E_1935_Zeitung_Nr.015
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BERN, Freitag, 22. Februar <strong>1935</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
31. Jahrgang - N° 15<br />
:<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.-, jahrlich Fr.<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />
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Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Richtlinien des deutschen Autobaues<br />
Ein Querschnitt durch den Berliner Salon.<br />
Das Fahrgestell.<br />
Vor allem muss vermerkt werden, dass bei<br />
vielen Wagen der Radstand nicht unerheblich<br />
vergrössert worden ist. Dies ist mit<br />
Rücksicht auf die dringende Forderung nach<br />
mehr Raum erfolgt. In der Tat sind in den<br />
letzten Jahren die deutschen Wagen etwas zu<br />
klein geworden. Zwar konnte dadurch das<br />
sogenannte Leistungsgewicht erheblich gün-<br />
* Vergl. Nr. 14 der «A.-R.».<br />
F E U I L L E T O N<br />
Mannequin.<br />
Roman von Fannie Hurst.<br />
Copyright bei Paul Zsolnay-Verlag, Berlin-Wien-<br />
Zürich.<br />
(3. Fortsetzung.)<br />
Und so, den Brief von Redfern tief in ihrem<br />
Schnürleibchen verborgen, wartete sie<br />
hartnäckig Tag für Tag in den Vorräumen<br />
der Dienstvermittlungsstellen, auf deren Tafeln<br />
geschrieben war: «Gesucht: Nurses.»<br />
Unfasslich schien es ihr, dass diese junge<br />
Mutter mit dem leisen Duft, der ihre Sinne<br />
kitzelte, sie wirklich engagierte. Fast die anspruchvollste<br />
aus der langen Reihe von Frauen,<br />
die sie diesen Morgen gemustert hatten.<br />
Mit einem Plüschmantel, reich wie dunkler<br />
schwerer Pelz, trotzdem er sich nicht ganz<br />
so anfühlte, und einer blassen lieblichen Zartheit,<br />
die zu den geschmeidigen grauen Augen<br />
passte. Wohl, wurde Annie sogar in ihren<br />
bescheidenen Lohnansprüchen gedrückt<br />
von der geschmeidig klingenden Stimme, die<br />
mit den Augen so sehr übereinstimmte.<br />
Als ob es etwas ausmachte, gedrückt zu<br />
werden, wenn eine junge Dame mit einem<br />
zarten Duft an sich sie als Nurse' zu einem<br />
kleinen achtzehn Monate alten Mädel engagierte.<br />
Sie stand da, ihre Hände über die fadenscheinige<br />
Stelle ihres Rockes gefaltet, und<br />
stärker ausgeprägt und dass der Vollschwingachser<br />
sich noch, besser durchzusetzen vermocht<br />
hat. Dies tritt beispielsweise beim<br />
neuen Maybach-Wagen deutlich in Erschei-<br />
10.-<br />
Erscheint. Jeden Dienstag und Freitag<br />
INSERTIONS-PREIS:<br />
Wöchentliche Beilage ..Äutler-Felerabend". &—8 mal jährlich „Gelbe Liste" Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp.<br />
REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
Telephon 28.222 - Postcheck III 414 - Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
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Inseratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
II.*<br />
schen.Konstrukteure ist. Der Fachmann weiss,<br />
dass es schon vor Jahren in anderen Ländern<br />
— besonders in Frankreich — Wagen mit<br />
Einzelradfederung gegeben hat. Diese Lösungen<br />
konnten sich jedoch nicht durchsetzen,<br />
teils well, sie konstruktiv noch nicht ganz<br />
ausgereift waren, teils weil vielleicht, die Zeit<br />
für sie noch nicht reif war. Das unbestrittene<br />
Verdienst des deutschen Konstrukteurs<br />
bemühte sich,, nicht so nervös zu blinzeln,<br />
wie sie es, erregt, immer tat:<br />
Es war für Selene Herrick ein Kompromiss,<br />
dass sie an den offenbar besser geschulten<br />
und gekleideten Bewerberinnen in<br />
diesem Bureau vorbeigehen musste. Aber,<br />
guter Himmel, die Löhne, die sie verlangten!<br />
Sie waren unerreichbar, ganz unerreichbar<br />
für die armselige Genugtuung, die das Engagement<br />
einer Nurse für sie und John Lester<br />
bedeutete.<br />
i. Zu alldem war etwas Demütiges und Unterwürfiges<br />
an diesem Mädchen, sodass es<br />
möglich schien, sie zu erziehen. Nichts allzu<br />
Glänzendes offenbar und auch nicht allzu<br />
ansprechend in der Erscheinung. Und, wenn<br />
sie sie jetzt anblinzelte und so die unordentliche<br />
Gestalt ein wenig verschwamm, konnte<br />
Selene sich Annie in der Tracht vorstellen,<br />
in schwarzem Satin mit Organdyschleifen.<br />
Wenn sie nur Kinder lieb hat und gern etwas<br />
lernt! Das sind ja schliesslich die wichtigsten<br />
Eigenschaften. Und es schien, dieses eher<br />
sonderbare schäbige Geschöpf hatte beide.<br />
Für den Rest konnte das schnelle und berechnende<br />
Gehirn Selenes sorgen.<br />
Und, gutherzig wie immer, schritt Selene<br />
zu ihrem Kompromiss.<br />
An diesem Abend ging eine grosse Schere<br />
quietschend über den Nähtisch, so dass John<br />
Lester, über die Geschichte der Familie Jukes<br />
gebeugt, sich beide Hände gegen die Ohren<br />
hielt, um dem widerlichen Lärm von.leicht<br />
angerostetem Stahl zu entgehen.<br />
stiger gestaltet werden, aber schliesslich ist es jedoch, der Welt den einwandfrei verwendbaren<br />
Vollschwingachs-Wagen aller<br />
nützt dies nichts, wenn darunter der Gebrauchswert<br />
des ganzen Fahrzeuges leidet. Stärkeklassen gegeben zu haben. Auf dem<br />
Auch' war eine Vergrösserung des Radstandes<br />
bei einzelnen Typen erforderlich, um ein hier der Marke Adler, auf dem Gebiete des<br />
Gebiete des Vorderradantriebwagens gebührt<br />
günstigeres Verhältnis zwischen Spur und Hinterradantriebs- und Heckmotörwagens<br />
Radstand zu erzielen.<br />
der Marke Mercedes-Benz die besondere Anerkennung.,<br />
Mögen die Wagen anderer Län-<br />
Weiterhin wurde bei manchen Fahrzeugen,<br />
bei welchen dies noch erforderlich war, die der den deutschen Wagen in verschiedenen<br />
Verwindungsfestigkeit des Rahmens verbessert.<br />
Der Kastenrahmen herrscht nun vor. sichtlich der überragenden Strassenlage und<br />
Punkten vielleicht noch überlegen sein — hin-<br />
Im Gegensatz zu den amerikanischen. Konstrukteuren<br />
verwenden die deutschen nicht gen als die deutschen. Was in dieser Hin-<br />
Kurvensicherheit gibt es keine besseren Wa-<br />
partieweise Versteifungen, sondern grösstenteils<br />
durchgehende, Kastenträger, so dass die vermag, haben die neuen deutschen Rennsicht<br />
der Vollschwingachswagen zu leisten<br />
Verwindungsfestigkeit auf der ganzen Länge wagen von Mercedes und Auto-Union bewiesen.<br />
Dieser überzeugende Beweis von dem<br />
des Fahrgestelles genau die gleiche ist. Man<br />
darf nicht übersehen,-dass die gute Strassenlage<br />
der deutschen Wagen nicht zu einem gerung<br />
im Automobilbau gebiracht'^att; -wird<br />
grossen Fortschritt, den die Einzelradfederingen<br />
Teil auf die hohe Qualität der verwendeten<br />
Rahmenkonstruktionen zurückzuführen sem Jahr auch andere Marken mit Schwing-<br />
sich bekanntlich darin auswirken,.dass in die;<br />
ist. Selbstverständlich sind bei allen Wagen achs-Rennwagen herauskommen werden.<br />
auch entsprechend kräftige Querträger vorgesehen;<br />
d" dieselben jedoch nicht die Eigen-<br />
Uebersee sich wieder von der Einzelradfede-<br />
Der Umstand, dass einzelne Marken, von<br />
verwindung der einzelnen Längsträger zu rung abgewendet haben und zur Starrachse<br />
verhindern haben, trifft man die im Ausland zurückgekehrt sind, darf nicht als eine Ablehnung<br />
der Einzelradfederung an, sich ge-<br />
üblichen, vielfach etwas komplizierten K-, Y-<br />
und X-Versteifungen bei deutschen Wagen wertet werden. Zum Teil ist dies darauf zurückzuführen,<br />
dass ein erheblicher Teil der<br />
'»nur selten in ähnlicher Anwendung an.<br />
Im übrigen muss gesagt werden, dass auf Konstruktionen der deutschen Fabriken patentrechtlich<br />
geschützt ist und dass die aus-<br />
der Berliner Schau nur sehr wenige nackte<br />
Fahrgestelle zu sehen waren, so dass es eines serhalb dieses Patentschutzes liegenden, zur<br />
eingehenden Studiums der Prospekte und Zeit bekannten Lösungen vielfach nicht so<br />
Konstruktionszeichnungen bedarf, um sich befriedigt haben, als dies an sich bei einer<br />
über die durch den Wagenaufbau verborgenen<br />
Teile des Fahrgestelles verlässlich zu •Jedenfalls muss man auf Grund der Ber-<br />
guten Konstruktion der Fall ist<br />
unterrichten.<br />
liner Ausstellung feststellen, * dass die<br />
Die Einzelradfederung.<br />
deutsche Konstruktionsrichtung sich noch<br />
Man kann nicht sagen, dass die Einzelrad-<br />
/ederung an sich eine Erfindung der deutnung.<br />
Bisher bleib man nämlich beim schweren<br />
Wagen noch bei den Starrachsen, weil Hinsichtlich der Verwendung der einzelnen<br />
Blattfeder, Schraubenfeder, Torsionsfeder.<br />
das Verhältnis zwischen den gefederten und Federungsgattungen sind wesentliche Verschiebungen<br />
nicht zu verzeichnen. Mercedes-<br />
den ungefederten Massen bei diesen Fahrzeugen<br />
die Einzelradfederung nicht so erforderlich<br />
macht wie beim Leicht- und Mittelwagen. geblieben, was mit Rücksicht auf die unstreit-<br />
Benz ist der Schraubenfeder natürlich treu<br />
Nun wurde aber auch der neue Maybach, der baren Vorzüge dieser Federung nicht verwunderlich<br />
ist. Dass trotzdem die Schräu-<br />
mit 140 PS und rund 2000 kg Fahrgewicht<br />
doch als ein schwerer, grosser Wagen angesprochen<br />
werden muss, als Vollschwingach-<br />
funden hat, ist darauf zurückzuführen, dass<br />
benfeder nicht eine weitere Verbreitung ge-><br />
ser gebaut. Er weist vorne eine Radführung die Firma Daimler-Benz bekanntlich sehr<br />
durch Parallelogrammhebel; hinten die be-weitgehende Patentrechte hinsichtlich der<br />
währte Pendelachse auf. Auch Horch ist zur<br />
Eihzelradfederüng übergegangen, und zwar<br />
gerade auch bei den schweren Typen.<br />
Die « Doppelgelenkachse ».<br />
Für neue Konstruktionen werden vielfach<br />
auch neue Bezeichnungen geschaffen, die<br />
einer näheren Erklärung bedürfen, damit das<br />
Wesen der Konstruktion offenbar wird. So<br />
ist es auch bei 'der neuen Hinterachse von<br />
Horch. Es sei vorweggenommen: es handelt<br />
sich nicht um eine Einzelradfederung. Die<br />
beiden Räder sitzen nach wie vor auf einer<br />
gemeinsamen, starren Achse, und zwar besteht<br />
diese nun aus einem gekröpften Rohr.<br />
Das Differential ist jedoch an einem Rahmenquerträger<br />
befestigt- und schwingt mit<br />
dem gefederten, Wagen mit. ;Vom Differential<br />
führen zwei Doppelgelenkwellen zu den<br />
beiden Rädern. Das Rohr, das die beiden<br />
Hinterräder trägt, ist- mit zwei Blattfedernpaketen<br />
in der üblichen Weise am Rahmen<br />
i|;feslfgtr' - ~ -'-'• " ' •<br />
1-Nun'Wird zwar durch diese Neukonstruktion<br />
nicht der ganze Vorteil der Einzelradfederung<br />
erreicht, der darin besteht, dass die<br />
Bewegung des einen Rades keinerlei Rückwirkungen<br />
auf das andere Rad hat, doch wird<br />
anderseits das Gewicht der ungefederten<br />
Massen ausserordentlich verringert. Diese<br />
Differenz ist bei dem grossen Gewicht, das<br />
eine kräftige Hinterachskonstruktion und das<br />
Ausgleichsgetriebe eines schweren Wagens<br />
besitzt, sehr beträchtlich. Die nun leichte,<br />
mit Rücksicht auf das grosse Wagengewicht<br />
der schweren Horch-Typen sogar relativ ausserordentlich<br />
leichte neue Hinterachse vermag<br />
den Bodenunebenheiten sehr leicht zu<br />
folgen. Damit wurde ein sehr beachtlicher<br />
Fortschritt erzielt, zumal durch die gleichzeitige<br />
Benützung der Einzelradführung der<br />
Vorderräder, welche nun bei einem Grossteil<br />
der Horch-Typen keine starre Vorderachse<br />
besitzen, auch die Gesamtstrassenlage<br />
dieser schweren Wagen wesentlich verbessert<br />
werden konnte.<br />
Selene schloss hin und wieder ihre Augen,<br />
um sich die Masse des neuen Kindermädchens,<br />
das morgen den Dienst antreten<br />
sollte, zu vergegenwärtigen, die so und so<br />
und diese und jene sein mussten. Bis spät in<br />
die Nacht, lange nachdem John Lester den<br />
Riegel vor die Wohnungstür geschoben, den<br />
Eiskübel entleert, die leeren Milchflaschen<br />
auf das Sims gestellt, das Licht im Vorzimmer<br />
ausgelöscht und ihr zugerufen hatte,<br />
das Fenster zu schliessen und zu Bett zu<br />
kommen, sass Selene weiter bei der schwarzen<br />
Satintracht, die sie aus dem Gedächtnis<br />
nach den Massen von Annie Pogany nähte,<br />
und bei den weissen Organdyschleifen, die<br />
sie mit einem kleinen Trick so gut über eine<br />
Ahle zu knüpfen verstand.<br />
Die langen Tage. Die stolzen Tage. Was<br />
lag daran, dass ihr Schützling auf der falschen<br />
Seite des Parks wohnte, nicht in der<br />
Nähe der vielen Kinderwagen mit den fein<br />
geschulten Nurses; oder dass man endlos<br />
mit den Hinterrädern manövrieren musste,<br />
um Klein Joans Kinderwagen in und, aus dem<br />
Lift von Priscilla Court zu ziehen. Aber war<br />
man auf dem Wege zur Promenade, wurde<br />
der Spaziergang zu einem Triumphzug.<br />
Es schien keine Frau zu geben, die an der<br />
kleinen Joan.,vorübergehen konnte, in ihrem<br />
Nest "aus Spitzen und Polstern und der weissen<br />
Astrachandecke, die wie Persianer aussah,<br />
ohne stehen zu bleiben und ohne Ahs<br />
und Ohs.<br />
Buchstäblich, es war eine Prozession mit<br />
Schraubenfeder besitzt und sich daraus eine<br />
gewisse Monopolstellung — zumindest hinsichtlich<br />
der von ihr angewandten günstigsten<br />
Verwendung der Schraubenfeder —<br />
sichern konnte. Mit Rücksicht auf diese Patentverhältnisse<br />
ist beispielsweise auch Hansa<br />
von der Schraubenfeder wieder abgegangen;<br />
diese Bremer Marke verwendet nun Blattfedern,<br />
übrigens in einer sehr schönen Anordnung<br />
mit gummigelagerten Verbindungsstangen<br />
zur Pendelachse. — Mercedes-Benz<br />
war bekanntlich gezwungen, die Patentrechte<br />
auch in Amerika zu verteidigen.<br />
Nach wie vor wird für die Vorderradfederung<br />
die querliegende Blattfeder bevorzugt.<br />
Es hat sich gezeigt, dass sie ohne Gefahr<br />
neben der Federung auch als Führüngsarm<br />
benützt werden kann; ausserdem sind<br />
Bruchsicherungen überall vorhanden. : Es<br />
verdient besonders erwähnt zu werden, dass<br />
auch bei der neuen Horch-Einzelradfederung<br />
der Vorderräder Blattquerfederh -.angewendet<br />
wurden, und zwar teils einfach, teils zwei<br />
Blattfedernpakete unten nebeneinander, wäh-><br />
rend oben die Führung durch Gelenkarme<br />
erfolgt.<br />
Beim neuen Maybach-Wagen werden<br />
Blatt- und Schraubenfedern gemeinsam angewendet.<br />
Die Anordnung ist so, dass die<br />
Federn sozusagen hintereinandergeschaltel<br />
sind. Die kleinen Unebenheiten werden demnach<br />
in der Hauptsache durch die eigendämpfungsfreien<br />
Schraubenfedern, die zu<br />
beiden Seiten der querliegenden Blattfedern<br />
zwischen deren Enden und den Achsen<br />
bezw. Radführungen angeordnet sind,<br />
aufgenommen werden, während grössere<br />
Stösse auch einen Ausschlag der besonders<br />
kräftig gehaltenen Blattfedern ergeben. Diese<br />
