E_1934_Zeitung_Nr.065
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BERN, Freitag, 10. August <strong>1934</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
30. Jahrgang - N» 65<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint jeden Dienstag und Freitag Monatlich „Gelbe Liste"<br />
Ausgabe A (ohne Versicherang) halbjährlich Fr. 5.-, Jahrlieh Fr. 10.- REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
Ausgabe B (mit Unfallversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50, jährlich Fr. 30.- Telephon 28.222<br />
Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Die Kunst des Tourenfahrens<br />
Das Ausmass der Tagesetappen.<br />
Hier lässt sich natürlich in allgemeiner Hinsicht<br />
nicht sagen, wie lange die einzelnen<br />
Tagesetappen sein sollen; das hängt von der<br />
Fahrkunst und dem Training des Fahrers,<br />
von der Möglichkeit des Fahrerwechsels, vom<br />
Gesundheitszustand aller Fahrtteilnehmer,<br />
von der Beschleunigung, der Strassenhaltung<br />
und der Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeuges,<br />
besonders aber auch von den Strassenverhältnissen<br />
— schliesslich aber auch von<br />
der verfügbaren Zeit ab. Wer viel sehen will<br />
und ein tüchtiger Fahrer ist, kann es sich zumuten,<br />
über drei oder mehr Wochen einen<br />
Tagesdurchschnitt von 400 km durchzuhalten,<br />
und wer auch im «Schauen» trainiert ist,<br />
wird dabei auch wirklich etwas sehen von<br />
den Herrlichkeiten, durch die er fährt. Aber<br />
solche Leistungen sind nicht das Normale. Es<br />
tritt nun die wichtige Frage auf, ob die zu<br />
durchfahrenden Strecken gleichmässig auf<br />
alle Tage zu verteilen sind, so dass jeder einzelne<br />
Tag verhältnismässig bequem ist, oder<br />
ob es besser ist, die eigentlichen Fahrtage<br />
schärfer zu halten und dafür Rasttage an besonders<br />
schönen Stellen einzuschieben.<br />
Die Praxis hat ergeben, dass das letztere<br />
Vorgehen unbedingt den Vorzug verdient.<br />
Kurze Tagesetappen führen zu eine.r Bequemlichkeit,<br />
die die Erreichung des gesteckten<br />
Zieles in Frage stellt. . Dazu kommt, dass<br />
halbe Fahrtage niemals recht praktisch sind.<br />
Es hält schwer, Fahren und mehrmaliges Aufenthaltnehmen<br />
wirklich zweckmässig an einem<br />
Tag zu verbinden. Das Einstellen des<br />
Fahrzeuges, die Vorsorge für die Sicherheit<br />
des Gepäcks, die persönliche Reinigung und<br />
die Kleiderfrage nehmen zu viel Leerlauf in<br />
Anspruch. Auch ist es eine Erfahrungstatsache,<br />
dass es beim Fahren s^ets eine gewisse<br />
< Zeit erfordert, bis der Fahrer ordentlich «in<br />
Schwung kommt». Ist er einmal richtig im<br />
Fahren, so hat er selbst und die Insassen das<br />
Bedürfnis, zügig durchzufahren und ein gutes<br />
mittleres Tempo zu halten. Niemals aber soll<br />
man « rasen »; das rächt sich meist sehr bald.<br />
Auch noch ein anderer Grund spricht dafür,<br />
die zu bewältigenden Strecken tunlichst<br />
in längeren, zusammenhängenden Tagesetappen<br />
zu fahren: das Uebernachten im Hotel ist<br />
stets mit allerlei Umständen verbunden. Werden<br />
nun die Kilometer in zusammenhängender<br />
Fahrt hinter sich gebracht, so besteht die<br />
Möglichkeit, hin und wieder einen oder mehrere<br />
Tage in demselben Ort zu bleiben, so<br />
Vergleiche No. 63 der A.-R.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Bux.<br />
Zirkusroman von Hans Possendorf.<br />
(11. Fortsetzung)<br />
Als Benson am nächsten Tage wiederkam,<br />
empfing ihn der Generalkonsul persönlich.<br />
< Hören Sie mal zu, Mister Benson,» sagte<br />
der alte Herr. « Sie denken sich die Sache<br />
mit Mister Buchsbaum-Bux viel leichter, als<br />
sie ist. — Vor allem können wir, als Behörde,<br />
Ihnen keinen Auftrag geben, den Stock zu<br />
entwenden und uns zu übergeben. Und auch<br />
wenn Sie es auf eigenes Risiko täten, könnte<br />
Herr Buchsbaum dann bestreiten, dass es<br />
sein Stock ist, — dass sie jenen Stock bei<br />
ihm gefunden haben. — Vielleicht sind Sie<br />
gar mit ihm verfeindet? Wie? » Der Generalkonsul<br />
warf einen misstrauischen Blick auf<br />
den Mulatten.<br />
« Können Sie denn nicht seinen Wagen von<br />
der Polizei durchsuchen lassen und ihn, wenn<br />
sich der Stock findet, verhaften lassen?»<br />
fragte Benson lauernd.<br />
« Unmöglich! Die italienische Polizei wird<br />
sich hüten ! Auf einen <strong>Zeitung</strong>sbericht hin<br />
kann man doch so etwas nicht durchsetzen.<br />
Dazu müsste die amerikanische Regierung<br />
Am folgenden Abend während der Vorstellung<br />
schmuggelte Jack Benson Herrn Valenzini<br />
durch einen Seiteneingang auf das Zirdass<br />
mindestens zwei Uebernachtungen auf<br />
die gleiche Unterkunft entfallen. Dadurch<br />
wird viel Zeit und Mühe gespart, ausserdem<br />
können sich alle sowohl für Fahrt wie Aufenthalt<br />
zweckmässiger kleiden.<br />
Die Fahrtgenossen.<br />
Mit entscheidend für den Erfolg und den<br />
befriedigenden Verlauf einer Fahrt sind die<br />
Fahrtgenossen. Es sei hier nicht von der persönlichen<br />
Harmonie gesprochen, die natürlich<br />
zwischen Leuten, die gemeinsam auf eine<br />
grosse Fahrt gehen, unbedingt bestehen muss,<br />
wenn nicht Dissonanzen entstehen sollen.<br />
Vielmehr sei in diesem Zusammenhang auf<br />
die Notwendigkeit gemeinsamer Interessen<br />
und gemeinsamer Arbeit hingewiesen. Wenn<br />
beispielsweise bei einer Fahrt sich die einen<br />
nur für Museen und alte Gebäude interessieren<br />
und sie unglücklich sind, wenn sie nicht<br />
stundenlang ungestört sich in deren Betrachtung<br />
ergehen können, während sich die anderen<br />
für « altes Gerumpel » überhaupt nicht<br />
erwärmen können, hingegen vor jeder gegenwärtigen<br />
Naturschönheit in helle Begeisterung<br />
geraten, die die anderen wieder kalt<br />
lässt, so ist die Fahrtgesellschaft jedenfalls<br />
schlecht zusammengestellt. Freilich steht<br />
nicht in allen Fällen die Wahl ganz frei, aber<br />
dann muss bei der Anlage der Tour auf die<br />
Verschiedenartigkeit der Interessen Rücksicht<br />
genommen werden.<br />
Ebenso wichtig ist es, dass sich bei einer<br />
gemeinsamen Fahrt alle Fahrtteilnehmer ohne<br />
auf diplomatischem Wege erst einen Antrag<br />
an Italien auf Verhaftung des Mannes stellen.<br />
Und dann ist es fraglich, ob diesem Antrag<br />
stattgegeben wird; denn die Auffindung des<br />
Stockes scheint mir doch noch kein endgültiger<br />
Beweis für die Täterschaft des Buchsbaum<br />
zu sein. ><br />
« Also wollen Sie den Kerl einfach laufen<br />
lassen? » fragte Benson ärgerlich und enttäuscht.<br />
«Nein, aber wir müssen langsam und<br />
sicher vorgehen. Ich werde Ihnen einen Angestellten<br />
des Generalkonsulates zur Verfügung<br />
stellen, und Sie werden versuchen,<br />
diesem Herrn den Stock zu zeigen, und zwar<br />
auf eine Weise, dass es klar ist, dass dieser<br />
Stock im Besitz des Mister Buchsbaum ist. »<br />
« Er trägt ihn aber fast nie.»<br />
«Ich muss es Ihrem Geschick überlassen,<br />
wie Sie das arrangieren, Herr Benson. Ich<br />
möchte mit diesbezüglichen Anträgen sehr<br />
vorsichtig sein.»<br />
« Und wenn das nun gelungen ist, was soll<br />
dann geschehen? »<br />
«Vor allem den Mund über die Sache<br />
halten! — Wir werden dann nach Amerika<br />
über den Fall berichten und es der.amerikanischen<br />
Regierung überlassen müssen, ob und<br />
wie sie in der Sache handeln will. ><br />
~c Darüber vergehen Monate.»<br />
päcksminister» auch die Unterbringung der<br />
technischen Hilfsausrüstung, des Wagenheoers,<br />
der Reserveschläuche, des Abschleppseiles<br />
usw. übertragen. Dadurch, dass der<br />
Fahrer beim Aufbruch aus den Etappenstationen<br />
sich um das Gepäck nicht zu kümmern<br />
braucht, wird er sehr wesentlich entlastet.<br />
Er findet dadurch Zeit, rasch den Wagen<br />
auf seinen ordentlichen Zustand durchzusehen.<br />
Dies soll unbedingt vor Beginn jeder<br />
Tagesetappe geschehen; es ist in einer oder<br />
zwei Minuten gemacht: ein Rundgang um den<br />
Wagen mit Kontrolle der Reifen, ein Blick auf<br />
die Blattfedern, eine kurze Untersuchung, ob<br />
die Steuerung in Ordnung, ob die wichtigsten<br />
Verbindungen wirklich fest sind, ob genügend<br />
Oel, Kühlwasser und Benzin vorhanden ist,<br />
Lichtanlage, Signale und Bremsen funktionieren.<br />
Ein anderer Mitfahrer übernimmt es, die<br />
Autokarten und Stadtpläne bereitzuhalten und<br />
auf denselben die Fahrtroute ständig genauestens<br />
zu verfolgen. Hiezu ist eine minimale<br />
Karteniesekunst erforderlich. Aber auch eine<br />
gewisse Fahrtroutine ist für diesen Helfer erforderlich.<br />
Die ganze Fahrt wird ungleich<br />
kurzweiliger, wenn dieser Fahrtgenosse berichtet:<br />
«Der nächste grössere Ort ist X.,<br />
wir sind in etwa 12 km dort; dann biegen<br />
wir nach rechts ab in das Y.-Tal». Auch auf<br />
Wegabzweigungen, Strassenkreuzungen und<br />
dergleichen muss rechtzeitig hingewiesen werden;<br />
wenn an Strassengabelungen Halt gemacht<br />
werden muss, um erst die Karte zur<br />
Hand zu nehmen, oder um auf Grund der<br />
Aufschriften der Wegweiser" zu beratschlagen,<br />
so ist dies ein Beweis dafür, dass der<br />
Kartenieser nicht kartenlesen kann, oder dass<br />
er auf seinen Posten nicht richtig eingespielt<br />
ist. Er muss sich an Hand der Karte ununterbrochen<br />
über die Route orientieren und schon<br />
rechtzeitig sagen: «Wir kommen jetzt bald<br />
zu einer Weggabelung, da müssen wir uns<br />
rechts halten ». Im Vorbeifahren wirft er noch<br />
einen Blick auf den Wegweiser, um die<br />
Richtigkeit seiner Angaben prüfen zu können.<br />
Hiezu aber ist es notwendig, dass er auf der<br />
Karte die Fahrtroute schon in ihrem weiteren<br />
Verlauf verfolgt, damit er nicht erst lange<br />
suchen muss, ob die auf dem Wegweiser angeführten<br />
Orte wirklich auf der gewählten<br />
Fahrtroute liegen.<br />
Von grösster Wichtigkeit ist es natürlich,<br />
dass bei Fahrten durch Städte die Stadtpläne<br />
zur Hand sind. Obwohl in den Automobilführern<br />
fast durchwegs solche Pläne mit besonderer<br />
Hervorhebung der Durchgangsstrassen<br />
enthalten sind, werden diese überaus<br />
praktischen Behelfe doch wenig benützt. Dies<br />
liegt an den Mitfahrern; der Fahrer selbst ist<br />
natürlich in einer Stadt durch die Aufmerk-<br />
« Das ist nicht zu ändern. »<br />
« Bis dahin hat Buchsbaum wahrscheinlich<br />
Italien längst wieder verlassen.»<br />
« Er ist ein Deutscher, nicht wahr? ><br />
« Ja.»<br />
« Kehrt er wieder nach Deutschland zu-<br />
*rück? ><br />
« Ueber kurz oder lang sicher. Er hat seine<br />
Eltern in Deutschland, wie ich gehört habe.»<br />
«In welcher Stadt? »<br />
« Das weiss ich nicht. Ich will aber versuchen,<br />
es festzustellen.»<br />
« Gut. Dann hätte also unsere Regierung<br />
den Antrag auf Verhaftung an Deutschland<br />
zu stellen, und falls ihm stattgegeben wird,<br />
muss die deutsche Polizei den Mann eben<br />
fassen, wenn er mal wieder deutsches Gebiet<br />
betritt. — Ich werde Sie jetzt mit dem Herrn<br />
bekanntmachen, dem Sie den Stock zeigen<br />
sollen. Es ist ein Italiener, aber schon lange<br />
bei uns angestellt und ganz zuverlässig. Einen<br />
unserer amerikanischen Herren möchte ich<br />
nicht in eine so heikle Sache verwickeln. ><br />
— Der Generalkonsul nahm das Telephon:<br />
«Hailoh! Mister Valenzini soll gleich mal zu<br />
mir kommen! » —<br />
INSERTIONS-PREIS: Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 45 Cts. lür die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts.<br />
Grössere Inserate nach Seitentaril.<br />
Inserntengchluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Ausnahme an der Bewältigung der entstehenden<br />
Arbeiten entsprechend beteiligen. Es geht<br />
nicht an, dass alles auf den Schultern des<br />
Fahrers selbst liegt, dass die Mitfahrer zwar<br />
alle Schönheiten der Fahrt mitgeniessen, alle<br />
Widerwärtigkeiten aber dem Fahrer (wir<br />
sprechen hier vom Herrenfahrer) überlassen.<br />
Es muss eine rationelle Arbeitsleistung platzgreifen.<br />
Vor allem ist es zweckmässig, wenn eine<br />
bestimmte Person für die gesamte Fahrt die<br />
Verantwortung für das Gepäck übernimmt.<br />
Der Betreffende hat dafür zu sorgen, dass<br />
das Gepäck stets richtig verstaut wird und<br />
dass in den Etappenorten nichts vergessen<br />
wird. Von ihm wird alles verlangt, was benötigt<br />
wird, an ihn muss alles abgegeben werden,<br />
was im Wagen, im Kofferraum, auf den<br />
Gepäckhalter usw. untergebracht werden soll.<br />
Er hat sich jeweils davon zu überzeugen, ob<br />
das Gepäck ordentlich befestigt ist, ob alles<br />
staub- und wasserdicht ist, dass nichts<br />
scheuert usw. Mit Vorteil wird diesem « Gesamkeit<br />
auf den Verkehr genügend in Anspruch<br />
genommen. Besonders bei Stadtdurchfahrten<br />
müssen dem Lenker rechtzeitig<br />
vor den Strassenkreuzungen Anweisungen<br />
gegeben werden, damit Unfälle vermieden<br />
werden. Der Mitfahrer gewöhne sich daran,<br />
bei Kreuzungen, bei denen nicht nach einer<br />
Seite abgebogen werden muss, dem Fahrer<br />
sicherheitshalber rechtzeitig zu sagen «Gradaus<br />
». Auch sollen es die Mitfahrer (in offenen<br />
Wagen) unbedingt vermeiden, sich am<br />
Zeichengeben zu beteiligen. Die Betätigung<br />
der Fahrtrichtungsanzeiger u. dgl. ist alleinig<br />
Sache des Piloten, wenn Zweideutigkeiten<br />
und Unfälle vermieden werden sollen.<br />
Einer der Mitfahrer bzw. eine Mitfahrerin<br />
muss es übernehmen, für das leibliche Wohl<br />
aller Fahrtteilnehmer zu sorgen und hiezu<br />
stets rechtzeitig den erforderlichen Mundvorrat<br />
einzukaufen und in leicht zu verabreichenden<br />
Portionen vorzubereiten, damit der Hunger<br />
ohne Schwierigkeit während der Fahrt<br />
gestillt werden kann.<br />
Sehr zweckmässig ist es auch, bei grösseren<br />
Fahrten einen « Finanzreferenten » zu bestellen,<br />
dem vor allem das Umwechseln der<br />
Valuten — infolge der Kursdifferenzen in den<br />
verschiedenen Ländern kann man durch Ausnützung<br />
aller Möglichkeiten die Fahrtkosten<br />
bedeutend senken! — dann aber auch die Begleichung<br />
aller gemeinsamen Ausgaben zufällt.<br />
So wird der Fahrer beispielsweise sehr<br />
entlastet, wenn ein Passagier die Bezahlung<br />
an Tankstationen, die Begleichung der Hotelrechnung<br />
usw. übernimmt und über alles<br />
sorgfältig Buch führt.<br />
Schliesslich ist es zweckmässig, wenn einer<br />
der Mitfahrer es im besonderen auf sich<br />
nimmt, den Führer bei der Instandhaltung des<br />
Wagens und bei der Behebung auftretender<br />
Mängel zu unterstützen. Dieser Beifahrer<br />
muss rechtzeitig über die Unterbringung des<br />
Werkzeuges usw. genau unterrichtet sein.<br />
Hier sei eingefügt, dass zur technischen Ausrüstung<br />
für grössere Fahrten unbedingt auch<br />
die Gebrauchsvorschriften des Wagens sowie<br />
ein Ersatzteilverzeichnis gehören. Die richtige<br />
Bezeichnung beschädigter Gegenstände ist<br />
besonders bei telegraphischen Ersatzteilbestellungen<br />
ausschlaggebend; auch kann sich<br />
ein fremder Mechaniker an Hand des Verzeichnisses<br />
leichter in einem ihm unbekannten<br />
Wagen zurechtfinden.<br />
Der einzelne Fahrtag.<br />
Es ist schön, schon sehr zeitig am Morgen<br />
aufzubrechen, aber die Erfahrung lehrt, dass<br />
man bei längeren Fahrten infolge der Notwendigkeit<br />
einer ausreichenden Nachtruhe doch<br />
nie so früh in Schwung kommt, als dies am<br />
Tage vorher vorgenommen wurde. Zudem<br />
vergeht durch das Frühstücken und die Ver-<br />
kusgelände ein. Er hatte die Stunde sehr<br />
geschickt gewählt: Berno und Berna führten<br />
gerade ihren Radfahrakt auf dem Hochseil<br />
vor, und Bux, dessen grosse Nummer gleich<br />
darauf zu folgen hatte, wartete mit seinen<br />
Tieren schon im Aufsitzraum. Die Artisten<br />
waren fast alle mit Umkleiden beschäftigt<br />
oder « standen Uniform ». *) Die Gelegenheit<br />
war also günstig.<br />
Vorsichtig um sich spähend, führte Benson<br />
den Italiener an den Wohnwagen des Clowns.<br />
« Sehen Sie, hier steht gross angemalt: Willy<br />
Bux. Wenn ich also den Stock in diesem<br />
Wagen finde und Ihnen zeige, dann ist es<br />
klar, dass er Bux gehört, nicht wahr? »<br />
Valenzini nickte. « Aber ich dringe nicht<br />
in einen fremden Wohnwagen ein, denn das<br />
ist Hausfriedensbruch, wenn nicht Schlimmeres.<br />
Ich habe keine Lust, mich verhaften<br />
zu lassen. — Wie wollen Sie übrigens d*<br />
hineinkommen? »<br />
c Ich drücke eine Scheibe ein.»<br />
c Damit habe ich aber nichts zu tun. »<br />
«Haben Sie doch nicht solche Angst! Ich<br />
stelle den Stock dann wieder an seinen Platz,<br />
wenn Sie ihn genau besichtigt haben. —<br />
*) Die meisten Artisten sind verpflichtet, vor<br />
und nach ihrer Nummer in der bekannten goldverbrämten<br />
«Stallmeister-Uniform» am Manege-Eingang<br />
zu stehen.
