E_1934_Zeitung_Nr.016
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BERN, Dienstag, 27. Februar <strong>1934</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
30. Jahrgang - N° 16<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Automobilistische Tagesprobleme<br />
Die Frühjahrsinstandstellung<br />
des Automobils.<br />
Niemand weiss wohl den Frühling: mehr<br />
tu schätzen als der Automobilist. Für ihn<br />
bedeutet er die Erfüllung monatelang gehegter<br />
Pläne und die Befreiung der vollen Reiselust,<br />
die sich während der Wintermonate<br />
wie zu einer Lawine angehäuft hat. Damit<br />
jedoch nichts die Genüsse beeinträchtige,<br />
dürfen einige Rücksichten auf den Wagen<br />
nicht ausser Acht gelassen werden. Der Wagen<br />
bedarf einiger Anpassung, gleichgültig,<br />
ob er während des Winters « eingemottet»<br />
oder in Betrieb war. Die gegenwärtigen<br />
Tage sind der geeignetste Zeitpunkt dazu.<br />
Verschiebt man die Instandstellung auf später,<br />
so wird aus dem « Später » erfahrungsgemäss<br />
ein « Nie»; denn bei einmal aufgenommenem<br />
Fahrbetrieb wird man meist<br />
nicht mehr Zeit und Gelegenheit finden, um<br />
die notwendigen Arbeiten nachzuholen. Wer<br />
die Instandstellung auch nur um einige Wochen<br />
hinausschiebt, hat vielleicht den Wagen<br />
gerade dann nicht zur Verfügung, wenn er<br />
ihn am dringendsten zu benützen wünschte.<br />
Als erste Massnahme gilt zugleich sowohl<br />
für Wagen, die einen Winterschlaf, wie auch<br />
für solche, die einen strengen Fahrbetrieb<br />
hinter sich haben, die Beseitigung eventueller<br />
Rosteinwirkungen. Mit der Drahtbürste<br />
oder Schmirgelleinwand sind die angerosteten<br />
Teile gründlich zu reinigen und, wenn<br />
es sich um Gelenke, Federn oder andere<br />
bewegliche Organe handelt, mit Petrol oder<br />
besser noch den speziell dafür im Handel<br />
befindlichen Präparaten zu behandeln, wobei<br />
anschliessend eine Neulackierung oder ein<br />
Einfetten vor neuer Verrostung schützen.<br />
Bei vernickelten oder verchromten Teilen<br />
wird eventuell die Frage einer Neugalvanisierung<br />
ins Auge gefasst. Feuchtigkeitsschäden<br />
an der Karosserie machen die Inanspruchnahme<br />
des Fachmannes erforderlich,<br />
sollten jedoch keinesfalls auf sich beruhen<br />
gelassen wenden, da sie sich sonst rasch<br />
vergrössern.<br />
Alle Gelenke, Gestänge oder Kabelzüge<br />
am Ohassis sind genau auf ihre Zuverlässigkeit<br />
nachzuprüfen und neu zu schmieren.<br />
Verharzte und verstopfte Schmierstellen bedürfen<br />
einer Reinigung mit Benzin oder Petrol.<br />
Die Hinterachsbrücke und das Getriebe<br />
erhalten am besten eine NeufüHung mit<br />
dem meist dafür vorgeschriebenen dicken<br />
Schmieröl, und die Bremsen sind auf den<br />
Abnützungsgrad ihrer Beläge hin zu untersuchen,<br />
es sei denn, dass diese Arbeiten<br />
schon bei der Herbstrevision des Wagens<br />
erledigt worden wäre.<br />
Grössere Instandstellungsarbeiten am Motor<br />
sind Sache des Spezialisten. So wird<br />
sich gerade vielfach im Anschluss an einen<br />
schweren Winterbetrieb das Einschleifen<br />
der Ventile und das Entrussen der Zylinder<br />
empfehlen, eine Arbeit, für die der Durchschnittsfahrer<br />
gewöhnlich nicht genügend<br />
Sachkenntnis und Lust aufbringt. Umfangreichere<br />
Instandstellungsarbeiten, wie das<br />
Ausschleifen der Zylinder, der Ersatz der<br />
Kolben und die Neulagerung von Wellen<br />
sollten zwar normalerweise schon im Herbst<br />
vorgenommen worden sein. Nicht selten<br />
wird sich aber die Notwendigkeit zu ihrer<br />
Vornahme erst im Winter gezeigt haben, so<br />
dass auch sie nun auf dem Programm figurieren.<br />
Demgegenüber können wieder eine<br />
ganze Anzahl kleinere Instandstellungen<br />
durch den Fahrer selbst geschehen. So erwähnen<br />
wir die Reinigung des Kühlsystems<br />
mit einem der dafür im Handel erhältlichen<br />
Speziailpräparate oder im Notfall stark verdünnter<br />
Salzsäure, das Neueinregulieren des<br />
Vergasers, das Nachspannen des Ventilatorriemens,<br />
eventuell die Erneuerung der<br />
Zündkabel, vor allem aber die Kontrolle, die<br />
Reinigung oder der Ersatz der Zündkerzen,<br />
die Kontrolle des Unterbrechers und die<br />
Reinigung des Zündverteilers. Bei dieser<br />
Gelegenheit dürfen die zwar äusserst anspruchslosen<br />
Lager der Zündapparate, der<br />
Lichtmaschine und des Anlassers auch wieder<br />
einmal einen Tropfen Oel erhalten, wenn<br />
das Instruktionenbuch des Wagens keine<br />
andern Weisungen gibt.<br />
Zu den wichtigsten Saisonarbeiten ist ferner<br />
die Kontrolle der elektrischen Lichtanlage<br />
zu zählen. Vielfach empfiehlt sich<br />
eine Neueinstellung der Lichtmaschine, da<br />
während der warmen Jahreszeit mit einem<br />
bedeutend geringeren Strombedarf zu rechnen<br />
ist und eine übermässige Stromabgabe<br />
nur zum unerwünscht raschen Verdunsten<br />
der Batteriefüllung führen würde. Die Batteriefüllung,<br />
der sogenannte Elektrolyt, ist<br />
auf die vorschriftsmässige Dichtigkeit zu<br />
prüfen und eventuell bis auf das richtige<br />
Niveau zu ergänzen. Batterien, die infolge<br />
des anspruchsvollen Betriebes während der<br />
Wintermonate an Leistungsfähigkeit eingebüsst<br />
haben, werden am besten dem<br />
Spezialisten übergeben. Bei dieser Gelegenheit<br />
empfiehlt sich auch eine Nachkontrolle<br />
der elektrischen Leitungsanilagen, die durch<br />
die Winterfeuchtigkeit ebenfalls gelitten haben<br />
können. Welche Folgen sonst beispielsweise<br />
ein Kurzschluss in den Scheinwerferleitungen<br />
haben könnte, brauchen wir wohl<br />
nicht weiter auszumalen.<br />
Schliesslich sei hier noch auf einige Punkte<br />
hingewiesen, von denen die Fahrsicherheit<br />
ganz unmittelbar abhängt. Es sind das die<br />
Lenkung, deren Verbindungen und Organe<br />
nur zu oft vernachlässigt werden, die Bremsen,<br />
bei denen vor allem auch auf korrekte<br />
Einstellung zu achten ist, und die Achsbefestigungen,<br />
die sich nicht allzu selten nach<br />
einiger Zeit lockern.<br />
Die Alpenstrassen-Imtiative<br />
zustande gekommen.<br />
Die Unterschriftensammlung seht weiter.<br />
Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren,<br />
ist die für das Zustandekommen der Initiative<br />
notwendige Mindestzahl von 50,000 Unterschriften<br />
bereits ansehnlich überschritten,<br />
indem beim Sekretariat der schweizerischen<br />
StrassenverkehrsOga gegen 70,000 Unterschriften<br />
vorliegen. Es ist dies angesichts<br />
der ; recht bescheidenen Propaganda, weiche<br />
für die Initiative gemacht worden ist, ein<br />
sehr erfreulicher Erfolg. Damit soll aber der<br />
Eifer für die Sammlung weiterer Unterschriften<br />
keineswegs erlahmen, da die Initianten<br />
mit Recht eine möglichst grosse und<br />
eindrückliche Zahl von Unterschriftenbogen<br />
in der Bundeskanzlei deponieren wollen. Es<br />
soll unseren Landesvätern, welche bisher so<br />
wenig Gehör für die Vorschläge eines grosszügigen<br />
nationalen Strassenbauprogrammes<br />
hatten, gezeigt werden, dass im Volke<br />
draussen das Verständnis für eine den zukünftigen<br />
Verkehrsbedürfnissen Rechnung<br />
tragende Verkehrspolitik grössej ist, als offenbar<br />
im Bundeshaus gemeinhin angenommen<br />
wird.<br />
Da sich noch eine grosse Zahl von Unterschriftenbogen<br />
in Zirkulation befinden und<br />
verschiedene nationale Verkehrsverbände<br />
ihre Sammlung noch nicht abgeschlossen<br />
haben, darf damit gerechnet werden, dass<br />
die Zahl der Unterschriften hunderttausend<br />
übersteigen wird. Sollten alle Bogen rechtzeitig<br />
bei der Geschäftsstelle eingehen, so<br />
hätte der Vorstand die Möglichkeit, die Initiative<br />
noch im Laufe der Frühjahrssessto»<br />
der eidgenössischen Räte einzubringen!.<br />
In Bezug auf die Sammlung der Unterschriften<br />
seien die nachfolgenden Ratschläge<br />
der Geschäftsstelle der allgemeinen Auimerksamkeit<br />
empfohlen :<br />
Die Alpenstrassen-Imtiative findet im ganzen*<br />
Lande die Zustimmung nahezu aller Stimmfähiger*.<br />
Auß den abgelieferten legalisierten Bogen zeigt es<br />
sich jedoch, dafis viele Unterschriften verloren sind,<br />
weil der Betreffende seinen Namen so undeutlich<br />
hersetzte, als handle es sich um die Signatur eines<br />
Artzes oder Bankdirektors, so dass der Kontrollbeamte<br />
den Namen mit dem besten Willen nicht<br />
entziffern kann. Dies vor allem in den Fällen, wo<br />
der Betreffende als Bewohner einer grösseren Ortschaft<br />
es unterliess, dem Wohnort Strasse und<br />
Hausnummer beizufügen.<br />
Verloren eind auch die leserlichen Unterechrif-*<br />
ten, die etwa bloss lauten: « Hans Müller, Kaufmann,<br />
Zürich » Hier bleibt dem Kontrollbeamten<br />
nicht anderes übrig, als auf dem Bogen beizufügen?<br />
«Welcher von vielen? > und die Unterschrift zu<br />
streichen. Ungültig sind auch die Unterschriften<br />
derjenigen, die in einer andern Gemeinde wohnen,<br />
als auf dem Kopf des Bogene angegeben ist. Wi*<br />
bitten alle Freunde der Initiative, beim Unterschreiben<br />
auf Genauigkeit und Deutlichkeit bedacht zu<br />
sein.<br />
Zur Nachahmung möchten wir ferner das Vorgehen<br />
des Berner Oberländischen Aktionskomitees<br />
(Volkswirtschaftskammer, Verkehrsverein und Hotelgenossenschaft)<br />
empfehlen, das in einer Konferenz<br />
mit den Vertrauensleuten aus den oberländisehen<br />
Amtsbezirken sich über die Möglichkeit beriet, alle<br />
Stimmfähigen zu erfassen. Bei der Wichtigkeit der<br />
Initiative für Fremdenverkehr und Arbeitsbeschaffung<br />
wurde es als wünschenswert bezeichnet, dass<br />
sich die Gemeindebehörden der Sache annehmen.<br />
In einzelnen Gemeinden ist der Gemeindeweibel beauftragt<br />
worden, mit den UnteTschriftenbogen die<br />
Bürger von Haus zu Haus aufzusuchen, was sich<br />
in jeder Hinsicht bewährt hat. In vielen Fällen<br />
zeigte sich auch die öffentliche Auflage von Bogen<br />
notwendig, wobei die Gemeindebehörden dies ohne<br />
Kosten im Amtsanzeiger bekanntgeben können.<br />
Wir bitten alle Stimmfähigen der Alpenstrassen-<br />
Imtiative, bei deren Bedeutung für die gesamte<br />
Volkswirtschaft auch fernerhin ihre Aufmerksamkeit<br />
zu schenken, damit durch eine möglichst grosso<br />
Zahl von Unterschriften die WünschbaTkeit einer<br />
baldigen Inangriffnahme der Arbeiten untenstrichen<br />
wird.<br />
Unterschriftenbogen können durch die Geschäftsstelle<br />
der « Schweizerischen Strassenverkehrsliga »»<br />
Zürich I, Talacker 50, bezogen werden.<br />
Die Milch geht zurück!<br />
Wie den Angaben unserer Zollorgane übef<br />
die Einfuhr im Jahre 1933 entnommen werde«<br />
kann, ist u. a. auch der Import von Benzin<br />
und Benzol für Motoren zurückgegangen.<br />
Es wurden nurmehr 195,427 t gegenüber<br />
204,255 im Jahre 1932 eingeführt. Der Rückgang<br />
von rund 9000 t ist an und für sich im<br />
Verhältnis zur Gesamteinfuhr nicht gerade<br />
F E U I L L E T O N<br />
Die ewige Wahrheit.<br />
Roman von Oskar Sonnlechner.<br />
(6. Fortsetzung)<br />
Eines Tages landete er nach seinen erfolglosen<br />
Versuchen auf den Hochschulen<br />
Deutschlands in Leyden. Aber auch dort bekam<br />
er wörtlich das zu hören, was man ihm<br />
anderwärts gesagt.<br />
Da Hess der lange Jul den Kopf hängen.<br />
Seine letzte Hoffnung war, dass die Gesuchten<br />
den Weg nach Wien finden würden.<br />
Aber auch hier forschte er vergebens. Er<br />
suchte Anschluss an die grossen Fremdenhotels<br />
und wurde ein fast täglich gesehener<br />
Besucher des polizeilichen Meldeamtes, aber<br />
man lächelte bereits mitleidsvoll, wenn man<br />
seiner ansichtig wurde. Er brauchte nicht<br />
mehr zu fragen, was er wolle, alle wussten<br />
es schon. Nein! Herr und Frau von der Witte<br />
seien nicht gemeldet.<br />
Eine dumpfe Verzweiflung bemächtigte sich<br />
seiner. Trotz aller Widerstände, die sich ihm<br />
entgegensetzten, stieg immer wieder das Bild<br />
der schönen Frau vor ihm auf. Er glaubte<br />
nicht an die abweisende Kühle ihres Wesens,<br />
mit der sie sich umgab.<br />
Damals war es, dass er unvermutet bei mir<br />
auftauchte. Zerfahren, verstört, weltverloren.<br />
Die Ellbogen auf den Knien aufgestützt, das<br />
Kinn in den Händen vergraben, die Zigarette<br />
im Munde, starrte er schweigend vor sich<br />
hin. Ich hatte ihn schon in ähnlichen Stimmungen<br />
gesehen, aber noch nie wie diesmal.<br />
Ich sah, es war bitterer Ernst. Etwas musste<br />
geschehen.<br />
«Höre einmal, Jul, bei dir geht es nicht<br />
mit richtigen Dingen zu. Ich möchte dir einen<br />
Rat geben: Raffe dich auf und versuche, dich<br />
abzulenken. Bis jetzt warst du nicht ein einziges<br />
Mal in den Bergen. Du hast mir wiederholt<br />
von einem Kamin vorgeschwärmt. Ich<br />
glaube in der Nordwand vom Grossen Buchstein.<br />
Es kann auch der Kleine Buchstein<br />
sein, oder eine Südwand, ich weiss es nicht.<br />
Der Kamin soll eine ganze Anzahl von Varianten<br />
haben, sich den Hals zu brechen.<br />
Nimm deinen Eispickel und deine Steigeisen<br />
und mache dich auf den Weg. Du wirst auf<br />
andere Gedanken kommen.»<br />
Er nahm die Zigarette aus dem Mund und<br />
blies schweigend den Rauch von sich.<br />
«Was hältst du davon, Jul?»<br />
Er stand schwerfällig auf.<br />
«Du hast recht, Hannes. Wie immer. Ich<br />
muss auf andere Gedanken kommen. Es hat<br />
ja doch keinen Zweck.» Er griff naGh seinem<br />
Hut. «Auf Wiedersehen. Ich fahre morgen.»<br />
«Aber mache keine Dummheiten, ich möchte<br />
dich wirklich wiedersehen.» Er lächelte und<br />
nickte.<br />
Zwei Tage später kletterte einer in einem<br />
schmalen Riss himmelwärts und dachte an<br />
nichts, wie an die Griffe, mit denen er sich<br />
hoch zog, und an den Halt seiner Beine, mit<br />
denen er sich aufwärts stemmte. Bis er sich<br />
mit einem letzten Ruck auf ein schmales<br />
Band schwang. Schritt für Schritt tastete<br />
er sich weiter, bis die Höhe gewonnen war.<br />
Auf einem Vorsprung Hess er sich nieder und<br />
blickte, eingehüllt von dem unendlichen<br />
Schweigen, um sich, gedankenvoll in die unter<br />
ihm versinkenden Tiefen. Und aus den<br />
Nebeln, die wie lichte Schleier unter ihm<br />
wallten, stiegen seine Träume auf, eine lichtumflossene<br />
Frauengestalt, die ihm zu winken<br />
schien, er sah...<br />
Er warf den Rucksack um, griff nach seinem<br />
Eispickel und kletterte talwärts. Als er<br />
unten auf der Schutthalde aufsprang, stand<br />
einer im Jägerrock neben ihm und schüttelte<br />
den Kopf.<br />
«So san aa aner von dö, die amal g'schwinder<br />
unten sein wer'n, als wia's selber möchten.»<br />
Daheim angelangt, warf er alles missmutig<br />
von sich.<br />
Dieses Mittel hatte nichts genützt. Es<br />
musste ein anderes versucht werden. Er überlegte.<br />
Heute abend war «Fidelio». Vielleicht<br />
ging es damit.<br />
Ein Meer von Licht und Farben. Blitzende<br />
Kronleuchter über Weiss und Gold, purpurner<br />
Samt der Sitze, schwarze Fracks und Smokings,<br />
in allen Farben schillernde Toiletten,<br />
nackte Frauenarme, blitzende Edelsteine, in<br />
dem bunten Gewühl die braunen Livreen der<br />
geschäftig hin und her eilenden Diener, ein<br />
ununterbrochenes Kommen und Gehen, bald<br />
leises, bald lautes Gemurmel der Stimmen,<br />
. unterdrücktes Lachen, das Klappen der umgeschlagenen<br />
Parkettsitze, Klangfetzen der<br />
stimmenden Instrumente, zarte Geigenstriche,<br />
der näselnde Ton einer Oboe, ein schüchterner<br />
Hornstoss. Würdevolle weisshaarige<br />
Herren, jugendliche Mädchengestalten, glänzende<br />
Uniformen und Ordenssterne, elegante<br />
männliche Erscheinungen, gestärkte Hemdbrüste,<br />
Monokels, verführerische Frauen in<br />
voll erblühter Schönheit, ein Grüssen, ein<br />
Nicken, ein Lachen, hier ein hocherhobener<br />
winkender Arm, dort ein gegenseitiger Zuruf,<br />
ein Hin- und Herwogen freudig bewegter<br />
Menschen im Summen eines gesellschaftlichen<br />
Bienenschwarmes.<br />
Müde und abgespannt, unbekümmert um<br />
das Treiben um sich, stand Jul vor seinem<br />
Parkettsitz, an seiner Seite ein Herr mit wallender<br />
Haarmähne, der geschäftig in einer<br />
Partitur blätterte.<br />
Würdevoll hob sich der eiserne Vorhang.<br />
In der Parterreloge neben ihm wurde eine<br />
Tür zugeschlagen, er wandte den Kopf...<br />
ein Herr im Frack trat an die Brüstung...<br />
eine Dame... das tiefe Dekollete eines weis-
überwältigend. Besonderes Gewicht erhalten<br />
aber diese Zahlen, wenn man die Entwicklung<br />
in den letzten Jahren damit vergleicht,<br />
die eine ununterbrochene Epoche mit Einfuhr<br />
darstellt.<br />
Mit der quantitativen Zunahme des Benzinimportes,<br />
die natürlich im engen Zusammenhang<br />
mit der Stärke des motorisierten<br />
Strassenverkehrs steht, sind auch die Einnahmen<br />
aus dem Benzinzoll entsprechend<br />
angeschwollen. So betrugen sie im Jahre<br />
1928 rund 26 Millionen, im Jahre 1932 bereits<br />
44,8 Millionen, so dass jährlich eine Mehreinnahme<br />
von durchschnittlich 5 Millionen<br />
Franken verzeichnet werden konnte. Diese<br />
in ihrem Ausmass überraschende Einnahme<br />
des Bundes Hess auch den Appetit des eidg.<br />
Finanzministers und aller jener Wirtschaftskreise<br />
anwachsen, welche der Eidgenossenschaft<br />
recht hohe Einnahmen wünschen, um<br />
selbst um so höhere Subventionsansprüche<br />
an Mutter Helvetia stellen zu können. Die<br />
Stimmen, welche eine weitere Erhöhung des<br />
Benzinzolles fordern, sind trotz aller gutgemeinten<br />
Warnungen bis heute noch nicht<br />
verstummt. Auch alle Hinweise auf die<br />
schlechten Erfahrungen, welche Nachbarstaaten,<br />
so vor allem Deutschland, mit der<br />
Ueberspannung des Steuerbogens gemacht<br />
haben, wurden bei uns in den Wind geschlagen.<br />
Die beträchtlichen Mehrkosten,<br />
welche die Neubestimmungen des Autotnobilgesetzes<br />
und die Neuregelung der Haftpflichtversicherung<br />
mit sich brachten, haben<br />
es zahlreichen Automobil- und vor allem<br />
Motorradhaltern verunmöglieht, ihr Fahrzeug<br />
weiterhin im Dienst zu behalten. Andere<br />
Besitzer wiederum sahen sich gezwungen,<br />
die Inanspruchnahme ihrer Fahrzeuge<br />
auf ein Minimum zu beschränken, so dass<br />
der Minderkonsum an Benzin nicht überrascht.<br />
Parallel damit geht aber auch der Rückgang<br />
der Einnahmen für den Bund aus dem<br />
Benzinzotl, der um so emofindlicher sein<br />
dürfte, als im Staatsbudget mit einer Mehreinnahme<br />
von 1 Million Franken gerechnet<br />
wurde. Es ist dies ein erster und untrüglicher<br />
Fingerzeig für die von uns immer wieder<br />
vertretene Auffassung, dass die fiskalische<br />
Belastung des Motorfahrzeugverkehrs<br />
ihre obere Grenze bereits erreicht, mit Rücksicht<br />
auf die kritische Wirtschaftslage sogar<br />
überschritten habe. Die Steuern und Abgaben<br />
überwuchern derart die durch das<br />
Fahrzeug selbst gebotene Wirtschaftlichkeit<br />
des Betriebes, dass die weitere Beibehaltung<br />
der bisherigen Steueransätze einfach einer<br />
Drosselung des Motorfahrzeugverkehres<br />
gleichkommt. Die Folgen einer solchen<br />
Knebelung sind eben die schon lange zum<br />
voraus angesagten Einnahmenrückgänge.<br />
Wir können nur im beidseitigen Interesse<br />
von Staat und Wirtschaft wünschen, dass<br />
das Ergebnis des letztjährigen Benzinimportes<br />
von 'der staatlichen Verwaltung und den<br />
Parlamentariern richtig verstanden wird und<br />
sie ihre bisherige Einstellung dem Steuerproblem<br />
gegenüber endlich revidieren. Das<br />
Automobilwesen hat bereits aufgehört, die<br />
nimmer versiegende Milchkuh zu sein. Wenn<br />
ihr Ertrag beibehalten oder gar gesteigert<br />
werden soll, so muss man sie eben auch bei<br />
Kräften halten und ihr nicht gleichzeitig noch<br />
die Existenzbedingungen erschweren! ß<br />
Das neue zürcherische Verkehrsgesetz.<br />
Dieser Tage nahm die Liga der Verkehrsinteressenten<br />
sowie die ihr angeschlossenen<br />
Verbände Stellung zu diesem Entwurf. Es<br />
zeigte sich hiebei, dass derselbe den Postulaten<br />
der Verkehrsinteressentenverbände, wie<br />
sen Frauenrückens... der Arm eines Logenschliessers<br />
streckte sich vor, die Mäntel abnehmend...<br />
der Herr wandte sich gegen den<br />
Zuschauerraum... jetzt die Dame ... Herr<br />
und Frau van der Witte!<br />
Regungslos wie eine Statue, totenblass,<br />
keinen Tropfen Blut im Gesicht, starrte Jul<br />
hinauf. Das Summen des Bienenschwarms<br />
flaute ab. Ein letztes ersticktes Lachen. Das<br />
Schweigen der Erwartung lag über dem<br />
Raum. Vor dem Orchester ragte der erhobene<br />
Arm des Kapellmeisters mit dem Taktstock<br />
auf. Alles hatte Platz genommen, nur Jul<br />
stand regungslos, wie entgeistert, und starrte<br />
noch immer auf die Frau in der Loge neben<br />
sich. Jetzt nahm die Dame ihr Glas, und<br />
suchend wanderten ihre Blicke durch den<br />
Zuschauerraum... jetzt hatten sie ihn erreicht...<br />
rasch liess sie das Glas sinken...<br />
flammende Röte schoss ihm ins Gesicht, es<br />
schien ihm, wie wenn sie leicht erröte, ihm<br />
zunicke... er fand nicht die Geistesgegenwart,<br />
den Gruss zu erwidern ... das Licht des<br />
Kronleuchters erlosch... alles um ihn versank<br />
in Dunkelheit...<br />
Noch immer stand er regungslos und<br />
starrte in die Loge. Unruhig sahen die Menschen<br />
auf, der Herr mit der Partitur neben<br />
ihm rückte nervös hin und her und mass ihn<br />
mit missheiligen Blicken. Langsam sank er<br />
auf seinen Sitz.<br />
Er wusste nicht, was auf der Bühne vorging,<br />
ihm war, wie wenn das Orchester<br />
schweige, er vernahm keinen Ton einer Singstimme,<br />
er starrte nur auf die Frau in der<br />
Loge, die keinen Blick von der Bühne wandte,<br />
deren zartes Profil er im Halbdunkel verschwimmend<br />
ausnahm; nur als die Schlussarie<br />
einer Frauenstimme durch das Haus<br />
jubelte:<br />
* Komm Hoffnung, lass den letzten Stern der<br />
Müden nicht erbleichen,<br />
Erhell mein Ziel, sei's noch so fern, die Liebe<br />
wird's erreichen...»<br />
da presste er die geballten Fäuste vor die<br />
Augen, wie wenn er alle Gedanken, die in ihm<br />
tobten, zurückdrängen wolle. Die Frau in der<br />
Loge wandte noch immer keinen Blick von<br />
der Bühne.<br />
Eine Sturmflut der Empfindungen wogte in<br />
seinem Inneren. Er würde ihr Aug' in Aug'<br />
gegenüberstehen, wenn er die Hand ausstrecke,<br />
würde er sie berühren können, er<br />
würde den singenden Tonfall ihrer Stimme<br />
hören... vielleicht nur für wenige Stunden...<br />
um von ihr zu hören... dass sie schon in<br />
wenigen Tagen für immer...<br />
Das Licht des Kronleuchters flammte blendend<br />
auf. Rauschender Beifall brauste durch<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
solche in der Eingabe vom 1. Juni 1933 festgelegt<br />
sind, nur in geringem-Masse Rechnung<br />
trägt und dass speziell in finanzieller<br />
Hinsicht das den Motorfahrzeugbesitzern bezeugte<br />
Entgegenkommen ungenügend ist.<br />
Das Begehren um allgemeine Herabsetzung<br />
der sehr hohen Steueransätze für Motorfahrzeuge<br />
dürfte nach wie vor aufrecht<br />
erhalten werden. Es ist auch zu beanstanden,<br />
dass die neueingeführten Steueransätze<br />
für Versuchsschilder, Reisegepäckanhänger<br />
und Tagesbewilligungen viel zu hoch angesetzt<br />
sind. Eine Steuer von 60 Fr. für einen<br />
Reisegepäckanhänger, der vielleicht Fr. 200<br />
bis 300 kostet, muss als ein Unding bezeichnet<br />
werden. Auch dem Verlangen, für über fünf<br />
Jahre alte Fahrzeuge eine Herabsetzung der<br />
Steueransätze vorzunehmen, wurde in der<br />
Gesetzesvorlage nicht Rechnung getragen,<br />
ebenso auch nicht dem Postulat der Verkehrsinteressentenverbände,<br />
dass der gleiche<br />
Kontrollschild auch für ein zweites zum Verkehr<br />
zugelassenes Fahrzeug gelte.<br />
Wenn die Gesetzesvorlage vorsieht, dass<br />
die Motorfahrzeugsteuer inskünftig in zwei<br />
Raten bezahlt werden kann, so sind anderseits<br />
die Zinszuschläge von 3 % für die<br />
zweite Rate und 10 % bei verspäteter Bezahlung<br />
der zweiten Rate unannehmbar. Es<br />
muss vielmehr verlangt werden, dass bei sofortiger<br />
Bezahlung der ganzen Steuer ein<br />
Rabatt gewährt wird, wie dies bei den Einkommens-<br />
und Vermögenssteuern des Kantons<br />
Zürich der Fall ist (2 %). Zu einem besondern<br />
Kampfpostulat wird sich die Verwendung<br />
der Motorfahrzeug- und Fahrradsteuern<br />
gestalten. Während bis anhin diese<br />
Steuern nur «für besondere Aufwendungen<br />
beim Bau und Unterhalt von Hauptverkehrsstrassen<br />
> verwendet werden durften, sieht<br />
die neue Gesetzesvorlage vor. dass die Steuern<br />
allgemein « für den Bau und Unterhalt<br />
der Strassen» Verwendung finden dürfen,<br />
wobei Art. 2 noch ergänzend ausführt, dass<br />
unter den Begriff Strassen auch « Fahrwege,<br />
Plätze, Brücken und Stege» fallen; mit anandern<br />
Worten : Der Kanton und die Städte<br />
Zürich und Winterthur dürfen inskünftig die<br />
Motorfahrzeug- und Fahrradsteuern auch für<br />
Strassen 3. Klasse, Nebenwege, unbedeutende<br />
Quartierstrasseti, Waldwege usw. verwenden,<br />
welche vom Motorfahrzeugverkehr<br />
gar nicht oder nur ganz minim frequentiert<br />
werden. Gegen eine solche Erweiterung der<br />
Steuerverwendung muss ganz energisch Front<br />
gemacht werden, und es dürfte vielleicht,<br />
neben der Steuerherabsetzung gerade dieser<br />
Punkt dazu Anlass geben, dass die Verkehrsinteressenten-Verbände<br />
die Parole für<br />
Verwerfung des Gesetzes ausgeben müssten.<br />
Der Zweck der vorgesehenen Neuerung ist<br />
klar: Die Hauptverkehrsstrassen des Kantons<br />
sind schon zu einem grossen Teil ausgebaut.<br />
Ist einmal dieser Ausbau beendigt,<br />
so käme auf Grund der gegenwärtigen gesetzlichen<br />
Bestimmungen ein Abbau der<br />
Steueransätze in Betracht, und das will man<br />
von Seiten des Regierungsrates zweifellos<br />
vermeiden, womit aber die Motorfahrzeugbesitzer<br />
nicht einverstanden sind.<br />
Gegen eine weitere Neuerung der Gesetzesvorlage<br />
werden die Verkehrsinteressenten<br />
ebenfalls Front machen müssen. Bis anhin<br />
mussten die Kontrollschilder zum Erstellungspreis<br />
abgegeben werden, welchem Verlangen<br />
zwar nicht Folge gegeben worden<br />
ist. Im neuen Gesetz wird nun vorgesehen,<br />
dass die Gebühr für die Benützung der Kontrollschilder<br />
durch den Regierungsrat bestimmt<br />
wird, mit andern Worten, man will<br />
auf die Erstellungskosten gar nicht mehr abstellen<br />
und die Gebühr wohl hinaufsetzen.<br />
Dass die Gesetzesvorlage auch Vorschriften<br />
für Fahrzeuge mit oder ohne Tierbespannung,<br />
Fussgänger und Viehherden aufweist,<br />
ist sehr zu begrüssen, doch muss festgestellt<br />
werden, dass solche äusserst dürftig sind.<br />
Die Strafbestimmungen schaffen Sonderrecht.<br />
Es mutet wirklich sonderbar an, wenn<br />
in Art. 49 folgende Bestimmung aufgestellt<br />
wird : < Ist das Fahrzeug an einem Unfall<br />
beteiligt und kann der Fahrer nicht ausfindig<br />
gemacht werden, so wird der Halter mit<br />
