E_1935_Zeitung_Nr.018
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BERN, Dienstag, 5. März <strong>1935</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
31. Jahrgang - N° 18<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
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Was geschieht mit der Alpenstrassen initiative?<br />
In den nächsten Tagen tritt das Initiativkomitee<br />
zusammen, um Stellung zu nehmen<br />
zum Vorgehen des Bundesrates, der bekanntlich<br />
die Initiative abgelehnt und den Räten<br />
den Entwurf zu zwei Bundesbeschlüssen unterbreitet<br />
hat. Beim Erscheinen dieser Zeilen<br />
wird "man auch die Botschaft vollinhaltlich<br />
kennen*). Für uns lässt sich das Wesentliche<br />
in zwei Zeilen zusammenfassen:<br />
Bundesbeitrag von maximal je 7 Millionen<br />
während zehn Jahren; Beschaffung dieser<br />
70 Mill. durjeh Benzinzollerhöhung.<br />
Wir fühlen uns nicht befugt, dem Entscheid<br />
der Initianten vorzugreifen. Immerhin lautete<br />
die Antwort des Ausschusses auf den zweiten<br />
Gegenvorschlag des Bundesrates deutlich<br />
genug, um annehmen zu lassen, dass auf den<br />
neuerdings im Bundeshause geplanten Kompromiss<br />
nicht eingegangen worden kann.<br />
Denn was für den Ausschuss des Initiativkomitees<br />
am 17. Dezember ausschlaggebend<br />
war, muss es wohl auch heute sein. Damals<br />
erklärte der Ausschuss<br />
Roman von rannte Hurst<br />
Copyright bei Paul Zsolnay-Verlag. Berlin-Wien-<br />
Zürich.<br />
(6. Fortsetzung.)<br />
'«Dummer. Ich habe etwas für hundert Dollar<br />
gekauft und kann es morgen, wenn ich<br />
will, für mindestens zweihundert Dollar verkaufen.»<br />
«Das ist aber schön, kleiner Geschäftsmann<br />
du. Aber was du dir gekauft hast, behalte dir<br />
nur. Wir haben es bis heute nicht notwendig<br />
gehabt, wie Trödler zu kaufen und zu verkaufen.»<br />
So hatte sie sich das alles vorgestellt.<br />
Aber so geschah es wirklich:<br />
Erstens, so erklärte sich John Lester den<br />
unerklärlichen Vorfall später, war er mit<br />
Kopfschmerzen nach Hause gekommen.<br />
Manchmal litt er darunter, dann lag es ihm<br />
wie Stahlbänder über seinen Augen.<br />
Dazu hatte er einen Tag gehabt, wo er Geschworene<br />
auszulosen hatte, etwas, was immer<br />
langweilig und nervenzerrüttend für<br />
ihn war.<br />
Und dann zu allem, achtzig Dollar am<br />
Elften, wo er doch gewohnt war, seine Rech-<br />
Erscheint jeden Dienstag und Freitag<br />
INS ERTIONS-PREIS:<br />
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Telephon 28.222 - Postcheck III414 - Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Inseratonschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
aus fälsche Auffassung zum Ausdruok, dass<br />
es sich nämlich bei der Initiative lediglich<br />
um die Alpenstrassen handle. Das Volksbegehren<br />
spricht deutlich auch von den Zufahrtsstrassen,<br />
und wenn in den beiden<br />
ersten Gegenvorschlägen des Bundesrates<br />
auch tatsächlich nur von den Strassen im<br />
Alpengebiete die Rede war, so wird im jetzigen<br />
Bundesbeschlussentwurfe der Geltungsbereich<br />
ausgedehnt und «solche Strassen,<br />
deren Aus- und Neubau für den Durchgangsverkehr<br />
oder für die Förderung des<br />
Fremdenverkehrs von wesentlicher Bedeutung<br />
ist». Diese neue Fassung ist jedenfalls<br />
nicht unbeeinflusst von einer Erklärung des<br />
Schweizerischen Autostrassenvereins, auf<br />
dessen Veranlassung seinerzeit im Wortlaut<br />
des Volksbegehrens an der ausdrücklichen<br />
Nennung der Zufahrtsstrassen festgehalten<br />
wurde. Für den S. A.V. war diese Haltung<br />
selbstverständlich, nachdem er Zehntausende<br />
von Franken ausgeworfen hat für die Projekte<br />
der Fernverkehrsstrassen Bern-Zürich,<br />
Bern-Basel, Basel-Luzern und Basel-Zürich.<br />
Gerade die Einbeziehung solcher Strassen<br />
ausserhalb des Hochgebirges wird es nun<br />
möglich machen, eine grosse Zahl von Arbeitslosen<br />
das ganze Jahr hindurch zu beschäftigen,<br />
im Sommer mehr in der Höhe,<br />
im Winter im Flachland. Es handelt sich also<br />
in der tat bei der Initiative um eine grosszügige<br />
Arbeitsbeschaffung. Welchen Umfang<br />
sie annehmen kann* dafür gibt einigermassen<br />
einen Anhaltspunkt die Erfahrung beim, Bau<br />
der deutschen Reichsautobahnen.<br />
Wenn der Bund nun die geplante Subventionierung<br />
des Strassenbaues auf zehn Jahre<br />
beschränken möchte, so haben die Initianten<br />
an<br />
keine zeitliche Befristung<br />
gedacht. Wollen wir unsern Rückstand gegenüber<br />
dem mit uns im Automobilfremdenverkehr<br />
rivalisierenden Ausland nicht katastrophal<br />
werden lassen (ein vollständiges<br />
Aufholen wird wohl überhaupt nicht möglich<br />
sein), so müssen die Kantone vom Bunde in<br />
ganz anderer Weise unterstutzt werden als<br />
bisher. Wenn die Strassenverkehrsinitiative<br />
von 1927 den ganzen, ungeschmälerten Benzinzoll<br />
auf die Strasse bringen wollte und in<br />
der Volksabstimmung gegen den Widerstand<br />
der eidgenössischen Räte und fast der gesamten<br />
Tagespresse eine Viertelmillion Jasager<br />
zusammenbrachte, so hat sich das Initiativkomitee<br />
infolge der heutigen .Finanzlage<br />
darauf'beschränkt, bloss etwas mehr als<br />
die Hälfte des Benzinzolles (nach dem heu-<br />
einer Benzinzollerhöhung niemals zustimmen<br />
zu können, weil die Initiative nicht im Interesse<br />
der Automobilisten und Motorradfahrer<br />
lanciert worden sei und die Kosten des Ausbaues<br />
nicht einseitig einer Klasse von Schweizer-Bürgern<br />
aufgeladen werden dürfe.<br />
Die Erklärung hat nun also nichts genützt.<br />
Fraglos aber würde nach jener Erklärung<br />
die Masse der 150 000 Schweizer-Bürger, die<br />
das Volksbegehren unterzeichneten, sich sehr<br />
enttäuscht fühlen, würde das Initiativkomitee<br />
nun plötzlich die Grundsätze, die für die<br />
Einleitung des Volksbegehrens entscheidend<br />
waren, über Bord werfen. Oder um noch<br />
deutlicher zu sein: die in den Verbänden<br />
organisierten Strassenbenützer müssten sich<br />
direkt verkauft fühlen, wenn ihr Bestreben<br />
für den Ausbau unserer Strassen ihnen eine<br />
Benzinerhöhung eintragen würde. Denn, wie<br />
der Ausschuss deutlich erklärt hat, der Zweck<br />
der Initiative ist die Förderung des Automobilfremdenverkehrs,<br />
die Belebung des<br />
Fremdengewerbes sowie der ganzen Volkswirtschaft<br />
und die Möglichkeit grosszügiger<br />
Arbeitsbeschaffung.<br />
Die eminente Bedeutung gerade des letzten<br />
Punktes wird nun allerdings in der Botschaft<br />
in Zweifel gezogen mit dem Hinweis darauf,<br />
dass gerade zur Zeit der grössten Arbeitslosigkeit,<br />
in den Wintermonaten, an den Alpenstrassen<br />
doch nicht gebaut Werden könne.<br />
Damit kommt aber immer wieder eine durchnungen<br />
am Zehnten zu bezahlen, waren für<br />
ihn von grösserer Bedeutung, als sie an irgendeinem<br />
anderen Tag für ihn gewesen wären.<br />
Immerhin, das waren die Versuche, mit denen<br />
John Lester den Vorfall später zu rechtfertigen<br />
bemüht war.<br />
«John Lester,» rief Selene in einem Tonfall,<br />
der sogar ihr eingelernt klang, und<br />
drückte sich derart an seinen Sessel, dass es<br />
seinen Kopf von neuem erdröhnen Hess, «was<br />
glaubst du, ist geschehen?»<br />
«Ich bin viel zu benommen, um denken zu<br />
können, Liebste.»<br />
«Ich habe heute Geld verdient.»<br />
«Das klingt mir eher nach: Ich habe heute<br />
Geld ausgegeben. Nur mit anderen Worten.»<br />
«Warum sagst du das?»<br />
Oh, ich weiss nicht. Das Gehirn einer Frau<br />
arbeitet manchmal so merkwürdig. Aber weiter<br />
— Strafe mich Lügen, wenn ich unrecht<br />
habe.»<br />
«Oh du — du nimmst mir die Freude an<br />
allem.»<br />
«Warum sagst du das, Liebe? Wenn du<br />
heute Geld verdient hast, ohne dass irgendein<br />
Haken daran war, lass hören.»<br />
«Ich habe etwas gekauft, aber...»<br />
John (trocken): «Ich habe es mir ja ee-<br />
1 dacht.»<br />
Im Bundeshause wird das als untragbar<br />
erklärt. Der Ständpunkt ist falsch, weil es<br />
sich nicht um weggeworfenes Geld handelt,<br />
sondern um die Rettung unseres Automobilfremdenverkehrs,<br />
der der lukrativste und<br />
derjenige der Zukunft ist. Wir müssen, kaufmännisch<br />
gesprochen, zur Sanierung eines<br />
von der Konkurrenz bedrohten Unternehmens<br />
ein genügend grosses Kapital in den Betrieb<br />
stecken, wenn das Unternehmen nicht zugrunde<br />
gehen soll. Die zehnmal sieben Millionen<br />
würden nicht einmal genügen, um<br />
unser Strassenwesen auf den heutigen Stand<br />
des ausländischen zu heben, geschweige denn<br />
Schritt zu halten mit dem weitern Strassenbauprogramm<br />
des Auslandes. 1934 sind<br />
265 000 Wagen nach der Schweiz eingereist,<br />
und deren Insassen haben nach vorsichtiger<br />
Schätzung etwa 100 Millionen Franken im<br />
Lande zurückgelassen. «Seht ihr, also», rufen<br />
die Gegner der Initiative, «der Automobilfremdenverkehr<br />
nimmt ohnehin von Jahr zu<br />
Jahr zu!» Und um dieses lukrative Geschäft<br />
zu ruinieren, reden sie gleichzeitig einer<br />
Massnahme das Wort, die die Zahl der Fremden<br />
durch eine Erhöhung des Benzinzolls<br />
dezimieren soll.<br />
Ist das logisch ? Gewiss nicht, sondern<br />
eine Verkennung; der Tatsachen.<br />
Mögen sich die Initiativgegrier mit ihrem<br />
Gerechtigkeitsgefühl damit abfinden, dass<br />
für eine der allgemeinen Wirtschaftslage zugutkommende<br />
Massnahme ausgerechnet die<br />
automobilbesitzenden Bürger zahlen sollen,<br />
so vergessen sie, dass eine Erhöhung des<br />
Benzinzolles zahlreiche Fremde vom Besuche<br />
der Schweiz abhalten wird, weil<br />
sie dann im Benzinpreis nicht mehr ein<br />
Aeqtiivalent für die sonstige teurere Lebenshaltung<br />
in der Schweiz erblicken. Die Fremden<br />
haben dann auch nicht mehr Anlass, wie<br />
jetzt, mit leerem Tank nach der Schweiz<br />
einzufahren und die Schweiz mit vollem<br />
Tank zu verlassen. Man hat ausgerechnet,<br />
dass infolge dieses Umstandes allein ein<br />
Minderertrag des Benzinzolles von jährlich<br />
3 bis 4 Mill. zu erwarten wäre. Rechnen wir<br />
dazu, dass an und für sich wenige Automobilfremde<br />
zu uns kämen und dass viele einheimische<br />
Wagen infolge der Benzinverteuerung<br />
aus dem Betrieb gezogen würden, so<br />
wird der Gesamtertrag des Benzinzolles<br />
trotz oder gerade wegen der Zollerhöhüng<br />
niedriger sein als vorher! Man darf sich dabei<br />
auch daran erinnern, dass von 1931 auf<br />
1932 infolge der Abgabenerhöhung in<br />
Deutschland der Benzinkonsum von 710,000<br />
auf 460,000 t zurückgegangen ist und trotz<br />
den erhöhten Ansätzen erheblich weniger<br />
eingebracht hat.<br />
) Auszug aus der Botschaft siehe Seite 7. tigen Ertrage) für die Strasse zu fordern.<br />
Fortsetzung auf Seife 2.<br />
Mannequin.<br />
Selene: «Natürlich, wenn du mich nicht<br />
ausreden lässt...»<br />
John: «Bitte, sprich weiter...»<br />
Selene (in einem Wortschwall): «Ich habe<br />
einen seltenen antiken Ueberwurf aus der<br />
Ming-Periode gekauft — das ist dieselbe, wie<br />
die Porzellanzeit — für Joans Wagen. Das<br />
Kind könnte sich in diesen warmen Tagen mit<br />
der schweren Astrachandecke verkühlen. Ich<br />
kann ihn morgen für das Doppelte dessen,<br />
was ich bezahlte, wieder verkaufen. Der —<br />
Mann von der Auktion hat es gesagt. Es ist<br />
ein Zufall, wie er manchmal vorkommen<br />
kann. Glück. Für einen Pappenstiel wurde er<br />
mir zugeschlagen. Hundert Dollar. Achtzehn<br />
habe ich angezahlt, John, vom — vom — vom<br />
Haushaltungsgeld, das ich zufällig bei mir<br />
hatte. Versprach, den Scheck über den Rest<br />
noch heute abends zu schicken. Und man hat<br />
mir erlaubt, ihn gleich mitzunehmen. Ich<br />
kann ihn jederzeit für das Doppelte dessen,<br />
was ich gezahlt habe, wieder verkaufen. Es<br />
lohnt sich am Ende doch, das Beste zu kaufen<br />
— sogar der Auktionator hat mich beglückwünscht<br />
...»<br />
Arme Selene. Die Worte begannen ihr ein<br />
wenig töricht zu klingen, aber sie wiederholte<br />
sie immer wieder, denn das, was mit<br />
John Lester jetzt geschah, hätte sie nie vor-<br />
I aussehen können. Ebensowenig wie er.<br />
Nutzfahrzeuge auf der Berliner<br />
Automobil-Ausstellung.<br />
ii*)<br />
.Hinsichtlich der RadfühTung war unzweifelhaft<br />
ein schweres Mercedes-Benz-Fahrgestell das schönste<br />
Objekt der ganzen Ausstellung. Dieses schwere<br />
Lastwagen-Fahrgestell besitzt drei Achsen- oder<br />
besser gesagt: sechs Räder, denn von Achsen kann<br />
weder bei den Vorder- noch bei d«n vier Hinterrädern<br />
gesprochen werden.<br />
Die Vorderräder sind an kräftigen Parallelogrammhebeln<br />
die quer zur Fahrtrichtung liegen, ge*<br />
führt. Die Federung erfolgt durch weit aussen liegende<br />
Schraubenfedern. Die Anordnung ist durch<br />
die Bemessung der ungleichlangen Führungsanne so<br />
getroffen, dass sich beim Durchfedern keine Spurveränderungen<br />
ergeben. — Im Gesamtbild gleicht<br />
die Aufhängung der Vorderräder an diesem neuen<br />
Mercedes-Benz-Lastwagen stark den neuen Kompressorwagen<br />
der gleichen Marke. Die Führung der<br />
Hinterräder ist vollkommen neuartig. Die Räder<br />
werden nicht von Achsen geführt, sondern von Armen,<br />
die in der Längsrichtung der Fahrzeuge knapp<br />
neben den Rahmenlängsträigern liegen. Ein überaus<br />
kräftiges Mittelstück ist um einen am Rahmen befestigten<br />
Zapfen gelagert; an diesem Mittelstück ist<br />
vor allem die schwere Blattfeder, die ebenfalls in<br />
Längsrichtung liegt und die als Ausgleiohsbalken<br />
wirkt, befestigt Weiter ist nach vorne und nach<br />
hinten je ein riesiger Arm befestigt, und zwar ebenfalls<br />
gelenkig. Diese beiden Arme tragen an ihren<br />
Enden die beiden Hinterräder ihrer Fahrzeugseite<br />
und sie umschliessen zudem vollkommen die Blattfeder.<br />
Auf jeder Seite ist ein solches System vorgesehen.<br />
Die vier Hinterräder schwingen daher an<br />
vier gesonderten, in der J^ängsrichtung liegenden<br />
Schwingarmen. In dieser Hinsicht besitzt die Anordnung,<br />
ins Gigantische übertragen, eine gewisse<br />
Aehnlichkeit mit der Hinterradführung am Adler-<br />
Tnumpf. Jedes Rad kann einzeln durchfedern; hiebei<br />
wirkt die Blattfeder wie eine Auslegerfeder.<br />
Ausserdem wirkt die Blattfeder infolge der Beweglichkeit<br />
des Mittelstückes, an dem sie befestigt ist*<br />
als Waagebalken, so dass sich der für Geländefahrzeuge<br />
nötige Ausgleich zwischen den beiden Hinterachsen<br />
ergibt. Von besonderer Wichtigkeit ist,<br />
dass die Räder jeder Fahrzeugseite von den Rädern<br />
der anderen Seite vollkommen unabhängig sind<br />
und, was besonders hervorgehoben werden soll, dass<br />
sie ganz genau senkrecht durchschwingen, also nicht<br />
seitlichen Neigungen ausgesetzt sind. Diese absolut<br />
parallele Führung der Hinterräderpaare ermöglicht<br />
es, ohne Schwierigkeit über je zwei Hinterräder eine<br />
Laufkette zu legen, so dass gewissennassen ein<br />
Raupenfahrzeug entsteht.<br />
Dass dieses Fahrzeug ausserdem Allradantrieb<br />
besitzt — also auch Antrieb der Vorderräder aufweist<br />
— und noch einige andere Stückchen spielt,<br />
sei schon an dieser Stelle erwähnt.<br />
Die Dieselmotoren.<br />
Wie sich gerade auch in Deutschland der Dieselmotor<br />
durchsetzt, lehrt vor allem das Produktionsprogramm<br />
der grössten Lastwagenfabrik Europas,<br />
des Mercedes-Benz-Werkes Gaggenau. Es<br />
umfasst Nutzfahrzeuge des 2-Tonnen-Typs mit 55-<br />
PS-Vierzylinder-Dieselmotor, des 2 % -Tonnen-Typs<br />
mit 65-PS-Vierzylinder-Dieselmotor, des 3H-Tonnen-Typs<br />
mit 95-PS-Sechszylindermotor, des 5—6-<br />
Tonnen-Typs mit 120-PS-Sechezylinder-Dieselmotor<br />
und des 6 % -Tonnen-Typs 6500 mit 150-PS-Sechszylinder-Dieselm<br />
otor.<br />
Bei der nochmaligen Erweiterung des Programm<br />
*) Vergleiche No. 17 der «A.-R.».<br />
John Lester sah rot. Buchstäblich. Wie er<br />
sich später in quälenden Stunden auseinandersetzte,<br />
tanzten rote Scheiben vor seinen<br />
Augen, Und ohne Zweifel hatten die Kopfschmerzen<br />
und die Erschöpfung eines Mannes,<br />
der gerade all seine viel zu zahlreichen<br />
monatlichen Rechnungen beglichen hatte, ihr<br />
übriges getan.<br />
«Herrgott im Himmel!» schrie John, sprang<br />
auf und versuchte in dem Nebel der tanzenden<br />
roten Scheiben Selene zu finden. «Du<br />
bist hingegangen und hast hundert Dollar für<br />
noch einen Fetzen hinausgeworfen! Für einen<br />
Dreck. Nun, stimmt das oder nicht? Geh',<br />
hol' ihn. Rasch!»<br />
«John — John, schau doch nicht so!»<br />
«Geh'! Hörst du nicht? Bring diesen Ueberwurf!»<br />
«Er ist — nicht hier...»<br />
«Wo ist er denn? Geh', hol' ihn. Ich will<br />
den Fetzen sehen.»<br />
«Er ist auf Joans Kinderwagen.»<br />
«So, so? Na schön, wenn er zurückkommt,<br />
werde ich dein Gesicht damit waschen, um<br />
dich zu lehren, dass das, was du gekauft<br />
hast, dass der Fetzen mit meinem Fleisch<br />
und Blut getränkt ist. Hör' mich an. Ich habe<br />
mir zweihundert Dollar ausgeborgt, um über<br />
die Rechnungen dieses Monates hinwegkommen<br />
zu können, und habe noch einen kleinen
mes' haben die bisherigen" Erfahrungen ihren Niederschlag<br />
gefunden; das zeigt der Uebergang zu<br />
einem Sechszylinder-Dieselmotor für Omnibusse in<br />
der mittleren Stärke von 3 Tonnen. Hier galt es,<br />
den nunmehr auch bei Omnibussen dieser Grosse<br />
verlangten besonders ruhigen Lauf, stärkeres Anzugsvermögen<br />
und grössere Geschwindigkeit zu erreichen.<br />
Alle Mercedes-Benz-Dieselmotoren weisen<br />
die Vorkammerbauart auf.<br />
Auf vielen Ständen konnte man Dieselmotoren<br />
der verschiedensten Bauarten sehen. Es muss hervorgehoben<br />
werden, dass sowohl Motoren der Viertakt-<br />
wie der Zweitaktbauweise verwendet werden.<br />
Bei Krupp konnte man den Doppelkolben-Dieselmotor<br />
mit gegenläufigen Kolben sehen; es handelt<br />
sich um eine Junkers-Lizenz. Dieser Motor wird<br />
mit zwei Zylindern und 60 PS, mit drei Zylindern<br />
und 90 PS und schliesslich mit vier Zylindern und<br />
120 PS Leistung erzeugt. Lana stellte seinen Halbdiesel<br />
mit elektrischem Anlasser, verwendet.in den<br />
bekannten Schleppern, zur Schau. Magirus baut<br />
einen Vorkammerdieselmotor, bei welchem die Vorkammer<br />
herausgenommen werden kann, ohne das<br />
Wasser aus dem Kühlmantel ablassen zu müssen.<br />
MAN., die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg,<br />
baut einen Dieselmotor mit direkter Strahleinspritzung<br />
und doppelter Regelung zur Begrenzung der<br />
Maximal- und Minimal-Drehzahl. Neu ist bei dieser<br />
Marke ein Sechszylindermotor für Wechselbetrieb<br />
mit Benzin/Benzol. Vomag baut Dieselmotoren<br />
nach dem Wirbelkammersystem von Oberhänsli,<br />
das sich auch in lauhester Praxis ausserordentlich<br />
bewährt hat.<br />
Die Kraftübertragung.<br />
Es ist nicht möglich, in einem knapp bemessenen<br />
allgemeinen Bericht einen genauen<br />
Gesamtüberblick über die ausserordentlich<br />
grosse Fülle dessen zu geben, was gerade<br />
auf dem Gebiete de Kraftübertragung gezeigt<br />
worden ist. Hier können nur einige Gesichtspunkte<br />
aufgezeigt und einige besondere Konstruktionen<br />
herausgegriffen werden.<br />
Antriebsaggregate in Blockform, bei welchen<br />
Motor, Getriebe und Achsantrieb vereinigt<br />
sind, findet man nur bei einzelnen<br />
Kleinlieferwagen mit luftgekühltem Heckmotor,<br />
und natürlich bei dem Henschelschen<br />
Dampfwagen. Im allgemeinen herrscht die<br />
Uebertragung der Motorkraft durch Kardanwelle<br />
zur angetriebenen Achse vor. Ja, man<br />
kann sogar davon sprechen, dass in dieser<br />
Hinsicht noch eine intensive Fortentwicklung<br />
Platz gegriffen hat, indem es mehrere Fahrzeuge<br />
gibt, die mehr als eine Kardanwelle besitzen.<br />
Dies ist beispielsweise dort der Fall,<br />
wo die beiden Hinterachsen durch getrennte<br />
Antriebswellen, die mittels Gelenke gekröpft<br />
sind, erfolgt<br />
Aehnlich verhält es eich auch bei dem riesigen<br />
Schnellreise-Omnibus vqn Büssing-NAG., der für<br />
die neuen Reichsautobahnen bestimmt ist, 120 Stundenkilometer<br />
läuft und bei welchem der vorn im<br />
Bug eingebaute Motor die hintere Hinterachse, antreibt,<br />
hingegen der im Heck des Wagens einge-,<br />
baute Motor die vordere Hinterachse. Je eine Gelenkwelle<br />
und je eine Hinterachse liegen demnach<br />
über Kreuz.<br />
Auch beim neuen Mercedes-Beriz-Lastwagen mit<br />
Allradantrieb ist eine Mehrzahl von Antriebswellen<br />
vorhanden, da für die Vorderräder, die beiden Hinterradpaare<br />
und für die im Heck des Wagens eingebaute<br />
Seiltrommel je eine Gelenkwelle erforderlich<br />
ist.<br />
Die Zahl der Getriebegänge übersteigt fast<br />
durchwegs die bei den bisherigen Fahrzeugen<br />
gleicher Art üblichen Gänge. So konnte man<br />
verschiedene Wagen mit 12 Gängen sehen.<br />
Vielfach finden Vierganggetriebe Anwendung,<br />
an die noch ein eigenes Zusatzgetriebe angebaut<br />
ist; manchmal liegt dasselbe auch als<br />
Doppelübersetzung im Achsantrieb. Auf jeden<br />
Fall führt ein solches Zusatzgetriebe zu einer<br />
Verdoppelung der Gänge, so dass beim Vorhandensein<br />
eines gewöhnlichen Vierganggetriebes<br />
acht Gänge entstehen. Der Sinn<br />
dieser Anordnung liegt darin, dass dem Fahrer<br />
vier Gänge für- den Strassenverkehr und<br />
ausserdem vier « Geländegänge » zur Verfügung<br />
stehen. Natürlich werden nicht immer<br />
alle acht Gänge geschaltet.<br />
Sehr bemerkenswert ist es, dass mehrfach<br />
Getriebe mit synchronisierten Gängen Anwendung<br />
finden.<br />
Schnellgang und Freilauf.<br />
Mit Rücksicht auf die Verbesserung der<br />
Strässen ist es begreiflich, dass man gelegentlich<br />
die Motordrehzahl unter das beim<br />
direkten Gang gegebene Mass heruntersetzen<br />
will; hiezu dient der Schnellgang, der bemerkenswerter<br />
Weise auch bei all erschwersten<br />
Lastwagen Anwendung findet, so beispielsweise<br />
bei Mercedes-Benz-Wagen zu 5 und<br />
zu 6,5 Tonnen und bei Vomag-Wagen der<br />
gleichen Stärke.<br />
Beim schweren 6,5-Tonnen-Wagen von<br />
Büssing-NAG., der mit einem Sechszylinderdieselmotor<br />
von 13,5 Liter Hubraum ausgerüstet<br />
ist, findet neben dem Schnellgang auch<br />
der Freilauf Anwendung; übrigens ist dies<br />
nicht der einzige Wagen mit Freilauf. Auch<br />
der riesige Schnellreiseomnibus der gleichen<br />
Marke mit zwei Motoren hat einen Freilauf<br />
eingebaut. Der Freilauf dient bei diesen Wagen<br />
nicht allein der Schalterleichterung, sondern<br />
er soll auch im Auslauf einen möglichst<br />
ruhigen Betrieb ermöglichen. Es ist sehr<br />
leicht möglich, dass der im Personenwagenbau<br />
im Rückgang befindliche Freilauf bei den<br />
neuen Fernreiseomnibussen allgemein eine<br />
Wiederauferstehung feiern wird.<br />
Das Ausgleichsgetriebe.<br />
Beim zweiachsigen Nutzwagen erfolgt die<br />
Anordnung des Differentials wie beim gewöhnlichen<br />
Personenwagen: in der Mitte der<br />
Hinterachse. Beim gewöhnlichen Dreiachswagen<br />
sind die beiden Hinterachsen gewöhnlich<br />
starr gekuppelt; ein Ausgleich erfolgt<br />
nur zwischen den beiden vorderen und den<br />
beiden Hinterrädern unter sich, so dass nur<br />
zwei Ausgleichsgetriebe vorhanden sein<br />
müssen.<br />
Bei Wagen, die wirklich voll geländegängig<br />
sein sollen, befriedigt die starre Verbindung<br />
zwischen den beiden Achsen nicht.<br />
Hier muss ein weiterer Ausgleich zwischen<br />
den beiden Achsen Platz greifen, so dass also<br />
drei Differentiale notwendig sind. Vielfach<br />
wird ein Differential unmittelbar an das<br />
Schaltgetriebe angebaut, so dass von diesem<br />
je eine getrennte Antriebswelle, zu den beiden<br />
Hinterachsen führt, in denen sich erneut<br />
zum Ausgleich zwischen der rechten und der<br />
linken Fahrzeugseite ein Differential befindet.<br />
Uebrigehs gibt es auch Konstruktionen, bei<br />
welchen trotz Antriebes zweier Hinterachsen,<br />
nur ein einziges Differential vorhanden ist<br />
(Austro-Daimler); hiebei liegt das Ausgleichsgetriebe<br />
am Schaltgetriebe und je eine nach<br />
rückwärts führende Gelenkwelle treibt gemeinsam<br />
einerseits die beiden rechten, anderseits<br />
die beiden linken Hinterräder mittels*<br />
starren Kegelradantriebes an.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Was geschieht mit der Alpenstrassen-<br />
Initiative?<br />
(Fortsetzung von Seite 1.)<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Was eine Benzinzollerhöhung für die<br />
schweizerische Hotellerie bedeuten würde,<br />
steht-auf. einem andern Blatt. Die Befürchtungen<br />
sind derart, dass massgebende Kreise<br />
des Gastgewerbes sich dahin äusserten:<br />
Lasst unsere Strässen lieber, wie sie heute<br />
sind, als dass ihr den Benzinzoll auch nur<br />
um eine Kleinigkeit erhöht.<br />
Fernerhin wenden die Initiativgegner ein,<br />
die eidgenössischen Zölle seien nun einmal<br />
nicht dazu da, um an die Kantone auf das<br />
Gebiet abgeliefert zu werden, mit dem die<br />
Zollerhebung zusammenhange. Das ist im<br />
allgemeinen absolut richtig, aber auf keinen<br />
Fall beim'Benzinzoll. Nicht etwa allein deswegen,<br />
weil, der heutige Zollansatz nahezu<br />
200 % des Warenwertes franko Schweizer<br />
Grenze beträgt, sondern weil die Erhöhung<br />
des Benzinzolles im Bundeshaus ausdrücklich<br />
motiviert wurde mit der Notwendigkeit,<br />
den durch die Strassenlasten erdrückten<br />
Kantonen beizustehen. Wir brauchen an dieser<br />
Stelle nicht zu wiederholen, was u. a.<br />
zwei Bundesräte in und ausserhalb des Parlamentes<br />
offiziell versichert haben, wohl<br />
aber daran, dass gegen diese Versprechungen<br />
niemand opponiert hat, auch nicht in der<br />
Presse, und dass diese Versprechungen nicht<br />
gehalten worden sind und dass der Bund aus<br />
dem Benzinzoll bis Ende 1934<br />
mehr als eine Viertelmilliarde<br />
für sich zurückbehalten hat, ohne dass davon<br />
auch nur ein Kilometer Strasse gebaut<br />
oder unterhalten wurde, während 1934 « der<br />
hinterste Rappen» wieder auf die Strasse<br />
fliessen sollte !<br />
Weiteren Benzinzollerhöhungsgelüsten will<br />
nun die Initiative endgültig ein Ende machen<br />
dadurch, dass der Bundesanteil mit einem<br />
Fixum (von 20 Mill.) fest umschrieben und<br />
nicht prozentual definiert wird. Die Motorfahrzeugbesitzer<br />
wollen sich nicht weiter<br />
auspressen lassen und erinnern sich mit<br />
Recht daran, dass in andern Ländern derjenige,<br />
der die Zölle von Motorfahrzeugen und<br />
Brennstoff einnimmt, für den Bau und Unterhalt<br />
