E_1935_Zeitung_Nr.046
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BERN, Freitag, 7. Juni <strong>1935</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
31. Jahrgang - N« 46<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTO<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil-<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Awgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.-, jährlich Fr. IC—<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />
Ausgabe B (mit gew. Unlallversich.) vierteljährlich Fr. 7^0<br />
Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Tt. 7.50<br />
Touren-Vorbereitung<br />
Zu einer grösseren Tourenfahrt im Auto<br />
gehören hauptsächlich drei Dinge: ein Auto,<br />
Geld und Zeit. Absolut erforderlich ist wenig<br />
von jedem. Je mehr davon aber vorhanden<br />
ist, um so besser sind die Aussichten für ungetrübten<br />
Qenuss. Man kann zwar auch im<br />
Kleinwagen die Erde umsurren. Schon für<br />
längere Tagestouren bietet aber der grosse<br />
Wagen fühlbar mehr Komfort. Bewegungsfreiheit<br />
für die Glieder und Spielraum für die<br />
Unterbringung des Gepäcks bedeuten für den<br />
Grosstourenfahrer schon das halbe Vergnügen.<br />
Früher gehörte zu jeder grösseren Tourenfahrt<br />
allerdings auch noch ein wohlgerüttelt<br />
Mass technischer Vorbereitungen. Der<br />
Wagen wollte sorgfältig instandgestellt, der<br />
Stock an Ersatz- und Reserveteilen wohlüberlegt<br />
ausgewählt werden. Heute dagegen<br />
ist dieses Kapitel rasch erledigt. Jeder einigermassen<br />
gepflegte Alltagswagen ist imstande,<br />
ohne besondere Vorbereitung mehrere<br />
hundert Extrakilometer störungsfrei abzurollen.<br />
Für Notfälle is* ganz Europa mit<br />
einem wohlorganisierten Netz von Service-<br />
Stellen überzogen. Dass man auch im Alltag<br />
nicht mit verbrauchten Bremsen, mit verschmutzten<br />
Zündkerzen, mit verstopften Düsen<br />
oder mit zerschlissenen Pneus herumfährt,<br />
versteht sich für den verantwortungsbewußten<br />
Automobilisten von selbst. Durch<br />
die modernen Wagenbauarten ist meist auch<br />
dafür gesorgt, dass die Chassisschmierstellen<br />
nicht so bald trocken laufen. Vorbei sind die<br />
Zeiten, in denen der Fahrer gezwungen war,<br />
einen kompletten Ersatz-Magneten, Ersatz-<br />
F E U I L L E T O N<br />
Mannequin.<br />
Roman von Fannie Hurst<br />
(33. Fortsetzung und Schluss.)<br />
«Glaubst du, Lieber, dass die Geschworenen<br />
...»<br />
«Ich glaube nicht — ich bin zu müde, um<br />
etwas zu glauben... Warum in Gottes Namen<br />
eine vernünftige Frau, die in Frieden<br />
kühl und ruhig zu Hause bleiben könnte, an<br />
einem solchen Tag darauf besteht, sich hier<br />
in der Stadt herumzudrängen, das geht über<br />
meinen Verstand...»<br />
«Mag sein; es mag sein, Liebster, dass ich<br />
nicht vernünftig bin...»<br />
«Mag sein, dass du es nicht bist, Selene,<br />
und es ist grausam, es zu sagen, aber nach<br />
der Art, wie du während der vergangenen<br />
Wochen dich hier benommen hast, ist kaum<br />
zu glauben, dass du...»<br />
«Aber John, Lieber...»<br />
.. «Als ob ich nicht schon genug beansprucht<br />
wäre — und jetzt gerade, bevor ich die Verhandlung<br />
weiter leite, um ein bedeutungsvolles<br />
Urteil entgegenzunehmen, machst du<br />
mich noch nervöser...»<br />
«Also gibst auch du zu, John, dass es bedeutungsvoll<br />
ist — und wenn du es sagst,<br />
was muss es erst für mich bedeuten ? »<br />
«Was willst du damit sagen ? Was kann<br />
_ . . Erscheint Jeden Dienstag und Freitag<br />
Wöchentliche Beilage .,Autler-Feierabend". Monatlich 1 mal „Gelbe Liste"<br />
REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breilenrainstr. 97, Bern<br />
Telephon 28.222 - Postcheck III414 - Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Geschäftsstelle Zürich: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />
Ventilfedern, Ersatz-Ventile, Reservefederblätter,<br />
Zündkabel, Ventilatorriemen und allen<br />
möglichen anderen kleineren und grösseren<br />
Krimskrams im Werkzeugkasten mitzuführen,<br />
wenn er nur einigermassen gegen<br />
unliebsame Vorkommnisse gewappnet sein<br />
wollte. Wenn man es nicht schon längst getan<br />
hat, kann man sich heute für eine grössere<br />
Tourenfahrt vielleicht noch einen Satz<br />
Reservelampen, Reservesicherungen und eine<br />
Reservezündspule samt Kondensator zulegen.<br />
Mehr als das erfordert die technische<br />
Ausrüstung aber kaum. Spartanisch einfach<br />
kann ein geschickter Fährer auch das Werkzeug<br />
auf einen Engländer, eine Universalzange,<br />
einen Hammer, den Wagenheber, eine<br />
Rolle Isolierband und Eisendraht sowie einige<br />
Spezialschlüssel beschränken. Ein ungeschickter<br />
Fahrer wüsste übrigens auch mit<br />
einem ganzen Werkzeugladen nichts anzufangen.<br />
Nimmt man es gründlich, so fährt man einige<br />
Tage vor Antritt der Tour in der nächsten<br />
guten Garage vor, lässt das Chassis<br />
nochmals gründlich durchschmieren und das<br />
Motoröl eventuell auswechseln oder nachfüllen,<br />
die Bremsen nachziehen und die Pneus,<br />
inklusive derjenigen der Reserveräder, auf<br />
den richtigen Druck bringen. Der Pneudruck<br />
kann dabei etwas höher' sein als- normal,<br />
wenn man viel Gepäck mitzuführen beabsichtigt.<br />
Viel wichtiger und lohnender als lange<br />
sind heute ge-<br />
technische Vorbereitungen<br />
wöhnlich die<br />
Beschaffung guten Kartenmaterials<br />
und die sorgfältige Festlegung der Route.<br />
Gute Karten sind die besten Gefährten des<br />
Automobiltourenfahrers; sie können eine Unmenge<br />
von Aerger und Enttäuschungen ersparen.<br />
Wer nicht gerade auf Abenteuer<br />
ausgeht, der wähle dabei den Kartenmassstab<br />
nicht zu klein. Die Karten sollen detailliert<br />
genug sein, um auf der Fahrt ein langes<br />
Nachfragen nach der richtigen Strassenabzweigung,<br />
nach dem richtigen Ortsausgang,<br />
nach der richtigen Städtedurchfahrt<br />
unnötig zu machen. Eine einzige, falsche<br />
Auskunft kann einen sonst oft Stunden verlieren<br />
lassen. Man bedenke, dass die Anschaffung<br />
von Detailkarten im Vergleich zu<br />
den Gesamtreisekosten nur einen ganz kleinen<br />
Kostenbruchteil ausmacht. Abgesehen<br />
davon weist einen die genügend detaillierte<br />
Karte auf zahlreiche interessante Dinge hin,<br />
die man sonst nur zu leicht übersieht. Und<br />
schliesslich kann man anhand einer solchen<br />
Karte die ganze Reise noch nach Jahren<br />
rekapitulieren und wieder erleben. Dass nur<br />
Autokarten in Frage kommen, versteht sich<br />
für den routinierten Tourenfahrer von selbst.<br />
Bei der<br />
Festlegung der Route<br />
beachte man eine Grundregel: Bescheidenheit.<br />
Wohl kann man mit einem modernen<br />
Wagen ohne besondere Strapazen Tag für<br />
Tag 500 km zurücklegen. Unendlich viel<br />
wird man dabei aber übersehen. Hat man<br />
kein bestimmtes Ziel im Auge, auf. das man<br />
sich konzentrieren will, so genügen Tagesraten<br />
von 180—250 km vollauf. Es bleibt dann<br />
es für dich bedeuten, ausser, dass eine Frau<br />
in Freiheit gesetzt werden soll, wenn sie unschuldig,<br />
oder verurteilt, wenn sie schuldig<br />
ist. Was sonst sollte es für dich bedeuten ?»<br />
«Ich — ich weiss nicht — ausser...»<br />
«Ja, ganz recht; du weisst eben nicht,<br />
ausser — Aber, liebe Selene, was ist in dich<br />
gefahren ?» ;<br />
«Ich weiss nicht, John — nur — lass mich<br />
bleiben, John — ganz bei dir — ich bin<br />
dumm, Lieber, aber lach' mich nicht aus...»<br />
Es war unmöglich, ihr gegenüber ruhig zu<br />
bleiben. Er musste sie wegschicken, jetzt,<br />
wo der Fall zu Ende war. An die See. Nach<br />
Europa. Sollte es möglich sein, dass Selene<br />
wirklich wieder in ihre Nervendepression<br />
verfiel? Der überanstrengte Richter Herrick<br />
wartete auf das Zeichen, den Gerichtshof zusammenzuberufen<br />
und das Urteil der Geschworenen<br />
entgegenzunehmen.<br />
Die einzige Fähigkeit sinnlicher Wahrnehmung,<br />
die Annie Pogany geblieben war, war<br />
das Sehen. Es war merkwürdig und beinahe<br />
gnädig, dass das Augenlicht standgehalten<br />
hatte. Geruch und sogar Geschmack<br />
hatte sie längst verloren;<br />
Und weil ihre Finger wie Stümpfe und<br />
ihre Arme von kleinen Stichen ganz durchlöchert<br />
waren, brauchte es manchmal eine<br />
geraume Weile, bevor Annie einen Gegenstand,<br />
den sie in ihren Händen hielt, nach<br />
Zeit, um die Gegend in aller Müsse zu gemessen,<br />
um sich an diesen oder jenen besonders<br />
interessanten Punkten aufzuhalten und<br />
um am Endziel der Tagesetappe noch frisch<br />
und aufnahmefähig den Sehenswürdigkeiten<br />
nachzugehen. Jede Tagesetappe sollte mindestens<br />
einen, stündigen Spaziergang zu Fuss<br />
in sich schliessen, nicht zu vergessen das<br />
Verdauungsstündchen nach den Mahlzeiten,<br />
die Aufenthalte für Photoaufnahmen, die<br />
Stundenhalte zum Beinestrecken, das gelegentliche<br />
Freibad an einem schönen Strand<br />
usw. usw. Hast und Uebertreibung vereiteln<br />
jeden Genuss. Ein einziges zu weit gestecktes<br />
Tagesziel kann den ganzen Reiseplan<br />
über den Haufen werfen oder die ganze Tourenfahrt<br />
in ein Rennen verwandeln.<br />
Wenn irgend möglich fahre man nicht mit<br />
vollbesetztem Wagen. Durch das unvermeidliche<br />
Reisegepäck ist man ohnehin im Raum<br />
beengt. Ein freigelassener Sitz vermag den<br />
Komfort unglaublich zu heben. Gerade beim<br />
modernen Wagen ist auf die Dauer der<br />
Fondsitz nur bei Besetzung durch eine Person<br />
geniessbar. Aber auch sonst fällt die<br />
fehlende Person meist nur angenehm auf<br />
durch die gebotene grössere Ellenbogen- und<br />
Beinfreiheit, durch die Möglichkeit, ihren<br />
Platz mit häufig benützten Kleidungsstükken,<br />
Proviant, Rauchwaren-Schachteln und<br />
dergleichen Kleinigkeiten zu belegen, nicht<br />
zuletzt aber auch durch das verringerte Risik'tK.jder<br />
Meinungsverschiedenheiten. Die verbleibenden<br />
Fahrgäste, müssen natürlich «premier<br />
choix» sein. Einer davon soll den Fahrer<br />
wenn möglich gelegentlich ablösen können<br />
oder wenigstens gut Landkarten zu lesen<br />
verstehen.,<br />
Das Problem der Gepäckunterbringung<br />
wurde bereits unlängst in der «A.-R.» kurz<br />
gestreift. Es ist bei grösseren modernen<br />
Wagen gewöhnlich nicht schwer zu lösen,<br />
rfordert aber dennoch einige Ueberlegung.<br />
Vor allem mache map sich zur Regel, nur<br />
das absolut notwendige Minimum mitzuführen.<br />
Fast immer kommt man mit weniger<br />
aus als ursprünglich vorgesehen. Glücklicherweise<br />
haben die Automobilfabrikanten<br />
und die Schneider in den letzten Jahren die<br />
Lösung des Problems erleichtert. Diese, indem<br />
sie Karosserieformen schufen, die mehr<br />
als die Mitnahme einer blossen Zahnbürste<br />
gestatten, jene, indem sie anspruchslosere<br />
Kleidermoden und Kleidungsstücke, die sich<br />
auf viel kleinerem Raum verstauen lassen,<br />
hervorbrachten. Beabsichtigt man, sich längere<br />
Zeit irgendwo aufzuhalten, so denke<br />
Gestalt, Beschaffenheit oder Temperatur bestimmen<br />
konnte.<br />
Daran lag nicht viel, denn ihr Kampf ums<br />
Dasein bestand fast ausschliesslich in dem<br />
Bestreben, den einen Gegenstand zu erlangen,<br />
den sie auch sofort durch Anblick erkannte.<br />
Ein Anblick, nach dem ihre Augen<br />
lechzten und über den sie erfreut glänzen<br />
und lachen konnten.<br />
Nun lag dieser Gegenstand, eine Flasche,<br />
in ihren Händen, als sie auf einer Bank in<br />
dem Teil des Parkes längs der Wasserseite<br />
sass. Sie hatte auf dieser Bank' geschlafen.<br />
Das heisst, sie hatte auf mehreren solcher<br />
Bänke geschlafen, wenn sie nicht gerade von<br />
Polizeimännern vertrieben worden war.<br />
Es war nicht viel von Annie übriggeblieben.<br />
Sie war schrecklich, so zerzaust und so<br />
elend, wie eine alte Krähe. Frauen wie Annie<br />
pflegen auch wie alte Krähen herumzupecken.<br />
Im Abfall. Im Abfall von Aschenkannen,<br />
Kehrichteimern und in Ueberbleibseln.<br />
Und Annie selbst war ein Ueberbleibsel.<br />
MOBIL-ZEITUNG<br />
und Verkehrsinteressen<br />
INS ERTIONS -PREIS:<br />
Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp.<br />
Grössere Inserate nach Spezialtarif.<br />
Inscrntenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Wir berichten heute<br />
über:<br />
Querschnitt.<br />
Das sportliche Wochenende.<br />
Gegenwartsfragen des Motorfahrzeugmarktes.<br />
Automohil-Aussenhandel im<br />
April.<br />
Neue Antriebs-Mechanismen.<br />
Der Deutschlandflug.<br />
Liste der Weltrekorde.<br />
man auch daran, dass es dort auch Wäschereien<br />
gibt. Viele Dinge, vor allem Verbrauchsgegenstände,<br />
kann man auch unterwegs<br />
kaufen.<br />
Die Verstauungsmöglichkeiten liegen am<br />
einfachsten, wenn die Karosserie einen .abschliessbaren<br />
Gepäckraum aufweist. Offen<br />
oder in Suite-Cases lassen sich darin oft halbe<br />
Haushaltungen mitführen. Steht dagegen nur<br />
ein Gepäckträger zur Verfügung, so heisst<br />
es Gewicht und Umfang des Reisegepäcks<br />
schon kritischer betrachten. Unbedingt müssen<br />
in diesem Fall auch die Koffern durch<br />
Wachstuchdecken gegen das Eindringen von<br />
Staub und Nässe geschützt werden. Die Befestigung<br />
von Gepäck auf solchen Gepäckbrücken<br />
geschieht weitaus am besten durch<br />
gewobene flache Riemen mit Schnallen, die<br />
gewöhnlich viel zuverlässiger und leichter<br />
zu handhaben sind als Lederriemen oder gar<br />
nur Stricke. Das aufgeschnallte Gepäck darf<br />
sich um keinen Zentimeter verschieben lassen,<br />
sonst löst es sich durch Erschütterungen<br />
nach einigen Kilometern vollends und geht<br />
verloren oder wird doch durch das ständige<br />
Reiben stark beschädigt. Vielen Schwierigkeiten<br />
und Aergernissen kann man aus dem<br />
Wege gehen, wenn man das Gepäck nicht auf<br />
den Brücken selbst, sondern in einem auf<br />
dieser befestigten Spezialkoffer unterbringt.<br />
Für das Verpacken der Einzelgegenstände<br />
gibt es Spezialisten mit angeborenem Talent.<br />
Sie finden sich häufiger unter Menschen<br />
weiblichen als männlichen Geschlechts. Ist<br />
ein solcher geborener Packer unter den Fahrgästen<br />
oder unter den weiteren Bekannten,<br />
so kann man nichts Besseres tun, als ihm das<br />
ganze Verstaugeschäft zu überlassen. -th.<br />
Ein Stückchen am Rande des Lebens. Annie<br />
sass mit ihrer Ginflasche ein bisschen betrunken<br />
da und las einen Fetzen <strong>Zeitung</strong>spapier.<br />
Ein verschmiertes hässliches Stück<br />
einer <strong>Zeitung</strong>, das irgend jemand auf der<br />
Bank hatte liegen lassen.<br />
Stelzende alte Krähe Annie, nahe daran,<br />
aus dem Leben zu stelzen. Man fühlte es instinktiv,<br />
wenn man die alte Krähe Annie da<br />
am Rande des Parkes und am Rande des<br />
Lebens sitzen sah, wie sie eine verschmierte<br />
alte <strong>Zeitung</strong> las.<br />
Es war nicht so sehr das Gesicht: es war<br />
eher, wie der Kopf auf den Schultern sass.<br />
Während mindestens einer Stunde, unausgesetzt<br />
von einem Schüttelfrost, an dem sie<br />
litt, durchzittert, und das entfärbte Ding, das<br />
sie als Schal trug, eng um ihre Schultern<br />
ziehend, als ob ihr kalt wäre, sass Annie da<br />
und betrachtete das Bild in der <strong>Zeitung</strong>, diesen<br />
Kopf auf diesen Schultern.<br />
Annie kannte diese Schultern. Sie waren<br />
die Schultern jener Orchidee, die einst ihr<br />
gehört hatte.<br />
Es war kein Name da. Ein Fleck hatte ihn<br />
verfärbt. Aber Annie war ja schlau. Alles<br />
war weggerissen bis auf ein kleines Stückchen<br />
des Druckes : «Das Verdikt für heute<br />
erwartet. Munizipalgerichtsgebäude... Menschenmengen...<br />
ungewöhnliches Interesse<br />
hervorgerufen durch...»<br />
Schlaue Annie. Am schlauesten war sie<br />
dadurch, dass mit den Zügen aus der Ginflasche<br />
Feuer in sie geträufelt waren. Feuer,<br />
die schnell zu verlöschen drohten, würden<br />
sie schwarz ausgebrannt wie eine Höhlung<br />
nach einem Freudenfeuer zurücklassen.<br />
Schlaue alte stelzende Krähe. Diese Schultern<br />
waren ihr teuer. Munizipalgerichtsgebäude.<br />
Es war schwer, den Polizisten zu
Tourismus<br />
Verbilligtes Benzin für Autotouristen. In<br />
der Ausgabe vom 21. Mai (A.-R. Nr. 41) wurde<br />
der neue italienische Dekretserlass, welcher<br />
eine Abgabe von verbilligtem Benzin an ausländische<br />
Autogäste vorsieht, eingehend gewürdigt.<br />
Diese Verbilligung wird durch eine<br />
Reduktion der auf dem motorischen Brennstoff<br />
lastenden Steuer erzielt. Das Dekret<br />
selbst regelte nur die prinzipielle Seite der<br />
Angelegenheit, ohne auf die praktischen Ausführungsbestimmungen<br />
näher einzutreten. So<br />
blieb damals vor allem noch die Frage offen,<br />
welchen Umfang dieses fiskalische Entgegenkommen<br />
annehmen würde.<br />
Wie in der damaligen Mitteilung richtig<br />
vermutet wurde, Hessen die ergänzenden<br />
Vorschriften nicht lange auf sich warten. Die<br />
vorgesehenen Ansätze entsprechen im grossen<br />
und ganzen den Tarifvergünstigungen,<br />
welche auch die Bahnen den ausländischen<br />
Gästen unter verschiedenen Titeln gewähren.<br />
Die Benzinsteuer wird bei einem Aufenthalt<br />
bis zu zwei Wochen um 40 Prozent<br />
ermässigt. Dauert die Reise in Italien länger,<br />
so tritt sogar eine Reduktion von 80<br />
Prozent ein. Diese weitgehende Vorzugsbehandlung<br />
der ausländischen Automobilisten<br />
erstreckt sich auf Aufenthalte bis zu einer<br />
deimonatigen Dauer.<br />
Die Preissenkung wird dadurch erzielt,<br />
dass jedem einfahrenden Motorfahrzeuglenker<br />
an der Grenzstation ein Gutscheinheft<br />
ausgehändigt wird. Beim Benzinankauf werden<br />
dann die entsprechenden Gutscheine<br />
dem Tankhalter abgegeben, der sie seinerseits<br />
mit dem Finanzministerium zur Verrechnung<br />
bringt, das ihm die Preisdifferenz<br />
gutschreibt.<br />
Dieses neuartige und bedeutungsvolle Entgegenkommen<br />
wird ein äusserst wertvolles<br />
und erfolgreiches Propagandamittel sein. Italien<br />
wird künftig im Auslande nicht nur mit<br />
seinen prächtigen Strassen, sondern mit dem<br />
ebenso wichtigen und oftmals sogar ausschlaggebenden<br />
Argument des billigen Benzins<br />
werben können. Dass dadurch der Zustrom<br />
ausländischer Automobilisten und Motorradfahrer<br />
einen noch grösseren Aufschwung<br />
nehmen wird als dies in den letzten<br />
Jahren schon ohnehin der Fall war, steht<br />
ausser Zweifel.<br />
Die in der Schweiz anderseits, hauptsächlich<br />
behördlicherseits, allen Ernstes diskutierte<br />
Massnahme einer Benzinzollerhöhung<br />
müsste als Gegenstück zum italienischen<br />
Vorgehen für unseren Fremdenverkehr geradezu<br />
katastrophale Folgen zeitigen. Freilich<br />
werden die deutschen Gäste wegen der<br />
gegenwärtigen aussenpolitischen Beziehungen<br />
zu Oesterreich nach wie vor den Weg<br />
durch unser Land nehmen. Es muss aber bestimmt<br />
damit gerechnet werden, dass sie ihren<br />
Aufenthalt in unserem Lande möglichst<br />
kurz halten und so rasch als irgendwie angängig<br />
dem Süden zustreben, der ihnen so<br />
vielerlei Vorteile und Annehmlichkeiten bietet.<br />
Dass dem so sein wird, können wir uns<br />
Erscheinungsweise der « A.-R.»<br />
Wegen der Pfingstfeiertage erscheint die<br />
erste Nummer der nächsten Woche Dienstag<br />
den 11. Juni abends. Redaktionelle Einsendungen<br />
müssen Dienstag früh in unserem<br />
Besitze sein.<br />
Die Red.<br />
einer Antwort zu bringen, als sie fragend<br />
dastand. Es war einfacher, auf gütig aussehende<br />
Frauen zu warten, die stehen blieben,<br />
ihr die Richtung wiesen und manchmal<br />
kleine Münzen in ihre gekrümmte Handfläche<br />
fallen Hessen.<br />
Munizipalgerichtsgebäude...<br />
Ah, da waren ja die Gesichter wieder!<br />
Orchid erkannte jetzt viele von ihnen, vom<br />
Sehen wie auch dem Namen nach. Oh, oh,<br />
aufhören zu stossen! Oh, das ist ja unerhört!<br />
Die Polizisten schieben und schlagen mit<br />
ihren Knütteln. Achtung, diese Frau hat ein<br />
Kind in ihren Armen. Aufhören!<br />
Ja, wieder diese Gesichter. Das Gesicht<br />
des roten Stenographen, der während der<br />
ganzen Verhandlung linkshändig geschrieben<br />
hatte, und all die Berichterstatter mit<br />
ihren kritzelnden Fingern, und der Beamte,<br />
der die Namen ausgerufen hatte. Mrs. Emanie<br />
Snuggs. Miss Toto Stroheim. Das war<br />
ja Toto selbst, und ihr Gesicht sah aus wie<br />
eine Maske mit Augenschlitzen. Und Cyd in<br />
einer männlich geschnittenen Seidenbluse.<br />
Oh, da waren alle. Max Innesbrook fächelte<br />
sich mit seinem Panamahut. Wo war Martin?<br />
Da waren die Leuchtfeuer, recht gut, aber<br />
wo war Martin?<br />
Und noch einmal hing sie wie ein Pilz an<br />
einer Kante ihres Stuhles. Dann, wie immer<br />
während dieser Tage der Ewigkeit, kam der<br />
Richter herein wie ein Berg, und der Berg<br />
neigte sich vor dem Meer und das Meer hob<br />
sich.<br />
Der Berg sah auf das Meer.<br />
Immer mehr'Stenographen und Boten gingen<br />
ein und aus, und der Richter las kleine<br />
an den Fingern abzählen, wenn heute schon<br />
in deutschen Fachzeitschriften in Tourenauskünften<br />
zu lesen ist, dass die Schweiz als<br />
teures Land leider vorläufig nicht zu umgehen<br />
sei, dass aber durchaus die Möglichkeit<br />
bestehe, die schweizerische Etappe in einem<br />
Tag zu erledigen!<br />
Unsere übrigen treuen Gäste, so auch die<br />
Franzosen, die heute unseren Benzinpreis<br />
als besonderen Stimulus zu Schweizerreisen<br />
empfinden, werden sich dem italienischen<br />
Sonderangebot ebensowenig verschliessen<br />
und die bisherige Zunahme der aus dem<br />
Auslande zugereisten Motorfahrzeuge wird<br />
dann bald zum Stehen kommen, sich möglicherweise<br />
sogar in kürzester Zeit in eine<br />
rückläufige Bewegung verwandeln.<br />
Die Bundesbehörden mögen sich daher<br />
eine Aenderung der Zollansätze neuerdings<br />
ganz gründlich überlegen! Der Zeitpunkt für<br />
Verteuerungen wäre verzweifelt schlecht<br />
gewählt.<br />
Sivassen<br />
AUTOMOBTL-REVUE<br />
Rapperswiler Seedamm. Im Zürcher Kantonsrat<br />
kam unlängst die Frage eines Beitrages<br />
in der Höhe von 400,000 Fr. an den<br />
ausserhalb der Kantonsgrenze liegenden Seedamm<br />
zur Sprache, wobei dem regierungsrätlichen<br />
Antrag, wie er in Nummer 43 der<br />
«A.-R.» bereits publiziert wurde, mit grossem<br />
Mehr zugestimmt worden ist, mit dem<br />
Zusatz allerdings, dass die Interessen des<br />
Kantons Zürich auch in bezug auf die Erhaltung<br />
des Landschaftsbildes und des Naturschutzes<br />
in diesem Gebiet in gebührender<br />
Weise zu wahren sind.<br />
Nicht mit Unrecht wurde bei der Behandlung<br />
der Seedammfrage im Rate darauf hingewiesen,<br />
dass der Antrag des Regierungsrates<br />
die Frage der Seedammkorrektion mit<br />
derjenigen der Elektrifikation der Südost-<br />
Bahn verkette, so dass es sich beim Umbau<br />
des Seedammes eigentlich nicht nur um einen<br />
Kredit von 3,1 Mill. Fr., sondern um einen<br />
solchen von 7 Mill. Fr. handle. Auch<br />
Baudirektor Maurer hob die Wichtigkeit des<br />
interkantonalen Werkes hervor, wobei erbetonte,<br />
dass mit der Erteilung des Kredites<br />
für den Umbau des Seedammes die finanziellen<br />
Verpflichtungen noch nicht erledigt<br />
seien. Von anderer Seite wurde auch hervorgehoben,<br />
dass es manchem Ratsmitglied, einige<br />
Ueberwindung kosten werde, die Summe<br />
von 400,000 Fr. für ein ausserkantonales<br />
Projekt zu bewilligen, doch sei dem Antrag<br />
des Regierungsrates gleichwohl zuzustimmen,<br />
um später den Vorwurf der Kurzsichtigkeit<br />
nicht auf sich nehmen zu müssen.<br />
Weiterhin wurde auch auf den schwachen<br />
Verkehr auf der Seedammlinie hingewiesen<br />
und von diesem Votanteri unseres Erachtens<br />
der einzig vernünftige verkehrspolitische<br />
Standpunkt eingenommen, den Bahnbetrieb<br />
in Berücksichtigung ungenügender Verkehrsdichte<br />
überhaupt über den Seedamm einzustellen,<br />
wodurch der Umbau viel billiger zu<br />
stehen kommen würde. Neben dem Betrag<br />
von Fr. 400,000 spendet der Kanton zusammen<br />
mit der Stadt Zürich noch weitere<br />
Papierzettel, und die Runde der Stenographen<br />
stellte sich auf die Zehen, und die Berichterstatter<br />
flüsterten mit Deneen, und der<br />
Staatsanwalt hielt sein Gesicht jetzt ganz undurchdringlich,<br />
als bildete sein Mund einen<br />
Riegel quer über das Gesicht.<br />
Warum kommen sie nicht? Bitte, warum?<br />
Die vierundzwanzig Amseln — nein, nein,<br />
die zwölf Geschworenen. Warum kommen<br />
sie nicht, bitte ? Aber die Leuchtfeuer schienen<br />
es gefragt zu haben. Ihre Augen wichen<br />
nicht von der Tür.<br />
Da kamen sie nun! Die vierundzwanzig,<br />
nein, nein, zwölf. Das Walross, die Tomate<br />
und Slatt. Lass mich nicht ohnmächtig werden.<br />
Da waren.sie nun. Der Berg sah auf<br />
das Meer. Wo war Martin? Ganz recht, da<br />
war Max Innesbrook und fächelte sich mit<br />
dem Panama. Ah, nein, Max sass auf einem<br />
Zweirad und sein Kopf war in ein türkisches<br />
Handtuch eingebunden — er fuhr auf dem<br />
Zweirad nirgendhin. Leuchtfeuer helfet mir...<br />
«Euer Ehren, dieses Geschworenengericht<br />
hat die Ehre, zu erklären, dass es die Beschuldigte<br />
an der Bare für nicht schuldig<br />
erkannt hat.»<br />
Man stürzte einen Hügel hinunter. Einen<br />
Hügel aus Händeklatschen.<br />
Bevor sie noch zum Bewusstsein kam,<br />
schämte sie, sich einfältig, dass sie ihr Bewusstsein<br />
verloren hatte.<br />
«Es tut mir so leid. Wohin muss ich jetzt<br />
