennen zumisst. Der Autosport<br />
wird voraussichtlich 1934 einen gewaltigen<br />
neuen Aufschwung erleben.<br />
An anderer Stelle der heutigen Nummer<br />
wird auch über die ersten Probefahrten der<br />
neuen deutschen Rennwagen berichtet, auf<br />
die sich die besondere Aufmerksamkeit der<br />
ganzen europäischen Sportwelt richtet. Auch<br />
Bugatti hat, wie man weiss, seine Wagen<br />
für 1934 T fertiggestellt. Der Molsheimer Konstrukteur<br />
verfügt gegenüber allen anderen<br />
über den Vorteil, seine Maschinen in einem<br />
schwierigen Rennen bereits einer ersten<br />
Feuerprobe unterzogen zu haben. Auch in<br />
Italien herrscht fieberhafte Tätigkeit. Enzo<br />
Ferrari, der Leiter des grossen Rennstalles,<br />
hat schon zur richtigen Zeit erfasst, von<br />
welcher Wichtigkeit das Jahr 1934 sein<br />
wird und begann deshalb rechtzeitig mit den<br />
Vorbereitungen. Ferrari hat nicht nur seine<br />
Fahrer schon um sich gesammelt, sondern<br />
auch die ihm zur Verfügung stehenden Rennwagen<br />
rechtzeitig auf die nächstjährige Rennformel<br />
hin umbauen lassen. Auch Maserati<br />
arbeitet Tag und Nacht, um die neuen Maschinen<br />
für die eigene Mannschaft und für<br />
die verschiedenen Einzelfahrer zur Zeit fertigzustellen.<br />
Noch immer herrscht am meisten Unklarheit<br />
über die Pläne von Alfa Romeo, das<br />
eine ganze Anzahl von Bestellungen auf neue<br />
Rennwagen besitzt, -ohne dass bis jetzt deren<br />
Bau in Angriff genommen worden wäre.<br />
Die verschiedenen Piloten, die gerne auf<br />
Alfa Romeo fahren möchten, haben deshalb<br />
noch immer keine Klarheit darüber, zu welchem<br />
Zeitpunkte sie in den Besitz ihres neuer.<br />
Wagens kommen werden. So sehr man<br />
sich auch überall mit diesem merkwürdig abwartenden<br />
Verhalten Alfa Romeos beschäftigt,<br />
so wenig konnte bis jetzt über die<br />
Gründe dazu vernommen werden.<br />
Auch Delage gibt immer noch zu verschiedenen<br />
Vermutungen Anlass. Wie wir schon<br />
vor einiger Zeit gemeldet haben, will der<br />
französische Konstrukteur vorläufig nur einen<br />
neuen Wagen erstellen, um diesen danach<br />
von Robert Benoist bei einigen Rennen<br />
ausprobieren zu lassen. Je nach den Resultaten<br />
wird Delage dann die Entscheidung<br />
darüber treffen, ob er wieder endgültig in<br />
den Autosport einzugreifen gedenkt. In französischen<br />
<strong>Zeitung</strong>en versucht man Delage<br />
zum Bau einer ganzen Serie von Rennwagen<br />
zu veranlassen. Der Zweck dieser Aufmunterung<br />
soll sein, französischen Fahrern französische<br />
Wagen zu verschaffen. Es steht<br />
aber kaum zu erwarten, dass Delage ohne<br />
weiteres diesem reichlich idealistisch gedachten<br />
Begehren entsprechen wird. Im übrigen<br />
wird man im Jahre 1934 wahrscheinlich auch<br />
Hotchkiss, Delahaye, Aston Martin, M. G.<br />
und Riley an Sportwagenrennen antreffen.<br />
Nach den bis jetzt vorliegenden Gruppierungen<br />
kann mit der folgenden Fahrereinteilung<br />
für 1934 gerechnet werden:<br />
Scuderia Ferrari: Fahrer: Achille Varzi,<br />
Louis Chiron, Mario Tadini, Graf Trossi,<br />
Nando Barbieri, Franco Comotti; Wagen :<br />
Alfa Romeo-Wagen der Typen 2300, 2600<br />
und 2654 ccm.<br />
Bugatti: Fahrer: Rene Dreyfus und Pierre<br />
Wimille. Wagen: 2800-ccm-AchtzyIinder.<br />
Hat der<br />
Auto-Händler<br />
einen guten Käufer,<br />
der den Wagen<br />
nicht bar bezahlt,<br />
so telephoniert er der<br />
AUTO<br />
CREDIT<br />
BANKS:<br />
Zürich 70 030<br />
Genf 44.267<br />
und dsese<br />
finanziert<br />
das Geschäft<br />
prompt.<br />
Mercedes: Fahrer: Von Brauchitsch, Henne,<br />
Bernet; Wagen: 3500-ccm-Achtzylinder.<br />
Auto-Union: Fahrer: Stuck, Sebastian<br />
Prinz von Leiningen. Maschinen : 3000-ccm-<br />
16-Zylinder.<br />
Maserati: Fahrer: Taruffi; Maschinen:<br />
3200-ccm-Achtzylinder.<br />
Scuderia Brianza: Fahrer: Gildo Strazza,<br />
Luigi Castelbarco, Giovanni Lurani; Maschinen:<br />
Maserati 1500 ccm, 2000 ccm und 2500<br />
ccm und Bugatti 1500 ccm.<br />
Scuderia «San Giorgio»: Fahrer: Renato<br />
Balestrero, Biondetti Battilana, Lami;<br />
Maschinen: Alfa Romeo 2600 ccm und Maserati<br />
2500 und 3000 ccm.<br />
Rennstall Whitney Straight: Fahrer Whitney<br />
Straight, Hamilton und Paul; Maschinen:<br />
Maserati 3000 ccm.<br />
Caracciola, Nuvolari und Fagioli haben bis<br />
jetzt keinerlei Vereinbarungen getroffen.<br />
Der von seinem Unfall in Monte Carlo nach<br />
langem Krankenlager wieder genesene Rudolf<br />
Caracciola wird mit Mercedes in Unterhandlung<br />
treten, da der Deutsche gerne für<br />
eine einheimische Marke fahren würde. Fagioli<br />
wird nicht mehr in der Scuderia Ferrari<br />
mitwirken und dürfte entweder zu Maserati<br />
oder dann zu Bugatti übergehen. Allo<br />
Freiheiten wahrte sich bis jetzt auch Nuvolari,<br />
dem die Stellung als Einzelfahrer in der<br />
zweiten Hälfte der Saison <strong>1933</strong> so gut gefallen<br />
zu haben scheint, dass er sie auch<br />
weiterhin beibehalten möchte. Der Italiener<br />
wird sich übrigens in den nächsten Tagen<br />
nach Untertürkheim begeben, um die neuen<br />
Mercedes-Rennwagen persönlich zu prüfen.<br />
' TI alterrHnsrs betont, dass Nuvo'^n s< \<br />
alle weiteren Schritte auch für die Zukunft<br />
vorbehält. Der Italiener gehört ebenfalls zu<br />
den Piloten, die von Alfa Romeo gerne eine<br />
neue Maschine beziehen möchten.<br />
Mehrere Einzelfahrer haben ihre Maschinen<br />
für 1934 in Auftrag gegeben: so Etancelin,<br />
der zwei Maserati 3000 cm bestellte, ferner<br />
Sommer, Lehoux und Lord Howe, die<br />
alle Alfa Romeo fahren werden, Ghersi, der<br />
einen Alfa Romeo und einen Maserati besitzen<br />
wird, Braillard und Benoit Falchettoauf<br />
Maserati u. a. m.<br />
bo.<br />
Probefahrten der neuen<br />
deutschen Rennwagen.<br />
Ganz überraschend für die deutsche Oeffentlichkeit<br />
sind in den letzten Tagen die<br />
ersten Probefahrten der neuen, deutschen<br />
Rennwagen vorgenommen worden, die im<br />
nächsten Jahr Deutschland an den internationalen<br />
Rennen vertreten. Die Auto-Union<br />
hat bekanntlich einen 16-Zylinder-Rennwagen<br />
konstruiert, der nach den Plänen von Dr.<br />
Ferdinand Porsche gebaut ist. Ursprünglich<br />
sollte diese Maschine schon im Hochsommer<br />
fertigestellt werden, doch dann zogen sich<br />
die Arbeiten länger hinaus. Die ersten<br />
Prüfungen am Bremsstand wurden ganz geheim<br />
durchgeführt. Die weitere Erprobung<br />
des neuen Wagens erfolgte aut der f"ien<br />
Strecke zwischen Chemnitz und Giesscn. Die<br />
silbergraue, eigenartig karossierte Maschine,<br />
die mit seltsam singendem Motorengeräusch<br />
dahinraste, war für die Bewohner längs der<br />
Strecke eine gewaltige Sensation. Die drei<br />
Fahrer, die die Rennmannschaft der Auto-<br />
Union bilden werden, Hans Stuck, Hermann<br />
Prinz zu Leiningen und Wilhelm Sebastian,<br />
wurden telegraphisch zu den ersten Probefahrten<br />
auf den Nürburgring beordert.<br />
Die Vorbereitungen dazu waren ebenfalls<br />
in aller Stille vorgenommen worden. Ein<br />
ganzer Stab von Mitarbeitern, Technikern,<br />
der Konstrukteur Dr. Porsche und die Fahrer<br />
unterzogen die Maschine einer ersten regelrechten<br />
Prüfung auf der Bahn.<br />
Der Porsche-Wagen (oder wie er auch<br />
heisst: P-Wagen), der bekanntlich nach ganz<br />
spezieller Konstruktion erstellt ist, besitzt<br />
eine charakteristische, sehr rassige Formgebung,<br />
ist schlank, schmal und wohl noch niedriger<br />
als die Alfa Romeo Monoposti. Der<br />
aus zwei nebeneinander liegenden Blöcken<br />
bestehende 16-Zylinder-Motor ist hinter dem<br />
Führersitz untergebracht. Der Fahrersitz<br />
liegt deshalb versenkt vor der Wagenmitte.<br />
Die Benzinbehälter sind in der stromlinienförmig<br />
gebauten Haube, vor dem Lenksitz<br />
untergebracht. Ueber alle weiteren Konstruktionseinzelheiten<br />
wird noch immer ein strenges<br />
Schweigen bewahrt. Die ersten Versuche<br />
zeigten nach dem Bericht von Augenzeugen<br />
einen sehr guten Anzug der Maschine<br />
und eine vorzügliche Strassenlage.<br />
Der Wagen soll, nach den Erklärungen der<br />
Fahrer, sehr leicht zu lenken sein. Die Versuchsfahrten<br />
werden in den nächsten Tagen<br />
fortgesetzt.<br />
Mercedes-Benz wird bekanntlich im nächsten<br />
Jahre ebenfalls wieder an den Rennen<br />
mitwirken. Der Bau des ersten neuen Mercedes-Benz-Wagens<br />
ist bereits vollendet,<br />
auch hat die Maschine schon einige Probefahrten<br />
hinter sich. Ueber den Wagen, wie<br />
über den Verlauf der Prüfungen wird Stillschweigen<br />
bewahrt. Die Maschine soll schon<br />
rein äusserlich ausserordentlich imponierend<br />
sein.<br />
nib.
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Case 29, Geneve 4.
No 97 - <strong>1933</strong><br />
Neue Rekorde in Montlhery.<br />
Die Rennbahn von Montlhery war anfangs<br />
dieser Woche wieder der Schauplatz verschiedener<br />
erfolgreicher Rekordversuche. Am<br />
Montag startete Eyston mit seinem Panhard-<br />
Wagen zu der schon lange erwarteten Rekordfahrt,<br />
mit der er den von Graf Czaikowsky<br />
gehaltenen Stundenweltrekord schlagen<br />
wollte. Der Versuch misslang, wird<br />
aber in wenigen Tagen wiederholt werden<br />
und dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
auch zu einem vollen Erfolge führen. Am<br />
Vormittag stellte der Engländer Denly auf<br />
einem M. Q. 750 ccm fünf Rekorde seiner<br />
Klasse auf. Die kleine Maschine erreichte ein<br />
Stundenmittel von 185 km/St., was für einen<br />
Motor dieser Grosse keine Kleinigkeit bedeutet!<br />
In Anwesenheit einer grossen Zuschauermenge,<br />
die der Aufstellung des viel umkämpften<br />
Stundenweltrekordes beiwohnen<br />
wollte, startete Eyston genau um 15.26 Uhr<br />
mit seinem blauen, als Monoposto karossierten<br />
Panhard-Wagen. Der Nebel, der den<br />
ganzen Tag in dünnen Schleiern über der<br />
Bahn lagerte, hob sich langsam und bot<br />
dem Fahrer freie Sicht. Eyston befand sich<br />
in brillanter Form und hatte schon nach 14<br />
Minuten den internationalen Rekord über<br />
50 km geschlagen. Nach 8 weiteren Minuten<br />
war auch der alte Rekord über 50 Meilen erledigt,<br />
und nach 28 Minuten hatte Eyston den<br />
neuen Weltrekord über 100 km aufgestellt.<br />
Der Nebel begann sich mit dem früh sinkenden<br />
Abend schon wieder etwas zu verdichten,<br />
so dass man um den Ausgang der Fahrt<br />
etwas besorgt wurde. Nach der 44. Minute<br />
hielt Eyston zur grossen Ueberraschung<br />
plötzlich an. Die Fahrt musste wegen mangelhafter<br />
Ausbalancierung des rechten Vorderrades<br />
aufgegeben werden. Nur noch eine<br />
Runde mehr hätte es gebfaucht, und auch der<br />
Weltrekord über 100 Meilen wäre geschlagen<br />
gewesen. Eyston war sich aber über die<br />
lfälligen Konsequenzen der Fortsetzung seiner<br />
Fahrt im klaren und brach klugerweise<br />
den Versuch sofort ab. Nach seinen Erklärungen<br />
befand sich die Bahn von Montlhery<br />
in bestem Zustand und der Engländer hofft<br />
zuversichtlich, auch den berühmten Stundenweltrekord<br />
schlagen zu können. Die alte<br />
Welt-Bestzeit über 100 km wurde von Grai<br />
Czaikowsky (Bugatti) gehalten, der ein<br />
Stundenmittel von 212 km/St, erreicht hatte,<br />
während Eyston das Mittel von 216 km/St,<br />
erzielte.<br />
Der Achtzylinder-Panhard-Wagen ist bereits<br />
Vor zehn Jahren konstruiert worden,<br />
bestritt seinerzeit einige Bergrennen und<br />
wurde zu verschiedenen Rekordversuchen<br />
benützt. Die Maschine wurde dann in die<br />
Garage gestellt und schien verrosten zu müssen,<br />
bis sie Eyston wieder entdeckte, sie<br />
nach Brooklands mitnahm und am Motor<br />
Verbesserungen anbrachte. Heute ist dieser<br />
Panhard-Wagen besser als je.<br />
Der Italiener Zehender, der auf Maserati<br />
ebenfalls den Stundenweltrekord in Montlhery<br />
zu schlagen versucht, hatte Pech. Als<br />
sein Maserati nach einer Probefahrt auf einem<br />
Camion nach seiner Garage zurückgeführt<br />
wurde, stiess ein Privatauto mit dem<br />
Lastwagen zusammen. Der Maserati trug<br />
als Folgen dieses Putsches verschiedene kleinere<br />
Defekte davon und wird erst in einigen<br />
Tagen wieder bereit sein.<br />
Neue internationale Rekorde von Denly.<br />
50 km: 16 Min. 16 Sek. 62/100 (Stundenmittel:<br />
185,067 km/St.).<br />
50 Meilen: 26 Min. 12 Sek. 53/100 (Sttmdenmittcl:<br />
184,213 km/St.).<br />
100 km: 32 Min. 50 Sek. 87/100 (Stuadenmittel:<br />
182,660 km/St.).<br />
100 Meilen: 53 Min. 58 Sek. 15/100 ('Stunden-<br />
•mittel: 178,918 km/St.).<br />
1 Stunde: 178 km 386.<br />
Neue Rekorde von Eyston.<br />
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Weltrekord:<br />
100 km: 27 Min. 40 Sek. 34/100 (Stundenmittel:<br />
216,823 km/St.).<br />
Alter Bekord: Graf Czaikowsky (Bugatti) in<br />
28 Min. 16 Sek. 22/100 (Stundenmittel: 212,237<br />
km/St.).<br />
Internationale Rekorde:<br />
50 km: 13 Min. 56 Sek. 94/100 (Stwndenmittel:<br />
215,069 km/St.).<br />
50 Meilen: 22 Min. 17 Sek. 3/100 (Stundemnittel:<br />
216,652 km/St.).<br />
100 km: 27 Min. 40 Sek. 34/100 (Stundenmittel:<br />
216,823 km/St.). ml>.<br />
Hans Stuber mit dem goldenen A.D.A.C.-<br />
Sportabzeichen geehrt Der schweizerische<br />
Automobilrennfahrer Hans Stuber hat durch<br />
das Ausland eine hohe Ehrung erfahren, zu<br />
der man ihn von Herzen beglückwünschen<br />
kann. Der Hauptausschuss des Allgemeinen<br />
Deutschen Automobil-Clubs (A.D.A.C.) hat<br />
vor der Ueberleitung des Verbandes in den<br />
Deutschen Automobil-Clnb die Anträge zur<br />
Verleihung der A. D. A. C.-Sportauszeichnungen<br />
für <strong>1933</strong> überprüft und dabei beschlossen,<br />
dem Schweizer Stuber dieses ehrende<br />
Abzeichen zuzusprechen. Da der A. D. A. C.<br />
sein Eigendasein nun aufgegeben hat, gelangt<br />
diese Auszeichnung in Zukunft nicht mehr<br />
zur Verteilung. Das goldene Sportabzeichen<br />
haben bis jetzt erst wenige, ganz besonders<br />
erfolgreiche Rennfahrer erhalten. mb.<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Die Expertenkonferenz für die Verordnung<br />
über die Arbeits- und Ruhezeit der beruismässigen<br />
Motorfahrzeugführer vom<br />
15./16. November <strong>1933</strong>.<br />