der Strässen sorgt, während sich bei uns<br />
der Bund bis jetzt mit einem Viertel des<br />
Benzinzolles losgekauft hat Dass es nicht<br />
so weiter gehen kann, das ist der Sinn der<br />
Initiative. Denn : dass diese 250 Benzinmil-<br />
'ionen ihrem Zweck entfremdet wurden, bildet<br />
die Erklärung dafür, dass wir mit unserm<br />
Strassenwesen im Vergleich zum Ausland<br />
so arg in Rückstand gerieten.<br />
So kann es nicht weiter gehen,<br />
da die Kantone am Ende ihrer Leistungsfähigkeit<br />
angelangt und ohne andauernde<br />
grössere Bundeshilfe weder das Alpenstrassennetz<br />
noch die Fernverkehrsstrassen ausgebaut<br />
werden können.<br />
Was die Kantone bis jetzt geleistet haben,<br />
ist bewundernswert. Nach der Statistik des<br />
Verbandes schweizerischer Strassenfachmänner<br />
haben sie im Jahre 1932 93.3 Mill. Fr.<br />
für Strassenwesen ausgegeben und daran als<br />
Bundesbeiträge (Benzinzoll. Alpenkantonsbeitrag)<br />
einen Betrag von 13,6 Mill. erhalten.<br />
Dazu kam der Ertrag der kantonalen Verkehrssteuern<br />
in der Höhe von 29,8 Mill., zusammen<br />
also 43,4 Mill..<br />
Dagegen der Bund! Er hat im Jahre 1932<br />
art Motorfahrzeugzöllen 19,4 Mill. und an<br />
Benzinzoll 44,8 Mill., (zusammen , also 64,2<br />
Mill. eingenommen, davon aber an die Kantone<br />
für Strassenpflege bloss 13,6 Mill. zurückvergütet,<br />
also 50,6 Mill. für sich zurückbehalten.<br />
Daraus ergibt sich nach den Zahlen<br />
des Jahres 1932 folgende Tatsache :<br />
Der Bund verdient an den Motorfahrzeugen<br />
nach Abzug aller Leistungen 50,6 Mill.,<br />
während die Kantone über ihre Einnahmen<br />
vom Motorfahrzeug hinaus jährlich aus allgemeinen<br />
Mitteln 49,9 Mill. für Strassenpflege<br />
zusetzen.<br />
Nochmals : So kann es nicht weitergehen!<br />
o<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Der Verteilungsschlüssel für den Benzinzoll<br />
wird, was die Strassenlängen der Kantone<br />
anbetrifft, durch einen Bundesratsbeschluss<br />
neu geregelt. Als es im Jahre 1928 galt,<br />
einen Modus zu finden, um die Anteile der<br />
Kantone am Benzinzollviertel möglichst gerecht<br />
festzustellen, würde durch einen Bundesbeschluss<br />
die Regelung getroffen,.- wonach<br />
die Bundessubvention der Kantone zu zwei<br />
Drittel nach den jährlichen kantonalen Aufwendungen<br />
für das Strassennetz, für- das<br />
letzte Drittel aber entsprechend dessen Län-<br />
<strong>1935</strong> - No lg<br />
'stischer<br />
Amerikas Autoproduktion.<br />
Im Januar <strong>1935</strong> wurden in den Vereinigten<br />
Staaten von Amerika und in Kanada rund<br />
306 000 Automobile fabriziert, gegenüber<br />
185 919 im Dezember und 163 811 im Januar<br />
des Vorjahres. In Fachkreisen schätzt man<br />
die amerikanische Automobilproduktion im<br />
1. Quartal auf rund 1,1 Millionen Wagen,<br />
gegen 750 000 im 1. Vierteljahr 1934.<br />
Autofarbe in Japan.<br />
In Japan lassen sich kastanienbraune Autos<br />
nicht verkaufen, da die Benutzung dieser<br />
Farbe nur dem Mikado und der kaiserlichen<br />
Familie zusteht. Auch Gelb kommt<br />
nicht in Frage, denn es bedeutet Trauer.<br />
Chinesen verabscheuen dagegen weisse Wagen:<br />
Weiss ist den Toten vorbehalten.<br />
Campbell beglückwünscht Stuck.<br />
Unter den vielen Glückwünschen, die Hans<br />
Stuck zu seiner erfolgreichen Rekordfahrt<br />
auf der Autostrasse von Florenz nach Viareggio<br />
erhielt, befindet sich auch einer von<br />
Sir Malcolm Campbell aus Daytona Beach<br />
in Florida. Der Engländer, der immer noch<br />
tatenlos auf besseres Wetter wartet, sandte<br />
an Stuck folgendes Telegramm: ^Herzliche<br />
Glückwünsche zu Ihrem letzten Rekord, beste<br />
Wünsche für <strong>1935</strong>. gez. Malcolm Campbell.-»<br />
Das in englischer Sprache abgefasste<br />
Telegramm trug die originelle Adresse:<br />
«Hans Stuck, Automobilist, Berlin».<br />
Französische Strassenbaukredite.<br />
Ein vom Minister für öffentliche Arbeiten<br />
aufgestelltes Programm für Strassenbauten<br />
sieht dafür einen Kredit von 250 Mill. Fr. vor.<br />
Der interministerielle Ausschuss für Volkswirtschaft<br />
hat beschlossen, diesem Programm<br />
zuzustimmen.<br />
Autotnobilausstellung als Anschauungsunterricht.<br />
Während der Verlängerungswoche besachten<br />
alle Berliner Schulen die Berliner Ausstellung,<br />
um so die Jugend für den Gedanken<br />
der Motorisierung zu begeistern.<br />
ge zu errechnen ist. Die kantonalen Ausgaben<br />
für das Strassenwesen schwanken nun<br />
von Jahr zu Jahr nicht unbeträchtlich, so<br />
dass die Ausrechnung der einzelnen Betreffnisse<br />
jährlich vorgenommen werden muss.<br />
Die Länge des Strassennetzes ist dagegen<br />
viel konstanter, weshalb vom Bundesrat für<br />
den Anteil, welcher auf Grund des Strassennetzes<br />
errechnet wird, feste Prozentsätze<br />
zugesprochen werden, die jeweilen für die<br />
Dauer von fünf Jahren Geltung haben. Da<br />
die erste Fünfjahresperiode abgelaufen ist,<br />
so war die prozentuale Quote der Kantone für<br />
die Jahre 1934 bis 1938 neu zu bestimmen<br />
Es ist folgender Schlüssel vorgesehen:<br />
Zürich 7,0% Schaffhausen 1,0%<br />
Bern 14,5% Appenzell A.-Rh. 1,6%<br />
Luzern 3,5% Appenzell I.-Rh. 0,4°/o<br />
Uri 1,9% Graubünden 11,6%<br />
Schwyz 2,1% St. Gallen 6,4%<br />
Ob\valden 0,8% Aargau 6,3%<br />
Nidwaiden 0,7% Thurgau 4,8%<br />
Glarus 1,8% Tessin 5,3%<br />
Zug 1,4% Waadt 9,8%<br />
Freiburg 4,2% Wallis 5,2%<br />
Solothurn 2,8% Neuenburg 3,0%<br />
Basel-Stadt 0,4% Genf 1,3%<br />
Basel-Land 2,2%<br />
Ein Vergleich mit den bisherigen Ansätzen<br />
ergibt für die einzelnen Kantone nur geringe<br />
Aenderung in der Zuteilung, die sich finanziell<br />
um so weniger auswirken wird, als wie<br />
bereits erwähnt, die Strassenlänge nur für<br />
einen Drittel der Subvention als Rechnungsgrundlage<br />
dient.<br />
Rest auf der Bank. Wenn ich heute nacht<br />
zweiundachtzig Dollar niederzulegen habe<br />
für diesen Fetzen, für den du deine Seele<br />
eintauschen würdest — und meine dazu —,<br />
dann ist der Rest weg. Von diesem geborgten<br />
Geld. Nur merk' dir das, wenn dieser<br />
Fetzen nach Hause kommt, werde ich ihn<br />
nehmen und dich ganz fest darin einwickeln,<br />
damit du siehst, was es heisst, von Dingen<br />
geknebelt zu sein — von Dingen geknebelt»<br />
Oh, es war schrecklich. Es war zu unglaublich.<br />
John Lester, der sonst so ruhige, wie<br />
ein wildes Tier. Er war zu schrecklich. Es<br />
war zu unglaublich.<br />
«Wie kannst du es wagen! Wie kannst du<br />
es wagen, so mit mir zu reden?»<br />
«Wie ich es wagen kann? Wie kannst du<br />
es wagen? Du richtest mich ja zugrunde. Du<br />
hast deine Ferse auf meinen Nacken gesetzt.<br />
Ich kann bei Tag nicht arbeiten, wenn ich bei<br />
Nacht nachdenken muss, wie ich für dich<br />
alles zahlen soll. Ich habe gestern Rechnungen<br />
auf zweihundertundzwanzig Dollar bezahlt<br />
Deine Rechnungen. Wo ich alles in<br />
allem gerade dreihundert Dollar in der Bank<br />
hatte. Wie. glaubst du, fühlt sich ein Mann<br />
mit Familie und Verantwortung und einem<br />
Rest von achtzig Dollar auf der Bank? Zwei<br />
Dollar weniger, als ich heute nacht für dich<br />
blechen soll!»<br />
«John...»<br />
«Und jetzt hast du die letzten geborgten<br />
achtzig Dollar hinausgeworfen. Kein Mann<br />
kann auf Erfolg hoffen, wenn er ein solches<br />
Geldsieb, wie du eines bist, zur Frau hat.<br />
Du richtest mich zugrunde, du zerstörst<br />
meine Zukunft — unsere Zukunft...» '<br />
«Wie kannst du es wagen...»<br />
«Wie ich es wagen kann? Ein Mann kann<br />
alles wagen, wenn er vor Ekel verrückt ist.<br />
Vor Furcht. Vor Schulden. Warum bleibst<br />
du nicht zu Hause und führst deinen Haushalt<br />
wie eine Frau, die etwas auf sich hält<br />
und deren Mann eine schöne Zukunft hätte,<br />
wenn man ihm ein bisschen Chance Hesse?<br />
Warum, ah? Warum? Anstatt alle Tage in<br />
den Auktionshäusern wie ein alter Trödler<br />
herumzulungern!»<br />
«Wage es nicht — wage es nicht, mich so<br />
zu beschimpfen.»<br />
«Was für ein Gefühl, glaubst du, hat ein<br />
Mann, wenn er weiss, dass sich seine Frau<br />
den ganzen Nachmittag Seite an Seite mit<br />
Trödlern herumtreibt und ihn in ihrer Manie<br />
für Dinge bis zum letzten Cent ausblutet?<br />
Dinge. Ich werfe solche achtzig Dollar lieber<br />
vor die Hunde, ehe ich derartige Zustände<br />
in meinem Hause gutheisse. Dein Platz ist<br />
zu Hause, beim Kind. Und nicht in den Trödelläden.<br />
Ich will das nicht. Hörst du! Ich<br />
will das nicht Dieses Abkommen, dass du<br />
dein Haus auf deine Weise führst, galt,<br />
solange es eben ging, nun aber geht es nicht.<br />
Von jetzt an wirst du es auf meine Art führen<br />
oder gar nicht.»<br />
In Selene wirbelte und kochte es. Wenn<br />
sie jetzt ihr Gesicht gesehen hätte, wäre sie<br />
erschrocken. Es war etwas Verzerrtes, Totes<br />
darin. Und ihre Augen. Die traten hervor wie<br />
zwei Beeren — runde, gefrorene, glasige<br />
Beeren. Und als sie um Worte kämpfte, waren<br />
ihre Lippen hölzern, spröde und steif.<br />
«Gut, dann, John Lester, was du mir an<br />
diesem Nachmittag gesagt hast — die Dinge,<br />
die du mir gesagt hast — niemals — bis zu<br />
meinem Todestag — alle meine Kämpfe —<br />
mein Ehrgeiz für dich — Bemühungen —<br />
fünf gerade sein lassen — unser Baby ' —<br />
Zuneigung — Opfer — Plackerei. Dinner —<br />
Knausern — Rhincoops — Wings — nur,<br />
John Lester, wenn du glaubst, dass du das<br />
— das Haus besser führen kannst als ich<br />
— dass ich nicht fähig bin, die — die grossartige<br />
Rolle als deine Frau — zu spielen —<br />
dann gehe ich nach Hause. Dann gehe ich<br />
zurück zu meiner Mutter. Dann gehe ich<br />
dorthin, wo ich nicht den Schmähungen eines<br />
Gatten ausgesetzt sein werde, der zu geizig<br />
ist, eine Wagendecke zu kaufen, um sein<br />
Kind w-warm — ich meine kühl — zu halten.<br />
Ich werde dich dein Haus führen lassen und<br />
dein Baby, wie du es willst. Wenn dein Kindermädchen<br />
dir nicht gefällt, dann sieh' zu,<br />
ob du ein besseres erschwingen kannst. Dann<br />
hast du Gelegenheit zu zeigen, was deine<br />
Theorien wert sind. Im Eiskasten ist kaltes<br />
Lamm. Und Milch. Ich gehe nach Hause und<br />
lasse dich dein Haus und alles auf deine<br />
Weise führen.»<br />
«Schön, gut — es wird um vieles besser<br />
sein, als du es geführt hast, wenn du gelegentlich<br />
aus dem Trödelladen nach Hause<br />
gekommen bist», schrie John Lester vollkommen<br />
ausser sich, und stürzte aus der<br />
Wohnung, dass sogar die im Sonnenuntergang<br />
glühenden Fenster klirrten, die Zinnkrüge<br />
auf dem Geschirrgestell im Speisezimmer<br />
tanzten und Selenes Zähne in kranker<br />
und nervengespannter Erregung klapperten.<br />
Im Lichte desselben Sonnenunterganges,<br />
der die klirrenden Fenster der Herricks aufleuchten<br />
Hess, sass Annie auf dem Mall. Es<br />
war einer der heliotrop-farbenen Sonnenuntergänge<br />
des frühen April, die einen Glanz<br />
über alles ausgössen. Joan lag schlafend in<br />
ihrem Wagen, das klare Licht über ihrem<br />
klaren Gesicht<br />
(Fortsetzung im *Autler-Felerabend»J
N° 18 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
S|»ort in<br />
Sportnachrichten<br />
Die Sternfahrt nach Genf.<br />
Das Interesse für die Sternfahrt nach Genf<br />
ist anhaltend gross, da die Organisatoren sich<br />
diesmal bekanntlich bemühen, die Veranstaltung<br />
sportlich möglichst interessant aufzuziehen.<br />
Es steht denn auch zu hoffen, dass<br />
sich wiederum eine grosse Anzahl von Konkurrenten<br />
bereitfinden wird, dem Rufe der<br />
Sektion Genf des A. C.S. Folge zu leisten.<br />
Bis Mitte letzter Woche erhielten die Veranstalter<br />
die folgenden Einschreibungen:<br />
Dr. Maurice Bourgeois (A.C.S. Sektion Waadt)<br />
Andre Sandra (A.G.S. Sektion Neuenburg)<br />
Heinrich Siess-Haas (A.G.S. Sektion Basel)<br />
J. Forbrioh (A.C.S. Sektion Luzern)<br />
Norbert Antoine (A.C.S. Sektion Waadt)<br />
Walter Hediger (A.C.S. Sektion Aargau).<br />
Die Organisatoren bitten uns nochmals,<br />
einige Punkte des Reglementes zur Vermeidung<br />
von Irrtümern besonders zu erwähnen.<br />
Es betrifft dies einmal die Bestimmung, dass<br />
die letzte Kontrolle vor Genf, nämlich Lausanne,<br />
bis spätestens um 15 Uhr zu berühren<br />
ist, und zwar deshalb, weil dann in Genf um<br />
16.30 Uhr die Zielkontrolle geschlossen wird.<br />
Die Konkurrenten müssen also ihren « Fahrplan<br />
» so kombinieren, dass sie auf jeden<br />
Fall Lausanne bis spätestens 15 Uhr erreichen.<br />
Ein Fahrer, der in der Waadtländer<br />
Metropole z. B. um 15.02 Uhr .ankommt, muss<br />
jedenfalls disqualifiziert werden.<br />
Bekanntlich hat jeder Teilnehmer bei seiner<br />
'Anmeldung auch die von ihm gewählte Fahrstrecke<br />
bekanntzugeben. Im Falle sich die<br />
Witterungsverhältnisse am 16. März so gestalten<br />
würden, dass das Befahren der gewählten<br />
Strecke zur Unmöglichkeit wird, besteht<br />
ausnahmsweise die Erlaubnis, eine andere<br />
Fahrstrecke zu wählen. Dabei muss der<br />
Konkurrent jedoch riskieren, eine geringere<br />
Punktzahl zu erhalten, sofern dieser andere<br />
Kurs nicht soviel und so günstig gelegene<br />
Ortschaften passiert, dass die Erreichung<br />
einer gleich hohen Punktziffer möglich ist.<br />
Wenn das im letzten Augenblick noch gewählte<br />
Itinerar der im Reglement vorgeschriebenen<br />
Minimallänge nicht entspricht, wird der<br />
Fahrer wegen ungenügender Kilometerzahl<br />
gebüsst. Wir verweisen ausdrücklich auf<br />
diese Punkte, um zu betonen, dass ein eventueller<br />
Streckenwechsel, der nur im Falle<br />
ganz katastrophaler Witterungsverhältnisse<br />
erlaubt ist, genau überlegt sein will und gewisse<br />
Risiken in sich schliesst.<br />
Verschiedene Interessenten haben die Befürchtung<br />
geäussert, in der Eile die verschiedenen<br />
Kontrollposten in den Durchfahrtsorten<br />
zu übersehen. Um dies zu verhindern,<br />
werden die Kontrollen mit Fähnchen in de^n<br />
Genfer Farben (rot und gelb) bezeichnet, so<br />
dass das Auffinden dadurch bedeutend erleichtert<br />
wird.<br />
Ferner: Wenn beispielsweise zwei Fahrer<br />
hinsichtlich der Punktzahl, die sie mit der<br />
zurückgelegten Distanz, dem erzielten Minimum<br />
und der Durchfahrt durch die Kontrollorte<br />
erreicht haben, ex aequo sind, so werden<br />
sie trotz eventueller Verschiedenheit der Höhe<br />
des Stundenmittels nicht getrennt. Wenn also<br />
einer der beiden 43,8 km/St und der andere<br />
49,7 km/St, erreichte, so bleiben sie doch in<br />
dieser Beziehung gleichrangig. Die Organisatoren<br />
legen überhaupt die grösste Betonung<br />
darauf, dass die Sternfahrt nicht als ein verkapptes<br />
Schnelligkeitsrennen betrachtet wird.<br />
Es sind ganz andere Elemente, die geeignet<br />
sind, bei dieser Prüfung den Ausschlag zu<br />
eeben.<br />
S|>€»»#<br />
im<br />
Sdiwet:<br />
Akusland<br />
Damen-Tourenprüfungsfahrt<br />
Paris—St-Raphael.<br />
Die Damen-Tourenprüfungsfahrt Paris—<br />
St-Raphael begann bekanntlich letzten Mittwoch<br />
mit der ersten Etappe von Paris nach<br />
Vichy. Die 41 Konkurrentinnen hatten auf<br />
der Strecke keine grossen Schwierigkeiten<br />
zu überwinden. Als besondere Aufgabe war<br />
das einen Kilometer lange Bergrennen von<br />
Pougues eingeschaltet, bei dem Atme Siko<br />
auf Bugatti mit 44 Sek. einen neuen Rekord<br />
aufstellte und Erste wurde. Zweite wurde<br />
Mlle Lamberjack auf Ford mit 45 Sek. In<br />
der Klasse bis 1500 ccm zeigte Miss Riddel<br />
auf M. Q. mit 53% Sek. die beste Leistung<br />
und bei den Wagen bis 1100 ccm Gräfin Moy<br />
auf M. G. mit 55 Sek. ^. Die Schweizerin<br />
Frau Messerli auf Fiat wurde in der Klasse<br />
3100 ccm mit 1 Min. 51% Sek. Dritte, und<br />
Frau Glaser auf Citroen mit 1 Min. 2VA Sek.<br />
Vierte. Zwei Damen fielen aus und vier Konkurrentinnen,<br />
darunter auch die beiden<br />
Schweizerinnen, erhielten Strafpunkte zudiktiert.<br />
Die 2. Etappe vom Donnerstag war bedeutend<br />
schwieriger. Von Vichy nach Chambery<br />
herrschte schlechtes Wetter, und die<br />
Fahrerinnen hatten nun bedeutend mehr mit<br />
den Unbilden der Jahreszeit zu kämpfen.<br />
Leider wurde die Schweizerin Mme Messerli<br />
zwischen Donjon und Digoin von einem bedauerlichen<br />
Unfall ereilt, der glücklicherweise<br />
noch gut ausging. Auf einem Strassenstück,<br />
das wegen Bauarbeiten in sehr<br />
schlechtem Zustande und ausserordentlich<br />
glitschig war, kam der Wagen ins Schleudern,<br />
drehte sich quer und überschlug sich,<br />
um schliesslich wieder in die normale Lage<br />
zu kommen. Er trug schwere Beschädigungen<br />
davon, hingegen wurde keiner der Insassen<br />
nennenswert verletzt. Dadurch reduzierte<br />
sich die Zahl der Konkurrentinnen, die<br />
am Abend in Chambery einliefen, auf 38.<br />
Die am Freitag folgende Alpenetappe von<br />
Chambery nach Digne stellte an die Fahrerinnen<br />
grösste Anforderungen. Auf den Höhen<br />
lag Neuschnee und teilweise fiel auch<br />
Regen. Trotzdem hielten alle Teilnehmerinnen<br />
glücklich durch und kamen geschlossen<br />
am Etappenziel an.<br />
Am Samstag schloss sich die Strecke<br />
Digne-Marseille-Toulon an. Auf dieser Strecke<br />
wurde Mme Digne ebenfalls von einem Unfall<br />
ereilt. Auch ihr Wagen kam ins Schleudern<br />
und wurde in einen Graben hinuntergeworfen.<br />
Dabei trug glücklicherweise nur<br />
der Wagen Beschädigungen davon, während<br />
die Insassen unverletzt blieben. In Marseille<br />
war das 500 m-Rennen mit stehendem Start<br />
eingeschaltet, bei dem Mlle Lamberjack auf<br />
Ford mit 22% Sek. die beste Zeit erzielte.<br />
Zweite wurde Mme Marinovitch auf Ford mit<br />
22 Sek. 2 / 5 und Dritte Mme Siko auf Bugatti<br />
mit 22 Sek. %. Frau Glaser wurde in der<br />
Klasse 3100 ccm Dritte mit 35 Sek. %. In der<br />
Klasse 1100 ccm war es wieder Gräfin Moy<br />
auf M. G. und bei der Klasse 1500 ccm Mlle<br />
Riddel auf M. G., die als Erste abschnitten.<br />
Am Sonntag schloss die Fahrt bei strahlendem<br />
Frühlingswetter mit der kurzen<br />
Etappe Toulon-St. Raphael ab, der nun noch<br />
die Schlussprüfungen nachfolgen.<br />
VarzI an der Mille Miglia. Die MeldeTiste<br />
für die nächste Mille Miglia, die bekanntlich<br />
am 14. April stattfinden wird, hat als ersten<br />
Namen den letztjährigen Sieger des grossen<br />
Rennens, Achille Varzi, zu verzeichnen.<br />
Damit sind schon alle Vorbedingungen für<br />
einen spannenden Verlauf der Konkurrenz<br />
geschaffen. Der italienische Fahrer hielt das<br />
Wort, das er vor dem Eintritt in die Auto-<br />
Union seinen Sportfreunden gab, dieses bedeutende<br />
italienische Rennen auch auf einem<br />
italienischen Wagen zu bestreiten. Varzi erbat<br />
sich auch von der deutschen Firma zum<br />
voraus die Erlaubnis, an diesem Rennen einen<br />
andern Wagen fahren zu dürfen. Durch<br />
seinen nicht in voller Freundschaft erfolgten<br />
Austritt aus der Scuderia Ferrari wurde es<br />
für ihn natürlich zur Unmöglichkeit, wieder<br />
auf Alfa Romeo zu starten. Die Wahl der<br />
neuen Maschine war demnach nicht leicht.<br />
Nun hat sich jedoch zwischen Varzi und der<br />
Scuderia Subalpina ein Abkommen treffen<br />
lassen, nach dem der Italiener das Rennen<br />
für diesen neuen Rennstall bestreitet. Dank<br />
der Vermittlung des Chefs der Scuderia Subalpina,<br />
Graf Della Chiesa, und des sportlichen<br />
Leiters des Unternehmens, dem Rennfahrer<br />
Zehender, stellen die Gebr. Maserati<br />
für Varzi einen der neuen Sechszylinder-<br />
Wagen bereit, der Ende des letzten Jahres<br />
von Nuvolari mehrmals mit Erfolg geführt<br />
wurde. Die Maschine wird in einen Sportwagen<br />
umgebaut werden und auch so mit ihren<br />
300 PS Bremsleistung auf Strassenstrecken<br />
bis 220 km/St, erreichen. Letztes Jahr erzielten<br />
die Alfa Romeo-Wagen von Varzi und<br />
Nuvolari maximal 200 km/St; man darf also<br />
damit rechnen, dass der Kampf dieses Jahr<br />
schärfer als je wird. Die Scuderia Subalpina<br />
wird im übrigen ausser diesem Sechszylinder-Maserati<br />
einen 1100- und einen 1500-ccm-<br />
Wagen der Bologneser Firma einsetzen. Als<br />
Fahrer bestimmte sie vorläufig Scarfiotti,<br />
Pietro Ghersi und Carraroli. Varzi wird als<br />
Beifahrer den erprobten Bignami an seiner<br />
Seite haben.<br />
Man nimmt an, dass die Scuderia Ferrari<br />
angesichts der Anstrengungen der Scuderia<br />
Subalpina ihr Programm für die Mille Miglia<br />
erweitern wird. Bis jetzt sah Ferrari bloss<br />
die Teilnahme von Pintacuda. auf Alfa Romeo<br />
vor. Trotzdem in Modena alle Kräfte<br />
Sich auf den eigenen Wagen verlassen zu können bedeutet, dass Sie ihn<br />
unter allen Umständen nnd Verhältnissen mit der grössten Ruhe fahren<br />
können und dass Sie die Gewissheit haben, dass jeder einzelne Teil dem.<br />
leisesten Wink des Fahrers augenblicklich gehorcht.<br />
Einen HOTCHKISS besitzen, heisst mit diesem Vertrauen fahren zu können.<br />
Probieren Sie einmal den HOTCHKISS <strong>1935</strong>. Sein tadelloser Gang, den<br />
er dank seiner guten Konstruktion aufweist, bietet Ihnen ebenfalls dasselbe<br />
Vertrauen.<br />
|^l54'.^CHAMP5-tL•r5tESV.^:^•PAR|5 - • LB JUSTE MIUEU I6P, Bd. ORNANO i SfllNT^DENtS j<br />
Verl. Sie den Illustr. Katalog u. die Preisliste durch den Generalvertr. f. die Schweiz:<br />
GRAND GARAGE E. MAURER,<br />
Boulevard des Tranchees 50, GENF<br />
Vertr. f. Zürich, St Gallen u.Thurgau: BlneW u. Ehrsam A.-G., Stampfenbachpl.48,<br />
Vertreter für BASEL: Paul Staehü, Hardstrasse 62, Basel<br />
(Zürich<br />
Vertreter für BERN: A n d re Zumstein, Eff ingerstrasse 93, Bern<br />
Vertreter für NEUENBURG: Garage Patthey, rue du Seyon, Neuenburg<br />
für die Vorbereitung der Rennwagen in Anspruch<br />
genommen sind, dürfte es doch möglich<br />
sein, auch noch für die Mille Miglia einige<br />
weitere Sportwagen bereitzustellen.<br />
An leistungsfähigen Fahrern fehlt es ja Ferrari<br />
nicht<br />
Wieder erfolglose Rekordversuche Camp,<br />
bells. Die seit bald drei Wochen fälligen<br />
Weltrekordversuche des Engländers Sir Malcolm<br />
Campbell mit seinem « Blauen Vogel»<br />
begannen am letzten Samstag auf dem<br />
Strande von Daytona-Beach. Campbell versuchte<br />
zuerst dem Meilen-Weltrekord zu<br />
Leibe zu rücken,'aber die Fahrfläche war zu<br />
rauh, um ausserordentliche Geschwindigkeiten<br />
zuzulassen. In der Südrichtung notierte<br />
Campbell für eine Fahrt 19 13/00 Sekunden<br />
= 302,90 km/St.; in der Nordrichtung zeigten<br />
die Chronometer 17 29/00 Sekunden =<br />
335,010 km/St. Das Mittel der beiden Fahrten<br />
beträgt 318,9 km/St.; die höchste erzielte<br />
Schnelligkeit auf offener Strecke betrug<br />
393,552 km/St. Campbell wird in einigen<br />
Tagen nochmals versuchen, seinen absoluten<br />
Geschwindigkeitsweltrekord von 437,9 km/St.<br />
zu verbessern.<br />
Die Scuderia Ferrari in Monte Carlo. Der<br />
Grosse Preis von Monaco wird auch dieses<br />
Jahr zum offiziellen Eröffnungsrennen des<br />
Jahres werden, an dem sich alle führenden<br />
Firmen und Rennställe vertreten. So erfährt<br />
man, dass auch die Scuderäa Ferrari in Monte<br />
Carlo mit vier Fahrern anwesend sein wird.<br />
Sie wird Nuvolari, Chiron, Dreyfus und Brivio<br />
ihre Maschinen anvertrauen; ob sich<br />
darunter auch schon der neue Alfa Romeo-<br />
Typ befindet, steht allerdings im Augenblick<br />
noch nicht fest. Auf jeden Fall wird das bereits<br />
bekannte Monopostomodell nach dem<br />
erfolgten Umbau (unabhängige Abfederung<br />
der Räder) auf diesem Circuit noch bedeutend<br />
grössere Chancen haben.<br />
Drei weitere internationale Rennen abgesagt<br />
Wie das Sekretariat der A.I.A.C.R.<br />
mitteilt, sind drei weitere internationale<br />
Rennen abgesagt worden. Es handelt sich<br />
dabei um das auf den 19. Mai angesetzte<br />
Riesbergrennen des österreichischen A.C.,<br />
um den auf den 1. August festgelegten<br />
I. Grossen Preis von Luxemburg, und um<br />
den Grossen Preis von Vichy vom 1. September.<br />
Stucks Meilen-Rekord anerkannt. Wie die<br />
O.N.S. mitteilt, ist der von Hans Stuck auf<br />
Auto-Union-Rennwagen auf der Strasse<br />
Pescia—Altopascio in Italien in der Klasse,<br />
3000 bis 5000 ccm mit 320.267 km/St, aufgestellte<br />
internationale Klassenrekord über eine<br />
englische Meile mit fliegendem Start nunmehr<br />
von der A.I.A.C.R. bestätigt worden.<br />
Whitney Straight rennmüde. Aus London<br />
wird gemeldet, dass sich der in England<br />
lebende amerikanische Millionär Whitney<br />
Straight entschlossen hat, auf eine weitere<br />
aktive Tätigkeit als Automobilrennfahrer zu<br />
verzichten. Mit ihm verschwindet eine der<br />
bekanntesten Erscheinungen im europäischen<br />
Automobilrennsport. Mehrfach hat Whitney<br />
Straight versucht, ein neues Modell der<br />
deutschen oder, italienischen Rennwagen in<br />
Besitz zn bringen. Da ihm dies nicht gelungen<br />
ist, zog er sich in der Erkenntnis, dass<br />
seine ehrgeizigen Pläne nicht in Erfüllung<br />
gehen, vom Rennsport zurück. Obwohl eine<br />
offizielle Bestätigung dieser Meldung nicht<br />
vorliegt, dürfte sie wohl auf Richtigkeit beruhen.<br />
Internationale Länderfahrt abgesagt! Die<br />
für die < Internationale Länderfahrt» vom<br />
18. April bis 9. Mai <strong>1935</strong> angestellte Streckenerkundung<br />
hat in Anbetracht der klimatischen<br />
Verhältnisse eine Verschiebung auf<br />
einen spätem Termin als zweckmässig erscheinen<br />
lassen. Da eine solche Verschiebung<br />
infolge der im internationalen Terminkalender<br />
bereits anderweitig besetzten Termine<br />
in diesem Jahre nicht mehr möglich<br />
ist, hat die O.N.S. die Durchführung der « Internationalen<br />
Länderfahrt» bis zum nächsten<br />
Jahre zurückgestellt<br />
Neuer Rekord eines Dieselmotor-Rennwagens.<br />
Der amerikanische Autorennfahrer<br />
Cummings hat letzte Woche in Daytona-<br />
Beach mit einem Dieselmotor-Rennwagen<br />
einen neuen Schnelligkeitsrekord von 212,836<br />
km/St, aufgestellt.<br />
In den nächsten Tagen erscheint<br />
die Katalognummer <strong>1935</strong> der<br />
«Illustrierten Automobil-Revue»<br />
Dieses 80 Seiten starke, hervorragend aasgestattete<br />
Heft enthält wiederum eine erschöpfende<br />
Schemadarstellung aller in der<br />
Schweiz vertretenen Automobilmarken. Die<br />
Nummer birgt im übrigen eine Fülle belehrenden<br />
und unterhaltenden Stoffes aus dem<br />
Gebiete der Automobiltechnik, des Sportes<br />
and des Automobiltourismus. Auf die hervorragende<br />
Illustrierung des prächtigen Heftes<br />
wurde diesmal ganz besonderer Wert gelegt.
