E_1934_Zeitung_Nr.014
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BERN, Dienstag, 20. Februar <strong>1934</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
30. Jahrgang - N» 14<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint Jeden Dienstag und Fraltaf Monatlich „Gelbe List«"<br />
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Eignung und Sinnestüchtigkeit des<br />
Motorfahrzeugführers.<br />
Der Führer eines Motorfahrzeuges sollte<br />
Tor allen Dingen drei Eigenschaften besitzen:<br />
Intelligenz, Vorsicht und schnelle Reaktion<br />
in Gefahrfällen. Diese Fähigkeiten<br />
können durch Uebung nicht erworben werden;<br />
entweder besitzt sie der Mann schon<br />
von Anfang an, oder er hat sie nicht. Es<br />
muss genügend Intelligenz vorhanden sein,<br />
um die üblichen Unterweisungen zu verstehen,<br />
und die Achtung vor der Persönlichkeit<br />
seiner Mitmenschen muss bei dem Führer<br />
eines Automobiles in solchem Masse ausgebildet<br />
sein, dass ein starkes Gefühl für Vorsicht<br />
und Verantwortlichkeit ihn auszeichnet.<br />
Schliesslich muss der Fahrer einen raschen<br />
Ueberblick in gefährlichen Lagen besitzen<br />
und mit augenblicklicher körperlicher<br />
Bereitschaft auf eine Gefahr reagieren. Im<br />
amerikanischen Taxameterbetrieb hat die<br />
Auswahl der Führer nach psychoteehnisch<br />
festgestellten Fähigkeiten eine bemerkenswerte<br />
Uebereinstimmung gezeigt mit der<br />
Unfallstatistik von mehreren Hundert berufsmässigen<br />
Chauffeuren in Chicago. Es<br />
bestand kein Unterschied, ob der betreffende<br />
Mann schon selber gefahren war oder nicht.<br />
Der Geübte hat, wenn er unbegabt ist, bei<br />
der Untersuchung sich genau so unbrauchbar<br />
erwiesen wie der Neuling. Bei den Untersuchungen<br />
in Chicago ist die Intelligenz<br />
festgestellt worden durch ein Verfahren,<br />
welches in den Vereinigten Staaten während<br />
des Krieges angewendet worden und welches<br />
auf die Anforderungen des Verkehrs<br />
zugeschnitten ist. Dabei wird geprüft, ob<br />
der Bewerber gutes Gedächtnis, Auffassung,<br />
Aufmerksamkeit, Lernfähigkeit, Rechenkenntnisse,<br />
vernünftiges Denken besitzt, und<br />
ob er Anweisungen folgen kann.<br />
Die Prüfung darüber, ob der Bewerber<br />
Vorsicht und Urteil besitzt, wird mit einfachen<br />
Mitteln an drei Versuchstischen angestellt.<br />
Ein Tisch trägt verschiedene Gegenstände<br />
des alltäglichen Gebrauchs, auf<br />
einem runden Tisch steht eine brennende<br />
Kerze; dieser Tisch ist so ausbalanciert,<br />
dass er keinen schweren Gegenstand auf<br />
der einen Seite tragen kann, ohne umzukippen.<br />
Der zweite Versuchstisch trägt eine<br />
Metallschale mit Wasser, und der dritte<br />
Versuchstisch hat wacklige Beine, so dass<br />
er nicht geradestehen kann und leicht umfällt.<br />
Der Prüfling wird nun angewiesen, die<br />
F E U I L L E T O N<br />
Die ewige Wahrheit.<br />
«Was Sie mir erzählten, ist eine Sage...<br />
eine Mythe... die durch den Zauber der Vergangenheit,<br />
in der die Umrisse verschwimmen,<br />
Erdichtetes zu Tatsachen werden lässt.<br />
Denn man darf nicht vergessen...» Sie<br />
suchte nach Worten oder wollte ihre inneren<br />
Gedanken nicht zu Wort kommen lassen.<br />
«Nein, gnädige Frau, was ich Ihnen erzählte,<br />
ist lebenswahres Ereignis, bestätigt<br />
durch unanfechtbare Ueberlieferung. Nur<br />
eines ist darin erfunden... Wolf Dietrich benannte<br />
dieses Schloss, das er der schönen<br />
Salome Alt erbaute, nicht, wie es heute heisst:<br />
.Mirabell', er nannte es nach ihrem Namen<br />
.Altenau.' Erst sein Nachfolger und Gegner,<br />
der bestrebt war, alles, was an seinen Vorgänger<br />
erinnerte, auszulöschen, gab ihm den<br />
heutigen Namen .Mirabell'. Aber noch eines,<br />
gnädige Frau», er wies auf die mächtigen<br />
grauen Steinfiguren, die erstarrt im leuchtenden<br />
Grün des Gartens aufragten, «alle diese<br />
Standbilder stellen den Raub der Sabinerinnen<br />
dar, und Wolf Dietrich wählte sinnreich der<br />
Vom Tage<br />
Roman von Oskar Sonnlechner.<br />
(4. Fortsetzung) '<br />
Gebrauchsgegenstände von dem einen Tisch<br />
zu nehmen und sie auf die drei Versuchstische<br />
so schnell wie möglich, und zwar dort<br />
abzusetzen, wo er es für zweckmässig hält.<br />
Man kann dann z. B. als belastendes Moment<br />
bei einigen Versuchspersonen beobachten,<br />
dass sie es für gut hielten, Eier auf den Tisch<br />
mit den wackligen Beinen, Salz in die Wasserschale,<br />
und die Benzinflasche unmittelbar<br />
neben die brennende Kerze zu setzen. Die<br />
Note, welche der Versuchsperson für die<br />
Probe auf Vorsicht und Urteilsfähigkeit gegeben<br />
wird, ist abhängig von der Zeit und<br />
der Wahl der Stellen, welche für die verschiedenen<br />
Gegenstände vom Bewerber ausgesucht<br />
worden sind.<br />
Die Reaktion in Gefahriagen wird in folgender<br />
Weise bestimmt: Der Bewerber sitzt<br />
in einem kleinen geschlossenen Räume vor<br />
einer Anzahl Apparate. Der Prüfling hat nun<br />
bei schwacher Beleuchtung verschiedene<br />
Aufträge auszuführen. Linke Hand, linker<br />
und rechter Fuss ruhen auf Schaltern, durch<br />
deren Niederdrücken Stromwege geschlossen<br />
werden. Der Bewerber erhält nun den<br />
Auftrag, die Enden von elektrischen Leitungsdrähten<br />
in Kontakte einzufügen und<br />
dann, wenn etwas Ungewöhnliches eintreten<br />
sollte, seinen rechten Fuss vom Schalter zu<br />
nehmen und schnell eine vorher gezeigte<br />
Fussbremse niederzudrücken. Zur gleichen<br />
Zeit muss er einen kleinen Schalter bedienen,<br />
dabei aber den linken Fuss und die linke<br />
Hand auf den andern Schaltern weiterruhen<br />
lassen. Beim Einführen der Drahtenden<br />
springt plötzlich ein elektrischer Lichtbogen<br />
durch eine Glasröhre und der Bewerber bekommt<br />
einen leichten elektrischen Schlag.<br />
Die Zeit nun, vom Aufblitzen dieser Funken<br />
bis zur Ausführung der Anweisungen, die<br />
für die rechte Hand und den rechten Fuss<br />
gegeben sind, ist ein Mass für die Schnelligkeit,<br />
mit welcher in Gefahrfällen gehandelt<br />
wird. Bleiben z.B. die linke Hand und<br />
der linke Fuss nicht in der vorgeschriebenen<br />
Lage, so gibt das zu der Deutung Anlass,<br />
dass im Falle der Gefahr die Versuchsperson<br />
nicht in der Lage ist, die Kontrolle über<br />
ihre Gliedmassen zu behalten. Diese Probe<br />
ist bei Hunderten von Berufschauffeuren<br />
durchgeführt worden; von denjenigen, welche<br />
schlecht abschnitten, zeigten 90 Prozent<br />
grosse Unfallzahlen, und die. welche gut abschnitten,<br />
waren frei von Unfällen.<br />
Durch diese körperlich-seelische Eignungsprüfung<br />
ist es möglich, sich eher ein Bild<br />
von ihm geliebten Frau gerade dieses Vorbild<br />
aus der Vergangenheit, zur Erinnerung,<br />
dass auch er einst Salome Alt im Aufflammen<br />
seiner Liebe mit Raub gewonnen.» Den Kopf<br />
gesenkt, säss Frau van der Witte neben ihm.<br />
«Sie wollten früher noch etwas sagen, gnädige<br />
Frau?»<br />
«Ich dachte mir nur,» langsam, schleppend,<br />
wie wenn sie jedes Wort vorher bedenke,<br />
begann sie ihre Erwiderung, «... ich dachte<br />
nur, was Sie mir erzählten, sei poetische<br />
lyrische Erfindung, weil... wie soll ich mich<br />
ausdrücken... weil die Liebe dieses Mannes<br />
zu dieser Frau... aber nein», mit einem<br />
Kopfschütteln hielt sie inne, «... brechen wir<br />
diese Erörterungen ab... Männer verstehen<br />
davon nichts.»<br />
«Aber Wolf Dietrich war ein Mann, und<br />
es scheint, er bewies, dass er davon etwas<br />
verstand», lachte Jul zurück.<br />
«Ja, Wolf Dietrich, aber...» Sie dachte<br />
einen Augenblick nach... «sprechen wir von<br />
etwas anderem. Sagen Sie, mich würde<br />
etwas unendlich interessieren. Kann ich<br />
irgendwo ein Bild von Wolf Dietrich und der<br />
schönen Salome Alt sehen?»<br />
Blitzschnell hatte Jul die Sachlage erfasst,<br />
dass ihm dieser Wunsch die Möglichkeit<br />
geben würde, noch weiter mit seiner schönen<br />
Begleiterin zusammen zu sein.<br />
von den Fähigkeiten eines Bewerbers zu<br />
machen, als wenn man auf Grund einer mehr<br />
oder weniger verlässlichen Unterredung die<br />
Auswahl vornehmen will. Der allgemeine<br />
Ausdruck für geistige Fähigkeit, die Intelligenz<br />
also, welche man auf diese Weise feststellt,<br />
ist kein genügender Masstab für die<br />
berufsnotwendigen Fähigkeiten eines Motorfahrzeugführers.<br />
Es kann sogar eine zu hohe<br />
intellektuelle Befähigung für die gleichbleibende<br />
Arbeit im Fahrbetriebe eine Belastung<br />
bedeuten. Ein geistig besonders beweglicher<br />
Mensch wird durch die dauernde Wiederholung<br />
der Führerpflichten unter Umständen<br />
nicht ständig bezüglich seiner Aufmerksamkeit<br />
gebunden; sein Interesse liegt über den<br />
Anforderungen der Arbeit, es wandert umher,<br />
so dass auf diese Weise leicht Unfälle<br />
Zustandekommen. Dazu kommt noch, dass<br />
der intelligente Mann .durch Gewohnheit<br />
oder Anlage sorglos sein kann, also unbewusst<br />
Sicherheitsvorschriften vernachlässigt.<br />
Die Eignung zum Fahrer bedingt für die<br />
Bewerber ausser der körperlich-seelischen<br />
Anpassungsfähigkeit auch eine einwandfreie<br />
Tätigkeit, vor allen Dingen von Seiten der<br />
Sinnesorgane. Einäugiges Sehen macht meines<br />
Erachtens nur bedingt zum Wagenführer<br />
tauglich. Wenn z. B. ein Fahrer, der auf<br />
dem linken Auge erblindet ist, einen linksgesteuerten<br />
Wagen führt, so kann er, selbst<br />
wenn das rechte Auge vollkommen gesund<br />
ist, nicht rechtzeitig und schnell genug alle<br />
Gefahrenmöglichkeiten erkennen, die ihn bei<br />
der Verkehrsordnung, wie sie bei uns üblich<br />
ist (rechts ausweichen und links überholen),<br />
besonders von der linken Seite her, deshalb<br />
drohen, weil diese Fahrzeuge, welche von<br />
links kommen, eher die Fahrbahn kreuzen<br />
als die erst weiter entfernt den Weg schneidenden<br />
von rechts kommenden Fahrzeuge.<br />
Die Mindestsehschärfe auf einem Auge oder<br />
mit Glas müsste zwei Drittel, und auf dem<br />
andern Auge ein Drittel betragen. Nicht nur<br />
bei starker Herabsetzung des Sehvermögens,<br />
sondern auch bei Feststellung von Ohrenleiden,<br />
welche den Verdacht auf Verschlechterung<br />
der Hörfähigkeit aufkommen lassen,<br />
sollten in bestimmten Zeitabschnitten Nachuntersuchungen<br />
stattfinden. Es sollte für den<br />
Motorfahrzeugführer ein Mindestgehör von<br />
5 m Flüstersprache auf jedem Ohr verlangt<br />
werden. In der Abenddämmerung und im<br />
Nebel muss der Fahrer sich ja mehr auf sein<br />
Ohr verlassen können als selbst ein Loko-<br />
«Ja, gnädige Frau, ja, gnädige Frau. Im<br />
Schlosse Hellbrunn sind die Bilder beider.»<br />
«Ich muss sie sehen!»<br />
«Darf ich Ihnen einen Vorschlag machen?<br />
Schenken Sie mir diesen Tag, gnädige Frau!<br />
Sie sind allein, ich bin frei», vor seinen Augen<br />
erschien in Riesenbuchstaben ein dienstlicher<br />
Befehl, «wir speisen irgendwo im Grünen<br />
zu Mittag, ich fahre Sie nachmittag nach<br />
Hellbrunn, so dass Sie am Abend, wenn Ihr<br />
Herr Gemahl zurück ist, wieder frei sind.»<br />
Frau van der Witte sah zögernd vor sich<br />
hin. In innerlicher Erregung nagte Jul an der<br />
Unterlippe und wartete auf die Antwort. Endlich<br />
hob sie den Kopf.<br />
«Holen Sie mich gegen vier Uhr im Hotel<br />
ab. Es genügt.»<br />
Mit einem Ruck hatte sie sich erhoben, mit<br />
einer mechanischen Bewegung strich sie ihr<br />
Kleid glatt, ein freundliches Nicken, ein Lächeln,<br />
ein kurzer, zögernder Händedruck...<br />
und sie verschwand zwischen den Bäumen,<br />
fast ehe er ihr noch danken konnte. Nach<br />
einigen Schritten schien ihm, wie wenn sie<br />
plötzlich zögere... wie wenn sie ihm noch<br />
etwas zu sagen hätte ... oder war es nur<br />
Einbildung von ihm? Aber im Inneren seines<br />
Herzens frohlockte er, und ein Ueberglücklicher<br />
rückte die Kappe mit der krummen<br />
Spielhahnfeder auf das rechte Ohr, so kühn<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 45 Cti. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 CU.<br />
GrSssere Inserate nach Seitentarif.<br />
Insoratensehluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
motivführer. Dazu kommt noch, dass der<br />
Nebel nicht nur die Sicht erschwert, sondern<br />
auch Stärke und Richtung von Schallsignalen<br />
beeinträchtigt. Für den Automobilisten<br />
ist es auch von wesentlicher Bedeutung,<br />
den Ort der Herkunft des Schalles<br />
richtig lokalisieren zu können, damit er<br />
weiss, von welcher Seite ihm ein Warnungssignal<br />
gegeben wird. Diese Schall-Lokälisation<br />
ist selbst für Normalhörende manchmal<br />
schwer. Da die Lokalisation wahrscheinlich<br />
unmittelbar von der Schallstärke abhängt<br />
welche beide Hörapparate trifft, so erfolgt<br />
die Fehllokalisation nach der besser hörenden<br />
Seite. Täuschungen über Richtungen<br />
eines Signalschalles sind bei einseitiger<br />
Schwerhörigkeit fast unausbleiblich. Besonders<br />
grosse Anforderungen an Hörschärfe<br />
und Lokalisierung des Signalschalles müssen<br />
gestellt werden an die Führer von Verkehrsautobussen<br />
und Lastwagen, wenn<br />
auch die Geschwindigkeit dieser Fahrzeuge<br />
im Vergleich zu andern Motorfahrzeugen<br />
massig ist, und zwar deshalb, weil das Motorengeräusch<br />
verhältnismässig stark ist, zumal<br />
dann, wenn der Führer nicht hinter, sondern<br />
über der Motorenhaube sitzt. Diese<br />
breiten, zum Teil schwerfälligen Fahrzeuge<br />
mit Anhänger können bei Nichtbeachtung<br />
von Verkehrssignälen andern Wegebenutzern<br />
zu einem Hindernis werden, wenn sie<br />
nicht hören, dass sie überholt werden sollen.<br />
Ausser dem Auge und dem Ohr muss auch<br />
der Gleichgewichtsorientierung, welche im<br />
Hörorgan ihren Sitz hat, besondere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt werden, damit der<br />
Wagenführer sein schnelles Fahrzeug auch<br />
bei starker Strassenwölbung richtig führen<br />
kann und seitlich nicht abgetrieben wird.<br />
Das ungestörte Gleichgewichtsgefühl ist<br />
für den Automobilisten von besonderem<br />
Wert, wenn er bei halber oder völliger Dunkelheit<br />
sich auf diesen Sinn verlassen muss,<br />
um nicht aus der Fahrbahn zu kommen.<br />
Ganz besonders müssten Motorradfahrer, an<br />
deren Hörschärfe und Gleichgewichtssinn<br />
sowie Sehschärfe hohe Anforderungen gestellt<br />
werden, völlige Unversehrtheit von Gesicht<br />
und Gehör nachweisen können, zumal<br />
der Fahrwind eine recht erhebliche Einschränkung<br />
des Gehörs schon an und für<br />
sich herbeiführt.<br />
Ausser einer einwandfreien geistigen Leistungsfähigkeit<br />
und ungestörten Gebrauchsfähigkeit<br />
der Sinnesorgane sowie besonders<br />
der Gliedmassen muss der Fahrer auch die<br />
sittliche Reife haben. Umsicht, Besonnenheit,<br />
Achtung vor der öffentlichen Ordnung und<br />
vor der Persönlichkeit seiner Mitmenschen<br />
müssen beim Chauffeur zu den Berufseigenschaften<br />
gehören, auf die im Interesse der<br />
Verkehrssicherheit besonderer Wert gelegt<br />
werden soll. Sie gehören aber auch zu der<br />
notwendigen geistigen Ausrüstung jedes Privatfahrers.<br />
Dr. med G.<br />
und unternehmend, dass, wenn ihn sein Herr<br />
Major gesehen hätte, er unfehlbar zu Stein<br />
erstarrt wäre. Aber Russland ist gross —<br />
und der Zar ist weit.<br />
Wie war das? Was hatte sie gesagt? Darüber<br />
könne sie mit ihm nicht sprechen, das<br />
verstehe ein Mann nicht. Wie sie das wohl<br />
meinte? Merkwürdig! Und dann... als sie<br />
ging... nach wenigen Schritten schien es...<br />
wie wenn sie umkehren wolle... vielleicht,<br />
dass es sie reute, ihm zugesagt zu haben?<br />
Lächerlich, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.<br />
Heute um vier Uhr sehe er sie wieder,<br />
das sei die Hauptsache!<br />
Im blendenden Sonnenlicht eines heissen<br />
Augusttages fuhren sie nach Schloss Hellbrunn.<br />
Aber vorsichtshalber hatte Jul dem<br />
Kutscher ein königliches Trinkgeld versprochen,<br />
wenn er langsam fahre. Mit den Minuten,<br />
die ihm diese Frau schenke, müsse er<br />
geizen.<br />
Es sei doch selbstverständlich, dass sie das<br />
Schloss für sich allein besichtigen würden<br />
und sich nicht dem. Herdenäuftrieb der<br />
Fremden anschliessen. Sie nickte zustimmend.<br />
Seite an Seite schritten sie durch die hallenden<br />
Säle, trotz der draussen sommerlichen<br />
Hitze in der Kühle eines Kirchenschiffes,<br />
neben sich den Führer, der ihnen mit ein-
Vermehrte Motorisierung schweizer.<br />
Privatbahnen<br />
ii.*)<br />
Gegenwärtig wird auch die Frage der<br />
Einführung des Autobusbetriebes auf der<br />
23 km langen Strecke<br />
Wetzlkon-Meilen<br />
ventiliert. Der Unterbau dieser Bahn befindet<br />
sich in einem derart schlechten Zustande,<br />
dass aus Sicherheitsgründen eine merkbare<br />
Reduktion der Geschwindigkeit seitens<br />
der Kontrollbehörde gefordert wurde. Mittel<br />
zur Verlegung des Traces auf einen eigenen<br />
Bahnkörper sind keine vorhanden. Wohl<br />
oder übel wird in absehbarer Zeit dem Unternehmen<br />
nichts anderes übrig bleiben, als<br />
zum motorisierten Betrieb überzugehen. Betreffend<br />
dem Teilstück Wetzikon (Bahnhof)-<br />
Kempten drängt, wie im Falle der rechtsufrigen<br />
Thunerseebahn, das kantonale Tiefbauamt<br />
auf eine Entfernung der Geleise aus<br />
dem Strassenkörper, bevor die notwendigen<br />
Mittel zum Ausbau der Dorfstrasse bewilligt<br />
werden können. Aller Voraussicht nach<br />
dürfte somit in absehbarer Zeit auf diesem<br />
Teilstück der Autobus als Versuchskaninchen<br />
eingesetzt werden, um dann mit der Zeit<br />
den Dienst auf der ganzen Linie zu übernehmen.<br />
Nachdem vor wenigen Jahren schon<br />
die Strecke Meilener-Schiffslände-Bahnhof<br />
abgetrennt wurde, und nun auch das Wetzikoner<br />
Kopfstück nicht mehr gehalten werden<br />
kann, dürfte das Unternehmen nicht<br />
schlecht beraten sein, wenn es auf einen<br />
durchgehenden Autobusbetrieb umstellen<br />
würde. Auch die<br />
Uster-OetwH-Bahn.<br />
bei der übrigens auf den Kilometer totale<br />
Geleiselänge nicht ganz 2, und per Motorwagen<br />
zirka 5 Verwaltungsräte entfallen,<br />
dürfte mit ihrem vorsintflutlichen Wagenmaterial<br />
ebenfalls demnächst vor durchgreifende<br />
Entscheidungen gestellt werden, um,<br />
vielleicht in Verbindung mit der Asto, zum<br />
Automobilverkehr überzugehen. Dass das<br />
Ankreiden des Automobilismus als Sündenbock<br />
für Verkehrsrückgang und heutige<br />
Lage der Privatbahnen gemeinhin ein allzu<br />
billiges Entlastungsmoment darstellt, beweist<br />
übrigens auch die Uetlibergbahn, deren Frequenz<br />
trotz des erst kürzlich neuerkämpften<br />
