E_1934_Zeitung_Nr.038
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BERN, Dienstag, 8. Mai <strong>1934</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
30. Jahrgang — N° 38<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Bnehelnt Jeden Dienstag and Freitag Monatlich „Gelbe Liste"<br />
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Automobiltechnisches<br />
Sicht geht vor Deckung!<br />
Eine freie und vollkommen unbehinderte<br />
Fühlungnahme mit dem Verkehr ringsum hat<br />
unbestritten nur der Motorradfahrer. Schon<br />
der offene Wagen schränkt die Sicht des<br />
Fahrers etwas ein. Wer aber zum ersten<br />
Male einen geschlossenen Wagen führt, so<br />
schreibt ein Autosachverständiger in der<br />
« Verkehrswarte », wird sich des Eindruckes<br />
nicht erwehren können, dass er dabei gegen<br />
die Aussenwelt vorzüglich « geschützt »<br />
ist. Das ist zwar psychologisch leicht erklärlich.<br />
Leider aber ist die Aussenwelt gegen<br />
ihn um so weniger «geschützt»! Die Abschirmung<br />
bringt dem Wagenführer, besonders<br />
dem Anfänger, und auch dem mit vielleicht<br />
nur geringfügigen Mängeln der Sinnesfunktionen<br />
(Auge und Ohr) behafteten geübteren<br />
Fahrer die Gefahr, dass die «von aussen»<br />
kommenden Reize des Verkehrslebens<br />
nunmehr nicht mehr genügend «Durchschlagskraft»<br />
besitzen und daher von ihm leichter<br />
übersehen werden können. Bekanntlich hängt<br />
ausserdem die Länge der Reaktionszeit auch<br />
stark von der Intensität des Reizes ab! Abgesehen<br />
von dieser besonders in Grenzfällen<br />
gefahrbringenden Intensitätsminderung der<br />
von aussen in den geschlossenen Führersitz<br />
eindringenden optischen und akustischen<br />
Reize der jeweiligen Verkehrslage muss auch<br />
noch zusätzliche, rein physikalische Sichteinengung<br />
und die dadurch erwirkte weitere<br />
Verschlechterung der Wahrnehmungsbedingungen<br />
nachgeprüft werden. Die Veranschaulichung<br />
der Blickfreiheit aus einem geschlossenen<br />
Führersitz zeigt, welche Teile des Gesichtsfeldes<br />
des Führers tatsächlich für ihn<br />
vollkommen abgedeckt sind. Die bei niedrigen<br />
Wagen besonders knappe Sichtbegrenzung<br />
nach oben erschwert z. B. das Erkennen<br />
hoch hängender Verkehrsampeln; der<br />
Raum vor einem hochgebauten Kühler liegt<br />
weit vor dem Wagen im Sehschatten für den<br />
Fahrer verdeckt. Und nun zur Abdeckwirkung<br />
der Eckpfosten des Vorderfensters !<br />
Der rechte Pfosten kann bei Links-Lenkung<br />
einen Sehschattenkegel unter einem Winkel<br />
von etwa 60° zur Fahrbahn, der linke Pfosten<br />
sogar unter einem Winkel von etwa 30°<br />
zur Fahrtrichtung verursachen, also das doch<br />
möglichst andauernd zu beobachtende Blickfeld<br />
des Fahrers merkbar beeinträchtigen.<br />
Bei Rechts-Lenkung liegen die Verhältnisse<br />
noch ungünstiger, da dann ja der rechte<br />
Sehschatten unter 30° in die Fahrtrichtung<br />
fällt. Kommt z. B. ein Radfahrer mit etwa<br />
der halben Geschwindigkeit des Automobils<br />
(tg 30° = etwa ^) aus einer rechten Seitenstrasse,<br />
so ist es sehr wohl möglich, wie die<br />
zeichnerische Veranschaulichung beweist,<br />
dass der Radfahrer unglücklicherweise sich<br />
gewisse Zeit andauernd ausgerechnet indem<br />
Sehschatten befinden kann und wird! Der<br />
Erfolg des verspäteten Bemerkens des Radfahrers<br />
durch den Wagenführer kann ein<br />
Zusammenstoss werden, — und dann heisst<br />
es: Unaufmerksamkeit des Automobilisten<br />
Schrecksekunde und ähnliches mehr!<br />
Bei Links-Lenkung z. B. ist die Gefahr des<br />
Nichtbemerkens von links, z. B. den Fahrdamm<br />
eilig überschreitender Fussgänger, vorhanden.<br />
Ueberhaupt, wenn der sehr geehrte<br />
Herr Fussgänger eine Ahnung davon hätte, wie<br />
wenig eigentlich der in seinem prachtvollen<br />
geschlossenen Wagen daherfahrende Fahrer<br />
wahrnimmt, und in wie unglaublich' kurzer<br />
Zeit er diese lückenhaften Wahrnehmungen<br />
sich im Gehirn zu einem Gesamtbild des Verkehrs<br />
und der Hindernisse um ihn herum zusammensetzen,<br />
kritisch beurteilen und entsprechend<br />
beantworten muss, ja, dann würde<br />
der Herr Fussgänger zumindestens mehr<br />
Rücksicht auf den Fahrer nehmen, was auch<br />
für den Fussgänger selbst von grossemWert<br />
wäre; denn schliesslich zieht er ja doch<br />
meist bei einer körperlichen Austragung einer<br />
Meinungsverschiedenheit über den Platz auf<br />
der Fahrbahn den bedeutend kürzeren.<br />
Wenn nun auch ein Wagenführer sich mit<br />
der Zeit an die Einengung seines Blickfeldes<br />
gewöhnen mag und sie nachher dann selbst<br />
nicht mehr so stark empfindet wie im Anfang,<br />
so darf man doch deswegen nicht etwa<br />
annehmen, dass sich durch die Gewöhnung<br />
nun seine Sichtmöglichkeiten gebessert hätten!<br />
Auch wenn es der Fahrer sich durch<br />
Gewöhnung später gar nicht mehr bewusst<br />
wird, werfen die Fensterpfosten doch immer<br />
noch einen vom Fahrzeug aus immer breiter<br />
werdenden Sehschatten, der in einiger Entfernung<br />
schon grössere Hindernisse vollkommen<br />
verdecken kann.<br />
Eigentlich ist dies ja selbstverständlich;<br />
aber eben deshalb geht man zu leicht achtlos<br />
daran vorbei! Ja, man sieht doch häufig genug<br />
noch Winker, Scheibenwischer, Rückblickspiegel<br />
(und sogar auch manchmal Blumenvasen!)<br />
mitten hinein in das wichtigste<br />
Blickfeld des Fahrers montiert! So etwas<br />
darf nicht vorkommen. Es mag manchmal<br />
etwas Kopfzerbrechen kosten, z. B. den Winker<br />
so anzubringen, dass er von anderen<br />
Wegebenutzern auch unter allen Umständen<br />
gut bemerkt werden kann. Sperrt aber die<br />
Anbringung die eigene Sicht des Fahrers, so<br />
ist die Lösung grundfalsch. Es ist nur zu begrüssen,<br />
dass das neue schweizerische Verkehrsgesetz<br />
in dieser Hinsicht teils neue, teil<br />
verschärfte Vorschriften brachte. Denn niemand<br />
hat weniger Interesse an der Vermeidung<br />
von Unfällen als gerade der Automobilist<br />
selbst.<br />
Man lacht so leicht und gern über einen<br />
Wagen älterer Bauart, bei dem der Fahrer<br />
reichlich hoch über dem kurzen, niedrigen<br />
Kühler thront. Aber man sollte sich dessen<br />
bewusst bleiben, dass dieser Fahrer ausser<br />
der besseren allgemeinen Sichtmöglichkeit<br />
auch noch wegen der sich ihm günstiger darbietenden-<br />
Strassenperspektive viel leichter<br />
in der Lage war, Abstände, Entfernungen und<br />
auch Geschwindigkeiten sicher und richtig<br />
abzuschätzen. Beim zu niedrigen Führersitz<br />
hinter einem hohen und langen Kühler wird<br />
die stereoskopische Komponente des Abstands-Schätzens<br />
viel stärker und fast allein<br />
in Anspruch genommen; die perspektivische<br />
Kontrolle wird erheblich gemindert und dadurch<br />
eine grössere Versagermöglichkeit<br />
gegeben. Man sieht wieder einmal: Jede<br />
Uebertreibung ist schädlich! Auch das Streben<br />
nach vollendeter Formenschönheit hat<br />
auf die Sichtmöglichkeit des Führers und<br />
damit auf die Verkehrssicherheit gebührende<br />
Rücksicht zu nehmen.<br />
Bei hellem Tageslicht macht sich die Verschlechterung<br />
optischer Wahrnehmungsmöglichkeit<br />
im geschlossenen Wagen noch nicht<br />
so bemerkbar wie in der Dunkelheit, da bei<br />
Tage die zu erkennenden Hindernisse immerhin<br />
noch gut erkennbare Kontraste bilden<br />
und das Gesamtstrassenbild, trotz physikalisch<br />
bedingter Unterbrechungen, wegen<br />
seiner gleichmässigen guten Ausleucht ung doch<br />
recht einheitlich wahrgenommen werden<br />
kann. In der Dunkelheit aber zerreisst die<br />
stets ungleichförmige Beleuchtung die Gesamtübersicht.<br />
Bedenkt man nun noch, dass bei einer Beeuchtungsstärke<br />
von etwa 3 Lux (bei der<br />
Abnahme der Wagen wird von den meisten<br />
kantonalen Motorfahrzeugkontrollen für die<br />
Hauptscheinwerfer nur 1,5 Lux auf 100 m<br />
verlangt) auf trockener Strasse das menschliche<br />
Auge gemäss wissenschaftlichen Untersuchungen<br />
nur etwa 25%, auf regennasser<br />
Strasse nur noch etwa 15% seiner normalen<br />
Tageslicht-Kontrastempfindlichkeit besitzt, so<br />
kann man wohl verstehen, dass mancher Fahrer<br />
unter so ungünstigen Seh-Bedingungen<br />
dann die ganze schöne Führersitz-Verkleidung<br />
plötzlich zum Kuckuck wünscht. Sicht<br />
geht vor Deckung!<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Baum 45 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausdand 60 Cti.<br />
Grögsere Inserate nach Seitentaril.<br />
Inseratenschluss i Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Die Automobilversicherungen<br />
in der Schweiz.<br />
Der alljährlich im Mai erstattete Bericht<br />
des eidg. Versicherungsamtes über das<br />
Schweiz. Versicherungswesen im vorvergangenen<br />
Jahre enthält auch Angaben über die<br />
Automobilversicherungen, die wir in den<br />
nachstehenden Ausführungen skizzieren<br />
möchten.<br />
In erster Linie interessiert wohl der Verlauf<br />
der Haftpflichtversicherung von Motorfahrzeugen.<br />
Das eidg. Versicherungsamt verweist<br />
darauf, dass mit dem Jahre 1932 für<br />
diesen Versicherungszweig eine Entwicklungsperiode<br />
abschliesse, unter deren Herrschaft<br />
die Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung<br />
seine Lehrjahre durchgemacht hat. Sie<br />
zeigte in den letzten fünf Jahren folgende<br />
Entwicklung:<br />
Prämien<br />
Mill. Fr.<br />
Schäden<br />
Mill. Fr. in % d. Präm.<br />
1928 10,02 7,06 71<br />
4929 12,12 7,58 62<br />
1930 14,31 8,64 60<br />
1931 16,44 10,30 63<br />
1932 16,33 12,33 75<br />
1932 hat also die Prämieneinnahme einen<br />
leichten Abfall zu verzeichnen, welche weniger<br />
auf die Abnahme der Zahl der versicherten<br />
Fahrzeuge zurückzuführen ist, als darauf,<br />
dass die Versicherungsnehmer im Laufe des<br />
Jahres ihre Versicherung häufiger und länger<br />
sistiert haben. Für diesen Fall sind bekanntlich<br />
Prämienermässigungen vorgesehen,<br />
welche 1932 reichlich beansprucht wurden.<br />
1932 fiel die Regulierung schwebender Schäden<br />
schwer ins Gewicht. Die Versicherungsleistungen<br />
beliefen sich auf 12,33 Millionen<br />
Franken, also rund 2 Millionen mehr denn<br />
1931. 7,46 Millionen entfielen 1932 auf die Erledigung<br />
schwebender Schäden aus den Vorjahren.<br />
Für Schadenfälle, die sich 1932 ereigneten,<br />
mussten somit 4,86 Mill. Fr. bezahlt<br />
werden, was 29 % der Prämien ausmacht.<br />
Grösser aber ist der Bedarf für Schäden, die<br />
1932 unerledigt geblieben und wofür 10,73<br />
Mill. Fr. zurückgestellt worden sind. Die<br />
mutmassliche Schadenbelastung des Berichtjahres<br />
würde sich damit auf 90 % der Prämien<br />
stellen. Wenn auch anzunehmen ist, dass<br />
vorsorglich die schwebenden Schäden hoch<br />
eingeschätzt wurden, so zeigt dies Bild doch,<br />
dass die bisherige Tarifierung unhaltbar geworden<br />
war Die gesamte Rückstellung für<br />
schwebende Schäden im Schweizergeschäft<br />
betrug Ende 1932 rund 17 Mill. Fr., also mehr,<br />
denn der jährliche Prämieneingang. Die erwähnten<br />
95 % Schadenquote Hessen also den<br />
üblichen Verwaltungskostenzusatz von 25 bis<br />
30 % zum grössten Teil ungedeckt.<br />
Bei der Automobil-Feuerversicherung ist<br />
eine Zunahme der Prämieneinnahme von<br />
464,120 Fr. auf 676,735 Fr. festzustellen, sowie<br />
eine Schadenvermehrung von 260,745 Fr.<br />
auf 448,681 Fr. Der Anteil der Schäden an<br />
I L<br />
Die ewige Wahrheit.<br />
(25. Fortsetzung)<br />
9.<br />
T O N<br />
Roman von Oskar Sonnlechner.<br />
Ein nebelgrauer, nasser Herbstmorgen<br />
dämmerte. Im unbestimmten Lichte der verrussten<br />
Bahnhofhalle lehnten verschlafene<br />
Gepäckträger und sahen gelangweilt nacht<br />
der offenen Seite der Bahnhofhalle, die der<br />
Nebel wie eine Wand abschloss, in dem sich<br />
die nassen Schienenstränge in der Ferne<br />
verloren. Die Schläfrigkeit des frühen Morgens<br />
lag über allem. Hie und da aus der Ferne<br />
der gellende Pfiff einer Maschine. Die<br />
scharlachrote Kappe des diensthabenden Beamten<br />
tauchte auf. Die Gepäckträger ordneten<br />
sich in Reih und Glied, die wenigen, wartenden<br />
Menschen drängten am Bahnsteig vor,<br />
kleine Gepäckkarren rasselten ohrenbetäubend<br />
über die Fliesen, rücksichtslos alles<br />
beiseite drängend. Die grossen Blinklichter<br />
einer Lokomotive leuchteten aus der Ferne<br />
im Nebel auf, immer greller und greller aufflammend,<br />
die unbestimmten Umrisse einer<br />
Maschine erschienen schattengleich, immer<br />
mehr und mehr Form annehmend, und in<br />
ihrer gefesselten Macht schob sich, triefend<br />
vor Nässe, der Expresszug aus dem Süden<br />
in die Halle.<br />
Leichtfüssig sprang Enid van der Witte<br />
auf den Bahnsteig, erwartet von ihrer Kammerzofe,<br />
die sie sich zum Empfang auf den<br />
Bahnhof bestellt hatte. Aus den geöffneten<br />
Waggontüren quollen die Angekommenen.<br />
Umarmungen und Begrüssungen, freudige<br />
Zurufe, Gepäckstücke wurden polternd auf<br />
die bereitstehenden Karren geworfen, zwischen<br />
den drängenden freudigen Menschen,<br />
die der Zug auspie, schoben sich rücksichtslos<br />
kofferbeladene Träger, ein ungeduldiges<br />
Hinundherstossen nach allen Seiten. Alles<br />
eilte dem Ausgange zu.<br />
Langsam flaute der Menschenstrom ab,<br />
die letzten Träger in ihren hellen Arbeitskitteln<br />
verschwanden, der dienstführende Beamte<br />
mit der scharlachroten Dienstkappe<br />
wandte sich gelangweilt zum Gehen, als ein<br />
verspäteter Reisender zögernd sein Abteil<br />
verliess. Gross und schlank, die Reisemütze<br />
keck auf dem rechten Ohr. Zögernd wartete<br />
er, bis der letzte Mitreisende verschwunden<br />
war. Lächelnd nahm er die Reisekappe ab,<br />
fuhr sich mit den Fingern durch den hellblonden<br />
Haarschopf und winkte einem Träger.<br />
An dem Tage, an welchem ein gigantischer<br />
Ozeanriese, bugsiert von der Nusschale<br />
eines unansehnlichen Hafendampfers, majestätisch<br />
die Reede von Rotterdam verliess,<br />
hatten Jul und Enid die Stadt verlassen. Un-"<br />
auffällig. Jeder für sich. Nach wochenlanger<br />
Abwesenheit waren sie zurückgekehrt.<br />
Fern der Welt lebten zwei Glückliche. In<br />
einem verschwiegenen Winkel an der Küste<br />
der blauen Adria hatten sie die erste Zeit<br />
verbracht, nur sich selbst lebend, nichts<br />
suchend wie die abgeschiedene Ruhe ihres<br />
Alleinseins, bis sie sahen, dass sie der Aufmerksamkeit<br />
ihrer Umgebung denn doch<br />
nicht entrinnen könnten. In Sizilien tauchten<br />
sie auf. Durch die Schönheit Italiens j<br />
führte sie ihr Weg. Bald da, bald dort. Sie<br />
standen Arm in Arm auf der Höhe des Posilip<br />
und blickten, in Gedanken versunken,<br />
hinaus auf das sich zu ihren Füssen weitende,<br />
kobaltblaue Meer, auf dem gleich<br />
weissen Riesenschwänen Segelboote zogen.<br />
Aufgehend in Begeisterung träumten sie zwischen<br />
den Trümmern des Forum Romanum,<br />
sie standen mit verhaltenem Atem vor den<br />
Fresken des Andrea del Sarto in Florenz,<br />
sie träumten Hand in Hand vor Raffaels heiliger<br />
Cäcilie und den Wundern Guido Renis<br />
in Bologna und glitten schweigend, eng aneinandergeschmiegt,<br />
in lautloser Fahrt durch<br />
die schmalen Kanäle Venedigs.<br />
Den bunten, nichtssagenden Freuden der<br />
Welt gingen sie aus dem Wege, sie boten<br />
ihrem gleichgestimmten, innerlichen Gefühlsleben<br />
nichts. Sie schwelgten in den geistigen<br />
Eindrücken, die sie umgaben, einer den anderen<br />
ergänzend, und mieden darüber hinaus<br />
mit ängstlicher Scheu die Oeffentlichkeit.<br />
Schon in den ersten Tagen ihres Alleinseins<br />
hatte sie sich Jul anvertraut. Jetzt, wo<br />
es vorüber, konnte sie alles gestehen. Dass
den Prämien hat von 56 auf 66 % zugenommen.<br />
Die totale Versicherungssumme der<br />
Auto-Feuerversicherungen betrug 1932 179,68<br />
MM. Fr. (103,4 1931).<br />
Das geschäftliche Ergebnis der Automobil-Kaskoversicherung<br />
hat im Gegensatz zur<br />
Haftpflichtversicherung 1932 befriedigt. Die<br />
Prämieneinnahme zeigt zwar einen Rückgang<br />
von 5,96 Mill. Fr. auf 5,64 Mill. Fr. Die Schäden<br />
sind von 3,45 auf 3,12 Mill. Fr. zurückgegangen,<br />
ihr Anteil an den Prämien ist damit<br />
von 58 auf 55 % gesunken. Der Geschäftsrückgang<br />
kann nicht überraschen, wenn man<br />
bedenkt, dass der Automobilpark keine Erneuerung<br />
zu verzeichnen hat, wie in Zeiten<br />
der Hochkonjunktur. Dabei ist noch zu beachten,<br />
dass die älteren Motorfahrzeuge als<br />
Versicherungsobjekte jeweilen ausscheiden,<br />
da deren Versicherung sich weder für den<br />
Versicherungsnehmer noch für den Versicherer<br />
als wirtschaftlich erwiesen hat. In<br />
Automobilistenkreisen mag auch die Ueberlegung<br />
mitspielen, dass um die Betriebskosten<br />
herabzusetzen, in erster Linie die Kaskoversicherung<br />
Einsparungen rechtfertigt.<br />
In diesem Zusamenhange sei auch noch<br />
die Flugzeugkaskoversicherung erwähnt, die<br />
im Jahre 1932 195,417 Fr. Prämieneinnahmen<br />
(226,432 Fr. 1931) und 35,570 Fr. Schäden<br />
(119,531 Fr. 1931) zeigte.<br />
Von den neuesten Versicherungen hat sich<br />
die Prozesskostenversicherung in den wenigen<br />
Jahren seit ihrer Einführung ansehnliche<br />
Produktionserfolge zu sichern gewusst. Die<br />
Prämieneinnahme ist von 650,502 Fr. 1928 auf<br />
1,063 Mill. Fr. 1931 und 1,061 Mill. Fr. 1932<br />
angestiegen, die Schäden betrugen 1928<br />
174,834 Fr., 1931 503,422 Fr. und 1932 286,529<br />
Fr. Ihr Anteil an den Prämien machte 27, 47<br />
und 27 % aus.<br />
-u-<br />
Veikelif<br />
Die baselstädtischen Strassenverkehrsunfälle<br />
im Jahre 1933. Nach den Angaben des<br />
statistischen Amtes von Baselstadt ergeben<br />
sich für 1933 542 gegenüber 483 statistisch<br />
festgestellte, aus dem Strassenverkehr resultierende<br />
Verletzungen, wobei allerdings zu<br />
berücksichtigen ist, dass für 1933 gegenüber<br />
dem Vorjahre ein Rückgang der Motorfahrzeuge<br />
von 6705 auf 6437 zu konstatieren ist.<br />
Demgegenüber haben sich leider die tödlich<br />
verlaufenen Unfälle von 10 auf 23 erhöht.<br />
Für die drei letzten Berichtsjahre verzeichnen<br />
die Verkehrsunfälle folgende Entwicklung<br />
:<br />
1931 1107 1932 1125 1933 1111<br />
was auf eine ausserordentlich hohe Beharrungsziffer<br />
schliessen Iässt. Die Unfallstellen<br />
verteilen sich folgendermassen : Kreuzungen<br />
329, Gabelungen 191. Plätze 103,<br />
Rheinbrücken 35 und andere Orte 453. Beinahe<br />
50 der Unfälle entfallen auf die bereits<br />
erwähnten Hauptdruckstellen des Verkehrs,<br />
d.h. auf den Äschenplatz, Handelsbank, Kasino<br />
unr Marktplatz. Von den an den Unfällen<br />
beteiligten Objekten entfallen auf Automobile<br />
1353, auf Velos 575, auf Tramwagen<br />
279, auf Fussgänger 178, auf Motofräder 143<br />
und auf Fuhrwerke 47.<br />
Schon beim Training Hess sich voraussehen,<br />
dass die amerikanischen Maschinen<br />
kaum grosse Chancen besassen. Sie erreichten<br />
wohl schnelle Durchschnitte, doch Hessen<br />
ihre Bremsen sehr zu wünschen übrige Die<br />
Bremsen mussten hier nämlich sehr leistungsfähig<br />
sein, denn von 240 km/St. Durchschnitt<br />
musste innert kürzester Zeit bis auf 70 bis<br />
80 km/St, hinunter gegangen werden.<br />
Das Rennen.<br />
Die ganze italienische Kolonie stand am<br />
Sonntag im Zeichen des grössten nordafrisie<br />
vor der Gefahr gestanden, sich für immer<br />
zu verlieren, dass sie um ihn gezittert<br />
dass sie schon alles verlorengegeben, damals,<br />
als sie hinauf zum Hohen Göll wanderten.<br />
Mit flüsternder Stimme, die Wangen vor<br />
Erregung gerötet, erzählte sie ihm von den<br />
Stunden ihrer Verzweiflung... dass sie ihm<br />
absichtlich alles verschwiegen... weil er nur<br />
an ihren Freuden, aber niemals an ihren<br />
Schmerzen teilnehmen dürfe... da sie vor<br />
einem unabwendbaren Schicksal standen...<br />
das weder sie noch er zu ändern vermocht<br />
hätten... und wie sich alles im letzten Augenblicke<br />
zum Guten gewendet...<br />
Schweigend sass Jul neben ihr. Kein Laut<br />
kam über seine Lippen. Totenblass, in der<br />
Erkenntnis der drohenden Gefahr, die er<br />
nicht geahnt. Und wenn sich seine Brauen<br />
bei der Rolle, die Dr. Heckmann spielte, finster<br />
zusammenzogen, da strich ihre Hand ihm<br />
liebevoll über die Stirne. Besänftigend, beruhigend.<br />
Alles müsse er vergessen, denn vor<br />
ihnen läge die Welt ihrer Liebe in ewiges<br />
Sonnenlicht getaucht.<br />
In ihrem gegenseitigen Glück hatten sie<br />
alsbald alles vergessen, was hinter ihnen lag,<br />
doch unter dem Zwang der Notwendigkeit,<br />
dem Erwachen der Vernunft, die sie mit drohender<br />
Gebärde begleitete, dachten sie auch<br />
der Zukunft. Ueberlegt und besonnen, erwogen<br />
sie alles. Hier in der Ferne fühlten sie sich<br />
sicher, allein ein wachsendes Unbehagen beschlich<br />
sie in dem Bedenken, dass alle ihre<br />
Handlungen wohl erwogen sein müssten, wenn<br />
sie wieder heimkehrten. Dann waren sie nicht<br />
mehr jenes Zwanges frei, sie mussten die<br />
Kohlenstaub zur Schneebefreiung von Strassen.<br />
Auf französischen Alpenpässen wird seit<br />
Jahren die Frühjahrsschneeschmelze künstlich<br />
gefördert, indem Kohlenstaub auf die<br />
Strosse gestreut wird. Durch seine schwarze<br />
Farbe absorbiert der Kohlenstaub mehr Sonnenwärme<br />
als die weissen, reflektierenden<br />
Schneekristalle und beschleunigt deshalb<br />
durch seine Eigenwärme die Schmelze des<br />
Schnees. Grosse Kohlenstaublager, die zu<br />
diesem Zweck alljährlich erneuert werden,<br />
sind z. B. auf dem Col du Galibier anzutreffen.<br />
Deutschlands Automobilkoniunktur.<br />
Im Vergleich zum vorjährigen März ist<br />
der Absatz von Personenwagen im März <strong>1934</strong><br />
von 4871 auf 8496 Einheiten oder um 98 %<br />
gestiegen. Deutsche Marken haben mit 106 %<br />
und ausländische Automobile um 34 % zugenommen.<br />
Die Zunahme der Nutzwagen gegenüber<br />
der vorjährigen Parallelperiode beträgt<br />
im ganzen sogar 115 %, und zwar entfällt<br />
diese Quote zum grössten Teil auf die<br />
beiden untern Wagengruppen bis 2 Tonnen.<br />
Bei den Personenwagen tritt eine Verschiebung<br />
von den 1,2 zu den 2,1 Litertypen<br />
auf. Der Anteil der Wagen der ersten Gruppe,<br />
die im Februar noch 69,7 % erreichte, fiel im<br />
März auf 59,8 %, während der Anteil der Wagen<br />
der zweiten Gruppe von 23,3 auf 32$ %<br />
anzog.<br />
Amerikanische Fahrer in Europa.<br />
Amerika scheint trotz allen »unbegrenzten<br />
Möglichkeiten» doch noch am alten Europa<br />
sein Interesse zu haben. Das zeigte schon<br />
die Tatsache, dass einige berühmte Rennfahrer<br />
mit ihren Maschinen nach der alten<br />
Welt kommen, um hier die Konkurrenz mit<br />
den europäischen Piloten aufzunehmen. Nun<br />
hat sich auch Carnes Collier, der Sohn des<br />
grossen <strong>Zeitung</strong>smannes, dazu entschlossen,<br />
einen Trip nach Europa zu unternehmen. Der<br />
junge Amerikaner wird mit einem Auburn-<br />
Sportwagen, mit dem er in der Heimat schon<br />
viele Erfolge errang, am 10-Stunden-Rennen<br />
von Spa, an der deutschen 2.000 Kilometer*<br />
Fahrt und an der internationalen Alpenfahrt<br />
teilnehmen.<br />
Automobiltransporte durch die Luft. '<br />
Das im Bau befindliche neue Zeppelin-<br />
Luftschiff «I. Z.729» weist ausser seinen<br />
grossen Fahrgasträumen, über die wir schon<br />
mehrmals berichtet haben, an der tiefsten<br />
Stelle des Schiffskörpers einen Frachtraum<br />
auf, der Platz genug zum Transport von Automobilen<br />
bietet.<br />
Willi Forst fährt zu sehnen.<br />
. Auch Filmschauspieler sind nur Menschen,<br />
so wenig wahr dies ihre Anhänger haben<br />
wollen. Das bewies letzten Spätsommer Willi<br />
Forst, der auf seiner Fahrt von Stralsund<br />
nach Berlin in übersetzter Geschwindigkeit<br />
einen Motorradfahrer überrannte und dabei<br />
den Tod von zwei Menschen verursachte. Vor<br />
wenigen Tagen sass Forst — diesmal auch<br />
nur ein ganz gewöhnlicher Sterblicher — auf<br />
der Anklagebank. Autoraserei wurde ihm vorgeworfen.<br />
Nach dreistündiger Verhandlung<br />
sprach ihn das Gericht von Neubrandenburg<br />
in Mecklenburg von jeder Schuld frei, da festgestellt<br />
wurde, der hübsche Willi hätte in<br />
dem Augenblick vor dem Zusammenstoss<br />
alles getan, um ein Unglück zu verhüten. Es<br />
muss doch sein, dass die Filmschauspieler<br />
in besonderer Gunst des Schicksals stehen...<br />
Gewaltiger Erfolg der Scuderia-Ferrarl-Mannschaft. — Das bestdotierte Rennen der Weli — Glänzende<br />
sportliche Leistungen. — Bescheidener Europa-Start der Amerikaner.<br />
Der Grosse Preis von Tripolis zählt seit Länge von 13,1 Kilometer durch die Oase von<br />
zwei Jahren zu den grössten Rennen der Mellaha führt, hat dieses Jahr bei allen<br />
Welt. Durch eine Lotterie von ganz riesigen Rennfahrern die stärkste Ueberraschung ausgelöst.<br />
Sie fanden eine wunderbar breite, raf-<br />
Ausmassen wurde es den Organisatoren, die<br />
früher stets mit finanziellen Schwierigkeiten finiert ausgebaute, in den Kurven leicht überhöhte<br />
Strecke, die irrsinnig schnelle Gerade<br />
zu kämpfen hatten, möglich, die Veranstaltung<br />
auszubauen und zu konsolidieren. und sechs bemerkenswert scharfe Kurven<br />
Die Rennbahn von Tripolis, die über eine aufweist.<br />
Sorglosigkeit, die sie heute beglückend umgab,<br />
abstreifen und sich ernüchtert der Wirklichkeit<br />
unterwerfen. Nach und nach erwachten<br />
sie aus dem Rausch ihres Liebesglückes.<br />
Sie gestanden sich, dass sie den Kopf nicht<br />
verlieren dürften, und je mehr sie sich ihrem<br />
Heimatziele näherten, um so mehr unterwarfen<br />
sie sich der Notwendigkeit ihres weiteren<br />
Verhaltens. Beide wussten, dass damit ihr<br />
weiteres Glück auf dem Spiele s.tand.<br />
Zwei Menschen waren es, die ihre Gedanken<br />
drohend begleiteten. Professor van<br />
der Witte und Dr. Heckmann.<br />
In ungewollter Verabredung wurde von<br />
ihnen der Name des Professors nie ausgesprochen.<br />
Es war ein gegenseitiges Zartgefühl,<br />
ein unvermeidliches Gefühl der Scham,<br />
welches ihnen diesen Zwang auferlegte. Sie<br />
umschrieben ihn in ihren Gedanken mit Worten<br />
der Anspielung und Andeutung, aus denen<br />
man immer wieder denselben Gedanken<br />
zu erfassen vermochte... dass alles, was sie<br />
vorhatten, zu dem Endziele führen müsse,<br />
ihn das Geschehene nicht ahnen zu lassen.<br />
Denn keiner von ihnen wusste eine Antwort<br />
auf die Frage, was geschehen würde, wenn<br />
er einmal vor der unleugbaren Tatsache<br />
stünde. Sie waren sich dessen bewusst, dass<br />
die Folgen unberechenbar waren.<br />
«Nur davor schütze mich, Jul, dass ich<br />
ihm Rede und Antwort stehen muss.><br />
In zahllosen Worten begründete sie es,<br />
gepeinigt von einem innerlichen Schuldbewusstsein,<br />
das sie niemals aussprach, Jul<br />
beruhigend, dass sie das, was sie getan, niemals<br />
bereuen werde. Aber ihr Rechtsgefühl<br />
AUTOMOBIL-REVUB 1954 — NB 38<br />
Automobile mit Steuerruder?<br />
Die belgische Fachschrift *Mon Auto*<br />
glaubt annehmen zu können, dass mit Rücksicht<br />
auf die Windeinflüsse das Automobil<br />
der Zunkunft eine verstellbare Steuerfläche<br />
erhalten wird. Die bisherigen aerodynamischen<br />
Karrosseriestudien haben sich hauptsächlich<br />
nur mit von vorn kommendem Fahrtwind<br />
beschäftigt. Jeder Automobilist weiss<br />
jedoch, dass ein Seitenwind die Richtungsstabilität<br />
des Automobils merklich beeinflussen<br />
kann.<br />
Die «breite Nase» setzt sich durch.<br />
Die erstmals von Chenard & Walcker<br />
propagierte und nun in der Grosserienfabrikation<br />
bei den Chrysler- and De Soto-Airflow-Wagen<br />
angewandte breite Ausbauform<br />
des Wagenvorderteüs scheint rasch grössere<br />
Verbreitung zu finden. Neuestens kommt nun<br />
auch eine englische Firma mit einer Karrosserie<br />
heraus, bei welcher die Vorderradkotflügel<br />
direkt in die breit ausgebaute Motorhaube<br />
übergehen.<br />
Sportnachrichten<br />
Varzi siegt in Tripolis<br />
istischer<br />
zwang sie, ihren Mann in seinen Fehlern in<br />
Schutz zu nehmen, sich zu seiner Verteidigerin<br />
aufzuwerfen. Immer und immer wieder<br />
beteuerte sie Jul, dass ihr Mann unbewusst<br />
ein Opfer seiner Eigenart sei. Und darum<br />
vermöge sie nicht die Hand anklagend gegen<br />
ihn zu erheben. Wenn er die Fesseln seines<br />
Berufes abstreife, die er sich selbst angelegt,<br />
dann sei sein Leben nur ihr gewidmet, wenn<br />
es auch in seiner Art läge, es mehr in der<br />
Form pflichtgemässer Zärtlichkeit zum Ausdrucke<br />
zu bringen, wie in liebevoller Hingabe.<br />
Wie oft habe er ihr beteuert, ruhig und<br />
sachlich, wie wenn er auf dem Katheder doziere,<br />
dass ihre Liebe sein Halt sei, die ihn<br />
in der Last seines Berufes aufrichte. Allein<br />
er wisse nicht, ein Mann müsse in einem hingebenden<br />
Kuss auch die Lippen seiner Frau<br />
zu finden wissen, selbst wenn es gegen die<br />
Gesetze der Hygiene verstosse. Und immer<br />
wieder und immer wieder schloss sie ihre<br />
Gedanken mit den Worten: «Alles, Jul, alles<br />
... nur ihm nicht Rede und Antwort stehen.»<br />
Vergebens suchten die Liebenden diese<br />
Wolke, die drohend am Himmel ihrer Seligkeit<br />
stand, zu verscheuchen, und darum<br />
suchten sie nach den Wegen, die sie dieser<br />
Gefahr entziehen konnten. Aber auf diesen<br />
Wegen stand drohend ein anderer, der es<br />
vermocht hätte, mit einem Wort das gefürchtete<br />
Unheil heraufzubeschwören.<br />
Dr. Heckmann.<br />
Anfangs, wenn sie diesen Namen aussprach,<br />
sass Jul mit finsterer Miene, mit geballten<br />
Fäusten neben ihr, aber mit ihrer<br />
liebevollen Zärtlichkeit entklammerte sie ihm<br />
Die ganze Bahn wurde von einem Netz<br />
von Beobachtungsposten, kleinen Türmen und<br />
Radiostationen umzogen, so dass die Oberleitung<br />
des Rennens auf einem 40 Meter hohen<br />
Turm stets alle Fäden in den Händen<br />
hielt. Zu dieser in der ganzen Welt unübertroffen<br />
gut ausgebauten Rennstrecke kommen<br />
noch neue, gewaltige Tribünen und Boxen<br />
in massivem Eisenbeton. Alles das konnte<br />
man sich mit dem Geld der Millionen-Lotterie<br />
in der grossen italienischen Kolonie leisten,<br />
die mit dem Grand Prix eine bedeutende<br />
Werbung für den Automobilismus durchzuführen<br />
gedachte. Marschall Italo Balbo<br />
machte seinem Namen alle Ehre, und wachte<br />
persönlich darüber, dass dieser Grand Prix<br />
als eines der grössten Ereignisse im Autosport<br />
in die Geschichte eingeht. Die für das<br />
Rennen ausgesetzten Preise sind geradezu<br />
märchenhaft. Man denke: insgesamt gelangten<br />
an die Fahrer rund 350,000 Fr. (wohlbemerkt:<br />
in Schweizer Währung umgerechnet!)!<br />
zur Verteilung. Der Sieger des Sonntags, der<br />
den in Mantua krank darniederliegenden Nuvolari<br />
in seiner Siegesserie abzulösen scheint,<br />
hat in Tripolis die schöne Summe von rund<br />
70,000 Schweizerfranken verdient. Und Moll,<br />
der Zweite, kam auf 50,000 Fr. Das sind Beträge,<br />
die es begreiflich erscheinen lassen,<br />
wenn das Rennen zu einem erbitterten Kampf<br />
wurde. Denn um solche Zahlen lohnt es sich,<br />
Durchschnitte bis 200 km/St zu wagen.<br />
Durch den Sieg des Meisterfahrers der Scuderia<br />
Ferrari wurde der Inhaber des auf<br />
Varzi lautenden Loses innert weniger Stunden<br />
zum glücklichen Millionär.<br />
Das Training.<br />
Die Rennfahrer waren zum Teil scholl«<br />
anfangs der letzten Woche mit Flugzeugen<br />
und auf dem Wasserweg nach Tripolis gelangt,<br />
wo dann tagelang auf der Mellaha-<br />
Bahn ein gewaltiger Betrieb herrschte. Während<br />
die Bahn am Mittwoch und Donnerstag<br />
dem allgemeinen Verkehr noch geöffnet<br />
blieb, wurde sie am Freitag morgen für die<br />
Probefahrten geschlossen. Beim Training:<br />
zeigte es sich, dass es bei dem Rennen zu<br />
einem grossen Teile auf die Leistungsfähigkeit<br />
des Motors ankam, der hier sehr starken<br />
Beanspruchungen unterworfen war. Die<br />
Länge der Strecke — bekanntlich führte sie<br />
über 540 km — und die in Tripolis herrschende<br />
Hitze Hessen das Reifenproblem<br />
wieder sehr aktuell werden. Das Training<br />
vollzog sich ohne Zwischenfälle. Am Samstag<br />
erlitt der Italiener Brivio auf einem neuen<br />
BugattKWagen Maschinendefekt, der trotz<br />
fieberhafter Arbeit nicht mehr behoben werden<br />
konnte. Im allgemeinen zeigten die Europäer*<br />
ihre bewährte Sorgfalt in der Rekognoszierung<br />
der Bahn und in der Pflege der Wagen,<br />
während dies bei den Amerikanern wieder<br />
einmal nicht behauptet werden konnte. Italo<br />
Balbo fuhr an Bord des Miller-Wagens von,<br />
de Paolo eine schnelle Runde.<br />
die Finger und strich ihm die Falten aus der<br />
Stirne. Und allmählich ging er auf ihren<br />
Gedankengang ein, gerade hier müssten sie<br />
sich den klaren Blick bewahren.<br />
Und die Zukunft? In etwa einem halben<br />
Jahre sollte sie Dr. Heckmann nach Batavia<br />
bringen, und wenige Monate später würde<br />
Enid mit ihrem Mann wieder nach Europa<br />
zurückkehren. Dann seien Jul und sie nicht<br />
ausser aller Welt und würden sich zu finden<br />
wissen, wenn auch bis dahin eine schwere<br />
Zeit der Trennung zwischen ihnen liege. Das<br />
müsse ertragen werden. Ein einziges Mal tat<br />
Jul eine verfängliche Frage... wenn sie sich<br />
von ihrem Manne lossage...<br />
In einem Tränenstrom, der sie überwältigte,<br />
brach sie zusammen. Keiner Antwort<br />
fähig. Die verhängnisvolle Frage hatte sie<br />
wie ein unerwarteter Schlag getroffen. Mit<br />
beschwörenden Worten der Liebe beruhigte<br />
er sie. Nie mehr werde er darüber sprechen.<br />
Aber wenn auch Jul in der Zukunft sein<br />
Versprechen hielt und nicht mehr darüber<br />
sprach, in seinem Inneren, mit sich selbst,<br />
kam er immer und immer wieder auf diesen<br />
Gedanken zurück. Hoffend, dass sie sich mit<br />
der Zeit überwinden werde.<br />
Was die Absichten von Dr. Heckmann<br />
waren, war ihnen klar. Es war nicht schwer,<br />
sie zu durchschauen. Wenn er auch in der<br />
letzten Zeit seine Gefühle zu Frau Enid sorgfältig<br />
verborgen hatte. Einstweilen hatte er<br />
das erreicht, was das Um und Auf seiner<br />
Gedanken war — die Frau, die seine Gedanken<br />
verwirrte, an sich gefesselt zu wissen.<br />
(Fortsetzung im *Autler-Feierabend*.)
