E_1935_Zeitung_Nr.010
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BERN, Dienstag, 5. Februar <strong>1935</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
31.Jahrgang - N° 10<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
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Zwei Wirtschaftssysteme und ihre Auswirkung<br />
Als vor zwei Jahren der deutsche Reichskanzler<br />
die Automobilausstellung in Berlin<br />
eröffnete und der Autömobilindustrie ver-<br />
,. sprach, ihr zu einem neuen Aufschwung zu<br />
verhelfen, war man allgemein skeptisch. Die<br />
Industrie stand damals am Rande des Abgrundes<br />
und ihre Produktion war gegenüber<br />
jener des Jahres 1929 bei den Personenautomobilen<br />
um mehr als die Hälfte, bei den Lastwagen<br />
sogar um mehr als zwei Drittel gesunken.<br />
Uebermässig hohe Steuern, durch<br />
Zölle stark verteuerter Brennstoff, hohe Versicherungsprämien<br />
und andere Erschwerungen<br />
des Automobilbetriebes schienen diesen<br />
' bei der kritischen Wirtschaftslage des Landes<br />
lahmzulegen. Ganz besonders schwierig<br />
war die Lage bei der Lastwagenindustrie, die<br />
ihre Produkte wegen der bekannten Notverordnung<br />
vom Oktober 1931, die den gewerbemässigen<br />
Lastwagenverkehr auf einen Rayon<br />
von 50 km einschränkte, nicht mehr absetzen<br />
konnte.<br />
Und dann kam plötzlich der Umschwung.<br />
Die Automobilsteuer wurde für neue Fahrzeuge<br />
abgeschafft. Die Versicherungsprämien<br />
gingen herunter. Der Kauf neuer Fahrzeuge<br />
wurde erleichtert, indem man dem Käufer<br />
deren Wert am Einkommen abrechnete und<br />
dadurch die Einkommensteuer herabsetzte.<br />
Die Strassen wurden verbessert und der Bau<br />
der gewaltigen Reichsautobahnen in Angriff<br />
genommen. Alle diese Massnahmeri wurden<br />
aus der Erkenntnis herausgegriffen, dass Ar-<br />
Beitsbeschaffung das erste Gebot der Stunde<br />
sei und sich die Automobilwirtschaft des<br />
Landes nicht länger von der allgemeinen<br />
Volkswirtschaft getrennt behandeln lasse.<br />
Man rechnete ferner damit, eine starke Steigerung<br />
des Automobilverkehrs werde nicht<br />
nur der Industrie Beschäftigung bringen und<br />
den Handel stark befruchten, sondern auch<br />
dem Staat durch die Wirtschaftsbelebung<br />
direkt und indirekt für seine Opfer eine reichliche<br />
Kompensation geben.<br />
Die Rechnung war nicht falsch. Nach der<br />
Statistik stieg die Produktion an Motorfahrzeugen<br />
in Deutschland wie folgt:<br />
1032 1933 1934<br />
Personenautomoibile 42193 92 610 147 000<br />
Lastwagen 8082 12 404 25 800<br />
Omnibusse 142 818 1600<br />
Motorräder 35 464 38 754 87000<br />
Dreiradfahrzeuge 9 961 12 693 11700<br />
Der Umsatz nahm wertmässig wie folgt zu:<br />
1932 1933 1934<br />
Gesamtumsatz in<br />
Millionen RM. 300,54 449,69 718,79<br />
Gegenwärtig ist die Automobilindustrie in<br />
Deutschland mit 91,4 Prozent ihrer Kapazität<br />
F E U I L L E T O N<br />
Die Magd des Jürgen Doskocil.<br />
10—<br />
Erscheint jeden Dienstag und Freitag<br />
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beschäftigt. Dieser starke Beschäftigungsgrad<br />
wirkt sich naturgemäss günstig auf das<br />
ganze Wirtschaftsleben aus. Davon profitieren<br />
auch die Bahnen. Der Verkehr der<br />
Reichsbahn stieg beispielsweise im ersten<br />
Halbjahr 1934 gegenüber der gleichen Zeit<br />
des Vorjahres um 53,6 Millionen Reisende und<br />
31,9 Millionen Gütertonnen. Aber auch der<br />
Staat machte sicher kein schlechtes Geschäft.<br />
Abgesehen davon, dass allein in der Automobilindustrie<br />
70 000 Arbeiter neu beschäftigt<br />
werden konnten und damit der Beschäftigungsgrad<br />
der Lieferindustrie für Rohmaterial<br />
und Zubehörteile stieg, nahm auch der<br />
Umsatz an Betriebsstoffen in erheblichem<br />
Masse zu. Im ersten Halbjahr 1934 stieg gegenüber<br />
der gleichen Zeit des Vorjahres der<br />
Brennstoffverbrauch um rund 40 Prozent und<br />
die Zolleinnahme des Staates um 18,8 Millionen<br />
Mark. Die Zolleinnahme nahm.allerdings<br />
nicht proportional zum Mehrverbrauch<br />
zu, weil immer grössere Mengen von Brennstoff<br />
in Deutschland selbst erzeugt werden.<br />
Diese Selbsterzeugung setzt sich aber ebenfalls<br />
in Arbeit und Verdienst um.<br />
Die neue Automobilpolitik des Reiches hat<br />
sich also in jeder Beziehung als günstig erwiesen.<br />
Sie war wie wenig andere Massnahmen<br />
geeignet, die Arbeitslosigkeit zu vermindern,<br />
die Wirtschaft zu befruchten und<br />
die Lasten der Allgemeinheit herabzusetzen.<br />
Eine gegensätzliche Verkehrspolitik<br />
hat Oesterreich eingeschlagen, teilweise jum"<br />
die Bahnen zu schützen, teilweise um die<br />
Einkünfte des Staates zu heben. Die Lastkraftwagenverkehrsordnung<br />
wurde weiterhin<br />
verschärft und der freie Verkehr einer<br />
scharfen Kontrolle unterworfen. Im Juli<br />
1934 wurde der Spritbeimischungszwang eingeführt,<br />
wodurch der Brennstoff- wesentlich<br />
verteuert wurde. Im Oktober kam dazu eine<br />
Erhöhung der Benzinsteuer, durch die das<br />
Benzin auf eine Belastung von 50 S pro<br />
100 kg gebracht wurde. Die Steuer beträgt<br />
nun etwa das Fünffache des Einkaufswertes.<br />
Die Folge der automobilfeindlichen Politik<br />
der österreichischen Regierung ist der teilweise<br />
Zusammenbruch der einst weltbekannten<br />
österreichischen Automobilindustrie. Die<br />
grossen Werke Steyr, Austro-Daimler und<br />
Puch mussten sich zusammenschliessen, um<br />
den Schwierigkeiten weiter gewachsen zu<br />
sein. Grosse Teile des in ihnen investierten<br />
Kapitals sind verloren. Andere Fabriken haben<br />
den Betrieb eingestellt. Neuerdings wird<br />
bekannt, dass einzelne der Werke ihre Eigenproduktion<br />
aufgeben und in Montagewerkstätten<br />
umgewandelt werden sollen. Bereits<br />
finden deswegen Unterhandlungen mit ausländischen<br />
Firmen statt.<br />
Der Gesamtabsätz an neuen Wagen stellt<br />
sich in Oesterreich in den letzten Jahren wie<br />
folgt:<br />
Jahr Personen- Omni- Last- Total<br />
wagen bnsse wagen<br />
1931 3 460 198 1472 5130<br />
1932 2 331 100 760 3191<br />
1933 1433 66 484 1983<br />
Während der Verkauf neuer Fahrzeuge in<br />
den ersten 8 Monaten des Jahres 1934 gegenüber<br />
der gleichen Zeit des Jahres 1932 in<br />
Deutschland um 213 Prozent, in Ungarn um<br />
209 Proz., in Spanien um 133 Proz., in Italien<br />
um 79 Proz. gestiegen ist, hat er in<br />
Oesterreich einen Rückgang von 32 Proz. erfahren.<br />
Die Entwicklung der Dinge in unsern beiden<br />
Nachbarländern muss man sich bei uns<br />
vor Augen halten. Deutschland hat bewiesen,<br />
dass mit einer tatkräftigen Förderung des<br />
Automobilismus das allgemeine Wirtschaftsleben<br />
stark beliebt werden kann und davon<br />
auch Staat und Bahnen Nutzen ziehen. Die<br />
österreichischen Massnahmen haben umgekehrt<br />
gezeigt, wie man mit einer dem Strassenverkehr<br />
feindlichen Einstellung eine einst<br />
blühende Industrie erwürgt. Dass damit der<br />
Allgemeinheit nicht gedient ist, liegt auf der<br />
Hand, denn sie muss die vermehrten Lasten<br />
der Arbeitslosigkeit und der Steuerrück-<br />
,gänge tragen. Ob den Bahnen mit der Erdrosselung<br />
des Automobilverkehrs geholfen<br />
wird, ist eine andere Frage. Bisher hat man<br />
nichts davon gehört, dass die Lage der österreichischen<br />
Bahnen besser geworden sei.<br />
Wohin steuert die Schweiz ?<br />
Sind wir in der Schweiz aber nicht auf einem<br />
ähnlichen Weg, wie ihn Oesterreich eingeschlagen<br />
hat? Auch bei uns treibt man<br />
noch eine getrennten Wirtschafts- und Automobilverkehrspolitik.<br />
Man versucht, der dringendsten<br />
Schwierigkeiten der Wirtschaft<br />
durch Subventionen usw. Herr zu werden.<br />
Die Automobilverkehrspolitik beschränkt sich<br />
darauf, aus dem motorischen Strassenverkehr<br />
möglichst viel Geld herauszupressen, um<br />
damit die Subventionspolitik gegenüber der<br />
Inlandwirtschaft fortsetzen zu können. Dazu<br />
gehören die sich ständig erhöhenden Fahrzeugsteuern,<br />
die Absicht, den Benzin- und<br />
Rohölzoll zu erhöhen, die Verschärfung der<br />
Haftpflichtbestimmungen mit entsprechend<br />
gesteigerten Versicherungsprämien usw. Der<br />
Automobilverkehr muss aber auch herhalten,<br />
weil man durch Gewichtsbeschränkungen,<br />
durch die Eindämmung der gewerbsmässig<br />
betriebenen Lastwagenunternehmungen und<br />
Roman von Ernst Wiechert.<br />
Copyright by Albert Langen-Georj Müller,<br />
München.<br />
(24. Fortsetzung und Schlues.)<br />
Sie beginnt mit der Erweckung ihres Heimatdorfes<br />
durch Mac Lean. «Bitte zu buchstabieren»,<br />
sagt der Protokollführer. Der<br />
Staatsanwalt unterbricht sie und ruft das<br />
Landjägeramt an. Ja, dies und das sei geschehen,<br />
es solle sofort der zuständige Beamte<br />
nach dem Dorf fahren, zu der Hütte des<br />
Predigers Mac Lean, und dafür sorgen, dass<br />
niemand das Haus betrete, bevor die Gerichtskommission<br />
eintreffe.<br />
Marte fährt fort. Ihre Uebersiedlung in Jürgens<br />
Haus und dass Mac Lean ihr gefolgt sei.<br />
Dass er sie begehrt habe als eine ihm zustehende<br />
Braut der Kirche und dass er die<br />
Frucht in ihrem Leibe verflucht habe, so<br />
lange sie ihm nicht zu Willen sei. Den Eisgang<br />
und die Totgeburt des Kindes. Und von<br />
da an habe sie geglaubt, dass er Macht über<br />
ihren Schoss habe. Zu niemanden habe sie<br />
sprechen können, denn Jürgen würde ihn erwürgt<br />
haben. Von der Fastnacht, vom Hafer,<br />
von dem Ueberfall in der Gewitternacht. Seine<br />
Hand, die über Jürgen hinweg nach ihr<br />
griff. Von der Mulde zwischen den Kiefernbüschen,<br />
in der sie gekniet habe, ohne die<br />
Kraft zu finden. Von dem Kind, das Jürgen<br />
sich wünschte und das sie nicht haben durfte,<br />
weil es blind gewesen wäre.<br />
Die Feder kratzt und läuft. Jürgen immer<br />
noch wie aus Holz. Der Staatsanwalt den<br />
Kopf in die rechte Hand gestützt, die grauen<br />
Augen unbeweglich auf sie gerichtet<br />
«Dann kam Heini, der Verwachsene, und<br />
sagte, dass die Papiere und die Fahrkarten<br />
angekommen waren. Noch vierzehn Tage<br />
und dann noch acht. Dann ging er fort und<br />
der Fluch blieb über mir. Gestern war Jürgen<br />
in der Stadt. In der Dämmerung ging ich hin.<br />
Das Messer hatte ich an der Brust. Ich betete<br />
bei den Kiefern, und dann ging ich hin. Ja,<br />
in acht Tagen würde er fahren. Den Fluch?<br />
Nein. ,Das ist kein Fluch', sagte er, ,das ist<br />
ein Gebet'. Ich kniete vor ihm, ich umschlang<br />
seine Füsse und küsste sie. Nein. Ich sollte<br />
mich ausziehen und bei ihm liegen, dann<br />
würde er aufhören zu beten. Er sollte schwören,<br />
und er beschwor es. Auf die Bibel. Ich<br />
hatte keine Kraft zu dem andern. Ich.. ja..<br />
als ich fortgehen wollte, fragte er, wann ich<br />
wiederkomme. Er wollte die Auswanderer<br />
bis zum Schiff bringen und wiederkommen<br />
und im Dorf bleiben. Und dreimal in der Woche<br />
sollte ich zu ihm kommen, sonst würde<br />
er wieder beten. Ich hatte das Messer wieder<br />
hier an der Brust. Er lag noch auf seinem<br />
Bett, und ich stiess es ihm ins Herz. Er war<br />
gleich tot. Ich habe hinter mir abgeschlossen.<br />
Hier ist der Schlüssel.»<br />
Sie knotet das rote Tuch auf und legt den<br />
Schlüssel auf den Tisch. Sie bleibt stehen und<br />
sieht durch die Fenster auf den Marktplatz<br />
hinaus. «Es ist Sünde», sagte sie noch» «und<br />
ich will sie büssen. Aber so lange muss man<br />
mich leben lassen, bis ich Jürgens Kind geboren<br />
habe. Es ist sein Kind, das ich trage,<br />
seins allein, und er wird es Innogenz taufen,<br />
denn das heisst der .Unschuldige'.»<br />
«Innogenz?» fragt der Protokollführer. Aber<br />
sie antwortet nicht.<br />
«Ja», sagt der Staatsanwalt nach einer langen<br />
Pause und sieht auf den Schlüssel, «Sie<br />
werden nun hier bleiben müssen, Frau Doskocil...<br />
ich glaube, dass die Richter milde gegen<br />
Sie sein werden, wenn es alles so gewesen<br />
ist, aber...»<br />
«Sie sollen richten Auge um Auge», sagt<br />
Marte, «wie es geschrieben steht, aber sie<br />
müssen warten, bis das Kind geboren ist.»<br />
«Ihrem Kinde wird nichts geschehen», sagt<br />
der Staatsanwalt, und dann nickt er Jürgen<br />
zu.<br />
Jürgen steht auf. Wenn Gefahr ist, versteht<br />
andere erschwerende Massnahmen hofft, den"<br />
Bahnen eine Hilfe zu gewähren. Dabei weiss<br />
man, oder sollte es wenigstens wissen, dass<br />
die Lage der Bahnen eine Folge der Ueberkapitalisierung,<br />
der falschen Personalpolitik<br />
und des Verkehrsrückganges infolge der<br />
Wirtschaftskrise ist.<br />
Mit solchen Mitteln werden die Verhältnisse<br />
bei uns so wenig als in Oesterreich gebessert<br />
Eine Besserung kann nur bei einer<br />
grundsätzlichen Aenderung unserer Wirtschaftspolitik<br />
erwartet werden, die unsere<br />
Industrie wieder konkurrenzfähig macht und<br />
ihr die frühere Geltung auf dem Weltmarkt<br />
zurückgibt. An Absatzmöglichkeiten fehlt es<br />
nicht: wir können sie wegen den Preisen,<br />
welche die Industrie zu verlangen gezwungen<br />
ist, nur nicht ausnutzen.<br />
Deutschland hat, grösstenteils dank seiner<br />
radikalen Umstellung der Automobilpolitik,-<br />
eine sehr bedeutende Wirtschaftsbelebung,<br />
erreicht. Der Prozentsatz der beschäftigten<br />
Arbeiter zur gesamten Arbeiterplatzkapazität<br />
stieg von 42,9% im Oktober 1932 auf 50,7%<br />
im gleichen.Monat 1933 und 62,7% im Oktober<br />
1934. Diese Zunahme wirkte sich besonders<br />
stark bei den metallverarbeitenden Industrien<br />
aus, die in engem Zusammenhang<br />
mit der Automobilindustrie stehen. Auch die<br />
Eisenindustrie hat dadurch gewonnen, und<br />
zwar nahm der Beschäftigungsgrad in den<br />
gleichen Monaten von 44,8 auf 54,4 und<br />
70,8% zu. Die Automobilindustrie ist, wie<br />
bereits erwähnt, nahezu am Maximum der<br />
Produktionskapazität angelangt. Selbst bei,<br />
den andern Branchen ergab sich ein starker<br />
Aufschwung, so beim Baugewerbe von 18%'<br />
im Jahre 1932 auf 33,3% und 64,7% im Oktober<br />
1933 und 1934.<br />
Was uns also not tut, ist eine sinngemässe<br />
Automobilpolitik, die von der Erkenntnis:<br />
ausgeht, dass die Steigerung des Verkehrs<br />
auch eine Belebung der Produktion in unserer<br />
Automobilindustrie, im Automobilgewerbe,<br />
-handel, in den Zubehörfabriken usw. und<br />
eine vermehrte Frequenz in den Hotels, den<br />
Gaststätten und im Zusammenhang mit<br />
ihnen einen vergrösserten Absatz der Landwirtschaft<br />
und vermehrte Tätigkeit beim Gewerbe<br />
mit sich bringt. Kann ein Wirtschaftszweig<br />
wieder belebt werden/ so zieht er naturgemäss<br />
auch andere mit sich. Eine solche<br />
Belebung ist beim Automobilverkehr möglich.<br />
Wir müssen dann aber erkennen; dass sich<br />
allgemeine Wirtschafts-, Automobilverkehrsünd<br />
Bahnpolitik nicht voneinander trennen<br />
und gegeneinander ausspielen lassen, sondern<br />
das Wohlergehen der Wirtschaft dem<br />
der Bahnen mindestens gleichgestellt werden<br />
muss.<br />
3i<br />
er alles, und er weiss, dass sie nun fortgehen<br />
wird für lange Zeit. Er tritt zu ihr an den<br />
Tisch und legt ganz vorsichtig die Hand auf<br />
ihre Schulter. Sie schwankt unter der leisen<br />
Bewegung, so schwach ist sie nun, und er<br />
weiss nichts anderes, als dass er sie aufhebt<br />
wie damals aus dem Wasser und an seiner<br />
Brust hält «Für mich», sagt er, «hast du es<br />
getan. Abgenommen hast du es mir. Zum Minister<br />
werde ich gehen, zum Präsidenten, damit<br />
sie.es mich verbüssen lassen für dich...<br />
eine Heilige bist du, wie sie an den Strömen<br />
stehen, in den Kapellen...»<br />
Sie hat die Wangen an seiner Schulter und<br />
die Augen geschlossen. Alles löst sich in<br />
ihrem Gesicht, in ihrem Körper, während sie<br />
seinen Worten lauscht: die Gespanntheit der<br />
Stirn, die Augenlider, der Mund, die Arme<br />
«Nein nein», sagt sie wie ein eifriges Kind,<br />
«nur ich kann es lösen, Jürgen, nur ich allein.<br />
Aber nachher, dann soll alles gut und neu<br />
sein, ja. Der Acker und das Kind, und das<br />
Leben, ja? Behalten willst du mich, ja? Und ...<br />
hörst du, Jürgen.. ich schwöre dir, jetzt, hier,<br />
das es dein Kind ist, hörst du? Nur deins..'<br />
ich weiss das.. von früher.. glaubst du mir<br />
das, Jürgen?»<br />
Ja, er glaubte es und führte sie bis zur Tür,<br />
lind der Staatsanwalt ging mit ihr hinaus und<br />
nickte ihm zu, dass er bleiben sollte.