In seinem Eintretensvotum weist Herr Bundesrat<br />
Häberlin darauf hin, dass ihm seit der<br />
letzten Expertenkonferenz eine Reihe von<br />
Eingaben zugekommen sei. Eine Reihe von<br />
Verbänden haben einen eigentlichen Gegenentwurf<br />
zu einem Bundesbeschluss ausgearbeitet<br />
und es werde zweckmässig sein, die<br />
Verhandlungen auf Grund des ersten Entwurfs<br />
des Justiz- und Polizeidepartements<br />
und des Gegenentwurfs zu führen.<br />
Vorerst entspann sich eine eingehende Debatte<br />
darüber, ob das Personal der staatlichen<br />
Betriebe unter die Bestimmungen des<br />
Arbeitszeitgesetzes oder unter jene der neuen<br />
Verordnung falle. Von den Vertretern der<br />
Postverwaltung wurde erklärt, dass die Bestimmungen<br />
des Arbeitszeitgesetzes beim<br />
Postbetrieb auch angewendet werden, wenn<br />
es sich um die Ausführung von Extrafahrten<br />
handelt. Anders liegen die Verhältnisse bei<br />
den konzessionierten Unternehmungen, wo<br />
nur die Kursfahrten nach Konzession unter<br />
das Arbeitsgesetz fallen, nicht aber die kon-<br />
"zessionsfreien Ausflugsfahrten. Nach allseitiger<br />
Aufklärung wird mehrheitlich der Auffassung<br />
zugestimmt, das Personal der staatlichen<br />
Unternehmungen sei der neuen Verordnung<br />
nicht zu unterstellen. Das Departement<br />
wird eine Lösung für die konzessionierten<br />
Unternehmungen suchen, die ihren<br />
Bedürfnissen gerecht wird.<br />
Eingehend wurde darüber gesprochen, ob<br />
der sich als Wagenführer betätigende Unternehmer<br />
der Verordnung zu unterstellen<br />
sei. Von der Arbeitgeberseite wurde darauf<br />
hingewiesen, dass der Privatunternehmer<br />
selten nur Wagenführer sei. Er hat auch<br />
die Bureauarbeiten zu besorgen, Aufträge<br />
entgegenzunehmen usw. und es sei daher<br />
keine Gefahr vorhanden, dass er übermässig<br />
lange fahre und damit zu einer Verkehrsgefahr<br />
werde. Dem hielten die Arbeitnehmer<br />
gegenüber, dass gerade die Selbstfahrer Tag<br />
und Nacht auf der Strasse zu treffen seien<br />
und, da sie meist die Tarife stark unterbieten,-<br />
1 keine Rücksicht kennen. Die gleiche Meinung<br />
vertrat der Fuhrhalterverband,, dessen<br />
Vertreter erwähnte, die meisten Unfälle würden<br />
von den Selbstfahrern im Transportgewerbe<br />
hervorgerufen. Vergebens wurde<br />
darauf hingewiesen, dass man nur die berufsmässigen<br />
Wagenführer erfassen könne,<br />
die gefährlichsten Leute aber, die wilden<br />
Führer von Personenautomobilen, jeder Regelung<br />
entgehen. Auch ein Antrag, nur die<br />
Selbstfahrer, die gewerbemässige Gütertransporte<br />
ausführen, unter die Verordnung<br />
zu stellen, wurde mehrheitlich abgelehnt. Als<br />
zum Schluss der Vertreter des Motorlastwagenbesitzerverbandes<br />
der Unterstellung der<br />
Selbstfahrer unter die Verordnung zustimmte,<br />
nahm dies das Departement zur Kenntnis,<br />
ohne zu einer Abstimmung zu schreiten. Eine<br />
solche hätte zudem eine grosse Mehrheit für<br />
den Antrag des Departements ergeben. Das<br />
Departement erklärte aber, bei den Ausnahmebestimmungen<br />
die nötige Rücksicht auf<br />
die einzelnen Gewerbezweige zu nehmen und<br />
den gestellten Forderungen bei der Festsetzung<br />
der Arbeits- und Ruhezeit entgegenzukommen.<br />
Die Frage der Unterstellung der Hilfsfahrer<br />
unter die Verordnung fand dadurch ihre<br />
rasche Erledigung, dass Herr Bundesrat Häbelin<br />
erklärte, er schliesse sich den Argumenten<br />
des Gegenentwurfs an und verzichte<br />
auf die Erfassung dieser Personalkategorie.<br />
Bezüglich der ausländischen Fahrer wurde<br />
vom Departement erklärt, dass sie grundsätzlich<br />
ebenfalls der Verordnung unterstellt<br />
werden müssen. Es sei aber sehr schwer,<br />
eine Kontrolle durchzuführen und man werde<br />
sich daher darauf beschränken, bei Unfällen<br />
einzuschreiten, wenn Uebermüdung und Nichteinhaltung<br />
der Vorschriften, nachgewiesen<br />
werden könne. Auf keinen Falle wolle man<br />
aber gegen die ausländischen Unternehmungen<br />
schikanös vorgehen.<br />
Zum Art. 2 betr. allgemeine Begriffe führte<br />
Herr Bundesrat Häberlin aus, man müsse die<br />
Vorschriften dem Bedürfnis anpassen. Es<br />
gehe aber nicht an, dass man, wie dies im<br />
Gegenentwurf geschehe, die geistige Arbeit<br />
ausschliesse und einfach behaupte, nur die<br />
manuelle Arbeit sei ermüdend und wirke sich<br />
verkehrsgefährdend aus.<br />
Die Debatte drehte sich demnach vorerst<br />
um den Begriff «eigentliche Arbeit» und es<br />
wurde zur näheren Umschreibung der Vorschlag<br />
gemacht, von « ermüdender Arbeit »<br />
zu sprechen. Dieser Begriff deckt sich mit<br />
dem Wortlaut des Gesetzes. In der Abstim-<br />
(Fortsetzuna Seite 7.)<br />
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Europa-Rundflug 1934. Bis zum 15. November,<br />
dem Nennungsschluss für den Europa-Rundflug<br />
1934, hafte der Polnische<br />
Aeroclub die Beteiligungszusagen der Aeroclubs<br />
von Deutschland. Frankreich. Italien<br />
und der Tschechoslowakei erhalten. Den<br />
ausschreibenden polnischen Aeroclub einbegriffen,<br />
sind also fünf Länder angemeldet.<br />
Gegenüber dem Europarundflug von 1932<br />
fehlt nur noch der Aeroclub der Schweiz.<br />
Am 20. November wird in Warschau eine<br />
Versammlung der Abgeordneten der teilnehmenden<br />
Clubs stattfinden. -itav-<br />
100,000 Passagiere und kein Unfall. Die<br />
amerikanische Luftverkehrsgesellschaft Western<br />
Air Express, die in den Weststaaten<br />
von U.S.A. ein Luftverkehrsnetz von 2820<br />
km Länge betreibt, beansprucht für sich mit<br />
ihrem hunderttausendsten Fluggast Elliot<br />
Roosevelt, dem Sohn des amerikanischen<br />
Präsidenten, einen neuen Rekord : Sie hat<br />
•56,299,385 Fluggast-km innerhalb 7 Jahren<br />
ohne einen einzigen Unfall eines Passagiers<br />
durchgeführt. Das Unternehmen, das im<br />
Jahre 1925 zunächst nur für die Beförderung<br />
von Luftpost gegründet wurde, nahm die<br />
A<br />
Passagierbeförderung tm Mai 1926 auf.<br />
Einzelheiten über einen Aufstieg in die<br />
Stratosphäre durch Herrera. Oberslt. Ing.<br />
Herrera, Direktor der Technischen Hochschule<br />
für Luftfahrt in Madrid, beabsichtigt<br />
einen Aufstieg in die Stratosphäre. Er wird<br />
diesen Versuch allein unternehmen, angeblich<br />
unter Benutzung einer offenen Gondel<br />
und einer undurchlässigen Kleidung, die einer<br />
Taucherkleidung ähnlich ist, jedoch an Stelle<br />
eines Taucherhelmes eine Kopfbedeckung<br />
aus dem gleichen Stoff aufweist, aus dem<br />
die übrige Kleidung besteht. Funk-, Heizungs-,<br />
Sauerstoff- und sonstige Anlagen sind<br />
vorgesehen, und dieser praktisch durchaus<br />
erfahrene Luftfahrer will bei dieser Gelegenheit<br />
die Höchstgrenze seines Ballons zu erreichen<br />
suchen. Oberst Herrera. eine international<br />
bekannte Persönlichkeit, hat mehr<br />
als 80 Freiballonfahrten hinter sich, von denen<br />
er mehr als die Hälfte allein unternahm.<br />
m<br />
Die schwimmenden Atlantik-Inseln. Die<br />
«Seadrome Ocean Corp. > hat durch ihre<br />
Baupläne für schwimmende Inseln, die im<br />
Atlantischen Ozean als Flugzwischenlande-<br />
platze dienen sollten, bereits vor einigen<br />
Jahren viel von sich reden gemacht. Sie hat<br />
kürzlich von der Behörde der öffentlichen<br />
Arbeiten in U.S.A. einen Vorschuss von 30<br />
Millionen Dollar gefordert, um den Bau von<br />
fünf derartigen Inseln, die in gleichen Abständen<br />
voneinander den Luftverkehr Amerika-Europa<br />
sichern sollten, durchzuführen.<br />
Diese nach Plänen von E.R. Armstrong gebauten<br />
künstlichen Landeplätze würden auf<br />
je 6,298.000 Dollar zu stehen kommen. Die<br />
Unternehmer erklären, dass die Durchführung<br />
des ganzen Projektes 34,000.000 Dollar<br />
beanspruchte, von denen 4,000,000 von privater<br />
Seite gezeichnet würden. Armstrong<br />
ist der Ansicht, dass die derartig bewilligten<br />
Kredite bereits im Jahr 1945 aus den Einnahmen<br />
des Luftverkehrs und der auf den Inseln<br />
zu errichtenden Hotels getilgt werden<br />
könnten. In Fachkreisen steht man der Angelegenheit<br />
jedoch mit grosser Skepsis gegenüber<br />
und zweifelt, dass dem Kreditgesuch<br />
ernsthaft nähergetreten wird. -itav-<br />
U.S.A.-Flugzeugbau. Nach Statistiken des<br />
Department of Commerce der Vereinigten<br />
Staaten wurden in den ersten neun Monaten<br />
des Jahres <strong>1933</strong> in U.S.A. 1065 Flugzeuge<br />
gebaut. Nach Klassen eingeteilt, zeigt die<br />
Aufstellung 552 Zivilflugzeuge für inländischen<br />
Gebrauch, 254 Flugzeuge für Heer und<br />
Marine und 259 Maschinen für Zivil- und<br />
Heereszwecke, die für den Export bestimmt<br />
waren. Von den für den amerikanischen<br />
Markt bestimmten 552 Zivilflugzeugen steiften<br />
410 Eindecker-, 135 Doppeldecker- und<br />
7 Autogiro-Typen dar. Die Eindecker teilen<br />
sich in 196 offener und 214 geschlossener<br />
Art; bei den Doppeldeckertypen betragen<br />
die entsprechenden Zahlen 41 und 94. Von<br />
den mehrmotorigen Flugzeugen wurden 64<br />
Eindecker und 24 Doppeldecker für acht oder<br />
mehr Flugzgäste, einschliesslich Besatzung,<br />
hergestellt.<br />
&<br />
Reichsbahnluftverkehr nach Danzig ? Zwischen<br />
der Deutschen Reichsbahn und dem<br />
Freistaat Danzig schweben Verhandlungen<br />
darüber, ob auch Danzig in den Luftfrachtverkehr<br />
der Reichsbahn zwischen Berlin und<br />
Königsberg einbezogen werden kann. Die<br />
Danziger Wirtschaftskreise empfinden es als<br />
eine Benachteiligung, dass Königsberg die<br />
mit dem Flugzeug beförderte Luftpost und<br />
Luftfracht früher erhält als das näher gelegene<br />
Danzig. Die Erfüllung der Danziger<br />
Wünsche wird wesentlich, davon abhängen,<br />
ob die Reichsbahn grössere Flugzeuge,, er-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 97<br />
Eine ähnliche Zwischenlösung, wie im Strassenmotorfahrzeugbau der Cyclecar, stellt das in der letzten<br />
Zeit immer häufiger auftauchende Segelflugzeug mit Hilfsmotor dar. Da das Segelflugzeug<br />
meist aerodynamisch sehr hochgezüchtet ist, genügen schon Motoren von weniger als 10 PS zu ansehnlichen<br />
Flugleistungen. Unser Bild zeigt die deutsche Segelfliegerin Hanna Reitsoh mit einem<br />
solchen motorisierten Segelflugzeug.<br />
hält, denn zur Zeit kann kaum die für Königsberg<br />
bestimmte Luftpost- und Luftfracht<br />
A<br />
menge befördert werden.<br />
Die « Air-France » erneuert ihr Material.<br />
Die Flugzeugfabrik Dewoitine in Toulouse<br />
wird die bei ihr in Auftrag gegebenen 6 dreimotorigen<br />
Verkehrsflugzeuge D-332 (Typ<br />
Emeraude) und die. beiden für die Strecke<br />
Paris-London bestimmten vergrösserten Spezialmaschinen<br />
für 24 Fluggäste zum Beginn<br />
der Flugsaison 1934, d. h. im April an die Air-<br />
France abliefern. Sämtliche Flugzeuge sind<br />
mit einziehbarem Fahrgestell und drei luftgekühlten<br />
9 zylindrigen Hispano 9 V-Motoren<br />
von je 575 PS ausgerüstet, deren Leistung<br />
durch Erhöhung des Verdichtungsverhältnisses<br />
auf 700 PS gebracht werden kann.<br />
-itav-<br />
8 Privatflugplätze in der Tschechoslowakei.<br />
Das Privatflugwesen macht in der Tsche-<br />
:hoslowakei immer weitere Fortschritte. So<br />
bestehen heute ausser den militärischen und<br />
den öffentlichen Flugplätzen schon 8 Privatflugplätze.<br />
Es sind dies der Flugplatz des<br />
Westböhmischen Aeroclubs in Pilsen, des<br />
Ostböhmischen Aeroclubs in Pardubice, ein<br />
Privatflugplatz in Böhmisch-Kamnitz, ein<br />
Privatflugplatz des Grossgrundbesitzers Lazansky<br />
in Chiesch, ein anderer in Böhmisch-<br />
Kamnitz, der Flugplatz des Grossindustriellen<br />
Bata bei Zlin, der Flugplatz der Masaryk-<br />
Fliegeriiga in Troppau, und endlich der des<br />
Grossgrundbesitzers Kreibich in Pristen bei<br />
Aussig.<br />
Normaltaxen für Luftpost. Die Postverwaltung<br />
von Irak berechnet neuerdings die<br />
Luftpostsätze bis zu einer Entfernung von<br />
5270 km nach den gewöhnlichen internat:<br />
nalen Postsätzen für regelmässige Beförderung.<br />
Das Einheitsgewicht der Briefe ist indessen<br />
von 20 g auf 10 g herabgesetzt. Die<br />
Post von London benötigt auf diese Weise<br />
heute zur Erreichung von Bagdad fünf Tage,<br />
gegenüber 30 Tagen vor dem<br />
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N° 97 - <strong>1933</strong> AUTOMOBTL-REVUb<br />
Die Expertenkonferenz für die Verordnung<br />
über die Arbeits- und Ruhezeit der berufstnässigen<br />
Motorfahrzeugführer.<br />
(Fortsetzung von Seite 5)<br />
mutig wird dieser Vorschlag mit allen gegen<br />
12 Stimmen abgelehnt. Das Departement<br />
wird nun eine neue Fassung suchen, die den<br />
Einwendungen Rechnung tragen soll.<br />
Zu einer längeren Debatte führte die Bestimmung<br />
des Begriffs, wer als «vorwiegend»<br />
im Fahrerdienst beschäftigt zu betrachten<br />
sei. Dem Antrag des Departements und des<br />
Gegenentwurfs stellte Dr. Cottier einen Vermittlungsantrag<br />
gegenüber, wonach der Verordnung<br />
unterstellt werden müsse, wer durch<br />
schnittlich mehr als die Hälfte der Arbeitszeit<br />
Dienst am Lenkrad verrichte. Dieser<br />
Antrag wurde mit 22 gegen 6 Stimmen annommen.<br />
Beim Artikel 3 (Arbeits- und Präsenzzeit)<br />
hatte das Departement den Achtstundentag<br />
vorgesehen und wollte auf 51 Stunden gehen,<br />
wenn neben dem Fahrdienst noch Qarageund<br />
Wagenunterhaltsdienst verbunden ist.<br />
Im Gegenvorschlag wurde die 54-Stundenwoche<br />
verlangt, bzw. die 60-Stundenwoche,<br />
wenn mit der Arbeitszeit Präsenzzeiten verbunden<br />
sind. Der Fuhrhalterverband beantragte<br />
eine wöchentliche Arbeitszeit von 57<br />
und des Fuhrhalterverbandes für ein Nachtfahrverbot<br />
ausgesprochen hatten, wurde dem<br />
Stunden. Von den Arbeitnehmern wurde geltend<br />
gemacht, man gehe heute von der 48-<br />
Antrag des .Departementes mit 17 gegen 11<br />
Stimmen zugestimmt. Das Departement wurde<br />
ersucht, zu prüfen, ob man die Frage des<br />
Stundenwoche ab und der Gegenvorschlag<br />
sei daher abzulehnen. Dem wurde entgegengehalten,<br />
dass das Arbeitszeitgesetz für das<br />
Nachtfahrverbotes nicht vom Bundesbeschluss<br />
loslösen und durch einen Bundesratsbeschluss<br />
