E_1934_Zeitung_Nr.043
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BERN, Freitag, 25. Mai <strong>1934</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
30. Jahrgang - N° 43<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Automobiltechnisches<br />
Der Einfluss des Alters auf ein<br />
Automobil.<br />
Wie bei einem menschlichen Wesen, treten<br />
auch bei einem Automobil früher oder später<br />
die Einflüsse des Alters zu Tage. Im<br />
gleichen Mass, wie die Güte des mechanischen<br />
Zustandes abnimmt, gehen auch die Leistungsfähigkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit zurück.<br />
Allerdings bedarf es bis zum Moment,<br />
wo der Fahrer merkt, dass er eine gewisse<br />
Steigung nicht mehr in der Direkten hinaufkommt<br />
oder häufiger als sonst Benzin nachfüllen<br />
muss, einiger Zeit. Der Zerfallsprozess<br />
schreitet zuerst nur langsam fort, ist aber<br />
dafür später umso schwerer aufzuhalten.<br />
Verjüngungskuren lohnen sich dann meist<br />
nur soweit, als sie den Motor betreffen. Damit<br />
erhält aber der Wagen seine ursprüngliche<br />
y'-^Iugendfrische nicht mehr zurück. Denn die<br />
leistungskonsumierenden Reibungen in der<br />
Uebertragung — bei Menschen würde man<br />
von Rheumatismen und dergleichen sprechen<br />
—r bestehen nach wie vor.<br />
Wie bereits angedeutet, sind beim Altern<br />
des Wagens zwei Faktoren am Werk: Der<br />
Leistungsabfall im Motor und die Leistungsverluste<br />
in der Uebertragung. Im Vergleich<br />
zu den anderen Automobilteilen und unter<br />
Berücksichtigung seiner hohen Arbeitsgeschwindigkeit,<br />
weist der Motor dabei eine<br />
respektable Dauerhaftigkeit'auf. Zu verdanken<br />
ist das einzig und allein seiner besseren<br />
Schmierung. Bis die Kurbelwellen- und<br />
Nockenwellenlager Alterserscheinungen zeigen,<br />
können Zehntausende von Fahrkilometern<br />
vorübergehen. Auch dann noch haben<br />
die Mängel meist erst die Bedeutung von<br />
Schönheitsfehlern, der Motor fängt nur an<br />
unruhig zu laufen. Es ist schade, dass trotzdem<br />
ein einziges empfindlicheres Organ genügt,<br />
um den Arbeitsfriedeh zu stören, nämlich<br />
der Kolben. Haben sich die Kolben einmal<br />
soweit abgenützt, dass Ve'rbrennungsgase<br />
neben ihnen durchtreten können, dann<br />
macht sich sofort ein merklicher Leistungsabfall<br />
geltend. Parallel damit geht eine Steigerung<br />
des Benzinverbrauches, da der Fahrer,<br />
um den Leistungsabfall teilweise zu<br />
kompensieren, mehr Gas geben muss, weil<br />
beim Komprimieren der Gasladung, ebenfalls<br />
wieder infolge der Kolben-Undichtigkeit,<br />
Gasverluste entstehen und weil die beim Ansaugtakt<br />
neben dem Kolben durch angesaugte<br />
Luft eine benzinreichere Einstellung des Vergasers<br />
notwendig macht.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Die ewige Wahrheit.<br />
Roman von Oskar Sonnlechner.<br />
(30. Fortsetzung)<br />
Das war Philipp Haines! Leutnant von<br />
den Lancashire-Füsilieren. Einen Kopf länger<br />
als der grösste Kerl im Regimente. Und das<br />
hiess bei denen etwas. Philipp Haines, der<br />
wegen irgendeiner Weibergeschichte dann<br />
von Singapore abgeschoben wurde und sich<br />
am Khaiberpass zu Tode soff. Der goldene<br />
Haines, wie man ihn allgemein nannte, wegen<br />
seines goldenen Haarschopfes, um den ihm<br />
alle Weiber nachliefen. Und im selben Augenblick<br />
sah er einen anderen vor sich...<br />
... im hellblauen Rock der Landesschützen<br />
über den Steinwall der Hohensalzburg gelehnt<br />
... um Kopflänge jeden überragend...<br />
eine Strassenecke, er riss die Mütze mit der<br />
krummen Spielhahnfeder vom Kopf... über<br />
dem braungebrannten Gesicht leuchtete der<br />
goldblonde Haarschopf... lachend nestelte<br />
er einen Strauss Edelweiss von der Kappe ...<br />
Wie betäubt taumelte der Professor zurück,<br />
wie hilfesuchend griffen seine Hände<br />
nach dem eisernen Ständer einer flackernden<br />
Strassenlaterne. Mit misstrauischen Blicken<br />
Einflüsse auf den Motor.<br />
Wohl gelingt es durch den Ersatz der Kolbenringe,<br />
den Verlusten noch einige Zeit<br />
Einhalt zu gebieten. Wenn aber die Kolbenabnützung<br />
einmal eine gewisse Grenze- überschritten<br />
hat, nützt auch dieses Mittel nichts<br />
mehr. Die Kolben klappern dann derart in<br />
den Zylindern hin und her, dass ein dichtes<br />
Anliegen der Ringe nicht mehr möglich ist.<br />
Zudem erhalten die Kolbenringe schliesslich<br />
Spiel in ihren Führungsnuten, was den Gasdurchtritt<br />
noch mehr begünstigt und auch<br />
beträchtliche Mengen Oel in den Verbrennungsraum<br />
übertreten lässt, das so verbrennt<br />
und verloren geht. Undichte Ventile haben<br />
einen weiteren Leistungsverlust zur Folge.<br />
Sind dabei noch ihre Führungen ausgelaufen,<br />
so wird das angesaugte Gemisch mit «falscher»<br />
Luft durchsetzt, und der regelmässige<br />
Lauf des Motors lässt zu wünschen übrig, besonders<br />
im Bereich der niedrigen Tourenzahlen.<br />
Immerhin kann ein solcher Motor wieder<br />
ziemlich vollständig instandgesetzt werden,<br />
indem man die Zylinder ausschleift und mit<br />
neuen Kolben ausrüstet, die Ventilführungen<br />
und Ventile ersetzt und die Ventilsitze ausfräst<br />
und neu-einschleift.<br />
Alterserscheinungen am Chassis.<br />
Die eigentlichen Alterserscheinungen treten<br />
erst auf, wenn der Motor mehrere solcher<br />
Revisionen hinter sich hat. Gewöhnlich-mächen<br />
dann die Kardangelenke zuerst auf Abnützungen<br />
in der Uebertragung aufmerksam.<br />
In der Uebertragung zeigt sich Spiel, das<br />
klappernde Geräusche verursacht und ein<br />
Langsamfahren mit dem Wagen verunmöglicht.<br />
Gleichzeitig wächst auch die Reibung<br />
in der Uebertragung ganz gewaltig. Sie kann<br />
bei einem alten Wagen leicht 25 Prozent der<br />
Motorleistung wegfressen und einen entsprechenden<br />
Mehrverbrauch Von Brennstoff verursachen.<br />
Bleibt der Wagen noch weiter im Betrieb,<br />
dann ist die nächste Erscheinung ein rapides<br />
Sinken der Zuverlässigkeit. Ausgelaufene<br />
Lager versagen ganz plötzlich ihren Dienst,<br />
die Zahnräder fangen an zu brechen, Verkeilungen<br />
reissen aus, und schliesslich kommt<br />
die Zeit, wo die Reparaturkosten den Wert<br />
des ganzen Wagens zu übersteigen drohen.<br />
Meist bedeutet das das Ende, der Wagen<br />
wandert zum Alteisenhändler. Leider fehlen<br />
genaue Statistiken, aus denen zu entnehmen<br />
wäre, bei welchem Alter ein Durchschnittswagen<br />
reif zum Abbruch ist. Schätzungsweise<br />
kann man jedoch annehmen, dass dieses<br />
Alter ungefähr bei 150.000 Kilometer liegt.<br />
Eine amerikanische Universität hat mit Automobilen,<br />
die bereits 64,000 bis 225,000<br />
näherte sich ein eingeborener Polizist, den<br />
weissen Stab in der Hand. Als er die stadtbekannte<br />
Person des Professors vor sich sah,<br />
stand er stramm und legte die Finger grüssend<br />
an die Mütze. Kopfschüttelnd sah er ihm<br />
nach. Solche Herren verloren auch schon das<br />
Gleichgewicht? Wenn es zwei, drei Stunden<br />
später gewesen wäre, würde er es begreifen.<br />
Aber jetzt schon? Gemächlich ging er seinen<br />
Dienstweg weiter, während er seinen weissen<br />
Stab durch die Luft wirbelte.<br />
Tschang-Fu, der Koch, setzte sich in seiner<br />
schmalen Bettstatt auf und schielte über<br />
den Hof nach dem beleuchteten Fenster des<br />
Arbeitszimmers seines Herrn, das nicht ver-<br />
Fahrkilometer hinter sich hatten, eine Anzahl<br />
interessanter Versuche gemacht. Die in der Geschwindigkeit der beiden Fahr-<br />
Ebenso gross ist deshalb auch die Differenz<br />
Wagen waren zum grössten Teil frühere zeuge in einem gewissen Moment nach dem<br />
Taxis, aber die gewonnenen Erkenntnisse gemeinsamen Start.<br />
lassen sich zum grössten Teil auch auf Privatwagen<br />
anwenden. Die Fahrzeuge wurden zu missachtender Bedeutung. Sie lassen er-<br />
Praktisch sind diese Versuche von nicht<br />
mit den Hinterrädern auf Rollen gestellt, die kennen, dass ein Fahrzeug durch das Altern<br />
mit einer umfangreichen Dynamometeranlage<br />
verbunden waren. Die Anlage gestattete annimmt, und dass die Hauptverluste an Tei-<br />
viel unrationeller wird als man gemeinhin<br />
dabei eine genaue Messung der an den Hinterrädern<br />
verfügbaren Leistung unter fast sonst nicht vermutet. Aus beiden Erkenntlen<br />
des 'Mechanismus auftreten, wo man sie<br />
genau den gleichen Bedingungen, wie wenn nissen ergeben sich wertvolle Konsequenzen.<br />
sich 4äs Fahrzeug auf der Strasse bewegt Einen Umstand, der den Betrieb eines alten<br />
Wagens erst recht unrentabel macht, ha-<br />
hätte. Spgar verschiedene Belastungen der<br />
Wagen wurden berücksichtigt. Ferner war ben die Versuche dabei noch nicht einmal berücksichtigt.<br />
Nämlich den, dass durch die<br />
es möglich, die Leistung des Motors direkt<br />
zu 'bestimmen, so dass also alle Unterlagen Leistungsverluste der Fahrer gezwungen ist,<br />
zur Berechnung der Uebertragungsverluste sehr häufig in kleinen Gängen zu fahren, sobald<br />
sich die kleinste Steigung zeigt. Abge-<br />
zur Verfügung standen. Schliesslich erlaubte<br />
eine Art Gasometer die Messung der neben sehen davon, dass dadurch der Benzinverbrauch<br />
steigt, treten so auch noch neue zu-<br />
den Kolben durchtretenden und am Entlüfter<br />
des Kurbelgehäuses ausströmenden Gasmengen.<br />
Rentabilität vermindern und die Abnützung<br />
sätzliche Reibungen auf, die wiederum die<br />
Hinsichtlich der Maximalleistung des Mo-detors zeigte sich beim ältesten und beim jüngliche<br />
Ende des Wagens dann auch nicht<br />
Wagens beschleunigen. Wenn das natürsten<br />
Wagen ein verhältnismässig kleiner Unterschied.<br />
Bei der gleichen Tourenzahl und lermeisten Fällen besser tun, es nicht abzu-<br />
mehr fern liegt, so wird man doch in den al-<br />
bei Vollgas betrug die Leistung in einem Fall warten, sondern absichtlich auf die günstigste<br />
Art herbeizuführen. m.<br />
13 PS. und. im andern 16 PS. Beide Motoren<br />
hatten dabei schon mehrfache .Revisionen<br />
hinter sich. Sehr gross waren aber die in der<br />
Uebertragung festgestellten Verluste. Sie betrugen<br />
bei einer Fahrgeschwindigkeit von 30<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Stundenkilometern beim jüngsten Fahrzeug<br />
5,2 PS. und beim ältesten 7,6 PS. Bei einer<br />
Alpenstrasseninitiative. Das Initiativkomitee<br />
für das Volksbegehren betreffend den<br />
Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern<br />
stiegen die Verluste sogar auf 8,8 PS., bezw.<br />
Ausbau der Alpenstrassen und deren Zufahrtsstrassen<br />
versammelte sich am 23. Mai<br />
12,4 PS. Wie man sieht, benötigte das älteste<br />
Fahrzeug fast seine gesamte Motorleistung<br />
in Bern und nahm das Ergebnis der Unterschriftensammlung<br />
entgegen. Nach der am<br />
zur Ueberwindung der Uebertragungsreibung.<br />
Bei der Fahrt auf der Strasse hätte es<br />
5: Mai abgeschlossenen Unterschriftensamm-<br />
also niemals eine Geschwindigkeit von 50<br />
Stundenkilometern erreichen können, da hier<br />
ja noch mit dem weiteren Widerstand der<br />
Luft gerechnet werden muss.<br />
Versuchsmässig festgestellte Verlaste.<br />
Im Benzinverbrauch zeigten sich auch entsprechend<br />
grosse Unterschiede. Das jüngste<br />
Fahrzeug verbrauchte auf 100 Kilometer 18<br />
Liter Brennstoff, das älteste dagegen 27<br />
Liter.<br />
Fast unglaubliche Unterschiede in der Abdichtung<br />
der Kolben traten beim Gasometerversuch<br />
zutage. Während der jüngste Motor<br />
einen Gasverlust von 0,04 Kubikmeter pro<br />
Stunde aufwies, betrug dieser Verlust beim<br />
ältesten Motor rund einen Kubikmeter.<br />
Hinsichtlich des Beschleunigungsvermögens<br />
wurde bei den beiden Fahrzeugen ein<br />
Unterschied von 27 Prozent festgestellt.<br />
lung haben rund 150 000 stimmberechtigte<br />
Schweizerbürger das Volksbesehren unterschrieben,<br />
d. h. ungefähr das dreifache der<br />
nötigen Unterschriftenzahl. Nach allseitiger<br />
Aussprache beschloss die Versammlung, an<br />
alle Mitglieder der Bundesversammlung einen<br />
erläuternden Bericht über den Verlauf<br />
und die Bedeutung der Initiative gelangen zu<br />
lassen und beauftragte den Arbeitsaussehuss,<br />
beim Bundesrat zwecks rascher<br />
Durchführung des Initiativbe'gehrens vorstellig<br />
zu werden. Für den Falil. dass die<br />
Initiative von der Bundesversammlung nicht<br />
angenommen werden sollte, beschloss die<br />
Versammlung, die Beschaffung eines Kampffonds<br />
für die Verfechtune in einer allfälligen<br />
Volksabstimmung sofort an Hand zu<br />
nehmen und! stellte mit Befriedigung fest,<br />
dass bereits erhebliche Zeichnungen in Aussicht<br />
gestellt worden sind.<br />
löschen wollte. Wie ein Geist pendelte ein<br />
Schatten hin und her. Unverständig schüttelte<br />
er den Kopf und zog mit einem Seufzer die<br />
Decke über die Ohren. Wenn nur die Herrin<br />
schon hier wäre. In der Altstadt kenne er einen<br />
arabischen Opium-Schleichhändler, den<br />
grössten Halunken von Batavia... der habe<br />
einen silbernen Ohrring... er verstand nichts<br />
davon, aber er roch es, an dem war etwas...<br />
wenn der ihm den nicht gegen seinen falschen,<br />
mexikanischen Dollar eintauschen<br />
würde... er müsse den Ohrring für die Herrin<br />
haben... wenn er im stillen der Polizei einen<br />
kleinen Wink gebe... ganz im stillen... über<br />
die malaiische Praue mit dem roten Drachenkopf,<br />
die jeden Freitag nachts hinter der<br />
Leuchtturmmole abgeblendet anlegte... bei<br />
der Gelegenheit könne der Ohrring für ihn<br />
verschwinden ... wenn er sagen würde, der<br />
Ohrring sei sein Eigentum, die Polizei sei<br />
verständig und dankbar... er lächelte verschmitzt<br />
... die Augen fielen ihm zu...<br />
Hinter den Arbeitsfenstern des Professors<br />
brannte noch immer das Licht. Noch immer<br />
schritt er ruhelos auf und ab. Immer dieselben<br />
Gedanken peinigten sein Gehirn. Das<br />
Zusammentragen der Steinchen der Erinnerung<br />
zu einem Mosaikbilde, das ihm die<br />
Wahrheit verraten sollte, eine Wahrheit, vor<br />
der er scheu zurückwich. Seine Frau, die ihn<br />
bewog, Wien zum Aufenthalte zu wählen,<br />
trotzdem er dagegen war, die Besuche dieses<br />
Herren, in Wien war er ihr unzertrennlicher<br />
Begleiter, als sie die Stadt kennenlernen wollte.<br />
Als sie einmal ihre Schmuckkassette<br />
öffnete, lag der Edelweisstrauss darinnen.<br />
Sie sagte wegen der Seltenheit, als er sie<br />
damals ahnungslos fragte. Vor allem der<br />
