E_1935_Zeitung_Nr.061
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BERN, Dienstag, 30. Juli <strong>1935</strong><br />
Mit Bundesfeier-Beilage<br />
Nummer 20 Rp.<br />
31. Jahrgang - N° 61<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Wie berechnet man die Wirtschaftlichkeit<br />
eines Automobils?<br />
Jeder, der sich heute vor die Frage gestellt<br />
sieht, ein Auto zu erwerben, wird der<br />
Frage der Wirtschaftlichkeit neben der der<br />
Leistungsfähigkeit erhöhte Bedeutung schenken,<br />
denn das Auto ist heute für die meisten<br />
ein Gebrauchsgegenstand, der im Dienste<br />
einer dringenden oder wenigstens als notwendig<br />
empfundenen Bedürfnisbefriedigung<br />
steht! Jedenfalls ist heute die Auffassung,<br />
dass die Fahrtkosten das wesentliche Moment<br />
der Motorfahrzeughaltung darstellen,<br />
Gemeingut geworden. Der Gebrauchswert<br />
des Motorfahrzeuges wird somit immer ausschlaggebender.<br />
Begrifflich ist die Wirtschaftlichkeit<br />
eines Motorfahrzeuges etwa so<br />
zu umreissen: Was habe ich für eine bestimmte<br />
Leistung an Kosten aufzuwenden,<br />
und stehen diese Kosten in dem richtigen<br />
Verhältnis zu dem erstrebten Verwendungszweck.<br />
Die Vergleichsstellimg von Fahrkosten<br />
und Leistung ergibt den Nutzwert,<br />
der wiederum, auf einen bestimmten Verwendungszweck,<br />
abgestellt, den Gebrauchswert<br />
abschätzeil lässt.<br />
Der Nutzwert,' der auf einer Vergleächssitellung<br />
von Leistung und Fahrkosten beruht,<br />
wobei unter Fahrkosten sowohl die Haltungskosten<br />
(Amortisation, Zinslast usw.)<br />
wie auch die reinen Betriebskosten enthalten<br />
sind, stellt also den Wirtschaftlichkeitsgrad<br />
eines Fahrzeuges dar. Dieser Wirtschaftlichkeitsgrad<br />
ist aber nicht gleichbedeutend mit<br />
dem Gebrauchswert eines Fahrzeuges. Diesen<br />
auf eine einheitliche Formel zu bringen<br />
ist sehr schwierig. Will man der Erkenntnis<br />
der Wirtschaftlichkeit eines Fahrzeuges<br />
wirklich Raum schaffen, so ist eine Korrektur<br />
der Nutzwertziffer nach oben dann unbedingt<br />
notwendig, wenn einem Fahrzeug<br />
das Prädikat erteilt werden kann, dass es<br />
für Fahrten auf langen Strecken auch bei<br />
voller Auslastung geeignet ist.<br />
Die Betriebskosten sind abhängig von der<br />
Nutzungszeit. Sie vermindern sich pro Fahrtkilometer<br />
mit der Höhe der Jahresleistung.<br />
Ein Hauptposten der Kostenrechnung stellt<br />
Wertverlust und Abnutzung dar. Beide können<br />
schlecht voneinander getrennt werden,<br />
weil sie sich sowohl der Zeit nach wie auch<br />
unter Berücksichtigung von Motorenstärke,<br />
Aufbau und Preis des Fahrzeuges überschneiden<br />
und auslaufen in den nach Ablauf<br />
der Nutzungszeit noch vorhandenen WertDer<br />
F E U I L L E T O N<br />
Die Versuchung<br />
des Joos Utenhoven.<br />
Von Karl Rosner.<br />
{13. Fortsetzung.)<br />
Joos Utenhoven sah mit starren Augen,<br />
über denen seine Lider schlugen, vor sich<br />
hin: schon einmal hatte der Kommissar vorhin<br />
angedeutet, dass er so etwas wie Erpressung<br />
für möglich halte. Er schüttelte den<br />
Kopf — er sprühte das von sich. Qual rang<br />
in ihm, flatterte um die hageren Wangen, als<br />
er mühsam sagte: «Ich habe nichts berührt,<br />
was ihr gehört — sie liegt noch nebenan —»<br />
Da wurde auch der Kommissar beklommen<br />
still.<br />
Geräuschvoll räusperte er sich nach einer<br />
Weile, blickte verstohlen und. sondierend zu<br />
dem anderen^ hinüber, meinte: «Ja — da will<br />
ich auch sehen, dass ich Ihnen die Freigabe<br />
recht bald verschaffen kann. Liegt ja doch<br />
alles klar, und ich hätte von unserer Seite<br />
keine Bedenken. Wir warten nur noch den<br />
schriftlichen Bericht des Doktor Witkop ab<br />
— wenn möglich schicke ich Ihnen noch<br />
heute die Erlaubnis.»,<br />
Vom Tage<br />
Wertverlust ist wesentlich abhängig von den<br />
jeweiligen Konjunktur- und Marktverhältnissen.<br />
Er ist zur Zeit noch erheblich grösser<br />
bei den schweren als bei den Kleinwagen,<br />
Die Abnutzung ist dagegen bei den starkmotorigen<br />
und mit gediegenem Aufbau versehenen<br />
Wagen verhältnismässig gering.<br />
Sie geht dagegen bei. kleineren Fahrzeugen<br />
bis zu 80 und mehr Prozent des Anschaffungspreises<br />
in der vorgesehenen Nutzungszdt.<br />
Daraus ergibt sich für beide auf Wertminderung<br />
gerichtete Tendenzen ein gewisser<br />
Ausgleich. Der höheren Wertminderung<br />
in den ersten Jahren steht eine wesentlich<br />
geringere Abnutzung gegenüber. Als feststehende<br />
Grossen der Betriebskostenrechnung<br />
haben wir weiter den Zinsverlust, den man<br />
mit 5 Prozent der Anlagesumme - als den<br />
heutigen Geldmarktverhältnissen angepasst<br />
ansetzen darf, weiter die Garagenmiete, die<br />
man mit durchschnittlich 300 Fr. pro Jahr,<br />
einsc'hliesslich kleinerer Instandhaltungsarbeiten,<br />
in Rechnung setzen muss. Als feststehender<br />
Kostehanteil ist die Versicherung<br />
bekanntlich auf die Motorenstärke des Fahrzeuges<br />
abgestellt. Einen wesentlichen Bestandteil<br />
der Kostenrechnung stellen auch<br />
die Reparaturen dar, die gewissermassen Ergänzungsposten<br />
zu Wertverlust und Abnutzung<br />
sind. Ihre Errechnung kann nicht unabhängig<br />
von dem Vorgenannten gesch'eheiu ;<br />
Der Kostenanteil der Reparaturen ist sehr<br />
schwankend. Er setzt sich zusammen aus<br />
den Preisen für Ersatzteile und dem Stundenlohn.<br />
Der erste Teil wird wesentlich bedingt<br />
durch die Grosse des Wagens. Er<br />
wächst also ziemlich gleichmässig mit Wagen<br />
und Motorenstärke, dagegen werden die<br />
Montagekosten hierdurch viel weniger beeinflusst.<br />
Wenn man ausserdem berücksichtigt,<br />
dass der hochtourige Kleinwagen normalerweise<br />
einen höheren Verschleiss hat<br />
als der niedrigtourige und geringer beanspruchte<br />
starke Motor, so werden die Reparaturkosten<br />
mit steigender Grössenklasse<br />
relativ geringer. Neben den durch Konstruktion<br />
und Material bedingten Differenzen ergeben<br />
sich aber auch noch grosse Abweichungen<br />
in den Reparaturkosten bei Wagen<br />
gleicher Grössenklasse auf Grund des organisatorisch<br />
und preislich verschiedenen Kundendienstes.<br />
Daraus ergibt sich, dass man<br />
die Reparaturkosten nicht schematisch in<br />
Rechnung setzen kann, sondern von Fall zu<br />
Fall nach genauer Prüfung einsetzen muss.<br />
Oelver-<br />
Das gleiche gilt für Brennstoff-,<br />
brauch und Bereifung.<br />
Er wuchtete sich hoch, versorgte sein Notizbuch<br />
in der Tasche. Vertrat sich, ein wenig<br />
verlegen, wie er sich jetzt einen Abgang verschaffen<br />
sollte, seine stämmig kurzen Beine.<br />
Stand neben Utenhoven, fühlte eine Regung<br />
von gutmütigem Mitgefühl. Sah auf den<br />
Mann, der sich aus seinem harten Suchen,<br />
Grübeln, Zerren um sein Erlebnis nicht befreien<br />
konnte, und war sich nicht im klaren,<br />
ob er ihm jetzt nicht zum Trost die Hand<br />
hinstrecken müsse.<br />
Er tat es doch nicht — sagte nur wie sonst<br />
in solchen Fällen aufmunternd und forsch:<br />
«Na — immer Köpf hoch —! Wird schon<br />
wieder werden —»<br />
Aber wie er dann vor dem anderen durch<br />
den Salon schritt und an der Wand wieder<br />
das Bild des Fliegerhauptmanns mit dem<br />
blauen Tatzenkreuz des Pour le merite am<br />
Halse sah, hatte er da und auf dem Flur und<br />
noch auf der Treppe das unbehagliche Gefühl,<br />
als ob es so in diesem Fall vielleicht doch<br />
nicht das Richtige gewesen wäre.<br />
Jetzt war Joos Utenhoven wiederum allein.<br />
Im Flur stand er noch immer, starrte auf<br />
den ausgespannten blauen Velour zu seinen<br />
Füssen nieder, auf dem noch unverwischt die<br />
Spuren fremder schwerer Schritte sich wirr<br />
und unruhevoll verschnitten, schreckte dann<br />
lauf und strich sich ausgreifend über die<br />
Kassationsbeschwerde bei<br />
Verkehrsdelikten.<br />
'Aus dem Bandesgericht.<br />
Das eldg. Automobilgesetz (MFG) stellt<br />
für die Führer von Motorfahrzeugen eine<br />
Reihe von Verkehrsregeln auf und enthält im<br />
vierten Titel Strafbestimmungen, wozu Art.<br />
65 Absatz 4 MFG bemerkt: «Erfüllt eine der<br />
in diesem Titel genannten Handlungen einen<br />
Tatbestand, für den die eidgenössische oder<br />
kantonale Gesetzgebung eine schwerere<br />
Strafe vorsieht, so wird diese angewendet.»<br />
Die Verletzung der eidgenössischen Vorschriften<br />
des MFG kann somit gleichfalls einen<br />
Tatbestand des kantonalen Strafrechtes bilden<br />
und dann wird das kantonale Strafrecht<br />
angewendet, wenn dieses eine strengere<br />
Strafe vorsieht. Dies trifft namentlich zu,<br />
wenn eine Verletzung von Verkehrsvorschriften<br />
des MFG zur Tötung oder Verletzung<br />
von Personen führt, also den Tatbestand der<br />
fahrlässigen Tötung oder Körperverletzung<br />
erfüllt. Wird ein Motorfahrzeugführer von<br />
einem kantonalen Gerichte wegen Widerhandlüngen<br />
gegen das MFG verurteilt, kann<br />
er wegen Verletzung eidgenössischer Rechtsvorschriften<br />
eine Kassationsbeschwerde ans<br />
Bundesgericht richten. Ist dem Verurteilten<br />
dieses Rechtsmittel auch dann gegeben, wenn<br />
das kantonale Gericht zwar eine Verletzung<br />
des MFG annimmt, dies aber zu einer Verurteilung<br />
auf Grund kantonalen Strafrechtes<br />
(wegen fahrlässiger Tötung oder Körperverletzung)<br />
geführt hat? Ein Entscheid vom 15..<br />
Juli gibt die .Antwort auf diese für das Verkehrswesen<br />
wichtige Frage. '<br />
Ein Motorradfahrer fuhr in Zürich mit 25<br />
km von der Seebacherstrasse in die Schaffhauserstrasse<br />
ein und sties mit einem auf der<br />
Schaffhauserstrasse fahrenden. Auto zusammen,<br />
wobei sein Mitfahrer auf dem Sozius-'<br />
sitz verletzt wurde. Die Zürcher Gerichte bezeichneten<br />
das Tempo in* der Kurve als übersetzt<br />
und; verurteilten ihn wegen fahrlässiger<br />
Körperverletzung im Sinne des.Zürcher Strafgesetzes<br />
bedingt zu 80 Fr. Busse. Der Motorradfahrer<br />
reichte beim Bundesgericht Kassationsbeschwerde<br />
ein; der Zürcher Staatsanwalt<br />
beantragte Nicheintreten, weil nicht eidgenössisches<br />
sondern kantonales Strafrecht<br />
angewendet worden sei und das Bundesgericht<br />
nur die Verletzung eidgenössicher<br />
Rechtsvorschriften aufheben könne.<br />
Der bundesgerichtliche Kassationshof ist<br />
auf die Beschwerde eingetreten. Steht das<br />
Verhalten eines Motorfahrzeugführers im<br />
Einklang mit den Verkehrsregeln des MFG,<br />
kann es nicht fahrlässig sein und nicht zu<br />
einer Verurteilung nach kantonalem Strafrecht<br />
führen, denn der kantonale Gesetzgeber<br />
Wir berichten heute<br />
aber:<br />
Die Strassenverkehrsunfälle in<br />
der Schweiz.<br />
Der Grosse Preis von Deutschland.<br />
Stabilisierung des Wagenaufbaues.<br />
Der Dieselmotor im Luftverkehr.<br />
Büder: Seite 4.<br />
kann nicht bestrafen, was der eidgenössische<br />
erlaubt. Hängt bei der Anwendung kantonalen<br />
Strafrechtes die Frage der Fahrlässigkeit<br />
davon ab, ob die eidgenössischen Verkehrsregeln<br />
des MFG verletzt wurden, so muss der<br />
bundesgerichtliche Kassationshof diese nach<br />
eidgenössischem Rechte zu beurteilende Vorfrage<br />
überprüfen können,* sonst wäre eine<br />
einheitliche Anwendung des MFG durch die<br />
kantonalen Gerichte nicht gewährleistet und<br />
die Rechtseinheit iii diesem Gebiete stünde<br />
nur auf dem Papier. Beurteilt der Kassationshof<br />
dann diese Vorfrage anders als das<br />
kantonale Urteil, ist die Angelegenheit zurückzuweisen.<br />
Die materielle Beurteilung drehte sich um<br />
das Vortrittsrecht, denn der Motorradfahrer<br />
berief sich darauf, dass er, weil von rechts<br />
aus der Seebacherstrasse kommend, das Vortrittsrecht<br />
hatte. Nach Art. 27 Abs. 1 MFG hat<br />
der Fahrer einem gleichzeitig von rechts<br />
kommenden Fahrzeug bei Kreuzungen den<br />
Vortritt zu lassen, sofern er nicht auf einer<br />
als Hauptstrasse gekennzeichneten Strasse<br />
fährt, was hier nicht zutraf. Doch berechtigt<br />
das Vortrittsrecht nicht zu unvorsichtigem<br />
Einfahren in die Kurve, weil bei regem Strassenverkehr<br />
und unübersichtlichen Kreuzungen<br />
der auf der andern Strasse Fahrende erst<br />
dann einen Einblick in die von rechts kommende<br />
Strasse hat, wenn er ziemlich weit in<br />
die Kreifzung eingefahren ist; der Vortrittsberechtigte<br />
darf sich -nicht einfach darauf<br />
verlassen, dass die auf der andern Strasse<br />
Verkehrenden sich "bei den Kreuzungen vor»<br />
sehen müssen. Die. Annahme "einer Fahrlässigkeit<br />
durch das Obergericht bedeutete daher<br />
keine Verletzung- der • eidgenössischen<br />
Verkehrsvorschrift "von" Art. '27 Abs. 1 MFG.<br />
— Dies führte zur Abweisung der Kassationsbeschwerde.<br />
Wp.<br />
Stirn, das Haar. Das war, als wischte er damit<br />
den Rest all dieses Nebensächlichen, was<br />
ihn. seit einer Stunde fest umsponnen hatte,<br />
fort: das billige Verhör des Mädchens — die<br />
ganze abgegriffene Weisheit und Routine des<br />
kurzen Mannes mit dem Feldwebelgesicht.<br />
Ein Wort, ein Satz aus diesem primitiven<br />
Katechismus des Kommissars sprang vor<br />
ihm auf: «Erpressung» — und «irgendeinen<br />
praktischen Zweck wird der Herr —»<br />
Ein harter Laut stiess vor aus seiner Kehle:<br />
Gut — mochte doch der Herr Köpke darin<br />
den Sinn von Raves Kommen sehen —<br />
mochte es für die Untersuchung ruhig dabei<br />
bleiben. Ersparte ihm die bittere Schani, vor<br />
all den mitleidig-neugierigen Blicken als der<br />
Betrogene zu paradieren! Was wirklich da<br />
gewesen war — er — er wusste es besser!<br />
In sein Arbeitszimmer ging er mit festem<br />
Schritt, drückte den Taster des Läutwerkes,<br />
stand vor dem Fenster unbewegt und wartend<br />
still.<br />
Sagte, als er dann hinter sich das Mädchen<br />
in der Tür hörte, starr, ohne umzusehen:<br />
«Ich bin für niemand zu sprechen — für niemand—»<br />
Dann, als sie wieder fort war, wandte er<br />
sich um, war an der Tür und drehte den<br />
Riegel: so —<br />
Ein Vorhaben, das ihn seit Stundea umtrieb,<br />
und, das auch während der qualvollen<br />
Unterredung, mit dem Kommissar in keinem<br />
Augenblick hatte zum Schweigen kommen<br />
wollen, musste Erfüllung finden: noch einmal<br />
wollte er die beiden Zettel lesen, die Finger<br />
in die eigene Wunde legen.<br />
In seinen Arbeitssessel Hess er sich sinken<br />
— war gleich wie überflutet von dem peitschenden<br />
Erkennen: Betrogen haben sie mich<br />
beide!<br />
Er höhnte sich: Was bin ich denn, wenn es<br />
mir nicht gelungen ist, den da — den leeren,<br />
weichlichen und willenlosen Lumpen! — in<br />
ihrem Herzen auszurotten?! Wer bin ich denn,<br />
wenn dieser schäbige Jämmerling nach<br />
Jahren nur wiederum aufzutauchen und sich<br />
zu melden brauchte, damit hier alles, was<br />
ich mir geschaffen, was ich zu haben und als<br />
mein — als mein! — zu halten glaubte, zusammenbrach<br />
—?!<br />
Und er bäumte sich auf, zerfleischte sich<br />
in ohnmächtigem Zorn: Bin ich denn nicht<br />
hundertmal mehr Mann als dieser Schwächling?<br />
Er "schloss die Augen, und er dachte: Aus<br />
meinem Herzen müsste ich die Liebe zu ihr<br />
reissen können! Müsste sie hassen können<br />
so wie ihn —<br />
— und weiss es doch — trotz aller<br />
Schmach, dass da drüben in ihrem hellen
Schweizerische Rundschau<br />
Der Kampf gegen die Zollerhöhungen. Die<br />
vergangenen Samstag in Ölten ausserordentlicherweise<br />
versammelte sozialdemokratische<br />
Fraktion der Bundesversammlung fasste folgende<br />
Resolution:<br />
«Die sozialdemokratische Fraktion der<br />
Bundesversammlung erhebt gegen die wenige<br />
Tage nach Abschluss der Sommerferien<br />
beschlossenen Zollerhöhungen auf Zucker und<br />
Benzin und gegen die Preiszuschläge auf<br />
'Speiseöl Protest. Sie lehnt diese einseitigen,<br />
unter Missachtung der Volksrechte beschlossenen<br />
finanzpolitischen Massnahmen ab. Sie<br />
ist der Meinung, dass Einzelmassnahmen für<br />
die dringliche Wiederherstellung des finanziellen<br />
Gleichgewichtes im Bundeshaus untauglich<br />
sind.»<br />
Im übrigen fordert die sozialdemokratische<br />
Fraktion die Vorlage eines Gesamtplanes<br />
und wird den Bundesrat einladen, auf die Tagesordnung<br />
der kommenden Herbst-Session<br />
der Bundesversammlung als Gegenstand die<br />
allgem. Finanzlage des Bundes zu setzen und<br />
ihr gleichzeitig ein Gesamtprogramm für die<br />
Wiederherstellung des finanziellen Gleichgewichts<br />
zu unterbreiten. Auch bei den Verbänden<br />
geht, wie dies nicht anders zu erwarten<br />
ist, die Diskussion über die durch die<br />
Zollerhöhung neu geschaffene kritische Lage<br />
weiter. So erhebt die Präsidenten-Konferenz<br />
der T.C.S.-Sektionen deutscher Zunge nachdrücklichen<br />
Einspruch gegen die Zollerhöhung<br />
und spricht die Erwartung aus, die<br />
Bundesversammlung werde den Bundesratsbeschluss<br />
vom 25. Juni nicht genehmigen.<br />
Im weitern beschloss der bernische Kantonalverband<br />
der A.C.S.-Sektionen, die Abgabe<br />
der Kontrollschilder auf 1. Januar 1936<br />
zu organisieren, und diesen vorläufig wohl<br />
wirkungsvollsten Protest der Motorfahrzeugbesitzer<br />
so eindrücklich zu gestalten, um die<br />
Behörden endlich fühlen zu lassen, dass es<br />
nicht bei den platonischen Antworten sein<br />
Bewenden haben wird.<br />
Die Strassenverkehrsunfalle in<br />
der Schweiz im Jahre 1934.<br />
Vom Eidgenössischen Statistischen Amt.<br />
Die eidgenössische Statistik der Strassenver-<br />
Itehrsunälle wurde im Jahre 1929 eingeführt, blieb<br />
aber längere Zeit hinduroh unvollständig, da manche<br />
Kantone viele Unfälle, namentlich solche mit<br />
geringem Sachschaden oder aber ohne Beteiligung<br />
von Motorfahrzeugen überhaupt nicht mitteilten.<br />
Erst das Bundesgesetz vom 15. März 1932 über<br />
den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr schuf die<br />
Grundlage, einer zuverlässigen Erhebung. Es ersetzte<br />
die ursprünglich freiwillige Mitarbeit der<br />
Kantone durch die Meldepflicht. Ausserdem trat<br />
ein Jahr nach dem Gesetz, am 1. Januar 1934, eine<br />
Instruktion über die Durchführung der Statistik<br />
in Kraft, die von einer Expertenkonferenz gutgeheissen<br />
worden war, und seit dem gleichen Datum<br />
wurden durch einen besonderen Ausbau der Kontrolle<br />
auch die Todesopfer exakter erfasst. Konnte<br />
so dies Zählung der Strassenverkehrsunfälle bereits<br />
im Jahre 1933 verbessert werden, so spiegelt sie<br />
im Jahre 1934 die tatsächlichen Verhältnisse noch<br />
vollkommener wider. Allerdings soll nicht verschwiegen<br />
-werden, dass die Berichterstattung einzelner<br />
Kantone immer noch an Zuverlässigkeit zu<br />
wünschen übrig lässt;<br />
Unfall«<br />
Verunfallte<br />
Unfälle überhaupt. . . .<br />
Unfälle mit Verunfallten ,<br />
Verunfallte Personen. . .<br />
Verletzte<br />
Getötete<br />
Davon verunfallte Fahrer.<br />
Verletzte. . . . . . .<br />
Getötete. . . . . . .<br />
Unfälle und Verunfallte 1933/34.<br />
Davon mit Beteiligung<br />
Alle Unfälle von Motorfahrzeugen<br />
1938 1934<br />
17 329 20 655<br />
8 219 9 995<br />
10 063 12 200<br />
9 558 11575<br />
605 625<br />
6 584 7 002<br />
6 326 6 666<br />
258 336<br />
Zimmer alles, was Qlück in meinem Leben<br />
war, unwiederbringlich ruht —<br />
Einmal noch — einmal noch sie fragen<br />
können! — Aber sie würde nur wieder den<br />
rätselvollen, fernen Blick der Augen haben,<br />
der Angst und Hingabe in einem war — und<br />
Lüge —! Lüge!<br />
Er warf den Kopf in ausweglosem Zorn —<br />
er stiess die Luft aus, riss sich los, sah in der<br />
aufdrängenden roten Welle wieder nur das<br />
eine: beide haben sie mich betrogen!<br />
Auf den Stoss der mit Maschinenschrift bedeckten<br />
Manuskriptblätter seines «Baccio<br />
Bandinelli» sah er nieder. Du wirst niemals<br />
beendigt werden! dachte er. Schob dann die<br />
Hand tief unter die Skripturen, holte da ein<br />
paar Briefzettel mit hastig hingeworfenen<br />
Zeilen vor:<br />
Die Schrift — die übel ausgezogene, charakterlose<br />
Schrift! Wie er die kannte —<br />
Die beiden Zettel lagen da allein vor ihm,<br />
und seine Augen starrten darauf nieder, nahmen<br />
die Worte qualvoll wieder auf — wurden<br />
nicht satt daran — saugten sich fest an<br />
ihnen —<br />
«Du hast mich angerufen, Elma, ich. war<br />
leider nicht zu Hause. Wann und wo darf ich<br />
Dich sehen? Fred.»<br />
Das war acht Tage her, dass dieser Brief<br />
gekommen war. Und gestern dann der andere:<br />
«Nie werde ich die Stunde, die wir heute<br />
verlebt haben, vergessen. Du warst wie einst!<br />
Nach diesen Darlegungen ist es begreiflich, dass<br />
•die Ergebnisse des Jahres 1934 nur sehr bedingt<br />
mit den vorhergehenden vergleichbar sind. In diesem<br />
Jaire hat sich die bedeutende Zunahme der<br />
Verkehrsunfälle, die bereits im Jahre 1933 zu beobachten<br />
war, in verstärktem Masse fortgesetzt.<br />
Wieviele der gegenüber 1933 mehr gezählten 3300<br />
Unfälle jedoch Ausdruck sind der Verbesserung<br />
dieser Erhebung, wieviele einer tatsächlich gestiegenen<br />
Verkehrsunsicherheit zugeschrieben werden<br />
müssen, wissen wir nicht. Auf jeden Fall wäre es<br />
unzulässig und das Gegenteil einer roraussetzungslosen<br />
statistischen Analyse, von vornherein anzunehmen,<br />
dass die Verkehrsunfälle zahlreicher sein<br />
müssen, weil die Verkehrsdichte zugenommen hat<br />
und weil das neue Motorfahrzeuggesetz namentlich<br />
durch die Freigabe der Höchstgeschwindigkeit die<br />
Ordnung des Strassenverkehrs gelockert haben soll.<br />
Der Statistiker darf die Interpretation der Zah'len<br />
nicht auf solche Annahmen bauen, sondern muss<br />
umgekehrt untersuchen, ob diese vorläufig noch<br />
unbewiesenen Vermutungen den Tatsachen entsprechen.<br />
Der Zuwachs an statistisch ermittelten Strassenverkehrsunfällen<br />
im Jahre 1934 war — wie untenstehende<br />
Tabelle zeigt —so bedeutend, dass sie nicht<br />
ausschliesslich erhebungstechnisch bedingt sein<br />
kann, sondern teilweise eine faktische Zunahme<br />
ausweisen muss.<br />
Ueber 20.000 Unfälle auf den schweizerischen<br />
Verkehrswegen, 12.000 Verwundete und darunter<br />
mehr als 600 Tote in einem einzigen Jahr — der<br />
Verkehrsmoloch heischt fürwahr nicht geringe Opfer!<br />
Diese Verlustliste ist gegenüber 1933 um etwa<br />
ein Fünftel länger geworden. Jedoch — und das<br />
ist das erstaunliche Ergebnis der vorstehenden<br />
Tabelle — sind &n dieser Steigerung unvergleichlich<br />
weniger die Motorfahrzeugunfälle als die übrigen<br />
Vehikel schuld. Während gegenüber 1933 die<br />
Unfälle mit Beteiligung von Autos und Motorrädern<br />
um etwa 15%, die dabei Getöteten sogar<br />
«nur» um 10% zahlreicher waren, haben die übrigen<br />
Unfälle um- gut die Hälfte zugenommen und<br />
doppelt mehr Menschenleben gekostet. Nachdrücklich<br />
muss wiederholt -werden, dass gerade dieses<br />
aussergewöhnliche Plus zu einem guten Teil der<br />
Verbesserung des Meldewesens zuzuschreiben ist,<br />
waren doch manche Kantone ursprünglich im<br />
Glauben, sie müssten nur über die Mbtorfahrzeugunfälle<br />
vollständige Angaben liefern. Trotzdem<br />
dürfte ein Rest übrigbleiben für eine zusätzlich<br />
stärkere Belastung des Unfallkontos durch nicht<br />
motorische Fahrzeuge.<br />
Neben der Strassenbahn und dem Fuhrwerk,<br />
die an eich keinen bedeutenden Beitrag zur Unfallstatistik<br />
liefern, ist besonders das Fahrrad am<br />
Anstieg der Unfälle seit 1933 beteiligt, und zwar<br />
sind sowohl die Zusammenstösse eines Velos mit<br />
einem Motorfahrzeug als auch die übrigen VelounfälJe<br />
zahlreicher geworden. Die Vermehrung<br />
fällt um so schwerer ins Gewicht, als das Fahrrad<br />
von jeher mit grossen Zahlen in der Unfallstatistik<br />
auftrat. Diese Ausführungen -werden durch<br />
folgende Uebersicht veranschaulicht.<br />
Unfälle mit Beteiligung eines Fahrrades.<br />
Zunahme<br />
1933 1934 In %<br />
Zusammenstoss mit Motorfahrzeug<br />
Unfälle. . . . . . . = . 3342 4388 31,3">'<br />
Davon mit Verunfallten 2256 2952 30,8<br />
Verunfallte 2603 3311 ; 32,3<br />
Davon getötet 96 138 43,7<br />
Unfälle<br />
Davon mit Verunfallten.<br />
Verunfallte<br />
Davon getötet. . . . ,<br />
Unfälle<br />
Davon mit Verunfallten.<br />
Verunfallte<br />
Davon getötet . . . .<br />
1933<br />
16 417<br />
6 869<br />
8 507<br />
. 8 077<br />
430<br />
4 819<br />
4 609<br />
210<br />
1934<br />
17 707<br />
7 890<br />
9 768<br />
9 296<br />
472<br />
5 671<br />
5 431<br />
240<br />
Alle<br />
Unfälle<br />
19,2<br />
21,6<br />
21,2<br />
21,1<br />
23,8<br />
25,4<br />
25,2<br />
30,2<br />
Uebrige Fahrradunliille<br />
1522 2405 68,0<br />
1154 1811 ! 66,9<br />
1423 2103 47,8 ;<br />
46 76 66,2<br />
Im ganzen<br />
4864 6793 39,7<br />
3410 4763 39,7<br />
:<br />
3926 6414 37,9<br />
142 214 . 60,7<br />
Zunahme sott<br />
1933 in Prozent<br />
MitBefeMeungv.<br />
Motortahrieufen<br />
14,9<br />
14,9<br />
14,8<br />
15,1<br />
9,8<br />
17,7<br />
17,8<br />
14,3<br />
Fortsetzung Seite 11.<br />
Uebrige<br />
Unfälle<br />
54,2<br />
65,9 .<br />
66,3<br />
63,9<br />
104,0<br />
74,0<br />
72,2<br />
100.0<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N" 61<br />
'stischer<br />
Amerikas Automobilproduktion.<br />
Die Automobilerzeugung der amerikanischkanadischen<br />
Industrie ist in der ersten Juli-<br />
Woche auf 59,380 Wagen zurückgegangen<br />
gegen 88,540 Einheiten in der letzten und<br />
90,560 Automobile in der vorletzten Juni-<br />
Woche. Der starke Produktionsrückgang ist<br />
teilweise auf die Unterbrechung der Fabrikation<br />
durch den Nationalfeiertag zuräckzU'<br />
führen.<br />
Nach Ermittlangen des amerikanischen<br />
Handelsamtes haben die amerikanischen Automobilhändler<br />
in den ersten fünf Monaten<br />
des laufenden Jahres zwecks Finanzierung<br />
den bei den Automobilfabriken -getätigten<br />
Millionen-Kredit im Betrag von 652 Millionen<br />
Dollar in Anspruch genommen gegenüber 452<br />
Millionen Dollar in der vorjährigen Parallelperiode<br />
und 907 Millionen Dollar während<br />
des ganzen Jahres 1934.<br />
Im kampfreichsten und spannendsten Grossen Preis der diesjährigen Saison siegt Nuvolarl<br />
(Alfa Romeo) In einem unerhörten Endspurt nachdem von Brauchitsch (Mercedes-Benz)<br />
eine halbe Runde vor dem Ziel wegen eines zerfetzten Reifens die sichere Führung und<br />
den greifbaren Enderfolg abgeben muss. — Stuck (Auto-Unfon) sichert den zweiten<br />
Platz für die deutschen Farben. — Der Schweizer Ruesch der bestplacierte Maseratif<br />
ah rer.<br />
Nürburgring, 28. Juli <strong>1935</strong><br />
Das Unglaubliche ist eingetroffen: Die<br />
diesjährige deutsche Siegesserie, welche<br />
durch die bisherigen ununterbrochenen Erfolge<br />
von Mercedes-Benz geradezu erdrükkend<br />
war, ist nach einem an Positionswechseln<br />
ausserordentlich reichen Kampfe von<br />
grösstem sportlichen Interesse plötzlich unterbrochen<br />
worden. Nuvolari fuhr eines der<br />
glänzendsten Rennen seiner ganzen Karriere<br />
und vermochte sich dank eines ebenso überzeugenden<br />
Fahrstiles, wie kluger Taktik erstmals<br />
in das Goldene Buch d,er Nürburgring-<br />
Sieger einzutragen. Nicht nur die ganze<br />
deutsche Sportgemeinde rechnete mit einem<br />
Sieg der eigenen Waffen, sondern auch im<br />
Aüslande räumte man den beiden deutschen<br />
Marken und vorab Mercedös die grössten<br />
Chancen für diesen Tag ein. Von den 22<br />
Runden zu je 22,81 km waren denn auch die<br />
•Fahre* der Untertürckheimer Märke 19 Mal<br />
in Führung, indem Caracciola 9 Runden, dann<br />
vorübergehend für eine Runde Fagioli und<br />
schliesslich v. Brauchitsch während 9 Runden<br />
den ersten Platz belegten. Nuvalori kam<br />
in der Mitte des Rennens für zwei Runden an<br />
die Spitze* die er dann in einem ans Dramatische<br />
grenzenden Schlusskampf in der letzten<br />
Hälfte der' Endrunde wiederum zu übernehmen<br />
vermochte. Wenn Mercedes demnach<br />
die längste Zeit klar in Führung lag, so war<br />
diese doch stets stark bedrängt und die Tatsache,<br />
dass die vier Fahrer der Kopfgruppe<br />
die lärigste Zeit keine zwei Minuten auseinanderlagen,<br />
zeigt am besten, wie sehr es auf<br />
Biegen und Brechen ging. Obgleich der Sieg<br />
für v. Brauchitsch in greifbarster Nähe winkte<br />
und dessen Verlust weder auf sein noch auf<br />
das Konto der Maschine geht, sondern eher<br />
einer schwer zu entscheidenden taktischen<br />
Ueberlegung zur Last fällt, so schmälert das<br />
andererseits wenig oder nichts an dem Erfolg<br />
von Alfa Romeo, der umso eher ins Gewicht<br />
fällt, als die Maschine trotz aller Detailverbesserungen<br />
doch schon mehrere Jahre alt<br />
Morgen, wenn er fort ist, komme ich. Du<br />
musst das Mädchen wegschicken, damit wir<br />
sicher sind. Ich küsse Deine Hände! Dein<br />
alter Fred.»<br />
Und dann — dann gestern abend hatte sie<br />
dem Mädchen diesen Auftrag für heute früh<br />
gegeben — hatte sie fortgeschickt — damit<br />
sie sicher seien —<br />
Die Zähne krampfte er: Belogen und betrogen!<br />
— nein — alles das war schlüssig<br />
und war klar — und was darauf dann noch<br />
gekommen war, das musste sich, so wie es<br />
kam, erfüllen —<br />
Ob ich das jetzt verbrenne? dachte er.<br />
Aber er sass dabei ganz still, rührte sich<br />
nicht.<br />
Acht Tage erst. Aber genau hatte er doch<br />
sofort gefühlt, dass irgend etwas in ihr verändert<br />
war, dass sie etwas vor ihm verbarg.<br />
Fragen: «Bist du nicht wohl?» — «Hast,<br />
du dich irgendwie geärgert, aufgeregt?» —<br />
«Oder habe ich dich verletzt, ohne es zu wissen?<br />
Was ist es, Kind?»<br />
Nur unsicheres Lächeln, Abwehr und gesuchte<br />
Heiterkeit: «Was du dir einbildest!»<br />
— «Bin ich denn nicht wie sonst' und immer?»<br />
— «Sogar besonders froh!»<br />
Nein — nichts. Und eine Unruhe, ein aufgestöbertes<br />
Fragen und Suchen bleiben. Er<br />
kennt sie doch — kennt sie bis in die letzten<br />
Tiefen ihres Wesens!<br />
Aber an-diesem-gleichen Tage noch — Zufall!<br />
irrsinnig plumper Zufall! — sieht er von<br />
weitem im Vorbeigehen auf der Terrasse bei<br />
Josty am Potsdamer Platz einen sitzen.<br />
Sieht seinen Rücken nur, wie der Mann da<br />
mit ein paar anderen üblen Gestalten im Gespräche<br />
sitzt: Rave —!<br />
Weiss in dem gleichen Augenblick so klar,<br />
als sprühte da der Funken eines Kurzschlusses<br />
in ihm: der war wieder im Lande — und<br />
der hatte sich bei ihr gemeldet !<br />
Aber warum nur spricht sie nicht darüber?<br />
Weil sie sich schämt — nach diesem Vorgang<br />
mit dem falschen Wechsel vor zwei<br />
Jahren, schämt — dass dieser Mann ihr einmal<br />
nahgestanden hat und sich darauf beruft?<br />
Oder hat sie das Vorgehen mit dem Revers<br />
damals doch als zu hart empfunden? Aber sie<br />
hatte ja doch selbst sich ganz befreit gefühlt,<br />
weil man jetzt hoffen durfte, ihn endgültig<br />
los zu sein?<br />
Was war das also jetzt? Warum dieses<br />
Versteckspiel? Sie hat doch sonst niemals<br />
etwas vor ihm verborgen —<br />
Wieder sondieren. Sogar den Namen lässt<br />
er an dem Abend so ganz beiläufig im Gespräche<br />
fallen — fühlt sich dabei selbst unaufrichtig<br />
und beengt in diesem lauernden<br />
Spiele: nicht, dass er Rave gesehen hätte —<br />
nein, dass ihm einer aufgefallen wäre, der<br />
ihm ähnlich sah — von dem er einen Augenblick<br />
geglaubt hätte, er könnte es wohl sein.<br />
Aber er sei es dann natürlich nicht gewesen<br />
Kennzeichnung der Flussläufe.<br />
Um dem Automobilisten, die Orientierung<br />
zu erleichtern und ihn zugleich auch mit der<br />
durchfahrenden Landschaft vertrauter zu<br />
machen, wurden an der Reichsstrasse Augsburg-München<br />
an allen Brücken die Namen<br />
der von ihnen überquerten Wasserläufe auf<br />
grossen Schildern angebracht, ebenso, wie<br />
dies in Italien schon seit längerem der Fall ist<br />
und wie dies vor zwei Jahren schon vom TCS<br />
dem Bundesrat vorgeschlagen wurde. ,<br />
Künstliches Benzin in England.<br />
Der mit einem Kostenaufwand von 225,000 $<br />
aufgenommene Bau eines grossen Kohlehydrierwerkes<br />
in der Grafschaft Durham<br />
macht grosse Fortschritte. Bereits sind sieben<br />
Benzintanks von 450J000 Liter Fassungsvermögen<br />
sowie ein Gasbehälter von 80,000<br />
Kubikfuss Inhalt errichtet worden. Die 204<br />
Retorten für die Karbonisierung, in denen<br />
täglich 500 Tonnen Kohle verarbeitet werden,<br />
sehen ebenfalls der baldigen Fertigstellung<br />
entgegen.<br />
Der Grosse Preis von Deutschland<br />
ist und durch die neuen deutschen Konstruktionen<br />
als bereits überholt betrachtet wurde.<br />
Wir haben aber bereits in der Vorbesprechung<br />
des Rennens daran erinnert, dass auf<br />
dem Nürburgring die grössten Spitzengeschwindigkeiten<br />
nicht den Ausschlag geben<br />
werden, sondern Getriebe, Bremsen und eine<br />
besonders auf die Reifen Rücksicht nehmende<br />
Fahrweise für den Enderfolg ebenso mitbestimmend<br />
seien. In diesem Zusammenhang<br />
muss unbedingt auch der vielversprechenden<br />
Wiederaufnahme der Renntätigkeit durch die<br />
Auto Union gedacht werden, die durch Belegung<br />
des zweiten und vierten Platzes bewies,<br />
dass ihre Rennabteilung die mehrwöchentliche<br />
Pause sehr gut auszunützen verstand.<br />
Mercedes-Benz muss wiederum mit einem<br />
gefährlichen Gegner rechnen, dessen<br />
Fahrer ebenbürtige Konkurrenten für ihre<br />
eigene vozügliche Mannschaft bedeuten. Wie<br />
sich -Stuck aus einer geradezu hoffnungslosen<br />
Position im zwölften Rang nach der ersten<br />
Runde auf den Ehrenplatz vorarbeiten konnte,<br />
ist eine Leistung für sich, die nach unserem<br />
Empfinden nicht das verdiente Echo gefunden<br />
hat. Und nun zurück zur Veranstalr<br />
tung selbst!<br />
Das Training.<br />
In den Vortagen entwickelten vor allem die<br />
beiden deutschen Fabrikmannschaften eine sehr<br />
rege Tätigkeit, während das Training bei den ausländischen<br />
Gästen, von Ruesch und Hartmann, sowie<br />
den beiden Piloten der ERA abgesehen, seh*<br />
kurz ausfiel. Dies hatte seinen Grund einmal in<br />
der zum Teil verspäteten Ankunft einzelner Fahrer<br />
oder ihrer Maschinen. Dann kennen alle diese<br />
Fahrer den Ring von früheren Rennen her sehr<br />
gut und sind auch mit den Wagen durchaus vertraut,<br />
handelt es eich doch durchwegs um Modelle,<br />
.die seit mehr als einer Saison im Dienste stehen.<br />
Es waren daher auch von dieser Seite kaum irgendwelche<br />
Ueberraschungen zu erwarten. Der von der<br />
Scuderia Sübalpina in Aussicht genommene Start<br />
des neuen Maserati musste nämlich neuerdings<br />
verschoben werden, so dass die altbewährten Sechsund<br />
Achtzylindermaschinen eingesetzt wurden. Die<br />
meisten Gäste hatten auch kaum mit einem Sieg<br />
oder vordersten Platz zu rechnen und so bedurfte<br />
es nach ihrer Auffassung offenbar auch gar nicht<br />
— denn der sei, Gott sei Dank, irgendwo<br />
ausser Land.<br />
Antwort? Ein wenig blass ist sie -=- die<br />
Lippen schmal. An ihren Blumen macht sie<br />
sich zu schaffen. Die Finger zittern leise um<br />
die Blüten, um die Stengel *—<br />
Da weiss er es ganz sicher,, dass ihr<br />
Schweigen ihn belügt — dass irgend etwas<br />
zwischen ihr und Rave spielt, was er nicht<br />
wissen soll.<br />
Ein Stachel ist das, drückt sich immer tiefer<br />
ein, gibt ihn nicht frei, zersetzt ihm seine<br />
Tage in Unrast und Unsicherheiten, wirft ihm<br />
das Fieber qualvoll aufschiessender Fragen<br />
in seine Nächte: um dieses Jämmerlings wegen<br />
Heimlichkeiten? Vor ihm — vor ihm, dem<br />
sie doch bisher ganz gehörte? Was ging da<br />
vor?!<br />
Eifersucht? Nein —'dafür kannte er sie<br />
doch zu genau. Und hatte er — er — Grund,<br />
auf diesen abgesunkenen, von Spielerleidenschaften<br />
und von Rauschgiften zermürbten<br />
Menschen eifersüchtig zu sein?<br />
Aber es war doch dieses Menschen wegen<br />
jetzt Unaufrichtigkeit von ihr zu ihm geworden.<br />
Und ging es nur wieder um Geld, dann<br />
konnte sie doch offen reden. Wenn ihr daran<br />
gelegen war, dass er noch einmal helfe —<br />
er würde sich doch nicht verschlossen haben!<br />
Nein — hier musste noch anderes im Spiele<br />
sein —<br />
Fortsetzung Seite 21, des 'Autler-Feierabend.
