E_1935_Zeitung_Nr.052
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BERN, Freitag, 28. Juni <strong>1935</strong><br />
Nummer 20 Rp.'<br />
31. Jahrgang - N° 52<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREIS Ei<br />
Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.—, jährlieh Fr. IC-<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />
Ausgabe B (mit gew. Unlallversich.) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Ausgabe G (mit Insässenversicherung) TierteljährlSeh Fr. 7.50<br />
An unsere Freunde und Abonnenten!<br />
Noch selten stand ein Semesterwechsel für den schweizerischen Automobilismus<br />
unter einem so schlechten Stern, wie der jetzige. Ausgerechnet zu einer Zeit, da das<br />
Ausland restlos die Abgaben der Fahrzeughalter weitgehend reduziert und die Motorfahrzeugwirtschaft<br />
mit allen Mitteln zu fördern sucht, holt der Bundesrat mit seinem<br />
jüngsten Dekret zu einem schweren Schlage gegen den motorisierten Strassenverkehr<br />
aus. Die beschlossene Zollerhöhung auf Benzin und Schweröl zeigt die behördliche Einstellung<br />
zu den dringendsten Problemen der Automobilwirtschaft in grellstem Lichte. Sie<br />
erhärtet unseren Appell an alle Autolenker, ohne Unterschied der Beschäftigung und<br />
Stellung im Erwerbsleben, ohne Ansehen der Person oder Partei, sich enger zusammenzuschliessen<br />
und den gemeinsamen Standesfragen stets die grösste Aufmerksamkeit zu<br />
widmen. Wir haben dann immer wieder Gelegenheit, mit dem Stimmzettel in der Hand<br />
unsere Auffassung zur Geltung zu bringen oder ungerechtfertigte Forderungen abzulehnen,<br />
wobei es mit einer blinden Verneinungssucht aber keineswegs getan wäre.<br />
Vergleichen wir die jetzige Stellung des schweizerischen Motorfahrzeuglenkers und<br />
die fiskalische Belastung seines Automobilbetriebes mit derjenigen in den Nachbarländern,<br />
so müssen wir leider feststellen, dass wir gerade auch mit der erneuten Verteuerung<br />
der Automobilhaltung um Jahre in der Entwicklung zurückstehen. Es gilt für<br />
Erscheint jeden Dienstag und Freitag<br />
Wöchentliche Beilage ,AulIer-FcierabcmI". Monatlich 1 mal „Gelbe Liste"<br />
REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
Telephon 28.222 - Postcheck III414 - Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Geschäftsstelle Zürich: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />
uns, einen bis heute bereits einmal zurückgelegten Weg teilweise von vorne wieder<br />
abzuschreiten und mehr als je die noch im Volke und hauptsächlich in Behörden verankerten<br />
Vorurteile gegen das Automobilwesen zu beseitigen. Das kann freilich nicht<br />
mit Erfolg geschehen, wenn nur Forderungen erhoben werden, sondern jeder einzelne<br />
muss sich auch der Verpflichtungen bewusst sein, die er der Oeffentlichkeit und dem<br />
Staat gegenüber als Strassenbenützer eingeht.<br />
Die Defensiv Stellung, in welche uns die öffentliche Hand hineinzudrängen vermochte,<br />
ist nur die Folge eines mangelnden Zusammenhaltes. Das Standesbewusstsein, welches<br />
die Pioniere des Motorfahrzeuges auszeichnete und_ das zu einer wertvollen Kameradschaft<br />
sowie Hilfsbereitschaft auf der Ueberlandstrasse wie im städtischen Verkehr<br />
führte, ist vielerorts stark abhanden gekommen, sofern es bei der jüngeren Generation<br />
der Fahrer überhaupt bestanden hat. In dieser Richtung gilt eSj wieder mehr Kontaktzu<br />
'nehmen. Wenn wir uns der eigenen Stärke bewusst sind und diese im richtigen<br />
Augenblick und für eine gute Sache in die Waagschale werfen, dann müssen wir den<br />
Platz im öffentlichen Wirtschafts- und Verkehrsleben erhalten, der uns nach der ganzen<br />
bisherigen Entwicklung des Motorfahrzeugwesens zukommt.<br />
Die Rolle des Mittlers und Wegbereiters ist schon vor 30 Jahren von unserem Blatt<br />
übernommen worden. Seither hat es unentwegt seine ganzen Kräfte in den Dienst des<br />
schweizerischen Automobilismus gestellt und gewiss auch manchen Erfolg für dessen<br />
Sache verzeichnen dürfen. Dass aber auch für das Fachorgan noch viel zu tun übrig<br />
bleibt und es nach wie vor eine Reihe von wichtigen Auigaben zu erfüllen hat, zeigt die<br />
neueste Wendung der Dinge. Wir werden uns unverzagt ans Werk machen und als unerschrockener<br />
Rufer im Streite weiter die w ohlbegründeten Interessen der schweizerischen<br />
Kraftverkehrswirtschaft vertreten. In diesem Bestreben wollen uns möglichst<br />
alle Automobilisten unterstützen, indem sie uns als unsere regelmässigen Leser und<br />
Abonnenten auch das Recht geben, im Namen und Auftrag der ganzen Automobilistengemeinde<br />
zu sprechen.<br />
Anlässlich unseres 30jährigen Jubiläums sind uns eine unerwartet grosse Zahl von<br />
Zeichen der Freundschaft und Anerkennung zugegangen. Dankbar haben wir alle diese<br />
Zuschriften entgegengenommen und uns gleichzeitig aber auch die Verpflichtung aufs<br />
neue Überbunden, nichts zu unterlassen, was zum kommenden Ausbau des Blattes und<br />
zum weiteren gedeihlichen Einvernehmen und Vertrauensverhältnis mit unserer zahlreichen<br />
und zu einem grossen Teil auch sehr anhänglichen Leserschaft beitragen könnte.<br />
Der sehr rege Korrespondenzwechsel der Redaktion und der zahlreichen Mitarbeiter für<br />
unsere verschiedenen Sprechsäalrubriken mit den Automobilisten des ganzen Landes<br />
bringen uns nicht nur ein voll gerüttelt Mass an Arbeit über die redaktionellen Verpflichtungen<br />
hinaus, sondern auch viele wertvolle Anregungen und sind uns eingeschätzt<br />
tes Zeichen für das Interesse, welches dem Automobil und allen seinen wirtschaftlichen,<br />
technischen und rechtlichen Erscheinungsformen entgegengebracht wird. Hoffen wir, dass<br />
dem so bleibe und die neueste Attacke, welche vom Bundeshaus aus gegen das schweizerische<br />
Automobilwesen geritten wurde, nur dazu beitrage, nun auch die Säumigen aufzurütteln,<br />
damit sie mit uns die Reihen schliessen zu gemeinsamer Abwehr und Tat!<br />
Verlag und Redaktion.<br />
Ein schwerer Schlag gegen<br />
unser Automobilwesen.<br />
Erhöbung des Benzinzolles auf 28 Fr. pro<br />
100 kg.<br />
Als vor wenigen Tagen von der Handelsabteilung<br />
des eidg. Volkswirtschaftsdepartementes<br />
aus in so überraschender Weise das<br />
Projekt des verbilligten Fremdenbenzins lanciert<br />
wurde, erblickten wir in diesem Vorschlag<br />
ein Manöver, um die Benzinzollerhöhung<br />
in die Wege zu leiten, welche im Bundeshaus<br />
schon lange besprochen worden ist.<br />
Der Bundesrat hat uns wirklich nicht lange<br />
im Ungewissen gelassen und in seiner Sitzung<br />
vom vergangenen Dienstag auf dem<br />
Wege der Dringlichkeit eine Verteuerung<br />
der Einfuhr beschlossen, die in ihrem Ausmass<br />
weit über das hinausgehen dürfte, was<br />
man auch in pessimistischen Verkehrskreisen<br />
als möglich erachtete*<br />
Der Bundesrat bezeichnet in seiner Verlautbarung<br />
den Aufschlag als «wohl abgewogene<br />
und erträgliche Erhöhung der Zollbelastung»<br />
und beeilt sich dann, offenbar<br />
zur Rechtfertigung des geplanten Beutezuges<br />
auf den in der Schweiz ansässigen Automobilisten,<br />
vergleichsweise einige Detailbenzinpreise<br />
des Auslandes zu zitieren. Mit dieser<br />
Tabelle wird aber dem Schweizervdk<br />
Sand in die Augen<br />
gestreut. Einmal beschränkt sich die Zusammenstellung<br />
wohlweislich auf vier Länder,<br />
welche höhere Ansätze haben als die<br />
Schweiz. Dass aber die Mehrzahl der europäischen<br />
Staaten wesentlich günstigere<br />
Preisnotierungen aufweisen, wird kurzerhand<br />
verschwiegen. Besonders bedenklich<br />
aber ist bei der Anführung der ausländischen<br />
Detailpreise, der Umstand, dass sich diese<br />
Ansätze mit den schweizerischen einfach<br />
nicht vergleichen lassen, weil die Elemente,<br />
welche den Preis schlussendlich bestimmen,<br />
in den angeführten Ländern grundverschieden<br />
sind von den schweizerischen Voraussetzungen.<br />
Obwohl wir auf diesen Umstand<br />
zu wiederholten Malen aufmerksam gemacht<br />
haben, möchten wir an dieser Stelle mit<br />
allem Nachdruck nochmals die Tatsachen<br />
richtigstellen, weil nicht nur ein beträchtlicher<br />
Teil des Volkes, sondern auch massgebende<br />
Presseorgane sich mit der bundesrätlichen<br />
Argumentation als durchaus richtig<br />
abzufinden scheinen.<br />
Frankreich kennt die direkte fiskalische<br />
Belastung des Automobiis in Form von Fahrzeugsteuern,<br />
die nach der Motorstärke abgestuft<br />
sind, nicht mehr. Diese sind mit der im<br />
letzten Jahr erfolgten staatlichen Erhöhung<br />
des Benzinpreises aufgehoben worden.<br />
Deutschland hat schon vor zwei Jahren für<br />
INSERTIONS-PREIS:<br />
Die acht gespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Baum 45 Rp.<br />
Grössere Inserate nach Spezialtarif.<br />
Inseratenschluss 4 Tnno vor Erscheinen der Nummern<br />
Wir berichten heute<br />
über:<br />
Die Rennen am Sonntag.<br />
Rückblick auf den Großen Preis<br />
von Frankreich.<br />
Betriebscharakteristik von<br />
Flugzeugen.<br />
Was sagt die Farbe der<br />
Auspuff-Flamme?<br />
Amerikas Erdöl-Industrie im<br />
Umbau.<br />
Kampf um die Wallenseetalstrasse.<br />
Bilder: Seite 8.<br />
die fabrikneuen Motorfahrzeuge jegliche Abgabe<br />
beseitigt. Oesterreich ist in diesem<br />
Frühjahr diesem Beispiel gefolgt und ging:<br />
dabei sogar noch einen Schritt weiter, indem<br />
die Steuerbefreiung für sämtliche Kraftwagen<br />
ohne Unterschied des Alters gilt.<br />
Jugoslawien hat die nämliche .Steuer ebenfalls<br />
abgeschafft. Italien kennt weitgehende<br />
Steuererleichterungen, indem beispielsweise<br />
die Kleinwagen ein Jahr lang steuerfrei bleiben.<br />
Ebenso ist die Maximalsteuer auch für<br />
hochpferdige Wagen auf rund 300 Fr. begrenzt<br />
worden, so dass die Belastung durchschnittlich<br />
nicht einmal die Hälfte von den<br />
kantonalen Fahrzeugsteuern der Schweiz<br />
beträgt.<br />
Alle diese Staaten ziehen nun die Automobilisten<br />
in der Weise zur Beitragsleistung<br />
an die Ausgaben für Strassenwesen und Verkehrsordnung<br />
herbei, dass der motorische<br />
Betriebsstoff in etwas stärkerem Masse belastet<br />
wird, als dies vor der Neuordnung der<br />
Motorfahrzeugbesteuerung der Fall war.<br />
Der Mehrpreis des Benzins in Frankreich»<br />
Deutschland usw. stellt also den Ersatz der<br />
direkten auf den Fahrzeugen früher lastenden<br />
Steuern dar. In der Schweiz aber sind<br />
die Automobile bekanntlich nach wie vor —<br />
und dies nicht zu knapp — in den Kantonen<br />
steuerpflichtig und zu dieser Ausgabe hinzu,<br />
die jährlich im Durchschnitt an die 500 Fr.<br />
ausmacht (Nebenausgaben wie Erneuerung<br />
des Führerausweises, Zuschlag auf die Kontrollnummern,<br />
auf die internationalen Ausweise<br />
usw., sowie die Prämie für die obligatorische<br />
Haftpflichtversicherung von mehreren<br />
Hundert Franken sind hier nicht einmal<br />
mit einbezogen), kommt nun noch eine<br />
Abgabe von 23 Rp. pro Liter Benzin!<br />
Die Versuchung<br />
des Joos Utenhoven.<br />
Von Karl Rosner.<br />
(5. Fortsetzung.)<br />
Und als der andere, auf dessen Zügen jetzt<br />
ein auftastendes Nichtverstehen aufsprang,<br />
weiter schwieg: «Oder glauben Sie immer<br />
noch, dass die Frau Utenhoven sich selbst<br />
•das Leben genommen hat?»<br />
Fred Rave hob den Blick. Irgend etwas<br />
war da mit einem Male anders: ein ahnendes<br />
*— ; verstehendes Entsetzen — Grauen — ausweglose<br />
Angst —:<br />
Was wollten die hier denn von ihm?!<br />
Die Lippen klafften, seine Augen irrten und<br />
hafteten dann'wieder an dem runden Kopf<br />
mit dem gesträubten Schnurrbart und dem<br />
breiten Kinn —<br />
Er schrie — und seine Stimme überschlug<br />
sich in fassungsloser Qual: «— ja glauben<br />
Sie, dass ich — dass ich etwa —?!» Und<br />
dann mit einem Aufflattern der Hände und<br />
einem hilfesuchenden Blick nach Utenhoven:<br />
fjoos! Rede doch, du kennst mich doch —»<br />
Aber Joos Utenhoven, der die Zähne aufeinander<br />
presste, dass ihm die Muskeln wie<br />
harte Stränge um die Kiefer zogen, sah fremd<br />
und kalt an ihm vorbei. Er dachte ungerührt<br />
und voll von ungestilltem Hass: .Hast du<br />
denn mich geschont? Hast du mir denn nicht<br />
alles fortgenommen, was mir das Glück in<br />
meinem Leben war?!<br />
Er warf den Kopf zurück: Nein — nein! Du<br />
hast sie mir genommen, und so wird dir dein<br />
Gericht!<br />
Und wandte sich dann, ohne einen Blick<br />
zurück, der Tür zu, von der ein Klopfen kam.<br />
Der Sipo, der im Flur gestanden hatte, kam<br />
herein und machte eine Meldung an den Kommissar.<br />
Da trat Herr Köpke noch einmal auf Fred<br />
Rave zu: «Mein lieber Herr — wenn ich so<br />
sagen darf —, wollen Sie jetzt vielleicht so<br />
etwas wie eine Erklärung abgeben? — Nein?<br />
— Schade — hält nur auf —»<br />
Und dann zu dem behaglichen Herrn<br />
Schwieger hingewandt: «Der Geriohtsarzt<br />
ist jetzt da und auch der Photograph — wir<br />
können weitermachen.»<br />
«Tja — müssen wir jetzt doch ein wenig<br />
länger stören, als ich anfangs dachte», sagte<br />
der Stämmige zu Utenhoven. Und während<br />
er mit einem Heben seines breiten Kinns auf<br />
Rave wies: «— aber es scheint, wir kommen<br />
ganz schön weiter. Hauptsache ist, dass<br />
man die Ruhe nicht verliert —»<br />
Herr Schwieger hatte aus den Tiefen seiner<br />
Aktentasche ein kleines Päckchen vorgekramt,<br />
raschelte mit dem Butterbrotpapier,<br />
holte sich eine Schnitte vor und begann behaglich<br />
vor sich hinzukauen. Und so, als ob<br />
er hierauf nur gewartet hätte, griff Herr<br />
Köpke ein spindelartiges Aluminiumgehäuse<br />
aus der oberen Tasche seiner Weste, klappte<br />
die angebeulte Hülse auf und entnahm ihr<br />
eine halb aufgerauchte Zigarre. Dabei sagte<br />
er: «— ist wohl gestattet —?» und setzte den<br />
schwarzbraunen Stummel mit paffenden Zügen<br />
in Brand.<br />
Pause im sachlichen Betriebe war das mit<br />
einem Male.<br />
Licht fiel zu beiden Fenstern hell herein,<br />
schlug einen Sonnenbalken quer über den<br />
Raum. Der Hess das Spiel der aufsteigenden<br />
und sich lösenden Rauchkringel von Herrn<br />
Köpkes Zigarre aufleuchten, glänzte über<br />
Herrn Schwiegers feisten Nacken hin und<br />
machte all die bunten Bücherrücken in den<br />
hohen Borden blank erstrahlen.<br />
Wie festgehalten stand bei alledera vor<br />
dem Ohr des gütigen Sanitätsrats Fränkel<br />
der Satz, den der Kommissar da zuletzt gesprochen<br />
hatte. So wagte er denn aus der<br />
Tiefe seiner Zurückgezogenheit neben dem<br />
Standbilde des Colleoni zaghaft einen Einwurf:<br />
«— ,Ruhe\ sagten Sie da soeben, Herr<br />
Kommissar — aber das alles ist ja doch so<br />
aufregend und so erschütternd! — wie kann<br />
man dabei ruhig bleiben —?»<br />
Herr Köpke blies den Rauch stäubend von<br />
sich. «Aufregend und erschütternd —? Ist<br />
doch wohl Gewohnheitssache mit der Zeit,<br />
und dagegen stumpft unsereiner ab. Wer aufgeregt<br />
ist und erschüttert, der taugt sicher<br />
nicht zu dem Beruf. Ist doch in Ihrem Fache<br />
auch nicht anders, Herr Doktor?»<br />
Der Sanitätsrat hob unschlüssig seihe<br />
schmalen Schultern, ihm war schon der Vergleich<br />
ein wenig einengend und unbehaglich.<br />
«Nun, ist schon so», sagte Herr Köpke und<br />
sah mit vorgeschobener Unterlippe auf den<br />
schief glimmenden Stummel zwischen seinen<br />
kurzen Fingern. «Nur wer die Ruhe hat, sieht<br />
klar, das merken Sie doch auch, wenn Sie<br />
einen Kranken in Ihrer Mache haben und ihn<br />
beklopfen und behorchen und ausfragen und<br />
untersuchen —. Dürfen Sie dabei aufgeregt<br />
sein, und sind Sie dabei erschüttert? Als
währung<br />
0,18<br />
0,19<br />
0,19<br />
0,20<br />
0,20.....<br />
0,21<br />
0,21<br />
0,25<br />
0,27<br />
0,35<br />
0,31<br />
0,34<br />
Ein schwerer Rechenfehler.<br />
Im eidg. Finanz- und Volkswirtschaftsdepartement<br />
sind Rechenkünstler am Werk,<br />
denen das einfache Steuer-Einmaleins nicht<br />
geläufig erscheint, wonach in Steuersachen,<br />
wenn einmal das fiskalische Optimum überschritten<br />
ist, 2 mal 2 nicht 4, sondern viel<br />
weniger, manchmal sogar null ergibt. Während<br />
selbst in reinen Agrarstaaten, wie Jugoslawien,<br />
oder in gemischtwirtschaftlichen<br />
Ländern, wie Oesterreich oder Danzig, die<br />
Finanzminister eingesehen haben, dass die<br />
fiskalische Belastung der Motortreibstoffe<br />
von einer bestimmten Grenze an'Minimalerträge<br />
abwerfen, vertritt man bei uns im<br />
Bundeshaus immer noch die gegenteilige<br />
Auffassung. Die soeben erlassenen Massnahmen<br />
zur Wiederherstellung des Gleichgewichts<br />
im Finanzhaushalt des Bundes sehen<br />
neben einer Erhöhung des Zuckerzolles<br />
eine solche um 8 Fr. für Benzin und Benzol<br />
zu motorischen Zwecken vor, so dass der<br />
neue Säulenpreis von 36 auf 42—43 Rp. pro<br />
Liter hinaufschnellen wird. Daneben erfährt<br />
die Zollbelastung für Petroleum und Petroleumsurrogate<br />
und nicht anderweitig genannter<br />
Mineral- und Teeröle zum Antrieb<br />
von Fahrzeugmotoren ebenfalls eine Erhöhung<br />
von 3 auf 16 Fr. pro 100 kg. Alle Eingaben<br />
der Verkehrsverbände und der<br />
schweizerischen Lastwagenindustrie, die<br />
warnend vor einer derartigen Massnahmc<br />
die Stimme erhoben, sind unter den Tisch<br />
gewischt worden, in der Meinung, durch die<br />
neuen Zollbelastungen, d. h. durch restlose<br />
Abwälzung auf die Konsumenten, jährlich<br />
viele Millionen Franken an Mehreinnahmen<br />
aus der Privatwirtschaft herauspressen zu<br />
können. Das Beispiel vieler Auslandsstaaten<br />
zeigt uns klipp und klar, dass eine derart<br />
naive Finanzpolitik zum vorneherein<br />
•nicht die erwarteten Früchte abwerfen wird.<br />
Wenn schon der geltende Zollansatz von<br />
20 Fr. pro 100 kg oder 17 Rappen pro Liter,<br />
was beinahe 200% des Warenwertes franko<br />
Schweizergrenze ausmacht, diesen Betriebsstoff<br />
bereits an die Spitze der fiskalischen<br />
Belastungen stellte, so bedeutet der neue<br />
Raubzug auf die Taschen der Motorfahrzeughalter<br />
eine noch schwerwiegendere Ungerechtigkeit.<br />
Bereits die bisherigen Benzinzolleinnahmen<br />
von 43,7 Mill. Fr. im Jahre<br />
1933 und von 47,9 Mill. Fr. im letzten Jahre<br />
