E_1935_Zeitung_Nr.039
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BERN, Dienstag, 14. Mai <strong>1935</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
31.Jahrgang - N° 39<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
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Aus der Mappe des Technikers<br />
Schnellverkehr<br />
und Bremsproblem.<br />
Die Sicherheit des Verkehrs verlangt, stets<br />
nur so schnell zu fahren, als sich mit der<br />
Wirkung der Bremsen noch vereinbaren<br />
'lässt. Die Bremsen sind für das Verkehrswesen<br />
ebenso wichtig wie der Motor.<br />
Diesen Grundsatz hat man z. B. bei der<br />
Eisenbahn eingehalten, als man zuerst die<br />
durchgehende Güterzugsbremse eingeführt<br />
und dann erst die Reisegeschwindigkeit der<br />
Güterzüge verdoppelt hat. Im Motorfahrzeug-<br />
•verkehr hat man den Bremsen bisher keinen<br />
derartig bestimmenden Einfluss zugebilligt.<br />
Man hat die Bremsen einmal treffend als<br />
das «Gewissen» eines Motorfahrzeuges bezeichnet.<br />
Es ist nicht gerade eine beruhigende<br />
Tatsache, dass die Bremsen der heutigen<br />
Motorfahrzeuge durchaus nicht immer dem<br />
bestmöglichen Stand entsprechen. Vergleichsversuche<br />
haben ergeben, dass man bei manchen<br />
Automobilen, trotz äusserster Anstrengung<br />
des Fahrers, keine ausreichende Bremswirkung<br />
erzielen kann; dagegen bremsen andere<br />
Wagen schon bei ganz geringem<br />
Kraftaufwand zu scharf, so dass die Räder<br />
allzuleicht blockiert werden. Dieses gegensätzliche<br />
Verhalten findet sich sogar bei den<br />
verschiedenen Typen gleicher. Fabrikmarke;;<br />
meistens haben dann die älteren Modelle die<br />
zu schwache, die neueren die zu schroffe<br />
Bremswirkung. Es entspricht einer allgemeinen<br />
Erfahrung, dass man gern von einem<br />
Fehler in den entgegengesetzten anderen<br />
fällt.<br />
Eine einwandfreie Bremse muss folgende<br />
hauptsächliche Anforderungen erfüllen:<br />
Das Bremswerk muss<br />
1. ausreichend grosse Bremskräfte an den<br />
Radumfängen erzielen lassen, um die<br />
Fahrbahnreibung auszunützen, und<br />
2. gute Abstufung dieser Bremskräfte ermöglichen,<br />
um die Blockierneigung zu<br />
vermindern.<br />
Die erste dieser Hauptforderungen führt<br />
zunächst zu einer Gewichtsgrenze, von der<br />
ab Servobremsen angewendet werden müssen.<br />
Zur überschlägigen Bestimmung dieser<br />
Grenze sei angenommen, dass mit der Muskelkraft<br />
eines normalen Fahrers eine Gesamtbremskraft<br />
von etwa 1000 kg an den Radumfängen<br />
erreichbar ist und dass die Fahrbahnreibung<br />
bei Luftreifen und Vierradbremse<br />
genügend ausnützbar ist, wenn Verzögerungen<br />
von rund 4 m/s 2 noch durchzuhalten<br />
sind. Daraus ergibt sich dann, dass<br />
die Gewichtsgrenze für Servobremsen bei<br />
F E U I L L E T O N<br />
Mannequin.<br />
Roman von Fannie Hurst<br />
(26. Fortsetzung.)<br />
Sie weinte ein wenig und sehnte sich nach<br />
dem gewohnten gutmütigen Lächeln Martins,<br />
damit er dem Leben wieder etwas von<br />
seinem Humor gebe. Dann nahm Orchid ihr<br />
dünnes pelzbesetztes Cape ab und tappte ungeschickt<br />
beim Oeffnen der Schulterverzierung<br />
herum. Sodann legte sie, während<br />
die aus ihrer Scheide gezogene Nadel klirrte,<br />
das Cape sorgfältig über einen Sessel und<br />
schlüpfte aus ihrem Kleid, das in seiner<br />
Zartheit einem Blumenkelch glich.<br />
Dieses Ausziehen gestaltete sich zu einem<br />
gemächlichen Vorgang. Ein Vorgang, wie<br />
eine Zeremonie feierlicher kleiner zarter Tätigkeit.<br />
Die Bettdecken wurden so gelegt,<br />
dass die Laken eine kühle Umhüllung bildeten.<br />
Dann wurden die graziösen ausgeschnittenen<br />
Schuhe auf die Holzleisten gegeben.<br />
Sodann das Drum und Dran ihrer Kleidung<br />
alles an seinen Platz. Dünne kleine Spitzensachen,<br />
die sie manchmal aus Resten, entdeckt<br />
bei Ausverkäufen, zusammenstellte.<br />
Erscheint jeden Dienstag und Frettag<br />
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ungefähr 2500 kg liegt. Alle Schnellfahrzeuge,<br />
die ein Gesamtgewicht von mehr als 2500 kg<br />
besitzen, müssten daher mit Servobremsen<br />
ausgerüstet werden. Für den Anhängerbetrieb<br />
wäre eine derartige Gewichtsgrenze der entscheidende<br />
Schritt, um die auf diesem Gebiet<br />
bekannt unerfreulichen Bremsverhältnisse<br />
zu verbessern.<br />
Weiterhin lassen sich Gewicht und Ge-<br />
nenwagen um 8 m/s 2 , bei Omnibussen mit<br />
Stehplätzen 'bis zu etwa 4 m/s 2 , stets erst<br />
schwindigkeit der Motorfahrzeuge nur soweit<br />
steigern, als man die an den Brems-<br />
mit vollem Krafteinsatz bewirkt werden köntrommeln<br />
entstehende Wärme beherrschen<br />
kann. Die Erwärmung beeinflusst ebenfalls<br />
die an den Radumfängen erzielbaren Bremskräfte,<br />
weil sie die Reibung zwischen Belag<br />
und Bremstrommel vermindert. Wenn sehr<br />
hohe Temperaturen auftreten, dann kann der<br />
Bremsbelag zerstört.werden und die Bremsen<br />
können völlig versagen. Die meisten der<br />
heutigen Belagwerkstoffe können eine, Temperatur<br />
von etwa 200 Grad im Innern des<br />
Belages nicht mehr ertragen.<br />
Grössere Schwierigkeiten ergeben sich<br />
daraus bei schnellen und sehr schweren<br />
Fahrzeugen, also z. B. bei Schnellautobussen,<br />
wie sie für die Autobahnen zu erwarten sind.<br />
Man wird bei derartigen Fahrzeugen die<br />
Bremsen weit besser kühlen müssen als bisher,<br />
um unter der zulässigen Temperatur zu<br />
bleiben. Ein namhaftes Werk für Bremsbeläge<br />
hat bereits mit gutem Erfolg eine<br />
künstliche Kühlung der Bremsen versucht.<br />
Durch gelochte-'Bremsbacken -wuj-de Luft<br />
unmittelbar auf die Reibflächen geblasen, die<br />
dadurch eine wirksame, und einfache Kult*'<br />
lung erfuhr. In Verbindung mit einer Druckluftbremse<br />
erscheint, die Luftkühlung als besonders<br />
vorteilhaft. Sie ist sicher einfacher<br />
als die Wasserkühlung, wie sie z. B. bei den<br />
Getriebebremsen der ersten Lastwagen und<br />
Omnibusse schon einmal angewendet wurde.<br />
Ueber die Auswirkung der Erwärmung im<br />
praktischen Fahrbetrieb haben Versuche gezeigt,<br />
dass nicht nur bei warmen Bremsen<br />
von vornherein die Bremswirkung geringer<br />
ist, sondern vor allem auch, dass mit zunehmender<br />
Geschwindigkeit die Bremswirkung<br />
ebenfalls als Folge der Erwärmung ziemlich<br />
stark nachlässt. Dieses Verhalten ist für den<br />
ScMiesslich, als Orchid in einem rosafarbenen,<br />
äusserst einfachen Nachtgewand vor dem<br />
Spiegel stand und das Haar bürstete, glühte<br />
der Schimmer ihres Fleisches durch das Gewand,<br />
und ihr Nacken und ihre Schultern<br />
leuchteten noch stärker.<br />
Da geschah es, dass Allen Terry, dessen<br />
Atem sie hätte gehört haben müssen, hätte<br />
sie nicht selbst leise geschluchzt, hervortrat<br />
und, ehe sie rufen oder zurückspringen<br />
konnte, seine Lippen und seinen heissen<br />
rauchigen Schnurrbart gegen ihre Schulter<br />
drückte.<br />
«Du kannst jetzt nicht rufen», sagte er ruhig,<br />
und presste, fast betäubt durch ihre<br />
Nähe, seine Lippen an die ihren. «Du kannst<br />
es nicht wagen zu rufen. Sieh nur, wie man<br />
dich finden würde. Hier mit mir. In dieser<br />
Situation! Ich liebe dich.»<br />
Er war ein Lump, sie befand sich tatsächlich<br />
in dieser Lage; als er sie noch enger<br />
umarmte, grub sich die borstige Seite ihrer<br />
Bürste in ihren Körper, da ihre beiden Atme<br />
eng an den Körper gepresst waren.<br />
Er war ein Lump und er drückte sie an sich.<br />
«Lassen Sie mich», sagte sie flüsternd,<br />
wie sie in ihrer Kindheit, um Nana den Nachbarn<br />
gegenüber zu schützen, geflüstert hatte.<br />
«Lassen Sie mich, Mr. Terry. Bitte. Lassen<br />
Schnellverkehr besonders unerwünscht. Bei<br />
Schnellfahrzeugen sollte man daher nur<br />
Bremsbeläge verwenden, deren Reibung durch<br />
Wärme möglichst wenig vermindert wird.<br />
Letztes Ziel würde sein, von der Temperatur'völlig<br />
unabhängig zu werden und Belagwerkstoffe<br />
zu finden, die bei hoher Reibungszahl<br />
und geringer Abnützung für Erwärmung<br />
unempfindlich sind.<br />
Die zweite Hauptforderung — gute Abstufungsmöglichkeit<br />
der Bremskräfte — verlangt<br />
zweckmässige und sorgfältige Durchbildung<br />
des Brems werkes. Zur zweckmässigen<br />
Ausführung gehört, dass am Betätigungshebel<br />
ein Gegendruck fühlbar wird, der der Bremswirkung<br />
proportional ist. Dann muss die<br />
Kraftübersetzung so gewählt werden, dass<br />
die' höchsten in jedem Fall praktisch noch<br />
brauchbaren Verzögerungen, z. B. bei Perso-<br />
nen. Je geringer der Kraftaufwand für hohe<br />
Verzögerungen ist, desto enger wird der Bereich<br />
für die Betätigungskräfte und desto<br />
mehr wird dadurch die Abstufung der Bremswirkung<br />
erschwert. Bei zu geringem Spielraum<br />
für die Kraft am Bremshebel leidet die<br />
gefühlsmässige Bedienung der Bremsen und<br />
man kommt allzu leicht zum Blockieren der<br />
Raden Es steht zwar noch nicht fest, ob das<br />
Blockieren, tatsächlich die Bremswirkung<br />
vermindert. Nach den neuesten Forschungen<br />
über die Fahrbahnreibung müsste man sogar<br />
das Gegenteil annehmen. Das Blockieren ist<br />
aber auf jeden Fall deswegen gefährlich, weil<br />
das Fahrzeug aus der Richtung kommen<br />
kann und weil bei «blockierten» Vorderrädern<br />
das Fahrzeug nicht mehr lenkbar ist.<br />
Es gibt Bremsen, die ihrer Bauart nach<br />
zum Blockieren'neigen. Vor allem handelt es<br />
sich dabei um die «mechanischen» Servobremsen<br />
oder, wie man besser sagen würde,<br />
um die «selbstverstärkenden» Bremsen. Bei<br />
dieser Bauart besteht immer die Gefahr, dass<br />
sozusagen die Bremse mit dem Wagen<br />
durchgeht.<br />
Sorgfältige , Durchbildung des Bremswerkes<br />
ist erforderlich, um die Bremskräfte<br />
gleichmässig zu verteilen; sie ergibt auch die<br />
notwendige Betriebssicherheit und führt zu<br />
geringen Verlusten bei der Kraftübertragung.<br />
Es sind dies ebenfalls grundlegende Voraussetzungen<br />
für eine gute Abstufung der<br />
Bremswirkung.<br />
Diese zweite Hauptforderung wäre restlos<br />
zu erfüllen mit einer Bremsbauart, die<br />
ein Blockieren der Räder völlig ausschliesst.<br />
Bei einer solchen Bremse müsste sich der<br />
Anpressiungsdrudk der Bremsbacken selbsttätig<br />
derart einstellen, dass das Bremsmoment<br />
am Trommelumfäng stets kleiner<br />
bleibt als das Bremsmoment, das durch die<br />
Haftreibung der Räder in jedem Augenblick<br />
möglich ist. Von diesem Endziel dürfte man<br />
wohl noch ebenso weit entfernt sein wie vom<br />
wärmeunempfindlichen Bremsbelag. Aber<br />
technische Voraussagen sind schwierig und<br />
unsicher. Vielleicht gelingt es einmal, den<br />
allerdings sehr geringen Unterschied der<br />
Reibungsgrösse an stillstehender und bewegter<br />
Trommel zu einer derartigen selbsttätigen<br />
Steuerung der Bremsen auszunutzen.<br />
Sie mich, sonst wird Mrs. Snuggs hören,<br />
dass...»<br />
«Du bist schön.»<br />
«Hören Sie, Mr. Terry. Ich werde nicht rufen.<br />
Ich verstehe. Sie sind ein bisschen berauscht,<br />
von den Getränken — von der Hitze.<br />
Mr. Terry, wollen Sie mich nicht, bitte —<br />
in aller Ruhe — loslassen?»<br />
«Ich kann nicht. Ich bin verrückt nach dir.»<br />
«Sie! Lassen Sie los.» Und plötzlich durch<br />
einen Ruck ihres Körpers war sie frei, während<br />
die Haarbürste klappernd zu Boden fiel,<br />
und nahm rasch das fellbesetzte Cape vom<br />
Sessel, um es über ihre nackten Schultern zu<br />
werfen.<br />
Ueber den Glanz ihrer Schultern. Sogar in<br />
ihrem Schrecken suchte Orchid instinktiv das<br />
Leuchten über ihrem rosa Nachtkleide vor<br />
ihm zu verbergen, indem sie sich mit der<br />
zarten Umhüllung kleidete.<br />
Er konnte keine Ahnung von seinem Anblick<br />
haben, als er nach jeder Richtung, in<br />
die sie vor ihm zurückwich, seine Angriffe<br />
gegen sie fortsetzte.<br />
«Du bringst einen zur Raserei, du kleiner<br />
Teufel...»<br />
«Mr. Terry, bitte! Mr. Terry — bitte!»<br />
All" das mit verhaltener Stimme, ausser<br />
sich, von der Notwendigkeit, still bleiben zu<br />
Wir berichten heute<br />
über:<br />
Schweizerische Rundschau.<br />
Querschnitt.<br />
Der Grosse Preis von Tripolis.<br />
Taumelscheibenmotor.<br />
Allerlei zum Reifenproblem.<br />
Motorisierung des Segelflugzeuges?<br />
Originale der Landstrasse.<br />
Kultiviertes Autofahren.<br />
Wenn ein Automobilist seinen Führerausweis<br />
erlangt, so rückt er dadurch in<br />
eine noch fremde Fachwelt nach, mit der er<br />
sich nur langsam abfindet: Die Fahrpraxis.<br />
Einige elementare Grundbegriffe setzt ja die<br />
Fahrprüfung voraus, aber das eigentliche,<br />
tiefere Eindringen in diese, neue Verkehrswelt<br />
verlangt einen höheren subjektiven<br />
Standpunkt. Nicht derjenige Draufgänger ist<br />
ein guter Fahrer, welcher mit 100 PS unter<br />
der Haube und einem Tank voll teurer Medizin<br />
mit hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
die Strasse heimsucht, auch jener<br />
nicht, der mit grosser Pedanterie, an<br />
die Regeln der Fahrschule gekettet, in stän*<br />
diger Aufregung von seinem eigenen Wagen<br />
übermannt zu werden mit einer Ladung<br />
angsterfüllter Passagiere seine Wege abtastet<br />
und ebenfalls planlos, irgendwelche<br />
rationelle Ausnützung des Wagens verhindert.<br />
Nein, kultiviertes Autofahren setzt ein gewisses<br />
Einstellungsvermögen zum Wagen<br />
selbst, zur Strecke und zur Relativgeschwindigkeit<br />
der übrigen sich darauf bewegenden<br />
Körper voraus. Ein geübter Autofahrer<br />
waltet ganz intuitiv als verbindende' Gewalt<br />
zwischen den willkürlichen Ueberrasehungen<br />
der Strasse und der daraus zu schliessenden,<br />
logischen Beeinflussung des Wagens. Das<br />
Auto beherrscht heute die Strasse, doch gerade<br />
deshalb ist eine strenge Einordnung notwendig.<br />
Die Art der Handhabung des Lenkrades<br />
ist zur Innehaltung eines rationellen Kurses<br />
und zur öffentlichen Demonstration der Fähigkeiten<br />
von entscheidender Bedeutung. Es<br />
ist z. B. nicht richtig, in einem wilden Bogen<br />
müssen, durchdrungen, und immer atemlos<br />
bemüht, rücksichtlos das Cape um ihre<br />
Schultern zu schlingen. Ueber den Glanz<br />
ihrer Schultern.<br />
Aber da hatte er sie wieder; und diesmal,<br />
nachdem sie sich mit übermenschlicher Gewalt,<br />
die ihr der Augenblick zu verleihen<br />
schien, von ihm losgerissen hatte, stand er<br />
schwankend beim Klirren des Zierats ein<br />
wenig benommen da und hielt das leere Cape,<br />
das er von ihren Schultern gerissen, in seiner<br />
Umarmung. Und dann wieder hatte er<br />
sie verstohlen, schrecklich in der aufregenden<br />
Art eines von einer Begierde Besessenen<br />
in eine Ecke zurückgedrängt.<br />
Orchid wollte nicht in die Ecke gedrängt<br />
werden. Orchid fürchtete sich, so zurückgedrängt<br />
zu sein. Orchid konnte nicht mehr zusammenhängend<br />
denken und begann wahnsinnige<br />
Angst zu haben.<br />
«Nicht! Nicht!»<br />
«Du schlaue Komödiantin. Du bringst mich<br />
zur Raserei!»<br />
«Wagen Sie es nicht! Sie! Sie. Geben Sie<br />
mir mein Cape. Geben Sie es mir, sage ich.<br />
Sie werden es zerreissen! Bitte! Wagen Sie<br />
nicht — mir — in die Nähe zu kommen —<br />
wagen Sie nicht — mir in die Nähe zu kommen...»<br />
schrie Orchid, von der Notwendig-
nur mit knapper Mehrgeschwindigkeit ein<br />
ebenfalls schnelles. Fahrzeug zu überholen;<br />
denn beim plötzlichen Auftreten eines Hindernisses<br />
am Horizont gehen viele Schrecksekunden<br />
verloren, bis man sich hinter dem<br />
auf gleicher Höhe fahrenden Wagen wieder<br />
verstecken kann. Dem andern Extrem sind<br />
jene Fahrer verfallen, die stets mit dem Millimeter<br />
rechnen und ihrer Reaktionsfähigkeit<br />
mehr vertrauen, als die spontanen Einfälle<br />
der übrigen schnellen Sjtrassenbenützer zulassen.<br />
Für sie besteht die Gefahr, zu nahe<br />
an ein zu überholendes Fahrzeug, oder eine<br />
Kurve, heranzugehen, während es besser<br />
wäre, den freien Raum' auszunützen.<br />
Ein anderes Prüfungsmittel für das Strassengefühl<br />
eines Automobilisten sind die Kurven.<br />
Zu beachten ist hier in erster Linie das<br />
Hereinmanöverieren, sowie die Berechnung<br />
der Geschwindigkeit, welche in einem richtigen<br />
Verhältnis, zum Radius der Kurve, sowie<br />
zu der Strasseneignung und Beschaffenheit<br />
stehen muss. — Es kann keinem Amateur<br />
zugemutet werden, dass er mit virtuoser Gebärde<br />
im ersten Drittel der Kurve scharf abbremst,<br />
einen kleineren Gang einwirft, um<br />
dann mit hochtourigenv Motor den Wagen<br />
aus der Kurve zu reissen! Diese Rennfahrertaktik,<br />
in gemässigtem Sinne angewandt,<br />
führt übrigens zu einer sehr eleganten Kur-<br />
Venfahrweise : Mit hoher Geschwindigkeit<br />
tastet man sich an die Kurve heran, nimmt<br />
aber, statt im. letzten Augenblick zu bremsen,<br />
schon frühzeitig das Gas weg, um nach dem<br />
ersten Drittel den Wagen wieder zu beschleunigen<br />
und mit Motorkraft durchzusteuern.<br />
Für die Wageninsa,ssen ist diese<br />
Taktik sehr zuträglich; denn in dem Momente,<br />
da Schwingungen der ganzen Karosserie<br />
die Fahrgäste in eine Ecke drängen,<br />
erfolgt durch die einsetzende Beschleunigung<br />
eine Gegenkraft, welche dieses unangenehme<br />
Gefühl des Hinausgetragenwerdens aufhebt.<br />
Kuppeln und Schalten sind Bewegungen,<br />
mit denen man nicht zu sparsam sein sollte.<br />
— Rennfahrer hinter ihren hoch dimensionierten<br />
Motoren schalten sehr oft, um ihre Maschinen<br />
ständig im Bereiche der höchsten Leistung<br />
zu halten. Die modernen Personenwagenmotoren<br />
sind viel elastischer und weniger<br />
nervös — doch ist ihr wirtschaftlicher<br />
Drehzahlbereich ebenfalls beschränkt. Das<br />
geht schon daraus hervor, dass man trotz<br />
Verfeinerung der Maschinen in vermehrtem<br />
Masse wieder sehr vielstufige Getriebe baut,<br />
die nur dann ihre stark autonlatisierte Konstruktion<br />
und ihren hohen Preis rechtfertigen,<br />
wenn sie vom Fahrer auch so angewendet<br />
werden, dass sie die Wirtschaftlichkeit und<br />
die Lebensdauer des ganzen Wagens' erhöhen.<br />
Die kleinen Wagen,' die ja in der<br />
Mehrzahl sind, können sich den.Luxus eines<br />
kunstlos zu schaltenden Getriebes nicht leisten,<br />
ihre hohe Drehzahl verlangt zudem<br />
beim Schalten, vermehrte Aufmerksamkeit,<br />
da man durch ein nochmaliges Kuppeln in<br />
der Schaltpause, die Tourenzahl der Getriebezahnräder<br />
einander anpassen muss. Die vielen<br />
Schaltgeräusche, auch bei grösseren Wagen,<br />
die sich scheinbar trotz Aufmerksamkeit<br />
und sorgfältiger Führung des Schalthebels<br />
nicht vermeiden lasseh, sind auf zu<br />
rasche Schaltbewegungen zurückzuführen. —<br />
Wie wird in 80 Prozent von allen Fällen<br />
geschaltet? Die- Situation ist aufs äusserste<br />
gespannt, noch 10 Meter, und der rupfende<br />
Motor hat seinen Schwung endgültig verloren.<br />
.. Die Kupplung wird nur leicht touchiert,<br />
der Schalthebel, statt durch die Handfläche<br />
geschoben, mit kraftvoll geschlossener<br />
Faust durchgerissen. Bekannt, nicht wahr?<br />
Ein oft missverstandenes Instrument ist<br />
die Bremse. Bremsen heisst Energie vernichten<br />
— Benzin auf die Strässe leeren...<br />
Man erkennt, welche Kräfte beim raschen<br />
Bremsvorgang am ganzen Chassis, vom Pneu<br />
bis zur Kurbelwelle auftreten, wenn man sich<br />
als Gegensatz den Aufwand vorstellt, welcher<br />
eine Beschleunigung in so kurzer Zeit brauchen<br />
würde! Das Bremsen ist gerade wegen<br />
der Vernichtung dieser, hohen 'kinetischen<br />
Energie ein gefährlicher Vorgang. In Notfällen<br />
ist es angezeigt, die Bremse nicht einfach<br />
durchzutreten, sondern kurz und schnell<br />
Autotourismus. Im Monat April <strong>1935</strong> haben<br />
im gesamten 16,999 ausländische Autorüobile<br />
unsere verschiedenen Zollstellen passiert<br />
gegenüber 17,686 Wagen in der vorjährigen,<br />
Parallelperiode. Auf den eigentlichen Grenz- :<br />
verkehr entfielen 812 gegen 587 Einheiten im,<br />
Vormonat, während der Touristikverkehr, im]<br />
besondern 16,020 Motorfahrzeuge auf, sich,<br />
vereinigte, was im Vergleich; zum Monat<br />
März des laufenden Jahres einer Zunahme<br />
um 8890 Wagen entspricht. D^r diesjährige-<br />
April-Autotourismus umfasst 822 Motorräder,<br />
225 Autocars und 14,973 «andere Wagen»<br />
(laut Zollstatisük), d.h. 14,973 Personenautomobile.<br />
Gegenüber dem Monat März ist die<br />
Einfahrt von Lastwagen von 174 auf 167 Einheiten<br />
zurückgegangen. a<br />
Der Einreiseverkehr<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
anzuziehen und wieder zu lösen. Wenn dies<br />
in geeigneten Intervallen wiederholt wird, so<br />
ergibt sich am Rad eine sukzessive Bremswirkung,<br />
ohne Schleudergefahr, weil die<br />
Räder nicht blockieren.<br />