Prioritätsrechtes, allein diesen vielbesuchten,<br />
zürcherischen Ausflugspunkt zu bedienen<br />
(Autofahrverbot), stark zurückgegangen ist.<br />
Schlussfolgerungen.<br />
An, Hand der obigen Streiflichter ist ersichtlich,<br />
dass bei manchen unserer Privatbahnen,<br />
und die erwähnten stellen nur einige<br />
wenige unter all den Leidensgefährten dar,<br />
heute schon die ernste Frage einer Betriebsumstellung<br />
und -Anpassung an den neuen<br />
Verkehrsgeist aktuell wird. Selbst mit weitern<br />
finanziellen Opfern kann die an und für<br />
sich bereits verlorene Position auf längere<br />
Sicht nicht mehr behauptet werden. Heute<br />
heisst es ohnehin, alle Kräfte unseres Landes<br />
anspornen, um durchzuhalten, vor allem<br />
aber dürfen keine neuen Investitionen in Betriebe<br />
gutgeheissen werden, die veraltet und<br />
abbruchreif sind. Wie ein roter Faden zieht<br />
sich bei der Mehrzahl unserer Privatbahnen<br />
immer wieder die Forderung nach Erneuerung<br />
des gesamten Träktions- und Rollmaterials,<br />
des Unter- und Oberbaues, daneben<br />
macht sich bei vielen Ueberlandbahnen der<br />
Wunsch nach Erstellung eines bahneigenen<br />
Traces geltend. Doppelausgaben für Strassenzüge<br />
mit parallel laufendem oder in demselben<br />
verlegten Unterbau lassen sich wirtschaftlich<br />
nicht mehr länger rechtfertigen.<br />
Ohne persönliche Rücksichtnahme, und auch<br />
*) Vergleiche Nr. 13 der «A-R.».<br />
ohne solche auf die hinter den Elektrifikationsprojekten<br />
stehende Elektroindustrie, sollten<br />
die Privatbahnen die Frage der zukünftigen<br />
Verkehrsgestaltung in dem Sinne abzuklären<br />
versuchen, als eine Traktionsart zu<br />
wählen ist, die ein Maximum an Ersparnissen<br />
mit sich bringt, unter gleichzeitiger Berücksichtigung<br />
der modernen Verkehrsansprüche<br />
bezüglich grösserer Geschwindigkeit und anpassungsfähigerer<br />
Kursführung.<br />
Bei der Beurteilung des «pro und contra><br />
von Schienen- oder Autobusbetrieb darf nicht<br />
so sehr vom eigenen Interessengebiet dereinen<br />
oder andern Partei ausgegangen werden,<br />
sondern es ist zu versuchen, das gesamte<br />
Problem in den Rahmen der Schweiz.<br />
Volkswirtschaft und -Verkehrspolitik hineinzustellen.<br />
Unter den gegenwärtigen Verhältnissen,<br />
die sich kaum so schnell ändern dürften,<br />
ist die wirtschaftliche Grundformel auf<br />
weitgehende Kostenkompression eingestellt.<br />
Trotzdem seit Jahren von Männern der Praxis<br />
und von mit dem internationalen Wirtschaftsleben<br />
eng verbundenen Kreisen eine<br />
Ausgleichung an das konkurrenzierende Ausland<br />
verlangt, und namentlich auch das Verlangen<br />
nach einer Reduktion der Transporttaxen<br />
für Güter- und Personenbeförderung<br />
immer und immer wieder erhoben wird, geht<br />
es bei uns in dieser Hinsicht bedenklich mühsam<br />
vorwärts. Wie weit das Verständnis unserer<br />
privaten Transportanstalten für das<br />
Kräftespiel der internationalen Wirtschaft<br />
geht, illustriert schlagend das von diesem<br />
Verband seinerzeit erhobene Postulat der<br />
vermehrten Rohölbelastung durch höhere<br />
Zollzuschläge, im Bestreben, auf diese Weise<br />
der Konkurrenz zu Leibe zu rücken und<br />
gleichzeitig auch die Verteuerung hochzuhalten.<br />
Wohl vermag bei den heutigen Kohlenpreisen<br />
die Dampftraktion auf den Talstrekken<br />
erfolgreich mit dem elektrischen Strom<br />
u konkurrieren, so dass rein renditenmässig<br />
betrachtet, eine Umstellung auf den elektrischen<br />
Betrieb sich nicht überall mehr lohnen<br />
dürfte. Dagegen ist zu berücksichtigen,<br />
dass bei manchen schweizerischen, noch<br />
der Dampftraktion huldigenden Privatbahnen<br />
die Maschinen oft ein recht beträchtliches<br />
Alter aufweisen und schon manche Reparaturen<br />
und Revisionen über sich ergehen<br />
assen mussten. Viele Unternehmen stehen<br />
denn auch heute bereits vor der Frage der<br />
Erneuerung des Traktionsmaterials, und je<br />
änger letztere hinausigezögert wird, je mehr<br />
Gelder für die teuren Reparaturen und<br />
Ueberholungen verwendet werden, umsoun-»-<br />
haltbarer gestaltet sich die Situation. Soange<br />
auf der elektrischen Energie immer<br />
noch eine indirekte Steuer liegt und viele<br />
Bahnen der Machtpolitik der Elektrizitätswerke<br />
ausgeliefert sind, stellt sich selbst ein<br />
Ersatz der ebenfalls vielfach ausrangierten<br />
lektrischen Triebfahrzeuge durch Autobusse<br />
noch wirtschaftlicher, als die Aufrechterhaltung<br />
der elektrischen Traktionen durch<br />
Anschaffung neuer Fahrzeuge. Ein Kapitel<br />
ür sich bildet sodann auch die durch die<br />
chweizerische Energiewirtschaftspolitik aufgeworfene<br />
Stromversorgungsfrage für finanziell<br />
noch befestigte Bahnunternehmen.<br />
Wenn schon bei diesen die Frage der Selbsterzeugung<br />
elektrischer Energie mittelst Dieelmotoren<br />
ventiliert wird, haben die von der<br />
Dampf- zur elektrischen Traktion wechselnden<br />
Betriebe dem Problem eine noch weit<br />
grössere Aufmerksamkeit zu schenken. Vom<br />
stationären Rohölbetrieb zum Dieselautobus<br />
ist nur noch ein kleiner Schritt, der in Zukunft<br />
grösste Beachtung verdient.<br />
Was nun die Frage der Arbeitsbeschaffung<br />
durch Vergebung von Aufträgen betrifft, so<br />
kommt es, rein volkswirtschaftlich betrachtet,<br />
auf den gleichen Endeffekt heraus, ob<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
die Elektro-, Dampflokomotiv- oder Automobilindustrie<br />
den Auftrag erhält; Hauptsache<br />
ist, dass er nicht ins Ausland wandert.<br />
Kohle und'Rohöl werden beide importiert, so<br />
dass weder dem einen noch dem andern Produkt<br />
in dieser Hinsicht ein Vorteil zuzuerkennen<br />
ist. Etwas verzwickter gestaltet sich<br />
allerdings das Problem bezüglich Rohölimporten<br />
und der im eigenen Lande im Ueberschuss<br />
verfügbaren weissen Kohle. WüTde<br />
man sich jedoch auf der ganzen Linie auf<br />
solch enggezogenen nationalwirtschaftlichen<br />
Standpunkt stellen, so könnte mit ebenso<br />
gutem Recht die Verdrängung des Gases<br />
durch die Elektrizität gefordert werden.<br />
Uebrigens ist auch auf diesem Vergleichsgebiet<br />
eine Zunahme des ausländischen Rohstoffes<br />
zu konstatieren, und zwar vornehmlich<br />
aus Rentabilitätsgründen, ein Moment,<br />
das auch von den Privatbahnen in erster Linie<br />
zu beachten ist. Bei der Beurteilung des<br />
Problems: elektrische Bahn oder Autobusbetrieb<br />
kommt es nicht so sehr auf die Frage<br />
des verwendeten Treibmittels an, sondern<br />
hierbei handelt es sich um die Rentabilitätsfrage<br />
der elektrischen Anlagen in ihrer Totalität<br />
(Stromkosten, Verzinsung und AmoTtisation<br />
des elektrischen Traktionsmaterials,<br />
der Oberleitungen, der Brücken und Oberbauverstärkungen<br />
usw., zusammen mit den bereits<br />
vorhandenen Bahnanlagen) gegenüber<br />
derjenigen beim Autobüsbetrieb. Im weitern<br />
ist auch auf die Versuche hinzuweisen, die<br />
in der Schweiz mit der Verwendung von<br />
Holz oder Sprit zu Motortreibzwecken gemacht<br />
werden. Würde sich auf diesem Gebiete<br />
in absehbarer Zeit eine gangbare Lösung<br />
ergeben, so wäre die Konkurrenzlage<br />
bezüglich elektrischer Energie vom nationalwirtschaftlichen<br />
Standpunkt aus erledigt<br />
und der Vorwurf ihrer Hintansetzung unbegründet,<br />
wobei allerdings die Einnahmequellen<br />
aus den ZoHerträgnissen bei Verwendung<br />
eines nationalen Treibstoffmaterials kaum<br />
mehr so ergiebig fliessen dürften wie bis anhin.<br />
In Betrachtung der bei vielen schweizerischen<br />
Privatbahnen bestehenden unhaltbaren<br />
Verhältnissen, und zwar nicht nur finanzieller,<br />
sondern auch transport- und tarifpolitischer<br />
Natur, in Anerkennung der Notr<br />
wendigkeit einer demnächst durchzuführenden<br />
Erneuerung des gesamten Traktions- und<br />
Rollmaterials, des Unterbaues und der Hochbauten,<br />
muss die Frage nach dem rationellsten<br />
Ausweg aus dieser, den heutigen Verkehrsverhältnissen<br />
nicht mehr genügenden<br />
Situation gestellt werden. Eine Reorganisation<br />
der Privatbahnen hat nicht nur auf dem<br />
Wege einer stärkern Zusammenfassung der<br />
einzelnen Verwaltungen unter eine Direktion<br />
zu erfolgen, sondern es gilt heute vor allem<br />
das Problem der Motorisierung vorurteilslos<br />
:u überprüfen. Manchem Unternehmen dürfte<br />
is nicht schlecht anstehen, wenn dessen<br />
^hef eine etwas weniger einseitige Eisenbahnpolitik<br />
betreiben und etwas weniger Gutachten<br />
verfassen würde, welche immer nur<br />
Sanierungsvorschläge für die andern, aber<br />
nicht für den eigenen Betrieb enthalten, ohne<br />
jedoch den Mut aufzubringen, das Uebel<br />
wirklich an der Wurzel anzupacken. D<br />
Autoposten In den Alpen. In der Betriebsvoclie<br />
vom 5.—11. Februar <strong>1934</strong> hat sich die Reisendenzahl<br />
von 7460 auf 13.074 (+ 5614) erhöht. An diesem<br />
guten Resultat waren namentlich beteiligt die<br />
Linien Nesslau-Biichs mit + 2131, Schwarzenburg-<br />
Riffenmatt H~ 1036, Balsthal-Waldenburg + 687,<br />
Chur-Lenzerheide + 602, Gurnigel + 473, Utznach-<br />
Ricken + 291. Einsiedeln-OberibeTg +173 und<br />
Tiefencastel-Bivi-o + 106. Minderfrwruenzen gegenüber<br />
den vorjährigen Parallelperiode haben nur<br />
drei Kurslinien aufzuweisen (Mesocoo-San Bernardino<br />
— 75, Schuls-Landeck —15 und Lenzerheide-<br />
Tiefeneastel —6).<br />
inni<br />
Die Bewilligung von Tankstellen<br />
Aus dem Bundesgericht.<br />
Dass die Bewilligung zur Aufstellung einer<br />
Benzintanksäule von den Kantonen trotz der<br />
bundesrechtlichen Garantie der Gewerbefreiheit<br />
verweigert werden kann, wenn die<br />
Tankstelle an der vorgesehenen Stelle für<br />
den Strassenverkehr hinderlich wäre, ist bereits<br />
in mehreren Rekursurteilen des Bundesgerichtes<br />
festgelegt. Ein Entscheid vom<br />
10. Februar hatte sich mit der Frage zu befassen,<br />
ob die Errichtung einer Tanksäule<br />
auch aus Rücksichten des Heimatschutzes<br />
untersagt werden darf.<br />
Nach einem Baureglement des Kantons<br />
Genf ist die Bewilligung für eine Tanksäule<br />
nicht nur dann zu verweigern, wenn durch<br />
deren Aufstellung und Betrieb der Verkehr<br />
gestört würde; die Behörden können ihre<br />
Erlaubnis auch dann verweigern, wenn die<br />
Säule ein Strassen-, Ortschafts- oder Land 1 -<br />
schaftsbild verunstalten würde. In Anwendung<br />
dieser Vorschrift wiesen die Genfer<br />
Behörden das Gesuch eines Fahrradhändlers<br />
und Mechanikers ab, der am Rande des<br />
Trottoirs vor seinem Geschäft am Boulevard<br />
James-Fazy einen Benzinverteüer aufstellen<br />
wollte. Der ablehnende Bescheid wurde damit<br />
begründet, die Säule würde die ästhetische<br />
Wirkung der beidseitig mit Baumalleen<br />
eingerahmten Strasse beeinträchtigen.<br />
Der Gesuchsteller rekurrierte an das Bundesgericht<br />
wegen Verletzung des Art. 4 der<br />
Bundesverfassung (Rechtsgleichheit, Schutz<br />
gegen Willkür), sowie des Art. 31 BV (Garantie<br />
der Gewerbefreiheit). Er bestritt, dass<br />
eine Störung des Strassenbildes zu befürchten<br />
wäre und führte aus. das Publikum sei<br />
im übrigen an diese Säulen seit Jahren derart<br />
gewohnt, dass es ihre angeblich unästhetische<br />
Wirkung gar nicht mehr beachte.<br />
Auch seien Tankstellen in Strassen mit regerem<br />
Verkehr bewilligt worden.<br />
Das Bundesgericht (staatsrechtliche Abteilung)<br />
hat diese staatsrechtliche Beschwerde<br />
abgewiesen. Die Gewerbefreiheit (Art. 31<br />
BV) gibt dem Privaten keinen Anspruch auf<br />
die Benutzung öffentlicher Strassen und<br />
Plätze und es hängt vom kantonalen Rechte<br />
ab, wie weit ihm ein solcher Anspruch zusteht.<br />
Die Anwendung kantonalen Rechts<br />
aber kann das Bundesgericht nur daraufhin<br />
überprüfen, ob sie eine Willkür oder Rechtsungleic.hheit<br />
in sich schliesse. also gegen<br />
Art. 4 BV verstosse. Im vorliegenden Rekurse<br />
ist nicht behauptet, dass die auf die<br />
Tankstellen bezügliche Vorschrift des Genfer<br />
Reglementes gegen Art. 4 BV verstosse<br />
und der Rekurs wäre somit nur begründet,<br />
wenn in der Anwendung dieser Vorschrift<br />
ein solcher Verstoss läge.<br />
In der Annahme der Genfer Behörden, die<br />
Säule würde die ästhetische Wirkung des<br />
Strassenbildes beeinträchtigen, liegt keine<br />
Willkür. Die Säule würde am Rande des<br />
Trottoirs, also ausserhalb der Baumallee, zu<br />
stehen kommen, weshalb sie auch demjenigen<br />
in die Augen fallen würde, der die<br />
Strasse in der Längsrichtung betrachtet. Die<br />
Auffassung lässt sich durchaus vertreten,<br />
dass darin eine Schädigung des Strassenbildes<br />
läge, und es spricht für Ihre Berechtigung,<br />
dass vier verschiedene zur Begutachtung<br />
beigezogene Amtsstellen aus dieser Erwägung<br />
die Ablehnung des Gesuches beantragten.<br />
Eine rechtsungleiche Behandlung<br />
kann nicht darin liegen, dass in verkehrsreicheren<br />
Strassen derselben Stadt Benzinsäulen<br />
geduldet wurden, denn bei jenen Gesuchen<br />
spielte die Rücksicht auf die Erhaltung<br />
eines Strassenbildes nicht mit und der<br />
Rekurrent kann daher nicht behaupten, dass<br />
andere Gesuche unter gleichen Umständen<br />
bewilligt worden seien.<br />
Wp.<br />
gelernter Begeisterung erklärte. Für alles,<br />
was Frau van der Witte sah, hatte sie einen<br />
reudigen Blick, aber Jul Hess alles, innerlich<br />
relangweilt, an sich vorübergehen, er sah nur<br />
die schlanke Frau in ihrer mädchenhaften Erscheinung,<br />
das aschblonde Haar mit dem Alt-<br />
?oldschimmer, das sich unter dem kleinen<br />
blauen Glockenstrohhütchen hervorstahl, er<br />
sah nur den schmalen Fuss im einfachen, gelben<br />
Spangenhalbschuh, die schmiegsame,<br />
ruhige Grazie ihrer Bewegungen, er hörte<br />
nicht das eintönige Plappern des Führers, er<br />
hörte nur den Liebreiz ihrer Rede, mit dem<br />
sie die ihr fremde Sprache wiedergab, er atmete<br />
die gelassene und doch begeisterte Aufnahme<br />
aller Eindrücke rings um sie, ihr Eingehen<br />
in eine sich ihr auftuende neue Welt<br />
in voller und doch ungekünstelter Begeisterung.<br />
«Vergessen Sie nicht die Bilder. Ich muss<br />
sie sehen.»<br />
«Im nächsten Saal, gnädige Frau.»<br />
Als sie davorstanden, trat sie erst an diese<br />
heran, als schwätzende Touristen verschwunden<br />
waren, um sich, durch nichts abgelenkt,<br />
dem Anblick hingeben zu könen. In langem,<br />
tiefem Schweigen verharrte sie. Mit keinem<br />
Worte störte Jul sie in ihren Betrachtungen,<br />
nachdem er zuvor den Führer mit einer<br />
Handbewegung zur Seite gewinkt hatte. Nur<br />
kurz verhielt sie vor dem Bilde der Frau,<br />
wohl aber stand sie lange vor dem Bilde des<br />
Erzbischofs. Endlich wandte sie sich zu Jul.<br />
«Sind Sie befriedigt, gnädige Frau?»<br />
«Ja und nein. Die Köpfe, in der steifen Art<br />
der damaligen Zeit gemalt, schalten jede Individualität<br />
aus. Sie legen so gar keinen Wert<br />
darauf, zu charakterisieren. Bemalte Puppenköpfe.<br />
Was hinter dieser hohen Stirne dämmert,<br />
was die dunklen, umschatteten Augen<br />
träumen, was diese schmalen Lippen zu sagen<br />
vermögen, das vermochte der Maler nicht zu<br />
sagen. Und Salome Alt... man sieht nur<br />
eines... sie muss sehr schön gewesen sein.<br />
Kein Wunder! Wie wäre es ihr sonst möglich<br />
gewesen, diesen stolzen, selbstbewussten<br />
Mann...»<br />
«Sie irren, gnädige Frau. Die Ueberlieferung<br />
erzählt, dass sie bald ihre fast überirdische<br />
Schönheit verlor.»<br />
«Wenn es in meiner Macht stünde», fuhr<br />
die schöne Frau mit ernsthafter Miene fort,<br />
«ich würde ihren Erzbischof heilig sprechen.»<br />
«Und ich — Salome Alt.»<br />
«Warum?»<br />
«Weil sie eine der wenigen Frauen war, die<br />
es verstand, den geliebten Mann nicht mit der<br />
vergänglichen Schönheit ihres Leibes, sondern<br />
mit der unvergänglichen Schönheit ihrer<br />
Seele zu beschenken.»<br />
Mit einem Lächeln wandte sich Frau van<br />
der Witte zu ihrem jungen Begleiter.<br />
«Sie scheinen doch etwas davon zu verstehen.<br />
Wissen Sie aber auch, wie wenige<br />
Männer den Wert eines solchen Geschenkes<br />
einer Frau zu würdigen verstehen?» Mit<br />
hochgezogenen Brauen wartete sie auf die<br />
Antwort.<br />
«Ich weiss es, gnädige Frau, und gebe es<br />
zu. Aber so, wie es eine Salome Alt gab, so<br />
gab es einen Wolf Dietrich. Und wäre es mir<br />
jemals gegeben, eine solche Frau...» Scherzhaft<br />
drohte sie mit erhobenem Zeigefinger.<br />
«Wir wollen nicht von uns sprechen, sonst<br />
verliert unser Gespräch den Wert der. Sachlichkeit.<br />
Aber immerhin ... der heutige Tag<br />
hat mir als Frau wenigstens für einige Stunden<br />
den Glauben an etwas gegeben, das es<br />
nicht gibt. Wollen wir nicht gehen? Die vielen<br />
Eindrücke haben mich ermüdet.»<br />
Sie schritten durch den sonnenbeschienenen<br />
Park, beide schweigend. Jul aber drängten<br />
sich die Gedanken, wie er das Zusammensein<br />
mit ihr wenigstens für eine kurze Spanne Zeit<br />
verlängern könne. Neben dem Schlosse sei<br />
ein kleiner, schattiger Gasthofgarten, wo sie<br />
eine Tasse Tee nehmen und sich ausruhen<br />
könne. Oh, gerne. Da jubelte der lange Jul<br />
innerlich.<br />
Sie sassen an einem runden Tisch, mit rotweiss<br />
gewürfeltem Leinen gedeckt, unter den<br />
dichtbelaubten Baumkronen mächtiger Kastanienbäume,<br />
durch deren Laub die Sonne<br />
goldene Hieroglyphen unter sich streute.<br />
Sie plauderten von allerlei. Bald von diesem,<br />
bald von jenem, aber Juls Gedanken<br />
suchten mehr über sie selbst zu erfahren.<br />
Langsam, vorsichtig tastend, zögernd, steuerte<br />
er auf sein Ziel los. Sie selbst war es,<br />
die ihm unbewusst entgegenkam, als sie ihm<br />
freudig gestand, wie glücklich sie sei, wenigstens<br />
für zwei Jahre dem nervenzerstörenden<br />
Leben in den Tropen entronnen zu sein, in<br />
dem es so schwer sei, sich aufzuraffen, den<br />
innerlichen Halt nicht zu verlieren, sich die<br />
Kraft zu bewahren, dem Leben noch Höheres<br />
abzugewinnen. Geistig und körperlich nicht<br />
zu erschlaffen. Ein Schicksal, das fast keinem<br />
Europäer in den Tropen erspart bleibe. Bis,<br />
jetzt sei sie nicht unterlegen, aber nur, weil<br />
sie sich mit Bewusstsein dagegen gewehrt.<br />
Aber, wer dazu nicht die Kraft besitze, sei<br />
verloren. Wie sie das fertigbringe? Es sei<br />
leicht, man müsse nur wollen. Vor allem habe<br />
| sie darunter gelitten, keine Kinder zu haben.<br />
{ So war sie zu ihrer Rettung auf sich selbst<br />
I angewiesen. Sie habe Sprachen betrieben.<br />
Auch das Malaiisch der Eingeborenen sei ihr<br />
nicht fremd.<br />
(Fortsetzung im «Autler-Feierabend*.)