wurden im Widerspruch zu Art. 29c der<br />
Bundesverfassung erhoben, wonach nur die<br />
Luxusgegenstände den höchsten Zolltaxet*<br />
unterworfen sein dürfen, um so stärker stellt<br />
sich unsere oberste Landesbehörde mit ihrem<br />
jüngsten Erlass in schroffen Gegensatz<br />
zu den Rechtsgrundsätzen der Bundesverfassung,<br />
die doch in erster Linie vom Bundesrat<br />
befolgt werden sollte.<br />
Eine<br />
weitere Ungeschicklichkeit<br />
enthält die neue Finanzmassnahme in der<br />
Vorschrift, dass für Treibmittel, die durch<br />
die Postverwaltung, die Bundesbahnen und<br />
die vom Bund konzessionierten öffentlichen<br />
Transportanstalten für die Ausführung fahrplanmässiger<br />
Kurse verwendet werden, Erleichterungen<br />
zugestanden würden. Gegen<br />
diese versteckten Angriffe auf unsere Privatwirtschaft<br />
heisst es mit allen Mitteln<br />
anzukämpfen, wird doch dadurch das pri-<br />
Vate Autogewerbe immer mehr an die Wand<br />
gedrückt, namentlich wenn man ihm hoch<br />
mit der ordentlichen Steuerschraube die letzten<br />
Reserven wegnimmt.<br />
Im ganzen Land wird vom Schutz des<br />
Kleingewerbes gesprochen; wenn aber einmal<br />
von schönen Reden zur Praxis ein Schritt<br />
unternommen werden sollte, so geschieht dies<br />
in umgekehrter Richtung. Das Benzin ist<br />
sicherlich kein Luxusartikel, namentlich nicht<br />
für die vielen Kleingewerbetreibenden, Reisenden,<br />
Landwirte, Traktoren- und Lastwagenbesitzer,<br />
die das Motorfahrzeug zu<br />
junger Anfänger und die ersten Male, wenn<br />
Sie erkannt haben: steht faul — und nicht<br />
mehr viel zu wollen — da waren Sie's vielleicht.<br />
Nein — das vergeht. Und dabei handelt<br />
es sich doch auch immer wieder um<br />
krank oder gesund, und oft um alles, nicht?<br />
Sehen Sie mal, der junge Herr — der Assistent<br />
vom Revier —, der erst hier gewesen<br />
ist, der war noch aufgeregt — mein Gott:<br />
zum ersten Male, dass er in solch einen Fall<br />
hineinschneit — den habe ich gleich wieder<br />
gehen lassen —.»<br />
Er Hess den Sanitätsrat, aus dessen<br />
schwermütigen Altersaugen das Flimmern<br />
der Erregung trotz dieser überlegenen Belehrung<br />
nicht hatte weichen wollen, und<br />
wandte sich seinem Kollegen zu: «Bleiben<br />
Sie, Schwieger, ich möchte nur den Herren<br />
draussen sagen, dass sie inzwischen ihre<br />
Aufnahmen und die gerichtsärztliche Untersuchung<br />
machen können, und dass wir dann<br />
in einer Viertelstunde zur Verfügung stehen.»<br />
Den Schlüssel zu dem Zimmer drüben<br />
Hess er sich noch von dem Kollegen geben,<br />
blickte im Gehen und schon in der Türe noch<br />
einmal um: «Herr Utenhoven, wenn Sie da<br />
zugegen sein wollen? — es liegt von uns kein<br />
Einwand vor —»<br />
ihrem täglichen Beruf so dringend benötigen,<br />
wie die Herren im Bundeshaus die Tinte zum<br />
Erlass derartiger Verordnungen.<br />
Wenn vielleicht mit dieser neuen Zollpolitik<br />
gar noch eine verkappte Sanierung der Bundesbahnen<br />
eingeleitet werden soll, so widerspricht<br />
ein derartiger Schritt allzu deutlich<br />
dem klaren Volksentscheid vom 5. Mai dieses<br />
Jahres über das Verkehrsteigungsgesetz.<br />
Sollte die Sanierung der Bundesbahnen wirklich<br />
auf dem Rücken der Motorfahrzeugbesitzer<br />
einzuleiten versucht werden, so werden<br />
nur die schärfsten Abwehrmassnahmen<br />
gut genug sein, um den verantwortlichen<br />
Stellen eine etwas vernünftigere und weitsichtigere<br />
Verkehrspolitik beizubringen, und<br />
zwar wäre es Zeit, dass die 300000 am<br />
Strassenverkehr interessierten Schweizerbürger<br />
über ihre Verbände die Frage des Boykotts<br />
gegen die neuen Massnahmen in dem<br />
Sinne ventilieren, dass versucht wird, den<br />
Motorfahrzeugverkehr auf ein Minimum zu<br />
beschränken, was sowieso eine Folge der<br />
neuen Benzinzollpolitik des Volkswirtschaftsund<br />
Finanzdepartements sein wird.<br />
Die Schlechterstellung des Schweizerbürgers.<br />
Wie wir bereits in den letzten Nummern<br />
der «A. R.» erwähnten, sind die für die Belebung<br />
des Fremdenverkehrs vorgesehenen<br />
Benzinpreisreduktionen ein Schlag ins Wasser.<br />
Der grösste Teil der unser Land aufsuchenden<br />
ausländischen Automobilisten rekrutiert<br />
sich aus den umliegenden Staaten,<br />
sind doch 1934 am Gesamteintritt ausländischer<br />
Motorfahrzeuge Frankreich mit 52 %,<br />
Deutschland mit 19,9%, Italien mit 17,7%,<br />
Grossbritannien mit 2,1 % und Oesterreich<br />
mit 1,7 % beteiligt, während mit Ausnahme<br />
von Belgien (1,7 %) und den Niederlanden<br />
(2,08 %) alle andern Länder nur unter einem<br />
Prozent liegende Quoten aufzuweisen hatten.<br />
Vergleicht man die in den europäischen Staaten<br />
geltenden Benzinpreise mit dem obigen<br />
ländermäsiiigen Eintrittsanteil ausländischer<br />
Automobilisten, so lag der schweizerische<br />
Preis von 36 Rp. bereits unter den Ansätzen<br />
derjenigen Länder, die das grösste Kontingent<br />
ausländischer Automobilisten in der<br />
Schweiz stellen.<br />
Land<br />
Währung<br />
Finnland 2,90<br />
Norwegen 0,26<br />
Ungarn 0,34<br />
Schweden 0,27<br />
Grossbritannien 3,74<br />
Dänemark 0,32<br />
Rumänien 8,0<br />
" Holland '" " Ö.12H<br />
Portugal 2,10<br />
Oesterreich 0,60<br />
Spanien 0,76<br />
Tschechoslowakei 2,70<br />
Schweiz<br />
Polen 0,75<br />
Deutschland 0,38<br />
Frankreich 2,50<br />
in Landes- in Schwelzer-<br />
- o;36- —<br />
0,42<br />
0,46<br />
0,50<br />
0.49<br />
Italien 1.98<br />
Nachdem die Bundesbahnen letztes Jahr<br />
schon die ausländischen Reisenden stark bevorzugten,<br />
während der Inländer zu den<br />
hohen Bahntaxeri noch die Schulden übernehmen<br />
darf, will man nun'unter den Automobilisten<br />
ebenfalls eine' Zweiteilung konstruieren,<br />
die nicht nur böses Blut schaffen wird, sondern<br />
dem inländischen motorisierten Strassenverkehr<br />
und den tausenden damit zusammenhängenden<br />
Gewerben und Existenzen eine<br />
neue Last aufbürdet, die viele dem Ruin entgegenführen<br />
wird, wobei auch politisch betrachtet<br />
der neue Erlass von einer recht kurzsichtigen<br />
staatsmännischen Auffassung zeugt.<br />
Ein schlechtes Geschäft.<br />
Die Rechnung, die unsere Landesväter am<br />
grünen Tisch aufgestellt haben, wird in der<br />
Praxis nicht zum stimmen kommen. Einmal<br />
wird der Konsum an Benzin von jedermann<br />
so weit wie nur irgend möglich eingeschränkt<br />
werden und damit die Einfuhr zurückgehen.<br />
Nur Kopfschütteln und starres Schweigen —<br />
Der Kommissar stand da noch einen Augenblick<br />
— hob dann die Schultern an und<br />
ging hinaus.<br />
Herr Schwieger aber drehte seinen Stuhl<br />
herum, sah, während er mit geruhsam malmenden<br />
Kiefern weiterkaute, wohlwollend<br />
wie ein guter Wachhund auf Fred Rave.<br />
Der kümmerte sich nicht um seine Wächter.<br />
In sich versunken hockte er in seinem<br />
Sessel, schien sich mit den Gedanken in irgend,<br />
eine Ferne einzubohren, zuckte nur<br />
manchmal mit den Schultern, mit den Armen,<br />
schüttelte wirr den Kopf, als wollte er da<br />
etwas Unerträgliches, das ihn umspann, zerreisseri.<br />
Das Fräulein Lissy Erler fingerte unschlüssig'an<br />
ihrer blauen Kette. Sie wäre<br />
jetzt ums Leben gern zu Utenhoven hingetreten.<br />
Gezerrt, verfallen, wie sie es noch, nie<br />
gesehen hatte, war sein Gesicht; auf dem<br />
geschrieben stand, was er durchlitt —. Und<br />
aller Wille durchzuhalten und sich vor diesen<br />
Männern hier nicht schwach zu zeigen, deckte<br />
das nicht zu. Randvoll war ihr das Herz von<br />
Mitleid mit dem armen Chef — von Dräng,<br />
ihm nah zu., sein — denn wenn man so ,an<br />
alles dachte — wo es doch wirklich diese<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - No 52<br />
!<br />
Dann ist mit grösster Bestimmtheit damit zu<br />
rechnen, dass Hunderte von Fahrzeugbesitzern<br />
kleinere Wagen mit geringerem Benzinverbrauch<br />
und bescheidenerer Motorsteuer<br />
anschaffen oder ihren Waffen entweder ganz<br />
aus dem Betrieb nehmen werden oder doch<br />
die Dauer der Verwendung pro Jahr auf ein<br />
bis höchstens zwei Quartale einschränken.<br />
Dies wird den Minderkonsum und damit die<br />
Mindereinnahme des Bundes nicht nur verschärfen,<br />
sondern auch die kantonalen Haushaltungen<br />
schädigen, indem der Ertrag der<br />
Automobilsteuer entsprechend geringer ausfällt.<br />
Man wird sich im weiteren dann auch<br />
nicht darüber wundern müssen, wenn der<br />
Schweizer in vermehrtem Masse Auslandsfahrten<br />
unternimmt und in Ländern wie Italien<br />
von dem gleichen Preisvorteil zu profitieren<br />
sucht, den die Schweiz nun, unter gleichzeitiger<br />
wesentlicher Schlechterstellung ihrer<br />
eigenen Landsleute, den Ausländern gewähren<br />
will! Dass bei gesteigertem Auslandsbesuch<br />
unserer Volkswirtschaft und dem Staat<br />
mehr verloren gehen wird als die Millionen,<br />
welche man zusätzlich aus den Automobilisten<br />
herauspressen will, das kann man sich<br />
recht gut vorstellen. Kurzum, hier hat der<br />
Bundesrat die Rechnung wirklich ohne den<br />
Wirt, nämlich seine langmütigen Untertanen<br />
gemacht, und schon die Abrechnung des<br />
ersten Jahres wird erbringen, dass weder die<br />
erhofften 30 Millionen aus der Zollerhöhung<br />
für Benzin und Zucker gezogen werden können,<br />
noch unserer nationalen Wirtschaft daraus<br />
letzten Endes ein Vorteil erblühte.<br />
• Gegen den Bundesratsbeschluss an und für<br />
sich ist kein Kraut gewachsen, denn mit der<br />
ihm angehängten Dringlichkeit ist er jeder<br />
Rekursmöglichkeit entzogen. Die Automobilisten<br />
müssen sich rein formell damit abfinden.<br />
Materiell werden sie es aber gewiss nicht tun.<br />
Abgesehen von den bereits erwähnten Massnahmen<br />
des Selbstschutzes wird man nun um<br />
so energischer an der<br />
Alpenstrasseninitiatlve festhalten.<br />
Sie allein bringt eine teilweise Korrektur<br />
dieser Neubelastung, indem sie dem Bunde<br />
nur einen Teilertrag des Benzinzolles zur<br />
freien Verfügung überlässt und ihn wenigstens<br />
zwingt, die Restsumme und damit die<br />
grössere Hälfte für den Ausbau unserer<br />
Alpenstrassen und ihrer Zufahrtsstrassen zur<br />
Verfügung zu stellen. Dieser Ausweg "verhindert<br />
den Bund weiter daran, die schweizerische<br />
Automobilwirtschaft in unerträglicher<br />
Weise zu belasten, nur um der bald uferlos<br />
gewordenen Aüsgabenwirtschaft andauernd<br />
j£öhnen,_zu können...Wenn., nämlich ein Teil<br />
des Benzinzoll-Ertrages zweckgebunden ist,<br />
dann stehen eben diese Millionen nicht mehr<br />
zu beliebiger Verwendung zur freien Verfügung<br />
eines so unverständlich generösen Parlamentes,'<br />
das, wie dies erst in der abgelaufenen<br />
Session der .Fall war, Millionen-Nachtragskredite<br />
in einer Weise verteilte, als lebten<br />
wir in Schlaraffia.<br />
Es gilt nun endlich einmal die öffentliche<br />
Hand zu einer ausgesprochenen<br />
Sparwirtschaft<br />
anzuhalten. Das System, die Ausgaben als<br />
Grundlage anzunehmen und dann mit aller<br />
Teufels Gewalt entsprechende Einnahmen<br />
zur Deckung herbeischaffen zu wollen, muss<br />
einmal aufhören. Es treibt nicht nur in Bezug<br />
auf die Automobilwirtschaft ihr Unwesen,<br />
sondern wirkt sich überhaupt immer bedenklicher<br />
aus. Der Staat soll sich, wie der Private,<br />
nach der Decke strecken und seine Ausgaben<br />
den ihm zukommenden Einnahmen anpassen.<br />
Das bedauerliche bei der neuen Zollerhöhung<br />
für Benzin ist nicht nur der Umstand,<br />
dass unser Verkehrswesen damit um viele<br />
Jahre der Entwicklung zurückgeschleudert<br />
wird, sondern dass bei aller Schädigung der<br />
Staat doch nicht auf seine Rechnung kommen<br />
wird, Die Zeit liegt nicht allzufern, wo wir<br />
grosse Liebe gewesen war —. Das Bild im<br />
schmalen Lederrahmen, das immer vor ihm<br />
auf dem Schreibtisch in der Bellevuestrasse<br />
stand, sah sie vor sich; wie oft sie das, wenn<br />
er nicht da war, heimlich aufgenommen und<br />
jeden Zug in dem Gesicht studiert hatte —.<br />
Und eigentlich hatte sie seine Frau ja auch<br />
beneidet —. Und jetzt —!<br />
Sie dachte, und ihr Blick ging wiederum<br />
zu ihm: schliesslich gehörte es sich doch<br />
sicher auch, dass sie ihm jetzt ein paar<br />
Worte zu dem furchtbaren Verlust sagte,<br />
als seine Sekretärin, und wo doch der<br />
fremde alte Sanitätsrat ihm schon gesagt<br />
hatte: Sie sind ein Mann — Sie müssen es<br />
mit Fassung tragen —. Sie strich sich glättend<br />
über ihr Pagenhaar, sie feuchtete die<br />
Lippen, legte sich das schon zurecht, wie sie<br />
eis ausdrücken wollte, denn es sollte doch<br />
auch schön und empfunden sein. Aber wie sie<br />
es dann.endlich hatte und eben einen Schritt<br />
zu ihm machen wollte, traf sie sein Blick,<br />
winkte er ihr mit einem Kopfschütteln ab.<br />
Das hiess: jetzt nicht — und sie sollte mit<br />
ihm nicht sprechen, ehe nicht hier alles abgeklärt<br />
und bereinigt war.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
unsere Rechenkünstler im Bundeshaus an den<br />
hier aufgezeigten Rechenfehler auf Grund<br />
der Zollerträgnisse erinnern können!<br />
Als Nachtrag lassen wir noch die Zusammenstellung<br />
über die zahlenmässige Auswirkung<br />
der Bundesratsbcschlüsse über<br />
Aenderung des Zolltarif es folgen:<br />
die<br />
Zölle auf Motorentreibstoffen:<br />
20.— 1065b Benzin und Benzol zu motori--<br />
sehen Zwecken 28.—-<br />
S.— 1126a Petroleum zum Antrieb von<br />
Fahrzeugmotoren 16.—<br />
3.— 1127a Petroleumsurrogate zum Antrieb<br />
•von Fahrzeugmotoren<br />
16.—'<br />
3.— 1128a nicht anderweit genannte Mineral-<br />
u. Teeröle aller Art, zum<br />
Antrieb von Fahrzeugmotoren 16.—<br />
(Folgen einzelne Bestimmungen über die Zuschlagszölle<br />
auf im Inland hergestelltem Benzin.)<br />
rm<br />
Gerechte Strafe für Autowildlinge. Am 5.<br />
März dieses Jahres ereignete sich bekanntlich<br />
an der mittleren Bahnhofstrasse in Zürich<br />
ein bedauernswertes Automobilunglück,<br />
das wegen den zugrunde liegenden Umständen<br />
nicht nur in Automobilkreisen, sondern<br />
in der ganzen Oeffentlichkeit grössten Unwillen<br />
erweckte. Ein 19jähriger Reisender,<br />
ausgerüstet mit einem 8 Tage alten Führerschein<br />
mit dem Vermerk: «Praktisch und<br />
theoretisch mittelmässig > aber mit einem<br />
neuen, starken Wagen wollte ein Renommierstücklein<br />
zum Besten geben. Zu diesem<br />
Zweck wurde die stark frequentierte Bahnhofstrasse<br />
auserlesen, damit ja viele Leute<br />
und besonders die im Fonds sitzende Bekannte<br />
den Volantakrobaten bewundern können.<br />
Unbekümmert um den übrigen Verkehr<br />
wird mit übersetzter Geschwindigkeit vorgefahren,<br />
bis der Wagen auf dem Trottoir<br />
landete und zwei junge, gänzlich unbeteiligte<br />
Menschenleben mitriss.<br />
Neben den verständlichen, überall zum<br />
Ausdruck gebrachten Entrüstung über das<br />
Verhalten des jungen Fahrers, wurde auch<br />
dem zürcherischen Gemeinderat eine Eingabe<br />
eingereicht, die für die Bahnhofstrasse<br />
und den Limmatquai ein Vorfahrverbot "verlangte.<br />
Vor kurzem erschien nun der junge Verkehrssünder<br />
vor den Schranken des Gerichts,<br />
angeklagt wegen fahrlässiger Tötung<br />
und fahrlässiger Körperverletzung. Die Geschworenen<br />
sprachen nach kurzer Beratung<br />
den Angeklagten als schuldig und der Staatsanwalt<br />
forderte mit Recht vom Gerichtshof<br />
die Ausfällung einer exemplarischen Strafe,<br />
wobei er seine Auffassung darauf stützte,<br />
dass sowohl zur allgemeinen Abschreckung*<br />
wie auch aus erzieherischen Gründen gegen<br />
derartige Motorfahrzeugführer empfindliche<br />
Strafen ausgesprochen werden müssen. Der<br />
Angeklagte habe sich einer grobfahrlässigen<br />
Handlungsweise, eines Draufgängertums,<br />
wie man es sich in schlimmerer Form ga<br />
nicht denken könne, schuldig gemacht.<br />
Nach etwas mehr als halbstündiger Beratung<br />
wurde vom Vorsitzenden das Urteil<br />
verkündet. Gestützt auf die Anträge des<br />
Staatsanwalts erhielt der Angeklagte wegen<br />
fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung<br />
eine sechsmonatige Arbeitshausstrafe<br />
auferlegt, von der 19 Tage durch<br />
die erlittene Untersuchungshaft abgerechnet<br />
werden. Entgegen den Anträgen des Verteidigers,<br />
wurde eine bedingte Verurteilung<br />
versagt.<br />
Ist es mit der Bestrafung nun getan ? Täglich<br />
kann man beobachten, wie viele Motorfahrzeuglenker<br />
keine Ahnung haben von der<br />
Macht der ihrem Wagen innewohnenden<br />
Kräften, wie aber auch viele andere Strassenbenützer<br />
ebenso unerfahren dem motorisierten<br />
Strassenverkehr gegenüberstehen.<br />
Wir sind die Letzten, die nicht nach exemplarischer<br />
Bestrafung für Verkehrswildlinge<br />
rufen, verlangen aber auch, dass unkorrektes<br />
Vergehen der übrigen Benutzer der<br />
Strasse, die den Automobilisten gefährden*<br />
in ebenso energischer Weise bekämpft werden.<br />
Ein typisches Beispiel grenzenloser Unachtsamkeit<br />
und groben Verstosses gegen<br />
die Verkehrsvorschriften leistete z.B. jener<br />
Landwirt, der vor einigen Tagen in Bilten<br />
seinen Heuwagen unbeleuchtet auf der<br />
Strasse stehen Hess, was den Tod eines<br />
Touring-Strassenagenten zur Folge hatte.<br />
Wir wissen, dass es sehr schwierig ist, den<br />
Schweizerbürger so weit zu erziehen; dass<br />
er dem heutigen Verkehr die notwendige<br />
Aufmerksamkeit schenkt, sei er nun Automobilist,<br />
Motorrad- oder Velofahrer oder<br />
Fussgänger. Sogut die Bahntrassees keine<br />
Tummelplätze für alle möglichen Kunststücke,<br />
für politisierende oder zeitungslesende<br />
Eidgenossen, für Kinderspiele oder<br />
Plauderstunden darstellen, ebensowenig<br />
kann der heutige Strassenverkehr auf solche<br />
Mätzchen Rücksicht nehmen. Mehr Verständnis<br />
für die gegenseitigen Belange der<br />
verschiedenen Strassenbenützer und eine<br />
strengere Kontrolle durch Verbände und<br />
Obrigkeit kann allein in Verbindung mit Erziehungswochen<br />
unser Volk so weit an den<br />
neuzeitlichen Strassenverkehr gewöhnen,<br />
wie dies auch im Ausland möglich ist. Wy.