Die Betätigung des Gaspedales verlangt<br />
ein gutentwickeltes Tastgefühl. Es übermittelt<br />
die Regelimpulse auf die ganze Maschinenanlage,<br />
und ist das einzige Pedal,<br />
auf dem der Fuss stets ruht. Das Auge des<br />
Automobilisten wird, so gut wie das Ohr,<br />
ebenfalls in den Gefühlskreis eingeschlossen<br />
bald skeptisch zugekniffen, bald messend,<br />
bald auf Weite eingestellt hat es die Launen<br />
der Strasse abzulesen und durch eng verkettete<br />
Vorgänge die Maschine darauf vorzubereiten.<br />
#<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Das hat gerade noch gefehlt! Anlässlich<br />
des Eisenbahnerkongresses, der über das<br />
Wochenende in Montreux tagte, erklärte der<br />
Eisenbahnergeneral und Gewerkschaftssekretär<br />
Bratschi bei der Besprechung seiner<br />
Bahnsanierungspläne,, dass zur Reformierung<br />
der Verkehrspolitik auch eine weitere Benzinzollerhöhung<br />
gehöre. Der Mehrertrag soll<br />
dann wahrscheinlich den Bahnen zugute<br />
kommen,, damit den Herren von der Gewerkschaft<br />
ja nichts abgeht! Mit diesem Postulat<br />
ihres « Sanierungs »-Projektes dürften<br />
aber" die Eisenbahner wenig Glück haben.<br />
Hier würden sie nicht nur auf die geschlossene<br />
Front aller Motorfahrzeugbesitzer stosen,<br />
sondern auch weitherum im Volke wenig<br />
Verständnis für eine solche Katastrophenpolitik<br />
finden. Herr Bratschi scheint zu<br />
vergessen, dass das Verkehrsteilungsgesetz<br />
nicht etwa zu Fall kam, weil das Volk seine<br />
Meinung teilte, die Vorlage gehe in Bezug<br />
auf die Verkehrsmonopolisierung zu wenig<br />
weit. Die Verwerfung erfolgte vielmehr aus<br />
dem Empfinden heraus, dass den Bahnen<br />
eine Einschränkung der Strassenkonkurrenz<br />
wenig nütze, solange die Reorganisation und<br />
Sanierung nicht von innen heraus erfolgt und<br />
die Gewerkschaft weiterhin auf Kosten der<br />
Bahnrentabilität und schlussendlich auf Kosten<br />
der Allgemeinheit" eine extravagante<br />
Verkehrspolitik treiben kann. Den Benzinzoll<br />
erhöhen hiesse für die nationale Verkehrswirtschaft<br />
den Teufel.mit dem Beizebub<br />
austreiben. Den Bahnen wäre deshalb nicht:<br />
geholfen, weil die Automobilkonkurrenz nicht<br />
die Hauptursache der Defizitwirtschaft'ist,<br />
während anderseits die gesamte Volkswirt-,<br />
Schaft nur die Folgen einer weiteren Verteuerung<br />
der Transporte zu tragen hätte und<br />
die gesunde preis- und tarifregulierende Wirkung<br />
des Wettbewerbes künstlich ausgeschaltet<br />
wäre,... was vielleicht' Herr Bratschi,<br />
nicht aber Handel und Wandel dienen<br />
möchte. . ' :.<br />
Tom<br />
smus<br />
fremder Automobile, nach<br />
der Schweiz bezifferte sich, nach unseren früheren<br />
Meldungen, im Jahre 1934 auf 267,294 Fahrzeuge.<br />
Hievon entfallen auf den eigentlichen Touristenverkehr<br />
17,124 Motorfahrräder, 29«8> Gesellschaftswägen<br />
und 237,756 Personenautomobile. Nach dem<br />
Bericht des eidg. Finanz- und Zolldepartementes<br />
über seine Geschäftsführung pro 1934 gelangten<br />
insgesamt 19,901 besetzte Gesellschanswagen und<br />
103,083 beladene Lastwagen zur Einfuhr. Nach<br />
stichprobeweisen Erhebungen werden beim Strassenz-ollamt<br />
Lisbüchel im Sommer täglich ca. 1000<br />
Fahrzeuge zur Einfuhr und ca. 900 Fahrzeuge zur<br />
Ausfuhr abgefertigt. Auf den nach Konstanz führenden<br />
Strassen ist die Zahl der ein- und ausgeführten<br />
Fahrzeuge aller Art täglich auf durchschnittlich<br />
5400 Stück angestiegen. Nach den ausgestellten<br />
Zollscheinen verteilt sich der Automobilverkehr<br />
wie folgt auf die einzelnen Staaten: Frankreich:<br />
141,084, Deutschland: 53,247; Italien: 47,112.<br />
England: 5575, OesVerreich: 4426, Holland: 5459,<br />
Belgien: 4363 Abfertigungen.<br />
Steuererleichterungen beleben<br />
die Automobil Wirtschaft.<br />
Diese Erkenntnis hat eine Reihe von Staaten,<br />
so Deutschland, Oesterreich, Jugoslawien<br />
und die Tschechoslowakei dazu geführt,<br />
die direkten Autorhobilsteuern überhaupt<br />
wegfallen zu lassen, ohne die Abgaben<br />
aber in anderer Form wieder zu erheben,<br />
wie dies teilweise in Frankreich der Fall ist,<br />
Wo an Stelle der Fahrzeugsteuer eine ganz<br />
beträchtliche.Erhöhung der Brennstoffabgäbe<br />
trat.<br />
Die ganz bedeutende Absatzsteigerung der<br />
Automobilindustrie, die starke Zunahme des<br />
Motorfahrzeugbestandes, die. Belebung der<br />
Zubehörindustrie und des Handels konnten<br />
seit zwei Jahren besonders in Deutschland<br />
zahlenmässig deutlich verfplgt werden. Genau<br />
die gleichen Beobachtungen hat man<br />
nun auch in Amerika. gemacht, die dort<br />
ebenfalls statistisch festgehalten wurden. Der<br />
Landesdurchschnitt ergibt "für das abgelaufene<br />
Jahr eine Zunahme an Fahrzeugen von<br />
26 Prozent. In den 10 Staaten aber, ,in. welchen<br />
die Automobilsteue,rn reduziert worden<br />
sind, wurde eine durchschnittliche Mehranmeldung<br />
von 31,5 Prozent registriert. Der<br />
Zuwachs ist also in. diesen Staaten fast<br />
durchwegs um einen Fünftel höher und dies<br />
obwohl sich die Steuerreform erst seit recht<br />
kurzer Zeit auswirken konnte. Die Tatsache<br />
hat grösste Beachtung gefunden und veranlasste<br />
nun weitere 20 Staaten eineErleichterung<br />
in der fiskalischen 'Belastung, der Motorfahrzeuge<br />
vorzubereiten. Zwei Staaten haben<br />
die Massnahmen bereits rückwirkend<br />
auf Jahresanfang eingeführt.' Es nimmt uns<br />
wirklich wunder, wie viel Zeit noch vergehen<br />
muss, bis die kantonalen Verwaltungen<br />
auch bei uns sich endlich auf Grund all dieser<br />
überzeugenden Beweise von' der Binsenwahrheit<br />
der eingangs'erwähnten Erfahrung<br />
überzeugen Iässen : und" dann die "Steueransätze<br />
entsprechend ändern werden!<br />
Ovenzvevlteh»<br />
Vorübergehende Einfuhr einzelner Autobestandlei<br />
le, die' zur Reparatur fremder Automobile bestimmt<br />
sind. Vorübergehend in der Schweiz weilende<br />
ausländische Automobilisten, deren Wagen<br />
reparaturbedürftig •werden, können einzelne zur<br />
Reparatur bestimmte Bestandteile mittels eines<br />
Zollfreipasses gegen Depot oder Sicherstellung des<br />
Einfuhrzolles in die Schweiz einführen, ohne dass<br />
eine Einfuhrbewilligung notwendig ist. Dagegen<br />
ßind folgende Vorschriften zu beachten:<br />
ä) Für die Einfuhr mittels Zollfreipass muss in<br />
jedem Fall ein Gesuch an die Oberzolldirektion gerichtet,<br />
werden, in dem die Umstand« und Gründe<br />
anzugeben sind, welche die Bestellung von Ersatzteilen<br />
im .Ausland nötig machen.<br />
b) Das Zolldokurnent, auf dessen Grundlage das<br />
in Frage, stehende 1 Automobil eingeführt wurde, ist<br />
diesem Gesuch beizulegen.<br />
c) Wenn möglich bezeichnet man das Zollbüro,<br />
über welches die bestellten Ersatzteile eingeführt<br />
•werden, damit -ihi» die nötigen Instruktionen gegeben<br />
werden können.<br />
d> Auf den Begleitpapieren (Frachtbrief, Speditionszettel,<br />
etc.) muss ausdrücklich erwähnt werden,<br />
dass es sich um Ersatzteile zur Reparatur<br />
eines ausländischen ..Wagens handelt, der in der<br />
Schweiz verunfallt ist.<br />
e) Bei der Verzollung mittels eines Zollfreipasses<br />
werden die Ersatzteile von den Grenzzollbüros,<br />
mit Zollerkennungszeichen versehen, was die Identifizierung<br />
"bei der Ausfuhr erleichtert.<br />
f) Die Ersatzteile müssen beim Ausgangezoll-.<br />
bürö angegeben und vorgezeigt werden, damit der :<br />
Zollfreipass gelöscht, und die Zollhinterläge zurückbezahlt<br />
wird. Die alten Bestandteile müssen zur<br />
leichen Zeit wie die Ersatzteile ausgeführt, oder<br />
unter zollamtlicher Kontrolle vernichtet werden. :<br />
<strong>1935</strong> — N° 3g<br />
t i s c h e r<br />
Das Automobil als Unterpfand.<br />
Der «Mont de Pitie», das Pariser Pfandleih-Haus,<br />
belehnte letztes Jahr nicht weniger<br />
als 884 Automobile, die von ihren sich in<br />
Geldnot befindlichen Besitzern versetzt, wurden.<br />
Der durchschnittlich auf diese Pfänder^<br />
ausbezahlte Betrag bezifferte sich nur auf<br />
1200 franz. Fr. Auch ein Zeichen der Zeit!<br />
Campbell in Brooklands.<br />
Die Autosportfreunde Englands konnten<br />
dieser Tage in Brooklands einer kleinen Senr<br />
sation beiwohnen. Sir Malcolm Campbell fuhr<br />
mit seinem gewaltigen «Blauen Vogel» mehr<br />
rere Ehrenrunden. Der Wagen konnte selbstverständlich<br />
keine Maximalgeschwindigkeit<br />
erreichen; immerhin machte er auch so stärksten<br />
Eindruck.<br />
Ein neuer Umlaufmotor.<br />
In Frankreich wurde ein Umlaufmotor konstruiert},<br />
der bei einer Leistung von 200 PS<br />
nur 60 kg wiegt. Die Aluminiumzylinder haben<br />
eine neuartige Gemischzufuhr durch einen<br />
festen äusseren Umfangsring, dessen Oeffnungen<br />
durch die im Zylinderkopf angeordneten<br />
Einlassventile abwechslungsweise geöffnet<br />
und geschlossen werden.<br />
Miller-Rennwagen mit Ford-Motor.<br />
Harry Miller, der bekannte amerikanische<br />
Rennwagen-Konstrukteur, hat gegenwärtig<br />
für das Indianapolis-Rennen 10 Rennwagen<br />
im Bau, die einen Ford-Achtzylinder-Motor,<br />
und Vorderradantrieb erhalten werden.<br />
Ein Versicherungsautomat.<br />
Es soll kürzlich ein neuer Automat zum<br />
Patent angemeldet worden sein, der eine neue<br />
Art von Haftpflichtversicherungen zur Folge<br />
haben würde. Es handelt sich dabei um einen<br />
Automaten, der dem Automobilisten durch<br />
Einwurf eines bestimmten Betrages eine<br />
Haftpflicht-Police mit kurzer Dauer ausliefert.<br />
Je nach der Höhe des eingeworfenen<br />
Betrages gibt der Automat eine Versicherung<br />
auf 24 oder 48 Stunden ab. Auf der Police<br />
werden Ort und Zeit des Abschlusses<br />
automatisch registriert, so dass Unregelmässigkeiten<br />
ausgeschlossen wären. Ob sich<br />
eine Gesellschaft für diese Maschine interessiert,<br />
ist allerdings eine andere Frage.<br />
Die Gilde der « Meister-Fahrer ».<br />
England ist das Land der Clubs und Vereinigungen.<br />
Kürzlich verspürte eine Gruppe<br />
von langjährigen Automobilisten das Bedürfnis,<br />
wiederum einen neuen Club zu gründen,<br />
der allerdings an seine Mitglieder nicht geringe<br />
Anforderungen stellt, so dass die Vereinigung<br />
nicht übervölkert sein wird. Die<br />
Aufnahme erfolgt nämlich nur, wenn der Bewerber<br />
den Wachweis leistet, dass er wenigstens<br />
seit zwanzig Jahren aktiver Fahrer ist<br />
und in dieser Zeit nie einen Unfall verschuldet<br />
hat. Unter diesen Voraussetzungen ist<br />
die Bezeichnung «Meisterfahrer» gewiss keine<br />
Unbescheidenheit mehr!<br />
Originelle Verwarnung.<br />
Automobilisten, welche in Bad Nauheim<br />
falsch parkieren, erhalten beim ersten Vergehen<br />
anstatt eines Bussenzettels (mit welchem<br />
man bei uns ja so ziemlich rasch bei<br />
der Hand ist) eine nette Illustration, auf welcher<br />
ein Verkehrspolizist einen Automobilfahrer<br />
verwarnt. Dazu das Sprüchlein:<br />
Du parkst hier falsch,<br />
verschwind im Nu,<br />
wir drücken dann<br />
ein Auge zu!<br />
Auf diese Weise wird die dortige Polizei<br />
gewiss ebenso sicher zum Ziele kommen, daegen<br />
gibt es in diesem Badeort keine verärgerten<br />
Gäste.<br />
Stromlinien-Schnellomnibusse im Dienste der<br />
Bahn.<br />
Die Reichsbahndirektion Frankfurt wird<br />
bei der Inbetriebnahme des ersten Bauabschnittes<br />
der Reichsautobahnen auf der 28<br />
Kilometer langen Teilstrecke Frankfurt am<br />
Main—Darmstadt den Personenverkehr mit<br />
neuzeitlichen Schnellomnibussen aufnehmen.<br />
keit erfüllt, ihre Schultern zu bedecken, erfüllt<br />
von dieser gebieterischen Notwendigkeit.<br />
Sie ängstigte sich vor seinen Augen und<br />
seiner Geschicklichkeit, mit der er sich ihr<br />
näherte. Sie versteckte ihre Angst nicht<br />
mehr. Ihre Angst, in eine Ecke getrieben zu<br />
werden.<br />
«Wenn Sie mich berühren.. Wenn Sie..»<br />
«Du Liebling!»<br />
«Geben Sie mir mein Gape, Mr. Terry.<br />
Geben Sie mir mein Gape», schrie Örchid<br />
jetzt. «Wagen Sie es nicht, mir näher'zu<br />
kommen. Ich könnte es nicht ertragen. Ich<br />
— nein T- nein — mein Cape!» Und sie<br />
stürzte plötzlich vor und fasste danach,<br />
trotzdem er es gegen seine Brust hielt. Und<br />
wie sie nach vorne sprang, drehte er sich<br />
weg und hielt das glänzende Ding eng an<br />
sich gepresst. Und in diesem Bruchteil einer<br />
Sekunde, da er ihr den' Rücken kehrte.<br />
sprang Ofchid nach vorn! '<br />
Sprang mit der ganzen Gewalt ihres' Körpers<br />
auf ihn; mit der ganzen Gewalt ihrer<br />
Raserei, dass Terry, der betrunkene junge<br />
Terry, stolperte und vorwärts auf sein Gesicht<br />
fiel. So dass für einen Augenblick, für<br />
einen jubelnden wahnsinnigen Augenblick,<br />
Orchid buchstäblich rittlings auf ihm sass :<br />
und mit ihren Füssen gegen seinen Rücken<br />
hämmerte, unter hysterischem Schluchzen<br />
losschlug.<br />
«Sie betrunkener Schuft. Sie Schuft. Wie<br />
wagen Sie. Wie wagen Sie es!» Und schlug<br />
und schlug ihn mit ihren "beiden zarten Fäusten,<br />
so sehr abgespannt, daSs sie unter Tränen<br />
in Lachen ausbrach.<br />
Und merkwürdig, als Terry in seiner Betrunkenheit<br />
durch den plötzlichen Sprung<br />
Orchids auf seinen Rücken, vorwärtsgefallen<br />
war, stiess er einen Schrei aus. Einen langen<br />
dünnen gurgelnden Schrei, der in der Luft<br />
hing, als wäre ein Messer geschleudert worden.<br />
Dann versuchte er ganz matt Widerstand<br />
zu leisten und atmete unter leisem<br />
Gurgeln in das Atlascape, das er umfasst<br />
hielt, und wehrte sich irgendwie. Wehrte sich<br />
gegen das schwache Schlagen Orchids. Und<br />
plötzlich lag er, wieder in das Cape gurgelnd,<br />
lang ausgestreckt da und Hess sich<br />
schlagen.<br />
«Sie! Sie! Ich will, dass Sie aufstehen. Ich<br />
will, dass Sie von hier weggehen. Ich will,<br />
dass Sie mich niemals mehr Ihr schreckliches,<br />
betrunkenes, Ihr verkommenes Gesicht<br />
sehen lassen. Wenn Sie noch — hören Sie<br />
— Ich werde es' dem Manne sagen, den ich<br />
heiraten werde* Einem Manne Ihrer eigenen<br />
Kreise. Und wenn Sie nicht aufstehen und<br />
ganz ruhig Von hier weggehen, ohne dass<br />
meine Hausfrau öder sonst jemand Sie sieht,<br />
werde ich es ihm erzählen. Hören Sie.<br />
Meinem Bräutigam* Und er wird Sie töten,<br />
nur ist ja .töten JZH.SVL für. Sie*.. Gehen .Sie<br />
weg! Gehen Sie weg. Gehen Sie weg, Sie.<br />
Stehen Sie auf und gehen Sie weg.»<br />
Orchid sass rittlings auf ihm und stiess<br />
und schlug ihn mit ihren zarten Fäusten,<br />
während die Tränen ihr in den halbgeöffneten<br />
Mund liefen. Ihr Gesicht erbleichte.<br />
Ihr Gesicht verzerrte sich.<br />
Und merkwürdigerweise, zu ihrem wachsenden<br />
Schrecken, stand er nicht auf. Und<br />
sie schien- eher zu fühlen als zu sehen, dass<br />
eine leichte schleichende Erschlaffung durch<br />
seinen Körper ging.<br />
«Mr. Terry», schrie sie, und stiess mitvorsichtig<br />
gebeugtem Finger gegen seine<br />
Schulter. «Mr. Terry.» Und dann drehte sie<br />
ihn herum, ohne dass er Widerstand geleistet<br />
hätte, und sah in ein starres, steifes Gesicht.<br />
In ein starres Gesicht mit offenen Augen<br />
und offenem Mund. In ein starres Gesicht.<br />
..<br />
(Fortsetzung im sAutler-Feierabend*.).
ff» 39 — <strong>1935</strong><br />
Der Grosse Preis von Tripolis<br />
Caracciola, vor Varzi und Fagioli, Sieger in neuer Rekordzeit. — Ein Pneudefekt<br />
bringt Varzi in der letzten Runde um den scheinbar sichern Erfolg. — Das Rennen<br />
im 200-km-Tempo. — Stucks Wagen gerät in Brand.<br />
Zehntausende von Schaulustigen umrahmten<br />
die interessante und überaus schnelle<br />
Piste von Mellaha. Aus allen Ländern waren<br />
sportfreudige Zuschauer herbeigeeilt. Aber<br />
auch die Eingebornen wollten sich ein solches<br />
Schauspiel nicht entgehen lassen und<br />
erschienen in riesigen Massen, um sich eines<br />
der grössten und schnellsten Rennen der<br />
Welt anzusehen. Mit fachkundiger Miene<br />
verfolgten sie den Verlauf des Kampfes von<br />
Maschinen und Menschen und finden heute<br />
schon gar nichts besonderes mehr daran,<br />
wenn die heulenden und lärmenden Ungetüme<br />
in 200-km-Tempo an ihnen vorbeiflitzen.<br />
Die Organisation war wieder eine ganz<br />
hervorragende, so, wie man es sich in Tripolis<br />
ja gewöhnt ist. Die ganze Rundstrecke<br />
wurde wie im letzten Jahr von verschiedenen<br />
Beobachtungsposten, Radiostationen und<br />
kleinen Türmen umsäumt, von wo aus die<br />
Kommissäre einen hervorragenden Ueberblick<br />
über die Piste hatten. Die Oberleitung des<br />
Rennens befand sich auf einem 40 m hohen<br />
Turm, von dessen Plattform aus sie den Verlauf<br />
des Kampfes über die ganze Piste verfolgen<br />
konnte und zugleich mit den übrigen<br />
Beobachtungsposten natürlich in Verbindung<br />
stand. Auch die Rennstrecke war in glänzendem<br />
Zustand. Aus der Anlage der Tribünen<br />
und der Boxen, sowie der ganzen Bahn, ersieht<br />
man, dass das Organisationskomitee<br />
finanziell aus dem Vollen schöpfen kann, und<br />
das grosse Treffen von Tripolis mit Recht<br />
den Namen «Das Rennen der Millionen»<br />
trägt. Aber nicht nur die Tribünen, die<br />
Strassenanlagen usw. stellen Werte von Millionen<br />
dar, auch die Preise, die an die Fahrer<br />
verteilt werden, grenzen ans Märchenhafte.<br />
Davon erhielt Caracciola als Sieger<br />
269,195 Lire, Varzi als Zweiter 181,130 und<br />
Fagioli als Dritter 93,065. Ueber eine halbe<br />
Million Lire wandert somit nach Deutschland.,<br />
Es sind wahrhaft phantastische Preise,<br />
die in keinem andern Rennen auch nur annähernd<br />
erreicht werden, und die nur dank<br />
der grossen Lotterie überhaupt möglich sind.<br />
Da der Grossteil dieser Beträge den Fabriken<br />
oder Rennställen zufällt, versteht man<br />
die Anstrengungen, die gemacht werden, um<br />
ein solches Rennen zu gewinnen, noch besser.<br />
Sind es doch solche Summen, welche<br />
die gewaltigen Rennkosten einer Mannschaft<br />
mehr oder weniger auszugleichen vermögen.<br />
Der Grosse Preis von Tripolis, das dritte<br />
bedeutende Rennen dieser Saison, ist wiederum<br />
zu einem durchschlagenden Erfolg für<br />
Deutschland geworden. Der Sieg war noch<br />
grösser und eindrücklicher wie derjenige<br />
von Monaco oder Tunis. Drei deutsche Wagen<br />
stehen an der Spitze und gewinnen überlegen<br />
gegen die Neukonstruktion von Alfa<br />
Romeo, die doch über ein Plus von rund<br />
100 PS verfügte, wegen des hohen Gewichtes<br />
der Grand-Prix-Formel nicht entspricht<br />
und die doch schneller sein sollte wie Auto-<br />
Union und Mercedes-Benz. Die zweimotorigen<br />
Alfa Romeos haben nicht das gehalten, was<br />
die Italiener von ihnen erwarteten. Und man<br />
kann beinahe bezweifeln, ob der Bau dieser<br />
beiden Super-Rennwagen überhaupt einen<br />
Sinn gehabt hat. In dieser Saison kommt bekanntlich<br />
nur noch das Avus-Rennen in<br />
Frage, wo sie an den Start gehen können:<br />
Werden sie bis dahin ausgereifter und schneller<br />
sein? Vielleicht, aber sicher nicht schnell<br />
genug, um in Berlin gegen vier Auto-Union<br />
und vier Mercedes-Benz aufkommen zu können,<br />
denn in Tripolis hatte Nuvolarl, als der<br />
bestplacierte Alfa-Pilot, gegenüber Caracciola<br />
einen Rückstand von rund 9 Min. zu<br />
verzeichnen, was bei diesem Tempo "einer<br />
Strecke von zirka 29 km entspricht, Zudem<br />
waren die beiden von Nuvolari und Chirpn<br />
geführten Neukonstruktionen nur unbedeutend<br />
schneller als die letztjährigen 3,2-Liter-<br />
Alfas.<br />
Das Training.<br />
Schon am letzten Donnerstag wurden die ersten<br />
Trainingsfahrten aufgenommen. Man war sehr gespannt<br />
auf das Erscheinen des neuen Alfa Romeo<br />
mit zwei Motoren und erwartete Wunderdinge von<br />
ihm. Doch er enttäuschte schon bei seinem ersten<br />
Auftreten, und zugleich stiegen auch Zweifel auf,<br />
ob diese Maschine, trotz ihren grossen Kraftreserven,<br />
gegen die deutschen Wagen aufkommen könne.<br />
Auf der geraden Strecke war sie ausserordentlich<br />
schnell, aber sie musste viel zu früh vor den Kurven<br />
abgebremst werden. Ueberhaupt bekam man<br />
den Eindruck, dass bei der Konstruktion auf die<br />
Bremsen dieses Bolides zu wenig Sorgfalt verlegt<br />
wurde.<br />
Trotzdem eine drückende Hitze über der Piste<br />
lag, zeigten die Auto-Union-Maschinen von Varzi<br />
und Stack überlegene Leistungen. Die warme Luft<br />
tat ihnen scheinbar gar nichts an, und beide übertrafen<br />
den von Ghiron gehaltenen Rundenrekord<br />
um über 16 km/St. Varzi war der schnellere und<br />
fertigte die Runde in 3 Min. 37 Sek. ab (Mittel 217<br />
km/St), während Stuck eine Sekunde mehr brauchte....Nuvolari<br />
legte die Runde in .3 Min. 44 Sek.<br />
zurück, dann folgten Caracciola mit 3' 45" und<br />
Brauchitsch mit 3' 50". Bei Alfa Romeo wurden<br />
Versuche mit Terschiedenen Beilen durchgeführt,<br />