regeln könne, der leichter den Be-<br />
eidg. Personal wohl die 48-Stundenwoche<br />
vorsehe, daneben aber viele Ausnahmen zulasse,<br />
so insbesondere während der Zeit" der<br />
dürfnissen . angepasst werden könne. Herr<br />
Bundesrat Häberlin sagte Prüfung zu.<br />
Reisesaison. Die Verordnung dürfe keine<br />
Beim Artikel 4 (tägliche Ruhezeit) sprach<br />
engeren Bestimmungen als das Arbeitszeitgesetz<br />
enthalten.<br />
sich die Mehrheit der Anwesenden für die<br />
9stündige Nachtruhe aus. Diese kann in dringenden<br />
Fällen höchstens zweimal in der Wo-<br />
Nach langen Debatten, in denen immer<br />
wieder die Bestimmungen der Arbeitszeitgesetzgebung<br />
und die Vorschriften der Post- Durchschnitt soll aber die Ruhezeit 11<br />
che auf 8 Stunden ermässigt werden. Im<br />
Stun-<br />
'erwaltung zum Vergleich herangezogen<br />
tvurden, schritt Herr Bundesrat Häberlin zur<br />
Abstimmung. Für die 54-Stundenwoche sprachen<br />
sich 20, für die ,51-Stundenwoche 8<br />
Teilnehmer aus.<br />
Die Ziffer 4, welche die tägliche Arbeitszeit<br />
auf 1,0 und die Arbeits- und Präsenzzeit<br />
zusammen auf 12 Stunden festsetzt, wurde<br />
angenommen. Für die Festsetzung der maximalen<br />
Arbeitszeit auf 9 Stunden sprachen<br />
sich 20, für jene auf 8 Stunden 8 Teilnehmer<br />
aus.<br />
Im Saisonbetrieb soll die Arbeitszeit über<br />
die vorstehend genannten Limiten ausgedehnt<br />
werden können, immerhin unter Ausgleich.<br />
Das Departement wird die Gewerbe bestimmen,<br />
für die Ausnahmen in Frage kommen.<br />
Während drei Stunden wurde die Frage<br />
des Nachtfahrverbotes behandelt, wobei sich<br />
drangen nicht durch. Nachdem sich die Vertreter<br />
des Motorlastwagenbesitzerverbandes<br />
den erreichen.<br />
Beim Artikel 5 (wöchentliche Ruhezeit)<br />
gingen die Meinungen darüber auseinander,<br />
ob ein wöchentlicher Ruhetag festgesetzt<br />
werden solle. Dies wurde abgelehnt. Dem<br />
Antrag, für die wöchentliche Ruhezeit die<br />
Fassung des Arbeitszeitgesetzes anzunehmen,<br />
das bestimmt, es seien dem Personal<br />
«angemessen auf das Jahr verteilt» 56 Ruhetage<br />
einzuräumen, wurde ein Gegenantrag<br />
dahingehend entgegengestellt, es seien die<br />
dehnbareren Bestimmungen des neuen Ruhetagsgesetzes<br />
anzuwenden. In der Abstimmung<br />
wurde dem Gegenantrag der Vorzug gegeben.<br />
Beim Artikel 6 über Pausen wurde darauf<br />
hingewiesen, dass es im Interesse der Arbeitnehmer<br />
liege, wenn nicht allzu lange Pausen<br />
zwischen die Arbeitszeiten eingeschaltet wer-<br />
besonders die Vertreter der Behörden, der den. In der Abstimmung wurde dem Antrag<br />
Bahnen und der Arbeitnehmer für ein sol-deches Verbot einsetzten. Von den letztern die Dauer der Pausen auf 30 Minuten be-<br />
Departements zugestimmt, wobei aber<br />
wurde geltend gemacht, dass ohne ein sol-schränkches Verbot die Kontrolle der Arbeitszeit verhältnisse erfordern oder das Personal da-<br />
werden soll, wenn dies die Betriebs-<br />
und die Sicherung einer genügenden Nachtruhe<br />
für die Wagenführer ausgeschlossen sei. pausen wurde einer Fassung zugestimmt,<br />
mit einverstanden ist. Wegen den Zwischen-<br />
Im weitern sei nachweisbar, dass in der wonach «nach ungefähr» zwei Stunden ununterbrochener<br />
Fahrt der Wagenführer das<br />
Nacht nur die gewerbsmässigen Transportunternehmer<br />
und von diesen wiederum nur Recht hat, eine Pause von 15 Minuten einzuschalten.<br />
Hier muss betont werden, dass die<br />
die bekannten Preisdrücker Fahrten ausführen.<br />
Wo ein Bedürfnis für Fahrten während Vertreter der Motorlastwagenbesitzer einer<br />
der Nacht bestehe, könne der Bundesrat generelle<br />
Ausnahmen gestatten. Die Einwände, Im Artikel 7 wird die Kontrolle der Arbeits-<br />
solchen Lösung ausdrücklich zustimmten.<br />
dass gewisse Transporte während der Nacht und Ruhezeit geregelt. Das Departement<br />
für die Versorgung der Städte unbedingt nötig<br />
seien, dass der Nachtverkehr weniger gerer<br />
ausgefüllt und im Wagen mitgeführt wer-<br />
tritt für ein Kontrollheft ein, das vom Fahfährlich<br />
als der Tagverkehr sei, dass ein den muss. Der Arbeitgeber hat die Richtigkeit<br />
der Eintragungen mindestens bei jeder<br />
Verbot das Zusammendrängen der Fahrten<br />
auf die Früh- und Abendstunden bringe usw. Lohnzahlung zu bestätigen. Von den Arbeitgebern<br />
wurde die Pflicht zum Mitführen des<br />
Heftes bekämpft, da man Polizeischikanen<br />
befürchtet. Ein Antrag auf Einführung automatischer<br />
Kontrolluhren wurde als unzweckmässig<br />
abgelehnt. Nachdem sich schliesslich<br />
die Motorlastwagenbesitzer mit dem Mitführer<br />
der Kontrollhefte während 2 Wochen einverstanden<br />
erklärt hatten, wurde dem Antrag<br />
des Departements mehrheitlich zugestimmt.<br />
Der im Artikel 8 des Departementsentwurfes<br />
vorgesehene Gesamtarbeitsvertrag jvurde<br />
einstimmig abgelehnt.<br />
Bei den Strafbestimmungen wurde von den<br />
Arbeitgebervertretern die Auffassung vertreten,<br />
bei der erstmaligen Nichteinhaltung<br />
der Vorschriften sei eine Warnung statt einer<br />
sofortigen Busse auszusprechen. Herr<br />
Bundesrat Häberlin glaubte, dies gehe nicht<br />
und widerspreche der allgemeinen Gesetzgebung.<br />
In der Abstimmung wurde trozdem<br />
mit grosser Mehrheit für eine liberalere Anwendung<br />
der Strafbestimmungen eingetreten.<br />
Festzuhalten ist hier die von Herrn Bundesrat<br />
Häberlin vertretene Auffassung, die<br />
Kontrollhefte seien keine Bundesakten und<br />
bei Zuwiderhandlung gegen die Vorschriften<br />
trete nicht das Bundes- sondern das kantonale<br />
Recht in Kraft.<br />
.Beim Artikel 11 (Aufsicht) trat Herr Bundesrat<br />
Häberlin für die Uebertragung der<br />
Oberaufsicht über die Ausführung der Verordnung<br />
an das Volkswirtschaftsdepartement<br />
ein. Dieses habe die dazu nötigen Organe.<br />
Dem wurde entgegengehalten, dass das<br />
Justiz- und Polizeidepartement mit der<br />
Durchführung des Automobilgesetzes betraut<br />
sei und nicht ein Teil der Funktionen<br />
einem andern Departement abgetreten werde<br />
könne. Mit Mehrheit sprach sich demgemäss<br />
die Konferenz für die Oberaufsicht des<br />
Justiz- und Polizeidepartements aus. 35<br />
Veilieh»<br />
Autoverbindung Ölten—Langenbruck. In<br />
Hägendorf fand am 20. November eine Verkehrskonferenz<br />
statt, zwecks Abklärung dsr<br />
Frage der Einführung einer Autobusverbindung<br />
Ölten - Wangen - Hägendorf - Bärenwtl -<br />
Langenbruck. Eindeutig kam in dieser Versammlung<br />
die Auffassung zum Ausdruck,<br />
dass es ein Bedürfnis des Geschäfts-, speziell<br />
aber auch des Touristen- und Sportverkehrs<br />
sei, diese Verbindung zu ermöglichen. Im<br />
besonderen wünschen die untern Gaügemeinden<br />
bessere Verkehrsbeziehungen mit Ölten.<br />
Da aller Wahrscheinlichkeit nach die S. B. B.<br />
bei der Erteilung einer fahrplanmässigen<br />
Automobilkonzession Ölten - Langenbruck und<br />
umgekehrt Einspruch erheben wird, soll vorläufig<br />
für den kommenden Winter ein Gesuch<br />
für die sogenannte Konzession B (Sportund<br />
Ausflüglerverkehr an bestimmten Tagen)<br />
bei den Bundesbehörden eingereicht werden.<br />
Zur Traktionsänderung au! der Thunerseestrasse.<br />
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der Handwerker- und Gewerbeverein,<br />
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an der Laupenstrasse in Bern auf 1. Mai 1934<br />
abzuschliessen. Damit dürfte auf dieses Datum<br />
die Uebersiodlung der Zentralverwaltung von Genf<br />
nach Bern endgültig Tatsache werden.<br />
SEKTION BERN. Autotechnische Kontrolle. Die<br />
Verhandlungen mit den kantonalen und städtischen<br />
Instanzen über die Durchführung von autotechnischen<br />
Kontrollen für A. C. S.-Mitglieder sind nunmehr<br />
zu einem alle Parteien befriedigenden Abechluss<br />
gelangt. Sowohl das kant. Polizeikomraando<br />
als die städt. Polizeidirektion werden hierzu<br />
ihre erprobten Kontrollorgane abordnen und, was<br />
für den Automobilisten besonders- wichtig ist, den<br />
Schlussbefund auf einer Kontrollkarte amtlich bescheinigen.<br />
Mitglieder, deren Wagen hierbei nicht<br />
in Ordnung befunden werden, haben die Möglichkeit,<br />
ihre Fahrzeuge zu einem späteren Zeitpunkt<br />
entweder bei der städt. Polizeidirektion oder beim<br />
kant. Polizeikommando nachkontrollieren zu lassen.<br />
Für die Kontrolle in Bern sind die Tage vom 13.<br />
Ms 15. Dezember, jeweilen von 8—12 Uhr und von<br />
14—18 Uhr vorgesehen, und zwar an der 'Schütte,<br />
hinter dem Polizeigebäude. Die Mitglieder der<br />
Sektion Bern werden in den allernächsten Tagen<br />
ein Schema der am 1. Januar 1924 geltenden gesetzlichen<br />
Bestimmungen nebst einer Anmeldekarte<br />
für die amtliche Kontrolle zugestellt erhalten. S i e<br />
haben demnach in der Zwischenzeit<br />
die Möglichkeit, ihren Wagen selbst<br />
auf den gesetzmässigen Zustand zu<br />
prüfen und allfällige Aenderungen<br />
durch ihren GaragisUn vornehmen<br />
zu lassen, so dass bei der Vorführung des<br />
Wagens eine höchstmögliche Uebereinstimmung mit<br />
dem Gesetz erreicht werden dürfte. Je nach Zahl<br />
der Anmeldungen wird die Kontrolle nach Langenthal<br />
bzw. Thim ausgedehnt. Die Möglichkeit einer<br />
amtlichen Abnahme, an deren Zustandekommen<br />
das kant. Strassenverkehrsamt und die beiden beteiligten<br />
Polizeibehörden bereitwillig mitgeholfen<br />
haben, wird von den Mitgliedern der Sektion Born<br />
sicherlich sehr begrüsst werden. h.<br />
SEKTION LUZERN. Herrenabend. Auf Grund<br />
eines vorgängig erhaltenen Haftbefehls hatte siih<br />
die gesamte hiesige Automobilistengeroeinde vergangenen<br />
Samstag im Konzentrationslager, Löwenetrasse<br />
3, einzufinden. Das Clublokal war in ein<br />
,P«fangenenlager umgewandelt worden und phanta-<br />
"~eh sahen die Insassen aus, mit dem vorgeschriebenen<br />
Exerzieranzug und Bart, auf Bänken,<br />
an langen primitiven Holztischen sitzend. Unser<br />
Lager-Architekt Dreyer scheint im übrigen Spezialist<br />
in der Ausführung von Konzentrationslagern<br />
zu sein.<br />
Die Lageraufsicht hatte der Vorstand inne, der<br />
durch Tragen der gleichgeschalteten Hitler-Uniform<br />
von den Sträflingen entschieden abstach. — Mit<br />
militärischer Pünktlichkeit trug die Fassmannschaft<br />
das erstklassig zubereitete Berner Eintopfgericht<br />
herein. Während der Vertilgung der aus<br />
Kesseln servierten Bippli mit Kraut etc. übernahm<br />
der Lagerkommandant Dr. Hübscher das Wort. Namens<br />
der anwesenden Sträflinge stellte er die Forderung<br />
nach Gleichschaltung aller Motorverbände<br />
auf. Sämtliche Automobilisten sollten für die<br />
Folge nur noch einheitlich eine Strecke befahren<br />
düfen, zu einer gewissen Stunde hm und zu einer<br />
anderen wieder zurück. Ferner sollte nur noch<br />
eine einzige Tankstelle zugelassen werden, wo die<br />
Automobilisten sich in Reih und Glied aufzustellen<br />
hätten, um Benzin zu fassen. Wir wollen die Einheitlichkeit<br />
auf der ganzen Linie. — Diese Forderungen<br />
des Führers wurden mit grösstem Beifall<br />
aufürnorntnen.<br />
ranz besonderen Erfolg erzielte die glänzend<br />
iudierte Persiflage : der Gewerbegabäude-Brandprozess,<br />
wozu nicht wenig die beiden Luzerner<br />
Originale Bucheli und Oclfleck beitrugen.<br />
Auch dieser Herren-Abend der Sektion Luzern<br />
war wiederum ein voller Erfolg und die grosse<br />
Vorbereitungsarbeit des Vorstandes fand volle Anerkennung<br />
bei allen Gleichgeschalteten. C. B.<br />
SEKTION ZÜRICH. Der grosse Erfolg, welcher<br />
der Revue « Der schwarze Panther » am Martinimahl<br />
beschieden war, hatte zur Folge, dass zahl-<br />
Teiche Wünsche nach Wiederholung derselben geltend<br />
gemacht wurden. Dies führte dazu, dass nun<br />
zwei Wiederaufführungen in Form eines A. C. $.-<br />
Kabarettabends am 27. und 28. November <strong>1933</strong> im<br />
Kabarett Metropol, jeweils 20 Uhr abends, angesetzt<br />
worden sind.<br />
Für den 14. Dezember ist eine Monatsver-<br />
Sammlung im Hotel « St. Gotthard » in Zürich<br />
vorgesehen, an der Herr Dr. Th. Gubler, Basel, auf<br />
Grund einer dieses Jahr unternommenen Reise über<br />
da« aktuelle Thema « Eine Amerikafahrt » berichten<br />
wird, üahei wird vor allem auch den Strassenund<br />
Verkehrsverhältnissen besondere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt.<br />
T. C. S.<br />
Autosektion Glarus<br />
Ein Abend von selten, schönem Gepräge durfte<br />
Unsere T.C.S.-Familie bei Anlass ihres 7. Jahresfestes<br />
feiern. Die Vorbedingungen zu einem guten<br />
Gelingen waren gegeben: einmal war es die rassige<br />
Unterhaltungsmusik, dann aber auch das gut<br />
servierte Nachtessen unseres Gastwirtes.<br />
Aus den Begriissungsworten des Vizepräsidenten,<br />
Herrn Landrat Jakober, sei der Willkommensgruss<br />
an Delegationen und geladene Gäste und ein Ausschnitt<br />
aus der Tätigkeit im und ausserhalb des<br />
Clubs erwähnt. Die Organisation und Ausübung<br />
des Strassenhilfs- und Grenzdienstes macht unserer<br />
schweizerischen Verbindung alle Ehre. Ein bescheidenes<br />
Tourenprogramm der Sektion fand den Clou<br />
in der Mondscheinfahrt nach Elm, die bei ungerechnet<br />
starker Beteiligung recht gut ausfiel. Als<br />
kleiner Zufall mag gebucht sein, dass gerade heute<br />
die Beleuchtung des Brückenkopfes an der Ziegelbrüeke,<br />
hervorgegangen aus der Initiative unseres<br />
Clubs, fertig erstellt ist.<br />
In seiner mit Humor gespickten Rede erweitert<br />
Fabrikant Jennv-Squeder (Ennenda) die Begegnung<br />
mit dem schwarzen Panther in einer nächtlichen<br />
Fahrt im Glarner Unterland, damit endend, dass<br />
schliesslich nur ein paar pantherähnliche Katzenaugen<br />
die Fahrt etwas störend beeinflussten.<br />
Den Auftakt und wohl eine der musikalisch<br />
schönsten Darbietungen brachte uns Frl. Roolier<br />
(New York) mit ihrem flotten Vioün-Solovortrasr. In<br />
atemloser Stille lauschte das Publikum der jungen<br />
Künstlerin. Mit der Uraufführung des Einakters<br />
«z'Vetter Heiris Testamänt», einem weitern Dialekt-<br />
Lustspiel unserer einheimischen Künstler K. Freuler<br />
und H. Jenny-Fehr, erlebten wir in theatralischer<br />