gehen?» Ich werde gehen. Klick klack. Zurück<br />
in die Korridore der klappernden<br />
Schlüssel: Nein?<br />
Die Leuchtfeuer fächelten jemanden. Sie<br />
fächelten Orchid. Und Martin, mit offenem<br />
Fr.. 160,000 auf Konto Arbeitsbeschaffung.<br />
An diese Beiträge ist bekanntlich. die Bedingung<br />
geknüpft, dass bei der Vergebung der<br />
Bauarbeiten Unternehmungen aus dem Kanton<br />
Zürich gebührend berücksichtigt werden.<br />
Weiterhin können etwa 600—630 Arbeitslose<br />
während der Dauer eines Jahres beschäftigt<br />
werden, wobei dem Kanton und der<br />
Stadt Zürich eine angemessene Q'uote einzuräumen<br />
ist.<br />
In seiner Sitzung vom 31. Mai hat der Verwaltungsrat<br />
der S.O.B. einstimmig beschlossen,<br />
den dem Bahnunternehmen zugemuteten<br />
Kostenaufwand von 455,000 Fr. an den Umbau<br />
des Seedammes zu übernehmen, sofern<br />
dieser Kostenanteil in die Elektrifikationskosten<br />
aufgenommen werden kann und die<br />
Elektrifikation der Bahn zustande kommt.<br />
Die Geldbeschaffung für die Elektrifikation<br />
ist bereits bei den Regierungen der Kantone<br />
Zürich, Schwyz und St. Gallen anhängig,<br />
ebenfalls ist ein Gesuch an den Bundesrat<br />
um die gesetzliche Unterstützung an die<br />
Elektrifikation beschlossen worden. Mit den<br />
kantonalen Zuschüssen von je Fr. 415,000<br />
der Stände Schwyz und St. Gallen und den<br />
Fr. 560,000 aus dem Kanton Zürich hört die<br />
finanzielle Unterstützung also bei weitem<br />
noch nicht auf, so dass man also gut beraten<br />
ist, wenn mit den misslichen Strassenzustandsverhältnissen<br />
über den Seedamm<br />
auch in nächster Zukunft gerechnet wird. Dieses<br />
Geschäft ist schon so lange herumgeschleppt<br />
worden, dass wir wegen den von<br />
der S.O. B. gestellten Bedingungen auch<br />
weiterhin uns mit Geduld wappnen müssen.<br />
Allerdings wird es der Bahn leicht fallen,<br />
den Nachweis zu erbringen, dass durch die<br />
Elektrifikation die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens<br />
nachweisbar gehoben werden<br />
kann. Andere Privatbahnen haben diesen<br />
Nachweis auf dem Papier ebenfalls geleistet<br />
und sind trotzdem in der Praxis in eine immer<br />
grössere Schuldenwirtschaft hineingeraten!<br />
Kürzlich hat auch der Regierungsrat des<br />
Kantons Schwyz beschlossen, grundsätzlich<br />
die Uebernahme des schwyzerischen Kostenanteils<br />
von Fr. 415,000 in Aussicht zu<br />
nehmen, sofern die direkt interessierten Bezirke<br />
March und Höfe selbst einen angemessenen<br />
Kostenanteil übernehmen und sofern<br />
das Volk den erforderlichen Kredit samt<br />
Deckung bewilligt. Die Wenn und Aber, die<br />
dieser Kanton gegenüber den Seedammprojekten<br />
aufstellt, sind wohl verständlich, doch<br />
kaum geeignet, das Bauprojekt schnell zu<br />
fördern, weil die Schwyzer in Angelegenheiten,<br />
die den ganzen Kanton berührten, in<br />
letzter Zeit stets ein Nein in die Urne legte.<br />
•- ' ... .-, ... Wy.<br />
" Von der Julier-Strasse. In der diesjährigen<br />
Frühjahrssession des Grossen Rates des<br />
Kantons Graubünden wurde beschlossen,<br />
den Julier auch künftig als Nordsüd-Verbindung<br />
ganzjährig dem Verkehr offen zu halten,<br />
unter gleichzeitiger Genehmigung des<br />
Nachtragskredites für die Schneebrucharbeiten,<br />
die im Winter 1934/35 den hohen Betrag<br />
von 439,000 Fr. verschlangen, gegenüber<br />
246,000 Fr. im Vorjahre.<br />
Eine Autostrasse rund um die Ostsee. Die nördlichsten<br />
Länder Europas haben eine starke Initiative<br />
für die Förderung der Autotouristik ergriffen.<br />
Ks gibt ein «Touristenkomitee der Nordischen Länder»,<br />
das nicht nur bestrebt ist, die Aufmerksamkeit<br />
der Autotouristen auf die hervorragenden<br />
Tourenmöglichkeiten in Skandinavien hinzulenken,<br />
sondern das auch bestrebt ist, die Errichtung neuer<br />
Strassenzüge in. -die Wege . zu leiten. So soll insbesondere<br />
ein neuer Strasseiizug rund um die Ostsee<br />
geschaffen werden. Zur Zeit kann man bereits<br />
um die Ostsee fahren, indem man die Küstenstrasse<br />
längs des' Bottnisdhen Meerbusens durch Nordschweden<br />
benützt. Von. Haparanda steht sodann<br />
Kragen, hielt einen Wasserkrug, und der<br />
Richter hatte seinen Talar abgelegt und<br />
stand im entferntesten Winkel des Zimmers<br />
im Gespräch mit Max Innesbrook, schaute<br />
aber auf Orchid. Und jetzt, ah, da schüttelten<br />
sich Martin und Max Innesbrook die Hände<br />
und Martin wurde rot und verschüttete<br />
Wasser aus dem Krug. Wie er das macht,<br />
der liebe Dumme. Und wieder schüttelten<br />
sich Martin und sein Onkel die Hände.<br />
Liebe Leuchtfeuer. Aber sie hatte wirklich-nur<br />
gesagt: «Es tut mir so leid. Wohin<br />
muss ich jetzt gehen?»<br />
«Sie sind in den Zimmern des- Richters,<br />
liebes Kind.»<br />
,; «Ich glaube, ich bin. ohnmächtig geworden<br />
— die Hitze...»<br />
«Ich glaube auch.»<br />
«Und das? Was ist in dieser Schachtel?<br />
Eine Füllfeder. Ach ja, das Walross. Und die<br />
Füllspritze auch. Gut, gut. Ja, ich — glaube,<br />
ich bin ohnmächtig geworden.»<br />
«John Lester, Martin, kommt her, helfen<br />
wir ihr auf.»<br />
Alles um sie herum drehte sich. Und Martin<br />
drückte einem die Hände, dass, sich die<br />
feuchten Finger zusammenpressten und man<br />
sie auseinanderziehen musste. Martin, dein<br />
Kragen, Lieber. Der Staatsanwalt hatte den<br />
Riegel seines Mundes zurückgezogen und<br />
schüttelte lächelnd Deneen die Hände. Und<br />
dann, wirklich, dir selbst. Schlimmer Martin,,<br />
einem die Finger wie Klumpen zusammengedrückt<br />
zu haben, wenn man doch dem<br />
Staatsanwalt die Hand reichen wollte. Und<br />
Mr. Deneen küsste dich aufs Haar. Jeder<br />
<strong>1935</strong> - NO 4«<br />
istischer<br />
Englische Triebwagen auf Gummirädern.<br />
Die Automobil-Werke Armstrong-Siddeley<br />
Motors Ltd. haben vom Michelin-Konzern die<br />
Fdbrikationsrechte für die Konstruktion von<br />
Triebwagen auf Gummirädern erworben. Die<br />
Wagen werden unter der Bezeichnung «Coventry-Pneumatik-Railcars»<br />
in den Dienst<br />
gestellt, wobei jede Einheit über 16 Räder<br />
verfügen wird. Der Fahrer befindet sich auf<br />
einer erhöhten Plattform innerhalb des Kontrollraumes.<br />
Ein 12-Zylinder-Hispano-Suiza-<br />
Benzinmotor von 240 PS dient als Kraftquelle.<br />
Bereits liegen aber Prospekte vor, um<br />
später zum Schwerölmotor übergehen zu können.<br />
Die durchschnittliche Fährgeschwindigkeit<br />
des Triebwagens beträgt etwa 90 kmjSt.<br />
Bei einer zwischen London und Lighton ausgeführten<br />
Probefahrt über eine Strecke von<br />
64 km wurde eine Geschwindigkeit von 112<br />
km/St, erreicht.<br />
Auch Frankreich will den Volkswagen.<br />
Nachdem noch im Laufe dieses Jahres irt<br />
Deutschland zu einem nie dagewesenen Preis<br />
ein «Volkswagen» verwirklicht werden soll,<br />
erblickt nun auch die französische Industrie<br />
in der Erschaffung eines solchen Fahrzeuges<br />
die Rettung aus der Depression. Die französische<br />
Gesellschaft der Automobilingenieure<br />
hat deshalb ihren Mitgliedern einen Wettbewerb<br />
für den Volkswagen ausgeschrieben, der<br />
SIA-Wagen genannt werden soll. Der Verkaufspreis<br />
des Wagens darf bei einer tägli~<br />
chen Produktion von 20 Stück nicht mehr<br />
als etwa 8000 französische Franken betragen.<br />
Die Karosserie muss zweiplätzig und<br />
geschlossen sein und Raum für zwei mittelgrosse<br />
Suite-cases aufweisen. Die Maximal'<br />
geschwindigkeit in der Ebene soll 75 kmlSt.<br />
betragen, der Benzinverbrauch pro 100 Kilometer<br />
5 Liter. An Beschleunigungsvermögen<br />
bei vollbesetztem Wagen werden 0,45 m<br />
pro Sek. verlangt, was anderseits den Wagen<br />
in die Lage versetzen würde, eine Steigung<br />
von 5% mit einer Geschwindigkeit von<br />
36 kmlSt. zu erklettern.<br />
Indianapolis, eine Unglücksbahn.<br />
Neuerdings verunglückten die Rennfahrer<br />
Stubblefield und Hannon bei den Ausscheidungsrennen<br />
zum Grossen Preis tödlich.<br />
Gleichzeitig wurde Stubblefields Mechaniker<br />
getötet und Hannons Beifahrer schwer verletzt.<br />
Auf der seit 1909 bestehenden Automobilrennbahn<br />
kamen- bisher 30 Menschen<br />
ums Leben, eine Quote an Unglücksfällen,<br />
wie sie keine einzige andere Bahn zu verzeichnen<br />
hat.<br />
über Rovaniemi die berühmte Lapplandstrasse nach<br />
Petsamo am Nördlichen Eismeer zur Verfügung.<br />
Nunmehr baut seit etwa zwei Jahren Norwegen<br />
an einer neuen Reichsstrasse, die von Drontheim<br />
längs der Fjordküste des Atlantischen Ozeans bis<br />
in die Gegend des Nordkaps und sodann weiter<br />
nach Petsamo führen wird; um daselbst Anschluss<br />
an die in Finnland gelegene Lapplandstrasse zu<br />
finden. Für die Fahrt durch Finnland stehen schon<br />
jetzt verschiedene und zum Teil gut ausgebaute<br />
Strassenzüge zur Verfügung. Sofern der Tourist<br />
nicht das kurze Stück über Leningrad (Petersburg)<br />
durch Russland fahren will, benützt er die Schiffsverbindung<br />
von Helsingfors nach Reval über den<br />
Finnischen Meerbusen; Fahrzeit 3 bis 4. Stunden;<br />
Autoverladung. Die weitere Rückfahrt nach Mitteleuropa<br />
erfolgt durch die baltischen Staaten (Estland,<br />
Lettland, Litauen).<br />
gratulierte jedem. Und Martin, der doch<br />
feierlich sein sollte, stand mit dem offenen<br />
Kragen, der wie ein Gitter an einem zerbrochenen<br />
Scharnier hing, rot da und sein Onkel<br />
schüttelte ihm fest die Hände. Lieber<br />
Martin, das waren die bittersten Tränen gewesen,<br />
in seinen Augen, als sie aus der Ohnmacht<br />
erwachte; und jetzt war er ungestüm.<br />
«Jetzt lass ich Sie nicht mehr weg von<br />
mir, jetzt, da alles vorbei isj, Miss Sargossa.»<br />
Es waren die Leuchtfeuer, die sprachen.<br />
Die Leuchtfeuer sagten das.<br />
«Liebe Mrs. Leucht — nein, nein, liebe<br />
Mrs. Herrick, wenn ich nicht für Sie, durch<br />
alle diese Tage — für Sie und Martin...»<br />
«Ich weiss es, Orchid.»<br />
«Ich wusste, dass Sie es wussten.»<br />
«Auch vom Richter, Orchid, wusste ich,<br />
obwohl er niemals duldete, dass ich zu ihm<br />
davon sprach, dass er es wusste.»<br />
«Und ich wusste auch, dass er es wusste.<br />
Sie Liebe, wer sind Sie?»<br />
«Was?»<br />
«Nichts. Ich — ich glaube, ich bin ein bisschen<br />
berauscht. Ich muss es wohl sein. Sonst<br />
würde ich sie doch nicht sehen. Da draussen.<br />
Bitte, Mrs. Herrick, schauen Sie! Sehen Sie<br />
sie auch, oder bin ich berauscht? Nein, nein.<br />
Jagen Sie sie nicht weg. Lassen Sie sie hereinkommen.<br />
Das ist ja meine Nana! Lassen<br />
Sie sie herein, Sie! Nana! Das ist ja meine<br />
Nana, von der ich Ihnen erzählt habe!»<br />
Die alte Krähe, die schreckliche alte Krähe,<br />
lag nun in Orchids Armen mit einem<br />
krächzenden Geplärr, zu dem Orchid weinte.<br />
(Fortsetzung im sAutler-Feierabend».)
N° 46 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Rennen auf der Montlhery-Bahn<br />
Die Grossen Preise von Frankreich (nicht<br />
zu verwechseln mit dem « Grossen Preis<br />
von Frankreich », der am 23. Juni zur Durchführung<br />
gelangt) kamen letzten Sonntag auf<br />
der Montlherybahn unter der Organisation<br />
des M.C.F. zur Austragung und sahen Maillard-Brune<br />
(M.Q.), Mestivier (Amilcar) und<br />
Sommer (Alfa Romeo) als Klassensieger.<br />
Mestivier, der in der Klasse bis 1100 ccm<br />
mit, und bis 1500 ccm ohne Kompressor<br />
(Wagen und Cyclecars) an den Start ging,<br />
gewann überlegen. Von Anfang weg übernahm<br />
er die Führung und schon nach der<br />
ersten Runde hatte er den zweiten um 26<br />
Sek. distanziert. Er vergrösserte seinen Vorsprung<br />
ständig und überrundete das ganze<br />
Feld.<br />
Das Klassement: 1. Mestivier (Amilcar) 75,396<br />
km in 36:18,6 (Mittel 124,587 km/Std.); 2. Sandford<br />
(Sandford-Cyclecar) 1 Runde zurück; 3. Venot<br />
(La Pintade) 2 Runden zurück; 4. Malivoir (B.N.G.)<br />
2 Runden zurück.<br />
Das Rennen für Wagen und Cyclecars bis<br />
750 ccm mit, und bis 1100 ccm ohne Kompressor<br />
wurde eine leichte Beute des Bol<br />
d'Or-Siegers Maillard-Brune, der ebenfalls<br />
alle seine Widersacher überrundete. Sein<br />
Wagen, ein neuer M.G. mit Torsionsfederung<br />
an allen vier Rädern, hielt sich ganz ausgezeichnet<br />
und erledigte die schnellste Runde<br />
mit 122 km/St. Durchschnitt.<br />
Das Klassement: 1. Maillard-Brune (M. G.)<br />
69,113 km in 34:40,7 (Mittel 119,578 km/St.); 2.<br />
Gaudichet (Sandford - Cycleoar) 1 Runde zurück;<br />
3. Pacheco (Robail) 2 Runden zurück.<br />
Der Clou des Tages bildete der Start der<br />
Maschinen über 1500 ccm. Sieben Fahrer<br />
gingen in das über 87,982 km führende Rennen<br />
und lieferten sich in den ersten Runden<br />
spannende Kämpfe. Brunet (Maserati) hatte<br />
vom Start weg die Spitze übernommen, gefolgt<br />
von Sommer (Alfa Romeo), G. Leoz<br />
(Bugatti), Raph (Alfa Romeo), E. Leoz (Bugatti).<br />
Doch in der dritten Runde ging Sommer<br />
an Brunet vorbei und behielt nun die<br />
Führung bis übers Ziel. Später musste Brunet<br />
auch noch den Angriffen von Raph weichen<br />
und gab in der achten Runde auf, seinen<br />
dritten Platz G. Leoz überlassend.<br />
Das Klassement: 1. Stemmer (Alfa Romeo)<br />
36:18,5 (Mittel 145,358 km/St.); 2. Raph (Alfa Romeo)<br />
37:41,5: 3. G. Leoz', 1 Runde zurück.<br />
Die schnellste Runde wurde von Sommer mit<br />
einem Mittel von 150,992 km/St, gedreht.<br />
Das Rennen am Sonntag<br />
Das Rundrennen von Biella, das am nächsten<br />
Sonntag auf einer nur 2,2 km langen<br />
Rundstrecke zur Durchführung gelangt, hat<br />
eine ganz glänzende Besetzung gefunden.<br />
Sämtliche italienische Elite-Fahrer sind<br />
vertreten. Chiron und Mlle Helle-Nice geben<br />
der Veranstaltung einen internationalen Einschlag.<br />
Der Clou des Rennens bedeutet aber<br />
die Teilnahme von Varzi, der von der Auto-<br />
Union freigegeben wurde und in Biella mit<br />
einem Maserati am Start erscheinen wird.<br />
Das Rundstreckenrennen von Biella ist<br />
deswegen von besonderem Interesse, da die<br />
Wagen, die ins Treffen geführt werden, alle<br />
so ziemlich gleichwertig sind und dadurch<br />
eine Voraussage des eventuellen Siegers verunmöglicht<br />
wird. Trossi, der letztes Jahr das<br />
Rennen mit einem Mittel von 88,145 knVSt.<br />
für sich entschied, dürfte kaum nochmals<br />
gewinnen; er hat in dieser Saison noch<br />
keine Rennen gefahren und ist dadurch gegenüber<br />
Varzi, Nuvolari, Chiron, Farina, Tadini<br />
usw. handicapiert.<br />
Bekanntlich wird der Circuit von Biella in<br />
zwei Vorläufen und einem Endlauf ausgetragen,<br />
wobei sich folgende Fahrer in den einzelnen<br />
Vorläufen gegenüberstehen werden:<br />
Nuvolari (Alfa Rotneo),. Trossi (Alfa Romeo),<br />
Farina (Maserati), Ghersi (Alfa Romeo), Dusio<br />
(Maserati), Soffietti (Maserati), Gastelbarco (X),<br />
Helle-Nice (Alfa Romeo), Varzi (Maserati), Chiron<br />
(Alfa Romeo), Tadini (Alfa Romeo), Siena (Maserati),<br />
Rovere (X), Minozzi (X), Lurani (Maserati)<br />
oder Pages oder Tufanelli.<br />
Für den Endlauf werden die ersten drei<br />
aus den Vorläufen zugelassen, ferner derjenige<br />
Vierte, der die bessere Zeit gefahren<br />
hat, so dass also sieben Fahrer das Hauptrennen<br />
bestreiten werden. Man rechnet mit<br />
einem spannenden Duell zwisch Varzi und<br />
Nuvolari, die in italienischen Sportkreisen<br />
als Favoriten gelten. Doch werden Chiron,<br />
Trossi und Farina den beiden den Sieg sicher<br />
nicht leicht machen.<br />
Durch die ungewohnte Kürze der Piste<br />
von nur 22 km bietet sich dem Zuschauer<br />
ein einzigartiges Schauspiel. Fortwährend<br />
kann er den Stand des Rennens verfolgen,<br />
Ueberrundungen entgehen ihm nicht. Alle 1 ^<br />
Minuten wird von den Spitzenfahrern eine<br />
Runde erledigt, und da sich das Feld normalerweise<br />
stark auseinanderzieht, rattern<br />
die Maschinen ununterbrochen an ihm vorbei.<br />
Das internationale Eifelrennen, das am 16.<br />
Juni zur. Durchführung gelangt, wird bekanntlich<br />
in diesem Jahre neben den üblichen internationalen<br />
Läufen für Rennwagen einen<br />
nationalen für Sportwagen aufweisen.<br />
Die Hauptveranstaltung, der Lauf der<br />
Rennwagen, zerfällt in zwei Klassen: bis<br />
1500 ccm und über 1500 ccm. Die kleinere<br />
Klasse hat 9 Runden (205,29 km) zu erledigen,<br />
während die « Grossen » über 12 Runden<br />
(273,72 km) zu fahren haben.<br />
In der Klasse 1500 ccm wird auch unser<br />
Schweizer Fahrer H. Kessler mit von der<br />
Partie sein, der mit seinem Maserati 1500<br />
ccm an den Start gehen wird. Diese Maschine<br />
gehört zu den schnellsten in ihrer<br />
Klasse, und mit etwas Glück wird Kessler<br />
bestimmt unter den Ersten zu finden sein.<br />
Sein gefährlichster Gegner äst hier voraussichtlich<br />
Steinweg, der einen modernisierten<br />
Bugatti 1500 ccm steuern wird.<br />
In der Klasse über 1500 ccm werden sich<br />
Mercedes-Benz und Auto-Union, die beide<br />
mit je vier Maschinen am Start erscheinen,<br />
in die ersten Plätze teilen. Man hofft auch auf<br />
die Teilnahme der beiden italienischen Ställe<br />
Subalpina und Ferrari; da diese aber noch<br />
nicht über die neuen Wagen verfügen, dürften<br />
sie gegebenenfalls keine grosse Rolle spielen<br />
und sich höchstens um die Plätze hinter den<br />
deutschen Maschinen bekämpfen.<br />
In der Kategorie der Sportwagen wird die.<br />
Adler-Fabrik Hasse für die 1-Liter-Klasse<br />
und Guillaume, Löhr und Schweder für die<br />
2-Liter-Klasse delegieren, während B.M.W,<br />
sich durch Henne und DeHus vertreten lassen<br />
will. In der Klasse über 3 Liter liegen<br />
bisher drei Nennungen vor: Prinz Schaumburg-Lippe<br />
(Adler), Stolze (Bugatti) und<br />
Pätzold (Ford).<br />
Das Training für die Rennwagen ist auf<br />
Mittwoch, den 12. bis und mit Freitag, den<br />
14. Juni angesetzt worden. Die Konkurrenten<br />
sind dabei verpflichtet, wenigstens 5 Runden<br />
zu fahren, für die gewisse Mindestzeiten vorgeschrieben<br />
sind. Die Sportwagen trainieren<br />
am Freitag und Samstag, den 14. und 15.<br />
Juni und haben ebenfalls 5 Pflichtrunden<br />
innert einer festgesetzten Frist zu erledigen.<br />
Rekorde beim Avus-Rennen. Stuck (Auto-<br />
Union) hat im diesjährigen Avusrennen nicht<br />
weniger wie drei neue Bestzeiten herausgefahren.<br />
Bekanntlich stellte er einen neuen<br />
Rundenrekord mit 4:31,3 auf (Mittel 259,3);<br />
dabei ist beachtenswert, dass diese Leistung<br />
bei stehendem Start entstanden ist und man<br />
kann daraus ersehen, über was für ein unglaubliches<br />
Anzugsmoment die Auto-Union-<br />
Maschinen verfügen. Den stehenden Kilometer<br />
erledigte Stuck beim ersten Vorlauf in<br />
21;4 Sek., was einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 172 km/St, entspricht, ferner<br />
brauchte er für die Strecke von 98,5 km<br />
23 Min. 33 Sek. Wäre das Rennen über 100<br />
km gegangen, so hätte Stuck den von ihm<br />
gehaltenen Rekord von 24 Min. 30 Sek. um<br />
mehr wie eine halbe Minute verbessert. Da<br />
aber die Piste nur über 96,5 km führte und<br />
übrigens die Rekordversuche gar nicht angemeldet<br />
waren, können diese neuen Bestzeiten<br />
nicht anerkannt werden.<br />
Die internationale Alpenfahrt, die vom 5.<br />
bis 10. August zur Austragung gelangen soll,<br />
wird nun endgültig über folgende 5 Etappen<br />
führen :<br />
1. Etappe (5. Aug.): München, Salzburg, Tauern,<br />
Katgchberg, Lobbiaco (427 km).<br />
2. Etappe (6. Aug.); Dobbiaco, Cortina d'Ampezzo,<br />
Falzarego, Pordoi, Gostalunga, Bolzano, Merano,<br />
Stelvio, Bernina, St. Moritz (356 km).<br />
3. Etappe (7. Aug.): St. Moritz, Julier, Lenzerheide,<br />
Chur, Oberalp, Furka, Brige, Simplon, Stresa<br />
(359 km).<br />
8. August: Ruhetag in Stresa.<br />
4. Etappe (9. Aug.): Stresa, Sesta Calende, Mailand,<br />
Turin, Suse, Mont-Genis, Saint-Michel-de-<br />
Maurienne, Croix-de-Fer, Vizille, Grenoble (442 km).<br />
5. Etappe (10. Aug.): Grenoble, la Mure, Bayards,<br />
Barcelonnette, Vars, Guillestre, Izoard, le<br />
Galibier, Saint-Jean-de-Maurienne, Pont-Royal, Aixlee-Bains<br />
(435 km).<br />
Das Nenngeld ist inkl. Versicherungsprämie<br />
auf 2500 franz. Fr. pro Einzelfahrer festgesetzt<br />
worden. Für Teams mit drei Wagen<br />
verdreifacht sich diese Gebühr auf 7500 fr.<br />
Fr., zuzüglich 2000 fr. Fr. als Nenngeld für<br />
das Team selbst. Die Fahrt wird nur durchgeführt,<br />
wenn sich mindestens 100 Bewerber<br />
melden. Ob dies bei so hohen Nenngeldern<br />
der Fall sein wird, ist sehr fraglich,<br />
weshalb die Durchführung der Veranstaltung<br />
überhaupt noch gar nicht als sichergestellt<br />
bezeichnet werden darf.<br />
Die neuen italienischen Rennwagen. Sowohl<br />
Alfa Romeo wie auch Maserati sind<br />
mit der Fertigstellung neuer Maschinen beschäftigt.<br />
Beide hofften ursprünglich ihre<br />
Neukonstruktionen im Grossen Preis von<br />
Frankreich, der am 23. Juni zur Austragung<br />
gelangt, debütieren zu lassen, doch wird die<br />
Zeit wahrscheinlich nicht mehr reichen, um<br />
die i Wagen rennfertig zu machen. Alfa Ro-<br />
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Juni.<br />
9. Frankreich: Vogesen-Zuverlässigkeitsfahrt.<br />
9. Belgien: Grosser Grenzpreis von Belgien.<br />
9. Italien: II. Rundstreckenrennen von Biella.<br />
10. England: Rennen in Brooklands.<br />
15.—16. Frankreich: 24-Stunden-Rennen von<br />
Le Mans.<br />
15.—16. Tschechoslowakei: 1000-Meilen-Rennen der<br />
Tschechoslowakei.<br />
16. Deutschland: Eifel-Rennen.<br />
16. Frankreich: VI. Bergrennen von Sfcanne.<br />
22. England: Strassenrennen in England (County<br />
Down Trophy Road Race).<br />
23. ' Frankreich: Grosser Preis von Frankreich.<br />
29.—30. Oesterreich: III. Österreichische Alpenfahrt.<br />
30. Deutschland: Kesselberg-Rennen.<br />
30. Frankreich: III. Meeting von Lothringen.<br />
30. Spanien: Grosser Preis von Penja Rhin.<br />
Juli.<br />
6. England: Rennen um den Pokal des Britischen<br />
Kaiserreiches (British Empire Trophy Race).<br />
7. Italien: Rundrennen von Turin..<br />
7. Frankreich: X. Grosser Preis der Marne.<br />
14. Belgien: Grosser Preis von Belgien.<br />
21. Frankreich: Rundstreckenrennen von DIeppe.<br />
27.—28. Frankreich: II. Sternfahrt Touquet-Paris-<br />
Plage.<br />
28. Deutschland: Grosser Preis von Deutschland.<br />
28. Frankreich: II. Rundstreckenrennen von Albigeois.<br />
meo wird daher zwei « Monoposto », die mit<br />
stärkeren Motoren ausgerüstet wurden, nach<br />
Montlhery entsenden, während Maserati voraussichtlich<br />
nochmals mit den alten Maschinen<br />
antritt. Der neue Alfa Romeo, ein 12-<br />
Zylinder mit etwas über 4 Liter Inhalt, soll<br />
sein erstes Rennen erst am 7. Juli im Circuit<br />
von Turin bestreiten.<br />
Mercedes-Benz auf der Nlontlhery-Bahn. In diesen<br />
Tagen sind auf der Montlhery - Bahn bereits<br />
Caracciola und Geier eingetroffen, um das Training<br />
für den Grossen Preis von Frankreich, der am 23.<br />
Juni zur Durchführung gelangt, aufzunehmen. Vorläufig<br />
steht den beiden nur ein Trainingswagen zur<br />
Verfügung, doch erwartet man auch bald die Ankunft<br />
von Fagioli und Brauchitsch, die mit den<br />
übrigen Rennmaschinen anrücken werden.<br />
Der «Grand Circuit des Vosges», der am<br />
Pfingstsonntag zum Austrag kommt, geht über eine<br />
Rundstrecke von 453,5 km, die von Strassburg aus<br />
über Breitenbach, Col de Luschpach, Cernay, Ballon<br />
d'Alsace, Auburne, Ville, Col de la Charbonniere,<br />
Innenheim wieder zurück zum Ausgaugsort<br />
führt. Es handelt sich um eine Zuverlässigkeitsfahrt,<br />
die in fünf verschiedenen Klassen gefahren<br />
wird (1100 ccm, 1500 ccm, 2000 ccm, 300O<br />
ccm; und über 3000 ccm). Für jede Klasse sind<br />
bestimmte Durchschnittsgeschwindigkeiten festgesetzt,<br />
die zwischen 40 km/St, und-55 km/St, schwanken.<br />
Bei Fahrzeugen mit Kompressoren erhöht sich<br />
das Mittel um 10 km/St.<br />
Bei St. Nabor wird eine Bergprüfungsfahrt eingeschaltet,<br />
bei der die gleichen Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
eingehalten -werden müssen. Ferner<br />
kommt zwischen Innenheim und Entzheira auf<br />
einer Strecke von ungefähr 5 km eine Geschwindigkeitsprüfung<br />
zur Durchführung.<br />
Die Veranstaltung, die in diesem Jahr ihre<br />
dreizehnte Auflage erlebt, hat wiederum reges Interesse<br />
-gefunden. .Beinahe vierzig Fahrer werden<br />
sich beteiligen, worunter auch verschiedene Schweizer.<br />
Als Preise kommen Kunstgegenstände zur<br />
Verteilung, und zwar an jeden Klassensieger.<br />
Varzi gewinnt im Rennboot vor Nuvolari. In<br />
den bei Gardone ausgetragenen Motorbootrennen<br />
gewann Varzi den Cup des Herzogs von Spoleto vor<br />
Nuvolari mit einem Mittel von 80,266 km'St. Die<br />
beiden Asse des Volant lieferten sich anfänglich<br />
einen heissen Kampf, aus dem Varzi, der über die<br />
stärkere Maschine verfügte, als Sieger hervorging.<br />
Letzterer hatte übrigens vergangene "Woche mit dem<br />
Rennboot seines Teamkameraden Stuck auf dem<br />
Wannsee einige Trainingsfahrten unternommen, so<br />
dass er schon in Gardone die Kurven beinahe ebenso<br />
sicher meisterte wie mit der Auto-Union-Maschine.<br />
Die Rennwagen des Jahres <strong>1935</strong><br />
Ernesto Maserati hat sich in italienischen Fachkreisen<br />
kürzlich über die neuesten Rennwagen<br />
und deren Piloten geäussert. Da es sich um einen<br />
der bekannten Konstrukteure der Maserati-<br />
Wagen, der früher selbst Rennen fuhr, handeät,<br />
dürften seine* Ansichten allgemein interessieren.<br />
(Die Red.)<br />
Die Rekordfahrt der deutschen «Auto-<br />