N» 37 — <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
kanischen Rennens des Jahres. Tripolis elich<br />
schon am Samstag einem wahren Ameisenhaufen,,und<br />
der Europäer konnte die unvergleichliche<br />
Vermischung von ursprünglichem<br />
afrikanischen und modernem abendländischen<br />
Leben feststellen. Alle Hotels und Gaststätten<br />
waren überfüllt. Die Züge schleppten aus<br />
allen nordafrikanischen Ländern riesige Zuschauermassen<br />
herbei, und aus Italien und<br />
Frankreich fuhren zahlreiche Sonderschiffe.<br />
Das Rennen übte auch auf bekannte Persönlichkeiten<br />
seine Anziehungskraft aus. Mar<br />
schall Balbo fungierte als Starter: zu den<br />
Zuschauern gehörten auch die berühmten<br />
Flieger Costes und Doret, und auf den Ehrenrängen<br />
fanden sich verschiedene Prinzen<br />
der nordafrikanischen Stämme ein. die sich<br />
mit nicht geringem Erstaunen die wilde Jagd<br />
der Maschinen besahen. Am Vormittag fand<br />
noch die definitive Auslosung der Nummern<br />
statt, die auf die verschiedenen Fahrer fielen.<br />
Die unruhigsten und am meisten vom<br />
Widerstreit ihrer Gefühle Hin- und Hergeworfenen<br />
waren jene Glücklichen, die eine<br />
Nummer erwischt hatten. Das Rennen hatte<br />
nun zu entscheiden, ob sie Tripolis als Millionär<br />
verlassen konnten.<br />
Der Start zu dem über 40 Runden führenden<br />
Rennen wurde am frühen Sonntag nachmittag<br />
in Anwesenheit einer unzählbaren<br />
Menschenmenge erteilt. Auf den Startschuss<br />
von Marschall Balbo hin setzten sich die 25<br />
Maschinen unter ohrenbetäubendem Getöse<br />
in Bewegung, und schon nach wenigen Sekunden<br />
flitzten sie mit rasender Geschwindigkeit<br />
dahin. Vom ersten Augenblicke an<br />
spürte man, dass jeder Konkurrent an diesem<br />
Rennen sein Letztes gab. Der Kampf<br />
nahm sofort hochdramatische Spannung an.<br />
Taruffi ging mit seinem fabelhaften neuen<br />
16-Zyiinder Maserati in der ersten Runde in<br />
Führung. Chiron und Varzi folgten mit ihren<br />
neuen Alfa Romo 3000-ccm-Wagen, und hinter<br />
ihnen her schoss der junge Engländer<br />
Hamüton auf einem neuen Maserati 3000 ccm.<br />
Das Tempo stieg sogleich stark an, und auf<br />
den geraden Strecken erreichten die Wagen<br />
Stundendurchschnitte bis 220 km/St. Da die<br />
Bahn zum Teil über 10 m breit ist. konnten<br />
sich die Fahrer gegenseitig ohne Gefahr<br />
überholen. Aufs neue wird durch den Grossen<br />
Preis von Tripolis, der ohne jeden Unfall<br />
zu Ende ging, bewiesen, dass nicht<br />
die schnellen Rennmaschinen, sondern die<br />
schlechten Bahnen für die Unfälle in erster<br />
Linie verantwortlich gemacht werden müssen.<br />
Taruffi erfreute sich nicht sehr lange<br />
seiner Führung. Chiron, der sich auch in<br />
Tripolis wieder im Vollbesitz seiner Kräfte<br />
befand, konnte bald mit seinem roten Alfa<br />
Romeo an die Spitze vorgehen. Die 4. Runde<br />
erledigte der Monegaske mit dem phantastischen<br />
Stundenmittel von 200,3 km/St. Während<br />
des ganzen Rennens kam kein anderer<br />
Fahrer mehr an diese Geschwindigkeit heran.<br />
Die neuen Bugatti-Maschinen lagen im<br />
mittleren Felde. Der junge Wimiile zeigte zu<br />
Beginn eine eindrucksvolle Leistung. Das<br />
überaus beschleunigte Tempo zwang die<br />
Fahrer zu zahlreichen Halten an der Boxe.<br />
Bald folgten sich auch die ersten Ausfälle.<br />
Nach 10 Runden lag Chiron immer noch<br />
an der Spitze. Varzi hielt sich anfänglich<br />
eher etwas zurück, doch nach einiger Zeit<br />
drehte er stärker auf, und befand sich darauf<br />
mit Chiron zusammen in der Führung.<br />
Dem hervorragenden Tempo der zwei Souderia<br />
Ferrari-Fahrer mochten Wimille auf<br />
Bugatti, Hamilton auf Maserati und Moll auf<br />
Alfa Romeo nicht Stand halten. Sie mussten<br />
sich deshalb mit den mittleren Plätzen zufrieden<br />
geben. Die Amerikaner De Paolo und<br />
Lou Moore schlugen sich verhältnismässig<br />
gut, doch kamen sie keinesfalls an das Niveau<br />
eines europäischen Rennfahrers heran.<br />
Allzudeutlich merkte man ihrer ganzen Fahrweise<br />
die Gewöhnung an die eigentliche<br />
Rennbahn an. Die Millerwagen litten vor allem,<br />
wie man auch erwartet hatte, unter<br />
mangelhaft funktionierenden Bremsen. Bald<br />
sah man die Amerikaner an den Boxen mit<br />
Reparationen beschäftigt.<br />
Bis zur 17. Runde konnte Chiron seine<br />
Spitzenstellung innehalten, dann unterlag er<br />
dem Angriff von Varzi, der nun die Führung<br />
übernahm. Moll hatte wieder etwas aufgeschlossen<br />
und folgte als Dritter. Nach der<br />
Hälfte des Rennens notierte Varzi eine<br />
Stunde, 22 Min. 35 Sek. 1/5. Chiron folgte<br />
mit dem knappen Abstand von 4 Sekunden<br />
und Moll raste als Dritter mit einer Verspätung<br />
von 2 Minuten hinter Varzi her.<br />
Der sehr gefährliche Taruffi hajte das<br />
Rennen leider allzufrüh aufgeben müssen, da<br />
er über die Bahn hinaus schoss und den Wagen<br />
leicht beschädigte, ohne iedoch selbst<br />
verletzt zu werden. Durch seinen Ausfall<br />
wurde das Feld um einen der aussichtsreichsten<br />
Konkurrenten reduziert. Bald musste<br />
sich auch Graf Trossi. der einen neuen Alfa<br />
Romeo der Scuderia Ferrari gefahren hatte,<br />
wegen Maschinendefektes das Rennen von<br />
der Boxe aus ansehen. Der zweite offizielle<br />
Fahrer von Maserati, Gazzabini. hatte ebenfalls<br />
Pech und musste aufgeben. . I<br />
In der 22. Runde sah man Chiron bei den<br />
Boxen anhalten. Er brauchte für das Wechseln<br />
seiner Pneus und für die Aufnahme von<br />
Brennstoff nur etwas mehr als eine Minute.<br />
Varzi hielt auch weiterhin entschlossen die<br />
Spitze, auch wenn sich noch Chiron und Moll<br />
als ziemlich gleichwertig erwiesen, und dem<br />
Italiener mit rasenden Geschwindigkeiten<br />
nachsetzten. Das Mittel der Spitzenführer<br />
schwankte ständig zwischen 180 und 190<br />
km/St. Die Amerikaner lagen immer noch im<br />
hinteren Teil des Feldes. Anerkennenswert<br />
war die Ausdauer und Entschlossenheit, mit<br />
der sie das für sie aussichtslose Rennen zu<br />
Ende zu führen bestrebt waren. Bis zum<br />
Schluss sah man sie noch mehrmals wegen<br />
Bremsdefekten bei der Boxe anlegen. Auch<br />
nach der 30. Runde fand sich Varzi immer<br />
noch an der Spitze. Es hatte sich nun zu<br />
entscheiden, ob der Scuderia-Ferrari-Fahrer<br />
es vermochte, trotz dem noch zu erwartenden<br />
Halt wegen der Aufnahme von Brennstoff seinen<br />
geringen Vorsprang zu verteidigen. Das<br />
Publikum geriet in höchste Spannung, als<br />
Chiron nach dem Halt von Varzi in der 33.<br />
Runde wieder die Führung übernehmen<br />
konnte. Schon schien ein grosser Sieg des<br />
Monegasken festzustehen. Varzi legte aber<br />
mit ungeheurem Elan los und erreichte Stundenmittel<br />
von 200 km/St. Chiron musste dann<br />
nochmals einen kurzen Halt bei der Boxe einschalten<br />
und kam damit um seine grossen<br />
Chancen. Varzi ging wieder an die Spitze<br />
vor, während Chiron und Moll noch ei» grandioses<br />
Duell um den 2. Platz ausfochten. Moll,<br />
der « Coming Man >, der sich in Monte Carlo<br />
bereits als hervorragender Könner ausgewiesen<br />
hatte, vermochte es zur gewaltigen<br />
Ueberraschung, inr letzten Augenblick Chiron<br />
zu überholen und damit auf den 2. Platz vorzudringen.<br />
Varzi beendete das Rennen mit<br />
dem Stundendurchschnitt von 186,1 km/St.,<br />
Moll brauchte nur Yt Sek. mehr Zeit als der<br />
Sieger, während Chiron 23 Sekunden hinter<br />
dem Ersten durchs Ziel raste.<br />
Die Scuderia Ferrari hat in Tripolis einen<br />
grossartigen Sieg errungen. Ihre drei besten<br />
Fahrer belegen auch die drei ersten Plätze.<br />
Alfa Romeo hat nach Alessandria nun auch<br />
in Tripolis gezeigt, dass die neuen 3000-ccm-<br />
Wagen die Erfolgserie der frühern 2600-ccm-<br />
Monoposti fortzusetzen imstande sind. Bugatti<br />
gelangte mit Dreyfus auf den 5. Platz,<br />
jedenfalls war die Molsheimer Firma in Tripolis<br />
von Pech verfolgt. Auch von Maserati<br />
ist das Gleiche zu sagen, da bekanntlich die<br />
beiden offiziellen Vertreter den Lauf frühzeitig<br />
abbrechen mnssten. Sehr bemerkenswert<br />
ist wiederum die Leistung von Etancelin, der<br />
sich als bester Einzelfahrer direkt hinter die<br />
Mannschaft der Scuderia Ferrari plazieren<br />
konnte. Die beiden Amerikaner endeten auf<br />
den hinteren Rängen. Aufs Neue hat sich<br />
gezeigt, dass die alte Welt im Autosport<br />
Amerika noch haushoch überlegen ist bo.<br />
Die Resultate:<br />
1. Varzi (Alfa Romeo) 524 km in 2:48:53,8 (Stundenmittel<br />
186,149 km/SU.<br />
2. Moll (Alfa Romeo) 2:«:54.<br />
3. Chiron (Alfa Romeo) 2:49:16.<br />
4. Etancelin (Maserati) 2:55:39.<br />
5. Biondetti (Alfa Romeo) 3:00:14£<br />
6. Dreyfus (Bugatti) 3:02:12,2.<br />
7. De Paolo (Miller) 3:02:15,2.<br />
8. Luo Moore (Miller) 3:06:24,6.<br />
9. Eystone (Alfa Romeo) 3:14:01,6.<br />
10. Balestrero (Alfa Romeo) 39 Rund. In 3:11:36.<br />
11. Carraroli (Alfa Romeo) 38 Rund. In 3:11:19,2,<br />
Die Targa Florio wird durchgeführt! Um<br />
die diesjährige Targa Florio herrschte lange<br />
Zeit völlige Unklarheit. Mit dem Rückzug<br />
des bekannten Sportsmannes Vincenzo Florio<br />
schien auch das Schicksal dieses klassischen<br />
sizilianischen Anlasses besiegelt zu sein. Zuerst<br />
wurde die Targa Florio <strong>1934</strong> abgeblasen,<br />
dann erschien sie doch im internationalen<br />
Automobilkalender, nachher wurde sie<br />
erneut abgesagt, und nun scheint sie nach<br />
einem höchst unerfreulichen Hin und Her<br />
doch wieder zu erstehen. Prinzipiell ist sie<br />
natürlich sehr zu begriissen, wenn auch i>m<br />
Interesse der Rennfahrer und Organisatoren<br />
von andern Anlässen dringend gefordert<br />
werden muss, dass derartige Unklarheiten in<br />
Zukunft möglichst vermieden werden. Der<br />
20. Mai, auf dien die Targa Florio fällt, ist<br />
nämlich auch mit dem Grossen Preis von<br />
Casablanca, dem Grossen Grenzpreis von<br />
Belgien und einem Rennen in Brooklands<br />
belegt. Ursprünglich war auf diesen Termin<br />
auch noch der Grosse Preis von Nimes angesetzt,<br />
der vor einiger Zeit — glücklicherweise<br />
! — wieder abgesagt werden musste.<br />
Für die Veranstalter aller dieser Rennen war<br />
es kein Leichtes, trotz der Unsicherheit über<br />
das Schicksal der Targa Florio in tunlichster<br />
Frist ihre Fahrer anwerben zu können. Vor<br />
allem die französischen Sportskreise sind<br />
den Italienern wieder einmal Gram darüber,<br />
dass sie den internationalen SpOTtskalender<br />
nicht strenger respektieren. Anderseits kann<br />
man ohne grosse Mühe einsehen, dass die<br />
Organisatoren des sizilianischen Rennens<br />
keine leichte Arbeit hatten, auch unter völlig<br />
Ein erstes Mal (1932) die strengste der grossen internationalen<br />
Touren-Prüfungen zu gewinnen, mag zu einem gewissen Grade einem<br />
glücklichen Zufall zugeschrieben werden. Der zweite Sieg (1933)<br />
kann schon als Beweis der Qualitäten eines Wagens gelten. Der<br />
dritte Sieg (<strong>1934</strong>) aber, um den sich 161 Konkurrenten aus der Elite<br />
der berühmtesten Konstrukteure bewarben und den die Equipe<br />
Gas & Trevoux mit der Fahrt Athen—Monte Carlo (3786 km) errangen,<br />
kann nur als Beweis für die unbestreitbare Ueberlegenheit<br />
der Gesamt'Konstruktion gelten. Die Fülle der Vorzüge ist Ihr gutes Geld<br />
wert« In Ihrem eigenen Interesse wählen Sie darum einen Hotchkiss.<br />
Verlangen Sie den Illustrierten Katalog und die Preisliste vom<br />
Vertreter für die Schweiz: Qd. Garage E. Maurer, Genf, Bld. des Tranchees 50<br />
Vertreter für ZÜRICH, ST. GALLEN und THURGAU:<br />
Garage Binelli und Ehrsam A.-G., Stampfenbachplatz 48, Zürich<br />
Vertreter für BASEL: Hr. Paul Staehli, Hardstrasse 62, Basel<br />
Vertreter fOr BERN: Hr. Andre" Zumsteln, Efflngerstrasse 93, Bern<br />
Vertreter fOr LAUSANNE: Hr. O. Taillens, Garage Hirondelle, Rue de Geneve 42, UustniM<br />
veränderten Umständen ihrem Rennen wieder<br />
auf die Beine zu helfen. Noch dürfte das<br />
klägliche Fiasko der letzten Targa Florio in<br />
lebhafter Erinnerung sein; damals starteten<br />
ausser Borzacchini und Brivio bloss ganz<br />
unbedeutende italienische Fahrer.<br />
Die Targa Florio <strong>1934</strong> wird über die 72<br />
km lange kleine Madonfe-Rundstrecke ausgetragen.<br />
Sie führt, wie gewohnt, von Cerda<br />
aus über Scillato-CoHesano und Campofelice<br />
zurück »ach Cerda. Die Gesamtlänge des<br />
Rennens' beträgt 432 km. Auch in diesem<br />
Jahre gilt die Targa Florio für die italienische<br />
Automobilmeisterschaft. Di« Anmeldungen<br />
für das Rennen werden von der Commissione<br />
Sportiva del R.A.C.I., Via Po, 14,<br />
Rom, bis 15. Mai entgegengenommen. Der<br />
Sieger des Rennens erhält 35,000 Lire, der<br />
Zweite 20,000, der Dritte 12,000 Lire usw.<br />
Die Preise beziffern<br />
150,000 Lire.<br />
sich insgesamt auf<br />
Qrosser Preis der Plcardle. Am 27. Mai<br />
wird in Peronne der Grosse Preis der Picardie<br />
ausgetragen. Die Organisatoren Hessen<br />
die Rundstrecke, auf der bekanntlich letztes<br />
Jahr Bouriat und Trintignant tödlich verunglückten,<br />
sorgfältigen Verbesserungen unterziehen.<br />
Die Bahn präsentiert sich nun in bedeutend<br />
besserem Zustande. Das Reglement<br />
sieht die Einschaltung von zwei künstlichen<br />
Hindernissen vor, um dem Rennen grössere<br />
Schwierigkeit zu verleihen und übersetzte<br />
Geschwindigkeiten zu venmmöglichen. Der<br />
Atilass wird wieder m einen Lauf der Wagen<br />
bis 1500 ccm und einen über 1500 ccm<br />
zerfallen. Für die Veranstaltung haben sich<br />
bereits eine Anzahl von Fahrern gemeldet.<br />
Das Avusrennen findet bekanntlich am gleichen<br />
Tage $tatt, so dass sich der Grosse<br />
Preis der Picardie und die Berliner Veranstaltung<br />
gegenseitig schwer konkurrenzieren<br />
werdea<br />
Qrosser Preis von Oesterrelch. Der von<br />
uns schon erwähnte Grosse Preis von Oesterreich<br />
soll nach einem Beschluss des oesterreichischen<br />
Automobil-Clubs am 16. September<br />
definitiv zur Durchführung gelangen. Bekanntlich<br />
setzte man der gleichen Veranstaltung<br />
vor zwei Jahren noch starke Bedenken<br />
entgegen. Da man in der Zwischenzeit alle<br />
Sicherungsmöglichkeiten studierte, haben nun<br />
die Behörden ihre Einwilligung zur Abhaltung<br />
des Anlasses erteilt. Der Grosse Preis<br />
von Oesterreich wird das erste Rennen innerhalb<br />
des Weichbildes einer Grosstadt darstellen.<br />
Die Wiener Ringstrasse, die um die<br />
innere Stadt führt, bildet mit ihrer Breite von<br />
annähernd 90 Metern eine ideale Bahn. Die<br />
Strecke misst 3600 Meter. Während des<br />
Rennens muss die innere Stadt von den<br />
Aussenbezirken abgesperrt werden. Umfassende<br />
Sicherheitsvorkehrungen sollen getroffen<br />
werden, wie Sicherung der Hochspannungsleitungsmaste<br />
der Strassenbahn<br />
und der Strassenbeleuchtung. Das gesamte<br />
Stromnetz wird im Bereiche des Rennens<br />
ausgeschaltet. Eine besondere Kommission<br />
befasst sich mit den Massnahmen, die für den<br />
Schutz von Fahrern und Zuschauern in den<br />
Kurven zu treffen sind.<br />
Wieder zwei Absagen ! Im Automobilsport<br />
dieses Jahres machen sich erneut die Folgen<br />
der Krise bemerkbar. Nachdem schon eine<br />
ganze Reihe von Rennen abgesagt worden<br />
sind, werden nun neuestens auch der Grosse<br />
Preis de Ja Baule und der Grosse Preis von<br />
Budapest abgeblasen. Der französische Lauf<br />
war auf den 12. August und das ungarische<br />
Rennen auf den 21. Mai angesetzt.<br />
Qrosser Preis von Casablanca. Der Grosse<br />
Preis von Casablanca, der am 20. Mai als<br />
zweites nordafrikanisches Rundstreckenrennen<br />
stattfindet, vereinigt schon jetzt eine ansehnliche<br />
Zahl von erstklassigen Konkurrenten.<br />
Folgende Piloten, de sich auf 6 verschiedene<br />
Länder verteilen, werden an dem<br />
grössten marokkanischen Rennen des Jahres<br />
starten : Chiron (Alfa Romeo), Lehoux (Alfa<br />
Romeo), Etancelin (Maserati), Sommer (Maserati),<br />
Benoit Falchetto (Maserati), Brunet<br />
(Bugatti), Biondetti (Maserati). Corsi (Alfa<br />
Romeo), Whitney Straight (Maserati), Hamilton<br />
(Maserati), Palacios (Maserati), Villäpadierna<br />
(Maserati), Widengreen (Alfa Romeo)<br />
und Zanelli (Alfa Romeo). Die am gleichen<br />
Tage stattfindende Targa Florio scheint<br />
somit das Rennen von Casablanca nicht sehr<br />
zu beeinträchtigen.<br />
3-Tage-Fahrt im Harz. Die nächsten Mittwoch<br />
beginnende 3-Tage-Fahrt im Harz zeitigte<br />
das geradezu unglaubliche Resultat von<br />
500 eingegangenen Nennungen. Die deutschen<br />
Sportbehörden sahen sich angesichts dieser<br />
Massenkonkurrenz gezwungen, eine Auslese<br />
vorzunehmen. Sie Hess nur 324 Fahrzeuge<br />
zu, und zwar: 29 Lastwagen, 99 Personenwagen<br />
und 196 Motorräder und Seitenwagen.<br />
Die 3-Tage-Fahrt wird als grosse Geländekonkurrenz<br />
die Motorfahrzeuge den verschiedensten<br />
Prüfungen unterziehen.
