E_1934_Zeitung_Nr.086
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BERN, Dienstag, 23. Oktober <strong>1934</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
30. Jahrgang - N° 81<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentraiblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE: Erscheint Jeden Dtenstit« und Freitag Monatlieh „Grlk* Ltate"<br />
Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.—, Jährlich Fr. 10.— REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenralnstr. 97, Bern<br />
Ausgabe B (mit Unfallversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50, jährlich Fr. 30.- Telephon 28.222 ' Tel«fr»mm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Gefahren erhöhter Benzinzölle<br />
Wie unseren Lesern aus kürzlichen Mitteilungen<br />
bereits bekannt ist, hat man im<br />
Bundeshaus im Zusammenhang mit der Bearbeitung<br />
des Arbeitsbeschaffungsprogrammes<br />
und des darin vorgesehenen etappenweisen<br />
Ausbaues der Alpenstrassen das alte<br />
Projekt einer weiteren Erhöhung des Benzinzolles<br />
aus der Schublade hervorgeholt. Unter<br />
der schönen Devise «keine Neuausgaben<br />
ohne vorherige Deckung», die zwar schon<br />
lange besteht, bis jetzt aber in allen Fällen<br />
meisterhaft umgangen worden war, soll nun<br />
der Strassenverkehr nochmals herhalten und<br />
für die Kosten einer Modernisierung des<br />
Netzes von Alpenstrassen aufkommen. Man<br />
spricht von einer «bescheidenen» Mehrbelastung<br />
des Benzins um 2 Rp. pro Liter, womit<br />
der Tribut an den Fiskus auf 19 Rp. pro Liter<br />
ansteigen würde.<br />
Bei der Neubehandlung dieses Traktan-<br />
1 dums — das immer dann wieder als bequemes<br />
Rechenexempel zitiert wurde, wenn der<br />
Finanzminister keinen bessern Vorschlag zu<br />
machen wusste — dürfte die Überlegung, dass<br />
der motorische Betriebsstoff trotz der jetzigen<br />
hundertprozentigen Belastung im Preis<br />
nicht teuerer ist, als in den Nachbarländern,<br />
eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Tafsächlich<br />
erfreuen wir uns, dank der besonderen<br />
Marktverhältnisse im schweizerischen<br />
Benzingeschäft eines Benzinpreises, der sogar<br />
zum Teil noch etwas billiger ist als in<br />
den umliegenden Staaten. Diese bescheidene<br />
Preisdifferenz ist in der Verkehrswerbung<br />
im Auslande zu einem Trumpf der Propaganda<br />
geworden und hat als zügiges Argument<br />
dafür gedient, dass das Reisen in der<br />
Schweiz nicht mehr kostspieliger sei als in<br />
Ländern mit entwerteter Valuta. Dem überaus<br />
günstigen Ergebnis des diesjährigen Autotourismus<br />
in der Schweiz nach zu schliessen,<br />
hat dieser Hinweis zusammen mit verschiedenen<br />
anderen Reiseerleichterungen<br />
seine Wirkung nicht verfehlt.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Bux.<br />
Zirkusroman von Hans Possendorf.<br />
(32 Fortsetzung)<br />
Neue Vernehmungen beginnen in Berlin<br />
and in M.... Die Akten gehen hin und her,<br />
die untersuchenden Kommissare müssen<br />
Reisen in der Sache machen, denn manche<br />
der zu vernehmenden Artisten sind jetzt wo<br />
anders tätig. So vergehen Wochen und Wochen.<br />
Dreimal wird Bux in dieser Zeit die Erlaubnis<br />
erteilt, in Gegenwart des Kommissars<br />
Roth Besuche zu empfangen: Seine<br />
Mutter ist aus Frankfurt gekommen. Es ist<br />
ein trauriges Wiedersehen gewesen. Cillys<br />
Gesuche, Bux besuchen zu dürfen, sind glatt<br />
abgelehnt worden. Aber Herrn Direktor<br />
Kreno hat man zu ihm gelassen. Er ist extra<br />
aus M gekommen, um Bux zu sehen,<br />
ihm zuzureden, doch endlich die Wahrheit<br />
zu gestehen, — und um ihm zu versichern,<br />
dass alle über seinen Charakter so aussagen<br />
werden, dass wohl nur eine Anklage wegen<br />
Totschlags erfolgen könne.<br />
Und noch einer hat es seltsamerweise<br />
durchgesetzt, Bux besuchen zu dürfen: Major<br />
von Prastelny.<br />
Die Scheidung von Fee ist unterdessen<br />
ausgesprochen worden. Fee hatte Gegenklage<br />
eingereicht, ist aber abgewiesen worden,<br />
denn ihr Gatte ist ja vorläufig noch<br />
nicht verurteilt. Hingegen hat die Scheidungsklage<br />
von Bux Erfolg gehabt. Fee ist<br />
als schuldiger Teil erklärt und die Ehe geschieden<br />
worden.<br />
Mit der Verwirklichung des Zollprojektes<br />
würde man aber die mühsam erzielten Erfolge<br />
der Fremdenverkehrs-Werbung mit einem<br />
Schlage wiederum grösstenteils zunichte machen.<br />
Die von der Hotellerie gemachten Anstrengungen<br />
würden paralysiert, ihre Opfer<br />
wären ziemlich vergebens gewesen, ebensogut<br />
wie die Aufwendungen einzelner Kantone<br />
zur Offenhaltung internationaler Durchgangsstrassen<br />
im Winter.<br />
Wir haben es bereits letztes Jahr erlebt,<br />
wie rasch der Automobilverkehr auf stärkere<br />
Belastungen reagiert, als mit der Einführung<br />
des neuen Verkehrsgesetzes die Fahrzeughalter<br />
durch erhöhte Versicherungsprämien und<br />
Neuanschaffungen zu empfindlichen Mehrausgaben<br />
gezwungen waren. Es wurde eine Reihe<br />
von Wagen und Motorrädern aus dem Verkehr<br />
gezogen, und jedermann schränkte den<br />
Fahrbetrieb möglichst ein. Das Resultat war<br />
ein Minderkonsum an Benzin von 9000 Tonnen,<br />
was ein entsprechender Rückgang des<br />
Benzinzolles zur Folge hatte.<br />
Aus der jetzigen günstigen Preisgestaltung<br />
auf dem schweizerischen Benzinmarkt hat<br />
der Staat mehr Nutzen gezogen, als es auf<br />
den ersten Blick den Anschein haben mag.<br />
Es bestand für die Schweizer kein Anreiz<br />
mehr, möglichst oft und viel im angrenzenden<br />
Ausland zu tanken, wie dies vor einigen<br />
Jahren noch der Fall war. Dagegen suchten<br />
die ausländischen Automobilisten in vermehrtem<br />
Masse von den billigeren Preisen in unserem<br />
Land zu profitieren. Die Tankstellen<br />
im Grenzrayon könnten dies zahlenmässig<br />
deutlich belegen. Es würde sich lohnen, festzustellen,<br />
in welchem Umfange der Benzinabsatz<br />
in den dortigen Garagen und Service-<br />
Stationen zugenommen hat. Jeder Gfenzübertritt<br />
wird zu einer Tankfüllung benutzt, und<br />
wenn die Ersparnis nur einen Franken einträgt,<br />
so verpasst niemand die günstige Gelegenheit.<br />
Dass auch der kleinste Preisunterschied<br />
den Benzinkonsum alsbald zu beeinflussen<br />
vermag, werden alle jene Benzinverkaufsstellen<br />
bestätigen, die vor der Vereinheitlichung<br />
des Detailpreises in der<br />
Schweiz in den Zonen mit Gebirgszuschlag<br />
lagen. Damals hütete sich jeder Fahrer, in<br />
diesen Gebieten tanken zu müssen, und wenn<br />
es doch notwendig wurde, so begnügte man<br />
sich mit dem Bezug des Mindestquantums<br />
Am Tagen nach der Verkündung des<br />
Scheidungsurteils erscheint also der Major<br />
bei seinem ehemaligen Schwiegersohn, und<br />
es geschieht etwas, das Bux nie und nimmer<br />
erwartet hätte: Herr von Prastelny erklärt<br />
ihm, dass er fest an seine Unschuld glaube,<br />
— dass er. sich der Tat seiner Tochter tief<br />
schäme; und zum Schluss der kurzen Unterredung<br />
bittet er Bux unter verhaltenem<br />
Schluchzen um Verzeihung, dass er durch die<br />
Schuld seiner Tochter in diese schreckliche<br />
Lage gekommen sei. —<br />
Den einzigen Trost für Bux bilden Cillys<br />
Briefe, die in beschränktem Masse und nach<br />
genauer Durchsicht zugelassen werden. —<br />
Endlich, kurz nach Neujahr, sind die Voruntersuchungen<br />
abgeschlossen. In den Fällen<br />
Vegas und Benson haben die Ermittelungen<br />
zu keinem Resultat geführt. Es kann also<br />
nur Anklage in dem Falle Lorenzo Baredez<br />
erhoben werden. Aber Buxens Anwalt verhehlt<br />
ihm nicht, dass der Mordverdacht in<br />
den beiden anderen Fällen sicher die Stimmung<br />
der Geschworenen ungünstig beeinflussen<br />
wird.<br />
Von Neujahr ab spielt Zirkus Kreno wieder<br />
in seinem festen Zirkusgebäude in M<br />
von vielleicht zehn Litern, um dann im Mittelland<br />
das Reservoir wieder aufzufüllen. Erst<br />
diesen Sommer haben uns bei einer Fahrt<br />
durch Graubünden mehrere Garagisten ihre<br />
Befriedigung über die Vereinheitlichung des<br />
Verkaufspreises ausgedrückt und erfreut von<br />
einem doppelten und dreifachen Umsatz berichtet.<br />
Dabei ist nicht zu vergessen, dass jeder ausländische<br />
Gast, der auch beim kürzesten<br />
Aufenthalt mit seinem Auto in der Schweiz<br />
wenigstens seinen Tank wieder füllt, schon<br />
beim Bezug von nur 30 Litern unserem Fiskus<br />
einen Obolus von minimal einem Fünfliber<br />
entrichtet. Wer sich nur wenige Tage in unserem<br />
Land aufhält und dieses durchquert,<br />
der wird, wenn er nur wenige hundert Kilometer<br />
zurücklegt, wenigstens zehn bis fünfzehn<br />
Franken an Benzinzoll abliefern, ohne<br />
dass ihm dies beim heutigen Preis zum Bewusstsein<br />
kommt, oder besonders schwer<br />
fällt Wird*dagegen das Benzin wieder teurer,<br />
so werden alsbald wieder Preis-Vergleiche<br />
gezogen, Berechnungen angestellt,<br />
und der fremde Autotourist wird erneut das<br />
unsympathische Gefühl bekommen, es koste<br />
einfach zu viel Geld in der Schweiz. Das<br />
Nachsehen haben dann wir, den Profit unsere<br />
Nachbarn, die auf alle Fälle den Vorzug<br />
besserer Durchgangsstrassen auf ihrer Seite<br />
haben.<br />
Wir stehen durchaus nicht allein mit unserer.<br />
Ansicht. Erst dieser Tage äuss'erte sich<br />
die Schweizerische Hotel-Revue zu diesem<br />
Thema. Dabei kommt die Auffassung der<br />
Hotellerie wie folgt zum Ausdruck:<br />
« Wie man hört, sollen im Bundeshaus als neu«<br />
Einnahmequellen zur Finanzierung des Arbeitsbeschaffungsprogramms<br />
Zollerhö'hunigen, auf Benzin,<br />
Zucker und Schweröl« vorgesehen sein, mit "welchem<br />
Projekt man aber erst herausrücken wolle,<br />
wenn das Verkehrsteilungsgesetz unter Dach sei.<br />
Wir wissen nicht, was an diesen Gerüchten Wahrheit<br />
ist und was nur hlosse Vermutung; auf jeden<br />
Fall begegnet aber dieses angebliche Finanrierungsprojekt<br />
in der Presse bereits ernsten Bedenken.<br />
Auch die Genfer Handelskammer hat eich veranlasst<br />
gesehen, den Vorort des Schweiz. Handels- und<br />
Industrie-Vereins zu ersuchen, beim Bundesrat entsprechende<br />
Vorstellungen zu erheben.<br />
Vom Standpunkte der Hotellerie kann diese ablehnende<br />
Einstellung gegen die drohenden neuen<br />
Belastungen nur mit allem Nachdruck unterstützt<br />
werden. Es wäre denn doch krass, in einem Zeitpunkt,<br />
da die Hotellerie trotz umfassender Sparmassnahmen<br />
und Kationalisierung ^ihr^r Betriebe<br />
Auch Cilly tritt wieder auf. Ihre gesunde<br />
Frische ist geschwunden, sie sieht elend und<br />
abgehärmt aus. Die Verzweiflung über das<br />
Schicksals ihres Onkels Bux hat furchtbar<br />
an ihr gezehrt. Aber sie wollte durchaus<br />
wieder ihre Tigergruppe vorführen, weil sie<br />
das Gefühl hat, ganz ohne Arbeit diesen Zustand<br />
nicht länger ertragen zu können. Sie<br />
hat sogar beim Direktor und brieflich bei<br />
Bux durchgesetzt, auch Judith wieder mit in<br />
den Zentralkäfig nehmen zu dürfen, auf der<br />
sie zum Schluss ihrer Nummer aus dem Käfig<br />
reitet Weshalb ihr das irgendeinen Trost<br />
gewährt, weiss sie selbst nicht recht; wohl<br />
deshalb, weil ihr Onkel Bux an der Tigerin<br />
so hängt. Das Tier hat, seit es Lorenzo Baredez<br />
getötet, lange Zeit hindurch eine eigentümliche<br />
Verschüchterung gezeigt, scheint<br />
aber jetzt seine alte Frische ganz wiedergewonnen<br />
zu haben. —<br />
Es ist am Abend des 6. Januar. Cillys Nummer<br />
soll gerade an die Reihe kommen. Der<br />
Zentralkäfig ist soeben fertig aufgebaut. Die<br />
dummen Auguste, die das Publikum solange<br />
durch ihre Scherze unterhalten haben, ziehen<br />
sich zurück. Das Orchester setzt mit<br />
Cillys Musik ein, ihre Tiger werden bereits<br />
durch den Laufkäfig aus ihren Wagen in den<br />
Zentralkäfig getrieben.<br />
Als Cilly eben durch den Aufsitzraum<br />
kommt, sieht sie eine Gruppe Artisten dicht<br />
gedrängt beisammenstehen. Colani hat ein<br />
<strong>Zeitung</strong>sblatt und liest etwas vor. Sie hört<br />
den Namen Buchsbaum, drängt sich zu Colani<br />
durch und fragt erregt, was da stehe.<br />
Der Chef der Luftnummer zeigt auf eine fettgedruckte<br />
Notiz, Cilly reisst ihm das Blatt<br />
aus der Hand und liest:<br />
Der Staatsanwalt hat gegen den Artisten<br />
Dr. Willibald Buchsbaum nunmehr die Anklage<br />
auf Mord erhoben. Die Hauptverhandlung<br />
soll am 10. Januar beim Kriminalgericht<br />
in Moabit beginnen.<br />
Cilly stösst einen Schrei aus: Also nicht<br />
nur ein Totschläger, — nein, ein Mörder soll<br />
ihr Onkel Bux sein!<br />
Da fühlt sie sich an der Schulter gerüttelt.<br />
Sie wendet sich um. Oberregisseur Ruperti<br />
steht vor ihr: «Raus doch! Schnell, schnell!<br />
Die Katzen sind ja schon alle durch!»<br />
Cilly reisst sich zusammen. Sie sieht, wie;<br />
INSteRTIONS-FREI-S: r>te achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder<br />
deren Raum 43 Cts. für die Schweiz; für Anzeigen aus dem Ausland 60 Cts.<br />
Grössere Inserate nach Seitentarii.<br />
4 Tage TOI Erseheinen der Nummern<br />
einer Katastrophe entgegensieht, von Staats wegen<br />
neuen Auflagen und Steuern auf den Plan zu treten,<br />
welche den Reiseverkehr neuerdings beeinträchtigen<br />
und damit dem Gastgewerbe erneut<br />
schweren Schaden zufügen müssten. Einer Benzinzo-ilerhöhung<br />
werden die sämtlichen Interessenten<br />
am Schweiz. Reiseverkehr unter allen Umständen<br />
den schärfsten Kampf ansagen müssen und des<br />
weitern scheint uns, wenn das Arbeitsbeschaffungsprogramm<br />
nicht ohne neue Belastungen des Verkehrs<br />
und des täglichen Verbrauchs finanziert werden<br />
kann, tauge es ohnehin nicht viel und sei sein<br />
Nutzen mehr als fraglich. Durch eine neue Mehrbelastung<br />
der Gesamtwirtschaft wäre jedenfalls das<br />
ganze Programm zu teuer erkauft!<br />
Was nützt es z. B. der Hotellerie, wenn die Finanzierung<br />
des Aushaues der Alpenstrassen auf<br />
ihrem Rücken erfolgen soll, was nützt es dem Fremdenverkehr,<br />
wenn der Wert einer verkehrsfördernden<br />
Massnahme illusorisch gemacht wird durch<br />
neue Finanzlasten, welche den Verkehr in einem<br />
seiner wichtigsten Punkte treffen und schädigen?<br />
Eine solche Verkehrspolitik erscheint denn doch<br />
ziemlich krass und wir fragen uns, ob man masegebenden<br />
Orts wirklich nicht einsieht, dass dadurch<br />
dem Reiseverkehr und der Hotellerie mit der einen<br />
Hand genommen würde, was man ihnen mit der<br />
andern gibt. »<br />
Ohne weiter auf diese Seite des Problems<br />
eingehen zu wollen, sei nur abschliessend<br />
darauf verwiesen, dass die Benachteiligung<br />
des Fremdenverkehrs durch Zollaufschläge<br />
nur eine der verschiedenen unangenehmen<br />
Folgen ist, die sich unweigerlich ergeben<br />
müssten. Die einheimische Automobilwirtschaft<br />
würde eben so sehr unter der künstlichen<br />
Verschlechterung der Preise und der<br />
Verteuerung des Betriebes leiden. Möglicherweise<br />
könnte sich aus der geplanten Neuordnung<br />
der Einfuhrzölle ein so empfindlicher<br />
Konsumrückgang ergeben, dass die Erhöhung<br />
gerade auszureichen vermöchte, um das entstehende<br />
Loch wieder zu verstopfen. Damit<br />
wäre aber weder dem Staat, noch viel<br />
weniger aber der Privatwirtschaft geholfen.<br />
Wir haben im Gegenteil alles Interesse, den<br />
motorisierten Strassenverkehr und damit den<br />
Betriebsstoffverbrauch zu fördern, denn nur<br />
auf diese Weise gehen, wie in den vorangegangenen<br />
Jahren, die Einnahmen aus dem<br />
Benzinzoll ständig in die Höhe. Für den<br />
Staat ist aber eine Sicherung dieser ergiebigen<br />
Einnahmequelle auch für die nächste Zukunft<br />
vongrösster Bedeutung. Man lasse sich<br />
daher ja° nicht durch ein falsches Rechenexempel<br />
zu einer verfehlten Zoll- und Preispolitik<br />
verleiten!<br />
gerade Judith als letzte durch den Laufkäfig<br />
der Arena entgegensaust.<br />
Am ganzen Leibe bebend, wankt Cilly nach<br />
dem Zentralkäfig, tritt ein und hört wie im<br />
Traum den Begrüssungsapplaus der Menge.<br />
Sie verbeugt sich mechanisch, aber sie kann<br />
sich dabei kaum auf den Beinen halten. Es<br />
sieht aus, als ob sie betrunken sei.<br />
Auf ganz unerklärliche Weise verbreitet<br />
sich eine grosse Unruhe im Publikum. Jeder<br />
fühlt, dass irgend etwas nicht stimmt. Auch<br />
die Tiger sind wie besessen. Sie wollen nicht<br />
auf ihre Postamente; nur Judith sitzt schon<br />
brav auf ihrem Platz.<br />
Cilly knallt mit der Peitsche, ruft die<br />
Tiere mit ihren Namen an. Aber sie gehorchen<br />
nicht. Und plötzlich stürzt sich Butan<br />
mit einem Wutgebrüll auf Schiva. Im Augenblick<br />
sind Krischna, Vischnu, Mirza und<br />
ein paar andere Raufbolde auch dabei. Dann<br />
sieht man nur noch einen gelben Knäuel von<br />
beissenden, kratzenden, fauchenden, brüllenden<br />
Tigern.<br />
Cilly schlägt mit der Peitsche, stösst mit<br />
der Stange dazwischen. Ihre helle Stimme<br />
schallt durch den Raum:<br />
«Butan! Schiva! Mirza! — Butan!, Butan»!!!<br />
—<br />
Ein einziger Schrei geht durch die Menge.<br />
Der Tiger hat Cilly angesprungen, das Kleid<br />
hängt in Fetzen von ihrer bluttriefenden linken<br />
Schulter.<br />
Nur zwei Schritte ist Cilly zurückgewichen.<br />
Dann geht sie direkt auf Butan los, die<br />
Stange zum Schutz vor sich gestreckt. Das<br />
Tier duckt sich zum zweiten Angriff, die<br />
übrigen beissen aufeinander ein.<br />
Da geht ein zweiter Schrei durch die Reihen<br />
des Publikums: Judith ist auJbrüllend
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N° 86<br />
Die Resultate der internationalen Bergrennen des Jahres <strong>1934</strong>.<br />
Datum Rennen Lange Sieger Zeit Stundenmittel Absoluter Zweiter Absoluter Dritter<br />
29. März. . .<br />
9. Juni . . .<br />
17. Juw. .<br />
6. August .<br />
19. August.<br />
26. August. .<br />
16. September<br />
29. September<br />
La Turble:<br />
Sportwagen 1100 co<br />
1500 co.<br />
2 1<br />
3 I<br />
5 1<br />
Rennwagen 750 co<br />
1100 cc<br />
1500 cc<br />
2 1<br />
3 1<br />
5 I<br />
Shelsley Walsh (England):<br />
Sportwagen 850 cc<br />
1100 cc<br />
1500 cc<br />
2 1<br />
3 I<br />
5 1<br />
Mehr als 5 1<br />
Rennwagen 850 cc<br />
1100 cc<br />
1500 cc<br />
2 1<br />
3 1<br />
5 1<br />
Kesselberg:<br />
Sportwagen 800 cc<br />
1500 co<br />
Mehr als 1500 cem<br />
Rennwagen 800 co<br />
ISOO cc<br />
• Mehr als 1500 cem,<br />
Klausen:<br />
Sportwagen 1100<br />
1500 oe<br />
2 1 .<br />
3 5 1<br />
Rennwagen 1100<br />
1500 ce<br />
2 1<br />
Mehr als 2 1<br />
Grosser Bergpreis von Deutschland: (Fbg.)<br />
Sportwagen 750 cc.<br />
1100 cc<br />
1500 cc<br />
3 1<br />
Rennwagen 750 cc<br />
1100 cc<br />
1500 co<br />
2 I<br />
Mehr als 2<br />
Stclvio:<br />
Sportwagen 1100 co<br />
1500 co<br />
2 1<br />
Mehr als 2 1<br />
Rennwagen 1100 cc<br />
1500 co<br />
2 1 .<br />
Mehr als 2 1 . .<br />
Bfont Ventonx:<br />
Sportwagen 1100 co.<br />
1500 cc. , ,<br />
2<br />
Mehr als 2 1<br />
Rennwagen 1100 co<br />
1500 cc<br />
2 1<br />
Mehr als 2 1<br />
Shclsley Walsh II England):<br />
Sportwagen 750 cc<br />
1100 eo<br />
1500 oc<br />
2 1<br />
3 1<br />
5 1<br />
Rennwagen 750 cc<br />
1100 cc<br />
1500 cc<br />
2 1<br />
3 1<br />
6 1<br />
6 km 300<br />
6 km 300<br />
6 km 300<br />
6 km 300<br />
6 km 300<br />
6 km 300<br />
6 km 300<br />
6 km 300<br />
6 km 300<br />
6 km 300<br />
6 km 300<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
,0 km 900<br />
0 km 9,00<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
5 km 000<br />
6 km 000<br />
6 km 000<br />
6 km 000<br />
5 km 000<br />
5 km 000<br />
21 km 500<br />
21 km 500<br />
21 km 500<br />
21 km 500<br />
21 km 500<br />
21 km 500<br />
21 km 500<br />
21 km 500<br />
21 km 500<br />
12 km 000<br />
12 km 000<br />
12 km 000<br />
12 km 000<br />
12 km 000<br />
12 km 000<br />
12 km 000<br />
12 km 000<br />
12 km 000<br />
14 km 000<br />
14 km 000<br />
14 km 000<br />
14 km 000<br />
14 km 000<br />
14 km 000<br />
14 km 000<br />
U Tun 000<br />
21 km 600<br />
21 km 600<br />
21 km 600<br />
21 km 600<br />
21 km 600<br />
21 km 600<br />
21 km 600<br />
21 km 600<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
0 km 900<br />
Okm 900<br />
0 km 900<br />
Venot (La Pintade)<br />
Rey (Bugatti)<br />
Ogez (Alfa Romeo)<br />
Quartrara (Alfa Romeo)<br />
Trevoux (Hotehkiss)<br />
Viossat (Mathis)<br />
Chambost (Salmson)<br />
Bouoly (Miller)<br />
Berrone (Maserati)<br />
Zanelli (National Pescara)<br />
Dreyfus (Bugatti)<br />
Turner (Austin)<br />
Hall (M. G. Magnette)<br />
Ecoles (Frazer-Nash)<br />
Blackstone (Alfa Romeo)<br />
Embiricoa (Bugatti)<br />
Hughes (Vauxhall)<br />
Earl Howe (Mercedes-Benz)<br />
Letts (M. G. Midget)<br />
Hall (M. G. Magnette)<br />
Mays (Riley)<br />
Bolster (Bolster Sp.)<br />
Straight (Magerati)<br />
Jacot (Vauxhall)<br />
Bäumer (Austin)<br />
Lurani (Maserati)<br />
Balestrero (Alfa Romeo)<br />
Kohlrausch (M. G.)<br />
Castelbarco (Maserati)<br />
Stuck (Auto-Union)<br />
Beccaria (Fiat)<br />
Lurani (Maserati)<br />
Rey (Bugatti)<br />
BaleBtrero (Alfa Romeo)<br />
Strazza (Lancia)<br />
Hamilton (M. G.)<br />
Sojka (Bugatti)<br />
Steinweg (Bugatti)<br />
Caracclola (Mercedes Benz)<br />
Kohlrausch (M. G.)<br />
Kohlrausch (M. G.)<br />
Burggaller (Bugatti)<br />
Hartinann (Bugatti)<br />
Burggaller (Austin)<br />
Battilana (Maserati)<br />
Kessler (Maserati)<br />
Steinweg (Bugatti)<br />
Stuck (Auto-Union)<br />
Bäumer (Austin)<br />
Argentiero (Alfa Romeo)<br />
Restelli (Alfa Romeo)<br />
Belmondo (Alfa Romeo)<br />
Cecchini (M. G.)<br />
Lurani (Maserati)<br />
Stein weg (Bugatti)<br />
Tadini (Allä RonH# J ~"-'<br />
Maillard-Brune .
