28.02.2018 Aufrufe

E_1935_Zeitung_Nr.075

E_1935_Zeitung_Nr.075

E_1935_Zeitung_Nr.075

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BERN, Dienstag, 17. September <strong>1935</strong><br />

Nummer 20 Rp.<br />

31. Jahrgang - N« 75<br />

ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />

Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />

ABONNEMENTS-PREISE:<br />

Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.—, Jährlich Fr. 10.—<br />

Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlieh abonniert<br />

Ausgabe B (mit gew. Unfallversich.) vierteljährlich Fr. 7.50<br />

• Ausgabe C (mit Insassenversicheruns) vierteljährlich Fr. 7.50<br />

Erscheint jeden Dienstag und Freitag<br />

Wöchentliche Beilage .Autler-Felerabend". Monatlich 1 mal „Gelbe UsU"<br />

REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />

Telephon 28.222 - Postcheck III414 - Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />

Geschäftsstelle Zürich: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />

INSERTIONS-PREIS:<br />

Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp.<br />

Grössere Inserate nach Spezialtarif.<br />

Inseratenschluss 4 Tage vor Eneheinen der Nummern<br />

Aus der Mappe des Technikers<br />

«Lärm und Gestank».<br />

In den Anfangsiahren waren es hauptsächlich<br />

zwei Dinge, die dem Automobil das Leben<br />

erschwerten: sein Lärm und sein Gestank.<br />

Mit dem blinden Eifer und dem Hass<br />

von Fanatikern verwiesen die damaligen Automobilgegner<br />

auf die Folgen, die eine weitere<br />

Verbreitung der Motorfahrzeuge ihrer Meinung<br />

nach notgedrungen haben müsste und<br />

malten Schreckbilder einer Zukunft an die<br />

Wand, auf denen die ganze Welt in Giftwolken<br />

und Gerassel unterging.<br />

Das Automobil hat seither fast alle seine<br />

ursprünglichen Untugenden abgelegt. Obschon<br />

es sich in einem Umfang durchgesetzt hat,<br />

den wohl selbst seine Widersacher nie für<br />

möglich gehalten hätten, ist sein Anteil am<br />

Gesamtverkehrslärm ganz bestimmt viel kleiner<br />

als der Lärm, den die eisenbereiften Pferdefuhrwerke<br />

und die Pferdehufe der guten<br />

alten Zeit auf dem damals in grösseren Ortschaften<br />

üblichen Kopfsteinpflaster verursachten.<br />

Indem das Auto die modernen glatten<br />

Strassenbeläge mit sich brachte, trug es bestimmt<br />

auch vieles zur Hebung der Volkshygiene<br />

bei, so dass die eventuellen, vielfach<br />

übertriebenen Schädigungen durch Abgase<br />

zum grossen Teil einen Ausgleich erfuhren.<br />

Trotzdem sind der «Lärm und Gestank»<br />

Die Versuchung<br />

des Joos Utenhoven.<br />

Von Karl Rosner.<br />

(27. Fortsetzung.)<br />

Vor einer schlanken Marmorsäule stand<br />

Joos Utenhoven, drehte an einer Bronze, die<br />

ihm in einer veränderten Stellung den kühnen<br />

Schwung ihrer Linien, die Glanzlichter<br />

ihrer edlen Patina besser zu zeigen schien:<br />

Herkules im Kampf mit dem Nemeischen<br />

Löwen: •— eines von meinen Lieblingsstücken,<br />

von dem ich mich früher auch niemals<br />

trennen wollte —»<br />

«— früher —», das Wort stand einsam,<br />

still und schwer im Raum zwischen den beiden<br />

Männern, zwischen dem sehnig hager<br />

gewordenen, zerquälten und dem schmalen,<br />

zerbrechlich dürren, der, wie es schien, aus<br />

seinem abseitigen Aktenkram hervorgekommen<br />

war, um Kunst, zu sehen. Es blieb auch,<br />

wie sie weiterschritten und Utenhoven seinem<br />

Gaste dabei noch dies und jenes Werk erklärte.<br />

Einmal, vor dem Porträt eines Gewappneten,<br />

das dem Giovanni Dosso aus Ferrara<br />

zugeschrieben war, stand Herr von Adriani<br />

zögernd stm, Ein Stäubchen störte ihn auf<br />

beliebte Kampfargumente der Autogegner geblieben.<br />

Statt, wie es Morgenstern dem « nervösen<br />

Menschen auf der Wiese » rät, in « andere<br />

Paradiese wegzugehen », möchten diese<br />

Leute gleichzeitig die Annehmlichkeiten der<br />

Grossstadt ohne ihre Unannehmlichkeiten haben,<br />

die Grossstadt mit der erbaulichen Stille<br />

eines Friedhofes und der reinen Luft von Alpweiden.<br />

Dass sich das eine mit dem andern<br />

nicht ohne weiteres kombinieren lässt, geht<br />

über ihren beschränkten Horizont<br />

Wäre das Urteilsvermögen dieser Kritiker<br />

nicht so eng begrenzt, so würden sie erkennen,<br />

dass die Technik von sich aus seit jeher<br />

mit einem Aufwand, der sie in Erstaunen versetzen<br />

könnte, an der Beseitigung der hier in<br />

Frage stehenden Untugenden arbeitete. Gerade<br />

die Technik hat ja ein eigenes grosses<br />

Interesse an der Beseitigung von Lärm und<br />

Gestank, bedeutet doch beides Energieverschwendung.<br />

Durch ungemein genaue und<br />

sorgfältige Bearbeitungsverfahren hat man es<br />

dazu gebracht, dass bei modernen Wagen<br />

auch das geringste Klapper-, Knack- und<br />

Klopfgeräusch unterbleibt. Von den Explosionen<br />

des « Explosionsmotors » ist kaum mehr<br />

ein leises Brummen am Auspuffrohr übriggeblieben.<br />

Das ursprüngliche Geheul und Gekreisch<br />

der Getriebe ist auch in den übersetzten<br />

Getriebestufen so gut wie vollständig verschwunden.<br />

Was die Verpestung der Atmosphäre<br />

durch Abgase betrifft, ist zu sagen,<br />

dass wohl jedes Hauskamin, jede Lokomotive,<br />

jede Fabrikesse mindestens soviel Kohlenoxyd<br />

von sich geben wie viele Automobile<br />

miteinander. Wem es nur auf den Duft ankommt<br />

,dem sei in Erinnerung gerufen, dass<br />

er sich wohl noch nie darum gekümmert hat,<br />

wie sein eigener Knaster oder andere seiner<br />

parfümösen Emanationen der Mitwelt zusagen.<br />

Doch gibt es eben Leute, die ihre Nase<br />

besonders in alles hineinstecken müssen.<br />

Wenn trotz aller Anstrengungen und Erfolge<br />

der Technik die Ruhe des Motorverkehrs<br />

lange Zeit noch zu wünschen übrig<br />

liess und vielfach auch heute noch zu wünschen<br />

übrig lässt, so war und ist daran nicht<br />

die Technik selbst, sondern mangelndes Verkehrsverständnis<br />

schuld. Bis vor wenig Jahren<br />

galt es in fast allen Ländern als. Sünde,<br />

vor Strassenkreuzungen oder Strassenbiegungen<br />

nicht Signal zu geben. Sei es, indem<br />

man dem Fahrer die Betätigung der Hupe in<br />

solchen Fällen ausdrücklich vorschrieb, sei<br />

es, indem man ihn bestrafte, wenn es sich<br />

herausstellte, dass er vor einem Unfall die<br />

Hupe nicht bedient hatte, gab man Anlass zu<br />

einer Lärmsymphonie, die meistens nicht nur<br />

ganz überflüssig, sondern viel gefährlicher<br />

war als gar nichts.<br />

Dem Pariser Polizeipräfekten Chiappe<br />

kommt als unvergängliches Verdienst zu, "vor<br />

ungefähr fünf Jahren zum erstenmal dem<br />

Hupenlärm den Krieg erklärt zu haben. Von<br />

9 Uhr abends bis 8 Uhr morgens wurde in der<br />

französischen Hauptstadt die Abgabe von<br />

Hupensignalen ganz einfach verboten. Und<br />

siehe da, es ging nicht nur ebenfalls, es ging<br />

sogar viel besser, Millionen von Hupenschreien<br />

unterblieben mit einem Schlag. Statt<br />

dass jeder Fahrer sich mit Gelärm durch den<br />

Verkehr durchpflügte, musste er nun in vermehrtem<br />

Mass seine geräuschlosen Augen<br />

brauchen. Und indem man nachts in vermehrtem<br />

Masse die Scheinwerfer als Warnsignale<br />

zu Ehren zog, zeigte es sich, dass die Entlastung<br />

der Atmosphäre von Luftschwingungen<br />

nicht nur den geplagten Grossstadtbewohnern,<br />

sondern auch den Fahrern selbst<br />

zugute kam.<br />

Nach und nach hat das Pariser Beispiel in<br />

allen Ländern Schule gemacht. Bei uns war<br />

als grosser Fortschritt zu verzeichnen, dass<br />

das neue Bundesgesetz über den Verkehr mit<br />

Motorfahrzeugen und Fahrrädern statt des<br />

früheren allgemeinen Signalabgabezwanges<br />

das Verbot der Signalabgabe in allen nicht<br />

technisch notwendigen Fällen vorsah. Durch<br />

seinem Aermel — er nahm es fort — hob<br />

dann den schweren Blick:<br />

«Wie man sich doch auch dabei näherkommt<br />

—», meinte er sachte. Und dann nach<br />

einem kurzen Schweigen: «— ja — und das<br />

wollte ich vorhin schon sagen, als noch dieses<br />

reizende junge Mädchen —. Also von<br />

meinem .genealogischen Fimmel' habe ich<br />

Ihnen doch gesprochen, wie Sie mir da letzthin<br />

das Vergnügen Ihres Besuches machten<br />

— sehen Sie: ich hätte im voraus sagen können,<br />

dass ich Ihr Herz — Ihre Vorliebe bei<br />

den grossen Italienern der Renaissance finden<br />

würde, des frühen Barock —. Franzosen?<br />

— ach, was wollten Sie mit den sentimental<br />

verspielten, süsslich aufgeputzten<br />

Herren: Boucher, Pater, Greuze — ? Mit den<br />

gehaltenen, korrekten grossen Repräsentanten<br />

aus England ? Die Holländer ? War nicht<br />

auch Ihrem Vorfahren, dem Admiral, das<br />

brave saubere Holland schon zu eng? —<br />

Nichts ist ohne Belang! Und eben hier, bei<br />

den Gewaltigsten auf dem weiten Gebiete<br />

unserer Kunst musste es ankern — das<br />

abenteuerliche Herz des Kampffliegers und<br />

Freikorpsführers — des Abkommen von Michiel<br />

Adriaanszoon van Utenhoven —. Ist es<br />

nicht so —?»<br />

Joos Utenhoven suchte nach einem fragenden<br />

Lächeln. Beengt, beklommen fühlte er<br />

sich bei diesen seltsamen und gewundenen<br />

die Initiative automobilistischer Verbände<br />

wurden in den letzten Monaten in verschiedenen<br />

Schweizerstädten neue besondere Antilärmkampagnen<br />

geführt, die wiederum die<br />

Unterdrückung des vermeidbaren Hupenlärms<br />

zum Hauptzweck hatten. London hat zu Beginn<br />

dieses Jahres « Silent Zones », d. h. geräuschlose<br />

Zonen eingeführt, in denen überhaupt<br />

jede Signalabgabe verboten ist. Am radikalsten<br />

aber ist Mussolini vorgegangen, der<br />

für ganz Rom, Neapel, Mailand und Turin<br />

Tag und Nacht die Abgabe von Hupensignalen<br />

verbot.<br />

Ueberall hat es sich bisher gezeigt, dass<br />

durch die neuen Massnahmen die Unfallgefahr<br />

nicht erhöht, sondern eher vermindert wurde.<br />

Die Tendenz zum Abstieg der Unfallziffer<br />

wird bestimmt noch deutlicher werden, sobald<br />

die neue. Ordnung einmal Gewohnheit geworden<br />

ist. Vielleicht bringt uns die Funktechnik<br />

noch Geräte, mit denen zwei Fahrer sich um<br />

die Ecke « anpeilen » und geräuschlos warnen<br />

können. Entsprechende Vorversuche sind in<br />

Deutschland schon in Gang. Vielleicht lassen<br />

sich noch andere Strahlungserscheinungen<br />

einmal verkehrssichernd ausnützen.<br />

Auf alle Fälle ist schon heute als sicher<br />

anzunehmen, dass man einmal mit mitleidigem<br />

Lächeln auf die Zeiten zurückblicken<br />

wird, in denen noch die Hupe die Strasse<br />

regierte, und erst recht wird es dann absurd<br />

erscheinen, dass es einmal Leute gab, die<br />

dem Automobil lediglich deshalb die Daseinsberechtigung<br />

absprechen zu können glaubten,<br />

weil es « Lärm und Gestank > erzeuge.<br />

Aus unserem Leserkreis<br />

Die Einführung des polizeilichen<br />

Verkehrsunterrichtes in der<br />

Schule.<br />

Von einem Verkehrspolizisten, der durch seinen<br />

Dienst in einer fliegenden Verkehrspatrouille den<br />

Strassenverkehr aus nächster Nähe und Anschauung<br />

kennt, erhalten wir die nachstehenden Ausführunzen,<br />

die eine weitere Publizität verdienen:<br />

Beim Lesen der <strong>Zeitung</strong>smeldungen über<br />

Verkehrsunfälle und bei der Durchsicht der<br />

Statistiken über die Zahl der Unfälle im<br />

Strassenverkehr ist der Leser — sofern<br />

nicht selber Motorfahrzeugführer — sofort<br />

bereit, mit mehr oder weniger gehässigen<br />

Worten über die Fahrzeuglenker loszuziehen.<br />

Für ihn steht fest, dass unbeherrschte<br />

Fahrweise, zu schnelles Fahren, ungenügende<br />

Rücksichtnahme auf andere Strassenbenützer,<br />

mit einem Wort, der Fahrzeugführer,<br />

für die stete Zunahme der Strassenver-<br />

Reden. Er hatte wieder das misstrauende<br />

Empfinden, das alles sei zweideutig und mit<br />

dunklen Absichten gesprochen und steuere<br />

auf irgendwelche unsichtigen Ziele zu. Er<br />

sagte endlich, da der Herr von Adriani noch<br />

immer schwieg und ihn mit seinen ausgeblassten<br />

Augen hielt: «— ja — etwas mag an<br />

all dem sein — jedenfalls geben mir die grossen<br />

Italiener mehr als etwa —»<br />

«Tatmenschen —!» meinte jetzt der Doktor<br />

Adriani weinerlich und leise — «Menschen,<br />

die Blut und die noch ursprüngliche<br />

Leidenschaften in sich tragen — die die Liebe<br />

kennen und den Hass, die glühend heiss sind<br />

oder tödlich kalt —»<br />

Ein Drang, dieses Gespräch von sich zu<br />

schütteln, war in Utenhoven. Mit zwei, drei<br />

Schritten setzte er sich ab von seinem Gaste,<br />

stand jetzt vor dem Madonnentorso des<br />

Ghiberti —<br />

Warm und durchhaucht von einem zarten<br />

Leben atmete der Marmor vor dem Hintergrund<br />

aus rotem Samt.<br />

«— die soll auf ihrem Grabe stehen —»,<br />

sagte er.<br />

Und dieser Graue, der wieder zu ihm getreten<br />

war und, still geworden, lange aus den<br />

matten Augen auf das Bildwerk gestarrt<br />

hatte: «— gewiss — ich weiss: Sie haben sie<br />

geliebt — nur so, aus Ihrer grossen liebe ist<br />

das alles zu verstehen —»,<br />

Wir berichten heute<br />

über:<br />

Querschnitt.<br />

Zollerhöhung und eidg. Neuwahlen<br />

von <strong>1935</strong>.<br />

Die Autocamionale von Genua<br />

in das Po-Tal.<br />

Luftphotographie.<br />

« Hirtenknaben Justiz ».<br />

Ein Sportwagen mit Dieselmotor.<br />

Die «Charakteristik» des Einspritzyorganges<br />

beim Fahrzeugdieselmotor.<br />

Bilder: Seite 8.<br />

kehrsunfälle einzig verantwortlich ist. Wiedereinführung<br />

der Höchstgeschwindigkeiten,<br />

schwierigere Fahrprüfungen, polizeilich<br />

strengere Massnahmen, Entzug der Führerausweise<br />

werden — ob zu recht oder unrecht<br />

sei hier nicht untersucht — verlangt.<br />

Von der weitaus zahlreichsten Kategorie<br />

der Strassenbenützer, den Fussgängern und<br />

deren sehr oft äusserst undiszipliniertem<br />

Verhalten im Strassenverkehr, ist in der<br />

Tagespresse im Zusammenhang mit den<br />

Verkehrsunfällen höchstens in den Polizeiberichten<br />

etwas zu lesen. Dem gegenüber<br />

steht fest, dass ungefähr 50% aller Verkehrsunfälle<br />

im Stadtverkehr auf Unvorsichtigkeit<br />

von Fussgängern zurückzuführen sind.<br />

Wenn der Fahrzeugführer einen Unfall<br />

verursacht, wird er zur Anzeige gebracht<br />

und gerichtlich bestraft. Anders ist es bei<br />

den Fussgängern. Hier fehlen die gesetzlichen<br />

Grundlagen, die zu einer Verurteilung<br />

notwendig sind. Das MGF schreibt dem<br />

Fussgänger allerdings in Art. 35 vor, dass<br />

er die Fahrbahn vorsichtig zu überschreiten<br />

habe. Wenn er sich jedoch einer Widerhandlung<br />

gegen diesen Artikel schuldig macht,<br />

d.h. wenn er z.B. die Fahrbahn unvorsichtig<br />

überquert und dadurch einen Verkehrsunfall<br />

verursacht, kann er strafrechtlich<br />

nicht zur Verantwortung gezogen werden,<br />

da dieser Artikel nicht unter Strafsanktion<br />

steht. Man muss sich allerdings fragen, zu<br />

was der Gesetzgeber diesen Artikel aufstellte,<br />

wenn Zuwiderhandelnde nicht bestraft<br />

werden können.<br />

Viele Fussgänger benehmen sich aus lauter<br />

Unkenntnis der Verkehrsvorschriften auf<br />

der Strasse unkorrekt. Der Motorfahrzeugführer<br />

muss sich an einer Prüfung theoretisch<br />

und praktisch darüber ausweisen, dass<br />

In seinen Knien fühlte Utenhoven plötzlich<br />

eine leise Schwäche —<br />

Er blickte immer noch geradeaus auf den<br />

Marmor des Lorenzo Ghiberti und sah doch<br />

nur ein leise zitterndes Verschwimmen von<br />

zart belebten Formen —<br />

«— nur so, aus Ihrer grossen Liebe ist das<br />

alles zu verstehen —.» Das klang und<br />

schwang vor seinem Ohr.<br />

Hatte-das einer neben ihm gesagt —? Sah<br />

einer ihm in seine Brust —?<br />

Der Graue neben ihm ?<br />

Er wandte seinen Blick ihm zu, traf in die,<br />

matten Augen, die ernst, tot wie altes Blei<br />

und wartend — wartend auf ihm lagen —<br />

—• rang, wie er ihn so sah, im gleichen<br />

Herzschlag unvermittelt wieder mit der<br />

Frage: — ich kenne ihn ja doch! — woher?<br />

— so wie er jetzt hier steht, habe ich ihn<br />

doch schon gesehen — wo nur ? — wo ?<br />

— fuhr haschend hoch mit seiner Hand,<br />

fühlte, gleich einer anflutenden Welle, Erkenntnis,<br />

Licht und Wissen greifbar nahe —<br />

und spürte sie im selben Augenblick wieder<br />

ins Nichts verbranden und versinken —<br />

Er fand es nicht —. Vorbei —<br />

Gewaltsam riss er sich zusammen: Was<br />

wollte der von ihm?!<br />

Und zugleich fühlte er, wie seine Anwandlung<br />

von Schwäche wieder schwand, wusste<br />

er, dass er sie noch einmal niederringen


er die bestehenden Verkehrsvorschriften<br />

kennt. Nicht so der Fussgänger. Es fehlt<br />

also hier an der nötigen Aufklärung. Ein<br />

grosser Teil der durch die Fussgänger verursachten<br />

Verkehrsunfälle entfällt auf Kinder.<br />

Eine gründliche Aufklärung der Jugend<br />

durch Fachleute ist dringend notwendig.<br />

Der Chef des eidg. Justiz- und Polizeidepartementes,<br />

Bundesrat Dr. Baumann, erklärte<br />

in der Frühjahrssession der eidg. Räte<br />

anlässUch der Behandlung der Motion Nietlispach<br />

(Wiedereinführung der Höchstgeschwindigkeiten<br />

für alle Motorfahrzeuge)<br />

u. a. folgendes : c Wir müssen die kommende<br />

Generation durch entsprechende Belehrung<br />

in der Schule zu richtigem Verhalten erziehen.<br />

»<br />

Die Schulkinder von heute sind die Strassenbenützer<br />

von morgen. Für alte Leute ist<br />

es • natürlich schwer « umzulernen». Der<br />

Qrossvater und die Grossmutter «vom<br />

Lande » werden sich dem modernen Strassehverkehr<br />

in der Stadt nicht mehr anpassen<br />

können. Anders ist es bei der Jugend. Hier<br />

müssen die Hebel angesetzt werden. Die<br />

Kinder wachsen mit den Fährnissen des<br />

Strassenverkehrs auf. Sie können und müssen<br />

sich daran gewöhnen. Aufgabe der<br />

Schule ist, die Kinder zu lebenstüchtigen<br />

Menschen zu erziehen. Dazu gehört heute<br />

die Verkehrserziehung in der Schule.<br />

In Erkenntnis der Notwendigkeit des Verkehrsunterrichtes<br />

in den Schulen werden<br />

z.B. in der tschechischen Hauptstadt Prag<br />

seit einiger Zeit wöchentlich zwei Unterrichtsstunden<br />

in diesem Fach erteilt Fachleute<br />

(u. a. Polizei) weihen die Kinder in die<br />

Vorschriften des Strassenverkehrs ein und<br />

machen sie auf die mannigfaltigen Gefahren<br />

der Strasse aufmerksam. Nach Abschluss<br />

gewisser Verkehrskurse können die Kinder<br />

sogar ein Diplom erwerben.<br />

Auch bei uns in der Schweiz ist in letzter<br />

Zeit durch die Polizei solcher Unterricht<br />

erteilt worden. Wir erinnern an die Verkehrsstunden<br />

in den Schulen von Oberwinterthur<br />

und Wil. Weiter wurde probeweise<br />

auch in einer Berner Mädchensekundarschuie<br />

durch einige Organe der Verkehrspolizei,<br />

unter Mitwirkung von Polizeimotorfahrern<br />

mit Auto und Motorrädern, solch ein praktischer<br />

Unterricht auf einer Strassenkreuzung<br />

in der Nähe des Schulhauses durchgeführt.<br />

Die Ausführungen der Polizisten, die<br />

aus reicher praktischer Erfahrung sprechen<br />

konnten, sind von den Kindern sichtlich mit<br />

grossem Interesse aufgenommen worden und<br />

dürften die Wirkung nicht verfehlt haben.<br />

Der in Gegenwart einiger massgebender Behördemitglieder<br />

durchgeführte Versuch darf<br />

somit als gelungen bezeichnet werden. Durch<br />

die zuständigen Schul- und Polizeibehörden<br />

ist nun beschlossen worden, diesen praktischen<br />

Verkehrsunterricht in Bern in allen<br />

Klassen (von der 5. Schulstufe an aufwärts)<br />

in Zukunft regelmässig durchzuführen.<br />

Es wäre sehr zu begrüssen, wenn diese<br />

Neuerung allgemein auch in den übrigen<br />

Städteii und grössern Ortschaften in der<br />

ganzen Schweiz zur Anwendung käme. Die<br />

Rettung selbst eines einzigen Menschenlebens<br />

würde alle Bemühungen und Arbeit<br />

auf diesem Gebiete voll und ganz rechtfertigen.<br />

Wenn es gelingt, die Kinder derart auf die<br />

Verkehrsgefahren aufmerksam zu machen<br />

und sie verkehrspolizeilich so zu erziehen,<br />

dass sich die jüngere Generation auch in Zukunft<br />

bei immer mehr zunehmendem Verkehr<br />

auf der Strasse zurechtfindet und wenn<br />

damit die Zahl der Verkehrsunfälle herabgemindert<br />

werden kann, dürfte sich die allgemeine<br />

Einführung des Schulfaches «Verkehrsunterricht»<br />

zweifelsohne lohnen. H. R.<br />

konnte. Ein wenig nur zuckte sein Kopf, und<br />

das galt mehr als alle Worte, hiess: Nein —<br />

nein!<br />

Wie eine Mauer wurde es da um ihn her.<br />

Verschlossen alles — ohne Zugang, ohne<br />

Pforte —. Er ganz allein in seinem starren<br />

Gram, in seiner Einsamkeit.<br />

Der andere aber zog ganz leis und beinah<br />

so, als müsste er sich eines vordringlichen<br />

Wortes wegen Entschuldung erbitten, die<br />

Schulter an — und liess sie wieder sinken.<br />

Sie schwiegen lang.<br />

Bis es aus Utenhoven stockend, mit erwürgter<br />

Stimme, die sich vergeblich zu<br />

sachlichem Gleichmut zwang, in die lastende<br />

Stille fragte: «— den Brief — Sie haben<br />

meinen Brief bekommen —?»<br />

Die schweren Lider hob der Herr von<br />

Adriani — das war, als müsste er sich auf<br />

den Sinn der Frage erst besinnen: «— den<br />

Brief mit den Papieren? — natürlich, ja<br />

— und auch die Scheine, die der Herr<br />

Schwieger in dem Ledersessel aufgestöbert<br />

hat —.» Er seufzte leicht — zwei Finger nur<br />

zuckten kaum merklich durch die Luft, schoben<br />

das fort — taten es ab. Er sagte noch<br />

mit einem dünnen greinenden Bedauern:<br />

«— recht schade, dass die Herren Kommissare<br />

das Geld nicht gleich das erstemal gefunden<br />

haben — aber auch dann wäre es noch<br />

kein unumstössliches Indizium gewesen —»<br />

Zu seinen Füssen nieder auf den Teppich<br />

Auto<br />

Streit um die Indianapolisbahn.<br />

Reichsstrassenverkehrsordnung gehalten, der<br />

Die grosse amerikanische Automobilrennbahn<br />

zu Indianapolis, auf der alljährlich das Wenn diese erzieherische Methode nichts ab-<br />

den Fehlbaren zur Belehrung dienen soll.<br />

wichtigste amerikanische Motor Sportereignis, tragen sollte, so greift dann die Polizei ein<br />

der « Grosse Preis von Indianapolis •», gefah-zweites Mal — und mit Recht — wesentlich<br />

schärfer zu.<br />

ren wird, ist augenblicklich Gegenstand einer<br />

scharfen Auseinandersetzung in der amerikanischen<br />

Presse. Man wirft der Bahn vor, dass<br />

sie viel zu gefährlich für die heutigen Rennwagen<br />

mit ihren grossen Geschwindigkeiten<br />

geworden sei. Im ganzen seien seit der Eröffnung<br />

dieser Bahn schon mehr als dreissig<br />

tödliche Unfälle vorgekommen. 1933 seien<br />

z. B. zwei Menschen während des Trainings<br />

und drei während des Rennens getötet worden.<br />

1934 habe es zwei Tote gegeben, ebenso<br />

<strong>1935</strong>. Von den Unfällen seien nicht nur Fahrer<br />

und Mechaniker, sondern auch Zuschauer<br />

betroffen worden. Die für die Bahn verantwortliche<br />

Behörde versucht diesen Sturm dadurch<br />

zu beschwichtigen, dass sie verspricht,<br />

in diesem Jahre noch für Umbauten und Instandsetzungsarbeiten<br />

rund 100 000 Dollar zurden Benzinkonsum.<br />

Verfügung zu stellen. Die Kurven sollen erweitert<br />

und stark überhöht werden. Man<br />

wolle die Bahn zur « modernsten Rennstrecke<br />

der Welt» gestalten.<br />

Ein Ford-Dieselwagen?<br />

Es verlautet, dass Ford einen Dieselwagen<br />

in Vorbereitung hat, der bei einer Stundenhöchstgeschwindigkeit<br />

von HO km nur 300<br />

Dollar kosten und auf 100 km nur etwas mehr<br />

als zwei Gallonen Rohöl verbrauchen soll<br />

Verkehrsunterricht für Verkehrssünder.<br />

Die Pforzheimer Polizei hat ein neues, sehr<br />

praktisches Mittel eingeführt, um Verkehrssünder<br />

zu bessern. Jeden Freitag abend müssen<br />

sich die Strassenbenützer, die im Laufe<br />

der Woche gegen die Verkehrsvorschriften<br />

verstossen haben und von den Polizeiorganen<br />

deshalb notiert worden sind, im Vortragssaal<br />

der Polizeidirektion einfinden. Hier<br />

wird ein ausführlicher Vortrag über, die für<br />

die einzelnen Kategorien von Strassenbenützern<br />

geltenden Vorschriften der neuen<br />

starrte Utenhoven: «Sie halten also auch<br />

noch jetzt — den Rave nicht für überführt—?»<br />

Und Herr von Adriani: «—nein —.»<br />

Dann, losgelöst von diesem einen klar und<br />

einsam vor dem Ohre Utenhovens nachschwingenden<br />

Worte: «— aber da sind wir<br />

ja jetzt bei diesen Dingen — bei dem Fall<br />

Rave — oder Utenhoven — wie Sie ihn nun<br />

nennen wollen —»<br />

Joos Utenhoven hörte. Worte — Worte —.<br />

Der Fetzen eines Satzes blieb zurück,<br />

klang nach: «— bei dem Fall Rave — oder<br />

Utenhoven —»<br />

War das nur Zufall — ? War es Absicht ?<br />

Seltsam, wie dieses Muster in dem alten<br />

Khiwateppich, auf dem sie standen, sich verwirrte,<br />

wie die Farben und Linien ihm vor<br />

den Augen flirrend ineinanderrannen —<br />

«— ja — dazu Hesse sich noch manches<br />

sagen —». Tastend und ohne Nachdruck,<br />

gleich wie ein müdes Selbstgespräch rannen<br />

die Worte aus dem dünnen grauen Bartgezottel<br />

des alten Herrn.<br />

Joos Utenhoven spürte witternd: — das<br />

also ist es — und nur darum steht er hier,<br />

ist er gekommen —. Und alles andere —das<br />

mit den Bildern, die er sehen wollte — das<br />

war wieder die Einleitung und ein Versuch<br />

der Einkreisung und Spiel —. Was weiss er<br />

— was —?! — Er schreckte auf — da war<br />

als Einbruch in die Stille, die sich zwischen<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N°75<br />