und es zeigte sich, dass die Frage der Bereifung<br />
auch noch nicht als vollständig gelöst betrachtet<br />
werden konnte. Alle,andern Fahrer brauchten<br />
für die Runde über fünf Minuten, und man<br />
rechnete am ersten Trainingstage allgemein schon<br />
mit einem deutschen. Sieg.<br />
Am Freitag fand kein Training statt, und die<br />
Rennleitungen nützten die Zeit aus, um den Maschinen<br />
noch den letzten Schliff geben zu lassen.<br />
Zehender, Sommer und Soffietti erhielten die notwendigen<br />
Ersatzteile aus Italien per Flugzeug und<br />
konnten ihre Maschinen noch vor dem grossen<br />
Rennen in Ordnung bringen. Lord Howe und Lehoux<br />
sind aus Gründen, die wir schon am letzten<br />
Freitag meldeten, weggeblieben. Von den 30 gemeldeten<br />
Fahrern erschienen also nur 28, immerhin<br />
ein Feld, wie man es selten beisammen sieht.<br />
Die Trainingsfahrten wurden am Samstag wieder<br />
aufgenommen, und Stuck schraubte den am Donnerstag<br />
von Varzi aufgestellten Rundenrekord noch<br />
um drei Kilometer höher auf den phantastischen<br />
Durchschnitt von 220,373 km/St. Nuvolari, dessen<br />
Wagen inzwischen mit neuen Reifen versehen<br />
wurde, war schneller geworden und brachte es auf<br />
214,753 km/St., während Caracciola 212,432 km/St,<br />
herausfuhr. Etancelin kam auf 205 km/St.; 6eine<br />
Maschine war zu wenig schnell, um irgendwie mit<br />
Aussichten ins Rennen zu gehen. Aber auch Nuvolari<br />
und Ghiron, die ja allerdings gegenüber den<br />
Vortagen an Tempo zulegen konnton, kamen als<br />
erste Anwärter auf den Sieg kaum mehr in Frage.<br />
Der Rennverlauf.<br />
Der Grosse Preis von Tripolis vom letzten<br />
Sonntag bot von Anfang bis zum Ende ganz<br />
hervorragenden Sport und dürfte zu einem<br />
der spannendsten Rennen in dieser Saison<br />
zählen. Durchwegs bekam man grossartige<br />
Kämpfe zu sehen: zwischen Auto-Union und<br />
Mercedes in der Spitzengruppe um den ersten<br />
Platz, zwischen den neuen, zweimotorigen<br />
Alfas, den Maseratis und den 3,2-Liter-<br />
Alfas im Mittelfeld um die nachfolgenden<br />
Plätze.<br />
Der Himmel war bewölkt und die Temperatur<br />
eher frisch. Aber trotz diesen günstigen<br />
Verhältnissen bedeutete das Rennen in<br />
Tripolis für die meisten Fahrer nicht nur einen<br />
Kampf mit den Gegnern, sondern vorab<br />
mit den Reifen. So waren die sechs schnellsten<br />
Piloten gezwungen, nicht weniger wie<br />
achtzehnmal bei den Boxen anzuhalten, um<br />
einen oder mehrere Reifen zu wechseln.<br />
Gegen 14.30 Uhr wurden die Maschinen auf<br />
die Piste gerollt und zum Start bereitgestellt.<br />
'AUTOMOBIL-REVUB<br />
haben sich den Weltmarkt erobert.<br />
62%, aller in Amerika verkauften<br />
Zündkerzen sind A-C. - Der Verkauf<br />
von A-C Kerzen allein ist somit grösser<br />
als derjenige aller andern Marken<br />
zusammen. - Die bekanntesten<br />
Automobile, wieCadillac, Chevrolet,<br />
Chrysler, Dodge, Nash, Packard,<br />
Plymouth etc. haben als Original-<br />
Ausrüstung A-C Zündkerzen.<br />
In der Schweiz ist die amerikanische<br />
Ausführung der A-C Zündkerze im<br />
Handel, die sich dank ihrer fünf technischen<br />
Vorteile den ersten Platz in<br />
der Welt gesichert hat. Es gibt eine<br />
passende A-C Kerze für jeden Motor,<br />
europäischen oder überseeischen<br />
Fabrikates. - Verlangen Sie nur<br />
diese Marke bei Ihrem Garagisten.<br />
Generalvertretung<br />
der A-C Zündkerzen, A-C Oelfilter<br />
und A-C Benzinpumpen für die<br />
deutsche Schweiz und den Tessin:<br />
WEWERKA<br />
Spezialhaus für Auto-Ersatzteile<br />
ZÜRICH - Seehofstrasse 3 - Telefon 41.626<br />
BASEL - Steinentorstrasse 11 - Telefon 47.977<br />
BERN - Effingerstrasse 33 - Telefon 26.126<br />
Kurz darauf erschien der General-Resident<br />
von Tunis in Begleitung von Marschall Balbo.<br />
Auch der Herzog von Spoleto, der Präsidant<br />
des R. A. C. L, war unter den Anwesenden<br />
zu finden, ferner die Leiter und Ingenieure<br />
der verschiedenen Rennställe.<br />
Einige Minuten vor drei Uhr übernahmen<br />
die Fahrer ihre Maschinen. Die Motoren<br />
brummten ungeduldig auf und alles wartete<br />
mit Spannung auf das Zeichen zum Start.<br />
Die Startreihenfolge.<br />
Dreyfus Premoli Barbieri Magistri Fagioli<br />
(AlfaR.) (Maserati) (AlfaR.) (AlfaR.) (Merc.-B.)<br />
Siena Zehender Etancelin Brivio<br />
(Alfa. R.) (Maserati) (Maserati (Alfa R.)<br />
Sommer Tadini Varzi Caracciola Ghersi<br />
(Alfa R.) (Alfa R.) (Auto-Union) (Merc.-B.) (Alfa R.)<br />
Farina Soffietti Balestrero Rosa<br />
(Maserati) (Maserati) (AlfaR.) (Maserati)<br />
Taruffi. Ruesch Nuvolari Widengreen Pintacuda<br />
(Maserati) (Maserati) (AlfaR.) (Maserati) (AlfaR.)<br />
Stuck Carraroli Brauchitsch Bonetto<br />
(Auto-Union) (Maserati) (Merc.-B.) (Alfa R.)<br />
Chiron<br />
(Alfa R.)<br />
Punkt drei Uhr schwenkte der Herzog von Spoleto<br />
die Startfahne, und heulend und donnernd<br />
schiessen die 28 Maschinen davon. Ein phantastisches<br />
Bild, wie die ganze Meute miteinander losfährt<br />
und bereits die Attacken um die Führung einsetzen.<br />
Doch alsbald zieht sich das Feld in die<br />
Länge. Caracciola hat die Spitze übernommen, gefolgt<br />
von Fagioli, Nuvolari und Etancelin. Schon<br />
rasen die ersten in die Kurve, und bald ist das<br />
ganze Feld dem Blicke der Zuschauer entschwunden.<br />
Wer wird wohl als Erster wieder eintreffen?<br />
Man streckt die Hälse man hört das eigenartige<br />
Pfeifen des Mercedes-Kompressors, und<br />
schon saust — Caracciola als erster heran. Er hat<br />
die Runde in 3 Min. 44 Sek. geschafft (Mittel<br />
209,600 km/St). Etwa dreissig Meter hinter ihm<br />
folgt Fagioli, dann Nuvolari, der aber einige hundert<br />
Meter zurückliegt. Das übrige Feld folgt unter<br />
der Führung von Etancelin ziemlich dicht geschlössen.<br />
Stuck ist noch hinter Sommer auf dem 14.<br />
Platz. Die zweite Runde wird von Caracciola in<br />
3 Min. 41 Sek. zurückgelegt. Er fährt immer<br />
noch an der Spitze, während Fagioli von Nuvolari<br />
angegriffen und sogar für kurze Zeit abgefangen<br />
wird. An vierter Stelle liegt Varzi, dem Etancelin,<br />
Dreyfus und Farina auf den Fersen sind. Brivio<br />
hält bereits an der Boxe an. Später folgen Balestrero<br />
und Nuvolari. welch letzterer nach kürzester<br />
Zeit die hintern Reifen wechseln muss.<br />
Fagioli, der durch den Halt von Nuvolari wieder<br />
auf den zweiten Platz vorrückt, wird nun von<br />
Varzi gehetzt. Brauchitsch, der bis dahin ziemlich<br />
weit zurücklag, muss wegen Motordefekt aufgeben,<br />
ebenso Barbieri, der Getriebedefekt erleidet. In der<br />
fünften Runde hält Caracciola vor den Boxen und<br />
lässt die Reifen wechseln. Varzi hat unterdessen<br />
seinen Landsmann Fagioli überholt und die Führung<br />
übernommen. An 3. Stelle folgt Etancelin,<br />
dann Farina, Dreyfus und Chiron, dessen zweimotoriger<br />
Alfa Romeo sich nicht so gut hält wie<br />
derjenige von Nuvolari. Dann halten Ruesch und<br />
Bonetto vor dem Ersatzteillager. In der siebenten<br />
Runde fährt Nuvolari erneut bei den Boxen vor<br />
und lässt einen Reifen wechseln. Er verliert damit<br />
55 Sek.<br />
In der achten Runde wechselt Caracciola schon<br />
wieder einen Reifen, und Stuck, der. sich ständig<br />
nach vorn gearbeitet hat, übernimmt nun den zweiten<br />
Platz hinter Varzi, der ihm gegenüber nur noch<br />
einen Vorsprung von. 15 Sek. zu, verzeichnen, hat.<br />
Zwei Auto-Union-Maschinen an der Spitze, gefolgt<br />
von Fagioli und Farina. Letzterer fuhr ein glänzendes<br />
Rennen und vermochte zeitweise sogar Nuvolari<br />
und Chiron trotz ihren Neukonstruktionen<br />
auf hintere Plätze zu verweisen. In der zehnten<br />
Runde liegt Stuck nur noch zwei Sekunden hinter<br />
Varzi und 37 Sek. vor Fagioli. Caracciola folgt erst<br />
an zehnter Stelle, zwei Sek. hinter Nuvolari.<br />
10. Runde.<br />
1. Varzi 37'57"<br />
2. Stuck 37'59"<br />
3. Fagioli 38'36"<br />
4. Farina 40'17"<br />
5. Dreyfus 41'<br />
6. Etancelin 41'12"<br />
Zehender 41'33", Tadini 41'34", Nuvolari 41'36",<br />
Caracciola 41'37", Sommer 42'08", Widengreea<br />
43'27".<br />
In der elften Runde muss auch Stuck anhaltea<br />
und einen Pneu auswechseln lassen. Er verliert<br />
dabei ziemlich viel Zeit, so dass Farina auf den<br />
dritten Platz aufrückt. Varzi hat Caracciola bereits<br />
überrundet, muss aber dann zu den Boxea<br />
fahren, um zu tanken und die Reifen zu wechseln.<br />
Inzwischen übernimmt Fagioli die Führung und<br />
verzeichnet in der 14. Runde gegenüber Varzi<br />
einen Vorsprung von 36 Sek. Doch dieser holt langsam<br />
wieder auf.<br />
Brivio, der bis dahin vor Chiron gelegen hatte,<br />
wird das Opfer eines kritischen Sturzes. Ein loser<br />
Stein fliegt ihm, während er Farina überholen<br />
will, mit solcher Wucht in das Gesicht, dass er<br />
momentan die Herrschaft über den Wagen verliert<br />
und nebenaus gerät, wobei sich die Maschine mehrmals<br />
überschlägt. Er wird bewnsstlos vom Platz<br />
getragen, hat sich aber seither bereits wieder ordentlich<br />
erholt. Der Arzt hofft, ihn innert Wochenfrist<br />
aus der Behandlung entlassen zu können.<br />
In der 15. Rund« führt immer noch Fagioli vor<br />
Varzi. Aber der Abstand zwischen den beiden ist<br />
wesentlich geringer geworden. An dritter Stelle<br />
folgt Stuck, dann Farina, Nuvolari, Zehender ist<br />
zurückgefallen, während Etancelin sich vor Dreyfus<br />
zu schieben vermochte.<br />
Noch vor der zwanzigsten Runde müssen Varzi<br />
und Fagioli Reifen wechseln. Dabei ist Varzi der<br />
schnellere und vermag wieder die Führung zu<br />
übernehmen. Stuck, der in ausgezeichneter Position<br />
lag, erscheint nach der 18. Runde nicht mehr.<br />
Sein Wagen ist in Flammen aufgegangen und er<br />
selbst konnte sich nur durch abspringen retten.<br />
Die herbeieilende Feuerwehr vermochte den Wagen<br />
-vor dem gänzlichen Verderben zu schützen,<br />
doch an eine Weiterfahrt war nicht mehr zu denken.<br />
20. Runde.<br />
km/St.<br />
1. Varzi 1.19'47" 197,017<br />
2. Fagioli 1.21'35"<br />
3. Dreyfus 1.22'05"<br />
4. Caracciola 1.22'18"<br />
5. Zehender 1.22'23"<br />
6. Nuvolari • 1.23'12"<br />
Tadini 1.23'40", Farina 1.23'44", Sommer 1.23'46",<br />
Widengreen 1.25'54".<br />
Dreyfus zeigte mit seinem 3,2-Liter Alfa Romeo<br />
ein hervorragendes Rennen und war sogar schneller<br />
wie Nuvolari und Chiron.' Für kurze Zeit hatte<br />
er sich bis an den dritten Platz vorgeschoben und<br />
lag dicht hinter Fagioli. Caracciola holt nun gewaltig<br />
auf. Er geht an Dreyfus vorbei, und da Fagioli<br />
an den Boxen anhält, so übernimmt er den zweiten<br />
Platz mit 1 Min. 22 Sek. Rückstand hinter<br />
Varzi. Fagioli vermag nachher dem Tempo, das<br />
nun Varzi und Caracciola anschlagen, nicht mehr<br />
zu folgen. Nuvolari und Farina liegen eine Runde<br />
zurück, während Caracciola Varzi Runde für Runde<br />
näher rückt und in der dreissigsten Runde nur<br />
noch einen -Abstand von 42 Sek. zu verzeichnen hat.<br />
Man erwartet ein interessantes Duell der beiden<br />
deutschen Wagen; sie sind augenblicklich unheimlich<br />
schnell und lassen alles hinter sich,<br />
30. Runde.<br />
1. Varzi 1.58'56"<br />
2. Caracciola 1.59'38"<br />
3. Fagioli 2.01'27"<br />
4. Nuvolari 2.02'4ö"<br />
5. Dreyfus 2.05'38"<br />
6. Chiron 2.08'25"<br />
Sommer 2.08'47", Zehender 2.10'41", Widengreen<br />
2.12.44".<br />
Mittlerweile hat sich die Zahl der noch im<br />
Rennen liegenden Maschinen neuerdings dezimiert.<br />
Farina musste in der 28. Runde aufgeben, nachdem<br />
er sich bis dahin recht tapfer gehalten hat<br />
und sich nie aus guter Position im Mittelfeld verdrängen<br />
Hess. Er hat seit seinem Debüt unter den<br />
Grosgen der Gilde in Monte Carlo schon ganz bedeutsame<br />
Fortschritte gemacht und auch in Tripolis<br />
gezeigt, das« er ein Fahrer von Format zu werden<br />
verspricht, sobald er einmal über die genügende<br />
Erfahrung und auch eine entsprechend leistungsfähige<br />
Maschine verfügt.<br />
Nun holt Nuvolari zu einem letzten grossartigen<br />
Vorstoss aus und nimmt Varzi auf Korn. Zeitenweise<br />
fegen sie Rad an Rad über die Strecke,<br />
ein Duell, da« die Zuschauer in helle Begeisterung<br />
versetzt, der sie in echt südlicher Begeisterung<br />
Luft machen. Allein Varzi lässt sich nicht aus<br />
dem Konzept bringen und benügt sich damit, mit<br />
dem Mantuaner Schritt zu halten. Er weiss, dass<br />
ihm dieser bei gleichbleibender Fahrweise beider<br />
nicht gefährlich werden kann, dass er aber anderseits<br />
seinen eigenen Zeitvorsprung mit aller Sorgfalt<br />
sicherstellen muss und nicht durch ein weiteres<br />
Forcieren der Maschine gefährden darf. Varzi<br />
entscheidet dank dieser Taktik diesen Sondergang<br />
mit Nuvolari zu seinen Gunsten, indem letzterer<br />
die Attacke bereits mit einem neuen Pneuwechsel<br />
büssen muss, da die Bereifung des einen Hinterrades<br />
in Fetzen herunterzuhängen beginnt. Nachdem<br />
Nuvolari abgeschüttelt ist, fährt Varzi wiederum<br />
im Einzels?ange an der Spitze und weist<br />
auf Caracciola als Zweiten einen Vorsprung von<br />
über einer Minute auf.<br />
Während Vam seine 35. Runde einleitet, beobachtet<br />
man von der Tribüne aus, dass sich ein<br />
mächtiges Stück Gummi aus einem hinteren Pneu<br />
meines Wagens löst und hoch im Bogen in die Luft<br />
saust. Er verlangsamt seine Fahrt, beendet aber die<br />
angefangene Runde, um dann neuerdings an der<br />
Boxe ein Rad auswechseln zu lassen. Dieser Halt<br />
nimmt aber fast zwei Minuten in Anspruch, und so<br />
g*ht tuureUbar Zeitgewinn verloren, den er in
AUTOMOBIE-REVUE<br />
<strong>1935</strong> - N
zähem Ringen seinem verbissenen Verfolger Caraccibla<br />
abgenommen hatte.<br />
35. Runde.<br />
1. Varzi 2.18'34"<br />
2. Caracciola 2.20'35"<br />
3. Fagioli 2.21'44"<br />
4. Dreyfus 2.26'09"<br />
Ja die Zeitdifferenz wird nicht nur aufgehoben,<br />
sondern dieser dramatische Halt bringt Caracciola,<br />
der nun seine Zeit als gekommen erachtet, einen<br />
Vorsprung von wenigen Sekunden. Wenige Sekunden<br />
aber bedeuten in einem Rennen mit derart gesteigertem<br />
Tempo überaus viel, denn sie wieder<br />
wett zu machen ist nur unter dem äussersten Einsatz<br />
von Maschine und Fahrer möglich.<br />
Die gesamte Zuschauerschaft steht unter dem<br />
Druck einer ungeheuren Spannung, denn die kommenden<br />
drei Runden werden die endgültige Entscheidung<br />
bringen. Wird Varzi seinen gefährlichen<br />
Opponenten noch einmal übertrumpfen können?<br />
Zweimal schon hat er dieses Rennen gewonnen,<br />
•und wenn das gute Sprichwort, dass aller guten<br />
Dinge drei seien, das in den Vortagen so viel zitiert<br />
wurde, noch seine alte Kraft besitzt, dann wird<br />
er es schaffen! Bis zur 40. Runde ist der Ausgang<br />
üngewiss. Es geht um Sekundenbruchteile, um einzelne<br />
Meter! Da entscheidet das Rennglück gegen<br />
ihn: Wenige Minuten vor Torschluss ereilt ihn<br />
nochmals ein Pneudefekt, der ihn zur sofortigen<br />
und wesentlichen Verlangsamung des Tempos<br />
zwingt, dieweilen Caracciola in unvermindertem<br />
Tempo und in grandioser Manier den Sieg nach<br />
.Hause fährt. Varzi rollt als Zweiter durchs Ziel,<br />
von vielen als der moralische Sieger des Tages<br />
gefeiert. Man kann sich die Siedehitze der Gemüts-<br />
«rregung, welche dieser Endkampf und tragische<br />
Ausgang des Ringens heraufbeschwor, ungefähr<br />
vorstellen, wenn man bedenkt, dass dieser Pneudefekt<br />
Varzi viele Zehntausend^ von Lire, den Inhaber<br />
des auf ihn lautenden Loses aber... drei<br />
Millionen Lire an entgangenem Gewinn kostet. Dabei<br />
nahm die riesige Zuschauermenge Anteil an<br />
diesem letzten Würfelspiel der Fortuna, als hätte<br />
jeder einzelne der weit über dreissigtausend Anwesenden<br />
das entscheidende Los in den Händen.<br />
e<br />
»p» 39 - <strong>1935</strong><br />
Das Endklassement.<br />
Zeit Std.-MUtel<br />
km/St.<br />
1. Caracciola (Mercedes-Benz),<br />
40 Runden 2.38'47,6" 197,993<br />
2. Varzi (Auto-Union) 2.39'54,2" 196,618<br />
3. Fagioli (Mercedes-Benz) 2.41'03,8" 195,204<br />
4. Nuvolari (Alfa Romeo) 2.47'36,4" 187,582<br />
5. Chiron (Alfa Romeo) 2.49'14" 185,779<br />
6. Dreyfus (Alfa Romeo) 2.49'15" 185,573<br />
7. Sommer (Alfa Romeo) 2.50'20" 184,564<br />
8. Zehender (Maserati),<br />
38 Runden 2.5V43"<br />
9. Carraroli (Maserati),<br />
37 Runden 2.57'34"<br />
10. Tadini (Alfa Romeo),<br />
37 Runden 2.48'49"<br />
Schnellste Runde Caracciola (Mercedes-Benz)<br />
In 3 Min. 34 Sek. (Durchschnitt: 220,167 km/St.).<br />
Auch der Grosse Preis von Tripolis hat,<br />
ähnlich wie der von Tunis, eine Menge. Ausfälle<br />
zu verzeichnen. So schieden aus: Pintaeuda<br />
in der 15., Stuck in der 20., Braucbitseh<br />
in der 5., Bonetto irr der ?., Premoli<br />
in der 6., Barbierj in der 4 j Magistri in der<br />
16., Siena in der 2., Etancelin in der 24.,<br />
Brivio in der 13., Ghersi irf der 11., Farina<br />
in der 28., Soffietti in der 4., Balestrero in<br />
der 35., Rosa in der 37., Taruffi in der 17/<br />
und Ruesch in der 6. Runde. Von 28 gestarteten<br />
Fahrern konnten also nur 10 das<br />
schwierige Rennen zu Ende fahren.<br />
ÄUTOMOBIL-REVUE<br />
Kombiniertes Eifelrennen. Das diesjährige<br />
Eifelrennen, welches am 116. Juni ausgetragen<br />
wird, zerfällt erstmals in zwei besondere<br />
Veranstaltungen, nämlich ein Internationales<br />
Rennen für Rennwagen, sowie ein nationales<br />
Rennen für Sportwagen.<br />
Das internationale Rennen findet auf der<br />
22,81 km' langen Nordschleife des Nürburgringes<br />
statt und wird in drei Wertungsgruppen,<br />
nämlich bis 800 cem, von 800-1500 cem<br />
und über 1500 cem ausgefahren. Dabei wird<br />
für alle drei Wertungsgruppen eine Mindestrundenzeit<br />
vorgeschrieben, die für die grösste<br />
Klasse 13' 42'" beträgt. Fahrer, welche diese<br />
Zeiten im Training nicht erreichen, kommen<br />
für das Rennen selbst nicht in Frage. Die<br />
Länge des Rennens wird für die verschiedenen<br />
Wertungsgruppen ebenfalls abgestuft.<br />
Die Wagen bis zu 1500 cem haben 205,29 km,<br />
also 9 Runden zurückzulegen, währenddem<br />
die grossen Maschinen 12 Runden oder 273,72<br />
km- ausfähren. Art Preisen sind total 23,000<br />
Mk. ausgesetzt, wobei in jeder Gruppe fünf<br />
Barpreise £:ur Auszahlung gelangen. Die ersten<br />
Preise betragen, je nach Klasse, 1000,<br />
2500 und 5000 Mk.<br />
Es wird an drei Tagen, nämlich Mittwoch<br />
den 12. Juni bis und mit Freitag den 14. Juni<br />
trainiert. Die Konkürrenten sind verpflichtet,<br />
an einem Training wenigstens 5 Runden zu<br />
fahren und dabei die vorgeschriebene Mindestzeit<br />
zu erreichen. Der Nennungsschluss<br />
ist auf 3. Juni festgesetzt.<br />
Als wertvolle Ergänzung 1 kommt erstmalig<br />
ein nationales Rennen für zweisitzige Sportwagen<br />
zum Austrag.<br />
Die Fahrzeuge selbst werden in 5 Klassen<br />
eingeteilt: bis 1100 cem (5 Runden), 1100 bis<br />
1500 cem (5 Runden), 1500 bis 2000 com (6<br />
Runden), 2000 bis 3000 cem (6 Runden), und<br />
über 3000 cem (6 Runden). Die Wertung erfolgt<br />
getrennt nach Klassen. Als Preise kommen<br />
Ehrenpreise zur Verteilung, und zwar<br />
in jeder einzelnen Klasse 2 Preise bei vier,<br />
und 3 Preise bei fünf und mehr Startenden.<br />
Trainiert wird an zwei Tagen, nämlich<br />
Freitag und Samstag. Die Konkurrenten haben<br />
mindestens 5 Pflichtrunden im Training<br />
zu absolvieren, für welche ebenfalls eine<br />
Mindestzeit massgebend ist, welche auf<br />
Grund der am ersten Trainingstage gestoppten<br />
Zeiten noch endgültig festgelegt wird.<br />
Da verschiedene deutsche Fabriken dieses<br />
Jahr recht leistungsfähige Swartmodelle auf<br />
den Markt brachten, welche am vergangenen<br />
Salon in Berlin zu sehen waren, ist mit<br />
einer regen Beteiligung und einer sportlich<br />
recht Interessanten Veranstaltung zu rechnen.<br />
Aenderungen Im italienischen Sportkalender.<br />
Das Rundstreckenrennen Pietro Bordino,<br />
in Alessandria, das am 2. Juni hätte zur Austragung<br />
kommen sollen, findet in diesem<br />
Jahr nicht statt, weil die Rennstrecke nicht<br />
rechtzeitig ausgebaut werden kann. — Bekanntlich<br />
ist dort im letztjährigen Rennen<br />
wegen der ungünstigen Streckenverhältnisse<br />
unser Schweizerfahrer Carlo Pedrazzini in<br />
einem Vorlauf tödlich verunglückt, und die<br />
Schweiz hatte mit ihm einen vielversprechenden<br />
Nachwuchsfahrer verloren.<br />
Im selben Rennen erlitt auch Nuvolari<br />
einen schweren Unfall, an dessen Folgen er<br />
bis Ende der letzten Rennsaison zu leiden<br />
hatte. Wir erinnern uns noch, wie er lange<br />
Zeit mit Hilfe zweier Krücken zu seiner Maschine<br />
humpelte und mit einem bandagierten<br />
Bein verschiedene Rennen über 500 km fuhr,<br />
wahrhaft eine heroische Leistung.<br />
Wahrscheinlich wird auch der Königspreis<br />
von Rom fallen gelassen und dafür das Rundstreckenrennen<br />
von Bielle um 8 Tage, also<br />
