E_1933_Zeitung_Nr.099
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BERN, Freitag, 1. Dezember <strong>1933</strong><br />
Winter-Nummer<br />
Nummer 20 Cts.<br />
29. Jahrgang - N° 99<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Das Auto im Winter auf den Alpenstrassen<br />
Von Ing. R. Endtner, Chef des Postkurs inspektorates der Generaldirektion P. T.T.<br />
Je mehr das Motorfahrzeug im Strassenverkehr<br />
Überhand nimmt, desto mehr ändert ders aber die Wirtschaftlichkeit ab.<br />
den Vorkehrungen hängt der Ertolg, beson-<br />
sich auch das Verkehrsbild im Winter und Ebenso wichtig wie die rechtzeitige Oeffnung<br />
ist, dass die Strasse auf genügende<br />
in den Uebergangszeiten. Bau und Leistungsfähigkeit,<br />
besonders der Automobile, werden Breite geöffnet wird. Grundsätzlich gilt: es<br />
besser entwickelt, und so ist es als natürliche<br />
Folge verständlich, wenn die wichtige fügung stehende Fahrbahn gleich breit zu<br />
muss danach getrachtet werden, die zur Ver-<br />
Aufgabe des Anschlusses abgelegener Gegenden<br />
an den allgemeinen Verkehr auch im für Passtrassen. Wo im Sommer Ausweich-<br />
halten wie im Sommer. Das gilt vornehmlich<br />
Winter gerade durch dieses Verkehrsmittel stellen nötig sind, sollen sie auch für den<br />
immer mehr gefordert wird. Lieferungs- und Winterverkehr geschaffen werden, so dass<br />
Lastwagen, die für die Versorgung unseres die Hauptstrassen also auch im Winter eine<br />
Landes heute eine grosse Rolle spielen, benötigen<br />
auch in der ungünstigen Jahreszeit Breite der Fahrspur gilt das Mass von 3 m.<br />
zweispurige Fahrbahn aufweisen. Für die<br />
eine verkehrssichere Bahn.<br />
Im besonderen sind auf Bergstrassen, die im<br />
Dem sicheren Winterverkehr mit Motorfahrzeugen<br />
stehen aber in unserem Land, be-<br />
zu halten, dass gleichviel Platz zur Ver-<br />
Winter befahren werden, die Kehren so frei<br />
sonders im Jura, den Voralpen und den bis fügung steht wie im Sommer.<br />
heute geöffneten Alpenstrassen grosse Hindernisse<br />
und Gefahren im Weg; das sind: fahren, was namentlich bei Tauwetter, wenn<br />
Zu schmale Fahrbahnen führen zum Spur-<br />
der Schnee in seinen verschiedenen Formen<br />
und das Glatteis. Schneefall kann hinderlich,<br />
aber auch gefährlich werden, wenn bei eintretendem<br />
Tauwetter Lawinen oder Rutsche<br />
entstehen, oder nachfolgender Frost Eisbildung<br />
auf der Schneestrasse verursacht. Die<br />
Bekämpfung durch geeignete Vorsichtsmassnahmen<br />
stellt an die Strassenunterbnltungspflichtigen<br />
bedeutende und namentlich- finanziell<br />
grosse Aufgaben. Die Lösung dieser<br />
Aufgaben erfordert sorgfältiges Studium und<br />
Abwägung aller Umstände technischer und<br />
wirtschaftlicher Natur.<br />
Eines ist gewiss: die Offenhaitung der<br />
Strassen und besonders von Passtrassen für<br />
den Winterverkehr mit Motorfahrzeugen hat<br />
unter besonderen Umständen eine wirtschaftliche<br />
Grenze, die sich namentlich dort sehr<br />
stark verschieben kann, wo andere, billigere<br />
Fahrgelegenheiten bereits bestehen. Auch hat<br />
sich bis jetzt deutlich gezeigt, dass ein ununterbrochener<br />
Verkehr ohne zu grosse<br />
Nachteile für die Fahrzeuge und für die<br />
Strasse nur dort möglich ist, wo unter Zuhilfenahme<br />
moderner Maschinen eine rationelle<br />
Schneeräumung stattfinden kann. Es ist<br />
deshalb verständlich, dass grosse Schwierigkeiten<br />
nur dort ausbleiben, wo die Kantone<br />
in vermehrtem Masse der Schneeräumungsarbeiten<br />
sich annehmen. Das trifft besonders<br />
bei den Passtrassen zu.<br />
Vor allem muss die Organisation des<br />
Schneeräumungsdienstes den örtlichen Verhältnissen<br />
angepasst werden; die Anschaffung<br />
der notwendigen, zweckmässigen Hilfsmittel<br />
muss eingehend geprüft werden: von<br />
Schneeschleuder auf der Julierstrasse<br />
j die Geleise tief und ganz eisig sind, gefährlich<br />
werden kann. Ferner wird die Schneestrasse<br />
nicht ausgefahren, wenn diese nicht<br />
rechts befahren werden kann. Wenn die auf<br />
der Seite gelegene Schneeschicht nicht hart<br />
und tragbar wird, können beim Ausweichen<br />
und Anfahren, besonders in Steigungen, die<br />
Fahrzeuge stecken bleiben. Um dieses Gefahrmoment<br />
auszuschalten, wäre es vorteilhaft,<br />
wenn die Strasse weder Wölbung noch<br />
gefährliche, tiefe Strassengräben autweist.<br />
Eine Korrektur in diesem Sinne ist, besonders<br />
auf den Alpenstrassen, bevor sie im Winter<br />
befahren werden, dringend zu empfehlen. Vor<br />
allem aber ist, wie bereits gesagt, darauf zu<br />
dringen, dass die auf der Strasse zurückzulassende<br />
Schneedecke auf ein Minimum beschrankt<br />
bleibt. Es ist zu vermeiden, dass<br />
bei wiederholten Schneefällen der Neuschnee<br />
einfach aufgepresst und gleichsam gewalzt<br />
wird, um besonders zu verhindern, dass bei<br />
eintretendem Tauwetter oder Schneeschmelze<br />
die Motorfahrzeuge einsinken und stecken<br />
bleiben.<br />
Es ist erwiesen, dass nur eine Schneedecke<br />
Einfache und billige Schneßwände, mit freiem<br />
Raum zwischen den einzelnen Brettern, um dem<br />
Wind den Durchgang zu ermöglichen. Verwendung<br />
in den Kantonen Appenzell und St. Gallen.<br />
von 5 bis 10 cm so hart gepresst wird, dass<br />
sie für die Motorfahrzeuge tragbar ist. Der<br />
grosse Vorteil einer dünnen Schneedecke<br />
wirkt sich aber besonders im Frühjahr bei<br />
der Schneeschmelze aus. Die Erfahrung hat<br />
gelehrt, dass die dünne, fast zu Eis gefahrene<br />
Schicht auch für den Schlittenverkehr<br />
viel länger anhält als der tiefe Schnee. Rasch<br />
erfolgende Temperaturwechsel vermögen dieser<br />
hart gepressten Bahn auch weniger Schaden<br />
zuzufügen als der reinen Schneebahn.<br />
Bei fortschreitender Schneeschmelze wird<br />
die Strasse oder Fläche durch das Schmelzwasser<br />
viel weniger mitgenommen, da das<br />
wenige Wasser rasch eintrocknet und dabei<br />
die Strasse nicht aufgeweicht wird.<br />
Als vorbeugende Massnahmen »sind vor<br />
allem, längs dem Strassenrand Stangen zu<br />
stecken, dort, wo starke Schneeverwehungen<br />
vorkommen oder grosse Schneefälle erwartet<br />
werden. Diese Schneezeichen sollen aber<br />
auch angeben, wo tiefe Seitengräben oder<br />
gar Löcher den Strassenrand gefährlich<br />
machen.<br />
Wichtig ist besonders auf Passstrassen<br />
das Aufstellen von Schneewänden, die aus<br />
Brettern oder gar aus Schneeklötzen aufgebaut<br />
werden können. Ihre zweckmässige<br />
Aufstellung erfordert aber genaue Kenntnis<br />
der örtlichen Wind- und Schneeverhältnisse.<br />
Richtig aufgestellte Schneewände, wie man<br />
sie im Appenzellerland und im Toggenburg<br />
bei Wildhaus jeden Winter sehen kann, leisten<br />
gute Dienste und erleichtern die Schneebrucharbeiten.<br />
Dass sie auf Passtrassen<br />
nötig sind, beweisen die guten Erfahrungen<br />
an der Malojastrasse und auf der Strecke<br />
Chur—Lenzerheide—Bivio.<br />
Die Schneeräumung geschieht bei uns<br />
meist mit Schneepflügen, nur werden sie,<br />
statt wie früher von Pferden gezogen, mehr<br />
und mehr von Lastwagen oder Traktoren<br />
gestossen. Der gestossene Pflug hat gegenüber<br />
dem gezogenen den Vorteil, dass der<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der geheime Kampf.<br />
Roman von Philipp Klein.<br />
(28. Fortsetzung)<br />
Es Hess sich nicht vermeiden, dass<br />
Mercedes in bestimmten Fällen mit ihren<br />
Gunstbezeugungen freigiebiger war, als es<br />
Eberhard notwendig schien, und es Hess sich<br />
auch nicht vermeiden, dass sie ohne ihn Gesellschaften<br />
besuchte und mit Leuten zusammenkam,<br />
die wichtig waren. So unbefangen<br />
Mercedes auch über all diese Dinge hinwegglitt:<br />
Eberhard wurde das bittere Gefühl<br />
nicht mehr los, dass er als Mann eine<br />
Rolle spielte, die seiner nicht würdig war.<br />
Dieses Gefühl setzte sich bei ihm um so<br />
mehr fest, als er aus einer Art von seelischem<br />
Schamgefühl heraus vermied, mit<br />
Mercedes auch nur andeutungsweise über<br />
diese Dinge zu sprechen. Es ereignete sich<br />
öfter als einmal, dass er Stunden verlebte,<br />
die jener einen in Rom nicht unähnlich waren,<br />
und so sehr Eberhard eigentlich über<br />
die grossen Dienste hätte befriedigt sein<br />
müssen, die er seinem Vaterland zu leisten<br />
vermochte — er war es nicht. Je mehr Mercedes<br />
zu seinen Erfolgen beitrug, desto abgehärmter<br />
wurde er — ohne es zeigen zu<br />
dürfen!<br />
Die Verhältnisse in Bukarest drängten zur<br />
Entscheidung. Das Jahr 1916 begann für die<br />
Truppen der Mittelmächte unter ungünstigen<br />
militärischen Bedingungen. Zunächst<br />
hatte die Oberste Heeresleitung den unsinnigen<br />
Angriff auf Verdun begonnen, dem<br />
Tausende von Menschenleben zum Opfer fielen<br />
und trotz der Anfangserfolge mit einem<br />
Gesamtmisserfolg endete. Zwar blieb dann<br />
auch der grosse Generalangriff der englischfranzösischen<br />
Heere an der Somme ohne Erfolg,<br />
aber er schwächte die deutschen Linien<br />
doch sehr wesentlich. Dazu kam, dass<br />
auch Russland sich wieder regte. Die<br />
deutsch-österreichische Offensive, die bei<br />
Gorlice so erfolgreich begonnen hatte, lief<br />
sich bald lahm, und der neue russische Heerführer,<br />
Brussilow, konnte im Verlauf des<br />
Frühjahres einen Gegenstoss führen, der,<br />
obwohl er schon vier Wochen vor dem Beginn<br />
sogar in Bukarest lebhaft diskutiert<br />
wurde, doch von Erfolg begleitet war.<br />
Im Mai war das Bündnis der Rumänen mit<br />
der Entente fertig. Französische .Generalstabsoffiziere<br />
kamen über die russische Grenze<br />
und setzten sich mit den rumänischen Generalstabsoffizieren<br />
zusammen, den Generalangriffsplan<br />
auszuarbeiten. Dabei waren<br />
die diplomatischen Vertreter der Mittelmächte<br />
noch immer in Bukarest und spielten<br />
jetzt ein ähnliches Spiel, wie vor fast einem<br />
Jahr die Sntentevertreter in Sofia. Nur nicht<br />
so lebhaft und nicht mit soviel Selbst- und<br />
Siegesbewusstsein.<br />
Am 27. August erklärte Rumänien Oesterreich-Ungarn<br />
den Krieg.<br />
Für Eberhard und Mercedes wurde nun<br />
die Situation wesentlich gefährlicher, denn<br />
da auch Deutschland sofort an die Seite<br />
seines Bundesgenossen trat, war man jetzt<br />
,in Feindesland', — und für den Fall des Ertapptwerdens<br />
drohte nicht mehr das Zuchthaus,<br />
sondern der Tod. Aber das durfte die<br />
begonnene Arbeit nicht lähmen: im Gegenteil!<br />
Sie war jetzt nötiger denn je. Denn<br />
nun galt es, über die Pläne der rumänischen<br />
Heeresleitung Klarheit zu gewinnen<br />
und — zu geben.<br />
Es gelang. Die deutsche Oberste Heeresleitung<br />
wusste zeitig genug, dass die Rumänen<br />
sich auf das heissbegehrte Siebenbürgen<br />
stürzen würden, gegen die Bulgaren, die<br />
sie von Sarrail genügend beschäftigt glaubten,<br />
sich aber zunächst in der Defensive halten<br />
wollten.<br />
Im Deutschen Oberkommando hatte sich<br />
inzwischen eine Aenderung vollzogen: Falkenhayn,<br />
der seine grossen Verdienste leider<br />
durch eine allzu geringe Elastizität und durch<br />
eine ausserordentliche Dickköpfigkeit wettgemacht<br />
hatte, wurde durch Hindenburg und<br />
Ludendorff ersetzt.<br />
In den ersten Wochen nach der Kriegserklärung<br />
befand sich Bukarest in einem<br />
Siegestaumel, der durch die leichten Erfolge<br />
gegen die siebenbürgischen Grenzschutztruppen<br />
wenig gerechtfertigt schien. Dann begann<br />
langsam, aber sicher der Rückschlag.<br />
Die rumänischen Truppen wurden über das<br />
Gebirge zurückgejagt. Die deutschen und<br />
östereichisch-ungarischen Truppen drangen<br />
in die Walachei ein. Und Mackensen begann<br />
seinen Vorstoss von der Dobrudscha aus. Die<br />
Zange drohte sich zu schliessen.<br />
An einem der letzten Novembertage war<br />
Eberhard bei dem französischen Gesandten.<br />
Er hatte ihn in einer recht trüben Stimmung<br />
angetroffen: die Nachrichten, die von den<br />
Kriegsschauplätzen kamen, lauteten nichts<br />
weniger als erfreulich.<br />
«Ich fürchte, unsere Tage in Bukarest sind<br />
gezählt», sagte der Gesandte. «Sie werden<br />
die .Nouvelles de Boucarest' auch schliessen<br />
können, wenn die Deutschen kommen!»