istischer<br />

Steuersenkung hebt Nachfrage nach Automobilen<br />

— in Oesterrelch.<br />

Zur Zeit finden zwischen Automobilhandel<br />

und Handelsministerium Besprechungen über<br />

Erhöhung oder Bevorschussung der Einfuhrkontingente<br />

für Personenwagen statt, sind<br />

doch die Vorschüsse, die auf das letzte Quartal<br />

des lautenden Jahres gegeben worden<br />

sind, bereits völlig ausgenützt, während die<br />

Nachfrage weiterhin andauert und bereits<br />

Verkäufe auf das Kontingent des kommenden<br />

Jahres stattfinden. Der Aufschwung der österreichischen<br />

Automobilwirtschaft ist bekanntlich<br />

eine Folge der Aufhebung der Automobilbesteuerung<br />

und deren massige Umlage auf<br />

Deutschlands Motorfahrzeugzulassungen.<br />

Im Juli <strong>1935</strong> wurden insgesamt 42 346 Motorfahrzeuge<br />

neu in Verkehr gesetzt, was<br />

gegenüber dem Vormonat einer Zunahme um<br />

7% und einer solchen um 53% gegenüber<br />

der vorjährigen Parallelperiode entspricht.<br />

Zollerhohungen<br />

und eidgen. Neuwahlen <strong>1935</strong>.<br />

Ein politisch neutrales schweizerisches Komitee<br />

erlässt an die Mitglieder der Bundesversammlung<br />

folgendes Zirkular:<br />

Die vom Bundesrate beschlossenen Zollerhöhungen<br />

auf Zucker und Benzin, denen nach den Neuwahlen<br />

noch weitere Steuererhöhungen folgen,sollen,<br />

haben in weitesten Volkskreisen schweren Unwillen<br />

erzeugt.<br />

Im Finanzprogramm vom Oktober 1933 hatte die<br />

Bundesversammlung folgende Verpflichtungen vor<br />

dem Lande übernommen :<br />

1. Keine neuen Ausgaben ohne Deckung.<br />

2. Keine neuen Steuern und Abgaben ausser<br />

auf dem ordentlichen verfassungsmässigen Wege.<br />

Wie der Bundesrat im Voranschlage für <strong>1935</strong><br />

selber feststellt, hatte die Bundesversammlung kaum<br />

ein Jahr nach diesen Beschlüssen bereits für 108,9<br />

Millionen neue Ausgaben ohne Deckung bewilligt.<br />

Und heute folgt schon das zweite Finanzprogramm,<br />

das abermals auf dem Wege der Dringlichkeit verabschiedet<br />

werden soll.<br />

Unter diesen Umständen werden wir den Anlass<br />

der bevorstehenden Neuwahlen wahrnehmen, um die<br />

Frage vor das Volk zu tragen, ob' es einverstanden<br />

ist mit der steten Erhöhung der eidgenössischen<br />

Steuern und Abgaben unter Ausschaltung der verfassungsmässig<br />

garantierten Volksrechte.<br />

Wir legen diesem Schreiben eine- Wahlschrift<br />

bei, die wir vor den Wahlen an die Stimmberechtigten<br />

aller Landesteile zur Verteilung bringen werden:<br />

1. falls die Bundesversammlung die neuen Zukker-<br />

und Benzinzölle genehmigt, oder<br />

2. falls sie das Geschäft bis nach den Wahlen<br />

zurücklegt oder eine Beschlussfassung vertagt.<br />

In dieser Schrift wird den Stimmberechtigten<br />

empfohlen, sämtliche bisherigen Ratsmitglieder zu<br />

streichen. Im Falle einer Beschlussfassung mit Namensaufruf<br />

werden wir den Wählern empfehlen,<br />

nur die Namen der zustimmenden Ratsmitglieder zu<br />

streichen.<br />

Zu Ihrer Orientierung möchten wir noch bemerken,<br />

dass diese Aktion von einer Gruppe politisch<br />

und wirtschaftlich unabhängiger Bürger ausgeht,<br />

die u. a. auch am Ergebnis der Referendumskampagne<br />

gegen die Altersversicherung und gegen das<br />

Verkehrsteilungsgesetz einen massgebenden Anteil<br />

hatten.<br />

Die vorliegende Mitteilung erfolgt unterschiedslos<br />

an: alle Mitglieder der Bundesversammlung.<br />

Der obenerwähnten Schrift an die Stimmberechtigten<br />

entnehmen wir die folgenden Argumente:<br />

Die Steuerschraube ohne Ende!<br />

Der Bundesrat predigt dem Volke bei jedem Anlass<br />

mehr Einfachheit und Bescheidenheit in der<br />

Lebenshaltung.<br />

Wie leben aber der Staat und seine Nutzniesser<br />

in diesen Krisenzeiten? Die Not des Volkes kennen<br />

sie nur vom Hörensagen. Und wenn eine Steuerquelle<br />

versiegt, wird mit ein paar Federstrichen<br />

und auf dem Dringlichkeitswege für Ersatz gesorgt.<br />

ihm und dem Doktor von Adriani ballte, ein<br />

Geräusch: die Tür zu dem Schreibzimmer<br />

war aufgegangen, da stand wieder das Fräulein<br />

Erler — stand unsicher und zögernd —<br />

hielt eine Mappe in der Hand —<br />

Wirr, suchend dachte er: — was will sie<br />

nur — ach ja, der Brief an Gecil Kerin —.<br />

Hastig nickte er ihr zu, streckte die Hand,<br />

nahm ihr die Mappe ab —. Sah dann vor<br />

sich den grauen Gast, der leise hüstelnd still<br />

und wartend stand, stiess — ohne recht zu<br />

wissen, wie er dazu kam, beinahe stimmlos<br />

jäh hervor: «— wollen Sie — wollen Sie<br />

nicht ein wenig eintreten bei mir?!»<br />

Vor seinem Arbeitszimmer stand er, stiess<br />

die Tür auf — sah Herrn von Adriani an sich<br />

vorüberschreiten in den kleinen Raum — sah,<br />

dass da auf dem Schreibtisch noch die Flasche<br />

stand, das Glas — dachte: wie ungeschickt<br />

— wie dumm! — wies auf den Sessel, der<br />

zur Seite des Arbeitstisches stand —<br />

Langsam und altersmüde liess Herr von<br />

Adriani nieder, sein Blick glitt sachte an den<br />

Wänden des Zimmers hin: «Nett haben Sie<br />

es hier — behaglich —• so abgeschlossen ruhig<br />

gegen alle Welt da draussen —.» Dann<br />

lagen seine Augen auf der Flasche, auf dem<br />

Glas: «— und Kognak — ja — das frischt<br />

immer ein wenig auf —»<br />

Zum Seitenfache seines Schreibtisches<br />

neigte sich Utenhoven, griff ein zweites Glas<br />

hervor: «Darf ich — ?»<br />

Eidg. Subventionen.<br />

1913 28,8 MilL<br />

1928 91,8 ><br />

1930 139,2 »<br />

1932 173,9 »<br />

1934 211,0 »<br />

(17.556) neu in Verkehr gesetzt.<br />

Nationale Autoproduktion in Japan.<br />

Die japanische Regierung hat ein Gesetz<br />

erlassen, wonach 51 % der Aktien sämtlicher<br />

Automobilunternehmungen in Japan im Besitze<br />

von Japanern sein müssen. Ferner sollen<br />

Massnahmen ergriffen werden, durch<br />

welche alle Automobilbetriebe in den Dienst<br />

der nationalen Verteidigung gestellt werden<br />

sollen.<br />

Das Volk darf zahlen und schweigen.<br />

Neue eidg. Steuern und Abgaben seit 1933.<br />

Kaffeezoll. 6. Januar 1933.<br />

Jährlich:<br />

Erhöhung von 5 auf 50 Fr. 7 MilL<br />

Eidg. Finanzprogramm. 13. Oktober 1933.<br />

Krisensteuer, neu<br />

30 MOL<br />

Stempelabgaben, Erhöhun* 10 »<br />

Tabakbesteuerung, total 40 »<br />

Getränkesteuer, neu 25 »<br />

gebrannte Wasser, Erhöhung 8 »<br />

Zuckerzoll. 25. Juni <strong>1935</strong>.<br />

Erhöhung von 7 auf 22 Fr. 15 MOL<br />

Benzinzoll. 25. Juni <strong>1935</strong>.<br />

Erhöhung von 20 auf 28 Fr. CT Min"<br />

:<br />

Nach den Wahlen sollen noch folgen:<br />

Eine Zollabgabe auf Brotgetreide — das unentbehrlichste<br />

aller Nahrungsmittel!<br />

Eine Erhöhung der Krisensteuer und der Sttfnpelabgaben,<br />

ja sogar<br />

eine Steuerabgabe auf Sparkassenheftel<br />

Auch in diesen schweren Krisenzelten lantn «<br />

sich der Staat und seine Nutzniesser an nichts<br />

fehlen!<br />

Eidg. Staatsausgaben<br />

1913 105,8 MiH.<br />

1920 276,9 »<br />

1925 308,0 »<br />

1930 426,4 »<br />

1934 480,3 »<br />

Eidg. Personalausgaben<br />

Bundesverwaltung — S.B.B.<br />

1913 75,5 Mill. 2801.— pro Kopf<br />

1920 189,9 » 6158.— » ><br />

1925 174,3 » 6116.— » »<br />

1930 196,4 » 6510.— » »<br />

1934 194,5 > 6622.— » »<br />

Dazu noch das Defizit der Personalversicherungen:<br />

Bundesverwaltung:<br />

S.B.B.: 362 ><br />

Zwei Musterehen ans neuester Zeit:<br />

Garage für Postautos in St Moritz:<br />

von der Bundesversammlung genehmigt<br />

am 14. Juni <strong>1935</strong><br />

Landestopographie, neues Verwal- '<br />

tungsgebäude, natürlich wieder<br />

320 Mill.<br />

«Nein — lassen Sie: mein altes Herz —»<br />

was bleibt einem denn schliesslich noch erlaubt<br />

?» — dann aber das Bedenken überwindend:<br />

«— aber was soll es schaden? — also<br />

geben Sie mir einen Schluck, ein halbes Glas<br />

— als Zeichen, dass ich mich als Gast bei<br />

Ihnen fühle — verstehen Sie? — So —<br />

danke —.»<br />

Vor nach dem kleinen Glase griff die<br />

schmale dürre Hand, hob es mit ausgestrecktem<br />

kleinen Finger Joos Utenhoven zu. Der<br />

eingekrümmte, sorgfältig gepflegte Krallennagel<br />

rührte an Utenhovens Hand.<br />

Dann nippte Herr von Adriani, stellte ab,<br />

sah wartend und versonnen vor sich hin.<br />

Fragte nach einer Weile ohne aufzusehen<br />

'in die Stille: «— ja — vorhin — wollten Sie<br />

da nicht noch etwas sagen — ?»<br />

Unbewegt, hager, mit beherrschten Zügen<br />

sass Utenhoven vor dem Gaste, sah über<br />

alle Umwelt fort ins Ziellos-Weite aus. Ahnte:<br />

da stand links vor ihm bei der Vase mit den<br />

frischen Blumen in schmalem Rähmchen<br />

sie — ihr Bild —, hörte, aufklingend wieder<br />

diesen gleichen Satz, den dieser Graue drüben<br />

über ihn und sie gesprochen hatte: «—<br />

gewiss — ich weiss: Sie haben sie geliebt<br />

—», bewegte dann kaum merklich leise<br />

verneinend seinen Kopf.<br />

Fortsetzung im c A.-F.» S. 15.<br />

396000 Fr.<br />

in Bern:<br />

3 MilL<br />

In der Landwirtschaft sind in wenigen J*h-<br />

die Produktenpreise um einen Drittel, wenn<br />

An Personenwagen wurden 19 257 (im Vor-remonat<br />

17 416) und an Lastwagen 4776 (3911) nicht mehr, zurückgegangen.<br />

neu zugelassen. Ein besonders starkes Anwachsen<br />

hat das Dreiradfahrzeug mit 1499 men müssen.<br />

Auch das Gewerbe und die Arbeiterschaft haben<br />

infolge der Krise schwere Opfer auf sich neh-<br />

in Verkehr gesetzten Einheiten zu verzeichnen.<br />

An Traktoren wurden 650 (448), an Om-<br />

es keine Not und keine Krise!<br />

Nur für den Staat und seine Nutzniesser xibt<br />

nibussen 252 (286) und an Motorrädern 17 411 Dafür werden dem Volke auf dem Dringlichkeitswege<br />

immer wieder neue Abgaben und Konsumsteuern<br />

auferlegt, welche die Lebenshaltung<br />

verteuern, zu einer Zeit, wo der Arbeitsverdieiurt<br />

auf der ganzen Linie zusammenschrumpft.<br />

Und zu allem sagen unsere sog. Volksvertreter<br />

immer wieder Ja und Amen, aus Angst vor den<br />

wohlorganisierten Sonderinteressen und weil sie<br />

in ihrer überwiegenden Mehrheit doch immer nur<br />

an ihre Wiederwahl denken.<br />

Wie man in Bern Wort hält!<br />

Am 13. Oktober 1933 hat die BundesYtTt*mmlung<br />

das sog. eidg. Finanzprogramm angenommen:<br />

100 Millionen neue Steuern und Abgaben im<br />

Jahre — dringlich und ohne Beferendum. ,<br />

Unsern Volksvertretern war dabei offenbat<br />

nicht ganz geheuer zumute, da sie sich mit der<br />

Dringlichkeit über Verfassung und Volksrechte<br />

hinwegsetzten. Den lebhaften Unwillen im Volke<br />

suchten sie daher durch folgende feierliche Verpflichtungen<br />

zu beschwichtigen, die in Art. 31<br />

Aufnahme fanden:<br />

1. Keine neuen Ausgaben ohne Deckung.<br />

Kein ganzes Jahr nach diesen Beschlüssen<br />

hatten genau die gleichen Räte bereits für 108,9<br />

Millionen neue Ausgaben ohne Deckung beschlossen.<br />

2. Keine neuen Steuern und Abgaben, ausser<br />

auf dem ordentlichen verfassungsmässigen Wege.<br />

Abermals weniger als ein Jahr nachher setzten<br />

im Finanzdepartement die Vorarbeiten ein für<br />

ein II. Finanzprogramm, von dem am 25. Juni<br />

d. J. bereits die Zollerhöhungen auf Zucker und<br />

Benzin in Kraft gesetzt wurden. Nach den Neuwahlen<br />

sollen noch das Brotgetreide und die Sparguthaben<br />

und dann wieder die Krisensteuer und<br />

die Stempelabgaben an die Reihe kommen — alles<br />

selbstverständlich wieder dringlih und ohn»<br />

Referendum!<br />

Stimmberechtigte!<br />

Bei Anlass der bevorstehenden Neuwahlen im<br />

Bunde habt ihr es in eurer Hand, zum Rechten<br />

zu sehen! Streicht bei den Neuwahlen alle bisherigen<br />

Mitglieder des Nationalrates.<br />

Auf das Vertretungsverhältnis der Parteien im<br />

Parlament bleibt das ganz ohne Einfluas. An Stelle<br />

der bisherigen treten lediglich neue Vertreter der<br />

gleichen Partei, die sich die Moral von der G«-<br />

schichte schon merken werden!


N» 75 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Sportnachrichten<br />

Das Rundrennen von Modena.<br />

Die Scuderia Ferrari belegt mit Nuvolari,<br />

Tadini, Pintacuda und Brivio die vier ersten<br />

Plätze. — Berrone (Maserati) und Tuffanelll<br />

(Maserati) Sieger in den Klassen 1500 ccm,<br />

bezw. 1100 ccm.<br />

Das am vergangenen Sonntag in Modena<br />

auf einer 3,2 km langen Piste zur Durchführung<br />

gekommene Rennen wurde bei rein<br />

nationaler Beteiligung zu einem weitern Erfolg<br />

der Scuderia Ferrari, die, allerdings bei<br />

schwacher Gegnerschaft, die vier ersten<br />

Plätze zu belegen vermochte. Einzig Farina<br />

(Maserati) gelang es zu Beginn des Treffens<br />

ernsthaft gegen die offiziellen Alfa Romeo-<br />

Fahrer zu konkurrieren, doch schon nach wenigen<br />

Runden musste dieser leider wegen<br />

Maschinenschadens aufgeben und seinen Rivalen<br />

den Sieg kampflos überlassen. ,<br />

Die Beteiligung am diesjährigen Rundrennen<br />

von Modena war ziemlich schwach. So<br />

standen sich in der Klasse über 30O0 ccm nur<br />

acht Piloten gegenüber, von welchen nicht<br />

weniger wie sechs der Scuderia Ferrari angehörten<br />

: Pintacuda (Alfa Romeo), Comotti<br />

{Alfa Romeo), Farina (Maserati), Marinoni<br />

(Alfa Romeo), Nuvolari (Alfa Romeo), Romano<br />

(Alfa Romeo), Brivio (Alfa Romeo),<br />

Tadini (Alfa Romeo).<br />

Kurz nach 16 Uhr erfolgte der Start, wobei<br />

Farina gewaltig nach vorn strebt und sogleich<br />

die Führung übernimmt. Nuvolari<br />

nimmt es ziemlich gemütlich und gibt sich<br />

vorläufig mit dem sechsten Rang zufrieden.<br />

Dje zweite Runde sieht Farina immer noch<br />

an der Spitze vor Marinoni, derweil Nuvolari<br />

bereits Pintacuda, Brivio und Comotti<br />

hinter sich gebracht hat und nun entschlossen<br />

nach vorn drängt. Bald muss auch Marinoni<br />

dem Mantuaner weichen und der Abstand<br />

zwischen diesem und Farina verkleinert<br />

sich zusehends. Bis in die siebente<br />

Runde hinein kann letzterer den Alfa Romeofahrer<br />

hinter sich behalten, doch dann ist es<br />

aus mit der Führung. Gleich vor der Tribüne<br />

fängt Nuvolari Farina ab und verweist ihn<br />

auf den zweiten Platz. Die Spannung hat<br />

ihren Höhepunkt erreicht. Wird sich Farina<br />

geschlagen geben? Wird er sich hinter dem<br />

Spitzenfahrer halten können ? Mit Interesse<br />

erwartet man den weitern Verlauf des Rennens;<br />

: aber da folgt schon die erste grosse<br />

Enttäuschung. Farina landet an den Boxen<br />

und gibt auf. Damit war der Ausgang des<br />

Treffens entschieden.<br />

Stand nach der 10. Runde:<br />

1. Nuvolari 18:25,6; 2. Tadini 18:33,4; 3. Marinoni<br />

18:34,2; 4. Pintacuda 19:02,2; 5. Romano<br />

20:30.<br />

Brivio war etwas zurückgefallen, holte<br />

aber später ganz stark auf und drang für<br />

kurze Zeit sogar bis auf den zweiten Platz<br />

vor. Knapp vor Torschluss muss er jedoch<br />

wieder Tadini und Pintacuda an sich vorbeiziehen<br />

lassen und sich vor Romano mit dem<br />

vierten Platz begnügen.<br />

Indessen geht Nuvolari an der Spitze<br />

unbehelligt davon und vergrössert seinen<br />

Abstand zwischen sich und seinen Verfolgern<br />

immer mehr. An seinem Sieg ist nicht<br />

mehr zu zweifeln, denn weder Tadini, Brävio<br />

noch Pintacuda können dem Meisterfahrer<br />

gefährlich werden. Die drei Letztgenannten<br />

liegen übrigens immer nur wenige Sekunden<br />

auseinander und liefern sich zeitweise kleinere<br />

Gefechte, die aber nicht von grosser<br />

Bedeutung sind.<br />

Kurz nach der vierzigsten Runde scheidet<br />

auch noch Marinoni aus, so dass sich nun<br />

nur noch fünf Fahrer auf der Piste befinden.<br />

Mit klarem Vorsprung geht Nuvolari nach<br />

1:47 :57 durchs Ziel und wird von den<br />

zahlreich erschienenen Zuschauern verdient<br />

gefeiert.<br />

Im Rennen der Kleinwagen trafen neun<br />

Fahrer aufeinander, wobei die Klassen 1100<br />

und 1500 ccm zusammen gestartet wurden.<br />

Da die einzelnen Läufe nur mit fünf bezw.<br />

vier Maschinen besetzt waren, gestaltete<br />

sich deren Verlauf ziemlich eintönig. In der<br />

Klasse 1100 erwies sich Tuffanelli (Maserati)<br />

seinen Gegnern stark überlegen und nahm<br />

ihnen allen eine Runde ab, während in der<br />

Klasse 1500 ccm Berrone (Maserati) das<br />

Rennen von der Spitze weg gewann. Seine<br />

beiden gefährlichsten Konkurrenten, Bianco<br />

und Barbieri waren stark von Pech verfolgt.<br />

Ersterer stürzte in einer Kurve, wurde aber<br />

glücklicherweise nur leicht verletzt und Barbieri<br />

verlor beim Start kostbare Zeit, die er<br />

nachher nicht mehr aufzuholen vermochte.<br />

So errang Berrone mit einem Vorsprung von<br />

zwei Runden einen leichten Sieg.<br />

Das Klassement.<br />

Klasse über 3000 ccm: 1. Nuvolari (Alfa<br />

'Romeo) 192 km in 1:47:57 (Mittel 106,07 km/St.);<br />

2. Tadini (Alfa Romeo), 1:48:12,4; '3. Pintacuda<br />

(Alfa Romeo), 1:48:19; 4. Brivio (Alfa<br />

Romeo), 1:48:22,4; 5. Romano (Alfa Romeo)<br />

zehn Runden zurück.<br />

Schnellste Runde: Nuvolari (Alfa Romeo) in<br />

1:44 (Mittel 110,769 km/St.)<br />

Klasse 1500 ccm: 1. BeT-rone (Maserati)<br />

80 km in 49:40 (.Mittel 96,644 km/St); 2. Plate<br />

(Talbot) zwei Runden zurück.<br />

Schnellste Runde: Barbieri (Maserati) in 1:54,6<br />

(Mittel 101,52 km/St.).<br />

Klasse 1100 ccm: 1. Tuffanelli (Maserati)<br />

80 km in 49:54 (Mittel 96,321 km/St.); 2. Bergam<br />

i n i (Maserati) eine Runde zurück; 3. B a -<br />

r u f f i (Maserati) zwei. Runden zurück.<br />

Schnellste Runde: Tuffanelli (Maserati) in 1:57,6<br />

(Mittel 97.959 km/St.).<br />

Um den Grossen Preis von Frankreich. Die<br />

Durchführung -dieses ältesten Grossen Preises ist<br />

nach wie vor ungewiss und soll nun von der Beteiligung<br />

von französischen Rennmaschinen abhängig<br />

gemacht werden. Das heisst in andern Worten,<br />

dass das Schicksal dieser klassischen Veranstaltung<br />

mehr oder weniger in den Händen Bugattis<br />

liegt, der seine Beteiligung für 1936 noch nicht zugesagt<br />

hat.<br />

Am Vortage des Grand Prix soll ein Sportwagenrennen<br />

zur Durchführung gelangen, dessen Reglement<br />

noch vor dem Pariser Salon erscheinen wird.<br />

Dte « Coupe d'Arqenf » gelangt am 22. September<br />

auf der Montlhery-Bahn zur Austragung und wird<br />

über die Zeit von drei Stunden ausgefahren. Die<br />

Veranstaltung ist offen für Cyclecars der Klassen<br />

500, 750 und 1100 ccm und für Wagen der Klassen<br />

750, 1100 und 1500 ccm, wobei beide Kategorien zusammen<br />

gestartet werden.<br />

Die «Delphine» auf der Montlhery-Bahn. Nachdem<br />

der von deT Firma Yacco eingesetzte Peugeot-<br />

Wagen (1500 ccm), genannt «Delphine>, auf den<br />

Strassen Frankreichs eine Distanz von 100,000 km<br />

zurückgelegt hatte, wurde die Maschine auf die<br />

Montlhe'ry-Bahn gebracht, um dort noch einer letzten<br />

ausgesprochenen Geschwindigkeitsprüfung unterzogen<br />

zu werden.<br />

Nun sind inzwischen bereits drei internationale<br />

Rekorde der Klasse 15O0 ccm gefallen, nämlich<br />

über:<br />

4000 km in 39:00:32,90 (Mittel 102,-ßC WSt.)<br />

3000 M. in 47:02:12,62 (Mittel 102,643 km/St.)<br />

5000 km in 48:42:36,11 (Mittel 102,648 km/St.)<br />

Die Fahrt soll noch bis zur Erreichung von<br />

10.000 km fortgesetzt werden.<br />

Neuer Angriff auf den 43-Stundenrelcord. Raph,<br />

Ghinetti und Bodoignet, die schon vor einigen Wochen<br />

auf einem Alfa Romeo einen Angriff auf die<br />

48-Stunden-Bestlcistung unternommen hatten, ihre<br />

Fahrt damals aber frühzeitig abbrechen mussten,<br />

wollen nun im Verlaufe dieser Woche erneut an ihr<br />

Vorhaben herangehen, wobei als Piste wiederum die<br />

Montlhery-Bahn gewählt wurde.<br />

Albert Divo, kehrt zum Rennsport zurück. Der<br />

bekannte französische Rennfahrer Divo will nun<br />

nach einem Unterbruch von mehreren Jahren den<br />

Rennsport wieder aufnehmen und gedenkt am 21.<br />

September <strong>1935</strong> am Steuer eines Hotchkiss das<br />

500-Meilen-Rennen von Brooklands zu bestreiten.<br />

Ausländische Rennfahrer als Gäste der Schweiz.<br />

Seit einer Woche weilt H. Stuck, der Sieger des<br />

Grossen Preises von Italien, mit seiner Gemahlin<br />

in Montreux, wo beide an den dort stattfindenden<br />

Tonnistourniers teilnehmen und sich von den Strapazen<br />

der ereignisreichen letzten Rennwoche erholen<br />

und neue Kräfte fÜT San Sebastian sammeln.<br />

Während den Trainingstagen 'zum Grossen<br />

Preis auf der Monzabahn hatte CaTacciola, der<br />

Spitzenfahrer von Mercedes-Benz, sein Zelt in Lugano<br />

aufgeschlagen und kam von dort jeweilen<br />

zum Training nach Monza. Wie wir erfahren,<br />

haben auch weitere Prominente des Rennsportes,<br />

so auch Dr. ing. Porsche ihre Rückreise aus Italien<br />

zu einem mehrtägigen Aufenthalt in unserem<br />

Lande benützt. Sie alle sind uns herzlich willkommen<br />

und hoffen wir, dass sie durchwegs die<br />

gesuchte Erholung von den Strapazen der Renntage<br />

gefunden haben.<br />

haben sich den Weltmarkt erobert.<br />

62°/ 0 aller in Amerika verkauften<br />

Zündkerzen sind A-C. - Der Verkauf<br />

von A-C Kerzen allein ist somit grösser<br />

als derjenige aller andern Marken<br />

zusammen. - Die bekanntesten<br />

Automobile, wie Cadillac, Chevrolet,<br />

Chrysler, Dodge, Nash, Packard,<br />

Plymouth etc. haben als Original-<br />

Ausrüstung A-C Zündkerzen.<br />

In der Schweiz ist die amerikanische<br />

Ausführung der A-C Zündkerze im<br />

Handel, die sich dank ihrer fünf technischen<br />

Vorteile den ersten Platz in<br />

der Welt gesichert hat. Es gibt eine<br />

passende A-C Kerze für jeden Motor,<br />

europäischen oder überseeischen<br />

Fabrikates. - Verlangen Sie nur<br />

diese Marke bei Ihrem Garagisten.<br />

Generalvertretung<br />

der A-C Zündkerzen, A-C Oelfilter<br />

und A-C Benzinpumpen für die<br />

deutsche Schweiz und den Tessin:<br />

WEWERKA<br />

Spezialhaus für Auto-Ersatzteile<br />

ZÜRICH - Seehofstrasse 3 - Telefon 41.626<br />

BASEL - St einen torstrasse 11 - Telefon 47.977<br />

BERN - Effingerstrasse 33 - Telefon 26.126<br />

DIE HOMOLOGIERTEN REKORDE VON COBB UND JENKINS<br />

Distanz Start Datum Ort Fthrer Marke<br />

Zeit<br />

oder Distanz km/Std. BL/Std.<br />

oder Zeit Std. M. S.<br />

Internationale Rekorde, Klasse A.<br />

50 km Steh. 11/7/35 Salt Bed« John Cobb Napier- 12:04,098 248.585 154.46<br />

Bauten<br />

50 MeiL „ „ „ 19:31,814 247.207 153.61<br />

100 km „ „ 24:20,740 246.450 153.14<br />

100 Meil. „ „ „ 39:13,638 246.156 152.95<br />

200 km „ „ „ „ „ 48:39,418 246.624 153.25<br />

200 MeiL „ 15-16/7/35 „ „ 1:21:52,653 235.865 146.56<br />

500 km „ „ „ 2:06:53,974 236.407 146.90<br />

500 Meil. „ „ „ „ „ 3:23:10,069 237.637 147.66<br />

1000 km „ „ „ John Cobb n. „ 4:17 .-06,462 233.365 145.01<br />

T. Rose-Richard«<br />

1000 Meil. „ „ „ 6:53:59,366 233.244 144.93<br />

2000 km „ „ „ John Cobb, „ 8:39:32,936 230.970 14&52<br />

T. ßose-Eichards<br />

u. Ch. Dodson<br />

2000 Meil. „ „ „ „ „ 14:30:24,783 221.873 137.87<br />

3000 km „ „ „ 13:25:51,341 223.365 138.79<br />

3000 Meil. „ „ „ 22:17:38,909 216.560 134.56<br />

4000 km „ „ „ „ „ 18:34:56,169 215.259 133.76<br />

5000 km „ „ „ „ „ 23 .-02:55,610 216.931 134.79<br />

1L „ 11/7/35 „ John Cobb „ 244,807 km 244.807 152.12<br />

3 h. „ 15-16/7/35 „ „ „ 712,717 km 237.572 147.62<br />

6 h- „ „ „ John Cobb n. „ 1396,613 km 232.769 144.64<br />

T. Rose-Richards<br />

12 h. „ „ John Cobb, „ 2700,741 km 225.062 139.85<br />

T. Rose-Richards<br />

u. Ch. Dodson<br />

24 h. „ „ „ 5208,655 km 217.027 134.86<br />

Weltrekorde.<br />

200 Meü. Steh. 6/8/35 Salt Beds D.A.Jenkins Duesenberg- 1:19:05,537 244.171 151.72<br />

Special<br />

500 km „ „ „ 2:03:11,576 243.520 151.32<br />

In. „ „ „ „ „ 244,855 km 244.855 152.15<br />

Internationale Rekorde, Klasse B.<br />

10 Meil. Flieg. 6/8/35 S»lt Beds D.A.Jenkins Duesenberg-* 3:51,453 250.315 155.5*<br />

Special<br />

50 km Steh. „ „ 12:56,050 231.944 144.12<br />

50 MeiL n „ „ 20:23,171 236.828 147.16<br />

100 km * „ „ „ 25:06,427 238.976 148.49<br />

100 Meil. „ „ „ „ ,, 39:48,528 242.560 150.72<br />

200 km , , „ „ 49:13,875 243.748 151.46<br />

200 Meil. „ „• 1:19:05,537 244.171 151.72<br />

500 km , „ ,, 2:03:11,576 243.520 151.32<br />

1 h. ;, " » ,. » 244,855, km 244.855 152.15<br />

Der Stand der Deutschen Bergmeisterschaft.<br />

Nach dem Kesselbergrennen und dem Grossen Bergpreis<br />

von Deutschland führt nun Stuck (Auto-Union)<br />

mit zehn Punkten vor Bäumer (Austin) mit vier<br />

Punkten. Als dritter Wertungslauf kommt noch am<br />

6. Oktober das Feldbergrennen zum Austrag, doch<br />

hat sich der Auto-Union-Fahrer einen solch hohen<br />

Vorsprung gesichert, dass ihm die Meisterschaft<br />

nicht mehr entgehen kann.<br />

Zum Sieg in Monza.<br />

Von Hans Stuck.<br />

Die Entscheidungsschlacht der Grand-Prix-Rei*-<br />

nen <strong>1935</strong>, wie die Italiener selbst ihren «Grossen<br />

Preis> getauft hatten, ist vorüber, und keiner der<br />

Fahrer und Helfer, die dieses mörderische Ringen<br />

mitgemacht haben, wird diese drei Stunden auf<br />

der Bahn in Monza vergessen. Am wenigsten aber<br />

ich selbst, denn ich habe in meiner langjährigen<br />

Rennfahrerlaufbahn noch nie ein Rennen gefahren,<br />

das so heiss umkämpft war, so sehr Fahrer<br />

und Maschinen strapazierte und so viele zur Aufgabe<br />

zwang, wie dieses letzte Rennen um dem<br />

»Grossen Preis von Italien». Schon lange vor dem<br />

Start war es uns allen klar, dass wir deutschen.<br />

Fahrer hier unser ganzes Können einsetzen, und<br />

unsere Rennwagen ihre äusserte Leistungsfähigkeit<br />

zeigen mussten, wenn einem von uns der Sieg<br />

in der «Höhle des Löwen» gelingen sollte.<br />

Ich selbst ging mit grosser Zuversicht in diesen<br />

Kampf. Mein Auto-Union-Rennwagen hatte<br />

sich nach den vorangegangenen eingehenden Prüfungen<br />

im Training von der besten Seite gezeigt,<br />

lag ausgezeichnet in den sehr schwierigen Kurven<br />

und gehorchte folgsam dem leisesten Druck der<br />

Bremsen. Mit auch nur einem ganz klein bisscheni<br />

Glück musste es diesmal klappen. Schon beim<br />

Start hatte ich Glück: Durch den Ausfall des Grafen<br />

Trossi, deT eine Flugmotor-Rennwagen doch<br />

nicht mehr rechtzeitig fertig bekommen hatte,<br />

konnte ich von meinem ursprünglichen Startplats<br />

in der drjtten Reihe in die zweite Reihe vorrükken,<br />

wo ich vor mir nur noch meinen Freund Caracciola<br />

hatte. Von dem aber wusste ich genau,<br />

dass er so schnell starten würde, um uns beiden,<br />

durch einen schnellen Vorsprung das unbehinderte<br />

Passieren der ersten Schikanen zu sichern, bei<br />

denen es sicherlich dann ein grosses Gedränge gegeben<br />

hat. Das klappte dann auch alles tadellos.<br />

Rudi und ich waren schnell vom Feld weg und<br />

hatten so wenigstens während der ersten Runden<br />

freie Bahn.<br />

Nun lagen 73 Monza-Runden


drei Minuten wieder, dann stand die Schikane<br />

wieder neu aufgebaut da. So war ich in der<br />

13. Runde einmal hinter Etancelin, der den neueü<br />

Sclrwingachs-Maserati fuhr. Ich wollte Etancelin<br />

eben überrunden, als ich sah, wie er kurz vor mir<br />

durch zu scharfes Bremsen ins Schleudern kam,<br />

über eine niedrige Steinmauer fuhr und sich überschlug.<br />

Sein Wagen hatte ganze Strohballen und<br />

Holzgerüste ZUT Seite geschleudert, und geistesgegenwärtig<br />

nutzte ich schnell die Situation und fuhr<br />

in vollem Tempo durch die Lücke. Als ich aber<br />

nach einer Runde wiederkam, war die Durchfahrt<br />

bereits wieder vollkommen zu und die Schikane<br />

neu aufgebaut. Und hier hatte ich, überrascht<br />

durch die rasche Arbeit, das einzige Mal in diesem<br />

Rennen tatsächlich Mühe und Not, noch richtig,<br />

nnd ohne mit der Strohmauer in Berührung zu<br />

kommen, durchzusteuern. Schon wenige Runden<br />

später sah ich zu meinem grössten Entsetzen den<br />

Wagen meines Stallgefährten Varzi rauchend auf<br />

der Strecke stehen und Feuerwehrleute an ihm<br />

hantieren. Ich befürchtete schon das Schlimmste<br />

und war froh, als ich bald darauf beim Tanken erfuhr,<br />

dass nur der Lack von Varzis Motorhaube<br />

durch die Hitze der Auspuffrohre Feuer gefangen<br />

hatte. Was nicht alles passieren kannl<br />

Die 25 scharfen Runden, die mir den grossen<br />

Vorsprung in der Mitte des Rennens einbrachten,<br />

fuhr ich, um genügend Zeit zum Tanken und Reifenwechsel<br />

zu gewinnen. Wie sich später herausstellte,<br />

war das nicht nötig, denn meine Helfer am<br />

Ersatzteillager arbeiteten so vorzüglich, dass ich<br />

schon nach 37 Sekunden wieder «entlassen> werden<br />

konnte. Ich hatte durch diese Rekordzeit im<br />

Reifenwechsel und Tanken eine gute halbe Minute<br />

gegen meine Konkurrenten gewonnen.<br />

Während der ganzen zweiten Hälfte des Rennens<br />

kam es mir vor, als sei ich fast allein auf der<br />

Bahn. Es waren ja nur wenige, die noch mit mir<br />

kämpften: dicht hinter mir Nuvolari, dann mein<br />

Stallgefährte Rosemeyer und weiter hinten Marinonis<br />

Alfa und der Bugatti Taruffis.<br />

Auf Weisung meines RennleiteTg fuhr ich die<br />

letzten Runden ziemlich verhalten und vorsichtig,<br />

um nicht durch einen plötzlichen Zwischenfall meinen<br />

sicheren Sieg zu verschenken.<br />

Sehr lustig war übrigens, dass ich schon gewonnen<br />

hatte und noch nichts davon wusste. Ich<br />

wurde nämlich statt mit der vorgeschriebenen<br />

schwarz-weiss karierten Fahne nach der letzten<br />

Runde mit einer blauen Fahne abgewinkt. Da i, gebaut. Eine grössere Anzahl dieser<br />

