E_1935_Zeitung_Nr.075
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BERN, Dienstag, 17. September <strong>1935</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
31. Jahrgang - N« 75<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Aus der Mappe des Technikers<br />
«Lärm und Gestank».<br />
In den Anfangsiahren waren es hauptsächlich<br />
zwei Dinge, die dem Automobil das Leben<br />
erschwerten: sein Lärm und sein Gestank.<br />
Mit dem blinden Eifer und dem Hass<br />
von Fanatikern verwiesen die damaligen Automobilgegner<br />
auf die Folgen, die eine weitere<br />
Verbreitung der Motorfahrzeuge ihrer Meinung<br />
nach notgedrungen haben müsste und<br />
malten Schreckbilder einer Zukunft an die<br />
Wand, auf denen die ganze Welt in Giftwolken<br />
und Gerassel unterging.<br />
Das Automobil hat seither fast alle seine<br />
ursprünglichen Untugenden abgelegt. Obschon<br />
es sich in einem Umfang durchgesetzt hat,<br />
den wohl selbst seine Widersacher nie für<br />
möglich gehalten hätten, ist sein Anteil am<br />
Gesamtverkehrslärm ganz bestimmt viel kleiner<br />
als der Lärm, den die eisenbereiften Pferdefuhrwerke<br />
und die Pferdehufe der guten<br />
alten Zeit auf dem damals in grösseren Ortschaften<br />
üblichen Kopfsteinpflaster verursachten.<br />
Indem das Auto die modernen glatten<br />
Strassenbeläge mit sich brachte, trug es bestimmt<br />
auch vieles zur Hebung der Volkshygiene<br />
bei, so dass die eventuellen, vielfach<br />
übertriebenen Schädigungen durch Abgase<br />
zum grossen Teil einen Ausgleich erfuhren.<br />
Trotzdem sind der «Lärm und Gestank»<br />
Die Versuchung<br />
des Joos Utenhoven.<br />
Von Karl Rosner.<br />
(27. Fortsetzung.)<br />
Vor einer schlanken Marmorsäule stand<br />
Joos Utenhoven, drehte an einer Bronze, die<br />
ihm in einer veränderten Stellung den kühnen<br />
Schwung ihrer Linien, die Glanzlichter<br />
ihrer edlen Patina besser zu zeigen schien:<br />
Herkules im Kampf mit dem Nemeischen<br />
Löwen: •— eines von meinen Lieblingsstücken,<br />
von dem ich mich früher auch niemals<br />
trennen wollte —»<br />
«— früher —», das Wort stand einsam,<br />
still und schwer im Raum zwischen den beiden<br />
Männern, zwischen dem sehnig hager<br />
gewordenen, zerquälten und dem schmalen,<br />
zerbrechlich dürren, der, wie es schien, aus<br />
seinem abseitigen Aktenkram hervorgekommen<br />
war, um Kunst, zu sehen. Es blieb auch,<br />
wie sie weiterschritten und Utenhoven seinem<br />
Gaste dabei noch dies und jenes Werk erklärte.<br />
Einmal, vor dem Porträt eines Gewappneten,<br />
das dem Giovanni Dosso aus Ferrara<br />
zugeschrieben war, stand Herr von Adriani<br />
zögernd stm, Ein Stäubchen störte ihn auf<br />
beliebte Kampfargumente der Autogegner geblieben.<br />
Statt, wie es Morgenstern dem « nervösen<br />
Menschen auf der Wiese » rät, in « andere<br />
Paradiese wegzugehen », möchten diese<br />
Leute gleichzeitig die Annehmlichkeiten der<br />
Grossstadt ohne ihre Unannehmlichkeiten haben,<br />
die Grossstadt mit der erbaulichen Stille<br />
eines Friedhofes und der reinen Luft von Alpweiden.<br />
Dass sich das eine mit dem andern<br />
nicht ohne weiteres kombinieren lässt, geht<br />
über ihren beschränkten Horizont<br />
Wäre das Urteilsvermögen dieser Kritiker<br />
nicht so eng begrenzt, so würden sie erkennen,<br />
dass die Technik von sich aus seit jeher<br />
mit einem Aufwand, der sie in Erstaunen versetzen<br />
könnte, an der Beseitigung der hier in<br />
Frage stehenden Untugenden arbeitete. Gerade<br />
die Technik hat ja ein eigenes grosses<br />
Interesse an der Beseitigung von Lärm und<br />
Gestank, bedeutet doch beides Energieverschwendung.<br />
Durch ungemein genaue und<br />
sorgfältige Bearbeitungsverfahren hat man es<br />
dazu gebracht, dass bei modernen Wagen<br />
auch das geringste Klapper-, Knack- und<br />
Klopfgeräusch unterbleibt. Von den Explosionen<br />
des « Explosionsmotors » ist kaum mehr<br />
ein leises Brummen am Auspuffrohr übriggeblieben.<br />
Das ursprüngliche Geheul und Gekreisch<br />
der Getriebe ist auch in den übersetzten<br />
Getriebestufen so gut wie vollständig verschwunden.<br />
Was die Verpestung der Atmosphäre<br />
durch Abgase betrifft, ist zu sagen,<br />
dass wohl jedes Hauskamin, jede Lokomotive,<br />
jede Fabrikesse mindestens soviel Kohlenoxyd<br />
von sich geben wie viele Automobile<br />
miteinander. Wem es nur auf den Duft ankommt<br />
,dem sei in Erinnerung gerufen, dass<br />
er sich wohl noch nie darum gekümmert hat,<br />
wie sein eigener Knaster oder andere seiner<br />
parfümösen Emanationen der Mitwelt zusagen.<br />
Doch gibt es eben Leute, die ihre Nase<br />
besonders in alles hineinstecken müssen.<br />
Wenn trotz aller Anstrengungen und Erfolge<br />
der Technik die Ruhe des Motorverkehrs<br />
lange Zeit noch zu wünschen übrig<br />
liess und vielfach auch heute noch zu wünschen<br />
übrig lässt, so war und ist daran nicht<br />
die Technik selbst, sondern mangelndes Verkehrsverständnis<br />
schuld. Bis vor wenig Jahren<br />
galt es in fast allen Ländern als. Sünde,<br />
vor Strassenkreuzungen oder Strassenbiegungen<br />
nicht Signal zu geben. Sei es, indem<br />
man dem Fahrer die Betätigung der Hupe in<br />
solchen Fällen ausdrücklich vorschrieb, sei<br />
es, indem man ihn bestrafte, wenn es sich<br />
herausstellte, dass er vor einem Unfall die<br />
Hupe nicht bedient hatte, gab man Anlass zu<br />
einer Lärmsymphonie, die meistens nicht nur<br />
ganz überflüssig, sondern viel gefährlicher<br />
war als gar nichts.<br />
Dem Pariser Polizeipräfekten Chiappe<br />
kommt als unvergängliches Verdienst zu, "vor<br />
ungefähr fünf Jahren zum erstenmal dem<br />
Hupenlärm den Krieg erklärt zu haben. Von<br />
9 Uhr abends bis 8 Uhr morgens wurde in der<br />
französischen Hauptstadt die Abgabe von<br />
Hupensignalen ganz einfach verboten. Und<br />
siehe da, es ging nicht nur ebenfalls, es ging<br />
sogar viel besser, Millionen von Hupenschreien<br />
unterblieben mit einem Schlag. Statt<br />
dass jeder Fahrer sich mit Gelärm durch den<br />
Verkehr durchpflügte, musste er nun in vermehrtem<br />
Mass seine geräuschlosen Augen<br />
brauchen. Und indem man nachts in vermehrtem<br />
Masse die Scheinwerfer als Warnsignale<br />
zu Ehren zog, zeigte es sich, dass die Entlastung<br />
der Atmosphäre von Luftschwingungen<br />
nicht nur den geplagten Grossstadtbewohnern,<br />
sondern auch den Fahrern selbst<br />
zugute kam.<br />
Nach und nach hat das Pariser Beispiel in<br />
allen Ländern Schule gemacht. Bei uns war<br />
als grosser Fortschritt zu verzeichnen, dass<br />
das neue Bundesgesetz über den Verkehr mit<br />
Motorfahrzeugen und Fahrrädern statt des<br />
früheren allgemeinen Signalabgabezwanges<br />
das Verbot der Signalabgabe in allen nicht<br />
technisch notwendigen Fällen vorsah. Durch<br />
seinem Aermel — er nahm es fort — hob<br />
dann den schweren Blick:<br />
«Wie man sich doch auch dabei näherkommt<br />
—», meinte er sachte. Und dann nach<br />
einem kurzen Schweigen: «— ja — und das<br />
wollte ich vorhin schon sagen, als noch dieses<br />
reizende junge Mädchen —. Also von<br />
meinem .genealogischen Fimmel' habe ich<br />
Ihnen doch gesprochen, wie Sie mir da letzthin<br />
das Vergnügen Ihres Besuches machten<br />
— sehen Sie: ich hätte im voraus sagen können,<br />
dass ich Ihr Herz — Ihre Vorliebe bei<br />
den grossen Italienern der Renaissance finden<br />
würde, des frühen Barock —. Franzosen?<br />
— ach, was wollten Sie mit den sentimental<br />
verspielten, süsslich aufgeputzten<br />
Herren: Boucher, Pater, Greuze — ? Mit den<br />
gehaltenen, korrekten grossen Repräsentanten<br />
aus England ? Die Holländer ? War nicht<br />
auch Ihrem Vorfahren, dem Admiral, das<br />
brave saubere Holland schon zu eng? —<br />
Nichts ist ohne Belang! Und eben hier, bei<br />
den Gewaltigsten auf dem weiten Gebiete<br />
unserer Kunst musste es ankern — das<br />
abenteuerliche Herz des Kampffliegers und<br />
Freikorpsführers — des Abkommen von Michiel<br />
Adriaanszoon van Utenhoven —. Ist es<br />
nicht so —?»<br />
Joos Utenhoven suchte nach einem fragenden<br />
Lächeln. Beengt, beklommen fühlte er<br />
sich bei diesen seltsamen und gewundenen<br />
die Initiative automobilistischer Verbände<br />
wurden in den letzten Monaten in verschiedenen<br />
Schweizerstädten neue besondere Antilärmkampagnen<br />
geführt, die wiederum die<br />
Unterdrückung des vermeidbaren Hupenlärms<br />
zum Hauptzweck hatten. London hat zu Beginn<br />
dieses Jahres « Silent Zones », d. h. geräuschlose<br />
Zonen eingeführt, in denen überhaupt<br />
jede Signalabgabe verboten ist. Am radikalsten<br />
aber ist Mussolini vorgegangen, der<br />
für ganz Rom, Neapel, Mailand und Turin<br />
Tag und Nacht die Abgabe von Hupensignalen<br />
verbot.<br />
Ueberall hat es sich bisher gezeigt, dass<br />
durch die neuen Massnahmen die Unfallgefahr<br />
nicht erhöht, sondern eher vermindert wurde.<br />
Die Tendenz zum Abstieg der Unfallziffer<br />
wird bestimmt noch deutlicher werden, sobald<br />
die neue. Ordnung einmal Gewohnheit geworden<br />
ist. Vielleicht bringt uns die Funktechnik<br />
noch Geräte, mit denen zwei Fahrer sich um<br />
die Ecke « anpeilen » und geräuschlos warnen<br />
können. Entsprechende Vorversuche sind in<br />
Deutschland schon in Gang. Vielleicht lassen<br />
sich noch andere Strahlungserscheinungen<br />
einmal verkehrssichernd ausnützen.<br />
Auf alle Fälle ist schon heute als sicher<br />
anzunehmen, dass man einmal mit mitleidigem<br />
Lächeln auf die Zeiten zurückblicken<br />
wird, in denen noch die Hupe die Strasse<br />
regierte, und erst recht wird es dann absurd<br />
erscheinen, dass es einmal Leute gab, die<br />
dem Automobil lediglich deshalb die Daseinsberechtigung<br />
absprechen zu können glaubten,<br />
weil es « Lärm und Gestank > erzeuge.<br />
Aus unserem Leserkreis<br />
Die Einführung des polizeilichen<br />
Verkehrsunterrichtes in der<br />
Schule.<br />
Von einem Verkehrspolizisten, der durch seinen<br />
Dienst in einer fliegenden Verkehrspatrouille den<br />
Strassenverkehr aus nächster Nähe und Anschauung<br />
kennt, erhalten wir die nachstehenden Ausführunzen,<br />
die eine weitere Publizität verdienen:<br />
Beim Lesen der <strong>Zeitung</strong>smeldungen über<br />
Verkehrsunfälle und bei der Durchsicht der<br />
Statistiken über die Zahl der Unfälle im<br />
Strassenverkehr ist der Leser — sofern<br />
nicht selber Motorfahrzeugführer — sofort<br />
bereit, mit mehr oder weniger gehässigen<br />
Worten über die Fahrzeuglenker loszuziehen.<br />
Für ihn steht fest, dass unbeherrschte<br />
Fahrweise, zu schnelles Fahren, ungenügende<br />
Rücksichtnahme auf andere Strassenbenützer,<br />
mit einem Wort, der Fahrzeugführer,<br />
für die stete Zunahme der Strassenver-<br />
Reden. Er hatte wieder das misstrauende<br />
Empfinden, das alles sei zweideutig und mit<br />
dunklen Absichten gesprochen und steuere<br />
auf irgendwelche unsichtigen Ziele zu. Er<br />
sagte endlich, da der Herr von Adriani noch<br />
immer schwieg und ihn mit seinen ausgeblassten<br />
Augen hielt: «— ja — etwas mag an<br />
all dem sein — jedenfalls geben mir die grossen<br />
Italiener mehr als etwa —»<br />
«Tatmenschen —!» meinte jetzt der Doktor<br />
Adriani weinerlich und leise — «Menschen,<br />
die Blut und die noch ursprüngliche<br />
Leidenschaften in sich tragen — die die Liebe<br />
kennen und den Hass, die glühend heiss sind<br />
oder tödlich kalt —»<br />
Ein Drang, dieses Gespräch von sich zu<br />
schütteln, war in Utenhoven. Mit zwei, drei<br />
Schritten setzte er sich ab von seinem Gaste,<br />
stand jetzt vor dem Madonnentorso des<br />
Ghiberti —<br />
Warm und durchhaucht von einem zarten<br />
Leben atmete der Marmor vor dem Hintergrund<br />
aus rotem Samt.<br />
«— die soll auf ihrem Grabe stehen —»,<br />
sagte er.<br />
Und dieser Graue, der wieder zu ihm getreten<br />
war und, still geworden, lange aus den<br />
matten Augen auf das Bildwerk gestarrt<br />
hatte: «— gewiss — ich weiss: Sie haben sie<br />
geliebt — nur so, aus Ihrer grossen liebe ist<br />
das alles zu verstehen —»,<br />
Wir berichten heute<br />
über:<br />
Querschnitt.<br />
Zollerhöhung und eidg. Neuwahlen<br />
von <strong>1935</strong>.<br />
Die Autocamionale von Genua<br />
in das Po-Tal.<br />
Luftphotographie.<br />
« Hirtenknaben Justiz ».<br />
Ein Sportwagen mit Dieselmotor.<br />
Die «Charakteristik» des Einspritzyorganges<br />
beim Fahrzeugdieselmotor.<br />
Bilder: Seite 8.<br />
kehrsunfälle einzig verantwortlich ist. Wiedereinführung<br />
der Höchstgeschwindigkeiten,<br />
schwierigere Fahrprüfungen, polizeilich<br />
strengere Massnahmen, Entzug der Führerausweise<br />
werden — ob zu recht oder unrecht<br />
sei hier nicht untersucht — verlangt.<br />
Von der weitaus zahlreichsten Kategorie<br />
der Strassenbenützer, den Fussgängern und<br />
deren sehr oft äusserst undiszipliniertem<br />
Verhalten im Strassenverkehr, ist in der<br />
Tagespresse im Zusammenhang mit den<br />
Verkehrsunfällen höchstens in den Polizeiberichten<br />
etwas zu lesen. Dem gegenüber<br />
steht fest, dass ungefähr 50% aller Verkehrsunfälle<br />
im Stadtverkehr auf Unvorsichtigkeit<br />
von Fussgängern zurückzuführen sind.<br />
Wenn der Fahrzeugführer einen Unfall<br />
verursacht, wird er zur Anzeige gebracht<br />
und gerichtlich bestraft. Anders ist es bei<br />
den Fussgängern. Hier fehlen die gesetzlichen<br />
Grundlagen, die zu einer Verurteilung<br />
notwendig sind. Das MGF schreibt dem<br />
Fussgänger allerdings in Art. 35 vor, dass<br />
er die Fahrbahn vorsichtig zu überschreiten<br />
habe. Wenn er sich jedoch einer Widerhandlung<br />
gegen diesen Artikel schuldig macht,<br />
d.h. wenn er z.B. die Fahrbahn unvorsichtig<br />
überquert und dadurch einen Verkehrsunfall<br />
verursacht, kann er strafrechtlich<br />
nicht zur Verantwortung gezogen werden,<br />
da dieser Artikel nicht unter Strafsanktion<br />
steht. Man muss sich allerdings fragen, zu<br />
was der Gesetzgeber diesen Artikel aufstellte,<br />
wenn Zuwiderhandelnde nicht bestraft<br />
werden können.<br />
Viele Fussgänger benehmen sich aus lauter<br />
Unkenntnis der Verkehrsvorschriften auf<br />
der Strasse unkorrekt. Der Motorfahrzeugführer<br />
muss sich an einer Prüfung theoretisch<br />
und praktisch darüber ausweisen, dass<br />
In seinen Knien fühlte Utenhoven plötzlich<br />
eine leise Schwäche —<br />
Er blickte immer noch geradeaus auf den<br />
Marmor des Lorenzo Ghiberti und sah doch<br />
nur ein leise zitterndes Verschwimmen von<br />
zart belebten Formen —<br />
«— nur so, aus Ihrer grossen Liebe ist das<br />
alles zu verstehen —.» Das klang und<br />
schwang vor seinem Ohr.<br />
Hatte-das einer neben ihm gesagt —? Sah<br />
einer ihm in seine Brust —?<br />
Der Graue neben ihm ?<br />
Er wandte seinen Blick ihm zu, traf in die,<br />
matten Augen, die ernst, tot wie altes Blei<br />
und wartend — wartend auf ihm lagen —<br />
—• rang, wie er ihn so sah, im gleichen<br />
Herzschlag unvermittelt wieder mit der<br />
Frage: — ich kenne ihn ja doch! — woher?<br />
— so wie er jetzt hier steht, habe ich ihn<br />
doch schon gesehen — wo nur ? — wo ?<br />
— fuhr haschend hoch mit seiner Hand,<br />
fühlte, gleich einer anflutenden Welle, Erkenntnis,<br />
Licht und Wissen greifbar nahe —<br />
und spürte sie im selben Augenblick wieder<br />
ins Nichts verbranden und versinken —<br />
Er fand es nicht —. Vorbei —<br />
Gewaltsam riss er sich zusammen: Was<br />
wollte der von ihm?!<br />
Und zugleich fühlte er, wie seine Anwandlung<br />
von Schwäche wieder schwand, wusste<br />
er, dass er sie noch einmal niederringen
er die bestehenden Verkehrsvorschriften<br />
kennt. Nicht so der Fussgänger. Es fehlt<br />
also hier an der nötigen Aufklärung. Ein<br />
grosser Teil der durch die Fussgänger verursachten<br />
Verkehrsunfälle entfällt auf Kinder.<br />
Eine gründliche Aufklärung der Jugend<br />
durch Fachleute ist dringend notwendig.<br />
Der Chef des eidg. Justiz- und Polizeidepartementes,<br />
Bundesrat Dr. Baumann, erklärte<br />
in der Frühjahrssession der eidg. Räte<br />
anlässUch der Behandlung der Motion Nietlispach<br />
(Wiedereinführung der Höchstgeschwindigkeiten<br />
für alle Motorfahrzeuge)<br />
u. a. folgendes : c Wir müssen die kommende<br />
Generation durch entsprechende Belehrung<br />
in der Schule zu richtigem Verhalten erziehen.<br />
»<br />
Die Schulkinder von heute sind die Strassenbenützer<br />
von morgen. Für alte Leute ist<br />
es • natürlich schwer « umzulernen». Der<br />
Qrossvater und die Grossmutter «vom<br />
Lande » werden sich dem modernen Strassehverkehr<br />
in der Stadt nicht mehr anpassen<br />
können. Anders ist es bei der Jugend. Hier<br />
müssen die Hebel angesetzt werden. Die<br />
Kinder wachsen mit den Fährnissen des<br />
Strassenverkehrs auf. Sie können und müssen<br />
sich daran gewöhnen. Aufgabe der<br />
Schule ist, die Kinder zu lebenstüchtigen<br />
Menschen zu erziehen. Dazu gehört heute<br />
die Verkehrserziehung in der Schule.<br />
In Erkenntnis der Notwendigkeit des Verkehrsunterrichtes<br />
in den Schulen werden<br />
z.B. in der tschechischen Hauptstadt Prag<br />
seit einiger Zeit wöchentlich zwei Unterrichtsstunden<br />
in diesem Fach erteilt Fachleute<br />
(u. a. Polizei) weihen die Kinder in die<br />
Vorschriften des Strassenverkehrs ein und<br />
machen sie auf die mannigfaltigen Gefahren<br />
der Strasse aufmerksam. Nach Abschluss<br />
gewisser Verkehrskurse können die Kinder<br />
sogar ein Diplom erwerben.<br />
Auch bei uns in der Schweiz ist in letzter<br />
Zeit durch die Polizei solcher Unterricht<br />
erteilt worden. Wir erinnern an die Verkehrsstunden<br />
in den Schulen von Oberwinterthur<br />
und Wil. Weiter wurde probeweise<br />
auch in einer Berner Mädchensekundarschuie<br />
durch einige Organe der Verkehrspolizei,<br />
unter Mitwirkung von Polizeimotorfahrern<br />
mit Auto und Motorrädern, solch ein praktischer<br />
Unterricht auf einer Strassenkreuzung<br />
in der Nähe des Schulhauses durchgeführt.<br />
Die Ausführungen der Polizisten, die<br />
aus reicher praktischer Erfahrung sprechen<br />
konnten, sind von den Kindern sichtlich mit<br />
grossem Interesse aufgenommen worden und<br />
dürften die Wirkung nicht verfehlt haben.<br />