Hinsicht einen weitern Gfenuss, speziell die<br />
mustergültige Wiedergabe der Rolle der Tante Sophie<br />
hervorhebend. Der Handharmonika-Club der<br />
Stadt Glarus erfreute die Festgemeinde mit ihren<br />
überaus schönen Darbietungen. Wie in gesanglicher<br />
Beziehung Grossartiges geleistet werden kann, zeigten<br />
die beliebten Harmonie-Singers; die für einige<br />
Stunden den Familienabend verschönerten. Komische<br />
Turnergruppen und humoristische Einlagen<br />
wechselten mit den Tanzweisen der gediegenen Unterhaltungsmusik,<br />
und so schwand die Arbeit des<br />
guten Mondes auf ein Minimum, der uns auf der<br />
Suche nach unseren heimischen Penaten hätte begleiten<br />
sollen.<br />
A. Seh.<br />
Jkmm<br />
n Vevbaimcl^n<br />
CHAUFFEUR-CLUB LUZERN<br />
UND UMGEBUNG. Die nächste<br />
Monatsversammlung findet am<br />
Samstag, den 2. Dezember, 20<br />
Uhr, im Clublokal, Restaurant<br />
«Weisses Schloss», statt. Da vor<br />
der Generalversammlung keine<br />
allgemeine Zusammenkunft mehr<br />
stattfindet und überdies sehr<br />
wichtige Traktanden zur Behandlung vorliegen, so<br />
ist der Besuch _>der Versammlung für alle Aktivmitglieder<br />
obligatorisch. Mitglieder, die den letzten<br />
Quartalsbeitrag noch nicht bezahlt haben, werden<br />
ersucht, dies bis zum 2. Dezember nachzuholen, ansonst<br />
chronische, Nichtzahler an der Versammlung<br />
mit N'amön-aufg'erljfen werden. Da unser Club einer<br />
vollständigen Reorganisation unterzogen werden<br />
soll, ist.es Pflicht eines jeden Kollegen, an der Versammlung<br />
rechtzeitig teilzunehmen, damit alle Traktanden<br />
erledigt werden können und auch jedes Mitglied<br />
zu seinem Mitspracherecht kommen kann. Im<br />
weitern wird das Datum für die Generalversammlung<br />
festgelegt. Kollegen, reserviert euch diesen<br />
Samstag für den Club und erscheint vollzählig.<br />
A. Seh.<br />
(Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)<br />
Das Schienenauto in der Schwel*. -In' zwei der<br />
letzten Nummern Ihres Blattes haben Sie einen<br />
Artikel über die Aussichten des Schienenautoa in<br />
der Schweiz aus der Feder von Heim Dir. Hürlimann<br />
gebracht. Es ist ausserordentlich zu begrüssen,<br />
dass Sie Ihre Spalten auch der Erörterung<br />
dieses aktuellen Problems öffnen.<br />
Die Darlegungen des Herrn Verfassers, der die<br />
Aussichten des Schienenautos in der Schweiz wenig<br />
günstig beurteilt, sollten jedoch nicht unwidersprochen<br />
bleiben und es wäre sehr zu wünschen,<br />
dass von fachmännischer Seite eine sachliche Entgegnung<br />
gebracht würde. Es geht schliesslich doch<br />
nicht an, ein so wichtiges Problem einzig nur vom<br />
Soll der Fussgänoer rechts gehen? Immer wieder<br />
ereignen sich Unfälle, bei welchen Fussgänger<br />
von Motorfahrzeugen von hinten an- oder überfahren<br />
werden. Die Ursachen hiezu sind verschie-<br />
Obwalden: Bauarbeiten: Giswil - Lungern,<br />
grenze.<br />
dener Alt. Bei starkem Regenfall und dunkler oberhalb Kaiserstuhl; Grünenwald - Engelberg;<br />
Asphaltstrasse hebt sich der Passant, der womöglich<br />
noch dunkel gekleidet ist, kaum von derSchwyz: Bauarbeiten: Strasse zwischen Bi-<br />
Kerns - St. Nikiaus.<br />
Strasse ab. Zudem wird in der Nachtzeit das berbrücke und Schindellegi; Sattel, Kreuzatrasse-<br />
Licht der Autoscheinwerfer grösstenteils von der Post; Wollerau - Richterswil.<br />
Strassenoberfläehe absorbiert, so dass selbst bei Solothurn: Sperrung: Gempen, - Nuglar.<br />
vermindertem Fahrtempo zu Fuss gehende Personen<br />
erst im letzten Augenblick erkannt werden, Tessin: Bauarbeiten: Airolo, innerorts; Biasca-<br />
Bauarbeiten: Lostorf, innerorts.<br />
und ein Zusammenstoss fast unvermeidlich wird. Osogna; Biasca - Malvaglia; Lavorgo - Biaschina;<br />
Andererseits leidet der Nachtverkehr immer noch Arbedo - Lutnino.<br />
unter disziplinlosen Elementen, die einfach nicht Url: Bauarbeiten: Furkastrasse, bei Realp;<br />
des Elektrizitäts-Interessenten zu be-abblenden und entgegenkommende Fahrzeuge Oberalpstrasse bei Andermatt.<br />
rücksichtslos ihren grellen Lichtkegeln aussetzen. Waadt: Sperrungen: Strasse Vevey - Chatel-<br />
Durch solche gesetzwidrige Beleuchtung geblendet, St. Denis und alte Strasse Vevey - Lausanne bei<br />
verliert mancher Fahrer momentan den Üeberblick Vevey (örtliche Umleitung).<br />
über*MS" vor ihm liegende- Strassenstück, und wenn Bauarbeiten: Veytaüx - Villeneuve; •• •Che--<br />
es der böse Zufall will, so befindet sich unmittelbar<br />
vor dem Wagen gerade ein Fussgänger, der Gryonne; entre Vallamand - Mur; Strasse Lau-<br />
seaux - Bousaens; entre Bex et Le Pont sur la<br />
angefahren ist, bevor man das eigene Fahrzeug sanne - Geneve, zwischen Bursinel und Dully.<br />
zum Stehen gebracht hat.<br />
Es will mir nun scheinen, dass viele dieser<br />
Standpunkt<br />
leuchten und die wichtigen Momente, die einer Einführung<br />
von Schienenautos auch in der Schweiz<br />
das Wort sprechen, unerörtert zu lassen.<br />
Meiner Ansicht nach ist diese Frage in dem*<br />
betreffenden Artikel zu sehr aus der Perspektive<br />
des Kleinbahn-Fachmannes behanclelt. Die Verhältnisse<br />
liegen bei den grossen Bahnen doch etwas<br />
anders, ausserdem ist den mannigfachen Vorteilen<br />
des Schienenautos in keiner Weise Gerechtigkeit<br />
geschehen.<br />
Die Schwierigkeiten im Zugsverkehr, die anscheinend<br />
durch die Einschaltung von Schienenautos<br />
entstehen würden und als unüberwindlich<br />
dargestellt werden, würden zu meistern sein, dazu<br />
haben wir erfahrene Fachleute genug in der<br />
Schweiz. Die Hauptsache ist eben der Versuch,<br />
dieser muss einmal unternommen werden und der<br />
erst wird es ermöglichen, sich über- die Vorteile<br />
des Schienenautos ein Urteil zu bilden. Massgebend<br />
sind immer die Wünsche, des reisenden .Publikums.<br />
Wenn dasselbe, z. B.. .luftbereiften . Schienenautos'<br />
ihrer angenehmen FaJireigensohaften wegen den<br />
Vorzug geben will, so. wird jede vernünftige Bahnverwaltung<br />
diesem Umstand Rechnung zu tragen<br />
und nach Möglichkeit diese Wünsche zu befriedigen<br />
suchen Ganz verkehrt wäre es aber, in einem<br />
Zeitpunkt, da dieses Verkehrsmittel rings um die<br />
Schweiz rapide Fortschritte macht, die Hände in<br />
den Schoss zu legen und sich damit zufrieden zu<br />
geben, dass wir ja die «Weisse Kohle» haben.<br />
Der grosse Zuspruch, den diese neuartigen Schienenfahrzeuge<br />
im Ausland von Seiten des Reisepublikums<br />
finden, rührt nicht zum geringsten Teil<br />
davon her, dass dieses den Komfort und die Fahreigenschaften,<br />
an die es heute bis in alle Kreise<br />
hinein von den Strassenfahrzeugen her gewöhnt ist,<br />
gebührend einsebätzt und sie auch auf der Eisenbahn<br />
nicht mehr missen möchte.<br />
Hier allein liegt auch die Möglichkeit, den Autofahrer<br />
wieder der Bahn zurück zu gewinnen, nicht<br />
aber in der Einführung von Kurzzügen, wie der<br />
Verfasser meint. Dafür ist der Moment verpasst<br />
und kpmmt nie wieder. Das wichtigste fÜT jede<br />
Bahnverwaltung ist heute, die. Abwanderung auch<br />
im Personenverkehr auf die Strasse mit • allen<br />
Kräften womöglich rückgängig zu machen. Die<br />
Einführung von sogenannten Kurzzügen hat, nach<br />
den bisherigen Erfahrungen im In. und Ausland,<br />
dies nicht zu erreichen vermacht und es .ist nur<br />
zu verständlich, dass die Bahnen weiteren Versuchen<br />
in dieser Richtung skeptisch gegenüberstehen.<br />
Aber auch die elektrische Traktion basitzt keine<br />
genügende Werbekraft in dieser Hinsicht und die<br />
mit Dampf betriebenen Bahnen sollten es sich dreimal<br />
überlegen, ob ihnen die Elektrifizierung mit<br />
ihrem Kapitalaufwand die erhoffte Vergrösserung<br />
des Verkehrsvolumens zu bringen imstande<br />
ist. Wenn einzelne Nebenbahnen heute noch dem<br />
Reisenden die Fahrt in den meist gemischten Zügen<br />
dadurch unerträglich machen, dass sie an jeder<br />
Station umständliche Zugsmanöver ausführen,<br />
so wird aiich die elektrische Traktion, wie die Erfahrung<br />
lehrt, nicht viel daran ändern und es ist<br />
nur zu bogreiflich, dass auf solchen. Strecken das<br />
Reisepublikum, das sich es nur irgendwie leisten<br />
kann, lieber ein billige.? Auto anschafft, um wenigstens<br />
in einer Zeit, die den heutigen Ansprüchen<br />
an Zeitgewinn und Geschwindigkeit gerecht werden<br />
muss, ans Ziel zu gelangen.<br />
Ob aber dieses selbe Reisepublikum nicht doch<br />
gerade so gerne die Bahn benützen würde, wenn<br />
sie ihm schneller fahrende, komfortablere, vom<br />
Grossgüterverkehr " unabhängige Schienenautomobüle<br />
zur Verfügung stellt, ist die entscheidende<br />
Frage, und diese dürfte in der Hauptsache bejaht<br />
werden können.<br />
Der ausgesprochene Leichttriebwagen, besonders,<br />
wenn ex mit Luftreifen ausgerüstet ist — und<br />
nur ean solcher kann als Schienenauto angesprochen<br />
werden — besitzt die Eigenschaften, die an<br />
einen sich rasch abwickelnden Verkehr gestellt<br />
werden müssen, nämlich kurze Anfahr- und Bremswege,<br />
ruhiges Reisen, auch bei grössten Geschwindigkeiten,<br />
und angenehmen Fahrkomfort.<br />
Es ist selbstverständlich, und daran kann nichts<br />
geändert werden, dass der Massen- und Durchgangsverkehr<br />
nach wie vor den mit Dampf oder<br />
Elektrizität betriebenen Zügen vorbehalten bleibt.<br />
Diesen könnte der Leichttriebwagen niemals bewältigen<br />
und daran denkt auch kein Mensch. Aber<br />
wo solche Leichttriebwagen, die noch den wirtschaftlichen<br />
Vorteil der Einmannbedienung haben,<br />
wirksam eingesetzt werden können, ist jeder Bahnverwaltung<br />
längst bekannt und muss ihr nicht eigens<br />
aufgezeigt werden. Es sind aber nicht allein<br />
die schwach frequentierten Kurse, die durch das<br />
Schienenauto gefördert würden, auch nicht allein<br />
die sehr wertvolle Ausfüllung der Schnellzugslükken<br />
zwischen Grossstädten durch schnellfahrende,<br />
unterwegs nicht haltende Schnelltriebwagen, sondern<br />
auch der Auslandsverkehr, insbesondere von<br />
geschlossenen Gesellschaften. Ist es nicht eigentlich<br />
ein Absurdum, wenn heute jeder Triebwagen<br />
an der Grenze stecken bleiben muss. während jedes<br />
Strassenauto ungehindert über die Grenze fahren<br />
kann? Gerade so, wie es direkte Personenwagen<br />
gibt, wird es in absehbarer Zeit grosse, direkte<br />
Schiennautos geben. Die Schwierigkeiten, die<br />
dem entgegenstehen, liegen nicht auf der konstruktiv-technischen<br />
Seite, sondern auf der betriebstechnischen<br />
Seite und können durch verständnisvolle<br />
Zusammenarbeit behoben werden.<br />
Wenngleich die endgültige Form des Leichttriebwagens<br />
noch nicht gefunden worden ist. sich<br />
aber gleichwohl deutlich abzuzeichnen beginnt,<br />
werden auf diesem Gebiete in allen Nachbarstaaten<br />
der Schweiz gewaltige Anstrengungen gemacht,<br />
die ganze Frage so rasch als mögilich abzuklären.<br />
Soll da die Schweiz selbstzufrieden danebenstehen,<br />
um später dann doch zu entdecken, dass auch der<br />
elektrische Betrieb noch nicht das Ende der technischen<br />
Entwicklung bedeutet? Die Verkehrstechnik<br />
bleibt nicht stehen, sie entwickelt ständig neue<br />
Formen und was heute die letzte Phase der Entwicklung<br />
zu sein scheint, ist in einigen Jahren<br />
schon wieder überholt. Nichts ist verkehrter, als<br />
diese Entwicklung aufhalten oder von ihr nichts<br />
wissen zu wollen. G. G., Dipl.-Ing., in B.<br />
Kollisionen, die mehr unglücklichen Verumständungen,<br />
als ungenügender Fahrkunst zuzuschreiben<br />
sind, vermieden werden könnten, wenn die<br />
Fussgänger die linke Strassenseite innehalten.<br />
Sie laufen dann auf die entgegenkommenden<br />
Fahrzeuge zu und werden nicht durch Wagen<br />
überrascht, die sich in der nämlichen Fahrbahnund<br />
Fahrrichtung befinden und unvermittelt in<br />
ihrem Rücken auftauchen. Auch gesetzlich besteht<br />
gegen die Regel des Linksgehens kein Hindernis.<br />
Der Fussgängerartikel des neuen Gesetzes (Art. 35)<br />
schreibt nur vor, dass sich der Fussgänger beim<br />
Herannahen von Motorfahrzeugen an die Strassenseite<br />
zu halten hat. Welche der beiden Strassenseiten<br />
steht ihm frei. Diese Meinung geht übrigens auch<br />
deutlich au's den bisherigen Kommentaren zum<br />
eidg. Verkehrsgesetz hervor. Ich glaube daher,<br />
dass die Verkehrsaufklärung dahin wirken sollte,<br />
dass wenigstens nachts die Fussgänger auf Ueberlandstrassen<br />
die linke Seite innehalten. Ich wenigstens<br />
mache es so, wenn ich in den Fall komme,<br />
abends auf Schusters Rappen zu reisen. Es würde<br />
mich freuen, wenn sich weitere Automobilisten zu<br />
dem Thema äusserten. 0. U. in G.<br />
Liste der Strassensperrungen und<br />
Verkehrserschwerungen<br />
Bulletin Nr. 48<br />
vom 23.-29. November <strong>1933</strong>. Nachdruck verboten.<br />
Offizielle Zusammenstellung durch das Sekretariat<br />
der Baudirektorenkonferenz.<br />
Aargau: Sperrungen: Wettingen . Otelfingen,<br />
Verkehr über Würenlos; Ortsverbindungsstrasse<br />
von Schinznach-Dorf über die weisse Trotte nach<br />
Wallbach ab 13. November gesperrt. Die hölzerne<br />
Brücke zwischen Lauffohr und Vogelsang ist für<br />
allen Fährverkehr gesperrt.<br />
Bauarbeiten: Aarau - Distelberg; Untersiggentbal;<br />
Wohlen -JBüelisacker, zwischen Bullenberg<br />
und Büelisäcker; Bremgarten, innerorts;<br />
Etzgen - Schwaderloch; Rupperswil - Schafisheim;<br />
Rheinfelden - Mägden - Maisprach; Menziken I. 0.,<br />
Rupperswil - Wildegg; Neugrüth - Meisterschwanden;<br />
Schottland - Unterkulm; Schwaderloch - Leibstadt<br />
; Unterrüti - Merenschwand; KJingnau-<br />
Koblenz.<br />
Basclland: Sperrungen: Strasse Ettingen bis<br />
zur Landesgrenze; Binningen innerorts. St. Jakobsstrasse,<br />
Gemeinde Muttenz zwischen Freidorf<br />
und Warteck. Umleitung für den Durchgangsverkehr<br />
von Basel nach Bern - Luzern über Birsfelden<br />
- Schweizerhall. Dauer bis ca. Ende März<br />
1934.<br />
Bern, Kreis I: Sperrung: Sigriswil - Tschingel-<br />
Strasse, vorübergehend bis 7 Dezember Umleitung<br />
via Gunten - Langenschachen; Steffisburg-<br />
Thun; Sehwäbis - Glockentalstrasse von der Rettiebrücke<br />
bis zur Einmündung in die Bernstrasse;<br />
