E_1934_Zeitung_Nr.034
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BERN, Dienstag, 24. April <strong>1934</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
30. Jahrgang - N» 34<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint jaden Dlettta« und Freitag Monatlich „Gelbe Liste«<br />
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Verkehrserziehungswoche<br />
Welche Bedeutung der Verkehrserziehimg Gelegenheit, einen wichtigen Rahmen des<br />
im modernen Gesellschaftsleben zukommt, Programms zu schaffen. Eine Woche lang<br />
haben wir in zwei früheren Artikeln *) darzustellen<br />
versucht. Die grundsätzlichen Fra-<br />
auf die Werbewoche hin, jeden Mittag verdirektion<br />
selbst angewendet. Freilich wird<br />
weisen vor jeder Filmvorstellung Lichtbilder<br />
Erfolg grosse Preisausschreiben der Polizeigen<br />
dieser Erziehungsaufgabe, besonders ihr kündet das Radio das Neueste von der Verkehrswoche<br />
und wirkt mit eigenem originel-<br />
Polizeidirektion, sondern von einer Reklame-<br />
dieses technisch und finanziell nicht von der<br />
organisatorischer Aufbau, sind dort gleichfalls<br />
behandelt worden. Was uns heute als len Programm. Die Tagespresse bringt täglich<br />
Hinweise und Klischees, grundsätzliche lastwagen enthielt ein Plakat mit derches Preisausschreiben stellte zum Beispiel<br />
Polizei wurde damals eingesetzt. Ein Polizeifirma<br />
durchgeführt werden müssen. Ein sol-<br />
Abschluss dieser Betrachtungen beschäftigt,<br />
ist die praktische Durchführung einer Aktion, Ausführungen von Verkehrsfachleuten, sowie<br />
die Aufgabe, auf einer Bilderserie die Fehler<br />
die im grossen Rahmen der Verkehrserziehung<br />
eine wichtige Rolle spielt. Es ist polizei selbst mit ihren Erfahrungen aus dem<br />
Anlässen im Verkehr richtig herauszufinden<br />
Unfallberichte, wobei auch die Verkehrs-<br />
einer Fussgängerfamilie bei verschiedenen<br />
die « Verkehrserziehungswoche ». Sie wurde Publikum zum Wort kommen soll.<br />
und zu beschreiben. Die Lösung war ferner<br />
in vielen Großstädten des Auslandes als ein<br />
beliebtes Aufklärungsunternehmen eingesetzt<br />
Von grosser Wichtigkeit ist der Verkehrsunterricht<br />
in den Schulen. Er wird in dieser<br />
Schaufenstern von ca. 100 Geschäften ver-<br />
mit einem zwangsläufigen Rundgang vor den<br />
und wirkt durch ihre konzentrierte Propaganda<br />
mit erprobten Erfahrungen immer wieder<br />
erfolgreich. Auch die schweizerische<br />
Woche mit verstärkten Kräften eingeschaltet.<br />
bunden, die ihre Auslagen gleichfalls in den<br />
In allen Klassen müssen den Schülern praktische<br />
Fragen aus dem Verkehrsleben zur<br />
und deren Typs in der Lösung des Preis-<br />
Dienst der Erziehungswoche gestellt hatten,<br />
Verkehrsliga plant, in diesem Frühjahr mit<br />
einer solchen Verkehrserziehungswoche in<br />
schriftlichen Arbeit aufgegeben werden. Es<br />
ausschreibens angegeben werden mussten.<br />
die Oeffentlichkeit zu treten. Um so angezeigter<br />
mag es sein, dieses Thema an-<br />
hat sich als durchaus eindrucksvolles Werbemittel<br />
für .die Schulkinder erwiesen, wenn<br />
spekt des Preisausschreibens und tragen so<br />
Die Geschäfte tragen ihre Reklame im Pro-<br />
zur Finanzierung des ganzen Unternehmens<br />
zuschneiden. Die folgenden Ausführungen<br />
erheben keineswegs den Anspruch, ausschliesslich<br />
oder erschöpfend zu sein, sie<br />
bei. Die Preise werden von Vereinen oder<br />
Verkehrsunternehmern gestiftet. Freikarten<br />
mögen als Anregung dienen und die Aufmerksamkeit<br />
weiterer Kreise auf die Methoden<br />
dieser Aktion hinlenken.<br />
Die Verkehrserziehungswoche hat die Aufgabe,-die<br />
Bevölkerung mit- allen Erziehungsmitteln<br />
und konzentrierter Kraft eine Woche<br />
lang auf ihr vielseitiges fehlerhaftes Verhalten<br />
im Verkehr hinzuweisen und ihr zugleich<br />
das richtige Verhalten vor Augen zu führen.<br />
Ungewöhnliche Mittel müssen angewendet,<br />
schlagartige, sensationelle Kräfte eingesetzt<br />
werden, die einerseits imstande sind, die oft<br />
schwer bewegliche Oeffentlichkeit für das<br />
Wesen der Verkehrserziehung kollektiv aufzurütteln<br />
und zu interessieren und die einigermassen<br />
nachhaltigen Einfluss zu hinterlassen<br />
versprechen. Es ist dabei zweckmässig, die<br />
Aufgabe, auf welche die ganze Aktion ausgerichtet<br />
wird, so eng wie möglich zu fassen.<br />
Man kann eine Erziehungswoche für Fussgänger<br />
und Radfahrer, eine andere für den<br />
Fahrverkehr arrangieren. Das Programm hat<br />
sich entsprechend einzurichten, und die Massnahmen<br />
können somit geschlossen auf einen<br />
Punkt eingesetzt werden. Wie mag ein solches<br />
Wochenprogramm aussehen?<br />
Zunächst ist es verständlich, dass die<br />
Verkehrserziehungswoche auf eine einzelne<br />
Stadt und derselben nächsten Umgebung sich<br />
beschränken muss. Die Presse, alle Lichtspieltheater,<br />
aber auch der Rundfunk bieten<br />
) Nr. 24 und 28 der « Automobil-Revue ».<br />
F E U I L L E T O N<br />
Die ewige Wahrheit.<br />
Roman von Oskar Sonnlechner.<br />
(21. Fortsetzung)<br />
«Ja, Jul.» Sie gab die Antwort, ohne sich<br />
dessen bewusst zu sein. Aber sie reute sie<br />
doch nicht — morgen war der letzte Tag.<br />
Unter den halbgeschlossenen Lidern sah sie<br />
ihn zärtlich an, in dem Bewusstsein, dass sie<br />
ihm eigentlich noch hätte gestehen müssen:<br />
«Morgen, Jul, ist alles zu Ende.»<br />
«Frau Enid», seine Stimme zitterte, «wollen<br />
Sie mir einen Beweis geben, dass Sie<br />
glücklich sind?» Sie schüttelte den Kopf und<br />
sah weg. Die Besinnung der Ernüchterung<br />
war über sie gekommen.<br />
«Den Beweis haben Sie, Jul», mit fester<br />
Stimme sprach sie es aus. «Sonst sässe ich<br />
nicht hier. Und ich hoffe, Jul, dass Ihnen<br />
dies genügt.» Allein im selben Augenblick<br />
tat ihr zumindest ihr strenger Tonfall leid,<br />
und lachend fügte sie hinzu: «Eigentlich sind<br />
wir beide etwas überspannte Menschenkinder.»<br />
Da lachte auch Jul, aber es war<br />
nicht das Richtige. Auf beiden Seiten eine<br />
erzwungene und erkünstelte Fröhlichkeit.<br />
geeignete Polizisten in Uniform mit Vorträgen<br />
die Lehrkräfte der Schule unterstützen.<br />
Der uniformierten Polizei wird<br />
überhaupt für das engere Programm die<br />
wichtigste Rplle zufallen. Sie muss dem Volk<br />
in ihrer Aufgabe des Verkehrsschutzes deutlich<br />
gegenübertreten — nicht in dem Sinne<br />
der Strafpolizei, sondern der Schutzpolizei.<br />
An bestimmten, stets wechselnden SturtüBn<br />
wird, die doppeltesten weise dreifache Anzahl<br />
von Polizeibeamten sich um das Verhalten<br />
der Fussgähger und Radfahrer oder der<br />
Autofahrer kümmern. Sie werden höfliche<br />
Belehrungen geben, und in dieser Woche<br />
überhaupt keine Strafanzeigen einreichen.<br />
Polizeiaufgebote werden in dieser Woche die<br />
Kinder bei Schulschluss und Schulbeginn besonders<br />
überwachen und belehren. Es mögen<br />
erfinderische Köpfe überlegen, wie sie den<br />
individuellen Verkehrsunarten, die sich in<br />
jeder Stadt an bestimmten Gefahrenzonen<br />
herausbilden, entgegentreten und sie mit<br />
Humor dem Publikum vor Augen halten.<br />
Wenn die Polizei für den Volkswitz Verständnis<br />
hat, wird ihr das Volk am liebsten<br />
Folge leisten. Geradezu berühmt geworden<br />
ist ein Fall der Verkehrserziehungswoche in<br />
Mannheim vom Jahre 1931, wo die Schupo<br />
den Pfälzer Volkscharakter folgendermassen<br />
zu packen verstand. Lange hatte sie einen<br />
erheblichen Kampf gegen die Bummler geführt,<br />
die an verschiedenen Strassenecken<br />
regelmässig verkehrsstörende Gruppen bildeten.<br />
In der Werbewoche fuhr plötzlich ein<br />
Polizeilastauto an der Strasse vor. Die Polizisten<br />
mit weissen Handschuhen hatten<br />
Stühle in der Hand und boten sie höflichst<br />
«Nun wollen wir aber vernünftig reden, Jul.<br />
Wie wollen wir unseren Weg einteilen? Gehen<br />
wir heute noch zur Hütte, oder machen wir<br />
morgen den Weg in einem?»<br />
Nur mit Widerstreben ging er darauf ein.<br />
Es wäre wohl besser, sie gingen heute noch.<br />
Er wisse, den Schlüssel zur Hütte habe die<br />
Wirtin, er habe bereits erfragt, dass heute<br />
niemand oben sei. Misstrauisch dachte sie<br />
nach. Sie wären also oben allein.<br />
«Wir wollen morgen den Weg in einem<br />
machen, Jul. Vor allem, ich bin heute etwas<br />
ermüdet.» Log sie. «Wenn wir unterwegs<br />
eine längere Rast machen, geht es auch in<br />
einem Tage. Auch sind wir dann vor dem<br />
Abmarsch ausgeruht.»<br />
Und wie er auch bat und drängte, sie blieb<br />
in ihrem Entschluss standhaft. Sie war sich<br />
der Gefahr in dem Empfinden als Frau bewusst.<br />
Mit eigensinniger Miene sah er vor<br />
sich hin.<br />
«Wir sind einig, Jul», lächelte sie ihn an.<br />
«Wenn wir...»<br />
Die Türe wurde hastig aufgerissen. Vier<br />
junge Leute polterten herein. Hochbepackte<br />
Rucksäcke, Kletterseil, Steigeisen, Eispickel.<br />
Als der letzte, ein hochgewachsener, schlanker,<br />
glattrasierter Kerl, Jul erblickte, riss es<br />
ihn freudig zusammen, man sah, er wollte auf<br />
lächelnd den verkehrsstörenden Gruppen an:<br />
« Sie stören zwar hier den Verkehr; aber die<br />
Herrschaften haben ja anscheinend Wichtiges<br />
miteinander zu sprechen. Wir dürfen Ihnen<br />
daher einen Stuhl anbieten; inzwischen werden<br />
wir die Fussgänger um Sie herum über^<br />
die Fahrbahn leiten.» Der Erfolg war schlagend.<br />
Mit roten Köpfen und unter dem<br />
Gelächter der Zuschauer zogen,die Bummler<br />
ab. '— Auch eine Werbewagenkolonne der<br />
Aufschrift: «Sei vorsichtig im Verkehr,<br />
sonst ©• » und mit dem Pfeil wurde auf den<br />
Krankentransportwagen der Sanitätskolonne<br />
gewiesen, der unmittelbar dem Polizeiwagen<br />
folgte. Der ganze Zug wurde von Polizeibeamten<br />
auf Motorrädern angeführt und geschlossen.<br />
Es ist nicht gesagt, dass solche<br />
Aktionen für alle Städte gleichermassen angängig<br />
sind. In jeder Stadt aber, wo eine<br />
Verkehrserziehungswoche stattfinden soll,<br />
haben die, lokalen Organisatoren ein grosses<br />
Gebiet vor sich, auf dem sie sich für zugskräftige<br />
Programmpunkte anstrengen können.<br />
Es macht auf den Fussgänger und Radfahrer<br />
auch einen guten Eindruck, wenn ihnen von<br />
Polizeibeamten selbst auf der Strasse plötzlich<br />
Verkehrsregeln und Merkblätter mit<br />
höflichem Hinweis auf die Werbewoche überreicht<br />
werden. Mit dem Plakatwesen und<br />
besonderen Vortragsreihen in Clubs und<br />
Vereinen lassen sich gleichfalls manche<br />
Wirkungen erzielen. Als Themen solcher<br />
Vorträge mögen unter anderem in Betracht<br />
kommen: ».«Grosse und kleine Verkehrssünder»<br />
(Referent: ein Praktiker), «Elternhaus<br />
und. Schule im Kampf gegen die Verkehrsunfälle<br />
» (Referent: ein Pädagoge),<br />
« Das Interesse der Polizei an der freiwilligen<br />
Mitarbeit der Unfallverhütung, insbesondere<br />
an der Verkehrserziehung der Jugend»<br />
(Referent: ein Polizeioffizier), «Die Folgen<br />
der Verkehrsunfälle» (Referent: ein Arzt),<br />
«Seh- und Beobachtungsversuche mit Schülern<br />
und Schülerinnen verschiedener Lehranstalten<br />
an einem Verkehrsunfall» (Referent:<br />
ein Automobilexperte). Für Vortragszyklen<br />
ist es von besonderem Vorteil, wenn<br />
sie im Rahmen einer Verkehrsausstellung<br />
stattfinden. In dieser Ausstellung können<br />
sowohl eindrucksvolle Bilder und Darstellungen<br />
von Verkehrsunfällen, als auch Zeichen<br />
und Ereignisse aus dem Verkehrsleben<br />
sowie Filme vorgeführt werden. Für das<br />
Arrangement haben besondere Talente Gelegenheit<br />
zu ihrer Entfaltung. Zu den vortragen<br />
und der Ausstellung gehören auch<br />
Lehrerrundfahrten im Verkehr, bei denen die<br />
Fehler und Untugenden im Strassenverkehr<br />
an praktischen Beispielen erkannt und die<br />
ihn zueilen, aber als er die Dame neben ihm<br />
sah, blieb er wie angewurzelt stehen und<br />
klappte die Absätze zusammen.<br />
Freudig war Jul aufgesprungen und auf<br />
ihn zugetreten. Mit einem kräftigen Händedruck<br />
standen sie einander gegenüber. Frau<br />
Enid verstand nicht, was sie miteinander<br />
sprachen, während die anderen lärmend die<br />
Rucksäcke abwarfen und es sich an einem<br />
Tisch in der anderen Zimmerecke bequem<br />
machten.<br />
Als Jul wieder zu Frau Enid auf die Bank<br />
rutschte, sah sie ihn fragend an. Welcher<br />
Zufall! Vier Innsbrucker Studenten. Der<br />
Lange, Hagere, mit den tiefliegenden Augen<br />
und dem energischen, scharfgeschnittenen<br />
Mund sei ein Regimentskamerad von ihm.<br />
Ausbildung für den Schulverkehrsunterricht<br />
gefördert werden kann.<br />
Um mit der Verkehrserziehungswoche noch<br />
intensiver die Bevölkerung zu erfassen und<br />
sie für das rechte Verhalten im Verkehr zum<br />
Nachdenken zu veranlassen, wurden mit<br />
auf Eisenbahnen oder Schiffen, ein Fahrrad,<br />
Freifahrschulausbildungen, Freiflüge, Waren<br />
und Geldpreise sind willkommen. Die Prospekte<br />
des Preisausschreibens werden in<br />
allen Schulen und auf der Strasse von<br />
Polizeibeamten selbst an das Publikum verteilt.<br />
Die Lösungen müssen in kurzer Frist<br />
eingereicht werden. Ein Preisgericht von,<br />
Männern aus dem öffentlichen Leben und verschiedener<br />
Berufe trifft die Entscheidungen.<br />
Finanziell hat sich die Erziehungswoche<br />
aus sich selbst und durch die Unterstützungen<br />
der Verbände zu tragen. Die Verbände<br />
spielen insofern eine wichtige Rolle,, als sie<br />
ihre besten Kräfte als Organisatoren zur<br />
Verfügung zu stellen haben und selber in<br />
den Mitgliedschaften das Interesse an dem<br />
Unternehmen erwecken sollen. Das Prinzip<br />
der Verkehrserziehungswoche muss sein,<br />
dass als ihr wesentlicher Träger die Verkehrspolizei<br />
in Erscheinung tritt. Die Verkehrspolizei<br />
muss sich der Bevölkerung als<br />
solche vorstellen und dieser ihre Aufgabe<br />
des Verkehrsschutzes zum Bewusstsein bringen.<br />
Das Publikum soll dabei zum Verständnis<br />
für Ordnung und Selbstdisziplin im<br />
Verkehr angeregt und ermuntert werden,<br />
durch Erziehung an sich selbst die Unfälle<br />
zu vermindern und die Arbeit der Verkehrspolizei<br />
zu erleichtern. Die Verkehrserziehungswoche<br />
ist das wichtigste Mittel, den<br />
grundsätzlichen Gedanken der Verkehrserziehung<br />
überhaupt dem Volke verständlich<br />
zu machen. Dr. H. W. Mühlemann, Bern.<br />
Auch die vier machen den Hochgolling.<br />
Aber auf einem ganz anderen Wege, wie es<br />
Jul und Enid vorhaben. In einer Stunde gehen<br />
sie los. Sie nehmen den Hochgolling von der<br />
schweren Nordseite. Heute abend noch bis<br />
zur Krimmeralm, die jetzt bewirtschaftet sei,<br />
morgen über die Nordwand. Das schwerste<br />
Stück hätten sie noch heute vor sich. Verwegene<br />
Kerle, die sich nicht so schnell vor<br />
etwas fürchten. Namentlich der lange Fähnrich.<br />
Sie nehmen nicht den leichten Almsteig,<br />
auf dem man das Vieh auftreibt, sondern<br />
steigen durch die Grauwand auf. Eine<br />
böse Kletterei. Brüchiges Gestein, überhängender<br />
Fels, nicht ein versicherter Griff. Am<br />
nächsten Tag von dort den Gipfel zu nehmen,<br />
sei dagegen eine Spielerei.<br />
Unverständlich schüttelte Frau Enid den<br />
Kopf. Jul lachte. Sie werde diesen Rausch<br />
nie verstehen, sein Leben im Kampfe mit den<br />
Naturgewalten einsetzen, die eigene Kraft<br />
und den Mut kühn in die Waagschale des<br />
Gelingens zu werfen.<br />
Die Anwesenheit der vier Studenten beengte<br />
sie. Ihr ungezwungenes Alleinsein war<br />
gestört. Darum schlug sie Jul vor, die letzten,<br />
sonnigen Stunden des Nachmittags zu<br />
einem kleinen Spaziergang im Freien auszunützen.<br />
Als sie zur Türe schritten, sprangen<br />
die vier im sichtlichen Respekt vor der<br />
Dame auf und standen stramm. Allen voran<br />
der hagere Reservefähnrich mit dem verwegenen,<br />
.scharfgeschnittenen Indianergesicht.<br />
Jul grüsste lachend, Frau Enid nickte. Im<br />
letzten Augenblick ihres Verschwindens<br />
winkte der Hagere Jul mit dem Kinn, wie<br />
wenn er ihm noch etwas zu sagen habe, trat<br />
mit langen Beinen auf Jul zu und flüsterte<br />
ihm etwas ins Ohr. Lachend schüttelte der<br />
den Kopf.