Der in Gegenwart einiger massgebender Behördemitglieder<br />
durchgeführte Versuch darf<br />
somit als gelungen bezeichnet werden. Durch<br />
die zuständigen Schul- und Polizeibehörden<br />
ist nun beschlossen worden, diesen praktischen<br />
Verkehrsunterricht in Bern in allen<br />
Klassen (von der 5. Schulstufe an aufwärts)<br />
in Zukunft regelmässig durchzuführen.<br />
Es wäre sehr zu begrüssen, wenn diese<br />
Neuerung allgemein auch in den übrigen<br />
Städteii und grössern Ortschaften in der<br />
ganzen Schweiz zur Anwendung käme. Die<br />
Rettung selbst eines einzigen Menschenlebens<br />
würde alle Bemühungen und Arbeit<br />
auf diesem Gebiete voll und ganz rechtfertigen.<br />
Wenn es gelingt, die Kinder derart auf die<br />
Verkehrsgefahren aufmerksam zu machen<br />
und sie verkehrspolizeilich so zu erziehen,<br />
dass sich die jüngere Generation auch in Zukunft<br />
bei immer mehr zunehmendem Verkehr<br />
auf der Strasse zurechtfindet und wenn<br />
damit die Zahl der Verkehrsunfälle herabgemindert<br />
werden kann, dürfte sich die allgemeine<br />
Einführung des Schulfaches «Verkehrsunterricht»<br />
zweifelsohne lohnen. H. R.<br />
konnte. Ein wenig nur zuckte sein Kopf, und<br />
das galt mehr als alle Worte, hiess: Nein —<br />
nein!<br />
Wie eine Mauer wurde es da um ihn her.<br />
Verschlossen alles — ohne Zugang, ohne<br />
Pforte —. Er ganz allein in seinem starren<br />
Gram, in seiner Einsamkeit.<br />
Der andere aber zog ganz leis und beinah<br />
so, als müsste er sich eines vordringlichen<br />
Wortes wegen Entschuldung erbitten, die<br />
Schulter an — und liess sie wieder sinken.<br />
Sie schwiegen lang.<br />
Bis es aus Utenhoven stockend, mit erwürgter<br />
Stimme, die sich vergeblich zu<br />
sachlichem Gleichmut zwang, in die lastende<br />
Stille fragte: «— den Brief — Sie haben<br />
meinen Brief bekommen —?»<br />
Die schweren Lider hob der Herr von<br />
Adriani — das war, als müsste er sich auf<br />
den Sinn der Frage erst besinnen: «— den<br />
Brief mit den Papieren? — natürlich, ja<br />
— und auch die Scheine, die der Herr<br />
Schwieger in dem Ledersessel aufgestöbert<br />
hat —.» Er seufzte leicht — zwei Finger nur<br />
zuckten kaum merklich durch die Luft, schoben<br />
das fort — taten es ab. Er sagte noch<br />
mit einem dünnen greinenden Bedauern:<br />
«— recht schade, dass die Herren Kommissare<br />
das Geld nicht gleich das erstemal gefunden<br />
haben — aber auch dann wäre es noch<br />
kein unumstössliches Indizium gewesen —»<br />
Zu seinen Füssen nieder auf den Teppich<br />
Auto<br />
Streit um die Indianapolisbahn.<br />
Reichsstrassenverkehrsordnung gehalten, der<br />
Die grosse amerikanische Automobilrennbahn<br />
zu Indianapolis, auf der alljährlich das Wenn diese erzieherische Methode nichts ab-<br />
den Fehlbaren zur Belehrung dienen soll.<br />
wichtigste amerikanische Motor Sportereignis, tragen sollte, so greift dann die Polizei ein<br />
der « Grosse Preis von Indianapolis •», gefah-zweites Mal — und mit Recht — wesentlich<br />
schärfer zu.<br />
ren wird, ist augenblicklich Gegenstand einer<br />
scharfen Auseinandersetzung in der amerikanischen<br />
Presse. Man wirft der Bahn vor, dass<br />
sie viel zu gefährlich für die heutigen Rennwagen<br />
mit ihren grossen Geschwindigkeiten<br />
geworden sei. Im ganzen seien seit der Eröffnung<br />
dieser Bahn schon mehr als dreissig<br />
tödliche Unfälle vorgekommen. 1933 seien<br />
z. B. zwei Menschen während des Trainings<br />
und drei während des Rennens getötet worden.<br />
1934 habe es zwei Tote gegeben, ebenso<br />
<strong>1935</strong>. Von den Unfällen seien nicht nur Fahrer<br />
und Mechaniker, sondern auch Zuschauer<br />
betroffen worden. Die für die Bahn verantwortliche<br />
Behörde versucht diesen Sturm dadurch<br />
zu beschwichtigen, dass sie verspricht,<br />
in diesem Jahre noch für Umbauten und Instandsetzungsarbeiten<br />
rund 100 000 Dollar zurden Benzinkonsum.<br />
Verfügung zu stellen. Die Kurven sollen erweitert<br />
und stark überhöht werden. Man<br />
wolle die Bahn zur « modernsten Rennstrecke<br />
der Welt» gestalten.<br />
Ein Ford-Dieselwagen?<br />
Es verlautet, dass Ford einen Dieselwagen<br />
in Vorbereitung hat, der bei einer Stundenhöchstgeschwindigkeit<br />
von HO km nur 300<br />
Dollar kosten und auf 100 km nur etwas mehr<br />
als zwei Gallonen Rohöl verbrauchen soll<br />
Verkehrsunterricht für Verkehrssünder.<br />
Die Pforzheimer Polizei hat ein neues, sehr<br />
praktisches Mittel eingeführt, um Verkehrssünder<br />
zu bessern. Jeden Freitag abend müssen<br />
sich die Strassenbenützer, die im Laufe<br />
der Woche gegen die Verkehrsvorschriften<br />
verstossen haben und von den Polizeiorganen<br />
deshalb notiert worden sind, im Vortragssaal<br />
der Polizeidirektion einfinden. Hier<br />
wird ein ausführlicher Vortrag über, die für<br />
die einzelnen Kategorien von Strassenbenützern<br />
geltenden Vorschriften der neuen<br />
starrte Utenhoven: «Sie halten also auch<br />
noch jetzt — den Rave nicht für überführt—?»<br />
Und Herr von Adriani: «—nein —.»<br />
Dann, losgelöst von diesem einen klar und<br />
einsam vor dem Ohre Utenhovens nachschwingenden<br />
Worte: «— aber da sind wir<br />
ja jetzt bei diesen Dingen — bei dem Fall<br />
Rave — oder Utenhoven — wie Sie ihn nun<br />
nennen wollen —»<br />
Joos Utenhoven hörte. Worte — Worte —.<br />
Der Fetzen eines Satzes blieb zurück,<br />
klang nach: «— bei dem Fall Rave — oder<br />
Utenhoven —»<br />
War das nur Zufall — ? War es Absicht ?<br />
Seltsam, wie dieses Muster in dem alten<br />
Khiwateppich, auf dem sie standen, sich verwirrte,<br />
wie die Farben und Linien ihm vor<br />
den Augen flirrend ineinanderrannen —<br />
«— ja — dazu Hesse sich noch manches<br />
sagen —». Tastend und ohne Nachdruck,<br />
gleich wie ein müdes Selbstgespräch rannen<br />
die Worte aus dem dünnen grauen Bartgezottel<br />
des alten Herrn.<br />
Joos Utenhoven spürte witternd: — das<br />
also ist es — und nur darum steht er hier,<br />
ist er gekommen —. Und alles andere —das<br />
mit den Bildern, die er sehen wollte — das<br />
war wieder die Einleitung und ein Versuch<br />
der Einkreisung und Spiel —. Was weiss er<br />
— was —?! — Er schreckte auf — da war<br />
als Einbruch in die Stille, die sich zwischen<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N°75<br />
istischer<br />
Steuersenkung hebt Nachfrage nach Automobilen<br />
— in Oesterrelch.<br />
Zur Zeit finden zwischen Automobilhandel<br />
und Handelsministerium Besprechungen über<br />
Erhöhung oder Bevorschussung der Einfuhrkontingente<br />
für Personenwagen statt, sind<br />
doch die Vorschüsse, die auf das letzte Quartal<br />
des lautenden Jahres gegeben worden<br />
sind, bereits völlig ausgenützt, während die<br />
Nachfrage weiterhin andauert und bereits<br />
Verkäufe auf das Kontingent des kommenden<br />
Jahres stattfinden. Der Aufschwung der österreichischen<br />
Automobilwirtschaft ist bekanntlich<br />
eine Folge der Aufhebung der Automobilbesteuerung<br />
und deren massige Umlage auf<br />
Deutschlands Motorfahrzeugzulassungen.<br />
Im Juli <strong>1935</strong> wurden insgesamt 42 346 Motorfahrzeuge<br />
neu in Verkehr gesetzt, was<br />
gegenüber dem Vormonat einer Zunahme um<br />
7% und einer solchen um 53% gegenüber<br />
der vorjährigen Parallelperiode entspricht.<br />
Zollerhohungen<br />
und eidgen. Neuwahlen <strong>1935</strong>.<br />
Ein politisch neutrales schweizerisches Komitee<br />
erlässt an die Mitglieder der Bundesversammlung<br />
folgendes Zirkular:<br />
Die vom Bundesrate beschlossenen Zollerhöhungen<br />
auf Zucker und Benzin, denen nach den Neuwahlen<br />
noch weitere Steuererhöhungen folgen,sollen,<br />
haben in weitesten Volkskreisen schweren Unwillen<br />
erzeugt.<br />
Im Finanzprogramm vom Oktober 1933 hatte die<br />
Bundesversammlung folgende Verpflichtungen vor<br />
dem Lande übernommen :<br />
1. Keine neuen Ausgaben ohne Deckung.<br />
2. Keine neuen Steuern und Abgaben ausser<br />
auf dem ordentlichen verfassungsmässigen Wege.<br />
Wie der Bundesrat im Voranschlage für <strong>1935</strong><br />
selber feststellt, hatte die Bundesversammlung kaum<br />
ein Jahr nach diesen Beschlüssen bereits für 108,9<br />
Millionen neue Ausgaben ohne Deckung bewilligt.<br />
Und heute folgt schon das zweite Finanzprogramm,<br />
das abermals auf dem Wege der Dringlichkeit verabschiedet<br />
werden soll.<br />
Unter diesen Umständen werden wir den Anlass<br />
der bevorstehenden Neuwahlen wahrnehmen, um die<br />
Frage vor das Volk zu tragen, ob' es einverstanden<br />
ist mit der steten Erhöhung der eidgenössischen<br />
Steuern und Abgaben unter Ausschaltung der verfassungsmässig<br />
garantierten Volksrechte.<br />
Wir legen diesem Schreiben eine- Wahlschrift<br />
bei, die wir vor den Wahlen an die Stimmberechtigten<br />
aller Landesteile zur Verteilung bringen werden:<br />
1. falls die Bundesversammlung die neuen Zukker-<br />
und Benzinzölle genehmigt, oder<br />
2. falls sie das Geschäft bis nach den Wahlen<br />
zurücklegt oder eine Beschlussfassung vertagt.<br />
In dieser Schrift wird den Stimmberechtigten<br />
empfohlen, sämtliche bisherigen Ratsmitglieder zu<br />
streichen. Im Falle einer Beschlussfassung mit Namensaufruf<br />
werden wir den Wählern empfehlen,<br />
nur die Namen der zustimmenden Ratsmitglieder zu<br />
streichen.<br />
Zu Ihrer Orientierung möchten wir noch bemerken,<br />
dass diese Aktion von einer Gruppe politisch<br />
und wirtschaftlich unabhängiger Bürger ausgeht,<br />
die u. a. auch am Ergebnis der Referendumskampagne<br />
gegen die Altersversicherung und gegen das<br />
Verkehrsteilungsgesetz einen massgebenden Anteil<br />
hatten.<br />
Die vorliegende Mitteilung erfolgt unterschiedslos<br />
an: alle Mitglieder der Bundesversammlung.<br />
Der obenerwähnten Schrift an die Stimmberechtigten<br />
entnehmen wir die folgenden Argumente:<br />
Die Steuerschraube ohne Ende!<br />
Der Bundesrat predigt dem Volke bei jedem Anlass<br />
mehr Einfachheit und Bescheidenheit in der<br />
Lebenshaltung.<br />
Wie leben aber der Staat und seine Nutzniesser<br />
in diesen Krisenzeiten? Die Not des Volkes kennen<br />
sie nur vom Hörensagen. Und wenn eine Steuerquelle<br />
versiegt, wird mit ein paar Federstrichen<br />
und auf dem Dringlichkeitswege für Ersatz gesorgt.<br />
ihm und dem Doktor von Adriani ballte, ein<br />
Geräusch: die Tür zu dem Schreibzimmer<br />
war aufgegangen, da stand wieder das Fräulein<br />
Erler — stand unsicher und zögernd —<br />
hielt eine Mappe in der Hand —<br />
Wirr, suchend dachte er: — was will sie<br />
nur — ach ja, der Brief an Gecil Kerin —.<br />
Hastig nickte er ihr zu, streckte die Hand,<br />
nahm ihr die Mappe ab —. Sah dann vor<br />
sich den grauen Gast, der leise hüstelnd still<br />
und wartend stand, stiess — ohne recht zu<br />
wissen, wie er dazu kam, beinahe stimmlos<br />
jäh hervor: «— wollen Sie — wollen Sie<br />
nicht ein wenig eintreten bei mir?!»<br />
Vor seinem Arbeitszimmer stand er, stiess<br />
die Tür auf — sah Herrn von Adriani an sich<br />
vorüberschreiten in den kleinen Raum — sah,<br />
dass da auf dem Schreibtisch noch die Flasche<br />
stand, das Glas — dachte: wie ungeschickt<br />
— wie dumm! — wies auf den Sessel, der<br />
zur Seite des Arbeitstisches stand —<br />
Langsam und altersmüde liess Herr von<br />
Adriani nieder, sein Blick glitt sachte an den<br />
Wänden des Zimmers hin: «Nett haben Sie<br />
es hier — behaglich —• so abgeschlossen ruhig<br />
gegen alle Welt da draussen —.» Dann<br />
lagen seine Augen auf der Flasche, auf dem<br />
Glas: «— und Kognak — ja — das frischt<br />
immer ein wenig auf —»<br />
Zum Seitenfache seines Schreibtisches<br />
neigte sich Utenhoven, griff ein zweites Glas<br />
hervor: «Darf ich — ?»<br />
Eidg. Subventionen.<br />
1913 28,8 MilL<br />
1928 91,8 ><br />
1930 139,2 »<br />
1932 173,9 »<br />
1934 211,0 »<br />
(17.556) neu in Verkehr gesetzt.<br />
Nationale Autoproduktion in Japan.<br />
Die japanische Regierung hat ein Gesetz<br />
erlassen, wonach 51 % der Aktien sämtlicher<br />
Automobilunternehmungen in Japan im Besitze<br />
von Japanern sein müssen. Ferner sollen<br />
Massnahmen ergriffen werden, durch<br />
welche alle Automobilbetriebe in den Dienst<br />
der nationalen Verteidigung gestellt werden<br />
sollen.<br />
Das Volk darf zahlen und schweigen.<br />
Neue eidg. Steuern und Abgaben seit 1933.<br />
Kaffeezoll. 6. Januar 1933.<br />
Jährlich:<br />
Erhöhung von 5 auf 50 Fr. 7 MilL<br />
Eidg. Finanzprogramm. 13. Oktober 1933.<br />
Krisensteuer, neu<br />
30 MOL<br />
Stempelabgaben, Erhöhun* 10 »<br />
Tabakbesteuerung, total 40 »<br />
Getränkesteuer, neu 25 »<br />
gebrannte Wasser, Erhöhung 8 »<br />
Zuckerzoll. 25. Juni <strong>1935</strong>.<br />
Erhöhung von 7 auf 22 Fr. 15 MOL<br />
Benzinzoll. 25. Juni <strong>1935</strong>.<br />
Erhöhung von 20 auf 28 Fr. CT Min"<br />
:<br />
Nach den Wahlen sollen noch folgen:<br />
Eine Zollabgabe auf Brotgetreide — das unentbehrlichste<br />
aller Nahrungsmittel!<br />
Eine Erhöhung der Krisensteuer und der Sttfnpelabgaben,<br />
ja sogar<br />
eine Steuerabgabe auf Sparkassenheftel<br />
Auch in diesen schweren Krisenzelten lantn «<br />
sich der Staat und seine Nutzniesser an nichts<br />
fehlen!<br />
Eidg. Staatsausgaben<br />
1913 105,8 MiH.<br />
1920 276,9 »<br />
1925 308,0 »<br />
1930 426,4 »<br />
1934 480,3 »<br />
Eidg. Personalausgaben<br />
Bundesverwaltung — S.B.B.<br />
1913 75,5 Mill. 2801.— pro Kopf<br />
1920 189,9 » 6158.— » ><br />
1925 174,3 » 6116.— » »<br />
1930 196,4 » 6510.— » »<br />
1934 194,5 > 6622.— » »<br />
Dazu noch das Defizit der Personalversicherungen:<br />
Bundesverwaltung:<br />
S.B.B.: 362 ><br />
Zwei Musterehen ans neuester Zeit:<br />
Garage für Postautos in St Moritz:<br />
von der Bundesversammlung genehmigt<br />
am 14. Juni <strong>1935</strong><br />
Landestopographie, neues Verwal- '<br />
tungsgebäude, natürlich wieder<br />
320 Mill.<br />
«Nein — lassen Sie: mein altes Herz —»<br />
was bleibt einem denn schliesslich noch erlaubt<br />
?» — dann aber das Bedenken überwindend:<br />
«— aber was soll es schaden? — also<br />
geben Sie mir einen Schluck, ein halbes Glas<br />
— als Zeichen, dass ich mich als Gast bei<br />
Ihnen fühle — verstehen Sie? — So —<br />
danke —.»<br />
Vor nach dem kleinen Glase griff die<br />
schmale dürre Hand, hob es mit ausgestrecktem<br />
kleinen Finger Joos Utenhoven zu. Der<br />
eingekrümmte, sorgfältig gepflegte Krallennagel<br />
rührte an Utenhovens Hand.<br />
Dann nippte Herr von Adriani, stellte ab,<br />
sah wartend und versonnen vor sich hin.<br />
Fragte nach einer Weile ohne aufzusehen<br />
'in die Stille: «— ja — vorhin — wollten Sie<br />
da nicht noch etwas sagen — ?»<br />
Unbewegt, hager, mit beherrschten Zügen<br />
sass Utenhoven vor dem Gaste, sah über<br />
alle Umwelt fort ins Ziellos-Weite aus. Ahnte:<br />
da stand links vor ihm bei der Vase mit den<br />
frischen Blumen in schmalem Rähmchen<br />
sie — ihr Bild —, hörte, aufklingend wieder<br />
diesen gleichen Satz, den dieser Graue drüben<br />
über ihn und sie gesprochen hatte: «—<br />
gewiss — ich weiss: Sie haben sie geliebt<br />
—», bewegte dann kaum merklich leise<br />
verneinend seinen Kopf.<br />
Fortsetzung im c A.-F.» S. 15.<br />
396000 Fr.<br />
in Bern:<br />
3 MilL<br />
In der Landwirtschaft sind in wenigen J*h-<br />
die Produktenpreise um einen Drittel, wenn<br />
An Personenwagen wurden 19 257 (im Vor-remonat<br />
17 416) und an Lastwagen 4776 (3911) nicht mehr, zurückgegangen.<br />
neu zugelassen. Ein besonders starkes Anwachsen<br />
hat das Dreiradfahrzeug mit 1499 men müssen.<br />
Auch das Gewerbe und die Arbeiterschaft haben<br />
infolge der Krise schwere Opfer auf sich neh-<br />
in Verkehr gesetzten Einheiten zu verzeichnen.<br />
An Traktoren wurden 650 (448), an Om-<br />
es keine Not und keine Krise!<br />
Nur für den Staat und seine Nutzniesser xibt<br />
nibussen 252 (286) und an Motorrädern 17 411 Dafür werden dem Volke auf dem Dringlichkeitswege<br />
immer wieder neue Abgaben und Konsumsteuern<br />
auferlegt, welche die Lebenshaltung<br />
verteuern, zu einer Zeit, wo der Arbeitsverdieiurt<br />
auf der ganzen Linie zusammenschrumpft.<br />
Und zu allem sagen unsere sog. Volksvertreter<br />
immer wieder Ja und Amen, aus Angst vor den<br />
wohlorganisierten Sonderinteressen und weil sie<br />
in ihrer überwiegenden Mehrheit doch immer nur<br />
an ihre Wiederwahl denken.<br />
Wie man in Bern Wort hält!<br />
Am 13. Oktober 1933 hat die BundesYtTt*mmlung<br />
das sog. eidg. Finanzprogramm angenommen:<br />
100 Millionen neue Steuern und Abgaben im<br />
Jahre — dringlich und ohne Beferendum. ,<br />
Unsern Volksvertretern war dabei offenbat<br />
nicht ganz geheuer zumute, da sie sich mit der<br />
Dringlichkeit über Verfassung und Volksrechte<br />
hinwegsetzten. Den lebhaften Unwillen im Volke<br />
suchten sie daher durch folgende feierliche Verpflichtungen<br />
zu beschwichtigen, die in Art. 31<br />
Aufnahme fanden:<br />
1. Keine neuen Ausgaben ohne Deckung.<br />
Kein ganzes Jahr nach diesen Beschlüssen<br />
hatten genau die gleichen Räte bereits für 108,9<br />
Millionen neue Ausgaben ohne Deckung beschlossen.<br />
2. Keine neuen Steuern und Abgaben, ausser<br />
auf dem ordentlichen verfassungsmässigen Wege.<br />
Abermals weniger als ein Jahr nachher setzten<br />
im Finanzdepartement die Vorarbeiten ein für<br />
ein II. Finanzprogramm, von dem am 25. Juni<br />
d. J. bereits die Zollerhöhungen auf Zucker und<br />
Benzin in Kraft gesetzt wurden. Nach den Neuwahlen<br />
sollen noch das Brotgetreide und die Sparguthaben<br />
und dann wieder die Krisensteuer und<br />
die Stempelabgaben an die Reihe kommen — alles<br />
selbstverständlich wieder dringlih und ohn»<br />
Referendum!<br />
Stimmberechtigte!<br />
Bei Anlass der bevorstehenden Neuwahlen im<br />
Bunde habt ihr es in eurer Hand, zum Rechten<br />
zu sehen! Streicht bei den Neuwahlen alle bisherigen<br />
Mitglieder des Nationalrates.<br />
Auf das Vertretungsverhältnis der Parteien im<br />
Parlament bleibt das ganz ohne Einfluas. An Stelle<br />
der bisherigen treten lediglich neue Vertreter der<br />
gleichen Partei, die sich die Moral von der G«-<br />
schichte schon merken werden!