2<br />
Lastwagen oder Traktor ihn auf der Fahrbahn<br />
gleichsam steuern kann, auf gebahnter<br />
Strasse fährt und sich nicht durch den hohen<br />
Schnee hindurchzwängen muss. Das<br />
wirkt sich besonders vorteilhaft auf hohem<br />
Schnee aus. Dabei ist man vom reinen Druckpflug<br />
mit senkrechten Seitenwänden aus<br />
Holz zum Pflug, aus Eisen mit pflugscharartigen<br />
Flanken übergegangen. Die Leistungen<br />
sind grösser, der Energieaufwand geringer<br />
und vor allem wird bei Anwendung grosser<br />
Bewegungsgeschwindigkeit der Schnee<br />
gehoben und im Bogen seitwärts abgewälzt<br />
oder gar geschleudert.<br />
Der Schweiz. Postverwaltung kommt dabei<br />
ein grosses Verdienst zu, denn sie hat<br />
durch ihre systematischen Versuche auf den<br />
Alpenstrassen wertvolle Pionierarbeit geleistet.<br />
Aber auch die einheimische Industrie<br />
hat auf Grund eigener Erfahrungen Schneepflüge<br />
geschaffen, die heute den Anforderungen<br />
zu genügen vermögen.<br />
Schwerer gestalten sich die Arbeiten 'n<br />
Höhenlagen von 800 bis 1000 m, zum Beispiel<br />
im Voralpengebiet und im Jura. Die Schneeräumungsarbeiten<br />
bilden einen Bestandteil<br />
des Strassenunterhaltes. Diese Gebiete sind<br />
meist nicht durch Eisenbahnlinien erschlossen;<br />
der Automobilverkehr im Winter ist daher<br />
unerlässlich.<br />
Wohl einer der schwersten Jura-Uebergänge<br />
im Winter bildet die Verbindungsstrasse<br />
von Neuenburg nach La Chaux-de-<br />
Fonds über Vue des Alpes, wobei eine Passhöhe<br />
von 1288 m erreicht wird. Unter Verwendung<br />
von Schneeschleuder und Traktorpflug<br />
des eidg. Militärdepartements und mit<br />
Unterstützung durch Handarbeit gelang es<br />
die letzten Winter hindurch, die Strasse auf<br />
5 m Breite für den Automobilverkehr offen<br />
zu halten. Die Schneeräumungsarbeiten legen<br />
den Kantonen enorme Lasten auf. Sie betrugen<br />
z.B. im Winter 1931/32 für den Kanton<br />
Neuenburg zirka 240,000 Fr., für St. Gallen<br />
Fr. 350,000 und für Appenzell A.-Rh. Fr.<br />
180.000.<br />
Wenn wir auf die eigentlichen Alpenstrassen<br />
übergeben, so sehen wir, dass in Höhen<br />
von über 1400 Meter ü. M. die Schneehöhe in<br />
der Rege] sehr stark und rasch zunimmt.<br />
Die Zahl der im Winter für den Automobilverkehr<br />
offen gehaltenen Alpenstrassen ist<br />
aus diesem Grunde noch gering. Es handelt<br />
sich ausnahmslos um Strecken, auf denen<br />
die Postverwaltung, mit oder ohne Beteiligung<br />
der Kantone, die Schneeräumung für<br />
den Automobilverkehr besorgt. Das Problenr<br />
der Offenhaltung der "Alpenübergänge für den<br />
durchgehenden Winterverkehr mit Automobilen<br />
wird zurzeit in Verkehrskreisen lebhaft<br />
erörtert. Es ist deshalb nicht nur wichtig,<br />
sondern auch nötig, zusammenhängend<br />
die Versuche und Erfahrungen der Post.<br />
Verwaltung<br />
speziell im Winterdienst auf den verschiedenen<br />
Passstrassen zu besprechen. Es soll versucht<br />
werden, die wirtschaftliche Tragweite<br />
nur einigermassen beurteilen zu können.<br />
Erst daraus kann geschlossen werden,<br />
ob der evtl. zu erwartende Automobilverkehr<br />
auf Alpenstrassen, der für die Automobile und<br />
deren Insassen nicht ohne Gefahren durchgeführt<br />
werden kann, im Verhältnis zu der zu<br />
leistenden Arbeit steht. Dass neben den zu<br />
schildernden Hauptarbeiten auf verschiedenen<br />
Strecken aus der Erfahrung heraus Massnahmen<br />
getroffen werden müssen, die Lawinengefahr<br />
und Rutschungen verhindern<br />
oder verringern und die den Schneebruch besorgende<br />
Mannschaft zum mindesten vor<br />
Ueberraschungen schützen, ist klar. Immerhin<br />
werden auch diese Nebenarbeiten namhafte<br />
Kosten verursachen.<br />
Seit 1927/28 befährt die Postverwaltung<br />
die Strecken Chur-Lenzerheide und Reichenau-Flims,<br />
sowie St. Moritz-Maloja und seit<br />
1928/29 auch Maloja-Castasegna. Während<br />
zu den Pflugarbeiten von Chur nach Lenzerheide<br />
und von Reichenau nach Flims eigentliche<br />
Pflugwagen genügen, denen allerdings<br />
schwere eiserne Pflüge vorgesetzt werden,<br />
und wo besondere ausstellbare Flügel die<br />
Möglichkeit schaffen, auf volle Breite zu<br />
pflügen, haben diese Mittel auf der Strecke<br />
St. Moritz-Castasegna, wo wir uns auf 1800<br />
Meter befinden, nicht mehr ausgereicht. Die<br />
Höhe der Schneedecke, wie sie an der Maloja<br />
und in den Kehren über Casaccia-Löbbia<br />
anzutreffen ist, hat diesen an sich schon<br />
starken Schneeräumungsaggregaten einen<br />
solchen Widerstand entgegengesetzt, dass<br />
eine Schneeräumung ohne Zuhilfenahme von<br />
ausgiebiger Handarbeit (die nebenbei gesagt,<br />
weder aufzubringen, noch hätte bezahlt werden<br />
können) nicht mehr genügte.<br />
Als man die ersten Versuche von Maloja<br />
aus unternahm, da zweifelte man an der<br />
Möglichkeit, mit den bis 1928 bekannten Mitteln<br />
durchzukommen. Eine Schneeschleudermaschine,<br />
wie sie beim Militärdepartement<br />
seit einigen Jahren ausprobiert wurde, musste<br />
als einzig sicheres Mittel angesehen werden.<br />
Diese Schneeschleudermaschine ist auf einen<br />
grossen, 10 Tonnen schweren Landwirtschaftstraktor<br />
aufgebaut worden, wobei hinten<br />
ein 80 PS.-Benzinmotor eingebaut und<br />
vorne der eigentliche Schleuderapparat vorgesteckt<br />
wurde. Bei einer auf Schienen laufenden<br />
Schneeschleuder stehen für die<br />
Schleuderarbeit und die Vorwärtsbewegung<br />
je 1000 PS. zur Verfügung; bei einer Strassenschneeschleuder<br />
dagegen wird kaum der<br />
zehnte Teil dieser Kraft entwickelt. Alle<br />
Vorteile, die die Schienenschneeschleuder<br />
hat, fehlen beim Strassenfahrzeug. Die Raupe<br />
und die etwas brutale Lenkfähigkeit sind<br />
nur ein spärlicher Ersatz.<br />
Aufgabe der Schneeschleuder war: efne<br />
Strassenbreite von mindestens 2.20 m auf<br />
einmal auszuschleudern. Hätte man sie nach<br />
dem gleichen Prinzip konstruiert, wie es bei<br />
der Bahnschleuder der Fall ist, dann hätte<br />
das ein Schleuderrad erfordert von zirka<br />
2,20 bis 2,50 m Durchmesser. Ein solches<br />
Schleuderrad muss aber von entsprechend<br />
starker und schwerer Konstruktion sein. Bei<br />
dem enormen Widerstand, der unter Umständen<br />
im hohen Schnee entsteht, wäre die<br />
notwendige Energie viel grösser gewesen,<br />
als die Leistung der Antriebsmotoren, die.<br />
man am begrenzten Platz des Traktors hätte<br />
anbringen können.<br />
Man kam deshalb auf den Gedanken, zwei<br />
Schleuderräder von nur 1 m Durchmesser<br />
nebeneinanderzustellen, um so die gewünschte<br />
Breite zu erhalten. Diese Schleuderräder<br />
drehen beide in entgegengesetztem Sinne.<br />
Durch diese Anordnung sind allerdings<br />
Schneehöhen über 1^ m Höhe nicht mehr<br />
vorteilhaft anzufahren. Aber die Schleuder<br />
muss eben so zweckmässig einsetzen, dass<br />
die eigentliche Schleuderarbeit schon beginnt,<br />
bevor übermässig hohe Schneewände<br />
entstehen. Da der Schnee in einem Strahl<br />
nach der Seite ausgeworfen wird, ist es auch<br />
verständlich, dass diese Schneeschleuder nur<br />
in nicht stark besiedelten Gegenden verwendet<br />
werden kann, ohne Schaden anzurichten.<br />
Ihre Leistung ist überraschend gross im<br />
Verhältnis zu den zur Verfügung stehenden<br />
Motorkräften von nur je 80 PS. für den Vortrieb<br />
und die eigentliche Schleuderarbeit. Es<br />
ist begreiflich, dass mit einer Maschine, wie<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> _<br />
die eben geschilderte, mit einem Eigengewicht<br />
von 12 Tonnen nicht mehr rasch gefahren<br />
werden kann, sondern Widerstands- und eigentliche<br />
Auswurfarbeit nur bei ganz geringer<br />
Vorschubgeschwindigkeit geleistet wird.<br />
So macht denn diese Schneeschleuder im<br />
1. Gang, also der kleinsten Geschwindigkeit,<br />
nur W* km pro Stunde; und im 3. Gang, also<br />
der grössten Geschwindigkeit, 8 km pro<br />
Stunde. Es kommt aber auch vor, dass trotz<br />
der kleinsten Geschwindigkeit die Arbeit oft<br />
nur mit Mühe, nur unter Zuhilfenahme von<br />
Handarbeit geleistet und die Oeffnung der<br />
Strasse sichergestellt werden kann.<br />
Die Schneeschleuder braucht ungefähr 900<br />
Liter Benzin pro 100 km, was allerdings im<br />
Verhältnis zur geleisteten Arbeit nicht als<br />
übermässig angesehen werden kann. Im Verlauf<br />
zweier Winter kam man jedoch zur Einsicht,<br />
dass die Verwendung eines starken<br />
Traktorpfluges die Betriebskosten vielleicht<br />
etwas verringern könnte. So wurde an einen<br />
Traktor gleicher Art wie der soeben beschriebene,<br />
ein sehr starker eiserner Pflug<br />
vorgebaut, dessen rückwärtige Flügel so<br />
ausgestellt werden können, dass das Pflügen<br />
auf eine Strassenbreite von 4 m in einem<br />
Zuge möglich ist. Dieser Traktorpflug leistet<br />
dann besonders gute Arbeit, wenn der<br />
Schnee noch nach der Seite abgestossen werden<br />
kann. Es können Schneehöhen bis zu<br />
1,50 m auf die Seite gedrückt werden; wenn<br />
aber der seitliche Gegendruck zu gross ist,<br />
muss er enger gestellt werden und schliess-<br />
Iich wird der Durchgang so eng, dass nur<br />
noch die Schneeschleuder die Seitenwände<br />
entfernen kann, um die Strasse wieder auf<br />
die ursprüngliche Breite zu öffnen. Es ist<br />
also dieser Traktorpflug eine Ergänzung der<br />
Schneeschleudermaschine.<br />
Wiederholte schwere Schneebrucharbeiten<br />
in den vergangenen Wintern haben gezeigt,<br />
dass die Leistung dieses Schneetraktors, der<br />
während mehreren Stunden nur von zwei<br />
Mann als Führer und von ein oder zwei<br />
M,ann als Begleitmannschaft bedien't wird,<br />
ungefähr der Leistung von 400 Mann pro<br />
Stunde entspricht, wenn angenommen wird,<br />
dass während längerer Dauer ein Mann an<br />
Handarbeit pro Stunde 3 m 3 festen Schnee<br />
ausschaufeln kann. Dabei ist eine Schneehöhe<br />
von zirka 1,50 bis 1,80 m angenommen,<br />
was bedingt, dass die Schneeschaufler den<br />
Schnee auch überwerfen müssen.<br />
Durchführung der Schneebrucharbelt.<br />
Es wird interessieren, zu vernehmen, wie eigentlich<br />
eine Schneebrucharbeit auf der Strecke St. Moritz-Maloja-Castasegna<br />
durchgeführt wird, um zu<br />
erreichen, dass, wie es letzten und vorletzten Winter<br />
de.r Fall war, eine Schneestrasse auf einem Alpenpass<br />
entsteht, die gleich breit und mindestens<br />
so eben ist, wie die schneefreie Paßstrasse im Sommer.<br />
Diese Schneestrasse ist für jedes Motorfahrzeug<br />
fahrbar. Wichtig ist nun, sie ständig in diesem<br />
Zustande zu halten, so dass hauptsächlich bei<br />
erneuten Schneefällen die Schneedecke auf der<br />
Strasse nur so dick wird, dass Automobile selbst<br />
bei Temperaturanstieg, der besonders gegen den<br />
Frühling eintritt, in keiner Lage stecken bleiben.<br />
Vergangenen Winter sind jeden Samstag und Sonntag<br />
und auch an den Wochentagen viele Automobile,<br />
sogar Personentransportwagen, von Mailand<br />
über Como nach St. Moritz gefahren; weil<br />
aber ihre Ausrüstung für den Schnee, Kenntnisse<br />
und Erfahrungen der Fahrer auf Schneestrasson<br />
nicht immer ausreichten, sind etliche in den Kehren<br />
der Maloja stecken geblieben und sodann durch<br />
die regelmässig verkehrenden Postwagen aus ihrer<br />
misslichen Lage befreit worden.<br />
Anfangs Oktober fassen die Postautomobile, auch<br />
da wo der Kanton in Verbindung mit der Post die<br />
Alpenstrassen vom Schnee räumt, die nötige<br />
Schneeausrüstung. Die leichten Vorpflüge für die<br />
Personentransportwagen stehen in Bereitschaft, die<br />
schweren Schneepflugwagen z. T. in Maloja, z. T. in<br />
St. Moritz. Die Wagen sind mit Hochstollenpneus<br />
versehen; die schweren Schneeketten werden angepasst,<br />
aber noch nicht aufgelegt. Man.hat auch bereits<br />
Vorsorge getroffen, um die nötigen Schneewände<br />
aufzustellen und die Schneezeichen längs der<br />
Strasse in Form von Stangen im festen Boden anzubringen.<br />
Alle Mauern und Hecken längs der<br />
Strasse, die nicht entfernt werden können, werden<br />
so markiert, dass sie auch aus dem Schnee erkennbar<br />
sind. Hier sei auf die hohe Bedeutung der<br />
Strassenkorrektion als Erleichterung der Schneeräumungsarbeiten<br />
hingewiesen. Dort, wo das Querprofil<br />
eben, die Strasse mit einem harten Belag<br />
versehen ist, wo scharfe Krümmungen abgeschnitten<br />
und gerade verlegt worden sind, da ist die<br />
Schneeräumung bedeutend leichter.<br />
Wird der erste Schnee von der Maloja her gemeldet,<br />
so ist anzunehmen, dass die Schneehöhe auf<br />
der Maloja rasch 50 cm und mehr beträgt, während<br />
St. Moritz nur 10—20 cm Schnee aufweist.<br />
Es liegt nun ganz im Ermessen und im Verantwortlichkeitsgefühl<br />
der Postorgane, besonders<br />
des Garagechefs der Strecke, zu bestimmen, ob er<br />
in Verbindung mit dem verantwortlichen Strassenfachmann<br />
die Schneeräumung sofort vornehmen<br />
oder noch zuwarten soll, bis die Schneedecke «so<br />
hoch ist, dass die Pflugarbeit auch von jedem<br />
Strassenbenützer als absolut nötig erachtet wird.<br />
Die Erfahrung lehrt aber, dass sofort nach Eintreten<br />
des ersten stärkern Schneefalls mit der Räumung<br />
zu beginnen ist. Besonders die grossen, fahrplanmässig<br />
verkehrenden Personentransportwagen<br />
dürfen nurmehr mit den Vorpflügen verkehren, damit<br />
sie bereits auf gepflügter Bahn fahren und<br />
nicht 2 Geleise hinterlassen. Sofort werden aber<br />
die grossen Pflugwagen die Arbeit aufnehmen und<br />
die Strasse von Anfang an auf ganze Breite öffnen.<br />
Dabei entstehen bereits längs der Strasse Schneewände,<br />
die bei der Kälte, wie sie auf 1800 m andauernd<br />
im Winter besteht, hartgefrieren. Wenn<br />
nun der Schneefall aussetzt und wieder eine ruhige<br />
Atmosphäre oder gar Sonnenschein eintritt, kann<br />
die Arbeit als vollendet und die Strasse als Schneestrasse<br />
für den allgemeinen Automobilverkehr als<br />
offen bezeichnet werden.<br />
Was noch geschaffen werden muss, sind Ausweichstellen<br />
in genügender Anzahl und Grosse, die<br />
für den ungehinderten Autoverkehr auszuschaufeln<br />
sind. Gleichzeitig werden durch die Wegmacher<br />
an den Stellen, die Verwehungen ausgesetzt sind,<br />
Mauern aus Schneeklötzen aufgebaut.<br />
Nun aber tritt ein erneuter Schneefall ein und<br />
wiederum wird von der Maloja gemeldet, dass bereits<br />
beträchtliche Schneemengen auf der Strasse<br />
liegen; vom Bergell kommt Bericht, dass die gefürchtete<br />
Löbbia-Strecke, eine gerade, gegenüber<br />
dem Seitengelände etwas vertieft liegende Strassenstrecke,<br />
total verweht sei und der starke Wind<br />
jedes Weiterkommen, selbst mit Schlitten, geschweige<br />
denn mit Automobilen, unmöglich mache.<br />
Jetzt beginnt die Arbeit von Schneeschleuder und<br />
Schneetraktor in Verbindung mit den Pflugwagen.<br />
Schneetraktor und Schneeschleuder sind an der<br />
Maloja, am höchsten Punkte des Passüberganges, in<br />
geheizter Garage fahrbereit.<br />
Während der Schneetraktor möglichst rasch<br />
nach der Strecke Casaccia-Löbbia eingesetzt wird,<br />
besorgt die Schneeschleuder die Ausräumungsarbeit<br />
in den Kehren und unterstützt damit den Traktor,<br />
der für sich nur eine Durchgangsbahn geschaffen<br />
hat. Im Verhältnis wie der Schnee fällt und wie<br />
an den Stellen, wo besonders scharfer Wind die<br />
geleistete Arbeit durch Verwehen zunichte zu machen<br />
scheint, muss die Schneebrucharbeit durchgeführt<br />
werden, bis wieder normale Verhältnisse eintreten.<br />
Nun kann aber — was gerade vorige Woche<br />
eintraf — ausserordentlich starker Schneefall auf<br />
der Maloja in kürzester Zeit eine Schneeschicht<br />
von 1,50 m bringen und durch Temperaturanstieg<br />
in Verbindung mit Föhn und Uebergang von Schneefall<br />
in Regen, die Situation furchtbar erschweren;<br />
wenn der Schnee nass wird, kann mit der Schneeschleuder<br />
nicht mehr gearbeitet werden, da der<br />
nasse Schnee die Auswurföffnungen verstopft. Die<br />
Arbeit von Schneetraktor und Schneepflug muss von<br />
ausgiebiger Handarbeit unterstützt werden. Wenn<br />
die Temperatur wieder unter den Gefrierpunkt<br />
sinkt, ist es möglich, dass wenigstens die Schnee*<br />
Schleuder erneut in Aktion tritt und die Schneebahn<br />
wieder fest wird; anderseits aber ist es klar,<br />
dass während dieser Zeit ein Durchkommen höchstens<br />
mit schweren Personentransportwagen noch<br />
einigermassen sichergestellt werden kann. Solche<br />
Verkehrsunterbrüche sind auf Alpenstrassen nicht<br />
zu vermeiden. Sie verursachen bedeutende Kosten.<br />
Materialaufwand und Verschleiss sind gross. •<br />
Aus dem Gesagten geht hervor, dass die<br />
Schneebrucharbeiten heute noch sehr schwer<br />
sind, zum Teil immer wieder Ueberraschungen<br />
bringen, so dass der Verkehr mit Motorfahrzeugen<br />
auf Höhen bis 1800 m mit Störungen<br />
und oft tagelangen Unterbrüchen<br />
«Das wird wohl nicht zu vermeiden sein,<br />
Exzellenz!»<br />
«Sie verlieren Ihr ganzes Vermögen?»<br />
«Allerdings. Aber darauf musste ich schliesslich<br />
gefasst sein.»<br />
«Es tut mir leid, Herr Naschtschenko! Ich<br />
muss Ihnen das Zeugnis ausstellen, dass Sie<br />
unseren Interessen in einer geradezu vorbildlich<br />
korrekten Weise gedient haben.<br />
Aber was können Sie mit diesem Zeugnis<br />
anfangen, wenn die Deutschen kommen? Es<br />
ist recht traurig!»<br />
«Exzellenz, ich danke Ihnen für Ihr Mitgefühl!<br />
Wenn Sie mir ein paar anerkennende<br />
Zeilen schreiben wollten, wären sie für mich<br />
vielleicht sehr wertvoll. Denn meines Bleibens<br />
wird selbstverständlich in Bukarest<br />
auch nicht sein, wenn es wirklich so weit<br />
kommt. Ich werde den Versuch machen,<br />
nach Frankreich zu gehen. Dort wäre eine<br />
schriftliche Anerkennung meiner Verdienste<br />
wahrscheinlich nicht ohne Wert!»<br />
«Aber gerne, lieber Freund! Das ist doch<br />
das mindeste, was ich — was Frankreich —<br />
für Sie tun kann. Wenn Sie sonst noch einen<br />
Wunsch haben...»<br />
«Einen Wunsch — allerdings!» Eberhard<br />
schien zu zögern. Der Gesandte sah ihn aufmunternd<br />
an. «Ich habe meinen Pass hier —<br />
wenn Exzellenz es möglich machen könnten<br />
— ein Dauervisum.. .1 Nach Russland kann<br />
ich unmöglich zurückkehren!»<br />
«Aber warum denn nicht? Selbstverständlich!<br />
Qeben Sie her!»<br />
«Exzellenz — ich habe noch einen Pass<br />
mit!»<br />
Der Gesandte lächelte. «Ich kann mir denken,<br />
für wen! Auch das — warum nicht! In<br />
Anerkennung Ihrer und der Dame besonderer<br />
Verdienste um die Republik!»<br />
... Regierung und Ententediplomatie hatten<br />
fluchtartig Bukarest verlassen, das auch<br />
von den Truppen entblösst wurde, damit die<br />
heranrückenden deutschen Truppen die Stadt<br />
nicht beschiessen konnten. Auch ein grösser<br />
Teil der rumänischen Gesellschaft hatte sich<br />
in die Moldau, zum Teil hinüber nach Bessarabien<br />
gerettet.<br />
Es war sehr still geworden in Bukarest.<br />
Ein harter Winter war eingezogen, und diesem<br />
finsteren Herrscher folgten auf dem<br />
Fuss die Truppen der Mittelmächte.<br />
Die «Nouvelles de Boucarest» hatten ihr<br />
Erscheinen eingestellt. Der Redakteur hatte<br />
sich in Sicherheit gebracht; der Herausgeber<br />
und seine Freundin waren geblieben; sie<br />
waren fast die einzigen Bewohner des Hotels<br />
Paris. Bis es von einem deutschen Stab mit<br />
Beschlag belegt und die beiden Fremden genötigt<br />
wurden, sich ein anderes Unterkommen<br />
zu suchen.<br />
mandierenden, empfing ihn. Als Eberhard<br />
eintrat, hatte er die Besuchskarte in der<br />
Hand. «Ich wundere mich», sagte er französisch.<br />
«Sie sind ein Herr Naschtschenko und<br />
haben hier die ,Nouvelles de Boucarest' herausgegeben.<br />
Es ist sehr kühn von Ihnen, den<br />
Kommandanten sprechen zu wollen!»<br />
«Durchaus nicht, Herr Rittmeister», sagte<br />
Eberhard deutsch. «Ich bin nicht der Russe<br />
Naschtschenko, sondern der Deutsche Graf<br />
Eberhard von Hatzberg, als Agent des<br />
Nachrichtendienstes beinahe zwei Jahre mit<br />
einigem Erfolg tätig, wie Sie von der Abteilung<br />
IIIB leicht erfahren können.»<br />
«Sie haben doch ein französisches Blatt<br />
herausgegeben!»<br />
«Gewiss. Und dadurch die Möglichkeit erhalten,<br />
mich sehr eingehend über alles politisch<br />
und militärisch Wissenswerte zu informieren!»<br />
Der Rittmeister schüttelte den Kopf. «Hören<br />
Sie —: das ist doch eine zu abenteuerliche<br />
Geschichte! Das muss ich Seiner Exzellenz<br />
selber mitteilen!»<br />
Er verschwand; nach fünf Minuten kam er<br />
wieder.<br />
«Seine Exzellenz lassen fragen, was Sie<br />
wünschen!»<br />
«Ich wünsche die Möglichkeit, mit einer<br />
Dame, die gleichfalls im Nachrichtendienst<br />
tätig ist, nach Deutschland zu reisen und<br />
Eberhard Hess sich bei der deutschen<br />
Kommandantur melden. Ein Rittmeister, wie<br />
sich herausstellte, der Adjudant des Kommich<br />
Herrn Oberst Nicolai zu weiterer Verwendung<br />
zur Verfügung zu stellen.»<br />
«Wo wohnen Sie?»<br />
«Zunächst nirgends. Wir sind aus dem<br />
Hotel Paris ausquartiert worden.»<br />
«Irgendwo müssen Sie doch erreichbar<br />
sein!»<br />
«Wir werden versuchen, im Hotel Ploesti<br />
unterzukommen.»<br />
«Wo ist das?»<br />
«Gleich hier um die Ecke. Strada Silistria.»<br />
«Sie werden dorthin Bescheid erhalten.<br />
Sollten Sie dort nicht unterkommen, so können<br />
Sie sich morgen wieder melden.»<br />
Die Unterredung war beendet.<br />
Als Eberhard die Kommandantur verliess,<br />
bemerkte er, dass ihm zwei Mann folgten.<br />
Er brauchte nicht mehr um ein Unterkommen<br />
für Mercedes und sich zu sorgen: eine<br />
Stunde später waren sie beide verhaftet. Und<br />
am nächsten Vormittag traten sie per Schub<br />
die Reise nach dem geliebten Deutschland<br />
an. Getrennt selbstverständlich, und jedes<br />
unter scharfer militärischer Bewachung.<br />
.Dafür' — dachte Eberhard, als er in dem<br />
ungeheizten Zug langsam nach Norden klapperte<br />
— ,habe ich, hat Mercedes nun zwei<br />
Jahre lang ihr Leben aufs Spiel gesetzt! Vaterland<br />
— du machst es uns wahrhaftig nicht<br />
leicht, dir zu dienen!'<br />
Trotzdem!<br />
(Fortsetzung folgt.)