N° 86 - <strong>1934</strong> .„. MJTOMOBTL-REVÜE,<br />
£•»«»••#<br />
an<br />
Schweb<br />
Bringt 1935 das nationale<br />
Rundstrecken-Rennen?<br />
Die Schweiz war, wie erinnerlich, am<br />
I. Grossen Preis in Bern in den beiden durchgeführten<br />
Rennen durch einen resp. zwei<br />
Fahrer vertreten. Beide waren zudem noch<br />
von Pech verfolgt, so dass unsere Farben<br />
selbst auf heimischem Boden gar nicht zur<br />
Geltung kamen. Dieser Umstand mag manchem<br />
Freund des schweizerischen Automobilsportes<br />
als unbefriedigend erschienen sein<br />
Fragen wir uns aber nach den Gründen dieser<br />
sehr bescheidenen Vertretung schweizerischen<br />
Könnens am Grossen Preis, so müssen<br />
wir alsbald feststellen, dass es kaum<br />
anders möglich war. Einmal ist die Zahl der<br />
schweizerischen Fahrer, welche ihre Kunst<br />
schon an Rundstrecken-Rennen unter Beweis<br />
gestellt haben, sehr klein. Und selbst dieses<br />
bescheidene Grüpplein verfügte aus verschiedenen<br />
Gründen nur teilweise über Maschinenmaterial,<br />
das einen Start in Bern ermöglicht<br />
hätte. Anderseits durfte und konnte<br />
man, schon mit Rücksicht auf die internationale<br />
Beschickung beider Felder, nicht daran<br />
denken, Fahrer starten zu lassen, welche sich<br />
zwar bei Bergrennen über guten Fahrstil und<br />
-eigenschaften ausgewiesen hatten, dagegen<br />
aber noch nie ein Rundstrecken-Rennen bestritten^<br />
das eine ganz andere Technik und<br />
eine besondere Taktik erfordert.<br />
Die Teilnahme einheimischer Piloten am<br />
Grossen Preis der Schweiz wird daher solange<br />
in Frage stehen, bis man ihnen, und<br />
hauptsächlich auch dem Nachwuchs, Gelegenheit<br />
bietet, sich in dieser Renndisziplin<br />
auszubilden. Der Grosse Preis wurde überall<br />
freudig als eine wertvolle Bereicherung<br />
unseres automobilsportlichen Programms begrüsst,<br />
das sich ja bekanntlich fast ausschliesslich<br />
aus Bergrennen zusammenzusetzen<br />
pflegte. Diese Ergänzung nützt aber<br />
dem schweizerischen Automobilsport und sei-<br />
,ner weiteren Entwicklung praktisch gar<br />
nichts, solange unsere Fahrer nur als Zuschauer<br />
nach Bern kommen dürfen.<br />
Veranlasst durch verschiedene Zuschriften<br />
aus dem Kreise schweizerischer aktiver<br />
Autosportler, machten wir daher diesen Sommer<br />
schon die Anregung, es sei neben dem<br />
Grossen Preis auch ein nationales Rundstrecken-Rennen<br />
auszuschreiben, das unseren<br />
eigenen Fahrern die längst erwartete Gelegenheit<br />
bieten könnte, sich auch einmal im<br />
«Flachrennen» zu betätigen und hier die<br />
notwendigen Erfahrungen und Kenntnisse zu<br />
sammeln. Dieses nationale Rennen würde den<br />
Erfolgreichsten unter den Konkurrenten gewiss<br />
den Weg zur Teilnahme an interessanten<br />
Rundstrecken-Rennen des Auslandes ebnen.<br />
Der Start im Ausland wird selbs bei mittleren<br />
und kleineren Veranstaltungen immer<br />
schwieriger, weil dieser fast überall nur mehr<br />
auf Einladung durch die Organisatoren hin<br />
erfolgen kann und die Anfrage wiederum nur<br />
an Fahrer ergeht, deren Namen durch Erfolge<br />
irgendwelcher Art bekannt geworden<br />
sind. So bot sich unseren schweizerischen<br />
Meistern Stuber, H. Kessler, U. Maag, H.<br />
Ruesch und früher auch Dr. Karrer ab und<br />
zu eine Gelegenheit, an bedeutenderen Veranstaltungen<br />
des Auslandes teilzunehmen.<br />
Bis es aber so weit war, hatten die meisten<br />
unter ihnen während Jahren ihre Qualifikation<br />
an zahlreichen Bergrennen erweisen<br />
müssen. Dieser Weg ist aber entschieden zu<br />
lang und mühsam. Parallel mit dem Fahrtraining<br />
am Berg sollte auch ein solches auf<br />
der Rundstrecke möglich sein.<br />
Autofreundliches Aegypten.<br />
Das ägyptische Verkehrsministerium präft><br />
wie aus Kairo berichtet wird, die Möglichkeiten<br />
der Errichtung einer grossen Automobilstrasse<br />
von Kairo nach Alexandrien. Eine<br />
weitere freudige Ueberraschung ist den ägyptischen<br />
Automobilisten insofern gemacht worr<br />
den, als die sofortige Aufhebung sämtlicher<br />
städtischer Steuern und Gebühren für Automobile<br />
beschlossen wurde. Alle diese Massnahmen<br />
haben die Förderung des Automobilwesens<br />
in Aegypten zum Ziele.<br />
Beleuchtete Wegweiser auf den italienischen'<br />
Autostrassen.<br />
Der Touring-Club Italiana hat beschlossen,<br />
auf sämtlichen italienischen Hauptverkehrsstrassen<br />
neue Richtungs- und Warnungstafeln<br />
mit leuchtenden Buchstäben aufzustellen. Diese<br />
Leuchtschilder sollen es den Automobilisten<br />
ermöglichen, die entsprechenden Aufschriften<br />
auch bei Dunkelheit und während<br />
der Nacht leicht zu lesen.<br />
Polnischer Automobilbestand.<br />
Am 1. Juli <strong>1934</strong> betrug der Bestand der<br />
polnischen Motorfahrzeuge 35 258, gegenüber<br />
35 291 Einheiten am 1. Januar dieses Jahres<br />
und 47 331 anfangs 1931. Während heute auf<br />
1000 Einwohner ein Motorfahrzeug entfällt,<br />
waren es anfangs 1931 noch 1,48. Der Bestand<br />
am 1. Juli gliedert sich in 25 781 Personenwagen,<br />
wovon 14151 in Privatbesitz I<br />
massig, zunächst einmal die Erfahrungen des<br />
ersten Rennens abzuwarten, deren Auswertung,<br />
jede kommende Organisation wesentlich<br />
erleichtern musste.<br />
Für 1935 rückt nun aber die Verwirklichung<br />
des Projektes in greifbare Nähe. Unser<br />
Gewährsmann wird dem Vorstand des<br />
Berner A. C. beantragen, das nationale Rundstrecken-Rennen<br />
für den schweizerischen<br />
Sportkalender 1935 anzumelden. Als Termin<br />
käme wohl nur der Vorabend des Grossen<br />
Preises, also Samstag, 24. August, in Frage.<br />
Der Gedanke war auch in Berner Sportkreisen<br />
aufgetaucht und so fiel die Anregung<br />
auf guten Boden. Im Strassenrund vom Bremgartenwald<br />
besitzen wir nunmehr eine Rundstrecke,<br />
die sich vorzüglich für ein nationales<br />
Rennen eignet, während anderseits auch<br />
die Rundstrecken A.-G., und darüber hinaus<br />
die ganze Stadt Bern, ein Interesse daran hat,<br />
wenn die nunmehr zur Verfügung stehende<br />
Anlage möglichst oft und vielseitig beansprucht<br />
wird. Nachdem anlässlich der jährlichen<br />
Zusammenkunft der Zürcher Rennfahrer,<br />
in welcher die nächste Saison jeweilen<br />
besprochen und Wünsche zu deren Ausbau<br />
geäussert werden, neuerdings die Frage nach<br />
einem Rundstrecken-Rennen für alle schweizerischen<br />
Fahrer aufgegriffen wurde, hielten<br />
wir unserseits Umschau in Bern. Wir traten<br />
vorab an Herrn W. E. Huber heran, der als<br />
Rennleiter des 1. Grossen Preises und als<br />
f Berner Sportpräsident wohl zu den meist Interessierten<br />
und Bestinformierten in dieser<br />
Angelegenheit gehört. Ein Interview ergab<br />
denn auch tatsächlich, dass sich Herr Huber<br />
schon seit geraumer Zeit mit dem Projekt<br />
eines nationalen Rundstrecken-Rennens befasst<br />
und sogar schon diesen Sommer dessen<br />
Durchführung zusammen mit dem Grossen<br />
Preis erwogen hatte. Die gewaltige organisatorische<br />
Arbeit, die aber allein für den<br />
Grossen Preis zu leisten war, Hess es als<br />
unmöglich erscheinen, gleich beim ersten Anhieb<br />
an die Ausschreibung einer Doppelveranstaltung<br />
zu denken. Zudem war es zweckwaren,<br />
4835 Taxi, 1663 Autobusse und 5132<br />
Lastwagen. Hinzu kommen noch 8546 Motorräder<br />
und 931 andere Motorfahrzeuge.<br />
Es wäre nämlich bei dem Aufwand den allein<br />
die Absperrung und Bewachung der<br />
Strecke während der Trainingstage und am<br />
Rennen selbst beansprucht und den mit der<br />
Organisation überhaupt zusammenhängenden<br />
beträchtlichen Kosten nicht möglich, ein<br />
Rundstrecken-Rennen nur für inländische<br />
Fahrer allein für sich austragen zu lassen,<br />
ohne dass aller Voraussicht nach ein erhebliches<br />
Defizit das Schlussresultat wäre. Der<br />
ganze Organisationsapparat und vorab die<br />
Rennleitung werden aber bei der Kombina-<br />
Alpenpasse<br />
in 18 Stunden<br />
Diese Leistung hat ein serienmässiger, geschlossener Terraplan<br />
13 HP am 25. Juli unier Kontrolle des Zürcher Aulomobilexperten<br />
Ing. A. Brüderlin vollbracht.<br />
Start und Ziel in Zug. Auf der 913 km langen Fahrt wurden am<br />
gleichen Tage die folgenden Pässe befahren: Brünig-Grimsel-<br />
Furka-Golthard-Oberalp-Lukmanier-St. Bernhardin-Splügen-Julier-<br />
Maloja-Bernina-Albula-Ofenpass-Umbrail-Ofenpass-Flüela-Klausen.<br />
Laut Bericht ist keine einzige Störung und keine Ueberwärmung<br />
des Motors eingetreten. Jede Kurve wurde in einem Zuge genommen;<br />
die Strassenhallung war ausgezeichnet; der Wagen lief<br />
völlig regelmässig. Der Terraplan ist leicht zu bedienen und diese<br />
lange Fahrt war für keinen Insassen ermüdend.<br />
Kein anderer Wagen eignet sich in diesem Masse für unsere<br />
Bergstrassen wie der Terraplan! Keiner bewährt sich so für die<br />
Schweiz in Leistungsfähigkeit, Sparsamkeit und Bequemlichkeit.<br />
Deshalb probieren Sie unverbindlich den<br />
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Auswahl an Karosserie-<br />
Modellen. — Schweizerische<br />
Qualitäts-Cabriolets 2 u. 4 Türen<br />
ilistischer<br />
Drastische Verkehrserziehung in England.<br />
Gegen rücksichtslose Fahr zeug fähr er will<br />
England mit einer drastischen Methode vorgehen.<br />
Ein Vorschlag geht dahin, alle Wagen,<br />
mit denen schon einmal ein Mensch überfahren<br />
worden ist, sollen von Amtes wegen<br />
scharlachrot angestrichen werden. In jedem<br />
weiteren Falle einer schweren Verfehlung soll<br />
auf das Scharlachrot noch ein breiter gelber<br />
Streifen gesetzt werden. Damit wären die<br />
unvorsichtigen Fahrer etn für allemal gebrandmarkt,<br />
und man kann sich vorstellen,<br />
dass diese Erziehungsmethode ihre Wirkung<br />
auf die Fahrweise nicht verfehlen würde.<br />
Finanzierung des polnischen Strassenbaus.<br />
Die Regierungskommission zum Bau von<br />
Automobilstrassen konnte ihren Beratungen<br />
Vorschläge ausländischer Kapitalgruppen zugrunde<br />
legen, die unter gewissen Voraussetzungen<br />
die Finanzierung der polnischen<br />
Strassenbauten übernehmen wollen. Eine englische<br />
Finanzgruppe, hinter der eine bekannte<br />
Automobilfabrik steckt, schlägt einen Zehnjahresplan<br />
vor, in welcher Periode das polnische<br />
Verkehrsnetz ausgebaut werden soll.<br />
Als Gegenleistung werden Konzessionen für<br />
den Import englischer Automobile und anderer<br />
Motorfahrzeuge gefordert.<br />
17<br />
C. Sehlotierbeck, Automobile A.G., Basel-Zürich - Aarwangen: O. Allhau:.<br />
Bern: E. Witschi, Siockerenweg, Biel: W. Bourquin, Freiestr. 37, Colombier: A Morin,<br />
Fribourg: Garage de Perolles, Geneve: Sarbach S.A., tue d'Italie, Hasle-Rüegsaut<br />
E. Hubacher, Klosters: O. Maissen, Lausanne: Garage Schweizer, Caroline,<br />
Lugano: N. Descagni-Ferrari, Luzern: Franz Koch, Hofstrasse la, Porrentruy:<br />
Joseph Vallat, St. Gallen: Adlerberg-Garage, St. Moritz: Central-Garage, Solothurn:<br />
H. Erni, Domacherplatz, Thun: A Wenger, Weinfelden: E. Martin, Winterthur:<br />
Stella-Garage A.G., Zug: J. Kaiser.<br />
tion zweier Rennen in zwei aufeinanderfolgenden<br />
Tagen nicht vor aussergewöhnliche<br />
und neue Aufgaben gestellt, so dass der<br />
Durchführung in dieser Hinsicht nichts entgegenstünde.<br />
Im Gegenteil ist am Samstag<br />
der ganze Rennmechanismus wiederum so<br />
fein eingespielt und die verschiedenen Arbeitsgruppen<br />
so gut aufeinander abgestimmt,<br />
dass das nationale Rennen nicht viel mehr<br />
Umtrieb verursachen wird als ein normales<br />
Training.<br />
Die Veranstaltung vom Samstag würde<br />
als eine Konkurrenz für Sport- und Rennwagen<br />
ausgetragen und ginge über eine Distanz<br />
von etwa 150 km (ca. 20 Runden). Der<br />
Start könnte für .beide Wagengruppen gemeinsam<br />
erfolgen, wobei jedoch eine getrennte<br />
Bewertung und Klassierung beibehalten<br />
würde. Die Ausschreibung dürfte in<br />
Anlehnung an das Reglement des Grossen<br />
Preises für zwei Gruppen, nämlich bis 1500<br />
ccm und darüber hinaus erfolgen. Je nach<br />
Beteiligung könnten die Maschinen nach Zylinderinhalt<br />
gruppiert und in zwei Läufen gestartet<br />
werden. Es wäre aber auch ein Rudelstart<br />
denkbar, wobei event. die Distanz<br />
für die kleine Klasse auf 100 km zu beschränken<br />
wäre. Das Projekt ist in dieser Hinsicht<br />
noch nicht bis in alle Details ausgearbeitet,<br />
im Prinzip wäre aber der Plan festgelegt.<br />
Das Training an den drei Vortagen müsste<br />
entsprechend verlängert werden, damit entweder<br />
vor oder nach den Probeläufen der internationalen<br />
Maschinen für den Grossen<br />
Preis wenigstens je eine Stunde für das<br />
Training des nationalen Rennens eingeräumt<br />
werden könnte. Das Training vom Samstag<br />
müsste mit Rücksicht auf das am Nachmittag<br />
folgende nationale Rennen auf den früheren<br />
Vormittag verschoben werden, was<br />
auch bezüglich des Grossen Preises<br />
nichts schaden könnte, damit dessen Wagenabnahme<br />
rechtzeitig und ohne jede Hast am<br />
Nachmittag zur Abwicklung käme. An Publikum<br />
dürfte es gewiss nicht fehlen, da ein<br />
kürzeres Rennen, das zudem von einheimischen<br />
Fahrern bestritten wird, welche einem<br />
weiteren Zuschauerkreis bekannt sind, zu einer<br />
geschätzten und interessanten Ergänzung<br />
des sportlichen Wochenendes würde. Es ist<br />
anzunehmen, dass viele Auswärtige die Gelegenheit<br />
wahrnähmen, um bereits am Samstag<br />
in Bern einzutreffen, ein Punkt, der besonders<br />
die Hotellerie und das Gastgewerbe<br />
interessieren dürfte. Der Gedanke eines<br />
Rundstrecken-Rennens ist unter den Fahrern<br />
schon so populär, dass mit einem Feld von<br />
wenigstens 15 Konkurrenten gerechnet werden<br />
kann. Je nach den Ergebnissen und Erfahrungen<br />
dieses Rennens kann sich vielleicht<br />
der eine oder andere Nachwuchsfahrer auch<br />
viel eher entschliessen, eine ausgesprochene<br />
Sport- oder Rennmaschine • anzuschaffen und<br />
sich in vermehrtem Masse an in- und ausländischen<br />
Veranstaltungen zu beteiligen. Der<br />
einheimische Automobilsport würde durch<br />
diesen Anlass bestimmt einen sehr wjertvollen<br />
neuen Auftrieb nehmen.<br />
Damit aber nicht genug, wälzt der initiative<br />
Sportpräsident noch weitere Projekte. Wenn<br />
mit diesem Rennen die Sport- und Rennwagen<br />
auf ihre Rechnung kommen, dann soll nach<br />
seiner Ansicht auch etwas für die Tourenwagen<br />
unternommen werden. Man weiss, dass<br />
Zuverlässigkeits-, Gelände-, Stern- und<br />
Langstreckenfahrten sich immer grösserer<br />
Beliebtheit erfreuen. Sie bilden einen zuverlässigen<br />
Wertmesser für die Leistungsfähigkeit<br />
der Tourenwagen. Dieser kommt aber<br />
vielfach nicht genügend zum Ausdruck, weil<br />
es sich nicht um ausschliessliche Veranstaltungen<br />
für Tourenwagen handelt oder diese<br />
nicht immer streng serienmässig zu sein<br />
brauchen, also bereits ordentlich in der Richtung<br />
des Sportwagens frisiert sind. Anderseits<br />
erfreut sich gerade das 24-Stunden-<br />
Rennen von Le Mans einer besonderen Popularität<br />
sowohl in der Automobilindustrie,<br />
als auch bei Fahrern und Publikum, weil es<br />
die einzige Grossveranstaltung für serienmässige<br />
Sportwagen ist. Eine ähnliche Konkurrenz<br />
für ausgesprochene Tourenwagen<br />
müsste einem nämlichen Interesse begegnen.<br />
Herr Huber möchte daher die Rundstrecke<br />
des Bremgartenwaldes auch für<br />
ein Zwölfstunden-Rennen der Tourenwagen<br />
nutzbar machen. Er hofft, dass die Industrie<br />
und diese wiederum durch ihre Generalvertöpter<br />
in der Schweiz, genügend Interesse für<br />
die Ausschreibung zeigen würden, um eine<br />
möglichst vielseitige und internationale Beschickung<br />
gewährleisten zu können. Da eine<br />
Mehrzahl der aktiven schweizerischen Fahrer<br />
der Tourenwagenkategorie im Automobilgewerbe<br />
tätig sind, wäre ihnen auf diese<br />
Weise Gelegenheit geboten, ebenfalls als<br />
Rundstreckler» aufzutreten. Es könnte sich<br />
bei dieser Dauerprüfung nicht um eine Konkurrenz<br />
handeln, bei der hohe Preise und<br />
Barbeträge winken, sondern vielmehr um eine<br />
technische Leistungsprobe, deren Endergebnisse<br />
mit Gold-, Silber- und Bronzemedaillen<br />
samt entsprechendem Diplom zu würdigen<br />
wären. Die Automobilindustrie oder vielmehr<br />
der Handel dürften aus den Resultaten<br />
manche wertvolle Anregung und eine Bele-
Eine psse Ueberraschung für 1935<br />
Die grösste englische Firma bringt den neuen<br />
IS „EIGHT"<br />
A<br />
auf den Markt<br />
8/24 PS - 6 Steuer-PS - 7 Liter Benzin und 50 Gramm Oel auf 100 km<br />
90 Stundenkilometer ohne Lärm und ohne Erschütterung<br />
De<br />
„MORRIS<br />
neue<br />
• Der Wagen, der nach den neuesten und modernsten<br />
Grundsätzen konstruiert ist. Ausführung aus nur<br />
ganz hervorragendem englischen Stahl; erstklassige<br />
Zubehöre. Aerodynamische Form. Am INTER-<br />
NATIONALEN AUTOMOBIL-SALON in PARIS<br />
- Oktober <strong>1934</strong> - war er die Sensation der ganzen Schau.<br />
• Der neue MORRIS EIGHT erringt damit den<br />
Erfolg, der ihm dank seiner vorzüglichen Qualität<br />
von selbst zukommt. Der schweizerischen Kundschaft<br />
bedeutet er die Verwirklichung einer längst<br />
erwarteten Notwendigkeit.<br />
• Dieser Wagen, der speziell für Bergstrassen konstruiert<br />
ist, besitzt einen Hochleistungsmotor, ein<br />
äusserst starres, kreuzverstrebtes Chassis, eine durch<br />
Stossdämpfer ausgeglichene Federung, sehr stark<br />
wirkende, hydraulische Lockheed - Bremsen, sowie<br />
unabhängige Handbremsen.<br />
• Die Karosserie ist sehr sorgfältig ausgeführt und<br />
mit allen englischen Schikanen ausgerüstet. Sämtliche<br />
Scheiben aus „Triplex" - Sicherheitsglas,<br />
Schiebedach, besonders für bequeme Bergfahrten.<br />
Luxusausstattung, Celluloselackierung; sämtliche<br />
Zubehörteile verchromt.<br />
• Die Morris Eight - Chassis werden in 5 verschiedenen<br />
Karosserie-Typen geliefert:<br />
Spider, 2 Plätze, Gepäckkoffer, kompl. Verdeck<br />
Torpedo, 4 Plätze, Gepäckträger, komplett. .<br />
Innenlenker, 4 Plätze, 2 Türen<br />
Innenlenker, 4 Platze, 2 Türen, Schiebedach .<br />
Innenlenker, 4 Plätze, 2 Türen, Schiebedach .<br />
EIGHT"<br />
Fr. 3600.-<br />
Fr. 3700.-<br />
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Telephon 41.244 Telephon 41.244<br />
CH. NIGG, ADMINISTRATOR<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - 86<br />
bung des Geschäftes erwarten. Ein Rundfrage,<br />
die für die nächste Zeit unter Fabriken<br />
und Vertretern in Aussicht genommen ist,<br />
wird die gewünschte Abklärung über das Interesse<br />
an der 12-Stuirdenfahrt bringen. Was<br />
nun den Termin anbetrifft, so käme wohl<br />
eher anfangs Sommer in Frage, da am Ende<br />
der Saison ja in den Fabriken bereits wieder<br />
die neuen Modelle zur Produktion aufliegen<br />
und ein Wertmesser für die Leistung der<br />
letztjährigen Typen nicht mehr so aktuell<br />
sein könnte. Ob aber die Kosten für eine<br />
selbständige Abhaltung dieser Konkurrenz zu<br />
decken wären, lässt sich nicht ohne weiteres<br />
beurteilen. Es lässt sich daher denken, das»<br />
diese Veranstaltung eventuell mit dem Grossen<br />
Preis für Motorräder irgendwie kombiniert<br />
würde, oder doch zeitlich in kurzem<br />
Abstand davon zum Austrag käme, solange<br />
noch die Hilfseinrichtungen, wie Absperrungen<br />
etc. bestehen. Dem Rennen voraus<br />
müsste eine eingehende technische Abnahmeprüfung<br />
der gemeldeten Wagen gehen, um<br />
die absolute Gewähr für deren Serienmässigkeit<br />
zu erhalten. Es wäre übrigens auch<br />
denkbar, dass neben den Einzelpreisen auch<br />
Equipen- respektive Markenpreise zur Verteilung<br />
gelangen.<br />
Mit diesen beiden automobilsportlichen<br />
Tagungen würde der nationale Kalender mit<br />
einem Schlage aus seiner bisherigen Einseitigkeif,<br />
man möchte fast sagen Eintönigkeit,<br />
herausgeholt und auf eine neue Basis gestellt.<br />
Die Durchführung brächte der Stadt<br />
Bern und der Rundstrecke weiteren willkommenen<br />
Betrieb und dem schweizerischen<br />
Automobilsport erhöhtes Ansehen und Interesse<br />
im In- und Ausland. Die beiden Projekte<br />
verdienen daher ernstliche Prüfung durch<br />
alle beteiligten Instanzen und Verbände. Eine<br />
Abklärung ist um so rascher erwünscht, als<br />
die Anmeldefrist für den nationalen Kalender<br />
Mitte nächsten Monats abläuft und im<br />
Interesse einer geschickten Datenverteilung<br />
Bern mit definitiven Vorschlägen aufrücken<br />
sollte. Hoffen wir, dass die begrüssenswerte<br />
Initiative überall das gleich starke und verdiente<br />
Echo finde. Bern seinerseits sollte die<br />
Gelegenheit beim Schopf fassen. Sie dürfte<br />
sich später kaum mehr so günstig und unbestritten<br />
bieten! b.<br />
$•»«»••£ •«• J^usl«an«J<br />
Fünf neue Weltrekorde Stucks.<br />
Sensationelle Weltrekordfahrten der<br />
Auto-Union.<br />
.Schon seit einiger Zeit wusste man, dass<br />
neue Weltrekqrdversuche der deutschen<br />
Auto-Union geplant waren. Viel schneller als<br />
man es erwarten konnte, sind die Fahrten<br />
auf. der Berliner Avus durchgeführt worden,<br />
und das Resultat übertrifft auch die kühnsten<br />
Hoffnungen. Mit einem Schlage vermochte<br />
der bekannte Rennfahrer Hans Stuck fünf<br />
neue Weltrekorde aufzustellen. Deutschland<br />
hätte sich keinen günstigeren Jahresabschluss<br />
wünschen können als diese neuen<br />
erstaunlichen Bestleistungen eines einheimischen<br />
Fahrers mit einer deutschen Marke.<br />
Die Vorversuche begannen schon am letzten<br />
Mittwoch. In erster Linie wurden die<br />
richtigen Uebersetzungsverhältnisse der Hinterachse<br />
geprüft, die richtigen Räder- und<br />
Reifemgrössen gewählt und die Reifenprofile<br />
und Gummiauflagen genauen Untersuchungen<br />
unterzogen. Donnerstag und Freitag verhinderte<br />
der Regen die Aufnahme der Versuche.<br />
Erst am Samstag begann die Bahn langsam<br />
zu trocknen. Sofort wurden weitere<br />
Probefahrten unternommen. Nochmals wurden<br />
die verschiedenen Brennstoffe, Kerzen<br />
und die Reifen eingehend geprüft.<br />
Die eigentlichen Rekordversuche erfolgten<br />
unter Ausschluss der Oeffentlichkeit, nur offizielle<br />
Persönlichkeiten und Pressevertreter<br />
hatten Gelegenheit, den erstaunlichen Fahrten<br />
Stucks beizuwohnen. Ein erster Versuch<br />
endete bereits mit einem glänzenden Ergebnis:<br />
Der 50-Kilometer-, der 50-Meilen- und<br />
der 100-km-Weltrekord waren haushoch geschlagen!<br />
Die dritte Runde der Fahrt ergab<br />
die Rekordgeschwindigkeit von 247,6 km/St.<br />
Stuck erzielte bedeutend höhere Durchschnitte<br />
als die früheren Weltrekordfahrer. Die 50-<br />
km-Bestzeit zeitigte einen Durchschnitt von<br />
241,73 km/St.; bis jetzt war sie im Besitze<br />
des Amerikaners Fred Frame auf Union-<br />
Spezial, der «nur» ein Mittel von 219,7<br />
km/St, erreicht hatte. Die 50-Meilen-Bestzeit<br />
Stucks verzeichnet ein Mittel von 243,8<br />
km/St.; auch dieser Rekord war Eigentum<br />
des Amerikaners, der einen Durchschnitt von<br />
224,6 km/St, etabliert hatte. Ueber 100 km<br />
kam der Deutsche auf die Geschwindigkeit<br />
von 244,9 km/St. Diese Bestzeit befand sich<br />
in den Händen von Eyston auf Panhard, der<br />
ein Mittel von 216,8 km/St, aufgestellt hatte.<br />
Wie man sieht, sind die deutschen Rekorde<br />
alle um sehr viele Stundenkilometer höher.<br />
Stuck hatte übrigens noch grosses Glück, da<br />
ihm ausgerechnet nach dem hundertsten Kilometer<br />
der Brennstoff ausging.<br />
Nach einer kleinen Pause erfolgte der Angriff<br />
gegen den Kilometer und die Meile mit<br />
stehendem Start. Auch dieser Versuch war<br />
von Erfolg gekrönt! Der erst vor wenigen<br />
Tagen aufgestellte neue Weltrekord über einen<br />
Kilometer vom Engländer Mays wurde<br />
ebenfalls geschlagen. Der alte Rekord beträgt<br />
144,28 km/St., der neue deutsche 163,14<br />
km/St. Ueber die stehende Meile raste Stuck<br />
mit dem Durchschnitt von 187,8 km/St., während<br />
John Cobb auf Napier Railton auf 164,9<br />
km/St, gekommen war.<br />
Die Versuche wurden dazu benützt, tmt<br />
interessante Neuerungen auszuprobieren. So<br />
verwandte man zuerst eine Cellophanhaube,<br />
die in der Form einer Limousine das Fahrzeug<br />
umschloss und den Fahrer vor dem<br />
starken Wind schützte. Auch sollte die Luft<br />
wirbelbildung hinter der Wiindschutzscheib(<br />
und der Kopfstütze vermindert werden. Der<br />
Versuch fiel sehr befriedigend aus — wer<br />
weiss, wie lange es noch geht, bis die Rennen<br />
alle im geschlossenen Fahrzeug durchgeführt<br />
werden! Ferner wurde eine Schnelltankanlage<br />
erprobt, die es ermöglichte, 200<br />
Liter Brennstoff innerhalb von 37 Sekunden<br />
zu tanken. Die Förderung des Benzins erfolgte<br />
durch Ueberdruck.<br />
Die 5 neuen Weltrekorde:<br />
1 Meile (stehender Start): 30 Sek. 84/100 (Stundenmittel<br />
187,86 km/St., alter Rekord: John Cobb<br />
auf Napier-Railton in Brooklands: 164,99 km/St.<br />
1 km (stehender Start): 22 Sek. 30/100, Stundenmittel<br />
163,14 km. (Alter Rekord: Raymond Mays aof<br />
.E. R. A. in Brooklande 144,28 km/St.)<br />
50 km: 12 Min. 24 Sek. 6/10, StundenmittGl<br />
241,73 km/St.