Stauung des Gepäcks, durch das Zahlen der<br />
Hotelrechnung usw. meist viel mehr Zeit verloren,<br />
als man hiefür gewöhnlich veranschlagt.<br />
Es ist eine Erfahrungstatsache, dass<br />
bei längeren Touren kaum vor 9 Uhr vormittags<br />
gestartet wird. Es ergibt sich also, dass<br />
die Fahrtleistung des Vormittags stets gering<br />
sein wird und dass der Grossteil der Tagesetappe<br />
am Nachmittag zurückgelegt werden<br />
muss. Wenn nun eine grössere Mittagspause<br />
eingefügt wird, erreicht man den nächsten<br />
Nächtigungsort erst so spät, dass daraus wieder<br />
Nachteile entstehen. Will man grössere<br />
Tagesetappen zurücklegen, so ist es oftmals<br />
zweckmässig, auf eine allzu lange Mittagspause<br />
zu verzichten. Ist für den Mittag gar<br />
ein Picknick vorgesehen, so wird vor dem<br />
Start ausreichend gefrühstückt, während die<br />
warme Hauptmahlzeit auf den Abend verlegt<br />
wird. Da diese Hauptmahlzeit in dem Etappenort<br />
stattfindet, bietet sich die Möglichkeit,<br />
sich vorher gründlich zu reinigen, eventuell<br />
die Kleidung zu wechseln usw., wodurch das<br />
allgemeine Wohlbefinden nicht unwesentlich<br />
gehoben wird. Unterbricht man hingegen den<br />
Tag durch eine längere Mittagspause, so entsteht<br />
oftmals eine Hetzjagd, die das Fahrtvergnügen<br />
beeinträchtigt. Auch ist es nicht<br />
zweckmässig, zu spät die Nächtigungsstation<br />
zu erreichen, da man dann übermüdet sich<br />
zur Ruhe begibt, was sich auf die Dauer sehr<br />
ungünstig auswirkt<br />
Kartenlesen.<br />
Das Kartenlesen ist zwar keine Kunst, aber<br />
es will immerhin erlernt und geübt sein. Am<br />
zweckmässigsten wird so verfahren, dass die<br />
Karte eines Gebietes zum Studium herangezogen<br />
wird, das genau aus eigener Anschauung<br />
bekannt ist. Hiebei muss man sich ganz<br />
genau einprägen, in welcher Weise die Wirklichkeit<br />
auf der Landkarte dargestellt ist.<br />
Auch ist es wichtig, sich mit den üblichen<br />
Zeichen der Kartendarstellung vertraut zu<br />
machen und die Zeichenerklärung zu studieren:<br />
Die Karten der verschiedenen Verlagsfirmen<br />
sind natürlich nicht vollkommen gleich.<br />
Auch unterscheiden sich die Autokarten von<br />
den üblichen Landkarten. Während bei den<br />
letzteren das Hauptgewicht auf die Terraindarstellung<br />
gelegt wird, kommt bei den Autokarten<br />
natürlich der deutlichen Hervorhebung<br />
der Strassenzüge, der Angabe von Nah- und<br />
Fernkilometerdistanzen und der Unterscheidung<br />
der Strassenzüge nach Bedeutung und<br />
Zustand die grösste Bedeutung zu.<br />
Wichtig ist es, die Karte stets so zu halten,<br />
dass Norden oben ist, damit die Beschriftung<br />
einwandfrei gelesen werden kann. Man muss<br />
sich also daran gewöhnen, dass je nach dem<br />
Verlauf der Fahrtroute auf der Karte bald<br />
nach oben, bald nach unten, bald nach rechts<br />
oder nach links zu fahren ist. Nur der Anfänger<br />
ist versucht, die Karte ständig zu drehen<br />
und stets so zu halten, dass er auf der<br />
Karte nach oben fährt, so dass Landschaft<br />
und Karte in ihrer Lage übereinstimmen. Wer<br />
im Kartenlesen einigermassen geübt ist, wird<br />
auch dann sofort erkennen, was dem Rechts<br />
und Links, dem Vorwärts und Rückwärts der<br />
Wirklichkeit entspricht, wenn die Fahrtroute<br />
auf der Karte auch nicht nach oben verläuft.<br />
Das ist nur eine Uebungssache. Nur wenn<br />
man sich an einer Aussichtsstelle oder dergleichen<br />
befindet, wird die Karte zweckmässigerweise<br />
so gelegt, dass die Windrose der<br />
Karte mit der wirklichen Nord-Süd-Richtung<br />
übereinstimmt.<br />
Das Fahrtenbuch.<br />
Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit,<br />
dass man bei einer interessanten grösseren<br />
Fahrt ein Fahrtenbuch führt, um die wichtigsten<br />
Eindrücke und Erlebnisse festzuhalten<br />
und auch späterhin jederzeit entwirren zu<br />
können. Nun ist es aber eine Erfahrungstat-<br />
Auto<br />
Amerikas Automobilproduktion,<br />
den fortschrittlichsten Ländern der Welt ge-<br />
Im Juni <strong>1934</strong> wurden in den Vereinigten bracht. Die am 28. Oktober <strong>1934</strong> in Rom<br />
Staaten 261.850 Personenwagen hergestellt, beginnende Strassenbau-Ausstellung soll eigegenüber<br />
272,760 im Monat Mai und 211.450 nen Ueberblick über die internationale Entin<br />
der vorjährigen Parallelperiode. Die Last- Wicklung des Automobilstrassenbaus bieten<br />
wagenproduktion fiel vom Monat Mai mit und vor allem die diesbezüglichen Arbeiten<br />
57.880 Einheiten im Juni auf 40.200 Stück ge- Italiens einem grösseren Publikum bekannt<br />
Trotzdem die Kosten für die Organisation<br />
genüber 41.840 im Juni des Vorjahres. machen.<br />
und den gesamten notwendigen Aufwand dieses<br />
Mal glücklicherweise geringer sind, indem<br />
das Rennen anstatt auf zwei Tage ver-<br />
In den ersten 6 Monaten des laufenden Jah- Ein Verband für gute Fahrer,<br />
res stellt sich die Gesamtproduktion der ame- In Frankreich ist unter dem Namen Assorikanischen<br />
Automobilindustrie auf 1.802.442 ciation des bons conducteurs (A.B.C.) ein werden die Einnahmen bei weitem nicht austeilt,<br />
auf den Sonntag konzentriert wurde,<br />
Einheiten gegenüber 1.031.839 in der vorjäh- Verband gegründet worden, dem nur Autorigen<br />
Parallelperiode, so dass sich im lau- mobiüsten beitreten dürfen, welche nachweisreichen,<br />
um die Aufwendungen zu decken.<br />
bar<br />
fenden Berichtsabschnitt eine Zunahme um. während einer fünfjährigen Fahrpraxis<br />
75 % ergibt. keinen Verkehrsunfall selbst verschuldet<br />
v« A i AC TTI vt tH o haben. Diese Gründung erwies sich als ein<br />
1 F S n Tj S J Iek . trOmoblls t- M h Erfolg, indem nicht nur die Zahl der Mit-<br />
In England soll eine enge Fühlungnahme s{ ieder im ständigen Wachen bestritten ist<br />
zeineiten gerechnet werden kann.<br />
fördern. Es ist keinerlei Geschäfts- oder<br />
Italienische Strassenbau-Ausstellung. Gewinnabsicht damit verbunden.<br />
Die Länge des dem Automobilverkehr zu- Italien schreibt Rechtslenkung vor<br />
gdnglichen Strassennetzes beträgt in Italien Während der Meinungsstreit um die An- besucher kaum merkt, welche gewaltige Ar-<br />
hinter den Kulissen geleistet wurde. An-<br />
183.276 km, was 8%mal mehr als die Länge Ordnung der Lenkung in der ganzen übrigenbeit<br />
des Schienennetzes einschliesslich der Klein- Welt immer noch unentschieden ist hat nun gesichts der grossen Verzweigung des ganzen<br />
Arbeitsgebietes ist es unmöglich, ein-<br />
und Nebenbahnen ausmacht. Rund 21.000 km die italienische Regierung auf dem einfachen<br />
des Gesamtnetzes sind in den letzten Jahren Weg eines behördlichen Erlasses die Rechtsausgebaut<br />
worden und haben unsere südli- lenkung als bessere Anordnung bezeichnet, sie mögen sich mit einem aus ehrlichem<br />
zelne Persönlichkeiten namentlich zu nennen,<br />
chen Nachbarn auf dem Gebiete des Auto- indem sie diese für in Italien gebaute Wagen Herzen kommenden Generallob begnügen.<br />
mobilstrassenbaus an führende Stelle unter als einzig zulässige Lenkungsart vorschreibt.<br />
sache, dass, wenn man müde die Etappen- Zweckmässig ist es auch, im Fahrtenbuch<br />
Stationen erreicht hat, sich nur sehr schwer mit Angabe des Tageskilometerstandes die<br />
jemand entschliessen kann, noch längere Auf- aufgenommenen Photos kurz anzuführen um<br />
Zeichnungen zu machen. Es ist daher unbe- späterhin eine unbedingt eindeutige Feststeldingt<br />
das richtige, während der Fahrt selbst lung des photographierten Gegenstandes<br />
schlagwortartig das Wichtigste aufzuzeich- (Orte, Gebirge usw.) vornehmen zu können,<br />
nen. Nach einiger Uebung gelingt es auch Ein mit möglichster Genauigkeit geführtes<br />
ganz gut, wahrend der Fahrt zu schreiben; Reisetagebuch Iässt auch nach vielen Jahren<br />
am besten geht dies auf dem Platz neben dem noch, im Verein mit den nach Hause gebrach-<br />
Fa A rer V. ,<br />
ten P MQTn > in unserer Erinnerung ein wirk-<br />
•Am besten und für eine spätere Verwer- hchkeifstreues Bild der Fahrt und aller Ertung<br />
am eindeutigsten ist es, ein Fahrtenbuch" lebnisse vor uns erstehen. Man soll es daher<br />
mit entsprechenden Rubriken vorzubereiten, um der Wachhaltung schöner Erinnerungen<br />
Allenfalls kann man auch noch eigene Ru- willen nicht unterlassen, der Führung des<br />
briken für die Geldausgaben und für das Tan- Tagebuches besondere Aufmerksamkeit zuzuken<br />
von Benzin und Oel vorsehen; dann ver- wenden. Jedenfalls gehören die Erinnerungen<br />
legt man die näheren Textangaben auf die an grössere Reisen mit zu dem Schönsten<br />
gegenüberliegende rechte Seite. was das Leben zu bieten vermag. K. M<br />
Der Grosse Preis von Montreux und das<br />
X. Internationale Klausenrennen sind vorbei<br />
— noch bleibt als Höhepunkt und Abschluss<br />
der diesjährigen hochinteressanten schweize-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N° 65<br />
Sportnachrichten<br />
Letzte Klausen-Nachklänge.<br />
istischer<br />
rischen Autosportsaison <strong>1934</strong> der Grosse<br />
Preis der Schweiz in Bern. Sportlich und<br />
organisatorisch hat dieser Jubiläumsklausen<br />
auch die kühnsten Hoffnungen erfüllt, so<br />
dass er wohl in dieser Hinsicht als ein glänzender<br />
Erfolg gebucht werden darf. Leider<br />
kann das gleiche wegen des Besuches durchaus<br />
nicht behauptet werden. Die Kalamität<br />
des verregneten letzten Wochenendes hat<br />
in allen Klausen-Berichten diesseits und jenseits<br />
unserer Grenzen so beweglichen Klagen<br />
gerufen, dass wir es uns füglich schenken<br />
können, nochmals an die wildgewordenen<br />
Wasser des Himmels zu erinnern, die das<br />
ganze Klausenrennen zu ersäufen drohten.<br />
Im Grunde genommen ist das Besucher-Resultat<br />
angesichts der miserablen Wetterverhältnisse,<br />
wie sie noch in den ersten Sonntagmorgenstunden<br />
herrschten, mehr als günstig<br />
zu nennen, und erst jetzt trat die ungemeine<br />
Popularität dieses Rennens klar zutage,<br />
um dessentwillen man sogar die Unbilden<br />
der Witterung auf sich nahm. Nach<br />
zuverlässigen Auskünften sollen ca. 15,000<br />
Besucher dem Klausen die Treue gehalten<br />
und gegen 1000 Autos sich an der Strecke<br />
befunden haben. Objektiv betrachtet, ist das<br />
gegenüber anderen Jahren ein betrübliches<br />
Ergebnis, doch es bekommt, wenn man sich<br />
die ganze Situation vor Augen hält, ein völlig<br />
anderes Bild. Auf dem Bahnhof Linthal wurden<br />
Sonntags 5700 Personen nach dem Rennen<br />
talauswärts geführt, eine Zahl, die sonst<br />
bedeutend höher war. Das ungünstige Wetter<br />
dezimierte besonders den Verkehr von<br />
Zürich her sehr stark, so dass nur ein Extrazug<br />
geführt werden musste. Vor zwei Jahren<br />
waren die Verkehrsziffern um das Doppelte<br />
bis Dreifache höher und man wird sich erinnern,<br />
dass 50,000 Zuschauer und 4000 Autos<br />
gezählt weTden konnten.<br />
Selbst wenn der in weiser Voraussicht im<br />
Laufe der Jahre angelegte Klausen-Fonds<br />
herangezogen wird, so dürfte ein erheblicher<br />
Ausgaben-Ueberschuss nicht zu vermeiden<br />
sein.<br />
Die bereits berühmt und so klassisch wie<br />
das Rennen selbst gewordene «Klausen-Organisation»<br />
unter Leitung der Sektion Zürich<br />
und Mitwirkung der Sektionen Glarus<br />
und Uri des A. C. S., sowie unter Zuzug unzähliger<br />
Hilfskräfte, hat ihrem Ruhm wieder<br />
alle Ehre gemacht. Dieser gesamte riesenhafte<br />
Apparat hat sich mit der Zeit so glänzend<br />
eingespielt, dass gewissermassen alles<br />
wie unterirdisch abläuft und der Klausen-<br />
Der gesamte Streckendienst, der von der<br />
Zürcher Stadtpolizei mit Unterstützung durch<br />
einheimische Feuerwehr durchgeführt wurde,<br />
Hess keine Wünsche offen; der Ablauf des<br />
Rennens vollzog sich ohne die geringste Störung,<br />
Zu- und Abfahrt waren hervorragend<br />
vorbereitet, auch die Aufstellung der Fahrzeuge<br />
längs der Strecke begegnete keinen<br />
Schwierigkeiten, der telephonische, sehr<br />
komplizierte Meldedienst trug ebenfalls zum<br />
reibungslosen Verlauf bei, und als ganz ausgezeichnet<br />
erwies sich ferner der Strassenhilfsdienst.<br />
Dass sich auch die dieses Jahr<br />
zum zweiten Male benutzte neue Zielanlage<br />
wieder hervorragend bewährte, sei nur am<br />
Rande erwähnt. Die Presse war aufs beste<br />
aufgehoben und erhielt die laufenden Bulletins<br />
mit einer erstaunlichen Promptheit übermittelt.<br />
In dem Pressehaus der Firma «Shell»<br />
wurde eine feudale «Klausen-Bar» eingerichtet,<br />
wo sich die hungernden und frierenden<br />
<strong>Zeitung</strong>smänner an allen möglichen Köstlichkeiten<br />
erlaben konnten. Ganz besonders<br />
lobenswert ist die Idee der Firma Tobler, die<br />
gratis ihr gutes warmes Getränk Caotonic<br />
für die Journalisten bereitgestellt hatte. Bedauerlich<br />
bleibt nur, dass das Pressehaus<br />
sich zum eigentlichen Klausen-Pavillon entwickelte,<br />
in dem sich die halbe Welt staute,<br />
die dabei die Journalisten aufs schwerste in<br />
ihrer Arbeit störte. Hier muss wohl in Zukunft<br />
etwas strenger darauf gesehen werden,<br />
wer der würdigen Federzunft wirklich angehört.<br />
Im übrigen mag noch ein Ueberblick über<br />
die Zahlen der Gestarteten und Angekommenen<br />
interessieren.<br />
Gemeldet Gestartet Ange- % d. Angekommen<br />
kommenen<br />
Sportwagen 35 28 26 93%<br />
Rennwagen 33 23 19 82%<br />
Total 68 51 45 88%<br />
Wenn Bux dann nichts von seinen Sachen<br />
vermisst, wird er glauben, dass jemand aus<br />
Versehen das Fenster mit einem Requisit<br />
eingestossen hat. So was kann leicht vorkommen.<br />
»<br />
Nun trat Benson dicht an den Wagen. Da<br />
sah er vorn an der Tür etwas blinken. Beinahe<br />
hätte er einen Freudenschrei ausgestossen:<br />
der Schlüssel steckte von aussen im<br />
Schloss; man konnte sich die Mühe eines<br />
Einbruches sparen. — Schnell huschte Benson<br />
in den Wagen, durchsuchte mit seiner<br />
elektrischen Taschenlampe hastig die Küche<br />
und das Wohnzimmer und betrat dann das<br />
Schlafkabinett, das Bux zugleich als Garderobe<br />
diente.<br />
In der selben Minute sagte im Aufsitzraum<br />
Bux zu Tom: « Hab ich dir den Schlüssel<br />
von meinem Wagen gegeben? ><br />
< No, Mister Bux. »<br />
«Donnerwetter, den hab ich in der Eile<br />
stecken lassen! Lauf mal schnell hin, schliess<br />
ab und nimm den Schlüssel an dich! » —<br />
Als sich Tom auf nackten Sohlen dem Wagen<br />
näherte, erkannten seine scharfen Augen<br />
im Halbdunkel zwei Gestalten, deren Gebaren<br />
ihm verdächtig vorkam. Er machte<br />
einen Bogen, schlich leise an der anderen<br />
Seite des Wagens entlang und streckte seinen<br />
Kopf vorsichtig um die Ecke: Einen<br />
Schritt von ihm entfernt stand Benson und<br />
ein fremder Herr, der den Stock von Mister<br />
Bux zwischen den Händen drehte, — den<br />
Stock, den Tom.sehr genau kannte.<br />
« Sehen Sie ihn nur gut an! » mahnte Benson<br />
den Italiener, « und prägen Sie sich das<br />
Ding gut ins Gedächtnis ein! Sie sehen:<br />
ein schwerer Eisenknauf mit Schweinsleder<br />
überzogen, und auf dem hellen Leder sind<br />
deutliche Blutflecke, — nicht wahr? »<br />
< Si, si, signore. I see it very well. —<br />
Sicuro!»<br />
Mit einem Satz sprang der riesige Neger<br />
hinter dem Wagen hervor, packte den Italiener<br />
an der Brust und riss ihm den Stock<br />
aus der Hand. Sofort war Benson verschwunden,<br />
als habe ihn der Erdboden verschluckt.<br />
Tom kümmerte sich nicht weiter um ihn.<br />
Er hatte ihn ja erkannt, und das genügte.<br />
Ohne eine Frage an den Italiener zu richten,<br />
fasste er ihn nun am Kragen: « Go on, my<br />
boy! Go on! » Und Tom stiess Herrn Valenzini<br />
mit kräftigen Tritten vor sich her, dem<br />
Aufsitzzelt entgegen. —<br />
«Tom, Mensch! Wen hast du-da? Was<br />
machsi du denn mit meinem Stock?» fragte<br />
Bux höchst erstaunt, als der Neger den<br />
Fremden angeschleppt brachte.<br />
Mit hastigen Worten berichtete Tom seine<br />
Entdeckung, während Herrn Valenzinis Augen<br />
mit einem Ausdruck von Angst und Neugier<br />
an dem Clown hingen. In solcher Nähe<br />
hatte er eine so groteske Maske noch nicht<br />
gesehen.<br />
«Wer sind Sie?» herrschte-Bux den Fremden<br />
an. Und als dieser nicht antwortete, gab<br />
er ihm ein paar schallende Ohrfeigen. «Willst<br />
du antworten, Kerl!» Bux holte von neuem<br />
aus, und der blauschwarz geschminkte<br />
Mund verzerrte sich vor Wut.<br />
«Ich bin vom amerikanischen Generalkonsulat!»<br />
wimmerte Valenzini, wohl in der<br />
Hoffnung, infolge solcher Mitteilung eine mildere<br />
Behandlung zu erfahren.<br />
«Woher kennen Sie Benson? ><br />
Wieder waren ein paar Ohrfeigen nötig,<br />
um Herrn Valenzini zur Antwort zu bewegen:<br />
«Vom amerikanischen Generalkonsulat.»<br />
«Was wollten Sie mit dem Stock?»<br />
«Ich... ich sollte ihn mir nur... ansehen.»<br />
«Ahaaa!» — Plötzlich ging Bux der ganze<br />
Zusammenhang auf. ,«Na,. dann sieh ihn ,dir<br />
nur mal ordentlich an!» Bux wandte sich<br />
nach Tom um, der den Stock noch in der<br />
Hand hatte. Da sah er einen Kopf blitzschnell<br />
zwischen zwei Zeltbahnen- verschwinden.<br />
Aber er hatte Benson schon erkannt.<br />
«Halt den Kerl hier fest, Tom.!» rief er,<br />
war mit ein paar Sätzen im Freien und kam<br />
nach wenigen Augenblicken mit Benson zurück.<br />
«Komm nur, komm nur, Freundchen!» ET<br />
schleifte den Amerikaner zu dem Italiener,<br />
packte mit jeder Hand einen der beiden am<br />
Genick und sagte: «Tom, halte mal den Stock<br />
zwischen ihre Nasen! r— So, nun seht, euch<br />
den Stock mal recht genau an. ihr zwei Halunken!<br />
Riecht mal dran!» Er stiess die beiden<br />
Gesichter zugleich von beiden Seiten<br />
gegen den Stockknauf. Es nahm sich aus wie<br />
ein echter Clownscherz in der Manege.<br />
Da gelang es Benson endlich, sich loszumachen.<br />
Er riss die lange Cowboy-Pistole<br />
aus dem Gürtel und richtete sie gegen das<br />
Gesicht des Clowns. Der schlug sie ihm, ehe<br />
er noch abdrücken konnte, aus der Hand. —<br />
Die Waffe war zwar nur mit Platzpatronen<br />
geladen, aber auch diese ins .Gesicht geschossen<br />
zu bekommen, wäre nicht gerade<br />
angenehm gewesen.<br />
l<br />
(Fortsetzung im «Äutter-Feieraberid»)'
ffpit5 - <strong>1934</strong> __ r„ 4mümmc%®m^ . ,. — - ?<br />
Das prozentuale Ergebnis der Ausfälle<br />
muss angesichts des schlechten Zustandes<br />
der Strecke sehr überraschen, und es spricht<br />
gleichzeitig für die Vervollkommnung der<br />
Wagen wie die Ausdauer und Geschicklichkeit<br />
der Fahrer. Bei den beiden letzten<br />
Klausenrennen kamen je 85 Prozent aller gestarteten<br />
Fahrzeuge ans Ziel, während es nun<br />
diesmal 88 Prozent sind.<br />
Im folgenden veröffentlichen wir noch die<br />
Gewinner der verschiedenen Speziaipreise:<br />
Speziaipreis für die beste Zeit der Sportwagen:<br />
Balestrero R., Genova (Alfa Romeo), 17.07,0 =<br />
75,4 km/St.<br />
Spezialpreis für die zweitbeste Zeit der Sportwagen:<br />
Dusio P., Torino (Alfa Romeo), 17.17,0<br />
= 74,6 km/St.<br />
Speziaipreis für die drittbeste Zeit der Sportwagen:<br />
Stuber H., Bern (Alfa Romeo), 17.28,6 = 73,8 km.<br />
Speziaipreis für die beste Zeit der Rennwagen:<br />
Caracciola R., Stuttgart (Mercedes-Benz), 15.22,2<br />
= 83,9 km ISt.<br />
Spezialpreis für die zweitbeste Zeit der Rennwagen:<br />
Stuck H., Berlin (Auto-Union), 15.25,4 = 83,65<br />
km/St.<br />
Spezialpreis für die drittbeste Zeit der Rennwagen:<br />
Whitney Straight, London (Maserati), 16.20,6 =<br />
78,95 km/St.<br />
Spezialpreis für die viertbeste Zeit der Rennwagen:<br />
Ruesch H., Zürich (Maserati), 16.55,8 = 76,2 km.<br />
Spezialpreis für die bestMassierte Dame: Miss Ellison<br />
E. M., Great Shelford (Bugatti), 21.34,2 =<br />
59,8 km/St.<br />
Grosser Bergpreis der Schweiz für die beste Zeit<br />
des Tages der Automobile: Caracciola R., Stuttgart<br />
(Mercedes-Benz).<br />
Der Klausen wurde auch diesmal wieder<br />
von zahlreichen in- und ausländischen Journalisten<br />
besucht. Es seien aus einigen vorliegenden<br />
Pressestimmen herausgegriffen:<br />
B. Z. am Mittag: «•Das Klausenrennen <strong>1934</strong><br />
war eine Jubiläumsveranstaltung. Zum zehnten<br />
Male rollte dieses klassische Rennen<br />
über den schwierigen Bergkurs der Schweiz.<br />
Trotzdem einige der Genannten (so auch die<br />
Scuderia Ferrari) fehlten, war die Besetzung<br />
gut. — Das Klausen-Rennen hat, trotzdem die<br />
Witterung für eine Rekordjagd sehr ungünstig<br />
war, mit einem ganz phantastischen<br />
sportlichen Ergebnis geendet.»<br />
L'Auto, Paris: «Die Organisation längs der<br />
21 km langen Strecke war ganz hervorragend.»<br />
(Charles Faroux.)<br />
Gazetta dello Sport, Mailand: «Der Sieg<br />
an einem Klausenrennen hat zweifellos den<br />
Wert eines ersten Platzes an einem Grossen<br />
Preis....»<br />
Die Alpenfahrt rollt!<br />
Von unserem Sonderberichterstatter.<br />
Die Abnahme in Nizza.<br />
Nizza, 6. August.<br />
Zu einer Veranstaltung, die sechs Tage<br />
lang durch die Alpenwelt und über ihre höchsten<br />
Passtrassen führt, lässt sich kaum ein<br />
herrlicherer Auftakt denken, als die Abnahme<br />
der Wagen am Strande der Blauen Küste.<br />
Der Automobilclub von Nice und der Cöte<br />
d'Azur hatte die prachtvolle Promenade am<br />
Quai des Etats Unis dazu vorbereitet und die<br />
Kommissäre, an ihrer Spitze Präsident Portal,<br />
leisteten dem veranstaltenden Deutschen<br />
Automobilclub mit seinem Sportpräsidenten<br />
K-oth, dem Fahrtleiter, uneigennützige Hilfe.<br />
/on den gemeldeten Fahrzeugen fielen<br />
zahlreiche Wagen aus, teils wegen Erkrankung<br />
der Fahrer, teils wegen Fehlens des<br />
Ersatzmannes. Der Wagen des Adlerfahrers<br />
Quilleaume hatte auf der Herfahrt infolge<br />
Carambolage einen Defekt, der jedoch<br />
behoben wurde, so dass die drei Adlerteams<br />
vollzählig teilnehmen. Das Hotchkissteam ist<br />
wegen des Fernbleibens des Fahrers Gas,<br />
Paris, zerfallen und die Wagen fahren nun<br />
in der Kategorie für Einzelfahrer. Die DKW-<br />
Fahrer erscheinen nicht als Team, sondern<br />
nur bei den Einzelmeldungen.<br />
Die Anfahrt nach Nizza war mit Schwierigkeiten<br />
verbunden. Durch das in der Nacht<br />
vom Donnerstag auf den Freitag herrschende<br />
Unwetter sind an mehreren Stellen der Route<br />
d'Hiver des Alpes Erdstürze erfolgt, die<br />
manche Konkurrenten zu Umwegen in der<br />
Anfahrt veranlassten. Die Abnahme am Sonntag<br />
konnte so noch kein vollkommenes Bild<br />
des ersten Teils bieten.<br />
Auch die Fahrtstrecke selbst ist in Mitleidenschaft<br />
gezogen worden. So ist der auf<br />
der ersten Etappe gelegene Col du Galibier,<br />
auf dem die erste Bergprüfung stattfinden<br />
sollte, durch das Unwetter an mehreren<br />
Stellen zerstört worden. Es wurde so eine<br />
Umleitung notwendig. Insgesamt wurden am<br />
ersten Tag 65 Fahrzeuge geprüft.<br />
Die Abnahme, unter Leitung des Sportpräsidenten<br />
des Deutschen Automobilclubs<br />
E. Kroth, wurde heute Montag fortgesetzt<br />
und nach den Wagen der Gruppen grösseren<br />
Zylinderinhaltes jene bis 1 Liter abgenommen.<br />
Insgesamt stellten sich am zweiten Tage<br />
62 Konkurrenten, so dass die Anzahl der die<br />
Fahrt antretenden Fahrzeuge 127 beträgt. Es<br />
sind also von den 158 Gemeldeten 31 weggeblieben,<br />
darunter viele deutsche Eimzelfahrer,<br />
manche von diesen vielleicht in der<br />
Ungewissheit befangen, ob die Fahrt durch<br />
den Tod des Reichspräsidenten nicht einen<br />
Aufschub erleiden würde.<br />
Damit hat sich gegenüber der Meldeliste<br />
eine Verschiebung in der Beteiligung der einzelnen<br />
9 Nationen ergeben: die Engländer, seit<br />
jeher begeisterte Anhänger der Alpenfahrt,<br />
stehen diesmal mit 45 Konkurrenten obenan,<br />
Deutschland folgt an zweiter Stelle mit 37,<br />
Frankreich mit 17, Holland mit 12, ferner<br />
sind 5 Schweizerfahrer, 3 aus der Tschechoslovakei,<br />
3 Ungarn, 2 Oesterreicher und 1<br />
Rumäne unter den Startenden.<br />
Eine stattliche Reihe von diesen sind aus<br />
den anderen Alpenfahrten, wie aus den Langstreckenfahrten,<br />
dem Rallye Monte Carlo<br />
usw. bekannt. Die jüngst stattgefundene 2000-<br />
Kilometerfahrt hat gleichfalls eine Anzahl<br />
der Bewerber vereinigt. Sieger und Teilnehmer<br />
der Rallye Monte Carlo, wie Healey,<br />
Sprenger van Eyk, Trevoux, P. von Guilleaume,<br />
Frau Bahr, Madame Schell u. a.<br />
sind in der Liste, die, nach Gruppen gesehen,<br />
aufweist: Gruppe I (über 3000 ccm Zylinderinhalt)<br />
33, Gruppe II (über 2000-3000) 19,<br />
Gruppe III (über 1500-2000) 29, Gruppe IV<br />
(über 1000 bis 1500) 19 und Gruppe V (bis<br />
1100) 27 Fahrer. Die stärksten Wagen sind<br />
die zahlreichsten, und hier liegt auch der<br />
Schwerpunkt der in diesem Jahre zum ersten<br />