Unser Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />
Rückgang der Ein- wie Ausfuhrwerte im<br />
IV. Quartal.<br />
In Ergänzung zu der in Nr. 7 der « A.-R.»<br />
veröffentlichten Angaben über den Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />
sei im Nachstehenden<br />
auf die detaillierten Resultate des IV. Semesters<br />
des abgelaufenen Jahres, im Vergleich<br />
zu der vorjährigen Parallel Periode, hingewiesen.<br />
Wertmässig stellen sich die Aussenhandelsumsätze<br />
während der letzten drei Monate<br />
des vergangenen Jahres als die schwächsten<br />
des gesamten, 12 Moriate umfassenden<br />
Berichtsabschnittes dar, und zwar nicht nur<br />
auf der Einfuhr-, sondern auch auf der Ausfuhrseite.<br />
Was die Zahl der ausgeführten<br />
Einheiten und des Exportgewichtes anbetrifft,<br />
steht hingegen das letzte Quartal im 2. Rang,<br />
während es wertmässig auf der Einfuhrseite<br />
überall hinter den Ergebnissen der drei Vorquartale<br />
zurücksteht.<br />
Sowohl für die Einfuhr, wie auch für die<br />
Ausfuhr ist der Durchschnittswert pro kg in<br />
den letzten 3 Monaten des vergangenen Jahres<br />
geringer als im 4. Quartal 1933. Prozentual<br />
sind die verschiedenen Zollkategorien*)<br />
an der Einfuhr folgendermassen während des<br />
4. Quartals im Vergleich zum letzten. Quartal<br />
1933 beteiligt:<br />
IV. Quartal 1934 1933<br />
a 3.11 2.42<br />
b 0.04 0.06<br />
c 12.11 7.79<br />
d 29.58 38.01<br />
e 27.76 22.47<br />
f 22.92 23.55<br />
) Liste der Zollkategorien.<br />
a) Motor-Zwei- und Dreiräder, ohne Lederfiberzng<br />
(Position 913 a);<br />
b) Motor-Zwei- und Dreiräder, mit Lederüberzug<br />
(Pos. 913 b)r<br />
c) Automobile und Chassis ün Stückgewicht unter<br />
800 kg (Pos. 914 a);<br />
d) Automobile und Chassis im Stückgewicht zwischen<br />
800 und 1200 kg (Pos. 914 b) :<br />
e) Automobile und Chassis im Stückgewicht zwischen<br />
1200 und 1600 kg (Pos. 914 c);<br />
f) Automobile und Chassis im Stückgewicht übeT<br />
1600 kg (Pos. 914 d);<br />
g) Karosserien aller Art für Automobile (Position<br />
914 e);<br />
h) Elektrokarren (Pos. 914 f);<br />
i) Traktoren ohne Karosserie (Pos. 914 g);<br />
k) Elektrische Apparate zum Anlassen, zur Zündung,<br />
zur Beleuchtung und Fahrsicherung füi<br />
Motorfahrzeuge und Fahrräder; Scheibenwischer<br />
und andere Apparate, sowie Teile VOD<br />
solchen (Pos. 924 c);<br />
1) Kilometerzähler„.für, Motorfahrzeuge (Position<br />
g 0.37 0.21<br />
h 0.002 0.20<br />
i 0.16 0.48<br />
k 3.67 4.63<br />
1 0.27 0.18<br />
Aus der Zusammenstellung geht eine leichte<br />
Erhöhung der Motor-Zwei- und Dreiräder<br />
ohne Lederüberzug hervor. Vor allem aber<br />
ist bemerkenswert die Erhöhung der Positionen<br />
Automobile und Chassis im Stückgewicht<br />
unter 800 kg, wie auch der Automobile<br />
und Chassis im Stückgewicht zwischen 1200<br />
und 1600 kg.<br />
Was die Herkunft der eingeführten Chassis<br />
und Automobile anbetrifft, so wurden<br />
während des IV. Quartals von den 2043 (2139)<br />
eingeführten Einheiten 733 (668) aus den Vereinigten<br />
Staaten von Amerika, 453 (423) aus<br />
Deutschland, 333 (444) aus Frankreich, 267<br />
(360) aus Grossbritannien, 239 (221) aus Italien,<br />
15 (17) aus Oesterreich, 2 (0) aus der<br />
Tschechoslowakei und 1 (0) aus Japan importiert,<br />
während der belgische Import auf<br />
0 zurückging gegenüber 6 Stück in der vorjährigen<br />
Parallelperiode. In diesen Ziffern<br />
sind aber noch 15 Automobile enthalten, die<br />
während des IV. Semesters zur Kategorie<br />
der wieder eingeführten Wagen zu zählen<br />
sind, indem seinerzeit 3 Einheiten nach<br />
Deutschland, 7 nach Frankreich und 5 nach<br />
den Vereinigten Staaten zwecks Vornahme<br />
notwendiger Reparaturen ausgeführt wurden.<br />
Die prozentuale Beteiligung der einzelnen<br />
Zollkategorien stellt sich in den beiden Vergleichskategorien<br />
auf der Exportseite folgendermassen<br />
dar:<br />
IV. Quartal 1934 1933<br />
a 2.26 2.48<br />
b 0.06 0.07<br />
c 0.08 —<br />
d 1.6? 0.86<br />
e 1.04 0.56<br />
f 60.31 48.76<br />
g 0.005 0.01<br />
1L — —<br />
i 0.01 0.01<br />
k 31.67 46.79<br />
1 1.90 0.46<br />
Auch hier lässt sich eine merkbare Zunahme<br />
des Exportes von Automobilen und<br />
Chassis im Stückgewicht über 1600 kg feststellen,<br />
während sich die Position für elektrische<br />
Apparate und Anlasser eine Reduktion<br />
von beinahe einem Drittel gefallen lassen<br />
musste. Kategorienmässig aufgeteilt ergibt<br />
sich für die 15 verschiedenen Lieferstaaten<br />
während des IV. Quartals 1934 folgende 2u-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - No 18<br />
Deutschland<br />
Oesterreich<br />
Frankreich<br />
Belgien<br />
Niederlande<br />
Grossbritannien<br />
Dänemark<br />
Schweden<br />
Polen<br />
Tschechos'wakei<br />
China<br />
Japan<br />
Canada<br />
Ver. Staaten<br />
Briefe, die uns freuen:<br />
Italien<br />
a 76<br />
b<br />
c 173<br />
d 227<br />
e 37<br />
f 16<br />
I<br />
i<br />
k<br />
1<br />
b<br />
d 10 efk 5<br />
a 4<br />
b<br />
d 290<br />
e 36<br />
i 1<br />
g<br />
i<br />
k1<br />
a 4<br />
c 145<br />
d 66<br />
e 35<br />
f 3<br />
a<br />
b<br />
o<br />
d<br />
e<br />
k<br />
1<br />
k<br />
f<br />
k<br />
a<br />
a<br />
o<br />
k<br />
k<br />
o<br />
f<br />
ap<br />
d<br />
e<br />
f<br />
k<br />
Stock
N°18 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Stick o kz Wert In Fr. Total „ , . Stock n ke Wert In Fr. Total<br />
Bulgarien a 43 1.829<br />
f 96 900<br />
k 35 1.153 3.882<br />
Rumänien f 10.27 10.624<br />
k 14 585<br />
11.209<br />
Russl./Ukraine k 44 600 600<br />
Aegypten f 58 890<br />
k 66 865 1.765<br />
Algerien, Tunis,<br />
Deutschland a 12.69 14.966<br />
b 91 960<br />
e 2 25.97 14.000<br />
f 3 5034.92 1.074.221<br />
k 9.85 13.130<br />
1 20.32 32.344 1.149.766<br />
Oesterreich a 81 782<br />
f 14.28 19.451<br />
i 11 145<br />
k 36.53 33.932<br />
1 8 142 54.452<br />
Frankreich a 2 9.48 6.486<br />
b 25 40<br />
0 2 13.10 550<br />
d 18 189.41 47.225<br />
e 16 221.25 17.950<br />
f 4 131.11 64.908<br />
g 1.00 180<br />
k 131.68 149.634<br />
1 6.33 11.142 298.115<br />
Italien a 1 1.47 1.407<br />
d 1 8.2" 4.300<br />
f 473/ .272<br />
i 12<br />
k 58.04 70.773<br />
1 7.36 13.892 343.656<br />
Belgien a 76 448<br />
b 73 510<br />
f 17.16 25.583<br />
k 213.03 223.405<br />
1 1 30 249.976<br />
Niederlande a 9 131<br />
f 107.39 13.010<br />
i 32 220<br />
k 107.31 99.739 113.100<br />
Grossbritannien a 4 100<br />
b 47 490<br />
0 1 5.00 2.000<br />
f 15.27 21.585<br />
k 76.90 94.694<br />
1 4 412 119.281<br />
Spanien a 28 385<br />
f 201.63 166.501<br />
k 19.81 31.727<br />
1 1 30 198.643<br />
Portugal f 44 1.035<br />
k 1.70 3.968<br />
1 1 30 6.033<br />
Dänemark f 7.40 7.039<br />
k 38 503<br />
1 4 56 7.598<br />
Norwegen f 8.26 8.512<br />
k 1.92 2.543 11.055<br />
Schweden f 39.21 37.478<br />
k 17.07 20.952<br />
1 1 30 58.460<br />
Finnland f 8.40 7.654<br />
k 5.04 5.044 12.698<br />
Litauen a 7 103<br />
i 5 90 193<br />
Polen a 21 336<br />
f 1 136.51 114.436<br />
k 29.43 38.052<br />
1 1 30 152.854<br />
Tscheehos'wakei f 12.81 19.215<br />
i 5 40<br />
k 155.82 132.145<br />
1 2 186 151.586<br />
Ungarn k 1.37 2.222 2.222<br />
Jugoslawien f 98 938<br />
k 2 50 988<br />
Libyen a — 22<br />
k 4.03 3.556<br />
1 1 20 3.608<br />
Marokko a 2 3.23 2.800<br />
f 1.04 924<br />
k 1.71 1.997<br />
1 1 , 30 5.751<br />
Westafrika f 7 93 93<br />
Ostafrik* b 1 12 12<br />
Syrien f 88 880<br />
k 1 38 918<br />
Palästina f 1.73 695<br />
k 21 266 961<br />
Britisch Indien k 1.19 1.710 1.710<br />
Siam k 20 20<br />
Franz. Indochina k 4 78 78<br />
Niederl. Indien a 7 67<br />
k 5.22 5.300 5.367<br />
Philippinen f 27 476<br />
k 18 432 908<br />
China k - , 10 113 113<br />
Japan . a 63.51 39.400<br />
f 23.91 23.921<br />
k 3.02 4.190 67.511<br />
Kanada k 3.55 4.409 4.409<br />
Ver. Staaten a 8 150<br />
f 46 166<br />
k , 9.69 16.212 16.528<br />
Mexiko k 5 78 78<br />
Jamaica, Ant. k 87 10.55 10.55<br />
Columbien f 1.33 1.766 1.766<br />
Guyana k 84 1.027 1.027<br />
Brasilien f 6.67 5.813<br />
k 3.40 6.651 12.464<br />
Argentinien f 1.57 2.826<br />
k 42 1.416 4.242<br />
Peru a 1 15<br />
f 34 357 372<br />
Uruguay f 1.41 137 137<br />
IV. Quartal 1934 a 5 93.27 69.427<br />
b 2.37 2.012<br />
c 3 18.10 2.550<br />
d 19 197.68 51.525<br />
e 18 247.22 31.950<br />
f 8 6260.36 1.885.297<br />
g 1.00 180<br />
i 91 462<br />
k 902.02 974.174<br />
1 34.26 58.374 3.075.951<br />
IV. Quartal 1933 a<br />
bdef<br />
?<br />
k<br />
1<br />
Zunahme<br />
Abnahme<br />
53 7757.19<br />
139.91<br />
3.26<br />
6 59.65<br />
2 32.63<br />
15 1601.92<br />
59<br />
10.87<br />
1551.54<br />
4.81<br />
23 6405.17<br />
30 1352.02<br />
84.620<br />
2.406<br />
29.500<br />
19.000<br />
1.66S.662<br />
426<br />
322<br />
1.598.610<br />
15.692<br />
3.416.238<br />
340.287<br />
Während Deutschland an 2. Stelle unserer<br />
Lieferanten steht, besetzt es hinsichtlich des<br />
Bezuges den 1. Platz, indem seine Käufe den<br />
Betrag von 1,149,766 Fr. ausmachten, was<br />
wertmässig 61,4% unserer in Deutschland getätigten<br />
schweizerischen Ankäufe entspricht.<br />
Zusammenhängend damit ist folgende Angabe<br />
von Interesse, nach welcher einem<br />
Durchschnittskauf jn Fr. 100 in Italien, «in<br />
Export von Fr. 34.54, nach Frankreich ein<br />
solcher von 32.76 Fr. und nach Qrossbritannien<br />
nur ein solcher von 10.12 Fr. gegenübersteht.<br />
Um auf die deutschen Bezüge zurückzukommen,<br />
so sei erwähnt, dass dieses Land<br />
das einzige von allen darstellt, welches bei<br />
uns Bezüge von über einer Million Fr. tätigte.<br />
Von den Gesamtlieferungen allein wurden<br />
37,37 % von unserem nördlichen Nachbar aufgenommen.<br />
An 2. Stelle steht Italien mit<br />
11,17%, Frankreich mit 6,69%, Belgien mit<br />
8,12%, Spanien mit 6,45%, Polen mit 4,96%,<br />
die Tschechoslowakei mit 4,92%, Grossbritannien<br />
mit 3,87 %, die Niederlande mit<br />
3,67%. Im gesamten sind 90,22% des Exportes<br />
von diesen 9 Staaten aufgenommen<br />
worden, während sich die andern 36 Staaten<br />
in die Restquote von 9,78% teilten. a<br />
Rak<br />
Verschiebung des Waldenburgerbahn.<br />
Elektrlfikationsprojektes. Letzte Woche trat<br />
die vorberatende Landratkommission für die<br />
Elektrifikationsvorlage der Waldenburgerbahn<br />
zusammen, um über* das weitere Schicksal<br />
der vor dem basellandschaftlichen Landrat<br />
liegenden Vorlage über die Staats- und Gemeindesubventionen<br />
an die Elektrifizierung<br />
der Waldenburgerbahn zu beraten. Wie wir<br />
bereits darauf hinwiesen, haben die bisherigen<br />
Beratungen im Schosse des Landrates<br />
erkennen lassen, dass sich gegen die Vorlage<br />
eine starke Opposition bemerkbar machte, so<br />
dass eine eventuelle Abstimmung vollkommen<br />
in der Schwebe hing. Die Regierung<br />
suchte sich aus dieser Zwickmühle durch<br />
einen vorläufigen Verzicht auf eine Weiterberatung<br />
zu befreien, um in der Zwischenzeit<br />
die genaue Frontenabgrenzung festzustellen.<br />
In dieser Kommission sind die vorliegenden<br />
Exipertengutachten zum Teil ebenfalls kritisiert<br />
worden, so dass die Regierung den Auftrag<br />
erteilte, alle technischen und finanziellen<br />
Fragen durch einen neutralen Oberexperten<br />
prüfen zu lassen. Diese Lösung bedeutet,<br />
dass der Ende Mai neu zu wählende Landrat<br />
endgültig über das weitere Schicksal der<br />
Waldenburgerbahn zu beraten haben wird.<br />
S«kw«i<br />
Die Abstimmung über das Verkehrsteilungsgesetz<br />
ist vom Bundesrat auf den 5. Mai<br />
festgelegt worden. In Kreisen der Bundesund<br />
Eisenbahnverwaltung ist dieses Gesetz<br />
ja immer als die erste Etappe in der zu verwirklichenden<br />
Reorganisation der Bundesbahnen<br />
bezeichnet worden. Die Volksabstimmung<br />
ist daher recht früh angesetzt worden,<br />
um den Behörden sowie dem Parlament die<br />
Mögllichkeit zu geben, demnächst die weiteren<br />
Sanierungsmassnamen zu beraten.<br />
Schon das rasche Zustandekommen des<br />
Referendums gegen das Verkehrsteilungsgesetz<br />
hat aber gezeigt, dass diesem Gesetz<br />
eine ernstliche Gegnerschaft erwachsen<br />
ist, so dass der Ausgang der Abstimmung<br />
keineswegs sicher beurteilt werden kann.<br />
Es scheint uns aber, dass sich die schweizerische<br />
Volkswirtschaft auch bei einer Ablehnung<br />
des Gesetzes den Luxus einer weiteren<br />
Verzögerung in der Reorganisation der<br />
Bahnen nicht mehr leisten kann. Es wäre<br />
vielleicht abstimmungspolitisch nicht unklug,<br />
wenn mit der Behandlung der weiteren Sanierungsmassnahmen<br />
schon vor dem 5. Mai<br />
begonnen würde, damit die Wählerschaft,<br />
welche heute noch keine bestimmte Position<br />
bezogen hat, noch rechtzeitig davon überzeugt<br />
werden kann, dass es Regierung und<br />
Parlament mit einer grundlegenden Reorganisation<br />
auch wirklich ernst ist<br />
Kontrolle der Arbetts- und Präsenzzeii der berufsmässiotn<br />
MotorfahrzeugfOhrer. Das eidg. Volkswirtschaftsdepartement<br />
hat nach Prüfung der eingereichten<br />
Gesuche von Verbänden und Privaten um<br />
Bewilligung der unausgeschiedenen Eintragung von<br />
Arbeits- und Präsenzzeit ins KontroJlheft und angesichts<br />
des Umstände«, dass die Namhaftmachung<br />
bestimmter Betriebsarten, die für die Bewilligung in<br />
Betracht gekommen, infolge der erheblichen Verschiedenheiten,<br />
die der Transportdienst auch innerhalb<br />
der gleichen Betriebsart aufweist, nicht<br />
zum Ziele führen würde, gestützt auf die einschlägigen<br />
Bestimmungen der Verordnung über die Arbeits-<br />
und Ruhezeit der berufsmässigen Motorfahrzeugführer<br />
verfügt:<br />
1. Die uagetrennte Eintragung von Arbeits- und<br />
Präsenzzeit in« KontroJLheft ist den Chauffeuren<br />
derjenigen Betriebsarten bewilligt, wo es, nach Lage<br />
des Einzelfalles, wegen gehäufter kurzer Fahrtunterbrechungen<br />
nicht möglich wäre oder doch erhebliche<br />
Schwierigkeiten bieten würde, für die Arbeitszeit<br />
einerseits und die Präsenzzeit anderseits<br />
gesonderte Aufzeichnungen zu machen. Hierbei ist<br />
darauf zu achten, dass dort, wo der ganze Wagen<br />
auf einmal zu beladen oder zu entladen ist und dabei<br />
lange Fahrtunterbreohunfen entstehen, die Bewilligung<br />
nicht angewandt werden darf, sie ist im<br />
allgemeinen nur für solche Fälle bestimmt, wo das<br />
Beladen oder das Entladen des Wagens nach und<br />
nach erfolgen.<br />
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Seitdem Dr. Ing. Dornier im Jahre 1932<br />
mit seiner 33 Tonnen schweren DO X die<br />
Baumöglichkeit und Flugfähigkeit von Riesenflugzeugen<br />
bewiesen hat, sind eine ganze<br />
Anzahl neuer Grossflugzugkonstruktionen<br />
entstanden. Hinsichtlich der Dimensionen<br />
und der aufgewandten Motorleistung kommt<br />
allerdings keine dieser Bauten an den DO X<br />
heran. Aber gerade die Tatsache, dass man<br />
schon mit leichteren, kleineren und schwächeren<br />
Maschinen der Transport'eistung des<br />
DO X immer näher kommt, lässt deutlicher<br />
als alles andere den Fortschritt im Flugzeugbau<br />
und das entwicklungsgeschichüiche Verdienst<br />
Dorniers erkennen. Gegenwärtig finden<br />
in Frankreich Versuche mit dem 6X800<br />
PS starken Latecoere-Flugzeug Typ «Lieutenant<br />
de Vaisseau Paris» statt, dessen Fluggewicht<br />
37 Tonnen (gegenüber 56 Tonnen<br />
des DO X) beträgt und das 70 Passagiere<br />
befördern können soll. In Amerika sind<br />
unterdessen die Abnahmeflüge des Martin-<br />
Flugbootes Typ 130, zum Abschhrss gelangt,<br />
das zwar mit seinem Fluggewicht von 23<br />
Tonnen nur das viertgrösste Flugzeug der<br />
Welt darstellt (an dritter Stelle rangiert ein<br />
englischer « Short »-Doppeldecker mit 33,7<br />
Tonnen Fluggewicht), welches jedoch hier<br />
wegen seiner überaus fortschrittlichen Bauweise<br />
etwas näher betrachtet werden soll.<br />
Mit dem « Martin 130 » und dem hier schon<br />
beschriebenen « Sikorsky S. - 42 » gedenken<br />
übrigens die Pan American Airways noch<br />
im Laufe dieses Sommers die Probeflüge für<br />
den Verkehrsdienst über den Nordatlantik<br />
aufzunehmen.<br />
Der allgemeine Aufbau der Maschine geht<br />
aus den beistehenden Abbildungen hervor.<br />
Wie bei fast allen modernen Flugbooten handelt<br />
es sich um einen Hochdecker. Wie beim<br />
DO X und dem Lat6coere 521 ist zur Erhöhung<br />
der Schwimmstabifität der bootförmig<br />
ausgebildete Rumpf mit Seitenstummeln<br />
versehen, die zum Teil auch Tragflächenwirkung<br />
haben. Als Baustoff wurden fast ausschliesslich<br />
Leichtmetall-Legierungen angewandt.<br />
Die vier in der Flügelnase eingebauten<br />
übersetzten 800 PS Pratt and Whitney-Doppel-Sternmotoren<br />
erteilen der Maschine<br />
bei 60prozentiger Inanspruchnahme<br />
ihrer Leistung eine Reisegeschwindigkeit<br />
von rund 250 km/St, auf 2000 m Höhe. Mit<br />
50 Passagieren und 6 Mann Besatzung hat<br />
das Flugzeug einen Aktionsradius von 1940<br />
km, mit 14 Passagieren und 900 kg Post<br />
einen Aktionsradius von 4800 km. Die Landungsgeschwindigkeit<br />
beträgt ca. 112 km/St.<br />
Der Flügel besteht aus einem abgestrebten<br />
Mittelstück und zwei freitragenden Enden.<br />
Die glatte Metallblechbeplankung der<br />
Flügel unterstützt die beiden Kastenholme in<br />
der Kräfteaufnahme.<br />
Der Rumpf ist als zweistufiges Boot ausgebildet.<br />
Auch hier ist die Metallbeplankung<br />
zur Kräfteaufnahme herangezogen. Seine<br />
Form erhält der Rumpf durch Spanten, Hilfs-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N°l8<br />
« Martin 120 », das viertgrösste<br />
bis jetzt gebaute<br />
Flugboot, das für die<br />
«Pan American Airways»<br />
in Hinblick auf einen zukünftigen<br />
Europa - Amerika<br />
- Verkehrsdienst gebaut<br />
wurde. Die Kabine<br />
fasst bis 50 Passagiere<br />
und 6 Mann Besatzung.<br />
Die vier 800-PS-Motoren<br />
ermöglichen eine Reisegeschwindigkeit<br />
von 250 km<br />
bei 4800 km Aktionsradius.<br />
holme und einen Kiel. Vier wasserdichte<br />
Schotten machen das Flugzeug unsinkbar.<br />
Der Passagierraum ist in drei Abteile unterteilt,<br />
wozu zwei Toiletteräume, ein Gepäckraum,<br />
ein Postraum, ein Raum für den Flugmechaniker,<br />
ein Raum für den Bordfunker<br />
und der Führerraum hinzukommen. Das<br />
vorderste Personenabteil ist von den beiden<br />
andern noch durch einen «Clubraum» geteilt,<br />
in welchem eine Bibliothek, Schreibtische<br />
und verstellbare Fauteuils zu finden<br />
sind. Die Sitzgelegenheiten der übrigen Abteile<br />
können zu Schlafstätten umgewandelt<br />
werden. Ein grosser Mitteltisch im Clubraum<br />
lässt sich durch Abheben seiner Platte<br />
in ein grosses Waschbassin mit Warmwasseranschluss<br />
umzuwandeln.<br />
Wie bei allen neuen amerikanischen Verkehrsflugzeugen<br />
wurde grösste Sorgfalt auf<br />
möglichst weitgehende Geräuschdämpfung<br />
gelegt. Angeblich liegt das Geräuschniveau<br />
im Passagierraum niedriger als im Innern<br />