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong>. — WO 58<br />
Ditnst am Kunden. Von den amerikanischen Verkehrsschutz-Verbänden werden jetzt an belebten<br />
Punkten der, Großstädte öffentliche Prüfstationen eingerichtet, woselbst jedes Fahrzeug kostenlos<br />
untersucht wird. Unser Bild zeigt einen "Wagen auf dem Bremsprüfstand einer solchen Station.<br />
Das Auto» im Dienst der Auslandspropaganda. Im Rahmen einer grosszügigen Fremdenverkehrpropaganda<br />
für Oesterreieh schickt das Staatssekretariat für Fremdenverkehr in den nächsten Tagen ein<br />
eigenes, mit Lautsprecher ausgerüstetes und umfangreichem Propagandamaterial versehenes Werbeauto<br />
in die Welt Das Auto wird acht Staaten bereisen und etwa neun Monate unterwegs sein.<br />
Das. fljenende Fahrrad? Ein Flugamateur hat dieses «Muskelkraftflügzeug» gebaut, bei dem durch Treten<br />
der'Pedale dreiteilige Schwing- und Tragflächen in Bewegung gesetzt werden, Auf leicht abfallenveftrauenserweekeäd*<br />
dem Gelände soll sich dabei das Vehikel in die Luft erbeben können. Besonders<br />
sieht es allerdings nicht aus.<br />
Vom Bau des «L. Z. 129». Auf der Luftschiffwerft in Friedrichshafen wird eifrig an der Fertigstellung<br />
des neuen Luftriesen «L. Z. 129> gearbeitet Eine Aufnahme vom Bau der Führergondel, die nur<br />
mit Hilfe eines gewaltigen Gerüsts ausgeführt werden kann.<br />
Das neue<br />
Relhef-Verdeck<br />
lässt sich mit einem Griff öffnen und schliessen, ermöglicht<br />
das Ein- und Aussteigen in aufrechter Körperhaltung,<br />
gibt den Ausblick nach allen Seiten für alle Insassen frei,<br />
stellt einen geschlossenen und offenen Wagen dar, ist<br />
wetterfest und dauerhaft.<br />
Karosserie H. Fehler<br />
Ber n-Bnmpliz<br />
.# Patent Nṙ ia6013<br />
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58 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sch<br />
Internationales Klausen-Rennen<br />
<strong>1934</strong>.<br />
Die Organisation.<br />
In aller Stille ist diesmal die Organisation<br />
des Klausenrennens, des Grossen Bergpreises<br />
der Schweiz, auferstanden. Bereits sind alle<br />
Vorarbeiten getroffen und die Verhandlungen<br />
mit den Fahrern aufgenommen worden. Unter<br />
dem Vorsitz von Herrn Fritz Frey, Zürich,<br />
wurden die einzelnen Unterkomitees bestellt.<br />
Dem Ausschuss des Organisationskomitees<br />
gehören ausser Herrn F. Frey noch an die<br />
Herren W. Badertscher, Vizepräsident; Dr.<br />
H. Schmidlin, Aktuar und Rennsekretär; Beisitzer:<br />
J. Jenny, Hätzingen, Dr. E. Haas,<br />
Altdorf und ein noch zu bestimmender Vertreter<br />
der U.M.S. Zum Organisationskomitee<br />
zählen ferner die Herren A. Freuler, Glarus;<br />
M. Jenny, Glarus und F. Arnold, Flüelen.<br />
Mit der Führung der Rennsekretariatsarbeiten<br />
wurde Herr A. Rüedi, Zürich, betraut.<br />
Alle Vereinbarungen mit den Kantonen Glarus<br />
und Uri und der Korporation Uri sind getroffen.<br />
Die Stadtpolizei Zürich stellt wiederum<br />
ein starkes Mannschaftsdetachement<br />
zur Verfügung. Das äusserst schmissige Plakat<br />
wird demnächst zum Versand bereit sein;<br />
das Programm, nach dem sich das Rennen<br />
abwickeln wird, ist bereits bis in die Details<br />
festgelegt. Für den Verkauf der Parkkarten<br />
sind wesentliche Preisreduktionen im Vorverkauf<br />
vorgesehen. Und was besonders erfreulich<br />
ist: Woche für Woche kommen neue<br />
Anfragen prominenter Fahrer aus dem Ausland.<br />
Die Bearbeitung der Fabriken, Scuderlen<br />
und Einzelfahrer ist auf derart breiter Basis<br />
über ganz Europa aufgenommen worden, dass<br />
man heute schon dem Klausenrennen eine<br />
erstklassige Beschickung voraussagen kann.<br />
Mit zirka 60 Automobil- und ebensoviel Motorrad-<br />
und Sidecarsfahrern wird der Sonntagvormittag<br />
des 5. August ein sehr reich<br />
dotiertes Motorsportprogramm erhalten.<br />
Das Reglement.<br />
Soeben ist auch das Reglement für das X.<br />
internationale Klausenrennen in seiner gewohnten<br />
Reichhaltigkeit herausgekommen.<br />
Ausser den offiziellen Rennbestimmungen erfuhr<br />
es wiederum durch verschiedene informatorische<br />
Beiträge eine sehr erfreuliche<br />
Bereicherung. Das geschmackvoll ausgestattete<br />
kleine Heft beginnt mit einer Besprechung<br />
der Klausenstrecke, um sodann kurz<br />
die Geschichte und die Bedeutung dieser<br />
grossen Veranstaltung zu streifen. Neben<br />
einem Anhang über allgemeine Weisungen<br />
finden sich auch die wichtigsten Resultate<br />
aller Klausenrennen. Im weitem wurden dem<br />
Heft auch sehr gute Aufnahmen von der<br />
Rennstrecke und einiger berühmter Konkurrenten<br />
beigegeben.<br />
Das Klausenrennen beginnt wie gewohnt<br />
bei der Linthbrücke in Linthal, und das Ziel<br />
findet sich auf der Klausenpasshöhe (1937 m).<br />
Die gesamte Streckenlänge beträgt 21,5 km,<br />
die Höhendifferenz 1273 m, die durchschnittliche<br />
Steigung 6,21 % und die Maximalsteigung<br />
8,5 %. Wie schon erwähnt, wird der<br />
Anlass vom 5. August in abgeänderter Form<br />
vor sich gehen. Der Massensport der vorjährigen<br />
Veranstaltungen soll in vermehrtem<br />
Masse zum Qualitätssport werden. Aus diesem<br />
Grunde ist das Klausenrennen erstmals<br />
nur auf einem Sonntagvormittag reserviert<br />
worden. Die Piloten werden von den Organisatoren<br />
persönlich eingeladen, so dass für<br />
eine ganz erstklassige Besetzung gerantiert<br />
wird. Die Beschränkung wird sich in einer<br />
willkommenen Konzentration der Kräfte auswirken.<br />
Das nächste Klausenrennen dürfte<br />
bestimmt keine toten Stellen mehr aufweisen!<br />
Die Reduktion des Umfanges des Rennens<br />
zwang zum Verzicht auf das Velorennen<br />
und auf den Lauf der Tourenwagen.<br />
Zur Teilnahme am Automobilrennen sind<br />
nur Sport- und Rennwagen zugelassen. Die<br />
Sportwagen sind in die folgenden Klassen<br />
untergeteilt: bis 1100, bis 1500. bis 2000, bis<br />
3000, bis 5000 und über 5000 ccm. Bei den<br />
Rennwagen beobachtet man folgende Unterteilung:<br />
1100, bis 1500, bis 2000 und über<br />
2000 ccm. In jeder Wertungsgruppe gelangen<br />
bei 1—2 Startenden 1 Preis, bei 2—4<br />
Startenden 2 Preise, und bei 5 und mehr<br />
Startenden 3 Preise zur Verteilung. Ist die<br />
Zeit der im gleichen Range stehenden<br />
Fahrer in der nächsthöheren Wertungsgruppe<br />
gleich oder sogar noch grösser,<br />
dann gelangen diese drei Preise auch unabhängig<br />
von der Zahl der gestarteten Fahrer<br />
zur Ausrichtung. Bei den Sportwagen<br />
werden bei einer Fahrzeit von 23 Min., bei<br />
den Rennwagen über 21 Min. keine Preise<br />
mehr ausgegeben. Die Sportwagenklassen-<br />
Ersten erhalten je 400, die Zweiten 300, die<br />
Dritten 150 Fr. Die Rennwagenklassensieger<br />
werden mit 500. die Zweiten mit 350 und die<br />
Dritten mit 200 Fr. belohnt. Für die beste<br />
7eit der Snortwägen sind 1000 Fr. und ein<br />
Ehrenpreis ausgeschrieben, für die zweitbeste<br />
Zeit 700 Fr., für die drittbeste Zeit<br />
300 Fr. Der beste Rennwagenfahrer, erhält<br />
1500 Fr. und einen Ehrenpreis, der zweitbeste<br />
Mann 1000 Fr., der drittbeste 700 Fr. usw.<br />
Für die beste Tageszeit sind weiterhin ein<br />
Ehrenpreis und 1000 Fr. angesetzt. Im ganzen<br />
sind rund 30,000 Schweizerfranken an<br />
Preisen ausgeschrieben. Wie gewohnt, gelangt<br />
auch ein Damenspezialpreis zur Verteilung.<br />
Ein Nenngeld wird nicht erhoben.<br />
Die Anmeldungen sind dem Sekretariat der<br />
Sektion Zürich des A.C.S., Waisenhausstr. 2,<br />
Zürich, bis Samstag den 28. Juli 18 Uhr einzureichen.<br />
Von dieser Stelle aus können auch<br />
alle Anmeldeformulare, Reglemente und Auskünfte<br />
bezogen werden.<br />
Vor dem Grossen Preis von Montreux.<br />
Wie schon gemeldet, werden die Firmen Alfa<br />
Romeo, Bugatti und Maserati am 3. Juni in<br />
Montreux offiziell vertreten sein. Wie wir<br />
erfahren, wird die Equipe der Scuderia Ferrari<br />
aus den drei vorzüglichen Piloten Varzi,<br />
Trossi und Moll bestehen. Als Einzelfaihrer<br />
ist auch der berühmte Franzose Etancelin<br />
auf Maserati angemeldet.<br />
Sport<br />
im»<br />
Ausland<br />
Internationales Elfelrennen. Das am 3. Juni<br />
stattfindende internat. Eifelrennen auf dem<br />
Nürburgring wird voraussichtlich eine sehr<br />
interessante Beteiligung aufweisen. Schon<br />
jetzt ist der Start der P-Wagen der Auto-<br />
Union und der neuen Mercedes-Benz-Rennwagen<br />
sichergestellt. Dieser erste Zweikampf<br />
der beiden Maschinen auf dem Nürburgring<br />
ist von grösster Bedeutung. Der neue 1,5<br />
Zoller-Rennwagen wird auf dem Nürburgring<br />
am 3. Juni ebenfalls vertreten sein. An<br />
Einzelfahrern haben sich jetzt schon Simons<br />
auf einem Bugatti 1,5 1 und der Schwede<br />
Widengreen auf Alfa Romeo 2600 ccm eingeschrieben.<br />
Der Nürburgring ist. bekanntlich<br />
weitgeherd ausgebaut worden. Verschiedene<br />
Stellen, die bei den wachsenden Geschwindigkeiten<br />
zu Gefahrenquellen wurden, erfuhren<br />
eine gründliche Verbesserung. Die Bauarbeiten<br />
können in diesen Tagen abgeschlossen<br />
werden, so dass die Bahn für alle Trainingsfahrten<br />
frei wird.<br />
Streckenänderung der 6000-km-Fahrt. Für<br />
die., internationale Tourenwagen-Schnelligkeitsprüfung<br />
«Coppa del, Duce», die der<br />
Königl. Hai. Automobil-Club» vom 26. Mai<br />
bis zum 2. Juni veranstaltet, ist eine teilweise<br />
Aenderung der zuerst geplanten Streckenführung<br />
vorgenommen worden. 900 Kilometer<br />
der neu fertiggestellten italienischen Landstrassen<br />
wurden in die Gesamtroute einbezogen,<br />
womit zum Teil erheblich günstigere<br />
Bedingungen für die Teilnehmer geschaffen<br />
werden. Die Gesamtlänge dieser riesigen<br />
Fahrt beträgt nun 6040 Kilometer. Von diesen<br />
entfallen auf die erste Etappe 1858 Kilometer,<br />
auf die zweite 2158 Kilometer und auf die<br />
dritte 2024 Kilometer. Die einschneidendsten<br />
Aenderungen wurden besonders auf der ersten<br />
Etappe in Süditalien vorgenommen. Wir<br />
werden in einer der nächsten Nummern eine<br />
erste Nennliste veröffentlichen.<br />
Luftfahrt<br />
Flug über das weisse Meer.<br />
Bordbuchblätter im März.<br />
Von Walter Ackermann.<br />
Gestern noch war es zerissener Hoch*<br />
nebel gewesen. Ueber Nacht hat sich eine<br />
Decke zusammengewoben und abgesenkt.<br />
Nun liegt sie dick und fest über Mittel-Europa.<br />
Auf der Wetterwarte in Dübendorf ttkken<br />
die Meldungen auf den schmalen Streifen<br />
des Fernschreibers. Stuttgart: Nebel —<br />
Sicht 200 Meter. Leipzig: Nebelregen —<br />
30 Meter Wolkenhöhe — Sicht 500 Meter.<br />
Berlin: 200 Meter Wolkenhöhe — leichtes<br />
Nieseln — Sicht 1 Kilometer.<br />
Strecke 12 ist heute dicht. Die Zwischenlandeplätze<br />
sind vernebelt, nur der Zielhafen<br />
Berlin ist anfliegbar. Noch ist völliges Blindlanden<br />
Versuch und Theorie, aber schon<br />
Ende dieses Jahres vielleicht wird es Praxis<br />
sein. Für heute heisst es vorläufig warten,<br />
ausnahmsweise wieder einmal warten wie<br />
in alten Zeiten. Wir hoffen auf Besserung<br />
gegen Mittag, aber der Meterologe unkt<br />
Gegenteiliges.<br />
Stunde um Stunde wiederholen sich dieselben<br />
Meldungen. Kaum, dass sich da oder<br />
dort die Sicht um hundert Meter bessert.<br />
Nicht nur die Zwischenlandeplätze, auch alle<br />
andern Beobachtungsorte liegen in dichtem<br />
Nebel. Einzig Nürnberg meldet unter zwei<br />
Dutzend Stationen wolkenlosen Himmel.<br />
Mittags hat sich die Flugleitung entschlos-<br />
,sen, Stuttgart und Leipzig fallen zu lassen.<br />
Wir fliegen ohne Zwischenlandung nach Benlin.<br />
Ueber dem Dübendorf er Flugplatz hat<br />
sich die diesige Decke etwas gehoben. Die<br />
TELEPHON 28.W
Hänge von Wan^ener- und Zürichberg sind<br />
frei, nur die Kämme zerfliessen im Nebel.<br />
Unser Fokker rollt zum Start, federt mit Vollgas<br />
über die Piste, hebt sich der grauen Decke<br />
entgegen. Auf zweihundert Meter greifen<br />
*iie ersten Fetzen nach uns, Richtung Greitfensee<br />
ziehen wir hoch. Drei — vier — fünf<br />
Minuten bohren wir uns durch nieselndes<br />
Grau. Dann wird das Grau heller, der Nebel<br />
aerreisst über unseren Köpfen, zerfasert in<br />
tiefem Blau und mit einem Mal schiessen wir<br />
hinaus in blendenden, gleissenden Sonnenschein.<br />
Rund um uns ein unabsehbares, weisses<br />
Meer. Nur im Süden begrenzt von einem<br />
Kranz glitzernder Alpen mit dunkelvioletten<br />
Schatten. (<br />
Ueber uns steht, vom Tragdeck abgeschirmt,<br />
der Sonnenball. Grell blendet die<br />
iweisse Nebeldecke uns an. Wir ziehen grüne<br />
Brillen über die Augen.<br />
Aus unserer Schlepp-Antenne schwingen<br />
unsichtbare Wellen zu dem versunkenen<br />
Flugplatz. Rückenpeilungen lotsen uns auf<br />
den Kurs nach Nürnberg.<br />
Eine Weile noch bleibt die Alpenkette im<br />
Südosten als letzter Gruss der verschwundenen<br />
Erde. Dann verschwindet auch sie aus<br />
unserem Gesichtsfeld und es bleibt, so weit<br />
das Auge reicht, nichts, als eine lichtübergossene,<br />
schneeige Unendlichkeit, die sich<br />
am Horizont im Blau verliert.-<br />
Seltsam springt einen dieser jähe Wechsel<br />
an. Vor Minuten noch haben wir unter niedrigem,<br />
düsterem Himmel auf hartem Boden<br />
gestanden. Wir haben mit Menschen gesprochen,<br />
sind in Häusern umhergegangen, haben<br />
Dinge und bewegtes Leben gesehen, und es<br />
hat nichts gegeben, als diese vertraute, greifbare,<br />
wichtige Welt. Und plötzlich sind wir<br />
jäh aus dem allem herausgeschleudert. Mit<br />
einem Mal ist uns diese Welt entrissen, gibt<br />
es keine Erde mehr. Ueber uns ist nichts, als<br />
ungeheures Licht, unter uns, rund um uns nur<br />
noch ein ungreifbares, endloses, weisses Meer.<br />
Das einzige, was ist und lebt in dieser ungeheuerlichen<br />
Einsamkeit, sind unsere brüllenden<br />
Motore, sind drei im Licht sich spiegelnde,<br />
schwirrende Propellerscheiben. Als<br />
winziger Punkt in der Unendlichkeit zieht<br />
unsere Maschine ihre Bahn — frech und<br />
grenzenlos allein.<br />
Jede Viertelstunde rufen uns Morsezeichen<br />
aus versunkenem Jenseits, weisen uns<br />
einen unsichtbaren Weg nach unsichtbarem<br />
Ziel. Magnetnadel und Richtkranz unseres<br />
Kompasses sind höchste Ordnung und einziges<br />
Gesetz in der vierten Dimension.<br />
Ueber eine Stunde bleiben wir mit unserem<br />
Heimathafen in Funkverbindung. Dann<br />
rufen wir Nürnberg. Es dauert lange, bis wir<br />
die erste Peilung bekommen. Inzwischen bin<br />
ich vom Kurs abgetrieben worden, der Wind<br />
hat gewechselt. Unser Flugweg erhält den<br />
ersten, leichten Knicks.<br />
Langsam rückt der Zeiger der Borduhr.<br />
Wir sind eineinhalb Stunden unterwegs. Die<br />
Nebeldecke verliert ihre glatte Einförmigkeit.<br />
Kleine Knollen wachsen heraus und da<br />
und dort ziehen sich Furchen über die Decke.<br />
Nach einer weiteren halben Stunde bricht<br />
die Decke auf und endlich sehen wir, nach<br />
zweistündigem Flug, in dichtem Dunst wieder<br />
Boden tief unter uns. Nach kurzer Zeit<br />
sind wir über Nürnbergs Häusermeer, die<br />
Peilungen lotsen uns in 2000 Meter genau<br />
über den Flugplatz.<br />
Die Erde ist wieder da! Froh über den<br />
Wechsel verfolgen wir das Gelände, doch<br />
dauert es keine Viertelstunde, bis uns die<br />
Bodensicht wieder entzogen ist Das Loch<br />
im Wolkenmeer hat kaum vierzig Kilometer<br />
im Durchmesser. Wie Milchbrei fliessen nördlich<br />
des Mains die dicken Nebelschwaden über<br />
die Hügelketten und bald breitet sich rund<br />
um uns wieder die ununterbrochene, satte,<br />
weisse Decke.<br />
Rückenpeilungen aus Nürnberg halten uns<br />
auf dem Kurs nach Berlin. Minute um Minute,<br />
Viertelstunde um Viertelstunde ziehen wir<br />
über der schneeweissen Einöde unsere Bahn.<br />
Nach der ablaufenden Zeit errechnen wir<br />
unsere ungefähren Standorte: jetzt sind wir<br />
über den Kämmen des Thüringerwaldes —<br />
jetzt haben wir die Saale überflogen — jetzt<br />
stehen wir östlich Jena. Aber diese Ortsbestimmungen<br />
über unsichtbarem Erdboden haben<br />
etwas Unwirkliches. Die grenzenlose,<br />
weisse Wüste bleibt ewiges Einerlei und nur<br />
der Stand der Sonne ist uns sichtbare Bestätigung,<br />
dass wir nicht im Kreise fliegen.<br />
Wir stehen nun in Funkverbindung mit<br />
Leipzig, das westlich unseres Flugweges<br />
liegt. An der Veränderung seiner Zielpeilungen<br />
verfolgen wir unsere eigene Bewegung<br />
und als die letzte Peilung um fast 90 Grad<br />
von unserem Kurs abweicht, wissen wir, dass<br />
wir jetzt auf der Höhe von Leipzig stehen<br />
und in einer knappen Stunde über Berlin sein<br />
müssen.<br />
Die Sonne hl unserem Rücken steht tiefer.<br />
Das Licht wird allmählich gedämpfter.<br />
Fast dreieinhalb Stunden sind wir unterwegs.<br />
Die Benzinsäulen in den Kontrollgläsern sinö<br />
AUTOMOBIL-REVUE - N" 88<br />
auf die Hälfte gesunken. Der Zielhafen winkt.<br />
Die Minuten verinnen schneller.<br />
Die schneeige Glätte der Nebeldecke reizt<br />
und lockt. Tief brausen wir darüber hin, bis<br />
unsere Räder fast darin versinken. Wenn<br />
Fetzen und Fasern nach uns greifen wollen,<br />
entreisst eine millimeterfeine Steuerbewegung<br />
den Riesenvogel wieder ihrem Bereich,<br />
so dass sie ohnmächtig mit rasender Schnelligkeit<br />
unter uns durchschiessen. Oft gehen<br />
wir so tief, dass es schon unter unseren Flügeln<br />
braut und dampft und uns ein jähes<br />
Empfinden für die eigene Geschwindigkeit<br />
anspringt. So jagen wir in 2000 Meter dicht<br />
über die weisse Fläche — wie ein spielender<br />
Delphin, der sich im Glanz der Abendsonne<br />
auf glattem Meeresspiegel tummelt.<br />
Berlin ruft. Zwei Zielpeilungen holen uns<br />
heran. Wir müssen kurz vor dem Platz sein.<br />
Viereinviertel Stunden haben wir ununterbrochen<br />
geradeaus geflogen. Jetzt drehen<br />
wir eine Abschiedskurve. Und zum erstenmal<br />
an diesem Tag sehen wir den Sonnenball, der<br />
nun im Westen versinkt und seine letzten,<br />
goldenen Strahlen über die weisse Unendlichkeit<br />
wirft.<br />
Dann verstummen die Motoren. Wir tauchen<br />
ein in das Wattemeer, das plötzlich grau<br />
und finster über uns zusammenschlägt. In<br />
Sekunden ist der Tag erloschen und so jäh,<br />
wie es kam, ist das strahlende, weisse Meer,<br />
das für einen halben Tag unsere ganze Welt<br />
war, wieder verschwunden. In nieselnder<br />
Finsternis sinken wir minutenlang durch ein<br />
düsteres Zwischenreich der anderen Welt<br />
entgegen. Auf zweihundert Meter werden<br />
wir herausgeschleudert über das lichterblinkende<br />
Häusermeer einer Millionenstadt. In<br />
Regen und Dämmerung streichen wir über<br />
Häuserschächte und Strassen hinweg, in<br />
denen Autos und Menschen wimmeln. Mit<br />
einem Schlag hat die Erde uns wieder, ist<br />
unter uns tobendes Leben. Und nach einem<br />
halben Tag Einsamkeit in kaltem Licht und<br />
toter Nebelwüste überkommt uns unter der<br />
düsteren, niedrigen Wolkendecke ein Gefühl<br />
warmer Geborgenheit. Die rotglühenden<br />
Neonröhren des Flugplatzes sind Leben, sind<br />
Menschen, sind Heimat.<br />
Nach viereinhalb Stunden fasst unsere<br />
Maschine mit leisem Donnern wieder den<br />
Boden. Siebenhundert Kilometer von dem<br />
Punkt entfernt, wo sie diesen zum letztenmal<br />
berührt hat<br />
Bis zum nächsten Tag hat sich nicht viel<br />
verändert. Die Decke über Berlin ist auf<br />
300 Meter angestiegen, Leipzig schwankt<br />
zwischen 30 und 50 Meter Wolkenhöhe und<br />
gibt dann, kurz vor unserem Start 75 Meter<br />
durch.<br />
Tief fliegen wir durch die Ebene, streichen<br />
niedrig über verschleierte Wälder hinweg.<br />
Auf Turmhöhe peilen wir uns in den Leipziger<br />
Flugplatz. Nach der Zwischenlandung<br />
ziehen wir durch und auf 1800 Meter sind<br />
wir wieder draussen und haben die Sonne<br />
über uns. Der letzten Meldung zufolge, ist<br />
unser nächstes Ziel, Stuttgart, immer noch<br />
dicht, aber vielleicht wird sich auch dort im<br />
Verlaufe des Tages die Decke heben.<br />
Wir ziehen über denselben weissen Meeresspiegel,<br />
wie gestern. Nur das Licht fällt<br />
anders, da wir heute in entgegengesetzter<br />
Richtung fliegen. Nach einer Stunde aber<br />
ändert sich das Bild der uferlosen Weite und<br />
eine noch nie gesehene, phantastische Erscheinung<br />
nimmt unsere Blicke gefangen.<br />
Zwei- oder dreitausend Meter über uns<br />
läuft in der Flugrichtung ein breiter Wolkenschweif<br />
durch den Himmel, der auf die<br />
untere Nebeldecke seinen Schatten wirft. So<br />
entsteht in der weissen Einöde eine hundert<br />
Kilometer breite, gigantische Schattenstrasse,<br />
die von dem oberen Streifen abgedeckt wird<br />
und sich in weitem Bogen endlos im südlichen<br />
Horizont verliert. Die Ausmasse dieser<br />
Strasse sind so ungeheuerlich und ihre Endlosigkeit<br />
in der toten Wüste ist so plastisch,<br />
dass diese titanenhafte, fast unheimliche Erscheinung<br />
zu einem sichtbaren Bild der unfassbaren<br />
Begriffe von Ewigkeit und Unendlichkeit<br />
wird.<br />
Die Stuttgarter Funkstation ist überlastet<br />
Wir erhalten lange keine Verbindung und<br />
dann schliesslich die Meldung, dass der<br />
Platz immer noch dicht vernebelt und jede<br />
Landung ausgeschlossen sei. Wir liegen<br />
kaum noch mehr, als dreissig Kilometer vor<br />
der Stadt. Nun biegen wir fast im rechten<br />
Winkel ab und gehen auf Kurs nach Frankfurt,<br />
das 1000 Meter Wolkenhöhe meldet<br />
Nach einer knappen Stunde, während welcher<br />
uns die Sonne nun zur Seite steht, gibt uns<br />
Frankfurt die Platzmeldung und wir stossen<br />
durch.<br />
Nach der Zwischenlandung in Frankfurt<br />
fliegen wir Mannheim an. Dann sinkt die<br />
Wolkendecke wieder tief ab und bei Regen<br />
und Schnee winden wir uns hundert Meter<br />
über dem Rheinbett nach Süden, bis uns eine<br />
letzte Biegung in später Dämmerung über<br />
das nächtliche Basel zum Flugplatz Birsfelden<br />
lotst.<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N°<br />
Tecfan« Rundschau Freimachung einer gewissen elektrischen<br />
•••gHBSBBUSHHQmnHranUBHIi Energie immer die Intervention einer ganz.<br />
bestimmten Zahl von Metallatomen bedingt,<br />
Wie Steht es mit dem gleichgültig, ob es sich dabei um leichte oder<br />
Leicht-AkkUtnulator? f^ere Atome handelt. Da aber kein Metallatom<br />
bekannt ist, das nicht mindestens<br />
Periodisch tauchen in Tagesblättern und den fünfzigsten Teil des Bleiatoms wiegt,<br />
halbwissenschaftlichen Zeitschriften Meldun- wird auch ein Akkumulator aus andern Mjegen<br />
von der Erfindung neuer, wunderbar tallen als Blei niemals das erträumte Leichtleistungsfähiger<br />
elektrischer Akkumulatoren gewicht aufweisen können,<br />
auf. Wenn man auf die praktische Anwen- Wie die Dinge heute liegen, bleibt nur<br />
düng dieser Erfindungen bisher auch immer noch ein ganz geringer Hoffhunzsrest, der,<br />
erfolglos wartete, so geben sich doch weite dass es einmal gelingen könnte, auf eine bis-<br />
Kreise immer noch der Hoffnung hin, dass her unbekannte Art die Energie des Atomfrüher<br />
oder später die ganze Technik durch Zerfalles auszunützen. Aber auch diese Hoffeinen<br />
solchen Leicht-Akkumulator revolutio- nung wurde durch die neueste Forschung<br />
niert würde. Phantasievolle Romanschrift- schon ins Wanken gebracht. m.<br />
bue, därtrgSng e ungeheure S: Re 1 isegesch^in- Erhöhung der Dynamo-Leistung<br />
digkeiten entwickeln und dabei die ganze Die Zahl der Stronwerbraucher in derladen.<br />
notwendige Energie in einem Leicht-Akku- elektrischen Anlage des Autos hat in den<br />
mudator in der Grosse einer bescheidenen letzten Jahren ständig zugenommen. Ent-<br />
Makkaronikiste mit sich führen. Ganze sprechend wurden an die Leistungsfähigkeit<br />
Schnellbahnzüge sollen durch solche kleine der Dynamo, als der Stromlieferantin, immer<br />
Leicht-Akkumulatoren um die Welt gejagt grössere Ansprüche gestellt. Nicht selten erwerden,<br />
wobei nur selten eine Nachladung wiesen sich diese Ansprüche in der Praxis<br />
vorgenommen werden muss.<br />
als zu hoch. Die Dynamo vermochte dann<br />
Nach den heutigen wissenschaftlichen Be- die Batterie nicht mehr in genügendem Ladegriffen<br />
müssen alle diese Pläne leider als zustand zu erhalten, was sich zuerst in<br />
Utopien gelten. Soviel auch bisher an der Schwierigkeiten beim Anlassen des kalten<br />
Weiterentwicklung des elektrischen Akku- Motors auswirkte.<br />
mulators gearbeitet wurde, konnten doch Während indessen grössere Störungen bei<br />
gegenüber der ersten praktisch brauchbaren uns mehr nur vereinzelt auftraten» wurden<br />
Aufbauform der elektrischen Sammlerbatte- sie in Amerika nachgerade zu einer Kalamirie<br />
nur ganz bescheidene Verbesserungen tat. Gerade der amerikanische Wagen zeigte<br />
erreicht werden. Selbst wenn es gelänge, vielfach eine ganz ausgesprochene Uebereinen<br />
Akkumulator von hundertmal geringe- lastung der elektrischen Anlage, der die einrem<br />
Gewicht als demjenigen des Blei-Akku- gebaute Dynamo unmöglich gerecht werden<br />
mulators von Plante zu erfinden, wären für konnte. Besonders die in den letzten drei<br />
viele Anwendungen andere Arten aufsrespei- Jahren zur Einführung gelangten Auto-Radiocherter<br />
Energie noch günstiger. In Wärme Anlagen erwiesen sich als sehr anspruchsausgedrückt,<br />
gibt ein Blei-Akkumulator pro volle Stromverbraucher. Mit etwa 7 Ampere<br />
Kilogramm Gewicht an Energie 43 Kalorien bringen sie eine Mehrbelastung der Batterie<br />
ab, der erhoffte Wunder-Akkumulator also mit sich, welche die Dynamo meist nur<br />
4300 Kalorien. 1 kg Benzin enthält dagegen schwer, und vielfach überhaupt nicht aus-<br />
11,500 Kalorien, d.h. immer noch fast drei- zugleichen vermag- Wetter kamen in den<br />
mal mehr. Um nur gleichviel nutzbare Ener- letzten Jahren in Verbindung mit Heizanüagie<br />
abzugeben, müsste somit der Leicht- gen Ventilatoren auf, deren Stromverbrauch<br />
Akkumulator 300 mal leichter sein als der wiederum etwa 4 Ampere beträgt. Alles in<br />
bisherige Blei-Akkumulator und auch dann allem konsumieren die elektrischen Stromwäre<br />
man niemals imstande, diese Energie Verbraucher an einem modernen Wagen<br />
mit einer gleich leichten Apparatur in mecha- etwa 25 Ampere.<br />
nische Arbeit umzuwandeln, wie sie der Ex- Soll die Batterie immer aufgeladen bleiplosionsmotor<br />
darstellt.<br />
ben, so sollte sie von der Dynamo aus stän-<br />
Die moderne Wissenschaft vernichtet aber dig mit einer gleich oder annähernd so<br />
alle die kühnen Hoffnungen auch noch aus grossen Stromstärke beschickt werden. Geeinem<br />
andern Grund • Sie beweist, dass die rade in der amerikanischen Automobilindu-<br />
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emüfiehlt sich<br />
Abb. 1. Stromabg&be neuer und<br />
letztjähriger amerüanificher Dynamos<br />
bei verschiedenen Fahrgeschwindigkeiten.<br />
(Meilen pro<br />
Stunde). Von je zwei zusammengehörenden<br />
KuTven gibt die<br />
obere die Stromabgabe bei kalter<br />
Dynamo und die untere die<br />
Stromabgabe bei •warmer Dynamo<br />
an.<br />
20<br />
• 16<br />
strie fehlte es aber an Generatoren, die dazu<br />
im Stande waren. Fast ausschliesslich war<br />
bisher die amerikanische Dynamo als stromregulierende<br />
Drei-Bürsten-Dynamo gebaut,<br />
deren Leistungsfähigkeit speziell b«i schon<br />
teilweise entladener Batterie stark zu wünschen<br />
übrig Hess, während die Dreibürstendynamo<br />
anderseits dazu neigt, die aufgeladene<br />
Batterie in schädlicher Weise zu über-<br />
Ahb. 2. Schaltschema einer neuen Dynamo, die<br />
durch Einschalten (1) oder Kurrschliessen (2) eines<br />
NebenschlusswideTßtandee zwei verschiedene Stromstärken<br />
abgibt, a = Amperemeter-Anschluss.<br />
Diesen Mängeln soll nun abgeholfen werden.<br />
Fast durchwegs haben einmal die Konstrukteure<br />
ihre diesjährigen Modelle mit Dy<br />
namos von grösserer Leistungsabgabe ausgerüstet.<br />
Auch die Stromabgabe-Charakteristik<br />
dieser Dynamo zeigt dabei aber eine<br />
wesentliche Verbesserung. Im Diagramm 1<br />
sind die Stromstärken, welche die Dynamo<br />
aus dem Jahre 1933 in kaltem und warmem<br />
Zustand bei verschiedenen Tourenzahlen<br />
abgibt, denen einer Dynamo-Type <strong>1934</strong> gegenübergestellt.<br />
Man erkennt, dass abgesehen<br />
von der höheren Maximalstromstärke<br />
Abb. 3. Schema dn«r<br />
neuen Schaltung mit<br />
Stromregler. A = Dynamo,<br />
B = Relais, C =<br />
Stromregler, D = Lampen,<br />
E = Batterie, R =*<br />
Widerstand.<br />
mini<br />
die neue Dynamo auch viel gleichmässigere<br />
Arbeit leistet, indem die Stromstärke bei zunehmender<br />
Tourenzahl weniger stark abnimmt.<br />
Die die Stromabgabe herabsetzende<br />
Erwärmung der Dynamo wurde vermindert,<br />
indem eine forcierte Dynamokühlung Anwendung<br />
fand. Auf der Dynamowelle befindet<br />
sich dazu ein kleiner Zentrifugalventiator,<br />
der auch dann, wenn die Dynamo nicht<br />
dem Fahrtwind ausgesetzt ist, für einen annehmbaren<br />
Wärmeaustausch sorgt.<br />
Ausserdem kommen nun auch bei amerikanischen<br />
Systemen Vorrichtungen zur Anwendung,<br />
welche die Dynamostromabgabe<br />
den jeweiligen Betriebsverhältnissen besser<br />
anpassen. Delco Remy bringt für billigere<br />
Wagen ein System heraus, bei welchem je<br />
nachdem, ob die Beleuchtung eingeschaltet<br />
ist oder nicht, die Dynamo ohne oder mit<br />
einem in die Felderregung eingeschalteten<br />
Widerstand arbeitet. Konstruktiv geschieht<br />
das einfach dadurch, dass der Lichtschalter<br />
gleichzeitig einen Kurzschlussschalter für<br />
den Zusatzwiderstand der Felderregung aufweist.<br />
Schaltet man das Licht ein, so wird<br />
der Widerstand kurz geschlossen und die<br />
Dynamo zu vermehrter Stromabgabe befähigt.<br />
« Electric Auto-Lite > hat ein System<br />
entwickelt, bei dem das Ein- und Ausschalten<br />
eines solchen Zusatzwiderstandes automatisch,<br />
je nach der in der elektrischen Anlage<br />
herrschenden Spannung, vor sich geht<br />
Für teurere Wagen hat Delco Remy wiederum<br />
das in Abbildung 3 schematisch dargestellte<br />
System herausgebracht. Die Zweibürstendynamo<br />
arbeitet hier zusammen mit<br />
einem Stromregler C. Ist die Beleuchtung<br />
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38 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
nasser Betrieb, so fliesst der Strom der Dynamo<br />
über das Relais B und die beiden Spulen<br />
des Stromreglers C zur Batterie, wobei<br />
der Anker des Stromreglers ansezogen und<br />
dadurch der Felderregungsstrom der Dynamo,<br />
dem nun ein Widerstand R vorgeschaltet<br />
ist, vermindert wird. Nimmt man die<br />
Beleuchtung in Betrieb, so wird die eine<br />
Spule des Stromreglers mehr oder weniger<br />
stromlos, der Regler-Anker bleibt in<br />
Ruhestellung und der der Fddwicklung vorgeschaltete<br />
Widerstand ist kurzgeschlossen.<br />
m.<br />
Ein Kolben ohne Kolbenringe. Bei den<br />