IM 1 » 61 — li<br />
einer Vorbereitung, wie sie auf der andern Seite<br />
mit echt deutscher Gründlichkeit betrieben wurde.<br />
Zudem galt es bei den deutschen Mannschaften,<br />
hauptsächlich den jüngeren Piloten Gelegenheit zu<br />
ausgiebigem Training zu bieten, um ihnen die nötige<br />
Vertrautheit mit den Wagen zu verschaffen<br />
und das Vertrauen in eich selbst zu stärken.<br />
Mittlerweile wurde auch bekannt, dass SofieUi<br />
nicht antreten werde und dass Brivio den inzwischen<br />
erkrankten Dreyfus in der Scuderia Ferrari<br />
ersetze. Bei der Maseratimannschaft der Scuderia<br />
Subalpina trat Ghersi an Stelle von Siena. Sehr<br />
gespannt war alles auf die Leistungen des erstmals<br />
gezeigten 2-Liter-ERA-Wagens, der sich in seiner<br />
Konstruktion vollkommen, an das seither recht erfolgreiche<br />
1,5-Iiiter-Modell anlehnt. Der' von Mays<br />
gesteuerte Wagen kam mit einem Motor auf die<br />
Piste, dessen neueingesetzte Kolben erst sorgfältig<br />
eingefahren werden mussten, so dass sich aus diesen<br />
Trainingszeiten nichts schliessen Hess. Von<br />
Delius, dem die zweite Maschine übertragen wurde,<br />
legte sich dagegen allzu forsch ins Zeug und saugte<br />
aus der Bahn hinaus. Hätte nicht eine einzelstehende<br />
Tanne dae Fahrzeug aufgehalten, so wäxe<br />
es zu einem bedenklichen Sturz über eine Steilböschung<br />
hinunter gekommen, dessen Folgen für<br />
Fahrer und Maschine kaum auezudenken gewesen<br />
wären. So wurde nur das Chassis in Mitleidenschaft<br />
gezagen, doch war dann der Fahrer zur<br />
Untätigkeit verdammt, bis die per Sonderflugzeug<br />
aus England herbeigeholte Hinterachse wieder eingebaut<br />
war. Zu guter -Letzt entschloss sich dann<br />
die ERA, doch nur einen Wagen am Rennen laufen<br />
zu lassen, wobei der bessei eingefahrene Motor<br />
aus der einen Maschine in das unversehrte<br />
Chassis der andern eingebaut wurde und die beiden<br />
Piloten sich am Sonntag in die Aufgabe teilten.<br />
Obwohl die Trainingsrunden, die sich zeitlich<br />
um die 11 Minuten herum bewegten (ca. 120 km/St.-<br />
Durchschnitt) sehr beachtlich waren, so zeigte sich<br />
bald, dass die ERA den favorisierten deutschen<br />
Marken nicht gefährlich werden konnte.<br />
Im übrigen erwiesen sich nach den unverbindlich<br />
herumgebotenen Mitteilungen und privaten<br />
Zeitkontrollen Nuvolari und Rpsemeyer als die<br />
schnellsten Fahrer im Training, indem sie für die<br />
Strecke nur 10'32" benötigten, während die übrigen<br />
Zeiten der anderen Teilnehmer kaum unter 10' 40"<br />
heruntergingen. Es wurden offiziell keine Trainingsergebnisse<br />
bekanntgegeben, weil entgegen der<br />
im Reglement vorgesehenen Bestimmung nicht nach<br />
den schnellsten Vorrunden, sondern durch das Los<br />
über die Startreihenfolge entschieden ward.<br />
Während nun in manchen Fällen den Trainingszeiten<br />
zu viel Bedeutung beigemessen wird, so<br />
^schien man hier den Ergebnissen nicht ein allzu<br />
grosses Gewicht beizulegen, denn kaum jemand<br />
sprach von maßgebenden Siegesaussichten Nuvolaris.<br />
Die in einem kleinen Kreise ausländischer<br />
Gäste und Schlachtenbummler geäusserte diesbezügliche<br />
Meinung begegnete grosser Skepsis und für<br />
die übrigen- galt der deutsche Sieg als ausgemachte<br />
Sache.<br />
Der Ruf nach verbesserten Startmethoden, der<br />
nach der kürzlich neu eingesetzten Diskussion über<br />
die jüngsten Rennerfahrungen auch in unserem<br />
Blatte seinen Niederschlag fand, schien bei der<br />
Rennleitung des deutschen Grossen Preises bereits<br />
auf guten Boden gefallen zu sein. Es wurde nämlich<br />
erstmals der Versuch gemacht, mittels eines<br />
mehrfarbigen Lichtsignales nach Art der Verkehrsampeln<br />
starten zu lassen. Je 15 Sekunden lang<br />
leuchtet für das gesamte Fahrerfeld gut sichtbar ein<br />
gelbes und dann ein grünes Licht auf, um in der<br />
entscheidenden Startsekunde von einem rot aufleuchtenden<br />
Signal abgelöst zu werden, das den<br />
Start freigibt. Die Offiziellen waren zudem ängstlich<br />
bemüht, auch nur den Schein irgend eines<br />
Frühstartes zu vermeiden und so gelang das Experiment<br />
vom Standpunkt der Rennbehörde aus gesehen<br />
vollauf. Allerdings vermochte dies nicht den<br />
verspäteten Start einiger Wagen zu vermeiden, so<br />
dass es beim Rennbeginn doch nicht so reibungslos<br />
abging, wie man gerne geglaubt hätte. Auf diese<br />
Weise. kam u. a. Stuck gleich bei Anbeginn schwer<br />
ins Hintertreffen, obwohl ihm das Los den ersten<br />
Platz in der ersten Reihe zugewiesen hatte. Möglicherweise<br />
hat ihn diese Verspätung am Start mit<br />
um den Sieg gebracht, wenngleich er den entscheidenden<br />
Zeitverlust einer offensichtlichen Behinderung<br />
durch einen Fahrer während den ersten paar<br />
Runden, da Stuck im hintersten Feld lag, zuschreibt.<br />
Anknüpfend an die erwähnte Neuerung<br />
beim Start sei gleich noch beigefügt, dass auch im<br />
übrigen überall das eifrigste Bestreben zutage trat,<br />
eine tadellose Organisation und Abwicklung zu gewährleisten,<br />
was denn durchaus auch gelang, wie<br />
man das ja von den internationalen autosportlichen<br />
Veranstaltungen in Deutschland nicht anders gewöhnt<br />
ist.<br />
Der Film des Rennens.<br />
Die am Start erschienenen 20 Wagen — seit<br />
langem das grösste Feld eines Grossen Preises —<br />
nahmen dem Lose gemäss die nachfolgende Aufstellung:<br />
Balestrero Nuvolari Stuck<br />
(Alfa Romeo) (Alfa Romeo) (Auto-Union)<br />
Brauchitsoh<br />
Zehender<br />
(Mercedes-Benz (Maserati)'<br />
Chiron Caracciola Etancelin<br />
(Alfa Romeo) (Merced.-Benz) (Maserati)<br />
R. Mays Ruesch<br />
(E. R. A0 * (Maserati)<br />
Fagioli Rosemeyer VärzI" '<br />
(Merced.-Benz) (Auto-Union) (Auto-Union)<br />
Pietsch<br />
Hartmann<br />
(Auto-Union)<br />
(Maserati)<br />
Taruffi Lang Ghersi<br />
(Bugatti) (Merced.-Benz) (Maserati)<br />
Brivio<br />
Geier<br />
(Alfa Romeo) (Mercedes-Benz)<br />
Der Start selbst war, wie bereits andernorts erwähnt,<br />
für einige Fahrer eine verpasste Gelegenheit,<br />
was aber bestimmt nicht auf das Konto der<br />
Rennleitung geht. So stand Pietsch einsam und<br />
verlassen auf dem Platz, nachdem schon die ganze<br />
Meute auf und davon war. Caracciola ging sofort<br />
in Führung, nachdem sie Stuck, der durch seine<br />
Startposition hiezu geradezu berufen war, zufolge<br />
eines Fehlstartes nicht übernehmen konnte. Ihm<br />
folgten Nuvolari, Fagioli, v. Brauchitsch und Rosemeyer<br />
auf den Fuss. Während diese Spitzengruppe<br />
noch ziemlich aufgeschlossen aus der Gegengeraden<br />
in der Kurve verschwand, hatte sich das übrige Feld<br />
bereits stark verzogen. Die erste Runde. absolviert<br />
Caracciola schon mit ansehnlichem Vorsprung vor<br />
dem eben erwähnten Quartett, in dem es Rosemeyer,<br />
dem so temperamentvollen und flotten Nachwuchsfahrer<br />
der Auto-Union, gelang, an v. Brauchitsch<br />
vorbeizuziehen. Die Passage von Carratsch wurde<br />
von all seinen vielen Anhängern und den Markenfreunden<br />
mit grösster Begeisterung begrüsst, wie<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
überhaupt das Publikum sich ausserordentlich<br />
sportlich erwies und dem Rennen über all die Stunden<br />
hinweg das grösste Interesse entgegenbrachte.<br />
In unserer- Nähe quittierte zwar ein Beobachter<br />
diese triumphierende Begeisterung mit der kritischen<br />
Bemerkung: « Na warten wir ruhig mal die<br />
andern 21 Runden ab ». Er sollte dann mit seiner<br />
Meinung, dass auf diese Distanzen noch allerlei<br />
Ueberraschungen zu erwarten seien, mehr als recht<br />
behalten. Schon setzten auch die ersten Halte an<br />
den Boxen ein. Mays und Etancelin fahren an den<br />
Ständen vor, wobei die maschinellen Störungen aber<br />
offenbar nur vorübergehend behoben werden konnten,<br />
denn beide Piloten sind im späteren Verlauf<br />
zur Aufgabe gezwungen, ebenso Taruffi.<br />
Inzwischen fällt Nuvolari, der sich mit echt südlichem<br />
Elan dem Spitzenreiter an die Fersen geheftet<br />
hatte, zusehends zurück, da er offenbar das<br />
von Caracciola angeschlagene Tempo auf die Länge<br />
nicht zu halten vermochte. Dagegen leistete sich<br />
der junge Rosemeyer wieder eines seiner Husarenstücklein<br />
und zog an gewiegten Meistern wie Fagioli<br />
und Nuvolari vorüber, um sich Caracciola<br />
anzuhängen. Die beiden scheinen es seit dem Eifel-<br />
Rennen aufeinander abgesehen zu haben. Dieser<br />
legte an Tempo zu, um sich den < anhänglichen ><br />
Konkurrenten vom Halse zu schaffen, während dieser<br />
aber tüchtig mithält und die Zeitdifferenz bis<br />
zur 5. Runde sogar auf 6 Sekunden verringert.<br />
Während Stuck bereits um 4 Positionen auf den 8.<br />
Platz vorgerückt ist, wird die Aufgabe von Brivio<br />
gemeldet, der zufolge Differentialbruch allzurasch<br />
ausgeschieden ist. Ebenso kommt Balestrero nicht<br />
mehr weiter in Betracht, da er aus der Bahn<br />
hinausgetragen wurde, ein Zwischenfall, den der<br />
Italiener, welcher am Nürburgring nichts zu bestellen<br />
hatte, wohl selbst am wenigsten tragisch nahm.<br />
Bis zur 5. Runde, deren Resultate nachstehend folgen,<br />
bleibt sich die Führung gleich. Allerdings liegen<br />
die ersten Vier nicht einmal eine Minute auseinander<br />
und halten sich gegenseitig scharf im<br />
Schach. Eben noch gelang es Chiron, eine Attacke<br />
von Brauchitsch abzuweisen, da muss er in der Gegengeraden<br />
hinter der Tribüne gleich wie sein<br />
Teamkollege Brivio wegen Getriebeschaden aussteigen<br />
und den Wagen auf die Seite schieben lassen.<br />
Das Publikum bezeugt dem zu Fuss nach der Boxe<br />
zurückkehrenden Monegasken seine lebhafte Sympathie,<br />
denn es weiss nicht nur seine persönlich so<br />
verbindliche Art, sondern auch die ausgesprochen<br />
ritterliche Fahr- und Kampfweise sehr zu schätzen.<br />
Damit bleibt der Scuderia Ferrari nurmehr eine,<br />
allerdings nach den Beobachtungen der Vortage beurteilt,<br />
auch die grösste Chance, nämlich Nuvolari.<br />
Nach dar 5. Runde:<br />
1» Caracciola in 59:04,4 (115,8 km/St.).<br />
2. Rosemeyer in 59:10,0 (115,7 km/St.). •<br />
3. Fagioli in 59:49,1 (114,5 km/St.).<br />
4. Chiron in 59:52,4 (114,3 km/St.).<br />
5. v. Brauchitsch in 1:00:02,4.<br />
6. Nuvolari in 1:00:16,1.<br />
Rosemeyer scheint nun der Gaul doch etwas<br />
durchgebrannt zu sein. Er fährt an den Boxen<br />
vor, lässt das eine Hinterrad wechseln und die<br />
Hinterachse kurz überprüfen. In einer kritischen<br />
Situation hat sich das Gasgestänge festgeklemmt<br />
und so wird er über die Fahrbahn hinaus gegen<br />
die Böschung getragen, kann aber den Wagen mit<br />
sicherer Hand abfangen, doch hat das eine Rad<br />
etwas abgekriegt und so fällt er durch den noch<br />
so kurzen Aufenthalt auf die 5. Stelle zurück.<br />
Varzi, der als 6. im Felde liegt, nimmt ebenfalls<br />
den Boxendienst in Anspruch. Er scheint überhaupt<br />
nicht ganz in Form zu sein und lässt es<br />
} etwas an der früheren Kampflust fehlen. Nach<br />
einiger Zeit überlässt er denn auch ohne weiteres<br />
Prinz Leiningen das Steuer, der das Rennen so<br />
gut es noch geht, als Achter zu Ende fährt.<br />
Stuck holt von Runde zu Runde an Zeit auf und<br />
arbeitet sich stetig nach vorne. Aber das ganze<br />
Feld reagiert jeweilen auf das schärfere Tempo<br />
eines Einzelnen. So drücken Rosemeyer und von<br />
Brauchitsch die Rundenzeit bereits aul 11*16,3 hinunter.<br />
Das guittiert dann Nuvolari wieder mit<br />
einer Runde in 10'57,4 (124, 9 km/St), worauf<br />
Rosemeyer 10'55,l vorlegt. Nur Sekunden trennen<br />
die Vordersten voneinander und schon rückt Nuvolari<br />
in der 9. Runde auf den zweiten Platz vor,<br />
um dann im darauffolgenden Mal die Führung für<br />
kurze Zeit an sich zu reissen.<br />
Dass bei dieser Jagd die Fahrer mit älteren<br />
und schwächeren Wagen, vorab die Maseratileute,<br />
nicht mehr mitmachen können, überrascht keineswegs.<br />
Ruesch, der von Anfang an wusste, dass er<br />
auf verlorenem Posten kämpft, haut sich, aber<br />
tapfer durch und lässt sich den Mut nicht abkaufen.<br />
Obwohl er wieder einmal Schwierigkeiten mit<br />
der Förderpumpe hat und eich die Hand wundpumpen<br />
muss, um stets genügend Brennstoff zu<br />
haben, behauptet er sich als schnellster Einzelfahrer<br />
und schneidet letzten Endes noch besser ab als<br />
die Vertreter der Scuderia Subalpina, denen<br />
schliesslich doch noch eine umfangreiche Rennorganisation<br />
und entsprechender Boxendienst zur<br />
Verfügung steht. Die Leistung von Ruesch muss<br />
um so höher eingeschätzt werden, als die äusseren<br />
Einflüsse keineswegs recht günstig waren. Immer<br />
wieder wurden die Fahrer in der ersten Hälfte<br />
durch Sprühregen und sehr starke Seitenwinde behindert,<br />
was sich bei den in bezug auf Strassenlage<br />
besonders empfindlichen Maseratiwagen doppelt<br />
ßtark fühlbar machte.<br />
Nach der 10. Rund«:<br />
1. Nuvolari in 1:56:42,1 (117,3 km/St.).<br />
2. Caracciola in 1:56:51,2 (117,2 km/St.).<br />
3. Rosemeyer in 1.56:51,4 (117,2 km/St.).<br />
4. v. Brauchitsch in 1:56:52,3 (117,1 km/St).<br />
5. Fagioli in 1:57:20.<br />
6. Stuck in 1:58:35,2.<br />
Nach fast der halben Rennzeit liegen die vier<br />
Erstplacierten nur zehn Sekunden auseinander, ein<br />
Kampf um Zeitbruchteile, wie man ihn noch selten<br />
erlebt hat. Rosemeyer, der kampflustige Benjamin<br />
der Auto-Union, schlägt sich nun. mit von Brauchitsch<br />
herum, der immer schneller wird und seinen<br />
Teamkollegen Garacciola in der Behauptung der<br />
Spitze unterstützen will. Die beiden schrauben das<br />
Tempo immer wieder etwas höher, bis Brauchitsoh<br />
auf 10'32", das Trainingsresultat von Rosemeyer,<br />
herunterkommt und damit die schnellste Runde des<br />
Tageä dreht.<br />
Ein selten eindrucksvolles und aufregendes Bild<br />
bietet sich, als die vier Spitzenfahrer zu gleicher<br />
Zeit an die Boxen gehen, um Reifen zu wechseln<br />
' und zu tanken. Da entbrennt eine wirkliche Arbeitsschlacht<br />
zwischen den zugeteilten Monteuren,<br />
die, angefeuert durch tausendstimmigen Zuruf, ihr<br />
Bestes geben. Caracciola und mit ihm die hervorragende<br />
Rennorganisation von Mercedes-Benz gehen<br />
als,.SJeger aus diesem Intermezzo, aus diesem Drei-<br />
' f^öntenduell um Zeitgewinn hervor. Hier zeigt es<br />
sich, was der Boxendienst für eine tatsächliche und<br />
haben sich den Weltmarkt erobert<br />
62% aller in Amerika verkauften<br />
Zündkerzen sind A-C. - Der Verkauf<br />
von A-C Kerzen allein ist somit grösser<br />
als derjenige aller andern Marken<br />
zusammen. - Die bekanntesten<br />
Automobile, wie Cadillac, Chevrolet,<br />
Chrysler, Dodge, Nash, Packard,<br />
Plymouth etc. haben als Original-<br />
Ausrüstung A-C Zündkerzen.<br />
In der Schweiz ist die amerikanische<br />
Ausführung der A-C Zündkerze im<br />
Handel, die sich dank ihrer fünf technischen<br />
Vorteile den ersten Platz in<br />
der Welt gesichert hat. Es gibt eine<br />
passende A-C Kerze für jeden Motor,<br />
europäischen oder überseeischen<br />
Fabrikates. - Verlangen Sie nur<br />
diese Marke bei Ihrem Garagisten.<br />
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der A-C Zündkerzen, A-C Oelfilter<br />
und A-C Benzinpumpen für die<br />
deutsche Schweiz und den Tessin:<br />
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moralische Unterstützung für den Fahrer selbst zu<br />
sein vermag unä wo das Räderwerk einer komplizierten<br />
Rennorganisation unter der kompetenten<br />
Führung eines gewiegten Rennleiters auch Höchstbeanspruchungen<br />
störungsfrei bewältigen kann.<br />
Nuvolari verliert bei diesem Halt weitaus am meisten<br />
Zeit, doch verliert wenigstens er seine Ruhe<br />
nicht und macht sich nachher nur um so verbissener<br />
auf die Verfolgung, die nicht unerbittlich genug<br />
sein kann, wenn sich der Fahrer aus der 6. Stelle,<br />
auf welche er nun zurückfällt, wieder hervorarbeiten<br />
will.<br />
"Während fiartmann wegen irgendwelchen Störungen<br />
aufgibt, geht nun v. Brauchitsch an die<br />
Spitze, die Fagioli in kurzem Gastspiel innehatte.<br />
Caracciola fällt etwas zurück und scheint überhaupt<br />
die steten Angriffe auf die Spitze nicht mit der<br />
nämlichen Energie abzuwehren, wie er sie sonst in<br />
manchem harten Strauss in dieser Saison bis zum<br />
sieghaften Schluss an den Tag gelegt hat. Wie wir<br />
hören, ist er tatsächlich ziemlich stark indisponiert<br />
und muss sich nach dem Rennen in ärztliche Behandlung<br />
begeben.<br />
Nach der 15. Runde:<br />
1. v. Brauchitsch in 2:51:36,2 (119,7 km/St.).<br />
2. Nuvolari in 2:53:03,4 (118,7 km/St.).<br />
3. Caracciola in 2:5345,2 (118,5 km/St.),<br />
4. Stuck in 2:54:29,4 (117,7 km/St.).<br />
5. Rosemeyer in 2:55:02,4.<br />
6. Fagioli in 2:57:10,4.<br />
Da lässt Rosemeyer plötzlich so lang auf sich<br />
warten, nachdem er sich seit Runden nicht aus dem<br />
dritten Platz hat verdrängen lassen. Soll er seinem<br />
Ungestüm nun doch etwa zum Opfer gefallen sein?<br />
Bei ihm, der allerdings vom Motorradsport her über<br />
eine erstklassige Technik und Begabung verfügt, dafür<br />
aber auch die nötige Dosis Keckheit hat, sitzt<br />
man in dieser Beziehung immer etwas wie auf Kohlen.<br />
Da kommt er endlich angefahren und steuert<br />
der Boxe zu. Das Gasgestänge hat sich wieder verr<br />
klemmt. Neuerdings kostet ihn der Halt eine Minute<br />
und damit einige Ränge. Brauchitsch sieht<br />
nun endlich seine grosse Gelegenheit kommen, um<br />
die Rolle als bald sprichwörtlicher Zweiter und<br />
Pechvogel loszuwerden und den grössten Erfolg, den<br />
sich ein deutscher Fahrer im eigenen Lande wünschen<br />
kann, für sich zu holen. Er legt kräftig vor<br />
und übernimmt die Zügel mit festen Händen. Nuvolari<br />
aber ist nicht abgekämpft, und wenn auch<br />
niemand mehr vom eigenen Stalle da ist, der ihn<br />
unterstützen kann, so schreckt der alte Kämpe nicht<br />
vor einer neuen Auseinandersetzung mit dem stärksten<br />
Gegner zurück. Er lauert auf Brauchitsch und<br />
dessen Fahrweise und verstärkt sein Tempo noch<br />
mehr als sein Gegenspieler. Obering. Neubauer lässt<br />
alle Register seiner Regiekunst spielen und signalisiert<br />
seinem Schützling alsbald die von Nuvolari her<br />
drohende Gefahr. Aber der alte Mantuaner lässt<br />
nicht locker und holt sich einmal ums andere einige<br />
Sekunden von der die beiden noch trennenden Zeitdifferenz.<br />
Während sie in der 14. Runde noch anderthalb<br />
Minuten betrug, ist sie in der 18. Runde<br />
auf 37 Sekunden zusammengeschrumpft! Wiederholt<br />
winkt man Brauchitsch, er möge zulegen, doch anstatt<br />
dem guten Rat Folge leisten zu können, deutet<br />
er immer wieder auf den einen Hinterreifen, der in<br />
seiner Widerstandsfähigkeit rasch nachlässt.<br />
In der Tat haben die Reifenspezialisten bei der<br />
auf Grund der Trainingsresultate sowie den Bodenund<br />
Witterungisverhältnissen zu erwartenden Beanspruchung<br />
für die beiden deutschen Marken einen<br />
zweimaligen Reifenwechsel im Laufe des Rennens<br />
vorausgesagt und als notwendig erachtet. Bis daher<br />
aber sind alle mit einer einzigen Erneuerung<br />
ausgekommen. Es fehlt ihnen die nötige Zeitmarge,<br />
die erwünschte Kampfpause, um ohne Risiko 30<br />
Sekunden oder mehr für einen Boxenhalt opfern<br />
zu können. Und nun erhebt sich die grosse Frage,<br />
wird der Pneu die restlichen drei Runden noch<br />
durchhalten oder soll trotz des so knapp gewoTdenen<br />
Vorsprunges ein Reifenwechsel riskiert werden?<br />
Beides kann richtig sein, beides kann aber<br />
auch fehlschlagen. Brauchitsch zeigt warnend auf<br />
den Pneu. Obering. Neubauer errechnet anderseits<br />
den stets geringer werdenden Vorsprung und entschliesst<br />
sich für das Durchhalten unter gleichzeitiger<br />
Weisung an den Fahrer, ein verhalteneres<br />
Tempo einzuschlagen.<br />
Den vielen Tausenden von Zuschauern auf den<br />
Tribünen und den rund 250,000 Personen längs der<br />
Strecke entgeht diese sich rasch zuspitzende Phase<br />
des Endlaufes nicht. Eine ungeheure Spannung<br />
bemächtigt sich, des sportfreudigen Publikums. Das<br />
Ausscheiden des Mercedes-Nachwuchsfahrers Lang<br />
bleibt fast unbemerkt, obwohl er gleich wie sein<br />
Kamerad Geier ein sehr beachtenswertes und regelmässiges<br />
Rennen gefahren war. Es geht jetzt um<br />
Sieg oder Platz und für Begleiterscheinungen ist<br />
keine Zeit! Nach der 21. Runde trennen Nuvolari<br />
nurmehr 35 Sekunden von, Brauchitsch und doch<br />
könnte diese Zeit unter „günstigeren Umständen für<br />
einen klaren Sieg mehr als genügen. Ueber den<br />
ganzen Ring legt sich eine fiebernde Ruhe: wer<br />
wird als Erster in die Zielgerade schiessen? Von<br />
der Antoniusbuche, dem Posten 1 km vor dem Zielband,<br />
kommt die Meldung, dass Nuvolari in Front<br />
liegt und man weiss, dass von Brauchitsch den<br />
Reifen und der eisernen Mannschaftsdisziplin zum<br />
Opfer gefallen v ist. Unter dem erlösenden aber ob<br />
der Aufregung etwas gedämpfteren Beifall saust<br />
der rote Alfa durchs Ziel. Hinter ihm aber folgt<br />
nicht Brauchitsch, sondern Stuck, der bereits seit<br />
der 20. Runde an dritter Stelle liegt und nun samt<br />
Rosemeyer ebenfalls an dem aktionsunfähigen<br />
Streiter von Mercedes-Benz vorbeigeht, von Brauchitsch<br />
kommt als Fünfter ein. Seine Maschine<br />
beschreibt einen gefährlichen Zickzack. Der linke<br />
Reifen ist total weg, der Wagen rollt auf der baren<br />
Felge. Rechts hängt der Pneu in Fetzen herunter<br />
und gibt der Maschine ebenfalls keinerlei Halt<br />
mehr. Tosende Zurufe bekunden dem geschlagenen<br />
Brauchitsch die ungeteilte Sympathie, die ihm dia<br />
Zuschauer für das tapfere Aushalten darbringen.<br />
Aber sie können die riesige Enttäuschung ob des<br />
entgangenen Sieges wohl kaum herabmindern.<br />
Schlussklassement.<br />
1. T. Nuvolari auf Alfa Romeo in 4:08:40,1 (121,1<br />
km/St.).<br />
2. H. Stuck auf Auto-Union in 4:10:18,4.<br />
3. R. Caracciola auf Mercedes-Benz in 4:11.03,1<br />
4. B. Rosemeyer auf Auto-Union in 4:12:51,0<br />
5. M. Brauchitsch auf Mercedes-Benz in 4:14:17,4.<br />
6. Fagioli auf Mercedes-Benz in 4:15:58,3.<br />
7. Geier auf Mercedes-Benz, 1 Runde zurück.<br />
8. Varzi - Prinz Leiningen auf Auto-Union, eine<br />
Runde zurück.<br />
9. P. Pietsch auf Auto-Union, 2 Runden zurück.<br />
10. Ruesch auf Maserati, 2 Runden zurück.<br />
11. Zehender auf Maserati, 2 Runden zurück.<br />
12. Ghersi auf Maserati, 2 Runden zurück.<br />
Schnellste Runde: v. Brauchitsch auf Mercedes-<br />
Benz, 10 Min. 32,0 Sek. (130,0 km/St.).<br />
(Fortsetzung Seife 5.)
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N» 61<br />
Bilderbogen vom<br />
Niirbur^Nn^<br />
Von links nach rechts. Oben: Ghiron bespricht mit Brivio die kurze Geschichte seines so erfolgversprechenden Rennbeginnes, der wegen Getriebeschadens einen verfrühten Abschluss fand. Der Sigaaldienet:<br />
Hier wird von der Boxe aus einem Piloten sein Rückstand von 2 Minuten 50 Sekunden auf den erstplacierten Fahrer, sowie die Reihenfolge der vier an der Spitze liegenden Piloten (r. BrauchiUwh,<br />
Nuvolari, Oaracciöla und Stuck) gemeldet Am Anfang war Reg e n! R. Mays, der Sieger der Kleinwagenklasse am Eifelrennen, der sieh zusammen mit von Delius in die Führung des neuen 2-Liter-<br />
E.R.A. teilte, sucht sich unter dem Schütze eines Schirmes so gut es geht die Zeit vor dem Start zu vertreiben.<br />
Unten: Nuvolari am Ziel. Nun rasch eine Zigarette, dann mit etwas Hautcreme provisorische Toilette gemacht... und schon ist er bereit, den vielen anstürmenden Bewunderern Red und Antwort<br />
zu stehen. Hinter ihm die vor Freude strahlenden Mechaniker der Scuderia Ferrari. Stucks Empfang: Er kam als Zweiter ein, nachdem er seinen Konkurrenten mit jeder Runde etwas von ihrem<br />
Vorsprung abnahm. Hilfreiche Hände helfen ihm beim Aussteigen, denn der schwere Kampf hat auehihn etwas hergenommen.<br />
Mit den bewährten Bernalastwagen<br />
können Sie laut Gesetz<br />
folgende Nutzlasten befördern:<br />
7 t Nutzlast mit Berna-Kipper,<br />
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Druck, Cliches und Verlag: HALL WAG A.-G. 8 Hallersche Buchdruckerei und Wagnersche Verlagsanstalt, BWÜ.
