E_1935_Zeitung_Nr.027
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BERN, Freitag, 29. März <strong>1935</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
31. Jahrgang - N° 27<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Strassenbau und Landesverteidigung<br />
III.<br />
Da stellt sich die allgemeine Frage ein, ob<br />
denn neue Strassen über die Alpen hinweg,<br />
namentlich über die Nordketten, von Sargans<br />
bis zur Oberalp und von der Grimsel bis<br />
nach Martigny der Landesverteidigung förderlich<br />
oder schädlich wären. Darüber ist zunächst<br />
einiges ganz allgemein auszuführen.<br />
Gewiss, ein Wall, wie ihn die Nordalpen in<br />
ihrem ganzen Verlauf bilden, ist von Süden<br />
her schwer anzugreifen; aber er ist auch<br />
ebenso schwer zu verteidigen. Er überragt<br />
den vor ihm liegenden Graben so hoch, seine<br />
Türme, Zinnen und Scharten sind unwirtlich,<br />
und schwer zu besetzen und zu halten,<br />
so dass von ihnen aus die Grabensohlen wohl<br />
eingesehen, aber nicht beherrscht werden<br />
können. In diesen aber haust, was zu schützen<br />
ist: das Volk und dessen Einrichtungen. Nicht<br />
durch Besetzen der Ringmauer allein darf<br />
das geschehen, sondern auch von «Grabenstreichen<br />
»,- von geländegeformten Stützpunkten<br />
in den Gräben aus ist im Tal auf- und<br />
abwärts durch Verteidigung und Angriff zu<br />
kämpfen, so dass kein Feind sich'darin fest<br />
einrichten kann.<br />
Ohne Zweifel sind die Befestigungen von<br />
St Maurice im Unterwallis \vichtig; Sie sper-.<br />
ren das .Rhonetal; ähnlich könnten es Werke<br />
bei Säfgans und weiter nördlich gelegene<br />
für das Rheintal tun. So wirkt auch mit beschränktem<br />
Bereiche dazwischen die Festung<br />
am St. Gotthard. Wer aber trotz ihnen ins<br />
Rhein- oder RhonetaJ eindringt, kann darin<br />
seinen Willen zur Geltung bringen und den<br />
Frieden abwarten, als Pfand für ihn die beiden<br />
Täler haltend. Sie wären kaum wieder<br />
zu gewinnen durch lange, schwer bewegliche<br />
Kolonnen von Streitern mit ihrem Tross, die<br />
über alle hochgelegenen Saumpfade zwischen<br />
Martigny und der Grimsel und zwischen der<br />
Oberalp und Flims aus dem Landesinnern<br />
nach den beiden grossen Tälern zögen. Operationen<br />
in der Längsrichtung der Täler im<br />
Zusammenwirken mit solchen über die Nordalpen<br />
hinweg würden immer von Süden her<br />
in der Flanke bedroht und fänden wenig Entwicklungsraum<br />
und schwere Hindernisse beim<br />
Ueberschreiten der vielen Seitentäler.<br />
Darum eben, und weil jene Längstäler<br />
nicht auf den sie begleitenden Nordkämmen<br />
und nicht allein an deren Abhängen zu verteidigen,<br />
zu halten sind, sondern besser auch<br />
an geeigneten Orten in den Talsohlen und an<br />
* Siehe Nr. 26 äer «A.-R...<br />
F E U I L L E T O N<br />
Mannequin.<br />
Roman von Fannie Hurst<br />
(14. Fortsetzung.)<br />
Von Hans Frey.<br />
Da eine Aeusserung einer in gesellschaftlichen<br />
und diplomatischen Kreisen hervorragenden<br />
Frau einen Widerstreit der Meinungen<br />
hervorrufen musste, beeilte sich Martin<br />
Innesbrook, eine Zusammenfassung von Erklärungen<br />
vom Standpunkte der Erzeuger<br />
von Damenkleidern, der Importeure und Verbraucher<br />
zusammenzustellen.<br />
Einer jener für den amerikanischen «Journalismus<br />
für das Volk» charakteristischen<br />
Sonntagsartikel mit zweifarbigen Illustrationen<br />
und einen Zoll hohen Ueberschriften.<br />
Als Orchid mit der Nervosität, aber keineswegs<br />
dem linkischen Wesen eines Neulings<br />
die drei korallenfarbenen Stufen hinunterstieg,<br />
in einem cremefarbenen Samtkleid,<br />
das genau zu ihrer Hautfarbe passte, verschönt<br />
durch den Glanz ihres schwarzen,<br />
blauschimmernden Haares, hatte Martin Innesbrook,<br />
der vorne in einer Ecke stehend<br />
den Einkäufer des Hauses interviewte, das<br />
Gefühl, als rase er in einem Aufzug zu rasch<br />
hinunter.<br />
10.-<br />
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den Gegenhängen, sind Strassen über die<br />
Alpenkämme zu den Stützpunkten dort militärisch<br />
nützlich. Volkswirtschaftliche Forderungen,<br />
wenn sie überhaupt tragbar sind, und<br />
militärische widersprechen sich hier nicht.<br />
Und nun zu den Vorschlägen für<br />
den Bau neuer Strassen<br />
über die Nordalpen hinweg. Es bestehen Arbeitsausschüsse<br />
für den Bau von Strassen<br />
über den Segnes- und über den Panixerpass.<br />
Man kann es wohl verstehen, wenn im Lande<br />
Glarus, wo das sparsame Haushalten geübt<br />
wird, der Kosten wegen die Ausführbarkeit<br />
der jenen Strassen geltenden Wünsche und<br />
Pläne angezweifelt wird, trotz der Erkenntnis<br />
ihres militärischen Wertes. Die Verzinsung<br />
und Tilgung der Baukosten, der Unterhalt<br />
der Strassen könnten Beträge erreichen,<br />
die durch Gewinne aus dem Durchgangsverkehr<br />
nicht wettgemacht würden.<br />
Das wird nicht übersehen oder gar missachtet.<br />
Aber die militärische Bedeutung der<br />
Strassen über den Panixer- oder den Segnespass^bleibt<br />
bestehen; sie kann so werden,<br />
dass sich in gefahrvollen Zeiten sehr grosse<br />
Summen, die im Frieden ausgegeben wurden,<br />
reichlich bezahlt machen. Ob die Strasse über<br />
den Panixer- oder den Segnespass militärisch<br />
wertvoller wäre? Die Gegend von Flims wird<br />
.von beiden erreicht; das ist entscheidend.. Vonihr<br />
aus werden die Zugänge zur Splägenund<br />
zur Julierstrasse beherrscht, und es bietet<br />
sich die Möglichkeit, jüber Thusis und<br />
Chur gegen die Flanke der in die Landschaft<br />
Davos führenden Strassen zu operieren, was<br />
in verschiedenen Fällen wirksam werden<br />
kann.<br />
Was fehlt, um die Lage von Flims zur ganzen<br />
Geltung gelangen zu lassen, das ist die<br />
gute fahrbare Verbindung über die Alpen<br />
weg nach Süden, von Elm her. Sie wird besser<br />
ins Herz von Graubünden führen als eine<br />
den Tödi im Tunnel unterfahrende Strasse,<br />
und sie gibt auch, obwohl nicht so unmittelbar<br />
wie diese, einen günstigen, leicht zu verbessernden<br />
Zugang zum Lukmanier und zum<br />
so wichtigen Gebiet des Kantons Tessin.<br />
Darum sei einer jener Passübergänge aus<br />
militärischen Gründen einem Töditunnel vorgezogen.<br />
Wie steht es mit den fahrbaren Zugängen<br />
nach dem Wallis zwischen Brig und Martigny?<br />
Die militärische Bedeutung der Lötschbergbahn<br />
ist klar; aber sie ersetzt einen<br />
fahrbaren Uebergang zwischen ihr und Mar- j<br />
Sein Gefühl war typisch für die Wirkung,<br />
die das erfolgreiche erste Auftreten Orchids<br />
als Mannequin auslöste. Laute der Bewunderung<br />
ertönten, als Orchid im richtigen'Gefühl,<br />
zwischen Heben und Niedersetzen des<br />
Fusses zu zögern, die drei rosafarbenen<br />
Stufen hinunterschritt.<br />
«Ich denke,» sagte er, «ich will zunächst<br />
die Ansicht dieses Mannequins feststellen.<br />
Was denkt sich so ein Mädel, das diese<br />
Kleider trägt, ohne dass. sie ihr gehören,<br />
über all das? Besonders, was denkt sich<br />
dieses überwältigend aussehende Mädchen<br />
mit dem ägyptischen Kopf und der weissen<br />
Haut? Möchte gern wissen, ob ich ein paar<br />
Worte mit ihr reden könnte?»<br />
So trafen Orchid und Martin Innesbrook<br />
einander.<br />
Es war das erstemal, dass sie einen Mann<br />
kennenlernte, der nicht immer von «süsses<br />
Mädel», von «Rendezvous», von «Schätzchen»<br />
oder von «Kätzchen» sprach. Das<br />
erstemal, dass sie auf einen Mann gestossen<br />
war, der sie nicht mit jenem unerträglichen<br />
tierischen Blick angeschaut hatte.<br />
Es war das erstemal, dass jenes weitabliegende<br />
Ding, das man Schönheit nannte,<br />
ihr nahe genug kam, um sie zu berühren,<br />
als sie nach der Modeschau in: einem grünen<br />
Musselinkleid, das sie wie Brandung um<br />
tigny nicht. Eine neue Strasse über die<br />
Gemmi dürfte nicht in Betracht fallen.<br />
Es bleiben die Uebergänge über den Sanetsch-<br />
und den Rawilpass.<br />
Folgende Erwägungen drängen sich auf zur<br />
Bestimmung des militärischen Wertes der<br />
einen oder der anderen Strasse. Diejenige<br />
über den Sanetschpass würde gestatten, vom<br />
Abstieg gegen das Wallis aus verhältnismässig<br />
leicht mit Truppen nach dem Pas de<br />
Cheville zu gelangen. So wäre ein Kampf<br />
um das Engnis von St. Maurice-Martigny, von<br />
welcher Seite er unternommen werde, aus<br />
dem Landesinnern zu unterstützen. Doch<br />
müsste dazu von der Sanetschstrasse nach<br />
dem Pas de Cheville und weiter in die vom<br />
Muveran nach Norden abfallenden Täler hinein<br />
ebenfalls eine fahrbare Strasse führen.<br />
Hätten wir ebenso viel Geld wie Steine im<br />
Land, so wäre von solchen Plänen und weiteren<br />
Befestigungen am Muveran und an<br />
den Dents de Mordes zur Sperrung der<br />
Strasse vom Grossen St. Bernhard und von<br />
Salvan her nicht bloss zu träumen.<br />
unseres Staates der Drang der Völker über<br />
die Alpen hinweg am stärksten. Kriegerische<br />
Operationen folgten zu allen Zeiten<br />
den Handelswegen. Als darum vor einigen<br />
Jahrzehnten bei unseren nördlichen, östlichen<br />
und namentlich südlichen Nachbarn die<br />
Möglichkeit erwogen wurde, dass italienische<br />
Heeresteile den Gotthard und die ihm nahe<br />
und fern gelegenen gleichlaufenden Alpenstrassen<br />
benutzen könnten, um an den Rhein<br />
unterhalb Basel zu gelangen, also zunächst<br />
mindestens mitten in die Schweiz hinein,<br />
da wurde die Gotthardstrasse durch Befestigungen<br />
gesperrt, deren Wirkung sich bis<br />
zur Grimsel und zum Lukmanier ausdehnen<br />
sollte. Wenn jetzt mit grossen Kosten die<br />
Doppelspur der Strassen über Grimsel und<br />
Gotthard erstellt wird, so eignen sich dann<br />
diese Pässe für Operationen jener Art ebenfalls<br />
umso mehr, aber ebenso auch zum<br />
Schutz unseres Landes. Dieses namentlich<br />
dann, wenn im Festungsgebiet am Gotthard<br />
einige Strassen verbessert und einige Strekken<br />
neu gebaut werden. Um welche es sich<br />
Die Sanetschpaßstrasse ist ohne die ge-dabei handeln könnte, sei hier nicht angeführt.<br />
. *<br />
Nur auf eine wichtige Strasse, die den Zugang<br />
zum Gotthard erleichtert und dessen<br />
nannte Abzweigung, so wichtig die sein mag,<br />
zu würdigen als Zufahrt zum Wallis und zum<br />
Grossen St. Bernhard. Sie wird aber, über<br />
Sitten- nach Martigny führend, von Gsteig<br />
aus nicht wesentlich kürzer sein als die schon<br />
bestehende über den fCol de Pillon zum selben<br />
Ort.<br />