heute üblichen Kolben-Bauformen fällt die<br />
Aufgabe der Abdichtung zwischen dem Verbrennungsraum<br />
und dem Kurbelgehäuse fast<br />
ausschliesslich den Kolbenringen zu. Einerseits<br />
haben die Kolbenringe zu verhindern,<br />
dass die unter Kompressions- oder Verbrennungsdruck<br />
stehenden Gase nach unten entweichen,<br />
anderseits sollen sie den Uebertritt<br />
grösserer Oelmengen in den Verbrennungsraum<br />
verunmöglichen. Seit langem<br />
weiss man aber auch, dass die Kolbenringe<br />
nur ein notwendiges Uebel darstellen. Durch<br />
Der neue ringlose Kolben teilweise aufgeschnitten.<br />
ihre konstante Reibung an den Zylinderwänden<br />
stellen sie eine der Hauptursachen der<br />
Zylinderabnützung dar.<br />
Interessant ist deshalb der Versuch, einen<br />
rmglosen Kolben zu schaffen, bei dem die<br />
Abdichtung lediglich durch genaue Einpassung<br />
und gute Anpassungsfähigkeit des Kolbenmantels<br />
zustandekommt. Der betreffende<br />
Kolben weist eine ausserordentlich dünn<br />
durchgebildete Mantelpartie auf, die sich<br />
eventuellen Deformationen des Zylinders<br />
leicht anschmiegt. Da der Kolbenbolzen nicht<br />
mehr im Kolbenmantel, sondern in besonderen,<br />
mit dem Kolbenboden verschraubten<br />
Trägern befestigt Ist, soll die Wärmeausgehnung<br />
des Kolbens auch sehr ähnlich verlaufen<br />
wie die des Zylinders, so dass das Einbauspiel<br />
ungewöhnlich klein gewählt werden<br />
konnte. Das kleine Einbauspiel ermöglicht<br />
wiederum guten Wärmeabfluss und damit<br />
günstige Schmierungsverhältnisse.<br />
Ein solcher Kolben, der nach 14,400 km<br />
Versuchsbetrieb zur Kontrolle ausgebaut<br />
wurde, soll nicht mehr als \2 Hunderststel<br />
Millimeter neues Spiel aufgewiesen haben,<br />
und seine Mantelfläche war bis auf eine<br />
oberste, schmale Partie gleidimässi>g glänzend,<br />
was als Beweis dafür aufgefasst werden<br />
kann, dass ein- Durchtritt von Gasen,<br />
nicht stattfand.<br />
-thy-<br />
Pvakt^die Wink«»<br />
Zum Schutz der Kleider beim Abspritzen<br />
des Wagens kann man zanz einfach eine<br />
Kiste verwenden, in die man sich hineinstellt.<br />
Noch handlicher wird dieser Spritzschutz,<br />
wenn man die eine Wand der hochkant<br />
gestellten und dann etwa bis zur Mitte<br />
der Oberschenkel reichenden Kiste entfernt,<br />
so dass man nun nicht mehr hinem- und hinauszuklettern<br />
braucht. Die Kiste bietet übrigens<br />
auch noch einen Schutz gegen das<br />
Nasswerden der Schuhe, besonders wenn<br />
man sie am Boden noch mit hervorstehenden<br />
Leisten versieht. -s.<br />
Bergab nicht ohne Zündung! Es gibt immer<br />
noch Fahrer, die bei längeren Bergabfahrten<br />
zur Erzielung einer bessern Bremswirkung<br />
die Zündung abschalten. Anscheinend<br />
wissen sie aber nicht, dass sie dadurch<br />
dem Motor nur schaden. Eine Brennstoffersparnis<br />
ergibt sich aus dem Abstellen der<br />
Zündung auch nicht. Dafür hat dieses Verfahren<br />
den Nachteil, dass das angesaugte,<br />
aber nicht zur Verbrennung kommende Gemisch<br />
kondensiert, da sich der Motor bei<br />
fehlender Verbrennung sehr rasch und mit<br />
der längeren Dauer der Fahrt stark abkühlt.<br />
Das Gemisch schlägt sich an den abgekühlten<br />
Zylinderwänden nieder, beeinträchtigt<br />
den Oelfilm auf den Gleitflächen, gelangt<br />
schliessilich ins Kurbelgehäuse und führt<br />
Schmierölverdünnung herbei, deren nachteilige<br />
Folgen bekannt sind. Die Tatsache ungenügenden<br />
Abbremsens beim Bergabfahren<br />
ist bei vielen Fahrzeugen damit zu erklären,<br />
dass der Motor auf zu schnellen Leerlauf einreguliert<br />
ist. Es ist also deshalb richtiger,<br />
den Leerlauf richtig, d. h. langsamer einzustellen,<br />
als eine Schmieröilverdünnung in Kauf<br />
zu nehmen. . +<br />
Der Zylinderblock rinnt. Wenn der Wassermantel<br />
des Zylinderblocks eine nicht zu<br />
grosse Undichtigkeit, z.B. einen durch Frost<br />
oder Wärme erzeugten Riss zeigt, und man<br />
die Kosten für eine Schweissung gerne vermeiden<br />
möchte, so kann folgendes Verfahren<br />
versucht werden: Man füllt die Wasserkammern<br />
des Zylinderblocks, nachdem der<br />
Kühler isoliert worden ist, mit einer starken<br />
Salmiakwasserlösung und bringt sie durch<br />
Ingangsetzen des Motors annähernd ins Kochen.<br />
Dann stellt man den Motor wieder ab<br />
und lässt die Lösung ausfliessen. An den<br />
undichten Stellen bilden sich nun Kristalle,<br />
die meist eine ziemlich gute Abdichtung gewähren<br />
und die sich auch nicht mehr auflösen,<br />
wenn die Wasserkammern zuletzt<br />
wieder ausgewaschen und wenn schliesslich<br />
das Kühlsystem wieder dem normalen Betrieb<br />
übergeben wird. at-<br />
T«,«h<br />
«I»<br />
>4&da<br />
Frage 9057. «Halowachs». Kann mir jemand<br />
den Lieferanten des Automobil-Oeles « Halowachs ><br />
angehen? H. in M.<br />
Frage 9058. Ursachen schlechter Kompression.<br />
Welches sind die Ursachen einer schlechten Kompression?<br />
F. U. in 0.<br />
Antwort: Die Hauptursachen einer schlechten<br />
Kompression sind: abgenützte Zylinder oder<br />
Kolben, schlecht eingesetzte Kolbenringe, schlecht<br />
passende Kolbenringe, undichte Ventile, schlecht<br />
ausgerichtete Kolben.<br />
Die Kolben müssen zur genauen Kontrolle herausgenommen<br />
werden. Beträgt ihre Abnützung<br />
mehr als 5 Hundertstelmillimeter oder weicht die<br />
Bohrung der Zylinder um mehr als diesen Betrag<br />
vom Normalmass ab, so ist bei den Kolben ein<br />
Ersatz, bei den Zylindern ein Ausschleifen angezeigt.<br />
Die Kolbenringe sollen sich frei in ihren Nuten<br />
bewegen können, dürfen dabei aber kein Spiel nach<br />
oben und unten besitzen. Legt man die Kolbenringe<br />
einzeln in die Zylinder hinein, so erkennt man<br />
leicht, ob die Schlitzbreite normal (1 bis 2 Zehntelmillimeter)<br />
oder übermässig gross ist, was auf eine<br />
Abnützung des Kolbenringes selbst deuten würde.<br />
Wie undichte Ventile einzuschleifen sind, dürfte<br />
wohl bekannt sein.<br />
Ein schlechtes Ausgerichtetsein der Kolben erkennt<br />
man daran, dass ihre Oberfläche ungleichmassig<br />
«trägt». Es kann z. B. vorkommen, dass ein<br />
Kolben auf einer der Seitenflächen oben und auf<br />
der gegenüberliegenden Fläche unten eine glänzende<br />
Stelle aufweist, die eine erhöhte Reibung an dieser<br />
Stelle anzeigt, während die übrigen Flächen verrusst<br />
sind, folglich überhaupt nicht tragen. Die<br />
nötige Korrektur kann jedoch nur von einem Fachmann<br />
mit geeigneten Hilfsmitteln vorgenommen<br />
werden.<br />
Frage 9059. Vakuum-Servobremse. Die Saugluft-Servobremsapparatur<br />
meines Wagens zeigt die<br />
Unart, dass nach erfolgter Betätigung des Bremspedals<br />
dieses längere Zeit in der Bremsstellung<br />
hängen bleibt. Wenn ich z. B. das Bremspedal zur<br />
Hälfte seines Weges betätige, so tritt der Servobremszylinder<br />
in Tätigkeit und zieht die Bremsen<br />
an. Lasse ich nun das Pedal wieder los, so bleibt<br />
dieses in der Bremsstellung, die Bremsen bleiben<br />
angezogen, und erst nach einiger Zeit kehrt das<br />
Pedal wieder in die Ruhestellung zurück und löst<br />
die Bremsen. Das Zurückgehen des Pedals kann<br />
ich nun aber beschleunigen, wenn ich den Motor<br />
einen Moment rasch laufen lasse. Ich möchte Sie<br />
nun fragen, ob ein Defekt an der Saugluftzuleitung<br />
ist oder ob der Fehler am Bremszylinder zu suchen<br />
ist (Verschmutzung?). Am Gestänge kann es<br />
nicht fehlen, da dieses nirgends sperrt und gut<br />
geschmiert ist. E. S. in M.<br />
Antwort: Der Fehler dürfte wahrscheinlich<br />
am Steuerventil des Servoapparates zu suchen<br />
sein. Ein Defekt in der Saugleitung ist unwahrscheinlich,<br />
weil sonst die Servowirkung ausbleiben<br />
würde.<br />
Dass sich die Bremse rascher löst, wenn d«m<br />
Motor Gas gegeben wird, hängt damit zusammen,<br />
dass in diesen Momenten der Unterdruck im Ansaugrohr<br />
geringer wird.<br />
at.<br />
Frage 9060. Motorröckschläoe in Rechtskurven.<br />
An meinem Wagen mache ich die eigentümliche<br />
Beobachtung, dass immer dann, wenn eine Rechtskurve<br />
etwas rasch gefahren wird, der Motor trotz<br />
Gasgebens aussetzt und sogar Rückschläge in den<br />
Vergaser auftreten lässt. Bei Linkskurven ist dagegen<br />
igar nichts Anormales zu beobachten. Was<br />
kann da schuld sein? M. L. in F.<br />
Antwort: Dass der Motor bei rasch gefahrenen<br />
Rechts- oder Linkskurven an Leistung verliert,<br />
kann bei sehr vielen Wagen beobachtet werden.<br />
Die Erscheinung hängt damit zusammen,<br />
dass durch die beim Kurvenfahren auftretende<br />
Zentrifugalkraft das Brennstoffniveau im Vergaser<br />
verändert wird.<br />
Befindet sich beispielsweise an Ihrem Motor<br />
das Vergaser-'Schwimmergehäuse links seitlich der<br />
Düse, wie es die beistehende Skizze zeigt, so füllt<br />
es eich während des Fahrens einer Rechtskurve bis<br />
zu einem höheren als dem normalem Niveau, während<br />
gleichzeitig das Niveau in der Düse entsprechend<br />
sinkt. Der der Zentrifugalkraft unterworfene<br />
Brennstoff hat ja das Bestreben, möglichst<br />
weit nach «aussen > zu fliehen, im vorliegenden<br />
Falle also in die Schwimmerkammer.<br />
Sinkt abeT das Niveau in der Düse, dann tritt<br />
an dieser weniger Brennstoff aus und das Gasgemisch<br />
wird ärmer, so dass der Motor an Leistung<br />
verliert oder wird sogar so arm, dass die Zündungen<br />
überhaupt aussetzen oder Rückschläge auftreten.<br />
Bei Linkskurven dagegen kommt es zu einem<br />
Steigen de« Niveaus in der Düse und einem Fallen<br />
des Niveaus in der Schwimmerkammer. Das Gemisch<br />
wird dadurch höchstens zu reich an Brennstoff,<br />
weshalb der Motor hier nicht sobald in seiner<br />
normalen Arbeitsweise gestört wird.<br />
Will man diese Abhängigkeit der Vergasung<br />
vom Kurvenfahren vermeiden, so kann man das<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> — N° 38<br />
Schwimmergehäuse vor oder hinter der Düse einbauen,<br />
anstatt neben ihr. Dann ist die Vergasung<br />
jedoch von der Schräglage des Wagens abhängig,<br />
so dass beispielsweise an einer starken Steigung<br />
ein ganz anderes Gemisch entsteht als an einem<br />
starken Gefälle.<br />
at.<br />
imawos<br />
S»»<br />
IA 74o41<br />
dis<br />
II. Antwort 345. Busse wegen ungenügender<br />
Bremsen. Die zu Frage 345 gegebene Antwort betr.<br />
Busse wegen Fahrens mit ungenügend funktionierenden<br />
Bremsen ist geeignet, Uneingeweihte zur Annahme<br />
zu verleiten, als handle es sioh bei den<br />
Uebertretungen der Verkehrsvorschriften um formelles<br />
Becht, d. h., dass die blosse Tatsache der<br />
mangelhaft wirkenden Bremsen zur Bestrafung des<br />
betr. Führers genügen würde. Dies trifft nun aber<br />
nicht zu. Im Polizeistrafrecht gilt nämlich, wie<br />
leicht durch Präjudizürteile und einen Hinweis<br />
auf das Haftersche Lehrbuch belegt werden könnte,<br />
der Grundsatz der reinen Schuldhaftung so gut wie<br />
im kriminellen Strafrecht. Auch hier bleibt dem<br />
Kläger Staat der Nachweis eines Verschuldens des<br />
Gebüssten nicht erspart. Ich habe seinerzeit in der<br />
"Automobil-Revue» den vom Bezirksgericht Winterthur<br />
beurteilten Fall besprochen, wo ein zürcherischer<br />
Geschäftsmann wegen mangelnden Schlusslichtes,<br />
gestützt auf Art. 30 des alten Konkordates,<br />
gebüsst werden sollte. Das Gericht gelangte zur<br />
Freisprechung, weil ihm die Behauptung des Verteidigers<br />
glaubhaft schien, der Metallfaden der Glühbirne<br />
habe unter den ständigen Vibrationen, denen<br />
jedes Motorfahrzeug im Verkehr ausgesetzt ist, nach<br />
und nach gelitten und sei — ohne Wissen des Lenkers<br />
— ausgelöscht. Das Gericht nahm uns aber damals<br />
den Beweis ab, dass das Schlusslicht bei Antreten<br />
der nächtlichen Fahrt noch brannte. — Wenn<br />
also der Garagier zu Händen des H. S. bestätigt,<br />
die Bremsen am Tage vor der Kontrolle nachgestellt<br />
und den Wagen sodann auf einer Probefahrt geprüft<br />
zu haben, wird kein Gericht ein Verschulden<br />
des betr. Fahrzeugführers konstruieren können und<br />
ihn freisprechen müssen.<br />
Der Tendenz gewisser unserer Gerichte, die Polizeiübertretungen<br />
als Formalunrecht zu behandeln,<br />
muss mit aller Energie entgegengetreten werden.<br />
Dies ist in der Begel, gestützt auf die einschlägigen<br />
kantonalen Strafbestimmungen unschwer möglich.<br />
Die Kommentatoren des MFG. (vgl. statt anderer<br />
Stadler S. 143 zu Art. 65, Note 1, und S. 139 zu<br />
Art. 61, Note 15) bestätigen die Richtigkeit der<br />
oben vertretenen Auffassung auch für das neue<br />
eidgenössische Verkehrsrecht. Br. H. M.<br />
Dam äassert sich unser juristischer Mitarbeiter<br />
wie folgt: Theoretisch mag- das recht sein. Praktisch<br />
sind aber eben die Gerichte nicht so feinfühlig.<br />
Der Richter nimmt eben den Standpunkt<br />
ein, dass die Bremsen auf der Fahrt in Ordnung<br />
sein müssen, es sei denn, es könne der Nachweis<br />
erbracht werden, dass der beanstandete Defekt erst<br />
auf der Fahrt entstanden sei. Aber auch in diesem<br />
Falle ist der Führer verpflichtet, ihn sofort,<br />
d. h. bei erster sich bietender Gelegenheit, beheben<br />
zu lassen. Vgl. Kommentar Stadler zu Art. 17<br />
MFG, Seite 41, Note 2. und Bussy, Art. 17, Note 2.<br />
Die Tatsache, dass die Bremsen am Tage vorher<br />
in Ordnung gestellt worden sind, genügt nicht. Die<br />
weise TOT. Das Strassenverkehrsamt hat sich also<br />
mit Recht geweigert, auf Ihrem roten Ausweis, der<br />
Sie zur Führung eines schweren Motorwagens berechtigt,<br />
einen Vermerk bezüglich leichter Personenwagen<br />
einzutragen. Wenn Sie leichte Motorwagen<br />
führen wollen, so müssen Sie sich um eine blaue<br />
Karte bewerben und die entsprechende Gebühr bezahlen.<br />
Dagegen fragt es sich, ob das Strassenverkehrsamt<br />
die Erteilung einer solchen blauen Ausweiskarte<br />
von einer neuen Fahrprüfung abhängig machen<br />
darf. Art. 52 der Vollziehungsverordnung bestimmt<br />
nämlich, dass die Vorschriften des neuen<br />
Gesetzes über die Zulassung der Führer zum Verkehr<br />
sich nicht auf solche Führer beziehen, die<br />
Ende 1932 einen gültigen Ausweis besassen.<br />
Andererseits aber gibt Art. 9 des MFG. den zuständigen<br />
Behörden die Befugnis, eine erneute Fahr-<br />
Tatsache, dass sie am Tage darauf ungenügend<br />
waren, beweist eben gerade, dass offenbar die<br />
Bremseinrichtung nicht in Ordnung ist.<br />
Der von Dr. H. M. geschilderte Fall betreffend<br />
Schlusslicht ist mir bekannt. Er ist eben wesentlich<br />
anders, weil hier der Beweis erbracht werden Fahrtüchtigkeit des Führers bestehen, und es ist<br />
prüfung anzuordnen, sobald Bedenken über die<br />
konnte, dass der Schaden während der Fahrt entstanden<br />
ist. Aber auch in diesem Falle müsste das nicht eingeschränkt werden sollte.<br />
anzunehmen, dass diese Befugnis durch Art. 82 VO.<br />
Schlusslicht sofort nach Feststellung des Mangels Wenn also berechtigte Gründe bestehen, an Ihrer<br />
bei der ersten sich bietenden Gelegenheit repariert Fähigkeit als Führer eines leichten Motorwagens<br />
resp. die Birne umgewechselt werden.<br />
zu zweifeln, so müssen Sie sich einer Prüfung<br />
Anfrage 403. Führerausweis. Im Jahre 1921<br />
unterziehen, obschon Sie unter der früheren Ordnung<br />
berechtigt waren, einen Personenwagen zu<br />
machte ich in Schwyz die Fahrprüfung, und zwar<br />
auf folgenden Fahrzeugen: Motorrad mit und ohne<br />
führen. Bestehen dagegen keine solchen Gründe,<br />
Seitenwagen, Personen- und Lastwagen und 1925<br />
so muss Ihnen die blaue Ausweiskarte gegen Bezahlung<br />
der entsprechenden Gebühr ohne weiteres<br />
auf Car Alpin und eine eidgenössische Prüfung auf<br />
sämtlichen Fahrzeugen. Militärisch bin ich demverabfolgt werden. *<br />
M. W. D. zugeteilt. Im Fahrausweis, der letztes Jahr<br />
noch Gütigkeit hatte, waren eingetragen: Motorrad<br />
mit und ohne Sidecar, Personen- und Lastwagen<br />
und Car Alpin. Dieses Jahr erneuerte ich die Fahrbewilligung<br />
am 8. September und musste für das<br />
ganze Jahr die Taxe bezahlen. Ich erhielt an Stelle<br />
des alten Büchleins einen neuen Ausweis (Führerkarte).<br />
Darin wurde mir die Eintragung «Personenwagen»<br />
verweigert. Man erklärte mir, es<br />
benötige für Personenwagen einen besondern Ausweis<br />
ä Fr. 10.—, und ich müsse nochmals eine<br />
Prüfung auf dieser Wagenkategorie bestehen. Die<br />
Bewilligung wurde mir alle Jahre ohne weiteres erneuert,<br />
und es bestehen auch keine Gründe, die den<br />
Entzug berechtigen würden. Kann mir der Betrag<br />
für das ganze Jahr aufgehalst werden, wenn ich<br />
erst im September erneuere, und sind die Taxen in<br />
den Kantonen verschieden oder eidgenössisch? Kann<br />
mir die Eintragung «Personenwagen» in die rote<br />
Karte verweigert werden? Nach meiner Auffassung<br />
ist die kantonale Autokontrolle verpflichtet, sämtliche<br />
Kategorien in die rote Karte (Führerausweis)<br />
einzutragen, ebenso sollten der zweite Ausweis sowie<br />
eine nochmalige Prüfung wegfallen.<br />
A. F in S.<br />
Antwort' Auch unter der Herrschaft des<br />
Bundesgesetzes über den Motorfahrzeugverkehr sind<br />
die Kantone befugt, die Gebühren für die Erteilung<br />
der verschiedenen Ausweise festzusetzen, und<br />
es ist ihre Sache zu bestimmen, ob die ganze Jahresgebühr<br />
auch dann bezahlt werden muss, wenn<br />
der Führerausweis erst gegen Ende des Jahres gelöst<br />
wird. Wir wissen nun nicht, welche Regelung<br />
der Kanton Schwyz bezüglich dieser Frage getroffen<br />
hat. Es.ist aber anztinehmen, dass das Strassenverkehrsamt<br />
die Gebühr nicht verlangen würde,<br />
wenn keine entsprechende Bestimmung bestünde.<br />
Art. 35 der Vollziehungsverordnung zum Bundesgesetz<br />
vom 15. März 1932 sieht für die verschiedenen<br />
Arten von Fahrzeugen besondere Führeraus-<br />
Anfrage 404. Haftung eines Angestellten für<br />
Schaden. Letzten Sommer kollidierte ich mit einem<br />
Radfahrpr Die Versicherungsgesellschaft einigte<br />
sich nach langen Verhandlungen mit dem Verunfallten<br />
auf eine Summe. Der Eigentümer des Wagens,<br />
mein Arbeitgeber, muss daran 10% bezahlen.<br />
Als Fährer soll ich nun die Hälfte davon tragen,<br />
obwohl ich am Unfall absolut schuldlos bin.<br />
Bin ich nun als Angestellter verpflichtet, diese<br />
10% der Haftpflicht zu teilen?<br />
Sind diese 10% nicht eine besondere Abmachung<br />
Erfolg der schweizerischen Akkumulatoren-Industrie.<br />
Produktion und Verkauf des seit dem letzten<br />
Jahr im Jura fabrizierten schweizerischen<br />
Cervin-Akkumulators sind m stetigem Anwachsen<br />
begriffen. Schon heute steht diese Akkumulatoren-<br />
-Marke im Genuss eines vorzüglichen Rufes, der<br />
sie den besten Erzeugnissen aus dem In- und Ausland<br />
ebenbürtig macht. Hauptsächlich zwei Gründe<br />
sind es, denen der Akkumulator seinen Erfolg zu<br />
verdanken hat: Die in ihm aufgewandte echt<br />
schweizerische Qualitätsarbeit und das neuartige<br />
Aufbauprinzip, das durch Patente geschützt ist.<br />
Das Unternehmen rekrutiert sich fast ausschlicsslich<br />
aus Uhren-Arbeitern, die durch die Krise ihre<br />
Existenz gefährdet sahen, nun aber Ihre genaue<br />
Arbeit denkbar bestens weiter ausnützen können.<br />
Seine Leitung liegt in den Händen von Fächleuten,<br />
die über 25jährige Erfahrung auf dem Gebiete<br />
des Akkumulatoronbaues verfügen. Für den<br />
Verbraucher hat die neue schweizerische Batterie<br />
u. a. den grossen Vorteil, gegen starke Stromabnahme<br />
ungewöhnlich unempfindlich zu sein, was<br />
speziell das Anlassen des Motors an kalten Tagen<br />
erleichtert.<br />
Zund- und Ventil-Einstell-Methoden mit Tabellen,<br />
das 1 X 1 der Autowerkstatt. Von Oberingenieur<br />
Kandyba, <strong>1934</strong>. Verlag Elektroschule, Berlin<br />
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Nach einer Ueberholung oder bei fehlenden Eini<br />
stell-Marken wird der Praktiker vergebens in<br />
Handbüchern nach einer Auskunft für die neue<br />
Einstellung der Ventile und Zündung mit Hand-,<br />
automatischer und gemischter Verstellung suchen.<br />
zwischen der Versicherungsgesellschaft und demVon sogenannten Faustregeln ist entschieden abzuraten;<br />
stets sind die Fabrik-Vorschriften für<br />
jeden Motortyp genau zu beachten, wenn der Motor<br />
seine volle Leistung, sparsamen Verbrauch und<br />
gleichmässig ruhigen Gang haben soll; es genügen<br />
Wageneigontümer, um einen Rabatt zu erreichen<br />
und um denselben an der Unfallverhütung zu interessieren?<br />
D. C. in G.<br />
Antwort: Nach dem neuen Automobilgesetz<br />
ist der Selbstbehalt für Personenschaden aufgehoben.<br />
Für Sachschaden kann auf Begehren des Versicherten<br />
ein Betrag bis zu Fr. 100.— von der Versicherungsdeckung<br />
ausgenommen werden. Wenn es<br />
sich also im vorliegenden Falle um einen Unfall<br />
handelt, der im Jahre 1933, d. h. unter der Herrschaft<br />
des neuen Automobilgesetzes sich ereignet<br />
hat, so wird bei Personenschaden der ganze Schaden<br />
durch die Haftpflichtversicherungsgesellschaft<br />
gedeckt. Eine Spezialabmachung ist also nur bezüglich<br />
der Sachschäden möglich bis zum Betrage von<br />
Fr. 100.— Die Ihnen gegenüber geltend gemachte<br />
Forderung Ihres Dienstherrn kann also höchstens<br />
den Sachschaden betreffen. Anders war es bis zum<br />
31. Dezember 1932. Damals haftete der Eigentümer<br />
des Automobils bei Personenschaden für. 10% selbst.<br />
Aus Ihrer Anfrage entnehmen wir jedoch, dass es<br />
sich zweifellos um einen Fall handelt, der nicht<br />
unter die alte gesetzliche Regelung, sondern, wie bereite<br />
erwähnt, unter die Vorschriften des neuen<br />
Automobilgesetzes fällt. Hier hat also der Halter<br />
höchstens wegen Sachschaden ein Rückforderungsrecht<br />
und dieses auch nur dann, wenn Sie ein Verschulden<br />
an dem Unfälle trifft. *<br />
BucthcEHi<br />
saShi<br />
wenige Grade, um die Leistung des Motors wesentlich<br />
herabzusetzen. An zahlreichen Beispielen aus<br />
der Praxis werden die Einstell-Methoden sinnvoll<br />
und leicht verständlich erläutert. Ein Verzeichnis<br />
enthält die verschiedenen Fabrikate, so dass jeder<br />
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No 38 - <strong>1934</strong><br />
Der Arbeitsausschuss genehmigte anlässlich der<br />
letzte Woche in Rorschach abgehaltenen Sitzung<br />
daß von der Sport- und Vergnügungskommission<br />
vorgelegte Touren-Programm. Die Mitglieder werden<br />
durch persönliohe Einladungen näher orientiert.<br />
Vorläufig wollen wir nur kurz erwähnen, dass<br />
Samstagnachmittag, den 2. Juni, eine Exkursion<br />
zur Besichtigung der Automobilfarik<br />
Saurer A. - G., A r b o n, durchgeführt wird.<br />
Eine dreitägige Jurafahit ist für den 23. bis<br />
25. Juni a. c. vorgesehen, während ein fünftägige<br />
Dolomitenfahrt in der Zeit vom 18.—22. August<br />
<strong>1934</strong> zur Durchführung gelangt.<br />
Unser Gesuch an den Regierungsrat des Kantone<br />
St. Gallen betreffend Einführung der 'Wech-<br />
eine fachmännische Einführung in die Anfangs- die Bemühungen eines Lehrers intensiver, wenn er<br />
selnummernschilder, ist durch Beschluss vom gründe des Photographierens von nicht zu unter- zwangsweise Schüler bekommt, die noch nicht mit<br />
17. April a: c. abgelehnt worden. Man beschliesst schätzender Bedeutung für den Autofahrer ist. Ein den elementarsten Begriffen der Arithmetik und<br />
in dieser Sache nichts weiter zu unternehmen. Damit<br />
der Arbeitsausschuss über die Tätigkeit des und sollte nie vergessen werden.<br />
Dr. Tilgenkamp, erinnert uns an den grotesken Stolz<br />
Photoapparat gehört zum Rüstzeug des Wagens Metrologie vertraut sind. Ihre «Genugtuung», Herr<br />
Autostrassenverein der Schweiz näher orientiert Besser noch wie die Aufnahme von Unfällen ist der sich brüstenden Mücke in der bekannten Fabel<br />
wird, um alsdann auf Ende des Vereinsjahres der das Vermeiden von solchen. Das geschieht am von La Fontaine «Le coohe et la mouche», die wir<br />
Generalversammlung bezüglich der Frage des Bei-sicherstetrittes zum Autostraseenverein Bericht und Antrag Fahren. Die Autoraserei ist verpönt und soll von kennen, nachdrücklich zur Beherzigung empfehlen,<br />
durch allseitig exaktes und korrektes Ihnen, sofern Sie sie aus der Schul« noch nicht<br />
••eilen xa können, wird das Mitteilungsblatt «Die den Mitgliedern des T. C. S. bekämpft werden. Un- Zum Schlüsse bedauern wir, dass Herr Dr.<br />
Autostrasse » für die Auschussmitglieder abonniert. vorsichtige Fahrer sind der Leitung des T. C. S. zu Tilgenkamp die ihm gegebene Gelegenheit verpasst<br />
Von der Korrektion der Moosbrücke in Rinkenbach verzeigen, damit die Organisation für Abhilfe be- hat, seine früheren Angaben richtigzustellen, dasorgt<br />
sein kann. Bg. hingehend, dass er nicht berechtigt war, weder im<br />
bei Appenzell, welche für die Automobilisten speziell<br />
nachts verkehrsgefährdend wirkte, wird Notiz<br />
genommen.<br />
y^ ^* 5S vorzugeben, dieses unterstütze seine Aktion. Den<br />
Namen des Aerztesyndikates zu sprechen, noch<br />
Unsere Unterschriftensammlung für die Alpenstrassen-Initiative<br />
ist nun abgeschlossen worden.<br />
«^"^•"^^^^^^^^^^^^^^•«i^BBB» Sachverhalt interessiert sind, empfehlen wir, die<br />
^^_______^^^!^^~^^^^^^^^^^^^^^ Automobilisten aber, die am wahrheitsgemässen<br />
Das Resultat ist in unserm Gebiet recht befriedigend.<br />
Nach dem neuen Bundesgesetz über den Mo-<br />
(Vergl. Nr. 33 und 37 der Automobil-Revue.) dem schweizerischen Benzinmarkt» in Heft 9 der<br />
Zur Antwort von Herrn Dr. Tilgenkamp. «Chronologische Darstellung der Vorgänge auf<br />
torfahrzeugverkehr (M.F.G.) sind Reklamen an den Phrasen haben immer etwas Verführerisches an «A. C. S.-Revue» (und in Nr. 34 der «Automobilsich.<br />
Man verzeihe uns indessen, wenn wir ihnen Revue») zu lesen, welche den geraden Weg zeigt,<br />
Strassen verboten, weil durch die Ablenkung der<br />
Aufmerksamkeit der Motorfahrzeuglenker die Strassensicherheit<br />
gefährdet wird. Man beschliesst hingen vorziehen, die wohl überlegt, planmässig auch der T. C. S., im mühsamen Kampf für<br />
die logischen und vernünftigen Tatsachen und Hand- den die nationalen Verkehrs-Verbände, worunter<br />
ihre<br />
Schritte zu unternehmen, damit dieser Bestimmung<br />
in den Kantonen St. Gallen und Appenzell in gleicher<br />
Art und Weise nachgelebt wird.<br />
Die Frage der Einführung einer Gratis-TTnfallvereicherung<br />
für unsere Sektionsmitglieder wird<br />
weiter geprüft. Es handelt sich um eine soziale<br />
Aufgabe unserer Sektion, an deren Erfüllung wir<br />
herantreten sollten, sobald uns die finanziellen<br />
Mittel dies gestatten. Ueber die mit 1. Juli in Kraft<br />
tretende neue Regelung des Vortrittsrechtes sollen<br />
unsere Mitglieder und weitere Automobilisten durch<br />
ein Merkblatt näher und eindringlich orientiert<br />
werden. Ebenso beschliesst man die Herausgabe<br />
eines Merkblattes für AusJand-Autoreisende. Fz.<br />
GRUPPE APPENZELL A.-RH. Vergangene Woche<br />
haben wir an alle geschätzten Gruppenmitglieder<br />
ein Zirkularschreiben, nebst Checkformular für<br />
die Einzahlung des Gruppenbeitrags pro <strong>1934</strong> zugestellt.<br />
Da bis zur Stunde noch verschiedene Mitglieder<br />
uns den Beitrag Fr. 1.— noch nicht zugestellt<br />
haben, so möchten wir nochmals die höfl.<br />
Bitte an die « Rückständigen > richten, uns diesen<br />
kleinen Betrag bis 15. Mai zustellen. Jedenfalls dürfen<br />
wir annehmen, es sei die Einzahlung nur -vergessen<br />
worden, denn es dürfte wohl kaum Mitglieder<br />
geben, die die mit dar Mitgliedschaft verbundenen<br />
Vorteile nicht zu würdigen wissen. Wir<br />
bitten nochmals, unser Zirkularschreiben vom<br />
intritts-Prelse: Sattelplat« und gedeckte Tribüne numeriert Fr. 15<br />
Sattelplatz und gedeckte Tribüne unnumeriert Fr. 10.<br />
Sattelplat«<br />
Fr. 6.<br />
Autos und<br />
April <strong>1934</strong> zu studieren. Im übrigen erwarten wir pro Liter nach Benzin-Konvention oder 1,9 Rappen<br />
Sie am 10. Mai (Auffahrt), (event. 13. Mai) ien pro LiteT nach Dr. Tilgenkamp für die durchschnitt-<br />
Schloss Bottighofen bei Kreuzungen. (Siehe Einla- liehe Inlandfracht vorsieht, sondern bloss 1,23 Rapdung.)<br />
Mit T.C.S.-Gruss: der Vorstand. pen pro Liter oder 1,9 Rappen pro Kilo. Geduld,<br />
. _ . meine Herren, noch vor wenigen Monaten hat Herr<br />
Sektion Graubunden<br />
Dr. Tilgenkamp in einer von ihm kalkulierten und<br />
Am Auffahrtstag veranstaltet die Sektion Grau- offiziell veröffentlichten Benzinpreisstruktur den<br />
bünden eine Frühlingsfahrt nach Ilanz-Obersaxen. holländischen Gulden (= Fr. 2.08) mit unserem<br />
Mit dieser Fahrt sind zwei Zwecke verbunden: Er- Schweizerfranken verwechselt (ohne sich bemüssigt<br />
stens soll der im vergangenen Winter gegründeten zu fühlen, seine Leser über den krassen Irrtum auf-<br />
Innerer Einfang Fr. 3<br />
Aeusserer Einfang Fr. 1.— I Muggenbühl<br />
Einfänge Fr.<br />
endgültig bereinigt worden ist. Wir haben uns<br />
erst kürzlich im Rahmen einer Artikelserie betr.<br />
Verkehrserziehung über den erzieherischen Wert<br />
einer solchen Verkehrswoche geäussert. Da die<br />
geplante Aktion die Unterstützung der Behörden<br />
und weiterer Interessenten findet, so wird ihr<br />
heilsamer Einfluss auf die Einstellung weiter<br />
Kreise dem Strassenverkehr gegenüber hoffentlieh<br />
nicht auf sich warten lassen.<br />
SEKTION ST. GALLEN-APPENZELL. Die diesjährige<br />
ordentliche Generalversammlung der Sektion<br />
fand unter starker Beteiligung am 21. April im Hotel<br />
Hecht in St. Gallen statt. Der Präsident, Herr<br />
Ortsgruppe Ilanz und Umgebung ein Besuch abge- zuklären!). Nur Geduld, Aufbauschungen «mit eistattet<br />
werden. Sodann wirti Herr Vizepräsident eewaltigen Dossier und vielen Berechnungen»<br />
rißm<br />
Karl Conrad, Optiker in Chur, einen Demonstra- genügen noch lange nicht, um das abhandengekomtionsvortrag<br />
halten über das Thema «Die Photo- »ene Prestige des Herrn Dr. Tilgenkamp in der Traugott Walser, richtete ein herzliches Begrüssungsworr<br />
an die Erschienenen und gedachte der<br />
graphie als Beweismittel bei Auto-Unfällen». An Benzinfrage zu retten.<br />
Hand praktischer Beispiele sollen Aufnahmen ge- Es stimmt, dass die CIA (Commission-Intermacht<br />
werden, um auf diese Weise zu zeigen, wie associationa) nach dem Einsetzen des Herrn Dr. nen die übliche Ehrung zuteil wurde.<br />
im verflossenen Jahre verstorbenen Mitglieder, de-<br />
der Autler die im Unfallsaugenblick gegebene Si- Tilgenkamp in den Benzinkampf «eine etwas gröstuation<br />
festhalten kann. Es ist ausser Zweifel, dass sere Aktivität entfaltet hat». Bekanntlich werden bericht über die Clubtätigkeit im Jahre 1933 mit<br />
Der Verlesung des Protokolls folgte der Jahres-<br />
einem klaren Ueberblick über alle wesentlichen Geschehnisse<br />
im Automobilwesen des vergangenen<br />