52 AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Rückschau auf den Großen Preis<br />
von Frankreich.<br />
Der Grosse Preis von Frankreich gehört<br />
zu den ältesten und berühmtesten Rennen<br />
Europas. Es war im Jahre 1906, als er auf<br />
der Sarthe-Rundstrecke über eine Distanz<br />
von 1228 km zum erstenmal ausgetragen<br />
wurde. Dreizehn Maschinen erschienen damals<br />
am Start mit Hubvolumen von 12 bis<br />
13 Liter; nach einem harten Kampf ging Renault<br />
unter der Führung von Szisz als Sieger<br />
hervor (Mittel 101 km/St.). Nun folgten<br />
sich die Rennen Jahr auf Jahr, jedesmal aut<br />
einer andern Piste, jedesmal über eine andere<br />
Distanz. Durch den Weltkrieg entstand<br />
ein sechsjähriger Unterbruch, aber im Jahre<br />
1921 wurde der Grosse Preis von Frankreich<br />
wieder ins Sportprogramm aufgenommen<br />
und das erste und zugleich einzige Mal<br />
von einer amerikanischen Maschine (Duesenberg)<br />
gewonnen.<br />
Nicht weniger wie neun Marken von<br />
Weltruf können sich rühmen, ein oder mehrere<br />
Male dieses klassische Rennen für sich<br />
entschieden zu haben, nämlich: Bugatti (5),<br />
Fiat (2), Mercedes-Benz (3), Duesenberg (1),<br />
Alfa Romeo (3), Peugeot (2), Sunbeam (l),<br />
Delage (2).<br />
Der Grand Prix vom letzten Sonntag war<br />
der 21. und bildete das Gegenstück zu demjenigen<br />
vom Jahre 1934, wo Alfa Romeo einen<br />
ähnlichen, überwältigenden Erfolg landen<br />
konnte wie diesmal Mercedes-Benz. Allerdings<br />
hatten es die Fahrer der Untertürkheimer<br />
Marke, nachdem Nuvolari, Varzi,<br />
Chiron und Stuck ausgeschieden waren,<br />
leicht und konnten den Rest des Rennens<br />
eher gemütlich nehmen. So stand das Mittel<br />
von Nuvolari als Spitzenfahrer im Augenblick,<br />
als er ausschied, auf 134 km/St. Als<br />
dann Caracciola die Führung übernommen<br />
hatte, sank die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
sukzessive. Nach 300 km war sie noch<br />
129, nach 350 km 127, nach 450 km 125 und<br />
am Schluss des Rennens 124,5 km/St. Vom<br />
taktischen Standpunkt aus gesehen war diese<br />
Fahrweise Caracoiolas durchaus richtig,<br />
wenn auch dabei die Zuschauer nicht ganz<br />
auf ihre Rechnung kamen und ihrer Unzufriedenheit<br />
durch massenhafte Abwanderung<br />
schon nach der Hälfte des Rennens Luft<br />
.machten.<br />
Alfa Romeo.<br />
Die alten Monoposti mit den neuen 3,8-Liter-<br />
Motoren machten zu Beginn des Rennens einen<br />
ganz ausgezeichneten Eindruck und schon zog<br />
man einen italienischen Sieg in den Bereich der<br />
Möglichkeit. Die neuen Motoren, die einfach<br />
durch Vergrösserung der Bohrung aus den alten<br />
3,2-Liter-Maschinen entstanden sind, zogen glänzend<br />
durch und kamen auf hohe Spitzengeschwindigkeiten.<br />
Doch bald trat das ein, was die Alfa<br />
Romeo-Leute selbst schon vorher befürchtet hatten.<br />
Das alte Chassis war der höhern Leistung des<br />
Motors, die rund 50 PS ausmachte, nicht gewachsen<br />
und nach 70, hzw. 150 km Fahrt zeigten sich<br />
Defekte in den Antriebsorganen. Letztere werden<br />
nun verstärkt und man hofft, in mehreren Wochen<br />
so weit zu sein, um diese 3.8-Liter-Maschine<br />
mit grösserer Chance in neue Kämpfe zu entsenden.<br />
Vorher wird aber noch das neue 12-Zylinder-<br />
Modell, das weit leistungsfähiger sein soll, auf der<br />
Bildfläche erscheinen und wahrscheinlich im Laufe<br />
dee nächsten Monats debütieren.<br />
Auto-Union.<br />
Die neuen Maschinen von Auto-Union, die über<br />
5,6 Liter Hubvolumen verfügen, sind offenbar<br />
noch nicht rennreif. Auch die neuen Bremsen und<br />
die neue Hinterradaufhängung lassen in der Praxis<br />
noch einiges zu wünschen übrig. Schon im<br />
Training erwies es sich, dass die Kerzen in dem<br />
neuen Motor nur kurzlebig waren und nach einigen<br />
Runden wegen starker Verölung ihren Dienst<br />
versagten. Im Rennen selbst zeigten sich dann<br />
noch etwelche Schwierigkeiten mit der neuen Torsionsabfederung<br />
der Hinterräder und zu guter<br />
letzt funktionierten beispielsweise bei Stucks Wagen<br />
auch die Bremsen nicht mehr. All diese Mängel<br />
werden wohl früher oder später behoben werden<br />
können, und dann wird die Auto-TJnion-Maechine<br />
nicht mehr mit sich spassen lassen, denn<br />
sie verfügt nun über mehr wie 500 PS. Wie es Ing.<br />
Porsche gelungen ist, in einem Grand-Prix-Wagen<br />
einen 5,6-Liter-Motor unterzubringen, ohne dass er<br />
die 750-kg^Grenze überschreitet, ist fast unerklärlich.<br />
Wenn das so weiter geht, werden wir im<br />
Jahre 1937, wo erstmals die neue Rennformel zur<br />
Anwendung kommt, doch Wagen haben, die auf ähnliche<br />
Geschwindigkeiten kommen wie die heutigen.<br />
Mercedes-Benz<br />
hat sich mit dem Erfolg vom vergangenen Sonntag<br />
bereits den dritten Sieg im Grand Prix des A. C. F.<br />
gesichert. Das erste Mal war es im Jahre 1908 auf<br />
der Rundstrecke von Dieppe und das zweite Mal<br />
1914 auf einer Piste bei Lyon, wo Lautenschlager<br />
nach heissem Gefecht beidemal das Rennen für eich<br />
entscheiden konnte. 1914 errang Mercedes-Benz<br />
sogar die drei ersten Plätze, und beinahe hätte diese<br />
Marke heuei einen ähnlich grandiosen Erfolg wiederholt.<br />
Fagioli, der dritte, kam aber in den letzten<br />
Runden wegen Defekts an der Brennstoffpumpe<br />
nicht mehr mit Der Italiener nahm nach längerem<br />
Halt an den Boxen die Fahrt wieder auf, verlor<br />
aber viel Brennstoff und fiel so weit zurück, dass<br />
ihn Zehender passieren konnte. Caracciola hat sich<br />
erneut als ganz gerissener Routinier gezeigt. Er<br />
bändelte zu Beginn des Treffens mit seinem Rivalen<br />
Nuvolari an, um zu sehen, ob er des Italieners<br />
Tempo zu halten vermöchte, und als Caracciola zu<br />
seiner Beruhigung festgestellt hatte, dass ihm der<br />
Mantuaner nicht durchbrennen konnte, Hess er ihn<br />
wieder an sich vorbei und folgte ihm auf den Fersen.<br />
Was übrigens auch für das grosse Können des<br />
Deutschen spricht, ist die Tatsache, dass er das<br />
ganze Rennen ohne jeglichen Reifenwechsel erledigte.<br />
S.E.F.A.C.<br />
Man spricht schon lange von dieser franzosischen<br />
Neukonstruktion von Ing. Petit. Von Rennen<br />
zu Rennen wird sie erwartet, und bis jetzt hat sie<br />
nichts als zwei Trainingsrunden durchgehalten. Von<br />
der Strassenhaltung und der Abfederung scheint<br />
man allerdings sehr befriedigt zu sein, doch mit<br />
dem Motor klappt es noch nicht ganz. Die Konstrukteure<br />
sprechen von Schwierigkeiten in der<br />
Brennstoff Versorgung; wahrscheinlich liegt der Fehler<br />
aber anderswo. Hat man vielleicht die Feststellung<br />
gemacht, dass heute mit einer 2,8-Liter-<br />
Maschine nicht mehr gegen die Konkurrenz aufzukommen<br />
ist? Wenn nicht, dann wird die Zeit bestimmt<br />
noch kommen.<br />
Maserati<br />
hat, im Grunde genommen, sehr ehrenvoll abgeschnitten.<br />
Die beiden alten Maschinen von Sommer<br />
und Zehender haben wenigstens ihre Zuverlässigkeit<br />
erneut bewiesen, wenn sie auch lange nicht<br />
schnell genug sind, um irgendwie mit Aussichten<br />
auf Siegerehren in ein Rennen zu gehen. Ihre Zeit<br />
ist vorbei, und so ist es gut, dass bald die neuen<br />
5-Liter-Maschinen eingesetzt werden.<br />
Bugatti.<br />
Auch die Maschine von Benoist war mehr oder<br />
weniger eine Neukonstruktion, und trotzdem sie<br />
gleich von Anfang an weit zurückfiel, äusserte sich<br />
Jean Bugatti sehr befriedigend über ihr Debüt. Der<br />
Wagen verfügt über 3,3 Liter Zylinderinhalt, gerade<br />
zu wenig, um den heutigen Anforderungen in<br />
einem Rennen zu genügen. Jean Bugatti ist jedoch<br />
voll guter Hoffnungen und glaubt, in den kommenden<br />
Rennen mit seinem Erzeugnis ein gewichtiges<br />
Wort mitsprechen zu können.<br />
Das Kennen der « Urahnen ».<br />
Bevor die Rennboliden gestartet •wurden, Team<br />
noch ein «Rennen» für Automobile, die vor dem<br />
Jahre 1905 konstruiert worden sind, zur Durchführung.<br />
Gegen die 25 erschienen am Start, und<br />
viele von ihnen hatten über 40 Jahre auf dem<br />
Buckel. Punkt 11.30 schwang der Starter seine<br />
Flagge Die «Veteranen» hüpften zuerst etwas in<br />
die Höhe und dann zischten und pufften sie davon.<br />
Es entwickelten sich bald heissumstrittene Kämpfe<br />
im .. 30 km/St. Tempo. Aber es ging auch so, und<br />
die Hauptsache war schliesslich, dass alle gestarteten<br />
Fahrzeuge das Ziel erreichten, was man von<br />
den modernen Rennwagen nicht gerade behaupten<br />
könnte.<br />
*<br />
Durch den riesigen Erfolg, den sich Deutschland<br />
am letzten Sonntag auf der Montlhery-Bahn geholt<br />
hat, ist man in Frankreich doppelt betrübt darüber,<br />
dass man keine eigenen Rennmaschinen besitzt, die<br />
den ausländischen Fabrikaten ebenbürtig sind. Die<br />
öffentliche Sammlung und der Verkauf von Abzeichen<br />
hat ja ganz hübsche Sümmchen eingebracht,<br />
aber um wirklich entscheidend in die internationalen<br />
Rennen eingreifen zu können, genügt es eben<br />
nicht. Schon ein einziger Rennwagen kostet ein<br />
GENEVE<br />
3, rue Louis-Duchosal<br />
" ZURICK<br />
Walchestrasse 32<br />
ganz ansehnliches Vermögen, und dabei müssen<br />
doch mindestens zwei bis drei Stück m ein Treffen<br />
eingesetzt werden können. Was tun? Man ruft nun<br />
in Frankreich die Regierung an, sie muss helfen.<br />
Der A. C. F. droht sogar damit, in Zukunft den<br />
Grand Prix gar nicht mehr ausfahren zu lassen,<br />
denn er sieht es begreiflicherweise nicht gern, wenn<br />
jedesmal die ersten Preise von ausländischen Wagen*<br />
•weggeschnappt werden. Nun, vielleicht wird die<br />
Schlappe, die sich Frankreich geholt hat, noch gute<br />
Auswirkungen zeitigen. Er werden nun zweifach<br />
soviel Anstrengungen gemacht -werden, um endlich<br />
wieder einmal einen konkurrenzfähigen Wagen auf<br />
die Beine zu stellen.<br />
Caracciola über seinen Sieg.<br />
Caracciola machte kein Geheimnis daraus,<br />
dass es schon lange sein Wunsch gewesen<br />
war, einmal den Grand Prix des A. C. F. zu<br />
gewinnen; denn nach seiner Ansicht ist diese<br />
Veranstaltung das wichtigste Rennen der<br />
Welt. Allerdings wäre es ihm lieber gewesen,<br />
wenn er bis zum Schluss des Laufes einige<br />
gefährliche Widersacher gehabt hätte. Sein<br />
relativ leicht errungener Sieg störte sichtlich<br />
die Freude des sympathischen Fahrers über<br />
seinen Erfolg.<br />
Ueber die Aufstellung der Schikanen befragt,<br />
drückte Caracciola sich sehr befriedigt<br />
aus. In französischen Sportkreisen geht man<br />
allerdings mit ihm nicht einig, denn dort war<br />
man der Ansicht, dass diese «Hindernisse»<br />
reichlich überflüssig waren.<br />
Der Grosse Preis von<br />
Penya Rhin.<br />
Der spanische Grosse Preis von Penya<br />
Rhin war ursprünglich auf den 2. Juni <strong>1935</strong><br />
vorgesehen. Anfänglich zeigten sich aber erhebliche<br />
finanzielle Schwierigkeiten.<br />
Den Organisatoren standen zuerst nicht<br />
genügend Geldmittel zur Verfügung und<br />
schon glaubte man, das Rennen für dieses<br />
Jahr ganz streichen zu müssen. Nach einigem<br />
hin und her verschob man dann die Veranstaltung<br />
auf den 30. Juni und innert kürzester<br />
Frist gingen einige ganz erstklassige<br />
Meldungen ein.<br />
Das Rennen kommt, wie wir schon früher<br />
meldeten, in einem Park in Barcelona zur<br />
Austragung und führt über eine Piste von<br />
3,79 km Länge, die 70mal (265 km) befahren<br />
werden muss. Zugelassen werden nur Maschinen,<br />
die der bestehenden Grand-Prix-<br />
Forme] entsprechen.<br />
Die schnellsten Fahrer brauchen für eine<br />
Runde etwas mehr wie 2 Minuten, so dass<br />
die beteiligten Maschinen ständig am Zuschauer<br />
vorbeirasen : einerseits sind solch<br />
AMBASSADOR...<br />
Pneu de Luxe qui rehausse l'elegance<br />
de la voiture par sa Präsentation<br />
impeccable.<br />
Son profil derive des<br />
fameux pneus de course<br />
ENGLEBERT, en fait le<br />
pneu parfait pour voitures<br />
lourdes et rapides.<br />
kurze Pisten sehr übersichtlich, denn jede<br />
Verschiebung im Fahrerfeld kann genau<br />
verfolgt werden, anderseits verliert der Zuschauer<br />
leicht die Orientierung, sobald die<br />
im Hintertreffen liegenden Piloten überrundet<br />
worden sind. Für den Zuschauer, der auf<br />
sich allein angewiesen ist, wird es dann<br />
äusserst schwierig, noch die richtige Reihenfolge<br />
der Wagen festzustellen. Dafür wird<br />
er aber durch einen spannenden und abwechslungsreichen<br />
Verlauf des Kampfes entschädigt.<br />
Die Sensation des diesjährigen Grossen<br />
Preises von Penya Rhin wird das Erscheinen<br />
von Etancelin mit seinem neuen 5-Liter-<br />
Maserati sein. Schon seit geraumer Zeit<br />
hatte man mit Ungeduld auf diese Neukonstruktion<br />
gewartet. Nun soll sie marschbereit<br />
sein. Oder steht ihr vielleicht das nämliche<br />
Schicksal bevor, wie den Sefacwagen?<br />
Zuerst ein Dutzend Anmeldungen für alle<br />
grössern Rennen, um dann nach dem ersten<br />
unternommenen Training wieder von der<br />
Bildfläche zu verschwinden. Wohl kaum,<br />
denn Maserati weiss, wie man Rennmaschinen<br />
baut und er weiss auch, wann man<br />
sie der Oeffentlichkeit übergeben darf. Dass<br />
Etancelin gleich einen überlegenen Sieg landen<br />
wird, ist natürlich nicht zu erwarten;<br />
auch der neue Maserati wird seine Mängel<br />
zeigen, die erst im Verlaufe von Wochen<br />
oder gar Monaten ausgemerzt werden können.<br />
Neben Etancelin startet auch Zehender für<br />
die Scuderia Subalpina. Da diesem aber noch<br />
kein neues Modell zur Verfügung steht, bleibt<br />
für ihn wenig Aussicht auf Erfolg. Die Scuderia<br />
Ferrari lässt sich durch Nuvolari und<br />
Dreyfus vertreten, die möglicherweise wieder<br />
auf den 4-Liter-Modellen antreten werden,<br />
welche in Montlhery gefahren sind. Die<br />
neuesten Typen von Alfa Romeo sind noch<br />
nicht rennreif und werden frühestens im<br />
Juli ihre ersten Rennen bestreiten.<br />
Die beiden deutschen Ställe werden ebenfalls<br />
mit von der Partie sein. Mercedes-Benz<br />
delegiert Caracciola und Fagioli, während<br />
die Auto-Union Varzi -und Rosemeyer nach<br />
Barcelona entsendet. Als Einzelfahrer haben<br />
Howe, Wimille (Bugatti), Pintacuda, der<br />
Sieger der diesjährigen Mille Miglia (Alfa<br />
Romeo), Soffietti (Maserati), Villapadierna<br />
(Maserati) und Mlle Helle-Nice (Alfa Romeo)<br />
gemeldet.<br />
Und wie steht es mit den Siegesaussichten?<br />
Nochmals Mercedes-Benz ? Ein sechstes<br />
Mal? Die Chancen stehen bestimmt recht<br />
gut. Freilich scheint es, als ob es endlich<br />
auch der Auto-Union wieder einmal gelingen<br />
sollte, ihre Wagen zu Erfolg zu bringen.<br />
Das Chassis von Alfa Romeo hat sich im<br />
Grossen Preis von Frankreich für die neuen<br />
4-Liter-Motoren als zu schwach erwiesen und<br />
ein Umbau desselben wird innert einer Woche<br />
kaum auszuführen sein. Aus diesem Grunde<br />
ist es nicht ausgeschlossen, dass Nuvolari<br />
und Dreyfus es vorziehen, nochmals mit den<br />
3,2-Liter-Maschinen zu starten, mit welchen<br />
sie allerdings gegen die deutschen Wagen<br />
nicht aufkommen können.<br />
Aber trotzdem stehen wir vor einem Rennen<br />
von Klasse und man darf auf dessen<br />
Ausgang wirklich gespannt sein.<br />
Die Nennungen.<br />
Caracciola (Merc.-Benz)<br />
Varzi (Auto-Union)<br />
Nuvolari (Alfa Romeo)<br />
Etancelin (Maserati)<br />
Wimille (Bugatti)<br />
Pintacuda (Alfa R.)<br />
Soffietti (Maserati)<br />
Fagioli (Mercedes-Benz)<br />
Rosemeyer (Auto-Union)<br />
Dreyfus (Alfa Romeo)<br />
Zehender (Maserati)<br />
Villapadierna (Maserati)<br />
Lord Howe (X)<br />
Mlle Helle-Nice (AlfaR.)<br />
Ein zwei Liter E.R,A.-Wagen. Die Gesellschaft<br />
der E.R.A. (English Racing Automobiles<br />
Ltd, London) wurde im Jahre 1933 von<br />
H. Cook gegründet, mit dem Zweck leistungsfähige<br />
englische Rennwagen zu bauen<br />
und sich zugleich an den verschiedenen<br />
Rennen zu beteiligen. Zunächst begann man<br />
mit der Konstruktion von 1,5-Liter-Maschinen,<br />
die kürzlich auf dem Nürburgring mit<br />
grossem Erfolg abschnitten. Diese verfügen<br />
über einen 6-Zylinder-Riley-Motor und besitzen<br />
ein Armstrong-Siddeley-Vorwählgetriebe.<br />
Der Kompressor ist von der E.R.A.<br />
selbst gebaut (Lizenz Jamson). Das Fahrzeug<br />
wiegt vollständig ausgerüstet 800 kg<br />
und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit<br />
von rund 240 km/St.<br />
E.R.A. beabsichtigt nun auch noch einen<br />
2-Liter-Wagen zu bauen, mit dem sie sich<br />
an den Grand-Prix-Veranstaltungen beteiligen<br />
wollen. Man hofft, mit dieser neuen Maschine<br />
bereits am 18. Juli im Grossen Preis<br />
von Deutschland auf dem Nürburgring starten<br />
zu können. Ob aber ein 2-Literwagen<br />
den Kampf mit doppelt so starken Gegnern<br />
mit Erfolgsaussichten aufnehmen kann, ist<br />
eine andere Frage.<br />
Die ersten Nennungen für den Grossen Preis von<br />
Belgien, der am 14. Juli auf der Rundstrecke von<br />
Spa zur Durchführung gelangt, sind bereits eingegangen.<br />
Es handelt sich um diejenigen von Fagioli<br />
und Caracciola für Mercedes-Benz, von Varzi, Stuck<br />
und Rosemeyer für Auto-Union. Man erwartet ferner<br />
auch noch die Teilnahme der beiden italienischen<br />
Ställe, die voraussichtlich beide mit ihren,<br />
neuen Maschinen antreten werden.