Union» Maschine auf der Autostrasse Florenz-Viareggio<br />
unter der Führung Stucks<br />
stellt eine ganz hervorragende Leistung dar,<br />
besonders wenn man bedenkt, wie schwierig<br />
es heute ist, noch leistungsfähigere Rennwagen<br />
als die bereits existierenden zu bauen.<br />
Dem Laien mag die geringe Verbesserung<br />
der Geschwindigkeit über die «fliegende<br />
Meile» sehr unbedeutend erscheinen, doch<br />
wer einen Versuch dieser Art unternehmen<br />
will, wird sich vor eine Aufgabe gestellt sehen,<br />
die in der Voraussetzung ebenso klar<br />
ist, wie heikel und schwierig in der Lösung.<br />
Die Verbesserung des Rekordes um zirka 4<br />
Kilometer muss vom technischen Standpunkt<br />
aus als ein glänzendes Resultat gewertet<br />
werden.<br />
Es wird täglich eine schwierigere Aufgabe<br />
werden, im Rahmen der bestehenden Rennformel<br />
neue Rennwagen zu konstruieren,<br />
denn es ist nicht nur die höhere Geschwindigkeit,<br />
an und für sich schon ein riesiges<br />
Hindernis, die mit den Wagen erreicht werden<br />
muss. Daneben bleibt noch das generelle<br />
Problem der Strassenhaltung, der Widerstandsfähigkeit<br />
und des mechanischen Gleichgewichts<br />
des Wagens bestehen. Mit anderen<br />
Worten: es wird notwendig sein, dass die
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N° 46 — <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Maschine viel schneller geht, dass sie stabil<br />
ist, leicht zu handhaben und gut zu bremsen.<br />
Daneben gibt es noch eine Menge anderer<br />
Faktoren verschiedenster Art, die die<br />
•Qualität des Wagens bestimmen. Wie dem<br />
auch sei, ich denke, dass ein Wagen mit 360<br />
bis 380 Pferdestärken, einem Gewicht von<br />
750 Kilogramm, einer rationellen Formgebung,<br />
einem wirkungsvollen System von<br />
Schwingachsen an allen vier Rädern und<br />
guten Bremsen, auch heute noch erfolgreich<br />
konkurrieren kann.<br />
Die Wagen, die nach der bestehenden<br />
Rennformel gebaut werden müssen, entfernen<br />
sich stark von der normalen Automobilkonstruktion,<br />
und die Trennung wird immer<br />
noch deutlicher. Das Problem des Rennwagens<br />
bleibt eine Sache für sich, und die Berührungspunkte<br />
sind so gering, dass die Erfahrungen,<br />
die man mit den Rennwagen gemacht<br />
hat, fast ausschliesslich nur diesen<br />
selbst zu gute kommen.<br />
Um der Konkurrenz die Stirn zu bieten<br />
und um wieder den Vorrang zurückzuerobern,.—<br />
und dies ist das Ziel eines jeden<br />
Konstrukteurs — werden jetzt überall neue<br />
Wagen gebaut. Auch unser bescheidenes Unternehmen<br />
wird versuchen, unsere Flagge<br />
hoch zu halten. Ein neuer Wagen nach der<br />
jetzigen Rennformel, der noch schneller sein<br />
Strecke<br />
oder Zeit Start<br />
1 km lieg.<br />
1 M*) „<br />
1 km „<br />
5M „<br />
10 km „<br />
10 M „<br />
1 km steh.<br />
1 M „<br />
50 km ,i<br />
50 M<br />
100 km „<br />
100 M<br />
200 km<br />
200 M<br />
500 km<br />
500 M<br />
1000 km<br />
1000 M<br />
2000 km<br />
2 000 M<br />
3 000 km<br />
3 000 M<br />
4 000 km<br />
Datum<br />
7. 3.35<br />
26. 1.32<br />
20.10.34<br />
30.10.34<br />
20.10.34<br />
Ninety Miles Norman Sjnith<br />
Beach N.Z.<br />
Avus H. Stuck<br />
Gyon R. Caraociöla<br />
Avus H. Stuck<br />
soll, ist in Vorbereitung. Aber mehr als die<br />
absolute Geschwindigkeit interessiert uns<br />
der allgemeine Aufbau dieser Maschine, die<br />
vollständig neu und von den früheren Typen<br />
abweichend konstruiert ist.<br />
Ich verberge nicht, dass die Aufgabe der<br />
Piloten, die diese Maschine führen müssen,<br />
schwieriger wird. Vor allem auch, weil die<br />
gegnerischen Marken schon erprobt sind und<br />
die Geschwindigkeit, in ständiger Zunahme<br />
begriffen, die Führung dieser Wagen heikler<br />
und gewagter gestaltet.<br />
Es gibt heute noch ein anderes Problem:,<br />
dasjenige der Piloten. Die Zahl der wirklich<br />
leistungsfähigen Fahrer geht merklich zurück.<br />
Dies ist eine Beobachtung, die man gegegenwärtig<br />
überall macht. Für die Saison<br />
<strong>1935</strong> können keine Prognosen gestellt werden.<br />
Man darf annehmen, dass die Rennen<br />
anfangs sehr ungewiss, doch gegen die Mitte<br />
der Saison, nämlich wenn die neuen-Wagen<br />
zu ihrer höchsten Leistung gebracht worden<br />
sind, stark umkämpft sein werden. Neben<br />
den enormen Leistungen der Rennwagen<br />
müssen auch die Piloten Beweise ihrer Ausdauer<br />
und ihres Mutes ablegen, denn die<br />
Unterschiede in den Fähigkeiten der verschiedenen<br />
Rennwagen werden immer geringer.<br />
So wird der Erfolg in Zukunft vorwiegend<br />
vom Können des Piloten abhängen.<br />
Liste der bestehenden Weltrekorde<br />
6. 3.34<br />
nachgeführt bis 1. April <strong>1935</strong><br />
Ort Fahrer Marke<br />
.Daytona Sir Malcolm Campbell Campbell-Speeial.<br />
Enterprise<br />
Auto-Union<br />
Mercedes-Benz<br />
Auto-Union<br />
16-17. 8.34 Salts beds D. A. Jenkins Jenkins-Special<br />
Geiahrene Zeit<br />
oder Strecke<br />
St. Min. Sek.V 100<br />
8,10<br />
13,005<br />
41,66<br />
1.11,60<br />
1.33,725<br />
3.39,40<br />
22,025<br />
30,71<br />
12.24.51<br />
19.47,755<br />
24.30,00<br />
44.31,47<br />
55.16,66<br />
1.30.47,11<br />
2.20.43,12<br />
3.46.13,90<br />
4.41.05,32<br />
7.38.20,59<br />
9.35.21,67<br />
15.33.10,40<br />
14.29.53,07<br />
23.31.26,70<br />
19.24.33,39<br />
Mittel<br />
444,444<br />
445,492<br />
432,069<br />
404,583<br />
384,102<br />
264,067<br />
163,451<br />
188,656<br />
241,770<br />
243,890<br />
244,898<br />
216,870<br />
217,086<br />
212,723<br />
213,191<br />
213,410<br />
213,456<br />
210,673<br />
208,565<br />
206,951<br />
206,924<br />
205,237<br />
206,087<br />
Strecke<br />
oder Zeit Start<br />
Datum<br />
4 000 M steh. 8.-11. 5.34 Montlhery<br />
5 000 km „ 16.-17. 8.34 Salts beds<br />
5000 M 8.-11. 5.34 Montlhery<br />
10 000 km<br />
10000 M 17.-27.Y29<br />
15000 km<br />
15 000 M<br />
20000 km<br />
20000 M<br />
25000 km<br />
25 000 M<br />
30000 km<br />
30000 M<br />
35 000 km<br />
40 000 km<br />
40 000 M<br />
45000 km „<br />
50000 km „<br />
300 000km*) „<br />
1 St.<br />
3 Std,<br />
6 Std.<br />
12 Std.<br />
24 Std.<br />
48 Std.<br />
3 Tage<br />
4 Tage,<br />
5 Tage<br />
6 Tage<br />
7 Tage<br />
8 Tage<br />
9 Tage<br />
10 Yage<br />
11 Tage „<br />
12 Tage<br />
13 Tage<br />
19.4.-2.5.34<br />
17.-27.9.29<br />
19.4.-2.5.34<br />
26.4.-24.5.33<br />
19.4.-2.5.34<br />
26.4.-24.5.33<br />
6. 3.34 Avus<br />
16:-17.8.34 Salts beds<br />
8.-11. 5.34 Montlhery<br />
17.-27.9.29<br />
19.4.-2.5.34<br />
26.4.-24.5.33<br />
Ort<br />
Fahrer<br />
Marke<br />
Perrot, Dhome, Girod Delahaye<br />
D. A. Jerikins Jenkins-Special<br />
Perrot, Dhome, Girod Delahaye<br />
Marchand, Morel, Kjri- Voisin<br />
loff, de Presale<br />
Marchand, de Presale, Austin-special-<br />
Bodecot, Fortin Yacco<br />
Marchand, Morel, Kiri- Voisin<br />
loff, de Presale<br />
Marchand, de Presale, Austin-speeial-<br />
Bodecot, Fortin Yacco<br />
C. und L. Marchand, Citroen<br />
Le Roy de Presale,<br />
R. Fortin, E. Berteaux,<br />
R. Bodecot, A. Vaillant,<br />
J.Delepine, CPuvivier<br />
C. Marchand, de Presale, Austin-sp&sial-<br />
R. Bodecot, Fortin Yacco<br />
»,<br />
C. und L. Marchand, Citroen<br />
Le Roy de Presale,<br />
R.Fortin.E.Berteaux,<br />
R. Bodecot, A.Vaillant,<br />
J. Delepine, C. Du vi vier<br />
Hans Stuck<br />
D. A. Jenkins<br />
Auto Union<br />
Jenkins-Special<br />
Perrot, Dhome, Girod, Delahaye<br />
Marchand, Morel, Kiri-Voisin<br />
loff, de Presale<br />
Marchand, de Pr&ale 1 , Austin-Special<br />
Bodecot, Fortin Yacco<br />
„ C. und L. Marchand, Citroen<br />
Le Roy de Presale,<br />
Fortin, Berteaux,<br />
Bodecot, Vaillant,<br />
1<br />
' Delepine u. Duvivier<br />
Gefahrene Zeit<br />
oder Strecke Mittel<br />
St. Min. Sek. l /, oo km/Std<br />
36.13.56,32<br />
24.25.09,33<br />
45.29.57,50<br />
59.20.15,84<br />
116.28.51,27<br />
105.52.27,24<br />
175.26.09,60<br />
146.03.08,92<br />
239.02.30,30<br />
177,669<br />
204,756<br />
176,853<br />
168,527<br />
138,163<br />
141,677<br />
137,600<br />
136,937<br />
134,649<br />
181.16.29,75 137,912<br />
297.06.57,87 135,413<br />
220.56.25,74<br />
386.27.11,16<br />
295.26.10,98<br />
531.27.18,60<br />
135,783<br />
124,932<br />
259.20.27,44 134,957<br />
135,393<br />
121,127<br />
360.07.41,09 124,956<br />
400.34.51,06 124,819<br />
3.209.37.3M4 93,469<br />
217,106 km 217,106<br />
640,151 km 213,384<br />
1 263,051 km 210,509<br />
2505,492 km 208,791<br />
4 913,738 km 204,739<br />
8462,088 km 176,294<br />
10258,989 km 142,485<br />
13 803,850 km<br />
16 575,022 km<br />
19 698,721 km<br />
23234,895 km<br />
25991,033 km<br />
29 311,355 km<br />
32 322,240 km<br />
35 645,350 km<br />
38 965,921 km<br />
38 970,546 km<br />
143,790<br />
138,125<br />
136,796<br />
138,302<br />
135,370<br />
135,701<br />
134;676<br />
135,020<br />
135,298<br />
124,906<br />
133 Tage***) „ 15.3.-27.7.33 „ C. und L. Marchand,<br />
298298,902 km 93.452<br />
Le Roy de Presale<br />
R. Fortin, M.Combettes,<br />
R. Bodecot, A.Vaillant,<br />
E. Bertux<br />
**)' Diese Equipe hält sämtliche Langstreckenweltrekorde iri Kilometern und Meilen zwischen 45000 und<br />
300000 km. , >, '••"<br />
,***) Die Equipe hält sämtliche Weltrekorde zwischen 13 und 133 Tagen. ' •<br />
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garantieren für einen leichteren, ruhigeren Lauf<br />
der Kolben und verringern die Abnützung der<br />
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berücksichtigen Sie darin noch die Auslage für<br />
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Laufeigenschaft, speziell geeignet für Diesel-<br />
Motoren und bei Volumen-Reduktion von Zylinderbohrungen.<br />
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6 AUTOMOBIL-REVÜE <strong>1935</strong> - N° 46<br />
Gegenwartsfragen<br />
des deutschen<br />
Motorfahrzeugmarktes.<br />
Weil wir in der Schweiz hinsichtlich der Automobilproduktion<br />
eine Sonderstellung einnehmen, indem<br />
sich dieser Industriezweig zur Hauptsache auf<br />
die Fabrikation von Lastwagen beschränkt, wozu<br />
in letzter Zeit in vermehrtem Masse die Montage<br />
ausländischer Personenwagen hinzugekommen ist,<br />
so haben wir die Pflicht, das Wenige, das uns auf<br />
diesem Gebiete erhalten blieb, nach Möglichkeit zu<br />
schützen. Diese besondere Konstellation des Automohilmarktes<br />
hat uns in vermehrtem Masse vom<br />
Auslande abhängig gemacht, so dass wir namentlich<br />
die Bestrebungen der benachbarten ausländischen<br />
Autoindustrie aufmerksam verfolgen müssen.<br />
Auch die Sonderstellung unseres Landes innerhalb<br />
des internationalen Autotourismus zwingt uns, die<br />
ausländischen Entwicklungstendenzen zu verfolgen.<br />
Im Speziellen ist es die deutsche Automobilindustrie<br />
gewesen, die mit dem letzten Regierungswechsel ciae<br />
ungeahnte Entwicklung durchgemacht hat. Im Gegensatz<br />
zu den behördlichen Massnahmen in der<br />
Schweiz hat die nationalsozialistische Regierung<br />
durch Entlastungen des motorisierten Strassenverkehrs<br />
die Automobilbranche und die zahlreich damit<br />
verbundenen Hilfsindustrien zu fördern verstanden.<br />
Wie weit dies gelungen ist, geht aus den<br />
interessanten Untersuchungen hervor, wie sie im<br />
Nachstehenden veröffentlicht werden, die wir in<br />
Nr. 7 des « Deutschen Oekonomist», einer Wochenschrift<br />
für Wirtschafts- und Finanzfragen, entnehmen,<br />
wobei wir allerdings bemerken möchten, dass<br />
bei einer Beurteilung der deutschen Marktlage au^h<br />
die Frage der Heereslieferungen von Automaterialien<br />
berücksichtigt werden muss. Red.<br />
Der deutsche Motorfahrzeugbestand, der<br />
1914 84,682 Kraftfahrzeuge zählte, hat bis<br />
zum Anfang der Krise, d. h. bis zum Jahre<br />
1929 eine Ausweitung auf 991,580 Fahrzeuge<br />
erfahren. Seit diesem Zeitpunkt ist die Bestandsausweitung<br />
noch bis zum Jahre 1931<br />
langsam fortgeschritten, um dann im Jahre<br />
1932 einen deutlichen Rückschlag zu erfahren.<br />
1933 brachte wieder die ersten Zeichen<br />
des wirtschaftlichen Anstiegs, der sich in<br />
einer zunächst geringfügigen Bestandsvermehrung<br />
auswirkte, die aber noch hinter<br />
dem Höchsbestand des Jahres 1931 zurückblieb.<br />
Erst das Jahr 1934 brachte eine neue<br />
Bestandshöchszahl von 1,206,044 Stück ohne<br />
Kleinkrafträder. Diese Ausweitung wurde erreicht<br />
durch eine laufende Verbilligung des<br />
Kraftfahrzeuges und eine fühlbare Senkung<br />
seiner Haltungskosten. Gleichzeitig wurde<br />
das gebrauchte Fahrzeug in stärkerem Ausmass<br />
zur Motorisierung neuer Käuferschichten<br />
verwendet. Denn der gebrauchte Wagen,<br />
das gebrauchte Motorrad waren die in der<br />
Anschaffung billigen Fahrzeuge, die dem<br />
Kraftfahrzeug Käuferkreise zuführen konnten,<br />
deren Anlagekapital für dfe" Anschaffung<br />
eines neuen Fahrzeuges auch unter Zuhilfenahme<br />
der Absatzfinanzierung nicht ausreichte,<br />
die sich aber zur Tragung der laufenden<br />
Haltungskosten bereit fanden.<br />
Das Abzahlungsgeschäft selbst fand bereits<br />
im Jahre 1924 nach dem Vorbild Amerikas<br />
Eingang und hat sich entsprechend<br />
dem Werte der hier gehandelten Verkaufsobjekte<br />
allerdings in Schwankungen unterworfenem<br />
Umfang durchgesetzt. Dabei<br />
spielt die Höhe, der Finanzierungskosten und<br />
die Verschärfung der Absatzbedingungen eine<br />
gewisse Rolle. Diese Kosten mussten vielfach<br />
im Konkurrenzkampf vom Handel getragen<br />
werden. Bereits in den Jahren zwischen<br />
1924 und 1929 lassen sich die steigenden<br />
Umsätze und die steigenden Bestände<br />
nur durch eine über das wirtschaftliche Mass<br />
hinausgehende nicht mehr vertretbare Verschärfung<br />
des Konkurrenzkampfes erzwingen.<br />
Neue Kaufkraftschichten wachsen nicht<br />
in dem durch die Produktionszahlen einer<br />
überrationalisierten Industrie bestimmten<br />
Tempo heran, und der Absatz wird künstlich<br />
dadurch aufgebläht, dass man den in ihrer<br />
Kaufkraft abschätzlbaren Kraftfahrzeughaltern<br />
neue Fahrzeuge letzter Serie verkauft,<br />
und das gebrauchte Fahrzeug als Anzahlung<br />
hereinnimmt. Der Restkaufpreis wurde dann<br />
vielfach in langfristigen Wechseln vom Handel<br />
direkt ohne Risikoaufschlag finanziert.<br />
Die Händlerläger füllen sich mit gebrauchten<br />
Wagen, und das Betriebskapital der einzelnen<br />
Firmen fror mit jedem Neuwagenumsatz<br />
mehr ein. Gleichzeitig machte sich die Teil der Industriekredite einfror. Die Markt-<br />
zum billigen, in seinen Hal-<br />
Konsolidierung der Industrie bereits in derverschiebung<br />
aufsteigenden Entwicklung der Jahre vor tungskosten wirtschaftlichen kleinen Gebrauchswagen<br />
setzte sich mit zunehmender<br />
1929 dadurch unangenehm bemerkbar, dass<br />
Restbestände und auslaufende Serien fabrikneuer<br />
Kraftfahrzeuge von solchen Firmen zu ten im Zuge der Zeit fast ausschliesslich<br />
Krisenentwicklung fort, und als Käufer tra-<br />
Schleuderpreisen auf den Markt kamen, die Grosswagenbesitzer auf, die zum wirtschaftlichen<br />
Kleinwagen übergingen und den nun<br />
im Ausleseprozess unterlegen waren.<br />
Das Altwagengeschäft als Störer. vollends unverkäuflichen Grosswagen zu<br />
So wurde das Altwagengeschäft bereits<br />
vor mehr als acht Jahren zum Ausgangspunkt<br />
der Marktzerrüttung. Je mehr gebrauchte<br />
Wagen hereingenommen werden<br />
mussten, um neue Wagen überhaupt unterbringen<br />
zu können, desto mehr verlagerte<br />
sich das Schwergewicht der Preisbestimmung<br />
zum Verbraucher» Gewiss bestanden<br />
sogenannte Listenpreise für die einzelnen<br />
neuen Fahrzeuge. Aber was nicht über die<br />
direkte Rabattgewährung an Nachlässen im<br />
Kampf um den letzten Kunden abgegeben<br />
wurde, wurde bei der Bemessung des.Hereinnahmepreises<br />
für das gebrauchte Fahrzeug<br />
als indirekter Nachläss gewährt; Dabei<br />
ging der Verbraucher zunächst nicht so sehr<br />
von dem Gedanken aus, einen möglichst<br />
niedrigen Einkaufspreis für den neuen Wagen<br />
zu erzielen* sondern er forderte bei der<br />
Inzahlungsgabe als Uebernahmepreis den<br />
Gebrauchswert, den das Fahrzeug für ihn<br />
noch hatte. Zwischen Marktwert und Gebrauchswert<br />
ergab sich aber eine immer<br />
grössere Spanne, da die überfüllten Gebrauchswagenläger<br />
des Handels den Altwagenmarkt<br />
unter Druck hielten, einen<br />
Druck, der sich nach 1930 trotz steigender<br />
Gebrauchswagenumsätze noch verschärfte.<br />
Abwehrversuche der Industrie.<br />
In diesem Kampf um den Absatz griffen<br />
bedeutende Firmen der Automobilindustrie<br />
durch die Ausdehnung ihres Filialnetzes<br />
ein. Die Aufgabe der Filialen war die Pflege<br />
der direkten Beziehungen vom Werk zum<br />
Kunden, und als letztes Mittel wurde die<br />
autonome Preisstellung der einzelnen Filiale<br />
eingesetzt. Nach aussen wurde zwar der Listenpreis<br />
aufrechterhalten, aber die Zahl der<br />
sogenannten Repräsentationsverkäufe stieg,<br />
und die Verlagerung vom Händler- zum Fabrikfilialgeschäft<br />
war die natürliche Folge.<br />
Denn in dem mit absteigender Konjunktur<br />
noch weiter verschärften Kampf um den<br />
letzten Kunden war die Filiale mit ihren<br />
grösseren Vollmachten für die Preisstellung<br />
überlegen. Aber auch bei der Filiale füllten<br />
sich die Gebrauchswagehläger, in denen ein<br />
konkurrenzbestimmten Phantasiepreisen in<br />
Zahlung gaben.<br />
Als weitere Zerrüttungserscheinung macht<br />
sich ein Vermittlerunwesen breit, das füi<br />
Adressenangabe Kaufwilliger Provisionen<br />
forderte und erhielt, die weder tragbar noch<br />
leistungsbedingt waren. Daneben tauchten<br />
unter dem Deckmantel volkswirtschaftlicher<br />
Ziele Gründernaturen auf, die Verbände<br />
künftiger Kraftfahrzeugbesitzer zum, Zweck<br />
der Gemeinschaftsfinanzierung ins Leben<br />
riefen und deren marktbelastende Tätigkeit<br />
erst durch das im Mai 1933 erlassene Gesetz<br />
über die Zwecksparkassen unterbunden wurde."<br />
Gleichzeitig" stiegen auch' mit zunehmen--<br />
der Marktverengung die Ansprüche und<br />
Wünsche der Verbraucherschaft hinsichtlich<br />
zusätzlicher kostenloser Zubehörausstattung<br />
und kostenloser Dienstleistungen, freilich<br />
nicht ohne Mitschuld der am Markt Tätigen.<br />
Die aus dieser Marktgestaltung folgenden<br />
schweren finanziellen Verluste gehen<br />
der stückzahlmässigen und wertmässigen<br />
Umsatzschrumpfung parallel.<br />
Das zahlenmässige Marktbild.<br />
Die nachstehende Tabelle gibt eine Gesamtübersicht<br />
über die Personenwagen-,<br />
Lastwagen- und Kraftrad-Absatzzahlen der<br />
letzten Jahre.<br />
Zulassungen neuer Kraftfahrzeuge 1930—1934.<br />
1930 1931 1932 1933 1934<br />
Personen-Kraftwagen<br />
Bis 1,2 Liter — 21 067 18 660 45 468 68 692<br />
1,2—2,1 » — 22 600 16 704 29 432 52 696<br />
2,1—3,3 » — 8 498 3 321 4486 6 837<br />
3,3—i,2 » — 2 301 1364 1552 1792<br />
über 4,2 » — 1573 1069 1110 921<br />
Insgesamt 81197 56 039 41118 82 048 130 948<br />
Last-Kraftwagen<br />
Insgesamt 15 885 12 337 7 030 11573 23 464<br />
Krafträder<br />
bis 90 ccm — — 8 781 7 732 11455<br />
90—200 ccm — 63091 33 259 32 273 50 432<br />
über 200 ccm — 28 283 14371 17 835 27 976<br />
Insgesamt — 91374 56 41157 840 89 863<br />
Soweit möglich nach Hubraumklassen<br />
unterteilt, zeigt die Tabelle die im Laufe der<br />
Jahre immer stärker eintretende Verschiebung<br />
zu den kleinen Hubraumklassen. Gleichzeitig<br />
wird aber der ausserordentlich starke<br />
Abfall der Stückzahlen bis zum Jahre 1932<br />
erkennbar.<br />
Der Weg aus der Krise — nicht ohne<br />
Verluste.<br />
Das Jahr 1932, das die niedrigsten Absatzzahlen<br />
und erstmalig rückläufige Beständsziffern<br />
gebracht hatte, Hess in den Zulassungszahlen,<br />
der letzten drei Monate die<br />
ersten Zeichen einer wirtschaftlichen Besserung<br />
und eines stückzahlmässigen Absatzaufstieges<br />
erkennen. An diesem Zeitpunkt<br />
setzte der Reichskanzler auf der Automobilausstellung<br />
1933 mit der Parole «Motorisierung»<br />
den Hebel an, um über die Kraftverkehrswirtschaft<br />
den Kampf gegen Wirtschaftskrise<br />
und Massenarbeitslosigkeit aufzunehmen.<br />
Die Schlag auf Schlag folgenden<br />
gesetzlichen Massnahmen brachten mit der<br />
Aufhebung der Kraftfahrzeugsteuer für die<br />
neuen Personenfahrzeüge, mit der Steuerfreiheit<br />
für Ersatzbeschaffungen und schliesslich<br />
mit der Einkommensteuergesetzgebung<br />
und ihrer Abschreibungsmöglichkeit kurzlebiger<br />
Anlagegüter dem Kraftfahrzeugmarkt v<br />
immer neuen Auftrieb.<br />
Fortsetzung auf Seite 8.<br />
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46 «OTDWOBIC-REVÜB<br />
LUFTFAH<br />
Der Deutschlandflug.<br />
Wie im vorigen Jahre, so war auch diesmal<br />
wieder der vom Deutschen Luftsport-Verband veranstaltete<br />
Deutschlandflug nicht für Einzelleistungen<br />
gedacht; vielmehr war der Zweck, möglichst<br />
gute Gemeinschaftsleistungen zu erzielen. Aus diesem<br />
Grunde konnten nur geschlossene Staffeln, aus<br />
drei bis neun Flugzeugen bestehend, an dieser Prüfung<br />
teilnehmen, bei der übrigens nicht neue Flugzeug-<br />
und Motoren-Typen ihre Feuertaufe erhalten<br />
sollten. Es handelte sich dabei um keine Flugzeug-,<br />
sondern allein um eine Fliegerprüfung, für deren<br />
Bewertung das Zusammenwirken von Flugzeugführer<br />
und Beobachter innerhalb der einzelnen Verbände<br />
ausschlaggebend war.<br />
Der eigentliche Rundflug erstreckte sich auf<br />
sechs Tagesetappen, von denen die längste eine Distanz<br />
von 1244 km umfasste, während die kürzeste<br />
nur 451 km betrug, der ganze Flug während der<br />
sechs Tage sich auf eine Entfernung von insgesamt<br />
5534 km erstreckte. Während noch im Vorjahre die<br />
einzelnen Tagesetappen jeweils in Berlin begannen<br />
und dort auch wieder endigten, wurde diesmal die<br />
ganze Organisation dezentralisiert, indem jede Tagesetappe<br />
auf einem anderen Flughafen zu Ende<br />
ging, lediglich Start und Ziel in Berlin waren.<br />
Für die einzelnen Staffeln war es Aufgabe, auf<br />
Der Streckenverlanf des diesjährigen Deutschland fInges, der, in 6 Etappen über insgesamt 5534 km<br />
führte und von 154 Flugzeugen bestritten wurde.<br />
Links: Der ARADO-Doppeldecker Ar 66c war mit seinem 220-PS-Argus-Motör' die leistungsstärkt<br />
s : Blick auf die<br />
ste Maschine des Wettbewerbes, konnte aber nur den 26. Platz belegen. Rech<br />
formationsweise aufgestellten Flugzeuge. Letzte Vorbereitungen.<br />
(Photo: Wittekind.)<br />
den einzelnen Etappen bestimmte, vorher festgelegte | durch Notlandung ein Flugzeug verlor «nd daher<br />
Reisegeschwindigkeiten einzuhalten. Dabei waren ganz ausscheiden musste.<br />
die Reisegeschwindigkeiten für die nur aus drei, Ausserdem waren auf den einzelnen Tagesetappen<br />
den Beobachtern noch bestimmte Erkundungs-<br />
vier und fünf Flugzeugen bestehenden Staffeln<br />
grösser, die der stärkeren Staffeln entsprechend geringer.<br />
Und wenn eine Staffel unterwegs ein Flug-<br />
Sichtzeichen, Marsch- und Wagenkolonnen u. a. m.<br />
aufgaben gestellt, die darin bestanden, ausgelegte<br />
zeug verlor, so musste sie als näehstkleinerer Verband<br />
mit der entsprechend höheren Geschwindigkeit dungen darüber Bericht zu erstatten. Wie aus dem<br />
aufzufinden und durch Abwurf entsprechender Mel-<br />
weiterfliegen, um in der Wertung bleiben zu können.<br />
Lediglich Staffeln von weniger- als drei Flug-<br />
diese Sonderprüfungen teilweise recht schwer ge-<br />
Munde der Teilnehmer zu hören war, sollen gerade<br />
zeugen waren zur Ausscheidung geawungen. Diese wesen sein und manchen Staffeln nicht unerhebliche<br />
Strafpunkte eingebracht haben.<br />
Notwendigkeit trat übrigens nur in einem Falle ein,<br />
indem die Staffel der Fliegerortsgruppe Weimar Der Flug begann mit 30 Staffeln, die aus insgesamt<br />
154 Flugzeugen bestanden, somit also eine<br />
BoniTTtn<br />
recht stattliche Teilnehmerzahl. Nach der Zurücklegung<br />
der sechs Flugtage fanden sich noch 138<br />
Flugzeuge, die noch 29 Staffeln bildeten, wieder am<br />
Ziel ein, so dass sich der Ausfall auf die nur sehr<br />
geringe Zahl von 16 Maschinen erstreckte, ein Ergebnis,<br />
das als durchaus günstig zu bezeichnen ist.<br />
Abgesehen von der bereits schon erwähnten einzigen<br />
ausgefallenen Staffel haben neun Staffeln je ein<br />
Flugzeug auf der Strecke lassen müssen, während<br />
zwei Staffeln je zwei Flugzeuge verloren: All diese<br />
Staffeln konnten indes bis zum Schluss in der Wertung<br />
verbleiben, indem sie als nächstkleinere Verbände<br />
den Flug fortsetzten. 18 Staffeln dagegen<br />
wurden auf der ganzen mehr als 5000 km langen<br />
Tour von überhaupt keinem Ausfall betroffen, sondern<br />
haben in vorbildlicher Zusammenarbeit den<br />
ganzen Flug durchgehalten. Die geringen Ausfälle<br />
kennzeichnen wohl am besten den schönen Erfolg<br />
dieser Veranstaltung. Der Prozentsatz der Ausfälle<br />
war im Vorjahre noch viel grösser, woraus sich ergibt,<br />
dass Sich die deutschen Sportflieger im Gemeinschaftsfliegen<br />
wesentlich verbessert haben.<br />
Die ersten Tage war das Wetter den Deutschlandfliegern<br />
sehr -günstig.. Der vierte Tag ,brachte<br />
indes, in West- und -Süddeutschland sehr schlechtes<br />
Wetter; vor allen Dingen war es der Flug über den<br />
Schwarzwald, -der ausserordentiiche- Schwierigkeiten<br />
unter, diesen Witterungsverhältnissen bot, die sich<br />
zum Schluss so verschlechterten, dass für acht Staffeln<br />
-das letzte < Stück- dieser Etappe neutralisiert<br />