N» 75 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Das Rundrennen von Modena.<br />
Die Scuderia Ferrari belegt mit Nuvolari,<br />
Tadini, Pintacuda und Brivio die vier ersten<br />
Plätze. — Berrone (Maserati) und Tuffanelll<br />
(Maserati) Sieger in den Klassen 1500 ccm,<br />
bezw. 1100 ccm.<br />
Das am vergangenen Sonntag in Modena<br />
auf einer 3,2 km langen Piste zur Durchführung<br />
gekommene Rennen wurde bei rein<br />
nationaler Beteiligung zu einem weitern Erfolg<br />
der Scuderia Ferrari, die, allerdings bei<br />
schwacher Gegnerschaft, die vier ersten<br />
Plätze zu belegen vermochte. Einzig Farina<br />
(Maserati) gelang es zu Beginn des Treffens<br />
ernsthaft gegen die offiziellen Alfa Romeo-<br />
Fahrer zu konkurrieren, doch schon nach wenigen<br />
Runden musste dieser leider wegen<br />
Maschinenschadens aufgeben und seinen Rivalen<br />
den Sieg kampflos überlassen. ,<br />
Die Beteiligung am diesjährigen Rundrennen<br />
von Modena war ziemlich schwach. So<br />
standen sich in der Klasse über 30O0 ccm nur<br />
acht Piloten gegenüber, von welchen nicht<br />
weniger wie sechs der Scuderia Ferrari angehörten<br />
: Pintacuda (Alfa Romeo), Comotti<br />
{Alfa Romeo), Farina (Maserati), Marinoni<br />
(Alfa Romeo), Nuvolari (Alfa Romeo), Romano<br />
(Alfa Romeo), Brivio (Alfa Romeo),<br />
Tadini (Alfa Romeo).<br />
Kurz nach 16 Uhr erfolgte der Start, wobei<br />
Farina gewaltig nach vorn strebt und sogleich<br />
die Führung übernimmt. Nuvolari<br />
nimmt es ziemlich gemütlich und gibt sich<br />
vorläufig mit dem sechsten Rang zufrieden.<br />
Dje zweite Runde sieht Farina immer noch<br />
an der Spitze vor Marinoni, derweil Nuvolari<br />
bereits Pintacuda, Brivio und Comotti<br />
hinter sich gebracht hat und nun entschlossen<br />
nach vorn drängt. Bald muss auch Marinoni<br />
dem Mantuaner weichen und der Abstand<br />
zwischen diesem und Farina verkleinert<br />
sich zusehends. Bis in die siebente<br />
Runde hinein kann letzterer den Alfa Romeofahrer<br />
hinter sich behalten, doch dann ist es<br />
aus mit der Führung. Gleich vor der Tribüne<br />
fängt Nuvolari Farina ab und verweist ihn<br />
auf den zweiten Platz. Die Spannung hat<br />
ihren Höhepunkt erreicht. Wird sich Farina<br />
geschlagen geben? Wird er sich hinter dem<br />
Spitzenfahrer halten können ? Mit Interesse<br />
erwartet man den weitern Verlauf des Rennens;<br />
: aber da folgt schon die erste grosse<br />
Enttäuschung. Farina landet an den Boxen<br />
und gibt auf. Damit war der Ausgang des<br />
Treffens entschieden.<br />
Stand nach der 10. Runde:<br />
1. Nuvolari 18:25,6; 2. Tadini 18:33,4; 3. Marinoni<br />
18:34,2; 4. Pintacuda 19:02,2; 5. Romano<br />
20:30.<br />
Brivio war etwas zurückgefallen, holte<br />
aber später ganz stark auf und drang für<br />
kurze Zeit sogar bis auf den zweiten Platz<br />
vor. Knapp vor Torschluss muss er jedoch<br />
wieder Tadini und Pintacuda an sich vorbeiziehen<br />
lassen und sich vor Romano mit dem<br />
vierten Platz begnügen.<br />
Indessen geht Nuvolari an der Spitze<br />
unbehelligt davon und vergrössert seinen<br />
Abstand zwischen sich und seinen Verfolgern<br />
immer mehr. An seinem Sieg ist nicht<br />
mehr zu zweifeln, denn weder Tadini, Brävio<br />
noch Pintacuda können dem Meisterfahrer<br />
gefährlich werden. Die drei Letztgenannten<br />
liegen übrigens immer nur wenige Sekunden<br />
auseinander und liefern sich zeitweise kleinere<br />
Gefechte, die aber nicht von grosser<br />
Bedeutung sind.<br />
Kurz nach der vierzigsten Runde scheidet<br />
auch noch Marinoni aus, so dass sich nun<br />
nur noch fünf Fahrer auf der Piste befinden.<br />
Mit klarem Vorsprung geht Nuvolari nach<br />
1:47 :57 durchs Ziel und wird von den<br />
zahlreich erschienenen Zuschauern verdient<br />
gefeiert.<br />
Im Rennen der Kleinwagen trafen neun<br />
Fahrer aufeinander, wobei die Klassen 1100<br />
und 1500 ccm zusammen gestartet wurden.<br />
Da die einzelnen Läufe nur mit fünf bezw.<br />
vier Maschinen besetzt waren, gestaltete<br />
sich deren Verlauf ziemlich eintönig. In der<br />
Klasse 1100 erwies sich Tuffanelli (Maserati)<br />
seinen Gegnern stark überlegen und nahm<br />
ihnen allen eine Runde ab, während in der<br />
Klasse 1500 ccm Berrone (Maserati) das<br />
Rennen von der Spitze weg gewann. Seine<br />
beiden gefährlichsten Konkurrenten, Bianco<br />
und Barbieri waren stark von Pech verfolgt.<br />
Ersterer stürzte in einer Kurve, wurde aber<br />
glücklicherweise nur leicht verletzt und Barbieri<br />
verlor beim Start kostbare Zeit, die er<br />
nachher nicht mehr aufzuholen vermochte.<br />
So errang Berrone mit einem Vorsprung von<br />
zwei Runden einen leichten Sieg.<br />
Das Klassement.<br />
Klasse über 3000 ccm: 1. Nuvolari (Alfa<br />
'Romeo) 192 km in 1:47:57 (Mittel 106,07 km/St.);<br />
2. Tadini (Alfa Romeo), 1:48:12,4; '3. Pintacuda<br />
(Alfa Romeo), 1:48:19; 4. Brivio (Alfa<br />
Romeo), 1:48:22,4; 5. Romano (Alfa Romeo)<br />
zehn Runden zurück.<br />
Schnellste Runde: Nuvolari (Alfa Romeo) in<br />
1:44 (Mittel 110,769 km/St.)<br />
Klasse 1500 ccm: 1. BeT-rone (Maserati)<br />
80 km in 49:40 (.Mittel 96,644 km/St); 2. Plate<br />
(Talbot) zwei Runden zurück.<br />
Schnellste Runde: Barbieri (Maserati) in 1:54,6<br />
(Mittel 101,52 km/St.).<br />
Klasse 1100 ccm: 1. Tuffanelli (Maserati)<br />
80 km in 49:54 (Mittel 96,321 km/St.); 2. Bergam<br />
i n i (Maserati) eine Runde zurück; 3. B a -<br />
r u f f i (Maserati) zwei. Runden zurück.<br />
Schnellste Runde: Tuffanelli (Maserati) in 1:57,6<br />
(Mittel 97.959 km/St.).<br />
Um den Grossen Preis von Frankreich. Die<br />
Durchführung -dieses ältesten Grossen Preises ist<br />
nach wie vor ungewiss und soll nun von der Beteiligung<br />
von französischen Rennmaschinen abhängig<br />
gemacht werden. Das heisst in andern Worten,<br />
dass das Schicksal dieser klassischen Veranstaltung<br />
mehr oder weniger in den Händen Bugattis<br />
liegt, der seine Beteiligung für 1936 noch nicht zugesagt<br />
hat.<br />
Am Vortage des Grand Prix soll ein Sportwagenrennen<br />
zur Durchführung gelangen, dessen Reglement<br />
noch vor dem Pariser Salon erscheinen wird.<br />
Dte « Coupe d'Arqenf » gelangt am 22. September<br />
auf der Montlhery-Bahn zur Austragung und wird<br />
über die Zeit von drei Stunden ausgefahren. Die<br />
Veranstaltung ist offen für Cyclecars der Klassen<br />
500, 750 und 1100 ccm und für Wagen der Klassen<br />
750, 1100 und 1500 ccm, wobei beide Kategorien zusammen<br />
gestartet werden.<br />
Die «Delphine» auf der Montlhery-Bahn. Nachdem<br />
der von deT Firma Yacco eingesetzte Peugeot-<br />
Wagen (1500 ccm), genannt «Delphine>, auf den<br />
Strassen Frankreichs eine Distanz von 100,000 km<br />
zurückgelegt hatte, wurde die Maschine auf die<br />
Montlhe'ry-Bahn gebracht, um dort noch einer letzten<br />
ausgesprochenen Geschwindigkeitsprüfung unterzogen<br />
zu werden.<br />
Nun sind inzwischen bereits drei internationale<br />
Rekorde der Klasse 15O0 ccm gefallen, nämlich<br />
über:<br />
4000 km in 39:00:32,90 (Mittel 102,-ßC WSt.)<br />
3000 M. in 47:02:12,62 (Mittel 102,643 km/St.)<br />
5000 km in 48:42:36,11 (Mittel 102,648 km/St.)<br />
Die Fahrt soll noch bis zur Erreichung von<br />
10.000 km fortgesetzt werden.<br />
Neuer Angriff auf den 43-Stundenrelcord. Raph,<br />
Ghinetti und Bodoignet, die schon vor einigen Wochen<br />
auf einem Alfa Romeo einen Angriff auf die<br />
48-Stunden-Bestlcistung unternommen hatten, ihre<br />
Fahrt damals aber frühzeitig abbrechen mussten,<br />
wollen nun im Verlaufe dieser Woche erneut an ihr<br />
Vorhaben herangehen, wobei als Piste wiederum die<br />
Montlhery-Bahn gewählt wurde.<br />
Albert Divo, kehrt zum Rennsport zurück. Der<br />
bekannte französische Rennfahrer Divo will nun<br />
nach einem Unterbruch von mehreren Jahren den<br />
Rennsport wieder aufnehmen und gedenkt am 21.<br />
September <strong>1935</strong> am Steuer eines Hotchkiss das<br />
500-Meilen-Rennen von Brooklands zu bestreiten.<br />
Ausländische Rennfahrer als Gäste der Schweiz.<br />
Seit einer Woche weilt H. Stuck, der Sieger des<br />
Grossen Preises von Italien, mit seiner Gemahlin<br />
in Montreux, wo beide an den dort stattfindenden<br />
Tonnistourniers teilnehmen und sich von den Strapazen<br />
der ereignisreichen letzten Rennwoche erholen<br />
und neue Kräfte fÜT San Sebastian sammeln.<br />
Während den Trainingstagen 'zum Grossen<br />
Preis auf der Monzabahn hatte CaTacciola, der<br />
Spitzenfahrer von Mercedes-Benz, sein Zelt in Lugano<br />
aufgeschlagen und kam von dort jeweilen<br />
zum Training nach Monza. Wie wir erfahren,<br />
haben auch weitere Prominente des Rennsportes,<br />
so auch Dr. ing. Porsche ihre Rückreise aus Italien<br />
zu einem mehrtägigen Aufenthalt in unserem<br />
Lande benützt. Sie alle sind uns herzlich willkommen<br />
und hoffen wir, dass sie durchwegs die<br />
gesuchte Erholung von den Strapazen der Renntage<br />
gefunden haben.<br />
haben sich den Weltmarkt erobert.<br />
62°/ 0 aller in Amerika verkauften<br />
Zündkerzen sind A-C. - Der Verkauf<br />
von A-C Kerzen allein ist somit grösser<br />
als derjenige aller andern Marken<br />
zusammen. - Die bekanntesten<br />
Automobile, wie Cadillac, Chevrolet,<br />
Chrysler, Dodge, Nash, Packard,<br />
Plymouth etc. haben als Original-<br />
Ausrüstung A-C Zündkerzen.<br />
In der Schweiz ist die amerikanische<br />
Ausführung der A-C Zündkerze im<br />
Handel, die sich dank ihrer fünf technischen<br />
Vorteile den ersten Platz in<br />
der Welt gesichert hat. Es gibt eine<br />
passende A-C Kerze für jeden Motor,<br />
europäischen oder überseeischen<br />
Fabrikates. - Verlangen Sie nur<br />
diese Marke bei Ihrem Garagisten.<br />
Generalvertretung<br />
der A-C Zündkerzen, A-C Oelfilter<br />
und A-C Benzinpumpen für die<br />
deutsche Schweiz und den Tessin:<br />
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BASEL - St einen torstrasse 11 - Telefon 47.977<br />
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DIE HOMOLOGIERTEN REKORDE VON COBB UND JENKINS<br />
Distanz Start Datum Ort Fthrer Marke<br />
Zeit<br />
oder Distanz km/Std. BL/Std.<br />
oder Zeit Std. M. S.<br />
Internationale Rekorde, Klasse A.<br />
50 km Steh. 11/7/35 Salt Bed« John Cobb Napier- 12:04,098 248.585 154.46<br />
Bauten<br />
50 MeiL „ „ „ 19:31,814 247.207 153.61<br />
100 km „ „ 24:20,740 246.450 153.14<br />
100 Meil. „ „ „ 39:13,638 246.156 152.95<br />
200 km „ „ „ „ „ 48:39,418 246.624 153.25<br />
200 MeiL „ 15-16/7/35 „ „ 1:21:52,653 235.865 146.56<br />
500 km „ „ „ 2:06:53,974 236.407 146.90<br />
500 Meil. „ „ „ „ „ 3:23:10,069 237.637 147.66<br />
1000 km „ „ „ John Cobb n. „ 4:17 .-06,462 233.365 145.01<br />
T. Rose-Richard«<br />
1000 Meil. „ „ „ 6:53:59,366 233.244 144.93<br />
2000 km „ „ „ John Cobb, „ 8:39:32,936 230.970 14&52<br />
T. ßose-Eichards<br />
u. Ch. Dodson<br />
2000 Meil. „ „ „ „ „ 14:30:24,783 221.873 137.87<br />
3000 km „ „ „ 13:25:51,341 223.365 138.79<br />
3000 Meil. „ „ „ 22:17:38,909 216.560 134.56<br />
4000 km „ „ „ „ „ 18:34:56,169 215.259 133.76<br />
5000 km „ „ „ „ „ 23 .-02:55,610 216.931 134.79<br />
1L „ 11/7/35 „ John Cobb „ 244,807 km 244.807 152.12<br />
3 h. „ 15-16/7/35 „ „ „ 712,717 km 237.572 147.62<br />
6 h- „ „ „ John Cobb n. „ 1396,613 km 232.769 144.64<br />
T. Rose-Richards<br />
12 h. „ „ John Cobb, „ 2700,741 km 225.062 139.85<br />
T. Rose-Richards<br />
u. Ch. Dodson<br />
24 h. „ „ „ 5208,655 km 217.027 134.86<br />
Weltrekorde.<br />
200 Meü. Steh. 6/8/35 Salt Beds D.A.Jenkins Duesenberg- 1:19:05,537 244.171 151.72<br />
Special<br />
500 km „ „ „ 2:03:11,576 243.520 151.32<br />
In. „ „ „ „ „ 244,855 km 244.855 152.15<br />
Internationale Rekorde, Klasse B.<br />
10 Meil. Flieg. 6/8/35 S»lt Beds D.A.Jenkins Duesenberg-* 3:51,453 250.315 155.5*<br />
Special<br />
50 km Steh. „ „ 12:56,050 231.944 144.12<br />
50 MeiL n „ „ 20:23,171 236.828 147.16<br />
100 km * „ „ „ 25:06,427 238.976 148.49<br />
100 Meil. „ „ „ „ ,, 39:48,528 242.560 150.72<br />
200 km , , „ „ 49:13,875 243.748 151.46<br />
200 Meil. „ „• 1:19:05,537 244.171 151.72<br />
500 km , „ ,, 2:03:11,576 243.520 151.32<br />
1 h. ;, " » ,. » 244,855, km 244.855 152.15<br />
Der Stand der Deutschen Bergmeisterschaft.<br />
Nach dem Kesselbergrennen und dem Grossen Bergpreis<br />
von Deutschland führt nun Stuck (Auto-Union)<br />
mit zehn Punkten vor Bäumer (Austin) mit vier<br />
Punkten. Als dritter Wertungslauf kommt noch am<br />
6. Oktober das Feldbergrennen zum Austrag, doch<br />
hat sich der Auto-Union-Fahrer einen solch hohen<br />
Vorsprung gesichert, dass ihm die Meisterschaft<br />
nicht mehr entgehen kann.<br />
Zum Sieg in Monza.<br />
Von Hans Stuck.<br />
Die Entscheidungsschlacht der Grand-Prix-Rei*-<br />
nen <strong>1935</strong>, wie die Italiener selbst ihren «Grossen<br />
Preis> getauft hatten, ist vorüber, und keiner der<br />
Fahrer und Helfer, die dieses mörderische Ringen<br />
mitgemacht haben, wird diese drei Stunden auf<br />
der Bahn in Monza vergessen. Am wenigsten aber<br />
ich selbst, denn ich habe in meiner langjährigen<br />
Rennfahrerlaufbahn noch nie ein Rennen gefahren,<br />
das so heiss umkämpft war, so sehr Fahrer<br />
und Maschinen strapazierte und so viele zur Aufgabe<br />
zwang, wie dieses letzte Rennen um dem<br />
»Grossen Preis von Italien». Schon lange vor dem<br />
Start war es uns allen klar, dass wir deutschen.<br />
Fahrer hier unser ganzes Können einsetzen, und<br />
unsere Rennwagen ihre äusserte Leistungsfähigkeit<br />
zeigen mussten, wenn einem von uns der Sieg<br />
in der «Höhle des Löwen» gelingen sollte.<br />
Ich selbst ging mit grosser Zuversicht in diesen<br />
Kampf. Mein Auto-Union-Rennwagen hatte<br />
sich nach den vorangegangenen eingehenden Prüfungen<br />
im Training von der besten Seite gezeigt,<br />
lag ausgezeichnet in den sehr schwierigen Kurven<br />
und gehorchte folgsam dem leisesten Druck der<br />
Bremsen. Mit auch nur einem ganz klein bisscheni<br />
Glück musste es diesmal klappen. Schon beim<br />
Start hatte ich Glück: Durch den Ausfall des Grafen<br />
Trossi, deT eine Flugmotor-Rennwagen doch<br />
nicht mehr rechtzeitig fertig bekommen hatte,<br />
konnte ich von meinem ursprünglichen Startplats<br />
in der drjtten Reihe in die zweite Reihe vorrükken,<br />
wo ich vor mir nur noch meinen Freund Caracciola<br />
hatte. Von dem aber wusste ich genau,<br />
dass er so schnell starten würde, um uns beiden,<br />
durch einen schnellen Vorsprung das unbehinderte<br />
Passieren der ersten Schikanen zu sichern, bei<br />
denen es sicherlich dann ein grosses Gedränge gegeben<br />
hat. Das klappte dann auch alles tadellos.<br />
Rudi und ich waren schnell vom Feld weg und<br />
hatten so wenigstens während der ersten Runden<br />
freie Bahn.<br />
Nun lagen 73 Monza-Runden
drei Minuten wieder, dann stand die Schikane<br />
wieder neu aufgebaut da. So war ich in der<br />
13. Runde einmal hinter Etancelin, der den neueü<br />
Sclrwingachs-Maserati fuhr. Ich wollte Etancelin<br />
eben überrunden, als ich sah, wie er kurz vor mir<br />
durch zu scharfes Bremsen ins Schleudern kam,<br />
über eine niedrige Steinmauer fuhr und sich überschlug.<br />
Sein Wagen hatte ganze Strohballen und<br />
Holzgerüste ZUT Seite geschleudert, und geistesgegenwärtig<br />
nutzte ich schnell die Situation und fuhr<br />
in vollem Tempo durch die Lücke. Als ich aber<br />
nach einer Runde wiederkam, war die Durchfahrt<br />
bereits wieder vollkommen zu und die Schikane<br />
neu aufgebaut. Und hier hatte ich, überrascht<br />
durch die rasche Arbeit, das einzige Mal in diesem<br />
Rennen tatsächlich Mühe und Not, noch richtig,<br />
nnd ohne mit der Strohmauer in Berührung zu<br />
kommen, durchzusteuern. Schon wenige Runden<br />
später sah ich zu meinem grössten Entsetzen den<br />
Wagen meines Stallgefährten Varzi rauchend auf<br />
der Strecke stehen und Feuerwehrleute an ihm<br />
hantieren. Ich befürchtete schon das Schlimmste<br />
und war froh, als ich bald darauf beim Tanken erfuhr,<br />
dass nur der Lack von Varzis Motorhaube<br />
durch die Hitze der Auspuffrohre Feuer gefangen<br />
hatte. Was nicht alles passieren kannl<br />
Die 25 scharfen Runden, die mir den grossen<br />
Vorsprung in der Mitte des Rennens einbrachten,<br />
fuhr ich, um genügend Zeit zum Tanken und Reifenwechsel<br />
zu gewinnen. Wie sich später herausstellte,<br />
war das nicht nötig, denn meine Helfer am<br />
Ersatzteillager arbeiteten so vorzüglich, dass ich<br />
schon nach 37 Sekunden wieder «entlassen> werden<br />
konnte. Ich hatte durch diese Rekordzeit im<br />
Reifenwechsel und Tanken eine gute halbe Minute<br />
gegen meine Konkurrenten gewonnen.<br />
Während der ganzen zweiten Hälfte des Rennens<br />
kam es mir vor, als sei ich fast allein auf der<br />
Bahn. Es waren ja nur wenige, die noch mit mir<br />
kämpften: dicht hinter mir Nuvolari, dann mein<br />
Stallgefährte Rosemeyer und weiter hinten Marinonis<br />
Alfa und der Bugatti Taruffis.<br />
Auf Weisung meines RennleiteTg fuhr ich die<br />
letzten Runden ziemlich verhalten und vorsichtig,<br />
um nicht durch einen plötzlichen Zwischenfall meinen<br />
sicheren Sieg zu verschenken.<br />
Sehr lustig war übrigens, dass ich schon gewonnen<br />
hatte und noch nichts davon wusste. Ich<br />
wurde nämlich statt mit der vorgeschriebenen<br />
schwarz-weiss karierten Fahne nach der letzten<br />
Runde mit einer blauen Fahne abgewinkt. Da i, gebaut. Eine grössere Anzahl dieser<br />
Autostraden sind schon seit Jahren dem Betrieb<br />
übergeben. Am bekanntesten sind die<br />
Autobahnen von Mailand zu den oberitalienischen<br />
Seen; am längsten ist jene von Mailand<br />
nach Turin.<br />
In den letzten Jahren ist Italien einen<br />
Schritt weiter gegangen: es hat eine wahr-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 75<br />
Sihw<br />
das Binnenland ist daher naturgemäss<br />
ausserordentlich gross. Früher wurde er<br />
ausschliesslich durch die Bahn bewältigt.<br />
Seit einigen Jahren hat sich aber das Lastauto<br />
infolge seiner Beweglichkeit und der<br />
Möglichkeit der unmittelbaren Zustellung bis<br />
in abgelegene Orte und direkt zu den Fabriken<br />
zu einem massgeblichen Konkurrenten<br />
aufgeschwungen.<br />
An dieser Entwicklung kann nichts geändert<br />
werden, wenn man"nicht durch Zwangsmassnahmen<br />
einen Rückschritt der Entwicklung<br />
erzwingen will. Anderseits entstehen<br />
durch den gesteigerten Lastenverkehr auf<br />
den normalen Strassen gewisse Schwierigkeiten,<br />
wenn sie eine solche Dichte annimmt,<br />
wie dies zwischen Genua und der Poebene<br />
der Fall war. Einesteils sind die Strassen<br />
ihrer ganzen ursprünglichen Anlage nach<br />
einem so starken Lastwagenverkehr nicht<br />
gewachsen, so dass unverhältnismässig<br />
grosse Instandhaltungskosten entstehen, andernteils<br />
bedeuten gerade auf kurvenreichen<br />
•Bergstrassen zahlreiche langsamfahrende<br />
Lastwagen eine überaus starke Behinderung<br />
des schnelleren Verkehrs.<br />
Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde die<br />
Autocamionale projektiert. Sie würde in den<br />
letzten drei Jahren erbaut und besitzt eine<br />
Länge von 50 km. Die ganze Anlage wurde<br />
von vorneherein so überaus robust gewählt,<br />
dass mit nur sehr geringfügigen Instandhaltungskosten<br />
gerechnet- werden muss. Mit<br />
einer Breite von durchschnittlich 10 m und<br />
immerhin noch 9 m in den Tunnels wurde<br />
dafür Vorsorge getroffen, dass selbst lange<br />
Lastwagenzüge sich gegenseitig vorfahren<br />
können, ohne dass bei Kreuzungen mit entgegenkommenden<br />
Fahrzeugen Schwierigkeiten<br />
entstehen. Immerhin muss vermerkt werden,<br />
dass die Fahrbahn gleichzeitig für den<br />
Verkehr in beiden Richtungen benützt wird,<br />
was vielleicht einen gewissen Nachteil darstellt.<br />
In Genua selbst wurde unmittelbar am<br />
Hafen eine grosszügige Anlage für die Ein-<br />
Ausfahrt der Camionale, die am Hafen<br />
haft gigantische Strasse gebaut, die aus-unschliesslich-<br />
dem Lastautoverkehr vorbehalten<br />
ist. Jetzt, nachdem die Strasse geschaffen.<br />
Grosse, kreuzungsfreie Auffahrten er-<br />
von Genua ihren Ausgang nimmt, geschaffen<br />
ist, erscheinen die Grundgedanken einer möglichen es, von den westlichen und den<br />
solchen Anlage ausserordentlich naheliegend. östlichen Hafenteilen über 'eine grosse<br />
Und doch hätte man noch vor kurzem über Brücke, die die Via Francia (die Rivierastrasse)<br />
übersetzt, einen am Beginn der Ca-<br />
eine solche Idee den Kopf geschüttelt<br />
Die « Lastautostrasse » (Autocamionale) mionale geschaffenen Rangierplatz zu erreichen.<br />
Diese Anlage kann infolge der erwähn-<br />
verbindet Genua mit der Poebene. Genua<br />
ist einer der wichtigsten italienischen Ueberseehäfen.<br />
Der Güterverkehr von Genua in her nach Genua kömmt,<br />
ten Brücke niemanden, der von der Riviera<br />
entgehen.<br />
Gleich am Beginn erhebt sich die Camionale<br />
mit einer Steigung von 4 %, wobei<br />
ebenso wie in dem folgenden leichten Gefälle<br />
mehrere Tunnels durchfahren werden.<br />
Dann steigt die Strasse, den Torrente Secca<br />
und mehrere Nebenflüsse auf hohen Brücken<br />
übersetzend, mit einer Höchststeigung von<br />
nur 4 % zum Kamm des Ligurischen Appennins,<br />
der in einer Höhe von 413 m in einem<br />
909 m langen Tunnel, der unmittelbar über<br />
dem Tunnel der Eisenbahn liegt, beim Passo<br />
dei Giovi überquert wird. Der Abstieg in die<br />
Poebene durch das Tal des Torrente Scrivia<br />
ist zwar sehr kurvenreich, jedoch auch sehr<br />
flach. Durchschnittlich beträgt das Gefälle<br />
bis 2 %.<br />
Bei Serravalle Scrivia findet die Camionale<br />
ihr Ende. Von hier führen die normalen<br />
Hauptstrassen weiter nach Mailand oder<br />
nach Turin. Die Camionale besitzt ausser<br />
den beiden Endverbindungen fünf Einfahrten,<br />
die die Verbindung mit dem gewöhnlichen<br />
Strassennetz und zu den an der Camionale<br />
gelegenen Ortschaften herstellen.<br />
Natürlich ist die Camionale überall vollkommen<br />
kreuzungsfrei ausgeführt, so dass sich<br />
der Verkehr, insbesondere auch der Nachtverkehr,<br />
ungefährdet abwickeln kann. Von<br />
der Camionale sieht man fast durchwegs<br />
den Verlauf der im gleichen Tal, aber vielfach<br />
jenseits des Flusses führenden Normalverkehrsstrasse.<br />
Im Jahr 1934 verkehrten über den Gk>vipass<br />
auf der normalen Strasse durchschnittlich<br />
täglich 570 Lastwagen, davon 367 mit<br />