auf den 9. Juni, verschoben werden. Ebenfalls<br />
verzichtet man in Italien auf das Susa-<br />
Moncenisio-Bergrennen und wird dafür am<br />
selben Tage, dem 7. Juli, erstmals den Circuit<br />
von Turin zur Durchführung bringen.<br />
Die ersten Nennungen für das Rundstreckenrennen<br />
von Bergamo. Für das am 19. Mai zur Austragung<br />
gelangende Rundrennen von Bergamo hat<br />
die Scuderia Ferrari, wie wir bereits früher meldeten,<br />
drei Alfa Romeo eingeschrieben. Nun hat<br />
auch die Scuderia Subalpina ihre offizielle Nennung<br />
abgegeben, doch sind die Fahrer noch nicht bekannt.<br />
Uebrigens ist nicht ausgeschlossen, dass<br />
Varzi von der Auto-Union für dieses Rennen freigegeben<br />
und er mit einem Maserati-Monoposto an<br />
diesem schwierigen und kurvenreichen Treffen mitfahren<br />
wird.<br />
Die «Tour de France». Letzten Siftintag nahm<br />
die über zehn Etappen aur Austragung gekommene<br />
«Tour de France» auf der Montlhery-Bahn in Paris<br />
ihr Ende, wo noch eine Prüfungefahrt über<br />
sechs Stunden zur Durchführung gelangte. Von<br />
4en zehn gestarteten Konkurrenten konnte sich<br />
Perrot als Sieger im Gesamtklassement qualifiziere.<br />
- • -,. .<<br />
Das Klassement:<br />
Klasse 1500 bis 2000 cem: 1. Ramecourt (Lt.<br />
Licorne); 2. Mme. Jourdan.<br />
Klasse 2000 bis 3000 cem: 1. Constant (Talbot);<br />
2. Marcand (Delahaye).<br />
Klasse 3000 cem: 1. Perrot (Delahaye); 2. Gaucher.<br />
Caseaux (Bugatti) gewinnt das Kilometer-Rennen<br />
auf der' Montlhery-Bahn. An dem vorletzten Sonntag<br />
auf der Montlhery-Bahn zur Austragung gelangten<br />
Kilometer-Rennen: mit stehendem Start<br />
stellte Caseaux (Bugatti) die beste Tageszeit auf.<br />
Er benötigte für die Strecke 27 41/1000 Sek., was<br />
einer mittleren Geschwindigkeit von 131,338 km/St<br />
gleichkommt.<br />
Für die «Bol. d'Or», das 24-Stunden-Rennen,<br />
das vom 18. auf den 19. Mai zur Durchführung<br />
gelangt, sind 42 Nennungen eingegangen. Am<br />
stärksten vertreten sind die Rennwagen der Klasse<br />
1100 cem. Wie in früheren Jahren werden sich<br />
auch diesmal zahlreiche Cyclecars beteiligen.<br />
Der Grosst Preis der Picardie kommt, wie wir<br />
schon früher meldeten, am 26. Mai auf der 9765 km<br />
langen Rundstrecke von Pexonne zum Austrag. Die<br />
Piste muss 40mal befahren werden, was einer Gesamtstrecke<br />
von 390,6 km entspricht. Freitag den<br />
24. und Samstag den 25. Mai findet je morgens<br />
von 5—7 Uhr das Training statt. Jeder Fahrer<br />
wird verpflichtet eine Runde mit stehendem Start<br />
zu fahren. Die dabei erreichte Zeit ist dann massgebend<br />
für die Startreihenfolge am Rennen selbst.<br />
Die zur Verfügung stehenden Preise belaufen eich<br />
auf 35,000 franz. Franken, wovon der Erste 15,000,<br />
der Zweite 10,000, der Dritte 5000, der Vierte 3000<br />
und der Fünfte 2000 erhält. Ferner kommen noch<br />
mehrere Ehrenpreise zur Verteilung.<br />
Neue Meldungen für das Avus-Rennen. Mercedes-Benz<br />
hat nun die in Aussicht gestellten Meldungen<br />
offiziell abgegeben und wird sich, ebenso<br />
wie die Auto-Union, mit vier Maschinen vertreten<br />
lassen, die Fagioli, Caracciola, Brauchitsch und<br />
Geyer anvertraut werden. Ferner haben auch unser<br />
Schweizer Rennfahrer Hans Ruesch und der<br />
Ungar Hartmann, beide auf Maserati, ihre Nennung<br />
eingereicht.<br />
Von den Rennställen vermisst man bis jetzt nur<br />
noch die Scuderia-Ferrari, die aber kaum ausbleiben<br />
dürfte, denn das Avus-Rennen ist eines der<br />
wenigen, das nicht nach der Grand-Prix-Formel<br />
ausgetragen wird. Es bietet somit den neuen zweimotorigen<br />
Alfa Romeos eine der wenigen Möglichkeiten,<br />
gegen erste internationale Konkurrenz anzutreten.<br />
Sternfahrt an die Welt-Ausstellung in Brüssel.<br />
Anlässlich der internationalen Ausstellung in Brüssel<br />
findet am 27. und 28. Juli <strong>1935</strong> eine Sternfahrt<br />
dorthin statt, die auch für Auto-Cars offen ist. Die<br />
Veranstaltung wird in drei Kategorien ausgetragen.<br />
In die erste Kategorie fallen diejenigen Fahrer, die<br />
mindestens eine Strecke von 1000 km (Mittel 30<br />
km/St.), in die zweite, die rund 400 km (Mittel<br />
40 km/St.), und in die dritte, die zirka 250 km<br />
(Mittel 40 km) zu fahren haben. Alle Konkurrenten<br />
gemessen freien Eintritt in die Ausstellung und<br />
werden in Brüssel vom Automobil-Club von Belgien<br />
empfangen werden.<br />
Ein Circuit in Biarritz. In Biarritz befasst man<br />
sich mit dem Bau einer Rundstrecke, die in einen<br />
nahen Wald zu liegen käme. Die Kosten der ganzen<br />
Anlage wurden auf 200 000 franz. Franken berechnet.<br />
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Haben Sie beobachtet, wie die Berna-<br />
Sohnell-Lieferungswagen In immer<br />
wachsender Zahl auf der Strasse zu<br />
sehen sind und wie manche Firmen<br />
nach Anschaffung des ersten Wagens<br />
bald einen zweiten und oft gar einen<br />
dritten in Dienst nehmen? — Wäre<br />
dies möglich, wenn sich die Anschaffung<br />
des ersten nicht gelohnt hätte?<br />
MOTORWAGENFABRIK BERNA A.-G. - ÖLTEN<br />
Fabrikation von<br />
,.f*
6 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N» 39<br />
Luftfahrt<br />
Motorisierung<br />
des Segelflugzeuges?<br />
Seit Jahren hofft und wartet man immer<br />
noch' auf das populäre Flugzeug. Als Sport<br />
ist die Fliegerei heute erst den wenigen besonders<br />
Begüterten oder dann den Enthusiasten<br />
zugänglich, die sich dafür in anderer<br />
Beziehung einschränken. Von Zeit zu Zeit<br />
hatte es zwar den Anschein, als ob das<br />
Volksflugzeug nahe vor der Verwirklichung<br />
stände. Aber immer hatte die Sache irgendwelche<br />
Haken. Man konnte beobachten, dass<br />
auch die Maschinen, die ursprünglich für relativ<br />
bescheidene Ansprüche gebaut wurden<br />
und wirklich brauchbar waren, immer wieder<br />
einen Ausbau erfuhren, der sie zumindest in<br />
der Anschaffung verteuerte und dem kleinen<br />
Mann unzugänglich machte. Man braucht<br />
hier nur an das Beispiel der Klemm zu denken,<br />
die zuerst mit einem 20-PS-Motor auf<br />
den Markt kam, dann mit einem 40-PS-Motor<br />
ausgerüstet wurde und heute fast immer<br />
mit 80 oder mehr PS betrieben wird. Diese<br />
Entwicklung mag zum grossen Teil damit<br />
zusammengehangen haben, dass zuverlässige<br />
Kleinmotoren fehlten. Die bei ganz leichten<br />
Konstruktionen etwa angewandten MotoYradmotoren<br />
erwiesen sich auch als zu wenig<br />
dauerhaft. Nach und nach wandten sich deshalb<br />
gerade die «zünftigen» Flieger und<br />
Flugfachleute vom Leichtflugzeug ab. Sie<br />
wiesen dabei auch speziell auf die Tatsache<br />
hin, dass die Betriebsstunde eines solchen<br />
Leichtflugzeuges und dessen Unterhalt überhaupt<br />
nahezu so teuer, wenn nicht sogar teurer<br />
zu stehen kommt als die einer mittelschweren,<br />
viel dauerhafteren, leistungsfähigeren<br />
und komfortableren Maschine.<br />
Konstruktive Einzelheiten des einklappbaren Antriebeaggregates am Cardan-Baynes-Segelflugzeug.<br />
A = Anlassvorrichtung des Motors, B = Brennstoffbehälter, G = Gelenkstrebe, S = Betätigungsspindel<br />
der Klappvorrichtung, R = Führungsrollen der Motor-Tragstrebe, Z = Zylinderkopfbefestigung,<br />
F = Flügelbefestigungsbolzen. "" "-<br />
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Wenn das bis jetzt auch zutreffen mag, so<br />
glauben wir doch anderseits nicht, dass damit<br />
der Existenzmöglichkeit des billigen<br />
Leichtflugzeuges jede Zukunft abgesprochen<br />
werden kann. Die Beobachtung, dass Leichtflugzeuge<br />
immer zu schwereren Maschinen<br />
ausgebaut wurden, beweist nichts, denn dieselbe<br />
Erscheinung ist im Automobilbau zu<br />
verfolgen und trotzdem wird man hier die<br />
leichte Konstruktion nie vermissen wollen.<br />
Wenn ausgesprochene Leichtflügzeuge bis<br />
jetzt nicht viel taugten, so dürfte das technischen<br />
Mängeln zuzuschreiben sein. Ein Interesse<br />
weiter Kreise besteht bestimmt nach<br />
wie vor. Und technisch sollte die Aufgabe<br />
durch genügend gründliche und lange Entwioklung<br />
wohl lösbar sein.<br />
Schon vor mehreren Jahren versuchte man<br />
zum Leichtflugzeug zu gelangen, indem man<br />
Segelflugzeuge, die ja an sich vorzügliche<br />
aerodynamische Eigenschaften haben müssen,<br />
mit leichten Motorradmotoren ausrüstete.<br />
Der Erfolg war jedoch sehr massig,<br />
musste auch sehr massig ausfallen, weil<br />
durch das zusätzliche, mehr oder weniger<br />
schlecht eingebaute Antriebsaggregat einesteils<br />
die gute Aerodynamik der Zelle zerstört<br />
wurde, und weil andernteils die angewandten<br />
Motoren nie auf die vorkommenden<br />
Beanspruchungen hin gebaut worden waren<br />
und deshalb versagen mussten. Gerade gegenwärtig<br />
wird das Problem aber wieder von<br />
verschiedenen Seiten aufgegriffen. In Frankreich<br />
ist eine grosse Bewegung im Gang, die<br />
das Leichtflugzeug.«Pou de ciel» in Hunderten<br />
von Exemplaren ins Dasein rufen will.<br />
In England steht der bekannte Segelflieger<br />
Robert Kronfeld einer Gesellschaft vor, welche<br />
die fabrikmässige Herstellung von Segelflugzeugen<br />
mit Hilfsmotoren betreibt. In<br />
Deutschland wurden mit motorisierten Segelflugzeugen<br />
schon hervorragende Leistungen<br />
erzielt, und in England und Holland bestehen<br />
Clubs, die sich solcher Maschinen für<br />
den Schulbetrieb bedienen.<br />
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Anlass zu diesen allgemeinen Bemerkungen,<br />
die vielleicht in der nächsten Nummer<br />
noch eine Ergänzung oder eine Erwiderung<br />
durch einen bekannten Fachmann finden<br />
werden, gibt uns eine ausserordentlich interessante<br />
Neukonstruktion, nämlich das in<br />
der letzten Nummer von «The Aeroplane»<br />
beschriebene Carden-Baynes-Segelflugzeug<br />
mit einklappbarem Hilfsmotor. Schon der<br />
Ruf der Konstrukteure bürgt dafür, dass es<br />
sich nicht um eine blosse Spielerei handelt.<br />
Carden ist ein durch zahlreiche Kriegsmaschinen-Konstruktionen<br />
und vor allem<br />
durch seine Tanks bekannter Techniker, und<br />
Baynes hat sich bereits durch den Bau des<br />
englischen Segelflugzeuges «Scüd II» ausgewiesen,<br />
das den englischen Höhenrekord für<br />
Segelflugzeuge hält. Die Carden-Baynes-<br />
Maschine wird auch schon fabrikmässig hergestellt<br />
und vorläufig zu 250 Pfund angeboten.<br />
Sie ist nicht als Konkurrenz für eigentliche<br />
Motorflugzeuge gedacht, sondern in erster<br />
Linie als Segelflugzeug aufzufassen,<br />
dem jedoch durch den Hilfsmotor grössere<br />
Selbständigkeit verliehen ist.<br />
Aus den beistehenden Skizzen ist zu erkennen,<br />
wie der 250-ccm-Villiers-Zweitaktmotor<br />
mit samt seinem Propeller aus dar<br />
senkrechten Flugstellung waagrecht in den<br />
Rumpf hinuntergeklappt werden kann. Das<br />
Zentrum der Klappbewegung liegt am Fuss<br />
der Strebe G. Zum Aufwinden bzw. Zurückklappen<br />
des Antriebsaggregates dient die<br />
Schraube S bzw. eine diese betätigende Kurbel<br />
neben dem Führersitz. Durch Betätigen<br />
eines Bowdenzuges kann der Pilot sogar<br />
vom Sitz aus den Motor anwerfen oder, vor<br />
dem Zurüokklappen, den Propeller in senkrechte<br />
Stellung bringen. Beim Zurückklappen<br />
des Motors schlüpft das eine Propeller?<br />
blatt in die Oeffnung 0, während das andere<br />
gleichzeitig durch Hebel, wie rechts oben im<br />
Detail dargestellt, die Rumpfverschalung<br />
schliesst. Der im Motor eingebaute Brennstoffbehälter<br />
B genügt für zirka eine halbe<br />
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Stunde Motorbetrieb. In dieser Zeit soll sich<br />
das Flugzeug auf 100 bis 1500 m Höhe emporarbeiten<br />
können, um hier, wenn nicht<br />
schon lange vorher, Anschluss an Aufwindströmungen<br />
finden zu können. Nach dem<br />
Zurückklappen des Motors hat die Maschine<br />
die ganze aerodynamische Feinheit eines Segelflugzeuges.<br />
Ihr Gleitwinkel beträgt dann<br />
etwa 1 :24 und ihre Sinkgeschwindigkeit ca.<br />
67 cm pro Sekunde. Das Totalgewicht der<br />
Maschine, einschliesslich Motor und Pilot,<br />
wird mit 225 kg angegeben, die Fluggeschwindigkeit<br />
mit eingeklapptem Motor mit<br />
56—65 km/St., die Spannweite mit rund 14 m,<br />
der Flächeninhalt mit 11 qm. m.<br />
Mit dem Autogiro über den Atlantik. Wie<br />
gemeldet wird, beabsichtigt der bekannte<br />
spanische Pilot und frühere Chef der spanischen<br />
Fliegertruppen, Major Franco, einen<br />
Transatlantikflug mit einem speziellen Autogiro-Typ.<br />
Im Hinblick auf den beschränkten<br />
Aktionsradius der bisherigen Autogiromaschinen<br />
wir diesem Projekt noch beträchtlich<br />
Skepsis entgegengebracht.<br />
Tedhn« spvetlisaal<br />
Frage 9408. Wechsel des Motoröls. Muss ich<br />
das Winteröl in meinem Motor gänzlich ablassen,<br />
bevoE ich Sommeröl in den Motor einfülle? Ist es<br />
notwendig, dass ich das Kurbelgehäuse mit Petrol<br />
ausspüle, wenn das Winteröl wirklich ganz abgelassen<br />
werden müsste. A. D. in B.<br />
Antwort: Unbedingt anzuraten ist das vollständige<br />
Ablassen des Winteröls, wenn das neu<br />
einzufüllende Oel von verschiedener Herkunft ist<br />
und nicht nur eine geringere Vittuo-sität aufweist.<br />
Andernfalls besteht die Möglichkeit, dass sich die<br />
beiden Oele zersetzen. Das Ablassen des ganzen<br />
Oelvorrates mindestens zweimal im Jahr (und<br />
,Äann vorzugsweise im Frühling und Herbst) ist<br />
aber auch sonst nur zu empfehlen. Die Mehrkosten<br />
für die Anschaffung des Oels kommen bestimmt<br />
durch die Einsparung an Motorabnützung wieder<br />
mehrfach herein;<br />
Das Kurbelgehäuse darf keinesfalls mit Petrol<br />
sgespült werden, sondern nur mit reinem Oel<br />
"Se billiger noch mit einem der speziellen Spülöle.<br />
Reste von Petrol würden sofort das neue Oel stark<br />
in. seiner Schmierfähigkeit schädigen und könnten,<br />
sogar ein Auslaufen von Lagern bei der ersten Inbetriebnahme<br />
des Motors zur Folge haben. at.<br />
Frage 9409.. Wieso läuft der Motor rückwärts?<br />
Beim Anlassen meines kalten Motors habe ich nun<br />
schon mehrmals die seltsame Beobachtung gemacht,<br />
dass der Motor mehrere Sekunden lang<br />
rückwärts lief. Es handelte sich dabei also ausdrücklich<br />
nur um ein einfaches, kurzes Zurückschlagen<br />
des Motors, das mir auch nicht weiter<br />
aufgefallen wäre. Ich bin sicher, dass jeder Zylinder<br />
mehrmals zündete, genau gleich, wie wenn<br />
der Motor vorwärts gelaufen wäre. Ganz unerklärlich<br />
ist mir aber, wie die Gasladuneen dabei in<br />
Telefon 41.688 und £1.689<br />
die Zylinder kamen, da doch während des ganzen<br />
Rückwärtslaufens des Motors eine Flamme zum<br />
Saugrohr hinausschlug. Könnten,- Sie mir dieses<br />
Rätsel lösen? ' M. U. in Z.<br />
Antwort: Ein mehrere Sekunden lang andauerndes<br />
Rückwärtsläufen • eings Viertaktmotors<br />
ist zwar { nur selten zu beobachten, jedoch gar .nicht<br />
so unmöglich," wie es scheinen möchte. Bedingung<br />
ist nur, dass ausser in den Zylindern sich auch<br />
in der Auspuffleitung und irü Auspufftopf ein<br />
brennbares Gasgemisch befindest, wenn die erste<br />
Zündung einsetzt und der Motor wegen des zu frühen<br />
Eintritts dieser Zündung den Impuls nach<br />
rückwärts erhält. Bei den darauffolgenden Motorumdrehungen<br />
saugen dann die Kolben immer neues<br />
Gas durch die Auspuffventile aus der Auspuffleitung<br />
an, während die verbrannten Gase die Zylinder<br />
durch die Einlassventile und das Saugrohr verlassen.<br />
Die Rückwärtsdrehung hält solange an,<br />
bis der Gasvorrat in der Auspuffleitung und im<br />
Auspufftopf aufgebraucht ist. i<br />
Sie werden sich fragen, wie denn die notwendigen<br />
grösseren Mengen von brennbaren Gasen in<br />
die Auspuffleitung gelangen. Auch das ist aber sehr<br />
leicht möglich. Wird beispielsweise bei Anlassen<br />
des kalten Motors das vom "Vergaser gelieferte Gemisch<br />
durch Abdrosseln der Luft so stark mit<br />
Brennstoff angereichert, dass es durch die Zündung<br />
nicht mehr entflammt werden kann, dann<br />
geht es, wenn der Motor mit dem Anlasser immer<br />
weiter durchgedreht wird, durch die Auspuffventile<br />
in die Auspuffleitung; über. Nach und nach<br />
tiitt eine Verdünnung des ; Gemisches mit Luft ein.<br />
Schliesslich kann sich das, ganze Auspuffsystem mit<br />
Gas von brennbarer Konzentration gefüllt haben.<br />
Tritt nun aus irgendeinem Grund in einem Zylinder<br />
doch eine Entflammung mit zuviel Vorzündung<br />
ein und macht der Motor dabei nur eine kurze<br />
Rückwärtsdrehung, so sind die Bedingungen für<br />
ein mehrere Sekunden lang andauerndes Rückwärtslaufen<br />
erfüllt.<br />
Der Rückwärtsgang des Motors ist meist von<br />
einem schnurrigen « Pfupfen > begleitet. Wir möchten<br />
Sie aber davor warnen, ihn etwa zu provozieren,<br />
da er leicht auch einen Vergaserbrand als, Begleiterscheinung<br />
hat. Dass der Vergaser auf diese<br />
Art seinen Protest kundgibt, wenn das Saugrohr<br />
plötzlich zum flammenspeienden •Auspuffrohr 1 wird;<br />
kann man ihm schliesslich nicht verargen. at.<br />
Frage 9410. Synchronisierfes Gelriebe. Was versteht<br />
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ist, zeigt der nachstehende Brief:<br />
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Tedin. Rundschau<br />
Elektrolytisch behandelte Kolben. Einige<br />
amerikanische Automobilfabriken wenden in<br />
ihren neuen Motoren Kolben an, die durch<br />
ein kürzlich entdecktes elektrolytisches Verfahren<br />
eine ungewöhnliche Oberflächenhärte<br />
und einen geringeren Ausdehnungskoeffizienten<br />
'als normale Leichtmetallkolben haben.<br />
Das Verfahren besteht im grossen ganzen<br />
darin, dass der Kolben in ein Bad gebracht<br />
und als Anode einem Gleichstrom ausgesetzt<br />
wird, worauf sich eine Leichtmetalloberfläche<br />
in das sehr harte Aluminium-Oxyd umwandelt.<br />
Mit diesen neuen Kolben soll auch die<br />
Zylinderabnützung bedeutend kleiner ausfallen,<br />
da sich die schleifenden Russ- und<br />
Staubpartikelchen nicht mehr auf der Kolben-<br />
Oberfläche einbetten können. -s.<br />
Ein Motor spuckt Eis. Als vor einigen<br />
Wochen Ingenieure der englischen Wolseley-<br />
Werke einen Flugmotor auf der Prüfbank<br />
laufen Hessen, waren sie nicht wenig erstaunt,<br />
Eisklumpen von Würfelzuckergrösse<br />
aus den Auspufföffnungen herausschiessen zu<br />
sehen. Die nähere Untersuchung machte jedoch<br />
die Erscheinung leicht erklärlich. Die<br />
Versuche fanden bei sehr kühler Aussenluft<br />
statt, was die Bildung einer Eisschicht im<br />
S.augrohr zur Folge hatte. Von Zeit zu Zeit<br />
löste sich ein Eisbrocken vom Saugrohr los,<br />
.wurde in den Zylinder gesaugt und dann sofort<br />
wieder durch den Auspuff ausgespuckt.<br />
Die Reise durch den Zylinder ging dabei so<br />
rasch vor sich, dass trotz der hohen Verbrennungswärme<br />
die ausgespuckten Eisbrocken<br />
kaum Spuren einer Tauwirkung<br />
aufwiesen.<br />
-y-<br />
Motorschmierung mit Olivenöl. Absatzschwierigkeiten<br />
in der französischen Olivenölindustrie<br />
haben vor einigen Jahren dazu geführt,<br />
dass man Versuche zur Feststellung<br />
der Verwendbarkeit dieses vegetabilischen<br />
Oels als Motorschmiermittel anstellte. Wie<br />
« Le Poid Lourd» berichtet, werden nun in<br />
Frankreich schon 40,000 Automobile mit Olivenöl<br />
geschmiert, wobei die gemachten Erfahrungen<br />
durchaus günstig sind. Das betreffende<br />
Schmiermittel ist allerdings nicht<br />
rein vegetabilisch, sondern, mit Mineralöl<br />
vermischt.<br />
In Italien arbeitet die Pflanzenölindustne<br />
ebenfalls mit Ueberproduktion. Man hat deshalb<br />
auch dort die Versuche zur Verwendung<br />
pflanzlicher Oele im Motorbetrieb aufgenommen<br />
und steht kurz vor der praktischen<br />
Einführung dieser Oele. -thy- ;<br />
Neue Rudge-Nabe. Die Nabe der abnehmbaren<br />
Rudge-Räder hat bekanntlich die Eigenschaft,<br />
sich durch das Rollen des Wagens<br />
automatisch anzuziehen. Ihre Verschraubung:<br />
braucht deshalb nicht gesichert zu werden)<br />
was ein besonders rasches Demontieren und<br />
Montieren der Räder ermöglicht. Mit Rücksicht<br />
hierauf werden die Rudgeräder auch<br />
bei Rennwagen bevorzugt.<br />
Wer sich eine Rudge-Nabe schon einmal<br />
näher betrachtet hat, weiss, dass die Mitnahme<br />
des Rades durch den inneren Nabenteil<br />
mittels einer feinen Verzahnung erfolgt,<br />
Ein interessanter Taumelscheiben-Motor.<br />
Immer mehr wird man beim Zukunftswagen<br />
auf gute Ausnützung des Passagierraumes<br />
bedacht sein. Die heutigen Reihenmotoren<br />
eignen -sich dazu nur schlecht, was auch<br />
schon mehrmals zu Vorschlägen geführt hat,<br />
sie durch Sternmotoren, die gegenwärtig<br />
auch im Flugzeugbau bevorzugte Motorbauart,<br />
zu > ersetzen. Noch vorteilhafter hinsichtlich<br />
Raumausnützung wäre jedoch ein<br />