Jahres und deren Einflüsse auf den Gesamtclub<br />
und die regionalen Verbände. Für das seit der<br />
letztjährigen Versammlung ausgetretene, verdiente<br />
Vorstandsmitglied Franz Bodmer in Niederwil trat<br />
Herr Dr. med. A. E. Alder, St. Gallen, in die Kommisison<br />
ein. Ueber die Tätigkeit der Ortsgruppe<br />
Rapperswil orientierte ein Bericht von Herrn Dr.<br />
Walcher, Rapperswil. Neben geselligen Anlässen<br />
hatte sich die Ortsgruppe insbesondere mit der Umbaute<br />
des Rapperswiler Seedammes zu befassen.<br />
Herrn Kantonsrat Dr. Gmür, der sich dieser Angelegenheit<br />
in besonderem Masse angenommen hat,<br />
konnte eine sinnige Gabe der Sektion überreicht<br />
vorbereitet und ausgeführt sind. Unsere Zeit ist Rechte und Interessen der Konsumenten gegangen<br />
übrigens zu kostbar, um sie, wäre es auch nur kurz, sj n d, glücklicherweise nicht ohne Erfolg,<br />
an unfruchtbare Diskussionen zu vergeuden, die<br />
Automobil-Club der Schweiz,<br />
auf einer offensichtlichen Unkenntnis der einfach- p s In einem s^^en vom 5. d. M. an unsten<br />
Dinge beruhen. sern aub hat nun Herr Dr Tilgenkamp nachdem<br />
Ein Beispiel, «nur ein emziges Beispiel» um er Ton der Schweizerisonen Benzin-Union aufgezu<br />
beweisen, dass «die fragliche Materie heikel fordert wordenwar, 6eine fai sche un dirreführende<br />
und kompliziert ist» Herr Dr. Tilgenkaxnp, nach Darstellung in seiner o{fenen Äntwort an den<br />
welchem « es mrklich einer besonderen Vertraut- A. C. S. öffentlich zu berichtigen, erklärt: «Nach<br />
heu mit den Verhaltnissen bedarf um einen rieh- der Nachkontrolle meinea offenen Briefes und der<br />
ügen Einblick in die Angelegenheit zu erlangen», RückkaI]i a tion de8 gegenwärtigen Benzinpreises<br />
scheint als Ergebnis seiner sechsmonatlichen Stu- entdecke ich, dass mir ein Fehler unterlaufen ist»,<br />
dien konstatiert zu haben, dass 1 Kzlogramm und eine Erklärung, deren vielsagenden Sinn wir teme<br />
1 Liter Wasser ein und dasselbe sind. Geduld, Kon- dem Urteü der Leser überla° sen .<br />
sumen en, die < aus allen Teilen unseres Landes und<br />
Automobil-Club der Schweiz,<br />
aus allen Kreisen der autofnobiUstischen Bevolke- Anmerkung der Redaktion: Mit<br />
rung eine solche Flut von anerkennenden Zuschrif- Bekanntgabe obiger Antwort des A. C. S. hoffen<br />
ten eingebracht» haben (Herr Dr Tilgenkamp ist wi die Diskugsion ^T das Thema «Benzinbesondersstolz<br />
darauf, in Nr 9 der Chronik der kampf » schlössen zu können.<br />
Auto-Sektion Zürich des T. C. S. anonyme Anerken-<br />
___<br />
nungsschreiben abdrucken zu können, obschon es<br />
sonst normalerweise nicht üblich ist, Anonymes zu Eine schweizerische Verkehrswoche soll unter<br />
veröffentlichen, oder sich gar dadurch ermuntern den Auspizien des A. C. S. in der Zeit vom 9. bis<br />
zu lassen!). Geduld, Herr Dr. Tilgenkamp kommt 16. September durchgeführt werden. Sie wird der<br />
vielleicht noch dazu, darzutun, daas 1,5 Rappen pro Aufklärung und der Förderung der Verkehrsdia-<br />
Liter Benzin höher ist als 1,9 Rappen pro Kilo Ben- ziplin in allen Bevolkerungsschichten dienen. Bezin.<br />
Der A.C.S., zusammen mit allen anderen Ver- reits in der Winter-Delegierten-Versammlung<br />
bänden, hat vielleicht doch recht gehabt, eine Ver- wurde das Projekt prinzipiell gutgeheissen, das<br />
einbarung zu unterzeichnen, die nicht 1,5 Rappen nun in der Zwischenzeit von einer Kommission<br />
werden.<br />
Die Rechnungsablage, Budget pro <strong>1934</strong> und der<br />
Bericht der Rechnungsprüfungskommission fanden<br />
diskussionslose Zustimmung, nachdem vom Vorsitzenden<br />
mit dem Hinweis auf die neue Belastung<br />
der Sektionskasse mit Fr. 2.50 pro Mitglied für die<br />
Zustellung der A. C. S.-Revue Einschränkungen in<br />
der Dotierung von Clubanlässen in Aussicht gestellt<br />
worden waren. So wird_ die Durchführung der<br />
Bergprüfungsfahrt abhängig gemacht von zu erwartenden<br />
Subventionen der interessierten Gemeinden,<br />
da die örtlichen Verhältnisse die Erhebung von Eintritts-<br />
und Parkierungsgeldern als aussichtslos erscheinen<br />
lassen. Der Bericht der Rechnungsrevisoren,<br />
von Herrn Ad. Fröhlich verlesen, steht mit<br />
dieser Einsparungstendenz ebenfalls in Einklang.<br />
Der Jahresbeitrag wird wiederum auf Fr. 30.— belassen.<br />
Die «Monatsnachrichten» werden den Mitgliedern<br />
kostenlos zugestellt.<br />
In der Umfrage kritisierte Herr J. Hofstetter die<br />
Strassenzustände in Appenzell I.-Rh. Der Vorsitzende<br />
konnte jedoch auf bevorstehende, grössere<br />
Strassenbauarbeiten hinweisen, so dass von dem<br />
vorgeschlagenen Vorgehen abgesehen werden kann.<br />
Am anschliessenden Bankett konnte der Präsident<br />
das Ehrenabzeichen für 20jährige treue Mitgliedschaft<br />
verabfolgen an die Herren: Eberle Viktor,<br />
Mühlenbesitzer, Gossau; Eisenhut Otto, Industrieller,<br />
Ebnat-Kappel; Fuchs Ferdinand, Kaufmann,<br />
Rorschach; Huber Jules, Ing.-Direktor, Wallenstadt;<br />
Lumpert Emil, Kaufmann, St Gallen; Sutter,<br />
D., Hans, St. Gallen; Walt Hermann, Fabrikant,<br />
Eichberf.<br />
Hierauf bot Herr Dr. Greiner, Geschäftsführer<br />
des Schweiz. Autostrassenvereins, einen höchst interessanten<br />
Vortrag über die Offenhaltung des Julierpasses<br />
im Winter.<br />
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«Das Motorrad», Bern<br />
Mitte Mai erscheint wie gewohnt die<br />
die jedem Motorfahrer während einiger Zeit als<br />
Führer für die neue Fahrsaison dienen-wird.<br />
Sie enthält diesbezüglich alles Wissenswerte,<br />
ist reichhaltig illustriert, bringt die<br />
grosse Uebersichtstabelle über die 50 in<br />
der Schweiz erhältlichen Motorradmarken,<br />
die illustrierte Markenschau <strong>1934</strong>,<br />
die technischen Neuheiten, Ratschläge<br />
für den Fahrbetrieb, für den Motorradunterhalt,<br />
für Touristik, Orientierung<br />
über den Sportkalender der nächsten<br />
Saison, über zweckmässige Bekleidung<br />
und Ausrüstung, die Verkehrsvorschriften,<br />
über die Formalitäten für Auslandsfahrten,<br />
über das Clubwesen, praktische<br />
Winke, Gesichtspunkte für Ankauf neuer<br />
Maschinen, Ratschläge für Anfänger,<br />
Winke für Rennfahrer, Ueberblick über<br />
die heutigen Probleme des Motorradwesens,<br />
einen Rückblick auf die letzte Fahrsaison,<br />
interessante Vergleichstabellen,<br />
eine ganze Seite humoristischen Teil usw.<br />
Kurz, diese Nummer bildet, wie gewohnt, die<br />
typische Nachschlage-Nummer für die neue Fahrsaison.<br />
Da in ihrem Inseratenteil sozusagen samtliche<br />
wichtigeren Lieferanten der Motorradbranche vertreten<br />
seiD werden, dient diese Nummer dem Leser<br />
auch als<br />
SAMMELKATALOG<br />
DER MOTORRADBRANCHE.<br />
Den vielen Hunderten künftigen Motorradfahrern,<br />
welche gegenwärtig das «Motorrad» zwecks<br />
Instruktion und Orientierung lesen, wird durch<br />
obige Spezialnummer die Auswahl ihrer Maschine<br />
ausserordentlich erleichtert werden. Im redaktionellen<br />
feil finden sie alle technischen Angaben Ober<br />
sämtliche für sie in Frage kommenden Motorradmarken,<br />
während ihnen der Inseratenteil ebenfalls<br />
fast sämtliche diesbezüglichen Lieferantenfirmen<br />
mit allen notwendigen ergänzenden<br />
Angaben vermittelt. Ausserdem finden sie<br />
unter den Inseraten auch die Pneus-, Oil-,<br />
Beleuchtungs- und Zubehör-Firmen<br />
aller Art; sie werden also mit dieser Nummer auch<br />
in dieser Hinsicht genau orientiert.<br />
Für die bisherigen Motorradfahrer<br />
bietet die betreffende Nummer natürlich auch nicht<br />
weniger Interesse und Nutzen. Der ausführliche<br />
Rückblick wird manche Erinnerung auffrischen, vor<br />
allem aber werden die orientierenden Ausführungen<br />
über die Neuerungen auf dem Gebiete der Motorradbranche,<br />
sowie die Mitteilungen über die neue<br />
Fahrsaison interessieren. Diejenigen, welche für<br />
<strong>1934</strong> ihre bisherige Maschine durch eine solche<br />
neuester Konstruktion zu ersetzen beabsichtigen,<br />
werden insbesondere auch die ihr Augenmerk besonders<br />
fesselnden Anzeigen 'über die <strong>1934</strong>er Modelle<br />
reichhaltig vertreten finden.<br />
Da das «Motorrad» als einzige Zeltung der<br />
Schweiz sowohl im redaktionellen Teil als auch<br />
im Inseratenteil »usschllesslich dem Motorradwesen<br />
gewidmet ist, bildet obenerwähnte<br />
Spezialnummer tatsächlich eine<br />
einzig dastehende Orientlerungs<br />
mögllchkelt über die Motorradbranche<br />
In der Schweiz.<br />
Den Abonnenten des «Motorrad» wird dies*<br />
Nummer automatisch und ohne besondere Berechnung<br />
zugestellt. Weitere Interessenten<br />
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N» 88<br />
II. Blatt<br />
BERN, 8. Mai <strong>1934</strong><br />
38<br />
II. Blatt<br />
BERN, 8. Mai <strong>1934</strong><br />
Akus den l^anfon«<br />
Die Zulassung von Autocars und Lastwagen<br />
in Graubünden. Der Kleine Rat des Kantons<br />
Graubünden hat das Recht, im Einzelfalle<br />
Fahrbewilligimgen für Autocars und<br />
Lastwagen auch auf den gesperrten Strassen<br />
zu erteilen. In einer seiner letzten Sitzungen<br />
hat er nun das Bau- und Forstdepartement<br />
ermächtigt, Bewilligungen für Gesellsehaftsfahrten<br />
sowie zu Möbeltransporten auf<br />
Strassen, die dem schweren Motorwagen<br />
noch nicht freigegeben sind, zu erteilen. Die<br />
Erwägungen, die den Kleinen Rat bewogen<br />
haben, das Recht die Bewilligung zu erteilen,<br />
an das Baudepartement zu delegieren waren<br />
folgende :<br />
Der Kleine Rat hat im Verlaufe des Jahres<br />
1933 wiederholt Spezialbewilligungen gewährt.<br />
Insbesondere hat er Gesellschaftswagen<br />
auf Strassen, die gemäss Verordnung<br />
für solche Fahrzeuge gesperrt sind, zugelassen,<br />
wenn durch geeignete Verkehrsregelung<br />
deren Verkehr als ungefährlich und durchführbar<br />
erscheinen konnte. Er hat von diesem<br />
Rechte in liberaler Weise Gebrauch gemacht,<br />
um unserer Hotellerie bescheidene<br />
Einnahmen zuzuhalten und um insbesondere<br />
die mit solchen Fahrten verbundene Propaganda<br />
zu fördern.<br />
Durch Beschluss vom 15. August 1933 wurden<br />
verschiedene Firmen, die wiederholt und<br />
periodisch Fahrten mit Gesellschaftswagen<br />
durch Graubünden ausführten, zu beliebigen<br />
Fahrten ermächtigt. Voraussetzung war die<br />
rechtzeitige Anmeldung bei der kantonalen<br />
Motorfahrzeugkontrolle, sowie die Entrichtung<br />
einer Schreibgebühr.<br />
Die eingehenden Gesuche bedingen regelmässig<br />
beschleunigte Erledigung, weil solche<br />
Gesellschaftsfahrten jeweilen auf kurzen Termin<br />
organisiert werden und weil die Durchführung<br />
einer solchen Fahrt wesentlich vom<br />
Wetter mitbedingt ist. Das hat dazu geführt,<br />
dass solche Gesuche in der Regel in dringlichster<br />
Art auf dem Zirkulationswege erledigt<br />
werden mussten. Auch Möbeltransporte<br />
mittelst Lastwagen wurden bis anhin unter<br />
den üblichen Bedingungen ausnahmslos gestattet.<br />
Auch deren Durchführung ist vielfach<br />
vom Wetter mitbedingt. Erfahrungsgemäss<br />
drängen solche Gesuche ebenfalls auf<br />
rascheste Erledigung. Unter solchen Umständen<br />
rechtfertigte es sich, dem Bau- und<br />
Forstdepartement die Kompetenz zur Erteilung<br />
solcher Bewilligungen für Gesellschaftsfahrten<br />
und Möbeltransporte generell zu bewilligen.<br />
Die Bedingungen, die den jeweiligen Gesuchstellern<br />
mitgeteilt werden, sind folgende:<br />
1. Der Kanton übernimmt für die vom kantonalen<br />
Baudepartement in Anwendung des Art. 7,<br />
Abs. 2, für eine Fahrt freigegebene Strecke keinerlei<br />
Haftpflicht, sondern lehnt solch« im voraus ausdrücklich<br />
ab.<br />
2. Der Gesuchsteller bezahlt für die Falrrbewilligung<br />
auf den sonst dem schweren Lastwagen gesperrten<br />
Strassen eine einmalige Kanzleigebühr<br />
von Fr. 10.—.<br />
3. Gesuchen um Krlass der üblichen Gebühr, kann<br />
mit Rücksicht auf die Konvenienzen, welche die Erteilung<br />
einer Ausnahmebewilligung mit sich bringt,<br />
sowie mit Rücksicht auf den Charakter der Ausnahmebewilligung,<br />
nicht entsprochen werden.<br />
Erfreulich ist, dass das Verbot des Befahrens<br />
vieler bündnerischen Strassen mit Autocars<br />
und Lastwagen damit wenigstens teilweise<br />
beseitigt ist. Es ist zu hoffen, dass in<br />
absehbarer Zeit, d. h. mit fortschreitendem<br />
Ausbau des bündnerischen Strassennetzes,<br />
das generelle Verbot überhaupt aufgehoben<br />
wird.<br />
Lr.<br />
»•• Notizen<br />
Motorfahrzeugverkehr und Behörden Im Jahre<br />
1933. Der Jahresbericht der kantonalen Direktion<br />
der Polizei enthält nachfolgende, beachtenswerte<br />
Ausführungen über den Motorfahrzeugverkehr im<br />
Kanton Zürich im abgelaufenen Jahre:<br />
Eine für den Kanton Zürich wichtige Neuerung<br />
bringt die eidgenössische Vollziehungsverordnung<br />
hinsichtlich der Lernfahrten. Zu der früheren<br />
Vorschrift, dass sich der Fahrschüler in Begleitung<br />
eines staatlich geprüften FühreTs befinden<br />
muss, kommt der obligatorische Lernausweis hin-<br />
Führung von Wagen bis zu einer bestimmten<br />
Pferdestärke auferlegt. Statt dessen teilt die neue<br />
Vollziehungsverordnung die Führeransweise in folgende<br />
Klassen ein:<br />
leichte Motorwagen (bis zu einem Gesamtgewicht<br />
von 3500 Kilo),<br />
leichte Motorwagen zur gewerbsmässigen Ausführung<br />
von PersonentTansp orten (%. B. Taxameterführer),<br />
beibehalten werden kann und ein neuer Vertei-<br />
Motorfahrzeuggesetzes geregelt wird, nicht mehr<br />
schwere Motorwagen zum Personentransport lungsmodus geschaffen werden muss. Ferner erschien<br />
es zweckmässig, in dem vorgesehenen Ge-<br />
(Gesellschaftswagen),<br />
schwere Motorwagen zum Gütertransport (Lastwagen<br />
mit einem Gewicht über 3500 Kilo), und Radfahrer, sondern auch Vorschriften für ansetz<br />
nicht nur Vorschriften für Motorfahrzeuge<br />
Traktoren,<br />
dere Strassenbenützer, wie Fahrzeug mit Tierbespannung,<br />
Fahrzeuge ohne Tierbespannung etc.<br />
Motorräder ohne Seitenwagen,<br />
Motorräder mit Seitenwagen,<br />
aufzunehmen. Damit bildet das Gesetz nicht nur<br />
Dreiräder,<br />
Elektromobile.<br />
Die Bewilligung zur Führung eines schweren<br />
Motorwagens berechtigt auch zur Führung eines<br />
Traktors, diejenige zur Führung eines leichten<br />
Motorwagens für die gewerbsmässige Ausführung<br />
von Personentransporten zur Führung eines leichten<br />
Motorwagens und diejenige zur Führung eines<br />
schweren Motorwagens zum PersonentranspoTt zur<br />
Führung eines schweren Motorwagens zum Gütertransport.<br />
Im übrigen muss für jede Führerkategorie<br />
eine besondere Führerprüfung abgelegt werden.<br />
Nach Art. 70 des Bundesgesetzes haben die<br />
Kanton« ihre Vorschriften über den Strassenverkehr<br />
den bundesrechtlichen Vorschriften anzupassen<br />
und die nötigen Ausführungsmassnahtnen zu<br />
treffen. Den Kantonen bleibt überlassen die Erhebung<br />
von Steuern und Gebühren und Motorfahrzeugen,<br />
die Einführung der obligatorischen Haftpflichtversicherung<br />
und eines nicht numerierten<br />
Erkennungszeichens für Radfahrer, die Bezeichnung<br />
der Amtsstellen, welche die im Bundesgesetz<br />
vorgesehenen Befugnisse (Ausstellung und Entzug<br />
von Ausweisen, Vornahme der Fahrzeug- und<br />
Führerprüfungen, Ausfällung der Strafen) ausüben,<br />
und der Erlass weiterer Verkehrsvorschriften,<br />
wobei diese jedoch mit den bundesrechtlichen<br />
Vorschriften nicht in Widerspruch stehen dürfen.<br />
Es erhob sich die Frage, ob diese kantonalen Ausführungsbestimmungen<br />
durch ein Gesetz oder<br />
durch eine Verordnung erlassen werden sollen.<br />
Im letzteren Falle wären diejenigen Bestimmungen<br />
des kantonalen Motorfahrzeuggesetzes von<br />
1923, welche durch das Bundesgesetz nicht aufgehoben<br />
worden sind und die in der Hauptsache<br />
von den Verkehrsgebühren handeln, in Kraft geblieben.<br />
Von Verkehrsverbänden wurde aber in<br />
ein Einführungsgesetz zum Bundesgesetz, sondern<br />
gleichzeitig ein umfassendes kantonales Verkehrsgesetz.<br />
Ueber den in diesem Sinne durch die<br />
Polizei- und Baudirektion ergänzten « Entwurf<br />
eines Verkehrsgesetzes und zugleich Einführungsgesetzes<br />
zum Bundesgesetz über den Motorfahrzeug-<br />
und Fahrradverkehr » hat am 30. November<br />
1933 eine erste regierungsrätliche Lesung stattgefunden.<br />
Da das Gesetz auf den 1. Januar <strong>1934</strong> nicht in<br />
Kraft treten kann, ist über zwei Fragen eine provisorische<br />
Regelung durch Beschluss des Regierungsrates<br />
erzielt worden. Die eine Frage betrifft<br />
die Kompetenz zur Ausfällung der im Bundesgesetz<br />
über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr<br />
vorgesehenen Strafen. Das N Bundesgesetz<br />
sieht für eine Reihe von Straftatbeständen Gefängnisstrafe<br />
vor, ohne sich aber darüber auszusprechen,<br />
ob diese Tatbestände als Polizeiübertretungen<br />
oder als Vergehen zu betrachten sind, oder<br />
ob zwischen einzelnen Tatbeständen nach dieser<br />
Richtung ein Unterschied besteht. Die Entscheidung<br />
dieser Frage bleibt deshalb den Kantonen<br />
überlassen. Auf Antrag der Direktionen der Justiz<br />
und der Polizei hat der Regierungsrat deshalb<br />
mit Beschluss vom 16. September 1933 diejenigen<br />
Fälle bezeichnet, die durch die Bezirksanwaltschaften<br />
untersucht und durch die Gerichte<br />
bestraft werden müssen.<br />
Schon vor Beginn dieses Jahres ist von den<br />
Verkehrsverbänden das Begehren auf Einführung<br />
der ratenweisen Bezahlung der Vorkehrsgebühren<br />
gestellt worden. Die Prüfung dieser Angelegenheit<br />
wurde bei der Schaffung des kantonalen Einführungsgesetzes,<br />
dessen Inkrafttreten man auf 1. Januar<br />
<strong>1934</strong> noch erhoffte, in Aussicht gestellt. Der<br />
Regierungsrat hat nun am 30. November 1933 beschlossen,<br />
für die Bezahlung der Verkehrs^ebühren<br />
pro <strong>1934</strong> gewisse Erleichterungen einzuführen.<br />
Die Gebühr kann in zwei halbjährlichen Raten bezahlt<br />
werden, wenn der Verkehrsausweis vor dem<br />
1 April erteilt wird. Sie wird erst vom Beginn<br />
das Monats an gerechnet, in dem das Fahrzeug<br />
eingelöst wird. Auch die Rückvergütung<br />
bezahlter Gebühren erfolgt nach Monaten.<br />
bereits<br />
erster Linie eine Abänderung der gesetzlichen Bestimmungen<br />
über die Verkehrsgebühren verlangt.<br />
zu. Dieser wird nur Personen erteilt, die dasDa diese Bestimmungen in der Tat revisionsbedürftig<br />
sind, drängte sich der Erlass eines kantonalen<br />
18. Altersjahr zurückgelegt haben. Nach der zürcherischen<br />
Praxis berechtigte der Führerausweis Einfühlungsgesetzes auf. Die Polizeidirektion hat<br />
entweder zur Führung von Solo-Motorrädern, von daher nach Bekanntwerden der eidgenössischen<br />
Motorrädern mit Soziussitz, von Motorrädern mit Vollziehungsverordnung (Ende November 1932)<br />
Seitenwagen oder von Motorwagen. Für MotOTwagen<br />
wurde dem Führer, etsprephend der abgesungen<br />
der Verkehrsverbände und der am Gesetz<br />
und nachdem sie vorher schriftliche Vernehmlaslegten<br />
Führerpriifung, eine Beschränkung zur interessierten Amtsstellen eingeholt und mit die-<br />
Statistisches.<br />
Im Berichtsjahr sind 6979 (1932: 7612) Motorfahrzeuge<br />
(4476 Personenwagen, 205 Lieferungswagen,<br />
427 Lastwagen, 1726 Motorräder, 73 Traksem<br />
wiederholt Konferenzen abgehalten hatte, einen<br />
Entwurf ausgearbeitet. Der Entwurf ist am<br />
toren und 72 Anhängewagen) auf ihre Verkehrssicherheit<br />
geprüft worden.<br />
13. Juli 1933 vom Regierungsrat in erster Lesung<br />
durchberaten worden. Inzwischen zeigte sich, 4380 Personen (1932: 5804) unterzogen sich<br />
dass die bisherige Verteilung der Verkehrsgebüh-,<br />
einer, Prüfung als Führer. Davon waren 3514 Wagenführer<br />
und 866 Motorradführer. Unter den Ge-<br />
ren unter den Kanton, die Städte Zürich und<br />
Winterthur, wie sie durch § 9 des kantonalen<br />
püften befanden sich 485 Wagenfiihrerinnen und<br />
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5 Motorradfiihrermnen. In 748 Fällen musste dl«<br />
Erteilung einer Führerbewilligung wegen ungenügender<br />
Leistungen bei der Prüfung verweigert<br />
werden. Die Zahl der im Berichtsjahr ausgestellten<br />
internationalen Fahrausweise beträgt 7198<br />
(1932: 12 510).<br />
Angezeigt wurden 1175 Verkehrsunfälle (1932:<br />
1181), bei denen Personen verletzt wurden un-d<br />
467 Fälle, bei denen lediglich Sachschaden entstand.<br />
Die Zahl der getöteten Personen beträgt 90<br />
(1932: 86).<br />
Der Entzug des Führerausweises wurde im 266<br />
Fällen (1932: 241) verfügt, davon in 150 Fällen<br />
wegen Führung eines Motorfahrzeuges in angetrunkenem<br />
Zustand, wobei in 2 Fällen (1932: 2)<br />
Personen getötet, in 26 Fällen (1932: 21) Personen<br />
verletzt wurden und in 58 Fällen (1932: 31)<br />
Sachschaden entstand; wegen anderweitiger Verletzung<br />
von Verkehrsvorechriften wurde der Entzug<br />
des Führerausweises in 108 Fällen und wegen<br />
geistigen oder körperlichen Gebrechens in 8 Fällen<br />
entzogen.<br />
Während des Berichtsjahres sind 14,562 im Motorfahrzeug-<br />
und Fahrradverkehr ausgefällte Strafen<br />
durch die Gerichte, Statthalterämter, Gemeinden<br />
und durch Instanzen anderer Kantone gemeldet<br />
worden. Davon betreffen 692 gerichtliche Strafen<br />
und 13,870 Polizeiübertretungen.<br />
Sftasien<br />
Der Bund und das Strassenwesen. Die bescheidend«<br />
Rolle, welche der Bund in Bezug<br />
auf das schweizerische Strassenwesen spielt,<br />
kommt auch deutlich im Tätigkeitsbericht<br />
vom Departement des Innern für das Jahr<br />
1933 zum Ausdruck. Dort lesen wir über die<br />
wenigen Strassenprojekte, an welchen der<br />
Bund sich huldvollst zu beteiligen geruht:<br />
Gandnastrasse.<br />
Die Bauarbeiten sind gegen Ende des Berichtsjahres<br />
gleichzeitig in zwei Abschnitten begonnen<br />
worden. Der für das Jahr 1933 vorgesehene Bundesbeitrag<br />
wurde nur zum kleinen Teil« in Anspruch<br />
genommen.<br />
Auf der italienischen Anschlußstrecke bis Oria<br />
sind die Arbeiten bereits stark vorgeschritten.<br />
Eröffnung der Alpenstrassen.<br />
Die Inspektionen der Alpenstrassen wurden vom<br />
Oberbauinspektorat in normalem Rahmen durchgeführt<br />
Die mit Postautomobilen befahrenen Alpenstrassen<br />
konnten dank den günstigen Witterungsverhältnissen<br />
alle vor Ende Juni dem Verkehr erschlossen<br />
werden.<br />
Die Verstärkungsarbeiten an der Furkastrasse<br />
auf dem Gebiet des Kantons Wallis sind fortgesetzt<br />
worden. Diejenigen an der Grimselstrasse sollen<br />
nachfolgen. Die Gotthardstrasse, die auf turnerischem<br />
Gebiete bereits vor 1930 wesentlich ausgebaut<br />
worden war, bildet auch im Kanton Tessin<br />
schon seit Jahren Gegenstand ausgedehnter Verbesserungen.<br />
Korrektion der Seedammslrasse<br />
Rapperswil-Hurden.<br />
Mit Bundesbeschluss vom 14. Juni 1933 wurde<br />
dem Kanton St. Gallen und den mitbeteiligten<br />
Kantonen Schwyz und Zürich für den Umbau der<br />
Verkehrswege über den Zürichsee von Kapperswil<br />
bis Pfäffikon ein Bundesbeitrag von 33%% der<br />
auf Fr. 3,123,000 veranschlagten Kosten zugesichert.<br />
Die Annahme des Beitrages ist im Berichtsjahre<br />
noch nicht eifolgt. Die bisherigen Verhandlungen<br />
zwischen den am Werke beteiligten<br />
Kantonen erstreckten sich auf die Frage der Kostenverteilung,<br />
worüber bis jetzt noch kein Beschluss<br />
gefasst worden ist.<br />
Passwangstrasse.<br />
Die Arbeiten wurden im Berichtjahr beendigt.<br />
Die zweite Jahresrate von Fr. 200.000 der Bundessubvention<br />
gelangte zur Auszahlung. Der Restbetrag<br />
von Fr. 144.000 soll im Jahre <strong>1934</strong> ausgerichtet<br />
werden.<br />
Die auf Grund des Bundesbeschlusses vom 18.<br />
Dezember 1931 erstellte Strasse besitzt eine Länge<br />
von 11,855 km, wovon 0,175 km im 'Scheiteltunnel.<br />
Die Strassenbreite beträgt 5,8 m. Die anschliessende<br />
Strasse wird bis Büsserach vom Kanton ohne ordentlichen<br />
Bundesbeitrag auf dasselbe Mass verbreitert.<br />
Wallenseestrasse.<br />
Im Berichtjahre haben alle durch diese Angelegenheit<br />
berührten Departemente zu diesem Strassenprojekt<br />
Stellung genommen. Gestützt darauf<br />
ist Herrn Ständerat Laely. Präsident des Arbeitsausschusses<br />
des Komitees für den Bau einer Wallenseestrase,<br />
mitgeteilt worden, dass die weitere<br />
Behandlung des Projektes erst erfolgen könne,<br />
wenn mit einiger Wahrscheinlichkeit die Konsecpienzen<br />
der im Wurfe befindlichen Initiative für<br />
den Ausbau des schweizerischen Strassennetzes sich<br />
beurteilen liessen. Da die bisher erfolgte Prüfung<br />
immerhin bereits zugunsten der Erstellung<br />
der Strasse auf dem südlichen Wallenseeufer<br />
Beitragsbewilllgungen für Strassenbauten.<br />
Stand auf 1. Januar 193 4.<br />
Kosten- Bundes- Bis jetzt Es bleiben<br />
Kanton und Werk % Voranschlag Beitrag bezahlt zu bezahlen<br />
Tessin.<br />
Gandriastrasse 50 2.590,000 1,295,000 35,000 1,260,000<br />
Solothurn.<br />
Passwangstrasse 40 1,360,000 544,000 400,000 144,000<br />
Genf.<br />
Zufahrtsstrasse ru den Völkerbundsgebäulichkeiten<br />
95 8,000,000 2,800,000 699,100 2,100,900<br />
St. Gallen.<br />
Umbau des Seedammes von Rapperswil 33Y» 3,123,000 1,041,000 — 1,041,000<br />
Total 15.073,000 5,680,000 1,134,100 4,545,900<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> — N» 88<br />
spreche, könnten 'in der Zwischenzeit wm Arbeits- dürfnls entgegen, da auf dieser Strecke fast<br />
ÄmTe E^rÄr dfe^ÄÄ **?<br />
Höhendifferenzen zu überwinden sind,<br />
rung abgeklärt werden.<br />
wahrend bei der Route Comö-Lusjano-Bel-<br />
Gegen Ende des Berichtsjahres erhielten urii Hnzona der Monte Ceneri überquert werden<br />
vom Arbeitsausschuß die Mitteilung, dass das Ko- muss<br />
Sschilden^abe^ *'"" ^ *** smichea Ufcr Da^ etwas schwierige Gelände des linken<br />
Sustenstrasse.<br />
Langenseeufers, das durch zahlreiche Wild-<br />
Die Regierung des Kantons Bern hat une im bachbette eingeschnitten wird, macht für den<br />
Berichtjahre neuerings angefragt — auf ihr letz- Bau e5ner mo4e r nen Strasse mehrere Kunst-<br />
SJ'S^Äi Ä IS lÄsl" bauten erforderlich. So soll z.B. das Rivatal<br />
weilen nicht eingetreten — ob wir grundsätzlich mit Hilfe eines Vierboglgen Viaduktes bebereit<br />
wären. Ihnen eine namhafte Subventionie- meistert werden, während bei Alabardia die<br />
rung des Baues einer Sustenstrasse zu beantragen. R ou t e in die Felsen eingehauen werden<br />
In der Antwort wurde erklärt, dass diese Ange- m„ cc R „- p^rra ic+ m mr A\* Fi-c+p11n«
N» 38 - <strong>1934</strong> ÄUTOMOBIL-KEVüfl 15<br />
Strasse inzwischen provisorisch fßr den<br />
Fahrzeugverkehr ausgebessert wurde. Da es<br />
für die beteiligten Kantone ausgeschlossen<br />
war, die restlichen 2 Mill. Fr. selber aufbringen<br />
zu können, hat man seither versucht,<br />
einen neuen Verteiler zur Aufbringung aufzustellen.<br />
Danach sollte der Bund mit dem<br />
gleichen Betrag oder mit 33% Prozent herangezogen<br />
werden, der Kanton St. Gallen<br />
mit 298 200 Fr. oder 9,6 Prozent, der Kanton<br />
Schwyz mit 584 200 Fr. oder 18,7 Prozent,<br />
der Kanton Zürich mit 744600 Fr. oder<br />
23,8 Prozent, die Schweiz. Süd-Ostbahn mit<br />
455 000 Fr. oder 14,6 Prozent, was zusammen<br />
total 3123 000 Fr. ergeben hätte. Es war<br />
vorauszusehen, dass dieser Verteilungsplan<br />
aus verschiedenen Gründen sich kaum verwirklichen<br />
Hess, weil sich z. B. der Kanton<br />
Zürich mit Recht auf den Standpunkt stellen<br />
konnte, dass er dadurch zu einer Leistung<br />
für ein Bauunternehmen herangezogen würde,<br />
das gar nicht auf seinem Territorium liegt.<br />
Schliesslich erklärte sich aber der zürcherische<br />
Baudirektor bereit, die Uebernahme<br />
von 30 Prozent der durch Bund und S. O. B.<br />
nicht gedeckten Kosten zu empfehlen, sofern<br />
die Kantone Schwyz und St. Gallen ihrerseits<br />
je 35 Prozent beisteuern würden. Auch<br />
die Schwyzer Regierung stellte sich auf den<br />
Standpunkt, dass sie den vorgesehenen Betrag<br />
nicht übernehmen könne, da der Kanton<br />
Schwyz im Verhältnis zu den st. gallischen<br />
und zürcherischen Verkehrsinteressen viel<br />
zu wenig aus dem Umbau profitiere. Die<br />
Schweiz. Süd-Ostbahn versuchte sich von<br />
der Beitragsleistung zu entlasten, indem sie<br />
glaubte, ihren Anteil nur leisten zu können,<br />
wenn die Elektrifizierung verwirklicht und<br />
die Kosten im Elektrifizierungsprogramm<br />
untergebracht würden, eine Auffassung, die<br />
heute schon längst wieder durch die Ereignisse<br />
bei diesem Bahnunternehmen überholt<br />
sind. Somit blieb den einzelnen Geldgebern<br />
nichts anderes übrig, als zu versuchen, durch<br />
Projektumänderungen eine Reduktion der<br />
Baukosten zu erreichen. Einerseits wollte<br />
man auf den projektierten Schiffahrtskanal<br />
verzichten und dafür eine Klappbrücke einbauen,<br />
was verkehrstechnisch das Projekt<br />
sowieso unzeitgemäss gestaltet hätte, unbeachtet<br />
der Tatsache, dass durch diese<br />
Aenderung die Kosten kaum merklich gesenkt<br />
hätten werden können, eher vielleicht<br />
noch höher zu stehen gekommen wären. Eine<br />
weitere Abänderungsvariante sah die Verschmälerung<br />
des Schiffahrtskanals von 25<br />
auf 20 m und eine Reduktion der Durchfahrtshöhe<br />
von 10 auf 8 m vor, was Ersparnisse<br />
in der Höhe von ungefähr 45 000 Fr.<br />
mit sich gebracht hätte. Durch Verschmälerung<br />
der Gehwege und der Radfahrerstreifen<br />
von 4 auf 3 m, glaubte man weitere 76 000<br />
Franken einsparen zu können. Nachdem bereits<br />
.gegen diese technischen Umänderungsvorschläge<br />
aus Verkehrskreisen berechtigte<br />
Opposition erhoben wurde, ist es wieder eine<br />
Zeitlang still um den Ausbau der Seedammprojekte<br />
geblieben. Vor kurzem hat dann<br />
die schwyzerische Regierung mit den Gemeindevertretern<br />
aus den Bezirken Höfe und<br />
March eine Besprechung abgehalten, wobei<br />
die in Betracht kommenden Gemeinden den<br />
bekannten Standpunkt einnahmen, dass von<br />
ihrer Seite keine oder nur geringe Beiträge<br />
zu erwarten seien. Somit blieb den Interessenten<br />
wiederum nichts anderes übrig, als<br />
einen neuen Verteilungsplan aufzustellen, in<br />
welchem versucht werden soll, eventuell auch<br />
vom eidg. Militärdepartement einen besonderen<br />
Bundesbeitrag zu erhalten und zugleich<br />
den Kreis der Interessenten zu erweitern.<br />
So ist beabsichtigt, neben dem Kanton<br />
Zürich auch den Kanton Glarus und die<br />
Stadt Zürich in die Liste der Geldgeber<br />
einzubeziehen, ferner die Automobilisten-<br />
Verbände und den Limmat-Verband. Unter<br />
diesen Perspektiven ist es ausgeschlossen,<br />
dass die Verhandlungen über den neuen Verteiler<br />
in Kürze zur allgemeinen Befriedigung<br />
abgeschlossen werden können, so dass nichts<br />