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Die industrialisierte Welt verbraucht in unaufhaltsam gesteigertem.<br />
Tempo die Schätze der Erde und weiss doch, dass jede Tonne<br />
geförderten Erzes ihr Bletallkapital vermindert; denn man kann<br />
wohl Baumwolle und Gummi immer erneut wachsen lassen, doch<br />
erschöpfte Zinngruben kann man nicht düngen, Kupferminen<br />
nicht säen. Und so kämpfen die Völker um die Petrolquellen,<br />
ringt das Grosskapital um reiche Minen. Diese Kämpfe sind verständlich,<br />
entschuldbar, aber man kämpft ebenso erbittert um<br />
eigentlich Wertloses, um Diamanten und Rubine, Smaragde und<br />
Perlen, weil die zivilisierte Menschheit sie zu eingebildeten Werten<br />
erhob. Der Autor dieses Werkes ist einer der Schatzsucher<br />
der Gegenwart. In Flugzeugen und in ausgehöhlten Baumstämmen,<br />
in Autos und Ochsenkarren, auf Ozeanschiffen und Hussdampfern<br />
führten ihn seine Reisen kreuz und quer durch die Welt. Auch<br />
von den Schatzsuchern der Meere, den Gross-Walfängern, Robbenjägern,<br />
Thunfischern und den Pelzjägern, die nur zu oft sinnlosen<br />
Raubbau an der Natur treiben, erzählt er. Daring schreibt<br />
den Bericht eines unruhigen Lebens, eine packende Darstellung<br />
von Menschen, die abseits vom Alltag stehen, die wie dem Spiel<br />
verfallene Glücksritter der Lockung der Weite und der Hoffnung<br />
auf plötzlichen Reichtum nicht widerstehen können und das Opfer<br />
auf sich nehmen, als Soldaten des Rohstoffkampfes in stetem<br />
Spiel mit dem Tode nach neuen Schätzen zu suchen, nach Kupfer<br />
für Kabel, nach Zinn für Konservenbüchsen, nach Wolfram für<br />
Stahllegierungen, nach Radium für die Gelehrten, nach Smaragden,<br />
Rubinen und Diamanten.<br />
Dieses aufschlussreiche, herrlich-farbige Buch atmet die glühende<br />
Hitze der Tropen und die eisige Kälte der Arktis. Der Fanatismus<br />
verbohrter Schatzsucher, der „Soldaten des Rohstoffkampfes",<br />
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N° 52 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Das X. Internationale<br />
Kesselbergrennen.<br />
Kommenden Sonntag gelangt auf einer nur<br />
5 km langen Teilstrecke der neuen Kesselbergstrasse<br />
das X. Kesselbergrennen zum<br />
Austrag. Erstmals wurde das Rennen im<br />
Jahre 1905 durchgeführt und damals von<br />
Hieronymus auf einem 100 P.S. Mercedes mit<br />
einem Mittel von 53,7 km/St, gewonnen. 1907<br />
folgte das zweite Rennen und dann trat eine<br />
elfjährige Pause ein. Erst im Jahre 1928 figurierte<br />
die Veranstaltung wieder auf dem<br />
Sportkalender und wurde nun von da an regelmässig<br />
jedes Jahr durchgeführt.<br />
Schon seit einigen Tagen herrscht auf der<br />
Rennstrecke reges Leben. Die Waldhänge<br />
bei den grossen Kurven wurden abgeholzt,<br />
so dass sowohl die Fahrer, wie auch die Zuschauer<br />
bessere Uebersicht auf die Piste erhalten.<br />
Heute früh um drei Uhr sind bereits die<br />
ersten Trainingsfahrten aufgenommen worden.<br />
Ein jeder Fahrer hat drei Pflichtläufe<br />
zu erledigen, für die gewisse Mindestzeiten<br />
vorgeschrieben sind.<br />
Bei den Sportwagen, die in zwei Klassen<br />
1(1000 und 2000 ccm) unterteilt werden, sind<br />
14 Meldungen eingegangen. Bei den Einliter-<br />
Maschinen stehen sich B.M.W., Fiat und M.<br />
G. gegenüber, während in der Klasse 2000 ccm<br />
ausschliesslich die Marke B. M. W. von der<br />
Partie sein wird. Die einzige Abwechslung<br />
bringt hier Aldington, ein Teilhaber des englischen<br />
Frazer-Nash-Konzerns, der B.M.W,<br />
auf Lizenz baut und mit einem solchen Wagen<br />
am Start erscheinen wird.<br />
Die Rennwagen gehen in drei Klassen in<br />
Öen Kampf. Bei den kleinsten (bis 800 ccm)<br />
stossen Kohlrausch (M.G.), Bäumer (Austin)<br />
und Brudes (M.G.) aufeinander; die folgende<br />
Klasse bis 1500 ccm, ist stark international<br />
besetzt. Unsere beiden Schweizer Ruesch<br />
(Maserati) und Kessler (Maserati) treffen da<br />
auf gefährliche Gegner: Castelbarco (Maserati),<br />
Lurani (Maserati), Battilana (Maserati),<br />
Steinweg (Bugatti), Seaman (E. R. A.) und<br />
Berone (Maserati). Die hier startenden zwei<br />
Zoller-Maschinen unter der Führung von Delius<br />
und Wimmer, werden kaum viel Aussichten<br />
auf Erfolg haben.<br />
Bei den «Grossen» geht natürlich Stuck<br />
(Auto-Union) als Favorit ins Rennen. Er hält<br />
ja auch den bestehenden Streckenrekord und<br />
es wäre gar nicht so erstaunlich, wenn er ihn<br />
nochmals unterbieten würde. Als Gegner, die<br />
übrigens nicht sehr gefährlich sind, stehen<br />
ihm Dusio (Maserati), Hartmann (Maserati),<br />
Protz (X) und Pintacuda (Alfa Romeo) gegenüber,<br />
Letzterer figuriert eigentümlicherweise<br />
auch auf der Nennliste für den Grossen<br />
Preis von Penja Rhin. Wo er letzten Endes<br />
zu starten gedenkt, werden wir erst am<br />
Sonntag erfahren.<br />
Die « Drei Stunden von Nancy » kommen<br />
nächsten Sonntag unter der Organisation<br />
des Automobile Club Lorrain auf einer 5,5<br />
km langen Rundstrecke zur Durchführung.<br />
Das Rennen ist offen für die Klassen 1500<br />
bis hinauf von über 8000 ccm. Am selben<br />
Tag wird auch ein Rennen für Serienwägen<br />
ausgetragen, die dem Anhang C des internationalen<br />
Sportkodexes entsprechen müssen.<br />
In der Kategorie Rennwagen kommen<br />
folgende Preise zur Verteilung: 1. Preis<br />
20,000 franz. Fr.; 2. Preis 10,000; 3. Preis<br />
6000; 4. Preis 4000, und 5. Preis 2000.<br />
Die Scuderia Ferrari hat die Meldung von<br />
Chiron und Comotti abgegeben; ferner sind<br />
die Nennungen von Sommer (Alfa Romeo),<br />
Falchetto, Chambost, Cholmondeley, Delorme,<br />
Raph (Alfa Romeo), Brunet (Maserati),<br />
Durand, Schiffelaer, Fevrier, Giraud, Mestivler,<br />
Rommani und de Sauge eingegangen.<br />
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Streckenplan für die Internationale AlpenfaTirt, die<br />
ihren Anfang in München nimmt und in fünf<br />
Etappen über eint Gesamtstrecke von: 2033 km nach<br />
Aix-les-Bains führt.<br />
Die internationale Alpenfahrt, die vom 5.<br />
bis 10. August <strong>1935</strong> zur Durchführung gelangt,<br />
ist schon in frühern Nummern der<br />
« Automobil-Revue » eingehender besprochen<br />
worden. Vor kurzem ist nun das Reglement<br />
erschienen, so dass noch einige<br />
wichtige Punkte zu ergänzen sind.<br />
Es werden diesmal nur strikt serienmässig<br />
hergestellte Fahrzeuge zugelassen, deren<br />
Fabrikation vor dem 1. Mai <strong>1935</strong> aufgenommen<br />
wurde; dabei müssen bis 1. August <strong>1935</strong><br />
mindestens 50 Stück davon hergestellt worden<br />
sein, oder die Anzahl der bis dahin erbauten<br />
Wagen muss 25 % von der ordentlichen<br />
Jahresproduktion des Konstrukteurs<br />
ausmachen. Die Maschinen müssen mit<br />
einem Anlasser, Kotflügeln, einer -Windschutzscheibe,<br />
einer kompletten elektrischen<br />
Anlage und einem Verdeck ausgerüstet sein.<br />
Ueber die Streckenführung und die einzuhaltenden<br />
Durchschnitte haben wir schon<br />
früher berichtet. Es wäre da noch beizufügen,<br />
dass am Stilfserjoch und am Galibierpass<br />
besondere Bergprüfungsfahrten eingeschaltet<br />
werden. Ausserdem findet auf der<br />
Autostrasse Mailand-Turin über eine Strecke<br />
von 100 km eine Geschwindigkeitsprüfung<br />
mit fliegendem Start statt, wobei je nach<br />
Zylinderinhalt 85 bis 115 km/St. Durchschnitt<br />
gefordert werden.<br />
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Anmeldungen sind bis spätestens den 10.<br />
Juli <strong>1935</strong>, 18 Uhr, an die « Commission Sportive<br />
de l'A.C. de France, 8, place de la Concorde^<br />
Paris » zu richten. Für schweizerische<br />
Interessenten ist das Reglement bei der<br />
ßf^tionaleri Sportkommission des A.C.S., Lauptnstrasse<br />
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Entgegen den frühern Ansätzen fordert der<br />
A.C.F. in diesem Jahr ganz enorm hohe<br />
Nenngelder, die sich" für einen Einzelfahrer<br />
auf 2500 franz. Fr., und für eine Equipe auf<br />
9000 franz. Fr. belaufen, und überall, hauptsächlich<br />
in England, grosses Befremden ausgelöst<br />
haben. Bekanntlich soll die internationale<br />
Alpenfahrt nur bei einer Mindestbeteiligung<br />
von 100 Fahrern ausgetragen werden.<br />
Ob diese Zahl bei so hohen Nenngeldern erreicht<br />
wird, ist sehr fraglich, und es ist nicht<br />
bekannt, was dann der A.C.F. zu tun gedenkt,<br />
wenn die Anzahl der Bewerber unter<br />
hundert bleibt.<br />
,
6 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N° 52<br />
Luftfahrt<br />
Betriebszuständen, die der Motor dauernd<br />
auszuhalten vermag. Es war bisher üblich,<br />
die Beanspruchung des Motors nur durch Angabe<br />
der Tourenzahl zu charakterisieren,<br />
wohl aus dem einfachen Grunde, weil zur<br />
Ueberwachung des Motors neben Sicherheitsgeräten,<br />
wie Oeldruckmesser etc., nur der<br />
Tourenzähler zur Verfügung stand. Nun kann<br />
man sich aber leicht überzeugen, dass man,in<br />
einer bestimmten Flughöhe zum Einhalten<br />
einer vorgeschriebenen Drehzahl den Motor<br />
drosseln oder umgekehrt mehr Gas geben<br />
muss, je nachdem, ob man das Flugzeug<br />
sticht öder zum Steigen zieht. Wie sich die<br />
Verhältnisse mit der Flughöhe ändern, ist<br />
wenigstens qualitativ auch leicht festzustellen.<br />
Die meisten Piloten modifizieren auch<br />
ganz instinktiv oder, auf Grund einer Ueber-<br />
Betriebscharakteristiken<br />
von Flugzeugen.<br />
Von Ed. Amstutz, Dipl.-Ing,<br />
Im Flugwesen ist es allgemein üblich, für<br />
die erreichbaren Leistungen nur Höchstwerte<br />
anzugeben und zu garantieren. Auch die<br />
Zahlen über Motorleistungen bedeuten Werte,<br />
die der Motor zwar kurzzeitig aufzubringen<br />
vermag, die ihm im Dauerbetrieb aber<br />
niemals zugemutet werden dürfen. In neuerer<br />
Zeit findet man zwar unter den Leistungsangaben<br />
gelegentlich neben der Höchstgeschwindigkeit<br />
auch eine «Reisegeschwinlegung<br />
die für den Dauerbetrieb angegebene<br />
höchstzulässige Motordrehzahl je nach dem<br />
digkeit» vermerkt. Doch sind die Voraussetzungen,<br />
für welche diese Reisegeschwindig-<br />
augenblicklichen Flugzustand. Solange diese<br />
Anpassung aber nur instinktiv oder auf Grund<br />
keit gilt, meistens nur unvollständig oder<br />
einer rohen Ueberlegung ganz approximativ<br />
gar nicht definiert, so dass dieser Angabe<br />
erfolgt, besteht natürlich keine Gewähr dafür,<br />
praktisch selten grosser Wert beigelegt werden<br />
kann.<br />
dass der Motor auf der einen Seite nicht unzulässig<br />
beansprucht und anderseits voll<br />
ausgenutzt wird.<br />
Man steht also vor der paradoxen Tatsache,<br />
dass für Flugzeuge in der Regel Zah-<br />
mit Ladedruckmanometern ausgerüstet, deren<br />
Die Auflademotoren sind nun in der Regel<br />
len angegeben und garantiert werden, die Anzeige gewisse Schlüsse über den mittleren<br />
im praktischen Betrieb kaum je vorkommen<br />
und nur bei Abnahmeflügen etwa for-<br />
Ladedruckmanometer und Tourenzähler zu-<br />
indizierten Druck des Motors zulässt. Erst<br />
ciert werden. Solange das Verhältnis zwischen<br />
Betriebsleistungen und Höchstleistun-<br />
vom Motor abgegebene "Leistung. Da die vom<br />
sammen geben einen Anhaltspunkt über die<br />
gen einen bekannten und vom Flugzeug, Motor auf die Dauer abgebbare Leistung in<br />
Motor und Flugzustand möglichst unabhängigen<br />
Wert aufweist, braucht darin zwar Verhältnisse, wie z. B. die Zylinderkopf-<br />
den meisten Fällen mehr durch thermische<br />
weiter kein Nachteil zu liegen. Tatsächlich temperatur, bedingt ist, als durch rein mechanische<br />
Beanspruchungen, so ist das Lade-<br />
ist aber dieses Verhältnis zwischen Betriebsund<br />
Höchstleistungen kein einfaches und es druckmanometer meist sogar das wichtigere<br />
ist besonders auch durch die allgemeine Einführung<br />
der Auflademotoren und Verstell-<br />
Tourenzähler.<br />
Ueberwachungs- und Kontrollgerät als der<br />
propeller wesentlich kompliziert worden, so Die fortgeschritteneren Motorenfabriken<br />
dass sich nun die Nachteile der üblichen geben nun Leistungscharakteristiken heraus,<br />
Renommiermethode der Angabe von Höchstleistungen<br />
für den Betriebsmann stärker von Drehzahl und Ladedruck<br />
denen die Motorleistung für beliebige Werte<br />
entnommen<br />
fühlbar machen als früher. Man beginnt deshalb<br />
auch im Flugwesen Betriebscharakterekturgrössen<br />
für verschiedene Ansaugluft-<br />
werden können und die ausserdem die Korristiken<br />
für Flugzeuge und Motoren auszuarbeiten<br />
und die Leistungshöchstwerte nur dargestellten Charakeristiken sind auch die<br />
temperaturen enthalten. In die meist graphisch<br />
noch als kurzzeitig erreichbare Extremwerte Grenzwerte für Dauer- und kurzzeitige<br />
zu bezeichnen. Bis letztere allerdings ihren Spitzenleistungen eingetragen und es lässt<br />
Vorzugsplatz in Katalogen und dem übrigen sich daraus gut erkennen, für welche Grenzzustände<br />
thermische und für welche mecha-<br />
•Material der Verkaufsabteilungen oder Vertretungen<br />
verlieren, wird noch geraume Zeit nische Gründe massgebend sind.<br />
vergehen.<br />
Erst auf einer solchen Grundlage lassen<br />
Betriebscharakteristiken von Flugzeugen sich dann auch Betriebscharakteristiken für,<br />
müssen notwendigerweise ausgehen von dendas Flugzeug aufbauen. Durch eine grö'sseri*<br />
Zahl von Messflügen, wozu z. T. auch kommerziell<br />
verwertbare Flüge herangezogen<br />
werden können und unter Zuhilfenahme flugmechanischer<br />
Beziehungen, sind die in verschiedenen<br />
Flughöhen mit bestimmten, durch<br />
Ladedruck und Drehzahl charakterisierten<br />
Werte der Motorleistung erreichbaren Flugleistungen<br />
und die zugehörigen Anzeigen der<br />
in verschiedenen Flughöhen teilweise nicht<br />
skalenrichtig zeigenden Bordinstrumente festzustellen<br />
und auszuwerten.<br />
Die auf diese Weise entstehenden Betriebscharakteristiken<br />
sehen auf den ersten Blick<br />
etwas kompliziert aus, sind aber für den<br />
praktischen Gebrauch sehr bequem und geben<br />
dem Piloten und dem wirtschaftlich denkenden<br />
Betriebsmann wertvolle Unterlagen. Eine<br />
Geschwindigkeitscharakteristik wird z. B.<br />
orientieren über die Grenzwerte der in verschiedenen,<br />
vom Höhenmesser angezeigten<br />
und durch das Luftthermometer flugmechanisch<br />
erst eindeutig definierten Höhe erzielbaren<br />
Geschwindigkeit. Ferner kann abgelesen<br />
werden, welche Geschwindigkeiten bei einem<br />
bestimmten Prozentsatz der Nennleistung<br />
des Motors in verschiedenen Flughöhen<br />
erreicht werden, wie sich Drehzahl und Ladedruck<br />
mif der Höhe ändern müssen, um die<br />
vorgeschriebene Leistung innezuhalten. Deutlich<br />
geht aus einer solchen Charakteristik<br />
auch hervor, wie sich Geschwindigkeit und<br />
Motorleistung ändern, wenn mit wechselnder<br />
Höhe auf konstante Drehzahl reguliert wird,<br />
wie dies bisher etwa üblich war.<br />
Die Charakteristiken für Steig- und Gleitflug<br />
dienen in erster Linie zur Ergänzung<br />
der Geschwindigkeitscharakteristik. Wenn<br />
man der letzteren entnehmen kann, in welcher<br />
Flughöhe mit einem bestimmten Prozentsatz<br />
der Nennleistung des Motors die<br />
grösste Geschwindigkeit erzielt werden kann<br />
— im allgemeinen wird diese günstigste Höhe<br />
umso mehr über der Gleichdruckhöhe des<br />
Motors liegen, je geringer der angenommene<br />
Motorleistungsanteil ist —, so kann an Hand<br />
der Steig- und Gleitflugcharakterisik festgestellt<br />
werden, um wieviel sich diese günstigste<br />
Höhe reduziert, wenn man den Geschwindigkeitsverlust<br />
beim Steigen bis zu<br />
dieser Höhe und den Rückgewinn beim Gleitflug<br />
mit laufendem Motor und dem für die<br />
Fluggäste aus physiologischen Gründen<br />
höchstzulässigen Grenzwert der Sinkgeschwindigkeit<br />
mitberücksichtigt. Häufig wird<br />
es sich dann zeigen, dass es nur bei sehr<br />
grossen Etappenlängen lohnt, die laut der<br />
reinen Geschwindigkeitscharakteristik günstigste<br />
Höhe aufzusuchen und im allgemeinen<br />
rationeller ist, einige hundert oder sogar über<br />
1000 m tiefer zu fliegen.<br />
Die Aufstellung und Anwendung von derartigen<br />
Betriebscharakteristiken bedeutet der<br />
Anfang einer Art «wissenschaftlicher Betriebsführung»<br />
im Flugwesen. Sie erlauben<br />
eine rationellere Ausnützung der Leistungsfähigkeit<br />
des Flugzeuges durch sachgemässe<br />
und klare Ausnutzung der einander zugeordneten<br />
Eigenschaften von Motor, Zelle und<br />
deren Kenngrössen bei gleichzeitiger Steigerung<br />