Zur Regelung des<br />
schweizerischen Benzinmarktes.<br />
Ein grundlegendes Abkommen.<br />
Vor wenigen Tagen ist zwischen der Benzinunion,<br />
in welcher sämtliche Organe der<br />
Benzineinfuhr und des Benzinhandels gruppiert<br />
sind, und den Organisationen der Benzinkonsumenten<br />
ein Abkommen getroffen<br />
worden, dessen genauen Inhalt wir nachstehend<br />
wiedergeben:<br />
Zwischen der Schweiz. Benzinunion Zürich,<br />
nachstehend kurz Benzinunion genannt, einerseits<br />
und den Verbänden der Benzinkonsumenten, vertreten<br />
durch die Commission Inter-Associations,<br />
nachstehend kurz CIA genannt, anderseits ist<br />
heute, gestützt auf die am 24. März <strong>1934</strong> beschlossene<br />
Vereinbarung und der Reglemente, folgendes<br />
Abkommen getroffen worden:<br />
Art. 1. — Die durch die CIA vertretenen Verbände<br />
der Benzinkonsumenten erklären sich bereit,'<br />
an der Erreichung des von der Benzinunion erstrebten<br />
Zieles: Ordnung des Benzinmarktes auf<br />
dem ganzen Gebiete der Schweiz;. nach Kräften<br />
mitzuarbeiten. '<br />
'<br />
Art. 2. — Die Festsetzung der inländischea Benzinverkaufspreise<br />
erfolgt künftig nur noch auf dem<br />
Wege der Verständigung zwischen der Benzin-;<br />
union und der CIA nach den Grundsätzen der Vereinbarung<br />
vom 10. März <strong>1934</strong>.<br />
Art. 3. -s— Zu diesem Zweck wird aus Vertre-i<br />
tern der Benzinunion und der CIA die «Commission<br />
de Surveillance du Marche Suisse de la Ben-i<br />
zine>, abgekürzt Cosuma ' (Ueberwachungs-Kommission<br />
des Schweiz. Benzinmarktes), gebildet, die<br />
zur Leitung ihrer Geschäfte und zur Führung der<br />
Verhandlungen in ihrem Geschäftsbereich einen'<br />
neutralen Obmann wählt.<br />
Art. '4. — Der Cosuma obliegt auch die Behandlung<br />
aller Fragen, die mit den inländischen,<br />
Benzinverkaufspreisen und der Ordnung des Benzinmarktes<br />
zusammenhängen, soweit, sie Interes-,<br />
sen der Konsumentenverbände berühren.<br />
Art. 5. — Die gegenwärtige Vereinbarung wird<br />
fest abgeschlossen bis 31. Dezember 1935. Von<br />
diesem Datum ab kann sie jederzeit auf Ende eines<br />
Kalenderjahres, unter Beobachtung einer zweimonatlichen<br />
Kündigungsfrist, aufgelöst werden.<br />
Obige Feststellung mag sich recht einfach<br />
lesen. Weit schwieriger aber war es, endlich<br />
zu diesem Resultat zu gelangen. Die Bestrebungen<br />
zur Sanierung und Regelung des<br />
Benzinmarktes gehen, wie unsere Leser wissen,<br />
auf einige Jahre zurück. Von den Verhandlungen<br />
und Anstrengungen, die von den<br />
einzelnen am Benzinmarkt interessierten<br />
Wirtschaftsgruppen gemacht wurden, ist<br />
aber recht wenig in die Oeffentlichkeit gedrungen.<br />
Es scheint daher angezeigt, dass.<br />
die hauptsächlichsten Etappen auf dem Weg<br />
zum vorliegenden Abkommen noch kurz<br />
skizziert seien. Zu Beginn des Jahres 1933<br />
drangen einzelne Gerüchte in die Oeffentlichkeit,<br />
wonach behördlicherseits die Absicht<br />
bestehe, auf derii inländischen Benziftmarkt<br />
regelnd einzugreifen* Erst Mitte Mai<br />
wurden dann die Verkehrsverbände offiziell<br />
von der Preiskontrollstelle des : eidg. Volkswirtschaftsdepartementes.<br />
benachrichtigt, dass<br />
eine Rahmenkonvention betreffend die Regelung<br />
des schweizerischen Benzinmarktes<br />
aufgestellt worden sei. Die Verkehrsverbände<br />
verwahrten sich mit Recht dagegen,<br />
dass irgendwelche Dispositionen getroffen'<br />
werden, ohne den Benzinkonsumenten ebenfalls<br />
Gelegenheit zu geben, sich hiezu zu<br />
äusserii oder überhaupt an der Ausarbeitung<br />
von Vorschriften von Anfang an mitzuarbei" 1<br />
ten. Auf die Veranlassung des A.C.S. fand<br />
dann am 23. Mai in Gegenwart von Minister<br />
Stucki eine Konferenz der Konsumentenverbände<br />
statt, an welcher Dr. Lorenz das Projekt<br />
seiner Benzinkonvention, über welches<br />
unsere Leser seinerzeit orientiert wurden,<br />
auseinandersetzte. Damals schon wurde vom<br />
Vertreter des Volkswirtschaftsdepartementes<br />
Was er wolle, fragte Ehid.<br />
Er fragte nur, ob er nicht mit denen gehen<br />
möchte. Er wäre der Richtige. Morgen abend<br />
wären sie wieder zurück.<br />
Zwischen den kleinen Bauernhäuschen<br />
schlenderten sie gegen den Ortsausgang,<br />
dann einen schmalen Wiesenpfad entlang.<br />
Langsam sank die Sonne zum Horizont. Als<br />
sie die letzten Häuser hinter sich hatten, bot<br />
ihr Jul seinen Arm, und ohne Bedenken nahm<br />
sie ihn. Nach wenigen Schritten Hessen "'sie<br />
sich auf einem kleinen Bänkchen nieder. Dort<br />
sassen sie Arm in Arm aneinandergeschmiegt<br />
und sahen in die Sonne.<br />
Nur sie war es, die wusste, dass sich die<br />
letzten Stunden ihres Glückes näherten. In<br />
ihren Gedanken schloss sie,die Augen, wie<br />
wenn sie in der Finsternis, die sie umgab,<br />
das Schicksal nicht sehen würde, das sich<br />
ihr unerbittlich nahte... sie konnte es nicht<br />
fassen, dass Jul nicht mehr sein würde...<br />
ihr Mann stand vor ihr...<br />
Wie von einem elektrischen Schlag durchzuckt,<br />
fuhr sie zusammen. Im Träumen hatte<br />
sie den Kopf an Juls Schulter gelehnt, und<br />
ihr war, wie wenn seine Lippen ihren Scheitel<br />
berührten. Mit Aufbietung aller ihrer Wjl-?<br />
lenskraft meisterte sie sich und erhob sich.<br />
Nur jetzt nicht ihren inneren Halt verlieren.<br />
Nur noch bis zum morgigen Abend sich selbst<br />
überwinden. Alles ändere hiess das Uebel<br />
nur vergrössern.<br />
«Kommen Sie, Jul. Ich bitte Sie darum.»<br />
Produktionssteigerung in der amerikanischen<br />
Automobilindustrie.<br />
Beinahe sämtliche Berichte aus der amerikanischen<br />
Wirtschaft legen in letzter Zeit<br />
von einer durchgreifenden Konjunkturbesserung<br />
Zeugnis ab. So hat, ohne Berücksichtigung<br />
der Ford-Werke, die Automobilindustrie<br />
in den ersten drei Monaten des<br />
laufenden Jahres 539 000 Personen- und<br />
Lastwagen hergestellt, was gegenüber der<br />
entsprechenden Vorjahresperiode einer Zunahme<br />
um 247 000 Einheiten oder um 85 %<br />
entspricht.<br />
Das Spital auf der Landstrasse.<br />
Die holländische Königin hat kürzlich den<br />
grosszügigen Plan der Errichtung von 2500<br />
Medizinalstellen längs den grossen Ueberlandstrassen<br />
Hollands gutgeheissen. Diese<br />
medizinischen Stützpunkte, die meist in Form<br />
kleiner Häuschen erstellt werden sollen, werden<br />
mit einer kleinen Apotheke und einem<br />
Telephonapparat ausgerüstet und weisen ferner<br />
ein Zimmerchen mit Krankenbetten für<br />
Schwerverletzte auf. Die Rettungsstationen<br />
die bestimmte Erklärung abgegeben, dass<br />
nichts zur endgültigen Bereinigung der Verhältnisse<br />
auf dem Benzinmarkt unternommen<br />
werde, ohne dass die Vertreter der Konsumenten<br />
Gelegenheit hätten, dazu Stellung zu<br />
nehmen. Dass dem allerdings leider nicht so<br />
war, hat dann die weitere Entwicklung der<br />
Dinge ergeben. So kamen im Juni die Kontrahenten<br />
der Rahmenkonvention zusammen<br />
ohne dass die Konsumenten-Organisationen<br />
hiezu eingeladen worden wären. In einer<br />
weiteren Plenarkonferenz vom 12. Juli vertrat<br />
Herr Prof. Lorenz neuerdings seinen<br />
Vorschlag einer Benzinkonvention. Die automobilistischen<br />
Verbände waren aber der Auffassung,<br />
die Konsumenten seien in den von<br />
der Konvention vorgesehenen Fachausschüssen<br />
nur sehr ungenügend vertreten. Im übrigen<br />
stellte man sich die prinzipiell^ Frage,<br />
ob diese auf korporativer Basis vorgesehene<br />
Neuordnung überhaupt notwendig sei. Deshalb<br />
wurden" alle automobilistischen v $]§£bände<br />
zu Beginn des Monats August'zu<br />
einer Aussprache nach Genf eingeladen. An<br />
dieser waren A.C.S., T.C.S., U.M.S., Aspa<br />
und die Chambre syndicale vertreten. Bei<br />
der Gelegenheit wurden die Abänderungsvorschläge<br />
zur vorliegenden Benzinkonvention<br />
bereinigt, die vor allem darauf hinausgingen,<br />
den Konsumenten eine einflussreichere<br />
Stellung in der vorgesehenen Organisation<br />
einzuräumen. In der Folge wurde<br />
dann die Commission Interassociations ins<br />
Leben gerufen, in welcher T.C.S., Aspa und<br />
A.C.S. vertreten waren und die unter dem<br />
Vorsitz des Präsidenten der Chambre syndicale<br />
stand. In d'e weiteren Verhandlungen,<br />
welche mit den Importeuren gepflegt wurden<br />
unrl d ; e sich vernf'VMeten. ein abs^^ndertes<br />
Reglement vorzulegen, platzte im November<br />
1933 dwv Bekanntmachung der Abteilung<br />
für Einfuhr, wonach der Benzinpreis<br />
einheitlich auf 37 Ro. festgesetzt wurde und<br />
In ihren Worten lag ein tiefes Flehen.<br />
«Machen Sie kein böses Gesicht, Freund Jul,<br />
und lassen Sie keinen Schatten in das Sonnenlicht<br />
dieser Tage fallen.» Sie hatte ihm zärtlich<br />
die Hand auf die Schulter gelegt. «Kein<br />
Mensch weiss, wie lange ihm das Glück<br />
leuchtet.»<br />
«Warum so wehmutsvoll, Frau Enid?»<br />
Sie schüttelte den Kopf.<br />
«Ich glaube, Jul, wir nehmen beide das<br />
Leben zu ernst. Ich sehe mit Neid auf alle<br />
Menschen, die wahres Glück nie erkennen<br />
und darum nie vermissen. Kommen Sie. Ich<br />
habe das Bedürfnis, etwas auszuruhen.» In<br />
Wirklichkeit wollte sie mit sich allein sein.<br />
«Ich gehe auf ein kleines, halbes Stündchen<br />
auf mein Zimmer. Sie plaudern indessen mit<br />
Ihren Freunden. Erwarten Sie mich um diese<br />
Zeit vor dem Hause.» Er nickte, innerlich<br />
widerstrebend. «Dann machen wir noch einen<br />
Spaziergang.»<br />
«Wenn Sie unbedingt wollen, Frau Enid?»<br />
«Ja, Jul. Ich bitte Sie darum.»<br />
Mit langsamen, müden Schritten stieg sie<br />
die schmale Holztreppe hinauf. Lange sah<br />
ihr Jul nach.<br />
Im Handumdrehen war er mit den anderen<br />
im lebhaften Gespräch. Natürlich drehte sich<br />
alles um die Grauwand, die ihr Ziel war, um<br />
so mehr sie Jul schon zweimal geklettert<br />
hatte. Sie sassen, die Köpfe zusammengesteckt,<br />
alles um sich im Feuereifer vergessend,<br />
und lauschten Jul, der ihnen mit feuerrotem<br />
Kopf erzählte. Bis ihn einer von denen<br />
unterbrach. Ein Kleiner mit einem rosigen<br />
Mädelgesicht und einem Durchzieher von<br />
einem Ohr bis zur Nase. Das sei ihm alles<br />
nichts Neues, auch er habe schon die Grauwand<br />
gemacht, aber im letzten Drittel, da<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> _ NO 34<br />
ifistischer<br />
sollen hauptsächlich Automobilisten und<br />
Motorradfahrern bei eventuellen Unglücksfällen<br />
zugute kommen.<br />
sei Schluss. Da käme man einfach nicht weiter.<br />
Da reisse das schmale Band ab... glatter<br />
Fels... kein Griff. Eifrig schüttelte Jul<br />
den Kopf. Ungefähr fünfzig Schritt vorher<br />
hänge ein grosser Block über, da müsse man<br />
es anpacken. Kletterseil heraus, oben versichern,<br />
sich hochseilen... ein schmaler<br />
Riss... sich platt machen wie ein geräucherter<br />
Aal... und fünfzig Schritt weiter wieder<br />
das Seil versichern... abseilen... dort setzt<br />
das Band wieder fort. Alles andere Spielerei.<br />
Die vier roten Köpfe nickten verständnisvoll<br />
mit wichtiger Miene.<br />
Nur scheinbar war Jul bei der Sache. Unauffällig<br />
schielte er unter dem Tisch nach<br />
der Armbanduhr.<br />
«Komme mit, Jul.» Lachend schüttelte er<br />
den Kopf und erhob sich.<br />
«Sehet, dass ihr bald weiterkommt, es wird<br />
Zeit.» Ungeduldig sass er vor dem Haus und<br />
wartete auf Enid. Die Zeit, die sie ihm angegeben,<br />
war lange verstrichen. Er schlich<br />
um das Haus und starrte zu ihrem Fenster<br />
hinauf. Nichts regte sich. Nach kurzem Entschluss<br />
stieg er die Treppe hinauf und<br />
lauschte an ihrer Tür. Was war das? Angestrengt<br />
lauschte er abermals. Nichts!<br />
Hatte er sich getäuscht? Leise klopfte er an.<br />
Keine Antwort.<br />
— ? —<br />
Geräuschlos drückte er die Klinke... ein<br />
schmaler Spalt öffnete sich... wie gebannt<br />
stand er still...<br />
Am Tische sass Enid, das Gesicht in den<br />
Armen vergraben, die auf der Tischplatte<br />
lagen..; ein schluchzendes Weinen schüttelte<br />
Ausbau der letzteren, soweit dieser nicht die<br />
Gestaltung des Detail-Benzinpreises betrifft.<br />
4. Die Ueberwachungskommission ist die<br />
letzte Rekursinstanz in allen den schweizerischen<br />
Benzinmarkt betreffenden Fragen.<br />
Im Februar wurde alsdann bekannt, dass<br />
Dr. Lorenz als Obmann der paritätischen<br />
Kommission zurücktrat. Nationalrat Dr. Pfister<br />
wurde als Nachfolger berufen. Im März<br />
wurde dann als Ergebnis einer werteren Zusammenkunft<br />
in Bern ein Arbeitsausschuss<br />
geschaffen, dem je drei Vertreter der Konvention<br />
und der Commission Interassocia-<br />
Leise schliessbare Autoturen.<br />
tions angehören. Dieser Arbeitsausschuss<br />
Nachdem man sich schon fast daran gewöhnt<br />
hat, dass eine gesunde, ehrliche Autovention<br />
fest, in der die von den Vertretern<br />
legte seinerseits die Grundlage für eine Kontüre<br />
nur durch Zuschlagen mit viel Geräusch der Konsumenten vertretenen Postülate verwirklicht<br />
wurden, nämlich :<br />
zu schliessen ist, sind findige Köpfe plötzlich<br />
auf die Idee gekommen, geräuschlos schliessbare<br />
Türen anzustreben. Bald wird die ge-<br />
staatliche Intervention.<br />
Reorganisation des Benzinmarktes ohne<br />
räuschlose Autotüre geboren sein.<br />
Festsetzung*des Preises an der Grenze<br />
durch die Preiskontrolle des Volkswirtschaftsdepartementes<br />
und<br />
Japanisches Autodumping.<br />
In Japan kommt ein Kleinwagen heraus,<br />
Festlegung einer angemessenen Marge für<br />
der eine fast haargenaue Kopie des bekannten<br />
Austin Seven darstellt.<br />
den Zwischenhandel.<br />
In einer mehrtägigen Sitzung gegen Ende<br />
Zweifadenlampen für Fahrradbeleuchtung. März wurden vom Arbeitsausschuss die verschiedenen,<br />
dem Abkommen zu Grunde He-<br />
Die Firma Osram bringt als Neuerung winzige<br />
Zweifadenlampen für Fahrradbeleuchtungen<br />
heraus. Es ist zu hoffen, dass damit gearbeitet, die in einer folgenden Sitzung zu<br />
genden Vereinbarungen und Reglemente aus-<br />
das so lästige Blenden der Fahrradlampen Beginn dieses Monats endgültig zu bereinigen<br />
waren.<br />
endlich nach und nach aus der Welt geschafft<br />
wird.<br />
Es hat die Meinung, dass sieh sämtliche<br />
Verbände von Benzinkonsumenten, nämlich<br />
Aspa, A.C.S., Chambre syndicale, T.C.S.,<br />
Preisunterbietungen die Entziehung der zugestandenen<br />
Einfuhrkontingente zur Folge lierverein und Traktorenverband dem Ab-<br />
U.M.S., S.R.B., Arbeiter-Touringbund, Hote-<br />
haben würde. Die Commission Interassociations<br />
erachtete diese Massnahme angesichts A.C.S., Chambre syndicale und U.M.S. ihren<br />
kommen anschliessen. Bis jetzt haben Aspa,<br />
der zu jener Zeit schwebenden Unterhandlungen<br />
als ungerechtfertigt oder auf alle nommen. Die grosse Unbekannte ist vorläu-<br />
Beitritt erklärt und die Vereinbarung ange-<br />
Fälle als verfrüht und protestiert daher bei fig noch der T.C.S., dessen Stellungnahme<br />
der Handelsabteilung des Volkswirtschaftsdepartementes.<br />
Sie erklärte sich mit einer dern Richtung abklären muss. Offenbar ist<br />
sich wohl nächstens in der einen oder an-<br />
Regulierung des Preises einverstanden, sofern<br />
eine sorgfältige und wirtschaftlich ge-<br />
ausgelöste Aktion ein endgültiger Beschluss<br />
mit Rücksicht auf die von der Sektion Zürich<br />
rechtfertigte Fixierung der einzelnen Preiselemente<br />
stattfinde und die Vertreter der worden.<br />
der Zentralverwaltung noch nicht gefasst<br />
Konsumenten an der Preisbildung ein Mitspracherecht<br />
hätten. Nach weiteren Bespre-<br />
die zugehörigen Reglemente eintreten zu<br />
Ohne heute näher auf das Abkommen oder<br />
chungen fand anfangs Januar dieses Jahres können (von der Benzinunion der Schweiz<br />
eine neue Zusammenkunft der Konsumentenvertreter<br />
mit Herrn Minister Stucki in Bern sation, für die Organisation des Benzinge-<br />
wurden Reglemente für die allgem. Organi-<br />
statt. Dieser wies in einem Expose" darauf schäftes, den Preisaufbau, die Preisgleichheit<br />
hin, dass das Benzinproblem unter zwei Gesichtspunkten<br />
zu beurteilen sei. nämlich von aufgestellt), muss doch festgestellt wenden,<br />
bei Service-Stationen und die Sanktionen<br />
einer internationalen Warte aus, wobei für dass die neue Vereinbarung gegenüber der<br />
die Frage der Kontingentierung und der ursprünglichen Benzinkonvention für die<br />
Kompensierung einzig das Volkswirtschaftsdepartement<br />
zuständig sei, und von der naschritt<br />
und eine bedeutende Festigung ihrer<br />
Konsumenten einen ganz wesentlichen Forttionalen<br />
Seite, bei deren Regelung der Staat Stellung darstellt. Die am Zustandekommen<br />
vorläufig nicht intervenieren könne, da eben dieser Regelung tätigen Konsumentenvertreter<br />
hiezu die gesetzlichen Voraussetzungen fehlten.<br />
Daraufhin entsehloss sich die Commis-<br />
der langwierigen und zeitraubenden Ver-<br />
können mit Befriedigung auf den Abschluss<br />
sion Interassociations die Regelung im Inland handlungen zurückblicken. Wenn das Abkommen<br />
vielleicht nicht überall Zustimmung<br />
an Hand zu nehmen. Sie einigte sich auf den<br />
Entwurf zu einem Abkommen, dessen Hauptpunkte<br />
folgende waren :<br />
absolut freien Benzinmarktes auf Kritik stos-<br />
findet und vor allem bei den Anhängern eines<br />
1. Der Detailverkaufspreis wird festgelegt sen wird, so bietet doch schon die Befristung<br />
durch eine Ueberwachungskommission, in bis Ende des Jahres 1935 eine Gewähr dafür,<br />
welcher die Mitglieder der Benzinkonvention dass den gerechtfertigten Interessen der Konsumenten<br />
auch weiterhin in jeder Hinsicht<br />
und die Konsumentenverbände zu gleichen<br />
Teilen vertreten sind.<br />
Rechnung getragen werden kann. Sollte sich<br />
2. Die Ueberwachungskommission genehmigt<br />
oder ändert als einzige Instanz die den wirtschaftlich erweisen, so besteht ja die<br />
die Vereinbarung als ungenügend oder un-<br />
Benzinmarkt betreffenden Vereinbarungen. Möglichkeit, nicht nur von derselben zurückzutreten,<br />
sondern auch rechtzeitig neue Ver-<br />
3. Die Kommission lässt der Benzinkonvention<br />
freie Hand in bezug auf den internen handlungen anzubahnen.<br />
sie. Sie hatte ihn nicht gehört. Regungslos<br />
stand Jul. Fassungslos starrte er auf sie. Mit<br />
leisen Schritten trat er näher, das Herz<br />
krampfte sich ihm in der Brust. Wie vom<br />
Blitz getroffen schnellte sie auf.<br />
«Enid! Enid! Was ist Ihnen?»<br />
Mit einem verlegenen Lächeln griff sie nach<br />
ihrem Taschentuch und trocknete die Tränen,<br />
die an ihren Wimpern hingen.<br />
«Sie haben mich erschreckt, Jul, ich hörte<br />
Sie nicht eintreten. Ich bitte Sie...»<br />
«Was ist Ihnen, Enid, ich beschwöre Sie,<br />
sagen Sie mir, was in Ihnen vorgeht? Ich<br />
beschwöre Sie.»<br />
Sie schüttelte den Kopf.<br />
«Es ist nichts, Jul.»<br />
Er nahm ihr das Taschentuch aus der Hand<br />
und wischte ihr liebevoll die Tränen von den<br />
Wangen. Lächelnd wehrte sie ihn ab. Seine<br />
Zärtlichkeit erschreckte sie. Mit sanftem<br />
Druck hielt er ihre Hände fest und sah ihr<br />
in die tränenschweren Augen. Sie aber<br />
wandte mit einem erzwungenen Lächeln den<br />
Kopf beiseite, wie wenn sie seinem Blick ausweiche.<br />
Aber in seiner Liebe zu ihr war er<br />
entschlossen, ein Geständnis ihres Schmerzes<br />
zu erzwingen, um an ihrem Leid teilnehmen<br />
zu dürfen, das ihm zum eigenen Leid wurde,<br />
das ihn in seiner Liebe zu ihr verwirrte und<br />
erschütterte.<br />
«Wollen Sie mir anvertrauen, Enid, warum<br />
Sie leiden? Lassen Sie mich Ihre Schmerzen<br />
teilen. Ich stehe vor Ihnen und lege mein<br />
Herz in Ihre Hände...»<br />
(Fortsetzung im fAutler-Feierabend*.)
W 34 - <strong>1934</strong><br />
Sportnachrichten<br />
Zwischenfälle in Alessandria<br />
Regenwetter beeinträchtigt das Rennen um den Bordino-Pokal. — Varzi und Chiron<br />
Sieger der Vorläufe, Varzi Erster des Finales. — Der Schweizer Carlo Pedrazzini<br />
tödlich verunglückt — Schwerer Unfall Nuvolaris. — Mehrere Zuschauer verletzt.<br />
Das dritte grosse Rennen dieses Jahres,<br />
der Kampf um den Bordino-Pokal in Alessandria,<br />
geht als Unglückslauf in die Geschichte<br />
des internationalen Automobilsportes<br />
ein. Kaum hat die Saison recht eingesetzt,<br />
kaum sind die neuen Waffen richtig erprobt<br />
worden, und schon wieder bleibt ein Opfer<br />
auf der Walstatt des technischen Fortschrittes.<br />
Der Schweizer Autosport ist wieder<br />
in Trauer gekommen: der Tessiner Carlo<br />
Pedrazzini musste am Sonntag sein junges<br />
Leben verlieren! Sein erstes Rennen dieses<br />
Jahres wurde zu seinem Todesrennen. Doch<br />
nicht genug damit! Auch Nuvolari, der Mann,<br />
der sonst gegen jede Verletzung gefeit schien<br />
und so manchen gefährlichen Sturz mit seiner<br />
aufs feinste ausgebildeten Fahrkunst verhindern<br />
konnte, liegt im Spital. Er stürzte<br />
im Endlauf so unglücklich, dass er mit einem<br />
gebrochenen linken Bein und ernsthafter<br />
Gehirnerschütterung abtransportiert werden<br />
musste. Und schliesslich hatten auch die<br />
Italiener Ferrari und Minozzi Unglück. Der<br />
Wagen von Minozzi schoss ins Publikum hinein<br />
und verletzte mehrere Zuschauer.<br />
Man wird sich erstaunt nach den Ursachen<br />
dieser verschiedenen Stürze fragen, nachdem<br />
gerade jetzt die maximale Sicherung von<br />
Fahrern und Publikum zum Hauptproblem<br />
für die Organisatoren geworden ist. Bekanntlich<br />
machen sich ja allerorts Bestrebungen<br />
bemerkbar, alles zu unternehmen, um die<br />
Gefahren auf ein Minimum zu reduzieren.<br />
Der Hauptspielverderber war in Alessandria<br />
das Wetter. Wie schon 1933, regnete es auch<br />
"/smal in Strömen, so dass die Piste wegen<br />
(A Schleudergefahr sehr gefährlich wurde.<br />
ie Rundstrecke ist schon an und für sich<br />
nicht besonders ideal; vor allem happert es<br />
auch mit der Breite. Der Regen weichte zum<br />
Teil die Bahn derart auf, dass die Wagen<br />
durch einen wahren Morast fahren mussten.<br />
So waren natürlich alle Bedingungen geschaffen,<br />
um Unfälle hervorzurufen. Auch<br />
die Organisation klappte nicht ganz so, wie<br />
man es in Italien sonst erwarten kann. Von<br />
einer Absperrung war nicht viel zu sehen.<br />
Das Publikum hielt sich für kompetent genug,<br />
selbst die Strassenbreite zu bestimmen und<br />
stand ungeniert am Rande der Bahn. Alle<br />
diese Umstände wirkten zusammen mit, dass<br />
der Anlass von Alessandria nicht zur würdigen<br />
Fortsetzung der glänzend organisierten<br />
und zwischenfallsfrei verlaufenen ersten Rennen<br />
dieses Jahres wurde. Hoffen wir, dieser<br />
erste Unglückslauf sei auch der letzte, und<br />
die Organisatoreh aller übrigen Rennen werden<br />
angesichts der Bilanz von Alessandria<br />
^ch erst recht dazu aufraffen, alles zu tun,<br />
.n für ihre Veranstaltung ein Maximum an<br />
Sicherheit garantieren zu können!<br />
Das Training.<br />
Das Training verlief ohne grössere Störungen<br />
und Hess ein interessantes Rennen voraussehen.<br />
Bekanntlich sollte es in Alessandria<br />
zum ersten Zusammentreffen der neuen<br />
Alfa Romeo- und Maserati-Wagen kommen.<br />
Chiron und Varzi einerseits und Nuvolari<br />
anderseits waren die Konkurrenten, denen die<br />
neuen Maschinen anvertraut waren und auf<br />
deren Kampf man weit über Italien hinaus<br />
gespannt war. Beim Training trat Nuvolari<br />
besonders hervor. Er fuhr einige äusserst<br />
schnelle Runden und ging jedenfalls bedeutend<br />
mehr aus sich heraus als Varzi und<br />
Chiron. Die aktivsten Fahrer waren neben<br />
den drei erwähnten Favoriten noch Tadini<br />
von der Scuderia Ferrari, der Franzose Delmot,<br />
die Scuderia Siena-Fahrer Minozzi und<br />
Soffietti, das Mitglied der Scuderia Balestrero,<br />
Biondetti, der Tessiner Pedrazzini,<br />
Trossi von der Scuderia Ferrari und Cecchini.<br />
Die Schweizer Rüesch und Maag hatten —<br />
heute möchte man sagen: glücklicherweise<br />
— Pech, da sie über die Bahn hinausschössen<br />
und die Maschinen beschädigten. Im übrigen<br />
erfuhr man noch beim Training, dass die<br />
Organisatoren angesichts der überaus grossen<br />
Fahrerbeteiliguns: sich mit dem Gedanken<br />
eines Hoffnungslaufes trugen. Der<br />
R. A. C. I. lehnte den Plan jedoch ab, da dies<br />
eine grundlegende Aenderung des Reglementes<br />
bedeutet hätte. Die Verlosung ergab dann<br />
folgende Starts in den beiden Gruppen:<br />
I. Gruppe:<br />
Beocaria L. (Maserati 2300); Chiron L. (Alfa<br />
Romeo 3000); Tadini M. (Alfa Romeo 2600); Comotti<br />
G. (Alfa Romeo 2600); Biondetti C. (Maserati<br />
3000); Ferrari G. (Maserati 2600); Soffietti L.<br />
(Alfa Romeo 2600); Pedrazzini C. (Maserati 3000);<br />
Camandona R. (Bugatti 2300); Delmo A. (Bugatti<br />
2300); Alloati G. (Bugatti 2300); Nuvolari T. (Maserati<br />
3000); Giussani E. (Alfa Romeo 2300);<br />
Pietseh P. (Alfa Romeo 2600); Rovere L. (Alfa Romeo<br />
2600); Cecchini R. (M.G. 1100).<br />
II. Gruppe:<br />
Valpreda F (Alfa Romeo 2600); Varzi A. (Alfa<br />
Romeo 3000); Troesi C. (Alfa Romeo 2600); Piccolo<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
C. (Talbot 1500); Corsi S. (Maserati 2600): Casareto<br />
U (Maserati 1500); Minozzi G. (Alfa Romeo<br />
2300); Penati M. (Alfa Romeo 1750); Farina G.<br />
(Alfa Romeo 2300); Scarnera G. (Busratti 2300);<br />
Malaguti (Maserati 1100); Paces L. (Alfa Romeo<br />
2300); Gianni B. (Alfa Romeo 2600); Bonetto F.<br />
(Alfa Romeo 2600); Penn Hughes Clifford (Alfa<br />
Romeo 2600).<br />
Das Rennen.<br />
Ein trüber Regenhimmel versprach am<br />
Sonntag nicht viel Gutes. Aus grauen Wolken<br />
fiel dichter Regen und weichte die Bahn<br />
unangenehm auf. Die Aussichten auf ein<br />
interessantes Rennen schwanden zusehends<br />
dahin. Dafür begann man sich um das<br />
Schicksal der Fahrer langsam Sorge zu machen.<br />
Das Publikum leistete trotz dem Wetter<br />
treue Gefolgschaft und belagerte die<br />
ganze Rundstrecke in dichten Reihen. Die in<br />
Alessandria erstmals startenden neuen Alfa<br />
Romeo wollte man sich nicht entgehen lassen.<br />
Nachmittags traten die Fahrer des<br />
ersten Vorlaufes<br />
zum Starte an. Sie mussten 64 km auf der<br />
8 km langen Bahn zurücklegen. Kaum war<br />
der Start für die erste Gruppe freigegeben<br />
worden, als sich schon eine leichte Ueberlegenheit<br />
von Chiron mit seinem neuen Alfa<br />
Romeo bemerkbar machte. Leider zeigten<br />
auch schon die ersten Minuten die Tücken<br />
der Rundstrecke von Alessandria. Der Wagen<br />
des Italieners Ferrari geriet in Brand,<br />
glücklicherweise ohne den Konkurrenten, der<br />
noch abspringen konnte, zu verletzen. Bedeutend<br />
schwerer war das über den Tessiner<br />
Pedrazzini hereingebrochene Unheil. Der<br />
Schweizer geriet ins Schleudern und prallte<br />
gegen ein Strassengeländer, das er vollkommen<br />
wegrasierte. Die Maschine schoss über<br />
das Strassenbord hinaus und Pedrazzini<br />
musste von den Sanitätern in bewusstlosem<br />
Zustand wegtransportiert werden. Ein Beinbruch,<br />
ein Schädelbruch und mehrere Rippenbrüche<br />
waren die fatalen Folgen des Sturzes.<br />
Da die gebrochenen Rippen die inneren<br />
Organe verletzt hatten, konnte der junge<br />
Mann nicht mehr gerettet werden. Nach zwei<br />
Stunden hauchte Pedrazzini sein Leben aus.<br />
Der neue<br />
Das Duell zwischen Chiron und Nuvolari<br />
kam nie recht in Schwung. Ganz wider Erwarten<br />
zeigte Nuvolari keine ausserordentliche<br />
Leistung. Chiron beendete trotz des<br />
schlechten Wetters das' Rennen mit dem<br />
Durchschnitt von 136,1 km/St, als Erster,<br />
während sich Nuvolari (Maserati) hinter<br />
Tadini (Alfa Romeo) mit dem 3. Platz zufrieden<br />
geben musste. Die schnellste Runde hatte<br />
Chiron mit 140,4 km/St, zurückgelegt.<br />
Der zweite Vorlauf<br />
ergab keine grossen Kämpfe. Von Anfang<br />
an stand der Sieg von Varzi auf seinem neuen<br />
Alfa Romeo sicher. Der Italiener zeigte sich<br />
trotz der schwierigen Fahrverhältnisse in bester<br />
Verfassung. Sein Stallgenosse Trossi<br />
auf Alfa Romeo konnte ihm allein nachfolgen,<br />
die andern Konkurrenten mussten sich mit<br />
den hintern Plätzen zufrieden geben. Varzi<br />
fuhr die schnellste Runde mit 138,9 km/St.<br />
Zum Endlauf<br />
waren je die ersten fünf Konkurrenten der<br />
Vorläufe zugelassen. Das Finale führte über<br />
15 Runden, demnach über 120 km. Das Publikum<br />
war aufs Höchste gespannt, da sich<br />
nun hier das Duell Maserati-Alfa Romeo entscheiden<br />
musste. Kurz nach 4 Uhr wurde<br />
der Start freigegeben. Die Scuderia-Ferrari-<br />
Mannschaft Chiron, Varzi, Trossi und Tadini<br />
einerseits und der Einzelfahrer Nuvolari anderseits<br />
hielten sofort die Spitzengruppe. Nur<br />
mit geheimem Bangen sah man, wie die Konkurrenten<br />
in die äusserst glitschigen Kurven<br />
einbiegen mussten. Nicht lange ging's, so<br />
wurde ein neuer Unfall gemeldet. Der<br />
Alfa Romeo von Minozzi geriet in einer<br />
Kurve ins Schleudern und drang ins Publikum<br />
ein, so dass mehrere Zuschauer verletzt<br />
liegen blieben. Eine ganze Anzahl Personen<br />
mussten unverzüglich nach dem Spital verbracht<br />
werden. Leider wurde auch Nuvolari<br />
ein Opfer der schlechten Strasse. Der Mantuaner<br />
hatte selbstverständlich gegenüber<br />
der Scuderia - Ferrari - Mannschaft einen<br />
schweren Stand. Mitten in einem Vorstoss<br />
kam seine Maschine ebenfalls ins Schleudern.<br />
Der Maserati wurde aus der Bahn getragen<br />
und Nuvolari blieb verletzt liegen.'<br />
Durch den Unfall Nuvolaris war dem Rennen<br />
sein Hauptreiz genommen worden. Der<br />
Endlauf konzentrierte sich auf einen Kampf<br />
zwischen den Piloten der Scuderia-Ferrari.<br />
Varzi und Chiron hielten abwechslungsweise<br />
die Spitze. Varzi beendete dann die «private»<br />
Auseinandersetzung mit einem neuen Sieg,<br />
und Chiron kam an die 2. Stelle zu liegen.<br />
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Carlo Pedrazzini f.<br />
Mit Carlo Pedrazzini, dem 25jährigen Tessiner<br />
Rennfahrer, verliert der schweizerische<br />
Autosport eine seiner schönsten Hoffnungen.<br />
Schon seit einigen Jahren machte sich der<br />
junge Locarnese bei den schweizerischen<br />
Bergrennen bemerkbar, und mehr als einmal<br />
konnte er auch einen schönen Sieg verbuchen.<br />
Angefeuert durch seine wachsenden<br />
Erfolge — von denen sein grösster die zweitbeste<br />
Tageszeit am Monte Ceneri geblieben<br />
ist —, entschloss er sich zu Anfang dieses<br />
Jahres, sich auch über die Landesgrenzen<br />
hinaus zu wagen. Sein erster Versuch in dieser<br />
Saison hat ihm den Tod gebracht! Wir<br />
stehen an der Bahre eines hoffnungsvollen<br />
jungen Mannes, eines Pioniers des unabänderlichen<br />
technischen Fortschrittes.<br />
Schon 1930 startete der damals 21jährige<br />
Fahrer auf einem Fiat 1500 ccm als Amateur.<br />
Beim Bruch- und beim Rheineck—Walzenhausen-Rennen<br />
vermochte er die Klassensiege<br />
zu erringen. 1931 zog sich Carlo Pedrazzini<br />
fast ganz vom Autosport zurück, um sich<br />
seiner Ausbildung zu widmen. Auf einem<br />
Studebaker holte er sich damals in Rheineck-<br />
Walzenhausen die beste Zeit der grössten<br />
Tourenwagen. Letztes Jahr schloss er dann<br />
an der Eidg. Technischen Hochschule in Zürich<br />
mit ausserordentlich grossem Erfolg als<br />
diplomierter Architekt ab. Qewissermassen<br />
zur Belohnung gönnte er sich darauf mit<br />
seinem Maserati einen Start beim Ceneri-<br />
Rennen, und, wie erwähnt, schloss er hier<br />
zum allgemeinen Erstaunen als Zweitbester<br />
ab. In der Zwischenzeit war er nur gelegentlich<br />
auf seinem Maserati 2000 ccm anzutreffen.<br />
Das Les Rangiers-Rennen 1932 gewann<br />
er wieder als Klassensieger, und auch beim<br />
Klausen schnitt er erfreulich gut ab.<br />
Zu Beginn dieser Saison verband er sich<br />
mit der neugegründeten Scuderia Siena-<br />
Grosch in Como. Mit seinem neuangeworbenen<br />
Maserati 3000 ccm trainierte er erst<br />
kürzlich auf der Monzabahn, im Hinblick auf<br />
die kommenden Kämpfe.<br />
Der tragische Sturz vom Sonntag knickte<br />
ein Leben, von dem noch viel zu erwarten<br />
stand. Auch unser Blatt entbietet den schwergeprüften<br />
Hinterbliebenen — bekanntlich ist<br />
der Bruder Luigi Präsident der Sektion Locamo<br />
des A.C.S. — unser Beileid.<br />
Dre schnellste Runde des Tages erreichte<br />
Varzi beim Endlauf mit 144,7 km/St.<br />
Der neue, in Alessandria bereits beim ersten<br />
Start siegreiche Alfa Romeo-Monoposto<br />
weicht vom bisherigen Typ P3 in verschiedenen<br />
Punkten ab. Durch Vergrössern der<br />
Zylinderbohrung von 65 auf 68 mm wurde<br />
der Zylinderinhalt von 2564 auf 2904 erhöht.<br />
Der Chassisrahmen wurde etwas verkürzt<br />
und zudem versteift und erleichtert. Auch die<br />
Hinterradbremsen haben Vervollkommnungen<br />
erfahren. Mit seiner grösseren Leistung<br />
und höheren Stabilität ist der Wagen bedeutend<br />
schneller geworden. Ausser durch die<br />
schon erwähnten Verbesserungen wurde<br />
die Stabilität beim neuesten Typ auch<br />
durch eine neukonstruierte Lenkung erhöht.<br />
Bei 5500 Touren soll der neue Motor<br />
240 PS, d. h. 20 PS mehr als der bisherige<br />
Achtzylinder, entwickeln.<br />
Die Resultate.<br />
1. Vorlauf:<br />
1. Chiron (Alfa Romeo) 64 km: 28 Min. 11,8 Sek.<br />
(Mittel: 136,186 km/St.). 2. Tadini (Alfa Romeo)<br />
28:42. 3. Nuvolari (Maserati) 29:23. 4. Comotti<br />
(Alfa Romeo) 2953,8. 5. Soffietti (Alfa Romeo).<br />
6. Biondetti (Alfa Romeo). 7. Rovere (Alfa Romeo).<br />
8. Beccaria (Maserati).<br />
2. Vorlauf:<br />
1. Varzi (Alfa Romeo) 64 km: 28 Min. 43,8 Sek.<br />
(Mittel: 135,226 km/St.). 2. Trossi (Alfa Romeo)<br />
28:99,6. 3. Penn Hughes (Alfa Romeo) 29:57,4. 4.<br />
Minozzi (Maserati) 29:58,4.<br />
Schlusslauf:<br />
1. Varri (Alfa Romeo), 120 km: 52 Min. 36 Sek.<br />
(Mittel: 136,882 km/St.). 2. Chiron (Alfa Romeo)<br />
52:37,2. 3. Tadini (Alfa Romeo) 54:27 4. Comotti<br />
(Alfa-Romeo) 55:02. 5. Penn Hughes (Alfa Romeo).