Polizeibiisse bis zu 1000 Fr. bestraft. > Wenn<br />
somit ein Strolchenfahrer ein Fahrzeug entwendet,<br />
einen Unfall verursacht und sich,<br />
ohne dass man seiner habhaft werden kann,<br />
aus dem Staube macht, so könnte der Fahrzeugbesitzer,<br />
der sonst schon durch die<br />
Strolchenfahrt Schaden erlitten hat, gar noch<br />
mit erheblicher Polizeibusse bestraft werden.<br />
Unannehmbar ist auch die Neuerung, dass<br />
ausser der Polizeidifektion die Statthalterämter<br />
für den Entzug des Führerausweises<br />
zulässig sind, während anderseits verlangt<br />
werden muss, dass kein Entzug ohne vorherige<br />
Einvernahme des Angeschuldigten durch<br />
die entziehende Behörde erfolgen darf.<br />
In einem Punkte haben die Verkehrsinteressentenverbände<br />
einen kleinen Erfolg zu<br />
verzeichnen. Die Gesetzesvorlage sieht vor,<br />
dass der Regierungsrat Verbände von Automobilisten<br />
oder Motorradfahrern ermächtigen<br />
kann, die internationalen Ausweise unter<br />
Gegenzeichnung der zuständigen Direktion<br />
auszustellen. Diese Neuerung kann sich<br />
aber praktisch nur erfolgreich auswirken,<br />
wenn diese Gegenzeichnung durch die kantonale<br />
Poüzeidirektion vor der Ausstellung<br />
der Ausweise erfolgt, ansonst der praktische<br />
Nutzeffekt dieser Neuerung gleich Null ist.<br />
Fahrzeugkontrolle. Hr. Grossrat Wüthrich,<br />
Belpberg, stellte an den bernischen Regierungsrat<br />
die einfache Anfrage, ob dieser in<br />
der Lage sei, in Anbetracht der strengen<br />
Strafbestimmungen des neuen Automobilgesetzes<br />
und seiner Vollziehungsverordnung<br />
die Möglichkeit zu schaffen, dass landesteilweise<br />
der Verkehrspolizei freiwillig die<br />
Automobile und Motorvelos zu festgesetzten<br />
Zeiten vorgeführt werden könnten, ohne<br />
dass dem Motorfahrzeugfahrer Kosten entstünden.<br />
Dieser Wunsch ist sicher bei vielen<br />
Fahrzeughaltern vorhanden. Namentlich würden<br />
es diejenigen begrüssen. die willens<br />
sind, ihre Fahrzeuge im verkehrssiohern.<br />
dem Gesetz entsprechenden Zustand zu halten,<br />
ohne Gefahr zu laufen, irgend eines<br />
nicht bewussten Fehlers oder Mangels willen<br />
eine Busse zu erhalten. An dieser Vorführung<br />
sollte der Prüfungsausweis verabfolgt<br />
werden, damit bei Kontrolle im Verkehr<br />
dieselbe auf Führer und Verkehrsausweis<br />
beschränkt werden könnte und dadurch<br />
auch eine Vereinfachung erzielt würde.<br />
Die Antwort des Regierungsrates lautete<br />
folgendermassen :<br />
Das Bundesgesetz vom 15. März 1932, das am<br />
1. Januar 1933 in Kraft getreten ist, hat den Kantonen,<br />
wie den Privaten zur Anpassung ihrer Vorschriften<br />
bzw. Fahrzeuge an die neuen, eidgenössischen<br />
Vorschriften eine Frist von einem Jahre<br />
eingeräumt. Durch das Mittel der allgemeinen wie<br />
der Verbandspresse wurden die Interessenten auf<br />
dise Vorschriften in allen Einzelheiten aufmerksam<br />
gemacht. Die Garagen, Händler und Reparaturwerkstätten<br />
sind bestens informiert. Auch die<br />
Verkehrspolizei ist in der Lage, die nötigen Auskünfte<br />
zu erteilen, insofern dazu nicht genauere<br />
technische Prüfungen erforderlich sind. Einzelne<br />
grössere Verbände haben eine systematische Nachprüfung<br />
der Wagen ihrer Verbandsmitglieder in<br />
die Wege geleitet, -wozu sich sowohl die Verkehrspolizei<br />
wie die kantonalen Sachverständigen zur<br />
Verfügung gestellt haben. Die Polizeidirektion ist<br />
bereit, zu veranlassen, dass diese Kontrollen soweit<br />
als möglich ausgedehnt werden. Die Kosten<br />
werden auf ein Mindestmass reduziert. Indes<br />
kann den technischen Experten, die keine Besoldungen<br />
beziehen, nicht zugemutet werden, die mit<br />
ihrer genauen Prüfung verbundene grosse Arbeit<br />
unentgeltlich zu besorgen.<br />
das Haus. Wie vom Blitz getroffen, schnellte<br />
er auf, ganz allein stand er in der Menge aufwärts,<br />
sah, wie Frau van der Witte, ohne<br />
nach ihm zu sehen, sich vorbeugte und ihrem<br />
Mann einige Worte zuflüsterte und dann nach<br />
ihm deutete, wie dieser, an der goldenen<br />
Brille rückend, mit einem freundlichen Nicken<br />
und Lächeln zu ihm herübergrüsste... fast<br />
unhöflich schob Jul die Menschen vor sich<br />
beiseite und eilte mit Riesenschritten nach<br />
dem Logengang. Was er ihr sagen würde?<br />
Er legte sich nicht einen Augenblick darüber<br />
Rechenschaft ab, er wusste nur eines... er<br />
werde sie wiedersehen.<br />
Seine Hand lag zitternd auf der Klinke der<br />
Logentür, ein leiser Druck, Dr. van der Witte<br />
trat auf ihn zu und reichte ihm in seiner gemessenen<br />
Art freundlich die Hand, während<br />
sie ihm von ihrem Sitz mit einem Lächeln<br />
zunickte. Nur sie sah er. Fast linkisch stand<br />
er vor ihr, zupfte an seiner weissen Weste,<br />
fuhr sich mit den Fingern durch den goldblonden<br />
Haarschopf und hörte nicht die<br />
wiederholten Aufforderungen, Platz zu nehmen,<br />
stotterte verlegene Worte und fand nur<br />
die Geistesgegenwart, ein gemeinsames<br />
Abendessen vorzuschlagen. Gerne. Er werde<br />
sie nach Schluss der Vorstellung unten an der<br />
grossen Freitreppe erwarten. Wie geistesabwesend<br />
suchte er nach Worten, ein Gefühl<br />
Km _ rcroifi<br />
IVIiia£2..i*chc»*<br />
Motoriahrzeugverkehr der Armee. Der<br />
Bundesrat hat eine Verordnung genehmigt,<br />
welche den Verkehr der Motorfahrzeuge<br />
und Anhänger der Armee, die auf der<br />
Strasse und im Gelände verwendet werden,<br />
neu regelt<br />
Für Motorfahrzeuge und Anhänger im Dienste<br />
der Militärverwaltung gelten die Vorschriften des<br />
Bundesgesetzes vom 15. März 1932 über den Motorfahrzeug-<br />
und FahTradverkehr sowie dessen Voltziehungsverordnung.<br />
Soweit über den Verkehr der<br />
Motorfahrzeuge und Anhänger der Armee keine besondern-<br />
Vorschriften bestehen, gelten die des Bundesgesetzes<br />
über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr<br />
sowie dessen Vollziehungeverordnung. Das<br />
eidgenössische Militärdepartement oder eine ihm<br />
unterstellte Abteilung soll in Ausführung dieser<br />
Verordnung Vorschriften, die vom Bundesgesetz<br />
über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr sowie<br />
dessen Vollziehungsverordnung abweichen, mix<br />
insoweit aufstellen, als es die militärischen Bedürfnisse<br />
erfordern. Von den vom Bundesgesetz über<br />
den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr und dessen<br />
Vollziehungsverordnung abweichenden Vorschriften<br />
soll nur Gebrauch gemacht werden, wenn<br />
die militärischen Bedürfnisse dies im Einzelfall unbedingt<br />
erfordern.<br />
Die Molorfahrzeugführer der Armee bedürfen<br />
zur Führung eines Armeemotorfahrzeugs während<br />
des Dienstes keines Führerausweises. Armeemotorfahrzeuge<br />
dürfen auch von den Führern der Militärverwaltung<br />
und, mit Bewilligung des eidgenössischen<br />
Militärdepartements, von Personen geführt<br />
werden, die im Besitze eines von der kantonalen.<br />
Behörde ausgestellten Führerausweises der entsprechenden<br />
Fahrzeugkategorie sind. Das Militärdepartement<br />
kann die Erteilung der Bewilligung einer<br />
ihm unterstellten Abteilung übertragen.<br />
Länge, Breite und Höhe der Armeemotorfahrzeuge<br />
und -anhänger, sowie deren Ausrüstung (Beleuchtung,<br />
Bereifung, Führersitz und übrige Vorrichtungen)<br />
richten sich nach den für die militärische<br />
Verwendung erforderlichen Bedürfnissen.<br />
Armeeanhänger müssen vom Eintritt der Dämmerung<br />
an und bei dichtem Nebel mit einem auch<br />
von hinten sichtbaren Licht versehen sein, wenn<br />
sie durch die Militärverwaltung verwendet werden.<br />
Das eidgenössische Militärdepartement erlässt die<br />
notwendigen Vorschriften. Es kann diese Befugnis<br />
auch einer ihm unterstellten Abteilung übertragen.<br />
FÜT Armeeanhänger ist weder ein Anhän-"<br />
gerausweis, noch ein Kontrollschild erforderlich."<br />
Das eidgenössische Militärdepartement oder, mit<br />
seiner Einwilligung eine ihm unterstellte Abteilung,<br />
bestimmt das Höchstgewicht der Motorfahrzeuge<br />
und Anhängerzüge der Armee, je nach der<br />
militärischen Verwendung des Fahrzeugs und des<br />
Zugs.<br />
Das eidgenössisch© Militärdepartement erläast<br />
nach Bedarf besondere Vorschriften über die<br />
Höchstgeschwindigkeit der Armeemotorfahrzeug«<br />
und Axmeeanhängerzüge. Armeemotorfahrzeuge dürfen<br />
auch mit zwei- oder mehrachsigen Anhängern<br />
versehen werden. Ueber die Anzahl der mitzuführenden<br />
Anhänger entscheidet das eidgenössische<br />
Militärdepartement. Es kann dieses Recht einer<br />
ihm unterstellten Abteilung übertragen.<br />
Wird ein Anhängerzug der Armee im Dienste<br />
der Militärverwaltung verwendet, so dürfen nicht<br />
mehr Anhänger mitgeführt werden, als die Vollziehungsverordnung<br />
zum Bundesgesetz über den<br />
Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr gestattet. Für<br />
den Transport von explosionsgefährlichen Waren<br />
dürfen von der Armee und der Militärverwaltung<br />
nur zweiachsige Anhänger verwendet werden. Mehr<br />
als ein Anhänger darf in diesem Falle nicht mitgeführt<br />
werden. Der Zugwagen ist von der Führung<br />
eines Warnungsschildes befreit. An im Dienste der 1<br />
Militärverwaltung benutzten Zugwagen ist ein Waxnungsschild<br />
anzubringen. Motorräder der Armee<br />
dürfen mit einem Anhänger verseben werden. Zur<br />
Beförderung des durch die Armee benötigten Materials<br />
darf die Ladung Höhe und Breite des Fahrzeugs<br />
übersteigen.<br />
Zur Durchführung von militärischen TJebungen<br />
können die Truppenkommandanten, zur Durchführung<br />
von Versuchen die vom eidgenössischen Militärdepartement<br />
beauftragten Organe der Militärverwaltung<br />
im Einzelfall Anordnungen treffen, die<br />
von den Verkehrsvorschriften dieser Verordnung<br />
sowie den Verkehrsvorschriften des Bundesgesetzes<br />
über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr und<br />
der Vollziehungsverordnung abweichen.<br />
Die Verordnung tritt am 1. März <strong>1934</strong> in Kraft.<br />
Das eidgenössische Militärdepartement trifft die<br />
zur Ausführung der Verordnung nötigen Massnahmen.<br />
Es erlässt die dazu erforderlichen Vorschriften<br />
und Reglemente.<br />
der Lähmung beschlich ihn, er hörte wie aus<br />
weiter Ferne ihre Stimme; welcher Zufall,<br />
dass sie sich nach so kurzer Zeit so bald<br />
getroffen, oder war es ihr Mann, der es<br />
sagte... die Menschen strömten in den Zuschauerraum<br />
zurück, mit einer unbeholfenen<br />
Verbeugung erhob er sich... und einmal über<br />
das andere Mal wiederholte er, dass er sie<br />
nach Schluss der Vorstellung am Fuss der<br />
grossen Freitreppe erwarte... am Fuss der<br />
grossen Freitreppe... am Fuss der grossen<br />
Freitreppe... er werde sicherlich vor ihnen<br />
dort sein... ein Verfehlen sei doch unmöglich<br />
...<br />
Als letzter schlich er auf den Fussspitzen<br />
in dem schon verfinsterten Raum auf seinen<br />
Sitz. Missbilligend mass ihn sein Nachbar<br />
von oben bis unten. Aber was wusste der<br />
von der Sphärenmusik, die in seinem Herzen<br />
aufklang und alles um ihn übertönte. Wie<br />
versteinert sass er, ohne den Blick von der<br />
Frau in der Loge zu wenden, die regungslos<br />
zur Bühne blickte. Im Halbdunkel sah er<br />
nichts wie ihr verschwimmendes Profil, den<br />
hellen Ausschnitt ihres RückendekolletSs, und<br />
auch in der kurzen Verwandlungspause vor<br />
dem letzten Bild wandte sie sich mit keinem<br />
Blick zu ihm und plauderte mit ihrem Gatten.<br />
(Fortsetzung im «Autler-Feierabend».)
No 16 - <strong>1934</strong><br />
Sportnachrichten<br />
Die Rennwagen des Jahres <strong>1934</strong><br />
Das Arbeitstempo der Konstruktionsfirmen,<br />
die eingehenden Vorbereitungen der<br />
Rennfahrer und Organisatoren und die Probefahrten<br />
mit den ersten neuen Rennwagen<br />
lassen auf eine stark bewegte kommende Saison<br />
schliessen. Die mit dem Jahre <strong>1934</strong> in<br />
Kraft getretene neue Rennformel hat es fertig<br />
gebracht, den Automobilsport im eigentlichen<br />
Sinne zu revolutionieren und ihm wieder<br />
eine Bedeutung zu geben, wie vielleicht<br />
in seiner glorreichsten Epoche vor dem<br />
Kriege. Alle diese Rüstungen erinnern an<br />
jene grosse Zeit, da es nicht um den Sieg<br />
von Einzelfahrern, sondern den von offiziellen<br />
Firmen, die eine ganze Nation vertraten,<br />
ging und wo als Gewinner nicht nur ein Einzelner<br />
oder eine Gruppe, sondern ein ganzes<br />
Land gefeiert wurde.<br />
Es ist nicht zu leugnen, dass Deutschland<br />
einen grossen Anteil an diesem Aufschwünge<br />
zukommt. Seine neue Regierung hat mit<br />
Mussolini alle Auffassungen von der Bedeutung<br />
des Sportes gemeinsam, so dass sie<br />
gleich von Anfang an auch den Autosport<br />
stark zu fördern begann. Gegenüber diesem<br />
deutschen Vormarsch wollten selbstverständlich<br />
die anderen Länder auch nicht zurückbleiben,<br />
und erste Zeichen für den gegenseitigen<br />
Wettstreit der Nationen sind<br />
die kürzlich erfolgte Gründung einer neuen<br />
französischen Gesellschaft, die den Sefac-<br />
Rennwagen baut, die Verstärkung der Bugatti-Equipe<br />
durch den berühmten französischen<br />
Rennfahrer Robert Benoist und weiterhin<br />
auch die Reservierung der neuen Alfa<br />
Romeo-Maschinen für italienische Piloten.<br />
Vom sportlichen Standpunkte aus kann<br />
diese Entwicklung nicht freudig genug be-<br />
^rüsst werden. Immerhin sei gleich hier der<br />
Eröffnung Ausdruck gegeben, dass der Kampf<br />
der Nationen untereinander nicht wieder dazu<br />
führen möge, sich sportlich voneinander abzuschliessen.<br />
Bekanntlich tnussten bereits<br />
erste bedauerliche Anzeichen in dieser Richtung<br />
festgestellt werden. Die Deutschen brennen<br />
heute darauf, ihre grandiosen Erfolge<br />
der Jahre 1908 in Dieppe und 1914 in Lyon<br />
zu wiederholen, wo sie alle Gegner in Grund<br />
und Boden fuhren und vor allem den Franzosen<br />
ganz sensationelle Schlappen beibrachten.<br />
In Frankreich sieht man selbstverständlich<br />
dem Eingreifen der Auto-Union und von<br />
Mercedes-Benz in die internationalen Kämpfe<br />
mit einer gewissen Besorgnis entgegen, doch<br />
auch in Italien werden die Anstrengungen<br />
verdoppelt, um gegen alle Ueberraschungen<br />
gewappnet zu sein. Die vor kurzem veröffentlichte<br />
Meldeliste für den Grossen Preis<br />
von Frankreich erinnert tatsächlich an die<br />
bedeutendsten Rennen seit Bestehen des Au-<br />
'Pmobilsportes, da ausschliesslich offizielle<br />
Fabrikmannschaften zum Starte antraten.<br />
Alle Firmen haben ihre Mannschaften fertig<br />
formiert und sind nun ausschliesslich mit<br />
der Fertigstellung ihrer Wagen beschäftigt.<br />
Es ist nun auch möglich, einen gewissen<br />
Ueberblick über das Maschinenmaterial zu<br />
bekommen, das voraussichtlich bei den zu<br />
erwartenden Kämpfen eingesetzt wird. Im<br />
ganzen werden sechs verschiedene Rennwagen-Typen<br />
auf den internationalen Pisten zu<br />
sehen sein, nämlich die Wagen der Auto-<br />
Union und von Mercedes-Benz, die neuen<br />
italienischen Alfa Romeo- und Maserati-<br />
Maschinen, die Bugatti-Wagen und ein erstes<br />
Modell der Sefac (Societe pour l'Etude<br />
et la Fabrication des Automobiles de course).<br />
Da auch noch ein der neuen Rennwagenformel<br />
entsprechender spanischer National<br />
Pescara-Wagen und eine dritte deutsche<br />
Maschine angekündigt sind, wird sich unter<br />
Umständen die Zahl auf 8 erhöhen.<br />
Alfa Romeo liefert, wie man weiss, alle<br />
neuen Rennwagen, die sich gegenwärtig in<br />
Mailand im Bau befinden, an die Scuderia<br />
Ferrari ab, die von der italienischen Firma<br />
sportliche Vollmacht erhalten hat. Das neue<br />
Modell wird eine vervollkommnete Ausgabe<br />
des berühmten P-3-Types (Alfa Romeo-Monoposto)<br />
darstellen, der im Jahre 1932 auf<br />
allen Pisten Europas triumphierte. Das Mailänder<br />
Unternehmen vergrössert den Zylinderinhalt<br />
des 8-Zylinderwagens von 2654 ccm<br />
auf 3000 ccm und behält die zwei Kompressoren<br />
bei. Diese Vergrösserung dürfte zu<br />
einer Erhöhung der Bremsleistung führen.<br />
Man rechnet in eingeweihten Kreisen gegenüber<br />
dem früheren Modell mit 20 bis 22 PS<br />
mehr. Der neue Alfa Romeo-Wagen dürfte<br />
somit 225 PS leisten. Eine weitere Aenderung<br />
betrifft die Vorderachse, die etwas weiter<br />
hinten montiert wird, um das Chassis zu<br />
verkürzen. Wahrscheinlich wird Alfa Romeo<br />
in den ersten Rennen der neuen Saison zwei<br />
Chassistypen ausprobieren, ein langes und<br />
ein kurzes, um nachher das bessere auszuwählen.<br />
Weitere Modifikationen betreffen die<br />
Hinterachsbrücke, die Bremsen und die Karosserie,<br />
die um ca. 15 cm verbreitert wird,<br />
um die vorgeschriebene Breite, über den Sitz<br />
gemessen, von 850 mm zu erhalten. Da der<br />
frühere Alfa Romeo-Monoposto bereits weniger<br />
als 750 kg ohne Pneus und Brennstoff<br />
wog, müssen in dieser Hinsicht keine Neuerungen<br />
mehr angebracht werden. Die beiden<br />
neuen Alfa Romeo-Maschinen mit dem langen<br />
und dem kurzen Chassis werden beim<br />
Grossen Preis von Monaco ihre Feuerprobe<br />
bestehen.<br />
Auch Maserati nimmt seinen bereits letztes<br />
Jahr in verschiedenen Rennen erprobten<br />
Monoposto zum Vorbild für seine Neukonstruktionen.<br />
Die Karosserie des neuen Modells<br />
wird etwas breiter werden, und wie<br />
man hört, hat der Bologneser Konstrukteur<br />
hier bereits eine elegante Lösung gefunden.<br />
Am Motor werden nur Detailänderungen vorgenommen.<br />
Der Zylinderinhalt erfährt eine<br />
leichte Erhöhung. Das Chassis wird nach den<br />
Erfahrungen des letzten Jahres erheblich verstärkt,<br />
um der Maschine die nötige sichere<br />
Strassenhaltung zu verleihen. Auch Maserati<br />
wird den Grossen Preis von Monaco mit<br />
seinem neuen Modell bestreiten. Bei den<br />
Rennen mit freier Formel setzt er voraussichtlich<br />
wieder seinen sehr schnellen 16-<br />
Zylinder-5-Liter-Wagen ein, der heute fast<br />
keine Konkurrenz hat.<br />
Durch die abwartende Haltung Delages,<br />
der vorläufig nur einen Rennwagen bauen<br />
wird, bleibt Bugatti der einzige offizielle<br />
Vertreter Frankreichs. Der Molsheimer Konstrukteur<br />
hat als Erster mit dem Bau seiner<br />
neuen Modelle begonnen. Er hat gegenüber<br />
allen anderen Firmen den Vorsprung voraus,<br />
die Maschine bereits einmal in einem<br />
Rennen (beim Grossen Preis von Spanien)<br />
geprüft zu haben. Das damalige Debüt konnte<br />
noch keine endgültigen Resultate ergeben.<br />
Doch zeigte es jedenfalls eine grosse Leistungsfähigkeit<br />
der Motoren. Unbefriedigend<br />
waren vor allem das Chassis, das keine übermässig<br />
gute Strassenhaltung ergab, und<br />
die Bremsen. Bugatti hat selbstverständlich<br />
die tote Saison dazu benützt, seine Maschinen<br />
zu perfektionieren und Hess schon mehr-<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
mals auf der Strassburger Rundstrecke<br />
Probefahrten vornehmen. Das Chassis wird<br />
sozusagen von Grund auf neu und besonders<br />
leicht aufgebaut sein. Die Längsträger von<br />
grossem Querschnitt werden zur Gewichtsverminderung<br />
Ausbohrungen erhalten. Der<br />
Brennstoffbehälter wird günstiger angeordnet<br />
und für ein grösseres Fassungsvermögen<br />
bemessen. Die vorgesehene Hinterachse<br />
besteht aus einem einzigen Stück. An Stelle<br />
der Bremsen mit zwei Nocken kommen solche<br />
mit einer Nocke zum Einbau. Der bisherige<br />
2800-ccm-Motor wird wahrscheinlich<br />
durch einen Motor mit 3300 ccm Zylinderinhalt<br />
und mit seitlich angeordnetem Kompressor<br />
ersetzt. Die Motorleistung dürfte<br />
damit bestimmt 220 PS übersteigen und den<br />
Wagen zu Geschwindigkeiten von 250 km/St.<br />
befähigen. Ausser diesem Typ vervollständigt<br />
man in Molsheim auch zwei 490O-ocm-<br />
Wagen mit Vierradantrieb, die für Bergrennen<br />
bestimmt sind. Mit einem dieser Wagen<br />
wird Dreyfus am Turby-Bergrennen bei<br />
Nizza am 23. März teilnehmen. Die eigentlichen<br />
neuen Bugatti-Wagen werden ebenfalls<br />
in Monte Carlo zu sehen sein, wo neben<br />
der offiziellen Fabrikmannschaft sehr<br />
wahrscheinlich auch noch Nuvolari für Bugatti<br />
startet.<br />
Sehr weit in ihren Vorbereitungen sind die<br />
Deutschen fortgeschritten. Sowohl die Auto-<br />
Union, wie auch Mercedenz-Benz haben<br />
ihre Maschinen schon auf deutschen und italienischen<br />
Strassen und Rennbahnen erprobt.<br />
Der P-Wagen der Auto-Union ist im unserem<br />
Blatte bereits in Wort und Bild erwähnt<br />
worden. Er wird als einziges Modell 16 Zylinder<br />
aufweisen. Der Motor des Porsche-<br />
Wagens hat zwei auf de_m gleichen Kurbelgehäuse<br />
sitzende Achtzylinderblöcke von zusammen<br />
3300 ccm Zylinderinhalt, deren<br />
Kolben auf zwei separate, jedoch im gleichen<br />
Gehäuse drehende Kurbelwellen arbeiten. Er<br />
entwickelt bei 1000 Touren 46 PS und bei<br />
5000 Touren 230 PS, soll jedoch annähernd<br />
6000 Touren erreichen können. Bei Berücksichtigung<br />
des geringen Luftwiderstandes<br />
der aerodynamisch günstig gestalteten Karosserie<br />
dürfte der Wagen Geschwindigkeiten<br />
von 250 bis 255 Stundenkilometer zeigen,<br />
also etwa 10 Kilometer rascher sein als die<br />
schnellsten Wagen des letzten Jahres.<br />
Mercedes ist nicht so revolutionäre Wege<br />
gegangen wie die Auto-Union. Ueber diese<br />
Maschine hat man bis jetzt strenges Schweigen<br />
gewahrt, und nur mit Mühe und Not waren<br />
einige Details über den Verlauf der verschiedenen<br />
Probefahrten in Deutschland und<br />
in Italien zu vernehmen. Erst jetzt ist es<br />
möglich, einige interessante Details über das<br />
neue deutsche Rennwagenmodell, das unsere<br />
Leser kürzlich im technischen Teil dieses<br />
Blattes wiedergegeben fanden, zu veröffentlichen.<br />
Der 8-Zylinder-Motor besitzt einen Zylinderinhalt<br />
von 3000 ccm, zwei obenliegende<br />
Nockenwellen und einen Hochdruckkompressor.<br />
Die Maschine erreicht eine Bremsleistung<br />
von 220 PS und soll auf die Maximalgeschwindig'keit<br />
von 250 km/St, zu bringen<br />
sein. Die Karosserie des Mercedes-Benz-Wagens<br />
verläuft ebenfalls stromlinienförmig.<br />
Deutschland wird übrigens neben den<br />
Rennwagen der Auto-Union und von Mercedes-Benz<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
noch eine dritte neue Maschine erhalten. Bei<br />
den Röhrwerken wird gegenwärtig von<br />
einer Interessengemeinschaft ein neues Modell<br />
gebaut. Der Gemeinschaft gehören mehrere<br />
Rennfahrer und Ingenieure an. Näheres<br />
über diesen dritten deutschen Rennwagen<br />
ist noch nicht zu erfahren. Im weitern werden<br />
im nächsten Jahre die Zündappwerke<br />
einen sehr schnellen Sportwagen auf den<br />
Markt bringen, um Deutschland auch bei<br />
den Sportwagen gut zu vertreten. Man<br />
spricht von 140 km/St, bei 84 Brems-PS und<br />
einem Leergewicht von 1000 kg. bo.<br />
Ehrung von Lehoux. Der wegen' seiner<br />
sportlichen Gesinnung und seiner Leistungsfähigkeit<br />
als Rennfahrer in internationalen<br />
Kreisen hochgeschätzte Nordafrikaner Marcel<br />
Lehoux ist kürzlich anlässlich einer Zusammenkunft<br />
in Paris geehrt worden. Der<br />
französische Fachjournalist Charles Faroux<br />
überreichte ihm im Namen zahlreicher Organisatoren<br />
von grossen Rennen eine wertvolle<br />
Goldmedaille mit Inschrift.<br />
Englisches Interesse für die Italien-Rundfahrt.<br />
Die von uns kürzlich besprochene<br />
grosse Italien-Rundfahrt findet auch In England<br />
bedeutendes Interesse. Zahlreiche Firmen<br />
tragen sich mit dem Plane, an dieser<br />
grössten Serienwagenprüfung Europas teilzunehmen.<br />
So vernimmt man, dass Rolls-<br />
Royce, M.G. und Armstrong ihre neuen Modelle<br />
voraussichtlich Einzelfahrern übergeben,<br />
die sich an der italienischen Prüfung<br />
beteiligen. Standard, Triumph, Riley, Alvis,<br />
Singer, Aston Martin und Frazer Nash projektieren<br />
die Entsendung von offiziellen Fabrikequipen.<br />
Damen-Sternfahrt Paris—St. Raphael. Die<br />
traditionelle französische Damen-Sternfahrt<br />
von Paris nach St. Raphael beginnt nächsten<br />
Mittwoch in Paris und geht Freitag<br />
den 2. März zu Ende. 39 Vertreterinnen des<br />
zarten Geschlechts Hessen sich einschreiben.<br />
$•»«»••# in d«»<br />
Seh<br />
Kapitalerhöhung bei der Rundstrecken A.G.<br />
Bern. Wie seinerzeit dem Bericht über die<br />
Gründungsversammlung zu entnehmen war,<br />
hatte der Appell zur Zeichnung von Aktien<br />
einen überaus erfreulichen Erfolg, indem das<br />
ursprünglich vorgesehene Aktienpaket um<br />
einen sehr beträchtlichen Betrag überzeichnet<br />
wurde. Die anfängliche Bau- und Betriebsrechnung,<br />
für welche das zuerst festgesetzte<br />
Aktien- und Obligationenkapital<br />
sehr wohl ausgereicht hätte, war äusserst<br />
knapp bemessen und hätte keinerlei Möglichkeit<br />
offen gelassen, nachträglich noch<br />
irgendwelche Verbesserungen an den Bauanlagen<br />
vorzunehmen. Der vermehrte Eingang<br />
von Mitteln veramlasste nun den Verwaltungsrat,<br />
eine Erhöhung des Aktienkapitals<br />
auf 330,000 Fr. vorzuschlagen, das Obligationenkapital<br />
dafür von ursprünglich<br />
240,000 Fr. auf 190,000 Fr. zu reduzieren.<br />
Ganz abgesehen von der damit erzielten<br />
Besserstellung der Aktionäre, ermöglicht<br />
das erhöhte Kapital einige als dringend notwendig<br />
erachtete Verbesserungen der Anlage<br />
nunmehr ausführen zu lassen, die im ersten<br />
Budget keinen Platz mehr gefunden<br />
haben. Vor allem soll die neuanzulegende<br />
Teilstrecke, welche durch die Kiesgrube<br />
Messerli führt, und die Umgehung des Dorfes<br />
Bethlehem ermöglicht, von 6 auf 8 m<br />
Breite ausgebaut werden. Dadurch erhält die<br />
Rennstrecke eine durchgehende Breite von<br />
8—10 m, womit eine erhöhte Sicherheit für<br />
Fahrer und Publikum erzielt wind und die<br />
Strasse nunmehr in renntechnischer Hinsicht<br />
auch den verwöhntesten Wünschen zu entsprechen<br />
vermag. Im weiteren dient das zusätzliche<br />
Kapital für die Verlegung der Telephonleitungen<br />
in den Boden, wo sie zusammen<br />
mit der Streckenleitung in gut geschützten<br />
Schächten untergebracht werden.<br />
Auf diese Weise verschwinden glücklicherweise<br />
die Telephonmasten, welche an bestimmten<br />
Punkten, so an der grossen Kurve<br />
in der Eymatt, ganz bedeutende Gefahrenquellen<br />
darstellten. Auch die grosse Zuschauertribüne<br />
kann mit einem soliden Eternitdach<br />
ausgerüstet werden, das der Oebäu-<br />
Hchkeit gewiss mehr zur Zierde gereicht als<br />
die projektierte Wellblechbedachung. Die<br />
ausserordentliehe Generalversammlung, welche<br />
Ende letzter Woche stattfand, hat denn<br />
auch pinstimmig den vorgelebten Vorschlägen<br />
d'e Genehmigung erteilt. Inzwisc^jn<br />
sind die Bauarbeiten an der Strasse bereits<br />
an Hand Genommen worden. Die ersten Spatenstiche<br />
ffir die Frstellung der Tribüne<br />
werden in Kürze erfolgen.