. So ergibt sich, dass nicht die Sanetsch-,<br />
sondern die Rawilstrasse nach Sitten und<br />
Verteidigung erschwert, sei hingewiesen,<br />
obwohl es von Sachkundigen schon : oft geschehen<br />
ist: auf die Strasse über den San<br />
Giacomo-Pass. Von ihrem jetzigen Endpunkt<br />
an unserer Landesg-renze aus können italienische<br />
Geschütze die Furkastrasse, die Grim-<br />
J&miers allen Bedürfnissen besser entspricht. sel sowie die dortigen Kraftwerke treffen,<br />
Diese beiden Orte begrenzen einen Abschnitt, zerstören, ebenso" Teile der Südfront der<br />
in dem das Rhonetal flussauf- und -abwärts Gotthardverteidigung. Daran ist nichts zu<br />
zu sperren ist, von den bei ihnen liegenden ändern; dem Schiessen und dem Treffen<br />
Hügeln und von den Höhen von Montana mag die je nach dem Wetter schwierige<br />
aus und von dem aus der Zugang zu den<br />
Saümpässen über die Gemmi und den Sanetschpass<br />
beherrscht wird. Darum überwiegt<br />
die Strasse-über den Rawilpass an militari-<br />
scher Bedeutung die andern Uebergänge über<br />
die Berner Alpen: Sie wird einer der schönsten<br />
Alpenübergänge und eine Zufahrt sowohl<br />
zum Grossen St. Bernhard als zum Simplon<br />
sein.<br />
Zwischen den beiden Längstälern des<br />
Rheins und der Rhone stösst über die Alpenkämme,<br />
in ihrem Kernstück, die Gotthardstrasse<br />
und, sie an Leistungsfähigkeit gewaltig<br />
überbietend, die Eisenbahn. Dazu, in gleicher<br />
Richtung aus dem Innnern des Landes,<br />
die Grimselstrasse mit ihrer Saumpfadfortsetzung<br />
über den Nufenen-Gries und auf den<br />
San Giacomopass, und, aus dem oberen<br />
Rheintal, der schon erwähnte Lukmanier.<br />
Ehr von der westlich zur östlich gelegenen<br />
Passhöhe 35 Kilometer breiter Streifen fasst<br />
sie in sich zusammen. Hier äussert sich bis<br />
jetzt in unserer Zeit und auf dem Gebiete<br />
ihren Körper fühlte, dastand und mit scheuen<br />
steifen Lippen auf den Ansturm von Fragen<br />
des Interviewers antwortete.<br />
i. Gleichwohl war nichts leidenschaftlich<br />
Ungestümes im Zusammentreffen dieser beiden.<br />
Im Gegenteil, es lag eher etwas Furchtsames,<br />
ja, wie es scheinen wollte, geradezu<br />
Zurückhaltendes darin.<br />
Zwei volle Wochen, nachdem sich ihr<br />
Bild, wie sie scheu in einem grünen Musselinkleid<br />
vor ihm stand, in sein Bewusstsein<br />
eingegraben hatte, vergingen, ehe der junge<br />
Innesbrook, der gewünscht hatte, dass es<br />
wie ein Zufall aussähe, es gewagt hätte,<br />
wieder einen kurzen Besuch im Titanic zu<br />
machen.<br />
Zwei weitere volle Wochen vergingen, ehe<br />
Orchid, trotz der Erregung, die mit dem<br />
Steigen der Pläne, Hoffnungen und des Gehaltes<br />
verbunden war, sich imstande sah,<br />
einen quälenden Eindruck, der sie manchmal<br />
fast hätte aufschluchzen lassen, zu isolieren:<br />
den Eindruck des jungen Innesbrook mit seinen<br />
ehrlichen durch Hornbrillen schauenden<br />
Augen und seinem dunklen zerrauft aussehenden<br />
Haar, in dem man die Furchen, die<br />
seine fünf ' Finger gezogen hatten, sehen<br />
Beobachtung der Geschosseinschläge manches<br />
Hindernis bereiten. Wenn aber die<br />
San Giacomostrasse ihre fahrbare Fortsetzung<br />
ins Bedrettotal fände und dann<br />
auch über den Nafenenpass zum Rhonetal<br />
und zur Grimsel gar eine neue, grosse<br />
Nord-Südverbindung entstünde, was wohl<br />
denkbar ist, dann würden auch trübes Wetter<br />
und Nebel das Vordringen von Infanterie<br />
und stürmenden Eroberern zu den Alpenkämmen<br />
am Gotthard und an der Grimsel<br />
erleichtern; dann könnte die Wirkung des<br />
Fernfeuers von San Giacomo her besser<br />
ausgenutzt werden als es jetzt der Fall wäre.<br />
Dagegen hülfen unsererseits nur stärkere<br />
Befestigungen an der Südfront des Gotthard<br />
und im Oberwallis. Um sie zu errichten und<br />
zu erhalten, werden uns die Mittel fehlen.<br />
Also ist hier Beschränkung und Ablehnung<br />
der Fortsetzung der San Giacomostrasse und<br />
einer neuen Nord-Südverbindung über die<br />
Alpen hinweg geboten, aus militärischen<br />
Gründen und aus volkswirtschaftlichen. In<br />
konnte.<br />
i<br />
Weitere zwei Wochen später, nach einer<br />
Reihe von oberflächlichen, scheinbar zufälligen<br />
Begegnungen, ehe der junge Innesbrook<br />
genug Mut aufbringen konnte, um sie zu<br />
einem Dinner einzuladen, bat er sie in ein<br />
kleines Restaurant namens Antique, in dem<br />
er verkehrte. Ein kleiner Schlupfwinkel über<br />
einem Antiquitätenladen in der West Twenty-Seventh<br />
Street, ein paar' Häuser von seiner<br />
Wohnung.*<br />
Es war das erste Restaurant dieser Art,<br />
das Orchid kennenlernte.<br />
Imitiertes Lowestoftporzellan. Leinenservietten<br />
in drei Grossen an Stelle der abwaschbaren<br />
Tischplatten oder fleckigen<br />
Tischtücher der italienischen Speisehäuser.<br />
Alte Drucke an den Wänden und Zinnkrüge<br />
auf dem Geschirrgestell. Kerzenlicht. Kleine<br />
Tische für zwei in Nischen. Es gab ihr ein<br />
Gefühl von ruhigen Menschen zur Teezeit,<br />
über Tassen, die nicht klapperten, und von<br />
offenem Feuer, dessen Licht über alten<br />
Büchern flackerte. Ein Gefühl von Nettigkeit.<br />
Arme Orchid, sie fühlte das mit den<br />
Fühlern des Ahnens.<br />
Schon lange bevor sie Martin kennengelernt,<br />
Jiatte der Name Innesbrook, wenn auch<br />
nur unbestimmt, einen Platz in ihrem Bewusstsein.<br />
Tatsächlich lasen neun von zehn<br />
-Menschen des Morgens in dem Gedränge<br />
der Strassenbahnwagen und gewöhnlich auch<br />
Orchid auf dem Wege in das Titanic «The
der Mitte der Alpen muss für den Verkehr<br />
von Nord nach Süd und umgekehrt ein grosses<br />
Tor genügen; dafür können wir die<br />
Wächter am Gotthard und seinen grossen,<br />
wichtigen Vorhof dazu, den Tessin,<br />
stellen.<br />
Damit sei abgeschlossen, was über den<br />
Bau von Strassen im Zusammenhang mit der<br />
Landesverteidigung in den Alpen an deren<br />
Südfront gesagt werden darf.<br />
IV.<br />
Hinter dem Nordalpenkamm besteht, ihm<br />
gleichlaufend, eine Längsverbindung vom unteren.<br />
Rhonetal bis zum Rheintal oberhalb<br />
des Bodensees. An ihren äusseren Enden verzweigt<br />
sie sich. Ungenügend am östlichen,<br />
wie es im ersten Abschnitt dieses Aufsatzes<br />
dargetan wurde, ungenügend auch im westlichen<br />
Teil, vom oberen Simmental aus über<br />
den Jaunpass und durchs Pays d'En-Haut<br />
über den Pillon. Den Jaunpass leistungsfähiger<br />
zu machen, davon ist nicht die Rede. Wohl<br />
aber besteht die Forderung, den Col de Pillon<br />
vom Simmental aus bis Aigle zweispurig<br />
auszubauen.<br />
Im Zwischenstück, vom Thuner- und vom<br />
Brienzersee weg zum Reusstal und zum Vierwaldstättersee<br />
sind die Strassen für Automobiltransport<br />
von Truppenmassen wenig<br />
leistungsfähig, ebenso nicht die Eisenbahnen.<br />
Also entspricht der geplante Ausbau<br />
der Brünigstrasse mit einer Fortsetzung<br />
längs dem Südufer des Vierwaldstättersees<br />
operativen Bedürfnissen der Landesverteidigung.<br />
Und eine Strasse über den Sustenpass<br />
gehört mit dazu; sie wird die Entfaltung der<br />
Transporte erleichtern und sie dient namentlich<br />
auch der St. Gotthardverteidigung beim<br />
Verschieben von Reserven aus den Tälern<br />
der Reuss und der oberen Aare.<br />
Sind alle diese Strassen vorhanden, so dass<br />
auf ihnen die langen Automobilkolonnen, wie<br />
sie nötig sind für Transporte grosser Truppenmengen,<br />
verkehren können, dann vermag<br />
unsere Armee innerhalb der Alpen zu operieren.<br />
Sie kann in ihnen mit grossen Teilen von<br />
einem Ende des Landes zum anderen verschoben<br />
werden, und längs den nach Norden<br />
ziehenden Tälern ins Mittelland und auf den<br />
bestehenden und neu zu bauenden Alpenstrassen<br />
gegen Süden vorstossen und an der<br />
West- und Ostfront gegliedert in wichtige<br />
Abschnitte einrücken.<br />
V.<br />
"Wird so aber unser Land für einen<br />
Durchmarsch fremder Armeen, in irgend<br />
einer Richtung, nicht noch geeigneter,<br />
als es jetzt schon ist? Diese Frage wurde<br />
schon beantwortet, als in den Jahren 1861<br />
und 1862 der Bund den Kantonen Uri,<br />
Schwyz, Wallis, Graubünden Beiträge «für<br />
die Erstellung militärischer Verbindungsstrassen»<br />
bewilligte, der Furka-, Oberalpund<br />
Axenstrasse, sowie der Schyn-, Landwasser-,<br />
Flüela-, Unterengadin-, Bernina-,<br />
Münstertal- und Albulastrasse. Damals befürchtete<br />
eine Minderheit in der ständerätlichen<br />
Kommission, die Alpenstrasse führten<br />
den Feind ins Land. Der damalige Ständerat<br />
Welti, der spätere Bundesrat, entgegnete:<br />
« Die militärische Bedeutung der Schweizerischen<br />
Eidgenossenschaft und damit auch<br />
diejenige ihrer Neutralität wird durch die<br />
Strassenbauten nur erhöht.»<br />
Das ist auch jetzt noch so. Und die Gefahr<br />
eines kriegerischen Einbruches und Durch-,<br />
marsches hängt nicht in erster Linie von den<br />
Strassen ab, die durchs Land ziehen, sondern<br />
von allen Bürgern aller Klassen, die<br />
darin wohnen, und davon, ob diese einig sind,<br />
nicht nur Strassen zu bauen und zu unterhalten,<br />
um eine wirtschaftliche Notlage zu<br />
bezwingen, sondern jene auch zu verteidigen,<br />
mit kriegerischen Mitteln, wenn es sein muss,<br />
und durch Haushalten.<br />
Das Haushalten, soweit es durch den Bau<br />
neuer Strassen und den Unterhalt der bestehenden<br />
geschehen kann, ist doch wohl gelungen.<br />
Die in den Sechzigerjahren vom<br />
Bund unterstützte «Erstellung militärischer<br />
Enquirer», ein Innesbrook Blaty. «The Daily»,<br />
ein illustriertes Innesbrook-Blatt, ging bei<br />
den Ständen wie warme Semmeln ab. Nahe<br />
am Columbus Circle stand das grosse achtundzwanzigstöckige<br />
Innesbrook-Bureauhaus.<br />
Innesbrook. Innesbrook. «Sind Sie verwandt<br />
mit — wie ist doch sein Name? Max Innesbrook<br />
— dem Max Innesbrook?»<br />
Martin gab das ganz kläglich zu.<br />
«Ja, er ist mein Onkel. Aber das ist auch<br />
alles, was er bis jetzt für mich getan hat.<br />
Dass ich mit ihm verwandt bin, ist der vorzügliche<br />
Grund, dass ich bei allen Tageszeitungen<br />
gearbeitet habe, mit Ausnahme jener,<br />
die zum Innesbrook-Konzern gehören.<br />
Es war unbedacht von meinem Vater, als<br />
Bruder des Max geboren worden zu sein.<br />
Was mein grösstes Aktivum zu sein schien,<br />
hat sich bis zu diesem Tage des Herrn als<br />
nichts anderes denn ein Passivum erwiesen.<br />
Wenn mein Onkel Max vierzehn Stellen zu<br />
vergeben hätte und ich zufällig als erster<br />