Schweizerische Rundschau<br />
Woher unsere Gäste kommen.<br />
Wir haben schon früher darauf hingewiesen,<br />
in wie erfreuliche? Weise das Total der<br />
in die Schweiz eingereisten Autotouristen sich<br />
im Jahre 1934 wieder erhöht hat. 267,294<br />
fremde Wagen sind in die Schweiz eingefahren,<br />
was gegenüber dem Vorjahr ein Plus<br />
von 37,145 bedeutet. Trotz allem also von<br />
Jahr zu Jahr eine Steigerung, während die<br />
Bahnen von Minderfrequenzen berichten<br />
müssen.<br />
Die Oberzolldirektion hat nun noch, ergänzende<br />
Zahlen zu obigem Totalresultat veröffentlicht,<br />
die die Verteilung auf die verschiedenen<br />
Staaten recht deutlich zum Ausdruck<br />
bringen. Die Tabelle ist äusserst instruktiv,<br />
gibt sie doch dem schweizerischen<br />
Propagandadienst wertvolle Fingerzeige, wo<br />
vor allem mit der Werbung einzusetzen ist.<br />
Allerdings ein absolut zuverlässiges Bild<br />
kann auch die nachfolgende Tabelle nicht<br />
vermitteln, denn es sind hier z. B. wohl alle<br />
Einreisenden mit provisorischer Eintrittskarte<br />
registriert, während die Triptyk-Besitzer<br />
jeweils nur bei ihrer ersten Einfahrt statistisch<br />
festgehalten, werden und die übrigen<br />
Male beim Grenzübertritt nicht mehr vermerkt<br />
werden. Wenn man nun weiss, dass<br />
besonders die Deutschen sehr viel mehr mit<br />
Triptyk reisen als z. B. die Franzosen, die<br />
sich fast ausschliesslich der provisorischen<br />
Eintrittskarte bedienen, so ist einleuchtend,<br />
dass das Total der aus Deutschland Eingereisten<br />
nicht ohne weiteres mit demjenigen<br />
von Frankreich verglichen werden kann.<br />
Ursprungsland 1934 1933<br />
Frankreich und Monaco 141084 130225<br />
Deutschland und Danzig 53 247 45 396<br />
Italien 47112 82637<br />
England, Schottland, Irland, Island<br />
5 575 4 877<br />
Oesterreich 4 426 3 844<br />
Niederlande 5 459 4 352<br />
Belgien 4 363 4 432<br />
Amerika (Nord und Süd) 1162 1110<br />
Ungarn, Jugoslawien, Tschechoslowakei,<br />
Polen 1580 1344<br />
Rumänien, Bulgarien, Albanien,<br />
Griechenland 267 184<br />
Dänemark, Schweden, Norwegen 722 430<br />
Spanien, Portugal 1131 726<br />
Litauen, Lettland, Estland, Finnland,<br />
Russland 7« 39<br />
Afrika (Marokko, Aejypten, Tunia<br />
etc.) 1025 : 706<br />
Asien (Türkei) . -53 31<br />
Australien , , 12., B 1,6<br />
267 294 230 349<br />
Eine Verminderuns: der einreisenden Automobilisten<br />
lässt sich glücklicherweise nur aus<br />
Belgien und Australien feststellen. Die Verminderung<br />
ist zudem so gering, dass sie wohl<br />
mehr auf eine zufällige Schwankung zurückzuführen<br />
ist.<br />
Mehr als die Hälfte sämtlicher Einreisenden<br />
entfällt wieder auf Frankreich und Monaco,<br />
wobei sich das prozentuale Verhältnis<br />
etwas verschlechtert hat, nämlich 1933t 56,53<br />
Prozent, 1934: 52,78 Prozent; aber wie schon<br />
oben erwähnt, darf auf diese Zahlen nicht<br />
allzusehr abgestellt werden infolge der verschiedenen<br />
statistischen Behandlung von<br />
Triptyks und provisorischer Eintrittskarte.<br />
Nach Frankreich kommt zahlenmässig<br />
Deutschland mit Danzig, wobei prozentual<br />
zur Gesamtzahl eine leichte Steigerung festzustellen<br />
ist, nämlich von 19,7 Prozent auf<br />
19,92 Prozent. Italien, die Niederlande, ferner<br />
die Gruppe, welche gebildet wird aus<br />
Auto<br />
5 Windschutzscheiben für den « Blue Blrd ».<br />
Zu dem Arsenal von Ausrüstungs- und<br />
Hillsgegenständen, die Sir Malcolm Campbell<br />
nach Daytona mit sich nimmt, wo er<br />
Mitte Februar dem Geschwindigkeits-Weltrekord<br />
zu Leibe rücken will, gehören u. a.<br />
5 Windschutzscheiben und 12 Paar Schutzbrillen,<br />
alle mit verschiedener, sorgfältig abgetönter<br />
Färbung. Campbell missi nämlich<br />
der Wahl der richtigen Farbtönung der<br />
Windschutzscheibe und der Schutzbrille zur<br />
Gewährleistung einer genügend guten Sicht<br />
grösste Bedeutung bei. Je nach den Beleuchtungsverhältnissen<br />
wird er bei den Rekordversuchen<br />
eine andere Farbenzusammenstellung<br />
wählen. Die Herstellung der verschieden<br />
abgetönten Gläser soll die Triplex-<br />
Fabrik mehrere Monate lang beschäftigt<br />
haben. Aus dieser Einzelheit ist zu erkennen,<br />
dass die Vorbereitung und Schaffung eines<br />
neuen Weltrekordes doch nicht gar eine * so<br />
einfache Angelegenheit ist, wie es sich mancher<br />
vorstellt. -<br />
Amerikas Automobilproduktion.<br />
Für das f 1. Quartal des laufenden Jahres<br />
wird die amerikanisch-kanadische Automobilerzeugung<br />
auf über eine Million Einheiten<br />
geschätzt. Die grossen Automobilfabriken<br />
sollen bis April bereits ausverkauft sein.<br />
Betrunkene Motorfahrzeugfilhrer am Pranger..<br />
Der Polizeipräsident von Königsberg hat ein<br />
probates Mittel gefunden, um die betrunkenen<br />
Automobilisten empfindlich zu strafen.<br />
Ihre Namen, werben nämlich öffentlich angeschlagen.<br />
Es fürchtet sich nun doch mancher<br />
davor, so an den Schandpfahl zu kommen,<br />
und das Ergebnis ist eine, Abnahme der Unfälle,<br />
die von alkoholisierten Fahrzeuglührern<br />
verschuldet wurden.,Es würde vielleicht<br />
nichts schaden, wenn man auch bei uns etwas<br />
weniger diskret liriif diesen Brüdern verfahren<br />
würde.<br />
Ungarn, Jugoslawien, der Tschechoslowakei<br />
und Polen, sowie diejenige von Rumänien,<br />
Bulgarien, Albanien und Griechenland, auch<br />
die skandinavischen Länder, sowie diejenigen<br />
der iberischen Halbinsel, die baltischen Staaten<br />
und Nordafrika zeigen sowohl eine absolute<br />
als auch eine prozentuale Steigerung im<br />
Rahmen des Gesamtergebnisses. Eine zah^<br />
lenmässige Zunahme, aber eine prozentuale<br />
Verminderung- gegenüber den andern Staaten<br />
weisen Grossbritännien mit Island; Öester,^<br />
reich und Nord- und Südamerika auf.<br />
Für das Verkehrsteflungsgesetz. Auf dem<br />
schweizerischen freisinnig - demokratischen<br />
Parteitag in Bern stand auch das Verkehrsteilungsgesetz<br />
zur Diskussion. Nachdem Befürworter<br />
und Gegner zum Worte gekommen<br />
waren, wobei neben Ständerat Dr. Keller be*<br />
Sie fuhren mit dem Motorboot des Fischereiaufsehers<br />
hinaus. Sie sprachen gut mit ihm,<br />
jeder von den Herren, und dass es keine hohe<br />
Strafe sein würde. Und er nickte, aber alles<br />
an seinen Bewegungen war noch langsamer<br />
und schwerer als sonst, als habe man etwas<br />
zerbrochen in ihm und nur ein dünnes Gelenk<br />
halte die zerbrochenen Teile zusammen.<br />
Und ausserdem hatte er auf das. Wasser zu<br />
sehen und auf die Stelle im Rohr, wo er mit<br />
weissen Füssen vor ihm gesessen.hatte..<br />
Sie hoben die Fäuste gegen ihn und schrien,<br />
das ganze Dorf, und der Staatsanwalt musste<br />
befehlen, dass die Beamten die Gummiknüppel<br />
in die Hand nahmen. Sie fanden alles, wie<br />
Marte es erzählt hatte. Das Messer stak noch<br />
in seinem. Herzen, und der Gerichtsarzt, nachdem<br />
er ihn untersucht hatte, sagte,, dass auch<br />
das andere wahr sei, was sie von der Gewalttat<br />
erzählt hatte. Auf dem Herd, in Oelpapier<br />
flüchtig eingeschlagen, lagen die Bilder,<br />
und der Pfarrer erkannte fünf Mädchen<br />
aus dem Dorf unter den Phptographien,<br />
In der grossen Stube des Gemeindevorstehers<br />
fanden die Vernehmungen statt. Die<br />
Mädchen leugneten nicht. Es gab keine Widersprüche<br />
oder Dunkelheiten, nur die Blindheit<br />
eines fanatischen Glaubens. Keine Schuldigen,<br />
keine Mitwisser, keine Verdächtigen.<br />
Sie trugen die Leiche zum Boot und fuhren<br />
ab. Das Stampfen des Motors war noch lange<br />
in der stillen Septemberluft zu hören.<br />
Der Pfarrer Hess das Dorf bei dem Gemeindevorsteher<br />
zusammenkommen und erzählte,<br />
wie alles gewesen sei. Sünde sei geschehen,<br />
von dem Toten und von ihnen. Aber sie möchten<br />
es nun als ein Zeichen nehmen, dass<br />
Fluch auf dem Wege zur Goldenen Stadt<br />
liege und bleiben und von den falschen Propheten<br />
und ihrer Lehrer lassen. Aber sie starrten<br />
finster zu Boden und schwiegen und betrachteten<br />
ihre Stöcke, und der erste, den der<br />
Pfarrer um seine Meinung ansprach, sagte,<br />
das er keine Zeit habe und packen müsse zu<br />
der grossen Reise. Und nach Ihm drängten<br />
die andern sich hinaus, und nur die Jungen<br />
blieben zurück, die nicht mitgingen und sich<br />
nun als Knechte verdingen mussten.<br />
Der Pfarrer war ein' schwergewachsener<br />
Mensch, an Leib und Seele, und alle Leidenschaften<br />
standen lange wie vor einer Schleuse,<br />
bis sie ihn hineinbrachen. Aber nun hob<br />
er doch die Fäuste und schrie: «So geht zum<br />
Teufel in des Teufels Namen!» Und es half<br />
ihm nichts, dass er es gleich bereute und vor<br />
Scham errötete.<br />
Er stutzte sich schwer auf seinen Stock und<br />
ging langsam den Weg zum Fährhaus hinunter.<br />
Es gab keine Vorhänge mehr an den Fenstern<br />
des Dorfes und keine Blumen. Kisten<br />
und Körbe standen' auf den Höfen, und die<br />
Hunde schlichen geduckt über die Strasse,<br />
weil sie wussten, dass sie .herrenlos waren.<br />
Im, zwanzigsten Jahr sass der Pfarrer im<br />
Dorf, und er ging mit niedergeschlagenen<br />
Augen durch seine Ernte.<br />
Jürgen sass auf der Fähre, und der Pfarrer<br />
setzte sich zu ihm. Das Wasser gab unter<br />
ihren schweren Gestalten nach, und sie sassen<br />
nun so, als ob sie ein wenig bergauf sähen,<br />
nicht auf den Spiegel des Wassers, sondern<br />
auf die Wipfel der jungen Erlen.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> ,- N» 10<br />
kehrsstener befreit bleiben. Man hofft auf<br />
diese Weise den Inlandsabsatz erheblich<br />
steigern zu können. Unsere einheimische Industrie<br />
hätte eine ähnliche staatliche Unterstützung<br />
dringend notwendig!<br />
Stand des Reichsautobahnenbaus.<br />
Im November sind in Deutschland 66 km<br />
neue Reichsautobahnen in Bau genommen<br />
worden, so dass die gesamten Arbeiten sich<br />
auf eine Strecke von 177 km verteilen. Der<br />
Wert der den Unternehmern übergebenen<br />
Aufträge hat sich um 27. Mill. RM. auf 276<br />
Mill. RM. erhöht. Während Ende Oktober an<br />
den Autostrassenbauten 77,477 Arbeiter beschäftigt<br />
waren, stieg diese Ziffer bis Ende<br />
November auf 83,863 an. Der Personalbestand<br />
bei den Geschäftsstellen der Autobahn<br />
hat sich aui 4100 Köpfe erhöht, d. h. dass unmittelbar<br />
bei den Reichsautobahnen 87$63<br />
Steuerfreiheit für einheimische Wagen in<br />
Belgien. r r<br />
Fabrikneue Wagen einheimischer Fabrikation<br />
sollen künftig für die Dauer der ersten?<br />
zwei Jahre > ihres, ..Betriebes.,von der •\*schliessung des Landes.<br />
istiseh er<br />
sonders Bundesrat Pilet eine Lanze für die<br />
vorgesehene freiwillige Verständigung zwischen<br />
Bahn und Auto brach, wurde folgende<br />
EntschHessüttg gutgeheissen : <<br />
Daa auf einer freiwilligen Verständigung der<br />
Autoraobilin'taressenten mit den Eisenbahnen beruhend«<br />
Verkehrsteilungsgesetz iat berufen, unter<br />
Wahrung der wohlerworbenen Rechte des Autotransportgewerbes<br />
den für beide Teile unhaltbar gewordenen<br />
Konkurrenzkampf «wischen Schiene und<br />
Stfasse in eine geordnete Zusammenarbeit überzuführen<br />
und dadurch die schweizerische Wirtschaft,<br />
die sebjiesslich für die Entwertung des in den Eisenbahnen<br />
in-vestierten Volksvermögens und für die Lasten<br />
des Unterhaltes der Strassen aufzukommen hat,<br />
Tor weiterem Schaden zu bewahren.<br />
Die Versammlung gibt der Ueberzeugung Ausdruck;<br />
dasa die von den Gegnern der Gesetzesvorlage<br />
geübte Kritik vor dem Interesse der gesamten schweizerischen<br />
Volkswirtschaft an der Beendigung des verlustbringenden<br />
Kampfes zwischen Automobil und<br />
Eisenbahn zurückzutreten, habe und empfiehlt den<br />
Bürgern das Gesetz eindringlich zur Annahme.<br />
Die nationale Sternfahrt<br />
an den Genfer Salon.<br />
Früher als jedes Jahr ist das Reglement<br />
für die Sternfahrt an den Genfer Salon an<br />
alle Clubs und weitern interessierten Sportkreise<br />
zum Versand gelangt. Die Sektion<br />
Genf des A.C.S. macht es sich zur Pflicht,<br />
die diesjährige Veranstaltung aussergewöhnlich<br />
sorgfältig aufzuziehen und rechnet, angesichts<br />
des besondern Interesses, das diesmal<br />
die Sternfahrtformel verdient, mit einer<br />
grossen Beteiligung. Wir haben bereits in einer<br />
der letzten Nummern die Umrisse des<br />
Reglementes skizziert und erwähnen ergänzend,<br />
im Vergleich zu den früheren Sternfahrten,<br />
noch die folgenden, besonders bemerkenswerten<br />
Punkte:<br />
Die Sternfahrt wird nicht mehr, wie in frü*<br />
heren Jahren, nur in einer blossen Tourenfahrt<br />
an den Salon nach Genf bestehen, sondern<br />
sportlich grössere Aufgaben stellen.<br />
Das Befahren von sekundären Strassen wird<br />
nämlich diesmal besonders gewertet; jeder<br />
Kontrollort wird verschieden punktiert.<br />
Die sogenannte «Geschmeidigkeitsprüfung><br />
Personen gegen 81,305 im Oktober beschäf-fälltigt waren.<br />
den letzten Jahren war es nicht zu verhin-<br />
als Zusatzprüfung dieses Jahr aus. In<br />
dern, dass die Resultate dieser Konkurrenz<br />
Persisches Automobil-Aussenhandelsmonopol. die Sternfahrtsergebnisse allzu stark beeinflussten.<br />
In Zukunft soll die Veranstaltung<br />
Nachdem in Persien durch die grosszügige<br />
Förderung des Strassenbaues die Motorisierung<br />
sich immer stärker entwickelt, tauchen ter beschränkt bleiben.<br />
rein auf ihren touristisch-sportlichen Charak-<br />
Projekte auf, die den gesamten Handel mit Die Ankunft in Genf erfolgt nicht mehr auf<br />
Automobilen und Zubehörteilen einem Staatsmonopol<br />
zu unterstellen versuchen. Zu die-<br />
der «Plaine de Pläinpalais » unweit des Salons,<br />
sondern vor dem Sektionslokal, 1, Place<br />
sem Zwecke soll eine Gesellschaft gegründet<br />
des Alpes, Genf, also gleich nach der Einfahrt<br />
in die Stadt. Auf diese Weise wird die<br />
werden, an der der Staat mit 51 % des Kapitals<br />
beteiligt sein wird, während die restlichen<br />
Mittel von Automobilimportfirmen aufgebracht<br />
werden sollen. Die Einfuhr von Au-<br />
Durchfahrt durch Genf mit den Schwierigkeiten<br />
des dichten Strassenverkehrs vermiedentomobilen<br />
und Zubehören soll künftig nur<br />
noch gegen Tausch von Perserteppichen erfolgen.<br />
eine sogenannte cAnkunftsnummer», und im<br />
Jeder Fahrer erhält bei seiner Ankunft<br />
Falle der Punktgleichheit wird demjenigen<br />
Grosszügige Strassenprojekte in Mandschuko.<br />
Konkurrenten der Vorrang gegeben, der bei<br />
der Ankunft die kleinere Ordnungsnummer<br />
Neben dem Bau von Eisenbahnlinien, wovon<br />
in den nächsten 10 Jahren allein 50,000<br />
erhielt. Eine frühzeitige Ankunft kann also<br />
unter Umständen den Rang verbessern.<br />
km gebaut werden sollen, ist beabsichtigt,<br />
in der gleichen Zeit 60,000 km Strassen zu<br />
Als eine wichtige Ergänzung zum Reglement<br />
ist ferner die Ausschreibung eines neu-<br />
erstellen. Wenn auch diese Bauten in erster<br />
Linie nach rein strategischen Gesichtspunkten<br />
vorgenommen werden, $o bilden sie doch<br />
en Wanderpokals für die A. C. S.-Sektion zn<br />
erwähnen. Die drei bestklassierten Fahrer<br />
der gleichen Sektion erhalten den Pokal für<br />
die Gründlage der wirtschaftlichen Erein<br />
Jahr; der Wanderpokal kommt drei Jahre<br />
«Zwei Sünder, Jürgen», sagte der Pfarrer<br />
und fühlte gleich, dass sein Scherz misslungen<br />
war.<br />
Aber Jürgen hatte gar nicht gehört. «Sie<br />
sagen mir alle», fuhr er fort, als spreche er<br />
schon lange, «dass sie sie nicht lange behalten<br />
werden. Und das Ist gut. Aber auch das<br />
Gute ist noch Unrecht. Wenn Sie eine Kreuzotter<br />
treffen, Herr Pfarrer, dann schlagen<br />
Sie sie tot. Und Sie werden nicht bestraft.<br />
Weshalb soll sie da bleiben in dem grauen<br />
Haus?»<br />
Der Pfarrer malte mit seinem Stock Kreise<br />
auf das graue Holz der Fähre. «Wenn du anfängst<br />
zu hadern und zu grübeln», sagte er,<br />
«dann ist es aus. Siehst du, wenn das Dorf<br />
dich für eine Kreuzotter hält und totschlägt,<br />
dann wird es bestraft, weil es einen Menschen<br />
für eine Kreuzotter angesehen hat und dieser<br />
Mensch ist keine. Und wenn Marte jetzt am<br />
Strom entlang käme und sagte, dass sie freigelassen<br />
worden sei, dann würdest du froh<br />
sein und sie würde traurig und unruhig sein<br />
ihr ganzes Leben, sie und das Kind, das sie<br />
trägt. Denn wer Blut vergiesst, muss büssen,<br />
damit er wieder froh wird.»<br />
«Unruhig, ja, das könnte wahr sein, Herr<br />
Pfarrer.»<br />
«Ach, Doskocil, es sitzt nur ein Narr auf<br />
dieser Fähre und das bist nicht du. Zwanzig<br />
Jahre habe ich gepflügt hier. Sie dir die<br />
Ernte an, «Er hob den Stock und schlug einen<br />
Halbkreis um das Dorf.<br />
«Nein, Herr Pfarrer, das Ist wie mit meinem<br />
Hafer. Soll ich mich hinknien und die Stoppeln<br />
raufen? Wenn der Hafer nicht für mich<br />
*•»<br />
in<br />
Sdi<br />
nacheinander zur Ausschreibung, wenn er<br />
alle dreimal von der gleichen Sektion gewonnen<br />
wurde, geht er in deren Besitz über;<br />
Einer Ergänzung bedürfen noch die Bestimmungen<br />
über die Neutralisationsstunde<br />
und die Berechnung des Stundenmittels.<br />
Zwischen 12 und 1 Uhr ist bekanntlich eine<br />
Ruhepause eingeschaltet, deren Nichtinnehaltung<br />
wohl keine Bestrafung zur Folge- hat,<br />
sich aber dennoch nicht rentiert. Alle Kontrollen<br />
sind zwischen 12 und 1 Uhr geschlossen,<br />
so dass automatisch keine Kontrolle auf<br />
der Punktjagd übersprungen werden kann.<br />
Das Stundenmittel berechnet sich nach dem<br />
ganzen Parcours und nicht, wie früher, nach<br />
den einzelnen Etappen. "*<br />
Im übrigen veröffentlichen wir auf Seite 3<br />
dieser Ausgabe den Streckenplan der Sternfahrt<br />
nach Genf mit den Kontrollorten und<br />
den in Luftlinie gemessenen Kilometer-Distanzen<br />
zwischen den einzelnen Punkten, bo.<br />
war, so wird der Roggen für mich sein, oderdie<br />
Kartoffeln, und wenn es auch damit nichts<br />
ist, so wird Gott vielleicht wollen, dass da<br />
wieder junge Bäume wachsen. Probieren muss<br />
man es und keine Angst haben.»<br />
Der Pfarrer stand auf. «Ich danke dir, Jürgen»,<br />
sagte er und lächelte ein wenig in seinen<br />
Mundwinkeln. «Nun wissen wir beide,<br />
was wir zu tun haben.»<br />
Das Dorf wanderte aus. Aber kein Wagen<br />
fuhr über Jürgens Fähre. Sie machten alle<br />
den grossen Umweg bis zur nächsten Brücke,<br />
und Jürgen sah nur die Staubwolke über dem<br />
Wege und ab und zu eines der Kindergesichter,<br />
die von der Höhe der beladenen Wagen<br />
nach dem Strom hinüberblickten, an dem er<br />
stand. Und .in der Nacht erwachte er vom Geheul<br />
des Hundes. Ein roter Schein stand .im<br />
Zimmer, und als er vor die Schwelle trat, sah<br />
er, dass die Hütte Mac Leans brannte und die<br />
letzten Dachsparren in die funkenstäubende<br />
Glut stürzten.<br />
Und als das Schiff schon abgegangen sein<br />
musste, sass eines Abends, als er vom Wasser<br />
kam, Heini auf seiner Schwelle. Seine Kleider<br />
waren zerrissen, welkes Laub lag noch in<br />
seinem Haar, und sein Gesicht war grau vor<br />
Hunger und Erschöpfung, aber er lächelte mit<br />
seinem schmerzlichen Mund. Ja, er war in<br />
den Wäldern gewesen, bis es Zeit war, und<br />
nun war das Schiff schon auf dem Ozean.<br />
«Sie haben mich wieder genommen», sagte er<br />
und deutete mit dem Kopf auf das Dorf,<br />
«und wenn du mich brauchst, dann schlage<br />
wieder zweimal an das Eisen und ich werde<br />
da sein.* (Forts, im Autler-Feierabend.)