eines Pullman-Eisenbahnwagens.<br />
Als kleines, aber bezeichnendes Beispiel<br />
für den hohen Stand, den die Flugzeugbautechnik<br />
heute schon erreicht hat, sei erwähnt,<br />
dass das bei der Abnahme festgestellte<br />
effektive Gewicht der Maschine auf<br />
45 kg genau mit dem projektierten Gewicht<br />
übereinstimmte und zwar erwies sich die<br />
Maschine als um diesen Betrag zu leicht -s.<br />
Der Katapultflugdienst der Überseedampfer<br />
« Bremen » und « Europa » konnte im letzten<br />
Jahr ohne Unfälle durchgeführt werden. Wie<br />
im Jahre 1932 fanden 18 Katapultierungen<br />
statt. Während 1932 die Flugzeuge durchschnittlich<br />
in der Richtung Amerika auf eine<br />
Distanz von 846 km abgeschossen wurden,<br />
betrug diese Distanz im Jahre 1934 durchschnittlich<br />
1280 km. In der Richtung Europa<br />
betragen die entsprechenden Distanzen 2105<br />
km im Jahre 1934 gegen 1761 km im Jahre<br />
1932. Als Flugzeuge wurden Wasserflugzeuge<br />
vom Junkers-Typ Ju-46 mit B.M.W.-<br />
Hornet-Motoren verwendet, die eine Reisegeschwindigkeit<br />
von 180 km/St, und eine Aktionsdauer<br />
von 11 Stunden haben. -s.<br />
Ausbau des englischen Flugpostdienstes. Im<br />
Zusammenhang mit den Plänen für den Ausbau<br />
des Luftverkehrs zwischen England und<br />
den Gliedstaaten, sowie den übrigen überseeischen<br />
Besitzungen beabsichtigt die offizielle<br />
englische Luftfahrtgesellschaft Imperial<br />
Airways, innerhalb der nächsten Monate<br />
rund 50 Flugzeuge und Flugboote im Gesamtwert<br />
von über 40 Millionen Fr. in Auftrag<br />
zu geben. Ausserdem ist der Bau von<br />
Spezialflugbooten mit einem Aktionsradius<br />
von mehreren tausend Kilometern für einen<br />
transatlantischen Flugverkehr geplant. An<br />
den Kosten für den Flugverkehr nach Afrika,<br />
Australien, Indien, sowie dem fernen Osten<br />
werden sich voraussichtliche die Gliedstaaten<br />
beteiligen. Die Mehrzahl der neuen Maschinen<br />
soll über eine Geschwindigkeit von<br />
380 km verfügen. Nach Durchführung dieser<br />
Pläne sollen die gesamte Post innerhalb des<br />
englischen Weltreiches für das gewöhnliche<br />
Inlandporto mit der Luftpost befördert werden.<br />
Wie « Daily Telegraph » noch meldet,<br />
werden zurzeit für das englische Luftfahrtministeriuni<br />
zu Versuchszwecken Jagdflugzeuge<br />
mit einer Geschwindigkeit von nahezu<br />
500 Stundenkilometern gebaut. Im Gegensatz<br />
zu dem bisherigen Typ der Jagdflugzeuge<br />
handelt es sich bei den neuen Flugzeugen<br />
um Eindecker, die vornehmlich zur<br />
Jagd auf Bombengeschwader bestimmt sind.<br />
Daneben wird für Kampfzwecke der bisherige<br />
Typ des Doppeldeckers weiter gebaut.<br />
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N° 18 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sff<br />
Aus dem Bericht des Bundesrates an die<br />
Bundesversammlung über die Alpenstrassen-<br />
Initiative.<br />
W1T haben bereite in letzter Nummer auszugsweise<br />
auf den bundesrätlichen Bericht, der die Alpenetrasseninitiative<br />
ablehnt, hingewiesen. Nachdem<br />
nun dieser Bericht in der letzten Bundesratssitzung<br />
genehmigt worden ist und bereinigt vorliegt, lassen<br />
wir die hauptsächlichsten Ausführungen nachstehend,<br />
folgen. Einleitend wird ein historischer<br />
Rückblick auf den Bau von Paßstrassen und die<br />
Leistung der Kantone sowie des Bundes auf dem<br />
Gebiete des Strassenwesens gegeben. Dann wird<br />
auf die Initiative seihst eingetreten :<br />
< Unsere Stellungnahme zum Initiativbegehren<br />
lautet ablehnend. Strassenbau und -unterhalt sind<br />
auf Grund des geltenden Rechtes Sache der Kantone.<br />
Diese haben hierin auch Bedeutendes geleistet<br />
Die Kantone besitzen ein technisches Personal,<br />
das zufolge seiner langjährigen Erfahrungen die<br />
besondern baulichen Verhältnisse der von den auszuhauenden<br />
Strassen durchzogenen Gebiete am besten<br />
kennt Diese Kenntnisse sind bei der Beurteilung<br />
der Probleme des Ausbaues gebührend zu<br />
Rate zu ziehen und zu verwerten, was nur in enger<br />
und andauernder Zusammenarbeit der eidgenössischen<br />
un4 kantonalen Instanzen möglich ist<br />
Der Vorschlag der Initiative, den Ausbau der<br />
kantonalen Strassen durch den Bund besorgen zu<br />
lassen, den nachherigen Unterhalt dagegen den<br />
Kantonen za überbinden, erscheint ebenfalls nicht<br />
gangbar. Es liegt in der Natur der Sache, dass,<br />
wer später den Unterhalt zu übernehmen hat, auch<br />
den Bau muss durchführen können. Ein gegenteiliges<br />
Vorgehen würde nicht nur den verschiedensten<br />
Anständen baulicher Natur rufen, sondern<br />
es hätte auch unklare und verwickelte Rechtsverhältnisse<br />
zur Folge.<br />
Endlich ist zu beachten, dass allfällig erfordeT-<br />
Eche Expropriationen besser — und in der Regel<br />
wohl auch billiger — statt durch Organe des Bundes<br />
von den Kantonen durchgeführt werden.<br />
Zu diesen Gründen vorwiegend ausführungstechnischer<br />
Natur, die für die Ablehnung der Initiative<br />
sprechen, gesellen sich noch finanzielle Erwägungen.<br />
Der die Ausrichtung der Bundesbeiträge aus<br />
3em Benzinzoll regelnde Bundesbeschluss vom<br />
21. September 1928 stützt sich auf den Art. 37bis<br />
der Bundesverfassung. Wir haben in unserer Botschaft<br />
vom 23. September 1927 über den Erlass<br />
dieses Bundesbeschlusses darauf hingewiesen, dass,<br />
wenn man durch entsprechende Interpretation des<br />
Art. 37bis der Bundesverfassung zu der postulierten<br />
Subventionskompetenz des Bundes gelangen<br />
wolle, wir diese Interpretation unter anderem nur<br />
mit dem ausdrücklichen Vorbehalte annehmen<br />
könnten, dass sie nur eine Kompetenz und nicht<br />
eine Verpflichtung zur Subventionierung durch den<br />
Bund schaffe; die ausführenden Bestimmungen, sei<br />
es Bnndesgesetz, sei es Bundesbeschluss, würden<br />
also stets eine Anpassung an die Finanzlage des<br />
Bundes ermöglichen müssen. Bei allem Streben<br />
nach Verbesserung unseres Strassenausbaues im<br />
Interesse der Hebung, unseres Fremdenverkehrs<br />
zuständigen, technischen Organen der Kantone<br />
Fühlung genommen. Die Fachleute erachten immerhin<br />
1 ein zu weitgehendes Hineinwerfen, von Arbeitermassen<br />
in das Gebiet des Strässenbäues, namentlich<br />
in Gebirgsgegenden, nicht als 1 tunlieh.<br />
Eine Ueberlastung der Bauplätze mit ungelernten<br />
Arbeitern wäre weder dem Strassenbau noch der<br />
Volkswirtschaft sehr dienlich.<br />
In Kreisen der Initianten wufde anfänglich von.<br />
einer Gesamtausgabe von • 200 Millionen - Franken<br />
gesprochen, die aber nicht in die offizielle Eingabe<br />
übernommen worden ist. Die" Alpenstrassenkommission<br />
der Vereinigung schweizerischer Strassen-<br />
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kommt aber gerade in »der heutigen-Finanzlage diesem<br />
Gedankengange erhöhte Bedeutung zu. •Geinäss<br />
Ziff. 1, Abs. 4, des durch die Initiative vörgeschla-*<br />
genen Art. 23ter würde dem Bunde, wenn man den<br />
Benzinzolleingang eines Jahres zu rund 40 Millionen<br />
Franken annimmt, ein weiterer Viertel von<br />
10 Millionen Franken zugunsten des Ausbaues der<br />
kantonalen Strassen; hier der Alpenstrassen, entzogen.<br />
Da der Anteil des Bundes am Zollertrag von<br />
uer Initiative unveränderlich mit 20 Millionen vorgesehen<br />
ist, würde bei steigender Benzinzolleinnahme<br />
der Entzug noch grösser, bei fallender allerdings<br />
auch kleiner. Die Initianten führen aus. ein<br />
erheblicher Teil der Auslagen werde ohne weiteres<br />
durch die mit der Vermehrung des Automobilverkehrs<br />
auf den Alpenstrassen*eintretende Steigerung<br />
des Benzinverbrauchs und den entsprechend vermehrten<br />
Zolleingang wieder eingebracht werden.<br />
Weitere Angaben über die Deckung der vom Bunde<br />
dem Alpenstrassenausbau zuzuwendenden Mittel<br />
werden von ihnen nicht gemacht. Der Nachweis, ob<br />
und wie diese Deckung in vollem Umfange ermöglicht<br />
werden kann, ist also noch nicht erbracht.<br />
Bei der heutigen Finanzlage des Bundes erscheint<br />
eine solche Lösung als ausgeschlossen. Wir müssen<br />
deshalb beantragen, die Initiative abzulehnen.<br />
Andererseits spricht eine Reihe von Gründen<br />
dafür, auf dem Gebiete der Alpenstrassen doch ein<br />
Mehreres zu tun. In erster Linie sprechen hierfür<br />
die Interessen des- Fremdenverkehrs und der<br />
schweizerischen Hotellerie.<br />
Der in den letzten Jahren in unserem Fremdenverkehr<br />
eingetretene bedeutende Frequenzrück-.<br />
schlag wird wesentlich auf das Konto der allgemeinen<br />
Wirtschafteschrumpfung und auf dasjenige<br />
der Währungsentwertung verschiedener Länder zurückzuführen<br />
sein, Ursachen, deren Beeinflussung<br />
sich unserem Willen entzieht. Um so mehr muss<br />
darauf Bedacht genommen werden, den Ausfall zu<br />
mildern und, wenn möglich, allmählich wettzumachen<br />
durch Massnahmen, die in unserer eigenen<br />
Macht liegen. Hierher gehört unter anderem, als<br />
Mittel einer kräftigen Verkehrswerbung, der Ausbau<br />
unserer Alpenstrassen. Ihm kommt, seit das<br />
Motorfahrzeug das Reisen nach eigenem Wunsch<br />
und individueller Zeiteinteilung ermöglicht und<br />
damit einen immer grösseren Kreis von Freunden<br />
sich erwirbt, eine stets wachsende Bedeutung für<br />
den Fremdenverkehr zu.<br />
Es dürfte wohl eine der interessantesten Erscheinungen<br />
unseres Fremdenverkehrs sein, dass,<br />
wenn seine Frequenz im ganzen in den letzten<br />
Jahren zurückgegangen ist, die Grenzübertritte<br />
ausländischer Motorfahrzeuge ungeachtet der Wirtschaftslage<br />
beständig angestiegen sind.<br />
In einer an uns gerichteten Eingabe vom<br />
14. August 1934 hat sich der Schweizerische<br />
Fremdenverkehrsverband, mit Sitz in Zürich, im<br />
Namen der ihm angegliederten Verbände und Organisationen<br />
zugunsten der Gedankengänge der<br />
Alpenstrasseninitiative eingesetzt. Mit Schreiben<br />
vom 20. Oktober 1934 an unser Departement des<br />
Innern hat er nachgetragen, dass der ihm ebenfalls<br />
angeschlossene Verband schweizerischer Transportanstalten<br />
die Initiative immerhin mehrheitlich ablehne.<br />
Wenn hierin Befürchtungen über weitere<br />
Verkehrsabwanderung von der Schiene zur Strasse<br />
mitspielen sollten, so wäre dazu zu sagen, dass<br />
der Verkehreunfall, der dem Lande aus dem Unterlassen<br />
eines weiteren Ausbaues unserer Alpenstrassen<br />
wohl allmählich erwüchse, jedenfalls nicht<br />
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durch eine entsprechende VerKehszunahme auf den<br />
in Frage stehenden Bahnen ausgeglichen wurde.<br />
Die Kantone haben in der Verbesserung ihrer<br />
"Alpenstrassen nach Massgäbe; ihrer Kräfte bereits<br />
'alljährlich Beträchtliches geleistet. Zahlreiche Kehren<br />
wurden erweitert, Ausweichstellen angelegt,<br />
"Stützmauern den neuen Verkehrsverhältnissen'entsprechend<br />
verstärkt oder umgebaut, Strassenbeläge,<br />
namentlich in gefährlichen Kurven, und sogar in<br />
Steilrainpen, den Forderungen der Verkehrssicherheit<br />
angepasst. Die heute in Betracht fällenden,<br />
' weitergreifenden und in besonders wichtigen Fällen<br />
vorübergehend zu beschleunigenden Massnahnien<br />
stellen aber Anforderungen an die Finanzkraft, welche<br />
den : Alpenstrassenkantonen nicht allein- zugemutet<br />
werden, dürfen und deshalb eine besondere<br />
'Leistung des Bundes rechtfertigen. "O ><br />
Von Seiten verschiedener Kantone sind Strassenbauprojekte<br />
den Bundesbehörden bereits angemeldet<br />
worden, bevor die Alpenstrasseninitiative<br />
eingeleitet war. Eine Anfrage, welche am 18. September<br />
1934 von unserem Departement des Innern<br />
im Zusammenhang mit der Alpenstrasseninitiative<br />
an die Kantone Bern, Uri, Schwyz, Unterwalden<br />
ob dem Wald, Glarus, St. Gallen, Graubünden, Tessin,<br />
Waadt und Wallis gerichtet worden ist, hat<br />
weitere Aufschlüsse gezeitigt. Die genannten Kantone<br />
waren in dieser Anfrage eingeladen worden,<br />
sich darübeT auszusprechen, welche Gebirgsstrassen<br />
für sie wichtig seien und für welche Abschnitte<br />
dieser Strassen schon Ausführungsprojekte vorlägen.<br />
Ausführungsprojekte für eine "Strasse auf dem<br />
Südufer, bzw. längs dem Nordufer des Wallepsees<br />
sind bereits im Jahre 1932 den Bundesbehörden<br />
durch ein Aktionekomitee eingereicht worden. Die<br />
in erster Linie in Frage kommende Strassenführung<br />
auf dem Südufer erfordert einen Kostenaufwand<br />
von rund 10 Millionen Franken. Der Kanton<br />
Bern hat bereits zu verschiedenen Malen, in<br />
den ersten Dezennien dieses Jahrhunderts und<br />
auch in neuester Zeit, wieder, für den Bau einer<br />
Sustenstraese bei den Bundesbehörden sich eingesetzt.<br />
Die vorhandenen älteren •• Projekte wären<br />
nach modernen Gesichtspunkten umzuarbeiten; die<br />
Kosten einer 6 Meter breiten nach diesen Grundsätzen<br />
zu erstellenden Sustenstrasse werden vom<br />
Kanton Bern auf 15—16 Millionen Franken geschätzt.<br />
Vor Jahren wurde den BundesbehÖTden<br />
auch das Projekt einer Strasse über den Pragelpass,<br />
mit Abzweigung nach dem Wäggital unterbreitet,<br />
das gegenwärtig umgearbeitet und vom bestehenden<br />
Aktionskomitee neuerdings eingereicht<br />
werden soll. In neuester Zeit ist von Seiten eines<br />
Initiativkomitees das ausführlich bearbeitete Projekt<br />
einer linksufrigen Vierwaldstätterseestrasse -.<br />
eingereicht worden.<br />
In Wort und Schrift wurde endlich das Projekt<br />
einer Strassenverbindung des Kantons Wallis mit<br />
dem. Kanton Bern über den Rawilpass zur Sprache<br />
gebracht.<br />
;<br />
Obwohl die Alpenstrasseninitiative nur den Ausbau<br />
bestehender Alpenstrassen ins Auge fasst und<br />
die Anlage neueT Alpenstrassen nicht berücksich-.<br />
tigt, haben wir es doch als richtiger erachtet, nicht<br />
auf die neuesten Projekte einzeln einzutreten, sondern<br />
vorerst eine grundsätzliche Lösung zu suchen.<br />
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Diesem Zwecke will auch die bereits erwähnte,<br />
durch unser Departement des Innern an die Alpenstrjssenkantone<br />
gerichtete Anfrage dienen, indem<br />
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:<br />
sie den Ueberblick über den heutigen Stand dieser<br />
Fragen zu vervollständigen trachtet.<br />
' Aus allen diesen Erwägungen gelangen wir zum<br />
Schlüsse, es sei die Alpenstrasseninitiative als sol-»<br />
ehe abzulehnen, dem Gedanken einer vermehrten<br />
Förderung des Ausbaues der Alpenstrassen jedoch<br />
in der Form eines Bundesbeschlusses Rechnung zu.<br />
tragen.<br />
Das Departement des Innern hat schon bei der<br />
Bearbeitung der mit dem Bundesbeschluss vom<br />
21. September 1928 betreffend die Ausrichtung, von<br />
Bundesbeiträgen an die Kantone für die Automobilstrassen<br />
zusammenhängenden Fragen die Bauten<br />
im Gebirge,, soweit, angängig, begünstigt. WJe<br />
bereits oben erwähnt, haben seither die Kantone<br />
viel geleistet. Die heute für den Verkehr der grossen<br />
Gesellschaftswagen notwendige Strassenbreita<br />
von 6 bis 6,5 Metern konnte aber bisher nur in<br />
wenigen Bergstrecken ausgeführt werden. Eine<br />
staubfreie Fahrbahn wiederum ist im starken Gefälle<br />
besonders schwer zu erhalten, weil die "bituminösen<br />
Beläge glatt und' deshalb bei feuchtem<br />
Wetter gefährlich werden, während die einwandfreien<br />
Pflasterungen und ähnliche Steindecken sehr<br />
kostspielig sind. Immerhin sind auch in dieser<br />
Hinsicht anerkennenswerte Fortschritte zu verzeichnen.<br />
»• '•<br />
Aus den Antworten, welche von Seiten der Kantone<br />
auf die Anfrage unseres Departements des Innern<br />
vom 18. September 1934 eingelaufen sind,<br />
geht unter anderem; hervor, dass in den verschiedenen<br />
Kantonen für den Ausbau und Umbau von<br />
Teilstrecken bestehender Alpenstrassen und Zufahrtsstrassen<br />
heute Ausführungsprojekte mit einer<br />
gesamten Kostenvöransehlagssumme. von. rund 27<br />
Millionen "Franken bereitliegen. Weitere Ausführungspläne<br />
init Kostenvoranschlägen werden auf<br />
den Frühling oder im Läufe des Jahres <strong>1935</strong> fertiggestellt.<br />
Die erforderlichen Vorarbeiten sind also<br />
schon vorhanden, um ungesäumt Arbeiten in gesteigertem<br />
Masse zur Ausführung bringen zu können-<br />
Einzelne Ausbauprojekte, wie dasjenige für die<br />
Strasse Chür-Lenzerbeide-Jülier-Cästasegnä nehmen<br />
dabei in bedeutendem Masse auf. die Heranziehung<br />
von Arbeitslosen und die Ausführung voa<br />
Arbeiten im Winter in den besiedelten Hochtälern<br />
Bedacht.<br />
Wie wir bereits dargelegt haben, sind die Arbeiten<br />
abweichend vom Gedanken der Initiative in<br />
Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen<br />
durchzuführen, wobei letztere die Bauherren sein<br />
sollen. Dieser unserer Auffassung ist auch voa<br />
kantonaler Seite zugestimmt worden. '<br />
Behufs Abklärung der Möglichkeiten eines<br />
zweckmässigen Vorgehens hat das* Oberbauinspektorat<br />
bereits im Läufe des Jahres 1933 mit den<br />
Redaktiönsvolontar oder<br />
ständigen Mitarbeiter<br />
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gewählt. Die Mannschaft<br />
sitzt im Innern des Wagens<br />
und ist auf diese<br />
Weise auch vor Wittelungseinflüssen<br />
geschützt.<br />
Die Wagen haben wegen<br />
ihres neuartigen und sehr<br />
gefälligen Aussehens berechtigtes<br />
Aufsehen erregt<br />
AUTOMOBIC-REVUE <strong>1935</strong> - N» 18<br />
So wird für die schweizerische Autotouristik im Auslande geworben. Ein<br />
sehr wirkungsvolles Plakat der Schweizerischen Verkehrszentrale, das in<br />
grosser Auflage im Ausland zur Aufmachung gelangen wird und mittels<br />
einer recht geschickten Bildmontage für unser Land als automobilistisches<br />
Reiseziel wirbt Neben der gutausgebauten Ueberlandstrasse im Mittelland<br />
zeigt das Bild die kühn geschwungene Alpenroute, welche die unvergesslichen<br />
Schönheiten der Bergwelt erschliesst. Das Plakat wird aber sein«<br />
ungeschmälerte Wirkung nur dann erzielen, wenn das Budget des durchschnittlichen<br />
ausländischen Automobilisten eine Reise nach der Schweiz<br />
auch erträgt. Verteuert man aber künstlich die Autofahrt durch Erhöhung<br />
der Benzinzölle, dann werden unsere Berge und auch das Plakat<br />
vergeblich locken.<br />
Zur Erweiterung der schweizerischen Pneufabrikation. Das Bild zeigt den Rohbau der künftigen<br />
Pneufabrik in Pratteln, der eine Länge von 270 m aufweist. Wenn das Bauprogramm, wie bisher<br />
•weiterhin genau eingehalten werden kann, so wird der Betrieb bereits Mitte Mai eröffnet sein. Am<br />
Bau selbst waren nun während Wochen über 200 Arbeiter beschäftigt und auch der Betrieb der<br />
Pneufabrik wird zahlreichen einheimischen Familien eine gesicherte Existenz bieten.<br />
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Druck. Cliche's und Verlas: HALLWAG A.-G.. Hallersehe Buchdruckerei und Wagnersohe Verlagsanstalt, Bern.