daherkäme, würde er bestimmt beim dreizehnten<br />
beginnen und nach hinten zählen.»<br />
Das war ungefähr die erste lange Rede in<br />
Auto<br />
Radio in lV-> Millionen Automobilen.<br />
Nach einer in amerikanischen Blättern<br />
veröffentlichten Statistik sind in den Vereinigten<br />
Staaten bereits über 1 % Millionen Automobile<br />
mit Radio ausgestattet. Allein im<br />
letzten Jahre wurden 750,000 Empfänger eingebaut.<br />
Aus diesen Ziffern geht hervor, dass<br />
in Amerika der Radio-Empfangsapparat fast<br />
schon zum standardmässigen Komfort gehört.<br />
Einige Automobilfabriken, die den serienmässigen<br />
Einbau pflegen, stellen die Radioapparate<br />
in der eigenen Fabrik her. <<br />
Nach günstigen Versuchen haben nunmehr<br />
zwei Pariser Taxiunternehmen sich entschlossen,<br />
in zunächst 300 Wagen Radioempfänger<br />
einzubauen. Die Bedienung des Geräts<br />
erfolgt durch den Fahrgast.<br />
Die Beschäftigungslage in der deutschen Autoindustrie.<br />
Die Zahl der beschäftigten Arbeiter in<br />
Prozent der Arbeitsplatzkapazität stieg von<br />
64,5 Prozent im Dezember 1934 auf 68,3<br />
Prozent im Januar <strong>1935</strong>. Allerdings ist die<br />
durchschnittliche tägliche Arbeitszeit von<br />
7,55 auf 737 Stunden zurückgegangen.<br />
Deutschlands Treibstoffverbrauch.<br />
Im Jahre 1934 wurden dem Treibstoffmarkt<br />
1,660,000 (1,430,000) Tonnen leichte<br />
Treibstoffe zugeführt. Während der Gesamtabsatz<br />
eine Zunahme um 16 Prozent erfahren<br />
hat, ist derjenige inländischer Erzeugnisse<br />
um 25 Prozent gestiegen. An lnlandsbenzin<br />
wurden 220,000 (190,000) Tonnen und<br />
an Spiritus 170,000 (140,000) Tonnen abgesetzt.<br />
Der Gesamtabsatz an schweren Treibstoffen<br />
für den Betrieb von Diesellastwagen<br />
und Dieselflugzeugmotoren wird auf 100,000<br />
Tonnen geschätzt.<br />
Wegweiser für Flugzeuge.<br />
In der Tschechoslowakei gibt es nun einige<br />
Wegweiser, die dem heimischen und internationalen<br />
Flugverkehr dienen. Leitmeritz<br />
Verbindungswege» hat in erster Linie
N° 27 — <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE a<br />
Sportnachrichten<br />
In 3 Wochen: Mille Miglia.<br />
Die IX. Mille Miglia wird am 14. April die<br />
internationale Rennsaison dieses Jahres einleiten,<br />
nachdem der Grosse Preis von Pau<br />
im Februar mehr den Charakter eines ersten<br />
Vorlaufes vor den eigentlichen Grossereignissen<br />
besass. Das berühmte italienische<br />
Langstreckenrennen, das in seiner Art immer<br />
noch unübertroffen ist, hat durch den<br />
Ausfall der Italien-Rundfahrt wieder stark<br />
an Bedeutung gewonnen. Die Mille Miglia<br />
ist nun wieder, wie früher, in Italien ohne<br />
Konkurrenz. Letztes Jahr überschattete die<br />
riesenhafte «Giro d'Italia» das Tausend-<br />
Meilen-Rennen in ungerechtfertigt grossem<br />
Masse. Sie erwies sich dann finanziell als ein<br />
zu grosses Risiko und scheint auch vom<br />
sportlichen Standpunkt aus nicht ganz befriedigt<br />
zu haben. Um so grösser ist jetzt in<br />
Italien die Vorerwartung auf die Mille Miglia<br />
hin, die dieses Jahr glanzvoller denn je erstehen<br />
soll. Die Organisatoren erwarten einen<br />
neuen Melderekord. Trotzdem noch bis<br />
zum 30. März Einschreibungen entgegengenommen<br />
werden, sollen sich schon überraschend<br />
viele Fahrer eingetragen haben.<br />
Auch im Ausland ist das Interesse für die<br />
Mille Miglia dieses Jahr ganz gewaltig. Besonders<br />
England und Deutschland werden in<br />
erfreulicher Stärke vertreten sein, so dasses<br />
wieder zu einem Kampf der Nationen kommen<br />
dürfte und nicht, wie es in den letzten<br />
Jahre einige Male der Fall war, ausschliesslich<br />
zu einer Auseinandersetzung unter italienischen<br />
Piloten. Wir haben seinerzeit<br />
schon die Meldung von Varzi bekanntgegeben,<br />
der mit einer besonderen Maserati-2600-<br />
ccm-Maschrne startet, die ihm von der Scuderia<br />
Subalpina zur Verfügung gestellt<br />
wurde. Leider wird man dafür Nuvolari dieses<br />
Jahr kaum an der Mille Miglia sehen. Die<br />
Scuderia Ferrari ist mit der Vorbereitung<br />
der Rennwagen für die Grossen Preise so in<br />
Anspruch genommen, dass sie wahrscheinlich<br />
nicht die Wagen von der notwendigen<br />
Stärke bereitstellen kann. Sie lässt deshalb<br />
dieses Jahr lieber die Hände davon, als sich<br />
dann im Kampf mit der scharfen Konkurrenz<br />
bloss die Zähne auszubeissen. Pintacuda<br />
wird voraussichtlich allein für die Scuderia<br />
Ferrari in der grossen Klasse fahren, unter<br />
Umständen setzt der Rennstall auch noch<br />
drei Alfa Romeo-Wagen des Typs Pescara<br />
ein, die- dann von Severi, Cortese und Comotti<br />
gelenkt werden. Die « Scuderia Subalpina<br />
> hat Indessen ihre Mannschaft bereits<br />
aufgestellt. Es werden teilnehmen:<br />
VarzJ mit einem Maserati Sechszylinder<br />
3750 ccm; Scarfiotti mit einem' Maserati<br />
1500 ccm, und Strazza mit einem Maserati<br />
1100 ccm.<br />
Das neue Reglement der Mille Miglia<br />
weist gegenüber den frühern Jahren keine<br />
grosse Aenderungen auf. Die 1640 km lange<br />
Strecke führt von Brescia aus über Bologna,<br />
Rom, Ancona, Bologna, Padua, Venedig, Verona<br />
und zurück nach Brescia. Die Sportwagen<br />
sind in 5 Klassen untergeteilt; für<br />
jede Gruppe sind bestimmte Minimalgeschwindigkeiten<br />
vorgeschrieben, die von 65<br />
bis zu 85 km/St, reichen. Zu dem Rennen ist<br />
auch eine besondere Gebrauchswagenklasse<br />
zugelassen, gewissermassen als Ersatz für<br />
die ausgefallene Italien-Rundfahrt.<br />
Verbesserungen am Circuit von Monaco.<br />
Der Grand Prix von Monaco ist bekanntlich<br />
auf Ostermontag den 22. April festgelegt.<br />
Um den Circuit noch schneller zu machen,<br />
sind nun verschiedene grössere Arbeiten<br />
ausgeführt worden. Die Strassen befinden<br />
sich jetzt in ausgezeichnetem Zustand<br />
und die nach aussen abfallenden Kurven, die<br />
oft beanstandet wurden, sind ausgeebnet<br />
worden. Man darf so ruhig erwarten, dass<br />
sämtliche Rekorde geschlagen werden, umso<br />
mehr, da die neuen Maschinen auch bedeutend<br />
schneller sind.<br />
Der Circuit von Monaco erlaubt bekanntlich<br />
keine Höchstgeschwindigkeiten, so dass<br />
die schnellsten Wagen hier nicht ohne weiteres<br />
favorisiert sind. Das Rennen von Monaco<br />
stellt dafür ein ausgezeichnetes Prüfungsfeld<br />
für die Getriebe, die Bremsen und<br />
die Lenkbarkeit der Wagen dar. es.<br />
F. Dixon bereitet sich für Rekordversuche<br />
vor. Der bekannte «Silber-Pfeil», der schon<br />
vor einigen Jahren gebaut wurde, hat einige<br />
Verbesserungen erfahren und wird für neue<br />
Rekordversuche unter der Führung von F.<br />
Dixon vorbereitet. Der neue Motor, der in<br />
den Super-Rennwagen eingebaut wurde,<br />
kommt auf eine maximale Bremsleistung<br />
von 3000 PS. Bis Ende Juli hofft Dixon<br />
mit dem Wagen fit zu sein, und er wird sich<br />
dann mit seiner Maschine nach dem Salzsee<br />
des Staates Utah in U. S. A. begeben, um<br />
dort den Rekord von Malcolm Campbell anzugreifen.<br />
Dixon ist bereits wieder auf dem Wege<br />
der Genesung. Bekanntlich hatte er vor ca.<br />
6 Wochen einen schweren Flugzeugunfall<br />
erlitten.<br />
-ss.<br />
Neue Kleinwagenrekorde auf der Avus.<br />
Die Berliner Avus war anfangs dieser Woche<br />
wieder Schauplatz sehr bemerkenswerter<br />
Rekordfahrten, die vier neue internationale<br />
Bestzeiten ergaben. Die deutschen Langstreckenfahrer<br />
Schweder, Hasse und Jaddatz<br />
vermochten es, mit einem 1 Liter Kleinwagen<br />
der Adler-Werke, dem «Trumpf-Junior-<br />
Sport», Durchschnittsgeschwindigkeiten von<br />
110 km/Sdt. zu erreichen und dabei 4 internationale<br />
Rekorde der Klasse bis 1100 ccm<br />
zu überbieten. Als ersten Rekord schlugen<br />
die Deutschen die Bestzeit über 4000 km, die<br />
die Engländer Eldridge und Eyston auf Riley<br />
seit dem Jahre 1930 mit dem Mittel von<br />
104,36 km/St, hielten. Die Deutschen kamen<br />
auf eine Höhe von 110,06 km/St. 7 Stunden<br />
später fiel auch der internationale Klassenrekord<br />
über 3000 Meilen, den die Engländer<br />
mit 103,71 km/St, besassen, und der nun auf<br />
109,99 verbessert wurde. .Mit der 256. Avusrunde<br />
war auch die 5000-km/Grenze mit einer<br />
neuen Bestzeit erreicht. Die Engländer erzielten<br />
für diese Strecke 103,62 km/St., die<br />
Leistung wurde nun auf 110/02 km/St, gebracht.<br />
Schliesslich eroberten sie auch noch<br />
den 48 Stunden Rekord mit 110,08 km/St, den<br />
die gleichen Engländer auf Riley in<br />
Montlhery 1933 auf 103,58 km/St, gebracht<br />
hatten. Das Wetter war für die Veranstaltung<br />
nicht sehr günstig; während der zweiten<br />
Nacht herrschte Sturmwetter, so dass<br />
der Wagen nur mit Mühe auf der Bahn gehalten<br />
werden konnte, auch gingen mehrere<br />
Regenschauer nieder. Die Fahrt wurde mit<br />
der Absicht, auch die 72 Stunden-Bestzeit<br />
anzugreifen, fortgesetzt.<br />
Die neuen Bestleistungen:<br />
4000 km: 36 Std. 20 Min. 43 Sek. (Mittel 110,06<br />
km/St.).<br />
3000 Meilen: 43 Std. 53 Min. 34 Sek. (109,99<br />
km/St.).<br />
5000 km: 45 Std, 26 Min. 37 Sek. (110,02 km/St.).<br />
48 Stunden: 5283,94 km" (Std.-Mittel 110,08<br />
km/St.).<br />
Russland baut Rennwagen? Aus Russland<br />
kommt die Nachricht vom Bau von<br />
Rennwagen, mit denen sich die Sowjet-<br />
Union an den grossen, internationalen Rennen<br />
1936 beteiligen würde. Wenn dies vom<br />
sportlichen Standpunkt aus auch zu begrüssen<br />
wäre, da die kommenden Rennen nur interessanter<br />
gestaltet werden könnten, so müssen<br />
wir diese» Nachricht doch bezweifeln.<br />
Immerhin darf man nicht vergessen, dass<br />
Russland auf gewissen technischen Gebieten<br />
auf einer Stufe steht, die beachtenswert ist.<br />
Auto-Union-Wagen auf der Montlhery-<br />
Bahn. Fahrer und Mechaniker der Auto-<br />
Union werden in einigen Tagen, spätestens<br />
zu Anfang des Monats April, in Montlhery<br />
eintreffen, um sich für den Grossen Preis<br />
von Frankreich vorzubereiten, der im Juni<br />
auf dieser Bahn stattfindet.<br />
Angriff gegen den 24-Stundenrekord der<br />
Klasse 1500 ccm. Die Fahrer Veyron, Labric<br />
und Villeneuve haben die Absicht, den internationalen<br />
Rekord über 24 Stunden der<br />
Klasse 1500 ccm mit einem Bugattiwagen<br />
anzugreifen. Sie haben bereits Versuchsfahrten<br />
unternommen und hoffen, noch Ende dieser<br />
Woche offiziell starten zu können.<br />
« Tour de France» für Motorfahrzeuge.<br />
Die « Tour de France ». für Automobile und<br />