DJe<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N° 16<br />
•m/ff „g .• t~ft|f-J«^«i<br />
Entwicklung des italienischen Automo- Auto ein ziemlich kostspieliger Bahntransport<br />
^m^SSSSSBmuSmSmim<br />
bilismus. Nach einer Publikation des Königl. mit in den Kauf genommen werden muss.<br />
^^^^^m^~ mm ~ mm ~ ammm ~ mmmmm ~<br />
Automobilclubs über die Entwicklung des Gewiss, auch beim Qotthard müssen Billets<br />
Steuerbelastung der amerikanischen Auto- italienischen Automobilismus unter der Herr- für die Insassen gelöst werden, aber die bemobilisten.<br />
Bereits im Juni 1932. also noch schaft des Fascismus wurden in der Zeit züglichen Auslagen stellen sich bei einer<br />
unter der Herrschaft Hoovers. wurde ein vom Oktober 1923 bis Oktober 1932 32,748 Frachtauslage für den Wagen von 25 Fr. auf<br />
neues Steuergesetz erlassen, welches neben Motorfahrzeuge im Werte von 512 Millionen nur Fr. 6.60 III. Klasse und Fr. 9.40 II. Klasse,<br />
den bundesstaatlichen Abgaben aus dem Mo- Lire eingeführt, während der Export in der für vier Personen für Göschenen—Airolo betorfahrzeugverkehr<br />
der Bundesregierung die gleichen Periode 230,853 Einheiten im Be- rechnet.<br />
Ermächtigung einräumte, Steuern auf Benzin, trage vor* 4230 Millionen Lire beträgt. Das Taxermässigung für den Autotransport<br />
Schmieröle, Auto, Automobilbestandteile und Verhältnis der Einfuhr zur Ausfuhr stellt sich durch den Lötschberg. Wie die Direktion<br />
Bereifungen zu erheben. In den ersten fünf somit auf 7 :1. Der beste Kunde für italie- der B.L.S. uns mitteilt, sind nun auch beim<br />
Monaten des laufenden Fiskaljahres, d. h. nische Autoprodukte ist die Schweiz, gefolgt Lötschbergtunnel die Taxen für den Autovom<br />
1. Juli bis Ende November 1933 belief von Deutschland, Spanien, Belgien, Brasilien verlad herabgesetzt worden. Folgendes sind<br />
sich der Ertrag der Benzinsteuer auf 96,33 und Polen. In den gleichen zehn Jahren stieg die neuen Tarife : Verlad von Kandersteg<br />
Millionen Dollars, der Ertrag der Schmier- der Ben-zinimport von 114,681 t auf 324,941 t. nach Brig Fr. 35; Verlad von Frutigen nach<br />
ölsteuer auf 10,84 Millionen, der Ertrag der Während Italien im Jahre 1923 nur 6636 t Brig 47 Fr.; Verlad von Spiez nach Brig<br />
Automobilabsatzsteuer inkl. Einzelteile auf Benzin selbst produzierte, stieg die Eigen- Fr. 53. Als Verladestation kommt vor allem<br />
16,77 Millionen, und der Ertrag der Absatz- Produktion bis zum Jahre 1932 auf 156,873 U Kandersteg in Betracht, das fast den ganzen<br />
Steuer auf Gummibereifungen auf 14,84 Mill. B a h n e n Winter über per Auto erreichbar ist. Die<br />
Dollars. Das Gesamtaufkommen auf den zu ^^^^^ B^ H^ B H H mnMHIMHm neuen Preise treten ab 1. März <strong>1934</strong> in Kraft.<br />
Zum Verlad können<br />
Lasten der Automobilwirtschaft gehenden n, Tn_ rßdnktiorl der Rhätischen Bahn.<br />
a " e fahrplanmässigen<br />
Steuern beträgt somit 138,78 Millionen gegen E J automoStischer^^Kreisen als sehr Züge benützt werden. Die Taxreduktion ist<br />
recht<br />
67,18 Millionen Dollars in der vorjährigen e r V e „liche ErieÄ<br />
bedeutend wenn man<br />
-<br />
bedenkt dass<br />
Parallelperiode, wo die Steuern erstmals er- J U J e d,f SS^Bata endlich tozu ^her die Kosten mindestens 60 Fr. betruhoben<br />
wurden. Setzt man den Automobilbe- £* s ?* d "?£* a £^ ^f wäCend wel- W». Der Autoverlad durch den Lötschberg<br />
stand Amerikas mit 23 Millionen Einheiten cher die Juliersträsse wegen Schneefalls dem kommt hauptsächlich dann in Fräse, wenn<br />
ein so ergibt sich daraus eine Belastung von y k ^ verschlossen ist, die Taxen für den man sich den rossen Umweg über Lausanne<br />
rund 15 Dollar pro Wagen. Trotzdem dteBe- Transport von Autos durch den Albula auf *I*>&ren will, um z.B. von Bern nach dem<br />
Steuerung sich verdoppelt hat, ist nicht zu 25 Fn {ür ßergün—oberengadinische Sta- Wallis zu gelangen. iz.<br />
vergessen, dass die steuermässige Belastung tionen,' resp. 30 Fr. von Filisur afts zu redu- Ersatz von Strassenbahnen durch Autodes<br />
amerikanischen Motorfahrzeugverkehrs Z} eren | rjie Sache hat aber immer noch einen busbetriebe. Nach dem Bericht der Verwalbisher<br />
immer sehr minim war und auch neu- Schönheitsfehler, indem zu den Transport- tung des englischen Strassenfonds zum Geerdings<br />
sich mit den hohen europäischen An- lösten fjj r das Auto eben noch die Billet- schäftsjahr 1932/33 wurden die Strassenbahsätzen<br />
nicht vergleichen lässt. -my- spesen für die Insassen kommen. Und diese nen im Gebiet von Teddington und Twicken-<br />
Abnahme des amerikanischen Automobil- sind nicht so unbeträchtlich! Sie belaufen harn durch Trolleybusbetriebe ersetzt. Die<br />
bestandes. Auf Grund vorläufiger Berech- sich bei einer Besetzung des Wagens mit vier Gloucester Corporation hat den btrassennungen<br />
wird der Automobilbestand der Ver- Personen auf Fr. 16.40 für Bergün—Bevers bahnbetrieb vollständig aufgegeben und ist<br />
einigten Staaten von Amerika per Anfang und auf Fr. 22.80 für Filisur—Bevers für zum Autobusbetrieb übergegangen. Auch m<br />
'<strong>1934</strong> auf 23,8 Millionen Personen- und Last- III. Klasse resp. Fr. 32.80 und Fr. 45.60 für Plymouth und in verschiedenen Gebieten<br />
wagen geschätzt. In den Vorjahren entfielen II. Klasse. Dazu käme eventuell noch der von Cheshire, inbegriffen Wallasey, sind die<br />
auf Nordamerika folgende Bestände : 1933, Schnellzugzuschlag mit 2 resp. 3 Fr. für Strassenbahnbetriebe ersetzt worden. Dies<br />
24,317,00Q- 1932, 25,986,000: 1931, 26,697,000. Bergün—Bevers und 4 resp. 6 Fr. für Fi- trifft auch für verschiedene Strecken in KiP-<br />
In den" letzten drei Jahren hat somit der lisur-Bevers. Erfolgt der Transport anstatt ley, Heanor und Derby zu. Die 19 Kilometer<br />
Automobilbestand eine Abnahme um 2,9 Mil- nach Bevers nach Samaden oder St. Moritz langen Strassenbannlmien des Nottingham-<br />
Honen Einheiten zu verzeichnen oder um oder Pontresina, so erhöhen sich diese Billet- shire Tramways Concern im Mansfield uis-<br />
11 %. Für die jüngste Entwicklung ist be- Spesen noch entsprechend. Es mag wohl die trikt wurden aufgegeben und durch Autobusmerkenswert,<br />
dass auch im letzten Jahre, bescheidene Anfrage erlaubt sein, ob es der linien ersetzt, und das gleiche trifft auch zu<br />
entgegen den Mehrzulassungen fabrikneuer Rhätischen Bahn nicht möglich wäre, auch, für die 10 km langen Linien zwischen Not-<br />
Wagen um 600,000 Einheiten gegenüber 1932, für die Wageninsassen eine entsprechende tingham und Langley. In Nottingham sind<br />
eine weitere Bestandesabnahme um rund Tarifreduktion vorzunehmen, denn mancher nun alle Tramlinien entfernt. Weitere Stras-<br />
500,000 Automobile eingetreten ist, die in nach dem Süden fahrende Automobilist sieht senbahnlinien wurden in Readme, Lancashire,<br />
diesem Zusammenhange die weitgehende heute davon ab, die Route über den Julier West Riding of Yorkshire inbegriffen Halifax,<br />
Veralterung des amerikanischen Motorfahr- zu wählen, weil er riskieret! muss, dass wegen Dewsbury, Barnsley, Wakefield und nudzeugbestandes<br />
und damit auch die grosse plötzlichem, starkem Schneefall die Julie«: dersfield ersetzt tid auch in Glasgow und<br />
Bedeutung des sogenannten Ersatzgeschäf- strasse vorübergehend nicht fahrbar ist uji* East Lothian wurden Trämlinien aufgegeben<br />
tes deutlich beleuchtet.<br />
dann trotz teilweiser Taxreduktion für das und durch Autobusbetriebe ersetzt. SB<br />
v<br />
Veikehi<br />
Die Verkehrsunfälle in der Stadt Luzern.<br />
Das städtische Polizeikommissariat hat sich<br />
der anerkennenswerten Mühe unterzogen,<br />
über die Verkehrsunfälle des Jahres 1933<br />
eine statistische Zusammenstellung herauszugeben,<br />
die mancherlei interessante Angaben<br />
enthält. Insgesamt wurden auf dem Gebiete<br />
der Stadt 662 Unfälle polizeilich registriert,<br />
wobei 286 Personen leicht und 53<br />
schwer verletzt wurden, wovon wiederum 4<br />
Personen leider tödlich verunglückten. Der<br />
gleichzeitig verursachte Sachschaden beziffert<br />
sich auf 130,000 Franken. Die Mehrzahl<br />
der Kollisionen, nämlich 391 hatten nur<br />
Sachschaden zur Folge. In der Liste der an<br />
den Unfällen beteiligten Strassenbenützer<br />
stehen 498 Personenautomobile (39,5%) oben<br />
an, gefolgt von 314 Radfahrern (24,9%) und<br />
129 Fussgängern (10,2%).<br />
Besonders instruktiv ist die Untersuchung<br />
der Ursachen, welche zu den Verkehrsunfällen<br />
geführt haben. Leider stehen die Vergehen<br />
gegen Verkehrsvorschriften in 94,6%<br />
aller Fälle an erster Stelle, während die Ursachen,<br />
welche auf andere Umstände zurückzuführen<br />
sind, nur 5,4% ausmachen. Unter<br />
den hauptsächlichsten Verfehlungen seien<br />
folgende Ursachen hervorgehoben:<br />
Fahren ohne genügende Aufmerksamkeit 18Smal<br />
Linksfahren und Kurvenschneiden<br />
84mal<br />
Nichtheherrsohen des Fahrzeuges<br />
83mal<br />
Unvorsichtigkeit der Fussgänger<br />
5imal<br />
Gegenüber diesen stark kumulierten Fehlern<br />
fallen die Unfälle, welche auf technische<br />
Mängel der Fahrzeuge zurückzuführen<br />
sind, ganz beträchtlich ab, indem beispielsweise<br />
der mangelhafte Zustand der Bremsen<br />
7mal und anderweitige mangelhafte Ausrüstung<br />
5mal zu Unfällen führte. In bezug<br />
auf die Oertlichkeit erwiesen sich die Basel-,<br />
die Obergrund- und die Zürichstrasse als die<br />
meist gefährdeten, indem in diesen Strassenzügen<br />
je 40 Unfälle zu registrieren WJ"<br />
ren.<br />
In zeitlicher Hinsicht ereigneten sich die<br />
meisten Unfälle, nämlich 79, zwischen 18<br />
und 19 Uhr. Eine zweite Unlallspitze mit<br />
61 Ereignissen ergibt sich zwischen 10 und<br />
11 Uhr vormittags. Sämtlichen Strassenbenützern<br />
ist das Studium dieser Statistik angelegentlich<br />
empfohlen, da schon aus diesen<br />
wenigen Angaben sich mancherlei wertvolle<br />
Fingerzeige für die künftige Vermeidung von<br />
Verkehrsunfällen ergeben. ' B.<br />
Rückwärts<br />
Zweiseiten<br />
Dreiseiten<br />
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N°16 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE 5<br />
Sammlung der offiziellen Mitteilungen des schwe iz. Luftamtes.<br />
Liste der in der Schweiz immatrikulierten Luftfahrzeuge. — Stand auf 1. Januar <strong>1934</strong>.<br />
Nationalität<br />
und Immatrikulationinummer<br />
CH 125<br />
CH 146<br />
CH 149<br />
CH 157<br />
CH 162<br />
CH 163<br />
CH 164<br />
CH 165<br />
CH 166<br />
CH 167<br />
CH 168<br />
CH 180<br />
CH 183<br />
Cn 184<br />
CH 186<br />
CH 187<br />
CH 188<br />
CH 189<br />
CH 190<br />
CH 191<br />
CH 192<br />
CH 200<br />
CH 204<br />
CH 205<br />
CH 209<br />
CH 216<br />
CH 217<br />
CH 218<br />
CH 220<br />
CH 227<br />
CH 228<br />
CH 230<br />
CH 234<br />
CH 236<br />
CH 241<br />
CH 243<br />
CH 244<br />
CH 246<br />
CH 247<br />
CH 249<br />
CH 250<br />
CH 251<br />
CH 254<br />
CH 255<br />
CH 256<br />
CH 267<br />
CH 260<br />
CH 262<br />
CH 263<br />
CH 264<br />
CH 265<br />
CH 266<br />
CH 268<br />
CH 269<br />
CH 271<br />
CH 272<br />
CH 276<br />
CH 277<br />
CH 280<br />
CH 284<br />
CH 285<br />
CH 300<br />
CH 320<br />
CH 321<br />
CH 324<br />
CH 329<br />
CH 331<br />
CH 333<br />
CH 341<br />
CH 342<br />
CH 345<br />
CH 346<br />
CH 347<br />
CH 349<br />
CH 350<br />
CH 351<br />
CH 352<br />
CH 353<br />
CH 354<br />
CH 356<br />
CH 357<br />
CH 358<br />
CH 359<br />
CH 366<br />
CH 101<br />
CH 108<br />
CH 109<br />
CH 111<br />
CH 112<br />
CH 114<br />
CH 115<br />
Imniatr.-<br />
Datum<br />
23. Vin. 1923 Caudron C SO<br />
Hlipaso 180 PS<br />
Aviatlk beider Basel, Birsfelden<br />
19.1. 1926 Caudron G S L» Khone 80 FS<br />
Aviatfk beider Basel, Birsfelden<br />
19. IV. 1933 Wild<br />
Argus 120 F3<br />
W. Farner, Kfisnacht<br />
11. IV. 1927 Fokker F Vn » Wright Cyclone 876 PS Swissair, Schweiz. Luftverkehrs-A.-G., Zürich<br />
1930<br />
Swtssair, Schweiz. Luftverkehrs-A.-G.,<br />
U. in.<br />
Zürich<br />
1930,<br />
Swissair, Schweiz. Luftverkehrs-A.-G.<br />
11. m.<br />
I Zürich<br />
1930<br />
Swissair, Schweiz. Luftverkehrs-A.-G.!<br />
ii. m.<br />
Zürich<br />
28. n. 1931<br />
Swissair, Schweiz. Luftverkenrs-A.-G., Zürich<br />
25. m.<br />
Swissair, Schweiz. Luftverkehrs-A.-G., Zürich<br />
Swissair, Schweiz. Luftverkehrs-A.-G.,<br />
29. III:<br />
Zürich<br />
29. 19. m.<br />
so. xn.<br />
24. VI.<br />
29. IV.<br />
29. VI.<br />
5. VI.<br />
27. VI.<br />
28. II.<br />
n. 1.Vrv.<br />
26. Vin.<br />
16.1.<br />
17. IX.<br />
22. m.<br />
23. IX.<br />
ls. xn.<br />
8. VI.<br />
2. IV.<br />
18. VI.<br />
18. VI.<br />
10.1.<br />
15. VI.<br />
19. m.<br />
4. VI.<br />
2. vin.<br />
24. VI.<br />
6. XI.<br />
8. IX.<br />
7. VIII.<br />
24. VII.<br />
14. XI.<br />
2. VI.<br />
18. n<br />
31. in.<br />
10. vn.<br />
3. IX.<br />
18. IX.<br />
31.X.<br />
18. XI.<br />
23. IV.<br />
8. XI.<br />
14. V.<br />
s. vn.<br />
22. IV.<br />
2. V.<br />
28. vn.<br />
9. VII.<br />
6. VT.<br />
28. IV.<br />
5.X.<br />
19. V<br />
29. vn.<br />
12. IX.<br />
17.X.<br />
11.1.<br />
5.1.<br />
5. VIII.<br />
s.v.<br />
12. III.<br />
4.vn.<br />
16. IV<br />
29. xn.<br />
26.X.<br />
11. II.<br />
28.11.<br />
15. n.<br />
9.<br />
9. m.<br />
III.<br />
14. in.<br />
7.X.<br />
14. VL<br />
20.X.<br />
22. XL<br />
Nationalität<br />
und Immatrikulationtnummer<br />
Immatr.-<br />
Ditum<br />
1931<br />
1932<br />
1932<br />
1929<br />
1926<br />
1927<br />
1929<br />
1929<br />
1929<br />
1930<br />
1929<br />
1930<br />
1930<br />
1927<br />
1928<br />
1928<br />
1929<br />
1930<br />
1930<br />
1931<br />
1931<br />
1928<br />
1928<br />
1929<br />
1933<br />
1929<br />
1929<br />
1929<br />
1929<br />
1929<br />
1929<br />
1930<br />
1929<br />
1929<br />
1930<br />
1930<br />
1930<br />
19301<br />
1930i<br />
1930!<br />
1930<br />
1930<br />
1931<br />
1930<br />
1931<br />
1931<br />
1931<br />
1931<br />
1931<br />
1931<br />
1930<br />
1931<br />
1931<br />
1930<br />
1931<br />
1931<br />
1931<br />
1932<br />
1982<br />
1932<br />
1932;<br />
1932<br />
1932<br />
1933<br />
1932<br />
1932<br />
1933<br />
1933<br />
1933<br />
1933<br />
1933<br />
1933<br />
1933<br />
1933<br />
1933<br />
1933<br />
10. VI. 1B20<br />
26. IV. 1923<br />
24. VI. 1927<br />
8. X. 1929<br />
18. Vin. 1980<br />
11. IX. 1931<br />
25. VL 1932<br />
Fokker F VII b 3m<br />
Fokker F vn b 3m<br />
Fokker F VII b 3m<br />
Fokker F VII b 8m<br />
Fokker F VII b Sra<br />
Lockheed Orion 9-B<br />
Lockheed Orion 9-B<br />
Comte A. C. 4/1928<br />
Moräne 122<br />
Moräne 137<br />
Hopfner HV 628<br />
Comte A. C. 4/1928<br />
Fokker F, XI<br />
Comte A.C.8<br />
Fokker F VII b 3m<br />
F. B. W.M18D<br />
Fokker F VII b 3m<br />
Klemm L 20<br />
Klemm L 20<br />
Havllland-Moth 60 X<br />
Hopfner H3 628<br />
Havllland-Moth 60 X<br />
Havllland-Moth 60 X<br />
Klemm L 26 S. V.<br />
Havilland-Moth 60 G<br />
Klomm L 25 I<br />
Raab- Katzenstein<br />
Grasmücke 9 a<br />
Avia B. H. 11<br />
Raka-Schwalbe<br />
Comte A. C. 4/1928<br />
Klemm L 25 Ia<br />
Raab-Katzensteln<br />
Pelikan<br />
Comte A. C. 4/1928<br />
B. F. W. M. 23a<br />
Fiat A. 8.1<br />
Comte A. C. 4/1930<br />
Klemm L 25 Ia<br />
Havilland-Moth 60 M<br />
Breda 15<br />
Klemm L 25 Ia<br />
ßaab-Katzenstcln<br />
Grasmücke<br />
Breda 15 speo.<br />
Puss-Moth 80 A<br />
Comte A. C. 4/1930<br />
Comte A. C. 4/1930<br />
Comte A. C. 4/1930<br />
Comte A. 0. 4/1930<br />
Klemm L 25 EIo<br />
Potez 36<br />
Klemm L 26 Va<br />
Puss-Moth 80 A<br />
Klemm L 25 Ib<br />
Puss-Moth 80 A<br />
Havllland-Motb 60 G<br />
Comte A.C.8<br />
Klemm L 26 8t. V.<br />
Comte A. C. 11<br />
Comte A. C. 3 Nr. 27<br />
Havllland-Moth 60 G<br />
Havilland-Moth 60 G<br />
Havilland-Moth 60 G<br />
Havilland-Moth 60 G<br />
Comte A. 0.12<br />
Comte A. C. 12<br />
Havllland-Moth «0 G<br />
Raab-Katzenstein KL<br />
lo Schwalbe<br />
Blackbnrn Bluebird MTV<br />
Havllland-Moth 60 X<br />
General Airoraft 8t-4<br />
Morane-Moth 60 M<br />
Havilland-Moth 60 G<br />
Comper Swift 0 7<br />
Comper Swift O 7<br />
Havilland-Moth 60 G<br />
Havllland-Moth 60 G<br />
Gaudron «Luciole t 270 C<br />
Havllland-Moth 60 G<br />
Junkers Junior A 50<br />
Havilland-Moth M m<br />
Havilland Leopard Moth<br />
Motartn<br />
Wright J 6 300 PS<br />
Wright J 6 300 PS<br />
Wright J 6 300 PS<br />
Wright J 6 300 PS<br />
Wright J 6 300 PS<br />
Wright Cyclone 676 PS<br />
Wright Cyclone 675 PS<br />
Cirrm Mark m 86 PS<br />
Salmson AC 9 120 PS<br />
Salmson AC 9 120 PS<br />
Walter Caator 240 PS<br />
CirniB Herme« 105 PS<br />
Lorraine Miiar 240 PS<br />
Lorraine Mizar 240 PS<br />
Siddeley Lynx 230 PS<br />
Slddeley Lyra 230 PS<br />
Siddeley Lynx 230 PS<br />
Salmson AD 9 40 PS<br />
Salmson AS 9 40 PS<br />
Gipay I 85 PS<br />
Walter 85 PS<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Oipsy I 85 PS<br />
Argos As 8 100 PS<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Salmson AD 9 40 PS<br />
Anzani 45 PS<br />
Walter NZ 60 70 PS<br />
Siemens SH 11, 95 FS<br />
Cimis Mark in 85 PS<br />
Salmson AD 9 40 FS<br />
Siemens 8H 12, 112 PS<br />
Cirr. Hermes II 105 PS<br />
Salmson AD 9 40 PS<br />
Fiat A 50, 85 PS<br />
Clrrus Hermes 105 PS<br />
Salmson AD 9 40 PS<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Salmson AD 9 40 PS<br />
Salmson AD 9 40 FS -<br />
Walter Venns I, 110 PS<br />
Gipsy m 106 PS<br />
Genet-Major 140 PS<br />
Clrrus Hermes 105 PS<br />
Clrrns Hermes 105 PS<br />
Genet-Major 140 PS<br />
Salmson AD 0 40 PS<br />
Salmson AC 7 95 PS<br />
Argus As 3 80 PS<br />
Gipsy in 105 PS<br />
Salmson AD 9 40 PS<br />
Gipsy III 105 PS<br />
Gipsy I 85 FS<br />
Wright J 6 300 PS<br />
Areiis As 8 100 PS<br />
Siddeley Lynx K 230 PS<br />
Hispano 12 Lb 600 PS<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Gipsy I 85 PS'<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Argus Ai 8 100 PS<br />
Gipsy m 105 PS<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Siemens SH 12 108 PS<br />
Gipsy n 105 PS<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Pobjoy E 75 PS<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Pobjoy E 76 PS<br />
Pob)oy E 75 P8<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Gipsy n 105 PS<br />
Salmson AC 7 96 PS<br />
Gipsy I 85 PS<br />
Siemens SH 18, 80 PS<br />
Gipsy III 105 PS<br />
Gipsy Major ISO PS<br />
Löschung der französischen Triptyks. Das<br />
neue französische Zollregime bezüglich die<br />
verspätete Erledigung d. h. Löschung nach<br />
dem Verfalldatum der französischen Triptyks<br />
ist am 21. Januar d. J. in Kraft getreten.<br />
Die Inhaber von nicht gelöschten französischen<br />
Triptyks, d. h. Triptyks, die am<br />
Verfalltag keinen endgültigen Austrittsvermerk<br />
tragen, sind von diesem Datum an der<br />
Entrichtung einer Gebühr von 50 franz. Fr.<br />
(10 schw. Fr.) unterstellt.<br />
Um diese Entrichtung zu vermeiden, wird<br />
allen Triptykinhabern empfohlen, das Verfalldatum<br />
ihrer Triptyks zu überprüfen und<br />
sie einige Tage vor dem Verfalltag an der<br />
französischen Grenze endgültig löschen zu<br />
lassen. (Chronik T.C.S.)<br />
Der Radio und der internationale Automobil-<br />
Tourismus. Zahlreiche Automobilisten wünschen<br />
auf ihre Ausflüge ihren Radio-Apparat mit sich zu<br />
nehmen, sei es auch nur um unterwegs die letzten<br />
Nachrichten aufzufangen, welche regelmässig durch<br />
die Sendeposten aller Länder gegeben werden.<br />
Die ausländischen Automobilisten, die Radiohörer<br />
sind, werden erfreut sein, zu erfahren, dass<br />
sie bald ihre Radioapparate gleich wie ihre Automobile,<br />
auf Grund eines speziellen, ein Jahr gültigen<br />
Triptyks vorübergehend in die Schweiz einführen<br />
können werden.<br />
Die vorübergehende Einfuhr von Schweiz. Radio-<br />
Apparaten nach Frankreich ist stark kontingentiert,<br />
so dass deren zollfreie Zulassung zur Zeit<br />
untersagt ist. Es ergibt sich aus diesen Umständen,<br />
dass Automobile, die mit fest angebrachten<br />
Apparaten versehen sind, nicht vorübergehend nach<br />
Frankreich eingeführt werden können. Es sind<br />
•jedoch Unterhandlungen im Gang, um von der<br />
franz. Zollbehörde die gleichen Vergünstigtingen zu<br />
erhalten, wie sie von der Schweiz. Zollverwaltung<br />
eingeräumt werden.<br />
Italien bewilligt die vorübergehende Einfuhr von<br />
Radioapparaten gegen eine Bar-Hinterlage in der<br />
Höhe des entsprechenden Einfuhrzolles.<br />
Deutschland und Oesterreich gestatten die zollfreie,<br />
vorübergehende Einfuhr von am Wagen befestigten<br />
und im Triptyk oder Garnet de Pasaages<br />
vermerkten Radio-Apparaten (Chronik T. G. S.)<br />
Swissair, Schweiz. Luftverkehn-AG., Zürich<br />
Ae. C. S. Sektion Zürich<br />
Major Kabholz de Grabow, Chat, de Hilfikon<br />
Topsy-Club, Geneve<br />
Ostschweiz. Aero-Gesellschaft, St. Gallen<br />
Alpar, Genossenschaft für Luftverkehr, Bern<br />
Alpar, Genossenschaft für Luftverkehr, Bern<br />
Alpar, Genossenschaft für Luftverkehr, Bern<br />
Swissair, Schweiz. Luftverkehrs-A.-G., Zürich<br />
Swissair, Schweiz. Luftverkehra-A.-G., Zürich<br />
Swissair, Schweiz. Luftverkehre-A.-G., Zürich<br />
Ae. C.S. Sektion Bern<br />
J. Tschudi, Zürich<br />
A. Koepke, Ennet-Baden<br />
Ae. C. S. Sektion Zürich<br />
A. Verrey, Lausanne<br />
Ai. C. S. sectlon de Geneve<br />
W. Corti, Zürich<br />
Ae. C. 8. Sektion Grenchen<br />
B. von Mühlenen, Bern<br />
W. Laederach, Dübendorf<br />
Samuel Hupp, Lausanne<br />
Standard-Flutsportclub Zürich<br />
Ae. C. 3. Sektion Zürich<br />
FrL J. Trümpy, Mitlödi<br />
Samuel Rupp, Lausanne<br />
J. Derobert, Geneve<br />
Club d'aviatlon Alle, Alle<br />
A. Breitenbach, Luzern<br />
A. Simonlus-de Bary, Muttern<br />
Ae. C. S. Sektion Zürich<br />
Werner Schetty, Basel<br />
Ae. C. S. sectlon vaudoise, Lausanne<br />
A. Breitenbach, Luzern<br />
K. Bügler, Uttwil (Bodensee)<br />
Mme. Bourqnin-Crislnel<br />
R.Fretz, Zürich<br />
Swissair, Schweiz. Luftverkehrs-A.-G., Zürich<br />
E. von Mühlenen, Bern<br />
Viile de Lausanne<br />
Oberst Ph. Bardet, Dflbendorf<br />
N. Riva, La Chaux-de-Fonds<br />
P. Martin, Les Verrieres<br />
Dr. Clavel, Basel<br />
Topsy-Club, GenSve<br />
M.Funk, Zürich<br />
Dr. G. Wettstein, Zürich<br />
kh. C. 8. sectlon de Geneve<br />
Aviatik beider Basel, Birsfelden<br />
Ostschweiz. Aero-Gesellschaft, St. Gallen<br />
A. Comte, Schweiz. Flugzeugfabrik, Zürich<br />
A. Comte, Schweiz. Flugzeugfabrlk, Zürlcb<br />
Club Neuch&telois d'aviatlon, Neuchate)<br />
W. Schetty, Basel<br />
Ae. C. 8. Sektion Buel<br />
Ae. C. 8. sectlon vaudoUe, Lausanne<br />
A. Bechtmger, Zürich<br />
Ae. C. S. Sektion Zürich<br />
Ae 1 . C. 8. section de Geneve<br />
V. Glardon, Lausanne<br />
H. Lanrl, Bern<br />
Ae. C 8. section vaudoise, Lausanne<br />
Alpar Bern<br />
A. Burin, Chambesy<br />
Ae. C. S. sectlon vaudoise, Lausanns<br />
Dr. K. Ttchudi, Bergamo<br />
V. Glardon, Lausanne<br />
Bonvtn, Montana<br />
Ae. C. S. Sektion Zürich<br />
Dr. Kamel, Geneve<br />
Ae. C. S. Sektion Bern<br />
W.Borner, Geneve<br />
M. Devaud, Geneve<br />
Tony-Club, Geneve<br />
Ae. 0. S., Stetion YaudolM, Lausanne<br />
Ai. C. S„ Sectlon vaudoise, Lausanne<br />
Ae. 0. S., Sektion Zürich<br />
E. X. Santschl, Kreuzungen<br />
Ae. 0. S., Sektion Zürich<br />
Ae. O. S., Sektion Basel<br />
Ae. 0. S., Sektion Zürich<br />
Btilrxr tftr HiIM<br />
Verzeichnis der in der Schweiz immatrikulierten Freiballone. — Stand 1. Januar <strong>1934</strong>.<br />
Erbauer<br />
Eledmger, Aupburg<br />
Inhalt<br />
Zwlck<br />
1680 Sport<br />
900 Sport<br />
1680 Sport<br />
1437 Sport<br />
2200 Sport<br />
2200 Sport<br />
2200 Sport<br />
Btiltier orfer Halter<br />
Mtnonlin<br />
Lausanne<br />
Lausanne<br />
Zürich<br />
Kreuzlinsen<br />
Zürich<br />
Battl<br />
Zürich<br />
Italienischer Autobesuch In der Schweiz. Die<br />
nationale Einstellung des Reiseverkehrs, die auch<br />
in der Schweiz letztes Jahr wiederholt propagiert<br />
worden ist, hat zweifellos ihre guten Seiten. Weises<br />
Masshalten ist aber auch hier am Platze, denn<br />
es geht nicht gut an, von den eigenen Landsleuten<br />
zu verlangen, dass sie Auslandsreisen unterlassen<br />
und ihre Ferien nur in der Schweiz verbringen,<br />
wenn man anderseits die Ausländer zu möglichst<br />
vielem Reisen nach der Schweiz veranlassen will<br />
und auf dem Handelsvertragsweg gewisse Erleichterungen<br />
in dieser Heziehung zu erzielen sucht.<br />
Gerade ein Beispiel aus der Praxis zeigt, dass<br />
auch im Reiseverkehr eine gegenseitige Rücksichtnahme<br />
sehr wohl am Platze ist und es ein schwerer<br />
Fehler bedeuten würde, wenn auch die Schweiz<br />
allzu sehr den Bestrebungen für die nationale<br />
Schaltung des Reiseverkehrs Vorschub leisten<br />
würde. — Die Automobilverbände haben in den<br />
letzten Jahren ausser ihren verschiedenen einund<br />
mehrtägigen Toufenfahrten im Inland auch je<br />
eine Auslandsfahrt pro Jahr unternommen, mit<br />
dem Zwecke nicht nur den Mitgliedern touristische<br />
Sehenswürdigkeiten und Schönheiten zu vermitteln,<br />
sondern um auch damit die Auslands-Clubs zu<br />
Tourenfahrten nach der Schweiz veranlassen zu<br />