N« 61<br />
II. Blatt<br />
BERN, 30. Juli <strong>1935</strong><br />
Automobil-Revue<br />
N» 61<br />
IL Blatt<br />
BERN, 30. Juli <strong>1935</strong><br />
GROSSER PREIS<br />
VON DEUTSCHLAND<br />
Fortsetzung von Seite 3.<br />
Zwölf Fahrer von zwanzig Konkurrenten,<br />
die den Grossen Preis aufnahmen, beenden<br />
das denkwürdige Rennen. Unter ihnen an<br />
zehnter Stelle Ruesch, der aus seiner Maschine<br />
herausholte, was sie herzugeben vermochte,<br />
sich als fairer Verlierer und Sportsmann<br />
erwies und-damit den rot-weissen Farben<br />
zu einer,achtbaren Vertretung verhalf.<br />
Ueber die Nuvolari zur Verfügung stehende<br />
Maschine bestand am Nürburgring offenbar<br />
grösste Unklarheit. Immer wieder hörte man<br />
von der neuen Alfa sprechen. Es muss daher,<br />
um den Erfolg von Nuvolari ins richtige<br />
Licht zu rücken, ausdrücklich festgehalten<br />
werden, dass es sich, um die" altbekannte 3,2<br />
Liter Type handelte, die in Bezug auf die<br />
motorische Leistung ganz wesentlich gegen<br />
die deutschen Fabrikate abfällt,. Hier hat auch<br />
weniger die Maschine als der Mann entschieden.<br />
Nuvolari, der eine beinahe "einzig dastehende<br />
Laufbahn hinter sich hat, während<br />
welcher er weit über hundert ganz grosse<br />
Rennen schon bestritt, wovon rund fünfzig<br />
mit einem Sieg für den Mantuaner endeten,<br />
ist heute noch als Pilot eine Sonderklasse.<br />
Wenn er auch nur zwei Runden in Führung<br />
war und dann siegreich aus dem Endspurt<br />
hervorging, 50 darf nicht übersehen werden,<br />
dass er während mehr als der Hälfte des<br />
Rennens an -zweiter Stelle figurierte und mit<br />
am entscheidendsten das Tempo und die<br />
wechselvollen iKämpfphasen beeinflusste.. Der<br />
Kraftüberschuss ist den deutschen Maschinen,<br />
nur zum Verhängnis geworden, denn der Reifenverbrauch<br />
war entsprechend grösser und<br />
bildete letzten Endes das Zünglein an der<br />
, Waage. I •<br />
• Das Rennen- verdient, dass von ihm noch<br />
einmal gesprochen^ wird; wäre es auch nur,<br />
um darauf hinzuweisen, dass durch seinen<br />
unerwarteten Ausgang sich für den Grossen<br />
Preis der Schweiz in 4 Wochen neue und<br />
sportlich ausserordentlich interessante Perspektiven<br />
eröffnen. Bern wird zu einer uner<br />
hörten Revanche für den Nürburgring werden,<br />
dessen Episoden um den- deutschen<br />
Grossen Preis von <strong>1935</strong> als besonders denkwürdig<br />
in seine Geschichte einzutragen ^ind.<br />
iiliiiiiw<br />
Ca;a;ciola in Führung. Garacciola auf Mercedes-'Renz lag in der ersten Hälfte • des Rennens an<br />
erster Stelle und ,beendete den Grossen Preis von Deutschland als Dritter. :<br />
«Rosalie VIII» setzt ihre Rekordfahrten<br />
fort. Wie wir schon in der letzten Nummer<br />
meldeten, ist es der Rosalie VIII (Citroen-<br />
Yacco) gelungen, in der Klasse 2000—3000<br />
ccm über 6, 12 und 24 Stunden neue interternationale<br />
Rekorde aufzustellen. Inzwischen<br />
sind nun noch weitere Bestleistungen gefallen,<br />
wobei diejenigen ab drei Tage als Weltrekorde<br />
Zu werten sind :<br />
Neuer Rekord<br />
Alter Rekord<br />
48 Stünden: ..6997,036 km<br />
(145,772 Km/St.) 6281,87 km<br />
10000 Kilometer: 68:40:39,77<br />
(145,808 km/St). 76:41:36,71<br />
3 Tage: 10478,407 im<br />
(145,533 km/St,) 10258,989 km (Voisin)<br />
4 Tage: 13 899,678<br />
(144,788 km/St.) : 13 803,850,km (Voisin)<br />
15000 Kilometer: 103:38:35,50<br />
(144,727 km/St.) 105:52.27,24 (Voisin)<br />
10000 Meilen: 111:28:11,26<br />
(144,375 km/St.) 116:28:51,27 (Voisin)<br />
5 Tage: 17 321,040 km :. ..<br />
(144,342 km/St.) 16575,022 km (Voisin)<br />
Die Fahrt wird fortgesetzt, und neben Cesar<br />
Marchand, Raphael Fortin, Leroy de Presale-und<br />
Alphonse Vaillant werden nun auch<br />
noch weitere Piloten für die Rekordfahrten<br />
"zugezogehP" --"•••»•"'"•—••••""•• "<br />
Die Rekorde von Jenkins homologiert. Die<br />
vom Amerikaner Jenkins am 30. Juni <strong>1935</strong><br />
auf einem Duesenberg (Klasse B, 8 Liter<br />
Hubvolumen) in «Salt Beds> aufgestellten<br />
internationalen Rekorde sind nun von der<br />
A.I.A.C.R. anerkannt worden und lauten wie<br />
folgt: Strecke: Zeit: Mittel:<br />
5 km (flieg. Start) 1 :19,0117 227,814 km/St<br />
5 Meilen 2:07,7067 226,833 km/St.<br />
10 km 2:38,9633 226,735 km/St.<br />
10 Meilen 4:13,290 228,735 km/St.<br />
50 km (steh. Start) 13 :44,937 218,198 km/St.<br />
50 Meilen 21:44,902 221,995 km/St.<br />
100 km 26 :50,051 223,595 km/St<br />
Die IX. Coppa Acerbo kommt am 15. August<br />
auf der 25,8 km langen Rundstrecke<br />
von Pescara zur Austragung und hat bereits<br />
verschiedene erstklassige Meldungen aufzuweisen.<br />
So hat die Scuderia Subalpina zwei<br />
neue Maserati eingeschrieben, die voraussichtlich<br />
Etancelin und Zehender anvertraut<br />
werden. Auch dürften dort, wenn nicht schon<br />
am 4. August im Rundrennen von Montenero,<br />
die neuen Alfa Romeo 12-Zylinder-Modelle<br />
erstmals an die Öffentlichkeit treten. Im<br />
übrigen wird die Teilnahme von-Mercedes-<br />
Benz erwartet, derweil die Auto-Union<br />
Stuck, Varzi und Leinihgefl gemeldet hat.<br />
Das Rennen geht über 20 Runden, was einer<br />
Distanz von 516 km entspricht.<br />
Am 11. August gelangt auf der selben<br />
Piste- ein 24-Stundenrennen zur Durchführung,<br />
für welches bis dahin- die Nennungen<br />
folgender Equipen eingegangen sind: Cortese-Sevesi<br />
(Alfa Romeo); Rosa-Comotti (Alfa-<br />
Romeo), .Prjnz -Nicolas von Rumänien-<br />
Tadini (Alfa Romeo).<br />
Als letztjähriger Sieger der Coppa Acerbo<br />
ging bekanntlich Fagioli (Mercedes-Benz)<br />
hervor, der die ^trecke mit einem Mittel von<br />
129,6 km meisterte.<br />
Das XV. Rundrennen von Montenero (Coppa<br />
Ciano) kommt am 4. August auf der 20 km langen<br />
Piste Ardenza - Mare - Montenero - Sävolano - Castellaccio<br />
- Ardenzä zur Durchführung und wird in zwei<br />
Klassen (bis 1100 und über 1100 ccm) ausgetragen.<br />
Die Maschinen der kleinern Klasse haben acht,<br />
die übrigen zwölf Runden zu fahren. Da die Veranstaltung<br />
, für die italienische Meisterschaft zählt,<br />
ist wiederum die Beteiligung sämtlicher inländischer<br />
Elite-Fahrer zu erwarten. Als Preise stehen 150000<br />
Lire zur Verfügung, von welchen dem Sieger der<br />
«Grossen» 45000 Lire zufallen,<br />
Die Scuderia Ferrari wird sich durch Nuvolari,<br />
Dreyfus, Tadini und Brivio vertreten lassen,<br />
wobei eventuell der neue 12-Zylinder-Alfa Romeo<br />
mit Schwingachsen ins Treffen geführt wird.<br />
Der Grosse Preis von Comminges, der auf den<br />
4. August angesetzt ist, wird in diesem Jahr in<br />
«einer Austragung insofern eine Abänderung erfahren,<br />
indem das Rennen in zwei Vorläufe und<br />
ein«n Endlauf unterteilt wird. Durch diese Massnahme<br />
werden dem Zuschauer nicht nur ein, sondern<br />
drei Rennen geboten, die dann allerdings<br />
über kürzere Distanzen führen.<br />
Die Scuderia Ferrari hat bereits mit Chiron und<br />
Comotti ihre ersten Nennungen abgegeben, und<br />
Bugatti entsendet "Wimille.<br />
Als Einzelfahrer haben bis jetzt Lehoux (MaseTati),<br />
Villapadierna (Maserati), Sommer (Alfa<br />
Romeo), Farina (Maseru), Feathertonhough (Maserati),<br />
Brunet (Maserati) und Raph (Alfa Romeo)<br />
gemeldet.<br />
Weitere Nennungen für das Grossglockner-<br />
Rennen (4. August). Die Nennliste für das Grossglockner-Rennen<br />
ist nun noch durch einige erstklassige<br />
Fahrer bereichert worden. Aus der<br />
Schweiz haben sich Kessler (Maserati) und Christen<br />
(Maserati) gemeldet, die beide als Berg-<br />
Spezialisten gelten. Die Auto-Union wird Haiis<br />
Stuck delegieren, den Europa-Bergmeister und<br />
Inhaber vieler Bergrekor&e. Ferner haben ihre<br />
Teilnahme zugesagt: Bäumer (Austin), Wilhelm<br />
(Bug&tti), Cormack (Alta), Thorpe (Frazer Nash),<br />
Weinfurter (X), Herkuleyns (M. G.), Bari (Fiat),<br />
Steinweg (Bugatti), Pintacuda (Alfa Romeo),<br />
.Seaman (E.R.A.), Plakj (Tflbpt), Sardi (Mas.erj.tj),<br />
Zänelli (Natiörial-Pesckra)". - " ~- "-J<br />
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Einige Untervertretungen sind noch zu<br />
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Aus der italienischen Automobilindustrie.<br />
Unsere südlichen Nachbarn verfügen bekanntlich<br />
über eine verhältnismässig grosse und<br />
leistungsfähige Autoindustrie. In den letzten<br />
drei Jahren hat sich die Autoproduktion folgendermassen<br />
entwickelt:<br />
Personenwagen Lastwagen Total<br />
1932 25 550 3605 29155<br />
1933 36 995 4679 41674<br />
1934 41506 4495 46 001<br />
Neu in den Verkehr zugelassen wurden in der<br />
nämlichen Periode folgende Wagen:<br />
Personenwagen Lastwagen Total<br />
1932 19 307 3462 22 769<br />
1933 27 855 4073 31928<br />
1934 30153 3994 34147<br />
Wie aus diesen Zusammenstellungen hervorgeht,<br />
verzeichnet auch Italien in den beiden<br />
letzten Jahren eine merkbare Produktionssteigerung,<br />
wobei allerdings festzustellen<br />
ist, dass im letzten Jahr das Tempo der Produktionszunahme<br />
etwas nachgelassen hat.<br />
Diese Entwicklung mag zum grössten Teil<br />
auch zu den neuen Steuererlassen der italienischen<br />
Regierung beigetragen haben, die<br />
bekanntlich eine weitgehende Steuerbefreiung<br />
für fabrikneue Wagen zur Folge hatten.<br />
Während die Produktionszunahme von 1932<br />
auf 1933 43 % betragen hat, stellte sie sich<br />
1934 im Vergleich zum Vorjahr nur noch auf<br />
10 %. Wenn auch die letztj ährige Produktionsgrösse<br />
einen nicht unbedeutenden Umfang<br />
erreicht hat, so ist immerhin darauf hinzuweisen,<br />
dass die Produktionskapazität der<br />
italienischen Automobilindustrie mit rund<br />
46,000 Einheiten bei weitem nicht ausgenützt<br />
ist, betrug doch die grösste Erzeugungsziffer<br />
im Jahre 1926 ca. 65,000 Personen- und Lastwagen.<br />
Auch in den Jahren 1927 bis 1929 wurden<br />
immer noch je 55,000 Einheiten hergestellt.<br />
Frühzeitig hat Italien seinen Inlandmarkt<br />
durch hohe Zölle weitgehend zu schützen<br />
versucht, um auf der Basis eines gesicherten<br />
Inlandabsatzes die eigentlichen Voraussetzungen<br />
für einen verhältnismässig grossen Export<br />
zu schaffen. Erst die Dollar- und Pfundabwertung<br />
haben wiederum ein Anziehen der<br />
Importziffern mit sich gebracht. Dem Exportbedürfnis<br />
ist die Regierung im Herbst 1934<br />
durch Gewährung erheblicher Ausfuhrprämien<br />
aus allgemeinen Staatsmitteln zu Hilfe<br />
gekommen, wobei allerdings diesem Streben<br />
durch die in vielen ausländischen Staaten<br />
ebenfalls bestehenden Einfuhrzölle auf Automobile<br />
und Autobestandteile eine gewisse<br />
Schranke gesetzt wurde.<br />
Im Vorjahre erreichte der Automobilexport<br />
einen Gesamtwert von 109,2 Millionen Lire,<br />
wovon 83,9 Millionen auf Motorfahrzeuge entfielen,<br />
der Rest auf Ersatzteile. Eingeführt<br />
wurden hingegen nur Automobile und Zubehörteile<br />
im Werte von 27,1 Millionen Lire,<br />
wovon Italien einen Aktivsaldo von 81,91<br />
gegen 70,02 Millionen Lire im Jahre 1933<br />
aufzuweisen hatte, was einer Zunahme um<br />
16,9 % entspricht. -my-<br />
Amerikas Autoproduktion. Im ersten Semester<br />
<strong>1935</strong> sind von der amerikanischen und<br />
kanadischen Automobilindustrie 2,2 Millionen<br />
Personen- und Lastwagen hergestellt worden<br />
gegen 1,71 Millionen Einheiten in der vorjährigen<br />
Parallelperiode und 1,01 Millionen<br />
Stück im I. Halbjahr 1933 sowie nur 870,000<br />
Wagen in der ersten Hälfte des Krisenjahres<br />
1932. Mit der im I. Semester <strong>1935</strong> erreichten<br />
Produktionsquote hat die amerikanische<br />
Automobilindustrie ungefähr das Niveau des<br />
Jahres 1930 erreicht. Die voraussichtliche<br />
Produktionsmenge des 2. Halbjahres wird in<br />
den amerikanischen Fachkreisen auf nur<br />
500,000 Stück geschätzt, so dass die Gesamtproduktion<br />
des laufenden Jahres auf etwa 3,6<br />
Millionen zu stehen kommen wird gegen 2,78<br />
im Vorjahre, 1,92 Millionen 1933 und 1,37<br />
Millionen Stück 1932. Sofern die Schätzungen<br />
für das 2. Halbjahr in der Praxis erreicht<br />
werden, so übersteigt die diesjährige Produktion<br />
alle seit Eintritt der Wirtschaftskrise erreichten<br />
Jahresziffern, liegt aber immerhin<br />
noch um K hinter dem Rekordumfang von<br />
1929 mit total 5,36 Millionen Wagen zurück.<br />
Die neuesten Steuerbefreiungen in Italien.<br />
Wie wir bereits berichtet haben, wurde unlängst<br />
vom Ministerrat in seiner Sitzung<br />
vom 17. Juni a. c. unter dem Vorsitz des<br />
Staatschefs eine neue Reduktion der Verkehrsgebühren<br />
auf Personenwagen beschlossen.<br />
Der neue Gesetzesentwurf enthält eine<br />
starke Reduktion der Verkehrssteuern auf<br />
Personenwagen mit verschiedenen Abstufungen<br />
der Grundtaxe, wobei das Maximum<br />
bei 1200 Lire liegt. Zylinderinhalt und Zylinderzahl<br />
spielen in Zukunft keine Rolle mehr.<br />
Für alle fabrikneuen Automobile kommt ausserdem<br />
eine vollkommene Steuerbefreiung<br />
von 6 resp. 9 Monaten oder während eines<br />
ganzen Jahres in Betracht, ungeachtet der<br />
Motorstärke und der Höhe des Ankaufpreises.<br />
Obschon die einzelnen Auswirkungen<br />
und die Tragweite dieser grosszügigen<br />
Steuerpolitik der italienischen Regierung<br />
für den Autotourismus wie auch für die<br />
AUTOMObIL-REVUE <strong>1935</strong> — N° 61<br />
a<br />
gesamte Verkehrswirtschaft Italiens noch<br />
nicht beurteilt werden können, so hat dieser<br />
Erlass dennoch zweifellos in allen Kreisen,<br />
nicht nur bei den direkt interessierten Automobilisten,<br />
ein hohes Gefühl der Erleichterung<br />
und der allgemeinen Genugtuung ausgelöst.<br />
Im Hinblick auf die Bedeutung der<br />
Automobilindustrie als nationaler Produktionszweig<br />
und ihrer überragenden Rolle als<br />
Materiallieferant für die motorisierten Truppenteile<br />
haben die neuen steuerpolitischen<br />
Massnahmen nicht nur zur Belebung der<br />
Automobilwirtschaft im allgemeinen beizutragen,<br />
sondern auch die Stellung der Regierung<br />
zu kräftigen.<br />
Der englische Motorfahrzeugmarkt. Die<br />
per April erschienene Zulassungsstatistik hat<br />
einen empfindlichen Rückgang gegenüber dem<br />
Vormonat zu verzeichnen. Aus der periodisch<br />
für jedes Jahr wiederkehrenden Entwicklung<br />
geht hervor, dass in Grossbritannien der Monat<br />
April bereits im Zeichen einer rückläufigen<br />
Automobil-Saison begriffen ist Unter<br />
Berücksichtigung dieser Tatsache dürfte der<br />
Personenwagen - Absatz als befriedigend bezeichnet<br />
werden. Wenn auch mit 26,039 Neuzulassungen<br />
der Rückgang gegenüber dem<br />
Vormonat mit 34,170 Einheiten prozentual<br />
auch 23 Prozent beträgt, so ist er gegenüber<br />
der vorjährigen Vergleichsperiode mit<br />
nicht weniger als 34 Prozent bedeutend<br />
schwächer. Der Absatz an Personenwagen<br />
erwies sich somit in diesem Jahr als relativ<br />
wenig saisonempfindlich. Die monatlich erscheinenden<br />
statistischen Ausweise vermitteln<br />
jedoch keinen Ueberblick über den Anteil der<br />
verschiedenen Wagenkategorien am Gesamtabsatz.<br />
Wenn trotz des kleineren Rückschlages<br />
dennoch Klagen über schlechten<br />
Geschäftsgang laut werden, so dürften diese<br />
vielleicht auf die Gerüchte zurückzuführen<br />
sein, wonach vom Gesamtabsatz von 106,000<br />
Personenwagen in den ersten vier Monaten<br />
des laufenden Jahres auf Morris 8, ein Kleinwagen<br />
von zirka 1000 ccm, 40,000 Stück entfallen.<br />
Da der Absatz des Austin 7 kaum<br />
stark hinter dieser Schätzung zurückstehen<br />
dürfte, so können nach den Vermutungen englischer<br />
Automobilhändler rund zwei Drittel<br />
des britischen Bedarfes durch diese zwei<br />
Wagentypen gedeckt worden sein. Diese Abwanderung<br />
zum Kleinwagen dürfte wahrscheinlich<br />
für die skeptische Beurteilung des<br />
englischen Automarktes von den Vertretern<br />
grösserer Wagenklassen erklärlich sein.<br />
Im Rahmen ;des Lastwagengeschäftes ist<br />
im Vergleich zum Vorjahr fast keine Verschiebung<br />
eingetreten. Die Saisonschwankungen<br />
machen sich in diesem Jahr mit fast<br />
mathematischer Genauigkeit auch im Lastwagengeschäft<br />
bemerkbar. Im Durchschnitt<br />
der ersten vier Monate übertrifft die Zulassungszahl<br />
diejenige des Vorjahres um 5<br />
Prozent. Im Vergleich zu dieser relativ bescheidenen<br />
Verminderung konnten die Omnibusse<br />
eine gewaltige Zunahme verzeichnen<br />
(60 Prozent). Die Entwicklung des Automobilimportes,<br />
der im Vormonat beinahe<br />
alarmierenden Charakter trug, verzeichnete<br />
im Mai noch eine geringfügige Steigerung.<br />
An der Personenwagenzulassungszahl nimmt<br />
die Einfuhr im April mit 8—9 Prozent gegen<br />
4 Prozent im Durchschnitt des Vorjahres teil.<br />
Das Importgeschäft verteilt sich ausschliesslich<br />
auf grosse Wagen, so dass sie dort, wo<br />
die Empfindlichkeit des Marktes bereits hoch<br />
im Kurse steht, doppelt schwer in Erscheinung<br />
tritt.<br />
Zahlenmässig sind in den ersten vier Monaten<br />
des laufenden Jahres 106,646 Personenwagen<br />
neu in Verkehr gesetzt worden, und<br />
zwar sowohl in Grossbritannien als auch in<br />
Nordirland «und im Irischen Freistaat. Gegenüber<br />
der vorjährigen Parallelperiode mit<br />
86,301 Neuzulassungen beträgt die Zunahme<br />
23 Prozent. In der gleichen Periode sind die<br />
Zulassungen von Omnibussen von 1425 auf<br />
2289 Einheiten oder um 60 Prozent angestiegen,<br />
eine Erscheinung, die wahrscheinlich<br />
mit den Regierungsfestlichkeiten und dem aus<br />
diesem Anlass gesteigerten Fremdenverkehr<br />
in Beziehung steht. Die Lastwagenzulassungen<br />
sind von 19,944 auf 20,885 oder um 5<br />
Prozent gestiegen. Im Gesamten sind somit<br />
in den ersten vier Monaten 129,820 Motorfahrzeuge<br />
gegenüber 107,670 neu in Dienst<br />
gestellt worden oder 21 Prozent mehr. Eingeführt<br />
wurden in der nämlichen Periode<br />
8440 Personenwagen gegenüber 3622 oder<br />
+ 133 Prozent, während der Import von Lastwagen<br />
und Traktoren sich kaum verändert<br />
hat, indem nur 107 gegenüber 106 importiert<br />
wurden. Einem Gesamtimport von 8547 Stück<br />
(3728) steht ein Gesamtexport von 29,539 Einheiten<br />
(25,202) oder + 17 Prozent gegenüber.<br />
Er verteilt sich auf 23,993 Personenwagen<br />
(20,157) und auf 5546 (5045) Lastwagen<br />
und Traktoren.<br />
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N° 61 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Der Motor ist € ersoffen ». Startschwierigkeiten,<br />
die sich in der gegenwärtigen warmen<br />
Jahreszeit bemerkbar machen, sind viel häufiger,<br />
als mancher Fahrer annimmt, die Folge<br />
eines zu brennstoffreichen und nicht eines zu<br />
brennstoffarmen Gasgemisches. Die gleichen<br />
Massnahmen, die das Anlassen im Winter erleichtern,<br />
können deshalb im Sommer versagen<br />
oder sogar das Anlassen ausgesprochen<br />
erschweren, wenn nicht sogar verunmöglichen.<br />
Ist der heisse Motor nicht mehr zum<br />
Anlaufen zu bringen, so rechtfertigt sich zum<br />
vornherein der Verdacht auf eine zu brennstoffreiche<br />
Vergasereinstellung. Wird nun das<br />
Gemisch nochmals angereichert, indem der<br />
Fahrer nach Schema F die Luftdrossel betätigt,<br />
so muss sich der Motor erst recht hartnäckig<br />
jeden Anlassversuchen widersetzen.<br />
Jeder Automobilist, der nicht gerade ein blutiger<br />
Anfänger, ein Sonntagsfahrer oder ein<br />
Ignorant ist, dürfte ja wissen, dass ein Brennstoffluftgemisch<br />
nur innerhalb bestimmter<br />
Mischungsverhältnisgrenzen entzündet werden<br />
kann. Der dickste Funken an der teuersten<br />
Zündkerze bleibt wirkungslos, sowohl wenn<br />
das Gemisch zu arm, wie auch, wenn es zu<br />
reich an Brennstoff ist.<br />
Hat man den Motor einmal unachtsamerweise<br />
durch zu starkes oder unnötiges Betätigen<br />
der Luftdrossel mit einem zu brennstoffreichen<br />
Gemisch überschwemmt, ist also<br />
der Motor, wie der drastische Fachausdruck<br />
lautet, im Brennstoff<br />
manchmal auch der Fachmann seine liebe<br />
Not, um wieder den normalen Zustand herbeizuführen.<br />
Nicht selten sieht man sich gezwungen,<br />
alle Zündkerzen herauszuschrauben,<br />
sie zu trocknen und dann die Kolben durch<br />
längeres Durchtreten des Motors das übersättigte<br />
Gemisch hinauspusten zu lassen.<br />
Anlaßstörungen dieser Art stellen sich heute<br />
eher häufiger ein als früher, vor allem, seit-<br />
^'.em die Vergaser mit Beschleunigerpumpen<br />
versehen werden. Bei jedem Auf- und Abwippen<br />
mit dem Gaspedal spritzt die Beschleunigerpumpe<br />
solcher Vergaser einen zusätzlichen<br />
Brennstoffstrahl in den Saugkanal<br />
hinein. Ein halbes Dutzend zufälliger Pedalbewegungen<br />
vor dem Anlassen können genügen,<br />
um den warmen Motor am Anlaufen<br />
zu verhindern. Aber auch schon durch die<br />
Fallstrombauart solcher Vergaser wird die<br />
Gefahr, dass der Motor beim Anlassen im<br />
Sommer ersäuft, vergrössert.<br />
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aber nicht immer anwendbares Verfahren,<br />
um einen «ersoffenen» Motor wieder betriebsfähig<br />
zu machen, besteht darin, dass<br />
man ihn einige Umdrehungen lang rückwärtslaufen<br />
lässt. Befindet sich der Wagen in<br />
einem Gefälle, so geht das sehr leicht, indem<br />
man den Rückwärtsgang einschaltet, den<br />
Wagen bei ausgerückter Kupplung sich in<br />
Bewegung setzen lässt und dann die Kupplung<br />
langsam loslässt. Befindet er sich an<br />
einer Steigung, so ist das gleiche Manöver<br />
mit Rückwärtsfahrt und mit einem Vorwärtsgang<br />
vorzunehmen. Der rückwärtslaufende<br />
Motor wird in beiden Fällen Luft durch sich<br />
hindurch pumpen und das überreicherte Gemisch<br />
durch die Saugleitung hinausdrücken.<br />
Selbstverständlich muss bei dieser Art der<br />
Herstellung des normalen Ausgangszustandes,<br />
die man häufig beim Anlassen von Flugmotoren<br />
beobachten kann, die Zündung ausgeschaltet<br />
sein.<br />
-s.<br />
Stabilisierung des Wagenaufbaues durch<br />
Kreisel? Der Kreisel als Gerät zur Stabilisierung<br />
des Automobilaufbaues spielt in der<br />
Autofachpresse eine nicht unähnliche Rolle,<br />
wie die Seeschlange in den Tageszeitungen<br />
und inskünftig vielleicht auch der Tatzelwurm<br />
in den Unterhaltungsblättern. Obschon zehnmal<br />
tot gemeldet, taucht er immer wieder<br />
«ersoffen», so hatauf, und seine Tourenzahlen und Fähigkeiten<br />
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Sommer wurde über diesen Kreisel in der<br />
Fachpresse Europas schon wieder vieles geschrieben.<br />
Auch nur ein einziger praktischer<br />
Versuch steht aber bisher aus. Und es ist<br />
nicht anzunehmen, dass die mit Zahlen und<br />
Tatsachen rechnenden Konstrukteure sobald<br />
an seine Zukunft glauben werden.<br />
Was soll der Kreisel nützen? Seine Befürworter<br />
schreiben ihm die Fähigkeit zu, die<br />
letzten Stampf- und Rollbewegungen, die der<br />
Aufbau eines modernen Wagens auf unebener<br />
Strasse macht, zu unterdrücken und die Bewegungen<br />
des Automobils dadurch so weich<br />
zu gestalten wie die eines Schiffes auf glattem<br />
Wasser. Ja, der Kreisel soll den Wagenaufbau<br />
sogar noch «in die Kurve legen », so<br />
dass der Passagier sogar überhaupt k,aum<br />
mehr etwas von der Kurve merkt.<br />
In Wirklichkeit werden dabei die Fähigkeiten<br />
eines Kreiselstabilisators, der weder zu<br />
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Mechanismus, durch welchen<br />
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des Praga-Wagens<br />
die Seitenverschalung<br />
des Vorderrad-Kotflügels<br />
auf- und zugeklappt wird.<br />
gross, zu schwer, noch zu kompliziert und<br />
zu teuer ist, um von vornherein auszuscheiden,<br />
vielfach überschätzt. Kreisel von nur<br />
einigen Kilogramm Gewicht, wie sie sich<br />
manche Erfinder vorstellen, hätten auf die<br />
ohnehin nurmehr sehr kleinen Winkelverschiebungen<br />
des modernen Wagenaufbaues<br />
kaum einen fühlbaren Einfluss, geschweige<br />
denn, dass sie die auftretenden Kräfte und<br />
Momente zu beherrschen vermöchten. Selbst<br />
wenn man mit einem Mehrgewicht von nur<br />
vielleicht 30 Kilogramm auskäme, müssten<br />
das Drum und Dran eines solchen Kreiselstabilisators,<br />
sein Antrieb, sein Einbau, seine<br />
Steuerung Mehrkosten verursachen, die sich<br />
ungleich viel ertragreicher auf Federungsverbesserungen<br />
anwenden Hessen. Ob es unbedingt<br />
erwünscht ist, dass sich ein Wagen «in<br />
die Kurve legt» — ein Wunsch, der sich<br />
nebenbei viel einfacher durch eine Pendelaufhängung<br />
des Aufbaues erfüllen lässt und<br />
auch erfüllen Hess —, ist übrigens eine Frage<br />
für sich. Entzieht man dem Wagenlenker allzusehr<br />
den ihm leicht fühlbaren Einfluss der<br />
Zentrifugalkraft, so raubt man ihm gleichzeitig<br />
das sichere Urteil darüber, was er seinem<br />
Wagen an Rutschfestigkeit in der Kurve<br />
noch zutrauen darf. In diesem Zusammenhang<br />
sei noch bemerkt, dass allein schon die<br />
hohen Lenkungsübersetzungen die Schuld an<br />
manchem Unfall tragen dürften, indem sie<br />
den Gegendruck des Wagens beim raschen<br />
Kurvenfahren nur noch ganz schwach auf<br />
das Lenkrad übertragen und deshalb den<br />
Fahrer in seinem Gefühl von der Grosse der<br />
Zentrifugalkraft leicht täuschen. -y.<br />
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des Automobils zu verbessern, hat in<br />
den letzten Jahren ganz besonders auch die<br />
Formgebung der Kotflügel beeinflusst. Anstelle<br />
der einstigen primitiven Schutzbleche<br />
sind kunstvoll gewölbte Stahlblechgehäuse<br />
getreten, welche die Architektur des ganzen<br />
Wagens mitbestimmen. Um das Wagenäussere<br />
so glatt wie möglich zu gestalten»<br />
sind manche Konstrukteure schon dazu übergegangen,<br />
die Hinterräder auch seitlich einzuschliessen.<br />
Bei den Vorderrädern muss ein<br />
solcher seitlicher Abschluss jedoch auf<br />
Schwierigkeiten stossen, da Verschalungen,<br />
wie sie hinten möglich sind, dem Lenkein^<br />
schlag der Vorderräder im Wege ständen.<br />
Es fehlt zwar nicht an einem Vorschlag, den<br />
seitlich geschlossenen Vorderrad-Kotflügel<br />
auch vorn anzuwenden, indem lediglich durch<br />
dessen genügend gewählte Breite für den nötigen<br />
Spielraum des Rades gesorgt wird. Bedenkt<br />
man aber, dass damit auch die gesamte<br />
Wagenbreite entsprechend zunimmt, ohne<br />
dass der Fahrer einen Gewinn daraus zieht<br />
— der Wagen wird im Gegenteil im engen<br />
Stadtverkehr und beim Manövrieren nur unr<br />
handlicher und die Verletzbarkeit der Kot-«<br />
flügel wächst — so kann man jedenfalls<br />
diese Lösung kaum als ideal bezeichnen.<br />
Zum erstenmal haben nun die tschechischen<br />
Praga-Werke einen Vorderrad-Kotflügel herausgebracht,<br />
der nicht breiter ist als normal,<br />
trotzdem aber einen seitlichen Abschluss aufweist.<br />
Die seitliche Verschalung musste dazu<br />
in der Form beweglicher Klappen ausgebildet .<br />
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N» 61 - 19S& AUTOMOBIL-REVUE<br />
werden. Die entsprechende Konstruktion, die<br />
im Verhältnis zu ihren Vorteilen reichlich<br />
kompliziert und teuer ist, geht aus der beistehenden<br />
Skizze hervor. Die seitliche Verschalung<br />
ist durch eine senkrechte Achse, die<br />
als Scharnier dient, in zwei Hälften unterteilt,<br />
von denen die vordere horizontal ausschwingbar<br />
ist. Eine Feder J hält normalerweise<br />
die vordere Hälfte geschlossen. Wird<br />
jedoch das linke Vorderrad ganz nach links<br />
eingeschlagen, so stösst der am Lenkgetriebe<br />
sitzende Hebel R (W), (X), die Platte 0, die<br />
mitsamt ihrer Führungsstange F entgegen<br />
dem Druck einer Feder nach aussen verschoben<br />
wird und dadurch mit dem Gummipuffer<br />
N auch die vordere Hälfte der Kotflügelseitenverschalung<br />
nach aussen drückt. Werden<br />
die Vorderräder wieder gerade gestellt, so<br />
ziehen die Federn J und diejenigen der<br />
Führungsstange F die verstellbaren Teile<br />
wieder in ihre Ausgangslage zurück, -s.<br />
einmal so und kann nicht geändert werden.<br />
Der Internationale Wettbewerb für Ersatzbrennstoffe<br />
beendet. In Paris ging am Busse kommt überhaupt nicht in Frage. Sie müss-<br />
Ein Freispruch oder eine Herabsetzung der<br />
16. Juli der vom Königlich-Italienischen Automobilclub<br />
und dem Automobilclub de spruches die im Strafmandat genannte Busse sogar<br />
ten sogar damit rechnen, dass im Falle eines Ein-<br />
noch erhöht würde. *<br />
France gemeinsam organisierte internationale<br />
Wettbewerb für Motorfahrzeuge mit Ersatzbrennstoffen<br />
zu Ende, der in 14 Etappen über<br />
3000 km führte und ein halbes Hundert verschiedenster<br />
Fahrzeugtypen, vom Kleinwagen<br />
über den Sport- und Tourenwagen bis<br />
zum leichten und zum schweren Lastwagen<br />
vereinigte. Zugelassen waren Brennstoffe<br />
jeder Art, die nicht im Alltagsleben Verwendung<br />
finden. Zweck der Veranstaltung war<br />
der, mit diesen Brennstoffen neue Erfahrungen<br />
zu sammeln. Schwerfahrzeuge waren<br />
vorzugsweise mit Holzgasgeneratoren ausgerüstet.<br />
Die Personenwagen dagegen fuhren<br />
fast ausschliesslich mit flüssigen Brennstoffgemischen,<br />
vor allem Alkohol-Brennstoffen.<br />
Der Wettbewerb lehrt einmal mehr, dass<br />
die moderne Technik über Ersatzbrennstoffe<br />
verfügt, die im Notfall, oder sobald sie sich<br />
finanziell rechtfertigen, ohne weiteres einen<br />
Verzicht auf Benzin gestatten. An der Geschwindigkeitsprüfung<br />
in Le Mans wurden<br />
zum Teil Durchschnitte erreicht, die auch bei<br />
Benzinbetrieb nicht zu verbessern gewesen<br />
wären, Störungen waren während der ganzen<br />
Fahrt nur selten zu verzeichnen. Die<br />
Rangliste des Wettbewerbes liegt noch nicht<br />
vor. Wir werden auf sie in einer nächsten<br />
Nummer zurückkommen.<br />
Tcsdhin.<br />
Si»<br />
Mitteilung 9484. Durchbrennen der Zylinderkopf-Dichtung.<br />
Zurückkommend auf Ihre mir seinerzeit<br />
gegebene Antwort betr. Durchbrennen der<br />
Zylinderkopfdichtung beim obengesteuerten 27-<br />
Steuer-PS-Motor, möchte ich nicht unterlassen,<br />
Ihnen meine seitherigen Erfahrungen mitzuteilen.<br />
Das genaue Abschleifen der Zylinder bzw. des Zylinderkopfes<br />
und das Aufkochen der Dichtung zeitigten<br />
noch- nicht den gewünschten Erfolg. In meiner<br />
Verzweiflung schnitt ich aus den alten Dichtungen<br />
das Kupferblech heraus und unterlegte es<br />
jeweils bei jedem Steg unter die Dichtung, auf der<br />
Seite, wo sie überlappt ist. Der Erfolg war überraschend;<br />
seither haben wir keine Störung mehr<br />
gehabt. Irgendwelche Nachteile habe ich bis dahin<br />
noch nicht entdecken können. Es ist gewiss ein<br />
Unterschied, ob sie 8 Wochen oder 1 Jahr hält?!<br />
R. H. in Z.<br />
Frage 9485. Unrund gearbeitete Zylinder. Ich<br />
glaube nicht fehlzugehen, wenn ich annehme, dass<br />
an der ungleichmäsaigen Abnützung der Zylinder<br />
von Motorfahrzeug-Mo'toren der seitliche Druck<br />