Ausführung ist demnach grundsätzlich anders<br />
als beim Mercedes-Benz Typ 290, bei welchem<br />
vorne ebenfalls eine Blattfeder und<br />
zwei Schraubenfedern angewendet Werden.<br />
Hier aber sind die Federn sozusagen parallel<br />
geschaltet. Beim Federungsvorgang wird so-<br />
Bewunderungsäusbrüchen der Vorübergehenden.<br />
' '<br />
Es Hess Annie in ihrem schwarzen Satiri<br />
mit dem Aufputz kleiner Schleifen den Kopf<br />
höher tragen und mit einem Feuer, das ihr<br />
sonst nicht eigen war, ihren Spaziergang<br />
machen. Es Hess Selene ihnen von ihrem<br />
hohen Fenster, so weit ihr Auge reichen<br />
konnte, mit schnellerem Herzschlag nachr<br />
schauen.<br />
Niemals, weder im Aufzug, noch auf dem<br />
Mall, noch beim Ueberqueren einer Strasse<br />
blieb irgend jemand stehen, der nicht nach<br />
Joans Eltern fragte. Es gab keinen Tag, an<br />
dem Annie nicht von diesem oder jenem<br />
Vorfall zu Hause berichtete. Manchmal 1 ging<br />
Selene an Nachmittagen, die sie jetzt nach<br />
Herzenslust benützte, um in Läden, wie sie<br />
es liebte, herumzustöbern, absichtlich in den<br />
Park, anscheinend um nur einen flüchtigen<br />
Blick auf ihre Joan zu werfen, wirklich aber<br />
aus dem kleinen eitlen Grund — den sie, ihre<br />
Wange gegen die John Lesters geschmiegt,<br />
zuzugeben pflegte —, um die Kindermädchen<br />
auf den Bänken oder die mit ihrer Stickerei<br />
sitzenden Mütter, deren Kinder herumtollten,<br />
zu sehen, die auf sie als Joans Mutter deuteten.<br />
Darin lag schon ein entschuldbarer Stolz.<br />
Es griff einem geradezu ans Herz, wenn<br />
Joan Herrick im Alter von zwei Jahren mit<br />
ihren grauen von Gesundheit strahlenden,<br />
durch einen schweren schwarzen Vorhang<br />
von Haar beschatteten Augen einen än-
2 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - NO 15<br />
die Blattfeder als auch über den döppelarmigen<br />
oberen Führungsarm die vor dem<br />
Motor zwischen den Rahmenlängsträgern liegenden<br />
Schraubenfedern — je eine für jedes<br />
Rad — zusammengedrückt. Im Grunde genommen<br />
ist die "Anordnung der Federn beim<br />
neuen Maybach ganz gleich, wie sie bei den<br />
Wagen vor zwei Jahrzehnten war: damals<br />
war es auch üblich, als zusätzliche Stossdämpfer<br />
ausser den Blattfedern noch eigene<br />
Schraubenfedern anzuordnen, und auch damals<br />
waren die Federn hintereinandergeschaltet.<br />
Auch die bewährte Anordnung der Blattfedern<br />
für die Hinterradfederung beim Adler-<br />
Trumpf wurde beibehalten. Die beim Stoewer^GreifrAchtzylinder<br />
benützte Hinterradfederun?<br />
mittels Tragarmen und Schraubenfedern<br />
wurde nun auch auf den kleinen<br />
Stoewer übernommen.<br />
Die Torsionsstabfederung, deren Vorkämpfer<br />
Dr. Ing. Porsche ist, konnte sich in diesem<br />
Jahr nicht weiter durchsetzen, obwohl<br />
sie sich im Auslan.de, woselbst Lizenzen auf<br />
die Patente Dr. Porsches genommen wurden,<br />
sehr gut eingeführt hat. Auch hier dürften<br />
Patentfragen dafür massgebend sein, dass<br />
die Torsionsfederung nicht von mehreren<br />
deutsehen Fabriken angewendet wird. Beim<br />
Adler^Trumpf-Junior, einem Vorderradantriebswagen<br />
mit Einlitermotor, hat sieh die<br />
Torstonsfederung, die für die Hinterräder<br />
benützt wird, ausserordentlich bewährt und<br />
sie wurde daher beibehalten. Infolge einer<br />
ungewöhnlichen Anordnung der Radlenkarme<br />
r— diese sind hinter den Hinterrädern<br />
am Fahrgestell angelenkt — ergibt sich eine<br />
alle Erwartungen übersteigende Strassenlasce.<br />
Vorderradantrieb. — Heckmotoranordnung.<br />
Wenn der Motor vorne untergebracht ist,<br />
iedoeh die Hinterräder angetrieben werden,<br />
fnuss durch den ganzen Wagen, eine Antriebswelle<br />
geführt werden. Ist die Hinterachse<br />
als Starrachse ausgeführt, dann<br />
schwingt zudem die Kardanwelle auf und ab<br />
und es muss hiefür genügend Raum ausgespart<br />
werden. Das führt zu einer hohen Sitzanordnung<br />
oder zumindest zu einem grossen<br />
Tunnel für die Kardanwelle. Ist die Hinterachse<br />
als Pendelachse ausgeführt, dann liegen<br />
die Verhältnisse schon günstiger, weil<br />
das Ausgleichsgetriebe (Differential) fest am<br />
Rahmen befestigt ist, so dass die Kardan-<br />
gleich die Zahl der abgesetzten Frontwagen<br />
ein Vielfaches der bisher abgesetzten Heckmotorwagen<br />
beträgt.<br />
Frontantriebswagen bauen — und zwar in<br />
unveränderter Ausführung — D.K.W., Audi,<br />
Adler und Stoewer. Weiter gab es bisher<br />
den N.A.Q.-VORAN-Wagen, doch dürfte dessen<br />
Herstellung wegen Aufhebung der Personenwagenerzeugung<br />
dieses Werkes eingestellt<br />
werden. Mit Rücksicht auf die im Inund<br />
Ausland erzielten grossen sportlichen<br />
welle nicht auf und ab schwingt. Hintere<br />
Pendelachsen trifft man bei Mercedes-Benz,<br />
Wanderer, Steyr, Hansa und Maybach an.<br />
Diese Ausführungen haben sich sehr bewährt.<br />
Trotzdem ist es ein konstruktionsund<br />
betriebstechnisch berechtigtes Streben,<br />
den Motor dorthin zu verleben, wo man den<br />
Antrieb benötigt, und auf diese Weise eine<br />
durch den ganzen Waaren gehende Antriebswelle<br />
zu vermeiden. Dafür gibt es zwei Lösungen<br />
: den Vorderradantrieb mit demErfolge, die stets mit sefienmässigen Wagen<br />
vorne liegenden Motor, und den Hinterradantrieb<br />
mit Heckmotoranordnuns?. Der Vor-<br />
Adler-Trumpf ganz besonders durchgesetzt<br />
erkämpft wurden, hat sich in letzter Zeit der<br />
derradantrieb ergibt den Vorteil einer ver-<br />
Er wird in den Stärken von 1, 1,5 und 1,7<br />
besserten Strassenhaltung in Kurven; der<br />
Heckmotorwagen hingegen hat den Vorzug,<br />
dass der Passaeierraum weiter nach vorn<br />
geschoben werden kann, was einen erhöhten<br />
Fahrkomfort ermöglicht, dass vom Fahrer-<br />
gierte, mangels genügender Vollmacht, diesbezügliche<br />
Vorbehalte anbrachten. -mylaehte<br />
und ihre Arme von sonderbarer ihr<br />
eigener perlfarbiger Blässe ausstreckte.<br />
Auch an Annies Herz. Es gab niemanden,<br />
der sich nicht an der Lieblichkeit ihres<br />
Schützlings erfreut hätte. Und auch sie labte<br />
ihre Augen immer daran, während Klein<br />
Jqan schlief. Sie pflegte des Abends, während<br />
Selene und john Lester mit ihrem<br />
Sprössling in der letzten Stunde vor dem<br />
Schlafengehen spielten, in ihrem kleinen<br />
Loch zu sitzen und zu warten, bis man sie<br />
Auto<br />
Liter geliefert. Den zahlenmässig grössten<br />
Absatz weist natürlich nach wie vor der<br />
D.K.W.-Frontwagen, der durch den bewährten<br />
Zweitakter angetrieben wird, auf.<br />
Abgesehen von Kleinstwagen wird die<br />
Heckmotoranordnung derzeit nur von Mercedes-Benz<br />
beim Typ 130 und 150 verwendet.<br />
Der erstere ist ein Viersitzer mit hinter<br />
der Achse liegendem Motor, der letztere ein<br />
zweisitziger Sportwagen mit einem Hochleistungsmotor,<br />
der vor der Hinterachse<br />
Hegt. Ebenso wie beim Fronttriebwagen besitzt<br />
der Heckmotorwagen ein einheitlich<br />
konstruiertes, geschlossenes Aggregat, das<br />
aus Motor, Kupplung, Getriebe und Differential<br />
sowie Antriebsgelenken der beiden Hinterachshälften<br />
besteht.<br />
(Fortsetzung auf Seite 4.)<br />
Streifen von Haar nicht ausstehen, der ihr<br />
unter der von Seiene erdachten Haube hervorguckte.<br />
Nein, nichts an Annie gab es, womit<br />
John Lester zufrieden gewesen wäre.<br />
Selene wusste das, verstand es aber, Annies<br />
Unzulänglichkeit doch irgendwie zu bemänteln.<br />
«Sag' doch diesem Mädel, dass es aufhören<br />
soll, mit diesen infernalischen Schüsseln<br />
da dräussen zu klappern.»<br />
«Man kann Schüsseln nicht waschen, als<br />
rief, um das Kind auszuziehen, und sieob sie aus Gummi wären, John. Aber ich<br />
stellte sich die ganze Zeit mit geschlossenen werde die Türe schliessen. Das Malheur Hegt<br />
Aujcen die Lieblichkeit vor, die sie auch für in Wirklichkeit darin, dass diese Wohnung<br />
die kurze Zeit vor dem Schlafengehen den so klein ist, weisst du. Ein Raum klebt am<br />
Eltern sogar missgönnte.<br />
andern.»<br />
Es Hess die Unerfahrenheit, die Unzulänglichkeit<br />
und Plumpheit Annies ein wenig er-<br />
möchte ich, dass du das Dinner selbst ser-<br />
«Selene, wenn es dir nichts ausmacht,<br />
träglicher werden, dass sie so stolz auf Klein vierst. Dieses Geschöpf geht mir auf die<br />
joah war. Für Selene zumindest deckte es Nerven in ihrer weichgelenkigen Art, einem<br />
ejn Vielfaches von Sünden. Aber John Lester, die Speisen zu reichen.»<br />
der in der Regel niemals unfreundlich zu «Natürlich Liebster» wenn du es vorziehst.<br />
Dienstleuten und Untergebenen war, konnte Aber du kannst natürlich, verstehst du, für<br />
sich merkwürdig unfreundlich gegen Annie das, was du zu zahlen imstande bist, kein<br />
verhalten.<br />
geschultes Servieren verlangen.»<br />
'• Sie ging ihm auf die Nerven. Er liebte es «Versteh' schon, aber man muss doch keinen<br />
Halbtrottel um sich haben.»<br />
nicht, dass sie ihn bediente, weil sie so nervös<br />
mit ihren Augen blinzelte; das machte «Sie ist kein Halbtrottel, ein bisschen langsam<br />
im Denken, das geb' ich zu, aber ihn selbst nervös. Er konnte; diesen fahlen<br />
sie<br />
Alpenstrasseninitiatlve behandlungsreif. Die<br />
Präsidenten der eidgenössischen Räte sind<br />
vom Bundesrat eingeladen worden, die Prioritäten<br />
zu bestimmen und Kommissionen zu<br />
ernennen für die Behandlung verschiedener<br />
Geschäfte, worunter auch die Alpenstrasseninitiative<br />
aufgeführt ist.<br />
Die internationalen Ausweise. Wenn man<br />
auch heute dank des initiativen Vorgehens<br />
des eidg. Justiz- und Polizeidepartementes<br />
glücklich soweit ist, dass die schweizerischen<br />
Motorfahrzeugbesitzer für Fahrten nach<br />
Deutschland, Oesterreich und Italien weder<br />
des internationalen Zulassungs- noch des internationalen<br />
Führerausweises bedürfen, so<br />
sind diese unnützen Ausweise doch noch ein<br />
notwendiges Erfordernis für die Fahrten in<br />
alle übrigen Länder. Alle Prophezeiungen,<br />
dass auch weitere Länder zu solchen Uebereinkommen<br />
mit der Schweiz, wonach an<br />
Stelle der internationalen Ausweise die nationalen<br />
Führer- und Fahrzeugausweise als<br />
genügende Dokumente gelten, schreiten werden,<br />
haben sich im letzten Jahre nicht bewahrheitet.<br />
Es wird daher das Bestreben aller Automobilistenverbände<br />
sein müssen, dass die<br />
Abgabebedingungen und -möglichkeiten für<br />
die Erhältlichmachung dieser internationalen<br />
Ausweise möglichst vereinfacht werden. Dieser<br />
Tendenz hat denn auch die Vollziehungsverordnung<br />
zum eidg. Automobilgesetz bereits<br />
Rechnung getragen, indem Art. 36 vorsieht,<br />
dass die Kantone die Automobilistenund<br />
Motorradfahrerverbände ermächtigen<br />
können, die Abgabe dieser Ausweise, unter<br />
Gegenzeichnung der zur Ausstellung zuständigen<br />
kantonalen Behörde, zu ermächtigen.<br />
Trotzdem diese Möglichkeit ausdrücklich<br />
von Bundesseite geschaffen wurde, haben<br />
heute erst zwei Kantone, Genf und Walljs,<br />
die Clubs mit der Ausstellung der internationalen<br />
Ausweise betraut. Alle übrigen Kantone<br />
haben sich bis heute noch nicht dazu<br />
verstehen können, diese Neuerung ebenfalls<br />
einzuführen. Nachdem anderseits die eidg.<br />
Zollverwaltung die Clubs mit der Ausfertigung<br />
der schweizerischen Zollfreipässe betraut<br />
hat, sollten sich die 23 hintennachhin-<br />
raum alle Motordünste ferngehalten sind<br />
lind dass die im Sommer lästige Erwärmung<br />
des Fussraumes wegfällt. Hinsichtlich der<br />
Gepäckunterbringung hingegen hat wieder<br />
der Froritwagen Vorteile, weil das ganze<br />
Heck des Wagens für das Gepäck zur Verfügung<br />
steht, dies um so mehr, als auf eine<br />
durchgehende, aufundabschwinsrende Hinterachse<br />
bei Einzelradführung verzichtet werden<br />
kann.<br />
Mit Rücksicht auf die Vorteile sowohl der<br />
einen wie der andern Konstruktionen konnten<br />
sich beide nebeneinader behaupten, wennnupverbot<br />
In Grossbritannien?<br />
Brennstoff Anwendung finden kann. Hierbei<br />
Nachdem im besondern Italien mit dem handelt es sich um den Bau eines neuen<br />
«stummen Verkehr» in Grossstädten keine Staubdiesels, der gegenüber den bekannten<br />
schlechten Erfahrungen gesammelt hat, sollen<br />
in England Bestrebungen im Gange sein, aufweisen wird. Die Schlackenbildung soll<br />
Kohlenstaubmotoren wesentliche Vorteile<br />
um das bereits bestehende nächtliche Hupverbot<br />
auch auf die Tagesstunden auszudeh-<br />
unterbleiben. Die ersten Motoren einer Ver-<br />
bei der Anwendung reinen Kartoffelmehls<br />
nen. In Automobilistenkreisen steht man dieser<br />
Neuerung etwas skeptisch gegenüber, in-<br />
werden gegenwärtig einer eingehenden Unsuchsserie<br />
sind bereits fertiggestellt; diese<br />
dem die Auffassung vertreten wird, dass das tersuchung unterzogen.<br />
optische Signal wohl zur Nachtzeit vollauf<br />
zu genügen vermöge, wogegen am Tage nur Automobile gegen Kohle.<br />
ein akustisches Signal wirksam sei.<br />
Unlängst sind zwischen der türkischen Regierung<br />
und einer bekannten österreichischen kenden Kantone die Gelegenheit nicht entgehen<br />
lassen, ihren guten Willen durch Gewährung<br />
dieser berechtigten Erleichterung<br />
Ein neuer Motor.<br />
Automobilfirma Verhandlungen gepflogen<br />
Der italienische Konstrukteur Bagnulo hat worden, wonach österreichische Automobile<br />
zu bekunden.<br />
V<br />
einen neuen Motor, an dem er seit Jahren ar-den türkischen Interessenten gegen Gaskohle<br />
dieses Landes verkauft werden sollen.<br />
beitet, nunmehr vollendet und serienreif gestaltet.<br />
Diese Maschine oder vielmehr der Zylinderkopf,<br />
denn dieser ist Gegenstand der Erfindung,<br />
erlaubt es, alle Brennstoffe, gleichgültig,<br />
welchen Wärmegehaltes, ob flüssig<br />
oder gasförmig, zu verwenden, ohne besondere<br />
Regeleinrichtungen' vorsehen zu müssen.<br />
Der auf jeden Motor aufsetzbare, natürlich<br />
der betreffenden Maschine anzupassende<br />
Zylinderkopf enthält eine Vorkammer kugelförmiger<br />
Gestalt, in der die Verbrennung<br />
stattfindet. Beim Demonstrationsmotor waren<br />
zwei in einer Kammer sitzende Vergaser<br />
vorgesehen, die durch Umstellung eines Hebels<br />
den Betrieb von einem Brennstoff auf<br />
den anderen umschalten. Die Versuche sollen<br />
überraschende Resultate durch die Verwendungsmöglichkeit<br />
aller Ersatzbrennstoffe<br />
ergeben haben.<br />
Kartoffelmehl als Brennstoff.<br />
In England werden gegenwärtig Versuche<br />
unternommen, einen neuen Dieseltyp herzustellen,<br />
für den Kartoffelstärkemehl als<br />
istischer<br />
Reichsautobahnen.<br />
Nach einem Bericht von Dr. Todt, General-<br />
Inspektor für das deutsche Strassenwesen,<br />
sind bis jetzt insgesamt 1200 km Strecke in<br />
Bau genommen worden. Von dieser Baustrecke<br />