anderes übrig bleiben wird, als beim Bundesrat<br />
ein Verlängerungsantrag der am 14. Juni<br />
<strong>1934</strong> abgelaufenen Frist betr. Annahme der<br />
Bundessubvention und Leistung des Nachweises<br />
der Kostenübernahme zu stellen.<br />
Damit wird dieser gesamte Fragenkomplex<br />
weiterhin auf die lange Bank<br />
geschoben und dürfte in Anbetracht der<br />
gegenwärtigen Wirtschaftsverhältnisse noch<br />
längere Zeit ungelöst bleiben. Die Behandlung<br />
dieser gesamten Materie illustriert recht<br />
deutlich eine Politik grösster Kurzsichtigkeit,<br />
denn es wird unter den gegenwärtigen Verhältnissen<br />
kaum möglich sein, die notwendigen<br />
Finanzmittel bereit zu stellen, was<br />
aber vor einigen Jahren noch gut möglich<br />
war, sofern die gesamte Frage positiver und<br />
initiativer angepackt worden wäre. Auch die<br />
nötigen Mittel hätten damals bedeutend leichter<br />
aufgebracht werden können. Der Automobilist,<br />
der seit jeher in der Schweiz ein<br />
beliebtes Ausbeutungsobjekt darstellt, wird<br />
sich mit aller Kraft dagegen zur Wehr<br />
setzen, noch zu besonderen Strassenleistungen<br />
herangezogen zu werden. Es bleibt ihm<br />
nichts anderes übrig, als derartige Gegenden<br />
zu meiden, denn die direkt interessierten<br />
Gemeinden haben ja selbst bewiesen, das:<br />
sie gerne aus dem Seedammvefkehr profi<br />
tieren würden, von einer Beitragsleistuns<br />
aber nichts wissen wollen. Die Zeit, wo man<br />
das Weggli mit dem Fünfer aus den Auto<br />
mobilisten herausholte, ist auch bei uns vor<br />
bei und wird auch für den Kanton Schwy:<br />
nicht mehr wiederkehren. Was die Reorga<br />
nisation des schwyzerischen Steuergesetze<br />
anbetrifft, um eventuell auf diese Weise fü<br />
die Seedammstrasse einen etwas höheren<br />
Beitrag herausholen zu können, so möchten<br />
wir bezweifeln, ob es in der heutigen Zei<br />
gelingt, auch im Kanton mit dem rückstän<br />
digsten Steuergesetz eine neue Ordnung zu<br />
schaffen. Die Seedamm-Angelegenheit wird<br />
also weiterhin während Jahren als unge<br />
löstes Problem durch die schweizerische Ver<br />
kehrspolitik hindurchgeschleppt werden, wei<br />
man seinerzeit verpasste, den günstigen Moment<br />
zu ergreifen und sich stets nur mi<br />
momentanen Erfolgen und Teillösungen zu<br />
frieden gab.<br />
-my-<br />
Eine alte Brücke macht einer neuen Platz,<br />
Die alte Brücke von Gisikon muss durch ein<br />
neue ersetzt werden. Damit verschwinde<br />
ein lebhafter Zeuge alteidgenössischer Fehden.<br />
Schon im Bauernkrieg war die Brücke ein<br />
Zankapfel, wobei es dem streitbaren Luzer<br />
ner Schybi gelang, die Urner in die Fluch<br />
zu schlagen. Dann hatte die Brücke wiede<br />
strategische Bedeutung anno 1847, als Qe<br />
neral Dufour in einem letzten Gefecht be<br />
Gisikon dem Sonderbund den Garaus machte,<br />
Wenn aber jemand diesem schwindenden<br />
Denkmal vengangener Zänkereien nachtrau<br />
ern sollte, so kann er diesmal die Schuld<br />
nicht dem modernen Verkehrswesen in die<br />
Schuhe schieben : denn die Initiative zum<br />
Bau einer neuen Brücke geht von der FlusS'<br />
polizei aus, weil die alte Brücke bei Hoch<br />
wasser stets starke Rückstauungen vemr<br />
sachte. Die neue Brücke befindet sich etwa:<br />
oberhalb der bisherigen und hat eine Länge<br />
von 72 m. Die Breite der neuen Brücke miss'<br />
ca. 10 m, wobei dem Fahrzeugverkehr 6 m<br />
den Fussgängern zwei Gehwesre von ie 1,5 m<br />
zur Verfügung stehen. Als Baumaterial is<br />
Eisenbeton vorgesehen. Der Kostenvoranschlag<br />
beläuft sich auf 170,000 Fr. Die Bauarbeiten<br />
wurden bereits vergeben. Bis zu<br />
welchem Zeitpunkt die Brücke fertiggestell<br />
sein wird, ist noch nicht £ena,u festgelegt,<br />
Bis dahin dient dem Verkehr noch die alte<br />
Brücke. Dann hat sie ihre Schuldigkeit getan,<br />
die Brück' kann gehn.<br />
lz.<br />
Vom Bau und der Ausgestaltung der deutschen<br />
Reichsautobahnen. Anlässlich der Leipziger<br />
Frühjahrsmesse hielt Rejchsbahndirektor<br />
Rudolphi als Vorstandsmitglied der<br />
Reichsautobahnen einen interessanten Vortrag<br />
über obiges Thema. In Anbetracht dieser<br />
äusserst brennenden verkehrspolitischen<br />
Frage glauben wir, in Kürze die Ausführungen<br />
Rudolphis auch unseren schweizerischen<br />
Lesern zu vermitteln, denn sie zeigen deutlich,<br />
wie in Deutschland unter der neuen<br />
Reichsregierung alle Mittel und Hebel in Bewegung<br />
gesetzt werden, um einerseits den<br />
Druck der Arbeitslosigkeit zu mildern und<br />
anderseits die neuzeitlichen Verkehrsaufgaben<br />
zu lösen.<br />
In wenigen Strichen zeichnete der Vortragende<br />
den Weg, auf dem die Entwürfe für<br />
die Reichsautobahnen entstehen. Nach verschiedenen<br />
Vorstufen kommen die Projekte<br />
vor den Generalinspektor für das deutsche<br />
Strassenwesen, der die von ihm ausgewählten<br />
Strecken der Gesellschaft «Reichsautobahnen»<br />
freigibt. Rudolphi skizzierte auch<br />
die Interessengegensätze, die naturgemäss<br />
mit derartigen Bauvorhaben verbunden sind,<br />
wobei er speziell auf die grundlegend verschiedenartigen<br />
Gesichtspunkte der Neuzeit<br />
gegenüber der Eisenbahnepoche hinwies.<br />
Damals tendierte man dahin, die Eisenbahnen<br />
nahe an die Städte heranzuziehen, wogegen<br />
es heute nicht immer als opportun<br />
erscheinen würde, bei den Kraftfahrbahnen<br />
ebenso zu verfahren.<br />
• Als Zweck der Kraftfahrbahnen bezeichnete<br />
der Redner eine möglichst vollkommene<br />
Befriedigung der Automobilistenansprüche,<br />
die das heutige Strassennetz auch<br />
nach den praktisch möglichen Verbesserungen-nicht<br />
erfüllen könne. Die Forderungen<br />
der Automobilisten konzentrieren sich darin,<br />
dass derselbe ein sicheres, schnelles, billiges<br />
und behagliches Fahren verlange. Aus diesen<br />
Grundforderungen entwickelte der Referent<br />
alsdann die einzelnen technischen Trassierungselemente,<br />
wie Breitenabmessungen<br />
und Neigungen der Strassen, Kurven, die<br />
ausnahmslos mit Ueberhöhungen gebaut würden,<br />
die Ausrundungen im Gefällswechsel,<br />
in Kuppen und Mulden, wobei er auch darstellte,<br />
wie für Trassieirungsalemente auch<br />
fahrpsychologische und fahrtechnische Gesichtspunkte<br />
massgebend seien. Im weitern<br />
wies er darauf hin, dass bei der Anlage der<br />
Autobahnen nicht allein von den jetzigen<br />
Verhältnissen ausgegangen werden dürfe,<br />
sondern es müsse auch auf die zu erwartende<br />
Entwicklung des motorisierten Verkehrs<br />
Rücksicht genommen werden.<br />
Nicht mit Unrecht wurde darauf hingewiesen,<br />
dass zwar die Fahrbahnen so ausgestaltet<br />
werden sollen, um für die verschiedenen<br />
Wagentypen möglichst hohe Durchschnitts-Reisegeschwindigkeiten<br />
zu erreichen<br />
wogegen es aber völlig falsch sei, in diesen<br />
Autostrassen etwa Rennbahnen zu sehen<br />
und davon zu sprechen, dass sie mit 200oder<br />
250 km/St, befahren werden können. Ohne<br />
Einsicht und Vernunft der Fahrer sei auch<br />
auf den Autobahnen nicht auszukommen<br />
Daneben wurde auch hervorgehoben, dass<br />
alle bauleitenden Stellen eifrig bemüht seien,<br />
den ästhetischen Ansprüchen beim Bau zu<br />
ihrem Rechte zu verhelfen und die Autobahnen<br />
nach Möglichkeit der Landschaft anzupassen.<br />
Auch wurde das Problem der Beleuchtung<br />
der Autobahnen, die Ausgestaltung<br />
der Fahrbahndecken sowie wichtiger Voruntersuchungen<br />
in geologischer und bodenmechanischer<br />
Hinsicht gestreift und eine<br />
Darstellung gegeben, -wie mit allen neuzeitlichen<br />
Hilfsmitteln versucht werde, eine<br />
möglichst frühzeitige Fertigstellung der Automobilstrassen<br />
zu erreichen. a<br />
WÄ»<br />
a^l^Bes<br />
Der italienische Automobil-Aussenhandel.<br />
Die neuesten statistischen Veröffentlichungen<br />
bringen nunmehr die Resultate des italienischen<br />
Automobilhandels für den Monat Dezember<br />
1933. Ihnen zufolge wurden in dieser<br />
Zeit 77 Automobile in einem Wert von 980 000<br />
Lire eingeführt. Dem gegenüber steht ein<br />
Export von 523 Fahrzeugen im Wert von<br />
4,59 Mill. Lire. Eine Zusammenfassung der<br />
zwölf Monatsresultate ergibt nun ein Gesamtjahresimport<br />
für 1933 von 1320 Automobilen,<br />
die mit 16,49 Mill. Lire zu bewerten sind<br />
(1932: 823 Autos für 14,4 Mill. Lire). Zum<br />
Export gelangten 7477 Wagen, deren Wert<br />
auf 74,1 Mill. Lire beziffert ist (1932: 6578<br />
Autos für 74,6 Mill. Lire). Trotz der stärkeren<br />
Einfuhr war es dank einer entsprechend<br />
gesteigerten Ausfuhr möglich, im letzten<br />
Jahre den Exportüberschuss von 5755 auf<br />
6157 Einheiten zu steigern. Wenn demnach<br />
mengenmässig der Export ins Ausland einen<br />
neuen Aufschwung genommen hat, so ist aber<br />
die Entwicklung der Zahlungsbilanz nicht in<br />
der gleichen Richtung gefolgt. Die Erträgnisse<br />
des Exportes sind trotz der um fast<br />
1000 Automobile gesteigerten Ausfuhr um<br />
rund eine halbe Million Lire geringer als<br />
1932, wogegen der Wert der eingeführten<br />
Fajjrzejge um mehr als 2 Mill. Lire angestiegen'ist.<br />
In finanzieller Hinsicht ist daher<br />
das Jahresergebnis 1933 für Italien etwas<br />
ungünstiger. Trotzdem hat das Land seine<br />
Bedeutung als Automobil-Exporteur neuerdings<br />
unter Beweis gestellt, indem es ihm<br />
sogar möglich war, die mengenmässige Ausfuhr<br />
zu erhöhen und damit seinen Absatz im<br />
Ausland zu festigen.<br />
Von der letztjährigen Ausfuhr ging das<br />
grösste Kontingent, nämlich 1037 Wagen,<br />
nach Spanien. An zweiter Stelle der Kundenländer<br />
steht die Schweiz mit 862 Fahrzeugen,<br />
gefolgt von Polen mit 815. Weitere<br />
gute Abnehmer waren Deutschland mit 677.<br />
Aegypten mit 367, Belgien-Luxemburg mit<br />
318, Brasilien mit 294, Britisch-Indien mit 230<br />
und Holland mit 227 Wagen.<br />
Alle übrigen Länder haben weniger als 200<br />
Fahrzeuge bezogen. Bemerkenswert ist die<br />
recht ansehnliche Ausfuhr nach Kolonialländern<br />
und Uebersee. Im weiteren hat das<br />
Jahresergebnis die bereits in den ersten<br />
Monaten zutage getretene Umgruppierung in<br />
der Bedeutung der Absatzländer bestätigt,<br />
ndem unser Land nicht mehr wie in früheren<br />
Jahren an erster Stelle steht, sondern etwas<br />
urückgefallen ist, wobei immerhin unser<br />
Anteil sehr umfangreich blieb. B.<br />
Amerikas Automobilproduktion. In den ersten<br />
drei Monaten des laufenden Jahres<br />
wurden von den amerikanisch-kanadischen<br />
Automobilfabriken 584,430 Personenwagen<br />
und 147,670 Lastwagen hergestellt. Die Geamtprodüktion<br />
von 732.100 Einheiten übersteigt<br />
somit die entsprechende Voriahreszifer<br />
um 377,990 Wagen oder um 107 %. Die<br />
D ersonenwagen-ProduktionszMfer übertrifft<br />
diejenige des Vorjahres um 99 %, während<br />
die Lastwagenproduktion um 167 % angezo-<br />
:en hat. Nachstehende Zusammenstellung<br />
vermittelt einen Ueberblick über die Produkionsverhältnisse<br />
während den ersten Quaralen<br />
im Verlaufe der letzten 6 Jahre :<br />
I. Quartal Pers'wagen Lastwagen Total<br />
1929 1261190 185 470 1466 660<br />
1930 841 510 155 270 Ö96 780<br />
1931 548 530 118 210 666 740<br />
1932 292 120 63 410 355 530<br />
1933 298 890 55 220 354110<br />
<strong>1934</strong> 584 430 147 670 732100<br />
Während den ersten drei Monaten <strong>1934</strong> ist<br />
die amerikanische Automobilproduktion in<br />
den einzelnen Monaten ununterbrochen getiegen,,<br />
betrug doch diese im Januar nur<br />
66,770, im Februar schon 235,350 und im<br />
März 335,980 Personen- und Lastwagen.<br />
Touristik-Bulletin des A.C.S.<br />
o. K. — ohne Ketten.<br />
Offene Alpensti-*ssen: Briüiig, Etroits, Finstermünz,<br />
Forclaz, Jaun, Julier, Lenzerheide, Maloja,<br />
Molendrua, Montets, Morgins, Mosses, Ofen, Passwang,<br />
Saanenmöser, St. Gergue, Schelten, Schyn,<br />
Selibühl (Gurnigelpass), Vue des Alpes, Weissenstein,<br />
Wo-lfgang, Ibergeregg.<br />
Stand der übrigen Passstrassen: Albula, Nordseite<br />
aper bis Freda; Südseite kurz oberhalb Ponte<br />
unpassierbar.<br />
Bernina, Zufahrt Ton Pontresina her offen bis<br />
Mcwteratsehweg; Puschlav schneefrei bis Val del<br />
Teo, ca. 2 km ob San Carlo.<br />
Flüela,' von Davos her schneefrei bis Tsehuggen;<br />
Südseite ofien bis 7 km ob Süs.<br />
Furka, Urnerseite aper bis 2 km ob Realp; Wal-<br />
Kseweite unpassierbar ab Oberwald.<br />
Grirasel, Baslital befahrbar bis zur Zentrale<br />
Handeck; "WaJliserseite ab Oberwald gesperrt.<br />
Grosser St Bernhard, offen o. K. bis Bourg<br />
9t. Pierre.<br />
Klausen, Glarnerseite schneefrei bis Vorfrutt-,<br />
Urnerseite o. K. befahrbar bis zur Werkhütte unterhalb<br />
Hotel Klausenpasshöhe.<br />
Lukmanier, Bündnerseite offen bis San Gall;<br />
Tessinerseite nur bis Camperio befahrbar.<br />
Marchairuz, Westseite unpassierbar; Ostseite<br />
o. K. offen bis zum Asyl.<br />
Oberalp, von Disentis her offen bis zur Wegerhütte<br />
ob Tschamut; Urnerseite aper bis Rufenen,<br />
ca. 5 km ob Andermatt.<br />
Pillon, gesperrt zwischen Passhöhe und Kantonsgrenze.<br />
St. Bernhardin, unpassierbar zwischen Hinterrhein<br />
und San Bernardino-Dorf.<br />
St. Gotthard, Nordseite freigeschaufelt bis zur<br />
Lucendrobrücke ca. 7 km ob Hospenthal; Südseite<br />
o. K. offen bis Fort Foppa (Oeffnung auf Pfingsten<br />
vorgesehen)<br />
Simplon, gesperrt zwischen Berisal und Simplon-Dorf.<br />
Splügen, Nordseite offen bis ca. 3 km ob Splflgen:<br />
Südseite gesperrt ab Teggiate.<br />
Umbrail, Schwefeerseite aper bis Platatschas.<br />
Italien: Unpassierbar sind: Campo di Carlomagno-Campiglio,<br />
Campolungo, Falzarego, Gavia,<br />
Passo Fefrara, Jaufen, Pordoi, Rolle, Sant'Angelo,<br />
Sella, Stilfserjoch.<br />
Oesterreich: Gesperrt sind: Katschberg, Turracherhöhe,<br />
Triebener Tauern, Pass Gschütt, Glocknerstrasse,<br />
Loibl. Gänzlich schneefrei sind Arlberg<br />
und Flexenpass.<br />
Zollwesen in Deutschland: Der kürzliche Erlas«<br />
des Reichsfinanzministeriums über die Aufhebung<br />
der Aufenthaltssteuer für private ausländische<br />
Automobile bei einem Aufenthalt von drei<br />
aufeinanderfolgenden Monaten ist jetzt auch auf<br />
Gesellschaftsreisewagen und Lastwagen ausgedehnt<br />
worden. Der Benzinvorrat in den normalen<br />
Tanks der Automobile ist zollfrei, während Reservebidons<br />
zu verzollen sind.<br />
Iwi<br />
Geschäftserweiterung:<br />
A. Knecht-Schneider, Automobilhandel und Garage,<br />
Turbenthal. Diese Firma umschreibt ihre<br />
Geschäftsnatur nunmehr wie folgt: Gasthofbetrieb,<br />
Handel mit Automobilen, Reparaturwerfcstätte und<br />
Garage.<br />
Firmenlöschung:<br />
Albert Dolder, Karossier, Luzern. Die Firma ist<br />
infolge Geschäftsaufgabe und Verzicht des Inhaber«<br />
erloschen.<br />
Paul Müller, Garage, Rheineck. Die Firma iit<br />
infolge Gründung einer Kommanditgesellschaft erloschen.<br />
J. Martinettl-Biraggl, Spenglerei und Garage,<br />
Holstein. Die Firma ist infolge Verzichtes des Inhabers<br />
erloschen.<br />
Kessler & Cie., Automobilvertrieb, Zürich. Die<br />
Kollektiv-Gesellschaft hat sich per 1. März aufgelöst.<br />
Die Lkpjidation wird durch den Gesellschafter<br />
A. Täuber besorgt, welcher für die Firma Kesa-<br />
ler & Cie. in Liquidation die rechtsverbindliche Einzelunterschrift<br />
führt.<br />
Geschäftsneubau. Herr O. Siebenmann, Matzingen,<br />
hat an der Hauptstrasse nach Frauenfeld<br />
eine neue Autoreparaturwerkstätte und Garage<br />
erbatien lassen, da die bisher von ihm innegehabten<br />
Räumlichkeiten den Anforderungen nicht mehr<br />
genügen konnten. Der Neubau mit einem geräumigen<br />
und sehr zweckmässig angelegten Vorplatz,<br />
der gleichzeitig als Tankstelle eingerichtet ist, hat<br />
eine Aufstellung und Ausrüstung erfahren, di«<br />
einer modernen Autowerkstätte alle Ehre macht<br />
In der Werkstatt ist genügend Raum, dass nebeneinander<br />
sechs grosse Wagen behandelt werden<br />
können. Ferner ist Garagemöglichkeit für rund<br />
20 'Fahrzeuge vorhanden. Auch in bezug auf die<br />
maschinelle Einrichtung war nur gerade das Beste<br />
gut genug. Alles in allem ein sehr gefreuter<br />
iweckbau. Die dortigen Motorfahrzeugbesitzer und<br />
die Passanten werden die Unternehmungslust der<br />
Inhaber und den fortschrittlichen Geist, der den<br />
Betrieb durchweht, entsprechend zu schätzen wissen.<br />
Starkes Interesse für den Holzgasbetrieb in Haien.<br />
Die Bemühungen, statt des aus Uebersee<br />
kommenden Benzins, heimische Brennstoffe zum<br />
Automobilbetrieb zu verwenden, werden in allen<br />
Ländern in der letzten Zeit eifrig fortgesetzt. Im<br />
Generatorgas ist ein solcher Ersatz geboten, und<br />
man kennt die namentlich in Frankreich entwickelte<br />
und dort von der Regierung geförderte Betriebsart,<br />
bei der das aus Holz in einem eigenen Behälter<br />
'Generator) durch Verbrennungsvorgang gewonnene<br />
Gas den Motor speist.<br />
Eine in den letzten Monaten gegründete Schweizer<br />
Gesellschaft, die Inibert Gas A.-G., hat es nun<br />
unternommen, die ihr eigenen. Imbert-Holzgaspaente<br />
in Europa zu verwerten. Zu diesem Zwecke<br />
! uhr ein mit dem Generator ausgerüsteter Autobus<br />
nach Mailand, wo eben die Messe und die<br />
Automobil-Ausstellung stattfindet und wurde dort<br />
den Fachleuten und Vertretern der Behörden vorgeführt.<br />
Die neue Betriebsart fand das allergrösste Interesse<br />
des italienischen Ackerbauministers Exe.<br />
Acerbo, der sich bei den Alfa Romeo-Werken in<br />
Mailand, wo der Autobus vorgeführt wurde, eigens<br />
linfand. Der Minister erklärte, dass die Schweizer<br />
Gesellschaft das Richtige getroffen habe; der Holzgasbetrieb<br />
entspreche vollkommen einem Programmpunkt<br />
der italienischen Regierung, die heimischen<br />
Brennstoff verwenden wolle.<br />
Wie verlautet, ist eine grosse italienische Gesellgebaft<br />
zw Einführung .des• Holzgasbetriebee in<br />
Mvmx. L- J-
16 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - No 38<br />
Zürich:<br />
Bern:<br />
Basel:<br />
Lausanne:<br />
Gtneve:<br />
Wfnterthur:<br />
Liizern:<br />
Brugg:<br />
OOJ am DODGE <strong>1934</strong> neo angewandte,<br />
fache lüftungssyjtem laut «ich in willkommener Weis«<br />
eilen klimatischen Verhältnissen anpassen« gewährleistet<br />
angenehmste Einzel- oder Gesomt-Ventilotfon,<br />
erhöht den Fahrkomfort und vermindert Erkältungsgefahr.<br />
Besonders die sinnreich« Zweiteilung der<br />
vordem Seitenfenster ist ousserordentRch praktisch.<br />
Vergleichen Sie auch die übrigen technischen Neuerungen<br />
des DODGE <strong>1934</strong> - Einzelrod-Abfederung,.<br />
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Schaltung, automatisch» Kupplung, kreuzverstrebtes<br />
Sicherheits-Chassis, Sicherheits-Karosserie<br />
• mit seinem niedrigen Preis und Sie werden verstehen,<br />
weshalb der DODGE <strong>1934</strong> der «eiitbefprochen»<br />
Wagen ist.<br />
Ein DODGE <strong>1934</strong> wartet für eioe Probefahrt.<br />
A.B.C.-Garage A.-G.<br />
Gebr. Marti.<br />
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W. Zweigart.<br />
Ch. Hoffer.<br />
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F. Zulauf.<br />
DODGE-<br />
<strong>1934</strong><br />
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Soloihurn:<br />
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W. Bircher, Auto-Garage.<br />
WvUfuen<br />
VERTRETER:<br />
Sion:<br />
Langenthai:<br />
Fleurier:<br />
St. Gallen:<br />
Belllnzona:<br />
Locarno:<br />
Baar:<br />
Vevey:<br />
Wahlen:<br />
Revaz Freres.<br />
Moser & Cie.<br />
R. Gammeter.<br />
Widler & HDrsch.<br />
Grand Garage S. A.<br />
E. Broggini.<br />
Stierli & Cie. (camions).<br />
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mobil-Revue» ein Kaufsgesuch er-<br />
'Zer de" sta
Bern, Dienstag, 8. Mai <strong>1934</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 38<br />
Der Mensch ohne Bindungen<br />
Wir entnehmen den nachfolgenden Beitrag<br />
der neuen Monatsschrift für Psychologie, Heilpädagogik<br />
und Graphologie «Psyche» (Verlag:<br />
Vogt-Schild, Solothurn). Der Verfasser bemüht<br />
sich in sehr anerkennenswerter Weise um vertieftere<br />
Einsichten in die seelischen Nöte des<br />
modernen Menschen. Angesichts einer überall<br />
spürbaren Ratlosigkeit mag es erlaubt sein, auch<br />
in einem in erster Linie der Unterhaltung verschriebenen<br />
Blatte einer ernsteren Stimme Gehör<br />
zu verschaffen.<br />
Die Red.<br />
Die moderne Psychologie und die Seelenheilkunde,<br />
die ihre fruchtbarsten Erkenntnisse<br />
aus der tagtäglichen Not der seelisch<br />
bedrängten und hilfesuchenden Menschen<br />
schöpfen — und schöpfen müssen —, sind<br />
nicht verlegen, wenn sie Antwort geben sollen<br />
auf die Frage: welches sind die Ursachen<br />
der heutigen Not des Menschen? Denn<br />
diese Not ist nur zu einem ganz bestimmten<br />
Teil eine materielle, ökonomische, wirtschaftliche;<br />
die andere — und vielleicht<br />
wichtigere — Wurzel der modernen seelischen<br />
Not ist «innerlicher» Art: sie stammt<br />
aus dem Bereich des Seelischen. Das ist<br />
allerdings keine neue Weisheit; neuer wäre<br />
schon die Aufdeckung einer wirklich heilkräftigen<br />
Therapie, einer wahrhaft helfenden<br />
cMethode>, um dem modernen Menschen<br />
aus seiner Not zu helfen. Dafür mag<br />
es noch zu früh sein, — therapeutische Erkenntnisse<br />
wachsen nur auf dem Grunde<br />
vielfältigen Leidens, das echt ist und das<br />
durchgehalten wird.<br />
Besser bestellt ist es um unsere Erkenntnis<br />
der seelischen Ursachen der modernen<br />
Not; es werden — und zweifellos mit Recht<br />
— da etwa genannt: das überhetzte Tempo<br />
unseres alltäglichen Lebens; der erschrekkende<br />
Mangel an — nicht dogmatisch verstandenen!<br />
— Weltanschauungen, die or^<br />
ganisch aus dem Menschsein herauswachsen;<br />
das bedenkliche Fehlen von «selbstverständlichem<br />
Richtlinien für unser erotisches<br />
Verhalten (zweifellos eine der wichtigsten<br />
Ursachen); unsere neuzeitliche Instinktlosigkeit,<br />
die schon anhebt im politischen<br />
Leben und die hinüberreicht bis zum<br />
Religiösen; und — nicht zuletzt — unser<br />
«Verlust an Gott», unser Verlust an Religiosität;<br />
— diese bedenklichste Liste von verschiedenen<br />
Ursachen unserer modernen<br />
Seelennot Hesse sich beliebig verlängern,<br />
aber das oben Angeführte genüge.<br />
Man hat des öftern versucht, das seelische<br />
Leiden unserer Tage — das sich in<br />
manchen Fällen bis zu völliger Leere und<br />
Hoffnungslosigkeit steigert — auf eine Ursache,<br />
auf ein einziges Moment zurückzuführen;<br />
es scheint uns, dass diese Versuche<br />
—soweit sie uns bekannt sind — ihr Ziel<br />
Von Dr. Hugo Mauerhofer.<br />
verfehlten. Die moderne Not ist nämlich<br />
nicht eine begrenzte: sie ist nicht nur religiöser<br />
oder weltanschaulicher oder ökonomischer<br />
oder politischer Natur oder sonst<br />
irgendwie beschaffen, sondern sie ist eine<br />
allgemeine. Sie ist deshalb grundsätzlich<br />
— die Ausnahmen bestätigen auch hier die<br />
Regel — nicht allein mit religiösen, philosophischen,<br />
wirtschaftlichen und politischen<br />
«Verbesserungen» zu beheben, sondern nur<br />
mit einer prinzipiellen Aenderung der<br />
menschlichen Haltung dem Leben gegenüber.<br />
Die umfassende Formel aber, die das<br />
Ganze unserer Not auszudrücken hätte,<br />
scheint uns die zu sein: der moderne, leidende<br />
Mensch ist ein Mensch ohne Bindungen.<br />
Was sind nun aber Bindungen? Bindungen<br />
sind halt-, vertrauen- und kraftschenkende<br />
Beziehungen vorwiegend vitaler<br />
und gefühlsmässiger Natur, die den<br />
Menschen mit den mannigfachen Bezirken<br />
des Lebens verbinden; Bindungen sind seelische<br />
Wurzeln des Menschen, die hinabund<br />
hinaufreichen in vital-untermenschliche<br />
und religiös-übermenschliche Regionen<br />
des Daseins und ihm Kraft, Selbstsicherheit<br />
und Lebensfülle zuführen; Bindungen<br />
sind ursprüngliche — nicht aber<br />
«primitive»! — seelische Formen der unabänderlichen<br />
Tatsache, dass der Mensch in<br />
Bezug steht zu Lebensbereichen und Daseinsmächten,<br />
von denen er sich nicht ungestraft<br />
zurückziehen und «befreien» kann.<br />
Wo die Bindungen verloren gehen oder infolge<br />
der «kritischen Tätigkeit des blossen<br />
Intellekts», d. h. einer einseitig verstandesrmässigen<br />
Auffassung des menschlichen Lebens<br />
in der Welt, zersetzt und aufgelöst<br />
liger» (sind sie im Ganzen der Volkswirtschaft<br />
wirklich billiger?) sind als männliche,<br />
— dass aber dadurch die jungen Männer<br />
zum arbeitslosen Herumlungern gezwungen<br />
und an der Eheschliessung verhindert<br />
werden (ganz abgesehen von den<br />
politischen Folgen, die ein Heer arbeitsloser<br />
Jungmänner darstellt). Zu allem möglichen<br />
werden die jungen Menschen erzogen,<br />
— nur nicht zur staatlich so ungeheuer<br />
wichtigen Aufgabe der Ehe! Dazu kommen<br />
die kulturbolschewistischen Bestrebungen,<br />
Familie und Ehe zu entwürdigen, zu «versachlichen»<br />
und zu einer blossen «staatlichen<br />
Funktion» herabzudrücken; der ursprüngliche<br />
Sinn der Ehe, dass nämlich<br />
zwei Menschen in vitaler und schicksalsmässiger<br />
Bindung entschlossen ihre Leben<br />
zusammenlegen, um Kinder zu schaffen, die<br />
«höher sind als die, die sie schufen» (Nietzsche),<br />
ist heute korrumpiert: unzählige<br />
junge Paare Mmen in den ersten Jahren<br />
ihrer Ehe, ohne zwingenden wirtschaftlichen<br />
Grund, Kinder ab, «um das Leben<br />
noch zu gemessen». Welch ärmliche, instinkt-<br />
und rasselose Auffassung verrät sich<br />
hinter solchen Worten! Aber der Sinn für<br />
die Bindungsform der Ehe ist verloren gegangen<br />
und zersetzt worden, und an seine<br />
Stelle ist eine magere, «praktische» und<br />
durchaus unnatürliche Haltung getreten:<br />
die Ehe als Interessen- und Lustgemeinschaft,<br />
um der Langeweile zu entgehen.<br />
Eine ähnliche, sich selbst «frei» nennende<br />
Bindungslosigkeit besteht auf dem Gebiete<br />
der «grossen Familie», nämlich der Volksgemeinschaft:<br />
die urtümliche Form und<br />
Bindung unseres Volkes, nämlich die aus<br />
gemeinsamer Not entstandene Eid-Genossenschaft,<br />
ist zufolge eines verantwortungslosen<br />
Egoismus einerseits und einer als<br />
Reaktion darauf entstandenen Klassenkampf-<br />
und hass-Weltansehauung ander-<br />
dig»-kaltes Wesen, das beziehungslos Ifi einer<br />
entgötterten Welt «lebt», die zu einer<br />
öden; Maschinerie geworden ist, die «funktioniert»,<br />
— aber ohne Leidenschaft, Lebensfülle<br />
und Aufbruch des Herzens.<br />
Eine wichtige Bindungsform sind Ehe<br />
und Familie; über deren heutige Zerrüttung<br />
und Niveaulosigkeit braucht nicht viel<br />
gesagt zu werden, — die Scheidungsziffer<br />
der Schweiz spricht zu deutlich! Erotische<br />
Instinktlosigkeit und Unkultur der Männer<br />
einerseits, unklare und unmütterliche,<br />
nicht-frauliche «Eman zipationsbestr eben»<br />
der Frauen anderseits sind Ursachen der<br />
Ehekrise; die Staatsmänner sahen zu spät<br />
ein, dass weibliche Arbeitskräfte zwar «bil-<br />
werden, sind seelische Leere und Schwäche i$§its ..zerstört' und zerrissen worden. Ein<br />
einerseits, «Nervosität» und «Betrieb» anderseits<br />
die unaufhaltbaren .Folgen. „Der: ' ;hörigkeitsgefühle und alle nationalen<br />
^Mörderischer, alle volklichen Zusammen-<br />
3 Mensch ohne Bindungen ist' ein «versfijhi-<br />
intlurigan zerfressender Riss, der begleitet<br />
iigt von vielen parallel laufenden Risslein,<br />
brennt unser Volk in zwei prinzipielle Teile,<br />
die sich feindlich und ohne gemeinsam bindenden<br />
und verpflichtenden Boden gegenüberstehen.<br />
Die politische Volksmehrheit,<br />
die allein' als Signal und Anzeichen eines<br />
volksgemeinschaftlichen Willens gelten<br />
darf, ist längst verloren gegangen; der einzelne<br />
fühlt und erlebt sieh nicht melir als<br />
ein dem Volke verbundener und in ihm<br />
wurzelnder Mensch, sondern als Interessegruppen-<br />
und Parteiangehöriger; das demütig-stolze<br />
und seiner Einzigartigkeit bewusste<br />
Gefühl der nationalen und ständischen<br />
Bindung ist zersetzt; ohne Enthusiasmus,<br />
Begeisterung und Glauben, vielmehr<br />
nur noch getragen von dem trüben Strom<br />
Auffahrt<br />
Du Feiertag im Monat Maien,<br />
Willkommen, holder Aufiahrtstag!<br />
Wir woll'n uns deiner Gnade freuen<br />
Bei Blütenduft und Amselschlag:<br />
In unser Werkeltagsgewimmel,<br />
In all das irdische Geschehn<br />
Fällst du wie ein Geschenk vom Himmel<br />
Und mahnst uns, nach ihm auf zusehn.<br />
Da bringst uns jene heil'ge Kunde,<br />
Die uns das Wunder offenbart,<br />
Wie einst der Herr, mit Gott im Bunde,<br />
Vollbrachte seine Himmelfahrt:<br />
«Er, der sich machtvoll selbst befreite<br />
Aus dunkler Gruft zur Osterzeit,<br />
Fuhr unter himmlischem Geleite<br />
Zum Vater in die Ewigkeit!»<br />
Seid von der Botschaft ihr betroffen<br />
Und denkt, für euch wohl gelt' sie nicht?<br />
Und dennoch steht der Himmel, offen '<br />
Und allen fliesst ein strahlend Licht!<br />
Dreht um den Sonnenball die Erde<br />
Sich nicht in ewig gleichem Lauf?<br />
Noch gilt das göttliche «£s werde!»<br />
Drum schaut voll Dank zum Himmel auf.<br />
Emil Hüzli.<br />
der negativen Gefühle des Hasses, des Neides<br />
und eines materialistischen Geldegoismus,<br />
treibt unser einst so stolzes Volk in<br />
einem unfruchtbaren Kampfe einseitiger<br />
Organisationen einem flachen politischen<br />
«Leben» zu: die nationalen und sozialen<br />
Bindungen sind verdorrt und abgestorben.<br />
Degeneriert und verstandesmässig abgewürgt<br />
ist endlich auch noch die religiöse<br />
Bindung; der selbstherrliche und vom tech»<br />
n isch-wissenschaf tlichen Fortschrittswahn<br />
beherrschte Mensch hat Gott abgesetzt und<br />
verstossen, ohne allerdings zu ahnen, wie<br />
wurzellos, «frei» und öde er selbst dadurch<br />
werde; "Die religiöse Bindurigslosigkeit<br />
aber hat den Menschen in seinen Lebensnerven<br />
getroffen und ausgehungert; wo die<br />
lebendigen, religiösen und metaphysischen<br />
Kraftquellen nicht mehr fliessen, ist das<br />
Ergebnis moderne Hysterie und Auswege<br />
losigkeit. Die «Freiheit» von Gott,ist ein«<br />
bittere, — es ist keine Freiheit, sondern<br />
eine sklavische Gebunden- und Gefesseltheit<br />
an die Diesseitigkeit des Lebens, die für<br />
sich allein nur Seelenlosigkeit, Verzweiflung<br />
am «Sinn des Lebens» und — als<br />
strengste Konsequenz, die öfters gezogen<br />
wurde — Selbstmord mit sich bringt. Denn<br />
der religiöse Glaube liegt in der unveränderlichen<br />
Struktur des Menschen, und wo<br />
aus irgend einem Grunde nicht mehr geglaubt<br />
werden kann, entsteht die tiefst*<br />
Die ewige Wahrheit.<br />
Roman von Oskar Sonnlechner.<br />