schuld ist, den der Kolben immer ausser in seinen<br />
Totpunktstellungen auf die Zylinderwand ausübt<br />
Da dieser Seitwärtsdruck nur in zwei Richtungen<br />
wirkt und also die Zylinderwand ringsum<br />
nicht gleichmässig trifft, müssen die Zylinder mit<br />
der Zeit oval werden. Wäre es nun nicht möglich,<br />
diesen Abnützungserscheinungen vorzubeugen oder<br />
wenigstens engere Grenzen zu setzen, indem man<br />
die Zylinder und Kolben von Anfang an unrund,<br />
d. h. entweder oval oder rechteckig ausbilden<br />
würde. Man könnte dann die Flächen, die unter<br />
Druck stehen, grösser wählen als die Flächen, die<br />
den Kolben lediglich führen, also keinen eigentlichen<br />
Druck auszuhalten haben. R. 0. in P.<br />
Antwort: Ihre Ueberlegung, dass das Unrundwerden<br />
der Zylinder mit dem Seitwärtsdruck<br />
des Kolbens zusammenhängt, ist durchaus richtig.<br />
Den deutlichsten Beweis dafür bildet die Tatsache,<br />
dass solche ungleichmässige Abnützungserscheinungen<br />
bei den Kolben und Zylindern von Dampfmaschinen,<br />
wo die Querkomponente Schubkraft<br />
durch ein besonderes Organ, den sog. Kreuzkopf,<br />
aufgenommen wird, fast vollständig ausbleiben.<br />
Leider stösst die Durchführung Ihrer Idee auf zu<br />
grosse fabrikatorische Schwierigkeiten. Schon bei<br />
elliptischen Kolben, Kolbenringen und Zylindern<br />
wäre eine Bearbeitung, die eine genügende Abdichtung<br />
gewährleisten würde, viel schwieriger als<br />
bei den gegenwärtigen Ausführungsformen. Erst<br />
recht schwer wäre aber eine richtige Abdichtung<br />
bei rechteckigen Kolben und Zylindern zu erreichen.<br />
Ganz neu ist Ihre Idee übrigens nicht. Ein<br />
Motorradmotor mit ovalem Zylinder und Kolben<br />
habe ich zu bemerken, dass die Zeitangabe nicht<br />
stimmt, was ich belegen kann. Als ich die Strasse<br />
passierte, war diese gänzlich frei, weder auf der<br />
Strasse selbst, noch am Strassenrand oder in dessen<br />
allernächster Nähe war ein lebendes Wesen in<br />
Sicht. Der Verzeiger hat sich also im Versteck<br />
aufgehalten und stimmt sein Rapport wieder nicht,<br />
wenn er behauptet, ich hätte den regen Verkehr gefährdet,<br />
welcher sich dort abwickelt. Bis nach<br />
Murten sind mir zwei Wagen vorgefahren und hinter<br />
Gümmenen ist mir der Erste von zwei kreuzenden<br />
Autos begegnei<br />
Ich bin mir keiner Widerhandlung bewusst und<br />
frage Sie höflich an, welche Stellung ich zu dieser<br />
Autofalle beziehen soll. A. B. in M.<br />
Antwort: Unseres Erachtens bleibt Ihnen<br />
nichts anderes übrig, als die Busse zu bezahlen. Ein<br />
Einspruch gegen das Strafmandat würde nur Kosten<br />
verursachen, die zu der geringfügigen Busse<br />
in keinem Verhältnis stehen würden. Gegen die bestimmten<br />
Aussagen eines Polizeibeamten kommen<br />
Sie auf gar keinen Fall auf. Auch wenn Sie noch<br />
so gute Gründe für Ihren Standpunkt anführen<br />
könnten, so würde der Richter doch dem Polizisten<br />
und nicht Ihnen glauben. Es mag stossend sein,<br />
dass tatsächlich ein Polizeibeamter gegenüber einem<br />
Privaten immer recht behält. Allein das ist nun<br />
Anfrage 534. Umstrittener Verlust. Im Oktober<br />
des Jahres 1934 fuhr ich von Ölten über Solothurn<br />
nach Biel und benutzte dazu in Solothurn die Umgehungsstrasse.<br />
Als ich daselbst eine Kreuzung<br />
überfuhr, kam mir ein Wagen entgegen. Ich verringerte<br />
meine Geschwindigkeit, orientierte mich<br />
nach rechts, ob die Durchfahrt frei sei, und als ich<br />
meinen Blick wieder der Fahrbahn zuwandte, gab<br />
es einen Zusammenstoss, den noch ein von links<br />
die Kreuzung überquerendes Auto verursachte, indem<br />
es mir als dem von rechts Kommenden den<br />
Vortritt nicht lieas. Es wurde ein Polizeirapport<br />
aufgenommen und von dem von linke Kommenden<br />
folgende Angaben gemacht: Er hatte eine Geschwindigkeit<br />
von zirka 25 km und habe statt nach<br />
rechts zu achten, dem mir entgegenkommenden<br />
Auto, worin sich der Zeuge Bargetzi befand, Beachtung<br />
geschenkt und selbigen gegrüsst. Dass<br />
von rechts ein Auto gekommen ist, habe er überhaupt<br />
nicht gemerkt.<br />
Auf Grund der gemachten Anzeige wuTde deT<br />
mit mir Zusammengestoßene mit Fr. 40.— Busse<br />
und Fr. 22.— Kosten verurteilt. Ich selbst bekam<br />
eine Busse von Fr. 20.— und Fr. 11.—• Kosten.<br />
Gegen dieses Urteil hatte ich Berufung eingelegt<br />
und wurden am 1. Juni die Verhandlungen vor dem<br />
Obergericht in Solothurn abgehalten. Dabei änderte<br />
sich folgendes: Das erste Urteil wird aufgehoben,<br />
da die Begründung desselben, ich sei nicht<br />
genügend rechts gefahren, durch den Zeugen<br />
widerlegt wurde. Das neue Urteil lautet auf Fr.<br />
10.— Busse und Fr. 22.— Gerichtskosten mit der<br />
Begründung, dass, wenn ich langsamer gefahren<br />
wäre, von mir aus der Unfall hätte vermieden<br />
werden können. Da ich nun vor dem Ueberfahren<br />
der Kreuzung meine Geschwindigkeit verringert,<br />
mich nach rechts orientierte, wie es der Gesetzgeber<br />
verlangt, und niemand, angeben kann, ob ich<br />
schnell oder langsam gefahren bin, so möchte ich<br />
hierdurch höfl. anfragen: Ist nur der Autofahrer<br />
verpflichtet, den gesetzlichen Vorschriften Folge zu<br />
leisten oder auch der Gesetzgeber gegenüber seinem<br />
eigenen Gesetz oder darf letzterer bei Nichtbeachtung<br />
des eigenen Gesetzes Urteile fällen wie er<br />
will. H. H. in W.<br />
Antwort: 1. Die .Frist zur Einreichung einer<br />
Kassationsbeschwerde an das Bundesgericht ist<br />
längst abgelaufen, so dass das Urteil des solothumischen<br />
Obergerichtes nicht mehr angefochten<br />
werden kann.<br />
2. Es ist übrigens sehr wenig wahrscheinlich,<br />
dass Sie mit einer Kassationsbeschwerde durchgedrungen<br />
wären. Gestützt auf Art. 25 MFG. kann<br />
jeder Fahrer verurteilt werden. Der Begriff der<br />
angemessenen Geschwindigkeit ist *so relativ, dass<br />
in jedem Falle gesagt werden kann, die Geschwindigkeit<br />
sei den besonderen Umständen des Falles<br />
nicht genügend angepasst gewesen. Dazu kommt,<br />
dass das Bundesgericht als Kassattonsinstanz die<br />
Neigung hat, wenn möglich die kantonalen Strafurteile<br />
zu bestätigen, um die Autorität der kantonalen<br />
Gerichte nicht zu untergraben. *<br />
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handliches, knapp gefasstes Nachschlagwerk,<br />
ein Hilfsbuch für alle am Autömobilwesen Beteiligten<br />
sein. Es will dem AutomobiMechniker die<br />
Arbeit erleichtern, beim Automobilfahrer die lebendige<br />
Anschauung durch Einblick in die technischen<br />
Zusammenhänge ergänzen und Verständnis<br />
wecken für die richtige Behandlung des Automobilfahrzeugs.<br />
Neben dem Autömobilwesen werden<br />
auch solche Zweige der Technik behandelt, die<br />
zwar nicht unmittelbar zur Automobiltechnik gehören,<br />
aber ebenso wie Elektrotechnik und Stoffkunde<br />
für sie bedeutsam sind. Als Neuerung gegenüber<br />
den früheren Auflagen der t Technischen<br />
Tabellen» ist die Aufnahme von ausländischen<br />
Massen, Bezeichnungen und Fachausdrücken und<br />
internationalen Höchstleistungen erwähnenswert.<br />
Der allgemeine Teil bringt die mechanischen,<br />
elektrischen, magnetischen und licbttechnischen<br />
Masseinheiten und Begriffe (z. T. auch in fremder<br />
Sprache), sowie Massgegenüberstellungen undUmrechnungstafeln<br />
der gebräuchlichsten englischen<br />
wurde versuchsweise auch schon ausgeführt,<br />
und amerikanischen Längen-, Flächen-, Raum-,<br />
scheint sich aber nicht bewährt zu hoben, -at- Arbeits-, Leistungs- und Gewichtsmaste. Anschliessend<br />
folgen die Gründgleiohungen der Mechanik<br />
und der Festigkeitsrechnung) d&g Wichtigste<br />
über Zahnräder, Federn, Härten, knapp ae-<br />
»ist. $p<br />
fasste grundlegende Abhandlungen über Lichttechnik,<br />
Magnetismus, Gleich- und Wechselstrom<br />
Anfraffe 533. Kurvenschneiden. Am Montag,<br />
den 24. Juni <strong>1935</strong>, werde ich beschuldigt, von Bern- und Funktechnik.<br />
Bümpliz herkommend, Richtung Frauenkappelen, In dem grossen Abschnitt «Stoffe und Stoffwerte<br />
» sind die wichtigsten Begriffe dieses Ge-<br />
bei der Anstalt Brünnen, wo die Strasse eine Kurve<br />
macht, derart links gefahren zu sein, dass ich den bietes zu finden, eine Darstellung des Stoff- und<br />
regen Verkehr, welcher sich dort abwickelt, gefährdet<br />
hätte. Hauptbestandteil der Anzeige im Rap-Schmelz- und Siedetemperatur, Wärmeleitwert,<br />
Atomaufbaues sowie Zahlentafeln über Dichte,<br />
port ist Linksfahren trotz des weissen Streifens und spezifische Wärme zahlreicher Stoffe, ihre gewerbliche<br />
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Samstag den 27. Juli startete von Zernez aus unsere erste Gesellschaftsfähig<br />
nach den Dolomiten. Vorzügliche Organisation und gutes Wetter werden die<br />
Fahrt zu einer recht genussreichen gestalten.<br />
Da das Interesse für unsere Reisen sehr gross ist, haben wir vorgesehen noch<br />
zwei weitere durchzuführen.<br />
1. Nach Oesterreich: Grossglocknerstrasse, Salzkammergut, Tirol. 10.-18. Aupst.<br />
Die neue Grossglocknerstrasse, eine Luxusstrasse für das Automobil, ist<br />
ebenso des Besuches wert wie das Salzkammergut. Auch hier werden Sie<br />
sehen, was nicht jeder Oesterreich-Reisende sieht.<br />
Von Basel durch die Vogesen und über Verdun (Besichtigung der Forts).<br />
Zurück über Köln, Koblenz, durch das Rheintal über Bingen nach Frankfurt,<br />
auf der neuen Reichsautobahn nach Heidelberg, dann durch das Neckartal<br />
und den Schwarzwald.<br />
Jeder Teilnehmer fährt im eigenen Wagen.<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — No 61<br />
Luftfahrt<br />
Hispano-Suiza-Flugmotoren in England. Die<br />
weltberühmten französischen Hispano-Suiza-<br />
Flugmotoren, deren Schöpfer unser Landsmann<br />
Marc Birkigt ist, werden nun auch in<br />
England gebaut, nachdem die General Aircrait<br />
Ltd. eine Baulizenz erworben und die<br />
Douglas-Motorradwerke mit der Fabrikation<br />
beauftragt hat. Die Douglas-Werke in Bristol<br />
werden dabei sowohl alle wassergekühlten,<br />
wie auch die luftgekühlten Hispano-Suiza-<br />
Motortypen herausbringen. Die Nachricht ist<br />
um so erfreulicher, als ja bekanntlich auch<br />
ein Schweizer, nämlich der Monospar-Konstrukteur<br />
Stieger, an der Spitze der « General<br />
Aircraft» steht.<br />
-th-<br />
Frostschutz für Flugzeuge. Eine der<br />
grössten Gefahren der Luftfahrt, nämlich<br />
die Eisbildung an Flugzeugen, soll durch<br />
die Erfindung einer bekannten, in Grossbritannien<br />
domizilierten Weltfirma gebannt<br />
sein. Die Erfindung beruht auf einem<br />
System, bei dem eine nicht gefrierende<br />
Flüssigkeit mittels komprimierter<br />
Luft durch Gummiröhren zu den Stellen<br />
des Flugzeuges geleitet wird, die der Eisbildung<br />
ausgesetzt sind. Das Verfahren ist<br />
während mehreren Jahren ausprobiert<br />
worden und in den meisten Staaten der<br />
Welt zum Patent angemeldet.<br />
Frequenzrekorde im schweizerischen Luftverkehr.<br />
Die Frequenzresultate der Monate<br />
Mai und Juni lassen bereits darauf schliessen,<br />
dass der Luftverkehr auch in diesem<br />
Betriebsjahre neue Rekorde erreichen dürfte.<br />
Es ist dies deshalb besonders beachtenswert,<br />
da die Witterung im Monat Mai allgemein<br />
ungünstig war, dessenungeachtet hat aber<br />
das reisende Publikum das Flugzeug sehr<br />
rege benützt. Das andauernd schöne Wetter<br />
im Juni Hess dann die Frequenzziffern gewaltig<br />
anschwellen, so dass « ausverkaufte »<br />
Flugzeuge auf gewissen Linien an der Tagesordnung<br />
waren.<br />
Stellt man für die 6 schweizerischen Flugplätze<br />
Zürich, Basel, Bern, Genf, Lausanne<br />
und St. Gallen die Frequenzen der Monate<br />
Mai und Juni <strong>1935</strong> der entsprechenden Epoche<br />
des Vorjahres gegenüber, so ergeben<br />
sich folgende Zahlen :<br />
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Mai/Juni Mai/Juni<br />
<strong>1935</strong> 1934<br />
Kursflüge<br />
5 954 5 104<br />
zahlende Passagiere 16 573 12 666<br />
Post in kg<br />
75,247 70,962<br />
Fracht in "kg<br />
102,226 79,277<br />
Gepäck in kg 207,604 147,335<br />
Es zeigt sich, dass nicht nur im Personen-<br />
trächtliche Schwierigkeiten bereitet. Daran ändert<br />
auch nichts die Tatsache, dass einige weverkehr<br />
eine Vermehrung von ca. 25 % eingetreten<br />
ist, sondern dass auch in den übrigen<br />
Transportkategorien, wie Post und betrieb durchaus günstige Resultate erbracht hanige<br />
Konstruktionen bisher im praktischen Flug-<br />
Fracht, die wesentlich krisenempfindlicher ben, die bereits dazu geführt haben, dass im deutschen<br />
Fracht- und Luftpostverkehr schon eine<br />
sind, zum Teil sehr gute Fortschritte gemacht<br />
wurden.<br />
ren ausgerüstet sind. Die hier bisher vorliegenden<br />
Reihe von Flugzeugen mit solchen Schwerölmoto-<br />
Der Passagierverkehr hat auf der neuen Ergebnisse und Erfahrungen sind recht zuversichtlich.<br />
Dennoch dürfen sie nicht über die Tat-<br />
Swissair-Expresslinie Zürich-Basel-London<br />
sache hinwegtäuschen, dass sich die ganze Entwicklung<br />
des Dieselflugmo'tors noch in den Anfän-<br />
alle Erwartungen übertroffen. Auf der Etappe<br />
Basel-London und vice versa haben in diesen gen befindet. Von einer generellen Einführung des<br />
beiden Monaten rund 1000 Passagiere den Dieselmotors kann im Augenblick noch keine<br />
Vorteil genossen, den ein 2% stündiger Flug Rede sein. Die ganze Entwicklung, an der in<br />
Amerika, England, Deutschland, Frankreich und<br />
gegenüber einer Hstündigen Bahnfahrt bietet.<br />
Die englische Parallel-Linie, die über fraglos die grösste Beachtung seitens aller inter-<br />
Italien sehr intensiv gearbeitet wird, verdient<br />
Paris führt, erreichte bisher trotzdem die essierten Kreise.<br />
frühere, bekanntlich sehr günstige Frequenz. Wir wissen, wie gerade in den letzten Jahren<br />
Als Erfolg erwies sich auch die Verschnellerung<br />
des Swissair-Frühkurses Zürich-Basel- allem auch durch die Einführung des Leichtdie-<br />
bei Lastwagen und Omnibussen der Schwerölmotor<br />
Eingang gefunden hat, wie gerade hier vor<br />
Paris, dessen Passagierverkehr sich gegenüber<br />
dem Vorjahre mehr als verdoppeln erfahren hat, was nicht zuletzt in der Folgezeit<br />
selmotors das ganze Dieselproblem eine Förderung<br />
konnte. Sehr gute Frequenzen zeigen auch auch die Vervollkommnung des Schwerölmotors<br />
für die Zwecke des Luftverkehrs weiter befruchten<br />
die deutsche Spanienlinie, Berlin-Genf-Barcelona;<br />
eine geringere Verbesserung ist auf Gerade für den Luftverkehrsbetrieb sind die<br />
wird.<br />
den Mittags- und Nachmittagslinien Zürich- Vorzüge des Dieselmotors viel eklatanter als bei-<br />
Hamburg, Zürich-Salzburg-Wien und Genf-<br />
Lyon-Paris, sowie auf der italienischen Alpenlinie<br />
Mailand-Zürich festzustellen. Die<br />
politischen Verhältnisse haben hingegen eine<br />
weniger gute Frequenz auf den Strecken<br />
Zürich-Stuttgart-Berlin, Basel-Frankfurt-Amsterdam,<br />
sowie auf dem Frühkurs Zürich-<br />
München-Wien bewirkt. Auf den internen<br />
Zubringerstrecken ist der Personenverkehr<br />
allgemein gestiegen, darunter besonders auf<br />
den Etappen Bern-Basel, Bern-Lausanne und<br />
St. Gallen-Zürich. Das innerschweizerische<br />
Netz hilft damit in vermehrtem Masse, die<br />
grossen Fernstrecken nach dem Auslande zu<br />
alimentieren.<br />
svz.<br />
Nicht alle haben indes befriedigt. Mancher Konstrukteur<br />
mus>ste inzwischen einsehen, dass der<br />
von ihm besohrittene Weg nicht zum Ziel führt.<br />
Aus allen Versuchen, selbst den negativen, sind<br />
wertvolle Erfahrungen gesammelt worden, die<br />
für die weitere Entwicklung von nicht geringer<br />
Bedeutung sind, die aber auch gezeigt haben, dass<br />
die Lösung des ganzen Problems noch immer be-<br />
spielsweise für die Militärluftfahrt. Durch Verwendung<br />
von Rohölmotoren ist es möglich, die<br />
Wirtschaftlichkeit des Luftverkehrs beträchtlich<br />
zu verbessern. Ausser der Tatsache, dass Dieselöle<br />
im Preis billiger als Benzin und Benzol sind, tritt<br />
vor allen Dingen in den Vordergrund, dass der<br />
spezifische Brennstoffverbrauch beim Dieselmotor<br />
wesentlich geringer ist als beim Vergasermotor,<br />
was in erster Linie darauf zurückzuführen ist,<br />
•dass beim Dieselverfahren die Brennstpffenergie<br />
eine weit grössere Ausnutzung erfährt.<br />
Bei den heutigen Vergaserflugmotoren bewegt<br />
sich der spezifische Brennstoffverbrauch etwa zwischen<br />
220 und 250 g/PS/ST (Gramm pro PS und<br />
Stunde), beim Dieselmotor liegt er zwischen 170<br />
und 180 g/PS/ST, Werte, die die Praxis ergeben<br />
hat. Was diese Ziffern bedeuten, kann an Beispielen<br />
am besten erläutert werden. Bedenkt man,<br />
2000 PS -würde sich die Ersparnis bei fünfstündigem<br />
Flug auf rund 600 kg erstrecken. Ziffern,<br />
die für die Betriebskostenrechnung natürlich von<br />
grosser Bedeutung sind. Das aber nicht allein.<br />
Durch den Brennstoffminderverbrauch ist es möglich,<br />
die zahlende Nutzlast (Passagiere, Fracht,<br />
Post) entsprechend zu vermehren bzw. den Aktionsradius<br />
des Flugzeuges entsprechend zu Tergrössern.<br />
Beides ebenfalls Faktoren, die in gesteigerter<br />
Wirtschaftlichkeit gipfeln.<br />
Diese Beispiele machen es begreiflich, dass der<br />
Luftverkehr auf eine ganz andere Basis gestellt<br />
werden kann, wenn erst die Entwicklung der Dieselmotoren<br />
soweit fortgeschritten ist, dass ihrer<br />
generellen Einführung im Luftverkehr nichts mehr<br />
im Wege steht.<br />
Darüber hinaus ist aber auch die Steigerung del<br />
Betriebssicherheit durch Verwendung des Dieselmotors<br />
von ausschlaggebender Wichtigkeit. Benzin<br />
und Benzol sind hochexplosible Stoffe, durch die<br />
schon mancher anfänglich weniger schwere Unfall<br />
zur schwersten Katastrophe geworden ist. Schweröle<br />
bannen zwar nicht die Brandgefahr, sie verhindern<br />
aber die Explosion etwa auslaufenden<br />
Brennstoffes, ein Moment, das nicht unterschätzt<br />
werden darf.<br />
So ergeben sich denn für den Dieselmotor beträchtliche<br />
Vorzüge, die wichtig genug sind, die<br />
ganze Entwicklung des Dieselflugmotors in verstärktem<br />
Masse zu fördern; aus Gründen der<br />
Sicherheit und der Wirtschaftlichkeit, die schliesslich<br />
oberstes Gebot jedes Luftverkehrs sind. Ing. W.<br />
Volckmanns Baupläne flugfähiger Flugmodelle.<br />
14. Bauplan: Segelflugmodell «Grünau II» mit Vergrösserung<br />
als Wettbewerbsmodell mit textlichen<br />
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Nachf. G. m. b. H., Berlin-Charlottenburg 2.<br />
Im Sommer 1933 stellte der Ostpreusse Schmidt<br />
den damals aufsehenerregenden Weltrekord im<br />
Dauersegelflug von 36 Stunden auf. Sein Flugzeug<br />
war nach dem Modell «Grünau Baby» gebaut. Das<br />
Modell «Grünau II» des vorliegenden Bauplans ist<br />
eine verkleinerte Nachbildung des erfolgreichen<br />
Modells. Seine Bauart ist so einfach, dass das<br />
Modell auch von Anfängern hergestellt werden<br />
kann. Bei sorgfältiger Herstellung werden gute<br />
fliegerische Leistungen erzielt, so z. B. Zeiten bis<br />
zu 9 Minuten im Hangstart. Auch Flüge in der<br />
Ebene sind leicht auszuführen, denn das Modell<br />
ist ein sicherer Hochstarter.<br />
Als Beweis für seine Leistungsfähigkeit mag der<br />
zweite Preis gelten, den das vergrösserte Modell<br />
dass moderne Verkehrsflugzeuge heute über Motorenleistungen<br />
von 1000, 2000 und auch mehr PS «Grünau II» im Segelflugmodellwettbewerb auf der<br />
verfügen, so kann man sich einen Begriff machen, Rhön erhielt. Der Plan dieses Wettbewerbes ist<br />
Der Dieselmotor im Luftverkehr.<br />
Beherrscht auch heute noch der Vergasermotor<br />
den Luftverkehr vollkommen, so beginnt die führt werden müssen.<br />
anweisung zwei erfolgreiche Segelflugmodelle er-<br />
welch gewaltige Brennstoffmengen hier mitge-<br />
dem 14. Bauplan beigefügt, so dass nach einer Bau-<br />
Frage des Dieselmotors doch immer aktueller zu Nehmen wir ein Verkehrsflugzeug mit einer baut werden können.<br />
werden. Es hat bisher nicht an Versuchen gefehlt, Gesamtmotorleistung von 1000 PS, so benötigt dieses<br />
bei günstigster Verbrauchsannahme (220 Aircraft Company Ltd. in beschränkter Auflage<br />
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das Dieselverfahren auch dem Flugmotor nutzbar<br />
zu machen. Zahlreiche Projekte sind bereits bekannt<br />
geworden; manches von ihnen ist allerdings für einen vierstündigen Flug 880 kg Brennstoff. alle Flugzeugtypen und Motoren der bekannten<br />
g/PS/ST) bei Verwendung von Vergasermotoren eine hübsche kleine Broschüre heraus, in welcher<br />
bisher über den Reissbrettentwurf nicht hinausgekommen,<br />
andere wieder sind höchstens bis zu motoren würde bei derselben Flugdauer einen weitigen technischen Daten aufgeführt sind und<br />
Das gleiche Flugzeug mit gleich starken Schweröl-<br />
englischen Firma mit ihren Leistungs- und ander-<br />
Bremsstandversuchen gediehen. Daneben sind aber Verbrauch von 720 kg (bei 180 g/PS/ST) haben. die durch zahlreiche Illustrationen auch einen<br />
andere Konstruktionen auch bereits schon bis zu Die Ersparnis beträgt hier bereits 160 kg; bei eii<br />
nem Flugzeug mit einer Gesamtmotorleistunc von<br />
Einblick in den Betrieb einer Flugzeugfabrik vermittelt.<br />
den praktischen Flugerprobungen vorgedrungen,<br />
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»4 »«»«
N« 61 - <strong>1935</strong> ÄÜTÖM^lL'-'REVOE 11<br />
Die Strassenverkehrsunfalle in der Schweiz im Jahre 1934<br />
Fortsetzung von Seite 2.<br />
Die überdurchschnittliche Steigerung der Velounlälle<br />
kann vielleicht, wenigstens teilweise, auch im Berichtsjahr 202 Fussgänger auf dem Schlacht-<br />
5. Alpenstrasseninitiative. Der Vor-<br />
156 Fussgänger (1933: 152). Im ganzen muesten<br />
mit dem neuestens verstärkten Anwachsen des feld des Strassenverkehrs ihr Leben lassen, 32sitzende orientiert über den Beschluss des T. G. S.,<br />
Fahrradbestandes zusammenhängen, das seinerseits<br />
welcher beschlossen hat, mit den übrigen Verbänden<br />
wieder als Krisenzeichen zu beurteilen ist; denn<br />
den Kampf für die Annahme dieser Initiative aufzunehmen.<br />
Die Mitglieder werden heute schon auf-<br />
mancher Radfahrer muss heute wieder als Antrieb<br />
seine Beine an Stelle des Zylinderkolbena gebrauchengefordert,<br />
der Initiative zuzustimmen.<br />
Werden bei den Motorfahrzeugunfällen jene<br />
nicht berücksichtigt, bei denen ein Fahrrad mitbeteiligt<br />
war, so ergibt sich seit 1933 eine Zunahme<br />
der Unfälle um 10%, der Verunfallten um 7%,<br />
während die Zahl der Getöteten mit 334 unverändert<br />
blieb. Diese Entwicklung ist nicht unbefriedigend;<br />
denn die Verbesserung der Statistik bedingt<br />
bereits eine Zunahme und ausserdem ist der<br />
Motorfahrzeugverkehr intensiver geworden. So waren<br />
beispielsweise im Berichtsjahr 173 385 ausländische<br />
Personenwagen allein mit provisorischer<br />
Eintrittekarte eingereist, 29.108 mehr als im Vorjahre.<br />
Von den genannten 334 tödlichen Opfern der<br />
Motorfahrzeugunfälle ohne Beteiligung eines Fahrrades<br />
waren 178 Fahrzeuginsassen (1933: 182) und<br />
Unfallursache<br />
beim Fahrer<br />
Trotzdem in den vorstehenden Zahlen auch die<br />
Verbesserung der Statistik zum Ausdruck kommt,<br />
ist sicher der auf einer realen Zunahme beruhende<br />
Rest noch bedeutend genug. Nun brauchen aber<br />
die Unfälle, die auf einem Verschulden des Fahrzeuglenkers<br />
beruhen, nicht als ein unabänderliches<br />
Fatum hingenommen zu werden; sie lassen sich<br />
gewiss vermindern und damit auch die Zahl der<br />
durch sie verursachten Todesopfer, die seit 1933<br />
von 321 auf 393 gestiegen ist. 4<br />
Nicht weniger als 118 Menschenopfer forderten<br />
im Jahr 1934 jene Unfälle, die Unvorsichtigkeit<br />
und Kopflosigkeit von Fus&gängern bewirkt haben.<br />
Kantonsvergleiche können, aus bereits genannten<br />
Gründen, nur mit Vorbehalt durchgeführt werden.<br />
Im Jahre 1934 wiesen die fünf Kantone Zürich,<br />
Bern, Basel-Stadt, Waadt und Genf je über<br />
tausend Unfälle und zusammen drei Fünftel des<br />
Totais aus. Dass in den Städten zwar relativ viele<br />
Unfälle, darunter aber meistens leichte vorkommen,<br />
geht bereits aus Tabelle 3 und noch deutlicher<br />
aus folgender Uebereicht hervor.<br />
Präsidenten - Konferenz der deutschschweizerischen<br />
Sektionen des Touring-Club der Schweiz.<br />
Die in Luzern versammelten Präsidenten der<br />
deutschschweizerischen Sektionen des T. G. S. erheben<br />
nachdrücklich Einspruch gegen die vom<br />
Bundesrat beschlossene Benzinzollerhöhung, welche<br />
die wirtschaftliche Lage weiter Bevölkerungskreise<br />
erneut erschwert. Sie fordern die politischen Parteien<br />
und die Mitglieder der Bundesversammlung<br />
auf, dem Bundesratsbeschluss vom 25. Juni <strong>1935</strong><br />
die Genehmigung zu versagen und machen die kantonalen<br />
Regierungen darauf aufmerksam, dass auch<br />
ihre Interessen durch die bestimmt zu erwartende<br />
Schmälerung der Automobilsteuererträgnisse verletzt<br />
werden.<br />
Bericht Ober die Gesamtvorstandssitzung vom<br />
25. Juli <strong>1935</strong>. 1. Protokoll. Das den Vorstandsmitgliedern<br />
zugestellte Protokoll der Ausschuss-Sitzung<br />
vom 4. Juni wird genehmigt.<br />
2. Mutationen. Seit Beginn dieses Jahres<br />
verzeichnen wir 140 Eintritte und 153 Austritte.<br />
Unser Mitgliederbestand, welcher heute 1687 Mitglieder<br />
beträgt, ist also seit Jahresbeginn um 13<br />
mehr als im Jahre 1932. Auch diese Vermehrung,<br />
so beträchtlich sie an sich ist, steht hinter dem<br />
Durchschnitt zurück.<br />
Aus diesen Darlegungen darf wohl der Schluss<br />
gezogen werden, dass jedenfalls die vielgeschmähten<br />
Automobilisten und Motorradfahrer im Jahre<br />
1934 gute Disziplin bewahren konnten- Das bewiesen<br />
die Automobilisten auch während der Zürcher<br />
Verkehrserziehungswoche und ist an sich recht<br />
erfreulich.<br />
Weniger erfreulich aber äst, dass — wie folgende<br />
Zusammenstellung dartut — jene Unfallursachen<br />
am häufigsten sind und seit 1933 besonders<br />
kräftig zugenommen haben, die sich als<br />
Verstösse gegen die elementarsten Regeln des<br />
Strassencodex ausweisen. Von den 3300 Unfällen,<br />
die im Jahre 1934 gegenüber dem Vorjahr mehr<br />
gezählt wurden, entfallen nämlich gegen 3000, also<br />
beinahe 90% auf solche, die durch fehlerhafte Führung<br />
des Fahrzeuges verursacht worden sind.<br />
Das geht aus folgender Tabelle hervor:<br />
Unfallursachen 1933/34.<br />
Davon mit Fahrern<br />
Unfälle im ganzen von Motorfahrzeugen<br />
1933 1934 1933 1934<br />
Unvorsichtigkeit.<br />
3 519 3 959<br />
2612 2 802<br />
907 1157<br />
Zu schnelles Fahren . . . . . . . 1 954 2 768<br />
1563 2126 391 642<br />
Nicht Vortrittlassen . 1 540 2141<br />
1272 1 701<br />
268 44o<br />
Fahrt auf falscher Strassenseite. . 1 258 1 720 915 1113<br />
343 607<br />
Unvorsichtiges Vorfahren. . . . . 901 1044<br />
776 924<br />
125 120<br />
Unvorsichtiges Einbiegen. . . . . 1 144 996<br />
589 530<br />
555 466<br />
Zu nahes Aufschliessen , 607 705 516 683<br />
91 122<br />
Unvorsichtiges Kreuzen . . . . . 879 628<br />
682 473<br />
197 155<br />
Betrunkenheit . . . . . . . . . . 407 480<br />
324 335<br />
83 145<br />
Vorfahren in Kurve . . . . . . . 96 469<br />
86 418<br />
10 51<br />
Uebrige.<br />
Total 13 233 16107 0923 11762 3310 4345<br />
Strassenverkehrstinfälle nach Kantonen<br />
Kantone<br />
Jahr 1934 Städte 1 ) Uebrige Schweiz<br />
Unfälle<br />
10 628<br />
10 027<br />
Davon mit Verunfallten 4124 6 871<br />
Verunfallte<br />
4 645 7 555<br />
Davon getötet<br />
121<br />
504<br />
*) Gemeinden mit mehr als 30.000 Einwohnern.<br />
Auf die Stadt Zürich entfielen 4435 Unfälle,<br />
also über ein Fünftel des schweizerischen Totais,<br />
aber mit 32 tödlich verletzten Personen etwa ein<br />
Zwanzigstel aller Todesopfer. Wenn auf je rund<br />
10.000 Strassenverkehrsunfälle das Land über<br />
viermal mehr Todesopfer verzeichnet als die verkehrsreichen<br />
Städte, so- rührt dieser Unterschied<br />
sicher nicht nur davon her, dass in den Städten<br />
infolge eines ausgebildeten polizeilichen Meldedienstes<br />
auch die leichten und weniger folgenschweren<br />
Unfälle vollständiger erfaest werden;<br />
vielmehr beweisen die Zahlen eindrücklich, dass<br />
namentlich auf dem Lande durch planmässige Ver-<br />
Zürich 4101 6639 5639 1586 2134 1842 2448 91 99<br />
Bern 2632 2894 1358 1614 1674 1997 75 97<br />
Luzern 850 974 384 466 464 573 18 25<br />
Uri 66 79 30 41 43 57 1 4<br />
Schwyz 107 121 64 54 57 ,72 77 9 9<br />
Obwalden 5 31 4 14 4 22 — 3<br />
Nidwaiden 12 25 8 12 9 17 I 1<br />
Glarus 98 93 43 39 57 54 3 3<br />
Zug 137 143 73 80 102 109 2 5<br />
Freiburg 240 312 138 197 173 253 17 29<br />
Solothurn 663 755 412 467 522 583 683 21 19<br />
Basel-Stadt 1085 1077 449 478 603 623 523 21 23<br />
Basel-Land 262 395 . 162 239 206 309 14 14<br />
Schaffhausen 169 262 93 148 117 182 4 6<br />
Appenzell A.-Rh 77 114 48 88 58 114 2 9<br />
Appenzell I.-Rh 15 12 7 6 10 7 — —<br />
St. Gallen 759 854 367 460 449 556 31 41<br />
Graubünden 47 95 24 56 37 76 8 9<br />
Aargau 802 964 613 614 668 782 47 52<br />
Thureau ........ 372 461 228 278 276 357 26 23<br />
Tessin 645 653 312 341 393 423 25 17<br />
Waadt 1549 1670 781 864 1019 1138 45 73<br />
Wallis 154 196 98 129 155 173 13 18<br />
Neuenburg 447 552 253 287 321 350 17 17<br />
Genf 2135 2284 794 886 889 1020 14 30<br />
Schweiz 17329 20655 8219 9995 10063 12200 605 625<br />
T. C. S.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
Mit übrigen<br />
Fahrern<br />
1933 1934<br />
Mitglieder zurückgegangen, während wir letztes<br />
Jahr im 1. Semester einen Zuwachs von 30 Mitgliedern<br />
zu verzeichnen hatten.<br />
3. Ueber die an den Ausschuss-Sitzung<br />
e n vom 15. Juni und 15. Juli in Genf gefassten<br />
Beschlüsse wird der Sektionsvorstand durch den<br />
Sekretär orientiert.<br />
4. Benzinzollerhöhung. Der Vorsitzende,<br />
Herr Gerichtspräsident Lutz, oiientiert eingehend<br />
über sämtliche Ereignisse seit Erhöhung des Benzinzolles<br />
durch Bundesratsbeschluss vom 25. Juni.<br />
Den Ausführungen ist zu entnehmen, dass nicht<br />
nur der T. G. S., sondern alle Verbände, welche<br />
durch die Erhöhung des Benzinzolles berührt wurden,<br />
an verschiedenen Sitzungen und Versammlungen<br />
gegen diese neuerliche ungerechtfertigte Belastung<br />
der Automobilisten Stellung genommen und<br />
Protest erhoben haben. Der T. G. S. hat in einer<br />
Eingabe an den Bundesrat und in einem Schreiben<br />
an die Mitglieder der Bundesversammlung die Folgen<br />
der verfehlten Massnahme dargelegt. Es muss<br />
alles unternommen werden, um die Mitglieder der<br />
Bundesversammlung zur Ablehnung des Bundesratsbeschlusses<br />
vom 25. Juni zu bewegen. Wer aber<br />
heute schon durch die Tat der Massnahme des Bundesrates<br />
entgegentreten will, schränkt seinen Benzinverbrauch<br />
soweit als möglich ein. Da keinerlei<br />