Wunsch seiner Frau, in Wien bleiben zu dürfen,<br />
als er unvermutet nach Batavia musste.<br />
Harmlose Worte und Handlungen seiner Frau<br />
verdichteten sich in ihm und wuchsen zu gigantischen<br />
Verdächtigungen, um sich in seinem<br />
Hirn festzukrallen.<br />
Uebernächtig, an allen Gliedern zerschlagen,<br />
trat er des Morgens aus dem Hause.<br />
Vergeblich erwartete man ihn in der Klinik.<br />
Mit zögernden Schritten betrat er das Gouvernementsgebäude.<br />
Kurz darauf verliess er<br />
es mit befriedigter Miene. Gegenüber lag das<br />
Schiffahrtsbureau. Der nächste Dampfer nach<br />
Rotterdam? Uebermorgen. Wann der Dampfer<br />
in Rotterdam fällig sei? Er notierte den<br />
Tag und errechnete, wann er in Wien sein<br />
könne. Am Postamt stand er und schrieb ein<br />
Telegramm an seine Frau mit der genauen<br />
Angabe seiner Ankunft. Geduldig wartete er<br />
am Schalter, bis er an die Reihe kommen<br />
sollte, das Blatt mit der noch feuchten Tintenschrift<br />
hin und her schwenkend. Nachdenklich<br />
starrte er immer wieder auf die<br />
Worte, und plötzlich trat er aus der Reihe,<br />
langsam faltete er das beschriebene Blatt zusammen,<br />
zögernd nahm er es zwischen die<br />
Fingerspitzen und zerriss es in kleine Stücke.<br />
Achtlos Hess er sie zu Boden fallen.<br />
Klopfenden Herzens hatte er in Wien sein<br />
Haus betreten. Er musste alle Willenskraft<br />
aufbieten, um sich nicht zu verraten, als ihn<br />
das Mädchen allein mit einem Ausruf freudigen<br />
Erstaunens begrüsste. Die gnädige Frau<br />
sei verreist, sollte eigentlich schon zurück<br />
sein, sie erwarte sie täglich, stündlich. Wohin<br />
die gnädige Frau verreist sei? Er fragte<br />
es natürlich mit unbefangener Miene. Sie
2 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> -<br />
Unsere befahrbaren Abenpässe. Mit Ausnahme<br />
des Grossen St. Bernhard, der Grimsel,<br />
Furka, Oberalp, Splügen, Albula, Bernina<br />
und des Umbrails sind alle schweizerischen<br />
Alpenpässe dem durchgehenden Automobilverkehr<br />
geöffnet. In Bälde werden auch einige<br />
dieser Pässe schon in den allernächsten Tagen<br />
dem Verkehr erschlossen werden. Ueber<br />
die Pfingsttage hatten namentlich diejenigen<br />
Passtrassen, deren Oeffnung sicher feststand,<br />
einen recht ansehnlichen Verkehr zu<br />
verzeichnen. Im Vordergrund dürfte der<br />
Klausen stehen, der dieses Jahr bekanntlich<br />
besonders leicht und frühzeitig fahrbar gemacht<br />
werden konnte, der Pfingstsonntag und<br />
-Montag von etwa 1500 bis 2000 Automobilen<br />
passiert wurde. Von Samstagmorgen bis<br />
Dienstagabend, d. h. vom 19. bis 22. Mai haben<br />
rund 3000 Wagen den Gotthard überfahren,<br />
was gegenüber dem Vorjahr einer<br />
Frequenzverminderung um etwa 1000 Automobile<br />
gleichkommen dürfte. Einerseits hängt<br />
dieser Rückschlag mit der Unsicherheit über<br />
die definitive Oeffnung zusammen, anderseits<br />
waren die letztjährigen Pfingstfeiertage zwei<br />
Wochen später als <strong>1934</strong>. Einen recht bescheidenen<br />
Verkehr hatte dann allerdings der<br />
Simplon zu verzeichnen, indem seit Oeffnung<br />
des Passes (Samstag, den 22. Mai) täglich<br />
nur je 25 bis 30 Wagen diese Route benützten.<br />
Diese kleine Frequenz steht im Zusammenhang<br />
mit der nur wenigen Automobilisten bekannten<br />
Passöffnung, vor allem aber in den<br />
stets unsicher lautenden Mitteilungen über<br />
den Stand der Freilegungsarbeiten. Solche<br />
Unsicherheitsfaktoren lassen sich in den<br />
Fahrprogrammen nicht unterbringen und aufs<br />
Geratewohl fährt niemand gern bis auf eine<br />
Passhöhe hinauf, um letzten Endes dennoch<br />
umkehren zu müssen. Besonders starken Besuch<br />
hatten auch die Bündnerpässe aufzuweisen.<br />
Ueber den Julier dürften etwa 700 Automobilisten<br />
den Weg eingeschlagen haben.<br />
Nach einer in Churwalden (Chur-Lenzerheide)<br />
vorgenommenen Zählung wurden am<br />
Sonntag 12 Postautos, 14 Gesellschaftswagen<br />
und 405 Personenwagen, am Montag 22<br />
Post- und 16 Gesellschaftswagen, sowie 307<br />
Personenautomobile registriert. Sehr lebhaft<br />
war auch der Verkehr auf der St. Bernhardinstrasse.<br />
Das gleiche gilt namentlich<br />
auch für den Flüelapass, wo bis spät in die<br />
Abendstunde hinein ein reger Verkehr zu<br />
konstatieren war. Aufgefallen ist uns speziell<br />
ein starkes Kontingent ausländischer Fahrzeuge,<br />
Im besondern scheinen die Franzosen<br />
unsere Alpengebiete in immer stärkerem<br />
Masse zu besuchen, doch konnte man aber<br />
auch zahlreiche deutsche Wagen bemerken.<br />
Ueberall wo wir uns im Bündnerland erkundigten,<br />
war man mit dem diesjährigen<br />
Pfingstautoverkehr zufrieden. In vielen Talschaften<br />
hat man sich geradezu im Anschluss<br />
an die langen Wintermonate nach dem Automobilverkebr<br />
gesehnt<br />
-rny-<br />
< Alles inbegriffen » — auch für das Auto.<br />
Bekanntlich sind dank einer Vereinbarung<br />
zwischen den Bahnen, dem Hotelierverein<br />
und, der Verkehrszentrale mit Wirkung ab<br />
1. April dieses Jahres unter dem Schlagwort<br />
< Alles inbegriffen» billige Pauschalreisen<br />
vereinbart worden, welche dazu bestimmt<br />
sind, die Feriengäste in vermehrtem Masse<br />
zu einem längeren Aufenthalt in unserem<br />
Land zu veranlassen. Wir sahen uns veran-<br />
Iasst, diese an und für sich sehr begrüssenswerte<br />
Neuerung etwas näher unter die Lupe<br />
zu nehmen, da die Vorteile aus diesem Pauschalarrangement<br />
sonderbarerweise nur den<br />
Eisenbahnreisenden zugute kam. Wir wiesen<br />
damals schon auf die nachteilige Auswirkung<br />
dieser Einseitigkeit für den schweizerischen<br />
Reiseverkehr hin, die um so ungerechtfertigter<br />
war, als in den letzten Jahren einzig<br />
und allein der Autoreiseverkehr eine nennenswerte<br />
Zunahme zu verzeichnen hatte.<br />
Nunmehr erhalten wir von massgebender<br />
Seite die erfreuliche Nachricht, dass dieser<br />
beträchtliche Schönheitsfehler im Rahmen<br />
der nationalen Verkehrswerbung ausgemerzt<br />
Das Ende der NAG-Werke.<br />
Wie wir hören, beabsichtigen die deutschen<br />
NAG-Werke die Produktion von Motorfahrzeugen<br />
nicht mehr weiterzuführen und<br />
lediglich den Bau der vor einigen Monaten<br />
begonnenen neueren Serie zu beenden. Z. lt.<br />
schweben noch mit den Büssing-NAG-Werken<br />
Verhandlungen über die Abvermietung<br />
der Oberschöneweider Produktionsanlagen.<br />
Der Braunschweiger Betrieb der Büssing-<br />
NAG Vereinigte Kraftwagen A.-G. wird nach<br />
Berlin verlegt werden.<br />
Neue Rennwagen in aller Welt.<br />
Im Rennwagenbau ist in verschiedenen<br />
Ländern zur Zeit eine rege Tätigkeit festzustellen.<br />
Nach Deutschland und Italien kamen<br />
Frankreich und England, und nun will auch<br />
Spanien nicht länger zurückstehen. Der letztes<br />
Jahr erstmals in Erscheinung getretene<br />
12-Zylinder-National Pescara wurde weiter<br />
entwickelt und zu einem 16-Zylinder-Wagen<br />
von 4000 ccm ausgebaut. Die Maschine ist mit<br />
Vierradantrieb und automatischem Schaltgetriebe<br />
ausgestattet und soll 500 PS leisten.<br />
Die ersten Versuchsfahrten von Zanelli<br />
verliefen sehr befriedigend.<br />
Auf der Suche nach dem Volkswagen.<br />
Nach einer Mitteilung des deutschen Reichsverbandes<br />
der Automobilindustrie betreibt<br />
dieser mit äusserster Energie und Beschleunigung<br />
die Lösung des Volkswagenproblems.<br />
Er werde zu gegebener Zeit die Oeffentlichkeit<br />
über seine Arbeit unterrichten. — Diese<br />
Mitteilung bestätigt die Meldungen, nach denen<br />
die Automobilindustrie eine Forschungsund<br />
Studiengemeinschaft zu gründen beabsichtigt<br />
und mit der Konstruktion des neuen<br />
Wagens den bekannten Konstrukteur Dr.<br />
Porsche beauftragen werde. Für das zu konstruierende<br />
Fahrzeug wird eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 80 kmlSt. und ein Preis<br />
von RM. 1000.— bei einer Auflage von 70,000<br />
Stück genannt.<br />
werden solle, indem die zwischen unseren<br />
Automobilverbänden und den übrigen massgebenden<br />
Verkehrso>rganen bereits stattgefundenen<br />
Besprechungen demnächst zu einem<br />
glücklichen Abschlttss kommen dürften.<br />
Demzufolge würden in allernächster Zeit<br />
diese Pauschalreisen «Alles inbegriffen ?<br />
auch auf die Autotouristen ausgedehnt. Siehätten<br />
also gleich wie die Eisenbahnreisen»<br />
den künftig die Möglichkeit, bei einem mindest<br />
siebentägigen Hotelaufenthalt die vergünstigten<br />
Pensionspreise, welche zwischen<br />
55 und 120 Fr. abgestuft sind, ebenfalls zu<br />
beanspruchen, wobei in diesen Preisen nicht<br />
nur Wohnung und Mahlzeiten (jedoch ohne<br />
Getränke), sondern auch Licht, Heizung,<br />
Besorgung des Gepäcks, Trinkgelder, Kurtaxen<br />
etc. inbegriffen sind.<br />
Nachdem wir die ersten waren, um diese<br />
Erweiterung auf die Automobilreisenden anzuregen,<br />
freut es uns doppelt, dass sie sobald<br />
ihre Verwirklichung gefunden hat. ß<br />
Am nächsten Sonntag: Erster Start der neuen deutschen Rennwagen beim Avusrennen.<br />
Wieder steht der internationale Automobilsport<br />
vor einem der grössten Ereignisse der sport in steigendem Masse wieder zu pflegen<br />
reich und Italien, nach Kriegsende den Auto-<br />
Saison. Auf der Avus treffen am nächsten begannen, sah sich Deutschland durch seine<br />
Sonntag die besten Rennfahrer aus 7 verschiedenen<br />
Ländern zum schnellsten Rengreifen.<br />
Die Schwere der Nachkriegs jähre<br />
Niederlage ausserstande, erneut aktiv einzunen<br />
Europas zusammen. Dem Berliner Laufe verunmöglichte die Konstruktion neuer Rennmaschinen,<br />
so dass die Vertreter des — der schon allein hinsichtlich der Besucher-<br />
deut-<br />
zahlen immer neue Rekorde bringt ••— kommt<br />
dieses Jahr eine ganz besondere Bedeutung<br />
zu, die ihn zu einem Markstein in der Geschichte<br />
des Autosportes werden lassen.<br />
Zum ersten Male nach Jahrzehnten greift<br />
Deutschland am Sonntag mit neuen Produkten<br />
seiner hochentwickelten Autoindustrie<br />
in das internationale Ringen um die sportliche<br />
und technische Vorherrschaft ein. 1914<br />
stand Deutschland noch an der Spitze der<br />
sportlich tätigen Nationen. Die Katastrophe<br />
des Weltkrieges verhinderte dann weitere<br />
friedliche Rüstungen auf dem Gebiete der<br />
Technik. Als verschiedene Länder, wie Frank-<br />
stischer<br />
Neue belgische Kraftverkehrssesetzgebung.<br />
Soeben ist das neue belgische Gesetz für<br />
den Kraftverkehr verkündet worden, das vor<br />
allem Bestimmungen über Art und Ausmasse<br />
der Lastfahrzeuge und Ueberlandautobusse<br />
vorsieht. Als Neuerung tritt zum ersten Male<br />
die Einführung einer Verkehrslizenz in Kraft.<br />
Eigene Automobilproduktion In Jugoslawien.<br />
Der erste jugoslawische Personenwagen<br />
wurde, wie aus Ljubljana gemeldet wird, fertiggestellt.<br />
Chassis und Motor dieses ersten<br />
Wagen heimischen Erzeugnisses stammen<br />
von einer deutschen Fabrik, so dass es sich<br />
im Grunde nur um eine Montageausführung<br />
handelt. Allerdings sollen auch Motor und<br />
Chassis später in Jugoslawien hergestellt<br />
werden. In diesem Jahr noch soll die Herstellung<br />
zunächst so gesteigert werden, dass<br />
100 Wagen geliefert werden können.<br />
Moderne Ausfallstrassen als nochbahnen.<br />
Die Stadt Chikago beabsichtigt den Bau<br />
eines grossen Ausfallstrassennetzes mit einer<br />
Gesamtlänge von 256 km. Der immer<br />
stärker werdende Verkehr von und nach der<br />
Stadt zwingt zu der Massnahme, die bestehenden<br />
Strassen zu entlasten und die neuen<br />
Ausfallstrassen als Hochbahnen über die alten<br />
Strassen zu verlegen. Bei diesen neuen<br />
Hochautobahnen wird Richtungsverkehr eingerichtet.<br />
Die voneinander getrennten Fahrbahnen<br />
haben je 6 m Breite. Die Hochautobahnen<br />
liegen etwa 4% m über der Erde.<br />
Spos*tnaeh?icfe$e3&<br />
Internationaler Grosskampf auf der Avus<br />
schen Autosportes schliesslich mit wenigen<br />
Ausnahmen gezwungen waren, mit ausländischen<br />
Fabrikaten die internationalen Veranstaltungen<br />
zu bestreiten. Deutschland<br />
wurde immer mehr aus dem Rennbetrieb ausgeschaltet<br />
und zählte im Ausland praktisch<br />
höchstens noch durch seine Fahrer und seine<br />
bereits über ein gewisses Alter verfügenden<br />
Rennfahrzeuge, die hin und wieder noch erfolgreich<br />
blieben.<br />
Durch die politischen Umwälzungen wurde<br />
eine völlig neue Situation geschaffen. Alle<br />
fascistisch organisierten Staaten sind darauf<br />
bedacht, ihr Land technisch auf möglichst<br />
NO 43<br />
hohes Niveau zu bringen und leistungsfähig<br />
zu machen. In dieser Richtung liegen auch<br />
die starken Bestrebungen des nationalsozialistischen<br />
Staates, den Automobilismus zu<br />
fördern. Dies zeigen die mannigfachen Erleichterungen,<br />
die heute dem deutschen Motorfahrzeugbenützer<br />
gewährt werden, der<br />
Bau von zahlreichen Autostrassen und eben<br />
auch die tatkräftige Unterstützung des deutschen<br />
Rennsportes. Plötzlich wusste die autosportliche<br />
Welt, dass mit Deutschland wieder<br />
gerechnet werden muss, und innert verhältnismässig<br />
kurzer Zeit haben die Auto-<br />
Union und Mercedes-Benz die Konstruktion<br />
neuer Rennmaschinen zustande gebracht. Dem<br />
neuen Deutschland ist der Gedanke, im Autosporte<br />
— wo es neben den Leistungen des<br />
Fahrers auch auf das Können der Industrie<br />
ankommt — hintenan stehen zu müssen peinlich,<br />
und deshalb sind auch die Anstrengungen<br />
erklärlich, mit denen seit Monaten die<br />
deutschen Wagen fast ununterbrochen Prüfungen<br />
auf den verschiedensten Bahnen und<br />
Strassen unterzogen werden. Man hat es bis<br />
jetzt in Deutschland vermieden, die neuen<br />
Maschinen irgendwo einzusetzen. Nur der<br />
Stundenweltrekord Stucks mit dem P-Wagen<br />
zeigte eine erste Fühlungsnahme mit den<br />
Ereignissen im internationalen Autosport.<br />
Der Avus sollte es vorbehalten bleiben, das<br />
erste Zusammentreffen zu liefern, und so stehen<br />
wir heute am Vorabend einer Auseinandersetzung,<br />
auf die man in weitesten Kreisen<br />
ungeheuer gespannt ist. Jahrelang rangierte<br />
bei den grossen Rennen auf den ersten Plätzen<br />
fast immer nur die Namen Bugatti, Maserati<br />
und Alfa Romeo. Von nun an kann dies<br />
(unter Umständen wenigstens) anders werden.<br />
Der Autosport erhält durch das Eingreifen<br />
Deutschlands eine neue Aktivierung, die<br />
an seine berühmtesten Zeiten vor dem Weltkriege<br />
erinnern lässt. Es sei zwar gleich an<br />