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34 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE c<br />
Luftfahrt<br />
Förderung des Luftschiffverkehrs Amerika<br />
Europa. Im Repräsentantenhaus der Vereinigten<br />
Staaten wurde ein Gesetzesentwurf<br />
eingebracht, in dem die Einrichtung eines<br />
Transatlantikverkehrs zwischen Amerika und<br />
Europa mit Hilfe von Luftschiffen gefordert<br />
wird. Das Bundesfinanzamt für Wirtschaftsbelebung<br />
soll zu diesem Zweck der Aeronautical<br />
Engineering Corporation in Cranton<br />
(Rhode-Island) für den Bau zweier Luftschiffe<br />
die Summe von 12 Millionen Dollar<br />
zur Verfügung stellen, die in zehn Jahresraten<br />
zurückgezahlt werden würde.<br />
Ein Sportflugzeug für 700 Dollar. In den<br />
Vereinigten Staaten nimmt das Projekt der<br />
Großserienfabrikation eines Sport- und Touristikflugzeuges,<br />
das für ungefähr 700 Dollar<br />
in den Handel käme, immer festere Form<br />
an. Wir haben bereits berichtet, dass die<br />
amerikanische Handelskammer vor einiger<br />
Zeit ein Rundschreiben an 50,000 irgendwie<br />
mit der Luftfahrt in Verbindung stehender<br />
Personen erliess, mit welchem sie die Nachfrage<br />
nach einem solchen Flugzeug zu eruieren<br />
trachtete. Das Resultat übertraf noch<br />
alle Erwartungen. Schon nach Ablauf einer<br />
Woche erklärten sich 5500 Personen zum<br />
Kauf eines solchen Flugzeuges bereit und bis<br />
heute haben sich 27,000 Personen als Kunden<br />
erklärt. Ein Initiativkomitee beschäftigt sich<br />
nun mit der Beschaffung des nötigen Kredites<br />
zur Vornahme der Konstruktionsstudien,<br />
worauf dann vielleicht in absehbarer<br />
Zeit zur Fabrikation geschritten werden<br />
kann.<br />
Wenn auch bisher in den Vereinigten<br />
Staaten schon einige gute Sportflugzeuge<br />
bestanden, so die Taylor Cub-, die Aeroncaund<br />
die Curtiss Wright Junior-Maschine, so<br />
waren diese doch bei der Fabrikation in kleineren<br />
Serien noch zu teuer, um für die grosse<br />
Masse, die zur Anschaffung eines Automobils<br />
auch nicht mehr als 600—800 Dollar ausgibt,<br />
in Fracre zu kommen. Gerade auf d'f» breiteste<br />
Käuferschicht hat es Eugene L. Vidal,<br />
der Direktor der Handelsluftfahrt, aber abgesehen.<br />
Sein Süort- und Tnurenflwrzeusr der<br />
ITI Aussicht genommenen Orösse würde nro<br />
Flugstunde etwas 10 Liter Ben/in und 100 er<br />
Oel verbrauchen, und damit an Retriebsstoffkosten,<br />
auf die zurückgelegte Distanz bezogen,<br />
noch bedeutend MliVer arbeiten als ein<br />
wlHaUrorcot A iifntnn'i'l Pur r1
Verordnung<br />
über die Arbeits- und Ruhezeit der berufsmässigen<br />
Motorfahrzeugführer.<br />
Der schweizerische Bundesrat,<br />
gestützt auf Art. .17, Abs. 3 und 4, des Bundesgesetzes<br />
vorn 15. März 1932 über den Motorfahrzeug-<br />
und Fahrradverkehr,<br />
beschliesst:<br />
Geltungsbereich.<br />
Art. 1.<br />
1<br />
Dieser Verordnung sind die Motorfahrzeugführer<br />
im Strassenverkehr unterstellt, denen als Beruf<br />
die Führung eines Motorfahrzeugs obliegt,<br />
gleichgültig, ob sie ihren Beruf als Unternehmer<br />
oder im Anstellungsverhältnis ausüben (berufsmässige<br />
Motorfahrzeugführer).<br />
2 'Wer ein Motorfahrzeug gegen Entgelt nur ausnahmsweise<br />
führt, ist nicht berufsmässiger Motorfahrzeugführer.<br />
8 Die Verordnung findet nicht Anwendung:<br />
a) auf die Motorfahrzeugführer, die vom Bundesgesetz<br />
vom 6. März 1920 betreffend die Arbeitszeit<br />
beim Betriebe der Eisenbahnen und anderer<br />
Verkehrsanstalten erfasst werden, auf die<br />
Führer der gemäss Art. 3 des Bundesgesetzes<br />
vom 2. Oktober 1924 betreffend den Postverkehr<br />
konzessionierten Kraftwagen-Unternehmungen,<br />
jedoch nur so weit nicht, als sie im regelmässigen<br />
Linienbetrieb verwendet werden,<br />
b) auf die Motorfahrzeugführer der Autohalterposten<br />
für die Fahrten im Dienste der eidgenössischen<br />
Postverwaltung;<br />
c) auf die Motorfahrzeugführer der eidgenössischen<br />
Militärverwaltung.<br />
Allgemeine Begriffe.<br />
Ant. 2.<br />
1 Als Arbeitszeit im Sinne dieser Verordnung<br />
gilt nicht nur die Zeit, während welcher der Motorfahrzeugführer<br />
mit der Führung, Instandhaltung<br />
und Instandstellung des Motorfahrzeugs beschäftigt<br />
ist, sondern auch die, während weicher er andere<br />
ermüdende Arbeiten verrichtet.<br />
2 Als Präsenzzeit gilt die Zeit ohne Arbeitsleistung,<br />
aber mit der Verpflichtung zu wachsamer<br />
Anwesenheit auf dem Posten und der Bereitschaft<br />
zu sofortiger Anhandnahme sich einstellender Arbeit.<br />
Der Präsenzzeit ist gleichgestellt die Zeit,<br />
während welcher der Motorfahrzeugführer mit nicht<br />
ermüdender Arbeit beschäftigt ist.<br />
8 Die Ruhezeit besteht aus der täglichen und wöchentlichen<br />
Ruhezeit, sowie den Pausen,<br />
Arbeits- und Präsenzzeit.<br />
Art. 3.<br />
1 Die wöchentliche Arbeitszeit der Motorfahrzeugführer,<br />
die im gewerbsmässigen Personentransport<br />
tätig oder die dauernd oder vorwiegend mit<br />
dem Gütertransport beschäftigt sind, darf im Ausgleich<br />
zweier Wochen vierundfünfzig Stunden nicht<br />
übersteigen. Dauernd mit dem Gütertransport beschäftigt<br />
ist, wer täglich und ausschliesslich für<br />
diese Tätigkeit verwendet wird, vorwiegend, wer<br />
durchschnittlich im Tag mehr als vier Stunden damit<br />
beschäftigt ist.<br />
* Sind mit der Tätigkeit der in Abs. 1 genannten<br />
Führer Präsenzzeiten verbunden, so darf die<br />
wöchentliche Arbeits- und Präsenzzeit im Ausgleich<br />
zweier Wochen sechzig Stunden nicht übersteigen,<br />
wobei auf die Arbeitszeit nicht mehr als vierundfiinfzig<br />
Stunden fallen dürfen.<br />
Die Arbeitszeit darf im Tag nicht mehr als<br />
zehn, die Arbeits- und Präsenzzeit zusammen nicht<br />
mehr als zwölf und der Dienst am Lenkrad nicht<br />
mehr als neun Stunden betragen. Die Arbeitszeit<br />
der Gesellschaftswagenführer darf bei ausserordentlich<br />
starkem Verkehr an höchstens zehn Samstagen,<br />
Sonn- oder Feiertagen eines Kalenderjahres auf<br />
zwölf, die Arbeits- und Präsenzzeit auf vierzehn<br />
und der Dienst am Lenkrad auf zehn Stunden heraufgesetzt<br />
werden, unter Ausgleichung innerhalb<br />
der drei folgenden Tage auf höchstens neun Stunden<br />
Arbeitszeit, zehn Stunden Arbeits- und Präsenzzeit<br />
und neun Stunden Dienst am Lenkrad.<br />
4 Für ausserordentliche Gütertransporte, die wegen<br />
besonderer Verhältnisse nicht anders ausgeführt<br />
werden können, darf die wöchentliche Arbeitszeit<br />
sowie die wöchentliche Arbeits- und Präsenzzeit um<br />
höchstens sechs Stunden erhöht werden. Dabei<br />
müssen aber die Bestimmungen über die Ruhezeit<br />
eingehalten werden. Notwendig ist die Bewilligung<br />
des Standortkantons des Fahrzeugs, die für die<br />
ganze Schweiz gilt. Gegen die- Verfügungen eines<br />
Kantons können die interessierten Personen, Verbände<br />
und die andern Kantone innert dreissig Tagen,<br />
von der Bekanntgabe an gerechnet, beim Justiz-<br />
und Polizeidepartement Beschwerde führen.<br />
6 Wenn der Dienst von Motorfahrzeugführern in<br />
Schichten eingeteilt ist, so ist spätestens binnen<br />
vierzehn Tagen, bei Betrieben mit unregelmässigem<br />
Verkehr in der Regel täglich, ein Wechsel der<br />
Schichten vorzunehmen.<br />
. Tagliche Ruhezeit.<br />
Art. 4.<br />
1 Alle berufsmässigen Motorfahrzeuglenker haben<br />
täglich eine zusammenhängende Ruhezeit von<br />
durchschnittlich nicht weniger als elf Stunden einzuhalten,<br />
bezogen auf zwei Arbeitswochen. Weniger<br />
als neun aufeinanderfolgende Stunden darf sie nicht<br />
betragen.<br />
5 Die tägliche Ruhezeit kann wöchentlich höchstens<br />
zweimal auf acht Stunden Herabgesetzt werden,<br />
wenn die besondern Verhältnisse des Betriebs<br />
es notwendig machen. Ein Ausgleich hat in den<br />
darauf folgenden acht Tagen stattzufinden.<br />
* Für Hotelchauffeure, die lediglich zur Ausführung<br />
von Fahrten im Nahverkehr zwischen dem<br />
Hotel und dem Bahnhof, der Schiffstation usw<br />
verwendet werden (Conducteure), beträgt die tägliche<br />
Ruhezeit innerhalb zweier Wochen durchschnittlich<br />
neun Stunden. Sie darf wöchentlich<br />
höchstens zweimal auf sieben Stunden herabgesetzt<br />
werden, unter Ausgleichung auf die durchschnittliche<br />
Zeit in den nächsten vierzehn Tagen.<br />
* Die tägliche Ruhezeit soll in der Regel auf die<br />
Nachtstunden gelegt werden oder wenigstens Nachtstunden<br />
einschliessen. Vorbehalten bleiben die besondern<br />
Anordnungen bei Tag- und Nachtbetrieb.<br />
Wöchentliche Ruhezeit.<br />
Art. 5.<br />
1<br />
Jeder berufsmässige Motorfahrzeugführer hat<br />
im Kalenderjahr zweiundfünfzig Rühetage einzuhalten,<br />
wovon wenn möglich auf jede Woche ein Ruhetag<br />
fallen soll. Dieser muss am Wohnort zugebracht<br />
werden können. Dem Arbeitnehmer ist es<br />
untersagt, am Ruhetag Berufsarbeit für Dritte auszuführen.<br />
s Der Ruhetag muss vierundzwanzig Stunden betragen.<br />
Stellen sich der Einhaltung des vierundzwanzigstündigen<br />
Ruhetags erhebliche Schwierigkeiten<br />
entgegen, so dürfen im Laufe eines Jahres<br />
höchstens siebzehn Ruhetage auf zwanzig Stunden<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N° 34<br />
verkürzt werden. Die auf den einzelnen Ruhetag<br />
ausfallenden Ruhestunden sind in den nächsten<br />
drei Wochen nachzuholen.<br />
3 Dem Ruhetag soll in der Regel eine tägliche<br />
Ruhezeit von mindestens acht Stunden unmittelbar<br />
vorausgehen. Beim Schichtenbetrieb muss die dem<br />
Ruhetag vorausgehende Ruhezeit innerhalb zweier<br />
aufeinanderfolgender Wochen durchschnittlich acht<br />
Stunden betragen.<br />
4 Der Ruhetag ist auf einen Sonntag oder Feiertag<br />
zu legen, ausser wenn die Arbeit an Sonntagen<br />
gesetzlich gestattet ist. In diesem Fall müssen aber<br />
mindestens siebzehn Ruhetage im Jahr auf einen<br />
Sonn- oder Feiertag fallen, und zwar so, dass, mit<br />
Ausnahme der Motorfahrzeugführer im Gesellschaftswagenverkehr<br />
während der Saison, ein Ruhetag<br />
im Zeitraum von drei Wochen wenigstens einmal<br />
auf einen Sonntag oder Feiertag fällt.<br />
: 5 Für Hotelchauffeure, die zur Ausführung von<br />
Fährten im Nahverkehr zwischen dem Hotel und<br />
dem Bahnhof, der Schiffstation usw verwendet werden<br />
(Conducteure), gilt dieser Artikel nicht. Sie<br />
unterliegen vom Inkrafttreten des Bundesgesetzes<br />
vom 26. September 1931 über die wöchentliche<br />
Ruhezeit an den Bestimmungen dieses Gesetzes für<br />
das Gastgewerbe.<br />
Pausen.<br />
Art. 6.<br />
1<br />
Jeder berufsmässige Motorfahrzeugführer hat<br />
täglich eine Pause von mindestens anderthalb Stunden<br />
einzuhalten, die in der Regel um die Mitte der<br />
täglichen Arbeitszeit einzuschalten ist. Sie soll, soweit-es<br />
der Dienst gestattet, am Wohnort zugebracht<br />
werden können. Sie darf auf eine Stunde und im<br />
Einverständnis des Arbeitnehmers sowie im Schichtenbetrieb<br />
auf eine halbe Stunde herabgesetzt werden,<br />
wenn das Essen in der Nähe der Arbeitsstelle<br />
eingenommen werden kann.<br />
2 Die Führer von schweren Motorwagen haben<br />
das Recht, überdies nach ununterbrochener Fahrt<br />
von ungefähr zwei Stunden eine Pause von fünfzehn<br />
Minuten einzuschalten, sofern nicht Präsenzzeiten<br />
eintreten, die ihnen Gelegenheit zu einer<br />
Ruhepause von gleicher Dauer geben.<br />
Kontrolle.<br />
Art. 7.<br />
1<br />
Die in .Art. 3, Abs. 1, genannten Motorfahrzeugführer<br />
sind verpflichtet, über die Arbeits- und<br />
Präsenzzeit gesondert Kontrolle zu führen. Für Betriebsarten<br />
mit Arbeits- und Präsenzzeiten, die zeitlich<br />
nicht genau ausgeschieden werden können,<br />
kann die Präsenzzeit zusammen mit der Arbeitszeit<br />
in das Kontrollheft eingetragen werden. Das Volkswirtschaftsdepartement<br />
bezeichnet auf Gesuch hin<br />
solche Betriebsarten.<br />
2 Zur Durchführung der Kontrolle wird von der'<br />
kantonalen Behörde ein Kontrollheft abgegeben, das<br />
vom Motorfahrzeugführer nach der im Anhang dargelegten<br />
Weise täglich nachzuführen ist Der Arbeitgeber<br />
oder dessen Vertreter hat diese Angaben<br />
des Arbeitnehmers jeweils spätestens am Ende einer<br />
Kalenderwoche unterschriftlich zu bestätigen.<br />
8 Veranlasst ein Notfall (Betriebsstörung, Unglücksfall,<br />
Hilfeleistung, höhere Gewalt usw.) eine<br />
Abweichung von den Bestimmungen über die Arbeits-<br />
und Präsenzzeit, so ist deren Umfang und<br />
Veranlassung im Kontrollheft einzutragen.<br />
1 Das Kontrollheft mit dem laufenden Kontrollblatt<br />
ist vom Fahfzeugführer stets mitzuführen und<br />
auf Verlangen den Kontrollorganen vorzuweisen.<br />
Diese können überdies die gesamte Kontrolle am<br />
Ort der Unternehmung einsehen. Die Kontrollblät-<br />
ter müssen während mindestens zwei Jahren aufbewahrt<br />
werden.<br />
5 Wenn der Dienst in Schichten eingeteilt ist, so<br />
ist der Schichtplan im Betrieb anzuschlagen.<br />
6 Der Arbeitgeber ist verpflichtet, über die bei<br />
ihm beschäftigten Motorfahrzeugführer ein Verzeichnis<br />
zu führen. Darin sind Name, Wohnort<br />
und Geburtsjahr des einzelnen Führers anzugeben.<br />
In den dem Bundesgesetz vom 18. Juni 1914 über<br />
die Arbeitszeit in den Fabriken unterstellten Betrieben<br />
tritt an Stelle dieses Verzeichnisses das dort<br />
geführte Arbeiterverzeichnis.<br />
Nachtfahrverbof.<br />
Art. 8.<br />
1<br />
Den Führern von schweren Motorwagen zum<br />
Gütertransport ist die Benützung öffentlicher Strassen<br />
vom 1. April bis 31. Oktober für die Zeit von<br />
23 bis 4 Uhr und vom 1. November bis 31. März<br />
für die Zeit von 22 bis 5 Uhr untersagt.<br />
2 Innerhalb dieser Zeit dürfen nur Fahrten für<br />
Hilfeleistungen, für den Strassenbau und den Strassenunterhalt<br />
und für die Feuerwehr ausgeführt<br />
werden, sowie solche zum Transport von Maschinen<br />
usw zur Behebung von Betriebstörungen. Ferner<br />
Fahrten, die bedingt sind durch Unfälle oder Pannen,<br />
diese sind dem nächsten Polizeiposten zu melden.<br />
Mit Bewilligung der knatonalen Behörde können<br />
auch Transporte leichtverderblicher Waren und<br />
besonders schwerer oder verkehrsstörender Lasten<br />
dusgeführt werden. Die Bewilligungen des Standortkantons<br />
gelten für das ganze Gebiet der Schweiz.<br />
Gegen die Verfügungen eines Kantons können die<br />
interessierten Personen und Verbände innert dreissig<br />
Tagen, von der Bekanntgabe an gerechnet, beim<br />
Justiz- und Polizeidepartement Beschwerde führen.<br />
Das gleiche Recht steht den andern Kantonen gegen<br />
Bewilligungen des Standortkantons zu, wobei jedoch<br />
die Beschwerdefrist erst von der Kenntnisnahme<br />
der Bewilligung an zu laufen beginnt.<br />
s<br />
Dem Bundesrat bleibt vorbehalten, die Zeiten,<br />
für die das Nachtfahrverbot gilt, abzuändern sowie<br />
die Kantone zu ermächtigen, für andere als die in<br />
Abs. 2 vorgesehenen Transporte Ausnahmen zu erteilen,<br />
wenn sich dies aus verkehrstechnischen<br />
Gründen als notwendig erweisen sollte.<br />
Straf bestimmungen.<br />
Art. 9.<br />
1<br />
Wer den Vorschriften dieser Verordnung zuwiderhandelt,<br />
wird mit Busse bis zu zweihundert<br />
Franken bestraft.<br />
s<br />
In schweren Fällen oder bei wiederholtem<br />
Rückfall wird auf Gefängnis bis zu zehn Tagen<br />
oder auf Busse bis zu fünfhundert Franken erkannt.<br />
Ueberdies kann die kantonale Verwaltungsbehörde<br />
den Führerausweis entziehen.<br />
8 Art. 65, 66, 67 und 68 des Bundesgesetzes vom<br />
15. März 1932 über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr<br />
finden Anwendung.<br />
Durchführung. Oberaufsicht.<br />
Art..10.<br />
1 Die Durchführung dieser Verordnung liegt den<br />
Kantonen ob. Sie haben die dafür notwendigen<br />
Massnahmen zu treffen,<br />
2 Die Oberaufsicht übt der Bundesrat durch Vermittlung<br />
des Volkswirtschaftsdepartements, Bundesamt<br />
für Industrie, Gewerbe und Arbeit, aus.<br />
Einführung.<br />
Art. 11.<br />
Diese Verordnung tritt am 1. Juli <strong>1934</strong> in Kraft.<br />
Mit ihrem Inkrafttreten sind alle entgegenstehenden<br />
Vorschriften des eidgenössischen und- kantonalen<br />
Rechts auf gehoben.<br />
Die Berna-Fabrikation umfasst folgende Wagentypen:<br />
2—2 Tonnen und 2V 2 —3 Tonnen mit 6-Zyl.-Benzinmotor<br />
3—4 Tonnen mit 4-Zylinder-Benzfn- oder Rohölmotor<br />
5—6 Tonnen mit 4-Zyl.-Benzin- oder 6-Zyl.-Rohölmotor<br />
7 Tonnen 3-Achser mit 6-Zyl. - Benzin- oder Rohölmotor<br />
Kippwagen Traktoren Anhänger<br />
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Ein Beförderungsmittel, das sich aus<br />
der Praxis heraus entwickelt hat,<br />
dessen Unterhaltskosten sehr gering<br />
sind, dessen ständige Benützung als<br />
Reklame für Ihr Geschäft nicht unterschätzt<br />
werden darf: Das ist de'<br />
Dreirad-Lieferwagen, das Fahrzeug<br />
für jedes Geschäft, für jedes Unternehmen,<br />
das rasche und saubere<br />
Ablieferungen auszuführen hat.<br />
Sie können durch Anschaffung dieses<br />
Fahrzeuges den Dienst am Kunden<br />
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vormals Georg Fischer. Scbaffhausen (Schwebt)<br />
AM a
Die eidgenössische<br />
Verkehrsgesetzgebung.<br />
Im Bericht des Bundesrates über seine<br />
Geschäftsführung im Jahre 1933 ist im Abschnitt,<br />
der die Tätigkeit des Justiz- und<br />
Polizeidepartementes betrifft, eine interessante<br />
Zusammenstellung enthalten, die über<br />
die gesetzgeberische Tätigkeit des Bundes<br />
dm Berichtsjahre Auskunft gibt. Das Bundesgesetz<br />
über den Motorfahrzeug-und Fahrradverkehr<br />
vom 15. März 1932 ist bekanntlich<br />
samt der Vollziehungsverordnung vom<br />
25. November des gleichen Jahres auf 1. Januar<br />
1933 in Kraft getreten. Die meistens<br />
damit in Zusammenhang stehenden weiteren<br />
Erlasse sind im vorgenannten Berichte wie<br />
folgt erwähnt:<br />
Infolge zahlreicher Anfragen über die Auslegung<br />
verschiedener Bestimmungen der eidgenössischen<br />
Automobilgesetzgebung sah<br />
sich das Departement genötigt, eine Reihe<br />
von Kreisschreiben an die Kantone und die<br />
interessierten Verbände zu richten, um eine<br />
einheitliche Interpretation sicherzustellen. —<br />
Die technischen Fragen werden in Verbindung<br />
mit Fachleuten abgeklärt, da das Departement<br />
selbst keime technisch gebildeten<br />
Organe besitzt. Es steht zu diesem Zweck<br />
hauptsächlich mit dem Ausschuss der kantonalen<br />
amtlichen Automobilexperten der<br />
Schweiz in enger Fühlungnahme.<br />
Das Departement hat, von der ihm in Art<br />
12, Abs. 5, der Vollziehungsverordnung eingeräumten<br />
Befugnis Gebrauch machend, zum<br />
Sammeln von Erfahrungen einige technische<br />
Vorrichtungen provisorisch zugelassen. Anderseits<br />
hat es ebenfalls zum Sammeln von<br />
Erfahrungen auf einige durch die Vollziehungsverordnung<br />
vorgesehene technische<br />
Vorrichtungen für bestimmte Kategorien von<br />
Motorfahrzeugen provisorisch verzichtet<br />
Ferner hat es, gestützt auf Art 14, Abs. 2<br />
der Vollziehungsverordnung, die Luftkammerreifentypen<br />
bezeichnet, die vorläufig bis<br />
m Abschluss der durch die Eidgenössische<br />
- uaterialprüfungsanstalt an der E.T. H. in<br />
" die Wege geleiteten Prüfung zugelassen sind.<br />
Durch den Bundesratsbeschluss vom 26.<br />
Januar 1933 über die Zuständigkeit der Bundesbehörden<br />
zur Prüfung der Motorfahrzeuge<br />
des Bundes und ihrer Führer wurden die<br />
Verwaltungszweige des Bundes bestimmt,<br />
die zur Ausstellung und zum Entzug der<br />
Ausweise für die Motorfahrzeuge des Bundes<br />
und ihrer Führer ermächtigt sind.<br />
Gestützt auf Art. 24 des Automobilgesetzes<br />
hat der Bundesrat in seinem Beschluss vom<br />
9. Juni 1933 die Strassen bezeichnet, die den<br />
Gesellschaftswagen bis zu 2,40 m Breite geöffnet<br />
sind. Dieses Strassennetz ist durch<br />
den Bundesratsbeschluss vom 29. August<br />
1933 über die Ergänzung der Liste der für<br />
die Gesellschaftswagen bis zu 2,40 m Breite<br />
geöffneten Strassen erweitert worden.<br />
Gemäss Art. 17, Abs. 3, des Automobilgesetzes<br />
ist der Bundesrat verpflichtet, bis zum<br />
^rlass eines einschlägigen Bundesgesetzes<br />
v<br />
N» U - 1984 AUTOMOBIL-REVUE<br />
en berufsmässigen Motorfahrzeugführern<br />
eine angemessene Ruhezeit zu sichern und<br />
für die Motorfahrzeugführer der gewerbsmässigen<br />
Personentransportunternehmungen<br />
sowie für die Motorfahrzeugführer, die dauernd<br />
oder vorwiegend mit dem Gütertransport<br />
beschäftigt sind, den Betriebsverhältnissen<br />
angepasste Bestimmungen über Arbeitsund<br />
Präsenzzeit aufzustellen. Der Bundesratsbeschluss<br />
unterliegt der Genehmigung<br />
der Bundesversammlung. — Eine aus Arbeitgeber-,<br />
Arbeitnehmer- und Behördevertreterin<br />
zusammengesetzte Expertenkommission<br />
hat am 31. Juli und 15./16. November<br />
1933 einen vom Departement ausgearbeiteten<br />
Verordnungsentwurf durchberaten. Auf Grund<br />
der Kommissionsbeschlüsse ist ein neuer<br />
Entwurf aufgestellt und dem Bundesrat unterbreitet<br />
worden. Dieser hat am 4. Dezember<br />
1933 die Verordnung über die Arbeitsund<br />
Ruhezeit der berufsmässigen Motorfahrzeugführer<br />
beschlossen und sie mit Botschaft<br />
vom gleichen Tage der Bundesversammlung<br />
zur Genehmigung vorgelegt.<br />
Mit Rücksicht auf die wirtschaftliche Krise<br />
ist mit dem Bundesratsbeschluss vom 4. Dezember<br />
1933, in Abänderung von Art. 82,<br />
Abs. 1 der Vollziehungsverordnung, bestimmt<br />
worden, dass die schon vor dem 1. Januar<br />
1933 zum Verkehr zugelassenen Motorwagen<br />
und Anhänger erst ab 1. Januar 1935 mit der<br />
vorgeschriebenen Bereifungsart versehen<br />
sein müssen. Gleichzeitig ist aus technischen<br />
Erwägungen heraus die Frist für die Anpassung<br />
der Bremsvorrichtung der vor dem<br />