können. Die letztjährige Fahrt der Zürcher Clubisten<br />
nach Ober- und Mittelitalien hat jetzt dort<br />
selbst scheinbar beste Früchte getragen, den zwei<br />
italienische Clubs planen für <strong>1934</strong> Tourenfahrten<br />
nach deT Schweiz. So hat der Automobil-Club di<br />
Como eine solche Fahrt mit Beginn am 26. August<br />
vorgesehen und der Automobil-Club di Mantova rüstet<br />
am 30. September zu seiner «Gita in Isvizzera»,<br />
die er sogar als nationale Veranstaltung durchführen<br />
will.<br />
Man wird in Kreisen des schweizerischen Fremdenverkehrs<br />
und Hoteliergewerbes von diesen zwei<br />
Fahiten ausländischer Clubs gerne Kenntnis nehmen.<br />
Auch der schon letztes Jahr angekündigte<br />
Besuch des Ungarischen Automobil-Clubs steht in<br />
Aussicht.<br />
V<br />
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liefert sofort ab Lager<br />
sein Modell 8-Zylinder, 4 Liter. <strong>1934</strong><br />
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hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten erreichen werden,<br />
und zwar mit dem grössten Komfort und mit der höchsten<br />
Fahrsicherheit, dank seinem leistungsfähigen Motor (über<br />
100 PS effektiver Leistung), seiner leichten und präzisen<br />
Steuerung, seiner besonders bei hohen Geschwindigkeiten<br />
ausgezeichneten Federung, seiner tadellosen Strassenhaltung<br />
und hauptsächlich seinen wunderbaren Bremsen,<br />
deren Wirkung ausserordentlich energisch und sicher ist.<br />
10'PS-Limousine zu 7950 Fr. ab März lieferbar<br />
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Kaufen Sie gut!<br />
Die Solidität, die Geschwindigkeit,<br />
der Komfort, sind notwendige Eigenschaften,<br />
jedoch nicht genügende.<br />
Die Sicherheit ist der wichtigst«<br />
Punkt. Sie hängt von der totalen<br />
Qualität eines Wagens ab und garantiert<br />
somit auch die Solidität. Nicht<br />
umsonst ist Hotchkiss bei den härtesten<br />
internationalen Prüfungsfahrten<br />
an erster Stelle: An den<br />
Rallys von Monte Carlo 1932, 1933<br />
und <strong>1934</strong> und an der Alpenfahrt 1933.<br />
Es ist die durchgehende Qualität,<br />
die Hotchkiss eigen ist. Zuerst alles<br />
prüfen und dann wählen 1 Wählen<br />
Sie eines der neuen Hotohkiss-Modelle<br />
<strong>1934</strong>, dessen Qualität sioh nicht<br />
nur auf die Mechanik beschränkt,<br />
sondern auf die gesamte Karosserie<br />
und nicht zuletzt auch auf die vollkommene<br />
Linienführung.<br />
Kaufen Sie gut!<br />
Starker Besuch der Automobiljusstellung<br />
in New York. Der diesjährige Automobilsalon<br />
in New York hat nach den ersten hier<br />
eingetroffenen Meldungen einen um über<br />
60 % höheren Besuch zu verzeichnen, als die<br />
letztjährige Veranstaltung. Die Zahl der bezahlten<br />
Eintritte, welche dieses Mal erreicht Vertreter für die Schweiz: Qd. Garage E. Maurer, Genf, Bld. des Tranchees 50<br />
Verlangen Sie den illustrierten Katalog und die Liste der neuen herabgesetzten Preise vom<br />
wurde, ist in den 34 Jahren seit dem Bestehen<br />
des Automobilsalons von New York nur<br />
in den Rekordjahren 1927 und 1938 übertroffen<br />
worden. z.<br />
x<br />
Vertreter für ZÜRICH, ST. GALLEN und THURGAU:.<br />
Garage Binelli und Ehrsam A.-G., Stampfenbachplatz 48<br />
Vertreter für BASEL: Hr. Paul Staehli, Hardstrasse 62, Basel<br />
Vertreter für BERN: Hr. Andre" Zumstein. Effingerstrasse 93, Bern
Luftfahrt<br />
«Luftschutz tut not».<br />
Zum Thema « Luftkrieg der Zukunft >, das<br />
auf der Flugseite der vorletzten Nummer<br />
behandelt wurde, stellt uns ein Leser den<br />
nachfolgenden Aufsatz zur Verfügung. Selbstverständlich<br />
liegt uns nichts ferner als die<br />
Absicht, mit derartigen Artikeln die Kriegspsychose<br />
zu fördern. Anderseits wäre es<br />
aber sicher verfehlt, angesichts einer Gefahr<br />
einfach den Kopf in den Sand zu<br />
stecken. Red.<br />
In der Aerztegesellschaft eines unserer Nachbarstaaten<br />
hielten Generalmajor d. R. Ing. E, Küchler<br />
und Dr. med K. Müllern je einen Vortrag über die<br />
künftige Gestaltung eines Krieges. Die inhaltsreichen<br />
Ausführungen verdienen, auch bei unserer Bevölkerung<br />
ein bestimmtes Interesse zu finden. Im<br />
Nachfolgenden in Kürze das Wesentliche:<br />
Generalmajor Küchler wies in beredten Worten<br />
auf die Gefahren hin, die bei einem Luftkrieg den<br />
Städten und deren Bewohnern drohen. Wenn heute<br />
an 15 OOO Kampfflugzeuge in Europa stehen, so<br />
steht es wohl ausser Frage, dass der Luftkrieg in<br />
einem künftigen Krieg eine besondere Rolle spielen<br />
wird. Die Flugiiereiche der modernen Bombenflugzeuge<br />
sind derart gross, bis zu 2000 Kilometer, dass<br />
weite Vorstösse von Bombengeschwadern ins feindliche<br />
Land unternommen werden können. Es gibt<br />
kein Hinterland mehr. (So könnte unser kleines<br />
Land binnen kürzester Zeit von den Flugbereichen<br />
der Luftflotten der angrenzenden Staaten vollkommen<br />
überdeckt werden.) Uebergehend auf die Wirkungen<br />
der Fliegerbomben wies Generalmajor Küchler<br />
darauf hin, dass eine Stadt, in der keinerlei<br />
Schutzvorsorgen getroffen sind, dem Untergange geweiht<br />
ist. Wenn man von Brandbomben hört, die<br />
zu Tausenden abgeworfen werden können, die eine<br />
Verbrennungstemperatur von 2000 (!) Grad Celsius<br />
erzeugen, die mit Wasser gar nicht gelöscht werden<br />
können, so muss man zur Erkenntnis kommen, dass<br />
unsere gegenwärtigen Feuerlöschvorsorgen für den<br />
Luftschutz vollkommen ungenügend sind. Für den<br />
Luftschutz muss in jedem Hause ein Hauslöschdienst<br />
eingerichtet werden, weil die Feuerwehren<br />
bei Hunderten von Brandstellen innerhalb weniger<br />
Minuten, bei zerstörtem Telephonnetz, aufgerissenen<br />
Strassen ausserstande sein werden, rechtzeitig mit<br />
der Löschaktion einzugreifen. Vortragender besprach<br />
dann die für die Bevölkerung notwendigen Schutzkeller,<br />
die gegen eventuelle Gasangriffe gasdicht eingerichtet<br />
werden müssen. So selbstverständlich es<br />
•wäre, die Bevölkerung mit Gasmasken auszurüsten,<br />
so stehen diesem Streben heute noch gewisse Schwierigkeiten<br />
entgegen, weil es noch nicht gelungen ist,<br />
den Preis der Maske so billig zu gestalten, dass deren<br />
Erwerbung jedermann möglich ist. Dieses Ziel<br />
muss aber fort im Auge behalten werden. Für diejenigen,<br />
die wirtschaftlich nicht in der Lage sind,<br />
eine Gasmaske zu erwerben, wird die öffentliche<br />
Hand eingreifen müssen. Auf die Organisation des<br />
zivilen Luftschutzes übergehend, betonte der Vortragende,<br />
dass vor allem ein verlässlicher Flugmeldeund<br />
Warndienst organisiert werden muss. F'ir diesen<br />
Dienst werden Freiwillige aus der Bevölkerung<br />
Das grösste Luftschiff der Zeppelin-Werft, der Zeppelin * LZ 129 », geht seiner Vollendung entgegen.<br />
Unser Bild veranschaulicht eindrucksvoll die gigantischen Ausmasse und die Kompliziertheit seines<br />
Leichtmetall-Gerippes.<br />
heranzuziehen sei«. Einer rrossen Vorbereitung bedarf<br />
die Versorgung der Verwundeten und Gasvergifteten<br />
bei Luftangriffen. Hier harrt eine schwierige<br />
Aufgabe der obersten Sanitätsbehörden. Wichtig<br />
ist, Vorkehrungen für rasche Entgiftung verseuchter<br />
Strassen durch Bereitstellung von Entgiftungstrupps<br />
zu treffen. Zahlreiche technische Spezialtrupps<br />
sind notwendig, um Schäden an den<br />
Wasser- und Gasrohrleitungen, an elektrischen Kabelleitungen<br />
zu beheben, Bombentrichter in Strassen<br />
auszufüllen und zum Einsturz drohende Mauern zu<br />
stützen oder abzuräumen. Das werden die besondern<br />
Aufgaben der Technischen Nothilfe sein. Ohne Mitwirkung<br />
der Bevölkerung ist ein ziviler Luftschutz<br />
nicht durchführbar. Man kann im Luftschutz nicht<br />
alle Arbeiten dem Staate aufhalsen. Ziviler Luftschutz<br />
ist Selbstschutz. In allen Staaten haben<br />
grosse Luftschutzorganisationen die Erziehung der<br />
Bevölkerung zum Luftschutz in die Hand genommen.<br />
Die grösste Organisation besteht in Russland; sie<br />
zählt gegen 12 Millionen Mitglieder. Soviel Generalmajor<br />
Küchler.<br />
Der Arzt Dr. Müllern betonte einleitend die Notwendigkeit,<br />
dass sich die Aerzte mit der Eigenart<br />
der Behandlung von Kampfgaserkrankungen vertraut<br />
machen, um im Bedarfsfalle jederzeit sachgemäss<br />
ärztliche Hilfe leisten zu können. Er wies<br />
daraufhin, dass die auf diesem Gebiete erworbenen<br />
Kenntnisse auch in Friedenszeiten wertvoll sind,<br />
weil manche "der im Kriege als Gaskampfstoffe in<br />
AUTOMOBIL-REVUE- <strong>1934</strong> - N° 16<br />
Verwendung gestandenen chemischen Elemente nnd<br />
Verbindungen in der Industrie, in der Technik, zur<br />
Schädlingsbekämpfung und dergl. mehr gebraucht<br />
werden und so jederzeit Vergiftungen vorkommen<br />
können, die eine Hilfeleistung erfordern. Dr. Müllern<br />
teilte die Giftgasstoffe in folgende Gruppen<br />
ein: I. Augenreizstoffe (Tränengase), 2. Lungenreizstoffe,<br />
3. ätzende Kampftoffe und 4. Nasen- und<br />
Rachenreizstoffe. Nach einer Darlegung der unmittelbaren<br />
und mittelbaren Wirkung der Gaskampfstoffe<br />
im allgemeinen, welch letztere in einer Reizwirkung<br />
auf die sensiblen Nerven, einer Aetzwirkung<br />
durch chemische Schädigung des Zellprotoplasmas<br />
und einer Giftwirkung durch Resorption,<br />
letztere in Aenderungen der Blutbeschaffenheit,<br />
Stoffwechselstörungen und entzündlichen Erkrankungen<br />
durch folgende Infektion bestehen, besprach<br />
der Vortragende die Symptome der Vergiftung durch<br />
Phosgen (als Hauptvertreter der Lungenreizstoffe)<br />
und jener durch Dichlordiäthyjsulfid (als Hauptvertreter<br />
der ätzenden Kampfstoffe), ferner die derzeit<br />
herrschenden Ansichten über den Mechanismus der<br />
Giftwirkung und betonte ganz besonders die wichtigsten<br />
therapeutischen Massnähmen, welche von jenen<br />
bei andern Gasvergiftungen in mancher Hinsicht<br />
abweichen, deren genaue Kenntnis aber auch<br />
bei Laien unbedingt erforderlich ist, um mit Erfolg<br />
Hilfe leisten zu können. Die in letzter Zeit zahlreich<br />
erschienene Literatur über dieses Thema sei<br />
"'auch den Nichtmedizinern sehr zu empfehlen. Weiter<br />
erläuterte der Redner die Spätfolgen nach<br />
Kampfgaserkrankungen, die in ihrem Schauer alle<br />
erdenklichen Leiden übertreffen.<br />
Dr. med. M. Krauthammer.<br />
Flu^nolizen<br />
Eidg. Studienkommission für Luftfahrt.<br />
Zum Zwecke der Förderung des Flugwesens<br />
in der Schweiz wird eine Studienkommission<br />
für Luftfahrt an der Eidgenössischen Technischen<br />
Hochschule bestellt; sie wird wie<br />
folgt zusammengesetzt:<br />
Vertreter der E.T. H., die Herren: Dr. J.<br />
Ackeret, a. o. Prof. für Aerodynamik, zugleich<br />
Präsident der Kommission; Dr. Q. Eichelberg,<br />
Prof. für Maschinenbau; Dr. L.<br />
Karner, Prof. für Flugzeugstatik und Flugzeugbau;<br />
Dr. R. Ros, Titularprof., Vertreter<br />
der Baumaterialienkunde und Direktor der<br />
eidg. Materialprüfungsanstalt.<br />
Vertreter des Militärdepartements, die<br />
Herren: Oberst Fierz, Chef der Kriegstechnischen<br />
Abteilung, und Major i. Ost. Ackermann,<br />
Instruktionsoffizier der Fliegertrupp«.<br />
Vertreter des Post- und Eisenbahndepartements,<br />
die Herren: Robert Gsell, Sektionschef<br />
des eidg. Luftamtes, und Ed. Amstutz,<br />
Kontrollingenieur des eidg. Luftamtes.<br />
«Graf Zeppelin» und Transatlantik-Luftpost.<br />
Das Luftschiff «Graf Zeppelin» beförderte während<br />
seiner fünfjährigen Dienstzeit auf einer Ge»<br />
samtfhigstrecke von 743.365 km insgesamt 6900<br />
Fahrgäste, 17.591 kg Poet und 31.177 kg Fracht,<br />
davon 1933 476 Passagiere. In 1627 Flugstunden<br />
wurden im vergangenen Jahre 165.661 km zurückgelegt.<br />
Der Frühlingsflugplan <strong>1934</strong>. Auf dem schweizerischen<br />
und internationalen Luftverkehrsnetz tritt<br />
am 1. März der Frühlingsflugplan in Kraft. Neben<br />
den während des Winters dauernd angeschlossenen<br />
Städten Zürich und Genf erhalten nunmehT<br />
auch wieder Basel und Bern regelmässigen T/uftveTkehr.<br />
Die ab 1. März werktäglich betriebenen<br />
Linien sind folgende:<br />
Genf - Bern - Zürich - Stuttgart - Halle/Leipzig-<br />
Berlin (Swissair/Lufthansa); Basel . Zürich - München<br />
- Wien (Swiseair/Lufthansa); Zürich - Basel-<br />
Mannheim - Frankfurt - Köln - Düsseldorf . Essen -<br />
Amsterdam (Swissair/Lufthansa); Genf - Lyon -<br />
Paris - London (Air France); Stuttgart - Genf -<br />
Marseille - Barcelona (Lufthansa).<br />
Die Städte Genf und Bern besitzen ebenfalls<br />
direkten Anschluss nach München-Wien und<br />
Frankfurt - Amsterdam. In Berlin bestehen direkte<br />
Anschlüsse nach Kopenhagen - Malmö, in Halle<br />
nach Dresden, Breslau und Prag (ab 1. Apnl), in<br />
München nach Venedig - Rom, in Frankfurt nach<br />
Hannover, Bremen und Hamburg, in Düsseldorf<br />
nach Brüssel und Antwerpen, in Lyon nach Cannes,<br />
sowie in Paris nach Brüssel, Antwerpen, Rotterdam<br />
und Amsterdam. Somit können von den vier<br />
schweizerischen Flugplätzen rund 35 wichtige Zentren<br />
des Auslandes auf dem Luftwege erreicht werden.<br />
P r e s i I Ü111 S c hmle roppa r a t e<br />
vereinigen dl<br />
liöciiwer
No16 - <strong>1934</strong><br />
Erfahrungen<br />
mit Stahlrost-Strassen.<br />
Immer wieder tauchen neue Bauverfahren<br />
auf, die irgendwo in der Welt herum Anwendung<br />
gefunden haben sollen. Meistens<br />
steigen diese Meldungen kometengleich gen<br />
Himmel, um dann spurlos in der Versenkung<br />
zu verschwinden, ohne dass man je wiederum<br />
davon hört.<br />
Wir haben seinerzeit ebenfalls über den<br />
versuchsweisen Bau von Stahlroststrassen<br />
berichtet, von denen anfänglich nur Gutes<br />
gemeldet wurde. Es ist daher interessant,<br />
durch die «Neue Kraftfahrer-<strong>Zeitung</strong>» zu erfahren,<br />
welche Ergebnisse die Beobachtung<br />
von zwei ausgedehnteren Versuchsstrecken<br />
zeitigten, die in Oesterreich angelegt wurden.<br />
Die eine Strasse bei Zeltweg (Hauptdurchgangsstrasse<br />
nach Italien) wurde 1931, die<br />
Wagramerstrasse in Wien selbst aber 1932<br />
erstellt. Nun ist allerdings einschränkend zu<br />
sagen, dass eine abschliessende Beurteilung<br />
der Stahlroststrasse nach so kurzer Zeit ihres<br />
Bestehens nicht möglich ist. Immerhin scheinen<br />
die in Oesterreich gemachten Erfahrungen<br />
zu ernsteren Bedenken zu berechtigen, indem<br />
auf der Wagramerstrasse beispielsweise<br />
bereits die Hälfte wieder herausgerissen werden<br />
musste, während die andere Hälfte mit<br />
Teersplitt aufgefüllt wurde und sich auch<br />
hier schon wieder Mängel zeigen. Im übrigen<br />
fährt der Bericht wie folgt fort:<br />
Bei dem in Oesterreich angewendeten System<br />
besteht die Stahlrostdecke aus hochkantgestellten<br />
Rostetäben, die im Zickzack quer über die Strasse<br />
laufen und auf Flachstahlunterzügen befestigt eind,<br />
die in Längsrichtung der Strasse gehen. Die Füllung<br />
erfolgte bei einem Teil mit Schlacken-Teermakadam,<br />
bei einem andern Teil mit Rieselschotter,<br />
der mit einer Kaltasphaltemulsion getränkt<br />
wurde. Die Rostkonstruktion wurde in der WeTketätte<br />
in ungefähr 3 qm groseetn Rostelementen<br />
vorbereitet. Diese Felder wurden von Anfang an<br />
'lurch Verschweissung gebildet. Die Verbindung<br />
^ar einzelnen Rostelemente erfolgte ursprünglich<br />
tfurch Schrauben, dann ging man auf Verschweissen<br />
über, da eich die Verschraubungen lockerten.<br />
Bei Zeltweg wurde je qm 40 kg Stahl verlegt, auf<br />
der Wagramerstrasse zum Teil 80, zum Teil 20 kg<br />
je qm. Die Unterlage bestand durchweg in einem<br />
dünnen Kiesbett, durch welches die Unebenheiten<br />
des alten StrassenköTpers ausgeglichen wurden,<br />
ohne dass man dieses Kiesbett flachgewalEt hätte.<br />
Es ist unbestritten, dass bei den Stahlstrassen<br />
nach kurzeT Zeit der Rost aus dem Füllmaterial<br />
herauskommt. Die an der Oberfläche etwa« vorstehenden<br />
Eisenstäbe schleifen sich unter dem<br />
VeTkehr glatt, und Motorfahrzeuge geraten bei<br />
nassem Wetter, insbesondere in Kurven, leicht ins<br />
Schleudern, was natürlich eine Unfallgefahr darstellt.<br />
Diese Wirkungen des heraustretenden Rostes zeigen<br />
sich bei den Strasssn durchweg ziemlich bald.<br />
Die weniger widerstandsfähige Füllmasse wird vom<br />
Verkehr starker abgenützt als die Stahlroststäbe<br />
und schon nach wenigen Wochen sind die Roststäbe<br />
sichtbar, spätestens nach einjähriger Benützungsdauer<br />
zeigt bei normalem Verkehr das ganze Versuchsfeld<br />
die Oberkanten der Roststäbe an der<br />
Strassenoberfläche. Die Interessenten hoffen opti-<br />
••»•vistisch, dass dann die Roststäbe den Druck der<br />
^erkehrslasten in erster Linie übernehmen und dadurch<br />
eine weitere Abnützung der Füllmasse .unter<br />
ein bestimmtes Mass verhindert wird. Die nach<br />
einem Jahr erreichte geriffelte Oberflächenstruktur<br />
werde daher auf die Dauer ziemlich unverändert<br />
bleiben. Demgegenüber wird darauf hingewiesen,<br />
dass in die Vertiefungen Wasser eindringt und im<br />
Winter die Strassenfüllung erst recht zerstört. Es<br />
bleibt ja auch nicht bei den Vertiefungen. Die Füllmasse<br />
wird nicht immer vollständig an den Stäben<br />
haften und zwischen den Stäben und der Füllmasse<br />
werden sich kleine Risse oder Sprünge bilden,<br />
welche das Eindringen von Wasser in den<br />
UntergTund erlauben und dann einerseits zur Rostbildung,<br />
andererseits infolge der Frostwirkung zu<br />
Auftreibungen führen.<br />
Bei den österreichischen Versuchsstrecken fehlt<br />
dazu noch eine seitliche Verankerung des Rostes.<br />
Da nun die Roststäbe mangels eineT vollständig<br />
ebenen Unterlage auch nicht an allen Stellen gleich<br />
aufliegen, und da die heraustretenden Roststäbe<br />
dem Druck der Räder ausgesetzt sind, wird der<br />
ganze Rost beim Ueberfahren leicht verschoben<br />
und es erfolgt — wie sich bei der Wiener Versucnsstrecke<br />
gezeigt hat — ein Aufheben des Rostes. Die<br />
Bewegungen des Rostes führen weiter dazu, dass<br />
die Schweissstellen aufgehen und die Verschraubungen<br />
brechen. Die Folge ist, dass sich einzelne<br />
Roststäbe aufbiegen und dann eine Gefahr für den<br />
Verkehr darstellen.<br />
, Diese Bedenken sind keineswegs die einzigen,<br />
die vom Standpunkt des Verkehrs aus gegen Stahlstrassen<br />
beim heutigen Stand ihrer Ausführung bestehen.<br />
Stabistrassen werden in der Praxis selten<br />
repariert werden und daher meist und durch lange<br />
Zeit in nicht befriedigendem Zustande sein. Im<br />
Zuge der Erhaltungsarbeiten aber werden die Verkehrsstörungen<br />
schwerer sein als bei anderen Arten<br />
des Strassenbaues. Denn die Reparatur einer Stahlrostdecke<br />
ist schwierig. Bei Bruch einzelner Teile<br />
muss der Rost auseinandergenommen und wieder<br />
zusammengesetzt werden, die Entfernung der gebrochenen<br />
Stäbe und die Einsetzung der neuen ist<br />
nur mit Spezialmaschinen und durch Spezialarbeiter<br />
durchzuführen.<br />
Die Bedeutung der « 2000 km durch<br />
Deutschland » für den Strassenbau. Im Anschluss<br />
an die 2000 km-Fahrt im Juli 1933<br />
versandte der A.D.A.C. in dem Bestreben,<br />
Unterlagen über die Brauchbarkeit der verschiedenen<br />
Strassendecken sowie über die<br />
Wünsche der Motorfahrer den zuständigen<br />
Stellen an die Hand zu geben, auf Veranlassung<br />
des Fachschriftstellers Diplom-Ingenieur<br />
A. Liese an sämtliche Fahrer dieser<br />
einzigartigen Leistungsprüfung einen Frageurteilung<br />
der befahrenen Strass«ndecken iii<br />
fahrtechnischer« Beziehung stellte. Aus der.<br />
Auswertung der, Rundfrage können wir folgende<br />
interessante Einzelheiten berichten,: ;<br />
Auf Steigungen und Gefällen wird nach<br />
Angabe der Auswertung Kleinpflaster Und<br />
Beton bevorzugt befahren. Geschwindigkeitsverminderung<br />
während der Fahrt wurde m<br />
besonderem Umfange durch die .fahrt«ch ;<br />
nisch mangelhafte Anlage von Kurven, durch<br />
Schlaglöcher, Wellen usw. hervorgerufen. 1<br />
Bei Regen musste auf den schwarzen Decken<br />
mit besonderer Vorsicht unter HerabtniiKlftrung<br />
der Geschwindigkeit gefahren werden.<br />
Für Nachtfahrt wird besonders das Klein-;<br />
pflaster gewünscht, während bei Nebel die<br />
Betonstrasse am leichtesten und sichersten<br />
zu befahren jst.<br />
Besonders interessant sind 1 : die Ergebnisse<br />
über die fahrtechnische Beurteilung der<br />
schwarzen Decken, deT Beton-und Kleinpflasterstrassen.<br />
Hier schneidet — sowohl-bei<br />
trockener, wie auch bei nasser Oberfläche —<br />
die Betonstrasse am besten ab. unmittelbar<br />
an zweiterStelle folgt die Kleinpflasterdecke<br />
Die Erhebungen dürften ein klares Bild<br />
über die Ansicht der Fahrer, sowohl Wagenwie<br />
Motorradfahrer, ergeben haben, welche<br />
Strassendecken aus fahrtechnischen Gründen<br />
in Zukunft in besonderem Umfange anzur;<br />
wenden sind, nämlich Kleinpflaster und ;<br />
Beton.<br />
Ausbau des russischen Strassennetzes.<br />
Zur Zeit werden in Sowjetrussland, speziell<br />
in den westlichen Provinzen, wichtige strate*<br />
gische Verkehrswege geschaffen. Bekanntlich<br />
ist nach dem sowjetrussischen Strassendienstpflicht-Gesetz<br />
jeder russische Staatsbürger<br />
verpflichtet, jährlich 6 Tage entschä«<br />
digurigsfrei Arbeit zu leisten oder mit Hilf©<br />
von Zugtieren Güter zu transportieren. Na'cil<br />
dem Reorganisationsprogramm für den Ausbau<br />
des Strassenetzes werden neben den<br />
Verbesserungen der vorhandenen Landstrassen<br />
auch neue Grossbauten ausgeführt. Einer<br />
der wichtigsten und' modernsten Strassenzüge<br />
führt jetzt von Kiew zur polnischen<br />
Grenze. Wirtschaftlich wie strategisch ebenso<br />
wichtig ist die Route von Szitomir nach<br />
Wennitza in der Richtung nach Rumänien.<br />
Vorgesehen ist weiterhin die Anläge einer<br />
modernen, nach amerikanischem Vorbild zu<br />
errichtenden Betonstrasse von Moskau nach<br />
dem Kaukasus. , Die Strecke von Ctiai'köw<br />
nach dem industriell wichtigen Donezbekken<br />
wurde bereits fertig erstellt. , ;-•*£=<br />
Touristik-Bulletin des A. C. S.<br />
(m. K. = mit Ketten, o. K. == ohne Ketten.)<br />
. Durch anhaltendes schönes Wetter hat die Passierbarkeit<br />
der Bergstrassen eine weitere Verbesserung<br />
erfahren. Die. für Schneeverwehungen für<br />
kurze Zeit gesperrte Julfenetrasse ist seit 22. Februar<br />
wieder durchgehend m. K. gut passierbar.<br />
Der Stand der Strassen lautet am 23. Februar wie<br />
folgt:<br />
Appenzellerland und Toggenburo: Strassen im<br />
Kanton Appenzell und St. Gallen schwach schneebedeckt<br />
und o. K. befahrbar. Strecke Wattwil-Wildbaus-Gams<br />
auf Rheintalerseite stellenweise vereist<br />
und m. K. zu befahren. Ricken, schneefrei., Hulftegg<br />
stellenweise vereist, m. K. Zufahrt nach Amden<br />
o. K. möglich.<br />
Sctiwyz: Strasse nach Einsiedeln und Oberlberg<br />
m. K. ab Schindellegi fahrbar. Sattel vereist und<br />
m. K. passierbar. -<br />
Glarnerland: Strasse bis Schwanden aper; von<br />
Schwanden bis Linthal ratsamer m. K. zu befahren<br />
Fernftal offen m. K. bis Elm. Kerenzerbergstrasse<br />
stellenweise stark vereist und vorsichtig o. K. zu<br />
befahren, Mitführen von Ketten jedoch empfohlen.<br />
Graubünden: Prättigauerstrasse schwach schneebedeckt,<br />
o. K. fahrbar bis Klosters. Wolfgang<br />
(Klosters-Davos) 10 cm Neuschnee, m. K. gut passierbar;<br />
Strassenmitte halten. Westliche Zufahrt<br />
nach Davos über Wiesen stellenweise vereist, m. K.<br />
Arosa m. K. ab -Langwies erreichbar. Postroute<br />
Chur-Lenzerheide-Oberhalbstein m. K. bis Biyio<br />
offen. Julierstrasse nach kuTzem Unterbruch wieder<br />
m. K. passierbar. Schynpass m. K. offen. AIbulastrasse<br />
m. K. bis Bergün fahrbar. Straese<br />
Chur-Reichenau-Thusis-Splügen-Hinterrhein m. K.<br />
ab Thusis befahrbar. Strasse im Mesolcina schneefrei<br />
ab San Bemardino-Dorf. Unter, und Ober-Ensradin<br />
m. K. passierbar. Maloja, Ketten notwendig<br />
Vorderrheintal „offen m. K, bis Somvix (Strecke<br />
Somvix-Sodrün nur für kleine Wagen offen)".'<br />
Innerschweiz: Brünigstrasse schwierig m^ K.<br />
passierbar, nicht gepfadet; Ueberfahrt' nicht empfehlenswert;--<br />
Strasse nach Engelberg vereist 'und<br />
ratsamer m. K- sm. befahren. , , •'.• ><br />
Gotthard: Nordseite ab Wassen leicht" vereist,<br />
nur mit griffigen Pneus oV IC passierbar (Mitnahme<br />
von Ketten empfohlen); Südseite ab Airolo gänzlich<br />
schneefrei.<br />
Berner Oberland: Haslital m. K. bis Guttannen.<br />
Strassen nach Grindelwald und Lauterbrunnen ratsamer<br />
m. K. ab Zweilütschinen befahrbar. Kandersteg<br />
und Adelboden m. K. ab Frutigen erreichbar<br />
Simmentaistrasse wenig Schnee, o. K. passierbar<br />
bis Zweisimmen resp. Lenk. Saanenmöser auch o.<br />
K. befahrbar. Zufahrt zum Gurnigelbad von Riggisberg,<br />
her o. K. möglich; Weiterfahrt zum Selibühl<br />
nur in. K.<br />