N° 14 — <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Neuer schweizer. Doppelsieg in Deutschland<br />
H. Riiesch (Alfa Romeo) bester Sportwagen fahrer und U. Maag (Bugatti) Rennwagen-<br />
Sieger beim Eibsee-Eisrennen.<br />
Die ersten ausländischen Rennen des Jahres<br />
<strong>1934</strong> haben der Schweiz bereits hocherfreuliche<br />
Erfolge gebracht. Noch steht der<br />
zweifache schweizerische Triumph bei dem<br />
Titisee-Eisrennen in bester Erinnerung, und<br />
schon meldet der Draht aus Garmisch-Partenkirchen<br />
einen neuen Doppelsieg der Zürcher<br />
Rüesch und Maag bei dem bekannten<br />
Eibsee-Eisrennen vom letzten Sonntag. Wieder<br />
hat sich Rüesch mit seinem Alfa Romeo<br />
an die Spitze aller Sportwagen geschwungen<br />
und gleichzeitig die beste Tageszeit aufgestellt,<br />
während Maag bei den Rennwagen als<br />
Erster klassiert werden konnte. Dieser neue<br />
glänzende Erfolg der eigenen Farben darf<br />
nicht etwa als blosser Zufall bewertet werden.<br />
Der schweizerische Automobilsport verfügt<br />
über einen vielversprechenden Nachwuchs,<br />
der bereits mehrmals erstaunliche<br />
Proben seines Könnens abgelegt hat. Man<br />
darf heute mit aller Zuversicht sagen, dass<br />
unser Land im Begriffe ist, sich auch bei den<br />
Rennen des Auslandes einen Namen zu machen.<br />
Man vergegenwärtige sich dieses hervorragende<br />
Resultat : An den ersten zwe<br />
ausländischen Rennen dieses Jahres schneiden<br />
ausgerechnet zweimal zwei Schweizer<br />
als Sieger ab! Für die Deutschen brachte so<br />
der letzte Sonntag eine neue peinliche Ernüchterung.<br />
Wer bedenkt, welchen Wert man<br />
heute im dritten Reich auf den Sieg der einheimischen<br />
Farben legt, kann die Grö'sse der<br />
Enttäuschung erst ganz ermessen. Möge allerdings<br />
die deutsche Tagespresse darüber<br />
nicht wieder in ungerechtes Schweigen unsern<br />
Leuten gegenüber verfallen! Man darf<br />
hoffen, dass der zweite helvetische Doppelsieg<br />
sich im gesamten schweizerischen Auto-<br />
^lobilsport als ein neuer Ansporn auswirkt.<br />
Das Eibsee-Eisrennen bildete den Abschluss<br />
der XI. Winterfahrt nach Garmisch-<br />
Partenkirchen. Die Fahrverhältnisse waren<br />
nicht sehr günstig und machten den Konkurrenten<br />
schwer zu schaffen. Ein unangenehmer<br />
Nebel breitete sich über dem gefrorenen<br />
See aus und nahm den Fahrern die freie<br />
Sicht. Auch das Eis befand sich in unbefriedigendem<br />
Zustande. Streckenweise stand es<br />
ganz unter Wasser, so dass hohe Fontänen<br />
aufstiegen, wenn die Maschinen über die<br />
Flächen dahinrasten. Die Wagen hatten je 5<br />
Runden der 1.5 km langen Strecke, total<br />
7,5 km, zurückzulegen.<br />
Bei den Sportwagen über 2000 ccm gelangte<br />
Rüesch mit einem Vorsprung von fast einer<br />
Minute vor dem Zweiten, Freiherr von<br />
Michel-Tüssling (Austro-Daimler) an die<br />
Spitze. Sein Stundenmittel von 101,05 km/St,<br />
wurde von keinem andern Wagen erreicht,<br />
"~"> dass der Ex-Weltrekordmann auch Tages-<br />
/ Tieger wurde. In der kleinsten Sportwagenklasse<br />
schwang von Delius auf D.K.W. obenauf,<br />
bei den Wagen bis 1500 ccm siegte Simons<br />
auf Bugatti, und in der Klasse bis 2000<br />
ccm Steinweg auf Bugatti. Die Rennwagenklasse<br />
bis 1500 ccm entschied Briem auf<br />
Amilcar vor Burggaller auf Bugatti für sich."<br />
In der grossen Rennwagenklasse wurde, wie<br />
erwähnt. Ulrich Maag auf Bucratti mit dem<br />
Stundenmittel von 95.3 km/St. Sieger. In<br />
einem ansrhliessenden Vergleichsrennen kam<br />
Udet an d'e Spitze, der Motorradfahrer Möritz<br />
auf Viktoria wurde Zweiter und Maag<br />
auf Bueratti Dritter Die Piste war naturgemäss<br />
für Motorräder leichter befahrbar als<br />
für Wagen.<br />
Die Resultate :<br />
Sportwagen.<br />
Klasse bis 800 ccm: \. von Delius (München).<br />
(B.M.W.), 5 Min. 21 Sek.<br />
Klasse bis 1500 ccm: 1. Simon (Berlin), (Bugatti),<br />
5 Min. 40,4 Sek. 2. Schweder (München),<br />
(Adler), 5 Min. 42,4.<br />
Klasse bis 2000 ccm: 1. Steinwepr (München).<br />
(Bupratti), 4 Min. 35 Sek. (98,3 km/St.); 2. von<br />
Guilleaune (Berlin), (Adler), 5 Min. 26 Sek.<br />
Klasse über 2000 ccm: 1- Hans Büesch (Zürich),<br />
(Alfa Bomeo). 4 Min. 25.1 (Stundenmittel 101,05<br />
km/St., beste Zeit der Automobile): 2. Frh. Michel-<br />
Tüssling (München), (Austro-Daimler), 5 Minuten<br />
18 Sek.; 3. Karl Lanz (München, (Röhr), 5 Minuten<br />
43 Sekunden.<br />
Rennwagen.<br />
Klasse bis 1500 ccm: 1. W Briem (Ludwigsburg),<br />
(Amilcar), 4 Min. 49,1 Sek.; 2. Burggaller<br />
(Berlin), (Bugratti), 5 Min. 27,2 Sek.; 3. Weiss<br />
(München), (Bugatti), 5 Min. 30,4 Sek.<br />
Klasse über 1500 ccm: 1. Ulrich Maag (Zürich),<br />
(Bugatti), 4 Min. 43,1 Sek. (Stundenmittel 95,3<br />
km/St, beste Zeit der Rennwagen).<br />
Die Ergebnisse der Winterfahrt nach<br />
Garmisch-Partenkirchen.<br />
Die diesjährige Winterfahrt nach Garmisch-<br />
Partenkirchen wurde mit einer Deutschlandfahrt<br />
eingeleitet, die sich für Automobile<br />
über 36 Stunden erstreckte. 36 Konkurrenten<br />
machten sich auf die schwierige Reise.<br />
Nebel und teilweise stark vereiste Strassen<br />
stellten die Bewerber vor schwere Aufga-<br />
' ben, die mancher nicht zu lösen vermochte.<br />
Es ereigneten sich denn auch verschiedene<br />
Unfälle. Die Ausfälle waren über Erwarten<br />
gross. Nur 21 Wagen konnten die vorgeschriebene<br />
Zeit innehalten. Wiederum schnitt<br />
der Berliner Bernet auf Mercedes-Benz als<br />
Sieger ab.<br />
Eine Rundstreckenhochleistungsprüfung auf<br />
einem 8,5 km langen, schwer befahrbaren<br />
Circuit musste mit Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
von 43—65 km/St, erledigt werden.<br />
In der kleinen Klasse bis 1000 ccm gingen<br />
18 Wagen an den Start, die ein Stundenmittel<br />
von 42 km/St, zu erreichen hatten.<br />
In dieser Gruppe schnitt Heinle auf Ford als<br />
Sieger ab, trotzdem der Konkurrent mehrfache<br />
Karambolagen erlitt. 15 Teilnehmer<br />
kamen ans Ziel. Die Klasse bis 1500 ccm<br />
musste einen Durchschnitt von 60 km/St,<br />
innehalten. Von 11 Fahrern erfüllten 8 ihre<br />
Aufgabe. Der Münchner Graf Aretin auf<br />
B. M. W. ging als Sieger durchs Ziel. Die<br />
schwere Klasse hatte eine Minimalgeschwindigkeit<br />
von 65 km/St, zu halten. Von 17<br />
Konkurrenten konnten nur 6 Wagen die vorgeschriebene<br />
Zeit erreichen. Der bisher vierfache<br />
Sieger der Deutschlandfahrt Hans Joachim<br />
Bernet wurde auch hier Erster, so dass<br />
er zum fünften Male den « Deutschiand-pokal<br />
•» bei der Winterfahrt Garmisch-Partenkirchen<br />
gewann.<br />
Die Resultate der Deutschland-Fahrt:<br />
1. Bernet-Berlin (Mercedes-Benz), 524,16 Punkte;<br />
2. Frh. v. Aretin-München (B.M.W.), 510,52 P.;<br />
3 H. Meffert-Berlin (D.K.W.), 503,44 P.; 4. R.<br />
Mayer-München (Wanderer), 466,60 P.; 5. G. Hirt<br />
Reger-Markkleeberg (Mercedes-Benz), 435,12 P., 6.<br />
Major Gutknecht-Berlin (Röhr-Junior), 430,82 P<br />
Endklassement der Winterfahrt nach Garmisch-<br />
Partenkirchen.<br />
1. Hans Joachim Bernet-Berlin (Mercedes-Benz),<br />
549,16 Punkte; 2. Max Euringer-Neustadt (D.K.W.),<br />
535,72 Punkte; 3. Ernst von Delius-Berlin (B.M.W.),<br />
528,44 Punkte; 4. Josef Kagerer-München (Hanoinag),<br />
516,16 Punkte; 5. Ernst Schumacher-Stuttgart<br />
(B.M.W), 455,82 Punkte; 6. Ernst Heinle-<br />
Passau (Ford), 450,12 Punkte.<br />
bo.<br />
Die Pläne des Schweizerfahrers Villars.<br />
Der Genfer Jules Villars hat bekanntlich<br />
letztes Jahr an mehreren internationalen<br />
Rennen erfreulich gut abgeschnitten. Das<br />
WESHALB BREMSBELAG<br />
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tragische Schicksal seines Co-Equipiers Baron<br />
von Waldmäusen veranlasste ihn dann<br />
dazu, sich während der zweiten Hälfte der<br />
Saison sportlich nicht mehr zu betätigen<br />
Wie wir nun vernehmen, wird Villars in Zukunft<br />
wieder aktiv sein. Der Genfer hat den<br />
bekannten Alfa Romeo-Rennwagen gekauft<br />
mit dem Etancelin letztes Jahr seine grossen<br />
Erfolge errang. Der Südfranzose gewann mit<br />
dieser Maschine, die ausserordentlich schnei<br />
ist, den Grossen Preis von Reims 1933, und<br />
auch im Grossen Preis von Frankreich plazierte<br />
er sich dicht hinter dem Sieger Campari.<br />
Villars wird mit dem Alfa Romeo auch<br />
das Genfer Kilometerrennen bestreiten, mh<br />
Um den Ausbau der Rundstrecke von Montreux.<br />
Ein vom Staatsrat des Kantons Waadt<br />
eingesetztes technisches Komitee, das aus<br />
Mitgliedern des Baudepartementes, der Justiz<br />
und' der Polizei besteht, prüfte am letzten<br />
Montag die von den Initianten vorgeschlagene<br />
Renn-Rundstrecke in Montreux.<br />
Der Circuit würde beim Bundesbahnhof beginnen<br />
und über die Avenue des Alpes, Avenue<br />
Nestle, Avenue du Kursaal. Grand'Rue,<br />
Quai Mirabeau, Rue du Lac und Avenue des<br />
Alpes führen. Er weist vier scharfe Kurven<br />
auf. Die gesamte Strecke ist drei Kilometer<br />
lang und musste 100 Mal, demnach über 300<br />
km befahren werden. Für die Ausbauarbeiten<br />
kommen vor allem die Avenue du Kursaal<br />
und die Grand'Rue in Betracht. Die Gesamtkosten<br />
belaufen sich auf 150.000 Fr. Man<br />
wartet jetzt die Entscheidung des Staatsrates<br />
ab, der in kurzer Zeit zu diesem Ausbau<br />
Stellung nehmen wird. Mit "Ausnahme<br />
von drei recht schwierigen Kurven, würde<br />
der Circuit nach der erfolgten Verbesserung<br />
leicht zu befahren sein. Alle Ausbauarbeiten<br />
plant man sehr sorgfältig und weitgehend<br />
auszuführen, um den Konkurrenten ein Maximum<br />
an Sicherheit zu bieten. Auch das<br />
Publikum soll so gut als nur möglich geschützt<br />
werden. Im übrigen könnte ein<br />
grosser Teil der Zuschauer auf vermietbaren<br />
Balkons und an Fenstern dem Verlauf<br />
des Rennens beiwohnen.<br />
SB»4»»Ü:<br />
•irre<br />
Akusläamd<br />
Eisrennen in Stockholm. Ein am letzten<br />
Sonntag stattgefundenes Automobilrennen<br />
auf einer Eisrundstrecke in Stockholm wurde<br />
von dem Schwarzwälder Pietsch (Alfa Romeo)<br />
gewonnen, der die 40 km lange Strecke<br />
ZÜRICH: StauffacherquaMß, Tel. 56.250 - BERN: Schwarztorstr.51, Tel.25.920<br />
Pour la Suisse romande: Delarue & Meylan, Corraterie 16, Geneve<br />
in 19 Min. 04,9 Sek. zurücklegte und em<br />
Stundenmittel von 121,9 km erreichte.<br />
Grosser Preis von Monaco. Wie bereits<br />
angekündigt, findet die neue internationale<br />
Rennformel beim Grossen Preis von Monaco<br />
erstmals ihre Anwendung. Die Organisatoren<br />
werden auch dieses Jahr nur die besten<br />
europäischen Rennfahrer einladen, um einen<br />
Kampf der Elite untereinander zu garantieren.<br />
Die Zahl der zugelassenen Konkurrenten<br />
ist auf 15 festgesetzt worden. Jeder Pilot,<br />
der das Rennen bestreiten will, muss im<br />
Verlaufe des Trainings die Rundenbestzeit<br />
von 2 Minuten 12 Sekunden erreicht haben.<br />
Dem am 2. April stattfindenden Grossen<br />
Preis schliesst sich am 5. April die gewohnte<br />
grosse Automobilschönheitskonkurrenz an.<br />
Während früher die Wagen mindestens<br />
100,000 fr. Fr. kosten mussten, ist der Ansatz<br />
für <strong>1934</strong> auf die Hälfte heruntergesetzt<br />
worden. Wiederum werden die nach aerodynamischen<br />
Gesichtspunkten karossierten<br />
Wagen einer besondern Bewertung unterzogen.<br />
Die Scuderia Ferrari an der Italien-Rundfahrt.<br />
Die bereits in unserm Blatte besprochene<br />
grosse italienische Rundfahrt findet<br />
schon jetzt in weitesten Fahrerkreisen starke<br />
Beachtung. Für die Bedeutung, die man der<br />
Konkurrenz zumisst, spricht die Anmeldung<br />
der Scuderia Ferrari, die nicht weniger als<br />
13 Fahrer in den Kampf schickt. Folgende<br />
Piloten werden auf Alfa Romeo um den<br />
Goldpokal des Duce starten : Varzi, Chiron,<br />
Trossi, Moll, Tadini, Barbieri, Comotti, Carraroli,<br />
Marinoni, Ghersi, Rosa. Aldrighetti<br />
und Severi.<br />
Lehoux bei der Scuderia Ferrari. Nach<br />
französischen Meldungen ist der Nordafrikaner<br />
Lehoux in der Scuderia Ferrari eingetreten.<br />
Die Zahl der Nichtitaliener in dem grossen<br />
Rennstall wird damit auf drei erhöht.<br />
Immer deutlicher zeigt es sich, dass hinter<br />
dem Verkaufsverbot von neuen Alfa Romeo-<br />
Wagen ins Ausland weniger eine nationalistische<br />
Absicht als vielmehr der Wunsch<br />
der Scuderia Ferrari verborgen ist, sämtliche<br />
Wagen für sich reservieren zu können.<br />
Die italienischen Expertenfahrer. Die bereits<br />
einmal veröffentlichte Liste der italienischen<br />
Expertenfahrer hat nachträglich noch<br />
eine Aenderung erfahren und verzeichnet<br />
nun die folgenden Fahrer : Balestrero, Brivio,<br />
Carraroli, Clerici, Conelli, Cortese, Fagioli,<br />
Cazzabini, Ghersi Pietro, Marinoni A.,<br />
Maserati Ernesto, Minoja, Morandi, Nazzaro,<br />
Nuvolari, Rosa, Salamano, Severi, Siena,<br />
Tadini, Taruffi, Trossi, Varzi und Zehender.<br />
Die Liste enthält den Fahrer Luigi Castelbarco<br />
nicht mehr, während Carraroli, Conelli<br />
und Ghersi neu darin aufgenommen<br />
sind.<br />
Grosser Preis der Marne. Zu den grössten<br />
autosportlichen Veranstaltungen Frankreichs<br />
gehört der Grand Prix der Marne, der auf<br />
der hervorragend ausgebauten Rundstrecke<br />
von Reims dieses Jahr zum neunten Male<br />
zur Austragung gelangt. Das Rennen entwickelte<br />
sich aus sehr bescheidenen Anfängen<br />
und wird heute an Bedeutung nur vom<br />
Grossen Preis von Frankreich übertroffen.<br />
Bereits sind alle Vorarbeiten für den am<br />
8. Juli stattfindenden Anlass in Angriff genommen<br />
worden. Die Veranstaltung führt<br />
über 64 Runden der 7,8 km langen Strecke,<br />
demnach total über 500,8 km. Das Rennen<br />
ist der europäischen Elite reserviert, die von<br />
den Organisatoren speziell eingeladen wird.<br />
Die neue internationale Rennformel wird in<br />
Reims nicht zur Anwendung gelangen. Der<br />
Anlass soll nach der bis jetzt gültigen freien<br />
Formel durchgeführt werden. Das Rennen ist<br />
sehr gut mit Preisen dotiert. Insgesamt gelangen<br />
235 000 franz. Fr. zur Verteilung. Der<br />
Sieger erhält 100 000 franz. Fr., der Zweite<br />
50 000, der Dritte 25 000, der Vierte 15 000,<br />
der Fünfte 12 000, der Sechste 10 000 franz.<br />
Franken usw. Derjenige Fahrer, der Nuvoaris<br />
Rundenrekord mit dem Durchschnitt von<br />
156,5 km/St, schlägt, wird mit 3000 franz. Fr.<br />
belohnt.<br />
Grosser Preis von Casablanca. Der Grosse<br />
Preis von Casablanca findet dieses Jahr<br />
wieder auf der sehr schnellen Anfa-Rundstrecke,<br />
statt, die 6370 m lang ist. Das Rennen<br />
führt über 60 Runden, demnach total<br />
über 362 km. Der Sieger erhält 50,000 fr. Fr.,<br />
der Zweite 25,000, der Dritte 12,000, der<br />
Vierte 6000 usw.<br />
Etancelin, der ausgezeichnete französische<br />
inzelfahrer, der bereits einen Maserati-<br />
Monoposto besitzt, hat einen neuen Alfa<br />
Romeo 2300 ccm. Sportwagen erworben, mit<br />
dem er die internationale Tourist Trophy in<br />
rland bestreiten wird.<br />
Verbesserung der Brooklandsbahn. Auf der<br />
Brooklandsbahn in England werden gegenwärtig<br />
Verbesserungsarbeiten vorgenommen.<br />
Der Bahnbelag wird erneut, und im weiteren<br />
eine Publikums- und eine Pressetribüne errichtet,<br />
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WÄ gifiKA«^« T«»uvisnauis<br />
Der italienische Automobil-Aussenhandel<br />
zeigt im November 1933 wiederum das nämliche<br />
Bild wie in den Vormonaten, indem die<br />
Handelsbilanz weiterhin einen beträchtlichen<br />
Ausfuhrüberschuss aufzuweisen hat. Im Berichtsmonate<br />
wurden 121 Fahrzeuge im<br />
Werte von 1,4 Mill. Lire eingeführt. Dem<br />
gegenüber steht ein Export, der bei einer<br />
Stückzahl von 617 Einheiten einen Wert von<br />
6,7 Mill. Lire erreichte. Für die elf Monate<br />
des Jahres 1933 beziffert sich die Einfuhr<br />
auf 1241 Fahrzeuge im Betrage von 15,5<br />
Millionen Lire. Damit hat der Import trotz<br />
allen Bemühungen zur Förderung der inländischen<br />
Automobilproduktion dennoch eine<br />
nicht unwesentliche Zunahme zu verzeichnen<br />
indem im Vorjahre in der gleichen Zeit nur<br />
801 Automobile nach Italien eingeführt wurden,<br />
welche einen Wert von 13,7 Mill. Lire<br />
darstellen. Das Gesamtergebnis der Ausfuhr<br />
hat bis Ende November 1933 den ansehnlichen<br />
Betrag von 69,2 Mill. Lire erreicht,<br />
was einer zahlenmässigen Ausfuhr<br />
von 6954 Wagen entspricht. Somit hat sich<br />
auch das Exportvolumen parallel mit demjenigen<br />
des Importes vergrössert, da in der<br />
nämlichen Zeit des Vorjahres nur 6001 Fahrzeuge<br />