der Betriebssicherheit infolge technisch<br />
richtiger Berücksichtigung der Grenzen des<br />
Anwendungsbereiches. Für die Wirtschaftlichkeit<br />
und Sicherheit des Flugzeuges sind<br />
diese Methoden deshalb von nicht zu unterschätzender<br />
Bedeutung.<br />
Vefkehr<br />
Eisenbahn und Auto. Interessant ist die von<br />
der Internationalen Handelskammer vorgelegte<br />
Aufstellung über die Entwicklung des Bahn- und<br />
Strassenverkehrs. Setzt man die Zahlen des Jahres<br />
1929 gleich 100, so betrug nach dieser Aufstellung<br />
im Jahre 1932 die Zahl der Reisenden<br />
aller Länder mit Ausnahme von China, der Türkei<br />
und der Sowiet-Republiken nur 81,5, die Zahl<br />
der von ihnen zurückgelegten Kilometer 80,8, die<br />
beförderte Gütermenge 67, die Entfernung, auf die<br />
sie befördert wurde, 30. Dagegen hat die Zahl der<br />
Omnibusse auf 240, die Zahl der Lastwagen auf<br />
145 zugenommen. Während also der Eisenbahnverkehr<br />
um 20 bis 30% abgenommen hat, ist der<br />
Kraftverkehr, an der Zahl der Betriebsmittel gemessen,<br />
im Personenverkehr fast auf das zweiundeinhalbfache,<br />
im Güterverkehr fast auf das einundeinhalbfache<br />
gestiegen.<br />
Ostschwp.izerische Verkehrsprojekte. Anlässlich<br />
einer Versammlung des Bündner oberländischen<br />
Verkehrsvereins in Ilanz ist beschlossen -worden, der<br />
Vereinigung Blenio-Glarnerland beizutreten. Im Verlaufe<br />
der Diskussion wurden die verschiedenen Ve»-<br />
bindungsmöglichkeiten Oberland-Glarnerland besprochen,<br />
ohne dass irgendwelche bindende Beschlüsse<br />
gefasst wurden, wobei recht interessante<br />
Einzelheiten über die Projekte Tödi-Durchstich, Panixerstrasse<br />
und Segnesstrasse zur Sprache kamen.<br />
Das Panixerpass-Komitee mit Ingenieur Depuoz an<br />
der Spitze, erbat von der Versammlung für die bevorstehende<br />
Aktion die Unterstützung des oberländischen-<br />
Verkehrsvereins.<br />
Briefkasten der Redaktion<br />
Die «A-R.» als Sportorgan. Freiherr v. F. m A.<br />
schreibt uns:<br />
eich darf Ihnen bei dieser Gelegenheit ganz<br />
offen sagen, dass Ihr geschätztes Blatt zu lesen<br />
mir jedesmal eine besondere Freude ist. Ihre Vielfältigkeit,<br />
in einem sehr angemessenen Rahmen gezogen,<br />
steht einzig da. Und etwas, was ich ganz<br />
besonders bei Ihnen schätze, das ist die heutzutage<br />
so seltene Objektivität, mit der sie reinsportlich<br />
Ihre Urteile fällen. Ich habe stets Ihre <strong>Zeitung</strong><br />
weiterempfohlen.»<br />
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Benzinverbrauch erreicht. Dual-Ratio ermöglicht sehr<br />
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Drehzahl des Motors. Die Umschaltung der Hinlerachs-<br />
Uebersetzung erfolgt durch ein kleines Handhebelchen<br />
auf dem Steuerrad.<br />
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AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> —<br />
No 52<br />
Die Schweiz. Autowirtschaft im Bild<br />
Blick in einen Teil des<br />
vielseitigen Laboratoriums.<br />
Durch die offene Türe im<br />
Hintergrund sieht man<br />
noch in die Räumlichkeiten<br />
der Fabrikationsabteilunjr<br />
hinein.<br />
Die Cackfabrik im Queri<br />
schnitt. Eine Photoenontage<br />
von Aufnahmen aus<br />
den verschiedenen Abteilungen.<br />
Links: Bilder von<br />
Spezialmasehinen, welche<br />
zur Farbaufbereitung verwendet<br />
werden. Mitte<br />
oben: Farbtrommeln, in<br />
welchen die Ausgangspro-*<br />
dukte gründlich vermischt<br />
•werden. Rechts: Das Laboratorium,<br />
das geistige<br />
Zentrum der Fabrikationsabteilung,<br />
von einer ande*<br />
ren Seite aus gesehen.<br />
Die Fabrikanlage in Altstätten-Zürich. Eine leerstehende Fabrik<br />
konnte für die Bedürfnisse der Firma zweckmässig. umgestaltet<br />
und damit wieder in den Produktionsprozess eingeschaltet<br />
werden.<br />
Dit Duco-Lackfabrikation in der Schweiz<br />
Die Firma H. Wagner & Go., Zürich, welche früher ausschlieeslich deä Generalvertrieb der Dueo-Produkte besorgte, ist seit Ende des letzten Jahres zur Fabrikation der Duco-Lacke in der Schweiz selbst<br />
übergegangen. Zu diesem Zwecke wurde eine rein schweizerische Gesellschaft gegründet, die einer Gruppe von Spezialisten und Facharbeitern willkommene Arbeitsgelegenheit bot.<br />
Am 15. September 1934 wurde mit der Montage der Fabrik begonnen; am 21. September wurde der erste Klarlack fabriziert. Am 1. November war die Fabrik komplett eingerichtet.<br />
Die grösste Aufmerksamkeit wurde von vornherein der Wahl der Oertlichkeit für die Anlage der Fabrik, ferner auf günstigen Verkehrsanschluss geschenkt. Bei der Wahl des Fabrikgebäudes wurde<br />
auch mit der Möglichkeit einer Ausdehnung des Betriebes gerechnet.Mit Rücksicht auf den glatten Verlauf des Betriebes und die Gesundheit des Arbeiterpersonals wurden die Fabrikräume möglichst hoch,<br />
hell und mit guter Ventilation versehen, gewählt, so dass ein rascher Luftwechsel und vollkommener Abzug von Staub, Gasen und Dämpfenleicht möglich ist.<br />
Besondere Sorgfalt wurde der Ausrüstung des wissenschaftlichen Laboratoriums gewidmet, das nicht nur mit allen für eine rasche Kontrolle und wirksame Beaufsichtigung des Betriebes notwendigen<br />
Apparaten und Hilfsmitteln ausgestattet ist, sondern mit seinen wissenschaftlichen Instrumenten in ersteY Linie auch die sorgfältige Durchführung der sehr wichtigen und vom Betrieb untrennbaren Vorversuche,<br />
und Proben ermöglicht. Eine wesentliche Rolle in der gesamten Lack- und Farbenfabrikation spielt die Beschaffenheit der Rohmaterialien, ihre grössere oder geringere Reinheit, ihr Gehalt an wirksamer<br />
Substanz, Feuchtigkeit, Glanz, Ausfärbungsvermögen, weshalb im Laboratorium, sämtliche eingehenden Rohmaterialien mit Standardqualitäten verglichen und untersucht werden.<br />
Desgleichen werden sämtliche Fertigfabrikate einer stichhaltigen Prüfung unterzogen, so dass der Kunde stets die Gewähr hat, aus laufenden Produktionen stets dieselbe erstklassige Qualität zu erhalten.<br />
Fabriziert werden u. a.: Grundierungen, Zieh- und Spritzspachtel, Lackemaille auf Zellulosebasis für die Auto-Industrie, ferner Hilfs- und Nebenprodukte für die gesamte Auto- und Holzindustrie.<br />
Im wesentlichen bestehen diese Fabrikationsvorgänge:<br />
1. im Auflösen der Bindemittel in den geeigneten Lösungsmitteln; v<br />
2. in der gleichmässigen Umhüllung der Pigmente mit den Bindemitteln;<br />
3. in der noch notwendigen Feinmahlung der Pigmente mit den Bindemitteln, welche Fafcriiatio^svor.gänge auf maschinellem Wege vorgenommen werden 1 .<br />
Die Apiparate zerfallen im wesentlichen in solche, -welche der Vorverkleiperung dienen ode> da> Schroten der Farbe übernehmen (Kollermaschinen, Mischmaschinen), in solche, welche "durch eine Art<br />
Zerreibung das vorgeschrotete Gut weiter, d. h. feiner vermählen-(Trichtermühleh, Walzenstühle* iWerner-Pfleiderer-Apparate), in solche, welche wenigstens zwei der genannten Behandlungen oder auch<br />
all© auf einmal ausführen (Kugelmühlen, Spezialtrichtermühlen).<br />
•?<br />
Der grösste Teil der Maschinen wurde von-ersten-Schweizer Maschinenfabriken,-bezogen»<br />
Vom Grossen Preis von Frankreich<br />
Los oeht's! Aufnahme, die unmittelbar nach dem<br />
Start gemacht wurde. Im Vordergrund Stuck, unmittelbar<br />
hinter ihm Nuvolari, dahinter die Mer-'<br />
cedes von Caracciola und Brauchitsch. Rechts erkennt<br />
man die dichtbesetzte Haupttribüne, während<br />
links noch einige der Kameraleute auf die Platte<br />
kamen, welche ebenfalls eifrig an der Arbeit eind.<br />
Ende Rennen! Der denkwürdige und zufolge des<br />
monotonen Rennverlaufes in der zweiten Hälfte<br />
auch sehnsüchtig erwartete Augenblick, da Caracciola<br />
übers Zielband saust und abgewunken wird.<br />
Die Aufnahme ist um so interessanter, als sie auch<br />
Brauchitsch im Bilde festhält, der mit wenigen Längen<br />
und einer minimen Sekundendifferenz auf seinen<br />
Markenkolleffen und Teamkameraden als Zweiter<br />
einlief.<br />
Das gab Durst! Caracciola, der Sieger, kann sich<br />
nach dem schweren Rennen in der drückenden<br />
Sommerschwüle endlich, endlich an einem guten<br />
und kühlen Trunk erlaben. Man sieht es ihm an,<br />
wie er den ersten Schluck geniesst.
N» 52<br />
II. Blatt<br />
BERN, 28. Juni <strong>1935</strong><br />
NO 52<br />
II. Blatt<br />
BERN, 28. Juni <strong>1935</strong><br />
Techn. Rundschau<br />
Traktorbetrieb mit Naturgas. Im Rayon<br />
Priasowsk am Asowschen Meer wurden<br />
Versuche mit Traktoren gemacht, bei denen<br />
Naturgas als Treibstoff verwendet wurde.<br />
Das Naturgas wird aus den dortigen Bohrlöchern<br />
gewonnen. Das Gas wird als Pressgas<br />
in Ballonhüllen geliefert. Der günstige<br />
Verlauf des Versuches bewog die Gebietsplankommission,<br />
zu veranlassen, dass schon<br />
bei der bevorstehenden Ernte 100 Traktoren<br />
und 100 Mähdrescher mit Naturgas gespeist<br />
werden. Zu diesem Zweck soll eine besondere<br />
Anlage für' die Ballonfüllung an den<br />
Bohrlöchern errichtet werden.<br />
Auch im Maikoper-Rayon soll nach Angaben<br />
des Trustes Mainepht so viel Naturgas<br />
gewonnen werden können, dass man etwa<br />
1500 Traktoren oder 2400 Automobile damit<br />
versorgen kann. K.<br />
Jährlich zwei Holzgas-Ausstellungen in<br />
Frankreich. Nach einer Verfügung des französischen<br />
Landwirtschaitsministerrums werden<br />
jährlich zwei nationale Holzgasmotorenausstellungen<br />
in Frankreich veranstaltet. Die<br />
Ausstellungen werden vom Landwirtschaftsministerium<br />
durchgeführt. Eine der beiden<br />
Ausstellungen findet in Paris regelmässig<br />
gleichzeitig und auf dem selben Gelände wie<br />
der Hauptlandwirtschaftswettbewerb statt,<br />
die andere in einer Stadt, die jeweils durch<br />
ministerielle Verfügung bestimmt wird. Die<br />
Ausstellungen umfassen folgende Abteilungen:<br />
1. Verwendungsmöglichkeit von Holzgasmotoren<br />
in der Landwirtschaft; 2. mit<br />
Holzgasmotoren ausgestattete Transportfahrzeuge<br />
aller Art; 3. mit Holzgasmotoren betriebene<br />
feste oder bewegliche Apparaturen;<br />
4. Rohstoffe und Arbeitsmethoden der Holz-,<br />
Vergasung. Die nächsten Holzgasmotoren- i<br />
ausstellungen werden stattfinden : <strong>1935</strong> in;<br />
Lyon ; 1936 in Nancy ; 1937 in Bordeaux.<br />
Beteiligungsanträge sind an das französische<br />
Landwirtschaftsministerium zu richten. Bei<br />
dieser Stelle sind auch die Ausstellungsbedingungen<br />
erhältlich.<br />
Reduktion der Steuerpferdestärke grosser<br />
Motoren. Der Grund, warum so zahlreiche<br />
grosse Wagen unbenutzt in den Garagen und<br />
bei Privaten herumstehen, liegt in dem Verhältnis<br />
-des relativ billigen Anschaffungspreises<br />
und der hohen Steuerbeträge und<br />
Versicherungsprämien. Um einen solchen<br />
starken Wagen wieder dem Verkehr zuzuführen<br />
gibt es kein besseres Mittel, als den<br />
Zylinderdurchmesser zu verkleinern, damit<br />
der Wagen in eine billigere Steuerklasse gereiht<br />
wird. Im allgemeinen können ohne<br />
Nachteile Motoren um ca. 30—25 % in der<br />
Leistung heruntergesetzt werden durch Verkleinerung<br />
der Bohrung mittels Ausbüchsen,<br />
z.B. von 19 PS auf 14 PS, von 17 PS auf<br />
13 PS usw. In der Schweiz laufen schon ca.<br />
150 solche in der Leistung reduzierte Motoren<br />
zur vollsten Zufriedenheit, und ihre Lebensdauer<br />
ist mindestens so gross wie die<br />
Motoren gleicher Stärke im Original.<br />
Es ist natürlich öfters nötig, bei gewissen<br />
Motoren noch zusätzliche Operationen vorzunehmen,<br />
um das Verdichtungsverhältnis<br />
wieder in der ursprünglichen Proportion<br />
herzustellen, aber diese Details werden ohne<br />
Schwierigkeiten von den einschlägigen Spezialwerkstätten<br />
besorgt.<br />
A.S.R.<br />
Fah<br />
Was sagt die Farbe der Auspuff-Flamme?<br />
Bekanntlich ist die Zusammensetzung des<br />
Gemisches und die richtige Zuteilung von<br />
Oel von grosser Bedeutung für den Verbrennungsvorgang<br />
und damit die Leistung und<br />
Störungsfreiheit des Motors. Wenn das<br />
Brennstoffgemisch zu mager oder zu fett ist,<br />
wenn ; ferner die Oelzufuhr zu reichlich erfolgt,<br />
so ; geht die Verbrennung zu langsam<br />
vor sich, und der Motor kann einerseits nicht<br />
die 'gewünschte Kraft entfalten, anderseits<br />
tritt.Ueberhitzung ein. Hierunter haben ganz<br />
besonders Kolben und Ventile zu leiden. Die<br />
Explosion, d. h. die Verbrennung des Gasgemisches<br />
soll kurz und kräftig erfolgen, ohne<br />
jedoch Brennstoffklopfen hervorzurufen.<br />
Es gibt verschiedene Arten, auf welche<br />
man die richtige Zusammensetzung des<br />
Brennstoffgemisches erkennen kann.<br />
Unter anderem ist es die Farbe der Auspuff-Flamme,<br />
welche uns Aufschluss gibt.<br />
Da man die Verbrennungsvorgänge im Innern<br />
eines laufenden Motors nicht ohne weiteres<br />
beobachten kann, muss man sich allerdings<br />
dazu bequemen, den Auspuffkrümmer<br />
abzuschrauben, um nun die Farbe der aus<br />
der Ventilöffnung herausschiessenden Flamme<br />
zu prüfen.<br />
Nachstehend geben wir eine Anleitung,<br />
wie die einzelnen Farben der Explosionsflamme<br />
zu beurteilen sind.<br />
Bei wassergekühlten Motoren: Der kalte<br />
Motor zeigt bei richtiger Vergasereinstellung<br />
im Leerlauf eine gelbrote Auspuffflamme.<br />
Sobald der Motor auf Betriebstemperatur<br />
ist, zeigt sich im Leerlauf eine gelbviolette<br />
Farbe. Bei Vollgas und voller Belastung<br />
der Maschine tritt eine violette<br />
Farbe auf. Beim Schalten von einem Gang<br />
auf den andern tritt in der Schaltpause eine<br />
reine gelbe Farbe auf. Bei Frühzündung<br />
unter Belastung zeigt sich eine helle violette<br />
Farbe. Bei Spätzündung ist die Intensität<br />
sehr geschwächt, und man sieht nur ein<br />
dieselbe Lichtschwächung bei hängendem<br />
Einlass- oder Auslassventil auf.<br />
Je nach Düseneinstellung variiert die<br />
Farbtönung also vom Violett über Gelbrot<br />
nach Gelb bis fast Weiss, was einen viel zu<br />
grossen Brennstoffüberschuss anzeigt.<br />
Die Einstellung des Motor-Leerlaufes darf<br />
nur vorgenommen werden, wenn die ganze<br />
Maschine auf normaler Betriebstemperatur<br />
ist. Nur dann ist eine richtige • Einstellung<br />
überhaupt möglich.<br />
Schlammbildung im Kurbelgehäuse. Die<br />
meisten Automobilisten glauben, dass sich<br />
das Oel im Kurbelgehäuse eines Motors noch<br />
in gutem Zustand befindet, wenn eine Probe<br />
dieses Oeles zeigt, dass es eine grosse Zähflüssigkeit<br />
besitzt. Wenn das im Kurbelgehäuse<br />
eines Motors befindliche Oel schwerflüssiger<br />
ist, als dasselbe Oel in ungebrauchtem<br />
Zustand, so kann jedoch mit grosser<br />
Sicherheit angenommen werden, dass eine<br />
Schlammbildung die Ursache der erhöhten"<br />
Zähflüssigkeit bildet. Der sich bildende<br />
Schlamm stellt eine Mischung von Wässer,<br />
Oel, Brennstoff und Schmutz dar. Reines<br />
Oel wird mit Wasser keine bleibende Emulsion<br />
bilden; erst die Anwesenheit von Brennstoff<br />
en und Schmutz wird diese Emulsion zu<br />
einer dauernden gestalten. '<br />
Wenn Schlammbildung auftritt, so müss<br />
angenommen werden, dass auf < irgendeine<br />
Weise Wasser in das Oel gelangt.. Ganz geringe<br />
Mengen Wasser dringen durc'h die<br />
Atemöffnungen des Kurbelgehäuses in Form<br />
von Wasserdampf ein, der sich an dem kal-<br />
schwaches violettes Licht, welches mit Grün<br />
durchmischt ist. Im Leerlauf der warmen<br />
Maschine zeigt sich bei Frühzündung die<br />
violette Farbe mit etwas Gelb weniger intensiv<br />
als die Lichterscheinung, welche man<br />
bei belastetem Motor bei Frühzündung beobachtet.<br />
Bei Spätzündung im Leerlauf zeigt<br />
sich ein fast grauviolettes Licht, welches<br />
mit Grün durchmischt ist.<br />
Bei luftgekühlten Motoren ist bei Verwendung<br />
von Reinbenzin die Auspuff-Flamme,<br />
bei sparsamer Einstellung der Düse, gelbviolett.<br />
Bei etwas stärkerer Düse geht die<br />
Flamme nach gelbrot über. Bei weiterer Verstärkung<br />
der Brennstoffzufuhr wird die<br />
Flamme immer heller gelb. Wenn man die ten Metall niederschlägt. Der grösste Teil<br />
Brennstoffzufuhr durch Tippen auf die des Wassers kommt jedoch auf folgende<br />
Vergasernadel derartig vergrössert, dass Weise in das Kurbelgehäuse:<br />
der Motor anfängt unregelmässig zu laufen, Brennstoffe für Motorfahrzeugmotoren sind<br />
so erscheint eine sehr hellgelbe Farbe, man in der Hauptsache eine chemische Verbindung<br />
kann sagen fast weiss. Diese Farbe verschiebt<br />
sich etwas weiter nach Gelb, wenn Bei der Verbrennung verbinden sich diese<br />
von Wasserstoff (H) und Kohlenstoff (C).<br />
eine zu starke Oelzuführung vorhanden ist. beiden Elemente mit dem Sauerstoff (O) der<br />