Schritte, wie sie auch sein mögen, mit Erfolg durch<br />
unsere Sektion allein unternommen werden können,<br />
beschliesst man, sich mit den andern Automobilverbänden<br />
im Kanton St. Gallen und Appenzell in<br />
Verbindung zu setzen, um über das weitere Vorgehen<br />
zu beraten.<br />
6. Verkehrsunterrichtsversuch in<br />
Wil. Auf Initiative der Ortsgruppe Wil wurde dortselbst<br />
ein Verkehrsunterrichtsexperiment durchgeführt.<br />
Ausführliche Berichte hierüber sind in der<br />
Presse erschienen. Das Wiler Experiment ist als<br />
ganz bedeutender Versuch zu bewerten, welcher<br />
nicht nur lokalen Charakter gehabt, sondern speziell<br />
unsere Sektion und sogar den schweizerischen<br />
Verband sehr interessiert hat. Mit Rücksicht auf<br />
die verkehrspolitische Bedeutung beschliesst der<br />
Vorstand, den nicht gedeckten Restbetrag der Unkosten<br />
dieses Versuches zu Lasten der Sektionskassa<br />
zu nehmen.<br />
7. Allgemeine Umfrage. Die Tessinerfahrt<br />
konnte mangels genügender Beteiligung nicht<br />
zur Durchführung gelangen. Für die Fahrt ins<br />
Berner Oberland, mit Abstecher auf Jungfraujoch,<br />
10./12. August, liegen bereits einige wenige Anmeldungen<br />
vor. Man hofft, dass für diese einzigartige<br />
Sommerausfahrt sich noch verschiedene Mitglieder<br />
entschliessen können. Eine Anregung des Präsidenten<br />
der Ortsgruppe Wil für die Herausgabe<br />
eines neuen Merkblattes wird zur Prüfung entgegengenommen.<br />
Fz.<br />
A. C. S.<br />
BERNISCHER KANTONALVERBAND. Der<br />
Vorort des Bernischen Kantonalverbandes hatte<br />
seine Sektionen letzten Freitag wegen verschiedenen<br />
aktuellen Tagesfragen zu einer ausserordentlichen<br />
Sitzung nach Biel einberufen. Nachdem Sommeralpenposten. Die 5. Betriebswoche hat<br />
einige administrative Geschäfte in Kürze erledigt wiederum einer rückläufigen Bewegung Platz machen<br />
müssen, indem vom 15. bis 21. Juli <strong>1935</strong> auf j<br />
worden waren, entspann sich ob der Benzinzollerhöhung<br />
eine grossangelegte Debatte, die vom den 33 geführten Kurslinien 33,138 Passagiere<br />
Vorsitzenden, Herrn Oberst Marbach, Bern, mit befördert wurden, gegenüber 34,473 in der entsprechenden<br />
Vorjahresperiode (—1335). Zusam-<br />
Umsicht geleitet wurde. Der Kantonalvorstand<br />
nahm von den Weisungen des Zentralsitzes im zustimmenden<br />
Sinne Kenntnis und beschloss einstimbach-Griesalp,<br />
Meiringen-Schwarzwaldalp und Ur-><br />
men mit den drei neu geführten Kursen Reichenmig<br />
auf kantonaler Basis vorzugehen und in Zusammenarbeit<br />
mit der Kantonalen Strassenverfrequenz<br />
in der 5. Betriebswoche auf 36,687 Pas-<br />
näsch-Steinfluh stellt sich die diesjährige Gesamtkehrsliga<br />
eine gründlich vorbereitete Nummernschilderabgabe<br />
per 1. Januar 1936 auszulösen. Die quenz stehen 15 mit einer Mehrfrequenz gegensagiere.<br />
Den 18 Kurslinien mit einer Minderfre-<br />
Delegierten haben damit mit der bisherigen wirkungslosen<br />
Methode blosser Protestresolutionen Spitze steht, gefolgt von demjenigen ins Melchüber,<br />
wobei der Gotthardkurs mit + 255 an der<br />
entschieden gebrochen und zu Druckmitteln Zuflucht<br />
genommen, wie solche gegen die kürzlich weisen die Linien Klausen (-f-192), Staldental<br />
mit + 243. Eine Belebung haben noch aufzuerfolgte<br />
Provokation des Bundeshauses einzig am Huteggen (-f-158) und Thusis-Si Bernardin-Mesoeco<br />
(+118). Die übrigen 10 Kurslinien weisen<br />
Platze sind. In A.G.S.-Kreisen macht man sich<br />
auch über den Ausgang der Benzinsoll-Diskussion eine unter 100 liegende Mehrfrequenz auf.<br />
anlässlich der kommenden Bundesversammlung Von den 18 Kurslinien, die in der 5. Betriebs-<br />
keine grossen Hoffnungen. Es wurden Stimmen woche weniger Personen transportierten als im ;<br />
nach einer überparteilichen Vertretung der Mo-Vorjahr, im Nationalrat laut und dem Kurs St. Moritz-Maloja-Gastasegna, gefolgt von<br />
steht an erster Stelle mit —543 der''<br />
kehrsregelung und planmässige Erziehung zurtorfahrzeugbesitzer<br />
Verkehisdisziplin noch viel erreicht werden kann. Vorort die Anregung unterbreitet, für die kommenden,<br />
Nationalrats wählen eigene Kandidaten auto- rend über die Furka 278, über den Ofenpass 268<br />
demjenigen über den Hasliberg mit —376, wäh-„<br />
1933/1934.<br />
^mpbilistischer Richtung aufzustellen. Es zeugt für und über die Grimsel 153 Personen weniger befördert<br />
wurden. Weitere Einbussen verzeichnen'<br />
die starke Verbitterung in Automobilistenkreißen,<br />
dass sich der Kantonalverband erstmals eeit seinem die Kurse über den- Col des Mosses mit —'112,"<br />
Bestehen zu solchen scharfen Masenahmen bewegen<br />
liess und die Nutzlosigkeit weiterer Verhand-<br />
Einsiedeln-Oberiberg —184. a<br />
Schuls-Landeck mit — 250, Umbrail —131 und<br />
lungen mit den Behörden einsah. In diesem Zusammenhange<br />
begrüsste ßie gleichfalls den Entschluss<br />
des Komitees, für die Alpenstrassen-<br />
Ueberland-Autobusbetrieb der Stadt Zürich.<br />
initiative am Wortlaut des Volksbegehrens festzuhalten<br />
und damit die Abstimmung vors Volk zu<br />
bringen.<br />
Davon mit<br />
Unfälle verunfallten Verunfallte Davon<br />
im ganzen Personen Personen getötet<br />
1933 1934 1933 1934 1933 1934 1933 1934<br />
Der Beschluss des Bernischen Kantonalverbandes<br />
dürfte nicht der einzige in der Schweiz sein.<br />
Aus einem Bericht des Sekretärs ging hervor, dass<br />
sich die Automobilisten auch in anderen Kantonen<br />
sammeln und ähnliche Gegenmassnahmen beabsichtigen.<br />
Das Jahr 1936 wird durch den künstlich<br />
verstärkten Ausfall von Motorfatazeugsteuern<br />
für die Kantone ein böses Jahr werden. Vielleicht<br />
sieht dann der Bundesrat seine verfehlte fiskalische<br />
Taktik vom 25. Juni <strong>1935</strong> ein, wenn die kantonalen<br />
Finanzdirektoren statt gutes Geld Nummernschilder<br />
zu zählen haben.<br />
In der gleichen Sitzung Wessen die Delegierten<br />
die Bestrebungen des A.G.S. auf dem Gebiet der<br />
Verkehrserziehung gut und beschlossen grundsätzlich<br />
die Abgabe von Wandbildern an Schulen sektionsweise<br />
zu unterstützen. h.<br />
SEKTION ZÜRICH. Das für den 18. August<br />
ausgeschriebene Hindernisfahren auf dem Zivilflugplatz<br />
Dübendorf sieht ein Einzelfahren und ein<br />
Paarfahren über eine mit verschiedenen Schikanen<br />
versehene zirka 1,5 km lange Prüfungsstrecke vor.<br />
Dieselbe ist beim Einzelfahren viermal (Gesamtdistanz<br />
zirka 6 km), beim Paarfahren zweimal<br />
(Gesamtdistanz zirka 3 km) zurückzulegen. Beim<br />
Paarfahren sind die beiden Fahrzeuge durch eine<br />
Schnur miteinander verbunden, die während der<br />
Prüfungsfahrt nicht reissen darf. Da sich bei der<br />
erstmaligen Austragung dieses Wettbewerbes im<br />
letzten Jahr gewisse Inkonvenienzen resp. ungleiche<br />
Chancen bezüglich der Teilnahme von<br />
Kompressormotoren ergaben, sind solche dieses<br />
Jahr wie die Rennwagen nicht zugelassen. Dagegen<br />
wurde von einer Klasseneinteilung der<br />
Touren- und Sportwagen nach Zylinderinhalt abgesehen.<br />
Die Einteilung der Fahrer in Amateure<br />
und Experten — eine weitere Neuerung — soll<br />
ferner der Förderung des Amateursportes dienen.<br />
Zu einem grossen auto-gesellschaftlichen Ereignis<br />
wird sich am 7 .September die Autoschönheitskonkurrenz<br />
und Herbstmodeschau im Areal<br />
des Dolder-Wellenbades gestalten. Man rechnet auf<br />
die Beteiligung von Tund 100 Fahrzeugen. Das<br />
Syndikat der Zürcher Automobilhändler hat der<br />
Schönheitskonkurrenz ihre Zustimmung und Unterstützung<br />
zugesagt, so dass man an diesem Wagenkorso<br />
die schönsten, neuesten und elegantesten<br />
Wagemnodelle zu sehen bekommen wird.<br />
Zunhe» Notfa<br />
Eine Auto-Schönheitskonkurrenz In Zürich. Für<br />
den Monat September ist in Zürich eine grosse<br />
Auto-Schönheitskonkurrenz und Herbstmodeschau<br />
geplant, die auf dem Areal der Dolder-Eisbahn und<br />
des Dolder-Wellenbades in Form einer grossen gesellschaftlichen<br />
Veranstaltung zur Durchführung gelangen<br />
soll, und zwar Samstag, den 7. September.<br />
Man will an diesem Anlass einem weitesten Interessentenkreis<br />
nicht nur die neuesten und schönsten<br />
Karosserien vor Augen führen, sondern die Veranstaltung<br />
durch eine umfassende Damen-Herbstmodeschau,<br />
wo es viel Neues und Schönes zu bestaunen<br />
gibt, erweitern. Für die Auto-Schönheitskonkurrenz<br />
ist das Patronat der Sektion Zürich des ACS gesichert,<br />
die auch für das Reglement und die Jury<br />
verantwortlich zeichnen wird. Ein Sommerabendfest<br />
soll diese neuartige Veranstaltung Zürichs beschliessen.<br />
V<br />
Touristik-Bulletin des A.C.S.<br />
Sirecke Davos - Flüela-Hospiz - Süs. Der Flüelapass<br />
ist für Gesellschaftswagen bis zu 8 Tonnen<br />
Gesamtgewicht und Extraposten nach folgendem<br />
Einbahnfahrplan geöffnet:<br />
a) Richtung Davos - Flüela-Hospiz - Süs.<br />
Dayos-Dorf Abfahrt Flüela-Hospiz Abf. SüsAnk.:<br />
frühest, spätest. frühest, spätest. spätestens<br />
i — 5.40 h. 6.40 h. 7.00 h. 8.05 h.<br />
10.50 h. 11.10 h. 12.00 h. 12.30 h. 13.30 h.<br />
16.00 h. 16.15 h. 17.08 h. 17.12 h. 18.15 h.<br />
18.15 h. 18.50 h. 19.50 h. — —<br />
b) Richtung Süs - Flüela-Hospiz - Davos.<br />
Süs Abfahrt Flüela-Hospiz Abf. Davos Ank.<br />
frühest, spätest. frühest, spätest. spätestens<br />
— 5.45 h. 6.40 h. 7.00 h. 8.05 h.<br />
8.10 h. 8.40 h. 9.12 h. 9.35 h. 10.40 h<br />
13.35 .h. 13.45 h. 14.36 h. 14.45 h. 15.50 h.<br />
18.15 h. 18.50 h. 19.50 h. — —<br />
Der von den Städtischen Strassenbahnen Zürich<br />
unterhaltene Ueberland-Autobusbetrieb verzeichnet<br />
für das II. Quartal <strong>1935</strong> 119,069 beförderte Personen,<br />
gegenüber 140,617 in der vorjährigen Parallelperiode.<br />
Die Frequenzziffer für das I. Semester<br />
stellt «ich somit auf 228,478 Personen, gegenüber<br />
258,828 in den ersten sechs Monaten des<br />
Vorjahres, was einer diesjährigen Minderfrequenz<br />
von 30,350 Passagieren entspricht. Die aus dem<br />
Personenverkehr im II. Quartal resultierenden<br />
Einnahmen beziffern sich auf 32,803 (39,174) Fr.,<br />
so dass im I. Halbjahr <strong>1935</strong> die Einnahmen den<br />
Betrag von Fr. 62,268 (71,720) erreichen, d. h. einer<br />
Mindereinnahme von Fr. 9452 entsprechen.<br />
« O<br />
»biMHsdiaff<br />
Firmenänderung:<br />
Otto Fakler, AG.. Benzinhandel, Bern. Die Einzelfirma<br />
Otto Fakler ist erloschen. Aktiven und<br />
Passiven gehen über an die neugegründete Aktiengesellschaft.<br />
Das Aktienkapital beträgt 100.000 Fr.<br />
Einziges Verwaltungsratsmitglied ist Otto Fakler,<br />
Kaufmann in Bern. Er ist zugleich Geschäftsführer<br />
und hat Einzelunterschrift. Domizil: Gurtengasse.<br />
Personelles:<br />
Hucar, S.A., Huiles et Carburants, Morges. Die<br />
Einzelunterschrift des Prokuristen Ch. Zbinden ist<br />
erloschen.<br />
Schweiz. Grossistenverband im Motorfahrzeuggewerbe,<br />
Zürich. Als weitere Vorstandsmitglieder<br />
(Beisitzer) wurden neu gewählt: Ch. L. Rubie,<br />
Kaufmann und G. Haller, Kaufmann, beide in<br />
Genf. Sie sind nicht unterschriftsberechtigt. *<br />
Harold Bachmann, Automobilvertretung, Zürich.<br />
Inhaber der Firma ist Harold Bachmann in Zürich.<br />
Domizil: St. Peterstrasse.<br />
Jean De*nereaz, Automobilöle. Lausanne. Inhaber<br />
der Firma ist Jean Denereaz in Lausanne.<br />
Handel in Fetten und Oelen für Automobile. Domizil:<br />
Avenue d'Apples.<br />
S. A. pour le Commerce des Automobiles Fiat,<br />
Genf. C. Chiglione, Direktor, ital. Staatsangehöriger,<br />
in Turin, ist als Mitglied des V. R. bezeichnet worden<br />
an Stelle von V. Valletta, der zurückgetreten<br />
ist.<br />
Verantwortliche Redaktion:<br />
Dr. A. Büchl, Chefredaktion.<br />
W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer (abw.).<br />
Telephon der Redaktion: 28 222 (Hallwaj)<br />
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Motor 6 Zyl., 60/70 PS, Modell 1932, Pneus<br />
2X38X7. (Könnte eventuell zu Gesellschaftswagen<br />
umgebaut werden.) — Anfragen sind<br />
erbeten unter Chiffre 68737 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Typ 2BH, Herstellungsjahr 1925, Tragkraft 254 T,<br />
Reifengrösse 32X6, neue Brücke und neue Pneus,<br />
durchrevidiert 1934. — Offert, nnt. Chiff. 68759 an d.<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Limousine, 4/5 PL, 17 PS, 6 Zyl.,<br />
Modell 1930 Fr. 1500<br />
uaeii Limonsine, 6 PL, 23,2 PS, 6 Zyl.,<br />
n "'" 1 Modell 1929 . , . . . Fr. 1700.—<br />
PITRflFN Limousine, 4/5 PL, 8,29 PS, 4 ZyL,<br />
Ullnucn Modell 1930 Fr. 1700.—<br />
etc.<br />
FfiRn<br />
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PARI)<br />
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FORD<br />
etc.<br />
OPEL<br />
Zu verkaufen<br />
4 T. Nutzlast<br />
Zu verkaufen<br />
Lastwagen Saurer<br />
Limousine, 4 PL, 5 PS, 4 ZyL,<br />
Modell 1933 Fr. 2100.—<br />
Limousine, 4/5 PL, 11 PS, 4 ZyL,<br />
Modell 1931 Fr. 2100.—<br />
Cabriolet, 4/5 PL, 17 PS, 4 ZyL,<br />
Modell 1932 Fr. 2500.-<br />
Camion, 3—3»/ 2 Tonnen, 17 PS, 4 ZyL,<br />
geschl. Kabine mit Planeverdeok, Mod.<br />
1933 Fr. 5000.—<br />
Camion, 3-Seitenkipper hydr., 3—3V S<br />
Tonnen, 17 PS, 4 ZyL, gesohl. Kabine,<br />
Modell 1933, Schweizer-Karosserie<br />
Fr - 7400 -<br />
Unverbindliche Auskunft und Probefahrten
BundesfeierSondernummer<br />
Bern, Dienstag, 30. Juli <strong>1935</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue " No. 61<br />
Scfuaäzetqe&et<br />
Von Alfred Huggenberger.<br />
ich hob' in Nacht und Starmeswehn<br />
Mein Herz zu Gott erhoben:<br />
Herr, lass mein Land in Ehren stehn!<br />
Sein Banner, schön gewoben<br />
Aus Abendglähn und Firneschein,<br />
Herr, lass es leuchten, stolz und rein!<br />
Des soll mein Mund dich loben.<br />
Der Väter Erbe, schmal und recht,<br />
Ist unser heilig Eigen,<br />
Es wächst ein karg und zäh Geschlecht<br />
Hier in der Berge Schweigen.<br />
Der Ahnen Trotz, der Ahnen Treu '<br />
Mach, Herr, in unsern Herzen neu,<br />
Dass wir den Sinn nicht beugen!<br />
Bleib' jung, du alter Schweizerbund,<br />
Aus Drang und Kampf erstanden!<br />
Steig auf, du Kraft aus Grat und Grund<br />
Und mach die Not zuschanden!<br />
Rot, wie die Alpenrosen blühn,<br />
So mög 1 der Stern der Eintracht glühn<br />
Hoch über allen Landen.<br />
cm Tflahniooxt<br />
Unsere Zeit ist aus den Fugen; Die seefische<br />
Unruhe und Unsicherheit ist gefährlicher<br />
und beängstigender als die materielle<br />
Krisis. Es ist ein Abgleiten ins Uferlose. Wohin<br />
geht die Fahrt? Je mehr falsche Propheten<br />
aufstehen und Führer zu neuen Zielen sein<br />
wollen, desto tiefer sinken wir in den Morast<br />
unserer Verzagtheit und unserer Charakterverderbnis.<br />
* Denn die grosse Masse Mensch<br />
der Ratlosigkeit bewegt sich immerfort im<br />
Kreise, ungefähr so wie der spanische Esel<br />
am Ziehbrunnen, den ein Büschel verführerisch<br />
duftendes Heu vor der Nase immerfort<br />
zur Arbeit antreibt. Wir alle rennen irgendeiner<br />
lockenden Verheissung nach und erkennen<br />
dann doch immer wieder schmerzlich,<br />
dass wir genarrt wurden und an Ort treten<br />
wie zuvor. Nicht neue Weissagungen fehlen<br />
unserer Zeit, denn sie bringen uns doch alle<br />
auseinander und nicht brüderlich näher. Denn<br />
solange wir uns Parteien und bekämpfen, werden<br />
wir niemals, jeder an seiner Stelle, mit<br />
unsern schwachen Kräften der Schwierigkeiten<br />
Herr werden. Aber mit vereinter Willens-,<br />
anstrengung müsste es gelingen, Berge zu<br />
versetzen ebensogut als Meere zu überflie-'<br />
gen! Wo ist der wahre Volksführer und uneigennützige,<br />
in seelischer Einsamkeit; gesundete<br />
Verkünder der starken, Dämme niederreissenden<br />
Brüderlichkeit und der neuen, aufbaukräftigen<br />
Gesinnung, der uns aufrüttelt<br />
und von dem wir uns aber auch, weil er so<br />
ganz unverdächtig und unabhängig ist, willig<br />
führen lassen? Würden wir nicht durch die<br />
zahllosen und lauten Schreier unserer Tage<br />
und die tollen Besserwisser verwirrt worden<br />
sein, müssten wir längst erkannt haben, dass<br />
auch unsere Zeit einen wahren geistigen Füh-^<br />
rer und Kraftspender zur neuen, vereinten<br />
Befreiungstat aus Not und Verblendung besitzt.<br />
Es ist wahrlich an der Zeit, sich seiner<br />
zu erinnern, zu unserem Heil und zu unserer<br />
längst fälligen "Erweckung.<br />
Heinrich Federer heisst er und seine Bücher<br />
sind Botschaften des guten, bessern Geistes,<br />
der von den Bergen, diesen Giganten<br />
und steinernen Propheten zu uns armseligen,<br />
unterjochten Menschenkindern herabströmt,<br />
sofern wir dieses Manna unserer hohen Heimat<br />
noch zu erkennen vermögen. Denn er,<br />
der übrigens dem ersten guten Geist der Heimat,<br />
dem Klausener Nikiaus von Flüe geistig<br />
so nahen Verwandten (wie hat er ihn geliebt<br />
und verstanden, in jedem seiner Bücher bekennt<br />
er sich zu ihm und zu seiner Brüderlichkeit,<br />
wie zu dessen Bruder gleicher Gesinnung,<br />
dem heiligen Franz von Assisi!) hat<br />
schon im vorahnenden Roman «Berge und<br />
Sei uns willkommen, Sommernacht, i<br />
Mit Glockenklang und Feuerschein!<br />
Noch fühlt der Schweizer deine Macht,<br />
Ergriffen bis ins Herz hinein;<br />
Erneut gibst du uns wieder Kunde,<br />
Wie einst der Grundstein ward gelegt<br />
Zum Schweizerhaus im «Ew'gen Bunde*,<br />
Und wie die Freiheit ward gehegt.<br />
0 möge stets ihr guter Geist<br />
In unserm Land lebendig sein,<br />
Er, der den rechten Weg uns weist<br />
Zu wahrer Einigkeit Gedeih'n...<br />
Lasst Feuer sprüh'n und Glocken läuten!<br />
Und unsrer Bundesfeier Nacht<br />
Mög einer ganzen Welt bedeuten:<br />
Der Frieden ist die stärkste Macht!<br />
Emil Hüglu<br />
Menschen» des Jahres 1911 all seine Hoffnung<br />
auf Weiterbestand und eine helle, bessere<br />
Zukunft unseres Landes auf die Berge,<br />
diesem «Palladium der Freiheit» gesetzt, weil<br />
sie fest und feierlich erklären: «Was Laune<br />
ist, geht vorbei! Nur Wahrhaftiges bleibt!<br />
Wir bleiben, wir, die Ehrenhaften, wir, die<br />
Berge, der Halt und Rückhalt der Welt!» An<br />
ihrer unverrückbaren Qrösse und Unnahbarkeit<br />
sollen wir uns aufrichten, in ihrem stärkenden<br />
Einfluss verharren. Aufs Ganze und<br />
Grosse ist des Dichters heimatliches Fühlen<br />
gerichtet. Nichts hasst er mehr als Krämergeist<br />
und Geldstrebertum. Den jämmerlichen<br />
Mückenseelen redet er scharf ins Gewissen:<br />
..... «als ob das Bröcklein brauner, lichtloser<br />
Planet, das wir Erde heissen, und das Fetzlein<br />
davon, was einer mit allen zehn gierigen<br />
Fingern in seine Hosensäcke steckt, als ob<br />
An historische* Staue<br />
Walter-Fürst-Haus bei Attinnhausen.<br />
Zwt Jbundesfewi,<br />
Piotö GaberelL<br />
Das war der Ahnen grosse Tat<br />
In stiller Mondnacht des August,<br />
Sie fühlten Mut und schafften Rat,<br />
Getreuen Wollens sich bewusst;<br />
Drum haltet sie in hohen Ehren,<br />
Denn oft ist gross, was klein erscheint,<br />
Fürwahr, sie könnten Völker lehren,<br />
Wie man zum Ganzen sich vereint.<br />
das schon alles mögliche Glück wäre. Als ob<br />
man dann satt wäre und Amen sagen könnte.<br />
Nur vom Besitzen, vom Geld und vom Gelten<br />
weiss er ein begehrliches Lied! Sie haben das<br />
Herz und den Magen eines Sperlings. Wenn<br />
der nur immer seine paar mastigen Würmer,<br />
seine paar Kornhalme oder sein Dutzend<br />
Kirschen hat, so wird er feist und rund und<br />
selig. Er weiss nicht, was eine Adlerseele<br />
noch für andere Seligkeiten kennt!»<br />
Zu seiner bösen Kritik des engstirnigen<br />
Miteidgenossen stellt der Dichter gleich auch<br />
das Rezept zum bessern Menschen, sich aus<br />
dem dumpfen Druck und der niederen Eigennutzgesinnung<br />
unserer Zeit erhebt und gerettet<br />
wird: die Adlerseele müssen wir gewinnen,<br />
Adler müssen wir sein, nicht kleine,<br />
nichtige Stechmücken, die sich auf Kehrichtkübeln<br />
mästen. Das will heissen: aufs Ganze<br />
cfttimkefoc<br />
Von Heinrich Leuthold.<br />
Und wiederum die reine Luft<br />
Von deinen Bergen atm' ich ein, '<br />
Und wiederum, o Schweizerland,<br />
0 süsse Heimat, bist du mein!<br />
Ein Alphorn klagt gedämpften Tons<br />
Herüber von dem Felsenhang,<br />
Ein fernes Herdenglöcklein klingt<br />
Und meine Seele wird Gesang.<br />
In eine Aeolsharfe ist<br />
Verwandelt wieder mein Gemüt,<br />
Darüber wie ein linder Hauch<br />
Der Zauber deiner Sagen zieht.<br />
schauen, das hohe Ziel vor Augen haben,<br />
nicht dem Augenblick leben, an die bessere<br />
Zukunft denken und danach handeln. Also<br />
auch Opfer auf sich nehmen, wenn es gilt,<br />
Grosses und Befreiendes zu erreichen. Ohne<br />
Anstrengung kein Sieg, ohne Arbeit kein<br />
Lohn. Dasselbe hat lange vor Federer Nietzsche<br />
gesagt: «Es gibt keinen anderen Weg<br />
zur Höhe: Golgatha». Wir stehen am Berg dös<br />
Leidens und harren der Dinge, die da komme/jh<br />
sollen. Hinan denn, tapfer das* Opfer gebracht<br />
und die Mühe des Leidensweges zum<br />
:«Höher hinan!» auf uns genommen, auch<br />
wenn es über Abgründe und Sturzbäche geht,<br />
den Blick auf den Gipfel gerichtet, und es<br />
wird und muss gelingen! Federer gibt uns<br />
die Heilslehre der Berge, die wir doch längst<br />
erobert zu haben vermeinten (und es doch<br />
nur als Sportausübung taten!), wenn er den<br />
packenden, hinreissenden Hymnus auf sie anstimmt:<br />
, •<br />
«0 diese Berge, diese Wolken, diese Sonne,<br />
dieser auffahrende Wind, all dieser Idealismus<br />
der Natur verkündet mir: auch der<br />
Mensch muss mit, auch er muss sich aus dem<br />
Staub zum Ideal reformieren. Die Sonne und<br />
dieser Höhenwind und dieses Gipfelglänzen<br />
in alle Himmel empor, o das leidet nichts<br />
Schmutziges und Kriechendes und Sieches.<br />
. Säuberung bei uns! Gehe es wie es wolle, wie<br />
sich die Natur so rüstig immer wieder reformiert,<br />
so müssen auch wir, ihre feinen Geschöpflein<br />
ans Werk. Oder dann schämen wir<br />
uns vor dem Lehm, aus dem wir erschaffen<br />
sind und von dem wir nichts als die Faulheit<br />
geerbt haben! Nicht die Natur soll uns, wir<br />
sollen der Natur das gute Vorbild des Fortschrittes<br />
geben.»<br />
Nicht die menschlichen iEinrichtungen gilt<br />
es zu befehden, denn sie sind ja unser Werk<br />
und wir selber haben ja unsere Behörden gewählt,<br />
sondern wir selber müssen uns an die<br />
verhärtete .Stirne schlagen und uns zur seelische<br />
Läuterung und Erstarkung aufraffen.<br />
Jedes Volk hat doch nur die äussere Organisation<br />
und Verfassung, die es verdient.<br />
Noch ist es nicht zu spät, noch stehen ja unsere<br />
Berge und ihre ewige Mahnung unerschüttert,<br />
noch blieb uns unsere Heimat erhalten.<br />
An uns selber und unserer höherer<br />
Einsicht liegt es, die üble Notzeit, an der<br />
Streitsucht und Gewinngeist die Schuld zu<br />
tragen, zu überwinden. Im Sichbescheiden und<br />
auf die wahren Urgründe unseres Daseins zurückzukehren<br />
(Selbsterzeuger sein und sich<br />
mit der Natur und ihren Gaben verbinden!<br />
würde der Volkswirtschafter sagen), liegen<br />
die doch immer noch unserer besserer Schatzgräberarbeit<br />
wartenden Quellen des Lebens.<br />
Unser neues, tapferes Mühen im Geiste eidgenössischer<br />
Brüderlichkeit, die keinen zu<br />
gering achtet und alle zur rettenden Tat auffordert<br />
und ihn in die Aufbauarbeit einreiht,<br />
soll das weithin leuchtende, hohe, dichterische<br />
Heimatbekenntnis Federers erhellen. An ihm<br />
wollen wir unsere frostigen Tage erwärmen<br />
und endlich erkennen, dass eine erleuchtende<br />
Stunde hundert Jahre Finsternis erhellen<br />
kann...<br />
Hermann Aellen.
Aus dem «lüeissen» föuch<br />
IHM Samen *<br />
«Der Anfang der drei Länder Uri, Sohwlz<br />
and Unterwaiden, wie sie da gar ehrlich<br />
hergekommen sind.<br />
Zum ersten, so ist Uri das erste Land, das<br />
von einem römischen Reich empfangen hat,<br />
dass ihnen gegönnt ist, da zu reuten und da zu<br />
Mir hdnds erreicht, es ist e Gnad vo Gott:<br />
Mir wüssed entli, was d'Helvezia wott,<br />
Und was ere-n-am meiste Herzfreud macht<br />
An ihrem Fast am erste-n-Augste z'nacht.<br />
wohnen. Demnach so sind Römer gekommen gen Ich säg's nid nohe, ich ha's selber g'nösse,<br />
Unterwaiden; denen hat das römische Reich I Bombehuuse händ's de Vogel gschosse;<br />
auch da gegönnt zu reuten und da zu wohnen; Was dene hüte 's Vatterland bedüt't,<br />
damit sind sie gefreiet und begäbet. Darnach sind<br />
gekommen Leute von Schweden gen S c h w i z, Das chast no g'höre, trotz der schlechte ZU.<br />
da derer daheim zu viel war, die empfingen von<br />
dem römischen Reich die Freiheit und wurden begäbet,<br />
da zu bleiben, zu reuten und da zu wohnen. «•Am erste-n-Augste mies dann öppis goh!<br />
Sie reded g'wiiss scho am Neujahr devo:<br />
Und sind die vorgenannten drei Länder also En rechte Schwitzer git däm Züüg de Böge,<br />
lange Zeit und viele Jahre in guter Ruhe gesessen, Mir händ no Schneid, mir wehred is wie<br />
bis dass die Grafen'von Habsburg in die Nähe d'Choge!»<br />
dieser Länder kamen: dieselben Grafen, die ga-<br />
Sie zelled d'Wuche, planged halbe z'tod,<br />
Bis entli da gross Tag am Himmel stoht.<br />
ben zu gelegenen Zeiten den Grafen von Tirol<br />
ihre Töchter und ihre Kinder zu dem Sakrament<br />
der heiligen Ehe und machten grosse Freundschaft<br />
zusammen. Da nun das viele Jahre und lange<br />
Zeit gewähret hatte, da ward ein Graf Rudolf<br />
von Habsburg zu einem römischen König gesetzt;<br />
derselbe König Rudolf ward also mächtig,<br />
dass er alle die Lande um ihn an sich zog, nämlich<br />
das T h u r g a u , das Zürichgau und Aargau<br />
und was in den Landen war, mit Hilfe<br />
seiner Freunde von Tirol, und was da um war,<br />
und darum so half er da den Grafen von Tirol,<br />
dass sie Herzoge würden zu Oesterreich in<br />
den Landen.<br />
Und als derselbe König Rudolf etliche Jahre<br />
König war, da fuhr er zu mit seinen weisen Räten<br />
und schickte in die Länder und liess mit ihnen<br />
reden und gab ihnen gute Worte und bat sie, dass<br />
sie ihm untertänig wären zu des Reiches Händen,<br />
so wollte er ihnen eine bescheidene Steuer<br />
zumuten, dem Reich zu geben und niemand anders,<br />
und wollte sie auch zu des Reiches Händen<br />
Am Obig tränked's scho vor's g'fuetteret<br />
händ —<br />
Wenn doch acht Böller dprt am Rainli stöhnd!<br />
Pums! — händ er's ghört? Pums! — siebe<br />
mitenand!<br />
Die erste Schütz im ganze Vatterland!<br />
Hät's au scho däwäg g'chlöpft sit d'Erde<br />
stoht?<br />
Seh — lueged, ob am Chirchturm ä" ZU no<br />
goht!<br />
Fortsetzung folgt! Sie Stöpsled grad wie<br />
b'sesse,<br />
Zwee händ im Yfer 's Pulver gar vergesse,<br />
Sie schüssed, dass vor Freud de Himmel<br />
g'nappet.<br />
schirmen, als des Reiches Getreue, und sie ge-«Nütreulich mit frommen Leuten bevogten zu des Rei-<br />
rappet,<br />
spare! D'Gmeind hat 's Pulver jo be'<br />
ches Händen und vom Reich nicht verlassen, und En Tschumpel, wer so öppis nid benatzt!»<br />
dabei so wollte er sie bei allen ihren Rechten,<br />
Freiheiten, Gnaden und altem Herkommen bleiben Zwei Ross sind dure'prennt, 's hat Schybe<br />
lassen und anders nicht beschweren. Das gingen 'putzt.<br />
ihm die Länder ein. Das bestund nun bei seinem Vom hüte g'hört me nüt im ganze G'viert:<br />
Leben wohl, und hielt, was er ihnen versprochen Was hüt nüt chost, wird au nüt g'estemiert.<br />
hatte und thät ihnen gütlich.<br />
's ganz Dorf lauft zäme, d'Säugling nähmed's<br />
Da nun derselbe König Rudolf abging, da<br />
wurden die Vögte, die er den Ländern gegeben, mit.<br />
hochmütig und streng und thäten den Ländern «/o — brüeled nu bis g'nueg, ihr händ derzitl»<br />
ungütlich und je länger, je strenger wurden sie<br />
und muteten den Ländern mehr, denn sie sollten, De Schützedirigent ist hoch im Schwung,<br />
und meinten, sie müssten thun, was sie wollten, De Gmeindstolz macht da Chrachli nomol<br />
was die Länder nicht ertragen mochten. Das jung.<br />
«Drei Salve no, dann mues de Funkte dra!<br />
Mer händ no selte so en Schoche ghal<br />
bestund so lang, bis dass des Königs<br />
Geschlecht ausstarb. Da erbten der Grafen<br />
von Tirol Frauen und Kinder, die, so von dem<br />
Geschledht Habshurg hergekommen waren, Mer<br />
dies Geschlecht an Landen und an Leuten: das<br />
Thurgau und das Zürichgau und das Aargau und<br />
andere Lande* Schlösser, Leute und Güter, was<br />
denen von H ab s b u r g gewesen war.<br />
In den Zeiten waren Edelleute im Thurgau<br />
und in dem Aar g au, die auch gern grosse Herren<br />
gewesen wären; die fuhren zu und warben bei<br />
den Erben um die Vogteien, und dass man ihnen<br />
loiho, die Länder zu bevogten, und gaben gute<br />
* Aus Oechsli; Quellenbuch zur Schweizer Geschichte,<br />
1900.<br />
Und 's Füürwerch erst! Das git en andere<br />
Märt,<br />
Worte, sie wollten des Reiches getreue Vögte sein,<br />
und war das ein G e s s 1 e r , der ward Vogt zu<br />
U r i und zu S c h w i z , und einer von Landenberg<br />
zu Unterwaiden. Denen war nun die<br />
Vogtei verliehen, dass sie die Länder mit Treuen<br />
sollten bevogten zu des Reichs Händen. Sie thäten<br />
aber das nicht; sondern sie wurden je länger, je<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - 61<br />
£ ZBuadesfrpt %' !Baitdefiuuse<br />
Von Alfred H.uggenberger.<br />
Ich glaub, de Moo lauft nochether verchehrt!<br />
Zweihundert Franke hä'mer dasmol g"woget,<br />
's brucht niemer z'wüsse, dass is d'Schulde<br />
ploged.»<br />
So — entli nachtet's und de Holzstoss brennt —<br />
Nei, wie das Buebezüüg drumume rennt!<br />
De chlynsti Bürzel loht elf Schwärmer chlöpfe,<br />
Sie händ tank d'Sparbächs g'hörig müese<br />
schröpfe;<br />
Au alt Pistöle sind in Akzion,<br />
Es langet zu-n-ere chlyne Sensation.<br />
Wie schön, wenn e Rageete Some streut —<br />
Wie chnatt'ret's, wenn sie i der Luft verhelt!<br />
Zwei Totzed pfarred uf in einer Fuehr,<br />
Denn d'Zündig chlappt, es lauft wie an're<br />
Schnuer.<br />
En Seeleg'nuss! Chönt's au no reineri ha?<br />
Wenn nüt verchrachet sunst, mues 's Pulver<br />
dra!<br />
Wie chützlet ein da eebig eige Ton —<br />
Uf's Johr git's dann RageeteSubvenzion.<br />
De'G'schydist hat e Red. Es lauft wie -<br />
g'schmiert.<br />
Dernebst, so werded wacker Frösche g'rüehrt,<br />
Dass d'Chind und d'Fraue wychsed wie verstört<br />
—<br />
Halt alles, was zur rechte Fasnacht g'hört.<br />
De Redner schruubet d'Stimm no höcher ue;<br />
1 jedem dritte G'sätzli git er zue,<br />
Dass d'Zite misslech seigid gegewärtig.<br />
E Hoch uf's Vatterland — iez ist er fartig!<br />
's Füür goht dann nah und noh doch au zum<br />
End —<br />
Oeb acht no neimewo en Funkte brennt?<br />
Nüt isch! Mir butzed! Dass mir das erlebed!<br />
's chräit alles: «Uesen hat am längste g'hebet!»<br />
D'Lüt g'napped dann iez allsgmach is Dörfli<br />
abe,<br />
Es git no Tanz für d'Maittl und für d'Chnabe;<br />
De-n-Alte langet's zu'me zünftige Jass,<br />
Zu jedem Fast g'hört doch en Nohegspass.<br />
Wo's taget, lait sich au de letscht uf's Ohr:<br />
«So, Pf-Pfatterland — iez hasch es pf-pfür e<br />