N» 86 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE.<br />
V«»»l««->h»<br />
Sitzung der internationalen Verkehrs- und<br />
Zollkomrnlssion der A.I.A.C.R. Die internationale<br />
Verkehrs- und Zollkommission (C.I.<br />
CD.) hielt im Rahmen der Herbsttagung der<br />
A.I.A.C.R. ebenfalls eine Sitzung in Paris ab.<br />
Nachdem alle bisherigen Mitglieder wiedergewählt<br />
wurden, u. a. auch der schweizerische<br />
Vertreter Prof. Steinmann, schritt man<br />
zur Besprechung von Einzelfragem.<br />
Das Sekretariat der A.I.A.C.R. legte der<br />
Kommission ein Projekt für eine internationale<br />
Konvention zur Regelung der Triptykfrage<br />
vor. Es wurde beschlossen, dass die<br />
Clubs bis zum 15. November noch ihre Ansichten<br />
und Vorschläge über die verschiedenen<br />
Artikel des Projektes einreichen sollen.<br />
Die C.I.C.D. äusserte den Wunsch, dass die<br />
Regierungen von den allgemeinen Bestimmungen<br />
über Ausfuhr von Kapitalien eine<br />
Ausnahme machen und ein Transfer von solchen<br />
Summen zulassen sollen, die von ausländischen<br />
Zollverwaltungen verlangt werden<br />
für nicht gelöschte Triptyks oder Grenzpassierscheinhefte.<br />
Das hindert die Clubs<br />
nicht, den Transfer mit Hilfe von Kompensationsstellen<br />
vorzunehmen, wie sie in einigen<br />
Ländern schon organisiert sind. Ein diesbezüglicher<br />
Vorschlag zur Schaffung einer<br />
Kompensationskasse der A.I.A.C.R. wurde<br />
dem Finanzkomitee zur Prüfung übertragen.<br />
Die C.I.C.D. hat ferner auch dem Wunsch<br />
Ausdruck gegeben, dass die Lastwagen, die<br />
zum Transport von Rennwagen dienen und<br />
diese selbst den Qrenzübertritt mit Triptyk<br />
oder Grenzpassierscheinheft bewerkstelligen<br />
können und nicht mehr den Zoll zu hinterlegen<br />
brauchen.<br />
Die Kommission schlägt den verschiedenen<br />
Clubs vor. bei ihren Regierungen zu erwirken,<br />
dass Ersatzteile, die bei Fahrten im<br />
Ausland angeschafft werden müssen, bei der<br />
Rückkehr ins eigene Land nicht der Kontingentierung<br />
unterliegen. Sie wünscht ferner, dass<br />
die Brennstoffe, die von Rennfahrern zum<br />
Gebrauch bei Rennen mitgenommen werden,<br />
zollfrei sind. Was die Radioempfangsapparate<br />
betrifft, so billigte die C.I.C.D. einen<br />
Vorschlag des Generalsekretärs, nach dem<br />
die zeitlich begrenzte Einfuhr auch mittels<br />
des Triptyks möglich wäre. Sie stellt auch<br />
mit Genugtuung fest, dass der Vorschlag zur<br />
Normalisierung der Motor- und Chassisnummern<br />
auf dem besten Wege zur Verwirklichung<br />
ist. Diese Nummern sollen auf haltbare<br />
Art an einem leicht zugänglichen Ort<br />
und stets an der nämlichen Stelle angebracht<br />
werden, damit bei der Zollkontrolle die Identifizierung<br />
des Wagens erleichtert wird.<br />
Um die Schwierigkeiten zu beseitigen, die<br />
der Gebrauch des internationalen Steuerheftes<br />
zur Folge hat, das durch die Genfer<br />
Konvention vom 30. März 1931 eingeführt<br />
wurde, beschloss die C.I.C.D.. die Clubs um<br />
eine Intervention bei ihren Regierungen zu<br />
ersuchen in dem Sinne. '<br />
1. dass die Länder, die der Genfer Konvention<br />
angehören, die Vorweisung des<br />
Steuerheftes nicht mehr verlangen, um<br />
Steuerfreiheit zu gewähren. Die Steuerfreiheit<br />
soll bei allen Autofahrern in Anwendung<br />
kommen, ob nun deren Herkunftsland der<br />
Konvention angehört oder nicht. Mit den<br />
Ländern, die der Konvention nicht angehören,<br />
können Verträge nach dem Prinzip der<br />
Gegenseitigkeit abgeschlossen werden;<br />
2. dass die Länder, die der Genfer Konvention<br />
noch nicht angehören, dieser nicht<br />
beizutreten brauchen, sondern nach dem Beispiel<br />
der Schweiz mit den andern Staaten<br />
Verträge auf Gegenseitigkeit abschliessen.<br />
Die Kommission nahm auch Kenntnis vom<br />
eingehenden Bericht des Sekretariates über<br />
die Vor- und Nachteile einer Benzinsteuer,<br />
an Stelle der sonst überall üblichen Automobilsteuern,<br />
wie sie gegenwärtig in Frankreich<br />
und Portugal angewendet werden. Es<br />
wurde beschlossen, diesen Bericht zu vervollständigen<br />
durch Untersuchungen über die<br />
Tendenzen, die in dieser Sache in den verschiedenen<br />
Ländern herrschen.<br />
Frankreichs Treibstoffbelastung. Bekanntlich<br />
wurde in Frankreich am 22. September<br />
1933 ein neues Automobilsteuergesetz eingeführt,<br />
wonach die PS-Steuer in eine Benzinsteuer<br />
von 50 frs. pro hl umgewandelt wurde.<br />
Ursprünglich ist diese neue Steuer von<br />
allen Treibstoffen für den Betrieb von Automobilen,<br />
ohne Rücksicht auf ihre Art und<br />
Herkunft, erhoben worden. Einige Ausnahmen<br />
wurden lediglich bei Schieferölen einheimischer<br />
Herkunft, bei Alkoholtreibstoffen<br />
und sonstigen flüssigen Brennstoffen für den<br />
Betrieb stationärer Motoren der Landwirtschaft<br />
und des Gewerbes gemacht. Verschiedene<br />
Unklarheiten und zahlreiche Missverständnisse<br />
in Bezug auf diese Steuerreduktionen<br />
und -befreiungen haben Anlass<br />
gegeben, durch ein Dekret vom 24. Juli <strong>1934</strong><br />
eine genaue Abgrenzung zu schaffen. Danach<br />
werden von der Betriebsstoffsteuer befreit<br />
Schieferöle, die aus einheimischen Rohstoffen<br />
stammen, Bunkeröle, Benzin für<br />
technische Lösungszwecke, Benzin, das ins<br />
Ausland oder nach französischen Kolonien<br />
exportiert wird, Betriebsstoffe für Eisenbahnfahrzeuge,<br />
Benzin für landwirtschaftliche<br />
Zwecke, ferner Heiz- und Gasöl, soweit<br />
sie nicht für Treibstoffzwecke Verwendung<br />
finden. In einem weitern Dekret wird<br />
bestimmt, dass Spritgemische künftig durchwegs<br />
die Hälfte der Treibstoffsteuer zu tragen<br />
haben.<br />
Wie wir bereits anlässlich der Einführung<br />
der französischen Treibstoffsteuer, welche<br />
mit Wirkung ab 1. Februar <strong>1934</strong> in Kraft gesetzt<br />
wurde, berichtet haben, handelte es<br />
sich dabei nicht etwa um eine Massnahme<br />
zur Förderung des Automobilverkehrs, sondern<br />
sie sollte den ständig mit Budgetsorgen<br />
kämpfenden westlichen Nachbarn vermehrte<br />
Fiskaleinnahmen schaffen. Die Steuer von<br />
50 cts. pro Liter hat in der Tat schon im<br />
ersten Halbjahr ihres Bestehens wesentlich<br />
grössere Einnahmen gebracht, als die frühere<br />
Pauschalsteuer. Vom Februar bis Juni<br />
<strong>1934</strong>, d. h. während 5 Monaten, sind ausser<br />
der Besteuerung der Treibstoffe 551 Millionen<br />
frs. vereinnahmt worden, während die<br />
Automobilsteuer in den ersten 6 Monaten<br />
des Vorjahres den Betrag von 531 Millionen<br />
frs. erbrachte. Legt man den monatlichen<br />
Einnahmedurchschnitt des laufenden Jahres<br />
von 110 Millionen frs. zugrunde, so ergibt<br />
sich ein Halbjahresaufkommen von 660 Mill.<br />
frs. oder 129 Mill. frs. mehr, als seinerzeit<br />
aus der Pauschalsteuer vereinnahmt wurde.<br />
Im ganzen waren die Erträgnisse aus dem<br />
Brennstoff- und Schmierölverbrauch des Automobilverkehrs<br />
um 146 Mill. frs. höher als<br />
im Vorjahr. Selbst den recht optimistischen<br />
Voranschlag der Regierung übertrafen sie<br />
noch um 8 Mill. frs.<br />
-my-<br />
Englischer Automobilabsatz. Grossbritannien<br />
konnte auf dem Gebiete des Automobilgeschäftes<br />
ein überaus verheissungsvolles<br />
Frühjahr verzeichnen und auch einen befriedigenden<br />
Absatz während den Sommermonaten<br />
registrieren. Während des Herbstes<br />
war jedoch über den saisonmässig bedingten<br />
Rückschlag hinaus ein Nachlassen der Automobilkonjunktur<br />
zu konstatieren. Diese Entwicklung<br />
dürfte voraussichtlich mit der<br />
Olympiaschau in Verbindung stehen, die für<br />
<strong>1934</strong> nicht nur mit einer Anzahl neuer Typen<br />
aufwartet, sondern erstmals die Anpassung<br />
der Industrie an die ab Januar 1935 in Kraft<br />
tretende neue Steuerregelung bringen wird.<br />
Diese Hypothese ist um so glaubhafter, als<br />
die Wirtschaftslage des Landes als solche<br />
keine Ursache für die stark rückläufig verlaufenden<br />
Neuzulassungen abzugeben scheint.<br />
Ein Jahreszuwachs von 25 % ist immerhin<br />
für ein so stark motorisiertes Land wie<br />
Grossbritannien ein Ergebnis, das der englischen<br />
Automobilindustrie Ausbaumöglichkeiten<br />
grösseren Maßstabes geboten hat. Die<br />
amtliche Statistik vom Oktober 1933 bis August<br />
<strong>1934</strong> weist für diese 10* Monate an Neuzulassungen<br />
eine Zahl von über 260,000 Wagen<br />
auf, wozu noch 10—20,000 Spezialfahrzeuge<br />
für Heer, Post und zu andern Sonderzwecken<br />
kommen. Auch im Exportgeschäft<br />
konnte die englische Automobilindustrie mit<br />
befriedigenden Resultaten abschliessen, indem<br />
in den ersten 8 Monaten des laufenden<br />
Jahres eine etwa lOprozentige Steigerung<br />
des Jahresabsatzes zu vermerken ist. Obwohl<br />
die britische Automobilindustrie in den<br />
letzten Monaten mit grossem Erfolg neue<br />
Absatzmärkte bearbeitete und das englische<br />
Motorfahrzeug sich eines recht guten Rufes<br />
erfreut, konnte doch das Exportgeschäft mit<br />
dem Anwachsen des einheimischen Verbrauchs<br />
nicht Schritt halten. Interessant ist<br />
auch die Feststellung, dass der englische Import<br />
ebenfalls sich in raschem Anstieg befindet.<br />
Von 2 % der Gesamtzulassungen während<br />
des 1. Quartales <strong>1934</strong> stieg er im Juli<br />
auf 5,5 %. Am Importgeschäft ist vor allem<br />
die amerikanische Automobilindustrie beteiligt.<br />
Unter Einschluss von Nordirland und des<br />
Irischen Freistaates sind an Personenautomobilen<br />
vom Oktober 1933 bis zum Juli <strong>1934</strong><br />
199,491 Einheiten oder 21 % mehr als in der<br />
entsprechenden Periode des Vorjahres zugelassen<br />
worden. Die Zulassungsziffer der<br />
Omnibusse stellt sich im gleichen Berichtsabschnitt<br />
auf 4369 Einheiten oder auf 29,5 %<br />
mehr und diejenige der Lastwagen und*<br />
Traktoren auf 58,680 Wagen gegenüber<br />
42,679 oder plus 37 %. Die Gesamtzulassungsziffer<br />
stellt sich somit auf 262,540<br />
Wagen gegenüber 210,343 oder + 25 %.<br />
Was das Importgeschäft anbetrifft, so wurden<br />
in den ersten 8 Monaten des laufenden<br />
Jahres 7548 (2696) Personenwagen und 172<br />
(42) Lastwagen und Traktoren eingeführt,<br />
total also 7720 Einheiten gegenüber 2738 Einheiten<br />
oder +180 % im Vorjahr. In der näm-<br />
Hchen Periode exportierte die englische Automobilindustrie<br />
29,404 (26,832) Personenwagen<br />
und 7665 (6808) Lastwagen und Traktoren.<br />
Gesamtziffer : 36,969 (33,640) Einheiten<br />
oder +10%.<br />
'<br />
In bewunderungswürdiger, gediegener Kombination haben die Packard-<br />
Werke die neuen Modelle geschaffen. Dabei sind die seit bald 30 Jahren<br />
beibehaltenen Packard-Charakteristiken in sehr gefälliger Weise mit den<br />
heute gewünschten Linien kombiniert worden. Aber ebenso gross ist der<br />
Fortschritt mechanischer Verbesserungen, insbesondere Lebensdauer und Zuverlässigkeit<br />
sowie Ruhe und Fahrkomfort.<br />
Die 8-Zylinder-, die Super-8-Zylinder- und die 12-Zylinder-Wagen haben die<br />
bahnbrechend vorangegangenen Neuerungen, die sich seit vielen Jahren<br />
ebenso beliebt wie unentbehrlich machten, wiederum zu eigen:<br />
1. Der 8-Zylinder-Linienmotor, der bahnbrechend allen als Muster voranging.<br />
2. Der 12-Zylinder-Motor, der schon seit 1915 ebenfalls mustergültig voranging.<br />
3. Die Packard-Chassis-Zentralschmierung als erste und heute noch vollkommenste.<br />
4. Die von Packard kombinierten, während der Fahrt verstellbaren Stossdämpfer.<br />
5. Die verstellbare Packard-Steuerung.<br />
Packard-Automobile sind weit überlegen und präsentieren beinahe den<br />
doppelten Wert des Kaufpreises. — Die musterhafte Werkstätte und Service<br />
sowie das vollständige Ersatzteillager stehen dem Packard-Besitzer'jederzeit<br />
zur Verfügung. — Seit 15 Jahren ist die für Europa vorangegangene Generalvertretung<br />
unverändert in gleichen Händen.<br />
WERNER RISCH, ZÜRICH<br />
Wie soll der Automobilist von<br />
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wenn er nie von Ihnen hört?<br />
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LUFTFAHR<br />
Schalldampfung<br />
bei Verkehrsflugzeugen.<br />
Von Dipl. Ins. Ed. Amstutz.<br />
Im Rahmen des Flugtechnischen Kolloquiums<br />
an der Eidg. Techn. Hochschule<br />
sprach vor kurzem in Zürich Dr. Stefan<br />
J. Zand, Ingenieur der amerikanischen Sperry<br />
Qyroscope Co. über « Akustik im Flugzeugbau<br />
». Die Tatsache, dass ausser den schweizerischen<br />
Fachleuten, die zu den Stammgästen<br />
bei den lehrreichen Vortragsabenden<br />
des Flugtechnischen Kolloquiums an der<br />
E. T. H. zählen, zwei bekannte, führende ausländische<br />
Flugzeugkonstrukteure und die<br />
technischen Leiter einer grossen ausländischen<br />
Luftverkehrsgesellschaft sich zu diesem<br />
Vortrag einfanden, beweist wohl, welche<br />
Bedeutung der Lärmbekämpfung bei den<br />
modernen Verkehrsflugzeugen beigemessen<br />
wird.<br />
In der Tat erreicht, ohne besondere Massnahmen<br />
zur Schalldämpfung, der Lärm bei<br />
einem schnellen, starkmotorigen Flugzeug<br />
eine derartige Intensität, dass er für das ungeschützte<br />
Ohr kaum mehr als Schall, sondern<br />
eher schon als Schmerz empfunden<br />
wird. Bei allem sonstigen Komfort und allen<br />
Vorteilen der hohen Geschwindigkeit<br />
wird das Reisen in einem solchen Flugzeug<br />
zur Qual und nach kurzer Zeit können sich<br />
nicht unbedenkliche körperliche Störungen<br />
einstellen. Es ist bezeichnend für den praktischen<br />
Sinn und die Konsequenz der Amerikaner,<br />
dass die Sperry-Qesellschaft, als<br />
das Problem einmal erkannt war und, nebenbei<br />
bemerkt, auch ein Geschäft dahinter<br />
vermutet werden konnte, sogleich genügend<br />
Mittel zur Verfügung stellte, um die Lösung<br />
unter Zuhilfenahme aller Hilfsmittel der modernen<br />
Physik und Technik zu lösen. Der<br />
Erfolg ist der, dass die Sperry Gyroscope<br />
Co. heute als führend auf dem Gebiete der<br />
Schalldämpfung für Verkehrsflugzeuge gilt<br />
und dass das «Geschäft» sich offenbar lohnt.<br />
Bei aller Anerkennung der von der Sperry-<br />
Gesellschaft und von Dr. Zand im besonderen<br />
erzielten Erfolge, darf aber die im alten<br />
Europa, speziell in England, auf diesem Ge-<br />
Dor speziell für das England-Australien-Rennen gebaute De Havilland « Comet » von vorn gesehen. Man<br />
beachte die ausserordentliche aerodynamische Feinheit der Maschine. (Photo: The Aeroplano.)<br />
biete geleistete Arbeit auch nicht übersehen<br />
werden.<br />
Die Schallbekämpfung ist deshalb ein sehr<br />
schwieriges Problem, weil auch sehr tiefgreifende<br />
Massnahmen sich im Schlusseffekt<br />
nur sehr wenig auswirken. Dem Physiologen<br />
ist diese Tatsache bekannt als Fechnersches<br />
Gesetz, dessen Inhalt am besten am Begriff<br />
der Schalleinheit, des sog. Decibel, erläutert<br />
werden kann. Das Decibel entsprich? ungefähr<br />
der kleinsten Intensitätsstufe des Schalles,<br />
welche das menschliche Ohr unterscheiden<br />
kann. Im mittleren Tonbereich beträgt<br />
der Unterschied zwischen absoluter Ruhe und<br />
einem Lärm, der durch seine Intensität bereits<br />
nicht mehr als Schall, sondern als<br />
Schmerz empfunden wird, rund 120 Decibel;<br />
bei ganz hohen und vor allem bei ganz tiefen<br />
Tönen ist dieser Unterschied kleiner. Als<br />
Beispiele für die zahlenmässige Grössenordnung<br />
des in Decibel gemessenen Lärms<br />
kann etwa angeführt werden, dass der Lärm<br />
in einem ungeschützten dteimotorigen Flugzeug<br />
100—115 Decibel, unmittelbar neben<br />
einem Presslufthammer rund 100 Dec, in einem<br />
Eisenbahnzug mit Dampfbetrieb bei offenen<br />
Fenstern etwa 75 Dec, im langsam<br />
fahrenden Segelboot 25 Dec. und im Zimmer<br />
bei geschlossenem Fenster an ruhiger Strasse<br />
20 Dec. beträgt.<br />
Vom physikalischen Standpunkt aus berachtet,<br />
ist das Decibel anderseits auch pro-<br />
)ortional dem zehnfachen Logarithmus der<br />
,AUTOMOBII>REVUB <strong>1934</strong> —<br />
5challenergie. Da der Logarithmus eiler<br />
Zahl bekanntlich gewissermassen ihre Schallquellen quantitativ und qualitativ, mit<br />
; Nullenzahl» bedeutet (der Log. von 10 istHilfe von ziemlich komplizierten Messgerä-<br />
, von 100 beträgt er 2, von 1000 ist er 3,<br />
on 500 liegt er zwischen 2 und 3, nämlich<br />
1,699), so heisst das, dass einem Lärm von<br />
100 Decibel die lOO.OOOfache Energie inneivohnt<br />
als einem Lärm von 50 Dec. Ander-,<br />
seits werden z. B. zwei Motoren, von denen<br />
der in einer bestimmten Entfernung gemessen<br />
einen Lärm von 100 Dec. erzeugt, zusammen<br />
nur einen Lärm von 103 Decibel erzeugen.<br />
Das menschliche Ohr empfindet also<br />
eine Steigerung der Lärmenergie nach einer<br />
geometrischen Progression nur als Zunahme<br />
nach einer arithmetischen Progression.<br />
Durch diese Einrichtung hat die Natur<br />
zwar unser Ohr bis zu einem gewissen Grad<br />
geschützt, anderseits werden die Massnahmen<br />
für eine wirksame Schalldämpfung erschwert.<br />
Bei einem bestimmten Flugzeug<br />
wurde z. B. der Lärm in der Kabine zu 112,3<br />
Dec. gemessen. Dieser Gesamtlärm setzt<br />
sich zusammen aus 108 Dec. Auspuffgeräusch,<br />
106 Dec. Lärm der Luftschraube und<br />
98 Dec. Lärm des Motors (Geräusch der<br />
Ventile, Kipphebel, Stössel usw.). Gelingt<br />
es etwa, durch einen geeigneten Auspuffschalldämpfer<br />
den vom Auspuff herrührenden<br />
Lärm um 10% zu verringern, so vermindert<br />
sich deshalb der Lärm in der Kabine<br />
gleichwohl nur um etwa 3%, mit dem Unterschied,<br />
dass nun der Luftschraubenlärm überwiegt.<br />
Gelingt es, diesen durch Verringerung<br />
der Umfangsgeschwindigkeit und Verwendung<br />
einer mehrflügligen Luftschraube ebenfalls<br />
um 10% zu dämpfen, so dämpft man<br />
durch diese beiden, für den Wirkungsgrad<br />
des ganzen Flugzeuges nicht unerheblichen<br />
Massnahmen den Lärm in der Kabine doch<br />
schlussendlich nur um 7%, nämlich bis auf<br />
105 Dec.<br />
Die Massnahmen zur Schallbekämpfung<br />
bestehen deshalb in erster Linie darin, die<br />
ten, festzustellen und zu analysieren. Nachher<br />
muss versucht werden, die einzelnen<br />
Schallquellen, aber ohne jede Ausnahme, für<br />
sich zu dämpfen. Das Ausserachtlassen eines<br />
inzigen Lärmzentrums kann die ganze Arbeit<br />
in Frage stellen, um so eher, je weiter<br />
man in der Ausschaltung anderer Lärmquellen<br />
bereits gekommen ist. Es hat sich gezeigt,<br />
dass der Akustiker sich zweckmässig<br />
schon beim Entwurf des Flugzeuges mit dem<br />
Konstrukteur zusammensetzt. Die gegenseitige<br />
günstige Anordnung von Propeller,<br />
Auspufföffnung, Passagierkabine, Gepäckräumen<br />
usw. kann für die wirksame Schallbekämpfung<br />
viel ausmachen.<br />
Wenn es auf diese Weise gelungen ist, die<br />
Intensität des bis zur Passagierkabine gelangenden<br />
Lärms abzuschwächen, muss weiter<br />
versucht werden, dem Lärm das Eindringen<br />
in die Kabine selber zu erschweren. Dazu<br />
ist es einmal notwendig, die Weiterleitung<br />
von Schwingungen durch die Bauteile<br />
des Flugzeuges zu verunmöglichen. Das Zwischenschalten<br />
von Gummipuffern zwischen<br />
Motor und Motorvorbau ist für diesen Punkt<br />
die beste Massnahme. Schwieriger ist es im<br />
allgemeinen, dem durch die Kabinenwände<br />
eindringenden Lärm wirksam zu begegnen,<br />
wenigstens dann, wenn dies mit einem tragbaren<br />
Gewichtsaufwand erreicht werden so!!.<br />
Es zeigt sich nämlich, dass für die schalldämpfenden<br />
Eigenschaften einer Wand viel<br />
weniger der Baustoff als das Gewicht der<br />
Wand von Einfluss ist. Die Auswahl von<br />
Materialien oder Materialienkombinationen,<br />
welche wirklich einen Vorteil bringen, erfordert<br />
deshalb eine Unzahl von Versuchen<br />
mit verschiedenen Stoffen, wobei unerwartete<br />
Ueberraschungen nicht ausgeblieben<br />
sind.<br />
Wenn schliesslich auch die Kabinenwände<br />
gegen die Weiterleitung des Lärms geeignet<br />
ausgebildet sind, so gilt der weitere Kampf<br />
dem Schall, welcher noch durch Tür- oder<br />
Fensterritzen und mit besonderer Vorliebe<br />
durch die Frisch- und Warmluftkanäle eindringt<br />
und die ganze Abschwächung durch<br />
die Kabinenwände zunichte machen kann.<br />
Da in einem modernen Schnellflugzeug an<br />
ein Oeffnen der Fenster ohnehin nicht zu<br />
denken ist, so bietet deren Abdichtung im<br />
rinzip weniger Schwierigkeiten als für die<br />
Türen, wo man sich durch Pressverschlüsse<br />
mit Gummizwischenlagen helfen muss.<br />
Schwieriger und komplizierter ist die<br />
Dämpfung des durch die notwendigerweise<br />
offen zu haltenden Frisch- und Warmluftkanäle<br />
eindringenden Lärms. Eine sorgfälige<br />
Analyse des Lärmspektrums und die<br />
Einschaltung passender sog. Lärmfilter bildet<br />
die Lösung. Selbstverständlich muss<br />
auch die Frischluftentnahme schon an einer<br />
Stelle erfolgen, wo der Lärm möglichst gering<br />
ist.<br />
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Die Verkaufspolitik diktiert erst in letzter<br />
Linie das MG-Programm. So ist es auch<br />