1. Januar 1933 zum Verkehr schon zugelassenen<br />
Anhänger mit einem Gesamtgewicht<br />
von mehr als 1500 kg ebenfalls auf den 1. Januar<br />
1935 erstreckt worden.<br />
Die Vorarbeiten für die auf Grund von<br />
Art. 54 des Automobilgesetzes zu erlassende<br />
bundesrätliche Verordnung über die Haftpflichtversicherung<br />
der ausländischen Motorfahrzeughalter<br />
konnten noch nicht zum Abschluss<br />
gebracht werden.<br />
In Anwendung von Art. 9, Abs. 1, der VoUziehungsverordnung<br />
hat das Departement im<br />
Berichtsjahre 7 Bewilligungen für schwere<br />
Gesellschaftswagen bis ta 2,4 m Breite, die<br />
fahrplanmässig auf einer bestimmten Strecke<br />
verkehren, erteilt.<br />
Es sind beim Bundesrat 12 Beschwerden<br />
eingelangt, die sich unter Berufung auf Art. 3,<br />
Abs. 2, des Automobilgesetzes, gegen kantonale<br />
Verkehrsbeschränkungen richteten. Einen<br />
Rekurs hat der Bundesrat abgewiesen;<br />
2 sind zurückgezogen worden; 2 konnten abgeschrieben<br />
werden, weil gegenstandslos bzw.<br />
infolge Verständigung hinfällig geworden;<br />
auf 3 Rekurse wurde nicht eingetreten, weil<br />
eine Rekursmöglichkeit nicht vorlag und 4<br />
weitere Beschwerden sind noch hängig. Ausser<br />
diesen 12 Rekursen hatte sich der Bundesrat<br />
noch mit einer Beschwerde zu befassen,<br />
die die Sperrung einer von der kantonalen<br />
Behörde geöffneten Strasse forderte. Dieses<br />
Begehren ist abgewiesen worden.<br />
Im Berichtsjahre haben die Kantone gemäss<br />
Art. 80, Abs. 1, der Vollziehungsverordnung<br />
der Polizeiabteilung 973 Entzüge<br />
von Führerausweisen und 205 Aufhebungsverfügungen<br />
gemeldet. In 484 Fällen (davon<br />
160 mit Unfall) ist Angetrunkenheit als Entzugsgrund<br />
angegeben worden. In 72 Fällen<br />
(davon 40 mit Unfall) hat zu schnelles Fahren<br />
zum Entzug geführt. — Die Polizeiabteilung<br />
hat 579 für länger als drei Monate ausgesprochene<br />
Entzüge und 174 Aufhebungen<br />
gemäss Art. 90, Abs. 2, der Vollziehungsverordnung<br />
an die Kantone weitergemeldet.<br />
Von dem in Art. 15, Abs. 3, des Automobilgesetzes<br />
eingeräumten Recht der Beschwerdeführung<br />
an das Justiz- und Polizeidepartement<br />
gegen den Entzug des Führerausweises<br />
haben 16 Personen Gebrauch gemacht. 13<br />
Rekurse sind abgewiesen worden. Auf 2 Beschwerden<br />
wurde nicht eingetreten, im einen<br />
Fall, weil der Entzug vor dem Inkrafttreten<br />
des eidgenössischen Automobilgesetzes erfolgt<br />
war, eine Rekursmöglichkeit an das Departement<br />
also nicht vorlag, und im andern<br />
Fall, weil es sich nicht um den Entzug, sondern<br />
um die Verweigerung des Führerausweises<br />
handelte, für die der kantonale Entscheid<br />
endgültig ist. — In einem Fall hat<br />
das Departement die Herabsetzung der Etitzugsdauer<br />
verfügt. — Ausser diesen 16 Rekursen<br />
ist noch eine Beschwerde eines Kantons<br />
eingelangt, dessen Antrag auf Entzug<br />
von einem andern Kanton nicht in genügender<br />
Weise berücksichtigt worden war. Das<br />
Departement hat diesen Rekurs geschützt<br />
und eine angemessene, höhere Entzugsdauer<br />
festgesetzt.<br />
Vereinheitlichung der Strassensignalisation.<br />
Das internationale Abkommen vom<br />
30. März 1931 über die Vereinheitlichung der<br />
Strassensignalisatjon ist von Italien und Spanien<br />
ratifiziert worden. Die Vorarbeiten für<br />
die Ratifikation durch die Schweiz sind im<br />
Gange.<br />
Internatior|a'le Beziehungen. Im Berichtsjahr<br />
ist die Südafrikanische Union (Unterscheidungszeichen<br />
SAU) dem internationalen<br />
Abkommen vom 24. April 1926 über Kraftfahrzeugverkehr<br />
beigetreten.<br />
Als Unterscheidungszeichen für Angola<br />
sind die Buchstaben PAN bezeichnet worden<br />
(statt PAU, wie früher gemeldet).<br />
Die Verhandlungen mit Frankreich zur Er-<br />
Wirkung des Gegenrechts in bezug auf den<br />
Verzicht auf die internationalen Zulassungsund<br />
Führerscheine sind noch nicht zum Abschluss<br />
gekommen.<br />
Zwischen der-Schweiz und Oesterreich ist<br />
durch Notenaustausch eine Vereinbarung getroffen<br />
worden, wonach mit Wirkung ab<br />
4. Oktober 1933 die Motorfahrzeuge des einen<br />
Landes im andern Land erst nach einem<br />
Aufenthalt von 90 aufeinanderfolgenden<br />
Tagen, vom jedesmaligen Ueberschreiten der<br />
Grenze an gerechnet, einer Steuer unterworfen<br />
werden dürfen. Die Steuer kann alsdann<br />
für die ganze Aufenthaltsdauer bezogen<br />
werden. — Es ist beabsichtigt, mit Oesterreich<br />
ein allgemeines Abkommen über den<br />
Verkehr mit Motorfahrzeugen abzuschliessen,<br />
das insbesondere auch die Frage der Erhebung<br />
anderer Abgaben zu regeln haben wird.<br />
Das internationale Abkommen vom 30.<br />
März 1931 über die Besteuerung ausländischer<br />
Motorfahrzeuge ist im Berichtsjahre<br />
von den nachstehenden Staaten ratifiziert<br />
worden: Italien, Luxemburg, Schweden und<br />
Spanien. Irland und Jugoslawien sind dem<br />
Abkommen beigetreten. — Die Vorarbeiten<br />
für die Ratifikation durch die Schweiz sind<br />
im Gange.<br />
Litte der Strauenspemmgen und<br />
Verkehrserschwerungen<br />
Bulletin Nr. 16 a.<br />
Offiziell« Zusammenstellung durch das Sekretariat<br />
dar Baudirektorenkonferenz.<br />
Aarf au: Sperrungen; Strasse Ennetbaden*<br />
Freienwil auf dem Teilstück Ennetbaden-Hertenstein.<br />
Umleitung von Ennetbaden über Oberehrendingen<br />
und von Freienwil über Hertenstein-Obersiggenthal<br />
oder Oberehrendingen.<br />
Neutnburg: Sperrung: Strasse Theyers zwiechen<br />
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selbst ein Pionier des<br />
Automobilbaues, der in<br />
einem yon ihm im Jahre •<br />
1900 gebauten Auto Platz<br />
Benommen hatte.<br />
Rechts: Die 24. Internationale<br />
Automobil-Ausstellung<br />
in Prag. Die Aus-;<br />
Stellung fiel mit dem<br />
30jährigen Jubiläum des<br />
tschechoslowakischen Automobil-Clubs<br />
zusammen.<br />
Das Bild zeigt die der<br />
inländischen Produktion<br />
reservierte Halle mit den<br />
einheimischen Marken<br />
Skoda,, Praga, Aero, Ta- *<br />
trä, Jawa und Walter.<br />
Der Salon hatte einen'<br />
flössen Erfolg ra w<br />
zeichnen.<br />
Rechts nnten: Ein neuer<br />
Luftriese. Die « S. 42 >,<br />
das von den Sikoreky-<br />
Werken für die Pan-Amerikanische<br />
Luftlinie hergestellte<br />
Riesenflugzeug.<br />
Es wurde nach Angaben<br />
von Col. Lindbergh gebaut,<br />
und hat eine Länge<br />
von ca. 25 m, eine Spannweite<br />
von ca. 36 m -und<br />
ein Gewicht von 19.000 kg.<br />
Der « Klein-Rennwagen ». Der Engländer L. P. Driscoll verbesserte kürzlich am Strande von Southport den Rekord üb« den, fliegenden Kilometer der Klasse H (750 ccm), indem er hiefür 18,225 Sekunden<br />
benötigte, was ein Stundeninittel von 122,74 Meilen oder 197,61 km/St, ergibt. Man .kann..sich..,laum vorstellen, jdass diese recht ansehnliche .Maschine nur von einem 750-ocm-Motor betrieben wird*<br />
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mehr oder weniger<br />
In einer der letzten Nummern des englischen<br />
«Motor» beschäftigt sich der be-<br />
Unseres Erachtens kommt ebenso grosse<br />
Low dürfte es noch nicht restlos gelöst sein.!<br />
unwirksam.<br />
kannte Wissenschafter A. M. Low mit der<br />
Bedeutung wie der richtigen Ausführung des<br />
Wie sehr der Erschütterungsausgleich bei<br />
Frage des Sitzkomfortes im Automobil. Er<br />
Sitzpolsters einer gut durchdachten Ausführung<br />
der Rücklehne bei. Je stärker die Rück-<br />
der heute meist angewandten Sitz-Bauart<br />
kommt dabei zur Ansicht, dass heute manches<br />
noch nicht so ist, wie es sein könnte<br />
lehne geneigt ist, um so mehr dient auch sie<br />
noch zu wünschen übrig lässt, kann man<br />
und dass vielfach gerade die teuren Wagen<br />
dem Körper des Sitzbenützers zur Unterstützung<br />
und je härter sie ist, um so unan-<br />
an Sitzkomfort am meisten zu wünschen<br />
übrig lassen. Die weiche Polsterung, wie man<br />
genehmer übertragen sich die durch die<br />
sie bei einem Fauteuil schätzt, genügt allein<br />
Nickschwingungen des Wagens verursachten<br />
nicht. In manchen Fällen stellt sie sogar<br />
horizontalen Stösse auf das Genick des Insassen.<br />
Anderseits darf aber die Sitzlehne<br />
den Hauptübelstand dar. Was für eine stillstehende<br />
Sitzgelegenheit gut ist, kann für<br />
des Fahrers auch wieder nicht zu weich ge-<br />
den allen möglichen Erschütterungen ausgesetzten<br />
Automobilsitz ganz ungenügend sein.<br />
Prof. Low macht in erster Linie auf den<br />
grossen Unterschied zwischen der Anschmiegsamkeit<br />
eines Automobilsitzes und<br />
seiner Stossabfederungseigenschaften aufmerksam.<br />
Vor allem die weichgepolsterten<br />
Sitze der teuren Wagen schmiegen sich sehr<br />
gut den Körperformen an, d. h. sie verteilen<br />
den Druck gleiehmässig auf eine grosse Fläche<br />
und vermeiden dadurch das Zustandekommen<br />
eines örtlichen Druckgefühls. Dagegen<br />
sind sie sehr oft noch weniger als<br />
schlecht gepolsterte Sitze imstande, die Erschütterungen<br />
des Chassis vom Insassen<br />
fernzuhalten. Setzt sich der Fahrer oder Passagier<br />
auf einen solchen Sitz, so gibt dieser<br />
so weit nach, dass der Spielraum zum Ausgleich<br />
der Erschütterungen mehr oder weniger<br />
vollständig aufgehoben wird. Etwas übertrieben<br />
entstehen dann ähnliche Verhältnisse,<br />
Wie wenn ein Elefant sich auf einer weichen<br />
Federmatratze niederlegte. Gerade die<br />
Weichheit der Federung wird damit dem<br />
Komfort zum Verhängnis.<br />
Beim Betrachten des Bildes erkennt man,<br />
dass vor allem die Lendengegend des Sitzbenützers<br />
eine weiche Unterstützung verlangt.<br />
Sehr oft ist aber das Sitzpolster an<br />
dieser Stelle in belastetem Zustand bereits<br />
vollständig zusammengedrückt und mehr<br />
oder weniger unwirksam, während die Vorderkante<br />
des Polsters ganz überflüssigerweise<br />
noch ein Mehrfaches des notwendigen<br />
No 34<br />
II. Blatt<br />
BERN, 24. April <strong>1934</strong><br />
Federspielraumes aufweist. Bei Luftkissen<br />
verhält es sich sehr oft nicht besser. Die meisten<br />
Luftkissen erfüllen zwar die Bedingungen<br />
der gleichmässigen Druckverteilung auf<br />
Die gegenwärtige Bauart von Autotnobilsitzen nimmt<br />
auf die Anatomie des Sitzbenützers vielfach nur<br />
ungenügend* Rücksicht.<br />
deutlich erkennen, indem man den Kopf eines<br />
Wageninsassen beobachtet. Gewöhnlich<br />
bewegt sich der Kopf des Wageninsassen<br />
ständig auf- und abwärts und die Halsmuskeln<br />
müssen ihn dauernd von neuem ins<br />
Gleichgewicht bringen, was sich nach einer<br />
längeren Fahrt deutlich in Ermüdungserscheinungen<br />
zu erkennen gibt.<br />
Zur Verbesserung der Verhältnisse schlägt<br />
Professor Low durchschnittlich die Ver-<br />
Motors, die geringe Bewegungsfreiheit erklären<br />
dieses Uebel. B'osses Fensteröffnen<br />
wendung stärkerer Federn vor. Wie sich hilft nicht immer und bedeutet meist den<br />
ein Polster anfühlt, besagt nichts. Ein Pol-Teufester, das mit der Hand schwerer einzudrük-<br />
entsteht oder erst recht viel verunreinigte,<br />
mit Beizebub austreiben, da Zugluft<br />
ken ist als ein anderes, kann in Wirklichkeit heisse Luft aus der Motorhaube angesaugt<br />
viel vorteilhafter sein, weil es durch den auf wird.<br />
ihm ruhenden Körper nicht bis zur Grenze Abhilfe bieten die Sonnenverdecke oder<br />
seiner Tragfähigkeit beansprucht wird. Da ^ölldächer, Sie lassen sich in jeder Lage<br />
mit die Anschmiegsamkeit trotz stärkerer<br />
Federn nicht leidet, schlägt Prof. Low die<br />
Anwendung einer besonders weichen Oberschicht<br />
in Verbindung mit einem widerstandsfähigeren<br />
Polsterunterbau vor.<br />
I<br />
Vollständige Verbrennung<br />
Keine Rauchbelästigung mehr<br />
Variangan Sla Referenten und Atteste,<br />
sowie die BrosohQrer «Der neue Saurer-Fahrieug-Dleoel-Motor».<br />
Unzweifelhaft verdient das Problem des<br />
höchstmöglichen Sitzkomfortes im Automobil<br />
heute noch grosse Beachtung. Auch bei<br />
federt sein, weil sie diesem sonst beim Betätigen<br />
des Bremspedals keinen genügend<br />
sichern Rückhalt gibt. Nicht zuletzt wird man<br />
'sich auch zu überlegen haben, was getan werden<br />
kann, damit sich die Kleider des Sitzbenützers<br />
beim Durchfedern des Sitzpolsters<br />
nicht ständig an der Rückenlehne glänzend,<br />
reiben oder zerknittern. m.<br />
Roll- oder Klappdächer gegen Seekrankheit<br />
im Auto. Bei Frauen und Kindern treten<br />
oft nach längeren Fahrten im geschlossenen<br />
Wagen nervöse Störungen und Unwohlsein<br />
auf, ähnlich wie sie bei starkem Seegang<br />
Schiffspassagiere befallen. Es genügt,<br />
den Wagen anzuhalten, den Kranken aussteigen<br />
und frische Luft schöpfen zu lassen,<br />
um die Fahrt wieder fortsetzen zu können.<br />
Je kleitjer der Wagen, desto grösser die Gefahr<br />
des Unwohlwerdens. Die im Wagen<br />
bald verbrauchte 'Frischluft, die Abgase des<br />
fesf't^netr und den LuftverhäUnlssen anpassen.<br />
Der Lu'ftstrom kommt gleiehmässig von<br />
(tben und ist unscMdilifh. Auch Bewegungsfreiheit<br />
gestattet das Sonnen verdeck: man<br />
Vfttin - W •toie in ^f»r F<<br />
SAURER<br />
Neueste Verbesserung an Diesel - Motoren:<br />
wie im Schiff an die Reeling stellen, die müden<br />
Glieder strecken und dabei Landschaft<br />
und Strassenleben beobachten. Kommt Regen<br />
oder Unwetter, zieht man sich wie eine<br />
Schnecke ins Gehäuse zurück und schliesst<br />
mit einem Griff, auch während der Fahrt,<br />
des schützende Dach.<br />
Gross sind die Vorteile, die so ein Sonnenverdeck<br />
bietet. Am beliebtesten ist ja heute<br />
ohnehin der Innenlenker; bei Unfällen bewährt<br />
er sich am besten und schützt gegen Diebstahl<br />
der im Wagen zurückgelassenen Sachen.<br />
Dagegen bietet der offene Wagen frische<br />
Luft, freien Ausblick, Sonne und Bewegungsfreiheit.<br />
Innenlenker als auch offener<br />
Wagen haben aber Nachteile, die zum Teil<br />
auch dem Kabriolett anhaften. Innenlenker<br />
mit Sonnendach aber vereinigen die Vorteile<br />
beider, ohne deren Nachteile zu besitzen.<br />
Dabei wird das Aussehen des Innenlenkers<br />
durchs Rollverdeck nicht verändert.<br />
Wer bisher die Umwelt nur durch die<br />
Wagenfenster kannte, ist erstaunt, wenn er<br />
durchs Sonnenverdeck die Umgebung voll<br />
geniesst. Häuser haben Dächer, Kirchen Türme,<br />
Bäume Kronen, Berge Gipfel. Alles das<br />
musste man bisher bei 90 Prozent aller Wagen<br />
entbehren. Sonnenverdecke lassen sich<br />
auch nachträglich in Innenlenker meist für<br />
wenig Geld einbauen. +<br />
Gelegentliche Kontrolle des Geschwindigkeitsmessers.<br />
Fast immer wird übersehen,<br />
dass unter den Nebenapparaten des Automobils<br />
auch der Geschwindigkeitsmesser einer<br />
gelegentlichen Pflege bedarf. Manche Geschwindigkeitsmesser<br />
versehen zwar ihren<br />
Dienst ohne Wartung während der ganzen<br />
Lebensdauer des Wagens. Nicht selten werden<br />
Instrumente aber auch vorzeitig unbrauchbar<br />
oder ungenau, nur weil man niemals<br />
an ihre Schmierung dachte. Anlässlich<br />
der Generalrevision eines Automobils ist<br />
eine Kontrolle des Geschwindigkeitsmessers<br />
wohl zu rechtfertigen, wird sie doch die Kosten<br />
der Revision nur ganz minimal erhöhen.<br />
Einige Tropfen Oel, zur rechten Zeit angewandt,<br />
bieten meist schon alle Sicherheit<br />
gegen einen später notwendigen, weit kostspieligeren<br />
Ersatz des ganzen Instrumentes.<br />
, . , .... at.<br />
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BUDAPEST<br />
Ungarns Hauptstadt<br />
Das schöne Reiseziel der Automobilisten!<br />
Die Wien-Budapester Chaussee ist eine<br />
der grossartigsten Autostrassen Europas.<br />
Ausgezeichnete Autostrassen führen ausserdem<br />
von Budapest nach dem Plattensee<br />
(Balaton), Lillafüred, Eger, Debrecen,<br />
Esztergofn usw. usw.<br />
Künstlerische Plakette für die nach Budapest<br />
kommenden Automobilisten und Motorradfahrer.<br />
Für die nach Budapest fahrenden Automobilisten<br />
und Motorradfahrer stellt nur das Budapester<br />
Fremdenverkehrsbureau in Wien I, Kärntnerstrasse<br />
51, auf Wunsch eine solche Anweisung aus,<br />
auf deren Vorzeigen hin das Städtische Fremdenverkehrsamt<br />
in Budapest V, Deäk Ferenc-utca 2,<br />
dem in Budapest mittelst Autos oder Motorrades<br />
eintreffenden Besucher eine künstlerische, mit dem<br />
Bildnis des Schutzheiligen der Automobilisten,<br />
St. Christophs, geschmückte Gedächtnis-Plakette als<br />
Geschenk der Hauptstadt überreicht.<br />
Besondere Begünstigungen für die nach Ungarn<br />
kommenden Motorfahrer.<br />
Aufklärungen erhältlich beim:<br />
Budapester Fremdenverkehrsbureau in Wien I,<br />
Kärntnerstrasse 51, und beim<br />
Budapester Städtischen Fremdenverkehrs-Amt, Budapest<br />
V, Deäk Ferenc-utca 2.<br />
Ausserdem bei ausländischen Automobil- und Touring<br />
Clubs, Reisebureaus usw.<br />
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Tech<br />
*•»<br />
«=>dh*<br />
Frage 9042. Durchbrennen der Glühlahipen. An<br />
meinem Wagen sind in der letzten Zeit wiederholt<br />
die Glühlampen durchgebrannt. Als Ursache gibt<br />
man mir Kurzschluss an, was ich aber nicht recht<br />
verstehen kann. Wie verhält es sich damit?<br />
G.,J, in A.<br />
Antwort: Das Durchbrennen der Glühbirnen<br />
wird nicht'durch Kurzschluss verursacht. Die Lam-'<br />
pen brennen durch, wenn die Spannung zu hoch<br />
wirf, wäiirend bei Kurzschlüssen die Spannung gerade<br />
fällt. In diesem Falle brennen dann die Sicherungen<br />
durch, aber nicht die Glühbirnen.<br />
Wenn bei Anlagen mit Dreibürstendynamqs der<br />
Widerstand des Ladestromkreises durch einen losen<br />
Kontakt oder eine gebrochene Leitung grösser wird,<br />
steigt die Spannung sofort stark an. Dies ist schädlich<br />
für die Lampen" und verursacht oft auch eine<br />
solche Ueberhitzung der Dynamo, dass der Kollektor<br />
verbrennt und das Lötzinn sich löst.<br />
Derartige Störungen sind meist schlechten Batterieanschlüssen<br />
zuzuschreiben. Wenn der Lack'<br />
beim Massenanschluss nicht genügend abgekratzt<br />
wird oder sich hier Rost ansetzt, entstehen sog.<br />
Wackelkontakte. Schlechter Kontakt der Kabelverbindungen<br />
am Anlassschalter, Defekte im Inneren<br />
des Amperenieters können ebenfalls zum Durchbrennen<br />
der Glühbirnen führen.<br />
selbst kann er lediglich das Entgelt für die ausgeführte<br />
Arbeit beanspruchen. Aber es ist ziemlich<br />
Frage 9043. Anordnung des Rückblickspiegels.<br />
Der Rückblickspiegel an meinem offenen Torpedo wahrscheinlich damit zu rechnen, dass dieses Entgelt<br />
dann hegründetermassen wesentlich erhöht<br />
war bisher rechts angebracht. Der Wagen hat<br />
Rechtslenkung. Ich hatte sehr guten Rückblick. wird, wenn der Beauftragte bei der Ausführung der<br />
Mein Garagier versetzte nunmehr, weil es das Gesetz<br />
vorschreibt, den Rückblickspiegel nach der der Erfindung beteiligt war, d.. h. wenn er durch<br />
Zeichnungen oder Modelle am Zustandekommen<br />
linken Seite. Nun sehe ich nichts mehr. Der Wagen<br />
ist sehr lang. : Stelle ich den Spiegel nach'einmässigen<br />
Lösung beigetragen bat. Ein solcher An-<br />
eigene Ideen zu einer besonders günstigen, zweckwärts,<br />
dann sehe ich die Karosserie, stelle, ich ihn spruch fällt weg, wenn Sie sich mit der zu beauftragenden<br />
Person vor Auftragerteilung dahin mehr nach auswärts, muss ich mich nach links<br />
ei-<br />
beugen, um die Strasse überblicken zu können.<br />
Muss das wirklich so sein oder wurde diese Be-;<br />
Stimmung nur für Wagen mit Linkslenkung angeordnet?<br />
R. K. in R.<br />
A n t w o r i: Das Gesetz bestimmt, dass jedes<br />
Automobil mit einem Rückblickspiegel versehen<br />
sein muss, der ein ungehindertes Ueberblicken der<br />
hinter dem Wagen befindlichen Fahrbahn gestatten<br />
muss. Der Hauptzweck dieser Bestimmung ist<br />
der, das Vorfahren anderer Fahrzeuge zu erleichtern.<br />
Die Befestigung des Spiegels auf der rechten<br />
Wagenseite entspricht nun diesem Zweck nur un-<br />
Frage 9044. Erfindungsschutz einer technischen<br />
Idee. Ich befasse mich mit der Konstruktion eines<br />
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genügend, da ein Teil der Karosserie oder vor allem<br />
das aufgeschlagene Verdeck die Sicht nach links<br />
hinten mehr oder weniger verunmöglichen. Prinzipiell<br />
hat also Ihr Garagier richtig gehandelt, als<br />
er den Spiegel auf die linke Wagenseite versetzte.<br />
Wenn die Sicht nach hinten nun trotzdem zu<br />
wünschen übrig lässt, so liegt das wohl mehr an<br />
der besonderen Befestigimgsart oder am Spiegel<br />
selbst. Wahrscheinlich ragt der Spiegel 1 zu wenig<br />
über die Karosserie hinaus und sollte an einem<br />
Ständer befestigt werden, wenn es sich nicht als<br />
vorteilhafter erweist, ihn auf den linken vorderen<br />
Kotflügel anzuordnen. Damit der Sichtbereich genügend<br />
gross ist, kommt bei diesen beiden Anordnungen<br />
nur die Verwendung eines Konvexspiegels<br />
in Frage.<br />
-atneuen:Freilaufs<br />
für Automobile, bin jedoch nicht<br />
in der jLagei die erforderlichen technischen Zeichnungen<br />
selbst 4 anzufertigen,, und HIUSSK daher diese<br />
sowie die Herstellung der Versuchsmodelle auswärts<br />
vergeben. Wie muss-ich nun bei der Vergebung<br />
dieser Arbeiten vorgehen, um der Gefahr<br />
vorzubeugen, dass die von mir mit der Ausführung<br />
der Zeichnungen und Modelle zu beauftragenden<br />
Personen in die Lage kommen, den Gegenstand<br />
meiner technischen Idee nachzuahmen, bzw. wie<br />
ist 1 es ;• möglich, ihnen gegebenenfalls eine solch»<br />
Nachahmung zu: verwehren? F. D. in B.<br />
Antwort: Grundsätzlich ist der Beauftragte<br />
verpflichtet, das ihm anvertraute Erfindungsgeheimnis<br />
zu wahren, wenn er Kenntnis genommen<br />
hat davon, dass er für den Auftraggeber eine Erfindung<br />