ins Ausland verkauft wurden, was der<br />
italienischen Automobilindustrie 67,9 Mill.<br />
Lire einbrachte.<br />
Von den bis Ende Oktober 1933 ausgeführten<br />
6337 Wagen ging der grösste Posten,<br />
nämlich 940 Stück nach Spanien. Polen fiel<br />
mit 774 übernommenen Wagen von der bisherigen<br />
zweiten auf die dritte Stelle zurück,<br />
während die Schweiz mit 811 Einheiten wiederum<br />
an die zweite Stelle der Kundenländer<br />
vorgerückt ist. Zu den wichtigern Abnehmern<br />
gehören weiterhin Deutschland mit 589,<br />
Aegypten mit 319, Belgien-Luxemburg mit<br />
306 und Brasilien mit 291 Automobilen. Die<br />
übrigen Länder fallen dagegen wesentlich ab.<br />
Steuerbefreiung für italienische Lastwagen.<br />
Wahrscheinlich wegen den in bescheidenen<br />
Grenzen sich vollziehenden Neuzulassungen<br />
an Lastwagen (in den ersten drei Quartalen<br />
1933 nur 20 Prozent mehr als im Vorjahr,<br />
gegenüber 77,6 Prozent für Personenwagen)<br />
wurde kürzlich ein Gesetz erlassen, wonach<br />
italienische Fabriken, die serienmässig Lastwagen<br />
herstellen, berechtigt sind, eine oder<br />
mehrere ihrer Fabrikationstypen beim Kriegsministerium<br />
anzumelden, zwecks Befreiung<br />
dieser Serien von der Verkehrssteuer und den<br />
Strassenbeiträgen. Dem Besitzer eines von<br />
den Steuern befreiten Wagens wird alsdann<br />
das Recht eingeräumt, jeweilen im November<br />
seinen Lastwagen der zuständigen Bezirksbehörde<br />
vorzuführen, um daselbst eine Kontrolluntersuchung<br />
und Ausstellung eines Eignungsscheines<br />
zu beantragen. Befindet sich<br />
das Fahrzeug in gutem Zustande, so muss<br />
das verlangte Dokument ausgestellt werden,<br />
worauf der Wageneigentümer die Steuerpapiere<br />
für die Dauer eines Jahres ausgehändigt<br />
erhält. Wird das Fahrzeug jeweilen auf<br />
Jahresende einer behördlichen Kontrolle zur<br />
Verfügung gestellt, so ist die Möglichkeit<br />
gegeben, für weitere zwei Jahre eine Steuerbefreiung<br />
zu erwirken. Eigentümer von Fahrzeugen,<br />
die bereits im zweiten Jahr im Besitz<br />
von Eignungsscheinen sind, erhalten eine<br />
Prämie und werden zudem besonders veröffentlicht.<br />
Diese Massnahme der italienischen Regierung<br />
bezweckt, einerseits die Lastwagenindustrie<br />
zu fördern, anderseits verfolgt diese<br />
einen nicht zu unterschätzenden militärpolitischen<br />
Zweck, indem die Lastwagenhalter<br />
für gute Instandhaltung angehalten werden.<br />
Militär- und Volkswirtschaftsdepartement<br />
hätten auch bei uns allen Grund, dieses Beispiel<br />
nachzuahmen, verfügen wir doch über<br />
eine leistungsfähige und qualitativ auf höchster<br />
Stufe stehende Lastwagenindustrie, die<br />
unter den Exportschwierigkeiten schwer zu<br />
leiden hat. Die italienischen Staatsbahnen<br />
haben den S.B.B, ebenfalls den Weg gezeigt,<br />
wie man sich zum Teil umstellen muss,<br />
und letztere haben aus dem Erfolg der Reisewoche<br />
ersehen können, dass die leider viel<br />
zu späte Nachahmung gar nicht so schlechte<br />
Früchte gezeitigt hat.<br />
-my-<br />
Die Bewertung der Altwagen in Amerika.<br />
In Ausführung des Code für die Automobilhändler,<br />
der die Begrenzung der Uebernahmepreise<br />
für Altwagen, die beim Kauf<br />
eines neuen Wagens in Anrechnung gebracht<br />
werden, auf den tatsächlichen We^rt dieser<br />
Altwagen vorsieht, werden in den jetzt von<br />
der «National Automobile Dealers Association<br />
» herausgegebenen Richtlinien die Höchstpreise<br />
bestimmt, die für gebrauchte Wagen<br />
bewilligt werden dürfen. Von diesen Höchstpreisen<br />
sind für besondere Mängel des Wagens<br />
entsprechende Abzüge zu machen.<br />
Weiterhin ermässigt sich der Grundpreis je<br />
nach dem Alter des Wagens. Für Wagen<br />
.des laufenden Jahres sind mindestens 5 Prozent,<br />
für solche des Vorjahres 10 Prozent,<br />
für ältere Jahrgänge mindestens 15 Prozent<br />
abzuziehen.<br />
Ex.<br />
Zur Statistik des Autotourismus.<br />
Nachstehende Einsendung konnten wir wegen<br />
Platzmangel leider nicht früher veröffentlichen<br />
Durch das Ergebnis einer Besprechung mit der<br />
OberzolLdirektion, welche in Nr. 1 der «A.-R.> publiziert<br />
wurde, haben einige der in dieser Einsendung<br />
enthaltenen Anregungen bereits ihre Erledigung<br />
gefunden.<br />
Die Red.<br />
Mit Interesse wird man wohl allgemein die interessanten<br />
Ausführungen in der «Automobil-Revue»<br />
über den Ausbau der Statistik des Autotourismus<br />
verfolgt haben. Die Stellungnahme der<br />
Oberzolldirektion ist sicherlich sehr zu begreifen,<br />
und es ist nur anerkennenswert, wenn sie in freiwilliger<br />
Weise diese Statistik ohne jede gesetzliche<br />
Grundlage durchführt. Doch will aber gewiss<br />
diese Freiwilligkeit nicht heissen, dass deswegen<br />
Verbesserungen nicht durchzuführen wären; vielmehr<br />
glauben wir, dass solche ohne nennenswerte<br />
Mehrkosten und Mehrarbeit möglich wären. Wenn<br />
wir uns nun in den nachfolgenden Ausführungen<br />
ebenfalls mit der Frage einer solchen Statistik<br />
beschäftigen, so kann es sich natürlich nicht darum<br />
handeln, bereits Gesagtes zu wiederholen, vielmehr<br />
möchten wir nur noch einige Ergänzungen<br />
anbringen und versuchen, Wege für die Ermöglichung<br />
einer noch besseren Statistik zu zeigen.<br />
Die Oberzolldirektion stellt in ihrem Berioh<br />
fest, dass eine ansehnliche Zahl von Touristen mit<br />
provisorischer Eintrittskarte c-der Grenzpassierscheinheft<br />
mehrmals im Jahre in die Schweiz einreist<br />
und darum auch mehrfach gezählt wird<br />
Anderseits werden Inhaber von Triptyks nur einmal<br />
gezählt, obwohl sie mehrmals in unser Land<br />
eingereist sind. Diese Tatsachen beweisen unbedingt,<br />
dass die Neugestaltung der Statistik des<br />
Tourismus notwendig ist. Zu diesen kritischen Bemerkungen<br />
der Oberzolldirektion möchten wir aber<br />
folgende Erwägungen ebenfalls in Betracht ziehen<br />
lassen: Die Mehrfachzählung von in unser Land<br />
einreisenden Touristen ist eine Erscheinung, die<br />
nicht nur beim Automobilverkehr festzustellen ist<br />
Auch die Bahnen registrieren jede Person so oft<br />
als sie die Bahn benützt, d. h. ein Billett kauft,<br />
und wenn dies sogar mehrmals am Tage der Fall<br />
sein sollte. Die Statistik der beförderten Personen<br />
könnte man deshalb auch als unrichtig bezeichnen,<br />
weil sie ja zum grössten Teil die gleichen<br />
Personen mehrfach erfasst, und zwar auch<br />
Ausländer (speziell in den Grenzgebieten).<br />
Mit gleichem Recht könnte man deshalb verlangen,<br />
dass die Mehrfachzählung von Autotouristen<br />
nicht nur beizubehalten sei, sondern<br />
dass auch die Triptykinhaber so oft zu zählen<br />
sind, als sie einreisen. Im übrigen stellt ja die<br />
Statistik des Autotouriemus nicht allein auf die<br />
Zahl der eingereisten Autos ab, sondern auch auf<br />
deren Aufenthaltsdauer in der Schweiz. Wie einlä&sliche<br />
Erhebungen ergeben haben, halten sich ja<br />
die ausländischen Autotouristen durchschnittlich<br />
fünf Tage in der Schweiz auf, wenn nicht mehr.<br />
Für die Neugestaltung der Statistik des Autotourismus<br />
sind verschiedene Wege möglich. So<br />
einmal kann die Oberzolldirektion selbst mit einfachen<br />
Mitteln die Statistik verbessern. Wie sie<br />
ja selbst mitteilt, lassen die Inhaber von Grenzpassierscheinheften<br />
jedesmal beim Passieren der<br />
Grenze einen neuen. Abschnitt des Heftes eintragen.<br />
Wie wäre es nun, wenn nur die erstmalige<br />
Einreise in die Schweiz gezählt würde, nicht aber<br />
die weiteren? Man könnte hier allerdings eine<br />
Einschränkung vornehmen, die gewiss berechtigt<br />
wäre, indem beispielsweise pro Monat nur eine<br />
Einreise für die Statistik registriert wird. Auf<br />
diese Weise würden die Mehrfachzählungen weitgehend<br />
reduziert.<br />
Was nun die Einreisenden mit provisorischer<br />
Eintrittskarte anbetrifft, so müssten die Grenzorgane<br />
die Bezüger von solchen Karten jeweilon<br />
noch fragen, ob sie im betr. Jahre zum ersten<br />
Maie in die Schweiz einreisen, wobei darauf aufmerksam<br />
zu machen wäre, dass diese Frage nur<br />
statistischen Zwecken dient. Die Antworten werden<br />
in den meisten Fällen zuverlässig sein. Auch<br />
hier könnte man z. B. pro Monat maximal eine<br />
Einreise registrieren.<br />
Auszubauen wäre ferner die Statistik derTfiptykinhaber.<br />
Durch einfache Befragung hätten die<br />
Grenzorgane leicht die Möglichkeit, zu erfahren,<br />
ob der betreffende Automobilist zum ersten Male<br />
im Monat oder Jahre einreist, worauf eine entsprechende<br />
statistische Vermerkung zu erfolgen<br />
hätte. Selbstverständlich muss natürlich die Zählung<br />
der Triptykinhaber derjenigen der andern<br />
einreisenden Automobilisten gleich sein.<br />
Es ist doch klar, dass eine solche Ausgestaltung<br />
der Statistik des Autotourismus ohne mehr<br />
Mühe und Kosten durchzuführen wäre, und es<br />
brauchte nur guten Willen von seiten der Oberzolldirektion,<br />
die sich doch gewiss den etwaigen<br />
Wünschen der Bundesbahnverwaltung nicht zu<br />
fügen hat, um die Statistik in diesem Sinne zu<br />
reorganisieren. Durch eine gemeinsame Konferenz<br />
zwischen den interessierten Verbänden und Instanzen<br />
mit der Oberzolldirektion liessen sich die<br />
wenigen diskutablen Punkte (Zählung pro Monat,<br />
Woche oder Jahr) gewiss leicht erledigen.<br />
Trotz einer solchen Regelung könnte es allerdings<br />
immer noch Kreise geben, welche eine solche<br />
Statistik ungenügend fänden. Tatsächlich wäre<br />
auch eine Erweiterung der neu eingeführten eidenössischen<br />
Fremderiverkehrsstatistik in diesem<br />
Sinne am besten. Das ejdg. statistische Amt<br />
glaubte zwar, eine solche Erweiterung infolge verschiedener<br />
Schwierigkeiten nicht vornehmen zu<br />
:önnen, weil sie Komplikationen mit sich brächte<br />
und bei der Durchführung sich grosse Widerstände<br />
zeigen würden. Wir sind aber der Ansicht,<br />
dass bei Einführung der eidg. Fremdenverkehrsstatistik<br />
eine solche Erweiterung ohne weiteres<br />
möglich gewesen wäre. Was würde es auch den<br />
Gästen ausmachen, wenn auf dem Anmeldezettel<br />
noch eine weitere Frage stünde, in der nach dem<br />
Verkehrsmittel, das in der Hauptsache benützt<br />
wurde, gefragt wird. Auch hier würde eine Konferenz<br />
zwischen den am Autotourismus interessierten<br />
Kreisen und der Leitung" des eidg. statistischen<br />
Amtes leicht zu einer Einigung führen<br />
können. Die Widerstände bei den Hoteliers sind<br />
bestimmt nicht so gross, wie befürchtet wird, denn<br />
sie haben ja einfach das Material, ohne*es selbst<br />
zu verarbeiten, weiterzugeben. St. Moritz führt ja<br />
eine solche Autoverkehrsstatistik seit Jahren mit<br />
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anderseits die Aussichten der Abwehr mit Umgehung auf dem Luftweg. Torpedoflugzeuge starten von Küstenflugplät-<br />
•*»"|T»!*•••*« abnehmender Höhe des angreifenden Flugzeuges Schon im verflossenen Weltkrieg sind hin und zen in<br />
. der Hauptsache aber von Schiffen mit Filug-<br />
BHHBBBHHHBBBHBBI wachsen. wieder kleine Zerstörungstrupps hinter der Front decks. In der Regel befindet sich nur ein einziges<br />
Trotz vieler wissenschaftlicher Hilfsmittel lässt des Gegnert ausgesetzt worden, hauptsächlich um Torpedo an Bord, während Bombenflugzeuge bei<br />
Luftkrieg der Zukunft. Wir bringen im die Treffgenauigkeit beim Abwurf aus grossen den Eisenbahnbetrieb auf einer bestimmten Strecke Angriffen auf Seeschiffe meist mehrere schwere<br />
folgenden einige Auszüge aus Aufsätzen Höhen zu wünschen übrig, jedoch ist zu beden- lahmzulegen. Aber das Flugzeug war damals noch Bomben mit sich führen. Die Angriffstaktik der<br />
ken< dass es in a11 den<br />
iihpr Fran oinpc vi.Hinftio-or. T iiftt-rioo-oc<br />
Fällen, in denen es gilt, nicht weit genug entwickelt, um dieses Verfahren Torpedoflugzeuge weicht von derjenigen der Bomdurch<br />
A- J V , , , 7.»,.,. .. i .1? i'<br />
An S«ffe auf das Hinterland, insonderheit in nennenswertem Masse durchführen zu können, benflugzeuge erheblich ab. Das Torpedoflugzeug<br />
die der bekannte deutsche Mllltarschriitstel- seine Grossstädte, die Nerven und die Morail der Die inzwischen erzielten Fortschritte haben die schleicht sich — sehr niedrig fliegend — bis etwa<br />
ler Willy Meyer, Hauptmann a. D., im Lauf Bevölkerung zu erschüttern, auf eine grosse Treff- Lage jedoch geändert. Zwecks strategischer um- 8 Kilometer an sein Opfer heran, ohne dass es —<br />
der letzten Monate im « Berliner Tageblatt » S enau iskeit gar nicht ankommt. Immerhin kann gehung festgefrorener Fronten auf dem Luftwege<br />
e ' n kleines Pünktchen im unendlichen Raum —<br />
Dei<br />
vprnffpntliphtp nnH Hio «ir Hio „„:„„„*„ r>~ dem derzeitigen Stand der Technik, z. B. bei in grossem Stile schlägt der Russe F. W. Borg- vorher recht gesehen wird oder in wirksame Schussvciuiicnuiuiic<br />
und aie iur uie eminente De- einem Angriff aus 4000 Meter Höhe (Fallzeit der mann seiner Regierung die Bildung bestimmter weite gerät. Gibt das Flugzeug seinen Torpedo<br />
deutung der LUItwalte besonders kennzeiCll- Bombe 2S Sekunden) und einem Objekt von 180 Luftdivisionen vor, die u. a. 200 Transportflug- e' wa 3 Kilometer vom Ziel entfernt ab, so war<br />
nend Sind . Metern Länge und 30 Metern Breite mit 7 bis 8 zeuge umfassen .sollen, von denen jedes sechs bis es vorher 5 Kilometer lang, d. h. bei einer Ge-<br />
Bombenflugzeuge für weite Entfernungen Prozent Treffern gerechnet werden. Um einen sieben Mann mit je 200 bis 300 Kilogramm auto- schwindigkeit von 300 St./km eine einzige Minute<br />
TU» m-iir- • /^D V« „A ^ ci einzigen Treffer zu erhalten, sind hier also 13 bis matischer Waffen und zugehöriger Munition tra- ' an S unter Feuer der Schiffsgeschütze. Eines der<br />
h»t !£,„ n •«?A v erwendung des Mugzeuges u Bombenabwürfe des Geschwaders nötig. Bei gen soll. Als Zerstörungsobjekte im Rücken der Abwehrmittel gegen Torpedoflugzeuge sind die<br />
äiTrtPrt A,, rt r nT Z - B ? • S,A g °~ Anflu S d Abwurf aus rund 1000 Meter Höhe feindlichen Front kommen ausser Eisenbahnanla- etwa 30 Meter hohen Wassersäulen, die die Einwordpn<br />
d"J A* 1,1 r if- t t • •» gB ~ rechnet man unter sonst gleichen Verhältnissen gen noch in Frage: Strassennetze, Telephon- und schlage der Geschosse grosskalibiriger Schiffsnach<br />
TiiftanoriffoTi tnJ^inh ?„»TTno T » . V i.<br />
bisherigen Erfahrungen schon mit einer Telegraphenleitungen, Funkstationen, Brücken, geschütze erzeugen. Man spricht daher von einer<br />
t«wf • i zuganglicn ist. Diese Tatsache be- Treffwahrscheinlichkeit von 30 Prozent. Schleusen, Talsperren, Wasser-, Gas- und Elek- Wassersäulensperre. Eine jede solche Wassergunstigt<br />
den Angreifer und erschwert die Vertei- , trizitätswerke. Fabriken u. a. m. säule kann für etwa 10 Sekunden eine Gefahr für<br />
S^.IÄ=S: Spp^ ^^~isE£ SSSÄt?tt<br />
KÄseSermftgeTührTTerdS Sen^Ä ^ErfdT-"SLSSrÄ Zt cheld " **»«« *f "T»K M *$ V" V^Tl -t /s nu noch<br />
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sstra?ÄJ5ÄÄ: s^arsroÄ'ssffi^Ä ^-SÄSÄÄK<br />
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sich so den .verschiedenen Einwirkungen von. der ankommen um so einerseits ihre Treffwahrschein- $££^%^ ^ÜS^^f^. ^^r&wahrschein.ichkeit an der 180 Meter<br />
Betriebsstoff, also recht grosse Lasten - mitge- vor Abgabe ihrer Bomben unwahrscheinlich wird.<br />
w ? nn e * de , n Deutschen damals möglich gewesen suchen Aber zu solchen Manövern bleibt ihm nur<br />
ss^asffi. E .i,r, ssvü=5.t S5=Ä srrr;r —«• s "~ sÄÄfÄrc JA £>±Ä»Ä<br />
tolse und<br />
Fra«e kommen Es wird sich zeieen dass der Die-<br />
ComP 1^118 und uber die Seme zwischen Geschützen und den Gewehren des Schiffes kaum<br />
Die<br />
selmotor dessen Betriebsstoffverbraüch derzeit we-<br />
sturzl >° mb er — von zwei oder auch nur Nantes und Rouen zu bemächtigen. getroffen werden. Eine andere Frage ist allersentlich<br />
geringer ist, als der des Benzinmotors, im einem Mann besetzt - kommen in einer Höhe von Drachenflugzeuge werden wegen ihrer relativ , als<br />
für weitere Entfernungen in der näheren Zukunft ruckartiges Aufrichten zum Flugeibruch fuhren solcher Flugzeuge von vornherein unbrauchbar zu Fl u$rV erkehrs-StÜtZDUnkt aus Die erste<br />
ein Abflu-eewicht von 50 — wenn nicht gar 75 konnte. Erst in etwa 100 Meter Hohe sind die machen sucht. Hier muss deshalb auf das Auto- rlUgverKenrs S.I1 tZPUnKt aus._ Uie ersie<br />
Tonnen pro Stück haben werden wenn sie den Flugzeuge wieder in die Horizontale gebracht. giro verwiesen werden, das — wenn auch noch schwimmende Mugmsel, Wie Sie die cWest-,<br />