nicht verwunderlich, wenn die im Laufe<br />
dieser Saison herausgekommenen Typen<br />
beibehalten werden.<br />
Die Ausdauerprüfung von Le Mans für<br />
den „P" Midget . . .<br />
Die Oesterreichische und Internationale Alpenfahrt<br />
und die Ulster Tourist Trophy für<br />
den „N" Magnette waren harte Prüfsteine,<br />
und sowohl der P- als der N-Typ haben<br />
vollauf den Beweis erbracht, dass auch der<br />
kompressorlose MG eine Klasse für sich ist.<br />
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Weitere Massnahmen gelten ferner dem in<br />
der Kabine hin und her reflektierten, für das<br />
Ohr unter Umständen sehr unangenehmen<br />
Lärm. Polsterung der Sessel und die Kleider<br />
der Passagiere selber wirken hier zwar bis<br />
zu einem gewissen Grade schallabsorbierend,<br />
immerhin scheint es oft notwendig ?u<br />
sein, verschieden stark gespannte besondere<br />
Reflektoren vorzusehen.<br />
Als grössten Erfolg bucht die Sperry Gyroscope<br />
Co. zurzeit die in der Kabine des<br />
bekannten grossen amerikanischen Schnellverkehrsflugzeuges<br />
Douglas DC-2 erzielte<br />
Schalldämpfung. In dieser Kabine soll bei<br />
einer Reisegeschwindigkeit von 320 km/St.<br />
nur noch ein Schall von im Mittel 70 Decibel<br />
vorhanden sein, so dass eine Konversation<br />
auf 2,5 m Distanz ohne Anstrengung möglich<br />
ist. Für ein Verkehrsmittel dieser Geschwindigkeit<br />
in der Tat eine anerkennenswerte<br />
Leistung, welche auf die Frequenz der mit<br />
dieser Maschine beflogenen Luftverkehrslinien<br />
nicht ohne Einfluss bleiben wird.<br />
Die Swissair beabsichtigt, ihren Flugzeugpark<br />
für das Jahr 1935 durch den Ankauf<br />
von vier dieser Douglas DC-2-Flugzeugen zu<br />
modernisieren. So wird den Reisenden, welche<br />
die von der Schweiz ausgehenden Luftverkehrslinien<br />
benutzen, eine durch Zuhilfenahme<br />
aller Hilfsmittel moderner Physik,<br />
Technik und Materialkenntnis erzielte Steigerung<br />
an Reisekomfort geboten werden Letzten Samstag fand in Ölten eine ausserordentliche<br />
Generalversammlung der Aspa statt.<br />
können.<br />
Ed. Amstutz.<br />
Rund 200 Verbandsmitglieder haben an dieser Tagung<br />
teilgenommen, um sich über den Stand der<br />
Strassen<br />
Verhandlungen über das Verkehrsteilungsgesetz<br />
Eine Autostrasse Nuglar-Gempen. Zwi-orientiereschen Nuglar und Gempen, zwei wohlhaben-<br />
Einsetzung einer Spezialkommission Bahn - Auto<br />
zu lassen. Bekanntlich hatte die Generalversammlung<br />
vom 3. März dieses Jahres die<br />
den Dörfern im nördlichsten Zipfel des Kantons<br />
Solothurn, ist eine neue Staatsstrasse und Behörden etwelche Verbesserungen in der ge-<br />
verlangt, um in weitern Besprechungen mit Bahnen<br />
gebaut worden, die bereits am 23. September<br />
dem Verkehr übergeben werden konnte. dieser Spezialkommission, Dr. Brügger, Chur, skiz-:<br />
setzlichen Regelung der Verkehrsteilung zwischen<br />
Schienen und Strasse zu erreichen. Der Vorsitzende<br />
Dadurch erhalten auch die beiden grossen zierte in einem klaren, von Detailproblemen unbelasteten<br />
Expose den Gang der einzelnen Unterhand-<br />
Ortschaften Liestal und Dornach eine direkte<br />
Verbindung, während bisher der grosse Umweg<br />
über Muttenz oder Seewen gemacht Spezialkommission nichts weiteres erzielen könne.<br />
lungsaktionen, um festzustellen, dass auch das<br />
Zentralkomitee über den vorliegenden Status der<br />
werden musste. Die neue Strasse hat eine<br />
Breite von 6 Metern und brachte für die<br />
Dauer von 2 Jahren bis zu 60 Arbeitslosen<br />
Beschäftigung.<br />
lz.<br />
Festlegung der Linienführung der bayrischen<br />
Alpen-Autostrasse. Nachdem die Vorarbeiten<br />
für die deutsche Alpen-Autostrasse<br />
beendet sind, konnte der endgültige Verlauf<br />
dieser, vor allem dem Fremdenverkehr dienenden<br />
Transversale endgültig festgelegt<br />
•werden. Unter Berücksichtigung der. wirtschaftlich<br />
wie 'touristisch günstigen Verhält-<br />
Lästiges Quietschen?<br />
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nisse wird -die bayrische Alpenstrasse eine<br />
Länge von 480 km aufweisen. Sie führt von<br />
Lindau über Oberstaufen nach Sonthofen,<br />
von dort der österreichisch-deutschen QrenZe<br />
entlang führend nach Garmisch-Partenkirchen,<br />
weiterhin dem Walchen- und Tegernsee<br />
folgend nach Bayrisch-Zell und wiederum<br />
parallel der Grenze bis Ruppojding, um<br />
über Reichenhall und Berchtesgaden den Königsee<br />
zu erreichen. Die Baukosten dieser<br />
Queralpenstrasse werden auf 135,5 Millionen<br />
Rm. veranschlagt.<br />
*«§•«»<br />
N«4i<br />
Für den Strassenbau. Die Sektion Zürich<br />
des A. C. S. hat der Liga der Strassenverkehrsinteressenten<br />
des Kantons Zürich angeregt,<br />
in Zürich eine öffentliche Versammlung<br />
abzuhalten, an der die schweizerische Alpenstrasseninitiative<br />
und die Walenseetalstrasse<br />
zur Behandlung gelangen sollen. Da die AIpenstrasseninitiative<br />
auch den Ausbau der<br />
Gotthardstrasse und der Lenzerheide-Julierstrasse<br />
in sich schliesst, dürften damit an<br />
dieser Tagung zwei für Zürich wichtige<br />
Strassenprobleme zur Behandlung gelangen.<br />
V<br />
Kampf<br />
um das Verkehrsteilungsgesetz.<br />
Nach Konstituierung dieser Kommission am 23.<br />
März hiess es schnellstens die gesamte Materie<br />
einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, wobei<br />
sich die Lastwageninteressenten von vorneherein<br />
darüber klar sein mussten, sich einer nicht nur<br />
rechtlichen, sondern auch tatsächlich schwierigen<br />
Situation gegenübergestellt zu sehen, da einerseits<br />
das vom Verband mit 271 gegen 241 Stimmen formell<br />
genehmigte Abkommen mit den S. B. B. und<br />
anderseits die in parlamentarischer Behandlunt befindliche<br />
Gesetzesvorlajre einer materiellen Neuregelung<br />
im Wege standen. Nachdem, der Referent die<br />
einzelnen Richtlinien des Uebereinkommens in Er-,<br />
innerunr rerufen hatte, war gleichzeitig jene Situation<br />
erklärt, von der die Arbeiten der Spezialkom-'<br />
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mission ihren Ausgangspunkt nehmen mussten, und<br />
voa der aus sich aHein daa Erreichte würdigen<br />
lässt. Die mit den Organen der S. B. B. geführten<br />
Verhandlungen zeigten, dass am Zweckgedanken der<br />
Verkehrsteilung im Sinne der Einschränkung der<br />
gewerbsmässigen Transporte nicht vorbeizukommen<br />
war. Der Gang der Gesetzesmaschinerie war auch<br />
schon soweit fortgeschritten, dass an die Ausarbeitung<br />
akzeptabler Gegenvorschläge ebenfalls nicht<br />
gedacht werden konnte. Einen Begriff von der nicht<br />
gerade beneidenswerten Situation der Unterhändler<br />
im Kampf um die Milderung gewisser Gesetzeshärten<br />
erhielten die Verhandlungsteilnehmer durch<br />
das Verlesen einzelner Voten im Parlament, vor<br />
allem durch Auszüge aus den Erklärungen des<br />
ständerätlichen Kommissions-Präsidenten Keller<br />
und solcher des Vorstehers des Eidg. Post- und<br />
Eisenbahndepartementes. Der Referent glaubte der<br />
Auffassung Kellers in diesem Sinne beipflichten zu<br />
können, bei der Verkehrsteilung es doch mit einem<br />
Gesetz zu tun zu haben, das nicht durch spätere<br />
Ausführungs-Bestimmungen "umgangen werden<br />
könne, denn dafür biete schon die mitberatende<br />
Kommission, in die 4 Vertreter der Lastwageninteressenten<br />
zu sitzen kommen, genügenden Schutz.<br />
Dr. Brügger vermittelte alsdann einen Ueberblick<br />
über die Hauptzüge des Konzessionse^stems. Seine<br />
Ausführungen Hessen auch erkennen, dass überall<br />
die Auffassung vorherrsche, in weitgehendem Masse<br />
der gegenseitigen Verständigung, gegenüber dem<br />
starren Zwang den Vorzug zu geben.<br />
Im Verlaufe der Vorhandlungen Hess sich eine<br />
angemessene Abänderung der Strafbestimmungen<br />
erreichen, indem neben der Buesenfällung, für<br />
leichte Uebertretungen auch Warnungen möglich<br />
sind. Damit hatte der Referent die zukünftige Ordnung<br />
zwischen Bahn und Automobil kurz skizziert,<br />
um im folgenden die schwerwiegende Frage der<br />
Entschädigungspflicht anzuschneiden. Aber auch<br />
hier soll es sich gezeigt haben, dass überall der Wille<br />
vorherrsche, daß Entscbädigungsproblem loyal zuerfüllen.<br />
Die Kommission hatte besonders diesen<br />
Fragenkomplex als Schlüsselstellung in ihrer Eingabe<br />
behandelt und die Zusicherung erhalten, dass.<br />
die gestellten Entschädigungsansprüche durch die<br />
beratende Kommission geregelt werden sollen. Vorarbeiten<br />
für diesbezügliche Beschlüsse liegen noch<br />
keine vor. "<br />
Gestützt auf seine Ausführungen überliess es der<br />
Referent jedem Einzelnen, eich ein Bild über die<br />
Tunlichkeit der Referendumsergreifung zu machen.<br />
Wohl stehen alle unter dem Einfluss, dass das Verkehrsteilungsgesetz<br />
mit dem in der Verfassung verankerten<br />
Grundsatz der Gewerbe- und Handelsfreiheit<br />
breche, und es sei vollauf begreiflich, wenn<br />
weite Kreise gegen eine kampflose Hingabe ihrer<br />
verbrieften Rechte opponieren, anderseits sei aber<br />
zu berücksichtigen, dass die aus dem Kriege herausgewachsenen<br />
weltwirtschaftlichen Verhältnisse<br />
der Entwicklung normaler Wirtschaftsbeziehungen<br />
hindernd im Wege stehen. Wegen den überall sich<br />
auftürmenden Schutzmaßnahmen ertöne anderseits<br />
auch immer energischer der Ruf nach einer Einschränkung<br />
der Handels- und Gewerbefreiheit.<br />
Im weitern gab der Referent zu bedenken, dase<br />
der Vorstand der lArpa als solcher an der Aufstellung<br />
des Verkehrsteilungsgesetzes mittewirkt und<br />
den Grundlinien zugestimmt habe. Zudem habe «ich,<br />
die Versammlung vom 15. Juli 1933 in dieser Hinsicht<br />
vertraglich gebunden, wobei nur bei wesent-<br />
"Echen ~Vertragsänderungen ein Rücktritt möglich<br />
Anfertigung<br />
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sei. Nach Auffassung Brüggers habe die Minderheit<br />
weder-durch einen eindeutigen Protest noch<br />
durch einen Austritt aus.dem Verband ihre Opposition<br />
geltend machen wollen und somit nach auseen<br />
hin den Entscheid stillschweigend akzeptiert Wenn<br />
auch die Vorlage keineswegs befriedige, so finde<br />
sie doch Anerkennung bei den grossen Volksmassen.<br />
Gefährlich sei es, die eigene Kraft zu unterschätzen,<br />
noch gefährlicher aber, auf die Kraft anderer zu<br />
vertrauen. Zudem sei durch das Entgegenkommen<br />
der S. B.B. Vieles erreicht worden, und wenn den<br />
Behörden ein Kampf aufgezwungen werde, so begeben<br />
sich die Lastwagen-Interessenten in eine gefährliche<br />
Situation hinein. Eindringlich warnte der<br />
Referent die Versammlung vor der Einleitung des<br />
Referendumskampfes, denn diejenigen Männer, welche<br />
dazu berufen seien, den toten Buchstaben des<br />
Gesetzes Leben zu verleihen, werden keinen Millimeter<br />
vom gegebenen Worte abweichen.<br />
In der anschliessenden und recht rege benützten<br />
Diskussion kamen vor allem die Auffassungen der<br />
Gesetzesgegner zum Wort, wobei sich durchwegs<br />
eine scharfe Opposition gegen alles, « was von Bern<br />
kommt», geltend machte. Von mehreren Votanten<br />
wurde dringend gebeten, den Referendumskampf<br />
aufzunehmen,' wobei die Frage der Rechtmassigkeit<br />
des Gesetzes, volkswirtschaftliche Gründe, Entschädigungsprobleme<br />
u.a.m. tangiert wurden. Es ist<br />
vollkommen verständlich, wenn sich die gewerbsmässigen<br />
Transporteure zur Wehr setzen, denn<br />
wie ein Appenzeller richtig bemerkte, lassen speziell<br />
im Gebiete der Nebenbahnen die Herrscherallüren<br />
einiger Privatbahndirektoren nichts Gutes voraussehen.<br />
Wenn die Appenzeller-Bahn eine Entschädigung<br />
von rund 1000 Fr. für die Bewilligung, 300 t<br />
Eisenkonstruktionen auf 10 km per Lastwagen<br />
transportieren zu dürfen, ausschlägt, und starrköpfig<br />
auf dem Eisenbahntransport verharrt, dann<br />
allerdings ist schärfste Gegnerschaft verständlich.<br />
Leider kam auch bei den Voten einzelner Opponenten<br />
eine nicht auf vollkommener Höhe stehende<br />
Sachkenntnis und eine oberflächliche und vor<br />
allem mehr gefühlsmässige Beherrschung der Materie<br />
zum Ausdruck. Wenn zum Schlu«6 Kantönsrat<br />
Hafner (Zürich) zu bedenken gab, vor allem die<br />
politische Konstellation zu berücksichtigen, dann<br />
hat er vielleicht noch manchem Gegner die Augen<br />
über das Aussichtslose eines Kampfes geöffnet. Zu<br />
Bedenken dürfte auch die Tatsache Anlass bieten,<br />
dass die Feinde des Automobils, die Eisenbahner,<br />
die Einleitung eines Referendums begrüssen würden.<br />
In Würdigung der gegenwärtigen Situation und<br />
in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Spitzenverbände<br />
Behörden und Politikern gegenüber die<br />
Stange halten und darüber wachen, dass die abgegebenen<br />
Versprechungen auch eingehalten werden,<br />
wurde seitens des Zentralvorstandes die Ergreifung<br />
des Referendums abgelehnt. Mancher dürfte<br />
bei einem richtigen Abwiegen der Vor- und Nachteile<br />
zur Ueberzeugung gelangen, dass bei der Wahl<br />
von zwei Uebeln das Verkehrsteilungsgesetz in seiner<br />
heutigen Formation doch, noch das kleinere<br />
Uebel repräsentiert, das wenigstens zu angemessenen<br />
Tarifen ein erträgliches Auskommen sichert<br />
und mit vielfach zu beachtenden Konkurrenzmethoden<br />
abfährt. Die vom 21. Oktober bis 3. November<br />
unter den Aspa-Mitgliedern zur Durchführung gelangende<br />
Urabstimmung über die eventuelle Ergreifung<br />
eines Referendums wird bald Klarheit<br />
darüber bringen, wie die Würfel noch rollen sollen.<br />
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Das fahrende Postbureau. Anlässlich der Pariser Automobilausstellung wurde vom französischen Post-<br />
Minister das erste ambulante Postbureau, das in einem 9 m langen Spezialauto untergebracht ist, dem<br />
Verkehr übergeben. Es soll bei besonderen Veranstaltungen immer da eingesetzt werden, wo entweder<br />
die stationären Poststellen nicht ausreichen oder zu weit abliegen. Das fahrende Bureau wird durch<br />
den breiten Eingang auf der Rückseite betreten und auf der besonderen Ausgangstür, die links vorn<br />
ersichtlich und mit einer demontablen Treppe versehen ist, verlassen. Es wird immer so aufgestellt,<br />
dass leicht der Anschlüge an das permanente Telephon- und Telegraphennetz möglich ist.<br />
Die moderne Strassenmarkisrung. In Amerika ist man in einzelnen Städten bei besonders breiten<br />
Strassen dazu übergegangen, dieselben gut sichtbar in.eine Anzahl besonderer Fahrbahnen zu unterteilen.<br />
Man hofft auf diese Weise die Zahl der Unglücksfälle, die eich beim Ueberholen immer wieder<br />
ereignen, reduzieren und gleichzeitig auch die Verkehrsregelung und -Überwachung vereinfachen zu<br />
können.<br />
Besetzt! Sogar in Indochina beginnt der Omnibus der traditionellen Rikscha den Rang abzulatrftea,,<br />
In bezug auf den Fahrkomfort scheinen die Passagiere noch nicht sehr verwöhnt zu sein. Ihnen ist .:.<br />
jeder Platz recht. Die Hauptsache, dass sie noch mitfahren können. Die Verkehrspolizei ist offenbar<br />
auch nicht besonders ängstlich, sonst wäre der Omnibus wohl kaum so reichlich «aussendekoriert».<br />
Stromlinie ist Trumpf! Nach Paris bestätigt nun auch der Salon von London, dass der winusetuuttigen<br />
Karosserie immer mehr Aufmerksamkeit zugewandt wird. Ein vielbeachtetes Muster eines in<br />
Anlehnung, an die Stromlinie karossierten Sportwagens war der abgebildete Rolls-Bentley, der offenbar<br />
auch die Damenwelt zu begeistern vermochte.<br />
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BERN, 23. Okt. <strong>1934</strong><br />
N« 89<br />
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BERN, 23. Okt. <strong>1934</strong><br />
Tedhn. Rundschau<br />
Ueberholung des Motors.<br />
Auch der beste Motor altert. Zu erkennen<br />
ist dieses Aelterwerden meist im Nachlassen<br />
der Leistung. Ueber kurz oder lang<br />
wird man bemerken, dass er nicht mehr so<br />
gut « zieht», wie kurz nach der Einlaufzeit.<br />
Wer Sinn und Mitgefühl für seinen Motor<br />
hat, sollte von Zeit zu Zeit die Kompression<br />
mit der Andrehkurbel nachprüfen. Man nimmt<br />
sie in einer ruhigen Minute aus dem Werkzeugkasten<br />
und dreht den Motor bei abgestellter<br />
Zündung mit der Hand durch. Es<br />
macht sich dann deutlich ein Widerstand fühlbar,<br />
den die Muskelkraft des rechten Oberarmes<br />
zu überwinden hat. Der Wertmassstab<br />
für die Güte der Kompression, von der<br />
die Leistung des Motors abhängt, ist also<br />
unser Oberarmmuskel. Bei ungenügender<br />
Kompression lässt sich der Motor verhältnismässig<br />
leicht drehen.<br />
Wichtig für diese Probe ist der Widerstand,<br />
der festgestellt werden konnte, als die Maschine<br />
fabrikneu war. Die erste Probe sollte<br />
man deshalb kurz nach dem Kauf des Wagens<br />
vornehmen. Es gibt nämlich Unterschiede<br />
zwischen den einzelnen Wagen, und auch<br />
zwischen grossen und kleinen Wagen ist die<br />
Kompression stärker, bzw. schwächer.<br />
Das allmähliche Nachlassen der Kompression<br />
im Motor hat nichts mit dem Vergaser<br />
oder der Zündung zu tun. Fälschlicherweise<br />
suchen viele Fahrer an diesen Apparaten eine<br />
Störung. Abgesehen von Undichtigkeiten an<br />
Zündkerzen oder Kompressionshähnen, die<br />
sich bei laufendem Motor durch zischende Geräusche<br />
bemerkbar machen, oder die festzustellen<br />
sind, wenn man dicken Seifenschaum<br />
über die Kerzen oder Hähne streift, sind<br />
> es vor allem die Ventile und die Kolben mit<br />
den Zylindern, die auf Grund natürlichen Verschleisses<br />
Undichtigkeiten entstehen lassen,<br />
wodurch die Kompression des Motors verringert<br />
wird.<br />
Die den heissen Abgasen und der Explosionswärme<br />
scharf ausgesetzten Ventile<br />
nützen sich vorzeitiger ab als Kolben und Zylinder.<br />
Und bei dem ständigen, harten Aufschlagen<br />
der Ventilteller werden die Sitzflächen<br />
der Ventile am meisten angegriffen. Ob«<br />
gleich man durch Verwendung hochwertigen<br />
Stahls dieser vielseitigen Beanspruchung<br />
durch Schlag und Hitze Rechnung trägt, so<br />
ist doch ein Verschleiss der genau geschliffenen<br />
Flächen unausbleiblich. Die den heissen<br />
Abgasen besonders ausgesetzten Auspuffventile<br />
bedürfen oft schon nach 10 000 bis 20 000<br />
Kilometer des Neu-Einschleifens.<br />
Wer trotz sorgfältigen Einschleifens der<br />
Ventile keine genügende Kompression feststellt,<br />
überlege, wieviel tausend Kilometer der<br />
Wagen bereits gefahren ist, wie die Qualität<br />
des Fabrikates ist, ob der Motor immer richtig<br />
gepflegt worden ist, ob er in gebirgigem<br />
Gelände vielleicht besonders stark beansprucht<br />
wurde usw. Es lässt sich keine Norm<br />
angeben, wann eine Ueberholung der inneren<br />
Triebwerksteile des Motors notwendig wird.<br />
Im Durchschnitt kann man eine Fahrstrecke<br />
von 50 000 Kilometern als den Zeitpunkt ansehen,<br />
in dem der Motor durch Ausschleifen<br />
der Zylinder und Einbau neuer Kolben generalüberholt<br />
werden muss. Es kommen aber<br />
wesentlich längere Strecken und leider auch<br />
wesentlich kürzere vor. Eine der Fabriken<br />
hält eine Fahrzeit von nur 25 000 Kilometer<br />
für angemessen, um dann eine Generalüberholung<br />
vorzunehmen.<br />
Wer mit ausgeleierten Kolben weiterfährt,<br />
wäge gegeneinander ab: unwirtschaftlichen<br />
Fahrbetrieb gegen die Reparaturkosten zur<br />
Erneuerung des Motors. Der Betrieb wird<br />
nicht allein durch die geringere Leistung der<br />
Maschine unwirtschaftlich, und der Brennstoffverbrauch<br />
wächst mit zunehmender Undichtigkeit<br />
der Kolben.<br />
Durch den stets grösser werdenden Spalt<br />
zwischen Kolben und Zylindergleitbahn wird<br />
bei jedem Kompressionshub Brennstoff durch<br />
den Spalt nach unten gedrückt. Der Brennstoff<br />
verdünnt den Oelfilm an den Zylindern,<br />
die Schmierung der Kolben wird schlechter,<br />
der Verschleiss an den Kolben und Zylindern<br />
wächst rapide. Ausserdem findet man<br />
bei älteren Motoren nicht selten nach verhältnismässig<br />
kurzer Lebensdauer das Oel im<br />
Kurbelgehäuse durch 25 und mehr Prozent<br />
Brennstoff verdünnt. Wie von oben Brennstoff<br />
nach unten in das Oel gelangt und dieses<br />
systematisch verschlechtert, so dringt bei<br />
zu stark abgenützten Kolben auch Oel nach<br />
oben in den Explosidnsraum. Die Folge da-<br />
von ist die bekannte Erscheinung verölter<br />
Zündkerzen und Absatz von Oelkohle am<br />
Kolbenboden, an den Zündkerzen und Ventilen,<br />
unter Umständen ständige Oelqualmbildung<br />
aus dem Auspuffrohr, die ein Strafmandat<br />
kosten kann.<br />
Stellt sich die Reparatur als notwendig<br />
heraus, so gehe man vorsichtig zu Werke.<br />
Glücklich, wer einen tüchtigen Fachmann<br />
kennt, auf den er sich verlassen kann! Auch<br />
in Bezug auf die Kosten. Sonst überzeuge<br />
man sich selbst durch Anwesenheit bei der<br />
Untersuchung von der Notwendigkeit der vorgeschlagenen<br />
Arbeit, so weit das dem Nichtfachmann<br />
eben möglich ist. Nicht immer<br />