Jura und Westschweiz: Paeswangsjrasse o, K.<br />
passierbar. Weissenstein zwischen Oberdorf und<br />
Gänsbrunnen gesperrt Strassen im Berner- und<br />
Neuenburgerjura stellenweise leicht vereist, yut o.<br />
K. zu befahren. Waadtländerjura vereist, vorsichtig<br />
o. K. fahibar. Strassen im Pays d'Enhaut morgens<br />
vereist, o. K. Strecke Aigle-Villars schneefrei.<br />
Rhonetalstrasse aper bis Fiesch. Seitentäler nach<br />
Montana o. K., nach Champex über Orsieres und<br />
nach Champery in. K. befahrbar. Groeser St. Bern-<br />
AÜTOMOBlt>REVUE<br />
Bereii|haff$sfellung<br />
auf<br />
Man Iteird auch dieses Jahr die Wildlinge<br />
des.raptoris ; erten Strassenverkehrs wieder<br />
antrejfen, Fahrer, die aus Gleichgültigkeit,<br />
Nachlässigkeit oder mit ausgesuchter Bosheit<br />
nicht ausweichen wollen, nicht afc>blendehy<br />
in Kurven vorfahren oder sich bei<br />
Unfällen aus dem Staube machen. Man<br />
sieht sieh nun aber vor, indem man den<br />
neuen Schweiz. Automobilkalender anschafft»<br />
um in dessen in der Reihenfolge der<br />
neuen Poüzeinummern geführtem Verzeichnis-<br />
der Eigentümer der 75,000 Personenwagen<br />
der Schweiz sofort den Schuldigen<br />
zu ermitteln. Dieses Verzeichnis gehört zudem<br />
zu den wertvollsten Geschäftsadressf<br />
büchern der Schweiz. Voraussetzung für<br />
den Gebrauchswert ist im ersten Fall die<br />
£Ä- Uebereinstimmung mit den amtlichen Ein-<br />
•S % . tragurjgeti, in beiden Fallen aber die Zuvert\<br />
lassigkeit und Äpüalitaf; der:^Berufs- und<br />
i Domizilangaben. Beides ist in der Ausgabe<br />
<strong>1934</strong> k ;d^s Äütömobilkalenders anlässlich der<br />
Neunumer erung nach offiziellem Quellenmateriäl<br />
neu festgestellt worden.<br />
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N» 16<br />
II. Blatt<br />
BERN, 27. Februar <strong>1934</strong><br />
N° lft<br />
II. Blatt<br />
BERN, 27. Februar <strong>1934</strong><br />
T«dh«». Rundschau<br />
Zündspannung und Hochkompressionsmotoren.<br />
< Automotive Industries» berichtet<br />
über Versuche, die von der Delco-Remy-<br />
Corporation im Zusammenhans: mit der Steigerung<br />
des Kompressionsverhältnisses, wie<br />
sie in den letzten Jahren zu beobachten war,<br />
hinsichtlich der notwendigen Zündspannungen<br />
vorgenommen wurden. Bei diesen Versuchen<br />
wurde festgestellt, dass zum Herbeiführen<br />
eines Funkenüberganges an den Zündkerzenelektroden<br />
bei den modernen Motoren<br />
mit Kompressionsverhältnissen von 6: 1 oder<br />
darüber 10 oder 15 mal höhere Spannungen<br />
erforderlich sind als diejenigen, die ausreichen,<br />
um den Funkenübergang bei Kompressionsverhältnissen<br />
von 4,5 : 1 bis 5 : 1 zu ermöglichen.<br />
Es wird das darauf zurückgeführt,<br />
dass die Höhe der notwendigen Spannung<br />
nicht nur vom Kompressionsdruck, sondern<br />
in hohem Mass auch von der Zusammensetzung<br />
des zwischen den Elektroden<br />
sich aufhaltenden Gasgemisches abhängt. Bei<br />
Motoren mit Kompressionsverhältnissen bis<br />
5 :1 erfordert der Funkenübergang oft weniger<br />
hohe Spannung als der Funkenübergang<br />
über eine gleich lange Strecke freier<br />
Atmosphäre. Man erklärt sich diese Erscheinung<br />
damit, dass selbst in komprimiertem<br />
Zustand das brennbare Gemisch dem Stromdurchgang<br />
einen geringeren Widerstand entgegensetzt<br />
als reine Luft, selbst wenn diese<br />
nur unter atmosphärischem Druck steht. Bei<br />
Hochkompressionsmotoren dagegen glaubt<br />
man das Vorhandensein besonders brennstoffarmer<br />
Gemischzonen um die Zündkerzenelektroden<br />
herum annehmen zu müssen.<br />
Ob als Folge der höheren Kompression oder<br />
izufällig, bleibt danhingestellt. Jedenfalls aber<br />
würde diese Annahme die beobachtete unverhältnismässig<br />
höhere Mindestspannung einigermassen<br />
erklären. Um der Zündungsunsicherheit<br />
bei hochkomprimierenden Motoren<br />
zu begegnen, wird man entweder Zündapparaturen<br />
mit höherer Spannung schaffen oder<br />
dann bei der Gestaltung des Verbrennungsraumes<br />
noch mehr Bedeutung auf eine gleichmassige<br />
Durchmischung des Brennstoffluftnebels<br />
legen müssen. -s.<br />
Neue Gaspedalanordnung. Die gegenwärtig<br />
übliche Gaspedalanordnung kann durchaus<br />
nicht als ideal bezeichnet werden. Wenn<br />
sie auch besser ist als die ursprünglich angewandte,<br />
bei welcher durch Niedertreten<br />
des Pedals , die Gaszufuhr gedrosselt v und<br />
durch Loslassen desselben die Gaszufuhr<br />
geöffnet wurde, so hat sie doch nach wie<br />
vor den Nachteil, dass die Gasbetätigung zu<br />
leicht mit der Bremsbetätigung verwechselt<br />
wird. Ausserdem ist es oft schwer, bei<br />
bockendem und springendem Wagen auf<br />
schlechten Strassen das Gaspedal ruhig zu<br />
halten, wie es zur gleichmässigen Kraftentfaltung<br />
des Motors, zur Schonung der Antriebsorgane<br />
und zum Niedrighalten des<br />
Brennstoffverbrauches erforderlich ist, und<br />
schliesslich wird der nur auf dem Absatz<br />
balancierende Fuss auf langen Fahrten stark<br />
ermüdet<br />
Das cruerbewegliche neue Gaspedal.<br />
In der « Umschau » wird deshalb wieder<br />
inmal die Querbedienung der Gasdrossel<br />
vorgeschlagen, wie sie die beistehende<br />
Skizze zeigt. Das Gaspedal wird hier nicht<br />
mehr auf- und abwärts bewegt, sondern<br />
seitlich verschoben. Ein versehentliches<br />
gleichzeitiges Gasgeben beim Betätigen des<br />
Bremspedals ist damit ausgeschlossen und<br />
der Fuss kann beständig mit der ganzen<br />
Länge auf dem Bodenbrett ruhen.<br />
Neue Bauelemente der Autotechnik. Links zwei<br />
neue Arten von Kabelzügen, bei denen die Spiraldraht-Hülle<br />
durch glatte Rohrleitungen ersetzt und<br />
die Kabelreibung durch aufgezogene Metallkugeln<br />
vermindert ist. Die eine der beiden Anordnungen<br />
eignet sich dabei auch zur Uebertragung von Schubkräften.<br />
Rechts ein amerikanisches Doppelkugellager<br />
zur Verwendung an Stelle glatter Büchsen.<br />
sehen Eisenbahn und Lastwagen. Weniger<br />
hat man sich mit dem Problem befasst, ob<br />
der Behälterverkehr nicht auch im reinen<br />
Lastwagentransport eine bedeutende Vereinfachung<br />
und somit Kostenverminderung<br />
mit sich bringt. Dabei stellt der abrollbare<br />
Behälter ein vorzügliches Mittel dar, um den<br />
Lastwagen unabhängig von den Wartezeiten<br />
zu machen, ein Vorteil, der um so mehr ins<br />
Gewicht fällt, als der Verlust durch Stillstandzeiten<br />
mit der Grosse der Lastwagen<br />
wächst.<br />
Bei einem System, das im Ausland bereits<br />
angewandt wird, nimmt z. B. jeder 5 Tonnen-<br />
Lastwagen zwei, und Jeder 2,5 Tonnen-Lastwagen<br />
einen Behälter auf. An den Abladestellen<br />
stehen Hilfsfahrgestelle einfacher<br />
Konstruktion in Bereitschaft, auf welchen<br />
die gefüllten oder die leeren Behälter abgerollt<br />
werden. Diese Gestelle sind entsprechend<br />
billig, da sie ja keine Strassentransporte<br />
auszuführen haben. Das Ab- und Aufrollen<br />
der Behälter nimmt keine 30 Minuten<br />
in Anspruch, während zum Be- und Entladen<br />
der Behälter mindestens die doppelte<br />
Zeit erforderlich ist. Entsprechend reduziert<br />
sich auch die Wartezeit des Lastwagens,<br />
während anderseits die täglich mit dem Wagen<br />
zurückgelegte Kilometerzahl steigt. Die<br />
Stillstandzeiten werden in diesem Fall auf<br />
den billigen Behälter übertragen. Zudem ist<br />
ein weiterer grosser Vorteil darin zu erblicken,<br />
dass die Behälter zu jeder Zeit beladen<br />
werden können, ganz unabhängig vom<br />
Arbeitszyklus des Lastwagens. Viel besser<br />
als dies beim Lastwagen möglich ist, lassen<br />
Lastwagen mit abrollbarem Aufbau. Seit<br />
Jahren spricht man von den Vorteilen des<br />
Behältersystems im Umschlagverkehr zwisich<br />
die Behälter unter Berücksichtigung der<br />
modernen Fördertechnik laden.<br />
Die Behälter selbst ruhen auf sechs kleinen<br />
Rädern. Am Lastwagen sowie an den<br />
Hilfsgestellen sind entsprechende Schienen<br />
vorgesehen. Durch aufklappbare Schienenansätze<br />
am Hilfsfahrgestell kann das letztere<br />
in Verlängerung des Lastwagens mit<br />
diesem zusammengefügt werden, so dass<br />
das Ab- oder Aufrollen der Behälter ohne<br />
Schwierigkeit vor sich geht. Sehr interessant<br />
ist die Art, wie die Höhenunterschiede<br />
zwischen Lastwagen und Hilfsgestell beim<br />
Abrollen überwunden werden. An jedem Behälter<br />
liegen 4 der 6 Räder nahe zusammen,<br />
an je einer durchgehenden Achse befestigt.<br />
Mit einer Kurbel kann der Fahrer durch Antrieb<br />
der 4 Räder den Behälter ins Rollen<br />
bringen. Die Kurbel sitzt auf einer kurzen<br />
Achse, von der aus die Bewegung geeignet<br />
übersetzt, mittels Kette auf die beiden Antriebsachsen<br />
des Behälters einwirkt.<br />
Das Beispiel lehrt jedenfalls, dass sich der<br />
Nutzfahrzeug-Transport immer noch rentabler<br />
gestalten lässt.<br />
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Bedeutung. Im vorliegenden Beispiel, einem Amerikanerwagen, wird Gummi an nicht weniger<br />
als 50 Stellen angewandt:<br />
1) Abdichtung der Ventilationsklappe. 2) Knopf des Scheibenwischerschalters. 3) Scheibenwischerstreifen.<br />
4) Scheibenabdichtung. 5) Packung der Klammer des Rückspiegels. 6) Puffer des Handschuhbehälter-Deckels.<br />
7) Lenkrad. 8) Schalthebelknopf. 9) Fensterabdichtung. 10) Fensterabdichtung.<br />
11) Türpuffer. 12) Abstützung der Vordersitzlehnen. 13) Fensterabdichtung. 14) Türpuffer.<br />
15) Anschlagpuffer der Fensterscheiben. 16) Türabdichtung. 17) Abdichtung des Hinterfensters.<br />
18) Abdichtung de3 Rückfensters. 19) Armlehnen Polsterung. 20) Abdichtung des Gepäckkoffers. 21)<br />
Dichtungsring am Benzinbohälterverschluss. 22) Abschluss des Schlusslichtes. 23) Abschluss der<br />
Pufferstangenöffnungen. 24) Unterlage des Reserveradträgers. 25) Auspuffrohrbefestigung. 26) Hinterachs-Stossdämpfer.<br />
27) Gummireifen. 28) Untere Türenabdichtung. 29) Bodenmatte. 30) Auspufftopfbefestigung.<br />
31) Pedalauflage. 32) Bodenmatte. 33) Schalthebel-Staubkappe. 34) Bodenbrettabdichtung.<br />
35) Abdichtung des Handbremshebels. 36) Hinterer Motoreinbau. 37) Gaspedal. 38) Fussraste.<br />
39) Abdichtung der Pedale. 40) Packung der Klammer zur Lenkstockbefestigung. 41) Spritzbrett-<br />
Oesen. 42) Befestigung des Kupplungs-Servozylin ders. 43) Unterlage des Kupplungs-Servozylinders.<br />
44) Gummischlauch zum Servozylinder. 45) Spurstangengelenke. 46) Vorderachspuffer. 47) Stossdämpferanschlüsse.<br />
48) Kühlereinbau. 49) Vorderer Motoreinbau. 50) Torsionsvibrationsdämpfer.<br />
51) Motorhaubenpuffer. 52) Scheinwerfereinbau. 53) Motorhaube-Eckenschutz. 54) Ventilatorantrieb.<br />
55) Kühlerverbindungsschlauch. 56) Zündkabelisolierung. 57) Reserveradbefestigung. 58) Reserveradbefestigung.<br />
59) Klammerunterlage der Reserverad befestigung. 60) Schlauch zum Scheibenwischerantrieb.<br />
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die Fahrbahn hin öffnende moderne<br />
breite Autotüre kann besonders für vorfahrende<br />
Radfahrer zur schweren Gefahr werden.<br />
Man mache sich deshalb zur Regel, den<br />
Wagen wenn möglich immer nur nach der<br />
Trottoirseite zu verlassen, selbst wenn man<br />
dann vielleicht als Fahrer das Ueberklettern<br />
des Schalt- und Bremshebels am Anfang un-<br />
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Frage 89S9. Reparatur beschädigter Zylinder.<br />
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die durch einen reibenden Kolbenbolzen entstanden<br />
sind, ohne den Zylinder auszuechleifen? Wer bebefasst<br />
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Frage 9000. Steuerzahnrad aus Pressmaterial.<br />
Der Fiat-Motor 501 hat ein charakteristisches Surren,<br />
das vom Eingriff KirrbelwellenradiNockenwellenrad<br />
herrührt Könnte man das Steuerzahnrad aas<br />
Aluminium nicht durch ein solches aus Pressmaterial<br />
ersetzen, um einen leiseren Gang zu erzielen?<br />
Wer würde eine eolche Arbeit ausführen?<br />
E. S. in U.<br />
Frage 9001. Duralumin. Aus wae besteht die<br />
Aluminiumlegierung Duralumin? D. V. in E.<br />
Antwort: Die patentierte Aluminiumlegierung<br />
Duralumin enthält ausser dem Hauptmetall etwa<br />
4,5% Kupfer. 0,5% Magnesium, 0,4% Silizium und<br />
0,6—0,8% Mangan. at.<br />
Frage 9002. Befahren von Spitzkehren. Wie<br />
kann er dafür wohl kaum den Wirt für den Schaden<br />
haftbar machen, auch wenn dieser ihm gesagt<br />
werden 'Spitzkehren, die nicht in einem mal genommen<br />
werden können, vorschriftsgemäss befahren?<br />
0. S. in R.<br />
hat, man könne den Wagen ruhig vor dem Hotel<br />
stehen lassen, es seien in der Nacht gewöhnlich 2<br />
Antwort: t Vorsohriftsgemass » sollten KUTven<br />
immer rechts befahren werden, Kurven nach<br />
bis 3 Wagen dort.<br />
Dieser Ausspruch wird schwerlich als eine Ver-I<br />
links also auf der äusseren und solche nach rechts<br />
pflichtung zur Uebernahme der strengen Gastwirta-I<br />
auf der inneren 'Strassenseite. Bei übersichtlichen<br />
haftung für eingebrachte Sachen bewertet werde»<br />
Haarnadelkurven kann man von dieser Vorschrift<br />
können, es sei denn, es könnte das Gegenteil nachgewiesen<br />
werden. *<br />
aber füglich eine'Ausnahme machen und die Kurve<br />
schneiden, wenn man sonst nicht in einem Zug<br />
Anfrage 373. Mängelrüge. Ich habe im letzten<br />
Jahre einen Kleinwagen gekauft Der Verkäufer<br />
herumkommt. Es ist kaum denkbar, dass infolge<br />
einer solchen Nichtbeachtung einer Vorschrift ein<br />
erklärte mir beim Kaufabschluss, der Wagen sei<br />
Unfall eintritt, denn meist werden sich ja Spitzkehren<br />
nur mit ganz geringer Geschwindigkeit be-<br />
in sehr gutem Zustande und weise keine grösseren<br />
Mängel auf. Einige vorhandene Kleinigkeiten<br />
fahren lassen.<br />
-at-<br />
Frage 9003. Oclwechsel. Wenn ich je weilen das<br />
Oel bei Garagisten wechseln lasse, empfehlen alle<br />
den Motor vorher gründlich durchzuspülen. Ganz<br />
anderer Ansicht ist aber die Vertreterfirma meiner<br />
Automobilmarke; sie ist eher gegen das Spülen,<br />
und zwar angeblich deswegen, weil bei diesem Prozess<br />
immer etwas Spülöl im Motor zurückbleibe<br />
und es nicht von gutem sei, wenn sich das Spülöl<br />
nachher mit dem Motoröl mische. Welcher Ansicht<br />
sind Sie? Ich lasse das Oel aller 1500 km wechseln.<br />
A. B. in Z.<br />
Antwort: Bei Vornahme des Oelwechsels hat<br />
sich das Ausspülen des Motors mit Spülöl bisher<br />
nur bewährt. Wenn nicht etwa durch die besondere<br />
Konstruktion des Motors die Möglichkeit vorliegt,<br />
dass grössere Spülölmengen im Kurbelgehäuse<br />
zurückbleiben, so ist nur eine ganz minime,<br />
praktisch belanglose Verdünnung des neu eingefüllten<br />
Oels durch das Spülöl zu erwarten.<br />
Im allgemeinen dürfte jedenfalls die Reinigung<br />
des Motors mit Spülöl besser sein als gar nichts,<br />
denn mit der Zeit sammeln sich doch beträchtliche<br />
Mengen schweren, zähen Schlammes auf dem Boden<br />
des Kurbelgehäuses an, die durch blosses Ablassen<br />
des alten Oels nicht zu entfernen sind. Anderseits<br />
ist bei der Verwendung von Petrol oder<br />
Benzin zum Ausspülen des Kurbelgehäuses die Gefahr<br />
der Verdünnung des neuen Oels viel grösser.<br />
* at.<br />
luvist.<br />
Anfrage 372. Gastwirtshaftung. Vor Jahresfrist<br />
kam ich nachts halb 10 Uhr nach A. und placierte<br />
mein Auto vor dem Haupteingang eines Hotels.<br />
Meine Frage an die Frau des Hoteliers betr. Garage<br />
wurde dahin beantwortet, dass keine solche<br />
zum Hotel sich vorfinde und ich den Wagen jedoch<br />
ruhig vor dem Hotel parkieren könne, es seien jede<br />
Nacht gewöhnlich 2—3 Wagen dort. Mein Wagen<br />
war mit einer Anzahl Reisekoffern gefüllt und ab-<br />
.jgeschlossen. Morgens, als ich abfahren wollte, war<br />
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Diese wurden nachträglich wieder in einem<br />
Hotelzimmer eines andern Gasthauses gefunden, jedoch<br />
wurden mir wertvolle Sachen total ruiniert<br />
Es entstand mir ein Schaden von über Fr. 1000.—.<br />
Kann ich den Gastwirt für den Schaden ganz<br />
oder teilweise haftbar machen? Eine Diebstahlversicherung<br />
hatte ich keine. J. S. in L.<br />
Antwort: Parkiert ein Gast seinen Wagen<br />
auf der öffentlichen Strasse, vor dem Gasthof, in<br />
dem er übernachtet und werden ihm während der<br />
Nacht Gegenstände aus demselben entwendet, so<br />
könne ich ja selbst beheben, so zum Beispiel die<br />
Bremsen nachsehen usw Bei der Revision des<br />
Wagens finde ich nun, dass ein Zylinder ein caJ<br />
6 cm hohes und 12 cm langes Loch hat, das mit<br />
Blech zugemacht wurde. Der Zylinder hat vom<br />
Loch weg noch einen 6—7, cm langen RLss; den<br />
Pleuel vom zweiten Zylinder muss seinerzeit durch-«<br />
geschlagen haben, da er von der Kolbenachse zwei<br />
tiefe Nuten eingefressen hat. Von dieser Flickerei<br />
hat mir der Verkäufer aber nichts gesagt, aneon«<br />
ich den Wagen nie gekauft hätte. Kann ich den<br />
Verkäufer zur fachgemässen Reparatur des Zylinder<br />
belangen? Wie soll ich nun vorgehen, damit<br />
ich zu meinem Recht komme? J. K. in B.<br />
Antwort: Nach Ihrer Darstellung scheint<br />
das Auto einen erheblichen Mangel aufzuweisen.<br />
Für Mängel einer Kaufsache haftet der Verkäufer,<br />
gleichgültig, ob er dieselben kannte oder nicht<br />
Seine Haftung entfällt jedoch, wenn Sie als Käufer<br />
die Mängel zur Zeit des Kaufes gekannt haben<br />
oder hätten kennen sollen. Dies scheint hier nicht<br />
der Fall zu sein, da die von Ihnen erwähnten Mängel<br />
durch die gewöhnliche Prüfung der Kaufsache<br />
beim Abschluss des Vertrages wohl kaum entdeckt<br />
werden konnten. Sie als Käufer haben daher nach<br />
Gesetz 3 Möglichkeiten.<br />
1. Sie verlangen Wandelung des Kaufes, d. h.<br />
Sie geben den gekauften Wagen zurück und verlangen<br />
den Kaufpreis oder<br />
2. Sie verlangen, dass der Kaufpreis angemessen<br />
reduziert werde oder<br />
3. Sie verlangen vom Verkäufer eine fachgemässe<br />
Reparatur des Wagens, d. h. Flicken resp.<br />
Ersetzen des Zylinders.<br />
Wir würden Ihnen im vorliegenden Fall empfehlen,<br />
dem Verkäufer per Chargebrief sofort mitzuteilen,<br />
dass Sie soeben entdeckt hätten, dass ein<br />
Zylinder des Wagens ganz unfachgemäss repariert<br />
und schadhaft sei und dass Sie deswegen die<br />
Mängelrüge geltend machen. In Ihrem Schreiben<br />
sollten Sie den Verkäufer ersuchen, den Wagen<br />
, sofort abzuholen und ihn auf seine Kosten fachgemäss<br />
zu reparieren. *<br />
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Bern, Dienstag, 27. Februar <strong>1934</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 16<br />
Kalter Wind<br />
Von Alexander von Sacher-Masoch.<br />
Zur Schule hatten wir ein gutes Stück zu<br />
laufen. Etwa dreiviertel Stunden weit.<br />
An klaren Wintermorgen erschien mir die<br />
Landschaft verzaubert. Ich trottete mit<br />
meinen, vom angebackenen Schnee überschweren<br />
Stiefelchen verträumt vor mich hin,<br />
die Wollmütze über den Ohren, die Hände<br />
geballt in dicken Fäustlingen. Nichts trennte<br />
den weissen Himmel vom verschneiten Land.<br />
Alles war eingeschmolzen in dieses milchige<br />
Licht. Die nahen Hügel, die Gärten, Dächer,<br />
Wege und die ferne Kette der Berge. Die<br />
zeitweilig aufglänzenden Fenster der verstreuten,<br />
näherkommenden Häuser schienen<br />
ganz frei im Nichts zu schweben.<br />
Der Weg war weit und jeden Tag, besonders<br />
an den dämmerigen Wintermorgen und<br />
-abenden, musste ich mit der Furcht kämpfen,<br />
die das einsame Land in mir weckte. Der<br />
kalte Wind traf mich ins Gesicht und meine<br />
Wangen wurden knallrot wie von Millionen<br />
kleinsten Nadelstichen. Die Einsamkeit dieses<br />
Weges, der erst hügelan und später wieder<br />
zu Tal führte, war es vor allem, die mich<br />
bedrückte. Immer dachte ich, wenn ich tapfer<br />
mit dem Wind kämpfend auf dem Heimweg<br />
den Hügelkamm beinahe erreicht hatte, hinter<br />
dem, wie ich wusste, der Weg steil zu den<br />
heimatlichen Häusern hinablief, es erwarte<br />
mich jemand auf der anderen Seite. Irgendein<br />
Fabeltier oder ein wildgewordener Köter<br />
^er ein merkwürdiger, im Winter verirrter,<br />
ueimatloser Mensch. Immer glaubte ich, es<br />
werde etwas Schreckliches mit mir geschehen,<br />
wenn ich den Hügelkamm erreichte,<br />
solch kleines Kerlchen war ich damals. Aber<br />
es geschah nie etwas, nur Krähen flogen wie<br />
schwarze Klumpen von den weissen Aeckern<br />
hoch, um weiter drüben wieder in den Schnee<br />
zu fallen, oder ein Hund heulte ganz fern<br />
irgendwo beim FIuss und der kalte Wind<br />
flüsterte mit dem glasharten, trockenen<br />
Schnee. Die verwegenen Abenteuer und<br />
furchteinflössenden Geschehen spielten sich<br />
fast immer in mir selbst ab, nicht in Wirklichkeit.<br />
Einmal geschah etwas mit Handschuhen.<br />
Eine Kleinigkeit, die jedoch hartnäckig in<br />
meiner Erinnerung haftet. Wie erwähnt, hatte<br />
ich stets dicke, wollene Fäustlinge an den<br />
Händen. Meine Mutter sorgte dafür, dass ich<br />
immer gut und warm gekleidet war. Meine<br />
•^ern waren wohlhabende Leute. Abel Wulfs<br />
Ttern hingegen wären wohl arm gewesen,<br />
wenn sie noch gelebt hätten. Sie waren aber<br />
schon lange tot und Abel Wulf wohnte irgendwo<br />
zwei Stunden weit in einem Tal bei fremden<br />
Menschen. Vielleicht bei Verwandten,<br />
aber auch das ist nicht gewiss. Es war nicht<br />
nur der Name, heute ist es mir klar, Abel<br />
hatte wirklich etwas von einem kleinen struppigen<br />
Wolf. Man kann das nicht so beschreiben.<br />
Struppiges Haar, kleine, funkelnde Aeuglein,<br />
bei aller Jugend ein graues Gesicht und<br />
Die ewige Wahrheit.<br />
Roman von Oskar Sonnlechner.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
Mit dem letzten Ton des Orchesters sprang<br />
er auf. Seine Blicke bohrten sich in das Gewühl<br />
der Menge, die in freudiger Erregung<br />
die breite Freitreppe herabströmte... sein<br />
Herz klopfte, wie wenn er soeben den Kamin<br />
am Grossen Buchstein ein dutzendmal auf<br />
und ab geklettert wäre... da sah er sie auch<br />
schon. Und ihm war, wie wenn alles um ihn<br />
im weiten Raum menschenleer, wie wenn sie<br />
allein im Zauber ihrer Schönheit die breite<br />
Treppe herabschritte... bis dass über ihrer<br />
Schulter das ernste Gesicht ihres Mannes<br />
auftauchte.<br />
Nur wenige belanglose Worte tauschten sie<br />
unterwegs aus. Im Speisesaal eines vornehmen<br />
Hotels hatten sie Platz genommen. Man<br />
drehte die Köpfe nach ihr, man konnte beobachten,<br />
wie die Gespräche an den Tischen<br />
verstummten, als sie vor den beiden Männern<br />
in ihrer einfachen und doch königlichen<br />
Würde durch den Saal schritt. Jetzt erst<br />
konnte er sie mit Müsse betrachten. Bisher<br />
einen komischen Gang, mehr ein Traben, mit<br />
schiefen Schultern und hängendem Kopf.<br />
Noch sehe ich seine Hände vor mir, die aus<br />
allzu kurzen Jackenärmeln hingen: gross, im<br />
Sommer rot, im Winter blaugefroren. Er<br />
musste eine Laterne tragen, sonst hätte er<br />
sich an den frühdunklen Winterabenden auf<br />
dem Heimweg verirrt, und er hatte keine<br />
Handschuhe, damals. Einmal sah ich ihn, als<br />
er nach Schulschluss heimwärts trabte. Die<br />
Laterne schwankte von Zeit zu Zeit ruckweise<br />
hin und her, er wechselte die Hände,<br />
damit sie ihm nicht ganz abfroren. Ich weiss<br />
nicht, ob mich das damals gerührt hat, ob<br />
Kinder überhaupt schon wissen, was echtes<br />
Mitleid ist. Aber ich träumte in dieser Nacht<br />
von jenen blauen Händen, die immer schneller<br />
hin und her fuhren, einander die Laterne<br />
reichend. Ich erwachte nachts davon. Er<br />
hatte zwei Stunden weit zu gehen. Es war<br />
wie ein Albdruck.<br />
Ich liebte ihn nicht, er gehörte nicht zu<br />
meinen näheren Freunden. Dennoch schenkte<br />
ich ihm am nächsten Tag meine Handschuhe.<br />
Er knurrte nur etwas zum Dank und ging<br />
eilig davon, die Laterne schwenkend, während<br />
ich noch sekundenlang dastand, ihm<br />
nachblickend. Dann ging auch ich los. Ich<br />
war nicht gewöhnt, die Hände in den Taschen<br />
zu halten, und an jenem Abend lernte ich den<br />
kalten Wind zum erstenmal kennen. Und<br />
Auch diese neue Folge «Kleiner Geschichten»<br />
beruht auf wahren Begebenheiten.<br />
Ein Teufelsspiel.<br />
Bukarest.<br />
In dem kleinen Orte Ojtoz musste etwas<br />
Entsetzliches geschehen sein. Die Bauern,<br />
die sonst frisch und vergnügt ihre Gespanne<br />
durch die Gassen lenkten, wagen kaum mehr<br />
um sich zu blicken, wenn sie ihrem Acker<br />
zueilen. Und die Frauen, die sich bisher<br />
gern des Abends zu einem gemütlichen<br />
Schwatz zusammenfanden, verkriechen sich<br />
jetzt ängstlich in ihre gute Stube und schauen<br />
nur zaghaft zum Fenster hinaus, ob vielleicht<br />
die Nachbarin zufällig vorbeikommt.<br />
Ja, ganz Ojtoz ist wie verwandelt seit jener<br />
schrecklichen Nacht, da...<br />
Und gerade der alten Frau Brukja musste<br />