(Fortsetzung ans dem Hauptblatt)<br />
Alles andere überfiess er sicher der Zukunft,<br />
in der Hoffnung, mit Zeit und Geduld<br />
als Bundesgenossen, sie zu gewinnen. Vor<br />
allem dachte er, Jul durch seine Verdächtigungen<br />
aus der Welt geschafft zu haben, denn<br />
ein berechtigtes Misstrauen hatte ihn in der<br />
Stunde erfasst, als er bei der Geburtstagsfeier<br />
beide überraschte. Der ungebührlich<br />
lange, nicht endenwollende Handkuss berechtigte<br />
ihn zu den bedenklichsten Schlussfolgerungen.<br />
So küsst man keiner Frau die<br />
Hand, die einem gleichgültig war. Kein<br />
Wunder, dass ihn Frau Enids körperliche und<br />
geistige Schönheit verwirrte, der er ein unbefriedigtes<br />
Leben an der Seite einer reizlosen,<br />
dummen Frau dahindämmerte.<br />
Nur eine Lösung gab es für die beiden<br />
Liebenden. Alles aufzubieten, damit Dr. Heckmann<br />
die Wahrheit nie erkenne! Allein dies<br />
war nur möglich, wenn sie niemals zusammen<br />
gesehen wurden. Sie müssten alle ihre<br />
Schritte danach einrichten, dass sie nicht das<br />
Opfer eines Zufalls, einer Ueberraschung,<br />
oder gar einer beabsichtigten Verfolgung<br />
würden.<br />
So kehrten die beiden Liebenden, wohlgerüstet<br />
mit Plänen, gepanzert mit Vorsicht und<br />
Klugheit, nach wochenlanger Abwesenheit<br />
nach Wien zurück.<br />
Als der Zug zwischen den ersten Häusern<br />
der Vorstadt hindurchsauste, nahmen sie<br />
lachend und doch ernsthaft voneinander Abschied,<br />
denn nun waren die Tage grenzenloser<br />
Freiheit und hemmungsloser Hingabe<br />
vorüber. Auf den Fusspitzen reckte sie sich<br />
in ihrer mädchenhaften Schlankheit zu ihm<br />
auf, in zitternder Umarmung hielt er sie umfasst,<br />
mit einer Leidenschaft und einem<br />
Schmerz, wie wenn sie für ewig auseinandergingen.<br />
Trotzdem sie wussten, am Nachmittag<br />
würde sie bei ihm den Tee nehmen.<br />
Von ihrem Mann fand Enid keinen Brief<br />
vor. Bei der woehenlangen Ueberfahrt auch<br />
begreiflich. Das einzige Lebenszeichen von<br />
ihm ein Kabeltelegramm aus Aden, dass er<br />
sie wohl hoffe.<br />
Schon am nächsten Tage setzte sie sich<br />
mit Dr. Heckmann in Verbindung und lud ihn<br />
mit seiner Frau zum Abendessen ein, aber<br />
vorsichtshalber wiederholte sie diese Einladung<br />
auch an Frau Dr. Heckmann persönlich,<br />
mit dem Vorsatze, so auch für die Zukunft<br />
vorzugehen, um einem Alleinsein mit<br />
dem Arzt aus dem Weg zu gehen.<br />
Beide kamen. Sie erzählte ihnen, dass sie<br />
die Zeitj wie es zum Teil auch der Wahrheit<br />
entsprach, an der Adria zugebracht. Die<br />
letzten Wochen ihrer Italienreise verschwieg<br />
sie wohlweislich. Eine solche Reise einer<br />
einzelstehenden Dame hätte vielleicht merkwürdig<br />
angemutet.<br />
Wochen gingen dahin. Die Liebenden<br />
lebten nur sich selbst, aber die Heimlichkeit,<br />
mit der sie sich umgeben mussten, lastete<br />
drückend auf ihnen. Hie und da dachten sie<br />
(Jaran, diese Last von sich zu werfen, diese<br />
drückenden Fesseln abzustreifen, sich beteuernd,<br />
nur dieses eine Mal solle es geschehen,<br />
aber immer war im letzten Augenblicke<br />
sie die Besonnene, die davor zurückschreckte,<br />
in der richtigen Erkenntnis, was<br />
alles auf dem Spiele stände. Vor allem<br />
schmerzte Frau Enid, dass es Jul dadurch<br />
versagt war, ihr Haus zu betreten. Enid<br />
hatte ihrem stillen Gegner Heckmann gegenr<br />
über den Standpunkt eingenommen, mit Jul<br />
keinen Verkehr mehr zu haben, und wenn<br />
eine Tatsache Heckmann das Gegenteil be»<br />
wies, stürzte alles über ihnen zusammen.<br />
Und unter dem Druck, sich öffentlich nicht<br />
zusammen zeigen zu dürfen, immer auf ein*<br />
Ueberraschung geiasst zu sein, fassten sie<br />
eines Tages den Entschluss, wenigstens diesem<br />
unerträglichen Zustande ein Ende zu<br />
bereiten.<br />
Sie werde Heckmanns erzählen, sie habe<br />
Jul getroffen, er habe sich ihr angeschlossen,<br />
und es würde sie nicht überraschen, wenn er<br />
wieder bei ihr einen Besuch mache. Vergnügt<br />
und verschmitzt besprachen sie ihren Kriegsplan<br />
bis in das kleinste Detail und freuten sich<br />
der neuen Zeit, sich unbefangen vor aller<br />
Welt zeigen zu dürfen und nicht auf versteckte<br />
Heimlichkeiten angewiesen zu sein,<br />
die ihnen nicht die volle Befriedigung ihres<br />
Lebens bieten konnten. Um so mehr sie durch<br />
ihre schrankenlose Freiheit während der<br />
Zeit ihrer Reise diese nicht mehr entbehren<br />
konnten.<br />
(Fortsetzung siehe Seite 21.)<br />
Wer Stumpen und Zigarren raucht, schützt schweizerische Handarbeit
18 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N° 38<br />
seelische Not, die wir kennen; inwiefern die<br />
von Machtimpulsen unklar durchsetzte offizielle<br />
Kirche an der Glaubenslosigkeit<br />
mitschuldig ist, steht hier nicht zur Diskussion.<br />
Sicher ist nur — und der unvoreingenommene<br />
Psychotherapeut bestätigt es—,<br />
dass der Verlust der religiösen Bindung<br />
immer der letzte Grund des modernen Seelenelends<br />
ist: der Atheist, der <br />
im Konsultationszimmer des Seelenarztes,<br />
— das ist das stolze Ergebnis der religiösen<br />
Bindungslosigkeit!<br />
Wir erheben nicht den Anspruch, mit den<br />
drei etwas näher ausgeführten Beispielen<br />
für die moderne Bindungslosigkeit das<br />
Thema «Mensch ohne Eindungen» erschöpft<br />
zu haben; wir zeigten nur die wichtigsten<br />
«Ungebundenheiten» auf, die uns tagtäglich<br />
als Not und Leid des einzelnen Menschen<br />
imponieren. Der einzelne ist künstlich und<br />
verstandesmässig aus den ewigmenschlichen<br />
Bezügen und Verankerungen herausgelöst<br />
worden; die uralten und in den instinktsicheren<br />
und lebensvollen Völkern<br />
mächtigen Werte der Familie, der schicksalsmässigen<br />
und geschichtlichen Volksgemeinschaft<br />
und des religiösen Glaubens<br />
sind der unterirdischen Minierarbeit lebensschwacher,<br />
aber «intellektuell» ins<br />
Krankhafte gewachsener und in jeder Beziehung<br />
entwurzelter Menschen zum Opfer<br />
gefallen. Der moderne Mensch steht einsam<br />
und frierend, nur noch «funktionierend»<br />
in «Organisationen» und «Institutionen»,<br />
auf einem Trümmerfeld ehemaliger<br />
lebensschaffender Werte; in der Familie<br />
fehlen Tradition und natürliche Hierarchie,<br />
im Volke herrscht Misstrauen, und dies<br />
zwischen den einzelnen Schichten derselben<br />
geschichtlich heraufgekommenen Gemeinschaft,<br />
und auf dem Gebiete des glaubendreligiösen<br />
Lebens haben mehr oder weniger<br />
trübe Sekten und okkult« Strömungen glänzende<br />
Konjunktur: Neurasthenie, Minderwertigkeitsgefühle<br />
und Depression sind ein<br />
stetig steigendes Barometer, das unser Fazit<br />
untrüglich bestätigt.<br />
Was für Perspektiven ergeben sich für<br />
Hilfe und Therapie? — Eines halte man,<br />
wenn es auch eine bittere Wahrheit ist, fest:<br />
Bindungen können nicht tkünstlich* wieder<br />
hergestellt werden. Zuversichtlich dagegen<br />
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dürfen wir darauf hinweisen, dasi die Bindungen<br />
nicht radikal — mit der Wurzel<br />
also — aus uns «entfernt» worden sind; die<br />
Bindungen liegen nämlich als seelische Bereitschaften<br />
und Möglichkeiten im Wesen<br />
des Menschen selbst und sind nur verschüttet,<br />
nicht aber ausgelöscht und vernichtet.<br />
Was ergibt sich aus diesen Feststellungen?<br />
Dass die im Menschen verschüttet und<br />
verdeckt liegenden Bindungen nur dem<br />
mahnenden, aufhorchen machenden Appell<br />
und ernsten Anruf zugänglich sind; dass<br />
in «seelischer Kleinarbeit» die Bindungsgefühte<br />
des Menschen neu erweckt und in<br />
ihrer ursprünglichen Macht und lebenspendenden<br />
Fülle gepflegt werden müssen;<br />
und dass endlich die schon bestehenden<br />
Zellen und Gruppen von Menschen, die sich<br />
aus Not und Erkenntnis dem Akt der Wiedergeburt<br />
des in Bindungen lebenden Menschen<br />
gewidmet haben, nicht müde werden<br />
dürfen, durch das Vorbild ein Salz zu sein,<br />
das im modernen Leben wirkt. Das geht<br />
nicht von heute auf morgen; aber in der<br />
jungen Generation sind viele Stimmen zu<br />
hören, die freudig verkünden, dass erst in<br />
der neu erlebten Gebundenheit an Ehe, Volk<br />
und Gott jene echte Freiheit erfahren<br />
werde, die nicht um ihrer selbst willen, sondern<br />
für ein Grösseres da ist.<br />
Er konnte das Glück nicht ertragen.<br />
Der Prokurist einer Zuckerfabrik in Budapest<br />
hat sich nach der Rückkehr von der<br />
Hochzeitsreise erschossen. In Abschiedsbriefen<br />
an seinen Chef und seine junge Frau<br />
heisst es, dass er sich im grössten Glück das<br />
Leben nehme, weil er fürchte, nie wieder so<br />
glücklich zu sein.<br />
Zur gefl. Nachahmung!<br />
In U.S.A., im Lande des Autos, fällt es auf,<br />
wenn ein «besserer Herr > einen Wagen<br />
fährt, der unmodern, alt, verschrammt und<br />
keineswegs « auf der Höhe» ist. Mr. Conrad<br />
Ellingworth ist vor Jahren dadurch berühmt<br />
geworden, dass er einen ganz alten,<br />
verbeulten und seinem Einkommen nicht entsprechenden<br />
Wasren fuhr und sich trotz des<br />
Die<br />
Der Tagesfitm<br />
miserablen Aussehens dieser vorsintflutlichen<br />
Kutsche eines gewissen Respektes erfreute,<br />
statt die Lachlust seiner Mitbürger hervorzurufen.<br />
Er hat seine Landsleute nur zu gut<br />
begriffen und war ein guter Psychologe.<br />
Wodurch er eine gewisse Lokalberühmtheit<br />
wurde ? Er hatte über dem hintern Nummernschild<br />
eine kleine Tafel anbringen lassen<br />
mit den Worten :<br />
Lache nicht!<br />
Meiner ist bezahlt!<br />
Ein Wundermensch wird gesucht.<br />
Folgendes Inserat hat ein offenbar durch<br />
trübe Erfahrungen vorsichtig gemachter<br />
Mann in der « New-York Herald Tribüne »<br />
erscheinen lassen : < Es wird ein Chauffeur<br />
gesucht, der muss sein: ehrlich, ausgezeichneter<br />
Mechaniker, achtsam, sparsam, vorsichtig,<br />
gewissenhaft; ferner hoflich, sauber<br />
und vertraut mit Land- und Stadtverkehr.<br />
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Aüso mit kurzen Worten : hier wird ein<br />
Wundermensch gesucht!<br />
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Die Dame mit der Küchenschabe.<br />
Im englischen «Sunday Express» erscheinen<br />
jetzt Memoiren des Detektivs Bell, der<br />
einer der Beamten des Scotland Yard war.<br />
Bell erzählt von interessanten Fällen seiner<br />
Laufbahn. Zu Beginn dieses Jahrhunderts<br />
pflegte in den elegantesten Restaurationen<br />
Englands eine gutgekleidete ältere Dame zu<br />
erscheinen, die meist von Herren begleitet<br />
war. Die Gesellschaft bestellte ein Diner.<br />
Wenn man die Suppe brachte fand, die Dame<br />
in ihrem Teller eine Schabe, rief nach dem<br />
Chef und sagte, dass sie das Haus nie wieder<br />
betreten würde. Beim Fortgehen erklärte sie<br />
sich bereit, das Diner zu bezahlen, was natürlich<br />
stets abgelehnt wurde: die Besitzer<br />
oder die Administration hätten am liebsten<br />
zugezahlt, um einen Skandal zu vermeiden.<br />
Man wagte indes nicht, der Dame eine Entschädigung<br />
anzubieten. Dafür erhielt man<br />
schon am nächsten Morgen von der Dame<br />
einen Brief mit der Bitte, den Rechtsanwalt<br />
der Firma zu nennen. Die Dame wollte wegen<br />
der Aufregung auf Schadenersatz klagen.<br />
Dazu Hess es keine Firma kommen. Die<br />
Besitzer oder Verwalter zogen es vor, ohne<br />
gerichtliche Auseinandersetzung eine Entschädigung<br />
zu zahlen. Da sich der Vorfall in<br />
mehreren Restaurationen wiederholte, begann<br />
man die Dame zu beobachten und stellte fest,<br />
dass sie mit ihrer Methode über 1000 Pfund<br />
jährlich «verdiente». Sie zu ertappen gelang<br />
nicht: wenn die im Restaurant postierten<br />
Detektive auf den des Kellners herbeieilten,<br />
schwamm die Schabe in der Suppe, und es<br />
war unmöglich zu beweisen, dass die Dame<br />
das Tier hineingeworfen hatte. Schliesslich<br />
engagierte man Bell. Bell wurde Kellner in<br />
einem vornehmen Restaurant. Bevor Bell die<br />
Suppe servierte, zeigte er sie einer Kommission.<br />
Eine Schabe war im Teller nicht zu<br />
sehen. Fünf Minuten später schwamm sie in<br />
ihr. Nun war die Dame entlarvt, und die<br />
Richter sandten sie wegen Betrugs auf fünf<br />
Jahre ins Gefängnis.<br />
So ein alter Esel!<br />
In Cranarby (U.S.A.) starb soeben ein Esel<br />
im Alter von 106 Jahren. Das ist etwas Besonderes,<br />
da Esel gewöhnlich nicht so lange<br />
leben. Als ein Pferd 50 Jahre wurde, galt es<br />
als < Rekord». Ebenso wurde eine Katee<br />
gefeiert, die in U.SA. 22 Jähre, tmdl ein<br />
Hund, der 28 Jahre erreichte. SoHte man<br />
den Vierfüsslern nicht Geburtsscheine aussteHen,<br />
um auch auf diesem Gebiet «verlässliche<br />
Weltrekorde » zu ermöglichen ?<br />
Der Star.<br />
Tristan Bernard wurde eines Abends m<br />
der Oper von seinem Nachbar gefragt, wie<br />
ihm die Stimme des Stars gefalle.<br />
Die Antwort lautete: « O. sie besitzt das<br />
schönste Asthma, das ich ie gehört habe. ><br />
Im Omnibus.<br />
< Die heutige Generation hat keine Manieren<br />
! »<br />
« Aber der hinge Mann dort hat Ihnen<br />
doch soeben seinen Platz überlassen ! ><br />
< Ja, aber meine Frau muss noch immer<br />
stehen.»<br />
Ein Glückspilz.<br />
« Meine Frau hat die unselige Gewohnheit,<br />
mich mitten im Satze zu unterbrechen. ><br />
« Sie Glückspilz ! So weit kommen Sie !»<br />
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N» 38 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE 19<br />
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SEI<br />
Regentage im Frühling erfordern eine<br />
ganz besondere Aufmachung, denn es wäre<br />
sicherlich ganz verfehlt, für Regenwetter<br />
«alte Sachen» heranziehen zu wollen, «um die<br />
es nicht mehr schade ist» ... Gerade die<br />
Gabe, sich auch für Regenwetter praktisch<br />
und doch geschmackvoll zu kleiden, spricht<br />
für die Eleganz einer Frau. Widerstandfähiges,<br />
durchaus verlässliches Material ist für<br />
Schlechtwetter am allerwichtigsten, denn<br />
minderwertige Stoffe müssen unter allen<br />
Umständen enttäuschen!<br />
Uebrigens soll ein für die Regenaufmachung<br />
zu verarbeitendes Material die Besonderheit<br />
haben, Wasserflecke so wenig als<br />
möglich erkennen zu lassen; diese Eigenschaft<br />
besitzen aber erfahrungsgemäss nur<br />
in-sich-dessinierte Stoffe, in deren hell-dunkel-Kontrast<br />
die Feuchtigkeitsspuren verschwinden.<br />
Aus diesem Grunde sind für solche<br />
Zwecke beispielsweise kleinkarierte Frühjahrsstoffe<br />
(soferne sie nicht zu hell sind),<br />
manche gestreiften Materialien und viele<br />
verschwimmend-ornamentierte Gewebe hervorragend<br />
geeignet.<br />
Früher einmal fand man es für selbstverständlich,<br />
an Regentagen einen ausgesprochenen<br />
«Schlechtwettermantel» zu tragen,<br />
dem man schon auf grosse Distanz seinen<br />
Bestimmungszweck anmerkte; heute aber<br />
geht das modische Bestreben dahin, diesen<br />
Eindruck möglichst zu verwischen und auch<br />
die «Schlechtwetterkleidung» neutral zu halten,<br />
um eine solche Aufmachung auch für<br />
andere Zwecke, etwa für Wochenendfahrten<br />
oder für die Ferienreise heranziehen zu können,<br />
da ja die meisten darauf angewiesen<br />
sind, praktisch zu disponieren und ein Stück<br />
der Ausstattung so häufig als möglich in<br />
Verwendung zu nehmen. Die Mode hat sich<br />
dies schon lange gemerkt, und wirft heute<br />
Schöpfungen auf den Markt, die trotz ihres<br />
Zweckes, den Regen abzuhalten, geradezu<br />
schön genannt werden müssen.<br />
Der «halbsportliche Stil», den man seit<br />
einigen Jahren so sehr begünstigt und der<br />
wirklich ausgezeichnet kleidet, ist hier natürlich<br />
richtig zu verwenden. Einfachheit<br />
EPX^X<br />
Regentage im Frühling<br />
des Schnittes und Klarheit der Linie sind<br />
seine Merkmale. Die meisten Modelle sind<br />
— die sachliche Note unterstreichend — breit<br />
gegürtet und überdies vielfach auch noch mit<br />
grossen Knöpfen verschlossen, wobei viereckige<br />
Knopftypen heuer vorherrschen.<br />
Die seinerzeitige Gepflogenheit, für Regenwetter<br />
lediglich Grau in verschiedenen<br />
Abschattierungen zu tragen, gilt heute als<br />
vollkommen veraltet, denn man bemüht sich<br />
ganz im Gegenteil durch flotte Farbwirkungen<br />
(die allerdings nicht übertrieben sein<br />
dürfen) einen guten Eindruck zu erzielen und<br />
damit die Freudlosigkeit eines Regentages<br />
vergessen zu lassen. Bei starkem Regenwetter<br />
erweisen sich ausser Stoffumhüllen<br />
auch Ledermäntel als überaus praktisch;<br />
auch hier meidet man die hergebrachten Typen<br />
und gibt neuen, eigenartigen Formen den<br />
Vorzug, wobei die Verarbeitung farbiger<br />
Ledersorten eine wichtige Rolle spielt<br />
Einen ledernen Regenmantel von besonders<br />
anziehender Machart zeigen wir nebenstehend<br />
in unserer ersten Zeichnung, die uns<br />
mit der nicht alltäglichen Verquickung des<br />
Raglanschnittes mit dem beliebten Cape-<br />
Effekt vertraut macht.<br />
Wie gut ein kantig-gesteppter Mantel<br />
wirkt, lässt unsere zweite Skizze erkennen.<br />
Die aus einem seitlichen Rundmotiv entstehenden<br />
Taschen ergeben sich logisch aus<br />
dem Grundschnitt des Mantels.<br />
Die seit langer Zeit nicht mehr gebräuchlich<br />
gewesenen «Froschhaut-Capes», die<br />
über Kleid oder Kostüm getragen werden<br />
Ballspiel und Seilspringen : neue Wege zu<br />
Kraft und Schönheit<br />
In Paris ist jetzt ein « gymnastisches Studio<br />
> eröffnet worden, in dem junge Frauen<br />
und solche, die jung aussehen möchten, zwei-<br />
können, scheinen nun wieder in Mode zumal wöchentlich kindliche Spiele betreiben,<br />
aber streng diszipliniert und organisiert, denn<br />
sie sollen dazu dienen, die Schönheit und<br />
Elastizität des Körpers zu fördern.<br />
Einen hervorragenden Platz unter diesen<br />
kommen. Da sie gegebenenfalls in einem kleinen<br />
Täschchen unterzubringen, also ganz<br />
klein zu verpacken sind, darf diese Mode als<br />
unbedingt aussichtsreich betrachtet werden.<br />
(Figur 3.)<br />
In diesem Zusammenhange wollen wir<br />
eines der neuen Paletotkostüme mit dreiviertellanger,<br />
seitlich geknöpfter, kragenloser<br />
Jacke erwähnen, die mit einem grellfarbigen<br />
Schal und dazupassendem Gürtel zu<br />
kombinieren wäre. In letzter Zeit bemühen<br />
sich die führenden Modehäuser, auch Kimonoschnitte<br />
wieder zum Erfolge zu führen,<br />
deren Wirkung an schlanken Gestalten<br />
sicherlich sehr eindrucksvoll ist.<br />
Aus einem imprägnierten Pepita-Stoff<br />
hergestellt, kann eine derartige Regenumhülle<br />
nicht enttäuschen. Der Gürtel besteht<br />
teils aus dem Stoff des Mantels, teils aus<br />
dick-eingedrehtem, naturfarbenem Bindfaden<br />
(letztes Modell). Leder- oder Bämbusknöpfe*<br />
nehmen sich auf solchen Entwürfen sehr geschmackvoll<br />
aus. Auch der Lederhut ist eine<br />
vielerörterte Modeneuheit. R. H.<br />
Zurück in die Jugendzeit<br />
Uebungen nimmt das Ballspiel ein, das bekanntlich<br />
in Isidora Duncans Tanzschöpfungen<br />
Anlass zu entzückenden Figuren gab.<br />
Auch in den Seebädern ist es seit einigen<br />
Jahren üblich, dass Erwachsene Ball spielen,<br />
um die Muskeln in Bewegung zu bringen.<br />
Hier in dem Studio ist das Ballspiel bis in<br />
die kleinsten Variationen durchdacht und<br />
eine ganze Serie von Bewegungen wird einzeln<br />
oder gruppenweise ausgeführt. Das<br />
Werfen des grossen Bailies, der ziemlich<br />
schwer ist, entwickelt die Muskeln der Arme<br />
und der Lenden. Das Laufen nach dem<br />
Balle, das Thythmisch ausgeführt wird, setzt<br />
die Muskeln der Waden und der Hüften in<br />
T[|(|wegung. Das rasche Bücken und Erha-<br />
Sraen-- des- Balles im Flug dient der Geschmeidigkeit<br />
des ganzen Körpers.<br />
-Gewisse Uebungen, die sich dem Jonglieren<br />
nähern, das Balancieren des Balles auf<br />
den Fingerspitzen, auf dem Kopf, längs des<br />
Unterarmes sind erdacht, um die Geschicklichkeit,<br />
die Leichtigkeit, die Genauigkeit der<br />
Zu unserm Artikel: Regentage im Frühling.<br />
Bewegungen zu steigern, was in der Folge<br />
der Körperhaltung zugute kommen wird.<br />
Die grössten Feindinnen der plastischen<br />
Eleganz sind Ungeschicklichkeit und Schwerfälligkeit.<br />
Die Schwere muss überwunden<br />
werden und sie korrespondiert durchaus<br />
nicht immer mit dem Körpergewicht Gewisse<br />
robuste und muskulöse Frauen, deren<br />
Gewicht ganz respektabel ist, können dennoch<br />
leichte Bewegungen haben, während es<br />
manchmal schlanken Personen, die nicht viel<br />
wiegen, an Biegsamkeit und anmutigen Bewegungen<br />
gebricht, weil ihnen das physische<br />
Training fehlt. Gegen dieses Manko hilft das<br />
Ballspiel mit seinen Variationen am Besten.<br />
An die Sprungschnur erinnert sich wohl<br />
jedes weibliche Wesen aus seiner Kinderzeit<br />
und jetzt ist der Augenblick gekommen, dieses<br />
Spiel, das den Stoffwechsel fördert, die<br />
Herzmuskeln stärkt und den Atem rhythmisiert,<br />
wieder aufzunehmen. Besonders als<br />
Atemübung ist das Springen über die Schnur<br />
ausgezeichnet. Viele Frauen atmen mangelhaft,<br />
ziehen nicht genug Luft in ihre Lungen<br />
ein oder sei es, dass sie, aus schlechter Gewohnheit,<br />
zu kurz atmen. Zuerst springt man<br />
langsam, wobei man tief atmet, und allmählich<br />
wird die Bewegung beschleunigt. Wenn<br />
man dabei nach Luft schnappt und das Blut<br />
einem zu Kopf steigt, ist es ein Beweis, dass<br />
unrichtig geatmet wird. Das muss also gelernt<br />
werden und die Gesundheit wird davon<br />
nw profitieren. Den Bein- und Schenkelmuskeln<br />
kommt die Anstrengung zustatten und<br />
statt zu verkümmern, werden sie gekräftigt<br />
und gestählt.<br />
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Ein Mittel, das derartige Zustände verursacht,<br />
als harmlos zu bezeichnen, geht nicht<br />
an. Dabei ist es gleichgültig, ob die Hennafärbung<br />
im einzelnen Fall falsch ausgeführt<br />
wird oder ob sie bei richtiger Anwendung<br />
die Augen einer überempfindlichen Person<br />
gefährdet. Ob jemand dafür überempfindlich<br />
ist oder nicht, lässt sich erst nachher feststellen,<br />
wenn es zu spät ist. Die Beschwerdien<br />
setzen immer erst nach einiger Zeit ein,<br />
meist nach 12—24 Stunden. Bindehäute tmd<br />
Lider zeigen eine mehr oder minder heftige<br />
Reaktion. Am unangenehmsten für den Patienten<br />
sind die in den schweren Fällen sehr<br />
ausgeprägten subjektiven Beschwerden. Die<br />
anhaltenden Schmerzen führen zu längerer<br />
Schlaflosigkeit. Sie sind bedingt, wenigstens<br />
zum Teil, durch die Schwellungen und düe<br />
starke Auflockerung des Gewebes. Trotzdem<br />
stehen sie nicht im Verhältnis zu dem objektiven<br />
Befunde. Denn bekanntlich verlaufen<br />
selbst ausgedehnte Lidödeme und Bindehautentzündungen<br />
oftmals ganz ohne nennenswerte<br />
Beschwerdien. Der Reizzustand<br />
entspricht vielmehr einer allergischen Reaktion.<br />
Vorübergehende Besserungen wechseln<br />
mit Exazerbationen. Alle Massnahmen werden<br />
als lästig empfunden. Anästhetika (Kokain,<br />
Pantokain) in Tropfen- oder Salbenform<br />
beseitigen die Schmerzen nirr zum Tefl<br />
und wirken weit kürzer als sonst, und auch<br />
das nur in grösseren Dosen. Man ist aber in<br />
ihrer häufigen Anwendung beschränkt, weil<br />
sie die Homhautoberfläche gefährden können.<br />
Es bleibt also nichts übrig als Analgetika<br />
und! Schlafmittel zu verordnen.<br />
(< Praxis >.)<br />
Haare auf der Oberlippe<br />
kann man nach Prof. R. O. Stein mit emer<br />
10—15prozentigen Pernatrol-Seife entfernen,<br />
wobei man den Seifenschaum 5 Minuten liegen<br />
lässt. Darauf streicht man mit einem<br />
feinkörnigen Bimsstein von der Mittellinie zu<br />
den Mundwinkeln.<br />
Gold gegen Gelenkrheumatismus.<br />
Ein französischer Arzt hat auf Grund fünfjähriger<br />
Versuche an etwa 500 Kranken festgestellt,<br />
dass Gelenkrheumatismus innerhalb<br />
der ersten zwei Jahre mit SOprozentiger Sicherheit<br />
durch Injektion von Goldverbindungen<br />
heilbar ist.<br />
Endlich eine < sichere » Sicherheitsnadel.<br />
Wie L. Mes mitteilt, gelang es, eine Sicherheitsnadel<br />
herzustellen, deren Spannung<br />
so gebaut ist, dass sich die Nadel nicht, wie<br />
bisher spreizt, sondern zu schliessen trachtet.<br />
Also eine gesicherte Sicherheitsnadel,<br />
deren immer nach innen gerichtete Spitze<br />
nie verletzen kann.<br />
Wie vererbt sich Körpergrösse?<br />
Kinder grosser Eltern sind ebenfalls immer<br />
sehr gross, dagegen haben kleine Eltern nicht<br />
Und damit nichts fehlt, um uns in das verlorene<br />
Paradies der Kindheit zurückzuversetzen,<br />
werden Reigenspiele ausgeführt. Man<br />
tanzt und führt alle Beweeuneen aus, die in<br />
den alten Kinderliedern vorgeschrieben sind,<br />
z. B. « Savez-vous planter les choux », wobei<br />
das Bücken eine grosse Rolle spielt. Wie<br />
man sieht, ist die Sache gar nicht schwer.<br />
Selbst ohne Anleitung wird es jedermann<br />
möglich sein, die Spiele und Bewegungen der<br />
Kindheit neu erstehen zu lassen.<br />
Laufen, hüpfen, auf den Fußspitzen gehen,<br />
auf allen Vieren kriechen — das sind 1 lauter<br />
ausgezeichnete Uebtmgen ,und wir haben<br />
sehr unrecht daran getan, sie so lange seit<br />
unserem dritten oder vierten Lebensjahr zu<br />
vernachlässigen.<br />
Blossfüsslg im<br />
Abendkleid!<br />
Bei einem der letzten Empfänge des Präsidenten<br />
der französischen Republik im Elvsee<br />
hatten die hohen Offiziere und Würdenträger<br />
einige unangenehme und peinliche<br />
Minuten durchzumachen. Einer von ihnen<br />
wurde plötzlich vom Obertürsteher zur Seite<br />
genommen, der ihm die überraschende und<br />
unerhörte Eröffnung machte, dass sich unter<br />
den anwesenden Damen eine befinde, die mit<br />
blossen Füssen erschienen sei. Mit blossen<br />
Füssen ? Wie ist es möglich, dass man sie<br />
in einem solchen Zustand überhaupt hineingelassen<br />
hat ? Es heisst, dass bei allen Bällen<br />
im ELvsee die Besucher, während sie ihre<br />
Einladungen vorweisen, von einigen Beamten<br />
einer diskreten, aber gründlichen Prüfung<br />
ihres Aeussern unterzogen werden und<br />
dass Herren, die nicht in tadellosem Frack<br />
oder in Galauniform erscheinen, sowie Damen,<br />
deren Dekollete als nicht genügend angesehen<br />
wird, höflich, aber mit Bestimmtheit<br />
immer kleine Kinder. Aus dieser Tatsache<br />
schliesst Goldschmidt, dass überdurchschnittliche<br />
Körpergrösse nicht durch eine besondere<br />
Erbanlage verursacht wird, sondern auf<br />
Fehlen von sogenannten Hemmungsfaktoren<br />
zurückzuführen ist. Menschen mit wenigen<br />
solcher Hemmungsfaktoren werden daher<br />
besonders gross und erzeugen immer wieder<br />
grosse Kinder. Sehr kleine Menschen<br />
dagegen besitzen neben Erbfaktoren für geringes<br />
Wachstum auch noch normale Anlagen<br />
und haben daher nicht nur kleine Nachkommen.<br />
Milchkaffee Ist gesünder als cschwarzer»<br />
Kaffee,<br />
denn nach neuen Erforschungen verbindet sich<br />
das Eiweiss der Milch mit der Kaffeegerbsäure,<br />
wodurch der Uebergang des schädlichen<br />
Koffeins ins Blut gehemmt wird.<br />
Wo soll das Thermometer hängen?<br />
Um genau die wahre Lufttemperatur messen<br />
zu können, muss man dafür sorgen, dass<br />
alle Einflüsse ausgeschaltet werden, die ungenaue<br />
Angaben verursachen können. Grundbedingung<br />
ist, dass das Thermometer völlig<br />
frei aufgehängt wird, damit es von der umgebenden<br />
Luft ständig unbehindert umftossen<br />
werden kann. Auch mittel- und unmittelbare<br />
Sonnenstrahlung ist zu vermeiden. Deshalb<br />
hängt man das Thermometer am basten auf<br />
der Nordseite des Hauses auf.<br />
Nehmen wir nun an, dass ganz plötzlich<br />
ein Temperatursturz eintritt. Unser Haus<br />
wirkt dann inmitten der frischen Kaltluft als<br />
Wärmeblock, weil sich die Steine nicht ebenso<br />
rasch abkühlen und ausserdem die Luft<br />
in den Innenräumen des Hauses noch wesentlich<br />
wärmer ist als die Aussenluft Es<br />
wird nur ein allmähliger Temperaturairsgleich<br />
erfolgen. Dies bedingt aber eine Erwärmung<br />
derjenigen Luftschicht, die unmittelbar<br />
mit der Hausmauer in Berührung<br />
kommt. Diese Schicht- ist zwar meist nur<br />
dünn; befestigen wir aber das Thermometer<br />
am Hause, so befindet es sich gerade in dieser<br />
wärmeren Mantelschicht. Man wird also<br />
Eweckmässig das Thermometer etwa 5—10<br />
cm von der Mauer abrücken.<br />
Eine andere Störungsquelle Ist der Erdboden.<br />
Bei intensiver Sonnenstrahlung erwärmt<br />
sich der Erdboden viel schneller als<br />
die freie Atmosphäre. Durch Rückstrahlung<br />
vom Erdboden aus nimmt die Temperatur<br />
der untersten, dem Erdreich aufliegenden<br />
Luftschicht sehr bald beträchtlich zu. Anderseits<br />
kühlt sich in klaren Nächten der Boden<br />
und die unmittelbar darüber liegende Luftschicht<br />
sehr schnell, und zwar bedeutend tiefer<br />
ab als die darüber befindliche Luft. Beweis<br />
dessen sind die gefürchteten Bodenfröste<br />
im Frühjahr und Herbst. Man wird<br />
also das Thermometer in einer Höhe von<br />
mindestens 1V2 m über dem Erdboden befestigen<br />
müssen, um unverfälschte Angaben<br />
über die Lufttemperatur zu erhalten.<br />
Füssen ! Ein unerhörter Skandal! Die erregten<br />
Offiziere hatten bald die Schuldige in der<br />
Person einer entzückenden, kleinen Frau entdeckt.<br />
Sie trug ein weisses, langes Kleid, aus<br />
dem die kleinen Füsse, zart weiss schimmernd<br />
und mit roten Nägeln, gebettet tn<br />
Sandalen, hervorlugten. Der Fall war noch<br />
nie dagewesen und man beschloss. dem Ze-<br />
Temonienmeister Bericht zu erstatten. Man<br />
suchte ihn in einigen Sälen und endlich fand<br />
man ihn im Gespräch mit der Dame mit den<br />
blossen Füssen, ganz versunken in den Anblick<br />
ihrer schlanken Zehen. Die Offiziere<br />
zogen sich diskret zurück und niemand hatte<br />
etwas gesehen. BaMbesuch mit blossen Füssen:<br />
das ist die Mode von morgen.<br />
In 3 Min. 46 Sek. rings um die Welt.<br />
Ein in New York lebender Geschäftsmann<br />
hat seinem Geschäftsfreund, der einige hundert<br />
Meter weiter sein Bureau hat, ein Telegramm<br />
von 24 Worten gesandt, aber ausbedungen,<br />
dass es rund um die Erde laufen<br />
müsse. So lief das Telegramm, teils auf dem<br />
Telegraph, teils durch Kabel, von New York<br />
nach San Francisco, von dort nach Schanghai,<br />
von der grossen chinesischen Hafenstadt<br />
nach London, und zwar über Sibirien,<br />
Schweden und Dänemark, und von dort nach<br />
New York zurück. 3 Minuten und 46 Sekunden<br />
brauchte das Telegramm um diesen Weg<br />
zurückzulegen. Ein neuer Weltrekord! Der<br />
alte Rekord stand auf 4 Minuten 10 Sekunden.