Anhängern (!), zusammen eine Last von<br />
10,250 Tonnen transportierend, weiter 582<br />
Personenwagen und 90 Motorräder. Abschliessende<br />
Zahlen über einen grösseren<br />
Zeitraum seit Eröffnung der Autocamionale<br />
liegen noch nicht vor, doch geht man mit<br />
der Annahme niaht fehl, dass der Lastwagenverkehr<br />
durch die Schaffung so ausserordentlich<br />
günstiger Voraussetzungen inzwischen<br />
sicherlich noch einen weiteren, gewaltigen<br />
Aufschwung genommen haben<br />
wird.<br />
Seit dem 2. September ist übrigens die<br />
Camionale versuchsweise dem Lastwagenverkehr<br />
geöffnet worden. Zuerst wurde die<br />
Strasse einige Tage in der einen Richtung,<br />
dann ebenso lange in der entgegengesetzten<br />
Richtung dem Automobil freigegeben. Die<br />
bisher gesammelten Verkehrs- und strassenteehnischen<br />
Beobachtungen sollen durchgehend<br />
und voll befriedigt haben.<br />
(Siehe Bilder auf Seite 8.)<br />
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N ( 75 - <strong>1935</strong><br />
Schweizerische Rundschau<br />
Wir und die andern. Seit Jahren machen<br />
wir immer wieder auf die Bestrebungen des<br />
Auslandes aufmerksam, die eine Ablenkung<br />
des internationalen Automobilverkehrs von<br />
unseren Grenzen auf die ausländischen Routen<br />
bezwecken. Sowohl Frankreich wie auch<br />
Italien haben namentlich auf dem Gebiet des<br />
Alpenstrassenausbaues in der letzten Zeit<br />
Taten vollbracht, denen wir bei weitem<br />
nichts Gleichwertiges gegenüberzustellen<br />
vermögen. Nicht nur von Jahr zu Jahr, sondern<br />
von Monat zu Monat wird die einst auf<br />
dem Gebiete des Reiseverkehrs führende<br />
Schweiz, besonders aber die Hotellerie, in<br />
den Hintergrund gedrängt, wie dies aus der<br />
Entwicklung des internationalen Autotourismus<br />
mit einem Verlust von bereits 70,000<br />
Logiernächten bis Juli <strong>1935</strong> mehr als deutlich<br />
zum Ausdruck kommt Mit der Eröffnung<br />
der Grossglocknerstrasse ist nun auch<br />
Oesterreich als nicht zu unterschätzender<br />
Konkurrent für unsere mit dem Fremdenverkehr<br />
so eng verbundene Volkswirtschaft aufgetreten.<br />
Im Monat August haben nicht w&<br />
niger als 77,000 Passagiere die Glocknerstrasse<br />
befahren, was unter Zugrundelegung<br />
einer Durchschnittsbesetzung von 3 Personen<br />
pro Wagen, einer Tagesfrequenz von<br />
über 800 Automobilen entspricht. Vom Januar<br />
<strong>1935</strong> bis Ende August wurden an der<br />
Süd- und Nordrampe der Grossglocknerstrasse<br />
98,818 Passagiere in 14,396 Wagen,<br />
3146 Autobussen, und auf 41,044 Motorrädern,<br />
zusammen also 58,586 Motorfahrzeugen<br />
gezählt. Dabei ist besonders darauf hinzuweisen,<br />
dass die Strasse dem durchgehenden<br />
Verkehr erst am 4. August geöffnet<br />
wurde. Welch internationale Bedeutung der<br />
neuen Alpenstrasse zukommt, geht daraus<br />
hervor, dass 35,5 % aller Automobilisten<br />
ausländischer Herkunft waren. An Mautgebühren<br />
vereinnahmte die Grossglocknerstrassen<br />
A.-G. bis anhin rund 650,000 Schillinge.<br />
Diese Gebühren Werden nicht etwa<br />
zur Amortisation des Baukapitals benützt,<br />
sondern bilden einen Instandhaltungsfonds<br />
für die jeweiligen Ausbesserungsarbeiten sowie<br />
eine Reserve für den Fall etwaiger<br />
Naturereignisse.<br />
Wenn auch bei der hohen Frequenz der<br />
Grossglocknerstrasse zum Teil auch der<br />
Reiz der Neuheit mitwirkt, so wird dieser<br />
Faktor für den internationalen Verkehr keineswegs<br />
von Bedeutung sein, sondern es<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
dürfte sich rtel eher der Zustrom aus dem<br />
Ausland in Zukunft ganz erheblich steigern.<br />
Bedenkt man weiterhin, dass durch den Bau<br />
dieser internationalen Durchgangsstrasse namentlich<br />
dem Dolomitengebiet eine neue Zufahrtsstrecke<br />
zur Verfügung steht, so müssen<br />
wir uns in der Schweiz über die Auswirkungen<br />
des ausländischen Strassenbaues<br />
auf unsern Fremdenverkehr im Sinne einer<br />
zunehmenden Ablenkung der internationalen<br />
Klientel vollkommen klar sein. Aehnliche<br />
Frequenzen wje am Grossglockner zählte<br />
man dieses Jahr auch in Carbonin an der<br />
Abzweigung der Strasse von Doblach über<br />
die Cima Banche nach Cortina von derjenigen<br />
zum Misurinasee und nach Auronzo, indem<br />
jene Stelle durchschnittlich pro Minute<br />
von einem Motorfahrzeug passiert wird.<br />
Wer die Auswirkungen des modernen internationalen<br />
Autotourismus auf die Frequenzen<br />
der an der Grossglockner- oder den Dolomitenstrassen<br />
gelegenen Kurorte gesehen<br />
hat, der wird ohne weiteres zugeben müssen,<br />
dass die schweizerische auf Hinausschieben<br />
gerichtete Alpenstrassenbaupolitik<br />
dem Lande ganz gewaltige Verluste beibringt,<br />
ungeachtet der grossen Masse unbeschäftigter<br />
Arbeitsloser. Eisenbanhpolitik,<br />
kantonale Strassengesetzgebungen, fehlender<br />
Weitblick hinsichtlich der neuzeitlichen<br />
Verkehrsentwicklung haben die Schweiz<br />
heute schon auf der ganzen Linie ins Hintertreffen<br />
gebracht, und wenn man die gegenwärtigen<br />
Aktionen und Massnahmen unserer<br />
Behörden auf diesem Gebiete verfolgt und<br />
damit die ausländischen vergleicht, so könnte<br />
man schon zur Auffassung kommen, man<br />
strebe bei uns mit allen erdenklichen Mitteln<br />
den Zerfall der gesamten Wirtschaft an. a<br />
Alpenstrasseninltiative. Das Komitee für<br />
die Alpenstrasseninitiative hat gegenüber dem<br />
Bundesrat den Wunsch geäussert, dieser<br />
möge die Volksabstimmung über das Begehren<br />
betr. Ausbau der Alpenstrassen und ihrer<br />
Zufahrtswege baldmöglichst ansetzen, und<br />
zwar als alleinige Vorlage, ohne Verbindung<br />
mit irgendeiner andern Abstimmung. Der Bundesrat<br />
hat den Chef des Eids:. Departementes<br />
des Innern beauftragt, die Anfrage, evtl. unter<br />
Antragstellung an den Bundesrat, zu beantworten.<br />
An zuständiger Stelle vertritt man die Auffassung,<br />
dass die Abstimmung nicht erfolgen<br />
kann, bevor das Parlament über die Erhöhung<br />
des Benzinzolles entschieden hat, was<br />
bekanntlich erst in der Dezembersession erfolgen<br />
dürfte. Nach diesen wenig erfreulichen<br />
Perspektiven wird deshalb die Abstimmung<br />
frühestens auf Anfang 1936 angesetzt werden<br />
können. Betreffend separater Behandlung der<br />
Initiative wird darauf hingewiesen, dass diese<br />
Frage von Zweckmässigkeitsgründen abhängig<br />
sei.<br />
Diese Verschleppungstaktik nötigt zur<br />
Frage, ob an zuständiger Stelle eigentlich<br />
auch bekannt ist, welche Millionenbeträge unserer<br />
Volkswirtschaft durch eine derartige<br />
Strassenpolitik dem ganzen Land verloren<br />
gehen? Oesterreich, um ein naheliegendes<br />
Beispiel zu nennen, verzeichnet dieses Jahr<br />
eine rund 40 Prozent betragende Fremdenverkehrsbelebung,<br />
gestützt auf den starken<br />
Zustrom ausländischer Gäste, während wir in<br />
der Schweiz ruhig zusehen oder zuzusehen<br />
gezwungen sind, wie es immer schneller auf<br />
dem absteigenden Aste nach unten geht. Bis<br />
zu welchen Unsummen muss die Verschuldung<br />
der schweizerischen Hotellerie noch ansteigen,<br />
um auch an höchster Stelle endlich<br />
einzusehen, dass nur eine aktive Alpenstrassenbaupolitik<br />
den heute so dringenden ausländischen<br />
Ffemdenverkehrsstrom in unser<br />
Land zu ziehen vermag; denn selbst gratis<br />
abgegebene Eisenbahnbillette vermögen im<br />
Zeitalter der Motorisierung den indirekten<br />
Export nicht zu beleben. a.<br />
Strolchenfahrten-Versicherung. In Anwendung<br />
des neuen Automobilgesetzes wurde im<br />
Jahre 1932 ein Abkommen zwischen der Eidgenossenschaft<br />
und den Haftpflichtversicherungsgesellschaften<br />
über die Versicherung<br />
bei Strolchenfahrten abgeschlossen, besagt<br />
doch Art. 55 MFG im wesentlichen:<br />
Der Bund schhesst bei Versicherungsunternehmungen,<br />
die zum Geschäftsbetrieb in der Schweiz<br />
zugelassen sind, eine Versicherung ab zugunsten<br />
von Personen, die getötet oder verletzt werden<br />
durch den eigenmächtigen, vom Halter nicht verschuldeten<br />
Gebrauch eines Motorfahrzeuges durch<br />
einen Dritten. Die Versicherung besteht für diese<br />
Personen nur insofern, als der Dritte für den<br />
Schaden gemäss Art. 37 (Haftpflicht des Halters)<br />
aufzukommen hat.<br />
Die Kosten der Versicherung werden aus dem<br />
Anteil des Bundes am Benzinzoll bestritten.<br />
Die Vertragsdauer umfasste die Periode<br />
von 1933—<strong>1935</strong>. In Anbetracht des grossen<br />
Missverhältnässes zwischen Prämienzahlungen<br />
und Versicherungsleistungen soll der Vertrag<br />
zweck Revision auf Ende Jahr gekündigt<br />
werden, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass<br />
die Eidgenossenschaft zur Selbstversicherung<br />
übergeht. Es hat sich herausgestellt,<br />
dassfür die Jahre 1933-und 1934 den Prämienzahlungen<br />
von 256,000 Fr. nur 5500 Fr.<br />
an Auszahlungen für eingetretene Schäden<br />
gegenüberstehen. Nach Abzug grosser Reservestetlungen<br />
erhöhen sich die Ausgaben<br />
für diese Versicherung auf 137,000 Fr., so<br />
dass ein Gewinn von 119,000 Fr. erzielt wurde,<br />
der zu 30 % dem Bund und zu 70 % den<br />
Versicherungsgesellschaften zufällt. Dass unter<br />
diesen Verhältnissen der Bundesrat das<br />
eidg. Justiz- und Polizeidepartement beauftragt,<br />
mit den Versicherungsgesellschaften<br />
behufs Revision des Abkommens in Verbindung<br />
zu treten, dürfte verständlich sein.<br />
Nachsubvention für die Passwangstrasse.<br />
Der Bundesrat beantragt, dem Kanton Solothurn<br />
an die Mehrkosten beim Bau der Passwangstrasse<br />
eine Nachsubvention von 40 %,<br />
im Maximum 374,600 Fr., zuzusichern. Der<br />
Preis pro Laufmeter Strasse ist auf 194,10<br />
gegenüber 114,6 Fr. im Voranschlag zu stehen<br />
gekommen. Als Hauptgrund der beträchtlichen<br />
Kostenüberschreitung wird auf die<br />
ausserordentlich ungünstigen geologischen<br />
Terrainverhältnisse hingewiesen. Im weitern<br />
wird daran erinnert, dass die an diesem<br />
Jura-Strasserabau beteiligten Arbeitslosen bei<br />
der Ausführung unvorhergesehener Baumassnahmen<br />
ihrer Aufgabe nicht immer gewachsen<br />
waren. Einen gewaltigen Einfluss auf die<br />
Baukosten hätten auch die während der Ausführung<br />
erfolgten abnormalen Niederschläge<br />
bewirkt.<br />
Zollausschlussgebiet Jestetten-Lottstetten. Es<br />
scheint, dass man auf deutscher Seite mit der Aufhebung<br />
des Zollausschlussgebietes ernst machen<br />
will. Wenigstens ist mit den Fundamentierungsarbeiten<br />
für die an der Strasse Rafz-Neuhausen<br />
zu stehen kommenden Zollhäuser bereits begonnen<br />
worden. Wenn daher eine befriedigende Lösung<br />
auf dem Verhandlungswege im Sinne einer Belassung<br />
des Zollausschlussgebietes nicht gefunden<br />
werden kann, werden für die Schweiz nur zwei<br />
Lösungen übrig bleiben: Trotz Schaffung der deutschen<br />
Zollkontrolle erklärt sich Deutschland bereit,<br />
die schweizerischen Motorfahrzeugbesitzer nur mit<br />
dem schweizerischen Freipass versehen, d. h. ohne<br />
deutsches Zolldokument (Triptyk oder Grenzpassierscheinheft)<br />
und ohne schweizerische Reisepässe<br />
passieren «u lassen, so dass es effektiv beim heutigen<br />
Regime bleiben würde, mit der Ausnahme,<br />
dass ausser bei den beiden schweizerischen Zollämtern<br />
auch noch bei den beiden deutschen Zollposten<br />
angehalten werden muss, oder: die Schweiz<br />
baut noch das fehlende linksufrige Strassenstück<br />
von der Kreuzstrasse nördlich Bülach über Flaach<br />
nach Feuerthalen, wobei man allerdings auf die<br />
Strasse Eglisau-Neuhausen nicht mehr angewiesen<br />
wäre. Allerdings würde das Gebiet von Eglisau-<br />
Rafz durch das Abfahren erheblichen wirtschaftlichen<br />
Schaden erleiden, weshalb, abgesehen von<br />
militärischen Erwägungen, die erste Lösung vorzuziehen<br />
wäre.<br />
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Tourenzahl des Motors und damit<br />
auch der Brennstoffverbrauch um V 3<br />
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Luftphotographie.<br />
Von Walter Mittelholzer.<br />
Die Luftphotographie ist ein jüngerer Zweig<br />
N° 75 — <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
ten in den oben angeführten Disziplinen unter<br />
Beweis stellen können. Mit der Vergebung<br />
von Meisterschaften muss aber eine bestimmte<br />
Tradition gepflanzt werden, weshalb<br />
ein Programm der Meisterschäften im<br />
Sportprogramm bereits auf längere Sicht<br />
festgelegt worden ist. Das Ziel der Meisterschaften<br />
ist die Erprobung des fliegerischen<br />
Könnens und weniger eine Erprobung des<br />
Materials. Die Konkurrenten sollten mit<br />
gleichwertigen Mitteln gegeneinander antreten<br />
können, damit die Beurteilung ohne komplizierte<br />
Umrechnungen möglich wird. Da<br />
die Austragung der Meisterschaften eine Angelegenheit<br />
des gesamten schweizerischen<br />
Motorflugsportes ist, sei daher auch auf die<br />
Wichtigkeit hingewiesen, den schweizerischen<br />
Motorflugsport mit einheitlichem Flugzeugmaterial<br />
auszurüsten.<br />
Der Aero-Club der Schweiz hat den Berner<br />
Aero-Club beauftragt, diese I. Nationalen<br />
Meisterschaften für Sportflieger auf den 27.,<br />
28. und 29. September in Bern zu organisieren<br />
und durchzuführen. An diesem Anlass<br />
wird auch das von den zuständigen Behörden<br />
in Aussicht genommene zukünftige<br />
Standard-Sportflugzeug « Bücker-Jungmann ><br />
in verschiedenen Exemplaren konkurrieren.<br />
An den I. Nationalen Meisterschaften <strong>1935</strong>,<br />
für weiche das eidg. Luftamt Wanderpreise<br />
gestiftet hat, werden folgende Meisterschaften<br />
zur Austragung gelangen: a) Einzelmeisterschaft<br />
in der Ziellandung; b) Gruppenmeisterschaft<br />
im Staffelflug; c) Gruppenmeisterschaft<br />
im Staffettenwettflug.<br />
Da diese neuartigen Fliegermeisterschaften<br />
•weitgehendes Interesse finden werden, ist<br />
die Austragung so angesetzt, dass ihr auch<br />
ein weiteres Publikum beiwohnen kann.<br />
Segelfluglager auf dem Jungfraujoch.<br />
Eines der grössten bisherigen Experimentierunternehmen<br />
der Segelfliegerei geht seinem<br />
Ende entgegen. Am nächsten Mittwoch<br />
oder Donnerstag werden die schlanken Vögel<br />
auf dem Jungfraujoch zur letzten Talfahrt<br />
starten, und ihre Piloten werden sich in Thun<br />
zu einer letzten gemeinsamen Sitzung zusammenfinden,<br />
einer Zusammenkunft, die gleichzeitig<br />
auch der Verteilung der Preise gewidmet<br />
sein wird.<br />
Viel ruhiger als anfänglich erwartet, hat<br />
das Lager seine Arbeit getan. Weltrekorde<br />
wurden keine gebrochen und auch sonst keine<br />
allzu grossen Sensationen geboten. Die an<br />
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Akrobatik umgaukelte, haben zwar noch ein<br />
weiteres dazu beigetragen, um dem grossen<br />
Publikum das Wunder des Segelfluges so<br />
recht zu verdeutlichen, mögen aber gerade<br />
den betreffenden Piloten selbst durchaus keine<br />
Ueberraschung mehr gewesen sein. Dass solche<br />
Leistungen, wie selbstverständlich auch<br />
die Talflüge ins Wallis und nach Bern, unter<br />
einigermassen günstigen Umständen ohne<br />
weiteres möglich sind, wusste man in Fachkreisen<br />
schon längst<br />
Auch das, was dem Programm zuwider<br />
lief und der gemachten Propaganda nicht entsprechen<br />
wollte, wird sich mit der Zeit als<br />
Gewinn auswirken. Gerade die Segelfliegerei<br />
ist ja kaum wie ein anderer Sport auf Erfahrung<br />
angewiesen. Indem nun einmal mehr in<br />
langen Tagen festgestellt werden konnte, dass<br />
die Hochalpenzone den Segelflug nur ganz<br />
selten begünstigt, meist aber im Gegenteil<br />
ausserordentlich erschwert, wird die Entwicklung<br />
der Zukunft um so intensiver auf das<br />
Studium dieser neuen atmosphärischen Verhältnisse<br />
und der für das Hochgebirge geeigneten<br />
Maschinen bedacht sein müssen. Es mag<br />
sein, dass das Jungfraujoch die Aufgabe für<br />
den Anfang etwas allzu schwierig gestaltet.<br />
Herrschte im Tal schönes Wetter, so hüllte<br />
sich die Jungfrau verschmitzt-verschämt sehr<br />
oft in Nebel ein. War es oben klar, so lag das<br />
Tal «im Dreck ». Dass die Piloten unter diesen<br />
Umständen ihre kostbaren Maschinengebilde<br />
nicht riskieren wollten — an ihre<br />
Knochen denken sie erst viel später — ist nur<br />
zu verständlich. Aber selbst wenn alles sonst<br />
klappte, Hessen sehr oft auch die Aufwinde<br />
auf sich warten. Und so wenig wie ein<br />
Schwimmer ohne Wasser schwimmen, kann<br />
ein Segelflieger ohne Aufwind segeln. Liess<br />
sich schliesslich die Atmosphäre doch einmal<br />
zu deutlichen Strömungen herbei, so tat sie<br />
es gleichsam nur auf Schleichwegen. Statt<br />
friedlich und auf breiter Front den Hängen<br />
entlang aufwärts zu streichen, oder gar als<br />
«Thermikblase» wie ein Riesenballon nach<br />
oben zu schweben, überschlug sie sich in<br />
Wirbeln, beschrieb Kreise und Buckel,<br />
pfiff bald hier wie ein Springbrunnen empor,<br />
fiel bald dort wieder wie ein Deckbett<br />
herab. Vorläufig ist sie unbestrittene Herrscherin<br />
geblieben. Doch kann man sicher sein,<br />
dass ihr unsere Segelflieger über kurz oder<br />
lang auch in den Alpen die Zügel aufzulegen<br />
erlernen werden, wie im Tiefland und Hügelgelände<br />
ihren zahmeren Schwestern. -s.<br />
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Volksflugzeug-Bewegung in Frankreich ins Leben<br />
rief, erhielt das Ritterkreuz der Ehrenlegion. Das<br />
britische Luftfahrtministerium erklärte, dass er<br />
Versuchen mit dem «Pou du ciel» grösste Freiheit<br />
gewähren und nur eine geringe Versicherungsprämie<br />
fordern werde.<br />
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« Hirtenknabenjustiz».<br />
Aus dem Bundesgericht.<br />
Ein deutscher Automobilist überfuhr 1933,<br />
also nach Inkrafttreten des eidg. Motorfahrzeuggesetzes,<br />
zwei Personen auf der Strasse<br />
Grenchen-Bettlach. Das eine der Opfer, ein<br />
junges Mädchen, wurde dabei getötet. Der<br />
Autofahrer hatte sich in Frankfurt ä/M. bei<br />
der dortigen Filiale einer schweizerischen<br />
Versicherungsgesellschaft gegen Haftpflicht<br />
versichert. — Art. 49 Abs. 1 MFG lautet:<br />
« Aus der für Motorfahrzeuge abgeschlossenen<br />
Haftpflichtversicherung steht dem Geschädigten<br />
im Rahmen der vertraglichen<br />
Versicherungssumme ein Forderungsrecht<br />
unmittelbar gegen den Versicherer zu. > Dem<br />
Geschädigten wird also die Verfolgung seiner<br />
Schadenersatzansprüche dadurch erleichtert,<br />
dass er nicht erst gegen den Motorfahrzeugfahrer<br />
selber vorzugehen braucht, und<br />
zwar kann die Klage gegen die Versicherungsgesellschaft<br />
nach Art. 49 Abs. 3 geltend<br />
gemacht werden beim Gericht des Wohnortes<br />
des Halters oder des Ortes, wo sich<br />
der Unfall ereignet hat. Gestützt auf diese<br />
Bestimmungen klagten die Eltern des getöteten<br />
Mädchens beim Gerichte des Unfallortes,<br />
also im Kanton Solothurn, gegen die<br />
schweizerische Versicherungsgesellschaft.<br />
Die Gesellschaft behauptete, dass im vorliegenden<br />
Falle keine direkte Klage möglich<br />
sei, weil es sich um einen ausländischen<br />
Automobilisten handle, der nicht wie die<br />
schweizerischen dem Versicherungszwang<br />
unterstehe. Nach Art. 54 MFG soll nämlich<br />
der Bundesrat die erforderlichen Vorschriften<br />
für die ausländischen Motorfahrzeuge<br />
aufstellen, wobei er allfällige Eingangsgebühren<br />
zur Deckung der Versicherungskosten<br />
verwenden kann; diese i Vorschriften sind<br />
zurzeit noch nicht erlassen worden und die<br />
beklagte Gesellschaft verfocht den Standpunkt,<br />
die direkte Klage sei nur da möglich,<br />
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wo die obligatorische Haftpflichtversicherung<br />
bestehe, also nur dann,, wenn der Wagen<br />
in der Schweiz stationiert sei. Das Solothurner<br />
Kantonsgericht trat dieser Auffassung<br />
bei.<br />
Durch Entscheid vom 13. September hat<br />
dagegen das Bundesgericht die direkte Klage<br />
als zulässig erklärt. Wenn auch Art. 48 die<br />
obligatorische Haftpflichtversicherung der<br />
Fahrzeuge mit schweizerischem Standort regelt,<br />
so. deutet doch der Wortlaut des nachfolgenden<br />
Art. 49 nicht darauf hin, dass sich<br />
die hier dem Geschädigten gegebene direkte<br />
Klage nur auf diese Fahrzeuge beziehe.<br />
Uebrigens wird in Art. 49 dem Geschädigten<br />
ein direktes Klagerecht « im JRahmen der<br />
vertraglichen Versicherungssumme » gewährleistet,<br />
also doch wohl über die vom Gesetze<br />
verlangten Versicherungssummen (Art 52)<br />
hinaus, wenn sich der Automobilist aus<br />
eigenen Stücken höher versichert hat. Ebensowenig<br />
wird in Art. 54 ausgesprochen, dass<br />
die Möglichkeit der direkten Klage ausländischen<br />
Fahrzeugen gegenüber ausgeschlossen<br />
sein solle.<br />
Es wäre aber namentlich mit dem Sinn<br />
und Geist des MFG unvereinbar, die Interessen<br />
des Publikums gegenüber ausländischen<br />
Autofahrern durch Versagung der direkten<br />
Klage im Stiche zu lassen. Dies wäre<br />
im vorliegenden Falle besonders stossetld,<br />
wo der Geschädigte, der sein Recht in<br />
Deutschland suchen müsste, Gefahr läuft,<br />
dass ihm im Falle eines gewonnenen Prozesses<br />
die Auszahlung der zuerkannten Entschädigung<br />
durch die Devisenvorschriften<br />
vorenthalten wird. Eine derartige «Hirtenknabenjustiz<br />
» wurde vom Bundesgericht<br />
einstimmig mit allem Nachdruck abgelehnt.<br />
Im vorliegenden Falle war der Ausländer<br />
zufällig bei einer schweizerischen Gesellschaft<br />
versichert, doch sind' die Schwierigkeiten<br />
der Vollziehung auch gegenüber ausländischen<br />
Gesellschaften nicht allzu gross,<br />
denn viele ausländische Gesellschaften haben<br />
Filialen in der Schweiz, welche bei uns belangt<br />
werden können.<br />
Die Berufung der Kläger wurde daher gutgeheissen<br />
und die Angelegenheit zur materiellen<br />
Beurteilung an das Solothurner Kantonsgericht,zurückgewiesen.<br />
In der Beratung<br />
wurde auch als dringend wünschbar bezeichnet,<br />
dass der Bundesrat auch die Interessen<br />
des Publikums gegenüber ausländischen<br />
Motorfahrzeugführern wahre durch baldigen<br />
Erlass der in Art. 54 vorgesehenen Vorschriften,<br />