werden musste und sie diesen Teil erst am folgenden<br />
Tag nachfliegen konnten. Der fünfte Tag<br />
brachte- wegen des ungünstigen .Wetters .eine Umlegung-der<br />
Strecke, wobei übrigens, auch-ein Stück<br />
Schweizergebiet überflogen werden musste. Am letz-<br />
ten Tag flogen alle Staffeln dicht hintereinandes»,<br />
und es war ein prächtiges Bild, als die 138 Flugzeuge<br />
in dichtem Schwärm das Ziel erreichten.<br />
Am ersten Tag konnte die aus fünf Klemm-Tiefdeckern<br />
bestehende Staffel Breslau die meisten<br />
Punkte auf sich vereinigen; am folgenden Tag setzte,<br />
sich die aus drei Focke-Wulf-Doppeldeckern bestehende<br />
Staffel Bremen an die Spitze, die sie auch<br />
am dritten Tag noch behaupten konnte. Am vierten<br />
Tag dagegen holte die aus fünf Klemm-Eindeckern<br />
bestehende Staffel Danzig so auf, dass sie weitaus<br />
die beste Wertung erzielte und den fünften Tag sogar<br />
mit 48 Punkten Vorsprung beenden konnte, obwohl<br />
sie an diesem Tag unterwegs infolge einer<br />
Fahrgestellbeschädigung eines ihrer Flugzeuge zurücklassen<br />
musste. Dieser Punktvorsprung war indes<br />
nicht mehr einzuholen, so dass die Danziger<br />
mit 2396 Punkten den Sieg davontrugen und damit<br />
sich auch die Anwartschaft des vom Reichsluftfahrtministers<br />
gestifteten Wanderpreises, den im.<br />
Vorjahre Hannover gewonnen hatte, sicherten. Die<br />
vier siegreichen Flugzeuge wurden von Braun, Cuno,<br />
Czolbe und Schneider gesteuert. Den zweiten<br />
Platz belegte die Staffel Stuttgart (9 Klemm-Eindecker)<br />
mit 2376 Punkten, den dritten die Staffel<br />
Hannover (5 Klemm-Eindecker) mit 2348 Punkten,<br />
den vierten die Staffel Dresden (4 Klemm-Eindecker)<br />
mit 2330 Punkten und den fünften Platz die<br />
Staffel Breslau (4 Klemm-Eindecker) mit 2316<br />
Punkten. Für besonders gutes Staffelfliegen bekam<br />
die fünfgliedrige Klemm-Staffel Hannover den 1.<br />
Sonderpreis und die aus fünf Fieseler-Eindeckern<br />
bestehende Staffel Danzig-Langfuhr den 2. Sonderpreis,<br />
i<br />
Die ganze Organisation, die bei dem Umfang<br />
dieser Veranstaltung nicht gerade ganz einfach war,<br />
klappte ausgezeichnet.<br />
Bei den teilgenommenen Flugzeugen handelte es<br />
sich durchwegs um bekannte Typen wie die Adler-,<br />
Arado-, Heinkel- und Focke-Wulf-Doppeldecker und<br />
die Klemm- und Fieseler-Tiefdecker, die mit luftgekühlten<br />
Argus-, Hirth- und Siemens-Motoren ausgerüstet<br />
waren.<br />
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Fortsetzung von Seite 6.<br />
Dabei verblieben Kraftfahrzeugindustne<br />
•und Kraftfahrzeughandel bei umsatzmässig<br />
steigenden Stückzahlen erhebliche Schwierigkeiten<br />
zu überwinden. Die Auftragsbelebung<br />
in der Kraftfahrzeugindustrie, die sich<br />
auf Vor- und Zulieferungsindustrien auswirkte,<br />
wurde noch durch die gleichzeitig<br />
einsetzende Durchführung des umfangreichen<br />
Strassenbauprogrammes verstärkt.<br />
Die steigende Kaufkraft und die gesteigerte<br />
Aufnahmewilligkeit des Marktes blieb<br />
im Jahre 1933 im wesentlichen auf den Personenkraftwagen<br />
beschränkt. Ehe sich hier<br />
aber eine wirtschaftliche Gesundung durchsetzen<br />
konnte, blieben die Nachwehen der<br />
Mark*tzerrüttung und der übrigön Krisenerscheinungen<br />
zu liquidieren. Fabrikfilialen<br />
und Handel mussten die durch die Kraftfahrzeugsteuerfreiheit<br />
noch weiter entwerteten<br />
Gebrauchswagenläger abschreiben, und ein<br />
gut Teil der Bilanzbereinigungsposten der<br />
Automobilindustrie entstammt den hier eingefrorenen<br />
Mitteln.<br />
Uebergang zum Preisschutz.<br />
Wollte Kraftfahrzeugindustrie und Kraftfahrzeughandel<br />
die Aufgabe, zum Motor der<br />
Wirtschaftsankurbelung werden, erfüllen, so<br />
mussten die Vertriebsmethoden auf eine neue<br />
und gesunde Basis gestellt werden. Schon<br />
einmal, im Jahre 1931, hatten sich Industrie<br />
und Handel bemüht, ein Preisschutzsystem<br />
ins Leben zu rufen, und die damals gegründete<br />
Deutsche Automobil-Treuhand GmbH,<br />
hätte schon 1931 ihre Tätigkeit aufnehmen<br />
können, wenn eine allseitige Verständigung<br />
über Aufbau und Ausmass des Preisschutzes<br />
Taxstellen, deren erste Aufgabe es war, die<br />
Gefahren, die der gebrauchte Wagen dem<br />
Markt gebracht hatte, zu bannen. Kein gebrauchtes<br />
Fahrzeug darf bei einem Neuwagenverkauf<br />
hereingenommen werden, dessen<br />
Marktwert nicht durch die Taxstelle festgestellt<br />
ist, an den jeder einzelne Händler gebunden<br />
ist. Preisnachlässe und sonstige Rabatte<br />
sind mit Ausnahme weniger 'Grossverbraucherbestimmungen<br />
völlig verboten. Der<br />
Listenpreis ist der verbindliche Verkaufspreis,<br />
seine Aenderung kann nur nach vorheriger<br />
Anmeldung und mit Einverständnis der<br />
D.A.T. erfolgen. Fabrikfilialen und Handel<br />
stehen auf gleicher Wettbewerbsebene. Zusätzliche<br />
Dienstleistungen, Zubehörzugaben<br />
und sonstige versteckte Nachlässe sind<br />
gleichfalls unterbunden. Ein Reverssystem<br />
bindet Industrie und Handel schlüssig.<br />
Auch die Vermittlerprovisionen, sofern es<br />
sich nicht um echte Vermittler handelt, sind<br />
ausgeschlossen. Die Frage der Verkäuferprovisionen<br />
ist ebenfalls geregelt.<br />
Automobilbestand in Asien.<br />
Asien, das grosse Völkerreservoir der<br />
Welt, wo 5 /„ aller Menschen zusammengeballt<br />
sind, nimmt sich mit einem Autobestand<br />
von etwas mehr als einer halben Million<br />
Wagen recht bescheiden aus. Im Vergleich<br />
zur ungeheuren Bodenfläche des Erdteils<br />
muss die Automobildichte als sehr bescheiden<br />
qualifiziert werden, was mit der<br />
Unerschlossenheit grosser Gebiete zusammenhängt,<br />
wie auch wegen den sozialen<br />
Verhältnissen. Unter den einzelnen Ländern<br />
nehmen vor allem Brit. Indien und Japan<br />
wie auch Niederl. Indien eine Spitzenstellung<br />
ein, indem diese drei Staaten allein über. Bestände<br />
von mehr als 50,000 Einheiten ver-<br />
erzielt worden wäre. Die Situation, vor diefügen. Die Bestandsentwicklung in denjeni-<br />
Ländern mit mehr als 10.000 Einheiten<br />
man im Jahre 1933 gestellt war, und diegen<br />
durch den Nationalsozialismus gebrachte geht aus untenstehender Zusammenstellung<br />
hervor:<br />
Aenderung in der Wirtschaftsauffassung<br />
schweisste Industrie und Handel zu gemeinsamem<br />
Marktaufbau zusammen und schuf in<br />
der Verbraucherschaft Verständnis für die<br />
Notwendigkeit eines preisgeschützten Marktes.<br />
Die Deutsche Automobil-Treuhand-Gesellschaft<br />
wurde als Hüterin eines von Industrie<br />
und Handel gemeinsam aufgebauten Vertragswerkes<br />
ins Leben gestellt. Man überzog<br />
das ganze Land mit einem Netz von<br />
(Schhtss folsU<br />
Wie aus obiger Tabelle ersichtlich ist, sind<br />
in einigen Staaten ganz empfindliche Bestandsabnahmen<br />
festzustellen, wie in Niederl.<br />
Indien um rund 20,000 Einheiten, Persien<br />
und Malakka mit je 5000 Wagen, was mit<br />
den in diesen Ländern vorherrschenden Rohstoffkrisen<br />
zusammenhängt.<br />
Afghanistan . . .<br />
Arabien<br />
Britisch Malaien .<br />
Borneo<br />
Ceylon<br />
China<br />
Chosen<br />
Cypern<br />
Franz. Indo-China<br />
Hong-Kong . . .<br />
Indien<br />
Irak<br />
Japan .<br />
Mandohukuo . ...<br />
Nierländisch Indien<br />
Palästina . . . .<br />
Persien . . . . »<br />
Philippinnen ,<br />
Siam . . . . . .<br />
Syrien.<br />
Türkei<br />
Total 1934 . . <<br />
Total 1933 . . .<br />
Total der<br />
Automobile<br />
Tonren-<br />
370 150<br />
1,360 1,100<br />
26,654 21,519<br />
100 70<br />
21,100 16,000<br />
41,500 29,000<br />
6,863 2,017<br />
1,748 1,100<br />
15,070 11,868<br />
3,250 2,400<br />
158,040 106,385<br />
6,000 3,901<br />
120,472 54,938<br />
6,173 5,800<br />
53,595 39,280<br />
6,350 3,000<br />
5,000 2,000<br />
42,354 26,489<br />
8,250 4,450<br />
11,986 9,247<br />
7,800 5,200<br />
Im April <strong>1935</strong>.<br />
Last- Autobusse<br />
220<br />
260<br />
5,135<br />
30<br />
2,100<br />
9,000<br />
2,410<br />
300<br />
1,800<br />
650<br />
51,655<br />
1,099<br />
39,842<br />
200<br />
9,250<br />
1,400<br />
4,000<br />
15,865<br />
3,800<br />
2,739<br />
2,600<br />
3,000<br />
3,500<br />
2,436<br />
348<br />
1,402<br />
200<br />
25,692<br />
123<br />
5,065<br />
950<br />
543,035 345,914 154,355 42,766<br />
506,925 267,124 110,505 16,027<br />
Unser Motorfahrzeugaussenhandel<br />
Starker Importrückgang, leichte Zunähme<br />
des Exportes.<br />
Im Monat April beschränkte sich der<br />
schweizerische Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />
auf 1280 (1405) Einheiten, ;die mit den Zubehörteilen<br />
ein Gewicht von- 1,7 (1,9) Mill. kg<br />
und einen Wert von 5,0 (5,8) Mill. Fr. darstellen.<br />
Gesamthaft verzeichnen die Umsätze<br />
somit einen Minderwert von 805,429 Fr.<br />
1931 1932 1933 1934<br />
Indien 108,001 108,355 112,982 112,082 158,040<br />
Japan 103,900 104,800 111,279 120,472<br />
Niederländisch Indien , 84,081 71,754 73,250 53,595<br />
1<br />
Philippinen . . . . . .<br />
38,000 44,700 40,959 42,354<br />
China 34,000 35,000 39,941 41,500<br />
Malakka (britisch) . 35,510 30,064 3I.Q37 31,037 26,654<br />
Ceylon (britisch) 20,273 -,- 19,650 20,006 21,100<br />
Indo-China (französiche) , . 21,876 22,039 .13,935 15,070<br />
Syrien '. 11,772 12,717 13,011 11,986<br />
Persien , ,J., „, 9,950 9.950<br />
; 8,168 1 ' 11,680 6,000 6.000<br />
Total Asien * . . » ./.i. 566,363 486,292 «06.925 - 543,035<br />
Auf der Einfuhrseite wurden 1261 (1385)<br />
Einheiten ausgewiesen, im Werte von 3,7<br />
(4,6) Mill. Fr. Die Mindereinfuhr stellt sich<br />
auf 124 Einheiten, oder wertmässig auf<br />
847,934 Fr.<br />
Was die Herkunft der 1190 (1301) eingeführten<br />
Automobile und Chassis anbetrifft,<br />
so zeigt sich, dass der amerikanische Import<br />
von 619 auf 405 Einheiten zurückgegangen<br />
ist, während der deutsche eine Zunahme von<br />
261 auf 316 zu verzeichnen hat. Auch die<br />
Einfuhr französischer Wagen hat von 149<br />
auf 173 angezogen, das gleiche gilt von<br />
Grossbritannien mit einer von 115 auf 137<br />
gestiegenen Exportquote, während Italien<br />
wiederum einen kleinen Rückgang von 131<br />
auf 126 zu verzeichnen hat. Aus der Tschechoslowakei<br />
wurden 22 (0), aus Oesterreich<br />
11 (12) und aus Belgien 0 (14) Motorfahrzeuge<br />
importiert. Unter den April-Importen<br />
befinden sich 9 Einheiten, die seinerzeit nach<br />
den ausländischen Reparaturwerkstätten<br />
zwecks Vornahme der notwendigen Reparaturen<br />
ausgeführt worden sind.<br />
Das schweizerische Automobil-Exportgeschäft<br />
vereinigte im Monat April 19 (20)<br />
Einheiten auf sich, wogegen der Exportwert<br />
von 1,19 auf 1,23 Mill. Fr. angestiegen ist<br />
Wie sich die einzelnen Zollkategorien*) prozentual<br />
an den Aussenhandelsumsätzen im<br />
Monat April <strong>1935</strong> im Verhältnis zur vorjährigen<br />
Parallelperiode entwickelt haben, geht<br />
aus nachstehender Zusammenstellung hervor<br />
:<br />
) Liste der Zollkategorien.<br />
a) Motor-Zwei- und Dreiräder, ohne Lederüberzug<br />
(Position 913 a);<br />
b) Motor-Zwei- und Dreiräder, mit Lederüberzug<br />
(Pos. 913 b);<br />
c) Automobile und Chassis im Stückgewicht unter<br />
800 kg (Pos. 914 a);<br />
d) Automobile und Chassis im Stückgewicht zwischen<br />
800 und 1200 kg (Pos. 914 b);<br />
e) Automobile und Chassis im Stückgewicht zwischen<br />
1200 und 1600 kg (Pos. 914 c);<br />
f) Automobile und Chassis im Stückgewicht über<br />
1600 kg (Pos. 914 d);<br />
g) Karosserien aller Art für Automobile (Position<br />
914 e);<br />
h) Elektrokarren (Pos. 914s);<br />
i) Traktoren ohne Karosserie (Pos. 914 g);<br />
k) Elektrische Apparate zum Anlassen, ZUT Zündung,<br />
zur Beleuchtung und Fahrsicherung für<br />
Motorfahrzeuge und Fahrräder; Scheibenwischer<br />
und andere Apparate, sowie Teile von<br />
solchen (Pos. 924 c);<br />
1) Kilometerzähler für Motorfahrzeuge (Position<br />
924 d); .. .'.:<br />
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Abnahme der<br />
Ausfuhr 124 2604.57 847.934<br />
Unsere hauptsächlichsten Automobillieferanten,<br />
die Vereinigten Staaten von Amerika,<br />
sahen im April ihr Ausfuhrkontingent<br />
im Vergleich zum April des Vorjahres stark<br />
zurückgehen. Die Gesamtausfuhr amerikanischer<br />
Automobilerzeugnisse bezifferte sich<br />
auf 1,2 gegen 2,0 Mill. Fr., womit die Vereinigten<br />
Staaten ihren prozentualen Anteil<br />
an der gesamten schweizerischen Automobileinfuhr<br />
von 43,76 auf 33,34 % gesenkt sehen.<br />
Im Gegensatz zu dieser rückläufigen<br />
Entwicklung haben die europäischen Lieferanten<br />
auf der ganzen Linie prozentmässig<br />
ihren Exportanteil nach der Schweiz erhöhen<br />
können und zwar Deutschland von 22,71<br />
auf 26,28 %, Italien von 13,45 auf 13,65 %,<br />
Frankreich von 9,70 auf 13,30 %, und Qrossbritannien<br />
von 7,68 auf 10,03 %.<br />
Unser April-Export ist von 43 verschiedenen<br />
Ländern laut folgender Zusammenstellung<br />
aufgenommen worden :<br />
Stock o kz Wert fn W Total<br />
Deutschland a 1 55.77 41.732<br />
b 38 294<br />
f 2420.51 512.430<br />
g 21 220<br />
AUTOMOBIL-REVUE.<br />
Einfuhr Ausfuhr . StRk « kr Wert In Fr. Total<br />
April <strong>1935</strong> 1934 <strong>1935</strong> 1934 f<br />
*3 3.507<br />
a 2,36 2,05 3,93 5,20 __. ... \ « *£ «58-661<br />
b 0,09 0 05 0,04 0,20 Oe*terr*ieh f 21.U 15.702<br />
k<br />
e 13,30 7,31 0,06 - _ _ . t<br />
, *-j» «-J04<br />
d 36,20 40,24 0,64 1,09 Frankreich a 2 12.57 6.23p<br />
21.806<br />
e 33,69 30,37 0,57 1,13 " * *•** 700<br />
f 12,71 18,36 65,13 48,19<br />
d<br />
\ *|M ?"mn<br />
3<br />
g 0,10 0,09 0,02 0,03 ? **"° IO'SKK<br />
h 0,003 0,01 - - ?<br />
-*><br />
. 5 j!<br />
i 0,23 0,07 0,01 0,008 » _, I«j<br />
k 1,26 1,40 28,94 43,49 f **•£ «•*£ ,,<br />
l<br />
1 0,05 0,05 0,66 0,66 Ita,.<br />
* B T<br />
|*<br />
- 022<br />
Unter die 15 verschiedenen Lieferstaaten I 153.I6 62.159<br />
aufgeteilt, ergibt sich für den Import fol- k 47i66 4l!ll8<br />
gende zollkategorienmässige Entwicklung: 1 3.02 5.708 109.016<br />
Stück q kft Wert in Fr. Totti Belgien » 61 300<br />
Deutschland a 17 33.76 23.947 f 6.10 3.742<br />
b 1.94 1.062 k 71.20 46.865 50.907<br />
c 88 624.15 153.446 Grossbritannien a 1 40<br />
d 190 1901.60 510.679 f 16.07 14.598<br />
e 30 385.12 88.990 k 27.48 33.207<br />
f 8 305.63 180.162 1 6 310 48.164<br />
g 16 97 Niederlande a 5 90<br />
h 8 130 b 51 140<br />
i 3.75 3.311 f 4.90 2.863<br />
k 26.30 30.141 k 59.17 62.075 55.168<br />
1 93 1.093 993.058 Spanien a 1 26<br />
Oesterreich a 43 538 f 1 94.04 45.704<br />
b 72 340 k 6.75 8.574 54.304<br />
d 8 80.17 27.150 Portugal f 17 665<br />
e 3 47.29 . 12.900 k 11 86 741<br />
f 2.32 1.466 f 82 848 848<br />
i 7 42 42.436 Norwegen f 3.26 3.430<br />
Frankreich a 5 6.84 4.220 k 43 451 3.881<br />
b 1.90 754 Schweden f 9.09 8.065<br />
d 132 1343.34 281.742 k 5.11 6.626 14.691<br />
e 36 478.23 127.449 Finland f 1.82 1.656<br />
f 5 128.88 81.908 k 12 191 1.847<br />
g 1.30 465 Lettland ä 4 92 92<br />
i 1.02 400 Estland a 2 24 24<br />
k 9.52 5.196 Polen a 2 34<br />
1 31 371 502.505 f 36.10 38.462<br />
Italien a 1 2.18 2.045 k 12.70 11.711 50.207<br />
c 67 462.61 184.730 TfcchechosVtkej t 3.74 6.541<br />
d 39 443.64 157.800 k 71.70 81.427 86.968<br />
e 20 292.56 149.700 Ungarn k 55 478 478<br />
f 32.65 19.142 Jugoslawien f 3.61 341<br />
g 34 199 k 1.85 7.160 7:491<br />
k 2.29 2.070 Rumänien l 3 103.72 51.554<br />
1 7 215 615.901 k 69 2.233 53.787<br />
Belgien a 13 22.55 12.541 Russl ./Ukraine k 2.86 9.182<br />
f 3.51 3.376 I 32 156 9.338<br />
k 85 558 16.475 Aegypten k 14 338<br />
Niederlande f 27 271 1 4 44 382<br />
k 14 238 509 Tunis, Eibyen k * 26 264 264<br />
Grossbritannien a 31 60.28 40.682 Marokko f 19 144 '<br />
b 3.13 1.190 k 20 299 443<br />
0 71 515.33 126.638 Südwestafrika,<br />
d 56 609.27 145.940 Rhodeai»,<br />
e 9 133.85 28.550 Mojambique k 1 24 24<br />
f 1 27.06 29.380 Westafrika a 1 25 25<br />
g 60 160 Iran f 1.47 1.970 1.970<br />
1 4.31 1.376 Britisch<br />
k 3.31 5.082 Vorderindien k — 127 127<br />
1 5 . 45 379.043 Niederl. Indien a 1 25<br />
Norwegen k 1 30 30 k 3.80 3.193 3.218<br />
Schweden a 3 36 China f 2 152 152<br />
f 49 493 Japan k 2 30 30<br />
k 19 120 649 Kanada k 1.36 1.557 1.557<br />
Tscheohos'wakei c 17 128.94 34.900., Ver. Staaten f -2 38<br />
d 5 52.10 29.836 k 2.64 3.345 3.383<br />
f — 4 Zentralamerika k 35 3.000 3.000<br />
k 82 980 65.720 Jamaica k 13 159 159<br />
Polen f 2.37 1.200 1.200 Columbien f 27.26 15.408 15.408<br />
Ungarn f 2 20 20 f 1 i 21 21<br />
Japan k 1 10 Guyane k, 17 191 191<br />
1 — 70 80 Brasilien . -f. 1.17 602 602<br />
Kanada f 42 400 400 Argentinien -f. 76 1.351 1.351<br />
Ver. Staaten a 4 8.25 5.100 Ecuador k 4 47 47<br />
o 1 8.43 2.800 Austr.Bund k 109 1.899 1.899<br />
d 92 1021.14 214.595 Neuseeland und<br />
e 300 4184.96 865.074 übr. Inseln im •<br />
f 12 454.10 162.542 Stillen Ozean f - • - 6 90<br />
g 6.40 2.996 k 3 58 148<br />
k "lo Hit<br />
A P rf1<strong>1935</strong> a 3 69.13 48 649<br />
_ J 13 175 1.259.964 J , *ft g*<br />
April <strong>1935</strong> a 71 134.32 89.109 d 8 84.07 7.925<br />
b 7.69 3.346 e S 40.76 7.000<br />
0 244 1739.46 502.514 f 4 2924.82 805.581<br />
d 522 5451.26 1.367.742 g 21 220<br />
e 398 5522.01 1.272.663 • i 69 150<br />
f 26 957.72 480.364 k 352.54 357.994<br />
g 8.80 3.917 1 5.70 8.189 1.236.842<br />
h 8 130 19 3484J8<br />
1 20.40 8.723 April 1934 » 6 83.31 62.273<br />
v<br />
k 46.74 47.453<br />
b — —<br />
1 1.49 1.969 3.777.930 e _ _<br />
126113889.97 d 4 64.66 13.050<br />
April 1934 a 84 148.07 94.883 e 2 25.40 13.500<br />
b 4.90 2.388 f 8 1954.21 576.697<br />
c 145 1054.39 338.035 C 30 400<br />
d 683 7569.84 1.861.354 h — —<br />
e 378 5413.20 1.404.637 i • 41 • 110<br />
f 95 2222.43 849.318 k 41 110<br />
g 13.21 4.243 k 542.44 520.462<br />
h 1.16 508 1 ' £46 7.845 1.194.337<br />
i 6.20 3.415 20 2664.19<br />
k 59.25 64.749 Abnrtme der<br />
1 1.89 2.334 4.625.864 Auituhr . 819.99. . 42.505<br />
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des Kompensationsverkehrs weitaus an erster<br />
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nördlichen Nachbarn schweizerische Automobilprodukte<br />
im Werte von über einer halben<br />
Million Fr. aufgenommen haben. Die italienischen<br />
Ankäufe, welche an zweiter Stelle<br />
stehen, haben den Betrag von 100,000 Fr.<br />
leicht überschritten, während alle andern<br />
Staaten zum Teil recht erheblich unter dieser<br />
Ziffer liegen. Wenn wir diejenigen Staaten<br />
berücksichtigen, welche Einkäufe für<br />
mehr als 10,000 Fr. iii der Schweiz tätigten,<br />
so stehen prozentual an 1. Stelle Deutschland<br />
mit 45,16 % und alsdann Italien mit<br />
8,81%. Es folgen Frankreich mit 5,98%, die<br />
Tschechoslowakei mit 7,03 3>, die Niederlande<br />
mit 4,46%, Spanien mit 4,39%, Rumänien<br />
mit 4,34%, Belgien 6ttiit 4,11%,<br />
Polen mit 4,05%, Grossbriianriien mit 3,89%,<br />
Oesterreich mit V-76%, Kolumbien mit 1,24%<br />
und Schweden mit 1,18%. Diese erwähnten<br />
13 Staaten haben im gesamten 96,40 %. unseres<br />
Automobilexportes aufgenommen, während<br />
der kleine Rest von 3,60% von-nicht<br />
weniger als 30 andern Liedern angekauft<br />
wurde-<br />
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Frankzeich: 1:1,000,000, doppelseitig . „ 4.—<br />
Italien: 1:1,000,000, doppelseitig . . . „ 4.—<br />
Oestexreich-Ungarn-Tschechoslowalcei:<br />
1:1,000,000, doppelseitig „ 4.—<br />
Holland-Belgien: 1:650,000. . . . . . „ 4.—<br />
Spanien: 1:1,500,000 4.—<br />
Grossbritannien: 1:1,800,000 . . . . . „ 4.—<br />
Nordländer: 1:1,500,000 „ 4.—<br />
Finnland: 1:1,500,000 „ 4.—<br />
Baltische Staaten: 1:1,500,000 . . . . „ 4.—<br />
Polen: 1:1,500,000 „ 4.—<br />
Rumänien: 1:1,500,000 . . . . . . . „ 4.—<br />
Balkan: 1:1,750,000 . . „ 4.—<br />
b) Ausgaben ohne Text.<br />
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Blatt I : Zcatzalalpen: München—Grenoble,<br />
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Oesterreich-Ungarn-Tschechoslowakei:<br />
1:1,000,000, doppelseitig . . . . . _ 2.80<br />
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Schwarzwald 1:250,000 „ 2.80<br />
Vogesen 1:250,000 „ 2.80<br />
Rhein und Mosel 1:500,000 „ 2.80<br />
Oberbayern 1:250,000 „ 2.80<br />
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NO 46 - <strong>1935</strong><br />
Ve»l*«»k»<br />
Der Osterverkehr auf der Gotthardroute. Trotzdem<br />
zu erwarten war, dass die durchgehende Offenhaltung<br />
der Julierstrasse dem Verkehr auf der<br />
Gotthardroute eine gewisse Einbusse antun werde,<br />
zeigen nun die Frequenzziffern der S.B.B., dass<br />
dem nicht so ist und dass im Gegenteil der Verkehr<br />
noch wesentlich zugenommen hat, obwohl die<br />
Fahrverhältnisse auf der Nordseite des Gotthards<br />
in den Tagen vor Ostern wegen der erneuten<br />
Sehneefälle keine sehr rosigen waren und die verbilligten<br />
Extrazüge am Gründonnerstag bereits<br />
von Erstfeld aus anstatt Göechenen geführt werden<br />
mussten.<br />
Nachstehend die Zahl der an den Stationen der<br />
Nord- und Südrampe eingeladenen Automobile:<br />
Tag <strong>1935</strong> All Ab Ab Total Total Zu-<br />
Erstteld GBsch. Airolo <strong>1935</strong> 1934 nahm«<br />
Gründonnerstag 259 67 35 361 269 + 92<br />
Karfreitag 5 224 20 249 212 + 37<br />
Karsamstag 1 90 41 132 151 — 19<br />
Ostersonntag 2 68 69 139 299 —160<br />
Ostermontag — 34 400 434 154 +280<br />
Osterdienstag — 38 148 186 100 + 86<br />
Total 267 521 713 1501 1185 316<br />
Der Verkehr hat somit um nicht weniger als<br />
316 Automobile zugenommen, wobei besonders<br />
auffallend ist, wie stark dieses Jahr der Rücktransport<br />
am Ostermontag und -djenstag war.<br />
Nimmt man pro Wagen einen mittlern Durchschnitt<br />
der Wagentransportkosten von Fr. 22.—<br />
und eine mittlere Billettauslage von Fr. 1.20 bei<br />
einer durchschnittlichen Besetzung von drei Personen<br />
pro Wagen an, so ergibt sich für die S.B.B,<br />
eine Gesamteinnahme von rund Fr. 39000.—, eine<br />
ganz hübsch Einnahme, die im Vergleich zu denjenigen<br />
früherer Jahre deutlich zeigt, wie sehr<br />
durch die Senkung des Frachtansatzes für Gepäckgut<br />
auf Fr. 25.— und der Extrazugtaxe auf<br />
Fr. 18.— die Benützung dieser Transportmöglichkeiten<br />
durch den St. Gotthardtunnel gehoben werden<br />
konnte. Und dies, trotzdem, wie bereits bemerkt,<br />
der Julier offen war.<br />
Die S.B.B, werden daher gut tun, diese verbilligten<br />
Osterextrazüge auch in kommenden Jahren<br />
beizubehalten. Sie sichern sich damit nicht<br />
nur. eine erhöhte Frequenz, sondern sie machen<br />
sich dadurch auch eine vorzügliche Propaganda<br />
im In- und Ausland für diese Transportmöglichkeit<br />
durch die Alpen. Dabei sei auch lobend erwähnt,<br />
dass die Durchführung der Extrazüge<br />
durch den Kreis II der S.B.B, auch dieses Jahr<br />
eine vorzügliche war.<br />
V<br />
Aenderung der Fahrvorschriften in Oesferreich.<br />
Am 3. August wird die Grossglockner-Hochalpenstrasse<br />
fertiggestellt; sie schafft einen Uebergang<br />
über den Hauptkamm der Hohen Tauern und verbindet<br />
die Bundesländer Salzburg mit Kärnten.<br />
Bekanntlich besteht derzeit in einem Teil Oesterreiehs<br />
das Rechtsfahren, in einem anderen Teil das<br />
Linksfahren. Die Grenze zwischen diesen beiden<br />
Gebieten würde durch die neue Strasse gehen. Mit<br />
Rücksicht darauf, dass die Grossglocknerstrasse eine<br />
wichtige Verbindung zwischen Deutschland und<br />
Italien, also zwischen zwei rechtsfahrenden Ländern,<br />
darstellt, musste Oesterreich neuerlich eine<br />
Aenderung der Fahrvorschriften vornehmen, um den<br />
ganzen Strassenzug in das Gebiet der Rechtsfahrordnung<br />
einzubeziehen.<br />
Am 15. Juni <strong>1935</strong> wird nunmehr auch in Osttirol<br />
und in Kärnten rechts gefahren werden; in<br />
Vorarlberg, Nordtirol und im westlichen Teile des<br />
Bundeslandes Salzburg bleibt die Rechtsfahrordnung<br />
selbstverständlich weiterhin aufrecht. Die<br />
Grenze zwischen den Gebieten mit Rechts- und mit<br />
Linksfahrordnung ist durch Strassentafeln deutlich<br />
gekennzeichnet.<br />
Es besteht schon lange die Absicht, in ganz<br />
Oesterreich die Rechtsfahrordnung einzuführen,<br />
doch ist dies derzeit mit Rücksicht auf die Kosten<br />
der Abänderung der Strassensignalisation und der<br />
Gleisanlagen in Wien nicht möglich. Es bedeutet<br />
gewissermassen eine Kuriosität, dass in ein und<br />
demselben Staate zwei verschiedene Verkehrsordnungen<br />
bestehen.<br />
Posiillon adel Dieser Tage-wurde die Pferdepost<br />
Chur-Maladers durch ein Postautomobil ersetzt.<br />
Dazu schreibt der « Freie Rätier »:<br />
« Heute fährt an Stelle des kleinen, gelben Postwagens<br />
zum erstenmal das Postauto fahrplanmässig<br />
nach Maladers. Nun ertönt auch von der schön gelegenen,<br />
aussichtsreichen Bergstrasse herab das<br />
fröhliche Hupensignal, das Nahen des Kraftwagens<br />
verkündend. Mögen die Hoffnungen der Maladerser<br />
Bevölkerung in Erfüllung gehen, die von der Neuerung<br />
einen rege einsetzenden Ausflugsverkehr aus<br />
der Kapitale in ihr wunderschön von stolzer Bergterrasse<br />
ins Land schauendes Dorf erwarten. .Werktags<br />
verkehren zwei, Sonntags sogar drei Kurse in<br />
jeder Richtung. Namentlich im Sommer, wenn die<br />
Hitze über dem Talkessel sich bemerkbar macht,<br />
wird man gerne mit dem raschen Auto auf die<br />
windumfächelten Höhen bei Maladers entfliehen.<br />
Dem Pferdepöstlein und seinem pflichtgetreuen<br />