sogenannter Taumelscheibenmotor, bei dem<br />
die Zylinder parallel zueinander konzentrisch<br />
um eine Achse angeordnet sind, in welcher<br />
Teilschnitt durch •die neue Rudge-Nabe.<br />
während die Zentrierung des Rades und die'. auch die Kurbelwelle liegt. Derartige Taurrtelscheibenmotören<br />
wurden auch schon ge-<br />
Beseitigung des Spiels der Verzahnung<br />
durch den konisch ausgebildeten inneren Anschlag,<br />
bezw. durch die konische Befestimochten,<br />
so waren daran wohl gewisse konbaut;<br />
wenn sie sich nicht durchzusetzen vergungsmutter<br />
und den konischen äusserent struktive Schwierigkeiten schuld, die sich<br />
Nabenteil geschieht. Infolge der Tendenz der bef der Uebertragung der Kolbenbewegung<br />
Mutter, sich selbst anzuziehen, ist es unmög-<br />
auf. die Kurbelwelle einstellten. Statt einer<br />
eigentlichen Kurbelwelle wiesen nämlich<br />
diese Motoren meist nur eine gerade Welle<br />
lich, dass ein Rad verloren gehen kann. Dagegen<br />
konnte es bisher vorkommen, dass<br />
dann, wenn die Mutter beim Montieren des<br />
Rades nicht genügend angezogen<br />
das Rad auf der Nabe noch etwas<br />
te, was unter Umständen eine langsame Abnützung<br />
der Verzahnung und der Konen mit<br />
sich brachte und beim starken Anfahren<br />
oder Bremsen ein Knacken hörbar werden<br />
Hess: Durch eine kleine Abänderung der<br />
Mutter ist nun jedoch auch dieser Eventualität<br />
vorgebeugt. Die Mütter hat dazu einen<br />
in ihr beweglichen Innenring erhalten, der<br />
eine, zusätzliche Keilwirkung ergibt. Auf<br />
einem inneren Umfang weist der Ring dieselbe<br />
Konizität auf wie die bisherige Mutter.<br />
Der äussere Umfang dagegen hat einen grösseren<br />
Konuswinkel, der wieder in einen entsprechenden<br />
Innenkonus der Mütter hineinpasst.<br />
Die neue Anordnung gestattet nun bei<br />
gleich starkem Anziehen der Mutter die Auslösung<br />
eines über doppelt so hohen achsialen<br />
Druckes und zwar einmal infolge der Keilwirkung<br />
des Ringes, und zweitens dank des<br />
geringeren Reibungskoeffizienten zwischen<br />
dem Bronzering und den Stählflächen der<br />
Nabe und der Mutter. Selbst wenn man die<br />
neue Mutter nur von Hand anzieht, sitzt sie<br />
nach einigen Minuten Fahrt so fest auf der<br />
Nabe, dass das Rad kein Spiel mehr hat und<br />
die Mutter nur wieder mit dem Hammer gelöst<br />
werden kann. -s.<br />
mit* darauf windschief aufgesetzter, ihren<br />
taumelnden < Bewegungen entsprechend<br />
« T.aumg1fcTreibV» genannten? kreisförmigen<br />
Oben: Eine der Ausführungsformen des neuen<br />
TaumeLscheibenmotors.<br />
Unten: Schematische Darstellung des neuen Taumelscheiben-Getriebes.<br />
Platte auf. Zwischen dieser Platte und den<br />
Pleuelstangenköpfen traten bei der raschen<br />
Rotation der Welle unvermeidliche grosse<br />
Reibungen auf, durch welche mindestens der<br />
mechanische Wirkungsgrad der Maschine<br />
beeinträchtigt wurde.<br />
Eine bedeutend aussichtsreichere neue<br />
Bauform des Taumelscheibenmotors haben<br />
nun kürzlich zwei englische Ingenieure geschaffen<br />
und zum Patent angemeldet. Die<br />
beistehenden Skizzen zeigen den Motor in<br />
einer der vorgeschlagenen Ausführungen.<br />
Die Taumelscheibe ist auf der Welle nicht<br />
festgekeilt, sondern auf einer Kröpfung der<br />
Welle frei drehbar gelagert. Damit die<br />
Pleuelstangen direkt gelenkig an sie angeschlossen<br />
werden konnten, ist die Scheibe<br />
durch eine Verzahnung an ihrem Umfang,<br />
die sich in einer zweiten Verzahnung des<br />
Motorgehäuses abwälzt, am Rotieren verhindert.<br />
Wer sich über die Bewegung der einzelnen<br />
Organe nicht klar werden kann, braucht<br />
sich behelfsmässig nur die Kurbelwelle als<br />
den treibenden Teil vorzustellen. Triebe man<br />
nämlich die Kurbelwelle an, so würde die<br />
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Taumelscheibe durch die Kurbelwellenkröpfung<br />
zu einer Taumelbewegung veranlasst,<br />
und diese Taumelbewegung würde die Kolben<br />
abwechslungsweise zum, Hin- und Hergehen<br />
zwingen. In Wirklichkeit sind es aber<br />
natürlich die Kolben, durch welche zuerst die<br />
Taumelscheibe bewegt und nachher' die<br />
Kurbelwelle in Rotation versetzt wird. -s.<br />
Neue Magnetstahllegierungen. In der letzten<br />
Zeit wurden verschiedene neue Magnetstalil-£4giernngen<br />
entdeckt, die eine bedeutend<br />
höhere als die bisher erreichbare Koerzitivkraft<br />
aufweisen, d.h. die stärker magnetisiert<br />
werden können und ihren Magnetismus<br />
länger beibehalten. Einigermassen erstaunlich<br />
ist es, dass diese verbesserten Eigenschaften<br />
durch Legierung des Stahls mit<br />
dem an sich unmagnetischen Aluminium Zustandekommen.<br />
So besteht eine Legierung<br />
der französischen Thomson-Houston Company<br />
aus 60—70 % Eisen, 6—15 % Aluminium<br />
und 20—30 % Nickel. Die Firma Bosch hat<br />
sich die Lizenzrechte für eine Legierung erworben,<br />
die nahezu das doppelte der bisherigen<br />
Koerzitivkraft aufweist. -s.<br />
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Zeige mir deine Reifen... und ich sage dir<br />
wie du fährst! Nach dem Profilzustand der<br />
Reifen und der Anzahl der gefahrenen Kilometer<br />
kann man sich ein Urteil über die<br />
Fahrtechnik bilden. Der vorsichtige und<br />
sparsame Fahrer wird die Bremsen nur bei<br />
Gefahr benutzen, im übrigen wird er auf<br />
«Sicht» fahren, d.h. er wird bei vorauszusehendem<br />
Langsamfahren (Strassenkreuzung<br />
usw.) stets den Motor als Bremse benutzen.<br />
Der ständige rigorose Gebrauch der Bremse<br />
und die damit verbundene erhöhte Bodenreibung<br />
geht immer auf Kosten der Reifen.<br />
Reifenverbrauch, Renntempo und Sonne.<br />
'Auch im Reifenetat des Auiomobilfahrers<br />
lassen sich noch durch Achtsamkeit und vorsichtiges<br />
Fahren Ersparnisse erzielen. Bei<br />
den heutigen guten Fabrikaten der Reifenindustrie<br />
ist mit einer vorzeitigen Zerstörung<br />
des Reifenprofils nicht zu rechnen. Der Fahrer<br />
hat es aber selbst in der Hand, die Lebensdauer<br />
seiner Reifen durch geschicktes<br />
Fahren und durch eine besondere Rücksichtnahme<br />
auf die Temperatursteigerung an<br />
heissen Tagen zu verlängern. Bei einer Untersuchung,<br />
welche eine amerikanische Autofabrik<br />
in dieser Hinsicht anstellte, wurden<br />
die Beziehungen zwischen Lufttemperatur,<br />
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Fahrgeschwindigkeit und Reifenabnutzung<br />
festgestellt. Dabei ergab sich, dass bei einer<br />
Temperatur von 5 Grad C, einer Geschwindigkeit<br />
von 32 km/St, die Abnutzung normal,<br />
war. Schon bei einer Geschwindigkeitssteigerung<br />
auf 50 km/St, war die Abnutzung um<br />
8 % höher, und steht bei 70 km/St, auf 50 %.<br />
Bei höheren Temperaturen ergeben sich geradezu<br />
verblüffende Resultate. So stieg bei<br />
15 Grad C. und gleicher Geschwindigkeit die<br />
Abnutzungsquote auf 91* bei 50 km/St, auf,<br />
117, bei 70 km/St, auf 175 %; bei 30 Grad C.<br />
erhöhen sich die Zahlen, die gleichen Geschwindigkeiten<br />
vorausgesetzt, auf 217, 267<br />
und 350 % vom Normal. Aus diesen Zahlen<br />
ist leicht zu ersehen, eine wie grosse Bedeutung<br />
der sachgemässen Reifenbehandlung<br />
beizumessen ist, und es ist manchem Fahrer<br />
noch viel zu wenig bekannt, wieviel er auf<br />
diesem Gebiet sparen kann. An heissen Tagen<br />
und auf schattenloser Landstrasse macht<br />
sich ein massiges Fahrtempo ganz ausserordentlich<br />
bezahlt. Eine Geschwindigkeit von<br />
50—60 km/St, dürfte auch hier am «sparsamsten»<br />
sein. Es soll noch erwähnt werv<br />
den, dass ein guter Fahrer seinen Wagen<br />
möglichst nicht auf schattenlosen Plätzen<br />
parkt, denn die prallen Sonnenstrahlen greifen<br />
sowohl die Lackierung als auch die Reifen<br />
an.<br />
Warum hat der Reifen zu wenig Luft?<br />
Mancher Automobilist wird $ich darüber<br />
wundern, dass einer seiner Reifen .manchmal<br />
auf ganz rätselhafte Weise zu weich<br />
wird, zu schnell die Luft verliert. Ein Nageldefekt<br />
liegt nicht vor, denn da würde die<br />
Luft schneller entweichen. Wenn, es also<br />
nicht gerade ein «Methusalem» von Lüftschlauch<br />
ist, der porös geworden ist oder<br />
dessen zahlreiche ehrenvolle Pflaster den<br />
Verdacht berechtigt erscheinen lassen, dass<br />
hier irgendwo die Luft entweichen kann,.so<br />
dürfte das Ventil die Schuld an dieser rätselhaften<br />
Erscheinung tragen.<br />
Man nimmt zur Untersuchung des VenÄs<br />
die Ventilklappe ab, dreht das Rad so,' dass<br />
das Ventil von oben nach unten zeigt, und<br />
bringt nun ein mit Wasser gefülltes Glas an,<br />
das Ventil. Steigen von dem in das Wasser<br />
tauchenden Ventil Luftbläschen auf, so hat<br />
man den Fehler gefunden. Man muss dann<br />
versuchen, durch Festerziehen des Einsatzes<br />
den Schaden zu beheben, oder aber, wenn<br />
das nicht gelingt, einen neuen Einsatz<br />
verwenden. .;-;.<<br />
Die Ventilprobe kann auch so vorgenomr!-.<br />
men werden, dass man ,etwas Seifenschaum.<br />
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ein Defekt dann durch Blasenbildung bemerkbar<br />
macht. Diese Methode ist "besonders<br />
zu empfehlen, wenn es sich um schräg<br />
Stehende Ventile bei Tieibettreifen handelt.*<br />
Ein Bremsen in der Kurve ist wenn immer<br />
möglich zu vermeiden. Sobald nämlich die<br />
Räder des Wagens blockiert sind — in Gefahrfällen<br />
tritt man ja sehr gerne zu stark<br />
auf die Bremsen — verliert der Wagen jede<br />
Führung und folgt : einzig der Richtung seines<br />
«Schwunges •». Keine noch so geschickte<br />
Handhabung des Lenkrades hat dann einen<br />
Einfluss. Wenn der Fahrer das Schleudern<br />
richtig mit den blockierten Rädern in Zusammenhang<br />
bringt und die Bremsen loslässt,<br />
wird der Wagen meist schon lange<br />
nicht mehr auf der S.trasse stehen.<br />
Werden nur die Hinterräder blockiert,<br />
dann kommt hauptsächlich der Hinterteil des<br />
Wagens ins Schleudern. Der Wagen stellt<br />
sich zuerst Quer in die Fahrbahn und rutscht<br />
eventuell rückwärts über sie hinaus, wenn<br />
nicht auch hier noch im rechten Moment die<br />
Bremsen gelöst werden und der Wagen<br />
durch Einschlagen der Lenkung nach der<br />
Schleuderseite hin wieder in die Richtung<br />
gebracht werden konnte.<br />
Auch vor bekannten, vollständig übersichtlichen<br />
Kurven muss so frühzeitig verlangsamt<br />
werden, dass nachher die Kurve selbst ohne<br />
die geringste Betätigung der Bremsen durchfahren<br />
werden kann. Denn nicht nur ein<br />
Blockieren der Hinterräder, auch jedes unfreie<br />
Rollen überhaupt vermindert ihre seitliche<br />
Gleitsicherheit. Rennfahrer machen von<br />
dieser Tatsache Gebrauch. Sie vermindern<br />
die Geschwindigkeit vor der Kurve so stark,<br />
dass in der Kurve selbst wieder Gas gegeben<br />
werden kann. Die unfrei rollenden (weil<br />
stark angetriebenen) Hinterräder rutschen<br />
dann beim geringsten Lenkeinschlag seitlich<br />
aus, der Wagen wird um die Kurve herumgeschleudert<br />
und ist mit einem Minimum von<br />
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der Kurbelwelle sitzenden Torsionsschwingungsdämpfer<br />
können mit der Zeit<br />
durch Abnützung unwirksam werden und<br />
dann gefährliche Schwingungen auftreten<br />
lassen, die eventuell zum Brach der Kurbelwelle<br />
führen. Es ist deshalb ratsam, diese<br />
Schwingungsdämpfer periodisch nachprüfen<br />
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Bern, Dienstag, 14. Mai <strong>1935</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 39<br />
«Raubmord» — behauptete der Staatsanwalt<br />
in der Sache Giovanni Bartolomini.<br />
Alle Indizien sprachen dafür — die Kette der<br />
Beweise war geschlossen. Unter der Matratze<br />
des Angeklagten hatte man die geraubte,<br />
wenn auch nicht erhebliche Geldsumme<br />
gefunden. Die Braut des Bartolomini<br />
besass den Versatzzettel über Ring und<br />
Uhr des Toten. Alles stimmte — nur der<br />
Tote war verschwunden.<br />
Der Angeklagte gab wohl den Diebstahl zu,<br />
aber dann schwieg er hartnäckig. Doch der<br />
Staatsanwalt wusste mehr: Um die Braut<br />
war's gegangen! Sie hatte früher mal eine<br />
Liebschaft mit dem. Verschwundenen gehabt<br />
und das Stilett sitzt den Burschen lose.<br />
Der Beraubte blieb verschwunden und der<br />
Staatsanwalt nahm den Mord als Tatsache<br />
an. Wahrscheinlich war er eingescharrt worden.<br />
So lautete die Anklage auf Raubmord.<br />
Der Verteidiger erhob sich zu seinem Plädoyer.<br />
Man kannte ihn als hervorragenden<br />
Redner, der mit seiner Sprache wohl manche<br />
Einwände über den -Haufen rennen und die<br />
Gemüter der Geschworenen bewegen konnte.<br />
So erwartete man im Schwurgerichtssaal<br />
. diese Rede wie eine spannende Schaustellung.<br />
Um so enttäuschter war man daher,<br />
als der Verteidiger ganz zahm über die Indizienkette<br />
zu sprechen begann:<br />
«Ist die Kette stark genug, meine Herren<br />
Geschworenen, um das Leben eines Menschen<br />
daran zu hängen? Das ist die einzige<br />
und entscheidende Frage, die ich Ihnen zur<br />
Beurteilung vorlegen möchte. Ich will heute<br />
mit meinem Urteil, mit meiner Meinung zurückhalten.<br />
Sie haben die Macht über Leben<br />
und Tod in Händen, aber ich will Ihnen ein<br />
Argument vorlegen, das Sie die Wahrheit<br />
leichter erkennen lässt.»<br />
In die Pause, die er jetzt machte, tönte nervöses<br />
Hüsteln hinein, eine unzufriedene<br />
Aeusserung der gespannten Zuhörer, die den<br />
Saal bis an den Rand füllten. Aber der Verteidiger<br />
sah nur die Geschworenen an, als<br />
er weitersprach, obwohl er sonst geschickt<br />
genug war, um mit der Stimmung im Saal<br />
Fangball zu spielen.<br />
«Meine Herren Geschworenen! Sie sollen<br />
.urteilen — und auf Ihren Schultern liegt die<br />
Last der Verantwortung. Bedenken Sie also,<br />
dass in der Indizienkette der Hauptbeweis<br />
fehlt: der Tote...»<br />
Hier blitzten die Augen des Verteidigers<br />
auf und seine Stimme wurde schneidender,<br />
als ob er einen unausgesprochenen, nur empfundenen<br />
Widerspruch im Keime ersticken<br />
müsste:<br />
«Jawohl, meine Herren Geschworenen: der<br />
Tote, den wir nicht finden können, ist und<br />
bleibt der Mittelpunkt! Und über diesen Toten<br />
will ich Ihnen etwas sagen, besser: ich<br />
will Ihnen eine Frage vorlegen: Was würden<br />
Sie dazu sagen, wenn ich Ihnen plötzlich zurufe:<br />
Das ganze Gebäude dieser Anklage<br />
F E U I L L E T O N<br />
Mannequin.<br />
Roman von Fannie Hurst.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
«Mr. Terry!»<br />
Aber etwas bewegte sich doch. Etwas, das<br />
breiter und breiter wurde auf dem roten Atlascape,<br />
das er an seine Brust gedrückt hielt.<br />
Etwas, das breiter wurde. Etwas Nasses. Etwas<br />
Klebriges! '<br />
«Mr. Terry», schrie Orchid mit einem kleinen<br />
Schreck und langte hinüber, um mit steifen<br />
Fingern den Mantel aufzuheben. Er hob<br />
sich teilweise in einer kleinen rosa Wolke,<br />
dann aber widerstand er. Den Stoff an sein<br />
Herz gedrückt, wie er ihn von ihren Schultern<br />
gezerrt hatte, war Terry nach vorne auf<br />
den Dolch gefallen. Auf den Rosenquarz- und<br />
Filigrandolch, der aus der Scheide des<br />
Zierats gezogen war.<br />
Das Cape hob sich nicht. Es war an dem<br />
sich vergrössernden Fleck an das Herz Allen<br />
Terrys geheftet. Geheftet an das tote, das<br />
durchbohrte Herz Allen Terrys. Angeheftet<br />
durch den juwelengeschmückten Dolch.<br />
Es mochten Augenblicke, es mochten Tage<br />
für Orchid gewesen sein, aber tatsächlich<br />
fällt in sich zusammen, die Indizienkette des<br />
Herrn Staatsanwalts reisst mitten entzwei,<br />
weil — der Tote gar nicht tot ist?!»<br />
Kein Atmen im Saal... Der Staatsanwalt<br />
sitzt wie versteinert. Der Vorsitzende macht<br />
eine Geste, als ob er dem Verteidiger eine<br />
Warnung zukommen lassen wolle, mit solch<br />
ernsten Dingen kein Spiel zu treiben. Aber<br />
schon sprach der Verteidiger weiter:<br />
«Er weilt hier, in dieser Stadt, er ist hier,<br />
in diesem Haus, in diesem Saal sogar —<br />
dort in der Ecke sitzt er!»<br />
Es gibt eine Stille, die schreit. Sie würgt<br />
die Menschen, die zu diesem Prozess gekommen<br />
sind, um ein Schauspiel zu erleben.<br />
Einen Augenblick bannt sie auch die Geschworenen.<br />
Dann springen sie fast gleichzeitig<br />
von ihren Plätzen — die Augen geweitet<br />
v in die Ecke starrend, in die die dürre<br />
Hand des Verteidigers zeigt. Hundert weitere<br />
Augenpaare folgen, sind fast erleichtert,<br />
dass sie sich bewegen können...<br />
Der Staatsanwalt hat sich im letzten Augenblick<br />
in die Gewalt bekommen und ist<br />
nicht aufgesprungen, aber seine Beklemmung<br />
ist nicht minder schwer. Auch seine Augen<br />
suchen die Ecke ab.<br />
Der Vorsitzende beugt sich weit über den<br />
Tisch und fühlt, wie der harte Rand des Richtertisches<br />
seine Rippen presst. Er will etwas<br />
rufen und tut es doch nicht — auch seine<br />
Augen stehen im Bann der Ecke.<br />
Auf den Angeklagten achtet in dieser Minute<br />
keiner. In gebeugter Haltung sitzt er<br />
da. Sein Kopf sinkt womöglich noch tiefer,<br />
er ist nicht von der allgemeinen Hypnose ergriffen.<br />
Der Anwalt streift ihn mit einem<br />
Blick, begreift die Situation und redet hastig<br />
weiter, ohne den Triumph dieser Minuten voll'<br />
auszukosten.<br />
«Nein, meine Herren Geschworenen — in<br />
der Ccke sitzt er nicht. Er ist auch nicht in<br />
diesem Saal. Ich erlaubte mir dies psychologische<br />
Experiment nur, um ihnen den' Beweis<br />
zu liefern, dass Sie selbst nicht vom<br />
Mord des Angeklagten überzeugt sind. Wäre<br />
die Indizienkette des Herrn Staatsanwalts<br />
wirklich lückenlos, dann hätte sich die Ueberzeugung,<br />
das Wissen in Ihrem Hirn so festgesetzt,<br />
dass mein schwaches. Wort Sie niemals<br />
so elektrisiert hätte aufspringen lassen<br />
können, um einen Totgeglaubten in der Ecke<br />
zu suchen. Dieses Suchen, meine Herren<br />
Geschworenen, zu dem ich Sie herausgefordert<br />
habe, hat die Indizienkette zerrissen und<br />
ausserdem Ihr geheimes Denken aufgedeckt.<br />
Sie hielten es nicht für unmöglich, dass der<br />
Totgeglaubte hier im Saal lebend erscheint<br />
—. Können und wollen Sie somit einen<br />
Menschen, von dessen Tat Sie nicht<br />
überzeugt sind, dem Strang ausliefern? —<br />
Ich bin zu Ende... meine Herren.><br />
Die Geschworenen verurteilten den Angeklagten<br />
zu sechs Jahren Zuchthaus für schweren<br />
Diebstahl. A. H.<br />
war es nur eine Stunde fünfzehn Minuten,<br />
dass sie neben .dem aufwärtsgedrehten Gesicht<br />
Allen; Terrys sass, dessen Augen so<br />
schrecklich weit offen standen.<br />
Sass bloss da und hielt ihre Hände wie<br />
offene Muscheln in ihrem Schoss und die<br />
Stille in ihrem Gesichte war wie die Stille im<br />
Gesichte eines Grabsteinbildes.<br />
Tick-tack ging die Uhr auf dem Ankleidetisch,<br />
als ob jede Sekunde sie zum Tick einsöge<br />
und zum Tack wieder ausstiesse. Tick.<br />
Tack.<br />
Der Fleck hatte aufgehört sich zu verbreitern<br />
und das Hess — wie seltsam — die<br />
Stille noch tiefer e'rscheinen. Dieser Fleck,<br />
der an das Herz Allen Terrys geheftet war.<br />
Nach einer Zeit, so abgeschieden, als käme<br />
es aus einer anderen Welt, begann das Telephon<br />
unter der Kretonpuppe zu läuten; und<br />
Orchid fing an, zusammengekauert hockend,<br />
bei diesem Ton zu lachen und lachend<br />
schleppte sie sich auf ihren Knien hinüber,<br />
um zu antworten.<br />
«Ja?» Ihre Stimme klang wie ein<br />
ken! Es war zum Lachen. Ein trockenes<br />
schwaches Quieken. Nein, es klang wie das<br />
Rollen einer kleinen vertrockneten Erbse in<br />
ihrer kleinen vertrockneten Schote. «Ja?»<br />
«Hallo, Liebling. Was soll die Komödie?<br />
Qtiqivurte de* £andsViasse<br />
Von Josef Bothe.<br />
Seltsame Menschen, diese waschechten<br />
Kunden. Man trifft alles unterwegs, vom<br />
schlichten, einfachen Handwerksburschen an<br />
bis^zum Professor, vom harmlosen, leichtsinnigen.<br />
Jungen, bis zum schwersten, siebenmal<br />
gesiebten Verbrecher, und doch hat wohl keiner<br />
grössere Angst, die Freiheit zu verlieren,<br />
als der wandernde Verbrecher, denn er, der<br />
Wanderer, kennt der Menschen köstlichstes<br />
Gut, die Freiheit, wie wohl kein anderer. Losgelöst<br />
von dem bürgerlichen Leben, frei von<br />
Pflichten und Sorgen des Alltags, unbekümmert<br />
um die Zukunft, wandert er durch die<br />
Welt, wohin es ihm gefällt. Stetig allein mit<br />
seinen Gedanken, die er keinen Fremden mitteilen<br />
kann, bildet er sich seine eigene Weltanschauung<br />
und wird leicht zum Original.<br />
In Heidelberg traf ich im Asyl einen «Weltenbummler<br />
auf Schusters und allen andern<br />
Rappen », der sich bis jetzt dreissig Jahre auf<br />