Autostraden sind schon seit Jahren dem Betrieb<br />

übergeben. Am bekanntesten sind die<br />

Autobahnen von Mailand zu den oberitalienischen<br />

Seen; am längsten ist jene von Mailand<br />

nach Turin.<br />

In den letzten Jahren ist Italien einen<br />

Schritt weiter gegangen: es hat eine wahr-<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 75<br />

Sihw<br />

das Binnenland ist daher naturgemäss<br />

ausserordentlich gross. Früher wurde er<br />

ausschliesslich durch die Bahn bewältigt.<br />

Seit einigen Jahren hat sich aber das Lastauto<br />

infolge seiner Beweglichkeit und der<br />

Möglichkeit der unmittelbaren Zustellung bis<br />

in abgelegene Orte und direkt zu den Fabriken<br />

zu einem massgeblichen Konkurrenten<br />

aufgeschwungen.<br />

An dieser Entwicklung kann nichts geändert<br />

werden, wenn man"nicht durch Zwangsmassnahmen<br />

einen Rückschritt der Entwicklung<br />

erzwingen will. Anderseits entstehen<br />

durch den gesteigerten Lastenverkehr auf<br />

den normalen Strassen gewisse Schwierigkeiten,<br />

wenn sie eine solche Dichte annimmt,<br />

wie dies zwischen Genua und der Poebene<br />

der Fall war. Einesteils sind die Strassen<br />

ihrer ganzen ursprünglichen Anlage nach<br />

einem so starken Lastwagenverkehr nicht<br />

gewachsen, so dass unverhältnismässig<br />

grosse Instandhaltungskosten entstehen, andernteils<br />

bedeuten gerade auf kurvenreichen<br />

•Bergstrassen zahlreiche langsamfahrende<br />

Lastwagen eine überaus starke Behinderung<br />

des schnelleren Verkehrs.<br />

Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde die<br />

Autocamionale projektiert. Sie würde in den<br />

letzten drei Jahren erbaut und besitzt eine<br />

Länge von 50 km. Die ganze Anlage wurde<br />

von vorneherein so überaus robust gewählt,<br />

dass mit nur sehr geringfügigen Instandhaltungskosten<br />

gerechnet- werden muss. Mit<br />

einer Breite von durchschnittlich 10 m und<br />

immerhin noch 9 m in den Tunnels wurde<br />

dafür Vorsorge getroffen, dass selbst lange<br />

Lastwagenzüge sich gegenseitig vorfahren<br />

können, ohne dass bei Kreuzungen mit entgegenkommenden<br />

Fahrzeugen Schwierigkeiten<br />

entstehen. Immerhin muss vermerkt werden,<br />

dass die Fahrbahn gleichzeitig für den<br />

Verkehr in beiden Richtungen benützt wird,<br />

was vielleicht einen gewissen Nachteil darstellt.<br />

In Genua selbst wurde unmittelbar am<br />

Hafen eine grosszügige Anlage für die Ein-<br />

Ausfahrt der Camionale, die am Hafen<br />

haft gigantische Strasse gebaut, die aus-unschliesslich-<br />

dem Lastautoverkehr vorbehalten<br />

ist. Jetzt, nachdem die Strasse geschaffen.<br />

Grosse, kreuzungsfreie Auffahrten er-<br />

von Genua ihren Ausgang nimmt, geschaffen<br />

ist, erscheinen die Grundgedanken einer möglichen es, von den westlichen und den<br />

solchen Anlage ausserordentlich naheliegend. östlichen Hafenteilen über 'eine grosse<br />

Und doch hätte man noch vor kurzem über Brücke, die die Via Francia (die Rivierastrasse)<br />

übersetzt, einen am Beginn der Ca-<br />

eine solche Idee den Kopf geschüttelt<br />

Die « Lastautostrasse » (Autocamionale) mionale geschaffenen Rangierplatz zu erreichen.<br />

Diese Anlage kann infolge der erwähn-<br />

verbindet Genua mit der Poebene. Genua<br />

ist einer der wichtigsten italienischen Ueberseehäfen.<br />

Der Güterverkehr von Genua in her nach Genua kömmt,<br />

ten Brücke niemanden, der von der Riviera<br />

entgehen.<br />

Gleich am Beginn erhebt sich die Camionale<br />

mit einer Steigung von 4 %, wobei<br />

ebenso wie in dem folgenden leichten Gefälle<br />

mehrere Tunnels durchfahren werden.<br />

Dann steigt die Strasse, den Torrente Secca<br />

und mehrere Nebenflüsse auf hohen Brücken<br />

übersetzend, mit einer Höchststeigung von<br />

nur 4 % zum Kamm des Ligurischen Appennins,<br />

der in einer Höhe von 413 m in einem<br />

909 m langen Tunnel, der unmittelbar über<br />

dem Tunnel der Eisenbahn liegt, beim Passo<br />

dei Giovi überquert wird. Der Abstieg in die<br />

Poebene durch das Tal des Torrente Scrivia<br />

ist zwar sehr kurvenreich, jedoch auch sehr<br />

flach. Durchschnittlich beträgt das Gefälle<br />

bis 2 %.<br />

Bei Serravalle Scrivia findet die Camionale<br />

ihr Ende. Von hier führen die normalen<br />

Hauptstrassen weiter nach Mailand oder<br />

nach Turin. Die Camionale besitzt ausser<br />

den beiden Endverbindungen fünf Einfahrten,<br />

die die Verbindung mit dem gewöhnlichen<br />

Strassennetz und zu den an der Camionale<br />

gelegenen Ortschaften herstellen.<br />

Natürlich ist die Camionale überall vollkommen<br />

kreuzungsfrei ausgeführt, so dass sich<br />

der Verkehr, insbesondere auch der Nachtverkehr,<br />

ungefährdet abwickeln kann. Von<br />

der Camionale sieht man fast durchwegs<br />

den Verlauf der im gleichen Tal, aber vielfach<br />

jenseits des Flusses führenden Normalverkehrsstrasse.<br />

Im Jahr 1934 verkehrten über den Gk>vipass<br />

auf der normalen Strasse durchschnittlich<br />

täglich 570 Lastwagen, davon 367 mit<br />

Anhängern (!), zusammen eine Last von<br />

10,250 Tonnen transportierend, weiter 582<br />

Personenwagen und 90 Motorräder. Abschliessende<br />

Zahlen über einen grösseren<br />

Zeitraum seit Eröffnung der Autocamionale<br />

liegen noch nicht vor, doch geht man mit<br />

der Annahme niaht fehl, dass der Lastwagenverkehr<br />

durch die Schaffung so ausserordentlich<br />

günstiger Voraussetzungen inzwischen<br />

sicherlich noch einen weiteren, gewaltigen<br />

Aufschwung genommen haben<br />

wird.<br />

Seit dem 2. September ist übrigens die<br />

Camionale versuchsweise dem Lastwagenverkehr<br />

geöffnet worden. Zuerst wurde die<br />

Strasse einige Tage in der einen Richtung,<br />

dann ebenso lange in der entgegengesetzten<br />

Richtung dem Automobil freigegeben. Die<br />

bisher gesammelten Verkehrs- und strassenteehnischen<br />

Beobachtungen sollen durchgehend<br />

und voll befriedigt haben.<br />

(Siehe Bilder auf Seite 8.)<br />

Ivnrrünlicher Gleitschutz bewa h r t sich i äu ch<br />

j£fl'n auf schlechten Strassen, insbesondere derjenige von Fisk<br />

MAX HUNZIKER-?IÄ H Ä,£- ZÜRICH 4<br />

er für d ie Seh weiryde r P '-MB u fn ci t i k F i s k<br />

..HUPMOBILE<br />

Nur Original-<br />

Bestandteile!<br />

Sie sind jetzt nicht mehr teurer<br />

als Imitationen, machen sich<br />

aber doppelt bezahlt. Sämtliche<br />

Teile für alle Typen ab Lager<br />

lieferbar.<br />

BAUMBERGER d' 8 we ' ss was sie<br />

will, musikal. Komödie von<br />

Oscar Strauss.<br />

Mi. abend 18. Sept. Kabale und Liebe, von Schüler.<br />

DO. abend 19. Sept. Premiere: Kind Im Kampf,<br />

Schauspiel in 8 Bildern, von<br />

Leonhard Wegner.<br />

Fr. abend 20. Sept. Kabale und Liebe.<br />

Sa. abend 21. Sept. Kind im Kampf.<br />

So. nachm. 22. Sept. 3 Uhr: Kabale und Liebe.<br />

Uhr:<br />

So. abend 22. Sept.<br />

8^ Menschen In JWelss<br />

oder Eine Frau, die weiss was<br />

sie will. (Siehe Tageszeitungen.)<br />

Apollotheater Cafe-Rest.<br />

Stauffacherstrasse 41.<br />

Das Cafehaus mit den bescheidenen Preisen.<br />

Rendez-vous vor und nach dem Kino.<br />

Waldhaus Slhlbrugg (Station)<br />

Das bekannte Haus für gute Küche. — Parkplatz.<br />

Telephon 924.136.<br />

Attraktionen.<br />

Stampfenbachplatz<br />

Pension Seequal RfglSf" 6<br />

Bekanntes Familienhaus geg. d. Theater am<br />

See. Massige Preise bei bester Verpflegung.<br />

Cafe Albana Löwenstrasse 26<br />

Farn. Schaub<br />

Erstklassige Küchenleistungen.<br />

Preise.<br />

A. Gleich, vegetarisch-alkoholfrei,<br />

Holbeinstrasse 25-<br />

Ecke Seefeldstrasse 19. —<br />

Telephon 23.185.<br />

Bescheidene<br />

Wolf Limmafquai 132, b. Central<br />

F. Winisdörfer<br />

Erstklassige Menüs 1.70. Kuchenspezialitäten.<br />

Orchester Schorbert u. seine Solisten<br />

Diätrestaurant<br />

Zeughauskeller am Parkplatz<br />

Eine Sehenswürdigkeit. Küche und Keller<br />

berühmt Familie Biedermann-Sutter, Besitzer<br />

des Hotel Engel in Baden, b. Turm.<br />

d.Gixiünger<br />

5-6-T.-LASTWAGEN<br />

SAURER<br />

Type 5 A<br />

Dreiseitenkipper, mit moderner, auswechselbarer<br />

Personenkarosserie, 30 PL, vor einigen Monaten revidiert,<br />

zu günstigen Bedingungen zu verkaufen.<br />

Anfragen unter Chiffre Z 3497 an die 12028<br />

Automobil-Revue, Bureau Zürich.<br />

Wir liquidieren:<br />

1 CHEVROLET, 1% t, 4 Zyl., Fr. 800.—;<br />

1 CHEVROLET-CHASSIS, IM t, 6 Zyl., Fr. 2500.—;<br />

1 LATIL, 1% t, Fr. 800.—;<br />

I BLITZ-KIPPER, 3 t, Fr. 3500.—.<br />

Alle diese Wagen können jederzeit besichtigt werden<br />

bei<br />

H692a<br />

MOTORWAGENFABRIK SERNA A.-G, ÖLTEN.<br />

GRAND GARAGE<br />

PLACE ED. CLAPAREDE S.A.<br />

Genf place Claparede 1<br />

Charles NIGG, Administr. Tel. 41.244<br />

Garage mit Platz für 200 Wagen. Boxen.<br />

Vertretungen: Hupmobile, Morris<br />

Ereatztelllager


N ( 75 - <strong>1935</strong><br />

Schweizerische Rundschau<br />

Wir und die andern. Seit Jahren machen<br />

wir immer wieder auf die Bestrebungen des<br />

Auslandes aufmerksam, die eine Ablenkung<br />

des internationalen Automobilverkehrs von<br />

unseren Grenzen auf die ausländischen Routen<br />

bezwecken. Sowohl Frankreich wie auch<br />

Italien haben namentlich auf dem Gebiet des<br />

Alpenstrassenausbaues in der letzten Zeit<br />

Taten vollbracht, denen wir bei weitem<br />

nichts Gleichwertiges gegenüberzustellen<br />

vermögen. Nicht nur von Jahr zu Jahr, sondern<br />

von Monat zu Monat wird die einst auf<br />

dem Gebiete des Reiseverkehrs führende<br />

Schweiz, besonders aber die Hotellerie, in<br />

den Hintergrund gedrängt, wie dies aus der<br />

Entwicklung des internationalen Autotourismus<br />

mit einem Verlust von bereits 70,000<br />

Logiernächten bis Juli <strong>1935</strong> mehr als deutlich<br />

zum Ausdruck kommt Mit der Eröffnung<br />

der Grossglocknerstrasse ist nun auch<br />

Oesterreich als nicht zu unterschätzender<br />

Konkurrent für unsere mit dem Fremdenverkehr<br />

so eng verbundene Volkswirtschaft aufgetreten.<br />

Im Monat August haben nicht w&<br />

niger als 77,000 Passagiere die Glocknerstrasse<br />

befahren, was unter Zugrundelegung<br />

einer Durchschnittsbesetzung von 3 Personen<br />

pro Wagen, einer Tagesfrequenz von<br />

über 800 Automobilen entspricht. Vom Januar<br />

<strong>1935</strong> bis Ende August wurden an der<br />

Süd- und Nordrampe der Grossglocknerstrasse<br />

98,818 Passagiere in 14,396 Wagen,<br />

3146 Autobussen, und auf 41,044 Motorrädern,<br />

zusammen also 58,586 Motorfahrzeugen<br />

gezählt. Dabei ist besonders darauf hinzuweisen,<br />

dass die Strasse dem durchgehenden<br />

Verkehr erst am 4. August geöffnet<br />

wurde. Welch internationale Bedeutung der<br />

neuen Alpenstrasse zukommt, geht daraus<br />

hervor, dass 35,5 % aller Automobilisten<br />

ausländischer Herkunft waren. An Mautgebühren<br />

vereinnahmte die Grossglocknerstrassen<br />

A.-G. bis anhin rund 650,000 Schillinge.<br />

Diese Gebühren Werden nicht etwa<br />

zur Amortisation des Baukapitals benützt,<br />

sondern bilden einen Instandhaltungsfonds<br />

für die jeweiligen Ausbesserungsarbeiten sowie<br />

eine Reserve für den Fall etwaiger<br />

Naturereignisse.<br />

Wenn auch bei der hohen Frequenz der<br />

Grossglocknerstrasse zum Teil auch der<br />

Reiz der Neuheit mitwirkt, so wird dieser<br />

Faktor für den internationalen Verkehr keineswegs<br />

von Bedeutung sein, sondern es<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

dürfte sich rtel eher der Zustrom aus dem<br />

Ausland in Zukunft ganz erheblich steigern.<br />

Bedenkt man weiterhin, dass durch den Bau<br />

dieser internationalen Durchgangsstrasse namentlich<br />

dem Dolomitengebiet eine neue Zufahrtsstrecke<br />

zur Verfügung steht, so müssen<br />

wir uns in der Schweiz über die Auswirkungen<br />

des ausländischen Strassenbaues<br />

auf unsern Fremdenverkehr im Sinne einer<br />

zunehmenden Ablenkung der internationalen<br />

Klientel vollkommen klar sein. Aehnliche<br />

Frequenzen wje am Grossglockner zählte<br />

man dieses Jahr auch in Carbonin an der<br />

Abzweigung der Strasse von Doblach über<br />

die Cima Banche nach Cortina von derjenigen<br />

zum Misurinasee und nach Auronzo, indem<br />

jene Stelle durchschnittlich pro Minute<br />

von einem Motorfahrzeug passiert wird.<br />

Wer die Auswirkungen des modernen internationalen<br />

Autotourismus auf die Frequenzen<br />

der an der Grossglockner- oder den Dolomitenstrassen<br />

gelegenen Kurorte gesehen<br />

hat, der wird ohne weiteres zugeben müssen,<br />

dass die schweizerische auf Hinausschieben<br />

gerichtete Alpenstrassenbaupolitik<br />

dem Lande ganz gewaltige Verluste beibringt,<br />

ungeachtet der grossen Masse unbeschäftigter<br />

Arbeitsloser. Eisenbanhpolitik,<br />

kantonale Strassengesetzgebungen, fehlender<br />

Weitblick hinsichtlich der neuzeitlichen<br />

Verkehrsentwicklung haben die Schweiz<br />

heute schon auf der ganzen Linie ins Hintertreffen<br />

gebracht, und wenn man die gegenwärtigen<br />

Aktionen und Massnahmen unserer<br />

Behörden auf diesem Gebiete verfolgt und<br />

damit die ausländischen vergleicht, so könnte<br />

man schon zur Auffassung kommen, man<br />

strebe bei uns mit allen erdenklichen Mitteln<br />

den Zerfall der gesamten Wirtschaft an. a<br />

Alpenstrasseninltiative. Das Komitee für<br />

die Alpenstrasseninitiative hat gegenüber dem<br />

Bundesrat den Wunsch geäussert, dieser<br />

möge die Volksabstimmung über das Begehren<br />

betr. Ausbau der Alpenstrassen und ihrer<br />

Zufahrtswege baldmöglichst ansetzen, und<br />

zwar als alleinige Vorlage, ohne Verbindung<br />

mit irgendeiner andern Abstimmung. Der Bundesrat<br />

hat den Chef des Eids:. Departementes<br />

des Innern beauftragt, die Anfrage, evtl. unter<br />

Antragstellung an den Bundesrat, zu beantworten.<br />

An zuständiger Stelle vertritt man die Auffassung,<br />

dass die Abstimmung nicht erfolgen<br />

kann, bevor das Parlament über die Erhöhung<br />

des Benzinzolles entschieden hat, was<br />

bekanntlich erst in der Dezembersession erfolgen<br />

dürfte. Nach diesen wenig erfreulichen<br />

Perspektiven wird deshalb die Abstimmung<br />

frühestens auf Anfang 1936 angesetzt werden<br />

können. Betreffend separater Behandlung der<br />

Initiative wird darauf hingewiesen, dass diese<br />

Frage von Zweckmässigkeitsgründen abhängig<br />

sei.<br />

Diese Verschleppungstaktik nötigt zur<br />

Frage, ob an zuständiger Stelle eigentlich<br />

auch bekannt ist, welche Millionenbeträge unserer<br />

Volkswirtschaft durch eine derartige<br />

Strassenpolitik dem ganzen Land verloren<br />

gehen? Oesterreich, um ein naheliegendes<br />

Beispiel zu nennen, verzeichnet dieses Jahr<br />

eine rund 40 Prozent betragende Fremdenverkehrsbelebung,<br />

gestützt auf den starken<br />

Zustrom ausländischer Gäste, während wir in<br />

der Schweiz ruhig zusehen oder zuzusehen<br />

gezwungen sind, wie es immer schneller auf<br />

dem absteigenden Aste nach unten geht. Bis<br />

zu welchen Unsummen muss die Verschuldung<br />

der schweizerischen Hotellerie noch ansteigen,<br />

um auch an höchster Stelle endlich<br />

einzusehen, dass nur eine aktive Alpenstrassenbaupolitik<br />

den heute so dringenden ausländischen<br />

Ffemdenverkehrsstrom in unser<br />

Land zu ziehen vermag; denn selbst gratis<br />

abgegebene Eisenbahnbillette vermögen im<br />

Zeitalter der Motorisierung den indirekten<br />

Export nicht zu beleben. a.<br />

Strolchenfahrten-Versicherung. In Anwendung<br />

des neuen Automobilgesetzes wurde im<br />

Jahre 1932 ein Abkommen zwischen der Eidgenossenschaft<br />

und den Haftpflichtversicherungsgesellschaften<br />

über die Versicherung<br />

bei Strolchenfahrten abgeschlossen, besagt<br />

doch Art. 55 MFG im wesentlichen:<br />

Der Bund schhesst bei Versicherungsunternehmungen,<br />

die zum Geschäftsbetrieb in der Schweiz<br />

zugelassen sind, eine Versicherung ab zugunsten<br />

von Personen, die getötet oder verletzt werden<br />

durch den eigenmächtigen, vom Halter nicht verschuldeten<br />

Gebrauch eines Motorfahrzeuges durch<br />

einen Dritten. Die Versicherung besteht für diese<br />

Personen nur insofern, als der Dritte für den<br />

Schaden gemäss Art. 37 (Haftpflicht des Halters)<br />

aufzukommen hat.<br />

Die Kosten der Versicherung werden aus dem<br />

Anteil des Bundes am Benzinzoll bestritten.<br />

Die Vertragsdauer umfasste die Periode<br />

von 1933—<strong>1935</strong>. In Anbetracht des grossen<br />

Missverhältnässes zwischen Prämienzahlungen<br />

und Versicherungsleistungen soll der Vertrag<br />

zweck Revision auf Ende Jahr gekündigt<br />

werden, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass<br />

die Eidgenossenschaft zur Selbstversicherung<br />

übergeht. Es hat sich herausgestellt,<br />

dassfür die Jahre 1933-und 1934 den Prämienzahlungen<br />

von 256,000 Fr. nur 5500 Fr.<br />

an Auszahlungen für eingetretene Schäden<br />

gegenüberstehen. Nach Abzug grosser Reservestetlungen<br />

erhöhen sich die Ausgaben<br />

für diese Versicherung auf 137,000 Fr., so<br />

dass ein Gewinn von 119,000 Fr. erzielt wurde,<br />

der zu 30 % dem Bund und zu 70 % den<br />

Versicherungsgesellschaften zufällt. Dass unter<br />

diesen Verhältnissen der Bundesrat das<br />

eidg. Justiz- und Polizeidepartement beauftragt,<br />

mit den Versicherungsgesellschaften<br />

behufs Revision des Abkommens in Verbindung<br />

zu treten, dürfte verständlich sein.<br />

Nachsubvention für die Passwangstrasse.<br />

Der Bundesrat beantragt, dem Kanton Solothurn<br />

an die Mehrkosten beim Bau der Passwangstrasse<br />

eine Nachsubvention von 40 %,<br />

im Maximum 374,600 Fr., zuzusichern. Der<br />

Preis pro Laufmeter Strasse ist auf 194,10<br />

gegenüber 114,6 Fr. im Voranschlag zu stehen<br />

gekommen. Als Hauptgrund der beträchtlichen<br />

Kostenüberschreitung wird auf die<br />

ausserordentlich ungünstigen geologischen<br />

Terrainverhältnisse hingewiesen. Im weitern<br />

wird daran erinnert, dass die an diesem<br />

Jura-Strasserabau beteiligten Arbeitslosen bei<br />

der Ausführung unvorhergesehener Baumassnahmen<br />

ihrer Aufgabe nicht immer gewachsen<br />

waren. Einen gewaltigen Einfluss auf die<br />

Baukosten hätten auch die während der Ausführung<br />

erfolgten abnormalen Niederschläge<br />

bewirkt.<br />

Zollausschlussgebiet Jestetten-Lottstetten. Es<br />

scheint, dass man auf deutscher Seite mit der Aufhebung<br />

des Zollausschlussgebietes ernst machen<br />

will. Wenigstens ist mit den Fundamentierungsarbeiten<br />

für die an der Strasse Rafz-Neuhausen<br />

zu stehen kommenden Zollhäuser bereits begonnen<br />

worden. Wenn daher eine befriedigende Lösung<br />

auf dem Verhandlungswege im Sinne einer Belassung<br />

des Zollausschlussgebietes nicht gefunden<br />

werden kann, werden für die Schweiz nur zwei<br />

Lösungen übrig bleiben: Trotz Schaffung der deutschen<br />

Zollkontrolle erklärt sich Deutschland bereit,<br />

die schweizerischen Motorfahrzeugbesitzer nur mit<br />

dem schweizerischen Freipass versehen, d. h. ohne<br />

deutsches Zolldokument (Triptyk oder Grenzpassierscheinheft)<br />

und ohne schweizerische Reisepässe<br />

passieren «u lassen, so dass es effektiv beim heutigen<br />

Regime bleiben würde, mit der Ausnahme,<br />

dass ausser bei den beiden schweizerischen Zollämtern<br />

auch noch bei den beiden deutschen Zollposten<br />

angehalten werden muss, oder: die Schweiz<br />

baut noch das fehlende linksufrige Strassenstück<br />

von der Kreuzstrasse nördlich Bülach über Flaach<br />

nach Feuerthalen, wobei man allerdings auf die<br />

Strasse Eglisau-Neuhausen nicht mehr angewiesen<br />

wäre. Allerdings würde das Gebiet von Eglisau-<br />

Rafz durch das Abfahren erheblichen wirtschaftlichen<br />

Schaden erleiden, weshalb, abgesehen von<br />

militärischen Erwägungen, die erste Lösung vorzuziehen<br />

wäre.<br />

V<br />

WlDMANtf<br />

A.S.GROB<br />

ist nationaler Triebstoff!<br />

AVJBMLRN<br />

erreicht<br />

Solofhurn<br />

für Lastwagen, Omnibusse, Traktorin oder stationäre Betriebt<br />

verbessert wesentlich Ihr<br />

Betriebsergebnis bei absoluter<br />

Betriebssicherheit!<br />

Ein Lastzug 100 PS Sechszylindermotor<br />

legt vorn Januar<br />

1933 bis Juni 1934<br />

rund 160000 km zurück<br />

bei dauernder Belastung<br />

mit 12-15 T. ohne einen<br />

Tropfen Brennstoff —<br />

nur mit IMBERT-GAS!<br />

Wollen Sie mehr Beweise?<br />

Einer unserer Ingenieure<br />

prüft unverbindlich Ihren<br />

Wagenpark und gibt Ihnen<br />

Berechnungen 1<br />

wo tln anderer Wagtn<br />

«einer Stärkeklasse I<br />

nur blalom'azi'kommt<br />

ZÜRICH<br />

Dank DUAL-RATIO Hinlerachs-<br />

Übersetzung, der revolutionierenden<br />

Erfindung Im Aatomobilbaa, legt ein<br />

Aubum-Wagen b>e>l ajlalcham<br />

••min- und Oolvarbrauch<br />

und geringster Abnützung des Motors<br />

statt »0 km eine Strecke von<br />

ca. 90 km zurück.<br />

Durch Auburn Dual-Ratio wird die<br />

Tourenzahl des Motors und damit<br />

auch der Brennstoffverbrauch um V 3<br />

reduziert; und es erkllrt sich leicht,<br />

dafj Auburn-Wagen eft Ober 150000<br />

Kilometer zurücklagen, ohne revisionsbedürftig<br />

zu werden.<br />

Sparsam Im Betrieb und erhöht<br />

In Lebensdauer — das sind die<br />

Hauptvorzug« von AUBURN.