Lenker, der bei jedem Wetter den Dienst versah,<br />
sei zum Abschied ein Wort des Dankes ^gewidmet.<br />
Vielleicht hat der und JBner beim Erscheinen des<br />
altmodischen Gefährtes im Getriebe der Stadt verwundert<br />
geschaut und das Maladerser Pöstlein als<br />
nicht mehr zeitgemäss empfunden. Mag sein! Wir<br />
haben uns immer über sein Auftauchen im Churer<br />
Strassenbild gefreut und den Postillon beneidet, der<br />
täglich die immerhin vom Verkehr noch nicht überhetzte<br />
Strasse durch Wald und an kühlen Schluchten<br />
vorbei reisen und in die dörfliche Stille heimkehren<br />
durfte. ><br />
Aus dU<br />
Um<br />
Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.<br />
Unrichtig markierte Privatstrassen. Es gibt<br />
Staatsstrassen, Gemeindestrassen und Privatstrassen.<br />
Die ersten zwei Kategorien können als Durchgangsoder<br />
Einbahnstrassen befahren werden und sind<br />
dementsprechend sichtlich und gut mit vorschriftsgemässen<br />
Signaltafeln gekennzeichnet. Bei den Privatstrassen<br />
hingegen, verhält sich die Sache ganz<br />
anders. Die Besitzer solcher Strassen fassen: durch<br />
die Genehmigung der zuständigen Behörden das<br />
Befahren ihrer Strasse mit Autos verbieten- und<br />
publizieren in dem örtlichen Tagesblatt. Ob das Verbotssignal<br />
richtig oder unrichtig angebracht ist, das<br />
tut nichts zur • Sache. Letzthin fuhr ich in Thun<br />
durch die Niederhornstrasse.. Kurz hierauf erhielt<br />
ich-eine Strafanzeige wegen Ueber.tretung des Fahrverbotes<br />
auf dieser Strasse und musste hiefür eine<br />
Busse "bezahlen/ Die Verbotssignalisation an dieser<br />
Strasse ist so angebracht, dass sie nur von einer<br />
Fahrseite her ersichtlich ist. Fährt also einer stadtauswärts,<br />
so wird er dieser Verbotstafel gewahr,<br />
kommt aber einer vom Hohmad her stadtwärts, so<br />
ist kein diesbezügliches Signal ersichtlich, er biegt<br />
links in diese Niederhornstrasse ein und schon sitzt<br />
er in dieser Autofalle drin. Offenbar hat es dort<br />
auch noch Leute, welche es darauf abgesehen haben,<br />
die Autofahrer hereinzulegen. Mir ist nur nicht<br />
ganz klar, wieso solche Privatstrassenbesitzer nicht<br />
angehalten werden können, ihre Verbotssignale vorschriftsgemäss<br />
anbringen zu müssen. Ich möchte<br />
alle meine Fahrkollegen vor dem Befahren dieser<br />
Niederhornstrasse warnen. T. B.<br />
Firmenänderung:<br />
Garage Continental S.A., Lausanne. Die Firma<br />
Leon.Humblet ist erloschen, infolge Uebergang von<br />
Aktiven und Passiven an die neugegründete Aktiengesellschaft.<br />
Garage Continental. Das Aktienkapital<br />
beträgt 40.000 Fr. Der Ankaufspreis beträgt<br />
23.077 Fr. Zur teilweisen Bezahlung dieses Betrages<br />
erhält LSon. Humblet 20 Aktien ä 500 Fr. Dem<br />
Verwaltungsrat gehören an: Roger Manera, Kaufmann;<br />
Leon Humblet, belgischer Staatsangehöriger,<br />
Kaufmann; Bernard Amstutz, Buchhaltungsexperte<br />
und Gustav Pasteur, Sekretär, alle in Lausanne.<br />
Manera wird zum Präsidenten des Verwaltungsrates<br />
gewählt und führt als Delegierter rechtsverbind-<br />
Jiche'Einzelunterschrift. Li Humblet wird zum Direktor"<br />
mit Einzelunterchrift' ernannt. Domizil:<br />
Avenue de Rumine.<br />
Gebr. Zbinden, AG., Autogarage. Obermurgenthal.<br />
Die Kollektiv-Gesellschaft Gebr. Zbinden hat<br />
isich aufgelöst.- Die Firma ist erloschen. Aktiven<br />
und Passiven gehen an die neugegründete Aktiengesellschaft<br />
über. Diese bezweckt den Betrieb einer<br />
Autoreparaturwerkstätte, sowie den Handel mit<br />
Automobilen, Motorrädern, Benzin und Pneu. Das<br />
Aktienkapital beträgt 20.000 Fr. Der Uebernahmepreis<br />
für Aktiven und Passiven beträgt 20.881 Fr.<br />
In teilweiser Begleichung des Kaufpreises erbalten<br />
die bisherigen Kollektivgesellschafter Friedrich und<br />
Eduard Zbinden je 10 vollieberierte Aktien von je<br />
10.000 Fr. Dem Verwaltungsrat gehören Friedrich<br />
und Eduard Zbinden, beide Automechaniker, in<br />
Obermurgenthal, an.<br />
Einzelunterschrift.<br />
Sie führen rechtsverbindliche<br />
Bruno Picco, Automobilreparatur-Werkstätte,<br />
Zürich. Inhaber der Firma ist Bruno Picco, italienischer<br />
Staatsangehöriger. Die Firma übernimmt<br />
Aktiven und Passiven der bisherigen Kollektivgesellschaft<br />
Klingler & Picco, welche infolge Auflösung<br />
erloschen ist.<br />
' Personelles:<br />
: Max Kyburz, Karosseriespenglerei, Dintikon. Inhaber<br />
der Firma ist Max Kyburz in Dintikon, Betrieb<br />
einer Autokarosseriespenglerei.<br />
Adrlen Montandon, Garage, Ponts-de-Martel. Inhaber<br />
der -FiTma ist Adrien Montandon in Pontsde-Märtel.*<br />
Betrieb einer Garage. -Domizil:?. Rüe de<br />
i'Industrife.<br />
, Sitzverlegung:<br />
Reinhard Germann, Autogarage, Oberentfclden.<br />
Die Firma die bisher in Lenzburg domiziliert war,<br />
hat ihren Sitz nach Oberentfelden verlegt, woselbst<br />
der Inhaber wohnhaft ist. Domizil: Köllikerstrasse.<br />
Kapitaländerung.<br />
Carrossenebau A.-G. Sissach. Der Nominalwert<br />
der einzelnen Aktien ist von bisher Fr. 100. — durch<br />
Zusammenlegung von fünf bisherigen zu einer neuen<br />
Aktie auf Fr. 500. — erhöht worden. Das Gruridkpital<br />
der Aktiengesellschaft von Fr. 51.000 ist eingeteilt<br />
in 102 Aktien. In den Verwaltungsrat wurden<br />
neu gewählt: K. Niedermann, Bankdirektor in<br />
Liestal, als Delegierter, und H. Neuer, deutscher<br />
Staatsangehöriger, gleichzeitig Geschäftsführer.<br />
Beide führen Einzelunterschrift. Das bisherige Mitglied<br />
des Verwaltungsrates F. Barth ist zum Präsidenten<br />
des Verwaltungsrätes ernannt worden. •<br />
Autohall Seryettes S.A., Genf. Die Generalversammlung<br />
der Aktionäre hat die Erhöhung des Kapitals<br />
von 50.000 Fr. auf 100.000 Fr. durch die<br />
Ausgabe von 100 neuen Aktien ä 500 Fr. beschlossen.<br />
Garage des Tranchees S. A., Genf. Das bisherige<br />
Aktienkapital von 20.000 Fr. wird auf 8000 Fr. reduziert<br />
durch Kürzung des Nominalwertes der<br />
40 Aktien zu 500 Fr. auf 200 Fr.<br />
Firmenlöschung:<br />
Lora E. Reymond, Garage, La Chaux-de-Fond».<br />
Diese Kollektiv-Ges. wird infolge Konkurses von<br />
Amtes wegen gelöscht.<br />
Gebr. Thuminger, Vermietung von Autogaragen,<br />
Herglswil. Die Kollektivgesellschaft hat sich aufgelöst<br />
und ist nach durchgeführter Liquidation erloschen.<br />
Pfenninger & Cie., Autogarage, Uznach.<br />
Kollektiv-Gesellschaft ist infolge Auflösung<br />
durchgeführter Liquidation erloschen.<br />
Geschäftserweiterung:<br />
Weigle & Minder, Vulcanovo, Autogarage und<br />
Pneureparaturen, Genf. Die Firma, welche bisher<br />
den Pneuhandel und die Reparatur von Pneumatic<br />
betrieb, ergänzt das Geschäft durch den Betrieb<br />
einer Garage und Reparatur-Werkstätte. Domizil:<br />
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BERN, 7. Juni <strong>1935</strong><br />
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BERN, 7. Juni <strong>1935</strong><br />
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Neue Antriebsmechanismen.<br />
Seitdem Automobile gebaut werden ist die<br />
Getriebefrage nie zur Ruhe gekommen. All-<br />
Jährlich werden Hunderte neuer Getriebe<br />
und Antriebsmechanismen vorgeschlagen und<br />
patentiert. Ein grosser Teil davon wurde<br />
praktisch erprobt. Die Zahl der wirklich<br />
brauchbaren Konstruktionen ist aber nur sehr<br />
niedrig und «brauchbar » heisst noch lange<br />
nicht, dass der neue Mechanismus auch besser<br />
ist als das bisherige Stufengetriebe, das<br />
seinerseits in allen möglichen Abarten gebaut<br />
wird. Nachdem das Stufengetriebe<br />
durch Anwendung der Synchronisierungsvorrichtungen<br />
und durch Schrägverzahnung<br />
zwei seiner grössten Mängel, nämlich die<br />
schwere Schaltbarkeit und den geräuschvollen<br />
Lauf, verloren hat, könnte man eigentlich<br />
zwischen den Erfindern und der Materie<br />
einen Waffenstillstand erwarten. In Wirklichkeit<br />
hat aber die Erfinder-Tätigkeit .auf<br />
diesem Gebiet kaum abgenommen. Was als<br />
hohes Endziel vorschwebt, ist immer noch<br />
das unendlich variable Getriebe, das, wenn<br />
möglich automatisch, stossfrei und «narrensicher»<br />
die vollständige Ausnützung der Motorleistung<br />
in jedem Tourenzahlbereich gestattet.<br />
Im folgenden beschreiben wir aus einer<br />
grossen Sammlung von Neukonstruktionen<br />
der letzten Zeit nur einige Beispiele, die entweder<br />
besonders typisch sind oder sich In<br />
der Praxis schon über eine gewisse Existenzberechtigung<br />
ausgewiesen haben.<br />
Seiner Einfachheit halber sei der<br />
Mechanismus des Amerikaners Miller<br />
vorangestellt. Es handelt sich hier um die<br />
Kombination eines zweistufigen Uebersetzungsgetriebes<br />
mit einer hydraulischen Kupplung,<br />
der noch die besondere Eigenschaft zukommt,<br />
dass der Uebersetzungswechsel bei<br />
einer, gewissen Betriebstourenzahl automatisch<br />
stattfindet. In der beistehenden Abbildung<br />
1 stellt A den angetriebenen Teil der<br />
hydraulischen Kupplung, B einen Freilauf,<br />
C das Stufengetriebe und D eine Klauenkupplung<br />
dar, die den automatischen Uebersetzungswechsel<br />
vollzieht. Der Komplex<br />
rechts mit der Vorgelegewelle E dient zum<br />
Umschalten auf Rückwärtsfahrt.<br />
Die Wirkung der hydraulischen Kupplung<br />
sei als aus früheren Beschreibungen bekannt<br />
vorausgesetzt Fährt der Wagen aus<br />
dem Stillstand an, so geht die Kraftübertragung<br />
über die Zahnräder C, die eine Ueber4<br />
setzung ins Langsame ergeben. Dass die<br />
Zahnräder dabei unter der Antriebsreaktion<br />
nicht einfach um die Primär- und die Sekundärwelle<br />
des Getriebes herumkreisen, wird<br />
;durch den Freilauf B verhindert. Hat der<br />
Wagen eine gewisse Geschwindigkeit er x<br />
reicht und wünscht der Fahrer auf direkten<br />
Antrieb überzugehen, so lässt er einen Moment<br />
lang das Gaspedal los. Die Antriebs*<br />
reaktion auf den Träger der Zahnräder G<br />
verschwindet dadurch und der Träger und<br />
die Zahnräder beginnen in der Vorwärtsrichtung,<br />
die durch den Freiiauf nicht gesperrt<br />
ist, um die Wellen zu kreisen. .Durch<br />
diese Rotation erhalten die Kugeln die Kuppr<br />
Iung D eine Zentrifugalbeschleunigung. Sie<br />
streben in ihrem konischen Käfig nach aussen,<br />
drücken dabei diesen nach rechts und<br />
bewirken so, dass die- Klauen des Käfigs mit<br />
den Klauen einer auf der Sekundärwelle sitr<br />
zenden Muffe zum Eingriff kommen, wodurch<br />
die direkte Kraftübertragung hergestellt<br />
ist. ; L .3. ,, i<br />
Denkt man sich tiefer in den Mechanismus<br />
hinein,_ so sieht man, dass -.der .direkte^ Anitrieb<br />
erst bei einer gewissen ' Mindestgeschwindigkeit<br />
zum; Eingriff gebracht: wer 1 -<br />
Abb. 1. Schnitt durch<br />
das zweistufige automatisch<br />
schaltende Miller-<br />
Getriebe mit hydraulischer<br />
Kupplung.<br />
den kann. Anderseits lässt sich der untersetzte<br />
Antrieb beliebig lange beibehalten, indem<br />
man den Moment, in welchem das Gaspedal<br />
, zurückgelassen wird, entsprechend<br />
lange hinausschiebt. Das Zurückgehen vom<br />
direkten Antrieb auf den untersetzten Antrieb<br />
ist wieder in einem beliebigen Zeitpunkt<br />
möglich, sobald die Fahrgeschwindigkeit<br />
einmal unter die Minimalgeschwindig-<br />
.keit für den direkten Gang gesunken ist.<br />
Auch hierzu braucht lediglich das Gaspedal<br />
vorübergehend losgelassen zu werden. Nach<br />
den- Angaben des Konstrukteurs gestattet<br />
diese einfache Kombination eines Zweiganggetriebes<br />
mit einer hydraulischen Kupplung<br />
bedeutend höhere Anfahrbeschleunigungen,<br />
als sie mit einem gewöhnlichen Dreiganggetriebe<br />
möglich sind. Abgesehen davon soll<br />
aber der Mechanismus auch die Wagenbedienung<br />
besonders im Großstadtverkehr ausserordentlich<br />
erleichtern.<br />
Abbildung 2 zeigt schematisch das Aggregat,<br />
das im<br />
Antrieb der Austro-Daimler-Bahntriebwagen<br />
'Verwendung, findet, das aber ohne weiteres<br />
auch für grössere Strassenmotorfahrzeuge in<br />
Frage kommen kann. Es handelt sich hier<br />
um die geschickte Kombination einer hydraupschen<br />
Kupplung und eines sogenann-<br />
-teri*ihyäraullscheri Drehmomentwandlers. Wie<br />
sfekJunsere Leser von einem früheren Auf-<br />
Abb. 2. Aufbauschema des Austro-Daimler-Schienenwagen-Antriebsraechanismus.<br />
L = Druckluftbehälter,<br />
F = Kühler, W = Steuerstellung für den<br />
Drehmomentwandler, K = Steuerstellung für die<br />
hydraulische Kupplung, V = Vorwärts, R = Rückwärts.<br />
satz her erinnern werden, unterscheidet sich<br />
der hydraulische Drehmomentwandler von<br />
der hydraulischen Kupplung im Aufbau durch<br />
einen zusätzlichen, stillstehenden: Leitschaufelkranz.<br />
In der Wirkung besteht sein hauptsächliches<br />
Kennzeichen darin, dass er, ähnlich<br />
wie eine Zahnradübersetzung, das Drehmoment<br />
des antreibenden Teils zu multiplizieren<br />
gestattet, während die hydraulische<br />
Kupplung selbst im idealen Fall nur das<br />
einfache Drehmoment des antreibenden Teils<br />
überträgt. Die Kombination der beiden Organe<br />
wurde mit Rücksicht auf den Wirkungsgrad<br />
getroffen. Die hydraulische Kupplung<br />
arbeitet mit gutem Wirkungsgrad nur dann,<br />
wenn der sekundäre Teil nahezu mit gleicher<br />
Tourenzahl wie der primäre Teil rotiert,<br />
der Drehmomentwandler aber umgekehrt<br />
nur bei schneller rotierendem primärem<br />
Teil. Der Drehmomentwandler eignet sich<br />
also vorzüglich für das Anfahren; die hydraulische<br />
Kupplung dagegen für den (mehr<br />
oder weniger direkten) Antrieb mit kleineren<br />
Drehmomenten.<br />
Die Anordnungen sind so getroffen, dass<br />
sich die beiden Organe abwechslungsweise<br />
zur Wirkung bringen lassen. Bei stillstehendem<br />
Fahrzeug sind beide Organe entleert,<br />
eine Arbeitsübertragung durch- die Flüssigkeit<br />
kann also nicht stattfinden und der Motor<br />
läuft leer. Soll angefahren werden, so<br />
wird zuerst Oel in den Drehmomentwandler<br />
hineingedrückt. Solange die Tourenzahl des<br />
sekundären Teils kleiner ist als die des primären<br />
Teils und der Motortourenzahl, tritt<br />
in ihm eingrösseres als das Motordrehmoment<br />
auf. Der Drehmomentwandler sorgt also für<br />
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Abb. 3.<br />
Zur Prüfung des mechanischen Vorstellungsvermögens:<br />
Das englische H.A.P-Getriebe, dessen praktische<br />
Brauchbarkeit noch erwiesen werden muss.<br />
die durch Druckluft bewegt werden. Die<br />
Steuerung der Druckluft erfolgt ihrerseits<br />
vom Führerstand aus durch einen Hebel, mit<br />
welchem die Kontakte von elektrischen<br />
Steuerventilen betätigt werden. Um eine<br />
Ueberhitzung des Oels im Betrieb zu vermeiden,<br />
wird beständig ein Teil davon durch<br />
die Pumpe in einen Nebenkanal und von diesem<br />
aus durch einen Kühler hindurchgetrieben.<br />
Eine mechanisch recht interessante Getriebekonstruktion,<br />
deren praktischer Wert<br />
aber noch fraglich erscheint, ist<br />
das englische H.A.P.-Qetriebe,<br />
dessen prinzipieller Aufbau aus Skizze 3 hervorgeht,<br />
ein Differentialgetriebe mit «gesteuerter<br />
Reaktion», das ein stufenloses<br />
ÄUTÖMOBIE-REVUE<br />
Verändern der Uebersetzung vom Stillstand<br />
aus in Vorwärts- und Rückwärtsfahrt gestattet.<br />
Um das Verständnis zu erleichtern, sei<br />
hier vorerst die Wirkungsweise des gewöhnlichen<br />
Automobildifferentials zum Vergleich<br />
herangezogen. Bockt man die Automobilhinterachse<br />
auf und lässt den Antrieb wirken,<br />
so sind bekanntlich verschiedene Bewegungszustände<br />
möglich. Entweder drehen sich<br />
beide Wagenräder gleichmässig rasch vorwärts<br />
oder das eine Rad steht still und 'das<br />
andere dreht sich mit doppelter Tourenzahl;<br />
oder das eine Rad läuft rückwärts und das<br />
andere mit entsprechend verringerter Tourenzahl<br />
vorwärts oder sogar ebenfalls rückwärts;<br />
oder es liegen Zwischenstufen dieser<br />
verschiedenen Bewegungszustähde vor. Jedenfalls<br />
erkennt man, dass sich die Rotation<br />
des einen Rades in weiten Grenzen fast beliebig<br />
verändern lässt, indem man die Rotation<br />
des anderen beeinflusst.<br />
Beim H. A. P.-Getriebe geschieht nun die<br />
rasche Beschleunigung im ersten Teil der Beeinflussung des • einen Differentialteils<br />
Fahrt oder, für ein gutes Steigvermögen des durch ein zusätzliches Reibrad. Durch Ver-<br />
Fahrzeuges. Ist dann einmal eine gewisse<br />
Fahrgeschwindigkeit erreicht, so wird das<br />
Oel aus dem Drehmomentwandler abgelassen,<br />
dafür nun aber die hydraulische Kupplung<br />
aufgefüllt. Dieses Organ gestattet die<br />
nun fast schlupffreie Uebertragung der Motordrehbewegung,<br />
eine Uebertragung, die mit<br />
Wirkungsgraden zwischen 95 und 100% vor<br />
sich geht.<br />
Das Auffüllen der beiden Organe mit Oel<br />
geschieht durch eine kleine Zentrifugalpumpe,<br />
die durch Zahnräder direkt von der Primärwelle<br />
angetrieben wird und die das Oel aus<br />
einem Sammelbehälter bezieht. Die Verteilung<br />
des Oels auf den einen oder anderen<br />
Teil wird durch zwei Ventile vorgenommen,<br />
treibt die Kegelzahnräder A und P, von denen<br />
das erste über das Kegelrad B und ein<br />
weiteres Kegelradpaar eine verstellbare<br />
Reibscheibe antreibt. Bei einer gewissen Einstellung<br />
der Reibscheibe ist nun der Fall<br />
denkfiar, dass das Kegelrad P 1 vom Reibradmechanismus<br />
F her über die Kegelräder<br />
C und D die gleiche Tourenzahl zuerteilt erhält<br />
wie sie das Kegelrad P aufweist, wobei<br />
die Bewegung der Kegelräder P und P 1 einander<br />
jedoch entgegengesetzt gerichtet ist.<br />
Ein Antrieb auf die Welle II wird in diesem<br />
Falle unterbleiben. Das Differentialkreuz K<br />
steht still und die Planetenräder R wälzen<br />
sich auf den Kegelrädern P und P 1 gleichmassig<br />
ab. Sowie jedoch die verstellbare manville-Getriebe keilförmige, auf Keilnutenscheiben<br />
einwirkende Bremsbacken Verwen-<br />
Reibscheibe etwas verschoben wird und dadurch<br />
die Tourenzahl des Kegelrades P 1<br />
grösser oder kleiner wird als die des Kegelrades<br />
P, müssen die Planetenräder R diesen<br />
Unterschied ausgleichen, indem sie ausser<br />
ihrer rotierenden eine kreisende Bewegung<br />
zu vollfühern beginnen. Sie versetzen also<br />
das Differentialkreuz K in Rotation, womit<br />
DZ<br />
Abb. 4.<br />
bei einem bekannten englischen Wagen auf Wunsch zum Einbau gelangende, vom<br />
Lenkrad aus hydraulisch schaltbare de Normanville-Getriebe.<br />
stellen dieses Reibrades kann die Tourenzahl<br />
des betreffenden Teils in weiten Grenzen<br />
variiert werden, wodurch auch die Tourenzahl<br />
des zweiten Teils eine entsprechende;<br />
Veränderung erfährt. Tn der beistehenden<br />
Skizze stellt I die treibende und II die angetriebene<br />
Welle dar. Die treibende Welle<br />
die Kraftübertragung beginnt. Je nach der<br />
Stellung der Reibscheibe wird die Sekundärwelle<br />
II rascher oder langsamer, vorwärts<br />
oder rückwärts angetrieben.<br />
Schliesslich sei hier noch<br />
das De Normanville-Getriebe<br />
kurz skizziert, das bei einem bekannten englischen<br />
Wagen auf Wunsch eingebaut wird.<br />
Es weist grosse Aehnlichkeit mit dem in der<br />
«A.-R.» schon ausführlich beschriebenen<br />
selbstschaltenden Wilson-Getriebe auf, ist<br />
wie dieses als viergängiges Planetengetriebe<br />
durchgebildet, hat jedoch statt der mechanischen<br />
Schaltung des Wilson-Getriebes eine<br />
hydraulische Schaltvorrichtung. Bekanntlich<br />
werden bei einem Planetengetriebe die einzelnen<br />
Uebersetzungsstufen zur Wirkung gebracht,<br />
indem man bestimmte Teile der betreffenden<br />
Getriebestufe zum Stillstand abbremst.<br />
Während beim Wilson-Getriebe Bandbremsen<br />
dazu dienen, die durch eine starke<br />
Feder gespannt werden, finden beide Nor-<br />
dung, und statt einer Brems-Druckfeder dient<br />
Drucköl, das eine spezielle kleine Pumpe erzeugt<br />
und über einen Verteilerhahn hinter<br />
die Betätigungskolben des gewünschten<br />
Bremsbackenipaares presst. Der Verteilerhahn<br />
kann durch einen kleinen Handhebel am<br />
Steuerrad bedient werden. Das Getriebe wird<br />
zusammen mit einer gewöhnlichen Trockenplattenkupplung<br />
eingebaut, während beim<br />
Wilson-Getriebe in den meisten Fällen auf<br />
eine solche Kupplung verzichtet und die<br />
ganze Reibungsarbeit den Bremsmechanismen<br />
zugewiesen wurde. -s.<br />
Tedh<br />
S„<br />
<strong>1935</strong> -Nö<br />
Antwort 9426. Amerikaner-Motor mit Europaer-<br />
Vergaser. Zuschriften weitergeleitet. Red.<br />
Frage 9396. Bezugsquelle für Getriebe. Wer<br />
liefert ein Getriebe, das zum Umbau eines Personenwagens<br />
in einen Traktor verwendet werden<br />
kann? Im höchsten Gang darf das umgebaute<br />
Fahrzeug maximal 30 km/St, erreichen. B. P. in S.<br />
Frage 9434. Gasvorwärmung. Stimmt es, daes<br />
ein Auto weniger Benzin verbraucht, wenn man<br />
dem Vergaser viel Hitze zuführen kann?<br />
Es gibt so viele Konstruktionen von Vorwärmungen<br />
oder wieder gar keine. Mein neuer Wagen<br />
verschluckte zuviel; immerhin trug das Einlaufen<br />
etwas bei. Da der Wagen an den Bergpässen<br />
heisser als normal wurde (siedete) und der<br />
Verbrauch nach 5000 km Einlaufzeit nicht nachgeben<br />
wollte, schritt ich z,ur Umänderung der Vorwärmung.<br />
Jetzt nimmt er alle Pässe spielend,<br />
ohne zu überhitzen, besitzt aber keine Vorwärmung<br />
mehr. Ob damit im Winter ein Nachteil besteht?<br />
Als Spezialist auf Motorräder trage ich für ein<br />
gutes Anlaufen genug bei. Einzig interessiert es<br />
mich, ob der Benzinverbrauch durch Warm- oder<br />
Heissluftzuführung einen Vorteil ergibt Hernach<br />
ist die Umstellung der Düsen und Luftmanschetten<br />
einfacher auszuregulieren. E. H. in F.<br />
Antwort: Um eine möglichst grosse Leistung<br />
aus einem Motor von gegebenem Zylinderinhalt<br />
und gegebenem Gewicht herauszubekommen und um<br />
Ueberhitzungen zu vermeiden, soll die Gemisch-<br />
„Oh! wäre ich doch so<br />
groß, daß ich mit diesem<br />
glitzernden Ding<br />
da unten davon fliegen<br />
könnte!" E|ster<br />
meint damit das wunderbar<br />
glanzende Auto mit Standard-<br />
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Kolbenringe, Ventile,<br />
Lager etc. Rundschleifen<br />
von Kurbelwellen. Ausgiesseri,<br />
Ausdrehen und<br />
Pressen von Lagern u.<br />
Pleuelstangen. Neulagerung<br />
von Motoren.<br />
Einlauf-Oel<br />
enthaltend<br />
Acheson kolloidalen Graphit<br />
erleichtert das Einlaufen eines neuen oder<br />
frisch revidierten Motors, indem es die<br />
Reibung vermindert und die Gefahr des<br />
Festfressens auf ein Minimum reduziert.<br />
Die guten Eigenschaften jedes Motors werden<br />
durch dieses Spezial-Schmiermittel restlos erhalten;<br />
es wird durch Oelfirmen hergestellt.<br />
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rorwärmung nicht hoher getrieben, werden, als es<br />
notwendig ist, um Brennstoff-Kondensationen im<br />
Saugrohr zu vermeiden. Jede übermässige Gemischvorwärmung<br />
hat ZUT Folge, dass die Ladung der<br />
Zylinder und damit die Leistung des Motors herabgesetzt<br />
und die Allgemeintemperatur des Motors<br />
gesteigert wird.<br />
Auf den Brennstoffverbrauch hat dagegen die<br />
Gemischvorwärmung mit zunehmender Stärke eher<br />
wieder einen günstigen Einfluss, weil durch sie der<br />
Brennstoffnebel feiner unterteilt und dadurch für<br />
den Motor besser «verdaulich» wird.<br />
Wenn Ihr Motor im Sommer ohne Gemischrarwärmung<br />
besser arbeitet, so können Sie ihn<br />
ruhig in diesem Zustand belassen. Irgendwelche<br />
Nachteile sind nicht zu befürchten. Im Winter<br />
jedoch ist eine richtig dosierte Vorwärmung meist<br />
nur von Vorteil. Um die Dosierung zu erleichtern,<br />
können Sie ohne -weiteres an Stelle der Gemischvorwärmung<br />
eine Luftvorwärmung vorsehen. Die<br />
Kondensatbildung wird dabei allerdings nicht so<br />
sicher vermieden wie bei einer Vorwärmung des<br />
Saugrohres, sie scheint aber in Ihrem Fall ja ohnehin<br />
nicht sehr ausgeprägt zu sein. -at-<br />
Frage 9435. Oeldruck. Was hat es zu bedeuten,<br />
wenn das Oeldruck-Manometer eines Wagens nicht<br />
mehr den normalen Druck anzeigt, wenn der Druck<br />
vielmehr beständig nur die Hälfte bis % des von<br />
der Fabrik angegebenen Wertes aufweist?<br />
E. W. in Z.<br />
Antwort: Ungewöhnlich niedriger Oeldruck<br />
bei normaler Motortemperatur ist häufig auf Undichtigkeiten<br />
im Oelsystem und andere Mängel zurückzuführen,<br />
die ebenfalls zu späteren Störungen<br />
Anlass geben können. Wenn falsches Oel im Gebrauch<br />
ist, das bei Erwärmung zu dünnflüssig wird,<br />
wäre dieses sofort zu erneuern. Ferner muss berücksichtigt<br />
werden, dass die Zähflüssigkeit des<br />
Oeles mit der ständig zunehmenden Oelverdünnung<br />
abnimmt und damit auch der Druck. Um den Verdünnungsgrad<br />
des Oeles zu prüfen, genügt eine<br />
kleine Probe aus dem Kurbelgehäuse, die in ein<br />
Reagenzglas bis zu einer Marke gefüllt wird. Darauf<br />
ist das Glas mit dem Finger zu schliessen und<br />
umzudrehen, wobei die sich bildende Luftblase in<br />
einer bestimmten Zeit nach oben steigt. Diese Zeit<br />
sollte niemals weniger als die Hälfte derjenigen<br />
Zeit betragen, die die Luftblase zum Emporsteigen<br />
in neuem, ungebrauchtem Oel von gleicher Qualität<br />
und Temperatur benötigt. Bei sehr schwachem Oeldruck<br />
ist auch das Ueberdruckventil zu untersuchen<br />
und nötigenfalls die Federspannung mit Hilfe der<br />
Einstellschrauben vorsichtig zu erhöhen, wobei der<br />