- <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
rechnen muss. Anderseits aber darf gesagt<br />
werden, dass, sofern nicht aussergewöhnliche<br />
Schneefälle von langer Dauer eintreten, die<br />
zur Verfügung stehenden mechanischen Mittel<br />
zur Oeffnung der Malojastrasse ausreichen.<br />
Damit kann die Verbindung St. Moritz-<br />
Mailand für den Autoverkehr auch im Winter<br />
als gesichert betrachtet werden.<br />
Offengehaltene Winterstrassen.<br />
In den letzten zwei vergangenen Wintern<br />
wurden auch auf ähnliche Weise, mit allerdings<br />
weniger grossen technischen Mitteln,<br />
d. h. nur mit Pflügen, in Verbindung mit dem<br />
Kanton Graubünden folgende Winterstrassen<br />
offengehalten: von Mesocco nach San Bernardino,<br />
von Thusis über die Viamala nach<br />
Splügen - Hinterrhein, von Schuls bis Landesgrenze<br />
und von Lenzerheide über Tiefencastel<br />
nach Mühlen.<br />
Als besonders schwierig kann die Strasse<br />
Mesocco (769 m ü. M.) bis San Bernardino-<br />
Dorf (1607 m), eine Strecke von 15 km, angesehen<br />
werden. Während in Mesocco selten<br />
Schnee anzutreffen ist, steigt er mit zunehmender<br />
Höhe stark an. Ausserdem weht ein<br />
heftiger Wind, der bis zur Sturmstärke anwachsen<br />
kann. Besonderes Gewicht ist bei<br />
dieser Strecke darauf zu legen, dass die zum<br />
Teil auch im Sommer engen Kehren vollständig<br />
ausgeschaufelt werden. Auch sind<br />
als vorbeugende Massnahmen zahlreich<br />
Schneewände aufzustellen, deren Wirkung<br />
sich wiederholt als gut erwies. Ein Schneesturm<br />
von aussergewöhnlicher Heftigkeit hat<br />
aber letztes Jahr in wenigen Stunden die<br />
Stragse auf einer langen Strecke vollständig<br />
eingedeckt, so dass ein Befahren mit Vorpflug<br />
unmöglich wurde und 80 Mann während<br />
beinahe einer Woche Mühe hatten, die<br />
Strasse erneut so zu öffnen, dass mit Wagen<br />
und Vorpflug wieder gefahren werden konnte.<br />
Die Strasse selber war in der übrigen Zeit<br />
meist in derart gutem Zustand, dass auch<br />
Privatwagen bis San Bernardino gelangen<br />
konnten und eine beträchtliche Anzahl Sportleute<br />
mit ihren eigenen Fahrzeugen zum<br />
Wintersport kamen.<br />
Die übrigen Strecken, Thusis - Splügen,<br />
Lenzerheide - Tiefencastel nach Mühlen und<br />
Schuls - Landesgrenze, haben keine besonderen<br />
Schwierigkeiten geboten; immerhin<br />
waren die Schneefälle in den vergangenen<br />
Wintern nicht ausserordentlich gross.<br />
Diesen Winter beabsichtigt die Post-<br />
Verwaltung bis nach Bivio, am Fusse des<br />
Julierpasses, zu fahren, da der Kanton Graubünden<br />
die Oeffnung der Strasse zugesichert<br />
hat Bivio liegt bereits auf einer Höhe von<br />
1776 m ü. M. und es hat sich immer gezeigt,<br />
dass die Schneefälle von Mühlen bis Bivio<br />
hinauf sehr ausgiebig waren. Auch treten<br />
starke Verwehungen an vielen Stellen auf,<br />
denen, wenn sie einmal genau bekannt sind,<br />
nur durch Aufrichten von Schneewänden begegnet<br />
werden kann.<br />
Damit ist es möglich, im Winterverkehr<br />
bis nach Bivio Erfahrungen zu sammeln und<br />
durch den Rutnerdienst, der den Schlittenverkehr<br />
über den Julier sichert, auch die<br />
Schneeverhältnisse auf diesem Pass zu studieren.<br />
Somit erhalten wir Anhaltspunkte,<br />
die eine Prüfung, ob und wie der Juüer als<br />
Nord-Süd-Verbindung zwischen Chur und<br />
St. Moritz offen zu halten sei, ermöglichen.<br />
Dass dort noch viel grössersn SchwierigKeiten<br />
begegnet wird als sie bereits an der Maloja<br />
und am San Bernardino auftraten, muss<br />
jedem einleuchten, der bedenkt, dass der<br />
Julier bereits auf 2237 m ' steigt, und dass<br />
dort, wie jeder Skifahrer weiss, ein Schneesturm<br />
unter Umständen keine ungefährliche<br />
Sache ist. Auch ist sicher, dass nur durch<br />
Anwendung mehrerer Schneebruchaggregate<br />
die zu erwartende Arbeit geleistet werden<br />
kann, sofern diese Maschinen, in warmer Garage<br />
zweckmässig aufgestellt, jederzeit betriebsbereit<br />
sind. Auch das notwendige Personal<br />
muss vorhanden sein und vielleicht<br />
während längerer Zeit nur bereitstehen und<br />
bezahlt werden, ohne Arbeit leisten zu können.<br />
Abgesehen davon, dass diese Schneebruchmaschinen<br />
nur während verhältmsmässig<br />
kurzer Zeit des Jahres wirkliche Arbeit leisten,<br />
sonst aber ihrer Grosse und Schwere<br />
wegen kaum Verwendung finden, sind Unterhalt<br />
und Abnützung sehr gross. Studien, die<br />
diesen Winter vorgenommen werden, müssen<br />
überdies Aufschluss geben, ob die Fahrten<br />
über den Julierpass im Winter genau wie im<br />
Sommer ausgeführt werden können, oder ob<br />
die Verlegung der Strasse an verschiedenen<br />
Stellen ein Gebot der Sicherheit ist. Auch<br />
am Ofenbergpass werden diesen Winter Beobachtungen<br />
angestellt, um abzuklären, wo<br />
Verbesserungen und Schutzinassnahmen zu<br />
treffen sind, um womöglich diesen wichtigen<br />
Uebergang als Verbindung zwischen dem Engadin<br />
und dem Münstertal in kommenden<br />
Wintern teilweise dem Automobil zu öffnen.<br />
Nicht unterlassen möchte ich, zu erwähnen,<br />
dass eine Automobilfahrt auf Winteralpenstrassen,<br />
so schön sie als sportliche Leistung<br />
anzusehen ist, sich für Reisende und Fahrer<br />
sehr unangenehm und unerfreulich gestalten<br />
kann. Das Fahren im Schnee auf diesen<br />
Höhen erfordert selbst dann, wenn die<br />
Schneestrasse gut ist, vor allem eine zweckmässige<br />
Ausrüstung und Erfahrung im Fahren<br />
auf Schnee. Eine eingeschneite Passstrasse<br />
oder auch nur eine Anfahrt an einen<br />
Pass durch ein Tal, wie z.B. von Tiefencastel<br />
bis Mühlen, oder von Thusis bis Hinterrhein-<br />
Splügen, ist für denjenigen, der auf diesen<br />
Strecken zum erstenmal im Winter mit dem<br />
Automobil -verkehrt, etwas ganz anderes als<br />
er sich vom Sommer her gewohnt war.<br />
Anderseits darf auch behauptet werden, dass<br />
selbst, wenn die Autoreise bei gutem Wetter<br />
angetreten wurde, ein Witterungsumschlag<br />
oder das Einsetzen des Föhns Ueberraschungen,<br />
ja Pannen oder gar Steckenbleiben im<br />
Schnee als unangenehmes Erlebnis bringen<br />
können. Ein ausgiebiger Siehe rungsdienst,<br />
sowie die Kenntlichmachung und Zugänglichkeit<br />
der bereits bekannten S. 0. S.-Stationen<br />
können Unfälle nicht immer verhüten, aber<br />
doch bedeutend mindern. Wie weit der Automobilverkehr<br />
über diese Alpenpässe im Winter<br />
einsetzen wird, wie weit nur der reine<br />
Sportverkehr diese grossen Aufwendungen<br />
rechtfertigt, das muss die Zukunit lehren;<br />
wenn es sich aber nur darum handeln würde,<br />
eine technische Frage zu lösen, dann wäre<br />
die Lösung auf diesem Gebiet möglich. Damit<br />
soll natürlich nicht gesagt sein, dass jeder<br />
Pass, der im Sommer mit dem Automobil<br />
befahren wird, auch im Winter geöffnet werden<br />
könnte, da die Führung der Strasse an<br />
Steilhängen ein Oeffnen verunmöglicht.<br />
Der Raupenwagen.<br />
Wenn im vorangehenden Teil vom Fahren<br />
mit Motorfahrzeugen durch den Schnee gesprochen<br />
wurde, so muss noch erwähnt werden,<br />
dass auch die Möglichkeit besteht, über<br />
den Schnee zu fahren. Das einzige Motorfahrzeug,<br />
das den Beweis geliefert hat, sich<br />
mit Sicherheit — ohne dass vorher gebahnt<br />
wird — über jeden Schnee fortbewegen zu<br />
können, ist der Citroen-Kegressewagen mit<br />
besonderen Raupenbändern für den Schnee.<br />
Die österreichische Postverwaltung hat in<br />
den verflossenen Wintern solche Fahrzeuge<br />
auf Bergstrassen verwendet; die Leistungen<br />
sollen gut sein. Auch die schweizerische<br />
Postverwaltung hat schon seit dem Winter<br />
1929/30 zwei Kegresse-Raupsnautomobile auf<br />
der Strecke Chur - Tschiertschen in Betrieb.<br />
Die Strasse ist schmal, mit Steigungen bis<br />
18 Prozent und die vielen Kehren sind meist<br />
sehr eng. Das Gelände selber ist steil und<br />
die Strasse führt oft an tiefen Abgründen und<br />
Schluchten vorbei. Die Fahrzeuge, die auf<br />
der-ebenen Schneestrasse bis 50 km/St, erreichen,<br />
müssen die 11 km lange Strecke nur<br />
langsam befahren. Deshalb sind Verbrauch<br />
an Betriebsstoff, Abnützung und Unterhalt<br />
teuer. Der fahrplanmässige Dienst aber<br />
konnte trotz Schneewehen und Eis jeden<br />
Winter durchgeführt werden.<br />
Nachteilig wirkt bei diesen Fahrzeugen zu<br />
sieben Plätzen die überaus grossdimensionierte<br />
Raupe. Wenn die Forderung gesteüt<br />
wird, dass sie das Fahrzeug und damit die<br />
grosse Last von Passagieren und ca. 300 kg<br />
Gepäck über jeden Schnee tragen soll, dann<br />
muss der spezifische Druck durch die grosse<br />
Auflagefläche auf 200 bis 100 gr pro cm 2<br />
herabgesetzt werden. Wollte man ein grösseres<br />
Fahrzeug für zwölf bis vierzehn Personen<br />
verwenden, dann würden die Kaupen<br />
entsprechende Dimensionen annehmen; enge<br />
Kurven könnten aber kaum befahren werden.<br />
Die Raupe ist so gebaut, dass sie sowohl<br />
auf der Strasse als auch auf Schnee und Eis<br />
fahren kann. Dank den Gummiklötzchen, die<br />
mit festem Grund, also mit der Strasse, in<br />
Berührung kommen, wird sie nicht beschädigt.<br />
Unter den Vorderrädern sind Skier,<br />
und zwar so angebracht, dass die Räder<br />
selbst durch die Skier in Schlitzen auf der<br />
Strasse normal laufen können. Erst im<br />
Schnee kommen die Skier zum Tragen, die<br />
Räder rollen dann nicht mehr, ermöglichen<br />
aber die Steuerung, weil sie gleich Schneiden<br />
in den Schnee einstechen. Diese spezielle<br />
Konstruktion ermöglicht es, die Strecke<br />
Chur (585 m)-Tschiertschen (1351 m ü.M.)<br />
vorteilhaft und sicher zu befahren, da oft<br />
während des Winters, in Chur apere Srasse,<br />
unterwegs Eis und Schotter und oben tiefer<br />
Schnee in jeder Form anzutreffen sind.<br />
Dank dem milden Winter 1932/33 war es<br />
auf dieser Strecke immer möglich, mit den<br />
Räder-Fahrzeugen auszukommen. Der Postdienst<br />
mit Motorfahrzeugen wäre aber schon<br />
diesen Winter ohne die Kegressewagen nicht<br />
mehr ausführbar gewesen; die Fahrsicherheit<br />
hätte nicht mehr gewährleistet werden<br />
können. Dass ein solches Raupenfahrzeug<br />
auf Winterschneestrassen besser fahren kann<br />
und weniger Unterhalts- und Betriebskosten<br />
verursacht als auf der eben seschilderten<br />
schwierigen Bergstrecke, ist klar. Mehrere<br />
Fahrten über den Julier- und eine Fahrt über<br />
den Ofenbergpass im Winter 1928/29 mit<br />
diesen Fahrzeugen, haben die volle Betriebssicherheit<br />
und guten Fahreigenschaften üb«r<br />
jeden Schnee bewiesen. Zu bedenken ist,<br />
dass auf der von den Raupenwagen geschaffenen<br />
Schneeunterlage als Fahrbahn<br />
nur Raüpenwageri fahren können; die Schneedecke<br />
wäre nicht tragfähig.<br />
Nach allen diesen Darstellungen kann nicht<br />
genug betont werden, dass der Erfüllung von<br />
Wünschen über den Verkehr mit Motorfahrzeugen<br />
auf Alpenstrassen im Winter dann<br />
Grenzen gezogen sind, wenn, wie jetzt, das<br />
wirtschaftliche Moment eine so grosse Roi.e<br />
spielt. Jede Forderung muss sorgfältig geprüft<br />
und die wirtschaftlichen und andern<br />
Vorteile gegenüber den zu erwartenden Kosten<br />
gründlich abgewogen werden.<br />
Zusammenarbeit von Schiene<br />
und Strasse im Winter.<br />
Von einem Eisenbahnbeamten erhalten wir<br />
folgende Zuschrift:<br />
Die Schweiz, als Drehscheibe Europas, hat<br />
die Möglichkeit, touristisch und damit wirtschaftlich<br />
noch viel mehr aus ihrer bevorzugten<br />
Lage herauszuholen, als dies bis heute<br />
der Fall war. Leider gehen heute die letzten<br />
Endes gemeinsamen Interessen noch derart<br />
auseinander, dass an vielen Orten diese Erkenntnis<br />
noch fehlt. Der autotounstische<br />
Winterverkehr möchte sich gerne entfalten,<br />
doch stehen ihm heute zwei Hindernisse im<br />
Weg: die durchgehende Offenhaltung von<br />
Alpenstrassen ist meist eine zu kostspielige<br />
Sache, während anderseits die Bahnen für<br />
den Autotransport im Winter wenig vorgekehrt<br />
haben und nur geringes Verständnis<br />
zeigen. Nicht umsonst werden daher radikale<br />
Lösungen angestrebt. Es sei nur auf das<br />
in diesem Blatt ausführlich besprochsne Projekt<br />
eines Mont Blanc-Tunnels hingewiesen,<br />
das Italien und Frankreich ganzjährlich verbinden<br />
soll. Was die Verwirklichung eines<br />
solchen Planes für die schweizerische Verkehrswirtschaft<br />
bedeuten müsste, dürfte wohl<br />
den meisten klar sein. Für unser Land stellt<br />
sich daher heute schon die Aufgabe, Mitte!<br />
und Wege zu finden, um bedrohliche Verkehrsabwanderungen<br />
zu vermeiden und alies<br />
zu tun, um solchen Plänen nicht noch weiter<br />
Vorschub zu leisten.<br />
Nach meiner Auffassung wäre dies sehr<br />
wohl durch eine engere Zusammenarbeit<br />
zwischen Bahn und Auto möglich. Man halte<br />
mir nicht entgegen, dass der Autoverlad im<br />
Winter bereits organisiert sei und am Gotthard,<br />
Simplon und anderswo ohne weiteres<br />
bewerkstelligt werden könne. Wenn diese<br />
Möglichkeiten aber nicht stärker genützt<br />
werden, so hängt das eben an den Methoden,<br />
die bis jetzt für diesen Transport zur Anwendung<br />
kamen und wenig gegenseitiges<br />
Verständnis bekundeten. Der nachstehende<br />
Vorschlag ist gewiss durchführbar, sicher<br />
aber einer Prüfung wert:<br />
In den Bahnhöfen von Brig, Iselle, Airolo<br />
und Göschenen werden besondere Laderampen<br />
erstellt, und zwar so, dass die Automobile<br />
nicht wie bis anhin in zeitraubender<br />
Weise längsseitig verladen werden müssen,<br />
sondern von der Stirnseite her auf den Eisenbahnwagen<br />
überwechseln. Zu diesem Zweck<br />
müssten einfach eine Anzahl Wagen der<br />
Serie M für diesen Transport abgeändert und<br />
reserviert werden. Die Wagen bestelle müssten<br />
nur auf einer Seite mit einer Stirnwand<br />
versehen sein, die durch Scharniere umklappbar<br />
gemacht wird. Die Höhe der Stirnwand<br />
wäre so zu bemessen, dass sie umgelegt die<br />
Brücke zwischen zwei aneinander gekuppelte<br />
Wagen bildet. Der Autoverlad wäre so nur<br />
mehr ein Manöver von wenigen Minuten,<br />
indem der Automobilist sein Fahrzeug mit<br />
eigener Kraft auf die Bahn verstauen könnte.<br />
Hilfskräfte wären nur mehr notwendig, um<br />
die Räder zu verkeilen, die Wände aufzuklappen<br />
und zu sichern. Die Zahl der zu<br />
verladenden Automobile würde zeitlich kaum<br />
mehr ins Gewicht fallen, vorausgesetzt, dass<br />
auf der Bahnstation genügend Eisenbahnwaggons<br />
zur Verfügung stehen. Das erste<br />
der Automobile, das das Lademanöver ausführt,<br />
fährt über die bereitstehender. Eisenbahnwagen<br />
hinweg, deren Ladefläche durch<br />
die Brücken eine zusammenhängende Fahrbahn<br />
bilden, stellt sich zuvorderst an der<br />
Stirnseite des an der Spitze des Eisenbahntransportes<br />
stehenden Wagens auf, die folgenden<br />
Autos schliessen eng auf und so ist<br />
rasch ein Transport zusammengestellt. Auch<br />
der Auslad gestaltet sich viel einfacher und<br />
zwingt dem Autogast nicht Wartezeiten von<br />
unangenehmer Dauer auf.<br />
Für die Tunneltransporte müssten eigens<br />
für diesen Zweck bestimmte Lokomotiven mit<br />
Einmannbedienung bereitgestellt werden. Ein<br />
bis zwei Mann als Zugsbegleiter und Kontrolleur<br />
würden vollständig genügen. Neben<br />
einer solchen Rationalisierung der Transporte<br />
müsste auch eine Aenderung des Fahrplanes<br />
eintreten, wobei Abfahrten in Abständen<br />
von höchstens zwei Stunden möglich sein<br />
sollten. Wenn dazu die Bahntaxe so niedrig<br />
gehalten wird, dass es für den Automobilisten<br />
kaum mehr lohnt, all die Anstrengungen einer<br />
Passfahrt auf sich zu nehmen, dann wird der<br />
Bahnverlad erst recht zur Blüte Kommen.<br />
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Das Auto im Winter auf Alpenstrassen<br />
Postauto im tiefen Schnee.<br />
wegung setzen müssen, um zusätzlichen verkehr<br />
zu erhalten. Dazu sollten sich Bahn<br />
und Auto die Hand reichen und sich doch<br />
nicht auch dort als Konkurrenten und gar<br />
als Feinde betrachten, wo ein Zusammenspannen<br />
nur beiden zu Nutz und Frommen<br />
gereicht. Die Saison der Tunneltransporte<br />
für Automobile fällt zudem in eine Zeit des<br />
schwachen Eisenbahnverkehrs. Dabei muss<br />
das ganze Problem auch von einef weiteren<br />
volkswirtschaftlichen Warte betrachtet werden:<br />
Jeder fremde Automobilist, der im "Winter<br />
zu uns kommt, weil er weiss, dass er<br />
leicht und billig mittels der Bahn den Süden<br />
erreichen kann, lässt manchen Franken bei<br />
uns, die in Form von Benzinzoll, Hotel- und<br />
Garageauslagen, Bahntaxe etc. dem ganzen<br />
/: AV;i,t<br />
Vorpflüge an Alponpostwagen an der Arbeit.<br />
Lande zugute kommen. Denken wir nur an<br />
die italienischen Staatsbahnen. Seit der Herabsetzung<br />
der Tarife sind nicht nur die<br />
Bahnen vollgepfropft, sondern auch der<br />
Touristenverkehr hat einen Rekordaufschwung<br />
genommen, die Hotels sind überfüllt und gewaltige<br />
Summen sind dem Handel und Gewerbe<br />
von den Fremden zugeführt worden.<br />
Wenn die schweizerischen Bahnen den vorstehenden<br />
Anregungen Verständnis entgegenbringen,<br />
so wird Projekten wie demjenigen<br />
des Mont Blanc-Tunnels der Wind aus den<br />