dieser Stelle darauf hingewiesen, dass man<br />
trotz allen Vorbereitungen in den deutschen<br />
Sportskreisen nicht ganz so siegessicher ist,<br />
weil man sehr gut die unerhörte Leistungsfähigkeit<br />
der italienischen und französischen<br />
Konkurrenz kennt. Man will deshalb<br />
deutschen Massen auf eine eventuelle Niedei<br />
läge ganz schonend vorbereiten, auch wenn<br />
dies nach unserem Erachten durchaus nicht<br />
erwartet werden muss. Der Führer des deutschen<br />
Kraftfahrsportes, Obergruppenführer<br />
Hühnlein, rief kürzlich die Pressevertreter zu<br />
sich und bemühte sich dabei, Richtlinien zu<br />
erteilen, die, wie es sich nach dem Studium<br />
der prompt gehorchenden deutschen Presse<br />
zeigt, offensichtlich darauf hinauslaufen, alle<br />
Erwartungen herabzudämpfen. Wartet eine<br />
Niederlage auf die deutschen Fahrer, dann<br />
ist die Enttäuschung in diesem Falle kleiner,<br />
endet das Rennen mit einem Sieg, dann wird<br />
der Triumph umso grösser. Ob die deutsche<br />
Flagge am Siegesmaste hochgehe, sei nicht<br />
das Entscheidende. Entscheidend für den<br />
deutschen Kraftfahrsport und das deutsche<br />
Volk sei die Tatsache, dass ihm endlich die<br />
Waffen geschmiedet wurden, die ihn wieder<br />
zum vollwertigen Einsatz seiner Kräfte bei<br />
den grossen internationalen Wettkämpfer<br />
befähigen. Man sieht, der Sport ist im Dritte..<br />
Reiche zu einer Angelegenheit der Nation geworden.<br />
Die ausländische, auf unzähligen Rennen<br />
erprobte Konkurrenz setzt selbstverständlich<br />
alles daran, dem neuen Gegner Stand halten<br />
zu können. Das Ausland ist ebenfalls gut<br />
vertreten, so dass das Avusrennen ohne weiteres<br />
als das grösste Rennen seit Jahresbeginn<br />
bezeichnet werden darf. Italien entsendet<br />
nach Berlin sowohl eine offizielle Alfa<br />
Romeo- wie eine Maserati-Mannschaft. Die<br />
neuen Alfa Romeo 3000 ccm-Maschinen befinden<br />
sich in den Händen von Chiron, Varzi,<br />
Graf Trossi oder Moll. Maserati sah für den<br />
Start auf der Avus den Römer Taruffi vor.<br />
Durch dessen Sturz beim Grossen Preis von<br />
Tripolis wurde der Platz frei, so dass nun<br />
Zehender und Nuvolari auf den neuen Maserati-Monoposto<br />
3000 ccm in den Kampf gehen.<br />
Nuvolari wird tatsächlich das Avus-<br />
wisse es nicht. Mehr fragte er nicht. Trotzdem<br />
er die verfängliche Frage auf den Lippen<br />
hatte... ob sie allein verreist sei?<br />
Andere Fragen schwebten ihm auf den<br />
Lippen, deren Beantwortung ihm voraussichtlich<br />
über manches in der Zeit seiner Abwesenheit<br />
Aufklärung gebracht hätte. Erleichterung,<br />
Beruhigung. Aber vielleicht auch das<br />
Gegenteil. Allein er drängte alles in sich zurück<br />
in der Befürchtung, er könne dadurch<br />
die Aufmerksamkeit oder gar das Misstrauen<br />
des Hausmädchens erwecken. Er werde doch<br />
nichts tun, was seine Frau blosstellen könne.<br />
In dem verdunkelten Zimmer lag der<br />
Professor regungslos in seinem Lehnstuhl.<br />
Nur einmal hob er lauschend den Kopf, ihm<br />
war, wie wenn er im Zimmer über sich<br />
Schritte höre. Es war das Zimmer seiner<br />
Frau. Sollte sie doch nicht zur Ruhe gegangen<br />
sein? Er zündete ein Streichholz an und<br />
sah nach seiner Uhr. Mitternacht. Gespannt<br />
horchte er... nichts.<br />
Der Kopf sank ihm in Ermüdung zurück<br />
und mit geschlossenen Augen träumt er sich<br />
wieder in die letzten Tage zurück, in die Erwartung<br />
ihrer Rückkehr, die er wie eine Erlösung<br />
herbeisehnte unter dem Drucke der<br />
Ungewissheit, was sie ihm bringen würde. Er<br />
bedauerte es, ihr seine Ankunft verschwiegen<br />
zu haben,' und schalt sich anderseits einen<br />
Feigling, der nicht den Mut fand, den Tatsachen<br />
ins Auge zu sehen.<br />
Ruhelos wanderte er nach seiner Rückkehr<br />
durch die verlassenen Wohnräume, zusammenschreckend<br />
bei jedem Rollen eines<br />
Wagens, das von der Strasse heraufdrang.<br />
Am zweiten Tag raffte er sich zu einem<br />
Entschluss auf. Er griff nach seinem Hut und<br />
ging zu Dr. Heckmann. Es zog ihn dorthin.<br />
Wenn in der Zwischenzeit seine Frau käme,<br />
schöne Grüsse von ihm, er sei nur für einen<br />
Sprung nach der Klinik. Er käme sogleich<br />
wieder zurück.<br />
Die letzten Nachrichten, die er von Dr.<br />
Heckmann noch nach Batavia bekommen<br />
hatte, waren gerade nicht erfreulich. Alles<br />
kam ihm zusammen.<br />
Als er eintrat, sah Dr. Heckmann mit zusammengekniffenen,<br />
kurzsichtigen Augen<br />
durch ein mit einer hellen Flüssigkeit gefülltes<br />
Glasröhrchen, das er gegen das Fenster<br />
hielt. Fast wäre ihm vor Ueberraschung die<br />
Eprouvette aus der Hand gefallen. Unzählige<br />
Fragen und Antworten gingen hin und her.<br />
Allem vorausgehend hatte er dem Assistenzarzt<br />
erzählt, seine Frau sei verreist, kein<br />
Wunder, denn sein Telegramm sei nicht angekommen.<br />
Seine Frau habe ihm seinerzeit<br />
geschrieben, sie plane im Frühjahr eine Reise<br />
nach Italien, womit er natürlich sehr einverstanden<br />
gewesen sei, und nun falle diese gerade<br />
jetzt mit seiner Ankunft zusammen.<br />
Schade!<br />
Keine Miene verzog er, als er diese Lüge<br />
erzählte. Absichtlich lenkte er sogleich von<br />
diesem Thema ab. Es lag ihm nicht, sich in<br />
Unwahrheiten zu ergehen.<br />
Nur Unerfreuliches bekam er zu hören.<br />
Es sei ein glücklicher Zufall, dass der Herr<br />
Professor zurückgekommen sei. Er zuckte<br />
unwillkürlich zusammen. Mit gerunzelter<br />
Stirne hörte er Heckmanns Berichte, forschende<br />
Zwischenfragen stellend, Aufklärungen<br />
verlangend, Bedenken aussprechend,<br />
Anregungen gebend, bald zustimmend, bald<br />
widersprechend, aber wenn er alles, was er<br />
hörte, zusammenfasste, so führte es nur zu<br />
unerwarteten Enttäuschungen. Alles, was<br />
Heckmann unternommen, hatte versagt. Vermehrung,<br />
Verminderung der Dosierungen,<br />
Aenderungen in anderer Richtung, Vergrösserung<br />
und Verkleinerung der Zeitabstände der<br />
Impfperioden, alles vergeblich. Vor allem<br />
rätselhaft und ungelöst die Verschiedenheit<br />
der Wirkung im einzelnen Krankenindividuum.<br />
Dauernde Erfolge, dann wieder nur<br />
vorübergehende Augenblickserfolge, die zu<br />
Täuschungen führten, anfängliche Besserungen<br />
mit bösartigen Rückschlägen. In der<br />
letzten Woche zwei Fälle mit letalem Ausgang.<br />
Die Leitung der Klinik stehe nun auf<br />
dem Standpunkt, weitere Versuche mit dem<br />
Neutrachinin endgültig einzustellen. Kein<br />
Wunder.<br />
(Fortsetzung folgt.)
43 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
rennen bestreiten, trotzdem sein in Alessandria<br />
gebrochenes Bein noch lange nicht fertig<br />
geheilt ist. Man muss die Willenskraft diese<br />
Mannes bewundern, der sich zu diesem Entschluss<br />
aufgerafft hat und unter Umständen<br />
eine den andern Fahrern ebenbürtige Leistung<br />
zeigen kann. Der bedauernswerte Italiener<br />
wird sein linkes Bein natürlich überhaupt<br />
nicht gebrauchen können. Auf jeden<br />
Fall scheinen sehr triftige Gründe vorzuliegen,<br />
die Nuvolari zu dem Start in Berlin bewegten.<br />
Ob die Aerzte mit dem Plan des<br />
Rekonvaleszenten ganz einverstanden sind,<br />
darf man bezweifeln. Viele Sportsleute werden<br />
vielleicht ebenfalls finden, ein solche:<br />
Unternehmen bedeute Herausforderung an das<br />
Schicksal und eine Unverantwortlichkeit sich<br />
selbst gegenüber. Wie wir noch im letzten<br />
Augenblick erfahren, hat Bugatti für das<br />
Rennen abgesagt. Die 2800 ccm-Wagen sollen<br />
nochmals Aenderungen unterzogen werden.<br />
Die Auto-Union anvertraut den einen ihrer<br />
P-Wagen Stuck, den anderen Prinz Leiningen.<br />
Der dritte Fahrer ist im Augenblicke<br />
noch nicht bestimmt. Der erste Pilot von<br />
Daimler-Benz ist v. Brauchitsch, der zweite<br />
Fagioli, den dritten kennt man ebenfalls noch<br />
nicht. Selbstverständlich verfügt das Avusrennen<br />
auch wieder über eine grosse Zahl<br />
von bedeutenden Einzelfahrern, wie E. Howe<br />
auf Maserati 3000 ccm, Paul Pietsch auf Alfa<br />
Romeo 2600 ccm, Siena auf Maserati 3000<br />
ccm usw. Der Amerikaner Peter de Paolo<br />
hat seinen Miller-Spezialwagen ebenfalls angemeldet.<br />
Die Schweiz ist mit Hans Rüesch<br />
auf Maserati 3000 ccm am Avusrennen gut<br />
vertreten.<br />
Die kleine Wagenklasse ist beim Avusrennen<br />
jedes Jahr hervorragend besetzt. Auch<br />
diesmal kommt diesem Lauf grosse Bedeutung<br />
zu. Die Schweiz hat an diesem Rennen<br />
schon deshalb Interesse, weil hier erstmals<br />
die drei Zweitakt-Rennwagen des in Deutschland<br />
lebenden Konstrukteurs Zoller erprobt<br />
werden. Die Maschinen sind den Deutschen<br />
Ernst von Delius, Gerhardt Macher und<br />
^Herbert Wimmer anvertraut. Noch eine wei-<br />
/-? 3re Konstruktion wird bei diesem Rennen<br />
der Kleinwagen zu sehen sein. Der Deutsche<br />
Stösser baute sich eine eigene Maschine mit<br />
einem obengesteuerten B. M. W.-Motor mit<br />
Kompressor. Das mit einer Aluminium-Karosserie<br />
versehene Fahrzeug wiegt nur 500<br />
Kilogramm. Als Favoriten starten der Deutsche<br />
Burggaller und der Franzose Veyron,<br />
beide auf 1500-cctn-Bugatti. Der Franzose<br />
Vagniez besitzt einen Maserati 1500 ccm,<br />
auch der Konstrukteur Maserati ist auf einem<br />
150O-ccm-Wagen seiner Firma gemeldet<br />
und Earl Howe verfügt über den schnellen<br />
1500-ccm-Delage. Zu erwähnen ist auch<br />
noch der italienische Graf Castelbarco mit<br />
seinem 1500-ccm-Maserati. Die kleinen Wagen<br />
haben 10 Runden, demnach 196,5 km, zu<br />
bewältigen.<br />
Die Rennen werden auf der berühmten<br />
Avusbahn in Berlin-Grünewald durchgeführt.<br />
Die Strecke dient bekanntlich als ideale Ver-<br />
"-^indungsstrasse zwischen Berlin und Potsdam.<br />
Sie wird gleichzeitig auch als Autoprüfungsstrecke<br />
verwendet. Unmittelbar nebeneinander<br />
ziehen sich die 9 km langen und<br />
10 m breiten Strassenbänder dahin, die nur<br />
am obern und untern Ende durch erhöhte<br />
Haarnadelkurven verbunden sind. Die Bahn<br />
ist bekanntlich erneut ausgebaut worden und<br />
wird in diesem Jahre höhere Stundenmittel<br />
als je erlauben.<br />
Eine neue Avus-Probefahrt mit dem P-Wagen,<br />
die vor wenigen Tagen vorgenommen<br />
wurde, gibt im übrigen einen Begriff von den<br />
Geschwindigkeiten, mit denen man in diesem<br />
Jahre zu rechnen haben wird. Trotzdem die<br />
Wagen wegen letzten Bahn-Umbauten wenige<br />
Sekunden an Zeit verloren, legte Stuck<br />
eine Runde in 4 Min. und 59 Sek. zurück. Er<br />
kam somit an den phantastischen Durchschnitt<br />
von 236 km/St, heran. Stuck hatte bei<br />
dieser Fahrt ein sehr kitzliges Abenteuer zu<br />
bestehen. Bei sehr hoher Fahrt platzte ihm<br />
ein Pneu. Man hatte bisher angenommen,<br />
dass im Falle eines Reifenschadens bei solcher<br />
Geschwindigkeit der Wagen kaum auf<br />
der Bahn zu halten sei. Stuck behielt jedoch<br />
das Fahrzeug in der Gewalt und brachte es<br />
ohne jeden Zwischenfall zum Stehen. Man<br />
rechnet damit, dass die Reifen nicht mehr als<br />
10 Runden aushalten. Da das Rennen der<br />
grossen Klasse über 15 Runden der 19,5 km<br />
langen Bahn, demnach über 294,4 km, führt,<br />
so muss mit einem Reifenwechsel gerechnet<br />
werden. Wer nicht zu wechseln braucht, der<br />
wird unter Umständen Sieger.<br />
Die Avus stellt an Motoren und Pneus<br />
gleich hohe Anforderungen. Die Bahn steht<br />
im direkten Gegensatze zu einer solchen wie<br />
in Monte Carlo oder Montreux. Die Strapazierfähigkeit<br />
des Motors wird hier unter Beweis<br />
gestellt Dabei muss der Fahrer<br />
verstehen, mit seiner Maschine gewissermassen<br />
«haushälterisch» umzugehen. Forciert<br />
er zu Anfang ohne Bedenken gleich darauf<br />
los, so wird er seinem Ungestüm mit einem<br />
Defekt des überbeanspruchten Motors<br />
hiissp.n müssen. Srtirvn Trinnlic hat rlfintlir.fi<br />
«gezeigt, dass auch die neusten Rennwagen<br />
Mühe haben, auf sehr schnellen Spezialbahnen<br />
andauernd hohe Stundenmittel zu halten.<br />
Nachdem bekanntlich das Avusrennen 1932<br />
mit dem Ueberraschungssieg von Brauchitschs<br />
auf dem Mercedes-S. S. K. geendet<br />
hat, kam letztes Jahr Varzi auf Bugatti 4900<br />
ccm an die Spitze. Der Italiener erreichte<br />
einen Stundendurchschnitt von 206,9 km/St.<br />
Caracciola am Start!<br />
Wie wir in letzter Minute aus Berlin erfahren,<br />
wird Rudolf Caracciola entgegen<br />
allen Meldungen über dessen endgültigen<br />
Rückzug vom Autosport am nächsten Sonntag<br />
erstmals wieder auf der Berliner Avus<br />
an den Start gehen. Der Deutsche wird dabei<br />
für die Daimler-Benz-A.-G. fahren. Gestern<br />
Donnerstag trainierte er mit einem<br />
neuen Mercedes-Benz und erreichte dabei<br />
das erstaunliche Stundenmittel von 230 km<br />
in der Stunde.<br />
Die Nennungen:<br />
Klasse über 1500 ccm:<br />
Hans Stuck (P-Wagen)<br />
Prinz von Leiningen (P-Wagen)<br />
X (P-Wagen)<br />
Manfred von Brauchitseh (Mercedes-Benz)<br />
Fagioli (Mercedes-Benz)<br />
Caracciola (Mercedes-Benz)<br />
Zehender (Maserati 3000 ccm?<br />
Earl Howe (Maserati 3000 ccm)<br />
Tazio Nuvolari (Maserati 3000 ccm)<br />
Peter de Paolo (Miller 5200 ccm)<br />
Paul Pietsch (Alfa Romeo 2600 ccm)<br />
Hans Rüesch (Maserati 3000 ccm)<br />
Eugenio Siena (Maserati 3000 ccm)<br />
Achille Varzi (Alfa Romeo 3000 ccm)<br />
Louis Chiron (Alfa Romeo 3000 ccm)<br />
Guy Moll (Alfa Romeo 3000 ccm)<br />
Wagen bis 1500 ccm:<br />
Walter Bäumer (Austin 750 ccm)<br />
Werner Bäumer (Austin 750 ccm)<br />
Willy Briem (Amilcar 1100 ccm)<br />
A. Brudes (M.G. 750 ccm)<br />
E. G. Burggaller (Bugatti 1500 ccm)<br />
Graf Castelbaroo (Maserati 1500 ccm)<br />
E. v. Delius (Zoller-Wagen 1500 ccm)<br />
Ph. Fork (M.G. 1100 ccm)<br />
Earl Howe (Delage 1500 ccm)<br />
R. Kohlrausch (M.G. Magic 750 ccm)'<br />
Gerhardt Macher (Zoller-Wagen 1500 ccm)<br />
Maserati (Maserati 1500 ccm)<br />
Sandri (Maserati 1500 ccm)<br />
W. Seibel (Bugatti 1500 ccm)<br />
H. Simons (Bugatti 1500 ccm)<br />
B. Soika (Bugatti 1500 ccm)<br />
E. Stösser (B.M.W.-Spezial 1100 ccm)<br />
Andre Vagniez (Maserati 1500 ccm)<br />
Pierre Veyron (Bugatti 1500 ccm)<br />
H. Wimmer (Zoller-Wagen 1500 ccm). fco.<br />
Grosser Preis der Picardie. Neben dem<br />
Avusrennen findet in Frankreich am 27. Mai<br />
auch der Grosse Preis der Picardie auf der<br />
Rundstrecke von Perotme statt. Trotz der<br />
gewaltigen Konkurrenz des Berliner Rennens<br />
verfügt der Grosse Preis der Picardie<br />
über eine ganze Anzahl erstklassiger Fahrer<br />