N° 10 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUC<br />
Das KHometerrennen von Grand-Saconnex.<br />
Wie wir kürzlich gemeldet haben, konnte<br />
das diesjährige Kilometerrennen von Grand-<br />
Saconnex anlässlich des Genfer Salon, dessen<br />
Wiederholung eine Zeitlang in Frage<br />
kam, wieder gesichert werden. Damit wird<br />
der Salon in gewohnter Weise mit der<br />
Sternfahrt und dem Kilometer lance von<br />
Saconnex eingeleitet. Die Organisation der<br />
Veranstaltung ist wiederum von der Sektion<br />
Genf des A.C.S. und dem Moto-Sporting-<br />
Chib von Genf übernommen worden. Als<br />
Rennleiter fungiert erneut der Sportspräsident<br />
der Genfer A.CS.-Sektion, Herr Geneux.<br />
Die Veranstalter planen in verschiedener<br />
Hinsicht Verbesserungen anzubringen, so<br />
soll beispielsweise nun auch ein Lautsprecher<br />
über den Verlauf des Rennens orientieren,<br />
auch die Chronometrierung soll modernisiert<br />
werden. Die Vorbereitungen befinden<br />
sich somit auf gutem Wege, so dass man<br />
mit einer erfreulichen Eröffnung der diesjährigen<br />
Saison rechnen darf.<br />
Sp»«»*tf £wn<br />
*»»!«>n«l<br />
Nuvolari bei Alfa-Romeo!<br />
Wieder offizieller Fahrer der Scuderla<br />
Ferrari.<br />
Nuvolari fährt wieder auf Alfa-Romeo!<br />
Das ist die grosse autosportliche Sensation<br />
des Tages, die weit über Italiens Grenzen<br />
hinaus mit grösstem Interesse aufgenommen<br />
werden dürfte. Nach monatelangen, mühsamen<br />
und delikaten Verhandlungen zwischen<br />
dem Konstrukteur der Alfa-Romeo-Wagen,<br />
Ingenieur Jano, dem Leiter der Scuderia<br />
Ferrari, Enzo Ferrari und Tazio Nuvolari ist<br />
am letzten Donnerstag in Piacenza endlich<br />
die Entscheidung gefallen. In Italien spricht<br />
man von einem eigentlichen «Vertrag von<br />
Piacenza », der Italiens besten Fahrer für die<br />
kommende schwere Saison mit dem stärksten<br />
Rennstall des Landes, welcher die Nation<br />
an den internationalen Rennen zu vertreten<br />
hat, verbindet. Nuvolari wird die<br />
ranze Saison ausschliesslich auf Alfa-Romeo-<br />
Wagen fahren. Es wird ihm die Aufgabe zufallen,<br />
auf den neuen Modellen des Mailänder<br />
Hauses in die Kämpfe einzugreifen.<br />
Nuvolari und Ferrari haben angesichts der<br />
Bedrohung der italienischen Stellung im<br />
internationalen Autosport alle persönlichen<br />
Meinungsverschiedenheiten fallen lassen und<br />
in einer anerkennenswerten Einmütigkeit<br />
sich zur gemeinsamen Abwehr der ausländischen<br />
Angriffe zusammengeschlossen. Kein<br />
Wunder, dass diese Versöhnung in einem<br />
ernsten Augenblick in Italien den nachhaltigsten<br />
Eindruck hinterlässt!<br />
Mit dem Eintritt des Mantnaners m die<br />
Scuderia Ferrari, die er bekanntlich vor<br />
anderthalb Jahren so brüsk verlassen hatte,<br />
kompletiert sich nun die Mannschaft des<br />
Modeneser Rennstalles, der somit über folgende<br />
Fahrer verfügt: Nuvolari, Chiron,<br />
Dreyfus, Trossi, Brivio und Comotti. Also<br />
eine Equipe, mit der <strong>1935</strong> sehr zu rechnen<br />
sein wird!<br />
Selbstverständlich erleiden die Gebrüder<br />
Maserati durch Nuvolaris Uebertritt einen<br />
tfehr empfindlichen Verlust. Die Farben dieses<br />
Hauses werden nun in Italien in Zukunft<br />
ausschliesslich durch die «Scuderia Subalpina»<br />
verteidigt, die bis jetzt über Etance-<br />
Im. Farina, Zehender und Siena verfügt.<br />
Bei dieser Gelegenheit erfährt man im fernem<br />
auch, dass sich die neuen Alfa Romeo-<br />
Rennwagen auf gutem Wege befinden und<br />
schon in nächster Zeit fertiggestellt werden.<br />
Es handelt sich bekanntlich um zwei Typen,<br />
einen AMa .Romeo 8 Zyl. mit 4000 ocm Zy-<br />
Knderinhalt und ein 12 Zyl. 4500 ccm-Modell.<br />
Die Maschinen werden wie die neuen deutschen<br />
Wagen über 300 km/St. Geschwindigkeiten<br />
erreichen und verfügen alle über die<br />
unabhängige Radabfederung. Während das<br />
8 Zyl.-Modell in Monte Carlo debütieren<br />
wird, soll der 12 Zvl.-Typ erstmals in Mont-<br />
Ihe'ry beim Grossen Preis von Frankreich<br />
eingesetzt werden.<br />
In Frankreich und Deutschland wird die<br />
Nachricht kaum eitel Freude auslösen. Man<br />
kennt die geniale Fahrerbegabung Nuvolaräs<br />
zu gut und weiss, was es bedeutet, wenn<br />
dieser Mann am Volant der neuen schnellen<br />
Alfa Romeo-Wagen aufrückt. Unter solchen<br />
Bedingungen wird es Deutschland bestimmt<br />
nicht mehr so leicht haben, seine Vorherrschaft<br />
aufrecht zu erhalten. Die kommende<br />
Saison nimmt wahrhaftig grossartige Formen<br />
an und Iässt unerhörte Kämpfe erwarten.<br />
Man denke : Fagioli und Caracciola auf<br />
Mercedes-Benz, Stuck und Varzi auf Auto-<br />
Union, Wimille und Taruffi auf Bugatti, Nuvolari<br />
und Chiron auf Alfa Romeo, Etancelin<br />
auf Ma'serati, und vergesse ferner nicht,<br />
dass in Frankreich eine grosse Nationalspende<br />
fm Gange ist, mit deren Hilfe eine<br />
ganze Anzahl französischer Konstrukteure<br />
für das Jahr <strong>1935</strong> neue Rennwagen bauen,<br />
und ferner aus England die E.R.A-Equipe<br />
und die Bugatti-Equipe mit Lord Howe und<br />
Brian Lewis für die Teilnahme an kontinentalen<br />
Rennen avisiert ist! bo.<br />
Siena bei der Scuderia Subalpina. Der bekannte<br />
intalienische Rennfahrer Siena, der<br />
seinerzeit Mechaniker von Campari war und<br />
daraufhin der Scuderia Ferrari angehörte,<br />
ist in die Dienste der Scuderia Subalpina getreten,<br />
die dieses Jahr offiziell die Interessen<br />
Maseratis verteidigt.<br />
Die Resultate der deutschen Kraftfahrzeug-<br />
Winterprüfung. Wir haben in der letzten<br />
Nummer bereits über den ersten Tag der<br />
deutschen Winterkraftfahrzeugprüfung in<br />
Rottach-Egern berichtet. Der zweite Tag<br />
begann wieder mit einer Startprüfung. Bei<br />
10 Grad Kälte und leichtem Schneefall konnten<br />
von den 186 in der Konkurrenz verbliebenen<br />
Teilnehmern 110 die Startbedingungen<br />
nicht erfüllen, 35 von diesen brauchten mehr<br />
als 6 Minuten, um ihren Startplatz zu verlassen,<br />
und erhielten dafür 100 Schlechtpunkte<br />
zudiktiert Der als Fachmann zur<br />
Prüfung beigezogene Dr. Porsche äusserte<br />
sich über die auffallende Ursache der Verschlechterung<br />
der Startbereitschaft, indem er<br />
auf das Zuviel an Start-Hilfseinrichtungen<br />
und sonstigen Mitteln aller Art hinwies. Die<br />
sich anschliessende Zuverlässigkeitsfahrt erfreute<br />
sich hellen, klaren Wetters. Die Schneelage<br />
war höher geworden und die Strassen<br />
noch nicht gebahnt, so dass verschiedene<br />
Fahrzeuge in die Strassengräben rutschten.<br />
Die Fahrer hatten eine Anzahl von Kontrollorten,<br />
die mit Punkten gewertet waren, zu<br />
berühren. Der Adler-Fahrer Hasse konnte<br />
von 29 Kontrollstellen 23 passieren und<br />
brachte es auf 368 Gutpunkte, gleich hoch<br />
kam Karl von Guilleaume mit seinem 2-Liter-<br />
Opel. Beide wurden noch übertroffen von<br />
Uhlenhaut auf Mercedes-Benz, der 397<br />
Punkte einheimste, aber 58 wegen Zeitverlust<br />
wieder abtreten musste. Am Donnerstag<br />
wurde die Geschicklichkeit der Fahrer geprüft,<br />
mit der sie Arbeiten am Fahrzeug, wie<br />
sie im normalen Fahrbetrieb täglich vorkommen,<br />
durchführen. Die Konkurrenten hatten<br />
eine Schneekette aufzulegen, Sicherungen<br />
und Zündkerzen auszuwechseln, Reifen und<br />
Schläuche neu anzubringen, die Batterie, die<br />
Vergaserdüsen, die Scheinwerferbirne ausund<br />
wieder einzubauen usw. Die Zeit wurde<br />
kontrolliert und bewertet Verschiedene<br />
Konkurrenten erhielten sehr hohe Schlechtpunktzahlen.<br />
Sur 102 armvants de cette<br />
gigantesque epreuve 47<br />
etaient munis de Pneus<br />
Dans les courses, comme<br />
dans les plus duresCompetitions<br />
sur route<br />
DUNLOP<br />
est Partisan du sueoes.<br />
Das Gesamtresultat ergibt, dass von den<br />
in München gestarteten 268 Teilnehmern 159<br />
das Ziel der Zuverlässigkeitsfahrt erreichten.<br />
Das Klassement sieht.keine Sieger vor, sondern<br />
nur Ehrung der Leistungen mit goldenen<br />
und silbernen Medaillen. Die höchste<br />
Punktzahl erreichte Hasse auf Adler-Diplomat<br />
mit 760 Punkten, und die zweithöchste<br />
Gutpunktzahl Karl von Guilleaume auf Opel<br />
mit 703 Punkten. Bei den Lastwagen erzielte<br />
ein Daimler-Benz die höchste Punktzahl von<br />
673 Punkten.<br />
Am Samstag folgten für eine ausgewählte<br />
Gruppe von 70 Fahrzeugen besondere technische<br />
Prüfungen, die in einer schwierigen<br />
Bergfahrt und in einer Gelände-Rundfahrt<br />
bestanden. Die ganze Konkurrenz wurde ein<br />
Opfer des Schneewetters und musste vorzeitig<br />
abgebrochen werden. Sämtliche Fahrzeuge<br />
blieben in den ungeheuren Schneemengen<br />
rettungslos stecken. Die Wagen konnten<br />
erst später wieder « ausgegraben » werden.<br />
Ergebnisse der Kraftfahrzeug-Winterprfihing.<br />
Wagen bis 1100 ccm:<br />
Gestartet 12, am Ziel 4. Goldene Medaillen:<br />
lörke (B.M.W.), 493 Punkte; Kapell (B.M.W.),<br />
452 Punkte.<br />
Klasat bis 1500 ecm:<br />
Gestartet 7, am Ziel 6. Goldene Medaille: Schleicher<br />
(B.M.W.), 657 Punkte.<br />
, Wagen bis 2000 ccm:<br />
Gestartet 16, am Ziel 13. Goldene Medaillen:<br />
Ton Guilleaume (Opel), 703 Punkte; Holzhäuser<br />
(Mercedes-Benz), 670 Punkte; uhlenhaut (Mercedes-Benz),<br />
654 Punkte.<br />
RALLYE d. MONTE CARL0<strong>1935</strong><br />
DONT LES 4 PREMIERS<br />
Geneve<br />
DUNLOP<br />
Plan der Kootrollorte und Etappen der Sternfahrt nach Genf.<br />
Von 102 Konkurrenten, die<br />
das Ziel dieser gigantischen Sternfahrt<br />
erreichten, waren 47 mit<br />
Reifen ausgerüstet,<br />
WORUNTER DIE 4 ERSTKLASSIERTEN<br />
Wo Rennen oder Langstreckenfahrten<br />
ausgetragen werden,trägt<br />
DUNLOP<br />
immer das Seine zum Erfolg bei.<br />
Basel<br />
Wagen über 2000 ccm:<br />
Gestartet 36, am Ziel 19. Goldene Medaillen:<br />
Hasse (Adler), 760 Punkte; E. Hinterleitner (Horch),<br />
689 Punkte; Brudes (Horch), 644 Punkte; Geier<br />
(Mercedes-Benz), 606 Punkte; Kernet (Mercedes-<br />
Benz), 698 Punkte; L. Lutz (Mercedes-Benz), 587<br />
Punkte; Liebig (Mercedes-Benz), 542 Punkte.<br />
Lastwagen bis 2,5 Tonnen:<br />
Gestartet 43, am Ziel 33. Goldene Medaillen:<br />
Burkert (Daimler-Benz), 673 Punkte; Schink<br />
(Daimler-Benz), 663 Punkte; Leidl (.Büssing). 639<br />
Punkte; Wagner (Adler), 626 Punkte; Kühler<br />
(Daimler-Benz), 607 Punkte; Heck (Daimler-Benz-<br />
Diesel), 605 Punkte; Maree (Büssing-N.A.G.), 603<br />
Punkte; Matthäus (Krupp), 600 Punkte.<br />
Lastwagen über 2,5 Tonnen:<br />
Gestartet 11, am Ziel 7. Goldene Medaillen:<br />
Neidlinger (Hansa-Lloyd-Diesel), 568 Punkte; Heine<br />
(M A.N.-Diesel). 533 Punkte.<br />
Titisee-Winterfahrt <strong>1935</strong>. Ende dieser Woche<br />
folgt in Deutschland im Anschluss an<br />
die Kraftfahrzeug-Winterprüfung die zweite<br />
grosse Veranstaltung dieser Jahreszeit, die<br />
Titisee-Winterfahrt. Bis zum vorläufigen<br />
Nennungsschluss der Deutschlandfahrt haben<br />
sich bereits 100 Piloten eingeschrieben, darunter<br />
alle bekannteren deutschen Langstreckenfahrer.<br />
Fast alle Teilnehmer konkurrieren<br />
anschliessend auch an der Rundstrecken-Hochleistungsprüfung,<br />
für die eine<br />
3,3 km lange Strecke in Neustadt gewählt<br />
wurde, welche Steigungen und Gefälle bis<br />
zu 15 % aufweist und 25—30 Mal zu befahren<br />
ist. Die Austragung des Titisee-Eisrennens<br />
ist trotz der ungünstigen Witterung der<br />
letzten Tage als gesichert anzusehen. Jedenfalls<br />
bestehen hinsichtlich der Tragfähigkeit<br />
des Eises keine Bedenken mehr. Die Rennwagen<br />
sind im übrigen in Abänderung des<br />
Reglementes folgendermassen eingeteilt worden<br />
: bis 1100. bis 1500 und über 1500 ccm.<br />
Im Rahmen des Eisrennens werden flugsportliche<br />
Künste gezeigt, so wird auch der<br />
berühmte Flieger Udet starten. Er hat sich<br />
seit einiger Zeit dem Segelflug zugewandt<br />
und wird sich nun über dem Titisee zum<br />
ersten Male mit einem Segelflugzeug in der<br />
Oeffentlichkeit produzieren.<br />
Eisrennen in Norwegen. Neben dem Titisee-Eisrennen<br />
wird am nächsten Sonntag bei<br />
Oslo auf dem Bogstadtsee auch das bereits<br />
angekündigte grosse Eisrennen um den Norwegischen<br />
Winterpreis stattfinden. An der<br />
Veranstaltung nehmen verschiedene bekannte<br />
Fahrer teil, so auch der Schweizer Hans<br />
Ruesch. der Finnländer Karl Ebb. der<br />
Schwede Widengren, der Norweger Björnstad,<br />
und französische Einzelfahrer.<br />
Campbell in New York angekommen. Der<br />
englische Rekordfahrer Sir Malcolm Campbell<br />
ist Ende Januar mit dem < Blue Bird ><br />
von England herkommend, in New York angekommen.<br />
Der Verlad des in eine riesige<br />
Kiste verpackten Wagens begegnete gewaltigem<br />
Interesse. Die Machine ist unterdessen<br />
mit der Eisenbahn bereits nach Daytona<br />
weiterbefördert worden. Auch Sir Malcolm<br />
Campbell ist mit seinem Mechanikerstab<br />
nach Florida abgereist, um den Wagen für<br />
die grosse Rekordfahrt vorzubereiten. Bei<br />
der Ankunft in New York wurde Campbell<br />
von den Journalisten mit Fragen überstürmt,<br />
die sich alle nach der Geschwindigkeit erkundigten,<br />
welche der englische Fahrer zu<br />
erreichen hofft. Campbell hielt sich mit Pronhezeiungen<br />
zurück und deutete lediglich an,<br />
dass er glaubt, an die 300-Meilen-Grenze zu<br />
kommen, das entsoräche einem Durchschnitt<br />
von 483 km/St Die ersten Versuchsfahrten<br />
beginnen bereits am 14. Februar.<br />
Neue Rekordversuche der Auto-Union.<br />
Die Auto-Union wird schon in nächster Zeit<br />
ihr Tätigkeitsprogramm für die Vorsaison<br />
<strong>1935</strong> in Angriff nehmen und plant die Durchführung<br />
von neuen Rekordversuchen über die<br />
Meile und den Kilometer auf der Betonstrasse<br />
von Gyon in Ungarn. Sofern das Wetter dem<br />
Unternehmen nicht günstig sein sollte, wird<br />
die Auto-Union mit Stuck in Italien ihre Versuchsfahrten<br />
beginnen.
UNTERSTÜTZT EINHEIMISCHES<br />
Rauft den bei SAURER, Arbon, montierten<br />
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N° 10 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Der Italienische Automobilaussenhandel verzeichnete<br />
für den Monat Oktober 1934 nur<br />
eine Einfuhr von 37 Fahrzeugen im Werte<br />
von 536,000 Lire, während im Berichtsmonat<br />
813 Automobile im Fakturenbetrag von 5,9<br />
Millionen Lire ins Ausland verfrachtet wurden.<br />
In den ersten 10 Monaten des abgelaufenen<br />
Jahres bezifferte sich der Import ausländischer<br />
Wagen nach Italien auf 1161 Einheiten<br />
im Betrage von 13,58 Mill. Lire. Im<br />
Vergleich zum Vorjahre ergibt sich demnach<br />
nur eine zahlenmässige Zunahme der Einfuhr<br />
indem dannzumal 1122 Automobile nach Italien<br />
geliefert wurden, die aber mit 14,1 Mill.<br />
Lire zu Buch standen, so dass wertmässig<br />
ein Rückgang registriert werden kann. Noch<br />
bedeutend günstiger gestaltete sich die Entwicklung<br />
auf der Ausfuhrseite, wurden doch<br />
in der nämlichen Zeit 7766 Automobile im<br />
Werte von 70,3 Mill. Lire ausgeführt, gegen<br />
nur 6316 Wagen im Betrage von 62,6 Mill.<br />
Lire vom Januar bis Oktober 1933.<br />
Von den 6953 Automobilen, die bis Ende<br />
September im Ausland abgesetzt werden<br />
konnten, ging das Hauptkontingent, nämlich<br />
1652 Stück nach Deutschland. An zweiter<br />
Stelle der Kundenländer steht Spanien mit<br />
1154 Fahrzeugen. Dann folgt die Schweiz mit<br />
897 und Polen mit 761 Einheiten. Erst in<br />
weitem Abstand kommen Aegypten mit 243,<br />
Belgien mit 165 und Britisch Indien mit 148.<br />
Immerhin weisen die Zahlen daraufhin, dass<br />
Italien in den Kolonialländern recht gut Fuss<br />
gefasst hat.<br />
Volkswagen-Genossenschaft. Der Konstrukteur<br />
des alten Hanomag, Böhler, sucht das<br />
Problem des Volkswagens von der Marktseite<br />
aus zu lösen, ausgehend von der Auffassung,<br />
dass sich Volkswagenpreise erzielen<br />
lassen, wenn man von dem heute üblichen<br />
Schema abweicht und ein grundsätzlich<br />
neues Vertriebssystem einführt. Zu diesem<br />
Zweck wird die Bildung einer Genossenschaft<br />
vorgeschlagen, welche Lieferanten,<br />
Produzenten, Verkäufer, Auslieferungsstellen,<br />
Reparaturwerkstätten und Versicherungsgesellschaften<br />
umfassen soll. Die Zweckmässigkeit<br />
eines derartigen Gebildes wird mit dem<br />
gemeinsamen Interesse aller an der Lösung<br />
des Volkswagenproblems interessierter Kreise<br />
begründet. Der Genossenschaft soll die Aufgabe<br />
obliegen, nicht nur den Verkauf des<br />
Wagens, sondern auch dessen Unterhalt zu<br />
erleichtern resp. zu .ermöglichen. Die Käufer<br />
sollen nur den nerstellungswert und einen<br />
Verwaltüngskostenzuschlag entrichten und<br />
dazu einen Genossenschaftsanteil übernehmen,<br />
wobei sich alle Genossenschaftsmitglieder<br />
zu verpflichten hätten, Lieferungen und<br />
Reparaturen zu festen Preisen zu tätigen.<br />
Die deutsche Tagespresse hat sich dieser<br />
Angelegenheit eifrig angenommen und versucht<br />
die Möglichkeiten des Böhlerschen<br />
Projektes nach allen Seiten hin abzuklären.<br />
C^«^€ae^^l>—CTgfc<br />
Obligatorische Haftpflichtversicherung in<br />
Frankreich. Vor kurzem hat die Kommission<br />
für öffentliche Arbeiten im Senat in zweiter<br />
Lesung einen Gesetzesentwurf gutgeheissen,<br />
nach welchem nunmehr auch in Frankreich<br />
die Haftpflichtversicherung für Motorfahrzeughalter<br />
obligatorisch erklärt werden soll.<br />
Die gesetzlichen Versicherungsminima für<br />
Unfälle mit Personenverletzungen sind pro<br />
Ereignis : 300,000 fr. frs. für Personenwagen,<br />
500,000 fr. frs. für Omnibusse, 300,000 fr. frs.<br />
für Lastwagen, und 100,000 fr. frs. für Motorräder<br />
mit oder ohne Seitenwagen. Die<br />
Leistung der Versicherung erstrecken sich<br />
aber nur auf Unfälle, die sich auf dem Gebiete<br />
der französischen Republik, Korsika inbegriffen,<br />
ereignen. Jeder Fahrzeuglenker<br />
muss einen Versicherungsausweis bei sich<br />
führen, der nur auf Grund der Prämienquittung<br />
ausgestellt wird.<br />
V«>»l*c»k»<br />
Autoverkehr am Hasliberg. Der Regierungsrat<br />
des Kantons Bern hatte mit Beschluss<br />
vom Jahre 1930 verfügt, dass die<br />
Haslibergstrasse Brünig-Reuti und Meiringen-<br />
Reuti unter verschiedenen Bedingungen für<br />
den Verkehr mit Motorfahrzeugen geöffnet<br />
sein solle. Von der Auffassung ausgehend,<br />
dass die erwähnte Strecke zu wenig breit<br />
sei, um einen reibungslosen Automobilverkehr<br />
zu gewährleisten, mussten jeweils vom<br />
15. Juli bis 1. September, d.h. während der<br />
Sommersaison, die beiden Strassen gesperrt<br />
bleiben, wobei sich der regierungsrätliche<br />
Erlass auf Art. 3 des M.F.G. stützte, wonach<br />
die Kantone die Benützung aller oder einzelner<br />
Strassen, die dem Durchgangsverkehr<br />
nicht geöffnet sind, durch -Motorfahrzeuge<br />
und Fahrräder, soweit sie nicht im Dienste<br />
des Bundes beansprucht werden, ganz zu<br />
untersagen oder zeitlich zu beschränken ermächtigt<br />
sind. Gegen diesen Beschluss haben<br />
die Hasliberger beim, Bundesrat einen Rekurs<br />
eingereicht, doch ist unsere oberste<br />
Landesbehörde nicht darauf eingetreten, da<br />
die Kantone gestützt auf den erwähnten Artikel<br />
das Recht haben, gewisse einschränkende<br />
Bestimmungen auf denjenigen Strassen<br />
zu erlassen, die nicht als Durchgangsstrassen<br />
in Betracht fallen. Ein Beschwerderecht<br />
war in diesem Falle ausgeschlossen.<br />
Der deutsche Güterfernverkehr auf Lastwaten.<br />
Um bis zur endgültigen gesetzlichen Regelung eine<br />
Zersplitterung des sich fortentwickelnden freien gewerblichen<br />
Güterkraftverkehrs zu verhindern, die<br />
wirtschaftliche Verteilung der für den Kraftverkehr<br />
bestimmten Güter auf den verfügbaren Laderaum<br />
sicherzustellen und die strikte Innehaltung der im<br />
Reichstarif vorgeschriebenen Sätze durch eine getrennte<br />
Abrechnung genau zu kontrollieren, wurde im<br />
vorigen Jahre die «Laderaumverteilungsstellen G. m.<br />
b. H.» gegründet. Die Stelle hat sich gleichzeitig der<br />
Aufgabe unterzogen, für diese, ihrer Organisation<br />
angeschlossenen Unternehmer eine Statistik aufzustellen,<br />
deren Ergebnis für die erste Hälfte des Betriebs<br />
Jahres 1934/35 nunmehr vorliegt. Es muss anerkannt<br />
werden, dass diese Organisation mit der so<br />
gern geübten Geheimhaltung von Betrdebsergebnissen<br />
bricht und Zahlen liefert, die jedem Interessierten einen<br />
weitgehenden Einblick in die wirtschaftlichen<br />
Zusammenhänge dieses Verkehrszweiges gewähren.<br />
Km<br />
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Menge<br />
pro Tag<br />
1620<br />
2430<br />
3340<br />
3820<br />