werden in diesem Jahr folgende Abschnitte<br />
dem Verkehr übergeben werden:<br />
Das Automobil Im Wintersport. Während<br />
einer Woche hielt sich in Wengen eine 20-<br />
köpfige spanische Gesellschaft auf, wo sie<br />
sich den Freuden des Wintersportes hingab.<br />
Die fremden Gäste sind vor ca. 14 Taten<br />
per Auto-Car von Barcelona nach Interlaken<br />
Frankfurt alM.-Darmstadt, München-Holzkir-gefahrenchen-Rosenheim, Darmstadt-Mannheim-Hei-<br />
um letzte Woche die Rückreise nach Spa-<br />
woselbst sie ihre Wagen einstellten,<br />
delberg, Köln-Düsseldorf, Braunschweig-Han-nienover, Harburg-Bremen, Berlin-Jochäimstal; lichkeit nach wären diese Gäste mit der Bahn<br />
Wieder anzutreten. Aller Wahrschein-<br />
Bis Ende <strong>1935</strong> sollen etwa 400—500 km demkaum in unser Land gekommen, ähnlich wie<br />
Verkehr freigegeben werden. Neben den 1200 die vielen Italiener, die besonders über Wochenende<br />
in Scharen den Maloja passieren,<br />
km im Bau befindlichen Strecken wurden<br />
weitere 1500 km zum Bau freigegeben und um im Oberengadin das Weekend zu verbringen.<br />
Wir haben es hier mit einem rein<br />
50Q0 km projektiert.<br />
zusätzlichen Verkehr zu tun, der in keiner<br />
Autotourismus.<br />
Weise den Eisenbahnen irgendwie Konkurrenz<br />
macht, denn wenn man diesen fremden<br />
Im Januar <strong>1935</strong> haben 6535 ausländische<br />
Motorfahrzeuge unsere verschiedenen Grenzstellen<br />
passiert, gegenüber 5551 in der ent-<br />
auf den Transporttaxen gewähren würde,<br />
Automobilisten selbst die grösste Reduktion<br />
sprechenden Periode des Vorjahres. kämen sie doch nicht in unser Land. Es ist<br />
einzig und allein das Automobil, das heute<br />
in der Lage ist, in grosszügiger Weise diesen<br />
Zusatzverkehr zu fördern und damit auGh<br />
Schweizerische Rundschau<br />
üvenzyevkehv<br />
vergöttert Joan, und das allein ist jeden armseligen<br />
Cent wert, den wir ihr zahlen.»<br />
«Na schön, ich hätte sie wohl kaum gewählt.»<br />
«Auch ich hätte sie nicht gewählt, wenn<br />
ich wählerisch hätte sein dürfen. Aber abgesehen<br />
davon, John, du weisst, was wir ausgemacht<br />
haben. Du führe deine Kanzlei nach<br />
deinem Gutdünken, ich führe den Haushalt<br />
nach meinem.»<br />
«Sicher. Sicher. Aber diese Person ist unzulänglich.»<br />
«Schön, aber es kommt auf mich an, den<br />
Haushalt zu führen, John.»<br />
«Ja, Liebste, ja. — Was hast du mit diesem<br />
Mantel angefangen, Selene? Er sieht ja wie<br />
Pelz aus. Oder ist er welcher?»<br />
«Nein, du Dummer. Das ist Karakülplflsch.<br />
Vier Dollar fünfundneunzig Cent das Yard;<br />
und einunddreissig Dollar fünfzig kostet der<br />
Mantel im ganzen, eingerechnet, dass Miss<br />
Ada mir zwei Tage zu Hause geholfen hat.»<br />
«Du bist ein lieber Kerl, Selene. Aber<br />
eines Tages werde ich dir einen echten Pelzmantel<br />
schenken können.»<br />
«Du bist mir nicht mehr böse wegen dieser<br />
Bernsteinbecher, nicht wahr, Schatz? Ich<br />
habe nicht im entferntesten daran gedacht,<br />
sie zu kaufen, als ich in den Laden kam. Am<br />
Tourismus<br />
der hart um die Existenz kämpfenden Fremdenindustrie<br />
zu helfen.<br />
a<br />
Furka-Oberalpbahn. In Bern hat letzte<br />
Woche unter dem Vorsitz von Direktor Hunziker,<br />
Leiter des eidg. Amtes für Verkehr,<br />
eine Zusammenkunft der an der Aufrechterhaltung<br />
der Furka-Oberalpbahn interessierten<br />
Kreise stattgefunden, da die finanzielle<br />
Situation des Unternehmens, infolge<br />
der vorherrschenden Wirtschaftsverhältnisse,<br />
unhaltbar geworden ist Nach Ausführungen<br />
des Vorstehers des eidg. Amtes für Verkehr<br />
und von Direktor Marguerat von der Furka-<br />
Oberalpbahn, hat sich die Versammlung einstimmig<br />
zugunsten der Aufrechterhaltung<br />
des Betriebes der Furka-Oberalpbahn ausgesprochen.<br />
Ein grosser Teil der Anwesenden<br />
war in der Lage, seitens der durch sie<br />
vertretenen Körperschaften eine finanzielle<br />
Hilfe zuzusichern, während andere Dele-<br />
Tag vor der Auktion, als ich sie im Ausstellungsraum<br />
sah, stand ich bloss da und<br />
schaute sie an mit dem Vergnügen, das man<br />
hat, wenn man schöne Dinge sieht. Ich hätte<br />
es mir nicht träumen lassen, dass sie für<br />
auch nur einen Cent unter zweihundert Dollar<br />
das Dutzend zugeschlagen werden könnten.<br />
Und als ich sah, dass sie für sechsunddreissig<br />
— ach, John, da — du könntest gtr<br />
nicht wollen, dass ich da widerstände. Ieh<br />
könnte sie morgen für zweihundert verkaufen.<br />
Du bist mir nicht mehr böse, Lieber?<br />
Bitte, sag', dass du es nicht mehr bist»<br />
«Du weisst, dass ich nicht böse bin, Selene»,<br />
sagte John, sie nahe an sich pressend,<br />
und seine dunklen Augen verschleierten sich<br />
in seiner Leidenschaft zu ihr. «Aber versuche<br />
brav zu sein, Liebste. Und hüte dich<br />
vor der Tyrannei der Dinge. Und lauf nicht<br />
immer in den Auktionshallen herum, Schatz;<br />
ich mag das nicht»<br />
«Du Liebster. Du Heber alter Liebster. Und<br />
jetzt, John, da wir diese Becher und diese<br />
entzückenden Wedgwood-Schüsseln besitzen,<br />
die ich bei dem Madison-Ausverkauf<br />
gefunden habe, werden wir, rate was?»<br />
«Was besitzen?»<br />
(Fortsetzung folgt)
N» 15 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
fv>«><br />
Sportnachrichten<br />
Kilometerrennen von Saconnex<br />
Das Reglement.<br />
Soeben erscheint das Reglement für das<br />
Kilometerrennen von Saconnex, das unter<br />
der Leitung der Sektion Genf des A.C.S. am<br />
17. März anlässlich des Genfer Salon als erstes<br />
schweizerisches Rennen der Saison <strong>1935</strong><br />
durchgeführt wird. Der Start ist diesmal bekanntlich<br />
fliegend, zum Anlauf steht maximal<br />
eine Strecke von 100 m zur Verfügung. Der<br />
Höhenunterschied der Gd Saconnex-Strecke<br />
beträgt 47,4 m, die mittlere Steigung 4,74 %<br />
und die Maximalsteigung 5,7 %. Zu der Veranstaltung<br />
sind in gewohnter Weise Touren-,<br />
Sport- und Rennwagen zugelassen, die dem<br />
Annex des nationalen Sportkodexes entsprechen.<br />
Dabei ist jedoch unbedingt zu beachten,<br />
dass für <strong>1935</strong> folgende Modifikationen<br />
in Kraft getreten sind : Für alle Klassen der<br />
Kategorien ist das automatische Funktionieren<br />
des Anlassers obligatorisch und die mit<br />
einem Kompressor versehenen Viertaktmotoren,<br />
die in der Sport- und Rennwagenkategorie<br />
zugelassen sind, werden nicht mehr in<br />
die höhere Klasse eingereiht, sondern bleiben<br />
von nun an in der ihrem Zylinderinhalt<br />
entsprechenden Gruope. Die Bestimmungen<br />
über das Schutzverdeck bei den Sportwagen<br />
wird aufgehoben, die Wagen dürfen sich in<br />
Zukunft ohne Schutzverdeck präsentieren.<br />
Bei den Tourenwagen muss das Schutzverdeck<br />
während des Rennens in gewohnter<br />
Weise mitgeführt werden.<br />
Die Wagen der Sport- und Tourenwagenkategorie<br />
sind in 6, und in der Rennwagenkategorie<br />
in 5 Klassen untergeteilt. Bei den<br />
Touren- und Sportwagen werden die Amateure<br />
und Experten in gewohnter Weise separat<br />
bewertet. Auf je drei Fahrer der gleichen<br />
Klasse, entfällt ein Preis. Im Falle eines<br />
Solostartes richtet sich die Höhe des Preises<br />
nach der gezeigten Leistung. Speziaipreise<br />
sind ausgesetzt für die beste Tageszeit und<br />
für die besten Kategorienzeiten.<br />
Die Anmeldungen sind bis zum 13. März<br />
mit 30 Fr. Nenngeld an das Sekretariat der<br />
Sektion Genf des A.C.S., 1, Place des Alpes,<br />
Genf, zu richten. Jeder Fahrer, der mit seinem<br />
Wagen tatsächlich startet, erhält das'<br />
Geld zurück. Die Wagenabnahme ist auf<br />
Sonntag den 17. März, 7.30 Uhr. beim<br />
«Ghantier de ia Voirie de Varembe, 38,<br />
Route des Ferney » angesetzt.<br />
Sp»«»*tf<br />
S«R<br />
imrn >&.usl«nd<br />
Oie Tätigkeit der italienischen<br />
Rennstälie.<br />
Die sportlichen Interessen Italiens werden<br />
in diesem Jahre bekanntlich nur von Rennställen<br />
bestritten, die allerdings mit den Konstruktionsfirmen<br />
in enger Beziehung stehen,<br />
und als offizielle Vertreter zu betrachten<br />
sind. Für Alfa Romeo wirkt auch <strong>1935</strong> die<br />
bekannte Scuderia Ferrari, und für Maserati<br />
erstmals die Scuderia Subalpina in Turin.<br />
Beide Organisationen sind geschäftlich seriös<br />
fundiert und verfügen über ausgezeichnete<br />
Fahrer. Sie werden voraussichtlich in<br />
diesem Jahre wieder eine grosse Rolle<br />
spielen, da sowohl Alfa Romeo wie Maserati<br />
neue Wagen bauen. In weitsichtiger<br />
Weise haben die Leiter der beiden Rennstäile<br />
lang zum voraus das gesamte Programm<br />
für das Jahr <strong>1935</strong> festgelegt, das<br />
ganz ungemein reichhaltig ist. Jedenfalls hat<br />
sich in den letzten Jahren nie mehr eine Fabrik<br />
so stärk engagiert, wie beispielsweise<br />
die Scuderia Ferrari.<br />
An den folgenden Rennen ist dieser grösste<br />
Rennstall Europas dieses Jahr vertreten:<br />
Februar:<br />
24.: Grosser Preis von Pau.<br />
April:<br />
14.: Mille Miglia; 18.: Turbie-Bergrennen (Nizza);<br />
22.: Grosser Preis von Monaco; 28.: Madonie-Rundstreckenrennen.<br />
Mai:<br />
5.: Grosser Preis von Tunis; 12.: Grosser Preis<br />
von Tripolis; 12.: Grosser Preis von Ungarn; 18. bis<br />
19.: Grosser Preis von Algerien; 19.: Rundstreckenrennen<br />
in Bergamo; 26.- Internat Avusrennen;<br />
26.: Rundstreckenrennen in Turin.<br />
Juni:<br />
2.: Rundstreckenrennen in Alessandria; 2. Grosser<br />
Preis von Montreux; 2. Grosser Preis von Barcelona;<br />
9. Grosser Grenzpreis von Belgien; 16.: Eifelrennen;<br />
16.: Rundstreckenrennen von Biellas 23.:<br />
Rundstreckenrennen von TriesU 23.: Kesselbergrennen;<br />
23.: Grosser Preis von Frankreich; 30. Rundstreckenrennen<br />
von Värese.<br />
Juli:<br />
7.: Bergrennen Susa-Moncenesio (Italien); 7.:<br />
Grosser Preis der Marne; 14: Grosser Preis von<br />
Belgien; 20.: Rundstreckenrennen von Dieppe; 28.:<br />
Grosser Preis von Deutschland; 28.: Coppa Bianchi<br />
(Italien).<br />
August:<br />
4.: Grosser Preis von Commincres; 4.: Coppa<br />
Ciano; 11.: Grosser Preis in Luxemburg; 11.: Targa<br />
Abruzzo; 15.: Coppa Acerbo; 18.: Grosser Preis von<br />
Nizza; 18.: Grosser Sommerpreis von Schweden;<br />
25.: Grosser Preis der Schweiz; 25.: Bergrennen<br />
Pontedecimo-Giovi (Italien).<br />
September:<br />
1.: Stilfseriochrennen; 1.: Gfosser Preis von<br />
Vichy; 8.: Grosser Preis von Italien; 15.: Mont-<br />
Ventoux-Bergrennen; 15.: Rundstreckenrennen von<br />
Modena; 15.: Grosser Preis der Niederlande; 22.:<br />
Grosser Preis von Spanien; 29.: Masarykring-<br />
Rennen.<br />
Oktober:<br />
6.: Rennen in Rom: 13.: Rundatreckenrennen von<br />
Neapel; 27.: Grosser Preis' der Akropolis (Griechenland).<br />
Wie man sieht, ist das Programm dieses<br />
Rennstailes ganz ausserordentlich reichhaltig,<br />
so dass seine Fahrer sich wohl ständig<br />
in irgend einer Ecke Europas aufhalten. Die<br />
Scuderia Subalpina nimmt an folgenden Rennen<br />
teil:<br />
April:<br />
14.: Mille Miglia; 22.: Grösaer Preis von Monaco;<br />
28.: Madonie-Rundstreckenrennen.<br />
Mai:<br />
5.: Grosser Preis von Tunis; 12.: Grosser Preis<br />
von Tripolis; 18-—19.: Grpsser Preis von Algerien;<br />
26.: Avusrennen;. 26.: Rundstreckenrennen von<br />
Turin.<br />
Juni:<br />
2.: Rundstreckehrennen in Alessandria; 2. Grosser<br />
Preis von Montreux; 16. Grosser Preis von<br />
Biella; 23.: Rundstreckenrennen von Triest; 23. Grosser<br />
Preis von Frankreich; 23. Kesselbergrennen.<br />
Juli:<br />
7.: Bergrennen Susa-Moncenesio; 14.: GröSser<br />
Preis von Belgien; 20. Rundstreckenrennen in<br />
Dieppe; 28.: Grosser Preis von Deutschland; 28.:<br />
Coppa Bianchi.<br />
August: ,<br />
4.: Coppa Ciäno; 4.: Grosser Preis von Comminges;<br />
11.: Targa Abruzzo; 15.: Coppa Acerbo; 18.:<br />
Grosser Preis von Nizza; 25.: Grosser Preis der<br />
Schweiz: 25.: Bergrennen Pontedecimo-Giovi.<br />
September:<br />
8. Grosser Preis von Italien; 15.: Grosser Preis<br />
der Niederlande; 15.: Rundstreckenrennen von Modena,<br />
22.: Grosser Preis von Spanien; 29.: Masarykring-Rennen.<br />
Oktober:<br />
13.: Rundstreckenrennen in Neapel; 27.: Grosser<br />
Preis der Akropolis.<br />
Die Saison beginnt!<br />
Am Sonntag: Grosser Preis vqn Pau.<br />
Die Zeit der Winterstille ist vorüber! Die<br />
Rennfahrer und Firmen haben ihre Vorbereitungen<br />
für die neue Saison abgeschlossen,<br />
und schon am nächsten Sonntag wird der<br />
erste Lauf des Jahres <strong>1935</strong> zur Austragung<br />
kommen. Immerhin darf dieses Rennen erst<br />
als ein harmloseres Vorpostengefecht aüfgefasst<br />
werden, denn die eigentliche Hauptsaison<br />
beginnt erst in zwei Monaten mit dem<br />
Grossen Preis von Monaco. Trotz der ver-<br />
hältnismässig frühen Jahreszeit vermochten<br />
die Organisatoren eine gute Auslese französischer,<br />
italienischer und spanischer Fahrer<br />
zusammenzubringen. Der Grosse Preis von<br />
Pau führt auf einer 2,7 Km langen, sehr kurvenreichen<br />
und schwierigen Rundstrecke mitten<br />
durch den Pyrenäenort. Der Circuit darf<br />
mit Recht in seiner Anlage mit dem des Grossen<br />
Preises von Monaco verglichen werden.<br />
Da er nicht ohne Tücken ist, beschränkten<br />
die Organisatoren die Teilnehmerzahl auf<br />
14. Die Wagen haben 80 Runden zurückzulegen,<br />
insgesamt 221,5 km.<br />
Pau wird als besondere Sensation den<br />
ersten neuen Start von Nuvolari auf Alfa<br />
Römeo-Monoposto bringen. Die Seuderia<br />
Ferrari hat diesen Fahrer schon abgeordnet,<br />
kaum dass die Verträge unterzeichnet waren.<br />
Auch Dreyfus startet als neues Ferrarimitglied<br />
schon am Sonntag erstmals auf Alfa<br />
Romeo, nachdem man ihn bisher immer auf<br />
Bugatti gesehen hat. Ausser diesen beiden<br />
Equipenvertretern sind ausschliessljch Einzelfahrer<br />
gemeldet. Etancelin bestreitet diesen<br />
Lauf mit seinem letztjährigen Maserati als<br />
Einzelfahrer, nachdem ihm die Scuderia Subalpina<br />
für dieses Rennen freigegeben hat.<br />
Auch Lehoux wird man in Pau sehen; diesmal<br />
wieder auf einem Bugatti. Die Schweiz<br />
ist mit Hans Rüesch auf Maserati gleichfalls<br />
vertreten. Benoit Falchetto startet auf Bugatti,<br />
der Spanier Zanelli auf National Pescara,<br />
Soffietti auf Maserati usw. Am Sonntag<br />
wird es voraussichtlich zu einem interessanten<br />
Kämpf zwischen Fahrern und Wagen romanischer<br />
Herkunft kommen. Das Training beginnt<br />
heute Freitag, mittag. Der letzte Grosse<br />
Preis von Pau wurde am 19. Februar 1933<br />
ausgetragen und litt unter den denkbar<br />
schlechtesten Witterungsverhältnissen, so dass<br />
die Fahrer sich im tiefen Schnee abmühen<br />
mussten. Sieger wurde Lehoux 'auf Bugatti<br />
mit dem bezeichnenden Stundenmittel von<br />