Johr!»<br />
(Aus.dem. neuen humor. Bändchen «Pfeffermünz<br />
».)<br />
strenger, und hatten die Länder vorher hochmütige<br />
Vögte gehabt, so waren die nachherigen noch<br />
übermütiger und taten den Leuten grosseu Drang<br />
an. Sie beschatzten einen hie, den andern da und<br />
trieben grossen Mutwillen und anders, als sie<br />
gelobt und verheissen hatten, und gingen Tag und<br />
Nacht damit um, Wie sie die Länder vom Reich<br />
bringen möchten ganz in ihre Gewalt Sie hessen<br />
auch Burgen und Häuser machen, daraus sie die<br />
Länder als eigene Leute beherrschen möchten, und<br />
zwangen also fromme Leute und thäten ihnen viel<br />
zu Leide. Und wo einer eine hübsche Frau oder<br />
eine hübsche Tochter hatte, die nahmen sie ihm<br />
und behielten sie auf den Häusern, die sie gemacht<br />
hatten, so lang ihnen das gelegen war, und<br />
jemand dazu etwas redete, den fingen sie und beschatzten<br />
ihn und nahmen ihm. was er hatte.<br />
Nun war auf Samen einer von Landenb<br />
e r g Vogt zu des Reiches Händen. Der vernahm,<br />
dass einer im M e 1 c h i wäre, der hätte einen hübschen<br />
Zug mit Ochsen. Da fuhr der Herr zu und<br />
schickte einen, seinen Knecht, dahin und hiess die<br />
Ochsen ausspannen und ihm die bringen und hiess<br />
dem armen Mann sagen, Bauern sollten den Pflug<br />
ziehen, und er wollte die Ochsen haben. Der Knecht,<br />
der thät, was ihn der Herr geheissen hatte, und<br />
ging hin und wollte die Oohsen ausspannen und die<br />
gen Samen treiben. Nun hatte der arme Mann<br />
einen Sohn, dem gefiel das nicht, und wollte ihm<br />
die Oohsen nicht gern lassen, und als des Herrn<br />
Knecht das Joch angriff und die Ochsen ausspannen<br />
wollte, da schlug er mit dem Treibstecken<br />
drein und schlug dem Knecht des Herrn einen<br />
Finger entzwei. Der Knecht, der befand sich übel<br />
und lief heim und klagte seinem Herrn, wie es<br />
ihm gegangen war. Der Herr ward zornig und<br />
wollte dem Treiber Uebles antun. Der musste entrinnen;<br />
der Herr schickte nach seinem Vater und<br />
hiess ihn gen S a r n e n führen auf das Haus und<br />
blendete ihn und nahm ihm, was er hatte, und<br />
thät ihm gross Uebel.<br />
In der Zeit war ein Biedermann auf A1 z e 11 e n,<br />
der hatte eine hübsche Frau, und der damals da<br />
Herr war, der wollte die Frau haben, es wäre ihr<br />
lieb oder leid. Der Herr kam nach A1 z e 11 e n in<br />
ihr Haus; der Mann war im Holz. Der Herr zwang<br />
die Frau, dass sie ihm ein Bad machen musste,<br />
und spracjh, sie müsse mit ihm baden. Die Frau<br />
bat Gott, dass er sie vor Schanden behüte. Und<br />
da Gott die Seinen nie verliess, die ihn in Nöten<br />
anriefen, da kam der Mann indessen und fragte<br />
sie, was ihr fehle. Sie sprach: «Der Herr ist hier<br />
und hat mich gezwungen, dass ich ihm ein Bad<br />
machen musste-, und ist darein gegangen und wollte,<br />
dass ich zu ihm darein ginge. Das wollte ich<br />
nicht tun und habe Gott gebeten, dass er mich vor<br />
Schanden behüte.» Der Mann ward zornig und<br />
ging hin und schlug den Herrn zur Stunde mit der<br />
Axt tot und erlöste seine Frau von Schanden. Das<br />
wollte Gott, dass er heim kam.<br />
In denselben Zeiten war einer zu S c h w i z ,<br />
hiess der Stoupacher und sass zu Steinen diesseits<br />
der Brücke; der hatte ein hübsches Steinhaus<br />
gemacht. Nun war der Zeit ein Gessle'r da<br />
Vogt, in des Reiches Namen; der kam auf einmal<br />
und ritt da vorbei und lief dem Stoupacher und<br />
fragte ihn, wem die hübsche Herberge wäre. Der<br />
Stoupacher antwortete ihm und sprach traurig:<br />
«Gnädiger Herr, sie ist Euer und mein Lehen,»<br />
und getraute sich nicht zu sprechen, dass sie sein<br />
sei; also fürchtete er den Herren. Der Herr ritt<br />
dahin. Nun war der Stoupacher ein weiser Mann<br />
und auch kräftigen Leibes. Er hatte auch eine<br />
weise Frau und nahm sich der Sache an und hatte<br />
davon grossen Kummer und war voll Sorge vor<br />
dem Herren, dass er ihm- Leib und Gut nehme.<br />
Die Frau, die ward dessen inne und thät, wie eben<br />
Frauen thun, und hätte gern gewusst, was ihm<br />
fehle, oder warum er trauere; er leugnete ihr das.<br />
Zuletzt drang sie mit grosser Bitte in ihn, dass er<br />
ihr seine Sache zu erkennen gebe, und sprach:<br />
«Thue so wohl und sag mir deine Not; wiewohl<br />
man spricht, Frauen geben kalte Räte, wer weiss,<br />
was Gott thun will?» Sie bat ihn so oft in ihrer<br />
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war. Sie fuhr zu und stärkte ihn mit Worten und<br />
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«praoh: «Des wird guter Rat,> und fragte Ihn, ob<br />
er ru Uri jemand wüsste, der ihm so vertraut wäre,<br />
dass er ihm seine Not klagen dürfte, und sagte<br />
ihm von der Fürsten Geschlecht und von der<br />
Zur Praxen Geschlecht. Er antwortete ihr und<br />
sprach: ja; er wisse es wohl, und dachte dem Rat<br />
der Frau nach und fuhr gen Uri und lag da, bis<br />
dass er einen fand, der auch solchen Kummer<br />
hatte. Sie hatte ihn auch geheissen fragen zu<br />
Unterwaiden; denn sie meinte, da wären<br />
auch Leute, die nicht gern solchen Drang hätten.<br />
Nun war des armen Mannes Sohn von Unterwaiden<br />
entwichen und war nirgends sicher, der<br />
dem Knecht des von Landenberg mit dem<br />
Treibstecken den Finger entzwei geschlagen hatte;<br />
darum sein Vater vom Herrn geblendet war, und<br />
es reute ihn sein Vater, und er hätte den gern<br />
gerochen. Der kam auch zu dem Stoupacher, und.<br />
kamen also ihrer drei zusammen, der Stoupacher<br />
von S ch wiz, und einer der Fürsten<br />
von Uri, und der aus M e 1 c h e von Unterw<br />
a 1 d e n , •raud klagte jeglicher dem andern seine<br />
Not und seinen Kummer, und wurden ru Rat und<br />
schwuren zusammen. Und als die drei einander<br />
geschworen hatten, da suchten sie und fanden einen<br />
nid dem Wald, der schwur auch zu ihnen,<br />
und fanden nun und •wieder heimlich Leute, die<br />
zogen sie an sich und schwuren einander Treu und<br />
Wahrheit, und ihr Leib und Gut zu wagen und<br />
sich der Herren zu erwehren. Und wenn sie etwas<br />
thun und vornehmen wollten, so fuhren sie für den<br />
Myten Stein hin Nachts an ein End, heisst im<br />
R ü d 1 i. Da tagten sie zusammen und brachte ein<br />
jeglicher von ihnen Leute mit sich, denen sie trauen<br />
mochten, und trieben das ziemlich lang und immer<br />
heimlich und tagten der Zeit nirgends anders, denn<br />
im RüdlL<br />
Da fügte es sich auf einmal, dass der Landvogt,<br />
der Gessler, gen Uri fuhr, und nahm sich vor<br />
und steckte einen Stecken unter die Linde zu Uri<br />
und legte einen Hut auf den Stecken und hatte<br />
dabei einen Knecht und thät ein Gebot, wer da<br />
vorbeiginge, der solle dem Hut neigen, als wäre<br />
der Herr da, und wer das nicht thäte, den wollte<br />
er strafen und schwer büssen, und sollte der<br />
Knecht darauf warten und den anzeigen. Nun war<br />
da ein redlicher Mann, hiess der Thall (Teil);<br />
der hatte auch zu dem Stoupaoher geschworen<br />
und seinen Gesellen. Der ging nun ziemlich oft<br />
vor dem Stecken auf und ab und wollte ihm nicht<br />
neigen. Der Knecht, der des Hutes hütete, der<br />
verklagte ihn dem Herren. Der Herr fuhr zu und<br />
beschickt den Thalien und fragt ihn, warum er seinem<br />
Gebot nicht gehorsam wäre, und thäte, was<br />
er geboten hätte. Der Thall, der sprach: «Es ist<br />
geschehen ohne Gefährde; denn ich habe nicht gewusst,<br />
dass es Euer Gnaden so hoch aufnehmen<br />
sollte; denn wäre ich witzig, so hiesse ich anders<br />
bunden und gefangen und fuhren den See hinab,<br />
bis an den A x e n. Da kam ihnen also starker<br />
Wind entgegen, dass der Herr und die andern alle<br />
fürchteten, sie müesten ertrinken. Da sprach einer<br />
unter ihnen: «Herr, Ihr seht wohl, wie es gehen<br />
will. Thut so wohl und bindet den Thalien los.<br />
Er ist ein starker Mann und kann auch wohl<br />
fahren, und heisset ihn, dass er uns helfe, dass<br />
wir von hinnen kommen.» Da sprach der Herr:<br />
«Willst du dein Bestes thun, so will ich dich losbinden,<br />
dass du uns allen helfest.» Da sprach der<br />
Thall: «Ja Herr, gern,» und stund, an das Steuer<br />
und fuhr dahin und schaute allezeit dabei auf<br />
sein Schiesszeug. Denn der Herr Hess ihn unge-<br />
und nit der Thall.» Nun war der Thall gar ein<br />
dass sie je einer mit dem andern gehen sollten, so<br />
guter Schütze; er hatte auch hübsche Kinder. Die bunden gehen. Und da der Thall kam bis an diesie ihm die Gutjahrs- und Glückwunsohgaben<br />
beschickte der Herr zu sich und zwang den Thalien «ze Teilen Platten», da rief er sie alle an<br />
mit seinen Knechten, dass der Thall einem seiner und sprach, dass sie alle fest zögen; kämen sie an<br />
Kinder einen Apfel ab dem Haupte schiessen der Platte vorbei, so hätten sie das Böseste überstanden.<br />
Also zogen sie alle fest, und da müsste; denn der Herr legte dem Kind den Apfel<br />
ihn<br />
auf das Haupt. Nun sah der Thall wohl, dass er<br />
beherret war, und nahm einen Pfeil und steckte<br />
ihn in sein Göller; den andern Pfeil nahm er in<br />
eine Hand und spannte seine Armbrust und bat<br />
Gott, dass er ihm sein Kind behüte, und schoss<br />
dem Kind den Apfel ab dem Haupt Es gefiel<br />
dem Herrn wohl, und fragte ihn, was er damit<br />
meinte. Er antwortete ihm und hätte es gern zum<br />
besten ausgeredet. Der Herr Hess nicht ab, er<br />
wollte wissen, was er damit meinte. Der Thall,<br />
der war in Sorge vor dem Herrn und fürchtete,<br />
er wollte ihn töten. Der Herr, der verstund seine<br />
Sorge und sprach: »Sage mir die Wahrheit, ich<br />
will dich deines Lebens sichern und dich nicht<br />
töten!> Da sprach der Thall: «Da Ihr mich gesichert<br />
habt, so will ich Euch die Wahrheit sagen,<br />
und es ist wahr, hätte mir der Schuss gefehlt, dass<br />
ich mein Kind erschossen hätte, so würde ich den<br />
Pfeil in Euch oder der Euren einen geschossen<br />
haben.» Da sprach der Herr: «Nun denn! Ist dem<br />
also, so ist wahr, ich habe dich gesichert, dass<br />
ich dich nicht töten will,» und hiess ihn binden<br />
und sprach, er wolle ihn an ein Ende legen, dass<br />
er Sonne und Mond nimmermehr sehe. Und die<br />
Knechte nahmen ihn in einen Nauen und legten<br />
sein Schiesszeug auf das Hinterdeck und ihn ge-<br />
däuohte, dass er zu der Platte kommen möchte, da<br />
schwang er den Nauen hinzu und nahm sein<br />
Schiesszeug und sprang aus dem Nauen auf die<br />
Platte und stiess den Nauen von sich und Hess sie<br />
schwanken auf dem See und lief durch die Berge<br />
hinaus, so fest er mochte, und lief durch Sohwiz<br />
hin schattenhalb, durch die Berge hinaus bis gen<br />
nach dem allem das Haus zu Samen so mächtig,<br />
dass man das nicht gewinnen mochte, und war<br />
der Herr, der da Herr war, ein übermütiger, hoffärtiger,<br />
strenger Mann und thät den Leuten grossen<br />
Drang an und fuhr zu und machte, wenn Festtage<br />
kamen, so musste man ihm Geschenke bringen,<br />
je darnach einer Gut hatte, einer ein Kalb,<br />
einer ein Schaf oder einer eine Speckseite, und<br />
also zwang er die Leute mit Steuern und hielt<br />
sie hart. Nun waren die Eidgenossen heimlich so<br />
viel geworden, dass sie zufuhren und miteinander<br />
anzettelten, dass sie auf eine Weihnacht, so man<br />
ihm wieder schenken und Gutjahr bringen sollte,<br />
brächten. Sie sollten aber keine Wehre tragen<br />
anders, denn einer einen Stecken. Und also kamen<br />
ihrer viele hinein in die Küche zum Feuer.<br />
Nun waren die andern ihrer viele unterhalb der<br />
Mühle in den Erlen verborgen und hatten miteinander<br />
abgemacht: wenn die im Haus däuchte, dass<br />
ihrer genug wären, da ging einer an ein Fenster<br />
und blies sein Hörnlein, was ihr Wahrzeichen war.<br />
Nun war es zu der Tageszeit, als man die Geschenke<br />
brachte, dass der Herr in der Kirche war. Da<br />
nun die, so in den Erlen lagen, das Hörnlein<br />
hörten, da liefen sie durch das Wasser, dass die<br />
niedersten schier nirgends Wasser hatten, und liefen<br />
hinten hinauf und an das Haus und gewannen<br />
das. Das Geschrei kam zu der Kirche. Die Herren<br />
erschraken und liefen hinaus den Berg auf und<br />
kamen vom Land.<br />
Demnach haben die drei Länder sich mit den<br />
Küssnach in die hohle Gasse. Da war er<br />
vor dem Heim und wartete da, und als sie geritten<br />
kamen, da stund er hinter eine Staude und<br />
spannte seine Armbrust und schoss einen Pfeil<br />
in den Herren und lief wieder zurück hinein gen<br />
Uri durch die Berge hinein.<br />
Da demnach, da ward Stoupachers Gesellschaft<br />
also mächtig, dass sie anfiengen, Eiden, so die heimlich zusammen geschworen hat-<br />
so sehr gestärkt, dass derer so viele geworden<br />
den Herren die Häuser zu brechen, und so sieten,<br />
etwas thun wollten, so fuhren sie zu tagen in waren, dass sie Meister wurden. Da schwuren sie<br />
T r e n c h i, und wo böse Türmlein waren, die zusammen und machten einen Bund, der den Ländern<br />
bisher wohl hat erschossen, und erwehrten<br />
brachen sie, und fiengen zu Uri zuerst an, die<br />
Häuser zu brechen — nun hatte derselbe Herr sich der Herren, dass sie's nicht mehr so hart hatten,<br />
und gaben ihnen, was sie ihnen einen Turm angefangen unter Steg auf einem<br />
schuldig<br />
Bühel, den. wollte er nennen Twing Uri, und waren, wie das der Bund noch heutzutage enthält,<br />
ändere Häuser —, darnach Schwandau und etliches<br />
zu S c h w i z und etliches zu S t a n s und zu thun hatten.<br />
und tagten da gen Beckenried, so sie etwas<br />
namentlich das auf dem Rotzberg; das ward<br />
nachher durch eine Jungfrau gewonnen. Nun war<br />
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Kürzlich, als der König von Schweden in<br />
London zu Besuch war, hielt er eine kleine<br />
Rede an seine Landsleute. Unter anderem<br />
sagte er: «Mit Dankbarkeit geniessen viele<br />
von uns die Gastfreundschaft dieses friedlichen<br />
Landes. Für viele ist es eine zweite<br />
Heimat geworden... aber... es kommt einmal<br />
eine Stunde, namentlich, wenn man die<br />
Jugend hinter sich hat, wo es Zeit wird, wieder<br />
heimzugehen. ..»<br />
Am Silvesterabend trafen sich in Nottingham<br />
die paar Schweizer dieser Stadt im<br />
Hause eines jungen Professors. Wir kamen<br />
auf den König von Schweden zu sprechen und<br />
stimmten mit Ausnahme unseres Gastgebers<br />
herzlich mit ihm ein. Das Haus des Professors<br />
liegt auf dem einzigen Höhepunkt der<br />
Stadt und sieht auf einen ausgedehnten Rangierbahnhof<br />
hinunter. Soweit " das Auge<br />
blickte, lag diese gähnende, schwarze Ebene<br />
uns zu Füssen. Eine Bretterwand im Vordergrund<br />
war mit Plakaten beklebt: Persil...<br />
Oxo..* Player Cigarettes... «Wenn es. heller<br />
ist,» sagte der Professor, «und ihr^dort bei<br />
der Vyella Fabrik vorbei schaut, seht ihr den<br />
Wilford Friedhof auf jener Anhöhe liegen..»<br />
«Ganz nette Aussicht», meinte er, indem en<br />
den Vorhang zusammenzog. Es war leicht zu<br />
sehn, dass unser Freund, ein Berner, sozusagen<br />
bei sich selbst, im Studierzimmer zu<br />
Hause war, und ihn die Aussenwelt zu keiner<br />
Zeit berührte. Auf dem Pulte lag seine Arbeit,<br />
die Uebersetzung des Werkes eines amerikanischen<br />
Philosophen ins Deutsche.<br />
Wir waren eine seltsam gemischte Gesellschaft<br />
Da war ein Graubündner, der eine<br />
Konditorei hatte in der Stadt, ein ehemaliger<br />
Turnlehrer, schon vierzig Jahre im Ausland,<br />
ein Stickereifabrikant, auch schon zwanzig<br />
Jähre hier, ein junger chef de cuisine, und die<br />
Frau des Turnlehrers, eine Toggenburgerin.<br />
Ihr Mann sass für sich in einer Ecke und betrachtete<br />
die Bücherreihen an der Wand.<br />
Dann zog er den Vorhang beiseite und<br />
schaute zum Mond empor, als suchte er dort<br />
die Heimat aller Sehnsucht..., jetzt wo der<br />
Traum seines Lebens zu nichts geworden.<br />
Seine Ersparnisse an englischen Geld genügten<br />
nicht, um in der Heimat seine alten Tage<br />
verbringen zu können.<br />
«Der König hatte recht», meinte der Bündner,<br />
«aber es ist leicht zu sagen, in Wirklichkeit<br />
geht das nicht. Man ist gebunden, Geschäft,<br />
Kinder, die Engländer geworden<br />
sind im Fühlen und Denken, eine Familie, die<br />
sich nicht verpflanzen lässt...» «Als ich letzten<br />
Sommer zu Hause war», meinte der<br />
Fabrikant, «da fühlte ich mich auch dort<br />
nicht mehr recht zu Hause. Alle, die mir nahe<br />
standen, sind jetzt auf dem Friedhof. Es ist<br />
als gehörte man nirgends wohin.» «Heimweh<br />
haben», sagte der junge Küchenchef, «ist für<br />
mich ein Luxus... vorläufig, es fehlt mir<br />
dazu die Zeit...; aber, wenn ich alt bin,<br />
dann gehe ich wieder heim.» Mitleid, dem<br />
sich ein wenig Neid gesellte, füllte die kleine<br />
Stube. Auch wir waren einmal unserer Pläne<br />
sicher, wie dieser Junge da.<br />
«Dieses Heimweh, dieses Heimwollen»,<br />
sagte unser Gastgeber, «ist zum grossen Teil<br />
kultiviert worden in unserer Jugendzeit. Die<br />
Geschichte des Schweizer Landsknechtes, der<br />
auf der Strassburger Bastei Schildwache gestanden<br />
und dabei in der Fremde das Alphorn<br />
blasen hörte, den dann das Heimweh<br />
packte und der dann über den Rhein,<br />
schwamm, das sind die Lieder, die, als ihr<br />
noch Kinder wäret, euch mit naivem Wunder<br />
und romantischer Treue erfüllten. So was<br />
bleibt stecken. Wie ein Sinnbild war es für<br />
euch, dem ihr noch immer zustrebt. Es hat<br />
in euch ein Bedürfnis nach romantischer Umgebung<br />
eingepflanzt, und ihr könnt euch nicht<br />
versöhnen mit jeglicher Abweichung vom<br />
Ideal. Es fehlt an euch, liebe Freunde, ihr<br />
habt die üble Gewohnheit, Vergleiche zu machen.<br />
Wohl schaut ihr hinunter vom Bergesgipfel,<br />
aber was seht ihr? Die Schönheit der<br />
Fremde? Nein, was ihr"sehV ist die Grenze<br />
der Schweiz. Unsere Vaterlandsdichter waren<br />
immer romantisch, sie sind.es immer noch.<br />
Sie hielten die Marterblume der Sehnsucht,<br />
für die schönste, duftendste... und haben<br />
dabei die Jugend zaghaft gemacht. «Ich»,<br />
meinte er, indem er sich auf die Brust klopfte,<br />
«ich liebe die ganze Welt. Ihr», lächelte er,<br />
«ihr kennt nur eine einzige Liebe.-, pah, das<br />
Leben ist zu kurz. Was sich in eure ; Herzen<br />
drängt, ruht in der Vergangenheit. Das Zeitalter,<br />
in dem ihr im Geiste noch immer lebt,<br />
ist vorüber... Was mich selber betrifft...<br />
habe ich noch nie an Heimweh, gelitten. Wir<br />
sind doch eine Nation von Auswanderern,<br />
Reisläufern seit alten Zeiten. Wenn ich<br />
könnte, würde ich alle Nationallieder aus der<br />
Schulstube schaffend<br />
Der alte Turnlehrer» der abermals hinausschaute,<br />
wie nun der warme.. Ostwind den<br />
Regen ans Fenster peitschte, -und sich Wohl<br />
wunderte, wie er in diese Heimatlosigkeit hirieingeraten,<br />
kehrte sich vom Fenster tj|d<br />
sagte langsam: .feHerr Professor, jchsfcfiiy ejijj<br />
alter Mann, und wenn die Zeit herankommt,<br />
wo ich die Fähigkeit verloren habe, Heimweh<br />
zu empfinden... dann will ich sterben mögen.<br />
Es ist nicht so sehr der Gehobelte, der<br />
Heimweh hat nach dem alten Dörflein, dem<br />
Dorfbach und der Heimatluft, es ist der<br />
Bauer, Leute wie ich..., der Schullümmel<br />
von dazumal. Ich kann im Geiste noch jedes<br />
Detail der alten Schulstube vor mir sehen.<br />
Dort in jener Stube brachte mir der Lehrer<br />
die Volksliteratur bei... mit dem Meerrohr.<br />
Der Zauber unserer Lieder fand den: Weg<br />
zu meinem Herzen unbewusst. Ob Sie es glauben<br />
oder nicht», fuhr er fort, «was auf das<br />
Kindergemüt wirkt, bleibt in der Seele des<br />
derbsten Barfüsslers.» Er ging hinüber zum<br />
Büchergestell und zog ein Bändlein heraus.<br />
Mit zitternder Hand hielt er es vor seine<br />
kurzsichtigen Augen und las:<br />
< ... Der Jugend Freuden sind des Alters Brot<br />
Wir blicken fernher in der Kindheit Garten,<br />
Was uns an Glück des Lebens Frühling bot<br />
Bleibt unser heimlich Gut auf schweren Fahrten.»<br />
A. Simpson-Imhof.<br />
TlaÜouaCfufiiuten de* Volke*<br />
Der Ringier-Verlag in Zofingen hat einen<br />
Wettbewerb zur Erlangung einer neuen<br />
« Schweizer Nationalhymne » ausgeschrieben.<br />
In diesem Zusammenhang dürfte es interessieren,<br />
was die einzelnen Völker bei nationalen<br />
oder besonders feierlichen Anlässen<br />
singen.<br />
Es gibt auf der Welt weit über fünfzig<br />
Nationalhymnen, von denen uns Europäer die<br />
der Südamerikanischen Staaten, infolge ihrer<br />
eigenartigen Melodieführung und ihres Rhythmus,<br />
oft sonderbar anmuten. Doch tragen gerade<br />
sie dem National Charakter des jeweiligen<br />
Volkes oft mehr Rechnung als die unsern.<br />
Während es kaum zwei Völker geben dürfte,<br />
deren Hymnen der gleiche Text zugrunde<br />
liegt, wurden die Melodien der Volkshymnen<br />
von verschiedenen Völkern übernommen.<br />
In diesem Zusammenhang wäre unsere eigene<br />
Nationalhymne zu nennen, deren Melodie<br />
von dem Engländer Carey 1743 zu dem bekannten<br />
«God save the King» geschrieben,<br />
später von uns für unser «Rufst du mein<br />
Vaterland» (Text von Wyss) und von den<br />
Deutschen für ihr «Heil dir im Siegerkranz»<br />
übernommen wurde. Weber hat die gleiche<br />
Melodie in seine «Jubelouvertüre» verarbeitet.<br />
Noch zwei Liedern liegt die gleiche Melodie<br />
zugrunde: dem, altösterreichischen « Gott er-<br />
,halte Franz den Kaiser» und der heute noch<br />
in Deutschland gesungenen Nationalhymne<br />
«Deutschland, Deutschland über alles». Die<br />
Komposition stammt von Joseph Haydn, der<br />
sie den Variationen seines « Kaiserquartetts ><br />
als Thema voranstellte. * Der Text des<br />
«Deutschlandliedes » wurde von Hoffmann<br />
von Fallersleben auf diese Melodie geschrieben.<br />
In Kurorten mit internationalem Publikum<br />
führte diese Melodiengleichheit schon oft<br />
zu humoristischen Zwischenfällen.<br />
Die Niederlande können — neben Japan mit<br />
seiner Hymne «Das Kaiserhaus, es blühe» —<br />
den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, die<br />
älteste Nationalhymne zu besitzen. Es handelt<br />
sich um das von dem niederländischen Staatsmann<br />
Philipp von Marnix verfasste Lied<br />
« Wilhelmus van Nassouwen », das 1570 vertont<br />
wurde.<br />
Die Volkshymne der Amerikaner ist der<br />
« Yankee doodle », der neuerdings durch das<br />
von Puccini. in seiner « Madame Butterfly »<br />
verwandte Lied mehr in den Hintergrund gedrängt<br />
wird. Daneben singen die Amerikaner<br />
allerdings noch das «The star-spangled<br />
Banner ». Die Russen singen bei den meisten<br />
offiziellen Anlässen die Internationale, der ein<br />
russischer Text unterlegt ist Früher war die<br />
russische Nationalhymne eine von Lwow<br />
komponierte Melodie, die äusserst anziehend<br />
wirkte. Auch der « Königsmarsch » der Italiener<br />
« Marcia reale » wird heute durch die<br />
« Canto dei Fascisti » (bekannter als « Giovinezza»)<br />
immer mehr in den Hintergrund<br />
gedrängt, genau so wie in Deutschland heute<br />
neben dem «Deutschlandlied» das «Hörst<br />
Wessellied» als Nationalhymne propagiert,<br />
aber von der Bevölkerung nicht allseitig anerkannt<br />
wird.<br />
In der «Marseillaise» besitzen die Franzosen<br />
eine der schwungvollsten Nationalhymnen.<br />
Sie wurde von dem Ingenieuroffizier<br />
Rouget' de l'lsle 1792 vertont und ist gleich<br />
der englischen in der ganzen Welt bekannt<br />
und berühmt geworden. Wenigstens als Zitat<br />
ist auch die polnische in aller Welt Mund.<br />
Sie beginnt: « Noch ist Polen nicht verloren ».<br />
Die Dänen singen « König Cristian stand am<br />
hohen Mast», die Schweden « Aus' Schwedenherz<br />
tönt der Sang ».<br />
Viele dieser Hymnen haben im Laufe der<br />
Zeit eine Umformung erfahren, die meist<br />
durch die politischen Verhältnisse des Landes<br />
bedingt waren; von vielen ist die Herkunft<br />
der Texte wie auch der Melodien nicht bekannt,<br />
sie sind — gleich dem Volkslied —<br />
aus der Volksseele selbst herausgewachsen<br />
und so auch im tieferen Sinne «Nationäleigentum<br />
» geworden. L.<br />
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Druck, Cliches und Verlag: HALLWAG A.-G., HaJlersche Buchdruckerei und Wagnersche Verlagsanstalt. Bern.
BundesfeierSondernummer<br />
Bern, Dienstag, 30. Juli <strong>1935</strong> IV. Blatt der „Automobil-Revue" No. 61<br />
Zum eisten August<br />
• > Von Johannes Jegerlehner.<br />
Das Rütli und. die Taten der alten Eigenossen<br />
feiern, das Lied vom Vaterland erklingen<br />
lassen, ja das tut wohl, das hebt uns aus dem<br />
Erdenleben über uns hinaus. Gepriesen sei<br />
der Tag der vaterländischen Weihe und<br />
Einkehr. Er mahnt zur Selbstbesinnung, zum<br />
Abbau, zur Genügsamkeit. Die Altvordern<br />
lebten von ihren Aeckern und von ihren Stallgenossen.<br />
Sie waren stark und gross in der<br />
Entsagung und in der Bereitschaft, für andere<br />
zu tragen. Je und je können wir von ihnen<br />
lernen.<br />
Im Prunk ist noch nie etwas Grosses geboren<br />
worden. Fast alle Heroen des Geistes<br />
stammten aus einfachen Verhältnissen. Luxus<br />
wird heute verworfen. Man lacht über die<br />
Schlemmer und Tagediebe, über die Geldsüchtigen<br />
und die mehr scheinen wollen als<br />
sie sind.<br />
Nicht die Armen allein sind beklagenswert,<br />
auch die müssigen Vollreichen, die Uebersättigten,<br />
die Lebensüberdrüssigen. Sie vegetieren<br />
in der Steinwüste der Langeweile, leiden<br />
am Immergenughaben und vertändeln die<br />
Tage ihres Lebens mit der Fata Morgana<br />
eines Vorsatzes, der nie zur Tat wird und wie<br />
das Trugbild unter ihren Augen zerfliesst.<br />
Kennt ihr die Heimatlosen? Die Bedauernswerten,<br />
die von einem Grandhotel ins andere<br />
reisen*, rast- und friedlos muL nirgends, finden,<br />
was sie suchen?<br />
In unserer Nähe wohnt ein russischer Graf.<br />
Die Revolution raubte ihm die Güter, das<br />
Geld, das Hemd auf dem Leib. Als Habenichts-siedelte<br />
er sich in der Schweiz an, und<br />
nun ist er-, er sagt es nicht bloss, ist er zufrieden.<br />
In Russland war ich im Reichtum<br />
arm, pflegt er zu sagen, und jetzt bin ich<br />
durch die Armut reich geworden. Ich möchte<br />
nicht mehr tauschen.<br />
Sollen wir also vom Automobil zum<br />
Schubkarren zurück, zum Habersack und<br />
der Aelplerkost? Törichte Frage.<br />
Aber wir müssen,.alle müssen wir uns einschränken<br />
in unserm Haushalt auf die Einfachheit<br />
und Anspruchslosigkeit wieder zurückfinden.<br />
Das Auto ist heute kein Luxus<br />
mehr. Ich bin selber ein leidenschaftlicher<br />
Autofreund, obschon ich keines besitze. Die<br />
Autler sind' nicht mehr die beneidenswerten<br />
Hochüberuns. Wer ist heute noch reich und<br />
was bedeutet Geld! Grad die Besitzenden,<br />
so scheint es mir und es. darf hier einmal gesagt<br />
werden; sie haben an Geld und Gut die<br />
grössten Opfer gebracht* den Willen zur Vereinfachung<br />
Wirklichkeit werden lassen. Sie<br />
fahren Sonntags über Land und nehmen das<br />
Essen mit — zum Leidwesen der Wirte.<br />
Wenn irgendwo geschwelgt und geprasst<br />
Die Rütliwiese.<br />
wird, so sind es oft Leute, die das lauteste<br />
Wort gegen soziale Ungerechtigkeit und<br />
Misswirtschaft im Munde führen. Ich sah eine<br />
Schar dieser Leute in einem Nebenaus-Wirtshaus<br />
beim Kegelspiel. Sie hatten am Morgen<br />
gestempelt und Hessen sich nun mit Speisen<br />
und Getränken aufwarten, dass der Tisch<br />
krachte. So gehe es Tag für Tag, sagte der<br />
Wirt.<br />
Das Wort Krise ist bei vielen ein Schild<br />
geworden, hinter dem sie ihren Hang zum<br />
blauen Montag und zum Müssiggang verbergen.<br />
Geht man den Dingen auf den Grund,<br />
so erhält die sogenannte Krise ein anderes<br />
Gesicht.<br />
Photo Schildknecht.<br />
Segen. Denn geben ist seliger als nehmen und<br />
andere glücklich machen ist unsere Bestimmung.<br />
Die alten Eidgenossen waren den äussern<br />
Feinden gegenüber unüberwindlich. Die- neuen<br />
Schweizer, wenn sie sich einigen können,<br />
werden den neuen Feind, der sich Krise nennt,<br />
ebenso sieghaft überstehen. Dann blüht vielleicht<br />
die Erkenntnis auf, dass sie nicht zu<br />
unserem Verderben, sondern zum Heil übe*r<br />
uns gekommen ist.<br />
Ausländer, Schweizer - Amerikaner, die<br />
heimkehrten, wundern sich, dass wir bei uns<br />
von einer Krise reden. Wo ist sie denn?<br />
Worüber habt ihr euch zu beklagen?<br />
Wahr ist, es gibt leider noch viele Arme<br />
und wird sie immer geben, Bedrängte, Darbende,<br />
Bergbauern, die nur am Sonntag Brot<br />
essen. Vielleicht mehr als man glaubt. Un-<br />
und Stolz und Ehrgeiz auflodern, dann muss<br />
verschuldete Not ist verschämt und ver-etwaschwiegen. Rechtes zustande kommen, etwas<br />
Es steht geschrieben:<br />
Im Anfang war das Wort,<br />
du sollst den Nächsten wie dich selber lieben.<br />
Von Mund zu Mund<br />
tut es sich kund<br />
und ist bis heute Wort geblieben.<br />
Von der Stunde an, wo wir in uns reich<br />
werden wollen, zerfallen die falschen Triebe<br />
nach Gold und Ruhm und dem Tingeltangel<br />
der Narrengassen. Raffen wir uns nur auf zum<br />
Opfersinn, der brüderlichen Hilfe und Nächstenliebe.<br />
Das heisst, in die eignen Taschen<br />
greifen, soziale Werke mit Blut und Odem<br />
beleben, unserer eigenen Bürde noch von der<br />
Last des andern aufladen, der schwerer als<br />
wir befrachtet ist. Schweizertreue und<br />
Schweizerhilfe, sie tun uns not. Wo sie aufstehen,<br />
zur Linderung und Tilgung von "Mangel<br />
und Armut, sei es im Stillen, sei es in der<br />
Oeffentlichkeit, offenbaren sie bei dem Geber<br />
wie bei dem Empfänger ihre Kraft und ihren<br />
T)as hwwiCische
18<br />
einmal anders angepackt werden, und derbei hinauftrug, auf dem jetzt nur noch die<br />
Lehrer Gottfried Frischknecht hatte es gelben Stoppeln standen. Mit dem Hubelbauern<br />
war der Lehrer schon vor vierzehn<br />
verstanden, auch hier eine neue Wendung<br />
herbeizuführen, was angesichts der bisherigen Tagen beim Jassen einig geworden, das man<br />
Gewohnheit immerhin etwas heissen wollte, dort das weithin leuchtende Häsliger Augustfeuer<br />
wollte aufflackern lassen. Freilich, ein<br />
zumal in einer Gemeinde, die über keinen<br />
besondern Holzvorrat verfügte. Aber eben: bisschen windig war es auf der Feldanhöhe,<br />
wer die Jugend für sich hat, der hat die Begeisterung<br />
für sich, und von nun an sollte henden Wäldchen emporragte, und als<br />
die wie ein Glatzkopf aus dem darunterste-<br />
es anders werden.<br />
Fritzli Blaser seine Bürde schönen Buchenholzes<br />
aus dem Henkelkorb auf den Holz-<br />
Lehrer Frischknecht hatte also bei seinen<br />
Kindern zuerst die Begeisterung für diehaufen schüttete, meinte er: «Am Ende<br />
Gründung des alten Bundes der Eidgenossen<br />
geweckt und für die Schweizerfreiheit, die<br />
jenem entsprang.<br />
«Ja, das war etwas Rechtes, was da unsere<br />
Vorfahren geschaffen haben. Soll das auch<br />
recht gefeiert werden bei uns? Ja oder nein?»<br />