braucht man gleich einen neuen Zylinderblock<br />
oder gar einen neuen Motor! Vielleicht sind<br />
nur die Kolbenringe abgenützt.<br />
Das System der Festpreise für Reparaturen<br />
ist leider noch sehr wenig verbreitet.<br />
Man fragt deshalb zweckmässig wegen der<br />
Kosten auch an anderer Stelle nach.<br />
Wie man vom Arzt sogleich nach der Operation<br />
den herausgeschnittenen Blinddarm<br />
verlangt, so kann es für den nicht fachmännisch<br />
gebildeten Automobilfahrer gegenüber<br />
einer unbekannten Reparaturwerkstatt nützlich<br />
sein, wenn er vorher vereinbart, dass<br />
ihm die als ersatzbedürftig bezeichneten Teile<br />
ausgehändigt oder mindestens gezeigt werden,<br />
-at-<br />
Magnetisches Brennstoffllter für Dleselmotoren.<br />
In England wurde ein in die Brennstoffzuleitung<br />
einzuschaltendes neues Filter<br />
entwickelt, das insbesondere auch kleine<br />
Eisenteilchen von der Einspritzpumpe und<br />
den empfindlichen Düsen fernhält. Wie<br />
aus der beistehenden Skizze ersichtlich, be-<br />
Der neue magnetische Brennstoff-Filter im Schnitt.<br />
steht das Filter zur Hauptsache aus einer<br />
kleinen zylindrischen Kammer, in der eine<br />
Anzahl permanenter Stangenmagnete liegen.<br />
Nach dem Umströmen der Stangenmagnete<br />
hat der Brennstoff noch eine Serie ganz feiner<br />
Oeffnungen zu passieren, durch welche<br />
auch nichtmagnetische Unreinigfeerten zurückgehalten<br />
werden.<br />
Wird der abnehmbare Zylinderkopf wieder<br />
verschwinden ? Seit mehreren Jahren<br />
gilt, es als ausgemacht, dass ein moderner<br />
Motor, gleichgültig ob mit seitlich stehender<br />
oder hängender Ventilanordnung, einen abnehmbaren<br />
Zylinderkopf haben muss. Bei<br />
seinem Aufkommen wurde der abnehmbare<br />
Zylinderkopf seinerzeit hauptsächlich deshalb<br />
begrüsst, weil er ein rasches, leichtes<br />
Entrussen des Verbrennungsraumes gestattet.<br />
Eine englische Firma hat nun einen<br />
neuen Wagentyp in Vorbereitung, bei dem<br />
zum erstenmal wieder vom abnehmbaren<br />
Zylinderkopf Umgang genommen wird, trotzdem<br />
die Ventile hängend im Zylinderkopf<br />
angeordnet sind. Als Gründe werden angeführt,<br />
dass die ungeteilte Ausführung der<br />
Zylinder viel grössere Gewähr gegen das<br />
Auftreten von Wärmedeformationen biete,<br />
dass ferner die Kühlung gleichmässiger und<br />
intensiver möglich sei und dass der Motor<br />
weniger rasch verrusse, weil die Kolben<br />
besser abdichteten. Diese Ansichten werden<br />
bereits von einigen Autoritäten unterstützt,<br />
wobei weiter darauf hingewiesen wird, dass<br />
bei verminderter Zylinderdeformation auch<br />
die Kolbenabnütztmg kleiner und die Gefahr<br />
von Ventilstörungen geringer sei.<br />
Ganz einwandfrei ist die geteilte Ausführung<br />
von Zylinderblock und Zylinderkopf<br />
tatsächlich heute in manchen Fällen nicht.<br />
Es gibt Motoren, bei denen die Abdichtung<br />
des Zylinderkopfes notorisch Schwierigkeiten<br />
verursacht. Will man hinsichtlich der Abdichtung<br />
ganz sicher gehen, so muss oft ein<br />
ganzer Wald von Stehbolzen angewandt<br />
werden. Für die Wasserdurchlässe besteht<br />
dann aber nur noch wenig Raum, und die<br />
zahlreichen Verankerungen der Stehbolzen<br />
verhindern jede planmässige Beherrschung<br />
der Wärmeausdehnung, so dass schliesslich<br />
bei warmem Motor die Zylinder alles andere<br />
als rund sind.<br />
Dadurch, dass bei den fraglichen neuen<br />
Motoren der ganze Zylinderblock rasch vom<br />
Kurbelgehäuse abnehmbar ausgeführt ist, soll<br />
übrigens die Entrussung nicht wesentlich<br />
mehr Umstände verursachen, während anderseits<br />
noch auf den Vorteil hingewiesen<br />
wird, dass dann die Kolben freiliegen, bei abnehmbarem<br />
Zylinderkopf aber immer noch<br />
unzugänglich sind.<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N« 86<br />
Teth<br />
^J^mmmlmmwlf 3 ' Okto * er tl 934 IIL Blatt der »Automobil-Revue" No. 86<br />
«Lieber Freund! Ich muss Ihnen etwas sehr<br />
Wichtiges schreiben, weil ich es Ihnen nicht<br />
leicht gestehen kann, und ich fühle, dass ich<br />
nie den Mut aufbringen werde, es Ihnen je<br />
mündlich zu sagen. Seit einem Jahr trage<br />
ich es mit mir herum und weiss, wie schwer<br />
es mir fällt, davon Mitteilung zu machen —<br />
selbst auf diesem schriftlichen Wege. Und<br />
darum will ich jetzt endlich Schluss machen<br />
mit all dem Nachdenken und es Ihnen hier<br />
glattweg hinschreiben: Ich liebe Sie! So, da<br />
ist es endlich heraus und ich bin glücklich,<br />
dass Sie es nun wissen. Aber wenn Ihre Antwort<br />
schlecht ausfallen sollte, dann schreiben<br />
Sie mir nicht wieder, gelt? Ich merke es<br />
schon, wie es steht, und möchte Sie dann nur<br />
noch bitten, meinen Brief hier zu vergessen,<br />
aber an mich hie und da noch einmal zu denken.<br />
Ist das so recht ?<br />
G. du Breuil. »<br />
Pierre Monistroi sass mit seinem Sohne<br />
Jacques beim Frühstückstee, als ihm der<br />
Kellner des grossen Luzerner Hotels diesen<br />
Brief mit der Morgenpost brachte. Jacques<br />
war gerade mit dem Eingiessen fertig, er<br />
sah auf und merkte auf dem Gesicht seines<br />
Vaters etwas wie Erregung.<br />
«Wohl ein aussergewöhnlicher Brief, Papa<br />
?»<br />
Pierre Monistroi fuhr sich durchs leicht<br />
'itigegraute Haar und zwang sich zu einem<br />
fächeln: «Ja, ja», murmelte er nachdenklich.<br />
Jacques wollte nicht indiskret werden. Er<br />
blickte zum Fenster hinaus. Vor ihm lag,<br />
blau wie der Himmel und ruhig wie er, der<br />
Vierwaldstättersee, der seine liebliche Bucht<br />
schmal zu den Häusern Luzerns hinstreckte.<br />
Rechts die alte Holzbrücke mit dem wuchtigen<br />
Turm; geradeaus, der Ferne zu, der<br />
Kranz der Berge, trotz des Spätsommers auf<br />
den Spitzen beschneit; wie Moiree-Seide sah<br />
das aus im blauen Dunst der Weite.<br />
Pierre Monistroi war sich nun klar;-er sah<br />
seinen Sohn an und sagte: «Mein lieber<br />
Junge, ich will vor dir keine Geheimnisse<br />
haben. Du bist mein Sohn und mein Kamerad.<br />
Da, lies das.»<br />
Jacques nahm den Brief, und als er ausgelesen<br />
hatte, Hess er ein kleines Pfeifen der<br />
Bewunderung hören: «Donnerwetter, mein<br />
Kompliment, Papa! Also, heiratest du sie?»<br />
Pierre Monistroi lächelte mit dem etwas<br />
müden Lächeln der Männer, die ihr Gefängnis<br />
in der baldigen Ehe kommen sehen. «Mit<br />
Germaine du Breuil gibt es kein Abenteuer.<br />
Ich habe übrigens schon mehrfach gedacht,<br />
dass ich mich wieder verheiraten sollte.<br />
Deine Mutter starb so jung...» Er rührte<br />
mit dem Löffelchen im Tee herum und fuhr<br />
fort, Gründe zu entdecken. «Solch einer Gelegenheit<br />
begegnet man schliesslich nicht alle<br />
Tage. Eine echte Pariserin, scharmant,<br />
distinguiert, gescheit! Auch im Alter passend;<br />
sie wird 35—40 Jahre sein, aber sie scheint<br />
viel jünger. Ein hübsches Vermögen, nun,<br />
das ist auch kein Fehler...»<br />
«Nun, dann-ist's ja in Ordnung, Papa. Ich<br />
Bux.<br />
Zirkusroman von Hans Possendorf.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
11.<br />
Am Tage nach Cillys Unfall fordert der<br />
Tod ein neues Opfer unter Buxens Tieren:<br />
Der alte Brahma, der noch eben ganz gemütlich<br />
seine Hauptmahlzeit verzehrte, wankt<br />
plötzlich, bricht in sich zusammen, dass die<br />
Bretter seines Podiums mit lautem Krachen<br />
in Trümmer gehen, zuckt noch ein paarmal<br />
und bleibt dann regungslos liegen. — Doch<br />
diesmal ist kein Attentat im Spiel. Ein Herzschlag<br />
hat diesem langen Elefantenleben das<br />
Ende bereitet.<br />
Heulend rast Tom durch die Ställe und<br />
verkündet den grossen Verlust. Alle, die gerade<br />
im Zirkus anwesend sind — die Inspektoren,<br />
das Bureaupersonal, die übenden Artisten<br />
— drängen sich zu Brahmas Stall.<br />
Und alle denken: Der arme alte Dhakjee! —<br />
Er hat ja an nichts auf der Welt gehangen<br />
als an dem Elefanten! Was wird er in seinem<br />
Schmerz beginnen?<br />
Doch mit Staunen beobachten sie vom<br />
Stalleingang aus das Gebaren des alten Inders:<br />
Dhakjee weint nicht, jammert nicht.<br />
Sein Gesicht verrät keine Erregung. Dhakjee<br />
Spiel der Herzen<br />
werde also Brautführer sein. Aber jetzt entschuldige<br />
mich, bitte, man erwartet mich<br />
zum Tennis.»<br />
Pierre Monistroi stieg die Treppe in die<br />
Hotel-Salons hinab, die an diesem Morgen,<br />
da die meisten Gäste ausgegangen waren,<br />
still und intim dalagen. In einer verschwiegenen<br />
Ecke sah er Germaine du Breuil. Er<br />
ging auf sie zu mit sichtlich erregter Eile,<br />
aber doch beherrschter Miene, die zwar etwas<br />
Unbeholfenes hatte, als er mit tiefem<br />
Atemzug sagte: «Ah, Ihr Brief — der war<br />
prachtvoll!»<br />
«Mein Brief? Ich habe Ihnen doch gar<br />
nicht geschrieben!»<br />
Pierre Hess die Hand fahren, die er zärtlich<br />
in die seine genommen hatte und fuhr<br />
zurück wie ein Renner, der plötzlich in seinem<br />
Elan aufgehalten wird. Er streckte ihr<br />
den Brief entgegen: «Nun, und was bedeutet<br />
dies hier?» — «Das ist doch die Schrift meiner<br />
Nichte.» — «Nichte? Wenn es doch unterschrieben<br />
ist G.... — «Ja, Georgette du<br />
BreuÜ.» — «Georgette?» — «Natürlich, meine<br />
Nichte Georgette! Darf ich lesen?»<br />
Pierre fuhr sich ins Haar, stiess den Fauteuil<br />
zurück, der ihm plötzlich zu nah an sein<br />
Gegenüber gerückt schien, und richtete den<br />
Blick zur Decke, um seine Bewegung zu verbergen.<br />
Donnerwetter, wer hätte so etwas<br />
gedacht! Das liebe Kind. Nein, solch ein<br />
Abenteuer...<br />
J^ie im Herzen einer Mutter, die die Streiche<br />
ihrer Kinder erfährt, wogte es im Innern<br />
Germaniens. «Die Kleine ist närrisch !<br />
Fünfundzwanzig Jahre jünger als Sie! Im<br />
Alter Ihres Sohnes...» Sie wurde plötzlich<br />
nachdenklich. «Zeigen Sie mir doch bitte einmal<br />
den Briefumschlag.» — «Ich verstehe<br />
nicht...» — «Bitte!»—Er griff gehorsam in<br />
die Tasche und reichte ihr das Kuvert. —<br />
«Ich wusste es ja! Kein Vorname darauf.Im<br />
Alter von Georgette macht man solche Kopflosigkeiten.<br />
Dass es zwei Herren Monistroi<br />
gibt, daran hat sie natürlich nicht gedacht.<br />
Sie sah nur den einen vor sich, der ihr Herz<br />
beschäftigt.»<br />
«Der ihr Herz...»<br />
«Nun ja, Ihren Sohn!»<br />
In Pierres Blick kam dunkle Trauer. Seine<br />
Gefühle, so plötzlich verstossen, wollten ihn<br />
erdrücken. Aber er zwang sifh, ihrer Herr<br />
zu werden und der Wahrheit, die man ihm<br />
da ohne Erbarmen hinhielt, ins Auge zu<br />
schauen. Er steckte den Brief wieder in seinen<br />
Umschlag, und mit Mühe die Miene des<br />
Unbeteiligten aufsetzend, sagte er: «Das<br />
wird ein reizendes Idyll abgeben ... Aber<br />
entschuldigen Sie mich, bitte. Ich muss den<br />
Liebesboten machen ...»<br />
Einige Minuten später stand er beim Tennisplatz.<br />
«Ach, guter Jacques, ich muss<br />
mich vielmals entschuldigen. Der Brief war<br />
für Dich. » —Der junge Mann fuhr auf : « An<br />
mich schreibt diese Achtzigjährige...» —<br />
«Aber nein, es handelt sich ja um die Nichte.»<br />
«Ah. na — ich verstehe. Sie war eben<br />
hockt neben dem mächtigen Körper des Elefanten<br />
am Boden. Er hat seine Stirn auf den<br />
Kopf des toten Tieres sinken lassen und verharrt<br />
,so lange Zeit. Endlich erhebt er sich<br />
und geht dem Ausgang des Stalles zu. Alle<br />
weichen stumm zurück. Er schreitet wortlos<br />
an den Leuten vorbei, ohne sie eines Blickes<br />
zu würdigen. Und dann zeigt er sich den ganzen<br />
Tag nicht mehr. Auch am andern Tage<br />
ist nichts von Dhakjee zu sehen. Man sucht<br />
und ruft nach ihm, forscht im ganzen Zirkus<br />
nach seinem Verbleib. Aber Dhakjee ist und<br />
bleibt spurlos verschwunden.<br />
Am Tage nach Brahmas Tod — es ist der<br />
8. Januar, also zwei Tage vor Eröffnung der<br />
Hauptverhandlung gegen Bux — wird dem<br />
die Anklage vertretenden Staatsanwalt gemeldet,<br />
dass ihn der alte Elefantenwärter<br />
von Bux, derselbe, den man auch zuerst mit<br />
verhaftet hatte, dringend zu sprechen wünsche.<br />
Der Staatsanwalt lässt ihn sofort vor.<br />
Dhakjee hat ein dickes Buch unter dem Arm,<br />
das er nun auf den Tisch des Staatsanwalts<br />
legt. Der schiebt dem Alten einen Stuhl hin<br />
und fragt darin:<br />
«Nun, was haben Sie mir mitzuteilen? —<br />
Können Sie denn deutsch sprechen?»<br />
«Ja, ja, ganz gut,» versichert der Inder<br />
mit zittriger Greisenstimme. «Ich zweiundfünfzig<br />
Jahre mit deutsche Leute jmmer zusammen.<br />
Gut deutsch versteh und sprechen.»<br />
hier, diese Georgette, sie spielte verrückt<br />
und empfing mich auf eine ziemlich merkwürdige<br />
Art. Mein Gott! Natürlich, sie hat<br />
denken müssen, dass ich ihre Liebe verschmähte.<br />
Aber warum hat sie mich gefragt,<br />
ob man dich heute noch sähe? Nun ja, aber<br />
ich weiss wirklich nicht, ob ich Lust habe,<br />
sie zu heiraten. Immerhin, man kann es probieren.<br />
Eigentlich habe ich mir oft gedacht,<br />
dass ich jung heiraten möchte. Wenn man<br />
seine Mutter kaum gekannt hat...» Er zog<br />
sein Taschentuch hervor, wischte sich über<br />
die Stirn und fuhr fort, sich selber recht zu<br />
geben. « Solch eine Gelegenheit bietet sich<br />
schliesslich nicht alle Tage. Ein wirklich<br />
chikes, sportliches Mädel, dazu gescheit,<br />
gleichaltrig, wiewohl sie mit ihren 22 Jahren<br />
wie 18 aussieht. Dann noch ihr grosses<br />
Vermögen, nein, unsympathisch ist das alles<br />
nicht...» .<br />
Ueber Pierre Monistrols Gesicht ging der<br />
Schatten einer bitteren Melancholie. « Das<br />
wäre so weit! So kann ich mich gerade<br />
vorbereiten, den Grosspapa zu spielen. Na<br />
ja. Aber bis dahin lass mich ein wenig auslüften.<br />
Ich nehme den Wagen und fahre zum<br />
Golf hinauf.»<br />
*<br />
Breit in der Sonne liegt das Strandbad da,<br />
in dem Georgette sich nachlässig bräunen<br />
lässt. Aber dem reichen Himmelslicht hebt<br />
sie ein enttäuschtes und trauriges Gesicht<br />
entgegen. Sie lässt, in Sinnen versunken,<br />
den Sand durch die Finger gleiten. Da naht<br />
Jacques, etwas linkisch, wie ein Segelboot,<br />
das kreuzt; nun landet er, setzt sich in den<br />
Sand neben sie und räuspert sich mit trockener<br />
Kehle: «Der Brief, ich meine, Ihren<br />
Brief — ah, er war prachtvoll! » — « Mein<br />
Brief?» Sie richtet sich jäh auf: «Aha, ich<br />
verstehe. Also Ihnen hat man ihn abgegeben.<br />
Und Sie hatten nichts anderes zu tun als zu<br />
glauben, dass er für Sie bestimmt wäre ?<br />
Der-.Grössenwahn !» Er schaut sie mit dem ;<br />
Erstaunen eines Kindes an, das man ungerecht<br />
schilt und das nicht weiss, wie es sich<br />
wehren soll; aber unbarmherzig sprudelt sie<br />
weiter: «Und Sie bilden sich ein, dass ich<br />
mich in ein Bürschchen verliebe, das kaum<br />
seiner Mutter entwöhnt ist! So etwas!<br />
Uebrigens» — und nun wird sie plötzlich<br />
fast zärtlich — «habe ich nie etwas von<br />
jungen Männern wissen wollen. Ich bin eine<br />
Waise, die ihren Papa nicht gekannt hat, und<br />
da will ich, dass mein Mann auch etwas<br />
mein Papa sein soll. Haben Sie es nun endlich<br />
gemerkt ? Der Brief war für Ihren Vater.<br />
Er ist so vertrauenerweckend und noch<br />
so jung ! »<br />
Das Bürschchen ist aufgestanden. Und mit<br />
Behagen stellt es fest, dass es mit dieser<br />
neuen Wendung der Dinge im Grunde genommen<br />
auch einverstanden ist. «Ausgezeichnet<br />
! Da habe ich nur noch Papa zu<br />
benachrichtigen. Wenn ich ihn noch auf dem<br />
Golfplatz finde... » — Wie ein Wild, das sich<br />
erspäht weiss, springt Georgette auf : « Sagen<br />
Sie ihm ja nicht, dass er hierhin kommen<br />
soll! In diesem Badekostüm kann ich<br />
Und dann erzählt er eine lange Geschichte,<br />
— so ungeheuerlich, dass es der Staatsanwalt<br />
kaum glauben kann. Aber Dhakjee versichert,<br />
dass er alles beschwören wolle, und<br />
dass ja auch sein Elefantenjournal, das er da<br />
auf den Tisch gelegt habe, alles bestätigen<br />
werde. —<br />
Am Abend schon steht in ,den <strong>Zeitung</strong>en,<br />
dass die Verhandlung gegen Willibald Buchsbaum<br />
aufgeschoben werden müsse, da sich<br />
ganz neue Momente in dieser Sache ergeben<br />
hätten. Nähere Auskunft ist aber der Presse<br />
verweigert worden.<br />
Im Bureau des Staatsanwalts sind am<br />
nächsten Tage drei Herren mit dem Elephantenjournal<br />
beschäftigt: Ein deutscher Professor<br />
vom Orientalischen Seminar, ein indischer<br />
Student und ein Gerichts-Chemiker.<br />
Die beiden ersten Herren brauchen nicht das<br />
ganze Tagebuch zu übersetzen, nur einige<br />
Seiten an verschiedenen Stellen des Buches,<br />
die ihnen Dhakjee bezeichnet hat, und noch<br />
ein paar Stichproben anderer Seiten. In wenigen<br />
Stunden ist die Uebersetzung erledigt.<br />
Der Chemiker hat längere Arbeit. Aber<br />
schliesslich erklärt er, dass die betreffenden<br />
Eintragungen bestimmt zum Teil mehrere<br />
Jahre, zum Teil einige Monate alt seien, —<br />
dass von einer Täuschung durch spätere<br />
Eintragungen nicht die Rede sein könne.<br />
Drei Tage später, am Nachmittag des 12.<br />
Januar, erscheint der Staatsanwalt bei Bux<br />
ihm doch-nicht begegnen. Ich gehe wieder<br />
zum Hotel.»<br />
Georgette stand wartend an der Treppe des<br />
Hotels. Unbesorgt, wie ein reines Wesen,<br />
empfand sie weder Erregung noch Ungeduld.<br />
Und jetzt nahte in leisem Wiegen auf<br />
seinen weichen Federn der schöne Sportwagen<br />
und hielt jäh vor dem Eingang. Aus<br />
der Türe hob sich. Pierre Monistroi, elegant,<br />
harmonisch in seinem Anzug von den Schuhen<br />
bis zum Hut, den er galant in die Wagenkissen<br />
zurückwarf, mit seinem Auto wie<br />
ein Jupiter mit seinem Feuerwagen. Georgette<br />
sah ihn, geblendet, wie wenn ein Strahl<br />
des Gottes sie getroffen hätte. Er nahm ihre<br />
Hände, und mit seiner ganzen Seele in seinem<br />
strahlenden Lachen sagte er: «Ihr Brief<br />
— der war prachtvoll!»<br />
M. Dujardin.<br />
(Autorisierte Uebersetzung von J. N.)<br />
Gern beim Friseur.<br />
Man sitzt, kein Zweifel daran, gern beim<br />
Friseur. Ein Mann, der nicht gern beim «Verschönerungsrat»<br />
ausruht, ist kein richtiger<br />
Mann, der will erst einer werden, der wartet<br />
noch auf den Flaum auf der Oberlippe. Aber<br />
wir, wir Männer, denen als Herren die Welt<br />
gehört, wir kennen gar kein schöneres Wort<br />
als das: «Lasst Coiffeure um mich sein!»<br />
Frauen, eine gewisse Abart des menschlichen<br />
Geschlechts, meinen, wir gingen zum<br />
Friseur aus Eitelkeit. Welch ein Irrtum der<br />
ewigen Eva, der beim Friseur nichts so viel<br />
Spass macht als ihr Ich, das ihr, minutlich<br />
verschönt und sekundlich verjüngt, aus dem<br />
Spiegel sieht.<br />
Bei uns ist das ganz anders: Wir lassen unsern<br />
alten Adam mit seinen Sorgen und Geschäftsgedanken<br />
gewissermassen wie einen<br />
Hund vorm Metzgerladen vor der Türe stehen.<br />
Wir legen uns in den weichen Sessel,<br />
der mit einem besonderen Polster den Kopf<br />
liebreicher als eine zärtliche Frau auffängt,<br />
soweit zurück, dass uns unser Spiegelbild<br />
völlig aus den Augen entschwindet. Weil<br />
wir ehrlich sind, ehrlicher als die Frau, verzichten<br />
wir gern darauf, uns im Spiegelbild<br />
auch nur zur Kenntnis zu nehmen.<br />
Wir murmeln: «Rasieren, bitte!» Tief<br />
klingt daraus das Behagen des Gedankens:<br />
hier bin ich Mann, hier darf ich's sein. Aber<br />
bitte, das ist das Wichtigste, sozusagen «ohne<br />
mich».<br />
Hier ist man Mann. Die ganze glitzernde<br />
Anstalt ringsum, das gedämpfte Surren der<br />
Apparate, das Summen der Klingen auf den<br />
Kinnen der Mannskollegen verrät nur, dass<br />
man geborgen ist in dem ruhigen Raum einer<br />
männlichen Institution.<br />
Ueber dich beugt sich nicht der Haar-<br />
in der Zelle und erklärt ihm, dass das Verfahren<br />
gegen ihn eingestellt sei. Schon vor<br />
zwei Tagen, gleich nach Fertigstellung der<br />
Uebersetzungen und nach dem Gutachten des<br />
Chemikers hatte man ihm von dem Ungeheuerlichen<br />
Mitteilung gemacht. Nachdem<br />
sich Bux von seiner ersten Ueberraschung<br />
erholt hatte, konnte er dann aber Erklärungen<br />
abgeben, die Dhakjees Aussagen lückenlos<br />
ergänzten.<br />
Aber nun will Bux erst Dhakjee sprechen.<br />
Der Alte erwartet ihn schon im Warteraum<br />
vom Gerichtsgefängnis. Schweigend fahren<br />
sie zusammen zu einem Hotel, wo Bux die<br />
Nacht über bleiben will. Dort muss ihm<br />
Dhakjee selbst nochmals alles erzählen. Zum<br />
Schluss seines Berichts beugt sich Dhakjee<br />
über die Hand von Bux und sagt:<br />
«Verzeihen Sie mir, Herr, dass ich ihn noch<br />
mehr geliebt habe als einen Menschen — als<br />
Sie!»<br />
Bux streichelt ihm die Hände und sagt:<br />
«Ich verzeihe dir von ganzem Herzen, Dhakjee,<br />
mein Alter. Niemand auf der Welt kann<br />
wohl besser verstehen als ich, warum du geschwiegen<br />
hast.»<br />
Da klopft es an die Tür des Hotelzimmers.<br />
Der Kellner gibt Bux vier Visitenkarten —<br />
alles Herren von der Presse, die ihn sofort<br />
sprechen wollen. Auch die Karte von Otto<br />
von Kroidt ist.dabei.<br />
(Fortsetzung folgt.)