Motorräder findet nach einem Jahr Unterbruch<br />
in dieser Saison doch noch statt. Die<br />
Veranstaltung erfreut sich bekanntlich in<br />
Frankreich grosser Beliebtheit und hat wirtschaftlich<br />
erhebliche Bedeutung.<br />
Die Fahrt wird vom J, bis zum 12. Mai<br />
dauern und setzt sich aus relativ langen<br />
Etappen zusammen, die mit einem Mittel<br />
von 50 Stundenkilometern erledigt werden<br />
müssen. Am 11. Mai werden die Konkurrenten<br />
auf der Montlherybahn ankommen, auf<br />
der ein Teil der Wagen während zirka 6<br />
Stunden mit einem beachtenswerten Durchschnitt<br />
zu 'kreisen hat. Am folgenden Tag<br />
soll nochmals eine Prüfungsfahrt gleicher<br />
Art veranstaltet werden, dabei wird es nicht<br />
auf die absolute Geschwindigkeit ankommen,<br />
sondern auf die grösste Regelmässigkeit.<br />
Sportliche Verbote in Deutschland. Der<br />
oberste Führer des deutschen Kraftfahrsportes,<br />
Hühnlein, hat soeben zwei Verfügungen<br />
erlassen, wonach Vergleichsrennen zwischen<br />
Automobilen und Flugzeugen, sowie die sog.<br />
* Motorrad-Fussballspiele» untersagt sind.<br />
Man will damit der Gefahr, dass der Sport<br />
zum Zirkus ausartet, begegnen.<br />
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Die Pläne Farinas. Der bekannte italienische<br />
Rennfahrer Farina wird in dieser Saison<br />
sehr stark engagiert sein. Als erstes<br />
Rennen bestreitet er den G.P. von Monaco,<br />
an welchem er mit einem Sechszylinder<br />
Maserati teilnehmen wird. Mit demselben<br />
Wagen starte! er auch an der International<br />
Trophy in Brooklands. Den G.P. von Tripolis<br />
fährt er mit einem Achtzylinder Maserati<br />
2500 ccm, den er auch für das Madonierennen<br />
benützen wird. An der Mille Miglia<br />
wird er wahrscheinlich mit Graf Lurani zusammen<br />
starten.<br />
-ss.<br />
Ein Rennstall Hug? Zwei Schweizer<br />
Rennfahrer werden auch dieses Jahr am<br />
internationalen Programm aktiv teilnehmen:<br />
nämlich Ruesch, welcher über einen neuen<br />
Maserati-Wagen verfügt und die Mille Miglia<br />
mitfahren wird, und Armand Hug, der<br />
im Besitze eines neuen Bugatti «Grand<br />
Prix »-Modells ist. Letzterer beabsichtigt,<br />
wie wir vernehmen, an den meisten grössern<br />
internationalen Rennen teilzunehmen,<br />
und wird wahrscheinlich mit zwei andern<br />
Rennfahrern zusammen einen Rennstall bilden,<br />
-es.<br />
Eine, Sternfahrt an den Grossen Preis von<br />
Frankreich. Die Stadt Paris versucht mit<br />
allen Mitteln, aus dem Automobilismus Nutzen<br />
zu ziehen und mit einer grossen motorsportlichen<br />
Veranstaltung den darniederliegenddn<br />
Fremdenverkehr vorübergehend ankurbeln<br />
zu können. Nachdem das phantastische<br />
Projekt der Verlegung des Grossen<br />
Preises von Frankreich in die Strassen von<br />
Paris gescheitert ist, und auch das darnach<br />
aufgetauchte Projekt eines Rennens in der<br />
Nacht von vorneherein keine Aussicht auf<br />
Verwirklichung hatte, plant man nun die<br />
Organisation einer grossen Sternfahrt nach<br />
Paris, die anlässlich des Grossen Preises<br />
von Frankreich am 23. Juni durchgeführt<br />
werden soll. In dem bescheidenen Anmeldegeld<br />
für die Konkurrenz, die auf breitester<br />
Basis organisiert werden soll, sind zwei gute<br />
Plätze auf dem Autodrom von Montlhery inbegriffen,<br />
wo sich der Grand Prix bekanntlich<br />
abwickeln wird. Bis zum Augenblick<br />
sind über die Sternfahrt noch keine weitern<br />
Einzelheiten bekannt geworden.<br />
Nuvolari, von Dreyfus gesehen. Dreyfus,<br />
der neue Scuderia-Ferrarifahrer, veröffentlichte<br />
kürzlich in einer französischen <strong>Zeitung</strong><br />
einen Beitrag über Nuvolari. Darin schreibt<br />
er u. a.:<br />
«Dieser kleine trockene Mann mit dem<br />
energischen Gesichtsausdruck, dem römischen<br />
Profil und seinen 4 weissglühenden Augen,<br />
kann nicht an einem vorbeigehen, ohne bemerkt<br />
zu werden. In den Rennen, wie auch<br />
seine Position sein mag, unterscheidet er<br />
sich von den andern Piloten durch seine<br />
Lebhaftigkeit; es scheint, als ob er seine<br />
Energie dem Wagen aufzwingen wollte, und<br />
aus ihm strömt so viel Kraft, dass man nicht<br />
an eine Niederlage Tazios glauben kann.<br />
Seine Korrektheit in den Rennen ist geradezu<br />
legendär, und wenn er auch mein Chef<br />
ist, so schätze ich in ihm noch etwas höheres<br />
: Seinen Kameradschaftsgeist.<br />
Die Journalisten schreiben oft, Nuvolari<br />
sei ein Phänomen. Nichts ist unrichtiger als<br />
das, und Nuvolari lächelt bescheiden über<br />
diese Einschätzung. Er ist ein Künstler, der<br />
seine Kunst im Grunde genommen nur deswegen<br />
beherrscht, weil er sich physisch und<br />
moralisch auf der Höhe hält. Und nichts<br />
kann ihn von seinem eingeschlagenen Weg<br />
abbringen.<br />
Nuvolari ist von einer Bescheidenheit, die<br />
auch bei den grössten Triumphen keine Eitelkeit<br />
kennt. Er teilt seine Freude über den<br />
Erfolg mit seiner Mannschaft, seinen Mechanikern<br />
und seinen Mitarbeitern.<br />
Auch im Privatleben bleibt Tazio der einfache<br />
Mensch. Er ist kein Phänomen, wie oft<br />
behauptet wird, aber zur Zeit der grösste<br />
Champion im Automobilsport. » ss.<br />
Circuit von Turin. Das Rundstreckenrennen<br />
von Turin ist nun gesichert. Der R.A.<br />
C.I. von Turin hat bereits mit den Organisationsarbeiten<br />
begonnen. Das Rennen wird<br />
auf der Rundstrecke von Valentine ausgetragen,<br />
die über eine Strecke von 4125 m<br />
führt.<br />
Internationaler Sportkalender.<br />
April.<br />
13.—18. Frankreich: XIV. Tourenprüfungsfahrt<br />
Paris-Nizza.<br />
14. Italien: IX. Tausend-Meilen-Rennen.<br />
15.—16. Frankreich: Rennen in Nizza.<br />
18. Frankreich: XXI. Turbta-Bergrennen.<br />
22. Monaco; Grosser Preis von Monaco.<br />
22. England: Rennen in Brooklands.<br />
24.—11. Mai. Frankreich: Sternfahrt nach Marokko.<br />
28. Italien: Madonie-Rundstreckenrennen und<br />
Targa Siciliana.<br />
\us den Verbänden<br />
BUGATTI-CLUB SUISSE. Unter diesem Namen<br />
wurde am 24. Februar <strong>1935</strong> in Zürich eine gesellschaftliche<br />
Vereinigung der in der Schweiz wohnhaften<br />
Bugatti-Besitzer gegründet<br />
Der Club bezweckt den Austausch von technischen<br />
Erfahrungen und Ratschlägen, den gemeinsamen<br />
Besuch automobil-sportlicher und -touristischer<br />
Veranstaltungen etc.<br />
Vorstandsmitglieder sind: Dr. med. H. J. Kalberer,<br />
Zürich, Präsident; M. Baumgartner, Lausanne,<br />
Vizepräsident; Dr. med. dent. H. Zwimpfer,<br />
Aarau und J. G. Godeffroy-Faerber, Muri (Bern)<br />
als Beisitzer; C. Sträub, Zürich, Quästor-Aktuar.<br />
Aufnahmegesuche sind zu richten an das Sekretariat<br />
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N« 27 - <strong>1935</strong><br />
Schweizerische Rundschau<br />
Die Fühlungnahme der nationalrätlichen<br />
Kommission mit den Vertretern des Initiativkomitees<br />
für den Ausbau der Alpen- und<br />
Zufahrtsstrassen erfolgte gestern Donnerstag<br />
in Bern. Die Verkehrsinteressenten waren<br />
durch die Herren Dr. Stadler, Präsident<br />
der schweizerischen Verkehrsliga, Dr. Gubler<br />
vom S.R.B., Prof. Delaquis, Direktor des<br />
TX.S., Primault, Direktor des A.C.S., Regierungsrat<br />
Bösiger und Dr. Ehrensperger,<br />
Präsident des schweizerischen Fremdenverkehrsverbandes<br />
vertreten. Ueber den Verlauf<br />
der Aussprache war im Zeitpunkt des<br />
Redaktionsschlusses noch nichts bekannt.<br />
Nach der Zusammensetzung der Delegation<br />
zu urteilen, musste aber mehrheitlich die<br />
Auffassung zum Ausdruck kommen, dass ein<br />
Strassenaus- und neubau nicht in Frage<br />
kommen könne, der ausschliesslich auf dem<br />
Rücken der Motorfahrzeugbesitzer ausgetragen<br />
und finanziert werde. Wenn schon wirklich<br />
ein weiterer Aderlass notwendig würde,<br />
um die finanziellen Mittel zu beschaffen,<br />
dann müsste anderseits der Bund einen weit<br />
grösseren jährlichen Anteil als 7 Millionen<br />
übernehmen. Es kann nicht genug darauf<br />
hingewiesen werden, dass die einheimischen<br />
Motorfahrzeugbesitzer nur in sehr beschränktem<br />
Masse am Ausbau der Alpenstrassen<br />
interessiert sind. Dagegen sprechen<br />
für diesen eine Reihe nationaler Gründe,<br />
vorab die Interessen des Fremdenverkehrs,<br />
militärische Ueberlegungen und nicht zuletzt<br />
die Möglichkeit der Arbeitsbeschaffung für<br />
Arbeitslose. Wenn dem so ist, dann hat auch<br />
das ganze Land die sich daraus ergebenden<br />
Kosten solidarisch und gemeinsam zu übernehmen.<br />
Die Antwort auf den bundesrätlichen<br />
Gegenentwurf in der heutigen Fassung<br />
kann daher für die Vertreter der Strassenverkehrsinteressenten<br />
nur die sein, das<br />
Projekt sei unannehmbar. Wenn es zu keiner<br />
Verständigung kommt, die ein Rückzug<br />
der Initiative rechtfertigen würde, dann<br />
schon lieber die Volksabstimmung, obwohl<br />
das Volk in nächster Zeit nachgerade genügend<br />
an die Urne gerufen werden wird.<br />
Die Alpenstrassen-Initiative und der bundesrätliehe<br />
Gegenvorschlag vor dem Ständerat.<br />
Initiative abgelehnt; Gegenvorschlag angenommen.<br />
Der Ständerat behandelte in seiner Sitzung vom<br />
26. März die Alpenstrassen-Initiative und den bundesrätlichen<br />
Gegenentwurf hierzu. Die ständerätliche<br />
Kommission beantragte Ablehnung der Initiative<br />
und Zustimmung zum bundesrätlichen Ga-<br />
Bundesrat Etter weist darauf hin, dass eich die<br />
Zahl der aus dem Ausland in die Schweiz fahrenden<br />
Automobile in den letzten zehn Jahren beinahe<br />
verfünffacht habe. Er befürwortet deshalb grundsätzlich<br />
den Ausbau der Alpenstrassen, da dadurch<br />
unsere Fremdenindustrie gefördert wird. Ausserdem<br />
ist deren militärische Bedeutung nicht zu unterschätzen<br />
und die dadurch ermöglichte grossrzügige<br />
Arbeitsbeschaffung im Auge zu behalten.<br />
Diese Grundgedanken hat die Initiative auch, welche<br />
deshalb in dieser Beziehung zu begrüssen ist.<br />
Die Aufgabe des Bundesrates war es aber nun, die--'<br />
sen guten Grundgedanken mit den bestehenden<br />
Verhältnissen politischer und finanzieller Natur in<br />
Einklang zu bringen. Mit Rückeicht auf die Bun^<br />
desfinanzen konnte im bundesrätlichen Gegenvorschlag<br />
nicht weiter gegangen werden.<br />
Der Rat beschloss hierauf mit 24 Slimmen gegen<br />
die Stimme Sondereggers, dem Volke die Ver^:<br />
werfung der Initiative und die Annahme des bunr.<br />
desrätlichen Gegenvorschlages zu empfehlen. Klöti<br />
hatte sich der Stimme enthalten.<br />