N°18<br />
II. Blatt<br />
BERN, 5. März <strong>1935</strong><br />
Automobil-Revue<br />
N» 18<br />
II. Blatt<br />
BERN, 5. März <strong>1935</strong><br />
A. R.p.l>ȣif beucht<br />
Morris Eight.<br />
Die Marke Morris bedeutet für den Engländer<br />
ungefähr dasselbe wie Citroen, Renault<br />
und Peugeot für den Franzosen oder<br />
Fiat für den Italiener. Ihre Popularität ist im<br />
britischen Inselreich seit jeher in stetigem<br />
Zunehmen begriffen. Die Morris-Werke beschäftigen<br />
gegenwärtig etwa 40 000 Angestellte<br />
und ihre Tagesproduktion beträgt 300<br />
bis 400 Wagen. Trotz ihrer Massenherstellung<br />
sind die Morris-Wagen dabei typisch<br />
englische Automobile geblieben. Ihre gesamte<br />
Durchbildung lässt in jedem Punkt die sorgfältige<br />
Berücksichtigung der Wünsche des<br />
Selbstfahrers erkennen, und zwar in jedem<br />
Fall der Selbstfahrerkategorie, für welche<br />
der betreffende Typ seinem Preis nach bestimmt<br />
ist. Die konstruktive Durchbildung<br />
zeigt eine starke Betonung der Gebrauchstüchtigkeit<br />
und der Qualität. Tatsächlich<br />
wird trotz der Massenfabrikation jeder Wagen<br />
einzeln genau überprüft, bevor er das<br />
Werk verlässt. Der langen Lebensdauer und<br />
der möglichst guten Handhabbarkeit wird<br />
nicht weniger Wert beigemessen als etwa der<br />
Höchstgeschwindigkeit. Alles in allem haben<br />
wir es deshalb hier mit Gebrauchswagen zu<br />
tun, die zahlreiche Eigenheiten der ausgesprochenen<br />
Qualitätswagen aufweisen. Das<br />
letzte und gleichzeitig charakteristischste<br />
Morris-Erzeugnis bildet der Typ «Eight»,<br />
der für das Jahr <strong>1935</strong> an Stelle des Morris<br />
:«Minor» getreten ist, ein englischer Kleinwagen,<br />
wie er im Buche steht, praktisch, leistungsfähig,<br />
anspruchslos in der Wartung<br />
und durch und durch seriös. Von den in die<br />
Schweiz eingeführten Wagen dieser Type<br />
werden eine Anzahl mit Schweizer Cabriolets<br />
karossiert. Eines dieser Morris Eight-<br />
Cabriolets war es, das uns zu unserer Pnüfung<br />
zur Verfügung gestellt wurde.<br />
Vom ersten Moment an fühlt man sich mit<br />
dem Wagen vertraut. Der Einstieg zum Führersitz<br />
ist denkbar bequem, dank der schräg<br />
nach vorn abwärts verlaufenden Türkante,<br />
die viel Fussraum übrig lässt, und der breiten<br />
Türe überhaupt. Trotz des kurzen Rad-<br />
Wir fabrizieren auf jeden Wagen das<br />
passende KQhiernetz 1<br />
Neuestes Hochleistungs-Element!<br />
so<br />
40<br />
20<br />
10<br />
n 20<br />
I I<br />
M Jfc & n >% A • A#% ^ A 4K > #- 4%<br />
"torris Eight cabnoiet<br />
160<br />
tGang/i*«svite5se<br />
-= -2. - l& - -<br />
zrrOireWerOang/prise directe<br />
I I<br />
I MI Ii MI<br />
• 0 A AAA A AM «i l\ *£A DOA 9MM )4A ^#. t\ 9£/\ IAA L/lA 1A<br />
Die Anfaftrkurven (oben) tind die 1 Bremskurve (rechte) des Morris Eight Cabriolet Beseteungj 1 Pereon. Nasse Teerstrasse,<br />
Die Zahlen auf den Kurven bedeuten Sekunden.<br />
Standes von 253 cm und der geringen Gesamthöhe<br />
des Wagens steht auch einem<br />
grossgewachsenen Insassen reichlich Beinund<br />
Kopfraum zur Verfügung. Verstellbare<br />
Sitze gehören zur Normalausführung. Ein<br />
Amperemeter, ein Benzinstandsanzeiger, ein<br />
Oeldruckmesser und der Geschwindigkeitsmesser,<br />
sowie der Beleuchtungs- und Zündungsschalter<br />
sind in der Mitte unter der<br />
Windschutzscheibe auf einem schmalen Brett<br />
zusammengefasst, so dass links und rechts<br />
von. diesem zwei grosse Nischen zum Ablegen<br />
von Gegenständen übrig bleiben* Die<br />
Lenksäule trägt einen Ausleger, auf welchem,<br />
mit den Fingerspitzen erreichbar, ohne<br />
Loslassen, des Lenkrades die Schalter für die<br />
Abblendung und die Winker, sowie der Hupendruckknopf<br />
betätigt werden können. Das<br />
Lenkrad selbst äst frei von allen Nebenorganen.<br />
Es liegt von Anfang an denkbar bequem<br />
in der Hand und die ersten rasch gefahrenen<br />
Kilometer lassen erkennen, dass es auf einen<br />
Lenkmechanismus (Bishop) von selten gut<br />
abgestimmter Präzision und Geschmeidigkeit<br />
arbeitet. Stossrückwirkungen von der<br />
Strasse her unterbleiben trotz des niedrigeren<br />
Lenkungsübersetzungsverhältnisses (3/4<br />
g/p<br />
Lenkradumdrehung für vollen Ausschlag<br />
nach jeder Seite) vollständig, während anderseits<br />
diese geringe Lenkungsübersetzung<br />
für eine vorzügliche Selbstzentrierung nach<br />
dem Durchfahren von Kurven und bei rascher<br />
Fahrt in der Geraden und einen engen,<br />
gefühlsmässigen Kontakt zwischen dem Fahrer<br />
und der Strasse sorgt. Nicht zuletzt ist<br />
es auch hier die Lenkung, die den Eindruck<br />
der ausgezeichneten Strassenhaltung des<br />
Wagens und ganz allgemein der grossen<br />
Fahrsicherheit aufkommen lässt.<br />
Die Handhabbarkeit der Schaltung ist nicht<br />
weniger erfreulich. Selbst bei rücksichtslos<br />
schnellstem Auf- und Abwärtsschalten lassen<br />
sich alle drei Gänge mit grösster Leichtigkeit<br />
und praktisch geräuschlos zum Eingriff<br />
bringen. Wie üblich sind der zweite und<br />
dritte Gang mit Synchronisierungs-Vorrichtungen<br />
versehen. Die Kupplung wirkt trotz<br />
eines verhältnismässig kleinen Pedalweges<br />
weich und gut abstufbar. Die hydraulischen<br />
Lockheed-Bremsen zeigen den gewohnten<br />
idealen Ausgleich, der beim geprüften Wagen,<br />
auch ohne dass alle vier Räder blockiert<br />
werden konnten, einen kurzen Bremsweg ermöglichte.<br />
Die halbelliptische Federung ist<br />
eher weicher durchgebildet als sonst bei Wagen<br />
dieser Kategorie üblich, verträgt jedoch<br />
trotzdem auch hohe Geschwindigkeiten auf<br />
mittelmässigen Strassen anstandslos und ist<br />
dank der hydraulischen Armstrong-Stossdämpfer<br />
praktisch frei von Nickschwingungen<br />
und Nachschwingungen.<br />
Als Motor besitzt der Morris-Eight einen<br />
seitlich gesteuerten Vierzylinder mit 57 mm<br />
15 10 6<br />
m<br />
"Bohrung, 90 mm Hub, 918 ccm Zylinderinhalt<br />
und 23,5 Brems-PS, dessen Kurbelwelle<br />
dreifach gelagert und dessen Nockenwelle<br />
durch eine Doppelrollenkette angetrieben ist<br />
Die Batteriezündung arbeitet mit 14 mm-<br />
Zündkerzen und automatischer Zündzeitpunktverstellung.<br />
Der S. U.-Vergaser erhält<br />
den Brennstoff durch eine elektrische Pumpe.<br />
Die .Termosyphonkühlüng mit Ventilator<br />
genügt den schwersten Anforderungen, wovop<br />
wir uns selbst überzeugten. Die Schmierung<br />
erfolgt bis zu den Pleuellagern unter<br />
Druck. Zum Antrieb der ausschliesslich<br />
durch, die Hinterfedern geführten Spiralkegelrad-Hinterachse<br />
dient die zwischen Gelenk-Gewebescheiben<br />
angeschlossene, offenliegende,<br />
besonders .ausbalancierte Rohr-<br />
Kardanwelle. Der Motor ist im Chassisrahmen<br />
unter Isolierung durch Gummi in vier<br />
Punkten abgestützt. Der Chassisrahmen zeigt<br />
als Besonderheit ein nach aussen offenes U-<br />
Profil, dessen Mittelteil und Vorderfederhände<br />
jedoch durch elektrisch aufgeschweisste<br />
Seitenstege zu einem torsionssteifen<br />
Kastenprofil umgewandelt sind. Nicht<br />
zuletzt dürfte die Vibrationsfreiheit des Wagens<br />
auf diese starre Rahmendurchbildung<br />
zurückzuführen sein. Der 25 Liter fassende<br />
Brennstoffbehälter ist im Chassishinterteil<br />
eingebaut.<br />
Dass das mit seiner Cabrioletkarosserie<br />
810 kg wiegende Fahrzeug in Anbetracht der<br />
Motorgrösse keine Rennwageneigenschaften<br />
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von Südwestafrika.<br />
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Der Genfer Salon, die wichtigste Veranstaltung<br />
unseres Landes für den Automobilmarkt, zeigt<br />
jedes Jähr die neuen Konstruktionstendenzen<br />
sowohl des europäischen Kontinents als Amerikas.<br />
Für jeden Kaufliebhaber, der wissen<br />
will, was er für sein Geld bekommt, ist der<br />
Besuch des Genfer Salons deshalb von hohem<br />
praktischen Wert. Als Führer für den Salon,<br />
zugleich als Nachschlagewerk von dauerndem<br />
Wert, bringen wir alljährlich eine Zusammenstellung<br />
aller auf dem Markt befindlichen<br />
Marken mit den wichtigsten Kennzeichen ihrer<br />
Konstruktion heraus. Die Abmessungen und<br />
besondern Einzelheiten der verschiedenen Fahrzeugtypen<br />
werden nach einheitlichen Richtlinien<br />
schematisch dargestellt, zur bessern<br />
Veranschaulichung aber auch die Illustrierung<br />
in reichem Masse herangezogen, so dass der<br />
Leser unserer Jahresschau ein abgeschlossenes<br />
Bild sowohl über das bewährte Bestehende als<br />
die Neuheiten des heimischen Marktes vor<br />
sich hat. Unsere Jahresschau stellt eine unentbehrliche<br />
Ergänzung des Genfer Salons dar<br />
und erfreut sich aus diesem Grunde, aber<br />
auch wegen ihrer hervorragenden graphischen<br />
Ausstattung, größter Beliebtheit. Auch der<br />
diesjährigen Ausgabe wurde wiederum besondere<br />
Sorgfalt zugewendet, die Fülle des zu<br />
verarbeitenden Materials ergab wiederum<br />
einen stattlichen Band. Er wird u. a. noch<br />
folgende Artikel enthalten: Der Ankauf eines<br />
Automobils. Aktuelle automobiltechnische Probleme.<br />
Der Diktator der Strasse. Begegnungen<br />
mit dem Automobil von Anno Dazumal. Im<br />
Automobil durch die Schweiz. Das Gesicht des<br />
modernen Automobils. L'achatd'unevoitureyetc.<br />
Den Abonnenten der Illustrierten Automobil-Revue<br />
wird die Katalognummer unter gleichzeitiger Erhebung<br />
des Jahresbezugspreises (nur Fr. 2.—) zugestellt;<br />
sie erhalten im Sommer eine weitere Spezialnummer<br />
in ähnlichem Umfang.<br />
Die Katalognummer ist auch einzeln (bei den Buchhändlern, Kiosken und<br />
unsern Geschäftsstellen) zum Preis von Fr. 1.— beziehbar. Sie wird vom<br />
Verlag einzeln per Nachnahme versandt und ist an unserem Stand im Salon<br />
erhältlich.<br />
Verlag Automobil-Revue<br />
BÜCHERZETTEL.<br />
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AUTOMOBIL-REVUE" für das Jahr <strong>1935</strong> zum<br />
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*) Senden Sie mir sofort nach Erscheinen die' Katalognurumer<br />
<strong>1935</strong> des Genfer Salons.<br />
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Bern<br />
Breitenrainstrasse 97<br />
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Genf<br />
Rue de la Confederation 7<br />
Automobil-Ausstellung<br />
GENF<br />
Stand 249 - Galerie<br />
haben konnte, lag auf der Hand. Aus den beistehenden<br />
Anfahrdiagrammen geht hervor,<br />
dass es trotzdem über eine bemerkenswerte<br />
Rasse verfügt, besonders bei Benützung der<br />
kleineren Gänge. Eine Fahrgeschwindigkeit<br />
von 60 km/St, wurde beim Start aus dem<br />
Stillstand und unter Benützung der drei Getriebestufen<br />
nach 240 m Fahrstrecke oder<br />
20 Sekunden Zeitdauer erreicht, beim Anfahren<br />
aus 10 km Fahrgeschwindigkeit, nur<br />
unter Benützung des direkten Ganges, nach<br />
rund 390 m Fahrstrecke und rund 36 Sekunden.<br />
Der erste Gang war dabei bis 33 km/St.<br />
Geschwindigkeit und der zweite Gang bis<br />
55 km/St, brauchbar. Die Messungen wurden<br />
unabhängig vom Geschwindigkeitsmesser des<br />
Wagens durch einen mittels fünftem Rad<br />
angetriebenen registrierenden Tel-Geschwindigkeitsmesser<br />
vorgenommen. Der im Wagen<br />
eingebaute Geschwindigkeitsmesser ging<br />
bei effektiv 60 kni/St. um 10 km/ St. vor. Die<br />
ermittelte Beschleunigung entspricht der Besetzung<br />
des Wagens mit einer Person.<br />
Die ebenfalls im Diagramm wiedergegebene<br />
Bremswegkurve wurde auf nasser und<br />
deshalb etwas schlüpfriger Strasse mit Oberflächenteerung<br />
aufgenommen, vermittelt damit<br />
also noch nicht die bestmöglichen Werte.<br />
Unter den vorliegenden Umständen kann der<br />
Bremsweg von 24 m bei 60 km/St, sogar als<br />
sehr gut qualifiziert werden. Dank der gleichmassigen<br />
Bremswirkung zeigte der Wagen<br />
bei den Bremsproben nur eine gelinge, leicht<br />
zu parierende Tendenz zu Richtungsabweichungen.<br />
Der Lenkradius wurde im Kreis nach links<br />
mit 5,25 m und im Kreis nach rechts' mit<br />
5 m festgestellt. Die Prüfungsfahrt schloss im<br />
weiteren die Fahrt über eine längere Strecke<br />
von 18 % Steigung in sich ein, die der Wagen<br />
anstandslos bewältigte. m.<br />
Pfalaisdie<br />
Loschpapier als Dichtungsmaterial. In manchen<br />
Fällen reicht zum Abdichten von Passflächen<br />
bei Deckeln oder Karterhälften die<br />
übliche Zwischenlage aus Zeichenpapier nicht<br />
aus. In solchen Fällen leistet manchmal ein<br />
dickes, filziges Löschpapier, das mit Wasserglas<br />
getränkt wird, gute Dienste. Das<br />
durchtränkte Löschpapier zerfällt aber sehr<br />
leicht beim Hantieren, daher ist es vorteilhaft,<br />
nur die Umrisse der fertigen Dichtung<br />
zu tränken, alles übrige aber trocken zu belassen.<br />
Erst nach der Montage schneidet<br />
resp. bricht man diesen überschüssigen Rand<br />
weg.<br />
Va.<br />
T«~«H<br />
S P<br />
Winl*4B<br />
Frage 9336. Rohölvergaser «Plkker». Kann mir<br />
event. ein Leser aus Erfahrung mitteilen, ob der<br />
Rohöl-Vergaser « Pikker > auf den gewöhnlichen<br />
Benzinmotor keinen schädlichen Einfluss hat und<br />
wer diesen Rohölvergaser vertreibt? R. B. in D.<br />
Frage 9337. Holzgasbetrieb von Bootsmotoren.<br />
Wäre es möglich, in einem Motorboot, wo bis dato<br />
2 «Chrysler-Marine-Motoren» eingebaut sind, dieselben<br />
mit einer Anlage mit Holzgasgenerator einzurichten?<br />
Eignen sich die Motoren dazu mit dem<br />
jetzigen Kompressionsverhältnis? Leisten sie noch<br />
dasselbe? Sind dieselben mit der 6-Volt-Anlage in<br />
Gang zu bringen? Ist die ganze Apparatur in dem<br />
beschränkten Maschinenraum eines Motorbootes unterzubringen?<br />
C. H. in C.<br />
Antwort: Der Betrieb von Motorboot-Motoren<br />
mit Holzgas ist genau so gut möglich, wie der Betrieb<br />
von Fahrzeugen oder stationären Anlagen. Weil<br />
aber bisher fast ausschliesslich Lastwagen mit den<br />
Holzgasanlagen versehen wurden, empfieht sich vor<br />
Abgabe eines Urteils über die Eignung des Chrysler-<br />
Motorbootes unbedingt dessen genaue Besichtigung<br />
durch einen Holzgas-Fachmann. Die Chrysler-Motoren<br />
lassen sich unbedingt mit Holzgas betreiben,<br />
nur wird ohne Aenderung des Kompressionsverhältnisses<br />
ein Leistungsabfall von etwa 20—30%<br />
eintreten. Dieser Leistungsabfall wird sich jedoch<br />
durch Erhöhen des Kompressionsverhältnisses auf<br />
etwa 10—15% vermindern lassen. Bei seitlich gesteuerten<br />
Motoren geschieht diese Kompressionserhöhung<br />
entweder durch Auslöten der Zylinderköpfe<br />
mit Bronze, Einsetzen von Platten, oder es<br />
werden, wie bereits vielfach üblich, neue sogenannte<br />
Höherverdichtungszylinderköpfe aufgesetzt.<br />
Wenn das Kompressionsverhältnis bis auf etwa 1 :8<br />
erhöht wird, kann man auch die 6-Volt-Anlasser-<br />
Anlage noch beibehalten.<br />
Ob die Generator-Anlage in dem Motorboot gut<br />
unterzubringen ist, müsste auch eine Besichtigung<br />
klären. Der Verbrauch an Holz richtet sich nach<br />
dem bisherigen Benzinverbrauch. Als Anhaltspunkt<br />
gilt: 1 Liter Benzin wird durch 2—2% kg Holz ersetzt<br />
Hieraus lässt sich also auch die Menge des<br />
mitzunehmenden Tankholzes bestimmen. Ferner ist<br />
durch die Verbrauchsangabe bereits die Rentabilitätsberechnung<br />
gegeben. Die reinen Betriebsstoffkosten-Ersparnisse<br />
betragen bei den schweizerischen<br />
Preisverhältnissen zur Zeit rund 70%. -at-<br />
Frafle 9338. Kurzschluss In der Lichtanlage? Bei<br />
meinem Amerikaner Wagen kommt es sehr häufig<br />
vor, dass die Sicherung durchbrennt. Die Lichtmaschine<br />
habe ich schon zurückgestellt, doch konstatiere<br />
ich immer das gleiche. Ich konsultierte schon<br />
zwei Automechaniker, sie fanden den Fehler aber<br />
auch nicht Ich vermute einen Kurzschluss. Wenn<br />
nämlich der Wagen über Nacht steht und ich am<br />
Morgen das Licht einschalte, springt der Zeiger des<br />
Amperemeters so stark zurück wie nur möglich.<br />
Verwende 40-Ampere-Sicherunigen. E. K. in E.<br />
Antwort: Ihre Angaben liefern uns keine<br />
Anhaltspunkte für die Lokalisierung der Störung.<br />
Leider vermissen wir auch -einen Aufsohluss darüber,<br />
welche der beiden Sicherungen durchbrennt<br />
Handelt es sich um die Sicherung an der Lichtmaschine,<br />
so ist nicht mit einem Kurzsohluss im Leitungsnetz<br />
zu rechnen, sondern im Gegenteil mit einem<br />
schlechten Kontakt, Findet zum Beispiel infolge<br />
von sohlechten Kontakten zeitweise kein Spannungsausgleich<br />
durch die Batterie statt, so wächst<br />
der Erregerstrom der Dynamo so stark an, bis<br />
schliesslich die in der Erregerwicklung eingeschaltete<br />
Sicherung durchbrennt<br />
Generalschaltungsschema einer elektrischen Äotomobilanlage.<br />
Der zweite Pol aller Stromverbraucher<br />
ist an die Masse (M) angeschlossen. D = Dynamo,<br />
Di = Anlasser, B = Batterie, A = Amperemeter,<br />
Z ? = Zündspule, Zj = Zündechalter, Z t == Verteilerkopf,<br />
S = Hauptschalter, Si = Abblendschalter,<br />
S» = Schalter der Stadtlampen. S» = Anlasserkontakt,<br />
St = Hupenkontakt, S7 = Schalter des<br />
Hecklichtes, S 8 = Schalter der Deckenbeleuchtung,<br />
L = Scheinwerfer, Li = Stadtlampen, L» = Sucherlampe,<br />
Lt = Schlusslicht. L7 = Hecklicht, L»<br />
= Deckenbeleuchtung.<br />
Um einen KurzsohJuss im Leitungsnetz dürft«<br />
es sich jedoch dann handeln, wenn die hinter dem<br />
Schaltbrett angeordnete Sicherung durchbrennt<br />
Dass eventuell gerade mit dem Schaltbrett oder<br />
dann dessen Zu- und Ableitungen etwas nicht<br />
stimmt, könnte man aus dem sonderbaren Verhalten<br />
des Amperemeters beim Einschalten der Lichter<br />
nach längerem Stillstand des Wagens ableiten. Ea<br />
ist nämlich nicht einzusehen, weshalb der Stromverbrauch<br />
der Beleuchtung nach längerem Stillstand<br />
des Wagens plötzlich viel grösser sein sollte al«<br />
normal.<br />
Da das Auffinden von Störungen in der elektrU<br />
sehen Anlage eines Wagens einige Spezialkenntnisse<br />
verlangt, raten wir Ihnen jedoch von weiteren<br />
Pröbeleien ab. Aus dem gleichen Grund werden Sie<br />
mit grossem Vorteil auch statt einen Automechaniker<br />
einen Autoefektriker konsultieren. -at-<br />
«•»<br />
'«edasaial<br />
Anfrage 492. Beweiskraft von Unfallnotizen.<br />
Als langjähriger Benutzer Ihres Automobilkalenders<br />
erlaube ich mir folgende Anfrage betr. Ihrer neuen<br />
Rubrik « Unfallblatt »: Haben die Notizen, die im<br />
Unglücksfall dort eingetragen werden, irgendwelche<br />
Beweiskraft vor Gericht? H. L.<br />
Antwort: Der Richter würdigt das Ergebnis<br />
der Beweisaufnahme nach freiem Ermessen. Hiebei<br />
hat er gewissenhaft auch den Beweiswert der einzelnen<br />
Beweismittel zu prüfen. So z. B. bei den<br />
Zeugen ihre Glaubwürdigkeit mit Rücksicht auf ihre<br />
moralische Qualität und ihre allfälligen persönlichen<br />
Beziehungen zu den Parteien (Verwandte, Freunde,<br />
Mitfahrer). Als Urkunden kommen neben schriftlichen<br />
Dokumenten alle Sachen in Betracht, welche<br />
durch besondere Zeichen oder durch ihre Stellung<br />
an einem bestimmten Ort dem Zwecke dienen sollen,<br />
eine rechtserhebliche Tatsache zu bezeugen. Es ist<br />
somit nicht ausgeschlossen, dass Notizen, die beim<br />
Unglücksfall gemacht worden sind, einen gewissen<br />
Beweiswert haben können, solange nicht deren Unrichtigkeit<br />
nachgewiesen ist. Speziell können solche<br />
Notizen Beweiskraft erhalten, wenn deren Richtigkeit<br />
z. B. durch einen an Ort und Stelle anwesenden<br />
unbefangenen Zeugen schriftlich bestätigt wird.<br />
Selbst aufgenommene Notizen sind selbstgemachten<br />
Aussagen gleichzustellen, und haben nur, wie bereits<br />
erwähnt, insofern Beweiskraft, als sie nicht<br />
durch zuverlässige Beweismittel entkräftet werden. *<br />
Anfrage 493. Rücktritt vom Kaufvertrag. Am<br />
11. Dezember kaufte ich von der Vertretung einer<br />
bekannten Grossfirma einen Wagen, lieferbar:<br />
1 Februar. Tags darauf fand ich in der Presse die<br />
ersten Mitteilungen über finanzielle Schwierigkeiten<br />
der betreffenden Fabrik. Sollten die Werke<br />
nun zum Stillstehen kommen, so wären auch keine<br />
Ersatzteile mehr erhältlich. Wäre unter diesen wesentlich<br />
veränderten Umständen nicht eine Aufhebung<br />
des Vertrages möglich? Liegen event. Gerichtsentscheide<br />
über ähnliche Fälle vor?<br />
A. M. in B.<br />
Antwort: Ihre Anfrage ist schwer zu beantworten.<br />
Vor allem deshalb, weil wir nicht wissen,<br />
ob der Zusammenbruch der Automobilfabrik wirklich<br />
dazu führen wird, dass künftig für Wagen<br />
der betreffenden Marke keine Ersatzteile mehr erfiältlich<br />
sind.<br />
Solte dies zutreffen, so könnte man sich allerdings<br />
fragen, ob der Kaufvertrag von Seiten des<br />
Verkäufers noch richtig erfüllt werden kann, denn<br />
die Möglichkeit, Ersatzteile zu erhalten, ißt für den<br />
Käufer eines Automobils von wesentlicher Bedeutung.<br />
Ein Wagen, für den keine Ersatzteile erhältlich<br />
sind, verliert jedenfalls an Wert und es ist<br />
möglich, dass der Richter im Prozessfalle annehmen<br />
würde, dass dieser Umstand den von den<br />
Parteien vorausgesetzten Gebrauch der Kaufcacbe<br />
mindere oder gar ausschliesse.<br />
Unseres Wissens ist noch nie ein ähnlicher FaD<br />
entschieden worden. Wir können Ihnen also nur<br />
unsere persönliche Meinung bekanntgeben und es<br />
ist wohl möglich, dass der in Ihrem Falle zuständige<br />
Richter anders entscheiden würde. *
Bern, Dienstag, S. März <strong>1935</strong><br />
III. Blatt der „Automobil-Revue" No.18<br />
Aus dem Spceduümmec des Aestes:<br />
Noch vor gar nicht langer Zeit konnte<br />
man immer wieder erleben, wenn man wegen<br />
Herzbeschwerden oder Magenbeschwerden<br />
zum Arzte ging, dass dieser das Herz und<br />
den Magen beklopfte, abschliessend aber die<br />
Schulter beklopfte und dabei sagte: «Gehen<br />
•Sie ruhig nach Hause, mein guter Mann: Sie<br />
sind... ,nur' nervös!» Der gute Mann ging<br />
dann in der Tat nach Hause, aber nicht ganz<br />
ruhig. Hatte er zwar die Angst verloren,<br />
dass er an einem Herzfehler oder einem Magenkrebs<br />
leide, so war ihm dafür das etwas<br />
blamable Gefühl zuteil geworden, dass seine<br />
Schmerzen eingebildet seien. Gewohnt zu<br />
hören, dass hinter jeder Krankheit eine Organveränderung<br />
stecken müsse oder ein Bazillus,<br />
erscheint ihm und erst recht seinen<br />
Angehörigen die Diagnose «Nervosität» als<br />
Entlarvung, als Vorwurf. Man sträubt sich<br />
gegen die Vorstellung, dass unser Geist<br />
ohne jeden ersichtlichen Zweck körperliches<br />
Leiden solle verursachen können und die<br />
Zumutung, dass eine Krankheit nur im Geiste<br />
vorliege, beleidigt, weil ja dieser Geist<br />
damit als unvernünftig gekennzeichnet wäre.<br />
Wie soll man es verstehen, dass man schlecht<br />
verdaut und der Magen doch gesund ist?!<br />
Vielleicht gewinnt man mehr Verständnis<br />
dafür, wenn man das nervöse Uebel mit einem<br />
Zustand vergleicht, der uns als Lampenfieber<br />
der Schauspieler bekannt ist, obgleich<br />
er nichts mit den Lampen und noch<br />
weniger mit Fieber zu tun hat. Der Debütant,<br />
der auf die Bühne stürzte, um zu melden,<br />
die Pferde seien gesattelt und plötzlich<br />
diese Worte absolut nicht hervorbringt,<br />
kann die Muskeln seines Kehlkopfes nicht<br />
bewegen. Sind,sie durch Krankheit gelähmt?<br />
Nein, dehn er wird sie ein ipaar Minuten später<br />
wieder gebrauchen können. Oder sind<br />
sie absichtlich gelähmt? Erst recht nicht,<br />
niemand wird dem armen Schauspieler nachsagen<br />
wollen, dass er absichtlich nicht reden<br />
wolle und trotzdem bringt er kein Wort<br />
hervor und ist sprachlos über seine Sprachlosigkeit.<br />
Genau so wie der Nervöse, der<br />
nicht begreift, warum er Magenschmerzen<br />
hat, wenn sein Magen gesund ist.<br />
Er muss sich klar werden, dass das Individuum<br />
so heisst, weil man es nicht dividieren<br />
kann, nicht teilen, dass der Mensch also<br />
nicht aus Kehlkopf besteht und Magen und<br />
Herz, sondern eben ein «Individuum» ist mit<br />
dnem Kehlkopf, einem Magen und einem<br />
Herzen. Jedes Organ ist im Organismus eingebettet<br />
und wird aus denselben Energiequellen<br />
gespeist: was immer sich im Körper<br />
abspielt, spielt sich im ganzen Körper ab.<br />
Sogar wenn wir einfach die Hand aufheben,<br />
so machen die anderen Partien unseres Leibes<br />
diese Bewegung mit oder arbeiten ihr<br />
entgegen^ zwangsläufig, sonst würden wir<br />
umfallen. Um wieviel mehr gilt das für die<br />
komplizierten Vorgänge, die sich in uns abspielen.<br />
Wird sich je entscheiden lassen, wie<br />
gross der Anteil des Körpers und wiegross<br />
F E U I L L E T O N<br />
Mannequin.<br />
Roman von Fannie Hurst.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
Ueber eine Stunde sass Annie da und<br />
schaute unentwegt auf dieses Gesicht, mit<br />
Augen, die, fest gerichtet, in ihrem Begehren<br />
das Bild aufzusaugen schienen. Die Augen<br />
von John wegwenden, hiesse etwas zerreissen.<br />
Fleisch zerreissen.<br />
Arme seltsame Annie. Mit der Begierde<br />
nach Joan. Sie wollte sie nicht nach Hause<br />
zurückführen. Sie wollte nicht fünf Uhr haben.<br />
Schrecklich war es, sie diesem jungen<br />
Paar zu übergeben, das im Wohnzimmer auf<br />
sie warten würde. Manchmal formte sich die<br />
Bitterkeit, die Bitterkeit dieser drohenden<br />
Ueber t .ibe in einem engen Knoten zu einem<br />
Klumpen in ihrer Brust, wenn sie atmete.<br />
Niemals vorher war es so schwer gewesen.<br />
Wenn sie hier sass und die schlafende Joan<br />
ansah, war es, als ob die kleinen Wellen,<br />
die kleinen brandenden Wellen ihrer Gier<br />
höher und höher um sie schlügen. Als<br />
stiegen sie zu einer Flutwelle auf, die sie sofort<br />
überschwemmen musste.<br />
«Uwe» aewas<br />
Von Dr. med. Josef LöbeL<br />
der Anteil der Seele ist, wenn wir sprechen,<br />
lesen, schreiben, singen?<br />
Darum besteht auch die Krankheit niemals<br />
bloss in der Veränderung eines Organs oder<br />
in der Einbusse einer einzigen Leistung; sie<br />
ist vielmehr stets eine Beeinträchtigung der<br />
gesamten Lebensbetätigung. Erst wenn der<br />
ganze Mensch dem Leben nicht voll gewachsen<br />
ist, wenn seine Unzulänglichkeit sich<br />
auch in solchen Teilen seines Wesens äussert,<br />
die gar nicht verändert sind — erst<br />
dann ist er krank.<br />
Ob eine Erkrankung durch körperliche<br />
Ueberanstrengung entstanden ist oder durch<br />
seelischen Konflikt, macht dabei keinen Unterschied;<br />
ebensowenig, ob sie sich vorwiegend<br />
seelisch ausdrückt, «nervös», zum Beispiel<br />
in Angst, oder vorwiegend körperlich,<br />