Male verzeichneten starken Beteiligung der<br />
französischen Automobilisten.<br />
Es ist dies der Arbeit des französischen<br />
Sportkommissars Rousset zu danken, der im<br />
Vorjahre und vorher schon eine Fahrt durch<br />
die französischen Alpen veranstaltete und<br />
der auch eine finanzielle Beihilfe der Alpenfahrer<br />
durch die Föderation der französischen<br />
Automobilclubs durchsetzte.<br />
Man kann die immer mehr steigende Teilnahme<br />
der französischen Sportleute nur begrüssen,<br />
auch Fabriken wie Delahaye und<br />
Hotchkiss haben zum erstenmal Teams gemeldet,<br />
von denen allerdings nur das erstgenannte<br />
bei der Abnahme vollzählig war.<br />
Auch die Beteiligung anderer Länder, Holland<br />
voran, ist gestiegen; es ist zu bedauern,<br />
dass die italienische Teilnahme, was Fahrer<br />
anbelangt, entfallen ist; bei den Fahrzeugen<br />
finden sich die vort den Schweizer-Fahrern<br />
Fischer (Zürich) und H. Dreier (Luzern) genannten<br />
Alfa Romeo mit Kompressor, neben<br />
dem 3. Alfa die einzigen Kompressorwagen,<br />
die laut Ausschreibung bei den Sonderprii<br />
fungen eine um 10 Prozent höhere Geschwindigkeit<br />
zu fahren haben.<br />
Nicht weniger als 15 Teams, von denen die<br />
Adler-Werke allein 3 stellen, und zwar in<br />
Gruppe II das Modell Adler-Diplomat (3 Liter),<br />
in den unteren Gruppen die Modelle<br />
Adler-Trumpf 1,7 Liter und Junior 1 Liter,<br />
die letzteren als Sportwagen, sind insgesamt<br />
vertreten. Vom gemeldeten Röhr-Team geht<br />
Nr. 101 von Mumm in Einzelwertung auf die<br />
Fahrt. Für D.K.W, starten, wie erwähnt,<br />
eine Reihe von Einzelfahrern, darunter Macher<br />
mit dem kleinsten Wagen der Alpenfahrt,<br />
dem 685 ccm D. K. W.-Frontantrieb.<br />
Die erste Etappe.<br />
Aix-les-Bains, 7. August.<br />
Am Morgen des 7. August eindrucksvoller<br />
Start in der Morgenkühle am Quai von Nizza!<br />
Die Wagen waren in offenem Park gestanden,<br />
und die Motoren sprangen innert kurzer<br />
Frist an; nur ein Fahrer, Kommandant Berlescu<br />
aus Bukarest, der seinen Ford mit<br />
stromlinienartiger Karosserie versehen hat,<br />
musste, da ein Rad einen luftlosen Schlauch<br />
Hatte, rasch das Reserverad aufmontieren.<br />
An der Spitze zogen das Fordteam und das<br />
Delahaye-Team auf die Reise los. Das er-<br />
plomben am Kühler erhielten je 10 Punkte<br />
stere wurde bald gesprengt, indem Van<br />
der Meulen wegen Getriebebruch aufgeben<br />
musste. Die erste Tagesetappe hatte durch<br />
Weglassen des Col du Galibier wohl eine 12<br />
Kilometer messende Verkürzung erfahren,<br />
war aiber, was Strassenzustand der anderen<br />
Pässe, des Col de la CayoIIe (2326 Meter),<br />
des Col de Vars (2111 Meter) anbetrifft, nicht<br />
ohne Anstrengung. Der durch die Unpassierbarkeit<br />
des Galibier (2658 Meter) erforderliche<br />
Umweg führte vom Lautaret weg über<br />
La Grave, Le Bourg d'Oisans, Allemond,<br />
den Col du Glandon nach Chambery und Aixles-Bains<br />
(480 Kilometer).<br />
Ausgeschieden sind Ambaud (Ford), dann<br />
Wagen 27 (Hotchkiss), der in Brand geriet,<br />
wobei der Fahrer Sprenger van Eyk unverletzt<br />
blieb. Der Wagen Nr. 29, von Pätzold<br />
gesteuert, stürzte nach Passieren des Col<br />
Glandon in einer Kurve etwa 5 Meter tief<br />
ab, wobei der Fahrer leichte Verletzungen<br />
erlitt. Wir fanden die Maschine, die sich auf<br />
dem Felsgerölle zweimal überschlagen hatte,<br />
mit nur geringen Einbeulungen und sonst intakt<br />
vor. Ein Vorzug der Stahlkarosserie!<br />
• Auf der ersten Etappe erhielten wegen<br />
"Zeitüberschreitung folgende Fahrer Strafpunkte:<br />
Glerum (Ford) 15 Punkte<br />
Mme Potet (Delahaye) 14 »<br />
Machat (Citroen) 1 »<br />
Needham (Frazer-Nash) 1 »<br />
Carr (Austin) 45 »<br />
Damit sind auf der ersten Etappe 5 Fahrer<br />
nicht mehr punktfrei.<br />
Die zweite Etappe.<br />
Interlaken, 8. August.<br />
Die zweite Etappe führte von Aix-les-Bains<br />
nach Interlaken (424 km). Sie war leichter<br />
als die erste, da fast durchwegs auf vortrefflichen<br />
Strasse^ gefahren werden konnte. Um<br />
8 Uhr morgens starteten 122 Bewerber. Fahrer<br />
Glerum (Ford) musste vom Start ausgeschlossen<br />
werden, da er hierbei fremde<br />
Hilfe in Anspruch nahm.<br />
Im Tal der Isere konnte auf breiten Strassen<br />
flott gefahren werden, so dass die Bewerber<br />
guten Vorsprung und bei der zwischen<br />
dem Kleinen und Grossen St. Bernhard eingeschalteten<br />
Zeitkontrolle in Aosta reichlich<br />
Wartezeit hatten. Auf der Passhöhe des<br />
Kleinen St. Bernhard amtierte die französische<br />
und italienische Zollbehörde an einem<br />
gemeinsamen Tisch; alles ging sehr rasch.<br />
Ebenso vorbildlich war die Abfertigung auf<br />
dem Grossen St. Bernhard von Seiten der<br />
Schweizer Zollorgane. Hernach ging die landschaftlich<br />
wunderbare Strecke über Martigny,<br />
Aigle, den Col du Pillon (1550 Meter),<br />
Gstaad, Spiez nach Interlaken.<br />
Ein besonderes Lob wurde von den Fahrern<br />
der Streckenbewachung in der Schweiz<br />
und der Signalgebung gespendet. An allen<br />
wichtigen Punkten standen unter den Polizeiorganen<br />
die Kommissare des A. C. S., um<br />
den Fahrern die Richtung zu weisen oder sie<br />
mittels Flaggen zu warnen. Nach der zweiten<br />
Etappe sah die «Schwarze Liste» folgendermassen<br />
aus:<br />
Punkte<br />
1. Etappe 2. Etappe Total<br />
(1. u. 2. Et.)<br />
27<br />
47<br />
1<br />
4<br />
1<br />
37<br />
Hansberger (Mathis) — 27<br />
Mme Potet (Delahaye) 14 33<br />
Machat (Citroen) 1 —<br />
Mitchell (Frazer-Nash) — •£<br />
N'eedham (Frazer-Nash) 1 —<br />
Kronmüller (Adler) — 37<br />
Widenmann (Adler) — 55<br />
Carr (Austin) 45 —<br />
Bei den Mannschaften stellt sich für das<br />
Delahaye-Team die Punktzahl auf 200, beim<br />
Frazer-Nash-Team durch die Punkte der 2.<br />
Etappe auf 4 und beim Einliter-Adler-Team<br />
auf 102 Punkte in der 2. Etappe.<br />
Wegen Fehlens der beim Start von<br />
den Kommissären angebrachten Verschluss-<br />
die Fahrer Nr. 10 (Mutsaerts, Ford), Nr. 59<br />
(Miss Allan, Lancia) und Nr. 154 (Widenmann,<br />
Adler).<br />
Die dritte Etappe Interlaken-St. Moritz, die<br />
eigentliche «Schweizer Tour», wird nicht allein<br />
der 9 Pässe wegen, sondern weil auch<br />
die Kontrollen so gelegt sind, dass nicht «auf<br />
Vorrat» gefahren werden kann, als die voraussichtlich<br />
schwerste angesehen. Was sich<br />
ja morgen erweisen wird ... L. J.<br />
Die erste schweizerische Etappe<br />
Wie schon in der vorangehenden Würdigung der<br />
internationalen Alpenfahrt <strong>1934</strong> in Wort und Bild<br />
dargelegt wurde, führte der Weg des zweiten Tagespensums,<br />
das in Aix les Bains seinen Anfang nahm,<br />
vom St. Bernhard über Martigny-Aigle, den Pillon<br />
und Spiez bis nach Interlaken über schweizerisches<br />
Gebiet. Es war Aufgabe des an der Durchführung<br />
der ganzen Veranstaltung beteiligten schweizerischen<br />
A.C., die Organisation der Teilstrecken, die<br />
auf eidg. Territorium liegen, an Hand zu nehmen.<br />
Neben der nationalen Sportkommission teilten sich<br />
die in Frage kommenden kantonalen Sektionen in<br />
diese verantwortungsvolle Pflicht. Erfreulicherweise<br />
halfen die Behörden und insbesondere die verschiedenen<br />
kantonalen Polizeikommandos sowie ZoUund<br />
Postorgane tatkräftig zum guten Gelingen mit.<br />
Die Strecke wurde durch Polizeiposten und freiwillige<br />
Kommissäre des A.C.S. gesichert und überwacht,<br />
um den weit über hundert Konkurrenten eine<br />
möglichst sichere und glatte Durchfahrt zu gestatten.<br />
Die Postverwaltung nahm bei der Ausführung<br />
ihrer Kursfahrten mit Postomnibussen Rücksicht<br />
auf den Ausnahmeverkehr, der sich durch<br />
die Benützung unserer Alpenrouten und ihrer Zufahrtstrassen,<br />
durch die Kolonne der Konkurrenten<br />
ergab. Die einzuschlagende Route war zudem füT<br />
die vielfach orts- und landesfremden Fahrer besonders<br />
markiert worden und an unübersichtlichen oder<br />
kritischen Stellen, wie auch an den unvermeidlichen<br />
Bahnübergängen sorgten Posten mit Signalflaggen<br />
für freie Bahn.<br />
In Gstaad hatte die Fahrtleitung eine Zeitkontrolle<br />
eingeschaltet, während beim Ostbahnhof in<br />
Interlaken ein geräumiger Parkplatz sachgemäss<br />
abgeschrankt und eingerichtet worden war, wo die<br />
Fahrzeuge über Nacht unter Bewachung eingestellt<br />
blieben. Durch die Vornotizen in der Sportpresse<br />
und die amtlichen Bekanntmachungen aufmerksam<br />
gemacht, bekundete ein sehr zahlreiches Publikum,<br />
worunter sich auch viele fremde Feriengäste befanden,<br />
der Veranstaltung reges Interesse und erfreuliche<br />
Sympathie.<br />
Längs der Strecke und besonders in Kurven,<br />
wo die Alpenfahrer Gelegenheit hatten, ihr Können<br />
unter Beweis zu stellen, hatten sich die Zuschauer<br />
oftmals in dichten Reihen aufgestellt, um die mutigen<br />
Konkurrenten und Fahrerinnen freundlich zu<br />
begrüssen, sie zu ermuntern und ihnen weiter gute<br />
und erfolgreiche Reise zu wünschen. Besonders die<br />
Jugend hielt mit ihrer Begeisterung und mit<br />
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N» 65 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE 5<br />
urteilun? guter Fahrleistungen nicht zurück. Da<br />
der Verkehr auf dar von der Alpenfahrt eingeschlagenen<br />
Route nicht vollständig unterbunden<br />
•werden konnte, so begegneten die Konkurrenten ab<br />
und zu auch privaten Fahrzeugen. Die Führer derselben<br />
gaben sich aber alle Mühe, den Durchgang<br />
nicht zu erschweren, hielten meistens beim ersten<br />
Signal ihre Wagen an und gaben durch Zeichen die<br />
freie Passage kund. Es war eine Freude, diese<br />
gegenseitige Rücksichtnahme zu beobachten, und<br />
man möchte nur wünschen, die Autotouristen auf<br />
den Alpenstrassen würden sich stets so verhalten,<br />
als wäre das ganze Jahr hindurch internationale<br />
Alpenfahrt.<br />
Konkurrenten und Offizielle sprachen sich über<br />
den ersten schweizerischen Abschnitt auch durchwegs<br />
lobend aus und zollten den schweizerischen<br />
Organen für ihre Hilfe und der Bevölkerung für<br />
ihr so sportliches Verhalten einstimmiges Lob. Die<br />
Zeitkontrolle wickelte sich in Gstaad sehr flott ab,<br />
so dass der allzu kurze Aufenthalt gewiss allen<br />
Teilnehmern in bester Erinnerung bleiben wird.<br />
Auch Interlaken hatte sich zum einfachen und doch<br />
würdigen Empfang gerüstet und zeigte, dass es als<br />
internationaler Fremdenort versteht, Gäste gebührend<br />
und gastfreundlich zu empfangen. Wir sind<br />
überzeugt, dass die St. Moritzer, wo der dritte Fahrtag<br />
sein Ende nimmt, ebenfalls ihr Bestes einsetzen,<br />
werden, und so wird der etwas eilige Besuch in<br />
der Schweiz doch eine wertvolle Propaganda für<br />
unser Land und seine Schönheiten bilden. Das<br />
Wetter hielt sich am Mittwoch bis zum Eindunkeln<br />
ganz ordentlich. Das durch dunkle Wolkenbänke<br />
lang zum voraus angekündigte Gewitter brach dann<br />
allerdings am Abend doch noch aus und hat manche<br />
Fahrer noch auf der Strecke überrascht. Sie Hessen<br />
sich aber ob diesen abkühlenden Himmelsgrusses<br />
die gute Stimmung nicht nehmen und freuten<br />
sich über den herzlichen Empfang in der<br />
Schweiz und die gastfreundliche Aufnahme am<br />
Etappenort Die Spitzen des A. C. S. und der Interlakener<br />
Verkehrsinstitutionen hatten sich am Ziel<br />
eingefunden, wo manch guter, alter Bekannter der<br />
Schweiz begrüsst werden konnte. Auch der Start<br />
am Donnerstag morgen nahm einen programmmässigen<br />
und wohlvorberoiteten Verlauf, und mit<br />
dem letzten Händedruck verband man das Versprechen<br />
auf ein Wiedersehen in der Schweiz.<br />
(Weitere Alpeniahrt-Berichte siehe Seite 11.)<br />
24-Stunden-Rennen<br />
um die Targa Abruzzo,<br />
Beginn am Sonntag.<br />
Mit der diesjährigen Targa Abruzzo erhält<br />
der italienische Auto-Sportkalender eine sehr<br />
jnteressante Bereicherung. Das Sportwagenrennen<br />
um die Targa Abruzzo ist in seiner<br />
dritten Wiederholung zu einem 24-Stunden-<br />
Lauf nach dem Muster von Le Mans ausgedehnt<br />
worden. Das Rennen findet nächsten<br />
Sonntag und Montag auf der bekannten Rundstrecke<br />
von Pescara statt, und am Mittwoch<br />
darauf folgt auf der gleichen Bahn der grosse<br />
internationale Rennwagenkampf um die Coppa<br />
Acerbo. Als Circuit dient die 25,8 km<br />
lange Strassen-Strecke von Pescara-Spoltore-Cappelle<br />
sul Tavo-Montesilvano Marina-<br />
Pescara. Zu der Veranstaltung sind lediglich<br />
Sportwagen zugelassen, die nicht mehr als<br />
5 Jahre alt sind. Die Maschinen werden in<br />
die zwei Gruppen mit und ohne Kompressor<br />
eingeteilt. Die Wagen mit Kompressor erfahren<br />
eine weitere Unterteilung in eine Klasse<br />
bis 1100 ccm, bis 2000 ccm und über 2000 ccm,<br />
und die Maschinen ohne Kompressor in eine<br />
solche bis 1100, 1500, 2000, 3000 und über<br />
3000 ccm. Jeder Wagen wird von einer Mannschaft<br />
von 2 Piloten gefahren. Das Reglement<br />
berücksichtigt eine Klassierung nach den<br />
einzelnen Gruppen und auch eine Gesamtwertung.<br />
Um klassiert zai werden, müssen<br />
die Wagen innerhalb der 24 Stunden eine<br />
Minimalstrecke zurücklegen, die für die kleinsten<br />
Fahrzeuge 2198, für die grössten 2500<br />
km beträgt, so dass der Durchschnitt zwischen<br />
94 und 104 km/St, variiert. Die Klassensieger<br />
erhalten je nach der Stärke ihrer<br />
Wagen 3000, 4000 oder 5000 Lire an Preisen,<br />
und der erste des Gesamtklassements der<br />
Wagen mit Kompressor wird mit weitern<br />
5000 Lire und der Sieger der Wagen ohne<br />
Kompressor mit 4000 Lire belohnt.<br />
Das erste 24-Stunden Rennen auf italienischem<br />
Boden verfügt über eine auch die<br />
kühnsten Erwartungen übertreffende Klasse-<br />
Besetzung. Den Organisatoren gelang es,<br />
ganz hervorragende Mannschaften zusammenzubringen,<br />
die für eines der interessantesten<br />
Sportwagenrennen des Jahres garantieren.<br />
Die Scuderia Ferrari setzt in Pescara<br />
alle ihre Kräfte ein; so starten auf Alfa<br />
Romeo 2600 ccm mit Kompressor: Carraroli-<br />
Perrone und Moll-Ghersi; auf Alfa Romeo<br />
2600 ccm ohne Kompressor: Rosa-Comotti,<br />
Tadini-Barbieri und Severi-Cortese. An weitern<br />
bekannten Konkurrenten seien genannt:<br />
der vom Klausenrennen her rühmlichst bekannte<br />
Dusio mit Rovere, die beiden Schweizer<br />
Rüesch und Maag auf Alfa Romeo 2300<br />
ccm, die Engländer Lord Howe-Rose-Richards,<br />
der Spanier De Villapadierna mit<br />
einem noch nicht genannten Co-Equipier, die<br />
Engländer Penn Hughes-Clifford, die Französin<br />
Helle-Nice mit Mongin, die äusserst<br />
gefährliche Mannschaft Nuvolari-Sommer,<br />
die vom belgischen 10-Stunden Rennen her<br />
bekannten Franzosen Desvignes-Mahd, Brivio-Pintacuda,<br />
Castelbarco-Lurani, Beccaria-<br />
Battilana, Balestrero mit einem noch nicht<br />
genannten Beifahrer usw.<br />
Die Nennungen:<br />
Gruppe A, mit Kompressor;<br />
1. Dusio-Rovere, Alfa Romeo 2600 ccm; 2. Scuderia<br />
Ferrari: Carraroli-Perrone, Alfa Romeo 2600;<br />
3. Scuderia Ferrari: Moll-Ghersi, Alfa Romeo 2600;<br />
4. Pellegrini Quarantotti-Santi, Alfa Romeo 2600;<br />
5. Ruesch-Maag, Alfa Romeo 2300; 6. Lord Howe-<br />
Rose Richards, Alfa Romeo 2300; 7. De Vilapadierna-X.,<br />
Alfa Romeo 2300; 8. Penn Hughes-Clif-'<br />
ford, Alfa Romeo 2300; 9. Borrelli-Lo Prete, Alfa<br />
Romeo 2300; 10. Helle Nice-Mongin, Alfa Romeo<br />
2300; 11. Nuvolari-Sommer, Alfa Romeo 2294; 12.<br />
Rocco-Brenciaglia, Maserati 2000; 13. Giannelli-<br />
Marino, Alfa Romeo 1750; 14. Carabba-Restelli,<br />
Alfa Romeo 1750; 15. Capuzzo-Olivieri, Alfa Romeo<br />
1500; 16. Teagno-Nicolotti, Alfa Romeo 1500: 17<br />
Bellucci-Filippone, Maserati 1500; 18. Galosi Nardi,<br />
Alfa Romeo 1600.<br />
Gruppe B, ohne Kompressor:<br />
19. Scuderia Ferrari: Rosa-Comotti, Alfa Romeo<br />
2300; 20. Scuderia Ferrari: Tadini-BaTbieri,<br />
Alfa Romeo 2300; 2t. Scuderia Ferrari: Severi-Cortese,<br />
Alfa Romeo 2300; 22. Desvignes-Make, Bugatti<br />
2992; 23. Brivio Sforza-Pintacuda, Lancia 2976; 24.:<br />
Gabini-Zappacorto, Alfa Romeo 1900; 25. Vigliani-;<br />
Cherubini, Ford 1400; 26. Macchia-Jelmini, Fiat.<br />
1100; 27. Gullo Gallegra-Piccioli, Fiat 1500; 28. Castelbarco-Lurani<br />
Cernuechi, Bugatti 1500- 29. Mallucci-Bianco,<br />
Fiat 1100; 30. Conte-La Porta, Fiat<br />
1100; 31. Loretelli-Galeazzi, Fiat 1100; 32. Beccaria-<br />
Battilana, Fiat 1100; 33. Debernardis-Serafini, Fiat<br />
1100; 34. Galeazzi-De Prosperi, Fiat 1100; 35. Leonardi-Franzoni,<br />
Fiat 1100; 36. Belvoglio-Sequenza,<br />
Fiat 1100; 37 Pompei-Peroni, Fiat 1100; 38. Forquet-Amato,<br />
Fiat 1100; 39. Faccioni-Moretti, Fiat<br />
1100; 40. Bert-X, Fiat 1100; 41. Petani-Prati, Fiat<br />
1100; 42. Rossi-Rivola, Fiat 1100; 43. Villoresi-<br />
«Joni», Fiat 1100; 44. Ravano-Zuccarini, Fiat 1100;<br />
46. Apruzzi-Spada, Fiat 1100; 47 Cavalieri-Mascherpa,<br />
Fiat 1100; 48. Fama-Ricci, Fiat 1100; 49.<br />
Mnzzo-Gazzabini, Fiat 1100; 50. Fontana-Lembi,<br />
Fiat 1100; 51. Catalani-Polini, Alfa Romeo 2300;,<br />
52. Burgazzi-X, Alfa Romeo 2300.<br />
Lückendorfer Bergrennen. Am nächsten<br />
Sonntag findet in Deutschland das Lückendorfer<br />
Bergrennen statt, an dem zahlreiche<br />
•deutsche Einzelfahrer teilnehmen werden.<br />
U. a. sind Burggaller, Bäumer, Kohlrausch,<br />
Simons, Steinweg und ferner auch der<br />
Budapester Hartmann genannt.<br />
Zusammenschluss von RennstäUen. Wie<br />
uns Balestrero, der Leiter der italienischen<br />
Fahrerorganisation San Giorgio mitteilt, wurde<br />
dieser Tage der Zusammenschluss mit der<br />
Gruppo Genovese perfekt. Balestrero behält<br />
nach wie vor die Direktion des erweiterten<br />
Rennstalles bei. Rampinelli (Schaffhausen)<br />
wurde übrigens verpflichtet, einzelne ausländische<br />
Veranstaltungen für diese Gruppe zu<br />
fahren. Bereits am Grossen deutschen<br />
Bergpreis in Freiburg wird der Schaffhauser<br />
für die Farben der italienischen Fahrergemeinschaft<br />
starten.<br />
Die Angelegenheit Maag, die von manchen<br />
Einzelpersonen und <strong>Zeitung</strong>en sogar zu einer<br />
«Affäre» aufgebauscht werden wollte, hat<br />
nunmehr auch in formeller Hinsicht ihren<br />
Abschlüsse gefunden. Bekanntlich ergab die<br />
Nachkontrolle des Wagens nach dem Grossen<br />
Preis von Deutschland ein Uebergewicht<br />
von 17 kg, so dass der dem Konkurrenten<br />
zufallende Preis dem ursprünglich an 7.<br />
Stelle klassierten Zehender, der übrigens die<br />
erneute Wägung veranlasst hatte, zuerkannt<br />
wurde. Da die Organisatoren zur Ueberzeugung<br />
kamen, dass es sich nicht •um böswillige<br />
Absicht handeln konnte, begnügte sich<br />
die oberste nationale Sportbehörde von<br />
Deutschland, Maag einen Verweis zu erteilen<br />
unter gleichzeitiger Notifizierung an die<br />
NSK. der Schweiz; Die Gerüchte — die leider<br />
immer wieder dankbare Abnehmer finden<br />
— von einer möglichen Disqualifikation<br />
erweisen sich damit, wie dies vorauszusehen<br />
war, als vollkommen falsch. Maag, der voraussichtlich<br />
mit dem gleichen Wagen am<br />
Grossen Preis der Schweiz startet, wird zeigen,<br />
dass es bei einer gründlichen Vorbereitung<br />
zum Rennen, die unvorhergesehener<br />
Umstände halber am Nürburgring nicht möglich<br />
war und bei fachkundiger Organisation<br />
des Mechaniker- und Boxendienstes, durchaus<br />
gelingt, die Maschine den internationalen<br />
Gewichtsvorschriften anzupassen. Damit<br />
dürfte die eher für Zehender unrühmliche<br />
Angelegenheit als erledigt betrachtet<br />
werden.'<br />
Der Rennstall Braillard ist von bedauerlichem<br />
Pech verfolgt. Der Schweizer Braillard,<br />
der beim Rennen von St-L6 verunglückt<br />
war, um dann doch den Grossen Preis von<br />
Albi zu bestreiten, hat einen Rückfa 1 ! erlitten,<br />
so dass ihm die Aerzte die Teilnahme an<br />
den Rennen für dieses Jahr untersagten.<br />
Braillard wird deshalb erst wieder zu Beginn<br />
der nächsten Saison zu sehen sein. Auch der<br />
neuangeworbene Amerikaner De Paolo befindet<br />
sich immer noch im Spital von Neuilly.<br />
Wahrscheinlich wird noch einmal ein chirurgischer<br />
Eingriff am Schädel notwendig sein.<br />
Rennen In Brooklands. Der englische Fahrer<br />
John Cobb schlug auf seinem Napier-<br />
Railton-Wagen im Kampf um die 12-Meilen-<br />
Meisterschaft Froy auf Bugatti und Bertram<br />
auf Delage. Im Verlaufe des Rennens stellte<br />
Cobb mit dem Durchschnitt von 226,7 km/St,<br />
einen neuen Rundenrekord auf.<br />
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Das Geheimnis der Rhön-Rekordleistungen<br />
Im Segelflug. Prof. Georgii, der verdienstvolle<br />
Vorkämpfer der deutschen Segelflugbewegung,<br />
macht zur Frage: Worauf sind die<br />
ausgezeichneten Streckenleistungen des 15.<br />
Rhön-Segelflugwettbewerbs zurückzuführen?<br />
die nachstehenden, hochinteressanten Ausführungen<br />
:<br />
Im Jahre 1930 stellte Günter Grönhoff mit<br />
einer Strecke von 275 km die Höchstleistung<br />
im Streckenflug für Segelflugzeuge auf. Vier<br />
Jahre lang bemühten sich die tüchtigsten Segelflieger<br />
vergebens, diese Leistung zu überbieten.<br />
Es gelang ihnen aber nicht, sie auch<br />
nur annähernd zu erreichen. Die ihr am nächsten<br />
kommenden Leistungen waren der als<br />
Weltrekord anerkannte Flug des Darmstädters<br />
Fischer mit 240 km und der des Amerikaners<br />
Dupont mit 247 km. Der 15. Rhön-<br />
Wettbewerb brachte infolgedessen eine grosse<br />
Ueberraschung, als es gelang, die Leistung<br />
Grönhoffs nicht nur einmal, sondern an zwei<br />
Tagen viermal zu überbieten. Dabei liegt der<br />
Flug Dittmars sogar 100 km über der Grönhoffschen<br />
Leistung. Es steht ausser Zweifel,<br />
dass diese vier Strecken von 300 km keinem<br />
Glücksfall zu verdanken sind. Dies beweist<br />
die planmässige, überlegte Durchführung.<br />
Der Grönhoffsche Flug war ein reiner Gewitterflug.<br />
Gewitterfronten im Wettbewerb<br />
sind aber Zufallserscheinungen. Dazu ziehen<br />
diese Fronten mit einer durchschnittlichen<br />
Geschwindigkeit von 40 bis 50 km/St., so<br />
dass also ein Segelflugzeug mindestens 6 bis<br />
7 Stunden braucht, um die Leistung von 275<br />
Kilometer zu überbieten. Zeitlich müsste dann<br />
ein derartiges Gewitter um die frühe Mittagszeit<br />
auftreten. Diese Erscheinung trifft aber<br />
nur. in den seltensten Einzelfällen auf, so dass<br />
eine Ueberbietung dieser Streckenleistung unter<br />
Ausnutzung von Gewitterfronten sehr erschwert<br />
ist.<br />
Die Erfolge der diesjährigen Wettbewerbsflüge<br />
sind allein auf die Kombination guter<br />
Thermik und gleichzeitig stürmischer Winde<br />
zurückzuführen, so dass ein Segelflugzeug<br />
eine grosse Reisegeschwindigkeit bekommt,<br />
die an die Grenze der 80 km/St, reicht. Nur<br />
so konnten in einer Zeit von fünf Stunden<br />
derartige Strecken erflogen werden. Die<br />
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Start von Wolf Hirth auf «Moazagotl» zu seinem Distanzflug, auf welchem er am vorletzten Donnerstag<br />
eine neue Weltrekordleistung von 360 km aufstellte, eine Leistung, die aber schon am nächsten<br />
Tag von Heini Dittmar auf Fafnir II überboten wurde.<br />
Technik der Durchführung dieser Flüge ist<br />
ungefähr folgende: Das Flugzeug fliegt nach<br />
dem Start mit Hilfe des starken Hangwindes<br />
eine Wolke an und schraubt sich unter ihr<br />
auf grosse Höhe. Mit Rückenwind geht es<br />
dann in grosser Geschwindigkeit auf die<br />
Strecke, bis es erforderlich wird, erneut unter<br />
einer Wolke Höhe zu gewinnen. Diese Flugmethodik<br />
ergibt den Vorteil weniger Haltepunkte<br />
des Segelflugzeuges, um neue Höhe<br />
zu gewinnen, im Gegensatz zu den Flügen<br />
in reiner Thermik, bei denen man sich immer<br />
wieder von einem Thermikschlauch zum<br />
nächsten weiterarbeitet und nur langsam vorwärts<br />
kommt. Bisher hatte man diese Kombination<br />
von Wind und Thermik, die sogenannte<br />
Windthermik, noch nicht ausnützen<br />
können, weil die Methode des thermischen<br />
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Segelfluges erst zwei Jahre alt ist und man<br />
glaubte, dass bei starkem Wind kaum Thermik<br />
vorhanden sei. Man nutzte die vorhandene<br />
Thermik nur bei ruhigem Wetter aus,<br />
während man sich ihrer bei stürmischem<br />
Winde nicht bediente. Heute ist der Thermikflug<br />
in der Segelfliegerei nun soweit gediehen,<br />
dass man ihn auch bei starken Winden<br />
zu meistern versteht und damit eine neue<br />
Möglichkeit ausnützt, die mit einem Schlage<br />
dem Segelflugzeug weite Strecken ermöglicht.<br />
Die Grenzen der Segelfliegerei sind gewachsen,<br />
und es ist denkbar, dass bei gleicher<br />
Wetterlage zehn Stunden für Streckenflüge<br />