73 km/St, vor Moll auf Bugatti, Etancelin auf<br />
Alfa Romeo und Dreyfus auf, Bugatti.<br />
Die Nennliste:<br />
Robert Brunet (Maserati)<br />
Marcel Lehoux (Bugatti)<br />
Stile Helle-Nice (Alfa Romeo)<br />
Hans Ruesch (Maserati)<br />
Jean Belorme (Bugatti)<br />
Juan Zanelli (Nacional PescaTa)<br />
:> Tazio Nuvolari (Alfa Romeo)<br />
Philippe Etancelin (Maserati)<br />
Pierre Veyron (Bugatti)<br />
Rene Dreyfus (Alfa Romeo)<br />
Robert Cazaux (Bugatti)<br />
Gigi Soffietti (Maserati)<br />
Benoit Falchetto (Bugatti)<br />
Genaro Leoz (Bugatti).<br />
und Sie können<br />
ihn bei uns bewundern,<br />
den kleineren GRAHAM 6-<br />
Zylinder, das neue, rassige<br />
Volksmodell <strong>1935</strong> zu bedeutend<br />
ermässigtem Preis:<br />
der kleinere<br />
&AAMAM<br />
(GRAHAM 6-Zyl!nder-Modell <strong>1935</strong> von 14 Steuer-PS) besitzt<br />
charakteristische GRAHAM-Windschniüform, fliessende Linie,<br />
gediegene, vornehme Innenausrllstung - wetteifert In Luxus,<br />
Eleganz und Komfort mit allen grösseren Modellen, ist nun<br />
aber auch bescheideneren Börsen zugänglich 1 Bald treffen<br />
die ersten Wagen ein, dann sollten auch Sie eine Probefahrt<br />
unternehmen. Wir erbitten Ihre Nachricht (Tel. 52.607), damit<br />
wir Ihnen einen günstigen Zeitpunkt reservieren können . . .<br />
Automobilwerke Franz A.G.<br />
Zürich - Badenerstrasse 313 - Telefon 52.607<br />
Noch einige Rayon-Vertretungen zu vergeben.<br />
Italienische Angriffe auf die Weltrekord«.<br />
Wir haben an dieser Stelle schon zu mehreren<br />
Malen darauf hingewiesen, dass in Itaien<br />
stärkste Propaganda für die vermehrte<br />
Durchführung von Rekordiahrten betrieben<br />
wird. Auf diesem Gebiete sind unsere südländischen<br />
Nachbarn den Franzosen, Deutschen<br />
und Engländern eindeutig unterlegen.<br />
So gross ihr Interesse an den rertnspprtlichen<br />
Veranstaltungen ist, so gering ist die Aufmerksamkeit,<br />
die sie bis jetzt den Rekordfahrten<br />
schenkten. Das ist um so erstaunlir<br />
eher, als bei solchen Bestleistungen die tech-,<br />
nische Seite ebenso stark mitspielt wie bei<br />
normalen Rennen. Man findet in Italien bii<br />
jetzt zwei Erklärungen für diese auffallende<br />
Erscheinung: Einmal tendiert,das ganze 1%<br />
teresse des Südländers viel mehr nach dem,<br />
unmittelbaren Kampf von Mann gegen Mahn<br />
als nach den oft mühseligen, von zahlreichen<br />
Misserfolgen begleiteten Rekordversuchen eir<br />
nes Einzelnen. Anderseits besteht in Italien 1<br />
auch keine Bahn von der Art der Autodrome<br />
von Montlhery oder Brooklands, auf denen,<br />
mit Leichtigkeit solche Fahrten durchgeführt,<br />
werden. Wie gesagt, möchte man diesen Zustand<br />
keinesfalls länger andauern lassen. Auf<br />
dem gesamten Qeb'iete des' Motorsportes •—<br />
als. auch des Motorradsportes — werden jn<br />
Italien die gleichen Anstrengungen unternommen,<br />
und es ist immerhin interessant zu wj*-,<br />
sen, dass man in Italien die Durchführung ei r<br />
ner nationalen Sammlung zugunsten italienischer<br />
Motorradfahrer einleiten will, die sieh'<br />
die Aufstellung neuer Weltrekorde zum Ziele<br />
gesetzt haben. Schon morgen kann dieser-;<br />
Plan auch auf den Automobilsport erweitert<br />
werden; jedenfalls sind alle Anzeichen dafür<br />
da, dass man in Italien darnach strebt, 1<br />
den andern Ländern die Vorherrschaft über<br />
die absoluten Rekorde auf dem Wasser und<br />
auf dem Lande zu entreissen. Den Rekord<br />
der Luft darf heute bereits einer der ihrigen,<br />
für sich beanspruchen.<br />
Soeben kommen aus Italien Meldungen<br />
von weitgespannten Rekordplänen, die Aufsehen<br />
erwecken müssen. Auf der Geraden<br />
Cremona-St. Antonio, die auf 19 km Lange 1<br />
ohne die geringste Biegung verläuft, und auf<br />
der Borzacchini im Jahre 1929 mit einem<br />
Maserati 16-Zylinder den 10-km-Weltrekord<br />
mit dem Mittel von 246 km/St, aufstellte, be-'<br />
absichtigen sowohl die Scuderia Ferrari wie<br />
Maserati, Rekordversuche zu unternehmen*.<br />
Die Scuderia Ferrari will auf dieser Strecke<br />
die neue Maschine einsetzen, die mit zwei<br />
Motoren versehen ist und ausserordentlich<br />
hohe- Geschwindigkeiten erreichen dürfte.<br />
Mit diesem Wagen sollen die Rekorde von<br />
einem bis 10 km und von einer bis 5 Meilen<br />
angegriffen werden. Auch Maserati hat ein<br />
neues schnelles Modell fertiggestellt und will<br />
mit diesem auf der gleichen Strecke Rekordfahrten<br />
unternehmen. Mit dem llOO-ccm-<br />
Wagen, mit dem Fourmanik vor einiger Zeit:<br />
neue Bestzeiten erzielte, sollen hier gleich-*<br />
falls Probefahrten gewagt werden.<br />
Aenderungen Im internationalen Sportkalender.<br />
Wie das Sekretariat der A.I.A.CR. mitteilt,<br />
ist das auf den 12. Oktober <strong>1935</strong> fest-'<br />
gesetzte internationale Rennen in Brooklands<br />
auf den 19. Oktober verschoben worden.<br />
Wieder ein Preis des Königs von Italien<br />
für die Mille MIgfla. Der König von Italien<br />
hat für die IX. Mille Miglia wieder einen;<br />
Ehrenpreis ausgeschrieben. Eine grosse goldene<br />
Medaille, die der Sieger der Veranstaltung<br />
als besondere Auszeichnung erhält. ;<br />
Madonle-Rundstreckenrennen. Nach 25<br />
Jahren ruhmreichen Bestehens ist die «Targa<br />
Florio» verschwunden, um dieses Jähr unter<br />
dem neuen Titel «Madonie-Rundstreekenrennen*<br />
in veränderter Form wieder zu erstehen.<br />
In den grossen Umrissen bleibt das,<br />
Rennen das gleiche wie in frühern Jahren. Es<br />
wird am 28. April auf der 72 km langen Madonie-Rundstrecke<br />
in Sizilien ausgetragen.,<br />
Zu dem grossen Rennen sind Wagen bis 1100<br />
und über 1100 cem zugelassen. Die Wagen<br />
bis 1100 cem müssen 4 Runden, demnach<br />
288 km, zurücklegen, und die grossen Wagen<br />
6 Runden (432 km). Die Einschreibungen'<br />
werden vom R.A.C.I., Via Po, Rom, bis zum<br />
16. April entgegengenommen. Der Sieger des<br />
Hauptrennens erhält 30,000 Lire, der Zweite<br />
20,000, der Dritte 10,000 und der Vierte<br />
8000 Lire. Der Erste der Kleinwagen % wird,<br />
mit 5000 Lire belohnt, der Zweite mit 4000.'<br />
Insgesamt sind an Preisen für dieses grosse<br />
sizilianische Rennen 150,000 Lire ausgeschrieben<br />
worden.<br />
Adler an der Sternfahrt nach Marokko. Die<br />
deutsche Firma Adler hat für die internationale<br />
Sternfahrt nach Marokko eine Equipe<br />
eingeschrieben, die mit drei neuen Modellen<br />
konkurrieren wird. Das Fahrerpaar von Guil-,<br />
!aume-Lotte Bahr startet mit einem 3-Ljtety<br />
«Diplomat», Schweder mit einem 2-Liter-<br />
«Trumph»» und Hasse mit einem llDQ-cem-<br />
« Junior».<br />
Von Campbeil nichts Neues! Bis Redaktionsschluss<br />
ist über Campbells geplante<br />
Rekordversuche nichts Neues gemeldet worden.<br />
Die Angriffe sind jedoch täglich zu erwarten«
ÄtJTOMOBIU-REVÜB <strong>1935</strong> - No 15<br />
Mo<br />
<strong>1935</strong><br />
dank ihrer durchgreifenden Organisation<br />
und spezialisierten Fabrikation, die<br />
grösste Automobil - Firma Englands, bringt<br />
dieses Jahr ganz hervorragende Tourenwagen<br />
auf den Markt, die durch die Verwendung von<br />
englischem Stahl eine unerhörte Spitzenleistung<br />
zu konkurrenzlosen Preisen darstellen.<br />
Das Programm <strong>1935</strong> sieht 5 Chassistypen,<br />
jede in drei Karosserieausführungeh, Vor.<br />
-7-8-10-13 PS<br />
4 und 6Zylinder, in der Preislage von<br />
Fr. 3600.— bis Fr. 9500.—.<br />
Morris Eight, 6 PS, 4Zylinder, Innensteuerung, 4Plätze, 4Türen,<br />
90 Std.-km, Brennstoffverbrauch 7 Liter pro 100 km. Fr. 4400.—.<br />
Cabriolet, SCHWEIZER KONSTRUKTION,4 Plätze,4 Fenster,<br />
Morris Eight-Chassis, komplett, fahrbereit. Fr. 5900.—.<br />
Hauptsächlichste Vertretungen in der Schweiz:<br />
Basel: Fredy Blaettler, Touring-Garage, St.Albananlage 24<br />
Bern : City-Garage A.-G., Hr. Paris, Direktor, Seilerstrasse 3<br />
Genf: Grand Garage Place Ed. Claparede S^ A.,<br />
Ch. Nigg, Administrator<br />
Gland: Grand Garage de Gland S. A.<br />
Lausanne : Garage H. Terrier, Aldo Hoff mann, Villamont 1<br />
Sursee: Franz Wyder's Erben, Beim untern Tor<br />
Zürich: Joh. Hauser, Kreuz-Garage, Zollikerstrasse 9<br />
Richtlinien des deutschen Automobilbaues.<br />
Fortsetzung von Seite 2.<br />
Ausserordentliche Fortschritte sind auf<br />
dem Gebiete der<br />
Karosserien<br />
zu verzeichnen. Die Ausführung ist durchwegs<br />
als geschmacklich hervorragend zu bezeichnen.<br />
Dies gilt auch von den Farbzusammenstellungen;<br />
mehrfach sieht man den<br />
Fischsilbergrünlack, der dem Wagen ein<br />
ganz eigenartiges Gepräge gibt Auch die<br />
Kleinwagen müssen als durchwegs sehr geschmackvoll<br />
karossiert bezeichnet" werden.<br />
Bei den grossen Wagen, z.B. Horch, und bei<br />
den qualitativ hochstehenden Mittelwagen,<br />
besonders Audi, Wanderer, Adler, Hanomag,<br />
Opel, sieht man geradezu wundervolle Karosserien.<br />
Die grösste Auswahl an exquisit<br />
schönen Karosserien bringt Mercedes-Benz,<br />
dessen Sindelfinger-Werk bekannt hochstehende<br />
Erzeugnisse liefert. Man sieht sämtliche<br />
Karosserietypen dieses Werkes, neben<br />
Limousinen und offenen Wagen die verschiedenen<br />
Kabrioletts, so solche zu zwei Türen<br />
und zwei Fenstern, zu zwei Türen und vier<br />
Fenstern, zu vier Türen auf langem und kurzem<br />
Chassis sowie zu sechs Seitenfenstern.<br />
Sehr schön sind die neuen Kabrioletts ohne<br />
Mittelpfosten zwischen den Seitenscheiben,<br />
wobei trotzdem eine vollständige Abdichtung<br />
erzielt wird, und zwar durch eine sinnreiche<br />
Schrägverschiebung der Fenster.<br />
Die Karosserien sind durchwegs geräumiger<br />
geworden. Teilweise wurde dies im Zusammenhang<br />
mit der Verlängerung des Radstandes<br />
erreicht.<br />
Man hat eingesehen, dass der Kleinwagen<br />
doch keine Existenzberechtigung besitzt,<br />
wenn man in ihm nicht recht sitzen<br />
kann. Letzten Endes hängt von der Karosserie<br />
der Gebrauchswert sehr wesentlich ab;<br />
man sitzt zwar auf dem Fahrgestell, vor<br />
allem aber innerhalb der Karosserie. Sehr<br />
begrüssenswert ist es, dass man bei den<br />
neuen Wagen fast durchwegs auch auf eine<br />
bessere Sicht gesehen hat. Gerade im Stadtverkehr<br />
ist eine zu geringe Aussicht zur<br />
Seite und nach oben von grösstem Nachteil.<br />
Die Zerlegung der vorderen Säulen in zwei<br />
Teile nach französischem Vorbild sowie die<br />
Neigung der Windschutzscheibe haben hier<br />
wertvolle Verbesserungen geschaffen.<br />
Ein wesentliches Vordringen der Stromlinie<br />
kann man nicht feststellen. Immerhin<br />
hat man — wohl auch aus geschmacklichen<br />
Gründen — für flüssigere Linien und für die<br />
Beseitigung aller vorstehenden Teile gesorgt,<br />
wenigstens bei vielen Wagen, Auf diesem<br />
Gebiet lässt sich jedoch, auch bei den teuren<br />
Wagen, noch sehr viel verbessern. Aussen<br />
angeschraubte Fahrtrichtungsanzeiger, wenig<br />
schön befestigte Signalinstrumente, abstehende<br />
Nummerntafeln und Rücklichter<br />
und die vielen andern, am Wagenäussern<br />
befestigten Einzelteile, die jetzt vielfach dem<br />
Wagen ein unruhiges Bild ergeben, werden<br />
es sich gefallen lassen müssen, baldigst organisch<br />
in den Wagenaufbau eingefügt zu<br />
werden. So hat beispielsweise B.M.W. die<br />
Nummernbeleuchtung und das Rück- und<br />
Stoplicht in die Stoßstange verlegt, bei vielen<br />
Wagen liegen — was eigentlich eine<br />
Selbstverständlichkeit sein müsste! — die<br />
Fahrtrichtungsanzeiger verdeckt, teils in den<br />
Windschutzstützen, teils im Torpedo, teils in<br />
der rückwärtigen Karosserieseitenwand, manche<br />
Karossiers haben auch die Nebellampen<br />
und Signalhörner in die vorderen Kotflügel<br />
gelegt, kurz, es sind die erforderlichen Bestrebungen<br />
zur « Glättung » der Aussenhaut<br />
des Autos im Zuge; vielleicht aber etwas zu<br />
'angsam.<br />
Gepäcks- und Werkzeugunterbringung.<br />
Für das Gepäck sind fast durchwegs eigene<br />
Kofferbehälter vorgesehen. In den meisten<br />
Fällen entsprechen sie den Anforderungen<br />
der Praxis. Gelegentlich ist die Zugänglichkeit<br />
etwas ungünstig. Am besten ist aussen<br />
eine Klappe und zudem die Zugänglichkeit<br />
von innen. Besonders gilt dies für das Kabriolett,<br />
bei welchem die Kofferklappe bei<br />
zurückgelegtem Verdeck meist nicht geöffnet<br />
werden kann.<br />
Sehr erfreulich ist die vorteilhafte Werkzeugunterbringung,<br />
die sich nun fast durch,-<br />
wegs durchgesetzt hat. Bei zahlreichen Wagen<br />
ist ein riesiger Werkzeugraum, meist mit<br />
Filz ausgekleidet, teilweise auch durch Deckel<br />
verschlossen, unterhalb der Haube, gleich<br />
vor der Spritzwand, vorgesehen. Dies ist<br />
eine wirklich zufriedenstellende Lösung. Beim<br />
Hanomag-Sportwagen liegt jedes Stück des<br />
zahlreichen Werkzeuges in einer eigenen<br />
Ausdehnung durch eine kleine Klappe festgehalten<br />
; hier lacht das Herz jedes sportfreudägen<br />
Fahrers.<br />
Die Ersatzradunterbringung.<br />
Bei Kabrioletts wird das Ersatzrad von<br />
verschiedenen Firmen in das Heck verlegt,<br />
und zwar entweder in das Innere hinter<br />
einer Tür, oder aussen in einer entsprechenden<br />
Ausnehmung. Bei den Limousinen hat<br />
sich aber wenig geändert. Die Ersatzräder<br />
liegen entweder aussen hinter dem Kofferraum,<br />
oder zu beiden Seiten in den Kotflü-<br />
gelmulden. Nur wenige Fabriken — vor<br />
allem Opel und Hansa — verlegen ein einzelnes<br />
Ersatzrad in einen eigenen Behälterraum.<br />
Für grössere Touren benötigt man<br />
aber unbedingt zwei Ersatzräder, und daraus<br />
ergeben sich gewisse Schwierigkeiten.<br />
Wo das Ersatzrad an einer herunterklappbaren<br />
Tür des Kofferbehälters angebracht ist,<br />
würde es sich empfehlen, künftig Kompensationsfedern<br />
anzubringen, damit zum Oeffnen<br />
oder Schliessen der Tür geringere Kräfte erforderlich<br />
sind. Dies ist besonders nötig,<br />
wenn zwei Ersatzräder angebracht werden.<br />
Die Cabriolets.<br />
Die Dachkonstruktionen der Cabriolets haben<br />
eine Vollkommenheit erreicht, die kaum<br />
mehr übertroffen werden kann. Sowohl die<br />
zwei- wie die viertürigen Cabriolets sind<br />
jetzt durchwegs mit Dächern versehen, die<br />
in jeder Lage im Gleichgewicht sind und zu<br />
deren Betätigung infolge von Ausgleichsfedern<br />
keinerlei grosse Kräfte erforderlich<br />
sind. Die Cabrioletdächer lassen sich durchwegs<br />
von einer einzelnen Person in wenigen<br />
Sekunden öffnen und wieder aufstellen. Ausserdem<br />
sind die neuen Cabrioletdächer meist<br />
— um einen amerikanischen Ausdruck zu<br />
gebrauchen — «narrensicher>, das heisst, sie<br />
können von jedermann bedient werden,, ohne<br />
dass etwas beschädigt werden kann, und vor<br />
allem, ohne dass man vorher irgendwelche<br />
Sonderstudien über die nötigen Handgriffe<br />
angestellt hat. Man muss meist nicht einmal<br />