Hierauf wurde zur Beratung des' bunfesrät-,<br />
liehen Gegenvorschlages geschritten, welcher den<br />
Titel trägt: Bundesbeschluss über den Ausbau der<br />
Strassen und des Strassennetzes • im Alpensehiet<br />
Die Art. 1 bis 3 desselben wurden stillschweigend<br />
genehmigt. Diese bestimmen kurz, dass der<br />
Bund zur Förderung des Fremdenverkehrs und der<br />
Arbeitsbeschaffung vorübergehend den Ausbau von<br />
Strassen im Alpengebiet im Sinne der Anpassung,<br />
an die Anforderungen des Automobilverkehrs un?<br />
terstützt.<br />
Art. 4 bestimmt in seinem ersten Abschnitt,<br />
dass der Beitrag, den der Bund den Kantonen an<br />
die nachgewiesenen Auslagen leistet, zwei Drittel<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
im— Höchstbetrag -der.... genehmigten Voranschläge<br />
nicht, überschreiten darf. Darüber hinaus beantragte<br />
H a u s e r, speziell für den Bau neuer Automobüstrassen<br />
einen Beitrag von 75 Prozent zu bewilligen.<br />
Dieser Zusatzantrag wurde jedoch in der<br />
Abstimmung mit 23 gegen 3 Stimmen verworfen.<br />
Die Artikel 5, 6, "7 und 8 wurden stillschweigend<br />
angenommen. Diese bestimmen hauptsachlich,<br />
dass der Gesamtbetrag der auf Grund dieses Beschlusses<br />
vom Bund zu bewilligenden Beiträge<br />
jährlich 7 Millionen nicht übersteigen darf.<br />
Art. 9 besagt, dass zur Deckung der dem Bundesrat<br />
durch diesen Beschluss bewilligten Kredite<br />
ein besonderer Zuschlag auf dem Benzinzoll erhoben<br />
wird. Dieser Bestimmung widersetzte sich<br />
R u d i n, welcher beantragte, dafür einen Passus<br />
aufzunehmen, wonach der ganze Beschluss erst<br />
dann in Kraft trete, wenn durch das neue Finanzprogramm<br />
die erforderlichen Mittel beschafft sind.<br />
Dieser Antrag wurde jedoch "vom Rate mit 25 gegen<br />
3 Stimmen abgelehnt.<br />
Art. 10 wurde stillschweigend angenommen,<br />
wonach der ganze "Beschluss erst dann in Kraft<br />
tritt, wenn die in Art. 9 vorgesehene Finanzmassnahme<br />
• (Benzinzoll-Zuschlag) in Rechtskraft erwachsen<br />
und die Alpenstrassen-Initiative zurückgezogen<br />
oder von Volk und Ständen abgelehnt ist.<br />
In der Schlussabstimmung wurde die Vorlage<br />
mit ,28 Stimmen gegen die Stimme Songereggers<br />
angenommen. Sie geht nun an den Nationalrat.<br />
Um die Wiedereinführung der<br />
Höchstgeschwindigkeiten.<br />
(Aus der Bundesversammlung.)<br />
Am 20. September 1934 hatte Nationalrat<br />
Dr. E. N i e 11 i s b a c h durch eine Motion den<br />
Bundesrat eingeladen, eine Revision des geltenden<br />
Bundesgesetzes über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr<br />
in die Wege zu leiten, «im Sinne der<br />
Wiedereinführung: 1. gewisser Höchstgeschwindigkeitsgrenzen<br />
für Motorfahrzeuge, insbesondere für<br />
Motorlastwagen, welch letztern die bundesrätliche<br />
Verordnung zu grosse Fahrgeschwindigkeiten einräumt,<br />
2. der numerierten Kontrollschilde für Fahrräder.»<br />
Diese Motion wurde durch 64 Mitunterzeichner<br />
aus allen Fraktionen des Nationalrates unterstützt.<br />
".-. In der Sitzung des Nationalrates vom vergangenen<br />
Dienstag, den 26. März, begründete nun der Motionär<br />
seinen Standpunkt, wobei er die Gelegenheit<br />
währnahm, um auf einzelne Artikel in unserem<br />
Blatt "hinzuweisen, die vor Missbrauch der gesetzlich<br />
eingeräumten Freiheiten warnten.<br />
•• vBje Zahl derjenigen Fahrer, welche die Freiheiten<br />
des Gesetzes rücksichtslos und zum Schaden<br />
anderer Strassenbenützer ausnützen, wird immer<br />
:grqsser. In bezug auf die übesetzten Geschwindigkeiten<br />
der Lastwagen ausserorts laufen Klagen von<br />
der Landbevölkerung ein, dass die Strassen für<br />
Fuhrwerke unbrauchbar werden. Innerorts sollen<br />
Geschwindigkeiten bis zu 80 km festgestellt worden<br />
sein. Diese Verhältnisse werden von Jahr zu Jahr<br />
schlimmer.<br />
Die Befürworter der unbeschränkten Geschwindigkeiten<br />
begründen ihre Ansicht vielfach mit entsprechenden<br />
Verhältnissen im Ausland. Hierzu ist<br />
aber zu sagen, dass die Schweiz auf Grund ihrer<br />
"ganz andern topographischen Verhältnisse, welche<br />
nirgends grosse Ebenen mit spärlichen Siedlungen<br />
aufweisen,' die dortigen :Verhälnisse nicht kopieren<br />
kann. Gegenüber den heutigen Verhältnissen war die<br />
frühere Regelung durch das Konkordat besser. Der<br />
einzige Fehler daran war, dass damals die Höchstgeschwindigkeiten<br />
viel zu niedrig angesetzt wurden.<br />
..Zum zweiten Punkt seiner Motion verwies der<br />
Redner darauf, dass die seinerzeitige Abschaffung<br />
der Fahrradkontollschilder lediglich aus referendumstaktischen<br />
Gründen geschah. Das Wegfallen der<br />
Kontrollschilder hatte aber grosse Nachteile zur<br />
Folge. Die kantonale Polizeidirektoren-Konferenz<br />
hat mit aller Eindringlichkeit die Wiedereinführung<br />
verlangt, weil die Kontrolle nicht mehr möglich ist<br />
und Srafuntersuchungen und Feststellungen bei Unfällen<br />
erschwert wurden. Aber auch für die Radfahrer<br />
selber wirkte sich diese Massnahmo sehr<br />
nachteilig aus durch Verwechslung der Vehikel und<br />
Diebstähle. Besonders Fahrraddiebstähle sind seither<br />
an der Tagesordnung.<br />
Zum Schiusa seiner Begründung führte der Motionär<br />
aus: Ich bin kein Gegner der Automobilisten,<br />
und meine Motion enthält keine autofeindliche Tendenz.<br />
Das erhellt zum Beispiel die Tatsache, dass<br />
sich unter den Mitunterzeichnern eine ganze Anzahl<br />
Automobilisten befindet<br />
Bundesrat Baumann beantwortete die<br />
Motion und wies eingangs seiner Ausführungen<br />
ebenfalls auf die steigenden Zahlen der Verkehrsunfälle<br />
hin. Es ist selbstverständliche Pflicht der<br />
Behörden, die Unfälle mit allen zur Verfügung stehenden<br />
Mitteln herabzusetzen. Es hat zwar aueji<br />
zur Zeit des nicht idealen Konkordates Unfälle gegeben.<br />
Zum ersten Punkt der Motion erinnert der Sprecher<br />
daran, dass der Bundesrat in seiner Vollziehungsverordnung<br />
maximale Geschwindigkeiten für<br />
Lastwagen festgesetzt hat. Dagegen hat der Bundesrat<br />
bis heute von seiner Kompetenz, Maximalgeschwindigkeiten<br />
auch für Personenwagen und<br />
leichte Motorlastwagen und Motorräder aufzustellen,<br />
tatsächlich noch nicht GebrAUoh gemacht, und<br />
zwar gerade weil die seinerzeit festgesetzten Höchstgeschwindigkeiten<br />
nicht befriedigten. Anderseits<br />
haben die bisherigen Beobachtungen in der yerhältnismässig<br />
kurzen Zeit von zwei Jahren noch<br />
nicht genügt, um deren Wiedereinführung jetzt<br />
schon zu empfehlen. Die Verkehrsverhältnisse auf<br />
der Strasse (Breite, Unterbau, Sicht. Kurven usw.)<br />
sind entscheidend für die zuverlässige Geschwindigkeit.<br />
Ein Teil davon verändert sich beim Fahren<br />
von Moment zu Moment. Wie soll da mit einer<br />
starren Vorschrift das Richtige getroffen werden<br />
können? Es würde sich das schon Dagewesene<br />
wiederholen, nämlich:<br />
a) dass der Führer in gefährlichen AugenMikken<br />
nicht sein ganzes Augenmerk auf die eeine<br />
Geschwindigkeit bestimmenden yerkehrsverhältnisse<br />
lenkt, sondern lediglich den Geschwindigkeitsanzeiger<br />
auf das Einhalten der Höchstgeschwindigkeit<br />
hin kontrolliert, wodurch eben noch keineswegs die<br />
Gefahren vermieden werden können; der Führer<br />
kann also somit auch innerhalb der zulässigen<br />
Höchstgeschwindigkeiten viej zu rasch fahren;<br />
b) dass der Führer auf, offener, gerader, freier<br />
Strecke, trotz grosser Fahrtüchtigkeit in seiner<br />
natürlichen Fahrweise gehemmt wird und deshalb<br />
auf langem Fahrten zur Erreichung einer gewissen<br />
Durchschaittsgeöchwindiskeit da, wo er heute<br />
sehr langsam fährt, zu übersetztem Tempo innerhalb<br />
der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit<br />
angetrieben wird;<br />
. Fortsetzung Seite 11.<br />
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genvorschlag. Klötj trat für einen Gegenvorr [<br />
schlag der Bundesversammlung ein,, ohne jedoch<br />
selbst einen solchen vorzulegen. Er bekundete seine<br />
dahingehende Auffassung, dass eine Lösung getroffen<br />
werden sollte, welche besser als der Gegenvorschlag<br />
des Bundesrates entgegenkömmt, so dass<br />
die Initianten zum Rückzug ihres Begehrens veranlasst<br />
werden könnten.<br />
Bundesrat Etter sieht unter den Initianten<br />
zwei Gruppen: die eine ist für den Ausbau der<br />
Alpenstrassen und verficht damit den guten Grundgedanken<br />
der Initiative; die andere habe jedoch<br />
mehr eine Vermeidung der Erhöhung des Benzinzolls<br />
im Auge.<br />
Sonderegger stellte den Verachiebungsantrag<br />
und wünschte, däss man unterdessen mit<br />
den beteiligten Gruppen weiter unterhandle. Dieser<br />
Antrag stiess jedoch sogleich auf die allseitige Opposition<br />
des Rates und wurde in der Abstimmung<br />
mit 25 gegen 3 Stimmen verworfen. Hierauf begründete<br />
Sonderegger seinen Antrag auf Annahme<br />
der Initiative. Er ist der Ansicht, dase der im<br />
bündeerätlichen Gegenvorschlag vorgesehene jährliche<br />
Betrag von 7 Millionen zu niedrig sei; ferner<br />
TÜgte er die allgemeine Benachteiligung des<br />
Strassenverkehrs.<br />
Suter ist der Ansicht, dass die heute übliche<br />
Finanzierung der Strassen durch die Automobi!-<br />
gebühren sich besonders auf die Bergkantone<br />
nachteilig auswirke, da diese doch ungleich höhere<br />
Lasten für den Unterhalt ihrer Alpenstrassen zi> t<br />
tragen haben als die Flachland-Kantone. Er beantragt<br />
jedoch ebenfalls Ablehnung der Initiative<br />
und Annahme des bundesrätlichen Gegenvorschlahängt<br />
nicht nur allein von der Geräumigkeit des<br />
Wageninnern ab, oder der mehr oder weniger<br />
gut durchdachten Form der Sitze, oder der Anzahl<br />
der Zubehöre, sondern in ebenso starkem<br />
Masse von der Leistungsfähigkeit des Motors.<br />
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NO 27<br />
II. Blatt<br />
BERN, 29. März <strong>1935</strong><br />
Automobil-Revue<br />
27<br />
II. Blatt<br />
BERN, 29. März <strong>1935</strong><br />
Verbrennungs-Fortpflanzungsgeschwindigkeit<br />
im Motor. Neuere Messungen des amerikanischen<br />
Bureaus of Standards haben ergeben,<br />
dass die mittlere Fortpflanzungsgeschwindigkeit<br />
der Gemischverbrennung im<br />
Zylinder eines Vergasersmotors etwa 21 m<br />
pro Sekunde beträgt. Die Verbrennungsfront<br />
breitet sich von der Zündkerze an zuerst<br />
langsam aus, erreicht dann ihre höchste<br />
Fortpflanzungsgeschwindigkeit ungefähr auf<br />
halbem Weg und verlangsamt ihre Bewegung<br />