Segeln genommen. Der Franzose, der im<br />
Winter nach Italien reisen will und dazu<br />
seinen Wagen benützen möchte, wird wenig<br />
Interesse haben für eine Route, die über<br />
Chamonix auf über 1200 m hinaufführt und<br />
der zur beschwerlichen Reise dahin noch eine<br />
saftige Tunneltaxe bezahlen muss, wenn ihm<br />
ein anderer Weg offen steht und nur eine<br />
verhältnismässig bescheidene i ransporttaxe<br />
für den Verlad durch einen Tunnel zu entrichten<br />
ist. Die Schweiz ist durch ein Zu-<br />
Traktorpflug von hinten, aeiten wände aus Stahlblech, ausstellbar<br />
auf 4 m Breite. Die Stahlraupen sind aus Platten, deren<br />
Form sich im Schnee besonders günstig erwies. Bei ganz schwerer<br />
Arbeit werden Winkel auf die Raupen aufgesetzt.<br />
sammenhalten von Bahn und Auto in Sachen<br />
Winterverkehr berufen, mit wenig Unkosten<br />
einen zusätzlichen Verkehr an sich zu ziehen,<br />
der nicht nur den Bahnen, sondern der ganzen<br />
übrigen Wirtschaft zum grossen Nutzen<br />
« ;<br />
Kegress Raupenauto auf<br />
der Julierpassböhe bei<br />
hohem Fjrühlingsschnee.<br />
iWirkung der Schneewände am San Bernardino. Die vorher gut gepflügte Strasse wurde durch<br />
einen tagelangen, heftigen Schneesturm vollständig eingedeckt und unpassierbar.<br />
Warum<br />
sich mit einer<br />
Kühlerdecke<br />
plagen, wenn Sie das Winteröl<br />
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Verwendung des „Titanic"-Brennstoffveredlers<br />
und Obenschmieröls folgende<br />
Vorzüge erwarten dürfen:<br />
Reduktion des Benzinverbrauchs<br />
um 12—5i©°/ 0 dnreh völlige Verbrennung<br />
des Brennstoffgemischs<br />
Schmierung der oberen Teile des Zylinders,<br />
Verbesserung der Motorleistuns:<br />
durch trzielung des maximalen thermischen<br />
Wirkungsgrades, der fortschrei"<br />
tenden Verbrennung u. Obenschmierung.<br />
Jieicbteres starten<br />
auch bei kaltem Motor.<br />
Verhinderung; des Ueberhitzens<br />
auch in den stärksten Steigungen.<br />
Orösseres Anzugsvermögen<br />
und Verhinderung des „Klopfens".<br />
Reduktion durch der Verhinderung Betriebskosten der Kohlenbildung,<br />
Schmierung der Kolben, Kolbenringe<br />
und Ventile.<br />
Erleichtertes Anspringen<br />
auch im Winter.<br />
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man dem davonfahrenden Fuchs, der eine halbe<br />
Stunde Vorsprung hatte, nach. Im Abstand von<br />
fünf Minuten wurden die Autos auf die Fährte des<br />
SEKTION BERN. Die nächste Mitglieder-Zusammenkunft<br />
findet kommenden Montag, den führte nach der Neubrücke, Herrenschwand, Haien-<br />
Fuchses geschickt. Der nicht allzu leichte Weg<br />
4. Dezember im kleinen Saal des Kasinos statt. brücke, quer durch den Wald nach der Wohlen-<br />
hinunter, Eymatt. Der Fuchs hielt sich Im Zeichen des nahen St. Niklaus-Tages ist ihrstrasse am<br />
eine frohe Note untergeschoben. Einleitend führt<br />
Herr Zentralpräsident Dr. E. Mende seinen selbstgedrehten<br />
Aegyptenfilm von seiner Reise an den<br />
internationalen Touristik-Kongress in Kairo vom<br />
Februar dieses Jahres vor. Hierauf zeigt Herr<br />
Dr. Perlet den von vielen mit Ungeduld erwarteten<br />
Sektionskurzfilm, der das Clubleben von der Vorstandssitzung<br />
auf dem Niesen, bis zum I. Autosalon<br />
in Interlaken in .seinen hauptsächlichsten<br />
Phasen bildlich festhält. Zum Sehluss spricht<br />
Herr Hch. Schmidt, Mitglied der technischen Kommission<br />
über das aktuelle Thema: « Was habe ich<br />
für den Winterbetrieb an meinem Automobil vorzukehren?<br />
>.<br />
Es ist nicht zu zweifeln, dass die bunte Zusammensetzung<br />
des Abends manche Geschmacksrichtung<br />
trifft Der Sektionskurzfilm ist geeignet<br />
nicht nur Mitglieder, sondern auch deren Angehörige<br />
zu interessieren, bringt er doch manchen<br />
köstlichen Schnappschuss von der Niesen-Sitzung,<br />
der Ballon-Verfolgungsjagd, der I. Geschicklkhkeitsprüfung<br />
in Bern, der Alpchilbi auf dem Grossen<br />
'Schweinsberg und dem Autosalon in Interlaken.<br />
h.<br />
3lus dc»n Verbänden<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
Monatsversammluna. Die zweitletzte<br />
Monatsversammlung vor<br />
i der Generalversammlung 1934<br />
l findet nächsten Mittwoch, den<br />
ü. Dezember <strong>1933</strong>, abends 8.15<br />
Uhr, im Vereinslokal, im Gross-<br />
Restaurant Du Pont, Schützeristube,<br />
I. Stock, statt. Wir bitten<br />
alle Mitglieder, pünktlich und vollzählig daran<br />
teilzunehmen. Für Aktive sei der Besuch eine<br />
selbstverständliche Pflicht und Interessen-Bezeugung.<br />
Speziell den säumigen und rückständigen<br />
Mitgliedern seien diese Versammlungen bestens<br />
empfohlen zum Austausch gegenseitiger Wünsche<br />
und Anträge. Man bringe den Mut auf und setze<br />
sich mit dem Vorstand in Verbindung, der ja helfen<br />
will. Gleichzeitig bringen wir unsern Mitgliedern<br />
und ihren Angehörigen zur Kenntnis, dass der<br />
langersehnte Stamm-Abend auf Donnerstag, den<br />
7. Dez., angesetzt ist, wo wir mit einer gesanglichen<br />
und mit Jodelvorträgen verbundenen Ueberraschung<br />
bedacht und von zwei Mitgliedern in liebenswürdigster<br />
Weise mit Freibier bewirtet werden.<br />
Der Vorstand.<br />
Waldesrand verborgen.<br />
Nach 33 Minuten langte das erste Auto im<br />
Fuchsbau an. Die andern Hessen länger auf sich<br />
warten, so dass es mehr als eine Stunde ging, bis<br />
das letzte Auto eingetroffen war.<br />
Am Abend vereinigten sich die Mitglieder im<br />
gemütlichen Clublokal, und wurden daselbst die<br />
Preise den glücklichen Gewinnerinnen übergeben.<br />
Die dieses Jahr zum erstenmal ausgeführte<br />
Fuchsjagd wurde mit heller Begeisterung aufgenommen<br />
und soll schon im kommenden Frühling<br />
eine weitere Wiederholung erfahren.<br />
(Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)<br />
Nord-Siidverbindung im Winter. Man weiss,<br />
dass Bestrebungen im Gange sind, auf den nächsten<br />
Winter hin den Julier versuchsweise für den<br />
Automobilvevkehr offenzuhalten. Nun meldet sich<br />
in einer letzten Nummer der « Automobil-Revue»<br />
ein Dr. L. C. zum Wort, um den Lukmanier als<br />
•den bestgeeigneten Pase für eine ganzjährige Offenhaltung<br />
auf den Schild zu erheben.<br />
Es ist eine eigene Sache um uns Schweizer, die<br />
man doch ein politisch gut erzogenes Volk nennt.<br />
Die politische Schulung sitz« uns sozusagen im<br />
Blut, rühmt man uns nach. Bilden wir uns darauf<br />
nicht zuviel ein. Denn immer und immer wieder<br />
machen wir die schmerzliche Erfahrung, dass wir<br />
versagen, wenn es gilt, eine Idee, ein Projekt<br />
durchzubringen, das höher als der Kirchturm im<br />
Dorfe liegt. Sofort schiesst der Lokalpatriotisrnus<br />
ins Kraut, sofort fühlt sich Krähwinkel in seinen<br />
« vitalsten» Interessen verletzt. Als gute Eidgenossen<br />
möchten wir gerne ein jeder eine Extrawurst<br />
gebraten haben und das Schauspiel, das sich<br />
dann unter den getreuen, lieben Miteidgenossen<br />
darbietet, ist alles andere als erhebend, alles andere<br />
als ein Sinnbild politischer Reife. Wir sind ein<br />
einig Volk von Brüdern nur dann, wenn einem<br />
jeden gleich viel oder gleich wenig zukommt. Aber<br />
wir wachen mit ängstlichem Blick darüber, dass<br />
andere nicht mehr kriegen, weil ein Jeder sich selbst<br />
der Nächste ist. Darob verlieren wir da« grosse<br />
Ziel aus den Augen, das, was der Allgemeinheit<br />
frommt. Zuviel wird geredet; was uns aber einzig<br />
helfen kann, sind Taten. Gerade die Probleme des<br />
Strassenbaus bilden einen allgemein beliebten Tummelplatz<br />
für Sonderbegehren und kleinliche Eifersüchteleien<br />
— aber just in den Belangen unseres<br />
Strassenbaus wären Taten bitter nötig. Mit Markten<br />
und Palavern kommen wir nicht weiter, wir<br />
S. O. A. C.<br />
verlieren nur kostbare Zeit dabei und lassen uns<br />
S.D. A.C. SEKTION BERN. Fuchsjagd. Trotz<br />
die Felle davonsehwimmen. Niemand profitiert<br />
dem Schneegestöber und unfreundlichen Wetter dabei, was den Strassenbau anbelangt, mehr als<br />
vom letzten Freitag, Hessen es sich die Damen des das Ausland.<br />
S. D. A. C. Sektion Bern, nicht nehmen, die im Und nun zum Julier. Weshalb soll gerade er<br />
Bremgartenwald stattfindende Fuchsjagd mitzumachen.<br />
Treffpunkt und Orientierung war der und kompetente Fachleute erklärt haben, er eigne<br />
im Winter offen gehalten werden? Weil Kenner<br />
Sportnlatz Neufeld. Mit Drösser Snanmms sah sich am besten dazu, er biete in geographischer,<br />
klimatischer Hinsicht und in bezug auf Lawinenfreiheit<br />
die günstigsten Voraussetzungen. Deshalb<br />
und nicht etwa wegen der grösseren Bettenzahl im<br />
Engadin fiel die Wahl auf ihn. Uebrigens: diese<br />
grössere Bettenzahl, auf welche sich Dr. L. C. zur<br />
Führung seines Gegenbeweises stützt, wird an die<br />
Offenhaltung des Juliers auch grössere Beiträge<br />
leisten als es beim Lukmanier der Fall wäre, denn<br />
die Kurorte des Engadins sollen — das ist Voraussetzung<br />
— zu Beitragsleistungen herangezogen<br />
werden. Und wie, wenn der Lukmanier nun einmal<br />
allen Lobgesängen des Herrn Dr. L. C. zum Trotz<br />
verweht und unpassierbar bliebe? Was dann?<br />
Dann stände der Automobilist buchstäblich am<br />
Berg. Er hätte nichts anderes zu tun als abzuwarten<br />
bis die Strasse wieder frei wird. Eine Bahnverbindung<br />
nach dem Süden als Retterin in der<br />
Not gibts nicht, wohl aber beim Julier: die Albulababn.<br />
Wenn der Einsender im weiteren behauptet,<br />
der Lukmanier könne auf der Bündnerseite mit<br />
seinen 21 km sehr gut verbaut und befahrbar gemacht<br />
werden, dieweil die Tessinerseite durch<br />
Waldwuchs gegen Lawinen und Verwehungen geschützt<br />
sei, eo ergänzen wir seine Rechnungen dahin,<br />
dass die ganze Strecke von Disentis bis Olivone<br />
40 km misst, wozu dann noch der Abschnitt<br />
Ilanz-Disentis käme, der zwar «spielend leicht»<br />
offengehalten werden könnte. Beim Julier beträgt<br />
die freizulegende Strecke 17 km! Die Zufahrtsstraßen<br />
bis Bivio und ab Silvaplana sind den ganzen<br />
Winter gebahnt! Das sagt genug.<br />
Und endlich noch der Einwand, beim Lukmanier<br />
könne keine Bahn durch das Auto konkurrenziert<br />
werden. Eben weil keine da ist. Allerdings läuft<br />
mit der Julierstrasse die Rhätische Bahn parallel<br />
Und diesem Umstand schlachtet der Einsender<br />
weidlich aus, um den Beweis dafür anzutreten, die<br />
Offenhaltung des Juliers entziehe der Bahn einen<br />
Teil ihres Verkehrs. Gewiss, eine durchaus landläufige<br />
Auffassung. Aber auch eine Feld-, Waldund<br />
Wiesen-Argumentation. Ein auch im Winter<br />
offener Julier nimmt der Bahn überhaupt<br />
nichts weg. Die Automobilisten kommen nur, weil<br />
der Pass •dem Motorfahrzeug offensteht. Wae sie<br />
uns zuführt, ist einzig und allein der Umstand,<br />
dass eine Alpenstrasse im Winter mit Automobilen<br />
befahren werden kann. Gewiss: Sie benützen<br />
das Auto und nicht die Bahn. Aber sie wollen das<br />
Auto. Ist die Möglichkeit nicht gegeben, mit dem<br />
Automobil über die Alpen zu gelangen, dann bleiben<br />
sie zu Hause. Für die Bahn fallen sie als Passagiere<br />
gar nicht in Betracht. Ergo erwächst der<br />
Bahn auch kein Ausfall, weil diese Leute gar nicht<br />
erst kommen, wenn man ihnen nicht freie Bahn<br />
für ihr Auto schafft. Der Schiene entgeht also<br />
nichts — aber wir schaffen uns durch die Oeffnung<br />
des Passes fÜT das Motorfahrzeug einen zusätzlichen<br />
Verkehr, auf den wir sonst gar nicht<br />
rechnen könnten, der sonst einfach ausbliebe. Verkehr<br />
bringt aber Arbeit und Verdienst. Auf diesen<br />
zusätzlichen Verkehr stellt sieh sogar die Rhätische<br />
Bahn ein. Dir. Bener steht nicht im Verdacht,<br />
ein Freund des Automobils zu sein — dessen<br />
ungeachtet ist er schon heute bereit, zu einem<br />
Abkommen die Hand zu reichen, das den Transport<br />
von Automobilen mit der Bahn gewährleistet<br />
— zu reduzierten Taxen sogar. Würde er<br />
eine Konkurrenzierung durch die Offenhaltung des<br />
Juliers befürchten, er hätte sich die Sache wohl<br />
zweimal durch den Kopf gehen lassen.<br />
Man soll das Kind nicht mit dem Bad aueschütten.<br />
Wir sind keine grundsätzlichen Gegner<br />
einer auch im Winter durchgehend fahrbaren Lukmanierstrasse.<br />
Aber man gefährde nicht ein Werk,<br />
das im allgemeinen schweizerischen Interesse liegt<br />
und dessen Verwirklichung den Anfang einer neuen<br />
Aera des winterlichen Verkehrs bedeutet, schon vor<br />
seiner Inangriffnahme durch Geltendmachung von<br />
Sonderinteressen, die im Endeffekt nur zur Zerplitterune<br />
führen. Dr. L. in B.<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Verlängerung der Anpassungsirist für Lastwagen<br />
und Anhänger? Die in der Vollziehungsverordnung<br />
zum Automobilgesetz niedergelegten<br />
Anforderungen in Bezug auf die<br />
Bremsen und die Bereifung von Lastwagen<br />
und Anhängern bedingen vielerorts recht beträchtliche<br />
Abänderungen an den bereits in<br />
Verkehr stehenden Fahrzeugen. Diese Anpassung<br />
an die gesetzlichen Vorschriften sind<br />
aber gleichzeitig mit recht erheblichen Ausgaben<br />
verbunden, welche durch Neuanschaffungen<br />
respektiv Umänderungen bedingt<br />
sind. Von Seiten der Lastwagenbesitzer ist<br />
daher von allem Anfang an eine möglichst<br />
lange Frist für die Uebergangszeit gefordert<br />
worden, um den Fahrzeugbesitzern zu gestatten,<br />
die jetzige Bereifung und Einrichtung<br />
der Wagen möglichst auszunützen und<br />
wirtschaftlich zu gestalten. Es hat sich aber<br />
gezeigt, dass die in den Schlussbestimmungen<br />
zur Verordnung eingeräumten Uebergangsfristen<br />
von 1 resp. IMJ Jahren nicht<br />
genügen, wenn in vielen Fällen wirtschaftliche<br />
Härten vermieden werden sollen; Auf<br />
Veranlassung und dringende Vorstellung des<br />
Verbandes der Motorlastwagembesitzer hin<br />
wird der Bundesrat deshalb voraussichtlich<br />
in der heutigen Sitzung die Angelegenheit<br />
nochmals einer Prüfung unterziehen. Es ist zu<br />
erwarten, und wäre im Interesse der Fahrzeughalter<br />
auch zu wünschen, wenn die Karenzfrist<br />
wenigstens um ein halbes Jahr verlängert<br />
werden könnte. ß<br />
Unsere Flugseite<br />
Wegen der dem automobilistischen Winterbetrieb<br />
gewidmeten Nummer musste die<br />
Seite der Avlatik ausfallen, wofür in der<br />
nächsten Ausgabe in grösserem<br />
Ober dieses Gebiet berichtet wird.<br />
Umfange<br />
DER LETZTE<br />
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Was tut's<br />
wenn es regnet,<br />
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sind heate (elten geworden. Treten sie<br />
aber einmal auf, dann wird e« meist<br />
erst recht ungemütlich! Einmal, weil<br />
man kaum mehr mit ihnen gerechnet<br />
und deshalb die Fahrzeit für eine vielleicht<br />
wichtige Besorgung nur knapp<br />
kalkuliert hat; und zum zweiten, weil<br />
der feinorganisierte Mechanismus die<br />
Uebersicht sehr oft erschwert. Die<br />
meistvorkommenden Pannen sollte<br />
deshalb auch ein Automobilist auswendig<br />
Kennen, der sonst wenig Zeit und<br />
Lust hat, um sich mit technischen<br />
Dingen abzugeben. Eine gewisse Dosis<br />
an Pannenkenntnis ist sogar gerade für<br />
ihn besonders wertvoll. In leichtverständlicher<br />
Art orientiert über diese<br />
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Das Hutomobilgesetz<br />
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Die Bereifung muss ein wirksames<br />
Gleitschutzprofil aufweisen.<br />
Die Verwendung von Reifen, deren<br />
Gleitschutzprofil nicht mehr gut oder,,<br />
gar nicht mehr sichtbar ist, ist verboten.<br />
Unzulässig ist auch der Gebrauch<br />
defekter Reifen, die plötzlich<br />
platzen und deshalb gefährlich<br />
werden könnten.<br />
Auch von den Reservereifen wird<br />
eine Gleitschutzwirkung verlangt.<br />
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N°fl<br />
II. Blatt<br />
BERN, 1.Dezember <strong>1933</strong><br />
Auch den Wintersport hat erst eine Menschheit<br />
entdeckt, der die Natur mehr als nurternde Lebenslust aufleuchtet. Winter oder<br />
denen tiefe, manchmal geradezu erschüt-<br />
Gegenstand sentimentaler Verhimmelung bedeutet.<br />
Das neue Jahrhundert, das viele Generation keinen Deut mehr, und so wie<br />
Sommer — das schert eine sportselige junge<br />
Scheuklappen von sich warf (wobei es allerdings<br />
dafür wieder andere anzog), begann Winter begrüsst.<br />
man den Sommer ersehnt, so wird auch der<br />
die Luft, das Wasser, die Berge, den Schnee<br />
Der erste schwache Schnee, der nur wie<br />
mit jener gleichen Inbrunst zu lieben, wie sie<br />
die spiesserischen Zeit des ausgehenden 19.<br />
eine Spur von Reif die nahen Berghänge<br />
Jahrhunderts verabscheut hatte. Das Zeitalter<br />
der Vernunft hat neben seinen vielen<br />
überpudert, entfesselt die wilde Lebenslust<br />
des Wintersportlers. Der eben begonnene<br />
Nachteilen, die es mit sich brachte und deren<br />
Reaktionen wir nun zu tragen haben,<br />
auch seine unschätzbaren Vorteile gezeigt,<br />
die man nicht mehr missen möchte, und<br />
dazu gehört auch die eigentliche Neuentdeckung<br />
der freien Natur. Was diese den<br />
Menschen zu sagen hat, das sei an den braungebrannten<br />
Gesichtern der Schnee-Enthusiasten<br />
abgelesen, die am Sonntag abend<br />
mit glücklichen, strahlenden Mienen wieder<br />