an sie Bestellten Forderungen möglichst gut ge- Jetzt werlJ en die Bomben abgeworfen. Alles ist das in deT Entwicklung begriffen — in einigen Län- falen» mit ihrem Stausegel, dem Kran un«?£<br />
recht werden wollen.<br />
W , erk ^niger Sekunden: erle lC htert um die dern doch schon in zahlreichen Exemplaren vor- dem Katapult darstellt, Scheint Sich demnach<br />
Ein zur Luft abgerüstetes, zentral gelegenes, schwere Last ihrer Munition suchen die Flugzeuge handen ist. Verstärkung und Nachschub für die bewährt haben -thstark<br />
bevölkertes und hochindustrialisiertes Land, sogleich mit Vollgas die schutzende Hohe rasche- ausg ese tz t en Zerstörungstrupps kann durch Ab- »ewann zu naoen. in<br />
würde durch systematische Angriffe moderner ? len! >. e 1 d , er zu . gewinnen Der gesamte Vorgang gprung oder Abwurf von Flugzeugen mittels Fall- 15 Tonnen Gold wurden kürzlich von<br />
Bombenfiugzeuggaschwader vermutlich schon in g ÄÄViSaÄÄrfSwn^^S schina * sea - Flugzeugen an einem einzigen Tag bef3rverhaltnismäss.g<br />
kurzer Zeit zugrunde gerichtet die Bomben J«\ V £!«^ ^ ^ Torpedo-Flug«uge Im Seekrieg. dert. Drei holländische Verkehrsflugzeuge<br />
° nn ' « Abstand vom Angriffsobjekt in der Regel der Er- Torpedoflugzeuge sind in der Regel Radflug- brachten 5 Tonnen Von Amsterdam nach<br />
Taktik des Sturzbombers. folg recht gross sein. Auf einer Scheibe von 30 zeuge. Der etwa 700 bis 900 Kilogramm schwere p^,.:,, ,.„J J rpi pr ,p-ii«(->iP und 5 franyriskrhp<br />
Je geringer die Höhe ist, aus der ein Bomben- Metern Durchmesser sind im Ausland bei Sturz- Torpedo wird an der Unterseite des Rumpfes auf- J~ ans ' .->" a ^, ,„ V' ^' nn " „ p ,!c !,nh<br />
angriff erfolgt, desto grösser ist natürlich im flugangriffen aus 100 Meter Höhe mit 30 Bomben gehängt und in 8 bis 10 Meter Höhe über dem Maschinen führten 10 Tonnen von Paris nach<br />
aH^emeinen die Treffwahrscheinlichkeit, wenn wiederholt 29 Treffer festgestellt worden. Wasserspiegel ausgelöst. London Über. -y-<br />
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aufzuklären, dass unsere Firma in keiner Welse mit<br />
der vorbezeichneten identisch ist.<br />
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Strassen<br />
Zur Frage der Beleuchtung von Landstrassen<br />
äussert sich ein Fachmann in der « Betpnstrasse<br />
», wo er das System der « sekundären<br />
Strassenbeleuchtung » wie folgt behandelt:<br />
Das heutige Strassennetz, das nach wie<br />
vor den gesamten Verkehr von allen Arten<br />
von Strassenbenutzern, vom Fussgänger angefangen<br />
bis zum Omnibus oder Autolastzug,<br />
aufzunehmen hat, ist von den Strassenunterhaltungspflichtigen<br />
in verkehrssicherem Zustande<br />
zu erhalten, wobei besonders auch für<br />
eine ausreichende Beleuchtung der Strassen<br />
Sorge zu tragen ist, um vor allem dem<br />
Motorfahrzeug in der Dunkelheit die Beibehaltung<br />
seiner Fahrgeschwindigkeit bei<br />
vollster Verkehrssicherheit zu ermöglichen.<br />
Eine Beleuchtung nach dem Muster'der<br />
Strassen in geschlossenen Wohngebieten<br />
kann schon mit Rücksicht auf die grossen<br />
Kosten für deren Anlage und Unterhaltung<br />
nicht in Betracht gezogen werden, anderseits<br />
kann das Motorfahrzeug wegen seiner hohen<br />
Fahrgeschwindigkeit einen Anspruch auf eine<br />
ausreichende Beleuchtung bzw. Kenntlichmachüng<br />
der äussersten Strassenlinienführung<br />
erheben, da die weiss gestrichenen<br />
Randsteine, Bäume und anderen Merkmale<br />
an den Strassenrändern trotz Scheinwerferbeleuchtung<br />
durch die Motorfahrzeuge, insbesondere<br />
bei trübem, nebeligem und regnerischem<br />
Wetter, keineswegs ausreichen, um<br />
Unfälle der verschiedensten Art zu verhüten.<br />
Da von der allgemeinen Einführung einer<br />
«primären» (z. B. elektrischen) Strassenbeleuchtung<br />
aus obenerwähntem Grund keine<br />
Rede sein kann, dürfte nur eine « sekundäre »<br />
Beleuchtung der Strasse in Frage kommen,<br />
wobei zu berücksichtigen ist, dass immer nur<br />
dann eine Beleuchtung der Strasse bei Dunkelheit<br />
erforderlich scheint, wenn gerade ein<br />
Motorfahrzeug die Strasse befährt.<br />
Das Wesen der sekundären Strassen-<br />
J^eleuchtung sieht eine bei Dunkelheit weithin<br />
Sichtbare und strahlend aufleuchtende Kennzeichnung<br />
der seitlichen Begrenzung der<br />
Fahrbahn vor, nicht der Strassendecke und<br />
Fahrbahn selbst, die durch die Scheinwerfer<br />
ohnehin ständig beleuchtet werden, um die<br />
vielfachen Gefahrenmomente, die eine dunkle<br />
Fahrbahn in sich birgt, gänzlich auszuschalten*<br />
Die sekundäre Beleuchtung will die Reflexion<br />
der Scheinwerferstrahlen sowohl<br />
durch geeignete, lichtbrechende kleine Glaspyränriden<br />
und -prismen, sowie durch die<br />
spiegelnden Flächen von Körpern überhaupt,<br />
als auch die selbstleuchtende Wirkung von<br />
Leuchtfarbe und Leuchtmasse zur Kennzeichnung<br />
der Strassenränder ausnutzen.<br />
Beiderseits der Strasse werden in mehr oder<br />
weniger grossen Abständen sog. «Rückstrahler»<br />
angeordnet, deren Haupteigenschaft<br />
eine innere Totalreflexion von auffallenden<br />
Lichtstrahlen ohne irgendwelche<br />
Blendwirkung ist.<br />
•^ Durch die Ausstattung der Strassen mit<br />
diesen Rückstrahlern wird es ermöglicht, eine<br />
auf mehrere hundert Meter weit reichende<br />
Strassenrand-Kennzeichnung zu erreichen, so<br />
dass insbesondere Unfälle infolge Abweichens<br />
von der seitlichen Fahrbahngrenze<br />
gänzlich vermieden werden. Es wird die<br />
wünschenswerte Fahrsicherheit auch bei<br />
Nachtfahrten auf den unbeleuchteten Landstrassen<br />
bzw. Autobahnen erzielt, da die<br />
äusserste Begrenzung der Fahrbahn fortlaufend<br />
schon in mehr als 300 m sichtbar wird.<br />
Bei trübem und regnerischem Wetter, ganz<br />
besonders bei Nacht im Nebel und Schneetreiben,<br />
wobei trotz der Scheinwerferbeleuchtung<br />
fast jede Orientierungsmöglichkeit fehlt,<br />
wird das Aufblinken und Aufstrahlen der in<br />
kurzen Abständen angeordneten Merkzeichen<br />
dem Fahrzeuglenker die erwünschten Anhaltspunkte<br />
bieten.<br />
Die Neuerung der « sekundären Strassenbeleuchtung»<br />
sichert in erster Linie dem<br />
Motorfahrzeugverkehr die erwähnten Vorteile;<br />
sie wird aber in ihrem weiteren Ausbau<br />
auch den übrigen Strassenbenutzern dadurch<br />
dienstbar gemacht, dass die Strassenrandkennzeichen<br />
einen Leuchtfarbenanstrich oder<br />
eine Leuchtmasseneinlage erhalten, welche<br />
auch solchen Strassenbenutzern, die keine<br />
oder eine nur ungenügende Lichtquelle mit<br />
sich führen, ebenso den seitlichen Strassenrand<br />
bei Dunkelheit kenntlich machen. Hierzu<br />
können am Strassenrand befindliche Bäume,<br />
Randsteine, Zäune, Leitungsmaste, Hauswände,<br />
. Kilometersteine usw. mit der Erfindung<br />
ausgestattet werden.<br />
Was die Verwendung von Leuchtfarbe betrifft,<br />
so ist es selbstverständlich ganz gleichgültig,<br />
ob hierzu radioaktive, d. h. dauernd<br />
aus sich selbst heraus leuchtende Farbe oder<br />
aber hur inaktive Leuchtfarbe zur Anwendung<br />
gelangt. Insbesondere will der Erfinder<br />
für sein neuartiges Strassenleuchtsystem<br />
die bekannte Eigenschaft der ganz billigen<br />
inaktiven Leuchtfarbe ausnutzen, die darin<br />
besteht, dass die Farbe infolge einer kurzen<br />
Bestrahlung, wie dies z.B. beim Strassenverkehr<br />
durch das intensive Scheinwerferlicht<br />
von vorbeifahrenden Motorfahrzeugen<br />
slandig und wiederholt geschieht, kürzere<br />
oder längere Zeit intensiv strahlend aufleuchtet.<br />
1 Berücksichtigt man, dass die aufzuwendenden<br />
einmaligen Kosten einer derartigen<br />
Strassenbeleuchtungsanlage in keinem Verhältnis<br />
zu den erreichten Vorteilen stehen,<br />
die Erhaltung und der Betrieb für den<br />
Strassenbaupflichtigen fast vollständig kostenlos<br />
ist und das aktive Aufleuchten dieser<br />
sekundären Strassenbeleuchtung immer nur<br />
durch das strassenbenutzende Motorfahrzeug<br />
und auf indirektem Wege wiederum vollständig<br />
kostenlos erfolgt, so kann man annehmen,<br />
dass sich dieses zeitgemässe<br />
Strassenleuchtsystem bald das In- und Ausland<br />
erobern wird.<br />
Ausland<br />
Keine Trennung von Verkehrs- und Wohnstrassen.<br />
Im Zusammenhang mit der Neuordnung<br />
des deutschen STtrassenwesens war in<br />
einigen Gemeinden die Frage erörtert worden,,<br />
ob durch eine scharfe Trennung von<br />
Verkehrs- und Wohnstrassen eine Gesamtersparnis<br />
im Strassenwesen erreicht werden<br />
könnte, und zwar in der Weise, dass der<br />
Verkehr auf wenigen ausgesprochenen Verkehrsstrassen<br />
zusammengehalten werde, dass<br />
diese Strassen- schwerste Befestigung erhielten<br />
und dass die vom Verkehr zu entlastenden<br />
Wohnstrassen unter Verkleinerung der<br />
Strassenfläche mit billigen Strassendecken<br />
versehen würden. Nunmehr wird mitgeteilt,<br />
dass die Prüfung dieser Frage in den betreffenden<br />
Stadtverwaltungen zu einer klaren<br />
Ablehnung geführt habe. Genaue Berechnungen<br />
hätten ergeben, dass die Umänderungen<br />
nur zu erheblichen Verteuerungen<br />
führen würden. Diese Auffassung sei durch<br />
eine Umfrage bei zwölf Städten mit mehr als<br />
300,000 Einwohnern lückenlos bestätigt worden.<br />
Insbesondere, hätten alle Städte übereinstimmend<br />
die Hauptfrage verneint, ob es<br />
vertretbar sei, den Verkehr in verschiedenen<br />
Strassen über das notwendige Mass hinaus<br />
zu häufen, nur um die Möglichkeit zu haben,<br />
die Fahrbahn der Wohnstrassen einzuschränken<br />
und deren Unterhaltungs- und Reinigungskosten<br />
zu senken. Ex.<br />
Die Ausgaben für Strassenbau in Italien<br />
und Belgien. Wie grosse Wichtigkeit das<br />
neue Italien dem Strassenwesen beimisst, ergibt<br />
sich daraus, dass in den 12 Jahren ihres<br />
Bestehens die faschistische Regierung rund<br />
37 Milliarden Lire für Strassenbau aufge<br />
wendet hat. In dieser Zeitspanne wurden<br />
8652 km Strassen erbaut und modernisiert,<br />
wovon über 2000 km auf Staatsstrassen und<br />
Autobahnen fallen.<br />
Auch in Belgien wird sehr tatkräftig am<br />
Ausbau des Strassennetzes gearbeitet und<br />
der im Jahre 1928 geschaffenen Strassenfonds<br />
von 600 Mill. belgischen Fr. ist nun erschöpft.<br />
Daneben sind jährlich über 100 Mill<br />
Fr. für den Unterhalt der Strassen verausgabt<br />
worden. Um die Arbeiten in gleicher<br />
Weise wie bisher weiterführen zu können<br />
wurde gleich wieder ein Fonds von 800 Mill<br />
belg. Fr. geschaffen, der in den nächsten l<br />
bis 6 Jahren für die Modernisierung der belgischen<br />
Strassen verwendet werden soll. Iz<br />
Von den deutschen Reichsautobahnen. Dieser<br />
Tage erfolgte in Hannover die Gründung<br />
der Bauleitung für den Reichsautobahnbau<br />
Berlin-Hannover, der noch die Errichtung<br />
der Bauleitungen Braunschweig und Magdeburg<br />
folgen wird. Damit sind die Voraussetzungen<br />
für den Beginn der Bauarbeiten an<br />
der Reichsautobahn Berlin-Hannover geschaffen.<br />
Die Strecke Berlin-Hannover wird<br />
rund 200 km lang und über Fahrland, Brandenburg<br />
und Braunschweig führen. Diese<br />
Städte werden selbst nur umgangen, wöbe<br />
die Strecke in eine grosse Ringstrasse münden<br />
wird, die um Berlin herumführen soll<br />
Durch eine besondere Verbindungsstrasse<br />
wird Potsdam an die Reichsautobahn Berlin-<br />
Hannover angeschlossen. K. K.<br />
Italien. — Unpassierbare Dolomitenpässe.<br />
Folgende Pässe in den Dolomiten und den<br />
angrenzenden Gebieten können nicht befahren<br />
werden: Broocone, Campo di Carlotnagno-Campiglio,<br />
Campolungo, Ceredä, Falzarego,<br />
Gavia, Grödnerjoch. Jaufen, Monte<br />
Croce di Comelico, Pordoi. Sant'Angelo-<br />
Misurina, Sella, Stilfserjoch. ET<br />
Deutschland. — Eine neue Schwarzwald<br />
querstrasse von Prechtal nach Landwassereck.<br />
Mit dem Bau der kürzlich eröffneten<br />
neuen Kreisstrasse von Prechtal nach Land<br />
wassereck ist jetzt eine weitere, für den<br />
Ausflugs- und Reiseverkehr im> Auto wert<br />
volle Querverbindung geschaffen worden,<br />
die von Freiburg und dem Oberrhein durch<br />
das Elztal und über den Schwarzwald, nach<br />
dem Gebiet der Schwarzwaldbahn und darüber<br />
hinaus nach Württemberg führt. Die<br />
neue Strasse erschliesst ein landschaftlich<br />
überaus reizvolles Gebiet des Schwarzwaldes<br />
mit malerischen alten Dörfern und VolkSr<br />
trachten, das bisher für den Automobilverkehr<br />
verhältnismässig schwer zu erreichen<br />
war.<br />
ET<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Angenehme Begegnungen wechseln auf der Landstrasse stets<br />
mit unangenehmen Erlebnissen mit andern Automobilisten ab.<br />
Ob wichtig oder weniger wichtig, bei jedem Ereignis tritt<br />
die Neugierde in ihr natürliches Recht, entsteht die Frage:<br />
wer ist's? Deshalb führt heute jeder vorsorgliche Automobilist<br />
in der Seitentasche seines Wagens stets den neuen AutomobHkalender<br />
mit, um in dessen in der Reihenfolge der neuen<br />
Polizeinummern geführten Besitzerverzeichnis Name, Beruf<br />
und Domizil der andern feststellen zu können. Mit diesem<br />
Erkennungsdienst hat jeder Fahrer zu rechnen, der sich entweder<br />
Verstösse gegen die Autohöflichkeit zu Schulden<br />
kommen lässt oder sich wegen Beschädigungen aus dem<br />
Staube machen will. Das gewaltige Adressenmaterial, das<br />
aus dieser eigenartigen Feststellung des Eigentumsverhältnisses<br />
der 75,000 Personenwagen der Schweiz hervorgeht,<br />
ist zugleich eine Fundgrube statistischer Einblicke und geschäftlicher<br />
Ahbahnungsmöglichkeiten.<br />
Was der Automobil-Kalender<br />
;<br />
•— sonst noch Enthält:<br />
Das Tagebuch des Automobilisten<br />
Notizenraum zur Vormerkung wichtiger<br />
Daten und Festhaltung bedeutsamer<br />
Ereignisse. Fahrtenregister.<br />
Die Buchführung des Automobilisten<br />
Vordrucke für sämtliche Ausgabenkategorien<br />
zur Erfassung der Jahreskosten.<br />
Automobilinventar u. Wagenmerkmale.<br />
Die Fahrpraxis des Automobilisten<br />
Eine eigenartige, reich Illustrierte Rekapitulation<br />
des Wissens vom Automobil<br />
zur Beratung bei Betriebsstörungen, mit<br />
zahlreichen Tabellen und Diagrammen.<br />
Die Gesetzesammlung des<br />
, Automobilisten<br />
Spezielle Vorschriften för Lastwagen.<br />
Die kantonalen Automobilsteuern. —<br />
Der Militär-Motorwagendienst.<br />
Die Versicherungen des<br />
Automobilisten<br />
Unfall-, Haftpflicht-, Kasko-, Feuer-,<br />
Chauffeur-Versicherung.<br />
Diverses<br />
Die Sektionsadressen des A. C. S. und<br />
des T. C.S. — Strassentafeln. —<br />
Schweiz. Distanzenkarte. — Autotechnisches<br />
Lexikon. — Das Verhalten<br />
bei Unfällen. — Transport von Automobilen.<br />
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, pas Adressenverzeichnis aber ist nicht<br />
der einzige Vorteilj den der Automobil-<br />
Kalender bietet, sondern es stellt bloss<br />
steinen Qdej^yfelen Gegenstände dar, welche<br />
'Sttnser aÜtomöÖttistischer Mentor behandelt.<br />
j"Der ßchy/ertJürjLkt liegt; in der Ausstattung<br />
zur methodischen Betriebskostenerfassung<br />
, und in einer Rekapitulation des gesamten<br />
technischen Wissens Vom Automobil. Klein<br />
an Format, aber gross an Bedeutung erfüllt<br />
der Automobil-Kalender die Aufgabe,<br />
den vielseitigen Nachschlagestoff für alle<br />
betriebswirtschaftlichen Fragen des Automobilwesens<br />
übersichtlich zu gliedern.<br />
Mit einer Portraitgaterie der erfolgreichen<br />
Schweizer Rennfahrer im Jahre 1933 verbunden<br />
mit einem Resumö der vergangenen<br />
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NO 14<br />
II. Blatt<br />
BERN, 20. Februar <strong>1934</strong><br />
N° U<br />
II. Blatt<br />
BERN, 20. Februar <strong>1934</strong><br />
Tedhin. Rundschau<br />
Der Ganz-Jendrassik-<br />
Lastwagen-Dieselmotor.<br />
Der Lastwagendieselmotor gewinnt heutzutage<br />
immer mehr an Bedeutung, nicht nur<br />
wegen seines guten thermischen Wirkungsgrades,<br />
sondern vor allem weil sein hoher<br />
Oben: Abb. i. Schnitt durch den Zylinderkopl<br />
mit der Düse a, der Vorkammer b, der Vorkammeröffnung<br />
c, dem Kolben d, dem Verbrennungsraum e<br />
und der Kolbenprallfläche f.<br />
Rechts; Abb. 2.<br />
Schnitt durch die Einspritepumpe.<br />
wirtschaftlicher Wirkungsgrad durch die im<br />
Verhältnis zum Benzin niedrigen Oelpreise<br />
grosse Ersparnisse im Fahrbetrieb ermöglicht.<br />
— Dass sich der Dieselmotor im Fahrzeugbetrieb<br />
erst seit kurzem durchzusetzen<br />
beginnt, während der Qrossdiesel schon seit<br />
langer Zeit in stationären Betrieben eine führende<br />
Rolle spielt, liegt an den grossen konstruktiven<br />
Schwierigkeiten, zumal die Anforderungen<br />
gerade für diesen Zweck sehr<br />