Wenn also ein Zylinder durch undichte Kolben<br />
oder dergleichen zuviel Oel bekommt, stoff Kohlensäure (COa), welche durch den<br />
Luft. Der Kohlenstoff bildet mit dem Sauer-<br />
so wird die Farbe der Explosionen in diesem Auspuff entweicht. Der Wasserstoff hingegen<br />
Zylinder heller gelb bis fast weiss sein, im verbindet sich mit dem Sauerstoff zu Wasser<br />
Gegensatz zu den anderen Zylindern. (H2O) in Dampfform. Solange der Motor<br />
Das Hängen von Ventilen oder auch zu noch kalt ist, wird dieser Wasserdampf durch<br />
viel Spiel zwischen Ventil und Stössel wird Berührung mit den kalten Metallflächen in<br />
die Lichtwirkung schwächen und zwar tritt Form von feinen Tröpfchen zu Wasser kon-<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 52<br />
densiert, welche sich durch die Bewegung<br />
des Kolbens mit dem Oel, das in Form einer<br />
dünnen Schicht an der Zylinderwand haftet,<br />
mischen. Da diese Oelschicht ständig durch<br />
Oel aus dem Kurbelgehäuse erneuert wird,<br />
gelangt dieses Wasser mit dem Oel in das<br />
Kurbelgehäuse, wo sich unter dem Einfluss<br />
des unvermeidlichen Schmutzes mit der Zeit<br />
ein dicker, dunkler Schlamm bildet. Diese<br />
Schlammbildung wird bei Spritzschmierung<br />
durch die peitschende Wirkung der in das<br />
Oel eintauchenden Pleuelstangenköpfe noch<br />
gefördert. Der Schlamm kann, besonders bei<br />
kleinem Oelinhalt des Kurbelgehäuses und<br />
einem feinmaschigen Oelsieb, ernste Motorstörungen<br />
hervorrufen. Ein solches Sieb wird<br />
sehr leicht durch Schlamm verlegt werden;<br />
ist die Oelpumpe nicht sehr wirksam, so<br />
wird dadurch die Oelzufuhr zu den Schmierstellen<br />
unterbrochen. Anfressen der Zylinderwände,<br />
Festbrennen der Kolben und Lagerheissläufe<br />
werden die Folge sein.<br />
Wenn Schlammbildung auftritt, soll die<br />
Oelfüllung abgelassen und das Unterteil des<br />
Kurbelgehäuses sowie alle erreichbaren inneren<br />
Teile des Motors sorgfältig mit einem<br />
,,reinen, faserfreien Tuch gereinigt werden;<br />
Putzwolle darf zu dieser Reinigung auf keinen<br />
Fall verwendet werden.<br />
Eine möglichst hohe Arbeitstemperatur des<br />
Motors ist das beste Mittel zur Vermeidung<br />
von Schlammbildung. Wenn der Motor genügend<br />
warm ist, werden sich alle Metallteile<br />
rasch erhitzen, so dass der bei der Verbrennung<br />
gebildete Wasserdampf nicht kondensiert<br />
wird, sondern mit den Auspuffgasen<br />
entweicht. Das im Kurbelgehäuse befindliche<br />
Oel wird kein Wasser zurückhalten und<br />
überdies den in das Kurbelgehäuse gelangten<br />
Brennstoff durch Verdampfung ausscheiden.<br />
Es ist also stets und ganz besonders in der<br />
kalten Jahreszeit dafür Sorge zu tragen, dass<br />
die Arbeitstemperatur des Motors ein gewisses<br />
Mass nicht unterschreitet.<br />
Von besonderer Wichtigkeit bei der Vermeidung<br />
von Störungen durch Oelschlammbildung<br />
ist die Verwendung eines den Arbeitsbedingungen<br />
des in Frage stehenden<br />
Fahrzeugmotors angepassten Schmieröles von<br />
hochwertiger Beschaffenheit.<br />
Beim Bohren eines Splintloches in einen<br />
Bolzen soll die Richtung des Bohrloches auf<br />
der Stirnseite des Bolzens wenn möglich immer<br />
durch einen mit dem Meissel eingeschlagenen<br />
Strich angedeutet werden, damit<br />
man beim Anziehen der Mutter nicht lange<br />
die Stellung suchen muss, in welcher sich<br />
der Splint einführen lässt. "" -ät-*"*"<br />
Tedin<br />
N° 52 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Amerikas Erdölindustrie im Umbau. Die<br />
jüngsten Vorgänge in den Vereinigten Staaten,<br />
wo unlängst der Oberste Gerichtshof<br />
einstimmig die NRA-Gesetzgebung Roosevelts<br />
als verfassungswidrig bezeichnet hatte,<br />
haben nicht nur in der ganzen Welt, sondern<br />
besonders innerhalb der Erdölindustrie<br />
starke Beachtung gefunden. Der Gerichtsentscheid<br />
berührt bekanntlich auch die auf<br />
der NRA-Gesetzgebung fussenden Industrie-<br />
Codes, wodurch für einzelne grosse Industriekonzerne<br />
eine ganz neue Situation geschaffen<br />
wird, die mit der gesamten amerikanischen<br />
Wirtschaft auch die Petroleumindustrie<br />
vor neue, ungewöhnlich schwierige<br />
Probleme stellt. Heute lassen sich die<br />
von Roosevelt in Aussicht genommenen<br />
Gegenmassnahmen noch nicht genau übersehen,<br />
so dass bereits die Linie der genauen<br />
Weiterentwicklung verfolgt werden könnte.<br />
Die vom amerikanischen Staatschef unlängst<br />
erlassenen Massnahmen auf dem Gebiete der<br />
Einkommens-, Erbschafts- und Schenkungssteuern<br />
deuten aber doch darauf hin, dass er<br />
auf eine Vereinfachung der Struktur der<br />
grossen Wirtschaftskonzerne hin tendiert,<br />
was vorallem durch Ausschluss überflüssiger<br />
Holdinggesellschaften erzielt werden sollte.<br />
Fest steht auch, dass durch das Urteil des<br />
Bundesgerichtes jedenfalls der Erlass irgendwelcher<br />
Gesetze, die dazu bestimmt wären, an<br />
die Stelle der Recovery Acts und der Codes<br />
zu treten, höchst unwahrscheinlich ist. Aller<br />
Wahrscheinlichkeit nach darf nicht nur der<br />
Petroleumcode als endgültig erledigt betrachtet<br />
werden, sondern es wird auch kaum<br />
mehr möglich sein, ähnliche gesetzliche Bestimmungen<br />
an Stelle der Codes treten zu<br />
lassen.<br />
Die amerikanische Petroleumindustrie, und<br />
besonders ihr konzernmässiger Aufbau hat<br />
es seit jeher verstanden, alle auf ihren Bestand<br />
gerichteten Angriffe recht schmiegsam<br />
abzulenken, so dass auch die Wirkungen<br />
dieses plötzlichen Umschwunges auf<br />
diesen Industriezweig keineswegs so ernster<br />
Natur sein werden, wie dies im ersten Augenblick<br />
den Anschein hatte. Wie die seinerzeitige<br />
Einführung der Antitrustgesetzgebung<br />
der Petroleumindustrie zu einem ungeahnten<br />
Aufschwung verholfen hat, so ist es wohl<br />
möglich, dass die heutige Lage für die Erdölindustrie<br />
ebenfalls günstigere Folgen zeitigen<br />
könnte, kommt es doch lediglich darauf<br />
an, ob und in welchem Masse die von der<br />
Industrie selbst befürworteten Gesetzesmassnahmen<br />
von der höchstinstanzlichen<br />
Entscheidung berührt werden. Uebrigens<br />
kann der Erdölindustrie die Verminderung<br />
der Gefahr einer verstärkten Bundeskontrolle,<br />
wie sie nun zweifellos durch den Gerichtsentscheid<br />
eingetreten ist, nur willkommen<br />
sein.<br />
Die hauptsächlichste Unterstützung, die<br />
der Industrie von Seiten der Bundesregierung<br />
zuteil kommen wird, liegt im Eriass des<br />
Connaly-Gesetzes, das eine Beschränkung<br />
des Importes und eine Kontrolle der Oelgewinnung<br />
vorsieht. Die Entscheidung des Gerichts<br />
lässt zu mindest die beiden erstgenannten<br />
Massnahmen unberührt, sind doch<br />
weder Connaly-Bill noch das Gesetz zur<br />
Beschränkung der Einfuhr auf Grund der<br />
NRA-Gesetzgebung erlassen worden. Was<br />
aber die staatliche Kontrolle der Rohölproduktion<br />
anbetrifft, so wird man zugeben<br />
müssen, dass sie bis heute trotz allen Massnahmen<br />
keine ernsthafte Bedeutung erlangt<br />
hat, denn den Outsidern war es stets möglich<br />
gewesen, über ihre Quote hinausgehende<br />
Produktionsmengen auf den Markt zu werfen.<br />
Die Kontrollmisserfolge beruhen zum<br />
grossen Teil auf der Uebertragung der Kontrollrechte<br />
auf die einzelnen Bundesstaaten.<br />
In einzelnen Staaten haben allerdings die<br />
Kontrollen gut funktioniert wie in Texas,<br />
Oklahoma, Kansas und New-Mexiko, die<br />
auch eigene Gesetze zur Regelung der Produktion<br />
erlassen haben und welche auch<br />
weiterhin in Kraft bleiben werden. Eine Ausnahme<br />
macht in dieser Beziehung hingegen<br />
Kalifornien, wo keine, die Erdölproduktion<br />
regelnde Gesetzgebung besteht und in welchem<br />
Gliedstaat alle Massnahmen, die bisher<br />
zur Regelung der Rohölausbeute erlassen<br />
wurden, auf freien Vereinbarungen fussen.<br />
Durch das Ende des Codes ist auch das<br />
für Kalifornien getroffene Marktabkommen<br />
hinfällig geworden, so dass dieses Gebiet in<br />
Zukunft jeglicher Kontrolle entbehrt. Einzelne<br />
kleine Produzenten haben denn auch<br />
schon begonnen, im Rahmen der Kapazität<br />
ihrer Felder die Förderung zu steigern, so<br />
dass in der nächsten Zeit mit niedrigen<br />
Rohöl- und Benzinpreisen an der Pazifikküste<br />
zu rechnen sein wird. Um einem neuen<br />
Preiskampf vorzubeugen, der sicherlich von<br />
den kalifornischen Erdölfeldern her droht,<br />
sind Versuche im Gang, auf freier Grundlage<br />
ein Uebereinkommen zustande zu bringen,<br />
das ein rasches Wiederansteigen der Produktion<br />
verhindern soll. Wenn es gelingt, ein<br />
derartiges Gesetz durchzudrücken, so soll<br />
auch das kalifornische Marktabkommen erneuert<br />
werden.<br />
-my-<br />
Vom englischen Automobilmarkt. Im Gegensatz<br />
zu den kontinentalen Motorfahrzeugmärkten<br />
pflegt der britische bekanntlich im<br />
Monat März den Höhepunkt zu erreichen.<br />
Die bereits im Februar beobachtete Absatzbelebung<br />
hat sich auch im März leicht fortgesetzt.<br />
Mit 42,517 neu in den Verkehr gebrachten<br />
Wagen wird die entsprechende<br />
Zulassungszahl des Vormonats um -rund 70<br />
Prozent übertroffen. Im Vergleich zur vorjährigen<br />
Parallelperiode verzeichnen speziell<br />
die Personenwagen einen bemerkenswerten<br />
Zuwachs von etwa 4500 Einheiten. Demgegenüber<br />
hat das Lastwagengeschäft nur<br />
unwesentlich angezogen. Immerhin schliesst<br />
das diesjährige Ergebnis mit einer Zunahme<br />
von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahre ab.<br />
Im Durchschnitt aller Wagengattungen beträgt<br />
die Steigerung der Zulassungen im<br />
März 19 Prozent und stellt sich somit auf<br />
die Höhe der Vorjahresquote.<br />
Im Mittelpunkt des gegenwärtigen Interesses<br />
am britischen Automobilmarkt steht<br />
die Entwicklung des Automobileinfuhrgeschäftes.<br />
Während der Import im Vorjahre<br />
durchschnittlich 4 Prozent der Personenwagenzulassungen<br />
ausmachte, stieg er im<br />
März <strong>1935</strong> auf 5,5 Prozent und dürfte nach<br />
den für den Monat April bekannt gewordenen'Zahlen<br />
die Höhe von 7 bis 8 Prozent<br />
erreichen. Während im Jahre 1930 noch 9751<br />
Personen- und 1527 Lastwagen eingeführt<br />
wurden, ging in der Folge der Import sehr<br />
stark zurück, so dass dieses Jahr eine scharf<br />
umrissene Epoche im englischen Autoeinfuhrgeschäft<br />
abschliesst. Hand in Hand mit<br />
der Verdrängung der ausländischen Motorfahrzeuge<br />
in den folgenden Jahren wuchs<br />
das Selbstbewusstsein und die Ueberzeugung,<br />
dass das englische Automobil dem ausländischen<br />
überlegen sei. Diese Vorstellung<br />
wurde in den Jahren 1931 bis 1933 derart<br />
den weitesten Kreisen des britischen Volkes<br />
eingehämmert, dass auch ausgezeichnete<br />
und konkurrenzfähige ausländische Produkte<br />
gegen diese Voreingenommenheit nicht mehr<br />
aufkommen konnten. — Selbstverständlich<br />
musste sich diese Entwicklung in der Einfuhrbewegung<br />
von Personen- und Lastwagen<br />
widerspiegeln. Im Jahre 1931 stellte sich der<br />
Personenwagenimport auf 2118 Einheiten<br />
öder um 7633 Wagen weniger als im Vorjahr,<br />
während die Lastwageneinfuhr nur in<br />
kleinem Umfang auf -1490 Einheiten zurückging.<br />
1932 verzeichnet wieder ein leichtes<br />
Anziehen der Personenwagenimporte auf<br />
2762, wogegen die Einfuhr der Lastwagen<br />
mit 310 Einheiten ausgewiesen wurde. 1933<br />
hat der Import von Personenwagen auf 3619<br />
Stück zugenommen bei einer gleichzeitigen<br />
Zunahme des Lastwageneinfuhrgeschäftes auf<br />
400 Einheiten. Seit 1934 ist dieses psychologische<br />
Hemmnis augenscheinlich überwunden,<br />
stieg doch in diesem Jahr die Personenwageneinfuhr<br />
auf 10,178 Stück an, wogegen<br />
allerdings die Lastwagenimporte auf 315 Einheiten<br />
zurückgingen. Es hat den Anschein,<br />
als ob der englische Automobilist sich in<br />
letzter Zeit in stärkerem Masse dem amerikanischen<br />
Motorfahrzeug zuwandte, stellen<br />
doch amerikanische Produkte das Hauptkontingent<br />
der britischen Autoeinfuhr dar. Während<br />
in den ersten 4 Monaten des Jahres<br />
1934 nur 2261 Wagen importiert wurden,<br />
stieg in der diesjährigen Parallelperiode die<br />
Personenwageneinfuhr auf 6262 Stück, so<br />
dass man recht gespannt die weitere Entwicklung<br />
verfolgen darf. Wird die englische<br />
Automobilindustrie diese Symptome richtig<br />
werten und zu moderneren und stärkeren<br />
Wagen übergehen, wie dies die Regierung in<br />
der Neustaffelung der Steuersätze, in richtiger<br />
Erkenntnis der Sachlage selbst, befürwortet<br />
hat, oder bricht wiederum eine Epoche<br />
heran wie diejenige vor 1930, woselbst<br />
das ausländische Produkt einen erheblichen<br />
Anteil an der Befriedigung des englischen<br />
Automarktes hatte?<br />
Was das englische Automobilausfuhrgeschäft<br />
anbetrifft, so schliessen die ersten vier<br />
Monate dieses Jahres mit einem Ausfuhrzuwachs<br />
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Kampf<br />
um die Wallenseetalstrasse.<br />
Unter den strassenverkehrspolitischen Forderungen<br />
unseres Landes steht die Schaffung einer bessern<br />
nationalen wie internationalen Nordsüdverbindung<br />
an erster Stelle. Wenn auch die Gotthardroute<br />
allmählich ausgebaut wird, so weist sie immer<br />
noch Strecken auf, die dem heutigen Motorfahrzeugverkehr<br />
in keiner Weise mehr zu genügen<br />
vermögen. Aehnlich verhält es sich mit der zweiten<br />
grossen Nordsüd-Transversale: Zürich-Chur-Engadin.<br />
Mit der durchgehenden Oeffnung des Julierpasses<br />
während der Wintermonate erfreut sich zudem<br />
diese verkehrspolitisch hoch bedeutsame Verbindungslinie<br />
zunehmender Frequenz.<br />
Seit Jahren befasst sich nun ein interkantonales<br />
Komitee mit dem Studium der bessern Verkehrsgestaltung<br />
auf der Strecke Zürich-Wallensee-Chur.<br />
Im Vordergrund steht die schwerwiegende Frage<br />
der verkehrspolitisch besten und wirtschaftlichsten<br />
Gestaltung der Wallenseepassage. Während anfänglich<br />
das rechtsseitige (Wallenstadt-Quinten-Weesen)<br />
Strassenprojekt mit dem linksseitigen (Wallenstadt-<br />
Mühlehorn-Niederurnen) in schärfster Konkurrenz<br />
stand, einigten sich die direkt beteiligten Kantone<br />
nach schwierigen Verhandlungen auf den linksufrigen,<br />
längs der bestehenden Bahnlinie entlang führenden<br />
Bauvorschlag. Wenn man die topographisphen<br />
Verhältnisse des Wallensees und der anstossenden<br />
Gebirge auch nur oberflächlich betrachtet,<br />
su musste sich diese Lösung zum vorneherein auf-<br />
• drängen, und wenn auch heute wieder mit dem<br />
Gespenst der rechtsufrigen Talstrasse ein Druck<br />
auszuüben versucht wird, so kann man höchstens<br />
über eine derartige Zwängerei den Kopf schütteln,<br />
die dem Wallenseetalstrassenprojekt kaum dienlich<br />
sein dürfte.<br />
Verfolgt man zudem die historische Entwicklung<br />
der Verkehrswege im Gebiete des Wallensees, so<br />
zeigte sich schon während des Mittelalters das Bedürfnis<br />
nach einer durchgehenden Fahrstrasse.<br />
Stets nach grössern Schiffskatastrophen, die immer<br />
wieder auf dem Wallensee im Zuge der vielbegangenen<br />
Handelsstrasse Basel-Zürich-Chur zu ver-<br />
ufrige Projekt in den Vordergrund gestellt worden<br />
sei. Die Glarner Regierung sei von dieser Lösung<br />
zeichnen waren, wurde der Wunsch nach einem befriedigt gewesen und habe scheinbar immer ihre<br />
Landweg dem Seeufer entlang geäussert. Erstmals Sympathie für diesen Strassenbau bekundet, insofern<br />
namhafte Bundesbeiträge erhältlich gemacht<br />
tauchte ein diesbezügliches Strassenprojekt im<br />
Jahre .1570 auf, doch konnten erst 1602 die Arbeiten<br />
für einen Saumweg von Mühlehorn nach in der Eingabe durch Verweise auf verschiedene<br />
werden können. Im weitern wird diese Auffassung<br />
Weesen in Angriff genommen werden. Dieser sogenannte<br />
« Süstliweg» diente nicht nur dem lo-verweist diese auf die regierungsrätliche Antwort zu<br />
Amtsberichte der Baudirektion belegt, besonders<br />
kalen, sondern bei den häufigen Seestürmen auch der am 18. Januar 1934 betr. die Bekämpfung der<br />
dem internationalen Warenverkehr. Er verlor seine Arbeitslosigkeit eingereichten Motion. Darin' wird<br />
Bedeutung als Verkehrsweg nach der Erstellung des darauf hingewiesen, dass es mit einem starren, unüberlegten<br />
Entweder-Oder gegenüber dem Wallen-<br />
Bahntrassees und nach dem Bau der Kerenzerbergstrasseseestrassenprojekt<br />
nicht getan sei, da Glarus diesem<br />