wieder, bis sie an der gegenüberliegenden<br />
Zylinderwand ankommt. Ihre Fortpflanzungsgeschwindigkeit<br />
wird allgemein herabgesetzt,<br />
wenn das Gemisch zu reich oder<br />
zu arm an Brennstoff ist. Auf noch nicht<br />
ganz erklärliche Art und Weise wirkt aber<br />
auf die Fortpflanzungsgeschwindgikeit auch<br />
die Arbeitsgeschwindigkeit des Motors ein.<br />
Bei zunehmender Motortourenzahl nimmt<br />
auch die Verbrennungs-Fortpflanzungsgeschwindigkeit<br />
fast proportional zu. Das ist<br />
nur erfreulich, da wir sonst mit unseren modernen<br />
Motoren bereits an der Grenze der<br />
erreichbaren Tourenzahl angelangt wären.<br />
Sichtbarmachung der Stromlinien. Um den<br />
Strömungsverlauf von Luft, beispielsweise<br />
an Automobil- und Flugzeugmodellen, sichtbar<br />
zu machen, wendet man häufig aus Düsen<br />
ausströmende Rauchfäden an. Unter gewissen<br />
Umständen kann jedoch diese Methode<br />
versagen. Ein ausserordentlich sinnreiches<br />
und genaues neues Verfahren sieht<br />
nun die Zuhilfenahme elektrischer Funken-<br />
Entladungen vor. Indem man im bewegten<br />
Luftstrom einen elektrischen Funken überspringen<br />
lässt, kann man erreichen, dass das<br />
vom Funken getroffene «Luftkügelchen» einen<br />
andern Luftbrechungsindex als der umgebende<br />
Luftstrom erhält und deshalb bei geeigneter<br />
Beleuchtung einen andern Schatten<br />
wirft, oder auf seiner Wanderung um das zu<br />
prüfende Modell herum auf einer photographischen<br />
Aufnahme sichtbar wird. Macht<br />
man statt eines einzigen Luftkügelchens<br />
durch zahlreiche bestimmt angeordnete<br />
Funkenstrecken zahlreiche Luftkügelchen<br />
sichtbar, so lassen sich ähnliche, dabei aber<br />
bedeutend, genauere Schlierenbilder erzielen<br />
wie mit Rauch. Besonders wertvoll ist die<br />
Tatsache, dass man- die Geschwindigkeit<br />
aller einzelnen Luftteilchen bestimmen kann,<br />
indem man die Kinematographie zu Hilfe<br />
nimmt und zudem nicht bei gleichmässigem<br />
Licht, sondern bei einer Beleuchtung photographiert,<br />
die wiederum durch in bestimmten<br />
Abständen auftretende hell-leuchtende<br />
Funken erzeugt wird.<br />
-s.<br />
Vorteile des Stromlinienwagens bei Seitenwind.<br />
Windkanal-Versuche, die das amerikanische<br />
Bureau of Standards mit Automobilmodellen<br />
von verschiedener Aussengestalt<br />
vorgenommen hat, haben ergeben, dass der<br />
Stromlinienwagen auch beim Auftreten von<br />
Seitenwinden bedeutend günstiger abschneidet<br />
als der Wagen von konventioneller Bauart.<br />
Bei einem Seitenwind von 48 km/St.<br />
Geschwindigkeit und einer Fahrgeschwindigkeit<br />
des Wagens von 80 km/St, wurde bei<br />
konventioneller Karosserie ein den Antrieb<br />
und die Führung .des Wagens beeinträchtigender<br />
Auftrieb von 180 kg, eine der Fortbewegung<br />
entgegenwirkende Kraft von 104<br />
kg, eine seitwärts-schiebende Kraft von 158<br />
kg und ein Drehmoment, das den Wagen in<br />
der Windrichtung abzuschwenken strebte,<br />
von 80 mkg gemessen.<br />
Bei einem gemässigt stromlinienförmig<br />
karossierten Wagen betrugen die Kräfte<br />
unter den gleichen Bedingungen nur 150 kg,<br />
40 kg, 76 kg, während dafür das Drehmoment<br />
auf 155 mkg angewachsen war. Durch<br />
Anwendung von Leitflossen soll sich jedoch<br />
auch das Drehmoment verringern lassen, -s.<br />
Das elektromagnetisch geschaltete Cotal-<br />
Getriebe. Um Schaltschwierigkeiten zu vermeiden,<br />
wurden im Automobilbau schon sehr<br />
früh sogenannte Planetengetriebe angewandt.<br />
Es handelt sich hierbei um eine Getriebebauart,<br />
bei welcher die verschiedenen Zahn«<br />
räder beständig miteinander im Eingriff stehen<br />
und die Schaltung nicht durch Ein- und.<br />
Ausrücken von Klauen, sondern durch Abbremsen<br />
oder Loslassen eines rotierenden<br />
Getriebeteils geschieht. Am bekanntesten ist<br />
die Anwendung eines solchen Getriebes<br />
beim alten Fordwagen, Modell T, geworden.<br />
Indem man ein Pedal niederdrückte, wurde<br />
hier der kleine Gang eingerückt, während<br />
sich die direkte Uebertragung durch Loslassen<br />
des federbelasteten Pedals einstellte.<br />
Schnitt durch das elektrisch-schaltbare<br />
Gotal-Getriebe<br />
des, Chenard &<br />
Waleker-Wagens.<br />
U V G<br />
Normalerweise ergibt ein einfaches Planetengetriebe<br />
zwei Übersetzungsstufen. Durch<br />
Kombination • zweier Planetengetriebe lassen<br />
sich vier Ubersetzungsstufen und ein Rückwärtsgang<br />
erzielen. Eine solche Kombination<br />
stellt beispielsweise das in den letzten Jahren<br />
stark aufgekommene Wilsongetriebe dar,<br />
das wir in der « A.-R. > schon eingehend beschrieben<br />
haben. Wie sich unsere Leser erinnern<br />
werden, kommen bei diesem Getriebe<br />
die verschiedenen Uebersetzungsstufen dadurch<br />
zur Auswirkung, dass man durch ein<br />
Bremsband den einen oder andern Getriebeteil<br />
stillsetzt.<br />
Im Gegensatz dazu wird beim Cotalgetriebe<br />
die Stillsetzung des entsprechenden<br />
Getriebeteils statt direkt mechanisch auf<br />
elektromagnetischem Weg erreicht. Anstatt<br />
dass die Muskelkraft des Fahrers oder eine<br />
Feder auf ein Bremsband einwirkt, wirken<br />
plattenförmig ausgebildete, sog. Glockenmagnete,<br />
die aus der Wagenbatterie gespiesen<br />
werden, auf" eine zweite Platte ein. Sie<br />
ziehen die Platte so stark an, dass infolge<br />
der gegenseitigen Reibung eine Verkupplung<br />
stattfindet, wodurch letzten Endes der gleiche<br />
Effekt eintritt wie beim rein mechanischen<br />
Planetengetriebe. Gegenüber diesem<br />
hat jedoch die Konstruktion von Cotal den<br />
Vorteil einer kompakteren Bauart. Ausserdem<br />
ist es möglich, das Bedienungsorgan,<br />
hier einen einfachen Schalter, in bequemster<br />
Reichnähe des Fahrers, z. B.. unter dem<br />
Lenkrad oder am Instrumentenbrett, anzuordnen.<br />
Seine letzte Vervollkommnung hat jedoch<br />
das Cotal-Getriebe erst durch die Kombination<br />
mit einem Freilauf erhalten. Während<br />
man vorher genötigt war, neben ihm noch<br />
eine gewöhnliche Kupplung anzuwenden oder<br />
dann die Abstufbarkeit des Erregerstromes<br />
der einzelnen Plattenmagnete vorzusehen,<br />
wenn man ein stossfreies Inwirkungtreten<br />
der einzelnen Gänge erreichen wollte, ergibt<br />
nun der Freilauf diese Stossfreiheit ganz<br />
allein. Bekanntlich können ja auch gewöhnliche<br />
Schubradgetriebe ohne Kupplungsbetätigung<br />
geschaltet werden, sofern zwischen<br />
ihnen und den.. Hinterrädern noch ein Freilauf<br />
liegt. Beim Aufwärtsschalten braucht<br />
dann lediglich kurz vorübergehend das Gaspedal<br />
losgelassen zu werden, damit der Motor<br />
unter die Tourenzahl, die „er im nächstfolgenden<br />
Gang annehmen wird, heruntersinkt.<br />
Und beim Herunterschalten braucht<br />
man sogar nur darauf zu achten, dass die<br />
jeweilige Motortourenzahl während des<br />
Schaltmanövers nicht ansteigt. Bei der Kom-<br />
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1. Denkbar beste Adhäsion auf schlechten Strassen und Bauplätzen, da sein<br />
Gewicht 4,700 kg beträgt.<br />
2. Geschwindigkeiten von 2,5—40 km, für gebirgiges Gelände spezielle<br />
Bergobersetzungen.<br />
3. MSchtig dimensionierte Vierrad-Innenbackenbremsen.<br />
4. Anlasser mit 80 Amp/h 12-V. Batterie.<br />
5. Höchst wirtschaftlicher Petrolmotor. 19,2 Steuer-PS, 40 Brems-PS.<br />
6. Eelegahte, zweckmässige Karosserie.<br />
7. Da das Gesamtgewicht nach dem neuen Automobilgesetz fOr einen<br />
Traktorenzug maximal 14 Tonnen beträgt, bleiben nach Abzug des<br />
Traktor-Gewichtes von 4,700 kg noch 9,300 kg Bruttolast, oder zirka<br />
7,000 kg netto Nutzlast,* was nach den heutigen Einschränkungen der<br />
Mäximallast immerhin ein sehr günstiges Verhältnis bedeutet.<br />
8. Im Nahverkehr (Baugewerbe, Möbeltransporte im Stadtrevier, industrielle<br />
Transporte vom Bahnhof, Stein- und Kiesindustrie etc.) bietet der Traktor<br />
den enormen Vorteil, dass man mittels zweier Anhänger im Pendelverkehr<br />
ununterbrochen fahren kann, indem man nicht warten muss,<br />
bis das zu befördernde Material geladen ist, was bei gewissen Ladungen<br />
für das Fahrzeug einen ganz erheblichen Zeitverlust darstellt.<br />
9. Da seine moderne Bauart Geschwindigkeiten bis zu 40 km zulässt, ist<br />
der neue Hürlimann auch für Transporte auf grösseren Strecken gut<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> -<br />
bination Schubradgetriebe-Freilauf kann allerdings<br />
die Missachtung der Motortourenzahlen<br />
noch Schäden zur Folge haben. Bei<br />
der Kombination Planetengetriebe-Freilauf<br />
ist jedoch auch diese Gefahr ausgeschlossen,<br />
da ja die lediglich auf Reibung beruhende<br />
Verkuppelung allzu starke Stösse von der<br />
Uebertragung fernhält.<br />
In der beistehenden Skizze ist ein elektromagnetisch<br />
schaltbares Cotal-Qetriebe, wie<br />
• es von der Firma Chenard &. Walker in<br />
ihre Wagen eingebaut wird, im Schnitt dargestellt.<br />
Die beiden Planetengetriebe-Sätze<br />
werden durch die Glocken-Elektromagnete<br />
A, B, C, D beherrscht und zwar wirken diese<br />
abwechslungsweise auf die Platten E, bzw.<br />
F ein. Die Elektromagnete A und D sind im<br />
Gehäuse unverdrehbar gelagert, während<br />
die drehbaren Glockenmagnete B und C, die<br />
zugleich als Träger für die Satelliten des<br />
einen Planetensystems und als Aussenzahnkranz<br />
für das zweite Planetensystem wirken,<br />
ihren Erregerstrom über Schleifringe erhalten.<br />
M stellt in der Skizze die vom Motor<br />
herkommende Welle dar, R die Welle, die<br />
in der Kardanwelle ihre Fortsetzung findet.<br />
Wünscht man die erste Uebersetzungsstufe<br />
in Wirkung zu bringen, so erregt man<br />
die Elektromagnete A und D. Man setzt hierdurch<br />
den Zahnkran,z G und das Planetenzahnrad<br />
h still. . Die Uebertragung erfolgt<br />
dann mit zweimaliger Uebersetzung.<br />
Die zweite Uebersetzungsstufe ergibt sich<br />
durch Erregen der Elektromagnete A und C.<br />
Eine Uebersetzung findet nun nur noch im<br />
ersten Planetensystem statt, während das<br />
zweite mit direkter Uebertragung arbeitet.<br />
Die dritte Uebersetzungsstufe kommt durch<br />
Erregen der Elektromagnete B und C zur<br />
Auswirkung. Eine direkte Uebertragung der<br />
Arbeit findet im ersten Planetensatz statt,<br />
während der zweite mit Uebersetzung arbeitet.<br />
Schliesslich können durch Erregen der<br />
Elektromagnete B und C beide Planetensätze<br />
zum direkten Arbeiten gebracht werden.<br />
. -th-<br />
Ted.<br />
R»27 — 1035 AUTOMOBIL-REVUE<br />