wie Sommer (Maserati 3000 ccm), Etancelin<br />
(Maserati 3000 ccm). Brunet (Bugatti<br />
2300 ccm), Benoit Falchetto (Maserati 3000<br />
ccm), Chinetti (Alfa Romeo 2600 ccm), sowie<br />
Mme Itier (Bugatti), Girod (Salmson)<br />
Jahan (Salmson), Decaroli (Bugatti) usw. in<br />
der kleinen Klasse. Die Rundistrecke von<br />
Peronne, auf der bekanntlich vor einem<br />
Jahre Bouriat und Trintiimant tödlich verunglückten,<br />
ist auf das sorgfältigste ausgebaut<br />
worden.<br />
Am Mittwoch Indianapolis - Rennen. Am<br />
nächsten Mittwoch findet erneut das grösste<br />
amerikanische Rennen, der Grosse Preis von<br />
Indianapolis, statt. Für dieses 500-Meilen-<br />
Rennen haben sich 53 Konkurrenten gemeldet,<br />
die zuerst eine Reihe von Ausscheidungsläufen<br />
zu bestehen haben. Zu dem Rennen<br />
sind nur 33 Wagen zugelassen. Das Reglement<br />
des amerikanischen Rennens unterscheidet<br />
sich stark von den europäischen Bestimmunigen.<br />
Während bei uns das Gewicht<br />
limitiert ist, gelten in Amerika besondere<br />
Vorschriften für den Brennstoffverbrauch.<br />
Der Zylinderinhalt der Wagen darf 6000 ccm<br />
nicht übersehreiten. Viertaktmotoren dürfen<br />
höchstens 208,3 1 Brennstoff verbrauchen und<br />
Zweitaktmotoren 253 1. Der Brennstoffbehälter<br />
darf nicht mehr als 78 1 fassen und während<br />
des ganzen Rennens können höchstens<br />
29,5 1 Oel verbraucht werden. Bei den Ausscheidungsläufen<br />
müssen die Maschinen minimal<br />
ein Mittel von 160 km/St, erreichen. 20<br />
gemeldete Wagen verfügen über 4 Zylinder,<br />
29 über 8, 3 über 16 und nur einer über 6.<br />
Zwei Wagen sind mit Vierradantrieb und 8<br />
mit Vorderradantrieb zu sehen. Im fernem<br />
sind auch zwei Dieselwagen gemeldet, von<br />
denen der eine mit einem Zweitaktmotor sehr<br />
schnell sein soll. Der in Tripolis gestartete Lou<br />
Moore meldete einen «Foreman Axle Special».<br />
Alle bekannten Amerikaner sind am<br />
Start: «Deacon» Litz, Louis Meyer, H. W.<br />
Stubblefield, Bill Cummings, Wilbur Shaw,<br />
«Red» Schafer, Russell Snowberger, Fred<br />
Frame, Ralph Hepburn, «Shorty» Cantlon<br />
und weiterhin: «all the boys».<br />
Das Bol d'Or-Rennen.<br />
Ex aequo-Sieg von ChevalHer (Chevallier)<br />
und Maillard-Brune (M.G.)<br />
Das klassische Bol d'Or-Rennen im Walde<br />
von St-Germain-en-Laye bei Paris wurde<br />
diese Pfingsten wieder mit grossem Erfolge<br />
„Ich bin nicht reich genug, um billige<br />
Ware verwenden zu können —"<br />
hören Sie heute von wirtschaftlich denkenden<br />
Leuten mehr denn je. Das klingt paradox,<br />
findet aber sofort seine Erklärung, wenn Sie<br />
sich Ihrer eigenen Erfahrung erinnern, dass<br />
billige Ware nur scheinbar billiger ist als<br />
Qualitätsware. Stossen Sie sich deshalb nicht<br />
an dem etwas höheren Einstandspreis, denn<br />
nicht dieser ist massgebend, sondern die<br />
Kosten pro gefahrenen Kilometer, Pferdekraftstunden<br />
usw. 1 Eine auffallende Verminderung<br />
des Reparaturen-Kontos und eine<br />
Erhöhung der Betriebssicherheit kommen<br />
noch dazu, wenn Sie.für Ihren Wagen, ob<br />
Personen- oder Lastwagen, ausschliesslich<br />
das altbewährte Motoren-Oel der ältesten<br />
Marke der Welt<br />
i.voisne<br />
Limmatquai 1<br />
Trade Mark<br />
verwenden.<br />
.-G„ Zürich<br />
durchgeführt. Nach dem Rennen der Motorräder<br />
starteten die Dreiräder und Sport- und<br />
Rennwagen bis 1100 ccm am Sonntagabend<br />
zu ihrer 24 Stunden langen Fahrt. 36 Wagen<br />
beteiligten sich an der Konkurrenz. Das<br />
Hauptinteresse der grossen Zuschauermassen<br />
konzentrierte sich selbstverständlich auf<br />
die Rennwagenklasse 750 und 1100 ccm, da<br />
hier erfahrungsgemäss jeweils der Sieger zu<br />
finden ist. Die erste Stunde führte bereits<br />
Chevallier mit seinem selbst konstruierten<br />
Chevallier-Vorderantrieb-Wagen an. Nach<br />
einiger Zeit ging Blot auf Amilcar an die<br />
Spitze vor, die dieser dann während eines<br />
grossen Teiles der Nacht ununterbrochen halten<br />
konnte. Nach %. des Rennens musste der<br />
Amilcarfahrer wegen Maschinendefektes aufgeben.<br />
Zuerst wurde Lemaltre auf einem<br />
E. H. P. 1100 ccm-Sportswagen Erster, doch<br />
bald ergriff Poulain auf Amilcar in der Rennwagenklasse<br />
bis 1100 ccm die Führung. Drei<br />
Stunden vor Schluss des Rennens fiel auch<br />
dieser aus, und nun lag bis zum Schluss<br />
Chevallier an der Spitze. 13 Minuten vor<br />
Ende des Rennens musste Chevallier mitten<br />
auf der Strecke wegen eines kleinen Defektes<br />
anhalten. Seine Chancen schwanden zusehends;<br />
schon schien sein Sieg verloren. Der<br />
ausgezeichnete Fahrer Maillard-Brune holte<br />
mit seinem M. G. in der 750 ccm Klasse mächtig<br />
auf, und so kam es, dass Chevallier und<br />
Maillard-Brune zur gleichen Zeit durchs Ziel<br />
Schossen. Sie wurden damit Ex-aequo-Sieger<br />
des Bol d'Or.<br />
Die Resultate.<br />
> Dreirad 500 ccm:<br />
f. Albert (Trelba), 323 Runden, 1350 km (Stundenmittel<br />
52,2 km/St.), neuer Rekord.<br />
750 ccm:<br />
1. Remond (Sandford), 362 Runden, 1471,360<br />
km (Stundenmittel 61,306 km/St.)<br />
1100 ccm:<br />
1. Fleury (Darmont), 362 Runden, 1513,160 Im<br />
(Stundenmittel 63,048 km/St.)<br />
Cyclecars 500 ccm:<br />
1. Bertholon (Renaud), 290 Runden, 1212,200 km<br />
(Stundenmittel 50,508 km/St.)<br />
Rennwagen 750 ccm:<br />
1. Maillard-Brune (M. G.) 434 Runden, 1814,120<br />
km (Stundenmittel 75,588 km/St.), neuer Rekord.<br />
1100 ccm:<br />
1. Chevallier (Chevallier), 434 Runden, 1814 km<br />
(•Stundenmittel 75,5 km/St.)<br />
Sportwagen 500 ccm:<br />
f. Colin (Colin), 276 Runden, 1153 km (Stunden^<br />
mittel 48 km/St.), neuer Rekord.<br />
1100 ccm:<br />
1. Lemaitre (E. H. P.), 431 Runden, 1801 fcra<br />
(Shindenmittel 75 km/St.)<br />
Die Pfingstrennen in Brooklands. die in<br />
eine ganze Reihe kurzer Handicau - Einzelläufe<br />
zerfielen, ergaben sehr schöne sportliche<br />
Leistungen. Besonderes Aufsehen erregte<br />
der Start Sir Malcolm Camobells auf<br />
einem 12-Zylinder-Sunbeamwagen, mit dem<br />
der Weltrekordmann den Brooklands-Klassenrekord<br />
der 5000-ccm-Wagen mit 123<br />
km/Std. aufstellte. Sein Duell mit Raymond<br />
Mays (Riley 1500 ccm) gehörte zum Spannendsten<br />
der ganzen Veranstaltung:. Sehr<br />
interessant war auch der Zweikampf Oliver<br />
Bertram auf einem 12 - Zylinder - Delage<br />
10.500 ccm und Kaye .Don mit dem 4900<br />
ccm-Bugatti. Earl Howe gewann in überlegener<br />
Weise mit seinem 2300-ccm-Bugatti<br />
das Gold-Star-Rennen. Er etablierte dabei<br />
mit 208 km/Std. den Rundenrekord seiner<br />
Klasse. Die verschiedenen Handicap-Rennen<br />
ergaben die Siege von Aldington (Frazer<br />
Nash 1500 ccm), Mrs.. Petre (Bu$ratti 2000<br />
ccm), Cormac (Alfa 1100 ccm). Harker (Harker<br />
Special 1500 ccm), Horton (M.G. 1300<br />
ccm), Lord Howe (Bugatti 1200 ccm), Lucas<br />
(Riley 1100 ccm), Ecöles (Bugatti 2200 ccm),<br />
Embiricos (Bugatti 2300 ccm) und Everitt<br />
(M. G. 750 ccm).<br />
f *»«»•»# In de» Sdvweaat<br />
Grosser Preis von Montreux.<br />
Aenderungen der Nennliste.<br />
Unmittelbar vor Blattabschluss werden aus<br />
Montreux weitgehende Veränderungen der<br />
Nennliste gemeldet. Bugatti ist mit den Ergebnissen,<br />
die er mit seinen neuen 2800 ccm-<br />
Wagen erzielte, nicht zufrieden und hat alle<br />
Nennungen bis zum 1. Juli, dem Tag des<br />
Grossen Preises von Frankreich, zurückgezogen.<br />
Damit wird Montreux keinen offiziellen<br />
Start der Bugatti-Equipe bringen (wie<br />
auch das Avus- und das Eifelrennen nicht).<br />
Die welschen Organisatoren konnten sich als<br />
Ersatz bereits die Teilnahme des neuen 4-<br />
Zylinder-Maseratis sichern, der in Monte<br />
arlo unter Taruffis Leitung ein sehr vielversprechendes<br />
Debüt ablegte. Diese Maschine<br />
wird Zehender anvertraut. Als Sensation<br />
kann ferner gemeldet werden, dass voraussichtlich<br />
auch Chiron für die Scuderia-<br />
Ferrari startet. Da auch Varzi und Trossi,<br />
Moll oder Lehoux fahren, kann schon aus<br />
diesem Grunde mit einem grossen Kampf gerechnet<br />
werden. Als Einzelfahrer bleiben: auf<br />
Maserati: Etancelin, Straight, Hamilton,<br />
Braillard, Falchetto und Sommer, sowie<br />
Veyron auf Bugatti und Chinetti auf Alfa<br />
Romeo. Die Fahrer werden Mitte nächster<br />
Woche in Montreux eintreffen und dort ihr<br />
Training aufnehmen.
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43 — <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Das Rennen über 6000 km.<br />
Samstag Beginn der ersten Italien-Rundfahrt — 226 Wagen. — Die «Mille Mlglia der<br />
• Am nächsten Samstag beginnt in Rom eine<br />
der grössten autosportlichen Veranstaltungen<br />
für Serienwagen, die in ihren Ausmassen<br />
höchstens mit der deutschen 2000-km-Fahrt,<br />
der Alpenfahrt oder den früheren deutschen<br />
10,000-km-Fahrten verglichen werden kann.<br />
Die «Giro d'Italia» um die «Coppa del Duce»<br />
wiTd dieses Jahr zum ersten Male aufgezogen.<br />
Sie ist gleichsam als ein Pendant zur<br />
«Mille Miglia» gedacht und wurde lediglich<br />
für Serienwagen reserviert. Die Konkurrenz<br />
ist entsprechend ihren Ausmassen international<br />
offea Während die meisten grossen<br />
Anlässe für Serienwagen in erster Linie die<br />
Regelmässigkeit, Zuverlässigkeit und Ausdauer<br />
prüfen, wird hier — entsprechend der<br />
italienischen Sportauffassung — vorwiegend<br />
Wert auf Spitzenleistungen gelegt. Die Italienrundfahrt<br />
wertet die Wagen nur nach<br />
ihrer Schnelligkeit, so dass es sich hier im<br />
eigentlichen Sinne des Wortes um ein gigantisches<br />
Rennen durch ganz Italien handelt.<br />
Eine solche Riesenkonkurrenz wie diese<br />
«Giro d'Italia» ist selbstverständlich nur in<br />
einem Lande möglich, dessen Regierung alles<br />
Interesse an der sportlichen Weiterentwicklung<br />
der Nation hat. Die Ausmasse der<br />
ganzen Italienrundfahrt stellen durchwegs<br />
Rekorde dar. Die Grosszügigkeit italienischer<br />
Sportsorganisation hat sich selbst überboten!<br />
Die erste Etappe, für die am Samstag<br />
morgen zwischen 2 und 4 Uhr der Start freigegeben<br />
wird, führt von Rom aus über Neapel<br />
bis in den untersten Zipfel von Italien,<br />
wo innerhalb einer neutralisierten Frist die<br />
Wagen auf Fährschiffen nach Sizilien überführt<br />
werden. Von Messina aus folgt dann im<br />
Zuge derselben Tages-Etappe eine Rundfahrt<br />
um die Insel. Das endgültige Ziel des ersten<br />
Stückes ist Messina. An diesem ersten Tag<br />
müssen 1712 km zurückgelegt werden.<br />
Sonntag und Montag bringen eine Pause<br />
und ermöglichen den Konkurrenten gleichzeitig<br />
die Vorbereitung für die nächste Etappe<br />
vom 29. Mai, die in Reggio beginnt, und durch<br />
ganz Italien hinauf bis zum zweiten Etappenort<br />
Mailand, führt. Diese Strecke ist 1972<br />
Serienwagen ».<br />
Kilometer lang. In Mailand verweilen die<br />
Fahrer nochmals drei Tage, um am Samstag,<br />
den 2. Juni, zur grossen Schlussetappe<br />
anzutreten, die in der oberitalienischen Metropole<br />
ihren Ausgang nimmt und auf dem<br />
Umweg über Bergamo, Brescia, Padüa,<br />
Triest, Udine, Trient, Cremona, Alessandria,<br />
Torino, Genua nach Rom führt. Dieses letzte<br />
Riesenstück ist nicht weniger als 2003 Kilometer<br />
lang. Das Ziel bildet wiederum Rom,<br />
wo dann auch die Veröffentlichung der Resultate<br />
erfolgt. Die 3 Etappen sind von den<br />
Fahrern ohne jeden Unterbruch zu erledigen.<br />
Man schätzt das normale Stundenmittel auf<br />
den unabgesperrten Sirassen auf 70 km/Std.<br />
Bei diesem Tempo werden die Fahrer insgesamt<br />
ca. 90 Stunden am Volant zu sitzen haben,<br />
was, auf eine Etappe verteilt, eine ungefähre<br />
ununterbrochene Fahrtdauer von rund<br />
30 Stunden ergibt. Sowohl an die Wagen, wie<br />
an die Fahrer werden damit unerhörte Anforderungen<br />
gestellt; denn es bedeutet allerhand,<br />
inmitten einer gewaltigen Zahl von<br />
Konkurrenten mehr als einen Tag lang ununterbrochen<br />
mit Höchstgeschwindigkeiten dahinzurasen,<br />
nur von dem einen Gedanken beherrscht,<br />
noch schneller als die andern zu<br />
sein.<br />
Wir haben bereits in der letzten Nummer<br />
auf die organisatorischen Einzelheiten hingewiesen.<br />
Der Umfang der «Giro d'Italia»<br />
erfordert einen Apparat, der ebenso kompliziert<br />
wie sicher 'sein musst Besondere<br />
Schwierigkeiten bildete das Problem der<br />
Versorgung der Maschinen während ihrer<br />
Fahrt mit Brennstoff. Wie sohon erwähnt,<br />
sind längs der Strecke neben den gewohnten<br />
Garagen rund 600 Tankstellen und Ersatzteillager<br />
eingerichtet worden, die meistens<br />
von den Firmen erstellt und füT die Wagen<br />
ihrer Marke betrieben werden. Auf der<br />
Strecke haben die Konkurrenten die freie<br />
Möglichkeit, Reparaturen an ihren Maschinen<br />
vorzunehmen. Nur während den Ruhetagen<br />
ist jeder Zugang zu den in geschlossenen<br />
Parks gehaltenen Wagen streng verböten.<br />
Da es jedoch um die Höchstgeschwindigkeit<br />
geht, so hat kein Fahrer grosses<br />
Interesse daran, im Laufe des Rennens<br />
grosse Reparaturen vorzunehmen.<br />
Längs der Strecke befinden sich eine ganze<br />
.Reihe von Kontrollen, die die Durchfahrt der<br />
Konkurrenten vermerken. Für die Wagen bis<br />
1100 ccm gilt ein Mindestdurchschnitt von<br />
45 km/St., bis 1500 ccm von 48 km/St.,.,bis<br />
2000 ccm von 52 km/St, und über 2000 ccm<br />
Der Streckenplan der<br />
1. Italien-Rundfahrt.<br />
von 60 km/St. Konkurrenten, die von Kontrolle<br />
zu Kontrolle mehr als eine halbe Stunde<br />
Verspätung aufweisen, als auf Grund ihrer<br />
Maximalzeit zulässig ist, werden rücksichtslos<br />
ausgeschlossen. Das Reglement berücksichtigt<br />
eine Klassenwertung für jede einzelne<br />
Etappe und eine Wertung nach Klassen für<br />
die Gesamtstrecke. Ursprünglich war auch<br />
eine Gesamtwertung für die ganze Strecke<br />
vorgesehen, doch dieser Plan wurde wieder<br />
aufgegeben und^das Geld zur Erhöhung der<br />
Klassenpreise verwendet. Im Ganzen wurden<br />
eine halbe Million Lire an Preisen<br />
ausgeschrieben. Die Ersten der<br />
Klasse bis 1100 ccm und bis 1500<br />
erhalten für die Gesamtstrecke<br />
je 12.000 Lire, der Sieger der Klasse bis 2000<br />
ccm 15.000 Lire und die ersten der Grossen<br />
Klasse je 18.000 Lire. Von Etappe zu Etappe<br />
gewertet, werden den Siegern Preise zwischen<br />
3000 und 5000 Liren ausbezahlt. Das<br />
Klassement berücksichtigt auch eine Spezialbewertung<br />