14 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N° 86<br />
Schneider X., sondern ein besorgter Freund,<br />
der um das Wohlergehen deiner Haut bangt,<br />
ein Arzt, der bedachtsam, als operiere er, mit<br />
def Schere das Nackenfell in Reih und Glied<br />
stutzt.<br />
Es riecht nach dem Weihrauch guter Oele,<br />
leise duftet es nach poliertem Nickel und zart<br />
nach Seife. Gedämpfte Stimmen munkeln hinterm<br />
Vorhang. Leise klirrt Metall. Wartende<br />
stossen kleine Rauchwolken aus dem<br />
Munde. Hier wird geopfert! Demütig bringen<br />
wir dem Gotte in weissen Priestermänteln<br />
das wallende Haar von unserem Haupte<br />
dar, devot neigen wir die geschorenen Köpfe<br />
vor dem Spiegelaltar, den hundert Gaben<br />
bereits schmücken. Die Halle ist heilig. Wie<br />
in alten Tempeln ist es den Frauen verboten,<br />
•die Schwelle zu übertreten.<br />
Vielleicht ist das einer der Gründe, denkt<br />
Selbstmörder macht Karriere.<br />
Kleine wahre Geschichte.<br />
Im Staate Wyoming (USA.) versuchte ein<br />
stellungsloser Elektromonteur, sich in seinem<br />
möblierten Zimmer zu erschiessen. Der<br />
Schuss ging fehl und zertrümmerte einen<br />
Spiegel. Die durch den Knall herbeigeeilte<br />
Wirtin entriss wutschnaubend dem Unglücklichen<br />
die Waffe und zwang ihn, auf der<br />
Stelle das Zimmer zu verlassen. Der junge<br />
Mann erkletterte darauf den Mast einer Hochspannungsleitung<br />
und stürzt sich auf die<br />
Drähte, in der sicheren Gewissheit, den Tod<br />
zu finden. Er fiel auf die Drähte, wippte auf<br />
und nieder und spürte nichts von Tod und<br />
nichts von hochgespanntem Strom. Er kletterte<br />
hiriab und erfuhr, dass der Strom wegen<br />
Reparaturarbeiten auf drei Stunden gesperrt<br />
worden war. Er legte sich auf die Geleise<br />
einer Eisenbahnstrecke und erwartete<br />
den fälligen Express. Er hörte bereits den<br />
Zug heranbrausen — es war aber nicht der<br />
Express, sondern ein Güterzug, der auf dem<br />
Nebengeleise hielt. Das Zugspersonal jagte<br />
ihn davon. Er versuchte einen vierten Selbstmord:<br />
schlich sich auf den Flugplatz,<br />
schwang sich auf das Schwanzende eines<br />
eben davonrollenden Flugzeuges und Hess<br />
sich ein paar Minuten später hinabfallen.<br />
Wieder war ihm sein Plan misslungen — er<br />
war aus nur 17 m Höhe in einen Heuhaufen<br />
gefallen und hatte sich bloss ein Bein gebrochen.<br />
Er kam ins Krankenhaus und erzählte dort<br />
seine Geschichte. Nach seiner Heilung kaufte<br />
, er von einem Gauner einen Revolver, ging<br />
nachts in einen Park, schoss sich in den geöffneten<br />
Mund und fiel bewusstlos um. Die<br />
Polizei fand ihn betäubt, jedoch unverletzt<br />
und keineswegs tot — die Pistole enthielt nur<br />
Gaspatronen. Die <strong>Zeitung</strong>en schrieben über<br />
ihn, aber keiner half ihm. Eines Nachts ging<br />
ohne Cremen und lange Gesiehtsbehandlung. In Form<br />
von Tabletten genommen, baut sich ihr ganzer Hautgewebe-Organismus<br />
von innen neu auf. Runzeln u. Alterserscheinungen<br />
verschwinden und Ihre welke Haut erhält<br />
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man, während draussen hinter der blanken<br />
Scheibe die Trams vorbeiklingeln und der<br />
tägliche Omnibus einen grüssen lässt; vielleicht<br />
sitzt man deshalb so gern beim Friseur?<br />
Ungern lässt man sich aus dem Sessel helfen,<br />
ungern verlässt man den Platz vor den<br />
Schalen des Gottes mit dem Schaumpinsel.<br />
Doch gesalbt und mit königlicher Würde<br />
tritt man auf die Strasse, wo einen plötzlich<br />
eine Frauenstimme überfällt: «Aber, Max,<br />
wo warst du denn so lange?»<br />
Siehst du, jetzt bist du kein Würdiger mehr<br />
im weiten, weissen Opfertalar, jetzt bis du<br />
ein entthronter Fürst, bis wieder ein armer,<br />
kleiner und wehrloser Max.<br />
Die Gedankenfreiheit geht flöten...«<br />
W.H.<br />
er zum Hafen, kettete ein Ruderboot los und<br />
ruderte aufs Meer hinaus, um sich dort in<br />
die Fluten zu" stürzen. Ein Polizeiboot entdeckte<br />
den nächtlichen Ruderer und machte<br />
Jagd auf ihn — er wurde unter Schmuggelverdacht<br />
verhaftet. Nach seiner Freilassung<br />
verbarg er sich in einem Mietshaus, sprang<br />
nach Anbruch der Dunkelheit vom Dach hinab<br />
— und fiel in einen hohen alten Baum.<br />
Passanten holten ihn mit Leitern -herab; er<br />
war zerkratzt und zerschunden, aber sonst<br />
ganz gesund. Er kam wieder ins Krankenhaus.<br />
Der Chef eines grossen Werkes las von<br />
diesen vielfachen Selbstmordversuchen und<br />
sagte sich: «Ein Mann, der so viel Ausdauer<br />
an den Tag legt, wird auch bei der Arbeit<br />
ausdauernd und fleissig sein». Er engagierte<br />
den Monteur, machte ihn bald zum Ingenieur<br />
eines Elektrowerkes und zahlte ihm zwanzigmal<br />
so viel, wie er als einfacher Monteur verdient<br />
hätte. Heute lebt der selbstmordsüchtige<br />
Monteur glücklich und zufrieden. gs.<br />
Ein Bigamie-Rekord.<br />
58 Frauen und 102 Kinder, das ist ein Familienstand,<br />
der in unserer Zeit in einem europäischen<br />
Land sicherlich noch nicht dagewesen<br />
ist. Arjetschow, der bisherige Chef der<br />
Tscheka in der sowjetrussischen Industriestadt<br />
Tula, hat diesen Rekord eines Bigamisten<br />
in der kurzen Zeit von fünf Jahren aufgestellt.<br />
Ein Tschekachef kann sich im Sowjetstaat<br />
viel erlauben, aber diese ungesetzliche<br />
Fruchtbarkeit blieb doch auf die Dauer nicHt<br />
verborgen. Die Kunde drang schliesslich bis<br />
nach Moskau, und der allmächtige Stalin<br />
ordnete persönlich die Verhaftung des Leiters<br />
der politischen Polizei von Tula an. Arjetschow<br />
ist nun wegen Bigamie zu zehn Jahren<br />
Gefängnis-Zwangsarbeit verurteilt worden. Er<br />
bekommt im Gegensatz zu andern russischen<br />
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Gefangenen seinen Lohn nicht ausbezahlt. Der<br />
Lohn soll nämlich für die Ernährung seiner<br />
Kinder verwandt werden. Wobei nur die Frage<br />
offen bleibt, ob ein Vater mit Gefangenenarbeit<br />
102 Kinder ernähren kann...<br />
Die teuersten Frauen.<br />
Die Statistiker der Pariser Haute Couture<br />
haben nach langwierigen Berechnungen festgestellt,<br />
welche Frauen die teuersten und<br />
welche billig sind — soweit es sich um ihre<br />
Ansprüche an Toiletten und alles, was dazu<br />
gehört, handelt. Danach sind nicht die Pariserinnen<br />
— wie man oft fälschlich hört —<br />
die Frauen, die das meiste Geld für ihre<br />
Garderobe ausgeben, sondern die Südamerikanerinnen.<br />
Die elegantesten und kostspieligst<br />
angezogenen Frauen der Welt findet<br />
man in Rio und Buenos Aires, es folgen die<br />
Nordamerikanerinnen — wobei die Statistiker<br />
aber richtig bemerken, dass es sich nur um<br />
die reiche Oberschicht der Parkavenue handelt<br />
r—, dann kommen die Engländerinnen,<br />
und an vierter Stelle erst die Französinnen.<br />
Die Frauen der Tschechoslowakei rangieren<br />
in dieser Statistik ziemlich weit hinten. Die<br />
billigsten Frauen der Welt sind die Italienerinnen.<br />
Die deutschen Frauen, denen nach<br />
dem Modediktat der Frau Goebbels wenig<br />
Freiheiten erlaubt sind, haben vor den anspruchslosen<br />
Italienerinnen den vorletzten<br />
Platz.<br />
Der Maya-Kalender besser als der moderne<br />
Kalender!<br />
Eine von dem amerikanischen Carnegie-<br />
Institut nach Guatemala ausgeschickte Expedition<br />
ist kürzlich zurückgekehrt und hat in<br />
der Fülle neuer Forschungsergebnisse auch<br />
zu dem Problem der Maya-Zeitrechnung interessante<br />
Beiträge liefern können. Es steht<br />
nach den jetzt getroffenen Ermittlungen fest,<br />
dass die Mayas einen Sonderkalender besassen,<br />
der genauer war als unser jetziger Kalender.<br />
Viel interessanter aber ist noch, dass<br />
dieser Sonnenkalender von den Nachkommen<br />
der Mayas in Guatemala auch heute noch gebraucht<br />
wird und allen zeitlichen Bestimmungen<br />
der Eingeborenen (die sich im Innern des<br />
Landes aufhalten) zugrunde liegt. Daneben<br />
wurde bei den alten Mayas (und auch Üer<br />
findet heute in gewissen vertrauten Kreisen<br />
noch eine Verwendung statt) ein Ritenkalender<br />
beobachtet, der sich wieder nach ganz<br />
anderen Vorgängen der Natur richtet.<br />
Es gibt Nachfahren der Mayas, die also<br />
nach drei verschiedenen Kalendern ihre irdischen<br />
Angelegenheiten zu regeln bemüht sein<br />
^müssen: da ist zuerst der amtliche moderne<br />
Kalender, dann kommt der berühmte, haargenaue<br />
Sonnenkalender und endlich der heilige<br />
Kalender.<br />
Bisher wusste man auch nicht, dass unter<br />
den noch überlebenden 150000 reinblütigen<br />
Mayaleuten jede Mischehe mit einem Spanier<br />
oder andern Ausländern vollkommen verpönt<br />
und praktisch unmöglich gemacht wird. Man<br />
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kommt zwar, dem alten Zwang folgend, zum<br />
Gottesdienst. Aber man benutzt den Kirchgang<br />
mehr zum Austausch der Neuigkeiten<br />
und zur Anbahnung von Heiraten. Dabei werden<br />
die kirchlichen Riten nicht anerkannt.<br />
Eine Ehe, die nicht nach dem alten Mayaritus<br />
abgeschlossen wurde, gilt nicht als vollwertig.<br />
Die ganze Heirat spielt sich so ab, dass der<br />
Bräutigam bei der Werbung den Angehörigen<br />
seiner Braut durch seine eigenen Verwandten<br />
einige Flaschen sehr scharfen Schnapses zusendet.<br />
Mit diesem kräftigen Likör werden<br />
alle Bedenken getötet — und ist erst einmal<br />
die Zustimmung erreicht, dann kann das<br />
grosse Hochzeitsgelage mit den geheim gehaltenen<br />
Zeremonien beginnen.<br />
Im übrigen aber haben sich die Mayas zu<br />
ganz gerissenen Kaufleuten entwickelt, die<br />
sich nicht scheuen, 50 und mehr Kilometer<br />
zurückzulegen, um für ein Ei einen halben<br />
Rappen mehr zu erhalten. Zur Zeit prüft man<br />
die Rechnungsgrundlagen des Maya-Sonnenkalenders,<br />
der kein Schaltjahr und keine unregelmässigen<br />
Monatsdaten kennt und dabei<br />
viel genauer ist als irgendein europäischer<br />
oder moderner Kalender — und das also<br />
schon seit einigen Jahrhunderten. In einigen<br />
Dingen scheinen sie uns eben sehr vorausgewesen<br />
zu sein.<br />
Steinharte Milch.<br />
Die Inder des Himalajagebiets bringen die<br />
Milch des Yaks mittels einer Säure zum Gerinnen<br />
und pressen sie zwischen Tüchern.<br />
Die Milch wird nach einiger Zeit steinhart<br />
und dann mit dem Hammer in kleine Stücke<br />
zerschlagen, die im Munde aufquellen. Diese<br />
Steinrnilch ist als Reiseproviant auch auf<br />
Expeditionen sehr geschätzt.<br />
Die Marneschlacht In Brot geknetet.<br />
Im Gerichtsgefängnis von Carcassonne<br />
(Südfrankreich) hat ein Häftling zur Erinnerung<br />
an die 20jährige Wiederkehr des Weltkriegsbeginns<br />
die einzelnen Phasen der<br />
Kampfhandlungen an der Marne ganz in —<br />
Brot geknetet. Der Künstler, ein auf die<br />
schiefe Bahn geratener, junger Architekt, der<br />
sein Modell nach den Kriegserinnerunget^<br />
französischer Generale anfertigte, brauchte.<br />
23 Wochen für die Arbeit, die er in den ersten<br />
Stadien vor den Augen der Aufsichtsbeamten<br />
geschickt zu verbergen<br />
später aber offiziell erlaubt bekam.<br />
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tl)n überflüjpg gemadjt unb eifert tfjn »urteil*<br />
Ijaft. £>as SRafiermefiet gleitet gut, bie Sdjram»<br />
men ©erben oerljinbert. (Es Bleibt ein Gtnpfin»<br />
ben non Ofrijdje mit angenehmem, bisfretem<br />
Ißarfüm. gut |e$r Ijarte Satte vox Slntoenbung<br />
gut anfeudjten. gatts 3I)r Sieferant biejen 2tr*<br />
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Es ist ein versöhnliches Moment, dass auch<br />
in Zeiten stärkster autarkischer Bewegungen<br />
und Bestrebungen die Frauen so ziemlich aller<br />
Länder und Völker — wenn auch nicht<br />
« unter einen Hut» so doch unter d i e neuen<br />
Hüte zu bringen sind, die jeweils Herrscherin<br />
Mode zu dem grossen Saisonwechsel hervorbringt.<br />
Dass es auch hier ohne Kompromisse<br />
nicht abgeht, und es kein unweigerliches<br />
« n u r so ! » geben darf, ist begreiflich — und<br />
erfreulich! Denn je grosszügiger und toleranter<br />
die Mode sich bemüht, den verschiedensten<br />
Geschmacksrichtungen und persönlichen<br />
Ansprüchen entgegenzukommen, um so<br />
leichter hat sie es, begeisterte Anhänger zu<br />
finden!<br />
Das wird ihr bei den wirklich ganz reizenden<br />
herbstlichen Hutformen in ihrer Mannigfaltigkeit<br />
diesmal besonders gelingen. Die<br />
gleich zu Beginn etwas befremdenden ganz<br />
flachen Formen, die wirklich nicht für jedes<br />
Gesicht und jede Gestalt passen, haben so<br />
viele Abarten und Zwischenformen zur Gesellschaft<br />
bekommen, dass heute für die anspruchsvollste<br />
Dame das für sie taugende<br />
leicht gefunden wird. Schon darum, weil —<br />
•wenn auch nicht immer — so doch häufig<br />
merkbar auf die zur modischen Einfachheit<br />
mahnenden Zeitverhältnisse der Allgemeinheit<br />
Rücksicht genommen wird. Neben mancherlei<br />
Auswüchsen gibt es doch viele Hutformen<br />
ohne alle Uebertriebenheit, aber von<br />
bezaubernder Kleidsamkeit.<br />
Im Vordergrunde stehen die Barette, die in<br />
vielfachen Variationen auftreten und sich bis<br />
zu den grossen, weich und malerisch drapierten<br />
Hüten ausdehnen. Samt, Panne und<br />
Zylinderplüsch sind da natürlich das bevorzugte<br />
Material, da sich gerade diese Stoffe<br />
in der geschickten Hand der Modistin zu bezaubernd<br />
schmeichlerischen Wunderwerken<br />
gestalten lassen.<br />
Daneben gibt es reizende Formen ä la<br />
Marquise, originelle im Nacken breit aufgeschlagene<br />
Hüte (bei denen allerdings die moderne<br />
Haarrolle Bedingung wird, die ja den<br />
Kampf mit dem Bubikopf erfolgreich aufgenommen<br />
hat!). Kleine, neckische Trotteurs,<br />
ohne die man sich das Kostüm, das den Vormittag<br />
der Dame, die «Shopping» geht, beherrscht,<br />
kaum denken kann.<br />
Jedenfalls spielt der Hut heute eine wichtige<br />
Rolle und hält auf Qualität! Der lange<br />
im Vordergrund gestandene « ganz billige, ungarnierte<br />
Irgendwiehut» ist endgültig abgetan,<br />
weil man erkannte, dass erst ein schicker,<br />
eleganter und kleidsamer Hut dem ganzen<br />
Ensemble der eleganten Frau den richtigen<br />
Eindruck verleiht.<br />
Die (flachen Hüte mit chinesischem Einschlage<br />
stehen entzückend — wenn die Gesichtsform<br />
und die zierliche Gestalt der Trägerin<br />
zu ihm passt. Darauf ist immer zu achten,<br />
dass nicht alles sich für alle schickt! Die<br />
grossen, malerischen Formen, die Canotiers<br />
und Ninichehüte und die randlosen Kappen —<br />
sie alle sind modern, sind schön und kleiden<br />
gut — wenn si& zu der Trägerin passen! Das<br />
gleiche ist von den Hutgarnierungen zu sagen.<br />
Man sieht vielfach wieder Straussfedern,<br />
Paradiesreiher, ja'rundum Federgarnierungen<br />
und aparte Phantasiefederngestecke.<br />
Auch die sportlichen Hüte tragen<br />
kleine Gestecke.<br />
•• •<br />
u r 1<br />
Tfilenh- In ftSm+l 7immorn<br />
I t<br />
•wm<br />
EQ/OCilU<br />
Daneben werden vielfach Bänder, Schleier<br />
und allerlei moderne Clips und Agraffen aus<br />
glänzendem Metall, Holz, Glas und Galalith<br />
verwendet — es ist in Form und Aufputz der<br />
diesjährigen Hüte dem persönlichen Geschmack<br />
und der Phantasie der Modekünstler<br />
ein ganz breiter Raum gegeben. Die neuen<br />
Herbsthüte beweisen, dass er mit Erfolg ausgenützt<br />
wird!<br />
LB.<br />
Der dunkelblaue<br />
Pelzmantel<br />
Im Herbst konzentrieren sich die Frauenwünsche<br />
auf den Pelzmantel. Oder auf die<br />
anderen entzückenden Modevariationen der<br />
Kürschnerkuasr. Die Saison bringt verlokkende<br />
Neuheiten. Kleine Mäntel, die wie eine<br />
chinesische lange Jacke abstehen, sind mit<br />
Silberagraffen geschlossen und mit einem<br />
kleinen Kragen versehen, der ungemein kleidsam<br />
wirkt. Broadtail, schwarz, braun, beige,<br />
licht- und duokelgrau — so lautet das Programm.<br />
Oder ein Fuchscape? Aus Silber-,<br />
aus Blaufüchsen? Edter Pelz ist von unvergleichlicher<br />
Schönheit. Die kleinen Marderkolliers,<br />
fürs Jackenkleid und fürs Jerseyjumperkleid<br />
an sonnigen Tagen, bilden mit<br />
ihren schmalen verschlungenen Tierfellen<br />
Arabesken und seltsam geflochtene Krawatten.<br />
«Jeden Tag finde ich neue Möglichkeiten»,<br />
sagt eine mondäne Frau und flicht ihre<br />
Nagetierfelle geschickt ineinander, um sie<br />
um den Hals zu legen. Der Breitschwanzmantel<br />
soll klassisch sein. «Klassisch» ist<br />
die Bezeichnung für die ruhige, von Modekapricen<br />
nur wenig beeinflusste Silhouette der<br />
Edelpelzmäntel. Nerz und Persianer brauchen<br />
die einfache Linie für die schwere winterliche<br />
Pracht ihrer Felle. Der den Hals verbergende<br />
gezogene Kragen ist angeblich nicht<br />
mehr modern. Aber es gibt Krawatten und<br />
Jabots aus zarten Pelzen, es gibt kleine Chinesenkragen<br />
und Tellerkragen, Capekragen<br />
und schalförmige Halsdrapierungen aus allen<br />
Fellen. Und — da das Ende jeder Mode fast<br />
immer ihren neuen Beginn bedeutet, sieht<br />
man auch die gewohnten, das Gesicht schmeichelnd<br />
umhüllenden grossen, aber nicht übertrieben<br />
.umfangreichen Pelzkragen. Breitschwanz<br />
mit oder ohne Silberfuchs? Es gibt<br />
dafür keine strengen Modegesetze. Breit-,<br />
Schwanzmäntel mit Silberfuchskragen oder<br />
mit einem Breitschwanzkragen sind ebenso<br />
modern wie Paletots aus dem kostbaren Breitschwanz<br />
und den etwas billigeren, aber<br />
trotzdem wunderschönen verwandten Fellen.<br />
Für die Paletots ist Zierlichkeit erwünscht.<br />
Ihr Kragen ist klein und raffiniert gewählt.<br />
Farbige Pelze: So lautet eine der Pariser<br />
Modedevisen, die im August zu uns kamen.<br />
Aber jetzt will man von bunten Pelzen nicht<br />
viel wissen. Dunkelblau ist die einzige Farbe,<br />
die man für Füchse und Persianerfelle, Maulwurf,<br />
Broadtail und Feh gelten lässt. Ein<br />
dunkelblaues Jackenkleid mit gleichfarbiger<br />
Fellgarnitur gehört aber auch zu den erlesensten<br />
Köstlichkeiten des nahenden kühlen<br />
Herbstes, Dunkelblauer Pelz ist von konservativem<br />
Geschmack als schön anerkannt<br />
worden. Zu den pastellfarbigen Kleidern<br />
aber, zu Gold- und Silbertoiletten, wie sie<br />
für die grossen Feste vorbereitet sind, wird<br />
man pastellfarbige kleine oder auch taillenlange<br />
Capes um nackte Schultern legen, doch<br />
nicht Fellcapes. Durch V§tements aus Straussfedern,<br />
Reihern oder Samt will man den<br />
Kleiderluxus, der von den Häusern der Couture<br />
so sehr befürwortet wird, nach Möglichkeit<br />
betonen, ohne durch allzu hohe Ausgaben<br />
die Portemonnaies, die ja nur in beneidenswerten<br />
Ausnahmefällen eine starke Attacke<br />
vertragen, gar zu empfindlich in Anspruch<br />
zu nehmen.<br />
Darf man beim Essen<br />
lesen ?<br />
«Bitte, leg die <strong>Zeitung</strong> weg! Den ganzen<br />
Tag bist du nicht zu Hause, und wenn du<br />
abends nach Hause kommst, musst du deine<br />
<strong>Zeitung</strong> lesen, statt dich mit mir zu unterhalten.<br />
Ausserdem ist es auch nicht gesund,<br />
bestickten Taschen als vorbildlich galten,<br />