im Tieflande auftauchen. Oder im Sommer<br />
auch an den Augen der Strandbadseligen, in<br />
Automobil-Revue<br />
Schöner Wintersport<br />
Winter scheint alle früheren von allem Anfang<br />
an ausstechen zu wollen. Wie er dabei<br />
die Sypathien der ganzen Sportjugend<br />
besitzt! Er kümmerte sich weder um Winteranfang<br />
noch um in letztem Farbenglanz<br />
leuchtende Bäume, sondern warf vergnügt<br />
unendliche, fliegende Fuder des kalten<br />
Weiss über das Land. Noch schrieb man<br />
nicht Dezember, und schon reckten sich die<br />
Bäume winterlich-weihnachtlich dekoriert<br />
gegen den grauen Himmel. Das Herz sämtlicher<br />
Skifahrer hat schon zum voraus alle<br />
Rasch tmd bequem gelangt man mit dem Auto in -die idealen Regionen des Wintersportes.<br />
Berechtigung, stürmischen Trommelwirbel<br />
zu schlagen.<br />
Innert ganz kurzer Zeit hat der Wintersport<br />
die Menschheit in den Bann geschlagen.<br />
Wer heute nicht als besonders rückständig<br />
erscheinen und in höchst verdächtigem<br />
Masse reaktionär sein will, muss zum<br />
mindesten Freude an den harmonischen Bildern<br />
der bewegten menschlichen Körper in<br />
der grandiosen Winterszenerie empfinden.<br />
Ein Skifahrer in fliegendem Schuss über eine<br />
weiss silbernde Halde hinunter — das muss<br />
nicht nur im Dahinsausenden. sondern auch<br />
im Zuschauer reinste Lebenslust auslösen!<br />
Oder wer kennt die Eleganz der Bewegungen<br />
nicht, mit denen die schlanken Körper<br />
der Schlittschuhläufer übers Eis dahingleiten,<br />
von der Rasanz und der blitzartigen<br />
Schnelligkeit der Eishockey-Spieler schon<br />
ganz zu schweigen! Die Bob- und bescheideneren<br />
Schlittenfahrer, auch sie kennen<br />
den Zauber der winterlichen Erholung, die<br />
Köstlichkeiten einer frischen, kalten Luft.<br />
Gerade die Reinheit, die Kühle, die gläserne<br />
Klarheit der Landschaft übt den stärksten<br />
Reiz aus, und es scheint, als ob gerade in<br />
der Leblosigkeit und der Starre der Natur<br />
das brausende Leben voll zum Ausdruck<br />
N°99<br />
II. Blatt<br />
BERN, 1.Dezember <strong>1933</strong><br />
Das Ziel aller winterlichen Sehnsucht: die gleißsenden Schneefelder unserer schönen Berge.<br />
käme. Wann steigen die hellen Schreie<br />
überschäumender Lebensfreude klärer in die<br />
Luft, als just im tiefsten Winter?<br />
Das Erlebnis des Körpers — so könnte man<br />
auch die Freuden des Wintersportes definieren.<br />
Das Glück der Beherrschung seiner<br />
Glieder, der Rausch der Schnelligkeit, die<br />
Beseligung durch die frische Luft und die<br />
zarte Schönheit der Landschaft — all das<br />
trägt gemeinsam dazu bei, dass der Wintersport<br />
heute zum eigentlichen Allgemeinsport<br />
geworden ist. Und es ist wohl nicht der<br />
schlechteste Optimismus, wenn man findet,<br />
dass die Menschheit solange doch wohl noch<br />
nicht verloren sein kann, als sie die Schönheiten<br />
eines Winters innerlich voll und ganz<br />
zu erleben vermag. Wieviel gesünder und<br />
wieviel schöner ist diese Auffassung, dass<br />
erst in der sportlichen Betätigung im Freien<br />
sich die jugendliche Kraft voll entfaltet, gegenüber<br />
der Mentalität einer Epoche der<br />
eng geschnürten, umständlichen Kleider, wo<br />
hinter dem Ofen die Menschen verknöcherten<br />
und verkalkten. Ein frischer Luftzug ist<br />
in die dumpfe Luft dieser Stuben gefahren,<br />
und nur noch der einzige Wunsch bleibt auch<br />
heute noch offen, der geradezu geheiligten<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N°99<br />
Sorge um den Körper entspreche eine ebenso<br />
ernste Pflege jener Dinge, die im Inneren<br />
des Menschen bewahrt liegen...<br />
Die Zeit ist noch nicht allzulange her, da<br />
man auch das Auto noch ganz aus dem winterlichen<br />
Betrieb meinte ausschalten zu müssen.<br />
Es schlief hinter den verschlossenen<br />
Garagenwänden seinen tiefen Wintertraum.<br />
Auch damit ist es anders geworden, und<br />
heute gibt es für das Auto eine Sommer- und<br />
eine Wintersaison, die sich lediglich in der<br />
Art der Behandlung unseres besten Freundes<br />
unterscheiden, sonst aber gleiche Ansprüche<br />
an ihn stellen. Wenn der Wintersport<br />
so ganz unglaublich rasch sich ausgebreitet<br />
hat und heute gerade auch in der Schweiz<br />
eine gewaltige Popularität besitzt, so ist<br />
dies in nicht geringem Masse auch dem Automobil<br />
zu danken, dem unvergleichlichen<br />
Transportmittel unserer Zeit. Ins winterliche<br />
Strassenbild von heute gehören die mit<br />
Schneeketten versehenen, skibeladenen Autos<br />
ebenso wie die Marronibrater an den<br />
Ecken der städtischen Hauptstrassen. Der<br />
Schnee und die Kälte sind keine ernsten Hindernisse<br />
mehr für das moderne Verkehrsmittel,<br />
und wie sie umgangen werden können, das<br />
zeigen gerade die sachkundigen technischen<br />
Ausführungen in dieser Nummer. Die ungemeine<br />
Beweglichkeit des Autos, seine Anpassungsfähigkeit<br />
und die grosse Verwendungsmöglichkeit<br />
zeigen sich hier aufs neue. Aus<br />
den Städten und grösseren Dörfern hinaus<br />
muss der Wintersportler meist notgedrungen<br />
fliehen, da er nicht gut auf der Ebene<br />
tolle Sturzfahrten und auf dem Dreck elegante<br />
Telemarks beschreiben kann. Das<br />
Auto führt die Sportlustigen ebenso schnell<br />
wie prompt zum Ziel ihrer Sehnsüchte, und<br />
es müssten denn schon besonders ungetüme,<br />
unverschämte Schneewälle sich aufbäumen,<br />
die ihm den Weg verwehren könnten.<br />
Wochenende für Wochenende werden nun<br />
wieder die winterbesessenen Skifahrer und<br />
Schlittschuhläufer, Hockeyleute und Schlittenfahrer,<br />
Bobmannschaften und Curling-<br />
Spieler ausrücken, und das Auto wird ihnen<br />
der gleiche treue Helfer sein wie im Sommer,<br />
als es zu Badefreuden oder Gebirgstouren<br />
gin?. Darum darf man, ohne sich einer<br />
Uebertreibung schuldig zu machen, wohl<br />
behaupten, dass ohne das Auto der Wintersport<br />
in der Schweiz die heutige Bedeutung<br />
noch nicht erlangt hätte. Der Praktiker hat<br />
volles Recht, wenn er sich auch noch meldet<br />
und auf den Nutzen des Winterbetriebes der<br />
Autos hinweist, auf den willkommenen Ver-<br />
VORSICHT<br />
dienst für alle einschlägigen Lieferanten und<br />
das vermehrte Blühen der Winterkurorte.<br />
Darum — Bahn frei dem Auto, das zu den<br />
herrlichen Freuden des winterlichen Sports<br />
in weisser Zauberwelt führt! bo.<br />
Auffahrt des Winters<br />
H.P. Es will wohl Winter werden...<br />
Bald wird ein alter, gemütlicher Kachelofen,<br />
gutmütig brummend, und eine kleine<br />
Stube voll Schmoräpfelduft Zauber sein<br />
und liebliches, versonnenes Märchen. Und<br />
doch Wirklichkeit. Im vergessenen, so trauten<br />
Studierlampenschein werden bücherselige<br />
Abendstunden anbrechen, voll Versunkenheit,<br />
Geborgensein und Güte. Abendstunden,<br />
das Fest ahnend, das dieser Jahreszeit<br />
Merkmal und Wesen wurde.<br />
Und wir werden die Trauer des Tages vergessen,<br />
an denen vor den Fenstern der<br />
Regen rinnt und rauscht und raunt. Und wir<br />
werden die grosse Stadt vergessen und ihre<br />
Fabriken und Kaufhäuser und Bureaux. Wir<br />
werden die endlosen Zahlenreihen vergessen<br />
und die Sorgen und die Briefe, die immer so<br />
beginnen: «Wir bestätigen dankend den<br />
Empfang Ihres frdl. Schreibens vom...»<br />
Denn leuchtendes Land glitzert in der<br />
Klarheit der Nächte, in denen Orion und<br />
Kassiopeia sanft erstrahlen. Und wir wissen:<br />
in der Frühe sind alle Dinge der Welt von<br />
unsagbarer Reinheit und Makellosigkeit, im<br />
Rauhreif steht verzaubert der Tann und unser<br />
Sommerbächlein wandert unter kostbar geschliffener<br />
Fensterscheibe.<br />
Und eines Morgens werden wir erwachen<br />
im weissen Wunder des Winters. Staunend<br />
stehen wir dann und werden mit der Hand<br />
die geblendeten Augen überschatten, wenn<br />
wir nach den blauen Wäldern drüben blicken<br />
wollen. Und du wirst im verschneiten Garten<br />
Futternäpfchen aufstellen für die vielen kleinen<br />
Vögel,"" für deinen Buntspecht und deine<br />
Meisen, die verschüchtert und hungrig unsere<br />
Nähe suchen.<br />
* * *<br />
Und es wurde Winter...<br />
Und die Nacht war neblig. Ich wanderte<br />
müde und traurig auf ächzendem Schnee.<br />
Die Scheinwerfer eines Autos geisterten an<br />
mir vorbei gegen geheimnisvolles Zwielicht.<br />
Dann schloss sich wieder die Nacht. Eisige<br />
Kälte Hess Hauch und Nebel zu wunderlichen<br />
Gebilden an Mantel und Mütze erstarren.<br />
Meine Tritte knarrten gespenstig auf und<br />
Hessen mich manchmal erschrocken Halt<br />
machen auf mitternächtlicher Wanderung.<br />
Hielt ein anderer mit mir Schritt auf meinem<br />
Pfad?<br />
Stille. Dann fühlte ich die leblose, schneeblaue<br />
Nacht und erschauerte in ihrer trostlosen<br />
Einsamkeit. Gehässig sog der Nebel<br />
an mir, der alle Dinge auflöste zu formloser<br />
Verschwommenheit. Sehnsucht nach Klarheit<br />
und Sternen quälte mein Herz und peinigte<br />
mein Hirn. Feindselig und ohne Schönheit<br />
war diese Nacht, deren Kälte gierig am<br />
Gesicht frass und die Haut schmerzhaft reissen<br />
Hess, als wollte sie Blut blühen sehen im<br />
Schnee...<br />
Da dachte ich an Sommernächte, die stark<br />
und voll gesunder Kraft nach Regen rochen,<br />
an silbrige Nächte im Juni, in denen vor mir,<br />
leicht gekleidet und zierlich, gestreichelt vom<br />
diamantenen Schein des Mondes, auf schmalem<br />
Rainweg die schönste Frau schritt...<br />
Aber die Winternacht war kalt und fremd.<br />
Und ich stand verlassen mit meinem Denken.<br />
Warum lebte ich noch in diesem Qualreich<br />
eines eisigen Todes?<br />
Da wusste ich : Ich habe vor meiner Türe<br />
eine kleine Meise erfroren aufgefunden. Am<br />
Morgen. Ich hasse diese Eisluft, die mordet.<br />
Du aber, Schwesterchen, mattgrünbefiedertes,<br />
kleines, du starbst mir wie eine Geliebte.<br />
Und mit dir starb mein Lächeln. Dein<br />
lautloser, unbeachteter Tod in herzlosester<br />
Eisnacht weckt in mir Grauen und Scham.<br />
In meinen Nächten höre ich in warmer heimeliger<br />
Stube dein letztes tonloses Zirpen.<br />
Und höre daraus den letzten Sehnsuchtshauch<br />
nach Sommersonne und rauschenden<br />
Waldriesen. Und ich schäme mich meiner<br />
Zufriedenheit und meines Geborgenseins. Ich<br />
lausche hinaus in das Atemlose der Winternacht<br />
vor meinem einsamen Haus und höre<br />
doch nur die Stille rauschen und wogen und<br />
das kleine verschüchterte Pochen eines ruhelosen<br />
Herzens...<br />
So schritt ich denn weiter durch die Nebelnacht.<br />
Fühllos unter der Peitsche des<br />
Frostes. Und hatte kein Ziel mehr und das<br />
Wollen meines Blutes war gestorben...<br />
Ich suchte nach dir, Schwesterchen Meise.<br />
* * *<br />
In der grossen Stadt staken die Spitzen<br />
der Münstertürme im bleiernen Düster des<br />
Winterhimmels. Auf den Dächern lastete alter<br />
Schnee. Seine schmutziggrauen nassen<br />
Klumpen drängten sich wie Betrunkene an<br />
den kleinen verängstigten Schutzgittern vor<br />
den Rinnen zusammen, kletterten hoch,<br />
bäumten sich auf, und wurden von eigener<br />
Tollheit mit unheimlich drohendem Sausen<br />
hinabgerissen in den dumpfen düsteren<br />
Schacht der Strasse. Erschrocken und etwas<br />
verärgert sprangen die Passanten vor der<br />
niederprasselnden Schmutzmasse auseinander.<br />
Vor den Fenstern aber klingelte und sang<br />
das Schneewasser in den Röhren. Und es<br />
war als wollte der Winter gehen...<br />
Ich kam über Brücken, deren Heilige<br />
streng und strafbereit auf die aus bizarren<br />
Pelzstiefelchen aufjubelnden, beseideten Mädchenbeine,<br />
Hüftchen und Rücken blickten<br />
(und die schönen Hexlein bedachten' nicht<br />
das Glück, dass die Macht dieser düsteren<br />
Männer zu Stein erstarrt war...). Die Autos<br />
flitzten durch die Strassen. Der Fluss führte<br />
noch Eis und war vor der Stadt an seinen<br />
Rändern und Buchten erstarrt. Die Luft<br />
wehte kalt und nass und roch wieder etwas<br />
nach Erde. In ihr webte noch das Weh des<br />
Winters und lastete das Kraahkraah grosser<br />
Krähenschwärme. Da war ich wieder seltsam<br />
befreit und erlöst aus der Knechtschaft<br />
der grossen Stadt. Ich wanderte dem einsamen<br />
Waldhaus entgegen...<br />
Da setzte in den Nachmittagsstunden, so<br />
um die früheste Dämmerung unvermittelt<br />
und überraschend Schneefall ein. nachdem<br />
vorher Tauwetter das Weiss der Landschaft<br />
besudelt hatte. Uebergrosse, von vieler<br />
Feuchtigkeit trunkene Flocken schaukelten<br />
zuerst gemächlich und einsam, dann immer<br />
zahlloser, toller und voller Wirrheit, im leichten<br />
Südwest. Sie klatschten fest gegen die<br />
Baumstämme, beklebten jeden wiegenden<br />
Wipfel, jedes aufrechte Hälmohen. jeden<br />
Stein, beklexten mit weicher, wohliger<br />
Watte die Landstrasse und schufen bald<br />
aus grauer, trauriger, beklemmender Schmutzigkeit<br />
eine festliche Flur.<br />
Unerwartet setzte dann der Schneefall<br />
aus. Die Landschaft strahlte Helle. Die<br />
Dinge rückten nahe und standen atemlos —<br />
denn der Wind war wieder gewichen. Das<br />
Dunkel der nahen Nacht war besieel<br />
DAS NEUE AUTOMOBILGESETZ<br />
TRITT AM 1. JANUAR 1934 IN KRAFT<br />
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DES GESETZES<br />
AKT.-GES.<br />
SOLOTHURN
N°99 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 9<br />
Die Vorstellung eines Winterfahrbetriebes<br />
war früher nicht gerade verlockend. Der<br />
Gedanke an erfrorene Gliedmassen und an<br />
die Rechnungen, die im Anschluss an die<br />
Wintersaison seitens der Reparaturwerkstätten<br />
in Aussicht standen, war wenig dazu angetan,<br />
den Automobilisten « aufs Glatteis zu<br />
führen». Heute ist das Automobil ein in<br />
Technik und Komfort vollkommenes Gebrauchsfahrzeug,<br />
das in gleicher Weise im<br />
Sommer wie im Winter seine grossen Vorteile<br />
bietet. Geht man bei seinen Ueberlegungen<br />
rechnerisch vor, so kommt man um einen<br />
Winterbetrieb erst recht nicht herum. Jedes<br />
Motorfahrzeug ist ja eine Kapitalanlage,<br />
deren Zinssatz mit dem Masse der Benützung<br />
steigt. Der Unterschied zwischen dem tatsächlichen<br />
Verlust bei Stillegung des Fahrzeuges<br />
und den etwas höheren Kosten bei<br />
Aufrechterhaltung des Fahrbetriebes ist in<br />
jedem Falle so gering, dass selbst bei schwacher<br />
Benützung des Wagens immer noch ein<br />
Gewinn herausschaut. Man bedenke, dass<br />
auch bei stillgelegtem Fahrzeug die festen<br />
Kosten weiterlaufen und dass daneben die<br />
Kosten für den Brennstoff und die übrigen<br />
laufenden Ausgaben bei Durchführung des<br />
Winterbetriebes nur eine ganz geringe Rohe<br />
spielen.<br />
Bei dem Hochstand der einschlägigen<br />
Zubehörindustrie können die technischen<br />
Schwierigkeiten, die früher das Haupthindernis<br />
eines richtigen Winterbetriebes bildeten,<br />
als nahezu vollständig beseitigt betrachtet<br />
werden. Die Betriebssicherheit des Automobils<br />
im Winter steht derjenigen des<br />
Sommerbetriebes nicht mehr nach, wenn sich<br />
der Automobilist den veränderten Bedingungen<br />
durch .entsprechende Betriebs- und Fahrtechnik<br />
anpasst. Gegenüber einem überwinterten<br />
Fahrzeug ist das durchgehend betriebene<br />
Automobil nicht selten im Frühjahr<br />
noch im Vorteil, da es mehr oder weniger<br />
Autofahren im<br />
ständig gepflegt werden muss, während<br />
* Ueberwinterung » vielfach « Vernachlässigung<br />
» bedeutet.<br />
Ueber die ideellen Vorteile eines Winterbetriebes<br />
brauchen wir kaum lange Loblieder<br />
zu singen. Schmutzige, matschige Strassen,<br />
kalte Füsse, durchnässte Kleider, Versunkensein<br />
im Nebel und Dunst der Grossstadt...,<br />
trockenes, behagliches Fahren von Hausschwelle<br />
zu Hausschwelle, Hinausschweben<br />
in weisse Märchenpracht, Schwelgen in<br />
Sonne, kristallklarer Luft und blauem Himmel<br />
sind so einige Schlaglichter, die sich<br />
jeder leicht selbst zu Assoziationen auswerten<br />
kann, die jeden leicht selbst das Für und<br />
das Wider erkennen lassen werden.<br />
Was muss getan werden und was empfiehlt<br />
sich?<br />
Wie jeder gute Reiter zuerst an sein Pferd<br />
denkt und erst dann an sich, denkt auch der<br />
gute Automobilist in erster Linie an die Bedürfnisse<br />
seines Wagens. Er ist sich dabei<br />
bewusst, dass das Ergebnis um so befriedigender<br />
sein wird, je besser er auf die Bedürfnisse<br />
des Fahrzeuges eingeht. Die<br />
lückenlose Durchführung eines geeigneten<br />
Anpassungsprogramms lohnt sich nicht nur<br />
wegen der vermiedenen Unannehmlichkeiten,<br />
fast immer macht sie sich auch durch die<br />
gesteigerte Betriebswirtschaftlichkeit bezahlt.<br />
Am stärksten hängt das Wohl und Wehe<br />
des Winterbetriebes von der<br />
KGhlsystem mit Frostschutzmittel verschen.<br />
Kiihlsystem gegen übermässige Wärmeverluste<br />
schützen.<br />
Temperatur-Kontrollmöglichkeit vorsehen.<br />
Winteröl einfüllen.<br />
Oelfilter reinigen oder erneuern.<br />
Obenschmierung in Betracht ziehen.<br />
Vergasereinsteliunn kontrollieren.<br />
Frage der Gemischanreicherun» und -vorwärmung<br />
prüfen.<br />
Elektrodenabstand der Zündkerzen kontrollieren.<br />
Zündungsunterbrecher und -Verteiler kontrollieren.<br />
Frag« der Motorvorwärmung prüfen.<br />