für ausgesprochene Amateurfahrer<br />
(demnach solche, die lediglich aus Freude am<br />
Sport teilnehmen, also nicht Garagiers, Auto-<br />
Mechaniker usw. sind). Auch die geschlossenen<br />
Wagen werden besonders bewertet und<br />
schliesslich erhalten auch die mit Holzgas<br />
betriebenen Maschinen ein spezielles Klassement.<br />
Diese Fahrzeuge dürfen einen Kompressor<br />
anwenden<br />
Insgesamt sind 226 Wagen für die grosse<br />
Konkurrenz eingeschrieben worden. Die 452<br />
Wagenfahrer — zu jedem Fahrzeug gehören<br />
zwei Piloten — rekrutieren sich zum grossen<br />
Teil aus Italien, doch ist auch das 'Ausland<br />
stark vertreten. Leider ist auch diesmal wieder<br />
die Schweiz nicht delegiert. Eine sehr<br />
gute Mannschaft schickt Deutschland in dieses<br />
Rennen, doch auch England und Frankreich<br />
sind mit mehreren Konkurrenten anwesend.<br />
Auch amerikanische, tschechische,<br />
holländische und rumänische Piloten werden<br />
morgen Samstag in Rom zum Start antreten.<br />
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werden wir hierüber berichten und Ihnen auseinandersetzen,<br />
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Vor dem sportlichen Grosstag auf der Avus: Einen solchen Anblick wird am Sonntag wieder die Berliner<br />
Avus bieten, auf der die besten Rennfahrer Europas zum Starte antreten. Unser Bild — eine<br />
Flugzeugaufnähme — zeigt die Südschleife während des letztiährigen Rennens.<br />
Der erste Trunk nach heissem Kampf; Chiron greift sofort nach der Ankunft am Ziel gierig nac<br />
einem Glas, denn sein Sieg in Casab lanca musste hart erstritten werden.<br />
Das Westentaschen-Flugzeug. Das kleinste Flug2eug der Welt dürfte wohl die Knight-Twister-Maechine<br />
werden, welche die Amerikaner liebevoll Westentaschenflugzeug nennen. Sie wurde von deii<br />
Flugzeugwerken in Cicero im Staate Illinois konstruiert. Der obere Flügel misst 4,5 m, der •untere<br />
3,9 m. die ganze Maschine erreicht 190 km/St, udd wiegt insgesamt 295 kg.. Unser Bild: zeigt die-<br />
Zwergmaschine- neben einem normalen Flugzeug.<br />
Chevallicr, der Sieger des Bol d'Or. mit seinem seihst konstruierten Kiein-Rennwagen.<br />
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BERN, 25. Mai <strong>1934</strong><br />
NM3<br />
II. Blatt<br />
BERN, 25. Mai <strong>1934</strong><br />
Man hat zunächst versucht, diesen unangenehmen<br />
Begleiterscheinungen des Automobil-<br />
"fahrens, deren Ursachen schlechte Strassen<br />
sind, durch Verbesserungsversuche in der<br />
Wagenfederung beizukommen. Diese Versuche<br />
waren für sich allein nicht von Erfolg<br />
gekrönt, wie immer man die Federung auch<br />
ausgestaltete, die Schwingungen waren, trotz<br />
der verlockenden Verheissungen, immer wieder<br />
da. Man musste deshalb dazu übergehen,<br />
besondere Organe, die sogenannten Schwinr-<br />
Tech<br />
gungs- oder Stossdämpfer in die Wagen einzubauen.<br />
Mit ihrem Einbau ist ein gewisser<br />
Fortschritt in der Verbesserung der Wagenfederung<br />
zu verzeichnen. Ein gut gedämpfter<br />
Warum Schwingachsen?<br />
Wagen ist für die Insassen das angenehmere<br />
Man schreibt uns:<br />
Fahrzeug, als ein schlecht oder überhaupt<br />
Für den Käufer eines neuen Wagens ist nicht gedämpfter. Aber auch damit war bei<br />
die Frage, ob er einen Schwingachser oder schlechten Strassen nur ein kleiner Schritt<br />
einem solchen mit starrer Achse den Vorzug<br />
bei der Auswahl geben soll, schwer zu<br />
zum höchsten Komfort getan.<br />
Ein weiterer und sehr beachtlicher Fortschritt<br />
war die Schaffung der Ballonpneus.<br />
entscheiden. Er weiss wohl, dass die Schwingachse<br />
aktuell geworden ist, und dass sie von<br />
Während früher als Mindestdruck für einen<br />
einigen Firmen in ihren Standardtypen angewandt<br />
wird. Er weiss aber ebenso gut, dass<br />
Pneu 5 Atmosphären vorgeschrieben waren,<br />
schuf Michelin einen Pneu, der mit einem<br />
eine Reihe Firmen sich noch ablehnend verhalten.<br />
Das Pro und Contra mit dem die Ei-<br />
Maximaldruck von 3 Atmosphären gefahren<br />
werden konnte, und der schon einen grossen<br />
nen und die Anderen ihren Standpunkt begründen,<br />
kennt er dagegen in der Regel nicht<br />
Teil der Wegunebenheiten wegschluckte, aber<br />
immer noch nicht alle.<br />
zur Genüge, um beim Kauf entscheiden zu<br />
können, was er zweckmässig wählen soll. Hier beginnen nun die Versuche, die starren<br />
Achsen in vier einzelne Achshälften aufzulösen,<br />
um der Schwierigkeiten, die sich der<br />
Fährt man einen Wagen älterer Type auf<br />
welliger Strasse, so beobachtet man Auf- und endgültigen Lösung des Problems auf andere<br />
Abwärtsbewegungen in der Längsachse des Weise in den Weg gestellt hatten, Herr zu<br />
Wagens, die um. so stärker auftreten, je weicher<br />
die Federn des Wagens sind und je der starren Vorderachse und an der Stelle<br />
werden. Man ordnete beispielsweise an Stelle<br />
kürzer der sogenannte Radstand, das ist der der Längsfederung eine Querfederung an,<br />
Abstand der Vorder- und Hinterräder voneinander,<br />
ist. Zu diesen Schwingungen in der vertritt, und gleichzeitig die Abfederung des<br />
welche die Stelle der starren Vorderachse<br />
Längsachse kommen, wenn die Bodenwellen Vorderwagens übernimmt. Die Querfedern<br />
der Fahrbahn in ihrer Breite nicht gleichmassig<br />
sind und mit Schlaglöchern abwech-<br />
Rahmens befestigt. Die Federenden sind in<br />
sind in der Mitte der vorderen Traverse des<br />
seln, noch unangenehme Schlingerbewegungeh<br />
senkrecht zur Längsachse des Fahrzeu-<br />
ausgebildet. Jedes Vorderrad ist für sich<br />
ihren Augen zur Aufnahme der Achsschenkel<br />
ges hinzu. Sie machen sich uns dadurch fühlbar,<br />
dass wir das eine Mal nach rechts, das ebenheit in der Fahrbahn zu passieren, ohne<br />
allein befähigt zu schwingen und so eine Un-<br />
andere Mal nach links geschleudert we?den. dass diese Bewegung über ein starres Element,<br />
wie es die starre Achse darstellt, an<br />
Die Bewegungen können in ihrer Gesamtheit<br />
so unangenehm sein, dass sie bei sensiblen<br />
Fahrgästen ein Gefühl auslösen, das Die Konstruktion brachte zwangsläufig eine<br />
das andere Vorderrad weitergeleitet wird.<br />
mit der Seekrankheit sehr wesensverwandt Abkehr von den alten, einfachen Lenkungselementen<br />
mit sich. Die alte Verbindungs-<br />
ist.<br />
stange zwischen den Vorderrädern war nicht<br />
mehr zu brauchen. Die Lenkung eines<br />
Schwingachsers gestaltet sich in diesen Teilen<br />
wesentlich komplizierter.<br />
Bei der Hinterachse war notwendig, die<br />
sogenannten Differentialwellen gelenkig zu<br />
machen. Die alte, starre Hinterachsbrücke<br />
war nicht mehr zu brauchen. Das Mittelstück<br />
der Hinterachse, das Träger des Antriebes<br />
ist, musste an einer eigens für diesen Zweck<br />
eingezogenen Traverse am Rahmen befestigt<br />
werden. Hier haben wir nun einen sehr unangenehmen<br />
Nachteil der Hinterachse bei<br />
Schwingachsern, die sämtlichen Geräusche<br />
des Hinterachsantriebes, der in diesem Gehäuse<br />
untergebracht ist, werden so auf eine<br />
sehr direkte Weise über die Traverse in den<br />
Rahmen und von diesem in die Karosserie<br />
geleitet.<br />
Die Hoffnungen, die sich an die Neukonstruktionen<br />
knüpften, erfüllten sich nicht im<br />
vollen Umfang, man kam auch hier ohne das<br />
Hülfsmittel der Dämpfung für die Federn<br />
nicht aus, um die Unruhe zu bannen, die<br />
durch eine schlechte Strasse in das Chassis<br />
hineingetragen wurde. Als dann die Reifenindustrie<br />
wieder etwas Neues auf den ^larkt<br />
brachte, den sogenannten Niederdruckpneu,<br />
dessen Druck nur noch 1,4 Atmosphären beträgt,<br />
also nur noch 2 fr des ursprünglichen<br />
Hochdruckpneus, und nur noch die Hälfte<br />
des Ballonpneus, waren die Fabrikanten der<br />
Schwingachser findig genug, diese Reifen als<br />
erste an ihren Typen anzuwenden, und von<br />
diesem Moment an hatte der Schwingachser<br />
erst die Eigenschaften, die heute an ihm bestechen,<br />
wenn man seinen Werdegang nicht<br />
kennt.<br />
Wenn man nun einen Wagen mit starrer<br />
Achse und normalen Radstand, sagen wir<br />
2,80 Meter, und guter Federung und guter<br />
Dämpfung dieser Federung mit Niederdruckpneus<br />
versieht und ihn dann fährt, so findet<br />
man, dass zwischen ihm mit seinen starren<br />
Achsen und dem Schwingachser, in Bezug auf<br />
die Strassenhaltung gar kein wesentlicher<br />
Unterschied ist. Sie ist genau so'gut, als die<br />
des Schwingachsers. Man kann sogar die<br />
Akrobateristückchen, die man mit dem<br />
Schwingachser macht, mit ihm ebenso gut<br />
und ebenso gefahrlos ausführen. Und der<br />
Wagen mit seinen starren Achsen hat vor<br />
dem anderen den unbestreitbaren Vorteil der<br />
geringeren Komplikationen in der Konstruktion.<br />
Einfachheit ist in allen Dingen etwas<br />
sehr wertvolles und vor allem beim Auto.<br />
Man soll lieber auf einen scheinbaren Vorteil<br />
verzichten, wenn man sonst grössere<br />
Komplikationen in Kauf nehmen muss, und<br />
die einfache und robuste Konstruktion vorziehen.<br />
Denn man hat in der Schwingachsenkonstruktion<br />
eine komplizierte Vorderachse,<br />
eine komplizierte Lenkung, eine komplizierte<br />
Hinterachse, und den Nachteil, dass die Hinterachsgeräusche<br />
über die Traverse, an welcher<br />
dieses Mittelstück befestigt ist, in das<br />
Chassis und von da in die Karosserie gelatir<br />
gen. Das der bei dem grössten Teil der Konstruktionen<br />
noch veränderliche Radsturz dem<br />
grösseren Pneuverbrauch sehr förderlich ist,<br />
sei zum Schluss noch bemerkt.<br />
Die ganzen Betrachtungen führen zwangläufig<br />
immer wieder zu einem Punkt, zur<br />
Oberfläche der Fahrbahn. Ist diese gut, so<br />
läuft jeder Wagen, gleich welcher Achskategorie,<br />
gut. Nun beobachten wir täglich, dass<br />
unser Strassennetz fortwährend verbessert<br />
wird, dass eigentlich damit der Grund, der<br />
zur Konstruktion der Schwingachse führte,<br />
mit jedem Tag kleiner und weniger stichhaltig<br />
ist, überhaupt aufhören wird, ein Grund<br />
für diesen technischen Seitensprung zu sein.<br />
Wir werden dann alle gern zu dem alten Erprobten<br />
und Bewährten und Einfachen, das<br />
doch das Beste ist, wieder zurückkehren.<br />
T.H.<br />
Eine der ältesten Automobil!abritten der<br />
Welt, die schon im Jahre 1922 einen erfolgreichen<br />
Heckmotorwagen mit Schwingachsen<br />
herausbrachte und als Pionier auf dem Gebiet<br />
unabhängig gefederter Automobilräder gilt,<br />
erwidert darauf folgendes:<br />
Wir glauben nicht, dass die Entscheidung<br />
darüber, ob man beim Kauf eines neuen Wagens<br />
einen vom Standard-Typ mit starren<br />
Achsen oder einen Schwingachser (tunlichst<br />
Vollschwingachser) wählen soll, heute noch<br />
schwer fällt.<br />
Wenn sich also heute noch eine Reihe von<br />
Firmen, wie der Schreiber des fraglichen Artikels<br />
sagt, gegenüber Schwingachsen weiterhin<br />
ablehnend verhält, so hat das verschiedene<br />
Gründe* Manche, die nicht hellhörig genug<br />
waren und ihre Hand nicht am Puls<br />
der Zeit liegen hatten, besitzen heute noch<br />
grossse Bestände an Fertigteilen oder Halbmaterial<br />
für starre Achsen, ihre Werke sind<br />
also immer noch auf die Produktion von<br />
Starrachswagen eingestellt. Ausserdem darf<br />
nicht vergessen werden, dass die Konstruktionsfreiheit<br />
durch Weltpatente der auf die.-<br />
sem Gebiet führenden Firmen erheblich eingeengt,<br />
ist oder doch zumindest dadurch ein<br />
Unser Kunden-Service.<br />
Wir verstehen unter « Service > nicht nur,<br />
einem Kunden ein Auto zu verkaufen, sondern<br />
auch dafür zu sorgen, dass er alle Vorteile<br />
aus dem Kauf ziehen kann. Der Wagen<br />
soll stets betriebsbereit sein und die Unterhaltskosten<br />
sollen auf ein Minimum beschränkt<br />
werden, so dass der Kunde vor Geldverlusten,<br />
Unannehmlichkeiten und Aerger verschont<br />
bleibt. Wer ein Auto besitzt, weiss, was er<br />
leidet, wenn eine Störung am Wagen eintritt<br />
und er tagelang, ja wochenlang auf die Fertigstellung<br />
der Reparatur warten soll. Wie<br />
oft wäre eine kostspielige, zeitraubende Reparatur<br />
überhaupt überflüssig, wenn die Störung<br />
schon im Anfangsstadium bei der richtigen<br />
Werkstätte bzw. beim Vertreter der<br />
betr. Marke behoben würde. Wie viele Automobile<br />
müssen oft auf längere Zeit dem Betrieb<br />
entzogen werden, weil irgendein nötiges<br />
Ersatzteil nicht im Vorrat gehalten wird.<br />
Wer, wie es leider immer noch vorkommt,<br />
einen in der Schweiz nicht durch einen Vertreter<br />
eingeführten Wagen anschafft, sei es,<br />
weil er dadurch billiger einzukaufen glaubt,<br />
oder weil ihm vielleicht die vorhandene Auswahl<br />
immer noch nicht genügt, der geht ein<br />
grosses Risiko ein, da er im gegebenen Moment<br />
die notwendigen Ersatzteile nicht rasch<br />
genug wird auftreiben können. Auf der andern<br />
Seite versteht es sich von selbst, dass<br />
von solchen Marken, welche bekannt und<br />
schon zu Hunderten oder Tausenden in unserem<br />
Lande laufen, bei ihren Niederlagen<br />
und Vertretungen vollständige Ersatzteile-<br />
Stocks geführt werden, wo jedes Stück prompt<br />
greifbar ist.<br />
Der verständige Automobilist wird sich<br />
deshalb beim Kauf nicht allein durch den<br />
Preis und das Modell des Wagens, sondern<br />
auch durch die Service-Firma und deren Bedienung<br />
leiten lassen.<br />
Alle unsere Mitglieder, bestehend aus Importeuren<br />
und Marken-Vertretern, halten<br />
komplette Ersatzteil-Lager ihrer Marken<br />
und sind mit vorbildlichen Werkstätte-Einrichtungen<br />
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gewisses Gefühl der Unsicherheit in die Konstruktionssäle<br />
hineingetragen wurde.<br />
Verschiedene Feststellungen über das Verhalten<br />
älterer Wagentypen auf welliger<br />
Strasse sind zweifellos zutreffend. Ebenso<br />
richtig ist es, dass entsprechend eingestellte<br />
Stossdämpfer hier häufig eine wesentliche<br />
Besserung gebracht haben bezw. zu bringen<br />
vermögen.<br />
Die ersten Schwingachsversuche mit moderner<br />
Abfederung, wie sie beispielsweise<br />
von der Firma Benz in Mannheim schon im<br />
Jahre 1922 bei einem Rennwagen durchgeführt<br />
wurden, brachten eine Menge neuer Erscheinungen<br />
zutage, die sich erst nach und<br />
nach auswerten Hessen und nützlich auswirken<br />
konnten. Selbst bei geteilten oder<br />
Schwingachsen ist übrigens die eigentliche<br />
konstruktive Ausbildung der Federung an<br />