3970<br />
3960<br />
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KM<br />
41,700.—<br />
64,600.—<br />
83,800.—<br />
96,000.—<br />
101,000.—<br />
101,000.—<br />
um 0,7 t erhöht werden, die Einnahme je km bewegt<br />
sich um 77 Pf. und pro tkm um 7,9 Pf., ein Betrag,<br />
der die Rentabilität sicherstellen dürfte.<br />
Tabelle III<br />
Durchschnittswerte pro Lastzug<br />
I<br />
Tabelle<br />
Monat Fabrtage Zahl der abgefert. Gesamtkilometer - Gesamtmenge Ladung Stückgut<br />
Lastzüge<br />
Mai 24 4,250 1,310,176 38,945 19,709 19,236<br />
Juni 26 7,035 2,201,523 63,239 35,656 27,583<br />
Juli 26 9,207 2,870,719 86,744 4-8,498 38,246<br />
August 27 10,900 3,426,162 102,948 56,565 46,383<br />
September 25 10,892 3,321,921 99,435 52,346 47,089<br />
Oktober 27 11,072 3,571,828 107,592 59,041 48,551<br />
Die vorliegende Halbjahresstatistik (Tabelle I)<br />
zeigt, dass bisher 52,856 Fahrten über 16,702,329 km<br />
mit einer Gütermenge von 498,903 t und einer Einnahme<br />
von RM. 12,821,008— durchgeführt wurden.<br />
Die Zahl der abgefertigten Lastzüge pro Monat stieg<br />
von 4250 auf 11,072 um 160 Prozent, die Gesamtkilometer<br />
von 1,310,176 auf 3,571,828 um 267 Prozent, die<br />
Gesamtmenge von 38,945 t auf 107,592 t um 181 Prozent<br />
und die Frachteinnahme von 1,039,266 auf<br />
2,733,223 um 165 Prozent. Das Verhältnis von Wagenladungsgut<br />
zu Stückgut mit 53 : 47 ist annähernd<br />
das gleiche geblieben.<br />
Auch aus der Tabelle II kann die fortschreitende<br />
Entwicklung dieser Organisation gut erkannt werden.<br />
Statt 177 Lastzügen werden jetzt täglich 412 abgefertigt,<br />
das zu verteilende tägliche Gut hat sich von<br />
1620 t um 23401 auf 3960 t vermehrt, und die tägliche<br />
Frachteinnahme stieg von 41,700 auf 101,000 RM.<br />
Tabelle II<br />
IT«..* Fahr- Lutjflgo<br />
Mona * tage pro Tag<br />
Mai 24 177<br />
Juni 26 270<br />
Juli 26 356<br />
August 27 404<br />
September 25 416<br />
54,500<br />
84,500<br />
110,000<br />
126,000<br />
133,000<br />
132,000<br />
Oktober 27 412<br />
Die für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit des<br />
Kraftverkehrs entscheidenden Angaben liefert die Tabelle<br />
III. Die Ausnutzung der Fahrzeuge, die mit 9 t<br />
als* äusserst günstig anzusprechen ist, konnte 'noch<br />
Monat Fahltage pro Lastzug Menge pro Frachtbetrag<br />
km Lastzug t pro Lastzug RM<br />
Mai 24 308 9,15 235.—<br />
Juni 26 314 9,0 239.—<br />
Juli 26 312 9,4 238.—<br />
August 27 315 9.4 238.—<br />
September 25 322 9.5 243.—<br />
Oktober 27 324 9,7 249 —<br />
Interessant ist ein Vergleich dieser Zahlen mit den<br />
von der Reichsbahn im «Vorläufiger Jahresrückblick»<br />
angeführten Ergebnissen des Reichsbahnkraftverkehrs,<br />
der teils mit eigenen, teils mit im Wege von<br />
Beschäftigungsverträgen angemieteten Fahrzeugen<br />
durchgeführt wurde. Leider sind hier nur die Tageskilometerleistungen<br />
des Wagenparks veröffentlicht.<br />
Mit 1127 Motorwagen (davon 427 gemietete oder 38<br />
Prozent) und 492 Lastanhängern (davon 65 eigene<br />
oder nur 13 Prozent) konnte Ende November die Tagesleistung<br />
auf 125,245 km gesteigert werden (412<br />
Lastzüge 132,000 km im privaten Güterfernverkehr).<br />
Beachtung sollte die Erklärung der Reichsbahn<br />
finden, dass durch den Einsatz des Automobils die<br />
Reisegeschwindigkeit der Güterzüge, besonders der<br />
Nahgüterzüge, erheblich verbessert werden konnte,<br />
da der Zubringerdienst des Lastwagens die Bedienung<br />
kleinerer Stationen auf der Schiene überflüssig<br />
gemacht hat. Mit dieser Schlussfolgerung der Reichsbahn<br />
ist der eindeutige Beweis für die Richtigkeit der<br />
Gesamtfracht<br />
RM<br />
1,039,266<br />
1,684,939<br />
2,178,080<br />
2,592,750<br />
2,592,750<br />
2,733,223<br />
Behauptung der Automobilindustrie erbracht worden,<br />
dass der Lastwagen ein unentbehrliches Verkehrsinstrument<br />
zur Hebung der allgemeinen Verkehrsverhältnisse<br />
auch im Schienenverkehr darstellt.<br />
Autofähre Ouchy—Evian. Anlässlich der Jahresversammlung<br />
der Sektion Waadt des A. C. S. wurde<br />
die Einrichtung einer Autofähre von Ouchy nach<br />
Evian diskutiert. Dabei wurde vor allem betont,<br />
dass diesem Projekt, mehr noch als den bestehenden<br />
Fähren über Zürich- und Vierwaldstättereeo,<br />
eigentliche internationale Bedeutung zukomme.<br />
Die bisher geführten Verhandlungen mit der<br />
Dampfschiffgesellschaft zeitigten ein negatives Resultat,<br />
indem die genannte Gesellschaft eine Rentabilität<br />
verneint. Es wurde im weitern Von der<br />
Gründung eines Initiativ-Komitees gesprochen, von<br />
dem man aber bis heute noch nichts gehört hat.<br />
Schon vor Jahren hat die Sektion des A. G. S.<br />
Verhandlungen mit privaten 'Schiffsbesitzern geführt,<br />
zur Einrichtung eines Fährdienstes. Die<br />
Sache zerschlug sich aber infolge der eidgenössischen<br />
Vorschriften betr. die Sicherheit des Personenverkehrs.<br />
Heute nun will die Sektion nochmals<br />
in Zusammenarbeit mit der Zentralverwaltung des<br />
A. C. S. die Sache an die Hand nehmen, um zu<br />
einer endlichen Lösung zu gelangen. Unzweifelhaft<br />
besteht das Bedürfnis nach einer Fähre, und die<br />
Frequenz der bestehenden Fährbetriebe auf dem<br />
Boden-, Zürich-, Vierwaldstätteri und Langensee<br />
rechtfertigt einen Versuch auf dem Genfersee.<br />
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6 AUTQMOBIL-FEVUE <strong>1935</strong> - N° 10<br />
Luftfahrt<br />
Erste Eindrücke<br />
als Autogiro-Pilot.<br />
Willi Eberschweiler.<br />
Ich machte meine erste nähere Bekanntschaft<br />
mit der fliegenden Windmühle im letzten<br />
Sommer, als ich für die Alpar ein neues<br />
Kabinenflugzeug in London abzuholen hatte.<br />
— Die wenigen Tage, die ich in London<br />
weilte, waren ausgefüllt mit Geschäften. Zu<br />
diesen Geschäften gehörte auch der Auftrag,<br />
mit der Cierva Autogiro^Comp. persönlich<br />
Fühlung zu nehmen und mir den neuesten<br />
Typ, den C. 30, vorführen zu lassen. Denn<br />
die Alpar beabsichtigte, diesen nun serienmässig<br />
hergesteiften Typ eventuell anzuschaffen<br />
und auf seine Eignung für die<br />
Schweiz hin zu erproben.<br />
So stand ich denn eines Nachmittags auf<br />
dem Parkflugplatz Hanworth und betrachtete<br />
mit kritischem Auge die Demonstrationsflüge<br />
des Chefpiloten Brie, um schliesslich selbst<br />
unter dem wirbelnden Rotor zu sitzen und<br />
am Doppelsteuer einen Flug zu machen. Ich<br />
will nicht behaupten, dass ich mich während<br />
dieses ersten Autogiro-Fluges absolut sicher<br />
fühlte! Denn ich sagte mir, dass ein zu langsames<br />
Drehen oder gar Stillstehen des Rotors<br />
den sichern Absturz zur Folge haben<br />
müsste, und meine Unkenntnis von Konstruktionseinzelheiten<br />
Hess mich damals an die<br />
Möglichkeit einer solchen Panne glauben. —<br />
Trotzdem war ich natürlich nicht so befangen,<br />
dass mich der ungewöhnlich kurze<br />
Start und die schon beim Zusehen sensationelle<br />
Landung nicht beeindruckt hätten.<br />
Zwischen Start und Landung, in genügender<br />
Sicherheitshöhe, überliess mir Brie das<br />
Steuer und ich würgte mittels des herunterhängenden<br />
Rotorsteuerknüppels einige Kurven<br />
in die Luft, Hess die Maschine im überzogenen<br />
Zustand eine Zeitlang absacken,<br />
stieg wieder hoch und schaute von Zeit zu<br />
Zeit misstrauisch nach dem gleichmässig<br />
drehenden Flügel über mir. Nach einem fallschirmartigen<br />
Abstieg (das Wort Gleitflug<br />
ist hier kaum mehr am Platz!) setzte Brie<br />
das Flugzeug direkt neben dem Hangar auf,<br />
ohne mehr als zwei, drei Meter, also praktisch<br />
überhaupt nicht, zu rollen.<br />
Auf Grund dieser Vorführungen und noch<br />
eingezogener Auskünfte bestellte die Alpar<br />
einen solchen C. 30. — Am 19. Januar traf'<br />
das Flugzeug in Bern ein. Der englische Pilot<br />
Richardson hatte nun die Aufgabe. Ingenieur<br />
Gsell, vom Eidg. Luftamt, und mich in<br />
die Geheimnisse des Autogiro-FIiegens einzuführen,<br />
damit wir in der Lage seien, die<br />
Ausbildung weiterer Piloten des Eidg. Luftamtes,<br />
der Alpar und einiger Instruktionsoffiziere<br />
der Fliegertruppe selbst in die Hand<br />
zu nehmen. Am 21. Januar begann der Unterricht.<br />
Schon die Tatsache, als alter Pilot und<br />
Fluglehrer selbst wieder am Doppelsteuer zu<br />
sitzen, kam mir etwas komisch vor. Auch<br />
musste ich durch das Vertrautwerden mit<br />
den mechanischen und aerodynamischen Vorgängen<br />
und mit dem Prinzip des Drehflügels<br />
überhaupt zunächst das Zutrauen zum Autogiro<br />
gewinnen. Unser Lehrer sprach als richtiger<br />
Engländer natürlich nicht deutsch, so<br />
dass wir die ganzen technischen Erläuterungen<br />
auf Englisch entgegennehmen, oft mit<br />
Hilfe der Zeichensprache erfassen mussten.<br />
Er erklärte zunächst die Startvorbereitungen,<br />
die, verglichen mit denen des normalen Flugzeuges,<br />
ziemlich kompliziert sind. — Die<br />
drei kleinen Drehflügel, die zusammen den<br />
Rotor bilden, wirken natürlich erst als Tragfläche,<br />
wenn der Rotor dreht. Und zwar<br />
braucht er beim C 30 zum Erreichen des normalen<br />
Auftriebes 180—200 Touren pro Mi-<br />
nisreichen Gelände eine gewaltige Verbesserungnute.<br />
Diese Tourenzahl muss schon vor dem<br />
Start erreicht werden. Während dies früher<br />
Das Kurven geschieht durch ein Neigen der<br />
durch das rasche Abziehen eines um die Rotorachse<br />
gewickelten Seiles, später durch<br />
Rotorebene in den gewünschten Drehsinn;<br />
dieses Neigen wird eingeleitet durch ein Seitwärtsdrücken<br />
des hängenden Steuerknüppels,<br />
Ablenkung des Propellerwindstrahls auf die<br />
Rotorblätter erreicht wurde, kann beim C. 30<br />
und zwar mit etwas stärkerem Ausschlag, als<br />
der Rotor durch den Motor auf Touren gebracht<br />
werden. Diese Verbindung des Dreh-<br />
wenn man mit einem normalen Flugzeug eine<br />
flügels mit dem Motor geschieht durch ein<br />
Gestänge, Zahnräder und eine Reibungskupplung.<br />
Sie besteht aber nur beim stillstehenden<br />
Flugzeug am Boden! Während des Fluges<br />
wird der Rotor ausschliesslich durch<br />
den Luftstrom, der durch die horizontale<br />
oder vertikale Bewegung des Flugzeuges gegen<br />
die Drehflügel bläst, angetrieben.<br />
Das Flugzeug wird mit stehendem Rotor<br />
zum Startort gerollt und in die Startrichtung,<br />
bei Wind genau in die Windrichtung (gegen<br />
den Wind) gedreht. Nun werden die Radbremsen<br />
festgezogen und der Rotor durch<br />
Einschalten der Kupplung langsam auf Touren<br />
gebracht Dies geschieht durch ein sukzessives<br />
Steigern der Motortourenzahl auf<br />
ca. 1500 Umdrehungen. Bei dieser Drehzahl<br />
hat der Rotor etwa 185—190 Touren pro<br />
Minute erreicht: der Flügel ist «gebaut». In<br />
diesem Augenblick wird der sog. Schnellauslöser<br />
(Quickreleaser) nach vorn geschoben<br />
und dadurch gleichzeitig mit der Auslösung<br />
der Radbremsen der Rotor vom Motor losgekuppelt.<br />
Bevor der Rotor an Touren wieder<br />
verloren hat, wird der Gashebel auf Vollgas<br />
geschoben und gestartet. Schon nach dem<br />
ersten Anrollen des Flugzeuges wird der<br />
Steuerknüppel vollständig nach hinten gezogen.<br />
Dadurch erhält die Drehflügelfläche einen<br />
maximalen Anstellwinkel und das Flugzeug<br />
den für einen kurzen Start notwendigen<br />
Maximalauftrieb. Es hebt sich zunächst mit<br />
den beiden Vorderrädern und dann mit dem<br />
bis zuletzt gesteuerten Schwanzrad vom Boden<br />
ab und ist nach ca. 25 bis 50 Metern<br />
Startlänge vollständig in der Luft. Die Startlänge<br />
hängt ab: zunächst von der Belastung<br />
des Flugzeuges, dann von der Stärke des Gegenwindes,<br />
von der. Bodenbeschaffenheit —<br />
und von der Drehzahl des Rotors. Einmal in<br />
der Luft, steigt der Autogiro etwa wie ein<br />
Die Landung selbst wird technisch so vollzogen,<br />
dass das in etwa 50 Metern Höhe et-<br />
sehr gut steigendes Sportflugzeug. Er hat<br />
aber gegenüber diesem neben dem kürzeren<br />
Start den grossen Vorteil, dass er sofort, also<br />
vor dem Erreichen einer bestimmten Geschwindigkeit,<br />
gefahrlos gekurvt werden<br />
kann. Das allein bedeutet in unserem hinder-<br />
Kurve ohne Seitensteuer, also nur mit der<br />
Verwindung, fliegen wollte. Eine gleiche Verstellung<br />
der Rotorebene durch Drücken des<br />
Knüppels nach vorn oder Ziehen desselben<br />
nach hinten ergibt die Wirkung des Tiefenbzw.<br />
Höhensteuers. Alle Steuerbewegungen<br />
sind etwas «gröber» und verlangen eine grössere<br />
Muskelanstrengung als die (zum Teil<br />
allerdings kompensierten) Steuer normaler<br />
Flugzeuge der gleichen Grössenordnung, und<br />
— woran man sich ganz besonders gewöhnen<br />
muss — das Flugzeug reagiert bedeutend<br />
langsamer.<br />
Trotz dieser langsameren Steuerreaktion<br />
ist die Flugsicherheit ganz bedeutend erhöht.<br />
Während die Steuer normaler Flugzeuge<br />
nicht mehr, oder doch nur ungenügend, reagieren,<br />
sobald das Flugzeug unter einer bestimmten<br />
Minimalgeschwindigkeit geflogen<br />
wird, bleibt die direkte Rotorsteuerung immer,<br />
d. h. auch beim langsamsten Fliegen,<br />
voll wirksam. Aus diesem Grunde, und weil<br />
der Rotor nicht nur durch die Vorwärtsbewegung<br />
des Flugzeuges, sondern auch durch<br />
die vertikale Abwärtsbewegung auf den erforderlichen<br />
Touren gehalten wird, kann das<br />
Autogiro-Flugzeug ausserordentlich langsam,<br />
z. B. noch mit ca. 20 km Eigengeschwindigkeit,<br />
geflogen und gesteuert werden. Das bedeutet<br />
praktisch ein Stillstehen über dem Objekt,<br />
ja bei Gegenwind von grösserer Stärke<br />
kann mit Leichtigkeit rückwärts geflogen<br />
werden! Auf der andern Seite aber erlaubt<br />
der C. 30 auch horizontale Vorwärtsgeschwindigkeiten<br />
von 160 und mehr Kilometern.<br />
Der « Gleitflug » des Autogiro ist, richtig<br />
ausgeführt, schon fast ein fallschirmartiger<br />
Abstieg. Er wird in einem « Gleitwinkel»<br />
vollzogen, wie dies mit einem normalen<br />
Flugzeug nie auch nur annähernd getan werden<br />
könnte.<br />
was « nachgestochene > Flugzeug in Bodennähe<br />
wieder etwas « flacher genommen»<br />
wird, worauf in ca 1K m Höhe über dem<br />
Boden (also bedeutend höher als bei der Landung<br />
des Normalflugzeuges) der Steuerknüppel<br />
vollständig nach hinten gezogen werden<br />
muss. Dadurch erhält der Rotor, wie beim<br />
Start, einen maximalen Anstellwinkel, das<br />
Flugzeug richtet sich auf und berührt mit dem<br />
Schwanzrad zuerst den Boden. Kurz nachher<br />
folgen die Vorderräder und fast im gleichen<br />
Augenblick hält das Flugzeug ohne jede Benützung<br />
von Bremsen an.<br />
Nach diesen technischen Ausführungen, die<br />
vielleicht mehr den Fachmann interessieren<br />
werden, komme ich noch kurz auf unsern<br />
Unterricht zurück. Neun Doppelsteuerflüge<br />
genügten, um mich für den Alleinflug reif zu<br />
machen. Seither habe ich bei Schneegestöber,<br />
bei schralendem und böigem Wind trainiert,<br />
meinen ersten Passagierflug gemacht und<br />
das Autogirofliegen schon ein wenig dorthin<br />
abgeschoben, wohin das Fliegen beim Berufsflieger<br />
hingehört: ins Unterbewusstsein.<br />
Für den absoluten Anfänger aber dürfte<br />
das Autogirofliegen kaum leichter zu erlernen<br />
sein, als das Steuern eines normalen<br />
Sportflugzeuges; dagegen bringt es gegenüber<br />
diesem zweifellos eine bedeutende Erhöhung<br />
der Flugsicherheit für solche Flieger,<br />
die nicht in der Lage sind, diese Sicherheit<br />
durch genügendes Training zu gewährleisten.<br />
Daher ist es gut denkbar, dass das Autogiro-<br />
Flugzeug der Alpar den Anstoss für eine<br />
neue Entwioklungsrichtung der Sportfliegerei<br />
geben könnte.<br />
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••aa MHBHH^HHHB^^HHHH^MHIiaH um es um- und auszubauen und modernen<br />
Ausbau der Zugerseestrasse. Die vor rund V er^. n^V K n TfT SS! 8 ? W o d Jf"<br />
2 Jahren in Angriff genommenen Korrek- absiehst in der Nahe des höchsten Punktes<br />
tionsarbeiten auf dem stark frequentierten der Strasse ein Sanatorium zu erraten.<br />
Teilstück Zug-Walchwil-Schwyzergrenze der Bal*n«»n<br />
im Nord-Südverkehr so bedeutungsvollen ••••••••••••••••••••••••••••I<br />
Qotthardroute sind bis an den Nordausgang Baut Eisenbahnen! Im Kampf um die Sades<br />
Dorfes Walchwil zum Abschluss ge- nierung der Waldenburgerbahn ist ein neues<br />
bracht worden. Im Frühling soll die nur verkehrspolitisches Intermezzo zu verzeicheinige<br />
100 m messende restliche Strecke nen> Zurzeit ist in der gesamten baselland-<br />
Walchwil-St. Adrian umgebaut, d. h. die zum schaftlichen Presse eine lebhafte Aussprache<br />
Teil schon vorgenommenen Korrektionen be- ub er das Problem des Umbaues der Waldenendet<br />
werden, so dass anfangs September burgerbahn im Gang. Um auch aus der hidas<br />
ganze auf Zugergebiet liegende Strassen- storischen Rumpelkammer etwas zur Belestück<br />
dem Durchgangsverkehr freigegeben bung der Diskussion beizutragen, hat Dr. Q.<br />
werden kann. Dieses grosszügige Umbaupro- A Frey in der « Volkszeitung» die Anrejekt,<br />
das rund 3 Mill. Fr. beanspruchen wird, gmg gemacht, die Waldenburgerbahn auf<br />
wird nach seiner Verwirklichung viel zur Schmalspur umzubauen und das vor drei<br />
Hebung des Verkehrs Zürich-Innerschweiz- Jahrzehnten eingereichte Konzessionsgesuch<br />
Gotthard beitragen. Der kleine Kanton Zug für eine Kellenbergbahn wieder aufzunehmen,<br />
hat mit dieser Tat bewiesen, dass er die Be- wodurch die Distanz Basel-Bern von 107 auf<br />
deutung des Automobilismus im Rahmen der 94 km reduziert würde. Nach diesem auf<br />
heutigen Verkehrswirtschaft richtig einzu- i än gst überholte Gedankengänge bauenden<br />
schätzen versteht, obschon die Arbeiten an Vorschlag soll somit die Linie Liestal-Walder<br />
erwähnten Strecke eher dazu geeignet denburg durch einen 5 km langen Tunnel mit<br />
sind, den Durchgangsverkehr zu fördern. Mümliswil und Bälsthal verbunden' werden,<br />
Wie das < Luzerner Tagblatt» berichtet, um zusammen mit der Fortsetzungslinie Oenkonnte<br />
sich bis jetzt der Kanton Schwyz singen-Herzogenbuchsee das Verkehrspronooh<br />
nicht dazu entschliessen, den Umbau blem des Waldenburgertales zu lösen. Ohne<br />
des zirka 3 km langen schmälen Strassen- uns m\ t diesem Phatitasieprojekt irgend nästückes<br />
von St. Adrian bis nach Arth eben- her auseinandersetzen zu wollen, möchten<br />
falls in Angriff zu nehmen. Wer die Strassen- wir nur die Frage stellen, ob der Befürworverhältnisse<br />
an dieser Strecke kennt, wie ter desselben noch nichts gehört hat von der<br />
auch die misslichen Einfahrten in den Flecken grossen Finanzmisere bei den Bundesbahnen<br />
Arth, der wird schwerlich diese Rückstän- und vielen Privatbahnen, wozu auch das<br />
digkeit begreifen können, um so mehr, als «Waldenburgerli» gezählt werden kann, und<br />
damit das gute Geld der Zuger Nachbarn, ob er wirklich glaubt, dass die Finanzlage<br />
das sie in ihre Seestrasse hineinsteckten, unseres Landes so festgefügt' dasteht, dass<br />
nur teilweise nutzbringend angelegt ist. Wenn man nach Belieben weitere Millionenbeträge<br />
irgend ein Strassenstück auf Schwyzer Bo- j n neue Bahnanlagen verschleudern dürfe ?:<br />
den des Ausbaues dringend bedarf, so ist es Die Forderung den Kellenbergtunnel auf das<br />
die erwähnte Strecke zwischen Arth und St. eidg. Notstandsprogramm zu setzen, ist<br />
Adrian. Dies gilt um so mehr, als auch die gleichbedeutend, wie wenn wir die guten<br />
Zufahrten vom Vierwaldstätter- und Lower- Schweizerfranken zum Fenster hinauswerfen<br />
zersee her sich in einem guten Zustand be- würden. Dr. Frey hütet bekanntlich" noch:'<br />
Wir bauen Anhinger jeder Art fOr Langholz-,<br />
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einzelner Bahnlinien und Bahnzüge auf die Strasse<br />
zu verlegen und eigene Autobetriebe einzurichten..<br />
Einige Wochen, nachdem dieser vernünftige Beschluss<br />
gefasst worden »st. entspinnt sich nun im Baselbiet<br />
ein Kampf um die Traktionsänderung bei der<br />
Waldenburgbahn. Diese Bahn besiUt .als einzige }nder<br />
Schweiz ein Spur von nur 75 cm, und dieser Spur<br />
entsprechend müssen kleine und in ihrer Leistungsfähigkeit<br />
bescheidene Fahrzeuge verwendet werden.<br />
Die Geleise der Bahn sind zudem teilweise in das<br />
Strassenbett verlegt und die 'Strasse, die als direkte;<br />
Verbindunf von Basel nach Solothurn und Ölten eine<br />
grosse Verkehrsbedeutunig besitzt, wird an mehreren<br />
Stellen von den Schienen gekreuzt.<br />
Die alten Dampflokomotiven der Bahn sind ersatzbedürftig<br />
geworden und schon vor zwei Jahren,<br />
mussten sich die Behörden die Frage stellen, was.<br />
nun zu geschehen habe. Wie dies in solchen Fällen<br />