mehr die Seitenfenster herunterkurbeln, es<br />
genügt, die beiden vorderen Spannverschlüsse<br />
zu lösen und das Dach zurückzuwerfen. Es<br />
klappt selbsttätig fest. Das Aufstellen ist<br />
ebenso einfach. Der Dachstoff legt sich<br />
selbsttätig in die vorgeschriebenen Falten.<br />
Diese wertvollen Fortbildungen des Cabriolets<br />
dürften diesem eine weitere Verbreitung<br />
und eine gewisse Verdrängung der bisherigen<br />
Kabriolimousine sichern.<br />
Der Sportwagen.<br />
Fast alle Marken bringen Sportwagen zur<br />
Ausstellung. Dadurch, dass in Deutschland<br />
seit dem Regimewechsel die Jugend sehr<br />
stark in den Vordergrund gekommen ist, hat<br />
sich auch die Sportfreudigkeit sehr gehoben.<br />
Die "meisten ausgestellten Sportwagen sind<br />
jedoch eigentlich nur sportlich karossierte<br />
Normalwagen. Teilweise wird hiezu das<br />
Fahrgestell etwas verkürzt. Wirkliche Sportwagen<br />
bauen nur Mercedes-Benz im Anderthalbliter-Heckmotor-Wagen<br />
und im Fünfliter-<br />
Kompressor-Wagen, Adler mit dem Trumpf-<br />
Junior, B.M.W, mit dem neuen Zweilitersportwagen<br />
(drei Vergaser) und Imperia mit<br />
dem neuen «I. G. »-Dreizylinder-Stern-Zweitakt-Wagen<br />
von 750 ccm, mit Kompressor<br />
und Frischluftspülung sowie mit Gummifederung<br />
der Vorder- und Hinterräder. Hingegen<br />
dürfen auch die anderen Sportwagen nicht<br />
übersehen werden, da sie bei der heute üblichen<br />
hohen Motorleistung und dem geringen<br />
Gewicht des Sportaufbaues sehr Gutes leisten.<br />
In dieser Hinsicht sei auf den D. K. W.-<br />
Sportwagen, auf den Audi mit dem neuen<br />
50-PS-Motor, auf den Steyr-Super mit dem<br />
neuen Zweilitermotor, auf die Horch-Sportcabriolets,<br />
auf den schon erwähnten Hanomag-Sportwagen,<br />
den Stoewer-Fronttriebler<br />
und natürlich besonders auf den neuen Maybach<br />
mit dem 140-PS-Hochleistungsmotor<br />
hingewiesen.<br />
Schfussbemerkungen.<br />
Es kann nicht Aufgabe einer verantwortungsbewussten<br />
Berichterstattung sein, nur<br />
zu loben. Deswegen wurde es nicht unterlassen,<br />
in diesem Bericht auf jene Punkte hinzuweisen,<br />
woselbst gewisse Verbesserungen<br />
noch wünschenswert und angebracht sind.<br />
Dadurch wird nicht das hervorragende Gesamtbild,<br />
das die Berliner Ausstellung von<br />
der deutschen Motörfahrzeugproduktion gibt,<br />
getrübt. Wenn auch offen gesagt werden<br />
muss, dass die in manchen deutschen Tageszeitungen<br />
enthaltenen Ueberschriften, wie<br />
«Die besten Autos der Welt», aus einer gefühlsmässigen<br />
Einstellung heraus stark übertrieben<br />
und vor allem objektiv unrichtig sind,<br />
weil es Autos, die einwandfrei «die besten<br />
der Welt» sind, nicht gibt — hier sind jene,<br />
dort wieder andere hervorstechende Vorzüge<br />
feststellbar — so darf doch den deutschen<br />
Konstrukteuren die Anerkennung nicht<br />
versagt werden, dass sie mit ihren genialen<br />
Konstruktionen der letzten zwei Jahre die<br />
auf einem toten Punkt angelangte Weltautomobilerzeugung<br />
durch einen entscheidenden<br />
Impuls vorwärts gebracht haben.<br />
Im übrigen darf gerade auf dem Gebiet des<br />
technischen Fortschrittes der Menschheit<br />
niemals übersehen werden, dass jeder in irgendeinem<br />
Lande erzielte technische Vorsprung<br />
wieder die anderen Länder zu Höchstleistungen<br />
anspornt und dass letzten Endes<br />
alle diesen Spitzenleistungen von den einzelnen<br />
Nationen, und zwar bald von der einen,<br />
bald von der anderen, zur Förderung<br />
des Gesamtfortschrittes beigesteuert werden.<br />
In dieser Hinsicht müssen, losgelöst von allen<br />
betont nationalen Momenten, die Ergebnisse<br />
der Berliner Schau als ausserordentlich<br />
erfreulich bezeichnet werden. K. M.
N»15 - 1985 AUTOMOBIL-REVUE<br />
LUFTFAH<br />
Fluglinien<br />
über den Nordatlantik.<br />
Die hochinteressante und stets reichillustrierte<br />
französische Flugzeitschrift «Les<br />
Ailes» nimmt in einer längeren Studie zu<br />
diesem Problem Stellung. Es wird darin u.a.<br />
folgendes ausgeführt:<br />
Dank der in den vergangenen Jahren, gemachten<br />
Fortsehritte sind die meisten technischen<br />
Schwierigkeiten, die der Verwirklichung<br />
eines regelmässigen Postdienstes über<br />
den Nordatlantik entgegentraten, überwunden.<br />
Noch besteht aber eine Hauptsorge kommerzieller<br />
Art. Um den enormen Kapitalien,<br />
die zur Durchführung eines derartigen Unternehmens<br />
nötig sind, auch entsprechende<br />
Einkünfte zu sichern, muss der Schiffsverkehr<br />
punkto Leistung beträchtlich überboten<br />
werden. Wenn man an den hohen Sicherheitskoeffizienten,<br />
an den angenehmen Komfort<br />
und die relativ höhe Geschwindigkeit<br />
der Dampfer denkt, so wird man einsehen,<br />
dass das kein Leichtes ist. Der Flugverkehr<br />
Vird dann lohnen und gewinnbringend sein,<br />
wenn es gelingt, die Strecke mjt bedeutender<br />
Zeitersparnis den Schiffen gegenüber zurückzulegen.<br />
Das wird der Fall sein, wenn<br />
«das Flugzeug einen mindestens dreimal<br />
sehnelleren Verkehr garantieren kann. Es<br />
Wü|de sich also darum handeln, New York<br />
mit Paris in 30—40 Stunden zu verbinden.<br />
Ein Rückblick auf die bisherigen Ozeanflüge<br />
zeigt, dass drei Linien in Frage kommen,<br />
und zwar:<br />
1. New York-Neufundland-Irland-Paris.<br />
2. New York - Qreenly - Island - Grönland -<br />
Island - Schottland - Paris.<br />
3. New York-Bermudas-Azoren-Lissabon-<br />
Paris.<br />
Das erste Projekt hat eine Länge von 5600<br />
Kilometer, wovon 3200 km zwisehenlandungslqs<br />
über Wasser geflogen werden müssen.<br />
Während Start und Landung vom Frühling<br />
zum Herbst auf Neufundland durchaus möglieh<br />
sind, macht die Wintersaison eine Zwischenlandung<br />
daselbst ganz vom Zufall abhängig.<br />
..Nach-Mitte Oktober wurde von Neufundland<br />
aus nie mehr zu einem Atlantikflug<br />
gestartet. Kapitän Boyd, der im Oktober<br />
1930 diesen Raid durchführte, erklärte nach<br />
der Landung in London, dass man während<br />
den nachfolgenden sechs Monaten, also bis<br />
zum April, nicht daran denken könne, mit<br />
Handelsflugzeugen auf Neufundland Aufenthalt<br />
zu nehmen. Das ist nun ein äusserst<br />
wichtiger Faktor, indem zum vornehereinder<br />
Luftdienst zwischen Amerika und Europa nur<br />
halbjährlich durchgeführt werden könnte, es<br />
sei denn, dass man über geeignete Apparate<br />
verfügt, die, um Neufundland zu umgehen,<br />
die 4000 km lange Strecke von der amerikanischen<br />
Küste bis Irland in direktem Flug<br />
zurücklegen. Aber auch während des Sommers<br />
sind die "atmosphärischen Verhältnisse<br />
in der Gegend von Neufundland absolut nicht<br />
immer günstig. Die Insel ist oft in dichte<br />
Nebel gehüllt; sie ist von vielen Stürmen<br />
heimgesucht und zudem heftigen Temperätursejiwankungen<br />
unterworfen. Hauptwind ist<br />
hier der West, so dass Flugzeuge in Richtung<br />
Europa-Amerika ausserordentlich schwer<br />
haben, durchzukommen, was viele Beispiele<br />
im Laufe der letzten Jahre eindeutig gezeigt<br />
haben. Solange also auf dieser Route der<br />
Verkehr von den Unbilden des Wetters abhängig<br />
ist, d, h. solange das Stratosphärenflugzeug<br />
nur in' der Theorie besteht, wiegen<br />
die Vorzüge der Linie, nämlich die kurze<br />
Strecke und das enge Verbundensein mit den<br />
Dampferkursen die «rossen Schwierigkeiten<br />
bei weitem nicht auf.<br />
Die Nordroute ist weit verlockender, obwohl<br />
sie New York von Paris 8500 km distanziert,<br />
was 39 Flugstunden bedeutet mit<br />
einem Apparat, dessen Reisegeschwindigkeit<br />
220 km/St, erreicht. Sie ist dem ersten Projekt<br />
deshalb vorzuziehen, weil die längste<br />
Strecke über Wasser kaum 1000 km ist und<br />
anderseits Gelegenheit zu vielen Zwischenlandungen<br />
besteht. Die Witterungsverhältnisse<br />
sind besser als bei der erstgenannten<br />
Route, immerhin nicht so, dass sie als günstig<br />
bezeichnet werden könnten. Auf einem<br />
Grossteil der zurückzulegenden Linie sind<br />
sehr niedere Temperaturen zu verzeichnen,<br />
ausserdem geht in gewissen .Regionen täglich<br />
ein 22stündiger Regen nieder während<br />
der Dauer eines halben Jahres und auch die<br />
Schneefälle sjnd sehr ausgiebig. Auch wird<br />
diese Gegend von sehr wenig Schiffen befahren.<br />
Trotz der zahlreichen Landungsorte<br />
finden sich gegenwärtig dort nur etwa 10<br />
Wetterstationen vor. Dementsprechend, sind<br />
auch die meteorologischen Archive sehr be-,<br />
schränkt. Verschiedene Gesellschaften, wie<br />
die Pan American Airways, die ltraperial Airways<br />
und die Royal Air Force haben Erkundigungs-Expeditionen<br />
an Ort und Stelle entsandt.<br />
Ebenfalls sei daran erinnert, dass<br />
Oberst Lihdbergh im Jahre 193? diese Route<br />
ausführlich studiert hat.<br />
Die südliche Route via Bermudas- und<br />
Azoren-Inseln ist 6900 km lang. Die Strecke<br />
New York-Bermudas, 1280 km, dürfte in<br />
5% Stunden durchflogen werden; die zweite<br />
Etappe, Bermudas-Azoren, 3200 km, in 14 H<br />
Stunden und Azoren-Lissabon, 1600 km, in<br />
7V 4 Stunden. Ab Lissabon kann Paris mit<br />
modernen Schnellflugzeugen in 5—6 Stunden<br />
erreicht werden. Im ganzen kann man, mit<br />
Berücksichtigung der Zwischenlandungen, die<br />
ganze Strecke in 35 Stünden bequem zurücklegen,<br />
selbst mit dem heute zur Verfügung<br />
stehenden Flugzeugmaterial. Die längste über<br />
Meer führende Strecke von 3200 km kommt<br />
derjenigen gleich, die bereits heute auf der<br />
Südatlantik-Route von den Air-Fratnee-Maschinen<br />
programmässig beflogen wird. Die<br />
meteorologischen Bedingungen sind günstig<br />
zu jeder Saison und für Flüge in beiden<br />
Richtungen. De,r Nebel ist seht selten; die<br />
Der Verlauf der drei gegenwärtig in Frage kommenden<br />
Fluglinien über den Nordatlantik.<br />
Amerikaner mit dem Nordatlantik-Flugdienst<br />
nicht zuwarten, bis solche Inseln gebaut sind.<br />
Es bestehen berechtigte Zweifel über den<br />
Wert dieser schwimmenden Dinger, was auch<br />
einer Aeusserung eines Lufthansa-Direktors<br />
entnommen werden kann: Nämlich: «DieBe*-<br />
nützung von schwimmenden, künstlichen Inseln<br />
durch Land- und Wasserflugzeuge als<br />
Zwischenlandungspunkte ist begrenzt. Das<br />
Temperatur auf halber Meeresstrecke ist 22 Interesse für diese Inseln wird demgemäss<br />
Grad, was annehmbar ist sowohl hinsichtlich abflauen, als die für diesen Flugdienst in<br />
des Komforts der Passagiere wie des ein-Aussiehwandfreien Funktionierens der Motoren. Die wickeln und Fortschritte zeigen.» Aus dieser<br />
genommenen Apparate sich ent-<br />
zahlreichen Dampfer endlich, die zwjsehen deutschen Meinungsäusserung geht hervor,<br />
New York und Bermudas einerseits und den dass Lande- und Hissungsmanöver, die schon<br />
Azoren und Portugal anderseits verkehren, auf dem Südatlantik mühsam sind, für den<br />
Nordatlantik Infolge der stark wogenden<br />
See gar.nicht in Frage kommen.<br />
Die beigegebene Karte veranschaulicht die<br />
Führung der 3 projektierten Linien. A.Fy.<br />
werden eine wertvolle Stutze Sein für den<br />
Ausbau dieser Linie. Wohl sind auch hier einige<br />
Nachteile zu registrieren: die lokalen<br />
Gewitter mit heftigen Niederschlägen sind<br />
ziemlich häufig und nur sehr schwer vorauszusehen.<br />
Die Flugzeuge werden mit absolut<br />
zuverlässigen Instrumenten versehen 1932 bestanden in der Schweiz insgesamt 17<br />
355 Stunden motorlos in der Luft. Im Jahre<br />
sein müssen, da sie sofort nach dem Start Gruppen, die sich im Segelflug aktiv betätigten.<br />
Im folgenden Jahre stieg die Zahl der<br />
von New York den Weg über das offene<br />
Meer einzuschlagen haben, während sie sich Gruppen auf 24, und heute ist sie 28, die mit<br />
bei Projekt 1 auf eine Strecke von über 1800 Ausnahme von zwei Vereinigungen alle in<br />
Kilometer längs der amerikanischen Küste der deutschen Schweiz- domiziliert sind.<br />
orientieren können. Die Amerikaner zeigen 1932 wurde von diesen Gruppen in 8044<br />
grösstes Interesse für diese Ljnie und werden,<br />
demnächst mit Probeflügen beginnen. Min. erzielt. 1933 waren es schon 8937<br />
Starts eine Gesamtflugdauer von 65 Std. 46<br />
Noch ein Wort zu den künstlichen Inseln: Starts und 128 Std. 37 Min.; 1934 stieg die<br />
Auf Weisung des amerikanischen Marine-- Leistung sprunghaft auf 13,027 Starts und<br />
ministeriums hat die Kommission für öffentliche<br />
Arbeiten aus dem für die Arbeitslosen flugdauer. An erster Stelle steht die Gruppe<br />
nicht weniger als 355 Std. 16 Min. Gesamt-<br />
zur Verfügung stehenden Fonds 8 Mill. Dollar Bern mit rund 191 Flugstunden, es folgt Zürich<br />
mit 44 und Basel mit 27 Stunden, um<br />
zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt;<br />
Dieser Beschluss ist vom Kongress hoch zu hier nur die Vereine mit durchschnittlich<br />
ratifizieren. ,Wie dem auch sei, werden die hohen Leistungen zu nennen.- svz.<br />
Es ist wichtig<br />
zu wissen, dass sämtliche Explosionsmotoren erfolgreich<br />
mit einem<br />
-Vergaser mit Starter<br />
ausgerüstet werden können.<br />
Um allen Anforderungen zu entsprechen, haben die<br />
SOLEX-Fabriken durch langwierige Versuchsarbeiten<br />
in den Laboratorien sowie auf der Rennbahn die Besonderheiten<br />
sämtlicher Motoren-Arten untersucht und<br />
auf Grund der Ergebnisse ihre verschiedenen Modelle<br />
mit Startern geschaffen,<br />
BF<br />
BFL<br />
FFVS<br />
IF - IFP<br />
IFF<br />
für europäische Motoren von 4, 6<br />
und 8 Zylindern<br />
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Berliner Automobil- und Lastwagenschau<br />
AÜTOMOBIL-REVÜE. <strong>1935</strong> — N» 15<br />
Massenbesuch- in : der PersonenwagenTAusstellung.<br />
Ein, Blick in die Halle II, in welcher die Lastwagen untergebracht sind.<br />
Der hochinteressante neue 750-ccm-Dreizylinder- Zweitaktwagen der Motorradfabrik Imperia, als<br />
Zweiplätzer karossiert. Das nur rund 300 kg schwere Fahrzeug soll 140 km/St, erreichen«<br />
Die von den Technikern"'fiel bewunderte Hinterachs-Durchbildung des neuen 140-PS-Maybach-<br />
Wagens. Maat, beachte-auch die "Kombination von' Schraubenfedern mit- der Blattfeder.<br />
Ein Sattelschlepperanhänger für 30 Tonnen Nutzlast, der 15 Meter lang und mit vier steuerbaren<br />
Hinterrädern versehen ist.<br />
Das «Gesicht» dieses "Prägä-Wägens~bewekt r ~:däss atrch die gute Stromlinienform der Phantasiedes<br />
Konstrukteurs • noch viel Spielraum lässt. .<br />
Stuck mit dem stromlinienförmigen Auto-Union-Bennwagen • in voller Fahrt auf der Äutostrada<br />
Flojrenz-Viareggio, hei der er bekanntlich mit 320 km/St, einen neuen internationalen Rekord über, " Der ~Aüto-Uniön-Rennwagea" fährt'zu*- Start-zur Rekordfahrt. Ing. Walb (rechts vom Wagen) gibt<br />
die Meile aufstellte.<br />
"Stuck die letzten wichtigen- Anweisungen.