Die Frage des Baus einer fahrbaren Strasse<br />
Projekt nicht desinteressiert gegenüberstehen könne,<br />
längs des Wallensees tauchte dann 1831 von neuem<br />
doch mahnen anderseits die Finanzen zur Vorsicht.<br />
auf, doch hatte es aus verschiedenen Gründen nur<br />
Falle der Entscheid so oder anders aus, so werde<br />
mit der Bewilligung sein Bewenden. Ein mächtiger<br />
niemals das für den Ausbau der Kerenzerbergstrasse<br />
verwendete Geld nutzlos ausgeworfen sein,<br />
Impuls für die Reorganisation des glarnerischen<br />
ßtrassenwesens ging von der am 24. Mai 1835 stattgefundenen<br />
Landsgemeinde aus, die neben der<br />
denn auch diese etwas exponierte Gegend habe Anspruch<br />
auf eine gute Strasse und zweitens sei mit<br />
Schaffung des ersten kantonalen Strassengesetzes<br />
diesem Geld produktive Arbeitslosenfürsorge in<br />
auch den Bau der Kerenzerbergstrasse beschloss.<br />
grossem Maßstab bestritten worden. Endlich werde<br />
Die 1836 aufgenommenen Bauarbeiten konnten erst<br />
die Kerenzerbergstrasse auch dann ein-Attraktionspunkt<br />
und für die glarnerischen Gemeinden<br />
1848 vollendet werden, wobei sich die auf Preis-<br />
ein<br />
drückerei zurückzuführenden Baumängel drastisch<br />
bei der Entwicklung des Motorfahrzeugverkehrs zum<br />
Worte meldeten. 1928 sah sich der Kanton Glarus<br />
veranlasst, wegen den mannigfachen technischen<br />
Mängeln die Kerenzerbergstrasse einer. Korrektion<br />
zu unterziehen. Mit ganz erheblichen Opfern ist inzwischen<br />
das auf glarnerischem Boden liegende<br />
Strassenstück über den Kerenzer in einer Art<br />
und Weise ausgebaut worden, die seitens der Automobilisten<br />
rückhaltlose Anerkennung verdient. Damit<br />
war aber das Wallenseestrassenprofflem mehr<br />
oder weniger einseitig zugunsten der ausgeführten<br />
und noch in Arbeit begriffenen Strecke entschieden<br />
worden, da eine eidg. Subventionierung von 80%<br />
der etwa 10 Millionen Franken betragenden Baukosten<br />
für die Talstrasse eine etwas andere Beurteilung<br />
erfahren hatte, um so mehr, als sich der<br />
Kanton Glarus kaum dazu bereit finden wird, für<br />
das zu bauende Konkurrenzstück weitere Beträge<br />
zur Verfügung zu stellen, eine Auffassung, die inzwischen<br />
mehr oder weniger deutlich bei verschiedenen<br />
Gelegenheiten betont worden ist.<br />
Die offizielle Einstellung des Standes Glarus zum<br />
Talstrassenprojekt wird aber vom glarnerischen Unterland<br />
nicht geteilt. Wie wir bereits in der letzten<br />
Nummer ausführten, haben die Gemeinden Niederünd<br />
Oberurnen, Mühlehorn und Buten, in Verbindung<br />
mit der Kommission des kantonalen Verkehrsvereins,<br />
vom hohen Regierungsrat in einem einstimmig<br />
gefassten Beschluss verlangt, dass er in Verbindung<br />
mit dem Kanton St. Gallen unverzüglich<br />
Schritte unternehme für eine rechtzeitige Anmeldung<br />
des linksufrigen Wallenseestrassenprojektes<br />
bei den zuständigen Bundesbehörden. In der Eingabe<br />
wird darauf hingewiesen, dass schon seit Jahren<br />
ein Kampf um eine Wallenseestrasse geführt<br />
werde, wobei das Projekt einer linksufrigen Strasse<br />
von Niederurnen bis Kantonsgrenze Mühlehorn<br />
durch das glarnerische Kantonsingenieur-Bureau<br />
aufgenommen und die Kosten durch den Kanton<br />
Glarus übernommen worden seien. Nachdem der<br />
glarnerische Vertreter im Initiativkomitee, welcher<br />
als halboffizieller Vertreter der Regierung an den<br />
Sitzungen teilnahm, es stets gut verstanden habe,<br />
die linksufrige Trasseführung mit Erfolg zu verteidigen,<br />
habe St. Gallen freundnachbarlich zugunsten<br />
von Glarua nachgegeben, wodurch das links-<br />
dauerndes Werk von volkswirtschaftlicher Bedeutung<br />
bleiben, wenn einmal eine Wallenseestrasse<br />
gebaut werden solle.<br />
Da sich inzwischen die Situation wesentlich<br />
verändert und abgeklärt habe, glauben die erwähnten<br />
Gemeindebehörden, ihren jüngsten Vorstoss<br />
folgendermassen begründen au können:<br />
In Bern sei mittlerweile durch Bundesbeschluss<br />
eine Subventionierang der Alpenstrassen und de-<br />
Absperruno der Seedammstrasse. Infolge un-<br />
Standstellungsarbeiten am Holzbelag auf der Seeren<br />
Zufahrtsstrassen beschlossen worden. Zur Anmeldung<br />
von Projekten seien die Kantonsregierungen<br />
ermächtigt worden, bei einer Eingabefrist<br />
bis zoini 8. August <strong>1935</strong>. Deshalb sei es Pflicht der<br />
Glarner Regierung, mit den für eine WallenseestrassQ<br />
in Frage kommenden Regierungen Fühlung<br />
zu nehmen und das Projekt innert nützlicher<br />
Frist anzumelden. Im besondern müsse auf die<br />
verkehrspolitischen Schäden hingewiesen werden,<br />
die dem Kanton Glarus erwachsen würden, wenn<br />
das Projekt ohne seine Mithilfe und vielleicht<br />
rechtzeitig doch gebaut würde. Was die finanzielle<br />
Belastung des Kantons anbelangt, glauben<br />
die vier Gemeinden, dass diese durch die Beteiligung<br />
am Bau einer Wallenseestrasse nicht viel<br />
höher ausfallen würde als bei einem vollständigen<br />
Ausbau der Kerenzerbergstrasse bis Tiefenwinkel.<br />
Die Wallenseestrasse, in deren Projekt nachträglich<br />
auch die Anschkißstrecke Weesen-Glarnerland<br />
eingezogen worden ist, habe eine derart grosse<br />
Bedeutung, dass unbedingt mit einer hohen Bundessubvention<br />
gerechnet werden könne. Daneben<br />
werden sich auch die Kaüitone Graubünden und<br />
Zürich, die an der Ausführung- dieses wichtigen<br />
Verkehrsweges ein grosses Interesse haben, neben<br />
den Territorialkantonen, mit einem ansehnlichen<br />
Beitrage an den Baukosten beteiEgen müssen.<br />
Alsdann verweist die Eingabe äaif das von der<br />
letzten Lahdsgemeinde gutgeheissene Bauprogramm,<br />
wonach der Ausbau der Kerenzerbergstrasse fortzusetzen<br />
sei. Gleichzeitig wurde ein Kredit von<br />
% Mill. Fr. für die Anechlußstrecke Rüteggll-<br />
Tiefenwinkelstrasse beschlossen. Da dieses 2 km<br />
lange Baustück durch sehr schwieriges Baugelände<br />
führe, erfordere es eine viel höhere Summe<br />
als die bewilligten 500,000 Fr., eine Summe, die<br />
nur dann genügen könne, wenn eine Wallenseestrasse<br />
gebaut würde. Bereits sei also der Nachweis<br />
gegeben, dass die Belastung für den Kanton<br />
Glarus bei einer Beteiligung am Bau der<br />
Wallenseestrasse nicht so gross sein könne, wie<br />
oft behauptet und ohne die örtlichen Verhältnisse<br />
näher zu kennen, angenommen werde.<br />
Aus diesem Grunde verlangt die Eingabe, dass<br />
Glarus die Interessen des Unterlandes, die auch<br />
kantonale Interessen, seien, als solche wahre und<br />
die diesbezüglichen Bestrebungen unterstütze. Der<br />
Schwerpunkt der ganzen Angelegenheit liege in<br />
der Frage, ob die Glarner mithelfen wollen, eine<br />
kantonalen Unterrichtsdirektionen wie seit Jahren<br />
linksufrige Wallenseestrasse zu bauen und dadurch<br />
das Glarnerland anzuschliessen, oder ob ungeahnt rascher Verkehrsentwicklung besonders<br />
ihre Ermächtigung erteilt haben, ist in einer Zeit<br />
eine ablehnende Stellung eingenommen und das aktuell. Die besten Klassenarbeiten (die bis 15.<br />
Risiko übernommen werden soll, dass das rechtsseitige<br />
Strassenstück doch gebaut und der Kanton in Solothurn einzusenden sind) werden prämiert.<br />
August an das Schweizerwoche-Zentralsekretariat<br />
abgeschnitten werde.<br />
Mit Interesse wird nicht nur im Glarner Unterland<br />
und den direkt interessierten Kantonen,<br />
sondern, im ganzen Lande die Stellungnahme des<br />
.Regierungsrates zu dieser Eingabe erwartet, die<br />
in der Sitzung des Landrates vom 3. Juli begründet<br />
werden soll.<br />
- Nach den jüngsten Meldungen ist der Regierungsrat<br />
des Kantons St. Gallen mit demjenigen des<br />
Kantons Glarus in Verbindung getreten, um beim<br />
Bundesrat ein gemeinschaftliches Vorgehen für die<br />
Verwirklichung der Wallenseetalstrasse im Rahmen<br />
des ersten Arbeitsprogrammes für den Ausbau der<br />
Alpenstrassen zustande zu bringen. Wy.<br />
damm-Drehbrücke wird die Strecke von Rapperswil<br />
bis Hürden vom 2. bis und mit 5. Juli <strong>1935</strong> für<br />
den Fahrzeugverkehr gänzlich gesperrt.<br />
Vom 6. bis 10. Juli ist die oberseeseitige Fahrbahnhälfte<br />
für den leichten Personenfahrzeugverkehr<br />
bei Beachtung der Weisungen der Bauaufsicht<br />
wiederum passierbar. Für den Lastwagen- und<br />
schweren Personenfahrzeugverkehr dagegen bleibt<br />
die Strasse auch in dieser Zeit gesperrt. Der Verkehr<br />
wird wählend der Sperrzeit auf die Route<br />
über Uznach-Lachen und umgekehrt verwiesen. Am<br />
11. Juli <strong>1935</strong>, morgens, wird die Seedamtnstrasse<br />
für den gesamten Verkehr wiederum geöffnet sein.<br />
Zuwiderhandlungen gegen obige Sperrvorschriften<br />
werden mit Polizeibusse bestraft. (Mitg. des A.C.S.<br />
St. Gallen-Appenzell.)<br />
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Strasse — Fahrzeug — Verkehr. Unter diesem<br />
Titel hat der Verband «Schweizerwoche» soeben<br />
eine reichillustrierte Schrift über die schweizerische<br />
Industrie der Transportmittel herausgegeben. Sie<br />
ist in den drei Landessprachen erschienen und<br />
sämtlichen Schulen überreicht worden. Die Mitwirkung<br />
der Syndikalkammer für die Automobil-,<br />
Fahrrad- und Zubehörindustrie, der Vereinigung<br />
schweizerischer Strassenf achmänner und des A. G. S.<br />
lässt erkennen, welche Bedeutung in Fachkreisen<br />
der frühzeitigen Aufklärung und Erziehung der Jugend<br />
in Dingen des Verkehrs beigemessen wird.<br />
Diese neueste Publikation in der Schriftenreihe der<br />
« Schweizerwoche» gibt dem Lehrkörper eine Zusammenfassung<br />
über landeseigene Arbeit im Strassenbau<br />
und Transportmittelgewerbe an die Hand.<br />
Auch das Eisenbahnwesen findet in geschichtlicher<br />
und wirtschaftlicher Beleuchtung eingehende Würdigung,<br />
wie denn überhaupt die alljährlichen Aufsatzwettbewerbe<br />
der « Schweizerwoche », zu deren<br />
Vorbereitung diese Schriften dienen, auf streng<br />
neutraler, sachlicher Grundlage durchgeführt werden.<br />
Für « Reklame » ist im Unterricht kein Platz,<br />
wohl aber für eine Heimat- und Wirtschaftskunde,<br />
die den Schüler mit der Arbeit des Mitbürgers bekannt<br />
macht, ihm die Wertschätzung ihrer Erzeugnisse<br />
nahelegt und den Keim der Nächstenhilfe in<br />
die jungen Herzen einpflanzt. Das Thema dieses<br />
Schulwettbewerbes, zu dessen Durchführung die<br />
verantwortliche Redaktion:<br />
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, Unsere Gesellschaftsreisen.<br />
Wie wir bereits verlautet haben, veranstaltet<br />
das Touristikbureau der «Automobil-<br />
Revue » im Laufe dieses Sommers mehrere<br />
Gesellschaftsreisen. Unter anderem werden<br />
auch ausländische Automobilisten durch die<br />
Schweizer Alpen von uns geführt werden.<br />
Für die Schweizer Automobilisten kommen<br />
drei Fahrten in Betracht: jene nach Brüssel<br />
zur Weltausstellung, jene durch die Dolomiten<br />
und nach Venedig, jene durch Oesterreich.<br />
Für alle Fahrten hat sich bereits eine<br />
Anzahl von Interessenten gemeldet. Das nähere-<br />
Programm der Reise durch die Dolomiten<br />
haben wir in der letzten Nummer der<br />
*A.-R.» veröffentlicht. Heute geben wir das<br />
'detaillierte Programm für die Oesterreichfahrt<br />
bekannt. Diese Fahrt verspricht, besonders<br />
anziehend zu werden.<br />
Vorerst geht es durch Vorarlberg und Tirol,<br />
Itvobei der Flexen- und Fernpass überquert<br />
iwerden. In Innsbruck wird genächtigt. Dann<br />
«fahren die Teilnehmer die leichte Etappe von<br />
0.58 km über Kitzbühel und den Pass Thurn<br />
iiach Zeil am See, von wo nachmittags eine<br />
Fahrt mit der Schwebebahn aui die Schmitteh-<br />
Jiöhe unternommen wird. Der nächste Tag ist<br />
ganz der Grossglocknerfahrt gewidmet Auf<br />
der prächtigen neuen Strasse geht es bis zu einer<br />
Höhe von 2571 m; zahlreiche Gletscher<br />
Üiegen in unmittelbarer Nähe vor dem Beschauer.<br />
Am lieblichen Millstättersee wird<br />
genächtigt. Dann geht es zurück über die<br />
Hauern (Katschberg und Tauernhöhe) in das<br />
seenreiche Salzkammergut und nach Salztmrgi<br />
Die Rückfahrt von Salzburg führt durch<br />
das landschaftlich- hervorragende bayrische<br />
lAlpenland, zum Königssee, über Berchtes-<br />
•gaden,. Reichenhall zum Tegernsee, Kochelsee,<br />
Walchensee zum Fusse der Zugspitze, zu<br />
'den Königsschlössern bei Füssen und schliesslich<br />
zum Bodensee, wo die Fahrt mit einer<br />
Besichtigung der Zeppelinwerft beendet wird.<br />
Im folgenden das genaue<br />
Programm für die Gesellschaftsreise durch<br />
Oesterreich und Bayern.<br />
Samstag: Zusammenkunft in Wallenstadt.<br />
Sonntag: Wallenstadt - Sargans - Feldkirch -<br />
Flexenpass, 1784 m, - Reutte - Lermoos - Fernpass,<br />
1210 m - Nassereith - Telfs - Innsbruck 262 km.<br />
Montag: Innsbruck - Wörgl — Kitzbühel - Pass<br />
Thurn, 1273 m - Mittersill - Zeil am See 158 km.<br />
Nachmittags- Bad im Zellersee und Fahrt mit<br />
der Schwebebahn auf die Schmitfenhöhe, 1068 m.<br />
Dienstag: Zeil am See - Ferleiten - Fuschertörl,<br />
2421 m - Edelweißspitze, 2571 m - Mittertörl - Hochtor,<br />
2504 m - Glocknerhaus - Franz-Josephs-Höhe,<br />
2362 m - Heiligenblut - Winklern - Obervellach-<br />
Spittal - Miljstatt am See<br />
163 km.<br />
Mittwoch: Millstatt am See - Gmünd - Katsch-<br />
"6erg, 1641 m - Mauterndorf - Tauernhöhe, 1738 m-<br />
Badstadt - Gröbming - Steinach - Bad Aussee (Abstecher<br />
zum Grundlsee und zum Altaussersee) -<br />
Pötschenhöhe, 982 m - Bad Ischl 206 km.<br />
Donnerstag: Bad Ischl - Ebensee - längs des<br />
Traunsees nach Gmunden - Vöcklabruck - Schörfling<br />
- längs des Atfersees nach Weissenbach -<br />
Scharfling am Mondsee - St. Gilgen am Wolfpangsee<br />
- Fuschlsee - Salzburg<br />
127 km.<br />
Besichtigung der Stadt Salzburg; abends auf der<br />
[Autostrasse auf den Gaisberg, 1286 m.<br />
Freitag: Salzburg - Berchtesgaden - Königssee-<br />
Berchtesgäden - Reichenhall - Lofer - St. Johann<br />
i. T. - Ellmauer - Sattel - Wörgl - Jenbach - Achensee<br />
- Achenpass, 95,0 m - Tegernsee - Bad Tölz -<br />
Kochelsee - Kesselberg - Walchensee 255 km.<br />
Samstag: Walchensee - Mittenwald - Garmisch-<br />
Partenkirchen - Eibsee am Fusse der Zugspitze -<br />
Garmisch - Oberau - Ettalerberg - Oberammergau -<br />
Steingaden - Königsschlösser Neuschwanstein und<br />
Hohenschwangau - Fassen - Kempten - Lindau -<br />
Friedrichshafen<br />
245 km.<br />
Sonntag: Auflösung der Reisegesellschaft nach<br />
•einem gemeinsamen Frühstück; eventuell Besichtigung<br />
der Zeppelin-Werft; Fahrt mit der Fähre nach<br />
Romanshorn.<br />
Zeitpunkt der Fahrt: Derselbe -wird im Einvernehmen<br />
mit den Interessenten festgelegt werden.<br />
Kosten: Gegen ein Pauschale von Fr. 150 pro<br />
Person sorgen wir für Unterkunft, Frühstück, Mittag-<br />
und Abendessen in guten Hotels, für Garagierung<br />
der Wagen, für die Strassenmauten auf der<br />
Grossglockner- und Gaisbergstrasse, für die Bahnfahrt<br />
auf die Schmittenhöhe, für den Eintritt in das<br />
Schloss Neuschwanstein; ferner stellen wir einen<br />
gewandten Reiseleiter bei, der das ganze Gebiet sehr<br />
genau kennt und den Reiseteilnehmern alle Mühewaltungen<br />
abnimmt.<br />
Zu dieser Fahrt laden wir unsere Leser<br />
bestens ein. Wir bitten die Interessenten, sich<br />
an das «Touristikbureau der Automobil-<br />
Revue», Bern/ Bfeitenrainstrasse 97, zu wenden<br />
und hiebei gleichzeitig mitzuteilen, welcher<br />
Zeitpunkt für die Fahrt am angenehmsten<br />
wäre.<br />
••«&•• Notizen<br />
Verkehrsunterricht in der Schule. Nachdem bereits<br />
die Winterthurer Schulbehörden in Zusammenarbeit<br />
mit der Stadtpolizei dieses ostschweizerischen<br />
Industriezentrums interessante und lehrreiche<br />
Versuche der Verkehrserziehung in der Schule<br />
-aufgenommen haben, die recht befriedigende Erfolge<br />
zeitigten, haben nun ähnliche Bestrebungen<br />
in der Stadt Bern eingesetzt. Seit einigen Tagen ist<br />
die Berner Stadtpolizei dazu übergegangen, die Jugend<br />
an Hand theoretischen und praktischen Verkehrsunterrichtes<br />
über die heutigen Gefahren des<br />
Strassenverkehrs aufzuklären, um mit Hilfe dieses<br />
Mittels eine Verminderung der Strassenverkehrsunfälle<br />
herbeizuführen. Wie das «Berner Tagblatt><br />
meldet, haben unlängst Verkehrspolizisten den Sekundarschülerinnen<br />
des Laubeckschulhauses eine<br />
derartige- Unterrichtsstunde erteilt, wobei der erste<br />
Teil mehr der aufklärenden, theoretischen Behandlung<br />
der Strässeiwerkehrsfragen gewidmet war,<br />
während der zweite der praktischen Demonstration<br />