sich grundsätzlich nicht von ausschlaggebender<br />
Bedeutung; es müssen auch durchaus<br />
nicht immer zwei Federn vorhanden sein, wie<br />
in dem Artikel gesagt ist.<br />
Die unabhängige Federung für jedes Einzelrad<br />
hat vor allen Dingen den Zweck, die<br />
ungefederten Massen möglichst klein zu halten.<br />
Die Elemente der Lenkung wurden aber<br />
durch diese Anordnung nicht, wie der Verfasser<br />
des Artikels anzunehmen scheint, verwickelter,<br />
denn jede gute Lenkung hatte<br />
schon, als die starre noch ausschliesslich das<br />
Feld beherrschte, ebenso viele Verbindungselemente'<br />
aufzuweisen, wie sie heute die Lenkung<br />
bei Einzelradfederung besitzt. Unzweifelhaft<br />
ist die jetzige Lenkung korrekter als<br />
früher bei starren Achsen!<br />
Die Hinterachse musste, wie der Verfasser<br />
richtig bemerkt, zur Erreichung der unabhängigen<br />
Federung in zwei Hälften unterteilt<br />
werden, wenn man am zentralen Antrieb<br />
von der Mitte aus festhalten und ihn<br />
durch eine Kardanwelle über das in der Mitte<br />
Zusammenstoss verhüten!<br />
Die Bremsen haben versagt und nun Ist<br />
die Bescherung da. Glücklicherweise ist<br />
es nur Materialschaden. Wie leicht hätte<br />
es aber schlimmer enden kennen? Darum<br />
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der Achse angeordnete Differentialgetriebe<br />
weiterleiten will. Dieses Differential ist aber<br />
jetzt durch seine Aufhängung am Rahmen<br />
weit mehr von Stössen entlastet als früher,<br />
weil nicht mehr das ganze Gehäuse zusammen<br />
mit den angesetzten Achsgehäuserrohren,<br />
welche aussen die Antriebsräder tragen,<br />
schwingt, sondern sich nur noch die beiden<br />
Halbachsen um ihre Anlenkungspunkte am<br />
Differential auf- und abbewegen. Man darf<br />
ferner nicht vergessen, dass dadurch auch<br />
die Kardanwelle und ihre Gelenke erheblich<br />
entlastet werden. Dass die Gestaltung der<br />
Hinterachse mit geteilten Wellen und eingeschalteten<br />
Kardangelenken heute bei sorgfältiger<br />
Konstruktion sowie guter Schmierung<br />
und Staubdichtung keine Schwierigkeiten<br />
mehr bietet, beweist der erfolgreiche serienmässige<br />
Bau von Wagen mit hinterer<br />
Schwingachse.<br />
Der vom Verfasser angeführte angebliche<br />
Nachteil, dass von dem fest am Rahmen angeordneten<br />
Differentialgehäuse aus Geräusche<br />
des Hinterachsantriebes unmittelbar in<br />
das Fahrgestell geleitet werden und sich in<br />
der Karosserie unangenehm bemerkbar machen,<br />
ist selbstverständlich längst durch eine<br />
Konstruktion behoben, bei welcher das Differentialgehäuse<br />
unter Zwischenschaltung<br />
geräuschdämpfender Qummipolster am Rahmen<br />
befestigt wird.<br />
Die Cantilever-Federung, auf die der Verfasser<br />
hinweist, ist bei mehreren Konstruktionen<br />
durch Schraubenfedern, die ohne Eigenreibung<br />
arbeiten und die Stösse in kinematisch<br />
einwandfreier Weise aufnehmen, abgelöst.<br />
Nicht ganz richtig ist, dass man das<br />
sogenannte «Hilfsmittel» der Stossdämpfer<br />
auch bei Schwingachsen benutzen muss, beziehungsweise<br />
nicht entbehren könne. Es gibt<br />
moderne Schwingachskonstruktionen, allerdings<br />
mit Schraubenfedern, bei denen die<br />
Hinterachse ohne jeden Widerstandsstossdämpfer<br />
einwandfrei arbeitet. Dies ist allerdings<br />
nur bei guter Abstimmung der Federcharakteristik,<br />
des Gewichts der schwingenden<br />
Achshälften und durch geschickte Lastverteilung<br />
auf die Achsen möglich.<br />
Der Niederdruckreifen bringt zweifelsohne<br />
eine Verbesserung der Fahreigenschaften. Bei<br />
Wagen mit Schwingachsen sind sie aber auch<br />
ohne Anwendung von Niederdruckreifen so<br />
günstig, dass sie besser sind als bei Starrachswagen<br />
unter Verwendung von Niederdruckreifen.<br />
Verwendet man Niederdruckreifen<br />
auch bei Schwingachswagen, dann erzielt<br />
man damit selbstverständlich noch weit bessere<br />
Fahreigenschaften.<br />
Dass zwischen einem Starrachswagen normalen<br />
Radstands mit gut gefetteten Blattfedern<br />
und zweckentsprechenden, richtig eingestellten<br />
Stossdämpfern, sowie Niederdruckreifen<br />
und einem modernen Schwingachser<br />
hinsichtlich der Strassenhaftung und<br />
-läge gar kein wesentlicher Unterschied vorhanden<br />
sei, ist bestimmt unrichtig! Bei hoher<br />
Fahrt kann man einen Wagen alter Bauart<br />
trotz aller Finessen nur mit Schwierigkeiten<br />
und Glück auf schlechteren Strassen halten,<br />
während hier ein Schwingachser dank<br />
seiner wesentlich tieferen Schwerpunktlage<br />
vollkommen ruhig liegt und mit dem Gefühl<br />
Bremsbelag<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N° 43<br />
voller Sicherheit gefahren werden kann. Der<br />
Schwingachs wagen bietet somit keineswegs<br />
nur scheinbare Vorteile; vielmehr bedeutet<br />
die angeblich einfache und robuste Konstruktion<br />
der starren Achsen nichts weiter<br />
als eine Verschwendung von Kraft und Material<br />
ohne Nutzen.<br />
Dass der bei der schwingenden Hinterachse<br />
vorhandene veränderliche Radsturz einen<br />
starken Reifenverbrauch im Gefolge hat,<br />
ist ein ebenso weitverbreiteter wie irriger<br />
Aberglaube, der auf der falschen Annahme<br />
beruht, dass die Veränderung des Radsturzes<br />
plötzlich vor sich geht. Ueberlegung und<br />
Beobachtung zeigen und die Erfahrung beweist,<br />
dass sich die Spurveränderung natürlich<br />
während des Laufs des Rades abwikkelt<br />
und ein Radieren, wie behauptet wird,<br />
durch die Eigenart der Bewegung der Achshälften<br />
gar nicht eintreten kann, denn sie<br />
kommt nur bei Bewegung der Achshälften<br />
während der Fahrt in Frage und dabei rollen<br />
die Reifen selbstverständlich auf der Strasse.<br />
Man kann auch nicht den Fortschritt der<br />
Schwingachskonstruktion damit abtun, dass<br />
man sie mit Hinweis auf die dauernde Verbesserung<br />
der Strassenoberflächen als unnötig<br />
erklärt. Es wird immer abseits der<br />
Hauptstrassen schlechte Strecken geben, auf<br />
denen man ebenfalls rasch, bequem und<br />
sicher vorwärtskommen will. Ganz abgesehen<br />
davon ist aber gerade für rasche Fahrten<br />
auf guten Strassen die Verbesserung der<br />
Federung durch moderne Schwingachsen besonders<br />
notwendig. Nur diese Konstruktion<br />
schafft, wenigstens vorläufig, jene hohe Sicherheit,<br />
die jetzt bei gesteigerten Geschwindigkeiten<br />
wichtiger ist denn je.<br />
Aus den Ausführungen des Verfassers gewinnt<br />
man den Eindruck, dass er seine Erfahrungen<br />
wahrscheinlich mit Schwingachsen<br />
älterer Bauart gewonnen hat, bei denen z. T.<br />
durch komplizierte Führung der schwingenden<br />
Teile, ungeeignete Federung und ver-<br />
hältnismässig hohe Schwerpunktlage noch<br />
eigenartige Verhältnisse vorliegen, die bei<br />
modernen Schwingachskonstruktionen vollkommen<br />
überwunden sind.<br />
Nachschrift der Redaktion: Die vorstehenden<br />
Zeilen berühren nur einen kleinen Teil<br />
der Fragen, denen sich heute der Konstrukteur<br />
bei der Behandlung des Federungsproblems<br />
gegenübergestellt sieht. Anlass zu<br />
ihrer Veröffentlichung gab uns der Umstand,<br />
dass es sich dabei um Fragen handelt, die<br />
vielfach auch unter Automobilisten diskutiert<br />
werden.<br />
Zur Einstellung unseres Einsenders möchten<br />
wir noch bemerken, dass wir es als<br />
grundsätzlich falsch betrachten, die Einzelabfederung<br />
als überflüssig zu bezeichnen,<br />
weil die Strassen immer besser werden, wei!<br />
die Konstruktion eventuell komplizierter<br />
wird und weil mit Starrachs-Konstruktionen<br />
bisher auch schon befriedigende Ergebnisse<br />
erzielt werden konnten. Ganz bestimmt ist<br />
damit zu rechnen, dass durch Weiterentwicklung<br />
der Federungssysteme der Fahrkomfort<br />
und die Fahrsicherheit noch weitgehend<br />
gesteigert werden können. Heute stehen<br />
wir erst am Ausgangspunkt dieser Entwicklung.<br />
Die vom Pferdefuhrwerk übernommene<br />
Starrachsfederung hat eine jahrzehntelange<br />
Entwicklungszeit hinter sich, während welcher<br />
unzählige kleinere und grössere Verbesserungen<br />
zu verzeichnen waren. Die Einzelabfederung<br />
ist dagegen noch ganz jung, einzelne<br />
Versuche früherer Jahre haben da nichi<br />
viel zu bedeuten. Erst in den letzten Jahren<br />
hat man das Problem mit wissenschaftlichem<br />
Rüstzeug angegangen und erkannt, welche<br />
Fehler es zu vermeiden gilt und welche Eigenschaften<br />
speziell hochgezüchtet werden<br />
müssen. Als Ausgangsbasis für das zu erstrebende<br />
Ziel scheint dabei die Einzelabfederung<br />
bedeutende Vorteile zu bieten.<br />
Selbstverständlich ist sich der Konstrukteur<br />
bewusst, dass jede Bauart nur einen<br />
Kompromiss darstellen kann. Soweit man<br />
heute die Materie überblickt, gibt es kein Federungssystem,<br />
das gleichzeitig alle guten<br />
Eigenschaften vereinigt und keine unerwünschten<br />
Eigenschaften hat. In einer der<br />
nächsten Nummern werden wir uns noch<br />
näher mit diesen Eigenschaften befassen.<br />
Piald sehe<br />
Wink«<br />
Vorsicht längs Parkplätzen ! Man beachte<br />
besonders die Stellen der Strasse, die der<br />
Fussgänger gern zur Ueberquerung benützt.<br />
PaTkt beispielsweise rechts an der Strasse<br />
eine Reihe Fahrzeuge, kommen sicherlich aru<br />
den unübersichtlichsten Stellen Fussgänge^<br />
dazwischen hervor. Ein dichtes Heranfahren<br />
an die Hindernisse erscheint deshalb nicht<br />
ratsam. An Strassenbahnhaltestellen zeigen<br />
Fussgänger die üble Gepflogenheit, hinter<br />
dem letzten Wagen die Strasse noch schnell<br />
überschreiten zu wollen. Hier besteht die<br />
Gefahr, dass die Fussgänger leicht direkt<br />
in das Auto rennen.<br />
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Pegouds Rückenflüge.<br />
Den meisten unserer Leser wird eicher noch<br />
der Name des französischen Bleriot-Fliegers seltsame, aber keine unangenehme, denn das<br />
Pegoud geläufig sein, jenes « Erfinders » desFlugzeug stampfte ganz und gar nicht. Ich<br />
«Looping the Loop», der vor 21 Jahren die<br />
ganze Welt mit seinen Rückenflügen in Staunen<br />
versetzte. Im folgenden geben wir den Bericht<br />
eines Augenzeugen dieser ersten Flüge<br />
wieder. Mancher der darin enthaltenen Kommentare<br />
wird heute nur noch ein mitleidiges<br />
Lächeln erregen. Andererseits wird man mit<br />
besonderer Hochachtung registrieren, dass Pegoud<br />
schon 1913 den Looping nach vorn aus*<br />
führte, der noch heute als eine der schwierigsten<br />
Akrobatikfiguren gilt. Red.<br />
Um zu beweisen, dass seine Flugmaschine,<br />
wenn sie durch eine Windböe auf den Rücken<br />
zu liegen kommt, wieder in die normale Lage<br />
zurückzukehren vermag, führte Pegoud am<br />
1. September folgendes Experiment aus:<br />
Es war ein heiterer und windstiller Spätsommermorgen,<br />
als -Pegoud um 6 Uhr sein<br />
Flugzeug aus dem Schuppen ziehen Hess. Ein<br />
leichter Frühnebel lagerte über dem Flugfelde.<br />
, Nachdem er alle Steuerungen seiner<br />
Maschine mit grosser Sorgfalt geprüft hatte,<br />
nahm Pegoud lächelnd auf dem Flugzeug<br />
Platz, befestigte selbst die Riemen, die ihn auf<br />
seinem Sitze festhielten und gab endlich, als<br />
eben die Sonne ihre ersten Strahlen aussandte<br />
und die Nebelschleier zerriss, das Zeichen zum<br />
Start. Der Apparat erhob sich alsbald in die<br />
Luft, und als er eine Höhe von 1000 Metern<br />
erreicht hatte, begann der vertikale Abstieg.<br />
Man sah dann, wie sich der Apparat mit der<br />
Spitze nach unten der Erde näherte, wie er<br />
nach und nach eine direkt vertikale Stellung<br />
einnahm und wie er sich schliesslich umkehrte,<br />
um in dieser aussergewöhnlichen Lage, also<br />
die Landungsräder nach oben, während etwa<br />
25 Sekunden eine.Strecke von 150 bis 200 Meter<br />
zurückzulegen. Man konnte genau die<br />
Luftschraube sehen, die sich nur langsam<br />
drehte, da der Motor auf verlangsamten Gang<br />
eingestellt war. Die wenigen Zuschauer dieses<br />
angsterregenden Fluges verfolgten atemlos<br />
die gefährliche Stellung des Fliegers, den<br />
man, den Kopf nach unten, sehr gut erkennen<br />
konnte. Nach wenigen Sekunden, die wie eine<br />
Ewigkeit schienen, stellte sich das Flugzeug<br />
von neuem auf die Spitze, drehte sich alsdann<br />
m seine normale Lage zurück und landete<br />
schliesslich nach einem schönen Schwebefluge<br />
glatt mitten auf dem Flugfelde. Pegoud<br />
hatte in der Luft ein Riesen-S beschrieben.<br />
Natürlich wurde der tollkühne Flieger bei seiner<br />
Landung von den Anwesenden enthusiastisch<br />
begrüsst und beglückwünscht.<br />
Pegoud äusserte sich zu seinem Experiment<br />
wie folgt: « Die Empfindung, die ich hatte, als<br />
ich mit dem Kopf nach unten flog, war eine<br />
habe sehr langsam manöveriert, um die Maschine<br />
nicht allzu heftigen Beanspruchungen<br />
auszusetzen, aber ich hätte mich viel schneller<br />
wieder in die normale Lage zurückrichten<br />
können. Mit den breiten Riemen, die mich am<br />
Sitze festhielten, war ich sehr bequem installiert,<br />
so dass ich die Steuerungen völlig ungehindert<br />
handhaben konnte. » Bleriot hatte natürlich<br />
die denkbar weitesten Sicherheitsvorkehrungen<br />
getroffen, um einer Katastrophe<br />
vorzubeugen, dennoch aber war er, wie er im<br />
Privatgespräch selbst zugab, in einer unbeschreiblichen<br />
Angst gewesen. Er verspricht<br />
sich von dem Experiment sehr viel, weil er<br />
meint, dass nur das Flugzeug, das gegen das<br />
Kentern geschützt ist, die völlige Flugsicherheit<br />
gewährt.<br />
Diese Nachricht von diesem ersten Versuch<br />
und seinem Ergebnis hatte die massgebenden<br />
Stellen des französischen Militärflugwesens in<br />
dem Masse interessiert, dass aus dem Kabinett<br />
des Kriegsministers alsbald eine Aufforderung<br />
eintraf, das Experiment, zu dem eine militärische<br />
Sonderkommission abgeordnet werden<br />
sollte, am darauffolgenden Tage zu wiederholen.<br />
Zu diesem zweiten Versuche, der am<br />
Dienstag früh, gleichfalls in Juvisy, vor sich<br />
ging, hatte sich auch eine Anzahl Interessenten<br />
aus Flieger- und industriellen Kreisen eingefunden.<br />
Diesmal hüllte ein dichter Nebel<br />
das Flugfeld ein, während sich um den historisch<br />
gewordenen Apparat eine dichte Gruppe<br />
diskutierend drängte. Es ist ein gewöhnlicher<br />
Serien-Eindecker von 18 Quadrameter Tragfläche,<br />
mit einem 50 PS Gnom-Motor. Pegoud,<br />
ein junger Mensch von 24 Jahren, ist<br />
natürlich der Held des Tages; er wird von allen<br />