Ein jubelndes «Ja»! hate die Schulstube erfüllt<br />
und war zu den offenen Fenstern hinausgeklungen,<br />
so da»s drüben im Pfarrhaus<br />
der alte Dorfpfarrer beim Memorieren seiner<br />
Sonntagspredigt aufhorchte, gelinde den<br />
Kopf schüttelte und sich fragte: «Was stellt<br />
er wohl wieder an, der Lehrer, der junge<br />
Unruhgeist?»<br />
Nach dem Jubelbeschluss war dann abgemacht<br />
worden, dass die Kinder diesmal im<br />
Dorfe herum, aber vor allem bei sich zu<br />
Hause, Holz sammeln sollten, nicht bloss<br />
dürres Reisig, sondern, wo es nur irgend erhältlich<br />
war, gute Klötze, die lange brennen<br />
würden.<br />
Und wie es freudig beschlossen worden, -<br />
so ward es durchgeführt. Den ganzen Nachmittag<br />
des ersten August verwendeten die<br />
Kinder zum Sammeln, mit einem wahren<br />
Feuereifer, wie es eben nur aus der feurigen<br />
Erwartung von etwas Besonderem entspringen<br />
kann. Vom grössten Buben, dem Hansli<br />
Krähenbühl, bis zum kleinsten Mädchen, dem<br />
Liseli Jost, waren sie alle nun auf einmal geschickte<br />
Geschäftsleute geworden, die —<br />
Einigkeit, der Gemeinsamkeit und der Brüderlichkeit<br />
vorbrachte und dabei auf den<br />
einem Handelsreisenden zum Trotz — denhohen Holzhaufen hinweisen konnte, der ohne<br />
Schnabel wohl zu gebrauchen wussten. «gegenseitige Unterstützung, ohne Solidaritätsgefühl,<br />
ohne das Bewusstsein, dass wir<br />
«Wer ein guter Eidgenosse ist, der gibt,<br />
was er nur kann!» Mit diesem dem Lehrer ein einig Volk von Brüdern sind, niemals in<br />
abgelauschten Spruch trat selbst das Liseli solcher Fülle und mit dem besten Holz hätte<br />
Jost vor seinen Vater hin und nickte dabei aufgeschichtet werden können, wie dies in so<br />
lebhaft mit dem Kopfe, dass die beiden herzerfreulicher Weise geschehen konnte.<br />
flaohshaarigen Zöpfchen ihm nur so auf dem Und jetzt entzündet das festliche Feuer, das<br />
könnte uns am Abend der Wind das Feuer<br />
ausblasen.»<br />
Da erwiderte ihm aber Hansli Krähenbühl:<br />
«Du Löli! Weisst nicht, dass das Feuer erst<br />
recht lodert und brennt, wenn der Wind drein<br />
bläst! Haha! Wirst dann sehen...!» Und da<br />
er sich auf das schöne Schauspiel des im<br />
Winde wild emporlodernden Feuers freute,<br />
Hess er seiner Erläuterung einen lauten<br />
Jauchzer folgen.<br />
Selten hatte man in den Gauen des lieben<br />
Schweizerlandes einem festlichen Feuer zu<br />
Ehren der Gründung der Eidgenossenschaft<br />
mit freudigerer Erwartung entgegengesehen<br />
als an diesem ersten August in Häsligen.<br />
Die ganze Ortschaft war auf den Beinen.<br />
Nun. stimmten auch die Glocken von Häsligen<br />
in den ehernen Chor ein, und je nachdem<br />
der Wind blies, wurde der Schall bald<br />
stärker, bald etwas schwächer zum Krähenhubel<br />
hinaufgetragen. Dort stand jetzt der<br />
Lehrer, von seinen Schulkindern umgeben,<br />
in nächster Nähe des prächtigen Holzstosses,<br />
stolz auf seinen Erfolg, und hielt noch, ehe<br />
er das Zeichen zum Anzünden gab, eine<br />
kurze patriotische Ansprache. Dabei wurde<br />
ihm warm zumute, als ob der Holzstoss<br />
schon in hellen Lohen stünde, zumal als er<br />
zum Schluss eine wahre Verherrlichung der<br />
Flammenfanal und erneuert bei solchem Lodern<br />
den Schwur der Schweizer: einer für<br />
alle, alle für einen!»<br />
Schon zuckten in manchen Kinderhänden<br />
die kleinen Feuer der Streichhölzchen auf*<br />
als die wuchtige Stimme des Gemeindepräsidenten<br />
ein donnerndes «Halt» erschallen<br />
llllllllllllllllllll<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N° 61<br />
Halse auf und ab hüpften. Ja, wenn die begeisterte<br />
Jugend im Namen der alten Eidgenossen,<br />
der Bundesgründer, herzlich bettelt<br />
— wer könnte da widerstehen?<br />
Wie Ameisengekrabbel wäre es von ferne<br />
anzusehen gewesen, als die Dorf Jugend gegen<br />
Abend ihre Holzbürden zum Krähenhuliess.<br />
«Verehrte Anwesende», fuhr er dann,<br />
den Schweiss von der perlenden Stirne wischend<br />
und nach Atem ringend, fort — denn<br />
er war in grosser Eile eben erst angekommen,<br />
und der Aufstieg auf den Hubel hatte<br />
seiner Korpulenz ordentlich Mühe bereitet —<br />
«alle, die ihr hier seid, höret! Ich muss euch<br />
die betrübliche Botschaft machen, dass das<br />
Feuer wegen dem Wind nicht entzündet werden<br />
darf. Der. Wald ist zu nah, die Gefahr<br />
ist zu gross. So hat unser Gemeinderat vor<br />
einer halben Stunde beschlossen. Es bleibt<br />
dabei!»<br />
Der Lehrer, die Kinder und die meisten<br />
übrigen Anwesenden sahen drein, als ob<br />
plötzlich ein regelrechter Wolkenbruch sich<br />
über ihnen entladen und die ganze Freude<br />
mit strömenden Wassern ausgelöscht hätte.<br />
Eine halbe Minute lang wurde kein Wort gesprochen.<br />
Dann wollte sich der Lehrer aufs<br />
Verhandeln verlegen mit dem Vorschlag, den<br />
Holzstoss weiter nach hinten zu stellen,<br />
näher ans Haus des Hubelbauern.<br />
«Ja, das gäbe ein Augustfeuer, wenn das<br />
Bauernhaus abbrennen würde!» höhnte der<br />
Gemeindepräsident, «nichts davon!» Und der<br />
Bauer stimmte gestikulierend bei.<br />
Noch ging die teilweise murrende, teilweise<br />
schweigende Verdrossenheit um, und über<br />
manches Kindergesicht rollten schon die bittern<br />
Tränen der grossen Enttäuschung — da<br />
sah man, wie auf einmal der Pfarrer aus der<br />
Reihe der Leute hervortrat, mit sichern<br />
Schritten auf den Holzstoss zuging und dabei<br />
ein Streichholz entzündete, das er mit ausgestrecktem<br />
Arm vor sich hin hielt, als<br />
wollte er das Feuer entfachen und dem Beschluss<br />
des hohen Gemeinderates freventlich<br />
trotzen. Doch der Wind blies ihm rasch das<br />
Hölzchen aus, indessen er sich emporreckte<br />
und in schlichter, aber doch von innerer Wärme<br />
erfüllter Weise zu sprechen begann:<br />
«Ihr lieben Leute alle, lasst mich einige<br />
Worte zu euch sagen. Ob der Wald da unten<br />
gefährdet sein könnte, loh weiss es nicht und<br />
kann es mir schier nicht denken. Aber der<br />
Gemeinderat hat beschlossen, und uns geziemt,<br />
seinen Beschluss zu achten. Trösten<br />
wir uns angesichts der ewigen Sterne, die<br />
ob uns leuchten, und im Verhältnis zu deren<br />
ewigen Strahlen selbst ein tagelang dauerndes<br />
Feuer nichts anderes wäre als das<br />
Aufleuchten eines Streichhölzchens, so flüchtig,<br />
wie ihr es eben in meiner Hand gesehen<br />
habt. Ich weiss euch ein Feuer, das länger<br />
brennt, und das ist der Dank eines guten<br />
Herzens. Und so kann es heute, auch ohne<br />
dass unser Holzstoss brennt, bei dem schö-<br />
JMe grosse Nenheit der ISadesaison<br />
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nen Spruche bleiben: einer für alle und alle<br />
für einen. Wer kennt nicht unser armes<br />
Flick-Marianni am Mooshang? Ich war dieser<br />
Tage bei ihm. Es ist schlecht auf den<br />
Beinen und kann den Sommer über nicht einmal<br />
ein paar Reisigbündel sammeln. Es hat<br />
helle Angst vor dem Winter, ich weiss das.<br />
Und nun seht doch! Hier ist in Reichtum und<br />
Fülle vorhanden, wessen das Flick-Marianni<br />
in Angst und Nöten entbehren muss. Kommt,<br />
ihr lieben L.eute, kommt, ihr Kinder, und wer<br />
sonst noch Lust und Mut zu gutem Werk hat<br />
Wir wollen dem Marianni diesen Holzstoss<br />
vom ersten August unter dem Vordach beim<br />
Fenster seiner Kammer aufschichten. Das<br />
Marianni hat in seinen guten Tagen fast für<br />
uns alle etwa Flickarbeiten gemacht, jetzt<br />
wollen wir ihm auch einmal etwas zuliebe<br />
tun, und so mag es denn in diesem Falle einmal<br />
heissen: .Eine für alle, alle für eine!'<br />
Vorwärts! Mir nach! Und Gott mit euch!»<br />
Das Flick-Marianni war schon lange in tiefem<br />
Schlaf, als vor der baufälligen Hütte, in<br />
der es wohnte, mit fleissigen Händen, unter<br />
kindlichem Gekicher und Gelächter, das<br />
Holz vom Augustfeuer, das nicht gebrannt<br />
hatte, aufgeschichtet wurde. Doch war ihm<br />
im Traum, es höre von vielen Leuten ein<br />
Lied singen, das klang wie das «Rufst du<br />
mein Vaterland», das es selber noch in der<br />
Schule gesungen hatte.<br />
Als das Flick-Marianni am Morgen des 2.<br />
August vor seinem Fenster das vom Himmd<br />
ihm geschickte, oder, wie es sagte, das<br />
«himmlische Holz», erblickte, erschrak es<br />
fast. Aber bald kam der Pfarrer und berichtete<br />
ihm, wie alles mit ganz rechten Dingen<br />
zu- und hergegangen sei. Von «himmlischem<br />
Holz» dürfe es freilich wohl reden, denn<br />
wenn der Himmel am ersten August Regen<br />
gesandt hätte, so wäre das Holz nicht gesammelt<br />
worden — trotz dem schönen Gedanken<br />
des, Schulmeisters — und wenn der<br />
Himmel nicht am Abend einen tüchtigen<br />
Wind gesandt hätte, so wäre es im Augustfeuer<br />
aufgelodert. Und ganz himmlisch habe<br />
es ihn, den Pfarrer, selber berührt, als alle<br />
jung und alt, so rasch bereit gewesen, seinem<br />
Vorschlag zu folgen und den Spruch wahr<br />
zu machen: einer für alle, alle für einen.<br />
Dem alten Flick-Marianni rollten bei die«<br />
sen Erklärungen zwei Tränen über die welken<br />
Wangen, so silbern hell wie seine Haare,<br />
und indem es die Hände des Pfarrers ergriff,<br />
sagte es: «Ja, ja... 's ist halt «himmlisches<br />
Holz», für das mein Dank fast nicht ausreicht.»<br />
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W 61 — <strong>1935</strong> ATJTOMOBIC-REVUB " ,,/Jft<br />
ö Lan'd 'der Berge, Land der grünen 'Auen,<br />
wüdwasserblauen, stillen Seen,<br />
wo hoch und hehr die Wolkenkuppel schirmet<br />
und höher noch der Fels die Zinnen türmet<br />
auf Fundamenten, die bestehn,<br />
Erblüht dein Reich im Glanz der Sommerfreude,<br />
fahr hin, o Fremde, Prunk und Zier,<br />
der Riesenstädte schimmerndes Gepränge,<br />
der Meere klippenstürmendes Geklänge,<br />
wie klein ist alles neben dir!<br />
Mit Genehmigung des Auslandschweizer-Sekretariates<br />
entnehmen wir das nachstehende Kapitel<br />
dem neuen Buch der N. H. G. « Unsere Schweizer-<br />
Heimat », das wir an anderer Stelle dieses Blattes<br />
besprochen haben.<br />
Die Redaktion.<br />
Durchblättert man die der schweizerischen<br />
Frauenwelt gewidmeten drei Bände der c Schweizer<br />
Frauen der Tat », so ist man erstaunt über die Fülle<br />
von Individualitäten, die sich lehrend, helfend und<br />
"führend um Land und Volk verdient machten.<br />
Nach ihrem äussern Wirken könnte man drei<br />
Hauptgruppen, die nicht streng voneinander getrennt<br />
sind, unterscheiden: die Künstlerin, die Wissenschaftlerin<br />
und die Organisatorin, Fürsorgerin,<br />
Pflegerin und Lehrerin.<br />
Innerlich sind all die tätigen oder beruflich arbeitenden<br />
Frauen durch dasselbe Ziel und Streben<br />
verbunden: zu dienen, zu wecken und zu helfen.<br />
Dar Tatendrang entspringt dem weiblichen Gemüt,<br />
einem hellen, gesunden Verstand, der Hingabe an<br />
das Schöne und Gute und dem Wunsch, ihre warme<br />
Mütterlichkeit in den Dienst der Gesamtheit zu stellen.<br />
Weder sprachliche Grenzen noch konfessionelle<br />
Fragen üben einen hemmenden Einfluss auf das<br />
Werk der Frauen aus, die, oft ihr eigenes schweres<br />
Los tapfer überwindend, das Schicksal der Mitmenschen<br />
freundlicher zu gestalten sich bestrebten.<br />
Schon die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts<br />
bringt drei Gestalten von interessantester Prägung<br />
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Wie schwinden Palmen, Märchenparadiese,<br />
zerrinnt der Marmorwunder Bann,<br />
der holden Musen sonder Minnesingen,<br />
hör' schlicht ich meines Volkes Weise klingen,<br />
rauscht mir wie einst im Traum der Tann.<br />
Helvetia, AUmutter deiner Söhne,<br />
wie flammt im Spiegelbild der Firne,<br />
wenn Banner brausend ziehn durch deine<br />
Hallen,<br />
landauf, landab die Glockenfluten wallen,<br />
von tausend Feuern deine Stirne!<br />
hervor, die in einer Zeit, in der die Frauen wenig<br />
am geistigen Aufschwung teilnahmen, ihren Weg in<br />
die Oeffentlichkeit fanden.<br />
Die Baslerin Sibylla Merian, die durch<br />
ihr Zeichen- und Maltalent zum Studium der Naturwissenschaften<br />
gelangte, erwarb sich durch ihre<br />
mustergültigen Sammlungen, Herbarien und ihr<br />
gründliches Werk über die «Metamorphose der<br />
Insekten », das sie selbst illustrierte, einen Namen<br />
in der Gelehrtenwelt.<br />
Hortensia Gugelberg von Moos, eine<br />
bündnerische Edelfrau, deren Gatte in französischen<br />
Kriegsdiensten fiel, machte ihr gastliches Maienfelder-Haus<br />
zu einer Stätte der Fürsorge und einem<br />
geistigen Mittelpunkt. Religiöse Fragen und, das<br />
Studium der Medizin beschäftigten die als erfolgreiche<br />
Aerztin bekannte Frau, die mit den Gelehrten<br />
ihrer Zeit in regem Briefwechsel stand und<br />
durch ihre theologischen Schriften berühmt wurde.<br />
Die Miniaturenmalerin Anna Waser, deren<br />
beste Arbeiten nach Deutschland, England und Holland<br />
verkauft worden sind, machte ihren angesehenen<br />
Zürchernamen weit über die Landesgrenzen bekannt<br />
und wurde auch in der Heimat als Meisterin<br />
des Porträts mit ehrenvollen Aufträgen überhäuft<br />
Das Rokokozeitalter gewährt der ausserordentlichen<br />
Frau auf allen Gebieten grösseren Spielraum,<br />
während die grosse Masse der Bürgerinnen<br />
und Bäuerinnen von der geistigen Bildung ausgeschlossen<br />
bleibt.<br />
Wir finden die « Männin » Barb'araSchuIth<br />
e s s , die gleich ihrer Zeitgenossin Magdalena<br />
Schweizer-Hess der Zürcher Gesellschaft des<br />
18. Jahrhunderts entstammt, als Freundin Lavaters<br />
und Goethes, nicht selbst literarisch produktiv, aber<br />
für schöngeistige und religiöse Probleme begeistert.<br />
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Magdalena Schweizer-Hess wird dnrch ihren<br />
schwärmerischen Gatten dem Kreise Pestalozzis<br />
nahe gebracht, der die Frau In den Mittelpunkt seiner<br />
pädagogischen Neuerungen stellte.<br />
Das schweizerische Patrizierhaus, dessen Herrin<br />
'die Hausmutter ist, wird zum Nährboden hervorragender<br />
Frauengestalten.<br />
Die Bernerin Julie Bondefi, welche 'dem<br />
Dichter Wieland und dem Arzte J. G. Zimmermann<br />
nahe stand, verbindet in ihren unsterblichen Briefen<br />
philosophisches Denken mit edlem, künstlerischem<br />
Schwung. Winterthur bringt eine exakte<br />
Denkerin hervor, BarbaraReinhart, die sich<br />
in die Mathematik und Physik vertieft und zu den<br />
« gelehrtesten Frauenzimmern » damaliger Zeit gehört.<br />
Als eine 'der kultiviertesten Frauen des Goethekreises<br />
in Rom wandelt die Malerin Angelica<br />
Kauffmann, ausgezeichnet durch weiche Empfindsamkeit<br />
und seelischen Adel, als Muse der sie<br />
umgebenden Künstler, zwischen Antike und Rokoko.<br />
Madame de Stael, die Tochter der Waadtländerin<br />
Suzanne Curchod und des Finanzministers<br />
Necker, eines Genfers, empfing schon im literarischen<br />
Milieu der Mutter die ersten Anregungen zu<br />
ihrer späteren glänzenden Laufbahn als Schriftstellerin.<br />
— Im politisch-literarischen Salon der<br />
Mme de Stael dominierte die geistreiche, für jede<br />
neue Bewegung entflammte Herrin, die in den Ideen<br />
der Aufklärung und französischen Revolution aufgewachsen<br />
war und es wagte, sich gegen den militärischen<br />
Absolutismus Napoleons I. aufzulehnen.<br />
Im Exil von Coppet und auf den Reisen nach<br />
Deutschland und Italien reiften jene Werke, die<br />
von ihrer scharfen Beobachtungsgabe und liberalen<br />
Denkungsart zeugen.<br />
Eine eigenartige Erscheinung in der Geschichte<br />
der schweizerischen Frauenwelt ist die Soldatenfrau<br />
und Amazone im 17. und 18. Jahrhundert.<br />
Zürich kann mit zwei markanten weiblichen Haudegen<br />
aufwarten.<br />
Magdalena Bleuler diente mit 19 Jahren<br />
Im Regiment Salis-Soglio in französischen Diensten<br />
unter dem Namen Jakob Bleuler und versah ihr<br />
Soldatenhandwerk » ehrlich und recht ».<br />
Die bekannte Zürcher Amazone Regula Egl!<br />
hat an 4er Seite ihres Gatten, des Obersten Engel,<br />
die napoleonischen Feldzüge mitgemacht, den Offiziersgrad<br />
erworben und zwischen Schlachten und<br />
Stürmen 21 Kindern das Leben geschenkt.<br />
Urgesundes Frauentuni quillt aus der Vitalität<br />
der Luzernerin Katharina Morel, die den<br />
russischen Feldzug überlebte und mit der Ehrenmedaille<br />
von St. Helena ausgezeichnet wurde.<br />
Das 19. Jährhundert stellt den Frauen wieder<br />
ganz neue Fragen und Probleme. Pestalozzi wies<br />
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27. VII.—2. IX.: Salzburger<br />
Festspiele.<br />
Wilhelm-Tell-Denkmal in Altdorf.<br />
die Frau auf die natürlichen, ihrem Gemüt und<br />
ihrer Tatkraft entsprechenden Wege. — Erziehung<br />
und Fürsorge wurden die Hauiotgebiete weiblicher<br />
Wirksamkeit. Das unerschöpfliche Feld sozialer<br />
Tätigkeit brachte der Frau nicht nur schwere, verantwortungsvolle<br />
Arbeit, sondern auch neue geistige<br />
Interessen auf literarischem, pädagogischem<br />
und wissenschaftlichem Gebiet.<br />
Bei der ersten Schweizer Aerztin, der Aargauerin<br />
Marie Heim-Vögtlin, wird der klare<br />
Verstand aufs glücklichste mit feinfühlender Weiblichkeit<br />
verbunden. Sie bewies in überzeugender<br />
Weise die Reife der Frau für akademische Studien<br />
und ist durch ihre bahnbrechende Eroberung der<br />
Universität eine Wegbereiterin jener Frauen geworden,<br />
die aus innerstem Drang zu höherem.Studium<br />
berufen sind. Die Pflichten der Gattin und Mutter<br />
harmonierten in schönster Weise mit der Berufsarbeit<br />
der erfolgreichen Doktorin.<br />
Marie Heim-Vögtlin und ihre Thurgauer Kollegin<br />
Karoline Farner begnügten sich nicht<br />
allein mit der Ausübung ihrer Praxis, sondern entfalteten<br />
auch eine segensreiche, sie mit allen Klassen<br />
des Volkes verbindende soziale Tätigkeit, EU der<br />
ihr Beruf wie kein anderer sie täglich hinwies.<br />
Frau Dr. Heim gehört auch zu den Gründerinnen<br />
der schweizerischen Pflegerinnenschule in Zürich.<br />
Im Dienste der Kranken hat sich die geistesstarke<br />
erste Generaloberin von Ingenbohl, Maria<br />
Theresia Scherrer von Luzern, grösste Verdienste<br />
erworben. Ihre ausserordentliche Tätigkeit<br />
umfasste alle Werke christlicher Nächstenliebe, und<br />
ihrer männlichen Initiative verdankt der Orden der<br />
Schwestern vom hl. Kreuz den imposanten Auf-»<br />
Schwung und die internationale Bedeutung des aus<br />
bescheidenen Anfängen hervorgegangenen Werkes.<br />
Die Gründerin des Berner Diakonissenhausea<br />
war die Patrizierin Sophie von Wurstem-i<br />
bergeif die, durch die Engländerin Elisabeth<br />
Fry angeregt, von lebendigem Christentum getrau<br />
gen, sich ganz den Armen und Kranken widmete<br />
und sich als «regierungsfähige Bernerin» einen,<br />
opferwilligen Stab junger Pflegerinnen gross zog.<br />
Ebenfalls unter dem Einfluss der Quäkerin Elisabeth<br />
Fry, des « Engels der Gefangenen», beschloss<br />
die Zürcherin Mathilda Escher, eW<br />
nen Verein zur sittlichen Pflege entlassener Sträflinge<br />
zu gründen.<br />
Marie Anne Calame, von Le Locle, nahm<br />
sich der verwahrlosen Kinder in ihrer Anstalt in<br />
Billodes an, die sie durch individuelle Erziehung,<br />
Unterricht und manuelle Beschäftigung wieder auf<br />
rechte Wege brachte.<br />
Auch die Dichterschwester Betsy Meyer widmete<br />
sich unter Samuel Zellers Leitung der Pfleg©<br />
von Gemütskranken in Männedorf. Der Ruf der<br />
Zellerschen Anstalt basierte auf der « Heiligen von<br />
Männedorf >, Dorothea Trudel, die sich" im<br />
Liebesdienst für Kranke erschöpfte und von deren<br />
schlichten Erscheinung eine Fülle von Kraft und<br />
Zuversicht ausging.<br />
Selbst eine Kranke wie Adele Kamm vermag<br />
sich durch eigenen, selbstlosen Verzicht zur Helfe-<br />
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c Fröhlich in Trübsal > hat die grosse Familie der<br />
an Tuberkulose Erkrankten fester zusammengeschmiedet<br />
und den Verzweifelten seelischen Trost<br />
gespendet.<br />
Marie Bürkli, die Gründerin der Blindenanstalt<br />
« Dankesberg » in Zürich, hat ihre wertvolle<br />
Kraft und Nächstenliebe in den Dienst dieser Aermsten<br />
gestellt, die ihr Arbeit und geistige Anregung<br />
in hohem Masse verdanken können.<br />
Zu den werktätigen, fürsorgenden Frauen gehören<br />
auch Katharina Sulzer von Winterthur,<br />
die im Arbeiterkreis ihres Gatten und Sohnes<br />
mütterlich helfend wirken konnte, und Adelheid<br />
Page-Schwerzmann, die Schöpferin des<br />
zugerischen Sanatoriums und Kinderheims.<br />
Das erste schweizerische Gemeindehaus hat die<br />
Bernerin Amelie Moser-Moser ins Leben<br />
gerufen, die durch den Dienst an der Familie für<br />
die Gemeinde und den Staat eine gesunde Grundlage<br />
geschaffen hat. Der Gedanke der Gemeindestuben<br />
fand durch Susanne Orelli neue, weitgehende<br />
Förderung. Die Bestrebungen zur Hebung<br />
der Volksgesundheit trugen der Gründerin des Zürcher<br />
Frauenvereins für alkoholfreie Wirtschaften<br />
den Ehrendoktor der Universität Zürich ein.<br />
Die Berner Frauen haben in mehrfacher Hinsicht<br />
für die Zusammenarbeit der verschiedenen<br />
weiblichen Teilvereine gewirkt. Dass bei den mannigfaltigen<br />
Zielen nnd Berufstätigkeiten der emporstrebenden<br />
jungen Generation auch die Frage der<br />
politischen Gleichberechtigung-der Geschlechter und<br />
die Forderung des Stimmrechtes für die Frau in<br />
der Schweiz akut wurde, ist bedingt durch die allgemeine<br />
Emanzipation der Frau im ausgehenden<br />
19. Jahrhundert.<br />
Das Arbeitsgebiet der Initiantin des «Bundes<br />
schweizerischer Frauen vereine», Helene von<br />
Mülinen, umfasst die verschiedensten Zweige<br />
der Frauenfrage. Sie förderte die berufliche Tätigkeit<br />
der Frau, kämpfte für den Rechtsschutz der<br />
Frauen und Kinder, den staatlichen Wöchnerinnenund<br />
Arbeiterinnenschutz, arbeitete in der Versicherungskommission<br />
und wirkte für nationale Erziehung.<br />
Unterstützt wurde. sie in ihrem edlen Feminismus<br />
von Emma Beichenbach, ihrer Mitarbeiterin<br />
in allen sozial-religiösen Fragen. Unverjessen<br />
sei auch, was Emma Hess mit zähem<br />
Hee Un Qwtten,<br />
Wenn man das Glück hat, einen Garten<br />
sein eigen zu nennen, entweder in der Stadt<br />
oder auf dem Land, so kann man, sei er auch<br />
noch so klein, ein Buen Retiro für seine Mitmenschen<br />
daraus machen. Wer trinkt nicht<br />
gern seinen Tee im Schatten der Bäume, von<br />
Blumen umgeben? Selbst der einfachste Imbiss<br />
im Freien wird der reich besetzten Tafel<br />
in einem geschlossenen Raum vorzuziehen<br />
sein. Aber um den Garten zur Geltung zu<br />
bringen und die Abwicklung des Servierens<br />
im Freien reibungslos zu gestalten, bedarf es<br />
einer gewissen Organisation.<br />
Ein Fehler, der zu vermeiden ist, besteht<br />
darin, gewöhnliche Möbel aus den Zimmern<br />
in den Garten zu transportieren. Das ist vollkommen<br />
stillos und dazu kommt gewöhnlich<br />
noch der Umstand, dass man draussen im<br />
hellen Sonnenschein die Altersschäden und<br />
Schönheitsfehler des Mobiliars, die im Clairobscur<br />
der Wohnung nicht so ins Auge fallen,<br />
in unbarmherziger Weise entblösst sieht. Statt<br />
abgeschabter Samtfauteuils und wackeliger<br />
Tischchen, schaffe man zu wohlfeilem Preis<br />
gestreifte Drillsitze an, ganz einfache, zusammenlegbare<br />
Hocker, ein oder zwei Korbfauteuils<br />
für ältere Jahrgänge und dazu<br />
kleine Korbtische. Eine rustikale Frische und<br />
Natürlichkeit ist die geeignete Atmosphäre<br />
für Bewirtung im Garten. Daher lege man<br />
auf die Korbtische, von denen einer als<br />
Büfett dient, ja keine zarten Decken mit<br />
Spitzensätzen. Derbe Leinendeckchen, weiss<br />
oder gelblich, mit Kreuzstichstickerei oder<br />
baskischen Streifen sind im ganz richtigen<br />
Ton. Auch das Service sei einfach, wenn es<br />
auch nicht nötig ist, die Kosten der Anschaffung<br />
eines richtig ländlichen Service auf sich<br />
zu nehmen. Dasselbe gilt von dem Dach, das<br />
wir zum Schutz vor Sonnenstrahlen über den<br />
Köpfen unserer Besucher aufspannen. Grosse<br />
bunte Schirme sind sicher sehr hübsch, aber<br />
Telephon 11<br />
Willen und nieversagender Ausdauer für die Hebung<br />
der Sittlichkeit unseres Volkes getan hat.<br />
Ein Vorbild an Tatkraft, Umsicht und mütterlicher<br />
Güte ist in Gertrud Villiger-Keller<br />
verkörpert, der verdienten Präsidentin des « Schweizerischen<br />
gemeinnützigen Vereins», die in ihren<br />
zündenden Reden und Schriften den Schutz der Familie<br />
und die Gesundung des ganzen Volkes zum<br />
Gegenstand ihrer patriotischen Gesinnung machte.<br />
In diesen Vorkämpferinnen der Frauenbewegung<br />
steckt immer auch die Lehrerin und Führerin.<br />
Auf pädagogischem Gebiet hat die Schweizerin<br />
im In- und Ausland einen guten Namen.<br />
Angefangen bei der Gattin Pestalozzis, Anna<br />
Schulthess, die seine getreue Mitkämpferin<br />
war, und seiner Schülerin Elise Rupp, dem<br />
«Mutterli» von Sarmenstorf, Wetteifern deutsche<br />
und welsche Schweiz in der Hervorhringung tüchtiger<br />
Lehrkräfte auf, allen Unterrichtsstufen und<br />
Gebieten. .<br />
Die St. Gallerin Dpra Schlatter wirkte an<br />
der Mädchenschule in Bern als eine begnadete Pädagogin.<br />
Emma Graf brachte es von der Näherin<br />
zum Dr. phil und Seminarlehrerin, die als Präsidentin<br />
des Schweizerischen Lehrerinnen-Verein«<br />
und Redaktorin auch dem Frauenproblem lebhaftes<br />
Interesse entgegenbrachte.<br />
Die Generaloberin von Menzingen, S a 1 e s i &<br />
Strickler, verband weltkluge Initiative mit<br />
erzieherischer Tätigkeit und aussergewöhnlichem<br />
Lehrtalent, während die evangelische Aline Hoff—<br />
mann durch die Praxis des Erzieherinnenberufe»<br />
zu ihren moralisch-pädagogischen Schriften angeregt<br />
wurde.<br />
Die allgemeine Bildung nnd Berufstätigkeit den<br />
Frau wirkte auch auf das künstlerische Leben zurück<br />
und öffnete manchem im engen Familienkreis<br />
zurückgehaltenen oder in ständischer Gebundenheit^<br />
unfreien Talent den Weg zur Oeffentlichkeit<br />
Adele d'Affry von Freiburg begann nach<br />
dem Tod ihres Gatten, des Herzogs Carlo Colonna»<br />
mit ernsthaften Kunststudien in Paris. Ihre Bild»<br />
hauer- und Malerarbeiten sind mit dem Künstler-»<br />
namen « Marcello » gezeichnet.<br />
Die langjährige Präsidentin der Gesellschaft<br />
schweizerischer Malerinnen nnd Bildhauerinnen»<br />
Adele Lilljeqvist, hat ebenfalls als Witwe»,<br />
nach der Erziehung ihrer Söhne, ganz der Kunst<br />
gelebt und ein reiches, anerkanntes Werk hinterlassen,<br />
in dem der Abglanz ihrer vitalen Schöpferkraft<br />
liegt.<br />
Eine unvergessliche Gestalterin «nf nrnsikaü-i<br />
schem Gebiet ist Emilie Welti-Herzog, di»<br />
nach den ruhmvollen Bühnenjahren als Hofopernsängerin<br />
in München und Berlin den Weg in die»<br />
Heimat zurückgefunden hat, um ihr Können in de»<br />
Dienst der Musikpädagogik zu stellen und heran-»<br />
wachsenden Kräften eine feinsinnige Lehrerin nnd<br />
Beraterin zu sein.<br />
Als gereifte Frau begann Johanna Spyr*<br />
ihre erfolgreiche schriftstellerische Laufbahn. Als<br />
Tochter der religiösen Dichterin Meta Hensser<br />
empfing sie in dem naturhaften und feingeistigen<br />
Doktorhause im Hirzel (Kanton Zürich) jene glücklichen<br />
Kindereindrücke, die sie später auf die lebendigen<br />
Gestalten ihrer klassischen Erzählungen<br />
übertrug, die dem über die ganze Welt verbreiteten<br />
« Heidi > das Verständnis und die Begeisterung der<br />
gesamten Kinderwelt eintrugen. Verbundenheit mit<br />
der Natur und tiefer religiös-ethischer Gehalt sichert<br />
dem Werke Johanna Spyris Unsterblichkeit.<br />
Isabelle Kaiser gehört der deutschen vn&<br />
welschen Kultur an. Ihre tiefe deutsche Erzählung<br />
vermag ebenso zu fesseln wie die mit französischem<br />
Esprit hingeworfene Skizze. Sie ist eine Meisten»<br />
der historischen Novelle, während in ihren Versen<br />
die vertraute Bergwelt ihrer Unterwaldner Heimat<br />
fortlebt.<br />
Beglückt durch den steten Umgang mit JTen-*<br />
sehen und beglückend durch Anteilnahme und ATHJ<br />
regung verlor Nannyvon Escher auch in der<br />
abgelegenen Landhaus auf dem Albis nicht den Zusammenhang<br />
mit der Welt. Als Hüterin feiner alt-»<br />
zürcherischer Kultur war sie die Verkörperung de*<br />
guten Tradition bei ausgesprochen republikanischer»<br />
Gesinnung und Aufrichtigkeit Mit der Landschart<br />
verbunden und der Geschichte vertraut, hat sie arri<br />
Vortraespult und in ihren Schriften einem tatbereiten,<br />
edlen Patriotismus Ausdruck verliehen.<br />
Hätte man sie über Frauenrecht befrag?, w»<br />
würde sie sich ähnlich wie Dora Rappard, die<br />
'Missionslehrerin, ausgedrückt haben:<br />
« Das Recht, ein ganzes Weib txi sein,<br />
Voll wahrer Güte, fromm nnd echt.<br />
Das ist das schönste Franenreeht. »<br />
Rosa Schudel-Benz, Zürich.<br />
eine buntgestreifte Marquise, die man an def*<br />
Hausmauer oder an einem sonstigen Stützpunkt,<br />
zum Beispiel an Baumästen befestigt,<br />
genügt vollständig. Um häufiges Hin- und<br />
Herpendeln zwischen Haus und Garten ziO<br />
vermeiden, tut man gut, auf dem Tisch alles<br />
zu vereinigen, was man braucht. Ein Samowar<br />
ist hier sehr nützlich, da man konstant<br />
heisses Wasser bei der Hand hat, das man<br />
über die vorbereitete Tee-Essenz schüttet.<br />
Diese Essenz ist in einer kleinen Teekanne<br />
vorbereitet, sie ist bereits sorgfältig gesiebt<br />
und darf kein Blättchen Tee mehr enthalten.<br />
Einfacher ist die Bewirtung im Garten,<br />
wenn man nur Getränke serviert. Saft von<br />
Grapefruit, von Ananas, von Tomaten, eigenhändig<br />
bereitet, mittels einer Zitronenpresse<br />
ausgedrückt und gut eingekühlt, ist erfrischend<br />
und moderner als die althergebrachte<br />
Limonade oder Orangeade.<br />
Die Bäckereien sollen ebenfalls einfach,<br />
ländlich und sommerlich sein. Alles was mit<br />
Schokolade, Kaffee usw. glasiert und gefüllt<br />
ist, wirkt winterlich. Obsttörtchen, leichte<br />
Biskuits, englische Kuchen, Blätterteig werden<br />
auch an heissen Tagen gern gegessen,<br />
auch Chips und Käsebäckereien passen zu<br />
den verschiedenen Obstsaftdrinks, besonders<br />
zum Tomatensaft.<br />
Will man eine üppigere Bewirtung bieten,<br />
so ist es natürlich der Hausfrau unbenommen,<br />
verschiedene Sandwich-Schnitten und<br />
kalte Platten zu reichen.<br />
Fritzchen ist ein komischer Kerl. Einmal<br />
sitzt er abends im Schaukelstuhl und wippt<br />
eine ganze Zeit auf und ab. Plötzlich springt<br />
er vom Stuhl herunter und geht mit geschlossenen<br />
Augen zur Tür. «Aber, Fritz,<br />
wo willst du denn hin und warum hast du<br />
die Augen zu? » — « Seh, seh, still, Vater, ><br />
flüstert er, «ich hab mich eben in Schlaf<br />
gewiegt!»<br />
Den Besuchern der SäMtis=Scfiwe(k&afai in Ilmäsch<br />
empfiehlt sich höflich fürgrosseu. kleine Gesellschaften das<br />
Auto-Cars und Reisebar os verlangt bitte umgehend Prospekte und Menüs.