die auch den in die Schweiz einreisenden<br />
fremden Automobilisten zum Abschluss<br />
einer Haftpflichtversicheruag zwingen.<br />
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(Siehe Beschreibung auf Seite 4.)<br />
Strassenanlage Genavalle mit dem 175,61 m langen Durchstich Torbella.<br />
Viadukt Montanesi, bestehend aus 6 Tragbosen von 26,50 m und 4t von 10 m Lichtweite.<br />
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Beschleunigung - geschmeidigerer Motor, der sich<br />
nicht erhitzt - erhShte Leistungsfähigkeit, speziell bei<br />
Steigungen • Oelung der Zyllnderobertelle • augenblickliches<br />
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BERN, 17. Sept. 193S<br />
Rurtd<br />
Ein .Sportwagen mft Dieselmotor.<br />
Das erste grössere Aufsehen erregte ein<br />
tnit einem Dieselmotor ausgerüsteter Personenwagen<br />
vor zwei Jahren am Rallye von<br />
Monte Carlo. Lord de Clifford stellte damals<br />
mit einem alten Bentley, der einen GardneriVierzylinder-Dieselmotor<br />
als Kraftquelle hatte,<br />
die beste Leistung aller englischen Konkurrenten<br />
auf und musste nur deshalb auf<br />
die höchste Auszeichnung verzichten, weil<br />
das aus dem Jahre 1"925 stammende Chassis<br />
nicht mehr allen Bedingungen des Regletnentes<br />
entsprach. Immerhin war durch dieses<br />
Experiment der Beweis, dass ein Lastwagen-Dieselmotor<br />
auch für einen Grossfcmren-<br />
und Sportwagen eine genügend leistungsfähige<br />
und zuverlässige Kraftquelle abzugeben<br />
vermag, schon geleistet<br />
Der Bau raschlaufender und deshalb leichfcr<br />
Fahrzeug-Dieselmotoren hat seither noch<br />
grosse Fortschritte gemacht. Die neuesten<br />
Dieselmotor-Konstruktionen, darunter vor allem<br />
auch die Saurer-Dieselmotoren, deren<br />
Entwicklung besonders weit vorgeschritten<br />
ist, erreichen bereits eine höhere Literleistung<br />
als gleichartige Vergasermotoren, ganz<br />
abgesehen davon, dass sie ungleich viel wirtschaftlicher<br />
arbeiten. Die ursprünglichen<br />
Kinderkrankheiten sind nahezu überwunden<br />
und die anfängliche Unsicherheit, wie es bei<br />
den vielfach höheren Drücken des Dieselmotors<br />
mit der Abnützung stehe, ist der Gewissheit<br />
gewichen, dass sich auch hier die<br />
[Verhältnisse leicht beherrschen lassen.<br />
Im Lastwagenbau ist der Dieselmotor<br />
nicht mehr wegzudenken. Alle Anzeichen<br />
sprechen aber dafür, dass er über kurz oder<br />
lang auch im Personenwagenbau Eingang<br />
finden wird. Nach den Problemen des Gewichtes<br />
und der Kompaktheit kann heute<br />
auch das Problem der rauchlosen Verbrennung<br />
als befriedigend gelöst bezeichnet werden.<br />
Und wenn auch die modernsten Dieselmotoren<br />
noch nicht die Laufruhe und Geschmeidigkeit<br />
der Vergasermotoren aufweisen,<br />
so ist das nur ein Schönheitsfehler, dem<br />
gegenüber der Aussicht auf die Betriebskostenverminderung<br />
geringe Bedeutung zukommt.<br />
Man bedenke, dass der Brennstoffverbrauch<br />
der modernen Lastwagen-Dieselmotoren<br />
nur wenig mehr als die Hälfte des<br />
Brennstoffverbrauches von Vergasermotoren<br />
ausmacht und dass dabei das Rohöl nicht<br />
einmal die Hälfte des Benzins kostet Anderseits<br />
ist gerade seit der Verteuerung des<br />
Benzins durch den neuen Zollaufschlag der<br />
Wunsch nach Verminderung der Betriebsstoffkosten<br />
grösser denn je.<br />
Wir haben bereits in der letzten Nummer<br />
kurz auf das Erscheinen eines neuen englischen<br />
Diesel-Sportwagens hingewiesen.<br />
Embauskizze des Gardiner-Dieselmotors<br />
im englischen<br />
Lagonda- Sportwagen-Chassis.<br />
Nachfolgend sei dieser Wagen noch näher<br />
beschrieben. Es handelt sich dabei um ein<br />
aus dem Jahr 1932 stammendes Lagonda-<br />
Chassis, dessen Vergasermotor durch einen<br />
Vierzylinder-Gardner-Lastwagen-Dieselmotor<br />
neuesten Typs ersetzt worden ist Der Zylinderinhalt<br />
des Motors beträgt 3800 ccm,<br />
seine Leistung bei 3000 Touren 83 HP. Auf<br />
eine HP Motorleistung entfallen 3,6 kg Motorgewicht,<br />
ein Verhältnis, das auch beim<br />
durchschnittlichen Vergasermotor nicht günstiger<br />
liegt. Bei einem Hinterachsübersetzungsverhältnis<br />
von 3 :1 lässt sich die Fahrgeschwindigkeit<br />
im direkten Gang bis auf<br />
etwa 12 km/St, herabdrosseln oder anderseits<br />
bis auf etwa 130 km/St, steigern. Nach<br />
einem Bericht im « Autocar » sind im direkten<br />
Gang nicht mehr als 22 1/5, oder im dritten<br />
Gang nicht mehr als 13 1/5 Sekunden er-<br />
forderlich, um den Wagen von 32 auf 80<br />
km/St zu bringen. Demselben Bericht zufolge<br />
betrug dabei der Verbrauch pro 100 km<br />
Fahrt über eine ausgesprochen coupierte<br />
Strecke nur 6,72 Liter Rohöl. Hinsichtlich<br />
der Laufruhe soll sich der Gardner-Diesel,<br />
der mit direkter Einspritzung arbeitet, nicht<br />
von einem Vierzylinder-Sportmotor gleicher<br />
Grosse und Leistung unterscheiden. Dagegen<br />
hat er eine bedeutend grössere Durchzugskraft<br />
bei niedrigen Tourenzahlen, was schon<br />
daraus hervorgeht, dass er bei 800 Touren<br />
27 HP und bei 2000 Touren 63 HP leistet.<br />
Das vorzügliche Durchziehvermögen bei nfe-<br />
drigen Tourenzahlen bildet eine Eigenschaft,<br />
die allen Dieselmotoren in mehr oder weniger<br />
ausgeprägtem Masse eigen ist. Äusserst<br />
anspruchslos ist der Motor in Bezug auf die<br />
Kühlung. Für die normale Fahrt in der Ebene<br />
war der Kühler bis auf einen Streifen von<br />
7,5 cm Hohe zugedeckt, ohne dass die Kühlwassertemperatur<br />
über 70 Grad C. stieg. Die<br />
Erklärung dafür ist die, dass ein Dieselmotor<br />
einen viel grösseren Prozentsatz der Gesamtwärme<br />
nutzbringend verwertet als der<br />
Vergasermotor.<br />
Wie es die beistehende Skizze zeigt, fügt<br />
sich der Gardner-Diesel ganz ungezwungen<br />
in den Chassis-Vorderteil ein. Dem Laien<br />
fällt an ihm ausser der Gardner-Bosch-Einspritzpumpe,<br />
die den Vergaser und die Zündung<br />
ersetzt, kaum etwas Besonderes auf.<br />
Zum Anwerfen dient ein gewöhnlicher- Attlas-<br />
ser, der von einer 12-Volt-Batterie mit 70<br />
pere-Stunden Kapazität gespiesen wird. An<br />
konstruktiven Einzelheiten sei noch erwähnt,<br />
dass der Zylinderblock und die paarweise, gegossenen<br />
Zylinderköpfe aus Aluminiumlegierung<br />
bestehen, dass die Zylinderkolbenlaufbahnen<br />
als Graugussbüchsen in den Zylinderblock<br />
eingezogen sind und dass die Ventilsitze<br />
durch eine zwischen Zylinderblock und Zylinderkopf<br />
eingespannte Bronzeplatte gebildet<br />
werden. Die Kurbelwelle ist fünffach gelagert,<br />
und die Umlaufschmierung arbeitet unter<br />
Druck bis zu den Kolbenbolzen hinauf, -s.<br />
Die «Charakteristik»<br />
des Einspritzvorganges beim<br />
Fahrzeug-Dieselmotor.<br />
Während beim Vergasermotor der Brennstoff<br />
in fein zerstäubtem Zustand zusammen<br />
mit der Luft in die Zylinder gebracht wird,<br />
wird er bei den Fahrzeug-Dieselmotoren bekanntlich<br />
durch Düsen direkt in die Zylinder<br />
eingespritzt Dieser Einspritzvorgang ist, so<br />
einfach er dem Laien auch erscheinen mag,<br />
in Wirklichkeit ausserordentlich heikel und<br />
kompliziert Nicht nur gilt es zu erreichen,<br />
dass die pro Arbeitsspiel und Zylinder eingespritzten<br />
winzigen Brennstoffmengen immer<br />
fast auf das Milligramm genau dosiert<br />
sind; der Einspritzstrahl muss auch eine<br />
ganz bestimmte Form und eine ganz bestimmte<br />
Durchschlagskraft haben, er muss<br />
ganz bestimmte Luftströmungsverhältnisse<br />
antreffen und zeitlich ganz bestimmt verlaufen,<br />
damit der gewünschte Gütegrad der<br />
Verbrennung zustande kommt. In der letzten<br />
Zeit wurde nun herausgefunden, dass es<br />
auch damit noch nicht sein Bewenden hat<br />
Bei sonst gleichen Anordnungen von Düse,<br />
Verbrennungsraum und Einspritzzeit kann<br />
nämlich ein Motor ganz verschiedene Eigenschaften<br />
haben, je nachdem, ob die Förderung<br />
der Einspritzpumpe steigende oder fallende<br />
Charakteristik hat Manche Lastwagen-Dieselmotoren<br />
zeigen die Tendenz,<br />
bei geringer Zunahme der Belastung sogleich<br />
stark in der Tourenzahl zurückzugehen, während<br />
sie anderseits bei Abnahme der Belastung<br />
zum Durchbrennen neigen. Ihre<br />
Tourenzahl und Leistung ist ausgesprochen<br />
«labil». Bei andern dagegen machen-Be-<br />
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lastungsänderungen nur wenig aus, diese<br />
Motoren sind ausgesprochen stabil. Ausschlaggebend<br />
für die Verschiedenheit ist in<br />
den meisten Fällen die Fördercharakteristik<br />
der Einspritzpumpe.<br />
Bei jeder Einspritzpumpe nimmt zwar,<br />
absolut betrachtet, die geförderte Brennstoffmenge<br />
zu, wenn die Tourenzahl ansteigt.<br />
Betrachtet man aber die Förderleistung pro<br />
Pumpenhub, so lassen sich bedeutungsvolle<br />
Unterschiede erkennen. Bei gewissen Pumpensystemen<br />
bewirkt eine Tourenzahlsteigerung<br />
gleichzeitig auch eine Erhöhung des<br />
volumetrischen Pumpengrades. Eine solche<br />
Pumpe fördert also verhältnismässig, d. h.<br />
pro Pumpenhub, mehr Brennstoff, wenn sie<br />
schnell, als wenn sie langsam läuft. Die<br />
Pumpe hat eine « steigende Fördercharakteristik<br />
». Bei andern Pumpen dagegen nimmt<br />
bei zunehmender Antriebstourenzahl die geförderte<br />
Menge verhältnismässig, also wiederum<br />
pro Pumpenhub betrachtet, ab. Man<br />
spricht in diesem Fall von einer Pumpe mit<br />
abfallender Fördercharakteristik.<br />
Vom Anstieg oder Abfall der Fördercharakteristik<br />
hängt es nun ab, ob der Lauf des<br />
Motors labil oder stabil ist. Ist der Motor<br />
mit einer Pumpe versehen, die eine steigende<br />
Fördercharakteristik aufweist, so erhält<br />
er bei höherer Tourenzahl verhältnismässig<br />
zu viel, bei niedriger Tourenzahl<br />
verhältnismässig zu wenig Brennstoff. Er<br />
wird entweder also durchzubrennen oder abzustehen<br />
versuchen, wenn nicht der Fahrer<br />
oder ein Regulator dem entgegenwirken. Ein<br />
Motor dagegen, dessen Pumpe eine abfallende<br />
Fördercharakteristik aufweist, erhält<br />
bei Zunahme der Tourenzahl verhältnismässig<br />
weniger und bei Abnahme der Tourenzahl<br />
verhältnismässig mehr Brennstoff.<br />
Er regelt seine Drehzahl innert gewisser<br />
Grenzen von selbst.<br />
Eine Möglichkeit, um ein Einspritzsystem<br />
mit ansteigender Fördercharakteristik in ein<br />
solches mit geradlinig verlaufender oder abfallender<br />
Fördercharakteristik umzuwandeln,<br />
ist die, dass man auf der Druckseite der<br />
Pumpen Ueberdruckventile oder feine Oeffnungen<br />
vorsieht, durch welche ein Teil des<br />
geförderten Brennstoffes wieder auf die Ansaugseiten<br />
der Pumpen zurückströmen kann.<br />
Bei einer anderen Anordnung ist das Regelorgan<br />
der Einspritzpumpe nicht mehr direkt<br />
mit dem Bedienungspedal des Wagenlenkers<br />
verbunden, sondern an einem Kolben eines<br />
Servozylinders angeschlossen, der seinerseits<br />
mit dem Luftsaugrohr des Motors in<br />
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auf eine am Eingang des Luftsaugrohres angebrachte<br />
Drosselklappe ein. Bei ganz niedergetretenem<br />
Pedal ist die Klappe ganz offen.<br />
Infolge des querschnittverringernden<br />
Einflusses de'r Klappe und 'eines Lufttrichters,<br />
in welchem sie arbeitet, herrscht aber trotzdem<br />
bei raschem Motorlauf im Saügrohr ein<br />
gewisser Unterdruck. Nimmt die Motorendrehzahl<br />
durch Abnahme der Belastung zu,<br />
so nimmt auch' der Unterdruck zu und bewirkt<br />
über den Servokolben oder die Servomembran<br />
eine Verminderung der Pumpenförderleistung.<br />
Sinkt die Drehzahl und deshalb<br />
auch der Unterdruck, so stellt der<br />
Servoapparat die Pumpe wieder auf etwas<br />
höhere Förderleistung ein. Schliesst der<br />
Fahrer die Klappe, indem er das Pedal ganz<br />
loslässt, so hat der rasch ansteigende Unterdruck<br />
ein Abstellen der Pumpenleistung zur<br />
Folge, bis im Bereich der Leerlauftourenzahl<br />
wieder ein Ausgleich stattfindet. -s.<br />
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Frage 9494. Schlauchdichtungsmittel «Autosan».<br />
Welcher Leser, ist in der Lage, mir über die Wirkung<br />
des Schlauchdichtungsmittels «Autosan» aus<br />
eigener Praxis Erfahrungen mitzuteilen? Ist die<br />
Dichtungswirkung zuverlässig und trocknet das<br />
Präparat mit der Zeit nicht ein? A. R. B.<br />
Frage 9525. Soll man beim Bremsen auskuppeln?<br />
Wie kann ein Wagen rascher und sicherer zum<br />
Stillstand gebracht werden, indem man nur bremst<br />
und erst kurz vor dem endgültigen Anhalten auskuppelt,<br />
oder indem man schon von Anfang an<br />
auch das Kupplungspedal niederdrückt?<br />
M. S. in Z.<br />
Antwort: Der Kürzeste Bremsweg ist durch<br />
die Reibungsverhältnisse zwischen Rad und Fahrbahn<br />
bedingt. Wenn bei hohen Geschwindigkeiten<br />
scharf gebremst wird, haben zwar die Bremsen<br />
auch die Rotationsenergie der umlaufenden Triebe<br />
werks- und Motorteile zu vernichten. Die Reibung<br />
zwischen Fahrbahn und Rad wird hierfür jedoch<br />
nicht in Anspruch genommen, sondern die Rotationsenergie<br />
wird schon in den Bremsen selbst vernichtet.<br />
Allerdings wird die vom Fahrer auf den<br />
Bremshebel auszuübende Kraft dann entsprechend<br />
der zu vernichtenden Rotationsenergie grösser und<br />
der Verschleiss der Bremsen ebenfalls entsprechend<br />
höher sein. Wenn hingegen die Bremsen nicht in<br />
Ordnung (z. B. verölt) sind, ist das Nichtauskuppeln<br />
falsch, denn dann sind von den Bremsen zunächst<br />
die umlaufenden Massen abzubremsen, und nur der<br />
Rest der von den Bremsbacken ausgeübten Kraft<br />
bleibt für das Abbremsen des Wagens zur Verfügung,<br />
so dass die Bodenreibung nicht voll für die<br />
Verzögerung des Wagens ausgenutzt werden kann.<br />
Man tut also gut, bei Schnellbremsung immer aus-'<br />
zukuppeln. Anders dagen beim. Bremsen mit normale*<br />
Verzögerung". Hier wirkt der Motor durch<br />
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Bern, Dienstag, 17. Sept. <strong>1935</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 75<br />
TJlwichatküste ~ Wläxcheatecfiaik<br />
Von Walther Allerhand.'<br />
Langsam "gleitet, wie ein Filmband, die<br />
kaukasische Küste an unserer «Armenia»<br />
vorbei. Tagelang, nächtelang, manchmal näher,<br />
manchmal in die Ferne gerückt. Im Kielwasser<br />
des Schiffes zucken opalisierende<br />
Quallen, Delphine schnellen hinter dem<br />
Schiff aus der Flut, die rote Fahne auf Bug<br />
nnd Heck knattert im Wind.<br />
Das Deck des Schiffes aber gleicht der<br />
Palette eines Malers. Ein buntes Gewimmel,<br />
ein dumpfes Gemurmel, unheimliche Gestalten,<br />
verwegene Trachten, primitive Urlaute<br />
wie aus Kindheitstagen der Menschheit: die<br />
Völker Kaukasiens. Armenier, in jedem Zug<br />
tmd jeder Bewegung mit der Verschlagenheit<br />
ihres Stammes gekennzeichnet, Georgier, die<br />
das Heiter-Hoheitsvolle ihrer grossen Vergangenheit<br />
bewahrt haben, wild verwilderte<br />
Tscherkessen und viel zigeunerhaft dunkles<br />
Volk, unheimlich rasch und verblüffend .in<br />
seinen Bewegungen, und schläfrig träumerisches<br />
Asiatenblut Ein toller Völkerjahrmarkt,<br />
lagern sie, Bündel und hölzerne Koffer<br />
als Kissen, unter der sengenden Sonne,<br />
unter den kalten Sternen, essen, schlafen,<br />
schlafen, essen. Singen manchmal alte, georgische<br />
Freiheitslieder in das Knattern der<br />
roten Fahne auf Bug und Heck. Liegen lang<br />
gestreckt auf den harten Planken des Decks,<br />
oder nachts zusammengehäufelt, Schutz suchend<br />
vor dem heulenden Wind, hinter den<br />
Rettungsbooten.<br />
Manchmal richtet einer der Fremden sein<br />
Opernglas auf den Küstensaum, der bald fern<br />
und verlockend wie eine Fata Morgana, bald<br />
in plastisch greifbarer Nähe vorüberschaukelt.<br />
Eine Landschaft, die zur Andacht zwingt.<br />
Nicht mehr die Jauchzende Bewunderung,<br />
mit der man die Krim begrüsste. Die Schönheit<br />
wich der Erhabenheit, der Liebreiz hat<br />
der Grosse Platz gemacht, in der Krim das<br />
Frohe, Freudige, hier die andachtsvolle<br />
Stille gross^r, harmonischer Linien, ewig<br />
rauschendes Meer, ewig schweigende Berge.<br />
Wieder der prangende Reichtum der Erde,<br />
aber von ganz anderer Art: das Verspielte,<br />
Duftige, Bunte, Kindliche, Sinnliche südlicher<br />
Flora ist nicht mehr, sondern der schwere<br />
Reichtum, die zähe Kraft unverbrauchter<br />
Erde. Der schmeichelnd weibhafte Zug der<br />
Krim ist der männlich wuchtigen, masslos<br />
kraftvollen Landschaft Kaukasiens gewichen.<br />
Nicht mehr das heitere Beieinandersiedeln, die<br />
freundliche Nachbarlichkeit von Städtchen zu<br />
Städtchen, einsam und gross ist die Küste Kaukasiens,<br />
der Strand der Argonauten, stundenlang<br />
säumen unberührte Wiesen und nie<br />
betretene, waldüberladene Berge die Küste,<br />
Bergzug hinter Bergzug, einer den andern<br />
überragend, und alle gleich schwarz von der<br />
Schwere der Wälder, eine phantastische Kulissenlandschaft<br />
Selten ein einsames Haus<br />
aus braunen Stämmen, eine unberührte, verzauberte<br />
Küste, zu einsam, zu schwer und zu<br />
fernab für den Menschen. Dann und wann in<br />
dieser Einsamkeit, leuchtend mit goldenen<br />
Kuppeln, das verfallende Kloster einstiger<br />
Athosmönche.<br />
lichkeit, in Russland von einem Amerikanismus<br />
zu sprechen, und das ist die Besonderheit,<br />
die der russische Neuaufbau vor anderen<br />
Werken dieser Art hat: dass er unmittelbar<br />
zum Gefühl spricht, weil er eine gefühlsmässige<br />
Schöpfung darstellt. Man sieht ihm das<br />
Masslose, Unverhältnismässige, Unkaufmännische<br />
an, man fühlt, in diesen Werken kalter<br />
Technik die Wärme menschlicher Begeisterung,<br />
an dieser Nüchternheit den Rausch<br />
überschäumender Seelen, in sachlichen Eisenbetonbau<br />
die Fieberphantasie des Dosto-<br />
Und nur da und dort, besonders wo ein<br />
jewskijhirnes. Ich bin nicht Fachmann, aber<br />
Schienenstrang die Wald- und Bergwildnis<br />
ich kann gerne glauben, dass diese Maschinen<br />
Kaukasiens überschneidend die Niederungen<br />
aus Frankreich, Amerika, England in Russland<br />
gar nicht am Platze sind, dass man sie<br />
am Kaspischen Meer mit dem Schwarzen<br />
Meer verbindet, hat eine grössere Stadt sich<br />
kaufte, wie das British Museum die Altertümer<br />
Athens, als Schauobjekt, dass diese<br />
entwickelt, frisst wie ein schwärendes Geschwür<br />
an dieser reinen Landschaft<br />
Maschinen für die Phantasie des noch naturbenachbarten<br />
Volkes eine viel grössere Rolle<br />
In solchen Städten legt die «Armenia» an. spielen als für dessen Volkswirtschaft. Vielleicht<br />
wäre Russland schon viel weiter, wenn<br />
Da ist eines Abends Noworossijsk. Und nicht<br />
die langsam anwellenden kaukasischen Berge<br />
in der Ferne waren es, die mir die alten Berechnung und weniger vom Schwärmeri-<br />
sein technisches Schaffen mehr von kühler<br />
Bylinenhelden in den Sinn riefen, die sich schen-, Träumerischen, Phantastischen be-<br />
rühmten, sie könnten den Erdball aus den<br />
Achsen heben, wenn sie nur den richtigen<br />
Stützpunkt fänden. Nein, Noworossijsk selbst,<br />
die Stadt gab mir diese Erinnerung, diese<br />
Stadt ohne Vergangenheit, aber voll Zukunft,<br />
diese versteinerte Manifestation masslosen<br />
Aufbauwillens, dieses in magischer Lichtflut<br />
erstrählende Denkmal neurussischer Gigantomanie.<br />
Gewiss, auch Amerika liebt Zahlen und Superlative,<br />
auch Amerika setzt seinen Ehrgeiz<br />
darein, das höchste Haus, die längste Brücke,<br />
Walther Allerhands ausgezeichnetem Buche<br />
«Russland aus der Nähe» entnehmen wir<br />
mit freundlicher Erlaubnis des Verlages Julius<br />
Kittls Nachfolger, Mähr.-Ostrau, das nachfolgende<br />
Kapitel.<br />
die breiteste Strasse und das schnellste Schiff<br />
zu haben. Aber die Zahlen sind berechnet und<br />
die Superlative tragen Money und der Ehrgeiz<br />
ist rentabel, es sind sehr kaufmännische<br />
Grossen, all diese Rekorde der Neuen Welt.<br />
Die russische Gigantomanie, dieses Gefühl<br />
wird man nicht los, ist nicht krämerhaft bei<br />
aller Grosse, nicht kaufmännisch, ist unberechnet<br />
und unberechenbar, das ist etwas<br />
Triebhaftes, das ist die weite, unbändige rus-<br />
Die Sonne sinkt, die Blätter fallen.<br />
Schon lichtet sich der Strauch.<br />
Und durch des Waldes düstre Hallen<br />
Schleicht dumpfer Todeshauch.<br />
Ein Hirte zieht mit seiner Habe<br />
Dem Stoppelfeld entlang. —<br />
Ein Vöglein spendet letzte Gabe:<br />
Scheu leisen Liederklang.<br />
In eines Windspiels Wirbelkreise<br />
Ein buntes Blatt entflieht. —<br />
In meinem Herzen klinget leise<br />
Aus ferner Zeit ein Lied.<br />
ZC&dst<br />
Von Peter Bratschi.'<br />
Traktor, aber Ehrfurcht ist kein Mittel gegen<br />
den Rost Zwischen den heutigen russischen<br />
Arbeiter und seine Maschine drängt sich noch<br />
ein gut Stück Mythologie und Phantastik,<br />
ein ganz eigentümlich idealistisches Verhältnis<br />
zum Materiellen und erst allmählich<br />
wächst in den technischen Schulen von Moskau,<br />
im technologischen Abendkurs im Gemeinschaftshaus<br />
ein Geschlecht heran, das<br />
allgemach ein sachliches<br />
Technik findet.<br />
Verhältnis zur<br />
Hier ist Technik noch ein schönes Märchen<br />
und die Maschine ein imponierendes<br />
Fabeltier. Deshalb wissen ausländische Fachleute<br />
über die russische Industrialisierung so<br />
JL<br />
Ich habe manch frohe Stunde gezählt;<br />
Ich habe geliebt — und mich gequält.<br />
Ich habe geackert; ich habe gesät. —i<br />
Der Wind hat meine Spur verweht.<br />
Ich habe gehofft; ich habe geglaubt. —<br />
Die Felder stehn kahl, die Bäume entlaubt. —><br />
Sei ruhig mein Herz! Ich hab's ja gewusst:<br />
Das Leben ist Wandel, ist Weinen und Lust.<br />
Mit freundlicher Erlaubnis des Verlages entnehmen wir diese Gedichte dem Bändchen «Fahrt»,<br />
das wir an anderer Stelle dieser Nummer besprochen haben.<br />
siehe Natur, die wilde Phantastik eines Steppenvolkes,<br />
ein Sich-Berauschen am Schaffen<br />
und an Geschaffenem, abseits allem Verstandesmässigen,<br />
hohnlachend jeder Berechnung.<br />
«Ueberspannt, unzweckmässig, unrationell»<br />
sagen die Fachleute. Sie müssen es<br />
wissen, ich kann es mir denken, ich weiss es<br />
nicht. Und auch der kleine Junge weiss es<br />
nicht, der mich in Noworossijsk zu dem gigantischen<br />