der Wanderschaft befand. Einundzwanzig<br />
Wanderbücher konnte er vorzeigen. Er war<br />
55 Jahre alt. Ein kleines, schmächtiges Kerlchen,<br />
mit einer wunderschönen, weinroten<br />
Faschingsnase, listigen blau-wässerigen Augen,<br />
anormal grossen « Plattfüssen », struppigem,<br />
graumeliertem Kopf- und Barthaar<br />
und einem köstlichen, prachtvollen Humor.<br />
Durch nichts aus der Ruhe zu bringen, ausgenommen<br />
wenn es Freibier gab. Die gröbste<br />
Gut nach Hause gekommen? Bei Gott, ich<br />
habe mir die ganze Zeit über Vorwürfe gemacht,<br />
dass ich meine Rechte als Mann nicht<br />
behauptet und dich nicht mit mir nach Hause<br />
genommen habe. Orchid, bist du da?><br />
«Ja. Ja.» Oh, oh, diese Stimme, wie eine<br />
kleine vertrocknete Erbse in der Schote.<br />
«Schätzchen, was glaubst du? Ich bin eine<br />
Stunde vor dem Umbruch fertig geworden.<br />
Ich bin jetzt in der Park Row. Fürchterlich<br />
heisse Bude. Die Morgenausgabe kommt mit<br />
einer ganzen Seite von mir gerade aus der<br />
Maschine. Glaubst du, wird der Skorpion von<br />
einer Hausfrau etwas dagegen haben, wenn<br />
ich jetzt damit einen Sprung zu dir hinüber<br />
mache? Ich werde zweimal lang und einmal<br />
kurz läuten und du wirst die Tür öffnen. Es<br />
ist,Ja erst halb zwölf. Ich möchte gern, dass<br />
du den Aufsatz gedruckt siehst, bevor du zu<br />
Bett gehst. Er sieht ein bisschen sensationell<br />
aufgemacht aus, mit farbigen Bildern und so<br />
weiter, er wird bestim 1 " ein Erfolg. Du<br />
warst sehr lieb heute, Orti. Wer hat dich in<br />
die Stadt gebracht? Ich war unruhig, zum<br />
Teufel. Höre, Liebling, bist du noch da?»<br />
«Ja. Ja.> Die vertrocknete kleine Erbse<br />
rollte in ihrer Schote. Sie musste lachen.<br />
Sie musste. lachen.<br />
«Du hast nichts dagegen, wenn ich auf einen<br />
Sprung hinüberkomme, nicht wahr? Ich<br />
Complet<br />
aus handgewebtem Leinen.<br />
Frechheit parierte er mit schlagendem Witz<br />
und beissender Satire. Es gab keinen Erdteil,<br />
den er nicht gesehen hatte, wo sein Name<br />
nicht in Bäumen, Bänken, Eisenbahnwagen<br />
usw. verewigt war. In Amerika war er nacheinander<br />
Kellner, Stiefelputzer, Trambahnschaffner,<br />
Kaufmann, Schmuggler und Tramp<br />
gewesen, in Australien Viehtreiber, Goldsucher<br />
und Postbote, in Indien Gepäckträger,-<br />
Stadt- und Reiseführer, Gastwirt, Polizeibeamter<br />
und zur Abwechslung auch etwa<br />
sechs Wochen Plantagenbesitzer und Ehemarin<br />
einer Kreolin, die ihn höchst eigenhändig,<br />
wegen Untreue, mit der Reitpeitsche aus<br />
Indien vertrieb. In Afrika hatte er sein Glück<br />
als Händler, Farmer, Jäger — und wahrscheinlich<br />
auch als Sklavenjäger versucht.<br />
Von Europa wollte er eigentlich nicht viel<br />
wissen, dort war er nämlich wiederholt mit,<br />
allerlei Behörden in unangenehme Berührung'<br />
gekommen. Er kannte Zuchthäuser, Gefängnisse,<br />
Arbeitshäuser und Trinkerheilanstalten<br />
ebenso genau wie Frauen, Pferde, Flugzeuge<br />
und Ueberseedampfer. An Nord- und Südpolexpeditionen<br />
hatte er unter den verschiedensten<br />
Berufen teilgenommen. Vor etwa sechs<br />
Monaten war er von Madagaskar nach<br />
Deutschland gekommen.<br />
«Aber fort mache ich wieder,> sagte er<br />
immer, als er uns seine Erlebnisse erzählte,<br />
und sehnsüchtig und unruhig verlor sich sein<br />
Blick in der Ferne.<br />
«Hier müssen Sie auch fort,» sagte eine<br />
Stunde später der Verwalter des Asyls zu.<br />
komme nicht hinein. Geb' dir nur die <strong>Zeitung</strong>.<br />
Orchid, bist du noch da?»<br />
Die kleine vertrocknete Erbse in ihrer<br />
Schote. Wollte nicht einmal mehr ihr «Ja»<br />
plappern. Könnte nicht. Plötzlich lag Orchid<br />
neben der Telephonpuppe starr hingestreckt<br />
auf dem Boden.<br />
«Der Teufel hol' das Telephon. Was ist<br />
das, Herrgott noch einmal? Was ist denn da<br />
gefallen? Hast du den Hörer fallen lassen,<br />
Orchid? Hallo, Zentrale. Bin ich noch ver-j<br />
bunden? Na, der Hörer wird wohl noch abgehoben<br />
sein, aber irgendwie ist di« Verbindung<br />
unterbrochen. Zu dumm dieser •Telephonbetrieb.<br />
Orchid, bist du es? Hallo, hallo,<br />
hallo. Merkwürdig — verwünscht merkwürdig...»<br />
Es war siebzehn Minuten vor zwölf, als<br />
Martin aus einem Taxi sprang, ohne es zu;<br />
entlassen, und mit einem Exemplar der<br />
Sonntag-Morgenausgabe des «Enquirer» unterm<br />
Arm ein bisschen besorgt die Stiegen<br />
des braunen steinernen Hauses in der Seventeenth<br />
Street hinauflief.<br />
Ein Glanz von Licht leuchtet« durch eine.<br />
Spalte zwischen den Kretonvorhängen. Zweimal<br />
lang und einmal kurz; und dann noch<br />
einmal. Zweimal lang und einmal kurz.<br />
Es war dumm, besorgt zu sein, aber was<br />
zum Teufel-v. (Fortsetzung lotet.)<br />
•;
ihm, « denn Sie haben Bienen (Läuse), mein<br />
lieber Freund.»<br />
« Gott verdamm mich,» fluchte der Globetrotter,<br />
« dreckiges Land, wo man Bienen bekommt.<br />
»<br />
«Sie können auf der Polizei schlafen,»<br />
versuchte der Verwalter ihn zu trösten.<br />
«Im Hotel, wenn ich Geld habe, im Strassengraben,<br />
wenn ich Lust habe, und beim<br />
Mädel» wenn ich Glück habe,» erhielt er<br />
schlagfertig zur Antwort.<br />
Am nächsten Abend traf ich ihn in Heidelberg<br />
in der Herberge zur Heimat.<br />
«Habe fein geschlafen, beautiful, bon,»<br />
meinte er, spitzbübisch lächelnd, als ich ihn<br />
fragte, wo er gestern abend geschlafen habe.<br />
« So, fein geschlafen — wo denn? »<br />
« Wissen Sie,» antwortete er, und Triumph<br />
über irgendetwas lag auf seinem Gesicht,<br />
«ich habe gestern abend für mein letztes Geld<br />
mir einen Liter Schnaps geholt, ihn ausgetrunken<br />
und mich dann in einem Hausflur schlafen<br />
gelegt.<br />
«Wenn Sie Märchen erzählen wollen,»<br />
sagte ich ungläubig lächelnd, « dann tun Sie<br />
es anderswo. Bei dieser Hundekälte heute<br />
nacht wollen Sie draussen geschlafen haben?»<br />
« Stimmt aber genau,» lachte er frohgemut,<br />
« von Kälte habe ich nichts verspürt, und geweckt<br />
wurde ich heute morgen von zwei Damen.<br />
Zuerst waren sie erschrocken und böse,<br />
doch zuletzt nahmen sie mich ins Haus und<br />
gaben mir ein Frühstück, welches mir alten,<br />
armen Mann gut tat. « Sie armer Mensch,»<br />
sagten sie zu mir, « auf Ihre alten Tage haben<br />
Sie noch nicht einmal ein Bett, wo Sie schlafen<br />
können; es muss doch furchtbar für Sie<br />
sein. » Wissen Sie, denen habe ich dann einen<br />
sentimentalen Kohl erzählt, dass ihre mitleidigen<br />
Seelen zu weinen begannen, aber nicht<br />
umsonst — fünf blanke Münzen bekam ich<br />
zum Abschied in die Hand gedrückt. Wunderbares<br />
Land, göttliche Bienen! Was? »<br />
Der richtige Vagabund. Landstreicher aus<br />
Lust. Ausweispapiere trug er stets in der<br />
Westentasche. Wurden Sie verlangt, dann<br />
langte er mit spitzen Fingern hinein und holte<br />
Fetzen für Fetzen heraus. Waren sie in etwa<br />
halbstündiger Arbeit zusammengelegt, dann<br />
konnte man mit Hilfe einer Leselupe herausbuchstabieren,<br />
dass besagter Gottfried Gerstenkorn,<br />
aus Lüneburg, an dem und dem<br />
Tage aus der und der Strafanstalt entlassen<br />
sei. Schimpfte der etwaige Beamte, dass er<br />
diese Papiere gar nicht sehen wollte, sondern<br />
Reisepass, Wanderbuch oder dergleichen,<br />
dann lachte der Vagabund übers ganze Gesicht<br />
und gab treuherzig zur Antwort: «Wie<br />
kann ich wissen, was die Polizei für Papiere<br />
sehen will, von einer bestimmten Sorte ist<br />
nichts gesagt.» Sämtliche Kleider waren bei<br />
ihm selbstverständlich echt zünftig verschmutzt<br />
und zerrissen. Geld wurde bei ihm<br />
gross geschrieben. Hatte er sich solches erfochten,<br />
dann brachte er es denselben Abend<br />
noch auf die «Nassauer Bank ». Wie gewonnen,<br />
so zerronnen!<br />
Ein mustergültiges Nebenstück traf ich in<br />
Frankfurt am Main, in einer Art Herberge,<br />
« Beize » sagte der Kunde dazu. Herr Professor,<br />
Sand und Frau, die beide gleichfalls seit<br />
Jahren auf der Landstrasse marschierten. Ein<br />
Professor mit Frau auf der Walze — gewiss<br />
eine Seltenheit.<br />
Herr Professor war ein Mann von 64 Jahren,<br />
mit schmaler Nase und buschigen Augenbrauen.<br />
Frau Professor war 54 Jahre alt, mit<br />
spärlichem, grauem Haar, grauem, welkem<br />
Gesicht, blauen, entzündeten Augen, die ganze<br />
Gestalt hager und mager und — wie sie selbst<br />
immer wieder betonte — wog ganze 38 Kilo!<br />
Als ich an ihrem Tische Platz genommen<br />
hatte, stellte Herr Professor sich sofort vor,<br />
Frau Professor gleichfalls.<br />
«Gemütliche Menschen,» dachte ich,<br />
« nichts vom Professorendünkel an »sich »;<br />
dass sie auf der Wanderschaft waren, wusste<br />
ich noch nicht.<br />
«Darf ich Ihnen etwas auf dem Klavier<br />
vorspielen?» fragte Frau Professor mich<br />
plötzlich und unerwartet.<br />
« Oh bitte, ich höre gute Musik sehr gerne,<br />
Frau Professor.» Sogleich ging sie zum Klavier<br />
und spielte. Herr Professor stellte sich<br />
daneben und schlug mit Händen und Füssen<br />
den Takt dazu. Auf alle mögliche Art und<br />
Weise versuchte er, die Gäste zum Mitsingen<br />
zu bewegen. Er drehte sich hierhin, dahin,<br />
sang kräftig im Bass mit, animierte durch<br />
Kopf- und Armbewegungen, lachte und blitzte<br />
mit den Augen — kurz — es — war —<br />
beautiful!<br />
Nach dem Spiel ging Frau Professor mit<br />
einem Weinglase — sammeln! Dann spielte<br />
sie noch mein Lieblingslied: Ueber allen Wipfeln<br />
ist Ruh!<br />
Ich muss gestehen, mir kam das alles sehr<br />
merkwürdig vor! Und dann! — Sparsam war<br />
das Pärchen über alle Massen, so sparsam,<br />
dass es tatsächlich und wahrhaftig die Ueberbleibsel<br />
vom Essen aller Gäste sammelte,<br />
Brot; Wurst und Kartoffel sorgfältig teilte,<br />
um sie sofort, ohne alle Scham, mit gutem<br />
Appetit zu verzehren! Das genügte! für<br />
mich!<br />
Gleich am ersten Abend wurde Ich um<br />
Geld angepumpt. Frau Professor besorgte<br />
dieses delikate Geschäft. Ganz abgesehen<br />
von den vielen Zigaretten, die Frau Professor<br />
auf meine Rechnung rauchte und von den<br />
sechzehn Gläsern Aqua destillata, die ich bezahlen<br />
durfte.<br />
«Ich möchte die doch so gerne haben», bat<br />
sie, als ich keine Pralinen kaufen wollte.<br />
«Lass das doch», schalt er scheinbar, «du<br />
sollst das doch nicht tun, es geziemt sich<br />
doch nicht.» Dabei war deutlich zu merken,<br />
dass er schauspielerte und nur darauf jvartete,<br />
dass man geben sollte. Die Wäsche<br />
' des Pärchens hatte bestimmt in'äeft""feiKten';'<br />
drei Monaten weder Wasser noch Seife'kesehen.<br />
Oben, im vierten Stock, bewohnten 1 sie<br />
ein Zimmer mit zwei Betten, welches* pro<br />
Kopf und Bett und Tag 50 Pfennige kostete. ~<br />
Morgens um 1 Uhr gingen sie schlafen und<br />
abends um 8 Uhr standen sie auf. So wurde<br />
frühstück und Mittagessen gespart. Wer ihr<br />
intimer Freund werden wollte, brauchte nur<br />
Lebensmittel zu schenken. Der kindliche Jubel<br />
darüber war gross. Ich hatte Mitleid mit<br />
ihnen, dachte ich doch, dass sie in ärmlichen<br />
Verhältnissen lebten. Am folgenden Tage<br />
erfuhr ich aus sicherer Quelle, dass sie ein<br />
Barvermögen von 50,000 ihr eigen nennen<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N°39<br />
konnten, welches auf einer Sparkasse angelegt<br />
war. Lumen mundus!<br />
Vielleicht vielleicht — nein bestimmt<br />
nicht! — Aber doch — seltsame Menschen,<br />
seltene Originale!<br />
Schwedischer /Ingenieur — amerikanischer<br />
Dichter.<br />
In New York hat ein Buch «Our Daily<br />
Bread» (Unser tägliches Brot) einen durchschlagenden<br />
Erfolg gehabt und über Nacht<br />
den Verfasser, Gösta Larsson aus Brooklyn,<br />
berühmt gemacht. Gösta Larsson,. dem Beruf<br />
nach Ingenieur, ist vor n Jahren aus Schweden<br />
nach Amerika eingewandert. Trotzdem<br />
beherrscht er so meisterhaft die englische<br />
Sprache, dass die Kritiker der grossen New-<br />
Yorker Tageszeitungen sein Buch einstimmig<br />
als ein aussergewöhnliches literarisches<br />
Ereignis preisen. Der Stil soll in angelsächsischer<br />
Einfachheit gehalten sein und doch<br />
fliesst die Sprache wohlklingend und rhythmisch<br />
wie Verse. Der Verfasser hat Jahre<br />
von Entbehrungen und wirtschaftlicher Not<br />
durchlebt. Er hat Prosa und Verse in schwedischer<br />
und englischer Sprache geschrieben,<br />
aber die Verleger haben sich stets geweigert,<br />
seine Arbeiten zu drucken, bis die<br />
«Vanguard Press » in New York sein neuestes<br />
Buch herausgegeben hat, das den ersten<br />
Teil einer dreibändigen Serie darstellt.<br />
Gösta Larsson ist ein hell aufleuchtender<br />
Stern am Himmel der nordamerikanischen<br />
Literatur. Hinfort dürfte der «Kampf ums<br />
tägliche Brot» für ihn selbst einer übervrundenen<br />
Zeit angehören.<br />
tia.<br />
Glockengeläute ohne Glockenturm und<br />
Glockenspiel.<br />
In einer Krematoriumkapelle Stockholms<br />
ist neulich ein Grammophon mit Lautsprecher<br />
installiert worden, das ein vollständiges<br />
Glockengeläute wiedergibt und auf diese<br />
Weise.die Erbauung eines Glockenturms und<br />
die Anschaffung eines teuren Glockenspiels<br />
erspart.<br />
Die Krematoriumverwaltung hat längst die<br />
Notwendigkeit des Glockengeläutes bei den<br />
Trauerfeiern eingesehen, konnte aber die<br />
Kosten für den Glockenturm und das Glokkenspiel<br />
nicht aufbringen. Als ein Führer der<br />
Feuerbestattungsbewegung auf einer Ausstellung<br />
ein Grammophon mit Lautverstärker<br />
und Lautsprecher betrachtete, fiel es ihm<br />
etn, dass man denselben Mechanismus auch'<br />
für die Wiedergabe der Töne des schönsten<br />
Glockenspiels im Lande bei Leichenbegängnissen<br />
im.^Krematorium verwenden könnte.<br />
Gleich gingen Fachleute an die Arbeit, machten<br />
Aufnahmen von dem berühmten Glokkengeläute<br />
einer Stockholmer Kirche und<br />
stellten die nötigen Apparate im Krematorium<br />
auf. Das Leichenbegängnis wird hinfort<br />
von dem feierlichen Geläute des herrlichen<br />
Glockenspiels begleitet. Um mit dem Geläute<br />
nicht zu kurz zu kommen, benutzt man<br />
zwei Aufnahmen, die so ineinandergreifen,<br />
dass die eine sofort einsetzt, wenn die andere<br />
zu Ende ist.<br />
Nachdem man anf diese Weise die Schwierigkeiten<br />
mit dem Glockenturm und der Anschaffung<br />
des Glockenspiels umgangen hat,<br />
will man die Kapellen und Kirchen, die keine<br />
Mittel haben, sich eigene Glocken anzuschaffen,<br />
mit dieser neuen Wiedergabe des Glokkengeläutes<br />
beglücken.<br />
tia.<br />
TschJang-Kai-Scheck gegen Sex appeaL<br />
Die Moral muss in China, nach Berichten<br />
zu schliessen, die aus dem Reich der Mitte<br />
kommen, schon tief gesunken sein. So tief,<br />
dass die chinesischen Behörden energische<br />
Massnahmen ergriffen haben, um einen weiteren<br />
Verfall der ethischen Grundsätze aufzuhalten.<br />
General Tschiang-Kai-Schek hat<br />
eine Reihe strenger Vorschriften herausgegeben,<br />
die sich bis in die kleinsten Einzelheiten<br />
mit der Bekleidung der Frau beschäftigen.<br />
Vor allem wurde den chinesischen Beamtinnen<br />
vorgeschrieben, was sie alles zu tragen<br />
hätten, wie sie es zu tragen hätten und aus<br />
was für Stoffen die Kleidungsstücke hergestellt<br />
sein dürfen. Für jene Frauen, die europäische<br />
Kleider tragen, ist genau vorgesehen,<br />
wie gross das Dekollete sein darf, und der<br />
Abstand zwischen Knöchel und Rocksaum,<br />
der noch « möglich » ist, wird ebenfalls bekanntgegeben.<br />
Die alte chinesische Nationaltracht<br />
darf getragen werden wie sie ist Verboten<br />
wurde aber ihr Gebrauch in Verbindung<br />
mit europäischen Kleidungsstücken. Eine Frau<br />
darf also beispielsweise- zu ihrer Nationaltracht<br />
keinen europäischen Schuh oder Schal,<br />
ja nicht einmal ein europäisches Taschentuch<br />
tragen. Auf diese Weise wollen die Chinesen<br />
auch die Einfuhr europäischer Waren auf<br />
indirektem Wege drosseln. Wohl haben die<br />
Bekleidungsvorschriften bei den chinesischen<br />
Frauen vielerorts scharfen Widerstand herausgefordert.<br />
Die Chinesinnen sind nicht gewillt,<br />
sich von einem .militärischen Diktator<br />
Modevorschriften machen zu lassen. Sie verlangen<br />
vorderhand, dass das Verbot, europäische<br />
Kleidungsstücke gleichzeitig mit den/<br />
Nationaltrachten zu tragen, auch auf die Män- L<br />
ner ausgedehnt werde. Andere Frauengruppen<br />
predigen wieder eine Art Streik. Sie wollen<br />
sich in Massen widersetzen und eventuell sogar<br />
einsperren lassen für ihre «Ideale ». Aber<br />
es ist zu befürchten, dass der ganze heroische<br />
Kampf, den die chinesischen Frauen um die<br />
Erhaltung ihres « Sex appeal » führen, ebenso<br />
ergebnislos verlaufen wird, wie ihre zahlreichen<br />
Proteste gegen die Abschaffung der<br />
Jazzmusik oder gegen die Bestimmung, dass<br />
Chinesinnen unter keinen Umständen strumpflos<br />
auf die Strasse gehen dürfen.<br />
Wärmeabgabe des menschlichen Körpers.<br />
ML Benedict nahm bei einer grossen Anzahl<br />
von Versuchspersonen Messungen vor,<br />
nach denen er die durchschnittliche Wärmeabgabe<br />
des menschlichen Körpers berechnete.<br />
Sie beträgt je Stunde für einen Mann:<br />
im Bett liegend 60 kg Kalorien, stehend 66,.<br />
lebhaft gehend 180 und bei höchster körperlicher<br />
Anstrengung 660. Unmittelbar nach<br />
einer Mahlzeit ist die Wärmeabgabe bis zu<br />
40 % höher. Geistige Arbeit erhöht die<br />
Wärmeabgabe nur um 4 %. Für Frauen betragen<br />
die Werte um 10 % weniger.<br />
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So sehr das junge Mädchen von heute sich<br />
Von dem von gestern und vorgestern unterscheidet,<br />
in einem Punkt ist keine Veränderung<br />
zu verzeichnen. Das Lieblingsgespräch<br />
ist und bleibt «Er ». Die latente Neigung zu<br />
diesem Thema habe ich letzthin einmal dazu<br />
benutzt, mir von elf Mädchen zwischen achtzehn<br />
und vierundzwanzig Jahren sagen zu<br />
lassen, wie sie sich ihren künftigen Gatten<br />
denken.<br />
Wir sassen vertraulich beieinander und<br />
assen Nüsse. Zuerst war das Gespräch allgemein,<br />
und es zeigte sich, dass sie eine ganze<br />
Reihe von Forderungen gemeinsam hatten.<br />
Das Wort, das am häufigsten vorkam, war<br />
Zärtlichkeit. Sie wollen Zärtlichkeit, viel Zärtlichkeit,<br />
phantastisch viel Zärtlichkeit und<br />
noch mehr. Von Geld und Schönheit war nur<br />
sehr wenig die Rede. Diese praktischen jungen<br />
Menschen wissen genau, was man verlangen<br />
darf und was nicht, und ebenso genau,<br />
was sie nicht wollen. Grossen Abscheu verrieten<br />
sie vor Feierlichkeit, Wichtigtuerei,<br />
Lehrhaftigkeit, Steifheit, Snobismus, Passivität,<br />
Schwarzseherei, Sportfexerei, Kettenrauchen<br />
und Barthaaren. Im einzelnen äusserten<br />
sie sich wie folgt:<br />
Maria: Eine Menschengattung ist ausgeschlossen:<br />
der Künstler. Mein Mann soll einen<br />
ordentlichen männlichen Beruf haben, am<br />
liebsten einen technischen, und darin Leistungen<br />
vollbringen, die mir imponieren. Er muss<br />
von selbstverständlicher Uneitelkeit sein, darf<br />
nie von sich reden und überhaupt wenig sprechen:<br />
auch ich schweige gern. Eifersucht ist<br />
ausgeschlossen.<br />
Eva: Ich suche vor allen Dingen Schutz.<br />
Väterliche Nachsicht wäre mir sehr erwünscht;<br />
ein durchaus nicht agiler, schwerblütiger<br />
Mensch, eine Art von Felsblock<br />
schwebt mir vor, den zu erobern sehr schwer<br />
ist, bei dem man dann aber für Lebenszeit<br />
geborgen ist.<br />
Ilse: Er darf blond oder braun sein, gross<br />
oder klein, laut oder leise. Nur einige Spezial-<br />
Wünsche habe ich. Ich möchte nicht, dass er<br />
Interesse für Hauswirtschaft hat. Es wäre<br />
mir peinlich, wenn er einen Werkzeugkasten<br />
hätte. Schön wäre es, mit einem Improvisationsgenie<br />
verheiratet zu sein,* mit einem<br />
Menschen, bei dem man nie weiss, was die<br />
nächste Stunde bringt, der, wenn er die Absicht<br />
hat, sich im Verkehrsbureau eine Karte<br />
nach Arosa zu lösen, plötzlich mit einer nach<br />
Vevey herauskommt; der seiner Frau zum<br />
Abendbrot sechs Gäste einlädt, ohne sie davon<br />
zu benachrichtigen, und sich halbtot lacht,<br />
wenn es im Hause nichts als Hering und Kartoffeln<br />
gibt.<br />
Dorothee: Mein Mann darf kein Held sein.<br />
Ich wünsche, dass er mir gesteht, wenn er<br />
Zahnweh hat, dass er mir erlaubt, ihm einen<br />
warmen Mantel umzuhängen, wenn die Witterung<br />
im Begriff steht, umzuschlagen, und<br />
dass er sich ins Bett legt, wenn er erkältet<br />
ist. Ich werde trotz alledem immer bereit sein,<br />
ihn zu bewundern; nur muss er morgens besonders<br />
gut gelaunt sein und darf unter keinen<br />
Verhältnissen Witze erzählen.<br />
Brigitte: Er muss einen bedeutenden und<br />
interessanten Beruf haben, bei dem ich helfen<br />