üblich ist, wurde von zwei Eisenbahndirektoren ein<br />
Gutachten eingeholt. Die Begutachter kamen zum<br />
Schlnss, die Bahn sei unter Belassung des bestehenden<br />
Trasses und der Spurweite zu elektrifizieren. Sie,<br />
wiesen mit Recht darauf hin, dass diese Lösung unbefriedigend<br />
sei und ein Umbau der Geleise wünschbar<br />
wäre. Da aber die Bahn über keine eigenen Mittel<br />
und über keine Reserven verfügt, suchten sie den<br />
billigsten Weg. Sie beschäftigten sich dabei auch mit<br />
der Frage, oh nicht der Ersatz der Bahn durch einen<br />
Autobusbetrieb möglich sei, lehnten aber einen solchen,<br />
gestützt auf ihre Berechnungen, ab.<br />
Auf Grund dieses Gutachtens schlugen Regierungsrat<br />
und Landratskommission dem Landrat vor,<br />
Fr. 300,000 für die Elektrifikation der Bahn zu "bewilligen:<br />
Fr. 600,000 soll der Bund bezahlen, 200,000<br />
Franken hätten die Gemeinden aufzubringen. Bereits<br />
wurde die Angelegenheit in zwei Landratssitaingen<br />
behandelt, wobei sich eine starke Opposition<br />
zeigte. Die endgültige Beschlussfassung ist einer<br />
außerordentlichen Sitzung vorbehalten worden.<br />
In erster Linie muss man sich nun fragen, ob tatsächlich<br />
der Bund für die Elektrifikation dieser Nebenbahn<br />
eine halbe Million Franken auszugehen gewillt<br />
ist. Es scheint dies kaum glaubhaft, nachdem<br />
man den Bundesbahnen das Recht gegeben hat,<br />
schwachfrequentierte Linien stillzulegen. Die Waldenburgbahn<br />
hat im Jahr 260,000, Reisende und<br />
7000 t Güter zu befördern. Sie gehört also zu den<br />
ausgesprochenen Kleinbahnen und es dürfte wenig<br />
Bundesbahnstreoken geben, die einen geringeren Verkehr,<br />
hohe Personalkosten usw.) teuer ist, und nicht<br />
auf der einen Seite Bundesgelder für die Elektrifikation<br />
von Nebenbahnen ausgegeben- und auf der anderen<br />
Seite die Bundesbahnen ermächtigt werden, zur<br />
Erzielung von Ersparnissen Autobetriebe einzuführen.<br />
Die Volksaligemeinheit muss, unbedingt verlangen,<br />
dass Mittel der Oeffentlichkeit in solchen Fällen<br />
nur aufgewendet werden, wenn die absolute Sicherheit<br />
besteht, das keine andere und billigere Lösung<br />
möglich ist.<br />
„. . ., •<br />
Die beiden Begutachter haben den Autobusbetrieb<br />
abgelehnt. Sie sind aber nicht Fachleute und ihre Berechnungen<br />
fussen ausschliessüch auf den Rechnungsergebnissen<br />
der Post. Nun weiss aber jedermann,<br />
dass die Postautolinien an die Stelle von<br />
Pfefdeposten in verkehrsarmen Gegenden getreten<br />
Der einzigartige Aussischtspunkt der Vue- _ » • •>• • * sind , und dass Ihr Betrieb durch verschiedene Verhältnisse<br />
(schwierige Strassenverhältnisse, ungenü-<br />
Wagenausnutzung wegen dem schwachen Ver-<br />
des-Alpes, der ein weites Panorama über AM» «•«•» mt^m^wmsM^umgende<br />
das gesamte Mittelland und die Alpenkette (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.) kehr, hohe Personalkosten usw.) teuer ist und nicht<br />
'als Vergleich für Linien mit einfachem Betrieb und<br />
dichtem Fahrplan herangezogen werfen kann. Dein<br />
vermeldet solche<br />
Ärgernissei<br />
a<br />
finden.<br />
andere Verkehrs'projekte in seiner historW<br />
Von der Vue-des-Alpes. Die Vue-des-Alpes sehen Schublade und es wäre nicht verwun*<br />
Ist Unbestrittenermassen der schönste Uber- derlich, wenn er gelegentlich wieder einmal<br />
gang, der von Neuenburg über die Jurakäm- das Wasserfluhbahnprojekt (Frick-Aarau) der,<br />
me hinüber nach La Chaux-de-Fonds führt, erstaunten Mitwelt in Erinnerung brächte!<br />
eröffnet, ist deshalb auch ein besuchtes Aus- _, ._ „ . ,, „ . „.„ T „ , ; . v<br />
flugsziel der Automobilisten. Wie wir nun er- ..«.S^ÄJffSS^.aÄ^^lt;<br />
fahrerr v spH das heute bestehende -Gasthaus -schluss die Bundesbahnen ermächtigt, den Verkehr<br />
LECLANCH<br />
AN HAN GER!<br />
E.PETER, GOLDACH (St.G.)<br />
Fahrzeugbau • Telephon 817<br />
ten von Automobilfachleuten beigegeben werden sollen,<br />
bevor 1 man sich zu so gfossen finanziellen Qpfera<br />
entsohloss.<br />
Ein solches, von privater Seite erstelltes Gutachten<br />
besteht und lautet für den Äutobushetrieb günstig.<br />
Es wurde aber einfach ignoriert. ' Bevor also der<br />
Bund Geld für die Elektrifikation der Bahn opfert,<br />
muss abgeklärt werden, ob nicht ein Autobetrieb genügt.<br />
Ist dies der Fall, so wird man nach den gleichen<br />
Richtlinien L vorgehen müssen, wie sie durch den<br />
dringlichen Bundesbeschluss nun den Bundesbahnen<br />
gegeben worden sind.<br />
Für die Verkehrsinteresaenten geht es aber noch<br />
Um eine andere Sache. Wie bereits erwähnt, führt<br />
durch das Waldenburgertal eine wichtige interkantonale<br />
Durchgangfistrasse. Diese Strasse muss unbedingt<br />
schienenfrei werden, eoll nicht der Strassenverkehr<br />
leiden. Vollständig unhaltbar sind vom<br />
Verkehrsstandpunkt aus die Schienenkreuzungen in<br />
der 'Strasse, die früher oder später zu einem Unglück<br />
führen müssen. Wird die Bahn elektrifiziert,<br />
so wird auch die Fahrgeschwindigkeit gesteigert.<br />
Die Bremswege der Bahn werden länger und damit<br />
die Gefahr für den Straßenverkehr grösser.<br />
• Der Landrat steht vor einem folgenschweren Beschluss.<br />
Er muiss eich klar darüber sein, dass mit<br />
der Elektrifikation der Bahn das Verkehrsproblem<br />
nicht gelöst ist, sondern in absehbarer Zeit neue<br />
Mittel für den Umbau der Geleise und deren Entfernung<br />
aus- der Straese aufgebracht werden müssen.<br />
Er übernimmt mit dem Beschluss der Elektrifikation<br />
aber auch die moralische Verantwortung<br />
für allfällige Unglücksfälle, die wegen der derzeitigen<br />
Anlage der Bahn und den mit der Elektrifikation<br />
verbundenen grösseren Fahrgeschwindigkeiten<br />
und längeren Bremswegen entstehen können.<br />
Von den Bundesbehörden wäre eine Erklärung<br />
darüber wünschbar; ob unter den heutigen vollständig<br />
veränderten Verhältnissen die aus dem Jahr<br />
1919 stammenden Bestimmungen über die finanzielle<br />
Beteiligung des Bundes bei Elektrifikationen<br />
von Nebenbahnen noch Gültigkeit haben. Trifft<br />
-dies zu, so sollten die Bestimmungen revidiert und<br />
ein Bundesbeitrag nur Bahnen in Auesicht gestellt<br />
werden, die nachweisbar ihren Betrieb weder auf<br />
Autobusse noch auf Schienentriebwagen mit Dieselmotoren<br />
umstellen können.<br />
Reichsstrassenverkehrsordnung. Kommentar von<br />
Dr. H.. Guide. Carl Heymanns, Verlag, Berlin. Preis<br />
gebunden Mk. 8.—. Vor kurzem trat in Deutschland<br />
die neue Strassenverkehrsordnung in Kraft, welche<br />
die erwartete Vereinheitlichung im Strassenverkehr<br />
bringt. Damit erhält das deutsche VerkehrsTecht<br />
eine wesentlich andere Grundlage, und die bisherigen<br />
Vorschriften treten ausser Kraft Es ist nun<br />
nicht nur für den einheimischen Strassenbenützer,<br />
sondern auch für den fremden Besucher, besonders<br />
aber für Juristen und Verkehrsfaohleute wertvoll,<br />
die Richtlinien und Grundzüge der neuen Reichsstrassenverkehrsordnung<br />
zu kennen. Neben einer<br />
artikelweisen Erläuterung der Verordnung, der ein<br />
Sachregister beigegeben ist, enthält ein Anhang die<br />
Texte der verschiedenen Ausführungsverordnungen,<br />
der internationalen Abkommen sowie eine Farbtafel<br />
der internationalen Verkehrszeichen. Das 308<br />
Seiten umfassende Buch ist ein übersichtliches und<br />
wertvolles Hilfsmittel für die Praxis, das allseitig<br />
gute Dienste leisten wird.<br />
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AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N» 10<br />
Der Miniatur-Lieferwagen<br />
Der Verkehrspolizist im Glashaus<br />
Strassenkosten und Motorfahrzeug in der Schweiz<br />
von Dr. Gaston Jaquemet. Soeben ist als Zürcher<br />
Dissertation unter obigem Titel eine 194 Seiten<br />
umfassende Schrift herausgekommen, die von allen<br />
am Straßenverkehr interessierten Kreisen begrüsst<br />
weiden dürfte, untersucht sie doch ein fiskalisches<br />
Problem, das sich für den Staatshaushalt der Kantone<br />
zu immer gröseerer Bedeutung entwickelt. Besondere<br />
heute, wo stets nach neuen Finanzquellen<br />
gesucht wird, und Bestrebungen im Gange sind,<br />
das Automobil immer stärker zu belasten, kann<br />
eine objektive Darstellung der gegenseitigen Verhältnisse<br />
von Automobil und Strassenbaukosten von<br />
Nutzen sein. Der gesamten Arbeit liegt die wirtschaftliche<br />
Diskussion zu Grunde, ob das Motorfahrzeug<br />
in genügendem oder ungenügendem Masse<br />
zu den Strassenkosten herbeigezogen werde. Weiterhin<br />
wird das Problem berührt, ob das Automobil<br />
wirtschaftspolitisch so behandelt werden müsse,<br />
wie die Eisenbahn oder ob es andern Gesetzen unterliege<br />
und ob beide Verkehrsmittel alle von ihnen<br />
verursachten Kosten selbst bestreiten sollen.<br />
Im ersten Teil der gründlichen Untersuchungen<br />
kommt der Verfasser auf die Strassenkosten in der<br />
Schweiz zu sprechen, wobei er zuerst das Anwachsen<br />
der kant. Strassenausgaben und deren Ursachen<br />
behandelt. Während 1878 für das Strassenwesen<br />
rund 3 Mill. Fr. ausgegeben wurden, waren<br />
es 1910 15 Mill. und 1930 schon 78 Mill. Fr. Es<br />
ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die Zunahme<br />
im Verhältnis von 1:5:26 ein unrichtiges Bild ergibt,<br />
weil in den neuern Zusammenstellungen mehrere<br />
Elemente zu unterscheiden sind, die alle in<br />
frühern Tabellen nicht oder nur teilweise berücksichtigt<br />
wurden. Eine interessante Tabelle orientiert<br />
alsdann über die Strassenausgaben der einzelnen<br />
Kantone nach Bevölkerung und Netzlänge in<br />
den Jahren 1910 und 1930, wobei Baselstadt mit<br />
21 Fr. pro Kopf im Jahre 1910 die Spitzenstellung<br />
einnahm, während der Kanton Schwyz nur 1 Fr.<br />
pro Kopf dafür aufwendete. 1930 steht Glarus mit<br />
41 Fr. an der Spitze und Luzern mit 12 Fr. am<br />
Ende. Weitere Kapitel behandeln die Ursachen der<br />
Kostenzunahme, worin auch Jaquemet den Standpunkt<br />
vertritt, der Strassenbau eigne sich ganz besonders<br />
zur Verwendung berufsfremder Kräfte, da<br />
die qualifizierten Arbeiten gegenüber den leicht zu<br />
lernenden Handgriffen in der Minderzahl sind, eine<br />
Auffassung also, die besonders die Einstellung eidgenössischer<br />
Behörden gegenüber der Alpenstrasseninitiative<br />
als Arbeitsbeschaffungeprojekt nicht teilt.<br />
Das zweite Kapitel behandelt die Aufteilung der<br />
kant. Strassenausgaben, eingeteilt in die Unterabschnitte:<br />
Ausgaben für den Strassenbau, Ausgaben<br />
für den Unterhalt der Strassen, Ausgaben für Strassenkorrektionen,<br />
Verwaltungskosten und Beitragsleistungen<br />
an Gemeinden. Darin vertritt der Verfasser<br />
die Auffassung, dass von den Unterhaltsarbeiten<br />
nur ein Teil dem Motorfahrzeugverkehr<br />
zur Last gelegt werden dürfte, nämlich von den<br />
•;.-***<br />
mw TA'&<br />
VOT ungefähr einem Jahr brachte der englische Konstrukteur 3. W. Shillan das Miniatur-Auto<br />
« Rytecraft Scooto Gar» heraus, das wir hier auch in Wort und Bild beschrieben haben und das<br />
seitdem in England grosse Verbreitung gefunden haben soll. Ala Abart dieses Miniaturfahrzeuges<br />
wird nun der oben abgebildete Lieferwagen gebaut. Er wiegt ca. 160 kg, hat eine einplätzige Führerkabine<br />
mit Einpedal-Bedienung, einen Zweitakt- Einzylindermotor von 1 PS, wird sich, aber trotodem<br />
in manchen Fällen nützlich machen können.<br />
«Bedeutung und die wirtschaftspolitische Behandlung<br />
des Motorfahrzeuges, wobei besonders<br />
die Frage abzuklären TeTsucht wird, welche Bedeutung<br />
dem Motorfahrzeugverkehr speziell für unser<br />
Land zukommt, denn diese Bedeutung verdient mitberücksichtigt<br />
zu werden bei der Beurteilung der<br />
Frage, ob das Motorfahrzeug die Strassenkosten<br />
ganz oder nur teilweise decke. Nicht mit Unrecht<br />
wird die Frage gestellt, ob es in der Schweiz wohl<br />
überhaupt noch einen Menschen gebe, welchem nicht<br />
aus der Uebereicht. Die verkehnbedingten Einnahmen<br />
von Bund und Kantonen reichen bei weitem<br />
nicht an die Aufwendungen heran, die für das<br />
Strassenwesen gemacht werden. Die Einnahmen<br />
betragen nur 72,5% der Ausgaben. Wenn noch<br />
die kant. Fahrradabgaben davon in Abzug gebracht<br />
werden, so betragen die Verkehrseinnahmen noch<br />
71,2% der Ausgaben und die von den Motorfahrzeugen<br />
aufgebrachten Leistungen sinken sogar auf<br />
70,8%, wenn noch die Zölle auf Strassenbaustoffe'<br />
berücksichtigt werden. Es sei also falsch, wenn<br />
behauptet werde, die Motorfahrzeuge müssten immer<br />
viel mehr an Steuern bezahlen, als was an<br />
Strassenausgaben aufgewendet werde und das rühre<br />
nur davon her, dass der Bund die Einnahmen aus<br />
den Zöllen dem Strassenbau vorenthalte. Unseres<br />
Eraehtens scheint auch der Verfasser der Auffassung<br />
hinzuneigen, als ob der gesamte Strassenbau<br />
nur durch die Automobilisten bestritten werden<br />
sollte. Diese stellen aber bekanntlich nur den kleineren<br />
Teil der Strassenbenützer dar, so dass es<br />
nicht als recht bezeichnet werden muss, wenn auch<br />
aus den allgemeinen Steuereinnahmen Beträge für<br />
Strassenbauten abgespaltet werden. Wenn auch zugegebenermassen<br />
das Automobil eine Revolutionierung<br />
des Strassenbaus mit «ich brachte, so ist immerhin<br />
zu berücksichtigen, dass eine weitere Verlotterung<br />
der Strassen, wie dies in der zweiten<br />
Hälfte des vergangenen Jahrhunderts überall BU<br />
beachten war, wo systematisch die Strassen zu<br />
Gunsten der aufkommenden Eisenbahn vernachlässigt<br />
wurden, nicht mehr angängig gewesen wäre.<br />
mittelbar oder unmittelbar ein Vorteil erwachse<br />
aus dem Aufkommen des Motorfahrzeugverkehrs<br />
oder aus der dadurch notwendig gewordenen Veränderung<br />
des Strassennetzes. Eingehend geht alsdann<br />
in diesem Kapitel der Verfasser auf die einzelnen<br />
Einwände ein, die seiteng verschiedener 'Interessentengruppen<br />
dem Automobil gegenüber erhoben<br />
werden.<br />
Der III. Teil behandelt die Deckung der Strassenkosten<br />
in der Schweiz, wobei detailliert die den<br />
Strasseniosten gegenüberstehenden Verkehrseinnahmen<br />
der Kantone und des Bundes aufgeführt werden,<br />
wobei die Finanzierungsformen in der Schweiz,<br />
die von den Kantonen erhobenen Einnahmen und<br />
die iBundessubventionen für Strassenzwecke im besondern<br />
zur Darstellung gelangen.<br />
Nach einer vom Verfasser aufgestellten Uebersicht<br />
betrugen im Jahre 1930 die von den Kantonen<br />
und Gemeinden tatsächlich selbst bestrittenen<br />
Strassenausgaben 102 Hill. Fr., wozu noch 10 Mill.<br />
Fr. als Bundessubvention hinzukamen, denen Ver-<br />
gewöhnlichen Unterhaltsarbeiten etwa 90%, vonkehrseinnahmen im Totalbetrage von 81,308 Mill.<br />
Brücken, Durchlässe etc. etwa 40%, von der Staubbekämpfung<br />
100%, von außergewöhnlichen Arbei-<br />
müssen 91% der Gesamtaufwendungen für dasund nicht nur allein in demjenigen der Automo-<br />
Fr. gegenüberstehen. Kantone und Gemeinden' Ea liegt im Interesse der allgemeinen Wirtschaft,<br />
ten rund 5% und von Werkgeschirr 100%, während<br />
der Rest der reinen Unterhatskosten aus nur 9% trägt, obschon die ihm aus dem Verkehr verfügt, ganz abgesehen von militärpolitischen<br />
Strassenwesen selbst bestreiten, während der Bund bilisten, dass ein Land über ein gutes Strassennetz<br />
allgemeinen Steuergeldern zu decken sei.<br />
zufliessenden Einnahmen grösser sind als die der Gründen, und diese Auffassung scheint uns in der<br />
Der II. Teil behandelt die volkswirtschaftliche Kantone. Es zeigt sich aber noch etwas anderes Zürcher Dissertation zu kurz gekommen zu sein.<br />
Im Balkan herrecht im Winter jeweflen eine derart<br />
beissende Kälte, dass es den Verkehrspolizisten<br />
trotz Bärenfellmützen und dicken Pelzmänteln nicht<br />
möglich wäre, ihren Dienst normal zu versehen.<br />
Nunmehr ist man in Bukarest dazu übergegangen,<br />
geheizte Kabinen aufzustellen, die in der oberen<br />
Hälfte eine Glasverkleidung aufweisen, damit der<br />
diensttuende Beamte nichts von der notwendigen<br />
tTebersicht einbüsst. Hier kann er vor Wind und<br />
Wetter geschützt, den Verkehr regeln, ohne ein»<br />
„ abgefrorene Nase zu riskieren.<br />
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BERN, 5. Febr. <strong>1935</strong><br />
das«« Rundschau<br />
Ableitung von Fahrbetriebskurven<br />
aus Standversuchen mit<br />
Fahrzeug-Motoren.<br />
Das Verhalten der Fahrzeug-Motoren ist<br />
aus zahlreichen Standversuchen sehr genau<br />
bekannt, z. B. auch die Abhängigkeit des<br />
Brennstoffverbrauches von den verschiedenen<br />
Betriebsdaten. Wenn diese exakten Feststellungen<br />
für den praktischen Fahrbetrieb bisher<br />
verhältnismässig wenig ausgewertet<br />
wurden, so liegt das wohl zum Teil daran,<br />
dass bei den Stand versuchen die Abhängigkeit<br />
der Drehzahl von der Nutzleistung nicht<br />
zum Ausdruck kommt, welche im Fahrbetrieb<br />
durch die von der Geschwindigkeit abhängenden<br />
Widerstände gegeben ist. UmDrehzahl.<br />
praktisch wichtige Schlussfolgerungen aus Zunächst soll der Einfachheit halber nur<br />
stanter Drosselstellung, noch bei konstanter<br />
den exakten Laboratoriumsversuchen ziehen der überwiegend benutzte, direkte Gang des<br />
zu können, ist es daher notwendig, deren Resultate<br />
unter Berücksichtigung des erwähn-<br />
Achsübertragung, so kann die Drehzahl unter<br />
Fahrzeuges betrachtet werden. Kennt man die<br />
ten Zusammenhanges zu betrachten. entsprechender Aenderung des Maßstabes<br />
Ueblicherweise werden bei Motorprüfunfcen<br />
im Laboratorium die Resultate, wie Lei-<br />
gesetzt worden. Die zu jeder Drehzahl<br />
ohne weiteres für die Fahrgeschwindigkeit<br />
stung, Drehmoment und Brennstoffverbrauch, gehörige Leistung ergibt sich dann behängigkeit<br />
von der Drosselstellung darstellt.<br />
in Abhängigkeit von der Drehzahl aufgetragen.<br />
Diese Kurve ist meistens bei Vollast,<br />
d. h. bei voller Oeffnung der Drosselklappe, (1) N =Ja + b (v + c) v 2 ] —<br />
aufgenommen. Mitunter hat man auch die<br />
Drehzahl konstant gehalten und statt dessen worin N die Nutzleistung in PS, v die Fahrgeschwindigkeit,<br />
c die Windgeschwindigkeit,<br />
die Drosselöffnung variiert. Beide Verfahren<br />
genügen nicht, um daraus das Verhalten a einen von Gewicht, Reibungskoeffizienten<br />
im praktischen Fahrbetrieb abzuleiten. Hierfür<br />
ist es vielmehr notwendig, sowohl die<br />
Drosselöffnung als auch die Drehzahl in voneinander<br />
abhängiger Weise zu variieren, weil<br />
in der Fahrt die der Drehzahl entsprechende<br />
Geschwindigkeit regelmässig unter Veränderung<br />
der Drosselstellung herbeigeführt<br />
wird.<br />
Da nun die Auftragung der Messgrössen<br />
fiber zwei Veränderlichen eine unbequeme<br />
räumliche Darstellung bedingen würde, ist<br />
es zweckmässig, nur die eine als stetig ver-<br />
Änderliche Abszisse zu wählen und die an-<br />
. dere in der Weise zu berücksichtigen, dass<br />
mehrere Kurven, bei denen sie stufenweise<br />
variiert ist, verzeichnet werden, und zwar<br />
wählt man gewöhnlich die Drehzahl als<br />
Abszisse und nimmt mehrere Kurven bei<br />
verschiedener Drosselstellung auf. Für unsere<br />
Zwecke ist 7 das andere Verfahren bequemer,<br />
bei dem man mehrere Kurven bei<br />
konstanten Drehzahlen in • Abhängigkeit von<br />
der ' Drosselstellung aufzeichnet. Es ist natürlich<br />
leicht, die letztere Darstellung aus der<br />
ersteren abzuleiten.<br />
Solche Messungen sind kürzlich verschiedentlich<br />
durchgeführt worden. Es soll im<br />
Nachstehenden gezeigt werden, wie sie einfach<br />
zur' Entwicklung von Fahrbetriebskurven<br />
benützt werden können und wie fruchtbar<br />
letztere für verschiedene wichtige Fragen<br />
der Praxis sind. Dabei verstehen wir<br />
unter Fahrbetriebskurven die Auftragung der<br />
einzelnen Messwerte in Abhängigkeit von der<br />
Fahrgeschwindigkeit, also weder bei kon-<br />
und Steigung abhängigen Beiwert, b einen<br />
vom-Luftwiderstand abhängigen Beiwert bedeuten.<br />
Die für jede Fahrt unveränderlichen<br />
Beiwerte a und b können z. B. aus Auslaufversuchen<br />
bestimmt werden. Für die folgenden<br />
Erörterungen ist es im übrigen gleichgültig,<br />
auf welche Weise man den Fahrwiderstand<br />
ermittelt Zweckmässig wird dabei<br />
bereits der Wirkungsgrad der Räder und<br />
des Getriebes berücksichtigt, so dass die berechnete<br />
Leistung sofort die erforderliche<br />
Motor-Nutzleistung darstellt.<br />
Kehren wir jetzt zu der oben besprochenen<br />
Aufzeichnung von Standversuchen zurück<br />
und betrachten ein Diagramm in der Form,<br />
welche die Leistung bei konstanter* Drehzahl<br />
bzw. Fahrgeschwindigkeit (und zwar bei<br />