LUFTFAH<br />

Luftphotographie.<br />

Von Walter Mittelholzer.<br />

Die Luftphotographie ist ein jüngerer Zweig<br />


N° 75 — <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

ten in den oben angeführten Disziplinen unter<br />

Beweis stellen können. Mit der Vergebung<br />

von Meisterschaften muss aber eine bestimmte<br />

Tradition gepflanzt werden, weshalb<br />

ein Programm der Meisterschäften im<br />

Sportprogramm bereits auf längere Sicht<br />

festgelegt worden ist. Das Ziel der Meisterschaften<br />

ist die Erprobung des fliegerischen<br />

Könnens und weniger eine Erprobung des<br />

Materials. Die Konkurrenten sollten mit<br />

gleichwertigen Mitteln gegeneinander antreten<br />

können, damit die Beurteilung ohne komplizierte<br />

Umrechnungen möglich wird. Da<br />

die Austragung der Meisterschaften eine Angelegenheit<br />

des gesamten schweizerischen<br />

Motorflugsportes ist, sei daher auch auf die<br />

Wichtigkeit hingewiesen, den schweizerischen<br />

Motorflugsport mit einheitlichem Flugzeugmaterial<br />

auszurüsten.<br />

Der Aero-Club der Schweiz hat den Berner<br />

Aero-Club beauftragt, diese I. Nationalen<br />

Meisterschaften für Sportflieger auf den 27.,<br />

28. und 29. September in Bern zu organisieren<br />

und durchzuführen. An diesem Anlass<br />

wird auch das von den zuständigen Behörden<br />

in Aussicht genommene zukünftige<br />

Standard-Sportflugzeug « Bücker-Jungmann ><br />

in verschiedenen Exemplaren konkurrieren.<br />

An den I. Nationalen Meisterschaften <strong>1935</strong>,<br />

für weiche das eidg. Luftamt Wanderpreise<br />

gestiftet hat, werden folgende Meisterschaften<br />

zur Austragung gelangen: a) Einzelmeisterschaft<br />

in der Ziellandung; b) Gruppenmeisterschaft<br />

im Staffelflug; c) Gruppenmeisterschaft<br />

im Staffettenwettflug.<br />

Da diese neuartigen Fliegermeisterschaften<br />

•weitgehendes Interesse finden werden, ist<br />

die Austragung so angesetzt, dass ihr auch<br />

ein weiteres Publikum beiwohnen kann.<br />

Segelfluglager auf dem Jungfraujoch.<br />

Eines der grössten bisherigen Experimentierunternehmen<br />

der Segelfliegerei geht seinem<br />

Ende entgegen. Am nächsten Mittwoch<br />

oder Donnerstag werden die schlanken Vögel<br />

auf dem Jungfraujoch zur letzten Talfahrt<br />

starten, und ihre Piloten werden sich in Thun<br />

zu einer letzten gemeinsamen Sitzung zusammenfinden,<br />

einer Zusammenkunft, die gleichzeitig<br />

auch der Verteilung der Preise gewidmet<br />

sein wird.<br />

Viel ruhiger als anfänglich erwartet, hat<br />

das Lager seine Arbeit getan. Weltrekorde<br />

wurden keine gebrochen und auch sonst keine<br />

allzu grossen Sensationen geboten. Die an<br />

Billige<br />

Auto-Garagen<br />

in Eisenbeton,zerlegb.,abFabrik<br />

mit Toren, von Fr. 775.— an.<br />

Auf Wunsch bequeme TEILZAHLUNG innert<br />

5 Jahren.<br />

Prospekte und Preise fertig montiert.<br />

Garage-Bau G.HUNZIKER & CO., INS (Bern)<br />

Tüchtiger<br />

Automobil-Elektriker<br />

Spezialist<br />

Deutsch und Französisch sprechend, 5 Jahre Ausland-Praxis,<br />

sucht Dauerstelle.<br />

Offerten unter Chiffre 69301 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Lastwagen - Chauffeur<br />

für 5-Tonnen-Berna-Wagen, 3-Seiten-Kipper, in<br />

Baujeschäft ^^^ 69293<br />

IHF* gesucht "3*C<br />

Nur Bewerber, die mit gleichem Wagen in Baufeschäften<br />

schon gefahren sind und Reparaturen<br />

selbständig ausführen können, wollen sich melden<br />

unter Chiffre X. 21821 U. an Publicitas, Bern.<br />

Gesucht<br />

junger, zuverlässiger<br />

CHAUFFEUR<br />

Mechaniker auf 2-Tonnen-Ford. Jahresstelle. Freie<br />

Station. 69291<br />

Offerten mit Lohnansprüchen an Hans Stoll,<br />

Kohlen und Landesprodukte, Pfäffikon (Zeh.).<br />

Langjähriger<br />

GARAGE-CHEF<br />

sucht seine Stellung zu ändern. Platz Zürich oder<br />

Zug bevorzugt. Eventuell Uebernahme einer gutgehenden<br />

Garage. 69286<br />

Offerten erbeten unter Chiffre Z 3506 an die<br />

Automobil-Revue, Bureau Zürich.<br />

Wlrsuchtn zum sofortigen Eintritt für unsere<br />

Filiale in Basel einen 11853<br />

Personenwagenverkäufer<br />

Es kommen nur Herren mit längerer Erfahrung im<br />

Automobilverkaufsgeschäft in Frage. Handgeschriebene<br />

Bewerbung mit curriculum vitae, Photo, Zeugnisabschriften<br />

und Referenzen erbeten. Vorstellung<br />

nur auf Aufforderung. — Mercedes-Benz-Automobil<br />

A.-C Zürich, Badenerstrasse 119.<br />

sich prächtigen Leistungen des Berners<br />

Schreiber, der die Alpenüberquerung im Segelflugzeug<br />

verwirklichte, und des Deutschen<br />

Dittmar, der die Jungfrau stundenlang mit<br />

Akrobatik umgaukelte, haben zwar noch ein<br />

weiteres dazu beigetragen, um dem grossen<br />

Publikum das Wunder des Segelfluges so<br />

recht zu verdeutlichen, mögen aber gerade<br />

den betreffenden Piloten selbst durchaus keine<br />

Ueberraschung mehr gewesen sein. Dass solche<br />

Leistungen, wie selbstverständlich auch<br />

die Talflüge ins Wallis und nach Bern, unter<br />

einigermassen günstigen Umständen ohne<br />

weiteres möglich sind, wusste man in Fachkreisen<br />

schon längst<br />

Auch das, was dem Programm zuwider<br />

lief und der gemachten Propaganda nicht entsprechen<br />

wollte, wird sich mit der Zeit als<br />

Gewinn auswirken. Gerade die Segelfliegerei<br />

ist ja kaum wie ein anderer Sport auf Erfahrung<br />

angewiesen. Indem nun einmal mehr in<br />

langen Tagen festgestellt werden konnte, dass<br />

die Hochalpenzone den Segelflug nur ganz<br />

selten begünstigt, meist aber im Gegenteil<br />

ausserordentlich erschwert, wird die Entwicklung<br />

der Zukunft um so intensiver auf das<br />

Studium dieser neuen atmosphärischen Verhältnisse<br />

und der für das Hochgebirge geeigneten<br />

Maschinen bedacht sein müssen. Es mag<br />

sein, dass das Jungfraujoch die Aufgabe für<br />

den Anfang etwas allzu schwierig gestaltet.<br />

Herrschte im Tal schönes Wetter, so hüllte<br />

sich die Jungfrau verschmitzt-verschämt sehr<br />

oft in Nebel ein. War es oben klar, so lag das<br />

Tal «im Dreck ». Dass die Piloten unter diesen<br />

Umständen ihre kostbaren Maschinengebilde<br />

nicht riskieren wollten — an ihre<br />

Knochen denken sie erst viel später — ist nur<br />

zu verständlich. Aber selbst wenn alles sonst<br />

klappte, Hessen sehr oft auch die Aufwinde<br />

auf sich warten. Und so wenig wie ein<br />

Schwimmer ohne Wasser schwimmen, kann<br />

ein Segelflieger ohne Aufwind segeln. Liess<br />

sich schliesslich die Atmosphäre doch einmal<br />

zu deutlichen Strömungen herbei, so tat sie<br />

es gleichsam nur auf Schleichwegen. Statt<br />

friedlich und auf breiter Front den Hängen<br />

entlang aufwärts zu streichen, oder gar als<br />

«Thermikblase» wie ein Riesenballon nach<br />

oben zu schweben, überschlug sie sich in<br />

Wirbeln, beschrieb Kreise und Buckel,<br />

pfiff bald hier wie ein Springbrunnen empor,<br />

fiel bald dort wieder wie ein Deckbett<br />

herab. Vorläufig ist sie unbestrittene Herrscherin<br />

geblieben. Doch kann man sicher sein,<br />

dass ihr unsere Segelflieger über kurz oder<br />

lang auch in den Alpen die Zügel aufzulegen<br />

erlernen werden, wie im Tiefland und Hügelgelände<br />

ihren zahmeren Schwestern. -s.<br />

Fürs Wocheuend<br />

• ist als günstige Occasion ein sehr praktischer<br />

mit 4 soliden Stühlen (Marke IBAG) zu verkaufen.<br />

Das Ganze ist in einem hübschen,<br />

handlichen Koffer untergebracht, der beim<br />

Auseinanderklappen als Tischplatte dient und<br />

kann im Auto leicht mitgenommen werden.<br />

Interessenten belieben sich zu melden unter<br />

Chiffre 14822 an die Automobil-Revue, Bern.<br />

Junger, verheirateter<br />

CHAUFFEUR<br />

mit Reparaturen bestens vertraut, langjähriger sich.<br />

Fahrer, guter Wagenpfleger, der auch -willig jede<br />

andere Arbeit verrichtet, sucht Stellung auf Luxusoder<br />

Lieferungswagen. — Offerten erbeten an<br />

69255 A. Holzinger, Seestrasse, Wallenstadt -<br />

Junger, fleissiger<br />

Sp'ez. aufBugatti-Rennwag.,<br />

sucht Stelle<br />

Offert, an Hans Gerber,<br />

Kehrsatz. 69287<br />

Junger, tüchtiger<br />

Auto-Spengler<br />

selbständig auf jeglicher<br />

Arbeit, DSF"* sucht Stelle<br />

per sofort oder nach<br />

Uebereinkunft.<br />

A. Wältl, Tavelweg 3,<br />

Muri (Bern). 69288<br />

Tüchtiger<br />

Auto-<br />

Mechaniker<br />

Auto-<br />

Mechaniker<br />

sucht Stelle<br />

in Garage. — Offerten geil,<br />

zu rieht, an A. Beck, Mech.,<br />

Rickenbach/Wil (St. Gall.).<br />

«Pou du citl» in England. Der bekannte französische<br />

Segel-.. und Leichtflugzeug-Konstrukteur<br />

Mignet, dessen Kleinflugzeug « Pou du ciel » eine<br />

Volksflugzeug-Bewegung in Frankreich ins Leben<br />

rief, erhielt das Ritterkreuz der Ehrenlegion. Das<br />

britische Luftfahrtministerium erklärte, dass er<br />

Versuchen mit dem «Pou du ciel» grösste Freiheit<br />

gewähren und nur eine geringe Versicherungsprämie<br />

fordern werde.<br />

Rockt<br />

BiTOrstk Tisch.<br />

« Hirtenknabenjustiz».<br />

Aus dem Bundesgericht.<br />

Ein deutscher Automobilist überfuhr 1933,<br />

also nach Inkrafttreten des eidg. Motorfahrzeuggesetzes,<br />

zwei Personen auf der Strasse<br />

Grenchen-Bettlach. Das eine der Opfer, ein<br />

junges Mädchen, wurde dabei getötet. Der<br />

Autofahrer hatte sich in Frankfurt ä/M. bei<br />

der dortigen Filiale einer schweizerischen<br />

Versicherungsgesellschaft gegen Haftpflicht<br />

versichert. — Art. 49 Abs. 1 MFG lautet:<br />

« Aus der für Motorfahrzeuge abgeschlossenen<br />

Haftpflichtversicherung steht dem Geschädigten<br />

im Rahmen der vertraglichen<br />

Versicherungssumme ein Forderungsrecht<br />

unmittelbar gegen den Versicherer zu. > Dem<br />

Geschädigten wird also die Verfolgung seiner<br />

Schadenersatzansprüche dadurch erleichtert,<br />

dass er nicht erst gegen den Motorfahrzeugfahrer<br />

selber vorzugehen braucht, und<br />

zwar kann die Klage gegen die Versicherungsgesellschaft<br />

nach Art. 49 Abs. 3 geltend<br />

gemacht werden beim Gericht des Wohnortes<br />

des Halters oder des Ortes, wo sich<br />

der Unfall ereignet hat. Gestützt auf diese<br />

Bestimmungen klagten die Eltern des getöteten<br />

Mädchens beim Gerichte des Unfallortes,<br />

also im Kanton Solothurn, gegen die<br />

schweizerische Versicherungsgesellschaft.<br />

Die Gesellschaft behauptete, dass im vorliegenden<br />

Falle keine direkte Klage möglich<br />

sei, weil es sich um einen ausländischen<br />

Automobilisten handle, der nicht wie die<br />

schweizerischen dem Versicherungszwang<br />

unterstehe. Nach Art. 54 MFG soll nämlich<br />

der Bundesrat die erforderlichen Vorschriften<br />

für die ausländischen Motorfahrzeuge<br />

aufstellen, wobei er allfällige Eingangsgebühren<br />

zur Deckung der Versicherungskosten<br />

verwenden kann; diese i Vorschriften sind<br />

zurzeit noch nicht erlassen worden und die<br />

beklagte Gesellschaft verfocht den Standpunkt,<br />

die direkte Klage sei nur da möglich,<br />

Lastwagen<br />

Z% Tonnen<br />

neueres Modell,<br />

4-ZyL - Benzin - Motor,<br />

bydrauL Vierradbremsen,<br />

geschl. Kabine,<br />

grosse Ladebrücke mit<br />

Blachenverdeek, tadelloser<br />

Zustand, wegen<br />

Anschaffung eines gr.<br />

Wagens desselben Fabrikates,<br />

per Ende Oktober<br />

preiswert abzugeben.<br />

69304<br />

Anfr. .erbeten, unter<br />

Chiffre Z 3507 an die<br />

Automobil-Revue, Bureau<br />

Zürich.<br />

mit allen Arbeiten vertraut,<br />

Deutsch und Französisch<br />

sprechend, roter<br />

Fahrausweis, ««i82<br />

Zu verkaufen<br />

F.B.W.-<br />

ZYLINDERschleifwerk<br />

OPEL-SpezialWerkstatt<br />

Festpreise<br />

für Reparaturen<br />

E. GASSLER<br />

Würenlos (Aarg.)<br />

Telephon 35.146<br />

Günstige «9296<br />

OCCASION !<br />

BUICK<br />

MASTER<br />

wo die obligatorische Haftpflichtversicherung<br />

bestehe, also nur dann,, wenn der Wagen<br />

in der Schweiz stationiert sei. Das Solothurner<br />

Kantonsgericht trat dieser Auffassung<br />

bei.<br />

Durch Entscheid vom 13. September hat<br />

dagegen das Bundesgericht die direkte Klage<br />

als zulässig erklärt. Wenn auch Art. 48 die<br />

obligatorische Haftpflichtversicherung der<br />

Fahrzeuge mit schweizerischem Standort regelt,<br />

so. deutet doch der Wortlaut des nachfolgenden<br />

Art. 49 nicht darauf hin, dass sich<br />

die hier dem Geschädigten gegebene direkte<br />

Klage nur auf diese Fahrzeuge beziehe.<br />

Uebrigens wird in Art. 49 dem Geschädigten<br />

ein direktes Klagerecht « im JRahmen der<br />

vertraglichen Versicherungssumme » gewährleistet,<br />

also doch wohl über die vom Gesetze<br />

verlangten Versicherungssummen (Art 52)<br />

hinaus, wenn sich der Automobilist aus<br />

eigenen Stücken höher versichert hat. Ebensowenig<br />

wird in Art. 54 ausgesprochen, dass<br />

die Möglichkeit der direkten Klage ausländischen<br />

Fahrzeugen gegenüber ausgeschlossen<br />

sein solle.<br />

Es wäre aber namentlich mit dem Sinn<br />

und Geist des MFG unvereinbar, die Interessen<br />

des Publikums gegenüber ausländischen<br />

Autofahrern durch Versagung der direkten<br />

Klage im Stiche zu lassen. Dies wäre<br />

im vorliegenden Falle besonders stossetld,<br />

wo der Geschädigte, der sein Recht in<br />

Deutschland suchen müsste, Gefahr läuft,<br />

dass ihm im Falle eines gewonnenen Prozesses<br />

die Auszahlung der zuerkannten Entschädigung<br />

durch die Devisenvorschriften<br />

vorenthalten wird. Eine derartige «Hirtenknabenjustiz<br />

» wurde vom Bundesgericht<br />

einstimmig mit allem Nachdruck abgelehnt.<br />

Im vorliegenden Falle war der Ausländer<br />

zufällig bei einer schweizerischen Gesellschaft<br />

versichert, doch sind' die Schwierigkeiten<br />

der Vollziehung auch gegenüber ausländischen<br />

Gesellschaften nicht allzu gross,<br />

denn viele ausländische Gesellschaften haben<br />

Filialen in der Schweiz, welche bei uns belangt<br />

werden können.<br />

Die Berufung der Kläger wurde daher gutgeheissen<br />

und die Angelegenheit zur materiellen<br />

Beurteilung an das Solothurner Kantonsgericht,zurückgewiesen.<br />

In der Beratung<br />

wurde auch als dringend wünschbar bezeichnet,<br />

dass der Bundesrat auch die Interessen<br />

des Publikums gegenüber ausländischen<br />

Motorfahrzeugführern wahre durch baldigen<br />

Erlass der in Art. 54 vorgesehenen Vorschriften,<br />

die auch den in die Schweiz einreisenden<br />

fremden Automobilisten zum Abschluss<br />

einer Haftpflichtversicheruag zwingen.<br />

Wp.<br />

Schiebedach, äurchwegs in<br />

mit Brücke u. Karosserie, erstklassig.. Zustand, umständehalber<br />

aus Privathd.<br />

in Ia. Zustd., weg. Nichtgebrauch<br />

billig abzugeben. abzugeben für Fr. 5500.-.<br />

Zu besieht.: Aemtlerstr. 16, Offejtem unter Chiffre<br />

Zürich 3. Tel. 31.308. 69297 an „die •> - -<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Zu verkaufen<br />

Terraplane<br />

Mod. 1933, 4/5 PL, Lim.,<br />

16 PS, gelöst. Prima Zustand.<br />

Preis nur Fr. 3400.<br />

Offerten unter Chiffre<br />

69298 an die<br />

Automobil-Revut, Bern.<br />

OPEL<br />

Cabriolet<br />

fabrikneu, Modell <strong>1935</strong>, 4<br />

Fenster, 4/5-Plätz., 6 Zyl.,<br />

10 PS; wunderschöner<br />

Wägen, mit 6 Mon. Garantie,<br />

für Fr. 4980.- abzugeben<br />

statt Fr. 6900.-.<br />

Offerten unter Chiffre<br />

69238 an die<br />

Autemobil-Revue. Bern.<br />

•••••••••••••••«<br />

Willys<br />

8-80<br />

Sedan Luxe, 8 Zyl., gut<br />

erhalten, ist preiswürdig<br />

zu verkaufen<br />

Balmer & Co., Schüpfheim.<br />

69270<br />

•_A. ÄÄAAAA AJ.A.AA.A.A.A..<br />

Wegen Nichtgebrauch aus Herrschaftshaus<br />

.. -,. zu verkaufBR, r"V, ••'.*<br />

BUICK<br />

MASTER, 6 Zyl.<br />

4/5-Plätzer-Limousine, 1930, 6fach bereift, mit Scintilla-Beleuehtung<br />

und VertexTZündung, ausserordentlich<br />

sorgfältig gefahren und gepflegt.<br />

Anfragen unter Chiffre 15072 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

5pl.Stromlinien-<br />

DE SOTO<br />

CHRYSLER<br />

6 Zyl.; 20 PS, 1934, mit<br />

WHIPPET<br />

11 HP, 2 Reserveräder,<br />

in sehr gutem Zustande,<br />

zum Spottpreis von<br />

Fr. 700.—<br />

Standort Bern.<br />

Offerten unter Chiffre<br />

15083 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

•••••»•••••••••»<br />

Zu verkaufen<br />

ADLER-TRUMPF<br />

Super-Sport, Mod. 1934/35,<br />

Farbe grau, 2pl., 12 000<br />

km gefahren, Neupreis<br />

Fr. 9000.—. Der Wagen<br />

befindet sich in Privathand<br />

und ist wie neu.<br />

Offerte unter Chiffre<br />

69303 an die .<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

••••••••••»•••••<br />

Für<br />

genussreiche<br />

Wenn Ersatzteile nötig,<br />

dann ein Telephon an<br />

41.172<br />

und prompt' erhalten<br />

.Sie von Hans Zysset,<br />

Ostermundigen, Oocasions-Bestandteile<br />

für<br />

Autos und Motoi. -<br />

Chrysler<br />

77<br />

22*HP; 6/7-Plätzer, in tadellosem<br />

Zustd., neu ausgepolstert,<br />

gelöst bis Ende<br />

<strong>1935</strong>, zu netto Fr. 2500.—<br />

zu verkaufen<br />

Loppacher & Co., Herisau.<br />

Tel. -316. 69249<br />

Billig<br />

zu verkaufen<br />

Renault<br />

Limousine<br />

Mod. 1933, Primaquatre,<br />

11 PS, nur ca. 33 000 km<br />

gefahren, Motor einwandfrei,<br />

Karosserie neu gespritzt,<br />

schöner, gepflegter<br />

Wagen, sparsam im Betrieb.<br />

— Anfragen' unter.<br />

Chiffre^ 69259, an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

brauchts HALLWAG


8 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - No 75<br />

Die „Autocamionale 11 von Genua ins Po-Tal<br />

(Siehe Beschreibung auf Seite 4.)<br />

Strassenanlage Genavalle mit dem 175,61 m langen Durchstich Torbella.<br />

Viadukt Montanesi, bestehend aus 6 Tragbosen von 26,50 m und 4t von 10 m Lichtweite.<br />

üeberführung des Flusses<br />

Aquamarciä bei Rivarolo.<br />

Rechts der Strasse<br />

ist ein kleiner Parkplatz<br />

ersichtlich.<br />

Ein Teil der Autocamoniale<br />

bei km 6 im Tal der<br />

Polceverä bei Bolzaneto.<br />

Das. !Beuziti ist<br />

Xt&CC . . . die CARBOHYD-TABLETTEN<br />

erniedern den Preis, indem sie die Leistungsfähigkeit<br />

des Motors erhöhen.<br />

LES<br />

leuezz.,.<br />

erzeugen aus einem Vergaser einen Super-Vergaser<br />

und zeitigen In der Tat folgende Resultate:<br />

Verhinderung des Rutsansatzes • Benzin-Ersparnis<br />

von garantiert 10-20*/, • Oelersparnis 20-40"/, - rassige<br />

Beschleunigung - geschmeidigerer Motor, der sich<br />

nicht erhitzt - erhShte Leistungsfähigkeit, speziell bei<br />

Steigungen • Oelung der Zyllnderobertelle • augenblickliches<br />

Anfahren.<br />

QENERALVEBTRETUNQ FÜR DIE SCHWEIZ:<br />

JEAN KOCHER - Postfach 64 • GENF6<br />

D n CIQ **"" *>ttitirtnb>, ausreichend für SO 1, Fr. 1M<br />

F IIEID einer ieli»cht»l, inirelcheirf für 2501, Fr.i.-<br />

Bel Einzahlung des entsprechenden Betrages (Fr. 1.20<br />

oder Fr. 5.-) auf unser Postcheck-Konto I 6477 senden<br />

wir Ihnen nebst dem Bestellten eine ausführliche Beschreibung<br />

kostenlos zu.<br />

Wegen Abreise zu verkaufen<br />

Chrysler<br />

8 Zylinder, Cabriolet<br />

2/4plätrig, in prima Zustand, aus Privathand, Jahrgang<br />

1933/34, ist sehr günstig abzugeben.<br />

Anfr. Hüter Chiffre 69306 mit Eilofferten an die<br />

Aufomobil-RevM. Bern.<br />

Gelegenheit!<br />

2m nrkaufen nwer<br />

CITROEN «7»<br />

Modell <strong>1935</strong>, 8 PS, 5plätzig, erst 2800 km, umständehalber<br />

abzugeben zu stark reduziertem Preise.<br />

Offerten unter Chiffre 69302 an die<br />

Automobil-Revue, Berti.<br />

AUTOMOBILE<br />

zu außergewöhnlichen Preisen<br />

zu verkaufen<br />

Genf CITROEN S.A. Zürich<br />

Rue Plantamonr 36 Ufcoquai 25<br />

Auto-Oel<br />

Huile-Automobile \<br />

OPTIMOL<br />

anerkannt bewährt.<br />

Jeker, Haefeli & Cie., Aktiengesellschaft, Importeure, Baisthal<br />

(Diesel), m. ArbeitsrertTag-<br />

Anfragen -unter Chiffre<br />

OF. 6280 A. an Orell-Füßli-<br />

• __ n ——-I MVUH<br />

Bugatti<br />

8 Zjt, 15 HP, InneBltenker,<br />

5 PL, tadelloser 2fustarrd,<br />

Luxnswageti. Preis<br />

Fr. 4500^-.<br />

Garage « Economiqw »,<br />

14, nie du Village-Suisse,<br />

.. m 4 4 *WVt<br />

sKarosserie<br />

S.E.V.<br />

G«n e raJvert ret vuae - fOr dl* &c bw«4


N» 75<br />

II. Blatt<br />

BERN, 17. Sept. <strong>1935</strong><br />

Automobil-Revue<br />

75<br />

II. Blatt<br />

BERN, 17. Sept. 193S<br />

Rurtd<br />

Ein .Sportwagen mft Dieselmotor.<br />

Das erste grössere Aufsehen erregte ein<br />

tnit einem Dieselmotor ausgerüsteter Personenwagen<br />

vor zwei Jahren am Rallye von<br />

Monte Carlo. Lord de Clifford stellte damals<br />

mit einem alten Bentley, der einen GardneriVierzylinder-Dieselmotor<br />

als Kraftquelle hatte,<br />

die beste Leistung aller englischen Konkurrenten<br />

auf und musste nur deshalb auf<br />

die höchste Auszeichnung verzichten, weil<br />

das aus dem Jahre 1"925 stammende Chassis<br />

nicht mehr allen Bedingungen des Regletnentes<br />

entsprach. Immerhin war durch dieses<br />

Experiment der Beweis, dass ein Lastwagen-Dieselmotor<br />

auch für einen Grossfcmren-<br />

und Sportwagen eine genügend leistungsfähige<br />

und zuverlässige Kraftquelle abzugeben<br />

vermag, schon geleistet<br />

Der Bau raschlaufender und deshalb leichfcr<br />

Fahrzeug-Dieselmotoren hat seither noch<br />

grosse Fortschritte gemacht. Die neuesten<br />

Dieselmotor-Konstruktionen, darunter vor allem<br />

auch die Saurer-Dieselmotoren, deren<br />

Entwicklung besonders weit vorgeschritten<br />

ist, erreichen bereits eine höhere Literleistung<br />

als gleichartige Vergasermotoren, ganz<br />

abgesehen davon, dass sie ungleich viel wirtschaftlicher<br />

arbeiten. Die ursprünglichen<br />

Kinderkrankheiten sind nahezu überwunden<br />

und die anfängliche Unsicherheit, wie es bei<br />

den vielfach höheren Drücken des Dieselmotors<br />

mit der Abnützung stehe, ist der Gewissheit<br />

gewichen, dass sich auch hier die<br />

[Verhältnisse leicht beherrschen lassen.<br />

Im Lastwagenbau ist der Dieselmotor<br />

nicht mehr wegzudenken. Alle Anzeichen<br />

sprechen aber dafür, dass er über kurz oder<br />

lang auch im Personenwagenbau Eingang<br />

finden wird. Nach den Problemen des Gewichtes<br />

und der Kompaktheit kann heute<br />

auch das Problem der rauchlosen Verbrennung<br />

als befriedigend gelöst bezeichnet werden.<br />

Und wenn auch die modernsten Dieselmotoren<br />

noch nicht die Laufruhe und Geschmeidigkeit<br />

der Vergasermotoren aufweisen,<br />

so ist das nur ein Schönheitsfehler, dem<br />

gegenüber der Aussicht auf die Betriebskostenverminderung<br />

geringe Bedeutung zukommt.<br />

Man bedenke, dass der Brennstoffverbrauch<br />

der modernen Lastwagen-Dieselmotoren<br />

nur wenig mehr als die Hälfte des<br />

Brennstoffverbrauches von Vergasermotoren<br />

ausmacht und dass dabei das Rohöl nicht<br />

einmal die Hälfte des Benzins kostet Anderseits<br />

ist gerade seit der Verteuerung des<br />

Benzins durch den neuen Zollaufschlag der<br />

Wunsch nach Verminderung der Betriebsstoffkosten<br />

grösser denn je.<br />

Wir haben bereits in der letzten Nummer<br />

kurz auf das Erscheinen eines neuen englischen<br />

Diesel-Sportwagens hingewiesen.<br />

Embauskizze des Gardiner-Dieselmotors<br />

im englischen<br />

Lagonda- Sportwagen-Chassis.<br />

Nachfolgend sei dieser Wagen noch näher<br />

beschrieben. Es handelt sich dabei um ein<br />

aus dem Jahr 1932 stammendes Lagonda-<br />

Chassis, dessen Vergasermotor durch einen<br />

Vierzylinder-Gardner-Lastwagen-Dieselmotor<br />

neuesten Typs ersetzt worden ist Der Zylinderinhalt<br />

des Motors beträgt 3800 ccm,<br />

seine Leistung bei 3000 Touren 83 HP. Auf<br />

eine HP Motorleistung entfallen 3,6 kg Motorgewicht,<br />

ein Verhältnis, das auch beim<br />

durchschnittlichen Vergasermotor nicht günstiger<br />

liegt. Bei einem Hinterachsübersetzungsverhältnis<br />

von 3 :1 lässt sich die Fahrgeschwindigkeit<br />

im direkten Gang bis auf<br />

etwa 12 km/St, herabdrosseln oder anderseits<br />

bis auf etwa 130 km/St, steigern. Nach<br />

einem Bericht im « Autocar » sind im direkten<br />

Gang nicht mehr als 22 1/5, oder im dritten<br />

Gang nicht mehr als 13 1/5 Sekunden er-<br />

forderlich, um den Wagen von 32 auf 80<br />

km/St zu bringen. Demselben Bericht zufolge<br />

betrug dabei der Verbrauch pro 100 km<br />

Fahrt über eine ausgesprochen coupierte<br />

Strecke nur 6,72 Liter Rohöl. Hinsichtlich<br />

der Laufruhe soll sich der Gardner-Diesel,<br />

der mit direkter Einspritzung arbeitet, nicht<br />

von einem Vierzylinder-Sportmotor gleicher<br />

Grosse und Leistung unterscheiden. Dagegen<br />

hat er eine bedeutend grössere Durchzugskraft<br />

bei niedrigen Tourenzahlen, was schon<br />

daraus hervorgeht, dass er bei 800 Touren<br />

27 HP und bei 2000 Touren 63 HP leistet.<br />

Das vorzügliche Durchziehvermögen bei nfe-<br />

drigen Tourenzahlen bildet eine Eigenschaft,<br />

die allen Dieselmotoren in mehr oder weniger<br />

ausgeprägtem Masse eigen ist. Äusserst<br />

anspruchslos ist der Motor in Bezug auf die<br />

Kühlung. Für die normale Fahrt in der Ebene<br />

war der Kühler bis auf einen Streifen von<br />

7,5 cm Hohe zugedeckt, ohne dass die Kühlwassertemperatur<br />

über 70 Grad C. stieg. Die<br />

Erklärung dafür ist die, dass ein Dieselmotor<br />

einen viel grösseren Prozentsatz der Gesamtwärme<br />

nutzbringend verwertet als der<br />

Vergasermotor.<br />

Wie es die beistehende Skizze zeigt, fügt<br />

sich der Gardner-Diesel ganz ungezwungen<br />

in den Chassis-Vorderteil ein. Dem Laien<br />

fällt an ihm ausser der Gardner-Bosch-Einspritzpumpe,<br />

die den Vergaser und die Zündung<br />

ersetzt, kaum etwas Besonderes auf.<br />

Zum Anwerfen dient ein gewöhnlicher- Attlas-<br />

ser, der von einer 12-Volt-Batterie mit 70<br />

pere-Stunden Kapazität gespiesen wird. An<br />

konstruktiven Einzelheiten sei noch erwähnt,<br />

dass der Zylinderblock und die paarweise, gegossenen<br />

Zylinderköpfe aus Aluminiumlegierung<br />

bestehen, dass die Zylinderkolbenlaufbahnen<br />

als Graugussbüchsen in den Zylinderblock<br />

eingezogen sind und dass die Ventilsitze<br />

durch eine zwischen Zylinderblock und Zylinderkopf<br />

eingespannte Bronzeplatte gebildet<br />

werden. Die Kurbelwelle ist fünffach gelagert,<br />

und die Umlaufschmierung arbeitet unter<br />

Druck bis zu den Kolbenbolzen hinauf, -s.<br />

Die «Charakteristik»<br />

des Einspritzvorganges beim<br />

Fahrzeug-Dieselmotor.<br />

Während beim Vergasermotor der Brennstoff<br />

in fein zerstäubtem Zustand zusammen<br />

mit der Luft in die Zylinder gebracht wird,<br />

wird er bei den Fahrzeug-Dieselmotoren bekanntlich<br />

durch Düsen direkt in die Zylinder<br />

eingespritzt Dieser Einspritzvorgang ist, so<br />

einfach er dem Laien auch erscheinen mag,<br />

in Wirklichkeit ausserordentlich heikel und<br />

kompliziert Nicht nur gilt es zu erreichen,<br />

dass die pro Arbeitsspiel und Zylinder eingespritzten<br />

winzigen Brennstoffmengen immer<br />

fast auf das Milligramm genau dosiert<br />

sind; der Einspritzstrahl muss auch eine<br />

ganz bestimmte Form und eine ganz bestimmte<br />

Durchschlagskraft haben, er muss<br />

ganz bestimmte Luftströmungsverhältnisse<br />

antreffen und zeitlich ganz bestimmt verlaufen,<br />

damit der gewünschte Gütegrad der<br />

Verbrennung zustande kommt. In der letzten<br />

Zeit wurde nun herausgefunden, dass es<br />

auch damit noch nicht sein Bewenden hat<br />

Bei sonst gleichen Anordnungen von Düse,<br />

Verbrennungsraum und Einspritzzeit kann<br />

nämlich ein Motor ganz verschiedene Eigenschaften<br />

haben, je nachdem, ob die Förderung<br />

der Einspritzpumpe steigende oder fallende<br />

Charakteristik hat Manche Lastwagen-Dieselmotoren<br />

zeigen die Tendenz,<br />

bei geringer Zunahme der Belastung sogleich<br />

stark in der Tourenzahl zurückzugehen, während<br />

sie anderseits bei Abnahme der Belastung<br />

zum Durchbrennen neigen. Ihre<br />

Tourenzahl und Leistung ist ausgesprochen<br />

«labil». Bei andern dagegen machen-Be-<br />

RENAULT-SPEZIALZÜGE<br />

anlasslich des<br />

XXIX. AUTOMOBIL-SALONS in PARIS<br />

vom 30. September bis 3. Oktober <strong>1935</strong>.<br />

Offizielle Distributoren<br />

für die ganze Schweiz von<br />

Besuch der Renault-Werke in Billancourt, des Luxusdampfers «Normandie*<br />

in Le Havre, des Automobil-Salons, Theater, etc.<br />

Verlangen Sie das illustrierte Programm durch die<br />

S.A. RENAULT, Avenue de Secheron, GENF<br />

sowie bei den T. C. S.-Bureaux in<br />

Basel, Bern, Biel, Chiasso, Chur, Frauenfeld, Fribourg, Qlarus, Kreuzungen,<br />