könnte. Er muss glauben, dass nichts unmöglich<br />
ist. Er muss es gut aushalten, fortwährend<br />
verwöhnt und gelobt zu werden,<br />
denn das habe ich mit ihm vor. Ueber meine<br />
Fehler muss er mit Humor zur Tagesordnung<br />
übergehen. Ausserdem verlange ich, ununterbrochen<br />
beschenkt zu werden, aber es dürfen<br />
Geschenke sein, die weniger als einen Franken<br />
kosten. Nie darf er vergessen, welche<br />
Schokolade ich vorziehe, und er hat Streichhölzer<br />
bei sich zu tragen, auch wenn er nicht<br />
raucht.<br />
Marlene: Ich wünsche mir einen, der etwas<br />
pflegebedürftig ist, aber trotzdem fest und<br />
energisch die Hand drückt. Wenn wir uns<br />
zusammen irgendwo sehen lassen, möchte ich<br />
gern das Gefühl haben, dass er mich gut kleidet.<br />
Seinen Beruf muss er ernster nehmen als<br />
mich. Je mehr er lacht, desto lieber ist mir<br />
das, aber er muss auch gelegentlich weinen<br />
können, denn es ist wunderschön, wenn ein<br />
Mann vor Rührung weint. Er darf keine<br />
Glatze haben und keinen Senf essen, beides<br />
ist mir zu männlich.<br />
Lore: Ich wünsche mir einen, der lang und<br />
schlank, braun gebrannt, rasch entschlossen,<br />
flott, hilfsbereit und bei bestem Appetit ist Er<br />
braucht mich nicht zu erhalten, nicht zu beschützen,<br />
nicht zu trösten, nicht zu bewundern.<br />
Wenn er mich wirklich lieb hat, so will<br />
ich ihm schon dankbar sein.<br />
Jacky: Er muss nicht betont männlich sein,<br />
sondern vor allem sanft. Kleine Dinge' darf<br />
er nicht verachten. Er muss es wichtig finden,<br />
in welche Vase man Blumen stellt, und<br />
muss einer Beratung über die Farbe des<br />
Fadens, mit dem ein Knopf angenäht wird,,<br />
zugänglich sein. Jede seiner Aeusserungen!<br />
muss Gefühl haben. Er muss sehr kritisch<br />
sein, aber mit Güte, weil er alles versteht, was<br />
passiert.<br />
Lilli: Ich möchte einen Mann haben, der<br />
lacht, wenn ich etwas Dummes sage, wenn<br />
sein Gehalt um 10 Prozent gekürzt wird, wenn<br />
einmal ausnahmsweise das Mittagessen angebrannt<br />
ist, wenn die Uhr stehen bleibt.<br />
Sollte er mir beim Geschirrwaschen helfen,<br />
so wäre ich beglückt. Wenn alle diese Vorbedingungen<br />
zutreffen, darf er bedeutend,<br />
überlegen, geistreich, ja sogar originell sein.<br />
Christine: Lebenstechnik darf er keine besitzen.<br />
Wenn er zu geschickt, zu gewandt, zu<br />
rezeptiv wäre, so würde mich das beunruhigen.<br />
Am liebsten wäre mir ein Wissenschafter,<br />
und zwar ein schöpferischer Forscher. Ich<br />
möchte ihn mir täglich neu erobern müssen.<br />
Je schwerer, desto lieber.<br />
Hanny: Ich muss ihn anbeten können, trotz<br />
restloser Vertraulichkeit und bei vollkommenem<br />
Mangel jeglicher Diskretion. Er muss von<br />
Natur aus so sauber sein, dass Waschen beinahe<br />
unnötig ist. In schlechten Zeiten wünsche<br />
ich ihn mir zäh, gleichmütig und beherrscht.<br />
Er darf keine Launen haben und<br />
muss immer freundlich zu allen Leuten sein.<br />
Die Kommode In modernem Stil<br />
gehört zu den wirkungsvollsten und gleichzeitig<br />
auch zu den praktischsten Stücken<br />
des Wohnraumes. Durch Verwendung von<br />
verschiedenem Material, etwa durch Vereinigung<br />
von Holz, Metall und Glas sind schöne<br />
^ir&iiagen zu erreichen, die dem Allgemein-<br />
/wunsche nach Lebhaftigkeit jedes Möbels gerecht<br />
werden. Meist zeigt eine solche Kommode<br />
Schubladen von verschiedener Grosse,<br />
Er muss fest überzeugt sein, dass seine Kinder<br />
nur mich zur Mutter haben können.<br />
Als die elf Mädchen mit ihren Geständnissen<br />
zu Ende waren, fragte der einzig anwesende<br />
junge Mann, ob nicht auch er einen<br />
Mann schildern dürfe, wie sich ihn ein Mädchen<br />
wohl wünschte. Wir stimmten ab: es<br />
wurde ihm gestattet, sich zu äussern.<br />
Hans: Er muss unerhört gutmütig und aufmerksam<br />
sein, was sich aber keineswegs andauernd<br />
äussern soll. Er muss geneigt sein,<br />
auch für viele andere Menschen zu leben.<br />
Aeusserlich muss er gross, kräftig und ausdauernd<br />
sein, sich gern körperlich betätigen,<br />
aber lieber mit zweckmässigen und nützlichen<br />
Dingen als mit Sport. Ohne wehleidig zu sein,<br />
muss er sich gut pflegen lassen. Trotzdem<br />
und nicht weil er verheiratet ist, müssen ihm<br />
auch andere Frauen gut gefallen. Am besten<br />
immer die eigene.<br />
«Aber Hans!» riefen alle Mädchen, als er<br />
seine Ausführungen beendet hatte, * das bist<br />
du ja selbst, den sie sich da wünscht.»<br />
« Natürlich,» sagte Hans, « was gehen mich<br />
andere Männer an? »<br />
Dr. E. Seh.<br />
lüt&&i c&tim<br />
die ein solches Stück in vorteilhaftester<br />
Weise «unterteilen». Der Schubladkasten<br />
selbst pflegt in Schleiflack behandelt zu werden,<br />
während die Kanten — durch Metanschienen<br />
betont und 1 über die Ladentruhe hinausragend<br />
— eine Glasplatte tragen, die als<br />
richtiger Aufstellungsplatz für eine Keramik,<br />
für Lampe, Rauchzeug und Obstschale wichtig<br />
ist. Die Handgriffe aller Schubladen können<br />
entweder in der Farbe von der Lackie-<br />
'rung abstechen oder aber aus ganz anderem<br />
Materiale, etwa aus Elfenbein oder aus einem<br />
entsprechenden ähnlichen Ersatz hergestellt<br />
sein, um das Gesamtbild abwechslungsreicher<br />
zu gestalten.<br />
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übrigen Einrichtung vollkommen unabhängig<br />
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Einbauen von Laden und Fächern so gut zu<br />
« unterteilen », dass diese Möbelstücke niemals<br />
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hen davon sind aber auch noch Laden und<br />
Nischen vorgesehen, die für Bücher, Keramiken<br />
und Glas bestimmt sind.<br />
In der modernen Kleinwohnung hat eine<br />
solche Truhe als Kommode und Vitrine zu<br />
dienen, ist also ein Möbel, das einerseits<br />
dem Schönheitsbedürfnis, anderseits aber<br />
auch dem in so vielen Wohnungen fühlbaren<br />
Raummangel Rechnung trägt und sich überall<br />
leicht aufstellen lässt. H.<br />
Obstgedecke<br />
sind — ganz wie in der guten, alten, behäbigen<br />
Biedermeierzeit — wieder modern geworden<br />
und zwar gibt es sowohl buntbedruckte<br />
als auch mit Obstmotiven farbig bestickte<br />
Tischtücher und Servietten. Oft wird<br />
auch ein farbig gekantetes Tischtuch in seinem<br />
hellen Mittelfelde mit bunten ObstmOtiven<br />
bestickt. Dass auf solch einem Gedeck<br />
ein mit Obstornamenteh verziertes Kaffeegeschirr<br />
sehr anheimelnd wirkt, ist durchaus<br />
verständlich.<br />
Wenn man eine solche Uebereinstimmung<br />
zu schaffen beabsichtigt, müsste man natürlich<br />
vorerst das Geschirr besorgen und dessen-Früchtemotive<br />
so genau als möglich in<br />
flafcher.Garnstickerei auf Tischtuch imd Servietten<br />
kopieren. Kein Zweifel, dass jede<br />
Kaffeegesfellschaft von einem so einheitlich<br />
gedeckten Tisch entzückt sein wird! h.<br />
ixüAtingsmade in / tlem- f Umk<br />
Es gehört schon viel Zeit und Interesse<br />
dazu, über die mit jeder Saison wechselnde<br />
Ausstellung der verschiedenen Kabaretts-<br />
Restaurants, Nachtclubs und Cocktailbars<br />
am Laufenden zu bleiben. Was gestern noch<br />
eine verrauchte Taverne war, heisst heute<br />
The House of Lords und benimmt sich danach;<br />
wo vorigen Monat romantisches Spanien<br />
herrschte (in Amerika ist Spanien immer<br />
und unter allen Umständen romantisch),<br />
sind heute die kahlen. Wände mit kühlen,<br />
satirischen Kommentaren der Gegenwart beklext.<br />
Diese Fregolikünste stellen auch an<br />
die Damenwelt harte Anforderungen, denn<br />
es ist doch selbstverständlich, dass man sich<br />
für eine Taverne anders anziehen muss als<br />
für den Aufenthalt in einer Baronial Hall. Die<br />
Cocktailstunde z. B., die es für New-York<br />
nie gegeben hat, verlangt jetzt ernsteste Berücksichtigung.<br />
Ja, um des Himmels willen,<br />
wie geht man dorthin, wenn man noch nachher<br />
ins Theater soll ? Nun selbstverständlich,<br />
Sie haben es schon erraten : Die Lösung<br />
ist das Dinnerkostüm und das Jacketkleid.<br />
Beide sind einander ziemlich ähnlich, nur ist<br />
der Jacketdress weniger formell. Rock und<br />
Jäckchen oder Bolero sind aus einem leichten,<br />
aber dunklen, abendlichen Stoff, z. B.<br />
Georgette, die Bluse ausgeschnitten. Der<br />
Trick liegt im Schick des Ganzen. Das Dinnersuit<br />
ist länger, hat Tüllbluse und Tülljacke<br />
oder dasselbe aus Spitzen. Eine amüsante<br />
neue Variation ist der sog. Regencytailleur<br />
— helle Bluse, dunkler Rock und ditto Jäckchen<br />
und unter dem hin und her schwingenden<br />
Rock, diskret und pikant hervorsehend,<br />
die Rüsche des Unterrockes aus demselben<br />
Stoff wie die Bluse. Capes führen in der<br />
Frühjahrsmode ein ausgesprochen untergeordnetes<br />
Dasein; sie sind in New-York heute<br />
ein überspielter Artikel, und die eleganten<br />
Häuser zeigen sie nur sehr vereinzelt. Statt<br />
dessen ist die Redingote wieder da, die bis<br />
zu den Knien reichende gerade Jacke in<br />
einer vom Kleid abstechenden Farbe oder<br />
Nuance. Die Röcke werden am Tage wie am<br />
Abend etwas kürzer und weiter. Auf Abendkleidern<br />
gibt es viel gedrahtete Säume, die<br />
rhythmisch hin und her schwingen. Die<br />
Schleppe beschränkt sich auf die Robes d'Interieurs,<br />
wo sie sich austoben darf, so viel<br />
sie will. Violett scheint die besondere Farbe<br />
dieses Frühlings zu sein; sogar Tweedkostüme<br />
stellen sich in dieser Farbe vor.<br />
Ausserdem blau; doch ein Blau, das wahrhaftig<br />
mit der Simplizität der ewigen Marinefarbe<br />
nichts mehr zu schaffen hat und das in<br />
sanften und in glühenden Stimmungen auftritt<br />
als romantisches Periwinkle (Immergrün),<br />
Reben- oder gar Rabenblau.<br />
Zivi !hagz den, butähwiiq,<br />
Die Lehren einer Untersuchung.<br />
Im schwedischen Nordland, -Kreis Västerbotten<br />
und Norrbotten, haben mit öffentlichen<br />
und Stiftungsmitteln grosse ärztliche Untersuchungen<br />
an 17,000, Zahnarztuntersuchungen<br />
an 4400 Personen stattgefunden. Im Küstenland<br />
von Västerbotten lebt die Bevölkerung<br />
einseitig von Milch- und Mehlkost mit ganz<br />
geringem Einschlag von Fisch und Fleisch.<br />
Im Waldgürtel nimmt Fleisch einen breiteren<br />
Platz ein. Gemeinsam für die gesamte Nord-<br />
Iandkost ist Mangel an Eiern, Früchten und<br />
Gemüsen.<br />
Es hat sich nun, wie die « Umschau » meldet,<br />
herausgestellt, dass schlechte Magensaftabsohderung<br />
im Nordland häufiger ist als<br />
sonst. Mangel an Magensaft kommt in Z9,A^°<br />
der Fälle vor, gegen 14,7 und 13,5% in den<br />
südlichen Kreisen Schonen und Västergötland.<br />
Bei der einseitig von Milch- und Mehlkost<br />
lebenden Bevölkerung kommt diese<br />
Störung in 68% der Fälle vor, während sie<br />
bei mehr gemischter Kost nur 12% der Untersuchten<br />
einnimmt. Der Hämoglobinhalt<br />
des Blutes ist auch niedriger als im Süden.<br />
43% der Untersuchten leiden an Blutmangel,<br />
gegen 9% in Schonen und 7,5% in Västergötland.<br />
Die einseitige Milch- und Mehlkost<br />
setzt den Nahrungsbedarf herab. Obgleich der<br />
Verbrauch nicht selten unter 2000 Wärmeeinheiten<br />
liegt, führt diese Bevölkerungsgruppe<br />
eine mittelharte bis harte Arbeit aus. Sonst<br />
pflegt man für Schwerarbeit 4000 und für<br />
leichte Arbeit 2500 Wärmeeinheiten zu rechnen.<br />
Der Stoffwechsel ist auf Grund verminderter<br />
innerer Sekretion herabgesetzt.<br />
Es hat sich gezeigt, dass der bei den Nordländern-<br />
oft bis zum Missbrauch ausgeartete<br />
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N° 39 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Verbrauch an Kaffee und das bei den Männern<br />
übliche Tabakkauen bei den Störungen<br />
eine geringere Rolle spielt. Auch der durch<br />
eingelegten Fisch verbreitete Eingeweidewurm<br />
hat für diese Erscheinung geringe Bedeutung.<br />
Ihre Ursache liegt an der Einseitigkeit<br />
der Milch- und Mehlkost, ihrem Mangel<br />
an grobem Mehl, Früchten, Gemüsen und<br />
vor allem an Fleisch, Eiern und Fisch. Diese<br />
Kost reizt nur wenig zur Magensaftabsonderung<br />
und Darmbewegung. Sie ist auch arm<br />
an Eisen und wegen Säuremangel im Magen<br />
wird das Eisen schlecht verwertet, was wieder<br />
bei der Blutbildung eine Rolle spielt.<br />
Doch können diese Faktoren die Erscheinung<br />
allein nicht erklären. Gewisse Gründe<br />
deuten auf Mangel an Vitaminen hin, besonders<br />
B-Vitaminen, an denen die Milch- und<br />
Mehlkost verhältnismässig arm ist.<br />
Die Annahme, dass Zahnfäule auf Mangel<br />
an C-Vitaminen beruht, wurde durch Hie Untersuchung<br />
widerlegt. Der stärkste C-Vitamitimangel<br />
herrscht im 'Inneren von Västerbotten,<br />
wo die Zahnfäule gering ist. Die Statistik<br />
zeigt für Zahnfäule auch keine Zunahme<br />
bei C-Mangel. Verkalkungs- und<br />
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Zahnschmelzschäden infolge von D-Vitaminmangel<br />
(englische Krankheit) wurden in<br />
erossem Umfang festgestellt. Mangel an Butter,<br />
Fettmilch und Sonnenlicht sind offenbar<br />
die Ursache. Auch die Zahnfleischerkrankungen<br />
haben eine geographisch betonte Verbreitung,<br />
die teilweise zum C-Vitaminrhangel<br />
in Beziehung gebracht werden kann. Mundund<br />
Gebisserkrankungen, besonders Zahnfäule,<br />
sind bei Frauen viel verbreiteter als<br />
bei Männern, oft doppelt so häufig. Man hat<br />
auch beobachten können, in wie hohem<br />
Grade Zahndurchbruch, Zahnabnützung,<br />
Zahnbelag, Farbe u. a. durch Umgebung,<br />
Kost, Klima und Rasse beeinflusst wird.<br />
Die Bevölkerung arbeitet im grossen und<br />
ganzen anstrengend unter schweren klimatischen<br />
Verhältnissen. Doch ist es leicht nachzuweisen,<br />
dass die einseitige Milch- und<br />
Mehlkost auf die Volksgesundheit einen<br />
schädlichen Einfluss hat. Ein recht grosser<br />
Teil der Küstenbevölkerung muss wegen ernsterer<br />
Verdauungsstörungen den Arzt aufsuchen.<br />
Um dem leichteren C- und D-Vitamihmangel<br />
entgegenzuwirken, sollten mehr rohe<br />
oder richtig zubereitete Beeren und Butter<br />
verzehrt werden. Unter den Beeren, an denen<br />
Schweden ja reiche Auswahl besitzt,<br />
scheinen aber die Preisel- und Heidelbeeren<br />
für die Vitaminversorgung keine Bedeutung<br />
zu haben.<br />
stens von diesem eingewechselten GeH noch 10<br />
Mark wieder über die Grenze nehmen. Schecks, die<br />
man jedoch nicht eingelöst hat, kann man ohne<br />
weiteres wieder aus Deutschland zurücknehmen und<br />
in der Schweiz in. unser Geld umtauschen lassen.<br />
Bargeld jeder Währung, das nach Deutschland eingeführt<br />
wird, kann, wie gesagt, innerhalb eines Monats<br />
ohne Schwierigkeiten wieder ausgeführt werden,<br />
wenn über die Einfuhr eine Bescheinigung<br />
vorgewiesen werden kann. Eine Bescheinigung wird<br />
bei der Einreise an der Grenze kostenlos ausgestellt.<br />
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In einer Zeit dös hochgezüchteten Nationalismus,<br />
wo sich die Grenzpfähle zu Staketenzäunen zu<br />
verdichten scheinen, braucht es Mut und Unternehmungsgeist,<br />
eine Zeitschrift herauszugeben, die dem<br />
internationalen Autotourismus gewidmet ist. Autotourismus<br />
ist an sich schon etwas Internationales,<br />
denn die heutige Aktionsfähigkeit des modernen<br />
Autos verlangt Raum ohne Grenzen. Um aus diesem<br />
Raum schönste Teile in Wort und Bild einem möglichst<br />
grossen Kreise von Autotouristen zu vermitteln,<br />
ist die « Europa Tourine Revue » entstanden.<br />
Gleich ihre erste Nummer ist erstaunlich reichhaltig<br />
.und .verrät das europäische Gesichtsfeld _der<br />
Herausgeber. Von den Straspen im Wallis, von den<br />
Reichsautobahnen in Deutschland, von Frühs.ommerfahrten<br />
in den französischen Alpen, von den neuen<br />
Strassen Oesterreichs, von Hochgebirge- und Fjord-<br />
Fahrten in Norwegen, von Autotouristik in Albanien<br />
und von den allerletzten touristischen Neuigkeiten<br />
erzählen die verschiedenen Verfasser, die,<br />
nach allem zu schliesseo, auf sämtlichen Strassen<br />
Europa! zu Hause sind. ...<br />
Und die Aufmaebunf dieses, erpten Heftee: einfach,<br />
gediegen, nicht aufdringlich. Per Preis überraschend<br />
bescheiden: Fr. 4.««- für 12 Hefte im<br />
Jahr.<br />
3Ueine1hü
18 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N° 39<br />
pdreissig Jahren;<br />
(Aus der «Automobil-Revue» 1906.)<br />
Automobilfahrten bei Nacht.<br />
Dass die Nacht «nicht des Menschen Freund ist»,<br />
haben die Automobilsten schon zur Genüge in unliebsamen<br />
Erfahrungen erkennen müssen. Und dennoch<br />
hat das Fahren nächtlicher Weile einen<br />
ganz eigenartigen Reiz; ist doch die Freude am<br />
Sport um so grösser, je mehr Aufmerksamkeit er<br />
erfordert und je erheblichere Anforderungen er an<br />
die Geistesgegenwart des Fahrers stellt. Wer wollte<br />
sich deshalb wundern, wenn für die Nachtfahrten<br />
eine gewisse Vorliebe herrscht. Aber ebenso unbestreitbar<br />
ßteht auch fest, dass das FahTen bei<br />
Nacht gefährlicher ist, als man für gemeinhin anzunehmen<br />
pflegt. Selbst wenn der Fahrer auch die<br />
Geschwindigkeit bedeutend herabsetzt, was unbedingt<br />
geschehen muss, wenn er auch glaubt, seiner<br />
Ortskenntnis vertrauen zu dürfen, so hat er<br />
immer noch keine Sicherheit bezüglich der Zuverlässigkeit<br />
der Bremsen. Aber selbst diesen Faktor,<br />
ausschaltend als nicht gerechtfertigten Einwurf,<br />
zeigen die trotz aller Aufmerksamkeit hin und wier<br />
der vorkommenden nächtlichen Karambolagen, dass<br />
noch ein anderer Grund vorliegen muss, welcher<br />
selbst die peinlichste Vorsicht zu Schanden machen<br />
kann. Dieser Grund liegt in den Laternen.<br />
Nicht, als ob hier die Frage der Art der Beleuchtung<br />
angeschnitten, oder über die verschiedene<br />
Weise der Anbringung der Laternen gesprochen<br />
werden sollte, denn Mangel an Leuchtkraft herrscht<br />
wohl bei fast keiner Automobillaterne. Es sei daher<br />
heute auf einen anderen Umstand aufmerksam<br />
gemacht, und zwar auf die Bestrahlung der Kurven<br />
durch den Lichtkegel der Laternen. Wie oft schon<br />
konnte man die Beobachtung machen, dass die Laternen<br />
ihre Lichtstrahlen beim Kurvenfahren nicht<br />
in die Kurven hinein werfen, sondern in tangeii-<br />
tialer Richtung daran vorbei sandten. Das liegt<br />
daran, dass die Laternen, die "fest mit dem Gestell<br />
verbunden sind, sich nur mit der Wendung des<br />
ganzem Rahmens drehen. Kommt nun in der Kurve<br />
ein Fuhrwerk entgegen, so gehen die Lichtstrahlen<br />
vorbei, ohne das Geschirr zu beleuchten. Tritt<br />
dieses jedoch in den Lichtkreis des Automobils, so<br />
ist es gewöhnlich schon eo nahe, dass die Abwendung<br />
einer Katastrophe nicht mehr erfolgen kann.<br />
Würden sich die Laternen jedoch gleichzeitig mit<br />
dem Einschlag der Vorderräder in die Kurve h'ineihdrehen,<br />
so wäre diesem misslichen Umstände<br />
abgeholfen. Es müsste also erreicht werden, die<br />
Laternen im Verhältnis zur Drehung der Vorderräder<br />
um ihre Achse zu drehen und sie in Verbindung<br />
mit den Bewegungen des Steuerrades zu bringen.<br />
Einfach gesagt, aber schwer auszuführen,<br />
denn die Zuleitüngsrohre hindern eine Drehung,<br />
ferner sind die Laternen von der Steuerung aus<br />
schwer erreichbar und schliesslich können die Laternen<br />
nicht in drehbarer Befestigung fixiert sein,<br />
weil dadurch ein gewisses Spiel entstehen würde,<br />
eine. Bewegung der Laternen, welche den ruhigen<br />
Brand beeinträchtigte und auf die Haltbarkeit von<br />
schädlichem Einfluss sein könnte. Steheil die Laternen<br />
auf den Rahmenenden, so ist die Drehbarkeit<br />
schier unmöglich. Leichter denkbar wäre dieselbe<br />
bei einem in der Mitte befindlichen Scheinwerfer.<br />
Dieser aber hinderte wieder die notwendige<br />
leichte Zugänglichkeit der Andrehkurbel. Vielleicht<br />
regen diese Zeilen zu einem zweckdienlichen Vorschlag<br />
aus dem Leserkreiße.<br />
Jdeine Tloüzeu<br />
Geschäftsumzug. Die Firma Autofrigor A.-G.,<br />
Zürich, hat ihr Ausstellungs- und Verkaufslokal<br />
von der Uraniastrasse nach der Pelikanstrasse 3<br />
verlegt. Für den Haushaltgebrauch sind vor allem<br />
Frigomatic-Kühlschränke, darunter auch das neue<br />
Modell Frigo-National, ausgestellt. Für Hotels und<br />
Restaurants finden sich mehrteilige Kühlschränke.<br />
Autofr.igor und Frigomatic sind bekanntlich ZürcheT<br />
Fabrikate.<br />
AirtlerAusf lugsziele aus dertlinelschweiz<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R. Wagners<br />
CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S;<br />
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Lenzburg A.C.S. Hotel Krone T.C.S.<br />
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bestens empfohlen. Tel.<br />
Nr. 76.101.