hoch sind.<br />
Die Bedingungen, die vom Fahrzeugdiesel<br />
erfüllt werden müssen, sind: 1. Vollkommene,<br />
rauchlose Verbrennung bei stark variierenden<br />
Belastungen und Drehzahlen. 2. Anlassmöglichkeit<br />
des kalten Motors mit einfachen<br />
Hilfsmitteln. 3. Hohes Drehmoment im ge-<br />
.satnten Drehzahlbereich. 4. Geringes Gewicht:<br />
5.- Unbedingte Betriebssicherheit.<br />
Im Folgenden soll gezeigt werden, auf<br />
welche Weise diese Bedingungen vom Ganz-<br />
Jendrassik-Dieselmotor erfüllt werden.<br />
Eine vollkommene Verbrennung unter allen<br />
Betriebsbedingungen erzielt der Ganz-<br />
Jendrassik-Diesel durch Anwendung des<br />
Vorkammerverfahrens und mit Hilfe einer<br />
Brennstoffpumpe, die unabhängig von der<br />
Motortourenzahl den Brennstoff mit konstant<br />
tem Druck genau dosiert in die Zylinder einspritzt.<br />
Der Zylinderkopf (Fig. 1) enthält einen<br />
verhältnismässig schlecht gekühlten<br />
Vorkammereinsatz, der durch Bohrungen mit<br />
dem Hauptverbrennungsraum verbunden ist.<br />
Die Brennstoffdüse mündet auf der dem Verbrennungsraum<br />
gegenüberliegenden Seite in<br />
die Vorkammer.<br />
Der Vorgang der Brennstoffaufbereitung<br />
und Verbrennung ist folgender: Der Brennstoffstrahl<br />
wird aus der Düse durch dieVor-<br />
Abb. 3 und 4. Längsschnitt und Querschnitt des Ganz^Jendrassik-Dieselmotors.<br />
kammer hindurchgespritzt; hierbei entzündet<br />
sich in der Vorkammer ein Teil des Oeles<br />
sofort, da wegen der geringen Kühlung die<br />
Vorkammer eine höhere Temperatur als der<br />
Häuptverbrennungsraum hat. Durch diese<br />
Teilverbrennung erhöht sich der Druck in<br />
der Vorkammer, der bewirkt, dass das noch<br />
unzerstäubte Oel in den Hauptverbrennungsraum<br />
hinein zerstäubt wird. Hier trifft der<br />
Brennstoffstrahl auf eine Prallfläche des<br />
Kolbens, die für eine nochmalige Zerstäubung<br />
des Brennstoffes sorgt. Durch diese intensive<br />
Nachzerstäubung und Durchwirbelung<br />
(die Primärzerstäubung geschieht durch<br />
die Brennstoffdüse) wird erreicht, dass jedes<br />
Brennstoffteilchen mit der zu seiner Verbrennung<br />
notwendigen Luft schnell zusammenkommt.<br />
Hierdurch wird eine vollkommene,<br />
absolut rauchfreie Verbrennung erzielt.<br />
Da nun durch diesen thermischen Aufbereitungsprozess<br />
der Brennstoff sehr fein verteilt<br />
wird, braucht die Brennstoffdüse selbst<br />
nur eine Vorzerstäubung herbeizuführen. —<br />
Deshalb lassen sich bei diesem Arbeitsverfahren<br />
geringe Pumpeinspritzdrücke (ca. 150<br />
Atm.) und verhältnismässig grosse Düsenöffnungen<br />
anwenden. Der Vorteil ist erhöhte Betriebssicherheit,<br />
da erstens die Brennstoffpumpe<br />
und die Brennstoffleitungen nur gering<br />
beansprucht werden und zweitens Düsenverstopfungen<br />
bei einer hier angewendeten<br />
Bohrung von ca. 1 mm Durchm. nicht auftreten<br />
können. Der geringe Pumpendruck von 150<br />
Atm. ermöglicht es, die Brennstoffpumpe<br />
durch eine Feder zu betätigen, die unabhängig<br />
von der Motortourenzahl konstanten Förderdruck<br />
gewährleistet.<br />
Die Brennstoffpumpe (Fig. 2) wird durch<br />
eine Nockenwelle betätigt, die von der Steuerwelle<br />
aus angetrieben wird. Der Brennstoffnocken<br />
70 wirkt auf einen unter Federdruck<br />
stehenden Zwischenheb%l 71, der über eine<br />
Geradeführung 80 den Pumpenkolben 81 betätigt.<br />
Im Einspritzpunkt schnappt der Zwischenhebel<br />
vom Nocken ab und drückt unter<br />
dem Federdruck die dem Pumpenhub entsprechende<br />
Brennstoffmenge über die Oelleitung<br />
und die Einspritzdüse in den Verbrennungsraum.<br />
Zur Regelung der Einspritzmenge<br />
wird der Kolbenhub durch Verschieben<br />
des Stützpunktes 72 des Zwischenhebels<br />
variiert. Die Betätigung der Regelung erfolgt<br />
durch zwei aufeinandergleitende Keile<br />
73 und 74. — Die Brennstoffpumpe ist so<br />
angeordnet, dass die Brennstoffleitungen zu<br />
den einzelnen Zylindern möglichst kurz werden,<br />
um Schwingungen der Oelsäule, die den<br />
einwandfreien Betrieb gefährden können, zu<br />
verhindern.<br />
Ein besonders schwieriger Punkt bei allen<br />
Kleindieselmotoren ist die Anlassfrage,<br />
die beim Ganz-Jendrassik-Diesel in sehr eleganter<br />
Weise gelöst worden ist.<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N« 14<br />
Da mit abnehmendem Zylinderinhalt das<br />
Volumen mit der dritten Potenz, die Oberfläche<br />
aber nur mit der zweiten Potenz fällt,<br />
Tech
Bern, Dienstag, 20. Februar <strong>1934</strong> HL Blatt der „Automobil-Revue" No. 14<br />
Ein Rennfahrer erzählt<br />
Der bekannte englische Rennfahrer G. K. T.<br />
Eyston, der kürzlich auf der Montlhery-Bahn<br />
einen neuen Stundenweltrekord aufstellte, hat in<br />
einem kürzlich erschienenen Buche « Fiat out ><br />
(Verlag: John Miles, London) seine Renn-Erlebnisse<br />
niedergelegt. Aus dem sehr interessanten<br />
Werk, dem Sir Malcolm Campbell eine Einleitung,<br />
vorausschickt, übersetzen wir im folgenden<br />
zwei besonders aufschlussreiche Kapitel:<br />
Angesichts des Sieges.<br />
Bei vielen Rennen gibt es einen Moment,<br />
da man mit fiebernden Sinnen auf den Motor<br />
horcht und die Aufregung jeden vernünftigen<br />
Gedanken ausschaltet. Die Angst vor<br />
einem Defekt oder einem Zwischenfall, die<br />
sich vorher noch in gewissen Grenzen hielt,<br />
wächst ins Riesengrosse. Das ist immer<br />
dann der Fall, wenn ein Rennen zu Ende<br />
geht und man sich in der Führung befindet,<br />
so dass mit einem Siege gerechnet werden<br />
kann.<br />
Im Grunde genommen hat man keinerlei<br />
Ursache, plötzlich an der Fähigkeit seines<br />
Wagens zu zweifeln. Er hat bereits bewiesen,<br />
dass er den ihm gestellten Anforderungen<br />
gewachsen ist, und dennoch... Die<br />
Furcht nimmt immer mehr zu. Man fühlt,<br />
dass der Wagen nicht ewig im gleichen<br />
Tempo dahinrasen kann. Es gibt einen<br />
Schlusspunkt; doch der Himmel gebe es, dass<br />
es noch bis zum Ziele reicht! Man hört mit<br />
leidenschaftlicher Spannung nach jeder Aenderung<br />
des Motorlärms und nach jedem un-<br />
"~ gewohnten Geklapper im Chassis. Die Inlu<br />
"~ strumente auf dem Schaltbrett sind die Zeiger<br />
des Schicksals. Man beobachtet sie mit<br />
einer Genauigkeit, als wenn das eigene Leben<br />
davon abhinge. Die schwächste Aenderung<br />
im Oeldruck oder der Wassertemperatur<br />
kann das gefürchtete Ende bedeuten. Der<br />
Tourenzähler macht seinen normalen Weg.<br />
Die kleinste Abweichung davon kann einen<br />
drohenden Defekt ankünden.<br />
Und wie steht es mit den Bremsen? Sooft<br />
mussten sie schon in Funktion treten. Werden<br />
sie durchhalten? Der Weg des Pedals<br />
muss überwacht werden, würde er übermässig<br />
gross, bedeutete dies baldiges Versagen<br />
der Bremsen. Ein Wagen ist nie<br />
schneller, als es seine Bremsen erlauben.<br />
Ein Nachlassen der Bremsen heisst also Defekt<br />
oder — noch schlimmer — frühzeitiges<br />
Ende.<br />
Wir alle kennen diese Angst vor dem<br />
— Pech angesichts des sichern Sieges. Darum<br />
^-erscheinen einem auch die letzten Meilen so<br />
entsetzlich lang. Ich erinnere mich an eine<br />
Fahrt in Brooklands, wo ich im Kampf um<br />
' die Goldtrophäe für ein 100-Meilen-Rennen<br />
F E U I L L E T O N<br />
Die ewige Wahrheit.<br />
Roman von Oskar Sonnlechner.<br />
Verlag von Philipp Reclam jun., Leipzig.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
Man müsse dann nur sehen, wie die<br />
Augen ihres chinesischen Koches leuchten,<br />
wenn sie ihn mit ihren wenigen, chinesischen<br />
Brocken beglücke. Dann habe sie die Sammelwut.<br />
Sie besitze eine ethnographische<br />
Sammlung der Battaker und der Atschins,<br />
Völkerstämme, die im Inneren Sumatras noch<br />
jeder Kultur fremd. Stück für Stück habe sie<br />
zusammengetragen. Aber sie habe sich immer<br />
gehütet, gedankenlos anzuhäufen. Es habe<br />
nur einen Sinn, wenn man sich stets des geistigen<br />
Wertes einer Sache bewusst sei. Es<br />
könne doch keinen denkenden Menschen befriedigen,<br />
auf einen materiellen Wert stolz zu<br />
sein oder auf einen oft nur eingebildeten<br />
Seltenheitswert. Das staatliche Museum in<br />
Batavia habe sich viel bemüht, ihre Sammlung<br />
zu erwerben, aber daran sei nicht zu<br />
denken. Ihr Herz hänge daran. An jedem<br />
einzelnen Stück.<br />
Ob er wisse, was Netzke sind? Sie habe<br />
Von Q. E. T. Eyston.<br />
An unsere Leser!<br />
mit Vorsprung führte. Die Trophäe gehörte Wir haben, wie unseren Lesern noch erinnerlich<br />
sein wird, im Laufe des letzten Win-<br />
bereits mir — oder jedenfalls mit grösster<br />
Wahrscheinlichkeit. Dann, kurz vor demters Nummer für Nummer ein «gutes Beispiel<br />
» auf der Strasse veröffentlicht, dessen<br />
Schlüsse schnellte die Oeltemperatur hinauf,<br />
und schon war ich um den Sieg gekommen.<br />
Statt zum Sieger wurde ich zum elenmehrten<br />
Anstand und für Hebung der Sitten<br />
Zweck darin liegen sollte, indirekt für verden<br />
Pechvogel, einer blossen Null, einem im Verkehr zu werben. Gegen den Sommer<br />
Ausgefallenen. Ein grosses Ende war verpfuscht.<br />
hin stellten wir dann die Rubrik ein und<br />
Zweimal habe ich bei 500-Meilen-Rennen<br />
des British-Racing-Driver-Clubs nach drei<br />
Vierteln mit schönem Vorsprung die Spitze<br />
gehalten, und zweimal bin ich zum Rückzug<br />
gezwungen worden. Das eine Mal wurde<br />
eine der Differentialwellen abgedreht und<br />
das Hinterrad trennte sich von meinem Wagen.<br />
Das andere Mal brach ein Kolben, so<br />
dass ich im Nu ausgeschaltet war.<br />
Wir, die wir diese Niederlage selber erlebt<br />
haben, fürchten sie begreiflicherweise.<br />
Man stelle sich selber die letzte Runde eines<br />
Rennens vor, wenn man in Führung liegt.<br />
Gedanken zucken durch den Kopf; Sekunden<br />
werden zu Minuten, und die Strecke<br />
scheint immer länger und länger zu werden.<br />
Vielleicht wird das Oel auslaufen oder ein<br />
Pneu platzen? Hinter einem kommt ein anderer<br />
unbarmherzig dahergejagt. Ihm geht<br />
nichts fehl. An seinem Wagen funktioniert<br />
alles. Man darf keine Sekunde verlieren;<br />
das geringste Leck im Brennstoffbehälter<br />
oder eine andere Kleinigkeit kann dazu<br />
führen, dass der Verfolger einen überholt.<br />
Man glaubt ihn sehen zu können, wie sich<br />
sein siegesbewusstes Gesicht zu einem dämonischen<br />
Grinsen verzerrt.<br />
Mit der Zeit deuten allerlei kleine Anzeichen<br />
darauf hin, dass der Wagen nur noch<br />
eine bestimmte Periode durchhalten wird,<br />
und dass er nicht mehr lange intakt bleibt.<br />
Das Oel ist gefährlich gesunken, eines der<br />
Ventile hat sich schwach verzogen und im<br />
Chassis ist ein merkwürdiges Geräusch zu<br />
hören. .Wird es noch reichen, bevor sich der<br />
Defekt voll auswirkt ? Man muss sein Letztes<br />
einsetzen und alles wagen. Man hat<br />
keine Zeit mehr zu einem Halt bei der Boxe.<br />
Man kann, bildlich gesprochen, nur noch die<br />
letzte Karte aufs Spiel setzen. Schliesslich<br />
geht auch die riesenlang scheinende Endrunde<br />
zu Ende. Man rast um die letzte<br />
Kurve und sieht vor sich die schwarz-weiss<br />
karierte Fahne flattern. Man weiss, man hat<br />
gewonnen ! Die schwere Bedrückung ist gewichen<br />
und das Blut fliesst. rascher durch<br />
die Adern. Plötzliche Energie wird wach.<br />
Ein letzter Druck auf das Gaspedal und<br />
dann —: Sieg !<br />
eine der schönsten Netzkesammlungen. Alle<br />
in dem so seltenen, rosenfarbenen Chi-San-<br />
Elfenbein, ein Farbenton, den das Elfenbein<br />
erst nach Jahrhunderten annimmt. Ihr Haupthelfer<br />
in dieser Sammelleidenschaft sei<br />
Tschang-Fu, der Koch. Er würde lachen,<br />
wenn er ihn sehen würde mit seiner grossen<br />
Hornbrille auf der Plattnase, die ihm das<br />
Aussehen einer Nachteule gäbe. Aber bei ihr<br />
spiele er eine sehr ernste Rolle, denn<br />
Tschang-Fu sei wohl ihr ergebenster Anbeter.<br />
Für ihn throne sie, wie er ihr jede Woche<br />
mindestens einmal erkläre, hoch über den<br />
Wolken des Weltalls im Schatten Buddhas.<br />
Wenn er hereingetrippelt komme, sich auf die<br />
Knie niederlasse, mit der Stirne feierlich die<br />
Erde berühre, dann geheimnisvoll in die weiten<br />
Falten seines leider nicht immer sehr sauberen,<br />
blauen Kittels greife, dann wisse sie,<br />
Tschang-Fu habe wieder einmal im Eingeborenenviertel<br />
in irgendeinem dumpfen Loch<br />
einen Schatz aufgestöbert, den ein Fremder<br />
nie zu Gesicht bekomme. Und seine Schlitzaugen<br />
leuchten, wenn es ihm gelingt, ihr eine<br />
Freude zu bereiten.<br />
Aber wenn es etwas gäbe, das ihr den Abschied<br />
von drüben schwer machte, dann seien<br />
es ihre Orchideen. Ihre Blumenkinder. Und<br />
mit einer Wärme, die man ihr in der Kühle<br />
99Ecke des guten Beispiels<br />
gaben den Lesern- Gelegenheit, die Quintessenz<br />
der vielen wirklich erfreulichen —<br />
weil erzieherischen — Beispiele zu eigenem<br />
Nutz und Frommen anzuwenden.„ Unsere<br />
seinerzeitige Bitte ging dahin, alle Erlebnisse<br />
an « guten Beispielen » während der schönen<br />
Jahreszeit zu sammeln und deren kurze<br />
Schilderung uns dann für unsere Ecke zuzusenden.<br />
Wir eröffnen mit dieser Nummer diese<br />
allerseits geschätzte Rubrik aufs neue, und<br />
richten an unsere Leser die Bitte, alle erwähnenswerten,<br />
guten Exempel niederzuschreiben<br />
und an uns einzusenden. Sie werden<br />
wieder fortlaufend veröffentlicht und<br />
sollen weiterhin für Takt auf der Strasse<br />
werben. Sicher waren schon viele der Leser<br />
froh um irgendein kleines Entgegenkommen,<br />
um eine Hilfe von Seiten eines anderen Verkehrsbenützers,<br />
dessen Verhalten mustergültig<br />
war. Man bedenke: jede gute Tat<br />
zeugt fortwährend neue, und so sind auch<br />
diese Einsendungen im besten Sinne Arbeit<br />
an der Hebung der Höflichkeit im modernen<br />
Verkehr. Jeder Einsender übt sich so in der<br />
praktischen Mit-Erziehung der andern Verkehrsbenützer.<br />
Jeder Einzelne weiss nur zu gut, wie viel<br />
auch heute immer noch auf den Strassen gesündigt<br />
wird, und wie mancher glaubt, sich<br />
über alle Rücksichten hinwegsetzen zu können.<br />
Es bleibt immer noch unendlich viel<br />
zu verbessern und zu ändern. Darum entziehe<br />
sich keiner, der etwas zu sagen hat,<br />
unserer Bitte und helfe mit, die « Ecke des<br />
guten Beispiels » weiterzuführen. Die Einsendungen<br />
können wieder, wie gewohnt, an die<br />
Redaktion des « Autler-Feierabend », Breitenrainstrasse<br />
97, Bern, gerichtet werden. Allen<br />
Mitarbeitern schon jetzt unseren freundlichen<br />
Dank. Wir rechnen auf Sie alle!<br />
Im folgenden sei ein erstes gutes Beispiel<br />
veröffentlicht:<br />
« Wohltun tragt Zinsen !»<br />
Es wird in Kreisen der Automobilisten so<br />
viel geklagt über mangelnde Hilfsbereitschaft<br />
auf der Strasse. Ich möchte mit dem nachfolgenden<br />
Erlebnis zeigen, wie schnell sich<br />
oftmals eine kleine Wohltat gegenüber einem<br />
anderen Strassenbenützer bezahlt machen<br />
kann.<br />
Vor einiger Zeit fuhr ich auf meinem ganz<br />
neuen Motorrad dem Brienzersee entlang talabwärts,<br />
wo die Strasse streckenweise leider<br />
noch recht holperig und kurvenreich ist. Ich<br />
gondelte so dahin und freute mich darüber,<br />
wie das Vorderrad meiner Maschine lustig<br />
über die Schlaglöcher hüpfte. Sicher bin ich<br />
kein Schnellfahrer, aber auch keine Schneckenpost<br />
— ich fuhr einfach so, wie man mit<br />
einer neuen Maschine fahren soll, und rückte<br />
allmählich einem vor mir fahrenden Auto bis<br />
auf etwa 20 Meter Abstand näher.<br />
Wie ich nun so vor mich hinsah, bemerkte<br />
ich, dass der Wagen in Jeder Kurve trotz<br />
dem geringen Tempo seitlich rutschte und<br />
ständig etwas schief stand. Bei näherem Zusehen<br />
konnte ich feststellen, dass der Pneu<br />
des linken Hinterrades beinahe luftleer rollte.<br />
Ich fuhr dem Wagen deshalb bei nächster<br />
Gelegenheit an einem günstigen Ort vor, indem<br />
ich abwechselnd auf den Pneu deutete,<br />
entsprechend « niederdrückende » Handbewegungen<br />
machte und Haltzeichen gab. Der<br />
Mann verstand und stoppte ab. Nachdem ich<br />
meine Maschine beiseite gestellt hatte, half<br />
ich das Rad auswechseln.<br />
Ich fuhr dann wieder ab und näherte mich<br />
lnterlaken, als ich plötzlich mit heftigem<br />
Getute ein Auto hinter mir herkeuchen hörte.<br />
Da ich fand, der Mann könnte leicht pressanter<br />
veranlagt sein als ich, wich ich aus,<br />
um ihn vorfahren zu lassen. Doch siehe da!<br />
Was hielt der Mann mir aus dem Wagenfenster<br />
entgegen? Mein Nummernschild!<br />