La Chaux-de-Fonds, Lausanne, Lenzburg, Lugano, Luzern, Neuenburg,<br />

Ölten, St. Gallen, Schaffhausen, Sitten, Solothurn, Zürich.<br />

Ersatzteilen<br />

zu General- M otors-Konditionen<br />

Grosses Lager in Ersatzteilen für alle amerik. und franz. Automobile<br />

und für Opel.<br />

ZÜRICH<br />

Tel. 26.828<br />

ACAR A..G.<br />

BERN<br />

Tel. 26.085<br />

LAUSANNE<br />

Tel. 32.567<br />

Unsere<br />

3. Gesellschaftsfahrt<br />

der Automobil-Revue<br />

führt<br />

Zur Weltausstellung nach Brüssel.<br />

21. September.<br />

Von Basel durch die Vogesen und über Verdun (Besichtigung der Forts).<br />

Zurück über Holland, Köln, durch das Rheintal über Bingen nach Frankfurt,<br />

auf der neuen Reichsautobahn nach Heidelberg, dann durch das Neckartal<br />

und den Schwarzwald.<br />

Jeder Teilnehmer fährt im eigenen Wagen.<br />

Wir besorgen einen erfahrenen Antotonristen als Reisebegleiter, Unterkunft und<br />

Verpflegung (Frühstück, Mittag und Abend) in guten Hotels, Führung in<br />

Städten usw., alles einsohliesslioh Bedienung und Taxen.<br />

U/na »•«!• {IX* *f iA*a P«ftn4 tn(anae»!anf uMntfla eSj*lm AM (IA* Tm«a*(»4ilrft IISM» *faa* . «A iflAnt/tml-<br />

Revue», Bern. — Dauer der Fahrt nach Brüssel 10 Tage.<br />

Installation für Spezial-<br />

Schmierunq mit 3 Fetten.<br />

REINHDLln<br />

VEEDOL<br />

vereinigen die hervorragendsten Eigenschaften<br />

für die Chassis-Schmierung.<br />

Tadelloser Mechanismus und<br />

Qualitätsfette!<br />

Societe d'Exploitation des Brevets CH. REINHOLD S.A., GENF<br />

11, Rue de Beaumont • Telephon 4O.7O3<br />

MINERALOELE A.-G., BASEL-BERN-ST. GALLEN-ZÜRICH


10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - No 75<br />

lastungsänderungen nur wenig aus, diese<br />

Motoren sind ausgesprochen stabil. Ausschlaggebend<br />

für die Verschiedenheit ist in<br />

den meisten Fällen die Fördercharakteristik<br />

der Einspritzpumpe.<br />

Bei jeder Einspritzpumpe nimmt zwar,<br />

absolut betrachtet, die geförderte Brennstoffmenge<br />

zu, wenn die Tourenzahl ansteigt.<br />

Betrachtet man aber die Förderleistung pro<br />

Pumpenhub, so lassen sich bedeutungsvolle<br />

Unterschiede erkennen. Bei gewissen Pumpensystemen<br />

bewirkt eine Tourenzahlsteigerung<br />

gleichzeitig auch eine Erhöhung des<br />

volumetrischen Pumpengrades. Eine solche<br />

Pumpe fördert also verhältnismässig, d. h.<br />

pro Pumpenhub, mehr Brennstoff, wenn sie<br />

schnell, als wenn sie langsam läuft. Die<br />

Pumpe hat eine « steigende Fördercharakteristik<br />

». Bei andern Pumpen dagegen nimmt<br />

bei zunehmender Antriebstourenzahl die geförderte<br />

Menge verhältnismässig, also wiederum<br />

pro Pumpenhub betrachtet, ab. Man<br />

spricht in diesem Fall von einer Pumpe mit<br />

abfallender Fördercharakteristik.<br />

Vom Anstieg oder Abfall der Fördercharakteristik<br />

hängt es nun ab, ob der Lauf des<br />

Motors labil oder stabil ist. Ist der Motor<br />

mit einer Pumpe versehen, die eine steigende<br />

Fördercharakteristik aufweist, so erhält<br />

er bei höherer Tourenzahl verhältnismässig<br />

zu viel, bei niedriger Tourenzahl<br />

verhältnismässig zu wenig Brennstoff. Er<br />

wird entweder also durchzubrennen oder abzustehen<br />

versuchen, wenn nicht der Fahrer<br />

oder ein Regulator dem entgegenwirken. Ein<br />

Motor dagegen, dessen Pumpe eine abfallende<br />

Fördercharakteristik aufweist, erhält<br />

bei Zunahme der Tourenzahl verhältnismässig<br />

weniger und bei Abnahme der Tourenzahl<br />

verhältnismässig mehr Brennstoff.<br />

Er regelt seine Drehzahl innert gewisser<br />

Grenzen von selbst.<br />

Eine Möglichkeit, um ein Einspritzsystem<br />

mit ansteigender Fördercharakteristik in ein<br />

solches mit geradlinig verlaufender oder abfallender<br />

Fördercharakteristik umzuwandeln,<br />

ist die, dass man auf der Druckseite der<br />

Pumpen Ueberdruckventile oder feine Oeffnungen<br />

vorsieht, durch welche ein Teil des<br />

geförderten Brennstoffes wieder auf die Ansaugseiten<br />

der Pumpen zurückströmen kann.<br />

Bei einer anderen Anordnung ist das Regelorgan<br />

der Einspritzpumpe nicht mehr direkt<br />

mit dem Bedienungspedal des Wagenlenkers<br />

verbunden, sondern an einem Kolben eines<br />

Servozylinders angeschlossen, der seinerseits<br />

mit dem Luftsaugrohr des Motors in<br />

AUSTIN<br />

und sind unverwüstlich.<br />

Mitfahrt<br />

zum Pariser Salon<br />

Bewährter Herrenfahrer sucht für<br />

seinen Wagen zwei oder drei Mitfahrer<br />

gegen massig. Spesenzuschuss.<br />

Fachkund. Führung durch den Salon.<br />

Zuschriften unt. Chiffre 15081 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Zu verkaufen<br />

1 Posten neues Material<br />

für 1 Ersatzlagergestell.<br />

50 m Wasser-Schlauch,<br />

19 mm •©•.<br />

8 neue Ventile Cifroün C6<br />

oder C 4.<br />

1 Alanker - Maschinen-<br />

Schraubstock, 100 mm<br />

breit. 69308<br />

50 Liter gutes Autoöl.<br />

1 Posten gebrauchte<br />

Treibriemen.<br />

Anfragen an Postfach<br />

Transit Nr. 531, Bern.<br />

Zu verkaufen<br />

2 Zweirad-<br />

Anhänger<br />

4 Tonnen, 40X8 einfach<br />

und 34X7 doppelt bereift.<br />

Zweirad-<br />

Anhänger<br />

mit Verdeck, 1000 bis<br />

1500 kg Tragkraft, als<br />

Occasion. 11196<br />

Chr. Stooss, Anhängerbau,<br />

Zürich 9.<br />

mit total ca. 50 m Geleise und verschiedenem Zubehör.<br />

Passend für Garage.<br />

Verbindung steht. Das Pedal wirkt lediglich<br />

auf eine am Eingang des Luftsaugrohres angebrachte<br />

Drosselklappe ein. Bei ganz niedergetretenem<br />

Pedal ist die Klappe ganz offen.<br />

Infolge des querschnittverringernden<br />

Einflusses de'r Klappe und 'eines Lufttrichters,<br />

in welchem sie arbeitet, herrscht aber trotzdem<br />

bei raschem Motorlauf im Saügrohr ein<br />

gewisser Unterdruck. Nimmt die Motorendrehzahl<br />

durch Abnahme der Belastung zu,<br />

so nimmt auch' der Unterdruck zu und bewirkt<br />

über den Servokolben oder die Servomembran<br />

eine Verminderung der Pumpenförderleistung.<br />

Sinkt die Drehzahl und deshalb<br />

auch der Unterdruck, so stellt der<br />

Servoapparat die Pumpe wieder auf etwas<br />

höhere Förderleistung ein. Schliesst der<br />

Fahrer die Klappe, indem er das Pedal ganz<br />

loslässt, so hat der rasch ansteigende Unterdruck<br />

ein Abstellen der Pumpenleistung zur<br />

Folge, bis im Bereich der Leerlauftourenzahl<br />

wieder ein Ausgleich stattfindet. -s.<br />

Terfan<br />

Diverses<br />

Billig zu verkaufen<br />

Frage 9494. Schlauchdichtungsmittel «Autosan».<br />

Welcher Leser, ist in der Lage, mir über die Wirkung<br />

des Schlauchdichtungsmittels «Autosan» aus<br />

eigener Praxis Erfahrungen mitzuteilen? Ist die<br />

Dichtungswirkung zuverlässig und trocknet das<br />

Präparat mit der Zeit nicht ein? A. R. B.<br />

Frage 9525. Soll man beim Bremsen auskuppeln?<br />

Wie kann ein Wagen rascher und sicherer zum<br />

Stillstand gebracht werden, indem man nur bremst<br />

und erst kurz vor dem endgültigen Anhalten auskuppelt,<br />

oder indem man schon von Anfang an<br />

auch das Kupplungspedal niederdrückt?<br />

M. S. in Z.<br />

Antwort: Der Kürzeste Bremsweg ist durch<br />

die Reibungsverhältnisse zwischen Rad und Fahrbahn<br />

bedingt. Wenn bei hohen Geschwindigkeiten<br />

scharf gebremst wird, haben zwar die Bremsen<br />

auch die Rotationsenergie der umlaufenden Triebe<br />

werks- und Motorteile zu vernichten. Die Reibung<br />

zwischen Fahrbahn und Rad wird hierfür jedoch<br />

nicht in Anspruch genommen, sondern die Rotationsenergie<br />

wird schon in den Bremsen selbst vernichtet.<br />

Allerdings wird die vom Fahrer auf den<br />

Bremshebel auszuübende Kraft dann entsprechend<br />

der zu vernichtenden Rotationsenergie grösser und<br />

der Verschleiss der Bremsen ebenfalls entsprechend<br />

höher sein. Wenn hingegen die Bremsen nicht in<br />

Ordnung (z. B. verölt) sind, ist das Nichtauskuppeln<br />

falsch, denn dann sind von den Bremsen zunächst<br />

die umlaufenden Massen abzubremsen, und nur der<br />

Rest der von den Bremsbacken ausgeübten Kraft<br />

bleibt für das Abbremsen des Wagens zur Verfügung,<br />

so dass die Bodenreibung nicht voll für die<br />

Verzögerung des Wagens ausgenutzt werden kann.<br />

Man tut also gut, bei Schnellbremsung immer aus-'<br />

zukuppeln. Anders dagen beim. Bremsen mit normale*<br />

Verzögerung". Hier wirkt der Motor durch<br />

Die Firma Amalgamated Carburetters Limited,<br />

Birmingham (Grossbritannien), Inhaberin der Schweizer<br />

Patente Nr. 149 517 vom 14. Dezember 1929,<br />

betr.: « Vergaser für Verbrennungskraftmaschinen »,<br />

und Nr. 150080 vom 16. Oktober 1929, betr.: « Karburator<br />

für Verbrennungskraftmaschinen >, wünscht<br />

zwecks Ausübung dieser Patente in der Schweiz mit<br />

Interessenten in Verbindung zu treten. 69300<br />

Offerten sind zu richten an Fritz Isler, Patentanwaltsbureau,<br />

Zürich I, Usteristrasse 5.<br />

Neuer Laufkranen<br />

Splcher £. Cie, Garage de la Gare, Fribourg.<br />

Telephon 8.62. 10711<br />

Zukaufen gesucht<br />

Kompressor-Anlage<br />

von 20—25 Atmosphären.<br />

Offerten mit äusserster Freisangabe und Beschreibung<br />

unter Chiffre 69207 an die<br />

Automobil-Revue. Bern.<br />

Goetheanum Dornach.<br />

Sonntag, den 22. September, 16 Uhr:<br />

Das Todeserlebnis<br />

des Manes<br />

Drama in fünf Akten von Albert Steffen.<br />

(Ende gegen 20 Uhr.)<br />

Karten Fr. 5.50, 4.40, 3.30 und 2.20.<br />

Vorbestellungen durch die Blllettkasse,<br />

Tel. 62.822. 69309<br />


Bern, Dienstag, 17. Sept. <strong>1935</strong> III. Blatt der „Automobil-Revue" No. 75<br />

TJlwichatküste ~ Wläxcheatecfiaik<br />

Von Walther Allerhand.'<br />

Langsam "gleitet, wie ein Filmband, die<br />

kaukasische Küste an unserer «Armenia»<br />

vorbei. Tagelang, nächtelang, manchmal näher,<br />

manchmal in die Ferne gerückt. Im Kielwasser<br />

des Schiffes zucken opalisierende<br />

Quallen, Delphine schnellen hinter dem<br />

Schiff aus der Flut, die rote Fahne auf Bug<br />

nnd Heck knattert im Wind.<br />

Das Deck des Schiffes aber gleicht der<br />

Palette eines Malers. Ein buntes Gewimmel,<br />

ein dumpfes Gemurmel, unheimliche Gestalten,<br />

verwegene Trachten, primitive Urlaute<br />

wie aus Kindheitstagen der Menschheit: die<br />

Völker Kaukasiens. Armenier, in jedem Zug<br />

tmd jeder Bewegung mit der Verschlagenheit<br />

ihres Stammes gekennzeichnet, Georgier, die<br />

das Heiter-Hoheitsvolle ihrer grossen Vergangenheit<br />

bewahrt haben, wild verwilderte<br />

Tscherkessen und viel zigeunerhaft dunkles<br />

Volk, unheimlich rasch und verblüffend .in<br />

seinen Bewegungen, und schläfrig träumerisches<br />

Asiatenblut Ein toller Völkerjahrmarkt,<br />

lagern sie, Bündel und hölzerne Koffer<br />

als Kissen, unter der sengenden Sonne,<br />

unter den kalten Sternen, essen, schlafen,<br />

schlafen, essen. Singen manchmal alte, georgische<br />

Freiheitslieder in das Knattern der<br />

roten Fahne auf Bug und Heck. Liegen lang<br />

gestreckt auf den harten Planken des Decks,<br />

oder nachts zusammengehäufelt, Schutz suchend<br />

vor dem heulenden Wind, hinter den<br />

Rettungsbooten.<br />

Manchmal richtet einer der Fremden sein<br />

Opernglas auf den Küstensaum, der bald fern<br />

und verlockend wie eine Fata Morgana, bald<br />

in plastisch greifbarer Nähe vorüberschaukelt.<br />

Eine Landschaft, die zur Andacht zwingt.<br />

Nicht mehr die Jauchzende Bewunderung,<br />

mit der man die Krim begrüsste. Die Schönheit<br />

wich der Erhabenheit, der Liebreiz hat<br />

der Grosse Platz gemacht, in der Krim das<br />

Frohe, Freudige, hier die andachtsvolle<br />

Stille gross^r, harmonischer Linien, ewig<br />

rauschendes Meer, ewig schweigende Berge.<br />

Wieder der prangende Reichtum der Erde,<br />

aber von ganz anderer Art: das Verspielte,<br />

Duftige, Bunte, Kindliche, Sinnliche südlicher<br />

Flora ist nicht mehr, sondern der schwere<br />

Reichtum, die zähe Kraft unverbrauchter<br />

Erde. Der schmeichelnd weibhafte Zug der<br />

Krim ist der männlich wuchtigen, masslos<br />

kraftvollen Landschaft Kaukasiens gewichen.<br />

Nicht mehr das heitere Beieinandersiedeln, die<br />

freundliche Nachbarlichkeit von Städtchen zu<br />

Städtchen, einsam und gross ist die Küste Kaukasiens,<br />

der Strand der Argonauten, stundenlang<br />

säumen unberührte Wiesen und nie<br />

betretene, waldüberladene Berge die Küste,<br />

Bergzug hinter Bergzug, einer den andern<br />

überragend, und alle gleich schwarz von der<br />

Schwere der Wälder, eine phantastische Kulissenlandschaft<br />

Selten ein einsames Haus<br />

aus braunen Stämmen, eine unberührte, verzauberte<br />

Küste, zu einsam, zu schwer und zu<br />

fernab für den Menschen. Dann und wann in<br />

dieser Einsamkeit, leuchtend mit goldenen<br />

Kuppeln, das verfallende Kloster einstiger<br />

Athosmönche.<br />

lichkeit, in Russland von einem Amerikanismus<br />

zu sprechen, und das ist die Besonderheit,<br />

die der russische Neuaufbau vor anderen<br />

Werken dieser Art hat: dass er unmittelbar<br />

zum Gefühl spricht, weil er eine gefühlsmässige<br />

Schöpfung darstellt. Man sieht ihm das<br />

Masslose, Unverhältnismässige, Unkaufmännische<br />

an, man fühlt, in diesen Werken kalter<br />

Technik die Wärme menschlicher Begeisterung,<br />

an dieser Nüchternheit den Rausch<br />

überschäumender Seelen, in sachlichen Eisenbetonbau<br />

die Fieberphantasie des Dosto-<br />

Und nur da und dort, besonders wo ein<br />

jewskijhirnes. Ich bin nicht Fachmann, aber<br />

Schienenstrang die Wald- und Bergwildnis<br />

ich kann gerne glauben, dass diese Maschinen<br />

Kaukasiens überschneidend die Niederungen<br />

aus Frankreich, Amerika, England in Russland<br />

gar nicht am Platze sind, dass man sie<br />

am Kaspischen Meer mit dem Schwarzen<br />

Meer verbindet, hat eine grössere Stadt sich<br />

kaufte, wie das British Museum die Altertümer<br />

Athens, als Schauobjekt, dass diese<br />

entwickelt, frisst wie ein schwärendes Geschwür<br />

an dieser reinen Landschaft<br />

Maschinen für die Phantasie des noch naturbenachbarten<br />

Volkes eine viel grössere Rolle<br />

In solchen Städten legt die «Armenia» an. spielen als für dessen Volkswirtschaft. Vielleicht<br />

wäre Russland schon viel weiter, wenn<br />

Da ist eines Abends Noworossijsk. Und nicht<br />

die langsam anwellenden kaukasischen Berge<br />

in der Ferne waren es, die mir die alten Berechnung und weniger vom Schwärmeri-<br />

sein technisches Schaffen mehr von kühler<br />

Bylinenhelden in den Sinn riefen, die sich schen-, Träumerischen, Phantastischen be-<br />

rühmten, sie könnten den Erdball aus den<br />

Achsen heben, wenn sie nur den richtigen<br />

Stützpunkt fänden. Nein, Noworossijsk selbst,<br />

die Stadt gab mir diese Erinnerung, diese<br />

Stadt ohne Vergangenheit, aber voll Zukunft,<br />

diese versteinerte Manifestation masslosen<br />

Aufbauwillens, dieses in magischer Lichtflut<br />

erstrählende Denkmal neurussischer Gigantomanie.<br />

Gewiss, auch Amerika liebt Zahlen und Superlative,<br />

auch Amerika setzt seinen Ehrgeiz<br />

darein, das höchste Haus, die längste Brücke,<br />

Walther Allerhands ausgezeichnetem Buche<br />

«Russland aus der Nähe» entnehmen wir<br />

mit freundlicher Erlaubnis des Verlages Julius<br />

Kittls Nachfolger, Mähr.-Ostrau, das nachfolgende<br />

Kapitel.<br />

die breiteste Strasse und das schnellste Schiff<br />

zu haben. Aber die Zahlen sind berechnet und<br />

die Superlative tragen Money und der Ehrgeiz<br />

ist rentabel, es sind sehr kaufmännische<br />

Grossen, all diese Rekorde der Neuen Welt.<br />

Die russische Gigantomanie, dieses Gefühl<br />

wird man nicht los, ist nicht krämerhaft bei<br />

aller Grosse, nicht kaufmännisch, ist unberechnet<br />

und unberechenbar, das ist etwas<br />

Triebhaftes, das ist die weite, unbändige rus-<br />

Die Sonne sinkt, die Blätter fallen.<br />

Schon lichtet sich der Strauch.<br />

Und durch des Waldes düstre Hallen<br />

Schleicht dumpfer Todeshauch.<br />

Ein Hirte zieht mit seiner Habe<br />

Dem Stoppelfeld entlang. —<br />

Ein Vöglein spendet letzte Gabe:<br />

Scheu leisen Liederklang.<br />

In eines Windspiels Wirbelkreise<br />

Ein buntes Blatt entflieht. —<br />

In meinem Herzen klinget leise<br />

Aus ferner Zeit ein Lied.<br />

ZC&dst<br />

Von Peter Bratschi.'<br />

Traktor, aber Ehrfurcht ist kein Mittel gegen<br />

den Rost Zwischen den heutigen russischen<br />

Arbeiter und seine Maschine drängt sich noch<br />

ein gut Stück Mythologie und Phantastik,<br />

ein ganz eigentümlich idealistisches Verhältnis<br />

zum Materiellen und erst allmählich<br />

wächst in den technischen Schulen von Moskau,<br />

im technologischen Abendkurs im Gemeinschaftshaus<br />

ein Geschlecht heran, das<br />

allgemach ein sachliches<br />

Technik findet.<br />

Verhältnis zur<br />

Hier ist Technik noch ein schönes Märchen<br />

und die Maschine ein imponierendes<br />

Fabeltier. Deshalb wissen ausländische Fachleute<br />

über die russische Industrialisierung so<br />

JL<br />

Ich habe manch frohe Stunde gezählt;<br />

Ich habe geliebt — und mich gequält.<br />

Ich habe geackert; ich habe gesät. —i<br />

Der Wind hat meine Spur verweht.<br />

Ich habe gehofft; ich habe geglaubt. —<br />

Die Felder stehn kahl, die Bäume entlaubt. —><br />

Sei ruhig mein Herz! Ich hab's ja gewusst:<br />

Das Leben ist Wandel, ist Weinen und Lust.<br />

Mit freundlicher Erlaubnis des Verlages entnehmen wir diese Gedichte dem Bändchen «Fahrt»,<br />

das wir an anderer Stelle dieser Nummer besprochen haben.<br />

siehe Natur, die wilde Phantastik eines Steppenvolkes,<br />

ein Sich-Berauschen am Schaffen<br />

und an Geschaffenem, abseits allem Verstandesmässigen,<br />

hohnlachend jeder Berechnung.<br />

«Ueberspannt, unzweckmässig, unrationell»<br />

sagen die Fachleute. Sie müssen es<br />

wissen, ich kann es mir denken, ich weiss es<br />

nicht. Und auch der kleine Junge weiss es<br />

nicht, der mich in Noworossijsk zu dem gigantischen<br />

Getreideelevator schleppt. Er<br />

weiss nur — und ist fürchterlich stolz darauf<br />

— dass es der grösste Getreideelevator<br />

der Welt ist und dass es «unser» ist. «Unser<br />

Getreideelevator!» Das spricht er mit einer<br />

Inbrunst, wie ein Junge bei uns etwa sagt:<br />

«Mein Teddybär 1»<br />

Das verbietet uns, trotz scheinbarer Aehn-<br />

stimmt wäre. Bacchanale in Eisenbeton kosten<br />

Geld und Zeit. Und sind ganz unamerikanisch,<br />

sind ganz russisch. Einmal kommt<br />

sicher die Zeit, da wird Russland in den viel<br />

zu grossen Anzug hineinwachsen, langsam<br />

wird es den Wolkenkratzer der Industrie in<br />

Charkow ausfüllen, allgemach wird es lernen,<br />

wie man es macht, aus den Maschinen herauszuholen,<br />

was herauszuholen ist Aber der<br />

russische Bauer, der gestern noch sein<br />

Pferdchen umhalste, ihm die Nüstern küsste,<br />

sein Leid klagte, ist nicht am nächsten Tag<br />

ein fertiger Traiktorenführer, der mit der<br />

gleichen Liebe, mit der er das Pferdchen gestriegelt,<br />

nun mit Putzwolle die Kolbenstange<br />

blank hält. Er hat eine phantastische<br />

Bewunderung .und Ehrfurcht vor diesem<br />

wenig Günstiges zu berichten. Und desahlb<br />

wirken diese technischen Errungenschaften,<br />

die in jedem andern Lande gefühlsmässig<br />

kalt lassen, hier in Russland auf den Beschauer<br />

packend und einprägsam. Diese Eisenkonstruktionen<br />

sind Ausdruck einer Weltanschauung,<br />

hier hat das Seelische das Sachliche<br />

geformt<br />

So auch hier in Noworossijsk, das eine<br />

ganz moderne Stadt ist, scheinbar ganz sachlich,<br />

ganz rechtwinklig, breit, hygienisch,<br />

sauber, funkelnagelneu wie aus dem Ei gepellt<br />

— und doch magisch und verwirrend<br />

in seiner Wirkung, seiner Einheitlichkeit und<br />

Grosse. Wie man anderwärts ein Haus baut<br />

und ein zweites und so die Stadt natürlichem,<br />

jahrzehntelangem Wachstum überlässt so<br />

hat man hier, ergriffen von der Gigantomanie,<br />

eine ganze Stadt erbaut Rom baute man<br />

nicht an einem Tag; aber Noworossijsk, aber<br />

Dnjeprogress, aber Stalingrad, aber Charkow.<br />

In Städten, denen man Zeit zum Wachstum,<br />

Hess, lagern die Stile dieser Zeiten nebeneinander,<br />

hier, in Noworossijsk, ist alles<br />

wie aus einem Guss, alles wie vom gleichen<br />

Tage, alles aus dem gleichen, ins überströmende<br />

gerichteten Geist geboren, Riesenfassade<br />

neben Riesenfassade, strasseniang,<br />

in eine blendende Fülle von Licht getaucht,<br />

ein Arbeiterklubhaus auf riesenhaft dimensioniertem<br />

Platz, ein Bau wie das Opernhaus<br />

einer Weltstadt. Bestimmt sehr unwirtschaftlich<br />

und überflüssig, aber ein faustischer<br />

Plan, eine echte Bylinentat.<br />

Lang schon "hat unser Schiff den mächtigen<br />

Hafen, in dem zwanzig Ozeandampfer zugleich<br />

vor Anker gehen können, verlassen,<br />

noch immer liegt der mitternächtige Himmel<br />

taghaft erhellt über Noworossijsk.<br />

Menschenstadt — Niemandsland. So liegt<br />

es nebeneinander. in Kaukasien. Wieder die<br />

unberührte Märchenküste in der Ferne, wieder<br />

der Bann und die Stille unermesslicher<br />

Wälder. Wieder Berge und Triften am Meer.<br />

Einmal, bei Morgengrauen, Tuapsee, wo<br />

die Bahn vom Land hinter den Bergen, von<br />

Armawir, herüberkommt. Hölzerne Häuser,<br />

ganz in Wiese und Wald, merkwürdig schroff<br />

gehügeltes Vorgebirge und dahinter der<br />

mächtige Zug der kaukasischen Berge.<br />

Kurz vor Sotschi die Klimascheide. Seltsam<br />

jäh wandelt sich das Bild der unberührten<br />

Küste. Der schwere, kaum betretene, nie<br />

gerodete Urwald zieht sich auf die Berge<br />

zurück. Der Ufersaum aber wandelt sich aus<br />

Wald- und Wiesenland zur Palmenküste, das<br />

zarte Grün der Teeplantagen deckt die Hügel<br />

Abchasiens, aus tropischen Gärten wachsen<br />

die Riesenpaläste neuer Erholungsheime.<br />

Und eines Mittags ist auch Gagry erreicht,<br />

das seine weissen Villen über die steilen<br />

Laubwaldhänge streut<br />

WesfuM hat das JCatnei<br />

einen 2Cackex,<br />

Die Antwort der Koralle, der wir diese<br />

Zeilen entnehmen, auf diese immerhin nicht<br />

alltägliche Frage lautet: Wahrscheinlich, weil<br />

es ein richtiges Kamel ist Sonst würde es<br />

sich diesen für Wüstenreisende allzu bequemen<br />

Sattel abschaffen.<br />

Aber Scherz beiseite : der Höcker auf dem<br />

Rücken des Kamels muss einen für das Leben<br />

dieses Tieres wichtigen Zweck erfüllen.<br />

Es sei denn, dass der Mensch diesen Höcker<br />

auf dem Rücken des Kamels «herangezüchtet»<br />

hat. Aehnlich wie er Hunderassen und<br />

Hundekarikaturen züchtet Es wäre denkbar,<br />

dass die Wüstensöhne irgend einmal<br />

entdeckt haben, wieviel angenehmer es sich<br />

auf dem Rücken eines behöckerten Kamels<br />

reitet. Diese Erkenntnis könnte zu einer Bevorzugung<br />

solcher Kamele geführt haben,<br />

und schliesslich zu ihrer planmässigen Zucht<br />

Eine Theorie, aber auch nicht mehr. Sie<br />

lässt sich leicht widerlegen: auch wilde Kamele<br />

haben den « bequemen > Höcker, und<br />

ausserdem brauchen ihn die Kamele dringend.<br />

Aber wozu? Fragen wir uns erst mal,<br />

woraus der Höcker überhaupt besteht. Und<br />

da ist zunächst einmal festzustellen, dass das<br />

Kamel eine völlig gerade Wirbelsäule hat<br />

Ein t Buckel» ist der Höcker also nicht Er<br />

besteht nur aus ganz normalem Fettgewebe.<br />

Fett aber — das wissen wir schon — ist<br />

beim gesunden Körper ein Notgroschen, den<br />

er sich für schlechte Zeiten oder für Krankheitsfälle<br />

zurücklegt Das Kamel ist ein<br />

Pflanzenfresser. Pflanzen sind in der Wüste<br />

selten. Dass es als Wüstentier infolgedessen<br />

oft schlechte Zeiten durchmacht, ist also<br />

nicht weiter verwunderlich. Es schleppt deshalb<br />

seine Nahrung einfach «auf Vorrat»<br />

mit herum. Als Vorrat in Form von Speicher-<br />

Fett. Geht es dem Kamel gut, dann setzt es<br />

tüchtig Fett an. Der Höcker wird prall* und<br />

gross und nimmt mindestens ein Viertel des<br />

Rückens ein.<br />

Die Tatsache, dass der Höcker des Kamels<br />

in der Regenzeit am schnellsten wächst, hat<br />

zu der oft gehörten Laienansicht geführt das<br />

Kamel speichere in seinem Höcker... Wasser<br />

auf. In Wirklichkeit findet das Kamel während<br />

der Regenwochen nur reichliches Futter,<br />

so dass es seinen Vorratsspeicher dann<br />

schneller auffüllen kann.<br />

Der Zweck des Höckers wäre damit, erklärt.<br />

Nicht aber die Frage, warum es.gerade<br />

ein «Höcker» sein muss. Das Fett könnte<br />

auch gleichmässig über den ganzen Körper<br />

verteilt sein.<br />

Aber denken wir doch einmal an die Trägheit,<br />

Unbeweglichkeit und Gleichgültigkeit<br />

fetter Haustiere ! Das Fett ist ihnen überall<br />

zur Last Für das wildlebende Tier wäre<br />

diese Unbeweglichkeit eine grosse Gefahr.<br />

Besonders für das Kamel. Sein Fettvorrat<br />

ist deshalb so gespeichert, dass dem Tier<br />

seine Schlankheit, Zähigkeit und Beweglichkeit<br />

voll erhalten bleiben. Er ist dort angebracht,<br />

wo das Kamel ihn bei seinen weiten<br />

Wüstenwanderungen am bequemsten zu tragen<br />

vermag: auf dem Rücken. Weshalb also<br />

hat das Kamel einen Höcker? Nicht weil es<br />

einen grossen Fettvorrat braucht, sondern<br />

weil es trotz des erforderlichen grossen<br />

Fettvorrates äusserst beweglich bleiben<br />

muss.<br />

THURG. ELEKTRO-FACH-AUFTEILUNG<br />

UCHTWOCHE 19.JEPT.BI5 6.OKT.1955<br />

^l«^isn^PE.N^g


AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N°75<br />

werden. Es ist eine unendliche Schuld, die nur<br />

durch die Ewigkeit abgetragen werden kann.<br />

Unbequem mag es manchmal sein, das glaub'<br />

ich wohl, und das ist eben recht Sind wir<br />

nicht auch mit dem Gewissen verheiratet, das<br />

wir oft gerne los sein möchten, weil es unbequemer<br />

ist, als uns je ein Mann oder eine Frau<br />

werden könnte? »<br />

Immer wieder stösst man bei der Durchsicht<br />

von Büchern und <strong>Zeitung</strong>en auf dasmeist in Vorschlägen zu neuen Gesetzen her-<br />

meinen Freunden, dessen gute Laune sich<br />

Thema der Ehereform. Während die eine vortat, behauptete, eine jede Ehe sollte nur. auf<br />