Anlasser und Batterie kontrollieren.<br />
Eventuell Ventile einschleifen.<br />
Getriebe und Hinterachse mit Winteröl versehen.<br />
Der Nässe ausgesetzte Teile einfetten.<br />
Schneeketten anpassen.<br />
Griffige Reifen aufziehen.<br />
WaqenUeheizunq studieren.<br />
Mittel zur Verhinderung von Feuchtigkeitsniederschlag<br />
oder Eisbildung auf der Windschutzscheibe<br />
beschaffen.<br />
Bremseinstellung kontrollieren.<br />
Karosserie abdichten.<br />
Anstrich ausbessern und mit SchutzprSparafen<br />
versehen.<br />
Stossdämpfer kontrollieren.<br />
Werkzeuq kontrollieren.<br />
Anpassung des Motors<br />
ab. Werden wirklich alle Möglichkeiten berücksichtigt,<br />
welche die moderne Technik und<br />
Zubehörindustrie bietet, dann bleibt die<br />
Winterkälte fast ohne jeden Einfluss, trotzdem<br />
die Vergasung des Brennstoffes und damit<br />
einer der wichtigsten Vorgänge ursprünglich<br />
sehr stark auf Temperaturveränderungen<br />
reagiert. Das Wesen der erwähnten<br />
technischen Behelfe besteht eben darin,<br />
die Temperaturveränderungen gewissermassen<br />
ungeschehen zu machen.<br />
Die elementarste Massnahme besteht jedoch<br />
im<br />
Schutz des Motors gegen Frostschäden.<br />
Liegt die Temperatur unter Null, so stellt<br />
sich die Gefahr ein, dass das Wasser im<br />
Kühler, im Kühlmantel und in den Rohren<br />
einfriert. Da dabei sein Volumen um ungefähr<br />
ein Zehntel zunimmt, entstehen Drücke, denen<br />
das beste Material nicht standhält. Sind der<br />
Kühler, die Rohrleitungen oder die Wassermäntel<br />
nicht nachgiebig genug, um sich der<br />
Volumenveränderung anpassen zu können, so<br />
kommt es unfehlbar zu Sprengungen, die oft<br />
Zusammenfassung der wichtigsten Massnahmen<br />
Anpassung des Motors.<br />
Anpassung des Wagens.<br />
Anpassung der elektrischen Anlage.<br />
Eventuell Ladestromstärke der Dynamo neu einstellen<br />
lassen.<br />
Säuredicht« und Säurespiegel der Batterie kontrollieren.<br />
Die mitgeführte Glühlampenreserve kontrollieren.<br />
Kabel auf Isolationsdefekte untersuchen.<br />
Alle Kontaktstellen nachprüfen.<br />
Anpassung der Fahrwelse.<br />
Sorgfältiges Abwiegen der Fahrgeschwindigkeit.<br />
Scharfes Bremsen vermeiden.<br />
Bremsweg der verschiedenen Geschwindigkeiten<br />
probeweise feststellen.<br />
Brüske Lenkausschläge vermeiden.<br />
Auf freier, ungefährlicher Strecke in Langsamfahrt<br />
Schleuderproben anstellen.<br />
Bei unabsichtlichem Schleudern keinesfalls bremsen.<br />
Bei unabsichtlichem Schleudern in die Richtung<br />
der Schleuderbewegung einlenken.<br />
An stärkeren Steigungen niemals brüsk anfahren.<br />
Glatteisgefahr nie vergessen; Glatteis ist oft unsichtbar.<br />
Bei Nebel nie schneller fahren, als dass der<br />
Wagen auf der halben Länge der Übersehbaren<br />
Strecke angehalten werden könnte.<br />
Peinliches Einhalten der Verkehrsvorschriften.<br />
Allgemeines.<br />
"\7Vlxx t & :r<br />
Gefahr der Vergiftung durch Kohltnoxydgu btdenken.<br />
Zweckmässige Winterbekleidung beschaffen.<br />
Vor Ueberlandfahrten sich nach der Strassenbeschaffenheit<br />
erkundioen.<br />
gar nicht mehr oder nur unter Aufwand sehr<br />
hoher Kosten wieder repariert werden<br />
können.<br />
Indirekt kann aber das Ausmass der Schäden<br />
noch weit grösser sein. So ist es denkbar,<br />
dass infolge eines unbeachtet gebliebenen<br />
Risses im Zylinderblock oder Zylinderkopf<br />
ständig Wasser ins Kurbelgehäuse gelangt,<br />
dass dadurch die Schmierung verwässert<br />
und so der Anlass zu Zerstörung der<br />
Lager und der Kolben, ja vielleicht des ganzen<br />
Motors gegeben wird.<br />
Durch Unterbringung des Wagens in einer<br />
gut geheizten Garage und sorgfältige Ueberwachung<br />
der Motortemperatur während des<br />
Betriebes können solche Frostschäden wohl<br />
zur Not vermieden werden. Einfacher und.<br />
zuverlässiger ist es jedoch, ein Gefrieren des<br />
Kühlwassers durch Zusatz geeigneter Stoffe<br />
zu verunmöglichen. Selbst wenn die Ausgabe<br />
für die betreffenden Stoffe vielleicht irn<br />
ersten Moment abschreckt, ist dieses Vorgehen<br />
sowohl fahrtechnisch wie wirtschaftlich<br />
das einzig richtige. In manchen Fällen<br />
genügt dazu schon der Hinweis auf die Heizungskosten,<br />
die man sich durch seine Anwendung<br />
ersparen kann. Das<br />
Ablassen des Kühlwassers<br />
wie es manchmal als billigste behelfsmassige<br />
Lösung empfohlen wird, ist auch nicht frei<br />
von Nachteilen. Wird zur Neufüllung immer<br />
wieder frisches Brunnenwasser verwendet,<br />
so stellt sich eine sehr starke Verkalkung<br />
des Kühlsystems ein, die Anlass zu raschem<br />
Heisswerden des Motors und zur allgemeinen<br />
Abnahme der Motorleistungsfähigkeit gibt.<br />
Dagegen kann man sich allerdings schützen,<br />
indem man das abgelassene Wasser immer<br />
wieder von neuem verwendet. Durch Aufbewahren<br />
des abgelassenen Wassers in<br />
wärmeisolierenden Behältern, wie sie auch<br />
im Handel erhältlich sind, kann man sich<br />
noch den Vorteil sichern, bei der nächsten<br />
Inbetriebsetzung wieder warmes Wasser zur<br />
Verfügung zu haben. Trotzdem kann bei<br />
manchen Motoren nicht vermieden werden,<br />
dass beim Ablassen Wasser in einzelnen tiefen<br />
Stellen zurückbleibt und dort Schaden<br />
anrichtet. Bei Motoren mit Pumpenumlaufkühlung<br />
muss auf alle Fälle bei jedem Ablassen<br />
des Kühlwassers auch der an der tiefsten<br />
Stelle der Pumpe angeordnete Hahn geöffnet<br />
werden, da sonst das in der Pumpe<br />
zurückbleibende Wasser einfriert und der<br />
Exigez une<br />
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Plus de demarrages difficiles,<br />
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well das Motorenöl beim Anlassen des Motors Infolge<br />
der grösseren Zähflüssigkeit jetzt längere<br />
Zeit braucht, um an alle Schmierstellen zu gelangen.<br />
So oft Sie daher Ihren Motor anlassen, ebenso<br />
oft laufen Ihre Kolben eine Zeit lang trocken und<br />
die hier entstehende Abnützung ist grösser als die<br />
ganze übrige Abnützung bei normaler Betriebstemperatur.<br />
Dagegen hilft MI XTROL, weil es sofort<br />
mit dem Benzin in den Motor gelangt und die<br />
trockene Reibung der Kolben verhindert. Aber nicht<br />
ein beliebiges „Obenschmieröl", sondern das gute<br />
MIXTROL muss es sein, wenn Ihr Motor nicht<br />
verrussen soll. Jeder Fachmann wird Ihnen das<br />
bestätigen.<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N°99<br />
Abfüllkessel für das Kühlwasser, der mit seinen<br />
wärmeisolierend gebauten Wänden das Kühlwasser<br />
über Nacht warm hält. Am Morgen wird das warme<br />
Wasser in den Kühler zurückgeschüttet, was zugleich<br />
den Motor erwärmt.<br />
Pumpenflügel beim nächsten Andrehen des<br />
Motors abgerissen wird.<br />
Frostschutzmittel<br />
in der Form von Zusätzen zum Kühlwasser<br />
müssen mehreren Anforderungen genügen.<br />
So sollen sie den Gefrierpunkt des Wassers<br />
möglichst herabsetzen, dabei aber eine<br />
möglichst hohe eigene Verdampfungstemperatur<br />
aufweisen. Sie dürfen die mit ihnen in<br />
Berührung kommenden Baustoffe, vor allem<br />
die dünnen Blechlamellen des Kühlers, nicht<br />
angreifen, sollen mit dem Wasser in jedem<br />
Verhältnis mischbar sein, auch bei niedrigen<br />
Temperaturen dünnflüssig bleiben, sich nicht<br />
zersetzen, nicht zuviel kosten. Verlangt wird<br />
von ihnen ferner gute Wärmeleitfähigkeit<br />
und Unschädlichkeit der sich eventuell bildenden<br />
Dämpfe. Von den zahlreichen in der<br />
Technik sonst angewandten Gefrierschutzmitteln<br />
kommen deshalb für den Automobilbetrieb<br />
schliesslich nur noch wenige in Frage.<br />
Vor dem Experimentieren mit eigenen Rezepten<br />
ist abzuraten.<br />
Wer aus irgendeinem Grunde nicht eines<br />
der handelsmässigen fertigen Präparate verwenden<br />
kann, halte sich in erster Linie an<br />
die harmlosen Alkohol-Wasser- und Glyzerin-Wasser-Mischungen.<br />
Die Wirkutig der<br />
verschiedenen Mischungen geht aus der nebenstehenden<br />
Tabelle hervor. Den Glyzerin-<br />
Wasser-Mischungen ist dabei der Vorzug zu<br />
geben, da sie sich während des'Betriebesso-<br />
Eusagen nicht verändern. Der im Wasser<br />
laufgelöste Alkohol dagegen verdunstet bei<br />
Temperaturen von noch nicht einmal 80°<br />
Celsius, so das man nie weiss, wieviel davon<br />
sich noch im Kühlwässer befindet und wie<br />
frostsicher deshalb das Gemisch noch ist.<br />
Das angewandte Glyzerin muss chemisch<br />
rein sein, wenn es das Kühlsystem nicht korrodieren<br />
soll. Hingegen besteht keine Notwendigkeit,<br />
das teure lOOprozentige Glyzerin<br />
anzuschaffen, es genügen auch 85prozentige<br />
Darstellungsarten.<br />
Wasser 9O°/o 8O%> 7O»/o 60°/» 5O°/o 4O'/o<br />
Zusatz 10%> 2O°/o 30% 4O°/o 50°/o 60%<br />
Methyl-Alkoh. —5° —12° —19° —29° —40° —55°<br />
Aethyl-Alkohol —3° —7° —12° —19° —28° —39°<br />
Isapropyl-Alk. —3° —8° —14° —22° —30° —42°<br />
Glyzerin —2° —6° —11° —17° —24°<br />
Im Frühling können Gemische mit Glyzerin<br />
oder anderen Gefrierschutzstoffen, die einen<br />
hohen Siedepunkt aufweisen, abgelassen<br />
und nach Filtrierung für die Verwendung im<br />
nächsten Winter zurückgestellt werden.<br />
Die gleichmässige Temperaturhöhe des<br />
Kühlwassers während der Fahrt kann unabhängig<br />
von den Temperaturschwankungen<br />
am genauesten dadurch gesichert werden,<br />
dass ein selbsttätiger Wärmeregler in das<br />
Kühlwasserumlaufsystem eingebaut wird.<br />
Dieser Regler schliesst den Wasserdurchfluss<br />
am Kühler solange ab, bis er eine gewisse<br />
Temperatur erreicht. Bei anderen Systemen<br />
bewirkt der meist als<br />
Thermostat<br />
bezeichnete Regler eine entsprechende Einstellung<br />
von Kühlerjalousien. Sowohl Thermostate<br />
zur automatischen Steuerung von<br />
Kühlerjalousien, wie auch Thermostate zur<br />
Beeinflussung des Wasserlaufes können bei<br />
den meisten Wagen nachträglich noch eingebaut<br />
werden und sind im Handel in den<br />
verschiedensten Ausführungen erhältlich.<br />
Da die Betriebswirtschaftlichkeit stark<br />
davon abhängt, dass der Motor mit seiner<br />
normalen Temperatur von 70 bis 85 Grad<br />
arbeitet, kann die<br />
Anwendung von Kontrollthertnometern<br />
in der Form der bekannten Kühlerthermometer<br />
oder von Bordinstrumenten nur empfohlen<br />
werden. Unbedingt ratsam ist jedenfalls<br />
die Anwendung eines Kühlwasser-Thermometers<br />
immer dann, wenn die Regelung der<br />
Kühlwassertemperatur von Hand vorgenommen<br />
werden muss, sei es durch Verstellen<br />
der Jalousien oder mehr oder weniger starkes<br />
Abdecken des Kühlers. Bei nicht automatischer<br />
Temperaturregelung stellt das<br />
Thermometer die einzige Möglichkeit dar,<br />
um gefahrlos bis an die bestmögliche Betriebstemperatur<br />
heranzugehen.<br />
Damit der Motor sich auch bei längerem<br />
Stillstand des Wagens nicht zu rasch ab?<br />
kühlt, ist neben allen andern Massnahmen<br />
auch die Anwendung von Kühlermuffen<br />
zu empfehlen. Jalousien allein dichten gegen<br />
Wärmeverlust nicht genügend ab. Um den<br />
Austritt der Wärme an den seitlichen Ventilationsschlitzen<br />
der Motorhaube zu verhindern,<br />
werden diese Schlitze am besten für den<br />
ganzen Winterbetrieb mit Karton oder dergl.<br />
verschlossen, es sei denn, dass der Kühler •<br />
muff auch die Motorhaube bedeckt. Schliesslich<br />
kommt als Mittel zur Verminderung einer<br />
übermässigen Wärmeabfuhr während der<br />
Fahrt noch die<br />
Ausserbetriebsetzung des Ventilators<br />
in Betracht. Im übrigen sei jedoch ganz speziell<br />
auf die Notwendigkeit der Verwendung<br />
von Frostschutzmitteln und Kühlermuffen bei<br />
Motoren mit thermostatisch geregeltem Kühlwasserumlauf<br />
hingewiesen. Ohne die eine<br />
Schnitt durch einen katalytischen<br />
Heizofen. A =<br />
Asbestteppich, D = Docht,<br />
E = Einfüllöffnung für<br />
Leichtbenzin, S =<br />
W = Watte.<br />
isomm<br />
Sieb,<br />
oder die andere dieser Vorsichtsmassnahmen<br />
liegt hier die Gefahr des Einfrierens des<br />
Kühlers sehr nahe, da ja eine Strömung<br />
durch den Kühler erst dann zustandekommt,<br />
wenn der Motor eine bestimmte Temperatur<br />
erreicht hat.<br />
Frieren der Kühler oder der Motor trotz<br />
aller Vorsicht einmal ein, so nehme man<br />
sich, um weitere Schäden zu vermeiden,<br />
möglichst viel Zeit. Die eingefrorenen Teile<br />
müssen möglichst gleichmässig mit heissem<br />
Wasser übergössen oder mit in heissem<br />
Wasser getränkten Lappen belegt werden,<br />
während von Zeit zu Zeit das Tauwasser<br />
am Motor oder Kühler abzulassen und<br />
durch Einfüllen von heissem Wasser zu ersetzen<br />
ist.<br />
Um den Anlasser und damit die Batterie<br />
zu schonen sollte vermieden werden, dass<br />
sich der Motor auch nach mehrtätigem Stillstehen<br />
allzusehr abkühlt; Will oder kann<br />
man dazu nicht die ganze Garage beheizen,<br />
so besteht immer noch die Möglichkeit der<br />
.Anwendung von zahlreichen im Handel befindlichen<br />
Lokal wirkenden Heizkörpern, wie<br />
z. B. den katalytisch arbeitenden Benzin-<br />
Ein Thermostat, der die Kühlerjalousie öffnet<br />
und schliesst.<br />
ölen zum Unterstellen unter die Motorhaube,<br />
elektrischen Widerstandsöfen usw., wie sie<br />
auch in unseren Abbildungen in mehreren<br />
Ausführungen dargestellt sind. Weiter wird<br />
die Inbetriebsetzung stark erleichtert, indem<br />
man den kalten Motor mit heissem Wasser<br />
auffüllt.<br />
Das Anlassen des Motors<br />
stellt für manchen Automobilisten im Winter<br />
ein Kapitel von grösster Tragweite dar; es<br />
sei hier deshalb besonders behandelt. Von<br />
ausschlaggebender Bedeutung für das Verhalten<br />
des Motors bei der Inbetriebsetzung<br />
im Winter ist das Verständnis, das der Fahrer<br />
den Vorgängen entgegenbringt. Jeder<br />
Motor will verstanden sein. Schematisches<br />
Vorgehen, das bei dem einen Motor vielleicht<br />
zum Ziele führt, kann bei einem ganz<br />
gleichen zweiten Motor absolut versagen.<br />
Anderseits wird meist auch der widerspenstigste<br />
Motor sofort willig, wenn ihn ein<br />
Kenner in Behandlung nimmt.<br />
Damit ein Motor anlaufen kann, ist erforderlich,<br />
dass erstens ein Luft-Brennstoffgemisch<br />
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und dass zweitens die Intensität der Zündung<br />
ausreicht. Alles andere ergibt sich von<br />
selbst.<br />
Die winterliche Kälte erschwert die Erfüllung<br />
dieser Bedingungen auf mancherlei Art:<br />
Sie verdickt das Oel, hemmt die Beweglichkeit<br />
der Kolben und der Wellen und erschwert<br />
damit dem Anlasser das Durchdrehen<br />
des Motors. Die Leistungsfähigkeit des<br />
Anlassers ist gleichzeitig ohnehin schon da-<br />
Wechselstrom-<br />
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N°99 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE II<br />
Um den Anlasser vom Ladezustand der Batterie<br />
unabhängig zu machen, kann man ihn ia der Garage<br />
mit Strom aus dem Lichtnetz betreiben, vorausgesetzt,<br />
dass ein geeigneter Transformator (A)<br />
zwischengeschaltet wird.<br />
durch beeinträchtigt, dass die kalte Batterie<br />
weniger Strom abgibt. Ist die Anlasstourenzahl<br />
des Motors gering, so ist auch die Gemischbildung<br />
erschwert. Der Brennstoff wird<br />
weniger gut zerstäubt und schlägt sich zum<br />
Teil wieder als Flüssigkeit an den Wänden<br />
des Saugrohrs nieder. Die Zylinder erhalten<br />
verhältnismässig kleinere und schlechtere<br />
Gasladungen. Die kalten Zündkerzen erschweren<br />
der Zündspannung den Uebergang<br />
in Funkenform. Feuchtigkeitsniederschläge<br />
am Zündkerzenisolator können die Funkenbildung<br />
gänzlich verhindern. Hinzukommen<br />
können unter Umständen noch zahlreiche<br />
andere hemmende Einflüsse der Kälte, auf<br />
die jedoch hier nicht weiter eingegangen sei.<br />
Wie kann man eine<br />
genügend hohe Anlasstourenzahl<br />
sicherstellen ? Einmal dadurch, dass man<br />
durch Anwendung der richtigen Oelsorte die<br />
inneren Widerstände des Motors möglichst<br />
herabsetzt; dann indem man dafür sorgt,<br />
dass sich die Batterie immer im bestmöglichen<br />
Ladezustand befindet, wozu ein zeitweises<br />
Aufladenlassen der Batterie in manchen<br />
Fällen nicht zu umgehen ist. Weiter, indem<br />
man den Motor vor der Betätigung des<br />
Anlassers einige Male von Hand durchdreht<br />
und schliesslich, indem man gleichzeitig mit<br />
der Benützung des Anlassers die Handandrehkurbel<br />
betätigt. Untef Umständen besteht<br />
noch die weitere Möglichkeit, den Motor<br />
durch Anschleppen des Wagens oder<br />
durch Befahren eines Gefälles- mit eingerücktem<br />
zweiten Gang auf genügend hohe Tön*<br />
renzahl zu bringen.<br />
Aber selbst bei genügender Andrehtourenzahl<br />
besteht noch keine sichere Gewähr für<br />
das<br />
erkennen, wie weit mit der Gemischanreicherung<br />
gegangen werden darf. Als allgemeine<br />
Regel nehme man sich jedoch vor. möglichst<br />
mit einem Minimum an Gemischanreicherung<br />
auszukommen. Tut man des Guten zu viel,<br />
so lässt sich der Motor oft nur nach langem<br />
Durchdrehen bei ganz geöffneter Luft- und<br />
Gasdrossel wieder zur Vernunft bringen,<br />
wenn nicht sogar die Kerzen herausgeschraubt<br />
und getrocknet werden müssen.<br />
Bedeutend verhängnisvoller ist jedoch noch,<br />
dass bei zu starker Gemischanreicherung<br />