zur Verfügung stehen und damit Strekkenleistungen<br />
über die heutigen Spitzenleistungen<br />
erzielt werden können. Dass hierdurch<br />
der Segelflug vom Gewitterflug zur<br />
Erzielung grosser Strecken losgelöst wird, ist<br />
kein Fehler.<br />
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Der neue Zeppelin erst Anfang 1935 fahrbereit<br />
Während der Bau des gewaltigen<br />
Schiffsrumpfes des neuen LZ 129 in der letzten<br />
Zeit rüstig fortgeschritten war, bereitete<br />
die Motorenfrage erhebliche Schwierigkeiten.<br />
Mit der Konstruktion von Rohöl-Versuchsmotoren,<br />
welche die für die Langstreckenfahrten<br />
des neuen Luftschiffes erforderliche<br />
Betriebssicherheit bei mehr als lOOstündigem<br />
ununterbrochenem Lauf unbedingt gewährleisten<br />
mussten, wurden drei der bekanntesten<br />
deutschen Motorenwerke betraut: die<br />
Maybadt-Motorenfabrik in Friedrichshafen,<br />
die bisher alle Benzinmotoren für die Zeppeline<br />
geliefert hatte, die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg<br />
(MAN) und schliesslich die<br />
Firma Daimler-Benz in Stuttgart-Untertürkheim.<br />
Nach langen Versuchen, deren Dauer<br />
die bereits für Ende dieses Jahres geplante<br />
Indienststellung des LZ 129 unmöglich machte,<br />
ist nunmehr an Daimler-Benz der endgültige<br />
Auftrag für die vier Schwerölmotoren<br />
erteilt worden, die bei einer Spitzenleistung<br />
von je 1200 PS dem neue Zeppelin eine Gesamtmotorenstärke<br />
von 4800 PS verleihen<br />
werden. Man hat berechnet, dass das Luftschiff<br />
mit einem Brennstoffvorrat von 60 t<br />
Rohöl in hundert Stunden 13,500 Kilometer<br />
ohne Zwischenlandung zurückzulegen vermag,<br />
also über eine Reisegeschwindigkeit<br />
von 135 km/St, verfügen und infolgedessen<br />
erheblich schneller als der « Graf Zeppelin »<br />
sein wird. Mit seiner Heliumfüllung und den<br />
Schwerölmotoren wird der LZ 129 eine bisher<br />
noch von keinem Luftschiff erreichte Betriebssicherheit<br />
besitzen, zu deren Gunsten<br />
auch auf die Anbringung der Motoren im<br />
Schiffsinnern nach amerikanischem Vorbild<br />
verzichtet wurde. Die Motoren werden in<br />
vier Gondeln untergebracht, die wie beim<br />
« Graf Zeppelin > für die Maschinisten durch<br />
Seitenlaufgänge und Leitern während der<br />
Fahrt zugänglich sind.<br />
Bis zur Lieferung und zum Einbau der<br />
Maschinenanlage werden rund sechs Monate<br />
vergehen, sodass das neue Luftschiff keinesfalls<br />
vor Anfang des kommenden Jahres fahrbereit<br />
sein wird. Dieser Verlängerung der<br />
Baudauer werden jetzt die Arbeiten an der<br />
Vollendung des Schiffsinnern angepasst.<br />
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Zehnstundenflug Paris-New York. Der be-,<br />
kannte französische Flieger Dieudonne Gostes<br />
plant einen Stratosphärenflug über den Atlantik.<br />
Frühstück in Paris und Abendessen in<br />
New York, das bedeutet, dass die Strecke in<br />
zehn Stunden zurückgelegt werden soll. Er<br />
wird voraussichtlich das neueste Farrnan-<br />
Stratosphärenflugzeug benützen, das vor etwa<br />
einem Jahre gebaut wurde, und mit dem<br />
seither geheime Probeflüge gemacht wurden.<br />
Um den Flug in dieser Zeit ausführen zu<br />
können, muss eine Fluggeschwindigkeit von<br />
rund 500 km in der Stunde erreicht werden.<br />
Noch kein Flieger hat bisher diese hohe Geschwindigkeit<br />
länger als eine Stunde eingehalten.<br />
Die Spannweite des Flugzeuges beträgt<br />
18,6 m; der vierflügelige Propeller hat<br />
4,27 m Durchmesser. Der 430-PS-8-Zylindermotor<br />
gibt allein 180 PS zur Erzeugung von<br />
komprimierter Luft ab; der Führersitz ist<br />
versenkbar, und wenn die Stratosphäre erreicht<br />
ist, wird die Kabine oben luftdicht abgeschlossen,<br />
sodass sie unter Druckluft gesetzt<br />
werden kann. Da in der Stratosphäre<br />
der Luftwiderstand sehr gering ist, kann die<br />
Steigung des Propellers e'rhöht werden. Airf^.<br />
10,000 m Höhe soll mit einer Geschwindigkeit<br />
von 290 km pro Stunde geflogen werden,<br />
und bei 20,000 m Höhe mit 500 km. Sollte<br />
das Unternehmen gelingen, dann wird man ,<br />
für den Fernflugverkehr zwischen den Küsten<br />
der Ozeane nicht nur für den Fahrgastverkehr,<br />
sondern auch für die Beförderung von<br />
Post und Expressgut neue Richtlinien aufstellen<br />
können.<br />
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1 • einen Wagen mit Normal-Übersetzung, der beträchtliche Steigungen bei<br />
voller Belastung mühelos im direkten Gang nimmt,<br />
2. einen Wagen, der bei Umschattung auf grosse Übersetzung — durch<br />
Hebelchen auf dem Steuerrad in einer Sekunde umschaltbar — eine<br />
hohe Reisegeschwindigkeit erzielt bei 30°l 0 tiefer liegender Tourenzahl<br />
des Motors, bei wesentlich geringerer Abnützung aller Motor' und Chassisteile,<br />
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dass er sicher am Ziel gelandet ist. Es ist ihm<br />
sogar gelunden, einen der wenigen neuen Klassenrekorde<br />
aufzustellen, den der X. Klausen im Gefolge<br />
hatte.<br />
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Die Waöenabnahme im Zeichen des Regens. Was an Mänteln,<br />
Schirmen und anderen Regenschutzmitteln aufzutreiben war,<br />
musste herhalten, um vor dem allzureichlich strömenden Nasa<br />
zu schützen. Sogar der Rennwagen hisst sein «Verdeck», das<br />
•wenigstens für einige Zeit gute Dienste leisten wird.<br />
Leute vom Bau. Hier sehen wir den erfolgreichen deutschen Konstrukteur<br />
Dr. ing. Porsche, wie er mit kritischem Blick und der Stoppuhr in der Hand<br />
die letzten Vorbereitungen zum Start von H. Stuck überwacht. Daneben Frau<br />
P. Stuck, die sich nochmals an Hand des Programmes davon überzeugen<br />
will, dass ihr Hans auchwirklich an der Reihe ist<br />
vor.dem Kampfe! Stuck und Garacciola vertreiben<br />
sich' durch eine freundschaftliche Unterhaltung die<br />
Wartezeit vor dem Rennen. Man würde glauben,<br />
es handle sich um zwei unbeteiligte Zuschauer, so<br />
wenig künmmert sie im Äugenblick der Rennbetrieb<br />
rund um sie her. Es bedarf grosser Wil-~<br />
lenskraft und Selbstbeherrschung, einem so entscheidenden<br />
Wettkampf mit ruhigen Nerven entgegenzusehen.<br />
Auch für die im internationalen<br />
Fahrer-Lager heirschende gute Kameradschaft<br />
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auch als sportliche Opponenten sehr gut vertragen<br />
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BMW-Wagen konstruiert. Die mondernsten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse wurden zur Erhöhung der Fahrsicherheit bei diesem<br />
Wagen verwertet, nämlich:<br />
1. Die nach neuesten Grundsätzen gebauten BMW-Schwingachsen<br />
mit Oel-Stossdämpfern.<br />
2. Die ausgesprochen tiefe Schwerpunktlage.<br />
3. Das wissenschaftlich richtige Verhältnis von Radstand<br />
zu Spurweite.<br />
4. Ueberdimensionierte Bremsen mit Stahlseil-Kabelbetätigung.<br />
6. Direkte Zahnstangen-Lenkung mit Einzelrad-Lenkung.<br />
Sie haben darum den neuen BMW auch in den schwierigsten<br />
Situationen immer sicher in der Hand und können die unheimliche<br />
Rasse und Steigvermögen welche in dem 6-Zylinder 2-Vergaser-Motor<br />
liegen, voll ausnützen. Probieren Sie den BMW<br />
selbst und erleben Sie das neue Fahrgefühl.<br />
Interessanter Prospekt durch<br />
Generalvertretung für die Schweiz: C. A. DRENOWATZ,<br />
Kramerstrasse 15—17, Zürich 4 (Ausstellung Schöntalstr.<br />
Ecke Stauffacherquai)<br />
Vertretung für Basel: PERCY WIEDMER, Garage Moderne,<br />
BASEL, Aeschengraben 13<br />
Regional-Vertreter: Bern: A.Scherz, Monbijoustr. 10, Davos: W. Zipperlen,<br />
Locarno: Abt & von Beust, Luzern: W. Herbst, Maihofgarage, Schönenwerd:<br />
P. Kaufmann, Garage, Schwyz: W. Kündig, Sclothurn: E. Stauffer,<br />
Garage, Genf: A. Goy, Garage du Kursaal, St. Moritz: Zentral-Garage.<br />
XtiUfc ldmlnlrtr*üo^ Drutk nnd Oiehixiti HALLWAQ A.-O. H*il*rtch« Bachdrucktni and Waxntrich« VarlastaatUüL Bern.<br />
genussreiche<br />
brauchts HALLWAG<br />
KARTEN
65<br />
II. Blatt<br />
BERN, 10. August <strong>1934</strong><br />
N° 65<br />
II. Blatt<br />
BERN, 10. August <strong>1934</strong><br />
X«€§••». Rundschau Italiener-Rennwagen machen neben<br />
im^gmi^gi^^PI^' ihnen den Eindruck von etwas ausgesprochen<br />
iisen<br />
meo-Sportwagen, mit dem Balestrero die beste<br />
Zeit der Sportwägen aufstellte, ist unseren<br />
Lesern als Vorläufer des berühmten Alfa<br />
Technische Klausen-Nachlese. KarosTeS 6 AutomobiiZ-^asTst dabei"ai-<br />
Der Rennwagenbau ist in eine typische lerdjngs auch nicht ganz zu vergessen. Mit<br />
neue Konstruktionsperiode eingetreten. End- .seiner langen, iischleibig glatten Stromliniengültig<br />
vorbei sind die Zeiten, in denen es je- karosserie sah deshalb ja auch der M. Q.<br />
dem geschickten Mechaniker oder jedem, Magnette von Hamilton nicht viel weniger<br />
Fahrer mit Mechaniker-Talent und techni- «zukünftig» aus. Man kann förmlich fühlen,<br />
schem Gefühl möglich war, aus einem' mit welcher Leichtigkeit sich die deutschen<br />
einjgermassen rassig veranlagten Serienwa- Boliden und der Magnette durch die Luft hingen<br />
durch allerlei Frisierkünste, einen .aus- durchbohren, an der sich noch manche ansichtsreichen<br />
Rennwagen zu machen. Mit dere Rennwagen an allen Ecken und Enden<br />
hat er ein selbsttragendes,<br />
dem Ausbohren und Polieren der Gaskanäle, verhängen. Fortschrittlich ist entschieden<br />
Vergrössern der Ventilquerschnitte, dem Er- auch die Ausrüstung des Magnette-Rennwahöhen<br />
der Kompression, dem Erleichtern der gens . mit einem Wilson-Vorwählergetriebe,<br />
rotierenden und hin- und hergehenden Mas- dessen Betätigungshebelchen zusammen mit<br />
Romeo-Monöposto-Achtzylinders zu gut bekannt,<br />
als dass wir hier noch näher auf ihn<br />
einzugehen, brauchten. Seltener ist bei uns<br />
schon der 4277-ccm-Achtzylinder-Laticia zu<br />
Gast, mit dem' Sträzza die Bestzeit der<br />
grössten Sportwagenklasse aufstellte. Der<br />
Wagen ist auch insofern besonders interessant,<br />
als er in der Hauptkonzeption seines<br />
Chassis heute über 10 Jahre alt ist. Wie der im<br />
Jahre 1923 eingeführte Lancia-Typ Lambda,<br />
hochprofiliges<br />
Stahlblechgebilde als Chassisrahrnen und die<br />
bekannte unabhängige Vörderradabfederung.<br />
Lediglich durch den Ersatz der breit aus-<br />
sen, dem Auswechseln oder Abändern der nicht weniger zierlichen Hebelchen für die ragenden Kotflügel durch solche, die sich den<br />
Nockenwellen, der Anwendung geheimer Zündungsverstellung und das Handgas auf Rädern eng anschmiegen, hat der Wagen ein<br />
Brennstoffmischungen und anderen Frisier- einem Ausleger so bequem in Griffnähe des hervorragend schnittiges Aussehen erhalten.<br />
und Poussier-Kunststücken ist es heute Fahrers angebracht ist, dass man sich unnicht<br />
mehr getan. Die meisten heutigen willkürlich fragt, ob die nächste Weiterent- gung wurde eine hydraulische Bremsbedie-<br />
An Stelle der Drahtseilzüge zur Bremsbetäti-<br />
Rennwagen sind als Rennwagen geboren, je- Wicklung in diesem Sinn wohl die Hebelchen nung eingebaut. Im Führersitz des Wagens<br />
denfalls aber sind es die regelmässigen Sie- in die Fahrer-Hosentaschen verlegen wird, finden wir einen grossen mit Skala versehenen<br />
Zusatzluftregler ger unter ihnen. Die Experimente vollziehen Obschon nicht weniger robust, machen da-<br />
eingebaut.<br />
sich bereits im Gehirn des Rennwagen-Kon- neben die kleinen Maseratis nur den Einstrukteurs<br />
und das meiste Bastelwerk spielt druck von Haut und Knochen. Tatsächlich<br />
sich hinter den Kulissen ab, so dass an den kann man sich schwer vorstellen, wo an die-<br />
Start fast nur noch fabrikmässig-fertige, weit- sen Wägelchen, neben denen noch ein Amilgehend<br />
standardisierte Fahrzeuge gelangen, car ganz gewichtig aussieht, noch einige<br />
Entsprechend kärglicher muss natürlich Gramm Gewicht hätten eingespart werden<br />
die Ausbeute des Rennschlachten-Bummlers können. Aber jedes Detail verrät auch bei<br />
an technischen Sensationen und Sensation- ihnen wohlüberlegte Absicht und: das reife<br />
chen ausfallen. Die privaten Verbesserungen können des Konstrukteurs. Zu welch verund<br />
Erfindungen, die, wenn sie oft auch nur bluffenden Leistungen man mit dem Leit-<br />
Eintagsfliegen darstellten, doch immer so an- spruch «so klein wie möglich» kommen kann,<br />
regend und unterhaltsam waren, sind fast lehrt übrigens auch das Beispiel des winziganz<br />
von der Bildfläche verschwunden. Wa- gen Fiat-Kompressor-Rennwagens, oder des<br />
gen einer bestimmten Type gleichen sich M. G.-Kompressors, die in der Sportwagenmeist<br />
wie ein Ei dem andern und auch die klasse von 1100 cem den ersten und zweiten<br />
verschiedenen Typen zeigen untereinander Platz belegten, und des Austin-Kompressors,<br />
immer kleinere Unterschiede.<br />
der in der Rennwagen-Kategorie dicht auf<br />
Der Mercedes-Rennwagen und der P-Wa- den Magnette folgte. Technisch einzigartig<br />
gen, mit dem Caracciola und Stuck die beste I ist beim Austin-Kompressor der unsymmeund<br />
zweitbeste Tageszeit aufstellten, wurden trische Einbau des Motors und des gesamten<br />
in der «A. R.» bereits so oft beschrieben, dass Antriebs. Um den Führeritz in der Monosich<br />
eine nochmalige Beschreibung erübrigt. posto-Karosserie möglichst niedrig, dabei<br />
Wer die beiden Wagen in natura gesehen aber doch zentral anordnen zu können, verhat,<br />
wird nur um so nachhaltiger den Ein- schob der Konstrukteur den ganzen Antrieb<br />
druck empfangen haben, dass es sich hier um nach links aus der Wagenmitte hinaus^ Der<br />
Konstruktionen handelt, die auf Jahre hinaus Kompressor ist hier im übrigen fast grösser<br />
tonangebend-sein werden. Selbst die schnit-. ais der ganze Motor. Der t! 2628-ccm-Alfa Ro-;<br />
Die in drei Klassen siegreichen Bugatti-<br />
Wagen von 1998 cem, 1493 cem und 1988 cem<br />
waren Achtzylinder-Typen von der alten<br />
Garde, die schon in manchen Schlachten erprobt<br />
und vielfach siegreich 'waren und die<br />
einmal mehr das Märchen von den kurzlebU<br />
gen Sportwagen Lügen straften.<br />
Optisches Ueberholungssignal. Nach einem<br />
neuen französischen Gesetz müssen alle • in<br />
Frankreich verkehrenden ; Lastwagen ', und<br />
Omnibusse mit einer Einrichtung versehen<br />
sein, die den Wagenlenker deutlich erkerinen<br />
lässt, wenn ein anderes Fahrzeug vorzufahren<br />
beabsichtigt. Bisher wurden dazu<br />
meist eine Art Ferntelephone angewandt.<br />
Am Wagenhinterteil ist ein Mikrophon und<br />
in der Kabine des Wagenlenkers ein Lautr<br />
Sprecher angeordnet. Die Hupensignale eines<br />
Fahrzeuglenkers, der vorzufahren beabsichtigt,<br />
werden so dem Führer des Schwerfahrzeuges<br />
deutlich zu Gehör gebracht. Schwerfahrzeuge<br />
mit derartigen Signalverstärkungsanlagen<br />
sind übrigens auch bei uns schon hie<br />
und da anzutreffen.<br />
neues System* durch das hauptsächlich<br />
unnötige Huuanlärm vermieden werden: 1<br />
soll, wird gegenwärtig vom Pariser Polizeidepartement<br />
ausprobiert. Statt auf- Hupensignale<br />
reagiert dabei der am Wagenhinterteil<br />
des Schwerfahrzeuges befestigte Empfänger<br />
auf Lichtsignale mit den Scheinwerfern.<br />
Eine Selenzelle setzt die auftretenden<br />
Lichtsignale über eine Verstärkerröhre in<br />
elektrische Stromimpulse um, die, wiederum<br />
eine im Führerabteil, des Wagens angeordnete<br />
Signallampe aufleuchten lässt. Die<br />
Schaltung der Anlage geht aus dem beistehenden<br />
Schema hervor^ Den Heizstrom<br />
der Verstärkerröhre liefert die Wägenbatterie,<br />
während eine zweite zusätzliche Batterie<br />
den Anodenstrom liefert. Der Selenzelle<br />
c ist ein Rohr b vorgesetzt, das zusammen<br />
mit der Linse a verhindert, das«<br />
durch die Sonne oder durch diffuses Licht<br />
unerwünschte Signale hervorgerufen werden.<br />
Lässt dagegen der Lenker eines Fahrzeuges,<br />
der vorzufahren beabsichtigt, seine Scheinwerfer<br />
gegen die Selenzelle aufleuchten, so<br />
spricht die Signalanlage auch bei Tag sofort<br />
an. .<br />
Wenn ein Benzinrohr bricht, so muss der<br />
Schaden repariert werden, sobald man ihn<br />
bemerkt hat. Ganz abgesehen von dem Verlust<br />
des teuren Brennstoffes bedeutet das<br />
Ausrinnen des Benzins eine gewaltige Feuersgefahr.<br />
Hat man ein Stück passenden Gummischlauches<br />
da, mit dem man die Bruchenden<br />
verbinden kann, so ist die Panne leicht behoben.<br />
Sonst tut ein Piaschenkork, den man<br />
durchbohrt, gute Dienste. Aber auch ein<br />
paar Streichhölzer oder Zahnstocher kann<br />
man verwenden, indem man sie in den Verband,<br />
den man anlegen muss, mit einwickelt.<br />
Am besten dient dazu Isolierband, das in<br />
jeden Wagen gehört. Aber auch gewöhnliche<br />
Leinenstreifen kann man benützen, wenn man<br />
sie möglichst dick mit Seife bestreicht, die<br />
.Benzin, nicht, äufeelöst; ,^ird., : D^s ist<br />
„Occasionswagen, nur aus Privathand, zo kaufen gesucht".<br />
Mancher möchte «schüüli» gern einen Occasionswagen,<br />
aber ja nicht vom Händler<br />
nein, nur aus Privathand. Warum? Nun<br />
das ist doch einfach, der Händler muss doch<br />
verdienen. Es ist doch eine alte Geschichte<br />
dass jeder Händler auf den Einkaufspreis<br />
einen hohen Zuschlag macht, ausserdem weiss<br />
man doch beim Privatmann, wer den Wagen<br />
gefahren hat und was mit ihm gegangen ist<br />
nein, nur nicht vom Händler! Also geht man<br />
hin, kauft und sitzt auch schon mit dem<br />
blanken Hintern in den Brennesseln.<br />
Der Privatmann wird nämlich fast immer<br />
einen höheren Preis als der Händler verlangen,<br />
weil er den Wagen gewöhnlich neu gekauft<br />
hat und sich nicht mit dem Verlust abfinden<br />
kann. Der Händler dagegen hat in<br />
weitaus den meisten Fällen den Wagen beim<br />
Verkaufe eines neuen Automobils eingetauscht.<br />
Um nun den Occasionswagen recht bald wieder<br />
los zu werden, gibt er gern einen Teil<br />
des Verdienstes am neuen Wagen dran. Man<br />
vergesse nicht, dass viele Händler ein recht<br />
bedeutendes Kapital im Occasionswagen-Lager<br />
immobilisiert haben, das Zinsen frisst. Ausserdem<br />
werden im Lager die Wagen auch nicht<br />
moderner; also lieber etwas verlieren, damit<br />
er schneller wegkommt. Sodann aber vergisst<br />
man, dass der Händler einen geschäftlichen<br />
Ruf zu wahren hat. Jeder seriöse Händler<br />
wird sich schwer hüten, einen Occasionswagen<br />
unrevidiert wieder hinausgehen zu lassen.<br />
Eine Schädigung seines geschäftlichen Ansehens<br />
würde ihn teuer zu stehen kommen.<br />
Dazu werden ja diese Revisionen meistens<br />
gerade dann gemacht, wenn sonst keine dringende<br />
Kunden-Arbeit vorliegt, der Händler<br />
braucht sie also nicht so teuer zu rechnen.<br />
Das kann Ihnen der Privatmann nicht bieten.<br />
Also, beim Privatmann kann, beim Händler<br />
muss der Wagen in Ordnung sein. Das<br />
allerdings nur, wenn Sie tatsächlich zum<br />
seriösen Geschäftsmann gehen und, wenn Sie<br />
dessen sicher sein wollen, so gehen Sie zu<br />
einem Mitglied des Automobil-Händler-Verbandes.<br />
Am besten zu dem, welches zugleich<br />
offizieller Fabrikvertreter der von Ihnen' in<br />
Aussicht genommenen Marke ist. Dort können<br />
Sie sicher seih, dass dem Wagen" keine verborgenen<br />
Mängel anhaften, weil der betreffende<br />
Händler als Fabrikvertreter den Wagen<br />
bis in die hinterste Schraube kennt und<br />
ihn ohne weiteres mit Original-Ersatzteilen<br />
repariert.<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> — N° 65<br />
aber — wohlgemerkt! — nur eine provisorische<br />
Hilfe: in der nächsten Werkstatt muss<br />
das Benzinrohr sachgemäss gelötet werden.<br />
cpr»<br />
echn. S|»BHC&C1»<br />
Frage 9148. Zündungseinstellung. Wie geht, man<br />
vor, um einen Zündungsmagneten einzustellen?<br />
B. F. ia B.<br />
Antwort: Um einen Zündungsmagneten einzustellen,<br />
entfernt man den TJnterbrecherdeckel und<br />
die Verteilerscheibe. Nunmehr dreht nian den<br />
Magnetanker bis zu der Lage der Vert&ilerkohle, in<br />
der diese mit Segment der Kabelklemme 1 der Verteilerscheiben<br />
Kontakt erhält. Diese Einstellung<br />
ist bei den neueren Zün-dkrn am Verteilerzahnrad<br />
und am Gehäuse markiert. Man hat bei rechtslaufenden<br />
Zündungsmagneten die mit R, bei linkslatffenden<br />
die mit L bezeichnete Striehmarke mit einer<br />
festen Marke am Gehäuse zur Deckung zu bringen.<br />
Nun stellt man den Nockenring auf maximale<br />
Frühzündung und dreht den Anker am Antriebszapfen<br />
so lange in seiner Laufrichtung, die<br />
durch «inen Pfeil auf der Antriebsseite des Gehäuses<br />
gekennzeichnet ist, bis das Fiberstück i m Unterbrecherhebe}<br />
auf den ITnterbrechernocfcen aufläuft,<br />
bis sich also mit anderen Worten die Unterbrecherkontakte<br />
ehen. zu öffnen hegiimeo.<br />
Jetzt dreht man die Schwungscheibe so lange,<br />
bis der Kolben im Zylinder t im Verdichtungshub<br />
so viele Grade oder Millimeter vor dem oberen<br />
Totpunkt steht, als der maximalen Frühzündung<br />
entspricht Bei dieser maximalen Frühzündung<br />
gibt der Motor im allgemeinen die beste Leistung.<br />
Die zulässige maximale Frühzündung ist heute fast<br />
stets an der Schwungsch«ibe vermerkt. Andernfalls<br />
ist sie dem Handbuch der betreffenden Fabrik<br />
zu entnehmen. Welcher Hub eines Kolbens<br />
der Verdichtungshub ist, lässt sich leicht dadurch<br />
feststellen, dass man einen Zischhahn öffnet oder<br />
die Kerze herausnimmt und die Oeffnung mit dem<br />
Finger zuhält. Man verspürt dann beim Drehen<br />
der Kurbelwelle den Verdichtungsdruck. Hat man<br />
den Zündungsnmgneten und die Schwungscheibe<br />
auf diese Art eingestellt, so haben Motor und Zünder<br />
die richtige Stellung zueinander und müssen<br />
nun gekuppelt werden. Dies kann durch die Einstellung<br />
von Antriebszahnrädern bewerkstelligt<br />
werden oder durch eine Kupplung. Letztere ist<br />
einstellbar und gestattet eine Nachregulierung, was<br />
um so notwendiger ist, als sich die richtige Stellung<br />
des Magnetankers beim Ankuppeln leicht etwas<br />
verändert. Bei der Batteriezündung und den<br />
Lichtmaschinen erfolgt die Einstellung ganz ähnlich,<br />
Markierungen und Fixierstifte erleichtern also<br />
heute die ganze Einstellarbeit ungemein: und diese<br />
lässt sich infolgedessen viel leichter ausführen, sis<br />
'3s vielleicht nach obigen Ausführungen erscheinen<br />
mag.<br />
Frage 9149. Anschluss des Oefdruckmanomefers.<br />
Wie ist das Oeldrucfonanometer bei Automobilmotoren<br />
an die Schmieranlage angeschlossen? Zeid<br />
es den Druck an, der vor den Lagerstellen in der<br />
Leitung herrscht, oder gibt es an, dass Oel wirklich<br />
durch die Lager fliesst? G. H. in S.<br />
Antwort: Aus konstruktiven Gründen kann<br />
nur die erstgenannte Anordnung in Frage kommen<br />
Wollte man den Druck messen, den das Oel<br />
rTESial<br />
beim Austritt aus den verschiedenen Lagerstellen<br />
noch hat, so müsste man nicht nur die Lager bedeutend<br />
komplizierter ausführen, sondern auch<br />
noch, um die gewünschte grössere Sicherheit zu<br />
erhalten, ebenso manches Manometer anwenden<br />
wie der Motor Lagerstellen hat Praktisch wäre<br />
das natürlich viel zu umständlich. Durch Messung<br />
des Druckes, den die Oelpumpe erzeugt, hat man<br />
übrigen« schon eine weitgehende Kontrollmöglichkeit<br />
für die Wirksamkeit der Schmierung. Die<br />
beiden obigen Skizzen geben Ihnen zwei Beispiele<br />
für den Manometeranschluss. Die beiden Ausführungen<br />
unterscheiden sich voneinander nur durch<br />
die Zahl und Anordnung der Oelfilter.<br />
Frage 9150. Vertilsteuerung. Oeffnen und<br />
schliessen sich die Ventile genau in den Totpunktslagen<br />
des Kolbens? F.D. in P.<br />
Antwort. Das Auslassventil öffnet sich, damit<br />
die Gase im Zylinder im unteren Kolbentotpunkt<br />
bereits entspannt sind, schon wesentlich vor<br />
dem unteren Kolbentotpunkt, und zwar etwa 45 bis<br />
55 Grad (gemessen auf dem Schwungscheibenumfang)<br />
vorher. Das Einlassventil lässt man<br />
entweder genau im oberen Totpunkt oder vor und<br />
auch nach diesem öffnen. Das Oeffnen vor dem<br />
Totpunkt bezweckt, das Ventil bereits etwas offen<br />
zu haben, wenn der Saughub beginnt. Oeffnet sich<br />
dagegen das Einlassventil nach dem oberen Totpunkt,<br />
so ist im Verbrennungsraum dem Oeffnen<br />
bereits ein gewisser Druckabfall eingetreten, das<br />
Gemisch strömt daher mit grosser Geschwindigkeit<br />
ein, wodurch eine erwünschte lebhafte Wirbelung<br />
eintritt. Das Einlassventil schliesst erst nach dem<br />
untern Totpunkt. Man bezweckt damit eine bessere<br />
Füllung des Zylinders durch, die Strömungsenergie;<br />
bei niedriger Drehzahl darf man aber das Einlassventil<br />
nicht zu spät schliessen. Bei Schnelläufern<br />
lässt man dagegen das Einlassventil erst 35 bis 45°<br />