Seite aus Weltanschauungsgründen sich für fünf Jahre geschlossen werden. Es sei, sagte<br />

die Unlösbarkeit der eingegangenen ehelichen<br />

Bindungen einsetzt, weiss die andere ein solcher Zeitraum eben hinreichend, um<br />

er, dies eine schöne ungrade heilige Zahl und<br />

Seite genau die selben Gründe für eine Reform<br />

der betreffenden Gesetze anzuführen. bringen, sich zu entzweien und, was das<br />

sich kennenzulernen, einige Kinder heranzu-<br />

Indessen ist dieses Thema absolut nicht neu, schönste sei, sich wieder zu versöhnen. Gewöhnlich<br />

rief er aus: wie glücklich würde die<br />

sondern hat zu allen Zeiten die Gemüter erregt.<br />

So finden wir in dem Roman von den erste Zeit verstreichen! Zwei, drei Jahre wenigstens<br />

gingen vergnüglich hin. Dann würde<br />

« Wahlverwandtschaften » Stellen, die zeigen,<br />

wie man zu Goethes Zeit über diesen Punkt doch wohl dem einen Teil daran gelegen sein,<br />

gedacht hat und die uns auch Goethes eigene das Verhältnis länger dauern zu sehen, die<br />

Denkweise enthüllt. Es erscheint dies um so Gefälligkeit würde wachsen, je mehr man<br />

interessanter, als Goethe selbst zu jener Zeit sich dem Termin der Aufkündigung näherte.<br />

(1809) bereits mit Christiane Vulpius verheiratet<br />

war, ein Bündnis, dessen anfänglich rein Teil würde durch ein solches Betragen be-<br />

Der gleichgültige, ja selbst der unzufriedene<br />

sinnliche Beziehungen (von 1788) im Jahre gütigt und eingenommen. Man vergässe, wie<br />

1806) seine kirchliche Bestätigung gefunden man in guter Gesellschaft die Stunden vergisst,<br />

dass die Zeit verfliesse, und fände sich<br />

hat<br />

Die bewusste Stelle in den « Wahlverwandtschaften<br />

» lautet:<br />

verlaufenem Termin erst bemerkte, dass er<br />

aufs angenehmste überrascht, wenn man nach<br />

«...Es ist unerfreulich, sagte Charlotte, schon stillschweigend verlängert sei...<br />

wenn man seine abwesenden Freunde irgend ... Jener Freund, so fuhr er fort, tat noch<br />

einmal geborgen, eine Freundin, die man liebt, einen andern Gesetzvorschlag. Eine Ehe sollte<br />

versorgt glaubt; eh' man sich's versieht, muss nur alsdann für unauflöslich gehalten werden,<br />

man wieder hören, dass ihr Schicksal im<br />

Schwanken ist und dass sie erst wieder neue<br />

und vielleicht abermals unsichre Pfade des<br />

Lebens betreten soll.<br />

Eigentlich, meine Beste, versetzte der Graf,<br />

sind wir selbst schuld, wenn wir auf solche<br />

Weise überrascht werden. Wir mögen uns die<br />

irdischen Dinge und besonders auch die ehelichen<br />

Verbindungen gern so recht dauerhaft<br />

vorstellen, und was den letzten Punkt betrifft,<br />

so verführen uns die Lustspiele, die wir immer<br />

Wiederholen sehen, zu solchen Einbildungen,<br />

die mit dem Gange der Welt nicht zusammentreffen.<br />

In der Komödie sehen wir<br />

eine Heirat als das letzte Ziel eines durch die<br />

Hindernisse mehrerer Akte verschobenen<br />

Wunsches, und im Augenblick, da es erreicht<br />

ist, fällt der Vorhang, und die momentane<br />

Befriedigung klingt bei uns nach. In der Welt<br />

ist es anders; da wird hinten immerfort gespielt,<br />

und wenn der Vorhang wieder aufgeht,<br />

mag man gern nichts weiter davon sehen noch<br />

hören.<br />

Es muss doch so schlimm nicht sein, sagte<br />

Charlotte lächelnd, da man sieht, dass auch<br />

Personen, die von diesem Theater abgetreten<br />

sind, wohl gern darauf wieder eine Rolle spielen<br />

mögen.<br />

Dagegen ist nichts einzuwenden, sagte der<br />

Graf. Eine neue Rolle mag man gern wieder<br />

übernehmen, und wenn man die Welt kennt,<br />

so sieht man wohl, auch bei dem Ehestande ist<br />

es nur diese entschiedene ewige Dauer zwischen<br />

so viel Beweglichem in der Welt, die<br />

etwas Ungeschicktes an sich trägt Einer von<br />

Hotel de Nyon y<br />

Neuer Besitzer: Kupfer-Freymond.<br />

W B£. A. U«<br />

Qoethe, i&ex Uwiefornwi<br />

wenn entweder beide Teile, oder wenigstens<br />

der eine Teil, zum dritten Mal verheiratet<br />

wäre. Denn was eine solche Person betreffe,<br />

so bekenne sie unwidersprechlich, dass sie die<br />

Ehe für etwas Unentbehrliches halte. Nun sei<br />

auch schon bekannt geworden, wie sie sich in<br />

ihren früheren Verbindungen betragen, ob sie<br />

Eigenheiten habe, die oft mehr zur Trennung<br />

Anlass geben als üble Eigenschaften. Man<br />

habe sich also wechselseitig zu erkundigen;<br />

man habe ebensogut auf Verheiratete wie auf<br />

Unverheiratete acht zu geben, weil man nieht<br />

wisse, wie die Fälle kommen können.» if'<br />

Man gehtwphl kaum fehl, wenn njan 'annimmt,<br />

dass die vorstehenden Sätze", nicht<br />

Goethes Auffassung ausdrucken. Diese, dürfte<br />

vielmehr in den Worten des « Mittlers »li_<br />

einer Hauptfigur des Romans — ihren.Niedetschlag<br />

gefunden haben:<br />

« Wer mir den Ehestand angreift, wer mir<br />

durch Wort, ja durch Tat diesen Grund aller<br />

sittlichen Gesellschaft untergräbt, der hat es<br />

mit mir zu tun; oder wenn ich sein nicht Herr<br />

werden kann, habe ich nichts mit' ihm zu tun.<br />

Die Ehe ist der Anfang und der Gipfel aller<br />

Kultur. Sie macht den Rohen mild, und der<br />

Gebildetste hat keine bessre Gelegenheit, seine<br />

Milde zu beweisen. Unauflöslich muss sie<br />

sein: denn sie bringt so vieles Glück, dass<br />

alles einzelne Unglück dagegen gar nicht zu<br />

rechnen ist. Und was will man von Unglück<br />

reden? Ungeduld ist es, die den Menschen<br />

von Zeit zu Zeit anfällt, und dann beliebt er,<br />

sich unglücklich zu finden. Lasse man den<br />

Augenblick vorübergehen, und man wird sich<br />

glücklich preisen, dass ein so lange Bestandenes<br />

noch besteht. Sich zu trennen, gibt's gar<br />

keinen hinlänglichen Grund. Der menschliche<br />

Zustand ist so hoch in Leiden und Freuden<br />

gesetzt, dass gar nicht berechnet werden<br />

kann, was ein paar Gatten einander schuldig<br />

2)ie di&t&sUtuxde spricht<br />

Dieses Jahr setzt der September wenigstens sein<br />

richtiges sonnenloses Gesicht zum Saisonbeginn auf.<br />

Wer denkt da nicht gleich an moIJige Wollgewebe,<br />

an Filzhüte, wie an Pelze, wenn es trübe, manchmal<br />

sogar frisch ist und der Wind an den leichten Regenmänteln<br />

reisst. Die Mode freut sich über diese<br />

günstige Konstellation und lenkt mit Ausstellungen<br />

von Neuheiten, wie mit Modeschauen die Aufmerksamkeit<br />

der Frauen auf sich.<br />

Wenn wir von der Mode ein Gesamtbild geben<br />

sollen, so müssen wir sagen, dass sich, wie schon<br />

längere Zeit, die beiden Hauptrichtungen auch jetzt<br />

deutlich ausdrücken: auf der einen Seite das knappe,<br />

schlichte sportliche Tenue, jedoch nicht ohne<br />

weichen, weiblichen Einschlag, und daneben die betont<br />

weibliche, fast etwas antiquarisch anmutende<br />

sierten Gewändern äussern. Damit zusammenhangend,<br />

jugendliche Modelle mit plissiertem Rücken<br />

bis zum Gürtel und rückwärtig fallenden, faltigen<br />

Stoffbahnen. Doch wird gelegentlich diese stoffreiche<br />

Bahn Torne eingesetzt Unbestreitbar bleibt<br />

das griechische Element das Dankbarste und Reinste<br />

in der Form und wirkt ewig jung und ansprechend.<br />

Wichtig zu allen Tageszeiten sind Gürtel;<br />

auch da wurden Anregungen aus allen Windrichtungen<br />

aufgenommen. Die gerollten Stoffstreifen<br />

kommen beispielsweise aus dem Orient. =sa.<br />

Peter Bratschi: Fahrt, Gedichte. 92 Seiten. Preis<br />

kari Fr. 3.—. Verlag Oprecht & Helbling, Zürich.<br />

Mit dem Bändchen Fahrt legt Peter Bratschi<br />

eine neue kleine Gedichtsammlung vor, aus der<br />

uns wieder, wie aus den meisten seiner Werke, der<br />

Rhythmus der Arbeit, der lebendige Pulsschlag der<br />

Zeit entgegenklingt, packt und in seinen Bann<br />

schlägt. Weit entfernt aller modernen Künstelei<br />

und dem phrasenhaften Aesthetentum, das hinter<br />

seinen gewagten Wortspielen und gläsernen, seelenlosen<br />

Versen sein Unvermögen, zum Leben selbst<br />

Stellung zu nehmen, zu verbergen sucht, stellt<br />

jedes einzelne dieser kleinen, einfachen Gedicht«<br />

Linie, die sich in vielen Nachmittagskleidern und<br />

Hüten, in Abendtoiletten und dazugehörigen Mänteln<br />

ausdrückt. Dazwischen gibt es eine Menge<br />

Uebergangsformen, worunter sich viele kleidsame<br />

Beispiele finden lassen. Es herrscht jetzt noch ein<br />

wenig Wirrwar, wie öfters zu Saisonbeginn. Und<br />

vieles bleibt als Versuch in den Anläufen stecken.<br />

Wesentlich ist der Anteil der Jugend an der Mode,<br />

die gerne ihren Typus betont Bieht, die eine praktische,<br />

sorgfältig, ausgewählte Toilette dem Frou-<br />

Frou der damenhaften Modelle vorzieht. So oftein kleines Kunstwerk dar, hinter dem man den<br />

klingt die Mode an Vorbilder der achtziger und lebendigen Menschen, den für die Bedürfnisse der<br />

neunziger Jahre — wir dürfen ruhig sagen leider — Zeit aufgeschlossenen Dichter ahnt. Männliche<br />

an. Aber Derartiges tragen die Frauen mittleren Kraft in Form und Rhythmus, kluge und warme<br />

Alters und.darüber, sofern nicht auch sie schon Gedanken, das Wissen um menschliches Glück und.<br />

fortschrittliche Menschen sind, die einen Fühler für Leid und jenes tiefe Sehnen über den Tag hinaas<br />

das Antiquierte dieser Vorschläge besitzen. nach Vollendung, das das Kennzeichen des echten<br />

Dichters ist, bringen uns diese Verse besonders<br />

Was nun die allgemeinen Linien anbetrifft, so nahe. Man spürt, hier wirkt ein Mensch, dem e«<br />

bleibt die Schlankheit der Hüften, die Taillenlinie nicht um den kargen Taglohn zu tun ist, sondern<br />

jedoch wird allgemein und mit viel Grazie der Ausführung<br />

höher gerückt. Der Rock bleibt schlank, Zeit ^ntgegenstrebt:<br />

der im Vertrauen auf die Menschheit, einer neuen<br />

namentlich für die Strasse. Nachmittags kommen Es surren die Räder, es klingt der Stahl,<br />

Drapierungen auf, wie die durch doppelt genommene Und fiebernde Männer durcheilen den Saal<br />

Stoffbahnen erzielten Beuteleffekte; es gibt sogar Jn stummer Hast<br />

Drapierungen, die vom Saum an eine lose Stoffbahn<br />

hinten heraufziehen und sie auf der Schulter Verketten sich Tausende schwielige Hände,<br />

Und ohne Rast<br />

befestigen. Das grosse Wort haben die Aermel, neben<br />

klassischen, bescheiden gehaltenen Fassonen, Gigantischem Werden der sieghafte Geist<br />

Dass einig sich jede dem Ganzen verpfände.<br />

die der sportlichen Linie eigen sind, fängt daneben Aufsteigend aus Tiefen die Bahnen weist.<br />

ihre Herrschaft, zwar gemässigt, schon morgens im In Glut und Russ<br />

Troteurtenue an, um sich nachmittags wie abends Eint sich der Guss,<br />

auszubreiten. Die ganze Phantasie der Mode scheint Eint sich ein Wille zu Schöpfergewalten:<br />

sich darauf zu konzentrieren. Wirklich kleidsame Der Menschheit lichtstrahlenden Bau zn<br />

Beispiele stehen neben recht bizarren, alt machenden<br />

Wirkungen.. Auch darin muss es eine Frau ver-<br />

Aber auch da, wo er mehr persönliche Töne<br />

gestalten.<br />

stehen, Mass zu halten; Drapierungen der oberen anklingen lässt, sind seine Verse lebensecht und<br />

Taillenpartien sind ebenso beliebt wie gekreuzte,<br />

schräg schliessende Modelle. Bei den Verschlüssen<br />

sehen wir neben Knöpfen viel Passementerien, die<br />

wuchtig sein können, sich sogar auf die Aermel legen.<br />

Es ist dies eine Reminiszenz an nordische Vorbilder,<br />

wo gewisse bunte Wollstickereien auf Boleros,<br />

selbständig oder mit dem Kleid verbunden, getragen<br />

werden.<br />

i<br />

Nachmittags breitet' sich viel sorglose Eleganz<br />

"über die Damenkleidung aus. Diese liegt schon an<br />

Bieh in den wirklich verführerisch schönen Stoffen,<br />

seien es weichste reine Wolle, oder mit Metall wie<br />

Zellophan vermischte Neuheiten. Reine Seide führt<br />

wieder ein gewichtiges Wort. Die Kultur der schönen<br />

Linie lebt nachmittags reichlich auf. Trotz gewisser,<br />

nur von wenig Frauen überhaupt tragbaren<br />

Extravaganzen Hier, am Nachmittag, feiern die<br />

Drapierungen wahre Feste. Sie leben in den Aermeln,<br />

wo alle Abstufungen des Keulenarmes, des<br />

glatt wie gereiht oder grossfaltig eingesetzten Aerinels<br />

auftreten und sich den Platz vom sehr beliebten<br />

Raglan nur teilweise streitig machen lassen, obschon<br />

diese Form wieder an schönsten Modellen<br />

auftaucht und sich mehr und mehr allen Fassonen<br />

anpasst. Halblange Aermel, pagodenartige und mit<br />

Bündchen ballonförmig geformte, gehören ebenfalls<br />

dazu wie plissierte, gezogene Fassonen. Drapierungen,<br />

jabotartige Schleifen, ja sogar Blusen, ganz plissiert<br />

und mit Soutache in Form gehalten, vorn viereckige<br />

Ausschnitte, Drapierungen bis zum Halsansatz<br />

hinauf, selbst Stehkragen und immer wieder<br />

gebundene Schleifen gehören zu dieser Ein feinen<br />

Kleinigkeiten des Dekors reichen Mode.<br />

Abends entfaltet sich eine grosse Pracht in Stoffen<br />

und im ganzen grossartigen Stil von Kleidern<br />

und Mänteln. Einflüsse der grossen italienischen<br />

Ausstellung in Paris mit ihrer Ueppigkeit der Renaissancetoiletten<br />

fliessen hinein, neben unbestritten<br />

orientalisch anmutenden Elementen. Daneben tauchen<br />

immer wieder griechische Vorbilder auf, die<br />

sich in schönem Fall von Tuniken und ganz plis-<br />

JSiicAextisdi<br />

tief empfunden und erinnern in ihrer warmen<br />

Menschlichkeit an alte Volkslieder.<br />

Und jetzt, da ich dich ferne weis«,<br />

Da klingen alle Lieder leis<br />

Aus einer fernen Nacht.<br />

So gibt man sich dem Zauber dieser melodischen<br />

und doch so starken, männlichen Lyrik mit stiller<br />

Freude hin und wünscht nur, dass Peter Bratschi<br />

endlich die Anerkennung zuteil wird, die er schon<br />

lange verdient hat<br />

h. L<br />

Walfher Aderhand: Russland aus der Miftt.<br />

Reportage eines Unbefangenen. Verlag Julius Kittls<br />

Nachf., Mähr.-Ostrau.<br />

Ins Riesenhafte wächst anfangs die Zahl der<br />

Bücher, die über Russland auf den Markt geworfen<br />

wurden. Was der eine Autor lobt, das verdammt<br />

der andere, so dass die Masse der Leser bald nicht<br />

mehr weiss, was sie glauben soll und jede Neuerscheinung,<br />

die diesen umstrittenen Stoff behandelt,<br />

mit Misstrauen betrachtet Dieses Misstrauen<br />

erhöht sich noch, wenn man unter dem Titel das<br />

Wort «unbefangen» liest; denn wo ist der Mensch,<br />

der heute noch unbefangen zu urteilen vermag?<br />

Das waren die Gedanken, mit denen ich das<br />

Russlandbuch Walther Allerhands zur Hand nahm.<br />

Doch diesesmal fühlte ich mich bald in sehr angenehmer<br />

Weise enttäuscht; denn « Russland aus der<br />

Nähe» ist nioht das Werk eines sensationshungerigen,<br />

rasenden Reporters, sondern weit mehr das<br />

eines Lyrikers, — eines Menschen, der nicht an<br />

der Oberfläche kleben bleibt, sondern hinter der<br />

äussern Erscheinung die Seele des Volkes selbst<br />

sucht und immer wieder findet. Ueberall umherreisend<br />

und Umschau haltend, erklärt er ans der<br />

Vergangenheit die Gegenwart, aus der Geschichte<br />

das Russland von heute. Nur so wird das Phantastische<br />

im neuen Russland verständlich, das immer<br />

wieder aus den Zeilen spricht, nur so können irir<br />

den Aufbau verstehen und das Fieber, in dem dieses<br />

Riesenvolk lebt, ist es doch immer noch das<br />

Walchwil<br />

T.O.8.<br />

A.C.S.<br />

an der neuen Auto-Strasse<br />

Hotel Kurhaus zui<br />

Ist und isst man ausgezeichnet<br />

Pension von Fr. 7.50 an. Ruhig,<br />

sonnig und behaglich. Strandbad.<br />

See-Terrasse. Telefon 44.110.<br />

Ernst Infanger.<br />

exotischer Reiseträume,<br />

aber auch Erholung, kräftigende Meerbäder und Heilquellen<br />

- da» alles vereint - bietet JUGOSLAWEN,<br />

das schöne, billigeReiselandI Seine Schiffeführen<br />

Sie an die Randgebiete des Miltelmearea,<br />

an die erhabenen Stätten alter Kultur.<br />

(2.-18. Okt. ab Fr. 220.-)<br />

Alle Auskünfte bereitwillig«<br />

Bleicherweg S - Tel. 32.2S6<br />

Die Zufahrtsatrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R. Wagners<br />

CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />

Langenthai<br />

Hotel Bären A.c. 8.<br />

Den Besuchern der<br />

in Urnäsch empfiehlt sich höflich für grosse u.<br />

kleine Gesellschaften das<br />

/]/ . g /2f e. e. t Autocars n. Reise-Büros<br />

dlOCCt JjCÜUUlOf verlangt bitte umgehend<br />

Tel. 11 Prospekte und Menüs.<br />

KLOTEN<br />

Gasthof zum Wildenmann<br />

Kleine und grosse Säie für Vereine.<br />

Das beste aus Küche und Keller.<br />

Mit höfl. Empfehlung<br />

Gebr. Wehr».<br />

T.C.S.<br />

Automobilisten<br />

sind gute Kunden.<br />

Gewinnen Sie dieselben<br />

durch den<br />

Autler-Feierabend<br />

Landgasthoi mit allem neuzeitlichen<br />

Komfort. - Zeitgemasse Preise. - Garage.<br />

Tel. 10. W. Neuenschwander-Schaffer.<br />

FAULENSEE<br />

AM<br />

THUNERSEE<br />

A.c.s. HotelStrandwegT.es<br />

Gut geführtes Haus an der<br />

schönen Autostrasse Spiez-Interlaken.<br />

Zimmer m. fliessendem<br />

Wasser. Pension v. Fr. 7.50 an.<br />

Forellen. Tel. 64.38. Garage-<br />

Bozen. M, Roth, Bes.<br />

WAFFEN<br />

; uns) wohin Deine<br />

' Reise • geht und<br />

, wir schicken Dir<br />

was Du brauchst,<br />

! • um Dich zurechtlltimtion<br />

für Jagd.<br />

Sport und Vei-teidignns<br />

W. Glaser<br />

Lövrenstr. 42, Zürich 1<br />

Gr. Spezial-Geschäft der<br />

Schweiz.<br />

Beste Referenzen 1<br />

(Jubiläumskatalog Nr. 59 von<br />

200 Seiten mit 1200 Abbildungen<br />

geg. Fr. 1.- in Marken)<br />

I ALL WAG BERN<br />

Salon Germaine<br />

Zürich, Färberstr. 27<br />

Haut- n. Schönheitspflege<br />

Bestrahlungen<br />

Telephon Nr. 20.531<br />

SSKKlidli<br />

üRiCH L0EWEN5TR5I]