15<br />
II. Blatt<br />
Bern, 22. Febr. <strong>1935</strong><br />
15<br />
II. Blatt<br />
Bern, 22. Febr. <strong>1935</strong><br />
Tech<br />
Allgemeines über die Kühlung<br />
von Verbrennungsmotoren.<br />
Der Zweck der Kühlung von Verbrennungsmotoren<br />
ist der, denjenigen Teil der<br />
bei der Verbrennung frei werdenden Wärme<br />
abzuführen, welcher schädlich auf. den thermischen<br />
Wirkungsgrad des Motors und auf<br />
konstruktive Einzelteile einwirken würde. Es<br />
liegt die Gefahr nahe, dass sich an einzelnen<br />
Stellen Glühherde bilden, welche Spannungen<br />
im Guss und.infolgedessen .die Bildung von<br />
Rissen nach sich ziehen. Dies kann zum Beispiel<br />
bei Gussänhäufungen am Ansatz der<br />
Gaskanäle des Zylinders vorkommen. Derartige<br />
Stellen müssen daher zur Ableitung<br />
der schädlichen Wärme gut gekühlt werden.<br />
Eine andere Gefahr, welche in der ersten<br />
Zeit besonders bei leichten Verbrennungsmptoren<br />
von verhältnismässig grosser Bohrung<br />
viel Schwierigkeiten verursachte, ist die, dass<br />
sich bei einer ungenügenden Kühlung der<br />
Gleitbahn in der Mitte des Kolbenbodens ein<br />
Glühherd bildet. Ganz abgesehen von den<br />
dadurch entstehenden Selbstentzündungen,<br />
welche den Betrieb stören, liegt die Möglichkeit<br />
nahe, den Kolben bis an seine Gleitfläche<br />
zu stark zu erhitzen, so dass im Kolbenboden<br />
meist in radikaler Richtung Risse auftreten,<br />
deren Bildung von den Explosionen unterstützt<br />
wird. Gleichzeitig wird die Schmierung<br />
der Gleitbahn durch die zu starke Erwärmung<br />
illusorisch, was noch durch ein<br />
Festsetzen der Kolbenringe und ein damit<br />
verbundenes Durchschlagen von Verbrennungsgasen<br />
unterstützt wird. Es findet somit<br />
ein Fressen bzw. Sichfestsetzen des Kolbens<br />
t statt.<br />
Die vom "Zylinder abgeführte-Wärme bedeutet<br />
einen Verlust an Energie, sie muss<br />
daher so weit als angängig eingeschränkt<br />
werden. Um einen hohen thermischen Wirkungsgrad-zu<br />
erzielen, muss die dem Verdichtungsdruck<br />
entsprechende Temperatur<br />
möglichst hoch sein. Dem steht gegenüber,<br />
dass die Temperatur während des Saughubes,<br />
mit welcher das Gasgemisch in den Zylinder<br />
einströmt, möglichst niedrig sein muss,<br />
um eine gute Füllung, zu ermöglichen, da bei<br />
Zuführung einer kälteren Füllung ein der<br />
niedrigeren Temperatur entsprechendes grösseres<br />
Gewicht des Gases zur Wirkung kommt<br />
als bei Zuführung desselben Volumens unter<br />
demselben Druck bei einer' höheren Temperatur.<br />
Aus diesem Grunde ist, es von Vorteil,<br />
wenn bei Motoren für leichte Brennstoffe<br />
nur eine geringe Vorwärmung angewandt<br />
wird.. , ...<br />
Um die Wärmeabführung vom Verbrennungsraum<br />
in möglichst niedrigen Grenzen<br />
zu halten, d. h. um die Leistungsfähigkeit des<br />
Motors unter sparsamem Brennstoffverbrauch<br />
zu erhöhen, werden z. B. bei Rennwagen<br />
die mit den heissen Betriebsgasen in<br />
Berührung, kommenden Flächen des Verbrennungsraumes<br />
spiegelblank poliert. Es wird<br />
hierbei von? folgender Ueberlegung ausgegangen:<br />
Bei der chemischen Vereinigung von Wasserstoff<br />
und Kohlenstoff mit Sauerstoff wird<br />
intensive Wärme frei. Die vibrierenden. Gasteilchen<br />
erzeugen im umgebenden Aether<br />
Wärmewellen. Diese Wellenenergie ist der<br />
vierten Potenz der absoluten Temperatur des<br />
Gases proportional und hat das Bestreben,<br />
in allen Richtungen von den Gasteilchen auszustrahlen..<br />
Sie wird danti, von den Zylinderwandungen<br />
, aufgenommen. Diese Wellenenergie<br />
wird nun durch spiegelnde Begrenzungswände<br />
zurückgestrahlt und wieder von<br />
den Gasen dm Verbrennungsraum aufgenommen,<br />
denen dadurch ihre Energie wiedergegeben<br />
wird. Da gasförmige Verbrennungsprodukte,<br />
welche Wärme ausstrahlen, durch<br />
Rückstrahlung dieser Wärme wieder erhitzt<br />
werden können, so kann mittels der Spiegelflächen<br />
die adiabatische Volumenänderung<br />
der Treibgase ermöglicht und dadurch die<br />
vollkommene Umsetzung der Wärme in Arbeit<br />
begünstigt werden.<br />
Durch eine allzu geringe Wärmeabführung<br />
wird allerdings bei Schnelläufern eine zu<br />
hohe Erhitzung der Ventile, des~,Kolbens und<br />
somit auch der Gleitbahn verursacht werden.<br />
Ausserdem sinkt voraussichtlich infolge zu<br />
starker Erwärmung der volumetrische Wirkungsgrad.<br />
Betrachten wir die Energieverluste bei<br />
einem Automobilmotor an Hand des Energiediagramms,<br />
so sehen wir, dass ungefähr<br />
35 bis 40 Prozent Energieverluste auf die<br />
Kühlung entfallen.<br />
Da bei Motorfahrzeugen der Motor unter<br />
wechselnder Belastung arbeitet, wird ein<br />
verhältnismässig ; ungünstiger thermischer<br />
Wirkungsgrad erreicht. > Beim Flugmotor<br />
liegen die Verhältnisse vorteilhafter.<br />
Betrachten wir die abzuleitende Wärmemenge<br />
Qw, so ergibt sich ungünstig gerechnet<br />
Qw = 0,40 . 0,330 . 10 500 . Ne WE/Std.<br />
Qw ~ 1400 . Ne WE/Std.<br />
Es ist hierin der Brennstoffverbrauch für<br />
eine:PS/St. = 0,330 kg und der Verlust = 40<br />
Prozent' gesetzt. Ne bedeutet die Anzahl der<br />
PSe des Motors und 10500 ist der Heizwert<br />
eines kg Benzins in WE. Es sind hierbei<br />
ungünstige Verhältnisse angenommen.<br />
Die Abführung der Wärme geschieht auf<br />
verschiedene Weise. Bei ortsfesten Anlagen<br />
und Bootsmotoren ist die Kühlung verhält-<br />
nismässig einfach, da man zu diesem Zwecke<br />
Frischwasser um die Zylinder strömen lassen<br />
kann. Die günstigste Menge, d. h. diejenige<br />
-Menge des vorbeifliessenden Frischwassers,<br />
welche die beste Leistung des Motors<br />
ergibt, kann durch einen Hahn geregelt<br />
werden.<br />
Bei beweglichen Motoren, also bei Fahrzeug-<br />
und Flugzeugmotoren (ausser bei<br />
Booten) und bei ortsfesten Anlagen, bei denen<br />
keine Wasserleitung zur Verfügung steht,<br />
muss stets eine Rückkühlanlage oder Luftkühlung<br />
Verwendung finden. Die Rückkühlung<br />
ist im Grunde genommen auch nur, allerdings<br />
mittelbare, Luftkühlung, bei der man<br />
durch die Kühlflüssigkeit die Wärme von den<br />
Zylindern abführt, um sie in einem geeigneten<br />
Kühlgefäss an die Luft abzugeben.<br />
Die Ausdrücke «Luftkühlung» für die unmittelbare<br />
Kühlung der Zylinder durch Luft<br />
und ; «Wasserkühlung» für die mittelbare<br />
Luftkühlung haben sich in der Praxis derart<br />
eingebürgert, dass man sich ihrer wohl auch<br />
weiter bedienen darf. Eine gewisse Berechtigung<br />
für den Ausdruck Wasserkühlung bei<br />
einer Rückkühlanlage besteht übrigens ; insofern,<br />
dass die unmittelbare Abfuhr der Wärme<br />
von den Zylindern durch Wasser geschieht.<br />
Bei verschiedenen Motoren, so z. B. bei<br />
Glühkopfmotoren von ungefähr 15 PS an<br />
aufwärts, findet man verschiedentlich eine,<br />
zusätzliche innere Kühlung, welche durch,<br />
Einspritzen von Wasser in den Verbren^<br />
nungsraum bewirkt wird. Es wird hierbei"<br />
durch das verdampfende Wasser ein Teil der'<br />
Wärme im Verbrennungsraum gebunden. '<br />
Die Verwendung von ,Öel als Kühlmittel<br />
erwies sich namentlich bei Kolben wenigerwirksam<br />
als Wasserkühlung. Die Ursache.<br />
liegt in.der geringeren spezifischen Wärme,<br />
des Oeles. Es wären grössere Oelmengen.<br />
erforderlich, und diese müssten mit erheb-r<br />
lichem Ueberdruck durch die Kühlräume, gefördert<br />
werden, schon deshalb, um, ein Anhaften<br />
des Oeles und Verkrusten an. den,<br />
heissen Wandungen zu vermeiden- , .."i<br />
Warum haben Rennreifen kein Gleitschutzprofil<br />
? Manchen Lesern mag es schon aufgefallen<br />
sein, dass auf Photographien von'<br />
Bahn-Rennwagen die Pneus dieser Fahrzeuge:<br />
eine ganz glatte Lauffläche haben. St» wird/<br />
auch z. B. der Weltrekord-Rennwagen Cairipbells<br />
immer mit glatten Pneus abgebildet.<br />
Nicht selten trifft man auf die Meinung, es<br />
handle sich eben um abgefahrene Reifen.<br />
Wenn auch allgemein bekannt ist, dass sich<br />
die Reifen von Bahn-Rennwagen ausserordentlich<br />
rasch abnützen, so trifft das indessen<br />
doch nicht zu. Die Reifen des «Blue<br />
Bird» und anderer Bahn-Rennwagen sind<br />
von Anfang an glatt. Da der Laufstreifen nur<br />
wenige Millimeter Dicke hat, können sie<br />
auch gar nicht anders ausgeführt werden.<br />
Die Räder des Weltrekord-Rennwagens<br />
« Blue Bird » erreichen maximal annähernd<br />
3000 Touren. Das Drahtseil in den Wülsten<br />
der Pneus wird dabei durch die Zentrifugalkraft<br />
mit acht Tonnen Zug beansprucht Auf<br />
jeden Zentimeter des Umfanges versucht die<br />
Zentrifugalkraft die Reifenwandurig mit etwa<br />
300 kg vom Wulst abzureissen. Je schwerer<br />
die Gummiauflage des Reifens wird, um so<br />
grösser würden natürlich auch diese Kräfte.<br />
Ausserdem Hesse sich eine dicke Gummiauflage<br />
durch Vulkanisation bei weitem- nie so<br />
stark mit der Leinwandunterlage verbinden,<br />
wie es für die Haltbarkeit der Verbindung erforderlich<br />
wäre. Die Auflage würde bei höheren,<br />
Tourenzahlen sofort losgerissen, eine<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N° 15<br />
Erscheinung, die übrigens beim Bahnrennen<br />
gar nicht so selten zu beobachten ist.<br />
Für eine möglichst dünne Ausführung der<br />
Oummiauflage spricht jedoch noch ein anderer<br />
Qrund. Auf Prüfmaschinen hat man festgestellt,<br />
dass die Temperatur der beim «Blue<br />
Bird» benützten Reifen bei den fraglichen<br />
Geschwindigkeiten in jeder Minute um 40<br />
Grad Celsius steigt. Obschon die eigentliche<br />
Rekordfahrt Campbells nur etwa 12 Sekunden<br />
dauern wird, sind die Reifen des «Blue<br />
Bjrd» während des ganzen Versuches einer<br />
mehrere Minuten lange andauernden Hitzebeanspruchung<br />
ausgesetzt. Würde eine dicke,<br />
besser wärmeisolierende Gummiauflage benfltzt,<br />
so müsste sich die im Gewebe aufgestaute.<br />
Wärme mit Bestimmtheit verhängnisvoll<br />
auswirken. Bei der dünnen Gummiauflage<br />
dagegen hat der Fahrtwind auf das Gewebe<br />
immerhin noch einige Kühlwirkung.<br />
Mit der Verdoppelung der Hinterradreifen<br />
wurde beim «Blue Bird IV» ebenfalls eine<br />
Verminderung der Wärmebeanspruchung der<br />
Reifen angestrebt. Da jeder Reifen nun weniger<br />
starK belastet ist, konnte auch die<br />
Gummiauflage nochmals etwas dünner gewählt<br />
werden, ohne dass man riskieren<br />
musste, dass sie vorzeitig durchscheuert<br />
oder durch Muscheln auf der Daytona-Strandb^hn<br />
zerschnitten würde.<br />
Beim Aufbau der Reifen ist grösste Genauigkeit<br />
erforderlich. Jede Unsymmetrie<br />
oder ungleiehmässige Gewichtsverteilung verursacht<br />
be} den hohen Fahrgeschwindigkeiten<br />
ausserprdentlieh starke Mehrbelastungen<br />
Im Gewebe oder kann sogar Deformation zur<br />
Folge haben, welche die Führung des Wagens<br />
verunmöglichen. Dje Auswahl der Rohstoffe<br />
geschieht mit grösster Sorgfalt. Nach<br />
langen Temperaturfestigkeits - Messungen<br />
wurde für das Gewebe von den Dunlop-Werken<br />
diesmal eine besondere ägyptische<br />
Baumwolle gewählt, und das Gewebe selbst<br />
ist zur Verminderung der inneren Reibung<br />
sorgfältig mit Gummi imprägniert. Auf speziellen<br />
Prüfmaschinen wurden die Reifen bis<br />
zu Tourenzahlen erprobt, die einer Fahrgeschwindigkeit<br />
von etwa 720 km/St, entsprechen.<br />
Die Prüfingenieure verfolgen dabei das<br />
Verhalten der Reifen hinter dem Schutz dikker<br />
Panzerplatten, da das Zerplatzen eines<br />
Reifens keine viel geringere Wirkung hätte<br />
als das Krepieren einer Granate. -th-<br />
Tethn.<br />
Si><br />
Frage 9327. Räder für Auto-Abschleppwagen.<br />
Wer liefert kleine Räder (Gummi) für Auto-Abschleppwagen?<br />
H. M. in A.<br />
Frage 9328. Verschmutzte Unterbrecherkontakte.<br />
Im Magnetapparat meines Wagens sind seit einiger<br />
Zeit alle Augenblicke, die Unterbrecherkontakte<br />
verschmutzt. Werden die Kontakte dann nicht sofort<br />
gereinigt, so fängt der Motor an, unregelmässig<br />
zu laufen und zu knallen. Ich habe die<br />
Verschmutzung der Kontakte zuerst mit einer<br />
VerÖlung des Unterbrechers in Zusammenhang<br />
gebracht. Da jedoGh die Verschmutzungen auch<br />
nach gründlicher Reinigung und Austrocknung des<br />
Unterbrechers auftreten, muss es sich doch um eine<br />
andere Ursache handeln. Was käme da noch in<br />
Frage? Die Oberfläche der Kontakte ist jeweils<br />
ganz rauh und wie angeschmolzen. H. K. in F.<br />
Antwort: Sind die Unterbrecherkontakte verschmort,<br />
so ist dies ein Zeichen dafür, dass bei der<br />
Unterbrechung ein starker Öeffnungsfunke entsteht.<br />
Um diesen Oeffnungsfunken möglichst klein zu<br />
halten, ist parallel zum Unterbecher ein Kondensator<br />
geschaltet. Mitunter kommt es var, dass sieh<br />
der Anschluss dieses Kondensators löchert, was<br />
dann einen Wackelkontakt zur Folge hat. Ist der<br />
Kondensator nicht leinwandfrei angeschlossen oder<br />
schadhaft geworden, so entsteht an den Unterbrecherkontakten<br />
infolge Induktionswirkung ein sehr<br />
starker Funke, der einmal die Kontakte in kurzer<br />
Zeit zerstört und zudem die Unterbrechungszeit vergrössert.<br />
Ein bei einem Kondensator auftretender<br />
Isolationsfehler ist vielfach auf eine Durchfeuchtung<br />
des Kondensators zurückzuführen. Ist ein solcher<br />
Fehler festgestellt worden, so empfiehlt es sich zunächst,<br />
den. Kondensator in einem Ofen gut auszutrocknen.<br />
Ist der Kondensator nachher noch nicht<br />
gebrauchsfähig, so muss dieser unbedingt durch<br />
einen neuen ersetzt werden, da sich Reparaturen an<br />
Blockkondensatoren nicht Johnen. •+<br />
Frag« 9329. Zubereitung der Akkumulatorensäure.<br />
Wie kann ich selbst Akkumulatorensäure<br />