Druckmesser sorgfältig beobachtet werden muss.<br />
Plötzliche Druckverluste entstehen sehr häufig<br />
durch Risse in den Oelrohren oder durch lockere<br />
Rohranschlüsse, besonders an der Druckmesserleitung;<br />
es ist aber auch möglich, dass Lagermetall<br />
an den von der Oelpumpe gespeisten Lagern abgebröckelt<br />
ist. Hat der Motor bereits eine längere Betriebszeit<br />
ohne Lagerreparaturen hinter sich oder<br />
machen sich dumpfe Klopfgeräusche bei starker Belastung<br />
des Motors bemerkbar, so ist die Annahme<br />
berechtigt, dass die in Frage kommenden Lager<br />
und Lagerstellen der Kurbelwelle übernormal abgenutzt<br />
und unrund sind, also ein nennenswerter<br />
DruckveTlust an diesen Stellen auftritt. Schliesslich<br />
können nach sehr langer Betriebsdauer auch die<br />
Zahnräder oder das Messer der Oelpumpe stark<br />
verschlissen sein, dass dadurch eine wesentliche<br />
Verringerung der Fördermenge eintritt. —at—<br />
lüristf.<br />
S»<br />
eJis<br />
al<br />
Anfrage 515. Fruchtlose Pfändung. Von amtlicher<br />
Stelle ist mir ein Schadenersatz im Betrage<br />
von Fr. 300— zugesprochen, dessen Erhältlichkeit<br />
vorläufig aussichtslos ist und daher Betreibung angesetzt<br />
werden muss. Welche Rechtsmittel sind im<br />
Kanton Zürich nach fruchtloser Pfändung zu ergreifen,<br />
um eventuell später doch noch etwas zu<br />
erhalten?<br />
E. R. in B'.<br />
Antwort: Ich nehme an, dass es sich bei<br />
ihrer Anfrage nicht um Schadenersatz aus einem<br />
Motorrad- oder Autounfall handelt und dass die<br />
Forderung gegen einen Fahrzeuglenker lautet.<br />
Wäre dies nämlich der Fall, so müsste zweifellos<br />
Versicherungsdeckung vorhanden sein. Nach den<br />
neuen Bestimmungen des M.F.G. könnten Sie die<br />
Ansprüche direkt auch an die Versicherungsgesellschaft<br />
des betreffenden Lenkers stellen. Werden sie<br />
gegen den Lenker gestellt, der selbst insolvent ist,<br />
so haben Sie dagegen an seinem Regressanspruch<br />
gegenüber der Versicherungsgesellschaft ein gesetzliches<br />
Pfandrecht, und demzufolge könnten Sie diesen<br />
Regressanspruch, einpfänden und dann ersteigern<br />
lassen.<br />
Handelt es sich jedoch um eine gewöhnliche<br />
Forderung, so würde ich Ihnen empfehlen, die Betreibung<br />
auf alle Fälle durchzuführen, damit Sie<br />
einen Verlustschein erhalten. Eine Forderung, für<br />
die ein Verlustschein ausgestellt wurde, verjährt<br />
nicht. Dagegen ist der Schuldner nicht mehr zur<br />
Zahlung von Zinsen verpflichtet bis zur neuen Betreibung.<br />
In der Regel wiegt jedoch die Unverjährbarkeit<br />
diesen Zinsverlust auf. Der Verlustschein<br />
gibt ferner das Recht, dass Sie jederzeit, gestützt<br />
auf die Vorlage des Verlustscheines, einen Arrest<br />
gegen den Schuldner erwjrken können, d. h. dass<br />
Sie irgendwelche Aktiven, die er nachträglich besitzen<br />
sollte, sofort mit Beschlag belegen lassen<br />
können; Diese Möglichkeit besteht sonst nur, wenn<br />
der Schuldner keinen festen Wohnsitz hat, sich<br />
flüchtig macht oder im Auslande wohnt. Weitere<br />
Rechte entstehen aus, dem Verlustschein nicht. Es<br />
ist ihre Sache, zu kontrollieren, ob eventuell in der<br />
Folge der Schuldner wieder zu neuem Vermögen<br />
gelangt. 0<br />
Anfrage 516. Schadenhaffung beim Vorfahren.<br />
Mit meinem Kleinauto wollte ich einem grossen<br />
Lastwagen vorfahren. Mehrere Hupsignale meinerseits<br />
werden nicht beachtet. Endlich hält der<br />
Wagen nach rechts. Als ich links vorfahren wollte,<br />
wobei ich den Lastwagenführer in seinem Spiegel<br />
erblicke, nahm ich an, von diesem auch bemerkt<br />
•worden zu sein, fährt der Lastwagen, ohne den<br />
, Richtungs-Anzeiger zu betätigen, nach der linken<br />
Strassenseite und klemmt meinen Wagen gegen<br />
eine Mauer.<br />
Was war geschehen? Auf der rechten Seite war<br />
die Strasse defekt und ein Polizeimann machte die<br />
Autos darauf aufmerksam. Dieser gab dem Lastwagenführer<br />
das Zeichen nach links. Der Polizist<br />
hatte mein Auto hinter dem grossen Lastwagen<br />
ebensowenig bemerkt, wie ich ihn hätte sehen können.<br />
Der Lastwagen-Chauffeur hatte meine Signale<br />
nicht gehört, und war durch den Polizeimann abgelenkt<br />
worden.<br />
Der Tatbestand wird dem Baudepartement mitgeteilt,<br />
welches eine Uebertretung der Verkehrsvorschriften<br />
nicht annimmt und den Fall auf den<br />
Zivilweg verweist. Die Versicherungsgesellschaft, bei<br />
welcher der Lastwagen versichert ist, lehnt unter<br />
Hinweis auf den Departementsentscheid jede Entschädigung<br />
ab. Der Schaden wird auf ca. 200 Fr.<br />
taxiert.<br />
Anfrage: Was ist zu tun? Wer muss den Schaden<br />
bezahlen? Ch. S. in T.<br />
Antwort: Nach Art. 26, AI. 4, des Bundesgesetzes<br />
vom 15. März 1932 über den Motorfahrzeugverkehr<br />
hat der Führer eines langsamer fahrenden<br />
Fahrzeuges dem sich ankündigenden,<br />
schneller fahrenden, die Strasse zum Ueberholen<br />
durch Ausweichen nach rechts freizugeben. Die Abeicht,<br />
zu überholen, muss dem Führer des vordem<br />
Fahrzeuges bewusst werden. Nach Ihren Angahen<br />
will der Lastwagenführer Ihre akustischen Siarnale<br />
nicht gehört haben. Er hätte Sie aber im Rückspiegel<br />
erblicken sollen. Der Umstand, dass er mit<br />
seinem Wagen nach rechts ausgewichen ist, lässt<br />
die Frage zu, ob Sie nicht doch gehört oder gesehen<br />
worden sind? Sofern diese Frage bejaht<br />
werden kann, durften Sie vorfahren. Es wäre<br />
Pflicht des Lastwagenführers gewesen, auf der<br />
rechten Strassenhälfte zu bleiben, bis Sie ihn richtig<br />
überholt gehabt hätten. Diese Pflicht hätte u.<br />
E. für ihn- selbst dann bestanden, wenn Baustelle<br />
lind Polizist plötzlich aufgetaucht wären. Er hätte<br />
in diesem Falle ganz einfach anhalten müssen.<br />
Wenn er vollends das Hindernis — was aus dem<br />
geschilderten Tatbestand nicht hervorgeht — von<br />
weitem entdeckt haben sollte, hat er auf Sie nicht<br />
die verlangte Rücksicht genommen. Er hätte D-inen<br />
die Strasse gar nicht freigeben dürfen oder ebenfalls<br />
rechts anhalten müssen, um Ihnen ein ungehindertes<br />
Ueberholen zu ermöglichen.<br />
U E. und immer unter Zugrundlegung Ihrer<br />
Angaben hat es der Lastwagenführer an der nötigen<br />
Aufmerksamkeit fehlen lassen. Ob das Baudepartement<br />
eine Widerhandlung gegen die Verkehrsvorschriften<br />
annimmt oder nicht, ist gleichgültig. Die<br />
Haftpflichtversicherung des Lastwagens wird sich<br />
im Ernste nicht auf diese Aeusserung einer Verwaltungsbehörde<br />
stützen wollen. Wenn Sie Ihren<br />
Schaden nicht übernehmen will, wenden Sie sich<br />
an Ihren Anwalt. *<br />
BüdierlUa.<br />
Die Prüfungen des Kraftfahrzeugmechanikers.<br />
Spezielle Fragen aus der Meisterprüfung. Von<br />
Reichsobermeister Fritz Puschke, Berlin, Oberingenieur<br />
E. Mayer-Sidd, München und Landesobermeister<br />
Jos. Mäyr, München. Union Deutsche<br />
Verlagsgesellschaft, Zweigniederlassung Berlin. 210<br />
Seiten, 60 Abbildungen. ...<br />
Das vorliegende Werk :wurde hauptsächlich als<br />
Lehr- und Rekapitulationsbuch auf die deutsche<br />
Meisterprüfung hin geschrieben. Es vermittelt auf<br />
einfache, leicht verständliche Art umfassendes theoretisches<br />
Wissen, ist aber daneben, deutlich erkennbar,<br />
aus der Praxis heraus für den Praktiker entstanden.<br />
Die Antworten zu den Fragen sind oft absichtlich<br />
ausführlich gehalten. Der Inhalt umfasst<br />
Fragen aus der Arithmetik, der Geometrie, der Mechanik,<br />
der Physik, dem Maschinenbau, der Werkstoffkunde,<br />
der Metallbearbeitung, der Brennstofftechnik,<br />
der Schmiermittelchemie, Fragen über neue<br />
Konstruktionen und Konstruktionselemente, Fragen<br />
über Zubehör und dessen Montage, Fragen über<br />
Motorräder, über Dieselmotoren und deren Reparatur,<br />
über Schlepper, Zugmaschinen, über Holzvergasung<br />
und Fragen über das Auswuchten, kritische<br />
Drehzahlen usw., eine Fülle von Gebieten, die sonst<br />
nur selten in einem einzigen Band behandelt werden,<br />
die aber hier wirklich geschickt ineinander<br />
übergeleitet sind.<br />
Handel u« Industrie<br />
Wie prüft man Mittel, die eine Verbesserung<br />
d«s Motors versprechen? Dem Automobilisten werden<br />
unzählige Mittel angeboten, die eine Verbesserung<br />
der Maschine versprechen und mit welchen man<br />
angeblich Oel und Benzin sparen und den Verschleiss<br />
reduzieren kann. Wie kann er diese Mittel<br />
selbst prüfen? In erster Linie muss er sich im<br />
klaren sein, wie eich irgend eine Verbesserung<br />
bei der Maschine auswirkt. Ein Mittel, das zur Reibungsverminderung,<br />
d. h. zur Verminderung der<br />
Abnutzung dienen soll, muss die nun freiwerdende<br />
Energie in einer Mehrleistung fühlbar "werden<br />
lassen. Benzin- und Oelersparnisse bei unveränderter<br />
Maschine können nur durch erhöhte Abdichtung<br />
des Verbrennungsraumes erreicht werden,<br />
was sich wiederum in einer Leistungssteigerung<br />
zeigen soll, letzten Endes im Geldbeutel. Es gilt<br />
nun, diese Mehrleistung genau zu bestimmen.<br />
Der Fahrer sucht sich eine übersichtliche<br />
Strasse aus, am besten mit kleiner Steigung, die<br />
der Motor noch im direkten Gang zu überwinden<br />
vermag. Der Fahrer fährt nun in normaler Weise<br />
an und fährt so, dass die Maschine die maximale<br />
Leistung hergeben muss. Nun merke man sich an<br />
verschiedenen Punkten die Kilometerzahl (Geschwindigkeitsmesser)<br />
sowie maximale Geschwindigkeit.<br />
Diese Prüfung führe man das eine Mal ohne<br />
das zu verwendende Mittel aus, das zweite Mal bei<br />
Verwendung des Mittels. Da sich jede Besserung<br />
an der Maschine in einer Leistungssteigerung auswirken<br />
muss, so muss bei der Prüffahrt nach Verwendung<br />
des Mittels unbedingt eine Geschwindigkeitssteigerung<br />
eingetreten sein, ansonst das Mittel<br />
als unwirksam gelten kann. Man achte auch,<br />
dass beide Fahrten unter gleichen Witterungsverhältnissen<br />
ausgeführt werden und nur im warmen<br />
Zustand des Motors und die Schaltungsweise muss<br />
in beiden Fällen in gleicher Weise erfolgen, z. B.<br />
STRASSENAUSKUNFTSDIENST DES<br />
ft«ns* Waitara AutkOnlf tiurdi T.C.S. OfficM Ganl Je». 43344 2Brlth Tal. 32649<br />
Die tel den noch geschlossenen PassObergänge angeführten Zahlen geben das voraussichtliche Datum der Öffnung an»<br />
Anfahren 1. Gang, 25 km/St. 2. Gang, 40 km/St<br />
3. Gang, 60 km/St. 4. Gang. '<br />
Die Stellung der Zündung, des Gases und der<br />
Luft muss in beiden Fahrten dieselbe sein 1 Bei<br />
diesem Vorgehen wurden mit dem Schmiermittel<br />
«Neu-Mot» mit einem 14,2-Steuer-PS-Sechszylinderwagen,<br />
der schon 86.056 km im Betrieb gestanden<br />
hatte, auf der Strecke Post Wiedikon—Albisgütli,<br />
folgende Resultate erzielt:<br />
Anfang Nach Behandlung<br />
Punkt 1 50 km 54 km<br />
Punkt 2 60 km 67 km<br />
Punkt 3 ' 61 km 69 km<br />
Punkt 4 63 km 72 km .<br />
Punkt 5 50 km 60 km<br />
Punkt 6 45 km 52 km<br />
Auf diese Weise ist jeder Fahrer imstande, die<br />
Mittel, die er verwendet, selbst nachzuprüfen.<br />
T. C. S.<br />
Autosektion Waldstätte<br />
Auf Samstag, den 1. Juni, hat der Vorstand<br />
seine Mitglieder zur Besichtigung der Vereinigten<br />
Luzerner Brauereien eingeladen. Diese Veranstaltung,<br />
begegnete so regem Interesse, dass infolge<br />
Plätzmangels ca. 100 Personen nicht mehr berücksichtigt<br />
werden konnten. Diese können aber versichert<br />
sein, dass man ihrem Interesse bald entgegenkommen<br />
wird. — Um die Führung der 180<br />
Gäste möglichst genussreich und instruktiv zu gestalten,<br />
durchzog man in kleinern Gruppen unter<br />
fachmännischer Führung die weitläufigen Anlagen.<br />
Der Rundgang begann mit der Besichtigung des<br />
Kasselhauses, der Malputzerei und der Silobeschickungs-<br />
und Entladeanlagen und führte<br />
nachher auf die Plattform des 42 Meter hohen<br />
Turmes, von wo aus man die ganze Brauerei im<br />
Ueberblick erfassen konnte. — In den verschiedenen<br />
Etagen des Turmes stehen die Reinigungs-, Sortierungs-<br />
und automatischen Dosierungsapparate sowie<br />
eine Schrotmühle, welche das Malz in natürlichem<br />
Gefälle passiert. Im Mittelpunkt der Gebäude<br />
steht das Sudhaus. Die kupfernen Braupfannen<br />
in ihrem Strahlenmeer nehmen sich inmitten<br />
des Mosaikes der Wände wie orientalische<br />
Kuppeln aus. Viele Armaturen und feinste Messgeräte<br />
zeugen von der wissenschaftlichen Genauigkeit<br />
und der grossen Sorgfalt, mit der man heute<br />
Bier braut. Man sah auch riesige Hallen mit bizarren<br />
Deckenkonstruktionen, wo das Bier zur Kühlung<br />
lagert, und dann ging die Wanderung durch<br />
fensterlose Gebäude und feuchtkalte Kellergewölbe.<br />
Beim Eintritt empfängt einem ein würziger Geruch<br />
der Hopfenlager und eine künstliche Kältewelle. —<br />
Unter weisser, rahmiger Schaumkrause liegt das<br />
junge Bier und gärt. Viele vereiste Kühlschlangen<br />
dekorieren den Raum. Man steigt «unter Tag» —<br />
die Orientierung geht verloren in diesem Irrgarten,<br />
dessen Pfade von weissen, beperlten Tanks haushoch<br />
flankiert sind. Hier stauen sich 6,5 Millionen<br />
Liter Bier, das bereits die langen Filterbatterien<br />
unter Druck passierte und nun monatelang ruht.—<br />
Grosse Betriebe bilden auch die Flaschen- und Fassreinigungsanlagen,<br />
die am laufenden Band, fast<br />
vollautomatisch arbeiten und in ihren Leistungen<br />
imponieren. Das Ziel des zweistündigen Rundganges<br />
war der künstlerisch ausgestaltete Wohlfahrtsraum,<br />
wo ein Imbiss und eine Bierprobe gespendet<br />
wurde. Im Mittelpunkt des Interesses stand der<br />
technische Vortrag von Herrn Dir. Karmann, der<br />
zuerst die Anwesenden im Namen der V L. B. begrüsste.<br />
Sein Referat, das viele beachtenswerte Details<br />
enthielt, war geeignet, Respekt einzuflössen<br />
vor der gewaltigen Menge von Erfahrung, Sorgfalt<br />
und Zusammenarbeit, die in jedem Glas Bier enthalten<br />
ist! — Im Anschluss an diesen, mit grossem<br />
Beifäll aufgenommenen-Vortrag dankte der verdiente<br />
Präsident der Sektion im Namen des Vorstandes<br />
und all der begeisterten Anwesenden für<br />
die genussreichen Stunden und die gastliche Aufnahme.<br />
AUTOSEKTION ZÜRICH. Eine Schnitzeljagd.<br />
Am 16. Juni führt die Sektion ihre traditionelle<br />
Schnitzeljagd durch, die dieses Jahr in das Revier<br />
des Sihlwaldes und des Amtes führt.<br />
Diese überaus beliebte Veranstaltung dürfte wiederum<br />
auf eine grosse Beteiligung seitens der Zürcher<br />
Automobilisten rechnen.<br />
TOURING-CLUB DER SCHWEIZ<br />
LEGENDE:<br />
Geschlossene Stressen<br />
Nur mit Ketten befahrbar-<br />
Elsenbahnverlade-Statlo»<br />
Ketten-Dienst T.C.S.<br />
a. c. s.<br />
.Tirano<br />
SEKTION BERN. Parkierungsstrassen in Bern.<br />
Die Hauptverkehrsader in Bern, die Spital- und<br />
Marktgasse, ist behördlicherseits für Stationieren<br />
bis 30 Minuten zugelassen. Ein weithin blickendes<br />
blaues P gibt dies dem Automobilisten kund, während<br />
ein bescheidenes Täfelchen unterhalb des sympathischen<br />
blauen Rechteckes die Parkierenden an<br />
die zeitliche Begrenzung erinnern soll. Es ist dann<br />
auch nicht ausgeblieben, dass die eiligen Automobilisten<br />
und ganz besonders die ortskundigen das P<br />
für bare Münze hinnahmen und die tangential zur<br />
Fahrtrichtung angebrachte Hinweistafel über, die<br />
Zeitbeschränkung überhaupt nicht beachteten. Verzeigungen,<br />
Bussenverfügungen auf der einen, Beschwerden<br />
wegen angeblicher Bauernfängerei auf<br />
der andern Seite, waren die Folgen. Nun hat die<br />
städtische Polizeidirektion in anerkennenswerter<br />
Weise die ominösen Hinweistäfelchen in das Blickfeld<br />
des Parkierenden herumgedreht und damit<br />
dem bisherigen ungenügenden Zustand ein Ende<br />
bereitet. Die Sektion Bern darf mit Genugtuung<br />
feststellen, dass sie seinerzeit das verfängliche P<br />
ebenfalls beanstandete und der städtischen Polizeidirektion<br />
eine unzweideutige Signalisierung vorschlug.<br />
Es ist der zuständigen Amtsstelle hoch anzurechnen,<br />
dass sie an einer einwandfreien Signalisierung<br />
mithalf und damit das Gerede über rentable<br />
Bussenfalle unterband. h.<br />
ORTSGRUPPE LANGENTHAL. Zwei Fliegen<br />
auf einen Schlag traf die Ortsgruppe Längenthal,<br />
indem sie am vergangenen Auffahrtstag<br />
ihre ordentliche Hauptversammlung im Rahmen<br />
einer gemeinsamen Ausfahrt unter Dach brachte.<br />
Das Reiseziel lag diesmal östlich, als Hauptanziehungspunkte<br />
nannte das Programm den Zürcher<br />
Zivil-Flugplatz, das adrette Pfäffikon (Zeh.) und<br />
die schön gelegene Kyburg am Eschenberg.<br />
Im neuen Flugplatz-Restaurant, das den Unterschied<br />
zwischen Belpmoos und Dübendorf recht<br />
augenfällig zur Geltung brachte, fand die übliche<br />
Hauptversammlung ihre rasche und genehme Erledigung.<br />
Zum Mittagessen indessen traf man sich<br />
im «Hecht» in Pfäffikon, einem typischen zürcherischen<br />
Landgasthof, der abseits der belebten Durchzugsstrafesen<br />
den Ruf guter Küche und Keller eifersüchtig<br />
wahrt. Dann fuhren die reisefrohen Langenthaler<br />
über Illnau zur waldumschlossenen Kyburg,<br />
jene zürcherische Staatsdomäne, die für manchen<br />
Teilnehmer Neuland bedeutete. Damit nicht<br />
genug benützten verschiedene Mitglieder die freie<br />
Heimfahrt zu einem Besuch des mittelalterlichen<br />
Regensberg am Fusse der Lägern und lernten so in<br />
einem bequemen Tagesausflug einige leider wenig<br />
bekannte Gegenden des östlichen Unterlandes kennen.<br />
Die Fahrt sei jedem Freunde beschaulichen<br />
Fahrens zur Nachahmung empfohlen.<br />
Auf verschiedenen Wegen fanden sich die Ausflügler<br />
wieder nach Langenthai zurück, wo im<br />
«Bären» der Präsident der Ortsgruppe Langenthai,<br />
Herr W. Ruckstuhl, den Schlusspunkt unter dio<br />
wohlgelungene Veranstaltung setzen konnte. Der<br />
erste Versuch der Langenthaler Automobilisten, das<br />
Geschäftliche mit dem Angenehmen zu verbinden,<br />
dürfte in Zukunft wieder zahlreiche Anhänger finden,<br />
h.<br />
Gotthardstrasse geöffnet! :<br />
Den grossen Bemühungen der Vereinigung]<br />
«Pro Gotthard » Ist es zu verdanken, dass<br />
vom nächsten Samstag an der Gotthardpass<br />
dem durchgehenden Automobilverkehr offen<br />
steht. Personenwagen können ab 8. Juni<br />
ohne Schneeketten den Gotthard passieren.<br />
Ein über die Pfingsttage eingerichteter Verkehrsdienst<br />
wird die reibungslose Abwicklung<br />
des zu erwartenden Andranges ermöglichen.<br />
Wegen den gewaltigen Schneemassen,<br />
die immer noch im Gotthardgebiet lagern,<br />
sind vorläufig Gesellschaftswagen von der<br />
Befahrung der Gotthardstrasse ausgeschlossen.<br />
Verantwortliche Redaktion:<br />
Dr. A. Buch!, Chefredaktion.<br />
W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer.<br />
Telephon der Redaktion: 28 222 (Hallwag)<br />
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Eine^Leserin unseres Glattes woHle nach<br />
dem ffinschied ihres Mannes das Geschäft<br />
v^räussern. Sie schrieb dasselbe<br />
ixaliegenächaüs-Markt der «Automobil-<br />
Revue i auk und berichtet ufs nun:<br />
- • • »Ich kamt Ifaxicii<br />
das Geschäft'durch Inserate N* Ihrer<br />
Automobil-Revue verkauft vrarae und<br />
spreche Ihnen<br />
Dank ans."<br />
lohnt sich ><br />
Es herrscht immer noch in<br />
weiten Kreisen die irrtümliche<br />
Auffassung, dass ein 2-Takt-<br />
Motor eine gewisse Minderwertigkeit gegenüber<br />
einem 4-Takt-Motor aufweise. Man<br />
hört manchmal die abschätzende Bemerkung:<br />
«Es ist ja nur ein 2-Takt-Motor.»<br />
Eine solche Bemerkung zeugt davon, dass<br />
derjenige, der sie macht, sich noch nicht in<br />
das Problem des Explosionsmotors vertieft<br />
hat. Es ist ungefähr so, wie wenn man den<br />
Auto-Union-Rennwagen von Stuck mit einem<br />
durchschnittlichen Tourenwagen vergliche<br />
und sagen würde: «Der Auto-Union-Wagen<br />
wiegt ja nur 750 kg, da ist mir der andere<br />
doch lieber, er wiegt das Doppelte.» Einer<br />
solchen Bemerkung würde man mit Recht<br />
entgegenhalten, dass eben ein Rennwagen<br />
mit einem Tourenwagen nicht zu vergleichen<br />
sei. Ebensowenig ist ein 2-Takt-Motor mit<br />
einem 4-Takt-Motor direkt vergleichbar. Der<br />
2-Takt-Motor braucht eben nur zwei Zylinder,<br />
wo der 4-Takt-Motor vier Zylinder nötig<br />
hat. Er braucht für jeden Zylinder nur<br />
drei bewegte Teile, wo der 4-Takt-Motor<br />
deren fünfundzwanzig benötigt. Man kann<br />
also auch den DKW-Zweizylinder-2-Takt-<br />
Motor mit Irgend einem Vierzylinder-4-Täkt-<br />
Motbr vergleichen und sagen: «DerDKWhat<br />
ja nur sechs bewegte Teile im Motor, der<br />
4-Takter aber hat deren hundert.»<br />
Sehen Sie die Logik, meine lieben Leser?<br />
Sie sind doch sicher mit mir der Ansicht,<br />
dass ein Motor mit sechs bewegten Teilen<br />
sicher weniger zu Störungen Anlass gibt als<br />
ein solcher mit hundert. Ausserdem garantiere<br />
ich Ihnen dann noch, dass Sie für diesen<br />
so einfachen Motor der Steuerbehörde<br />
den gleichen Betrag abliefern müssen wie für<br />
den gleich grossen,: halb so starken, aber dafür<br />
viel komplizierteren.<br />
Ich kann es mit leider nicht leisten, mit<br />
amerikanischer Qrosszügigkeit eine Reklame<br />
zu - entfalten^, die °das .Publikum über<br />
die immensea Yorfeile ; des 2-Takters aufklärt,<br />
loh kann nur langsam aber sicher<br />
durch die immer weiter um sich greifende<br />
Verbreitung des DKW-Wagens dem 2-Takt<br />
neue Anhänger gewinnen und die5 alten Anhänger<br />
bitteny ihre Erfahrungen mit, dem<br />
2-Takt allen ihren Freunden mitzuteilen.<br />
Mit den besten Wünschen für fröhliche<br />
Pfingsten und gute Fahrt im 2-Takt<br />
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worden, welches auch tatsächlich im Stande<br />
ist, die Abschlussorgane des Verbrennungsraumes<br />
sowie Kolben, Ringe und Zylinder zu schmieren und<br />
zu dichten. Unzählige Versuche an Kraftfahrzeugen<br />
und Motorräder haben gezeigt, dass durch eine zweckmassige<br />
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Bern, Freitag, 7. Juni <strong>1935</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 46<br />
eut &dd<br />
In dem stillen Kuppelsaal der alten angesehenen<br />
Kunsthandlung steht Monsieur Laroche<br />
lässig an einem mit rotem verschlissenem<br />
Samt bekleideten venezianischen<br />
Sessel gelehnt. Die schweren Vorhänge sind<br />
halb zurückgezogen und geben den Ausblick<br />
in die Galerie frei.<br />
Monsieur Laroche spricht selbst mit dem<br />
Kunden, während die Diener mit diskreten<br />
Bewegungen lautlos hin- und hereilen, um<br />
die von dem Chef bezeichneten Gemälde auf<br />
die Staffelei zu stellen. Man merkt ihnen<br />
keine Ungeduld an, obwohl sie heute schon<br />
zahllose Bilder hervorgehoben und wieder<br />
fortgetragen haben.<br />
'Monsieur Laroche ist in seinem Beruf an<br />
Seltsame Besucher gewöhnt. Der Erwerb<br />
von Kunstgegenständen hat nichts mit einem<br />
üblichen Einkauf gemein. Es handelt sich<br />
um Liebhabereien, mehr noch um tief verwurzelte<br />
Passionen, die in mannigfachen<br />
Quellen ihren Ursprung haben. Monsieur Laroche<br />
weiss das. Er versucht — meist mit<br />
Erfolg — die Gedankengänge seiner Klienten<br />
zu ertasten, aber heute will es ihm nicht<br />
gelingen.<br />
Der Käufer sucht ein Bild aus dem achtzehnten<br />
Jahrhundert, nicht eines der üblichen<br />
Porträts ohne tieferen Ausdruck, nein, das<br />
Gesicht soll eindringlich sein, eine Geschichte<br />
erzählen, muss fesseln, die Phan"<br />
tasie anregen, ein lebendes Wesen ersetzen.<br />
Monsieur Laroche wird trotz Routine und<br />
Beherschung ein wenig nervös. Jedes Bild<br />
hat zweifellos eine Entstehungsgeschichte,<br />
jeder Mensch, den der Pinsel des Malers vor<br />
Jahrhunderten festhielt, hatte Erlebnisse, —<br />
aber es gehört nicht zum Beruf eines Kunsthändlers,<br />
diesen Dingen nachzugehen, es<br />
kommt auf die Qualität des Bildes an.<br />
Er spürt allmählich seine Energien erlahmen,<br />
bis er merkt, dass das'Porträt' der<br />
Marquise de la Froumiere Interesse zu erregen<br />
scheint. Es ist das etwas matte Werk<br />
eines unbekannten Malers Ende des achtzehnten<br />
Jahrhunderts. Mit der lässigen, aber<br />
entgegenkommenden Miene des gewandten<br />
Verkäufers beginnt er auf die Vorzüge dieses<br />
Bildes hinzuweisen.<br />
«Weich und unklar, verträumt und voll<br />
unausgesprochener Gedanken blickt diese<br />
Frau. Wie wunderbar ist die Feuchte ungeweinter<br />
Tränen in diesen Augen, die stille<br />
Resignation um den feinen Mund, die verblühte<br />
Blässe auf den Wangen. Sehen Sie,<br />
wie demütig der Kopf geneigt ist und wie<br />
die Hand auf der Brust ruht, als ob sie den<br />
Busen verhüllen wolle, den die damalige<br />
Sitte zu zeigen verschreibt.»<br />
Monsieur Laroche macht eine kurze Pause.<br />
Die Versunkenheit seines Gegenüber treibt<br />
ihn an, weiter zu sprechen.<br />
«Die Marquise de la Froumiere wurde mit<br />
knapp achtzehn Jahren dem Conte de Verbun<br />
vermählt. Er war fast sechzig und Hess<br />
der jungen, schönen Frau nicht die geringste<br />
Freiheit. Sie lebte abgeschlossen von der<br />
Welt, fast wie in einem Kerker, müde, sehnsüchtig,<br />
hungrig nach dem Leben.<br />
Eines Tages besuchte sie bei einer leichten<br />
Erkrankung ein junger Arzt, vielmehr ein<br />
Strandpartie am Bodensee. Inseli-Romanshorn. (Photo Kielinger.)<br />
Gaukler jener Zeit, der Mixturen mischte.<br />
Dieser junge Mann, wurde ihr Verhängnis.<br />