Seiten mit Fragen bestürmt. Auffällig ist<br />
seine unerschütterliche Ruhe, die ja wohl auch<br />
hauptsächlich zum Gelingen seines Wagnisses<br />
beigetragen hat. ... :i<br />
Endlich, gegen 10 Uhr, legte sich der |>Iebel,<br />
und der Himmel erglänzte in wolkenloser<br />
Bläue. Scherzend nahm Pegoud auf seinjer<br />
Maschine Platz, und um 10 Uhr 15 erhob diese<br />
sich in die Lüfte. Zahllose angsterfüllte Blicke<br />
folgten ihm; jetzt hat er die 500 Meter überschritten,<br />
noch eine elegante Wellenlinie, und<br />
er erscheint mitten über dem Felde. Und nun<br />
beginnt langsam der Abstieg. Man erkennt<br />
sehr wohl das Manöver des Fliegers: während<br />
etwa 200 Meter stellt sich das Flugzeug<br />
auf die Spitze, dann dreht sich der Apparat<br />
und bleibt, die Räder in der Luft, im Schwebefluge.<br />
Pegoud erscheint hoch in der Luft wie<br />
ein schwarzer Punkt: es ist die schwarze Lederweste,<br />
die er angelegt hat und die sich so<br />
deutlich abhebt. Durch das Fernglas sieht<br />
man, wie der Kopf Pegouds nach unten<br />
schwebt; man erkennt auch deutlich, wie der<br />
Flieger einen Arm hin- und herschwenkt,<br />
wahrscheinlich um die unten Harrenden zu<br />
grüssen. Dieser Schwebeflug hat bei dem<br />
zweiten Experiment ungefähr 25 Sekunden<br />
gedauert, was etwa einer Flugdistanz von 600<br />
bis 1000 Meter entsprechen dürfte. Dann geht<br />
der Apparat wieder in die vertikale Abstiegstellung<br />
zurück, und diese erscheint jetzt noch<br />
beängstigender als das erstemal. In 400 Meter<br />
Entfernung vom Boden funktioniert der Stabilisator,<br />
und der Eindecker nimmt seine normale<br />
Flugstellung ein. Das Publikum applaudiert<br />
und schreit und gestikuliert, während<br />
Pegoud seine Abstiegspiralen in der Luft fortsetzt,<br />
um endlich zu landen.<br />
Pegoud hat uns durch dieses Experiment<br />
nichts Neues bewiesen. Eine den Stabilitätsbedingungen<br />
entsprechende Flugmaschine<br />
muss automatisch wieder in die normale Lage<br />
zurückkehren können. Bereits Alig flog bei<br />
seinem Todessturz eine Zeitlang auf dem<br />
Rücken und wäre sicher wieder auf dem Erdboden<br />
gelandet, wenn seine obere Verspannung<br />
genügend stark konstruiert gewesen und<br />
nicht gerissen wäre. Ebenso wurde vor einiger<br />
Zeit ein französischer Offiziersflieger auf<br />
einer Deperdussin-Maschine durch eine Windböe<br />
auf den Rücken geworfen. Die Maschine<br />
kehrte von selbst wieder in die normale Lage<br />
zurück und landete ohne Beschädigung. Ein<br />
Bristol-Eindecker ist sogar auf dem Rücken<br />
gelandet, ohne die Maschine zu beschädigen.<br />
Aus all diesen Vorgängen zeigt sich, dass<br />
wir die Sicherheit in der Flugmaschine selbst<br />
suchen müssen und nicht andere Hilfsmittel,<br />
wie Fallschirme, die weitere Gefahrenmöglichkeiten<br />
in sich bergen, verwenden sollen.<br />
Das Experiment ist von Pegoud zweimal mit<br />
Absicht ausgeführt worden. Hoffentlich findet<br />
es keine Nachahmung. Die Flieger werden<br />
ohnehin oft genug in die Lage kommen,<br />
gezwungenermassen dieses Experiment auszuführen.<br />
Jedenfalls wird es für die Flieger,<br />
welche in eine derartige Lage kommen sollten,<br />
eine grosse Beruhigung sein, noch mit Sicherheit<br />
die Landung durchführen zu können.<br />
Neues Segelflug-Schleppsystem. Von den<br />
meisten Segelfliegern wird in der letzten Zeit<br />
mehr und mehr ein neues Schleppsystem angewandt,<br />
bei welchem das Schleppkabel<br />
nicht mehr über das Seitensteuer des Motorflugzeuges<br />
hinwe/ggeführt und ungefähr in<br />
der Mitte des Flugzeuges, sondern unten am<br />
Oben: Die bisherige und die neue Befestigung<br />
des Zugkabels am Schleppflugzeug.<br />
Unten: Die Konstruktion des neuen Zughaken«.<br />
Schwanzsporn befestigt ist. Bei der bisherigen<br />
Anordnung wird der Schwanz dies Motorflugzeuges<br />
durch den Zue des Schleppkabels<br />
nach unten gedrückt, was hauptsächlich<br />
das Starten erschwert. Beider neuen Anordnung<br />
sucht der Zug im Gegenteil das Motorflugzeug<br />
in der normalen Fluglage zu halten.<br />
Aus den beistehenden Skizzen sind die Einzelheiten<br />
des neuen Kupplungsmechanismus<br />
deutlich zu erkennen.<br />
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St. Christophs, geschmückte Gedächtnis-Plakette als<br />
Geschenk der Hauptstadt überreicht.<br />
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kommenden Motorfahrer.<br />
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43 — <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE in<br />
T. C. S.<br />
Autosektion Aargau<br />
Clubausfahrt zum Bachtel. Liebe T.C.S.ler!<br />
Nach dem langen kaltnebligen Winter lässt dei<br />
holde Lenz die Knospen spriessen, dass es ein«<br />
Freude ist. Die ältesten Leute mögen sich nicht<br />
erinnern, ein so warmes Frühjahr erlebt zu haben.<br />
Sollten diese schönen Frühlingstage nun euch<br />
nicht anspornen, unsere erste grössere Clubaus<br />
fahrt pro <strong>1934</strong> auf den Bachtel, dem schönsten<br />
Aussichtspunkt des Zürcher Oberlandes, mitzumachen.<br />
Die Hinfahrt wird mit einer einfachen<br />
Sternfahrt verbunden. Jeder Konkurrierende hat<br />
zwei genau bezeichnete Etappen mit einer bestimmten<br />
Geschwindigkeit zu durchfahren. Gestartet wir<br />
zwischen 2 bis 3.30 Uhr in Aarau und "Brugg. Da<<br />
Nähere erseht Ihr aus dem zugestellten Sternfahrt-<br />
Reglement. Am Abend des 26. Mai findet im Hote'<br />
Hasenstrick, am Bachtel, die Preisverteilung statt<br />
Mehr wie 30% der Fahrenden werden Preise, erhalten.<br />
Den Abend verbringt man hieT oben. Sonntag,<br />
den 27. Mai: Aufstieg zum Bachtel Die Rückfahrt<br />
wird je nach Witterung von den Teilnehmern<br />
selbst bestimmt. Bedenket, dass der Vorstand an<br />
einer zahlreichen Beteiligung Freude haben wird.<br />
Meldet euch daher pünktlich und Techt zahlreich<br />
zu dieser Clubfahrt an! Der Vorstand.<br />
Autosektion St.Gallen-Appenzell<br />
Wir machen unsere Mitglieder auch an dieser<br />
Stelle darauf aufmerksam, daes Samstag, den 2.<br />
Juni, eine Exkursion nach Arbon mit Besichtigung<br />
der Automobilfabrik Saurer stattfindet. Zu<br />
dieser Fabrikbesichtigung sind selbstverständlich<br />
auch Damen, welche Interesse haben, freundlich<br />
eingeladen. Besammlung 14.00 Uhr auf dem Parkplatz<br />
gegenüber der Thurg. Kantonalbank in Arbon<br />
(bei den See-Parkanlagen).<br />
Das dieser Tage zum Versand gelangte Tourenprograinm<br />
enthält auch die Einladung zu dieser<br />
Exkursion. Diejenigen Mitglieder, welche an der<br />
Exkursion teilnehmen wollen, belieben sich vermittelst<br />
des dem Tourenprogramm beigelegten Coupon<br />
umgehend anzumelden, da wir über die Zahl<br />
der Teilnehmer orientiert sein müssen. Wir hoffen,<br />
dass recht viele Mitglieder durch ihr Erscheinen<br />
das Interesse an derartigen Werkexkursionen<br />
bekunden werden.<br />
Der Vorstand.<br />
Autosektion Seeland<br />
Sternfahrt. Das erstemal seit ihrem Bestehen<br />
hat die Sektion am 20. Mai eine Sternfahrt durchgeführt.<br />
Bei prächtigem Wetter gelangten die 19 Teilnehmer,<br />
wovon einer ausser Wettbewerb, auf sechs<br />
verschiedenen Routen nach Ste. Croix, das als Ziel<br />
dieser Fahrt vorgesehen war.<br />
Währenddem sich die Insassen der ersten Wagen<br />
auf den wunderschönen mit Frühlingsblüten<br />
übersäten Weiden tummelten und die herrliche<br />
Bergluft genossen, kam bald von Fleurier bald von<br />
Yverdon wieder ein Wagen mit roten Streifen am<br />
Scheinwerfer angefahren.<br />
Nachdem zirka um 11.15 Uhr alle 19 Wagen<br />
am Starte ang-elangt waren, zogen es einige Automobilisten<br />
vor, im Freien zu kampieren, während<br />
die andern sich im HoteL d'EspaÄne : zuio. gemeinsamen<br />
Mittagessen einfanden. Inzwischen wurden<br />
auch die Resultate ausgerechnet, so dass zirka um<br />
2.30 Uhr zur Preisverteilung nach dem prächtigen<br />
Aussichtspunkte Les Rasses aufgebrochen werden<br />
konnte, wo jeder Teilnehmer noch mit einem Cafe<br />
überrascht wurde.<br />
Herr Präsident Leiser hatte inzwischen den<br />
Gabentisch aufs schönste vorbereitet, so dass es<br />
jedem Teilnehmer leicht wurde, sich einen Preis<br />
auszuwählen. Die Preisverteilung erfolgte nach der<br />
aufgestellten Rangliste, wovon wir die 8 ersten<br />
nachstehend bekanntgeben:<br />
I. Rang: Alwin Meier.<br />
II. Rang: Hostettler Rudolf und G. Frutig.<br />
III. Rang: Mauerhofer Ernst und J. Gerber-<br />
Häberli.<br />
IV. Rang: Fräulein Heidy Häberli.<br />
V. Rang: Hans Brand.<br />
VI. Rang: Th. Schwab und J. Jeanneret-Suter-<br />
VII. Rang: Alfred Lambelet.<br />
VIII. Rang: K. Grüring.<br />
Nach eineinhalbstündigem gemütlichen Beisammensein<br />
inmitten herrlicher Wälder und Weiden<br />
wurde aufgebrochen, und als letzter Sammelpunkt<br />
St. Blaise vereinbart, wo sich die Automobilisten<br />
noch zu einem gemütlichen Hock zusammenfanden,<br />
um dann von dort aus, früh oder spät, die Heimreise<br />
anzutreten.<br />
Wie aus den Aeusserungen sämtlicher Teilnehmer<br />
zu schliessen ist, hat diese Sternfahrt allgemein<br />
Anklang gefunden und es ist zu wünschen<br />
und zu hoffen, dass sich bei der nächsten Fahrt<br />
die Teilnehmerzahl noch bedeutend erhöhe. Es ist<br />
uns nicht nur darum zu tun, der sportlichen Seite<br />
Rechnung zu tragen, sondern auch die Geselligkeit<br />
der Clubmitglieder zu pflegen.<br />
Alle Teilnehmer sind befriedigt über den Verlauf<br />
des Tages heimgekehrt, und wir hoffen gerne,<br />
auch bei einer nächsten Veranstaltung auf rege<br />
Beteiligung seitens unserer Clubmitglieder. R. R.<br />
Autosektion Waldstätte<br />
Pfingsi-Ausfahrt. An dem schönen Pfingstsonntag,<br />
echon vor 7 Uhr, befanden sich eine stattliche<br />
Zahl Mitglieder am Sammlungsort, zur gemeinsamen<br />
Ausfahrt nach Schaffhausen, ein. Auf<br />
den Gesichtern der Teilnehmer konnte man die<br />
fröhliche Stimmung ablesen, und solche wurde noch<br />
grösser, als der Sekretär jedem Mitglied einen<br />
Sektions-Wimpel, sowie einen Gutschein für die<br />
Benzinvergütung überreichte.<br />
Nach einer allgemeinen Orientierung über die<br />
Fahrt, übernahm Herr Louis Dönni die Führung<br />
der Kolonne und im schönsten Sonnenschein ging<br />
es los, über Ebikon, Cham, Zug, Baar, Sihlbrugg<br />
über den Hirzel, von wo aus schon der erste Ueberblick<br />
auf den Zürichsee genossen wurde. Bald<br />
schlängelten sich die Wagen auf der Strasse dem<br />
See entlang hindurch, über den Seedamm nach<br />
Rapperswil, hinauf gegen den Ricken. Bald kamen<br />
wir schon nach Wattwil und Lichtensteig und<br />
weiter durch das schöne Toggenburgerland. Im<br />
Lande erfreuten sich unsere Teilnehmer an der<br />
originellen Sonntagstracht der Toggenhurger. Schon<br />
sah man in der Ferne das schöne Städtchen Wil,<br />
wo uns im Hotel Schwanen eine warme Suppe<br />
wartete. Nach einem kurzen Aufenthalt zogen die<br />
T.C.S.ler wieder von dannen, Richtung Frauenfeld.<br />
Unser nächstes Ziel war Stein am Rhein.<br />
Leider sind die Strassen noch nicht überall asphaltiert,<br />
und so kam es, dass nach der Thurbrücke<br />
sich die Kolonne etwas auseinander zog. Vom See-<br />
Lücken hatte man einen wunderbaren Rückblick<br />
ins Tal. DuTch schönen Wald, dann wieder mit<br />
Blumen beladenen Wiesen, näherten wir uns dem<br />
Untersee, sowie dem hübschen Städtchen Stein am<br />
Rhein, wo ein kleiner Halt gemacht wurde. Alles<br />
bewunderte die originellen Fassadenmalereien. Am<br />
Ausfluss des Rhein sammelten sich die T.C.S.ler<br />
und betrachteten den Rheindampfer, der eben mit<br />
gesenktem Kamin Stein verliess. Vor Schaffhausen<br />
erwartete uns eine Delegation der nämlichen<br />
freund-<br />
SESA UND ASTO.<br />
Dem soeben der Oeffentlichkeit übergebenen Ge<br />
Schäftsbericht der Schweizerischen Express-A.-G.<br />
in Zürich entnehmen wir folgende interessante<br />
Ausführungen über den Ausbau der Zusammen<br />
arbeit von Eisenbahn und Strassenfahrzeug:<br />
Sektion des T.C.S., welche uns in sehr<br />
schaftlicher, Weise einen Sektionswimpel übermachte,<br />
was von unserem Kassier im gleichen<br />
Sinne auch gemacht wurde. Während des Mittagessens<br />
begrüsste unser Kolonnenführer die Anwesenden<br />
und dankte allen für das schöne Zusammenhalten<br />
und gedachte ebenfalls unseres Präsidenten,<br />
welcher leider immer noch von dem erlittenen<br />
Unfall an das Spital gebunden ist. Nach dei<br />
Stärkung aller, wurde ein Bummel nach dem eehi<br />
interessanten Munot gemacht. Um 4 Uhr war wieder<br />
Sammlung auf dem Parkplatz, um in gemeinsamer<br />
Fahrt dem Rheinfall einen Besuch abzustatten.<br />
Vollbefriedigt von den schönen Eindrücken<br />
des Rheinfalls und dessen Umgebung starteten wi<br />
bald wieder Richtung Winterthur. Unser nächstes<br />
Ziel war die Grüth bei Zürich. Ziemlich pünktlich<br />
und alle miteinander fanden wir uns dort wieder<br />
zusammen. Hier wurden der Damenwelt noch di<br />
bereits versprochenen Schaffhauserzungen ausgeteilt.<br />
Die Männer erhielten nach dem Mittagessen<br />
«en gueti Zigarre» und warum sollten denn die<br />
Damen nicht auch etwas haben. Nach einer kleinen<br />
Erfrischung löste sich die Gesellschaft langsam<br />
auf und einige wählten den Weg durchs Sihltal<br />
und andere sogar über den Albis.<br />
Vollbefriedigt kehrten die T.C.S.ler wieder in<br />
ihr Heim zurück, in der Hoffnung, bald im Kreisi<br />
der Familie wieder eine schöne Ausfahrt machen<br />
zu können.<br />
Wie uns der Fahrtleiter bereits in Sohaffhausen<br />
bekanntgegeben hat, sollen noch zwei Ausfahrten<br />
(Genfersee und Graubünden) zur Durchführung ge<br />
langen. B.<br />
AUTO-SEKTION ZÜRICH. Ueber die Pfingsttage<br />
haben rund 150 Mitglieder der Auto-Sektion<br />
Zürich des T.-C. S. eine Clubfahrt nach Interlaken<br />
und auf die Jungfrau unternommen, während ca.<br />
120 Mitglieder der Gruppe Winterthur dem Beatenberg<br />
einen Besuch abstatteten.<br />
Am ( Dienstag nach Pfingsten reisen 260 Mitglieder<br />
mit einem Extrazug nach Venedig, um sich<br />
gemeinsam mit den weiteren 100 Mitgliedern, die<br />
die Lagunenstadt per Auto erreichen, an Bord der<br />
«Kraljica Marija» für eine lötägige Adriareise einzuschiffen.<br />
Das sorgfältig ausgearbeitete Programm<br />
sieht Aufenthalte und Besichtigungen in Trogir,<br />
Split, Korfu, Athen, Istambul, Rhodos und Ragusa<br />
vor.<br />
In richtiger Erkenntnis der gegenseitigen Beziehungen<br />
des internationalen Touristenverkehrs<br />
hat der Touring-Club von Jugoslawien für das Jahr<br />