Und es war derselbe Autofahrer, den ich vor<br />
kurzem zum Anhalten veranlasst hatte! —<br />
Offenbar hatte ich das Blechschild ungenügend<br />
an der neuen Maschine befestigt, und<br />
so war dasselbe losgerüttelt worden.<br />
Erst recht dankbar war ich, auf den Verlust<br />
rechtzeitig aufmerksam gemacht worden<br />
zu sein, als ich mit der wieder angebrachten<br />
Nummer einige Minuten nachher in lnterlaken<br />
eine polizeiliche Kontrolle zu durchfahren<br />
hatte. F. A.-St. in H.<br />
Die BoxensignalisatiOTI. massen nur noch das letzte Kapitel, die ent-<br />
Rennen werden gewonnen und verloren, scheidende wilde Jagd. Aber es weiss nichts<br />
bevor der Fahrer den Wagen überhaupt be- von dem, was vorher gegangen ist, von der<br />
stiegen hat. Das Publikum erlebt gewisser- Organisation, und selbst wenn es dem Kampf<br />
ihres Wesens nie zugetraut hätte, erzählte sie<br />
von ihren märchenhaften Farben und Formen.<br />
Sie nannte sie mit ihren lateinischen, wissenschaftlichen<br />
Namen, sie sprach von Arten, die<br />
selbst ihrem subtropischen Archipel fremd,<br />
die sie aus Brasilien, aus Mexiko, aus Peru<br />
eingeführt. Sie schwärmte von Erdorchideen,<br />
von Luftorchideen, von blassen, fast durchsichtigen<br />
Kelchen mit rotflammenden Staubgefässen,<br />
die brennenden Kirchenampeln glichen,<br />
von Blüten, dunkelbraun in den oberen<br />
Deckblättern, zwischen denen, gleich einer<br />
mächtigen Zunge, zitronengelb, ein Blütenblatt<br />
heraushing, im näheren Betrachten einer grinsenden<br />
Teufelsfratze gleichend. Sie sprach<br />
von einer Art, die man in Strohkörben zog,<br />
aus denen die breiten, spitz zulaufenden, grünen<br />
Blätter senkrecht aufragen, während die<br />
gelb und weiss gefleckten Blüten für sich<br />
allein abwärts hingen, von Arten, die in kleinen<br />
schneeigen Sternchen in Traubendolden<br />
standen, von Seltenheiten schwärmte sie, mit<br />
graugelb gestreiften Blütenblättern, von<br />
blassvioletten Dolden, jede Blüte in ihrem Inneren<br />
einen orangefarbenen Kern zeigend,<br />
wie Meereskorallen ragen sie aus dem samtgrünen<br />
Moosboden, in dem sie gedeihen.<br />
«Und dann ist es die Musik», fuhr sie fort,<br />
«die mir über alles hinweghilft. Ich selbst<br />
bin eine herzlich schlechte Klavierkünstlerin»,<br />
sie lächelte ironisch, «und darum bin ich auf<br />
die Kunst anderer angewiesen. Ich habe einen<br />
Lehrer, aber die Stunden, die er mir gibt, bestehen<br />
darin, dass ich ihn bitte, sich an den<br />
Flügel zu setzen und mir vorzuspielen.» Sie<br />
lehnte sich zurück und sah wie verklärt in<br />
die Ferne. «Vor allem Beethoven!»<br />
So würden oft aus einer Stunde zwei und<br />
drei, und sie habe immer das Gefühl, sie hätten<br />
beide ihre Freude daran. Denn eines<br />
Tages gestand er ihr, sie sei die einzige<br />
Frau in diesem Barbarenlande, die empfinde,<br />
was er spiele. <<br />
«Ich war auf diesen Ausspruch nicht wenig<br />
stolz. Mein alter Klavierspieler», fuhr sie lebhaft<br />
fort, «denken Sie nur, ist ein Landsmann<br />
von Ihnen, den das Schicksal einstmals mit<br />
einer Kapelle dorthin verschlug. Er bekam<br />
das gelbe Fieber, man musste ihn zurücklassen,<br />
und so blieb er. Ich beklagte ihn einmal,<br />
dass er so einsam und verlassen sei,<br />
aber da wehrte er ab. Ihm genüge die Musik.<br />
Und wenn in leider seltenen Zwischenräumen<br />
bei uns musikalische Feste sind, zu denen ich<br />
natürlich heisshungrig gehe, da brummt er<br />
mit mir.» Sie verzog das Gesicht zu einer<br />
ernst-drolligen Miene. «Dann weiss ich jedesmal,<br />
was kommt. Ich nenne es die musika-<br />
Je edler<br />
desto<br />
Bohne,<br />
besser<br />
KAFFEE<br />
HAG
u<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> — N»<br />
der Retinfahrer beiwohnt, sieht und versteht<br />
es wenig von dem. was sich während des<br />
Rennens in den Boxen abspielt.<br />
Jeder Konkurrent muss während der ganzen<br />
Fahrt mit seiner Boxe in Verbindung<br />
bleiben. Während er im Rennen liegt, nennen<br />
ihm seine Sekundanten die Positionen,<br />
zeigen sie ihm merkwürdige Figuren und<br />
bemühen sie sich mit ebenso grosser Diskretion<br />
wie Schnelligkeit, dem Fahrer den<br />
Weg zum Sieg zu ebnen. Die gezeigten Signale<br />
sind das Resultat der gegenseitigen<br />
Abmachungen, und der kluge Fahrer wird<br />
sich genau danach richten, denn nur so kann<br />
er das Rennen nach einem bestimmten systematischen<br />
Plane durchführen. Ohne die Hilfe<br />
der Boxen wüsste der Fahrer nichts von<br />
seiner Position, und doch muss er genau<br />
orientiert sein, wie er sich zu verhalten hat.<br />
Vielleicht werden wir schon in nächster<br />
Zukunft drahtlose Signalisation besitzen, so<br />
dass der Chef der Boxe uns jederzeit mitten<br />
im Rennen über unsere Lage orientieren<br />
kann. Der drahtlose Dienst wird so eine bedeutende<br />
Entwicklung der Rennsignalisation<br />
darstellen.<br />
Wenn ein Wagen anhält und seine Position<br />
verliert, dann kann der Fahrer nur mit<br />
einem guten Signalsystem erfahren, wie er<br />
sich zu verhalten hat, um die verlorene Position<br />
wieder zu erringen. Ich glaube nicht,<br />
dass es bei irgendwelchen Rundstreckenrennen<br />
entschuldbar wäre, das Signalisierungssystem<br />
zu vernachlässigen. Es ist im Gegenteil<br />
notwendig, es so gut wie nur möglich<br />
auszubauen.<br />
Die Gefehrtenhonorare des Mittelalters.<br />
Auch bei Rekordversuchen ist die Signalisierung<br />
der Rundendurchschnitte, der zu-<br />
Um es vorweg zu nehmen — es waren<br />
wirklich Schandlöhne! Und man muss sich<br />
rückgelegten Strecke und der erzielten Rekorde<br />
von grösster Bedeutung. Bei den<br />
eigentlich wundern, dass die geistigen Arbeiter<br />
dieser Zeit — besonders die ohne hohe<br />
Rundstreckenrennen wird die Position im<br />
fürstliche Gönner — nicht samt und sonders<br />
Fahrerfeld angegeben, die notwendige Geschwindigkeit,<br />
die Zahl der zurückgelegten Calvin bezog an der Universität Strass-<br />
Hungers gestorben sind.<br />
Runden und der Halt bei den Boxen zur Aufnahme<br />
von Brennstoff. Nummernreihen, die einige Fässer Wein. Franz Lambert, ein Zeitburg<br />
ein Jahresgehalt von 80 Gulden und<br />
in gelber Farbe auf schwarzem Grund gezeichnet<br />
sind, dienen am besten zur Angabe Universität im Jahre 1515 sein berühmtes<br />
genosse Luthers, der an der Wittenberger<br />
der Position und der gefahrenen Runden. Kolleg über das Evangelium des Lucas las,<br />
Sie können an ein breites Brett gehängt erhielt von jedem Hörer pro Semester — 12<br />
oder auch aufgestellt werden. Ein in ver-Groschen! Zur selben Zeit zahlte man in<br />
schiedenen Stellungen gehaltener Pfeil orientiert<br />
den Fahrer am besten über die not-Semester vier Groschen Kollegiengeld...<br />
Wien an der philosophischen Fakultät für ein<br />
wendige Geschwindigkeit.<br />
Der Wittenberger Universitätsprofessor<br />
Man stelle sich das Gefühl vor, wenn man Richard Crocus musste, um überhaupt zu<br />
bei einem grossen internationalen Rennen Hörern zu kommen, über griechische Sprachen<br />
unentgeltlich lesen. (Ein Fall, der heut-<br />
vor den Boxen eine Zahl aufleuchten sieht,<br />
die andeutet, dass man nun an dritter Stelle zutage, wenn auch nicht ganz, so doch langsam<br />
aus der Uebung gekommen ist.) Um<br />
liegt, oder die mitteilt, dass der grösste Rivale<br />
ausgefallen und damit der Weg zumihn aufzumuntern, spendierte ihm Kurfürst<br />
lische Bergpredigt. Nach Wien müsse ich<br />
kommen, um zu wissen, was Musik sei. Er<br />
sei sicherlich nicht unmusikalisch, aber, ob<br />
unsere Militärkapelle die .Fünfte' Beethovens<br />
oder die malaiische Volkshymne spiele, könne<br />
er nicht unterscheiden. Es sei ein und dasselbe.»<br />
Und Frau van der Witte lachte, so<br />
herzlich und vergnügt, wie er es an ihr noch<br />
nie gehört.<br />
Sieg- freigeworden ist.<br />
Sehr oft lohnt es sich, in einem langen<br />
Rennen mit verhaltenem Tempo zu starten,<br />
um erst nach und nach eine günstige Position<br />
zu erreichen. Es ist der sicherste Weg,<br />
um Aussicht auf Erfolg zu haben, doch besteht<br />
die Schwierigkeit immer noch darin,<br />
die Spitzenführer während der beschränkten<br />
Zeit vor dem Ziel zu erreichen, wenn diese<br />
noch einen Spurt einlegen. Indessen ist die<br />
Genugtuung, sich aus der Mitte des Feldes<br />
heraus einen definitiven guten Platz im Rennen<br />
erkämpft zu haben, auf jeden Fall schon<br />
gross.<br />
Im allgemeinen werden die Signale von<br />
tete, so war er anfangs auf seine unternehmungslustige<br />
junge Frau nicht wenig stolz.<br />
«gleiches Tempo halten >, 10 Uhr «Beschleunigung»,<br />
und 11 Uhr «Verminderung<br />
den Boxen aus gegeben. Doch manchmal<br />
Und obwohl er gegen den Flugsport eine tiefeingewurzelte<br />
Abneigung hegte, posierte er<br />
sind die Leute nicht schnell genug, um dieder Geschwindigkeit». Auf dem gleichen<br />
vorüberrasenden Maschinen zu orientieren. Platze hatte ich ebenfalls ein Signalbrett<br />
den Helden und nahm in der Kabine des von<br />
Selbst wenn ein Mechaniker mitfährt, und aufrichten lassen, auf dem die Zahl der zurückgelegten<br />
Runden und der Rundendurch-<br />
seiner Gattin gelenkten zierlichen Aeroplans<br />
die Signale sorgfältig beachtet, können bei<br />
Platz. Mit zusammengebissenen Zähnen und<br />
den heute erreichbaren grossen Geschwindigkeiten<br />
dem Fahrer nicht immer alle not-<br />
verzeichnete eine Tabelle den Fortschritt<br />
schnitte aufnotiert waren. Bei den Boxen<br />
starren Blicken verfolgte er nervös ihre Flugmanöver:<br />
wie wird das Abenteuer enden?<br />
wendigen Angaben mitgeteilt werden. des Rennens.<br />
Mochte nun Mary über London ihre kühnen<br />
Es sollte zur Regel gemacht werden, dass: Ich erinnere mich an einen Fall, wo die Kurven und Schleifen ziehen oder einen kleinen<br />
Abstecher nach dem Kontinent unter-<br />
alle Signale vom Fahrer selbst leicht verstanden<br />
werden können. Es ist oft auch<br />
Fenster eines Hauses als Signale benützt<br />
empfehlenswert,<br />
eine besondere Signalstation<br />
einzurichten, die sich in einiger Entfernung<br />
von den Boxen befindet, damit im Falle eines<br />
Telephondefektes durch, Signale die Verständigung<br />
getroffen werden kann.<br />
Es war bei einem srrossen Rennen, als ich<br />
ganz nahe bei den Boxen einen Apothekerladen<br />
entdeckte, über dessen Eingangstüre<br />
eine grosse Uhr aufgehängt war. Die nor-<br />
«Zwischen mir und meinem alten Musikfreunde<br />
besteht ein stillschweigendes Uebereinkommen.<br />
Bevor er geht, setzt er sich zum<br />
Flügel, und dann weiss ich, jetzt spielt er<br />
mir seine Musik, wie er es nennt: Musik aus<br />
Wien. Ich glaube, ich könnte Ihnen manche<br />
dieser so zu Herzen gehenden Weisen vorsummen.<br />
Einmal», sie unterbrach sich nachdenklich,<br />
«da riss sein Spiel plötzlich ab.<br />
Mein alter Freund griff mit hängendem Kopf<br />
nach seinem Hut und wandte sich zum Gehen.<br />
Ich aber sah, dass seine Augen feucht waren.<br />
Da nahm ich ihm den Hut säuberlich aus der<br />
Hand, drückte ihn wieder auf seinen Sitz nieder<br />
und bat ihn: ,Nun spielen Sir mir noch<br />
mein geliebtes Scherzo in D-Moll von Chopin.'<br />
Man muss nicht nur sich selbst über solche<br />
Stunden hinweghelfen.» Mit kaum hörbarer<br />
Stimme hatte sie es vor sich hin gesprochen,<br />
aber rasch fand sie sich wieder. «Wenn ich<br />
Ihnen noch sage, dass ich kein gutes Buch<br />
an mir vorübergehen lasse, so werden Sie<br />
begreifen, dass ich in mir selbst Befriedigung<br />
finde. Man muss es auch. Es ist eine Art<br />
Selbsterhaltung, die den Europäer drüben<br />
zwingt, sich nicht selbst zu verlieren. Die<br />
Männer sind weitaus besser daran, sie haben<br />
ihren Beruf, der sie aufrecht erhält. Aber<br />
wir Frauen... tagsüber im Sarong in der<br />
male Funktion dieser Uhr bestand darin, die<br />
letzte Frist anzugeben, zu der noch Filme<br />
zum Kodieren abgeliefert werden konnten.<br />
Ich hatte den guten Einfall, die Zeiger dieser<br />
Uhr als Signale zu verwenden. Der<br />
Stundenzeiger gab meine Lage im Rennen<br />
an und der Minutenzeiger die notwendige<br />
Geschwindigkeit. 9 Uhr hiess beispielsweise<br />
wurden. Das Gebäude befand sich in unmittelbarer<br />
Nähe einer Kurve, die sehr langsam<br />
befahren werden musste. Der Fahrer<br />
konnte dadurch die Position verschiedener<br />
wendige mitzuteilen.<br />
Blick in die Welt<br />
Friedrich der Weise am Schlüsse eines jeden<br />
Semesters — 5 Dukaten, worüber der<br />
Gelehrte so begeistert und dankbar war, dass<br />
er auf die Freigebigkeit seines Gönners einen<br />
Hymnus dichtete...<br />
Wesentlich besser ging esden Aerzten. Allerdings<br />
war die «Konkurrenz» eine geringere.<br />
1554 gab es zum Beispiel in Wien insgesamt<br />
zehn Aerzte, in der Umgebung, zum<br />
Teil sogar in der Provinz fast gar keinen<br />
Arzt. Der Wiener Arzt Dr. Johannes Tichtel<br />
führt in seinem Tagebuch an, dass er bereits<br />
im ersten Jahre seiner Praxis — im Jahre<br />
1477 — 27 Pfund, 14 ungarische und 6 rheinische<br />
Gulden eingenommen habe, dagegen<br />
schon im zweiten Jahr 112 Pfund, 79 Pfennige,<br />
50 rheinische und 4 ungarische Gulden<br />
verdient habe. Ausserdem, besonders In<br />
Kriegsjahren — wenn Bargeld rar war —,<br />
brachte die ärztliche Praxis willkommene<br />
Gaben für Küche und Keller. Derselbe Dr.<br />
Tichtel berichtet von Spenden dankbarer Patienten,<br />
zum Beispiel «Zway spenferl» oder<br />
«ein lunglpratten», Wildpret, Geflügel, Hühner,<br />
Fische, Schmalz;, Eier, Würste, Brot,<br />
Mehl, Gries, Obst, Gewürze usw. Auch Weine<br />
der verschiedensten Marken und Schmuck<br />
schenkte man dem Arzt.<br />
Aber das war auch die einzige Gruppe «geistiger<br />
Arbeiter», die ihr Auskommen, manchmal<br />
sogar mehr als das, fand; um so trister<br />
war die Lage der Gelehrten, die das-Unglück<br />
hatten, einen Beruf zu ergreifen, der im<br />
wahrsten Sinne des Wortes weitaus weniger<br />
«nahrhaft» gewesen ist.<br />
Hängematte dahindämmern, um abends entnervt<br />
zu inhaltlosen, gesellschaftlichen Verpflichtungen<br />
zu erwachen, ist mir nicht gegeben.<br />
Die schalen, abgestandenen Reste<br />
einer Kultur, die keine ist. Sie glauben nicht,<br />
wie ich wieder auflebe, seit wir in Europa<br />
sind.» Schweigend hatte ihr Jul zugehört.<br />
Aber jeden Gedanken, jedes Wort, jede Bewegung<br />
der schönen Frau nahm er in sich auf.<br />
«Sie werden sich, gnädige Frau, sicherlich<br />
in Wien längere Zeit aufhalten?» Ruhig,<br />
gleichgültig wandte sie sich zu ihm.<br />
«Das wird nur von meinem Manne abhängen.<br />
Ich nehme darauf keinen Einfluss.»<br />
Da Hess er den Kopf hängen. Plötzlich<br />
horchte sie lauschend. «Ich höre Musik.»<br />
Mit langen Schritten eilte Jul zu dem niedrigen<br />
Zaun, der sie von der Strasse<br />
trennte... vorsichtig lugte er hinaus... und<br />
blitzschnell hatte er begriffen... dass er daran<br />
nicht gedacht hatte!... Sein Bataillon<br />
am Heimmarsch vom feldmässigen Schiessen<br />
... Jetzt erst erinnerte er sich an eine<br />
kriegerische Verlautbarung gestern im Befehl<br />
... nach dem feldmässigen Schiessen anschliessend<br />
Gefechtsübung in der Richtung<br />
gegen Hellbrunn... Hellbrunn von starken,<br />
feindlichen Kräften besetzt... das könnte ihm<br />
jetzt noch fehlen... ein kleiner Garnisons-<br />
Flugsport als Scheidungsgrund.<br />
«Heute nachmittag flieg' ich nach Paris,<br />
Darling. Oder vielleicht nach Kopenhagen.<br />
Kommst du mit?» Wenn die platinblonde<br />
Mary Barlow, die sich zu einer smarten Fliegerin<br />
ausgebildet hatte, mit verführerischem<br />
Lächeln an ihren Gatten diese Einladung rich-<br />
nehmen, jeder solche Ausflug bedeutete eine<br />
gewaltige Anforderung an die Nervenkraft<br />
ihres Gatten. Er hielt sich durchaus nicht<br />
für einen Feigling; in den halsbrecherischen<br />
Fenster im Hause leicht beobachten. Die Sports war er daheim. Nur gegen das Flug-<br />
Stellung der Scheiben war für ihn sehr aufschlussreich<br />
und wurde natürlich geheimgehalten.<br />
Der Manager hatte auf diese Wefse<br />
keine grosse Mühe, seinem Fahrer alles Not-<br />
zeug empfand er eine unüberwindliche Abneigung.<br />
Er vermochte das Schaukeln nicht<br />
zu ertragen, der Blick in die Tiefe flösste<br />
ihm ein angstvolles Schwindelgefühl ein. Und<br />
nun hatte ihm sein Unstern gerade eine begeisterte<br />
Fliegerin zur Frau gegeben. So sehr<br />
ihn anfangs ihre gesellschaftlichen und sportlichen<br />
Erfolge schmeichelten, wurde er allmählich<br />
seiner mühsamen Heldenpose überdrüssig<br />
und er verzichtete darauf, seine Gattin<br />