Getreideelevator schleppt. Er<br />
weiss nur — und ist fürchterlich stolz darauf<br />
— dass es der grösste Getreideelevator<br />
der Welt ist und dass es «unser» ist. «Unser<br />
Getreideelevator!» Das spricht er mit einer<br />
Inbrunst, wie ein Junge bei uns etwa sagt:<br />
«Mein Teddybär 1»<br />
Das verbietet uns, trotz scheinbarer Aehn-<br />
stimmt wäre. Bacchanale in Eisenbeton kosten<br />
Geld und Zeit. Und sind ganz unamerikanisch,<br />
sind ganz russisch. Einmal kommt<br />
sicher die Zeit, da wird Russland in den viel<br />
zu grossen Anzug hineinwachsen, langsam<br />
wird es den Wolkenkratzer der Industrie in<br />
Charkow ausfüllen, allgemach wird es lernen,<br />
wie man es macht, aus den Maschinen herauszuholen,<br />
was herauszuholen ist Aber der<br />
russische Bauer, der gestern noch sein<br />
Pferdchen umhalste, ihm die Nüstern küsste,<br />
sein Leid klagte, ist nicht am nächsten Tag<br />
ein fertiger Traiktorenführer, der mit der<br />
gleichen Liebe, mit der er das Pferdchen gestriegelt,<br />
nun mit Putzwolle die Kolbenstange<br />
blank hält. Er hat eine phantastische<br />
Bewunderung .und Ehrfurcht vor diesem<br />
wenig Günstiges zu berichten. Und desahlb<br />
wirken diese technischen Errungenschaften,<br />
die in jedem andern Lande gefühlsmässig<br />
kalt lassen, hier in Russland auf den Beschauer<br />
packend und einprägsam. Diese Eisenkonstruktionen<br />
sind Ausdruck einer Weltanschauung,<br />
hier hat das Seelische das Sachliche<br />
geformt<br />
So auch hier in Noworossijsk, das eine<br />
ganz moderne Stadt ist, scheinbar ganz sachlich,<br />
ganz rechtwinklig, breit, hygienisch,<br />
sauber, funkelnagelneu wie aus dem Ei gepellt<br />
— und doch magisch und verwirrend<br />
in seiner Wirkung, seiner Einheitlichkeit und<br />
Grosse. Wie man anderwärts ein Haus baut<br />
und ein zweites und so die Stadt natürlichem,<br />
jahrzehntelangem Wachstum überlässt so<br />
hat man hier, ergriffen von der Gigantomanie,<br />
eine ganze Stadt erbaut Rom baute man<br />
nicht an einem Tag; aber Noworossijsk, aber<br />
Dnjeprogress, aber Stalingrad, aber Charkow.<br />
In Städten, denen man Zeit zum Wachstum,<br />
Hess, lagern die Stile dieser Zeiten nebeneinander,<br />
hier, in Noworossijsk, ist alles<br />
wie aus einem Guss, alles wie vom gleichen<br />
Tage, alles aus dem gleichen, ins überströmende<br />
gerichteten Geist geboren, Riesenfassade<br />
neben Riesenfassade, strasseniang,<br />
in eine blendende Fülle von Licht getaucht,<br />
ein Arbeiterklubhaus auf riesenhaft dimensioniertem<br />
Platz, ein Bau wie das Opernhaus<br />
einer Weltstadt. Bestimmt sehr unwirtschaftlich<br />
und überflüssig, aber ein faustischer<br />
Plan, eine echte Bylinentat.<br />
Lang schon "hat unser Schiff den mächtigen<br />
Hafen, in dem zwanzig Ozeandampfer zugleich<br />
vor Anker gehen können, verlassen,<br />
noch immer liegt der mitternächtige Himmel<br />
taghaft erhellt über Noworossijsk.<br />
Menschenstadt — Niemandsland. So liegt<br />
es nebeneinander. in Kaukasien. Wieder die<br />
unberührte Märchenküste in der Ferne, wieder<br />
der Bann und die Stille unermesslicher<br />
Wälder. Wieder Berge und Triften am Meer.<br />
Einmal, bei Morgengrauen, Tuapsee, wo<br />
die Bahn vom Land hinter den Bergen, von<br />
Armawir, herüberkommt. Hölzerne Häuser,<br />
ganz in Wiese und Wald, merkwürdig schroff<br />
gehügeltes Vorgebirge und dahinter der<br />
mächtige Zug der kaukasischen Berge.<br />
Kurz vor Sotschi die Klimascheide. Seltsam<br />
jäh wandelt sich das Bild der unberührten<br />
Küste. Der schwere, kaum betretene, nie<br />
gerodete Urwald zieht sich auf die Berge<br />
zurück. Der Ufersaum aber wandelt sich aus<br />
Wald- und Wiesenland zur Palmenküste, das<br />
zarte Grün der Teeplantagen deckt die Hügel<br />
Abchasiens, aus tropischen Gärten wachsen<br />
die Riesenpaläste neuer Erholungsheime.<br />
Und eines Mittags ist auch Gagry erreicht,<br />
das seine weissen Villen über die steilen<br />
Laubwaldhänge streut<br />
WesfuM hat das JCatnei<br />
einen 2Cackex,<br />
Die Antwort der Koralle, der wir diese<br />
Zeilen entnehmen, auf diese immerhin nicht<br />
alltägliche Frage lautet: Wahrscheinlich, weil<br />
es ein richtiges Kamel ist Sonst würde es<br />
sich diesen für Wüstenreisende allzu bequemen<br />
Sattel abschaffen.<br />
Aber Scherz beiseite : der Höcker auf dem<br />
Rücken des Kamels muss einen für das Leben<br />
dieses Tieres wichtigen Zweck erfüllen.<br />
Es sei denn, dass der Mensch diesen Höcker<br />
auf dem Rücken des Kamels «herangezüchtet»<br />
hat. Aehnlich wie er Hunderassen und<br />
Hundekarikaturen züchtet Es wäre denkbar,<br />
dass die Wüstensöhne irgend einmal<br />
entdeckt haben, wieviel angenehmer es sich<br />
auf dem Rücken eines behöckerten Kamels<br />
reitet. Diese Erkenntnis könnte zu einer Bevorzugung<br />
solcher Kamele geführt haben,<br />
und schliesslich zu ihrer planmässigen Zucht<br />
Eine Theorie, aber auch nicht mehr. Sie<br />
lässt sich leicht widerlegen: auch wilde Kamele<br />
haben den « bequemen > Höcker, und<br />
ausserdem brauchen ihn die Kamele dringend.<br />
Aber wozu? Fragen wir uns erst mal,<br />
woraus der Höcker überhaupt besteht. Und<br />
da ist zunächst einmal festzustellen, dass das<br />
Kamel eine völlig gerade Wirbelsäule hat<br />
Ein t Buckel» ist der Höcker also nicht Er<br />
besteht nur aus ganz normalem Fettgewebe.<br />
Fett aber — das wissen wir schon — ist<br />
beim gesunden Körper ein Notgroschen, den<br />
er sich für schlechte Zeiten oder für Krankheitsfälle<br />
zurücklegt Das Kamel ist ein<br />
Pflanzenfresser. Pflanzen sind in der Wüste<br />
selten. Dass es als Wüstentier infolgedessen<br />
oft schlechte Zeiten durchmacht, ist also<br />
nicht weiter verwunderlich. Es schleppt deshalb<br />
seine Nahrung einfach «auf Vorrat»<br />
mit herum. Als Vorrat in Form von Speicher-<br />
Fett. Geht es dem Kamel gut, dann setzt es<br />
tüchtig Fett an. Der Höcker wird prall* und<br />
gross und nimmt mindestens ein Viertel des<br />
Rückens ein.<br />
Die Tatsache, dass der Höcker des Kamels<br />
in der Regenzeit am schnellsten wächst, hat<br />
zu der oft gehörten Laienansicht geführt das<br />
Kamel speichere in seinem Höcker... Wasser<br />
auf. In Wirklichkeit findet das Kamel während<br />
der Regenwochen nur reichliches Futter,<br />
so dass es seinen Vorratsspeicher dann<br />
schneller auffüllen kann.<br />
Der Zweck des Höckers wäre damit, erklärt.<br />
Nicht aber die Frage, warum es.gerade<br />
ein «Höcker» sein muss. Das Fett könnte<br />
auch gleichmässig über den ganzen Körper<br />
verteilt sein.<br />
Aber denken wir doch einmal an die Trägheit,<br />
Unbeweglichkeit und Gleichgültigkeit<br />
fetter Haustiere ! Das Fett ist ihnen überall<br />
zur Last Für das wildlebende Tier wäre<br />
diese Unbeweglichkeit eine grosse Gefahr.<br />
Besonders für das Kamel. Sein Fettvorrat<br />
ist deshalb so gespeichert, dass dem Tier<br />
seine Schlankheit, Zähigkeit und Beweglichkeit<br />
voll erhalten bleiben. Er ist dort angebracht,<br />
wo das Kamel ihn bei seinen weiten<br />
Wüstenwanderungen am bequemsten zu tragen<br />
vermag: auf dem Rücken. Weshalb also<br />
hat das Kamel einen Höcker? Nicht weil es<br />
einen grossen Fettvorrat braucht, sondern<br />
weil es trotz des erforderlichen grossen<br />
Fettvorrates äusserst beweglich bleiben<br />
muss.<br />
THURG. ELEKTRO-FACH-AUFTEILUNG<br />
UCHTWOCHE 19.JEPT.BI5 6.OKT.1955<br />
^l«^isn^PE.N^g
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N°75<br />
werden. Es ist eine unendliche Schuld, die nur<br />
durch die Ewigkeit abgetragen werden kann.<br />
Unbequem mag es manchmal sein, das glaub'<br />
ich wohl, und das ist eben recht Sind wir<br />
nicht auch mit dem Gewissen verheiratet, das<br />
wir oft gerne los sein möchten, weil es unbequemer<br />
ist, als uns je ein Mann oder eine Frau<br />
werden könnte? »<br />
Immer wieder stösst man bei der Durchsicht<br />
von Büchern und <strong>Zeitung</strong>en auf dasmeist in Vorschlägen zu neuen Gesetzen her-<br />
meinen Freunden, dessen gute Laune sich<br />
Thema der Ehereform. Während die eine vortat, behauptete, eine jede Ehe sollte nur. auf<br />
Seite aus Weltanschauungsgründen sich für fünf Jahre geschlossen werden. Es sei, sagte<br />
die Unlösbarkeit der eingegangenen ehelichen<br />
Bindungen einsetzt, weiss die andere ein solcher Zeitraum eben hinreichend, um<br />
er, dies eine schöne ungrade heilige Zahl und<br />
Seite genau die selben Gründe für eine Reform<br />
der betreffenden Gesetze anzuführen. bringen, sich zu entzweien und, was das<br />
sich kennenzulernen, einige Kinder heranzu-<br />
Indessen ist dieses Thema absolut nicht neu, schönste sei, sich wieder zu versöhnen. Gewöhnlich<br />
rief er aus: wie glücklich würde die<br />
sondern hat zu allen Zeiten die Gemüter erregt.<br />
So finden wir in dem Roman von den erste Zeit verstreichen! Zwei, drei Jahre wenigstens<br />
gingen vergnüglich hin. Dann würde<br />
« Wahlverwandtschaften » Stellen, die zeigen,<br />
wie man zu Goethes Zeit über diesen Punkt doch wohl dem einen Teil daran gelegen sein,<br />
gedacht hat und die uns auch Goethes eigene das Verhältnis länger dauern zu sehen, die<br />
Denkweise enthüllt. Es erscheint dies um so Gefälligkeit würde wachsen, je mehr man<br />
interessanter, als Goethe selbst zu jener Zeit sich dem Termin der Aufkündigung näherte.<br />
(1809) bereits mit Christiane Vulpius verheiratet<br />
war, ein Bündnis, dessen anfänglich rein Teil würde durch ein solches Betragen be-<br />
Der gleichgültige, ja selbst der unzufriedene<br />
sinnliche Beziehungen (von 1788) im Jahre gütigt und eingenommen. Man vergässe, wie<br />
1806) seine kirchliche Bestätigung gefunden man in guter Gesellschaft die Stunden vergisst,<br />
dass die Zeit verfliesse, und fände sich<br />
hat<br />
Die bewusste Stelle in den « Wahlverwandtschaften<br />
» lautet:<br />
verlaufenem Termin erst bemerkte, dass er<br />
aufs angenehmste überrascht, wenn man nach<br />
«...Es ist unerfreulich, sagte Charlotte, schon stillschweigend verlängert sei...<br />
wenn man seine abwesenden Freunde irgend ... Jener Freund, so fuhr er fort, tat noch<br />
einmal geborgen, eine Freundin, die man liebt, einen andern Gesetzvorschlag. Eine Ehe sollte<br />
versorgt glaubt; eh' man sich's versieht, muss nur alsdann für unauflöslich gehalten werden,<br />
man wieder hören, dass ihr Schicksal im<br />
Schwanken ist und dass sie erst wieder neue<br />
und vielleicht abermals unsichre Pfade des<br />
Lebens betreten soll.<br />
Eigentlich, meine Beste, versetzte der Graf,<br />
sind wir selbst schuld, wenn wir auf solche<br />
Weise überrascht werden. Wir mögen uns die<br />
irdischen Dinge und besonders auch die ehelichen<br />
Verbindungen gern so recht dauerhaft<br />
vorstellen, und was den letzten Punkt betrifft,<br />
so verführen uns die Lustspiele, die wir immer<br />
Wiederholen sehen, zu solchen Einbildungen,<br />
die mit dem Gange der Welt nicht zusammentreffen.<br />
In der Komödie sehen wir<br />
eine Heirat als das letzte Ziel eines durch die<br />
Hindernisse mehrerer Akte verschobenen<br />
Wunsches, und im Augenblick, da es erreicht<br />
ist, fällt der Vorhang, und die momentane<br />
Befriedigung klingt bei uns nach. In der Welt<br />
ist es anders; da wird hinten immerfort gespielt,<br />
und wenn der Vorhang wieder aufgeht,<br />
mag man gern nichts weiter davon sehen noch<br />
hören.<br />
Es muss doch so schlimm nicht sein, sagte<br />
Charlotte lächelnd, da man sieht, dass auch<br />
Personen, die von diesem Theater abgetreten<br />
sind, wohl gern darauf wieder eine Rolle spielen<br />
mögen.<br />
Dagegen ist nichts einzuwenden, sagte der<br />
Graf. Eine neue Rolle mag man gern wieder<br />
übernehmen, und wenn man die Welt kennt,<br />
so sieht man wohl, auch bei dem Ehestande ist<br />
es nur diese entschiedene ewige Dauer zwischen<br />
so viel Beweglichem in der Welt, die<br />
etwas Ungeschicktes an sich trägt Einer von<br />
Hotel de Nyon y<br />
Neuer Besitzer: Kupfer-Freymond.<br />
W B£. A. U«<br />
Qoethe, i&ex Uwiefornwi<br />
wenn entweder beide Teile, oder wenigstens<br />
der eine Teil, zum dritten Mal verheiratet<br />
wäre. Denn was eine solche Person betreffe,<br />
so bekenne sie unwidersprechlich, dass sie die<br />
Ehe für etwas Unentbehrliches halte. Nun sei<br />
auch schon bekannt geworden, wie sie sich in<br />
ihren früheren Verbindungen betragen, ob sie<br />
Eigenheiten habe, die oft mehr zur Trennung<br />
Anlass geben als üble Eigenschaften. Man<br />
habe sich also wechselseitig zu erkundigen;<br />
man habe ebensogut auf Verheiratete wie auf<br />
Unverheiratete acht zu geben, weil man nieht<br />
wisse, wie die Fälle kommen können.» if'<br />
Man gehtwphl kaum fehl, wenn njan 'annimmt,<br />
dass die vorstehenden Sätze", nicht<br />
Goethes Auffassung ausdrucken. Diese, dürfte<br />
vielmehr in den Worten des « Mittlers »li_<br />
einer Hauptfigur des Romans — ihren.Niedetschlag<br />
gefunden haben:<br />
« Wer mir den Ehestand angreift, wer mir<br />
durch Wort, ja durch Tat diesen Grund aller<br />
sittlichen Gesellschaft untergräbt, der hat es<br />
mit mir zu tun; oder wenn ich sein nicht Herr<br />
werden kann, habe ich nichts mit' ihm zu tun.<br />
Die Ehe ist der Anfang und der Gipfel aller<br />
Kultur. Sie macht den Rohen mild, und der<br />
Gebildetste hat keine bessre Gelegenheit, seine<br />
Milde zu beweisen. Unauflöslich muss sie<br />
sein: denn sie bringt so vieles Glück, dass<br />
alles einzelne Unglück dagegen gar nicht zu<br />
rechnen ist. Und was will man von Unglück<br />
reden? Ungeduld ist es, die den Menschen<br />
von Zeit zu Zeit anfällt, und dann beliebt er,<br />
sich unglücklich zu finden. Lasse man den<br />
Augenblick vorübergehen, und man wird sich<br />
glücklich preisen, dass ein so lange Bestandenes<br />
noch besteht. Sich zu trennen, gibt's gar<br />
keinen hinlänglichen Grund. Der menschliche<br />
Zustand ist so hoch in Leiden und Freuden<br />
gesetzt, dass gar nicht berechnet werden<br />
kann, was ein paar Gatten einander schuldig<br />
2)ie di&t&sUtuxde spricht<br />
Dieses Jahr setzt der September wenigstens sein<br />
richtiges sonnenloses Gesicht zum Saisonbeginn auf.<br />
Wer denkt da nicht gleich an moIJige Wollgewebe,<br />
an Filzhüte, wie an Pelze, wenn es trübe, manchmal<br />
sogar frisch ist und der Wind an den leichten Regenmänteln<br />
reisst. Die Mode freut sich über diese<br />
günstige Konstellation und lenkt mit Ausstellungen<br />
von Neuheiten, wie mit Modeschauen die Aufmerksamkeit<br />
der Frauen auf sich.<br />
Wenn wir von der Mode ein Gesamtbild geben<br />
sollen, so müssen wir sagen, dass sich, wie schon<br />
längere Zeit, die beiden Hauptrichtungen auch jetzt<br />
deutlich ausdrücken: auf der einen Seite das knappe,<br />
schlichte sportliche Tenue, jedoch nicht ohne<br />
weichen, weiblichen Einschlag, und daneben die betont<br />
weibliche, fast etwas antiquarisch anmutende<br />
sierten Gewändern äussern. Damit zusammenhangend,<br />
jugendliche Modelle mit plissiertem Rücken<br />
bis zum Gürtel und rückwärtig fallenden, faltigen<br />
Stoffbahnen. Doch wird gelegentlich diese stoffreiche<br />
Bahn Torne eingesetzt Unbestreitbar bleibt<br />
das griechische Element das Dankbarste und Reinste<br />
in der Form und wirkt ewig jung und ansprechend.<br />
Wichtig zu allen Tageszeiten sind Gürtel;<br />
auch da wurden Anregungen aus allen Windrichtungen<br />
aufgenommen. Die gerollten Stoffstreifen<br />
kommen beispielsweise aus dem Orient. =sa.<br />
Peter Bratschi: Fahrt, Gedichte. 92 Seiten. Preis<br />
kari Fr. 3.—. Verlag Oprecht & Helbling, Zürich.<br />
Mit dem Bändchen Fahrt legt Peter Bratschi<br />
eine neue kleine Gedichtsammlung vor, aus der<br />
uns wieder, wie aus den meisten seiner Werke, der<br />
Rhythmus der Arbeit, der lebendige Pulsschlag der<br />
Zeit entgegenklingt, packt und in seinen Bann<br />
schlägt. Weit entfernt aller modernen Künstelei<br />
und dem phrasenhaften Aesthetentum, das hinter<br />
seinen gewagten Wortspielen und gläsernen, seelenlosen<br />
Versen sein Unvermögen, zum Leben selbst<br />
Stellung zu nehmen, zu verbergen sucht, stellt<br />
jedes einzelne dieser kleinen, einfachen Gedicht«<br />
Linie, die sich in vielen Nachmittagskleidern und<br />
Hüten, in Abendtoiletten und dazugehörigen Mänteln<br />
ausdrückt. Dazwischen gibt es eine Menge<br />
Uebergangsformen, worunter sich viele kleidsame<br />
Beispiele finden lassen. Es herrscht jetzt noch ein<br />
wenig Wirrwar, wie öfters zu Saisonbeginn. Und<br />
vieles bleibt als Versuch in den Anläufen stecken.<br />
Wesentlich ist der Anteil der Jugend an der Mode,<br />
die gerne ihren Typus betont Bieht, die eine praktische,<br />
sorgfältig, ausgewählte Toilette dem Frou-<br />
Frou der damenhaften Modelle vorzieht. So oftein kleines Kunstwerk dar, hinter dem man den<br />
klingt die Mode an Vorbilder der achtziger und lebendigen Menschen, den für die Bedürfnisse der<br />
neunziger Jahre — wir dürfen ruhig sagen leider — Zeit aufgeschlossenen Dichter ahnt. Männliche<br />
an. Aber Derartiges tragen die Frauen mittleren Kraft in Form und Rhythmus, kluge und warme<br />
Alters und.darüber, sofern nicht auch sie schon Gedanken, das Wissen um menschliches Glück und.<br />
fortschrittliche Menschen sind, die einen Fühler für Leid und jenes tiefe Sehnen über den Tag hinaas<br />
das Antiquierte dieser Vorschläge besitzen. nach Vollendung, das das Kennzeichen des echten<br />
Dichters ist, bringen uns diese Verse besonders<br />
Was nun die allgemeinen Linien anbetrifft, so nahe. Man spürt, hier wirkt ein Mensch, dem e«<br />
bleibt die Schlankheit der Hüften, die Taillenlinie nicht um den kargen Taglohn zu tun ist, sondern<br />
jedoch wird allgemein und mit viel Grazie der Ausführung<br />
höher gerückt. Der Rock bleibt schlank, Zeit ^ntgegenstrebt:<br />
der im Vertrauen auf die Menschheit, einer neuen<br />
namentlich für die Strasse. Nachmittags kommen Es surren die Räder, es klingt der Stahl,<br />
Drapierungen auf, wie die durch doppelt genommene Und fiebernde Männer durcheilen den Saal<br />
Stoffbahnen erzielten Beuteleffekte; es gibt sogar Jn stummer Hast<br />
Drapierungen, die vom Saum an eine lose Stoffbahn<br />
hinten heraufziehen und sie auf der Schulter Verketten sich Tausende schwielige Hände,<br />
Und ohne Rast<br />
befestigen. Das grosse Wort haben die Aermel, neben<br />
klassischen, bescheiden gehaltenen Fassonen, Gigantischem Werden der sieghafte Geist<br />
Dass einig sich jede dem Ganzen verpfände.<br />
die der sportlichen Linie eigen sind, fängt daneben Aufsteigend aus Tiefen die Bahnen weist.<br />
ihre Herrschaft, zwar gemässigt, schon morgens im In Glut und Russ<br />
Troteurtenue an, um sich nachmittags wie abends Eint sich der Guss,<br />
auszubreiten. Die ganze Phantasie der Mode scheint Eint sich ein Wille zu Schöpfergewalten:<br />
sich darauf zu konzentrieren. Wirklich kleidsame Der Menschheit lichtstrahlenden Bau zn<br />
Beispiele stehen neben recht bizarren, alt machenden<br />
Wirkungen.. Auch darin muss es eine Frau ver-<br />
Aber auch da, wo er mehr persönliche Töne<br />
gestalten.<br />
stehen, Mass zu halten; Drapierungen der oberen anklingen lässt, sind seine Verse lebensecht und<br />
Taillenpartien sind ebenso beliebt wie gekreuzte,<br />
schräg schliessende Modelle. Bei den Verschlüssen<br />
sehen wir neben Knöpfen viel Passementerien, die<br />
wuchtig sein können, sich sogar auf die Aermel legen.<br />
Es ist dies eine Reminiszenz an nordische Vorbilder,<br />
wo gewisse bunte Wollstickereien auf Boleros,<br />
selbständig oder mit dem Kleid verbunden, getragen<br />
werden.<br />
i<br />
Nachmittags breitet' sich viel sorglose Eleganz<br />
"über die Damenkleidung aus. Diese liegt schon an<br />
Bieh in den wirklich verführerisch schönen Stoffen,<br />
seien es weichste reine Wolle, oder mit Metall wie<br />
Zellophan vermischte Neuheiten. Reine Seide führt<br />
wieder ein gewichtiges Wort. Die Kultur der schönen<br />
Linie lebt nachmittags reichlich auf. Trotz gewisser,<br />
nur von wenig Frauen überhaupt tragbaren<br />
Extravaganzen Hier, am Nachmittag, feiern die<br />
Drapierungen wahre Feste. Sie leben in den Aermeln,<br />
wo alle Abstufungen des Keulenarmes, des<br />
glatt wie gereiht oder grossfaltig eingesetzten Aerinels<br />
auftreten und sich den Platz vom sehr beliebten<br />
Raglan nur teilweise streitig machen lassen, obschon<br />
diese Form wieder an schönsten Modellen<br />
auftaucht und sich mehr und mehr allen Fassonen<br />
anpasst. Halblange Aermel, pagodenartige und mit<br />
Bündchen ballonförmig geformte, gehören ebenfalls<br />
dazu wie plissierte, gezogene Fassonen. Drapierungen,<br />
jabotartige Schleifen, ja sogar Blusen, ganz plissiert<br />
und mit Soutache in Form gehalten, vorn viereckige<br />
Ausschnitte, Drapierungen bis zum Halsansatz<br />
hinauf, selbst Stehkragen und immer wieder<br />
gebundene Schleifen gehören zu dieser Ein feinen<br />
Kleinigkeiten des Dekors reichen Mode.<br />
Abends entfaltet sich eine grosse Pracht in Stoffen<br />
und im ganzen grossartigen Stil von Kleidern<br />
und Mänteln. Einflüsse der grossen italienischen<br />
Ausstellung in Paris mit ihrer Ueppigkeit der Renaissancetoiletten<br />
fliessen hinein, neben unbestritten<br />
orientalisch anmutenden Elementen. Daneben tauchen<br />
immer wieder griechische Vorbilder auf, die<br />
sich in schönem Fall von Tuniken und ganz plis-<br />
JSiicAextisdi<br />
tief empfunden und erinnern in ihrer warmen<br />
Menschlichkeit an alte Volkslieder.<br />
Und jetzt, da ich dich ferne weis«,<br />
Da klingen alle Lieder leis<br />
Aus einer fernen Nacht.<br />
So gibt man sich dem Zauber dieser melodischen<br />
und doch so starken, männlichen Lyrik mit stiller<br />
Freude hin und wünscht nur, dass Peter Bratschi<br />
endlich die Anerkennung zuteil wird, die er schon<br />
lange verdient hat<br />
h. L<br />
Walfher Aderhand: Russland aus der Miftt.<br />
Reportage eines Unbefangenen. Verlag Julius Kittls<br />
Nachf., Mähr.-Ostrau.<br />
Ins Riesenhafte wächst anfangs die Zahl der<br />
Bücher, die über Russland auf den Markt geworfen<br />
wurden. Was der eine Autor lobt, das verdammt<br />
der andere, so dass die Masse der Leser bald nicht<br />
mehr weiss, was sie glauben soll und jede Neuerscheinung,<br />
die diesen umstrittenen Stoff behandelt,<br />
mit Misstrauen betrachtet Dieses Misstrauen<br />
erhöht sich noch, wenn man unter dem Titel das<br />