nach dem unteren Totpunkt schliessen. Die Steuerungszeiten<br />
der verschiedenen Motoren weichen erheblich<br />
voneinander ab, zumal die eine oder die<br />
andere Methode sich nicht für jeden Motor gleich<br />
gut eignet.<br />
«•»<br />
al<br />
Anfrage 433. Enjschädigungspflicht. Am 23.<br />
Juni verkaufte ich einem Garagisten einen Occasionswagen<br />
« wie besichtigt und probiert >, zum<br />
.Preise von Fr. 750.— Statt, wie vereinbart, den<br />
Betrag innerhalb der nächsten 8 Tage auszuzahlen,<br />
vergingen seither mehr wie drei Wochen, trotzdem<br />
der Wagen am 1. Juli weiterverkauft wurde.<br />
Heute weigert sich der Garagist zur Auszahlung<br />
des Betrages. Erst jetzt, nach 3 Wochen, wird mir<br />
mitgeteilt, dass der Wagen zu viel Oel brauche und<br />
man verlangt von mir Gratisersatz der Kolbenringe,<br />
eventuell Einbau neuer Kolben.<br />
Kann ich vom Garagisten nicht zuerst die Zahlung<br />
des Kaufpreises verlangen, bevor ich mir<br />
neue Kosten mache?<br />
Falls sich der Garagist weigert, zu bezahlen und<br />
ich gezwungen bin, den Wagen zurückzunehmen,<br />
kann ich nicht eine angemessene Tagesmiete für die<br />
4 Wochen berechnen, während welchen der Wagen<br />
von mir nicht gebraucht werden konnte? Welchen<br />
Betrag finden Sie als angemessen, da der Wagen<br />
in den Händen eines Geschäftsreisenden täglich auf<br />
der Strasse ist?<br />
Wer hat für den Schaden aufzukommen, der<br />
dem heutigen Besitzer entsteht, falls mein Verkauf<br />
rückgängig gemacht wird und auch der heutige Besitzer<br />
zur Rückgabe des Wagens veranlasst werden<br />
kann? G. H. in B.<br />
Antwort: Die Klausel « Wie besichtigt und<br />
probiert» bedeutet in der Regel, dass der Verkäufer<br />
sich jeder Nachwehrschaft entschlagen will, und<br />
dass der Verkäufer verpflichtet ist, vorgängig des<br />
Kaufabschlusses die Ware eingehend auf irgend<br />
welche Mängel zu prüfen. Der Verkäufer haftet in<br />
der Regel nur noch für solche Mängel, die er gekannt<br />
hat, die er aber dem Käufer absichtlich verschwiegen<br />
bzw abgeleugnet hat. Wenn bei dem<br />
Wagen tatsächlich ein starker Oelkonsum vorhanden<br />
ist, so hätte dies ziemlich sicher zufolge der<br />
mangelnden Kompression dem Käufer erkennbar<br />
sein können. Auf alle Fälle handelt es sich nicht<br />
um einen absichtlich verschwiegenen Mangel, und<br />
demzufolge, wenn Sie überhaupt Garantie leisten<br />
müssten, wäre der Käufer verpflichtet gewesen, sofort<br />
nach Feststellung dieses Mangels eine Mängelrüge<br />
bei Ihnen zu erheben, andernfalls er wegen<br />
verspäteter Erhebung der Mängelrüge mit irgendwelchen<br />
Ersatzansprüchen ausgeschlossen ist. Ich<br />
glaube deshalb nicht, dass Sie irgendwie verpflichtet<br />
werden können, den Wagen wieder zurückzunehmen.<br />
Ich empfehle Ihnen deshalb Betreibung auf<br />
Zahlung des ganzen Kaufpreises einzuleiten, event.<br />
bei Erhebung von Rechtsvorschlag klageweise gegen<br />
den Käufer vorzugehen.<br />
Etwas schwieriger zu beantworten ist die Frage,<br />
ob denn bei einer Rückgängigmachung eines Kaufes<br />
vom Käufer eine angemessene Tagesmiete verlangt<br />
werden könne. Art. 208 0. R. bestimmt allerdings,<br />
dass der Käufer die Sache nebst dem inzwischen<br />
?gezogenen -Nutzen dem Verkäufer zurückzugeben<br />
hat Wie hoch nun dieser Nutzen zu berechnen ist,<br />
bietet jedoch Schwierigkeit, denn man kann meines<br />
Erachtens nicht ohne weiteres auf den üblichen<br />
Mietpreis eines solchen Fahrzeuges abstellen, sondern<br />
nur auf den Amortisatiqnsbe-trag, der sich pro<br />
Tag ergibt. Die Lebensdauer des Wagens würde ich<br />
auf maximal 2 Jahre berechnen, so dass sich also<br />
pro Tag eine Amortisation von zirka Fr. 1.— ergeben<br />
würde. Immerhin glaube ich, dass pro -Tag<br />
ein Betrag von Fr. 2.— beansprucht werden kann.<br />
Was noch die letzte Frage anbetrifft, so hätten<br />
Sie im Falle der Rückgängigmachung des Kaufvertrages<br />
für denjenigen Schaden aufzukommen, der<br />
dem heutigen Besitzer entsteht, jedoch selbstverständlich<br />
nur unter der Bedingung, dass tatsächlich<br />
auch der neue Besitzer die Wandelung verlangt. Aus<br />
Ihrem Schreiben glaube ich aber entnehmen zu können,<br />
dass der heutige Besitzer die Wandelung gar<br />
nicht verlangt, sondern nur Ihr Käufer, und zwar<br />
wohl einzig nur aus dem Grunde, um den Kaufpreis<br />
zu drücken.<br />
O<br />
Anfrage 434. Schadenersatz. Am 2. Juni d. J.<br />
habe ich meinen alten Wagen gejten einen neuen<br />
eingetauscht. Nachdem ich den Wagen sorgfältig<br />
eingefahren hatte, wollte ich über den Gotthard<br />
ins Tessin, da ich dort geschäftlich zu tun hatte.<br />
Ich war jedoch gezwungen, oberhalb Göschenen<br />
umzukehren, da der Kühler mächtig zu kochen<br />
anfing. Ich fuhr dann nach Altdorf zurück und<br />
gab den Wagen in die dortige Reparaturwerkstätte,<br />
die aber den Schaden nicht beheben konnten, so<br />
dass ich also wieder zurück nach Basel fahren<br />
musste. Die hiesige Vertretung gab zu, dass sie<br />
diesen Uebelstand bereits an den anderen Wagen<br />
gleichen Modells konstatiert habe und versicherte<br />
mir, den Kühler gratis abändern zu wollen.<br />
Es interessiert mich nun zu erfahren, ob dia<br />
betr. Autofirma nicht auch für die daraus enstandenen<br />
Spesen im Betrage von Fr. 37.85 aufkommen<br />
muss.<br />
Ferner hatte ich für den ganzen Tag, den ich<br />
in Altdorf versäumt hatte, einen Verdienstausfall _<br />
von mindestens Fr. 60.—. Kann ich dies auch m'<br />
Anrechnung bringen? Muss die Firma nicht auch<br />
für das Benzin und Oel, welches ich für die Retourreise<br />
von Altdorf nach Basel benötigte, aufkommen?<br />
E. St. in B.<br />
Antwort: Gemäss Art. 197 0. R. haftet der<br />
Verkäufer dem Käufer sowohl für die zugesicherten<br />
Eigenschaften als auch dafür, dass die Sache<br />
nicht körperliche oder rechtliche Mängel habe, die<br />
ihren Wert oder ihre Tauglichkeit zu dem vorausgesetzten<br />
Gebrauche aufheben oder erheblich<br />
mindern, und zwar haftet er auch dann, wenn er<br />
die Mängel nicht gekannt hat. Diese Bestimmungen<br />
finden auch auf den Tausch und die gemischten<br />
Kauf-Tausch-Verträge Anwendung. Nach gehörig<br />
erfolgter Mängelrüge kann der Käufer nach<br />
seiner Wahl entweder mit der Wandelungsklage<br />
den Kauf rückgängig machen oder mit der Minderungsklage<br />
Ersatz des Minderwertes verlangen.<br />
Wenn Sie sich mit einer blossen Nachbesserung<br />
des Wagens einverstanden erklärt haben, so<br />
schliesst dies unseres Erachtens die Haftung der<br />
Autofirma für die unmittelbar mit dem Mangel<br />
des Wagens im Zusammenhang stehenden Verwendungen<br />
nicht aus. Ob Sie indessen auch den Verdienstausfall<br />
ersetzt erhalten würden, scheint uns<br />
fraglieh. Versuchen Sie es immerhin, durch Zusendung<br />
Threr Rechnung an die Firma. *<br />
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Bern, Freitag, 10. August <strong>1934</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 65<br />
Das Ziel in den Wolken<br />
Blitzlichter vom Klausen-Rennen.<br />
Auf der Klausenpasshöhe, wo sonst nur die<br />
einsamen Winde von den Felsbastionen herabgestürzt<br />
kommen, nahm am Sonntag wieder<br />
für Stunden grosstädtischer Massenbetrieb<br />
von den stillen Halden und Felsen Besitz.<br />
Der Lärm der pfeilschnell aus der Tiefe<br />
heraufschiessenden Wagen, das hohle Grollen<br />
der Lautsprecherstimme, das von Station<br />
zu Station anschwellende dumpfe Hupen der<br />
Boschhörner, Wortfetzen der um das Zielund<br />
Pressehäuschen sich stauenden Menge<br />
— das stieg in wilden Wogen bis zu den<br />
obersten Felswänden hinan, über die noch<br />
die letzten dünnen Wasser-Rinnsale in die<br />
Tiefe stürzten. Schon in der ersten Morgenfrühe<br />
wurde die ernste Stille von nervösem<br />
Rennen und Hasten der Menschen abgelöst,<br />
und die Vorbereitungen der Funktionäre durften<br />
sich von dem aus grauen Morgennebeln<br />
niederrauschenden Regen nicht behindern<br />
lassen. Die Wolken strichen tief über den Pass<br />
hin, und die Fahnen der vielen Nationen<br />
klatschten feucht und schwer gegen die Stangenj<br />
Im Pressehaus tropfte es eintönig durch<br />
das leckgewordene Dach auf Tisch und<br />
Stühle, und wo in einigen Stunden die Feder<br />
über das ausgebreitete Papier hingleiten<br />
sollte, dehnten sich kleine Seen aus.<br />
Mit dem steigenden Tag, der sich mühsam<br />
aus der von unendlichen Wasserströmen<br />
durchrauschten Nacht gelöst hatte, begann<br />
. ein gewaltiges Ringen in den Lüften. Die<br />
' -^obersten Spitzen der Berge stiessen kühn in<br />
das Gewoge von rauchigem Nebel, der da<br />
und dort eine erste Blösse erhielt, durch die<br />
sich eine dünne Sonnenhelle stahl. Der frischgefallene<br />
Schnee auf den Clariden und dem<br />
Märcherstöckli wurde für Augenblicke sichtbar.<br />
Doch schon nach wenigen Minuten versank<br />
wieder alles im Treiben der dichten<br />
Nebelschleier. Allmählich aber wurde die<br />
Kraft der Sonnenlanzen, die immer und immer<br />
wieder durch die Wolkenwände stiessen,<br />
so gewaltig, dass die Schleier in Fetzen<br />
auseinanderrissen. Blauer Himmel warf blendendes<br />
Licht auf den Pass nieder, strahlend<br />
flutete die Helle von den Schneehängen, und<br />
nun hob sich auch die in unendlichen Windungen<br />
verlaufende Strasse schärfer von dem<br />
verwaschenen, feuchten Grün der Alpweiden<br />
und der schwarzen Nässe der Felsen ab.<br />
Das aus Städtern und Einheimischen bunt<br />
gemischte Publikum beim Ziel in 2000 Meter<br />
frlöhe hatte sich für eine Grönlandreise vorgesehen<br />
und fand sich angenehm enttäuscht,<br />
als Pelzmäntel, Shawls und Ueberschuhe sich<br />
mit einem Male als beinahe überflüssiger,<br />
wenn auch vorsichtig mitgeführter Ballast<br />
erwiesen. Die meisten hatten den Berg in<br />
aller Frühe mit motorischer Hilfskraft erstiegen<br />
und sich dabei der Grossartigkeit<br />
einer der schönsten Alpenpässe gefreut, andere<br />
jedoch anvertrauten sich eigener Ausdauer<br />
und ruhten sich nun nach stundenlangem<br />
Gange aus, umgeben von allen erdenklichen<br />
Requisiten wie Rucksack, Wolldecke,<br />
Kochgeschirr, Esswaren und Trinkbechern.<br />
Die Grosstadt war in einem merkwürdigen<br />
Extrakt in diese Höhe hinauf verpflanzt. Der<br />
F E U I L L E T O N<br />
Bux.<br />
Zirkusroman von Hans Possendorf.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt)<br />
Benson war zurückgewichen und wollte<br />
soeben in seiner Wut nach der zweiten Pistole<br />
greifen. Da geschah etwas Unvermutetes:<br />
Brahma, der den Auftritt mit sichtlicher<br />
Erregung verfolgt und wohl begriffen hatte,<br />
dass Benson seinem Herrn zu Leibe gehen<br />
wollte, schnellte plötzlich seinen langen<br />
Rüssel gegen den Amerikaner, um ihn zu<br />
packen. Dhakjee konnte sich noch eben dazwischenwerfen.<br />
Hätte der Inder nicht zufällig<br />
auf der gleichen Seite des Elefanten gestanden<br />
wie Benson, so wäre es diesem übel<br />
ergangen; er wäre wohl in hohem Bogen in<br />
irgendeine Ecke zwischen die Requisiten geflogen.<br />
Bensons Wut war auch durch dieses Intermezzo<br />
noch nicht abgekühlt. Er wollte<br />
eben seinen Angriff gegen Bux zum drittenmal<br />
versuchen. Doch plötzlich blieben sie<br />
alle wie erstarrt stehen: Bux, Benson, Valenzini,<br />
Tom und Dhakjee.<br />
Ein entsetzlicher Ton drang von der Arena<br />
heimatlich schön klingende Glarner Dialekt<br />
ging im Gehaste schriftdeutscher, englischer,<br />
italienischer und französischer Unterhaltung<br />
unter, und neben den eingesessenen Journalisten,<br />
die mit heimlichem Liebesblick das<br />
Auge über die Heimat — ihre Heimat —<br />
schweifen Hessen, sassen fröstelnd grosse<br />
<strong>Zeitung</strong>sleute aus Deutschland und Frankreich.<br />
Alle hatte dieses eine grosse Ereignis<br />
zusammengebracht, und wenn sie sonst in<br />
allen Beziehungen tausend Kilometer weit<br />
voneinander entfernt lebten, so einte sie nun<br />
die Spannung, die Erwartung, die Hoffnung<br />
und Bangnis. Prominente Persönlichkeiten<br />
aus'der Welt des Automobilismus, der sich<br />
heute als eine gewaltige Macht des zwanzigsten<br />
Jahrhunderts durchsetzt, traten mit dem<br />
kleinen Bauernbuben von der nächsten Alp,<br />
der ausser der praktischen Viehkunde nur<br />
noch etwas von Bugatti und .Maserati und<br />
dem Stuck und dem «Ggaratschiola» weiss,<br />
im gleichen aufgeweichten Kot längs der<br />
Rennstrecke herum und waren nicht weniger<br />
froh, endlich ein saftiges Schinkenbrot unter<br />
die Zähne zu bekommen. Automobile aus allen<br />
Kantonen, riesige Abschleppwagen, Fahrzeuge<br />
mit ausländischer Nummer, Krankenwagen,<br />
Motorräder — das staute sich auf<br />
engem Platze, bewacht und besorgt von den<br />
Organen der Zürcher Stadtpolizei, die ihre<br />
Arbeit diesmal statt zwischen hohen Hauswänden<br />
zwischen starrenden Felswänden^<br />
auszuüben hatte. «Programm — Programm»<br />
— schallte der Ruf des frierenden Verkäufers<br />
über den wimmelnden Platz, und schon ist<br />
das alles wieder längst vorbei, und über der<br />
Kurzlebigkeit und dem Rasen der modernen<br />
Menschheit bewahrt sich nur die Majestät und<br />
Ruhe der Bergnatur.<br />
Bei grossen Anlässen, die allein schon<br />
durch ihre organisatorische Ausdehnung das<br />
Interesse in Anspruch nehmen müssen, wird<br />
nicht selten die Hauptsache überhaupt ganz<br />
vergessen. Und es gab nicht wenige Klausen-<br />
Besucher, welche die Wagen, die sie von Anfang<br />
an erwartet, über die letzten Kurven<br />
hinauf mit stets grösser werdender Aufregung<br />
verfolgt und dann die rasende Vorbeifahrt<br />
miterlebt hatten, an ihren Händen<br />
abzählen konnten. Nebenbei wurde der ganze<br />
Alltag in 2000 Meter Höhe hinaufgetragen<br />
und darin gekramt, bis das Rennen vorüber<br />
war. Da diese Gattung glücklicherweise immer<br />
noch etwas in der Minderzahl bleibt,<br />
bebte eine grosse Menge während einiger<br />
Stunden in den Aufregungen des Rennens der<br />
europäischen Elite. Das Signal der Boschhorne<br />
war gleichsam der Trompetenstoss,<br />
der zur Wachsamkeit aufrief, denn nur noch<br />
Sekunden dauerte es, und dann schoss hinter<br />
dem Felsvorsprung weiter unten eine kleine<br />
Winzigkeit hervor, warf einen kurzen, heulenden<br />
Ton auf den Pass hinauf, schwieg<br />
wieder, drehte säuberlich die Kurve, um dann<br />
mit, aufdringlichem Gejaule über die nächste<br />
Gerade dahin und der neuen Kurve direkt inden<br />
Rachen zu jagen. Noch eine Minute, und dann<br />
nahte die in der letzten Anstrengung liegende<br />
Maschine, wuchs riesenschnell zum grossen<br />
her in den Aufsitzraum: ein einziger langer<br />
Schreckensschrei, zugleich aus Tausenden<br />
von Kehlen hervorbrechend.<br />
Bux rannte dem Reitergang zu.<br />
Zwei, oder drei Artisten stürmten an ihm<br />
vorbei: «Die Tragbahre! Schnell, schnell! —<br />
Berno und Berna sind abgestürzt!»<br />
Bux wollte in die Arena laufen, um zu helfen,<br />
aber der Oberregisseur Ruperti warf<br />
sich ihm im Reitergang entgegen. «Wo wollen<br />
Sie denn hin, Mensch? Sie können doch<br />
vor Ihrer Nummer nicht so in die Manege<br />
laufen!»<br />
Bux wollte sich von Ruperti freimachen,<br />
aber da kam Friedenthal dem Oberregisseur<br />
zu Hilfe. Er packte Bux am andern Arm :<br />
«Wart doch, Bux! Es sind schon zwei Aerzte<br />
aus dem Publikum in der Manege! Du kannst<br />
sie ja dann hier untersuchen — im Aufsitzraum!»<br />
Im Laufschritt kamen jetzt zwei Männer<br />
mit der leeren Bahre vorbei.<br />
«Machen Sie doch keine Geschichten!»<br />
mahnte Ruperti und versuchte von neuem,<br />
Bux zurückzudrängen. «Sie sind doch hier<br />
als Clown und nicht als Arzt engagiert. Gehen<br />
Sie zu Ihren Tieren! Ihre Nummer ist ja<br />
an der Reihe!»<br />
Wagen aus und sauste pfeifend vorbei, über<br />
die Gesichter der gespannt blickenden Besucher<br />
einen scharfen Luftzug dahinziehend.<br />
Weiter oben, etwa 200 Meter nach dem Ziel,<br />
kam der fliegende Renner zum Stehen, und<br />
mit einem tiefen Aufatmen legte sich der<br />
Fahrer zurück. Geschafft! Glücklich oben,<br />
vorbei an den vielen unheimlichen Kurven,<br />
hinweg über die gefährlichen Geraden, aus<br />
das Wagnis! Zitternd versuchten sie den<br />
Sturzhelm oder die Schutzbrille zu lösen,<br />
aber der Krampf in den Händen, die<br />
sich um den Volant geballt hatten, war zu<br />
stark, und mühsam wie Greise lösten sie sich<br />
aus den schützenden Hüllen. Die meisten hatten<br />
nur ein Interesse: die Zeit! Mit steifen<br />
Beinen gingen sie den kurzen Weg zurück,<br />
andächtig bestaunt von den Rennbesuchern.<br />
Schon von weitem empfingen sie die Rufe<br />
ihrer Getreuen, die ihnen ihre Zeit verkündeten.<br />
War es ein Sieg, dann löste sich die<br />
Starrheit des halb gefrorenen Gesichts in<br />
einem Lächeln auf, war es eine Niederlage,<br />
dann verzog sich keine Miene, und schweigend<br />
fügten sie sich ins Unvermeidliche. Immer<br />
hatten sie so gut als möglich gearbeitet,<br />
und das war einer eigenen inneren Anerkennung<br />
wert!<br />
Die Motorräder, die sich mühsam durch<br />
die aufgeweichten Strassen aufwärtsgeschafft<br />
hatten, und die Sportwagen, bei denen die<br />
Italiener sich erstaunlich gut durchsetzten,<br />
bereiteten mit ihren wechselvollen Kämpfen<br />
auf die grosse Auseinandersetzung bei den<br />
Rennwagen vor. Den Rennwagen — diesem<br />
Inbegriff der Schnelligkeit —, ihnen kam die<br />
Hauptbedeutung zu, und dieser Lauf vertrieb<br />
auch die Langeweile, die sogar hier oben<br />
nach jeder kurzen Pause einzutreten drohte.<br />
Hamilton, der fliegende Engländer mit seinem<br />
stromlinienförmigen M.G. Magnette, die Deutschen<br />
Burggaller und Steinweg, der Tscheche<br />
Sojka, der Italiener Palmieri, sie donnerten<br />
mit stets grösser werdenden Schnelligkeiten<br />
vorüber, erste Vorläufer der grossen Hauptschlacht.<br />
" Die Stimme des Lautsprecher-Ansagers bekam<br />
einen zitternden Klang, die Pressemänner<br />
drängten sich aus ihrem behaglichen<br />
Haus hinaus, wo sie manchmal den Leckereien<br />
der Klausen-Bar mehr Beachtung als<br />
dem Gange des Rennens geschenkt hatten,<br />
steckten gemeinsam die Köpfe zusammen<br />
und notierten einhellig in ihre verknitterten<br />
Notizbücher «Höchste Spannung bei- den<br />
Rennwagen!!!». Whitney Straight und Hans<br />
Ruesch bannten die Nervosität ihrer wuchtigen,<br />
schnellen Maseratiwagen mit Händen<br />
voll jugendlicher Kraft und fegten gleich<br />
Schatten den Berg hinan. Dann wurde Caracciola<br />
fällig, der diesmal die Sympathie<br />
der Klausenbesucher in ganz besonderm<br />
Masse besass. Ihm wünschte man nach vielen<br />
bitteren Niederlagen, die ihm ein schweres<br />
Geschick bereitet hatte, wieder einmal<br />
einen jener Siege, der den Namen des Fahrers<br />
über ganz Europa dahinträgt. Schon<br />
von weitem verkündete der singende Motor<br />
die Ankunft des grossen Favoriten,<br />
und wie das klagende Heulen eines<br />
Kindes stieg der Ton in die Höhe. Kurve um<br />
Kurve wurde mit Eleganz erledigt, und noch<br />
einmal heulte der Motor auf der letzten Ge-<br />
Ferne<br />
Von Otto Michel.<br />
Das köstliche Geiäss des Morgens hält<br />
einen reichen Schatz: die Rubine der Berge<br />
und das Smaragd des Flusses; oben an der<br />
goldnen Ampel schwebt der Opal des Himmels.<br />
Aber dann zerfliesst alles im Tiegel des<br />
werdenden Tages. Der Mensch erwacht. Die<br />
Sense fliegt durch die Aehren, der Fischer<br />
wirft sein Netz aus, und im Weinberg betreut<br />
man die Reben. Nicht weniger feierlich und<br />
heiter ist die Werktagsheiligkeit als die<br />
selbstgefällige Sonntagsfreude. Denn Landschaft<br />
und Mensch bindet immer ein Gemeinsames.<br />
Am Innigsten erfährt es der Wanderer.<br />
Die Landstrasse ist ihm ein lustiges Bilderbuch,<br />
und der Wald sein Dom. Ein Ahnen<br />
blitzt auf von Geheimnissen, er atmet zugleich<br />
mit der freieren Luft den Hauch der<br />
Wäldseele. Wie er durchs lichte Gezweig<br />
blickt, dessen Oeffnung eine Ruine oder eine<br />
ferne Höhe mit Wiesen und Rindern, deren<br />
Fell in der Sonne glänzt, sehen lässt, erfüllt<br />
sich sein Herz mit Freude. Glockenklang<br />
schallt herüber, und das Lied der Heimat<br />
schwingt zwischen Wolken und Bäumen.<br />
Waldeinwärts schauend, gewahrt er das leise<br />
Bächlein und das Gewisper der Gräser.<br />
Ersteigt er einen Gipfel und schaut hinab,<br />
dann hat er rauschende Wogen von Grün unter<br />
sich und weiter hinaus die blinkenden<br />
Hügel und das im Hintergrund verschwebende<br />
Tal. Man dringt mit dem Auge nur bis<br />
zu dieser Grenze, denn dort hat es keine<br />
deutlichen Eindrücke mehr. Es fängt nur noch<br />
ein flutendes Wunder von Farbe ein, das<br />
überirdisch anmutet.<br />
Der seltene Reiz der Ferne weckt in der<br />
Menschenbrust ein ähnliches Gefühl des<br />
Staunens wie das Aufschauen zum Sternenmeer<br />
in schweigsamer Sommernacht. Das<br />
Grenzenlose des Alls macht ihn demütig und<br />
stimmt ihn doch froh. Nicht mehr das sichere<br />
Gesetz der Erfahrung umgibt ihn dann, alle<br />
Gestalten und Erscheinungen verständlich<br />
und fassbar zeigend. Ein unnennbarer Zauber<br />
schafft in seinem Innern Schauer der Wonne,<br />
ein höheres Leben tut sich in ihm auf, das<br />
er unter Bäumen nur schwach vernahm. Er<br />
löst sich schwerelos von der Erde und<br />
schwebt ins Reich des Unendlichen. Ein sphärischer<br />
Rausch lässt ihn die Vermählung mit<br />
dem Geiste feiern, dessen Grosse und Macht<br />
ihm nun erst ganz sich offenbart. — Denn das<br />
Irdische ist das Tor, aus dem wir schreiten,<br />
aber zum Himmel erheben wir uns, die Nähe<br />
ist uns vertraut, aber zur Ferne wallt unsere<br />
sehnende Seele.<br />
raden gequält auf. Wie ein Hauch war die<br />
Maschine vorübergeweht und der Wind<br />
zerrte an den Gesichtern — das war Caracciola<br />
gewesen! Und noch einmal das gleiche<br />
atemraubende Schauspiel: Stucks P-Wagen,<br />
im Tone bedeutend bescheidener, schwang<br />
sich den Berg hinan und wie ein Blitz<br />
stürzte die silberhelle Maschine vorüber.<br />
Dann ein wildes Geraune, rote Köpfe im Zielrichterhäuschen:<br />
und eine Stimme: 15.22,2!<br />
Staunendes Rufen, Zweifel und Unglaube. Bis<br />
dann an der Zeittafel die grossen Zahlen die<br />
Es wurde Ruperti nicht leicht, so zu verfahren.<br />
Aber als Oberregisseur hatte er die<br />
Pflicht, unter allen Umständen für die glatte<br />
Abwicklung des Programms zu sorgen. Und<br />
ob auch hundert Artisten abstürzten, ob Blitz<br />
und Donner tobten, ob der Sturm das ganze<br />
Zelt hochhob, ob ein Wolkenbruch die Arena<br />
überschwemmte, ob Löwen den Dompteur in<br />
Stücke rissen, ob Elefanten und Pferde durchgingen:<br />
die Vorstellung musste weitergehen,<br />
denn ein Stocken konnte das Zeichen zu<br />
einer Panik geben und Tausende in Gefahr<br />
bringen. Man war ja kein «Privater», sondern<br />
im Zirkus engagiert. Und im Zirkus war<br />
es wie im Krieg: Vorwärts, marsch, marsch!<br />
Wer fiel, der fiel. —<br />
Mit einem Ruck hatte sich Bux endlich befreit.<br />
Doch da kamen sie schon an: Auf der<br />
Bahre lag regungslos Frau Berndt. Daneben<br />
schritt, hinkend und von einem Requisiteur<br />
gestützt, ihr Gatte; ein schreckliches Schluchzen,<br />
das wie ein Rasseln tönte, drang aus<br />
seiner nach Atem ringenden Brust. Auf der<br />
anderen Seite wankte, bleich wieder Tod,<br />
Cilly; kein Laut kam von ihren Lippen. Dann<br />
folgten zwei Zivilpersonen; es waren die beiden<br />
Aerzte.<br />
Man setzte die Bahre hin, Bux kniete daneben<br />
nieder, um die Verunglückte zu untersuchen.<br />
Im gleichen Augenblick schlug Frau<br />
Berndt die Augen auf, blickte eine Sekunde<br />
verwirrt um sich und war dann sofort wieder<br />
bei klarem Bewusstsein.<br />
Aus der Arena drang fortgesetzt ein dumpfes<br />
Brausen, das erregte Stimmengewirr des<br />
Publikums. Dazwischen mischten sich hysterische<br />
Schreie von entsetzten Frauen.<br />
«Schnell, helft mir doch! Wir müssen das<br />
Publikum beruhigen!» rief Frau Berndt, hob<br />
mühsam den Oberkörper und stiess Buxens<br />
Hand, der sie hindern wollte, ungeduldig beiseite.<br />
—<br />
Nun stand sie aufrecht mit Hilfe zweier<br />
Zirkusdiener — auf einem Bein; mit dem<br />
anderen konnte sie nicht auftreten, es war<br />
mehrmals gebrochen.<br />
«Vorwärts! Stützt mich gut! Raus! Vorwärts!»<br />
Auch Berndts Kräfte versagten fast; er<br />
konnte sich, obwohl er keine Verletzung davongetragen,<br />
infolge der Erregung kaum<br />
mehr auf den Beinen halten und war einer<br />
Ohnmacht nahe. Auch er wurde von zwei<br />
Mann gestützt, und, sich dicht hinter seiner<br />
Frau herschleppend, folgte er ihr in die<br />
Arena.<br />
(Fortsetzung folgt.)