1936 eine Reise nach der Schweiz in Aussicht gestellt.<br />
A. C. S.<br />
SEKTION AARGAU. Durch die Dolomiten nach<br />
Venedig. Unsere Sektion führt in der Zeit vom 9<br />
-bia.J.4,, Juni,, <strong>1934</strong>. eine grössere. Auslandsfahrt durch<br />
mit folgendem Reiseprogramm: Erster Tag.<br />
Samstag, den 9, Juni. Fahrt über Zürich-Winterthur-RorsChach.<br />
Hier Treffpunkt um 10 Uhr beim<br />
Znüni im Hotel Schiff. Weiter über St Margrethen<br />
(Zoll) - Feldkirch - Bludenz . Arlberg (1802 m)<br />
- Landeck - Innsbruck. Unterkunft und gemeinsames<br />
Nachtessen um 19.30 Uhr im Hotel Europa. Nachher<br />
Besichtigung der Stadt und Zusammenkunft<br />
nach Vereinbarung. Rorschach - Innsbruck 209 km.<br />
Zweiter Tag. Fahrt über Brenner, 1371 m<br />
(Zoll) - Vipiteno (Sterzing) - Passo del Giovo, 2129 m<br />
(Jaufenpass) - Meran - Bozen. Unterkunft und gemeinsames<br />
Nachtessen im Hotel Laurin. Nachher<br />
Besichtigung des Städtchens mit seinen alten Winkeln<br />
und Baudenkmälern und seinen heimeligen<br />
Weinstuben. Innsbruch - Bozen 152 km. Dritter<br />
Tag. Variante a. Karereee (Lago di Carezza) - Ka~<br />
rerpass (Passo di Costalungo), 1753 m, - Canazei -<br />
Passo di Pordoi, 2242 m, - Arabba - Andraz - Passo<br />
di Falzarego, 2117 m, - Cortina d'Ampezzo - Lago<br />
di Misurina - Treviso - Venedig. 280 km. Variante<br />
b. Bis Vigo di Fassa gleich wie Variante a.<br />
Von dort über Predazzo - Passo di Rolle, 1984 m,<br />
- Fiera di Primiero - Treviso - Venedig. 217 km.<br />
In Venedig wird im Hotel Metropol Unterkunft beogen.<br />
Gemeinsames Nachtessen 19.30 Uhr und Besichtigung<br />
der Stadt. Vierter Tag. Ruhetag in<br />
Venedig. Besichtigung der glänzendsten Handelsstadt<br />
des Mittelalters, evtl. unter Führung, Gondelfahrt<br />
usw. Fünfter Tag. Abfahrt um 7.00 Uhr<br />
über Padua - Vicenza - Verona - Gardasee - Brescia<br />
- Bergamo - Como - Lugano. Abstieg im Hotel<br />
Europe. 19.30 Uhr gemeinsames Nachtessen. Venedig<br />
- Lugano 327 km. Sechster lag. Heimfahrt<br />
über St. Gotthard - Luzern. Gemeinsames Mittagessen<br />
in Andermatt und Z'Obig in Luzern. Nachher<br />
Trennung der Teilnehmer. Lugano - Luzern -<br />
Aarau 255 km. Die Fahrt erfolgt unter Führung,<br />
so dass auch das weniger reisegewandte Mitglied<br />
sich mit Genuss der Reisegesellschaft anschlieissen<br />
kann. Verbindliche Preise sind vereinbart für<br />
Nachtessen, Zimmer, Frühstück, Garage (inklusive<br />
Service und aller Taxen). Die Kosten hierfür «teilen<br />
sich auf rund Fr. 50.— pro Person. Vorstand<br />
und •Sportkommission hoffen, dass diese verlockende<br />
Fahrt in das herrliche Bergland der Dolomiten und<br />
hinunter nach Venedig allseitigem Interesse begegnen<br />
wird und rechnen mit einer zahlreichen<br />
Beteiligung. Interessenten belieben sich sofort mit<br />
unserem Sekretariat« in Aarau, Vord. Vorstadt 21<br />
(Tel. 13.31) in Verbindung zu setzen.<br />
Jkux mM^mu Verbanden<br />
CHAUFFEUR - CLUB LUZERN<br />
UND UMGEBUNG<br />
Tanz im Saalbau zur Traube. Heimfahrt über Zo<br />
fingen, Sursee.<br />
D'as Programm mit Anmeldeschein wird allen<br />
Mitgliedern separat zugestellt. Die Anmeldung hat<br />
bis spätestens am 28. Mai zu erfolgen. W. H.<br />
Organisation von Ergänzungsdiensten.<br />
«Die Schweizerischen Bundesbahnen zählten im<br />
Jahre 1932 682 Güterstationen. Von diesen wei<br />
sen die in der zweiten Hälfte der Rangordnung<br />
aufgeführten Expeditionen mittlere tägliche Totalgütermengen<br />
auf, die zwischen 27.000. kg bis 70 kg<br />
liegen. Für ungefähr den dritten Teil des schwei<br />
zerischen Wagenladungsverkehrs bedient man sich<br />
der Anschlussgeleise. Im grossen und ganzen muss<br />
angenommen werden, dass es sich bei 60 Prozen<br />
des verbleibenden Verkehrs um Güter handelt, dii<br />
zurzeit durch die Versender und Empfänger selbs<br />
oder durch von ihnen beauftragte Unternehmer dw<br />
Bahn zu- bzw. von ihr abgeführt Werden. Daraus<br />
geht hervor, es sei im allgemeinen damit zu Technen><br />
dass auf irgendeiner Station dem offiziellen<br />
Camionnagedienst im Mittel nur ungefähr 25%<br />
aller auf ihr behandelten Güter übergeben werden.<br />
Es verbleiben ihm somit für die Zu- und AbfuhT<br />
im Generalmittel auf 341 SBB-'3tationen werktäglich<br />
nur 7000 kg bis 20 kg. Solche Mettgen sind<br />
nun aber zu klein, als dass es möglich wäre, Unternehmer<br />
zu finden, die bereit wären, den Camionagebetrieb<br />
im -Hauptberuf und auf eigene Rechnung<br />
zu übernehmen. Gleiche Verhältnisse, wie sie<br />
im Bereich der Bundesbahnen für die der zweiten<br />
Hälfte der Rangliste angehörenden Güterstationen<br />
vorliegen, bilden bei den meisten Privatbahnen<br />
die Regel.<br />
Wir haben uns von Anfang an. das Ziel gesteckt,<br />
durch unsere Organisation die Möglichkei<br />
zu bieten, im ganzen Lande, also auch in Gegenden<br />
nur schwachen Verkehrs unter Benutzung der Bahnen<br />
Domizil-Domizilsendungen machen zu können.<br />
Es bestehen heute an fast allen Orten mit verhältnismässig<br />
grossein Verkehr SESA-Agenturen,<br />
die Finnen übergeben werden konnten, welche die<br />
Besorgung des offiziellen Camionagedienstes (neben<br />
ähnlichen Geschäften, wie Spedition, Möbeltransporte<br />
usw.) als hauptsächliche Erwerbstätigkeit betreiben.<br />
Schwieriger ist es, in Gegenden schwachen<br />
Verkehr unser Ziel zu erreichen. Wir sind deshalb<br />
in den letzten Jahren — erst nur zögernd,<br />
dann aber, weil die gemachten Erfahrungen nur<br />
gut waren, häufiger — dazu gelängt, die offiziellen<br />
Camionnagedienste Unternehmern anzuvertrauen,<br />
für die diese Tätigkeit nicht mehr den<br />
Hauptberuf bedeutet, so z. B. .Milchern, _ die als<br />
Verwalter von Milchsammelstellen täglich nach der<br />
nächstgelegenen Bahnstation zu fahren gezwungen<br />
sind. Es werden mit diesen Unternehmern die<br />
•üblichen Agenturverträge abgeschlossen. Dem klei-<br />
.-nen in Frage kommenden Risiko entspricht die<br />
jiiedrige yon ihnen zu leistende 1 Kaution. In gleicher<br />
Weise sind auf unsere Empfehlung hin verschiedene<br />
Privätbahnverwaltungen vorgegangen, die<br />
in den VOR ihren Linien durchzogenen Gebieten<br />
Camionnagedienste einrichten, welche im Sinne von<br />
Unteragenturen der SESA-Organisation eingegliedert<br />
werden.<br />
Organisation von Ersatzdiensten für Eisenbahntransporte.<br />
Es ist im letzten Geschäftsbericht eingehender<br />
ausgeführt worden, welche Ueberlegungen uns dazu<br />
geführt haben, der Generaldirektion der Bundesbahnen<br />
die Einführung der Automobil-Stückgut-<br />
Transport-Organisation (ASTO), zu empfehlen. Der<br />
im Sinne eines ersten bescheidenen .Versuches anlässlich<br />
des Fahrplanwechsels im Mai 1932 auf der<br />
56 km längen Bahnstrecke Winterthur—Frauen-<br />
Feld"— Weinfelden — Romanshorn aufgenommene<br />
Dienst arbeitete mit befriedigendem Erfolg. Die<br />
Versuche sind deshalb im verflossenen Jahr fortgesetzt<br />
und auf folgende insgesamt 303 km messende<br />
Strecken ausgedehnt worden: Geneve—Lausanne<br />
und Nyon—Crassier, Zürich—Wallisellen<br />
und —Kloten—Winterthur, WinterthuT—Wil—<br />
Goesau—St. Gallen und Gossau—Sulgen, Wil—Wattwil,<br />
Romanshorn—Rorschach Bhf.—St. Gallen und<br />
Rorschach Bhf.—Rheineck—Buchs—Sargans. Im<br />
Frühjahr <strong>1934</strong> erfährt das ASTO-Netz eine weitere<br />
Ausdehnung durch die Strecken Lausanne—Yverdon—Neuchätel-^-Biel<br />
und Lausanne—Vallorbe,<br />
Biel — Solothurn—Ölten —Aarau — Brugg — Zürich,<br />
ferner Basel—Ölten—Luzern. Auf den Linien Biel<br />
—Sonceboz—-Delemont, Porrentruy—Delemont—Basel<br />
— Brugg, Zürich — Rapperswil, Wallisellen —<br />
JJster — Rapperswil und Effretikon — Wetzakon —<br />
Hinwil, die in dieser Karte bereits als ASTO-<br />
Strecken dargestellt sind, wird dieser Dienst erst<br />
nach dem Frühjahrsfahrplanwechsel <strong>1934</strong> eingeführt<br />
werden.<br />
Die ASTO-Automobilkurse sind von uns ausnahmslos<br />
selbständigen Unternehmern übertragen<br />
arbeiten» weggelassen werden.)<br />
worden. Auf den Ende 1933 auf A3TO umgestellten Aufomobilwivfschafff<br />
gesamt 359 Bahnkilometern, sind in diesem Dienet<br />
beschäftigt 45 Unternehmer mit 59 Motorlastwagen,<br />
in der Mehrzahl 5-t-Wagen, zu denen in den meisten<br />
Fällen noch je ein Anhänger gehört. ><br />
Personelles:<br />
Berner Stadtomnibusbetrieb. Das abgelaufene<br />
Betriebsjahr brachte eine Frequenzerhöhung von<br />
5,164,397 auf 5,867,143 Reisende oder ein Mehr von<br />
702,746 Personen. Diese erfreuliche Frequenzvermehrung<br />
dürfte einerseits auf die rege Bautätigkeit<br />
in den Vororten und der damit in Zusammenhang<br />
stehenden Abwanderung der eigentlichen Stadtbeölkerung<br />
an die Peripherie und- andernteils mit<br />
der Inbetriebnahme der Elfenaulinie in Zusammen-<br />
Protokoll-Auszug der Maiyersanvmlung.<br />
Der Präsident er-<br />
neue Wagen in Auftrag gegeben werden, um spehang<br />
stehen. Im Verlaufe des Jahres mussten drei<br />
öffnete um 8.20 Uhr die nur ziell während den Spitzenzeiten den Stossverkehr<br />
20 Mitglieder zählende Versammlung.<br />
Das Protokoll wurde haben sich die Einnahmen um 153,741 Franken<br />
bewältigen zu können. Gegenüber dem Vorjahr<br />
verlesen und einstimmig genehmigt.<br />
Unter Mutationen wurde Mill. Fr., denen Betriebausgaben in der Höhe von<br />
vermehrt und erreichen eine Gesamtsumme von. 1,35<br />
,07 Mill. Fr. gegenüberstehen, so dass «ich ein<br />
einnahm eüberschuss von 280,212 Franken ergibt.<br />
Dieser letztere Betrag wird in dem Sinne veTwendet,<br />
als 6 Prozent zur Verzinsung des Anlagekapitals,<br />
187,151 Franken für Abschreibungen desselben<br />
verwendet, während 15,000 Franken in den Erneuerungsfonds<br />
eingelegt und 20,000 Franken für Strassenbeiträge<br />
und Strassenverbesserungen zurückgestellt<br />
werden. In der Bilanz- steht- das 1 Anlagekapital<br />
Dürren-<br />
mit 1,31 Mill. Fr. zu Buch; inklusive Erneuerungs- 1<br />
Jakob Furrer als Aktiv-, Johann Steiner, Baselstrasse<br />
28, Luzern, und Joseph Lustenberger, zum<br />
Löwen, Sursee, als Passivmitglieder aufgenommen.<br />
Für den Frühlingsausflug wurde das Programm<br />
wie folgt zusammengestellt:<br />
Sammlung im weissen Schloss. Abfahrt 8.45 Uhr<br />
über Wolhueen, Willisau, Huttwil, Eriswil über<br />
Fritzenfluh nach Wasen. Diner im Gasthof Rössli.<br />
Weiterfahrt nach Sumiswald, Affoltern,<br />
roth, Huttwil, Langenthai nach Wynau. Zobig und<br />
Vetkehi<br />
fonds stellen sich die Reserven auf 352,122 Franken,<br />
während die Schuld an die Staatskasse eine Million<br />
Franken beträgt.<br />
o<br />
Liste der Strassensperriingen und<br />
Verkehrserschwerungen<br />
Bulletin Nr. 21<br />
vom 25.—31. Mai.<br />
Nachdruck verboten.<br />
Offizielle Zusammenstellung durch das Sekretariat<br />
der Baudirektorenkonferenz.<br />
Aargau: Sperrungen: Die hölzerne Brücke zwischen.<br />
Lauffohr und Vogelsang ist für allen Fährverkehr<br />
gesperrt. Strasse Ennetbaden - Freienwil<br />
auf dem Teilstück Ennetbaden - Hertenstein.<br />
Umleitung von Ennetbaden über Oberehrendingen<br />
und von Freienwil über HeTtenstein-Obersiggenthal<br />
oder Oberehrendingen. Strasse zwischen<br />
Beilenberg und Büchisacker bis zirka Mitte<br />
Juni. Umleitung über Wohlen.<br />
Bern, Kreis I: Sperrungen: Grimselstrasse ab<br />
Kunzentännlen. Sigriswil-Tschingelstrasse für allen<br />
Verkehr. Umleitung via Gunten-Längenschachen.<br />
Vorübergehend gesperrt: Aarebrücke<br />
in Innertkirchen an d. Meiringen-Grimsel-Strasse<br />
bis 21. Juni <strong>1934</strong>; Tragfähigkeit der Notbrücke<br />
3,5 Tonnen.<br />
Kreis .11: Sperrung: Strasse Schwarzenburg-<br />
Milken-Riffenmatt (Riffenmattstrasse) zwischen<br />
Schwarzenburg und Hofland. Umleitung über<br />
Sehwarzenburg - Oberdorf - Walke - Stieracker -<br />
Hofland und umgekehrt.<br />
Kreis IV: Sperrung: Strasse Utzensdorf-Wiler,<br />
Umleitung über Zihlebach.<br />
Kreis V: Sperrung: Strasse Chevenez-Fahy<br />
bei Chevenez.<br />
Freiburg: Sperrung: Kerzers-Fräsches; Motier-<br />
VaUamand v. Motier bis Kantonsgrenze; Romont-<br />
Rossens (Vd.), von Romont bis Kantonsgrenze.<br />
Prez-Payerne von Prez bis Kantonsgrenze; Fribourg-Bulle<br />
zwischen der Strassengabelung bei<br />
Corpataux und Le Briy. Umleitung über Vuisternens-en-Ogoz;<br />
Romont-Sedeilles von Romont bis<br />
Kantonsgrenze.<br />
GraubOnden: Sperrung: Albula (Preda-Ponte),<br />
Bernina (Pontresina-Poschiavo), Oberalp (Tschamutt-Oberalppaes-Oberalp),<br />
Splügen (Splügen-<br />
Grenze, Umbrail (Sta. Maria-Grenze); Solis-Obervaz;<br />
Küblis - Conters; Pany - St. Antönien;<br />
Strasse nach Furna; Strasse naeb Valzeina;<br />
Strasse nach Igia; Maienfeld-Malans; nur Sonntagsfahrverbot.<br />
Neuenburg: Sperrungen: Strasse Neuenburg-<br />
Peseux I.O. und A.O.<br />
St. Gallen: Sperrungen: Wil-Wattwil, zwischen<br />
Rickenbach und Bazenheid gesperrt, Umleitung<br />
über Kirchberg; Strasse Ragaz - Landquart zwischen<br />
Ragaz und der Tardisbrücke; Umleitung<br />
über Maienfeld. Die Rheinbrücke darf nur von<br />
Wagen mit einem Gesamtgewiuht bis 8 Tonnen<br />
befahren werde».<br />
Solothurn: Sperr u n g : Gempen-Nuglar.<br />
Thurgau: Sperrungen: Untere Seestrasse Güttingen<br />
- Münsterlingen; Umleitung über Altnau-<br />
Scherzingen; Müllheim-Sonterswil, Umleitung über<br />
Märstetten, Strasse Engwilen-Emmishofen.<br />
UrS: Sperrungen 1 Furkastrasse ab Galenstock;<br />
Oberalpstrasse ab Oberalpsee.<br />
Waadt: Sperrungen: Strasse Lignerolle-Station<br />
Onnens zwischen Vuiteboruf und La Mothe<br />
bis Ende Juni; Strasse zwischen La Brinaz und<br />
Orges. Umleitung über Tuileries de Grandson-<br />
Giez oder Montagny-Vuiteboeuf.<br />
Wallis: Sperrungen: Furkapass ab Oberwald;<br />
Grosser St. Bernhard ab Bourg-St. Pierre.<br />
Zug: Sperrung: Zug-St. Adrian für Lastwagen<br />
und Autocars gesperrt.<br />
Zürich: Sperrungen: Küsnacht: Seestrasse zwischen<br />
Dorfbachbrücke und der Fabrik Terlinden<br />
in Goldbach, Richtung nach Zürich gesperrt;<br />
Geroldswil: rechtsufrige Limmattalstrasse zwischen<br />
Oetwil a. L. und Geroldswil bis zirka<br />
Ende Juli <strong>1934</strong> für den Fährverkehr gesperrt.<br />
Der rechtsufrige Verkehr mit Baden wird von<br />
Weiningen an über Dietikon; Richtung Zürich<br />
von Würenlos an über • Hüttikon-Regensdorf umgeleitet.<br />
Wallisellen-Dübendorf: I. Kl. Strasse von<br />
Neugut bis zur Ueberlandstrasse Zürich-Dübendorf<br />
gesperrt bis Ende Mai. Kilchberg: Seestrasse<br />
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