LUFTFAH<br />
Iso-Oktan.<br />
Der folgende Aufsatz gibt weiteren Aufschluss<br />
über die Bedeutung- von Iso-Oktan bei<br />
der Hersteöunjf hoebklopffester Fliejerkraftstoffe.<br />
Ein früherer Artikel erschien in Nr. 9<br />
der « Automobil-Kerne ».<br />
Hollandbriefe nur noch mit Luftpost. Das<br />
holländische Ministerium für Post und Telegraphie<br />
gibt bekannt, dass mit Beginn des<br />
Sommerdienstes auf den europäischen Luftrouten<br />
alle Briefe und Postkarten mit Bestimmung<br />
nach europäischen Ländern nicht<br />
mehr mit der Eisenbahn, sondern per Flugzeug<br />
befördert werden sollen. Es ist nicht<br />
nötig, die aus Holland herausgehenden Briefsachen<br />
durch einen besonderen Vermerk<br />
für die Luiftbeförderung zu kennzeichnen.<br />
Berns Flugverbindungen im Sommer <strong>1935</strong>. Das<br />
Luftliniennetz <strong>1935</strong>, welches bekanntlich am 1. April<br />
dem Betrieb übergeben wird, bringt der Bundesstadt,<br />
im Vergleich zu früheren Jahren, verschiedene<br />
neue oder raschere Verbindungen mit den<br />
grossen ausländischen Zentren.<br />
Bei Verwendung von Iso-Oktan in Fliegerbenzinen<br />
ist seine Wirkung auf die Klopffestigkeit<br />
von besonderem Interesse, wobei<br />
| I<br />
10 AUTOMOBIL-REVUE<br />
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N» 27 - <strong>1935</strong> AUT0M0BIL4?EVUE 11<br />
Um die Wiedereinführung der<br />
Höchstgeschwi ndig keiten.<br />
Fortsetzung von Seite 5.<br />
c) dass die Verkehrspolizei wieder nur mit der<br />
Stoppuhr arbeitet und das wirklich verkehrsgefährdende<br />
Verhalten schlimmster Fahrer übersieht;<br />
kurz: dass wir wieder, wie zu den Zeiten des<br />
Konkordats, einen unnatürlichen und deshalb unbefriedigenden<br />
Straßenverkehr hervorrufen.<br />
Bundesrat Raumann glaubt mit dem Motionär,<br />
dass die Aufhebung der zahlenmässigen Höchstgeschwindigkeiten<br />
durch das neue Verkehrsgesetz die<br />
psychologische Wirkung hatte, dass allgemein<br />
schneller und in vielen Fällen zu rasch gefahren<br />
wird. Aber er glaubt nicht daran, dass durch die<br />
Wiedereinführung von Höchstgeschwindigkeiten die<br />
Zahl der Unfälle erheblich herabgesetzt wird.<br />
Selbstverständlich muss etwas geschehen, um die<br />
drohende Verschlechterung der Verkehrssicherheit<br />
wirksam zu bekämpfen. Der Bundesrat gedenkt auf<br />
folgende Verbesserungen zu dringen:<br />
1. Erste Voraussetzung zum Einschreiten gegen<br />
Fehlbare ist deren Erfassung durch die Kontrolle.<br />
Diese ist heute mangelhaft. Eingeschritten wird<br />
meistens erst, wenn ein Unfall passiert ist. Hauptaufgabe<br />
der Behörden ist aber nicht die Ahndung,<br />
sondern die Vorbeugung von Unfällen. Es ist deshalb<br />
unerlässlich, dass die Kantone die Kontrolle<br />
des Verkehrs auf der Strasje verstärken (Motorisierte<br />
Polizeipatrouillen). In dieser Beziehung fanden<br />
die Behörden bisher schon nützliche Hilfe bei<br />
den Motorfahrzeugverbänden. Der Bundesrat ist der<br />
Auffassung, dass die heute für Lastwagen bestehenden<br />
Höchstgeschwindigkeiten nicht zu hoch sind.<br />
Auf der andern Seite wird er aber auch Begehren<br />
um Erhöhung derselben nicht entsprechen.<br />
2. Die durch die Kontrolle bei schweren verkehrsgefährdenden<br />
Uebertretungen von Verkehrsvorschriften<br />
gefassten Motorfahrzeugführer müssen<br />
durch sofortigen Entzug des Führerausweises von<br />
der Strasse entfernt werden. Ganz besonders streng<br />
ist einzuschreiten gegen Leute, die in angetrunkenem<br />
Zustand fahren. Der Sprechende hat seit seiner<br />
Amtstätigkeit als Chef des eidg. Justiz- und<br />
Polizeidepartements diesbezüglich eine sehr strenge<br />
Rekurspraxis eingeführt.<br />
3. Aber auch der Richter sollte in schweren Fällen<br />
schärfere Strafen aussprechen, als es heute bisweilen<br />
geschieht.<br />
4. Der Bundesrat wird ferner prüfen, ob nicht<br />
erhöhte Anforderungen in technischer und persönlicher<br />
Beziehung aufgestellt werden sollen für die<br />
Erteilung des Führerausweises. Auch sollte der<br />
Fahrlehrerberuf gehoben werden. Ebenso müssen<br />
die Prüfungsexperten ihrer Aufgabe voll gewachsen<br />
sein. Eine Anregung aus Verkehrskreisen, eine<br />
zweite Prüfung nach Ablauf von 1—2 Jahren anzuordnen,<br />
ist näherer Prüfung wert.<br />
5. Die Anbringung von registrierenden Geschwindigkeitsmessern<br />
ist ebenfalls in Prüfung.<br />
6. Der Motorfahrzeuglenker ist aber nicht der<br />
einzige Strassenbenützer und ist deshalb auch nicht<br />
der einzige, der Fehler macht. Namentlich sollte<br />
die Verkehrserziehung als Obligatorium in allen<br />
Schulen eingeführt werden. Selbstverständlich muss<br />
sich der Fussgänger an die Verkehrsregeln halten.<br />
Besonders wird auch über das Verhalten der Radfahrer<br />
geklagt, und zwar nicht nur. in bezug auf<br />
das Fahren, sondern speziell wegen mangelhafter<br />
J<br />
Beleuchtung.<br />
"""'<br />
Mit den hier angedeuteten Mitteln will der Bundesrat<br />
im Einvernehmen mit den Kantonen versuchen,<br />
Strassenverkehrsunfälle wirksam zn be-<br />
über die Ortsgruppentätigkeit richtig aufzuklären<br />
Präsident Hans Briner vermochte die Anwesenden,<br />
kämpfen. Sollte dies trotz dem Einsatz aller Kräfte und wurde seine umfassende Arbeit mit Akklamation<br />
seitens aller Anwesenden gewürdigt. Es ver-<br />
nicht möglich sein, so wird der Bundesrat von seiner<br />
Kompetenz Gebrauch machen und Höchstgeschwindigkeiten<br />
für alle Motorfahrzeuge vorschrei-<br />
werden soll, im Anschlues an die Aufklärungsvordient<br />
festgehalten zu werden, dass es uns möglich<br />
ben müssen, wenn auch eine solche Massnahme träge für die Jugend, mit einzelnen Klassen praktische<br />
Belehrung über Strassendisziplin durchzu-<br />
zahlreiche Nachteile mit sich bringt. Zuerst sollen<br />
aber alle andern Mittel ausgeschöpft werden. führen. Mit der Ergänzung des vakat gewordenen*<br />
Postens unseres bewährten Kassiers wurde dem<br />
Zum zweiten Punkte führte der bundesrätliche<br />
Vorstande das, Vertrauen für zwei weitere Jahre<br />
Sprecher aus, dass auch für den Fahrradverkehr<br />
Amtsführung ausgesprochen und wird derselbe)<br />
gelten soll, was für die Motorfahrzeugführer zu<br />
nach dem festgelegten Arheits- und Sportprogramm<br />
sagen ist. Die Radfahrer sollen strenger kontrolliert<br />
werden.<br />
sein hauptsächlichstes Augenmerk auf weitete<br />
Verkehrsverbesserungen legen. An der traditionellen<br />
Pfingstfahrt wird wiederum festgehalten und-<br />
Der Bundesrat will alles tun, um die Sicherheit<br />
auf der Strasse zu heben. Er wird nötigenfalls vor soll uns dieselbe an die schönen Gestade des Vierwaldstättersees<br />
und hinauf auf das prächtige. Pla-<br />
einer Revision des Gesetzes mit einschneidenderen<br />
Bestimmungen nicht zurückschrecken.<br />
teau von Morschach führen. Sektionspräsident<br />
Der'Bundesrat ersucht die Antragsteller, ihre Lutz kritisiert gewisse sportliche Veranstaltungen,<br />
Motion in ein Postulat umzuwandeln. Bundesrat<br />
Baumann erklärte sich bereit, ein solches Postulat<br />
zu gründlicher Prüfung entgegenzunehmen.<br />
Der Motionär, Nationalrat Nietlisipach, verdankte<br />
Bundesrat Baumann seine gründlichen Ausführungen<br />
und erklärte sich in seiner Replik ohne<br />
weiteres bereit, seine Motion in ein Postulat umzuwandeln<br />
ae.<br />
Tourismus<br />
Autotourlsmus im Februar. Das Total der<br />
im Februar unsere verschiedenen Qrenzstel-<br />
Ien passierenden ausländischen Automobile<br />
stellt sich auf 6142 Wagen, was gegenüber<br />
der vorjährigen Frequenz mit 6606 Einheiten<br />
einem merkbaren Rückschlag entspricht.<br />
Diese Entwicklung darf wohl zum grössten<br />
Teil auf die Witterungsverhältnisse zurückgeführt<br />
werden. Auf den Grenzverkehr entfielen<br />
im letzten Monat 410 Motorfahrzeuge,<br />
während der Touristenverkehr 146 Motorräder,<br />
41 Autocars und 5409 andere Motorfahrzeuge,<br />
d. h. Personenwagen auf sich vereinigte.<br />
Weiterhin haben im Monat Februar<br />
noch 136 Lastwagen unsere verschiedenen<br />
Grenzstellen passiert.<br />
a<br />
n Kanfonen<br />
Zahlungserleichterungen im Kanton Schwyz.<br />
Der schwyzerische Regierungsrat hat auf Zusehen<br />
hin einige Zahlungserleichterungen der<br />
Motorfahrzeuggebühren mit Wirkung ab<br />
1. April <strong>1935</strong> erlassen :<br />
Die Ausweise gelten im allgemeinen für das Kalenderjahr.<br />
Die Steuer wird berechnet:<br />
Wenn die Steuerpflicht vor dem 1. April entsteht,<br />
mit 100%;<br />
•wenn sie zwischen dem 1. April und 30. Juni entsteht,<br />
mit 85%; %<br />
wenn sie zwischen dem 1. Juli und SO. September<br />
entsteht, mit 60%;<br />
wenn sie zwischen dem 1. Oktober und 31. Dezember<br />
entsteht, mit 35%;<br />
Sämtliche Ausweise werden bis 31, • Dezember<br />
laufend, ausgestellt.<br />
Die Jahrestaxen können in 2 Raten bezahlt werden,<br />
und zwar die erste Halbjahresrate mit 52%,<br />
die zweite mit 50%, wenn dieselbe vor dem .1. Juni<br />
entrichtet wird, mit 53%, wenn sie erst im Juni<br />
bezahlt wird.<br />
Grosse Gesellschaftswagen und Klausenstrasse.<br />
Die Verbindung Altdorf-Linthal über<br />
den Klausenpäss zählt zu den von Automobilen<br />
sehr stark frequentierten Alpenübergängen.<br />
Bei Verwendung abnormal grosser.<br />
Gesellschaftswagen, wie sie speziell vom<br />
Auslande her in unser Land kommen, birgt<br />
die Zirkulation derartiger Wagentypen wegen<br />
der ungenügenden Strassenbreite gewisse<br />
Gefahren in sich. Gestützt auf die seitens<br />
der Urner Regierung vorgebrachten Argumente<br />
hat das Eidgenössische Justiz- und<br />
Polizeidepartement die Regierung des Kantons<br />
Glarus dahin informiert, dem Bundesrat<br />
die Oeffnung der Klausenstrasse für Gesellschaftswagen<br />
von über 2,20 Meter Breite<br />
nicht beantragen zu können.<br />
T. C. S.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
Einladung zur ordentlichen Generalversammlung<br />
Sonntag, den 7. April <strong>1935</strong>, nachmittags 3 Uhr, im<br />
Restaurant « Hof'», Hofiplatz, Wil.<br />
Traktanden:<br />
1. Wahl der Stimmenzähler.<br />
2. Vorlage des Protokolls der letzten Genoralver-;:<br />
Sammlung.<br />
3. Jahresbericht 1934.<br />
4. Vorlage der Jahresrechnung 1934.<br />
5. Bericht der Kontrollstelle.<br />
6. Festsetzung der Sitzungsgelder und Reiseentschädigung<br />
für den Vorstand und die Subkommissionen.<br />
7. Festsetzung der Entschädigung an den Kassier.<br />
8. Festsetzung der Rückvergütung an die Ortsgruppen.<br />
9. Publikationsorgan.<br />