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N° 65<br />
Siegeszeit weithin verkündeten, an die auch heuren Einsamkeit ihrer Fahrt das plötzliche Neues vom Hope-Diamanten.<br />
Stuck nicht herangekommen war. Welche Aufgehen in der Menge nicht ertragen hätten. Infolge der Weigerung Russlands, die<br />
Leistung dieser Männer, die eine Viertel- Caracciola wurde von einem Mechaniker mit Kronjuwelen für die Weltausstellung' zur<br />
stunde lang losgelöst waren von aller Welt, dem Privatwagen erwartet. Noch zitternd vor Verfügung zu stellen, musste die Direktion<br />
nur sich und ihrer Kraft überlassen, ausgelie- Anstrengung warf er sich in die Polster sei- j e r Chicagoer Weltausstellung davon abgefert<br />
der Dämonie der Maschine, die mit toi- ner Maschine, Hess sich aus dem Bereiche j ieri) ^ie 4 grösste Diamanten- und Brillanlem<br />
Heulen den Berg angriff.<br />
menschlicher Neugierde hinaustragen, bis er tenschau der Erde > zu veranstalten. Dafür<br />
Währenddem die Sonne sommerliche Nach- vor Unterschächen den Wagen anhielt, den h a t man nUT1 ab er e j ne an d e re Ausstellung<br />
mittagswärme auf den Pass niedersandte, Radio einschaltete, und über die Station Mai- vorbereitet, die die schicksalsvollsten Steine<br />
setzte das wilde Gewoge der Menschenmenge land von seinem Sieg vernahm. Rasende mo- enthält. Als das bedeutendste Stück ist hier<br />
wieder ein, und kein strahlender Claridenfirn derne Zeit: mit 83 km/St. Durchschnitt war fe T Hope-Diamant zu verzeichnen, der soeund<br />
keine einsame Bergblume am Hang ver- er den Berg hinangesaust, und Minuten später ben von seiner jetzigen Besitzerin persönmochte<br />
mehr den Strom der talwärts Ziehen- hörte er sich inmitten einer grandiosen AI- |i cn , behütet von 6 Leibwächtern, überbracht<br />
den aufzuhalten. Vergebens hatte man nach penweit seinen Sieg an, wie er in Mailand wurde.<br />
Stuck und Caracciola ausgeschaut, sie waren verkündet wurde... bo. Seit Jahren hatte man von dem Hope-JDiaverschwunden,<br />
als wenn sie nach der unge- • «, • mant nicht s me hr gehört. Zwar vernahm<br />
———••••«-<br />
man vor einem Jahr, dass die jetzige Besitzerin<br />
ihn gern verkaufen wollte, aber sie<br />
jT\ 7*««.Ä £*1 * aTK l keinen Käufer und musste den Un-<br />
LJ6V 1 UgeSriim<br />
glücksstein behalten.<br />
Als die Weltausstellung sich jetzt ver-<br />
Die tollste LÜgengesehlchte des Jahres. einen Stamm von Riesen geben soll. Er ver- pflichtete, gegen einen hohen Versicherungs-<br />
Auf einem zu Tonopah in Nevada abge- nahm diese Kunde von Eingeborenen, die mit satz und vortreffliche Bewachung sowie Mohaltenen<br />
Münchhausiaden - Wettbewerb be- diesen Riesen in Verbindung stehen. Nun hat natsmiete den Stein für einige Zeit zu überrichtete<br />
ein Teilnehmer eine derart haar- sich eine Expedition der Creighton-Univer- nehmen, stimmte Mrs. McLean sofort zu —<br />
sträubende Geschichte, dass es schade wäre, sität in Ohama auf den Weg gemacht, um wohl in der Erwartung, aus dem Unheilswenn<br />
sie der Vergessenheit anheimfiele. Auf diesem Gerücht nachzuforschen. Sie will über bann herauszukommen, der auf diesem Stein<br />
der Strasse nach Clarkdale, so erzählte dieser die Jesuitenmission am Yukon-Fluss bis nach zu ruhen scheint. Die Uebergabe an die Aus-<br />
Supermünchhausen, erblickte ein Autler eine Akulurak vordringen. Man will vor allem Stellung «Jahrhundert des Fortschritts» wur-<br />
Klapperschlange. Er hielt seinen Wagen so untersuchen, wenn sich die Kunde bestätigt, de streng vertraulich vereinbart, um Ueberdicht<br />
neben dem Reptil an, dass die Schlange wie und wovon diese Riesen leben. raschungen zu verhindern. •<br />
hochschnellte und in den Vorderreifen biss.<br />
Der Hope-Diamant hat die Grosse einer<br />
Ihre langen Giftzähne blieben im Gummi des 1200 Indianer honoris causa.<br />
Walnuss und ist ganz grossartig geschliffen<br />
Reifens hängen; die Luft strömte mit Gewalt I n Philadelphia wurde ein Verein gegrün- und bearbeitet. Man versichert, dass Marie<br />
aus und trieb den Leib der Klapperschlange det, dem nur « Ehren-Indianer » angehören Antoinette Besitzerin des Hope-Diamant geauf,<br />
bis diese den Umfang einer Ofenröhre können. Die noch in Amerika lebenden In- wesen sei, ebenso Abdul Hamid, deren Leannahm.<br />
In diesem Augenblick stieg der dianerstämme ernennen bereitwilligst Weisse benslauf ja in beiden Fällen nicht der ange-<br />
Autler seelenruhig aus. ergriff das bis zum zu Indianerhäuptlingen — gegen angemesse- nehmste war, McLean kaufte den Stein vor<br />
Bersten aufgeblasene Untier, steckte es an nes Honorar natürlich. Politiker und Finanz- 25 Jahren und bezahlte damals rund 300,000<br />
Stelle des beschädigten Schlauches in den leute reissen sich um die Ehre. Der junge Dollar dafür. Heute geht man die Versiche-<br />
Reifen und fuhr vergnügt weiter... Verein zählt bereits 1200 Mitglieder. rung auf 1,2 Millionen Dollar ein für die Zeit<br />
Verschiebung eines Wolkenkratzers. n a „ t Goldene Vlies > gefunden<br />
Weltausstellung. McLean musste das Un-<br />
In Los Angeles kann man augenblicklich * . . . . * ,, .... . heil des Diamanten besonders schwer empdie<br />
Sensation bewundern, wie ein Wolken- In Georgien ist das « Goldene Vlies», nach finden, indem sein Kind, das «Millionenkratzer<br />
vorsichtig zwei Meter weit verschode<br />
!" die Argonauten schon suchten. _ endlich baby , wie man M nannte, von einem Auto<br />
ben wird. 400 Arbeiter und Techniker sind ge unden worden. Im Pluss Fongur in Swa- nie,dergerannt und getötet wurde, kurz nachdabei<br />
tätig. Es handelt sich zwar um einen 2 etl , e ? wurde ein Goldsandvorkomrnen ent- dem der Stein zum erstenmal von der Mut-<br />
Wolkenkratzer von nur vierzehn Stockwer- . de ? kt > da^ 2- 5 Gra + mm . QoM f 0 Kubikmeter ter getragen worden war.<br />
ken älteren Datums. Er war ein Verkehrs- Ji e *fJ"*f- Die Sowjetregierung hat bereits eine Da {inckt man {erner unter dleser Q ru p pe<br />
Hindernis geworden. Die Stadt forderte die Scnurfungsexpedition entsandt. auf der Ausstellung sehr schöne Perlen-<br />
Beseitigung des Gebäudes, dagegen wehrte 400 Seiten über die Sieben<br />
schnüre und Rubine, die alle ihre Geschichte<br />
sich der Besitzer. Er Hess den Fall durch , N Y . .. - , R . pr
N° 65 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUb 15<br />
—___ ,_ HD BSE 9 BEB IT BE<br />
EDEEITO IEFIEP,Ö£\(LU<br />
Frauen lesen mit Vorliebe Biographien. Sie<br />
suchen in den Gestalten der Vergangenheit,<br />
im Leben der anderen sich selbst. Sie wollen<br />
an der Entwicklung des fremden Wesens<br />
lernen, sie vergleichen, um sich zu finden.<br />
Das Suchen und Beobachten in Lebensgeschichten<br />
von Persönlichkeiten, vor allem in<br />
Porträts berühmter Frauen.<br />
Von Lilly Elisabeth.<br />
denen von berühmten Frauen, regt an zu<br />
Selbsterkenntnis und Selbstkritik.<br />
Im folgenden seien einige Aufrisse von<br />
Frauenporträts vermittelt, in denen sich das<br />
Wesen auch der heutigen Frau wiederspiegelt.<br />
Jede Zeit formt sich die Frauen, die sie<br />
braucht. Wir erleben auch jetzt wieder —<br />
noch kaum bewusst — eine Wandlung der<br />
Frau. Diese Porträts enthalten Verwandtes<br />
Laroche, zu Goethe und durch die innige<br />
Bindung Bettinas selbst zu ihrem Bruder<br />
Clemens wurde in der jungen Frau die Sehnsucht<br />
nach geistigen Erlebnissen wachge-<br />
und Beziehungsvolles zu dem, was heute im<br />
Werden ist. Noch ist nichts festgelegt, aber<br />
es scheint so, als ob sich ein Frauentyp gestalten<br />
könnte, der das wesentlichste der drei<br />
folgenden Frauencharaktere in sich vereinigt:<br />
Mütterlichkeit, Klugheit und sanfte<br />
Güte.<br />
Katharina von Borah.<br />
Luthers verehrte Frau Käthe war die mütterliche<br />
Freundin und Geliebte, unermüdlich<br />
besorgt um ihren «Doktor Luther», dem sierufen.<br />
in treu sorgender Gemeinschaft alle Sorgen<br />
abnahm. Sie war es, die alle materiellen<br />
Dinge zu regeln hatte, die rechnete und<br />
sparte, die das Geld eintrieb, wenn die Not<br />
gross war, die versuchte, all die Unannehmlichkeiten<br />
abzuwenden und der Ruhepunkt<br />
in dem Leben ihres Mannes zu sein.<br />
Ihr ganzer Tag war erfüllt in Sorge und<br />
Sorgen um den Gefährten. Sie führte den<br />
Hausstand, hielt die Wäsche zusammen,<br />
kochte seine Lieblingsspeisen, pflegte den oft<br />
kränklichen Doktor, erzog die Kinder, munterte<br />
auf, war gütig und verständnisvoll und<br />
gab, immer wieder neu, dem oft pessimisti-<br />
Gefährtinnen<br />
sehen Menschen Luther den Glaub'en an<br />
seine Kraft. Katharina war, verglichen mit<br />
den heutigen Frauen bedeutender Männer,<br />
in einem besonderen Mass bescheiden und<br />
selbstlos. Sie ging vollkommen in dem Mann<br />
auf, ihr DaSein war restlos für ihn da. Durch<br />
ihr früheres Klosterleben konnte sie dem Religionsstifter<br />
auch geistig nahestehen und<br />
ihm bei seinen Bibelarbeiten helfen. Katharina<br />
von Borah ist vielleicht das, was wir<br />
heute wieder — nach den Abirrungen einer<br />
jazz- und kinoverseuohten Zeit — als Vorbild<br />
für die ideale Frau ansehen: die sorgende<br />
Frau und Mutter.<br />
Bettina.<br />
Man nennt sie den Kobold. Flirrend, unstet,<br />
immer bewegt und kapriziös war diese Frau,<br />
die in dem Goethesehen Frankfurt ihre Jugend<br />
verbrachte und dort in einer Zeit starken<br />
geistigen Auftriebs ihre geistige Form<br />
und Prägung erhielt. Schon durch die Beziehung<br />
der Mutter Bettinas, Maximiliane<br />
Sie heiratete den märkischen Edelmann<br />
Achim v. Arnim, den «herrlichen Jüngling»,<br />
und wird aus dem regsamen Frankfurt in die<br />
Abgeschlossenheit und Enge eines kleinen<br />
Landgutes in der Mark verpflanzt. Doch<br />
hier zeigt sich erst die Stärke ihres Wesens,<br />
offenbart sich der Gehalt ihrer Persönlichkeit.<br />
Denn auch in der Abgeschiedenheit vernachlässigt<br />
sie nicht ihre Interessen, behält<br />
sie das Musische, schart sie alle bedeutenden<br />
Männer ihrer Zeit um sich, bleibt sie Mittelpunkt<br />
einer geistigen Welt. Nach dem Tode<br />
ihres Gatten findet sie sich zu tieferer Ruhe,<br />
entwickelt sie noch stärker ihr frauliches<br />
Wesen, um ihren sieben Kindern, vier Söhnen<br />
und drei Töchtern, geistige Leiterin und<br />
Mutter zu sein. Sie, die Bewegliche und<br />
reizvoll Launische, wird in ihren reiferen<br />
Jahren zur weisen Lebensbejaherin. Der<br />
Kobold der Jugendzeit entwickelt sich zu<br />
einer heiteren, starken Seele.<br />
jener der übrigen Kinder; alles hängt vom<br />
Stil ab und es ist ein grosser Fehler, zu sagen,<br />
für Kinder sei alles gut.<br />
Elegante Kinder sind durchaus nicht aufgedonnert<br />
und immer sonntäglich angezogen.<br />
Die netteste und vernünftigste Kindermode<br />
kommt aus England und Amerika; die französischen<br />
Kinder sind fast durchwegs gleich<br />
Schillers Lotte.<br />
1788 verlobte sich Schiller mit der be-kleinescheidenen, sanften Charlotte Antonetta von zösische Kinderkonfektion mit ihrem Gemisch<br />
Aeffchen ausstaffiert; die teure fran-<br />
Lengefeld. Ein Brief an Körner, den Schiller von reizender Kompliziertheit und von vornehmer<br />
Einfachheit ist in einer derartigen<br />
nach der Hochzeit schrieb, gibt ganz klar<br />
darüber Aufschluss, was der Dichter in seiner<br />
Ehe suchte und fand. «Was für ein schö-<br />
ist. Das Material, aus dem die Kinderkleider<br />
Minderheit, dass sie kaum ausschlaggebend<br />
nes Leben führe ich jetzt! Ich sehe mit fröhlichem<br />
Geist um mich her, und mein Herz Es wird eingewendet, dies sei schade, da die<br />
gearbeitet werden, soll bester Qualität sein.<br />
findet eine immerwährende, sanfte Befriedigung,<br />
ausser sich, mein Geist eine so schöne wachsen. Dabei ist zu bedenken, dass<br />
Kinder so rasch aus ihren Kleidern heraus-<br />
ein<br />
Nahrung und Erholung. Mein Dasein ist in<br />
eine harmonische Gleichheit gerückt, nicht<br />
leidenschaftlich gespannt, aber ruhig und hell<br />
gingen mir diese Tage dahin.»<br />
Lotte war für Schiller ein Stück Natur —<br />
hier ruhte er aus. Sie war für sich selbst anspruchslos,<br />
von blütenhafter Sanftheit. Ein<br />
«Geschöpf» — so nennt sie der grosse Enthusiast<br />
—, sein Geschöpf, «dessen Blüte in<br />
seinen Frühling fällt».<br />
Vergleicht man die drei Frauen der Vergangenheit<br />
miteinander, so findet man drei<br />
ausgesprochene, noch heute ebenso lebendige<br />
Wesenheiten. Die unermüdliche, starke, sorgende<br />
Frau: Katharina von Borath — Luthers<br />
Eheliebste, behäbig, Mutter, Matrone; —<br />
Bettina — die Bewegte, Bewegende. Kapriziöse<br />
— ebenso echt als schelmisches Mädchen<br />
wie als heitere Frau, — und Lotte —<br />
das Kind — das sanfte, mädchenhafte Geschöpf,<br />
sich pflanzenhaft anschmiegend, anlehnend<br />
an den Mann und dadurch für itai<br />
die Ruhe und das Leben.<br />
Das elegante Kind<br />
wirklich gut gearbeitetes Kleid nicht früher<br />
ausgewachsen ist, als das Material abgenützt<br />
ist, sofern die Garderobe des Kindes<br />
nicht lächerlich reichhaltig ist.<br />
Reine Wolle, Leinen und Baumwolle sind<br />
das beste Material für Kinderkleider. Kleine<br />
Mädchen tragen aus einem Stück bestehende<br />
Kleider; selbst wenn die Mode der Erwachsenen<br />
die Kindermode beeinflusst, kehrt diese<br />
immer wiieder zu bewährten Modellen zurück.<br />
Kleidchen, an deren Glatteil gelegte<br />
oder gezogene Empireröckchen angearbeitet<br />
sind, Kleidchen mit grösseren oder kleineren<br />
Kragen, kurze Puffenärmel, gelegte Kleider,<br />
Röckchen mit Westenteilen, zu denen<br />
abstechende Blusen gehören. Raglanmäntel<br />
und andere mit den immer kleidsamen Postillonkragen<br />
und Mäntel aus rotem Tuch oder<br />
schwarzweissem Pepita, die an die Jagdröcke<br />
bei Fuchsjagden mahnen und zu denen<br />
die schwarze Samtmütze mit Schild gehört.<br />
Wie überhaupt Karos auf dem Gebiete des<br />
•Kindermantels die gleiche Rolle spielen wie<br />
Tupfen- und Blütenmuster für Kinderkleider.<br />
Im Winter zieht man die Kinder in Wolle,<br />
Jersey und Samt oder Duvetin an. Im Sommer<br />
sind gute Leinen- und Baumwollstoffe<br />
Die Eleganz des Kindes ist ein ebenso definitiver<br />
Begriff wie die Eleganz der Er-zu billigem Baumwollstoff sieht im Sommer<br />
zu bevorzugen. Ein nettes Kleid aus nicht allwachsenen.<br />
«Sage mir, wie deine Kinder angezogen<br />
sind, und ich sage dir, wer du bist.» das Wichtigste und muss erstklassig sein.<br />
am besten aus — der Schnitt allerdings ist<br />
Der Anzug des gutangezogenen Kindes Je einfacher, desto schöner ist solch ein Kleid.<br />
braucht um nichts kostspieliger zu sein als Die Ausführung muss ebenso sein wie bei<br />
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kann man ausbessern, indem man sie mit<br />
einer dicken Lösung von Wasserglas bestreicht<br />
und nach dem Trocknen die Bruchstelle<br />
vorsichtig erhitzt.<br />
Trinkhalme- aus Kunstseidenrohstoff<br />
sind jetzt erfunden worden. Sie werden automatisch<br />
hergestellt und verpackt und sind<br />
daher völlig keimfrei. Vor allem besteht nicht<br />
mehr die Möglichkeit einer Pilzinfektion, die<br />
auch schon bei den hygienischen Strohtrinkhalmen<br />
ausgeschaltet war.<br />
Wird der Boden vergiftet?<br />
Ein Fachgelehrter untersuchte die Frage,<br />
ob infolge der jährlichen Anwendung von<br />
arsen- und bleihaltigen Schädlingsbekämpfungsmitteln<br />
in Obstkulturen die Gefahr einer<br />
allmählichen Bodenvergiftung bestehe. Die<br />
Versuchsergebnisse zeigten keine Beeinträchtigung<br />
der Wuchsfreudigkeit. Eine solche<br />
würde erst nach 300—500 Jahren eintreten.<br />
Trotzdem sei vor bleihaltigen Insektenmitteln<br />
gewarnt.<br />
Cellophan, ein Trommelfell-Ersatz.<br />
Dr. Nasielle, ein Stockholmer Arzt, beseitigte<br />
Gehörstörungen, die auf Fehlen des<br />
Trommelfells zurückzuführen waren, durch<br />
ein künstliches, welches er aus besonders<br />
präpariertem Cellophan herstellte.<br />
Was die Nase alles zu riechen hat!<br />
Die menschliche Nase reagiert normalerweise<br />
auf 6561 verschiedene Gerüche und ist<br />
imstande, sie von einander zu unterscheiden.<br />
Worauf beruht die Höhenkrankheit?<br />
Nach Untersuchungen von Prof. H. Winterstein<br />
wird die Höhenkrankheit, die bei Bergsteigern<br />
und Höhenfliegern auftritt, nicht<br />
allein durch den Sauerstoffmangel und den<br />
niedrigen Aussendruck der Luft verursacht.<br />
Verantwortlich für die Erscheinung der Höhenkrankheit<br />
ist die Verarmung des Blutes an<br />
dem Kleid der Dame. So müssen Knöpfe<br />
wirklich zum Knöpfen da sein und nicht als<br />
sinnloser Aufputz. Hafteln und Druckknöpfe<br />
gehören an kein Kinderkleid. Ebenso wenig<br />
allerdings angenähte Schleifen und Krägelchen,<br />
die organisch nicht zum Kleide gehören.<br />
Und niemals darf der breite Saum<br />
vergessen werden.<br />
Die kleinen Engländerinnen und Amerikanerinnen<br />
tragen unter dem sommerlichen<br />
Baumwollkleid kurze Schlüpfer aus dem<br />
gleichen Material. Das Höschen bildet überhaupt<br />
den unentbehrlichsten Bestandteil der<br />
Garderobe der kleinen Mädchen, die alles,<br />
auch das Kleid ablegen dürfen, nur die Hose<br />
bleibt. Für den Sommer sind wie für die Erwachsenen<br />
die «shorts», die kurzen Turnhosen<br />
sehr beliebt, die häufig das Strandpyjama<br />
ersetzen. Schürzen sind vorsintflutlich,<br />
die lustigen Baumwollkleider können<br />
ebenso rasch gewaschen und gebügelt werden<br />
und brauchen keine Schonung. Rock<br />
und Bluse passt erst für die jungen Damen<br />
von 12—14 Jahren.<br />
Bunte Chronik<br />
Eine neue Theorie über den Ursprung der<br />
germanischen Zauberrunen.<br />
Professor Sigurd Agrell von der Universität<br />
Lund in Schweden hat ein hochinteressantes<br />
Buch veröffentlicht, in welchem er<br />
nachzuweisen sucht, dass die germanischen<br />
Runen magische Zeichen waren, die die alten<br />
Zauberer aus dem Orient eingeführt hatten.<br />
Kohlensäure, die in der verdünnten Luft<br />
stärker verdunstet.<br />
Puder und Hautpflege.<br />
Die neuesten Beobachtungen der Hautärzte<br />
zeigen wieder, ein wie wichtiges Mittel der<br />
Hautpflege der Puder ist. Puder nennt man<br />
Mischungen aus Reismehl, Weizenstärke,<br />
Talkum und andern Stoffen, die oft parfümiert<br />
und auch mit kosmetischen oder arzneilichen<br />
Zusätzen wie Zinkoxyd, Borsäure,<br />
Salicylsäure und ähnlichem versehen sind.<br />
Schon die Feuchtigkeit aufsaugende Wirkung<br />
des Puders ist ausserordentlich wichtig. Eine<br />
feuchte Haut entzündet sich sehr leicht, und<br />
besonders an den Körperstellen, wo Hautfa'ten<br />
vorhanden sind, wird durch regelmässige<br />
Einpuderungen unangenehmen Entzündungen<br />
vorgebeugt. Natürlich ist es notwendig,<br />
den Puder regelmässig wieder zu<br />
entfernen. Bei der Anwendung von Gesichtspuder<br />
ist besonders darauf zu achten, dass<br />
die Auftragung nur mit einer sauber gehaltenen<br />
Puderquaste erfolgt und vor allem<br />
nicht mit der Puderquaste fremder Menschen<br />
(Ansteckungsgefahr).<br />
Wärme heilt Zuckerkrankheit.<br />
Prof. Koranyi, Direktor der Budapester<br />
Universitätsklinik, beobachtete, dass bei<br />
Zuckerkranken durch Erwärmung des Rumpfes<br />
mittels Diathermie ein starkes Hungergefühl<br />
eintrat. Dieselbe Wirkung wird auch<br />
bei Insulin-Einspritzungen erzeugt. Koranyi<br />
folgert daraus, dass durch elektrische Durchwärmung<br />
der Bauchspeicheldrüse die Insulin-<br />
Sekretion angeregt wird, die ja beanntlich<br />
bei Zuckerkrankheit versagt. Nach den bisherigen<br />
Ergebnissen sind die Erfolge bei noch<br />
schwach funktionierenden Insulin-Absonderungen<br />
so gross, dass Dauerheilung möglich<br />
ist.<br />
Beschwörungstrommeln, um sich selbst m<br />
einen Trancezustand zu versetzen oder die<br />
Zuhörer auf die kommenden Ereignisse vorzubereiten.<br />
Die Felle dieser Trommeln, von<br />
denen noch eine Anzahl erhalten sind, sind<br />
mit Runenzeichen und magischen Symbolen<br />
bemalt, die eine auffallende Aehnlichkeit mit<br />
den altnordischen Runen haben. Die alten<br />
Frauen in Dalekarlien weben in ihre farbenbunten<br />
Gewebe noch heute die E-Rune ein,<br />
die das Ross heisst. Sie wissen natürlich<br />
nicht, dass diese E-Rune die 18. Stelle im<br />
Runenalphabet einnahm und dem Rosse<br />
Odins geweiht war. Da Odin, der germanische<br />
Wotan, der altnordische Totengott war,<br />
so ist dieses Runenzeichen von dem Symbol<br />
des altpersischen Totengottes Raschnu<br />
übernommen worden. tia.<br />
Ein schwedischer Bärenjäger auf Spitzbergen.<br />
Die schwedischen <strong>Zeitung</strong>en haben den 70-<br />
jährigen Jäger und Kohlengrubenangestellten<br />
aus der Arktis Andreas Qvarnström inter- ><br />
viewt, der nach einer Abwesenheit von 25<br />
Jahren zu einem Besuch in seiner Heimat<br />
aufgetaucht ist. Die letzten Jahre hat er die<br />
Sommermonate als Wachtmann auf den Kohlengruben<br />
in Spitzbergen verbracht und im<br />
Winter ein Trapperleben geführt. In den langen<br />
Wintermonaten ist er mit keinem<br />
menschlichen Wesin zusammengekommen,<br />
sondern hat den Eisbären und Polarfüchsen<br />
nachgestellt, indem er sie teils erschossen,<br />
teils in Fallen gefangen hat. Er glaubt, allein<br />
gegen 200 Bären erlegt und ihr Fell erbeutet<br />
zu haben. Eines Winters bekam er Sehnsucht<br />
nach menschlicher Gesellschaft zum Weih-<br />
musste er dableiben, ohne Möglichkeit, Feuer<br />
zu machen. Auch sein Proviant war nur für<br />
vier Tage berechnet.<br />
Qvarnström hat einst im Eismeer Schiffbruch<br />
erlitten. Als sein Boot versank,<br />
schwamm er im eisigen Wasser, bis er sich<br />
auf eine feste Eisscholle retten konnte. Bald<br />
Runen sollen eine töthehe und<br />
Wirkung haben, während die anderen heilund<br />
schutzbringend waren. Die Kenntnis ihrer<br />
geheimen Wirkung, die in den Händen der<br />
eingeweihten Zauberer eine mächtige Waffe<br />
darstellte, soll auf die Mysterien in Asien und<br />
Aegypten zurückgehen und letzter Hand in<br />
der babylonischen Astrologie wurzeln. Die<br />
Buchstabenzeichen waren ursprünglich Symbole<br />
für häufig vorkommende Tiere, wie z. B.<br />
den Stier und die Kuh, erst später wurden<br />
ihnen verschiedene Kräfte und Deutungen un-<br />
froren aber seine Kleider fest und um seine<br />
Glieder überhaupt rühren zu können, musste<br />
er sich wieder ins Wässer stürzen, damit<br />
seine Kleider auftauten.<br />
terschoben. Auf schwedischen Schnallen und Trotz seines hohen Alters und der Stra-<br />
P a . , n aie Schmucksachen, die 1500 Jahre alt sein dürf- paazen,<br />
' die er ertragen hat, befindet er sich<br />
ten, findet man häufig die Darstellung eines ° ei bes ter Gesundheit. Noch immer kann er<br />