auszuarbeiten hat. Indessen liegt eine zu<br />
Streitigkeiten Anlass gebende Schwierigkeit oft<br />
darin, dass wesentliche Teile einer Neukonstruktion<br />
erst bei der Ausarbeitung erfunden und mit<br />
sehen von meinen Befürchtungen möchte ich an^<br />
kein Verschulden trifft, nicht berechtigt ist, denfragen, ob es zulässig ist, einen Wagen mit verlän-<br />
Selhstbehalt von Ihnen, sei es ganz, sei es zum Teil,<br />
zurückzufordern. Es bleibt Ihnen, wenn der Dienst-<br />
auf seinem Standpunkt verharren sollte, nichts<br />
dieser verwirklicht werden. Dann stellt der mitherr<br />
der Anfertigung der, Zeichnungen oder der Herstellung<br />
der Modelle Beauftragte nicht selten das stehenden Betrag vom Lohn abzieht, auf Rücker-<br />
anderes übrig, als ihn, falls er Ihnen den in Frage<br />
Begehren, dass er, weil er an der Entstehung der stattung einzuklagen. Dies würde wohl aber die<br />
Erfindung verdienstvoll mitwirkte, dementsprechend<br />
auch an der Verwertung zu beteiligen sei. haben.<br />
Aufhebung Ihres Dienstverhältnisses zur Folge<br />
Das Begehren ist zwar rechtlich nicht stichhaltig,<br />
denn wer im Auftrag eines andern arbeitet, der<br />
Anfrage 396. Gewerbsmäßige Personentransporte.<br />
Ist irgend eine gesetzliche Pflicht zu<br />
arbeitet für, diesen und nicht für sich; für sich<br />
erfül-<br />
nigen, dass diese in jedem Falle auf eine die Abmachungen<br />
übersteigende Nachforderung verzichtet.<br />
Ausserdem wäre es aus praktischen Gründen<br />
notwendig, sich vom Hersteller der Zeichnungen<br />
und der Modelle einen Revers unterschreiben zu<br />
lassen, dass er sich zur Geheimhaltung der Erfindung<br />
verpflichtet, dieselbe also weder von sich ausnachahmt<br />
oder sie fremden Personen anvertraut.<br />
Erhalten aber Drittpersonen zufällig Einblick in<br />
die Zeichnungen oder Modelle, so könne» Sie den<br />
Beauftragten in der Regel, d. h. dann, wenn er;<br />
nicht fahrlässig gehandelt hat, an den so entstehenden<br />
Schadenfolgen nicht behaften und der Ausführung<br />
der Erfindung durch Drittpersonen, wenigstens<br />
dann, wenn sie ihr die widerrechtliche<br />
Einsichtnahme- in die Zeichnungen odei Modelle<br />
nicht beweisen können, kaum wehren; auch -besteht<br />
in diesem Falle die Möglichkeit einer der,<br />
spätem Patentierung der Erfindung nachteiligen<br />
Offenkundigkeit derselben., Vorsichtigerweise ist Ihnen<br />
deshalb vorab zur Patentanmeldung der Erfindung<br />
zu Taten; Besprechen Sie sich zu diesem<br />
Zwecke mit einem tüchtigen Patentanwalt, dem «es<br />
jedenfalls möglich ist, bei der .Patentanmeldung;<br />
neben der von Ihnen einstweilen geplanten Ausführungsform<br />
der Erfindung noch andere möglicherweise<br />
in Betracht kommende Ausführungsföi'-<br />
men in die Anmeldung miteinzubeziehen und .ao<br />
der Nachahmung von vornherein weitgehendst vor-.<br />
zubeugen. -:, Bp.-J ,<br />
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REVUE<br />
ser, die Sache in Ordnung zu bringen. Bei der Reparatur<br />
zur Behebung des Klopfens stellte sich heraus,<br />
dass das Uebel im Kreuzgelenk sass; weiter<br />
konnten wir unsere Vermutung, dass das Chassis<br />
ein verlängertes war, bestätigt finden. Im Kreuzgelenk<br />
wurde ein stark angegriffenes Stück herausgenommen<br />
und durch ein neues ersetzt. Einige Tage<br />
nach der Reparatur trat das Klopfen wieder auf,<br />
allerdings in weit schwächerem Masse als vorher;<br />
doch nun beginnt es sich wieder zu verstärken. Ein<br />
Automobil-Techniker erklärte, dass die Störung infolge<br />
Senkung des angesetzten verlängerten Chassis<br />
entstehe. Nun habe ich in der Zwischenzeit auch<br />
feststellen können, dass verschiedene Wagenteile alt<br />
sind, wie z. B. der Vergaser, der Anlasser u. a. m.<br />
Ich bin nach diesen Feststellungen im Zweifel,<br />
ob dies wirklich ein neuer Wagen sei. Doch abge-<br />
gertem Chassis als neu zu verkaufen? Wie muss ich<br />
vorgehen, um eine baldige Regelung der Angelegenheit<br />
zu erzielen? Kann ich. vom Lieferanten verlangen,<br />
dass er den gelieferten Wagen retour nehme<br />
und mir dafür einen einwandfreien gebe?<br />
E. E. in T.<br />
Antwort: Der Verkäufer haftet dem Käufer<br />
für die zugesicherten Eigenschaften. Ob der Wagen<br />
trotz der Verlängerung des Chassis noch als neu zu<br />
betrachten ist oder nicht, hängt davon ab, wie die<br />
Verlängerung vorgenommen wurde. Geschah es dadurch,<br />
dass lediglich ein Verlängerungsstück in den<br />
Chassisrahmen hineingeschweisst oder sonst hineingesetzt<br />
wurde, wie es neuerdings nicht selten zu beobachten<br />
ist, so kann man keinesfalls von einem<br />
zusehen und interessiere mich zudem für die Einrichtung<br />
eines Taxameterbetriebes mit Reparatur-<br />
sich dagegen, wenn der ganze Originalchassisrahmen<br />
neuwertigen Chassis sprechen. Anders verhält es<br />
werkstätte. H. B. in S. durch einen neuen, längeren Rahmen ersetzt worden<br />
wäre. Diese Frage ist also in erster Linie ab-<br />
AntwoTt: Nach Art. 10 des M. F. G. ist für<br />
die gewerbsmässige Ausführung von Personentransporten<br />
ein besonderer Führerausweis erforsteren<br />
Falle sind Sie berechtigt, den Kaufvertrag<br />
zuklären, wenn nötig durch einen Experten. Im erderlich.<br />
Dieser Ausweis wird auf Grund einer persönlichen<br />
Prüfung ausgestellt, deren Bedingungen lichen Minderwert geltend zu machen. Vorausetzung<br />
rückgängig zu machen oder jedenfalls einen erheb-<br />
der Bundesrat festsetzt. Der Bundesrat hat inist, dass der festgestellte Mangel sofort gerügt wird.<br />
Art. 34 der Vollziehungsverordnung diese besonderen<br />
Bedingungen für die Erteilung des Ausweises vor, so hat der Käufer die Wahl, mit der Wande-<br />
Liegt ein Fall von Gewährleistung wegen Mängel<br />
aufgestellt, und zwar ist erforderlich, vorerst ein- lungsklage den Kauf rückgängig zu machen oder<br />
'mal das Zeugnis eines durch die kantonale Motorfahrzeugkontrolle<br />
zu bezeichnenden Arztes, ein der Sache zu fordern. Grundsätzlich ist ein Wagen<br />
mit der Minderungsklage Ersatz des Minderwertes<br />
Leumundszeugnis sowie ein Strafregisterauszug. dann als « neu > oder « fabrikneu » zu betrachten,<br />
8 Zyl., Amerikaner, wird sofort verkauft zum Spottpreis<br />
von nur Fr. 3000.—,<br />
Offerten unter Chiffre 63065 an die<br />
Nach Ihrer Mitteilung kommt nicht die Füh-wenrung eines schweren Gesellschaftswagens in Frage, gebrauchtem Material hergestellt worden ist, noch<br />
er unter Verwendung von neuem, völlig un-<br />
sondern nur die Ausführung von Personentransporte<br />
mit leichten Motorwagen, d. h. mit Personen^ zu andern Fahrten benutzt worden ist als denjeni-<br />
nicht behördlich zum Verkehr zugelassen und nicht<br />
wagen mit maximal 8 Sitzplätze. Voraussetzung gen, welche allfällig zur Ueberführung vom Herstellungsort<br />
zum Verkaufsort nötig sind, wobei diese<br />
ist demzufolge lediglich, dass der Bewerber mindestens<br />
das 22 Altersjahr erreicht hat, und ausserdem,<br />
dass er sich bei der Prüfung über gründ-<br />
dürfen. Aus Ihren Angaben ist zu schliessen, das«<br />
Fahrten keinesfalls mehr als ca. 1000 km betragen<br />
liche Kenntnis der technischen Beschaffenheit des der Wagen nicht neu ist; immerbin gibt der Ver-,<br />
Fahrzeuges ausweist. Weitere Erfordernisse sind zollungsausweis Anhaltspunkte über dessen Einführ<br />
nicht nötig. Will der Bewerber dagegen die Be-rungwilligung eines schweren Gesellschaftswagens Chassis mit demjenigen auf dem Verzollungsaus-<br />
Es nrüsste untersucht werden, ob das heutige<br />
(mehr als 8 Sitzplätze) erwerben, so hat er sich weis übereinstimmt, resp. ob diese Verlängerung bereits<br />
bei der Einfuhr bestanden hat und ob diese<br />
darüber auszuweisen, dass er während mindestens<br />
einem Jahre einen schweren Lastwagen klaglos geführt<br />
bat.<br />
O sich hier vornehmlich um eine Expertenfrage. Zu-<br />
überhaupt sachgemäss ausgeführt ist. Es handelt<br />
Anfrage 397. Mängelrüge. Am 21. Oktober 1933<br />
erst muss die ganze Angelegenheit technisch abgeklärt<br />
werden, bevor mit Sicherheit rechtliche<br />
bestellte ich bei einer Zürcher Firma ein Lastautomobil.<br />
Den bestellten Wagen erhielt ich am 28. Dezember.<br />
Kurz nach Erhalt Hess sich beim Fahren<br />
Schlüsse gezogen werden können. Je nach den Feststellungen<br />
des technischen Sachverständigen werden<br />
dann die entsprechenden rechtlichen Massnah-<br />
zeitweise ein Klopfen im Wagen feststellen. Nach<br />
^Reklamationen beim Liefefanten versprach mir diemen<br />
SOT treffen sein. *.....<br />
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wie neu. Nur wenig gefahren. Preis Fr. 5800.—.<br />
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ist vergnügt, weil ihm das beste<br />
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II. Antwort 272. Verhältnis zwischen Halter<br />
und Chauffeur. Diesbezüglich ist in erster Linie<br />
auf die verträglichen Vereinbarungen abzustellen.<br />
Fehlt es an solchen, kommt Art. 328 des Obligationenrechtes<br />
zur Anwendung, wonach der Dienstpflichtige<br />
für den Schaden verantwortlich ist, den<br />
er absichtlich oder; fahrlässig dem Dienstherrn zufügt,<br />
Voraussetzung ist also ein schuldhaftes Verhalten.<br />
Wenn aus diesem schuldhaften Verhalten<br />
ein Haftpflichtfall erwächst, so hat der Chauffeur<br />
dem Dienstherrn den ganzen Schaden zu ersetzen.<br />
Trifft dagegen den Chauffeur kein Verschulden, so<br />
hat der Halter keinerlei Regressrechte gegen ihn.<br />
Daraus geht hervor, dass Ihr Dienstherr, sofern Sie<br />
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Bern, Dienstag, 24. April <strong>1934</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 34<br />
Bruder Verkehrsbenützer. ..<br />
Wir haben bereits in unserer letzten Nummer<br />
auf das christkatholischo Wochenblatt «Der Katholik»<br />
hingewiesen, das kürzlich in einer Nummer<br />
originelle Betrachtungen über das Auto und<br />
den modernen Verkehr enthielt. Dem bemerkenswerten<br />
Artikel «Der Automobilist als Seelsorger»<br />
des- genannten Blattes — dem wir in jeder Weise<br />
fernstehen — entnehmen wir die folgenden ausgezeichneten<br />
Beobachtungen. Sie sind von einem<br />
Pfarrer geschrieben worden, der selbst aktiver<br />
Automobilist ist.<br />
Die Red.<br />
Ein Wort dem Bruder Fussgänger.<br />
Wir sind alle Fussgänger oder Fussgängerinnen!<br />
Solange man aber «Nur-Fussgänger»<br />
ist, befindet man sich in der Gefahr,<br />
Fehler allein beim «Anderen» zu suchen,<br />
das heisst in unserem Fall beim Automobilisten.<br />
So gin'g's mir früher auch.<br />
Wenn man aber bald Fussgänger, bald Automobilist<br />
ist, dann wird man weniger einseitig<br />
eingestellt sem.<br />
Der Fussgänger hat fragelos durch die<br />
Verkehrsentwicklungen grosses Unrecht erfahren.<br />
Er marschierte früher mit eichendorffscher<br />
Wanderlust ungestört auf Wegen<br />
und auf Strassen. Er durfte die Strassenmitte<br />
innehalten und während dem Spaziergang<br />
gemütlich in einem Buche lesen.<br />
Auf öffentlichen Plätzen ergingen sich diejenigen,<br />
die etwas bedeuteten in Stadt und<br />
Dorf, standen still, wo's ihnen beliebte, und<br />
sprachen nach wichtigen Sitzungen unterm<br />
Sonnen- oder Sternenschein: «oft tief bis in<br />
die Nacht hinein»! Dann kamen die Velos,<br />
die Trams, die Automobile. Der Fussgänwurde<br />
aus seiner romantischen Allumfassung<br />
verdrängt, auf der Landstrasse<br />
in Staubwolken gehüllt und mit Schmutz<br />
bespritzt. Ob dieser gemeinen, brutalen Behandlung<br />
hat sich der Fussgänger verständlicherweise<br />
entrüstet. Die Empörung<br />
musste. wachsen, wenn zur Brutalität der<br />
Entwicklung sich noch die Brutalität rücksichtsloser<br />
Fahrer gesellte. Dem Fussgänger<br />
wurde eine seelische Verwundung beigebracht,<br />
das, was man in der Seelenkunde<br />
ein «Trauma» nennt. Der Fussgänger demonstriert<br />
daher mit verletztem Stolz bis<br />
zur Stunde: «Ich bin auch da!!» Obschon<br />
ich langsam fuhr — oder besser weil ich<br />
langsam fuhr (!) — sind solche Fussgangstrotzer<br />
schon mit einem derart demonstrativ<br />
langsamen Tempo vor dem Wagen<br />
durchgeschritten, dass ich beinahe anhalten<br />
musste. Einem brutal Dahersausenden<br />
wären sie allerdings aus dem Weg geganf.-Ti!!<br />
Das ist die Logik der Welt!<br />
1<br />
Allein, die heutigen Verkehrsmittel sind<br />
nun einmal da. «Trotzen» hat keinen Sinn.<br />
' Auch auf diesem Gebiet muss an Stelle des<br />
«Gegeneinander» ein bewusstes «Füreinander»<br />
treten: «weil wir Glieder sind untereinander»<br />
(Epheser Brief). Der Fussgänger<br />
hat ja nicht nur Verluste, sondern auch Gewinne<br />
zu buchen. Er selbst ist, wenn es<br />
eilt, froh um eine rasche Automobilbeförderung,<br />
sei's, dass der Arzt zu ihm fährt oder<br />
er mit Verwundungen und Schmerzen zum<br />
Die ewige Wahrheit.<br />
Roman von Oskar Sonnlechner.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
«Sprechen Sie nicht so zu mir, Jul. Ich<br />
bitte Sie, schweigen Sie. Ich will es nicht<br />
hören, ich kann es nicht hören. Nicht jetzt,<br />
nicht heute ... später einmal werde ich Ihnen<br />
alles gestehen... später einmal... nur nicht<br />
heute.... nicht morgen...»<br />
Mit gefalteten Händen, bittend, stand sie<br />
vor ihm. Traurig schüttelte er den Kopf. Er<br />
verstand sie nicht.<br />
«Wenn mich Ihre Worte, Enid, auch<br />
schmerzen und bedrücken, denn Ihre Leiden<br />
sind die meinigen, so will ich mich doch<br />
fügen. Nur eines gestehen Sie mir... nur<br />
eines... ob ich es bin... der zu Ihren<br />
Schmerzen beigetragen?» Im instinktiven<br />
Empfinden des Liebenden ahnte er die Wirklichkeit.<br />
Es war die Verschmelzung ihrer<br />
Seelen, die es mit sich brachte, dass jeder<br />
die Regungen des Herzens des anderen unbewusst<br />
in sich aufnahm. «Frau Enid, bin ich<br />
der Schuldner Ihrer Leiden?»<br />
Der Kopf sank ihr auf die Brust, sie fand<br />
nicht die Sammlung, ihm sogleich zu antworten,<br />
aber sie fand sich wieder, weil sie erfasste,<br />
dass sie ihre Selbstbeherrschung nicht<br />
verlieren dürfe.<br />
Arzt gebracht wird. Oft geht's solchen<br />
«Fussgängern» dann zu wenig rasch!! Der<br />
neuesten Automobilstrassen mit ihrem gesonderten<br />
Fussgängerstreifen oder einem<br />
schönen Trottoir dürfen sich auch Spaziergänger<br />
aufrichtig freuen, wenn sie im Regen<br />
kotfrei, im Sonnenschein ohne Staubplage<br />
ihres Weges ziehn. Gegen die unanständigen,<br />
rücksichtslosen Fahrer jedoch —<br />
die sicherlich m der Minderzahl sind —<br />
haben die Fussgänger alle soliden Automobilisten<br />
zu Verbündeten.<br />
So sehr der Fahrer sich bestimmten Fahrvorschriften<br />
zu unterordnen hat, so genau<br />
sollten sich die Fussgänger nun aber an<br />
Regeln halten, welche die Sicherheit aller<br />
gewährleisten. Einige Andeutungen!<br />
Es gibt Leute, die marschieren ständig neben<br />
dem Trottoir. Was würden sie sagen, wenn der<br />
Automobilist umgekehrt mit seinem Wagen auf den<br />
Fußsteig fahren würde?! In den Städten werden die<br />
Uebergänge für die Fussgänger genau mit Nägeln<br />
und Linien markiert. Ja, der Fussgänger hat im<br />
Moment, da er den bezeichneten Weg betreten hat,<br />
den Vortritt. Der Fahrer hat sich dementsprechend<br />
einzustellen. Aber wie viele Fussgänger kümmern<br />
sich nicht im geringsten um diese für ihre<br />
Sicherheit getroffenen Anordnungen. Sie durchschneiden<br />
die Strassen nicht bei der kürzesten Ueberquerungsstelle,<br />
sondern ziehen eine möglichst lange<br />
Diagonale von einer Seite zur andern, als wäre es<br />
ihnen eine Wonne, recht lange in der Gefahrzone<br />
zu wandern! Nicht selten trägt noch einer, im<br />
Trubel lesend, das eben am Kiosk gekaufte Mittagsblatt<br />
vor Augen herum, als wäre ihm dieser Baedeker<br />
für «Unglücksfälle und Verbrechen» die allerbeste<br />
Verkehrshilfe! Plätze werden nicht, wie's vielfach<br />
gefordert wird, umkreist. Es ist bequemer,<br />
aber dafür auch gefährlicher, sie einfach in selbstgewählter,<br />
willkürlicher Richtung zu durchkreuzen.<br />
So ergibt sich ein Wirrwarr, dessen Gefährlichkeit<br />
jeder vernünftige Mensch leicht zu ermessen vermag.<br />
Allzu viele behandeln den Verkehrspolizisten mit<br />
seinen Zeichen und die Lichtsignale der Fahrer,<br />
wie unzählige Sänger ihre Dirigenten! Man läuft<br />
umher, ohne gespannte Aufmerksamkeit auf die<br />
«Verkehrs-Direktion». Der Mann auf der kleinen<br />
Bühne hat wahrlich nicht die Aufgabe, einen nicht<br />
ernst genommenen «Verkehrskasperli» zu spielen!!<br />
Er ist der Dirigent der wogenden Verkehrssymphonük,<br />
auf den sich aller Augen zu» richten haben.<br />
Er hat die gewaltige Verantwortung, dafür zu sorgen,<br />
dass die durcheinanderfahrenden und rennenden<br />
Fugenthemen im richtigen Fluss gehalten werden<br />
und glücklich zum Schlussakkord gelangen.<br />
Nun achte man sich aber, wie oft die Zeichen<br />
dieses Mannes vom Fussgänger unbeachtet bleiben.<br />
Der Polizist gibt den Weg für den Fahrer frei, der<br />
mit dem Richtungszeiger — auch für den Fussgänger<br />
wahrnehmbar — seine Fahrabsicht kundgetan<br />
hat. Allein, im Moment, da der Fahrer sich<br />
entsprechend bewegt, rennt irgendein Menschenkind<br />
halb träumend oder gar «im Schuss» seines<br />
ungebändigten Temperamentes auf die fahrfrei erklärte<br />
Strasse. Glücklicherweise besitzt der Wagen<br />
eine gute Bremsvorrichtung!<br />
Man liest Tag für Tag von bedauernswerten<br />
Opfern der Automobil-Unfälle. Oft mit Recht, aber<br />
sehr oft mit Unrecht betrachtet man den Fahrer<br />
als den selbstverständlich Schuldigen. Es wäre daher<br />
gut, man würde in den <strong>Zeitung</strong>en irrfmer wieder<br />
auch von den ungeheuer vielen «Unglücksfällen»<br />
berichten, welche täglich vermieden worden<br />
sind. Es wäre dabei darzustellen, welche Unvorsichtigkeiten<br />
sie verursachten, und wem es zu danken<br />
war, dass «es gut ablief»! Derartige Aufklärungen<br />
vermöchten vieles beizutragen zur Versöhnung<br />
der Gegensätze. Sie wären aber auch dienlich, die<br />
«Es hat mit Ihnen nichts zu tun.» Mit fester<br />
Stimme, in Erinnerung ihrer Vorsätze, sprach<br />
sie die Lüge aus. Er war ganz nahe an sie<br />
herangetreten, dass sich ihre Körper fast berührten,<br />
und sah ihr prüfend in die Augen,<br />
«Wann, Enid, werden Sie mir gestehen,<br />
warum Sie heute leiden?» Tief aufatmend,<br />
im Kampfe mit sich selbst, stand sie vor ihtn.<br />
Sie umfingen sich mit ihren Blicken.<br />
«Nicht heute, Jul... und nicht morgen ...»<br />
Und in der tiefen Bedeutung ihrer Worte,<br />
die nur sie verstand, brach sie wieder in sich<br />
zusammen, in der Erschütterung dessen, was<br />
ihr die Zukunft bringen solle, und haltlos sank<br />
der gequälten Frau der Kopf auf Juls Schulter<br />
und ein Schluchzen erschütterte sie.<br />
So standen sie regungslos. Ein Zittern<br />
überfiel ihn.<br />
Mit einer sanften, beruhigenden Gebärde<br />
der Zärtlichkeit, erschüttert durch ihren<br />
Schmerz, hob er ihr Kinn hoch, er versank<br />
in ihrem willenlosen Blick unter den traumhaft<br />
geschlossenen Lidern, fast berührten sich<br />
ihre Lippen, jeder fühlte den begehrenden<br />
Hauch des anderen...<br />
Sie sah, wie sich seine Augen verdunkelten;<br />
instinktiv bog sie den Kopf im Aufdämmern<br />
des Bewusstseins zurück, wie wenn sie<br />
einer Berührung seiner Lippen ausweichen<br />
wolle, nach der sie verlangte, und die sie<br />
dennoch fürchtete.<br />
«Enid...» seine Stimme zitterte... «wenn<br />
Ihnen Ihre Ehe nicht das geben konnte...<br />
was...».<br />
verkehrstechnischen Einsichten zu vergrössern und<br />
die nötige Aufmerksamkeit wachzurufen. Sollen zur<br />
Einschränkung des Nachtlärmes nur Lichtsignale<br />
gebraucht werden, dann muss die Achtsamkeit der<br />
Fussgänger in hohem Masse eine Steigerung erfahren.<br />
Wie oft gibt es doch sorgenbeschwerte oder<br />
leichtsinnige Menschen, die nicht einmal durch ein<br />
sehr vernehmliches Hupensignal aus ihrer seelischen<br />
Befangenheit herausgerufen werden können.<br />
Da werden psychotechnische Experimente unbeabsichtigt<br />
auf offener Strasse verwirklicht!<br />
Für die Fussgänger sind während der allerletzten<br />
Jahre in unseren Städten die verschiedensten<br />
Schutzvorrichtungen (Ketten, Inseltrottoirs usw.) erstellt<br />
worden. Ich habe aber schon Bestattungen<br />
infolge von Unfällen übernehmen müssen, welche<br />
mir deutlich machten, dass — insbesondere an Zwischenhaltestellen<br />
der Trams und bei gefährlichen<br />
Strasseneinbiegungen — die Probleme noch nicht<br />
restlos gelöst sind. Hier fordert der Fürsorgewille<br />
weitere Vorsorge.<br />
Ein Wort dem Bruder Velofahrer.<br />
Sehr viele Mitglieder unserer Kirche, vornehmlich<br />
in den Landgemeinden, sind Velofahrer. Als<br />
ich für kurze Zeit Landpfarrer war, kam mir zu<br />
gewissen Zeiten das Zweirad auch zu statten.<br />
Allein, die Velofahrer befinden sich heute in vergrösserter<br />
Gefahr. Wenn ein Automobilist am dunkeln<br />
Winterabend eine Gegend durchfahren muss,<br />
wo die Velofahrer der nahen Fabrik in Abständen<br />
sich auf dem Heimweg befinden, und die Bauernknaben<br />
mit ihren von Hunden gezogenen Milchwagen<br />
aus der Käserei kommen, dann bedarf es<br />
beidseitiger, sorgfältiger Achtsamkeit. Fährt ein<br />
Automobil in der entgegengesetzten Richtung daher<br />
und hat ein starkes Licht, so wird einem — wenn<br />
auch nur für einen Moment — die Sicht auf den<br />
Vorderfahrer, bei schlechtem Wetter ganz besonders,<br />
stark beeinträchtigt. Da ist es denn wichtig,<br />
dass die Velofahrer hintereinander fahren<br />
und nicht zu zweien oder gar zu dreien nebeneinander.<br />
Man möchte es den heimkehrenden Arbeitern<br />
und Fabriktöchtern wohl gönnen, dass sie<br />