das zustossen. Das war eine arme, fleissige<br />
Bäuerin, die ihren Mann nach kurzer, glücklicher<br />
Ehezeit verloren hatte. Der einzige<br />
Sohn Wlady, der die Abenteuerlust vom<br />
Vater erbte, nahm in jungen Jahren sein<br />
Bündel auf den Rücken, küsste die Mutter<br />
zum Abschied zärtlich auf die Stirn und —<br />
wanderte aus. «Bis nach Amerika geht der<br />
Wlady!» hatte die einsame Frau immer wieder<br />
geklagt. Und während sie ihr kärgliches<br />
Leben im Dorfe fristete, hoffte sie auf das<br />
grosse Glück, das ihr Junge aus dem fernen<br />
Lande heimbringen sollte.<br />
hatte er sie nur im Reisekleid gesehen. Aber<br />
nun im flimmernden Glanz tausender Lichter<br />
war er durch den Zauber ihrer frauenhaften<br />
Schönheit wie geblendet, obwohl sie sich auch<br />
jetzt beinahe einfach gab. Ein schwarzes<br />
Crepe-de-Chine-Kleid, aus dem sich ihr Dekollete<br />
in dem Ton alten Elfenbeins hervorhob,<br />
das schmale Gesicht im edelsten Oval,<br />
das mattblonde, natürlich zurückgewellte<br />
Haar, in dem das blendende Licht des Saales<br />
einen Schimmer wie altes Bronze aufleuchten<br />
Hess. Kein Schmuck zierte sie, wie wenn<br />
sie wisse, dass sie dessen nicht bedürfe. Nur<br />
ein schmaler, brillantenbesetzter Reif im<br />
Haar.<br />
Wie betäubt sass Jul neben ihr. Den Mann<br />
an ihrer Seite schien er nicht zu bemerken.<br />
Wie geblendet nahm er sie in sich auf. Es<br />
würgte ihn in der Kehle, er rang nach Worten,<br />
verwirrt wich er dem müden Blick ihrer<br />
Augen aus, tausend Fragen schwebten ihm<br />
auf den Lippen und wusste nicht, mit welcher<br />
er beginnen solle, zitternd vor der Antwort<br />
auf die entscheidende Frage, die er zuerst an<br />
sie richten wolle... wie lange sie gedenke,<br />
sich hier aufzuhalten... ob es wieder nur ein<br />
Glück weniger Stunden sei... um sie für<br />
immer zu verlieren ...<br />
Die ersten Fragen und Antworten kreuzten<br />
während ich, grosse Angst im Herzen, den<br />
gefährlichen Hügelkamm überquerte, brannten<br />
und schmerzten meine Finger, die ich in<br />
Gedanken immer wieder aus den schützenden<br />
Taschen zog, wie Feuer. Ich stapfte eilig<br />
heimwärts mit wehen Händen. Die Tränen<br />
quollen mir aus den Augen und gefroren auf<br />
meiner Backe. Und plötzlich war da ein heftiger<br />
Groll in meinem Herzen gegen Abel<br />
Wulf, der dicke Handschuhe auf den Fingern<br />
trug...<br />
Arm und frierend, gejagt vom kalten Wind,<br />
eilte ich heim an jenem Tag, Hass und Unruhe<br />
im Herzen gegen alle, die geborgen<br />
waren. Lange habe ich an diesen Abend gedacht.<br />
Und ich entsinne mich, wenn meine<br />
Gedanken rückwärts eilen, das Bild meiner<br />
Kindheit neu belebend, dass sich mein Sinn<br />
in den jenem Erlebnis folgenden Wochen dennoch<br />
milderte. Hart war jenes Beispiel, das<br />
dem Kinde zeigte, dass Besitz und Recht<br />
ungleich verteilt waren in der Welt. Dass<br />
ich jenen Unmut und Schmerz, den mir der<br />
Frost damals auf dem Heimweg gebracht<br />
hat, überwand und versöhnlicher nach Abel<br />
Wulf zu blicken begann, steht fest. Denn<br />
dieser Junge wurde später mein Freund...<br />
Eine Brücke war jenes Erlebnis von Mensch<br />
zu Mensch, und es gibt einen Weg zu allen<br />
Menschen, wenn es auch oft schmerzhaft ist,<br />
ihn zu gehen.<br />
Kleine Geschichten aus dem Leben<br />
Vor wenigen Tagen nun war der Postbote<br />
mit elastischen Schritten durch den Ort gekommen,<br />
hatte sich vor der Brukja'schen<br />
Wohnung noch einmal die Mütze zurechtgezupft<br />
und dann energisch angeklopft. Aber<br />
er musste eine Weile warten. Die alte Frau<br />
stand nur langsam vom Lehnstuhl auf, fuhr<br />
bedächtig in die warmen Pantoffeln und<br />
schlürfte zur Tür. «No, was hast?» fragte<br />
sie gleichgültig. «Da, Mutter Brukja, nun<br />
freu' dick mal!» rief der blaue Mann vergnügt,<br />
«hier hab' ich einen Brief für dich aus<br />
Amerika, einen ganz dicken!»<br />
«Vom Wlady,» stotterte die Bäuerin ausser<br />
sich, «endlich!»<br />
Liebkosend nahm sie den Brief in ihre rauhen<br />
Hände und ging zum Lehnstuhl zurück.<br />
Dann zog sie ein Messer aus der Tischlade<br />
und öffnete das verheissungsvolle Päckchen,<br />
das so weit gereist war. Plötzlich fielen ihr<br />
Dollarnoten entgegen. Zitternd griff die<br />
alte Frau danach. Dann holte sie ihre Truhe<br />
mit dem verrosteten Schloss hervor und<br />
zählte die Scheine hinein: ganze 50 Dollarnoten!<br />
Das war ein Vermögen, ein Reichtum,<br />
der so unermesslich gross schien, dass<br />
Frau Brukja ihren Lebensabend gesichert<br />
sah. Sie träumte schon davon, wie sie sich<br />
zur Ruhe setzen würde und, die Hände im<br />
Schoss, am Fenster sitzen könnte und zuschauen,<br />
wie die braven, rüstigen Männer<br />
den Tisch, als ihr Mann sich erhob und grüssend<br />
an einen Nebentisch trat. Im flüchtigen<br />
Hinsehen sah ihn Jul im angeregten Gespräch<br />
mit einem berühmten Kliniker, den er dem<br />
Sehen nach kannte. Aber dafür hatte er jetzt<br />
keinen Sinn.<br />
Er war mit ihr allein.<br />
«Ich freue mich, Sie wiederzusehen, gnädige<br />
Frau.» Seine Stimme zitterte. Er fühlte,<br />
wie ihm jeder Blutstropfen aus dem Gesicht<br />
wich. Sie aber, die bisher vor sich hingesehen<br />
hatte, wandte sich das erstemal gegen ihn.<br />
«Es ist ein grosser Zufall», langsam, fast<br />
schleppend sprach sie, «denn wir wollten den<br />
Winter in Paris verbringen, aber mein Mann<br />
entschied sich ganz unvermutet für Wien,<br />
und so sind wir nun schon eine Woche hier.»<br />
Sie sah auf die Tischplatte vor sich. «Vor<br />
allem ist es in Ihrer grossen Stadt ein Zufall,<br />
dass wir Sie so bald wiedersahen. Fast<br />
hätten wir Sie nicht wiedererkannt. Und<br />
dann» — man sah, wie sie nach Worten<br />
suchte —, «ich dachte nicht mehr daran, dass<br />
Sie hier in Wien zu Hause. Jetzt aber erinnere<br />
ich mich, Sie waren nur zu einer militärischen<br />
Uebung in dem schönen Salzburg.»<br />
Nun war es auch Jul, der den Kopf senkte.<br />
So sassen sie schweigend Seite an Seite, wie<br />
wenn sie nicht wüssten, was sie sich noch zu<br />
Sorgen<br />
Von Gertrud Bursa.<br />
Der Morgen ist schön, sagst Da — ?<br />
Ich dachte, der Himmel weine.<br />
Nirgends, o nirgends ist Ruh,<br />
nur im Scheine<br />
ewigen Lichts.<br />
Ach, dass ich schon wieder wach,<br />
dass es wiederum Morgen!<br />
Die wilden Vögel, die Sorgen,<br />
sitzen sie schon auf dem Dach?<br />
Nein? Aber ich weiss es doch:<br />
Sie kommen geflogen.<br />
Sieh, dorten am Himmel hoch<br />
den dunklen Bogen !<br />
Schwärzliches Flaumgefieder,<br />
ich kenne es gut genug.<br />
Ohne Tröstung ist es, ohne Lieder<br />
und klug, so klug...<br />
und Frauen von Ojtaz zur Arbeit schritten.<br />
Und ausserdem schrieb ja der gute Wlady,<br />
dass bald eine neue Sendung folgen würde.<br />
Natürlich lief das Gerücht von den Dollarnoten<br />
mit Windeseile von Haus zu Haus.<br />
In der Nacht — die Bäuerin lag in tiefem<br />
Schlummer — klopfte es an ihre Türe. Entsetzt<br />
fuhr sie auf. Weil aber das gespenstische<br />
Pochen nicht enden wollte, erhob sich<br />
Frau Brujka, legte ihr buntes Tuch um und<br />
schob den Eisenriegel zurück. Kaum hatte<br />
sich eine dunkle Gestalt in die Stube gedrängt,<br />
da stiess die alte Frau einen grässlichen<br />
Schrei der Angst aus. Vor ihr stand<br />
— der Teufel! Leibhaftig so, wie er in den<br />
Köpfen der Dorfbewohner herumspukte: mit<br />
Hörnern, Schwanz und Pferdefuss. Jammernd<br />
fiel die Bäuerin auf die Knie und bat um<br />
Gnade. Aber der Teufel funkelte sie aus seinen<br />
stechenden Augen höhnisch an und<br />
drohte, sie in die Hölle zu schicken, wenn<br />
sie sich nicht sofort durch eine ansehnliche<br />
Geldsumme loskaufen könnte. Was blieb der<br />
Wehrlosen anderes übrig, als die Truhe unter<br />
dem Bett hervorzuziehen und dem Bösen<br />
die Dollarnoten auszuhändigen? Mit<br />
grausamem Gelächter packte er die Scheine,<br />
hinkte so schnell wie möglich zur Türe und<br />
verschwand mit den Worten: «Gute Frau,<br />
nun bist du bis in die Ewigkeit von allen Höllenqualen<br />
befreit!»<br />
Nur mühsam konnte Frau Burkja am<br />
nächsten Morgen das Haus verlassen, um<br />
den Nachbarn von ihrem Unglück zu erzählen.<br />
Zwar wurde den Bauern zuerst recht<br />
unheimlich zumute, aber dann stieg doch<br />
ein Zweifel in ihnen auf, ob der Teufel wirklich<br />
so handeln würde. Sie gingen zur Polizei<br />
und meldteten den Vorfall. Und als die<br />
Männer des Gesetzes der nächtlichen Tragödie<br />
nachspürten, kamen sie zu dem seltsamen<br />
Ergebnis: der Teufel, mit Hörnern,<br />
Schwanz und Pferdefuss ausgestattet, der<br />
Erpresser in des Bösen Gestalt, war kein<br />
anderer als — der Kommissar von Ojtoz!<br />
sagen hätten. Rings um sie plauderte die<br />
summende Menge, die Hand eines Kellners<br />
langte über den Tisch, rückte an den Gläsern<br />
und legte die Gedecke auf. Noch immer<br />
schwiegen sie. Und wieder hatte er das Gefühl,<br />
wie wenn der weite Raum um ihn<br />
menschenleer, wie wenn sie allein im Zauber<br />
ihrer Schönheit vor ihm sässe, wie wenn...<br />
Mit einem plötzlichen Entschluss richtete er<br />
sich auf.<br />
«Wie lange gedenken Sie in Wien zu bleiben,<br />
gnädige Frau?» Langsam hob sie den<br />
Kopf und sah mit fast geschlossenen Lidern<br />
zu ihm, nur für die Spanne eines Augenblicks,<br />
und blickte wieder vor sich.<br />
«Mein Mann beabsichtigt...»<br />
Dr. van der Witte war wieder an den Tisch<br />
getreten und nahm Platz.<br />
«Entschuldige, aber ich musste den Herrn<br />
begrüssen», unterbrach er seine Frau. Er<br />
nannte, wie Jul vermutet hatte, den Namen<br />
eines berühmten Klinikers. «Aber nun wollen<br />
wir uns unterhalten. Zuerst bin ich Ihnen<br />
Dank schuldig, dass Sie sich seinerzeit meiner<br />
Frau annahmen, als ich durch meine<br />
Reise nach München verhindert war.» Jul<br />
verbeugte sich.<br />
Und nun erzählte der Arzt, dass sie damals<br />
nur auf Wunsch seiner Frau sogleich von<br />
Gäste kommen« dann
Von seinem hohen Posten wird dieser<br />
feine Herr nun in ein besonders tiefes und<br />
dunkles Loch fallen, das für lange, lange<br />
Zeit sein «Zuhause» sein wird. Aber für<br />
Freuden und Lebensgenüsse, die der Kommissar<br />
sehr zu lieben schien, ist dort unten<br />
kein Raum...<br />
Das musikalische Verkehrshindernis.<br />
New York.<br />
In den letzten Monaten ist die New Yorker<br />
Taxi-Welt wie durch ein Wunder belebt<br />
worden. Die modernen Männer mit den<br />
Schirmmützen haben ihren Autos wieder<br />
eine neue Lockung geschenkt: einen Radio-<br />
Apparat, der den ganzen Tag über Melodien<br />
und Klänge aus aller Welt in den schmalen<br />
Wagen mit dem beweglichen Lenkrad zaubert.<br />
Wirklich, es muss eine Lust sein, in<br />
diesen musikalischen Autos durch die Riesenstadt<br />
oder, noch besser, in die stillere<br />
Umgebung zu gondeln. Wenn gar zwei junge<br />
Menschen zu einer glücklichen Stunde diese<br />
Fahrt beginnen, dann kann es geschehen,<br />
dass sie im Fonds des Wagens, von dem<br />
Schwung eines Liedes berauscht, sich lächelnd<br />
einander zuneigen — trotz des<br />
Freiheit aufs Spiel, um einen Anzug Unserer<br />
Firma zu erobern! Stimmt Sie das<br />
nicht nachdenklich? Sie brauchen sich<br />
dieser Gefahr nicht auszusetzen. Jeder<br />
Käufer erhält heute bei uns 20% Rabatt!<br />
Also: auf in den Kampf...!»<br />
Das Hessen sich die staunenden Engländer<br />
nicht zweimal sagen. Und bald hatte sich das<br />
seltene Angebot in der ganzen Stadt herumgesprochen.<br />
Das Geschäft von William<br />
Brystone & Co. glich an diesem Tage einem<br />
Bienenhaus. Es war ein dauerndes Kommen<br />
und Gehen. Und die Firma verkaufte in den<br />
folgenden neun Stunden mehr Ware als<br />
sonst knapp in zwei Monaten. Aushilfskräfte<br />
mussten telephonisch herbeigerufen werden.<br />
Käufer und Verkäufer liefen sich gegenseitig<br />
auf den Zehen herum. Und die Anzugliebhaber<br />
gerieten oft so hart aneinander,<br />
dass zwei Bobbies vollauf zu tun hatten, um<br />
die Gefahr eines Käufer-Krieges abzuwenden.<br />
Die Polizei forschte übrigens haargenau<br />
nach, ob die Sache mit dem Vagabunden<br />
etwa nur ein gut eingefädelter Reklametrick<br />
des Herrenmodengeschäftes war. Dann hätte<br />
es Strafe gesetzt, denn eine solche Handlungsweise<br />
verstiesse durchaus gegen die<br />
guten Sitten. Aber der Filialleiter wehrte<br />
sich mit Händen und Füssen gegen diesen<br />
Verdacht. Und glücklicherweise wurde noch<br />
im Verlaufe des Tages ein zerlumpter Kerl<br />
aufgegriffen, der gerade dabei war, einen<br />
funkelnagelneuen Anzug «an den Mann zu<br />
bringen». Der Gauner gestand mehrere Diebstähle<br />
ein und vor allem den frechen Schaufensterstreich<br />
bei der Firma William Brystone<br />
& Co.<br />
Er wanderte ins Gefängnis. Aber die Angestellten<br />
des Herrenmodengeschäftes in einer<br />
der belebtesten Verkehrsstrassen von<br />
Manchester haben für den armen Schlucker<br />
eine heimliche, stille Sympathie. Und wenn<br />
es möglich wäre, würde der gute, schlechte<br />
Vagabund mindestens jede Woche einen Korb<br />
voll feiner Speisen erhalten. Wenn... aber<br />
leider ist dies nicht zu machen.<br />
Die Hunde des Welssen Hauses.<br />
Präsident Roosevelt und seine Gattin haben<br />
mit ihren Hunden Pech. Der schottische<br />
Terrier Frau Roosevelts, Meggie, musste<br />
aus dem Weissen Haus verbannt werden,<br />
weil er die unangenehme Gewohnheit hatte,<br />
die jungen Reporterinnen anzuknabbern, die<br />
der Präsidentin ihren Besuch machten.<br />
Noch schlimmer hat sich Major, ein grosser<br />
deutscher Schäferhund, betragen, der<br />
dem Präsidenten auf Schritt und Tritt folgte.<br />
In den letzten Tagen gehörte zu seinem-v.<br />
Menü der Senator Caraday und der kana-,<br />
dische Premierminister R. B. Bennett, die<br />
ausser schmerzhaften Bisswunden, der eine<br />
den Verlust seiner Hose, der andere den<br />
seines stattlichen Gehrocks zu beklagen haben.<br />
Major wurde infolgedessen zur Besserung<br />
auf den Landsitz des Präsidenten geschickt.<br />
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schlingende und menschenüberfüllte Riesenstadt<br />
den Weg gefunden hatte, muss sich<br />
wieder, scheu und unverstanden, aus dem<br />
Staube machen, um in stille Gegenden zu<br />
flüchten, wo sie hingehört.<br />
Ein Vagabund macht Reklame.<br />
Manchester.<br />
Die Geschäftswelt von Manchester spricht<br />
seit Tagen nur von einem Ereignis. Und jeder,<br />
der die Ehre hat, darüber gut Bescheid<br />
zu wissen, prahlt und feuert seine Phantasie<br />
zu unglaublichen Gedankenblitzen an,<br />
so dass aus der wirklich packenden und verblüffenden<br />
Geschichte ein wahrer Roman<br />
entstanden ist mit allem, was dazu gehört:<br />
Liebe, Diebstahl, Verbrecher, Polizei, Busse,<br />
Scherben, Glück. Man weiss Bescheid.<br />
Geschehen aber ist folgendes:<br />
In einer belebten Verkehrsstrasse der<br />
Stadt liegt das bekannte Herrenmodegeschäft<br />
William Brystone & Co. Wie immer waren<br />
die zwei geräumigen Schaufenster gut dekoriert.<br />
Wintermäntel, Gesellschafts- und<br />
Strassenanzüge in erschwinglicher Preishöhe<br />
sassen korrekt auf eleganten Puppen,<br />
und dazwischen lagen, gewissermassen zum<br />
«Spions», des kleinen Spiegels, der demZugreifen, Jacketts, Westen und Sporthosen<br />
Chauffeur klare Sicht auf das Ereignis im verlockend auf der grauen Stoffverkleidung<br />
Hintergrunde gestattet.<br />
des braunen Holzes.<br />
Freilich, der treue Lenker am Steuerrad Vor diesen Auslagen stand ein zerlumpter<br />
ist selbst nur ein Mensch aus Fleisch und Mann und sah mit gierigen Augen von einer<br />
Blut, der mit den verlockenden und singenden<br />
Klängen in Schwung gerät. Er muss das unverständliche Worte, die wie ein Fluch<br />
Herrlichkeit zur anderen. Dabei murmelteer<br />
Rad im Takte drehen und das Hupen wie klangen. Einige Spaziergänger waren ebenfalls<br />
stehengeblieben und schüttelten ver-<br />
Synkopen in die Pausen fallen lassen. Er<br />
muss — eins, zwei, drei den Gashebel treten,<br />
vier, fünf, sechs die Bremse ziehen, wie so gar nicht hierher passte. Da — auf einwundert<br />
den Kopf über den Vagabunden, der<br />
der Zauberer der Tonwelt es gebietet. mal, nahm der Kerl einen Stein aus der Hosentasche,<br />
schmetterte ihn gegen die Scheibe,<br />
Leider, leider besagt die Statistik der letzten<br />
Monate, dass seit der musikalischen Zugabe<br />
im Autoverkehr der Stadt New York aus und war verschwunden. Niemanden ge-<br />
riss — eins, zwei, drei — einen Anzug her-<br />
eine beträchtlich gesteigerte Unfallziffer zu<br />
lang es, ihn einzuholen. Immer mehr Menschen<br />
sammelten sich vor dem<br />
verzeichnen ist. Und weil die Sicherheit der<br />
Herren-<br />
Bewohner noch ein gut Teil wichtiger ist als<br />
modengeschäft an und harrten der Dinge, die<br />
eine liebliche Fahrt durch Landschafts- und<br />
da kommen sollten. Zu ihrer Ueberrasehung<br />
stieg bald ein junger Verkäufer in das<br />
Lieder-Harmonien, fühlt sich die oberste<br />
Schaufenster und hing der einen Puppe ein<br />
Gewalt der Wolkenkratzer dazu verpflichtet,<br />
ein neues Gesetz zu erlassen, das jenen ein gemustertes Chemisette wirkte. Darauf<br />
weisses Schild um den Hals, das fast wie,<br />
«musikalischen Unfug im Auto» streng untersagt.<br />
leuchteten die Worte:<br />
Gewiss, die Stadtväter meinen es gut.<br />
Aber die kleine Spur Romantik, die endlich<br />
einmal in diese sensationshungrige, zeitver-<br />
«Sehr verehrte, geschätzte Bewohner von<br />
Manchester!<br />
Ein Mann setzte soeben Leben und<br />
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AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> N° 16<br />
Salzburg abgereist seien, trotzdem sie erst aus, als er die Frage tat. Schweigend sass I Wiener Musik. Sie konnten es schon heute<br />
am Tage vorher den Entschluss gefasst hatten,<br />
noch einige Zeit zu bleiben, um dann zu dem Gespräch keinen Anteil nähme. serer Ankunft hatte meine Frau das Glück,<br />
sie zwischen den Männern, wie wenn sie" an abend in der Oper bemerken. Am Tage un-<br />
längerem Aufenthalt nach Wien zu fahren. «Wie lange?» Das Zögern in seiner Rede eine Aufführung des .Fidelio* auf dem Programm<br />
zu finden, zu der wir noch Sitze be-<br />
Zürcher<br />
So aber führte sie ihr Weg nach Zürich, dünkte Jul eine Ewigkeit, seine Zähne nagten<br />
allein, da er bald erkannte, dass alle Hochschulen<br />
und Kliniken infolge der Ferienzeit ganz meiner Frau überlassen.» Da wandte um keinen Preis versäumen wollte, und nun<br />
an der Unterlippe. «Wie lange? Das will ich kamen, heute die Wiederholung, die sie auch<br />
Wochenprogramm<br />
verwaist, so hätten sie sich entschlossen, Jul den Blick zu ihr und wartete mit an-wartegehaltenem Atem auf die Antwort. von Sevilla'. Es sind ihre Lieblingsopern.» hea<br />
sie auf eine Aufführung des .Barbier<br />
einstweilen ihre Zeit nur der Erholung zu<br />
Abends 8 Uhr, Sonntag<br />
widmen, und hätten die ganze Zeit in Italien «Von mir kann das nie abhängen, Piet», Frau van der Witte sass gesenkten Blickes<br />
nachmittags 3<br />
verbracht. Am längsten in Taormina. Nun hörte er wie aus weiter Ferne ihren singenden<br />
Tonfall. «Dein Beruf kann da einzig und Tischdecke.<br />
Mi. abend 28. Feb. Hoffmanns Erzählungen (B 13). t<br />
da und malte mit dem Finger Figuren auf die Di. abend 27. Feb. Ball im Savoy.<br />
seien sie schon einige Tage hier. Eigentlich<br />
beabsichtigte er, den Winter in Paris zu verbringen,<br />
weil die bakteriologische Abteilung denn...»<br />
aber aufzusehen, die Rede ihres Mannes, «Sie<br />
allein das entscheidende Wort sprechen, «Erinnern Sie sich», unterbrach sie, ohne Do. abend 1. März Volksvorstell.: Ball im Savoy.<br />
dort von Professor Lejeune geführt werde,<br />
Fr. abend 2. März Hoffmanns Erzählungen (B 13).<br />
«Und bei dir, Enid, die Musik», unterbrach sagten mir in Salzburg, dass gerade diese<br />
einem hervorragenden Spezialisten, den er er sie lachend. «Unser Aufenthalt kann vielleicht<br />
längere Zeit dauern, denn hier ist uns gen in Wien zählen. Und deshalb wollte ich So. morg. 4. März 10 Uhr: Matinee, Schweiz. Urauf-<br />
beiden Opern zu den vollendetsten Darbietun-<br />
Sa. abend 3. März Ball im Savoy.<br />
noch aus der Zeit kenne, als dieser ein noch<br />
recht unbekannter Kolonialarzt in-Saigon war.<br />
führung: Das Tanzlejfcndchen,<br />
beiden geholfen. Ich habe meine Klinik, und sie mir natürlich nicht entgehen lassen.»<br />
Tanzspiel von Pierre Maurice.<br />
«Allein meine Frau, Sie wissen doch, wie meine Frau ihre Musik.» Erleichtert atmete Einen Augenblick dachte Jul nach. Wie hatte So. nachm. 4. März Der Vogelhandler.<br />
Frauen sind», er lächelte, «drängte in mich, Jul auf, mit einer hastigen Bewegung griff er ihr es damals gesagt?... Dass es seine<br />
mit dem bevorstehenden Winter Wien aufzusuchen,<br />
wo mir wissenschaftlich doch so ben zersprang. «Oh, das bedeutet Glück», damals auch die hohe unerreichte Voll-<br />
er nach seinem Weinglas, dass es in Scher-<br />
Lieblingsopern seien... freilich, er betonte So. abend 4. März Hoffmanns Erzählungen.<br />
viel geboten werde, und ich gab ihr natürlich<br />
nach.»<br />
Was er wohl unter Glück verstehe, dachte Dauer unseres Aufenthaltes in Wien betrifft»,<br />
tag nachm. 8H Uhr.<br />
hörte er die Stimme des Arztes.<br />
endung ihrer Wiedergabe... «Und was die Schauspielhaus Abends s * Uh Q 1 i s 4 ° n . n -<br />
r<br />
Einen Augenblick überlegte Jul... wie hatte Jul, der erschreckt zusammenfuhr. Wahrscheinlich<br />
Bazillen von der Grosse eines Ele-<br />
wir ihn wohl nicht zu lange hinausziehen. Mi. abend 28. Feb. Jugend voran (Ho-ruck), Komö-<br />
setzte sie nach einer Pause fort, «so werden DL abend 27. Feb. Souper, hierauf: Eins, zwei, drei,<br />
Komödien von Molnar.<br />
sie soeben gesagt? Aber bevor er noch einen<br />
Gedanken fassen konnte, hörte er ihre fanten. Er verstünde etwas anderes darunter.<br />
Wenn er nur einmal ihre Hand um-<br />
«Ich richte mich ganz nach meiner Frau»,<br />
Paris ist zu verlockend.»<br />
die von Vulpius und Roberts.<br />
DO. abend 1. HärZ Tovarisch, Komödie von Jacques<br />
Stimme.<br />
«Du irrst, Piet», liebevoll legte sich ihre klammern dürfe, um ihr... Ein Kellner eilte hörte er die Stimme ihres Mannes. Frau van<br />
Deval.<br />
Fr. abend 2. März Jugend voran (Ho-ruck), Komödie<br />
von Vulpius und Roberts.<br />
Hand auf die ihres Mannes, «du warst es, der geschäftig herbei, fegte die Scherben vom der Witte schüttelte abwehrend den Kopf. Jul<br />
immer den festen Vorsatz hatte, auf jeden Tisch und riss ihn aus seinen Betrachtungen. sah verzweifelt von einem zum andern. Er Sa. abend 3. März Tovarisch, Komödie von Jacques<br />
Fall Wien aufzusuchen.» Keine Miene zuckte Nun wusste er, wie sie hiess..<br />
fühlte, wie ihm das Blut purpurrot zum Kopfe<br />
Deval.<br />
in ihrem Gesicht. Jul aber schielte nach ihrer Enid!<br />
stieg. Einmal über das andere Mal fuhr er So. nachm. 4. März 3 Uhr: Der zerbrochene Krug, v.<br />
schmalen Hand, die noch immer auf der ihres «Was ich bis jetzt beruflich hier gesehen, sich in seiner Gewohnheit mit den Fingern<br />
Kleist; Der eingebildete Kran-<br />
Mannes lag.<br />
übertrifft meine Erwartungen noch bei weitem.<br />
Vor allem... die Liebenswürdigkeit der sich in seinem Inneren nur über das eine<br />
durch den goldblonden Haarschopf und war<br />
ke, von Moliere.<br />
«Ja, ja, gewiss.» Er rückte an seiner goldenen<br />
Brille, wie es seine Gewohnheit zu sein Aufnahme, aber das will ich Ihnen später ein-<br />
klar, dass er sich heute nicht von ihr trennen<br />
Komödien von Molnar.<br />
SO. abend 4. März Souper, hierauf: Eins, zwei, drei.<br />
schien.<br />
mal erzählen. Mit einem Wort, wir sind beide würde, ohne sicher zu sein, sie wiedersehen<br />
«Wie lange gedenken Sie hier zu bleiben, sehr befriedigt. Wie gesagt... ich habe zu dürfen.<br />
Grand Cafe Esplanade,ut O quai 21<br />
Im Cafe': Die Kapelle: Paul Godwin.<br />
Herr Doktor?» Der Herzschlag setzte bei Jul meine Wiener Klinik, und meine Frau ihre<br />
(Fortsetzung folgt.) In der Bar: Am Flügel: Gustl Springer,<br />
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neuen Tanzattraktionen.<br />
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„Ecke des guten Beispiels "<br />
Ein Unglück vermieden.<br />
Vorletzten Sonntag fuhren wir mit unserem<br />
kleinen Wagen, vom Stoos heimkehrend,<br />
auf der Strasse zwischen Schwyz und Zug.<br />
Die Skier waren in Keilformation im Heckkoffer<br />
verstaut und mit einem Band an der<br />
Karosserie befestigt. Sie ragten also noch<br />
etwas über das Dach hinaus. Da sich die erwähnte<br />
Strasse in miserablem Zustande befindet<br />
und der Wagen noch in der Einlaufzeit<br />
ist, konnten wir nicht sehr rasch fahren.<br />
Nach kurzer Zeit bemerkten wir hinter uns<br />
einen grossen Wagen eines Zürcher Automobilisten,<br />
der uns leicht hätte überholen<br />