Umleitung des Fährverkehrs-von der Regiebrücke<br />
via Alleestrasse - Kyburgstrasse - Bernstrasse oder<br />
umgekehrt.<br />
Bauarbeiten: Strasse Zweilütschinen - Grindelwald,<br />
Korrektion in der Ortweto', Strasse<br />
Hondrich - Aeschi, Strassa ob Hondrich.<br />
Kreis II: Sperrungen- Albligen, Rüekmühlebrücke.<br />
von 8 bis 17 Uhr für leichte Fahrzeuge,<br />
für Lastwagen ganz gesperrt; Staatsstrasse Belp-<br />
Hunziken - Rubigen. östlich dör Hunzikenbrücke.<br />
Staatsstrasse Metzgerhüsi - Walkringen - Gomerkinden<br />
ist ab 23. November zwischen Bigental<br />
und Walkringen für schwere Motorwagen und<br />
schwere Pferdefuhrwerke gesperrt. Umleitung<br />
über Biglen - Obergoldbach.<br />
Kreis III: Sperrung: Strassenbrücko über<br />
Nidau - Büren-Kanal, Umleitung der Fuhrwerke,<br />
Personenautos und Camions (ohne Anhänger)<br />
über die Eisenbahnbrücke der Biel - Täuffelen-<br />
Ins - Bahn, zulässige Belastung bis 11 Tonnen.<br />
Bauarbeiten Biel - Nidau - Aarberg, bei<br />
Nidau, St, Imier, innerorts.<br />
Kreis IV: Sperrungen: Wasen - Fritzenfl'ihstrasse,<br />
im Dorf Wasen, vom Rösslj bis Hornbachbrücke,<br />
für den Lastwagenverkehr gänzlich<br />
gesperrt; Schüpbachbrücke an der Bern-Luzernerstras&e<br />
ab 23. Oktober; Las.twagenverkehr ganz gesperrt;<br />
Personenwagen wird zeitweise ein Fahrbahnstreifen<br />
von 3 m Breite freigegeben.<br />
Bauarbeiten: Strasse Herzogenbuchsee -<br />
Wangen, in Wanzwil; Burgdorf-Langnaustrasse,<br />
oberhalb Hasle.<br />
Kreis V: Bauarbeiten: St. Ursanne - Les Malettes.<br />
unterhalb Malrang.<br />
Freiburg: Bauarbeiten; Strasse Freiburg - Belfaux,<br />
bei Freiburg; Strasse Bulle - Mohtbovon, bei<br />
Albeuve; Strasse Freiburg - Murten bei Freiburg.<br />
Genf: Bauarbeiten- Strasse nach Ferney;<br />
Strasse de Cartigny a Aire-la-Ville.<br />
Glarus: Bauarbeiten • Luchsingen - Nidfurn;<br />
Mollis - Filzbach, bei Britterwald.<br />
St. Gallen: Sperrung: Gossau - Oberbüren, vom<br />
7. bis zirka Ende Nc-vember; Umleitung über<br />
Gossau - Flawil - Wil.<br />
GraubOnden: Bauarbeiten: Thusis-Splügen,<br />
hinter Andeer; Ilanz - Disentis, Roveredo - St.<br />
Bernhardin, bei Lostallo und Mesocco; Engadinerstrasse,<br />
zwischen Süs und Ardez; Landqart -<br />
Davos, ausserhalb Pardisla; Castasegna - Casaccia;<br />
Puschlav I. 0.<br />
Luzern: Bauarbeiten: Weggis - Vitznau, bei<br />
Vitznau; Strasse Huttwil - Sursee bei Zeil, Ettiswil<br />
und Mauensee; Strasse Ruswil - Luzern bei<br />
Ruswil und Hellbühl; Emmenbrücke I. 0. und A.<br />
0.; Strasse Münster - Luzern zwischen Römerswil<br />
und Rothenburg; Strasse Emmensee bis Richerisee;<br />
Hitzkirch I. 0.<br />
Neuenburg: Bauarbeiten: La Chaux-de-Fonds-<br />
Le Locle.<br />
Nidwaiden: Bauarbeiten; Brünigstrasse Acherbrücke-Delli,<br />
südlich am Lopperberg bis Kantons-<br />
Zug: Bauarbeiten. Slrasse Zug - Arth zwischen<br />
Zug und St Adrian.<br />
Zürich: Sperrungen: Dürnten • Tannerstrasse,<br />
zwischen Grenze Rüti bis Konsumgebäude; Umleitung:<br />
Durchgangsverkehr über Dürnten - Bubikon;<br />
Lokalverkehr- in der Richtung Dürnten-Rüti durch<br />
die Florastrasse; Uster - Mönehaltorf bis Kies, bis<br />
Ende November; Riedikon - Talacker, bis Ende<br />
November; Pfäffikon, zwischen Obermattstrasse<br />
und Bühlstrasse; Diefikon: Bremerartnerstvasse<br />
vom «Löwen» bis «Sehmidstube». Watt: Strasse<br />
Regensdorf-Watt ab 15. November <strong>1933</strong> für ca.<br />
2 Monate für den Fahrverkehr gänzlich gesperrt.<br />
Zufahrt nach Watt erfolgt über Adlikon oder<br />
Seebach - Katzenrüti.<br />
Bauarbeiten- Zollikon: Seestrasse von der<br />
Johanniterstrasse bis Düggelbachbrücke; Adliswil:<br />
Albisstrasse zwischen Bahnhofstrasse und dem<br />
Bahnübergang; Kies bis Riedikon; Pfäffikon -<br />
Fairhrüti. Maur: Fällanden - Mönchaltorf. Männedorf:<br />
Seestrasse zwischen Langackerstrasse und<br />
Hafenanlage,<br />
Aufomobfilwfvtschaff<br />
Neugründung: * ;<br />
Aktiengesellschaft für Verkehrspatente, Luzern.<br />
Unter dieser Firma wurde eine A.-G. mit einem<br />
Kapital von Fr. 100,000.—r gegründet. Zweck der<br />
Unternehmung ist die Verwertung des Jarayschen<br />
Stromlinienpatentes, sowie anderer Patente auf dem<br />
Gebiete des Verkehrswesens. Die Unternehmung<br />
übernimmt gleichartige Patente verschiedener Länder<br />
zum Preise von Fr. 50,000.— durch Ueberlassung<br />
von 50 voll liberierten Aktien. Dem V.-R.<br />
gehören an: W. de Haas, Verlagsdirektor, Kastanienbaum,<br />
als Präsident, Hof rat W. Keller, Verlagsbuchhändler,<br />
Stuttgart, und Dr. E. Bell, Privatier,<br />
Kriens. Technischer Direktor mit Einzelunterschrift<br />
P Jaray, Obering., Luzern. Domizil;<br />
Hirschengraben.<br />
Nachlassvertrag:<br />
Otto Manier, Auforeparatur-Werkstätfe, Wif-<br />
Ilsau. Stundungsbewilligung: 31. Oktober; Eingabefrist<br />
bis 3. Dezember, Gläubigerversammluug<br />
am 15. Dezember.<br />
Schluss des Konkursverfahrens;<br />
0. Probst-Lana, Opro-Vertrieb, Oberrieden. Das<br />
Konkursverfahren ist durch Verfügung des Konkursrichters<br />
Horgen als geschlossen erklärt worden.<br />
Handel u. Indus*»««»<br />
Autogen-Sthweisskurs. Die Continental-Liehtund<br />
Apparatebau-Gesellschaft in Dübendorf veranstaltet<br />
vom 5. bis 7. Dezember <strong>1933</strong> einen Schweisskurs.<br />
Wirksame Schalldämpfung. Die kommenden<br />
Monate werden sich die Automobilisten auch in vermehrtem<br />
Masse mit der Schalldämpfung am Auto<br />
befassen müssen, um den neuen Vorschriften gerecht<br />
zu werden. Es sei daher auf den seit zwölf<br />
Jahren mit dem Schweizer Patent +99124+ patentierten<br />
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N» 97<br />
II. Blatt<br />
BERN,24.Nov.l933<br />
Die endgültige Anpassung der Automobile an die<br />
Bestimmungen der Vollziehungsverordnung<br />
Am 31. Dezember läuft die Toleranzfnst<br />
ab, die seinerzeit in der Vollziehungsverordnung<br />
zum Bundesgesetz über den Motorfahrzeug-<br />
und Fahrradverkehr zur Anpassung<br />
der Fahrzeuge eingeräumt wurde. Zahlreiche<br />
Fahrzeuge entsprechen heute den Bestimmungen<br />
der Verkehrsverordnung noch nicht,<br />
sei es, dass ihre Besitzer die Anpassung bis<br />
jetzt hinausgeschoben, oder, was nicht selten<br />
zu beobachten ist, zu wenig genau vorgenommen<br />
haben.<br />
Anpassung der Personenwagen.<br />
In der nebenstehenden schematischen Vorder-<br />
und Rückansicht eines geschlossenen<br />
Wagens haben wir die Punkte, denen der<br />
Automobilist im Hinblick auf die Ausführungsbestimmungen<br />
des Bundesgesetzes über den<br />
Motorfahrzeugverkehr besondere Beachtung<br />
entgegenzubringen hat, durch Zahlen markiert.<br />
Im folgenden sei auf die Bedeutung<br />
dieser Punkte und den Sinn der darauf bezüglichen<br />
Gesetzesbestimmungen noch näher<br />
eingegangen, da es sich immer wieder zeigt,<br />
dass darüber in grossen Fahrerkreisen noch<br />
Unklarheit herrscht.<br />
1.<br />
Das Gesetz bestimmt, dass der Wagen<br />
keine technisch nicht erforderlichen, hervorstehenden<br />
Bestandteile aufweist, die im engen<br />
Verkehr oder bei Zusammenstössen gefährlich<br />
werden können. Als solche eventuell ge-<br />
Kühlerfiguren. die durch<br />
Spitzen oder Kanten nach<br />
irgend einer Richtung hin<br />
bei Unfällen gefährlich<br />
•werden könnten, sind verboten.<br />
fährdende Bestandteile werden vor allem die<br />
Kühlerfiguren betrachtet, und zwar auch<br />
solche, deren Kanten oder Spitzen nur nach<br />
hinten gerichtet sind. Es sind demnach nur<br />
Die wichtigsten der bei der Anpassung bei Personenwagen zu beachtenden Punkte<br />
Spiegels links ausserhalb des Wagens. Die<br />
Befestigung des Spiegels muss genügend stark<br />
sein, um Vibrationen auszuschliessen, und<br />
durch eine eventuelle Wölbung des Spiegels<br />
darf das Bild nicht verzerrt oder zu stark<br />
verkleinert werden. In der Anordnung ist ferner<br />
darauf Rücksicht zu nehmen, dass der<br />
Spiegel die Sicht des Fahrers nach vorn oder<br />
nach den Seiten nicht behindert. Gegebenenfalls<br />
können auch auf einem der Vorderradkotflügel<br />
befestigte Spiegel Verwendung finden.<br />
Bei runden Spiegeln soll der Durchmesser<br />
mindestens 10 cm betragen.<br />
3.<br />
Jedes Motorfahrzeug muss mit einem Geschwindigkeitsmesser<br />
ausgerüstet sein.<br />
1 2 3 ri<br />
Am besten wird deshalb der Blinker hoch<br />
oben befestigt. Sind die Blinker von hinten<br />
nicht gut zu erkennen, so müssen sie mit<br />
einem zweiten Blinkerpaar hinten am Wagen<br />
verbunden werden. Die Farbe des Blinklichtes<br />
muss orange sein. Der Blinkschalter<br />
muss sich leicht auffindbar, in Griffnähe des<br />
Fahrers befinden.<br />
Fest mit dem Fahrzeug<br />
verbundene<br />
Sucherlampen, die<br />
zur Beleuchtung der<br />
Fahrbahn dienen<br />
könnten, sind verboten.<br />
6.<br />
Das Fernlicht muss die Strasse in einer Entfernung<br />
von 100 m auf eine Breite von mindestens<br />
6 m mit einer Lichtstärke von mindestens<br />
etwa 1,5 Lux beleuchten. Manche Schein,<br />
werfer entsprechen mit ihren gegenwärtigen<br />
Lampen diesen Anforderungen noch nicht.<br />
Sowohl das Abblendlicht wie das Fernlicht<br />
Die Scheinwerfermitte darf höchstens 120 cm über<br />
dem Boden liegen. Uebersteigt der Abstand zwischen<br />
dem Rand des Scheinwerferglases und dem<br />
Kotflügeirand 40 cm, so müssen gleichzeitig mit<br />
den Scheinwerfern Markierungslichter auf den Kotflügeln<br />
oder an der Windschutzhaube brennen.<br />
dürfen nur weiss sein. Die Verwendung farbiger<br />
Lampen, farbiger Vorsatzgläser oder<br />
dergleichen ist deshalb verboten. Um eine<br />
scharfe obere Abgrenzung des Abblendlicht-<br />
Strahlenbündels zu erreichen, dürfen nur<br />
Zweifadenlampen verwendet werden, deren<br />
Abblendfaden nach unten abgeschirmt ist.<br />
Neigbare Scheinwerfer oder Kipp-Reflektoren<br />
werden nur zugelassen, wenn für präzise Arretierung<br />
der Stellungen für Abblendlicht und<br />
Fernlicht gesorgt ist. Abgelehnt werden Abblend-Systeme,<br />
bei welchen das Abblendlicht<br />
durch separate, schwächere Scheinwerfer erzeugt<br />
wird, oder durch eine zweite, ausserhalb<br />
des Brennpunktes im Hauptscheinwerfer<br />
angeordnete Lampe zustande kommt. Abblendschalter<br />
mit Null-Stellung oder solche,<br />
die aus anderen Gründen nicht in kürzester<br />
Zeit eine Umschaltung des Lichtes ermöglichen,<br />
werden als ungenügend erachtet.<br />
Beträgt der Abstand zwischen dem Rand<br />
des Scheinwerferglases und dem äusseren<br />
Kotflügelrand mehr als 40 cm, so muss nachts<br />
die Breite des Wagens noch durch Markierlichter<br />
kenntlich gemacht werden. Als solche<br />
Jeder« Wagen muss mit einem richtiggehenden Geschwindigkeitsmesser<br />
ausgerüstet sein.<br />
Eine der vielen Abarten verbotener Kühlerfiguren.<br />
noch solche Kühlerfiguren zugelassen, die<br />
nach keiner Richtung hin scharfe Kanten,<br />
Schneiden oder Spitzen aufweisen. Zu den<br />
ausdrücklich zugelassenen Kühleraufsätzen<br />
gehören die runden Kühlerthermometer.<br />
2.<br />
Der vorgeschriebene Rückblickspiegel soll<br />
dem Fahrer das Ueberblicken der links<br />
und hinter ihm liegenden Fahrstrecke ermöglichen.<br />
Bei Personenwagen kann dazu der<br />
Spiegel über der Mitte der Windschutzscheibe<br />
angebracht werden, sofern das Fenster<br />
in der Wagenrückwand genügende Sichtmöglichkeit<br />
gewährt und nicht die Gefahr<br />
besteht, dass die Sicht durch die Passagiere<br />
der Fondsitze verdeckt wird. In<br />
Frage kommt sonst eine Anordnung des<br />
Der obligatorische Scheibenwischer muss<br />
automatisch arbeiten. Scheibenwischer für<br />
Handbetätigung sind nicht mehr zugelassen.<br />
5.<br />
UlB*<br />
Blinker sind als Fahrtrichtungsanzeiger<br />
wie bisheT zugelassen. Sie müssen jedoch,<br />
wie die Winker, derart angeordnet sein, dass<br />
sie auch von hinten gut sichtbar sind, d. h.<br />
Fest mit dem Fahrzeug verbundene Suchscheinwerfer,<br />
die während der Fahrt zur Beleuchtung<br />
der Strasse dienen könnten, sind<br />
•'verboten. Unstatthaft sind auch ausser Betrieb<br />
gesetzte, nur wegen ihres Rückblickspiegels<br />
beibehaltene Suchscheinwerfer, da<br />
sie die Sicht behindern.<br />
7.<br />
Den Vorschriften über Beleuchtung ist ganz<br />
besondere Beachtung entgegenzubringen. In<br />
sehr vielen Fällen genügen die Beleuchtungsanlagen<br />
den Vorschriften nicht. Die Scheinwerfer<br />
dürfen nach Gesetz höchstens 1,20 m<br />
über dem Boden angeordnet sein (zwischen<br />
Boden und Scheinwerfermitte gerechnet). Ihr<br />
Abblendlicht muss eine solche Streuung aufweisen,<br />
dass auf 30 m Entfernung eine<br />
Strassenbreite von 6 m gleichmässig beleuchtet<br />
wird; es ist so einzustellen, dass auf 6 m<br />
Entfernung der höchste Lichtstrahl tiefer liegt<br />
als die Horizontalachse des Scheinwerfers.<br />
Bei Abblendbeleuchtung muss der oberste Lichtstrahl<br />
des Strahlenbündels auf 6 m Entfernung tiefer liegen<br />
als die Mittelachse des Scheinwerfers. Der<br />
Abblendfaden der Zweifadenlampen muss gegen<br />
direkte Strahlung nach unten einen kleinen Metallschirm<br />
aufweisen.<br />
Markierlichter können die sog. Stadtlampen<br />
seitlich an der Windschutzhaube oder dann<br />
Lampen gelten, die auf dem Kotflügel montiert<br />
sind. Sie müssen so angeschlossen sein,<br />
dass sie bei eingeschalteten Scheinwerfern<br />
zwangsläufig ebenfalls leuchten, gleichgültig,<br />
ob die Scheinwerfer mit Abblendlicht oder<br />
Fernlicht leuchten. Das Licht der Markier-<br />
Orange leuchtende Blinklichter<br />
sind als Fahrtrichtungsanzeiger<br />
ebenso<br />
wie die Winker gestattet-<br />
Jeder Wagen muss mit einem Rückblickspiegel versehen<br />
sein, der dem Fahrer ein sicheres Ueberblicken<br />
der hinter ihm liegenden Fahrbahn ermöglicht.<br />
sie müssen die breiteste Stelle der Karosserie<br />
überragen. Bei der Anordnung ist Rücksicht<br />
darauf zu nehmen, dass der Fahrer<br />
nicht durch den Blinker an der Sicht verhindert<br />
oder durch sein Licht geblendet wird.<br />
Das Abblendlicht muss auf eine Entfernung von 30 m eine Strassenbreite von 6 m hell beleuchten.<br />
Das Fernlicht muss die gleiche Strassenbreite noch auf 100 m Entfernung genügend erhellen.