auf ihren Flugtouren zu begleiten. Ihre<br />
Begeisterung für die Aviatik nahm von Monat<br />
zu Monat zu, und vergebens versuchte er, sie<br />
an ein sesshafteres Leben zu gewöhnen. Sie<br />
verbrachte einen beträchtlichen Teil ihres<br />
Lebens in den Lüften, und Mr. Richard Barlow<br />
fragte sich, wozu er denn eigentlich verheiratet<br />
sei. Kürzlich ist nun, wie englische<br />
Blätter berichten, diese eigenartige Ehe geschieden<br />
worden. Die Fliegerin und ihr dem<br />
Flugsport abgeneigter Gatte sind übereingekommen,<br />
künftighin ihre eigenen Wege zu<br />
gehen: er auf der festgegründeten Erde, sie<br />
in den Lüften.<br />
Wirkung eines Inserates.<br />
Das Warenhaus Wanamaker in New York<br />
teilt mit, dass es auf Grund eines einzigen<br />
Inserates, in dem 19,359 Paar Schuhe zum<br />
Preise von 2,25 Dollar angeboten wurden^<br />
an einem Tage allein 14,000 Paare verkauft<br />
habe. Die Leitung des Warenhauses bemerkt<br />
dazu, es waren wahrscheinlich alle inserierten<br />
Schuhe weggegangen, wenn ausreichende<br />
Vorkehrungen, besonders in räumlicher Hinsicht,<br />
in dem Warenhaus getroffen worden<br />
wären.<br />
arrest oder gar Zimmerarrest... und auf den<br />
Fussspitzen schlich er zu seiner Begleiterin<br />
zurück.<br />
«Gnädige Frau, ich werde Ihnen späte<br />
alles erklären, bleiben Sie nur wenige Minu I<br />
ten allein», bettelte er, und ehe sie sich in<br />
ihrem Erstaunen gefasst, war er hinter dem<br />
nächsten Baum verschwunden. Nur die Spitze<br />
seines Spielhahnstosses lugte hervor.<br />
(Fortsetzung folart.)<br />
Der<br />
Tonren-Onkel<br />
Erster Satz: Mäntel! Sie sind überaus<br />
flott geschnitten, modellieren die Körperformen<br />
heraus und zeigen dabei aber vielfache<br />
Variationen im Detail. Teils hochgeschlossen<br />
mit angeschnittenem Bindekragen. Mit einseitiger<br />
fescher Klappe und langem Kragen,<br />
der über den Rücken angeknöpft scheint.<br />
Die Kragenenden schalartig mit andersfärbigen<br />
Blenden, so dass, wenn der Mantel dunkelgrau<br />
ist, ein lichtes Silbergrau zur Blende<br />
gewählt wird. Diese kleinen Scherze wechselnder<br />
Garnituren, die ungemein belebend<br />
wirken, liebt man überhaupt.<br />
Die Rückenteile zieren vielfach Biesensäume,<br />
ebenso sieht man immer noch Garnituren,<br />
die auf der Achse! die Schulterlinie<br />
verbreiten — wenn auch in sehr gemässigtem<br />
Masse. Sehr schlanke Damen werden<br />
sich diese Unterstreichung der Schultern immer<br />
erlauben dürfen, denn oben ein wenig<br />
breiter, lässt bekanntlich die Hüftenpartie<br />
noch biegsamer erscheinen.<br />
Fesch sind lange leichte Capes, deren<br />
Kragen vorne Kreuzverschluss zeigen, die<br />
neuartige Holzclips als Knöpfe schliessen.<br />
Kleine Pelerinen werden auch gelegentlich<br />
den Mänteln aufgesetzt, sie unterstreichen<br />
die gewisse spielerische, leichte Note, das<br />
allgemeine Merkmal der kommenden Mode.<br />
Reizvoll wirken gerade bei Capes, die als<br />
Komplett aus dem Kleidstoff gearbeitet werden,<br />
die neuartigen, leichten Angorastoffe<br />
mit karrierter oder gestreifter Innenseite,<br />
die beim Oeffnen des Capes zu sehen ist,<br />
auf dem Klejde aber zu Aufputzzwecken<br />
verwendet wird : als Aermel- oder zumindest<br />
als Stulpen, Halsbesatz usw. Die Mantellänge<br />
bevorzugt dreiviertel — lässt also<br />
den Kleiderrock sehen. Allerdings bedingt<br />
Lob des Pelzes.<br />
^das eine gewisse farbliche Rücksichtnahme. Was wünschen sich die Frauen ? Liebe,<br />
* Sehr gerne werden gemusterte Kleider- Wärme, Schönheit. «Und wie übersetzt<br />
Streif-Karreau mit glatten Mänteln in der man diese Ideale in unser nüchtern praktisches<br />
Leben ?» fragt sich die Freuden-<br />
Grundfarbe getragen, eine Zusammenstelspenderin<br />
Mode. «Wo findet man einen<br />
sinnausklingenden Gegenstand ? » Da erinnert<br />
sie sich ihrer launischen Einfälle<br />
schon zu Anfang der Wintersaison —<br />
«Pelz» war das Losungswort, das sie allen<br />
Modeneuheiten mit auf ihren Weg gab. —<br />
lung, die an sich durchaus nicht neu, aber<br />
eben immer chick und vornehm wirkt.<br />
Regenmäntel sind natürlich aus imprägniertem<br />
Wollstoff, mit geradem Kragen,<br />
dessen Enden auch wieder verkreuzt schliessen<br />
— mit Holzknebeln, die augenblicklich<br />
«favorits > sind. Man trägt Gürtel, selbstverständlich<br />
! Aber ausgesprochene Gürtelgegnerinnen,<br />
deren etwas gedrungene Figur<br />
diese Zweiteilung nicht vertragen, können<br />
auch ruhig gürtellos bleiben.<br />
2. Satz : Kostüme ! Kostüme in den. verschiedensten<br />
Formen — aber immer unter<br />
der Devise stehend: jugendlich flott. Der<br />
Rock eng, eingelegte Faltengruppen sorgen<br />
für die nötige Bewegungsfreiheit. Die Jacke<br />
jst kurz, natürlich anliegend — und der Krängen<br />
! Ja — der Kragen ist einmal umgelegt,<br />
"einmal ein veritabler Stehkragen, auch hochschliessend<br />
als Bubikragen und gelegentlich<br />
fehlt er völlig. Die Farben ? Blau, schwarz,<br />
rötlich und sehr viel grau. Die Mode der gemusterten,<br />
vor allem karrierten Röcke und<br />
glatten Jacken bleibt in Gunsten, weil sie<br />
insbesondere für jugendlich, schlanke Gestalten<br />
wirklich flott und dabei niemals «fad»<br />
wirkt.<br />
Die Vormittagsmode ist ausgesprochen<br />
sportlich, also werden grobgewebte Stoffe,<br />
etwas derb im Griffe, gewählt. Dagegen<br />
verlangen die Nachmittagskleider — dritter<br />
Satz der Symphonie — feine Gewebe — vor<br />
allem Wollgeorgette. Kasackkleider mit modernem<br />
Verschiuss: Metallösen, durch die ein<br />
A<br />
- <strong>1934</strong><br />
EDEiro<br />
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— wenn die Figur darnach ist,<br />
immer kleidsam und elegant. Die Taillen-<br />
Hnie ist betont, die Hüften sind enge gehalten<br />
und erst von da ab wird der Rock fliessend<br />
zu beschwingter Weite. Aermel kurz,<br />
schoppig — aber auch lang — da entscheidet<br />
Geschmack, oft auch Alter der Trägerin.<br />
Denn ab und zu finden sich ja auch solche,<br />
die den Mut haben, zu sagen «nein — doch<br />
lieber ein langer seriöser Aermel für mich ! ><br />
Als Halsabschluss ein kleinerer Ausschnitt,<br />
den grosse Schleifen, von Strassclips gehalten,<br />
abschliessen. Sehr originell gedrehtes<br />
Sammtband, das sich dann auch im Gürtel<br />
fortsetzt.<br />
Und als letzter Satz ein wundervoll buntes<br />
Allerlei von Stoffarten. Farben, Garnituren,<br />
so abwechslungsreich, dass die Qual<br />
der Wahl gar nicht gering ist. Für die<br />
Abendkleider nimmt man Satin reversible,<br />
Kunstseidenkrepp, glatten Tafft, aber auch<br />
solchen mit glänzenden bunten oder Metalltupfen.<br />
Die Nachmittagskleider — denn es<br />
findet wieder eine strenge Teilung statt —<br />
bevorzugen leichte Angorastoffe. Kammgarnflanell,<br />
hell- und dunkelgestreifte Jerseys,<br />
Bouclewollstoffe usw. Als Garnierung sind<br />
Bänder, Schleifen, Seiden- und Pick6kragen,<br />
weiss — oder sonst in hellen Farben,<br />
Plastrons und gesteppte Abnäher sehr modern.<br />
Lackbänder, Schals, Strassclips und<br />
die schon erwähnten Holzknebeln spielen<br />
eine grosse Rolle.<br />
Kleine Mode-Notizen<br />
Und nun ging man auf Entdeckungsreisen<br />
aus zu Wasser und zu Land, auf Bergen<br />
und in Tälern aller Weltteile wurde Jagd<br />
gemacht auf ihre vierfüssigen Bewohner.<br />
Und bald gab es neben den prächtigen Pelzmänteln<br />
von Breitschwanz und Karakül, von<br />
Nerz und grauem Astrachan, von Sealskin<br />
und Biber eine Fülle kleinerer Pelzgegenstände,<br />
die wie eine Fata Morgana ein früheres<br />
romantisches und daher bescheideneres<br />
Jahrhundert auferstehen Hessen. In den<br />
Schaufenstern paradieren kleine Pelzkrawatten,<br />
ineinander verschlungen, runde Capes<br />
aus Nerz mit Strassknöpfen abgeschlossen,<br />
Silberfüchse, die sich paarweise liebevolle<br />
Worte ins Ohr flüstern, und Blaufüchse,<br />
deren Ende mit violetten Samtschleifen<br />
vereint ist. Wie graziös sehen die<br />
schlanken Schlittschuhläuferinnen in ihren<br />
kurzen Astrachanboleros aus! Wie flott<br />
schleudern die Freundinnen die grauen und<br />
braunen Pelzstolas über die Schultern ! Und<br />
welche Schöne blieb einem Hermelincape<br />
gegenüber unempfindlich, das in unschuldsvoller<br />
Weisse leuchtet ? Sieht sie sich schon<br />
damit den hellbeleuchteten Ballsaal betreten,<br />
fühlt sie die bewundernden Blicke, die Boten<br />
all der reizenden Zukunftsmöglichkeiten,<br />
sie umschwirren ? Dann kam eine aufregende<br />
Neuheit! Man trägt gefleckte Pelze !<br />
Man bevorzugt die Pardenkatze ! Ein unvergleichlicher<br />
Missgriff wäre es, den<br />
Stammbaum des Leoparden nicht genau zu<br />
studieren; diese grosse Familie besteht aus<br />
vielen abzweigenden Linien, und die regierende<br />
Linie ist eben in dieser Saison die aus<br />
Amerika stammende der Pardenkatze. Ihr<br />
lichtes Fell mit den dunklen Flecken hat sie<br />
zum Modeliebling gemacht; man trägt es zu<br />
Jersevkostümen, zu Cocktailkleidern, man<br />
verarbeitet es zu Gilets, ja zu kleinen kokett<br />
aufgebogenen Hütchen. Wer würde es<br />
wohl glauben, dass die schmalen Gürtel, die<br />
dünnen Schulter«treifen aus geflecktem Pantherfell,<br />
die auf den lichten Samt- und Satintoiletten<br />
ihrer Trägerinnen Rumba und<br />
mif itinPTi tanrpn. elnstmak nnf oem<br />
Rotfarbung der Haut nach Genuss von<br />
Karotten<br />
wurde verschiedentlich da festgestellt, wo<br />
täglich bis zu einem Pfund roh davon gegessen<br />
worden war. Es trat innerhalb einiger<br />
Wochen eine auffallende Rötung der Haut<br />
ein, die schliesslich an die Gesichtsfärbung<br />
eines Indianers erinnerte. Professor Hernando<br />
von der Universität Madrid berichtet<br />
von 35 solcher Fälle, die alle auf starke Auf-<br />
werden neuestens empfohlen. Sie werden<br />
durch ein reinigendes Seifengemisch in<br />
Dampf sterilisiert, getrocknet und dann mit die normale Durchschnittshöhe eines Absat-<br />
Terpentin leicht befeuchtet. Bei Verwendung zes 3—4 cm. Menschen, die viel stehen, sollen<br />
etwas höhere, und diejenigen, die viel<br />
bringt man sie mit der Bürste auf das Zahnfleisch.<br />
Durch anschliessendes Spülen mit gehen, niedrigere Absätze tragen.<br />
Rücken wilder<br />
sausten ?<br />
So schrieb mir vor kurier.' Zeit der Leiter def£<br />
Paramount Publix Corporation"in"Hollywood. Keim<br />
\Wunder! Leobaitee ist ebenso unschädlich, wie
Noch liegt das Alpenland<br />
in tiefem Schnee. Skispmren<br />
"graben silberne<br />
Furchen darein. Noch einige<br />
Wochen — dann wird<br />
der wilde Föhn die ersten<br />
zarten Krokusse wecken.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Der Ursprung des Stelzenlaufens.<br />
einmal auf holprigem Pflaster übte, seinen<br />
Es wissen wohl die wenigsten, wo das Ursprung hat. Die Herkunft unseres Stelzen-<br />
Stelzenlaufen der Kinder, das mancher selbst laufs ist tänzerischer Art, und zwar handelt<br />
es sich wahrscheinlich um Fruchtbarkeitstänze.<br />
Uralter Brauch und Glaube solcher<br />
Tänze ist^dass man das Ding und die Tatsache,<br />
die man wünscht, durch symbolische<br />
Darstellung herbeizwingt.<br />
Um Kriegsglück zu haben, führen viel«<br />
Negerstämme beispielsweise die Pantomine<br />
eines ganzen Kriegszuges auf. Um Wind und<br />
in dessen Gefolge Regen zu haben, dreht<br />
man sich wirbelhaft im Kreis oder stellt zur<br />
Regenerzwingung eine Schüssel mit Wasser<br />
in den Mittelpunkt des Runds, um das<br />
der ganze Stamm tanzt. Hier, wie bei jeder<br />
primitiven Götter- oder Dämonenverehrung,<br />
herrscht der Grundsatz; do ut des —<br />
ich gebe oder zeige den Geistern der Wolken<br />
oder der Erde Wasser, um sie zur Spenden«:<br />
des ersehnten Nasses zu bewegen.<br />
Gewisse Eingeborenenstämme Nordostafrikas<br />
nun haben es in der tänzerischen<br />
Technik, die ja allen Naturvölkern durchaus<br />
religiöser Brauch und niemals Scherz und<br />
Spiel ist, zu einer besonders hohen Fertigkeit<br />
im Sichemporschnellen in der Luft gebracht,<br />
einer Fähigkeit, die den ganzen Körper<br />
in Anspruch nimmt, die Tänzer um Manneslänge<br />
über die Häupter der beifallsfreudig<br />
Umstehenden befördert und um die sie<br />
jeder europäische Tänzer beneiden könnte.<br />
Es handelt sich nun bei diesen Sprungtänzen<br />
eindeutig um Tanzzeremonien zur Erbittung<br />
von Kornfruchtbarkeit. Soll das Korn möglichst<br />
hoch stehen, so scheint es natürlich<br />
geraten, diese Höhe in möglichst hohem<br />
Sprung oder aber in noch stärkerer Erhöhung<br />
durch Tanzen auf Stelzen anzudeuten.<br />
Dieses Motiv geht durch die meisten Tänze<br />
der Primitiven und findet sein überraschendes<br />
Ende in einem bekannten Kinderspiel.<br />
Humor<br />
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N°14 - 1931<br />
Autotourismus im Monat Januar. Wie aus<br />
obenstehender Tabelle hervorgeht, verzeichnet<br />
auch der Monat Januar gegenüber der<br />
vorjährigen Parallelperiode eine erhebliche<br />
Zunahme des Grenzverkehrs. Es haben gegenüber<br />
dem Januar 1933 in der Vergleichsperiode<br />
des laufenden Jahres 624 mehr Automobile<br />
unsere Landesgrenze passiert. In<br />
der Mehrfrequenz kommen deutlich die Bestrebungen<br />
zur Offenhaltung einer durchgehenden<br />
winterlichen Nordsüdverbindung<br />
zum Ausdruck. Der Autotourismus dürfte<br />
noch eine weitere Belebung erfahren, wenn<br />
in vermehrtem Masse dafür Propaganda<br />
gemacht wird und wenn der Automobilist<br />
mit . grösstmöglicher Sicherheit annehmen<br />
kann, einen der Pässe im Winter passieren<br />
zu können.<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Die kommende Regelung des Vortrittsrechtes.<br />
Gemeinsam mit dem Entwurf zu<br />
einem diesbezüglichen Bundesratsbeschlusse<br />
wurde den Kantonen, wie dies in Nr. 10 der<br />
c A.-R.» berichtet war. eine Karte unterbreitet,<br />
in der die vom Bundesrate vorgesehenen<br />
Hauptstrassen mit Vortrittsrecht eingetragen<br />
sind. Die Kantone hatten die Möglichkeit,<br />
ihre Anträge bis zum 15. Februar in<br />
^jern bekanntzugeben. Wenn die kantonalen<br />
Meinungsäusserungen rechtzeitig im Bundeshaus<br />
eingetroffen sind, dann hätte das Justizund<br />
Polizeidepartement die Möglichkeit, den<br />
endgültigen Entwurf und die bereinigte<br />
Strassenkarte dem Bundesrat noch im Laufe<br />
dieses Monats zur Genehmigung vorzulegen.<br />
Da der Beschluss auf 1. Mai in Kraft treten<br />
soll, würde somit den Kantonen zwei Monate<br />
Zeit verbleiben, um die nötigsten Vorarbeiten<br />
zu treffen«, damit der Einführung der<br />
Vorschrift auch an praktischer Hinsicht<br />
nichts im Wege steht. Allerdings wird den<br />
Ständen noch bis Ende des Jahres Zeit eingeräumt,<br />
um die im Beschluss vorgeschriebene<br />
Kennzeichnung der Strassen durchzuführen.<br />
Mit Inkraftreten des vereinheitlichten<br />
Vortrittsrechtes auf 1. Mai wären dagegen<br />
bereits die Hailptstrassen durch Anbringung<br />
des Signales für Vortrittsrecht zu markieren,<br />
wie dies in Artikel 5 des Beschlusses<br />
>rgesehen ist.<br />
•*~ Wenn auch von Seiten der Kantone keine<br />
bedeutenderen Abänderungsvorschläge mehr<br />
eingehen, so wird dies die eidgenössischen<br />
Instanzen nicht hindern, die von anderer<br />
Seite, so von den Verkehrsverbänden gemachten<br />
Anregungen, welche im Beschluss<br />
vorläufig nicht berücksichtigt sind, noch näher<br />
zu studieren. Möglicherweise wird die<br />
Praxis noch die eins oder andere Abänderung<br />
der Vorschriften nahelegen, so dass<br />
dann immer noch Gelegenheit ist. die Feile<br />
an der getroffenen Regelung anzusetzen, ß<br />
Das neue S.B.B.-Anleihen hat wenig Anklang<br />
gefunden. Nach einer ag-Meldung hat<br />
das zu Beginn dieses Monats aufgelegte 100<br />
Millonen-Anleihen der S.B.B. die Sparer offenbar<br />
nicht sonderlich interessiert wurde<br />
der Betrag doch nur zu dreiviertel gezeichnet,<br />
während die Banken, die das Anleihen<br />
fest übernahmen, den Rest selbst decken<br />
müssen. Diesen Misserfolg möchte man vorerst<br />
mit dem Hinweis auf die wirtschaftlich<br />
bewegte und politisch unsichere Zeit beschönigen.<br />
Wir glauben aber, dass der Hase<br />
ganz wo anders im Pfeffer liegt. Das Vertrauen<br />
in die Bahnen in ihrer jetzigen Organisation<br />
ist geschwunden und die Skepsis ob<br />
einer baldigen und wirklich durchgreifenden<br />
Umgestaltung und Enrpolitisierung der S.B.B,<br />
ist im Wachsen begriffen. Wenn man zudem<br />
Autotourismus von Jahr zu Jahr<br />
I . 1933 I <strong>1934</strong><br />
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