N° 75 - <strong>1935</strong> AUTOMOB1L-PCVUH 15<br />

gleiche Volk, das uns Tolstoi, Dostojewski und Gogol<br />

nahe gebracht haben.<br />

Sicher ist dieses Buch eines der besten Werke<br />

fflber Russland; eine bei aller Klarheit äusserst<br />

spannende und künstlerisch sehr hoch stehende<br />

Reportage. h. 1.<br />

Melusine, ein Roman von Jakob Wassermann.<br />

229 Seiten. Querido-Verlag, Amsterdam.<br />

Um es vorweg zu. sagen: Es handelt sich bei diesem<br />

Buche um kein überwältigendes Werk, sondern<br />

um des bekannten Schriftstellers Erstling, der ursprünglich<br />

im Albert Längen-Verlag, in München,<br />

verlegt wurde.<br />

Ein junger Student lernt in einer Pension in<br />

München ein junges Mädchen kennen, das auf den<br />

romantischen Namen Melusine hört, fühlt sich von<br />

ihr angezogen und abgestossen. Eine melancholische,<br />

etwas sentimentale Ijebesgeschichte, die man<br />

sich für jede gute Zeitschrift passend denken kann.<br />

Das Beste daran ist die Wiedergabe des Milieus,<br />

diese muffige Atmosphäre der Jahre um die Jahrhundertwende,<br />

die aus jeder Seite des Buches atmet.<br />

Auch die Insassen der Pension und ihre ganze<br />

Spiessbürgerlichkeit sind gut getroffen. Ein liebsnstrürdjges<br />

Buch, eine beachtliche Leistung, die aber<br />

doch in keiner Weise an die spätem Werke Wassermanns<br />

heranreicht und — wohl stellenweise — einen<br />

scharfen Beobachter, aber noch nicht die spätere<br />

Bedeutung des Dichters ahnen lässt; ein Werk,<br />

das man hinnimmt als Zeichen der Treue des Dichters<br />

zu seinen Werken. h. 1.<br />

Kurzsichtigkeit bei Kindern.<br />

Orianminderwertigkeiten sind nicht nur ein medizinisches,<br />

sondern auch ein seelisch und damit<br />

ein pädagogisches Problem.<br />

Die August-Ausgabe der « Eltern-Zeitschrift • beleuchtet<br />

dieses Thema eingehend an Hand eines<br />

interessanten Beispiels. Einen weiteren, erzieherisch<br />

wertvollen Artikel widmet die Zeitschrift dem<br />

bemerkenswerten Thema c Schwierige Kinder».<br />

Heute, wo die Zukunft für unsere Jugend in beruflicher<br />

Hinsicht so trübe erscheint, sind solche<br />

Kinder eine doppelte Sorge für das Elternhaus. In<br />

•weiten Kreisen wird man daher diesen Ausführungen<br />

viel Aufmerksamkeit schenken.<br />

Wer diese hübsch illustrierte Zeitschrift noch<br />

nicht kennt, lasse sich vom Art. Institut Orell Füssli<br />

in Zürich kostenlos ein Probeheft vorlegen. (Preis<br />

ohne Versicherung jährlich Fr. 7.—, halbjährlich<br />

Fr. 3.70.<br />

Privat-Strandbad am Bodensee,<br />

Wfsekend Ferien Telefon: Steckborn NS-M<br />

Hotel de TECU<br />

ruhige Lage am See, im Zentrum der Stadt. Aller<br />

moderner Komiort. Zimmer ab Fr. 5.-, mit Badzimmer<br />

Fr. 8.-, Pension ab Fr. 13.-. P, Haake, Besitzer.<br />

Die Versuchung<br />

des Joos Utenhoven.<br />

(Fortcetzunr au« dem Hauptblatt,)<br />

Wusste der das? Was wusste dieser brüchig<br />

alte Mann von solcher Liebe?! Nichts<br />

— nichts! Keiner als er — keiner konnte das<br />

wissen —<br />

Und dazu reden ? — was war da zu sagen<br />

— ?<br />

Hinüber zu den Mappen mit Bildern, Expertisen,<br />

Briefen, die auf der Schreibtischplatte<br />

vor Joos Utenhoven lagen, hob Herr<br />

von Adriani seinen schweren Blick: «Sie waren<br />

bei der Arbeit — und am Ende halte ich<br />

Sie auf — ?»<br />

Da taumelte der andere aus seinem Suchen<br />

auf: .Arbeit?' —- ein Kopf schütteln, das abtuende<br />

Rühren einer Hand. — Und dann nach<br />

einem lange hinrinnenden Schweigen, durch<br />

das er sich hintastete in die Zusammenhänge,<br />

mühsam um jeden Ausdruck ringend, seine<br />

Stimme: «Sie haben vorhin, als wir vor dem<br />

Marmor draussen standen, gesagt: Ich habe<br />

meine Frau geliebt —. Sie ist nicht mehr. Wie<br />

aufgelöst ist seitdem alles, was mich mit diesen<br />

Dingen hier verbunden hat —. Beruf?<br />

— Wozu bin ich berufen hier, seit sie, für die<br />

ich alles das errichtet und geschaffen habe —<br />

nicht mehr in meinem Leben ist — ? Können<br />

Sie das verstehen, dass man arbeitet und<br />

sucht — weil irgendwann zwei Augen staunen<br />

oder glücklich lächeln werden —, weil man<br />

»in Finder und vielleicht auch bewunderter<br />

Kenner und Könner sein will vor diesen beiden<br />

Augen?»<br />

Die Photos und die Expertisen schob er mit<br />

einer abtuenden Geste seiner Unken fort.<br />

Kaum, dass die Fingerkuppen die Papiere<br />

streiften:<br />

«— was bleibt mir da ? Noch ein paar Bilder<br />

und Skulpturen aufzustöbern, zu kaufen<br />

— und nach einer Weile wie ein Trödler zu<br />

einem höheren Preise wieder zu verkaufen ?<br />

Habe ich noch den Glauben an den Sinn in<br />

meinem tun ? Denn irgendwie muss doch ein<br />

anderer Sinn hinter den Dingen stehen — sie<br />

müssen Zeugnis sein für eine Liebe, eine Zugehörigkeit<br />

zu einem anderen — oder zu<br />

einem Ziel, einer Idee, der man mit Hingäbe<br />

und Willen dient —. Das alles ist fort —-<br />

was bleibt mir da ?» Er sah gequält geradeaus,<br />

vorbei an seinem Gast, und sagte noch:<br />

«Ich wejss nicht, ob ich das so sage, wie ich<br />

es empfinde — vielleicht auch liegt es Ihnen<br />

ferne —»<br />

Der Herr ron Adriani nickte still. «Doch<br />

— ja — das kenne ich —», sagte er leise.<br />

Sein Blick lag lastend, schwer und trübe prüfend<br />

auf Joos Utenhoven — glitt dann von<br />

diesen wie in Einsamkeit und Härte erstarrten<br />

Zügen ab, ruhte gesenkt auf seinen Händen.<br />

Und seltsam eindringlich rann — sikkerte<br />

dabei die Rede seiner matt greinenden<br />

Stimme: «Wir, haben einmal schon etwas der<br />

Art gesprochen — und mir ist es — eine<br />

Entlastung — ja, halten wir doch dieses<br />

Wort: eine Entlastung, dass sich da diese<br />

Möglichkeit ergibt, mit Ihnen abseits von allen<br />

Einengungen oder Pflichten meines Amtes<br />

mich näher noch darüber — und vielleicht<br />

auch noch über manches andere — auszusprechen.<br />

Rein menschlich — rein privat —,<br />

wie ich da als Gast vor Ihnen sitze — ja —.<br />

Verstehen Sie?»<br />

Joos Utenhoven nickte — gab nicht Antwort.<br />

Er dachte wieder, aufgerührt bis in die<br />

letzte Tiefe: Was weiss er? — er soll reden<br />

—! Und wozu tragen wir noch Masken<br />

jetzt •— der dort und ich ? Wozu noch spielen<br />

wir denn dieses bittere Spiel? Warum<br />

werfe ich nicht das alles hin — da es mir<br />

doch zum Uebördruss, zum Ekel und zur Last<br />

geworden ist —?! Warum schreie ich es ihm<br />

nicht in sein Gesicht: So war es — so,' —<br />

— und wusste, während ihm ein Würgen<br />

seine Kehle engte: — weil, wenn mein Tun,<br />

mein Leben keinen Sinn mehr in der Hingabe<br />

und Liebe finden kann, für eine Weile noch<br />

sein einziger Sinn in meinem Hass geblieben<br />

ist, — der sich erfüllen muss —!<br />

Härter noch wurde seine Stirn, gleich wie<br />

verklammert lagen ihm die Zähne aufeinander.<br />

Worte kamen an ihn heran — kaum dass<br />

er anfangs ihrem Sinne folgte. Der drüben<br />

redete. Farblos und grämlich klagte seine<br />

matte Stimme:<br />

«Wie sagte ich? —: das alles kenne ich,<br />

wie Sie es kennen 1 — Glauben Sie, mir ginge<br />

es anders mit meinem Gewerbe? Manchmal<br />

kann man auch da das grosse Elend kriegen<br />

vor dem Berufe -—. Wissen Sie noch, was<br />

Ich Ihnen damals, als wir uns zum ersten<br />

O<br />

Male sahen, sagte: ich stehe vor der Altersgrenze<br />

— zwei, drei von diesen Akten mit<br />

dem roten Streifen noch — dann mache auch<br />

ich Feierabend —.<br />

Vernehmungsrichter! Untersuchungsrichter,<br />

wie sie es nennen —. Wie hat man sich denn<br />

das einmal als junger Mensch gedacht?<br />

.Einer, der auf dem Feld des Rechtes für die<br />

Wahrheit kämpfen und sie klären soll!' —<br />

und das war die Idee — der Sinn, dem aller<br />

Alltag dienen sollte. Dann aber in der Praxis<br />

— ja — wie ist es denn da mit dem reinen<br />

Kampf zum höheren Ruhm des Rechtes ?» —<br />

er lächelte trüb, schattenhaft, enttäuscht —<br />

«,ad majorem juris gloriam'? —. Sehen Sie,<br />

da sitzt man in seinem kahlen Winkel wie die<br />

Spinne in ihrem Netz, hat diesen anderen vor<br />

sich, der sich da irgendwie verfangen hat,<br />

redet ihm zu und zieht alle Register, um ihn<br />

zum Geständnis zu bringen. Mit Schlichen<br />

und auf Umwegen macht man sich an ihn<br />

heran — ist grundverlogen, wenn das besser<br />

zum Ziel zu führen scheint — ist sogar<br />

ehrlich, wenn man den Zweck so leichter zu<br />

erreichen hofft —. Man überrumpelt ihn, oder<br />

man lässt ihn sich im Hinwarten zermürben<br />

und ermatten. Und schliesslich, wenn er so<br />

weit eingeengt oder im Widerstand gebrochen<br />

und vertrauensvoll geworden ist, dann<br />

macht man pflichtgemäss bedauernd die<br />

Klappe hinter seinem Rücken zu. Abscheulich!<br />

— mir ist's vorgekommen, dass ich, im<br />

Widerstreite zwischen dem menschlichen<br />

Verstehen für den Fall und meiner Pflicht,<br />

den mir durch das Gesetz gewiesenen Weg<br />

zu gehen, an dem Punkte, um den es ging, am<br />

liebsten glatt vorbeigesehen hätte —. Gekniffen<br />

— ja —. Und glauben Sie mir nur,<br />

ich bin kein Bluthund und kein Menschenjäger,<br />

und mir liegt aus der Trübnis meiner<br />

Altersjahre auch jeder Ehrgeiz fern — selbst<br />

der bescheidene Ehrgeiz, klüger sein zu müssen<br />

als die Herren Kommissare —»<br />

Er lächelte gequält, verloren — schwieg.<br />

Die hageren Finger drehten an dem dünnen<br />

Platinkettchen, das über seine Weste lief.<br />

Und dann, ohne den toten Blick hereinzunehmen<br />

aus der unsichtigen Weite, sagte er<br />

tastend, so als prüfte ©in jedes seiner Worte,<br />

ehe es von den Lippen rann, den Grund, auf<br />

den es fallen mochte:<br />

«— denn das ist so: man kann an jeden<br />

Fall auf zwei Linien heran: handfeste, sinnlich<br />

wahrnehmbare Tatsachen und Hinweise<br />

Hinter dem Konkurrenzkampf einzelner Firmen<br />

und Länder geht ein noch ernsterer<br />

Kampf vor sich, der sich von Zeit zu Zeit in<br />

Streiks, Anschlägen und sogar in Kriegen<br />

Luft macht. Das reich illustrierte Buch, das<br />

Anton Zischka unter dem obigen Titel geschrieben<br />

hat, beleuchtet schlaglichtartig diesen<br />

Kampf an der «unsichtbaren Front», erklärt<br />

mancherlei Zusammenhänge, die dem Fernerstehenden<br />

sonst verborgen bleiben und<br />

verschafft einen tiefen Einblick in die Rolle,<br />

welche die Baumwollfaser im politischen und<br />

wirtschaftlichen Geschehen unserer Zeit spielt<br />

Preis: Geb. 6.90, kart. 4.7S. - In allen Buchhandlungen<br />

u. Kiosken erhält!., wo nicht beim"<br />

Wilhelm Goldmann - Verlag,<br />

Auslieferungsstelle Bern, Viktoriarain 16<br />

t>ürgt<br />

für Qualität<br />

Bahnhofstrasse 37<br />

ZÜRICH<br />

W TEL.36.083<br />

Peter, Couture, Chapeaux<br />

Rückmar & Cio., Fourrures<br />

Wiecsner & Cio., Handschuh«<br />

Rivoli, Chaussures<br />

Locher & Cie., Taschen<br />

de Neuville, Coiffeur«<br />

laden höflich ein «um<br />

The d'Elegance<br />

im Cafe Huguenin, 1. Et., Bahnhohtr. 39, Zürich<br />

Freitag, 20. Sept,, nachm. 3 Uhr<br />

The inkl. Pati$««rie Fr. 3.50<br />

Nimmer sollst Du starten<br />

ohne Hallwag-Karten<br />

Das feine Sitzmobel,<br />

das behagliche Bett<br />

eine Wohnungszier von bleibendem Wert<br />

Berber loh. ZOrlohS, Dufourstr.46, b.stadttheater<br />

Courtelary<br />

Pensionat und Haushaltungsschule<br />

„Le Presbytere"<br />

(Jura)<br />

lehrt perfekt Französisch, Italienisch, Englisch, Haushalt<br />

usw. Sport, Musik. Winterkursbeginn: Anfang<br />

Oktober <strong>1935</strong>, 150.- bis 190.-. Vorzügliche Ski-Gelegenheiten.<br />

Beste Referenzen. Prospekte. - Gebirgslage<br />

-700 m Höhe. Htrr uwt Frau Pfarrer Voumwf.<br />

Ideal durch HBhenkllm« Und Wintersport<br />

Töchterinstitut Klosters<br />

Sekundarsohqle mit Progymnasium. Vorbereitung auf<br />

Mittelschulen.<br />

Haushaltungaachul*. Winter-Semesterkurs 10. Oktober<br />

bis 26. März 1936 mit Dlplomabschluss. Gründliche, zeitgem*sse<br />

Ausbildung nach staatlichem L«hrp)an.<br />

Dr. Landolt-Lehner.<br />

PRIVATKOCHSCHULE VON ELISABETH FÖLSCHER<br />

PLATTENSTRASSE 86 ZURICH7 TELEFON 84.4H<br />

KOCH KURS<br />

Koch-Buch, III. Aufläse, neu ersch., Fr. 12.—<br />

jetzt, zum 30 jahrijen Jubiläum prachtiger<br />

als je.<br />

Dieses Bitunanwnnder iarf niemand verfehlen<br />

Weltberühmte NeuzOchtungen<br />

Interessante Kakteensammlung<br />

Grosse Kulturen in Pflanzen aller Art<br />

1. Okt.<br />

Je wrmlttat»<br />

D»uer:<br />

6 Woch»n<br />

ALBERT HOFFMANN, UNTER-ENGSTRINGEN/ZUR ICH<br />

Tram und Autobas über Höngg und Schlieren (Bahnstation)


16 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 75<br />

mit primitiven, beinahe zwangsläufig anfallenden<br />

Folgerungen — derlei sammeln Herr<br />

Schwieger und Herr Köpke. — Und dann das<br />

Psychologische: Gedankenarbeit, vor der das<br />

Paradoxe als Möglichkeit erscheint und das<br />

Wahrscheinliche verdächtig wird — Aktenspiel,<br />

wie ich es Ihnen einmal nannte —<br />

Auf seinen Schreibtisch nieder, starrte<br />

Utenhoven. Photographien lagen da, Skripturen,<br />

die Mappe mit dem Brief an Ceoil<br />

Kerin —. Unwirklich und als wäre es längst<br />

abgetan und fern, hätte nichts mehr gemein<br />

mit ihm, erschien ihm alles das. Den bleierntrüben<br />

Blick des Adriani fühlte er auf sich<br />

und hörte Worte, leise hingreinende Worte,<br />

die ihm die Wände vor der eigenen Brust<br />

zersetzten, fühlte sich nackt, geschunden,<br />

ohne Haut —.<br />

Und dachte dabei wie versteint und unerbittlich,<br />

wissend, dass sich sein ganzes Sein<br />

mit Fäusten und mit Zähnen unlöslich an<br />

dieses Denken krampfte. Nichts kann man<br />

mir beweisen — nichts! — Und wenn's so<br />

wäre — wenn es hundertmal so wäre: ich<br />

lasse diesen anderen nicht — er hat mein<br />

Leben arm gemacht, zerstört —, ich zahle —!<br />

Drüben der Herr von Adriani hob die Hand<br />

— seltsam vereinsamt stand die Geste, war<br />

so, als ginge sie da ein und gäbe Antwort auf<br />

Einwürfe, die niemals laut geworden waren,<br />

die nur von einem Schatten kamen.<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

Verkehrsprobleme im lernen Osten: «Beruhigen<br />

Sie sich, Sahib, aber Jumbo hatte doch das Vortrittsrecht!<br />

><br />

JCtewe Tletizeft<br />

Luftkurort Beuron Hotel u. Pension Klosterhof<br />

bei Sigmaringen<br />

Angenehmster Ferienaufenthalt Im wildromantischen oberen Donautal, wo<br />

Burgen und Schlösser zu schönen Fuss- und Autotouren einladen.<br />

«Fischerei gelagenhelt»: Forsllen, Hechte, Barsche usw. —Pensionspreis:<br />

4 Mahlzeiten 5-6 RM, vorzügliche Verpflegung, reine Weine und Qualitätsbiere.<br />

— Autogarage. Telephon Nr. 3. Prospekte einholen. Inhaber: MAURER-SPÖRI.<br />

Vitznau. Die Herbstsaison hat eingesetzt. Prächtig<br />

sind die Färbungen der Wälder bis hoch an<br />

die Rigi hinauf. Der Uebergang vom Berg zu Tal<br />

und von Nord nach Süd macht sich stark bemerkbar<br />

und der Kenner will es nicht missen, im heimeligen<br />

Seedorfe noch ein paar geruhsame Tage<br />

zu -verbringen. Herrlich ist es, sich jetzt in der<br />

Herbstsonne in den prachtvollen Anlagen sich im<br />

Liegestuhl zu reckein. Und immer noch wird gebadet,<br />

doch ist das Scepter des Sports an die Jünger<br />

des Tennis übergegangen. Das Orchester erfreut<br />

durch seine Weisen und sind die Gesellschaftsanlässe<br />

gut besucht. Es geht dem Bettag<br />

entgegen, wo Vitznau mit Vorliebe gewählt wird,<br />

dem Getümmel der Stadt für kurze Zeit zu entweichen.<br />

Mögen weitere schöne Herbsttage beschieden<br />

sein und die Herbstsaison am See neuer<br />

Blüte entgegengehen, r.<br />

Badefreuden im Herbst. Es herbstelt. Schon<br />

beginnen sich einzelne Baumblätter gelb und rotbraun<br />

zu färben. Da und dort liegen Nebelschleier<br />

über den Wiesen. Kühl ist es morgens und abends,<br />

kühl auch am Tage, wenn sich die Sonne hinter<br />

Wolken verbirgt.<br />

Verödet liegen die Strandbäder landauf und<br />

landab, und wehmütig denken die jungen und alten<br />

Wasserratten an • die entschwindenden Badefreuden.<br />

Seid unverzagt! Jetzt ist es Zeit für einen<br />

Ferienaufenthalt, für ein Wochenende in Bad Ragaz.<br />

Hier lockt das Hallenschwimmbad, dessen<br />

33 Grad warmes Heilwasser durch ständigen Zustrom<br />

von den heissen Quellen in der Taminaschlucht<br />

ununterbrochen erneuert wird. Da tummelt<br />

sich Männlein und Weiblein im 24 m langen<br />

Schwimmbassin, zeigen Schwimmer und Springer<br />

ihre Künste, lassen sich Ischias- und Rheumakranke<br />

ihre Leiden auf angenehme und geheimnisvolle<br />

Weise kurieren. Obs draussen regnet oder<br />

gar schneit, ob eine steife Bise weht oder ein wilder<br />

Westwind um die Dachgiebel pfeift, der Badende<br />

hört es nicht, merkt es nicht und geniesst die<br />

Badefreuden in vollen Zügen. Frisch und gekräftigt<br />

entsteigt er dann dem köstlichen Nass, um<br />

wohlgelaunt in den nahen Kursaal zu pilgern, wo<br />

eine rassige Kapelle nachmittags zum Teetanz musiziert<br />

und abends Konzertstücke spielt.<br />

Ja, Bad Ragaz hat es in sich, ist besonders<br />

schön und anziehend im Herbst. Nebelfrei ist sein<br />

Klima und auffallend mild. Mais wächst hier wie<br />

sonst im Süden, und das benachbarte Mayenfeld<br />

ist durch seinen herrlichen, spritzigen Rotwein berühmt.<br />

Der Hauptanziehungspunkt jedoch, ein<br />

Magnet von seltener, nie erlahmender Kraft ist<br />

und bleibt das Thermalschwimmbad, das seinesgleichen<br />

nicht hat in Europa.<br />

Auf deshalb zur frohen Wagenfahrt ins St. Galler<br />

Oberland, dorthin, wo sich die stürmische Tamina<br />

in den gemächlichen Rhein ergiesst, wo der<br />

Blick von der mächtigen Ruine Freudenberg übe»<br />

die alte Feste Luziensteig zu den Rebenhängen der<br />

Bündner Herrschaft schweift, wo sich vom märchenschlossgleichen<br />

Hotel Wartenstein ein Gebirgspanorama<br />

von seltener Wucht und Erhabenheit<br />

öffnet!<br />

Mü.<br />

Die Dahlienschau in Unterengsiringen prunkt<br />

wieder in der Mannigfaltigkeit der Farben und der<br />

wunderbaren Vielfalt der Blutenformen. Der erosse<br />

Dahliengarten des bekannten Dahlienzüchters Albert<br />

Hoffmann ist auf dessen 30jähriges Geschätfsjubiläum<br />

hin nach modernen Anschauungen umgestaltet<br />

und durch eine neue, gefällige Gartenpartie .erweitert<br />

worden. Haben sich die Dahlien heuer besonders<br />

schön entwickelt und präsentieren sich in<br />

einer kaum beschreibbaren Farbenpracht, so sprechen<br />

in den neuen Gartenanlagen Teichanlagen,<br />

Trockenmauern, Treppen, Brücken, Pergola, sowie<br />

ferner die grossen Kakteenkulturen an. Die Ausstellung<br />

ist Werktags wie Sonntags den ganzen<br />

Tag geöffnet und dauert bis Frosteintritt.<br />

10er Packung Fr. 4.50, «er Packung Fr. Zr. Gratas-Prospekt<br />

diskret durch EROVAQ A.-Q., Zürich 25,<br />

Bachtobelstr. 69.<br />

Lesen Sie die Broschüre „Angst vor EmpfinenliP* *on<br />

Dr. R. Engler, xa beziehen gegen Einsendung von I*. L20<br />

in Briefmarken oder auf Postscheck VIII/1819 Eroflg A.-0.<br />

Ifierwaldstätter- See<br />

und Umgebung<br />

Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R. Wagners<br />

CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />

Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen 8chwelz sind ersichtlich in O. R. Wagners<br />

CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. O. S.<br />

Bad Ragaz<br />

An der Tamfna-Schlucht<br />

•""<br />

«-A I I m A N N<br />

Von den Automobilisten bevorzugtes Haus.<br />

Autoboxen. — Zimmer mit fliessendem Wasser.<br />

Feinste Spezialitaten<br />

Gedier. Erfrischungsraum<br />

T. C. S. Am Marktplatz<br />

Renoviert. Sämtliche Zimmer mit fliessendem Wasser.<br />

Gross-Restaurant. Bündner Spezialitaten. Bescheidene<br />

Preise. Eigene Garage. Telephon 611.<br />

Der neue Inhaber:<br />

E. N. Cavlezel, vorm. Kulm-Hotels St. Moritz.<br />

TOGGENBURG<br />

Bestgeführtes Haus, direkt an<br />

der Strasse. Fliessendes Wasser.<br />

Vorzügliche Küche und Keller.<br />

Lebende Forellen. Pensionspreis<br />

Fr. 7.-. Mittagessen v. Fr. 2.50<br />

an. Telephon 107.<br />

N. Vetsch. Bes.<br />

Cafe-Conditorei<br />

TOBLER<br />

ST. GALLEN - Hotel Hirschen<br />

Wildhaus<br />

Direkt am See gelegen. — Grosser<br />

Speisesaal. - Gedeckte Seeveranda.<br />

Herrliche Parkanlagen. Autogarage.<br />

Tel. 17. E. Schalllng-Fehr, Bes.<br />

an der Strasse Lichtensteig-Neckerthal. Altbek. Hans mit vorzügl.<br />

Küche u. Keller. Zimmer m. fliesgend. Wasser. Lebende Forellen.<br />

Güggeli. Schone Glasveranda. Schattiger Garten. Grosser und<br />

kleiner Saal. Garage. Parkplatz. Tel. 25. Fam. Drexel.<br />

K E R E N Z E R B E R Q S T R A S S 3<br />

Gutgeführtes, heimeliges Haus für Feriengäste und Passanten.<br />

Zimmer m. fliessend. Kalt- u. Wannwasser v. Fr. 3.- an. Lebende<br />

Forellen. Pension v. Fr. 7.- an. Schattiger Garten. Gedeckte<br />

Gartenhalle. Garage, Parkplatz. Tel. 43.357. Geschw. MenzL<br />

Das heimelige, gut geführte Haus, mit bekannt<br />

bester Verpflegung. Garage. Telephon 81.303.<br />

Besitzer: Familie Müller.<br />

RAGAZ<br />

Kurhaus Toggenburg u.$.<br />

Mannenbach<br />

Oberhelfenschwil<br />

am<br />

Hotel KRONE<br />

Hotel Sternen<br />

Bahahofstrasse. Altbekanntes, gutbürgerüchesHaus.<br />

Zimmer mit fliessend. Wasser von Fr. 3.50 an. Stets<br />

lebende Forellen. Gr. Restaurant u. schatt. Garten.<br />

Garage. Tel. 81,361 F. Kempter-Stotzer, Bes.<br />

St. Fiden-St. Gallen, Hotel Bahnhof<br />

Gutßeiührtea Haus. Ia Küche und Keller. Grosses<br />

Restaurant. Schöne Vereinssäle für Hochzeiten und<br />

Vereine. Zimmer v. Fr. 2.50—3.50. Garage in nächster<br />

Nähe. Tel. 2592. Der neue Bes.: K. Urfer.<br />

Untersee<br />

A.C.S. Hotel Schiff T.C.S.<br />

Gasthof Sonnenhof<br />

Dankbare Tal- u. Rundfahrten<br />

Heimelige Wochenendziele<br />

Reiche Auswahl an Erholungsorten.<br />

Auskünfte u. Prospekte beim<br />

Tognnburgiuhen Verkehrsburoau<br />

in Lichtensteig<br />

Automobilisten<br />

sind gute Kunden!<br />

Gewinnen Sie dieselben<br />

durch den<br />

Autler-Feierabend<br />

Filzbach Hotel Rössli A.C.S. Ziegelbriicke Gas »p<br />

Direkt am Bahnhof. - Schöne<br />

Fremdenzimmer. Gesellschaftslokal.<br />

Prima Küche u. Keller.<br />

Garagen. Tel.4709. Hch.Schäppi<br />

Eignet sich ganz hervorragend für<br />

ferien und Weekend-Aufenthalte,<br />

regung bringen.<br />

Neue ideale Zufahrtsstrasse<br />

Ruhe - Erholung - Sport - Konzerte<br />

Dancing - Exkursionen<br />

Grosser Strandbadbetrieb<br />

200 Kabinen<br />

Minimal -Pensionspreis pro Tag Fr. 6.50— 12.50<br />

Prospekt durch Verkehrsbureau<br />

Vorteilhafte Weekend- und Wochenarrangements<br />

Ponte Brolla<br />

HOTEL CENTOVALLI<br />

A. C. S T. C. S.<br />

Prächtige Lage am Eingang der<br />

durch ihre Naturschönheiten bekannten<br />

Täler Maggia u. Centovalli.<br />

Komfortable Zimmer mit fliessend.<br />

Wasser, prima Küche und Keller.<br />

Schöner Garten. Garagen. Flußstrandbad.<br />

Nie zu heiss im Sommer.<br />

Sehr zivile Preise.<br />

Höflich empfiehlt sich<br />

Q. Montandon, Dir.<br />

Schwyz Gasthof Hirschen<br />

Route Ibergeregg und Mythen<br />

Gut bürgerlich geführt, schöne Gesellschaftsräume,<br />

Zimmer zu mäss.<br />

Preisen. Höflich empfiehlt<br />

Tel. 276 Karl Kappeier.<br />

A.C.S.<br />

KUSSNACHT<br />

am RIGI<br />

Die •berühmte klassische Stätte der Urschweiz<br />

Ruder- und Angelsport. Strandbad, Bergtouren<br />

Schöne Spazierwege und Ausflüge<br />

bevorzugter Auf enthalt für Erholungsbedürftige<br />

Herbstdie<br />

An-<br />

1130 m üb er M.<br />

an der Autostrasse<br />

Ei nsiedeln-lbergeregg-<br />

Schwyz.<br />

Tadellose Verpflegung. — Lebende<br />

Bachforellen. — Zimmer mit fliess.<br />

Wasser. Appart. m. Bad. Weekend-<br />

Arrangements. Pension v. Fr. 7.—<br />

an. Strandbad. Auto-Boxen. Tel. 12<br />

Familie Hubll.<br />

mit seiner<br />

Hotel Küssnachterhof<br />

Hotel du Lac (SeehoO<br />

Kurhaus Eichholtern<br />

VITZNAU-R1G1BAHN<br />

Bequeme Garagiermöglichkeit.<br />

»AI TMviMinne Tel.60.003. Grösste<br />

tel TerminUS Rest.-Terrasse am<br />

See. Aus Küche und Keller das Beste.<br />

Pensionspreis ab Fr. 10.—.<br />

Hotel Alpenrose ^r^^ciSen.<br />

Weekend. — Pension von Fr. 8.— an.<br />

Garage. Parkplatz. — Das ganze Jahr<br />

geöffnet. H. Baumann-Ung, K'chef.<br />

U!tvH


No 75 — <strong>1935</strong><br />

Ausbau der Gotthardstrasse. Der Regieirungsrat<br />

des Kantons Uri hat ein generelles<br />

ÜAusbauprogramm der Qotthard- und Axenistrasse<br />

für die Jahre 1936/40 ausgearbeitet.<br />

Von dem im Vorschlag eingesetzten Gesamtbetrag<br />

von 5 Millionen Fr. entfallen 2 Mill.<br />

auf die Axenstrasse und 3 Mill auf die Gotthardstrasse.<br />

Für die einzelnen Teilstrecken<br />

der Nordrampe am Gotthard sind vorgesehen<br />

für Amsteg-Intschi 410,000 Fr., für Gurtnellen-Wassen<br />

490,000 Fr., für Wassen-<br />

Göchenen 520,000 Fr., für Göschenen-Urnerfoch<br />

1,080,000 Fr. und für die Strecke Urnerloch-Andermatt-Hospenthal<br />

500,000 Fr.<br />

Kasinoplatz und kein Ende. Nachdem die<br />

stimmfähige Bürgerschaft der Stadt Bern erst Ende<br />

letzten Jahres dem vorgelegten Alignementsplan<br />

für den Kasinoplatz zustimmte und dieses stark<br />

umstrittene Traktandum endlich als verabschiedet<br />

za betrachten glaubte, ist nun der ganze Fragenkomplex<br />

wegen der alten Hauptwache neuerdings<br />

«ur Diskussion gestellt worden. Behörde, Rat und<br />

Bürgerschaft sind in zwei Lager gespalten. Das<br />

«ine kämpft für die Belassung der Hauptwache<br />

an ihrem heutigen Standort, während das andere<br />

für deren Entfernung einsteht<br />

In der letzten Freitagsitzung hat der Berner<br />

Stadtrat eine Spezialkommission für den neuen<br />

Aiigmentsplan bestimmt, worauf der Rat die Begründung<br />

der Interpellation Ilg anhörte. Stadtpiäsident<br />

Lindt lehnte es in seiner Antwort zunächst<br />

ab, auf die Frage der Entfernung oder Belassung<br />

der Hauptwache einzutreten, wobei er auf<br />

die bevorstehende Diskussion für den neuen Alignementsplan<br />

hinwies. Im weitern skizzierte der Referent<br />

die Haltung des GemeindeTates anlässlich<br />

der Verhandlungen mit der kantonalen Baudirektion.<br />

Er verwahrte sich auch gegen den Vorwurf,<br />

der Gemeinderat habe -die Vorbereitung für die<br />

Ueberbauung des Kasinoplatzes nicht genügend betrieben,<br />

habe doch die kantonale Baudirektion<br />

noch am 30. April <strong>1935</strong> bei der Genehmigung des<br />

Älignementsplanes die Bedingung gestellt, die<br />

Hauptwache müsse an ihrem gegenwärtigen Standort<br />

belassen werden. Erst nach Eingabe des Projektes<br />

Gerster kam die kantonale Baudirektion zur<br />

Ansicht, dass eine befriedigende Ueberbauung des<br />

Kasinoplatzes ohne Entfernung der Hauptwache<br />

•unüberwindliche Schwierigkeiten verursachen würde.<br />

Gegenwärtig prüfe der Gemeinderat deren<br />

Standortsfrage, wobei auch eine eventuelle Entfernung<br />

noch abzuklären sei. In einer neuen Abstimmung<br />

werde dann die Bevölkerung Gelegenheit erhalten,<br />

sich über die Entfernung oder Belassun?<br />

der Berner Hauptwache auszusprechen. Wahrlich<br />

eine lammfromme Bürgerschaft, welcher man derart<br />

ungelöste Probleme zu unterbreiten wagt! a<br />

Tourismus<br />

Das erste Auto von VJsp nach Zermatf. Drei<br />

Kilometer fehlen nur noch zwischen Kalpetran und<br />

St. Nikläüs," sonst wäre Zermatt ohne weiteres im<br />

Automobil erreichbar. Dass es aber auch ohne die<br />

ausgebauten 3 km vor St. Nikiaus geht, hat ein<br />

Sittener Automobilist am 29. Juli bewiesen. Er befuhr<br />

die neue Strasse von Visp an bis 3 km vor<br />

St. Nikiaus, wo dieselbe aufhört. Und nun wurde<br />

der Versuch gemacht, trotzdem von hier aus nur ein<br />

Maultierpfad weiterführt, die Strecke doch im Automobil<br />

zurückzulegen. Und siehe, das Wagnis gelang.<br />

Die Schwierigkeiten waren allerdings recht bedeutend.<br />

Mit Brettern musste teilweise nachgeholfen<br />

werden, dann mussten Felsblöcke, die den Weg versperrten,<br />

weggeräumt werden, und endlich war eine<br />

Brücke zu passieren, die genau 1 cm breiter war<br />

als die Radspur. An einer Stelle, wo riesige Felsblöcke<br />

von beiden Seiten in den Weg hineinragten<br />

nnd nur einen Durchpass von 1,40 m freilassen,<br />

etand man vor der Unmöglichkeit, mit dem 1,80 m<br />

breiten Wagen durchzukommen. Aber auch dieses<br />

Hindernis konnte durch Umgehung über allerdings<br />

ziemlich steile Wiesen überwunden werden. Nachts<br />

10.30 Uhr, nachdem man für die 3 km Maultierweg<br />

5% Stunden gebraucht hatte, erreichte man unter<br />

dem Jubel der ganzen Bevölkerung St. Nikiaus. Am<br />

nächsten Morgen wurde dann die Fahrt nach Zermatt<br />

ohne irgendwelche Schwierigkeiten fortgesetzt,<br />

denn die Strasse St. Niklaus-Zermatt ist für alle<br />

Automobile ohne weiteres befahrbar. Die etwa 20 km<br />

lange Strecke wurde in 40 Minuten zurückgelegt.<br />

Betrachten wir es als ein gutes Omen, dass das<br />

erste Auto, das diesen Versuch wagte, durchgekommen<br />

ist, und hoffen wir, dass es nicht allzulange<br />

gehen werde, bis eine durchgehend neue Strasse den<br />

Automobilverkehr nach Zermatt ermöglicht<br />

A- C S.<br />

SEKTION AARGAU. Korsika Im Film. Ueberaus<br />

zahlreich war der Besuch der auf Mittwoch,<br />

den 11. September <strong>1935</strong>, im Hotel Bahnhof in<br />

Rheinfelden angesetzten freien Zusammenkunft,<br />

hatte doch der Präsident, Herr lenzin, das Vergnügen,<br />

rund 130 Mitglieder mit ihren Angehörigen<br />

zn begrüssen. Mit besonderer Freude konstatierte<br />

er die zahlenmässig starke Vertretung der<br />

Mitglieder aus dem Fricktal, im Namen welcher<br />

Herr Grossrat Frey, Gemeindeammann in Kaiseraugst,<br />

_ den Willkommensgruss entbot. Es folgten<br />

nun die mit viel Spannung erwarteten Filme der<br />

über Pfingsten durchgeführten Korsikafahrt. Noch<br />

einmal reiste man hinunter an die Riviera. dann<br />

über das spiegelglatte Meer nach der bezaubernden<br />

Heimat Napoleons, der schönsten Insel im<br />

Mittelländischen Meer. Die durch die Herren lenzin,<br />

Breitschmid, Dr. Merz und Dr. Haensler gedrehten<br />

Filme, die sie in liebenswürdiger Weise<br />

zur Verfügung stellten, brachten ganz ausgezeichnete<br />

Aufnahmen und hätten einem diese unverfessliche<br />

Fahrt in der Erinnerung nicht besser<br />

aufleben lassen können. Frau Dr. Merz gedachte<br />

in Gedichtform jener Reiseteilnehmer, die sich<br />

•während der Fahrt in verschiedener Hinsicht besonders<br />

verdient gemacht haben. Nach fröhlichem<br />

Gedankenaustausch und ein paar gemütlichen<br />

Stunden, wobei auch die Tanzlustigen auf ihre<br />

Rechnung kamen, schloas diese Zusammenkunft,<br />

der wiederum, wie allen unsern diesjährigen Veranstaltungen,<br />

ein voller Erfolg beschieden war.<br />

SEKTION BERN. Für die am 22. September<br />

«um dritten Male angesagte Ballonfuchsjagd mit<br />

Automobilverfolgung ist das Interesse der Sektionsmitglieder<br />

recht erfreulich, so dass man heute<br />

schon mit einer zahlenmässig starken Beteiligung<br />

der Automobilisten rechnen darf.<br />

Die gesondert gewertete Ballonfuchsjagd wird<br />

von 4—5 Ballonen bestritten. Dieser Wettbewerb<br />

vereinigt die besten schweizerischen Ballonführer<br />

in Bern zu einem Gordon Bennet-Wettfliegen en<br />

miniature., Der Startort hat dank seiner geographisch<br />

bevorzugten Lage auch diesmal seine Zugkraft<br />

auf die Balloniers nicht verfehlt<br />

Die automobilistische Aufgabe besteht im Verfolgen<br />

der Ballone, im Beikommen zum Landungsort<br />

und im Wegreissen der Korbwimpel. Etwas<br />

Orientierungssinn, ein zuverlässiges Fahrzeug und<br />

gute Karten sind alles, was es bedarf, um diese<br />

Konkurrenz erfolgreich zu bestehen. Die Anmeldungen<br />

für die Automobilverfolgung yerden zum<br />

einfachen Nenngeld von Fr. 10.— bis Mittwoch,<br />

18. September, 18 Uhr, vom Sektipnssekretariat<br />

entgegengenommen, nachher beträgt der Einsatz<br />

Fr. 15.—.<br />

Für solche Mitglieder, die eich als Passagier<br />

der Obhut eines Ballonführers anvertrauen, stehen<br />

eine Anzahl Plätze zum Preise von Fr. 100.— zur<br />

Verfügung; Anmeldungen hierzu sind an Herrn<br />

Steinemann (Luftamt Bern) erbeten. h.<br />

SEKTION ZÜRICH. Die traditionelle Geschickllchkeitsprüfung<br />

für Automobile findet dieses Jahr<br />

nicht in Winterthur, sondern Sonntag, den 6. Oktober<br />

(evtl. 13. Oktober) auf dem Areal der Dolder<br />

Eisbahn Zürich statt. Der 80 m lange und 60 m<br />

breite, mit einer rauhen Betondecke versehene Platz<br />

wird mit den Tribünen und erhöhten Sitz- und<br />

Stehplätzen dem Zuschauer einen prächtigen<br />

Ueberblick über alle Aufgabenstellen bieten.<br />

Um speziell auch den Amateuren und Damen<br />

eine günstige Plazierung in Aussicht stellen zu<br />

können, wird eine separate Bewertung und Klassierung<br />

der drei Kategorien Amateure, Experten<br />

und Damen vorgenommen. Die Konkurrenten starten<br />

mit ihren eigenen Wagen. Es ist Vorsorge getroffen,<br />

dass die grossen Wagen in keiner Weise<br />

benachteiligt sind; die Figuren werden auf Grund<br />

der Wagenlänge und -breite für jeden Konkurrenten<br />

verändert Zudem sind nun diesmal neuartige<br />

Aufgaben gewählt worden, wodurch der Wettbewerb<br />

für Konkurrenten und Zuschauer viel interessanter<br />

wird. '<br />

Der Anlass dauert von 10 bis 12 und 14 bis<br />

18 Uhr. Da mit einer starken Beteiligung zu rechnen<br />

ist, sind alle Interessenten gebeten, raschestens<br />

ihre Anmeldung abzugeben. Das Nenngeld beträgt<br />

nur Fr. 7.—. Für die Mitte Oktober beginnenden<br />

drei Turn- und Skikurse, die unter der bewährten<br />

Leitung des Schweiz. Skiinstruktors, H. Leutert,<br />

Zürich, stehen, haben sich bereits über 50 Teilnehmer<br />

angemeldet. — Als letzte Sportveranstaltung<br />

folgt Ende Oktober eine Schnitzeljagd, die wie<br />

die Gymkhana vom 6. Oktober für die Sektionsmeisterschaft<br />

<strong>1935</strong> zählt. s.<br />

ORTSGRUPPE WINTERTHUR. Alljährlich auf<br />

Sommerende stellt sich die Ortsgruppe in den<br />

Dienst der Wohltätigkeit, indem sie das Pflegepersonal<br />

der Winterthurer Krankenanstalten zu einer<br />

Autofahrt in die Gebiete der engeren Heimat entführt.<br />

Diesmal galt der Besuch dem schönen Zugerland.<br />

Am 9. und 11. September wurden in je 20<br />

Wagen je über 80 Krankenschwestern über Zürich,<br />

Sihlbrugg, Zug, Walchwil, Arth, Hohle Gasse, nach<br />

Risch geführt, wo den Gästen ein schmackhaftes<br />

Zviere serviert wurde. Nur zu bald musste wieder,<br />

die Heimfahrt über Cham, Affoltern a, A. und<br />

Zürich angetreten werden. Die Winterthurer<br />

ACS-isten dürfen mit dieser Fahrt dem Pflegepersonal<br />

der Eulachstadt viel Freude bereitet haben.<br />

T. C. S.<br />

Äutosektion Waldstätte<br />

T.C.S.-Chilbi mit Kinderfest. Die Sektion veranstaltet<br />

Sonntag, den 22. September, ab 13 Uhr,<br />

auf Michelskreuz itae traditionelle T.C.S.-Chilbi.<br />

Im Programm sind n. a. vorgesehen:<br />

Gemütliches Lagerleben. Gesang-, Jodel-, Alphorn-<br />

und Musikvorträge, Tanzbühne. Kinder-<br />

Belustigung (Onkel Jak. Bieri u. Frau): Kasperlitheater,<br />

Sackgumpen, Seilziehen, Ballwerfen, Kunstlaufen,<br />

Chäszännen, Ringwerf eh, Glücksrad, Drehorgel,<br />

Schiessen für Damen und Herren, Ballonwettfliegen<br />

mit nachheriger Preisverteilung.<br />

Das Vergnügungskomitee.<br />

Auto-ZufahTt nur über Gisikon-Root. Strasse<br />

in gutem Zustand, leicht befahrbar^ Auto-Parkierune<br />

unter freiem Himmel auf gutem<br />

:<br />

Terrain.<br />

Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />

GRUPPE APPENZELL A.-Rh. Am 22. September<br />

(event. 29. September) fahren wir nach dem<br />

schönen Laui-Aelple, oben, bei Unterwasser. Am<br />

Mittag treffen wir uns zum Picknick, 12—1 Uhr.<br />

Der Herbst ist für diese Fahrt wie gemacht, die<br />

Zufahrtsstrassen, sei es über Hemberg oder Wasserfluh<br />

bis Unterwasser, dann links den Berg hinauf<br />

sind durchwegs ordentlich. Das Plätzli ist ein<br />

hübsches, im Angesicht des Säntis wollen wir uns<br />

der beschaulichen Bergruhe widmen. Parkierung<br />

gut möglich. Wasser zum Abkochen vorhanden,<br />

dagegen ist keine Wirtschaft in der Nähe, also<br />

Rucksäcke füllen. Zirka 3H Uhr wollen wir aufbrechen<br />

über Wald-Schönengrund zurück; daselbst<br />

bei unserem Mitglied Klauser z. Krone, Wald-<br />

Schönengrund, bei lüpfiger Ländlermusik unsern<br />

Abschied feiern. Wenn Sie alles mitbringen was<br />

Ihnen lieb ist, so sollte es ein gemütliches Halbtägli<br />

geben.<br />

Die Kommission hofft auf gute Beteiligung.<br />

Selbstredend sind alle T.C.S.-Mitglieder freundlich<br />

eingeladen. Bei zweifelhafter Witterung gibt<br />

die Telephonzentrale Herisau, morgens ab 9^a Uhr,<br />

Auskunft.<br />

Der Vorstand.<br />

NB. Mitglieder, die vielleicht keine Zeit finden,<br />

nach dem Aelpli zu fahren, wollen doch noch<br />

abends ca. 6 Uhr in der Krone, Wald-Schönengrund,<br />

zum Abschieds-Tanze sich einstellen.<br />

J^USB d«en Vevbändlen<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

8.<br />

Witterung erteilt ab 11 Uhr vormittags Telephon<br />

29.537 Auskunft betr. Abhaltung.<br />

In Anbetracht der eingegangenen Verpflichtungen<br />

ist unbedingtes Erscheinen der angemeldeten<br />

Mitglieder Ehrensache. Mitnahme von Freunden<br />

und Bekannten erwünscht.<br />

Preis: M stündiger Rundflug Fr. 8.—, Versicherung<br />

Fr. 2.—, Bahnfahrt ca. Fr. 1.50.<br />

Interessenten für eine ltägige Furka-GTimselfahrt,<br />

Sonntag, den 22, September, bitten wir um<br />

sofortige Anmeldung mit Anzahl der Teilnehmer.<br />

Fahrpreis Fr. 13.—, Abfahrt 6 UhT. Sammlung<br />

5.45 Uhr Paradeplatz. Näheres erteilt der Präsident.<br />

Letzter Anmeldetermin am Stamm im Zeughauskeller:<br />

19. September. »<br />

Tou<br />

••»•Sp» •»««!•<br />

Zollbehandlung von im Ausland ausgeführten<br />

Reparaturen.<br />

1. Wenn man im Auto ins Ausland geht und dort<br />

Reparaturen machen lassen muss (Federbruch,<br />

Achsbruch u. ähnl.), wie stellt sich die Zollbehörde<br />

dazu? Müssen solche Reparaturen etwa verzollt<br />

werden und wie? Die Zollbeamten erhielten offenbar<br />

seit neuestem eine dahingehende Instruktion,<br />

denn' vor kurzem wurde ich seit vielen Jahren zum<br />

erstenmal gefragt, t>b ich im Ausland Reparaturen<br />

am Wagen hatte.<br />

2. Sind die Zollbeamten berechtigt, Quittungen<br />

über neue Gegenstände zu verlangen, die man abstempeln<br />

lassen will, um sie beim Wiedereintritt in<br />

die Schweiz ohne Zollschwierigkeiten über die<br />

Grenze zu bringen? Wenn ja, so musste man sich<br />

in Zukunft von Freunden und Bekannten immer<br />

eine Quittung über das Geschenk geben lassen.<br />

Dr. K. S.<br />

Hierzu erhalten wir von der eidg. Oberzolldirektion<br />

folgende Mitteilungen:<br />

Ad I: Für die über die Grenze ausgeführten<br />

Automobile wird ein Freipass, Triptyk, Grenzpassierscheinheft<br />

etc. grundsätzlich nur unter der Bedingung<br />

verabfolgt, dass das betr. Fahrzeug in vollständig<br />

unverändertem Zustande in die Schweiz<br />

zurückgebracht werde. Nach den Feststellungen unserer<br />

Grenzorgane ist jedoch wiederholt versucht<br />

worden, die mit Ausfuhrfreipäss oder einem ändern<br />

Zollschein abgefertigten Automobile während<br />

ihres Aufenthaltes im Auslande mit neuen Bestandteilen<br />

(Pneus, Rädern, Federn, Achsen, Karosserien<br />

etc.) zu versehen und diese neuen Ausrüstungen<br />

bei der Rückreise unverzollt einzuführen. In<br />

zahlreichen derartigen Fällen musste das Strafverfahren<br />

wegen Umgehung der Zollvorschriften eingeleitet<br />

werden.<br />

Die Zollverwaltung hat sich daher veranlagst gesehen,<br />

die diesbezüglichen Vorschriften auf der Rückseite<br />

des Freipassformulars den Äutomobilbesitzern<br />

ausdrücklich zur Kenntnis zu bringen. Wie aus dem<br />

Text des Formulars zu entnehmen ist, ist für sog^<br />

Notfälle (plötzliche Defekte, Unfall etc.) tatsächlich<br />

eine Ausnahme vorgesehen, indem den betr. Automobilisten<br />

ohne weiteres gestattet ist, dringende<br />

Reparaturen im Auslande vorzunehmen. Die neuen<br />

Bestandteile sind jedoch bei der nächsten Wiedereinfuhr<br />

zur Verzollung anzumelden. Wir fügen bei,<br />

dass dieses Verfahren schon seit Jahren angewen-'<br />

det wird.<br />

[i$ Ad II: Mit dem Abstempeln oder Plombieren<br />

?^üer Kleidungsstücke und anderer Gegenstände bei<br />

dir Ausreise will man dem Reisenden Schwierigkeiten<br />

beim Wiedereintritt in die. Schweiz .vermeiden.<br />

Dieses Verfahren, das sich auf Art. 11 der<br />

Vollziehüngsverordnung zum, Zollgesetz stützt, stellt<br />

somit ein, besonderes Entgegenkommen gegenüber<br />

den Reisenden dar; ein Zwang zur zollamtlichen<br />

Kennzeichnung von Gegenständen besteht somit<br />

nicht.<br />

Selbstredend werden die Identitätszeichen nur<br />

an Waren schweizerischer Herkunft oder an isöhweizerisch<br />

nationalisierten Waren angebracht. Sofern<br />

Verdacht besteht, dass der zur Kennzeichnung vorgewiesene<br />

Gegenstand vorher eingeschmuggelt wor^<br />

den sein könnte, ist der Zollbeamte nicht nur berechtigt,<br />

sondern direkt verpflichtet, den Herkunftsnachweis<br />

für die betr. Ware zu verlangen.'<br />

Touristik-Bulletin des A.C.S,<br />

I. Alpenstrassen:<br />

Die schweizerischen Alpenstrassen sind noch<br />

alle dem Verkehr^geöffnet<br />

11. Verkehrsvorschriften:<br />

1. Manöver der 5. Division. Die Heerespolizei<br />

hat den Verkehr der Privat-Motorfabrzeuge im<br />

Manövergebiet, das östlich durch den Zürichsee,<br />

westlich durch die Linie Bremgarten-Schwyz und<br />

südlich durch die Linie Schwyz-Lachen begrenzt<br />

ist, für die Zeit vom 16. bis 19. September wie<br />

folgt geregelt:<br />

Die Führer von privaten Motorfahrzeugen haben<br />

beim Nahen einer Truppenkolonne wenn immer<br />

möglich in Seitenstrassen auszuweichen. Ist<br />

dies nicht möglich, so haben sie am rechten Strassenrand<br />

anzuhalten, bis die Kolonne vorbeimarschiert<br />

ist. Es ist nicht gestattet, einer marschier<br />

renden Kolonne vorzufahren. Die Truppenkommandanten<br />

und die Heerespolizei sind befugt,, im<br />

Bedarfsfall weitere Anordnungen zur Regelung<br />

des Verkehrs zu treffen.<br />

Z Haslibergstrassen. Die • Haslibergstrassen<br />

Brünig-Reuti. und Meiringen-Reuti sind für Personenautos<br />

bis zu 8 Sitzplätzen, Lastwagen bis zu<br />

3,5 Tonnen Gesamtgewicht und Motorräder ab<br />

1. September -<strong>1935</strong> wieder unbeschränkt geöffnet.<br />

Maximalgeschwindigkeit 25 km. Für den Transport<br />

von unteilbaren Lasten kann durch das kantonale<br />

Strassenverkehrsamt ^ in Bern ausnahmsweise<br />

Bewilligung bis zu einem Totalgewicht von<br />

8 Tonnen erteilt werden.<br />

Die Strasse Brünig-Reuti gilt als Bergpoststrasse,<br />

die Postautos weichen bei Kreuzungen<br />

bergseits aus.<br />

III. Devisenvorschriften:<br />

1. Deutschland. Bei der Einreise in Deutschland<br />

ist dringend darauf zu achten, dass alle mitgeführten<br />

deutschen und fremden Devisen von<br />

den Grenzzollorganen im Reisepass vermerkt werden,<br />

ansonst bei der Wiederausreise grösste Unannehmlichkeiten,<br />

d. h. die Verweigerung der<br />

Geldausfuhr, zu gewärtigen sind. Im Päss vorgemerkte<br />

Beträge aller Valuten können dagegen anstandslos<br />

wieder ausgeführt werden.<br />

2. Italien. Aus Italien ausreisende Touristen<br />

dürfen monatlich einen Höchstbetrag von 2000<br />

Grenzzollorgane im Reisepass eintragen, zu lassen,<br />

um Schwierigkeiten bei der Wiederausreise aus<br />

dem Wege zu gehen. Dasselbe gilt auch für die<br />

übrigen Devisen, trotzdem eine diesbezügliche Vorschrift<br />

nicht besteht.<br />

IV. Grenzhilfsstellen:<br />

Der Vorarlberger Äutomobil-Club hat die<br />

Grenzkioske in Tisis bei Feldkirch (Route Buchs-<br />

Feldkirch) und Unterhochsteg bei Hörbranz (Route<br />

Lindau-Bregenz) wieder geöffnet Der Grenzkiosk<br />

in Höchst wird erst in der nächstjährigen Reisezeit<br />

geöffnet werden.<br />

Veranstaltungen.<br />

Thurgauische Elektro-Fachausstellung<br />

in Weinfelden.<br />

(19. September bis 6. Oktober)<br />

Im Zeichen der kommenden<br />

Thurgauischen Elektro-Fachausstellung<br />

Dr. Beuttner<br />

Auf dem. am Östlichen Ende der Ortschaft. Weinfelden<br />

gelegenen Bornhauser'schen Areal haben<br />

fleissige und initiative Kräfte in flotter Zusammenarbeit-<br />

die Thurgauische Elektro-Fachausstellung<br />

(TEFA) aufgehaut. Die TEFA ist die schöne^<br />

Frucht erspriesslichen Zusammenwirkens des Verbandes<br />

Thurg. Elektro-Installationsfirmen, des<br />

Kantonalen Elektrizitätswerkes und der an der<br />

Elektrizitätswirtschaft interessierten Fabrikationsund.<br />

Handelsunternehmungen aus. dem ganzen<br />

Schweizerlande.<br />

Die TEFA sprengt dank ihrer Ausdehnung und<br />

ihrer Vielgestaltigkeit und Mannigfaltigkeit die<br />

Rahmen einer kantonalen Ausstellung. Sie darf<br />

füglich als ein wertvoller und lehrreicher Ausschnitt<br />

aus einem grossen Gebiete der schweizerischen<br />

Volkswirtschaft, nämlich der Elektrizitätswirtschaft,<br />

bezeichnet werden. Die führenden<br />

schweizerischen Fabrikations- und Handelsfirmen<br />

beteiligen sich sozusagen lückenlos an dieser Veranstaltung.<br />

Die Ausstellungsleitung hofft deshalb<br />

auf einen starken Aufmarsch der Besucher aus der<br />

ganzen Ostschweiz.<br />

Wo liegt die wirtschaftliche Bedeutung dieser<br />

kantonalen Elektro-Fachausstellung?<br />

Unser Schweizerland, das so eng mit der Weltwirtschaft-<br />

verknüpft ist hat die katastrophalen<br />

Auswirkungen der neuen Wirtschaftspolitik zu<br />

spüren bekommen. Die Förderung der Elektrizitätswirtschaft<br />

darf deshalb eine Tat -schöpferischer<br />

Wirtschaftspolitik bezeichnet werden. Durch die<br />

systematische Propaganda für die vermehrte Verwendung<br />

des elektrischen Stromes auf den verschiedenen<br />

Gebieten des wirtschaftlichen, sozialen<br />

und kulturellen Lebens unseres Volkes schaffen wir<br />

für die Elektrizitätsindustrie, für den' Handel und<br />

für das Installationsgewerbe neue Arbeits- und<br />

Verdiens.tmöglichkeiten,. und für die Elektrizitätswerke<br />

neue Absatzmöglichkeiten des elektrischen<br />

Stromes.<br />

Unter diesem Gesichtswinkel betrachtet, hat<br />

unsere TEFA ihre wirtschaftliche Bedeutung und<br />

Berechtigung. •<br />

..''.} Weinfelden beherbergt vom 19. September bis<br />

6. Oktober diese Fachausstellung. Das Organisatibnskomitee<br />

entbietet all den Besuchern von nah<br />

uns' fern; 'den gästfreundlichen"*Willkommgrüss! "<br />

Goe'fTieanüm" Dprnach. Sonntag, den "2l2. September,;,<br />

•gelangt das«-'Drama: cDas Todeserlebnis<br />

"des Maiies>, r yon Albert Steffen, zur Aufführung.<br />

Die Vorstellung beginnt pünktlich, um 4. Uhr und<br />

endet gegen 8 Uhr; "• .< j<br />

Die • letzte Besichtigung des * Goetheantnn-Bstues<br />

findet um 3 Uhr statt! • (N. S. J.)<br />

Auloinobilwivfsflhaff<br />

, Neugründung.<br />

Atapp A.-G., Autotechnische Apparate. Zürich.<br />

Unter dieser Firma wurde eine Aktiengesellschaft<br />

mit einem .Kapital von Fr.. • 20,000.— gegründet.<br />

Zweck der Unternehmung ist der Vertrieb und die<br />

Fabrikation von autotechnischen Apparaten. Einziger<br />

.Verwaltungsrat ist .zur Zeit O. Zingg, Kaufmann-<br />

in Zürich. Ah Geschäftsführer ist E. Zingg<br />

gewählt worden. Beide- führen Einzelunterschrift<br />

Geschäftsdomizil: Klausstrasse,<br />

Personelles.<br />

Socie'te de- Carrosserie Georges Gangloff S. A.,<br />

Genf. Der Verwaltungsrat wur.de wie folgt neu bestellt:'<br />

G. Terrier, Professor, als Präsident, G.<br />

Gangloff als Sekretär und R. Huelin als Direktor.<br />

Die Vorgenannten zeichnen. kollektiv je zu zweien.<br />

Aus dem Verwaltungsrat sind L. Gouy und R. de<br />

Moural ausgeschieden und deren Unterschriften<br />

erloschen. Ebenso ist die Prokura von R. Grau<br />

erloschen.<br />

Werner Schölly, Autospenglerei, Bern. Inhaber<br />

der Firma ist Werner Schölly in Bern. Betrieb einer<br />

"Autospenglerer. Domizil: Waffenweg. '<br />

De Glorgi, Hofer & Cie.. Autokarosserie. Bern.<br />

Der unbeschrhänkt haftende Gesellschafter M. E.<br />

de Giorgi, Autospengler, hat mit seiner Ehefrau<br />

Gütertrennung vereinbart.<br />

Paul ,Kaufmann, AutomobilwerKstätte. SchSnenwcrd.<br />

Inhaber der Firma ist Paul Kaufmann<br />

in Schönenwerd. Betrieb, einer Automobilwerkstätte<br />

Und Handel" in Automobilen.<br />

H. Lüthy & Co.. Autoreparaturwerkstätte, Zofingeri.<br />

Die Kommanditgesellschaft erteilt Einzelprokura<br />

an E. Schepperle in. Basel. Die an O.<br />

Schellenbaum erteilte Prokura ist erloschen. ,<br />

Schluss des - Konkursverfahrens. '<br />

E. Rahm, Garage, Bex. Das Konkursverfahren<br />

wird durch Verfügung vom 16. August als geschlossen<br />

erklärt.<br />

Verantwortliche Redaktton:<br />

Dr. A. Buch! (abwesend), Chefredaktion.<br />

W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer.<br />

Telephon der Redaktion: 28 222 (Hallwag)'<br />

• Ausserhalb der • Geschäftszeit: 23:295.<br />

CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />

An unsere Fliegerfreunde!<br />

Der Rundflug des Chauffeur-<br />

Vereins Zürich findet statt:<br />

Sonntag, den 22. September,<br />

nachmittags in DübendoTf. Die<br />

Teilnehmer besammeln' sich bei<br />

Relilametea<br />

schönem Wetter am genannten Lire, in Noten von höchstens 100 Lire ins Ausland<br />

Tage punkt 12.30 Uhr imitnehmen. Im Bedarfsfalle' kann dieser Betrag San Diego. Anlässlich der Einweihung des<br />

Hauptbahnhof (Billettschalter). Bei genügender Beteiligung<br />

mit Kollektivbillett Zürich ab 13.05 Uhr. 5000 Lire erhöht werden. Höhere Beträge bedür-<br />

Fördpalastes in der Ausstellung von San<br />

mit Bewilligung einer ermächtigten Bank bis zu<br />

Zu spät kommende benützen den Zug 14.22 Uhr. fen der Genehmigung der Banca d'Italia. — EsDiego hat Henry Ford den 2,000,000sten Wagen<br />

V-8,, welcher die Werke., von Detroit<br />

Event. Hinfahrt per Auto, Velo etc. freigestellt. Beginn<br />

der Flüge; 14—18 Uhr, Bei zweifelhafter grössere Lirebeträge durch die italienischen verlassen hat, persönlich<br />

empfiehlt' sich' daher, bei der Einreise' in: 1 Italien<br />

vorgeführt.<br />

«.1


12 JWTTOMÖBIE-BEVUE <strong>1935</strong> — CT75<br />

Bei den grünen "BP" Tankstellen erhältlich!<br />

und dem<br />

Billige Transporte<br />

nnübertroffenen und zuverlässigen, nach den letzten<br />

Errungenschaften gebauten<br />

Holzgaserzeuger DEUTZ<br />

Seine niedrigen Alischaffungskosten, die leichte und doch stabile<br />

Ausfuhrung, die einfache Bedienung und höchste Betriebs-Sicherheit<br />

machen ihn zum bevorzugten Motorantrieb. • Referenzen,<br />

Preisen, weitere Auskunft erteilt die Generalvertretung f. d. Schweiz:<br />

Würgler, Mann & Co., Maschinenfabrik<br />

ZURICH-Albisrieden<br />

Auf die Jagd gehen<br />

im Walde kann man auch nach Pilzen.<br />

Das ist ebenso interessant wie mit dem<br />

Gewehr und beinahe so gefährlich wie<br />

eine Löwenjagd - wenn man ungenügend<br />

ausgerüstet ist. Die Gefährlichkeit<br />

besteht in den giftigen Sorten, die man<br />

erwischen kann, die gute Ausrüstung<br />

aber aus dem hervorragenden<br />

In Begleitung dieses praktischen Handbuches<br />

mit seinen 40 prächtigen Farbtafeln<br />

vermögen Ihnen die giftigen Pilze<br />

nichts anzuhaben, denn Sie werden diese<br />

unfehlbar als solche erkennen. Die Ausbeute<br />

an nahrhaften Pilzen hingegen,<br />

die Sie nach Hause bringen und die<br />

nach Anleitung des Buches auf mannigfache<br />

Weise zubereitet und konserviert<br />

werden können, bedeutet für Sie und<br />

Ihre Familie ein köstlicher Genuss.<br />

Preis des Buches: kartoniert Fr. 4.80<br />

Leinen Fr. 6.—<br />

Zu beziehen durch die<br />

BÜCHERZETTEL<br />

An-di« Landfreund-Genossenschaft, Bern.<br />

.Senden, Sie mir gegen Nachnahme das Schweizer Pilzbuch<br />

E. Habersaat, kartoniert Fr. 4.80 * Leinen Fr. 6.—.*<br />

-Name:<br />

Adresse:..<br />

m mm. «BBSn<br />

mit Schweizer-HOLZ<br />

Schweizer Pilzbuch<br />

von E. Habenaat<br />

Landfreund-Genossenschaft, Bern<br />

"Nichtgewünschtes streichen.<br />

von<br />

Die Vollendung der Technik<br />

4 Zyl. 6 u. 8 PS. 6 Zyl. 11 PS.<br />

Oben gesteuert, auswechselbare<br />

Zylinderbuchsen • Zentralchassis-Schmierung<br />

- Vordere<br />

Schwingachse - Hydraulische<br />

Bremsen - Unvergl.<br />

Strassenhaltung.<br />

Alle Karosserie-Modelle auf<br />

Lager von. Fr. 4350.— an.<br />

Gen eralVertretung für die Schweiz:<br />

K. Landmesser, Basel<br />

Steinenring 45 Tel. 20.223<br />

Noch einige Untervertretungen abzugeben.<br />

Auto-Kühlern<br />

nach dem & Pat. 98.005<br />

Bienenwabensystem,<br />

grösste Kühlwirkung. Reparaturen<br />

aller Systeme.<br />

Auto-Spenglerei<br />

Anfertigung von Kot-<br />

^a Hügeln, Motorhauben,Ben-<br />

zin-Reservoiren.<br />

E. BENETTI, Albisrieden-Zch.<br />

BERN-Ostermundigen<br />

Fabrikation von<br />

Letzigrabenstraase 115. Telephon 36.223<br />

VERCHROMEN<br />

STADELMANN & MANTEL A. Q.<br />

Tel. 41.128<br />

i|. STÖCKLI • BERN<br />

Verkauf und Reparaturen<br />

Ivon sämtlichen Autopneus<br />

u. -schlauchen, sowie Nagelschutzeinlagen.<br />

Benzine und<br />

Oele. .- Fachmännische und<br />

prompte Bedienung. Tel.21 318<br />

|b«lm Elguylatz)<br />

A*lt*itM Hag»<br />

am Pl«t»<br />

Tank-Anlagen<br />

für Gasöl und Benzin<br />

Kesselbau<br />

Lehmann & Cie., Zofingen<br />

Filialen in Bern,<br />

Lastwagen Besitzer!<br />

reines Sc/iwe/zerfabr/fcaf<br />

St. Gallen, Basel, Luzern, Zürich<br />

Entspricht Ihr Anhänger den gesetzt. Vorschriften?<br />

Einbau von autom. sowie Luftdruckbremsen.<br />

Umstellung von Vollgummi auf Luftbereifung.<br />

Verlangen Sie Offerte von<br />

J. C. Raths, Wintert hur<br />

Telephon 26.893 • Konstruktionswerkstätte - Neustadt 10 und 12<br />

Jeder Wagen, der durch ein<br />

Inserat in der «Automobil-<br />

Revue» zum Verkauf ausgeschrieben<br />

wird, kann nachher<br />

vollständiq kostenfrei in der<br />

monatlich einmal erscheinenden<br />

«Gelben Liste» aufgenommen<br />

werden. Dies bedeutet<br />

eine weitere Absatzmöglichkeit<br />

für den Fall, dass das Inserat<br />

nicht zum Ziele fuhren<br />

sollte. Wie die «Gelbe Liste»,<br />

das «Sicherheitsventil» f ur Wogenausschreibungen,<br />

oft zumV<br />

^ Erfolge fuhrt, zeigt nachstehen- \<br />

"%der Brief, einer unter denen, \<br />

«* die wir laufend erhalten:<br />

«Teile Ihnen höflich mit, dass der<br />

Occasionswagen Nr....... schon<br />

verkauft worden ist und Sie mir<br />

daher keine Offerten zusenden<br />

müssen.»<br />

Bine'Kleine linseige" in der<br />

"llufoniobil-lteulie" lohnt sieh<br />

Geschäftsstellen der Automobil-Revue:<br />

Bern, Breitenrainstr. 97. TeL 28.222.<br />

Zürich, Löwenstr. 51. TeL 39.743/44.<br />

Inserate auch telephoniseh.<br />

Druck, Cliches und Verla«: HALLWAG A.-G, Hallersche Buchdruckerei und Wagnersche Verlagsanstalt, Bern.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!