12 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong><br />
lampen müss v -weiss-sein und' darf nicht<br />
blenden.<br />
Gleichzeitig mit den Scheinwerfern dürfen<br />
die Markierlichter brennen, wenn wohl nicht<br />
der Abstand zwischen dem Kotflügelrand<br />
und dem Rand des Scheinwerferglases, jedoch<br />
derjenige zwischen dem Kotflügelrand<br />
und der Scbeinwerfermitte mehr als 40 cm<br />
beträgt. Das gleichzeitige; Leuchtenlassen<br />
der Markierlichter und der Scheinwerfer ist<br />
verboten, wenn der letztgenannte Abstand<br />
kleiner ist als 40 cm; Dieser Vorschrift muss<br />
auch die Schaltung-der -Anlage entsprechen.<br />
Die Markierlichter haben in jedem Fall zu<br />
brennen, wenn der Wagen auf dunklen<br />
Strassen parkiert wird. < •, ., ., ,<br />
8.<br />
Jedes Automobil muss mit einer Warn-<br />
Vorrichtung von tiefem Ton versehen sein.<br />
Die oberste zulässige Tonlage bildet das eingestrichene<br />
a, das..mit, einer Stimmgabel,<br />
Stimmflöte oder defgl. festgestellt werden<br />
kann. Gellende Warnvorrichtungen, Sirenen,<br />
Auspuffhörner, Pfeifen sind verboten.. Elektrische<br />
Klaxons und"Mehrklanghörner, bei<br />
welchen die Töne zu gleicher Zeit ertönen,<br />
sind zum Gebrauch ausserhalb der Ortschaften<br />
gestattet. Gestattet ist ausserdetn für<br />
den Gebrauch ausserorts das Auspuffhorn<br />
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Das vordere KontrölIscKild muss so angebracht<br />
werden, dass : eY beständig' sichtbar,<br />
gut lesbar und gegen Verschmutzung geschützt<br />
ist. Die Höhe seiner Anordnung darf<br />
deshalb nicht zu gering sein. Allgemein ist<br />
als Minimalhöhe die Höhe der Pufferstangen<br />
zu betrachten. Hingegen steht es vorläufig<br />
fre}, das Schild entweder in der Mitte oder<br />
seitlich anzubringen.<br />
Die Bereifung muss ein wirksarnes Gleitschutzprofil<br />
aufweisen. Die Verwendung von<br />
Reifen, deren Gleitschutzprofil nicht mehr<br />
gut oder gar nicht mehr sichtbar ist,<br />
ist verboten. Unzulässig ist auch der Gebrauch<br />
defekter Reifen, die plötzlich platzen<br />
und deshalb gefährlich werden könnten. Wir<br />
Richtige und falsche Beleuchtungsaften<br />
Falsch<br />
Richtig<br />
Bei mehr als 40 cm Abstand zwischen dem Rand der Scheinwerfergläser und dem der Kotflügel<br />
müssen au&ser den Scheinwerfern noch Lichter zur Markierung der Wagenbreite brennen.<br />
Falsch<br />
Richtig<br />
Vergleiche oben. Als Markierungslichter können auch LamDen auf den Kotflügeln dienen.<br />
Falsch<br />
Richtig<br />
Ausser den Scheinwerfern dürfen keine anderen lichter brennen, wenn der oben angegebene Abstand<br />
geringer ist als 40 cm.<br />
ifi«5<br />
nungsvorrichtungen ausgerüstet sein, von<br />
denen die eine auch dann wirkt, wenn die<br />
andere versagt. Eine dieser Bremsvorrichtungen<br />
muss eine Vierradbremse sein. Die<br />
Wirkung der Bremsen muss genügen, um das<br />
Fahrzeug mit voller Belastung bei mindestens<br />
15 Prozent Gefälle aufzuhalten. Wagen ohne<br />
Vorderradbremsen werden nur dann geduldet.<br />
Mit Wagen ohne Vorderradbremsen darf ausserorts<br />
nur mit 40 km/St, und innerorts mit 25 km/St<br />
Höchstgeschwindigkeit gefahren werden.<br />
wenn für sie schon früher eine schweizerische<br />
Verkehrsbewilligung bestand und wenn ausserorts<br />
eine Maximalgeschwindigkeit von<br />
40 km/St, und innerorts von 25 km/St, nicht<br />
überschritten wird.<br />
12.<br />
Der Betrieb einer einzelnen, nicht blendenden,<br />
mit Gelbscheibe versehenen Nebellampe<br />
ist beim Fahren im Nebel gestattet. Diese<br />
Nebellampe muss niedriger angeordnet sein<br />
als die Scheinwerfer.<br />
13.<br />
tt°9*<br />
Das Auspuffrohr muss, wie der Auspufftopf,<br />
gut abdichten und darf nicht vor dem<br />
hinteren Rand der Karosserie ins Freie münden.<br />
Durch diese wichtige Vorschrift soll<br />
vermieden werden, dass, wie es nicht selten<br />
beobachtet werden konnte, bei den Wagen-<br />
Falsch<br />
Richtig<br />
.Auch die Sltadtlainpen dürfen gleichzeitig, mitteten Scheinwerfern, nicht-brennen, wenn;: der Abstand,<br />
zwischen dem Rand der Scheinwerfergläser -"uiM der Kotflügel weniger als.40 cjnbeträgt. Das .Bei<br />
leuchten der Stadtlampen oder von Markierlichtern auf den Kotflügeln ist jedoch gestattet, wenn der<br />
Abstand zwischen der Scheinwerfermitte und dßm Kotflügelrand mehr als 40 cm beträgt.<br />
Die Benützung von Reifen mit abgefahrenem Gleitschutzprofil<br />
ist verboten.<br />
machen unsere Leser speziell darauf aufmerksam,<br />
dass es bei abgefahrenen Reifen<br />
mit noch genügerid dicker Gummischicht<br />
möglich ist, durch ein von Tecalemit<br />
entwickeltes Verfahren die Lauffläche mit'<br />
Sägeschnitten zu versehen, so dass wiedereine<br />
Gleitschutzwirkung zustandekommt.<br />
Auch von den Reservereifen wird eine<br />
Gleitschutzwirkung verlangt.<br />
11.<br />
Jedes neu zugelassene Automobil muss mit<br />
fcwei voneinander unabhängigen Bremsvorrichtungen<br />
oder einer Biemseinrichtung<br />
mit zwei voneinander unabhängigen Bedien<br />
Falsch Richtig •.•,.-, ..,,,,-<br />
Beim Fahren in Nebel ist der Gebrauch einer einzigen Nebellampe, die tiefer angeordnet sein muss<br />
ä<br />
als die Scheinwerfer, gestattet.<br />
'<br />
Falsch •" Richtig'<br />
Links:. Der Gebrauch von Suchscheinwerfern ist verboten. Rechts: Vergl. 4.<br />
Iresim 1<br />
Das Auspuffrohr darf nicht vor dem hintern Rand<br />
der Karosserie ins Freie münden.<br />
insassen Anzeichen von Kohlenoxydvergiftung<br />
auftreten. Vorrichtungen, die ein Fahren<br />
mit «offenem Auspuff» ermöglichen, sind ;<br />
verboten.<br />
14.<br />
Zum Verkehr im Ausland muss jedes Automobil<br />
ein CH-Schild aufweisen. Dieses Schild<br />
muss' oval, 30 cm breit und 18 cm hoch sein<br />
und seine auf weissem Grund aufgebrachten<br />
schwarzen Buchstaben müssen 10 cm Höhe<br />
und 1,5 cm Strichbreite haben. Andere Arten<br />
der Kennzeichnung der nationalen Herkunft<br />
sind nicht zulässig. Das CH-Schild ist nachts<br />
zu beleuchten. Im übrigen bestehen jedoch<br />
für seine Anbringung hinten am Wagen keine<br />
besonderen Vorschriften.<br />
15./16.<br />
Das hintere Kontrollschild muss gut sichtbar,<br />
leicht lesbar und gegen Verschmutzung<br />
geschützt hinten am Wagen angebracht sein.<br />
Es ist nachts zu beleuchten, und zwar durch<br />
Und damit wirklich alles klappt<br />
und für lange Zeit in Ordnung ist,<br />
sei die Bereijung Ihres Wagens<br />
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97 - <strong>1933</strong> 'AUTOMOBIL-REVUE<br />
flutoQßWßrbe Verband der Sdiweiz<br />
Sekretarial: Meneng. 24 SEKTION BERN Telephon 21.74T<br />
Die unten aufgeführten Mitglieder des Auto-Gewerbe-Verbandes der Schweiz, Sektion Bern, verpflichten sich<br />
auf Grund eingehender Instruktionen des kantonal-bernischen Verkehrsamtes und den Weisungen des Eidg.<br />
Justiz- und Polizei-Departementes, sowie der amtlichen Automobil-Experten, kostenlos Ihr Fahrzeug auf den<br />
gesetzmässigen Zustand und dessen Ausrüstung gemäss dem Automobil-Gesetz zu prüfen. Diese Prüfung umfasst:<br />
Ausrüstung:<br />
Kühler-Figur, Zustand der Steuerung, Zustand der Bremsen, Zustand der Vorderradlager, Achsschenkelbolzen,<br />
Kugelpfannengelenke, Auspuffleitung, Auspufftopf, Zustand der Pneus, Rückspiegel, Geschwindigkeitsmesser,<br />
Kontroll-Schilder.<br />
2. Elektrische Ausrüstung:<br />
Scheinwerfer, Abblendung, Schlusslicht (dunkelrot), Stoplicht (orange), Fahrtrichtungs-Anzeiger, Kabelleitungen<br />
zu den Scheinwerfern, Rückfahrtslicht, mechanische Scheibenwischer, Markierlicht, Standlicht, Sucher-<br />
Lampen (verboten), Nummer-Beleuchtung, Nebellampen, Warn-Vorrichtung.<br />
Altenberg:<br />
Breitenrain:<br />
Dalmazi:<br />
Egghölzli:<br />
Bätterkinden:<br />
Belp:<br />
Biel:<br />
Burgdorf:<br />
Ersigen:<br />
Fl amatt:<br />
Gaset:<br />
Herzogenbuchsee:<br />
Interlaken:<br />
Kali nach:<br />
Langenthai:<br />
Louis Hafen Autoreparaturen,<br />
Altenbergstrasse 40-44<br />
O. Bichsel, Autogarage, Scheibenstrasse 24 a<br />
Garage Emch, Breitenrainstrasse 87<br />
Hilfiker & Co., elektro- mechanische Werkstätte,<br />
Beundenfeldstrasse 32<br />
Carrosserie Bern, Ramseier, Streun & Co.<br />
Arthur Münger, Garage Egghölzli<br />
J. Brennwald, Autowerkstätte<br />
Hans Brönnimann, Garage<br />
üean Gygax A.-G., Freiestrasse 13-15<br />
P. Lehmann, Seeland-Garage<br />
S. Meier, Garage, Unterer Quai 102 a<br />
Probst freres, Autoelektrische Spezial-Werk«<br />
stätte, Mittelstrasse 16 a<br />
Walter & Rieser, Gerberg. 56, Autowerkstätte<br />
W. Bärtschi, Bahnhofgarage, Ob. Kirchbergstr.<br />
Fr. Steiner, Autogarage<br />
Fritz Bill, Autowerkstätte<br />
Ch. Hänni, mechanische Werkstätte<br />
W. Hofer, Grand Garage<br />
Garage Rieser<br />
Ernst Marti, Autogarage<br />
Walter Iff, Autogarage<br />
STADT BERN<br />
Kirchenfeld:<br />
Mattenhof:<br />
Ober-Holligen:<br />
Stadtbach:<br />
KANTON BERN<br />
Laupen:<br />
Lyss:<br />
Meiringen:<br />
Grand Garage Burgernziel<br />
Schmid, Glauser &. Co.<br />
H.Schmidt &. Co., Belpstrasse 30b<br />
J. Riedtmann &. Co., Autowerkstätte,<br />
Holligenstrasse 25<br />
A. Teuscher, Autowerkstätte Güterstrasse 80<br />
Riesen &. Sägesser, Stadtbachstrasse 8a<br />
Aug. Scheibler, Autogarage<br />
Fischer &. Willimann, Autogarage<br />
Bigler & Seiler, Autogarage<br />
Muri: S. Kaufmann, Autowerkstätte, Thunstrasse 63<br />
Neuenstadt:<br />
Oberburg:<br />
Seftigen:<br />
Thun:<br />
Wiedlisbach:<br />
Worb:<br />
Worblaufen:<br />
Zollikofen:<br />
James Schwab, Garage<br />
C. Schorro, Autogarage<br />
Fritz Dähler, Autogarage<br />
Garage Thunerhof, R. Volz A.-G.<br />
E. Trinler, Automechanische Werkstätte<br />
Max Maegli, Autowerkstätte<br />
Robert Gurtner, Autogarage<br />
Gebr. Bärtschi, Autow'erkstätte<br />
F. König, Autogarage<br />
Gebr. Minder A.-G., Autogarage<br />
Die vorgenannten Garagen, Speziai-Geschäfte und Reparatur-Werkstätten unternehmen unter billigster Preisberechnung<br />
die Behebung sämtlicher sich aus der Kontrolle ergebenden Mängel.<br />
Der Auto-Gewerbe-Verband der Schweiz, Sektion Bern, verpflichtet sich für seine Mitglieder für einwandfreie<br />
Arbeit und übernimmt bei Beanstandungen eine schiedsgerichtliche Erledigung einer bestehenden Mängelrüge«<br />
Automobilisten!<br />
Machen Sie in Ihrem eigenen Interesse von dieser grossen Vergünstigung Gebrauch, indem Sie durch die<br />
vorerwähnte Kontrolle Ihr Fahrzeug den gesetzlichen Vorschriften anpassen.