es 40<br />
mehreren) in Abhängigkeit von der Drosselstellung<br />
zeigt. Für jede Fahrgeschwindigkeitskurve<br />
können wir die zugehörige FahrleiStungs-Ordinate<br />
seitlich herüberloten und<br />
dadurch einen Punkt der Kurve festlegen,<br />
P-2500 (58,20*<br />
n°2000(46,S6)<br />
fl'2SO9(58,<br />
i Drossel-Slellung 220<br />
ISIB<br />
dessen Abszisse die zugehörige Drosselstellung<br />
bestimmt. Die auf den verschiedenen<br />
Geschwindigkeits - Kurven so bestimmten<br />
Punkte liegen auf einer stetigen Kurve, welche<br />
die Schar der ursprünglich verzeichneten<br />
Kurven schneidet und für den Fahrbetrieb<br />
kennzeichnend ist.<br />
:,; Waren auf dem Diagrammblatt noch andere<br />
.Messgrössen, insbesondere der Brennstoffverbrauch,<br />
durch Kurven verzeichnet, so<br />
kann zu jedem Punkt bzw. jeder Fahrgeschwindigkeit<br />
oder Drosselstellung nunmehr<br />
auch der Brennstoffverbrauch usw. über der<br />
betreffenden Abszisse abgelesen werden. Die<br />
abgelesenen Werte geben die Punkte weiterer<br />
Fahrbetriebskurven, insbesondere einer<br />
solchen, die den Brennstoffverbrauch in Abhängigkeit<br />
von der Drosselung darstellt.<br />
Sämtliche Fahrbetriebskurven können natürlich<br />
auch so umgezeichnet werden, dass sie<br />
über den Fahrgeschwindigkeiten als Abszisse<br />
erscheinen.<br />
Dieses praktisch einfache Verfahren soll in<br />
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zu kennen, und zwar nicht<br />
15<br />
fypSh die mittlere, sondern die tätsächliche, weil<br />
die Erzielung mittlerer Fahrgeschwindigkeiten<br />
", durch T Aneinanderreihung A "." lllc . lcl ,»«"•»'«.«»»•«.*«.- von Strecken «Kein Kühlwasser». Lässt man beim Ga-<br />
^6ft2 „ - ' 3 2 0 T<br />
3<br />
„ , ' ° . f l hoher durc und . h niedriger Aneinanderreihung Geschwindigkeiten von Strecken den<br />
d w Kühlwasser ab.um<br />
r<br />
, 0 B-.'' 300 ' RBrennstoffverbrauch Tt K g \ f stark 0 es = hw erhöhen ' n^gkeiten muss.<br />
den ein Einfrieren des Motors zu verhüten, so<br />
• ^ B r e n n s t o f f v e Für r b das r a gewählte u c h Beispiel stark erhohen ergibt muss. sich dabei<br />
r eine das auffallend * ewählte niedrige Beispiel ergibt günstigste sich Ge-<br />
da-täfeichen mit der Aufschrift c Kein Kühlk<br />
9/tookm *-•** y ' t e i schwindigkeit eine auffallend Es liegt niedrige dies günstigste darin, dass Oe-wasser > an den Kühlerstutzen, Selbst Auto-<br />
Mnge man vorsichtshalber immer ein Papp .<br />
. ..-*•' , 2 Ö 0 F ü<br />
« '*-•-*.._. l— "f b.^ 260sehwindigkeit neuere Motoren Es auch liegt,dies bei starker darin, Drosselung dassmobilisten, die felsenfest daran glauben, dass<br />
^ n e u e r noch e verhältnismässig Motoren auch bei gute starker Wirkungsgrade Drosselungkeine fremde Hand ihren Wagen in Betrieb<br />
gr/PSh^.*-- ergeben. Erst wenn der Anteil des Luftwiderstandes<br />
an Erst dem wenn Gesamtwiderstand Anteil des Luftwider-TJeberraschungen so weit<br />
schützen Gar nicht so sel-<br />
E 4 0 n o c h verhältnismässig gute Wirkungsgrade se tzt, können sich dadurch vor unliebsamen<br />
./-" BMergeben.<br />
o J \ [ | I 2 3 0 • gesunken Standes an ist, dem dass Gesamtwiderstand weitere Verminderung so weitten der kommt es nämlich vor, dass einmal in<br />
o (soo) (1000) ntso) • v : Standversuchen gleicherweise zweckmässig gemessen wurde, für die kann Verhältnisse<br />
des Fahrbetriebes zweckmässig umgerechnet für die Verhält-Zylinder werden. und Kolben nicht noch zu ver-<br />
indecken. Um die spärliche Schmierung der<br />
jeder der vier Fahrgeschwindigkeiten gehö- Die letztere Kurve zeigt, dass der Brenn-gleicherweise<br />
rige Fahrwiderstandsleistung ist nach der stoffverbrauch ein ausgesprochenesMinimum,nisse Erst diese des Fahrbetriebes Form gibt ein umgerechnet massgebliches werden,schlechtem, Bild<br />
soll beim Warmlaufen des Mo-<br />
Formel (1) berechnet, wobei für a der Wert ungefähr bei 25 km/St, hat, das zwar bisErst von ihrem diese Einfluss. Form gibt ein massgebliches O. Sr Bildtors die Gemischanreicherungsvorrichtung des<br />
53, für b der Wert 0,3 eingesetzt wurde. Da- 35 km/St, nur massig, dann aber sehr rasch von ihrem Einfluss. 0. SrVergasers nur so sparsam wie möglich bedurch<br />
werden die durch Nullenkreise gekenn- steigt. Es ist' deshalb für den Vergleich vorf tätigt werden. -at-<br />
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* Bern, Dienstag, 5. Februar <strong>1935</strong><br />
///. Blatt der „Automobil-Revue" No. 10<br />
des A&etuUattdes?<br />
Cut fflaan nimmt Abschied<br />
uait de* tOdt<br />
Vor ungefähr sechs Monaten standen ein<br />
Dutzend Reporter und Photographen ungeduldig<br />
auf dem Pariser Nordbahnhof und erwarteten<br />
einen Reisenden, der folgendermassen<br />
signalisiert worden war: Mittelgross,<br />
braungebrannt, graues Haar, grauer Schnurrbart,<br />
weicher grauer Hut. Wird von einer<br />
Frau in Krankenpflegerinnentracht begleitet...<br />
Und vor ein paar Tagen, auf dem Gare de<br />
Lyon, standen abermals ein paar Dutzend<br />
Reporter im Frühlicht, der sonderbare Reisende<br />
ist da, hat den gleichen grauen Hut<br />
auf, der inzwischen an Frische eingebüsst<br />
hat, wie die Sonnenbräune der Wangen, und<br />
ihm zur Seite steht die Frau in Krankenpflegerinnentracht<br />
und hält ein Taschentuch<br />
vor die Augen. Denn diesmal geht es nicht<br />
ums Wiedersehen, sondern um Abschied...<br />
Cha,rles-Benjamin U11 m o, nach dem Kapitän<br />
Dreyfus der berühmteste Bewohner<br />
der Teufelsinsel, ehemals Linienschiffsleutnant<br />
und des Verrats militärischer Geheimnisse<br />
schuldig erkannt, zu lebenslänglicher<br />
Verbannung verurteilt und nach einem Vierteljahrhundert<br />
Einsamkeit begnadigt — er<br />
war vor 6 Monaten nach Europa gekommen,<br />
um als Fünfziger ein neues Leben zu beginnen.<br />
Damals hatte er, der fünfundzwanzig<br />
Jahre lang nichts gesehen hatte als Riffe und<br />
Meer, Leben und Gemeinschaft neu erlernen<br />
müssen wie ein Kind, und die Welt, von der<br />
«r nur durch spärliche <strong>Zeitung</strong>snachrichten<br />
gehört hatte, war ihm wie eine kochende<br />
Retorte vorgekommen, in der es unmöglich<br />
schien, sich zurechtzufinden.<br />
Mit einer begreiflichen Gier hatte er von<br />
all den Wundern gekostet, den Fortschritten<br />
der Technik, Kino, Flugzeug, Automobil, und<br />
hatte Paris, das er zu einer Zeit verlassen<br />
hatte, in der gemächliche Fiaker über die<br />
Champs-Elysees rollten und die Pferdeomnibusse<br />
über das holprige Pflaster der Boulevards<br />
ratterten, wie etwas Unfassbares angestaunt,<br />
denn die einzige grössere Stadt,<br />
die er auf seiner Reise zu sehen bekommen<br />
hatte, war Le Havre gewesen, wo er von<br />
einem Bahnhof zum andern fuhr.<br />
Sechs Monate hat Ullmo in Paris verbracht,<br />
unter Freunden, ehemaligen Bekannten,<br />
denn niemand fiel es ein, dem gealterten<br />
Mann seine Jugendsünde vorzuwerfen, und<br />
dort, wo vielleicht noch Ablehnung verankert<br />
war, zeigte es sich, dass die Neugier<br />
iärker war als alle Prinzipien. Es ist zu<br />
vermuten, dass Ullmo auf Freundlichkeit und<br />
guten Willen stiess, dass niemand versuchte,<br />
ihm seine Vergangenheit nachzurechnen. Um<br />
Die Magd des Jürgen Doskocil.<br />
Roman von Ernst Wiechert<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt)<br />
Das Schwurgericht war noch im Oktober,<br />
und die Verhandlung dauerte nicht länger als<br />
eine Stunde. Marte wurde zu einem Jahr Gefängnis<br />
verurteilt und wollte nicht, dass man<br />
ein Gnadengesuch für sie einreiche. «Ich habe<br />
getötet, um ein Kind zu haben», sagte sie.<br />
«Das ist meine Gnade, und eine andere will<br />
ich nicht»<br />
Aber Jürgen bat um eine Gnade. Er stand<br />
von seiner Bank auf und trat vor den Tisch<br />
des Gerichts. Sein Gesicht war grau, wie aus<br />
der Welt gegangen, und seine Arme hingen<br />
wie Fremde an ihm herab, aber er sah dem<br />
Vorsitzenden furchtlos ins Gesicht und sagte<br />
laut, dass er um die Gnade bitte, seine Frau<br />
und das Kind, das sie trage, auf seinen Armen<br />
bis in ihre Zelle tragen zu dürfen, wie er<br />
sie aus dem Wasser in den Frieden getragen<br />
habe. Denn.auch er möchte etwas zu dem tun,<br />
was sie ihm abgenommen hatte.<br />
Einen Augenblick war ein verlegenes und<br />
unsicheres Schweigen, weil unter seinen einfachen<br />
Worten das Recht, so milde es gehandhabt<br />
worden war, sich vom Unrecht nicht<br />
mehr unterscheiden zu lassen schien und der<br />
Obmann der Geschworenen, ein grosser Fischereipächter<br />
und lebenssicherer Mann, aufstand<br />
und an das Fenster trat, als wolle er<br />
dies alles nicht mehr sehen. Aber dann durfte<br />
Jürgen tun, worum er gebeten hatte, und er<br />
nahm Marte behutsam in seine Arme und trug<br />
Von Klageweibern, Tabakschmeckern, « Guten Rufmachern », den « Herren Dr. Störer,<br />
Vorgebrauch, Nachgebrauch » und andern modernen Berufsmenschen.<br />
Die fortschreitende Technisierung der sie weinen,<br />
Welt hat es notwendigerweise mit sich gebracht,<br />
dass neue Berufe entstanden. Allein<br />
durch die letzten grossen Erfindungen des<br />
Radios und Tonfilms sind Berufe geschaffen<br />
worden, an deren Möglichkeit vor zehn Jahren<br />
noch niemand geglaubt hätte. Die Weltkrise<br />
mit ihrer unsagbaren Not und Arbeitslosigkeit,<br />
mit den Folgeerscheinungen des<br />
allgemeinen Abbaus, der Stellungslosigkeit<br />
usw. hat das ihrige getan, teilweise die brachliegenden<br />
Kräfte und Energien in neue, bisher<br />
ungekannte und ungewohnte Bahnen zu<br />
lenken. So kurios oft diese neuentstandenen<br />
Berufe sind, so werden sie meist noch von<br />
anderen übertroffen, von denen die Allgemeinheit<br />
nicht viel weiss. So gibt es z. B. in<br />
Oesterreich «Klageweiber», alte, arme Mütterchen,<br />
die man bei Beerdigungen mieten<br />
kann, «damit's a schöne Leich gibt». Diese<br />
Frauen begleiten den Sarg bis zur Grabstätte,<br />
sie aus dem Saal, als seien keine Menschen<br />
um ihn, sondern ein schweigender Wald, zwischen<br />
dessen Stämmen er vorsichtig hindurchging,<br />
damit ihre müden Füsse nicht an<br />
ihre Rinde streiften. Und sie hielt die Augen<br />
geschlossen wie ein behütetes Kind.<br />
Um die Mittagszeit kommt Jürgen aus der<br />
Stadt zurück. Es ist ein stiller, grauer Tag,<br />
und der Ruf der Wildgänse ist weit zu hören.<br />
Die Wälder sind wie aus grünem Glas, und<br />
Jürgen ist leise mit seinen Rudern, weil bei<br />
jedem Laut die welken Blätter an den Uferbäumen<br />
zu fallen scheinen. Aber es ist nicht<br />
kalt. Nur still und zusammengerückt ist alles,<br />
und das kleine Torffeuer auf dem Moor ist<br />
nicht wie ein Feuer in der Landschaft, sondern<br />
wie auf einem Herd zwischen stillen<br />
Wänden.<br />
Jürgen denkt, dass er Blumen pflanzen<br />
muss im Frühjahr, damit im nächsten Herbst,<br />
wenn sie wiederkommen, Marte und das Kind,<br />
etwas Buntes und Frohes um das Haus ist.<br />
Für ihn ist es gut so, das Graue und Stille,<br />
aber für sie muss etwas da sein, woran sie<br />
ihre müde Seele hängen können. Wie ein Nagel<br />
für ein Wanderkleid. An Malven denkt er<br />
und an Astern. Und ausserdem wird er das<br />
Haus streichen, weiss, und die Balken wird<br />
er grün absetzen. Und eine kleine Mühle wird<br />
er schnitzen und sie auf den Zaun setzen, damit<br />
der Wind mit ihr spiele, auch wenn sonst<br />
alles still ist.<br />
Aber zwischen allen diesen Gedanken, die<br />
langsam und hell über sein Gesicht gehen,<br />
kommen wieder die andern Bilder, der Korridor,<br />
die Treppen, die Türen. Und der graue,<br />
enge Raum, den er nie gesehen hat, aber in<br />
dem sie nun leben wird, ihr schmales Gesicht,<br />
Tollhaus. Und sie erfinden jeden Tag etwas<br />
Neues, das sie noch verrückter macht Ich<br />
will nicht teil haben an dem sogenannten<br />
Fortschritt. Ich gehe wieder nach Guyana<br />
zurüok... Ob die Menschen dort besser<br />
sind ? Ruhiger sicherlich. Es ist nicht die<br />
Peitsche der Hast hinter ihnen. Wenn das<br />
. . ,. so weiter geht, mit all dem Wahnsinn, der<br />
so erstaunlicher ist es also, dass der Ver- Hasti dem Sinken des ethi S chen Niveaus,<br />
bannte der Teufelsinsel es unmöglich fand, dem verlöschen des Geistes — dann geht<br />
sich zu akklimatisieren und dass er nach die Welt oder mindestens Europa mit furcht-<br />
Guyana zurückkehrt.<br />
harer Schrecklichkeit ihrem Ende entgegen.<br />
Heute, da Ullmo die alte Heimat verlasst Was ich unter Ende meine? Den Krieg. Vordefinitiv<br />
verlässt, ist er gesprächiger als da- läuf}? irgend einen Krieg Und er wird nicht<br />
mals, als er landete. Er versteckt sich nicht, der Ausdruck des Hasses gegen ein Volk,<br />
weicht den Fragen nicht aus und lässt es n!cht die FoIge einer ^tischen Spannung<br />
sich sogar gefallen, dass der Photograph se[n> sondern die selbstverständliche Explosich<br />
nähert s\ m der bösen Kräfte, die anzusammeln Ihr<br />
Auf das überstürzte « Warum >, das ihm bemüht seid.» »<br />
aus so vielen Kehlen entgegnet, zuckt er die F 'Z , _„.,. „ .<br />
Achse.» Dan„ sa*. er . a « ..I* habe T ^ , * ^ ^"<br />
genug. Jeder Tag, den ich weiter hier verbringen<br />
möchte, wäre ein Tag zu viel...<br />
Nein, es sind keine persönlichen Gründe,<br />
wenn Sie damit Gründe meinen, die sich an t * stimmt es, dass Sie sich der neugebilde-<br />
einzelne Menschen knüpfen. Es ist das ten Hellsarmeegruppe anschliessen werden,<br />
dle seit<br />
Ganze. Jetzt, da ich meine Heimat verlasse, kurzem in Guyana tätig ist?»<br />
kann ich es sagen : Ich bin namenlos ent- «Nein. Ich werde allein sein. Ich habe getäuscht...<br />
In meiner Einsamkeit hörte ich nug von menschlicher Gemeinschaft.»<br />
von der gewaltigen Wandlung, die die Welt Das Abfahrtssignal schrillt. Ullmo wendet<br />
durchgemacht hatte, von wunderbaren Erfin- sich der Dame in Krankenpflegertracht zu,<br />
düngen, neuen Möglichkeiten. Alles, was ich umarmt sie und steigt ein. Die Frau, die zusah,<br />
ist, dass man statt mit Zwanzigkilo- rückbleibt, war vor 25 Jahren seine Braut<br />
metergeschwindigkeit mit Hundertkilometer- und hat ein Vierteljahrhundert auf seine<br />
geschwindigkeit einem höchst zweifelhaften Rückkehr gewartet Jetzt trägt ihn der Zug<br />
Ziele zurast Die Menschen leben in einem davon.-<br />
Jfoxtde<br />
den<br />
seufzen und klagen: «So a guter<br />
.Mensch, so a herziger Mensch...> und alles<br />
'istfgerührt; nachträglich heimst der Tote<br />
Ehren und Anteilnahme ein, die ihm das Leben<br />
oft versagte.<br />
Es gibt Schrifsteller, die nicht sonderlich<br />
produktiv sind, aber aus irgendwelchen Gründen<br />
stets mit neuen Arbeiten hervortreten<br />
müssen. Sie halten-sich Neger (Unbekannte,<br />
die im Dunkeln leben), die ihnen Ideen, Einfälle<br />
liefern oder irgendwelche Sachen bearbeiten<br />
und zurechtstutzen. In besseren Zeiten<br />
wurden diese «Neger», arme, oftmals<br />
notleidende Berufsgenossen, sehr gesucht.<br />
«Teeprüfer-», die von früh bis spät Hunderte<br />
von Teesorten auf Geschmack, Aroma,<br />
Preiswürdiglieit prüfen müssen, sind nicht<br />
ganz unbekannt, ebenso die Tabakschmecker,<br />
die Schokoladenkoster und Blumenriecher,<br />
die dank ihres besonders feinen Riechorgans<br />
nach der Stärke des Duftes die Marktpreise<br />
ihre festen, braunen; Hände und das, worauf<br />
sie sie legen wird, in der Nacht, wenn niemand<br />
da ist, der ihr zusehen könnte. Und als er den<br />
Kahn festgemacht hat und zum Hause hinaufgeht,<br />
ist er wie ein grauer Wolf, der durch<br />
einen leeren Wald schleicht.<br />
Auf der Schwelle sitzt Heini. «Ich dachte,<br />
dass wir heute pflügen müssen», sagte er, «ich<br />
habe alles fertig gemacht. Die Haferstoppel<br />
liegt noch immer, und es ist Zeit, dass der<br />
Roggen unter die Erde kommt.» Zuerst sieht<br />
Jürgen an ihm vorbei, mit leeren Augen» in<br />
die alles spurlos hineinfällt, der Verwachsene,<br />
das Haus, das Feld. Aber dann nickt er und<br />
geht in die Stube, um sich umzuziehen. Er<br />
tritt so leise auf, als schlafe dort jemand in<br />
dem grossen Bett, und er sieht von der Seite<br />
auf den Herd. Aber es sitzt niemand da.<br />
Und dann pflügen sie. Der Verwachsene<br />
geht hinter dem Pfluge her, und Jürgen beugt<br />
sich unter dem breiten Gurt. Der Hund scharrt<br />
in den Mäuselöchern und steckt die Nase in<br />
jede Wildfährte. Der Wald ist düster und<br />
still, und nur das Rauschen der Schollen geht<br />
als ein leiser Ton mit ihnen mit Wenn sie<br />
den Pflug zu einer neuen Furche gewendet<br />
haben, ruhen sie ein wenig aus. Dann hören<br />
sie, wie die letzten Eicheln auf den Hofplatz<br />
fallen.<br />
Sie sprechen kein Wort und pflügen bis in<br />
die Dämmerung. Es ist nur ein kleines Feld,<br />
und als das Abendrot über dem Moor steht,<br />
sind sie fertig. Der Acker liegt dunkel und<br />
feucht da, und ein dünner Nebel steht über der<br />
frischen Erde. Jürgen nickt nur, und die Gestalt<br />
des Verwachsenen taucht langsam in den<br />
Feldern unter.<br />
S&vtast im Qe&vtqe<br />
Von Hermann Hesse.<br />
Am hohen Hang zur Fahrt bereit,<br />
Half ich am Stab für Augenblicke Rast<br />
Und seh' geblendet weit und breit<br />
Die Welt in blau und weissem Glast.<br />
Seh' oben schweigend Grat an Grat<br />
Die Gipfel einsam und erfroren.<br />
Hinabwärts ganz in Glanz verloren<br />
Durch Tal um Tal stürzt der geahnte Pfad.<br />
Betroffen halt' ich eine Weile,<br />
Von Einsamkeit und Stille übermannt —<br />
Und gleite abwärts an der schrägen Wand<br />
Den Tälern zu in atemloser Eile.<br />
besserer BlumenaTten festsetzen oder wenigstens<br />
mitbestimmen.<br />
Eine grosse Berliner Tageszeitung erfand<br />
einen «notwendigem Beruf: Die Redakteure,<br />
die immer und ewig mit Arbeit überlastet<br />
sind, von der sich Aussenstehende kaum eine<br />
Vorstellung machen, haben einen verborgenen<br />
Druckknopf am Schreibtisch, mittels dessen<br />
sie der Sekretärin ein Zeichen geben<br />
können. Sind nun lästige Besucher, die sich<br />
nicht abwimmeln lassen oder die man aus<br />
besonderen Gründen nicht einfach verabschieden<br />
kann, nicht zum Gehen zu bewegen,<br />
so tritt nach dem vereinbarten Zeichen die<br />
Sekretärin herein und meldet: «Herr Dr.<br />
Störer!*, worauf der Redakteur aufspringt:<br />
«Mein Gott, über unsere nette Unterhaltung<br />
habe ich ganz die Konferenz mit Dr. Störer<br />
vergessen. Mann aus dem Ministerium!» wird<br />
noch geflüstert und der Gast ist schon verabschiedet<br />
und trägt das erhebende Bewusstsein<br />
mit nach Hause, dass seinetwegen sogar<br />
ein ministerähnliches Wesen hat warten müssen.<br />
Besonders raffinierte Geschäftsleute haben<br />
einen «Guten-Ruf-Macher*. Sitzt der Herr<br />
Direktor X. in einer fremden Stadt in seinem<br />
Hotelzimmer, so kommt ein gut aussehender<br />
Herr (eben der Gute-Ruf-Macher) zum Portier<br />
1 : «Kann ich Herrn Direktor X. sprechen?<br />
Oder ist der Minister noch bei ihm?» Die<br />
Neugier des Portiers (und alle Portiers sind<br />
neugierig) ist geweckt, auf seine scheinbar<br />
gleichgültige Gegenfrage fällt prompt die<br />
Antwort: «Ja, wissen Sie denn nicht, dass<br />
der Direktor X. wegen der Anleihe mit der<br />
Regierung verhandelt? Wussten Sie nicht,<br />
dass er der Schwiegersohn vom Autokönig<br />
P. P. ist? Nein? Na, dann will ich nichts ge-<br />
Luzern<br />
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Ed. Laimgruber, Bes.<br />
Der Hund steht wartend an der Waldecke,<br />
aber Jürgen geht noch nicht. Er hat den Gurt<br />
noch immer um die Schultern und eine Hand<br />
auf dem Griff des Pfluges. Er sieht in das<br />
Abendrot, aber nur der rote Schein ist in seinen<br />
Augen, nicht seine Bedeutung. Er fühlt an<br />
der Luft und an dem grossen Schweigen, dass<br />
er allein ist, aber er fühlt auch die frische<br />
Erde an seinen blossen Füssen. Und dass ihre<br />
Kühle in ihnen emporsteigt, wie in einem<br />
Baum. Er steht ganz still, als ob er wachsen<br />
wolle, und er spürt, dass es immer weiter<br />
steigt, immer höher, ein starker und demütiger<br />
Saft, der zu seinem Herzen will.<br />
Und er sieht ein Feld mit grünen Halmen,<br />
die gelb werden und sich unter Aehren neigen.<br />
Und er sieht ein Kind, das unter diesen Halmen<br />
liegt und schläft, indes ein Mann und eine<br />
Frau das Korn schneiden und binden und die<br />
Garben aufstellen.<br />
So steht er, bis der dünne Nebel über der<br />
frischen Erde immer höher steigt und ihn immer<br />
dichter einhüllt. Und zuletzt ist er wie<br />
ein Baum, der die Feuchtigkeit der Nächte<br />
lautlos trinkt.<br />
Ende.<br />
«Ein unerhörtes Werk, eine Dichtung ganz<br />
seltener grosser Kunst.»<br />
So urteilt die bekannte Zeitschrift «Die<br />
Literatur > über unsern<br />
neuen Roman<br />
Mannequin.<br />
Von Fanny Hurst.