sich nach der eintönigen Tagesarbeit in gemütlichem<br />
Gespräch ergehen könnten. Allein, die heutigen<br />
Verkehrssituationen nehmen der Strasse den<br />
Zauber des gemütlichen Abendgespräches. Beachtet<br />
man das nicht, so kann's erst recht ungemütlich<br />
werden. Es ist gut, dass jetzt die sogenannten<br />
«Katzenaugen» an der Rückseite der Velos angebracht<br />
werden müssen. Sie leuchten sehr günstig<br />
in der Dunkelheit auf, sobald sie von ferne ein<br />
Lichtstrahl trifft.<br />
Aber mit welch' einer halsbrecherischen Belastung<br />
tauchen oft Velofahrer auf. Hier führt<br />
eine Mutter in einem hinten angebrachten Sitzkorb<br />
ihr Kind mit. Dort fährt ein Vater gleich mit zwei<br />
Kindexn j3»aher, .„Ein Schreiner hat grössere Bretter<br />
an sein Zweirad" gebunden. Ein Fräulein zieht ein<br />
hotterndes Wägelein nach sich, das mit Glasflaschen<br />
gefüllt ist. Ein Landmann schultert die Sense, als<br />
gälte es, die Köpfe der Wanderer wegzumähen.<br />
Nicht selten gibt es Velofahrer, welche ihr Tempo<br />
beschleunigen, wenn der Automobilist das Zeichen<br />
zum Vorfahren gibt. Damit wird ein sinnloses<br />
Wettfahren provoziert, das sehr gefährlich werden<br />
kann, wenn in entgegengesetzter Richtung unterdessen<br />
ein Wagen im Raum erscheint, der womöglich<br />
auch jemandem vorfährt. Gefährte langsamerer<br />
Bewegungsmöglichkeit sollen selbstverständlich bei<br />
normaler Lage das Vorfahren erleichtern helfen.<br />
Da und dort begegnet man älteren Leuten auf<br />
dem Velo, welche in ihrer Bewegungsfreiheit verständlicherweise<br />
behindert sind. Sie haben nicht<br />
mehr die Sicherheit, durch Ausstrecken des Armes<br />
ihre Fahrabsicht kundzutun, insbesondere dann<br />
nicht, wenn die Strasse Rinnen aufweist. Ohne ein<br />
Zeichen zu geben, wollen sie links abbiegen im Moment,<br />
da ein Auto sich anschickt, links vorzufahren.<br />
Eine gefährliche Sache. Darum ist älteren Leuten,<br />
die leicht ins Schwanken kommen, wenn sie signalisieren<br />
sollten, anzuraten, vom Gebrauch des Zweirades<br />
abzusehen. Auch kleine Knaben, welche wegen<br />
der kleinen Beine nicht einmal auf der Querstange<br />
zu sitzen vermögen (!) und die Pedale auf<br />
In einem plötzlichen Erwachen, wie in<br />
einem Entsetzen, weiteten sich ihre Augen,<br />
und .im Aufbäumen des letzten Bewusstseins...<br />
stiess sie ihn von sich... dass er<br />
zurücktaumelte...<br />
Aschfahl, mit weitaufgerissenen Augen,<br />
starrte sie Jul an.<br />
«Enid! Enid!»<br />
Die Arme vorgestreckt, mit verkrampften<br />
Fingern, trat er auf sie zu, in einem wilden<br />
Aufflammen, seiner nicht mehr mächtig, hatte<br />
er sie umschlungen, in einem wilden Kampf<br />
suchten seine Lippen die ihrigen, ihr Körper<br />
wand sich in seiner Umarmung, und in der<br />
Kraft der Verzweiflung stiess sie ihm abermals<br />
die Fäuste vor die Brust, dass er zurücktaumelte,<br />
und schrie es hinaus: «Ich<br />
will nicht! Hören Sie! Ich will nicht!»<br />
Totenblass lehnte sie an der Wand, vor<br />
ihr Jul, mit verzerrtem Gesicht. Man hörte,<br />
wie ihr der Atem keuchend die Sprache<br />
nahm.<br />
Mit wankenden Schritten, die Hände bittend<br />
gefaltet, näherte er sich ihr.<br />
«Enid ... ich kann es nicht fassen...»<br />
Mit beiden Händen umklammerte er ihre<br />
Handgelenke, und wieder stiess sie ihn mit<br />
Aufbietung aller Kraft von sich und schrie<br />
es keuchend hinaus: «Ich will nicht! Hören<br />
Sie! Ich will nicht! Ich will nicht!»<br />
Im Zurücktaumeln wankte er in die Knie,<br />
man sah, wie er verzweifelt nach Worten<br />
suchte und sie nicht fand, bis es sich stammelnd<br />
von seinen Lippen rang.<br />
ihrem unteren Kreisweg sich selbst überlassen<br />
müssen, sollten nicht auf Autostrassen dahersch<br />
wanken!<br />
Für gewisse Velofahrer — auch für die «Töff»-<br />
Besitzer — ist die Versuchung gross, zu glauben,,<br />
man könne mit dem leichtbeweglichen Gefährte sich<br />
überall im letzten Moment «durchschlängeln». Mit<br />
welch wahnsinniger Geschwindigkeit fahren einem'<br />
oft solche Motorradfahrer an ganz gefährlichen Stellen<br />
vor. Möchte ihnen jemand in Erinnerung rufen,<br />
dass man zuweilen geschwinder vorwärts kommt,<br />
wenn man langsamer fährt!! In ganz toller Fahrt<br />
pflegen die Chasseurs verschiedener Geschäfte —<br />
insbesondere von Metzgereien und Bäckereien —'<br />
vom Berg herabzusausen. Sie sind keine gute Reklame!<br />
Denn jeder anständige Mensch ärgert sich<br />
über diese halsbrecherischen Huttenfahrer, die leider<br />
oft durch die Geschäftsleute zu solchem Strassenpiratentum<br />
aufgepeitscht werden. 0. G.<br />
Er wott elei sy<br />
Von Henry Gisler, Zürich.<br />
Wir setzen im nachfolgenden unsere zwangslose<br />
Reihe mundartlicher Beiträge fort, und<br />
räumen heute dem Zürcher Dialekt den Platz ein.<br />
Der Emil häts wieder emal mordsmässig<br />
pressant gha. Si Frau hat em müesse de<br />
Kafi zämeschütte, dass er echli verchalti,.<br />
susch hett er en nüd emal meh chönne<br />
trinke. Das chunnt zwar bim Emil i der<br />
Wuche nu öppe sächs mal vor, aber wäge<br />
dem würdi er amene Morge glych kä Minute<br />
früehner ufstah. Syni Bantoffle hat er ab<br />
de Füesse diräkt is Schlafzimmer hindere<br />
gschlüderet, d'Chatz hat grad no möge i<br />
d'Höchi gumpe, susch hetts esi diräkt umgschlage.<br />
Aber vo dem hat natürli der Emil<br />
nüt gseh; er hat syni Schueh anegrochset und<br />
bim binde dezue pfnächset, wie wann er<br />
amene Sächstageränne bständig hinder dene<br />
Velo nahgrännt war. Woner die Schueh anegmorgset<br />
gha hat, isch er zu der Kafitasse<br />
grännt und hat welle trinke, ase ständlige.<br />
Im glyche Momänt fraget en d'Frau, ob er<br />
jetz nüd vor e paar Tage gseit heb, er fahri<br />
nächstes uf Bern ufe.<br />
«Mhm» hat er nu chönne mache, will er<br />
grad am schlucke gsy isch.<br />
«Chumme mit!» hat do si Frau gseit. Im<br />
nächste Momänt isch der Emil explodiert.<br />
Grad uf das hätt er no gwartet! Dem Emil<br />
sin Chopf isch fürzünd rot und rund worde<br />
wie so en rote Chindeballon, so häts em 's<br />
Bluet in Chopf trybe. Nu will er so verschrocken<br />
isch ab der Frau ihrem «chumme<br />
mit!».<br />
«'s isch Zyt!» hat er nu no grüeft und scho<br />
ischer dur d'Stäge durab polderet. D'Chnöpf<br />
hat er no ufern Wäg zuegmacht.<br />
Uf der Tour hat de Emil die ganz Zyt<br />
studiert, wiener synere Frau chönnti die fix<br />
Idee zum Chöpfli ustrybe, mit ihm welle z'cho<br />
uf das Bern ufe. Nüd dass ere öppen untreu<br />
gsy war, durchaus nöd, aber wies die Manne<br />
«Enid, hören Sie mich an.» Bittend rang<br />
er die Hände. «Muss ich Ihnen erst gestehen,<br />
was Sie mir sind. Sie müssen es seit<br />
langem fühlen, dass Sie für mich mein Leben,<br />
mein Alles.» Mit geschlossenen Augen<br />
lehnte sie vor ihm, und während er sprach,<br />
hob sie die Hände und hielt sich die Ohren<br />
zu, wie wenn sie seine liebenden Worte<br />
nicht hören wolje. Er aber wusste nicht,<br />
dass sie es nur tat, um nicht schwach zu<br />
werden. «Enid! Soll ich erst nach leeren<br />
Worten suchen, soll ich nichtssagende Beteuerungen<br />
zu Hilfe rufen? Ich habe Sie wie<br />
ein überirdisches Wesen auf das Piedestal<br />
meiner Anbetung erhoben, ich sah in Ihnen<br />
die Göttlichkeit des Weiblichen, die ich erträumt,<br />
die ich ersehnt — und erst durch Sie<br />
gefunden. Lassen Sie mich noch eines gestehen,<br />
Enid. Nie dachte ich, dass ich Ihnen<br />
dies jemals beteuern müsse, in dem Wahn,<br />
dass Sie meine heisse Liebe, lassen Sie mich<br />
es aussprechen, mit einem leisen Hauch der<br />
Zuneigung erwidern, der ich Ihnen das anbetend<br />
zu Füssen legen wollte, was Ihnen<br />
bisher das Leben versagte.» Ihre Brauen zogen<br />
sich schmerzlich zusammen. Sie biss die<br />
Zähne aufeinander. «Ich weiss, alles, was<br />
eben geschah, war ein böses Missverständnis.<br />
Sprechen Sie das erlösende Wort, das<br />
uns das Tor zum Paradies öffnet, das mir<br />
sonst für die Ewigkeit verschlossen. Dieses<br />
einzige Wort...»<br />
(Fortsetzung folgt.)
händ, wann neime uswärts e netts Maitli<br />
umen isch, wo nachli uf das blagiere vo somene<br />
Reisede loset, so hett ers haft eben au<br />
gern wieder bsuecht, und das chamer nöd,<br />
wann d'Frau bin eim isch. Und grad da<br />
z'ßärn obe isch im «Leue» so e herzigs<br />
Bernermeitschi gsy, woner under allen Umstände<br />
wieder emal hat welle go bsueche —<br />
harmlos natürli —, aber derigs begryfied<br />
d'Fraue natürli nie. Aemel item — er hat<br />
gsinnet und gstudiert, bis em yfallt, dass si<br />
ja im Gschäft no so en alti Banne hebid, wo<br />
meh bocket weder fahrt, wo Gümp nimmt<br />
wie so en mexikanische Steppehängscht und<br />
meh Chrach macht weder Toure.<br />
Zabig ischer dann würkli mit deren alte<br />
Banne heicho. Woner demit vors Hus annegfahren<br />
isch, hat d'Frau hantli 's Feischter<br />
ufgrissen und useglueget, ob en Tank usem<br />
Wältchrieg vorfahri, so en Lärme isch gsy.<br />
Bym Nachtässe seit der Emil zu der Frau,<br />
si seil dann nu ihri Sach zwäg mache, «morn<br />
am Morge haued mers uf Bern ue!» Si hat<br />
do zersch ihn aglueget und nachher zum<br />
Feischter us, er werdi doch woll der ander<br />
Wage holle. «Isch nüt z'mache, de Scheff<br />
brucht en morn sälber» hat er nu erwideret.<br />
Bi sich sälber hat er natürli dankt, wann si<br />
Frau da Wage gsäch, chömm sie einewäg<br />
nüd mit, aber da gseht mer nu wieder, dass<br />
eusi Manne ihri Fraue no lang nannig känned.<br />
Si hat ämel nu gseit, si war scho lieber<br />
mit dem andere Wage gange, aber da chönn<br />
mer jetzt halt nüt mache.<br />
Am andere Morgen am Siebni sinds beidi<br />
i die Bänzinbüchs inne ghoppset.<br />
Scho wo si zur Garaschen us gfahre sind,<br />
hat de Emil agfah Sottyse mache. Nüd dass<br />
da Wagen öppen nümme giahre war, aber<br />
rede hat mer i dem Schnapper währed em<br />
Fahre nüd müese welle, mer hett nüt ghört,<br />
und grad vo erschtklassigem Parfüm häts au<br />
nüd gschmöckt drinninne. Wer sich öppe<br />
hett wellen yfalle Iah, währed dem Alaufe<br />
vom Motor dehinder z'stah, hat nu no därfe<br />
es Leiterli und en alte Zylinder holle, dann<br />
isch er en fertige Chämifäger gsy. Zersch<br />
hat der Emil überhaupt deglyche ta, wie<br />
wann die Explodierbüchs gar nüd wett<br />
alauffe. En Chrach hat si gmacht, dass i der<br />
ganze Nachberschaft die Feischter ufgschosse<br />
sind: «Was au passiert seig?» Eine hat sogar<br />
grüeft, ob er der Brandwach alüte selli. Dem<br />
Emil si Frau hat si im hinderschten Egge vo<br />
dem Wage versteckt, dass me si ämel au<br />
ja nüd gsäch. Plötzli nimmt das Auto en<br />
Alauf wienes Ross, womer em hinderrüggsli<br />
eis zwackt hat. Aber nu zwee Meter wyt,<br />
dann isches ebe so schnall wieder so still<br />
gstande und en Meter hindere gjuckt. Der<br />
Frau isches Wind und Weh worde i dem<br />
Bänzinesel inne. Woner das Manöver namal<br />
gmacht gha hat, fraget en d'Frau, ob dann<br />
da Wage ufern ganze Wäg dewäg tüeg. «Nüd<br />
immer und bständig,» hat do der Emil gmeint,<br />
«nu so alli feufhundert Meter.» Si hat grad<br />
no welle säge, das gab wellewäg e schöni<br />
Fahrt, aber si isch nümme dezue cho. Grad<br />
i säbem Momänt schnellt da Wage fürre und<br />
das Fraueli häts a die Lehne hindere gschmätteret.<br />
Vor Schreck hat si grad 's Mul uftah<br />
zum Geusse, aber si isch nümme dezue cho.<br />
Die Schlüdermaschine isch wieder hindere,<br />
dass es dem Hüfeli Mansch im Wagen inne<br />
de Huet diräkt übers Gsicht abe gschnellt<br />
hat. Säb isch ja eigetli no es Glück gsy,<br />
dann im glyche Momänt häts der Frau no<br />
ihres Biss diräktemänt i da Huet innegschlüderet,<br />
wonere übers Gsicht abeglampet isch.<br />
Wie si ihri Zäh wieder zu dem Huet usfische<br />
will, gits namal en Putsch und si hat ihri<br />
Bei vom Wageboden us obe zum Wageverdeck<br />
usgstreckt, wie wann sie dene Lüte,<br />
wo ringsum zu ihrne Feischter usglueget<br />
händ, wett adie winke.<br />
«Chaibe Wage», hat der Emil vor si anne<br />
gmulet, «de Tüfel sells holle, da Hagel lauft<br />
eifach nüd rächt a!» Aber i der andere Se-^<br />
künde hat si Frau de Chopf ufeme Polschter<br />
gha und d'Bei zum Emil fürre gstreckt, wie<br />
wann si amene Früehturnkurs ihri Uebige<br />
mache wett. Bivor si wieder gsässe gsy isch,<br />
schlüderets si wieder hindere und eis, zwei,<br />
drü, isch die Bänzinkanone devo gsuset^<br />
AUTOMOBIL-REVUE 1034 — N° 34<br />
wiene Tepesche. Wie en abgschossni Chugle<br />
isch das Unghür jetzt devo. Hinenuse häts<br />
groche und klopft wie bimene Rageetenauto,<br />
mer hat ämel vor Rauch fast nüt meh gseh.<br />
I sym Spiegel vornen a der Windschutzschybe<br />
hat der Emil gseh, wie si Frau wiene<br />
Chrott ase zämmetätscht und stuchebleich uf<br />
dem Polster ghockt isch.<br />
«Isch ere acht nanig verleidet?» hat er vor<br />
sich anne brummlet. Si hett sich scho lang<br />
gern wieder ihre Huet rächt uf de Chopf<br />
gsetzt, aber si isch nüd dezue cho; mit einer<br />
Hand hat si sich a der hindere Lehne müese<br />
hebe und mit der andere a der vordere, susch<br />
hett es si i dem Wagen umme gschlänggeret,<br />
wie ne welks Blatt imene Herbststurm.<br />
Wos gägem Hard abecho sind, hat äntli<br />
das Fraueli en Momänt verwütscht, wo si<br />
wenigstes d'Haar und de Huet wieder hat<br />
chönne meh oder weniger i d'Ornig mache.<br />
Aber si hat müese prässiere demit. Wo nämli<br />
d,ä Wage dur d'Hardturmstrass durab gsuset<br />
isch, häts jetzt uf eimal agfäh hin und her<br />
schwanke. Die Explodierbännen isch im<br />
Zickzack gfahre, dass mer kän Momänt<br />
sicher gsy isch, ob sie ufeme Baum obe landi<br />
oder füfzg Meter sytwärts inere Wys usse.<br />
Die Telegrafestange sind bidänklich i d'Nächi<br />
cho und im andere Momänt wieder wyt hinne<br />
gsy. Wo si em emal grüeft hat, er seil doch<br />
au aständiger fahre, hat er nu gmulet: «Die<br />
chaibe Stürig isch usgloffe!» Bim Gaswerk<br />
unne sind öppe hundert Arbeiter vor em Tor<br />
usse gstande und händ das Auto erwartet;<br />
si händ gmeint, si müesid cho hälfte, wann<br />
da vierrädrig Bänzingstank öppen i d'Luft<br />
flügi, mer heb en nämli scho lang ghört<br />
lärme vo Züri her. Und dann wüssi mer nüd,<br />
was passieri, es seigid grad jetzt hunderttusig<br />
Kubikmeter Gas i dene Gasbhältere.<br />
I däm Tämpo sinds gäge Dietiken abecho.<br />
Vor der Underfüehrig ussen am Dorf macht<br />
d'Strass e scharfi Linggskurve. I die inne<br />
isch der Emil gfahre, wie wann grad drei<br />
Pfändigsbiamtti hinder em her wäred. Si<br />
Frau hat sich chrampfhaft ghebet a beide<br />
Lehne, aber das hat natürli nid vill gnützt.<br />
Das bitzeli Mansch häts im Wagen inne<br />
umenandgschlüderet, wie so es Chügeli bi<br />
der Roulette. Bald isch si linggs änne gläge,<br />
bald rächts, bald am Boden unne und bald<br />
arn Wagedach obe. Zum Ueberfluss isch uf<br />
dere Strass no en grosse Stei gläge, wo so<br />
en Bou-Liferigswage verlöre hat. Uf da zue<br />
häts der Emil im wahnsinnige Tämpo ghaue.<br />
Wos is Dorf inne gaht, machts wieder e<br />
Rächtskurve; die hat der Emil natürli au<br />
wieder müese «scharf» näh. Do rüehrt die<br />
Maschine ihre Hinderteil umme und die hindere<br />
Räder händ i der Luft usse ummegsurret<br />
wie es Ross, wo hindersi usgingget. Der<br />
Emil hat hantli welle degäge stüre, aber es<br />
isch scho z'spat gsy, da Wagen isch uf dem<br />
schlüpfrige Platz umegfahre und grütscht,<br />
wie wann er de Dietiker syni Künscht wett<br />
produziere.<br />
Jetzt isches sogar dem Emil sälber unheimli<br />
worde und si Frau hat vor Iuter<br />
Angscht 's Geusse vergässe. Wie en Bündel<br />
alti Chleider isch si vor em Sitz ufern Boden<br />
unne ghockt und hat ihri Finger i die<br />
Polschter verchrallet gha. Zum guete Glück<br />
isch dem Wage do en Laternepfoschten<br />
etgägecho, wonen ufghalte hat, susch tat<br />
glaub da motorisiert Bänzingloon hüt no<br />
tanze. Stuchebleich isch si usezchrüche cho.<br />
Im erste Momänt hat si überhaupt nüd<br />
gwüsst, wo si au mües afäh rybe, wills ere<br />
überall weh ta hat.<br />
Gseit hat si nüt zum Emil. Si ischem<br />
eifach devo glpffe, gägem Bahnhof. Vo<br />
wytem hat si em nahgrüeft, er seil nu ellei<br />
wyter, si gong wieder uf Züri, wann si ums<br />
Verrode es Erdbebe well, chönn si das au<br />
z'Züri ha.<br />
Da Emil isch dann nochher no chaibe<br />
schnall i «im Bärn obe gsi.<br />
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Wenn wir die an Modeschauen dahinschwebenden<br />
Mannequins betrachten, so<br />
fällt es uns sofort auf, wie erst allerlei lederne<br />
Requisiten die Toilette fertig machen.<br />
Dinge, die aus der Rolle blosser Gebrauchsgegenstände<br />
zum Schmuckstück geworden<br />
sind. Es ist ein weiter Weg vom Beutel aus<br />
Ziegenleder der Nomaden zur heutigen<br />
spiegelblanken Handtasche, vom altbayrischen<br />
Haferlschuh zum eleganten Mocassin.<br />
Selbst der Handschuh sieht auf eine lange<br />
Entwicklung zurück und war früher ein<br />
Vorrecht der Grossen. Er ist aus einer<br />
noch vor einigen Jahren schwer waschbaren<br />
Lederhülle zu dem jetzt in strahlender<br />
Sauberkeit blitzenden Stulpenhandschuh<br />
geworden. Und mehr denn je kümmert<br />
sich die Mode um dieses so notwendige und<br />
dekorative Trio.<br />
Schuh, Handschuh und Tasche stimmen<br />
in der Regel in der Farbe miteinander<br />
überein. Oft ist es bloss die Garnitur, die<br />
sie verbindet. Wenn wir eine grauweisse<br />
Eidechstasche tragen, dann wiederholt sich<br />
deren feine Zeichnung gerne an der Garnitur<br />
des Schuhs oder am Handschuh. Oder<br />
es ist der schwarze Grundton, der ja in dem,<br />
Grauweiss mitschwingt, schon -farbliche<br />
Bindung. Gelegentlich wird ein Vierblatt,<br />
vom Hut her ergänzt, aus diesen Modezutaten.<br />
Und wem würde die Uebereinstimmung<br />
von beispielsweise rotem Hut und<br />
gleicher Handtasche nicht schon aufgefallen<br />
sein. Allerlei Zusammenklänge, sogar<br />
ungewohnter Art, leben in der Frühlingsmode<br />
auf.<br />
Sehen wir uns zuerst den Schuh an. Mit<br />
ihm hat sich die Mode recht eingehend beschäftigt.<br />
Zuerst, und dies bedeutet Erlösung<br />
von Ueberschuhen, stellt sie ihn als<br />
kräftigen, sportlichen Typ für Reise, Spaziergang<br />
und Schlechtwetter auf eine mit<br />
besonders gutem Gleitschutz versehene<br />
Gummisohle oder doch einen solchen Absatz.<br />
Rassige Rahmenschuhe gesellen sich<br />
dazu. Schnürmodelle regieren hier ausschliesslich,<br />
mögen es nun Molieres oder die<br />
beliebten Ghillies mit der offenen Schnürung<br />
sein. Der grosse Schlager ist jetzt das<br />
aufgerauhte Briarproofleder, das wir ebenfalls<br />
am Herrenschuh in hellem wie in<br />
dunklem Braun sehen. Grau und mittlere<br />
Chaussures<br />
Ledernes Trio<br />
EQ/Ö&HD<br />
Beige, oft noch mit einer dunkleren Schnürung<br />
belebt, sind beliebte Farben und passen<br />
gut zu den aufgeworfenen Mantelgeweben,<br />
wie zu den Shetlands, Covercoats und<br />
andern Sportstoffen klassischer Tailleurs.<br />
Selbst Krokodilleder nimmt graue Töne an.<br />
Leichter stellt sich der Strassentrotteur vor.<br />
auch er vielfach geschnürt, in leichteren<br />
Formen, sowie als geschlossener, elegant<br />
garnierter Tessie, dessen Lederschnalle kokett<br />
aussieht. Hier haben wir Reptilleder,<br />
wie Eidechs in Grauweiss, dann Chevreau,<br />
leichtes Bojccalf und Elkleder, das ganz<br />
glatt und hell aussieht. Doch der beliebte<br />
stumpfe Chamois wird von allen Damen<br />
verlangt. Und ist er mit hübschem Band<br />
geschnürt und tupfenartig gelocht, dann<br />
dient er so recht als Begleiter der flatternden,<br />
dreiviertellangen Mäntel, die als<br />
Komplet über die besonnten Strassen dahingehen.<br />
Vielleicht kommt auch das Ledertrio<br />
aus Peccary in hellem Ton als<br />
Schnürschuh, wuchtige, grosse Handtasche<br />
und stulpenbesetzter Handschuh daher,<br />
das den Vorzug hat, noch nicht viel gesehen<br />
zu sein.<br />
Nachmittag, Zeit des ganz leichten<br />
Schuhs, der aus dünnstem Chamois, feinstem<br />
Reptil, leichtestem Ghevreau besteht.<br />
Der mit Schnallenschuhen, offenen Pumps<br />
und leichten Spangenmotiven, oft in zwei<br />
Farben, spielt, Besätze glänzenden Chevreaus<br />
auf stumpfem Grund zeigt, Steppverzierungen<br />
und feine Lochungen trägt.<br />
Und als ausgeschnittener Lamballe wieder<br />
einmal die auf dem Rist gebundene Seidenschleife<br />
mit den Hutbändern wetteifern<br />
lässt. Hellere und dunklere Braun, aparte<br />
Beige und erlesene Grau stehen neben Blau.<br />
Graues Eidechs garniert letzteres, bindet<br />
mit Handtasche und Handschuh manches<br />
Ensemble. Weisse Schuhe, weisse Taschen,<br />
Hüte und weisse Waschlederne sind wieder<br />
ein Klang, der an schönen Frühlingstagen<br />
mitschwingt. Lackschuhe ergänzen da und<br />
dort die Cocktailkleider, jene gesellschaftlichen<br />
Toiletten, die überall angebracht<br />
sind, wo es nicht zu eigentlichem Fest oder<br />
Tanz geht. Selbst Goldkäfer stellen sich<br />
dort ein. Abends bereichern Satin und<br />
Crepe die Schuhmode, viel Brokat wird,getragen,<br />
und immer wieder werfen Silberund<br />
Goldchevreaus ihren matten Schein<br />
unter den langen Röcken hervor. Sehr ausgeschnitten,<br />
auch als Spangen und vor allem<br />
als breitgebänderte Sandalen ihre modischen<br />
Reize ausstrahlend. Hier haben<br />
wir wieder Handtäschchen aus gleichem<br />
Material, am Satinschuh sogar aufgesetzte<br />
Farbflecken, die mit einem Garnitureffekt<br />
der Toilette farblich harmonieren.<br />
Stulpenhandschuhe sind heute unentbehrlich.<br />
Sie erscheinen sportlich-praktisch<br />
in Peccaries, mit Stulpen und Handnähten.<br />
Sie huldigen weissen und helleren<br />
Waschledern. Manche sind Ton im Ton<br />