während des Essens zu lesen. Ich bin si-befasscher, deine Magenbeschwerden kommen nur mit perlbestickten Modellen, die aus man-<br />
man sich jetzt in erhöhtem Masse<br />
davon, dass du beim Essen immer liesest !» cherlei Kontrasten schöne Wirkungen holen.<br />
Seufzend legt der Gatte die geliebte <strong>Zeitung</strong><br />
weg und isst vor Ungeduld, schnell zu seiner<br />
Lektüre zu kommen, so hastig, dass er sich<br />
an der heissen Suppe richtig den Mund verbrennt<br />
und sich nun erst recht nicht mit seiner<br />
Frau unterhalten kann. Aber zweifellos<br />
hat die Frau vollkommen recht. Es ist erstens<br />
eine grosse Rücksichtslosigkeit und<br />
Nichtachtung, in Gesellschaft anderer bei<br />
Tisch zu lesen. Ausserdem ist es zum mindesten<br />
unappetitlich, wenn nicht gar schädlich.<br />
Die Druckerschwärze, die man sich<br />
beim <strong>Zeitung</strong>lesen, wenigstens, an die Finger<br />
schmiert, ist sicherlich nicht als Zugabe<br />
zum bürgerlichen Mittagstisch zu empfehlen.<br />
Die Lettern —wir lesen diese beherzigenswerten<br />
Zeilen in der « Koralle » — mit denen<br />
gedruckt wird, sind aus Blei, und genau so,<br />
wie man in allen Druckereien den Schriftsetzern<br />
verbietet, im Arbeitsraum zu essen,<br />
genau so kann man sich sicherlich auf die<br />
Dauer sehr schädigen, wenn man gewohnheitsmässig<br />
mit denselben Fingern, mit denen<br />
man die <strong>Zeitung</strong> anfasst, sein Butterbrot<br />
verzehrt. In allen Druckereien werden die<br />
Setzer angehalten, sich vor dem Essen die<br />
Hände mit heissem Wasser gründlich zu waschen.<br />
Also das ist mal ganz sicher: auf den<br />
Esstisch gehört die <strong>Zeitung</strong> nicht, am wenigsten<br />
morgens zum Kaffee, wo man naturgemäss<br />
beim Brötchenstreichen und Brötchenessen<br />
seine zehn Finger mehr gebraucht als<br />
beim Abendbrot, wo man mehr Messer und<br />
Gabel gebraucht. Beim Buch, das ja nicht so<br />
frisch aus der Druckerei kommt wie die <strong>Zeitung</strong>,<br />
ist die direkte Gefahr vielleicht geringer,<br />
wenn es nicht gerade ein Leihbibliothekbuch<br />
ist, das durch tausend Hände geht.<br />
Niemand kann wissen, wo das Buch vorher<br />
gewesen ist, ob nicht in dem Hause Krankheiten<br />
geherrscht haben. Die Ansteckungsgefahr<br />
mit Bazillen, die Magen- und Darmkrankheiten<br />
verursachen, ist natürlich beim<br />
Essen besonders gross, viel grösser, als wenn<br />
man mit sauber gewaschenen Fingern nach<br />
Tisch das Buch zur Hand nimmt. Gute Bücher<br />
aber während des Essens zu lesen, ist<br />
auch eine Barbarei gegen das Buch. Es ist<br />
gar nicht zu vermeiden, dass man sich seine<br />
schönen Bücher, wenn sie neben dem Bratenoder<br />
Suppenteller liegen, bespritzt und beschmutzt.<br />
Und dann: Essen ist für den Kulturmenschen<br />
nicht nur eine einfache Sättigung,<br />
nicht nur ein Maschinen-Anheizen. Essen,<br />
das nett angerichtet ist, reizt den Appetit<br />
viel mehr an und ist viel bekömmlicher<br />
als solches, das man einfach in sich hineinschlingt.<br />
Essen erfordert richtige und völlige<br />
Aufmerksamkeit. Wer mit Verstand isst,<br />
kann sicher sein, dass ihm sein Essen besser<br />
bekommt. Lesen beim Essen lenkt vom<br />
Essen und vom Lesen ab; wer zwei Herren<br />
dienen will, dient keinem richtig. Am allerschädlichsten<br />
ist das Lesen bei Tisch aber<br />
für die Kinder. Es ist ganz selbstverständlich,<br />
dass man nicht gerade vor seinem Teller<br />
sitzen und dabei ein Buch lesen kann.<br />
Das Kind verdirbt sich also beim Lesen seine<br />
Haltung, da es dauernd schief sitzt, und ausserdem<br />
auch die Augen. Es kann sich sogar<br />
das Schielen dabei angewöhnen. Nichts aber<br />
erzieht ein Kind^ besser, als richtiges Beispiel.<br />
Darum, ihr Eltern, macht euch zum<br />
Grundsatz, bei Tisch wird nicht gelesen,<br />
sondern gegessen und geplaudert!<br />
Gestickte Abendtaschen<br />
finden jetzt — vor Beginn der neuen Theaterzeit<br />
— begreiflicherweise erhöhtes Interesse,<br />
um so mehr als man weiss, dass jedes<br />
abendliche Kleid durch eigenartige Attribute,<br />
zu denen gewiss in erster Linie die Theatertasche<br />
zu zählen ist, erhöhte Wirkung erlangt.<br />
Während bisher die in Gobelinmanier<br />
Einen Entwurf von erlesener Schönheit zeigen<br />
wir im Bilde. Es handelt sich um eine<br />
aus schwarzem und weissem Atlas zusammengestellte<br />
Handtasche, bei der sowohl in<br />
den weissen, als auch in den schwarzen<br />
Grund je ein Motiv aus Mattsilberperlen ein.<br />
gestickt wird. Die kultivierte Wirkung dieses<br />
Entwurfes besticht auf den ersten Blick!<br />
H.<br />
Kleine Winke — grosse<br />
Hilfe<br />
Nicht jedes Obst enthält Vitamin C,<br />
sondern nur Erdbeeren, Orangen und Zitronen<br />
sind besonders reich daran. Bei Himbeeren<br />
und Stachelbeeren ist es weniger zu finden.<br />
Johannisbeeren und Mandarinen enthalten<br />
noch geringere Mensren, während frische<br />
Aepfel, Bananen, Pfirsiche und Pflaumen vitamin-C-arm<br />
sind. Völlis: frei davon sind ältere<br />
Aepfel, Birnen, Trockenfrüchte und<br />
Weintrauben. Vitamin C ist für die Gesundheit<br />
des Menschen insofern wichtig, als ein<br />
Mangel daran nicht nur Skorbut, sondern<br />
auch nervöse Schwächezustände. Magenbeschwerden<br />
und Rheumatismus hervorruft.<br />
Silber in der Seiie<br />
macht diese für die Desinfektion beim Waschen<br />
sehr geeignet. Das metallische Silber<br />
wird nach einem neuen Patent dem Seifenkörper<br />
in Form von Puder, dünnen Blättchen<br />
oder Flittern zugefügt.<br />
Bakterien und Früchte.<br />
Auf rohen Früchten sind 1 stets zahlreiche<br />
Bakterien zu finden. -Während die meisten<br />
davon harmloser Natur sind, können auch<br />
krankhafte Keime (Typhus) durch Fliegen<br />
oder andere Keimträger auf die Frucht gelangen,<br />
wo sie lange Zeit lebensfähig; bleiben.<br />
Durch mehrmaliges Waschen in kaltem<br />
Wasser wird der Bakteriengehalt stark vermindert.<br />
Bei Epidemiegefahr aber empfiehlt<br />
man, jede Frucht vor dem Genuss 10 Sekunden<br />
in kochendes Wasser zu tauchen,<br />
wenn man die vitaminreiche Schale nicht<br />
entfernen will.<br />
Bei ausgedehnten Verbrennungen<br />
hat sich ein mittelasiatisches Volksmittel bewährt,<br />
nämlich die Brandwunden, täglich mit<br />
Filzkohle zu bestreuen. Zur Beschleunigung<br />
der Verkohlung des Filzes wird etwas Alkohol<br />
zugesetzt, der grobkörnige Rückstand<br />
feinst zerrieben, aseptisch aufbewahrt. Das<br />
Mittel ist sparsam und regt die Regeneration<br />
an.<br />
Eleganz und Qualität<br />
In meinen neuen Modellen sind diese zwei Funkte, die Ihr<br />
Aeusseres bestimmen, vereint. Echte Pelzgarnituren oder<br />
erstklassige Phantasie geben meinen Mänteln und Costumes<br />
eine persönliche Note.<br />
Modell aus meinet<br />
Kollektion Fr. 83.-<br />
mit Fading-Ausgleich, dynamischer Lautsprecher,<br />
neuer Montage „OCTODE SUPER",<br />
Noch nie hat ein Radio die gleichen Qualitäten<br />
zu einem so geringen Preis in<br />
sich vereinigt. UnV Sie davon zu überzeugen,<br />
verlangen Sie von Ihrem nächsten<br />
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16 AUTOMOBIL REVUE <strong>1934</strong> - N° 86<br />
Tourismus<br />
Fahrten im Herbst.<br />
(Schluss aus A. F. 84.)<br />
Geradezu in unverschämt schöner Lage befindet<br />
sich L u z e r n. Diese Stadt hat wahrlich ihren Platz<br />
mit viel Geschmack ausgewählt und darf sich ihrer<br />
bevorzugten Lage willen von allen übrigen Sehweizerstädten<br />
beneiden lassen. Ungezählt sind die<br />
Möglichkeiten, die dem Luzerner Autofahrer offenstehen.<br />
Er kann seinen Wagen über Alpnach in<br />
die Richtung des Brünigpasses steuern oder das<br />
prächtige Engelberg aufsuchen, wobei er jedoch,<br />
bestimmt nicht unterlassen wird, von Stansstad<br />
aus dem freundlichen Fürigen einen kleinen<br />
Besuch abzustatten. Er kann aber auch nach Küssnacht<br />
fahren und von dort aus die berühmte neue<br />
Seestrasse benützen, die durch ihre reizvolle Anlage<br />
jedes Autlerherz höher schlagen lässt und aus<br />
allen Landesteilen Fremde herbeilockt. Um übrigens<br />
nach Küssnacht zu gelangen, gibt es nicht nur<br />
die Route über Meggen, sondern man kann sich zur<br />
Abwechslung auch einmal der kleineren Strasse<br />
über Adligenschwil - Udligenschwil bedienen,<br />
"was sich landschaftlich bestimmt lohnt.<br />
Wenn die Gegend des Vierwaldstättersees durch<br />
die Erhabenheit der Landschaft und die Wucht der<br />
Kontraste auf uns wirkt, so erfreut das Mittelland<br />
unser Auge durch die Abgeklärtheit und Milde der<br />
Landschaft. Den parallel laufenden, waldreichen<br />
Hügelzügen folgt der grüne Grund eines Taliodens<br />
oder eine glitzernde Seefläche. Diese Landschaft mit<br />
ihren Wäldern und Feldern ist im Herbst besonders<br />
schön, und so gehören Fahrten durchs Mittelland<br />
in dieser Jahreszeit zum Anziehendsten, was<br />
es gibt. Auch hier ist Luzern der geeignetste Ausgangspunkt.<br />
Man kann da — um eine, zwei Möglichkeiten<br />
zu erwähnen — von Luzern in der Richtung<br />
der Sempacher Schlachtkapelle fahren und<br />
kommt dann nach Beromünster. Ganz in der<br />
Nähe sind die schlanken Masten des Landessenders,<br />
der täglich seine unsichtbaren Sendungen in den<br />
Aether strahlt. Dann folgen Menziken und Hernach,<br />
die beiden Zentren der aargauischen Tabakindustrie,<br />
und über Gontenschwil- Suhr gelangt<br />
man in die Kantonshauptstadt Aarau. Hat man Zeit<br />
und Mut, so kann man diese Fahrt mit einer Rundtour<br />
verbinden, indem man von Aarau aus dem<br />
Lauf bis Ölten aufwärts folgt und dann links<br />
umbiegt nach dem hübschen, alten Städtchen Aarburg.<br />
Hier nimmt die Strasse südöstliche Richtung<br />
an und strebt über Sursee-Neuenkixco<br />
wieder Luzern zu.<br />
Die periphere Lage Basels und die unmittelbare<br />
Nähe des Schwarzwaldes und der Vogesen bedingen<br />
es, dass gar mancher Basler sein touristisches<br />
Mütchen im Ausland kühlt und dem Schweizerland<br />
die Treue bricht. Und doch hat die Stadt<br />
im nördlichen Anteil des Juras ein Gebiet, das für<br />
den Automobilisten und Wanderer sehr interessant<br />
ist, aber leider bis heute viel zu wenig bekannt<br />
wurde, und dabei ist doch die Landschaft auch vom<br />
strassentechnischen Gesichtspunkt aus schon recht<br />
gut ausgestattet. Die Passwangstrasse zum Beispiel,<br />
die von Breitenbach nach Baisthal führt, ist<br />
in ihrer Anlage so kunstvoll, dass sie mancher Hochalpenstrasse<br />
den Rang ablaufen könnte. Aber auch<br />
die übrigen Strassen sind in gutem Zustand, so<br />
dass man mit Recht auf die Eignung dieser Gegend<br />
für den Autotourismus hinweisen darf.<br />
Auch in Bern macht sich solch ein zwiefacher<br />
Lockruf bemerkbar- der eine kommt aus dem Emmental<br />
und der andere aus dem Oberland, und fast<br />
kann es dem Autofahrer in Bern so gehen wie jenem<br />
Langohr, das genau in der Mitte zwischen zwei<br />
gleich grossen Heubüscheln stand und in seiner<br />
Unentsehiedenheit nie wusste, welchem Büschel es<br />
sich nun zuwenden sollte und so schliesslich vor<br />
Hunger verenden musste. Da aber der Mensch vorgibt,<br />
ein Wesen höherer Art zu sein, so wollen wir<br />
uns vorerst einmal dem Emmental zuwenden. Wenn<br />
ein unbefangener Beobachter einen Blick auf die<br />
Karte dieses Landesteils wirft, so sieht er fast nichts<br />
als Bäder und Bädchen wie Häbernbad, Worbenbad,<br />
Schlegwegbad usw. Es wäre aber<br />
durchaus unrichtig, wenn er nun folgern würde,<br />
das Emmental sei ein bedeutendes Thermalgebiet;<br />
denn jeder währschafte Berner weiss, dass diese<br />
Bä-der die Hauptsammelpunkte von Feinschmeckern<br />
sind, die sich schon durch die ganze Woche auf<br />
dieses Sonntagsessen freuen, und dass im übrigen<br />
im Emmental nicht mehr gebadet wird als anderswo.<br />
Ein besonders schöner Punkt, mit prächtiger<br />
Aussicht über das ganze Mittelland, ist die M e n -<br />
aiwilegg. Sie hat im Gegensatz zu andern «Eggen><br />
den Vorzug, dass man ihr mit dem Auto zu<br />
Leibe rücken kann, und zwar nimmt man am besten<br />
W o r b oder Walkringen als Ausgangspunkt.<br />
Eine andere empfehlenswerte Henbsttour ist<br />
die Fahrt über Bolligen-Krauchthal nach Oberburg,<br />
dann Besuch der vier urwüchsigen Emmentalerdörfer<br />
Lützelflüh, TraChselwald, Sumiswald und<br />
Huttwil. Ohne es zu wollen, haben wir auf diese<br />
Weise den Napf, das Zentralmassiv des Emmentals,<br />
schon halb umfahren. Um das noch ganz zu<br />
tun, setzen wir die Fahrt fort über Zeil - Willisau -<br />
Wolhusen, um nach einer ziemlich kreisrunden<br />
Tour in Langnau zu landen, von wo aus man in<br />
knapp einer Stunde wieder Bern erreicht.<br />
Das andere Tourengebiet von Bern ist also das<br />
Berner Oberland. Es ist anzunehmen, dass seine<br />
Naturwunder, die die Anziehungskraft haben. Neugierige<br />
aus allen Ländern Europas und sogar der<br />
Uebersee anzulocken, auch auf den Berner einen<br />
kleinen Einfluss ausüben, "wenn auch nicht einen<br />
magischen; denn dazu sind sie räumlich viel zu<br />
nah. Von Bern aus fährt man am besten entweder<br />
durch das Aare- oder Gürbetal, zwei breite, schöne<br />
Flusstäler, nach Thun. Bei Gwatt zweigen zwei<br />
Strassenstränge ab, wovon der eine in der Richtung<br />
nach Interlaken und der andere ins Simmental<br />
führt. Dieser trennt sich bei Oey wieder, indem<br />
die Hauptstrasse ihren Fortlauf im Simmental<br />
nimmt, während die Nebenstrasse das romantische<br />
und vor allem dem Skifahrer gut bekannte<br />
Diemtigtal erschliesst. Links auf einer Anhöhe hat<br />
das Rothbad Stellung bezogen, und die Endstation<br />
der Strasse bildet die Grimmialp.<br />
Die Strasse nach Interlaken findet in dieser<br />
Ortschaft wieder einen wichtigen Verteilungspunkt.<br />
Es macht den Anschein, als hätte die Lütschine<br />
in jahrtausendlanger Arbeit einzig und allein<br />
zu dem Zweck ihr Geschiebe hier angelagert, damit<br />
da einmal ein mondäner Kurort entstehe, der alle<br />
Vorteile in sich vereinigt. Wie gesagt, Interlaken<br />
ist ein Strassenknotenpunkt und von hier aus kann<br />
man je nach Wunsch nach Zweilütschinen-<br />
Humor<br />
Die Wettermislre im<br />
Oktober gab Anhängern<br />
des Strassentransportes<br />
die Idee zu obiger Darstellung,<br />
die von folgendem<br />
Text begleitet war:<br />
Der Regen fällt ohn'<br />
Unterlass.<br />
macht alle Menschen pudelnass:<br />
Am meisten tut's dem<br />
Autler weh,<br />
den Schirm nahm ihm die<br />
S.B.B.<br />
Lauterbrunnen, nach Grindelwald oder<br />
nach B r i e n z gelangen. Und ist man schon einmal<br />
in Brienz, so stattet man auch dem heimeligen<br />
Haslital mit seinen Bergdörfern Meiringen,<br />
Innertkirchen und Guttannen noch einen<br />
kurzen Besuch ab und nimmt von diesem Alpental<br />
manch echönen Eindruck mit nach Hause. lz.<br />
Touren-Sprechsaal<br />
Frage 966, Welches ist die höchste Strasse Europas,<br />
die noch mit dem Automobil zu befahren ist?<br />
Also keine Fusswege oder sonstige zu schmale<br />
Strässchen. Von wo geht diese Strasse aus und<br />
wie hoch Hegt der Scheitelpunkt über dem Meeresspiegel?<br />
G. v. S. in Th.<br />
Antwort: Die höchste europäische Automobilstrasse<br />
ist in Spanien. Von Granada aus führt die<br />
Strasse zunächst dem Rio Gentil entlang. Auf kühn<br />
angelegten, durchwegs prächtig ausgebauten, leicht<br />
fahrbaren Kehren strebt dann die Strasse in die<br />
Höhe. Ein Dutzend Kurven reiht sich an das andere,<br />
nicht übertrieben steil, mit prächtigen Ausblicken<br />
auf die Bergwelt und tiefen Täler der<br />
Sierra Nevada. Die Strasse führt immer höher,<br />
durch Schiefer und wilde Gesteinswüsten und nach<br />
etwa 30 km ist die Schneegrenze erreicht. Die<br />
Strasse ist zur Zeit bis 3100 m Höhe ausgebaut. Sie<br />
erschliesst das imposante Mulhacenmassiv (3481 m)<br />
und bringt den Fahrer bis in die Nähe des Pico<br />
Veleta (3398 m), dem einzigen Schneesportgebiet<br />
Spaniens zur Sommer- und Winterzeit.<br />
Frage 967. Einige Fragen zur Route Genf—Marseille.<br />
Ist die Route Genf—Lyon—Valence mehr zu<br />
empfehlen als die von Genf über Voiron nach Valence?<br />
Wo ist der bessere Strassenzustand? Ist die<br />
Strasse von Bollene über Avignon nach Nimes gut?<br />
Ich besitze für die Route Genf—Valence Ihr Itinerarblatt<br />
Nr. 12. Gibt es für die Fortsetzung bis<br />
Barcelona auch noch solche Routenblätter, die für<br />
die Fahrt sehr praktisch sind? L. B. in Davos.<br />
Antwort: Sowohl die Strasse über Annecy,<br />
Chambery, Voiron, Valence als auch die über Lyon,<br />
,Väenne, Valence befinden sich in sehr gutem Zu-<br />
Die Scharnier-Karosserie, welche wie ein Pultdeckel<br />
geöffnet werden kann und leichteste Erreichbarkeit<br />
aller Motor- und Chassisteile gewährt!<br />
(Illustration».)<br />
Amerikanischer Humor.<br />
Auf einem kleinen Friedhof in Toronto<br />
(U.S.A.) steht ein schlichter Grabstein mit<br />
dieser Inschrift: «Hier liegt John Dixon.<br />
Er steckte ein Streichholz an, um nachzusehen,<br />
ob sich noch Benzin im Tank seines<br />
Autos befinde. — Benzin war vorhanden. —<br />
Alter 50 Jahre. »<br />
stand. Die Route über Chambery ist ca. 50 km<br />
kürzer und wird deshalb basonders dann benützt,<br />
wenn mit der Zeit gerechnet werden muss. Wer<br />
aber genügend Zeit hat, fährt meistens über Lyon,<br />
da diese Route durch das landschaftlich romantische<br />
Durchbruchstal der Rhone führt und der Besuch<br />
Lyons an und für sich schon einen kleinen Umweg<br />
verlohnt. Die 'Strasse Bollene—Avignon—Nimes gehört<br />
zur Durchgangsroute Lyon—Barcelona und<br />
befindet sich in einwandfreiem Zustand. Auch für<br />
•die Strecke Valence bis Barcelona haben wir die<br />
vorgedruckten Itinerarblätter, die wir Ihnen bereits<br />
übersandten.<br />
Das demnächst erscheinende Buch<br />
Bücherzettel.<br />
(Als Drucksache 5 Rp. Porto)<br />
Ich erbitte vom Verlag Hallwag in Bern den ausführlichen, kostenfreien<br />
Prospekt des<br />
Unterschrift und Adresse:<br />
Walliser=Buches<br />
A. R.<br />
herausgegeben von Walter Schmid, unter Mitarbeit zahlreicher,<br />
mit den Walliser Verhältnissen vertrauter Persönlichkeiten,<br />
wie Staatsarchivar Dr. Meyer, Prof. de Chastonay,<br />
W. Amez-Droz, Johannes Jegerlehner, enthält nicht nur<br />
Bilder landschaftlicher Art, sondern auch Aufnahmen aus<br />
dem Volksleben, Szenerien von der Arbeit, dem Leben<br />
und Treiben der Walliser, mit entsprechendem Text.<br />
Alles, was sich zwischen Rhonegletscher und Genfersee,<br />
Konkordiaplatz und Dufourspitze erhebt, alle Täler, Städtchen<br />
und Dörfer werden durch das prächtige Werk erfasst.<br />
Der Inhalt zerfällt in zwei Teile: den Text und die Bilder.<br />
Der erstere umfasst 64 Seiten mit über 30 Zeichnungen,<br />
der letztere 225 Bilder im Format 12x17 und 17x24 cm.<br />
Eine grossangelegte, in ihrer Art einzig dastehende Monographie,<br />
die jedem Freund des Wallis - ob Automobilist,<br />
Wanderer, Alpinist, Feriengast oder Historiker — ein Buch<br />
der Erinnerung, Belehrung u. Sehnsucht sein wird. Format<br />
des Bandes 24 x 31 cm, 3^ cm dick. Subskriptionspreis<br />
Fr. 38.—. (Ist auch gegen Monatszahlungen erhältlich.)<br />
Verlangen Sie unsern ausführlichen, kostenlosen und unverbindlichen<br />
Prospekt.