Jlapieme Schätze im<br />
Man erzählt sich in Hollywood, dass eine<br />
Filmgesellschaft jüngst einen Schaden von<br />
annähernd 1000 Dollars erlitt — weil ein<br />
schweizerischer Eisenbahnfahrplan nicht zur<br />
Stelle war. Ein Reauisitenmeister war beauftragt<br />
worden, einen solchen Fahrplan zugleich<br />
mit anderen Kleinigkeiten zu beschaffen,<br />
die für eine Szene in einem neuen Film<br />
benötigt wurden, und hatte das vergessen.<br />
Darsteller, Statisten und technisches Personal<br />
waren im Filmatelier versammelt und die<br />
Verfilmung war bis zu jenem kritischen<br />
Punkt vorgeschritten, da die Heldin auf dem<br />
Eisenbahnfahrplan — es musste ein schweizerischer<br />
sein, da ein anderer das Lokalkolorit<br />
verdorben hätte — nachzusehen hatte,<br />
wann der nächste Schnellzug nach Paris abginge.<br />
Der Fahrplan fehlte. Ein Hilfsregisseur<br />
musste sein Auto besteigen und in allen<br />
Reisebureaus von Los Angeles nach dem unerlässlichen<br />
Requisit suchen. Als er mit dem<br />
Fahrplan zurückkehrte, waren zwei Stunden<br />
wertvoller Zeit mit einem Gagen- und Lohnaufwand<br />
von etwa 1000 Dollars nutzlos<br />
vertan.<br />
Auf Grund solcher unliebsamer Erfahrungen<br />
haben sich die meisten Filmateliers Hollywoods<br />
entschlossen, eigene Abteilungen für<br />
«papierene Requisiten» anzulegen und deren<br />
Bestand in sorgfältig geführten Kartotheken<br />
zu verzeichnen. Alle erdenklichen Arten bedruckten<br />
Papieres sind hier auf Lager und<br />
können innerhalb von zwei Minuten herausgesucht<br />
werden. Der Abgesandte einer der<br />
grössten amerikanischen Filmgesellschaften<br />
verbrachte den grössten Teil einer viermonatigen<br />
Europareise mit der Beschaffung von<br />
Menü- und Eisenbahnfahrkarten, Gepäckscheinen,<br />
Depeschenformularen, Briefköpfen,<br />
polizeilichen Steckbriefen und ähnlichen<br />
Schlag getroffen. Herr « Vorgebrauch », der<br />
eine der Zwillinge, Ist plötzlich gestorben.<br />
Kennen Sie Herrn Vorgebrauch? Es waren<br />
Brüder, der eine klein, dick, kahlköpfig,<br />
kränklich, der andere gross, schlank, gut<br />
und gesund aussehend, den Kopf voller kastanienbrauner<br />
Haare. Dies war Herr Nach-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N° 10<br />
Erstes Erfordernis: Echtheit im Film.<br />
Drucksorten; das Archiv seiner Gesellschaft<br />
umfasst heute mehr als dreissigtausend « papapierener<br />
Requisiten ».<br />
Speisekarten der bekanntesten Restaurants<br />
der ganzen Welt ruhen dort Seite an Seite<br />
mit den Programmen der Rennbahnen Europas,<br />
Indiens und Chinas.<br />
Die meisten dieser papierenen Schätze des<br />
Filmateliers werden wohl niemals Verwendung<br />
finden. Aber nur zu oft hat ein Regisseur<br />
alle Ursache, dem Archivar für seine<br />
Voraussicht dankbar zu sein. So kömmt in<br />
dem Film « Eskimo i eine Szene vor, wo kanadische<br />
Polizisten, mit amtlichen Haftbefehlen<br />
ausgerüstet, einen Mörder verfolgen. Der<br />
Regisseur van Dyke musste bloss das « Requisiten-Archiv<br />
» anrufen und war wenige<br />
Minuten später Im Besitz der authentischen<br />
Formulare.<br />
Dieselbe Abteilung konnte auch die Nachfrage<br />
nach österreichischen <strong>Zeitung</strong>en, Telegrammformularen<br />
und Theaterprogrammen<br />
befriedigen, die in letzter Minute für einen in<br />
Wien spielenden Film angefordert wurden.<br />
Die Echtheit der im Film vorkommenden<br />
Plakate, <strong>Zeitung</strong>en, Programme und amtlichen<br />
Schriftstücke ist um so unerlässlicher,<br />
Je internationaler das Verbreitungsgebiet des<br />
Films ist.<br />
Türkische Sparkassenbücher, Exefcutionsaufträge<br />
aus der Zeit Napoleons, Londoner<br />
Bridgeblocks, tschechoslowakische Versicherungspolicen,<br />
persische Trauscheine und chinesische<br />
Visitenkarten, die so gross sind wie<br />
unsere <strong>Zeitung</strong>en — das sind nur einige wenige<br />
Beispiele für die Mannigfaltigkeit der<br />
papierenen Requisiten des Films, die eine<br />
Echtheit aller Details in Stücken mit noch so<br />
abgelegenen Schauplätzen ermöglichen.<br />
«Sündenbock», für weibliche Kunden einen<br />
jungen Mann, für männliche Kunden eine<br />
junge Dame. Beschwert sich ein Kunde über<br />
die Bedienung oder sonst einen Mangel, so<br />
wird der Sündenbock gerufen. Der Direktor<br />
macht dem Sündenbock die heftigsten Vorwürfe<br />
in Gegenwart des Kunden und droht,<br />
wenn die Sache schlimm ist, sogar mit Entlassung.<br />
Der Sündenbock entschuldigt sich<br />
nun bei dem Kunden auf die liebenswürdigste<br />
„Weise, und da der Sündenbock entweder ein<br />
sagt haben!» Natürlich hat der Direktor X.<br />
weder mit P.P. noch mit einem Minister etwas<br />
zu tun, er wird jedoch von nun an zehnmal<br />
so sorgsam behandelt wie jeder andere<br />
Gast und es spricht sich bald allerlei über<br />
ihn herum — und er sonnt sich in seinem<br />
guten Rufe. Der Gute-Ruf-Macher führt aber<br />
auch bei wichtigen Konferenzen dringende<br />
Telephongespräche: Während der Direktor<br />
X. mit Kunden oder Bankiers verhandelt,<br />
klingelt das Telephon. «Kann ich Herrn Direktor<br />
X. sprechen? Hier ist der Regierungsrat<br />
Y. Herr Direktor möchte sofort ins Verkehrsdepartement<br />
kommen, der Vertrag wegen<br />
der Lieferung soll gleich unterschrieben<br />
werden, der Minister wartet!» Der gute Eindruck<br />
ist da — mit einem Schlage ist Herr<br />
X. nicht mehr ein xbeliebiger Geschäftspartner,<br />
sondern ein grosser Geschäftsmann mit<br />
dicken Beziehungen und ausgezeichneten Verbindungen.<br />
Das spricht sich schnell herum,<br />
und dass sich so etwas herumspricht, das ist<br />
die Aufgabe des Guten-Ruf-Machers.<br />
Ein Arbeitsloser kam auf den Einfall, als<br />
«Gratalant» sein Brot zu verdienen. Er suchte<br />
in allen möglichen Registern, wer den 50., 60.<br />
oder 75. Geburtstag feierte. Zu dem kam er<br />
des Vormittags mit einem Blumenstrauss. In<br />
seinem dunklen Anzug sah er durchaus vertrauenerweckend<br />
aus. Im Namen irgendeines<br />
Vereins, einer Gesellschaft oder dergleichen,<br />
die der Jubilar nicht einmal dem Namen nach<br />
kannte, überbrachte er Glückwünsche. So<br />
etwas erfreut immer, zumal wenn Ehrungen<br />
von unbekannter Seite kommen. Eine kleine<br />
Rede pries die «Verdienste» des Jubilars.<br />
Oft wurde er zu einem Imbiss eingeladen,<br />
stets bekam er ein paar Franken Trinkgeld,<br />
Einladungen zu einem Essen und anderes<br />
mehr. Auf diese Weise ernährt sich der Mann<br />
mit Frau und Kind seit — 5 Jahren!<br />
In Amerika — natürlich — verfiel ein junger,<br />
stellenloser Reklamefachmann auf folgende<br />
Idee: Er inserierte (gegen Kredit natürlich)<br />
wochenlang in verschiedenen Blättern<br />
stets den gleichen Text, z. B.: «Welches<br />
ist die beste Schuhcreme der Welt? Antwort<br />
demnächst.» Nach einiger Zeit begab er sich<br />
zu einer grossen Schuhwichsefabrik, verlangte<br />
den Direktor vertraulich zu sprechen<br />
und erklärte ihm: «Ich habe die Reklame für<br />
eine Schuhcremefabrik gemacht, die jetzt in<br />
Zahlungsschwierigkeiten ist, Sehen Sie hier,<br />
bereits eine Bomben-Reklame, alle Welt ist<br />
neugierig — wollen Sie das Ende der Re-<br />
gebrauch. Trotz der körperlichen Unterschiede<br />
sah man sofort, dass es Zwillinge<br />
klame nicht übernehmen und Ihren Namen waren. Aber die wenigsten wussten davon,<br />
einsetzen lassen? Sie müssten natürlich ei- ;<br />
nur einige Firmen. „Ein .Unternehmen^Ms<br />
nen Teil der Inserate bezahlen!» Dieser! Haarwasserfherstellte, zeigte die Pfi
N» 10 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUB 15<br />
Jedes Land hat seine gastronomischen<br />
Spezialitäten, seine Geheimnisse der Küche,<br />
die zu seinem ganzen Charakter gehören.<br />
Oft werden sie nachgeahmt, meist mit kläglichem<br />
negativem Ergebnis. Nicht zuletzt<br />
mangelt es dazu an der richtigen Unterweisung<br />
in die Kochkünste eines andern Landes,<br />
oder sogar fremder Erdteile.<br />
Heute sei einmal versucht, im Fluge eine<br />
kleine gastronomische Weltreise zu unternehmen<br />
— und zwar an Hand eines ausgezeichneten,<br />
einem wirklichen Bedürfnis entsprechenden<br />
kulinarischen Baedekers. Wir<br />
meinen das überaus empfehlenswerte, soeben<br />
erschienene Rezeptbuch «373 Kochrezepte<br />
aus 26 Ländern» (Verlag Hallwag, Bern),<br />
das die Spezialitäten der verschiedensten<br />
Länder vereinigt, gut geordnet aufzählt und<br />
detaillierte Angaben über die Zubereitung<br />
macht. Die Rezepte sind unter einheitlichen<br />
Gesichtspunkten zusammengefasst und allgemein<br />
verständlich gehalten. Wir entnehmen<br />
diesem von Lilla Deeley zusammengestellten<br />
Buch, dessen Preis von Fr. 3i}0 ihm<br />
Eingang in jede Haushaltung verschaffen<br />
dürfte, einige charakteristische Proben. Die<br />
Auswahl berücksichtigt sowohl Vorspeisen<br />
wie Fleischspeisen, Gemüse und Köstlichkeiten<br />
des Nachtisches, und kann von der<br />
Reichhaltigkeit des Buches nur einen schwachen<br />
Begriff vermitteln. (Die Speisen sind<br />
immer für 6 Personen berechnet, die Menge<br />
kann selbstverständlich ohne weiteres verändert<br />
werden.)<br />
Russland.<br />
Bartsch<br />
(russische Fleisch- und Gemüsesuppe).<br />
Je 1 Stück Weisskohl, rote Rübe, Lauch, Sellerie;<br />
Zwiebel werden dünn-nudli? geschnitten (Julienne)<br />
und zusammen mit 1 kg Rindsschenkel,<br />
f A kg Schweinsschultern, einer kleinen, zerteilten<br />
Knte, 250 g Champignons und 3 Liter Wasser zwei<br />
Stunden lang gekocht. Etwas Petersilie, Majoran<br />
und Thymian verbessern den, Geschmack. Man seiht<br />
nun die Suppe durch ein feines Haarsieb und klärt<br />
sie auch mit Eiweiss Fleisch und Entenfleisch<br />
•werden in kleine Würfel geschnitten und mit den<br />
Suppengemüsen vor dem Anrichten der Suppe beigegeben.<br />
Im letzten Moment werden einige Löffel<br />
voll dicke, saure Sahne hineingemischt.<br />
Frankreich.<br />
Boiillle-ä-baisse<br />
(Marseiller Fischsuppe).<br />
In einer dicken Kasserolle wird ein Weinglas<br />
roll Olivenöl gewärmt; sobald es zu sieden anfängt,<br />
röstet man darin 1 feingehackte spanische Zwiebel,<br />
A.Raoofd.<br />
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16 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N°10<br />
Jfopdreissig Jahren<br />
(Aus der «Automobil-Revue» 1906.)<br />
Die Tarea Florio 1906.<br />
«Der Name von Graf V. Florio, der das sizilia-<br />
Tiische Rennen arrangiert, garantiert dafür, dass<br />
die Targa Florio sportlich etwas ganz Hervorragendes<br />
sein wird. Die Schwierigkeiten des Rennens<br />
sind nicht zu unterschätzen, besonders die schwer<br />
zu nehmenden Serpentinen und die kurz gebogenen<br />
Kurven werden grosse Kaltblütigkeit und Geschicklichkeit<br />
von Seiten des Fahrers verlangen. Die Fahrstrecke<br />
ist etwa 160 km lang, und die Konkurrenten<br />
müssen sie dreimal durchfahren.<br />
Das Rennen ist nur für Tourenwagen offen,<br />
deren Chassis nicht über 20 000 Fr. kostet. Von<br />
einer Marke dürfen nicht mehr als sechs Wagen<br />
gemeldet werden. Das Chassis der Wagen von 15-<br />
bis 20 000 Fr. darf bis 1300 kg, das der Wagen<br />
unter 15 000 Fr. nur 1000 kg wiegen. Für das Rennen<br />
hat Graf Florio 20 000 Fr. gestiftet. Insgesamt<br />
stehen 50 000 Fr. als Geldpreise zur Verfügung,<br />
Die Beteiligung dürfte eine recht lebhafte werden.<br />
Die Firma de Dietrich hat bereits drei Wagen<br />
gemeldet, welche von Duray, Rougier und Gabriel<br />
gesteuert werden. Auch die französischen Marken<br />
Serpollet, Berliet, Aries, Radia, Motobloc und Muesset<br />
werden sich neben den italienischen Firmen<br />
Itala, Fiat, Florentina und Rapid beteiligen. Palermo<br />
dürfte daher im Mai der Sammelplatz werden<br />
für den europäischen Automobilismus. Nicht<br />
nur die bedeutendsten Rennfahrer, sondern auch<br />
die bekanntesten und berühmtesten Sportkreise<br />
werden sich dort ein Rendezvous geben.»<br />
Automobilistische Strafurteile.<br />
Aus einem grösseren Artikel eines Zürcher Juristen:<br />
«Vor kurzem brachte die Tagespresse ein<br />
Referat über einen Ehrverletzungsprozess, den der<br />
in den weitesten Automobilkreisen bekannte Herr<br />
Baron von Sulzer-Wart gegen einen gewissen E.<br />
Schaffner geführt hat. Gegenstand der Klage waren<br />
eine Reihe von injuriösen Wendungen, die der Angeklagte<br />
gegenüber den Insassen des Automobils<br />
von Herrn Baron Sulzer anlässlich einer Durchfahrt<br />
durch Bachenbülach am 11. September 1905<br />
gebraucht hatte. Das Bezirksgericht B'ülach verurteilte<br />
den Täter zu einer Geldstrafe von 40 Fr.,<br />
zur Tragung der Gerichtskosten im Betrage von<br />
Fr. 66 35, sowie zu einer Entschädigung von 50<br />
Franken .. .<br />
Weniger erfreulich ist das drakonische Urteil,<br />
"welches das Bezirksgericht March (Kanton Schwyz)<br />
in seiner Sitzung vom 12. Februar 1906 gegenüber<br />
einem am Polytechnikum in Zürich studierenden<br />
Spanier, Herrn D. gefällt hat. Der betreffende Herr<br />
ist am Pfingstsonntag 1905 in Begleitung einiger<br />
Freunde in etwas zu raschem Tempo von Tuggea<br />
nach Wangen gefahren. Da der Boden zufolge Regens<br />
schlüpfrig war, derapierte der Wagen und<br />
stürzte mit den Insassen in den Seitengraben, wo<br />
er liegen blieb. Herr D. und seine Gefährten kamen<br />
mit heiler 'Haut davon, dagegen entstand ein<br />
nicht unbedeutender Schaden am Wagen selbst.<br />
Selbstredend war die heilige Hermandad bald zur<br />
Stelle und nahm Herrn D., der die geforderte grössere<br />
Bardeposition nicht leisten konnte, die goldene<br />
Uhr -und Kette *b. In der Folgezeit erhielt Herr<br />
D. ein« Busse von Fr. 200.— wegen Uebertretung<br />
der Konkordatsbestimmungen im Automobilverkehr,<br />
sowie 'Störung -der Sonntagsruhe! Herr D.<br />
verlangte darauf gerichtliche Beurteilung der Bussenverfügung,<br />
indem er auch vor Gericht, wie übrigens<br />
schon in der Untersuchung, offen zugestand,<br />
daes gesetzlich zulässige Mass überschritten zu<br />
haben und lediglich um Reduktion der verlangten<br />
Maximalbusse auf ein den konkreten Verhältnissen<br />
angemessenes Mass ersuchte. Die Verteidigung<br />
ging im wesentlichen davon aus. daes in der menschenleeren<br />
Strasse (Sonntag früh vor 8 Uhr) keine<br />
Passanten gefährdet wurden, dass der Unfall auf<br />
freier Strecke passierte, auf welcher der Angeklagte<br />
30 km/St, fahren durfte, ein Tempo, wie das<br />
in Frage kommende 40—45 km somit keinem bedeutenden<br />
Schnelligkeitsexzess insolviere, dass der<br />
Unfall lediglich zufolge Derapierens auf der<br />
schlüpfrigen 'Strasse passiert sei und dass endlich<br />
Herr D. noch nie eine Busse wegen zu raschen<br />
Fahrens erhalten habe. Aus all diesen Gründen<br />
rechtfertigt es sich, eine wesentliche Reduktion der<br />
verlangten Maximalbusse eintreten zu lassen, und<br />
dies um so mehr, als auch die Klageerhebung wegen<br />
Störung der Sonntagsruhe fallen gelassen worden<br />
sei. Trotz alledera bestätigte das Gericht die<br />
Busse, und zwar laut dem dem Angeklagten zugestellten<br />
schriftlichen Urteil mit folgender lakonischen<br />
Begründung:<br />
< Das Konkordat über den Motorwagenverkehr<br />
Tom 13. Juli 1904 gestattet beim Durchfahren von<br />
Städten, Dörfern oder Weiler nur eine Fahrgeschwindigkeit<br />
von höchstens 10 km pro Stunde, und<br />
im Flachland im Maximum eine solche von 30 km.<br />
Durch eine ganze Reihe unanfechtbarer Zeugen<br />
und der Automobilinsassen selbst ist unzweifelhaft<br />
dargetan, dass der Beklagte mit fraglichem Motorwagen<br />
mit einer Schnelligkeit von mindesten«<br />
40—45 km durch stark bewohnte Landesgegenden<br />
fuhr, ohne im geringsten auch nur Rücksicht auf<br />
das Leben der Mitfahrenden, sowohl als der zur<br />
Zeit die '3tras6e Passierenden zu nehmen... ><br />
Oeffnune der Simplonstrasse.<br />
«Die Simplonstrasse wird dem Automobilverkehr<br />
"freigegeben! Bei dem Schweiz. Automobil-Club<br />
lief ein Schreiben der Regierung des Kantons Wallis<br />
ein, worin angezeigt ist, dass nicht nur dafürgesorgt<br />
würde, dass gewisse polizeiliche Missbräuche<br />
sich im Laufe des kommenden Sommers nicht<br />
wiederholen, sondern dass auch -die Simplonstrasse<br />