von 28—SO Grad Be herstellen, wenn ich genügend<br />
destilliertes Wasser habe? J H. in F.<br />
Antwort: Schwefelsäure von der richtigen<br />
Konzentration, d. h. einem spezifischen Gewicht von<br />
1,24 oder 28 Grad Be ist im Handel als « Akkumulatorensäure<br />
> fertig erhältlich. Selbst kann man<br />
sie' sich zubereiten, indem man einen Raumteil konzentrierter<br />
Schwefelsäure, die ein spez. Gewicht von<br />
1,84 oder 66 Grad B6 hat, langsam mit drei Raurnteilen<br />
destillierten Wassers in einem Glas oder Steinkrug<br />
unter ständigem Umrühren mit einem Glasstab<br />
mischt Da sich beim Mischen eine Temperatursteigerung<br />
einstellt, so muss man mit der Feststellung<br />
des spezifischen Gewichtes warten, bis sich die Flüssigkeit<br />
auf 15 Grad C. abgekühlt hat. Die Mischung<br />
darf aber nicht in der Weise erfolgen, dass man<br />
umgekehrt Wasser in Schwefelsäure giesst, da hierdurch<br />
die. Temperatur leicht bis zum Kochen ansteigen<br />
kann.<br />
Die so zubereitete Füllsäure giesst man durch<br />
einen Glastrichter in die einzelnen Zellen, bis sie<br />
etwa 20" mm über den Platten steht. Dann lässt<br />
man die Batterie etwa 5—6 Stunden stehen, damit<br />
die Säure in die Platten eindringt. Hierbei fällt<br />
ffiBSl<br />
Anwendung eines Aräometers.<br />
S = Schwimmer<br />
mit den Skalaeinteilungen<br />
a (Batterie entladen), b<br />
(Batterie halb entladen),<br />
c (Batterie geladen).<br />
der Säurespiegel. Man giesst dann wieder Säure<br />
bis zur ersten Spiegelhöhe nach.<br />
Nachdem die Batterie aufgeladen wurde, ist mit<br />
dem Aräometer die Dichtigkeit der Säure nochmals<br />
auf ihre Uebereinstimmung mit den Vorschriften der<br />
Akkumulatorenfabrik nachzuprüfen, da die Möglichkeit<br />
besteht, dass sie sich durch noch in den Platten<br />
vorbanden gewesene Säurereste verändert hat. -at-<br />
lurist. Sprech<br />
«I<br />
Anfrage 490. Altwagenhandel. Am 24. Juli<br />
1932 wurde von mir ein Kaufvertrag unterzeichnet,<br />
dem der Erwerb eine* gebrauchten Lastwagens zugrunde<br />
lag, mit der Bedingung, dass der Verkäufer<br />
auf seihe Kosten noch elektrische Beleuchtung,<br />
Windschutzscheibe und neues Verdeck zu montieren<br />
wie auch eine Generalrevision vorzunehmen<br />
hatte. Inkl. Werkzeug wurde der Kaufpreis auf<br />
Fr. 1100,— angesetzt, fällig bei üebernahme. Sofern<br />
im Verlaufe zweier Betriebsmonate keine nennenswerten<br />
Reparaturen eintreten, ist eine Summe<br />
von Fr. 100.— nachzuzahlen. Ohne Werkzeug wurde<br />
der Wagen übernommen bei Leistung einer Akontozahlung<br />
von Fr. 800.—. Kaum in Betrieb genommen,<br />
stellten sich allerhand Mängel ein, wie am<br />
Magnet, an den Reifen, am geschweissten Kardan,<br />
so dass nach zwei Monaten der Wagen auf Abbruch<br />
verkauft werden musste. Diesen Januar verlangt<br />
nun der Verkäufer die Bezahlung des ausstehenden<br />
Betrages von Fr. 300.—. Bin ich gezwungen, diesem<br />
Verlangen zu entsprechen, oder kann ich eine<br />
Gegenforderung stellen? J. B. in S.<br />
Antwort: Ob dem von Ihnen gekauften alten<br />
Wagen solche Mängel anhaften, dass er überhaupt<br />
untauglich ist, den -von den Parteien vorausgesetzten<br />
Zwecken zu dienen, ist eine Sachverständigenfrage,<br />
die wir natürlich nicht beantworten können.<br />
Jedenfalls ist zu bedenken, dass Sie' von einem<br />
alten Wagen nicht' allzuviel erwarten durften. Die<br />
Vertragsbestimmung, dass sich der Kaufpreis erhöhe,<br />
wenn in den nächsten zwei Monaten keine<br />
wesentlichen Reparaturen vorgenommen werden<br />
(nüssten, lässt übrigens deutlich darauf schliessen,<br />
dass sowohl der Verkäufer, als auch Sie selber den<br />
Wagen offenbar nicht mehr für leistungsfähig<br />
hielten.<br />
Aus Ihren Angaben ist nicht ersichtlich, ob Sie<br />
die Mängel rechtzeitig gerügt haben. Sollten Sie<br />
das unterlassen haben, so entfällt die Haftung des<br />
Verkäufers, eg sei denn, Sie könnten nachweisen,<br />
dass dieser Ihnen die Mängel arglistig verschwiegen<br />
habe.<br />
Ist letzteres der Fall, so können Sie sich auch<br />
heute noch auf die Mängel berufen und Minderung<br />
des Kaufpreises verlangen. Da Sie den Kaufpreis<br />
noch nicht voll bezahlt haben, haben Sie den Vorteil,<br />
in einem allfälligen Pjozese als Beklagter auftreten<br />
zu können.<br />
Wir würden Ihnen raten, zu versuchen, den<br />
Verkäufer zu veranlassen, auf einen Teil «einer<br />
Forderung freiwillig zu vernichten. Da er klagen<br />
müsste und er seiner Sache vielleicht doch nicht<br />
ganz sicher ist, wäre er wohl Bicht abgeneigt, einem<br />
für beide teile annehmbaren Vergleich zuzustimmen.<br />
indel u. Induxtfvf«<br />
Baupenauto und Wintersport. Der Motor beherrscht<br />
unsere Strassen, selbst Bergstrassen, zur<br />
schneefreien Zeit.. Immer und immer wieder sucht<br />
man nach Hilfsmitteln, auch zur Winterszeit Höhenunterschiede<br />
«u bewältigen, um Wintersportler<br />
an ihr Ziel zu befördern. Oft sind es die auswärtigen<br />
Besucher unserer schönen Heimat, die zur<br />
Ausübung gesunden Wintereportes bequeme Transporteihriehtungen<br />
wünschen.<br />
Die Firma Konrad Peter & Cie. A.-G. in Liestal<br />
ist um die Lösung dieser Fr»je schon längst<br />
sehr bemüht. Zwei von obiger Firma mit Sehneeraupen<br />
gebaute Automobile wurden kürzlich, nach<br />
Versuchen im vergangenen Winter, in Saanenmöser<br />
in Verkehr gebracht. Die beiden Raupenauto« sind<br />
für die Beförderung der Sportler •von der Station<br />
Saanenmöser auf den Hornberg, dem Eldorado der<br />
Skifahrer bestimmt. Mit diesen Wagen wird die<br />
bis heute ausgebaute Fahrbahn von 4 km nnd<br />
400 m Höhendifferenz in ca. 10 Minuten zurückgelegt.<br />
Jedes Fahrzeug bietet bequem Platz für<br />
Führer und 12 Passagiere. Die Fahrzeuge sind<br />
Nash-Personenwagen. Auf den Radnaben der Hinterachse<br />
sind Zahnkolben befestigt, welche die treibende<br />
Kraft auf gezahnte Pneus übertragen. Die<br />
beiden Pneuräder, um die die Raupenkette geschlungen<br />
ist, sind mit starken Bügeln auf der<br />
Wagenachse drehbar gelagert. Die Schneekettenbänder,<br />
sowie deren Antrieb, wurden nach einenen<br />
Patenten der Herstellerfirma ausgeführt. Die ganze<br />
Raupenkonstruküon läuft äuesert ruhig -und geräuschlos.<br />
Die maximale Fahrgeschwindigkeit dieser<br />
Schnee-Automobile beträgt 35 km pro Stunde;<br />
ihre Motorleistung beträgt je 75 PS. Nach neuem<br />
Schneefall werden die ersten Fahrten mit Skiern,<br />
die unter die Vorderräder gelegt werden können,<br />
ausgeführt Ebenso kann vor dem einen Wagen<br />
ein Schneepflug montiert werden.<br />
Die Raupenwagen fahren im 20-km-Tempo den<br />
Berg hinan, über Eis und Schnee, eine Strecke,<br />
die bis' beute von gewöhnlichen Automobilen nicht<br />
zu überwinden war.<br />
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Aus der Fülle der Arbeitsgebiete seien einige<br />
herausgegriffen: Mit der Seilwinde werden die<br />
Stämme niedergelegt und durch die vom Fortfson<br />
angetriebene Kreissäge an Ort und Stelle zerschnitten.<br />
Die Verwendung der Seilwinde ermöglicht<br />
mühelotes Roden von Stubben. Unschätzbare<br />
Dienste leistet der Fo'dson-Tfaklor als Zugmaschine<br />
beim Tianspo't der Stämme zum Verladeplatz und<br />
— durch Anbau eines Hebekrans — auch bei der<br />
Verladung.<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N» 15<br />
WÄ<br />
«.ftl<br />
'dies<br />
Die amerikanische Automobilproduktion und<br />
deren Verteilung auf die einzelnen Fabriken<br />
geht aus nachstehender Zusammenstellung<br />
hervor, welche die Ergebnisse der ersten 9<br />
Monate des Jahres 1934 umfasst. Ford, Chevrolet<br />
und 'Plymouth weisen demnach für<br />
diese Zeit unbestritten die grösste Produktion<br />
auf, wobei es Ford gelungen ist, gegenüber<br />
dem Vorjahre die Führung an sich zu<br />
ziehen, Dodge ist an vierte Stelle gerückt.<br />
Eine Reihe anderer Marken, so Nash,, Studebaker<br />
und Buick konnten ihre Position noch<br />
verbessern, während andere wieder, wie<br />
Chrysler, Graham und La Salle ihren letztjährigen<br />
Rang beizubehalten vermochten.<br />
Die übrigen Marken weisen zum Teil nicht<br />
unwesentliche Rückgänge ihrer Produktion<br />
auf.<br />
Position Produktion<br />
1934 1934. 1933<br />
Ford 1 454,526 242,947<br />
Chevrolet 2 434,282 394,833<br />
Plymouth 3 254,932 193,043<br />
Dodge 4 73,737 66,693<br />
Pontiac 5 61,625 71,784<br />
Oldsmobilo 6 58,379 29,788<br />
Buick 7 49,302 38,687<br />
Studebaker 8 33,842 26,826<br />
Terraplane 9 33,172 29,677<br />
Chrysler 10 21,428 24,147<br />
Hudson 11 15,851 2,534<br />
Nash 12 11,498 8,244<br />
Graham 13 10,616 8,317<br />
De Soto 14 9,275 17,335<br />
Lafayette 15 6,576 —<br />
Willys 16 5,595 13,281<br />
Packard 17 4,837 7,204<br />
Hupmobile 18 4,635 5,495<br />
La Salle 19 4,169 3,018<br />
Auburn 20 4,052 4,344<br />
Cadillac 21 3,915 3,306<br />
Reo 22 3,048 2,645<br />
Lincoln 23 1,595 1,752<br />
Divers — 3,783 8,762<br />
Aus dena l.«««e>»I«»«f«<br />
(Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)<br />
Um die Einführung von Höchstgeschwindigkeltsgrenzen<br />
in Luzern. Wie aus den Luzerner <strong>Zeitung</strong>en<br />
zu entnehmen ist, beschäftigte sich der hohe<br />
Stadtrat mit einer neuen Verordnung über den<br />
Verkehr auf öffentlichen Strassen, Plätzen und<br />
Biücken der Stadt Luzern.<br />
In einer längern Auseinandersetzung betr. Maximalgeschwindigkeit<br />
auf 40 km für PersonenautoinoMle<br />
und Motorräder, 30 km für Lastwagen und<br />
Camione, unterlag der Antrag der Kommission auf<br />
Fallenlassen der Höchstgeschwindigkeiten mit 12<br />
gegt* 14 zum stadträtlichen Entwurf.<br />
Herr Dr. Hübscher widerlegte den stadträtlichen<br />
[Antrag in sehr beredten Worten und glaubt mit<br />
vollem Recht, dass die Stadt Luzern als Fremdenzentrum<br />
solche Schikanen unterlassen solle, indem<br />
solche doch nur zu Bussen- und Geldzwecken dienen,<br />
und mahnte den Rat, abzulehnen, damit 6ich<br />
die Stadt eine Blamage erspare.<br />
In Anbetracht der vielen, durch die Kraftfahrzeuge<br />
verursachten Unfälle muss zum Schütze der<br />
Bevölkerung etwas getan werden, worüber sich •wohl<br />
der grösste Teil der Automobilisten und Motorradfahrer<br />
einig ist. Dass man aber zur Beseitigung dieses<br />
TJebels keine andere Lösung finden konnte als<br />
eine Beschränkung der Höchstgeschwindigkeiten, ist<br />
bedauerlich.<br />
Als alter Automobilist kann ich mich der Auffassung<br />
der Luzerner Regierung nicht anschlieesen.<br />
Es entspricht nicht der Tatsache, dass es nur<br />
diejenigen sind, die Unfälle verursachen, -welche<br />
schnell fahren, sondern vielmehr diejenigen, welche<br />
den Wagen in einem schlechten Zustande halten.<br />
Mit einer rücksichtslos strengen Kontrolle der<br />
Bremsen, Signalapparate, Lichtanlagen und Winker<br />
wäre ein grosser Schritt zur Vermeidung vieler<br />
Unfälle getan. Ferner ist den betrunkenen Automobilisten<br />
und Motorfahrern etwas energischer auf<br />
den Leib zu rücken. E. M. in K.<br />
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kehrsfrägen befasst. » Dies ist aber absolut" r ttnrichtig.<br />
Diese Amtsstelle füngiert eigentlich'nur als<br />
polizeiliche Kontrolle und hat auf den- gesamten<br />
Fragenkomplex des Verkehrs nur einen relativ kleinen<br />
Einfluss.<br />
Der Schreibende ist absolut nicht Freund von<br />
noch weiterer Vergrösserung des Staatsapparates<br />
: und Schaffung von Aemtern bestimmt nicht —,<br />
aber es fehlt uns eine Zentralstelle; die den Gesamtverkehr<br />
und alles, was damit zusammenhängt,<br />
überwacht Zu dieser Aufgabe gehört nicht nur<br />
die Anwendung gewisser gesetzlicher und polizeilicher<br />
Vorschriften, es gehört auch die Anpassung<br />
und Ueberwachung unserer Strassen in baulicher<br />
Hinsicht etc. dazu. Mit einem Wort, dieses neu zu<br />
schaffende Strassenverkehrsamt, das mit den betr.<br />
kantonalen Instanzen Hand in Hand arbeitet, soll<br />
alle Fragen, die den Verkehr betreffen, behandeln<br />
üpd darin eine bestimmte Kompetenz erhalten. Nur<br />
auf diese Art und Weise wird es möglich sein, den<br />
Verkehr zweckmässig und einheitlich zu gestalten<br />
und unser kleines Land dahin zu bringen, dass<br />
überall dieselben Auffassungen und dieselben Vorschriften<br />
gelten, und zwar in praktischer Ausführung,<br />
nicht bloss auf dem Papier.<br />
Es wird schwierig sein, die geeigneten Persönlichkeiten<br />
für diese Aufgabe zu finden, denn es<br />
braucht dazu Verkehrsfachleute, die in langjähriger<br />
Erfahrung sich auf diesem Gebiete auskennen und<br />
die den nötigen offenen Blick haben, um Lösungen<br />
zu finden, die für das Gesamtwohl das Richtige<br />
sind.<br />
• Es ist klar, dass, wollen wir wirklich.einen geregelten<br />
Verkehr schaffen und damit die Unfallziffer<br />
herabsetzen, auch vor ganz einschneidenden<br />
Massnahmen nicht zurückgeschreckt werden darf<br />
und dass das Problem in gewissen Beziehungen,<br />
neu angepackt werden muss. Wir haben aus dem'<br />
früheren Verkehr, als er noch klein und unbedeutend<br />
war eine Unmenge Gewohnheiten und Vorschriften<br />
bis auf den heutigen Tag beibehalten, die<br />
für den Verkehr, wie er sich in letzter Zeit entwickelt<br />
hat und wie er sich noch weiterhin entwikkeln<br />
wird, nicht mehr passen. Gewiss, jede Massnthme,<br />
die in althergebrachte Gewohnheiten ein-.<br />
greift, ist unpopulär, und wenn-erst -jemand kommt,<br />
der überhaupt anderer Auffassung ist und neue<br />
Gedanken in die Sache bringt, so wird er meistens<br />
verlacht und hat für oberflächliche Kritik<br />
nicht besorgt zu sein — sie ist sofort da —, bis es<br />
ihm schliesslieh doch gelingt, seine Ideen durchzusetzen.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Der Wahrheit zur Ehr! Auch wir erachten<br />