No 86 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
(Ohne Verantwortlichkell der Redaktion.)<br />
Zur Frage der Wiedereinführung der Höchstgeschwindigkeiten.<br />
In Nr. 82 der «Automobil-Revue<br />
nimmt Herr Untersuchungsrichter Dr. M. Volland<br />
Stellung zur Wiedereinführung der Höchstgeschwindigkeiten<br />
im Motorfahrzeugverkehr. Die Arbeit des<br />
Verfassers ist um so erfreulicher, als sie nicht nur<br />
von gründlichen Kenntnissen des Unfallproblems<br />
zeugt, sondern zugleich den Beweis liefert, dass es<br />
in unserm Lande auch Justizbeamte gibt, welche der<br />
heutigen Sachlage mit dem nötigen Weitblick begegnen.<br />
Bekanntlich lässt sich das Unfallproblem von<br />
verschiedenen Seiten anpacken, wenn Verhütungsraassnahmen<br />
studiert werden müssen. Man kann<br />
heute folgende Hauptgruppen von Verhütungsmitteln<br />
unterscheiden, nämlich:<br />
1. Strassenbau. Hierunter fällt der Ausbau<br />
der Verkehrsstrassen, u. a. genügende Verbreiterung<br />
der Fahrbahn, Verbesserung der Sichtverhältnisse<br />
bei Kreuzungen, Einmündungen und Kurven.<br />
2. Verkehrsüberwachung und Disziplinierung.<br />
Nicht nur in den Städten, sondern<br />
auch auf der Landschaft muss dem gesamten Verkehr,<br />
speziell dem Fahrverkehr, vermehrte Aufmerksamkeit<br />
geschenkt werden. Die allgemeine Verkehrsdisziplin<br />
muss um ein erhebliches Mass gefördert<br />
werden. Verkehrsuntüchtige und untaugliche<br />
Fahrer müssen ausgeschaltet werden.<br />
3. Erziehung und Aufklärung. Ausbau<br />
des Verkehrsunterrichts an den Schulen nach<br />
einheitlichen Methoden. Belebung der Aufklärungsarbeit<br />
innerhalb der Fahrerverbände.<br />
Auf die Ausführungen des Herrn Dr. Volland<br />
hinweisend, sei bemerkt, dass sich seine Darlegungen<br />
fast ausnahmslos mit meinen Ansichten über<br />
das Unfallproblem decken. Nur in einem Punkte<br />
bin ich mit ihm nicht einig, nämlich in der Frage<br />
der Fahrer-Selbsthilfe.<br />
Ich habe aus folgenden Gründen schwere Bedenken<br />
gegen eine derartige Lösung in der Verkehrsüberwachung.<br />
1. Die bisher unternommenen Versuche mit solchen<br />
Organisationen haben praktisch versagt.<br />
2. Die Anzeigomöglichkeit von Autowildlingen<br />
bei einem Verband wird nicht viel nützen, weil die<br />
Mentalität der fehlbaron Fahrer nicht reaktionsfähig<br />
ist auf Verwarnungen von privater Seite. In<br />
rechtlicher Hinsicht scheinen aber solche Anzeigen<br />
bei Behörden — auf Grund einer privaten Kontrolle<br />
— anfechtbar — und in vielen Fällen sicher<br />
mit Recht, denn es besteht ja keine Gewähr dafür,<br />
dass jeder private Anzeigeberechtigte — Clubmitglied<br />
oder Nichtmitglied — selber mit den nötigen<br />
Fahrerqualitäten ausgerüstet ist. Letztendlich<br />
müsste die ganze wohlgemeinte Organisation mit<br />
einem Denunzierungsystem enden, das den Verbandsleitungen<br />
schwere Sorgen bereiten könnte und<br />
zudem auf die Fahrer selber einen sehr unsympathischen<br />
Eindruck erwecken müsste.<br />
Ich bin mit Herrn Dr. Volland darin vollständig<br />
einig, dass eine Art Vorstrafen-Registratur oder<br />
Zentralkontrolle der untüchtigen Fahrer sicher zu<br />
einem Erfolg führen müsste, aber: solche Institutionen<br />
müssten staatlicherseits verwaltet und geführt<br />
.werden.<br />
Nur vereidigte und in der Verkehrsüberwachung<br />
speziell geschulte, staatliche Organe bieten die nötige<br />
Gewähr für die sichere Erfassung von verkehrsgefährderiden<br />
Elementen. Vor Eintrag in eine<br />
Registratur müsste der Tatbestand des genauesten<br />
erforscht werden — nötigenfalls mit Beizug von<br />
Unfall- und andern Strafakten. Ich habe je und<br />
je auch an dieser Stelle schon die Auffassung vertreten,<br />
dass die vermehrte Verkehrsüberwachung<br />
und Schaffung einer kantonalen oder eidgenössischen<br />
Fahrer-Registratur die einzige Möglichkeit<br />
einer rasch und sicher wirkenden Unfallbekämpfung<br />
seien, soweit sie in den Rahmen der öffentlichen<br />
Sicherheit fallen. Anbetrachts der heutigen Sachlage,<br />
die pessimistisch stimmen muss, sollte als<br />
nächstes Ziel von den Fahrer-Verbänden bei den<br />
Kantonsbehörden die Schaffung einer wirksamen<br />
Unfallbekämpfungsorganisation im Sinne vermehrter<br />
fliegender Patrouillen — aber nur aus wirklich<br />
geschultem Personal bestehend — gebieterisch gefordert<br />
werden, sonst haben wir sicher in 1—2 Jahren<br />
wieder den alten Zustand der Höchstgeschwindigkeiten<br />
im Verkehr zu gewärtigen.<br />
J H., Automobilexperte, in Zeh.<br />
Gefährliche Strassenflegelci. Kürzlich fuhr mir<br />
an einem Sonntag um 19 Uhr zwischen Spiez und<br />
Gwatt ein Berner Auto vor. Während ich nun in<br />
gewissem Abstande folgte, schaute ständig eine<br />
«Dame» zum Rückfenster hinaus. Zuerst dacht»<br />
ich, sie werde die Jalousie herunter lassen, aber<br />
weit gefehlt! Sie nahm einen Spiegel und hielt diesen<br />
nun ständig so gegen die Strahlen meiner Beleuchtung,<br />
dass ich stark geblendet war und bei<br />
dem starken Verkehr weitgehend gefährdet wurde.<br />
Ich fahre schon seit April 1927 Auto ohne jeden<br />
Unfall, aiber so etwas Gemeines ist mir in dieser<br />
Zeit noch nicht vorgekommen. Durch dieses Manöver<br />
wurde ich selbst noch auf Distanzen von 200<br />
bis 300 Meter stark geblendet.<br />
Für eine solche Person wäre es heilsam, wenn<br />
man sie in die Finger bekommen würde, um ihr<br />
handgreiflich die Lausbubenstreiche austreiben zu<br />
können. Auch eine zünftige Polizeistrafe mit Freiheitsentzug<br />
wäre durchaus am Platze. Ich versuchte<br />
näher heranzufahren, um die Polizeinummer<br />
abzulesen. Es war mir jedoch rein unmöglich, die<br />
Blendung war zu gross. Ich konnte einzig gelegentlich<br />
die Kantonsbezeichnung BE ablesen.<br />
J L.inW.<br />
>%ut«»t»ust»^#H»iiel»<br />
Autobusbetrieb der Stadt Wlnterthur. Im September<br />
<strong>1934</strong> wurden 38.853 (39.917) Personen befördert,<br />
woraus Einnahmen in der Höhe von Fr.<br />
6676 (7410) resultierten. Das Betriebsergebnis für<br />
die ersten 9 Monate des laufenden Jahres weißt eine<br />
Gesamtförderziffer von 369.623 (367.011) Personen<br />
auf mit einer Einnahmensumme von 63.125 (64.172)<br />
Fr., denen Betriebsausgaben in der Höhe von<br />
59.225 (60.872) Fr. gegenüberstehen, so dass der<br />
bisherige Ueberschuss der Betriebseinnahmen auf<br />
3900 (3300) Fr. zu stehen kommt.<br />
T. C. S.<br />
Autosektion Aargau*<br />
DIE UNTERSEKTION WIGGERTAL hat sich in<br />
der kurzen Zeit ihres Bestehens unter dem Präsidium<br />
von Isidor Leupi erfreulich entwickelt, zählt<br />
sie doch heute weit über 100 Mitglieder. Am 3. November<br />
trifft sich die Automobilistengemeinde zu<br />
einem gemütlichen und erlebnisreichen Familienabend<br />
in der «Krone> zu Aarburg. Dar Vorstand<br />
hat ein gediegenes Programm zusammengestellt und<br />
keine Mühe gescheut, die paar Abendstunden mit<br />
allerlei Amüsantem auszufüllen. N'ach einem Eröffnungsmarsch<br />
des Orchesters folgt der Mundart-<br />
Prolog aus der Feder von Redaktor Wagner; ihm<br />
schliesst sich ein Begrüssungsreigen der Tanzgruppe<br />
an, hierauf folgt eine kurze Ansprache des<br />
Präsidenten, und dann hat sich der Dramatische<br />
Verein Aarburg als Gast gemeldet, der uns «De<br />
Sündebock>, eine urkomische Sache, zu Gemüte führen<br />
wird. Dass der Walzer «Sie und Er> nicht fehlt,<br />
ist anerkennenswert, und hierauf gibt's noch eine<br />
Dreingabe der Theaterspieler «De neu Fahrplan».<br />
Abgeschlossen wird das Hauptprogramm mit einer<br />
Tanzrevue von neun Bildern. Aber daneben winkt<br />
noch manch originelles Vergnügen, wie der Ool-<br />
Drehet, die Tombola und verschiedene humoristische<br />
Dreingaben. Mögen am 3. November recht viele<br />
Autler vor der «Krone» in Aarburg parken; sie finden<br />
dort gewiss einen famosen Abend der Kurzweil.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell.<br />
Die Sektion Zürich des T.C.S. organisiert am 3./4.,<br />
ev. 10./11. November im Züga-Park in Zürich ein gross<br />
angelegtes Geschicklichkeitsfahren. Bei diesem Anlass<br />
wird unter den T. C. S.-Sektionen eine Sektionsmeisterschaft<br />
ausgetragen. Die Sport- und Vergnügungskommission<br />
unserer Sektion hat beschlossen,<br />
an dieser Sektionsmeisterschaft teilzunehmen und zu<br />
diesem Zwecke eine Gruppe von 3 Fahrern abzuordnen.<br />
Diese Gruppe, welche für die Sektion startet,<br />
hat kein Nenngold zu entrichten und erhalten die<br />
3 Fahrer von der Sektion noch eine kleine Entschädigung.<br />
Wir bitten diejenigen Mitglieder, welche bereits<br />
mit Erfolg an einem Geschicklichkeitsfahren teilgenommen<br />
haben und bereit wären, für unsere Sektion<br />
an dieser Meisterschaft in Zürich teilzunehmen,<br />
sich bis spätestens 25 Oktober bei unserm<br />
Sjwrtpräsidenten Herrn H. Burk (Telephon 16.05),<br />
TTnionplatz, St. Gallen, anzumelden.<br />
Wir erinnern unsere Mitglieder daran, daas die<br />
Jahresfeier unserer Sektion Samstag, den 17. November<br />
<strong>1934</strong>, abends 8 Uhr, in den Räumen der<br />
Tonhalle St. Gallen stattfindet. Sie wollen heute<br />
schon dieses Datum für den T. C. S. reservieren.<br />
Die Einladungen werden im Laufe dieser Woche an<br />
die Mitglieder zum Versand gebracht. Obwohl wir<br />
in der Tonhalle über bedeutend mehr Plätze verfügen,<br />
möchten wir allen Mitgliedern doch empfehlen,<br />
den Vorverkauf, welcher Samstag, den 3. November<br />
beginnt, rechtzeitig zu benützen.<br />
Das Sekretariat.<br />
Autosektion Waldstätte.<br />
Bunter T. C. S.-Abend. Samstag, den 27. Oktober,<br />
20.15 Uhr, wird zum grossen bunten T. G. S.-Abend<br />
im Hotel Union, Luzern, gestartet. Die Sektiohsmitglieder<br />
sind mit ihren Angehörigen und Bekannten<br />
zu diesem Anlass freundlichst eingeladen. Das<br />
Programm ist nach der Devise «Lachen und Tanzen»<br />
zusammengestellt und in bunter Reihenfolge wird<br />
der Conferencier die verschiedenen ' Nummern bekanntgeben:<br />
Das Programm sieht VOT:<br />
1. Rasse: Durch das Ballorchester «Katschak's<br />
Happy Boys;<br />
2. Schönheit: Ballett und Solotänze.<br />
3. Spannung: Ein echt spanischer Corridas de<br />
toros;<br />
4. Humor: « Fallen Arches», Amerikanische<br />
Zwerchfelldauergymnastik;<br />
5. Theater: De Ongle am Seil;<br />
6. Verschiedenes: Gesangliche und humoristische<br />
^Einlagen. " ¥ •' ,<br />
Der Katerbummel findet am 28. Oktober, nachmittags<br />
um 15 Uhr, im Hotel Kreuz in Vitznau statt,<br />
wo eine rassige Kapelle für notwendige Unterhaltung<br />
sorgen wird.<br />
Das Sekretariat bringt den Sektions-Mitgliedern<br />
zur Kenntnis, dass das Stadttheater Luzern gegen<br />
Vorweisung der gültigen Mitgliederkarte eine Preisreduktion<br />
von ca. 25% gewährt. Wir ersuchen Sie<br />
höfl. von dieser Vergünstigung regen Gebrauch zu<br />
machen.<br />
Weiter rufen wir Ihnen in Erinnerung, däss<br />
nachstehende Lichtspieltheater in Luzern ebenfalls<br />
gegen Vorweis der Mitgliederkarte eine Vergünstigung<br />
gewähren:<br />
Cinema Mo-derne, Cinäma Palace sowie Cin6ma<br />
Central.<br />
A. C. S.<br />
SEKTION AARGAU. Die schon lange erwartete<br />
Zusammenkunft der Teilnehmer unserer diesjährigen<br />
Dolomiten-Venedig-Fahrt findet<br />
nächsten Donnerstag, den 25. Oktober 19S4, 20 Uhr,<br />
im Hotel « Löwen > in Schöftland statt. Ueber 200<br />
gute Photographien und einige wohlgelungene Filme<br />
lassen Sie die unvergessliche Fahrt noch einmal miterleben.<br />
— Eine spezielle Einladung haben nur die<br />
Teilnehmer erhalten. Freundlich eingeladen sind<br />
natürlich auch alle übrigen Mitglieder. Wir hoffen,<br />
dass sich die ganze Reisegesellschaft für einige gemütliche<br />
Stunden in Schöftland wieder zusammenfinden<br />
wird.<br />
SEKTION BERN. Auto-Fuchsjagd. Anmeldungen<br />
für die nächsten Samstag, den 27 Oktober <strong>1934</strong>,<br />
stattfindende Auto-Fuchsjagd werden vom Sekretariat<br />
bis kommenden Freitag entgegengenommen.<br />
Ein Einsatz fällt bei rechtzeitig Anmeldenden dahin,<br />
dagegen bezahlen Nachzügler ein Nenngeld<br />
von Fr. 5 —.<br />
Die Fuchsfährten sind bereits ausgesucht; sie<br />
führen durch Gebiete, die ordentlicherweise vom<br />
grossen Automobilverkehr nicht berührt werden und<br />
schon wegen ihrer ländlichen Abgeschiedenheit eines<br />
Mitmachens wert sind. Auch die Fuchsbälge sind<br />
bereitgestellt, prächtige Exemplare von Reinokes<br />
schönstem Winterkleid, die wiederum den ersten<br />
Preisträgern verabfolgt werden. — Die Auto-Fuchsjagd<br />
ist so einfach und .doch unterhaltend, dass sie<br />
von jedem Automobilisten ohne weitere Kenntnisse<br />
bestritten werden kann. Der Wettbewerb beginnt<br />
mit der Besammlung auf dem Waisenhausplatz um<br />
13 Vi Uhr und dürfte gegen 17 Uhr beendet sein.<br />
Rangverkündung und Preisverteilung erfolgen unmittelbar<br />
nach Eintreffen der Jäger beim Fuchsbau.<br />
h.<br />
SEKTION ZÜRICH. Am 15. November findet<br />
im Hotel « Waldhaus Dolder » in Zürich die ordentliche<br />
Wintergeneralversammlung statt,<br />
welche sich mit den statutarischen Geschäften zu<br />
befassen haben wird. Wie schon letztes Jahr in<br />
Aussicht gestellt, dürfte diesmal einer erhebliche Reduktion<br />
des Jahresbeitrages Platz greifen. Die Generalversammlung<br />
wird sich zudem mit der Vorlage<br />
für das kantonale Verkehrsgesetz, zu befassen<br />
haben, welche am 9. oder 16. Dezember'zur Abstimmung<br />
gelangen dürfte, und z;war zusammen mit noch<br />
ca. sechs anderen Gesetzesvorlagen. Ferner ist noch<br />
eine allgemeine Aussprache über Automobil- und<br />
Strassenfragen vorgesehen.<br />
An die Generalversammlung schliesst sich ein<br />
gemeinsames.Nachtessen,.auf dessen Menü die obli-,<br />
gatorische Gans nicht fehlen wird, sowie ein humoristischer<br />
Herrenabend an. Für letzteren hat die<br />
Vergnügungskommission wiederum ein vielversprechendes<br />
Programm mit einer von eigenen Mitgliedern<br />
gebotenen ACS-Revue in Aussicht gestellt. Es<br />
wird an Ueberraschungen nicht fehlen.<br />
Am gleichen Tage besammeln sich auch die Damenmitglieder<br />
im Hotel « St. Gotthard » in Zürich<br />
zum Damen-Martinimahl, das sich jeweils<br />
ebenfalls durch einen^ sehr vergnügten Verlauf auszeichnet.<br />
Die Sektionsmeisterschaft <strong>1934</strong>t<br />
die dieses Jahr neu geschaffen wurde und deren<br />
Bewertung auf den Resultaten der vier Sektionsveranstaltungen<br />
Radiofuchsjagd, Flugzeugverfolgung,<br />
Hindernisfahren und Geschicklichkeitsprüfung<br />
basiert, sah eine anfängliche Gesamtbeteiligung von<br />
24 Fahrern. Nach und nach reduzierte sich deren<br />
Zahl wegen Nichtteilnahme an allen vier obligatorischen<br />
Wettbewerben auf neun. Die Schlussbewertung<br />
ergab folgendes Resultat:<br />
1. P. Slbold, Zürich, 12 Punkte (Sektionsmeister).<br />
2. H. Strub, Wallisellen, 17 Punkte. 3. G.<br />
Ruoff, Zfirich, 22 Punkt«. 4a. W. Jenny, Zürich,<br />
23 Punkte; 4b. A. Zehnder, Zürich, 23 Punkte.<br />
5. 0. Zwimpfer, Zürich, 25 Punkte. 6. A. Bosshard,<br />
Zürich, 26 Punkte. 7. E. Maaq, Zürich, 28 Punkte.<br />
8. W. Würth, Zürich, 31 Punkte.<br />
Die Vergebung der Auszeichnungen erfolgt am<br />
Martinimahl.<br />
Strassenverkehrs-Kommission der Stadt Luzern.<br />
Unter dem Vorsitze ihres Präsidenten hielt die<br />
Kommission dieser Tage eine bedeutungsvolle Sitzung<br />
ab. Eingehend wurde zum bevorstehenden Bau<br />
der neuen Seebrücke Stellung genommen und wurde<br />
dabei gewünscht, dass die Frage, ob Trambahn oder<br />
schienenloser Verkehr, vom Bahnhofplatz nach der<br />
Zürichstrasse-Maihof, nunmehr abgeklärt werden<br />
J müsse. Nach allseitig gewalteter Diskussion wurde<br />
auf Antrag von Stadtrat Dr. Hübscher beschlossen,<br />
den Stadtrat von Luzern zu ersuchen, es möchte bei<br />
Erstellung der neuen Seebrücke der schienenlose<br />
Verkehr eingeführt werden und die Trambahn auf<br />
der Strecke Bahnhofplatz-Seebrücke-Zürichstrasse-<br />
Maihof eingehen, denn die heutigen Verkehrsverhältnisse<br />
6eien besonders durch die Zürichstrasse nicht<br />
mehr haltbar. Zudem fahre ja der Autobus bereits<br />
durch die Zürichstrasse und hätten diese anpassungsfähigen<br />
Kurse zur Genüge bewiesen, wie Vorteilhaft<br />
sich der Verkehr in fliessender Weise abwickle.<br />
Die Vertreter der grossen Verkehrsorganisationen<br />
Hessen durchblicken, dass event. die Ergreifung<br />
einer Volksinitiative ins Auge gefasst werden<br />
müsse, falls den Begehren um Einführung des<br />
schienenlosen Verkehrs durch die Zürichstrasse<br />
nicht entsprochen werden sollte. Die Kommission<br />
ffisste sich noch mit der Verkehrsregulierung auf<br />
dem Pilatueplatz und der notwendigen Schritte zur<br />
vermehrten Lärmbekämpfung in der Stadt Luzern.<br />
Es soll nächstes Jahr zu dessen speziellen Bekämpfung<br />
auch in Luzern eine lärmfreie Woche durchgeführt<br />
werden; indem mit solchen Veranstaltungen<br />
in groseen ausländischen Städten ausgezeichnete<br />
Erfahrungen gemacht wurden. Im übrigen versicherten<br />
die Vertreter der Verkehrsorganisationen,<br />
alles zu tun, dass die Lärmbekämpfung nach Möglichkeit<br />
veranlasst werde. M. S.<br />
1<br />
Vereinigung Gotthardsfrasst. Am 16. Oktober<br />
'<strong>1934</strong> Besammelte sich der Vorstand dieser Vereinijgjjmg<br />
iintet dem Vorsitz ihres Präsidenten Baume-<br />
Jer (Luzern) zu einer Sitzung in Faido. Neben der<br />
Behandlung einiger interner Angelegenheiten interessierten<br />
speziell die Anträge der technischen Kommission<br />
für die laufenden Hertatarbeiten und diejenigen<br />
auf nächstes Frühjahr. Zu den wichtigsten<br />
Aufgaben gehört in allererster Linie die Markierung<br />
der Strasse von Andermatt bis Airolo mit<br />
Hilfe von Holzpfählen, um im Frühjahr die Sondierungsarbeiten<br />
zu erleichtern und eine rasche.Inangriffnahme<br />
der Schneeräumungstätigkeit zu ermöglichen.<br />
Im Verlaufe des nächsten Monats soll<br />
eine grössere Interessenten-Versammlung nach Bellinzona<br />
einberufen werden, um das Aktionsprogramm<br />
für die nächste Zukunft eingehend zu besprechen<br />
und neue Richtlinien für eine ausgiebigere<br />
Werbung zugunsten der Gotthardstrasse festzulegen,<br />
a<br />
Touristikbulletin des A.C.S.<br />
m. K. = mit Ketten; o. K. = ohne Ketten.<br />
Schweiz:<br />
Der kalte Witterungsumschlag anfangs dieser<br />
Woche hat in den Höhenlagen zu reichlichen<br />
Schneefällen geführt. Dadurch wurden einige wichtigere<br />
PaDstrassen unpassierbar, und es ist fraglich,<br />
ob dieselben dem Automobilverkehr wieder geöffnet<br />
werden können. Der Stand der einzelnen Alpenstrassen<br />
lautet am 19. Oktober morgens:<br />
Albula, wegen Schneeverwehungen vorläufig unpassierbar.<br />
Einladestation Preda m. K. ab Bergün<br />
erreichbar.<br />
Bernina, ratsamer m. K. zu befahren.<br />
Brünig, schneefrei.<br />
Flüela, 40—50 cm Schnee, gesperrt.<br />
Forclaz, Ketten notwendig, 10—15 cm Schnee.<br />
Furka, unpassierbar; Schneeverwehungen bis<br />
über 1 m.<br />
Grimsel, durch Schneeverwehungen gesperrt; bis<br />
Zentrale Handeek m. K. ab Guttannen.<br />
Grosscr St. Bernhard, 1 m Schnee; fahrbar bis<br />
Cantine de Proz m. K.<br />
Jaunpass, m. K. fahrbar. ,<br />
Julier, stellenweise leicht schneeverweht, aber<br />
m. K. gut fahrbar.<br />
Dank den getroffenen Massnahmen der Regierungsbehörden<br />
des Kantons Graubünden wird die<br />
Nord-Süd-Verbindung Chür-Lenzerheide-Julier-Maloja<br />
während des Winters <strong>1934</strong>/35 dem Automobil-<br />
Verkehr offen gehalten. Sollte die Julierstrasse<br />
durch starken Schneefall oder Verwehungen für<br />
kürzere oder längere Zeit unpassierbar wenden, so<br />
besteht die Möglichkeit, die Automobile durch den<br />
Albulatunnel zu verbilligten Taxen zu befördern. Die<br />
Taxen betragen pro Wagen: Fr. 35.— von Tiefencastel<br />
nach Bevers oder Samaden, Celerina, St. Moritz,<br />
Pontresina. Fr. 30.— von Filisur nach obenstehenden<br />
Stationen. Fr. 25.— von Bergün oder<br />
Preda nach obenstehenden Stationen.<br />
Ibergeregig, 10 cm Schnee, Ketten ratsam.<br />
Klausen, 30 cm Schnee, vorläufig unpassierbar.<br />
Lenzerheide, schneefrei.<br />
Lukmanier, schneeverweht und m. K. fahrbar.<br />
Maloja, schneefrei.<br />
Marchairuz, Ketten notwendig, 10—15 cm Schnee.<br />
Montets, Ketten notwendig.<br />
Mosses, o. K. passierbar.<br />
Oberalp, 40—50 cm Schnee, gesperrt.<br />
Ofen, angeschneit und ratsamer m. K.<br />
Pillon, Ketten notwendig.<br />
San Bernardino, schwach schneebedeckt.'o. K.<br />
St. Gotthard,. m. K. •passierbar.<br />
Simplon, stellenweise vereist, ratsamer m. K.<br />
Splügen, o. K.. fahrbar,<br />
;<br />
Umbrail, 10 cm Schnee, m. K. passierbar.<br />
Weissenstein, 30 cm Schnee, m. K. befahrbar.<br />
Wolfgang, m. K. ab Klosters fahrbar.<br />
Zufahrt nach Arosa m. K. ab Langwies möglich.<br />
Ausland:<br />
Arlberg, 60 cm Schnee, vorläufig unpassierbar.<br />
Stilfserjoch und sämtliche Dolomitenpässe m. K.<br />
.noch passierbar. In Frankreich sind die Route d'ete<br />
des alpes und Route d'hiver des alpes o. K. befahrbar.<br />
Mont Cenis o. K. Faucille Ketten empfohlen.<br />
Kleiner St. Bernhard nicht befahrbar.<br />
Neugründungen :<br />
A. F. Hug und A. Isperian, Garage St. Sulpice,<br />
Sl. Sulpice. A. F Hug und A. Isperian haben unter<br />
dieser Bezeichnung eine Kollektiv-Gesellschaft<br />
eingegangen. Die beiden Gesellschaften führen Kollektivuntersehrift.<br />
Zweck der Unternehmung ist der<br />
Betrieb einer Garage und Reparatur-Werkstätte.<br />
Blaser & Burkhardt, Karosserie- und Anhängerbau,<br />
Burgdorf. W Blaser und H. Burkhardt haben<br />
unter dieser Firma eine Kollektiv-Gesellschaft eingegangen.<br />
Die beiden Gesellschafter zeichnen kollektiv.<br />
Zweck der Unternehmung ist der Betrieb<br />
einer Werkstätte für Karosserie und Anhängerbau.<br />
Domizil: Obere Kirchbergeträsse.<br />
Pedroni & Jordl, Automobilersatzteile, Bern. h.<br />
Pedroni und T. Jordi haben unter dieser Firma<br />
eine Kollektiv-Gesellschaft eingegangen. Beide Gesellschafter<br />
zeichnen kollektiv. Zweck der Unternehmung<br />
ist der Handel von Ersatzteilen für Automobile<br />
italienischer Marken. Domizil: Bärenplatz.<br />
Autoverkaufs-Aktlengesellschaft Luzern. Unter<br />
dieser Firma würde eine Aktien-Gesellschaft mit<br />
einem Kapital von 20.000 Fr. gegründet. Zweck<br />
der Unternehmung ist die Uebernahme von Automobilyertretungen<br />
sowie der Handel mit Automobilen.<br />
Dem Verwaltungsrat gehören an Dr. A. Riedweg,<br />
Rechtsanwalt, als Präsident, sowie J. F.<br />
Renggli und 0. Zimmerli, alle, in Luzern. Geschäftsdomizil:<br />
Moossträsee. *<br />
Masewo A.-G.. Neuheiten der Autobranche. Zürich.<br />
Unter dieser Firma wurde eine Aktiengesellschaft<br />
mit einem Kapital von 1000 Fr. gegründet.<br />
Ihr Zweck ist Uebernahme von Vertretungen für<br />
Neuheiten in der Autobranche sowie der Handel in<br />
Automobilen. Einziges Mitglied des VeTwaltungsrates<br />
mit Einzelunterschrift ißt E. Mauch, Chauffeur,<br />
Zürich. Domizil: Kochstrasse.<br />
Personelles:<br />
Wilhelm Frey. Karosseriebau, Liestal. Inhaber<br />
der Firma ist Wilhelm Frey in Liestal. Kaxosseneund<br />
Wagenbau. Domizil: Gasstrasse.<br />
Steinentorgarage A.-G.. Basel. E. Plattner ist aus<br />
dem Verwaltungsrat ausgetreten und seine Unterschrift<br />
erloschen. Einziger Verwaltungsrat mit Einzelunterschrift<br />
ist P Bertazzo, Hotelier, Basel. Das<br />
Domizil wird nach der Steinentorstrasse verlegt.<br />
Autol A.-G., Oele, Basel. R. Gallian ist aus dem<br />
Verwaltungsrat ausgeschieden und dessen Unterschrift<br />
erloschen. An seine Stelle wurde F. Oppenheimer,<br />
deutscher Staatsangehöriger, Basel, gewählt.<br />
Er führt Einzelunterschrift.<br />
Reinbolt & Chris« A.-G., Karossier, Basel. Die<br />
Prokura von G. Brodbeck ist erloschen, dagegen<br />
wurde an M. K. Gyger Kollektivprokura erteilt.<br />
C. Weckerle & Cie., A.-G., Automobiliubehör. Basel.<br />
C. Bürgin und 0. Walker wurden zu Prokuristen<br />
ernannt. Sie zeichnen je mit einem der übrigen<br />
Zeichnungsberechtigten kollektiv.<br />
G. Guillard, Garage, Monthey. Inhaber dieser<br />
Firma ist Gustave Guillard in Monthey. Betrieb<br />
einer Garage unter der Bezeichnung « Garage Moderne<br />
>.<br />
H, F. Reymond, Garage. Genf. Inhaber tfiesor<br />
Firma ist Henry-Frederic Reymond in Genf. Betrieb<br />
einer Garage an-der Rue Thalberg.<br />
Garages et Ateliers du Rhone S. A.. Bex. Die<br />
an M. Tapernoux erteilte Prokura ist, erloschen.<br />
Alfred Etter, Garage, Bulle. Inhaber der Firma<br />
ist Alfred Etter in Bulle, Garage und Reparatur-<br />
Werkstätte. Rue de la Sionge.<br />
Bficfaert<br />
Weltverkehrs-Sprachen. Monatshefte für nationenkundltcbe<br />
Unterweisung, Unterhaltung und<br />
•Belehrung in acht Sprachen: Deutsch, Englisch,<br />
Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch,<br />
Niederländisch und Norwegisch. Einzelheft: Fr<br />
1.2ö, Jahresabonnementspreis Fr. 12. 50 für zwölf<br />
Hefte. Verlag Fretz & Wasmuth, Zürich.<br />
Nicht weniger als^ acht Sprachen Sind im ersten<br />
Heft von 64 äeiten vertreten. Man kann zufolge<br />
dieser Buntheit die Meinung nicht, unterdrücken,<br />
dass dem Sprachbeflissenen wahrscheinlich besser<br />
gedient ist, wenn er von den ihn interessierenden<br />
Sprachen in sich abgeschlossene und zusammenhängende<br />
Lehrwerke benützt; denn die auf die<br />
Spitze getriebene Vielsprachigkeit hat leider zur<br />
Genüge bewiesen, dass ihr stets ein nicht unbedeutendes<br />
Mass von Oberflächlichkeit und Unzulänglichkeit<br />
anhaftet. Man legt bekanntlich je länger<br />
je mehr Wert auf durchgebildete Sprachkenntnisse<br />
als- auf ein Konglomerat von Sprachen, die nur<br />
dilettantisch beherrscht werden.<br />
' Die neue Zeitschrift mag vielleicht für jene interessant<br />
sein, die gelegentlich- Freude haben, vorhandene'Sprachkenntnisse<br />
auf die Probe zu stellen,<br />
. . Schm—<br />
Das Auto «uf Bahn und Schiff: Die Sektion Zürich<br />
des A C. S. hat eine kleine. Broschüre von acht<br />
Seiten herausgesehen/in- der alles enthalten ist. was<br />
man "über den Verlad von Automobilen durch die<br />
Alpentunnels und den Transport auf den verschiedenen<br />
Fähren wissen muss. Fahrpläne, Verladekosten<br />
und die' zweckmässigste Art des Transportes<br />
-sind recht.übersichtlich zusammengestellt. Die Angaben<br />
beziehen sich auf die Tunneltransporte durch<br />
Gotthard, Simplon, Lötschberg, Albula, Mont Cenis,<br />
Arlberg und Tauern und auf die Fähren über den<br />
Zürich-, Boden-, Vierwaldstätter-,<br />
Comer-See<br />
»cl.<br />
Langen- und<br />
Briefkasten der Redabfion<br />
Die « A.-R. » im Urteil der Rennfahrer. H. Stuck,<br />
Berlin, schreibt uns: « Ich freue mich sehr über<br />
Ihre objektiven und gerechten Kritiken in jeder<br />
Nummer der « Auto-Revue » Aueh die Liste, die<br />
Sie aufgestellt haben (« A.-R. » Nr. 82) hat mich<br />
sehr interessiert, um so mehr, als uns selbst bei der<br />
Aufstellung einer solchen einige Fehler unterlaufen<br />
sind. »<br />
Verantwortliche Redaktion :<br />
Dr. A. Büchi, Chefredaktion.<br />
W. Mathys (Militärdienst). — Dr. E. Waldmeyer. —<br />
M. Bolliger.<br />
Telephon der Redaktion: 28 222 (Hallwag)<br />
Ausserlvlb der Geschäftszeit: 23.295.
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