ÄtrrOMÖBTL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 97<br />
Das Stopplicht •Wird<br />
«Veckmässigerweiae mit<br />
dem 'Schlusslicht und der<br />
Nuinmernbeleuchtung in<br />
einem Gehäuse vereinigt.<br />
eine Lampe, die, unabhängig von den Scheinwerfern<br />
oder Markierlichtern, nicht ausgeschaltet<br />
werden kann. Die Beleuchtungsstärke<br />
muss genügen, um auf 20 m Distanz<br />
das Ablesen der Kontrollnumrner ohne weiteres<br />
zu ermöglichen. Normalerweise wird<br />
man zur Beleuchtung des Kontrollschildes<br />
einen weissen Lichtstrahl des Schlusslichtes<br />
heranziehen, es sei denh, dass das Kontrollschild<br />
nicht links hinten am Wagen angebracht<br />
werden kann und eine eigene Beleuchtung<br />
erfordert.<br />
Das Führen von zwei Schlusslichtern ist<br />
gestattet. Eines davon muss in jedem Fall<br />
links hinten angeordnet sein, damit die Wägenbreite<br />
markiert Ist. Als Farbe für das<br />
Schlusslicht ist ausschließlich rot zugelassen.<br />
Die Färbung des Lichtes darf nicht<br />
durch Materialien herbeigeführt werden, die<br />
leicht abfärben oder verbleichen.<br />
17.<br />
Das vorgeschriebene Stopplicht muss beim<br />
Betätigen der Bremsen automatisch orangefarbig<br />
aufleuchten, und zwar in solcher Lichtstärke,<br />
dass es auch bei Tag gut sichtbar ist,<br />
bei Nacht aber nicht blendet. Jedenfalls ist<br />
seine Leuchtwirkung stärker zu bemessen als<br />
die des Schlusslichtes. Zweckmässigerweise<br />
wird das Schlusslicht mit dem Stopplicht in<br />
einem Gehäuse vereinigt. Es darf jedoch<br />
auch separat oder in doppelter Anordnung<br />
vorhanden sein und an beliebiger Stelle hinten<br />
am Waffen befestigt werden. Geduldet werben<br />
vorläufig: auch Stopplichter mit selborange-Färbung.<br />
18.<br />
Neben den bisher erwähnten Lichtern Ist<br />
die Anlage eines oder zweier Rückwärtsfahrt'<br />
Lichter gestattet, die automatisch aufleuchten,<br />
wenn der Rückwärtsgang eingeschaltet<br />
wird.<br />
19.<br />
Der Winkerann von Fahrtrichtungsanzeigern muss<br />
mindestens 15 cm kng und dh ganze Fahrtrieh<br />
tunjsanzsigtr DIUBS SO angeordnet sein, dase er<br />
die Sicht des Fahrers nicht behindert und auch<br />
Von hinten gut sichtbar ist.<br />
YsQ<br />
Af8X.fft.<br />
MoiVsQ<br />
Die maximal zulässigen AbtUMiunctn und Gewichte eines Lastwagens. Die Mitte der Ladebrücke muis<br />
vo* deir Hinterachse liegen^ Q => Gesamtgewicht. Der von der Ladung auf die Vorderachse entfallende<br />
Lafltanteil lässt sich berechnen. Man multipliziert dazu das Gewicht der Ladung mit dem Abstand,<br />
um weichen der Ladungs-Schtrerpunkt vor der Hinterachse liegt, und dividiert das Produkt<br />
durch den Badstand, Zur Berechnung des auf die Hinterachse entfallenden Lastanteils ist als<br />
Mültipllkationsfaktor der wagrechte Abetand zwischen dem Ladungs-Schwerpunkt und der Vorderachse<br />
einzusetzen.<br />
sitz aus erkennbare Winker dürfen anderseits • Ausnahme des Rückblickspiegels und des<br />
die Sicht des Fahrers nicht behindern. I Fahrtrichtungsanzeigers, zu messen.<br />
2Q<br />
Das Höchstgewicht darf 11 Tonnen nicht<br />
r. & *. * • J il> ~ ••«. J J I übersteigen. Für schwere Gesellschafts-<br />
Das Fenster in der Wagenruckwand darf, dj fahrplannlässig eine bestimmte<br />
wenn die Anordnung des Rückblickspiegels Streck; befah für Ki Zisternen- und<br />
im Wageninnern zulässig sein soll, nicht zu Kabeltransportwagen, sowie für Feuerwehrklein<br />
sein. Bestimmungen über die zulässigen transportwagen und Dreiachser beträgt das<br />
.Mindestabmessungen liegen allerdings nicht H öc hstgesamtgewicht 13 Tonnen. Ergänzend<br />
* ist hierzu zu bemerken, dass die Erhöhung<br />
Anpassung der Lastwagen. des Gesamtgewichtes bei Kipp-, Zisternen-<br />
Den oben erläuterten Bestimmungen müsuru<br />
j Kabeltransportwagen gegenüber der norsen<br />
ganz allgemein auch die Lastwagen ent- J" alen Ausführung nicht mehr als um den<br />
sprechen. Speziell für Schw.erfahrzeugfc kom- Betrag erfolgen soll, der durch das Gewicht<br />
men jedoch noch folgende Sondervorschriften $" Sonderausführung zustande kommt,<br />
hinzu, die wir der. Reihenfolge nach, wie sie Wie 2t die Sonderausführung also beispiels-<br />
s0 darf<br />
in der Verkehrsordnung angewandt ist, auf- SQ ei " e Ton " e ' höchstens bis zwölf<br />
führen:<br />
Tonnen Gesamtlast gegangen werden.<br />
Normalerweise darf die Breite des Wagens Die Belastung des Fahrgestells (Karos-<br />
2,2 m nicht übersteigen. Für fahrplanmässig seriegewicht und Nutzlast) darf nicht grösser<br />
verkehrende schwere Gesellschaftswagen<br />
sein als es in den Garantiebestimmungen der<br />
Iässt jedoch das Justiz- und Pölizeideparte- Erstellerfirma vorgesehen ist.<br />
ment unter gewissen Bedingungen eine Durch die Experten wurden zur Einhal-<br />
Höchstbreite von 2,4 m zu. Die Länge des tung dieser Vorschrift einheitliche Typen-<br />
Motorwagens darf nicht mehr als 9,5 m be- bescheinigungen aufgestellt. Beim Personentragen,<br />
die des schweren Gesellschaftswagens wagen mit auswechselbarer Ladebrücke darf<br />
und der Feuerwehrwagen nicht mehr als die Nutzlast höchstens 600 kg betragen.<br />
11 m. Die maximale Höhe ist mit 4 m be- Die Erhöhung der Tragkraft gegenüberder<br />
grenzt. Breite, Länge und Höhe sind über ursprünglichen Bestimmung kann bei zweidie<br />
äussersten hervorragenden Teile, mit achsigen Lastwagen nur eintreten, wenn alle<br />
Für die Winker gilt hinsichtlich der Sichtbarkeit<br />
das, Was bereits unter Punkt 5 für<br />
die Blinker gesagt wurde. Hinzu kommt, dass<br />
der Winkerarm mindestens 15 cm lang sein<br />
muss, bei Nichtbetätigung Senkrecht herabhängen<br />
und im Gehäuse verschwinden und<br />
nachts orangefarbig aufleuchten muss. Bei<br />
Winkern, die man vom Führersitz aus nicht<br />
übersehen kann, muss eine Signallampe auf<br />
dem Instrumentenbrett eine Kontrolle der jeweiligen<br />
Stellung ermöglichen. Vom Führereinen<br />
Occasionswagen,<br />
gut er*<br />
halten, höchstens<br />
3 Jahre alt, 6<br />
Cylinder, nicht<br />
über 10 Steuerpferde,<br />
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Die unten aufgeführten Mitglieder unseres Verbandes<br />
verpflichten sich, Ihr Fahrzeug kostenlos auf den gesetzmässigen<br />
Zustand und dessen Ausrüstung gemäss dem<br />
Automobilgesetz zu prüfen:<br />
Zofingen: Garage H. Lüthy & Cie.<br />
Aarburg: Garage Maurer.<br />
Rothrist: Garage Christen.<br />
Lenzburg: Garage G. Wirthlin.<br />
Brugg: Karl Laubacher, Garage.<br />
Baden: Hess, Lägerngarage; Garage Leoni;<br />
Gebr. Stierli, Garage.<br />
Wettingens E. Basennagel, Garage;<br />
B. Knibiehler, Garage Langenstein.<br />
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empfehlen sich gleichzeitig zur Behebung<br />
sämtlicher sich aus der Gratiskontrolle ergebender<br />
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wird zugesichert.<br />
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grossen Vergünstigung Gebrauch, indem Sie durch vorerwähnte<br />
Kontrolle Ihr Fahrzeug den gesetzlichen Vorschriften<br />
anpassen.<br />
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N» 97 - 195h AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Teile verstärkt wurden, also Rahmen, Federn,<br />
Achsen, Reifen usw. Der Einbau von Untersetzungsgetrieben<br />
zur Geschwindigkeltsverminderutig<br />
ist nur zulässig, wenn die Triebachsen<br />
lediglich auf Torsion und nicht auch<br />
auf Biegung beansprucht werden. Wird ein<br />
Zweiachser in einen Dreiachser umgebaut und<br />
dabei gleichzeitig verstärkt, so soll er maximal<br />
mit 50 Prozent mehr belastet werden.<br />
Die Vorderachse darf dabei jedoch keine<br />
Mehrbelastung erfahren. Sowohl beim Dreiachser<br />
als auch beim Sattelschlepper müssen<br />
alle drei Achsen gleichzeitig gebremst werden<br />
können.<br />
Lastwagen, Traktoren und Sattelschlepper<br />
müssen mit einem gut eingerichteten Führersitz<br />
versehen sein, der gegen Witterung geschützt<br />
ist. Der Führersitz muss mindestens<br />
eine Breite von 65 cm aufweisen. Neben dem<br />
Führersitz dürfen höchstens zwei weitere<br />
Sitzplätze vorhanden sein, von denen jeder<br />
mindestens 45 cm breit ist. Bei schweren<br />
Motorwagen zum Personentransport muss<br />
der Führersitz von den Nebensitzen abgetrennt<br />
sein. Hierzu ist ergänzend zu bemerken,<br />
dass bei gewerblichen Traktoren die bisher<br />
manchmal anzutreffenden eisernen Mähmaschinen-Führersitze<br />
nicht mehr zugelassen<br />
und durch gepolsterte, mit Rückenlehnen versehene,<br />
gegen Witterungsunbilden geschützte<br />
Sitze zu ersetzen sind. Die minimale Breite<br />
von 65 cm für den Führersitz hat nur Geltung,<br />
wenn neben dem Führer noch Begleitpersonen<br />
mitgeführt werden sollen. Bei<br />
Einzelsitzen, z. B. in Omnibussen und Traktoren,<br />
genügen 45 cm. In Omnibussen und<br />
Gesellschaftswagen soll die Sitzbreite pro<br />
Passagier mindestens 45 cm betragen.<br />
Die Karosserle muss so gebaut sein, dass<br />
die Mitte des hinter dem Führersitz liegenden<br />
Karosserieteils vor der Hinterachse liegt.<br />
Sie darf keine technisch nicht erforderlichen<br />
hervorstehenden Bestandteile aufweisen, die<br />
bei engem Verkehr oder Zusammenstössen<br />
gefährlich werden könnten. Die Ladebrücke<br />
darf seitlich nicht mehr als 10 cm über die<br />
Räder hinaushängen. Ist die Karosserie hinten<br />
breiter als die vorderen Kotflügel, so<br />
werden elastische Fixierständer verlangt,<br />
welche die äusserste Breite der Karosserie<br />
markieren.<br />
Alle Motorwagen zum Personentransport,<br />
sowie solche zum Gütertransport mit einem<br />
Gesamtgewicht bis 6 Tonnen, müssen mit<br />
Luftreifen ausgerüstet sein. Gummiraupenbänder<br />
werden den Luftreifen gleichgestellt.<br />
Die übrigen Motorwagen können mit LuH-<br />
sind 'eichtflüssig und kältebeständig.<br />
Müheloses Anspringen des Motors.<br />
103M<br />
Vorzügliche Schmierung '<br />
1—10 Tonnen Tragkraft<br />
Wasser-, Luft- und Oelbetrieb<br />
8<br />
nd erstklassigesSchweizer-Fabrlkat<br />
Maximule Breite der Ladebrm'ke und maximaler<br />
seitlicher Uebcrhang. Anordnnng der Richtungsalizeiger<br />
und dos Spiegels.<br />
kämmerreifen versehen sein, deren Wirkung<br />
auf die Strasse jedoch nicht schädlicher sein<br />
darf als die der Luftreifen. Als Luftkammerreifen<br />
sind bis jetzt solche der Marken Bergougnan,<br />
Overman, Pallas, Pirelli und Continental<br />
zugelassen. Traktoren dürfen stets<br />
mit Luftkammerreifen versehen sein. Für<br />
Motorwagen zum Transport ausserordentlich<br />
schwerer Lasten, für Feuerwehrmotorwagen,<br />
sowie Turm- und Kabeltransportwagen kann<br />
die kantonale Behörde Vollgummireifen zulassen.<br />
Motorkarren können mit Vollgummioder<br />
Eisenreifen versehen sein. Bei Luftreifen<br />
darf der Raddruck auf den Reifen nicht grösser<br />
sein als es in den Garantiebestimmungen<br />
der Erstellerfirma vorgesehen ist. Bei Luftkammer-,<br />
Vollgummi- und Eisenreifen darf<br />
der spezifische Druck pro Zentimeterbreite<br />
der Auflagefläche 150 kg nicht überschreiten.<br />
Die öesellschaftswagen dürfen höchstens<br />
30 Plätze aufweisen, solche, die fahrplanmässig<br />
eine bestimmte Strecke befahren,<br />
höchstens 60 Plätze. Mit Zustimmung des<br />
Justiz- und Polizeidepartementes kann für<br />
solche öesellschaftswagen eine grössere<br />
Platzzahl zugelassen werden. Die Platzzahl<br />
Ist im Fahrzeug sichtbar anzugeben. Drei<br />
Kinder zählen gleich zwei erwachsenen Personen.<br />
Die Anhänger müssen eine zur Aufnahme<br />
der Stoss- und Zugkräfte betriebsichere, gut<br />
gefederte Kupplung haben. Die Achsen müssen<br />
gefedert sein, wenn nicht für Spezialtransporte<br />
von den kantonalen Behörden Ausnahmen<br />
bewilligt werden. Bei Anhängern mit<br />
weniger als 1500 kg wird eine einfache, wirk-' 5<br />
same Bremse und ein Unterlegkeil verlangt,,<br />
bei Anhängern über 1500 kg eine Brems-<br />
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Anhänger mit einem Gesamtgewicht<br />
von mehr als 1500 kg<br />
müssen mit einer Bremse ausgerüstet<br />
sein, durch die sie zur<br />
gleichen Zeit gebremst werden,<br />
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Wagenbreite.<br />
Vorrichtung, die gleichzeitig mit der Bremse<br />
des Zugwagens in Tätigkeit tritt. Auch der<br />
mit einem Anhänger versehene Lastwagen<br />
soll auf einem Gefälle von 15 Prozent sicher<br />
angehalten werden können. Bei den Traktoranhängern<br />
sind Bremsvorrichtungen, die mit<br />
einem am Anhänger befindlichen Bremshebel<br />
bedient werden, nur dann zulässig, wenn dieser<br />
Bremshebel auch beim Kurvenfahren gut<br />
zu erreichen ist. Sind solche Anhänger mit<br />
Auflaufbremsen versehen, so muss eine weitere<br />
Vorrichtung zum Festhalten der Bremswirkung<br />
vorhanden sein. Einachseranhänger<br />
für Langmaterial-Transport müssen eine vom<br />
Führersitz aus bedienbare Bremsvorrichtung<br />
aufweisen.<br />
Die Verbindung zwischen Zugwagen und<br />
Anhänger muss so beschaffen sein, dass der<br />
Anhänger dem Raumprofil des Zugwagens<br />
folgt. Die Räder des Anhängers brauchen<br />
dabei nicht genau in der Spur des Zugwagens<br />
zu laufen. Der Anhänger muss vorn mit zwei<br />
weissen, nicht blendenden, schräg nach aussen<br />
gerichteten Lichtern und hinten mit einem<br />
roten Schlusslicht und einem Licht zur Beleuchtung<br />
des Kontrollschildes versehen sein.<br />
Seine Räder müssen mit Luftreifen ausgerüstet<br />
sein, wenn nicht durch die kantonale Behörde<br />
für den Nahverkehr eine Ausnahme vorgesehen<br />
ist. Der Raddruck auf den Reifen<br />
darf nicht grösser sein als es die Garantiebestimmungen<br />
der Erstellerfirma vorsehen,<br />
und bei Luftkammer-, Vollgummi- und Eisenreifen<br />
darf der spezifische Druck auf der<br />
Zentimeterbreite der Auflagefläche 100 kg<br />
nicht überschreiten.<br />
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der Deichsel nicht länger sein als 2 m. Ihre<br />
Breite muss geringer sein als die des Zugwagens<br />
und ihr Gesamtgewicht darf 500 kg<br />
nicht überschreiten. Sie müssen mit Luftreifen,<br />
einer betriebsicheren elastischen Kupplung,<br />
einem Schlusslicht und einem Licht zur<br />
Beleuchtung des Kontrollschildes versehen<br />
sein.<br />
Auf Lastwagen darf nur das notwendige<br />
Arbeitspersonal ausserhalb des Führersitzes<br />
mitgeführt werden. Zur Personenbeförderung<br />
dürfen Lastwagen im übrigen nur benutzt<br />
werden, wenn sie hierfür besonders eingerichtet<br />
sind und die Einrichtung von der Behörde<br />