Sie verliebte sich in ihn, und diese Passion<br />
würde noch dadurch gesteigert, dass sie niemals<br />
Gelegenheit hatte, ihn zu sehen, denn<br />
er gehörte nicht in den eng begrenzten Kreis<br />
ihrer gesellschaftlichen Sphäre.<br />
Sie verschaffte sich Gift, nicht, um aus<br />
dem Leben zu gehen, o, nein, sie wollte nur<br />
den Besuch des Arztes erzwingen, immer<br />
wieder. Er besuchte und heilte sie — heilte<br />
sie aber nicht von ihrer Besessenheit.<br />
Sie trieb ein gewagtes Spiel, "nahm immer<br />
ein wenig mehr von ihrem Gift... Die Marquise<br />
verwelkte schliesslich trotz aller<br />
Künste in den Armen des Gauklers, 'denn<br />
das Gift zerstörte mit der Zeit ihren Organismus<br />
und a/erzehrte ihre Kräfte. Sie starb,<br />
um immer wieder den Gelieb'tehzu sehen, an<br />
«Du verstehst mich falsch, Marianne»,<br />
sagte Peter am Schluss der täglichen Autodebatte,<br />
«ich missgönne dir kein Vergnügen.<br />
Ich erfülle dir gern jeden Wunsch. Nur eins<br />
werde ich dir nie erlauben: dass du selbst<br />
deinen Wagen steuerst.»<br />
«Du bist altmodisch, Peter.»<br />
«Vielleicht besteht meine.. altmodische Ansicht<br />
darin, dass ich dich nicht nur liebhabe,<br />
sondern irtich Um dich auch "sorge. Ich hätte<br />
keine ruhige* Minute, wenn ich dich mit dem<br />
Wagen unterwegs wüsste. Ich würde es mir<br />
nie verzeihen, wenn dir etwas geschähe.»<br />
«Andere Frauen fahren doch auch?»<br />
Peter seufzte: «Mit anderen Frauen bin<br />
ich auch- nicht verheiratet. Andere Frauen<br />
sind selbständig, stark, vernünftig, fast wie<br />
Männer.»<br />
«Sind Männer vernünftig, Peter?»<br />
«Aber stark sind sie.»<br />
einer seltsamen Art des Freitodes. Dieses<br />
Bild wurde während der letzten Monate<br />
ihrer Liebe gemalt, und kennt man die Geschichte<br />
dieser Frau, dann gewinnt das<br />
Bild eigenartig an Leben. »<br />
Monsieur Laroche tritt von dem Gemälde<br />
zurück und schweigt. Jedes Veitere Wortwürde<br />
den Eindruck seines Berichtes verwischen.<br />
Ein kleines Lächeln liegt auf dem Gesicht,<br />
des Kunden. «Sehr nett, sehr nett, Monsieur<br />
Laroche,» meint er, «ich suche ja Gemälde,<br />
die meine Phantasie anregen und mir Stoff<br />
zu meiner Tätigkeit geben — ich bin Schriftsteller<br />
— aber die Geschichte der kleinen<br />
Marquise de la Froumiere, wie Sie sie,nannten,<br />
ist nicht neu. Sfe stand im letzten Heft<br />
d£r «Wochenschau» und ich selbst,habe sie<br />
"'geschrieben.» ' \ . \ H..<br />
friste* Auszug.<br />
Von Hans Rösler.<br />
«Sind Männer stark, Peter?><br />
Peter war nicht stark. Peter gab nach.<br />
Nach einer langen Besprechung mit seinen<br />
drei Freunden Herbert, Robert und Hubert,<br />
den ersten Abend, den er in seiner jungen<br />
Ehe ausser Haus verbrachte, gab Peter, seiner<br />
Frau die Erlaubnis, zunächst einmal<br />
probeweise einen Tag am Steuer zu sitzen.,<br />
Ohne jede Begleitung, ganz allein in ihrem<br />
Wagen. Und wenn sie nach der» Fahrt am<br />
Abend heimkäme und immer noch auf ihrem<br />
Wqnsch bestünde, würde Peter nichts mehr<br />
dagegen haben. Der erste Ausflug sollte<br />
nach Weggis erfolgen.<br />
Durch die Strassen der Stadt brachte Marianne<br />
ein Autolotse. Hier zu fahren getraute<br />
sie sich, trotz ihrer vor fünf Jahren erfolgten<br />
Fahrprüfung, doch nicht. Zuviel hatte<br />
sich seitdem geändert,, die Verkehrsregeln<br />
waren andere geworden und in dichter Folge<br />
der Wagen behinderte die ungewohnte Links-<br />
Steuerung. Als die breite Landstrasse vor<br />
ihr, lag, verabschiedete sich der Lotse.<br />
«Oute Fahrt!»'<br />
^iDainke schön.»<br />
Der .Anfang der Fahrt verlief Harmonisch.<br />
Nur wenige Wagen begegneten ihr; dieDör-<br />
, fer schienen wie ausgestorben und wenn<br />
nicht die kleine Angst im Herzen» gewesen<br />
'wäre, würde Marianne mit-Vollgas durch die<br />
Gegend^ gebraust sein. So aber zögerte sie<br />
doch'ein wenig, den Gashebel ganz herunterzutreten<br />
und wenn sie es in einer mutigen<br />
Minute tat, erschrak sie vor sich selbst und<br />
zog den rechten Fuss schnell wieder weg..<br />
Plötzlich hupte es hinter .ihr. Marianne sah'<br />
durch den Spiegel einen roten Sportwagen<br />
in ihrer Spur. Mit einem ängstlichen- Blick<br />
auf den sandigen Sommerweg steuerte sie<br />
ihren Wagen ganz, rechts. Vielleicht schien<br />
dies dem andern nicht schnell genug zu erfolgen,<br />
jedenfalls hupte er dreimal kräftig<br />
hintereinander. Marianne gab ein Zeichen,<br />
dass die Strasse frei sei. Dann fuhr sie mit<br />
halber Geschwindigkeit, ein wenig nervös<br />
geworden, vor sich hin. Aber der fremde<br />
Wägen kam nicht. Er blieb' immer nur wenige<br />
Meter hinter ihr, hupte mehr oder weniger<br />
kräftig, aber so sehr Marianne ihre<br />
Fahrt verlangsamte, der Verfolger überholte<br />
nicht. Da entschloss sich Marianne zu einer<br />
Tat. Sie steuerte in die Strassenmitte rund<br />
gab Vollgas. Zehn Minuten läiig. Immer den<br />
Gashebel durchgetreten. Mit zusammengebissenen<br />
Zähnen und fest das Steuerrad umklammernd<br />
raste sie davon. So, jetzt musste<br />
der andere Wagen verschwunden sein, der<br />
vorhin nicht die Kraft fand, zu überholen.<br />
Aber schon hupte es wieder hinter ihr und<br />
als jetzt Marianne resigniert anhielt, bremste<br />
der Verfolger ebenfalls.<br />
«Fahren Sie einen Kinderwagen, Fräulein»,<br />
rief ein unhöflicher Herr vom Steuer,<br />
,«das ist geradezu eine Unanständigkeit, wie<br />
Sie anständige Fahrer am Vorwärtskommen<br />
hindern! Mitten auf der Landstrasse-fiin und<br />
her und kreuz- und quer — Frauen gehören<br />
nicht ans Steuer — ich werde Sie zur Anzeige<br />
bringen, damit Ihnen der Führerschein<br />
entzogen wird. Ihre Nummer habe ich mir<br />
notiert; das fehlte noch, dass solche überspannte<br />
Weibsbilder die Landstrassen unsicher<br />
machen!»<br />
Und. ehe noch Marianne den Mund aufmachen<br />
konnte, war der frepide .Wagen in<br />
schneller Fahrt davongebraust.<br />
Marianne dachte über den Vorfall nach.<br />
Sie sah nicht die herrlichen Wiesen zur<br />
Rechten, nicht den träumerischen See zur<br />
Linken. Sie sass zornig am Steuer und ärgerte<br />
sich. Dabei schadete Aerger ihrtim<br />
Teint, das wusste sie, aber sie ärgerte sich<br />
trotzdem.<br />
Endlich kam sie in Weggis an, parkte den<br />
Wagen, ging über den Platz in ein Hotel und<br />
bestellte sofort ein Mittagessen. -<br />
Plötzlich trat ein Herr zu ihr.<br />
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Ed. Lelmgruber, Bes.<br />
Mannequin.<br />
Roman von Fannie Hurst.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
«Oh, Nana, meine arme Nana. Man brachte<br />
mir deinen Hut. Er sah aus wie der Hut<br />
eines Ertrunkenen. Das ist meine Nana, Mrs.<br />
Herrick — meine arme alte verschollene<br />
Nana.»<br />
Die Augen Selenes. Die erregten, merkwürdig<br />
rollenden Augen Selenes.<br />
«Nana, wo warst du die ganze Zeit, wo<br />
haben sie dich so zugerichtet?» Die unordentlichen<br />
Haare in grauen Zotten. Die Ruine<br />
eines Hutes. Der verschossene Mantel war<br />
buchstäblich durch Schmutzwasser gezerrt.<br />
Dieser verblasste Fetzen von einem Shawl.<br />
Und Orchid, die schmutzige Dinge hasste,<br />
hielt ihre Wange an diesen Shawl. Und<br />
plötzlich riss Selene mit rascher Handbewegung<br />
den Shawl von den Schultern Annie<br />
r<br />
Poganys.<br />
«Sie!» schrie sie, als spräche sie zu jemandem<br />
auf dem gegenüberliegenden Ufer<br />
eines rauschenden Flusses. «Sie! Wo haben<br />
Sie diesen Shawl her? John Lester, dieser<br />
Shawl! Rote Beeren — Flamingos — da —<br />
schau, unter dem Schmutz. Wo haben Sie<br />
diesen Shawl her? Sie! Sie! Annie Pogany!»<br />
Alle Ströme der Welt standen still. Alle<br />
Ströme des Blutes. Das fühlte Orchid bei<br />
diesem Schrei «Annie Pogany». Nicht wegen<br />
des Schreies, sondern wegen Selenes<br />
Gesicht, als sie den schmutzigen Fetzen von<br />
einem Shawl erblickte.<br />
Arme alte Krähe. Sie begann zu Selene zu<br />
krächzen, die beiden standen im Mittelpunkt<br />
eines Kreises von Zuhörern.<br />
Das Krächzen und das Krächzen Annies<br />
und der starre Blick des Richters, der neben<br />
Selene stand, und der starre, betäubte Blick<br />
Martins. Lieber Martin, gib mir deine Hand<br />
.— ich — oh, Martin, oh, Martin, knöpfe deinen<br />
Kragen zu, Martin, ich — oh Martin, die<br />
Krähe und die Leuchtfeuer sprechen von mir,<br />
oder ist es bloss das Klopfen in meinen<br />
Ohren?<br />
Selene war ganz ruhig, als sie sich umdrehte.<br />
Und bloss der Richter und Martin,<br />
der neben Orchid stand, hörten wirklich :<br />
«Erinnerst du dich des Tages, an dem ich<br />
dich durch das Haus führte. Joan? Es war<br />
dein Zimmer, das ich nicht aufschloss. Das<br />
Südzimmer, in dem der Sonnenschein auf<br />
dich wartet.»<br />
Ende,<br />
Weise aufgegriffen, dass man mit angehaltenem<br />
Unser neuer Roman.<br />
Atem sich durch das Werk durchliest. Mit einer erstaunlichen<br />
Kraft schildert Rosner, wie der Ring<br />
Der sehr eigenwillige, formal wie inhaltlich<br />
gleich interessante und spannende Boman Fanny<br />
der erdrückenden Beweise sich immer enger um<br />
Hursts « Mannequin» führte unsere Leser mitten<br />
den Beschuldigten zieht, und wie schliesslich im<br />
in das moderne amerikanische Leben, zeigte die<br />
letzten Augenblick dieser Ring doch zerbricht und<br />
Zerrbilder dieser Ueberzivilisation auf und Hess<br />
sich das Geheimnis um den « Täter » enthüllt, der<br />
Einblicke in die verschiedensten sozialen Schichten<br />
in gewöhnlichen Sinne unschuldig, in höherem<br />
und Arbeitskreise der neuen Welt zu. Die grosse<br />
Sinne aber doch mitverantwortlich für die ganze<br />
Gerichtsverhandlung am Ende des Werkes gehört<br />
Tat ist. Schon diese Andeutungen werden zeigen,<br />
wohl zum Besten, das man in dieser Hinsicht schon<br />
dass hier eine neue, bessere Gattung von Kriminalroman<br />
geschaffen wurde.<br />
gelesen hat, und fand denn auch die ganze Anteilnahme<br />
unserer Leser. Vor allem die weibliche Der Schwerpunkt des Werkes liegt denn auch<br />
Leserschaft wird beruhigt aufgeatmet haben, als durchaus im Psychologischen: Rosner dringt in die<br />
der schwere, scheinbar Unlösliche Knoten sich im Tiefen und Untiefen der menschlichen Seele und<br />
letzten Augenblick auf wunderbare Weise doch gestaltet aus ihnen heraus ein erschütterndes<br />
noch entwirrte — und die sympathische Hauptgestalt<br />
damit einem furchtbaren Verhängnis ent-<br />
Hand den Inhalt seines Lebens und wird zuletzt<br />
Schicksal. Ein Mensch zerstört bewusst mit eigener<br />
ging.<br />
von der tragischen Erkenntnis überwältigt, dass<br />
seine Tat ihren Sinn verloren hat. So liegt ein<br />
Unser neues Werk «Die Versuchung des Joos<br />
meisterhaftes Einfühlen in die Psyche des Menschen,<br />
ein grosses, gütiges Verstehen, ein tiefer Sinn<br />
Utenhoven > führt in die Grosstadt nach dem Kriege<br />
zurück, in jene bereits Geschichte gewordene Zeit<br />
für seelische Fragen der packenden Handlung zugrunde.<br />
Karl Rosner ist ein bekannter deutscher<br />
der deutschen Republik, die hier — natürlich ohne<br />
jede politische Färbung — aufersteht und bloss den<br />
Schriftsteller, der mit zahlreichen Romanen bedeutende<br />
literarische Erfolge errungen hat Von<br />
äusseren Rahmen zu einem ebenso seltsamen wie<br />
ergreifenden Schicksalsdrama bildet. Karl Rosner<br />
seinen wichtigsten Werken nennen wir au$ser unserm<br />
neuen Roman nur: « Der geschundene Eros »,<br />
schuf mit diesem Roman eine ganz eigenartige und<br />
fesselnde Gattung, die weder mit dem Begriff<br />
« Befehl des Kaisers », « Der König », « Die Beichte<br />
Kriminalroman allein noch mit dem eines psychologischen<br />
Werkes endgültig definiert werden kann.<br />
des Herrn Moritz von Cleven» usw. Wir hoffen,<br />
Rosner werde sich mit seinem Werk auch bei unserer<br />
schweizerischen Lesergemeinde gut einführen.<br />
Ein Mord an einer Frau steht im Mittelpunkt der<br />
Handlung, die jedoch innerlich ausgeweitet und<br />
vertieft wird, so dass die seelischen Grundlagen überall<br />
sichtbar werden. Trotzdem reisstdie Spannung<br />
Die<br />
keinen Augenblick ab, im Gegenteil, auch die subtilsten<br />
psychologischen Probleme werden in einer
«Verzeihen Sie, gehört der reizende<br />
Schlüssel Ihnen?»<br />
«Wieso?»<br />
«Sie haben vergessen, den Zündungsschlüssel<br />
abzuziehen.»<br />
«Oh — vielen Dank.»<br />
Marianne war rot geworden wie einSchulmädchen,<br />
das man bei einer nicht gemachten<br />
Schularbeit überrascht.<br />
«Wollen Sie heute noch zurück?»<br />
«Natürlich. Es sind doch nur zwei Stunden<br />
bis Zürich.»<br />
«Qewiss», nickte der Fremde, «nur sehen<br />
Sie sehr abgespannt aus — Sie scheinen<br />
noch nicht oft gefahren zu sein — nein, bitte,<br />
bestellen Sie keinen Wein, ein Fahrer darf<br />
unterwegs nicht trinken — auch sollten Sie<br />
nicht rauchen, bei ihren schwachen Nerven,<br />
wenn Sie ein Unglück haben sollten, müssten<br />
Sie nachweisen, dass Sie im Vollbesitz<br />
Ihrer Kräfte waren, sonst haben Sie sich<br />
strafbar gemacht.»<br />
«Sind Sie gekommen, mir Predigten zu<br />
halten?»<br />
Der Herr lächelte:<br />
«Ich möchte Ihnen viel lieber den Hof machen.<br />
Aber chauffierende Frauen sind dazu<br />
wenig geeignet.»<br />
«Wieso nicht?»<br />
«Sind es wirklich Sportsfrauen, so interessieren<br />
sie sich nicht für Männer. Und sind<br />
sie es nicht, dann lassen sie sich leicht den<br />
Kopf verdrehen und dürfen sie nach juristischer<br />
Auffassung nicht ans Steuer, da sie<br />
dann verliebt nicht mehr im Vollbesitz ihrer<br />
Kräfte sind. Darum fragte ich vorhin zuerst,<br />
ob Sie weiterfahren wollen.»<br />
Marianne sagte nichts mehr. Sie verzehrte<br />
wütend ihr Essen, erhob sich und lief wieder<br />
hinaus zu ihrem Wagen. Sie drückte auf<br />
den Starter. Der Motor sprang an. Aber bevor<br />
sie noch die Kupplung gelöst hatte, starb<br />
er wieder ab. Beim zweitenmal versagte der<br />
Anlasser. Marianne stieg aus, holte dieFrau soll nicht chauffieren.<br />
Handkurbel und versuchte mit aller Kraft die «Wenigstens meine Frau nicht», lächelte<br />
Kurbelwelle zu drehen. Es gelang, der Mo-Petertor sprang an. Die Dorf Jugend und einige Er-<br />
«und jetzt habe ich noch eine kleine<br />
wachsene, die sich versammelt hatten, machten<br />
enttäuschte Gesichter. Aber bevor noch<br />
chen sie gerne, wenn sie wissen, dass eine<br />
Frau am Steuer sitzt.»<br />
Der Kreis um den Wagen war bedeutend<br />
grösser geworden. Man unterhielt sich gut.<br />
Am liebsten hätte ihnen Marianne beim Wegfahren<br />
ein Schimpfwort zugerufen, aber sie<br />
hatte genügend am Steuer zu tun.<br />
Die Rückfahrt verlief ohne Zwischenfall.<br />
Kurz nach Schwyz hielt plötzlich ein Wagen<br />
mitten auf der Strasse. Marianne stoppte.<br />
«Verzeihen Sie», trat ein Herr zu ihr, «wo<br />
geht es nach Zürich?»<br />
«Die Strasse geradeaus.»<br />
Der andere schüttelte den Kopf.<br />
«Von dort komme ich doch gerade. Diese<br />
Strasse fährt nach Luzern.»<br />
«Ausgeschlossen. Sie führt nach Zürich.»<br />
«Aber ich komme doch diese Strasse entlang<br />
direkt aus Luzern. Haben Sie keine<br />
Karte?»<br />
Marianne hatte eine Karte. Aber sie verstand<br />
sie nicht. Der Herr verstand sie dagegen<br />
um so besser.<br />
«Gut, dass Sie mich getroffen haben, gnädige<br />
Frau», sagte er, «Sie sind vollkommen<br />
falsch. Sie müssen hier genau nach links-abbiegen,<br />
dann kommen Sie nach Zürich.»<br />
Marianne atmete auf. Da hatte sie noch<br />
einmal der Himmel vor einem bösen Geschick<br />
bewahrt. Sie bedankte sich herzlich<br />
und fuhr in der angegebenen Richtung wei-<br />
Marianne das Werkzeug wieder verstaut<br />
hatte, stand der Motor von neuem still. Marianne<br />
öffnete .die Motorhaube. Da sie nichts<br />
von technischen Dingen verstand, nützte das<br />
ratlose Ansehen auch nichts. Gelegentlich<br />
•klopfte sie mit ihrem Finger an den Zylinderblock,<br />
sicher erhoffte sie sich etwas davon.<br />
Als es auch nichts half, dass sie kräftig<br />
gegen die Zündkerzen pustete, klappte Marianne<br />
die Motorhaube wieder zu und holte<br />
einen Mechaniker.<br />
«Hat Ihnen einer das Benzin ausgelassen»,<br />
meinte der Chauffeur schadenfroh, «das madir<br />
jeden Tag geschehen. Verzeih uns, wir<br />
taten es in guter Absicht, es ist ja auch nichts<br />
Schlimmes geschehen.»<br />
'Marianne betrachtete die drei Freunde ein<br />
wenig spöttisch.<br />
«Und wenn etwas geschehen wäre?»<br />
Die drei Freunde lachten sorglos.<br />
«Wären wir natürlich dafür aufgekommen»,<br />
sagten sie.<br />
«Und wo ist der Vierte von euch?» fragte<br />
Marianne.<br />
«Welcher Vierte?»<br />
«Der Führer der Luxuslimousine, die ich<br />
in Stücke fuhr?»<br />
Da erstarb das Lächeln auf allen Gesichtern.<br />
«Der Vierte scheint echt zu sein», stammelte<br />
Peter erbleichend. Und damit hatte er<br />
recht.<br />
Florian ist ein Mann, der die schwierigsten<br />
Sachen mit lächelnder Miene erledigt. Wenn<br />
Florian angerempelt wird, rempelt er nicht<br />
zurück, sondern bietet dem anderen eine Zigarre<br />
an. Und erst, wenn der andere sich<br />
die Zigarre ansteckt, schlägt Florian ihn<br />
knockout. Mit freundlichem Lächeln. So ist<br />
Florian.<br />
Neulich war er auf der Bank. Er löst einen<br />
ter. Doch bald bemerkte sie, dass der an-Schecdere sie falsch beraten hatte. Sie musste ken. Da es gerade so ein schönes, sauberes<br />
ein und bekommt fünftausend Fran-<br />
denselben Weg wieder zurück.<br />
Bündel ist, steckt er es nicht in die Ledermappe,<br />
sondern in die linke Brusttasche.<br />
Beim Wenden rammte sie eine Luxuslimousine<br />
und riss ihr beide Kotflügel, das Als er durch die Drehtür die Bank ver-<br />
Trittbrett, einen Scheinwerfer und die beiden Iässt, ist da ein grosses Gedränge. Ein älterer<br />
Mann mit blassem Gesicht schiebt sich<br />
Koffern weg. Der Chauffeur blieb höflich,<br />
denn er sagte gar nichts. Er notierte nur die an ihm vorbei. Florian kriegt einen merkwürdigen<br />
Stoss gegen die Brust. Ein Nummer ihres Autos und ihre Adresse.<br />
Griff<br />
Marianne fiel Peter weinend um den Hals.<br />
«Nie wieder, Peter! Ich schwöre es! Eine<br />
Ueberraschung für dich. Darf ich dir meine<br />
Freunde Herbert, Robert und Hubert vorstellen?»<br />
Die drei Herren traten ins Zimmer.<br />
Marianne erstarrte.<br />
«Aber das ist — doch — und Sie sind doch —<br />
und Sie haben mir den Weg nach Luzern<br />
gezeigt?»<br />
Peter hatte ein schlechtes Gewissen.<br />
Sei ihnen nicht böse, Marianne. Ich'bat sie<br />
darum. Sie sollten dir zeigen, was alles auf'<br />
einer Fahrt geschehen kann. Herbert war der<br />
Mann, der dich nicht überholen konnte, Robert<br />
trafst du in Weggis, er war es auch, der<br />
dir das Benzin ausliess. Und Hubert hast du<br />
ja gleich erkannt. Was dir hier zustiess, kann<br />
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und er fühlt: das Banknotenbündel ist weg!<br />
Florian erschrickt nicht sonderlich. Florian<br />
schlägt auch keinen Lärm. Denn vor<br />
ihm, mit betonter Gleichgültigkeit, schlendert<br />
der ältere Mann mit dem blassen Gesicht.<br />
Florian schlendert ihm nach, holt ihn<br />
ein. «Guten Morgen», schlägt er ihm auf die<br />
Schulter, «es war eben sehr voll in derBank^<br />
nicht wahr?»<br />
Der ältere Mann guckt ihn an. «Jawohl»,<br />
sagt er, «es war sehr voll.»<br />
«Da wird fnan leicht ein wenig konfus»,<br />
fährt Florian fort, «man greift in seine Tasche,<br />
uni Geld herauszuziehen und merkt<br />
gar nicht, dass man in eine fremde Tasche<br />
gefasst hat.»<br />
Der ältere Mann bleibt stehen.<br />
«Was wollen Sie damit sagen?» flüstert er.<br />
«Damit sagen will ich», lächelt Florian und<br />
zieht einen winzig kleinen, blanken Revolver<br />
aus der Tasche, «dass ich gern das Geld haben<br />
möchte, das Sie da irgendwo haben.»<br />
Von Hans Seilfert.<br />
Zwei Autos sah man jetzt in diesen Tagen<br />
auf einem Parkplatz beieinander steh'n<br />
Das eine war ein grosser Luxuswagen,<br />
das andere war klein und nicht sehr schön.<br />
Als nun die beiden eine halbe Stunde<br />
sich scharfen Auges prüfend angeblickt,<br />
hat sich das grosse mit gespitztem Munde<br />
hochmütig zum Reden angeschickt:<br />
«Du kleiner Wicht bist wohl von mir geblendet?<br />
Ich glaub' es gern. Denn ich bin «dernier cri».<br />
Ich bin in allem absolut vollendet,<br />
Produkt der Luxusauto-Industrie.<br />
Ich leiste spielend hundert Kilometer.<br />
Du fährst mit Ach und Krach kaum halb so<br />
schnell.<br />
Wo ich auch sein mag: mich bewundert jeder!<br />
Dich höhnt man als veraltetes Modell.<br />
Ich' gleite fast geräuschlos durch die Strassen,<br />
ich bin geräumig, vornehm, luxuriös.<br />
Du hast kaum Platz für zwei Insassen,<br />
und dein Motor macht schreckliches Getös.»<br />
«Gewiss! Hast recht!» erwiderte der Kleine,<br />
als nun der Grosse endlich ausgeprahlt.<br />
«Doch habe ich vor dir voraus dies eine:<br />
Du bist auf Stottern, ich bin bar bezahlt!»<br />
Und er greift, während sein Gesicht vor<br />
Freundlichkeit strahlt, dem anderen in die<br />
Tasche und zieht die Banknoten, sauber gebündelt,<br />
heraus. Der ältere Mann ist noch,<br />
blasser geworden. Er taumelt, lehnt sich gegen<br />
die Wand, und man sieht: der Schreck<br />
ist ihm gewaltig in die Glieder gefahren.<br />
Florian aber grüsst höflich und geht. «Komische<br />
Verbrechertypen gibt es heute», denkt<br />
er unterwegs, «wer könnte diesem angstschlotternden,<br />
grauhaarigen Menschen ansehen,<br />
dass er ein gewiegter Taschendieb ist?»<br />
Erst zu Hause, als er am Schreibtisch<br />
sitzt, macht er eine merkwürdige Entdeckung.<br />
Aus der linken Brusttasche zieht<br />
er, sauber gebündelt, fünftausend Franken<br />
in Hundertfrankenscheinen. Aus der rechten<br />
Brusttasche aber zieht er, ebenso sauber<br />
gebündelt, sechstausend Franken! H. R.<br />
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in Dunkelblau einwandfrei korrekt aussehen,<br />
denn Dunkelblau gehört heute zu den<br />
ausgesprochenen Favoriten der meisten grossen<br />
Ateliers. Die Auswahl in leichten dunkelblauen<br />
Wollstoffen ist unübersichtlich, die<br />
Zahl der Komplementärfarben fast ebenso<br />
gross. Zu den neuesten Ergänzungen gehört<br />
ein strahlendes Dotterblumengelb, das allerdings<br />
nicht im Uebermass auftreten darf.<br />
Die Bluse und ein Hutaufputz am Nachmittag<br />
genügen.<br />
Die neue Silhouette.<br />
Noch hat man nicht den vollen Ueberblick<br />
inspiriert. Um aber den Eindruck der exotischen<br />
Note zu vervollständigen, schuf man<br />
flache Sandalen mit edelsteingeschmückten<br />
Kreuzbändern, die den strumpflosen und kokett<br />
gepflegten Fuss eher umrahmen und<br />
schmücken als bekleiden. Wie man in diesen,<br />
absatzlosen, nur aus Sohlen bestehenden Sandalen<br />
tanzen wird, ist noch ungeklärt Za<br />
diesen Toiletten dürfte endlich auch der seit,<br />
mehr als einem Jahr als Abendumhang anempfohlene<br />
Wüstenburnus stilgerecht passem<br />
Ein weiter Mantel, lang und die Gestalt nicht<br />
verratend, aus schwerem Brokat, aus seidigem,<br />
prachtvoll getöntem Samt, aus kostbaren<br />
Stickereien. Die Frau, die man nach orientalischem<br />
Muster kleidet, wird wieder geheim-<br />
über die Veränderungen, die sich in dernisvoll. Ihr in den letzten Jahren durch Kleid<br />
Mode vollzogen. Sie bringt nicht nur neues und Mantel knapp modellierter Körper ist<br />
Material, neue Farben und hübsche, überraschende<br />
Kleinigkeiten, sie gibt der Frau Gewändern, die eine neue Silhouette schaffen.<br />
plötzlich umschwebt und verhüllt von weiten<br />
auch eine durchwegs eigenartige und ungewohnte<br />
Silhouette. Wie eine Fahne umweht einer verwirrenden Buntheit. Seltsame Far-<br />
Diese Kleider sind farbig, ja manchmal von<br />
das Cape die Gestalt der Frau. Es flattert benverbindungen machen die Modelle eigenartig<br />
und märchenhaft Selbstverständlich gel-<br />
und lebt im Frühlingswind und verhüllt die<br />
immerhin noch schlanke Gestalt, die bis vor ten diese phantasievollen Entwürfe nur für<br />
kurzem streng und schmal modelliert sein den Abend, der in mondäner, vielleicht wieder<br />
musste. Ganz eigenartig sind die halblangen, in luxuriöser Geselligkeit, in strahlend er-i<br />
weiten Jacken. Sie streben fort vom Körper, leuchteten Festräumen, vergehen darf. London<br />
steht heute bereits ganz im Zeichen den<br />
sie haben einen weiten Rücken und verbreitern<br />
Schultern und Taille in ihren losen, so lange vermissten luxuriösen Eleganz. Vielleicht<br />
bringt die Zukunft auch anderen Staaten<br />
die Möglichkeit zur Entfaltung sorgloseren<br />
rechteckigen Umrissen. Bisher mussten<br />
Jacke und Kleid streng tibereinstimmen.<br />
Und heute? Die Jacke aus naturfarbigem<br />
oder leuchtend getöntem Leinen soll so unabhängig<br />
wie möglich sein. Sie passt, eben<br />
weil sie aus Leinen ist, zum Tafelkleid, zum<br />
Seidenkleid, und ihre sportlichen Taschen,<br />
ihre Holzknöpfe stören die Harmonie der<br />
Erscheinung gar nicht, auch wenn die Trägerin<br />
sich zürn eleganten Fünf uhrtee an einen<br />
mondänen Platz begibt. Am Abend trägt die<br />
Dame zarte Schleierstoffe, dünne Spitzengewebe,<br />
die mit dem preziösen Taft und<br />
dem schimmernden Silberlame als neue Trabanten<br />
im Dienste der Schönheit der Frau<br />
stehen. Ein schmales Unterkleid, meist aus<br />
Taft, modelliert die trainierte und durch<br />
Diät schlank erhaltene Gestalt. Ein ganz<br />
weites Kleid, aus vielen Metern dünnen Geweben<br />
hergestellt, aus Möusseline, aus Tüll,<br />