das an den Zylinderwänden sich niederschlagende<br />
Benzin die Kolbenschmierung<br />
vereitelt und dadurch Anlass zu rascher<br />
Kolben- und Zylinderabnützung gibt. Das<br />
aus dem übermässig angereicherten Gemisch<br />
ausfallende Benzin tritt ausserdem bis ins<br />
Kurbelgehäuse hinunter, verdünnt und verschlechtert<br />
dort das Oel und schädigt damit<br />
nochmals die Motorschmierung.<br />
Leichter ist die Diagnose auf ein zu 1 brennstoffreiches<br />
oder zu brennstoffarmes Gemisch<br />
zu stellen, wenn der Motor auch nur<br />
einige Takte lang läuft. Das zu brennstoff-<br />
Ein elektrischer Heizkörper,<br />
der, auf einem Verbindungsrohr<br />
des Zylinderblockes<br />
und des Kühlers<br />
aufgeschraubt, das<br />
Kühlwasser beständig<br />
schwach erwärmt und<br />
im Umlauf erhält.<br />
reiche Gemisch manifestiert sich dann durch<br />
einen russigen, stechend riechenden,<br />
schwarzrauchenden Auspuff, während bei zu<br />
brennstoffarmem Gemisch Verpuffungen und<br />
Rückschläge in den Saugleitungen auftreten.<br />
Die primitive Art der Beeinflussung der<br />
Gemischzusammensetzung mittels einer von<br />
Hand einstellbaren Luftklappe ist bei fast allen<br />
modernen Vergasern vermieden und<br />
durch Besseres ersetzt. So wird beispielsweise--zum<br />
Anlassen des ganz kalten Motors<br />
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12 ÄUTOMOBTt-REVUE <strong>1933</strong> - N°<br />
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N°99<br />
III. Blatt<br />
BERN, 1.Dezember <strong>1933</strong><br />
Das Anlassen des kalten Motors.<br />
(Fortsetzung von Seite 11)<br />
Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass<br />
ein Teil der Anlassschwierigkeiten auf die<br />
Kondensation des Brennstoffes<br />
an den kalten Saugrohrwänden zurückzuführen<br />
ist. Während des Betriebes wird das<br />
Saugrohr meist durch die heissen Auspuffgase<br />
oder durch warmes Kühlwasser geheizt,<br />
so dass dann die Kondensation unterbleibt.<br />
kompensieren, besteht darin, dass man durch<br />
einen speziellen Apparat Brennstoff in fein<br />
zerstäubter Form in das Saugrohr einspritzt.<br />
Derartige Apparate werden sowohl für direkte<br />
Handbedienung mittels einer Pumpe,<br />
wie auch mit elektrischer Pumpenbetätigung<br />
gebaut.<br />
N° 99<br />
III. Blatt<br />
BERN, 1.Dezember <strong>1933</strong><br />
Hchkeiten zur Vergrösserung der Anlasstourenzahl<br />
des Motors wurden bereits angeführt.<br />
Die störenden Einflüsse an den Kerzen<br />
selbst kann man beseitigen, indem man<br />
die Kerzen herausschraubt und erwärmt. Auf<br />
alle Fälle muss peinlich beachtet werden,<br />
dass der Elektrodenabstand den normalen<br />
Wert von 0,4 mm nicht überschreitet und<br />
dass der Zündkerzenisolator sauber und intakt<br />
ist.<br />
Schnitt dm'ch den « Starter-Vergaser » des Solex-<br />
Vergasers. Gs = Starterdüse;' Ga = Luftdüse des<br />
Startgemisches; b = Mischkammer des Startgemisches;<br />
d und e = Schieberöffnungen, t = Tauchrohr,<br />
a = Benzinschacht, m-n = Brennstoffniveau.<br />
Ist die Saugrohrheizung regelbar eingerichtet,<br />
so soll sie im Winter verstärkt vorgenommen<br />
werden. Um bereits beim Anlassen des<br />
Motors die Brennstoffkondensation zu vermindern,<br />
kann man, wenn sonst nicht auszukommen<br />
ist, durch im Handel erhältliche<br />
elektrische Heizspiralen die Ansaugluft vorwärmen<br />
und eine Erwärmung des Saugrohrs<br />
dadurch herbeiführen, dass man dieses mit<br />
in heissem Wasser getränkten Lappen belegt.<br />
Weiter lässt sich die Ansaugleitung<br />
auch durch elektrische Heizflansche erwärmen.<br />
Eine andere Möglichkeit, die Brennstoffkondensation<br />
im Saugrohr wenigstens zu<br />
Eine Benzin-Einspritzungsvorrichtung, die vom<br />
Führersitz aus bedient werden kann.<br />
Angenommen, die Zylinder seien nun mit<br />
einem leicht entzündlichen Gemisch versorgt,<br />
so gilt es weiter, auch durch einen<br />
genügend intensiven Zündvorgang<br />
die letzte Bedingung für das Anlaufen des<br />
Motors zu erfüllen. Eines der Hindernisse,<br />
das einer intensiven Zündung oft im Weg<br />
liegt, stellt bei Wagen mit Batteriezündung<br />
einmal die ohnehin schon starke Beanspruchung<br />
der Batterie dar, die der Betrieb des<br />
Anlassers mit sich bringt. Ist die Batterie<br />
vielleicht noch etwas knapp bemessen oder<br />
schlecht aufgeladen, so verursacht ihr der<br />
Betrieb des Anlassers einen derart starken<br />
Spannungsabfall, dass die Zündanlage nicht<br />
mehr richtig arbeiten kann. Auf irgendeine<br />
Art muss dann die Stromaufnahme des Anlassers<br />
vermindert werden, sei es, indem man<br />
den Wagen anschleppt oder an einem Gefalle<br />
zum Anlaufen bringt, sei es, dass man den<br />
Motor mit der Kurbel andreht oder dass man<br />
wenigstens mit der Andrehkurbel den Anlasser<br />
in seiner Arbeit unterstützt. Um derartige<br />
Störungen bei Wagen mit Batteriezündung<br />
von vornherein auszuschliessen, hat die<br />
Solothurner Firma Scintilla ihren Vertex-<br />
Magneten geschaffen, einen von der Batterie<br />
vollständig unabhängigen Zündapparat, der<br />
sich jedoch ohne weiteres an Stelle des Verteilerkopfes<br />
einbauen lässt.<br />
Die Zündintensität kann jedoch auch bei<br />
Zündsystemen zu wünschen übrig lassen, die<br />
von der Batterie unabhängig sind. Vermag<br />
Schnitt durch einen Luftvorwärmungeapparat, der<br />
gleichzeitig als Luftreiniger dient.<br />
der Anlasser den Motor nicht genügend rasch<br />
durchzudrehen, so genügt unter Umständen<br />
die- Spannung von Magnetapparaten zur<br />
Funkenbildung an den Zündkerzenelektroden<br />
nicht. Erschwerend tritt noch in Erscheinung,<br />
dass der Funkenübergang an den Elektroden<br />
eine um so grössere Spannung verlangt, je<br />
kälter die Elektroden sind, dass weiter der<br />
Funkenübergang vielleicht, durch Brennstoff,<br />
der sich an den Elektroden niedergeschlagen<br />
hat und als Isolator wirkt, erschwert wird,<br />
oder dass durch Niederschlag von Wasserdampf<br />
an den Zündkerzenelektroden eine Art<br />
Kurzschluss vorliegt. Entsprechend sind iie<br />
Massnahmen zur Abhilfe zu treffen. Die Mög-<br />
Beträchtlichen Einfluss auf das Anlaufen des<br />
Motors hat auch der Elektrodenabstand.<br />
In der Ansaugleitung kann ein Heizflansch,<br />
eingebaut werden.<br />
Zusammengelasst erfordert das normale<br />
Anlassen des Motors bei grösserer Kälte die<br />
Erfüllung folgender Bedingungen: Guten<br />
Ladezustand der Batterie, Verwendung des<br />
richtigen Oels, korrekte Vergasereinstellung,<br />
erprobte, genaue Einstellung der Gasdrossel<br />
und der Gemischbereicherungs-Vorrichtung,<br />
guten Zustand der Zündkerzen, des Unterbrechers<br />
und des Verteilers.<br />
In aussergewöhnlichen Fällen kann man<br />
sich noch besonderer<br />
Behelfsmassnahmen<br />
bedienen. So besteht die Möglichkeit, den<br />
Zylindern, unabhängig vom Vergaser, ein<br />
leicht brennbares Gemisch zuzuführen, indem<br />
man beispielsweise vor die Luftöffnung des<br />
Vergasers einen Blechdeckel mit angefeuchtetem<br />
Karbid hinhält. Der Motor saugt dann<br />
das sehr leicht entzündliche Azetylen an,<br />
mit dem er, richtig funktionierende Zündung<br />
vorausgesetzt, fast unmittelbar anspringt.<br />
Anstatt Karbid kann auch ein in der letzten<br />
Zeit in den Handel gekommenes, ebenfalls<br />
leicht entzündliche Gase erzeugendes Präparat<br />
verwendet werden, das, in einer Tube<br />
verpackt, leicht mitzuführen ist und vor dem<br />
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Haben Sie schon darüber nachgedacht<br />
unter welchen Umständen die Kolben und Ventile arbeiten<br />
müssen? Besonders im Winter sind sie einer äusserst<br />
heftigen Abnützung unterworfen, weil der unverbrannte<br />
Brennstoff die Schmierung ständig verunmöglicht.<br />
Diese Frage überlegen heisst sie beantworten.<br />
Eine Obenschmierung ist nötig. ABER<br />
vorsichtig sein; nur ein vollständig reines Oel wird diese Aufgabe<br />
zufriedenstellend erfüllen.<br />
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dem verringerten Widerstand zwischen Zylinder und<br />
Kolben und einer besseren Kompression. «FLAM» bedeutet<br />
ZUFRIEDENHEIT und SPARSAMKEIT. Verlangen<br />
Sie dasselbe bei Ihrem Garagisten oder schreiben Sie direkt<br />
an uns, damit wir Ihnen die Bezugsquellen nachweisen können.<br />
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Anlassen des Motors in geringer Menge in<br />
die Saugöffnung des Vergasers eingespritzt<br />
Vollständig beseitigen lassen sich natürlich<br />
die Anlassschwierigkeiten dann, wenn<br />
man den Wagen in einem geheizten Raum<br />
unterbringt oder wenigstens den Motor auf<br />
einer bestimmten Mindestwärme hält. In den<br />
letzten Jahren sind gerade zum letztgenannten<br />
Zweck zahlreiche Erleichterungen geschaffen<br />
worden. Im Handel befinden sich<br />
beispielsweise Glühöfen, die, mit Benzin betrieben,<br />
unter die Motorhaube gestellt werden<br />
können. Da das Benzin nach einem sogenannten<br />
katalytischen Vorgang verbrennt,<br />
ist nicht nur jede Brandgefahr ausgeschlossen,<br />
sondern auch ein sehr hoher Wirkungsgrad<br />
sichergestellt. Mit einer einmaligen<br />
Füllung brennen solche Oefen 24 Stunden<br />
lang oder länger. Die von ihnen abgegebene<br />
Wärme genügt, um ein Einfrieren des Kühlsystems<br />
auszuschliessen. Denselben Zweck<br />
erfüllen auch die in mannigfaltiger Form erhältlichen<br />
elektrischen Heizkörper, nur ist<br />
man hier natürlich auf das Vorhandensein<br />
eines Lichtanschlusses angewiesen. Wer seinen<br />
Motor lediglich temperieren und mit<br />
einem Minimum an Kosten auskommen will,<br />
braucht sogar nur eine Kohlenfadenlampe<br />
unter die Motorhaube zu hängen.<br />
Die Beheizung der Garage<br />
kommt hauptsächlich dann in Frage, wenn<br />
diese gleichzeitig gelegentlich oder ständig<br />
auch als Arbeitsraum dienen soll, oder wenn<br />
die Beheizung sich von Anfang an leicht<br />
durchführen lässt. Letzteres ist z.B. dann<br />
der Fall, wenn die Garage in unmittelbarer<br />
Nähe von Wohnungen liegt, die bereits ihre<br />
Zentralheizungsanlage aufweisen. Auch ein<br />
nur ganz primitiv durchgebildeter Zweiganschluss<br />
der Zentralheizung genügt dann<br />
fast immer, um die Frostgefahr in der Garage<br />
zu beseitigen. Garagen, die elektrischen<br />
Lichtanschluss aufweisen, 'assen sich zum<br />
mindesten ohne grosse Schwierigkelten mit<br />
elektrischen Heizkörpern warm halten. Die<br />
Betriebskosten sind dabei allerdings me'st<br />
höher, es sei denn, dass der elektrische<br />
Strom zu einem besonders niedrigen Tarif<br />
erhältlich ist oder dass die elektrische<br />
Wärmeenergie nur auf die besonders kälteempfindlichen<br />
Teile des Motors konzentriert<br />
wird. Von grosser Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit<br />
jeder Garagebeheizung ist im<br />
übrigen die Garagebauart und die Art ihrer<br />
Entlüftung. Meist lohnt es sich besser, bereits<br />
beim Bau der Garage auf gute WHrme-<br />
Einige der gebräuchlichen Systeme von Wagenheizungen. Links: Beheizung durch einströmende<br />
Luft, die in einem um den Auspufftopf gelegten Blechmantel erwärmt wird. Rechts : Das im<br />
Text näher beschriebene Tropic-Atre-Warmwasserbeizungs-System. Rechts unten: Schema einer<br />
einfachen Auspuffheizung.<br />
isolation zu achten, als später durch ein Plus<br />
von Wärmezufuhr den Wärmeveriust ausgleichen<br />
zu wollen.<br />
Offene Feuerstellen kommen selbstverständlich<br />
für Garageheizungen nicht in Betracht,<br />
da immer mit dem Vorhandensein<br />
leicht entzündlicher Brennstoffdämpfe zu<br />
rechnen ist. Soll die Garage also ausser<br />
durch eine Zentralheizung oder elektrische<br />
Heizapparate in grösserem Umfange erwärmt<br />
werden, so kommen nur Heizanlagen mit<br />
ausserhalb der Garagemauern liegenden<br />
Feuerungsstellen in Frage. Die Industrie hat<br />
hierzu spezielle Konstruktionen geschaffen.<br />
So gibt es beispielsweise Heizanlagen für<br />
Gasbetrieb, solche für Rohölbetrieb, Anlagen,<br />
die den Raum durch Erzeugung von Warmluft<br />
temperieren und solche, bei welchen<br />
durch die Heizanlage nur grössere Wandflächen<br />
erwärmt werden. Eine Garageheizung<br />
sollte in jedem Fall so berechnet sein, dass<br />
auch bei den niedrigsten vorkommenden<br />
Wintertemperaturen im Garageinnern eine<br />
Temperatur von 5 Grad Celsius erhalten<br />
bleibt. Wird die Garage zu mehr als nur<br />
gelegentlichen Arbeiten benützt, so sollte die<br />
Heizung auf 10 Grad Mindesttemperatur berechnet<br />
sein.<br />
Wagenheizuns.<br />
Wenn man so weit für das Wohlergehen<br />
der Maschine gesorgt hat, darf man sich nun<br />
auch an die Prüfung der Frage einer Wagen-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 99<br />
beheizung heranmachen. Selbst der ärgste<br />
Freiluft-Fanatiker wird die Annehmlichkeit<br />
einer Wagenbeheizung nie zu leugnen imstande<br />
sein. Das Argument, dass eine Durchwärmung<br />
des Wageninnern Anlass zu Niederschlagsbildung<br />
an den Scheiben gebe und damit<br />
die Sicht behindere, ist durch die Praxis<br />
als durchaus unzutreffend erwiesen. Gerade<br />
die Beheizung ist im Gegenteil imstande, die<br />
Niederschlagsbildung auszuschliessen, sobald<br />
sie intensiv genug ist, um die Luftfeuchtigkeit<br />
im Wageninnern merklich zu vermindern.<br />
Seitdem der geschlossene Wagen dominiert,<br />
hat die Industrie eine ganze Anzahl<br />
sehr brauchbarer Heizungssysteme geschaffen.<br />
Als erstes, einfachstes System sei die<br />
Auspuffheizung erwähnt, bei welcher eine<br />
Zweigleitung des Auspuffrohres durch das<br />
Wageninnere hindurch führt. Zur Vergrösserung<br />
der Wärmeausstrahlung werden häufig<br />
noch besondere Radiatoren in die Zweigleitung<br />
eingeschaltet. Die Auspuffheizung bedingt<br />
allerdings eine unbedingt zuverlässige<br />
Abdichtung aller Verbindungsstellen, da sonst<br />
für die Wageninsassen die Gefahr der<br />
Kohlenoxydvergiftung sehr nahe liegt. Indirekt<br />
und absolut gefahrlos wird die Wärme<br />
der Auspuffgase bei den Heizungsss'stemen<br />
ausgenützt, bei welchen in einem um das<br />
Auspuffrohr herumgelegten Mantel Luft ausserhalb<br />
des Passagierraumes vorgewärmt<br />
wird. Durch Rohrleitungen kann man dann<br />
diese Luft in den Passagierraum hineinführen.<br />
Eine andere Art der Warmluftheizung<br />
bedient sich der Kühlerabwärme. Ein neben<br />
dem Kühler angeordneter Trichter fängt die<br />
warme Kühlerluft auf und eine Rohrleitung<br />
verbindet den Trichter mit dem Passagierraum.<br />
Weiter besteht die Möglichkeit, Warmluft<br />
einem um das Auspuffsammeirohr herumgelegten<br />
Mantel zu entnehmen. Als eine<br />
Art Zentralheizung lässt sich eine Einrichtung<br />
betrachten, bei welcher eine Zweigleitung<br />
des Motorkühlsystems zu einem kleinen<br />
Radiator im Passagierraum führt. Ein von<br />
der Batterie gespiesener Ventilator sorgt dabei<br />
für eine rasche Verteilung der im Radiator<br />
konzentrierten Wärme.<br />
Wo der Wagen nur seltener benützt wird,<br />
kann oft auch nur eine behelfsmässige Heizung<br />
genügen. Während man dazu früher<br />
meistens nur Wärmeflaschen oder mit rauchlosen<br />
Briketts betriebene kleine Oefen benützte,<br />
stehen heute auch hier die schon erwähnten<br />
katalytischen Benzinöfen immer<br />
mehr in Gebrauch. Nach der Fahrt wird der<br />
Benzinofen unter die Motorhaube gestellt und<br />
dient nun als Gefrierschutz für den Motor.<br />
Der Beschlagsbildung auf der Aussenseiie<br />
der Windschutzscheibe und speziell auch der<br />
Eisbildung kann natürlich auch die beste<br />
Wagenheizung nicht genügend entgegenwirken.<br />
Trotzdem kann man sie vermeiden, indem<br />
man die Scheibe beispielsweise durch<br />
die im Handel speziell dafür erhältlichen<br />
elektrischen Hefzvorrichtungen lokal besonders<br />
stark erwärmt. Weiter besteht die Möglichkeit,<br />
die Scheibe von aussen her zu erwärmen,<br />
indem man z. B. warme Luft gegen<br />
sie strömen lässt, die mittels eines Fangtrichters<br />
hinter dem Kühler oder innerhalb eines<br />
um das Auspuffrohr herumgelegten Mantels<br />
abgefangen wird. Manchmal genügt auch<br />
schon das blosse, teilweise Hochstellen der<br />
Motorhaube, um einen Warmluftstrom von<br />
niederschlagsverhindernder Wirkung an die<br />
Windschutzscheibe gelangen zu lassen.<br />
Schliesslich kann man sich aber auch noch<br />
behelfen, indem man die Scheibe mit besonderen<br />
Klarglas-Präparaten oder im Notfall<br />
mit Kochsalz, Seife oder einer rohen Kartoffel<br />
einreibt.<br />
Zu den allerwichtigsten Fragen der Wagenausrüstung<br />
im Winter ist diejenige der<br />
Gleitschutzbereifuns<br />
zu zählen. So leid es einem auch tun mag:<br />
Abgelaufene Reifen haben im Winter keine<br />
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16 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N» 99<br />
Durch im Handel erhältliche 'Stahlbügel kaim man<br />
sich das Montieren der Schneeketten stalle erleichtern.<br />
der sich ausschliesslich an gut gebahnte<br />
Strassen hält, kommt ohne Reifen mit gutem<br />
Gleitschutzprofil nicht aus, wenn er der Fahrsicherheit<br />
auch nur einigermassen Wert beilegt.<br />
Dass er dabei auch gleich Schneeketten<br />
aufziehen muss, ist allerdings nicht<br />