besetzt oder gesteppt. Robuste Kontraste dagegen<br />
werden verbannt. Diskret wirken<br />
auch all die waschbaren Glaoes, die Suede<br />
des Nachmittags, mit ihrem feinen Gefältel,<br />
das sich auf dem Unterarm ausbreitet.<br />
Feine Beige und mittlere bis dunkle Braun,<br />
auch viel Schwarz mit grauweissen oder<br />
weissen Effekten sind hier zu Hause. Steppereien,<br />
Nervüren und bogige Ränder. Dagegen<br />
sind die Stickereien sozusagen verschwunden.<br />
Lustig und duftig reihen sich<br />
die langen, von Hand genetzten Filethandschuhe<br />
an, wetteifern mit feinen Seidentrikots,<br />
die mit steifer Spitzenstülpe besetzt<br />
sind. Doch dürfte den gehäkelten, mit<br />
schönen Reliefs versehenen, langen Irlandmodeljen<br />
wohl der Preis zuerkannt werden.<br />
Handschuhe werden heute übrigens richtig<br />
geschneidert. Beispielsweise aus dem Stoff<br />
des Kleides, der Seide des Hutes und der<br />
Echarpe und aus Organdi hergestellt. Die<br />
Handtasche trägt dann denselben Ueberzug,<br />
so etwa aus dem über alles geliebten karrierten<br />
Taffet, ferner aus Pique oder Leinen.<br />
Die Handfläche ist stets aus Waschleder,<br />
so dass auch diese Spielart sich ständiger<br />
Sauberkeit erfreuen mag. Abends ist<br />
der lange, schlichte schwedische Handschuh<br />
am schönsten, obschon auch da die schon<br />
erwähnten Neuheiten mitschwingen.<br />
Und nun die Handtasche! Sie wird in<br />
sportlicher Form oft zur kleinen Reisetasche,<br />
zum City bag. Und trägt einen<br />
Reissverschluss, freut sich genarbter Leder<br />
und heller wie modischer Farben. Dazu<br />
kommen kleinere Sterne, abgerundete,<br />
eckige, mit Ledergriffen und schönen Verschlüssen,<br />
bequem zum Trotteur zu tragen.<br />
Boxleder, Peccary, Chamois und Saffian<br />
sind hier zu Hause. Und natürlich auch<br />
Krokodiltaschen mit kräftiger reliefierter<br />
Naturhaut in schönen Farben. Nachmittags<br />
wird die Tasche zierlicher, bleibt, in wirklich<br />
feiner Ausführung, auch dann schlicht,<br />
ohne die Form beeinträchtigende Garnituren.<br />
Klassische Linien liegen der heutigen<br />
Elegante Modelle für Damen von Fr. 13.80 an<br />
Herren-Rahmenschuhe von Fr. 16.80 an<br />
Mode ja gerade in Ledersachen zugrunde.<br />
Hier nun sehen wir seltene Eidechs-, auch<br />
Straussenleder. Chamäleon und zartes<br />
Saffian, wie Wildleder. Schöne Modefarben,<br />
Schwarz und Braun, etwas Rot, bestreiten<br />
die Farbigkeit. Weiss sieht als Begleiter<br />
von manchen Nachmittagstoiletten<br />
gut aus. Leinentaschen melden sich schon<br />
zum Strassenkleid, werden, besonders zu<br />
leinenen Tailleurs, oft aus dem gleichen<br />
Stoff angefertigt. Abends sind es Seidentäschchen,<br />
kleine Brokatbeutel, dann und<br />
wann Petit-point-Modelle und Strass, Paillette<br />
samt Silber- und Goldchevreaus, die<br />
wieder nach Einheitlichkeit der Accessoires<br />
und stilistischer Vervollständigung der<br />
Abendmode streben, womit die Mode heute<br />
so viel Kultiviertheit beweist. E. Seh,<br />
Bunte Chronik<br />
Medizinische Methoden der Wilden.<br />
Bei den Primitiven Afrikas und Asiens haben<br />
sich bestimmte Heilmethoden entwickelt,<br />
die mit Magie und Zauberei zu tun haben,<br />
mit Anrufungen, Austreibungen und Tänzen,<br />
aber gelegentlich auch richtige Kuren sind,<br />
wie sie in Europa zur Verwendung gelangen.<br />
So haben beispielsweise die Weddahs auf<br />
Ceylon, vielleicht die letzten überlebenden<br />
Vertreter der prähistorischen Menschheit,<br />
keine Medizinmänner, sondern schon richtige<br />
Aerzte. Sie bereiten aus Kräutern, deren<br />
Geheimnisse nur ihnen bekannt sind, beilwirkende<br />
Aufgüsse. Die Negrillos der äquatorialen<br />
Dschungelwälder in Afrika wenden<br />
mit Erfolg Verfahren wie Schwitzen und Ansetzen<br />
von Schröpfköpfen gegen Fieber und<br />
Rheumatismus an, Krankheiten, von denen<br />
sie infolge der in diesen Gegenden herrschenden<br />
feuchten Hitze befallen werden.<br />
Bei den Negrillos ist übrigens jeder einzelne<br />
sein eigener Doktor. Wo der besonders ausgebildete<br />
Medizinmann iti Aktion tritt, fällen<br />
seine Pflichten häufig mit denen eines Priesters<br />
zusammen, denn er steht ja mit den<br />
geheimnisvollen Mächten, die die Elemente<br />
lenken, in Verbindung. Wenn er auch manchmal<br />
Methoden anwendet, die auch den zivilisierten<br />
Völkern nicht ungewohnt sin-d, so<br />
erklärt er ihre Wirkung und Erfolge auf andere<br />
Art. Aber gewöhnlich besteht die Behandlung<br />
in phantastisch religiösen Riten, die<br />
alle den Zweck haben, den Teufel zu vertreiben,<br />
und die sich fast gar nicht von jenen<br />
Zeremonien unterscheiden, die aufgeführt<br />
werden, um Erfolg für einen Jagdzug, Regen<br />
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N» 34 - <strong>1934</strong><br />
(Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)<br />
' Verkehrsteilung und Volkswirtschaft Zu dieser<br />
in Nr. 28 der «A.-R. » erschienenen Einsendung<br />
erhalten wir aus Eisenbahnkreisen folgende Erwiderung:<br />
€ In Nr. 28 •wurde einer Einsendung Aufnahme<br />
gewährt, die von dem heute die ständerätliche Kommission<br />
'beschäftigenden Verkehrsteilungsgesetz u. a.<br />
eine Erhöhung der Tarife, Steuer- und Zollausfälle,<br />
sowie steigende Arbeitslosigkeit erwartet Ueber<br />
Einzelheiten de, neuen Gesetzes, zu dessen Ausarbeitung<br />
bekanntlich auch die hauptsächlichsten Automobilinteressenten<br />
zugezogen wurden, kann man<br />
gowiss verschiedener Ansicht sein. Dagegen wird,<br />
wer sich gründlich mit der schwierigen Lage befasst,<br />
in der sich heute die Bahnen wie das Automobil-Transportgewerbe<br />
befinden, nicht zu einem so<br />
ungünstigen Urteil gelangen wie der Einsender<br />
E.S.»<br />
Gleichzeitig sei auf einige Ausführungen in der<br />
Eingabe der Bundesbahnen an den Ständerat hingewiesen,<br />
da einige der von E. S. aufgeworfenen<br />
Fragen darin eine ausführliche Beantwortung finden.<br />
Wir lesen dort:<br />
« Das Verkehrsteilungsgesetz wird mit der Behauptung<br />
bekämpft, es trage den Bedürfnissen von<br />
Handel und Industrie keine Rechnung, und mit den<br />
heutigten billigen Verfrachtungsmöglichkeiten werde<br />
es unter, dem neuen Regime bald vorbei sein. So<br />
urteilen kann nur, wer den wahren Sachverhalt absichtlich<br />
unterschlägt. Eine Transportorganisation,<br />
die nach dem Vorbild der Post auch im Güterverkehr<br />
den .Haus-Haus-Dienst einführt und durch feste<br />
Tarife dem Kaufmann die Möglichkeit einer gewissenhaften<br />
Kalkulation zurückgibt, ist den Kreisen<br />
von Handol und Industrie weit willkommener<br />
als das System der heute eingerissenen Preisschleuderei<br />
im Frachtgewerbe. Die drei grossen 'Wirtschaftsverbände<br />
des Landes (Handels- und Industrie-Verein,<br />
Bauernverband und Gewerbeverband),<br />
haben dies auch' rückhaltlos anerkannt.<br />
Ist mit einer Erhöhung jener Tarife zu rechnen,<br />
die durch die Genossenschaft festgesetzt werden,<br />
weil die Bahnen in der Genossenschaft zu viel Einfluss<br />
besitzen? Nein, einer solchen Entwicklung ist<br />
durch die Freilassung des Werkverkehrs vorgebeugt.<br />
Dein Werkverkehr kommt die Rolle eines<br />
Frachtenregulators zu, der; immer • dann spielen<br />
wird, wenn die Astotarife sich über die im Werkverkehr<br />
normalerweise aufzuwendenden Transportkosten<br />
erheben sollten. Das Interesse der Bahnen,<br />
einen möglichst grossen Teil des Werkverkehrs zurückzugewinnen,<br />
kann von der Oeffentlichkeit als<br />
Garantie dafür betrachtet werden, dass die neue<br />
Transportorganisation eine Verbilligung und nicht<br />
eine Verteuerung herbeiführen wird. Wird doch<br />
niemand auf seinen Werktransport verzichten,<br />
wenn er nachher mit höheren Frachten rechnen<br />
muss.<br />
In einem weiteren Punkt wird den Bundesbahnen<br />
vorgeworfen, sie wollten ihre Sanierung allein<br />
auf dem Rücken der TJeberlandtransporteure durchführen,<br />
denn das Gesetz ziehe die Stillegung von<br />
über 1000 Lastwagen nach sich. Darauf ist zu antworten,<br />
dass der Vorsteher des eidg. Post- und Eisenbahndepartementes<br />
wie die Generaldirektion immer<br />
erklärt haben, die gesetzliche Verkehrsteilung<br />
bilde eine unerlässliche Voraussetzung für die finanzielle<br />
Reorganisation. In der Tat muss zuerst<br />
der Tätigkeitsbereich der Bundesbahnen deutlich abgegrenzt<br />
werden, bevor man den neuen finanziellen<br />
Aufbau des Unternehmens und die Grosse der Bundeshilfe<br />
bestimmt Von einer AusseAetriebsetzung<br />
von 1000 Lastwagen zu sprechen ist eine masslose<br />
Uebertreibung, denn sorgfältige Erhebungen ergaben,<br />
dass mit der Ausscheidung tmd Entschädigung<br />
von rund 300 Wagen zu rechnen ist. Damit wird<br />
auch die Behauptung hinfällig, es würden dem Bund<br />
an Zöllen für Benzin, Automobile, Pneus etc. Ausfälle<br />
von jährlich über 10 Millionen Franken entgehen.<br />
Sollte übrigens die neue Ordnung dazu führen,<br />
dass tatsächlich weniger Lastautomobile aus<br />
dem Ausland, bezogen werden, so bedeutet das eing,<br />
Stärkung unserer einheimischen Industrie, die dem<br />
ganzen Land zugute kommen wird. Wir machen<br />
darauf aufmerksam, dass die Lastwagenindustrie<br />
dem Gesetzesentwurf namentlich in der Erwartung<br />
zugestimmt hat, dass sich im Astobetrieb der Typus<br />
der in der Schweiz hergestellten Qualitäts-Lastwagen<br />
durchsetze. Die Organisierung des Zubringer-<br />
und Verteilerdienstes für das ganze Land ist<br />
also auch für die Verbesserung unserer Handelsbilanz<br />
von Bedeutung.<br />
Die Automobilindustrie im engsten Sinn (Lastwagenfabriken)<br />
hat sich mit dem Gesetzesentwurf<br />
ausdrücklich, einverstanden erklärt, und einzelne<br />
ihrer Vertreter haben am Zustandekommen einer<br />
Verständigung an erster Stelle mitgewirkt. Diese.<br />
Mitwirkung wäre sicher unterblieben. Wenn die Vorlage<br />
die Automobilindustrie in so vernichtender<br />
Weise treffen würde,' wie vielfach behauptet wird.<br />
Die Ausführungen über die bei Durchführung des<br />
neuen Gesetzes entstehende Arbeitslosigkeit und die<br />
den Kantonen erwachsenden Mehrausgaben sind<br />
eine Irreführung der Oeffentlichkeit. Der Eindruck<br />
der Stimmungsmacherei verstärkt sich noch, wenn<br />
behauptet wird, Handel und Industrie würden in<br />
Zukunft wieder auf Gnade und Ungnade den Bundesbahnen<br />
ausgeliefert, weil das Verkehrsteilungsgesetz<br />
alle heilsamen Einflüsse des freien Wettbewerbes<br />
beseitige. Wie wenig ernst ein solcher<br />
Vorwurf zu nehmen ist, geht daraus hervor, dass<br />
% aller im Verkehr befindlichen Lastwagen im<br />
Werktransport arbeiten, von der Vorlage also gar<br />
nicht betroffen werden. Die Bedeutung der Werktransporte<br />
für die Preisbildung der Asto haben wir<br />
bereits hervorgehoben. Im Nahverkehr wird dem<br />
Frachtgewerbe überhaupt keine Beschränkung auferlegt,<br />
und das für die Distanzen von 10—30 km<br />
vorgesehene System der Zusammenarbeit wurde bis<br />
jetzt von den Wortführern der grossen Wirtschaftsverbände<br />
allgemein als wertvoller Ausbau des nationalen<br />
Trausportapparates bezeichnet. »<br />
ÄTn*OMOBTL-l?EVLTÖ<br />
Wem Gott ein Amt gibt... In Nr. 31 der Automobil-Revue<br />
befasst sich ein Einsender mit derworden sei, erschienen zuerst in der masSgeblichen<br />
des Automobilfahrens unkundigen Bewerber besetzt<br />
Wahl eines Adjunkten der Motorfahrzeugkontrolle Bündner Presse. Sie sind daher keineswegs aus der<br />
Graubünden. Es geschieht dies in einer Art, dass Luft gegriffen. Wenn wir mit Ihnen auch darin<br />
ein senkrechter Bündner dabei seine eigenen Gedanken<br />
machen muss. Dass die Bündrier Regieperten<br />
nicht auf die Abnahme von Fahrprüfungen<br />
einig gehen, dass sich die Hauptaufgabe des ; Exrung<br />
einen solchen Skribenten ignoriert, liegt wohl beschränkt, so muss man von einem solchen Beamten<br />
doch mindestens verlangen können, dass er das<br />
auf der Hand. Sie hätte wenig zu tun, wenn sie<br />
jedem unberufenen Kritiker Red' und Antwort stehen<br />
wollte. Ja, ja, dem Bündner Regierungsrat<br />
rein Haridwerksmässige der Autofahrtechnik selbst<br />
beherrscht. Im übrigen scheinen Sie offenbar die<br />
ging bei dieser Wahl der Verstand ab, es ist ja<br />
Bedeutung der Fahrprüfung zu unterschätzen. Von<br />
derselbe Regierungsrat, der in unverantwortlicher<br />
allen Seiten erfolgt der Ruf nach sorgfältigerer<br />
Weise Millionen für Strassenverbesserungen im<br />
Auslese der künftigen Motorfahrzeugführer, die im<br />
Interesse eines sichereren und geregelteren Strassenverkehres<br />
durchaus am Platze ist Das Amt<br />
Dienste des Automobilismus ausgab, derselbe Regie-'<br />
rungsrat, der so naiv war, als erster in der Schweiz' eines Examinators ist daher ein recht verantwort-<br />
iür die ratenweise Bezahlung der Autosteuer einzutreten,<br />
derselbe Regierungsrat, dem der unverzeih-'<br />
liehe Fehler unterlief, Hand su bieten, damit der<br />
«Julier» dem Winterautoverkehr geöffnet werde.<br />
Mit dem < Schützling » der Ständesväter Alt-Fry ;<br />
Rätiens, mit dem « Charlatan», der die Frechheit!<br />
hatte, mit so «dürftigen amateurhaften Kenntnissen<br />
automobilistischer Angelegenheiten > sich um eine<br />
Stelle bei der Motorfahrzeugkontrolle Graubünden<br />
zu melden, steht es nach genau eingezogenen Erkundigungen<br />
in Wirklichkeit so: Der Mann, zirka<br />
40jährig, Familienvater, in ungekündeter, guter Anstellung,<br />
konnte seiner Anmeldung folgende Ausweise<br />
beilegen:<br />
4jährige Lehrzeit als Maschinenschlosser bei den<br />
S.B.B. (Rorschach) und entsprechendes Diplom;<br />
2 Jahre Maschinenschlosser bei der Rh. Bahn;<br />
6 Semester Technikum Winterthur mit Diplom<br />
als Maschinentechniker;<br />
3 Jahre praktische Arbeit in den Automobilwerk<br />
ken Citroen und Renault, Paris;<br />
1 Jahr Werkstättechef der Rapidmotormäher<br />
A.-G., Zürich;<br />
2 Jahre eigene Garage und eigene Wagen;<br />
2 Jahre Betriebsassistent in den Scintillawerken;<br />
Zürcher Führerbewilligung laut Expertenbericht<br />
Nr. 47247 vom 17. Juni 1927;<br />
Fahrbewilligung Nr. 742 vom 17. Februar 1928<br />
des Kantons Graubünden.<br />
Nach diesen Tatsachen, die dem Einsender<br />
der Automobil-Revue entgegengehalten seien, nut<br />
noch folgendes: Die Schweiz hat, J. v., keine Auto+<br />
expertenschule. Alle die Herren, die ähnliche Po*<br />
sten bekleiden, mussten ihre Erfahrungen erst sammeln.<br />
Es liegt mir ferne, jemandem nahe zu tre*<br />
ten; ich will denn auch nicht wissen, welche Ausweise<br />
amtierende Autoexperten hüben und drüben<br />
mitbrachten, ich möchte nur so viel bemerken: Die<br />
Aufgaben des neugewählten Adjunkten der Motorfahrzeugkontrolle<br />
Graubünden beschränken sich<br />
nicht darauf, Anfängern die Fahrprüfung abzunehmen.<br />
Dies wäre wahrlich keine allzu grosse Kunst!<br />
jeder einigennassen erfahrene Autolenker könnte<br />
sich dieser Aufgabe unterziehen. Nun Schluss! Es<br />
ist um diesen Nebenposten so viel Wesens gemacht<br />
worden, dass man meinen könnte, es wäre ein Lehrstuhl<br />
zu vergeben gewesen und nicht eine kleine<br />
Anstellung mit Fr. 5100.— Jahressalär. Möge da-><br />
her baldigst recht viel Gras über diese Angelegenheit<br />
wachsen. A: S. in C.<br />
• Anmerkung , der Red.: Wir haben obigö<br />
Mitteilung gerne zur Veröffentlichung entgegengenommen<br />
und hoffen nur, dass der Einsender in<br />
allen Teilen recht haben möge. Zur Rechtfertigung<br />
unseres /S-Mitarbeiters sei aber doch noch folgendes<br />
angefügt: Die alarmierenden Nachrichten, dass der<br />
Posten eines 2. Motorfahrzeugexperten durch einen<br />
liches und stellt an den damit Betrauten weit gröasere<br />
Anforderungen, als nur die simple Kenntnis<br />
der mechanischen Bedienungsvorgänge.<br />
Nachdem sich die bündn'erische Oeffentlichkeit<br />
mit Recht dieser Berufung annahm .und die "Mitteilungen,<br />
der auserwählte Kandidat hahe nur eine<br />
Lernfahrbewilligung des Kantons Solothurn vorzuweisen,<br />
er sei bei einer nachträglichen Prüfung in<br />
Zürich durchgefallen und absolviere jetzt (nacli bereits<br />
erfolgter Berufung!), einen Autofachkurs, in<br />
Zürich, welche in. der Bündner Tagespresse erschienen,<br />
von behördlicher Seite keinerlei Korrektur erfuhren,<br />
so musste doch jeder Unbeteiligte der gutgläubigen-<br />
Auffassung sein, «es sei etwas faul im<br />
Staate Dänemark.:»! Wir sind, ja erfreulicherweise<br />
in der Schweiz noch nicht so weit, dass sich Behörden<br />
und Regierung souverän über die öffentliche<br />
Meinung hinwegsetzen könnten. Wenn die obenerwähnten<br />
Behauptungen einer Richtigstellung bedurften,<br />
so wäre eine solche schon im Interesse des<br />
als Experten gewählten Mannes durchaus am Platze<br />
gewesen, und der verantwortliche Regierungsrat<br />
hätte sich wohl keineswegs vergeben, wenn durch<br />
seine Organe eine abklärende Mitteilung erfolgt<br />
w ä r e . . , . . . • , . . . .<br />
Es ist sehr erfreulich, dass sich gewisse Kreise<br />
der Angelegenheit angenommen haben und bei deren<br />
Beurteilung nicht etwa auf das gevviss nicht<br />
übersetzte Salär abstellten. Es beweist uns dies<br />
nur, dass man in der Oeffentlichkeit die Bedeutung<br />
dieses Postens richtig einzuschätzen weiss, der an<br />
den damit betrauten Mann je grössere' Anforderungen<br />
stellt, je mehr sich der motorisierte Strassenverkehr<br />
entwickelt. Die ganze Angelegenheit hat<br />
eben deshalb um so mehr überrascht, als die Automobilisten<br />
und . weiteren Verkehrsinteressenten<br />
durchaus all die Leistungen und Anstrengungen zu<br />
würdigen wissen, die von der Bündner Regierung<br />
für die Förderung des Automobilwesens in den letzten<br />
Jahren gezeitigt wurden. Bei der ganzen Diskussion<br />
haben für uns keinerlei persönliche Ueberlegungen<br />
irgend eine. Rolle gespielt. Wenn solche<br />
Motive die Auseinandersetzung veranlasst haben<br />
sollten, dann wäre für uns die Angelegenheit alsbald<br />
erledigt. In sachlicher Hinsicht aber war die<br />
Kritik durchaus gerechtfertigt, sofern nicht Ihre<br />
Mitteilungen nun dfen Beweis zu erbringen vermögen,<br />
dass der Mann die nötigen Qualifikationen<br />
für sein Amt tatsächlich mitbringt.<br />
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März wurden im ganzen 44 274 (40 540) Personen<br />
befördert. Für das erste Quartal ergibt sich<br />
somit eine Frequenzhöhe von 124148 Personen,<br />
was gegenüber der vorjährigen Parallelperiode<br />
einer Zunahme um 6423 Personen entspricht. Die<br />
daraus resultierenden Einnahmen stellen eich im<br />
ersten Vierteljahr auf 21024 Fr. gegen 20 360 Fr.<br />
i. V., denen Betriebsausgaben in der Höhe von<br />
19 424 (22 360) Fr. gegenüberstehen, woraus pin<br />
Betriebsübernahmenüberschuss von 1600 (— 2000)<br />
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Autobusbetrieb der Stadt Schaffhausen. Im Monat<br />
März wurden 49.759 Personen gegenüber 46.660<br />
in der vorjährigen Parallelperiode befördert. Die<br />
aus diesen Transportleistungen • erzielten Einnahmen<br />
ergeben einen Betrag von 11.006 Fr. gegenüber'<br />
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No 34 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE 13<br />
ZUR ALPENSTRASSEN-INITIATIVE.<br />
In einer durch das Bundesgesetz inspirierten Mitteilung<br />
wurde letzthin der Auffassung Ausdruck<br />
verliehen, dass es der Bundesrat in der Hand habe,<br />
durch die Berufung auf die Artikel 23 und 37 der<br />
Bundesverfassung den Ausbau der Alpenstrassen<br />
von sich aus in die Wege zu leiten. Eine weitherzige<br />
Auslegung der betreffenden Artikel gebe<br />
den Bundesbehörden unzweifelhaft das Recht zu<br />
selbständigem Vorgehen im Alpenstrassenbau. Deshalb<br />
falle der Alpenstrassen-Initiative eine rechtliche<br />
Bedeutung kaum mehr zu. Ihr Sinn und<br />
Verdienst liege darin, dass sie dafür gesorgt habe,<br />
dass es mit dem Ausbau der Strassen vorwärts<br />
gehe. Als Voraussetzung für die Uebernahme der<br />
Aufgabe durch den Bund, als Kompetenzartikel,<br />
sei sie indessen heute nicht mehr nötig.<br />
Die Befürworter der Alpenstrassen-Initiative<br />
nehmen mit Genugtuung von der wohlwollenden<br />
Haltung Kenntnis, die der Bundesrat unter dem<br />
Eindruck des der Unterschriftensammlung zuteilgewordenen<br />
Erfolges nunmehr gegenüber dem Postulat<br />
des Alpenstrassenbaues bezogen hat, halten<br />
jedoch entgegen der im Bundeshaus vertretenen<br />
Ansicht dafür, dass das Volksbegehren trotzdem<br />
durchaus nicht überholt ist. Die Alpenstrassen-<br />
Initiative behält ihren Wert für alle jene Kreise<br />
voll und ganz bei, die sich nicht auf ein blosses<br />
Versprechen zu stützen beabsichtigen, das sich auf<br />
ein durch juristische 'Spitzfindigkeiten aus dem bestehenden<br />
Verfaesungstext abgeleitetes Recht gründet,<br />
sondern die dem Bundesrat ausdrücklich die<br />
Pflicht überbinden wollen, den Ausbau der Alpenstrassen<br />
und ihrer Zufahrtsstrassen ungesäumt an<br />
die Hand zu nehmen.<br />
Man wird sich also durch die angedeutete offiziöse<br />
Kundgebung von der Unterzeichnung der<br />
Unterschriftenbogen, die bis anfangs Mai weiter<br />
zirkulieren werden, nicht abhalten lassen dürfen.<br />
Eine Garantie dafür, dass der Ausbau der Alpenstrassen<br />
in absehbarer Zeit und mit der unerlässlichcn<br />
Grosszügigkeit in Angriff genommen wird,<br />
dass es wirklich vorwärts geht, besteht nur dann,<br />
wenn die Unterschriftensammlung zur erwarteten<br />
eindrucksvollen Demonstration für den der Initiative<br />
zugrunde liegenden Gedanken wird. (Mitg.)<br />
T. C. S.<br />
Autosektion Aargau<br />
Clubfahrt nach DöHingen-Zurzach. Der Einladung<br />
unserer Sektionen zur ersten Club^Ausfahrt<br />
pro <strong>1934</strong> auf den 14. April nach Döttingen zur Besichtigung<br />