10. Festsetzung desi. Jahresbeitrages pro 1936.<br />
11. Budget pro <strong>1935</strong>.<br />
12. Wahlen:<br />
a) des Präsidenten;<br />
b) derjenigen Vorstandsmitglieder, welche nicht<br />
als Ortsgruppenpräsident von Amtes wegen<br />
dem Vorstand angehören;<br />
c) der Rochnungsrevisoren.<br />
13. Bestimmung des Ortes der nächsten Generalver--,<br />
Sammlung.<br />
14. Allgemeine Umfrage.<br />
ORTSGRUPPE WIL UND UMGEBUNG. Die ordentliche<br />
Hauptversammlung vom letzten Sonntag<br />
in Wil, war analog dem letzten Jahre nur sehr<br />
massig besucht. Mit sichtlicher Befriedigung begrüsste<br />
der Vorsitzende die erschienenen Herren<br />
vom Sektionsvorstande, Präsident Lutz, Sekretär!;<br />
Fierz, Kassier Müller,, und SportpTäsident Burk,<br />
welch -letzterem^er-zuni erzielten ^Erfolge -in der<br />
Salonsternfahrt herzlich gratulierte. Die gtatuta-:<br />
riechen Traktanden fanden ihre rasche Erledigung.<br />
Der «ehr prägnant gehaltene Jahresbericht von<br />
Generalversammlung. Wir möchten in Erinnerung<br />
rufen, dass die Generalversammlunj? nächsten<br />
Sonntag, den 31. März <strong>1935</strong>, nachmittags 15 Uhr,<br />
im Hotel «Monopol-Metropol» stattfindet. Wir erwarten<br />
zahlreiches Erscheinen. Der Vorstand.<br />
SEKTION BERN. Ordentliche Generalversammlung<br />
vom 30. März <strong>1935</strong>. Für die morgen im Hotel<br />
«Sternen» in Muri stattfindende ordentliche Generalversammlung<br />
sind die Vorarbeiten abgeschlossen.<br />
Die Versammlung hat sich zur Hauptsache mit<br />
den alljährlich wiederkehrenden statutarischen Geschäften<br />
zu befassen, einzig die Ausscheidung eines<br />
Betrages von Fr. 6000 zur ErmögUchung finanzieller<br />
Transaktionen zugunsten der zukünftigen<br />
Grossen Automobil-Preise liegt ausserhalb des konventionellen<br />
Rahmens. Die Generalversammlung<br />
beginnt genau 17 Uhr. Anschliessend an die Clubgeschäfte<br />
findet um 19 Uhr ein gemeinsames Nachtessen<br />
statt, zu dem auch die Angehörigen und eingeführte<br />
Gäste freundlich eingeladen sind. Dem<br />
Bankett folgt ein bunter Unterhaltungsabend mit<br />
Tanzvergnügen. Im unterhaltsamen Teil wirken mit<br />
die emmentalische Bauernmusik Biglen-Walkringen,<br />
der Zauberkünstler und Telepath Marfini, die drei<br />
Wiener Strassensänger und die kleine Daisy Suter<br />
als vielseitige Solotänzerin. Eine Kissenschlacht auf<br />
hohem Balken will ausserdem die. Sattelfestigkeit<br />
der Anwesenden auf eine harte Probe stellen; Anmeldungen<br />
zum gemeinsamen Nachtessen (Preis<br />
Fr. 6.—, Bedienung, Musik und Einlagen inbegrifsen)<br />
sind bis spätestens Samstag, 30 März, an das<br />
Sektionssekretariat zu richten.<br />
l<br />
iORENOBLE »V^Pv ' '%<br />
Schweizerischer Taxihalterverband. Der Schweizerische<br />
Taxihalterverband hielt Donnerstag, den<br />
21. März <strong>1935</strong>, in Genf seine ordentliche Hauptversammlung<br />
ab. Protokoll, Jahresbericht und Kassabericht,<br />
abgelegt von Sekretär Dr. Kleinert, Burgdorf,<br />
wurden einstimmig genehmigt. Ueber die Eingabe-an<br />
den Bundesrat betr. eidg. Konzession, über<br />
die neuen Forderungen betr. Versicherungswesen<br />
referierte Präsdent Wägli, Bern. Die Hauptversammlung<br />
ging unbedingt dahin einig, dass die<br />
eidg. Konzessionierung so rasch wie möglich erfolgen<br />
sollte und dass auf dem Gebiete des Versicherungswesens<br />
unbedingt ein Prämienabbau stattzufinden<br />
habe. Ebenso kam der neue Entwurf<br />
betr. Konzession B zur Sprache. Die Hauptversarämlunff<br />
war einstimmig der Auffassung, in Verbindung<br />
mit der A. S. P. A. diesen Entwurf abzulehnen<br />
und dem Bundesrat einen Gegenentwurf<br />
! ->zu unterbreiten. Ebenso verurteilte die Versammlung<br />
die schwere Konkurrenz der Taxihalter ganz<br />
besonders in den Gebirgsgegenden seitens der Post,<br />
die gegenüber dem Selbständigerwerbenden keine<br />
grosse Rücksichtnahme eu kennen scheint.<br />
t Als 1. Vizepräsident wurde Herr Ingenieur<br />
Troesch i. Fa. Welti-Furrer AG., Zürich, gewählt<br />
und neu in den Vorstand Herr Habegger. St. Gal-<br />
-len; aufgenommen. Präsident Wägli, Bern, wurde<br />
IW seinem Amte einstimmig bestätigt. (Korr.)<br />
SCHWEIZ. AUTOSTRASSEN-VEREIN. Dieser<br />
hält morgen Samstag, den 30. März, seine ordentliche<br />
Mitgliederversammlung in 1T Aaräu ab. Die Sitzung,<br />
findet niittags 14.30 Uhj, im Hotel Aarauerhof<br />
statt Im Mittelpunkt der Verhandlungen steht die<br />
Projektierung der Gotthardstrasse, über welche<br />
Herr: Kantonsingenieur Keller referieren wird.<br />
Nochmals Basler Bussen. Vor einigen Jahren ist<br />
es mir ähnlich ergangen wie Ihrem anderen Abonnaenten.<br />
Ich war auch anlässlich einer Mustermesse<br />
mit einigen Herren (wovon 2 von der Zürcher Polizei)<br />
in Basel, um die Messe zu besuchen, wonach<br />
wir uns in ein Cafe beim Marktplatze begaben und<br />
vyobei ich meinen Wagen in eine Seitenstrasse hinter<br />
einen schon parkierten Basler Wagen stellte<br />
(es war eine Sackgasse unterhalb dem Marktplatze<br />
und breit genug, dass 3 Wagen neben einander zirkulieren<br />
konnten, also -das Parkieren den Verkehr<br />
nicht hinderte.)<br />
' Als ich nun einige Tage nachher den Bussenzettel<br />
für Parkieren „an nichtstatthaftem Orte erhielt,<br />
von Verkehrs- und Touristikverbänden, und scharf war ich sowie meine 3 Begleiter, denen ich die delln-Oberiberg mit + 28% und Chur-Reichenaugeisselt<br />
er die dabei praktizierte Freigabe der Sache erzählte, ordentlich erstaunt, dass uns soFlims-Waldhaus und Gurnigelmit je+27%. Weitere<br />
Schnelligkeitsbestimmungen, die sich doch vollständig<br />
paradox zu den Bestrebungen der Verbot-<br />
oder Warnungstafel wahrnehmbar war. In der Siebnen-Innerthal mit +20% und Sohwarzenburg-<br />
-etwas passieren konnte, da doch nirgends eine Ver-<br />
Frequenzzunahmen haben aufzuweisen die Linien<br />
bände für die Verkehrssicherheit auswirke.- Er ersten Aufregung wollten wir, jeder einzeln, an die Riffenmatt-Hirschhorn mit +12%. Sowohl absolut<br />
dankt dem Ortsgruppenvorstande und vorab dessen; Basier Behörden .einen -Protest schreiben, was wir wie auch prozentual steht wegen den diesjährigen<br />
Präsidenten im Namen des Sektionsausschusses dann wegen dem Fünfliber, den die Busse betrug, ungünstigen Schneeverhältnissen im Jura die<br />
für die gezeigte Regsamkeit und richtet er einen fallen Hessen und das Geld für «Besseres» verwendeten.<br />
Seit jener Zeit war ich nicht mehr oft — 3067 Passagieren an letzter Stele. Eine Minder-<br />
Strecke Balstihal-Waidenburg mit —28% oder<br />
warmen Appell an die Anwesenden, dahin zu wirken,<br />
dass alle Automobilisten einem Interessenverbande<br />
angehören. Er spricht die Hoffnung aus.<br />
auch der Kurs Brünig-Hasliberg-Reuti und eine<br />
frequenz von —193 Personen oder —16% hat<br />
am 7. April unsere Ortsgruppenmitglieder recht<br />
solche von — 488 Passagieren resp. — 6% derjenige<br />
von Uznach-Ricken-Wattwil aufzuweisen.<br />
zahlreich an der Sektions-Versammlung im «Hof»<br />
in Wil treffen zu können. " " Pli.<br />
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Autopostverkehr während der Wintersaison<br />
1934/<strong>1935</strong>. Die von der eidg. Postverwaltung geführten<br />
15 Linien hatten vom 17. Dezember 1934<br />
bis 24. März <strong>1935</strong> eine Frequenz von 185,914 Passagieren<br />
aufzuweisen, was gegenüber der entsprechenden<br />
Periodo des Vorjahres mit total 145,090<br />
beförderten Personen einer Zunahme um 40,824<br />
Passagieren oder +28% entspricht. Zu dieser<br />
Ziffer kommen noch die 9375 Personen hinan, welche<br />
auf dem erstmals geführten Kurs Urnasch-<br />
Steinfluh befördert wurden, so dass die Gesamtfrequenz<br />
der diesjährigen Wintersaison auf 195,289<br />
Passagiere zu stehen kommt. Hinsichtlich der Anzahl<br />
der mehr beförderten Reisenden steht die Linie<br />
Ohur-Lenzerheide-Julier-St. Moritz mit + 12,232<br />
Passagieren an der Spitze, gefolgt vom KursNesslau-Buchs<br />
mit +12,057. Aber auch die Strecke<br />
St. Moritz-Maloja-Gastasegna mit +,8579 Passagieren<br />
darf sich sehen lassen. Prozentual hat in der<br />
laufenden Saison gegenüber der vorjährigen die<br />
Strecke Mesocco-San Bernardino mit + 50% am<br />
besten abgeschnitten, während St. Moritz-Maloja-<br />
Castasegaa' mit + 45% an 2. Stelle steht und<br />
Chur-Lenzerheide-Julier mit + 44% an dritter.<br />
Mit recht guten Resultaten schliessen weiterhin ab<br />
die Strecken Chur - Tschiertschen mit +43%,<br />
SchuJs-Landeck mit + 40%, Nesslau-Buchs mit<br />
+ 37%, Thusis-Hinterrhein mit +30%. Einsie-<br />
Was die letzte Betriebswoche vom 18.—24. Mära<br />
<strong>1935</strong> anbetrifft, so wurden total 10,172 Personen<br />
(6519) beordert,* exkl. den 339 transportierten<br />
Passagieren auf der Strecke Urnäsch-Steinfluh. a<br />
Autokurs Solothurn-Wasseramt. Das letzte Betriebsjahr<br />
dieses Unternehmens zeichnet sich durch<br />
einen Rückschlag der Personenfrequenz von 246,089<br />
im Jahre 1933 auf 219,873 im Berichtsjahre aus<br />
(—10,6%). Der Rückschlag betrifft sowohl die<br />
Fahrten mit gewöhnlichen Billetten als auch im<br />
Abonnement. Dagegen verzeichnen die Gepäcktonnen<br />
eine Zunahme von 33,78 auf 42,03. Entsprechend<br />
dem Frequenzrückschlag sanken die Betriebseinnahmen<br />
von 96,348 auf 84,442 Fr. oder um<br />
—12,3%. Anderseits war es aber auch möglich, die<br />
Betriebsausgaben gegenüber dem Vorjahre um 6%<br />
zu reduzieren. Der Ueberschuss der Betriebseinnahmen<br />
über die Betriebsausgaben beträgt 24,836<br />
(32,921) Fr. Er reicht zur Deckung der Zinsen und<br />
Abschreibungen nicht aus, so dass die Garanten<br />
mit Zinsbeiträgen in der Höhe von 6500 Fr. belastet<br />
werden müssen. Dazu erhöht sich der Passivsaldo<br />
in der Gewinn- und Verlustrechnung, bei ungefähr<br />
gleichen Abschreibungen wie im Vorjahre,<br />
auf 9867 Fr.<br />
a<br />
Autobusbetrieb der Stadt Winterthur. Im Monat<br />
Februar <strong>1935</strong> sind 37.896 (37.272) Personen befördert<br />
worden, woraus Einnahmen in der Höhe<br />
von Fr. 6406 (6350) resultierten. Die Frequenz<br />
während den ersten beiden Monaten des laufenden<br />
Jahres stellt sich auf 79.106 (79.874) Passagiere,<br />
denen Totaleinnahmen in der Höhe von Fr. 13.250<br />
(13.682) gegenüberstehen. Der Ueberschuss der Betriebsausgaben<br />
für die Monate Januar und Februar<br />
wird mit Fr. 900 (1100) ausgewiesen.
12 , AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 27<br />
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