N° 39 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Name<br />
Albula ,<br />
Bernina Brünig ,<br />
Fliiela ,<br />
Forclaz ,<br />
Furka ,<br />
Grimsel<br />
Grosser St. Bernhard,<br />
Jaun<br />
Julier<br />
Klausen<br />
Lukmanier<br />
Ilaloja<br />
Morgins<br />
Mosses ,<br />
Oberalp ,<br />
Ofen<br />
Pillon<br />
St. Bernhardin . . . ,<br />
St. Gotthard. . . . ,<br />
Simplon. . . . . . .<br />
Splügen<br />
Umbrail<br />
Höhe<br />
in m<br />
2315<br />
2330<br />
1011<br />
2392<br />
1523<br />
2431<br />
2176<br />
2472<br />
1511<br />
2287<br />
1952<br />
1919<br />
1817<br />
1375<br />
1448<br />
2048<br />
2155<br />
1550<br />
2063<br />
2112<br />
2001<br />
2118<br />
2499<br />
Max.<br />
Steig.<br />
Breite<br />
in m<br />
Juni/Oktober<br />
Juni/Oktober<br />
April/Oktober<br />
Juni/Oktober<br />
Mai/Oktober<br />
Jnni/Oktober<br />
Juni/Oktober<br />
Juni/Oktober<br />
Mai/Oktober<br />
ganzjährig<br />
Juni/Oktober<br />
Juni/Oktober<br />
ganzjährig<br />
Mai/Oktober<br />
Mai/Oktober<br />
Juni/Oktober<br />
Juni/Oktober<br />
Mai/Oktober<br />
Juni/Oktober<br />
Juni/Oktober<br />
Juni/Oktober<br />
Juni/Oktober<br />
Juni/Oktober<br />
In dieser Tabelle sind nur die ausgesprochenen Paßstrassen zusammengestellt.<br />
Zustand: gut — mittelgut (mgut) — sehr gut (sgut) — sohlecht (sohl.)<br />
Fahrbarkeit: leicht — mittelschwer (msch.) — schwieriger (schw.)<br />
10<br />
20<br />
10<br />
10<br />
10<br />
Die Oeffnung der Gotthardstrasse. Die Vereinigung<br />
Gotthardstrasse hat die diesjährige Freimachung<br />
der Strasse wiederum der unter dem Vorsitz<br />
von Hrn. Oberst Camenzind, Andermatt, stehenden<br />
technischen Kommission übertragen. Nachdem<br />
das Trasse schon frühzeitig zwecks rascherer<br />
Schneeschmelze mit Asche bestreut worden war,<br />
wurde anfangs Mai mit dem Ausschaufeln der<br />
Strasse, d. h. vorerst mit der Anbringung von Einschnitten<br />
begonnen. Der Arbeitertrupp wurde von<br />
anfänglich 30 Mann seit Mitte letzter Woche auf<br />
60 erhöht. Bei den durch grosse Schneemassen bedingten<br />
umfangreichen Schneefreimachungsarbeiten<br />
hat sich die letzten Herbst von der technischen<br />
Kommission vorgenommene Massnahme, den Verlauf<br />
des Strassentrasses durch eingesetckte Stangen,<br />
die über den Schnee hinausragen, zu markieren,<br />
aufs beste bewährt, indem dadurch das Absuchen<br />
der Richtung der Strasse erheblich erleichtert<br />
worden ist. Mit dieser Woche soll die Oeffnung<br />
der Strasse durch Traktoren und Schneepflüge gefördert<br />
werden, um so den wichtigen Nordsüdübergang<br />
der Zentralalpen möglichst bald (21. Mai)<br />
öffnen zu können.<br />
V<br />
Gesetzgebung und Motorfahrzeugwesen. Ueber<br />
die Tätigkeit des eidg. Justiz- und Polizeidepartementes<br />
im Zusammenhang mit dem Motorfahrzeugwesen,<br />
orientiert der nachfolgende Auszug,<br />
welcher dem Bericht des Bundesrates über seine<br />
Geschäftsführung im Jahre 1934 entnommen ist:<br />
Die auf 30. September 1934 abgeschlossene eidgenössische<br />
Statistik über die in der Schweiz immatrikuliertenMotorfahrzeuge"<br />
weist folgende-Zahlen<br />
auf:<br />
Personenwagen<br />
Gesellschaftswagen<br />
Lastwagen usw.<br />
Motorräder<br />
70,406 (1933: 66,394)<br />
1,398 (1933: 1,304) '<br />
18,955 (1933: 18,366)<br />
34,189 (1933: 31,235)<br />
Bundesgesetz über, den Motorfahrzeug- und<br />
Fahrradverkehr. Das Departement sah sich im Berichtsjahre<br />
neuerdings veranlagst, eine Anzahl<br />
Kreisschreiben übe.r die Auslegung verschiedener<br />
Bestimmungen der . eidgenössischen Automobilgesetzgebung<br />
an die Kantone und die interessierten<br />
Verbände zu richten, um eine einheitliche Anwendung<br />
der Vorschriften zu erzielen.<br />
Der Bundesrat hat durch seinen Beschluss vom<br />
30. Oktober 1934 betreffend eine Uebergangsbestimmung<br />
zu Art. 3, Abs. 2, des Bundesgesetzes über<br />
den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr festgelegt,<br />
dass die durch die Kantone vor dem 1. Januar<br />
1933 veröffentlichten dauernden Beschränkungen<br />
im Sinne von Art. 3, Abs. 2, des Automobilgesetzes<br />
in Kraft bleiben, auch wenn sie nach dem 31. Dezember<br />
1932 nicht bestätigt worden sind. Gegen<br />
diese Beschränkungen konnte innert 60 Tagen, ab<br />
1. November 1934 an gerechnet, beim Bundesrat<br />
Beschwerde erhoben werden.<br />
Im Berichtsjahre sind beim Bundesrat 5 Beschwerden<br />
eingelangt, die sich unter Berufung auf<br />
Art. 3, Abs. 2, des Automobilgesetzes gegen kantonale<br />
Verkehrsbeschränküngen richteten. Aüsserdem<br />
waren noch 4 Fälle vom Vorjahre her pendent.<br />
Einen Rekurs hat der Bundesrat abgeschrieben,<br />
weil gegenstandslos geworden auf 4 Beschwerden<br />
wurde nicht eingetreten, weil eine Rekursmöglichkeit<br />
nicht vorlag 4 sind noch hängig. Nebst diesen<br />
9 Rekursen hatte der Bundesrat noch 2 Beschwerden<br />
zu behandeln, von denen die eine die<br />
Sperrung einer Strasse forderte, währenddem die<br />
andere für eine Strasse weitergehende als die vom<br />
zuständigen Kanton verfügten Beschränkungen<br />
verlangte. Das erste Begehren ist abgewiesen worden<br />
das zweite ist noch hängig.<br />
Die Kantone haben der Polizeiabteilung 1594<br />
(1933: 973) Entzüge von Führerausweisen und<br />
290 (205) Aufhebungsverfügungen gemeldet. In<br />
652 (484) Fällen — davon 238 (160) mit Unfall' —<br />
ist Angetrunkenheit als Entzugsgrund angegeben<br />
worden. In 172 (72) Fällen — davon 140 (40) mit<br />
Unfall — haben Geschwindigkeitsexzesse zum Entzug<br />
geführt. — Die Polizeiabteilung hat 770 (579)<br />
für länger als 3 Monate ausgesprochene Entzüge<br />
und 264 (174) Aufhebungen gemäss Art. 80, Abs. 2,<br />
der VollziehungsVerordnung an die Kantone weitergemeldet.<br />
30 (16) Personen haben sich gestützt auf Art. 15,<br />
Abs. 3, des Automobilgesetzes wegen Entzugs des<br />
Führerausweises beim Departement beschwert. Auf<br />
einen Rekurs konnte aus formellen Gründen nicht<br />
eingetreten werden. 2 Beschwerden sind zurückgezogen<br />
und 21 abgewiesen worden, wobei in einem<br />
dauernden Entzugsfall eine Wiedererwägurigsmöglichkeit<br />
nach 4 Jahren offen gelassen wurde. In<br />
2 Fällen wurde die Entzugsdauer herabgesetzt.<br />
4 Gesuche sind noch hängig. Ferner musste ein<br />
Wiedererwägungsgesuch abgewiesen werden. Ausserd«m<br />
ist von einem Kanton Beschwerde erhoben<br />
worden, weil ein anderer Kanton den auf Antrag<br />
des erstem verfügten Entzug nachträglich zeitlich<br />
abgekürzt hat. Dieser Rekurs ist abgewiesen worden.<br />
Dur/h Bundesratsbeschluss vom 29. Juni 1934<br />
über die Oeffnung bestimmter Strassen für Gesellschaftswagen<br />
bis zu 2.40 m Breite ist gestützt auf<br />
Die schweizerischen Paßstrassen.<br />
10 3—4<br />
i—5<br />
10<br />
10<br />
10<br />
4.2<br />
3—4<br />
4—8<br />
4—5<br />
4,8<br />
4,8—6<br />
4—5<br />
3—4<br />
4—5<br />
4—5<br />
3,5—5<br />
4—6<br />
7,2—8<br />
4,2o<br />
Oeftnung<br />
Zus tand<br />
Fahrbarkeit<br />
gut<br />
gut -<br />
sgut<br />
gut<br />
mgut<br />
gut -<br />
gut —<br />
mgut<br />
gut<br />
gut<br />
sgut<br />
gut<br />
mgut<br />
gut<br />
gut<br />
gut<br />
mgut<br />
gut —<br />
leicht<br />
mschw.<br />
• leicht<br />
leicht<br />
mschw.<br />
mschw.<br />
mschw.<br />
— mschw.<br />
— gut<br />
— gut<br />
— leicht<br />
— leicht<br />
— leicht<br />
— mschw.<br />
— leicht<br />
— leicht<br />
— leicht<br />
— leicht<br />
— leicht<br />
gut — mschw.<br />
sgut — • leicht<br />
gut — mschw.<br />
gut — leicht<br />
Art. 24 des Automobilgesetzes eine neue, erweiterte<br />
Liste dieser Strassen herausgegeben worden.<br />
Am 26. März 1934 hat der Bundesrat in Ausführung<br />
von Art. 27, Abs. 2, des Automobilgesetzes<br />
einen Beschluss über die Hauptstrassen mit Vortrittsrecht<br />
erlassen.<br />
Die Vorarbeiten für die auf Grund von Art. 54<br />
des Automobilgesetzes zu erlassende bundesrätliche<br />
Verordnung über die Haftpflichtversicherung der<br />
ausländischen Motorfahrzeughalter konnten noch<br />
nicht zu Ende geführt werden.<br />
Von der ihm in Art. 12, Abs. 5, der Voüziehungsverordnung<br />
eingeräumten Befugnis Gebrauch<br />
machend, hat das Departement zum Sammeln von<br />
Erfahrungen im Berichtsjahre einige weitere technische<br />
Vorrichtungen provisorisch zugelassen.<br />
Da es sich herausgestellt hat, dass gewisse<br />
Fahrzeuge, die mit motorischem Zug auf der<br />
Strasse befördert werden müssen, den für die Anhänger<br />
an schwere Lastwagen und an Traktoren<br />
geltenden Vorschriften von Art. 17 der Vollziehungsverordnung<br />
zum Automobilgesetz nicht -angepasst<br />
werden können, sah sich der Bundesrat genötigt,<br />
durch seinen Beschluss vom 17. Dezember<br />
ber 1934 für solche Spezialanhänger, wie Baumaschinen<br />
aller Art, Werkzeugkarren, Schaustellerund<br />
Möbelwagen, eine besondere Regelung zu treffen.<br />
Die eidgenössischen Räte haben durch Bundesbeschluss<br />
vom 15. März 1934 die bundesrätliche<br />
Verordnung vom 4. Dezember 1933 über die Arbeits-<br />
und Ruhezeit der berufsmässigen Motorfahrzeugführer<br />
genehmigt. Diese Verordnung ist<br />
am 1. Juli 1934 in Kraft getreten.<br />
Das Departement hatte sich mit 3 Beschwerden<br />
zu befassen, die auf Grund von Art. 8, Abs. 2, der<br />
•Verordnung)" über- die-Arbeits- und Ruhezeit * «fei,<br />
berufsmäßigen Motorfahrzeugführer eingereicht<br />
worden waren. Zwei derselben, die die Aufhebung<br />
von langfristigen kantonalen Nachtfahrbewilligungen<br />
an Früchtehändler forderten, sind gutgeheissen<br />
worden. Der dritte Rekurs, der sich gegen<br />
einen kantonalen Beschluss auf Verweigerung der<br />
nachgesuchten Nachtfahrbewilligung für Langholztransporte<br />
richtete, musste abgewiesen werden.<br />
Internationale Beziehungen. Im Berichtsjahr<br />
hat die Türkei (Unterscheidungszeichen TR) das<br />
internationale Abkommen vom 24. April 1926 über<br />
Kraftfahrzeugverkehr ratifiziert; Albanien (AL) ist<br />
ihm beigetreten. Spanien erklärte das Abkommen<br />
auf die spanische Zone von Marokko (ME) anwendbar.<br />
Ferner hat die britische Regierung beschlossen,<br />
das Abkommen auf folgende Gebtete anzuwenden:<br />
Trengganu (TW), Baeutoland (BL), Betchuanenland<br />
(BP) und Swasiland (SD).<br />
In Anbetracht des Umstandes, dass Deutschland<br />
auf Grund eines neuen Erlasses die vorübergehend<br />
im Deutschen Reich verkehrenden ausländischen<br />
privaten Pereonenkraftfahrzeuge (Motorwagen<br />
und Motorräder) nunmehr erst nach einem<br />
Aufenthalt von drei aufeinanderfolgenden Monaten<br />
der Kraftfahrzeugsteuer unterwirft, hat der Bundesrat<br />
am 24. Juli 1934 gestützt auf Art. 71, Abs. 3,<br />
des Automobilgesetzes in Abweichung von der<br />
schweizerisch-deutschen Vereinbarung vom 20. Juni<br />
1928 beschlossen, dass di« im Deutschen Reich<br />
verkehrspolizeilich zugelassenen Motorräder und<br />
Motorwagen zur Personenbeförderung (einschliesslich<br />
die Taxi und Gesellschaftswagen), die zum<br />
vorübergehenden Aufenthalt in die Schweiz kommen,<br />
auch erst nach einem ununterbrochenen Aufenthalt<br />
von drei Monaten besteuert werden dürfen.<br />
Zwischen der Schweiz und Oesteireich ist durch<br />
Notenaustausch eine Vereinbarung über den gegenseitigen<br />
Verzicht auf die internationalen Ausweise<br />
zustande ^gekommen. Mit Wirkung ab<br />
1. Juni 1934 werden die Führer der im einen Lande<br />
immatrikulierten Motorfahrzeuge. die vorübergehend<br />
im andern Lande verkehren, auf Grund<br />
ihrer nationalen Ausweise für Fahrzeug und Führer<br />
zum Grenzübertritt zugelassen, sofern das<br />
Fahrzeug mit den nationalen Polizeischildern und<br />
dem internationalen Unterscheidungszeichen (CH<br />
für die Schweiz und A für Oesterreich) versehen<br />
ist. Diese Regelung bezieht eich auch auf die<br />
der allgemeinen Benützung zugänglichen Betriebe<br />
zur gemeinsamen Personenbeförderung, nicht aber<br />
auf den Betrieb von Kraftfahrlinien zur Güterbeförderung.<br />
Das internationale Abkommen vom 30. März<br />
1931 über die Besteuerimg der ausländischen Kraftfahrzeuge<br />
ist im Berichtsjahre von den Niederlanden<br />
(auch anwendbar auf Niederländisch-Indien,<br />
Surinam und Curacao) und Polen ratifiziert worden.<br />
Ferner ist ihm Finnland beigetreten. — Der<br />
Bundesrat hat mit Botschaft vom 15. Juni 1934<br />
das Abkommen der Bundesversammlung zur Genehmigung<br />
unterbreitet. Durch Bundesbeschluss<br />
yom 19. September 1934 ist der Bundesrat zur Ratifikation<br />
ermächtigt worden. Diese ist am 19. Oktober<br />
1934 erfolgt. Das Abkommen wird am<br />
19. April <strong>1935</strong> für die Schweiz in Kraft treten. —<br />
Es sind vom Departement Schritte unternommen<br />
worden, um von den Vertragsstaaten den gegenseitigen<br />
Verzicht auf das internationale Steuerheft<br />
zu erreichen.<br />
Das internationale Abkommen vom 30. März<br />
1931 über die Vereinheitlichung der Wegezeichen<br />
ist am 16. Juli 1934 in Kraft getreten. Es ist big-<br />
her von folgenden Staaten ratifiziert worden:<br />
Frankreich, Italien, die Niederlande (mit Surinam<br />
und Curacao), Polen und Spanien. Ferner sind<br />
ihm Monaco und Portugal beigetreten. — Mit Botschaft<br />
vom 15. Juni 1934 hat der Bundesrat das<br />
vorgenannte Abkommen der Bundesversammlung<br />
zur Genehmigung unterbreitet. Durch Bundesbeschluss<br />
vom 27. September 1934 ist der Bundesrat<br />
zur Ratifikation ermächtigt worden. Die Ratifikationsurkunde<br />
ist am 19. Oktober 1934 beim<br />
Generalsekretär des Völkerbundes hinterlegt worden,<br />
so dass das Abkommen am 19. April <strong>1935</strong><br />
auch für die Schweiz wirksam werden wird.<br />
Auf Empfehlung des für das Studium der Signalisierung<br />
der Niveauübergänge eingesetzten<br />
Völkerbundsausschusses hin sah sich der Bundesrat<br />
genötigt, durch seinen Beschluss vom 23. November<br />
1934 eine Abänderung von Art. 9, Abs. 2<br />
und 3, der Verordnung vom 17. Oktober" 1932 über<br />
die Strassensignalisation zu verfügen, in dem<br />
Sinne, das die mit optischer und akustischer Signalisierung<br />
versehenen Niveauübergänge inskünftig<br />
als unbewachte Bahnübergänge zu gelten haben<br />
und mit dem entsprechenden Signal zu kennzeichnen<br />
sind.<br />
T. C. S-<br />
Professor Delaquis wird an den Sitzungen des<br />
Internationalen Instituts zu Rom für die Vereinheitlichung<br />
des Privatrechts teilnehmen. Bei Zusammensetzung<br />
des Komitees, welches sich am<br />
27. Mai in Rom mit der internationalen Regelung<br />
der Haftpflicht der Automobilisten befassen wird,<br />
hat der Völkerbund Herrn Delaquis, Professor an<br />
deT Universität Genf und Direktor des Touring-Glub<br />
der Schweiz (T.C.S.) um seine Mitarbeit ersucht<br />
Professor Delaquis wird im Internationalen Institut<br />
zu Rom auch die «Alliance Internationale de<br />
Tourisme» (A.IX) vertreten, die Touring-Glubs<br />
der ganzen Welt umfasst.<br />
Autosektion Aargau<br />
Einladung zur Radio-Peilfahrt am 26. Mai <strong>1935</strong>,<br />
13.30 Uhr. Unsere Sektion führt in Verbindung mit<br />
dem Radio-Club Lenzburg und Umgebung und dessen<br />
befreundeten Sektionen eine Radio-Peilfahrt<br />
durch. Die Teilnehmer besammeln sich um 13.30<br />
Uhr auf dem Kronenplatz in Lenzburg. Der Start<br />
findet um 14.00 Uhr statt. Nach Abschluss der<br />
Konkurrenz besammeln sich die 1 Teilnehmer und<br />
Gäste im Restaurant «Salmen» (Clublokal) in<br />
Aarau, woselbst die Preisverteilung stattfindet.<br />
Nachher gemütliche Vereinigung. '<br />
An einem geheimgehaltenen Ort des Kantons<br />
Aargau wird ein Radiosender aufgestellt, der während<br />
der Veranstaltung auf dem 80-m-Wellenband<br />
ununterbrochen bestimmte Zeichen sendet. Aufgabe<br />
der aus einem Radio-Peilmann und einem Auto-<br />
Führer mit Wagen zusammengesetzten Equipe ist es,<br />
den Standort des Senders ausfindig zu machen.<br />
Der Peiler sucht mit seinem Empfangsgerät die<br />
Strahlrichtung des Senders festzustellen und erteilt<br />
dem Wagenführer seine Direktiven. Die Aufgabe<br />
des Wagenführers besteht darin, den vom Peiler<br />
bezeichneten Ort auf dem kürzesten Wege und unter<br />
strenger Beobachtung der Verkehrsvorschriften<br />
zu erreichen.<br />
Diejenige Equipe, die den Sender zuerst ausfindig<br />
macht, erhält den ersten Preis, wobei der Peiler<br />
und der Wagenführer in gleicher Weise bedacht<br />
werden. Autoführer und Peiler mit der zweitbesten 1<br />
Zeit erhalten zweite Preise usw. Für die zehn besteh<br />
Resultate sind Preise im Gesamtwerte von ca.<br />
Fr. 300. -r- ausgesetzt.<br />
Gleichzeitig mit der Anmeldung zur Teilnahme<br />
ist das Nenngeld von Fr. 5. — auf das Postscheckkonto<br />
VI2000 des Radio-Klub Lenzburg und Umgebung<br />
einzubezahlen. Meldungsschluss:<br />
2 2. Mai <strong>1935</strong>. Bei Verhinderung an der Teilnahme<br />
wird das Nenngeld nicht zurückvergütet.<br />
Bis jetzt sind 15 Peiler durch die Radio-Clubs<br />
angemeldet. Die Teilnahme für Autoführer ist somit<br />
beschränkt. Berücksichtigt werden diejenigen Anmeldungen,<br />
die zuerst eintreffen.<br />
Es ist den Mitgliedern freigestellt, von sich aus<br />
Peiler mit Empfangsgeräten mitzubringen. Zur Erlangung<br />
von bezüglichen Adressen wende man «sich<br />
an den Radio-Club des nächstgelegenen Ortes. Das<br />
Reglement für die Peilfahrt kann beim Office des<br />
TCS in Lenzburg (ab 15. Mai in Aarau, Postgebäude,<br />
II. Stock) bezogen werden.<br />
Die Veranstaltung findet bei jeder Witterung<br />
statt.<br />
Zur Durchführung der Hauptprobeübung, nächsten<br />
Sonntag, den 19. Mai, benötigt der Radio-Club<br />
ca. 14 Wagen. Wir bitten unsere werten Mitglieder<br />
höflich, sich mit ihren Wagen dazu zur Verfügung<br />
zu stellen und sich hierzu unserem Präsidenten der<br />
Sportkommission, Herrn Fritz Zumkeller, Architekt<br />
in Brugg, Telephon 434, anzumelden. Besammlung<br />
zu dieser Hauptübung 14.00 Uhr beim Restaurant<br />
« Central » in Lenzburg. Der Vorstand.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
GRUPPE APPENZELL-AUSSERRHODEN. Es<br />
diene unsern Mitgliedern zur gefl. Kenntnis, dass<br />
das an der Hauptversammlung neu gewählte Kommissionsmitglied,<br />
Herr Hans Tanner, Buchenstrasse,<br />
Herisau, das Aktuariat übernommen hat. Alfred<br />
Schachtler in Herisau ist nach mehrjähriger Tätigkeit<br />
zurückgetreten. Es sei ihm an dieser Stelle<br />
nochmals der herzlichste Dank ausgesprochen für<br />
die wertvolle Arbeit, die er der Gruppe geleistet hat.<br />
In den nächsten Tagen wird ein Einladungszirkular<br />
an alle Mitglieder versandt werden, worin wir<br />
zur Einladung am Auffahrtstag nach dem « Schneggen<br />
» bei Buchs auffordern. Diese Ausfährt wird<br />
mit der befreundeten Gruppe Appenzell I.-Rh. und<br />
St Galler Oberland durchgeführt werden. Für fröhliche<br />
Unterhaltung wird bestens gesorgt sein und<br />
erwarten wir recht zahlreiche Beteiligung.<br />
Durch die Auto-Revue haben Sie bereits vernommen,<br />
dass die Gruppenbeitrag von Fr. 1.— auf<br />
Fr. 2.— erhöht werden musste. Nach den bisherigen<br />
Erfahrungen ist mit einem Franken Beitrag<br />
einfach nicht auszukommen. Wir hoffen daher gerne,<br />
dass Sie uns den zweiten Franken nicht vorenthalten<br />
werden, um so mehr, als die Kommission im<br />
Interesse eines jeden Einzelnen handelt. Unser Kassier<br />
wird in den nächsten Tagen die Nachnahmen<br />
zur Post geben und wir bitten um freundliche Einlösung.<br />
Die Gruppen St. Gallen-Stadt und Toggenburg<br />
haben einen Beitrag von Fr. 3.—. Sie sehen<br />
also, wir sind immer noch billiger.<br />
An der letzten Kommissionssitzung wurde heschlössen,<br />
eventuell mit dem A. C. S. an die Schulbehörden<br />
zu gelangen, ob es nicht möglich wäre,<br />
durch die Schule die Kinder auf die Gefahren der<br />
Strasse aufmerksam zu machen. In andern Kantonen<br />
wurden bereits spezielle Unterrichtsstunden<br />
mit praktischer Ausführung eingeführt, die sehr<br />
gute Resultate zeitigen. Wir hoffen gerne, dass es<br />
uns gelingen werde, etwas Aehnliches zu schaffen<br />
unter Anpassung an unsere Verhältnisse.<br />
Die Gruppe Appenzell A.-Rh. hat letzte Woche<br />
einen wunderbaren Film im Kapitol aufführen lassen,<br />
betitelt: Der gelbe Kreuzzue- Ueberall, wo er<br />
aufgeführt wurde, konnte.man ein volles Haus verzeichnen.<br />
Leider aber war" unser Besuch so schwach,<br />
dass ein namhaftes Defizit zu verzeichnen ist. Trotz<br />
des kleinen Eintrittsgeldes von Fr. 1.— fehlten unsere<br />
Mitglieder. Wir müssen uns wirklich fragen,<br />
sollen noch weitere solche Veranstaltungen durchgeführt<br />
werden?<br />
Autosektion Waldstätti<br />
Film-Abend. Nächsten Dienstag, den 14. Mai <strong>1935</strong>,<br />
20.15 Uhr, wird im Hotel Monopol, Luzern, ein äuseerst<br />
interessanter Film über die Autofabrikation, vom<br />
Rohmaterial bis zum fertigen Fahrzeug, sowie ein<br />
TCS-Film über die Gefahren der Strasse gezeigt<br />
Der Vorstand erwartet zahlreichen Besuch. Freunde<br />
und Bekannte sind ebenfalls herzlich willkommen.<br />
Au C. S.<br />
SEKTION ZÜRICH. Nachdem die Abstimmung<br />
für das neue kantonale Verkehrsgesetz auf den<br />
2. Juni angesetzt ist, will der Vorstand durch<br />
Abhaltung einer ausserordentlichen Generalversammlung<br />
Dienstag den 21. Mai, 18 Uhr, im Hotel<br />
« St. Gotthard » in Zürich, den Mitgliedern Gelegenheit<br />
geben, zur Gesetzesvorlage Stellung zu nehmen.<br />
Die Mitglieder werden an Hand eines Referates über<br />
die wichtigeren Gesetzesvorschriften orientiert. Die<br />
anschliessende Diskussion wird der freien Meinungsäusserung<br />
dienen.<br />
Für den 25./26. Mai ist ein Besuch des Auto*<br />
mobile-Club d'AIsace angekündigt, während sich die<br />
Damenmitglieder am 23. Mai zu einer Fahrt nach<br />
Schönenwerd zwecks Besuch der dortigen Schuhfabrik<br />
Bally rüsten.<br />
Für den Monat Juni stehen auf dem Programm<br />
die Auslandsfahrt nach den Loire-Schlössern, Paris<br />
und dem ehemaligen französischen Kriegsgebiet<br />
vom 15./26. Juni, eine Autavia von Dübendorf aus<br />
und eine Aelpler-Chilbi im Schnurberg bei Turbcnthal.<br />
Die Damenveranstaltung vom 5. Mai<br />
war dem Besuch des Tier- und Vogelreservates im'<br />
Gossauerriet gewidmet. Schon früh morgens 3 Uhr<br />
machte man sich auf den Weg, um unter kundiger<br />
Führung einen Blick in dieses so interessante Tierleben<br />
zu werfen und einmal das Erwachen der<br />
Natur und ihrer Bewohner mitzulauschen. Es gab<br />
viel Neues, Unbekanntes zu bestaunen. Zum Schluss<br />
fand man sich zu einem sonntäglichen Z'Morgen<br />
auf der schönen Aussichtswarte des Pfannenstiels.<br />
Verbänden<br />
CHAUFFEUR-VEREIN<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
Monatsversammlung vom 2. Mal<br />
<strong>1935</strong>. Der Vorsitzende eröffnet<br />
die gutbesuchte Zusammenkunft<br />
um 20.30 Uhr. Das Protokoll der<br />
ApriUVersammlung wurde verlesen<br />
und genehmigt. Unter Mutationen sind an<br />
Neuaufnahmen zu verzeichnen: Karl Gerster und<br />
Rudolf Maag. Einstimmig wurde der Ausschluss<br />
von Hans Mathys bestätigt. Beim Traktanduni Verkehrsfragen<br />
sind einige sehr wichtige Probleme zur<br />
Sprache gekommen. Allgemein wurde der Umbau<br />
Moserstrasse-Goldsteinstrasse, welcher für den Verkehr<br />
von grossem Vorteil ist, begrüsst Nach reger<br />
Diskussion wurde als neues Stammlokal Rest, FeK<br />
senkeller an der Bachstrasse einstimmig erkoren.<br />
Die diesjährige Herrenfahrt findet Sonntag, den<br />
2. Juni statt, verbunden mit einer Besichtigung der<br />
Schuhfabrik Henke & Cie. in Stein a. Rhein. Der<br />
Anmeldebog^n zu dieser Fahrt liegt im Stammlokal<br />
auf.<br />
Aus der kant.-bern. Strassenverkehrs-Liga. Der<br />
Vorstand der kant.-bern. Strassenverkehrs-Liga<br />
hielt kürzlich eine Sitzung ab, .an welcher über<br />
den in der Ortsgruppe Biel gehaltenen erfolgreichen.<br />
Vortrag über die Motorfahrzeugsteuern orientiert<br />
wurde. In nächster Zeit soll in Thün, Burgdorf<br />
und Langenthai in den interessierten Kreisen über<br />
das gleiche Thema referiert und anschliessend<br />
sollen auch in diesen Ortschaften Ortsgruppen gegründet<br />
werden. Nach einer regen Diskussion<br />
über die Motorfahrzeugsteuern- und Gebührenfrage<br />
wurde ein Mitglied der ausserparlamentarischen<br />
Verkehrskommission beauftragt, vom kantonalen<br />
Polizeidirektor über die Frage des Nachfolgers des<br />
Chefs des kantonalen Strassenverkehrsamtes, sowie<br />
über den Stand der Beratungen für die Revision<br />
des" Motorfahrzeuggesetzes Auskunft zu verlangen.<br />
Das weitere Vorgehen der kant.-bern. Strassenverkehrs-Liga<br />
wird sich nach den erhaltenen Auskünften<br />
richten. (Mitg.)<br />
Zürcher kantonalt Strassenverkthrsliga. Nachdem<br />
die Abstimmung über das neue kantonale Verkehrsgesetz<br />
demnächst bevorsteht, wird die Ligader<br />
Strassenverkehrsinteressenten des Kantons Zürich<br />
im Laufe der kommenden Woche eine Generalversammlung<br />
abhalten, um deren Stellungnahme zur<br />
Gesetzesvorlage festzulegen.- Bei dieser Gelegenheit<br />
dürfte auch das neue Statut für die Strassenverkehrsliga,<br />
sowie andere wichtige Verkehrsfragen,<br />
wie Abhaltung einer Verkehrswoche, Massnahiöen<br />
zwecks Unfallverhütung etc., zur Sprache gelangen.<br />
Soweit sich die Situation bezüglich der Vorlage für<br />
das neue Verkehrsgesetz übersehen lässt, dürfte eine<br />
einmütige Stellungnahme der zürcherischen Verkehrsinteressentenverbände<br />
wohl zu erwarten sein.<br />
Veranstaltungen.<br />
Nicht genehmigte Veranstaltung. Das Organisationskomitee<br />
des Genfer Salons teilt den Ausstellern<br />
in einem Zirkular mit, dass die Beteiligung<br />
an der LIGA-Ausstellüng in Zollikofen-Bern vom<br />
31. August bis 30 September und insbesondere in<br />
der dort vorgesehenen Abteilung «Sport, Verkehr<br />
und Touristik» durch die schweizerisch? Syndikalkammer<br />
nicht genehmigt wird. Aussteller, die Sich<br />
an. diesen Beschluss nicht halten würden, hätten<br />
die vorgesehenen Sanktionen zu eewärtifen.<br />
Verantwortliche Redaktion:<br />
Dr. A. Büchl, Chefredaktion.<br />
W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer.<br />
Telephon 3er Redaktion. 28 222 (Hallwal)<br />
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Frankreich: 1:1,000,000, doppelseitig. „ 4.—<br />
Italien: 1:1,000,000, doppelseitig . . . „ 4.—<br />
Oesterreich-Ungarn-Tschechoslowakei:<br />
1:1,000,000, doppelseitig 4.—<br />
Holland-Belgien: 1:680,000 „ 4.—<br />
Spanien: 1:1,500,000 . 4.—<br />
Grossbritannien: 1:1,500,000 _ 4.—<br />
Nordländer: 1:1,500,000 „ 4.—<br />
Finnland: 1:1,500,000 4.—<br />
Baltische Staaten: 1:1,500,000 4—<br />
Polen: 1:1,500,000 , 4.—<br />
Rumänien: 1:1,500,000 . . . . . . . „ 4.—<br />
Balkan: 1:1,750,000 , 4.—<br />
b) Ausgaben ohne Text.<br />
Deutschland: 1:1,000,000, doppelseitig Fr. 2.80<br />
Frankreich: 1:1,000,000, doppelseitig „ 2.80<br />
Italien: 1:1,000,000, doppelseitig . . . „ 2.80<br />
Oesterreich-Ungam-Tschechoslowakei:<br />
1:1,000,000, doppelseitig „ 2.80<br />
Nordafrika: 1:3,000,000, einseitig. . . „ 1.25<br />
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Druck. Cliches und Verlas: HALLWAG A.-G., Hallersche Buchdruckerei und Wasnersclie Verlaesänstalt, Bern.