zum Beispiel in Schmerzen. Deshalb darf es<br />
Charlies Leben ist schwer zu überblicken. Das<br />
hängt damit zusammen, dass er bald hier, bald dort,<br />
bald in dieser, bald in jener Gegend auftaucht.<br />
Wenn er eines Tages nicht mehr auf dieser Erde<br />
wandeln wird, werden seine Biographen so und so<br />
viel Perioden unterscheiden können.<br />
In einer dieser Perioden war Charlie sogar sesshaft<br />
und verheirate^. Und das war so gekommen:<br />
Auf der Durchreise in einem Landstädtchen<br />
hatte Charlie ein bildhübsches, schwarzlockiges<br />
Mädchen gesehen. Es stand vor einem Gartenzaun<br />
und spielte mit einem vierjährigen Kind, offenbar<br />
seinem Schwesterchen. Die Bäume blühten. In der<br />
Mitte des Gartens ragte, ganz rosig überschneit, ein<br />
Apfelbaum. Das Gras hatte den frischen Duft des<br />
ersten Grüns. Ein Bach schoss sein in ein schmales<br />
Bett gefasstes Wasser geradewegs auf ein Mühlrad<br />
ab, das geruhsam klapperte. Der Ort lag in der<br />
Stille des Abends, wie in weisse Kissen geschmiegt.<br />
Damit auch nichts zum vollendeten Idyll fehle,<br />
tröpfelte der Kirchturm ein paar verträumte Glokkenschläge<br />
über die Flur.<br />
Charlie duckte sich hinter einen Busch und<br />
machte grosse Augen. So steht ein ewig Hungernder<br />
vor dem Stilleben eines Delikatessengeschäfts.<br />
Jeder Glockenschlag drang tief in sein schutzlos<br />
einsames Herz. Der blaue, kräuselnde Rauch aus<br />
den Kaminen, der sich der abendlichen Luft vermählte,<br />
das rauschende Wasser, die blühenden Hekken,<br />
das alles schloss sich zu einem Rahmen um<br />
ein Bild, schön wie ein bunter Oeldruck auf den<br />
Jahrmärkten; und im Mittelpunkt des Bildes stand<br />
das sohwarzlockige, hüftenfeste Mädchen mit braunen<br />
Armen und einem Gesicht voll saftiger Süsse.<br />
Nun werden sie bald die Lampen in den Stuben<br />
anzünden, dachte Charlie — er kannte das aus<br />
jahrelanger Uebung, dieses sehnsüchtige Vorüberstreichen<br />
an erleuchteten Gardinen, in warmen<br />
Sommernächten und an nebelumflorten Winterabenden.<br />
Versunken in eine Träumerei, hatte er sich einen<br />
Zweig vom Rotdorn gebrochen und in sein Knopfloch<br />
gesteckt. Schon rieb er seine Beine widereinander,<br />
und zwar so, dass der linke Schuh sich an<br />
der rechten Wade, der rechte Schuh sich an der<br />
linken Wade wetzte — es sah aus, wie wenn die<br />
auch nicht wundernehmen, dass man die<br />
Angst einmal durch seelische Behandlung beseitigen<br />
kann und ein andermal durch Opium,<br />
oder dass man den Schmerz in einem Falle<br />
durch Tropfen zu heilen vermag und im anderen<br />
durch Suggestion. Stets wird man<br />
daran denken müssen, dass Leib und Seele<br />
nur zwei verschiedene Seiten eines und desselben<br />
Instrumentes sind, dass die Seele sich<br />
der Organe als Sprachrohr zu bedienen<br />
pflegt und umgekehrt jeder materielle Fehler<br />
auf das Gemüt wirkt<br />
Jeder Teil unseres Körpers ist eben imstande,<br />
physische Symptome zu produzieren,<br />
wenn der Mensen nervös ist und es gibt<br />
eigentlich kein Krankheitszeichen, welches<br />
«nur» nervös ist oder «nur» organisch, weil<br />
in jedem Körperschaden, also auch ausnahmslos<br />
in jeder Krankheit, Physisches und<br />
Psychisches sich mischt.<br />
Das hat schon Plato gewusst, als er sagte:<br />
«Denn das ist ja der grösste Fehler in der<br />
Behandlung von Krankheiten, dass es Aerzte<br />
gibt für den Körper und Aerzte für die<br />
Seele. Wo beides doch nicht getrennt werden<br />
kann.».<br />
Aus meinem kleinen CAapCin-ßceMuch:<br />
CAwdies Qiücktad<br />
Von Hans Natonek.<br />
Fliegen mit ihren Vcrderbeinchen rituelle Waschungen<br />
zu Ehren des Fliegengottes vornehmen — schon<br />
also traf Charlie Vorbereitungen, sich von dem reizenden<br />
Idyll loszureissen, um weiterzuwandern, da<br />
erscholl ein Schreckensschrei. Das Mädchen hatte<br />
ihn ausgestossen. Das kleine Schwesterchen war,<br />
seinem Ball nachlaufend, in den Mühlgraben geplumpst.<br />
Charlie sprang wie abgeschnellt hinter<br />
seinem Busch hervor, riss einen Trog vom Zaun,<br />
der dort zum Trocknen hing, setzte ihn aufs Wasser<br />
,. und sich hinein, stiess sich ab, ruderte mit dem<br />
'Sföckchen und schoss, wie eine Ente paddelnd, hinter<br />
dem kleinen Kleiderbündel her, das seinen Kurs<br />
auf das Mühlrad nahm. Auf einem Rummelplatz,<br />
erinnerte er sich plötzlich, ungeachtet der aufregenden<br />
Wasserfahrt, war er einmal in einer ähnlichen<br />
Rinne wie dieser in einem schaffartigen Boot<br />
«stromab» geglitten, durch eine herrliche Landschaft<br />
aus Pappe, durch Grotten und an Palästen<br />
vorbei... Es ist doch im Grunde, dachte er, fast<br />
kein Unterschied zwischen den heiteren und ernsten<br />
Situationen des Lebens.<br />
Einige Meter vor dem Rad, das gerade stillstand,<br />
erwischte er die Kleine, die bei der Raschheit<br />
des Gefälles nicht einmal Zeit gehabt hatte,<br />
viel Wasser zu schlucken. Er ergriff sie und zog sie<br />
in seinen Trog. Am Mühlrad gab er dem «Rettungsboot»<br />
einen Tritt, hielt mit der einen Hand das<br />
Kind fest, sich selbst mit der andern an einer<br />
Sprosse des Rades, zog sich hoch, setzte sich auf<br />
eine Radlatte und schrie Hurra. Dummerweise,<br />
aber völlig ahnungslos, stellte der Müllerbursche<br />
gerade in diesem Augenblick -den Mahlgang ein,<br />
und Charlie sah sich plötzlich auf ein Karussell<br />
versetzt, das ihn an eine Kombination von Riesenrad<br />
und Wasserrutschbahn erinnerte.<br />
Das Mädchen am Gartenzaun — wir wollen nicht<br />
länger ihren Namen verschweigen, sie heisst Edith<br />
und ist Tochter des Mühlen- und Bäckereibesitzers<br />
Jack Reäver — stiess wieder einen Schrei aus,<br />
einen vollen, runden Schrei, gerade so schön wie<br />
der erste. Charlie, das Kind im Arm, mit der langsamen<br />
Drehung des Rades auf dessen Zenith emporgetragen,<br />
winkte von der luftigen Höhe mit seinem<br />
Hütchen dem entsetzten Mädchen Gruss und<br />
Beruhigung zu. Als seine gute Position, weil nun<br />
Annie verlangte nach Joan. Die Nächte und<br />
die Tage. Das Erwachen in dieses Gefühl<br />
leerer Arme. Nacht um Nacht, da sie in ihrer<br />
Höhle sass und auf die Laute horchte, wie<br />
das junge Paar mit seinem Sprössling herumtollte<br />
...<br />
An diesem Tage kam Selene, mit einer<br />
Reisetasche in der Hand, auf den Mall,<br />
schnell, nervös und aufgeregt, was sie viel<br />
jünger erscheinen Hess als ihr gewöhnlich<br />
kühleres und glechmässigeres Benehmen.<br />
Mrs. Herrick sei für einige Tage weggerufen<br />
worden nach Hause zu ihrer Mutter.<br />
Endlose Ermahnungen. Unnötige Wiederholungen,<br />
die Annie ärgerten, da sie sie so gut<br />
kannte. Die Aufträge seien von Mr. Herrick<br />
entgegenzunehmen. Dann noch mehr ärgerliche<br />
Ermahnungen wegen .Joan. Als ob die<br />
Sorge um Joan nicht täglich ihre grösste<br />
wäre.<br />
Die Kolonie von Nurses beobachtete ein<br />
wenig das Schauspiel, wie Selene ihr Baby<br />
wachküsste. Auch das verärgerte Annie. Selene<br />
küsste Joan so heftig, dass das Kind<br />
schliesslich sein Gesicht flach in die Polster<br />
schmiegte, um wieder den Luxus ununterbrochenen<br />
Schlafes zu geniessen. Annie war<br />
nervös und unruhig, bis der Abschied zu Ende<br />
war. Schliesslich war Mrs. Herrick gegangen.<br />
Die Mutter der kleinen Joan war gegangen,<br />
sogar für einige Tage. Plötzlich schien<br />
es Annie, — sie erschrak — dass sie jetzt,<br />
während ein Kindermädchen nach dem anderen<br />
seinen Pflegling heimwärts schob, dass<br />
sie diesmal es einfach nicht konnte. Jetzt,<br />
wenn jemals, war der Augenblick gekommen.<br />
Klein Joan, die schlafend dalag, gehörte für<br />
den Augenblick nur ihr. So merkwürdig, heute<br />
abend von allen Abenden. .Sie konnte es nicht<br />
übers Herz bringen, sie diesen Abend herzugeben.<br />
Die Gier und die Begierde tobten<br />
in der armen Annie. Mrs. Herrick war gegangen.<br />
Sie sass da und war mit dem, was<br />
sie jetzt wusste, schlau geworden. Ein bisschen<br />
schrecklich.<br />
Fünf Uhr. Und Annie war, nach allen diesen<br />
Monaten geheimer Begierde, plötzlich zu<br />
gierig, um von ihrer Bank aufzustehen und,<br />
den so ärgerlich oft wiederholten Aufträgen<br />
von Mrs. Herrick gehorsam, das in ihrer Obhut<br />
schlafende Kind zu seinem Vater nach<br />
Hause zu fahren.<br />
Der verstohlene schleichende Verstand Annies<br />
begann zu arbeiten. Annie hatte sonst<br />
keine Bedürfnisse. Bloss das unbestimmte<br />
Bedürfnis nach etwas — wie die Hand dieses<br />
Kindes —, um es an den Schmerz in<br />
ihrem Herzen zu legen»<br />
Von Elisabeth Summerer.<br />
Nacht. Und über Menschen, Dächer<br />
Hin zur Ewigkeit.<br />
Sieh — die kleinen Häuser bleiben<br />
Schon so weit.<br />
Noch ein letzter Ruf von unten und ein Baum,<br />
der<br />
Zärtlich winkt.<br />
Letzter Schimmer der geliebten und gehassten<br />
Stadt versinkt.<br />
Losgelöst der lauten Erde schweben wir im<br />
Tiefen All —<br />
Und die wilden Stürme spielen hingerissen<br />
mit dem<br />
Kleinen Ball<br />
Sterne flirren lockend aus dem dunkeln<br />
Rätselschweren Raum —<br />
Erderinnern und Zurückgebliebenes streift<br />
uns wie<br />
Ein vager Traum.<br />
Wolken ziehen wie weisse Schiffe unter ans<br />
Im Mondenschein.<br />
Und das Lächeln eines weisen Gottes<br />
Hüllt uns ein.<br />
einmal das Rad rund herum geht, sich abwärts<br />
neigte ins Wasser, begann Charlie, der drohenden<br />
Bestimmung, unterzutauchen, geschickt entgegenzuarbeiten,<br />
indem er in umgekehrter Richtung die<br />
Radschaufeln aufwärts kletterte. Das Rad lief seinen<br />
Gang, aber Charlie auch, entgegengesetzt. Er<br />
lief gleichsam eine abwärts rollende Treppe hinauf.<br />
Das hätte noch eine Weile dauern können; das Kind<br />
fing schon an, dem Unternehmen eine spassige<br />
Seite abzugewinnen. Durch laute Rufe hatte aber<br />
Edith bewirkt, dass Leute aus dem Haus herbeigelaufen<br />
kamen und den Radgang zum Stehen brachten.<br />
Mit Hilfe einer Leiter holte man Charlie und<br />
das Kind aus der gefährlichen Position aufs<br />
Trockene.<br />
Die Rettung der Meinen Kitty wurde im Hause<br />
Jack Reavers gebührend gefeiert. Die abenteuerliche<br />
Fahrt auf dem Mühlrad machte die Runde im Ort<br />
und trug Charlie herzliche Ovationen ein. Er blieb<br />
über Nacht, über den Tag, zwei Tage, drei, vier —,<br />
Charlie blieb. Es geschah zum ersten Male in seinem<br />
Leben.<br />
Er lag in einem richtigen Bett, er ass richtige<br />
Speisen. Er führte sich ordentlich auf, er machte<br />
keine Dummheiten. Wenn sie es nicht sah, hing,<br />
sein Blick an Edith. Mit dem ihren streichelte<br />
Edith, die ihr Schwesterchen abgöttisch liebte, den<br />
Retter, wenn er es nicht sah. Charlie lernte die<br />
Bäckerei, es ging sehr rasch, im Handumdrehen,<br />
wie's Bretzelbacken. Er buk in der Tat prächtige<br />
Bretzeln, vielgestaltige, lustige Bretzeln von unerschöpflichem<br />
Formenreichtum. Einmal buk er eine,<br />
deren verschlungene Schleifen in einer Herzform<br />
Tebusartig das Monogramm E und C bildeten. Edith<br />
ass sie auf,. Charlie, war glücklich. Er bildete sich<br />
ein, sie hätte den Rebus gelöst.<br />
Das Mühlrad, das ihn in ein neue« Lebensschicksal,<br />
in eine Menschengemeinschaft verflochten hatte,<br />
war für Charlie fortan ein Glücksrad. Dehn Weihnachten<br />
feierte man Verlobung.<br />
Der Hochzeitstermin musste wiederholt verschoben<br />
werden. Es war, als wollte das Schicksal Charlie<br />
Gelegenheit geben, auszureissen, solange es noch<br />
ging. Aber Charlie verstand den Wink nicht; er<br />
sah nur sein Glücksrad. Im Gegenteil, je mehr<br />
Luzern<br />
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Ed. Leimgruber, Bes.<br />
Sie trug den gesparten Lohn von sieben<br />
Monaten, in einen alten Seidenstrumpf von<br />
Mrs. Herrick gestopft, in der Unterrocktasche<br />
unter der schwarzen Satintracht. Es<br />
gab Orte — Annie kannte sie sehr gut —,<br />
wo man abgesondert, weit weg und sicher<br />
mit der unerhörten Kostbarkeit Joan leben<br />
konnte.<br />
Der Wünsch war wie ein Schmerz. Er tat<br />
ihr weh. Der Wunsch und die Gelegenheit!<br />
Annie, ausgehungert, wollte Joan für sich<br />
allein haben. Die Flutwelle der durch all<br />
diese Monate stetig gesteigerten Gier wuchs<br />
und wuchs. Und irgendwie wurde es ihr<br />
plötzlich unmöglich, nach Hause zu gehen.<br />
Zu ihm. Zu Mr. Herrick, der darauf wartete,<br />
ihr Joan wegzunehmen. Die kleine Joan. Die<br />
liebliche Joan. Annie wollte mit ihr schlafen<br />
diese Nacht — die ganze Nacht — jede Nacht<br />
— allein, das Kind eng geschmiegt an den<br />
Schmerz in ihrer Brust, der dann kein<br />
Schmerz mehr sein würde.<br />
Wie aber fasste man den Mut? Wenn<br />
man nahm, was man wünschte, dann drohten<br />
eisenvergitterte Fenster, die Besserungsanstalten<br />
und die schrecklichen Uniformen<br />
mit den Messingknöpfen. Annie kannte sie —<br />
aus ihren alten Schiffstagen.<br />
(Fortsetzung tolgt.)
Hindernisse, um so, heisser erstrebte er das ZieL<br />
Er sah Edith immer nur wie am ersten Tag, unter<br />
blühenden Bäumen, am Gartenzaun, wo das Mühlrad<br />
rauscht. Er war der ewige Bräutigam.<br />
Das grosse Hindernis war die Beschaffung seiner<br />
Papiere. Er hatte keine. Woher sollte Charlie Papiere<br />
haben? Es war, als wäre er überhaupt nicht geboren<br />
und nirgends beheimatet. Edith durfte davon<br />
nichts wissen und der Schwiegervater nur die<br />
Hälfte. Charlies Jagd nach seinen Hochzeitsdokumenten,<br />
sein Nachweis, dass. er auf der Welt sei,<br />
seine mühselige Pilgerschaft in London, von einer<br />
Amtsstelle zur andern, ist ein Kapitel für sich, das<br />
besonders geschrieben werden muss. Der Kampf<br />
mit der Bureaukratie der Zentralbehörden machte<br />
ihn so kaputt und nervös, dass er, als endlich das<br />
Notwendige beisammen war, ernstlich krank wurde.<br />
Die Hochzeitstorten waren schon gebacken, und<br />
wieder musste vertagt werden.<br />
So trat er mit bleichen, hohlen Wangen, zum<br />
Durchblasen, seinen feierlichen Tag an. Er<br />
schlotterte im Frack; er fühlte sich in den ihm<br />
völlig ungewohnten festlichen Kleidern miserabel.<br />
Die neuen Schuhe drückten gemein. Edith konnte<br />
gar nicht hinsehen und war verschlossen und kalt.<br />
Wie ganz anders hatte Charlia ausgesehen, als er<br />
oben auf dem Mühlrad sass, den Mund weit zum<br />
Hurra geöffnet, triumphierend, im Arm das gerettete<br />
Kind, mit der freien Hand den Hut schwenkend!<br />
So heldisch und so lustig, so kühn und so<br />
frei!<br />
An der Kirche stiegen sie aus dem Wagen.<br />
Klein-Kitty streute.Rosen, und Charlie steuerte, behutsam<br />
Fuss vor Fuss setzend, um ja keine Blume<br />
zu zertreten, Edith im Zickzack zum Altar. Der<br />
Chor der Zuschauer steckte die Köpfe flüsternd zusammen.<br />
Die bucklige Verwandtschaft sorgte dafür,<br />
dass Edith noch vor der Abreise erfuhr, was<br />
die Leute geredet hatten. «Ach- den nimmt<br />
Bäckers Edith! » hatten sie gesagt. «Das Männeken<br />
ist doch krank. » — « Na, die Edith konnte<br />
wirklich etwas anderes beanspruchen! » Das sass.<br />
Papa Reaver hatte dem jungen Paar in der<br />
Stadt ein Bäckereigeschäft und eine nette kleine<br />
Wohnung eingerichtet. Erst spät nachts, bei strömendem<br />
Herbstregen, kamen sie in der grossen<br />
Stadt an.<br />
In der gespannten Erwartung, ihr neues Heim,<br />
das sie noch nicht kannte, zu sehen, verlor sich<br />
Ediths Abschiedsschmerz. Charlie bezog die Aufheiterung<br />
auf sich und war selig.<br />
Im Vorsaal roch es nach frischen Möbeln, nach<br />
Lack und welken Blumen. Es war alles noch so<br />
ungelebt, so kalt und ohne Menschengeruch, der<br />
eine Wohnung erst heimelig macht. Charlie, der<br />
die Räume nur einmal gesehen hatte, tappte aufgeregt<br />
im Stockdunkeln nach dem Schalter und fand<br />
ihn nicht. Etwas klirrte zu Boden. « Bist du ungeschickt,<br />
» sagte Edith, « hier ist er » und knipste.<br />
Sie knipste einmal und noch einmal, aber es blieb<br />
dunkel. Dann knipste Charlie. Aber es wurde kein<br />
Licht. Edith stampfte auf. Charlie wurde es heiss.<br />
« Mach' Licht, Charlie, oder ich fahre stantepe (sie<br />
sagte stantepe) wieder nach Hause.» — « Aber du<br />
siehst doch, Liebste ...» — « Gar nichts sehe ich,»<br />
schrie Edith, und hatte in dieser Beziehung eigentlich<br />
recht, «ich will dass du das Licht anknipst,<br />
ich fürchte mich, lieber übernachte ich auf der<br />
Treppe — oh, wenn das meine guten Eltern wüssten!<br />
» Und jetzt begann sie zu heulen.<br />
Charlie hatte die rettende Idee, ein Streichholz<br />
in Brand zu setzen. Vorsichtig tasteten sie s|ch in<br />
all der Fremdheit vorwärts. Als es ihm schon auf<br />
den Fingern brannte, Hess er das Aschenstümpfchen<br />
fallen. Das erboste Edith. Die künftige Hausfrau<br />
meldete sich mit aller Heftigkeit. Charlie entschuldigte<br />
sich umständlich: « Es ist die Eigenschaft der<br />
Streichhölzchen .. » Weiter kam er nicht. « Es ist<br />
deine Eigenschaft, ein Dummkopf zu sein, > fuhr<br />
sie los, « so etwas kann natürlich nur dir passieren!<br />
»<br />
Edith weigerte sich, weiterzugehen. « Sieh doch<br />
unten nach, Charlie, in der Hauptschaltung, dies<br />
ist der Kellerschlüssel» — sie reichte ihm das<br />
Bund —, « vielleicht ist da etwas nicht in Ordnung.<br />
» Sie hatte « Charlie » zu ihm gesagt, — wohin<br />
wäre er nicht gegangen, wenn sie Charlie zu<br />
ihm sagte!<br />
Er stand beim Schein vieler Streichhölzer im<br />
mulmigen Koller vor dem grossen Schaltbrett mit<br />
den Reihen von Sicherungen und den vielen Hebeln.<br />
Er hatte keine Ahnung. Aber was konnte<br />
schon passieren, wenn er ein bisschen herumprobierte?<br />
Dunkler, als es war, konnte es nicht werden.<br />
Er starrte das Schaltbrette an und das Schaltbrett<br />
ihn, wie ein Lebewesen mit vielen Warzen,<br />
Fühlern, Saugnäpfen. Mutig wie nur einer, der<br />
Todesangst leidet, begann er an den Sicherungen,<br />
die seine Etage betrafen, herumzuschrauben. Er<br />
lauschte nach oben; wenn Licht kam, sollte Edith,<br />
so war es vereinbart, laut in die Hände klatschen.<br />
Alles blieb still und dunkel. Vielleicht liegt es am<br />
zuverlässig, angenehm, unschädlich<br />
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Florenz, im Februar <strong>1935</strong>*<br />
Seit Tagen sind alle Florentiner sehr gespannt.<br />
Es soll nämlich neue Verkehrsregeln<br />
geben. — Verkehrsregeln in Florenz! Das<br />
tönt wie Wolkenkratzer im Emmental; denn<br />
bis jetzt war der «trafico» hier alles andere<br />
als geregelt. Von Pfeilen an den Autos keine<br />
Spur, die Plätze- werden in allen Richtungen'<br />
gekreuzt; es wird links um die Ecke gebogen,<br />
wenn es flott gehen soll, ohne Zeichen..<br />
Auch in den engen und engsten Gässchen<br />
surren die Autos frech vorbei, und dabei<br />
hupen und tuten sie, dass man ganz «stürm»<br />
wird. Von den impertinenten «biciclettisti»<br />
wollen wir gar nicht reden, die haben abends<br />
nicht einmal Licht, höchstens flackert ein<br />
unsicheres Kerzenflämmchen im Winde.<br />
Auch die Fussgänger sind nicht sehr «diszipliniert».<br />
Da stehen ganz gemütlich ein<br />
paar Leute auf einem Trottoir und lassen<br />
ihren Schwatz ab, unbekümmert darum, ob<br />
andere Leute vorbeikommen. Wer die feudalen<br />
Trottoirs von Florenz kennt, auf denen<br />
man balancieren muss, wie ein Seiltänzer<br />
auf der Schnur, kann sich manche «scenetta»<br />
vorstellen.<br />
Item, jetzt soll alles tip-top werden. Kein<br />
Auto soll mehr Lärm machen, nicht einmal<br />
mehr die Trams sollen läuten. Man wird nur<br />
noch die Krankenautos hupen und die Feuerwehr<br />
heulen hören. An allen Häusern sind<br />
grosse Plakate angeklebt: «Disciplina, Silenzio»;<br />
quer über die Hauptstrassen sind<br />
blaue Fahnen gespannt; «Zona del Silenzio»;<br />
in allen <strong>Zeitung</strong>en erscheinen Bälder: ein<br />
Haupthebel, murmelte er und druckte ihn entschlossen<br />
nach unten. Da begann das Schaltbrett wie das<br />
Zorngesicht eines Ungetüms zu zucken, es spie<br />
Lichtbündel, und ein rotes Signalscheibchen funkelte<br />
ihn wie ein blutunterlaufenes Auge wütend an. Jetzt<br />
war ihm schon alles egal, er griff in die Appara- i<br />
tur, wie ein irrer Sänger ins Saitenspiel —'und da<br />
erhielt er einen fürchterlichen Schlag, es waren soundsoviel<br />
Volt, genau so viel, als das Schaltbrett<br />
hergab, das sich diese Behandlung nicht langer<br />
gefallen lassen wollte. Strom ist also da, stellte<br />
Charlie noch geistesgegenwärtig fest, bevor er das<br />
Bewusstsein verlor, und sauste knockout auf einen<br />
Kohlenhaufen. Da blieb er liegen, länger als die<br />
vorgeschriebene Zeit bis « zehn », und wusste von<br />
nichts.<br />
Indessen stand Edith zitternd im Dunkel des<br />
Vorzimmers und weinte leise vor sich hin.<br />
Charlie tastete in der pechschwarzen Finsternis,<br />
nicht wissend, wo er war, um sich, griff in den<br />
Kohlenruss, dann in sein Gesicht. Mühsam erhpb<br />
er eich, beim Schein eines Streichholzes fand er sibh<br />
wieder. Mit einem vernichtenden Blick aui 6ks~.<br />
Schaltbrett verliess er den Keller.<br />
Edith war ausser sich vor Angst und Ungeduld.<br />
Charlie rieb ein Streichholz an, es brach ab. Er<br />
griff in die Schachtel — sie war leer. Er hatte<br />
unten, aus dem Vollen wirtschaftend, alles verzündelt.<br />
Halt, da krümelte noch eins — das letzte.<br />
Er getraute sich nicht, es anzubrennen. Sanft versuchte<br />
er, Edith ins Zimmer zu geleiten; wo die<br />
Schlafzimmertür war, wusste er in der Finsternis,<br />
noch halb betäubt und verwirrt von den Geschehnissen<br />
dieser Schreckensnacht, selber nicht. Edith<br />
weigerte sich eigensinnig und blieb dabei: « Erst<br />
mach' Licht! » (Als ob das ohne ein Wunder möglich<br />
gewesen wäre, da doch, wie sich am nächsten<br />
Morgen herausstellte, Papa Reaver vergessen hatte,<br />
Glühbirnen in die Beleuchtungskörper zu schrauben.)<br />
Vorsichtig brannte Charlie das Streichholz<br />
an, das kostbare, letzte — da schrie Edith auf.<br />
Wer war dieser Mensch mit dem schwarz verschmierten,<br />
entstellten Gesicht — ein Räuber — ein<br />
Schornsteinfeger — der Schrei hallte durch das<br />
ganze fremde Haus. Der Kantor Weddy oben in<br />
der dritten Etage wollte Licht machen. Die Witwe<br />
Mayfield unten in der ersten Etage knipste den<br />
Schalter: es blieb oben wie unten dunkel. Im ganzen<br />
Haus gab es kein Fünkchen elektrisches Licht<br />
mehr. So gründlich hatte Charlie am Hauptschalter<br />
herumrepariert.<br />
ustezl'pperifif'<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N°18<br />
SMeazia! ßiscipMua!<br />
Verkehrspolizist — natürlich ein schneidiger<br />
— legt den Zeigfinger seiner weiss behandschuhten<br />
Hand auf den Mund: Silenzio —<br />
Disciplina! In der Nacht arbeiten die braven<br />
Männer der «nettezzia pubblica» fieberhaft<br />
und am Morgen glänzen an den Strassenkreuzungen<br />
weisse, dicke Striche, Richtungsanzeiger.<br />
Vor kurzern nun hat die Disziplin<br />
begonnen. State attentiü Die Polizisten<br />
stehen mit wichtigen Mienen da und<br />
drehen eifrig den Schaler der Lichtzeichen.<br />
Die «balilla» sind auf dem Posten und passen<br />
auf wie- die Häftlimacher, ob sie jemanden<br />
erwischen, der die Strasse überqueren<br />
will, da, wo keine Zeichen sind. Jeder.Unfolgsame<br />
wird sachte am Aermel zurückgezogen.<br />
Auf dem Domplatz erreicht das «Spettacolo»<br />
seinen Höhepunkt. Man hat das Gefühl,<br />
in einen Zirkus zu geraten, wenn man von<br />
der Via Cavour oder der Via Roma herkommt.<br />
Alles bewegt sich rund um das<br />
«Battistero», ruhig, ohne ungeduldiges «Gehupe».<br />
Grosse weisse Pfeile zeigen den Fahrzeugen<br />
die Richtung, und die Fussgänger<br />
haben ganz genau ihre Weglein «vorgestrichen»<br />
bekommen. Auf der breiten Domtreppe<br />
aber steht eine grosse, begeisterte Menge,<br />
um das «Wunder» zu besehen. Die Florentiner<br />
sind sehr neugierig, und keiner möchte<br />
heute abend sagen, dass er den «silenzio»<br />
nicht gesehen hat. Viva la disciplina, viva<br />
il silenzio! — hoffentlich nicht nur drei Tage<br />
lang. Florenz macht wirklich Fortschritte,<br />
bald wird man nicht mehr sagen dürfen, dass<br />
sie eine «citta antiquata» sei, R. T.<br />
Edith war nicht zu bewegen, sich zu entkleiden.<br />
Das war einer ihrer unlogischen Kurzschlüsse, dass<br />
man in Kleidern weniger von den Gefahren des<br />
Lebens bedroht sei, als ohne Kleider. Sie befahl<br />
Charlie, unter den Betten nachzusehen, ob Einbrecher<br />
da wären. Dann durfte er ihre Hand fassen<br />
und festhalten; mehr durfte er nicht. So weinte<br />
sie sich wie ein Kind in den Schlaf.<br />
Ueber kreuz und über quer, den Kopf nach unten,<br />
die Schuhe auf den Kissen, völlig angekleidet,<br />
lagen sie in ihrem Hochzeitsbett. Charlie, vom ruhigen<br />
Atem Ediths gegen Morgen in den Schlaf<br />
gewiegt, träumte von einem Mühlrad, aus dessen<br />
Schaufeln hundert Mädchenköpfe, schwarze, blonde,<br />
braune, hervorlugten. Knarrend drehte es sich, wie<br />
ein Riesenglücksrad, und liess die Köpfe steigen<br />
und sinken, sinken und steigen. Da griff er zu<br />
und zog einen schwarzen Lockenkopf heraus. Es<br />
war Edith. Es sollte so sein...<br />
, Statistik: Im Rockefeller-Institut wurde<br />
eine Tomaten-Pflanzenwurzel auf künstlichem<br />
Wege zu so schnellem Wachstum gebracht,<br />
dass, wenn sie dauernd mit den<br />
gleichen Nährstoffen versehen werden<br />
könnte, die sie zu solchem Wachstum bringen,<br />
sie in einem Jahr etwa siebenmal um<br />
die ganze Erde herumwachsen würde.<br />
Jim Londos, Schwergewicht-Meisterschaftsringer<br />
der Welt, ringt schon seit 15<br />
Jahren und hat über 1600 Kämpfe gewonnen<br />
...<br />
Jean Leroy, ein früherer Zirkusclown, in<br />
Detroit, Michigan, hat sich einen Miniatur-<br />
Zirkus gebaut, der bis jetzt 30000 handgeschnitzte<br />
Holzfiguren enthält...<br />
George Hobson aus Bolckow, Missouri, ist<br />
angeblich imstande, bis auf ein paar Unzen<br />
DENNLER Bitter<br />
genau das Gewicht eines jeden Schweines<br />
anzugeben, dessen Grunzen er hört..,<br />
Eine Sammlung von 5000 Eisenbahn-<br />
Fahrplänen besitzt Bell W. Hudson aus<br />
Woonsocket, Rhode Island...<br />
Während der Hitzewelle des letzten Sommers<br />
verstand es Frau Andrew McCaslin<br />
aus McLouth, Kansas, ihre Brennstoffrechnung<br />
klein zu halten, indem sie ein flaches<br />
Stück Eisen in den Garten vor ihrer Küche<br />
legte. Sie konnte tadellos darauf kochen ...<br />
Wegen ihrer Langlebigkeit berühmt sind<br />