N° 38 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE 21<br />
F E U I L L E T O N<br />
Die ewige Wahrheit.<br />
Roman von Oskar Sonnlechner.<br />
(Fortsetzung von Seite 1 des A.-F.)<br />
Heckmann überbot sich in Aufmerksamkeiten,<br />
besuchte sie, leistete ihr Gesellschaft,<br />
regte Besuche in Theatern und Konzerten<br />
an, aber immer betonte er, er erfülle nur das<br />
Versprechen, das er dem Herrn Professor<br />
gegeben, und hoffe, der gnädigen Frau niemals<br />
lästig zu fallen.<br />
In innerlicher Freude, aber klopfenden<br />
Herzens kam der Tag und die Stunde, an<br />
dem die beiden Verschworenen ihren sorgfältig<br />
vorbereiteten Plan durchführten.<br />
Die ersten Schneeflocken wirbelten durch<br />
die Strassen. Frau Enid hatte das Ehepaar<br />
zum Tee geladen. Zwangslos plaudernd ging<br />
die Zeit dahin, und die Besucher ahnten die<br />
Innere Unruhe nicht, die die Hausfrau verzehrte.<br />
Das Mädchen trat ein und überreichte<br />
ihr eine Karte. Mit einem Ausruf der Ueberraschung<br />
stand Frau Enid auf und schritt auf<br />
die Türe zu.<br />
Jul war eingetreten.<br />
Ein flüchtiger Handkuss der Hausfrau,<br />
einige verbindliche Worte, und mit raschen<br />
Schritten wandte er sich gegen Frau Dr.<br />
Heckmann, diese ebenfalls mit einem Handkuss<br />
begrüssend und ihrem Manne mit einem<br />
freundlichen, unbefangenen Lächeln die<br />
Hand reichend. Frau Enid und Jul hatten sich<br />
besprochen, dass es ihre Sache sei, während<br />
er sich dem Ehepaare zuwende, den Arzt zu<br />
beobachten. Unauffällig.<br />
Keine Miene regte sich an ihm. Aber die<br />
Ueberraschung, die Verblüffung, war in seinen<br />
Zügen zu lesen. Steif und eckig hatte er<br />
sich erhoben. Mit einer langsamen Bewegung<br />
nahm er die hingestreckte Hand des unerwarteten<br />
Besuchers. Ohne ein Wort der Begrüssung<br />
sank er wieder in seinen Stuhl.<br />
Enid und Jul fühlten unwillkürlich, was in<br />
ihm vorging.<br />
Durch die Lebhaftigkeit Juls war das allgemeine<br />
Gespräch rasch im Gange. Alles,<br />
wie vorbesprochen. Das Erstaunen der Hausfrau,<br />
dass er sich so lange nicht habe sehen<br />
lassen, seine langatmigen Entschuldigungen,<br />
dass er sich schuldig fühle, allein, wie immer,<br />
habe er die Sommermonate ausserhalb<br />
Wiens verbracht, er sei erst vor einigen Tagen<br />
zurückgekehrt, er erhoffte Verzeihung.<br />
Die gnädige Frau werde ihm sicherlich keine<br />
Unerzogenheit zumuten.<br />
Schon nach kurzer Zeit verabschiedete]<br />
sich Jul. Wie besprochen. Der Zweck war<br />
erfüllt.<br />
Mit verärgerter Miene erhob sich kurz<br />
darauf Dr. Heckmann zum Gehen, aber während<br />
seine Frau im Vorraum ihren Hut aufsetzte<br />
und den Kopf links und rechts drehte,<br />
wandte er sich an die Hausfrau.<br />
«... und wegen dieses Herrn Jul, oder<br />
wie er heisst, vergessen Sie nicht die War-<br />
Schule<br />
nung eines tieffühlenden Freundes.» Frau<br />
Enid nickte schweigend. Ihr genügte, was sie<br />
nicht überraschte, dass Dr. Heckmann aus<br />
der Rolle gefallen war, aber sie fühlte, dass<br />
es gut sei, eine Antwort zu geben. In Voraussicht<br />
auf die Zukunft.<br />
«Man kann leider nicht nur mit Menschen<br />
verkehren, Herr Doktor, die einem angenehm<br />
sind.»<br />
Der Arzt lächelte erfreut.<br />
Noch am selben Abend sahen sich Jul<br />
und Enid wieder, sie hatten sich verabredet,<br />
sie werde ihn des Abends zu einem Spaziergang<br />
abholen. Arm in Arm drückten sie sich<br />
durch schlecht beleuchtete, winkelige Gassen.<br />
Es war der letzte Weg der Heimlichkeit,<br />
auf dem sie in übermütiger Freude die Vorgänge<br />
des Nachmittags besprachen. Sie konnten<br />
sich nun offen zeigen, ohne eine Ueberraschung<br />
fürchten zu müssen. Sie mussten<br />
sich nicht zu einem letzten Abschiedskuss,<br />
wie ein kleines Ladenmädchen mit ihrem<br />
Liebhaber, in finstere Hausnischen ducken,<br />
er konnte frei und offen ihr Haus betreten,<br />
sie konnten wieder gemeinsam die ihnen<br />
teuren Wege der Kunst gehen, wie in ihrer<br />
Brautzeit. Wie sie es lachend nannten. Der<br />
letzte Rest von Heimlichkeit waren ihre Besuche<br />
bei Jul. Und um auch diese letzte Fessel<br />
abzustreifen, hatten sie sich besprochen,<br />
wenn der Schnee seinen Hermelinmantel<br />
über die Erde legen werde, dann... würden<br />
sie wieder hinaus in die ferne Welt wandern.<br />
Nur über eines sprachen sie sich nie aus.<br />
Was die Zukunft bringen werde?<br />
Eine undurchdringliche Wand türmte sich<br />
zwischen ihnen auf. Noch lagen Monate ungetrübten<br />
Glückes vor ihnen, aber sie schoben<br />
in zitternder Ahnung der Zukunft, aus<br />
Furcht vor der Wahrheit der Tatsachen, jeden<br />
Gedanken beiseite, der sich ihnen hier<br />
innerlich immer wieder in den Weg stellte.<br />
Vor allem ernüchterten Enid die Tage, an<br />
denen sie Briefe ihres Mannes erhielt. Nie<br />
sprach sie mit Jul darüber. Nie fragte er danach.<br />
Stets waren diese Briefe liebevoll abgestimmt.<br />
Fast zärtlich. Wie sie es ihm nie<br />
zugemutet hätte.<br />
... er zählte die Tage, bis er sie wieder<br />
um sich habe, es sei das erstemal, dass sie<br />
voneinander getrennt seien, mehr denn je<br />
erkenne er, was sie ihm sei, was sie seinem<br />
Leben bedeute.<br />
Seine Worte marterten sie. Die Hände<br />
vor die Augen gepresst, rang sie mit sich und<br />
verzehrte sich in inneren Qewissenskämpfen.<br />
Doch wenn sie Jul wiedersah, schüttelte sie<br />
alles von sich ab.<br />
Der einzige Lichtblick in diesen Briefen<br />
war, als er ihrem Vorschlag zustimmte...<br />
er sehe ein, es sei zwecklos, sie zu dieser<br />
weiten Reise zu veranlassen, sie möge seine<br />
Rückkunft nach Europa abwarten, wo sie<br />
doch dann ständig blieben. Er könne den Tag<br />
nicht erwarten...<br />
So oft auch Enid und Jul beisammen waren,<br />
nie trafen sie auf ihren Wegen Dr. Heckmann<br />
und seine Frau. Aber in immer kürzeren<br />
Zeiträumen erschien der Arzt bei ihr. Er<br />
wurde immer fahler und gelber, wie wenn<br />
ihn eine innere Leidenschaft verzehre. Es<br />
gab Augenblicke, in denen sie ein leises Mitleid<br />
mit ihm fühlte, namentlich wenn sie sah,<br />
wie er in den Stunden, in denen er sich ihr<br />
allein zu nähern wusste, aufzuleben schien,<br />
wie wenn er Enttäuschungen der Gegenwart<br />
vergässe und abstreife, vielleicht aber auch<br />
auflebend in Erwartungen der Zukunft. Eine<br />
Atmosphäre der Hochspannung lag zwischen<br />
ihnen. Enid fühlte es in dem feinen Empfinden<br />
einer Frau. Der Mann suchte den Weg zu<br />
ihr mit Vorsicht und Beharrlichkeit. Vielleicht<br />
auch fehlte ihm der Mut, in der Befürchtung,<br />
eine zweite Abweisung durch Enid heraufzubeschwören,<br />
die seine Wünsche für immer<br />
vernichten müssten. Er zeigte den aufopfernden<br />
Freund und Beschützer, und das einzige,<br />
•wodurch er verriet, dass er weiter denke,<br />
war der nie fehlende Blumenstrauss, wenn<br />
er allein bei Enid erschien. Mit keinem Worte<br />
erwähnte er Jul. Vielleicht, weil es Enid klugerweise<br />
so einrichtete, dass sich beide bei<br />
ihr nicht mehr trafen.<br />
Monate waren dahingegangen. Enid und<br />
Jul hatten ihre ursprüngliche Absicht, in die<br />
Schweiz zu reisen, aufgegeben. Mit den ersten<br />
Strahlen der Frühlingssonne würden sie nach<br />
dem Süden flüchten, zu einer Zeit, von der<br />
sie wusste. dass ihren Mann sein Beruf, wie<br />
öfters, in das Innere des Landes führte. Ihr<br />
Briefwechsel an ihn Hess sich dadurch fast<br />
unauffällig unterbrechen. In der Voraussetzung,<br />
dass ihre Briefe ihren Mann gar nicht<br />
oder zumindest sehr verspätet erreichen<br />
würden. Denn dadurch, dass er auf seinen<br />
Reisen in das Innere seinen Aufenthalt fast<br />
von Tag zu Tag änderte, hatten sie vereinbart,<br />
sie werde die Briefe an ihn, nach wie<br />
vor, nach Parapatan senden. Für die ersten<br />
Märztage hatten Jul, und Enid ihre beabsichtigte<br />
Reise festgesetzt. Sie überlegten mit<br />
Bedacht, ob sie ihrem Manne davon Mitteilung<br />
machen solle, und es kamen beide zu<br />
dem Entschluss, sie werde es erst nach ihrer<br />
Rückkehr tun und werde Heckmann erst kurz<br />
vor ihrer Abreise verständigen, dass sie sich<br />
plötzlich entschlossen habe, dem Nachwinter<br />
zu entgehen und nach dem Süden zu fliehen.<br />
Einstweilen nach Oberitalien. Von der Riviera<br />
werde sie kein Wort sprechen, um jede Spur<br />
zu verwischen.<br />
Mit klopfendem Herzen hatten die Liebenden<br />
ihren Plan geschmiedet, und in verzehrender<br />
Ungeduld erwarteten sie die Tage,<br />
die ihnen die Vollendung ihres Glückes bringen<br />
sollten.<br />
Drei Tage vor ihrer Abreise war es, dass<br />
Jul und Enid noch einmal in ihrem Traumleben<br />
aufgeschreckt werden sollten. Sie sassen<br />
bei ihr zum Tee und besprachen mit flüsternder<br />
Stimme die letzten Vorbereitungen<br />
zu ihrer Reise. Im allgemeinen vermied es<br />
Jul aus Gründen der Vorsicht, sich zu häufig<br />
bei Enid im Hause zu zeigen. Auch wegen<br />
des Hausgesindes. Nichts ahnend sassen sie<br />
am Teetisch... ein flüchtiges Klopfen... Dr.<br />
Heckmann trat ein...<br />
Wie von einer unsichtbaren Faust festgehalten<br />
blieb er an der Türe stehen. Für die<br />
Spanne eines Augenblickes. Totenbleich. Die<br />
Erstarrung seines Blickes, der an Jul hing,<br />
sagte alles. Aber schon hatte er sich wieder<br />
in der Gewalt. Mit der ihm eigenen, ernsten<br />
Verbeugung verneigte er sich vor der Hausfrau,<br />
überreichte ihr mit einigen Begrüssungsworten<br />
einen Veilchenstrauss und bot mit<br />
einem fast freundlichen Lächeln Jul die<br />
Hand. Mit keiner Miene verrieten Jul und<br />
Enid ihre Ueberraschung. Der Ernst des Augenblickes<br />
hämmerte auf sie ein und gab<br />
ihnen die notwendige Selbstbeherrschung.<br />
Jeder las in dem flüchtigen, unauffälligen<br />
Blick des anderen, der zur Vorsicht mahnte,<br />
was in ihnen vorging.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
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22 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong>- N°38<br />
Die italienischen Hage~<br />
stolze haben Pech<br />
Mit Energie und Zielstrebigkeit bemüht sich<br />
bekanntlich die italienische Regierung seit<br />
Jahren, Italiens Volk vor einem weiteren<br />
Rückgang der Geburtenziffern zu bewahren.<br />
Die Staatsführung ist bestrebt, Eheschliessungen<br />
zu fördern und kinderreichen Familien<br />
alle erdenklichen Begünstigungen zu<br />
gewähren. Ja, die italienische Regierung<br />
macht es ihren Staatsbürgern zur Pflicht,<br />
Hausstand und Familie zu gründen und damit<br />
Mussolinis Ausspruch, dass ein Bürger<br />
für den Staat nur dann hundertprozentigen<br />
Wert hat, wenn er rechtzeitig heiratet, zu<br />
verwirklichen.<br />
Die Junggesellen haben daher auch in Italien<br />
nichts zu lachen. Durch eine umfassende<br />
Propaganda und mehr oder minder sanften<br />
Druck we r den sie bewogen, ihr Timscgesellendasein<br />
aufzugeben und sich in die Armee der<br />
Verheirateten einzureihen. Die Propaganda<br />
für die Familie wird mit ebensoviel Begeisterung<br />
wie Geschick geführt. Die Presse<br />
stellt sich mit restloser Hingabe in den<br />
Dienst der Sache; Mütter, die eine ungewöhnlich<br />
grosse Anzahl von Kindern aufgezogen<br />
haben, werden in der Oeffentlichkeit<br />
wie Heldinnen gefeiert und die Blätter widmen<br />
ihnen spaltenlange Artikel. Jeder faschistische<br />
Führer hat eine ganze Schar von<br />
Patenkindern, um deren Schicksal er sich<br />
persönlich kümmert. Kinderreiche Familinen<br />
werden prämiiert, junge Paare unentgeltlich<br />
verheiratet. Verheiratete Staatsbeamte<br />
geniessen äusserst verlockende Begünstigungen.<br />
Wo die Propaganda ohne Erfolg bleibt,<br />
greift der Staat zu stärkeren und wirksameren<br />
Mitteln. So wurde eines Tages im der<br />
Redaktion der «Popolo d'Italia» (bekanntlich<br />
das Organ Mussolinis) verlautbar, dass<br />
jeder Mitarbeiter, der das 22. Lebensjahr<br />
überschritten hatte und noch ledig war, zu<br />
heiraten habe, da er sonst Gefahr laufe, entlassen<br />
zu werden. Man kann sich die Ueberraschung<br />
der unbeweibten Redakteure und<br />
Mitarbeiter des Blattes vorstellen ... Einige<br />
besonders Schlaue hofften sich durch einen<br />
Hinweis auf ihr niedriges Einkommen dem<br />
höheren Befehl zu entziehen. Daraufhin kam<br />
aus Rom sofort der Bescheid: die Gehälter<br />
derjenigen, die eine Ehe schliessen, würden<br />
sofort um 50 bis 100 Prozent erhöht. Nun<br />
gab es keine Widerrede mehr...<br />
Aber auch auf anderen Gebieten wird den<br />
Wünschen des Duce strikt Rechnung getragen.<br />
Ledige Offiziere können keinen höheren<br />
militärischen Rang erreichen. Selbst die<br />
hervorragendsten Fähigkeiten reichen nicht<br />
aus, um einen Staatsbeamten in leitende<br />
Stellungen vorrücken zu lassen, wenn er<br />
Junggeselle geblieben ist. Bei den letzten<br />
Parlamentswahlen wurden unverheiratete<br />
Kandidaten unbarmherzig von der Aufnahme<br />
in die Liste ausgeschlossen. Es 'gibt daher<br />
auch keinen unverheirateten Abgeordneten<br />
in Italien. Dasselbe gilt auch für die Senatoren.<br />
Selbst in der akademischem Laufbahn<br />
wird keine Ausnahme gemacht. Es ist aus<br />
den letzten Jahren kein einziger Fall bekannt,<br />
dass ein Junggeselle zum Hochschullehrer<br />
ernannt worden wäre.<br />
Nichtsdestoweniger finden sich noch immer<br />
unheilbare Hagestolze, die es vorziehen,<br />
lieber auf Laufbahn und Existenz zu verzichten,<br />
als auf Befehl zu heiraten. Ein solcher<br />
Fall hat sich sogar in der engsten Umgebung<br />
des Duce ereignet. Sein langjähriger<br />
Privatsekretär und Vertrauter, Chiavolini,<br />
hat vor kurzem seine Stellung verlassen. Die<br />
Oeffentlichkeit wunderte sich darüber, bis<br />
man die Ursache erfuhr. Chiavolini war Junggeselle<br />
und der Duce legte Wert darauf,<br />
dass auch die Männer seiner nächsten Umgebung<br />
ihren staatsbürgerlichen Pflichten<br />
restlos nachkamen. Er legte also Chiavolini<br />
nahe sich zu verheiraten. Aber jetzt lehnte<br />
sich der treue Sekretär zum ersten Male<br />
auf. Er erklärte, dass er mit Freuden für den<br />
Chef sich bis ans Ende der Welt schicken<br />
Hesse, dass er aber nicht daran denke, zu<br />
heiraten, so lange er nicht eine Frau gefunden<br />
habe, an die er sich lebenslänglich binden<br />
könnte. Urrd als die Frist, die ihm gegeben<br />
wurde, abgelaufen war, verliess Chiavolini<br />
seinen Posten.<br />
Dass die italienischen Junggesellen sich<br />
vielfach mit besonderer Hartnäckigkeit gegen<br />
eine Heirat wehren, hat in den strengen<br />
Ehegesetzen seinen Grund. Sie sind, einmal<br />
verheiratet, bis an ihr Lebensende gebunden;<br />
eine Scheidung ist auch dann nicht möglich,<br />
wenn die Ehe völlig zerrüttet ist. Selbst im<br />
Falle einer Scheidung von Tisch und Bett<br />
bleibt das Eheband weiter bestehen und eine<br />
Wiederverheiratung ist nicht möglich, solange<br />
einer der Eheleute nicht stirbt. Natürlich<br />
sind unter solchen Umständen auch viel<br />
unglückliche Ehen zu verzeichnen, ohne dass<br />
vorläufig die Möglichkeit einer Abhilfe bestünde.<br />
Nichtsdestoweniger steuert die italienische<br />
Regierung in steter Sorge um den Bestand<br />
ihres Volkes weiter unbeirrt auf das Ziel los:<br />
möglichst viel Ehen zu stiften und möglichst<br />
zahlreichen lebenstüchtigen Nachwuchs zu<br />
erziehen. Wenn sie ihre Massnahmen mit<br />
der gleichen Konsequenz fortsetzt wie bisher,<br />
so wird das Land der Sonne bald auch<br />
das Land ohne Junggesellen sein ...<br />
Ein aufopfernder Finkenvater.<br />
Ein Finkenpaar hatte in unmittelbarer<br />
Nähe einer Gartenlaube in einem Busch sein<br />
Nest angelegt. Die Eltern Hessen sich nicht<br />
im mindesten durch die Bewohner des Hauses<br />
stören, die dort mit Vorliebe ihren Kaffee<br />
tranken. Eines Tages fiel diesen tierfreundlichen<br />
Menschen auf, dass die Finkeneltern<br />
ungewöhnlich lange ausblieben, und die Jungen<br />
unausgesetzt nach Nahrung schrien. Endlich<br />
kam das Männchen auf dem Boden herangehüpft,<br />
und zwar schleppte es einen verletzten<br />
Flügel nach. Mühselig erstieg es<br />
dann, von Zweig zu Zweig hüpfend, den<br />
Busch, in dem sich das Nest befand. Das<br />
wiederholte sich im Laufe des Tages in kürzeren<br />
oder längeren Zwischenräumen. Das<br />
Weibchen blieb dagegen ganz aus. Am Nachmittag<br />
erschien dann auch das Männchen<br />
nicht mehr. Es stellte sich heraus, dass an<br />
diesem Tage ein roher junger Bursche in der<br />
Nachbarschaft auf alle Vögel, die sich blicken<br />
Hessen, « Jagd » gemacht hatte. Ihm war offenbar<br />
das Weibchen zum Opfer gefallen,<br />
während das Männchen von ihm flügellahm<br />
geschossen wurde. Trotzdem erfüllte es, so<br />
gut es ging, weiter seine Vaterpflichten, bis<br />
es dann wahrscheinlich die leichte Beute<br />
einer Katze wurde.<br />
Eine Pflanze, die Erdbeben meldet.<br />
wächst in Indien und ist unserer Erbse verwandt.<br />
Während sonst ihre Blätter senkrecht<br />
in die Höhe stehen, fallen sie einige Stunden<br />
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Di. abend 8. Mai Volksvorsteil.: Der Voaelhändler.<br />
Mi. abend 9. Mai Salome, Oper von R. Strauss<br />
(A-Ab. 18), mit Else Schulz u.<br />
Kammersänger E. Enderlein<br />
a. G.<br />
Auffahrt<br />
Do. nachm. 10. Mai Der Prinz von Schiras, m. Sergei<br />
Abranovicz a. G.<br />
Do. abend 10. Mai Macht des Schicksals, Oper von<br />
G. Verdi.<br />
Fr. abend 11. Mai Salome, Oper von R. Strauss<br />
(A-Ab. 18), mit Else Schulz u.<br />
Kammersänger E. Enderlein<br />
a. G.<br />
Sa. abend 12. Mai Der Prinz von Sehiras, m. Sergei<br />
Abranovicz a. G.<br />
SO. nachm. 13. Mai Arabella, Oper von R. Strauss.<br />
So. abend 13. Mai Premiere: Zigeunerbaron, Operette<br />
von Johann Strauss.<br />
Schauspielhaus<br />
Mi. abend 9. Mai Strassenmusik, Lustspiel m. Musik<br />
von Schurek.<br />
Auffahrt<br />
ÜO. nachm. 10. Mai 3K Uhr: Strassenmusik.<br />
DO. abend 10. Mai Uraufführg.: Ländliche Werbung,<br />
von Shaw, hierauf: Premiere:<br />
Blancon Posnets Erweckung,<br />
von Bernhard Shaw.<br />
Fr. abend 11. Mai Strassenmusik.<br />
Sa. abend 12. Mai Ländliche Werbung, von Shaw,<br />
hierauf: Blanco Posnets Erweckung,<br />
von Shaw.<br />
SO. nachm. 13. Mai VÄ Uhr: Strassenmusik.<br />
So. abend 13. Mai Strassenmusik.<br />
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Im Cafe: Barnabäs von Geczy, das Sensationsgastspiel.<br />
In der Bar: Albert Holzer am Flügel.<br />
Im Tabarin: Phil. Bernie and his boys und<br />
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Internationaler Camping-<br />
Kongress in Marly-le-Roi<br />
Vom 18. bis 28. Mai findet in Marly-Ie-<br />
Roi, 18 km von Paris entfernt, zwischen Versailles<br />
und Saint-Germain-en-Laye, ein Internationales<br />
Camping-Treffen statt. Es ist verbunden<br />
mit dem zweiten Kongress des Internationalen<br />
Verbandes der Camping-Klubs, der<br />
erst im Vorjahre in London begründet worden<br />
ist.<br />
1200 In Camping-Verbänden organisierte<br />
Anhänger des Zeltlebens in freier Natur werden<br />
zu diesem grossen Treffen erwartet, unter<br />
ihnen mindest 400 Ausländer. Alle Verbände<br />
der europäischen Länder, die diesem Sport<br />
sich widmen oder ihm nahestehen, sind eingeladen<br />
worden, nach Marly-le-Roi ihre Vertreter<br />
zu entsenden. Die Mehrzahl dieser<br />
Verbände hat bereits zugesagt. Nach den beim<br />
Organisationskomitee im Touring-Club de<br />
France eingetroffenen Meldungen werden<br />
Klubs folgender Länder teilnehmen: Grossbritannien,<br />
dessen Camping-Club of Great-<br />
Britain and Ireland unter Führung seines<br />
Präsidenten Mr. Champion etwa 150 Vertreter<br />
entsenden will; Belgien Italien, Holland<br />
(mit- zwei Verbänden), Deutschland und<br />
die Schweiz. Frankreich entsendet die Vertreter<br />
von 5 Camping-Klubs. Weitere Anmeldungen<br />
stehen in Aussicht.<br />
Der Kongress wird praktische Fragen erörtern,<br />
wie die Zollerleichterung beim Transport<br />
des Camping-Materials und die Vereinheitlichung<br />
der Bestimmungen über das Aufschlagen<br />
der Zelte in den verschiedenen<br />
Ländern u. a. Das Treffen wird auf dem<br />
prachtvoll gelegenen Gelände am Rande des<br />
grossen Parks von Marly-le-Roi stattfinden,<br />
auf der gleichen Stelle, auf der einst der<br />
Sonnenkönig durch seine Architekten Mansard<br />
und Le Nötre einen Traum ländlicher<br />
Einfachheit verwirklichen Hess, indem er<br />
einen Pavillon, von Garten-Parterres umrahmt,<br />
am Walde schuf — so gut wie nichts<br />
ist von diesem Traum eines Königs übriggeblieben.<br />
Auf diesem an Erinnerungen reichen,<br />
landschaftlich bevorzugten Gelände werden<br />
die Zelte der Völker in kameradschaftlicher<br />
Gemeinschaft nebeneinanderstehen, ein Völkerbund<br />
der Nationen, die ihr Glück in der<br />
Natur suchen.<br />
An den Abenden des Rallye werden grosse<br />
Lagerfeuer abgebrannt werden. Die Tage sind<br />
dem Kongress und Ausflügen gewidmet.<br />
(SI)<br />
Früh lingsfah rt<br />
Genf'Locarno<br />
Nichts Politisches. O nein! Nur eine ganz<br />
harmlose Fahrt durch eine lachende, blühende<br />
.Frühlingslandschaft, durch schmucke<br />
Dörfchen, zwischen blauem See und Weinbergen,<br />
an internationalen KuroTten vorbei,<br />
an grünen, von Burgen und Schlössern gekrönten<br />
Hängen vorüber, während bald nah,<br />
baild fern, majestätisch und erhaben, die<br />
schneebedeckten Firne und Zacken unserer<br />
Alpenwelt herüberleuchten.<br />
Von Genf über Bellefue, Versoix und Coppet<br />
(wo man sich das Schloss der Frau von Stael<br />
[Zutritt im Sommer von 2—5 Uhr] ansehen sollte,<br />
das heute durch Erbschaft an die Grafen d'Haussonville<br />
gekommen ist) geht die Fahrt durch das<br />
weite Waadtländer Weingebiet an prächtigen<br />
Parke, Villen und Schlössern vorbei nach Nyon,<br />
Rolle, MoTges und Lausanne, das durch seine<br />
Eleganz und seinen Charme bei jedem Besuch erneut<br />
wieder entzückt.<br />
Weiter dem stimmungsvollen Genfersee entlang<br />
über die international bekannten Kurorte Vevey,<br />
Ciarens, Montreux-Territet, am malerischen Schloss<br />
CMllon vorbei nach Villeneuve, Aigle, Martigny.<br />
Unvergeßliche Eindrückel Man muss eine Abendstunde<br />
auf der Terrasse der Kirche von Montreux<br />
verbracht oder den Sonnenuntergang von Glion<br />
und Caux erlebt haben, wenn man die Grosse der<br />
Landschaft ganz in sich aufnehmen will.<br />
Khoneabwärts gelangt man auf der Simplonroute<br />
durch fruchtbares Wein- und Obstgebiet nach<br />
Brig und Sitten. Sitten (Sion), der Hauptort<br />
des Wallis, liegt in überaus malerischer Lage an<br />
den Hügeln der beiden charakteristischen Felsburgen<br />
Valeria und TouTbillon. Sein Wein ist im<br />
ganzen Schweizerland wohlbekannt und »ehr geschätzt.<br />
Eine Abzweigung, die man bei genügend Zeit<br />
nicht versäumen sollte, führt von Sion aus ins<br />
Val d'Herens. Nach einem weiten Bogen ins Tal<br />
von Heremence durchfährt man die bekannten Pyramiden<br />
von Euseigne, ein Naturwunder wenige<br />
hundert Meter vom gleichnamigen Dörfchen. Sonnverbrannte<br />
Walliserdörfer grüssen von den Hängen<br />
bis nach Evolene, dem Hauptort des Eringertales<br />
und unbedingt eines der originellsten Walliserdörfer.<br />
Fünf Kilometer weiter erreicht man<br />
das für Autos letzte Dorf des Val d'Herens, Les<br />
Hauderes; von hier beginnt der Saumpfad<br />
nach ATolla, Ausgangspunkt für schwierigste Bergtouren.<br />
Die FahTt reht weiter ihoneabwärts über Grantes<br />
nach Siders (Sierra), dem buTgähnlichen Bezirkshauptort<br />
nahe der Rhone. Von hier ist ein<br />
Abstecher nach dem weit über die Grenzen unseres<br />
Landes hinaus bekannten Montana-Vennala zu<br />
empfehlen, das man mit dem Wagen auf windungsreicher,<br />
enger und steiler Bergstrasse erreichen<br />
kann, die in den höheren Partien einen irossartigen<br />
Blick auf das Walliser Bergland bietet und<br />
•wirklich lohnend ist.<br />
Ins Val d'Anniviers (Eivischtal), wohl dem<br />
typischsten aller Walliser Täler, führt eine landschaftlich<br />
prächtige Strasse von Siders über Chippis,<br />
Vissoie und Ayer. Ein überaus malerisches<br />
Dörfchen, von dem aus nur noch ein für Autos<br />
nicht fahrbarer Saumweg nach Zinal weist. Das<br />
9 km oberhalb Siders liegende Städtchen Lenk wird<br />
von der grossen Simplonroute nicht berührt, lohnt<br />
aber den minimalen Abstecher von 1 Kilometer.<br />
Auch dem Leukerbad sollte von hier aus ein Besuch<br />
abgestattet werden.<br />
Die Hauptstrasse durchs Wallis führt weiter<br />
durch die Talebene .nach Visp (Abgangsstation der<br />
Zennattbahn), von" wo aus die Abzweigung für<br />
Autos bis Stalden fahrbar ist. Die direkte Bahnverbindung<br />
Brig-Visp-Zermatt-Gornergrat ermöglicht,<br />
eines der schönsten hochalpinen Gebiete der<br />
Schweiz kennenzulernen.<br />
Neun Kilometer nach Visp erreicht man Brig,<br />
den stark besuchten Ausgangspunkt für den Simplon-,<br />
Furka- und Grimselpass. Von hier führt<br />
die Simplonstrasse (Oeffnung erfolgt in wenigen<br />
Tagen) in grossen, leichten Kurven hinauf zum<br />
Schallberg. Weiter durchs Gahtertal zur imposanten<br />
Ganterbrücke und von dort hinauf zum Kurhaus<br />
Berisal. Von dort durch den schönen Rotwald<br />
zu den Kaltwassergalerien und zur Simplonpasshöhe.<br />
Ein prachtvoller Rundblick auf die Berner<br />
und Walliser Alpen bietet sich hier.<br />
Auf der Pasehöhe steht das Hospiz der Aupistiner<br />
Chorherren. Am grandiosen Gletschersturz<br />
des Fletschhorns vorbei, führt die Strasse nach<br />
Simplon-Dorf. Kurz nach Gabi (Stein) zwingt sie<br />
sich kühn durch die wildromantische Gondoschlucht.<br />
Gondo ist schweizerische Zollstation.<br />
Ueber IseMe (italienischer Zoll) weiter auf neuer<br />
Strasse nach Domodossola.<br />
Zwei landschaftlich interessante Routen führen<br />
hinüber nach L o c a r n o; die Route durchs Centovalli<br />
und die etwas längere, dem Ufer des Langensees<br />
entlang über Pallanza, Brissago und das<br />
vielbesuchte A s c o n a. Die erstere Route führt<br />
aus der Ebene von Domodossola in steiler, kurven-<br />
Teicher Strasse aufwärts nach Santa Maria Maggiore,<br />
wo sich eine herrliche Aussicht auf die<br />
JJonte-Rosa Gruppe und die Onsernoneberge bietet.<br />
Ueber Malesco und den Wallfahrtsort R4 zur<br />
Ribellascabrücke (Zoll) und hinauf zum ersten<br />
Tessiner Dorf, Camedo. Hinunter auf schmaler,<br />
kurvenreicher Strasse nach Intragna und'Caviglia-•<br />
no und über die Maggia nach Locarno, das in dieser<br />
Jahreszeit besonders übers Weekend das Ziel<br />
zahlloser Automobilisten ist.<br />
Be.<br />
Frühling im Thurgau.<br />
Der Frühling ist ins Land gezogen! Das prachtvolle<br />
Wetter, die warme Sonne und die milden<br />
Nächte haben die Blütezeit soweit gefördert, dass<br />
der Thurgau heute in voller Blütenpracht prangt.<br />
Die ausgedehnten Obstwälder von Egnach bilden<br />
ein einziges Blütenmeer, und wer heute irgendwo<br />
durch den Thurgau fährt oder wandert, hat seine<br />
helle Freude an der jetzt in duftigem Frühlingakleid<br />
schwelgenden Natur dieses herrlichen Ländohens.<br />
Die flotten Autostrassen, die besten Betonötrassen<br />
dem Automobil, und abseits vom hastenden<br />
Verkehr die zahlreichen Tal- und Höhenwege<br />
dem Wanderer, das ist die Parole 1 Auf dem Untersee<br />
ziehen die Dampier ihre glitzerden Furchen,<br />
und am Rhein unten grünt und blüht es ebenso<br />
schön wie oben im ruhigen Tannzapfenland. Jauchzend<br />
zieht die Jugend hinaus in die neuerstandene<br />
Natur und strahlend stehen die Alten vor der verheissungsvollen<br />
Pracht: Alti schöni Bluestzyt! Hm.<br />
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Baccarat, Luneville, Nancy, 370 km.<br />
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Bruxelles, Malines (Moehein), Anvers, Wuestwezel,<br />
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Leiden, Lisse, Haarlem, Amsterdam, 236 km.<br />
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347 km.<br />
Touren-Fragen<br />
T. F. 957. Hochzeitsreise nach Taormina. Wir<br />
wollen unsere Hochzeitsreise nach Taormina machen.<br />
Für Hin- und Rückreise möchten wir gerne<br />
eine andere Route benützen. Wie sind die Straesen<br />
in Kalabrien. Existiert für die UeberfahTt<br />
nach Sizilien ein Fährenbetrieb? Würden Sie uns<br />
bitte ein ReisepTogramm aufstellen, das jedoch<br />
drei "Wochen nicht überschreiten darf. Gibt es einen<br />
, zuverlässigen Automobilruhrer über Italien und<br />
Sizilien? G. M. in L.<br />
Büchertisch<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
«Psyche». Schweizer. Monatsschrift für Psychologie,<br />
Heilpädagogik und Graphologie. Verlag Vogt-<br />
Schild, Solothurn. — Die beiden jungen Berner<br />
Psychologen Dr. Hugo Mauerhofer und Dr. Gustav<br />
Morf bereichern mit dieser Zeitschrift die seelenkundliche<br />
Literatur unseres Landes in sehr erfreulicher<br />
Weise. Die Schweiz hat sich von jeher in<br />
der psychologischen Forschung ausgezeichnet —<br />
die «Psyche» soll nun die eigentliche Zusammenfassung<br />
und Ueberschau dieser nie rastenden Arbeit<br />
ermöglichen, die um die Erkenntnisse des tiefsten<br />
Wesens des Menschen bemüht ist. Der für psychologische<br />
Probleme Interessierte wird den Herausgebern<br />
für dieses Bestreben Dank wissen. Der erste<br />
Eindruck, den die neue Zeitschrift erweckt, ist<br />
überraschend gut. Wahre Psychologie bedeutet tiefste<br />
Verpflichtung dem Menschen gegenüber — und auf<br />
dieser Grundwahrheit scheint auch das Programm<br />
der «Psyche» aufgebaut zu werden. Die ersten<br />
Nummern sind ein schönes Versprechen. Man darf<br />
mit Anerkennung vermerken, dass hier alle Forschung<br />
als Dienst am Menschen verstanden wird,<br />
dem die dogmatisch festgelegten Lehrsätze einer<br />
bloss intellektuellen Psychologie mehr schaden als<br />
nützen können. Zum Beweis für die positive, von<br />
echter Verantwortung getragene geistige Einstellung<br />
der Herausgeber drucken wir auf Seite 1 des « A.-<br />
F.» den bemerkenswerten Beitrag von Dr. Mauerhofer<br />
ab, der als eine Bestätigung des oben Gesagten<br />
genommen werden darf. Wenn wir uns auch<br />
nicht überall bedingungslos mit seiner Anffassung<br />
einverstanden erklären können, so darf sie doch als<br />
ein schönes Zeichen dafür gelten, dass über aller<br />
rationalen Wissenschaft heute wieder die ewigen<br />
menschlichen Werte eingesetzt werden sollen. Und<br />
hier liegen ja auch die Ansatzpunkte, die zur Ueberwindung<br />
der gesamten geistigen und ökonomischen'<br />
Krise unserer Tage gefunden werden müssen, bo.<br />
Der nächste «Autler-Feierabend» erscheint<br />
als erweiterte<br />
Pfingst-Sondernummer.<br />
Sieht der kommende aerodynamische Wagen so aus?<br />
Die Maschine ist eo eingekapselt, dass da« Einund<br />
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