Tieres mit Hörnern und eines männlichen deni Lockruf der Wildnis nicht, widerstehen,<br />
Kopfes. Diese Bilder deutet Professor Agrell<br />
und er will wieder zu seinem einsamen Le-ben<br />
in den unwirtlichen Gegenden der Arktis<br />
als den persischen Sonnengott Mithra mit<br />
seinem Opferstier. Dieses Mithrazeichen ist zurückkehren.<br />
tia<br />
auch auf den Helmen römischer Legionäre •<br />
gefunden worden. Wahrscheinlich haben die *7 " v \<br />
Krieger Theodorich des Grossen es getragen £-* " * *<br />
und in verschiedene Länder der Welt, dar- ca. 250 m vom H 1<br />
unter auch in den Norden eingeführt.<br />
Professor Agrell ist der Meinung, dass die<br />
Lappen in Nordschweden die Erben der altnordischen<br />
Runenmagie sind. Ihre Zauberer,<br />
die «noids» heissen, gebrauchen besondere<br />
1031 _ MO ßK<br />
Einheitspreise 51
N« «5 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE 17<br />
Schönes —<br />
unbekanntes Frankreich<br />
Von Th. B. Strasser.<br />
Schönes Frankreich? Jawohl, das gibt's.<br />
Aber unbekanntes? Vielleicht einige Quadratkilometer<br />
Wüstensand, die noch nicht umgewendet<br />
wurden, über die noch kein Motor<br />
sein Lied brummte... sonst ober wohl kaum<br />
ein Fleckchen Erde, von Nord' bis Süd'. Dennoch<br />
will ich vom «unbekannten:», d. h. ein-<br />
Wundervoll liegt die Isere-Ebene zu unse-<br />
Linken. Wir folgen ihr und den langsam<br />
gedenk der Lehre vom Relativen, von demrer<br />
Frankreich, das uns Schweizer Fahrern so zurückweichenden Kämmen des Vercors.<br />
gut wie unbekannt ist, berichten. Sie kennen Aber schon hemmt wieder eine Häuserreihe<br />
ja wohl jeden Kilometerstein, jede der 1000 unsern Blick. Wir sind in einem der typi-<br />
Tankstellen von Marseille bis Menton, haben<br />
vom Jardin exotique einen entzückten Blick<br />
auf Monaco geworfen, die Toilettengeheimnisse<br />
von Juan-les-Pins zu ergründen versucht,<br />
Sie kennen beide Routes des Alpes<br />
samt ihren Bequemlichkeiten und Tücken,<br />
waren im Handdrehum wohl auch, abstecherweise,<br />
auf allen Vogesenpässen zu finden,<br />
haben, in weitem Bogen Paris langsam einkreisend,<br />
die Bäder von der Picardie bis zur<br />
Normandie mit Ihrem Besuche geehrt, sogar<br />
der Bretagne auf holperigsten grand'routes<br />
Ihre Beachtung geschenkt, sind der Jungfrau<br />
von Orleans stromauf- und abwärts gefolgt,<br />
wissen auf der Place Pigalle besser Bescheid<br />
als auf dem Zürcher Leonhards-, dem Basler<br />
Barfüsser- oder dem Berner Bubenbergplatz.<br />
Also Sie kennen Frankreich. Waren Sie aber<br />
auch schon am Pont du Qard, in Carcassonne,<br />
haben Sie die Gobelins im Chäteau<br />
Henry IV. in Pau bewundert, die höchste<br />
Düne der Westküste gesehen, die Piratenhöhlen<br />
von Meschers, den Gouffre de Padirac,<br />
das Felsennest Rocamadur? Nicht?? Dann<br />
kennen Sie eben ein paar der interessantesten,<br />
eigenartigsten Punkte Frankreichs<br />
nicht, und ich darf Ihnen empfehlen, meinen<br />
Reisebericht zu lesen, der Ihnen dartut, wie<br />
' Sie all die Herrlichkeiten auf einer bequemen<br />
Rundreise von rund 2300 km von Genf aus,<br />
oder gegen 3000 km aus der Ostschweiz erreichen<br />
können.<br />
Eines rate ich Ihnen vorweg: fangen Sie<br />
die Reise nicht an wie ich: denn es besteht<br />
für Sie vermutlich keine Verpflichtung, in der<br />
Bruthitze eines Julitages, 12 Uhr 10, mitten<br />
auf dem Bubenbergplatz den lachenden Dritten<br />
einen währschaften Plattfuss zu zeigen<br />
und dasselbe Schauspiel 18 Uhr 10 in Lausanne<br />
zu wiederholen. Wenn Sie aber schon<br />
die Verpflichtung in sich fühlen, vor Verlassen<br />
des Landes noch alle herumliegenden<br />
Nägel zu sammeln, dann tun Sie es nicht<br />
gerade zu Zeiten und an Orten des grössten<br />
Verkehrs. Soviel über die Schweiz.<br />
Die Route von Genf über Annecy—Aix-les-<br />
Bains nach Chamb6ry ist Ihnen wohlbekannt.<br />
Von dort aus folge ich Ihnen aber nicht auf<br />
xder bequemen Heerstrasse nach Grenoble,<br />
""sondern biege rechts ab und steige nach<br />
St-Laurent-du-Pont, denn ich weiss, dort erhalte<br />
ich den köstlichen, echten Liqueur de<br />
la Chartreuse. Sie brauchen sich nicht in die<br />
Karthause selbst zu bemühen — sie ist übrigens<br />
längst von Staateswegen geschlossen<br />
und die peres sind ausgewandert —, Sie finden<br />
die geheimnisvoll gelb- oder grünschillernde<br />
Labung in einem unscheinbaren, kleinen<br />
Ausschank mitten im Ort, direkt an der<br />
Strasse. Es lohnt sich, eine Flasche Vorrat<br />
im Koffer sorgfältig zu verstauen und durch<br />
alle zukünftigen Ereignisse durchzusteuern.<br />
Es sei vorweggenommen: in Bordeaux<br />
tun Sie gut, den schwindenden Vorrat durch<br />
Addition einer Flasche der schwesterlichen<br />
«Vieille Cure» zu strecken. Sie geben damit<br />
Ihrer Tour den erfreulichen geistigen Inhalt.<br />
Ausserordentlich reizvoll ist der Uebergang<br />
von St-Laurent nach Voiron und ins Tal<br />
der Isere. Der Weg schlängelt sich zuerst<br />
in massvollen Kurven leicht bergan, durchbricht<br />
in einer schluchtartigen Verengung<br />
eine Höhenkette, die sich vom Massif de la<br />
Grande Chartreuse westwärts zieht, lässt den<br />
Wagen unerwartet durch einen Tunnel gleiten<br />
und öffnet auf der andern Seite plötzlich<br />
den Blick auf weite, sonnenübergossene Fluren.<br />
Ueberraschend vor allem der Rückblick:<br />
Man begreift zunächst gar nicht, woher man<br />
eigentlich kam. Denn in weitem Bogen spannt<br />
sich, senkrecht aus der Ebene aufgebaut;<br />
eine riesige Mauer himmelstürmender -Felsen.<br />
Und darüber die steilen Hänge und grünen<br />
Kuppen und Geräte des Chartreusemassives.<br />
Der Talabschluss gemahnt an unser<br />
Leukerbad. Und wie einst von Leuk auf die<br />
Qemmi, so sollen vormals hier Bewohner<br />
auf Seilen vom Tal zum Berg gekommen<br />
WURST- t CONSERVENFABRIK OTTO niiFF.7limru<br />
Tourismus<br />
sein... Während wir so sinnend Vergleiche<br />
ziehen, rollt unser Wagen in weitem Bogen<br />
zur jenseitigen Flanke des Tales. Wir können<br />
die Strasse jetzt gut zurückverfolgen<br />
und so entdecken wir endlich auch die Stelle<br />
im Felsen, durch die wir noch vor kurzem,<br />
wähnend sie sei ein weithin sichtbares gigantisches<br />
Tor des Tunnels und der Welt, stolz<br />
hinausfuhren. Nun ist sie ein kleines, unscheinbares<br />
Pünktchen in der Riesenwand,<br />
aus der wir, winzige Erdenflöhe, herauskrochen!<br />
schen Landstädtchen eingefahren, von denen<br />
man nichts weiter sieht, als eine Reihe einstöckiger<br />
Häuser links, und eine ebensolche<br />
Reihe zur Rechten. Und mitten unter diesen<br />
Häusern fehlt plötzlich eines, ist ein freier<br />
Platz gelassen — für Autos. Aber es ist kein<br />
Dom, noch sonst eine Sehenswürdigkeit dahinter.<br />
Wohl aber steht an der Hauswand, die<br />
genau so einfach und schmucklos ist wie die<br />
andern, mit grossen Lettern das stolze Wort:<br />
«Hotel de France». Unverschämt brennt und<br />
blendet die Mittagssonne auf das Gemäuer.<br />
Dass die reiselustigen Automobilisten ausgerechnet<br />
in diesem öden, ausgedörrten Nest<br />
— es heisst St-Marcellin und ist rund 160<br />
Kilometer von Genf — Erquickung suchen!<br />
Aber wir folgten dem Beispiel getreulich, der<br />
Lehre achtend, die wir einst empfingen:<br />
•Wo Autos stehn, da lass dich ruhig<br />
nieder;<br />
Zu schlechten Kochen kehrt kein Auto<br />
wieder.*<br />
Wir treten durch die niedere Tür. Dunkle<br />
Nacht umfängt uns. Natürlich, wir haben ja<br />
noch die Blendbrille auf der fürwitzigen<br />
Nase sitzen. Aber auch ohne Brille sehen wir<br />
vorderhand nicht viel. Die Läden sind alle<br />
hermetisch verschlossen; nur ein paar Glühbirnen<br />
erhellen die verschiedenen Zimmer,<br />
durch die wir von kundiger Hand geführt<br />
werden. Angeregtes Sprechen, gedämpftes<br />
Lachen begleitet uns. Da wird uns der einzige,<br />
eben frei gewordene Tisch angewiesen.<br />
Noch stehen auf ihm Teller und Schüsseln<br />
hoch aufgetürmt und aus ihnen ragen schlanke<br />
Flaschenhälse. Wohlige Kühle umfängt uns.<br />
Wir lassen uns nieder und denken: ubipatria...<br />
Zu wählen brauchen wir nicht, denn Mme<br />
Guttin, die sich mütterlich selbst um das<br />
Wohl ihrer Gäste kümmert, erzählt kurz, was<br />
es heute alles gibt. Widerrede ist überflüssig;<br />
der Appetit wächst schon beim blossen Aufzählen<br />
der kulinarischen Genüsse. Hors<br />
d'oeuvres riches, aber wirklich «riches», mit<br />
allen erdenklichen Schikanen, Pilze in unnachahmlicher<br />
pikanter Sauce, Schinken in<br />
fingerdicken Schnitten zum Zersaugen, «poularde<br />
en vessie» als Spezialität (delicieuse!)<br />
und nicht endenwollender langer Nachtisch!<br />
Wir haben wieder einmal begriffen, warum<br />
es heisst: leben wie der Hergott in Frankreich!<br />
«Au revoir», sagten wir mit Ueberzeugung,<br />
als wir schieden (wir haben unser<br />
Wort auch bereits eingelöst) und sausten in<br />
flüssigem «Stil» der Isere entlang nach Valence<br />
— wo meine holde Begleiterin vergeblich<br />
nach «Valenciennes» Ausschau hielt —,<br />
dann rhoneabwärts, in Montelimar, 90 Kilometer<br />
von St-Marcellin, die verschiedenen<br />
Sorten der weltberühmten Nougats kostend<br />
und auch verfrachtend. (Fortsetz, folgt.)<br />
Walliser Seitentäler<br />
Die Zufahrten zum Wallis sind zahlreich. Von<br />
Westen her führt die Route dem herrlichen Genfersee<br />
entlang über Coppet (das Schloss der Mme de<br />
Stael, jetzt im Besitz ihrer Nachkommen, kann besichtigt<br />
werden), Nyon, Rolle (Schloss aus dem<br />
13. Jahrhundert), Morges, Lausanne (prachtvolle<br />
Aussicht von der modernen Tour Bel-Air über<br />
die Stadt) und über die internationalen Fremdenorte<br />
Vevey, Ciarens und Montreux (Abstecher<br />
nach Les Avants sehr empfehlenswert),<br />
am malerischen Schloss Chillon vorbei nach Aigle<br />
und Martigny.<br />
Die Strasse verläuft fast eben inmitten der gewaltigen<br />
Walliser Bergwelt durch eine prächtige,<br />
ausserordentlich fruchtbare Landschaft, deren mildes<br />
Klima das Gedeihen des berühmten Walliser<br />
Weines ganz besonders begünstigt.<br />
Von B e x aus (berühmtes Salzbergwerk mit<br />
Stollen, Schächten etc.) lohnt sich ein Ausflug nach<br />
Gryon, Villars-sur-Ollon und M o n t h e y. Eine unvergessliche<br />
Aussicht auf die Diablerets, den Gr. Muveran,<br />
Dent de Mordes und Dent du Midi bietet besonders<br />
der weitbekannte Sommer- und Winterkurort<br />
Villars.<br />
Wer vom Berner Oberland herkommt, der gelangt<br />
über G s t a a d (dem allerneuesten sommerlichen<br />
Rendez-vous der französischen Aristokratie)<br />
und die Pillonroute mit ihrer eigenen Schönheit<br />
und ihren wunderbaren Ausblicken in die Hochgebirgswelt<br />
der Diablerets nach Aigle (oder über<br />
Chäteau d'Oex und den Col des Mosses) und von<br />
hier über das uralte Städtchen St. Maurice (sehenswert:<br />
Augustiner-Abtei mit Basilika und das Rathaus)<br />
nach Martigny.<br />
Die Zufahrt vom Osten ins Wallis erfolgt entweder<br />
von Domodossola über den Simplon oder von<br />
Grimsel oder Furka her über Gletsch und Fiesch<br />
nach B r i g.<br />
Von Martigny lässt sich einer der schönsten<br />
Aosflüc« im unteren Rhonetal ausführen, nämlich<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R. Wagners<br />
CHTouring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
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18 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N»65<br />
zum Lac Champex, von dem man einen unvergleichlichen<br />
Blick auf die Combin-Gruppe und den Dent<br />
du Midi geniesst. Von Orsieres zum Lac Champex<br />
führt eine landschaftlich sehr schöne, neue und gut<br />
ausgebaute Strasse, die leicht zu befahren ist und<br />
jetzt gewöhnlich der schmalen Einbahn- und Postautoroute<br />
über Les Valettes vorgezogen wird.<br />
Der Abstecher von Martigny ins Val de Bagnes,<br />
einem der typischsten Walliser Seitentäler, ist eine<br />
autotouristische Finesse. Die Strasse verläuft bis<br />
Sembrancher gemeinsam mit der Grossen St. Bernhardroute,<br />
überschreitet dann die Drance und führt<br />
am rechten Ufer aufwärts nach Chable, dem malerischen.<br />
Hauptort des Bagnetates. Dann von<br />
Chäbles über Champsec nach Lourtier und in zahlreichen<br />
Windungen über der in enger Schlucht dahintobenden<br />
Drance nach F i o n n a y, einem Sommerdorf<br />
in herrlicher Lage.<br />
Auch das landschaftlich sehr reizvolle V a 1 d e<br />
Ferrex sollte man nicht unterlassen, zu besuchen.<br />
Es zweigt bei Orsieres von der Grossen St. Bernhardroute<br />
ab und ist bis zur Endstation La F ou 1 y<br />
fahrbar.<br />
Von S i o n (Sitten) aus empfiehlt sich die Abzweigung<br />
ins Val d'Herens. Nach einem weiten<br />
Bogen ins Tal von Heremence durchfährt man die<br />
bekannten Pyramiden von Euseigne, ein Naturwunder<br />
wenige hundert Meter vom gleichnamigen Dörflein.<br />
Sonnverbrannte Walliser Dörfer grüssen von<br />
den Hängen, bis man nach Evolene gelangt, dem<br />
Hauptort des Eringertales und unbedingt eines der<br />
originellsten Walliser Dörfer. Noch heute tragen<br />
die einheimischen Frauen und Kinder ihre originelle<br />
Tracht. Das für Autos letzte erreichbare Dorf<br />
des Val d'Herens ist Les Haudferes, von wo<br />
aus der Saumpfad nach Arolla beginnt, dem Ausgangspunkt<br />
für schwierigste Bergtouren.<br />
Eine prächtige Höhenstrasse besteht von Sitten<br />
über Salins nach Mayens-de-Sion (1302 m). Die<br />
Strasse ist sehr schmal und kurvenreich, aber<br />
äusserst pittoresk. Auch von Vex aus kann man<br />
Mayens-de-Sion auf landschaftlich schöner, aber<br />
ebenfalls schmaler und kurvenreicher Strasse erreichen.<br />
Berggeübten Fahrern sei die Strasse von<br />
Gottschalkenberg, 1150 m Ü. M.<br />
Fr. 3.—. Mittagessen ab Fr. 3.50. fl. Weine.<br />
Vex nach Thyon am Fusse des Mont Rouge empfohlen,<br />
die sehr kurvenreich, schmal und teilweise<br />
steil, aber landschaftlich von grosser Schönheit ist.<br />
Die Umgebung von Sierre (Siders) ist dank<br />
der besonderen und eigentümlichen Bodengestaltung<br />
reich an Abwechslung. Auf Vorhügeln und<br />
Hochtälern, oft hinter einem Wäldchen halbversteckt,<br />
leuchten in der Sonne die Kirchtürme von<br />
Veyras, .Miege, Mollens, Anchettes, Montana und<br />
vielen anderen freundlichen Ortschaften.<br />
Ins Val d'Anniviers (Eifischtal), wohl dem<br />
typischsten der Walliser Seitentäler, führt von<br />
Sierre aus über Chippis eine landschaftlich hervorragende<br />
Strasse. Nach Niouc geniesst man<br />
kurze Zeit grossartige Ausblicke aufs Rothorn,<br />
Trifthorn und Gabelhorn, dann weiter durch mehrere<br />
Strassentunnels aufwärts nach Vissoie, dem<br />
Hauptort des Eifischtales, von wo links eine neue,<br />
für Autos befahrbare Strasse nach der beliebten<br />
Sommerfrische St. Luc abzweigt (Ausflug: Bella<br />
Tola, das bedeutendste Panorama der Schweiz!)<br />
und rechts eine kleine Strasse nach Grimentz. Geradeaus<br />
führt von Vissoie die Strasse weiter der<br />
Navisance entlang nach Ayer, einem malerischen<br />
Walliser Dörfchen, von dem aus nur noch ein für<br />
Aatos nicht fahrbarer Saumweg nach Zinal weist.<br />
Von Visp (Abgangsstation der Zermattbahn) ist<br />
die Abzweigung bis Stalden fahrbar. Nach Zermatt<br />
führt noch keine Autostrasse; der Wagen muss in<br />
Visp oder Staldon eingestellt werden. S t. N i c o -<br />
las (St. Nikiaus), die bestbekannte Sommerfrische,<br />
ist von der Station Visp aus mit der Visp-Zermatt-<br />
Bahn erreichbar. Das schöne Saastal kann jetzt<br />
über Stalden auf ganz neuer, sehr gut ausgebauter<br />
Strasse der Saaser Visp entlang bis Huteggen mit<br />
dem Automobil befahren werden.<br />
Eine ebenfalls neue, ausgezeichnete Strasse ist<br />
die Strasse Martigny-Salvan, die dieses Frühjahr<br />
dem Verkehr übergeben wurde. Sehr hübsch und<br />
wie man es sonst selten findet, ist die kunstvolle<br />
Anlage der Strasse, die in prächtigen Galerien die<br />
Hohe erklimmt. Zahlreiche Ausweichstellen, die das<br />
Kreuzen von zwei grossen Lastwagen ermöglichen,<br />
sind vorhanden. Bei Gueuroz überquert die Strasse<br />
Autostrasse von Aegeri und Biberbrücke.<br />
Mit seinem prachtvollen Panorama<br />
auf Alpen u. Seen wird Ihnen<br />
unvergesslich bleiben. Zimmer ab<br />
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auf einer mächtigen Betonbrücke, einem Wunder<br />
der modernen Technik, die wilde Schlucht des<br />
Trient und steigt dann in fünf Kehren mit schöner<br />
und abwechslungsreicher Aussicht auf das ganze<br />
Rhone- und Tnenttal und Ausblicken auf die<br />
Waadtländer und Walliser Alpen zum hübschen<br />
Plateau von S a 1 v a n, einem vielbesuchten und<br />
beliebten Kurort. Bei Tretien oberhalb Salvan befinden<br />
sich die sehr schönen Schluchten, Höhlen<br />
und Wasserfälle des Triege, eines Zuflusses des<br />
Trient, der vom Col de Barberine herkommt. Be.<br />
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Mit Flugzeug, Faltboot und Filmkamera in den<br />
Eisfjorden Grönlands. Von Dr. Sorge. Ein Bericht<br />
über die Universal-Film Dr. Fank-Grönland-Expedition.<br />
Mit 208 Abbildungen, 184 Seiten. — Die<br />
grosszügig aufgezogene Dr. Fank-Filmexpedition<br />
nach Grönland, deren Frucht der auch in der<br />
Schweiz gezeigte Film «SOS Eisberg» war, hat<br />
seinerzeit ganz Europa beschäftigt. Das kühne Unternehmen<br />
wurde unter Einsetzung neuester technischer<br />
Hilfsmittel unternommen; unter anderem<br />
wirkte auch der berühmte Kunstflieger TJdet an<br />
der Expedition mit. Der schon als Begleiter des<br />
verstorbenen Grönlandforschers Dr. Alfred Wegener<br />
bekannt gewordene Forscher Dr. Sorge betätigte<br />
sich bei der Fümexpedition als Sachberater.<br />
Das Erinnerungsbuch dieses Forschers besitzt den<br />
grossen Vorteil, dass es wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
mit anschaulicher Schilderung zu verbinden<br />
weiss und darum von Verdacht frei ist, in dilettantischer<br />
Art von gerissenen Geschäftsleuten zusammengeschrieben<br />
worden zu sein. Die Entstehung<br />
des Filmes war sehr oft mit schweren Gefahren verbunden,<br />
die man dank der Anschaulichkeit des Buches<br />
mit gespanntester Aufmerksamkeit nacherlebt.<br />
Die schwierige Arbeit der Filmdarsteller und der Kameraleute,<br />
des Fliegers Udet und des Regisseurs<br />
werden einem bis in alle Details hinein nahegebracht.<br />
_ Dr. Sorge fand glücklicherweise auch Gelegenheit,<br />
über den geschäftlichen Zweck dp? Reise<br />
hinweg wissenschaftliche Forschungen anzustellen.<br />
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Die Untersuohungsergehnisse -der grönländischen<br />
Fjorde und Gletscher müssen auch den Laien, der<br />
bekanntlich für dieses geheimnisvolle Land des Eises<br />
immer eine besondere Schwäche hatte, begeieine<br />
höchst schwierige Lage. Auch in den Schwei-<br />
stern. Dr. Sarge geriet im übrigen eines Tages in<br />
zer <strong>Zeitung</strong>en war seinerzeit zu lesen, der Forscher<br />
sei spurlos verschwunden. Udet unternahm gefährliche<br />
Rekognoszierungsflüge, die nach langer banger<br />
Zeit zur Auffindung des Verschollenen führten. Die<br />
äusserst interessanten Zettel und die Karte, die<br />
Udet dem Forscher zuwarf, sind in dem Buch re-<br />
produziert. Es enthält im übrigen eine prächtige<br />
Fülle schönster Aufnahmen, und nur das eine ist<br />
zu bedauern, dass verschiedene Leute der Expedition<br />
auch in dieser unberührten Herrlichkeit der<br />
Natur die Zivilisation und die Schauspielerei nicht<br />
vergessen konnten.<br />
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N° 65 — <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
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Internationale Alpenfahrt.<br />
(Schluss von Seite 5.)<br />
Die 3. Etappe.<br />
Strafpunkte der Mannschaften nach der<br />
dritten Etappe.<br />
I.nnd2. I.EUppe Total<br />
Etappe<br />
Niederl. Autofabr., Amsterdam:<br />
van der Meulen 200 100 300<br />
van Beeck Calkoen 0 O<br />
Bakker Schut 0 0<br />
,-TUley Ltd., Coventry:<br />
•fr*:iley G. 0 0<br />
Farrer A. 0 57<br />
Griffiths FC. 0 0<br />
Frazer-Nash, London:<br />
Buttler-Henderson L. 0 0<br />
Marshai A. 0 0<br />
Mitchel Thomson H. 4 0 4<br />
Adlerwerke A.-G., Frankfurt a. M.:<br />
Frau L., Bahr 0 0<br />
A. Kronmüller 37 0<br />
F C. Widemann 67 0 102<br />
Singer & Co., Ltd., Coventry;<br />
Richardson 0 0<br />
A. Langley 0 5<br />
H. Adery 0 0 5<br />
schwierige Verhältnisse bot. Ebenso der Abstieg<br />
durch den vom Unwetter teilweise zerstörten Strassenteil<br />
nach Biasca an der Gotthard strasse. Bei<br />
Arbedo sahen wir den Fordwagen von Magnus, dessen<br />
Hinterachse gebrochen war. Auf der Höhe des<br />
Bermhardino ist der Wagen von Wielemann mit<br />
einem auf der richtigen Strassenseite fahrenden<br />
Personenwagen karamboliert, wobei die Besatzung<br />
leicht verletzt wurde. Die Landschaft fand das<br />
grösste Entzücken der Bewerber und entschädigte<br />
durch ihre Reize für die Mühen der Fahrt.<br />
In St. Moritz, am Etappenziel, fand man die seit<br />
Jahren bestbekannte Organisation und ein liebenswürdiger<br />
Empfang, so dass man sich bald wie<br />
zu Hause fühlte. Zahlreiche Gäste Hessen es sich<br />
nicht nehmen, den Fahrern den Willkomm zu wünschen,<br />
die sich auf den Komfort ihrer Quartiere<br />
freuen und sich bald zum eigenen «Parkdienst ><br />
zurückziehen.<br />
Wie die Fahrtleitung noch meldet, wird der Start<br />
am Morgen um ein Stunde, also auf 5 Uhr, ver-<br />
St. Moritz, 9. August <strong>1934</strong>.<br />
"Wohl wenigen Menschen ist es vergönnt, in<br />
einem einzigen Tage eine solche Fülle von herrlichen<br />
Punkten der Schweiz zu besehen, wie es den<br />
Alpenfahrern beschieden war.<br />
In Interlaken, das gestern seinen grossen Abend<br />
hatte, erfolgte zwischen 5 und 7.17 Uhr der Start<br />
der 122 Bewerber, von denen 117 — ein hoher Prozentsatz<br />
— noch strafpunktfrei sind. Wie viele<br />
werden es noch am Abend sein, fragten wir uns<br />
beim Studieren der Karte, die nicht weniger als<br />
7 grosse Pässe und 2 kleinere üebergänge aufwies.<br />
Zwei Tage Zusammenseins hat aus den Alpenfahrern<br />
schon eine grosse Familie gemacht und man<br />
schoben, da die Stilfserjochstrasse bis 6.30 Uhr<br />
tauscht, wenn auch in verschiedenen Sprachen,<br />
durch Militär besetzt ist und erst von dieser Stunde<br />
Tadebrechend die Erlebnisse aus. Vielleicht sind die<br />
an für den übrigen Verkehr frei wird. Damit gewinnen<br />
wir alle eine wohlverdiente Stunde mehr<br />
Leistungen der Kleinwagen noch höher anzuschlagen<br />
als die der grösser dimensionierten Fahrzeuge.<br />
an willkommener Nachtruhe! J. L.<br />