Wort «unbefangen» liest; denn wo ist der Mensch,<br />
der heute noch unbefangen zu urteilen vermag?<br />
Das waren die Gedanken, mit denen ich das<br />
Russlandbuch Walther Allerhands zur Hand nahm.<br />
Doch diesesmal fühlte ich mich bald in sehr angenehmer<br />
Weise enttäuscht; denn « Russland aus der<br />
Nähe» ist nioht das Werk eines sensationshungerigen,<br />
rasenden Reporters, sondern weit mehr das<br />
eines Lyrikers, — eines Menschen, der nicht an<br />
der Oberfläche kleben bleibt, sondern hinter der<br />
äussern Erscheinung die Seele des Volkes selbst<br />
sucht und immer wieder findet. Ueberall umherreisend<br />
und Umschau haltend, erklärt er ans der<br />
Vergangenheit die Gegenwart, aus der Geschichte<br />
das Russland von heute. Nur so wird das Phantastische<br />
im neuen Russland verständlich, das immer<br />
wieder aus den Zeilen spricht, nur so können irir<br />
den Aufbau verstehen und das Fieber, in dem dieses<br />
Riesenvolk lebt, ist es doch immer noch das<br />
Walchwil<br />
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N° 75 - <strong>1935</strong> AUTOMOB1L-PCVUH 15<br />
gleiche Volk, das uns Tolstoi, Dostojewski und Gogol<br />
nahe gebracht haben.<br />
Sicher ist dieses Buch eines der besten Werke<br />
fflber Russland; eine bei aller Klarheit äusserst<br />
spannende und künstlerisch sehr hoch stehende<br />
Reportage. h. 1.<br />
Melusine, ein Roman von Jakob Wassermann.<br />
229 Seiten. Querido-Verlag, Amsterdam.<br />
Um es vorweg zu. sagen: Es handelt sich bei diesem<br />
Buche um kein überwältigendes Werk, sondern<br />
um des bekannten Schriftstellers Erstling, der ursprünglich<br />
im Albert Längen-Verlag, in München,<br />
verlegt wurde.<br />
Ein junger Student lernt in einer Pension in<br />
München ein junges Mädchen kennen, das auf den<br />
romantischen Namen Melusine hört, fühlt sich von<br />
ihr angezogen und abgestossen. Eine melancholische,<br />
etwas sentimentale Ijebesgeschichte, die man<br />
sich für jede gute Zeitschrift passend denken kann.<br />
Das Beste daran ist die Wiedergabe des Milieus,<br />
diese muffige Atmosphäre der Jahre um die Jahrhundertwende,<br />
die aus jeder Seite des Buches atmet.<br />
Auch die Insassen der Pension und ihre ganze<br />
Spiessbürgerlichkeit sind gut getroffen. Ein liebsnstrürdjges<br />
Buch, eine beachtliche Leistung, die aber<br />
doch in keiner Weise an die spätem Werke Wassermanns<br />
heranreicht und — wohl stellenweise — einen<br />
scharfen Beobachter, aber noch nicht die spätere<br />
Bedeutung des Dichters ahnen lässt; ein Werk,<br />
das man hinnimmt als Zeichen der Treue des Dichters<br />
zu seinen Werken. h. 1.<br />
Kurzsichtigkeit bei Kindern.<br />
Orianminderwertigkeiten sind nicht nur ein medizinisches,<br />
sondern auch ein seelisch und damit<br />
ein pädagogisches Problem.<br />
Die August-Ausgabe der « Eltern-Zeitschrift • beleuchtet<br />
dieses Thema eingehend an Hand eines<br />
interessanten Beispiels. Einen weiteren, erzieherisch<br />
wertvollen Artikel widmet die Zeitschrift dem<br />
bemerkenswerten Thema c Schwierige Kinder».<br />
Heute, wo die Zukunft für unsere Jugend in beruflicher<br />
Hinsicht so trübe erscheint, sind solche<br />
Kinder eine doppelte Sorge für das Elternhaus. In<br />
•weiten Kreisen wird man daher diesen Ausführungen<br />
viel Aufmerksamkeit schenken.<br />
Wer diese hübsch illustrierte Zeitschrift noch<br />
nicht kennt, lasse sich vom Art. Institut Orell Füssli<br />
in Zürich kostenlos ein Probeheft vorlegen. (Preis<br />
ohne Versicherung jährlich Fr. 7.—, halbjährlich<br />
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Die Versuchung<br />
des Joos Utenhoven.<br />
(Fortcetzunr au« dem Hauptblatt,)<br />
Wusste der das? Was wusste dieser brüchig<br />
alte Mann von solcher Liebe?! Nichts<br />
— nichts! Keiner als er — keiner konnte das<br />
wissen —<br />
Und dazu reden ? — was war da zu sagen<br />
— ?<br />
Hinüber zu den Mappen mit Bildern, Expertisen,<br />
Briefen, die auf der Schreibtischplatte<br />
vor Joos Utenhoven lagen, hob Herr<br />
von Adriani seinen schweren Blick: «Sie waren<br />
bei der Arbeit — und am Ende halte ich<br />
Sie auf — ?»<br />
Da taumelte der andere aus seinem Suchen<br />
auf: .Arbeit?' —- ein Kopf schütteln, das abtuende<br />
Rühren einer Hand. — Und dann nach<br />
einem lange hinrinnenden Schweigen, durch<br />
das er sich hintastete in die Zusammenhänge,<br />
mühsam um jeden Ausdruck ringend, seine<br />
Stimme: «Sie haben vorhin, als wir vor dem<br />
Marmor draussen standen, gesagt: Ich habe<br />
meine Frau geliebt —. Sie ist nicht mehr. Wie<br />
aufgelöst ist seitdem alles, was mich mit diesen<br />
Dingen hier verbunden hat —. Beruf?<br />
— Wozu bin ich berufen hier, seit sie, für die<br />
ich alles das errichtet und geschaffen habe —<br />
nicht mehr in meinem Leben ist — ? Können<br />
Sie das verstehen, dass man arbeitet und<br />
sucht — weil irgendwann zwei Augen staunen<br />
oder glücklich lächeln werden —, weil man<br />
»in Finder und vielleicht auch bewunderter<br />
Kenner und Könner sein will vor diesen beiden<br />
Augen?»<br />
Die Photos und die Expertisen schob er mit<br />
einer abtuenden Geste seiner Unken fort.<br />
Kaum, dass die Fingerkuppen die Papiere<br />
streiften:<br />
«— was bleibt mir da ? Noch ein paar Bilder<br />
und Skulpturen aufzustöbern, zu kaufen<br />
— und nach einer Weile wie ein Trödler zu<br />
einem höheren Preise wieder zu verkaufen ?<br />
Habe ich noch den Glauben an den Sinn in<br />
meinem tun ? Denn irgendwie muss doch ein<br />
anderer Sinn hinter den Dingen stehen — sie<br />
müssen Zeugnis sein für eine Liebe, eine Zugehörigkeit<br />
zu einem anderen — oder zu<br />
einem Ziel, einer Idee, der man mit Hingäbe<br />
und Willen dient —. Das alles ist fort —-<br />
was bleibt mir da ?» Er sah gequält geradeaus,<br />
vorbei an seinem Gast, und sagte noch:<br />
«Ich wejss nicht, ob ich das so sage, wie ich<br />
es empfinde — vielleicht auch liegt es Ihnen<br />
ferne —»<br />
Der Herr ron Adriani nickte still. «Doch<br />
— ja — das kenne ich —», sagte er leise.<br />
Sein Blick lag lastend, schwer und trübe prüfend<br />
auf Joos Utenhoven — glitt dann von<br />
diesen wie in Einsamkeit und Härte erstarrten<br />
Zügen ab, ruhte gesenkt auf seinen Händen.<br />
Und seltsam eindringlich rann — sikkerte<br />
dabei die Rede seiner matt greinenden<br />
Stimme: «Wir, haben einmal schon etwas der<br />
Art gesprochen — und mir ist es — eine<br />
Entlastung — ja, halten wir doch dieses<br />
Wort: eine Entlastung, dass sich da diese<br />
Möglichkeit ergibt, mit Ihnen abseits von allen<br />
Einengungen oder Pflichten meines Amtes<br />
mich näher noch darüber — und vielleicht<br />
auch noch über manches andere — auszusprechen.<br />
Rein menschlich — rein privat —,<br />
wie ich da als Gast vor Ihnen sitze — ja —.<br />
Verstehen Sie?»<br />
Joos Utenhoven nickte — gab nicht Antwort.<br />
Er dachte wieder, aufgerührt bis in die<br />
letzte Tiefe: Was weiss er? — er soll reden<br />
—! Und wozu tragen wir noch Masken<br />
jetzt •— der dort und ich ? Wozu noch spielen<br />
wir denn dieses bittere Spiel? Warum<br />
werfe ich nicht das alles hin — da es mir<br />
doch zum Uebördruss, zum Ekel und zur Last<br />
geworden ist —?! Warum schreie ich es ihm<br />
nicht in sein Gesicht: So war es — so,' —<br />
— und wusste, während ihm ein Würgen<br />
seine Kehle engte: — weil, wenn mein Tun,<br />
mein Leben keinen Sinn mehr in der Hingabe<br />
und Liebe finden kann, für eine Weile noch<br />
sein einziger Sinn in meinem Hass geblieben<br />
ist, — der sich erfüllen muss —!<br />
Härter noch wurde seine Stirn, gleich wie<br />
verklammert lagen ihm die Zähne aufeinander.<br />
Worte kamen an ihn heran — kaum dass<br />
er anfangs ihrem Sinne folgte. Der drüben<br />
redete. Farblos und grämlich klagte seine<br />
matte Stimme:<br />
«Wie sagte ich? —: das alles kenne ich,<br />
wie Sie es kennen 1 — Glauben Sie, mir ginge<br />
es anders mit meinem Gewerbe? Manchmal<br />
kann man auch da das grosse Elend kriegen<br />
vor dem Berufe -—. Wissen Sie noch, was<br />
Ich Ihnen damals, als wir uns zum ersten<br />
O<br />
Male sahen, sagte: ich stehe vor der Altersgrenze<br />
— zwei, drei von diesen Akten mit<br />
dem roten Streifen noch — dann mache auch<br />
ich Feierabend —.<br />
Vernehmungsrichter! Untersuchungsrichter,<br />
wie sie es nennen —. Wie hat man sich denn<br />
das einmal als junger Mensch gedacht?<br />
.Einer, der auf dem Feld des Rechtes für die<br />
Wahrheit kämpfen und sie klären soll!' —<br />
und das war die Idee — der Sinn, dem aller<br />
Alltag dienen sollte. Dann aber in der Praxis<br />
— ja — wie ist es denn da mit dem reinen<br />
Kampf zum höheren Ruhm des Rechtes ?» —<br />
er lächelte trüb, schattenhaft, enttäuscht —<br />
«,ad majorem juris gloriam'? —. Sehen Sie,<br />
da sitzt man in seinem kahlen Winkel wie die<br />
Spinne in ihrem Netz, hat diesen anderen vor<br />
sich, der sich da irgendwie verfangen hat,<br />
redet ihm zu und zieht alle Register, um ihn<br />
zum Geständnis zu bringen. Mit Schlichen<br />
und auf Umwegen macht man sich an ihn<br />
heran — ist grundverlogen, wenn das besser<br />
zum Ziel zu führen scheint — ist sogar<br />
ehrlich, wenn man den Zweck so leichter zu<br />
erreichen hofft —. Man überrumpelt ihn, oder<br />
man lässt ihn sich im Hinwarten zermürben<br />
und ermatten. Und schliesslich, wenn er so<br />
weit eingeengt oder im Widerstand gebrochen<br />
und vertrauensvoll geworden ist, dann<br />
macht man pflichtgemäss bedauernd die<br />
Klappe hinter seinem Rücken zu. Abscheulich!<br />
— mir ist's vorgekommen, dass ich, im<br />
Widerstreite zwischen dem menschlichen<br />
Verstehen für den Fall und meiner Pflicht,<br />
den mir durch das Gesetz gewiesenen Weg<br />
zu gehen, an dem Punkte, um den es ging, am<br />
liebsten glatt vorbeigesehen hätte —. Gekniffen<br />
— ja —. Und glauben Sie mir nur,<br />
ich bin kein Bluthund und kein Menschenjäger,<br />
und mir liegt aus der Trübnis meiner<br />
Altersjahre auch jeder Ehrgeiz fern — selbst<br />
der bescheidene Ehrgeiz, klüger sein zu müssen<br />
als die Herren Kommissare —»<br />
Er lächelte gequält, verloren — schwieg.<br />
Die hageren Finger drehten an dem dünnen<br />
Platinkettchen, das über seine Weste lief.<br />
Und dann, ohne den toten Blick hereinzunehmen<br />
aus der unsichtigen Weite, sagte er<br />
tastend, so als prüfte ©in jedes seiner Worte,<br />
ehe es von den Lippen rann, den Grund, auf<br />
den es fallen mochte:<br />
«— denn das ist so: man kann an jeden<br />
Fall auf zwei Linien heran: handfeste, sinnlich<br />
wahrnehmbare Tatsachen und Hinweise<br />
Hinter dem Konkurrenzkampf einzelner Firmen<br />
und Länder geht ein noch ernsterer<br />
Kampf vor sich, der sich von Zeit zu Zeit in<br />
Streiks, Anschlägen und sogar in Kriegen<br />
Luft macht. Das reich illustrierte Buch, das<br />
Anton Zischka unter dem obigen Titel geschrieben<br />
hat, beleuchtet schlaglichtartig diesen<br />
Kampf an der «unsichtbaren Front», erklärt<br />
mancherlei Zusammenhänge, die dem Fernerstehenden<br />
sonst verborgen bleiben und<br />
verschafft einen tiefen Einblick in die Rolle,<br />
welche die Baumwollfaser im politischen und<br />
wirtschaftlichen Geschehen unserer Zeit spielt<br />
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Folgerungen — derlei sammeln Herr<br />
Schwieger und Herr Köpke. — Und dann das<br />
Psychologische: Gedankenarbeit, vor der das<br />
Paradoxe als Möglichkeit erscheint und das<br />
Wahrscheinliche verdächtig wird — Aktenspiel,<br />
wie ich es Ihnen einmal nannte —<br />
Auf seinen Schreibtisch nieder, starrte<br />
Utenhoven. Photographien lagen da, Skripturen,<br />
die Mappe mit dem Brief an Ceoil<br />
Kerin —. Unwirklich und als wäre es längst<br />
abgetan und fern, hätte nichts mehr gemein<br />
mit ihm, erschien ihm alles das. Den bleierntrüben<br />
Blick des Adriani fühlte er auf sich<br />
und hörte Worte, leise hingreinende Worte,<br />
die ihm die Wände vor der eigenen Brust<br />
zersetzten, fühlte sich nackt, geschunden,<br />
ohne Haut —.<br />
Und dachte dabei wie versteint und unerbittlich,<br />
wissend, dass sich sein ganzes Sein<br />
mit Fäusten und mit Zähnen unlöslich an<br />
dieses Denken krampfte. Nichts kann man<br />
mir beweisen — nichts! — Und wenn's so<br />
wäre — wenn es hundertmal so wäre: ich<br />
lasse diesen anderen nicht — er hat mein<br />
Leben arm gemacht, zerstört —, ich zahle —!<br />
Drüben der Herr von Adriani hob die Hand<br />
— seltsam vereinsamt stand die Geste, war<br />
so, als ginge sie da ein und gäbe Antwort auf<br />
Einwürfe, die niemals laut geworden waren,<br />
die nur von einem Schatten kamen.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Verkehrsprobleme im lernen Osten: «Beruhigen<br />
Sie sich, Sahib, aber Jumbo hatte doch das Vortrittsrecht!<br />
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Vitznau. Die Herbstsaison hat eingesetzt. Prächtig<br />
sind die Färbungen der Wälder bis hoch an<br />
die Rigi hinauf. Der Uebergang vom Berg zu Tal<br />
und von Nord nach Süd macht sich stark bemerkbar<br />
und der Kenner will es nicht missen, im heimeligen<br />
Seedorfe noch ein paar geruhsame Tage<br />
zu -verbringen. Herrlich ist es, sich jetzt in der<br />
Herbstsonne in den prachtvollen Anlagen sich im<br />
Liegestuhl zu reckein. Und immer noch wird gebadet,<br />
doch ist das Scepter des Sports an die Jünger<br />
des Tennis übergegangen. Das Orchester erfreut<br />
durch seine Weisen und sind die Gesellschaftsanlässe<br />
gut besucht. Es geht dem Bettag<br />
entgegen, wo Vitznau mit Vorliebe gewählt wird,<br />
dem Getümmel der Stadt für kurze Zeit zu entweichen.<br />
Mögen weitere schöne Herbsttage beschieden<br />
sein und die Herbstsaison am See neuer<br />
Blüte entgegengehen, r.<br />
Badefreuden im Herbst. Es herbstelt. Schon<br />
beginnen sich einzelne Baumblätter gelb und rotbraun<br />
zu färben. Da und dort liegen Nebelschleier<br />
über den Wiesen. Kühl ist es morgens und abends,<br />
kühl auch am Tage, wenn sich die Sonne hinter<br />
Wolken verbirgt.<br />
Verödet liegen die Strandbäder landauf und<br />
landab, und wehmütig denken die jungen und alten<br />
Wasserratten an • die entschwindenden Badefreuden.<br />
Seid unverzagt! Jetzt ist es Zeit für einen<br />
Ferienaufenthalt, für ein Wochenende in Bad Ragaz.<br />
Hier lockt das Hallenschwimmbad, dessen<br />
33 Grad warmes Heilwasser durch ständigen Zustrom<br />
von den heissen Quellen in der Taminaschlucht<br />
ununterbrochen erneuert wird. Da tummelt<br />
sich Männlein und Weiblein im 24 m langen<br />
Schwimmbassin, zeigen Schwimmer und Springer<br />
ihre Künste, lassen sich Ischias- und Rheumakranke<br />
ihre Leiden auf angenehme und geheimnisvolle<br />
Weise kurieren. Obs draussen regnet oder<br />
gar schneit, ob eine steife Bise weht oder ein wilder<br />
Westwind um die Dachgiebel pfeift, der Badende<br />
hört es nicht, merkt es nicht und geniesst die<br />
Badefreuden in vollen Zügen. Frisch und gekräftigt<br />
entsteigt er dann dem köstlichen Nass, um<br />
wohlgelaunt in den nahen Kursaal zu pilgern, wo<br />
eine rassige Kapelle nachmittags zum Teetanz musiziert<br />
und abends Konzertstücke spielt.<br />
Ja, Bad Ragaz hat es in sich, ist besonders<br />
schön und anziehend im Herbst. Nebelfrei ist sein<br />
Klima und auffallend mild. Mais wächst hier wie<br />
sonst im Süden, und das benachbarte Mayenfeld<br />
ist durch seinen herrlichen, spritzigen Rotwein berühmt.<br />
Der Hauptanziehungspunkt jedoch, ein<br />
Magnet von seltener, nie erlahmender Kraft ist<br />
und bleibt das Thermalschwimmbad, das seinesgleichen<br />
nicht hat in Europa.<br />
Auf deshalb zur frohen Wagenfahrt ins St. Galler<br />
Oberland, dorthin, wo sich die stürmische Tamina<br />
in den gemächlichen Rhein ergiesst, wo der<br />
Blick von der mächtigen Ruine Freudenberg übe»<br />
die alte Feste Luziensteig zu den Rebenhängen der<br />
Bündner Herrschaft schweift, wo sich vom märchenschlossgleichen<br />
Hotel Wartenstein ein Gebirgspanorama<br />
von seltener Wucht und Erhabenheit<br />
öffnet!<br />
Mü.<br />
Die Dahlienschau in Unterengsiringen prunkt<br />
wieder in der Mannigfaltigkeit der Farben und der<br />
wunderbaren Vielfalt der Blutenformen. Der erosse<br />
Dahliengarten des bekannten Dahlienzüchters Albert<br />
Hoffmann ist auf dessen 30jähriges Geschätfsjubiläum<br />
hin nach modernen Anschauungen umgestaltet<br />
und durch eine neue, gefällige Gartenpartie .erweitert<br />
worden. Haben sich die Dahlien heuer besonders<br />
schön entwickelt und präsentieren sich in<br />
einer kaum beschreibbaren Farbenpracht, so sprechen<br />
in den neuen Gartenanlagen Teichanlagen,<br />
Trockenmauern, Treppen, Brücken, Pergola, sowie<br />
ferner die grossen Kakteenkulturen an. Die Ausstellung<br />
ist Werktags wie Sonntags den ganzen<br />
Tag geöffnet und dauert bis Frosteintritt.<br />
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bevorzugter Auf enthalt für Erholungsbedürftige<br />
Herbstdie<br />
An-<br />
1130 m üb er M.<br />
an der Autostrasse<br />
Ei nsiedeln-lbergeregg-<br />
Schwyz.<br />
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U!tvH
No 75 — <strong>1935</strong><br />
Ausbau der Gotthardstrasse. Der Regieirungsrat<br />
des Kantons Uri hat ein generelles<br />
ÜAusbauprogramm der Qotthard- und Axenistrasse<br />
für die Jahre 1936/40 ausgearbeitet.<br />
Von dem im Vorschlag eingesetzten Gesamtbetrag<br />
von 5 Millionen Fr. entfallen 2 Mill.<br />
auf die Axenstrasse und 3 Mill auf die Gotthardstrasse.<br />
Für die einzelnen Teilstrecken<br />
der Nordrampe am Gotthard sind vorgesehen<br />
für Amsteg-Intschi 410,000 Fr., für Gurtnellen-Wassen<br />
490,000 Fr., für Wassen-<br />
Göchenen 520,000 Fr., für Göschenen-Urnerfoch<br />
1,080,000 Fr. und für die Strecke Urnerloch-Andermatt-Hospenthal<br />
500,000 Fr.<br />
Kasinoplatz und kein Ende. Nachdem die<br />
stimmfähige Bürgerschaft der Stadt Bern erst Ende<br />
letzten Jahres dem vorgelegten Alignementsplan<br />
für den Kasinoplatz zustimmte und dieses stark<br />
umstrittene Traktandum endlich als verabschiedet<br />
za betrachten glaubte, ist nun der ganze Fragenkomplex<br />
wegen der alten Hauptwache neuerdings<br />
«ur Diskussion gestellt worden. Behörde, Rat und<br />
Bürgerschaft sind in zwei Lager gespalten. Das<br />
«ine kämpft für die Belassung der Hauptwache<br />
an ihrem heutigen Standort, während das andere<br />
für deren Entfernung einsteht<br />
In der letzten Freitagsitzung hat der Berner<br />
Stadtrat eine Spezialkommission für den neuen<br />
Aiigmentsplan bestimmt, worauf der Rat die Begründung<br />
der Interpellation Ilg anhörte. Stadtpiäsident<br />
Lindt lehnte es in seiner Antwort zunächst<br />
ab, auf die Frage der Entfernung oder Belassung<br />
der Hauptwache einzutreten, wobei er auf<br />
die bevorstehende Diskussion für den neuen Alignementsplan<br />
hinwies. Im weitern skizzierte der Referent<br />
die Haltung des GemeindeTates anlässlich<br />
der Verhandlungen mit der kantonalen Baudirektion.<br />
Er verwahrte sich auch gegen den Vorwurf,<br />
der Gemeinderat habe -die Vorbereitung für die<br />
Ueberbauung des Kasinoplatzes nicht genügend betrieben,<br />
habe doch die kantonale Baudirektion<br />
noch am 30. April <strong>1935</strong> bei der Genehmigung des<br />
Älignementsplanes die Bedingung gestellt, die<br />
Hauptwache müsse an ihrem gegenwärtigen Standort<br />
belassen werden. Erst nach Eingabe des Projektes<br />
Gerster kam die kantonale Baudirektion zur<br />
Ansicht, dass eine befriedigende Ueberbauung des<br />
Kasinoplatzes ohne Entfernung der Hauptwache<br />
•unüberwindliche Schwierigkeiten verursachen würde.<br />
Gegenwärtig prüfe der Gemeinderat deren<br />
Standortsfrage, wobei auch eine eventuelle Entfernung<br />
noch abzuklären sei. In einer neuen Abstimmung<br />
werde dann die Bevölkerung Gelegenheit erhalten,<br />
sich über die Entfernung oder Belassun?<br />
der Berner Hauptwache auszusprechen. Wahrlich<br />
eine lammfromme Bürgerschaft, welcher man derart<br />
ungelöste Probleme zu unterbreiten wagt! a<br />
Tourismus<br />
Das erste Auto von VJsp nach Zermatf. Drei<br />
Kilometer fehlen nur noch zwischen Kalpetran und<br />
St. Nikläüs," sonst wäre Zermatt ohne weiteres im<br />
Automobil erreichbar. Dass es aber auch ohne die<br />
ausgebauten 3 km vor St. Nikiaus geht, hat ein<br />
Sittener Automobilist am 29. Juli bewiesen. Er befuhr<br />
die neue Strasse von Visp an bis 3 km vor<br />
St. Nikiaus, wo dieselbe aufhört. Und nun wurde<br />
der Versuch gemacht, trotzdem von hier aus nur ein<br />
Maultierpfad weiterführt, die Strecke doch im Automobil<br />
zurückzulegen. Und siehe, das Wagnis gelang.<br />
Die Schwierigkeiten waren allerdings recht bedeutend.<br />
Mit Brettern musste teilweise nachgeholfen<br />
werden, dann mussten Felsblöcke, die den Weg versperrten,<br />
weggeräumt werden, und endlich war eine<br />
Brücke zu passieren, die genau 1 cm breiter war<br />
als die Radspur. An einer Stelle, wo riesige Felsblöcke<br />
von beiden Seiten in den Weg hineinragten<br />
nnd nur einen Durchpass von 1,40 m freilassen,<br />
etand man vor der Unmöglichkeit, mit dem 1,80 m<br />
breiten Wagen durchzukommen. Aber auch dieses<br />
Hindernis konnte durch Umgehung über allerdings<br />
ziemlich steile Wiesen überwunden werden. Nachts<br />
10.30 Uhr, nachdem man für die 3 km Maultierweg<br />
5% Stunden gebraucht hatte, erreichte man unter<br />
dem Jubel der ganzen Bevölkerung St. Nikiaus. Am<br />
nächsten Morgen wurde dann die Fahrt nach Zermatt<br />
ohne irgendwelche Schwierigkeiten fortgesetzt,<br />
denn die Strasse St. Niklaus-Zermatt ist für alle<br />
Automobile ohne weiteres befahrbar. Die etwa 20 km<br />
lange Strecke wurde in 40 Minuten zurückgelegt.<br />
Betrachten wir es als ein gutes Omen, dass das<br />
erste Auto, das diesen Versuch wagte, durchgekommen<br />
ist, und hoffen wir, dass es nicht allzulange<br />
gehen werde, bis eine durchgehend neue Strasse den<br />
Automobilverkehr nach Zermatt ermöglicht<br />
A- C S.<br />
SEKTION AARGAU. Korsika Im Film. Ueberaus<br />
zahlreich war der Besuch der auf Mittwoch,<br />
den 11. September <strong>1935</strong>, im Hotel Bahnhof in<br />
Rheinfelden angesetzten freien Zusammenkunft,<br />
hatte doch der Präsident, Herr lenzin, das Vergnügen,<br />
rund 130 Mitglieder mit ihren Angehörigen<br />
zn begrüssen. Mit besonderer Freude konstatierte<br />