können, aber in Anbetracht der schlechten<br />
und engen Strosse davon absah. So fuhren<br />
wir ein gutes Stück hintereinander her. Da<br />
plötzlich hörten wir starke Hupensignale<br />
hinter uns, und als wir nach rechts auswichen,<br />
surrte der Wagen des erwähnten Automobilisten<br />
auch schon an uns vorbei. Alsbald<br />
sahen wir, wie ein Mitfahrer zum Fenster<br />
herauslehnte und uns gestikulierend auf etwas<br />
aufmerksam machte. Wir hielten sofort<br />
an und bemerkten, dass unsere Skier wegen<br />
den grossen Erschütterungen seitwärts abgerutscht<br />
waren und somit ein gutes Stück<br />
seitlich über den Wagen hinausreichten. Das<br />
hätte gefährlich werden können! Durch das<br />
rasche Eingreifen dieser freundlichen Automobilisten,<br />
die uns erst im kritischen Augenblick<br />
überholten, und denen wir hier unsern<br />
verbindlichsten Dank aussprechen, konnte<br />
somit ein Unglück vermieden werden.<br />
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N« 16 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Gnädige Frau!<br />
Wenn ich, ein junger Mann ohne nennenswerte<br />
Fähigkeiten und Vorzüge, ein kleiner<br />
Angestellter nur, aus der Abteilung für Buchführung<br />
irgendeines — und nicht einmal eines<br />
bekannten Warenhauses, das Unerhörte vollbringe,<br />
Ihnen ohne jeden sichtlich zwingenden<br />
Grund zu schreiben, so muss ich gestehen,<br />
dass ich für die Inkorrektheit meines<br />
Handelns vergebens nach Entschuldigungen<br />
suche. Ich erwarte nicht, dass mein Gestammel<br />
Ihrer Laune, immer erwartungsvoll zu<br />
sein und seltenes Erlebnis zu lieben, schmeicheln<br />
wird. In meinem nicht sehr abwechslungsreichen<br />
Leben habe ich noch nichts gewagt,<br />
was meinem heutigen Tun gleich käme,<br />
aber ich ertrage ein Leben nicht mehr, in<br />
dem das Ausserordentliche, das abenteuerlich<br />
Besondere nur von einer einigermassen<br />
starken Einbildungskraft konstruiert wird.<br />
So bilde ich mir auch heute ein, dass Sie,<br />
im zarten Blau Ihres parfümierten Zigarettenrauches,<br />
leise lächeln und ein paar Augenblicke<br />
meinen Worten lauschen werden.<br />
Ich danke Ihnen unsagbar dafür, gnädige<br />
Frau! Sie kennen meinen Namen nicht. Und<br />
hätte ich je mit Ihnen gesprochen, so wäre<br />
mein Name auch Geheimnis geblieben, und<br />
sicher hinter einem klingenderen verschwunden.<br />
Noch nie in meinem Leben habe ich<br />
etwas anderes geschrieben als Kontoauszüge<br />
und Schemabriefe. Ich habe nie aus der Reihe<br />
getanzt, wie man zu sagen pflegt, aber seit<br />
ich denke, habe ich Heimlichkeiten und den<br />
wilden Wunsch, etwas zu tun, was nicht alle<br />
tun. Aber dies alles sollen nur Sie erfahren,<br />
weil ich mich vor Ihrem herrischen Herz<br />
beuge als Ihr kleiner Sklave, der bekennen<br />
muss.<br />
Als ich diesen Abend durch die Strassen<br />
ging, war es, als lauerte der Nebel lüstern<br />
und begierig nach seltsamen Abenteuern, als<br />
duckten sich alle Dinge dieser Stadt gnomenhaft<br />
und verschlagen im eigenen Schatten.<br />
Schwarzseiden schien der Asphalt und wollte<br />
sich bauschen unter den Pneus. Und in der<br />
Tat: die Dinge, die sonst leblos waren, bekamen<br />
plötzlich phantastische Gestalt und<br />
Bewegung; die aber, von denen man lustiges<br />
Leben gewöhnt war, blieben dem eigentlichen<br />
Treiben fern, versteckten sich ängstlich oder<br />
tönten nur dumpf aus dem Dämmer einer<br />
eigenartigen Welt.<br />
Da kam ich in die Stimmung, die mir zuflüsterte,<br />
dass es schandbar sei, so hinzuvegetieren<br />
und so ehrbar klein zu bleiben.<br />
Und dass ich es tun müsse, sagte ich mir,<br />
heute oder nie...<br />
Da kam ich über einen grossen Platz. Alles<br />
Toben und Tönen, das ich hier gewohnt war,<br />
klang wie aus Abgründen. Lichter hüpften<br />
hilflos im Kreis. Feindselig huschten die<br />
Menschen und trugen grüne Gesichter. Frauen<br />
sah ich nicht.<br />
Die Drehtüren der Cafes hatten keine Ruhe.<br />
Ich Hess mich gerne durch eine von ihnen<br />
mitten hinein in das Lärmen eines Schlagers<br />
transportieren. Vor mir trug eine sehr schöne<br />
Frau den verwirrenden Wohlklang einer vollendet<br />
gebauten Gestalt an Reihen runder<br />
Tischchen vorüber. Die Dame war unsagbar<br />
schön, wie die kostbare Seide ihres Gewandes,<br />
das sie mit Scharm zu tragen wusste,<br />
aber auch mit feinstem Gefühl für das Musikalische<br />
in ihrem Schreiten, in den Bewegungen<br />
ihrer Schultern, in der berauschenden<br />
Linienführung ihres Körpers. Und diese<br />
Dame waren Sie, meine Gnädigste!<br />
Und ich, der Ihnen gefolgt war und den<br />
alles wie eine niegekannte Glutwelle überkam,<br />
fand ein Ecktischchen und sass ohne<br />
besonderes Zutun Ihnen gegenüber. Es wäre<br />
nach allem, was dieser merkwürdige Abend<br />
bisher brachte, nicht verwunderlich gewesen,<br />
wenn ich nach einer, dem Anfang dieses<br />
Briefes ähnlichen entschuldigenden Einleitung<br />
in ekstatischer Verwirrung etwa wie folgt zu<br />
Ihnen gesprochen hätte:<br />
«Ihre Hände verschwenden glückhafte Helle<br />
und haben etwas von der Körperlosigkeit<br />
gläserner Leuchter. Narzissenbleich blühen<br />
sie leise auf und erklingen im lächelnden<br />
Schweigen ihres kühlen, etwas herrischen<br />
Mundes, der wie von der göttlichen Hand<br />
A<br />
^IF<br />
DDIEIP EFi<br />
Belangloser Brief an eine Dame<br />
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Oval Ihres Antlitzes kühn und voll verhaltener<br />
Ekstase geschnitten erscheint Ich<br />
träume, dass sie Flammen werden könnten,<br />
diese Hände, wenn man sie auf grundlos<br />
schwarzen Samt gelegt fände oder auf goldpurpurner,<br />
sehr reicher Seide, deren Seele<br />
sie wären. Unsagbar güldene Leuchter sind<br />
Ihre Hände, ganz entrückt und etwas müde<br />
im Lärm dieses Cafes stehen sie zierlich auf<br />
alabasternen Ellenbogen...»<br />
So könnte ich zu Ihnen gesprochen haben.<br />
Aber der Mut fehlte mir dazu, wie mir immer<br />
in meinem Leben in entscheidenden Augenblicken<br />
der Mut fehlte. Ja, ich wage zu behaupten,<br />
dass ich in der Lage gewesen wäre,<br />
das Kühnste, das ein Mensch auszusprechen<br />
in der Lage ist, die Behauptung, glücklich<br />
zu sein, vor Ihrem Antlitz zu verkünden.<br />
Aber wieder ist es nur meine krankhafte<br />
Einbildungskraft, die so konstruiert, jetzt, in<br />
diesem trüben Augenblick, in dem ich wieder<br />
daheim in meinen kalten vier Wänden sitze<br />
und sinniere. In Wirklichkeit waren die Dinge<br />
so, wie sie unbedeutender und alltäglicher<br />
gar nicht sein konnten. Sie wissen es, schöne,<br />
gnädige Frau, selbst am besten, dass der<br />
junge Mensch, der schüchtern und etwas verträumt<br />
an Ihrem Tischchen sass, errötete,<br />
wen er Ihrem samtenen Blick, der so göttlich<br />
und unberührt Menschen, Dinge und<br />
Raum durchsprang, über sein Antlitz gleiten<br />
fühlte. Ich schäme mich in diesem Augenblick<br />
mehr, als ich diesen einfachen Worten<br />
anzuvertrauen imstande bin und verstecke<br />
mich fast wollüstig hinter meine blasse Anonymität.<br />
Ich bin nicht mehr als ein unbedeutendes<br />
Infusorium im Meer Ihrer Welt, ein<br />
Atom im Dom Ihres Denkens, ein Fünkchen<br />
in den Flammen Ihrer Leidenschaft.<br />
Der Unterschied zwischen den anderen und<br />
mir liegt nur in der unerhörten Dreistigkeit<br />
meines heutigen Briefes. Aber ich habe doch<br />
eine Welt der Heimlichkeit, in die ich nur<br />
Sie blicken lasse und in die ich mich bisher<br />
immer wieder zurückziehen konnte vor den<br />
anderen. Ich bin ungeheuer feige und verschanze<br />
mich hinter Worten, die sich mir<br />
geben, ohne dass ich nach ihnen suche, die<br />
mich entzünden und brennen lassen möchten<br />
als Fackel, die aber meine Seele nur zum<br />
Schwelen bringen. Ich bin Narziss im Düster<br />
dieser unangenehmen Welt, in die kein erfrischender<br />
Lufthauch stösst, die schal ist wie<br />
meine Worte, mit denen ich Sie belästige.<br />
Ja, jetzt habe ich endlich den rechten Ausdruck<br />
gefunden, den ich suche und den ich<br />
brauche. Ich belästige Sie mit meinem Brief,<br />
mit meinem intimen Denken, das einem unanständigen<br />
Schnüffeln gleichkommt, das die<br />
grosse Harmonie Ihres Lebens stört; ich belästige<br />
Sie aber bewusst und scheue mich<br />
nicht, dies Ihnen einzugestehen, ja, mit einem<br />
gewissen Gefühl der Befriedigung immer<br />
wieder in jedem meiner profanen Sätze zu<br />
betonen. Sie können mich jetzt nicht unterbrechen,<br />
Sie können nicht den Kellner rufen<br />
und zahlen, um sich von mir zu befreien. Sie<br />
können sich nicht wehren, wenn ich Ihnen<br />
meine heimlichen Scheusslichkeiten sage,<br />
meine Sehnsucht, im Laster wenigstens die<br />
anderen zu übertreffen, wenn es schon nicht<br />
möglich ist durch ein besseres Leben, durch<br />
eine schöpferische Tat.<br />
Aber die Eitelkeit, jenes betrübende Merkmal<br />
männlicher Unzulänglichkeit, lässt mir<br />
keine Ruhe. Wie gross stehen Sie vor meinen<br />
sehnsüchtigen Augen, wie gross macht Sie<br />
selbst die kleinste eitle Geste der Dame. Sie<br />
wissen, dass Sie eitel sein können, Sie sind<br />
glücklich darüber, denn Sie haben erkannt,<br />
dass bewusste Eitelkeit die Frau gross, den<br />
Mann aber klein macht. Bewusst eitle Frauen<br />
sind kostbar wie graziöses Porzellan oder wie<br />
eine seltene Blüte. Unbewusst eitle Frauen<br />
aber sind — und damit spreche ich das verachtungsvollste<br />
Wort aus, das es für eine<br />
Frau gibt, ein Wort, das von keiner Schönheit<br />
übertrumpft werden kann, das durchschneidet,<br />
erbarmungslos wie ein Peitschenhieb,<br />
das von keinem anderen Wort aller<br />
Sprachen der Welt erstickt werden kann, das<br />
immer Brandmal ist, unauslöschbar und eindeutig<br />
— unbewusst eitle Frauen sind —<br />
dumm! Sehen Sie, meine verehrte und gnädige<br />
Frau, hier liegt vielleicht der Kern aller<br />
Weisheit um die Frau. Hier liegt vielleicht<br />
auch der Schlüssel zur Liebe schlechthin.<br />
Aber — Sie werden mit Ihrem wissenden<br />
und klugen Lächeln, das ich nur an den<br />
Frauen meiner Träume bisher gesehen habe,<br />
fragen, wie ich dazu käme, von Liebe zu<br />
reden, wo ich doch, wie ich selbst zugab,<br />
bislang nur mich und mich im Spiegelbild<br />
meiner Träume geliebt habe. Hier muss ich<br />
Ihnen aber widersprechen und ich bitte untertänigst<br />
um Vergebung! Ich habe mich bisher<br />
geliebt und gehasst, so dass sich Liebe und<br />
Hass gegenseitig aufhoben, wirkungslos wurden,<br />
verflüchtigten und nur ich blieb, als ein<br />
öder Mensch ohne Vorzeichen, ein Anonymus<br />
schlechthin, ein bedeutungsloser Buchstabe,<br />
den vielleicht der grosse Korrektor überlesen<br />
hat, der deswegen weiter erscheint im Buch<br />
des Lebens, aus dem er vielleicht, wäre das<br />
erwähnte Versehen nicht geschehen, längst<br />
gestrichen worden wäre, ein Buchstabe also,<br />
ohne Sinn und Zweck, der auch vom Leser<br />
genannten Buches überlesen wird und dessen<br />
Rätsel eben und allein darin besteht, dass<br />
er da und doch nicht da ist.<br />
Oh, ich habe mir schon Gedanken gemacht<br />
über die Liebe, ich bin, wenn man will, so<br />
etwas wie ein Theoretiker der Liebe geworden.<br />
Meine anonyme Frechheit genügte nicht,<br />
aus meinem Schattendasein aktiv herauszutreten.<br />
Ich las viel, lungerte herum, um<br />
Diebstähle seelischer Art begehen zu können,<br />
ich fürchtete mich vor allem vor den Frauen,<br />
denen ich aber doch immer nachschlich, wo<br />
ich auch konnte. In meinem Warenhaus, besser<br />
in dem Warenhaus, zu dessen Angestellten<br />
ich gezählt werde, hatte ich dann und<br />
wann Gelegenheit, Frauen verschiedener Art<br />
zu sehen. Erregt haben mich viele, aber geliebt<br />
habe ich keine — ich sage dies alles<br />
selbst auf die Gefahr hin, dass ich Sie schon<br />
zu langweilen beginne. Auch hier stehe ich<br />
auf verlorenem Posten, allein mit meinen<br />
flackernden Träumen, die mich verbrennen.<br />
Die Frauen, die ich lieben könnte, müssten<br />
so sein wie das Bild, das ich zu Beginn<br />
dieses Briefes von Ihnen f gezeichnet habe.<br />
Aber von solchen Frauen gibt es .nur eine<br />
und diese lächelt jetzt vielleicht ihr bewusstes<br />
eitles Lächeln, während sie liebkosend fast<br />
mit der einen Hand die zarte Linie ihres<br />
schmeichlerisch seidenen Morgenrockes nachzieht,<br />
eine göttliche Geste, die ich plastisch<br />
fixieren würde, wenn ich Bildhauer wäre.<br />
Aber ich bin ja nur der junge Mann ohne<br />
nennenswerte Fähigkeiten und Vorzüge, der<br />
kleine Angestellte mit einer etwas seltsamen<br />
und überspannten Phantasie, die im Morgengrauen<br />
sich nun zu diesem unanständigen und<br />
mit nichts zu motivierenden, belanglosen<br />
Brief an eine Dame unrühmlich steigerte.<br />
Draussen vor meinem Fenster hat der<br />
Morgennebel die Strassenlichter verschluckt.<br />
Die Kandelaber bangen um ihre kleinen, matten<br />
Monde, die oben noch irgendwo schwimmen<br />
in Dunkel und Dunst und die die Verbindung<br />
mit ihnen verloren haben, längst, wie<br />
ich die Verbindung mit den Dingen der an-<br />
" deren. Dazu sticht der Regen spitz und wie<br />
mit endlos langen Lanzen und kalt durch die<br />
Stunden. Er legt Lichter der Länge nach auf<br />
das mattschimmernde Pflaster. In dieser<br />
Stunde springt es sich leichter in das<br />
lockende weiche Polster des Nebels von der<br />
hohen Brücke, die man Brücke der Erlösung<br />
nennen sollte. Verzeihen Sie mir, verehrte<br />
und gnädige Frau!<br />
H.P.<br />
Winke für die Küche<br />
Man nimmt...<br />
Die Umwelt ist augenblicklich etwas aus<br />
den Fugen geraten, und dies ist in seinen<br />
allgemeinen Auswirkungen überall spürbar.<br />
Kein Wunder also, dass man die geschützte<br />
Ruhe der eigenen vier Wände (es mögen<br />
deren immerhin auch mehrere sein — und<br />
dann erst recht !) wieder mehr schätzen gelernt<br />
hat und zur Geselligkeit «daheim»<br />
gerne zurückkehrt. Man freut sich, Gäste zu<br />
bewirten. Gerade die Wintermonate sind<br />
für häusliche Geselligkeit die rechte Zeit.<br />
Sie bieten also Gelegenheit, Proben häuslicher<br />
Kochkunst abzulegen und lieben<br />
Freunden kleinere oder grössere Magenfreuden<br />
zu bereiten. Vielleicht finden drei<br />
gute Anregungen von Tee- oder Kaffeegebäck<br />
den Beifall der Leserinnen.<br />
Grossmutters Teebrot (und immer noch<br />
ausgezeichnet!) ; % kg Mehl, 180 Gramm<br />
Butter, 250 Gramm Zucker, 2 ganze Eier,<br />
eine Prise Salz, eine Messerspitze gestossenen<br />
Zimt, ebensoviel Anis, Fenchel, gestossene<br />
Nelken und Muskat, die abgeriebene<br />
Schale und den Saft eine halben Zitrone,<br />
einen Esslöffel Rum und eine Tafel geriebene<br />
Schokolade. All dies wird dick gerührt,<br />
zum Schlüsse natürlich erst das Mehl<br />
darangeben. Zuerst Butter, Eier, Zucker<br />
und Gewürze gut vermengen. Nach Zugabe<br />
des Mehls und eines Backpulvers rührt<br />
man dann noch so viel kalte Milch ein, dass<br />
der Teig dicklich vom Löffel tropft. Man<br />
bäckt in einer gebutterten, flachen Kuchenform<br />
recht langsam und schneidet das Teebrot,<br />
das sich sehr lange saftig hält, erst<br />
am nächsten Tag an. '<br />
Feigen oder Dattelmakronen : Von 2 Eiweiss<br />
wird sehr fester Schnee geschlagen,<br />
den man mit 150 Gramm Zucker. 200 Gramm<br />
gehackten Nüssen und 100 Gramm feingeschnittenen<br />
Datteln oder Feigen tüchtig verrührt.<br />
Man legt mit einem Löffel kleine<br />
runde Häufchen auf Oblaten, schiebt sie auf<br />
das Backblech und trocknet die Makronen<br />
im heissen Backrohr, bis sie sich aussen<br />
trocken anfühlen.<br />
Orangenschnitten: Man verrührt 120 g<br />
zerlassene Butter mit gleichviel Zucker, den<br />
man an der Schale einer Orange abgerieben<br />
und dann erst gestossen hat. Nun mischt<br />
man den ausgepressten Orangensaft, 80 g<br />
geschälte (mit kochendem Wasser überbrühte)<br />
geriebene Mandeln und 3 ganze Eier<br />
dazu, rührt recht dick und mengt zum<br />
Schlüsse 110 g Mehl darunter. Die Masse<br />
möglichst dünn auf ein gebuttertes flaches<br />
Backblech streichen, lichtjjelb backen. Man<br />
teilt den gebackenen Kuchen in zwei gleiche<br />
Teile, setzt diese mit beliebiger Konfitüre<br />
zusammen, überzieht ihn mit einer Zuckerglasur<br />
und schneidet, wenn sie getrocknet<br />
ist, mit einem in heisses Wasser getauchten<br />
Messer nette Schnitten.<br />
Zuckerglasur: M kg gesiebter Zucker<br />
wird mit nur so viel Flüssigkeit vermengt,<br />
dass sich die Masse gerade gut rühren lässt,<br />
aber in ganz schweren Tropfen vom Löffel<br />
fällt. Je nach gewünschter Farbe nimmt<br />
man : etwas schwarzen Kaffee (braune Glasur),<br />
Himbeersaft (rosa), Rum oder Zitronensaft<br />
(weiss). Man rührt eine Viertelstunde<br />
und giesst dann den Zucker über Kuchen<br />
oder Torte, ohne mit dem Messer nachzuhelfen.<br />
Wenn der Guss dick genug gehalten<br />
wird, verteilt er sich allein über die Oberfläche<br />
und nur das, was an den Rändern<br />
abläuft, kann mit einem breiten Messer aufgestrichen<br />
werden. Ist an der Luft in kurzer<br />
Zeit getrocknet.<br />
Zum mutigen ersten Versuch : viel Glück<br />
und guten Appetit!<br />
Was Frauen interessiert<br />
Wir verraten Jetzt schon —<br />
dass die Sommermode diesmal als Ueberraschung<br />
reiche Stickereien bringt und zwar<br />
in Handarbeit! Kreuz- und Flachstich vor<br />
allem werden die Sommerkleider zieren —<br />
man soll also bei Zeiten beginnen, sich mit<br />
derartigen Stickereien zu beschäftigen. Ausserdem<br />
: Plisse überall — das wird zu beachten<br />
sein! Als Aufputz, Kragenbegrenzung,<br />
Aermelstulpen — Volants und gebrannte<br />
Plisses in den verschiedensten Ausführungen.<br />
Die leichten Kleider sollen spielerisch<br />
flott sein, alle strengen, herben Linien<br />
vermeiden, sich aller weiblichen Attribute<br />
bedienen, um reizvoll und frisch zu wirken.<br />
Auch in die Röcke dürfen Plissebahnen eingesetzt<br />
werden. Die sommerliche Mode wird<br />
wieder hell und farbig sein, aber sanfte<br />
Pastelltöne bevorzugen.<br />
J.B.<br />
Die Frau mit den dreiunddreissig Männern.<br />
Die Stadt Mexiko hat eine sehr reiche Dame<br />
aufzuweisen, die zehnmal in den Hafen<br />
der Ehe eingelaufen ist.<br />
Alle ihre Männer<br />
sind eines natürlichen Todes gestorben. Jeder<br />
hinterliess ihr ein ansehnliches Vermögen,<br />
so dass sie jetzt zu den reichsten<br />
Frauen von Mexiko zählt.<br />
Fälle, in denen Frauen eine abnorm hohe<br />
Zahl von Männern geheiratet haben, sind<br />
nicht so selten. So wurde eine schöne Amerikanerin,<br />
die ihr Leben in Philadelphia beendete,<br />
dadurch berühmt, dass sie fünfzehn<br />
Ehemänner überlebte. Sie verheiratete sich<br />
zuerst im Alter von sechszehn Jahren und<br />
wurde bereits nach achtzehn Monaten Witwe.<br />
Sechs Monate später Hess sie sich wieder<br />
zum Altar führen und verlor ihren zweiten<br />
Mann nach wenigen Wochen bei einer<br />
Kahnfahrt. Von ihrem dritten Gatten Hess sie<br />
sich scheiden. Kurz darauf opferte sie einem<br />
vierten Mann ihre Freiheit. Das ging so, bis<br />
sie sich den fünfzehnten Mann erobert hatte.<br />
Dann musste sie den Geschmack an der Ehe<br />
wohl verloren haben, denn sie heiratete nicht<br />
wieder und starb schliesslich als kinderlose<br />
Witwe... Eine Engländerin heiratete im Laufe<br />
von fünfzehn Jahren gar fünfundzwanzig<br />
Männer ! Sie wurde vor Gericht gestellt, da<br />
man sie im Verdacht hatte, dem Tode ihrer<br />
Lebensgefährten etwas nachgeholfen zu haben.<br />
Doch war man nicht imstande, ihr irgendeine<br />
Schuld am Tode der Männer nachzuweisen.<br />
Trotzdem verbot ihr das Gericht,<br />
sich je wieder zu verheiraten. Wie heiratslustig<br />
die englischen Frauen sind, beweist<br />
am besten eine Gerichtsverhandlung: in London,<br />
zu der eine vielverheiratete Frau zitiert<br />
war. Sie hatte nicht weniger als zweiunddreissig<br />
Gatten besessen. Einige von ihnen<br />
starben eines natürlichen Todes, andere<br />
«verschwanden», und gerade dieser Umstand<br />
war die Ursache, dass das Gericht sich<br />
mit der Frau beschäftigte. Indessen konnte<br />
sie nachweisen, dass die treulosen Männer<br />
sie verlassen hätten. Der Erfolg der Gerichtsverhandlung<br />
war der. dass einer der<br />
anwesenden Zeugen sofort an Ort und Stelle<br />
— um ihre Hand anhielt, um der glückliche<br />
Gatte Nummer dreiunddreisste zu werden.<br />
., Schule<br />
idemann
Die neue Mode<br />
Weiss-graue, jestrickte<br />
Handschuhe und passende<br />
Mütze zu weissem Jumper<br />
mit rotem Dreiecktuch.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> — N" 16<br />
Humor<br />
Hollywood feiert Geburtstag.<br />
Neulich feierte die beliebteste Filmschauspielerin<br />
der Vereinigten Staaten Geburtstag<br />
und Hollywood ergriff die Gelegenheit,<br />
um eine seiner gesellschaftlichen Monsteraffären<br />
zu arrangieren, die das ganze Land<br />
wieder einmal in Erstaunen setzen sollte.<br />
Die beliebteste Schauspielerin, ja. wer ist<br />
sie? Ist es Constance Bennett, der zuliebe die<br />
Herren den süssesten Kirsch ohne Widerrede<br />
hinnehmen ? Ist es Sylvia Sidney, die<br />
mit ihrer Gefühlsverhaltenheit ein altes Ideal<br />
zu neuem Leben erweckt, die ranke, über<br />
Nacht berühmt gewordene Catherine Hepburn,<br />
oder gar die nun zum amerikanischen<br />
Männerideal gewordene handfeste Mae<br />
West ? Keine von diesen: keine von den<br />
Grazien Hollywoods ist es. Die unvergleichliche<br />
Charakterdarstellerin Marie Dressler,<br />
das 62jährige Geburtstagskind, ist, wie sie<br />
selbst sich nannte, ein hässliches Entlein.<br />
Sie heisst eigentlich Leila Körber und ist —<br />
was bei dem deutschen Namen gar nicht<br />
wundernimmt — in Koburg geboren, freilich<br />
liegt ihr Koburg in Kanada. Der Theaterteufel<br />
rumorte früh in ihr, aber ihr Aussehen<br />
war Zeit ihres Lebens gegen sie. Doch ihre<br />
Ausdauer liess nicht locker; sie überlebte<br />
sogar die schrecklichste Periode ihres Lebens,<br />
die stupide und schrankenlose Girlglorifikation<br />
der Prosperitätszeit. Als man<br />
endlich so wiel Süssigkeit satt hatte, da war<br />
Marie Dresslers Jugend vorbei. Aber gerade<br />
da wurde sie eines Tages entdeckt. Sie<br />
war ungeschminkt, «middle age», sie bekannte<br />
sich ganz aufrichtig zu dem mittleren<br />
Alter, vor dem sich in Amerika jeder und<br />
jede fürchtet. Marie Dressler hatte den Mut,<br />
darüber zu lachen. Sie verlieh dem grauen<br />
« middle age» Genie. Sie gab ihm Humor<br />
und Herz und verzichtete auf entseelende<br />
ä-tout-prix-Jugendlichkeit. Amerika jubelte<br />
ihr zu, denn gerade das hatte ihm gefehlt.<br />
Die Geburtstags-Party war laut und monströs.<br />
Alle Filmberühmtheiten waren dabei,<br />
sogar die schönsten, blasiertesten jungen<br />
Männer. Geschenke kamen zuhauf, darunter<br />
ein Riesenbaum, behängt mit lauter herrlichen,<br />
frischen Orchideen. Siebenhundert<br />
Gäste sassen in dem grössten Studio der<br />
Metro-Goldwyn-Mayer-Gesellschaft. wartend<br />
in der Finsternis, bis blendende Scheinwerfer<br />
auf einen grossen freien Platz in der<br />
Mitte fielen, wo auf einen elektrischen Druck<br />
eine 500 Pfund schwere, mit 62 Kerzen besteckte<br />
Schokoladetorte langsam und majestätisch<br />
hereinrollte. Als sie stillstand, trat<br />
das Geburtstagskind unter grossem Geschrei<br />
der andern — dieser teuerst bezahlten Stars<br />
der Welt — mit einem riesigen Messer an<br />
die Torte heran und schnitt sich das erste<br />
Stück davon herunter...<br />
Bubikopf im vierzehnten Jahrhundert<br />
Man war bisher der Meinung, der Bubikopf<br />
sei eine Erfindung der Frauen des 20.<br />
Jahrhunderts. Nun weist ein französischer<br />
Gelehrter nach, dass diese Auffassung falsch<br />
ist. Der Bubikopf ist bereits bei den Frauen<br />
im 14. und 15. Jahrhundert beliebt gewesen.<br />
Beweis dafür, so sagt der Gelehrte, ist folgender<br />
: Während der Restaurationsarbeiten<br />
an der Kathedrale von Wymington wurde<br />
eine Reihe eigenartiger Fresken aufgedeckt,<br />
darunter zwei besonders interessante und<br />
gut erhaltene, das Jüngste Gericht und die<br />
Auferstehung Christi darstellend. Der unbekannte<br />
Maler dieser Fresken hatte zu Modellen<br />
für diese Frauengestalten zweifellos<br />
Zeitgenossen, was schon aus den Kostümen<br />
hervorgeht. Die Frauen auf den Bildern<br />
haben nun in der grossen Mehrzahl kurzes<br />
Haar, in der Art des heutigen Bubikopfs geschnitten.<br />
Nur ganz vereinzelt malt ihnen<br />
der Künstler langes Haar. Die Fresken stammen<br />
aus dem Jahre 1380 und erbringen den<br />
Beweis, dass die Frauen damals schon die<br />
Bubikopfmode bevorzugten, zu einer Zeit,<br />
da die Männer noch langwallende Locken,,<br />
zu tragen pflegten.<br />
Gegen Kälte mehr reschützt als gegen<br />
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Nicht erbeten. Frau Brätsch hat ihren Gatten<br />