einen offiziellen Disput zwischen Automobilverbänden<br />
als nicht wünschenswert.<br />
Deshalb haben wir all die Jahre her geschwiegen,<br />
obwohl wir oft Grund genug gehabt<br />
hätten, den uns von der Sektion, Zürich<br />
des A.C.S. in mehr oder weniger offener<br />
Form hingeworfenen Handschuh aufzunehmen.<br />
Aber der Krug geht zum Brunnen bis<br />
er bricht.<br />
Die langatmigen und entstellenden Ausführungen<br />
in Nr. 13 der «Automobil-Revue»<br />
vom 15. Februar <strong>1935</strong> in der Angelegenheit<br />
der T.C.S.-Verkehrserziehungstage zwingen<br />
uns noch: zu - nachfolgender Berichtigung,<br />
wobei wir aber ausdrücklich erklären, dass<br />
wir auf eine- weitere Pressedebatte nicht<br />
:<br />
mehr eintreten werden :<br />
«Die Sektion Zürich des A.C.S. schreibt, dass<br />
ihr Club schon in den Jähren 19S3 und 1934 an der<br />
Vorbereitung von sog. Verkehrswochen gearbeitet<br />
und vorgesehen habe, unter andern auch den T.C-S.<br />
stur Mitarbeit einzuladen.<br />
Wir stellen fest, dass weder }>ehn Zentralsitz des<br />
T. C. S. in Genf noch bei unserer Sektion in Zürich<br />
von dieser Einladung bisher etwas bekannt ist.<br />
Da der Beschluss schon vom Mai 1934 datieren<br />
und die finanziell weittragende Aktion vor der<br />
Türe stehen seil, sind wir zürn mindesten Berechtigt,<br />
den guten Willen des A.C.S. für eine Zusammenarbeit<br />
mit dem T. C. S. in Zweifel zu ziehen. In<br />
unserem Zweifel werden wir weiter bestärkt durch<br />
die schriftliche Erklärung des vom A. C. S- zitierten<br />
Vertrauensmannes. (Es handelt sich nicht um-eine<br />
Vertrauensperson des T. C. S., sc-n-dern um ein Kommissionsmitglied<br />
der Sektion Zürich des A. C. S.)<br />
Wir erhielten von diesem Herrn eine dieser evasiven<br />
Antworten, wie wir sie von der Sektion Zürich<br />
des A. C. S. von jeher gewohnt sind. Mal} erklärt<br />
sich wohlwollend und herablassend, jässt aber<br />
immer eine Türe offen, die auf die lange Bank<br />
führt Man wird es uns nicht verübeln, wenn wir<br />
es endlich satt haben, vom A. C. S. ,als die armen<br />
Verwandten behandelt zu werden.<br />
Weiter heisst es in der Einsendung, die Sektion<br />
Zürich des A. C- S. habe mit Schreiben vom 5. September<br />
1934- die kantonale Verkehrs-Lisa ersucht,<br />
eine Besprechung mit der kantonalen Polizei-Direktion<br />
zwecks Diskussion aller Massnahmen zur Unfallverhütung<br />
nachzusuchen. Wenn damit, wie siC/h<br />
die Sektion Zürich des A.C.S. den Anschein geben<br />
will, die Organisation von Verkehrswochen gemeint<br />
war, warum hat man dann das Kind nicht beim<br />
Namen genannt? Die Sache wäre wichtig genug ge-.<br />
wesen, um von der Strassenverkebrs-Liga eine eigene<br />
Sitzung zur Behandlung als selbständige«<br />
Traktandum zu verlangen.<br />
Welchen Sinn hat es dann gehabt, gewissermaseen<br />
Verstecken zu spielen?<br />
Die Antwort liegt auf der Hand. Die Sektion<br />
Zürich des A. C. S. war zürn mindesten noch nicht<br />
bereit, die Organisation der Verkehrswochen von<br />
• Stapel zu lassen. Die durch die Liga in der Fo-lge<br />
mit der kantonalen Polizei-Direktion nachgesuchte<br />
Sitzung hat am 29. Januar <strong>1935</strong> stattgefunden. Wie<br />
die Einsendung in der «Atitomobil-Revue» richtig<br />
sagt, «erwähnte» der Sprecher des A. C. S. beiläufig<br />
unter anderm auch die Durchführung von Verkahrswöchen.<br />
Dies aber absolut ohne jede verbindliche<br />
Betonung, was angesichts der vor der Tür stehenden<br />
wichtigen •und weittragenden -Aktion, die<br />
die Mitarbeit der Behörden erfordert, sehr seltsam<br />
anmutet.<br />
Auch als unser Vertreter an der gleichen Sitzung<br />
der kantonalen Polizei-Direktion erklärte, beim<br />
T. C. S. liege für die Durchführung von Verkehrter»<br />
ziehunfstagen in der Schweiz ein Projekt vor, das<br />
inzwischen vom Zentralsitz genehmigt wurde. Hess<br />
sich der Sprecher des A. C. S. zu keinerlei Erklärungen<br />
hinsichtlich einer vom A.C.S. bzw. der<br />
Liga geplanten Aktion herbei.<br />
Erst als der T. C.S. sein Projekt vollends aus<br />
der Tasche zog und verwirklichen wollte,, erwachte<br />
man im Lager der Sektion Zürich des A. C. S. und<br />
Hess alle Klingen springen, um. dem T. C. S. das<br />
Wasser abzugraben. Dabei, und das ist das Bedauerliche<br />
ari der ganzen Sache; 'erwies die Sektion Zürich<br />
des A. C. S. der Wahrheit die Ehre nicht.<br />
', flie Sektion Zürich des. A. C, S. wollte, den.kan<br />
tonalen und städtischen Behörden,, welche dem<br />
T.G.S. bereits ihre volle Unterstützung für die au<br />
den Monat April angesetzten Verkehrserziehungs<br />
tage in Zürich und Winterthur zugesagt hatten,<br />
glaubhaft njachen, die kantonale Liga der Verkehrsinteressenten<br />
als Dachorganisation habe seit geraumer<br />
Zeit vorgesehen, im Monat Mai eine ähnliche<br />
Veranstaltung grosszügig durchzuführen."" Dies<br />
stimmt- nun aber nicht:<br />
Die Liga schreibt uns unterm 14. Februar <strong>1935</strong><br />
folgendes:<br />
«In Erledigung Ihres Chargebriefes vom-12. ds.<br />
teilen wir Ihnen mit, dass ein solcher Beschluss betreffend<br />
Durchführung einer Verkehra-Woehe von<br />
der «Liga der Verkehrsinteressenten des Kantons<br />
Züieh» nicht gefasst worden ist.»<br />
Wir überlassen das Urteil über ein solches Vorgehen<br />
der Sektion Zürich des A. C. S. den Lesern<br />
der «Automobil-Revue», wobei wir ihnen die Frage<br />
vorlegen möchten, ob es eines Clubs, vom Ansehen<br />
des Ä. C. S. würdig ist. durch Irreführung unserer<br />
Behörden, aus blossem Konkurrenzeifer, eine Aktion<br />
zu untergraben, die der T. C. S. im Interesse<br />
der. Hebung der Stras-senverkehrssicherheit zu unternehmen<br />
beabsichtigte.<br />
Dass vom A. C. S. schon früher in La Chauxde-Fonds<br />
und Lausanne Verkehrswochen durchgeführt<br />
wurden, haben wir nie bestritten. Verkehrswochen<br />
sind schon äange kein Novum mehr und<br />
niemand kann für solche eine Monopolstellung beanspruchen.»<br />
Wir stellen resümierend lediglich folgendes fest:<br />
« 1. Angesicht der herrschenden Mißstände im<br />
Sfrassenverkehr hat der T. C. S. in Verfolgung seiner<br />
seit Jahren geführten Kampagne für die Hebung<br />
der Verkehrssicherheit beschlossen, Verkehrsorziehungs-Tage<br />
durchzuführen.<br />
2. Die Sektion Zürich des T. C. S. wollte in den<br />
Städten Zürich und Winterthur im April <strong>1935</strong> den<br />
Anfang damit machen, kündete ihr Vorhaben den<br />
kantonalen und städtischen Behörden an und erhielt<br />
sofort das Protektorat der kantonalen Polizei-Direktion,<br />
sowie der Stadtpräsidenten von Zürich und<br />
Winterthur. -<br />
3. Die Sektion Zürich des A. C. S. hat nachträglich<br />
unter Anwendung nicht einwandfreier Mittel<br />
und Wege versucht, unsere im Interesse aller Strassenbenützer<br />
liegende Aktion zu verunmöglichen.<br />
4. Da es wenig erfreulich ist. eine derart grosszügige<br />
Organisation, wie es die Verkehrserziehungstage<br />
sein sollten, unter einem uns aufgezwungenen<br />
Kampf durchzuführen, lassen wir unser Projekt<br />
vorderhand fallen. Die Verantwortung dafür überlassen<br />
wir der Sektion Zürich des A. C. S. »<br />
Auto-Sektion des T. C.S.<br />
T.C.S.<br />
Die Februar-SKzung des T. C. S.-Verwaltungsrats-Ausschusses.<br />
Einem althergebrachten Brauch<br />
entsprechend, versammelt sich der Ausschuss des<br />
Verwaltungsrates des T. C. S. allmonatlich, um die<br />
laufenden Angelegenheiten zu besprechen. Die<br />
letzte Sitzung fand am 18.'Februar statt;-aus der<br />
reichhaltigen, Tagesordnung berühren, wir nur wenige<br />
Punkte.<br />
1. Die nächste Sitzung des Verwaltung<br />
s r a t e s. Sie wird am 16. März am Zentral-Sitz<br />
des T. C. S. stattfinden, um einige aktuelle<br />
Fragen zu besprechen.<br />
— 2. Str as senhilf sdi&ns t. Nach eingehenden<br />
Besprechungen, die bis auf den Herbst ,1934<br />
zurückreichen, hat der Ausschuss des Verwaltungsrates<br />
über die Reorganisation des Strassenhilfsdienstes<br />
Beschluss gefasst..<br />
Dem Wunsche des.. Verwaltungsrates entsprechend,<br />
kam man überein, die Verteilung der Straesen-Agenten<br />
zweckentsprechender vorzunehmen. In<br />
Anbetracht der Entwicklung des Garagisten-Gewerbes<br />
und der modernen Verfahren bei Bau und Reparatur<br />
des Strassenkörpers, wurde ' eine Anpasi<br />
supg des Strassenhilfedienstes an die modernen<br />
Verhältnisse erforderlich.<br />
Es wurde grundsätzlich beschlossen, den Dienst<br />
auf Hauptverkehrastrassen einzustellen und ihn<br />
dafür auf kurvenreichen und gebirgigen Strassen<br />
neu aufzunehmen. Trotzdem wird im Jahre <strong>1935</strong><br />
auf gewissen Häuptstrassen der Hilfsdienst weiter<br />
durchgeführt werden, soweit diese Strassen einen<br />
besonderen Charakter aufweisen oder als Verbindungsstrecken<br />
zwischen" zwei Hilfsdienstliniert» zu<br />
betrachten sind. Wir werden in Bälde den end-*<br />
gültigen Verteilungsplan veröffentlichen, wie er'letzten<br />
Montag angenommen wurde.<br />
Die Aufnahme des Strassenhilfsdienstes wird in<br />
den ersten* Tagen des Monats Mai und seine Beendigung<br />
auf Schluss des Monats September erfolgen.<br />
Wir' werden noch Gelegenheit haben, näheres<br />
?u berichten, _ r ..,<br />
;.; 8. B,ek amp f ung der Strassenunf ä 1 le<br />
durch Erziehung des. Publikums, insbesondere der<br />
Schuljugend/ die Ausarbeitung eines allgemeinen<br />
Programms für besondere Veranstaltungen, welche<br />
die Mitglieder des T.C. S. interessieren dürften, sowie<br />
administrative Fragen, bildeten,, die restlichen<br />
Punkte, über die sich der Ausschuss des VerwalfiWs'srates<br />
zu änssern hatte. • ;<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell.<br />
ORTSGRUPPE ST. GALLER OBERLAND. Einladung<br />
zur Hauptversammlung auf Sonntag; den<br />
24. Februar <strong>1935</strong>, nachmittags ^3 Uhr, im Gasthaus<br />
zum Schäfji, Buchs. — Traktanden: 1. Appell;<br />
2. Wahl der Stimmenzähler; 3. Protokoll; 4. Mutationen;<br />
ß. Jahresrechnung 1933/34; 6. Bericht der<br />
Revisoren; 7. Bericht des Präsidenten; 8. Wahlen;<br />
9. Landgemeinde •> betr. Erhöhung der Autotaxen<br />
und des Benzinzplles. Herabsetzung der Taxen für<br />
ältere Wagen etc.;,. 10. Niveauübergänge Buchs-<br />
Schaan und Haagerstrasse (Ochsensand); 11. Allgemeine<br />
Umfrage:<br />
;<br />
In Anbetracht der wichtigen TraManSenilste<br />
hoffen wir auf einen vollzähligen Aufmarsch aller<br />
Mitglied<br />
Die Kommission;<br />
AUTOSEKTION ZÜRICH. T.C.S.-Verkehrserziehungstage<br />
In Zürich und Wlnterihur. Wie in<br />
der Presse bereits veröffentlicht wurde, hat der<br />
Touring-Club der Schweiz, d. h. seine Sektion<br />
Zürich, vorgesehen, in den Städten Zürich und<br />
Winterthur Verkehrserziehungstage durchzuführen<br />
mit dem Zwecke* durch (systematische Aufklärung<br />
und Belehrung aller Strassenbenützer die Verkehrssicherheit<br />
und die Disziplin auf der Strasse zu<br />
heben. Das wohldurchdachte Projekt hat durch<br />
die massgebenden kantonalen, und städtischen Behörden<br />
volle Anerkennung gefunden und sollte im<br />
Monat April zur Durchführung gelangen. ,<br />
Nachträglich erklärt nun die Sektion' Zürich<br />
des A.C.S., Sass auf ihren Antrag die'Liga der<br />
Verkehrs-Interessenten, des Kantons Zürich beschlossen<br />
habe, eine ähnliche Aktion im Monat Mai<br />
zu unternehmen...<br />
Im Interesse aller Stras'seribenützer und um<br />
r ÄÜtÖMOBIL-REVÜE 11<br />
Zwei parallel laufende gleiche Veranstaltungen zu<br />
vermeiden, zieht deshalb der T. C. S. sein Projekt<br />
für dep Kanton Zürich zurück' und überlässt die<br />
Organisation von Verkehrserziehungstagen- der Liga.<br />
SEKTION BERN. Winterfahrt nach Schlegwegbäd.<br />
Falsch geraten liebes Clubmitglied hast du,<br />
wenn du letzten Sonntag angesichts des morgendlichen<br />
Dauerregens und der schwülen Föhnlage den<br />
Schnee zu Wasser werden «ahest und wohlmeinend<br />
zu Hause bliebst. So unwahrscheinlich es auch<br />
klingen mag, das Ziel der Winterfahrt lag unter<br />
fusshohem Schnee begraben und es brauchte hier<br />
und dort eine feste Steuerband um den tiefeingefahrenen<br />
Wagenfurchen Herr zu werden. Die Winterfahrt<br />
war in zwei deutlich voneinander abweichenden<br />
Wettbewerben gegliedert, wovon die eine als<br />
Regelmässigkeitsprüfung zwischen Oppligen und<br />
Schlegwegbad ausgetragen, das gefühlsmässige Erraten<br />
zweier diktierter Kilometer-Tempi zum Gelenstand<br />
. hatte, während die andere Konkurrenz,<br />
frei von Benzin und Oelgeruch auf den weiten<br />
Schneefeldern um das Bad zur Durchführung gelangte.<br />
Wenn man den frohen Gesichtern der gegen<br />
40 Teilnehmern Glauben schenken will, so darf<br />
die SpoTtkommission mit;ihrer ersten diesjährigen<br />
Veranstaltung recht zufrieden sein. Dabei sei allerdings<br />
zugegeben, dass das Wetter prächtig mithalf<br />
und der einträchtigen Gesellschaft einen blendend<br />
schönen Winternachmittag bescherte, wie man ihn<br />
nur auf Bergeshöhen richtig zu erleben vermag.<br />
-Resultate;<br />
i.l, R e g e 1 m ä 6 s i g k e i t s p r ü f u n g:<br />
1, Seh och Hermann, Belp 66 Strafpunkte<br />
<br />
5. FrL,Schmidt Erna, Bern 15.50 »<br />
3. Schütte 1 rennen:<br />
1. Fortmann Bernhard, Bern 115 Minuten<br />
2. Garbani Walter, Bern 1.20 »<br />
8. Huber W. Ed., Bern 1.25 »<br />
4. Frl. Fortmann Margrit, Bern 1.37 »<br />
5. Frau Garbani. Bern 1-40 »<br />
Kommende Veranstaltungen:<br />
26. Februar, 20 Uhr, Kornhauskeller, Hock der<br />
Sportkömmission (Besprechung der Sternfahrt nach<br />
Genf)...<br />
4. März, 20 Uhr, Hotel Schweizerhof,<br />
Stuck «prieht über den Rennsport.<br />
18
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