aus seltsamen Seidenspitzen, umschwebt<br />
diese schmale Silhouette weit und lose. Gezogen<br />
an Hals und Taille, durch Bänder<br />
oder Schärpen gehalten, werden diese reichen<br />
Toiletten ein bisschen an die Körperföfm<br />
ängepasst. Nur ein wenig aber, denn<br />
ihre Aufgabe ist es, sich zu lösen, sich zu<br />
entfalten und durch die neue "Silhouette eben<br />
die frühere Mode zu besiegen. Wie man bereits<br />
weiss, wird das Herbst- und Winterkleid,<br />
und zwar nicht nur das festliche Modell<br />
für abendlichen Tanz und elegante Empfänge,<br />
sondern auch das Sportkleid, weit,<br />
lose, reich" gehalten sein. Zarte weisse<br />
Rüschen reihen sich um den Hals der Dame,<br />
bilden am Kostüm ganze Plastrons, geben<br />
dem Abendmodell den Stil der .Kavalierskleidung,<br />
wie 1 sie im Reich der galanten,<br />
französischen Könige-gepflegt wurde, oder<br />
Formen, die an das Imprimemodell des Sommers<br />
erinnern: weisse, reiche, seltsame Blüten<br />
aus Organdy, Tüll und Krepp. Gewiss<br />
werden sich diese Garnituren bis zum Herbst<br />
noch ein wenig ändern. Die Einzelheiten der<br />
Kleidung wandeln sich immer ein bisschen<br />
rascher als die Gesamtsilhouette, die sich<br />
immer erst nach einigen Jahren ändert,<br />
dann, wenn man ihrer Umrisse müde geworden<br />
ist. Man kann es hoch nicht genau erkennen,<br />
der Frühling ist noch zu jung, und<br />
erSt der Sommer "bringt die wirkliche Entfaltung<br />
der neuen Mode. Doch scheinen wir<br />
jetzt an einem Wendepunkt des Geschmakkes<br />
zu stehen, denn wir mächen eben eine<br />
grosse Wandlung der Linie und des Stils mit.<br />
Die Londoner Festwochen und die Mode.<br />
Die Thronfeierlichkeiten in London wickel-<br />
:en sich in märchenhafter Pracht ab, Aus allen<br />
eschichtlicheh Epochen entlieh man Kostüme<br />
und Uniformen, strahlende Kleider und seltame<br />
Hüte, um die Aufzüge und Festlichkeiten<br />
:anz im Zeichen sieghafter Schönheit zu halten.<br />
Die Frauen bevorzugten bei ihren Toiletten<br />
die Silberfarbe* Und auf den Tischen<br />
und Büfetts der in allen Familien, in Hotels,<br />
in Pensionaten und Heimen stattfindenden<br />
Jubiläums-Parties strahlten die Farben der<br />
englischen Flaggen und schimmerten zwischen<br />
: rühlings- und Frühsommerblüten silbrige<br />
Blätter und Aehren. Vielleicht war diese Folge<br />
r on Festen, die London Wochen hindurch belerrschte,<br />
der Impuls zu einem grossen Modeimschwung,<br />
zu einer neuen Epoche, in der<br />
nach langen Jahren herber Sachlichkeit,<br />
Luxus und Eleganz wieder zur Geltung kommen<br />
sollen. Einige Pariser Modeschöpfer, vor<br />
allem Madame Alix, wollen schöne Frauen in<br />
orientalische Prinzessinnen verwandeln. Zareste<br />
Möusseline, Tüll, .weiche, fliessende,<br />
ranspärente ' Seidenvoiles werden' ungemein<br />
eich und phantasievoll zu fliessenden oder<br />
lauschigen Abendtoiletten drapiert. Manche<br />
[leider sehen wie die Festroben indischer Maaranis<br />
aus, auch der über den Kopf gelegte<br />
Schleier fehlt nicht. Andere Modelle sind gar<br />
urch die Beinkleider der ZuaVen und durch<br />
& T^liiHfkrlincAn rior jMtic+ioran Hof AmeH«im
M» 46 — <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-SEVUE 21<br />
2)ie interessante £cke<br />
linset Qlo&us —<br />
glatt wie ein ÜJennisiaU<br />
Wenn wir uns all die vielen und unendlich<br />
hohen Berge, die Millionen von Häusern und<br />
Kirchtürmen, die zahlreichen Wolkenkratzer<br />
auf unserer Erde vorstellen, so bekommen wir<br />
das Gefühl, dass wir uns auf einer ausserordentlich<br />
holprigen und rauhen Kugel befinden.<br />
Höchstens die Seen und die Meere<br />
sind einigermassen eben, wenigstens solange<br />
es nicht stürmt. Aber alles ist relativ. Unsere<br />
Erde ist mindestens so glatt wie ein Tennisball<br />
und würde sich im Notfall auch als Billardkugel<br />
eignen.<br />
Angenommen, der Mount Everest fiele lotrecht<br />
nach der, tiefsten Stelle des Weltmeeres<br />
ab, so gäbe« das eine Wand von ungefähr<br />
20000 Meier Höhe, davon rund 9000 Meter<br />
über und, 11000 Meter unter dem Meeresspiegel.<br />
Derartig scharfe Niveaudifferenzen gibt<br />
es arjer bekanntlich auch nicht annähernd.<br />
Aber selbst wenn es eine lotrechte Wand<br />
vgti 20 000 Meter Höhe gäbe, so würde sie<br />
siur ein Sechshundertfünfzigstel des Erddurchmessers<br />
ausmachen, den wir — reichlich bemessen<br />
— mit 13000 Kilometer annehmen<br />
wollen. Auf einem Globus von 65 Zentimeter<br />
Durchmesser wäre also diese Wand ein Millimeter<br />
hoch; ein einziger winziger Millimeter<br />
bei einer so stattlichen Kugel. Verkleinern<br />
wir diesen Globus auf einen Zehntel seines<br />
Durchmessers, so dass er einer kleinen<br />
Billardkugel gleichkommt, so ist auf dieser<br />
Kugel die senkrechte Wand •vom Mount Everest<br />
hinab in den tiefsten Meeresgrund nur<br />
ein Zehntelmillimeter. Unsere Erde ist also<br />
gar nicht so uneben, und eine gewöhnliche<br />
Lehmkugel weist trotzigere Gipfel und wildere<br />
Klüfte auf als unsere Alpen.<br />
Wenn man auf einen runden Marmortisch<br />
von einem Meter Durchmesser einen Krug<br />
Wasser ausschüttet, so dass es auf allen Seiten<br />
herunterrinnt und nur- ein Rest stehen<br />
bleibt, so mag das Wasser auf der Marmorplatte<br />
etwa ein Millimeter tief sein, also ein<br />
Tausendstel des Tischdurchmessers. Nun, der<br />
Atlantik ist von Lissabon bis Neuyork ungefähr<br />
5000 Kilometer breit, und wir wollen ihm<br />
eine Tiefe von 5000 Meter zugestehen, also<br />
wieder das Verhältnis Eins zu Tausend. Die<br />
Rechnung stimmt, und der Ozean ist also<br />
proportional nicht tiefer als die kleine Lache,<br />
die auf der Marmorplatte geblieben ist. Der<br />
englische Kanal ist im allgemeinen 60 bis<br />
100, an der schmälsten Stelle 30, im. Durchschnitt<br />
etwa 80 Kilometer breit; seine grösste<br />
Tiefe beträgt 40 Meter; das ist ein halbes<br />
Tausendstel seiner Breite, also ein halber<br />
Millimeter auf einen Meter Breite; es würde<br />
schon eines ausgezeichneten Feinmechanikers<br />
bedürfen, um uns ein Stahlbassin in diesen<br />
Proportionen herzustellen, in dem wir bei<br />
einer Breite von einem Meter eine Wassertiefe<br />
von einem halben Millimeter erhalten<br />
könnten. Die Ostsee, die auf weite Strecken<br />
nicht tiefer ist als 20 oder 30 Meter, können<br />
wir uns auf unserem Globus überhaupt nicht<br />
vorstellen, denn dort wäre sie ein Zwanzigstelmillimeter<br />
tief; und doch toben dort<br />
Stürme, sinken Schiffe und ertrinken Menschen.<br />
Das heutige Passagierflugzeug geht, wenn<br />
nicht besondere Gründe vorhanden sind, selten<br />
über eine Höhe von 600 bis 700 Meter<br />
hinauf; das ist ein Zwanzigtausendstel des<br />
Erddurchmessers; auf unseren Globus übertragen,<br />
der 65 Zentimeter Durchmesser hat,<br />
wäre das ungefähr drei Hundertstel eines Millimeters;<br />
kein Zigarettenpapier Hesse sich<br />
unter den Flieger schieben, der in schwindelnder<br />
Höhe stolz durch den Aether zieht;<br />
wir könnten uns gar nicht vorstellen, dass ein<br />
Körperchen so nahe der Oberfläche dahingleiten<br />
und doch so gut Abstand halten kann. Der<br />
Flieger, der den Höhenweltrekord mit 13 000<br />
Meter hält, würde zwei Drittelmillimeter über<br />
dem Globus «schweben», und die kühnen<br />
Pioniere, die sich 20 000 Meter hoch in die<br />
sogenannte Stratosphäre erheben, haben sich<br />
einen ganzen Millimeter von der Oberfläche<br />
des Globus entfernt. In der gleichen Höhe bewegen<br />
sich die allerhöchsten Wolken. Gewöhnliche<br />
Regenwolken, die ein paar hundert<br />
Meter über dem Boden hinziehen, Gussregen,<br />
die aus ihnen herabstürzen, Blitzschläge, die<br />
sich aus ihnen entladen und in den Erdboden<br />
sausen — auf unserem Globus würde sich<br />
alles das überhaupt nicht «in der Luft» abspielen,<br />
wir hätten den Eindruck, dass ein<br />
feuchtes, mikroskopisch dünnes Dampfhäutchen<br />
über den Boden hinkröche, und es gäbe<br />
kaum ein Instrument, mit dem man auch die<br />
verheerendsten Tropengewitter optisch oder<br />
akustisch wahrnehmen könnte. Die Tornados<br />
der westindischen Gebiete, die Taifune der<br />
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Südsee, die Blizzards und Hurricanes der<br />
winterlichen amerikanischen Ebenen, die, alle<br />
vernichtend, über weite Landstriche dahinbrausen,<br />
sie würden auf unserem Globus so<br />
langsam und unmerklich dnherschleichen<br />
selbst wenn sie hundert Stundenkilometer hätten,<br />
dass man ihre Bewegung nicht mit der<br />
stärksten Lupe beobachten könnte.<br />
Wir haben mal In der Schule gelernt, das<br />
die Sonne einen Durchmesser von 1390 600<br />
Kilometer hat und 149 500 000 Kilometer von<br />
uns entfernt liegt, doch vermochten wir mit<br />
diesen Zahlen nie vie! anzufangen. Wir können<br />
uns wohl Strecken von einigen tausend<br />
Kilometern vorstellen, aber eine Distanz von<br />
mehreren Millionen Kilometern ist für uns<br />
etwas Unfassbares.<br />
Nehmen wir wieder unsern Globus von 65<br />
Zentimeter Durchmesser zu Hilfe und stellen<br />
uns vor. er sei nicht mehr die Erde, sondern<br />
die Sonne. Unsere liebe Erde müsste dann zu<br />
einem Kügelchen von Sechs Millimeter Durchmesser<br />
zusammenschrumpfen und würde in<br />
einem Abstand von 69 Meter den Globus umkreisen,<br />
während z. B, der Mond nur noch<br />
1,5 Millimeter Durchmesser und 18 Zentimeter<br />
Abstand von der Erde hätte. So könnte<br />
man die Verkleinerung der Erde noch weiter<br />
treiben, und wenn wir ihren Durchmesser<br />
sogar bis auf einen tausendstel Millimeter<br />
reduzierten, so gäbe es immer noch Himmelskörper<br />
mit einem Durchmesser von rund<br />
fünf Meter.<br />
lüacutH tifjtntticti zweimal<br />
£We und 9JLd?<br />
Ein jeder hat schön von diesem interessanten<br />
Naturschauspiel gehört und viele wissen<br />
auch, woher die Erscheinung herrührt. Der<br />
Mond ist schuld daran, detm es ist nun einmal<br />
so: Zwei Körper ganz beliebiger Art und<br />
Grosse ziehen sich gegenseitig an. Die Erde<br />
versucht, den Mond zu sicih herübefzureissen<br />
und der Mond tut mit der Erde dasselbe.<br />
Dass die beiden nicht zusammenprallen, haben<br />
wir einerseits der Zentripetalkraft des<br />
um die Erde rotierenden Mondes und anderseits<br />
den übrigen Himmelskörpern, die ebenfalls<br />
Anziehungskräfte auf Erde und Mond<br />
ausüben, zu verdanken.<br />
Doch, während der Mond die Erde einmal<br />
umkreist, haben wir zweimal Ebbe und Flut.<br />
Woher kommt das? Denken wir uns alles<br />
Wasser der Erde einfach als eine dicke<br />
Schicht, die unsern ganzen Globus umhüllt.<br />
Dort, wo diese Wasserschicht dem Mond am<br />
nächsten ist, muss auch die Anziehungskraft<br />
des Mondes am stärksten wirken können.*<br />
Stände der Mond also beispielsweise über<br />
dem Nordpol, so müssten sich die Wassermassen<br />
dort emporheben. Nach Süden zu,<br />
also etwa in unsern Gegenden, wäre die<br />
Zugkraft des Mondes infolge der Erdwölbung<br />
schon erheblich geringer, am Aequator<br />
noch geringer und am Südpol ergibt<br />
sich somit eine seltsame Folge der<br />
Mondkraft: da seine Anziehungskraft in unserm<br />
Beispiel um so kleiner wird, Je weiter<br />
wir nach Süden wandern, muss die feste Erde<br />
am Südpol heftiger vom Mond angezogen<br />
werden als das darüber befindliche Wasser.<br />
Und das Resultat: auch am Südpol wird das<br />
Wasser empörsteigen.<br />
Das Wasser aber, das an unsern beiden<br />
Polen zur Flut emporsteigt, muss aus anderen<br />
Gebieten abfllessen. Und zwar — bei unserm<br />
Beispiel — vom Aequator. Dort entsteht<br />
.Ebbe. Wir haben, also ständig zwei<br />
Fluten, die gegeneinander um 180° verschoben<br />
sind.<br />
Aber nicht nur der Mond zieht unsere Erde<br />
an. Auch die Sonne. Ihr« Zugkraft ist aber<br />
infolge ihres 390mal grösseren Abstandes,<br />
trotz ihrer 26 Millionen mal grösseren Masse,<br />
nur etwa halb so gröss wie die des Mondes.<br />
Immerhin: sie ist vorhanden und verursacht<br />
ebenfalls Ebbe und Flut.<br />
Die Wassermassen der Erde unterließen<br />
also gleichzeitiar der Wirkung beider Zugkräfte.<br />
Stehn Sonne uiid Mond so, dass sie<br />
aus der gleichen Richtung anziehend auf die<br />
Erde wirken, also bei Neu- und bei Vollmond,<br />
so verstärken sich ihre Wirkungen: Ebbe und<br />
Flut werden heftiger, die Fluthöhe übersteigt<br />
dabei das normale Mass um die Hälfte, wir<br />
haben eine sogenannte Springflut. Stehn<br />
Sonne und Morid aber so, dass sie mit der<br />
Erde einen Winkel von 90 Grad bilden, so<br />
wirken sie einander entgegen.<br />
Ungeheure Wassermassen werden unter<br />
der Zugkraft von Sonne und Mond ständig<br />
über den Erdball bewegt. Aber die eigene<br />
Anziehungskraft der Erde ist doch noch immer<br />
Tiesengröss gegenüber.! der Zugkraft des<br />
Mondes, die selbst bei stärkster Flut nur<br />
etwa den neunmillionsten Teil der Erdanziehunzskraft<br />
erreicht.<br />
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einem Kapitel zum andern -wechselt
N° 46 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 23<br />
und noch grösseren materiellen Opfern hat es sich<br />
emporgearbeitet und geniesst heute, auch bei den<br />
Berufsheeren, ständig zunehmendes Ansehen und<br />
Achtung. Nicht um kriegerischen Ruhm oder materiellen<br />
Gewinn leiht es seine Dienste und Arbeit,<br />
sondern in getreuer Erfüllung einer staatsbürgerlichen<br />
Pflicht. Und nur sein Pflichtbewusstsein<br />
dem Staate gegenüber wird unsere demokratische<br />
Republik durch die bösen Fährnisse der Zeit hindurchführen.<br />
Ohne Opferfreudigkeit der Offiziere keine Milizarmee<br />
— ohne Armee keine sichere Neutralität —<br />
ohne durch Waffen gesicherte Neutralität keine<br />
Unabhängigkeit mehr und ein sicheres finis Helvetiäe.<br />
Wer die Bilder durchgeht und studiert, wird sich<br />
bald klar werden, dass unsere Offiziere ganz unser<br />
Vblkstum widerspiegeln, dass es für uns keine Rassenfrage<br />
gibt.<br />
JCkine Tküzen<br />
Morschach. Morschach «klein, aber fein», darf<br />
sich wohl sehen lassen neben seinen grossen<br />
Schwestern am wildromantischen und schönsten<br />
Teil vom Vierwaldstättersee. Dieser heimelige, auf<br />
stolzer Höhe thronende Kurort mit seinen beiden<br />
Grand Hotel Axenfele und Axenstein und einer grössern<br />
Anzahl bestgeführter kleinerer Hotels rüstet<br />
sich zum Empfang der Pfingstgäste. Eine gutgepflegte'<br />
Bergstrasse, hinter dem Dorfe Brunnen<br />
von der Axenstrasse abzweigend, oder die elektrische<br />
Bergbahn wird die vielen alten und auch<br />
neuen Gäste auf diese Sonnenterrasse führen,<br />
gegenüber dem historischen Rütli und dem Schillerstein<br />
liegend. Die Hotels haben ihre Preise der<br />
Krisenzeit angepasst, ohne ihrem bestbekannten<br />
Küchenrenommee Eintrag zu tun. Bereits liegen<br />
auf Pfingsten eine grössere Anzahl Bestellungen<br />
vor und es hat schon ein grösserer Automobilclub<br />
diesen Kurort als Pfingstaufenthaltsort auserkoren.<br />
Seine vielen lohnenden und abwechslungsreichen<br />
Spaziergänge an die nahen historischen Stätten der<br />
Urschweiz, die vielen lauschigen Plätze und die<br />
gutgepflegten Sportanlagen bilden Anziehungspunkte<br />
für Kurgäste, Passanten, Touristen, Vereine und<br />
Schulen.<br />
Weggis. Der Kurverein Weggis hat für die<br />
ganze Saison ein reichhaltiges Sport- und Unterhaltungsprogramm<br />
aufgestellt, das vom Verkehrsbureau<br />
allen Interessenten gerne kostenlos zugestellt<br />
wird. Für die nächste Woche sind bereits einige<br />
Tennisturniere unter Leitung des neuen Sportlehrers<br />
Stutz vorgesehen. Am 7- Juni findet ein originelles<br />
Wettfischen an der Kurpromenade statt, am<br />
1,2. Juni ist die zweite diesjährige Rundfahrt auf<br />
dem See mit Extradampfer in Begleitung der Kurmusik.<br />
COpenairdancing auf dem Schiff.) Von dem<br />
auf Anfang Juni eröffneten Strandbad aus findet<br />
am 15. Juni ein Padelbootrennen statt und am<br />
22. eine der stets sehr beliebten Tailingpartys. Für<br />
die Openairdancings im Hotel Post ist wieder das<br />
bekannte, rassige Privatorchester eingerückt. So<br />
fehlt es den Kurgästen nicht an Unterhaltung jeder<br />
Art. Die Vorbereitungen für das X. Rosenfest, das<br />
dies Jahr am 6. und 7 Juli stattfindet und einen<br />
bedeutend grössern Umfang annehmen wird, sind<br />
in vollem Gang.<br />
Vitznau. 600 Strassenbaufachmänner haben am<br />
letzten Samstag unsere Strasse, die sich neu erbaut<br />
dem See entlang zieht, inspiziert und begeistert<br />
Automobilisten:<br />
Niesen-Bahn<br />
eröffnet!<br />
In Mülenen neuer geräumiger Parkplatz<br />
Sonntags Fahrtaxe Fr. S.-<br />
Werktags Fr. 2.-<br />
unsern Platz in ihren Tagungs-Memoiren aufgenommen.<br />
Schwer beladen dampfte die «Stadt Luzern»<br />
mit ihrer frohen Last daher. Der Empfang<br />
in Vitznau durch die Trachtengruppe, die jedem<br />
Teilnehmer Blumen unserer Alpen und Flühen ins<br />
Knopfloch steckte, schuf die richtige Sonntagsstimmung.<br />
Unter Führung der Vertreter des Kantons<br />
sowie der Gemeindebehörden wurde das prachtvoll<br />
kühne Werk besichtigt. Grosser Anklang bei<br />
den Fachleuten fand besonders das breite Trottoir<br />
und manch Vertreter des Faches bedauerte, dass<br />
man zu Hause nicht gleiche gründliche Arbeit zu<br />
leisten in der Lage war. Kanton und Gemeinde<br />
konnten manches träfe Wort der Zustimmung und<br />
manchen guten Wunsch für das ferne Gedeihen de3<br />
fortschrittlich gestimmten Platzes entgegennehmen.<br />
Betriebseröffnung der Pilatus-Bahn. Die Schneeräumungsarbeit<br />
zur Freilegung des Bahntracees<br />
gehen ihrem Ende entgegen. Es galt der Bahn ihren<br />
Schienenweg durch ganz abnormale Schneemengen<br />
zu bahnen. Stellenweise fährt die Bahn an Schneewänden<br />
von 3 bis 10 Meter Höhe entlang. Trotz<br />
des harten- Regimentes des Winters hält der Bergfrühling<br />
an geschützten und sonnigen Lagen seinen<br />
Einzug, wo Krokusse und Soldanellen den Blütenzauber<br />
eröffnen.<br />
Die Betriebseröffnung der Pilatus-Bahn fand<br />
Sonntag, den 26. Mai, statt. Mit gleichem Tage öffnete<br />
auch das Hotel seine Pforten, um zu massigen<br />
Preisen Einzelreisenden wie Gesellschaften das Beste<br />
von Küche und Keller zu servieren.<br />
Thun im Vorsommer. Die Fremdenstadt Thun,<br />
deren Türme sich in den klaren Fluten der Aare<br />
spiegeln, sah in den letzten Tagen viel Besuch, und<br />
die malerischen Gassen trugen Festschmuck. Das<br />
Oberländische Schützenfest, verbunden mit dem<br />
Zentralschweizerischen Pistolenschiessen zu Anlass<br />
der 400jährigen Gründungsfeier der Schützengesell*<br />
schaft Thun brachte die Schützen aus nah und<br />
fern in die malerische Kyburgerstadt. Aber auch<br />
sonst ist das Leben in der Stadt lebendiger gewor-?<br />
den, denn die Fremdensaison hat ihren Anfang genommen.<br />
Die Hotels sind eröffnet;.im neuen Strandbad<br />
am herrlichsten Punkt des Sees ausserhalb des<br />
Stadtparkes Schadau hat der Badebetrieb eingesetzt;<br />
Spiel und Sport auf dem Golfplatz in Einigenau,<br />
den Lawntennisplätzen nehmen täglich mehr<br />
Bedeutung an, und stark im Wachsen ist fortwährend<br />
der Ruder- und Segelsport auf dem Thuner-*<br />
see. Herrlich beleben unsere Segler, wie stolze<br />
Schwäne, die blaue Seefläche. Das Verkehrsbureau<br />
Thun ist zurzeit auch bemüht, die Angelfischerei<br />
zu erleichtern und wieder in Schwung zu bringen,<br />
die in früheren Jahren eine Hauptpassion der<br />
Fremden in Thun war, und namentlich den- Engländern<br />
viel Interesse bot.<br />
Dem Saisonverkehr werden dre Pfingsttage wieder<br />
einen neuen Impuls geben. Thun mit seinen<br />
Sehenswürdigkeiten, mit dem Reiz seiner Naturschönheiten<br />
ist höchst geeignet für einen PfingStaüfenthalt<br />
Das neue Kriegs- und Friedensmuseum<br />
erhielt kürzlich selbst Besuch einer Ständerätlichen-<br />
Kommission und das. Historisphe Muyeuni im Zäh»<br />
ringerschloss lässt niemand am Wege, der sich Thun<br />
ansieht. Und dann sind die klassischen Stätten von<br />
Brahms, Scheffel, Kleist,-Napoleon IIL_eines Be-.\<br />
suches wert; sie geben Thun vielsagenden Wert.<br />
Thun bietet efajjj Menge Aüsflugsgelegenheiten<br />
mit Bahnen. • init vd en - 7 Dampf booten, zahlreichen<br />
Äutomobilkursen in die 1 herrliche Landschaft. Am<br />
Pfingstsonntag .veranstaltet die Stadtmusik Thun<br />
eine Konzer'tfahrt ,,init L*Extradampfer nach Interlaken,<br />
wo sie im. Kursääl ein Gastkonzert gibt.<br />
Die-Tage vom 27.—SO.. Juni sind dem XVII. Rationalen<br />
Concours hippique in, Thun „reserviert, zu<br />
dem sich die ganze Sportwelt r Rendez-vous gibt<br />
Thunersee Segel-Sport. Infolge der günstigen<br />
Windverhältnisse eignet sich der'Thunersee ganz<br />
hervorragend für den Segelsport. Seit vielen Jahren<br />
besteht aus diesem Grunde auch ein Thunersee<br />
Yacht-Club, der neben Bewohnern des Thunerseegebietes<br />
auch eine grössere Anzahl auswärtiger Mitglieder<br />
in seinen Reihen zählt. An schönen Sommertagen<br />
beleben oft Dutzende von Segel-Yachten<br />
den bezaubernd schönen Spiegel des Sees. Trotzdem<br />
war der Segelsport bisher ein Privileg derjenigen<br />
Glücklichen, die Besitzer eigener Boote sind. —<br />
Mietsegelboote waren nicht erhältlich.<br />
Mit dem Zweck, den herrlichen Segelsport weitern<br />
Kreisen allgemein zugänglich zu machen,<br />
wurde unter dem Patronat des Thunersee Yacht-<br />
Clubs und des Verkehrsverbandes Thunersee kürzlich<br />
eine Segelschule gegründet, welche unter kundiger<br />
Leitung ab Mitte Juni Segelfahrkurse durchführen<br />
wird. Dank öffentlicher und privater Subventionen<br />
sind die Kursgelder so niedrig gehalten,<br />
dass der Segelsport jedermann offen steht. Der<br />
Segelschulbetri«b ist in ähnlicher Weise gedacht wie<br />
die schweizerischen Skischulen und gliedert,sich in<br />
verschiedene Kurse. Den Kursen entsprechend werden<br />
die Segelschüler eingeteilt in Anfänger, Hilfsmannschaft,<br />
Mannschaft, Bootführer und Regattasegler.<br />
Die Ausbildung der Segelschüler erfolgt auf verschiedenen<br />
Bootstypen von der kleinen 15er Jole<br />
bis hinauf zum 3,4-Tonnen-Segelkreuzer.<br />
Rorschach. Just auf Pfingsten ist der neue<br />
Ortsprospekt für Rorschach zur Ausgabe gelangt,<br />
der auf fünf mit guten Photos geschmückten Textseiten<br />
und mit einer Exkursionskarte ausgestattet,<br />
die Annehmlichkeiten eines Ferienaufenthaltes oder<br />
Wochenends oder Ausflugtages in Rorschach zur<br />
Gewissheit hervorzaubert. Der heurige Pfingstmontag<br />
verspricht zudem einen seltenen Genuss,<br />
indem lt. Fahrtenvergünstigung bei einer Mindestteilnehmerzahl<br />
von 150 Festbesuchern des vom<br />
8. bis 10. Juni in Bludenz stattfindenden 28. Reichsverbands-Trachtenfestes<br />
Oesterreichs eine Bodenseerundfahrt<br />
unternommen wird, die nachmittags zu<br />
einem einstündigen Aufenthalt in Rorschach anlandet.<br />
Dabei wird man berühmte und seltene österreichische<br />
Volkstrachten vom Bregenzerwald, dem<br />
Vorarlberg, Tirol, Kärnten, Steiermark, Nieder- und<br />
Oberösterreich zu bewundern bekommen und Volk<br />
und Bräuche kennenlernen. Für Rorschach wird<br />
dieser kaum wiederkehrende Besuch zu einer Sehenswürdigkeit<br />
besondem Ranges werden.<br />
Verschiedenes<br />
Fruchtgetränke. Was Nea ist? Zehn- ja hunderttausend<br />
Zungen haben es erfahren: Nea<br />
schmeckt nach mehr! Was ist es? Nun, für den,<br />
der sachliche Erklärungen liebt, sei dies gesagt:<br />
die Nea-Qetränke stellen den glänzend gelungenen<br />
Versuch dar, hochwertige Fruchtgetränke herzustellen,<br />
die alkoholfrei, aber doch herzhaft sind.<br />
Nea-Orange und Nea-CHron — das sind die beiden<br />
«•Fruchtchampagner>, die den Zungen der Grossen<br />
und Kleinen so lieblich eingegangen sind. Aus<br />
eigenen Plantagen erntet die herstellende Firma<br />
-(Neagena-Zürich)-die gelben und goldenen Früchte.<br />
In" unserenr Schweizerlande, in einem modernen<br />
tifgienischen Betriebe, wird der Saft für die Nea-<br />
Ppränke nutzbar gemacht. Und L ,ein uraltes Kulturffiwächs<br />
spielt bei ihrer Herstellung noch 'eine kleine<br />
wer pikante Rolle: der Ingwer. Seiner Würze hpjsjihders<br />
ist der herzhafte Geschmack der beiden<br />
•fcafelgetränke zu verdanken und seiner magenwärnfenden<br />
Eigenschaft ihre Bekömmlichkeit. Als Erfrischungsgetränk<br />
im heissen Sommer, als pikanter<br />
Tropfen hei der Tafel, als Anregung nach Theaterbesuch<br />
und Vorträgen, bei Sport und Wanderung —<br />
Immer ist Nea am rechten Platz.<br />
Humor.<br />
Das Vortrittsrecht von rechts - - und seine Handhabungen<br />
in der Praxis. (Motorwelt.)<br />
Kleinwagen: Wenn<br />
der Wind weht...<br />
(Motorwelt)<br />
Zürcher-Wochenprogramm<br />
Stadttheater Ab A * 8 Uhr, Sonntag<br />
nachmittags 3 Uhr.<br />
Fr. abend 7. Juni<br />
Sa. abend 6. Juni<br />
Schauspielhaus Aben(Js l<br />
'<br />
Fr. abend 7. Juni<br />
Sa. abend 8. Juni<br />
So. abend 9. Juni<br />
Ein Maskenball, Oper v. G. Verdi.<br />
Der sin 0 ende Traum, mit Rihard<br />
Tauber,<br />
SO. abend S. Juni Geschlossen.<br />
Mo. nachm. 10. Juni Der «""aende Traum, mit Rihard<br />
Tauber.<br />
Der<br />
Mo. abend 10. Juni<br />
sin ö ende Traum, mit Rihard<br />
Tauber.<br />
tag nachm.<br />
Menschen in Weiss.<br />
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Geschlossen.<br />
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Mo. abend 10. Juni Weiss (Menschen und Aerzte).<br />
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