arg verprügelt, mit der blossen Hand direkt<br />
ins Gesicht.<br />
Darauf der Gatte : « Das eine kann ich dir<br />
sagen : dazu habe ich damals von deinem<br />
Vater deine Hand' nicht erbeten ! ><br />
Kranker zum Arzt: «Ich fürchte mich<br />
sehr, scheintot begraben zu werden. > —<br />
« Haben Sie keine Sorge — Sie können sich<br />
ganz auf mich verlassen. ><br />
Touren-Sprechsaal<br />
Touren-Antworten<br />
T. A. 949. Spiez — La Coruna — Spiez. Ich empfehle<br />
Ihnen die Strecke Spiez—La Coruna in fünf<br />
Etappen einzuteilen, und zwar wie folgt:<br />
1. Etappe: Spiez, Thun, Bern, Murten, Lausanne,<br />
Genf, Lyon, 352 km.<br />
2. Etappe: Lyon, Thiers, Clermont, Ferrand, Hasel,<br />
Tülle, Brive, Perigueux, 439 km.<br />
3. Etappe: Perigueux, Bordeaux, Biarritz, San<br />
Sebastian, 349 km.<br />
4. Etappe: S. Sebastian, Bilbao, Santander, Gijon,<br />
416 km.<br />
5. Etappe: Gijon, Oviedo, Castropol, Lugo, La<br />
Coruna. 361 km<br />
Für die Rückreise rate ich Ihnen zu folgender<br />
Route-<br />
1. Etappe: La Coruna, Betanzos, Lugo, Villafrana,<br />
Ponferrada, Astorga, Benavente, 364 km.<br />
2. Etappe: Benavente, Tordesillas, Villacastin,<br />
Madrid, 286 km.<br />
3. Etappe: Madrid, Guadalajara, Medinacele,<br />
Calatayud, Zaragoza, 329 km.<br />
4. Etappe: Zaragoza, Lerida, Barcelona, 306 km.<br />
5. Etappe: Barcelona, Perpignan, Narbonne, Beziers,<br />
Montpellier, 352 km.<br />
6. Etappe: Montpellier, Nimes, Avignon, Orange,<br />
Valence, Lyon, 325 km.<br />
7 Etappe: Lyon, Genf, Bern, Spiez, 352 km.<br />
Mit den 'Strassen in den Pyrenäen ist es, beson-.<br />
deTS auf spanischer Seite noch schlecht bestellt.<br />
Strassenzustand und Anlage der Pyrenäenpässe lassen<br />
sich nicht mit unsern Hochstrassen vergleichen<br />
und oft ist ein Befahren dieser Pässe geradezu<br />
mit Gefahr verbunden. Anders steht es mit den<br />
grossen Durcbgangsstrassen in Spanien, die durchwegs<br />
in mustergültigem Zustand sind. Alle spanischen<br />
Strassen, die Sie auf Ihrer Reise benützen,<br />
habü eine feste Unterlage und einen vorzüglichen<br />
Belag, der aus Makadam oder Zement besteht.<br />
H. S. in B.<br />
Touren-Fragen<br />
T. F. 950. An die Riviera. Es ist mir schon so<br />
oft die Rivieratour empfohlen worden, dass ich<br />
mich nun entschlossen habe, die Reise über die<br />
Osterzeit auszuführen. Zur Verfügung steht mir<br />
eine Woche. Welche Route soll ich einschlagen,<br />
damit ich möglichst viel von der Landschaft geniesse?<br />
Welche Papiere benötige ich für den Grenzübextritt?<br />
Gibt es über die Ostern nicht verbilligte<br />
Taxen für den Verlad durch den Gotthard?<br />
H. M. in Luzero.
N° 16 - <strong>1934</strong> AUTOMOBTL-REVUE 11<br />
T. C. S.<br />
Benzinkampf.*<br />
In der Revue T. C. S. wurde eine von den Trustgesellschaften<br />
herausgegebene Aufstellung über den<br />
Aufbau des Benzinvertriebes in der Schweiz im<br />
Jahre 1932 wiedergegeben. Auf dieser Aufstellung<br />
basierend, ergibt sich folgende Tatsache: Wenn der<br />
Liter Benzin frinko Basel 7,5 Rappen, der Zoll 17<br />
Rappen und die durchschnittliche Inlandsfracht 1,6<br />
Rappen beträgt, bei einem Verkaufspreis von 37<br />
Rappen die wenigen grossen Trustfirmen, die ca.<br />
120 Grossisten und die 7000 Säulenhalter am Benzin<br />
jährlich einen Bruttoverdienst von 40 Millionen<br />
Franken hatten.<br />
Es lohnt sich fürwahr, bei solch gewaltigen Zahlen<br />
ein Kartell mit monopolistischer Einstellung zu<br />
bilden. Es lohnt sich fürwahr, alle Machtmittel in<br />
Gang zu setzen, um solche Riesenverdienste zu erhalten.<br />
Es bleibt nur die Frage offen, ob sioh die<br />
Konsumenten eine solche Vergewaltignug gefallen<br />
lassen. Mit welchen Mitteln hier gekämpft wird, beweist<br />
am besten die Tatsache, dass die Benzingewaltigen<br />
richtige « Agents provocateurs » von Säule zu<br />
Säule schicken, um Säulenhalter, die sich in ihrem<br />
moralischen Empfinden gegen Preisdiktatur auflehnen<br />
und um 1 oder 2 Rappen hilliger verkaufen,<br />
durch alle nur möglichen Mittelchen hereinzulegen.<br />
So sieht der angeblich im vaterländischen Interesse<br />
durchgeführte Gowaltskampf um die Preisdiktatur,<br />
verbunden mit verfassungswidrigem Boykott, aus.<br />
Wir freuen uns, feststellen zu dürfen, dass die<br />
leitenden Organe des Autogewerbeverbandes Zürich<br />
zur Einsicht gekommen sind, dass wir einen rechten<br />
Kampf führen. Wir freuen uns besonders darüber,<br />
dass viele Mitgileder dieses Verbandes heute<br />
schon den gegenwärtig mit Boykottandrohung diktierten<br />
Säulenpreis von 37 Rp. als überfordert betrachten.<br />
Viele Mitglieder des T. C. S. und des<br />
Autogewerbeverbandes sind das Opfer der Rücksichtslosigkeit<br />
des Kartells. Alle Säulenhalter, die<br />
durch den Boykott geschädigt wurden, fordern wir<br />
hiermit auf, sich unverzüglich bei unserem Rechtskonsulenten<br />
Herrn Dr. Meyer-Wild zu melden. Wir<br />
werden vom T. C. S. aus rechtlich gegen diese verfassungswidrige<br />
Massnahme vorgehen. Wir richten<br />
an die Säulenhalter den Appell, die Boykottandrohungen<br />
zu ignorieren. Wir wollen einmal sehen, ob<br />
es den Benzingewaltigen möglich sein wird, ihre<br />
Machtstellung soweit auszunützen, dass sie Hunderte<br />
von Säulenhaltern sperren können. Wir fordern<br />
alle Säulen halter auf, den Benzinpreis herabzusetzen,<br />
ohne Rücksicht auf die Androhungen der<br />
Rechtsanwälte der Importeure und Grossisten. Wir<br />
^^fordern unsere Mitglieder auf, geschlossen wie ein<br />
»^ann in den Kampf einzutreten. Tankt nur an<br />
oäulen, die den Uenzinpreis 2—3 Rp. billiger ansetzen<br />
! Die grossen Verdienste, die die Trustgesellschaften<br />
an ihren Oclverkäufen tätigen, ermöglichen<br />
ihnen, ihre finanzielle Macht auszuspielen.<br />
Automobilisten, denkt daran, wer auch nur<br />
einen einzigen Liter Oel von Trustfirmen kauft,<br />
stärkt das Kartell, das uns Preise diktieren will.<br />
Selbst die schönen Schlagwörter «Schutz des<br />
Gewerbes », « Sicherung des Preises » können die<br />
Tatsache nicht wegwischen, dass der Automobilist<br />
ebenfalls ein Anrecht hat, dieses für die Ausübung<br />
seines Berufes unentbehrliche Betriebsmaterial so<br />
billig als möglich zu erhalten, denn für die 131 000<br />
Motorfahrer unseres Landes ist es nicht gleich, ob<br />
sie jährlich für eine Ueberorganisation zur Speisung<br />
der Verdienste der Trustgesellschaften und für<br />
überforderte Preise durchschnittlich rund Fr. 70.—<br />
mehr oder weniger ausgeben.<br />
Wenn wir schon demokratische Grundsätze anwenden,<br />
dann müssen wir erklären, dass unter den<br />
131 000 Motorfabrzeughaltern mehr Bürger des Mittelstandes<br />
sin.d, die ein Anrecht auf einen angemessenen<br />
Preis haben, als unter den sechs Riesen-Trustgesellschaften<br />
und unter den 120 Grossisten und Im-<br />
/ porteuren.<br />
^ Dass selbst im Lager des Automobil-Gewerbes<br />
'""Tnd des Verbandes der trustfreien Benzinimporteure<br />
die Gewaltmassnahmen der Benzingrössqji nicht gebilligt<br />
werden, beweisen die Ausdrücke, die von dem<br />
Auto-Gewerbeverband der Schweiz und dem Verband<br />
trustfreier Benzinimporteure der Schweiz vor noch<br />
nicht allzu langer Zeit veröffentlicht wurden:<br />
«Die Benzintrusts wollen den Schweiz. Benzinmarkt<br />
so in die Hände bekommen, dass sie die<br />
Preise ungehindert diktieren können. »<br />
«Wir Schweizer haben genug von Monopolen!<br />
Warum sollen wir uns ein Benzinmonopol von ausländischen<br />
Gesellschaften aufzwängen lassen, damit<br />
diese Riesentruste ihre Dividenden noch mehr erhöhen<br />
können. »<br />
« Benzin ist heute ein Konsumartikel geworden,<br />
'dessen Preis indirekt unsere ganze Volkswirtschaft<br />
interessiert. »<br />
« Garagist, dich hat man mit dem Tanksäulengeschenk<br />
erwischt, belogen, betrogen und bestohlenl<br />
><br />
Wir wollen nur noch hinzufügen, dass die Trustfirmen<br />
auf der einen Seite striktes Einhalten der<br />
Preise unter Boykottandrohung verlangen, auf der<br />
anderen Seite aber durch Unterbietungen (bei der<br />
Lieferung von grossen Quantitäten) die von ihnen<br />
angeblich als volkswirtschaftlich notwendig befundene<br />
Preisstabilisierung selbst stören und den Markt<br />
beunruhigen. Wer lesen kann, wird selbst wissen,<br />
was mit dieser Taktik zu erreichen gewünscht wird.<br />
Der Kampf dreht sich einzig und allein darum,<br />
dass wir Konsumenten uns mit allen Mitteln dagegen<br />
wehren, dass wir das Ausbeutungsobjekt monopolistischer<br />
Gebilde werden. Man hat uns bis<br />
heute nicht gefragt, sondern geglaubt, über unsere<br />
Köpfe hinweg ein Kartell errichten zu können. Ist<br />
es da noch verwunderlich, dass wir Konsumenten<br />
uns ebenfalls zusammentun und mit allen Mitteln<br />
für das kämpfen, was unsere schweizerische Verfassung<br />
uns verbürgt?<br />
Es gibt genug gute Oelo, die den obengenannten 4<br />
bestimmt ebenbürtig und trotzdem bedeutend billiger<br />
sind, die von Firmen hergestellt und verkauft<br />
werden, die nicht dem Kartell angehören.<br />
Wir erwarten von allen Automobilisten, dass sie<br />
in Zukunft nur noch solche Oele ausdrücklich verlangen,<br />
und nur roch an Säulen tanken, die diese<br />
Oele oder einige derselben führen. Wir verlangen<br />
von unseren Mitgliedern in ihrem eigensten Interesse,<br />
dass sie uns bis zum Letzten unterstützen.<br />
Die Parele lautet: Kein Oel der Trustgesellschaften<br />
mehr I Nur noch an Säulen tanken, die billiger<br />
verkaufen als den Diktaturpreis.<br />
Nur ein Bei-piel zur Illustration: Wir haben<br />
am letzten Mittwoch den Anwalt der Trustfirmen<br />
und einen Vertreter der Trustfirmen auf dem<br />
Sekretariat zu Gast gehabt und den Herren folgendes<br />
erklärt: «Wenn wir Konsumenten auf unsere<br />
grundsätzliche Einstellung des freien Benzinhandels<br />
verzichten, so müssen wir drei Postulate aufstel-<br />
•) Siehe No, 15 der A.-R,<br />
len und die Garant!« verlanr«, (UM dies« drei<br />
Bedingungen seitens der Trustfinnen eingehalten<br />
werden: 1. Verminderung des schweizerischen<br />
Säulenwalde» nm 2000 Säulen; 2. Zuteilung der<br />
Säulen nur an Vertreter des Automobilgewerbes;<br />
3. Festsetzung der Preise in einer Kommission, bei<br />
welcher die Konsumenten mit 50% der Stimmen<br />
Tertreten sind.<br />
Es handelt sich hier nm eine Forderung, -die<br />
sicher als anständig und gerecht angesprochen<br />
werden darf und die selbst vom Automobilgewerbe<br />
lebhaft unterstützt wird. Wir erklärten den Herren,<br />
dass es bei gutem Willen möglich sein werde, eine<br />
Lösung zu finden, doch dass die Grundbedingung<br />
hierzu, die Aufgabe des monopolistischen Diktates,<br />
der Verzicht auf den Boykott sei.<br />
Uns wurde zur Antwort: «Der Boykott ist für<br />
uns eine Nebensache, aber wir heben ihn nicht<br />
auf!» Mit anderen Worten, das Kartell beharrt auf<br />
seiner monopolistischen Gewalttätigkeit.<br />
Zwei Anwälte der Trustfirmen bombardieren<br />
uns mit Briefen, die wir jeweils der Form halber<br />
bestätigen und postwendend zu den Akten legen.<br />
Es scheint zu tagen ! Montag, den 19. Februar<br />
wurde von Bern bestimmt, dass der Benzinpreis<br />
um 1 Rp. zu senken ist. Die Klagen der Mitglieder<br />
des Autogewerbeverbandes in Zürich mehren sich.<br />
Immer stärker und ' heftiger wird ihr Verlangen<br />
nach Aufhebung der Diktaturpreise. Wir wissen,<br />
dass gegenwärtig verhandelt wird, um den Preis<br />
weiterhin zu senken. Gut so, Einsicht kommt bekanntlich<br />
nie zu spät Wir werden unseren Kampf<br />
fortsetzen, bis wir unser Ziel erreicht haben: Aufhebung<br />
der unschweizerischen, von ausländischen<br />
Firmen diktierten Gewaltmassnahmen gegenüber<br />
den schweizerischen Konsumenten.<br />
Autosektion Aargau<br />
Protokollauszug über die Vorstandssitzung vom<br />
23. Februar-<br />
1. Das Protokoll der letzten Vorstandssitzung<br />
wird verlesen und genehmigt. 2. In die Sektion<br />
werden neun Mitglieder neu aufgenommen. 3. Das<br />
von der Sportkommission bereinigte Sportprogramm<br />
(wir -werden darüber im Detail noch später berichten)<br />
wird ohne Einwendungen sanktioniert. 4.<br />
Nach einlässlicber Diskussion wird als Ort für die<br />
Abhaltung der Jahresfeier pro <strong>1934</strong> wieder der<br />
Saalbau in Aarau bestimmt.<br />
5. Die Mitglieder und Freunde der Sektion werden<br />
auf Montag, den 5. März,- 20 Uhr, nach Aarau<br />
(Lichtspielbaus zum Schlossplatz) zur Vorführung<br />
des Verkehrsfilms eingeladen. Anschliessend wird<br />
der Flieger Breitenbach einen Lichtbildervortrag<br />
über Indien haiten. Die Mitgliederkarten sind an<br />
der Kasse vorzuweisen. Eintritte für Mitslieder:<br />
Fr. 1.— und Fr. 1.50; für Nichtmitglieder: Fr. 1.50<br />
und Fr. 2—.'<br />
: 6. Die 7. ordentliche Generalversammlung findet<br />
Samstag, den 10. Mä_rz, abends 8 Uhr, im Hotel<br />
zum «Aarhof> in WiJdegg statt. Die Generalversammlung<br />
ist für dieses Jahr als Herrenabend gedacht.<br />
Die Traktandenliste wird den Mitgliedern<br />
noch zugestellt werden. Nach Abwandlung der<br />
Traktanden wird jedem anwesenden Mitglied aus<br />
der Kasse ein Znüni offeriert. R.<br />
UNTERSEKTION WlGGERTAL. Die Generalversammlung<br />
vom 25. Februar war trotz des schönen<br />
Wetters befriedigend besucht. Der Kantonalvorstand<br />
war vertreten durch die Herren' Präsident<br />
Lehner und'Zimmermann. Unter dem Vorsitz<br />
vo« Präsident "Laubi fanden die Traktanden eine<br />
erfreulich rasche Abwicklung. Das. Protokoll.« der<br />
Gründungsversammlung fand einstimmig Genehmigung,<br />
ebenso der Jahresbericht des Präsidenten,<br />
welcher in wertvoller Weise ergänzt wurde durch<br />
die Ausführungen des Kantonalpräsidenten. Die<br />
Kassa fand ebenfalls Zustimmung, die sparsame<br />
Verwaltung wurde ehrend anerkannt und dem<br />
Vorstand für die Zukunft eine Kompetenzsumme<br />
ausgesetzt zur freien Verwendung als Entgelt für<br />
die vielen Sitzungen und Mühewaltung. Dem Tourenprogramm<br />
pro <strong>1934</strong> wurde ohne Diskussion zugestimmt<br />
und in spezieller Abstimmung beschlossen,<br />
im November einen Familienabend abzuhalten.<br />
Aus der Mitfi würde gewünscht, dass gele-j<br />
gentlich ein Vortrag stattfinde über die Autohaftpflicht,<br />
ebenso ein Filmvortrag über Indien wäre<br />
genehm. Der Vorstand hat somit eine reichbeladene<br />
Geschäftsliste 'pro <strong>1934</strong> zu erledigen. Die Umfrage<br />
zeitigte noch ein9 schöne Zahl von Anregungen<br />
und Wünschen; namentlich fand auch der<br />
Benzinkampf eine entsprechende Würdigung und<br />
Kritik. Als neuer Reohnungsrevisor beliebte Fr.<br />
Widmer, Zofingen. Nach -etwa zweistündigen Verhandlungen<br />
konnte die Versammlung geschlossen<br />
werden, wobei jeder Teilnehmer die Gewissheit mit'<br />
nach Hause nehmen konnte,, dass zielbewusst gearbeitet<br />
worden ist und die Untersektion die beste<br />
Aussicht hat, sich, nunmehr numerisch zu stärken<br />
und in jeder Beziehung ihre Existenzberechtigung<br />
zu erbringen.<br />
Aus dem Jahresbericht ist zu entnehmen, dass'<br />
die Untersektion Wiggertal am 29. Januar 1933 gegründet<br />
worden ist mit einem Anfangsbestand von<br />
70 Mitgliedern, der Zuwachs bis Jahresende betrug<br />
28, somit total 98 Mitglieder. Seither sind<br />
weitere Anmeldungen erfolgt, so dass der Bestand<br />
zur Zeit HO beträgt. Vorstandssitzungen fanden<br />
fünf statt und über die verschiedenen Anlässe ist<br />
jeweilen in der «Automobil-Revue» eingehend berichtet<br />
worden.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
Einladung zur ordentlichen Generalversammlung<br />
Sonntag, den 4. März <strong>1934</strong>, 14 Uhr, im Volkshaus<br />
in Wattwil. Traktanden:<br />
1. Wahl der Stimmenzähler.<br />
2. Vorlage des Protokolls der letzten Generalversammlung.<br />
»<br />
3. Jahresbericht 1933.<br />
4. Vorlage der Jahresrechnung 1933. •-•••'<br />
5. Bericht der Kontrollstelle. > ., ,<br />
6. Festsetzung der Sitzungsgelder und Reiseentschädigung<br />
für den Vorstand und die Subkom-'<br />
missionen ;• - , ...<br />
7. Festsetzung der Entschädigung an den Kassier.<br />
8. Festsetzung- •der Rückvergütung an, die Ortsgruppen,<br />
; ;<br />
9. Publikationsorgan.<br />
10. Festsetzung des Jahresbeitrages pro 1935.<br />
11. Budget pro <strong>1934</strong>. , , ... ,. :<br />
12. Eventuelle Ersatzwahl in den Vorstand.<br />
13. Bestimmung des Ortes der nächsten Geneialversammlung.<br />
14. Allgemeine Umfrage.<br />
Im Anschluss an die Versammlung, welche nur<br />
kurze Zeit dauern dürfte, findet ein Lichtbildervbr-.<br />
trag: « Mittelmeerfahrten » von unserm Vorstandsmitglied,<br />
Herrn Ingenieur F. Hügli, Wattwil, statt.<br />
Wir erwarten aus allen Gauen unseres Sektionsebietes<br />
einen Massenaufmarsch. Wir bitten Sie,<br />
vorstehende Traktandenliste -auszuschneiden.<br />
Der Sektionsvoretand,<br />
SEKTION BERN. Kommenden«' Samstag, den<br />
3. März,, führt "die Sektion Bern im meuen Festsaal<br />
des Kursaals Bern ihren üblichen C1 u b b a 11<br />
durch. Die Verghügungskommission hat manche<br />
Ueberraechungen in Bereitschaft. • .Einige kabarettistische<br />
Einlagen worden eben/alls . Nichttänzern<br />
imponieren. Die Vcrgnügungskommission hat Wert<br />
darauf gelegt, dass dem A. C. S.-Ball eine automobilistische<br />
Note gewahrt bleibt und dementsprechend<br />
sind auch dio tänzerischen Einlagen von Romeo<br />
und den 6 Alfa-Girl« ausgefallen. Der Vorverkauf<br />
im Sektions-Sekretariat (Telephon 23.813)<br />
dauert bis Samstag, den 3. März, >12 Uhr. Der<br />
Tischplan kann ebenfalls am gleichen Ort eingesehen<br />
werden. Auswärtige Bestellungen werden<br />
entgegengenommen. . h.<br />
skuss onsecLe<br />
Benzinkampf ä tout prix.<br />
Der Touring-Club der Schweiz. Auto-Sektion Zürich,,<br />
führt gegenwärtig einen Kampf gegen die Zürcher<br />
Benzin-Import- und -Handelsfirmen, Es ist<br />
nicht alltäglich, dass die Lokalsoktion eines Verbandes<br />
es für nötig und geordnet findet, die schweizerische<br />
Landesorganisation, welcher sie als einzelnes<br />
Glied angehört, zu sprengen und eigene Wege<br />
zu gehen, aber der T. C. S., Auto-Sektion Zürich,<br />
will das bewusst; das drückt das Titelbild seines<br />
Wochenheftes Nr. 7 vom 22. Februar <strong>1934</strong> augenfällig<br />
aus mit einem entzweifferissenen (Touring-?)<br />
Ring und bluttriefend roter Uebesschrift « Benzinkampf<br />
»I , • .<br />
Der T.C.S., Sektion Zürich," handelt also über<br />
den Kopf des gesa-mtschweizerischen<br />
Automobilismus hinweg, ohne Rücksicht<br />
auf den Schweiz. T. C.S., den A. C. S. und die, Fachverbände<br />
des Automobilgewerbes. ."Dennoch spricht<br />
die Führung des T.C.S., Sektion'"Zürich, im obgenannten<br />
Wochenheft das grossc*Wort aus, dass ihre<br />
darin gemachten Erklärungen tfhd Feststellungen<br />
das Fundament des Kampfes der ,131000 Konsumenten<br />
gegen Importeure und Trustgesellschaften<br />
sei. Wir fragen: Woher nimmt der T. C. S., Sektion<br />
Zürich, die Legitimation, in solchem<br />
Stile zur Oeffentlichkeit zu sprechen?<br />
Anschliessend. versichert der T. G. S., Sektion<br />
Zürich, in der Einleitung seines Artikels den Mitgliedern,<br />
dass seine Ausführungen auf Tatsachen<br />
beruhen, die er jederzeit beweisen,, kann.. Spricht<br />
er wirklich nur reine Tatsachen? Wir<br />
wollen hierauf nachstehend eintreten:<br />
1. Der T. C. S., Sektion Zürich; erklärt vorweg,<br />
die vom Bundesrat im Juni 1932 beschlossene Benzin-Kontingentierung<br />
sei eine richtige,<br />
selbstverständlich von ihm g e b i ll-i gte Massnah<br />
m e. Sie bezwecke, mit den ausländischen Benzin<br />
produzierenden Staaten'eine'Handeisbasis für<br />
tauschweisen Absatz der Sehweizerwaren zu schaffen<br />
, zum Nutzen unserer Volks wir.ts<br />
c h a 11
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N» 1«<br />
Prüfen Sie die Bremsen<br />
Ihres Wagens mit dem<br />
Bremsprüfer Siemens<br />
Die Flüssigkeitssäule dieses<br />
kleinen, am Armaturenbrett<br />
befestigten Apparates zeigt<br />
Ihnen bei einem kleinen<br />
Bremsversuch genau an, ob<br />
der Wagen auf die vorgeschriebene<br />
Entfernung zum<br />
Stehen kommt, oder ob die<br />
Bremsen nachgestellt werden<br />
müssen. Der wirksame Teil<br />
dieses Bremsprüfers ist im<br />
Prinzip ein schwingendes<br />
Flüssigkeits-Pendel, welches<br />
gegen die betriebsmässig auftretenden<br />
StÖsse und Temperaturen<br />
unempfindlich ist.<br />
Der Bremsprüfer erfordert<br />
keine Wartung und ist immer<br />
betriebsbereit.<br />
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