Andererseits sind sie leichter um die Tausende Tabelle der bisher erteilten Strafpunkte:<br />
von Kehren zu manövrieren, die eich oft ia verfahrenem<br />
Zustande befinden.<br />
Etappe<br />
1. und 2. 3. Etappe Total<br />
Auf der ganzen Strecke haben Sommergäste und<br />
Loenholdt (N.A.G.) — 44 u. 10* 54<br />
E. Mutsaerts (Ford) 10 — 10<br />
Ausflügler der verschiedenen Kurorte alle möglichen<br />
Aussichtspunkte aufgesucht. In den Ort-<br />
A. Farrar (Riley) — 57 u. 10* 67<br />
Miss M. Allan (Lancia) 10 6 16<br />
schaften ist ein ausserordentliches Interesse der J. Machat (Citroen) 1 23 24<br />
Bevölkerung wahrzunehmen, das den Fahrern durch H. Mitchel-Thomson (Frazer-<br />
Zurufe und Beifall zum Ausdruck gebracht wird. Nash) 4 — 4<br />
Man hätte sich kein günstigeres Land als die Mrs. A. Needham (Frazer-N'ash) 1 — 1<br />
Schweiz denken können, um einen, schwierigen Kurs A. Kronmüller (Adler-Trumpf) 37 — 37<br />
zu schaffen. Dazu war die Zeitkontrolle in Splügen<br />
und Diseniis so gelegt, dass nicht weit c auf Trumpf) 65 —> 65<br />
F. C. Widenmann (Adler-<br />
Vorrat» gefahren werden konnte. Dennoch kam die H. Carr (Austin) 45 — 45<br />
Mehrzahl der Konkurrenten mit Yt- bis Vtstündigem<br />
Vorsprung an der Kontrolle an. So gab es Ausgeschieden sind !a der 1. Etappe: Van der<br />
bei den in Interlaken gestarteten 122 Fahrern nur Meulen (Ford), M. Ambaud (Ford), Dr. Sprenger<br />
zwei Ausfälle wegen Zeitüberschreitung: Mme Potet van Eyk (Hotchkiss) und E. Pätzold (Ford); in der<br />
auf Delabaye und Hansberger auf Mathis. Zudem 2. Etappe fiel P. Glerum (Ford) aus, in der 3.<br />
wurden nur zwei Bewerber neu wegen Ueberschreitung<br />
der Zeit mit Strafpunkten belegt: Loenholdt stosses mit einem entgegenkommenden Fahrzeug,<br />
Etappe A. Wielemann (Ford) infolge Zusammen-<br />
auf N. A. G. und Farrar (Frazer-Nash-Team). Damit<br />
sind am Ende des dritten Tages 108 Konkur-<br />
Hansberger (Mathis) und Mme. Potet auf Dela-<br />
ferner E. H Magnus (Ford) wegen Achsbruchs, C.<br />
renten ßtrafpunktfrei und der Ausspruch eines haye wegen Zeitüberschreitung.<br />
der ältesten Habitues der Alpenfahrt, des Ungarn Insgesamt sind nach Abschluss der 3. Etappe<br />
Delmar, die Bedingungen könnten schwieriger gestellt<br />
werden, scheint vorerst berechtigt.<br />
ohne Punktverluste.<br />
noch 118 Teilnehmer im Wettbewerb, davon 108<br />
Noch aber gibt es drei Etappen, wovon die morgige<br />
über das Stilfserjoch führt, die mit der ein-<br />
Die dritte Etappe von Interlaken nach St. Mo-<br />
Auf der GrlmselpasshShe.<br />
geschalteten Bergprüfung wohl manchen Ausfall ritz führte die Alpenfahrer über sieben grosse<br />
-4C*nd damit eine schärfere Auslese bringen dürfte. Pässe — Grimsel, Furka, Oberalp, Lukmanier, Bernhardin,<br />
Splügen und Maloja. In Interlaken waren<br />
Die« gilt auch für das später anschliessende Geschwindigkeitsrennen<br />
über 10 km auf der neuen die Fahrer aufs beste empfangen worden, und die<br />
Autostrada Padua-Mestre.<br />
ganze Organisation klappte tadellos, von der Fahrtund<br />
Fahrzeugkontrolle, dem prächtigen Parkplatz<br />
Und wie steht es mit den Teams? 15 wurden gemeldet<br />
und abgenommen. In der ersten und zweiten<br />
Etappe wurden die Mannschaften von Ford-, saal und Strandbad (I), von Meitschi in Berner-<br />
bis zu der Ovomaltine und den Freibillets für Kur-<br />
Frazer Nash- und Adler-Team (die beiden andern tracht überreicht. Auch über die Streckenorganisation<br />
in der Schweiz äusserten sich die Fahrer<br />
Adler-Teams 3 und 1,7 Liter fahren mit grosser<br />
Gruppenregelmässigkeit) mit Strafpunkten bedacht. sehr günstig, dagegen weniger über einige Paßstrecken<br />
in Frankreich.<br />
Das von Captain Riley geführte Riley-Team kam<br />
heute hinzu, indem der Fahrer des zweiten Wagens Die letzten der 152 Fahrer trafen erst in der<br />
wegen Zeitüberschreitung 57 Pkte. und wegen Lösung<br />
der Kühlerplombe 10 P. erntete, ebenso das wochmorgen bei Tagesanbruch wieder auf die Fahrt.<br />
Dunkelheit ein und die ersten jnussten am Mitt-<br />
Singer-Team, das 5 Punkte erhielt, wegen Zeitüberschreitung<br />
eines seiner Fahrer. Es sind also und ein Minimalwert von 35 km/St, vorgeschrieben<br />
Trotzdem ein Maximaldurchschnitt von 42 km/St,<br />
bisher fünf Teams gesprengt, mithin ein Drittel der waren, fuhren fast alle Fahrer « auf Vorrat», so<br />
teilnehmenden Mannschaften.<br />
dass in der Wertungsgruppe über 3000 cem Zylinderinhalt<br />
und den Gruppen von 2000 bis 3000<br />
und 1500 bis 2000 cem die guten Fahrer frühmorgens<br />
schon nach einer Stunde auf der Grimselhöhe<br />
(62 km) eintrafen. Es war äusserst interessant,<br />
hier oben die Durchfahrt der Konkurrenten zu beobachten,<br />
die im übrigen von dem gewaltigen Grimselwerk<br />
ganz begeistert waren.<br />
Die Fabrikfahrer absolvierten die Kehren der<br />
Pässe in regelrechtem Rennstil, um auf den Geraden<br />
auf höchste Geschwindigkeiten zu kommen.<br />
Die Einzelfahrer dagegen nahmen es meist viel<br />
gemütlicher. Auch bei den Talfahrten konnte man<br />
die ersteren leicht an ihrem forschen Gasgeben auf<br />
den gestreckten Teilen der Strassen und am scharfen<br />
Bremsen vor den Kurven, unter Zuhilfenahme<br />
eines niedrigeren Ganges, erkennen.<br />
Das Endklassement wird zeigen, ob die Einzelfahrer<br />
mit ihrem meist bedäehtigen Fahren (unter<br />
dem Risiko geringerer Zeitmargen bei unfreiwilligen<br />
Aufenthalten) oder die Fabrikfahrer mit ihrem<br />
draufgängerischen Vorratfahren bessere Resultate<br />
erzielen. T.<br />
um Beanstandungen unserer jeweiligen Rechnung<br />
zu vermeiden. .Im übrigen sind wir selbstverständlich<br />
zu genauerer Auskunfterteilung gerne zur Verfügung.<br />
Autosektion Waldstätte<br />
Büirdnerlandfahrt <strong>1934</strong>. Sonntag, den 12. August<br />
<strong>1934</strong> begibt sich eine Schar T.C.S.ler für 4 Tage<br />
auf die Bündnerlandfahrt. Wir wünschen den Teilnehmern<br />
schöne und gute Reise.<br />
Preisverteilung vom Ballonwettfliegen der T.C.S.-<br />
Kinder. Samstag, den 28. Juli <strong>1934</strong> versammelten<br />
sich ca. 100 Kinder und T.C.S.-Mitglieder auf dem<br />
Dietschiberg zur Preisverteilung. Welch' Freude<br />
herrschte in den Augen der «Ballonwettflieger» der<br />
T.C.S.-Kinder. Es war herrlich zu sehen, wie die<br />
Kleinen aufgeregt herumgingen und der Dinge<br />
warteten, die da kommen sollten. Unser Kassier,<br />
Louis Dönni, Hess die Gewinner nicht zu lange warten<br />
und belegte einen ganzen Tisch mit Preisen.<br />
Hier waren Autos, Schiffchen, Puppe, T.C.S.-Güetzi,<br />
und noch viele andere Spielsachen zu finden. Inzwischen<br />
wurde eine lange Reihe von Tischen mit<br />
Tassen, Tellern und Kuchen belegt. Bald hörte<br />
man nicht mehr viel von den Kindern, denn alle<br />
taten sich am Dargebotenen gütlich.<br />
Alsdann gingen die Herren Bucher und Dönni<br />
an die Preisverteilung. Leider ist es dem schlech-:<br />
ten Wetter zuzuschreiben, dass diese « Stratosphärenkugeln<br />
» nicht einen weiteren Weg gefunden<br />
haben. Die ersten 3 Preise entfielen auf folgende<br />
Konkurrenten:<br />
1. Blum Frieda, Dagmersellen, Wülflingen, 51 km;<br />
2. Trucco Dora, Reussbühl, Unter-Ulnau, 42 km;<br />
3. Grüter Josef, Eschenbach, Nänikon, 37 km.<br />
Wir hoffen, die Kleinen auch das nächste Jahr<br />
wieder bei uns zu finden, wobei dem einen oder<br />
anderen mehr Glück beschert sein möge.<br />
(Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)<br />
Nachdenkliches zum Klausen. Das Echo der<br />
donnernden Motoren war verhallt, der bekannte<br />
Wagen mit der weissen Fahne hatte das Zeichen<br />
der Beendigung dieses grandiosen Rennens gegeben.<br />
Jedermann war auf seine Rechnung gekommen.<br />
Kein Tropfen Regen war während der<br />
5 Stunden gefallen. Die bekanntesten Helden des<br />
Automobils hatten ihr Bestes geleistet. Tansende<br />
von Zuschauern hatten einen Triumph der Technik<br />
wie je kaum zuvor gesehen. Erfüllt von dem<br />
erhabenen Schauspiel der Natur im Verein mit<br />
den kleinen Menschlein auf ihren riesigen Motoren<br />
fuhren wir von unserem Posten talwärts. Beim<br />
nächsten Sanitätsposten werde ich angehalten, da<br />
man an dem zappelnden Rotkreuzfähnchen mich<br />
als Arzt erkennt. Im Gras liegt einer, der sich beim;<br />
Bergabgehen den Fuss verstaucht hat und der<br />
mich bittet, ihn in meinen Wagen zu nehmen. Mit<br />
Hilfe der beiden Rotkreuzkolonnenmänner ist er<br />
bald verstaut und ich setze meine Fahrt fort.<br />
Ueberall gehen die Leute, sobald sie das rote Kreuz<br />
sehen, korrekt auf die Seite. Beim Start jedoch ist<br />
die Strasse mit einer schwarzen Menge verstopft,<br />
loh fahre langsam dem Haufen zu. Weit und breit<br />
keine Polizei- oder ordnungschaffenden Feuerwehrmänner.<br />
Als die Leute keine Miene machen, die<br />
Strasse freizugeben, gestatte ich mir, Signal zu gebenÄ--Ba<br />
erhebt sieh links und rechts um mich ein<br />
förmliches Wutgeschrei. Von erhitzten (wohl z. T.<br />
auch durch Alkohol!) Gemütern muss ich mir die<br />
unflätigsten Ausdrücke an den Kopf werfen lassen.<br />
Einer, der sich in dieser Menge besonders hervorzutun<br />
berufen fühlt, schreit mich an: «Glaubst du,<br />
dass du besonderes Recht hast mit deinem Rotkreuzfetzen?»<br />
Das Gemeinste, was mir aber je begegnet<br />
ist, war, dass diese ganze Heldengesellschaft<br />
in den Ruf: «So isch rächt, bravo!» ausbrach, als<br />
ich, um einem dieser «Sportbegeisterten» auszuweichen,<br />
den rechten Kotflügel anfuhr. Einer<br />
steckte offenbar den anderen an, und dann —<br />
gleich und gleich gesellt sich gern! Irgendwie mit<br />
den Leuten vernünftig zu sprechen, war ein Ding<br />
der Unmöglichkeit. Und diese Leute kommen ausgerechnet<br />
zu einem Autorennen. Kommen sie aus<br />
sportlichen Gründen, oder warum?<br />
Nun, in diesem Falle ist es ja nicht auf Leben<br />
und Tod gegangen. Wer aber hätte die Verantwortung<br />
gehabt, wer wäre schuld gewesen, wenn es<br />
sich um einen todkranken Menschen gehandelt<br />
hätte, für dessen Lebenserhaltung vielleicht jede<br />
gewonnene Minute ausschlaggebend gewesen wäre?<br />
Ich bin weit entfernt, der Polizei irgend einen<br />
Vorwurf zu machen. Im Gegenteil, diese Masse<br />
gebärdete sich auch etwa hundert Meter weiter wie<br />
wild, und da bewunderte ich diese Beamten, mit<br />
welcher Ruhe und Korrektheit sie diese alles andere<br />
als sportliche Auslese zur Ordnung angehal-<br />
*. c. s.<br />
ten haben.<br />
Der Verlauf der Reise.<br />
Was ich aber nicht fassen konnte, war die Tatsache,<br />
dass es Menschen gibt, die ausgerechnet in<br />
Fahrt in der Morgenkühle bei bedecktem Himmel.<br />
Von Interlaken aus prachtvolle gerade Strek-<br />
SEKTIONEN. Dieser Tage werden den Mitgliedern der Schweiz, der zu Ehren das Rote Kreuz ihre<br />
KANTONALVERBAND BERNISCHER A. C. S.-<br />
ken nach dem Brünig zu. Kurz nach Interlaken der vier bernischen Sektionen Bern, Emmenthal, Farben trägt, dieses missachten und verhöhnen.<br />
werden wir bei einer Tankstelle von Madame Potet Les Rangiers und Seeland-Jura die Einladung zur Was das Rote Kreuz jedem einzelnen zu sagen<br />
aufgehalten. Sie erzählt hastig, dass der Kommissär<br />
am Morgen vergessen habe, den Kühlervergestellt.<br />
Die Einladung wirbt in treffender Weise wie nicht bald eine andere, eine Institution des<br />
Picknickfahrt von Sonntag, den 19. August <strong>1934</strong> zu-<br />
hat, was es ihm bedeuten sollte, dass es wohl,<br />
schlusg zu plombieren und bittet uns, das zu besorgen.<br />
Wir konnten ihr bloss das Fehlen der des Kantonalverbandes und wird ganz bestimmt<br />
für den ersten gemeinsamen touristischen Anlass ausgesprochenen Altruismus ist, ist eine Angelegenheit<br />
des Anstandes und der Erziehung. Die letz-<br />
Plombe bestätigen. Weiter noch sehen wir den bekannten<br />
Lansrstreckenfahrer P. v. Guilleaume hal-<br />
viele Anhänger finden.<br />
teren beiden darf man bei gewissen Leuten scheinbar<br />
nicht voraussetzen! Dr. med. M.<br />
Das Picknick ist von der Sektion Les Rangiers<br />
ten. Sein Adler-Trumpf 1,7 Liter war auf der Hinfahrt<br />
nach Nizza von einem Lastwagen angefahren der Nähe von Saignelegier unweit der Kantons-<br />
bereits in allen Einzelheiten festgelegt und wird in<br />
worden. Die Beschädigung wurde in der Nacht<br />
An den Einsender aus St. Gallen. Ihre Zuschrift<br />
wegen Garageverhältnissen in Chur können<br />
strasse Tramelan-Saignelegier durchgeführt. Die<br />
dennoch behoben, das Chassis gerade gerichtet und Jurassier haben an alles gedacht, vom Aperitif bis<br />
die Organe in Ordnung gebracht, so dass er trotzdem<br />
starten konnte, ein Meisterstück in seiner Art!<br />
schrift unleserlich ist und die genaue Adresse fehlt.<br />
wir leider nioht veröffentlichen, da Ihre Unter-<br />
zum spätnachmittäglichen Sackgumpen und vom<br />
Frühkonzert bis zum Glücksrad, Wer am 19. August Wir wiederholen immer wieder, dass Einsendungen,<br />
Die Konkurrenten rasen auf breiter Strasse dahin,<br />
um vor dem Aufstieg zur Grimsel Zeit zu ge-<br />
lenkt, wird ein Picknick erleben, wie es nur die den Leserkreis reservierten Spalte keine Aufnahme<br />
seinen Wagen nach den einladenden Freibergen die wir als anonym betrachten müssen, in der für<br />
winnen. Die Strasse, die stellenweise eng führt, welschen Sektionen so frei von jedem Zwange zu finden können, da die betreffenden Einsender die<br />
bietet ein grandioses Panorama mit dem See und organisieren verstehen. Die Anmeldungen sind unter<br />
Angabe der Anzahl teilnehmender Personen und men müssen. Im übrigen möchten wir Ihnen emp-<br />
Verantwortung füf ihre Zuschriften selbst überneh-<br />
den Stauwerken. Es ist aber bitter kalt oben. Oberst<br />
Lindsay Lloyd vom Royal Automobil-Club, mustert Bezeichnung der Anzahl Mittagessen von der Feldküche<br />
bis spätestens Freitag, den 17. August, gewiss angehören, damit dieser bei seiner bündnerifehlen,<br />
sich doch an den Club zu wenden, dem Sie<br />
die vorbeifahrenden englischen Fahrer und feuert<br />
die Mannschaften an. Nun geht es weiter über den 12 Uhr, den entsprechenden Sektionssekretariaten schen Schwestersektion in der Angelegenheit interveniert.<br />
Die Red.<br />
weniger schweren Oberalppass hinunter nach Disenfis.<br />
In Sedrun haben Pfadfinder die Stragsen-<br />
zuzustellen. h.<br />
wacht übernommen. Bei Disentis tun dies die T. C. S.<br />
Feuerwehrleute des Ortes. Hier befindet sich die<br />
Veranstaltungen.<br />
erste Zeitkontrolle und bald stauen sich die zu früh<br />
gekommenen Wagen. An der Kontrolle erscheint Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
Madame Potet zu spät und muss dann aufgeben.<br />
Auch die schneidige Lanciafahrerin, Miss Allan, mit Das Offi'e (Triptyk-Ausgabestelle) meldet uns: Das finanzielle Ergebnis des<br />
ihrer Limousine, die ganz famos fährt, ist spät Nachdem einige Länder wie z. B. Frankreich und<br />
Genfer Salons <strong>1934</strong>.<br />
dran. Es gebührt den teilnehmenden Damen ob der Italien schon längere Zeit ihre Zollansätze für Motorfahrzeuge<br />
bedeutend erhöht haben, erfahren wir, verschiedene Sitzungen statt, die sich mit der Liqui-<br />
In der zweiten Julihälfte fanden in Genf drei<br />
heutigen Etappe besonderes Lob. Die Damen aller<br />
Nationen, darunter Mme Schell, Miss Champey, Frl. dass nun auch Oesterreich die Gebühren hiefür um dation des diesjährigen Auto-Salons befassten. Die<br />
E. Frisch und die andern, beweisen, dass die Damenfahrerinnen<br />
ihren Sportkollegen keineswegs leider auch eine bedeutende Erhöhung der Kau-<br />
Salons <strong>1934</strong> unter dem Vorsitz von Herrn Deche-<br />
ein bedeutendes gesteigert hat. Daraus ergibt eich erste Konferenz hielt das Organisationskomitee des<br />
nachstehen.<br />
tionsversicherungsprämie, die, wie bekannt, auf vrens ab, das zur Auflösung zusammentrat. Die<br />
Grund der Zollansätze zu berechnen ist. Wir machen<br />
unsere werten Mitglieder hierauf aufmerksam, Sitzung des ständigen Direktionsrates des Salons<br />
unter der Leitung von Herrn Marchand stehende<br />
Von Disentis aus ging es über die spitzen Kehren<br />
vom Lukmanier, dessen Zufahrt durch die<br />
nahm von der geleisteten Arbeit des diesjährigen<br />
Schlucht zufolge des schlechten Wetters äusserst • Für Lösung der Kühlerplombe.<br />
Salon-Komitees Kenntnis und genehmigte den Rechnungsabschluss,<br />
der darauf der Generalversammlung<br />
der Anteilscheininhaber des Salons vorgelegt<br />
wurde. Das Ergebnis erhielt die Genehmigung der<br />
Inhaber, so dass zu folgender Verteilung des Gewinnes<br />
geschritten werden konnte: 80% für die<br />
Aussteller, 15% für das Garantiekapital, 5% für<br />
das Organisationskomitee, das in generöser Weise<br />
wiederum auf diese Entschädigung verzichtet hat<br />
und sie den Ausstellern zukommen Hess, so dass<br />
diese mit 22% ihrer Ausgaben für die Standmiete<br />
bezahlt werden, ein angesichts der heutigen Krise<br />
günstiges Ergebnis. Im fernem wurde der ständige<br />
Direktionsrat neu gewählt, in den bekanntlich die<br />
Schweiz. Syndikalkammer für Automobile, Räder<br />
und deren Zubehörteile, die Automobil- fund Ga-<br />
Garagen-Industrie-Handelskammer und die Genfer<br />
Garagisten-Vereinigung je drei Mitglieder entsenden.<br />
Es mussten deshalb noch weitere 6 Delegierte<br />
gewählt werden. Das Präsidium bleibt in den Händen<br />
von Herrn Robert Marchand und als Vizepräsident<br />
wird Herr Albert Goy amtieren.<br />
Das Direktionskomitee hielt darauf eine weitere<br />
Sitzung ab, um die Frage der Wahl des Organisationskomitees<br />
für den nächstjährigen Salon zu besprechen.<br />
Als Präsident wurde wieder Herr<br />
Dechevrens gewählt und als Sekretär bleibt Herr<br />
Cretenoud. Das Komitee wird bis zum September<br />
noch durch weitere Namen komplettiert. Herr<br />
Dechevrens plant in weitsichtiger Art, auch Generaldirektoren<br />
der hauptsächlichsten schweizerischen<br />
Automobil-Verkaufs-Gesellschaften zur Mitarbeit<br />
heranzuziehen. Bereits sind die ersten Vorarbeiten<br />
für den Salon 1935 an Hand genommen worden,<br />
vor allem soll die Propaganda auf möglichst breiter<br />
Basis einsetzen. Es scheint schon jetzt festzustehen,<br />
dass der nächstjährige Salon sich in jeder Beziehung<br />
dem vergangenen würdig anreiht.<br />
««»<br />
l-wri<br />
Personelles.<br />
Autogarage Gundeldinflcn A.-G, Basel. Aus dem<br />
V.R. ist K. Hammel ausgeschieden und seine Unterschrift<br />
erloschen. Neu wurde Adele Jeck, ohne<br />
Beruf, in Basel, in den V.R. gewählt. Sie führt<br />
Einzelunterschrift. Die Firma erteilt Einzelprokura<br />
an Fritz Jeck, Basel.<br />
Reinbolt & Christe A.-G., Carrosster, Basel. Die<br />
Prokura des H. N'euer ist erloschen.<br />
A.-G. fOr den Verkauf der Automobile Andre<br />
CitroSn in der Schweiz, Genf. Die Prokura von<br />
J. J. Pricam ist erloschen.<br />
Firmenänderung.<br />
Frenz Wyder's Erben, Auforeparaturwerk«<br />
statte, Sursee. Wwe. Anna Wyder sowie 0. Wyder,<br />
Robert Wyder und Frau Dr. Schmid haben unter<br />
dieser Firma eine Kollektivgesellschaft eingegangen.<br />
Sie übernimmt Aktiven und Passiven der infolge<br />
Tod des Inhabers erloschenen Einzelfirma<br />
Franz Wyder. Rechtsverbindliche Einzelunterschrift<br />
für die Gesellschaft führen Frau Wwe. Wyder<br />
und Ö. Wyder. Domizil: beim «Untern Tor».<br />
Pneuhaus A.-G. Basel. Diese Aktiengesellschaft<br />
mit Hauptsitz in Basel und Zweigniederlassung<br />
in Biel hat ihre Filiale in Biel aufgegeben. Diese<br />
wird im Handelsregister gestrichen.<br />
Firmenlöschung.<br />
Hant Burkhalter, Spezialitäten der Antomobilbranche,<br />
Bern. Die Firma wird infolge Konkurseröffnung<br />
von Amtes wegen gestrichen.<br />
Verhandlungen Ober den Nachlassvertrag.<br />
Hans Kaiser, Garage, Grenchen. Die Verhandlung<br />
über den vom Schuldner vorgelegten Nachlassvertrag<br />
findet am 9. August vor Amtsgericht in<br />
Solothurn statt<br />
ndel u* ln«lu:<br />
Neuartige Garagebauten. Mit Hilfe eines neuartigen<br />
Holzbetons bringt' eine Schweizer Firma<br />
neuartige Bauelemente zur speziellen Herstellung<br />
von Garagen in den Handel. Diese Gebäude sind<br />
nach einem patentierten Bausystem aus armierten<br />
Pfosten, Balken und Platten aus Holzbeton gebildet.<br />
Die Vorteile der neuen Konstruktion sollen sich besonders<br />
im niedrigen Preis, und zwar 30% billiger<br />
als Eternit, 50—60% billiger als Mauerwerk bei<br />
gleicher Isolierkraft, vor allem in der leichten Zerlegbarkeit<br />
und Transportfähigkeit dokumentieren.<br />
Dem neuen Baustoff wird auch* ein spezifisch leichtes<br />
Gewicht, Unbrennbarkeit, Wetterfestigkeit und<br />
niedere Wärmeleitzahl nachgerühmt. Besonders bei<br />
Garagebauten dürfte es.von Vorteil sein, einen Stoff<br />
verwenden zu können, der nagelbar ist.<br />
Karosserie-Werke Widmer & GrOnenfelder. Unter<br />
obriger Firma wurde am 15. Juni <strong>1934</strong> in Aarau<br />
eine Werkstätte für Karosseriebau eröffnet. In derselben<br />
werden Karosserien aller Arten für Personenwagen<br />
sowie für Lastwagen angefertigt. Dem<br />
Unternehmen ist ebenfalls eine Reparaturwerkstätte<br />
angeschlossen, in welcber sämtliche Umänderungen<br />
und Reparaturen vorgenommen werden. Der gesamte<br />
Betrieb gliedert sich in eine Schmiede, Wagnerei,<br />
Spenglerei, Schlosserei, Sattlerei und Spritzerei.<br />
Als Sondererzeugnisse der neuen Werkstätte<br />
seien erwähnt Metallautokoffer, Schiebedachkonstruktionen<br />
und Polsterüberzüge.<br />
Briefkasten der Redaktion<br />
Die Rennberichterstattung in der A.-R. Eine der<br />
führenden europäischen Automobilfabriken schreibt<br />
uns: 1 « Vor uns liegt Ihre Ausgabe vom 7. August<br />
mit dem Bericht über das Internationale Klausenrennen.<br />
Dieser ausführliche und lebendige Bericht<br />
hat uns ausserordentlich gefallen. Wir können<br />
Ihnen versichern, dass es der weitaus beste Bericht<br />
ist, welcher über diese Veranstaltung überhaupt erschienen<br />
ist, und dass er auch vielen anderen Aufsätzen<br />
über Autorennen als Muster dienen kann.<br />
Wir möchten von dieser Nummer extra 500 Exemplare<br />
erwerben* »<br />
Die A.-R. als Leibblatt. Herr E. B. in St. M.<br />
schreibt uns: Bei dieser Gelegenheit möchte ich<br />
Ihnen einmal meine Anerkennung für die reichhaltige<br />
und inhaltsreiche Redaktion der Automobil-<br />
Revue aussprechen. Das Blatt ist mir zur interessantesten<br />
.<strong>Zeitung</strong> geworden.<br />
Verantwortliche Redaktion:<br />
Dr. A. BOchl. Chefredaktion.<br />
W. Mathys. — Or. E. Waldmeyer. — M. Bolllger.<br />
Telephon der Redaktion: 28.222 (Hallwag).<br />
Ausserhalb der Geschäftszeit: 23.295.
12 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> — N° 65<br />
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