dem Automobilverkehr wieder geöffnet wird, sobald<br />
die Postlinie der Eidg. Post durch den Tunnel geführt<br />
werden kann, was zweifelsohne vom Mai an<br />
der Fall sein wird. »<br />
«Die Kreutzer-Sonate» als Film.<br />
In Paris wird Tolstois berühmtes Werk «Die<br />
Kreutzer-Sonate» verfilmt. Hierbei sollen niusikalische<br />
Motive aus Werken von Beethoven, Schumann<br />
und Tschaikowsky verwendet werden.<br />
Ein neuer Anna Sten-Film.<br />
Im Frühjahr wird in Hollywood mit den Anfnahmen<br />
zu dem neuen Anna Sten-Film «Hochzeitsnacht»<br />
beginnen. Der Partner der Russin iflt<br />
Gary Cooper. Für eine Rolle in diesem Film wurde<br />
auch Hedi Schoop, die Schwester der bekannten<br />
Tänzerin Trudy Schoop, verpflichtet. Die Musik<br />
•chreibt Friedrich Holländer.<br />
Oskar Wildes «Idealer Gatte».<br />
Eine Berliner Firma wird Oskar Wildes «Ein<br />
idealer Gatte» verfilmen. Das Manuskript verfasst<br />
Thea von Harbou; die weibliche Hauptrolle<br />
erhält Sybille Schmitz.<br />
Die Kreuzzüge als Filmsujet.<br />
Cecil B. de Mille stellt für die Paramount einen<br />
neuen historischen Film her, der die mittelalterlichen<br />
Kreuzzüge zum Thema hat. Loretta Young<br />
wird die Rolle der Berengaria, der Gattin des Königs<br />
Richard Löwenherz darstellen, den König selber<br />
spielt Henry Wilcoxon.<br />
«Herrin der Welt» als Tonfilm.<br />
Der in mehreren Fortsetzungen erschienene<br />
Stummfilm «Herrin der Welt» wird von einer Prager-Wiener-Produzentengesellschaft<br />
als Tonfilm neu<br />
hergestellt.<br />
Ein neues Farbfilmverfahren.<br />
In «inigen Wochen wird der Londoner Film-<br />
Fachpreese ein neuer Farbenfilm vorgeführt werden.<br />
Das neue Verfahren «Härmocolor» wird gegenüber<br />
andern Methoden grosse Einsparungen<br />
bringen und nur 30 big 40% mehr kosten als die<br />
gewöhnlichen Schwarz-Weiss-Filme.<br />
Ein neuer Erik Charell-Film.<br />
Der bekannte Film-Regisseur Erik ChareTl, der<br />
Schöpfer von «Der Kongress tanzt» gestaltete<br />
«ein Werk 4er englischen Fox-Produktion « Hochzeitsnacht»<br />
nach einer ungarischen Novelle. Das<br />
Drehbuch schrieb Robert Liebmann und die Musik<br />
Werner R. Heymann. Die Hauptrollen haben<br />
Charles Boyer und Annabella inne.<br />
Ein neuer Jannlrrgs-Film.<br />
.Tannins« ist für die Hauptrolle des Filmes<br />
«Fuhrmann Henschel» engagiert worden, der nach<br />
•dem Werk Gerhard Hauptmanns gedreht wird.<br />
Katharina Hepburn — der neue Weltstar.<br />
Die berühmte amerikanische Film-Schauspielerin<br />
Katharina Hepburn, hält nun auch in Europa<br />
Einzug. Sie tritt in den zwei Filmen «Morgenrot<br />
des Ruhms» und «The little Woman» auf.<br />
Emil Ludwig, Führer Europas. Nach der Natur<br />
gezeichnet Querido-Verlag, Amsterdam. 1934. 328<br />
Seiten. In seinem neuesten Buche tritt Emil Ludwig<br />
wie gewohnt als fruchtbarer und brillanter<br />
Journalist an Persönlichkeiten der politischen Bühne<br />
heran. Zeit: unmittelbare Gegenwart mit allen ihren<br />
politisch-sozialen Problemen. Personen: neun<br />
Staatsmänner, eingeteilt in zwei Kategorien. Die<br />
Diener des Volkes: Nansen, Masaryk, Briand, Rathenau,<br />
Motta. Im zweiten Teil: Herren des Volkes:<br />
Lloyd George, Venizelos, Mussolini und Stalin. Er<br />
nennt seine biographischen Skizzen nach der Natur<br />
gezeichnet und hält es mit Goethe: •« Ein bedeutendes<br />
Individuum weiss uns immer von sich einzunehmen,<br />
und wenn wir seine Vorzüge anerkennen,<br />
so lassen wir das, was wir an ihm problematisch<br />
finden, auf sich beruhen. » .Wer üher Emil Ludwigs<br />
temperamentvolle fleissige Feder verfügt, lässt<br />
es nicht bei blossen biographischen Essays bewenden.<br />
Nein: er nimmt selbstverständlich Stellung zu<br />
« Entschuldigung — besetzt. »<br />
. Verkäufer. «Sehen Sie, wenn Sie den kleinen<br />
Trick mal los haben, ist das Einsteigen eine ganz<br />
einfache Sache!» ,<br />
wichtigsten Gegenwartsfragen. Aus der Zeit, für<br />
die Zeit. Das ist sein gutes Recht. So wird auch<br />
die Auswahl der Persönlichkeiten, die er für bedeutend<br />
genug hält, als Führer zu gelten, zur Kritik.<br />
« Mein Umgang mit den dargestellten Männern<br />
war freilieh von verschiedener Länge: Masaryk,<br />
Mussolini, Rathenau habe ich in ausgedehnten, systematischen<br />
Gesprächen studiert, die andern gelegentlich<br />
an verschiedenen Punkten ihrer Laufbahn.<br />
Stalin ist der einzige, den ich nur einmal sprach. »<br />
Aber gerade hier wird seine Schilderung am dramatischsten<br />
und erreicht hier ihre höchste Höhe.<br />
Emil Ludwigs Bücher tragen immer ein umfangreiches<br />
Tatsachenmaterial zusammen. So hat der<br />
Leser die Möglichkeit, sich selber ein Bild dieser<br />
Individualitäten zu verschaffen. Das Buch vermittelt<br />
in flottem Stil eine Kenntnis der Persönlichkeiten,<br />
die das Schicksal der Gegenwart bestimmten<br />
und noch bestimmen und versucht darüber hinaus<br />
einen Damm aufzurichten gegen die heute alles<br />
überschwemmenden Tendenzen der Nivellierung. Die<br />
Photos der Führer Europas sind dem Buche beigefügt.<br />
G.<br />
"f '- , . hilft sicher bei allen<br />
Erkältungserscheinungen: Kopfweh,<br />
Fieber, Rheuma. 12 Tabletten Fr. 1.80<br />
Guter Lesestoff<br />
ür die Jugend!<br />
Es war nie leicht, die erlebnishungrige<br />
und von Tatendrang erfüllte<br />
Jugend mit passendem Lesestoff<br />
zu versorgen. Die vor unsern<br />
Augen aufwachsende Generation<br />
läuft zudem noch Gefahr, vor lauter<br />
Sport und Beschäftigung mit technischen<br />
Problemen den Sinn für<br />
das stille Walten menschlicher Güte,<br />
für Aufopferung und Freundestreue<br />
verkümmern zu lassen. Unsere<br />
Sammlung „Schweizer Jugendschriften"<br />
enthält eine reiche Auswahl<br />
von Reiseschilderungen, Darstellungen<br />
der Sitten und Gebräuche<br />
fremder Gegenden, Erzählungen<br />
aus Gegenwart und Vergangenheit,<br />
die, den Schätzen der Weltliteratur<br />
entnommen, Herz und Geist der<br />
jungen Leser mit guten Bildern<br />
erfüllen und sie anspornen, auch<br />
dem eigenen Leben die Richtung<br />
auf ein hohes Ziel zu geben. In<br />
allen Buchhandlungen wird man<br />
Ihnen gern ein Verzeichnis der<br />
einzelnen Schriftchen vorlegen, die<br />
mit ihren 32—48 Seiten in 4farbigem<br />
Umschlag und mehreren Schwarzzeichnungen<br />
nur 20 Rp. kosten.<br />
Von Jugendämtern und Erziehungsdepartementen<br />
warm empfohlen.<br />
/^ Verlag Hallwag Bern<br />
Abt. Schweiz. Jugendschnften<br />
Mit dem Automobil<br />
zum Skisport!<br />
Konstruktion und Beschaffenheit der heutigen<br />
Automobilmarken ausnützend, fährt der sporttreibende<br />
Automobilist zum Standort seiner Sportausübung<br />
mit seinem Wagen, um dort — hundert<br />
andere ebenso praktisch denkende Fahrer anzutreffen.<br />
Soviel Wagen, soviel Fragen nach Rang<br />
und Stand! Man vergesse deshalb nicht, den<br />
neuen Automobilkalender, in dessen technischem<br />
Teil man die Vorbereitungsmassnahmen für grosse<br />
Winterfahrten studierte, mitzunehmen. So einfach<br />
und sicher lösen sich an Ort und Stelle an<br />
Hand der Wagennummern auch alle Besitzerfragen<br />
im neuen Nummernverzeichnis. Das Buch<br />
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No 10 - <strong>1935</strong> AUTOMQBIL-REVm t%<br />
Tedh<br />
Frage 9312. Erhitzen von Oel. Ich bin gewohnt,<br />
das Oel vor dem Einfüllen in das Kurbelgehäuse<br />
auf einer Gasflamme zu erwärmen, damit es dann<br />
flüssiger wird und im Einfüllstutzen des Kurbelgehäuses,<br />
der mit einem Sieb versehen ist, rascher<br />
abläuft. Wäre es nun möglich, dass das Oel durch<br />
die Erhitzung Schaden nehmen könnte? J. K. in B.<br />
Antwort: Eine Schädigung des Oels ist bei<br />
den verhältnismässig niedrigen Temperaturen, die<br />
Sie vernünftigerweise-anwenden, nicht zu-befürchten,<br />
at<br />
Fragt 9313. Reinigung der Batterieelektroden.<br />
Womit werden die Elektroden der Akkumulatorenbatterie<br />
am besten von den Korrosionsprodukten<br />
gereinigt? Wie kann man die Anfressung der gereinigten<br />
Elektroden durch die Säuredämpfe verhindert?<br />
K. S. in B.<br />
Antwort: Die Reinigung: korrodierter Batterieelektroden<br />
geschieht am einfachsten mit Sodawasserlösung<br />
(eine Handvoll Soda auf 1 Liter<br />
Wasser), indem man die Elektroden mit dieser Lösung<br />
abbürstet Um einer neuen Korrosion vorzubeugen,<br />
kann man eines der dafür im Handel befindlichen<br />
Spezialpräparate verwenden. Im Notfall<br />
genügt aber auch ein Ueberzug der Elektroden mit<br />
Vaselin oder Konsistenzfett. ' at.<br />
Frage 9314. Einfrieren der Batterie. Wie verhält<br />
es sich mit der Gefahr, dass die Akkumulatorenbatterie<br />
eines Automobils im Winter gefriert?<br />
Wie kann man sich eventuell dagegen schützen?<br />
Was kann man dagegen tun, dasa die Batterie<br />
in kaltem Zustand den Anlasser nicht mehr genügend<br />
Strom zum Anwerfen des Motors zu liefern<br />
vermag? K. G. in 0.<br />
Antwort: Die Säure gefriert um so leichter,<br />
je tiefer die Batterie entladen und je niedriger daher<br />
das spezifische Gewicht ist. Gefrorene Säure<br />
macht die Akkumulatorenbatterie zur Stromabgabe<br />
unbrauchbar. Bei einer voll geladenen Batterie,<br />
also bei einem spezifischen Gewicht der Säure von<br />
1,285. liegt der Gefrierpunkt etwa bei 60 Grad G<br />
unter Null. Hieraus ist ersichtlich, dass auch im<br />
Winter die Säure nicht gefrieren kann, wenn man<br />
die Batterie-stets im gut geladenen Zustande erhält<br />
Ėine gut geladene Batterie -wird auch bei einer<br />
Säuretemperatur von zirka 12 Grad C unter Null<br />
noch in der Lage sein, den Anlasser zu betätigen,<br />
während bei halb entladener Batterie die Anlassmöglichkeit<br />
oft schon bei 4 Grad C über Null in<br />
Frage gestellt ist. Erfahrungsgemäß kühlt sich<br />
selbst bei kaltem Wetter die in der Batterie befindliche<br />
Säure nur ganz allmählich ab. so dass die<br />
im Betrieb befindliche Batterie infolge der Wärmeentwicklung<br />
beim Stromdurchgang stets eine höhere<br />
Säuretemperatur aufweist, als die Aussentemperatur<br />
ausmacht. Für die Batterie ist es von Vorteil, wenn<br />
besonders im Winter "für genügende Aufladung gesorgt<br />
wird und der Wagen in temperiertem Raum<br />
untergebracht wird. . +<br />
Anfrage 486. Hund als Verkehrshindernis. Im<br />
Scheinwerferlicht erkannte ich eine Person auf der<br />
linken, einen Hund auf der rechten Strassenseite.<br />
Wie deutlich-an den Handbewegungen zu erkennen<br />
war, wurde das Tier auf die andere Seite gelockt,<br />
also über "die Strasse hinüber. Da. der Hund «Eber<br />
nicht gehorchte, sondern in meiner Fahrbahn stehen<br />
blieb, Wurde die Strasse blockiert. Die Folge davon<br />
war, dass ich bremsen musste, was ein 'Schleudern<br />
des Wagens bewirkte, wodurch mir ein Schaden,<br />
nach vorläufiger Schätzung, von Fr. 350.— erwuchs.<br />
Wer hat für die Unfallfolgen aufzukommen?<br />
0. H. in B.<br />
Antwort: Nach Art. 56 O.-R. haftet der Tierhalter<br />
für den Schaden, den das Tier verursacht,<br />
es sei denn, er könne nachweisen, dass er in der<br />
Beaufsichtigung desselben alle nach den Umständen<br />
gebotene Sorgfalt angewendet habe.<br />
In Ihrem Falle wird dem ..Halter des Hundes<br />
dieser Entlastungsbeweis wahrscheinlich nicht gelingen.<br />
Wenn Sie also nachweisen können, dass der<br />
Hund plötzlich mitten auf der Strasse stehen blieb,<br />
so dass Sie nicht mehr ausweichen konnten, wird<br />
Ihnen der Halter des Hundes den erlittenen Schaden<br />
mindestens teilweise ersetzen müssen.<br />
Allerdings werden Sie sich voraussichtlich einen<br />
gewissen Abzug gefallen lassen müssen. Nach Art.<br />
25 M. F. G. muss der Lenker eines Motorfahrzeuges<br />
seine Geschwindigkeit stets dem Zustand der Strasse<br />
und dem Verkehr anpassen, und er muss sein Fahrzeug<br />
ständig beherrschen. Die Tatsache, dass Ihr<br />
Wagen ins Schleudern geriet, lässt nun aber darauf<br />
schliessen, dass Sie mit Rücksicht auf die gegebenen<br />
Umstände eben doch etwas zu rasch gefahren sind,<br />
so dass Sie am Unfall ein gewisses Mitverschulden<br />
trifft. *<br />
HEu<br />
<br />
tikel gestatten wir uns die nachfolgenden Bemerkungen:<br />
Die neue Ausgabe der Reisekarte der Rhä.tischen<br />
Bahn verzeigt unter anderem:<br />
1. Im Kartenbild: a) die markierten Bergpässe<br />
und Saumwege und b) die Wanderwege abseits<br />
der Autos'trassen.<br />
2. Auf der Rückseite im Text: a) die markierten<br />
Bergpässe und Saumwege, Markierung: weissrot-weiss<br />
und b) die Wanderwege abseits der<br />
Autosträssen, Markierung: Orange (Strich —).<br />
Der Verkehrsverein für Graubünden hat nun<br />
sein Propa^andabureau schon vor einigen Jahren<br />
beauftragt, dafür zu sorgen, dass im Verein mit den<br />
zuständigen Interessenten (Verkehrs-, Kur- und<br />
Hotel-Vereine, Gemeinden, Kreis-behörden, Privaten<br />
usw.) die bisherige Markierung, soweit vorhanden,<br />
aufgefrischt und wo nicht vorhanden, aufgetragen<br />
werden solle. In beiden Fällen unter Anbringung<br />
der .benötigten Wegweiser und Wegweisertafejn.'<br />
.Soweit erforderlich, sollen auch dio<br />
Wege instand gestellt und gefahrlos passierbar gemacht<br />
werden. - •<br />
t Der Kantonale Verein liefert auf eigene Kosten:<br />
die Farbe und die Malutensilien. "Die Interessenten!<br />
haben zu .tragen: die Kosten für die Wegweiser<br />
und Wegweisertafeln, sowie der Markierung.<br />
Alle diese Arbeiten sind teilweise schon gemacht,<br />
teilweise noch rückständig. Letzteres infolge<br />
.ungenügenden. Zusammenwirkens zwischen'<br />
den Interessenten und dem Propagandabureau und<br />
sodann auch infolge ungenügenden Opferwillens<br />
und vielleicht auch Mangels an Geldmitteln. Wo»<br />
«ich die Notwendigkeit erwies, hat der Kantonalo<br />
Verein eine Unterstützung der Interessenten nicht<br />
verweigert und die bezüglichen Kosten ganz oder<br />
teilweise auf eigene Rechnung genommen.<br />
Aus obigem erhellt, dass der vom Einsender<br />
erhobene Mahnruf zwar gut gemeint, aber durch,<br />
die Verhältnisse bereits überholt ist.<br />
Verkehrsverein für Graubünden. "<br />
AufomobilwirfsdiaH<br />
Geschaffsübernahme. Mit 1. Februar übernimmt<br />
Herr 0. Ellenberger die Garage National, Schwarztorstrasse<br />
104, in Bern, auf eigene Rechnung. Herr<br />
0. Ellenberger ist manchem Automobilisten aus<br />
seiner früheren Tätigkeit als Chefmechaniker und<br />
Garagebesitzer bestens bekannt.<br />
Firmenünderung:<br />
Amsler & Co., Aktien-Gesellschaft Feuerthalen.<br />
Die bisherige Kommanditgesellschaft ist erloschen.<br />
Aktiven und Passiven gehen über an die neugegründete<br />
Aktiengesellschaft. Ihr Kapital beträgt<br />
110.000 Fr. Zweck der Unternehmung ist die<br />
Uebernahme und Weiterführung des bisherigen<br />
Unternehmens bestehend u. a. in Fabrikation von<br />
Spezialartikeln der Motorrad- und Autobranche,<br />
Engros-Handel in Kugellagern. Der Verwaltungsrat<br />
bestellt aus Th. W. Amsler, * Kaufmann, als Präsident;<br />
Th. Amsler, Kaufmann und W. Amsler, Mechaniker,<br />
als Delegierte. Alle drei führen Einzelunterschrift.<br />
• Auguste Souvalran, Automobilhandel, Genf.<br />
Diese Firma hat Aktiven und Passiven der früheren<br />
Einzelfirma Frederic Brochet übernommen,<br />
welche erloschen ist. Geschäftsdomizil: Rue de la<br />
Sjnagogue. -<br />
Meier & Kunz, Automobilhandel, Winterthur.<br />
Die frühere Kommanditgesellschaft Emil Meier-<br />
Gfcrzner &' Cie. hat sich in eine Kollektiv-Gesellschaft<br />
umgewandelt. Gesellschafter sind der bisherige<br />
unbeschränkt haftende E. Meler-Gerzner, sowie<br />
der bisherige Kommanditär H. Kuns. Das Geschäftslokal<br />
wurde nach der Geiselweldstrasse verlegt.<br />
Die Firma, erteilt. Einzelprokura an Anna<br />
Meier geb. 'Gerzner.<br />
• Verantwortliche Redaktion:<br />
Dr. A. Böchl, Chefredaktion.<br />
W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer. — M. Bolliatr.<br />
Telephon der Redaktion: 28 222 (Hallwar)<br />
"Ausserhalb der Geschäftszeit: 23.295.
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so daß er uns binnen kurzem berichten konnte:<br />
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welches Sie unter Chiffre 14626<br />
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