er die zahlenmässig starke Vertretung der<br />
Mitglieder aus dem Fricktal, im Namen welcher<br />
Herr Grossrat Frey, Gemeindeammann in Kaiseraugst,<br />
_ den Willkommensgruss entbot. Es folgten<br />
nun die mit viel Spannung erwarteten Filme der<br />
über Pfingsten durchgeführten Korsikafahrt. Noch<br />
einmal reiste man hinunter an die Riviera. dann<br />
über das spiegelglatte Meer nach der bezaubernden<br />
Heimat Napoleons, der schönsten Insel im<br />
Mittelländischen Meer. Die durch die Herren lenzin,<br />
Breitschmid, Dr. Merz und Dr. Haensler gedrehten<br />
Filme, die sie in liebenswürdiger Weise<br />
zur Verfügung stellten, brachten ganz ausgezeichnete<br />
Aufnahmen und hätten einem diese unverfessliche<br />
Fahrt in der Erinnerung nicht besser<br />
aufleben lassen können. Frau Dr. Merz gedachte<br />
in Gedichtform jener Reiseteilnehmer, die sich<br />
•während der Fahrt in verschiedener Hinsicht besonders<br />
verdient gemacht haben. Nach fröhlichem<br />
Gedankenaustausch und ein paar gemütlichen<br />
Stunden, wobei auch die Tanzlustigen auf ihre<br />
Rechnung kamen, schloas diese Zusammenkunft,<br />
der wiederum, wie allen unsern diesjährigen Veranstaltungen,<br />
ein voller Erfolg beschieden war.<br />
SEKTION BERN. Für die am 22. September<br />
«um dritten Male angesagte Ballonfuchsjagd mit<br />
Automobilverfolgung ist das Interesse der Sektionsmitglieder<br />
recht erfreulich, so dass man heute<br />
schon mit einer zahlenmässig starken Beteiligung<br />
der Automobilisten rechnen darf.<br />
Die gesondert gewertete Ballonfuchsjagd wird<br />
von 4—5 Ballonen bestritten. Dieser Wettbewerb<br />
vereinigt die besten schweizerischen Ballonführer<br />
in Bern zu einem Gordon Bennet-Wettfliegen en<br />
miniature., Der Startort hat dank seiner geographisch<br />
bevorzugten Lage auch diesmal seine Zugkraft<br />
auf die Balloniers nicht verfehlt<br />
Die automobilistische Aufgabe besteht im Verfolgen<br />
der Ballone, im Beikommen zum Landungsort<br />
und im Wegreissen der Korbwimpel. Etwas<br />
Orientierungssinn, ein zuverlässiges Fahrzeug und<br />
gute Karten sind alles, was es bedarf, um diese<br />
Konkurrenz erfolgreich zu bestehen. Die Anmeldungen<br />
für die Automobilverfolgung yerden zum<br />
einfachen Nenngeld von Fr. 10.— bis Mittwoch,<br />
18. September, 18 Uhr, vom Sektipnssekretariat<br />
entgegengenommen, nachher beträgt der Einsatz<br />
Fr. 15.—.<br />
Für solche Mitglieder, die eich als Passagier<br />
der Obhut eines Ballonführers anvertrauen, stehen<br />
eine Anzahl Plätze zum Preise von Fr. 100.— zur<br />
Verfügung; Anmeldungen hierzu sind an Herrn<br />
Steinemann (Luftamt Bern) erbeten. h.<br />
SEKTION ZÜRICH. Die traditionelle Geschickllchkeitsprüfung<br />
für Automobile findet dieses Jahr<br />
nicht in Winterthur, sondern Sonntag, den 6. Oktober<br />
(evtl. 13. Oktober) auf dem Areal der Dolder<br />
Eisbahn Zürich statt. Der 80 m lange und 60 m<br />
breite, mit einer rauhen Betondecke versehene Platz<br />
wird mit den Tribünen und erhöhten Sitz- und<br />
Stehplätzen dem Zuschauer einen prächtigen<br />
Ueberblick über alle Aufgabenstellen bieten.<br />
Um speziell auch den Amateuren und Damen<br />
eine günstige Plazierung in Aussicht stellen zu<br />
können, wird eine separate Bewertung und Klassierung<br />
der drei Kategorien Amateure, Experten<br />
und Damen vorgenommen. Die Konkurrenten starten<br />
mit ihren eigenen Wagen. Es ist Vorsorge getroffen,<br />
dass die grossen Wagen in keiner Weise<br />
benachteiligt sind; die Figuren werden auf Grund<br />
der Wagenlänge und -breite für jeden Konkurrenten<br />
verändert Zudem sind nun diesmal neuartige<br />
Aufgaben gewählt worden, wodurch der Wettbewerb<br />
für Konkurrenten und Zuschauer viel interessanter<br />
wird. '<br />
Der Anlass dauert von 10 bis 12 und 14 bis<br />
18 Uhr. Da mit einer starken Beteiligung zu rechnen<br />
ist, sind alle Interessenten gebeten, raschestens<br />
ihre Anmeldung abzugeben. Das Nenngeld beträgt<br />
nur Fr. 7.—. Für die Mitte Oktober beginnenden<br />
drei Turn- und Skikurse, die unter der bewährten<br />
Leitung des Schweiz. Skiinstruktors, H. Leutert,<br />
Zürich, stehen, haben sich bereits über 50 Teilnehmer<br />
angemeldet. — Als letzte Sportveranstaltung<br />
folgt Ende Oktober eine Schnitzeljagd, die wie<br />
die Gymkhana vom 6. Oktober für die Sektionsmeisterschaft<br />
<strong>1935</strong> zählt. s.<br />
ORTSGRUPPE WINTERTHUR. Alljährlich auf<br />
Sommerende stellt sich die Ortsgruppe in den<br />
Dienst der Wohltätigkeit, indem sie das Pflegepersonal<br />
der Winterthurer Krankenanstalten zu einer<br />
Autofahrt in die Gebiete der engeren Heimat entführt.<br />
Diesmal galt der Besuch dem schönen Zugerland.<br />
Am 9. und 11. September wurden in je 20<br />
Wagen je über 80 Krankenschwestern über Zürich,<br />
Sihlbrugg, Zug, Walchwil, Arth, Hohle Gasse, nach<br />
Risch geführt, wo den Gästen ein schmackhaftes<br />
Zviere serviert wurde. Nur zu bald musste wieder,<br />
die Heimfahrt über Cham, Affoltern a, A. und<br />
Zürich angetreten werden. Die Winterthurer<br />
ACS-isten dürfen mit dieser Fahrt dem Pflegepersonal<br />
der Eulachstadt viel Freude bereitet haben.<br />
T. C. S.<br />
Äutosektion Waldstätte<br />
T.C.S.-Chilbi mit Kinderfest. Die Sektion veranstaltet<br />
Sonntag, den 22. September, ab 13 Uhr,<br />
auf Michelskreuz itae traditionelle T.C.S.-Chilbi.<br />
Im Programm sind n. a. vorgesehen:<br />
Gemütliches Lagerleben. Gesang-, Jodel-, Alphorn-<br />
und Musikvorträge, Tanzbühne. Kinder-<br />
Belustigung (Onkel Jak. Bieri u. Frau): Kasperlitheater,<br />
Sackgumpen, Seilziehen, Ballwerfen, Kunstlaufen,<br />
Chäszännen, Ringwerf eh, Glücksrad, Drehorgel,<br />
Schiessen für Damen und Herren, Ballonwettfliegen<br />
mit nachheriger Preisverteilung.<br />
Das Vergnügungskomitee.<br />
Auto-ZufahTt nur über Gisikon-Root. Strasse<br />
in gutem Zustand, leicht befahrbar^ Auto-Parkierune<br />
unter freiem Himmel auf gutem<br />
:<br />
Terrain.<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
GRUPPE APPENZELL A.-Rh. Am 22. September<br />
(event. 29. September) fahren wir nach dem<br />
schönen Laui-Aelple, oben, bei Unterwasser. Am<br />
Mittag treffen wir uns zum Picknick, 12—1 Uhr.<br />
Der Herbst ist für diese Fahrt wie gemacht, die<br />
Zufahrtsstrassen, sei es über Hemberg oder Wasserfluh<br />
bis Unterwasser, dann links den Berg hinauf<br />
sind durchwegs ordentlich. Das Plätzli ist ein<br />
hübsches, im Angesicht des Säntis wollen wir uns<br />
der beschaulichen Bergruhe widmen. Parkierung<br />
gut möglich. Wasser zum Abkochen vorhanden,<br />
dagegen ist keine Wirtschaft in der Nähe, also<br />
Rucksäcke füllen. Zirka 3H Uhr wollen wir aufbrechen<br />
über Wald-Schönengrund zurück; daselbst<br />
bei unserem Mitglied Klauser z. Krone, Wald-<br />
Schönengrund, bei lüpfiger Ländlermusik unsern<br />
Abschied feiern. Wenn Sie alles mitbringen was<br />
Ihnen lieb ist, so sollte es ein gemütliches Halbtägli<br />
geben.<br />
Die Kommission hofft auf gute Beteiligung.<br />
Selbstredend sind alle T.C.S.-Mitglieder freundlich<br />
eingeladen. Bei zweifelhafter Witterung gibt<br />
die Telephonzentrale Herisau, morgens ab 9^a Uhr,<br />
Auskunft.<br />
Der Vorstand.<br />
NB. Mitglieder, die vielleicht keine Zeit finden,<br />
nach dem Aelpli zu fahren, wollen doch noch<br />
abends ca. 6 Uhr in der Krone, Wald-Schönengrund,<br />
zum Abschieds-Tanze sich einstellen.<br />
J^USB d«en Vevbändlen<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
8.<br />
Witterung erteilt ab 11 Uhr vormittags Telephon<br />
29.537 Auskunft betr. Abhaltung.<br />
In Anbetracht der eingegangenen Verpflichtungen<br />
ist unbedingtes Erscheinen der angemeldeten<br />
Mitglieder Ehrensache. Mitnahme von Freunden<br />
und Bekannten erwünscht.<br />
Preis: M stündiger Rundflug Fr. 8.—, Versicherung<br />
Fr. 2.—, Bahnfahrt ca. Fr. 1.50.<br />
Interessenten für eine ltägige Furka-GTimselfahrt,<br />
Sonntag, den 22, September, bitten wir um<br />
sofortige Anmeldung mit Anzahl der Teilnehmer.<br />
Fahrpreis Fr. 13.—, Abfahrt 6 UhT. Sammlung<br />
5.45 Uhr Paradeplatz. Näheres erteilt der Präsident.<br />
Letzter Anmeldetermin am Stamm im Zeughauskeller:<br />
19. September. »<br />
Tou<br />
••»•Sp» •»««!•<br />
Zollbehandlung von im Ausland ausgeführten<br />
Reparaturen.<br />
1. Wenn man im Auto ins Ausland geht und dort<br />
Reparaturen machen lassen muss (Federbruch,<br />
Achsbruch u. ähnl.), wie stellt sich die Zollbehörde<br />
dazu? Müssen solche Reparaturen etwa verzollt<br />
werden und wie? Die Zollbeamten erhielten offenbar<br />
seit neuestem eine dahingehende Instruktion,<br />
denn' vor kurzem wurde ich seit vielen Jahren zum<br />
erstenmal gefragt, t>b ich im Ausland Reparaturen<br />
am Wagen hatte.<br />
2. Sind die Zollbeamten berechtigt, Quittungen<br />
über neue Gegenstände zu verlangen, die man abstempeln<br />
lassen will, um sie beim Wiedereintritt in<br />
die Schweiz ohne Zollschwierigkeiten über die<br />
Grenze zu bringen? Wenn ja, so musste man sich<br />
in Zukunft von Freunden und Bekannten immer<br />
eine Quittung über das Geschenk geben lassen.<br />
Dr. K. S.<br />
Hierzu erhalten wir von der eidg. Oberzolldirektion<br />
folgende Mitteilungen:<br />
Ad I: Für die über die Grenze ausgeführten<br />
Automobile wird ein Freipass, Triptyk, Grenzpassierscheinheft<br />
etc. grundsätzlich nur unter der Bedingung<br />
verabfolgt, dass das betr. Fahrzeug in vollständig<br />
unverändertem Zustande in die Schweiz<br />
zurückgebracht werde. Nach den Feststellungen unserer<br />
Grenzorgane ist jedoch wiederholt versucht<br />
worden, die mit Ausfuhrfreipäss oder einem ändern<br />
Zollschein abgefertigten Automobile während<br />
ihres Aufenthaltes im Auslande mit neuen Bestandteilen<br />
(Pneus, Rädern, Federn, Achsen, Karosserien<br />
etc.) zu versehen und diese neuen Ausrüstungen<br />
bei der Rückreise unverzollt einzuführen. In<br />
zahlreichen derartigen Fällen musste das Strafverfahren<br />
wegen Umgehung der Zollvorschriften eingeleitet<br />
werden.<br />
Die Zollverwaltung hat sich daher veranlagst gesehen,<br />
die diesbezüglichen Vorschriften auf der Rückseite<br />
des Freipassformulars den Äutomobilbesitzern<br />
ausdrücklich zur Kenntnis zu bringen. Wie aus dem<br />
Text des Formulars zu entnehmen ist, ist für sog^<br />
Notfälle (plötzliche Defekte, Unfall etc.) tatsächlich<br />
eine Ausnahme vorgesehen, indem den betr. Automobilisten<br />
ohne weiteres gestattet ist, dringende<br />
Reparaturen im Auslande vorzunehmen. Die neuen<br />
Bestandteile sind jedoch bei der nächsten Wiedereinfuhr<br />
zur Verzollung anzumelden. Wir fügen bei,<br />
dass dieses Verfahren schon seit Jahren angewen-'<br />
det wird.<br />
[i$ Ad II: Mit dem Abstempeln oder Plombieren<br />
?^üer Kleidungsstücke und anderer Gegenstände bei<br />
dir Ausreise will man dem Reisenden Schwierigkeiten<br />
beim Wiedereintritt in die. Schweiz .vermeiden.<br />
Dieses Verfahren, das sich auf Art. 11 der<br />
Vollziehüngsverordnung zum, Zollgesetz stützt, stellt<br />
somit ein, besonderes Entgegenkommen gegenüber<br />
den Reisenden dar; ein Zwang zur zollamtlichen<br />
Kennzeichnung von Gegenständen besteht somit<br />
nicht.<br />
Selbstredend werden die Identitätszeichen nur<br />
an Waren schweizerischer Herkunft oder an isöhweizerisch<br />
nationalisierten Waren angebracht. Sofern<br />
Verdacht besteht, dass der zur Kennzeichnung vorgewiesene<br />
Gegenstand vorher eingeschmuggelt wor^<br />
den sein könnte, ist der Zollbeamte nicht nur berechtigt,<br />
sondern direkt verpflichtet, den Herkunftsnachweis<br />
für die betr. Ware zu verlangen.'<br />
Touristik-Bulletin des A.C.S,<br />
I. Alpenstrassen:<br />
Die schweizerischen Alpenstrassen sind noch<br />
alle dem Verkehr^geöffnet<br />
11. Verkehrsvorschriften:<br />
1. Manöver der 5. Division. Die Heerespolizei<br />
hat den Verkehr der Privat-Motorfabrzeuge im<br />
Manövergebiet, das östlich durch den Zürichsee,<br />
westlich durch die Linie Bremgarten-Schwyz und<br />
südlich durch die Linie Schwyz-Lachen begrenzt<br />
ist, für die Zeit vom 16. bis 19. September wie<br />
folgt geregelt:<br />
Die Führer von privaten Motorfahrzeugen haben<br />
beim Nahen einer Truppenkolonne wenn immer<br />
möglich in Seitenstrassen auszuweichen. Ist<br />
dies nicht möglich, so haben sie am rechten Strassenrand<br />
anzuhalten, bis die Kolonne vorbeimarschiert<br />
ist. Es ist nicht gestattet, einer marschier<br />
renden Kolonne vorzufahren. Die Truppenkommandanten<br />
und die Heerespolizei sind befugt,, im<br />
Bedarfsfall weitere Anordnungen zur Regelung<br />
des Verkehrs zu treffen.<br />
Z Haslibergstrassen. Die • Haslibergstrassen<br />
Brünig-Reuti. und Meiringen-Reuti sind für Personenautos<br />
bis zu 8 Sitzplätzen, Lastwagen bis zu<br />
3,5 Tonnen Gesamtgewicht und Motorräder ab<br />
1. September -<strong>1935</strong> wieder unbeschränkt geöffnet.<br />
Maximalgeschwindigkeit 25 km. Für den Transport<br />
von unteilbaren Lasten kann durch das kantonale<br />
Strassenverkehrsamt ^ in Bern ausnahmsweise<br />
Bewilligung bis zu einem Totalgewicht von<br />
8 Tonnen erteilt werden.<br />
Die Strasse Brünig-Reuti gilt als Bergpoststrasse,<br />
die Postautos weichen bei Kreuzungen<br />
bergseits aus.<br />
III. Devisenvorschriften:<br />
1. Deutschland. Bei der Einreise in Deutschland<br />
ist dringend darauf zu achten, dass alle mitgeführten<br />
deutschen und fremden Devisen von<br />
den Grenzzollorganen im Reisepass vermerkt werden,<br />
ansonst bei der Wiederausreise grösste Unannehmlichkeiten,<br />
d. h. die Verweigerung der<br />
Geldausfuhr, zu gewärtigen sind. Im Päss vorgemerkte<br />
Beträge aller Valuten können dagegen anstandslos<br />
wieder ausgeführt werden.<br />
2. Italien. Aus Italien ausreisende Touristen<br />
dürfen monatlich einen Höchstbetrag von 2000<br />
Grenzzollorgane im Reisepass eintragen, zu lassen,<br />
um Schwierigkeiten bei der Wiederausreise aus<br />
dem Wege zu gehen. Dasselbe gilt auch für die<br />
übrigen Devisen, trotzdem eine diesbezügliche Vorschrift<br />
nicht besteht.<br />
IV. Grenzhilfsstellen:<br />
Der Vorarlberger Äutomobil-Club hat die<br />
Grenzkioske in Tisis bei Feldkirch (Route Buchs-<br />
Feldkirch) und Unterhochsteg bei Hörbranz (Route<br />
Lindau-Bregenz) wieder geöffnet Der Grenzkiosk<br />
in Höchst wird erst in der nächstjährigen Reisezeit<br />
geöffnet werden.<br />
Veranstaltungen.<br />
Thurgauische Elektro-Fachausstellung<br />
in Weinfelden.<br />
(19. September bis 6. Oktober)<br />
Im Zeichen der kommenden<br />
Thurgauischen Elektro-Fachausstellung<br />
Dr. Beuttner<br />
Auf dem. am Östlichen Ende der Ortschaft. Weinfelden<br />
gelegenen Bornhauser'schen Areal haben<br />
fleissige und initiative Kräfte in flotter Zusammenarbeit-<br />
die Thurgauische Elektro-Fachausstellung<br />
(TEFA) aufgehaut. Die TEFA ist die schöne^<br />
Frucht erspriesslichen Zusammenwirkens des Verbandes<br />
Thurg. Elektro-Installationsfirmen, des<br />
Kantonalen Elektrizitätswerkes und der an der<br />
Elektrizitätswirtschaft interessierten Fabrikationsund.<br />
Handelsunternehmungen aus. dem ganzen<br />
Schweizerlande.<br />
Die TEFA sprengt dank ihrer Ausdehnung und<br />
ihrer Vielgestaltigkeit und Mannigfaltigkeit die<br />
Rahmen einer kantonalen Ausstellung. Sie darf<br />
füglich als ein wertvoller und lehrreicher Ausschnitt<br />
aus einem grossen Gebiete der schweizerischen<br />
Volkswirtschaft, nämlich der Elektrizitätswirtschaft,<br />
bezeichnet werden. Die führenden<br />
schweizerischen Fabrikations- und Handelsfirmen<br />
beteiligen sich sozusagen lückenlos an dieser Veranstaltung.<br />
Die Ausstellungsleitung hofft deshalb<br />
auf einen starken Aufmarsch der Besucher aus der<br />
ganzen Ostschweiz.<br />
Wo liegt die wirtschaftliche Bedeutung dieser<br />
kantonalen Elektro-Fachausstellung?<br />
Unser Schweizerland, das so eng mit der Weltwirtschaft-<br />
verknüpft ist hat die katastrophalen<br />
Auswirkungen der neuen Wirtschaftspolitik zu<br />
spüren bekommen. Die Förderung der Elektrizitätswirtschaft<br />
darf deshalb eine Tat -schöpferischer<br />
Wirtschaftspolitik bezeichnet werden. Durch die<br />
systematische Propaganda für die vermehrte Verwendung<br />
des elektrischen Stromes auf den verschiedenen<br />
Gebieten des wirtschaftlichen, sozialen<br />
und kulturellen Lebens unseres Volkes schaffen wir<br />
für die Elektrizitätsindustrie, für den' Handel und<br />
für das Installationsgewerbe neue Arbeits- und<br />
Verdiens.tmöglichkeiten,. und für die Elektrizitätswerke<br />
neue Absatzmöglichkeiten des elektrischen<br />
Stromes.<br />
Unter diesem Gesichtswinkel betrachtet, hat<br />
unsere TEFA ihre wirtschaftliche Bedeutung und<br />
Berechtigung. •<br />
..''.} Weinfelden beherbergt vom 19. September bis<br />
6. Oktober diese Fachausstellung. Das Organisatibnskomitee<br />
entbietet all den Besuchern von nah<br />
uns' fern; 'den gästfreundlichen"*Willkommgrüss! "<br />
Goe'fTieanüm" Dprnach. Sonntag, den "2l2. September,;,<br />
•gelangt das«-'Drama: cDas Todeserlebnis<br />
"des Maiies>, r yon Albert Steffen, zur Aufführung.<br />
Die Vorstellung beginnt pünktlich, um 4. Uhr und<br />
endet gegen 8 Uhr; "• .< j<br />
Die • letzte Besichtigung des * Goetheantnn-Bstues<br />
findet um 3 Uhr statt! • (N. S. J.)<br />
Auloinobilwivfsflhaff<br />
, Neugründung.<br />
Atapp A.-G., Autotechnische Apparate. Zürich.<br />
Unter dieser Firma wurde eine Aktiengesellschaft<br />
mit einem .Kapital von Fr.. • 20,000.— gegründet.<br />
Zweck der Unternehmung ist der Vertrieb und die<br />
Fabrikation von autotechnischen Apparaten. Einziger<br />
.Verwaltungsrat ist .zur Zeit O. Zingg, Kaufmann-<br />
in Zürich. Ah Geschäftsführer ist E. Zingg<br />
gewählt worden. Beide- führen Einzelunterschrift<br />
Geschäftsdomizil: Klausstrasse,<br />
Personelles.<br />
Socie'te de- Carrosserie Georges Gangloff S. A.,<br />
Genf. Der Verwaltungsrat wur.de wie folgt neu bestellt:'<br />
G. Terrier, Professor, als Präsident, G.<br />
Gangloff als Sekretär und R. Huelin als Direktor.<br />
Die Vorgenannten zeichnen. kollektiv je zu zweien.<br />
Aus dem Verwaltungsrat sind L. Gouy und R. de<br />
Moural ausgeschieden und deren Unterschriften<br />
erloschen. Ebenso ist die Prokura von R. Grau<br />
erloschen.<br />
Werner Schölly, Autospenglerei, Bern. Inhaber<br />
der Firma ist Werner Schölly in Bern. Betrieb einer<br />
"Autospenglerer. Domizil: Waffenweg. '<br />
De Glorgi, Hofer & Cie.. Autokarosserie. Bern.<br />
Der unbeschrhänkt haftende Gesellschafter M. E.<br />
de Giorgi, Autospengler, hat mit seiner Ehefrau<br />
Gütertrennung vereinbart.<br />
Paul ,Kaufmann, AutomobilwerKstätte. SchSnenwcrd.<br />
Inhaber der Firma ist Paul Kaufmann<br />
in Schönenwerd. Betrieb, einer Automobilwerkstätte<br />
Und Handel" in Automobilen.<br />
H. Lüthy & Co.. Autoreparaturwerkstätte, Zofingeri.<br />
Die Kommanditgesellschaft erteilt Einzelprokura<br />
an E. Schepperle in. Basel. Die an O.<br />
Schellenbaum erteilte Prokura ist erloschen. ,<br />
Schluss des - Konkursverfahrens. '<br />
E. Rahm, Garage, Bex. Das Konkursverfahren<br />
wird durch Verfügung vom 16. August als geschlossen<br />
erklärt.<br />
Verantwortliche Redaktton:<br />
Dr. A. Buch! (abwesend), Chefredaktion.<br />
W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer.<br />
Telephon der Redaktion: 28 222 (Hallwag)'<br />
• Ausserhalb der • Geschäftszeit: 23:295.<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
An unsere Fliegerfreunde!<br />
Der Rundflug des Chauffeur-<br />
Vereins Zürich findet statt:<br />
Sonntag, den 22. September,<br />
nachmittags in DübendoTf. Die<br />
Teilnehmer besammeln' sich bei<br />
Relilametea<br />
schönem Wetter am genannten Lire, in Noten von höchstens 100 Lire ins Ausland<br />
Tage punkt 12.30 Uhr imitnehmen. Im Bedarfsfalle' kann dieser Betrag San Diego. Anlässlich der Einweihung des<br />
Hauptbahnhof (Billettschalter). Bei genügender Beteiligung<br />
mit Kollektivbillett Zürich ab 13.05 Uhr. 5000 Lire erhöht werden. Höhere Beträge bedür-<br />
Fördpalastes in der Ausstellung von San<br />
mit Bewilligung einer ermächtigten Bank bis zu<br />
Zu spät kommende benützen den Zug 14.22 Uhr. fen der Genehmigung der Banca d'Italia. — EsDiego hat Henry Ford den 2,000,000sten Wagen<br />
V-8,, welcher die Werke., von Detroit<br />
Event. Hinfahrt per Auto, Velo etc. freigestellt. Beginn<br />
der Flüge; 14—18 Uhr, Bei zweifelhafter grössere Lirebeträge durch die italienischen verlassen hat, persönlich<br />
empfiehlt' sich' daher, bei der Einreise' in: 1 Italien<br />
vorgeführt.<br />
«.1
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Auf die Jagd gehen<br />
im Walde kann man auch nach Pilzen.<br />
Das ist ebenso interessant wie mit dem<br />
Gewehr und beinahe so gefährlich wie<br />
eine Löwenjagd - wenn man ungenügend<br />
ausgerüstet ist. Die Gefährlichkeit<br />
besteht in den giftigen Sorten, die man<br />
erwischen kann, die gute Ausrüstung<br />
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In Begleitung dieses praktischen Handbuches<br />
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vermögen Ihnen die giftigen Pilze<br />
nichts anzuhaben, denn Sie werden diese<br />
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die Sie nach Hause bringen und die<br />
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E. Habersaat, kartoniert Fr. 4.80 * Leinen Fr. 6.—.*<br />
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Revue» zum Verkauf ausgeschrieben<br />
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monatlich einmal erscheinenden<br />
«Gelben Liste» aufgenommen<br />
werden. Dies bedeutet<br />
eine weitere Absatzmöglichkeit<br />
für den Fall, dass das Inserat<br />
nicht zum Ziele fuhren<br />
sollte. Wie die «Gelbe Liste»,<br />
das «Sicherheitsventil» f ur Wogenausschreibungen,<br />
oft zumV<br />
^ Erfolge fuhrt, zeigt nachstehen- \<br />
"%der Brief, einer unter denen, \<br />
«* die wir laufend erhalten:<br />
«Teile Ihnen höflich mit, dass der<br />
Occasionswagen Nr....... schon<br />
verkauft worden ist und Sie mir<br />
daher keine Offerten zusenden<br />
müssen.»<br />
Bine'Kleine linseige" in der<br />
"llufoniobil-lteulie" lohnt sieh<br />
Geschäftsstellen der Automobil-Revue:<br />
Bern, Breitenrainstr. 97. TeL 28.222.<br />
Zürich, Löwenstr. 51. TeL 39.743/44.<br />
Inserate auch telephoniseh.<br />
Druck, Cliches und Verla«: HALLWAG A.-G, Hallersche Buchdruckerei und Wagnersche Verlagsanstalt, Bern.