die Cannon-Zwillinge — zwei Paare — aus<br />
Millbury, Massachusetts, John W. und Patrick<br />
H. Cannon sind 80, Kelvin und Eduard<br />
sind 78 Jahre alt...<br />
Nur mit seinem Gedächtnis als Führer<br />
hat der erblindete Hert Seip seit 30 Jahren<br />
im Orte Lake Zürich. Illinois, die Post ausgetragen<br />
...<br />
%iuUe CfiKHÜk<br />
Wie viel Bluter gibt es in Europa ?<br />
Der vor einiger Zeit erfolgte plötzliche<br />
Tod des spanischen Prinzen Don Gonzalo,<br />
des jüngsten Sohnes des letzten Königs von<br />
Spanien, lenkt die Aufmerksamkeit wieder<br />
einmal auf die furchtbare Bluterkrankheit<br />
Ein sicheres Heilmittel gegen die Bluterkrankheit<br />
ist bis jetzt nicht gefunden worden.<br />
Es besteht nur die Hoffnung, dass das<br />
Leiden bei zunehmendem Alter abnimmt.<br />
Von der Bluterkrankheit werden nur Männer<br />
betroffen. Frauen vermitteln bloss das<br />
Leiden auf ihre männliche Nachkommenschaft.<br />
Bei Verheiratung eines Bluters mit<br />
einer gesunden Frau sind die Söhne nicht<br />
Bluter, die Töchter jedoch Ueberträgerinnen<br />
des Zustandes. Von den Kindern einer Ehe,<br />
in der der Mann gesund und die Frau eine<br />
Ueberträgerin ist, ist die Hälfte der Söhne<br />
gesund, die andere Hälfte sind Bluter, von<br />
den Töchtern sind die Hälfte gesund, die<br />
Hälfte Ueberträgerinnen. Als Ursache der<br />
Krankheit hat die Wissenschaft Inzucht und<br />
Vererbung erkannt. Man findet Bluter daher<br />
hauptsächlich unter Bewohnern abgelegener<br />
Gebirgsgegenden und in fürstlichen Familien.<br />
Einen geradezu klassischen Fall der Bluterkrankheit<br />
stellt die Königin Viktoria von<br />
England dar. Die Königin selbst, zwei ihrer<br />
Töchter und vier ihrer Enkelinnen streuten<br />
den Krankheitskeim in drei Generationen<br />
aus : In der ersten Generation gehörte ein<br />
männliches Mitglied zu den Blutern, in der<br />
zweiten drei und in der dritten sechs. Von<br />
den Urenkeln zwei preussische Prinzen, der<br />
Zarewitsch, ein Herzog von Teck, der spanische<br />
Thronfolger und Don Gonzalo, der<br />
eben dem Autounfall zum Opfer fiel. Die Inzucht<br />
und Vererbung als Ursachen des Leidens<br />
erweisen sich am deutlichsten bei der<br />
Königin Viktoria, die mit ihrem Prinzgemahl<br />
Albert von Sachsen-Koburg-Gotha normalerweise<br />
in fünf Elterngenerationen 124 Ahnen<br />
hätte haben müssen. Sie hatten jedoch nur<br />
64, da die Mütter der beiden und der Vater<br />
der Königin gemeinsame Vorfahrenpaare be-<<br />
sassen. Die auch in der Folge sich stets wiederholenden<br />
Ehen innerhalb des gleichen<br />
Familienkreises machten die Blutsverwandtschaft<br />
immer verwickelter. Nach wissenschaftlicher<br />
Schätzung dürften in ganz Europa<br />
nur etwa 300 Männer an der Bluterkrankheit<br />
leiden.<br />
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£in (tisschen SxuMittgsaauiec<br />
In den Modeateliers ist er natürlich schon<br />
längst in voller Blüte, dieser so heiss herbeigesehnte<br />
Frühling, also darf man schon<br />
allmählich den Schleier lüften und ein wenig<br />
von all dem Schönen verraten, das er<br />
uns zu bringen gedenkt.<br />
Seine Hauptdevise — oder besser gesagt<br />
ihre — nämlich der Frühjahrsmode, ist<br />
selbstverständlich: fesch — kleidsam — jung<br />
— das vor allem! Den Stempel tragen die<br />
jetzt im Vordergrunde stehenden Frühjahrsmäntel<br />
und Kostümjacken durch ihre Kombination<br />
mit flotten Capes und langen Kragen,<br />
die so beschwingt lebendig beweglich<br />
wirken. Auf den Mänteln machen sich mehrfach<br />
übereinandergearbeitete richtige Kutscherkragen,<br />
wie sie schon früher auch getragen<br />
wurden, breit, allerdings sind sie ungefüttert<br />
und bedingen die Verwendung von<br />
recht weichen, dünnen Wollstoffen. Neu ist,<br />
dass man diese Mäntel vielfach weder mit<br />
einem Gürtel noch mit Knöpfen oder Klips<br />
schliesst, sondern mit grossen Schleifen aus<br />
gelacktem Band oder auch ganz schmiegsamem<br />
Leder, die die beiden Mantelhälften<br />
übereinanderlegen und festhalten.<br />
Lustig ist, dass auch die Jacken der Frühjahrskostüme<br />
diese spielerische Kragenmehrheit<br />
übernehmen- nur sind diese einzeln abnehmbar<br />
gearbeitet, so dass man immer anders<br />
aussieht, da das Bestreben des Veränderlichen,<br />
Abwechslungsreichen ja überhaupt<br />
das Hauptmoment der Gegenwartsmode bildet.<br />
In der allgemeinen Unruhe unseres Lß"<br />
bens kann die Mode der so beweglich gewordenen<br />
Frauen unmöglich ein Versteifen<br />
oder Beharren irgendwelcher Art diktieren.<br />
Sie muss gewisse Freiheiten schaffe^, weil<br />
wir Zwang heute schwerer ertragen als früher<br />
einmal, wo ein solcher uns bis zu einem<br />
gewissen Grade sogar bequem war. Das<br />
war modern — hiess es, und war also<br />
Dogma! Da brauchte man sich dann nicht<br />
seinen eigenen Kopf weiter zu zerbrechen !<br />
Aber heute behauptet sich doch der Eigengeschmack<br />
und will just darum in dem, was<br />
die Mode bringt, mehrfache Möglichkeiten<br />
finden, die auch dem persönlichen Geschmack<br />
Entscheidungen zusprechen.<br />
Das Cape, mit seinen vielen Variationen,<br />
kommt dem Verlangen sehr entgegen. Besonders<br />
kleidsam eine Art, die aus Spitze<br />
oder doppelseitig tragbarem leichtem Stoff<br />
•— Seide — um die Achseln wie ein Cape<br />
liegt, dann aber spitz oder rund geschnitten,<br />
den Eindruck eines flotten offenen Jäckchens<br />
hervorruft. Diese Form dürfte sich als<br />
schicke Ergänzung zu gemusterten Sommerkleidern<br />
sicherlich rasch grosser Vorliebe<br />
erfreuen, besonders aus glattem Material in<br />
der Hauptfarbe des gemusterten Kleides.<br />
Denn die gemusterten Stoffe bleiben, das ist<br />
schon sicher! Ihre fröhliche, lebendige Buntheit<br />
passt zu gut in das Sonnenbild heller<br />
Frühlings- und Sommertage, und in Verbindung<br />
mit der einfarbigen Hülle wirken sie<br />
eben besonders vornehm.<br />
Dass die Spitze ihre Auferstehung feiert,<br />
ist bekannt und wird freudig begrüsst. Spitzenkragen<br />
in allen nur erdenklichen Formen,<br />
sowohl die Farbe als das Material betreffend,<br />
werden ein Hauptschmuck der Kleider bilden,<br />
daneben natürlich Fichus, Passen —<br />
überall wird Spitze schmückend zu wirken<br />
suchen.<br />
Für den Uebergang wird man auch wieder<br />
„EX"-Enthaarungspii!ver<br />
Mantelkleider tragen, die zuerst noch mit<br />
Samt- und Plüschgarnituren versehen, diese<br />
dann durch Seide ersetzt erhalten. Ledergürtel<br />
sind dazu nach wie vor sehr beliebt. Die<br />
Form der Mäntel und Kleider bleibt gerad-<br />
Jinig, hüftenschlank bis zu den Knien, möglichst<br />
eng gehalten, dann sich verbreiternd,<br />
um das flotte Ausschreiten nicht zu hindern.<br />
Kasakkleider in neuer Eorm sind wieder<br />
grosse Mode. Typisch sind dabei die neuen<br />
Raglanärmel, meist nur dreiviertellang, oder<br />
der ganz lange, weite, bauschige Aermel,<br />
den beim Handgelenk ein Gummizug: abschliesst.<br />
So lässt sich aus dem manchmal<br />
unbequemen langen Aermel mit einem Griff<br />
ein kurzer hervorzaubern — ritsch-ratsch —<br />
das andere Bild ist da!<br />
Und die neuen Hüte? Viele Formen aus<br />
dem Gesicht gerückt! Vorsicht — das Gesicht<br />
soll dann darnach sein! Braucht es etwas<br />
Beschattung, sind Schutenhüte modern.<br />
Kappen, die sich Beduinenhute zum Vorbild<br />
wählten, aus mit Metallfäden durchzogenem<br />
Strohstoff, sind sehr fesch. Für festliche Gelegenheiten<br />
Toques aus Feder und Blumen,<br />
sonst auch aus Strohstoff, fein- oder grobmaschig,<br />
aus Cellophan oder auch Lackborten.<br />
Viel Hübsches, viel Neues drängt in die<br />
Sonne — jetzt heisst es abwarten, was sich<br />
bei diesem Wettrennen der Modenerscheinungen<br />
den ersten Platz erringt und wirklich<br />
grosse Mode wird.<br />
teste $cüMi*tg&~9flode~9Uwe<br />
Nicht die Zahl macht es bei einer Modeschau,<br />
um den Geist einer Saison zu verkörpern.<br />
Wenige, gut ausgewählte, sorgsam zusammengestellte<br />
Modelle geben oft ein viel<br />
eindringlicheres und für die Zuschauer weniger<br />
ermüdendes Bild. Dies war der Fall<br />
bei der kleinen Pressevorführung, die das<br />
Zürcher Maison Peter bei Eröffnung seines<br />
neuen Salons, Bahnhofstrasse 37, bot und die<br />
eine rasche Orientierung über das Gesamtbild<br />
der Frühjahrstoilette auch deshalb ermöglichte,<br />
weil einige führende Zürcher<br />
Modefirmen mitwirkten. Damit wurde jene<br />
von der Mode erstrebte Harmonie des ganzen<br />
Anzugs erzielt, die ebenso wichtig ist wie<br />
die neuesten Details des, Schnitts. Das Maison<br />
Peter, bekannt durch seine fertigen, wie<br />
nach Mass gearbeiteten Hutmodelle und seine<br />
geschmackvollen Kleider, befasst sich im<br />
neuen Salon nun weitgehend mit Massarbeit •<br />
von kleidsamen Toiletten. Diese zu zeigen,<br />
bot die Eröffnung einen dankbaren Anlass.<br />
Die echt weibliche Linie beherrscht die<br />
Mode, die vorwiegend in Einzelheiten, da<br />
aber in zahlreichen Abstufungen, ihre Erfindungsgabe<br />
betätigt. Und so erfreute jedes<br />
Modell vor allem durch die Interpretation<br />
des' Aermels wie der drapierten und mit<br />
aparten Halsumrahmungen arbeitenden Taille<br />
immer wieder die Anwesenden. Dazu gab es<br />
viel Knöpfe an wirklich geknöpften Kleidern<br />
und Jacken mit abstehenden Schössen,<br />
lose Jäckchen, die über alles geliebten Pelerinen<br />
in neuen Schnitten, schlanke, unten<br />
wenig ausfallende Röcke tagsüber. Und<br />
Abendkleider traten auf, lang, weit und<br />
reich. Dazu kamen Kontraste dunkler Garnituren<br />
in Gestalt von Knöpfen und Gürteln<br />
zu den hellen Stoffen. Und diese Kontraste<br />
setzten sich fort in den farblich kontrastierenden,<br />
apart geschnittenen, meist dunklen<br />
Schuhen der Firma Rivoli und in eleganten<br />
(Rasierpulver) für Damen und Herren.<br />
Haare im Gesicht und am Körper werden<br />
Ist es wirklich notwendig<br />
ohne Mühe in einigen Minuten mit dem<br />
neuen Enthaarungspulver ,EX' entfernt.<br />
dass sich ein jeder Fahrer den neuen<br />
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Becher, Platten, Teller,<br />
2. darin die wichtigsten Vorschriften,<br />
Bestimmungen und Tabellen betreffend<br />
das Automobilwesen in<br />
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der Schweiz finden und weil Sie sich<br />
3. an Hand des leichtverständlich und<br />
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Stulphandschuhen und metallgeflochtenen<br />
Abendmodellen. Sie wiederholten sich mit<br />
den vornehmen Ledertaschen sowie den seidenweichen<br />
vollsilbrigen Füchsen, die zu den<br />
Frühjahrsmodellen getragen wurden. Grosse<br />
Neuheit innerhalb der Frühjahrmode sind<br />
Mischgewebe aus Leinen mit Wolle oder<br />
Schappe, die, sozusagen knitterfrei, sich<br />
weich anfühlen und aparte Musterungen tragen.<br />
Endlich vergessen wir die kleidsamen,<br />
so feminin wirkenden Frisuren nicht, die in<br />
schönen, nach hinten fliessenden Linien aufgesteckte,<br />
wie freispielende Locken zeigten<br />
und ausgezeichnet mit der Linie der Hüte<br />
des Maison Peter zusammengingen. - er.<br />
Bas Reich det 9taus{cau i<br />
JUinigmg, von Jteisex,<br />
Jeppichen<br />
Persien, das geheimnisvolle Land, bereichert<br />
unsere Phantasie nicht nur mit tiefsinnigen<br />
Märchen und Sinnsprüchen, sondern<br />
gibt ihnen auch Gestaltung in der wundervollen<br />
Ornamentik seiner handgewobenen<br />
Teppiche. Die echten Perserteppiche bilden<br />
darum eine wertvolle Ergänzung des europäischen<br />
Hausrats, und jede Hausfrau setzt<br />
ihren Stolz darein, wenigstens einen solchen<br />
zu besitzen. Mit seinen leuchtenden Farben<br />
gibt er einem jeden Raum eine festliche<br />
Note, und wir sollten ihn im eigenen Interesse<br />
mit all der Sorgfalt pflegen, die ein so<br />
kostbares Stück beanspruchen darf.<br />
Mancher Orientale würde sich mit Recht<br />
über die Behandlung der Perser, die mit so<br />
viel Sachkenntnis und künstlerischem Verständnis<br />
geknüpft werden, entsetzen. Er<br />
selbst hat eine viel innigere Beziehung zu<br />
seinen Erzeugnissen und behandelt sie auch<br />
dementsprechend.<br />
Bei der Reinigung ist folgendes zu beobachten<br />
: Der Teppich soll nicht an der<br />
Stange hängend, sondern auf einer flachen<br />
Unterlage liegend, die Oberseite nach unten<br />
gekehrt, mit einem Rohrklopfer, der einen<br />
gepolsterten Ueberzug aufweist, geklopft<br />
werden. Nach dieser Art Reinigung wird der<br />
Teppich sorgfältig weggehoben, damit der<br />
am Boden angesammelte Staub nicht mit<br />
aufgenommen wird, und vorsichtig abgebürstet.<br />
Dies soll niemals gegen den Strich<br />
erfolgen, sondern mit dem Faden in schräger<br />
Richtung, von einer Kante zur andern,<br />
um eine Lockerung des Fadens zu vermeiden.<br />
Das Reinigen mittels Staubsauger und<br />
automatischen Bürsten ist möglichst' einzuschränken.<br />
Das Abreiben mit feuchten TeebMttern<br />
entzieht dem Teppich sehr viel<br />
Staub und macht seine Farben wieder leuchtend.<br />
Die Teppiche sind jedes Frühjahr und<br />
jeden Herbst genau auf Schabenlöcher oder<br />
andere Defekte zu untersuchen. Diese werden<br />
gut sichtbar, wenn das betreffende<br />
Stück gegen eine Lichtquelle wie Fenster,<br />
oder Lampe, gehoben wird. Es äst ratsam,<br />
die Teppiche zwecks gründlicher Reinigung<br />
und zur Vornahme notwendiger Reparaturen<br />
von Zeit zu Zeit einer Teppichreinigungsanstalt<br />
zu übergeben.<br />
Eine günstige Gelegenheit, seinem Teppich<br />
die frühere Leuchtkraft der Farben zurückzugeben,<br />
bietet sich im Winter, wo er, die<br />
Oberseite auf dem Schnee liegend, geklopft<br />
und alsdann darüber hinweggezogen wird.<br />
Ein auf diese Weise gereinigter Teppich<br />
sieht nachher wie neu aus. Das Ausklopfen<br />
auf reinem, feuchten Rasen ist ebenfalls zu 1<br />
empfehlen. Im Orient werden, so unglaublich<br />
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es klingen mag, die Teppiche zum, Waschen<br />
sogar in Bäche gehängt. Allerdings ist bei<br />
dieser Prozedur Voraussetzung, dass es<br />
wirklich echte Stücke sind, die dabei keine<br />
Farbe verlieren. Orientteppiche sollten- nie<br />
mit hartep Stiefelabsätzen betreten und auch<br />
schwere 'Möbel mit kantigen Füssen nicht<br />
direkt darauf gestellt, sondern mit Gummischonern<br />
versehen werden. Stellen des Tep-<br />
,pichs, die bereits brüchig sind, was bei alten,<br />
kostbaren Stücken oftmals der Fall ist, können<br />
durch Ueberlegen weniger wertvoller<br />
Schutzdecken geschont werden. Bei festlichen<br />
Anlässen werden diese einfach weggehoben.<br />
Bei Befolgung dieser wenigen Ratschläge<br />
werden Sie sich immer wieder an<br />
Ihren Perserteppichen erfreuen und ihnen so<br />
ein langes Leben sichern können. Bg.<br />
rdreiwig Jahre<br />
(Aus der «Automobil-Revue» 1906.)<br />
Verkehrsrechtliche Forderungen.<br />
Anlässlich des Eröffnungsbankettes der zweiten<br />
Schweiz. Automobil-Ausstellung in Genf hielt<br />
Herr Bundespräsident Forrer eine Rede, in der er<br />
auf allgemeine fragen des Verkehrsrechtes zu sprechen<br />
kam. Der als Autorität auf diesem Gebiete<br />
bekannte damalige Bundespräsident führte aus:<br />
«Als sich vor einigen Jahren auch bei uns das<br />
Bedürfnis geltend machte, staatliche Regeln über<br />
Automobil- und Veloverkehr aufzustellen, fand man,<br />
dass dem Bund die Zuständigkeit zu solchen Normen<br />
fehle, wenigstens auf dem Gebiete der Polizei.<br />
Deshalb nahm man Zuflucht zu einem Konkordat.<br />
Die bedeutende Entwicklung der neuen Verkehrsmittel<br />
schreiten unaufhaltsam vorwärts, sie empfinden<br />
die .Mangelhaftigkeit der staatlichen Regelung<br />
als eine lästige Fessel. Automobil und Velo<br />
entbehren der Möglichkeit, sich mit der öffentlichen<br />
Meinung eines grösseren Gebietes in entscheidender<br />
Weise auseinanderzusetzen. Diesen<br />
grossen Mangel empfindet man überall, im Volke<br />
einerseits, und bei den Velo- und Automobilfahrern<br />
anderseits, und darunter leidet auch eine Industrie,<br />
die doch dem technisch erfindenden Sinn des<br />
Volkes wie auf den Leib zugeschnitten erscheint;<br />
ist doch in manchen Landesgegenden jeder zweite<br />
Einwohner ein geborener Mechaniker.<br />
Wie kommen wir aus dieser Verlegenheit heraus?<br />
Dadurch, dass wir die Angelegenheit bundesrechtlich<br />
ordnen. Und in der Tat: Wenn es ein<br />
Rechtsgebiet «ibt, wo einheitliche Norm vonnöten<br />
ist, so dürfte es dasjenige des Verkehrsrechtes sein.<br />
Im Nu ist ein Kanton durchfahren, am gleichen<br />
Tage durchquert das Automobil 10 Kantone. Ist es<br />
nicht geradezu Widersinn, dass, wenn ich von Ragaz<br />
nach Maienfeld radle, meine Fahrt zweierlei<br />
Normen unterworfen wird, während wie Ragaz so<br />
auch Maienfeld Schweizerboden ist? Ja, ich gehe<br />
noch weiter: Baldige internationale Regelung ist<br />
geboten, wenigstens in gewisser Beziehung. Internationales<br />
Recht ist aber nur dann möglich, wenn<br />
eich die Länder des gesamten Rechtsgebietes für<br />
alle ihre Glieder und Gebietsteile dem internationalen<br />
Rechte unterwerfen,<br />
Also wagen wir deri Schritt: Er ist nötig und<br />
ein Fortschritt. Von heute an sei unsere Parole:<br />
Bundesrechtliche Regelung des Verkehrs mit Velo,<br />
Motorvelo und Automobil.» (Wenn man eich die<br />
Tatsache vor Augen hält, wie vieler Jahre es noch<br />
bedurfte, bis diese Forderung in Wirklichkeit umgewandelt<br />
werden konnte, mues »an den weitschauenden<br />
Blick der damaligen Männer bewundern.<br />
Die Red.)<br />
Die Zürcher Stadtväter und das Automobil.<br />
«Eine allezeit kampfbereite Zürcher Partei rückte<br />
nun auch einmal dem «Volksfeind Automobil» zu<br />
Leibe und interpellierte in der letztem Sitzung des<br />
Zürcher Grossen Stadtrates, «ob es zulässig sei,<br />
dass Automobilfabriken zu ihren Probefahrten die<br />
öffentlichen Strassen ihrer Umgebung in einer<br />
Weise benützen, die für das Publikum eine stete<br />
Gefahr bildet, und'ob der Stadtrat nicht-hierauf<br />
bezügliche Massregeln zum Schütze des Publikums<br />
zu ergreifen gedenke». Der Parteimann M... wurde<br />
ins Treffen geschickt, das ausging wie das Hornbergerschiessen..<br />
Da hatten nämlich einige staatserhaltende<br />
Bürger in einer etwas schwierig zu begehenden<br />
Strasse hie und da ein Automobil kursieren<br />
sehen, das da Uebungen abhielt, die leicht<br />
W&5<br />
Das Trachtenmädchen, das hier steht,<br />
Zeigt Emmentaler Qualität.<br />
Es sind Im ganzen Schweizerland<br />
Aussteuern W & S bekannt.<br />
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Höfliche Empfehlung 8teIg«r-Qurtner.
Was man trägt:<br />
Hauskleid aus blassblauem Seiden-Ottoman.<br />
mit Straasknöpfen,<br />
für Kind, Kegel und Hund gefährlich -werden konnten,<br />
ergo weg damit, zum mindesten gesetzliche Bestimmung<br />
einer Probelehrzeit, damit jedes Lebewesen<br />
dieser Gegend in dem sicheren Port der Häuser<br />
verbleibe, wenn das Ungetüm, ein kleines Einsitzerwägelchen,<br />
sich zeige. Der Stadtrat fasste seine<br />
Antwort kurz dahin zusammen, cdass die Polizei<br />
in allen erheblich begangenen Strassen die Probefahrten<br />
untersagt habe und damit fortzufahren beabsichtige;<br />
im übrigen geben die gesetzlichen Vorschriften<br />
den Behörden die nötige Handhabe zu<br />
den erforderlichen Hassnahmen. Schon 1905 sei<br />
gegen den betreffenden Fabrikinhaber -vorgegangen<br />
worden; eeit längerer Zeit seien übrigen« woder weitere<br />
Probefahrten veranstaltet worden, noch neue<br />
Reklamationen eingegangen, worauf sich der Herr<br />
Interpellant befriedigt erklärte.»<br />
!XawceH-Sp%echsaal<br />
Frag« 973. Die Route d'ete des Alpes. Können<br />
Sie mir eingehendere Auskünfte über die Route d'ete<br />
des Alpes geben? Ich habe schon oft von dieser Strasse<br />
reden gehört, ohne aber recht zu wissen, worum<br />
es sich eigentlich handelt. Ich möchte vor allem<br />
etwas über die Entstehung und den Zustand dieser<br />
berühmten Strasse vernehmen. Auch interessiert<br />
mich zu wissen, was für Orte, Landschaften und<br />
Pässe sie berührt. E. W. in T.<br />
Antwort: Am 4. Juli 1911 wurde die Route<br />
des Alpes für den Autoverkehr eröffnet; sie war für<br />
die damalige Zeit zweifelsohne eine revolutionierende<br />
Tat auf dem Gebiete der Touristik und schuf<br />
die erste durchgehende Verbindung durch die französischen<br />
Alpen vom Genfersee bis nach Nizza. Sie<br />
führt durch die Savoyischen, Grafischen und Cottischen<br />
Alpen sowie durch die Seealpen und erschloss<br />
dae Gebiet für die internationale Autotouristik.<br />
Die Bahnverwaltung nahm sich sofort dieser<br />
neuen Möglichkeiten an und richtete im Laufe<br />
der Jahre einen intensiven Straßenverkehr mit<br />
grossen Autobussen auf der Route des Alpes sowie<br />
auf fast allen Nebenstrecken ein; so wurden in<br />
diesem Gebiet Schiene und Strasse nicht zu erbitterten<br />
Konkurrenten, sondern zu gegenseitigen Förderern<br />
und Zubringern. Da in den französischen<br />
Alpen fast keine Bahnlinien bestehen — eine<br />
Querverbindung nach Italien gibt es nur in der<br />
Mont-Cenis-Linie und in jener längs deT Küste —,<br />
trifft man in diesen Gebieten wie in keinem anderen<br />
Land auf einen grosszügigen Autocar-Verkehr.<br />
Selbstverständlich ist dieser dichte Autoverkehr<br />
«uf der Route des Alpes und ihren Varianten nur<br />
für jene Touristen von Vorteil, welche nicht im<br />
eigenen "Wagen reisen. Für den Autotouristen ist<br />
der dichte Autobusverkehr mit allen seinen üblen<br />
Folgen — Ausweicheschwierigkeiten, grosse Staubentwicklung,<br />
übennässig ausgefahrene Stressen,<br />
restloses Zerstören der Bergeinsamkeit — natürlich<br />
nur ein Nachteil. Au« diesem Grund wird der<br />
Fahrer, der eich nur an die «Route des Alpes»<br />
hält, gar manche Enttäuschung — besonders hinsichtlich<br />
des Strassenzustandes — erleben.<br />
Abgesehen von diesen mehr verkehrEtechnisehen<br />
Angelegenheiten ist die Route des Alpes landschaftlich<br />
natürlich ganz überragend. Im nördlichsten<br />
Teil führt sie durch die Savoyischen Alpen, wotiei<br />
in sehr leichter Fahrt der Col des Gets und der<br />
Col de Chätillon überquert werden. Nach Sallanches<br />
tritt man in den Bann des Mont Blanc. Auch<br />
wenn man nicht den lohnenden kurzen Abstecher<br />
nach Chamonix unternimmt, geniesst man während<br />
des Aufstieges auf den Col de Megeve eine gute<br />
Aussicht auf diesen -prächtigen Berg mit seiner<br />
weithin glitzernden Eishaube. Vom Col de Megeve<br />
geht es hinunter in das hübsche Arly-Tal, in dem<br />
man zwischen Flumet und Albertville durch die<br />
Gorges de l'Arly fährt. Bei Albertville erreicht man<br />
das breite Isere-Tal, das man jedoch nach etwa<br />
20 km wieder verlässt, indem man das ebenfalls<br />
sehr schöne Are-Tal bis St-Michel-de-Maurienne<br />
bergauf fährt.<br />
In St-Michel-de-Maurienne beginnt der Aufstieg<br />
auf den 2645 m hohen Col du Galibier, dem ein<br />
Abstecher auf den Col du Lautaret, 2075 m, folgt.<br />
Dann geht es hinunter in langer Talfahrt nach<br />
Brianoon, diesem Hauptort für die Befahrung der<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - 18<br />
Was am Automobil noch fehl» Von links oben nach rechte unten: Die Bar an Stelle des Gepäckraumes.<br />
Ausziehbares Dach mit Rückwand, als improvisiertes Tanzparkett verwendbar. Der Aussenbordmotor<br />
am Auto, der automatisch in Funktion tritt, wenn der Motor streikt. Der ausziehbare<br />
Spiegel, zur Kontrolle der Stadtlampen.<br />
Cottischen Alpen. In Briancon beginnt der Aufstieg<br />
auf den Col d'Izoard, dessen «Casse Deserte»<br />
höchst interessant iet. Nach der Ueberquerung des<br />
Col d'Izoard fährt man durch das berühmt schöne<br />
Guil-Tal mit der Combe de Queyras nach Guillestre.<br />
Der nächste grössere Ort, den man erreicht, ist<br />
Barcelonnette. Die Autocars der Route des Alpes<br />
fahren teilweise über den Col de la Viste und Col<br />
de Vars, teilweise auf der Talstrasse über Embrun<br />
durch das Durance- und das Ubaye-Tal. Wählt<br />
man die letztere Strecke, so kann man ohne grossen<br />
Zeitverlust zwischen Savines und Ubaye über den<br />
Col Pontis, 1300 m, fahren.<br />
Von Barcelonnette führt die Route des Alpes<br />
über den Col d'Allos mit seinen schönen Fernsichten<br />
auf die Provensalischen Alpen in das<br />
oberste Verdon-Tal, durch das man sehr rasch weiterkommt.<br />
Nach einer Talfahrt von etwa 20 km<br />
verlässt man das Verdon-Tal jedoch wieder, um<br />
über den Sattel von Colle St-Michel in das Var-<br />
Tal zu gelangen. Durch dieses Tal führt eine hervorragend<br />
schöne Straese über Puget-Theniers nach<br />
Nizza.<br />
JCteiue Tlaüzm<br />
II. SEVA-Lotterie. Durch den ausserordentlichen<br />
Erfolg der I. SEVA-Lotterie vom Jahre 1934<br />
ermuntert, wird <strong>1935</strong> die gleiche Lotterie zum<br />
zweiten Male in noch grösserer und besserer Aufmachung<br />
durchgeführt. Ihr Zweck ist wiederum<br />
rein gemeinnütziger Natur. Der Reingewinn dient<br />
der Arbeitsbeschaffung aller Art, der Förderung<br />
des Fremdenverkehrs, dem Naturschutz und ähnlichen<br />
Zwecken. Die Lossumme beträgt 5 Millionen<br />
Franken. Es werden 250.000 Lose ä 20 Franken<br />
ausgegeben, und gewinnen werden insgesamt 25.025<br />
Lose. Der Gesamtwert der Treffer erreicht die<br />
Höhe von 2.750.000 Franken, alo 55% der Lossumme.<br />
Alle Treffer eind Bartreffer. Der erste<br />
Treffer beträgt 250.000 Franken, der zweite<br />
150.000 Franken, der dritte 100.000 Franken; ferner<br />
gibt es je einen Preis von 70.000, 50.000,<br />
40.000 und 30.000 Franken; ferner 3 Preise für<br />
20.000, 15 Preise für 10.000, 25 Preise für 2000,<br />
75 Preise für 1000, 150 für 500, 2250 für 200, 5000<br />
für 100 und 17.500 für 40 Franken. Die Ziehung<br />
wird wiederum öffentlich durchgeführt werden.<br />
Seva-Lose sind beim Lotterie-Bureau in Bern, sowie<br />
bei den bernischen Banken zu erhalten.<br />
Zürcher-Wochenprogramm<br />
Stadtth6at6r Abends 8 Uhr, Sonntag<br />
nachmittags 3 Uhr.<br />
Di. abenl 5. März Bunft Fastnachtskühn«.<br />
ML abenl fi. Harz Halka (A-Ab. 13).<br />
Do. abtut 7. Min 1% TJnr: Boris Gedunow.<br />
Fr. abenl I. Man Hall» (A-Ab. 13).<br />
Sa. abenl I. März Der Jim* Herr Ben*, Erstaufführung,<br />
Operette v. Leo Fall.<br />
SB.iaclw.10.iarz Halka<br />
U. abenl 10. März Dt« Fledermaus, Operette von<br />
Strauss.<br />
Schauspielhaus **»**» ** u S^s?» n -<br />
r<br />
tag nachm. 3J4 Uhr.<br />
Dl abtni 5. Min Professor Mannheim.<br />
Mi. abeil S. Man Ich hak's getan, Schauspiel von<br />