genehmigt worden ist.<br />
Die Belastung einer Achse darf bei schweren<br />
Motorwagen vier Fünftel der Gesamtlast,<br />
bei Anhängern 5 Tonnen nicht überschreiten.<br />
Die Gesamtlänge des Anhängerzuges darf<br />
ohne besondere kantonale Bewilligung bei<br />
einem Schwerfahrzeug als Zugwagen 18 m<br />
nicht überschreiten. Das Höchstgesamtgewicht<br />
beträgt 16 Tonnen, wenn der Zugwagen ein<br />
schwerer Lastwagen ist, 14 Tonnen, wenn<br />
der Zugwagen ein Traktor ist und 11 Tonnen<br />
bei einem Sattelschlepper als Zugwagen.<br />
Ausnahmebewilligungen erteilen die Kantone.<br />
Am Zugwagen des Anhängerzuges muss<br />
ein quadratisches, blaues Warnungsschild angebracht<br />
sein, das ein weisses, gleichseitiges<br />
Dreieck von 20 cm Seitenlänge enthält und<br />
das vom Beginn der Dämmerung an und bei<br />
dichtem Nebel beleuchtet werden muss. Fährt<br />
der Zugwagen ohne Anhänger, so ist das<br />
Schild zu entfernen.<br />
Allgemeines.<br />
Die Verwendung von schon im Verkehr<br />
stehenden Zweiachsanhängern ist noch bis<br />
Ende 1937 gestattet. Schon im Verkehr befindliche<br />
Anhänger zum Warentransport an<br />
Personenwagen dürfen noch bis Ende 1935<br />
verwendet werden, sofern ihre Ausrüstung<br />
den obigen Anforderungen entspricht.<br />
Zum Verkehr schon zugelassene Motorwagen<br />
mit mehr als 2,2 m maximales Breite<br />
dürfen weiter benützt werden, auf Bergstrassen<br />
jedoch nur mit besonderer Bewilligung<br />
der Kantone. Für die schon im Verkehr<br />
stehenden schweren Dieselmotorwagen<br />
beträgt das Höchstgewicht 11,5 Tonnen, m.<br />
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16 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 97<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Straßenverkehr<br />
und Begnadigungsgesuche.<br />
Der erste Bericht des Bundesrates an die<br />
Bundesversammlung über Begnadigungsgesuche,<br />
welche in der kommenden Dezember-<br />
Session zu behandeln sein werden, umfasst<br />
eine Liste von nicht weniger als 160 Eingaben.<br />
Die durch die Einführung des Automobilgesetzes<br />
bedingte schärfere Gerichtspraxis<br />
hat es mit sich gebracht, dass in vermehrtem<br />
Masse Gefängnisstrafen für Vergehen<br />
gegen die Verkehrsvorschriften ausgefällt<br />
wurden und anderseits auch geringere<br />
Verfehlungen unter Strafe zu stellen<br />
waren. Aus diesem Grunde ist die Zahl der<br />
Begnadigungsgesuche aus den Kreisen von<br />
Motorfahrzeughaltern ausserordentlich stark<br />
angestiegen. Während sie in früheren Berichten<br />
nur eine verschwindend kleine<br />
Minderheit darstellten und daher gar keine<br />
Veranlassung bestand, sie besonders zusammenzufassen,<br />
sah sich der Bundesrat dieses<br />
Mal veranlasst, zu den Begnadigungsgesuchen<br />
betreffend Vergehen gegen das<br />
Bundesgesetz über den Motorfahrzeug- und<br />
Fahrradverkehr einen gesonderten Bericht zu<br />
erstatten. Dieses betrifft besonders die 42<br />
Fälle, in welchen nur Bussen ausgesprochen<br />
wurden, wobei sogar Begnadigungsgesuche<br />
um Erlass von Bussen im Betrag von 5 Fr.<br />
zu behandeln sind. Der Bundesrat nimmt<br />
hiezu folgendermassen Stellung:<br />
Von den 42 Angelegenheiten beziehen sich 33<br />
auf Bussen unter Fr. 50, hiervon acht auf Bussen<br />
von Fr. 5, drei auf Bussen von Fr. 10, sieben auf<br />
Bussen von Fr. 20. Die bei weitem grösste Zahl<br />
von Gesuchen richtet sich gegen Strafmandate bernischer<br />
Gerichtspräsidenten, was die langjährige<br />
Statistik in Begnadigungssachen bestätigt, wonach<br />
der Kanton Bern in Bundesstrafsachen die meisten<br />
Begnadigungsgesuche stellt. Sowohl die Erwägung,<br />
dass es sich bei diesen Bussen unter Fr. 50 um<br />
kleinere Beträge handelt, wie die weitere, dass es<br />
(neben einigen andern) vorab ein Kanton ist, aus<br />
dem diese Gesuche einlangen, rechtfertigt das Bestreben,<br />
mit ihrer Gutheissung tunlichst zurückzuhalten.<br />
Wir nehmen deshalb, in allgemeiner Weise,<br />
die bei früherem Anlass verwerteten Aeusserungen<br />
in den eidgenössischen Räten wieder auf, dass auf<br />
Gesuche, die nur kleine oder unbedeutende Bussen<br />
betreffen, überhaupt nicht eingetreten werden sollte<br />
bzw. dass Abweisung erfolgen solle. Fälle von erwiesener<br />
Notlage und Armut, derart, dass sich der<br />
Bussenerlass auch bei einer strengen Praxis geradezu<br />
aufdrängt, mögen immerhin als Ausnahmen<br />
von der Regel die Begnadigung nach sieh ziehen<br />
(hierzu Bundesbl. 1932, II, 834 und 847/848 mit Erledigung<br />
und Antrag). Die Grosszahl der folgenden<br />
Bussenstrafsachen sind sodann im Strafmandatsverfahren<br />
erledigt worden, was wenig Umtriebe<br />
und geringe GerichtsJcosten verursacht; die deutlich<br />
vorhandene Neigung, in der Folge ein Begnadigungsgesuch<br />
an die Bundesversammlung zu versuchen,<br />
darf offenbar nicht zur üblen Gewohnheit<br />
werden, die den Begnadigungsweg als bequemen<br />
Rechtsmittelersatz missbrauchen möchte. Hinzu<br />
kommt als Wesentliches, dass das Motorfahrzeuggesetz<br />
keine Mindestbussen aufweist, mithin dem<br />
richterlichen Ermessen durchaus Spielraum lässt.<br />
Schliesslich sollte die Handhabung des gnadenweisen<br />
Bussenerlasses an sich mit den Grundlagen<br />
des geltenden Bussenstrafrechts übereinstimmen,<br />
ganz besonders aber kann die Begnadigung unmöglich<br />
als Ersatzmassnahme und Notbehelf an Stelle<br />
von Rechtseinrichtungen treten, wie sie der bedingte<br />
Bussenvollzug oder auch das Absehen von Busse<br />
in besonders leichten Fällen darstellen.<br />
Unsere Abtveisungsanträge entsprechen diesen<br />
Richtlinien; sie vertreten namentlich den von der<br />
Polizeiabteilung des Eidgenössischen Justiz- und<br />
Polizeidepartements geltend gemachten Standpunkt,<br />
Fünffrankenbussen seien grundsätzlich nicht zu erlassen;<br />
ferner kann auf mehrfache Aeusserungen<br />
von Kantonsbehörden, so des Polizeidepartements<br />
des Kantons Solothurn, in den Akten Bezug genommen<br />
werden, und nicht zuletzt stellen die Anträge<br />
auf die Bedenken erregende Tatsache ab, dass<br />
die Zahl der Verkehrsunfälle in neuerer Zeit ständig<br />
wächst. Besondere Verhältnisse bestehen, hinsichtlich<br />
des bedingten Straferlasses, auf Grund von<br />
Art. 66 des Motorfahrzeuggesetzes für die Behandlung<br />
von Gesuchen, die sich auf Freiheitsstrafen<br />
beziehen; hierüber äussern wir uns näher in den<br />
Fällen Halter und Meyer (Anträge 159 und 160).<br />
In der Gruppe der Eisenbahn- und Tramgefährdungen<br />
sind noch eine Anzahl Begnadigungsgesuche<br />
von Motorfahrzeugführern<br />
vorliegend, deren Delikte mit höheren Bussen<br />
oder Gefängnis geahndet worden sind.<br />
Benmer<br />
Zur Revision der Besteuerung von Motorfahrzeugen.<br />
Grossrat Baumgartner sah sich<br />
bekanntlich veranlasst, kürzlich neuerdings<br />
ein Postulat einzubringen, nachdem seine<br />
Motion betreffend dem quartalsweisen Bezug<br />
der Motorfahrzeugsteuer am 18. Mai <strong>1933</strong> erheblich<br />
und der Beschluss als dringlich erklärt<br />
worden war, ohne dass seither in dieser<br />
Angelegenheit irgendetwas vorgekehrt worden<br />
wäre. Nunmehr wird endlich der Entwurf<br />
des Regierungsrates zu einem Dekret betreffend<br />
die Automobilsteuer bekannt, das folgendes<br />
vorsieht:<br />
§ 10 (in der mit Dekret vom 18. März 1924 abgeänderten<br />
Fassung) und § 13 des Dekretes vom<br />
10. März 1914 betreffend die Automobilsteuer werden<br />
wie folgt abgeändert:<br />
§ 10. Die Steuer wird berechnet: wenn die<br />
Steuerpflicht vor dem 1. April entsteht, mit 100%<br />
der Jahressteuer; wenn die Steuerpflicht zwischen<br />
dem 1. April und dem 1. Juli entsteht, mit 80%<br />
der Jahressteuer- wenn die Steuerpflicht zwischeft<br />
dem 1. Juli und dem 1. Oktober entsteht, mit 60%<br />
der Jahressteuer; wenn die Steuerpflicht zwischen<br />
dem 1. Oktober und dem 31. Dezember entsteht, mit<br />
30% der Jahressteuer.<br />
Wenn ein Fahrzeug aus dem Verkehr kommt,<br />
so kann mit vorgängiger Bewilligung des Strassenverkehrsamtes<br />
das Kontrollschild auf den Ersatzwagen<br />
übertragen werden. Bei stärkern Ersatzwagen<br />
ist die Differenz der Steuer zu bezahlen.<br />
Kommt ein Motorfahrzeug vorübergebend, infolge<br />
von Reparatur, ausser Betrieb, so ist mit vorgängiger<br />
Bewilligung des Strassenverkehrsamtes die<br />
Benützung eines geprüften, versicherten Ersatzwagens<br />
während der Reparatur gestattet.<br />
Bruchteile einer Pferdekraft (HP) werden bei<br />
der Festsetzung der Steuer für eine ganze Pferdekrafb<br />
berechnet.<br />
§ 13. Der Ausdruck «Eigentümer» oder «Mieter»<br />
wird durch den Ausdruck «Halter» ersetzt.<br />
Für die grosse Gemeinde der bernischen<br />
Motorfahrzeugbesitzer wie auch für den Motionär<br />
und seine Mitunterzeichner dürfte dieser<br />
Vorschlag eine lebhafte Enttäuschung<br />
darstellen. Von der quartalsweisen Berechnung<br />
der Motorfahrzeugsteuer ist nicht viel<br />
übrig geblieben, während von einer Minderbesteuerung<br />
älterer Wagen überhaupt nicht<br />
mehr die Rede ist. Vergleichen wir zudem<br />
die vorgesehenen Ansätze für die einzelnen<br />
Steuerperioden mit den bereits in anderen<br />
Kantonen in Kraft getretenen Bestimmungen,<br />
so wird man feststellen müssen, dass Bern,<br />
als einer der motorfahrzeugreichsten Kantone,<br />
weitaus am kleinlichsten geblieben ist.<br />
Während andere Kantone wie St. Gallen, Luzern,<br />
Glarus etc. den Steuerbetrag für die<br />
einzelnen Quartale auf 25 Prozent des Gesamtbetrages<br />
festlegen, so dass für neun Monate<br />
75 Prozent, für sechs Monate 50 Prozent<br />
und für drei Monate 25 Prozent der Jahressteuer<br />
zu entrichten sind, so konnte es sich<br />
Bern nicht verkneifen, auch hier wiederum<br />
auf Kosten der Motorfahrzeughalter ein<br />
Extrageschäft machen zu wollen, indem die<br />
betreffenden Ansätze auf 80, 60 und 30 Prozent<br />
lauten. In allen anderen Verordnungen<br />
ist zudem ausdrücklich festgelegt, dass für<br />
Fahrzeuge, welche im Laufe des Jahres ausser<br />
Verkehr gesetzt werden, die Steuer für<br />
die noch nicht angebrochenen Quartale rückvergütet<br />
wird. Obwohl es sich eigentlich hier<br />
um eine Selbstverständlichkeit handelt, so<br />
scheint es doch notwendig, diese Bestimmung<br />
ausdrücklich in der Verordnung festzulegen,<br />
um den Fiskalgelüsten der Verwaltung eine<br />
scharfe Grenze zu ziehen. Der bernische<br />
Vorschlag lässt aber diese Bestimmung gänzlich<br />
vermissen, so dass der Verdacht besteht,<br />
man habe überhaupt nicht an eine Rückzahlung<br />
bei früherem Rückzug des Fahrzeuges<br />
aus dem Verkehr gedacht. Angesichts<br />
der ängstlichen Kleinlichkeit, welche aus dem<br />
vorliegenden Vorschlag spricht, muss eine<br />
Grosszügigkeit, wie sie beispielsweise die<br />
Genfer Verordnung erkennen lässt, geradezu<br />
beschämend wirken. Diese bestimmt, dass die<br />
Motorfahrzeugsteuer jährlich oder halbjährlich<br />
bezahlt werden kann. Wird das Fahrzeug<br />
im Laufe des Jahres in Verkehr gebracht<br />
oder aus diesem zurückgezogen, so<br />
erfolgt Berechnung oder Rückvergütung der<br />
Steuer nicht etwa nur für volle Quartale,<br />
sondern für die verbleibenden oder bereits<br />
verflossenen vollen Monate. Im weiteren gemessen<br />
die Fahrzeuge, welche hauptsächlich<br />
und regelmässig zur Einbringung der Ernte<br />
dienen, einen Rabatt von 40 Prozent. Ebenso<br />
wird die Steuer um 25 Prozent reduziert für<br />
Fahrzeuge, welche wenigstens fünf Jahre alt<br />
sind, und sogar um 50 Prozent herabgesetzt<br />
bei Automobilen und Motorrädern, deren Fabrikation<br />
mehr als acht Jahre zurückliegt.<br />
Es ist daher kaum anzunehmen, dass<br />
sich der Motionär oder die Motorfahrzeugverbände<br />
des Kantons mit dem Vorschlag<br />
der Regierung in bezug auf die Neuregelung<br />
der Steuern werden befreunden oder gar einverstanden<br />
erklären können. Das Projekt<br />
zeugt von so wenig Entgegenkommen und<br />
Verständnis für die berechtigten Forderungen<br />
der Fahrzeugbesitzer, dass von einer Revision<br />
oder Modernisierung im Ernste nicht<br />
gesprochen werden kann. Gerade mit Rücksicht<br />
auf die höher gelegenen Gebiete des<br />
Kantons, wo der lange anhaltende Winter<br />
die weitere Benützung des Motorfahrzeuges<br />
vollständig unterbindet, wäre eine monatliche<br />
Berechnung der Rückvergütung oder des fälligen<br />
Steuerbetrages mehr als gerechtfertigt.<br />
Wenn ein Kanton wie Genf, in welchem die<br />
Landwirtschaft keineswegs die gleiche Rolle<br />
spielt wie etwa in Bern, landwirtschaftlich<br />
verwendeten Fahrzeugen besondere Erleichterungen<br />
einräumt und auch ältere Fahrzeuge<br />
fiskalisch anders behandelt, so vermöchte<br />
gewiss auch ein gutsituierter und motorfahrzeugreicher<br />
Stand wie Bern mit solchen<br />
Neuerungen mindestens Schritt zu halten. Es<br />
zeigt sich aber leider auch hier, dass nur<br />
engstirnige fiskalische Ueberlegungen den<br />
Ausschlag geben sollen und die Verwaltungen<br />
immer noch anspruchsvoller werden, je<br />
grösser die bisherigen Leistungen der Kontribuenten<br />
bereits geworden sind. ß<br />
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1H92
N» 97 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 17<br />
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auf ihre Uebereinstimmung mit den Vorschriften des neuen<br />
Automobil-Gesetzes geprüft und dabei festgestellt, dass — mit ganz<br />
wenig Ausnahmen — kein Wagen unbeanstandet passierte. Am<br />
.meisten überrascht waren die Besitzer solcher Wagen, die erst kürzlich<br />
in den Verkehr gebracht worden sind und deren Eigentümer glaubten,<br />
sich auf die erst einige Tage alte Verkehrsbewilligung berufen zu können.<br />
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In den letzten Wochen wurden mehrere Tausend Automobile im Hinblick<br />
auf ihre Uebereinstimmung mit den Vorschriften des neuen<br />
Automobil-Gesetzes geprüft und dabei festgestellt, dass — mit ganz<br />
wenig Ausnahmen — kein Wagen unbeanstandet passierte. Am<br />
meisten überrascht waren die Besitzer solcher Wagen, die erst kürzlich<br />
in den Verkehr gebracht worden sind und deren Eigentümer glaubten,<br />
sich auf die erst einige Tage alte Verkehrsbewilligung berufen zu können.<br />
denen Ge<br />
Am 31. Dezember nächsthin ist die Toleranz!..,.> ,r.ht. 711 Ende und<br />
jeder Besitzer eines nicht nach Gesetzesvorschrift ausaeriisteten Automobils<br />
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