des im Bau begriffenen Kraftwerkes<br />
leisteton nur 18 Wagen, also nur ca. 3% der Sektionsmitglieder<br />
Folge. In Anbetracht des schönen<br />
und warmen Frühlingswetters und der in A\is-<br />
' v sicht stehenden interessanten Besichtigung eines<br />
modernen Kraftwerkbaues, hofften wir eine viel<br />
zahlreichere Beteiligung. Wann bietet sich wohl<br />
einem Automobilisten wieder die Gelegenheit, unter<br />
fachmännischer Führung ein im Bau begriffenes<br />
Kraftwerk zu besichtigen? In den nächsten<br />
20 Jahren wohl nicht, da nun der Bedarf an<br />
elektrischer Kraft gedeckt sein dürften.<br />
Die örtliche Bauleitung, Herr Ingenieur Peter,<br />
orientierte die Anwesenden vorerst allgemein an<br />
Hand von Plänen über den Bau des Werkes und<br />
die Entstehung der Aarewerke A.-G. Hernach erfolgte<br />
in 2 Gruppen die Besichtigung der einzelnen<br />
Baustellen.<br />
Am Aktienkapital von 30 Mill. Fr. ist der Kanton<br />
Aargau mit 20%, das A.E.W, mit 15%, die<br />
Schweiz. Kraftwerkgruppe mit 30%, die Schweiz. Kreditanstalt<br />
mit 5% und das Rheinisch-Westfälische<br />
Elektrizitätswerk mit 30% beteiligt. Der Kraftabsatz<br />
ist bereits gesichert, indem das Rheinisch-<br />
Westfälische Elektrizitätswerk den erzeugten Strom<br />
bezieht, soweit er nicht von den schweiz. Werken<br />
gemäßs den im Vertrage umschriebenen Bezugsrechten<br />
beansprucht wird.<br />
Die Tiefbauarbeiten sind seit Anfang Herbst<br />
1931 im Gange. Sowohl Wehr als Maschinenhaus<br />
sollten ursprünglich ganz in offener Baugrube erstellt<br />
werden. Dadurch wurde die Erstellung eines<br />
besondern Hochwasser-Entlastungskanals auf dem<br />
linken Ufer durch das dortige alte Aarebett nötig.<br />
Bei der Freilegung des Felsens und insbesondere<br />
beim Aushub für die Fundation des oberstromigen,<br />
in den Felsen eingreifenden Spornes der ersten<br />
Wehrhälfte stellte sich dann aber ein ziemlich<br />
starker Wasserandrang ein, so dass umfangreiche<br />
Abdichtungsarbeiten notwendig wurden. Es mU6Sten<br />
deshalb die beiden Wehrwiderlager pneumatisch<br />
hergestellt werden. Wie beim Wehr, waT<br />
auch beim Maschinenhaus der Fels stellenweise<br />
stark zerklüftet und wasserführend, so dass auch<br />
hier zur pneumatischen Fundation übergegangen<br />
werden musste.<br />
Da der zukünftige Stauspiegel bis 4 m über das<br />
anschliessende Kulturgelände zu liegen kommt,<br />
müssten die betroffenen Uferpartien durch Dämme<br />
vor Ueberschwemmung geschützt werden. Für die<br />
Dammschüttungen wurden zwei verschiedene Typen<br />
angewendet: An den Stellen, wo bloss der alte<br />
Aaredamm erhöht wurde, ist eine 25 cm starke<br />
armierte Betonplatte auf die Wasserseite des<br />
Dammes aufgelegt worden, im untern Teil des<br />
'Staugebietes dagegen, ist eine elastische Lehmdichtung<br />
angeordnet worden. Besonders Interesse<br />
erweckten die Absperrungen durch die Larsseneisen,<br />
die durch die Kiesüberdeckung in den darunter<br />
liegenden Fels mittels Dampframme eingetrieben<br />
werden. Die unteressanten und klaren<br />
Ausführungen von Ing. Peter seien auch hierorts<br />
nochmals bestens verdankt. r.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
ORTSGRUPPE APPENZELL A.-RH.<br />
Nachdem die Hauptversammlung der Gruppe<br />
Appenzell A.-Rh. dem Vorstand verschiedene Wünsche<br />
und Anträge zur Bearbeitung Überbunden hat,<br />
tagte der Vollvorstand vollzählig am 6. April in<br />
Speicher.<br />
Die vorgängigen Protokolle wurden verlesen und<br />
genehmigt. Der Vorstand hat sich für die Amtjdauer<br />
<strong>1934</strong>/36 wie folgt konstituiert:<br />
Vizepräsident: Karl Etter, Kaufmann. Herisau,<br />
Aktuar: Alfred Schachtler, Kaufmann. Herisau,<br />
Kassier: Hans Prey Kartonnage, Herisau, Tel. 38.<br />
Beisitzer: H. Tobler, Gemeindehptm., Wolfhalden.<br />
W. Ernst, Dr., dipl. Ing.-Chem., Speicher. Tel. 161.<br />
Ad. Pfenninger, Zwirnerei, Urnäseh, Tel. 19.<br />
Der Präsident, Dr. H. Fisch, Herisau, begrüsst<br />
insbesondere die neuen Vorstandsmitglieder, hofft,<br />
an ihnen treue Mitarbeiter und gute Sportkamoraden<br />
gefunden zu haben, um in Freundschaft all die<br />
dringenden Notwendigkeiten für die Gruppenmitglieder<br />
mit Erfolg an die Hand nehmen zu können.<br />
Die Resolution über das Gesuch der auartalsweisen<br />
Bezahlung der Autotaxen im Kanton wird<br />
mit der nötigen Begründung an die zuständige<br />
Amtsstelle weitergeleitet, nachdem der A. C. S. und<br />
der 0. M. V. vorher über das Vorhaben orientiert<br />
wurden, um diese gerechte Forderung zu unterstützen.<br />
Dem Wunsche über die Steuerermässigung<br />
für Altwagen wird der Vorstand zu gegebener Zeit<br />
die nötigen Vorarbeiten an die Hand nehmen.<br />
Nachdem der Gruppenbeitrag für <strong>1934</strong> auf Fr. 1.—<br />
angesetzt worden ist, wird an alle Mitglieder ein<br />
Zirkularschreiben mit einigen Angaben über die<br />
Gruppenarbeiten zugestellt, dem ein Einzahlungsschein<br />
für den Gruppenbeitrag beigelegt wird, mit<br />
der Hoffnung, die Appenzeller T.CS.ler werden ihr<br />
volles Verständnis zeigen und der Kasse diesen<br />
kleinen Betrag nicht vorenthalten. Wenn die Gruppe<br />
keine Mittel hat, so kann sie auch nicht für die<br />
Interessen der Mitglieder einstehen.<br />
An das kantonale Bau- und Strassendepartement<br />
soll das Gesuch für die Verbreiterung der Durchgangsstrasse<br />
Kreuzweg-Cilander-Bierquelle gerichtet<br />
werden. Dieser Strassenzug ist besonders der<br />
Zeit des motorisierten Strassenverkehrs nicht mehr<br />
gewachsen und bedeutet direkt eine Gefahr für<br />
Fussgänger und Automobilisten. Es ist ein dringendes<br />
Bedürfnis, hier Abhilfe zu schaffen. Die<br />
Arbeitsbeschaffung im Sinne der Motion Müller erfährt<br />
dadurch eine glückliche Bereicherung für produktive<br />
Arbeit. Des weitern wurde aus der Mitte<br />
des Vorstandes der Strassenzustand St. Gallen-Speicher,<br />
insbesondere auch der Begriff cStrassenpolizei»,<br />
stark gerügt. Es muss und wird nötig sein,<br />
hier den Klagen gerecht zu werden und unhaltbare<br />
Zustände in Ordnung zu bringen. Die Kommission<br />
wird diesbezüglich, da der Grossteil der Strasse auf<br />
st. gallischem Boden liegt, an die Sektion St. Gallen-<br />
Appenzell gelangen.<br />
Mit Beginn der Fahrsaison zeigt sich wieder,<br />
wie es immer noch unvernünftige Autler gibt, die,<br />
unbekümmert um Gesetze und andere Strassenbenützer,<br />
einfach drauflosfahren. Unsere fortwährenden<br />
Bestrebungen erleiden dadurch grossen Schaden.<br />
Die Gruppe will durch Selbstpolizei solchen<br />
Fahrern das Handwerk legen, indem solche das<br />
erstemal durch die Sektion verwarnt werden und<br />
wenn dies nicht genügen sollte, diese zur Anzeige<br />
bringen. Alle Automobilisten werden aufgefordert,<br />
wenn solche Uebergriffe bekannt werden, dem Sekretariate<br />
in St. Gallen oder dem Gruppenpräsidenten<br />
Dr. Fisch in Herisau zu melden.<br />
Bekanntlich wird nochmals Gelegenheit geboten,<br />
den Wagen in bezug auf die neuen Vorschriften<br />
prüfen zu lassen. Die Prüfung erfolgt in der zweiten<br />
Hälfte des Monats April in St. Gallen. Anmeldungen<br />
sind an den GrupjpenpTäsidenten zu richten.<br />
Eine rege Diskussion pflegte der Vorstand in<br />
bezug auf Benzinpreiskampf und Haftpflichtprämien.<br />
Die Kommission begrüsste das energische<br />
Vorgehen der T. C. S.-Sektion Zürich und hofft, dass<br />
ihre Bemühungen von Erfolg begleitet seien.<br />
Um den Mitgliedern auch einige fröhliche Stunden<br />
zu bieten, wird die Gruppe für folgende Anlässe<br />
besorgt sein: Mitte Juni eine dreitägige Fahrt<br />
in den Jura; Mitte September eine fünftägige Tour<br />
in die Dolomiten. Im weitern sind vorgesehen eine<br />
Exkursion zwecks Besuch der Pneufabrik und eine<br />
solche nach Arbon zur Besichtigung der Saurerwerke;<br />
Filmvorträge etc. nach speziellen Einladungen.<br />
Am 17. November <strong>1934</strong> findet in der Tonhalle<br />
des T. C. S.-Fest der Sektion statt.<br />
Zur speziellen Notiznahme: Die Gruppe führt im<br />
Laufe des Monats Mai eine halbtägige Blustfahrt<br />
durch. Wir richten die dringende Bitte an alle Mitglieder,<br />
sich an derselben beteiligen zu wollen. Diese<br />
Ausfahrt wird mit der Gruppe Innorrhoden durch-"<br />
geführt werden.<br />
Abendausfahrten, Kegelabend und je ein Vortrag<br />
im Mittel-, Vorder- und Hinterland durch unsern<br />
Sektionspräsidenten, Dr. E. Lutz in Flawil, erweitern<br />
das Programm.<br />
Um keine Anlässe zu verpassen, bitten wir alle<br />
Mitglieder, jede Nummer der « Auto-Revue > unter<br />
Rubrik T. C. S. gründlich zu studieren. Teilweise<br />
werden noch persönliche Einladungen zugestellt.<br />
Der Gruppenvorstand gelangt schriftlich an die<br />
Sektion mit dem Gesuche, es möchte nach Fertigstellung<br />
der Kräzernstrasse und Säntisbahn 1935<br />
eine grosszügige T. C. S.-Aelplerchilbi mit Jodeln,<br />
Gesang und Schwinget durchgeführt werden, verbunden<br />
mit Sternfahrt, unter Einladung an die<br />
T. C. S.-Sektionen Zürich, Thurgau, Glarus und<br />
Graubünden.<br />
Der Vorstand.<br />
*. c. s.<br />
SEKTION BERN. Gischicklichkeitsprufung. Die<br />
Geschicklichkeitsprüfungen der Sektion Bern drohen<br />
Massenkundgebungen zu werden. Nicht weniger<br />
als 31 Konkurrenten stellten sich am letzten<br />
Sonntag im Hofe des kantonalen Zeughauses zur<br />
Lösung von acht Aufgaben ein: Einer Rückwärtsfahrt<br />
durch eine mit Holzpflöcken markierte<br />
Schleife, dem korrekten Parkieren zwischen zwei<br />
am Randstein aufgestellten, supponierten Automobilen,<br />
dem Spurfahren durch eine von Backsteinen<br />
gebildete 6 m lange Rinne, einer Jonglierfahrt und<br />
einem «Aufregungs-Test» mit Tennisbällen, der<br />
Passage durch eine mit Kulissenwänden markierte<br />
rechtwinklige Dorfdurchfahrt, dem einseitigen Spurfahren<br />
über einen gewölbten Eisenbalken und dem<br />
präzisen Anhalten vor einem supponierten Fuss-<br />
SEKTION LUZERN. In bisher nie erreichter<br />
Zahl versammelten sich Mittwoch, den 11. April,<br />
die Mitglieder der Sektion Luzern zur 2 6. Generalversammlung<br />
im Hotel « Europe». Der<br />
Sektionspräsident, Herr Dr. Hübscher, war der Versammlung<br />
ein kompetenter, autorativer Leiter. Nach<br />
Verlesung des von Dr. A. Riedweg erstellten, diskussionslos<br />
genehmigten Protokolls erstattete der<br />
Vorsitzende seinen prägnant gefassten Jahresbericht.<br />
Im Mittelpunkt des abgelaufenen Clubjahres<br />
stand die wohlgelungene, bei allen Teilnehmern von<br />
nach und fern in bester Erinnerung bleibende 25.<br />
Jubiläumsfeier. Das von Pressechef Kopp zusammengestellte<br />
Erinnerungsalbum mit über 100 Photos<br />
und einer Unmenge von grossen und kleinen <strong>Zeitung</strong>sausschnitten<br />
hielt die prächtige Veranstaltung<br />
für lange Jahre fest; es wird im Clubheim ein würdiges<br />
Plätzchen zugewiesen bekommen. Doch nicht<br />
nur die Jubiläumsfeier, auch alle andern sportlichen<br />
und gesellschaftlichen Veranstaltungen erfreuten<br />
sich stets zahlreicher Beteiligung, was für<br />
einen unternehmungslustigen Vorstand ohne Zweifel<br />
auch die beste Form der Anerkennung bedeutet. Die<br />
technischen Kontrollen, wie andernorts auch bei uns<br />
durchgeführt, erfassten rund 530 Wagen von Sektionsmitgliedern,<br />
was einer Beteiligung von zirka<br />
90 Prozent entspricht. Das wohleingerichtete Sekretariat,<br />
dem zur Zeit Herr Walter Lüscher vorsteht,<br />
vermittelte total 8200 mündliche und telephonische<br />
Auskünfte, erledigte 7600 Korrespondenzen und versandte<br />
19,000 Drucksachen. Daneben wurden noch<br />
480 detaillierte Routenbeschreibungen angefordert<br />
and an Fremde, zum Teil durch Vermittlung der<br />
Hotels, 4500 weitere Auskünfte gegeben. Mehrfach<br />
ist die Sektion um Gutachten in Verkehrsfragen ersucht<br />
worden; im bisherigen Rahmen wurde auch<br />
im Berichtsjahr vom Rechtsdienst Gebrauch gemacht.<br />
In üblicher Weise gedachte man der verstorbenen<br />
Mitglieder; unter ihnen befand sich das<br />
Gründungsmitglied Henri Racine. Mit Genugtuung<br />
konnte festgestellt werden, dass an Stelle seines verunglückten<br />
Vaters, König Albert I. von Belgien,<br />
auch sein Sohn und Nachfolger, König Leopold III.,<br />
wieder unter dem gleichen Namen Comte de Rethy,<br />
der Sektion Luzern als Mitglied beigetreten ist.<br />
Leider kam aus verschiedenen Gründen, die nicht<br />
bei der Sektion liegen, die geplante lärm- und hupfreie<br />
Woche nicht zustande; es wird sich nun zeigen,<br />
ob der geplanten schweizerischen Verkehrswoche<br />
im kommenden Sommer ein besseres Schicksal<br />
beschieden sein wird. Der beste Wille dazu ist<br />
jedenfalls bei den Promotoren vorhanden. Tatkräftig<br />
hat sich die Sektion in der Zentralschweiz<br />
für den Ausbau der Alpenstrassen und ihrer Zufahrtswege<br />
eingesetzt; interessiert ist sie natürlich<br />
auch an der linksufrigen Vierwaldstätterseestrasse.<br />
Lebenswichtige Probleme für den Automobilisten,<br />
diejenigen seiner Stellung als Benzinkonsument<br />
nämlich, wurden am Schluss des mit warmem Beifall<br />
verdankten präsidialen Jahresberichtes noch<br />
kurz gestreift.<br />
Die Jahresrechnung, erstellt vom I. Kassier,<br />
Franz Dillier, wurde auf Antrag des Revisorenvertreters<br />
M. Hochstrasser genehmigt und ohne Diskussion<br />
verabschiedet. Das neue Budget, das unter<br />
anderm auch Kredite für eine fröhliche Fahrt ins<br />
Grüne und für eine neuartige Fuchsjagd vorsieht,<br />
fand unter Belassung des bisherigen Jahresbeitrages<br />
die Zustimmung. Glatt und reibungslos verliefen<br />
die Wahlen. Präsident Dr. 0. Hübscher wurde mit<br />
Akklamation in offener Abstimmung erneut an die<br />
Spitze der Sektion berufen; der I. Vizepräsident, J.<br />
"Baumeier, sprach ihm, von der Versammlung nachdrücklich<br />
unterstützt, den offiziellen Dank und das<br />
Vertrauen aus. Die gleiche Vertrauenskundgebung<br />
wurde durch einstimmige Wiederwahl auch den<br />
übrigen Vorstandsmitgliedern zuteil; daneben waren<br />
noch zwei Vakanzen zu besetzen, denn der hochverdiente<br />
Ehrenpräsident C. J. Bucher hatte sich<br />
bereit erklärt, seinen Platz jungem Kräften zu<br />
überlassen, und auch der Kassier war nicht mehr<br />
zu bewegen gewesen, seine Charge ein weiteres<br />
Jahr zu übernehmen. Es geziemt sich, dass den<br />
beiden langjährigen Vorstandsmitgliedern auch an<br />
dieser Stelle der Dank der Sektion ausgesprochen<br />
wird. C. J. Bucher, ein Pionier des Automobils in<br />
der Zentralschweiz, war 23 Jahre im Vorstand tätig,<br />
wovon 19 Jahre als Präsident, und hat in dieser<br />
langen Zeit eine immense Arbeitslast bewältigt, und<br />
F. Dillier tat ein Gleiches in seinem arbeitsreichen<br />
Amt als Kassier der Sektion. Auf Vorschlag der<br />
Leitung beliebten für die beiden ausscheidenden<br />
Mitglieder die HH. Oberstleutnant Krieger und P.<br />
Kopp. Die Delegierten und ihre Ersatzleute, sowie<br />
die Revisoren, wurden einstimmig bestätigt; am<br />
Schluss des prompt abgewickelten Wahlgeschäftes<br />
wurde unter herzlichem Beifall Dr. Eugen Boesch,<br />
ehemaliger Präsident und Verfasser der Jubiläumsschrift,<br />
auf Vorschlag des Präsidenten zum Ehrenmitglied<br />
vorgeschlagen und einstimmig gewählt.<br />
Unter Varia umriss Direktor Sales Huber, anknüpfend<br />
an eine Bemerkung des Vorsitzenden im Jahresbericht,<br />
in einem interessanten Votum die Strukturverhältnisse<br />
auf dem schweizerischen Benzinmarkt.<br />
Für das nachfolgende Bankett war der Festsaal<br />
des Hotels c Europe », geschmückt mit den Enblemen<br />
des. A. C. S., prächtig geeignet. Präsident Dr.<br />
0. Hübscher sprach das offizielle Begrüssungswort,<br />
gedachte in liebenswürdiger Weise der anwesenden<br />
Damen und verlieh den HH. Gehrig, Hotel Tivoli,<br />
Dr. E. Boesch und Dr. Öans Brun, im Bergli, die<br />
Würde der Veteranenschaft. Ehrenpräsident C. J.<br />
Bucher frischte mit einigen Reminiszenzen die Erinnerung<br />
an frühere Jahre, an die Zeit seiner langjährigen<br />
Präsidialtätigkeit auf und toastierte auf<br />
das weitere Blühen und Gedeihen der Sektion.<br />
Hierauf war der Weg frei für den zweiten vergnüglichen<br />
Teil; ein buntes Programm, von Dr. Riedweg<br />
und Dr. Bucher gestartet, hielt die fröhliche Automobilistengemeinde<br />
selten lange beisammen, was der<br />
tadellos verlaufenen Generalversammlung den er-<br />
gängerstreifen. Kein Fahrer und keine Fahrerin,<br />
der nicht den ersten Platz verdient hätte, wenn ...<br />
Aber auch kein Zuschauer, der nicht aus dem Gesehenen<br />
unzählige Lehren zog, wenn er nicht gar<br />
schon vorher alles wusste. Womit der Zweck der<br />
Uebung hundertprozentig erfüllt ist. Bedauerlich<br />
nur, dass beim Parkierungsmanöver und in der<br />
engen Dorfstrasse nicht noch einige prominente<br />
Automobilkonstrukteure zugegen waren, um sich<br />
vom Wert eines grossen Lenkeinschlages zu überzeugen.<br />
Wie gut im übrigen das Reglement auf<br />
« Geschicklichkeit» abgestimmt war, zeigt die Tat-wünschten geselligen Abschluss gab.<br />
sache, dass der Sieger der Konkurrenz den ältesten<br />
und schwächsten Wagen fuhr. Die Sportkommission<br />
unter der Leitung von Herrn Rufener hat damit<br />
auch sich selbst ein ausgezeichnetes Geschicklichkeitszeugnis<br />
ausgestellt.<br />
Die Resultate:<br />
I. Amateure.<br />
Fahrer<br />
Zelfp. Strafp. Total<br />
1. Gösset Hektor, Wabern 204 34 238<br />
2. Keller Rolf, Oberburg 229 64 293<br />
3. Keller Paul, Bern 216 93 309<br />
4. Schenk-Haberer F., Worblaufen 229 88 317<br />
5. Schölten E. A. H., Bern 209 117 326<br />
6. Garbani Walter, Bern 238 96 334<br />
7. Wildbolz Egon, Dr.. Bern 234 105 339<br />
8. Schoch Hermann, Belp 310 33 343<br />
9. Dierauer Willy, Bern 220 126 346<br />
10. Schüpbaoh Rudolf, Bern 191 168 359<br />
II. Experten.<br />
1. Lindt Paul, Bern 185 87 272<br />
2. Marti Alfred, Bern 263 144 407<br />
Damenpreis.<br />
Frl. Dory Müller. Oberburg 31?. 97 412<br />
d«~n Veibänden<br />
CHAUFFEUR-CLUB LUZERN<br />
UND UMGEBUNG<br />
Monatsversammlung. Anlässlich<br />
der letzten Monatsversamralung,<br />
die von 30 Clubmitgliedorn<br />
besucht war, wurde naoh<br />
einem kurzen Begrüssungswort<br />
des Vorsitzenden Willy Jakob<br />
zum Stimmenzähler ernannt.<br />
Hierauf verlas der erste Aktuar das Protokoll der<br />
letzten Monatsversammlung, das von den Clubkollegen<br />
gutgeheissen und bestens verdankt wurde. Als<br />
Mutationen lagen ein Austritt und eine Anmeldung<br />
vor. Die Versammlung genehmigte den Austritt,<br />
und bestätigte einstimmig die Aufnahme des angemeldeten<br />
Mitgliedes in den Club.<br />
Der Präsident unterbreitete die Anregung, es<br />
solle der Werbung neuer Mitglieder mehr Euteresse<br />
entgegengebracht werden, eine Angelegenheit, um<br />
die sich die Mitglieder bis anhin zu wenig angenommen<br />
hätten.<br />
Der Familien-Ausflug wurde festgesetzt auf den.<br />
31. Mai, und zwar nach Wasen i. E. Für diese<br />
Autofahrt wurden bestimmt Clubkollege J. Eigensatz,<br />
Hotel Bad, Firma Bucher A.-G. und Firma<br />
Heggli, Kriens.<br />
Unter Verschiedenem äusseTte der Präsident den<br />
Wunsch, dass die Versammlungen besser besucht<br />
und die Kameradschaft auf der Strasse mehr gepflegt<br />
werde und dass auch keine privaten Angelegenheiten<br />
in den Club hineingezogen werden sollen.<br />
Zum Schlüsse<br />
Anwesenden die<br />
brachte Interesse<br />
10.30 Uhr.<br />
verdankte der Vorsitzende den<br />
Mitarbeit und das entgegengeund<br />
sohloss die Versammlung um<br />
Sp.<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
Die nächste Monatsversammlung<br />
findet Mittwoch, dien<br />
2. Mai <strong>1934</strong>, 20.15 Uhr, im Vereinslokal<br />
Du Pont, 1. Stock,<br />
statt. Alle Vereinsmitglieder<br />
sind gebeten, pünktlich und<br />
vollzählig zu erscheinen. Bei<br />
diesem Anlass werden die<br />
neuen Jahresprogratnme und die Statutenrevisions-<br />
Anhänge verteilt. Gleichzeitig zirkulieren Teilnehmerlisten<br />
für die Anmeldung zur Besichtigung des<br />
Klausen-Rennens und des Grossen Preises der<br />
Schweiz in Bern. Diejenigen Mitglieder, inklusive<br />
Angehörige und Bekannte, die jetzt schon ihre Teilnahme<br />
zusagen können, sollen sich in die Listen eintragen,<br />
damit der Vorstand die Fahrzeuge rechtzeitig<br />
bestellen kann. Näheres wird aus dem Vereinsorgan<br />
(«Automobil-Revue») ersichtlich sein.<br />
Diejenigen Mitglieder, die das Organ nicht erhalten,<br />
können sich beim Vorstande über die Gründe<br />
der Nichtbedienung erkundigen.<br />
Die Vereinsleitunjf.<br />
Touristik-Bulletin des A.C.S.<br />
(m. K. = mit Ketten, o. K. = ohne Ketten.)<br />
Mit wenigen Ausnahmen sind sämtliche Strassen<br />
in den Voralpen und im Jura schneefreL Folgende<br />
Passübergange können bereits seit einiger<br />
Zeit o. K. befahren werden:<br />
Brünig, Etroits, Julier, Lenzerheide, Maloja,<br />
Mollendruz, Passwang, Saanenmöser, St. Cergue,<br />
Schelten, Schyn, Vue des Alpes, Wolfgang.<br />
In der Berichtswoche wurden dem Fährverkehr<br />
geöffnet:<br />
Jaunpass (15.4.). Ofenberg (18.4.), Pas de Morgins<br />
und Forclaz.<br />
Die Befahrbarkeit der übrigen Paßstrassen ist<br />
nach den eingezogenen Informationen vom 19. bis<br />
20. April folgende:<br />
Albula, Nordseite aper bis Preda; Südseite unpassierbar<br />
ab Ponte.<br />
Bernina, Engadinerseite o. K. offen bis zum<br />
Morteratschweg; Puschlav schneefrei bis Postablage<br />
Sfazu, 3 km. oberhalb Poschiaivo.<br />
Flüela, Flüelatal von Davos heT o. K. befahrbar<br />
bis Tschuggen; Engadinerseite gänzlich unpassierbar.<br />
Furka, unpassierbar »wischen Realp und Oberwald.<br />
Grimsel, Haslital befahrbar «. K. bis Zentrale<br />
Handeck; Walliserseite unpassierbar.
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