gesagt. Mehrere Pneufabriken haben in den<br />
letzten Jahren Reifentypen mit besonders<br />
griffigem Hochstollenprofil herausgebracht,<br />
welche die Schneekette in manchen Fällen<br />
überflüssig erscheinen lassen. Unbedingt<br />
notwendig sind aber Schneeketten immer<br />
dann, wenn vorwiegend oder häufig Landstrassen<br />
befahren werden müssen, auf denen<br />
grössere Schneemengen zu erwarten sind,<br />
oder wenn der Wagen in gebirgigen Gegenden<br />
betrieben werden soll. Beim Einkauf von<br />
Schneeketten ist grösste Vorsicht am Platz.<br />
Die Kettengarnituren müssen genau auf den<br />
betreffenden Reifen passen, da man sonst mit<br />
ihnen endlose Unannehmlichkeiten erleben<br />
kann. Sie dürfen weder zu straff, noch zu<br />
locker sitzen, da im ersten Fall die Reifenabnützung<br />
vergrössert würde, während im<br />
zweiten Fall eine grosse Wahrscheinlichkeit<br />
besteht, dass die Kette abfällt oder durch<br />
Anschlagen die Kotflügel beschädigt. Sorgfältig<br />
zu beachten ist weiter, ob sich die<br />
Kettengarnituren nirgends verfangen können.<br />
Speziell gilt das auch für die Schneeketten,<br />
die zur Verbesserung der Bremswirkung auf<br />
den Vorderradreifen aufgezogen werden. Wo<br />
die Qefahr besteht, dass Vorderradschneeketten<br />
sich bei gänzlichem Einschlagen der<br />
Die drei meistgebräuchlichen<br />
Gleitschutzketten-<br />
Systeme. Links: Zickzack-<br />
Kette. Mitte: Leiterkette.<br />
Rechts: Einzelkette.<br />
Lenkung nach links oder rechts irgendwo<br />
verhängen könnten, lasse man sie lieber weg.<br />
Vorsichtshalber ist auch bei früher schon<br />
benützten Schneeketten die Anpassung nachzuprüfen.<br />
Man bedenke, dass eine derartige<br />
Kontrolle in der Garage bedeutend bequemer<br />
vorzunehmen ist, als im Notfall auf der<br />
Strasse, bei Nacht, Nebel und Kälte. Höchst<br />
unangenehme Geduldsproben kann man sich<br />
auch ersparen, indem man Verwicklungen<br />
der Ketten beim Verpacken im Werkzeugkasten<br />
vermeidet.<br />
Neben den Stahlketten, die bei tiefem<br />
Schnee das einzig sichere Mittel zum Fortkommen<br />
darstellen, haben in den letzten Jahren<br />
auch Ketten mit Gummisprossen vielfach<br />
Eingang gefunden. Sie sind zwar etwas weniger<br />
wirksam, haben jedoch den Vorteil, die<br />
Reifen weniger abzunützen und brauchen<br />
deshalb auch bei Fahrten über apere Strassen<br />
nicht gleich immer wieder abgenommen<br />
zu werden. Wer sich aus verschiedenen<br />
Gründen nicht zur Anschaffung ganzer<br />
Kettengarnituren entschliessen kann, hat<br />
immer noch die Möglichkeit, sich für Notfälle<br />
durch die Anschaffung einzelner Kettenglieder<br />
zu wappnen.<br />
Bei massigen Schneehöhen leistet auch die Gummi-<br />
Gleitechutzkette ausgezeichnete Dienste.<br />
Die beste Gleitschutzbereifung genügt jedoch<br />
nicht, wenn der Fahrer nicht gleichzeitig<br />
auch seine<br />
Fahrweise<br />
den veränderten Adhäsionsverhältnissen anpasst.<br />
Erste Voraussetzung ' für unfallfreie<br />
Ein Balken als Behelf zum Flottmachen eines<br />
eingesunkenen Wagens.<br />
Fahrt ist eine ständige Beobachtung der Das Fahren auf glitschigen Strassen erfordert eine<br />
Strassenoberfläche, zweite Voraussetzung besonders grosse Rücksichtnahme auf den übrigen<br />
sorgfältigste Bemessung des Fahrtempos.<br />
Verkehr.<br />
Auftretendes Schleudern darf unter keinen gleichmässig ziehen und zwar so, dass keineswegs<br />
die Hinterräder früher als die Vor-<br />
Umständen mit brüskem Bremsen beantwortet<br />
werden. Man versuche vielmehr, den derräder blockiert werden können. Sobald<br />
Wagen auslaufen zu lassen und ihn durch ein Rad blockiert ist, verliert es seine führende<br />
Wirkung. Stünden also beim Betätigen<br />
Einlenken in die Richtung, in der das Schleudern<br />
auftritt, abzufangen. Rutscht der Wagenhinterteil<br />
nach links, so muss mit der Len-<br />
würde der Wagen absolut unlenkbar.<br />
der Bremsen beide Vorderräder still, so<br />
kung ebenfalls nach links hin pariert werden. Dass der Winterbetrieb eine besonders<br />
Entstand das Schleudern durch Betätigen sorgfältige<br />
der Bremsen, so ist die Bremsung sofort einzustellen.<br />
Wartung und Einstellung der Beleuchtungsanlage<br />
Eine Gefahr erster Ordnung stellt Glatteis<br />
dar. In den meisten Fällen tritt es ganz erfordert, versteht sich von selbst. Bezüglich<br />
unvermittelt auf und ist erst daran zu erkennen,<br />
dass der Wagen auf Lenkeinschläge wohl besondere Hinweise ersparen, da ja<br />
der Beleuchtungseinstellung können wir uns<br />
nicht mehr reagiert. Jede noch so scharfe durch die Bestimmungen des neuen Verkehrsgesetzes,<br />
die wir erst kürzlich wieder<br />
Beobachtung der Strassenoberfläche kann<br />
hier versagen. Besteht auch nur der geringste einlässlich erläutert haben, genügend Klarheit<br />
geschaffen worden ist. Die Wartung der<br />
Verdacht, dass der Wagen Glatteis unter den<br />
Rädern hat, so nehme man bei möglichst Anlage hat in erster Linie die Batterie zu<br />
reduziertem Tempo einen kurzen Bremsversuch<br />
vor. Vor allem bedenke man aber für die Batterie eine sehr starke Mehrbean-<br />
berücksichtigen. Der Winterbetrieb bedeutet<br />
immer, dass bei richtigem Glatteis auch das spruchung, die nur zu oft Störungen verursacht.<br />
Der Entscheid über die Massnahmen,<br />
griffigste Pneuprofil und die besten Ketten<br />
nicht mehr viel nützen.<br />
die zur Anpassung der elektrischen Anlage<br />
an den Winterbetrieb zu treffen sind, über-<br />
Bei grösseren Schneehöhen ist es oft<br />
schwer, aus vorhandenen Fahrzeuggeleisen<br />
herauszukommen. Bei auftauchenden Hindernissen<br />
treffe man also frühzeitig genug<br />
seine Massnahmen. Andere Strassenbenützer<br />
verdienen vermehrte Rücksichtnahme,<br />
da ja auch sie in ihrer Beweglichkeit gehemmt<br />
sind. Bei Ueberholungen und Begegnungen<br />
ist der gegenseitige Spielraum immer<br />
möglichst gross anzunehmen.<br />
Zu einem guten Teil lässt sich die Schleudergefahr<br />
durch sorgfältige<br />
Bremseinstellung<br />
vermindern. Die Bremsen sollen weich und<br />
Die Batterie verdient während der Wintermonatö<br />
eine ganz besonders sorgfältige Wartung.<br />
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N° 99 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 17<br />
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Iässt man am besten dem Spezialisten. Auf<br />
alle Fälle muss verhindert werden, dass die<br />
Batterie wochenlang ungenügend geladen<br />
bleibt, da dadurch ihre Platten unwiderbringlich<br />
geschädigt werden und ausserdem die<br />
Gefahr des Einfrierens der Zellen besteht.<br />
Wer den Wagen im Zusammenhang mit<br />
dem Skisport benützen will, sieht sich noch<br />
vor das Problem gestellt, wie er seine geliebten<br />
Bretter am besten transportieren<br />
soll. Durch das neue Verkehrsgesetz ist die<br />
Unterbringung der Skier am Wagen bedeutend<br />
erschwert, denn diese dürfen in keinem<br />
Fall über die für das Motorfahrzeug vorgesehene<br />
Höhe und Breite hinausragen oder<br />
Personen oder Sachen beschädigen können.<br />
Die bisher beliebte Unterbringung der Skier<br />
auf den vorderen Kotflügeln ist auch nicht<br />
mehr statthaft, weil der Wagen «keine technisch<br />
nicht erforderlichen hervorstehenden<br />
Bestandteile aufweisen darf, die bei engem<br />
Verkehr oder Zusammenstössen gefährlich<br />
werden können». Selbstverständlich bedeutet<br />
das aber nicht, dass der Transport von<br />
Skiern auf Personenwagen überhaupt verboten<br />
sei. Die auf der Seite des Wagens befestigten<br />
Skier mit nach unten, gegen oder<br />
über die hinteren Kotflügel gerichteten<br />
Spitzen dürften keinen Anlass zu Beanstandungen<br />
geben, wenn ihre Enden das Fahr-<br />
3ug vorn, hinten oder an den Seiten nicht<br />
überragen. Als zulässig ist wohl auch die<br />
.senkrechtstehende Befestigung der Skier an<br />
der Wagenrückwand zu betrachten, wenn<br />
die Skispitzen das Wagendach nicht übersteigen.<br />
Der ganze Fragenkomplex wird im<br />
übrigen gerade gegenwärtig von den Behörden<br />
geprüft.<br />
Ueberwlntern der Wagen.<br />
Sollte aus irgendeinem Grunde ein Winterbetrieb<br />
nicht in Frage kommen, so ist es mit<br />
einer blossen Einstellung des Wagens in einem<br />
wettergeschützten Räume bei weitem<br />
nicht getan. Man beginnt damit, dass man<br />
den Wagen erst einmal gründlich reinigt,<br />
denn nichts schadet seinem Aussehen auf.die<br />
Dauer so sehr, wie womöglich feuchter<br />
Schmutz. Die nächste Massnahme besteht im<br />
Ablassen des Wassers, des Oels und des<br />
Brennstoffes, wobei besonders darauf zu<br />
achten ist, dass auch an den tiefsten Stellen<br />
des Kühlsystems, z.B. im Gehäuse der Wasserpumpe,<br />
eine vollständige Entleerung stattfindet.<br />
Einer dauernden Pflege auch während<br />
der Winterruhe bedürfen zwei Teile: Die<br />
Batterie und die Bereifung. Um zu verhindern,<br />
dass die Batterieplatten infolge Arbeits-<br />
•mangel sulfatieren, muss •die Batterie entweder<br />
alle 2—3 Wochen neu geladen oder dann<br />
entleert, mit destilliertem Wasser gefüllt,<br />
nochmals entleert und nochmals mit frischem<br />
destilliertem Wasser gefüllt werden. Besser<br />
übergibt man sie jedoch zur Ueberwinterung<br />
dem Spezialisten. Dass die Reifen eine Vernachlässigung<br />
nicht vertragen, ist noch sehr<br />
wenig bekannt. Wenn aber nichts geschieht,<br />
sinkt ihr Luftdruck allmählich so weit, dass<br />
der Wagen schliesslich mehr oder weniger<br />
auf Plattfüssen steht. Im Gewebe entstehen<br />
Knickstellen und dieses, sowie der Laufgummi<br />
erleiden schwere Schädigungen, die besonders<br />
dann sehr nachhaltig sind, wenn sich<br />
der Wagen in einem ungeheizten Raum befindet.<br />
Bei richtiger Ueberwinterung muss<br />
der Wagen deshalb aufgebockt werden.<br />
Noch besser ist es, die Reifen abzumontieren<br />
und in einem nicht zu kalten Raum aufzubewahren,<br />
wo sie erst einmal vollständig austrocknen<br />
können. Bei Stahlseilreifen auf Flachbettfelge<br />
erneuert man gleichzeitig die Wulstbänder,<br />
die meist durch eingedrungene Nässe<br />
stockig geworden sind. Auch die Felgen, die<br />
so oft die Ursache von Reifenschäden werden,<br />
müssen nachgeprüft, entrostet und gestrichen<br />
werden. Kann man den Wagen aus<br />
irgendwelchen Gründen nicht aufbocken, so<br />
muss er unbedingt in Zwischenräumen von<br />
2—3 Wochen so verschoben werden, dass<br />
jedesmal eine andere Stelle der Reifen den<br />
Boden berührt. Der Luftdruck darf niemals<br />
um mehr als ein Viertel Atmosphäre unter<br />
die vorgeschriebene Normalziffer sinken.<br />
Dass man den Wagen nicht in einem<br />
feuchten Raum unterbringen darf, versteht<br />
sich von selbst. Man könnte andernfalls im<br />
nächsten Frühjahr die unangenehme Ueberraschung<br />
erleben, dass im Aussehen der<br />
Wagen um Hunderte, wenn nicht um Tausende<br />
von Franken gelitten hat. m.<br />
Liste der Strassensperrungen und<br />
Verkehrserschwerungen<br />
Bulletin Nr. 49 .<br />
vom 30. Nov. bis 6. Dez. <strong>1933</strong>. Nachdruck verbaten.<br />
Offizielle Zusammenstellung durch das Sekretariat<br />
der Baudirektorenkonferenz.<br />
Aargau: Sperrungen: Wettingen - Otelfingen,<br />
Verkehr über Würenlos; Ortsverbindungsstrasse<br />
von Schinznach-Dorf über die weisse Trotte nach<br />
Wallbach gesperrt. Die hölzerne Brücke zwischen<br />
Lauffohr und Vogelsang ist für allen Fährverkehr<br />
gesperrt.<br />
Bauarbeiten: Aarau - Distelberg; Untersiggentbal;<br />
Wohlen - Büelisacker, zwischen Bullenberg<br />
und Büelisaoker; Bremgarten, innerorts;<br />
Etzgen - Schwaderloch; Rupperswil - Schafisheim;<br />
Rheinfelden- Mägden -Maisprach; Menzikon I. 0.;<br />
Rupperswil - Wildegg; Neugrüth - Meisterschwanden;<br />
Schottland - Unterkulm; Schwaderloch - Leibstadt<br />
; Unterrüti - Merenschwand; Klingnau-<br />
Koblenz.<br />
Baselland: Sperrungen: Strasse Ettingen Ms<br />
zur Landesgrenze; Binningen innerorts. St. Jakohsstrasso,<br />
Gemeinde Muttenz zwischen Freidorf<br />
und Warteck. Umleitung für den Durchgangsverkehr<br />
von Basel nach Bern - Luzern über Birsfelden<br />
- Schweizerhali. Dauer bis ca. Ende März<br />
1934.<br />
Bern, Kreis I: Sperrung: Sigriswil . Tschingel-<br />
Strasse, vorübergehend bis 7. Dezember. Umleitung<br />
via Gunten - Langenschachen; Steffisburg-<br />
Thun; Schwäbis - Glockentalstrasse von der Regiebrücke<br />
bis zur Einmündung in die Bernstrasse;<br />
Umleitung des Fährverkehrs von der Regiebrücke<br />
via Alleestrasse - Kyburgstrasse - Bernstrasse oder<br />
umgekehrt.<br />
Bauarbeiten: Strasse Zweilütschinen - Grindelwald,<br />
Korrektion in der Ortweid; Strasse<br />
Hondrich - Aeschi, Strasse ob Hondricb.<br />
Kreis II: Sperrungen- Albligen, Riiekmühlebrücke.<br />
?on 8 bis 17 Uhr für leichte Fahrzeuge,<br />
für Lastwagen ganz gesperrt; Staatsstrasse Belp-<br />
Hunziken - Ruhigen, östlich der Hunzikenbrücke.<br />
Staatsstrasse Metzgerhüsi - Walkringen - Gomerkinden<br />
ist zwischen BigentaJ und Walkringen füT<br />
schwere Motorwagen und schwere Pferdefuhrwerke<br />
gesperrt. Umleitung über Biglen - Obergoldbach.<br />
Kreis IM: Sperrung: Strassenbrücke über<br />
Nidau - Büren-Kanal, Umleitung der Fuhrwerke,<br />
Personenautos und Camions (ohne Anbänger)<br />
über die Eisenbahnbrücke der Biel . Täuffelen-<br />
Ins - Bahn, zulässige Belastung bis 11 Tonnen.<br />
Bauarbeiten Biel - Nidau - Aarberg, bei<br />
Nidau; St. Imier, innerorts.<br />
Kreis IV: Sperrungen: Wasen - Fritzenfluhstrasse,<br />
im Dorf Wasen, vom Rössli bis Hornbachbriieke,<br />
für den Lastwagenverkebr gänzlich<br />
gesperrt; 'Schüpbachbrücke an der Bern-Luzerastraf.se<br />
ab 28. Oktober; Lastwagenverkehr ganz gesperrt;<br />
Personenwagen wird zeitweise ein Fahrbahnstreifen<br />
von 3 m Breite freigegeben.<br />
Bauarbeiten: Strasse Herzogenbuchsee •<br />
Wangen, in Wanzwil; Burgdorf-Langnauatrasse,<br />
oberhalb Hasle.<br />
Kreis V: Bauarbeiten: St Ursanne - Les Ma-<br />
Jettes. unterhalb Malrang.<br />
Freiburg: Bauarbeiten: Strasse Freiburg - Beiifaux,<br />
bei Freiburg; Strasse Bulle - Montbovon, bei<br />
Älbeuve; Strasse Freiburg - Murten bei Freiburg.<br />
Genf: Bauarbeiten: Strasse nach Ferney;<br />
Strasse von Cartigny nach Aire-la-Ville.<br />
Glarus: Bauarbeiten- Luchsingen - Nidfurn;<br />
Mollis - Filzbach, bei Britterwald.<br />
St. Gallen: Sperrung: Gossau - Oberbüren, Umleitung<br />
über Gossau - Flawil - Wil. .-.<br />
Luzern: Bauarbeiten: Weggis - Vitznau, bei<br />
Vitznau; Strasse Huttwil - Sursee bei Zeil,- Ettiswil<br />
und Mauensee; Strasse Ruswil - Luzern bei<br />
Ruswil und Hellbühl; Emmenbrücke I. 0. und A.<br />
0.; Strasse Münster - Luzern zwischen Romerswü<br />
und Rothenburg; Strasse Emmensee bis Richensee;<br />
Hitzkirch I. 0.<br />
Neuenburg: Bauarbeiten: La Chaux-de-Fonds-<br />
Le Locle.<br />
Nidwaiden: Bauarbeiten: Brünigstrasse Acherbrücke-Delli,<br />
südlich am Lopperberg bis Kantonsgrenze,<br />
voraussichtlich den ganzen Winter.<br />
Obwalden: Bauarbeiten: Giswil - Lungern,<br />
oberhalb Kaiserstuhl; Grünenwald - Engelberg;<br />
Kerns-St. Nikiaus.<br />
Schwyz: Bauarbeiten: Strasse zwischen Biberbrückp<br />
und Schindellegi; Sattel, Kreuzstrasse-<br />
Post; Wollerau - Richterswil.<br />
Solothurn: Sperrung: Gempen - Nuglar.<br />
Bauarbeiten : Lostorf, innerorts.<br />
Tessin: B a ua r be i t e n : Airolo, innerorts; Biasca-<br />
Osogna; Biasca-Malvaglia; Lavorgo - Biaschina;<br />
Arbedo - Lumino.<br />
Uri: Bauarbeiten: Furkastrasse, bei Realp;<br />
Oberalpstrasse bei Andermatt.<br />
Waadt: Sperrungen: Strasse Vevey - Chätel-<br />
St. Denis und alte Strasse Vevey - Lausanne bei<br />
Vevey (örtliche Umleitung). Lausanne - Neuenburg<br />
zwischen Yverdon und Tuileries.<br />
Bauarbeiten: Veytaux - Vjlleneuve; Chfiseaux<br />
- Boussens; entre Bex et Le Pont sur la<br />
Gryonne; entre Vallamand - Mur; Strasse Lausanne<br />
- Geneve, zwischen Bursinel und Dully.<br />
Strasse St. Maurice-Lausanne zwischen Villatfe<br />
und Gully; Strass-e sortie de Leysin; Strasse Latisanne-Neuenburg<br />
zwischen Yvordon und Grandson.<br />
Zug: Bauarbeiten: Strasse Zug - Arth zwischen<br />
Zug und St. Adrian.<br />
Zürich: Sperrungen: Dürnten - Tannerstrasse,<br />
zwischen Grenze Rüti bis Konsumgebäude; Umleitung:<br />
Durchgangsverkehr über Dürnten-Bubikon;<br />
Lokalverkehr- in der Richtung Dürnten-Rüti durch<br />
die Florastrasse; Uster - Mönchaltorf bis Kies.<br />
W.:ttt: Strasse Regpnsdorf-Watt für den Fahrverkehr<br />
gänzlich gesterrt. Zufahrt nach Watt erfolgt<br />
über Adlikon oder Soebäch - Katzenrüti. Adliswil:<br />
Soodstrasse in Leimbach bis Mitto Dezember<br />
für den Fahrverkehr gesperrt. Lokalverkehr<br />
Sihlbrücke - Stadtgrenze offen. Stäfa: Rainstrisse<br />
wegen Kanalisation, Bergstrasse - Uetikon<br />
bis ca. Ende Dezember.<br />
Bauarbeiten: Adliswil: Albisstrasse zwischen<br />
Bahnbpfstrasse und dem Bahnübergang.<br />
Pfäffikon: Die Usterstrasse zwischen Obermattstrasee<br />
und Faichrüti; Maur: Fällanden - Mönchaltdorf.<br />
Mannedorf: Seestrasse zwischen Langackerstrasse<br />
und Hafenanlage. Seestrasse von<br />
Rietliu bis Tiefenhof; Seestrasse zwischen Dorfbachbrücke<br />
und der Fabrik Terlinden in Goldbaoh;<br />
Bauma; Tösstalstrasse zwischen Wyden<br />
und Bauma; Dietlikon: Strasse Station Dietlikon-<br />
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