Martin Glaeser.<br />
Do. abenl 7. März Fastnachts-Premiere: Der BSr,<br />
Lustspiel von A. Tschechow;<br />
Die Spieler, Komödie von X.<br />
Gogol; Der Heiratsantrag, Lustspiel<br />
von A. Tschechow.<br />
Fr. abtut 8. März Ich hab's getan, Schauspiel von<br />
Martin Glaeser.<br />
Sa. abenl I. März Der BSr, Lustspiel von A. Tschechow;<br />
Die Spieler, Komödie<br />
ron N. Gogol; Der Heiratsantrag,<br />
Lustspiel von A. Tschechow.<br />
SB. Itaehm. 10. März 3K Uhr: Professor Mannheim.<br />
So. abenl 10, März Der Blr, Lustspiel von A. Tschechow,<br />
Die Spieler, Komödie<br />
von N. Gogol; Der Heiratsantrag,<br />
Lustspiel von A. Tschechow.<br />
Apollotheater Cafe-Rest<br />
Stauffacherstrasse 41.<br />
Das Cafehaus mit den bescheidenen Preisen»<br />
Rendez-vons vor und nach dem Kino»<br />
Cinema Apollo<br />
«Dick und Dof, die beiden WOsiensSbne»,<br />
Lustspiel; prolongiert.<br />
Bar a. Beirevueplatz<br />
Charles Berthoud and Ms Internaiionaf-Club<br />
Orchestra Saseha-Skalsky.<br />
abaret Slampfenbaehplatz<br />
Attraktionen.<br />
Pension Seequal RfSSB"" ••<br />
Bekanntes Familienhaus geg. d. Theater am<br />
See. Massige Preise bei bester Verpflegung.<br />
Tanzinstifut Anltra Faikenschtoss,<br />
i ctiitinsmui Mimra SMfe| dstrisst 4.<br />
Tel. 26.748. Frau A. Hawetska.<br />
Tango-Club jeden Mittwoch 20 Ohr.<br />
Tanz-Abende: Sa ras tat o. Sonntag 20 Uhr.<br />
Tanfcvorfnbruntren<br />
Wiener-Cafe Bristol Peiikanstrasse<br />
Das musikfreie Grosscafe mit seinen vielen<br />
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diesen toten Punkt in ihrer Kochkunst! Immer dieselbe<br />
Monotonie des Speisezettels: Sonntags Kalbsbraten,<br />
Montags Auflauf, Dienstags ... und so fort, bis das<br />
verfügbare Repertoire zu Ende ist und zum xten Male<br />
wiederholt werden muss.<br />
Warum nicht einmal etwas Neues; es gibt doch unzählige<br />
Kochbücher? Indessen, gestehen wir es uns<br />
ein : Unsere Kochbücher enthalten letzten Endes nichts<br />
weiter als Varianten aller derjenigen Gerichte, die<br />
längst auf unserem Speisezettel stehen.<br />
Ja, wenn man einmal fremde Länder bereisen und die<br />
Kochkunst anderer Völker belauschen könnte. Das<br />
wäre Neuland ! Dazu bedarf es aber heute gar keiner<br />
Reise mehr. Sie haben bloss in der nächsten Buchhandlung<br />
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HALLWAG BERN
8 - <strong>1935</strong><br />
Aus dem bundesratlichen Bericht über<br />
die Alpenstrasseninitiative.<br />
Fortsetzung von Seite 7.<br />
facbmänner gelangt dann zu einer Zusammenstellung<br />
von Ausgaben im Gesamtbetrage von 96.000.000<br />
Franken, wobei aber keinerlei Neuänlagen eingerechnet<br />
und auch nicht alle Bergstrassen berücksichtigt<br />
wurden, die von anderer Seite in den Vordergrund<br />
gestellt werden. Die vorgenannte Gesamtbausumme<br />
beruht auf rohen Schätzungen und<br />
möchte auch nur in diesem Sinne verstanden sein.<br />
Das Oberbauinspektorat ist auf Grund der gepflogenen<br />
Rücksprachen der Ansicht, dase eine<br />
Bausumme von etwa 10 bis 12 Millionen Franken,<br />
wie wir sie bereits in unserer Botschaft vom<br />
9. Oktober 1934 über Arbeitsbeschaffung erwähnt<br />
haben, jährlich auf den verschiedenen Alpenstraseen<br />
zum grossen Nutzen des Verkehrs aufgewendet<br />
•werden könnte, aber jedenfalls das Maximum deseen<br />
darstellt, was in einem Jahresprogramm praktisch<br />
durchführbar ist. Unter Berücksichtigung der<br />
Beiträge äer Kantone entspräche dies- einer jährlichen<br />
Aufwendung des Bundes von etwa 6—7 Millionen<br />
Franken. Zuverlässiger« Anhaltspunkte über<br />
den möglichen Umfang der Jahresprogramme werden<br />
nach Ablauf des ersten Baujahres gewonnen<br />
•werden können.<br />
Es wurde nun versucht, die von den Strassenfachmännern<br />
angeführten Strassenzüge den in Aussicht<br />
zu nehmenden Bausummen entsprechend in<br />
Bauetappen einzugliedern. Die Vollendung des<br />
tanzen Programmea, unter Hinzurechnung zweier<br />
neuer Paßstrassen. — was die Gesamtkoetensumma<br />
Ton 96 auf etwa 120 Millionen Franken erhöht —<br />
wäre dann vielleicht im Zeitraum von zehn Jahren<br />
möglich.<br />
Ein solches Vorgehen brächte nun aber folgende<br />
schwerwiegende Nachteile mit sich: Bei einer zeitlichen<br />
Einreihung aller in Betracht kommenden<br />
Bauten in ein Arbeitsprogramm für zehn Jahrp<br />
würden wohl auf den für später vorgemerkten<br />
Strassen keine Verbesserungen mehr durchgeführt<br />
und auch der Unterhalt könnte leiden. Ausserdem<br />
würden eich die lokalen Behörden mit der vorgeschriebenen<br />
langen Wartezeit schwerlich zufrieden<br />
geben. Eine von der Bundesbehörde vorgeschriebene<br />
Konzentrierung der Arbeiten aber müsste,<br />
auch wenn ein solches Vorgehen unvermeidlich<br />
wäre, zu viel mehr Reklamationen Anlass geben,<br />
als wenn die kantonalen Behörden solche Anordnungen<br />
nach. Massgabe ihrer Bereitschaft treffen<br />
können.<br />
Eine einlässliche Regelung des Arbeitsprogrammes<br />
in die unübersehbare Zukunft scheint demnach<br />
für unsere Alpenstrassen nicht das Richtige zu<br />
sein. Viel besser dürfte eine an die Verhältnisse<br />
anpassungsfähige Unterstützung der Kantone sich<br />
bewähren, wobei die Organe des Bundes für eine<br />
einheitliche Durchführung der -vieWeTzweigten Aufgabe<br />
und für die richtige Anwendung der verfügbaten<br />
Mittel sorgen.<br />
Eine jährliche Aufwendung des Bundes von<br />
höchstens 7 Millionen Franken genügt, zusammen<br />
mit den Beiträgen der Kantone, dem jährlichen<br />
Baubedürfnisse und reicht für eine Subventionierung<br />
der Bauten im Verhältnisse von zwei Dritteln<br />
der voraussichtlich erwachsenden Baukosten aus.<br />
Die Kantone, welche ihre Vorschläge dem Bundesrate,<br />
einzureichen hätten, können in der^gegenwärtigen<br />
Zeit ebenso wenig wie die Bundesorgane<br />
auf eine Reihe von Jahren hinaus ihre Massnahmen<br />
und Ausführungen festlegen. Es ist demnach<br />
angezeigt, nur Bauprogramme zu verlangen für<br />
das nächstfolgende Jahr, die sich allerdings in die<br />
für später in Aussicht zu nehmenden und generell<br />
zu umschreibenden Arbeiten zweckmässig einordnen<br />
müssen. Damit fallen die noch nicht abgeklärten<br />
Arbeiten vorerst weg und eine Berücksichtigung<br />
der Mehrzahl der von den Kantonen aufgestellten<br />
Vorschläge dürfte jeweilen möglich werden.<br />
Der Bundesrat würde dann das endgültige Programm<br />
im Rahmen der verfügbaren Mittel aufstellen,<br />
wobei auf eine möglichst ununterbrochene<br />
Durchführung des Ausbaues der wichtigsten Strassenstrecken<br />
Bedacht zu nehmen wäre.<br />
Bei Strassen von annähernd genügender Breite<br />
^empfiehlt es sich, den Einbau eines staubfreien<br />
Belages eventuell ohne Aenderung des Strassenkörpers<br />
zu subventionieren, wenn dadurch der Abbruch<br />
und Neubau teurer Kunstbauten erspart,<br />
bzw. auf spätere Zeiten verschoben werden kann.<br />
Für die notwendigen Umbauten empfiehlt es sich,<br />
deren Ausdehnung auf wenigstens einen Kilometer<br />
-Länge vorzuschreiben, auf dass örtliche Flickarbeiten<br />
die aufzuwendenden Beträge und die Zeit der<br />
Aufsichteorgane nicht zu sehr in Anspruch nehmen<br />
und die Verbesserung ausnahmslos auch für den<br />
Verkehr einen fühlbaren Wert darstellt.<br />
Es fragt sich nun, ob neben dem Umbau unserer<br />
Alpenstrassen auch ganz neue Passübergänge und<br />
neu« Durchgangsstrassen im Berggebiete ins Werk<br />
gesetzt und in gleicher Weise unterstützt werden<br />
sollen. Wie erwähnt, liegen Projekte vor für eine<br />
Wallenseestrasse und eine linksufrige Vierwaltstätterseestrasse;<br />
für die Sustenstrasse ist schön vor<br />
Jahren ein ausführliches Projekt dem Bundesrate<br />
vorgelegt worden. Dieser hohe Passübergang wird<br />
neuerdings von bernischen Interessentenkreisen<br />
wieder besonders angestrebt. Ausser diesen drei<br />
vorgenannten Projekten für Neuanlagen ist die<br />
Pragel- und Wäggitalstrasse zu nennen, für welche<br />
seinerzeit auch schon Vorlagen ausgearbeitet und<br />
zur Subventionierung angemeldet worden sind; endlich<br />
eine Sanetsch- oder eine Rawilstrasse. Es<br />
fehlt also an Vorschlägen nicht. Die Initiative erwähnt,<br />
wie schon oben bemerkt, diese Neubauten in<br />
keiner Weise, was aber nicht ausschlicsst, dass auf<br />
dem Wege des von uns vorgeschlagenen Bundesbeschlusses<br />
auch die Ermöglichung von Neubauten<br />
ins Auge gefasst werden soll.<br />
Es zeigt sich demnach die Notwendigkeit, alle<br />
Begehren betreffend Strassenbauten gleichzeitig zu<br />
untersuchen und im Rahmen der Möglichkeit das<br />
Notwendige in Jahresprogrammen zusammenzustellen.<br />
Wir denken, dass es möglich sein wird, mit den<br />
Umbauten gleichzeitig eine, vielleicht zwei neue<br />
Strassen anzulegen, sofern die Mittel in der. vorerwähnten<br />
Weise fliessen. Der Bundesrat wird<br />
nach Ablauf des ersten Baujahres in der Lage sein,<br />
zu beurteilen, wie weit er in Hinsicht auf diese<br />
Neubauten gehen kann.<br />
Die Forderung eines einheitlichen, in geraumer<br />
Zeit zu Nutzen führenden Ausbaues unserer Alpenstrassen<br />
bedingt nicht nur eine Regelung der Bauausführung<br />
durch die Organe des Bundes, sondern<br />
auch eine Ausrichtung der Beiträge auf Grund<br />
von ausführlichen Abrechnungen, wie dies beispielsweise<br />
bei der Subventionierung von Wasserbauten,<br />
ferner bei der Unterstützung von Strassenbauten<br />
auf Grund des Art. 23 der Bundesverfassung,<br />
üblich ist,<br />
Hinsichtlich der Berechnung des Bundesbeitrages<br />
ist noch folgendes festzuhalten:<br />
Eine Anrechnung der Ausgaben des Kantons<br />
zugunsten der ordentlichen Verteilung des Benzinzollviertels<br />
ist für alle Strassenbauten schon eine<br />
beschlossene Sache und erstreckt sich somit auch<br />
auf die für den Umbau der Alpenstrassen verwendeten<br />
Mittel, so dass schliesslich der Anteil des<br />
Bundes an den Baukosten etwa 70 bis 72% ausmachen<br />
wird. Hierin ist das auf konstante Verhältniszahlen<br />
(Strassenlängen) entfallende Treffnis des<br />
Benzinzolles nicht berücksichtigt. Der genaue Betrag<br />
der prozentuellen Erhöhung des Alpenstrassenbeitrages<br />
durch die Subvention aus dem Benzinzollviertel<br />
ist abhängig einerseits von den künftigen<br />
Ausgaben der Kantone für ihr Strassenwesen,<br />
anderseits vom Ertrag des Benzinzolles. Die in den<br />
vorliegenden Gesamtprozentsätzen nicht eingerechneten<br />
ausserordentlichen Zuschläge gemäss Bundesbesohlues<br />
von 21. September 1928, Art. 3, letzter<br />
Absatz, würden bei grosszügigen Arbeiten diese Ergebnisse<br />
nur wenig ändern.<br />
Die Kantone können dann wohl in ihrem Interesse<br />
liegenden Strassenbauten in angemessener<br />
Reihenfolge zur Ausführung, anmelden, so dass die<br />
Zahlungen mit den Leistungen einigermassen<br />
Schritt zu halten vermögen^<br />
Gestützt auf obige Erwägungen kommt daher<br />
der Bundesrat dazu, dem Parlament den Entwurf<br />
zu zwei Bundesbeschlüssen zur Genehmigung zu<br />
unterbreiten. Der erste betrifft "die 'Alpenstrasseninitiative,<br />
welche dem Volk und den Ständen mit<br />
dem Antrag auf Verwerfung zur Abstimmung unterbreitet<br />
werden soll. Der zweite enthält den Gegenvorschlag,<br />
wie er in -N-r. 17 der «A.-R.» bereits<br />
bekanntgegeben worden ist<br />
T. C.S.<br />
Die Leiter der Geschäftsstellen des T. C. S. versammeln<br />
sich in Ölten.<br />
Die Leiter der Geschäftsstellen haben sich Dienstag,<br />
den 26. Februar, unter dem Vorsitz von Herrn<br />
Professor Dr. Delaquis, Direktor des Clubs, in<br />
Ölten versammelt.<br />
Diese Sitzung mit äusserst reichhaltiger Tagesordnung<br />
währte vom. frühen Nachmittag bis zum<br />
Abend und wurde mit der Sicherheit geleitet, die<br />
dem ehemaligen Chef der Polizei-Abteilung des<br />
Eidg. Justiz- und Polizeidepartementes eigen ist.<br />
Die Ergebnisse werden sich nicht nur innerhalb<br />
dieser grossen Touristen-Vereinigung, sondern auch<br />
im ganzen Land fühlbar machen.<br />
Die Richtlinien, die den Leitern der Geschäftsstellen<br />
gegeben wurden, zeugten von Weitsichtigkeit<br />
und grossein Verständnis für die allgemeine Lage.<br />
Auf dem Gebiete der Touristik wurde als<br />
eine der wichtigsten Fragen, die des «Strassenäuskunfts-Dienstes»<br />
besprochen, der eine kleine<br />
Landkarte der Schweiz herausgibt, auf weicher der<br />
Zustand der einzelnen Strassen ersichtlich ist und<br />
die von 60 Tageszeitungen veröffentlicht wird. Dieses<br />
• kleine Meisterwerk der Drucktechnik, dessentwegen<br />
der T. O. S. schon viel beglückwünscht<br />
wurde, gibt infolge seiner Uebersichtlichkeit genaueste<br />
Auskünfte. Diesem Beitrag zur Förderung<br />
des Tourismus werden weitere Bemühungen folgen,<br />
deren Einzelheiten augenblicklich noch festgelegt<br />
werden und die — wir sind dessen sicher — bei<br />
denuStrassenbenützern viel Anklang finden werden».<br />
Um den Fremdenverkehr unseres Landes zu<br />
fördern, wird der T. C. S. die Verteilung der gedruckten<br />
Reiserouten, besonders steigern.<br />
Auf dem Gebiete des Zollwesens wurden<br />
die Massnahmen besprochen, die die österreichische<br />
Regierung zweck Kontingentierung des Automobil-,<br />
Importes ergriffen hat, Massnahmen, unter denen<br />
insbesonders die Ostschweiz zu leiden hat. Die betreffenden<br />
Zollsätze haben nämlich bei der Ausstellung<br />
von Zolldokumenten eine äusserst unangenehme<br />
Auswirkung auf die Höhe der zu garantierenden<br />
Zollgebühren. Nicht nur die österreichischen<br />
Triptyks werden davon betroffen, sondern auch die<br />
Grenzpassierscheinhefte, die für alle Länder gültig<br />
sind. Die Versicherungsprämie, die für dieses<br />
letztere Dokument erhoben wird, ist nämlich nach<br />
dem Zollsatz des Landes zu berechnen, das den<br />
^höchsten Zoll erhebt. Augenblicklich ist dies<br />
Oesterreich. Von nun an werden die Automobilisten<br />
auf diese Tatsache aufmerksam gemacht werden,<br />
und falls sie nicht ausdrücklich erklären,<br />
durch Oesterreich fahren zu wollen, wird das<br />
Grenzpassierscheinheft für dieses Land «ungültig»<br />
erklärt werden, so dass überflüssige Kosten erspart<br />
werden.<br />
Zu Ende der Sitzung berührte der Vorsitzende<br />
einige verwaltungstechnische Fragen<br />
betr. die Organisation des General-Sekretariats, um<br />
den Wünschen der Mitglieder noch rascher entsprechen<br />
und alles Erforderliche zu den günstigsten<br />
Bedingungen bieten zu können.<br />
SEKTION BERN. Vorstand und Vergnügungskomitee<br />
der Sektion hatten die Clubmitglieder auf<br />
letzten Samstag zur traditionellen Jahresfeier in<br />
den Kursaal Schänzli in Bern eingeladen. Wenn<br />
auch der unerwartete, erneute Schneefall den Zuzug<br />
aus den Ortsgruppen etwas einzuschränken<br />
vermochte und die verschiedenen andern festlichen<br />
Veranstaltungen in der Bundesstadt den<br />
einen und andern abhielten, so versammelte sich<br />
dennoch in den festlich dekorierten Räumen des<br />
Sohänzli eine grosse Schar treuer T. C. S.-Anhänger.<br />
Gegen 700 Personen, angefangen mit dem Nesthäkchen<br />
der Rennfahrergilde, der kleinen Heidy<br />
Güdel, bis zum ehemaligen Polizeigewaltigen der<br />
Eidgenossenschaft, Herrn Prof. Delaquis, dem derzeitigen<br />
Direktor des Schweizerischen Touring-Clubs<br />
und dem Generalsekretär Quinclet, verlebten unter<br />
kundiger Führung durch Vergnügungsminister<br />
Wäckerlin einen bunten, fröhlichen Abend.<br />
Der Präsident der Sektion, Fürsprech Baumgartner,<br />
eröffnete in einer launigen Ansprache die<br />
Zusammenkunft. Sein Rat, für einige Stunden die<br />
Alltagssorgen zu vergessen, fand nicht nur willige<br />
Ohren, sondern wurde bis in die frühen Morgenstunden<br />
getreulich befolgt. Nicht Zwang und Etikette,<br />
sondern herzliche Fröhlichkeit beherrschte<br />
diesen für alle Anwesenden zum genussreichen Erlebnis<br />
und lieben Erinnerung gewordenen Abend.<br />
Das Vergnügungskomitee hatte aber auch sein<br />
Möglichstes getan, um die Nacht vom 2. auf den<br />
3. März a. c. im Fluge vergehen zu machen. Alt<br />
und jung unterhielt sich vortrefflich. Im Konzertsaal<br />
sorgte eine schneidige Kapelle für regen Betrieb.<br />
Alte und neue Tanzweisen lösten sich in<br />
rascher Reihenfolge ab, während im Kuppelsaal<br />
ein Jazzorchester vornehmlich die Jugend zu be-<br />
AUTOMÖBIL-REVUE<br />
geistern vermochte. Gediegene Dekoration, nicht<br />
mit Berner-, sondern mit wirklichen Orangen behangene<br />
Bäumchen, deren Ernte in früher Morgenstunde<br />
sich zunehmender Beliebtheit erfreute, zusammen<br />
mit einer Reihe unterhaltender Darbietungen<br />
liess rasch die nötige Feststimmung aufkommen.<br />
Als jugendliche Tänzerin eröffnete Marietta<br />
Caohenne das Unterhaltungsprogramm, deren straffe<br />
Technik und leichte Anmut besonders erfreuten. Bissiges<br />
Getute vor den einzelnen Nummern Jiess jeweils<br />
die Gwundrigen im Konzertsaal und auf der<br />
Galerie zusammenströmen. Unter dem Zeichen der<br />
T. C. S.-Signatur, die sich vom Bühnenhintergrund<br />
leuchtend abhob, präsentierte die T. C. S.-Jugend<br />
einen Girltanz. Ein ansprechendes und gerade<br />
heute leicht anzuwendendes Potpourri: «Mir isch<br />
das glich» des Zürcher Komikers Weltner und später<br />
auch sein Auftreten als musizierender Clown<br />
fanden begeisterten Beifall. Eine besondere Note<br />
trugen die Tierplastiken des zur Zeit im Korso<br />
gastierenden Herrn Colta. Die von ihm gezeigten<br />
HundedTessuren weisen einen bis anhin kaum,<br />
überbotenen Qualitälsgrad auf und lösten denn<br />
auch berechtigtes Staunen aus. Frl. Niederberger<br />
vom Ballett des Berner Stadttheaters erfreute wie<br />
immer durch ihre äusserst graziösen und auch kostümlich<br />
sehr interessanten Tänze. Als Vertreter<br />
des Gesellschaftstanzes führten Herr und Frau<br />
Sdhürch, Tanzlehrer, einen Valse fantaisie und die<br />
neueste Tanzschöpfung, die uns allerdings nur für<br />
Professionals bestimmt zu sein, scheint, vor.<br />
Kurz vor und nach Mitternacht hatte all das<br />
Geschaute, Gehörte und Getanzte da und dort leibliche<br />
Bedürfnisse geweckt. Erst tropfen- und bald<br />
scharenweise strömten die Hungrigen dem kalten<br />
Büfett zu. Aus unergründlichen Hinterräumen erschienen<br />
immer neue herrliche Platten, eine köstlicher<br />
als die andere, und unentwegt füllte der<br />
Sohänzlivater die hingehaltenen leeren Teller. Als<br />
bester Beleg für die Qualität dieses Büfetts zeugten<br />
rundum die zufriedenen Gesichter.<br />
In einem Wort, der Wunsch des Präsideriten,<br />
ein jeder möchte auf dem Heimwege still oder leise<br />
denken: Am T. C. S.-Anlass isch'» chaihe lustig<br />
gsi! ist restlos in Erfüllung gegangen. Wy.<br />
Autosektion Waldstätte.<br />
Der Vorstand beehrt sich. Sie auf Sonntag, den<br />
31. März <strong>1935</strong>, nachmittags 15 Uhr, ins Hotel «Mö-'<br />
nopol-MetropoI», I/uzern, zur Generalversammlung<br />
einzuladen. Traktanden: 1. Protokoll der Generalversammlung<br />
vom 15. April 1934. 2. Jahresbericht<br />
des Präsidenten. 3. Abnahme der Jahresrechnung.<br />
4 Bericht über das Office und Sekretariat. 5. Bud r<br />
get für <strong>1935</strong>. 6. Beschlussfassung über den Sektionsbeitrag<br />
1936. 7. Ersatzwahl in den Vorstand.<br />
8. Programm für <strong>1935</strong>/1936. 9. Verschiedenes. Laut<br />
§ 15 der Statuten müssen Anträge, die an der GeneralversammlTiag<br />
zur Behandlung kommen sollen,<br />
dem Vorstand mindestens drei Wochen vor der Abhaltung<br />
derselben, also vor dem 10. März <strong>1935</strong>,<br />
schriftlich eingereicht werden. Der Vorstand.<br />
A.C.S.<br />
SEKTION AARGAU. Unsere Sektion hat ein,<br />
neues Touristikbre'tt geschaffen, auf welchem die<br />
grosse A.C.S.-Karte der Schweiz aufgeklebt ist. Im<br />
weitern trägt das Brett in drei verschiedenen Haltern<br />
das allwöchentlich erscheinende Touristik-,<br />
bulletin, dann die monatlich zur Ausgabe gelangende<br />
Strassenzustandskarte und Propagandamaterial<br />
bestehend aus Broschüren und Anmeldekarten.<br />
Das Brett, wovon ein erstes Exemplar zurzeit im<br />
Bureau der kant. Motorfahrzeugkontrolle in Aarau<br />
angebracht ist und dort besichtigt werden kann,<br />
!fektjeinß.sehr hübsche .und gefällige Aufmachung.<br />
\m(. Es eignet sich vorzüglich für Aufenthaltsund<br />
Empfangsräume in Hotels, Restaurants, Garagen,<br />
Banken und einschlägigen Bureaux (Ver-|<br />
Sicherungen, Reisebureaux etc.); Das Brett wird, an<br />
Interessenten vollständig kostenlos abgegeben.<br />
Üeberdies wird den Inhabern freigestellt, in einem<br />
der Halter auch eigenes Prospektmaterial dem Publikum<br />
zur Verfügung-zu stellen. Die Grosse des<br />
Brettes ist 1,2X1,4 m, kann jedoch auch etwas kleiner<br />
angefertigt werden. Interessenten belieben sich<br />
mit unseren Sekretariate in Aarau, Vordere VOTstadt<br />
(Tel. 20.60). in Verbindung zu setzen, ni.<br />
SEKTION BERN, Veranstaltungen im März.<br />
Der erste Frühlirigsmonat bringt der Sektion ein<br />
reichliches Mass an Arbeit. Kommenden Montag,<br />
den ll. März spricht Hans Stuck, der Crack der<br />
Auto-Union, im Hotel Schweizerhof, zusammen mit<br />
Herrn Dr. A. Büchi, Pressechef des Grossen Preises<br />
der Schweiz für Automobile, über den Rennsport.<br />
Die zahlreichen Freunde und Supporters, die der<br />
deutsche Meisterfahrer in Bern zählt, werden die<br />
seltene Gelegenheit nicht unbenutzt vorbeigehen lassen,<br />
den Mann im weissen Overall und derzeitigen<br />
Rekordinhaber der englischen Meile einmal im Alltagsleben<br />
vor Augen zu haben. Dass dabei gleichzeitig<br />
die sportliche und menschliche Wissbegierde<br />
gestillt werden kann, ist nicht wenig ein Verdienst<br />
des im Autofach versierten Fragestellers. Auf<br />
Wunsch der beiden Vortragenden gelangt anschliessend<br />
an das Referat nochmals der Trainings- und<br />
Rennfilm des I. Grossen Preises der Schweiz für<br />
Automobile zur Aufführung, jene Bildreportage,<br />
welche anlässlich, der bisherigen Aufführungen in<br />
Bern, Neuenburg, Zug, Zürich, Basel und Luzern<br />
eine begeisterte Aufnahme gefunden hat. Am gleichen<br />
Abend wird die Sektion Bern noch ihre beiden<br />
schweizerischen Meisterfahrer für 1934 in der Kategorie<br />
Sportwagen und Tourenwagen, die Herren<br />
Hans Stuber und Jean Sfuder, durch die Ueberreichung<br />
der Ehrenpreise öffentlich auszeichnen.<br />
Obschon die Monatsversammlung stark im Zeichen<br />
des Autorennsportes steht, rechnet die Glubleitüng<br />
mit dem zahlreichen Erscheinen aller Mitgliederkategorien<br />
und lädt besonders die der Sektion fernstehenden<br />
übrigen Mitglieder des Grand Prix ein,<br />
mit ihrem Erscheinen ihr persönliches Interesse<br />
an der Gegenwart des L Grand Prix-Siegers zu<br />
bekunden.<br />
Acht Tage später schildert Herr Oberst R. Sulzer,<br />
aus Winterthür im gleichen Lokal seine Erlebnisse<br />
als Autotourist in Java und Bali in einem über<br />
\ l A Stunden dauernden Filmvortrag, wofür sich<br />
jetzt schon ein lebhaftes Interesse geltend macht.<br />
Zwischenhinein nehmen einige Mitglieder der Sektion<br />
Bern an der Sternfahrt nach Genf teil und<br />
hoffen, wie schon ihre im Interclubwettbewerb stets<br />
erfolgreichen Vorgänger, befriedigend abzuschneiden;<br />
h.<br />
SEKTION ZÜRICH. Mit Rücksicht auf dieFästnachtszeit<br />
findet die für anfangs März vorgesehene<br />
Monatsversammlung nicht statt, indem dieselbe mit<br />
der auf 28. März im Hotel Waldhaus Dolder in<br />
Züroh angesetzten ordentlichen Frühjahrsgeneralversammlung<br />
zusammengelegt wird. Für diese letztere<br />
ist folgende Traktandenliste vorgesehen: Protokoll,<br />
Jahresbericht und Jahresrechnung 1934, Dechargeerteilung,<br />
Wahl des Präsidenten und Vorstandes,<br />
der Delegierten und deren SteMvertreter.sowie<br />
der Rechnungsrevisoren, Zudem werden die<br />
Mitglieder Gelegenheit haben, automobilistische Tagesfrage'n<br />
zur Diskussion zu bringen. Nach dein 'ge^-'<br />
meinsamen Nachtessen wird Herr Dr. H. Weisbrod,<br />
Zürich, einen spannenden Lichtbildervortrag über<br />
Erscheinungsweise cter A. R.<br />
während der Automobilausstelluflg in Gent<br />
Der Berichterstattung über den Genfer<br />
Salon werden voraussichtlich sieben Nummern<br />
dienen, deren Erscheinen vorläufig wie<br />
folgt vorgesehen ist:<br />
Dienstag, den 12. März<br />
- . F/eitag, den 15. Mäfz<br />
• • Samstage, den 16. März<br />
, ' Montag,, den 18. März<br />
_„ Dienstag, den 19. März<br />
Donnerstag» den 2h März<br />
Freitag, den 22. März.<br />
Wir bitten Mitarbeiter »nd Inserenten von<br />
diesen Daten Vormerk nehmen zu wollen.:<br />
Der Verlag.<br />
eine Autoreise durch Dänemark, Schweden und<br />
Norwegen halten. Der dritte Teil des Abends ist<br />
einer bunten Bühne mit Unterhaltungsabend gewidmet<br />
. •<br />
- Die Ortsgruppe Winterthür hält ihre ordentliche<br />
Generalversammlung am 21. März im Bahnhofbuffet<br />
in Winterthür ab. An die Behandlung der<br />
ordentlichen Jahresgeschäfte, 'die Jahresbericht und<br />
-rechnung sowie Wahlen umfassen, schliesst sich<br />
ein Lichtbildervortrag von Herrn Oberst W. Gerber,<br />
über das letzte Gordon-Bennett-Wettfliegen an.<br />
' Die Sekretariatsiäüme haben in den letzten Wochen<br />
eine grosse Erweiterung erfahren, indem nun<br />
hiefür der doppelte .Raum zur Verfügung-stehen<br />
wird.?' Die netten Räumlichkeiten werden bis Mitte<br />
März/bezugsbereit sein und die vorgesehene Ausgestaltung*<br />
des «Sekretariates ermöglichen.<br />
~*D,ie Zürcher Kontrolle der Schweiz. Automobil-<br />
StWnfährt^naöh^iÖenf vom 16. März befindet sich<br />
beim Sekretariat 'am' Beatenplatz.<br />
•- '<br />
Als nächste Damenveranstaltung findet eineBe^<br />
sichtigung,. der. Buchdruckerei A.-G. Jean Frey >in<br />
Zürich 1 statt,' im Mai- folgt eine interessante Besichtigung<br />
der Schuhfabriken Bally in Schönenwerd.<br />
Für den kommenden Stimmer ist ein vielversprechendes<br />
Veranstaltungsprogräihm für die 350 Damenmitglieder<br />
der Sektion vorgesehen.<br />
Veranstaltungen.<br />
Automobil-Salon Genf. Kaum, vierzehn Tage trennen<br />
uns noch von der Eröffnung des Salons. Die<br />
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Falle handelt es sich um die Anschaffung<br />
eines gebrauchten Vierplätzers, worüber<br />
uns der Inserent schreibt:<br />
«Durch das Inserat in der Automobil*<br />
Revue habe ich einen vollen Erfolg<br />
gehabt. Ich habe gleichzeitig in einer<br />
großen Tageszeitung ein Inserat aufgegeben,<br />
durch die Automobil-Revue aber<br />
mindestens viermal mehr Angebote erhalten.»<br />
Cine!fflefiEeiflnseiqe" in qei*<br />
llüJo mobil- Reu nY sich