N° 61 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 21<br />
Die Versuchung<br />
des Joos Utenhoven.<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)<br />
Und in der zweiten Nacht, die er so wach<br />
gelegen hat und das nicht mehr erträgt —<br />
und aufgestanden ist, sich durchgerungen hat<br />
zu dem Entschluss, zu ihr zu gehen und mit<br />
ihr zu sprechen, die Qual, die ihn nicht lässt,<br />
vor ihr von sich zu werfen — da, wie er<br />
schon in der weit offenen Tür steht und sie<br />
im Dämmerlicht schlafend ruhen sieht —<br />
fällt sein Blick auf ihr Täschchen, das auf<br />
dem kleinen Tische gerade reichweit von ihm<br />
liegt —<br />
Hinweggeschwemmt sein Vorsatz, jetzt den<br />
ersten Schritt zur Aussprache zu tun.<br />
Nachsehen —? Ob er etwas findet?<br />
Also doch Eifersucht? Unsinn — ein Wort<br />
ist das wie jedes andere —<br />
Nur dieses Täschchen sieht er, liegt im<br />
Kampfe zwischen Versuchung, Antrieb zuzufassen<br />
— und Hemmung. Fühlt zugleich heftig:<br />
unehrlich dieses heimliche Treiben, Spionieren.<br />
Aber wenn er jetzt zu ihr hinübergeht, sie<br />
fragt — und sie doch wieder nur das Schweigen<br />
oder die leeren Worte als Antwort für<br />
ihn hat: «Es ist nichts — wirklich nicht»!<br />
Und wenn man ihn betrügt?!<br />
still.<br />
Da hat er dieses Täschchen schon in Händen<br />
— ist wiederum in seinem Zimmer. Die<br />
Pulse hämmern ihm. Er horcht hinüber: nein<br />
— alles still. Wie ein Dieb kommt er sich vor.<br />
Weiss dabei: noch — noch könnte er zurück<br />
— könnte das kleine Ding da wieder auf das<br />
Tischchen schieben.<br />
Aber er kommt nicht los davon — denkt<br />
hastend, klammert sich daran: warum nur<br />
soll ich nicht? Habe ich ihr Täschchen denn<br />
nicht geöffnet, wenn ich ihr etwas schenkte<br />
und heimlich hineinschob, um mich später<br />
an ihrer Ueberraschung zu freuen, wenn sie<br />
es fand? Und wenn sie wirklich kein Geheimnis<br />
vor mir hat — was ist dabei?<br />
Auf seinem Bette sitzt er, wie er den Bügel<br />
öffnet. Gierig die Finger, die dann in dem<br />
Inhalt wühlen, während der Duft von ihr ihm<br />
aus der Seide der offenen Tasche entgegensteigt:<br />
das goldene Puderbüchslein, Spiegel,<br />
Kämmchen. Die kleine Geldbörse — ein winziger<br />
Kalender — ein paar klein zusammengefaltete<br />
Blätter. Die hält er jetzt, faltet sie<br />
auf. Die Hände wollen kaum: der Kassenzettel<br />
aus einem Warenhause — ein Brief von<br />
Cläre Hertwig mit der Adresse einer Schneiderin<br />
— nun noch einer — Rohrpost —. Das<br />
ist er — dieser erste: «Du hast mich angerufen,<br />
Elma ich war leider nicht zu Hause.<br />
Wann und wo darf ich Dich sehen? Fred.» —<br />
Auf das weisse Blatt, das vor ihm auf dem<br />
Schreibtische lag, starrte Joos Utenhoven.<br />
Wie lang er damals in der Nacht mit diesem<br />
Fetzen Papier in Händen auf seinem<br />
Bett gesessen hatte —. Da war doch schon<br />
ein Schein von Morgenlicht um alle Dinge<br />
ringsumher gewesen, wie er das Blatt doch<br />
wiederum gefaltet und zurück in die kleine<br />
Ledertasche getan und die dann drüben,<br />
ganz so wie er sie gefunden, auf das Tischchen<br />
geschoben hatte.<br />
Aussprache? — nein — das war ja jetzt<br />
vorbei. Wenn sie nicht reden wollte — niemand<br />
kann man zu Vertrauen zwingen —<br />
auch nicht durch alle Liebe, alle Hingabe in<br />
Jahren. Ihm blieb allein, zu warten und zu<br />
sehen, was da war —<br />
Tage, die grausame und ewig lauernde<br />
Bereitschaft waren. Beobachten und Warten<br />
unter einer Larve von unbesorgter Form. Ist<br />
denn nicht alles so wie sonst, wie immer?<br />
Und Nächte — Nächte, die einen durch<br />
tausend Höllen trieben und an der Seele<br />
frassen — die in den schlaflos hingebrachten<br />
Stunden, in denen man still liegen musste<br />
und sich kaum bewegen durfte, damit sie es<br />
da nebenan nicht hörte, phantastisch wilde<br />
Pläne und abenteuerliche Anschläge wie<br />
grosse bunte Blasen auftrieben, die dann im<br />
ersten Licht in nichts zerfielen.<br />
So hatte man da voneinander durch Tage<br />
hin ein bitteres Schattenspiel von leeren<br />
Worten, Formen durchgehalten.<br />
Und dann gestern — gestern früh, wie er<br />
das Haus verlassen wollte, da hatte er dem<br />
Briefträger auf der Treppe den Brief an sie<br />
mit diesem zweiten Zettel abgenommen.<br />
Gestern? Joos Utenhoven strich sich qualvoll<br />
über die Stirn. War denn das wirklich<br />
gestern erst gewesen? So lange schien 'das<br />
doch schon her — als ob zwischen dem Augenblick,<br />
da er das Ding in seinen Fingern<br />
fühlte, und diesem Jetzt riesige Zeitspannen<br />
Privat-Strandbad amBodensee<br />
Weekend<br />
Ferien Telefon: SteckbonnN2H<br />
vergangen wären. Wie sich ihm das in der<br />
Erinnerung jetzt oft vorschob —<br />
Gestern —<br />
— hatte den Brief dann in die Brusttasche<br />
geschoben und auf diesem kurzen Wege bis<br />
auf den Kemperplatz wie eine brennende<br />
Last mit sich getragen: Minuten nur — und<br />
er musste die Wahrheit wissen — letzte<br />
Klarheit haben —<br />
In die Bellevuestrasse - in das Geschäft - ?<br />
Nein — nein. Nicht jetzt die Augen des<br />
Doktor Marane auf sich gerichtet fühlen —.<br />
Nicht Zeit verlieren !<br />
In dem grossen Cafe 1 hinter dem Rolandbrunnen<br />
hatte er mit einem Male gestanden.<br />
Leer — beinahe ganz leer der langgestreckte<br />
Raum. Zwei — drei Menschen nur.<br />
In einer Ecke ganz im Hintergrunde hatte<br />
er dann gesessen. Wie lange das gedauert<br />
hatte, bis der Keller gekommen war.<br />
Dann endlich. Ja — was hatte er doch nur<br />
gewollt? Kognak —? Jetzt früh des Morgens.<br />
Nein — das fiel auf: ja — Tee —<br />
«Mit Rum — ?<br />
Kaum verstanden hatte er, was der Mann<br />
in der weissen Jacke mit der Serviette unterm<br />
Arm da noch wollte. Dann war der fort. Irgendwo<br />
in der Ferne eine Stimme: «Portion<br />
Tee —»<br />
Und da hatte er auch schon den Brief vor<br />
sich, hatte den Bleistift vorsichtig in den<br />
längs des Randes ein wenig klaffenden Spalt<br />
geschoben und ihn mit Fingern, die ihm kaum<br />
gehorchen wollten — gerollt — gerollt —<br />
Offen —!<br />
Joos Utenhoven hob die Hände ein klein<br />
wenig an — das war, als spürte er noch jetzt<br />
den kalten Marmor unter seinen Fingern, so<br />
wie er ihn gespürt, als er das Blatt entfaltet<br />
hatte —<br />
Worte, die er erst gar nicht hatte fassen<br />
können, über die hin sein Blick zweimal —<br />
dreimal gelaufen war, ehe sie Sinn und Inhalt<br />
bekommen hatten:<br />
«Nie werde ich die Stunde, die wir heute<br />
verlebt haben, vergessen. Du warst wie<br />
einst —! Morgen, wenn er fort ist, komme<br />
ich. Du musst das Mädchen wegschicken, damit<br />
wir sicher sind. Ich küsse Deine Hände!<br />
Dein alter Fred.»<br />
Dann das Bewusstsein: Aus — alles aus —<br />
Zerschlagen und vernichtet alles, was er<br />
sich aufgerichtet, was er zu halten geglaubt<br />
hatte —<br />
Betrogen war er von der Frau, die ihm der<br />
Inhalt seines Lebens gewesen war — nein,<br />
immer noch war! — sollte wieder betrogen<br />
werden!<br />
Stand es nicht hier?! — «iDu warst wie<br />
einst — und morgen, wenn er fort ist —»<br />
Bilder und Vorstellungen, die ihn angesprungen<br />
und wie mit Krallenpranken nach ihm<br />
geschlagen hatten. Heisse, purpurrot aufflutende<br />
Wellen — nicht zu ertragen!<br />
Die Hand hatte sich ihm um dieses Blatt<br />
gekrampft.<br />
Wie lange er so gesessen hatte —?<br />
Eine Tasse war dann mit einem Male auf<br />
dem Tische vor ihm gewesen, eine Kanne,<br />
ein kleines Töpfchen mit heissem Wasser.<br />
Und er hatte sich eingegossen — hatte getrunken.<br />
Mechanisch — fortgenommen aus<br />
der Umwelt dieses Raumes — ohne zu wissen,<br />
was er tat. War mit allen Gedanken bohrend<br />
und wie in einem unbrechbaren Zwange<br />
schmerzhaft suchend auf ganz anderen Wegen<br />
gewesen —<br />
Vorstellungslos erst und nur mit dem zähen<br />
dumpfen Spüren, dass er es finden<br />
werde — finden müsse —<br />
Hatte dann Sinn und Inhalt erfasst und gedacht:<br />
Und morgen — wenn ich morgen dieses<br />
Rendezvous jäh durch mein Kommen<br />
breche — und diesem Kerl — diesem Schwein<br />
mit meinen Fäusten an die Gurgel gehe?<br />
Oder, wenn er jetzt zu ihr ginge, sie mit dem<br />
Briefe hier in Händen stellte: sprich —<br />
sprich, Elke-Maria — da gelten die Ausflüchte<br />
nicht mehr — wie konnte das —?!<br />
Und wenn sie redet? Kann sie mir dadurch<br />
jemals wieder werden, was sie mir gewesen<br />
ist?! Vorbei — !<br />
Ein Klappern von Metall war da im Räume<br />
rings um ihn gewesen: da trug einer ein grosses<br />
hölzernes Tablett, auf dem in Reihen Stapel<br />
von Aschenbechern standen — schob rings<br />
auf jeden Tisch ein solches blank geputztes<br />
Schälchen hin.<br />
Da hatte er sich aus dem Suchen aufgerissen:<br />
Nein — alles nichts —<br />
Den Zettel hatte er geglättet, so gut das<br />
gehen wollte, hatte ihn wieder in den Umschlag<br />
geschoben. Und hatte dann die Fingerkuppe<br />
im Wasserglas befeuchtet, den<br />
Rand des Umschlages bestrichen und wieder<br />
angedrückt.<br />
(Fortsetzung folet)<br />
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•••••••••••••••••RHH••••BHBBEH
22 #^TC3rtöBH5iE^jP0©.<br />
<strong>1935</strong> — N° 61<br />
Das Wahrzeichen von Lausanne: die gotische<br />
Kathedrale.<br />
JSunte QJhvowk<br />
Das vergessene Dorf.<br />
Aus Paris wird uns geschrieben : Tief in<br />
der Waldeinsamkeit der Franche-Comte versteckt,<br />
in der Nähe der schweizerischen<br />
Grenze, liegt das Dörfchen Verry, dessen<br />
Bürgermeister vor kurzem an das Innenministerium<br />
in Paris eine originelle Eingabe<br />
gerichtet hat. « Wir sind », so wird darin<br />
ausgeführt, «seit vierzig Jahren von den<br />
Behörden vergessen. Seit dieser Zeit hat<br />
uns nicht nur kein Präfekt, sondern überhaupt<br />
kein einziger Beamter besucht. Unsere<br />
Feuer'spritze aus den achtziger Jahren des<br />
vorigen Jahrhunderts ist heute noch in Betrieb<br />
und konnte noch nicht ersetzt werden.<br />
In meiner Kanzlei, die vorschriftsmässig immer<br />
mit dem Bild des jeweilig regierenden<br />
Präsidenten geschmückt sein sollte, hängt<br />
noch immer das Bild Sadi Carnots, der bekanntlich<br />
vor einem Menschenalter ermordet<br />
worden ist.» Die Vernachlässigung<br />
durch die Behörden hat ja, was SteuerzaMen<br />
und Rekrutierung betrifft, auch ihre angenehmen<br />
Seiten, aber auf die Dauer sehnen sich<br />
selbst die Einwohner von Verry, von denen<br />
viele nicht einmal ein Auto oder ein Kino<br />
gesehen haben, nach innigerem Zusammenhang<br />
mit der Welt<br />
2%' Milliarden Tiere — in einem Rindermagen.<br />
Zweieinhalb Milliarden Tiere ? Und nicht<br />
etwa tot — nein, richtig lebendig strudeln<br />
und schwirren diese kleinen Lebewesen ki<br />
dem Magen herum, der für sie ein Ozean an<br />
Ausdehnung ist. Mit Wimpern versehen, mit<br />
Mund oder Saugröhre am kolbenartig verbreiteten<br />
Ende, flitzen sie durch den Nahrungsbrei,<br />
verschlingen, was ihnen genehm,<br />
und haben sich so an diese seltsame Wohnung<br />
gewöhnt, dass man sie ausserhalb davon<br />
kaum drei Tage am Leben erhalten<br />
kann.<br />
Wie man sie gefunden hat, und wie man<br />
sie zählen kann ? Nun, ganz einfach : man<br />
hat eine genau abgemessene Menge aus der<br />
Pansenflüssigkeit von Schlachtrindern genommen,<br />
auf das Zwanzigfache verdünnt<br />
und gleichmässig auf eine Glasplatte verbreitet,<br />
die in Quadratmillimeter geteilt ist.<br />
Dann wird das Glas, der Objektträger, unter<br />
das Mikroskop geschoben und gezählt, wieviel<br />
Tierchen sich durchschnittlich in einem<br />
Quadratmillimeter befinden. Daraus errechnet<br />
sich leicht die Anzahl in der entnommenen<br />
Menge und daraus die in einem Liter.<br />
Man findet darin ungefähr 50—56 Millionen<br />
Tiere. Da der Pansen ungefähr 50 Liter fasst,<br />
gibt das im ganzen die obengenannte Zahl.<br />
Es handelt sich dabei im wesentlichen um<br />
Urtierchen aus der Klasse der Wimpertierchen.<br />
Für das Rind sind diese « Gäste » sehr<br />
wichtig, weil sie seine ungefüge Nahrung,<br />
die viel Zellulose enthält (Heu), mit spalten<br />
und zerkleinern helfen.<br />
Krokodile in der Sahara.<br />
Durch die Ergebnisse mehrerer Forschungsreisen<br />
in die Sahara ist kürzlich die<br />
seltsame Tatsache festgestellt worden, dass<br />
in einigen kleineren Seen und Wasserstellen<br />
dieser riesigen Wüste Krokodile leben. Das<br />
erscheint zunächst völlig unerklärlich; denn<br />
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wie sollten die Tiere über die nahrungs- und<br />
wasserlose Wüste hinweg in diese Oasen<br />
gelangt sein ? Eigentlich gibt es dafür nur<br />
eine Erklärung: in vorgeschichtlicher Zeit<br />
gab es nämlich in der Sahara zahllose Süsswasserseen<br />
von erheblicher Grosse; aus dieser<br />
Zeit, die schon Jahrtausende zurückliegt,<br />
mögen sich diese Wüstenkrokodille bis in<br />
die Gegenwart hinübergerettet haben.<br />
Sehen mit geschlossenen Augen.<br />
Auf der letzten Tagung der Deutschen<br />
Röntgenologischen Gesellschaft teilte Dr.<br />
Berg (Dortmund) eine wirklich « paradoxe ><br />
Entdeckung mit. Er beobachtete, dass man<br />
mit Hilfe der Röntgenstrahlen Gegenstände<br />
mit geschlossenen Augen wahrnehmen kann.<br />
Wenn man sich mit festverschlossenen Augen<br />
in ein Röntgenstrahlenfeld stellt, so kann<br />
man bei entsprechender Versuchsanordnung<br />
Metallstücke und metallene Figuren deutlich<br />
sehen. Es entstehen offenbar auf der Netzhaut<br />
scharfe Schattenbilder des metallischen<br />
Gegenstandes, der zum Unterschied von seiner<br />
Umgebung für die Röntgenstrahlen undurchlässig<br />
ist.<br />
Praktisch kann man dieses Verfahren<br />
eventuell dazu benutzen, Splitter nachzuweisen,<br />
die etwa nach einem Unfall im Auge<br />
zurückgeblieben sind, und vom Patienten<br />
unter gewöhnlichen Umständen nicht bemerkt<br />
werden. Jedenfalls ist es erstaunlich<br />
genug, dass man mit Röntgenstrahlen nicht<br />
nur unsichtbare Gegenstände durchdringen,<br />
sondern auch noch mit geschlossenen Augen<br />
sehen kann.<br />
Originelle Falschmünzermethoden.<br />
Die spanische Polizei konnte in diesen<br />
Tagen drei Falschmünzer festnehmen, in<br />
deren Besitz 1,187,000 Pesetas in nachgeahmten<br />
Banknoten gefunden wurden, die<br />
einem Wert von ungefähr 900,000 Schillingen<br />
entsprechen. Wie der « Times »-« Neue Freie<br />
Presse»- Dienst aus Barcelona berichtet,<br />
waren die Scheine ausgezeichnet gefälscht<br />
und erst nach sorgfältiger Prüfung und unter<br />
Zuhilfenahme wissenschaftlicher Methoden als<br />
«Blüten » erkennbar. Um aber ihre Werke<br />
und damit sich selbst vor dem Gesetz zu<br />
schützen, druckten die Fälscher in winziger<br />
Schrift in eine Ecke der Noten die Worte<br />
« Kupon, ein Geschenk an unsere Kunden! ><br />
und beriefen sich auch darauf, dass diese<br />
Noten ausschliesslich als Reklameartikel für<br />
Kaufleute gedacht waren und eben durch den<br />
aufgedruckten Vermerk niemals als echte ausgegeben<br />
werden konnten. Tatsächlich war der<br />
Vermerk aber so unauffällig angebracht, dass<br />
man ihn erst suchen musste, um ihn nach<br />
einiger Zeit za finden. Dieser Umstand allein<br />
hätte genügt, um die Absicht des Betruges<br />
zu erweisen; man fand aber überdies in der<br />
Wohnung der Fälscherbande eine umfangreiche<br />
Korrespondenz vor, aas der hervorging,<br />
dass die falschen Scheine weniger in<br />
Spanien selbst als in südamerikanischen<br />
Staaten ausgegeben werden sollten. Die meisten<br />
Scheine waren bereits in Bündel verschnürt,<br />
in grossen Kisten verpackt und<br />
sollten auf dem Luftwege zunächst nach<br />
Buenos Aires, Rio de Janeiro und Valparaiso<br />
gebracht werden. Einer der verhafteten Betrüger<br />
ist ein den Polizeibehörden gut bekannter<br />
Banknotenfälscher, der bereits mehrmals<br />
vorbestraft wurde.<br />
Origineller Wettbewerb russischer Schuhmacher.<br />
Die Direktion des Moskauer Blattes «vjecernaja<br />
Moskva» veranstaltete einen originellen<br />
Wettbewerb, in dem die Haltbarkeit<br />
der russischen Schuhe erprobt werden sollte.<br />
Acht Schuhmacher, die an dem Wettbewerb<br />
teilnahmen, gingen zu Fuss die 735 Kilometer<br />
lange Strecke von Moskau nach Leningrad<br />
mit einem Paar Schuhe. Sechs Wettbewerbteilnehmern<br />
zerrissen die Schuhe schon nach<br />
100 Kilometern, und nur das Schuhwerk von<br />
zweien hielt den ganzen Weg durch, der in<br />
17 Tagen zurückgelegt wurde. Das Blatt<br />
stellt fest, dass durchschnittlich die Schuhe<br />
des Landes nicht länger als 60 bis 80 Tage<br />
lang verwendet werden können.<br />
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üoivusmus<br />
Disentis.<br />
Acletta hinaufsteigen und die Madonna, ein Bild<br />
Eine kleine Alpendxehecheibo auch für dender Murilloschule, bewundern. Auch die St. Agathakirche,<br />
hoch über den Fluten des Rheines, ein ur-<br />
Autofahrer ist der schmucke Kurort und Passantenplatz<br />
Disentis. Am Fusse zweier wichtiger Alpenpässe<br />
gelegen, hat er eine überaus günstige So ist Disentis reich an Zeugen lange entaltes<br />
Gotteshaus, wird uns fesseln.<br />
läge. So flutet der gesamte Oberalpverkehr durch schwundener Zeiten, die alle umweht sind von<br />
Disentis, der Betrieb eines herrlichen Passes, der einem Hauch des Friedens.<br />
zusammen mit der .Furka die einzige West-Ostverbindung<br />
in dieser Wichtigikeit ist, -die gerade Die Zeit dtr Pilatus-Fahrten ist angebrochen.<br />
Linie von der Reinbiegung bei Ghur bis zumDer Schnee ist von den warmen Föhntagen fast<br />
Bhoneknie in Martigny. Auch die Südabzweigung, geschmolzen. Während alle Wege schneefrei sind,<br />
der klassische Lukmanier, ist nicht minder schön liegen in den Runsen die Reste der winterlichen<br />
und interessant. Die Verkehrsgöttin hat ihn zwar Schneemassen. Auf den Alpen und auf dem Pilatus<br />
hat der Bergfrühling seinen Blumenteppich<br />
allzu lange in den Schatten gestellt. Doch zu Unrecht,<br />
denn es ist einer der allerschönsten Schwei-<br />
«erpässe, der die Wildheit und Kühnheit des Äordens<br />
mit dem lieblichen Gepräge des Südens vereinigt.<br />
Schon die Lukmanierschlucht allein, die<br />
gleich nach Disentis beginnt, ist ein guter Auftakt.<br />
In der Geschichte des elften und zwölften Jahrhunderts<br />
spielte der Lukmanier eine überaus<br />
mächtige Rolle. Deutsche Fürsten und allmächtige<br />
Kaiser hielten beim Disentiser Fürstabt gerne Rast,<br />
wenn sie mit mächtigem, glänzendem Kriegstross<br />
über den Luktnanier ins heisse Welschland zogen.<br />
Mit erstaunlicher Schnelligkeit zogen die Heere<br />
Nron Chur an den Langensee, ein Zeichen, dass der<br />
IWeg gut gewesen ist. Allerdings ging es nicht<br />
Hurch die Lukmanierschlucht, sondern hoch darüber<br />
hin. Das Disentiser Kloster am grünen aus-"<br />
eichtsreichen Hang sorgte für Weg, Ordnung und<br />
Sicherheit. Seine Besitzungen erstreckten sich damals<br />
von Ghur und Oberalp über den Lukmanier bis in<br />
die Lombardei hinunter. Tempi passati!<br />
Die Talstrasse findet von Disentis Anschluss<br />
In das Engadin, den Bernhardin und die alte<br />
ihätische Hauptstadt Chur. So ist Dieentig den<br />
Automobilisten kein Neuland taiehr. Gutgeführte<br />
Gaststätten sorgen aufs Beste für das leibliche<br />
Wohl. Wir aber, die Ritter des Benzinrosses, eind<br />
nicht immer so unheimlich pressant, wie man es<br />
uns gerne zum Vorwurf macht; darum Mitbruder<br />
und freunlicher Begleiter, lasst uns auf der altsn<br />
Kulturstätte, in der Disentiser Talmulde, einmal<br />
länger verweilen. Ein mächtig Stück Weltgeschichte<br />
Ist an Disentia und seiner uralten Benediktinerabtei<br />
vorbeigezogen und oft haben sie selber Geschichte<br />
gemacht. Freud und Leid sind im 1300-<br />
jährigen Bestand des Disentiser Klosters in getreuer<br />
Abwechslung oft zu Gast gewesen, aber<br />
auch die furchtbarsten Stürme haben die Grundmauern<br />
nicht erschüttert und gerade jetzt ist wieder<br />
eine neue Blütezeit angebrochen, So besuchen<br />
bar baren, ist nun noch ein neuer getreten. Es ist<br />
•wir einmal die beiden Klosterkirchen mit dendie Bäregghöhe auf der Sonnseite zwischen' Langnau<br />
und Trubschachen gelegen. Eine neue Strasse<br />
herrlichen Fresken und einem neuen Orgelwerk.<br />
Wir erfreuen uns an den Barokbauten und wissen,<br />
dass wir in einem der schönsten Gotteshäu-<br />
führt jetzt von der Hauptstrasse Bern-Luzern zwiser<br />
des ganzen' Schweizerlandes stehen. Oder wir<br />
besuchen das kleine aber reichhaltige Kloster-<br />
«nuseum und erhalten Einblick in die Kultur des<br />
Reinciuellgebietes. Vielleicht steigen wir auch in<br />
di© dunkle und enge Krypta hinunter und sehen<br />
uns zurückversetzt in ein Oratorium und eine<br />
Grabnische, die ca. 750 entstanden sind, ein Kulturdenkmal<br />
ältester Schweizerprägung. Hinter den<br />
Klostermauern ist es nicht grau und düster wie<br />
das abschliessende Aeussere vermuten lässt. Gerade<br />
die Disentiser Klosterleute waren immer Geschichtsforscher<br />
und Gelehrte. Denken wir doch<br />
Wer kommt mit<br />
zu Höhenluft, Sonne und glitzernden Bergseen I<br />
Melohcoe-Frutt, 1920 m u. M.<br />
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Melchthal 22. Reinhard-Burrl, Propr.<br />
nur an den Dichtermönch Pater Maurus Garnot,<br />
der erst vor einem halben Jahr — kurz vor seinem<br />
70. Geburtstag — gestorben ist<br />
Wenn die Zeit ausreicht, können wir noch nach<br />
gewoben, der in seiner farbigen Herrlichkeit die<br />
Augen der Bergwanderer erfreut.<br />
Eine Pilatusfahrt zur gegenwärtigen Zeit ist<br />
äusaerst lohnend und genussreich. Der Bahnlinie<br />
entlang wickelt eich der farbige Film des Bergwaldes<br />
und der Alpenflora ab. Die wunderbare<br />
Fernsicht, die der Pilatus in das Land hinaus<br />
und auf die Alpenkette bietet, ist gegenwärtig von<br />
besonderem Reiz. Die aussichtsreichen Wege und<br />
Galerien nach dem Tomlishom sind schneefrei<br />
und leicht begehbar.<br />
Dag grosse Kulm-Hotel mit dem heimeligen<br />
Berghaus «Bellevue» bietet den Bergfahrern, die<br />
das grossartige Schauspiel eines Sonnenunter- und<br />
-aufganges vom Pilatus bewundern wollen, gute<br />
Verpflegung und Unterkunft zu bescheidenen Preisen.<br />
Taxtrmätslgung auf der Pilatus-Bahn. Ab Mittwoch,<br />
den 24. Juli, verausgabt die Pilatus-Bahn<br />
während der ganzen Dauer der Sommerfahrplan-<br />
Periode Spezialbillette zur stark reduzierten Taxe<br />
von Fr. 8.— (statt Fr. 12.—). Möge recht viel einheimisches<br />
und fremdes Publikum von dieser Taxermässigung<br />
Gebrauch machen.<br />
Die Pilatusfahrt ist die interessanteste Bergfahrt,<br />
welche in der Zentralschweiz unternommen<br />
werden kann. Die Rundsicht vom Pilatus auf die<br />
Kette der Alpen und über das schweizerische Hügelland<br />
ist von unbeschreiblicher Pracht. Die Tiefblicke<br />
auf Luzern und den Vierwaldstättersee sind<br />
einzigartig und weltberühmt<br />
Eine neue Bergsirasse im Emmcnial. Das Emmental<br />
mit seinen prächtigen Aussichtspunkten<br />
hat von jeher eine mächtige Anziehungskraft auf<br />
die Automobilisten ausgeübt. Zu den vielen schönen<br />
Punkten die bis jetzt schon per Auto erreich-<br />
schen Langnau und Trubschachen vom sog. Bäreggfeld<br />
abzweigend zu diesem Aussichtspunkt. Die<br />
neuangelegte Strasse ist 2,6 Meter breit, hat viel<br />
Ausweichstellen und ist selbst für grosee Car-<br />
Alpin befahrbar.<br />
Ein prachtvoller Blick auf die Vor- und Hochalpen,<br />
ausgedehnte Tannenwälder mit schönen<br />
Spazierwegen überraschen den Automobilfahrer,<br />
der die Bäregghöhe zu seinem Ausflugs- oder Ferienziel<br />
gewählt hat. wo auch eine gepflegte Gaststätte<br />
winkt.<br />
Wie man die Fremden behandein soff!<br />
Der Königlich Albanische Automobil- und Touring-Klub<br />
hat einen bemerkenswerten Aufruf veröffentlicht,<br />
in welchem alle Schichten der Bevölkerung<br />
angeeifert werden, die Fremden, die das Land<br />
besuchen, so zu behandeln, dass diese beim Verlassen<br />
des Landes ein freundschaftliches und für Albanien<br />
ehrendes Gedenken mitnehmen.<br />
Der Aufruf wendet sich an die einzelnen Berufszweige,<br />
die mit den Besuchern des Landes in Berührung<br />
kommen. Er sagt den Polizisten und Zollbeamten,<br />
dass der Tourist ein Freund des Landes<br />
ist, dem man beweisen müsse, dass Albanien ein<br />
zivilisiertes und gastfreundliches Land ist Denist<br />
Boötsfühern, Gepäckträgern, Chauffeuren und Kutschern<br />
wird ebenso wie den Hoteliers und Gastwirten<br />
Zuvorkommenheit, Diensteifer und Rechtlichkeit<br />
gegenüber den Fremden zur Pflicht gemacht,<br />
ihnen wie den Kaufleuten wird jede Preisüberbietung<br />
gegenüber Fremden verboten; wer einen Fremden<br />
übervorteile oder im Preis übersetze, handle<br />
gegen die Ehre des Vaterlandes. Als abschreckendes<br />
Beispiel wird das Vorgehen eines Badepächters<br />
am Strand von Valona angeführt, der von Fremden<br />
höhere Kabinenpreise verlangt hatte und dafür<br />
streng bestraft wurde.<br />
Der Aufruf wendet sich an die Intellektuellen,<br />
die Lehrer und Schüler, fordert sie auf, den Fremden<br />
beizustehen und ihnen als Führer und Dolmetscher<br />
zu dienen, damit sie das Land besser kennen<br />
lernen, und macht schliesslich der gesamten<br />
Bevölkerung zur Pflicht, den Fremden Beweise der<br />
traditionellen Gastfreundschaft zu geben, damit jeder<br />
Besucher des Landes es mit guten Eindrücken<br />
verlasse.<br />
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Unsere Schweizer Heimat. Ein Buch für unsere<br />
Landsleute im Ausland. Herausgegeben von der<br />
Neuen Helvetischen Gesellschaft und der Auslandschweizerkommission.<br />
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Ein Buch, das einem dringenden Bedürfnis unserer<br />
Zeit Rechnung trägt und helfen wird, das<br />
Verhältnis zu den im Ausland lebenden Schweizern<br />
fester und inniger zu gestalten. In seiner reichen,<br />
vornehmen Ausstattung durch Photo und Kunstdrucke,<br />
die glückliche Auswahl der Beiträge, die<br />
eine Uebersicht über die politische Entwicklung, die<br />
wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse unseres<br />
Landes gewähren, wird es überall Beifall finden<br />
und zum schönsten Geschenk für jeden Auslandschweizer<br />
werden. So kann man sich den<br />
Worten, mit denen Herr Bundesrat Motta das Werk<br />
einleitet, nur anschliessen, wenn er schreibt: « Die<br />
Neue Helvetische Gesellschaft und ihre Ausländschweizer-Kommission<br />
hatten den glücklichen Gedanken,<br />
einen neuen Band herauszubringen, der besonders<br />
den ausserhalb unserer Grenzen lebenden<br />
Schweizern zugedacht ist. ><br />
Hoffen wir nur, dass weite Kreise von dem<br />
Werke Gebrauch machen und so mithelfen, an dem<br />
für unser Land lebenswichtigen Auslandschweizerwerk,<br />
h. 1.<br />
Zeitgemäss werben. Von Paul 0. Althaus, Zürich<br />
6.<br />
Das Heft zeichnet sich durch Klarheit und Sachlichkeit<br />
aus. Fern allem Phrasenhaften überzeugt<br />
es durch die vielen angeführten Beispiele und gewinnt<br />
besondern Wert dadurch, dass es sich nicht<br />
nur an den Fachmann wendet, sondern jedem —<br />
auch dem kleinen Geschäftsmann — etwas bietet,<br />
wenn es ihm gelingt, sich in den Geist einzuleben.<br />
Es wird auch neben den grösser aufgezogenen Werken<br />
ausländischer Verlage bestehen können.<br />
Hinter allem steht, das empfindet man bei der<br />
Durchsicht besonders stark, der tüchtige Fachmann,<br />
der weiss, was er will und worauf es heute ankommt,<br />
h. 1.<br />
Rudolf Pestalozzi, Bilderbuch eines Leica-Amateur«.<br />
Fretz & Wasmuth Verlag A.-G., Zürich. In<br />
Leinen gebunden Fr. 12.50.-<br />
, • Eine Sammlung von 160 Leica-Aufnahmen in<br />
einem Band von vornehmer und gediegener Aufmachung,<br />
der für jeden Freund der künstlerischen<br />
Photographie eine wahre Fundgrube darstellt.<br />
, Alle diese Bilder — Aufnahmen aus halb Europa<br />
und Nordafrika, Tierbilder und Landschaften —<br />
verblüffen durch ihre Lebendigkeit und die selten<br />
künstlerische Schau, sowie das Gefühl für nicht<br />
alltägliche Motive. Da hat es solche, die den ganzen<br />
atmosphärischen Zauber der Landschaft wiedergeben<br />
und in ihrer Art an die Werke alter holländischer<br />
Meister erinnern, und andere, in denen die<br />
Eigenart des Südens wie des Nordens festgehalten<br />
Pestalozzi hätte nicht nötig, noch besonders zu<br />
betonen, dass er seinen Blick für das Bildhafte in<br />
Gemäldesammlungen besonders geschärft hat.<br />
Dennoch dürfte die Einleitung des Verfassers und<br />
besonders die technischen' Angaben für viele von<br />
Wert sein und zu eigenem Schaffen anregen. Besonders<br />
angenehm empfindet man auch die Zusammenstellung<br />
der Bilder, so dass das Werk nicht nur<br />
denen, die photographieren, sondern auch vielen andern<br />
Freude bereiten wird.<br />
h. L<br />
«Also, Kapitän, das war die einzige Möglichkeit<br />
die Giraffe im Laderaum zu verstauen!»<br />
Der verkannte Schatten. «Pst! In dem Augen«<br />
blick, wo er vorbeikommt, schlägst du ihn über den<br />
Haufen und ich knöpfe ihm die Uhr und die Brieftasche<br />
ab.><br />
Kismet...<br />
Zwei Schotten hatten sich gemeinsam<br />
einen, Autobus gekauft, aber sie konnten<br />
sich nicht einig werden, wer chauffieren<br />
und wer kassieren sollte.<br />
Schliesslioh entschied das Los.<br />
Der Chauffeur ist nach vier Tagen gestorben:<br />
er hatte sich den Hals verrenkt.<br />
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ORIENT seine magische Gewalt!<br />
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Lit. 50.-. Zimmer ab Lit. 17.-.<br />
Schweizer Leitung. Garage.<br />
B. Bossi-Wirth.
<strong>1935</strong> — No 61<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R. Wagners CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
Neue ideale Zufahrtsstrasse<br />
Ruhe<br />
- Erholung<br />
Dancing -<br />
- Sport • Konzerte<br />
Exkursionen<br />
Grosser Strandbadbetrieb<br />
200<br />
Kabinen<br />
Minimal-Pensionspreis pro Tag Fr. 6.50— 12.50<br />
Prospekt durch Verkehrsbureau<br />
Vorteilhafte Weekend- und Wochenarrangements<br />
HERTENSTEIN und LÜTZELAU<br />
KUSSNACHT<br />
am RIGrl<br />
Die berühmte klassische Stätte der Urschweiz<br />
Ruder- und Angelsport, Strandbad, Bergtouren<br />
Schöne Spazierwege und Ausflöge<br />
Bevorzugter Aufenthalt für Erholungsbedürftige<br />
Hotel Kiissnachterhof<br />
Hotel du Lac (SeetioO<br />
Kurhaus Eichholtern<br />
Tel. 76. Gr. Terrasse. Pracht.l<br />
volle Rundsicht. Vorz. Küche.<br />
Spez. Güggeli und Forellen.<br />
Pension ab Fr. 7.-. Prospekte.<br />
W. Mathys, Küchenchef,<br />
Tel. 12. Grosser schattiger<br />
Garten, direkt am See. Spezialität<br />
in Fuch und Geflüge<br />
Mäißge Preise. Garage, grosser<br />
Parkplatz.<br />
Tel. 132. Gr. schat Garten.<br />
Alle Zimmer m.fHess.Wasser.<br />
Eigener Strand. Eig. Forellenzucht.<br />
GOggeli. Pens. v. Fr.<br />
7.50. Diners v. Fr. 3.- u. 4.-<br />
Garage. J. Zimmermann<br />
GERSAU Hotel Seegarten<br />
Direkt am See. Schattiger Garten. Gedeckte Terrasse-<br />
Tea-Room. Gutbürgerliche Ktiohe, reelle Weine. Pensions,<br />
preis von Fr. 7.— an. Tel. 27. Familie Camenzind, Bes.<br />
Warum teure Konserven mitnehmen, wenn Sie im HOTEL KLAUSEN<br />
von Fr.2.50 an ein gutes, warmes Mittagessen bekommen, schnell, gut<br />
und sauber serviert bei freundlicher Bedienung. Garage. Tel. 802.<br />
Familie Walker, A. G. 8. - T. G. S.<br />
Gleiches Haus: Hotel Schwanen. Altdorf.<br />
Günstiges Weekend-Arrangement. - Garage.<br />
Grosser Parkplatz. - Eigenes Strandbad -<br />
Openair-Dancing. - Zimmer mit messendem<br />
Wasser. - Pension von Fr. 7.50 an. - Im Juli<br />
u. August Pension<br />
v. Fr. 8.—<br />
ergisvi<br />
HötEL^ Ä Ä<br />
. BELLEVUE RÖSSLI<br />
an. - Billig und<br />
Gut.<br />
Gutgeführtes Passanten-Haus, direkt am See. 4 km. von Luzern. Güggeli<br />
Pensionspreis Fr. 7.—. Autogarage. Grosser Parkplatz. Tel. Nr. 25.781.<br />
A. o. s. T. C. S.<br />
Prächtige Lage am Eingang der<br />
durch ihre Naturschönheiten bekannten<br />
Täler Maggia u. Centovalli.<br />
Komfortable Zimmer mit fliessend.<br />
Wasser, prima Küche und Keller.<br />
Schöner Garten. Garagen. Flußstrandbad.<br />
Nie zu heiss im Sommer.<br />
Sehr zivile Preise.<br />
Höflich empfiehlt sich<br />
Q. Montandon, Dir.<br />
Route Ibergeregg und Mythen<br />
Gut bürgerlich geführt, schöne Gesellschaftsräume,<br />
Zimmer zu mäss.<br />
Preisen. Höflich empfiehlt<br />
Tel. 276 Karl Kappeier.<br />
Altbek.Haus m. anerkannt guter<br />
Küche. Sonnige Lage. Fliessend<br />
kalt u. warm Wasser. Grossei,<br />
schattig. Gartenrest, direkt am<br />
See. Spez.: Seefische, Forellen.<br />
Eig. Strandbad, Buderb. Pens. v.<br />
Fr. 7.50 an. Garage. Tel. 61.24.<br />
Farn. Sormani-Schürmann<br />
Komfortabel. Elektr. Heizung in allen Zimmern. Stets lebende<br />
Forellen. Grossartige Bergtouren. Grosse Garage, Benzin. Das<br />
ganze Jahr geöffnet. Gottardo-Lombardi, Bes.<br />
im Ferienhotel WAL D STÄTTER H 0 F<br />
m. grosser Gartenterrasse (Restauration) direkt<br />
am Seeufer u. prima Verpflegung. Frühst. 1.80,<br />
M.-Essen 4.50, A.-Essen 5.—, Z. ab 5.—, Pens,<br />
ab 12.—. Verlangen Sie Prospekt u. Broschüre.<br />
9 Waldstättestrasse, nächst Bundesplatz<br />
Bestbekannt für gute und billige Küche. Menü von Fr. 2.40.<br />
Speziaipreise für Vereine. Schattiger Parkplatz. Garage nebenan.<br />
Tel. 20.666.<br />
Gody Vogt, Bes.<br />
u. Fischspezialitäten.<br />
X. Weber.. Bes<br />
beim Tal Ispiel haus. - Tel. Nr. 2.<br />
Grosse Garage. Schöner, schattiger Garten.<br />
Heimelige Lokale und Säle. Bei niedrigen<br />
Preisen nur Qualität aus Küche und Keller.<br />
H. Vonderach, Küchenchef,<br />
neuer Inhaber.<br />
Historische Grabstätte des sei. Niki,<br />
von der Flüh.<br />
Bestbekanntes Haus b. d. Kirche.<br />
Restauration Sorgfältige Küche.<br />
Lebende Forellen. Verandas. Schattiger<br />
Garten. Pension v. Fr. 8.- an.<br />
Garage, Seebäder. Tel 36.11<br />
Farn. Britschni, Bes.<br />
Behaglich mit jödem neuzeitlichen<br />
Komfort.<br />
Grosse Restaurants.<br />
Zeitgemässe Preise. Garage.<br />
=== Telephon 6 =<br />
Gebr. Camenzind.<br />
bei Luzern - ob Küssnacht a. R.<br />
Jederzeit fefne Dtners. Lebende Forellen. Güggeli.<br />
Prima Qualitätsweine. Tel. 4. Garage. R. Henseler-Theller.<br />
Hotel Fürigen<br />
700 m ü. M.<br />
Eigene<br />
Bergbahn<br />
Strandbad<br />
Furigen<br />
436 m U. M.<br />
Hotel 3 Königen<br />
und Post<br />
über dem Vierwaldstättersee.<br />
Schöner<br />
Ausflugs- und<br />
Ferienort.<br />
Orchester,<br />
Terrassen-Dancing<br />
u. Tennis,<br />
Pension von<br />
Fr. 8.— an.<br />
Prospekte und<br />
Sportprogramm.<br />
beim Wasserturm an der Reuss. Gänzlich renoviert, Zimmer mit messendem Wasser. Grosses Terrassenrestaurant.<br />
Fischspezialitäten. Grill. Zimmer V. 3.- bis 4.50. Pension v. Fr. 9.- bis 11.-. 0. Bühlmann-Ray, Bes.<br />
An klassischer Stätte. — Im eigens erbauten Spielhause.<br />
Sonntag, vom 14. Juli bis 8. September, nachmittags I* 5 Uhr. — Telephon 109.<br />
Geräumige Parkplätze in Unmittelbarer Nähe.<br />
Altbekanntes Haus direkt an<br />
der Brünigstrasse. Heimelige<br />
Lokalitäten. Grosser Vereinssaal<br />
Ia Küche und Keller. Schöner,<br />
schatt. Garten. Pens. v. Fr. 6.50<br />
bis 7.—. Zimmer v. Fr. 3.-— an.<br />
Parkplatz. Garage. Tel. 36.20.<br />
.A. Omlin-Krummenacher.K'chef<br />
Gutbürgerliches Haus, das ganze<br />
Zimmer mit fliessendem Wasser.<br />
Feinste Patisserien und Ia. Weine. —<br />
An der Gotthardstrasse. — Nähe Kirche.<br />
A.C.S. u.T.C.S.<br />
Mitglied<br />
In einzig wundervoller, aussichtsreicher Lage. Als Ferien- u. Ausflugsziel<br />
vorzüglich geeignet. Auf schöner Autostrasse ab Luzern<br />
über Kriens in 20 Minuten zu erreichen. Mittagessen von Fr. 2.- an.<br />
Pension von Fr. 6.- an. Tel. Luzern 20.407. Josef Stöckli, neuer Bes.<br />
Altbekanntes, gutbürgerliches<br />
Haus mit massigen<br />
Preisen. Den Herren<br />
Automobilisten bestens<br />
empfohlen. • Garage im<br />
Hause. Telephon Nr. 3<br />
LUDWIG MEYER.<br />
Jahr offen. Schöne Lokalitäten<br />
Auto-Garage - Telephon 23.<br />
G. Wenger-Russi<br />
1130 m über M.<br />
an der Autostrasse<br />
Einsiedeln-Ibergeregg-<br />
Schwyz.<br />
Tadellose Verpflegung. — Lebende<br />
Bachforellen. — Zimmer mit fliess.<br />
Wasser. Appart. m. Bad. Weekend-<br />
Arrangements. Pension v. Fr. 7.—<br />
an. Strandbad. Auto-Boxen. Tel. 12<br />
Familie Hubli.<br />
1135 m ü. M., an der Route Einsiedeln—Ibergeregg—Schwyz.<br />
Das Lieblingsziel des Weekend- und Tourenfahrera. Aus Küche und<br />
Keller nur das Beste. Pensionspr. v. Fr. 7.- an, Weekend v. Fr. 12.- an.<br />
Telephon 9. Garage.<br />
Fam. Holdener-Quldin.<br />
Gewinnen Sie dieselben<br />
durch den<br />
Das führende, gute Haus. Fls. W. Zimmer m. Privatbad-W. C. Weekend-Arrangements. Pension ab Fr. 9.50. sind gute Kunden.<br />
Autler - Feierabend<br />
A. MÜLLER, Besitzer und Leiter.<br />
Besuchen Sie<br />
Kurhaus Baumgarten bei Immensee Urnerboden<br />
(Klausenpass) 1400 m ü. M.<br />
Hotel-Rest. Wilhelm Teil u. Post<br />
in geschützter Lage am lieblichen Zugersee. Eine der schönsten Kuranstalten der Zentralschweiz. Moderner<br />
Bestbek. Haus am Klausenpass für prima Küche u. Keller. Spez.: Forellen und Güggeli. Tankstelle.<br />
Neubau Inmitten von Wald direkt am See. Pension von Fr. 7.— an. Diners zu Fr. 3.—,4— und 4.50. Spezialität: Garagen. Telephon 2.23, 2.17. Höfl. empfiehlt sich C. IWluhelm-Sulser, Propr. A.C.S. T.C.S.<br />
Fischkücke. Forellen. Wald-Strandbad. Alle Wassersporte. Telephon!. Autos fahren bis Anstalt Immensee (bewachter<br />
Parkplatz) von hier zuFuss in 15 Minuten ebenenWeges "dem"wunderbaren Seeufer entlang.<br />
E. Seeholzer, Bes.<br />
Gleiches Haus:<br />
Hotel Eiche und Post, Immensee (Telephon 2.3s)<br />
bei der Hohlen Gasse, direkt an der Autostrasse Luzern-Küssnacht-Gotthard. Geräumige Lokalitäten mit<br />
Aussicht auf See und Gebirge. Bekannt für Küche und Keller, Forellen. Bescheidene Preise. Grosser Parkplatz,<br />
Geräumige Garagen für beide Hotels.<br />
Fam. Tsehümperlin-Kalin, Pächter.<br />
HIMMELREICH ob Luzern<br />
Unterschächen an der Klausenstrasse LUZERN Restaurant Helvetia Udligenswil Gasthof u. Pension Engel<br />
Treffpunkt der Automobilisten.<br />
FURIGEN<br />
WINKEL-HORW bei Luzern Hotel Sternen-Strandbad £S:S LUZERN HOTEL MOSTROSE und DE LA TOUR T.C.S.<br />
Altrlnrf Hotel u. Restaurant<br />
nl IIIIII I u n_Li:: i<br />
zum gold. Schlüssel<br />
Ponte Brolla<br />
HOTEL CENTOVALLI<br />
Schwyz Gasthof Hirschen<br />
PONTE TRESA<br />
am Luganeroee<br />
Hotel Pesce (Fisch) T.c.s.<br />
Aiidermatt<br />
A. es. HotelKroneT.es.<br />
St. Gotthard-Pass H S° sa iä<br />
Sachsein<br />
a.Sarnersee - Brünigstrasse<br />
vc.s. Hotel-Pension Kreuz T.C.S.<br />
AIROLO<br />
HOTEL PILATUS, Hertenstein b/We gg is<br />
STOP in BRUNNEN am schönen See<br />
TELL'SPIELE Altdorf <strong>1935</strong><br />
Jeden<br />
Sachsein<br />
Gasthof z. Rössli<br />
Aaldermatt<br />
Confiserie-Tea-Room S I N N E N<br />
Automobilisten<br />
Tel. 54 Stans<br />
ANDERMATT<br />
Hotel Löwen<br />
A.C.S.<br />
T.C.S.<br />
OBERIBERG Kurhaus Holdener £ g : I:<br />
Klausen-Passhöhe -t.K<br />
Das bekannte, erstklassig geführte Berghaus.<br />
Telephon 804 Altdorf<br />
Bes. Familie Schillig.<br />
e&oas i>?z<br />
S&mcu&ts<br />
"Jzeotce "Seßannt.<br />
Druck. Glicib.es und Verlas: HALLWAG A.-G- Hallersche Buchdruckerei und Wagnersdhe Verlagsanstalt, Bern.