an der Kreuzung. der Muristrasse/Schosshaldenstrasse,<br />
die eine der "schwierigsten Stellen des stadtT<br />
bernischen Verkehrsnetzes ist, diente. Mit Hilfe des<br />
Polizeiautos wurde den Schülerinnen instruktiver-<br />
Anschauungsunterricht über die Länge des Bremsweges<br />
bei den verschiedenen Geschwindigkeiten gegeben,<br />
und gleichzeitig wurden sie auf die Gefahren;<br />
des Schleuderns aufmerksam' gemacht. N'eben den<br />
einhergehenden theoretischen -Erklärungen wurden<br />
die zufällig passierenden Motorfahrzeuge genau beobachtet,<br />
wobei die Schülerinnen die. Fehler, die der<br />
Fahrer gemacht hatte, bezeichnen, jnussten. Nachdem<br />
die Berner dem „Winterthurer Beispiel gefolgt<br />
sind, wobei auch die Solothurner auf dem Gebiete<br />
der Verkehrserziehung der Jugend Vorbildlichesleisten,<br />
ist zu hoffen, dass ; auch* andere Schulbehörr<br />
den in Zusammenarbeit mit der. Polizei zu dieser<br />
billigen und wahrscheinlich, nützlichsten Verkehrserziehungsmethode<br />
übergehen.<br />
a<br />
T. C. S.<br />
Der T. C. S. auf Grimsel und Furka. .Der T.C. S.<br />
teilt-mit, dass die Grimselfetrasse-seit dem'26. Juni,<br />
13 Uhr, für den Automobilverkehr geöffnet ist.<br />
Wir erinnern daran, dass auch die Furkastrasse<br />
befahrbar ist.<br />
Die Automobilisten werden die Naöhricht sicherlich<br />
mit Genugtuung aufnehmen; dass durch ein<br />
Abkommen zwischen dem T..G. S. und Herrn Ed.<br />
Seiler ein Hilfsdienst des T. C. S. auf der Grimselund<br />
Furkastrasse geschaffen werden konnte, der<br />
vom «Rhone-Gletscher-Hotel» in Gletsch aus betrieben<br />
wird. _ i '<br />
Dieser T. d B.-Dienst' arbeitet ab heute. Er wird<br />
von einem spezialisierten ^Mechaniker versehen, der<br />
sich ständig in Gletsch befindet, und: somit. im. Be-j<br />
darfsfall von den Touristen leicht erreicht-werden<br />
kann. Der Hilfsdienst verfügt über einen Abschlepp-<br />
Lastwagen, einen Personenwagen und ein Motorrad<br />
mit Seitenwagen; je nach der Art der gewünschten<br />
Hilfeleistung wird eines dieser. Fahrzeuge eingesetzt<br />
werden.<br />
Wir möchten darauf besonders hinweisen, dass<br />
Automobilisten, die sich auf den genannten Alpenstrassen<br />
in schwieriger Lage befinden, den Hilfsdienst<br />
des T. G. S. telephonisch (Münster Nr. 15)<br />
ufer, auf der gepflegten,, naturverwachsenen Ufer-<br />
-strasse- bis nach Flüelen ist wohl ein bekanntes,<br />
vom Hotel Belvedere an der Furka oder an deraber ewig fesselndes Ereignis. Von ungewohnter<br />
Grimsel vom Restaurant Carlen aus leicht erreichen<br />
können. Gegebenenfalls kann auch die Gefälligkeit<br />
eines auf- bzw abfahrenden Automobilisten in Anspruch<br />
genommen werden, um die Meldung an-den<br />
Hüfsagenten in Gletsch weiterzuleiten. '<br />
Wir tauchten auch daran erinnern, dass dieser<br />
Dienst für Automobilisten, die ihre Mitgliedschaft<br />
beim T. C. S. durch Vorweisung ihrer Mitgliedskarte<br />
belegen können, vollkommen kostenlos ist. Diese<br />
Frage der Mitgliedschaft hat im letzten Jahre zu<br />
einigen sauer-süssen Diskussionen zwischen Automobilist<br />
und Hilfsorgan Anlass gegeben; Aus diesem<br />
Grunde und besonders auch um. ein Missbrauchen<br />
der Unentgeltlichkeit des T. C. S.-Dienstes zu<br />
vermeiden,, sah sich der T. G, S. gezwungen, von* den<br />
Nutzniessern einen Ausweis über ihre Mitgliedschaft<br />
zu verlangen.<br />
Es versteht sich von selbst, dass in Anbetracht<br />
der grossen Kosten, die die Organisation und Durchführung<br />
eines derartigen Hilfsdienstes verursacht;<br />
die Unentgeltlichkeit der Hilfeleistung an gewisse<br />
Grenzen gebunden ist. Beispielsweise können eigentliche<br />
Reparaturen nur auf Kosten des Automobilisten<br />
durchgeführt werden. Unentgeltlich ist in<br />
erster Linie die Fahrt des Hilfs-Agenten von seinem<br />
Standort zur Stelle d>er Hilfeleistung. Kleine Reparaturen,<br />
die gestatten : s6llen, vorläufig Ms zur mechanischen<br />
Werkstatt weiterzufahren, erfolgen ebenfalls<br />
kostenlos.<br />
Autosektion Waldstätte<br />
Der nächste Stammtisch befindet sich am Freitag,<br />
den 28. Juni, ca. 20.15 Uhr, i m Restaurant-<br />
Pension Pilatusblick, Luzern, wozu wir alle freundlich<br />
einladen.<br />
Das Sekretariat.<br />
Brauereibesuch. Letzten Samstag, empfingen<br />
die Vereinigten Brauereien, Luzern, diejenigen<br />
T.G.S.-Mitglieder, zur Besichtigung ihres Betriebes,<br />
welche an der gleichen Veranstaltung vom<br />
1. Juni a. c. nicht mehr teilnehmen konnten.<br />
Autosektion Aargau<br />
UNTERSEKTION WIGGERTAL. Die Kantonalsektion<br />
arrangiert auf Montag, den 1. Juli eine<br />
Werktagsausfahrt nach Langenthai zur Besichtigung<br />
der Porzellanfabrik. Wir machen unsere<br />
Mitglieder auf diese interessante Exkursion aufmerksam,<br />
mit der Einladung, recht zahlreich an<br />
derselben teilzunehmen. Besammlung in Rothrist<br />
beim Bahnhof um 14.00 Uhr. Weiterfahrt 14.15<br />
Uhr. Nach eifolgter Besichtigung und kürzer Zobigpause<br />
soll noch unserm Clublokal ein gemeinsamer<br />
Besuch abgestattet werden.<br />
Unsern Mitgliedern können wir die erfreuliche<br />
Mitteilung machen, dass die Untersektion ausser<br />
ihrem Präsidenten, in Zukunft noch durch Fr.<br />
Widmer, Bäckermeister, in Zofingen, im Kantonalvorstand<br />
vertreten sein wird. '_<br />
Die in unserm Sportprogramm vorgesehene Sonntagnachmittag-Ausfahrt<br />
haben wir fallen gelassen;<br />
dagegen haben wir auf den 4. August eine ganztägige<br />
Picknickfahrt vorgesehen. Der Parkdienst<br />
anlässlich des Trachtenfestes in Zofingen<br />
am 14. Juli ist unserer Untersektion übertragen<br />
worden, damit derselbe reibungslos durchgeführt<br />
werden, kann.<br />
Ferner wird in den nächsten Tagen eine Ausfahrt<br />
mit Insassen des Altersheims in Reiden<br />
ausgeführt. Nachdem nun seit 2 Jahren der Be-<br />
STRASSENAUSKUNFTSDIENST DES TOURING-CLUB DER SCHWEIZ<br />
Wtlten Autkünttm durch T.C.S. Ottltet Gent Tel. 43944 Zürich Tel. 32 448<br />
Mit dar Öffnung des letzten Alpenpasse» aul Ende Juni stellen wie das Erscheinen unsere!<br />
Pressebulletins bis aul weiteres ein.<br />
zirk Zofingen berücksichtigt worden -ist, wollen<br />
wir auch unserer Nachbarn im Luzerherbiet gedenken.<br />
In den, nächsten Tagen kommt das Jahresheft<br />
und Mitgjiederyerzeichnis der Kantonalsektion<br />
zum- Versand.- Wir bitten, dasselbe zu beachten,<br />
die Untersektion ist gesondert aufgeführt^ Perücksichtigen<br />
Sie aber a^uch die angeschlossenen<br />
Garagen, Restaurants, sowie die weitern Firmen.<br />
Autosektion Waldstätte<br />
Gotthardfahrt. Letzten: Sonntag, den 23. Juni;<br />
veranstaltete der Vorstand der Sektion eine Gotthardfahrt,<br />
deren vielversprechendes Programm-eine<br />
sehr rege Beteiligung von Seiten der Mitglieder<br />
(sicherte. Am frühen Nachmittag starteten vor dem<br />
Sekretariate in Luzern etSva zwei Dutzend Wagen<br />
und rollten in sonntäglicher Gemütlichkeit der Passhöhe<br />
des St. Gotthard zu. , Zum guten Gelingen des<br />
Ausfluges, der sich in zwangloser Organisation reibungslos<br />
abwickelte, hat das sehr gute Wetter wesentlich<br />
beigetragen. — Die Fahrt am rechten See-<br />
Romantik war dann der Einfall in die Gebirgslandschaft<br />
des Urnerlandes, wo die Berge erschreckend<br />
hoch aus den grünen Bannwäldern emporschiessen,<br />
während.die Strasse mit unerwarteten Kehren und<br />
Steigungen, über denen ein Dunst von heissem<br />
Gummi und Granitstaub liegt, immer näher an die<br />
mjtJSpsnnung- erwartete Schneegrenze hinaufführt^-<br />
Dthten. schiesst die hochgehende Reuss durch die<br />
Schluchten,,. man übersetzt die 'elegante Teufelsbrücke,<br />
passiert feuchte Tunnels und klettert und<br />
manövriert, bis plötzlich der dünne Pass wind in den<br />
Wagen dringt. Die ganze Landschaft atmet auf<br />
von ihrer erdrückenden Schneelast, aus allen Mulden<br />
gurgelt das kristallene Schmelzwasser, die Eiswände'<br />
glühen in der Sonne, welche deren Trotz<br />
sicher 'besiegt, wenn ihre Strahlen^ auch noch nicht<br />
überall in die "drei'bis vier-Meter tiefe Rinne zu<br />
dringen vermögen, durch die ein reger Passverkehr<br />
pulsiert. — Die Reise ist geeignet, eine richtige<br />
Vorstellung zu vermitteln von dem forcierten<br />
Kampfe, welcher die Schneeräumungsaktionen bedeuteten.<br />
Auf der Rückfahrt von der Passhöhe in<br />
den finstern Talgrund versammelten sich alle Teilnehmer<br />
in Wassen zu einem Imbisshalt. Die Abfährt<br />
der Kolonne sowie die Versammlung in Wassen<br />
wurden in einem Filme festgehalten, der stets<br />
die. fröhliche, angenehme Erinnerung, an diese-in<br />
allen Teilen gelungene Gotthardfahrt sein wirdl #<br />
«Blaues Benzin». Die von der Delegiertenversaramlung,<br />
des A.C.S. in Lugano gefasste s und in<br />
unserer -letzten. Nummer' bereits erwähnte Resolution"<br />
hat' folgenden Wortlaut:;<br />
Die in Xugano tagende Delegiertenversammlung<br />
des Automobil-Clubs der Schweiz ist von<br />
einem in jüngster Zeit aufgetauchten Plan in<br />
Kenntnis gesetzt worden, der daraufhin tendiert,<br />
den ausländischen Automobilisten, welche die<br />
Schweiz besuchen, eine erhebliche Ermässigung<br />
auf dem offiziellen Benzinpreis unseres Landes einzuräumen.<br />
In Anbetracht,<br />
-. — dass die willkürliche Herabsetzung des schweizerischen<br />
Benzinpreises, welche ausschliesslich zugunsten<br />
der fremden Automobilisten erfolgt, im<br />
Ausland als Versuch eines touristischen Dumpings<br />
gewertet und der Schweiz schweren moralischen<br />
und materiellen Schaden zufügen würde.<br />
— dass die Verwirklichung eines derartigen<br />
Projektes dem demokratischen Geist der Schweiz<br />
zuwiderlaufen, als Ungerechtikeit und als Antastung<br />
der soliden und periösen Denkungsart<br />
empfunden würde, welche der Schweiz. Industrie<br />
und unserem Handel zu Weltruf verholfen hat.<br />
beschliesst die Delegiertenversammlung einstimmig,<br />
dagegen Stellung zu nehmen, dass eine solche, die<br />
Interessen unseres ganzen Landes schädigende Initiative<br />
in die Tat umgesetzt werde.<br />
S.<br />
A.C.S.<br />
SEKTION BERN. Tätigkeitsporgramm. für den<br />
Monat Juli ,<strong>1935</strong>:<br />
5. Juli: Zusammenkunft Clublokal Schweizerhof,<br />
1. Stock, Auto mitbringen.<br />
sTirano<br />
LEGENDE:<br />
Geschlossene Stressen<br />
Nur mit Ketten befahrbar<br />
Elsenbehnverladt-Statlon *<br />
Ketten-Olenst T.CS-* 4<br />
6.11. Juli: Teilnähme an der Gymkhana Interlaken.<br />
Interessenten wollen- sich bitte an un-<br />
• Bere Zentral-Präsidentin. wenden.<br />
12. Juli: Zusammenkunft Schweizerhof, punkt 8<br />
Uhr. Bummel nach Schloss Bremgarten.<br />
.. Abmarsch punkt 8 Uhr, - • •!<br />
19. Juli: Bei schönem Wetter Uebungsfahrt.<br />
26. Juli: Bowle im Landhaus Elfenatt.-- Abends<br />
8% Uhr.<br />
Ende Juli ist eine Fahrt mit den Sektionen Basel<br />
und St. Gallen nach Neuhausen, Schaffhausen<br />
vorgesehen. Die genauen Daten werden später bekanntgegeben.<br />
Ueberraschungen 6ind vorgesehen.<br />
4. August: Strandbadleben in Leissigen. Abfahrt<br />
morgens 9 Uhr vom Waisenhauplatz, Pkknick.<br />
a«sn Verbänden<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
Aufruf! Nach dem unerwarteten<br />
Hinschiede unseres Kollegen<br />
Bernhard Frick-Fuchs<br />
geht unsere Bitte dahin, dass<br />
der fällige Sterbebeitrag unverzüglich<br />
auf unser Postcheckkonto<br />
VIII 14 747 einbezahlt,<br />
oder dem Kassier übergeben<br />
werde, damit wir jederzeit in der Lage sind,<br />
den Hinterlassenen die erste finanzielle (Hilfe teilhaftig<br />
werden zu lassen.<br />
' • •-•<br />
Die nächste Monafsversammlung findet iMittwoch,<br />
den 3. Juli <strong>1935</strong>, 20.15 Uhr, im Vereinslokäl<br />
Du Pont, 1. Stock, statt und erwarten angesichts<br />
der wichtigen und interessanten Verhandjungen<br />
vollzähligen Besuch. Jedes Mitglied muss' diesen<br />
Abend reservieren uud durch Teilnahme sein Interesse<br />
am Verein bekunden. — Der Vorstand. ;'<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Oeffnung der Grimselstrasse. Die Schneebrucharbeiten<br />
an der Grimsel sind am 26. Juni beendigt<br />
worden. Da bis auf weiteres auf der Strecke längs<br />
dem Grimselsee noch Lawinen-^ und Steinsohlaggefahr<br />
besteht, wird sie für den' Verkehr ab Freitag,<br />
den 28. Juni freigegeben mit der ausdrücklichen<br />
Weisung an alle Strassenbenützer, die durch<br />
Tafeln bezeichnete gefährdete Strecke rasch zu passieren<br />
und den Anordnungen der aufgestellten fachen<br />
Folge "zu geben. /<br />
Baudirektion des Kantons Bern.<br />
Letzte» Iflelclun^en<br />
Benzinpreis. Die Cosuma (Ueberwachungskommission<br />
des schweizerischen Benzinmarktes)<br />
hat in ihrer auf den 26. Juni dringend einberufenen<br />
Sitzung die ab Mitternacht des 25. Juni<br />
durch den Bundesratsbeschluss über die Zollerhöhung<br />
auf Benzin geschaffene Lage geprüft. Sie<br />
stellt fest, dass die vorhandenen Inlandlager an<br />
Benzin bis 26. Juni abends ausverkauft sind. Sia<br />
beschliesst infolgedessen, die bisherigen Preise für<br />
Kategorie- und Zisternenlieferungen ab 27. Junjj<br />
früh der Zollerhöhung anzupassen. Für Tankstellen<br />
wird der neue Preis von 43 Rappen PTO Liter<br />
am 28. Juni in Kraft gesetzt, damit das zum alten<br />
Ansatz verzollte Benzin noch zum bisherigen<br />
Preis den Konsumenten zufliessen kann.<br />
Protest gegen die Benzinzollerhöhung.<br />
Das Bureau der Oltener Konferenz der 21 Touristik-,<br />
Verkehrs- und Wirtschaftsverbände legt<br />
nachdrücklich Protest ein gegen die bei der Erhöhung<br />
des Benzinzolles im Widerspruch zu gemachten<br />
Zusagen aufs neue durch den Bundesrat<br />
betätigten Methode. Ohne die Schwierigkeiten der<br />
heutigen finanziellen Lage zu verkennen, legt es<br />
Verwahrung ein gegen die erneute Belastung des<br />
Benzfnmarktes, so lange nicht mit dem Abbau der<br />
Subventionen und durchgreifenden Sparmassnahmen<br />
ernst gemacht wird. Erforderlich sind konstruktive<br />
Lösungen, die nicht in immer neuen Belastungen<br />
der Konsumenten auf der Linie des geringsten<br />
Widerstandes bestehen dürfen.<br />
Die Oltener Konferenz der 21 Touristik-, Verkehrs-<br />
und Wirtschaftsverbände tritt nächste Woche<br />
zusammen.<br />
Essolufee
**£<br />
„Oh! wäre ich doch so<br />
groß, daß ich mit diesem<br />
glitzernden Ding<br />
da unten davon fliegen<br />
könnte!- (Dle E|ster<br />
meint damit das wunderbar<br />
glänzende Auto mit Standard-<br />
Super- Polish Vtt poliertl)<br />
11% allAn SSara^AM Arhümi/>k<br />
umrpolim<br />
Wie ein Schutzengel behüte<br />
ich die D. K. W.-Fahrer. Von<br />
morgens früh bis abends spät<br />
umschwebe ich sie mit meiner<br />
sorgenden Tätigkeit. Auf den sanften Flügeln<br />
einer Meisterklasse gleite ich durch die<br />
Schweiz dahin, überall Freude und Zufriedenheit<br />
verbreitend. Manche meiner Freunde<br />
habe ich' vielleicht hoch nie kennen gelernt,<br />
obwohl ich mir Mühe gebe, jeden, der einen<br />
D. K. W. sein Eigen nennt, zu besuchen und<br />
seine etwaigen Schmerzen und Sorgen zu<br />
.beheben. Jeder D. K. W.. wird mindestens einmal<br />
im Jahre von mir genau auf Herz und<br />
Nieren geprüft, und jedem D. K. W.-Besitzer<br />
gebe ich gerne persönlich und kostenlos meine<br />
Ratschläge auf Grund meiner grossen und<br />
vielgestaltigen Erfahrungen.<br />
Es ist noch nicht sehr lange her, dass ich<br />
angefangen habe, die D. K. W.-Besitzer zu<br />
besuchen und eine genau organisierte Kontrolle<br />
über diese Tätigkeit zu führen. Daher<br />
ist es gut möglich, dass ich den einen oder<br />
andern D. K. W.-Besitzer unbewusst übergehe,<br />
und ich richte-auf diesem Wege die Bitte an<br />
jeden, sich ohne Scheu bei mir zu melden,<br />
wenn seih Wagen eines Schutzengels bedarf.<br />
Ichiwerde vom Zweitakt beflügelt herbeieilen<br />
und die bösen Geister verscheuchen, die sei-<br />
nen D. K. W. bedrohen.<br />
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eines grosseren Wa- **<br />
gens war der IV2-<br />
Tönner entbehrlich<br />
geworden, der während<br />
5 Jahren die<br />
Lieferfahrten einer<br />
Firma mittleren Um- ^<br />
f anges besorgt hatte. \<br />
Der Wagen wurde in<br />
der Automobil - Re- \<br />
vue ausgeschrieben;<br />
bald vernahmen wir: '•<br />
„Wirverdanken Ihnen<br />
bestens die Adresse<br />
vom Interessenten<br />
unseres Wagens und<br />
teilen Ihnen höflich<br />
mit, dass der Wagen<br />
bereits verkauft ist<br />
und letzter Tage gegeliefert<br />
wurde. Sie<br />
können also Nr. • • •<br />
in der ,Gelben Liste'<br />
streichen".<br />
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