E_1935_Zeitung_Nr.077
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BERN, Dienstag, 24. September <strong>1935</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
31. Jahrgang - N* 77<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Eine „unerhörte" Sprache!<br />
Mit diesen Worten qualifizierte ein Ständerat<br />
anlässlich der grossen Finanzdebatte im<br />
Rat der 44 die Sprache gewisser Automobilisten<br />
betr. Benzinzollerhöhung. Weil ein<br />
grosser Teil des Volkes sich gegen einseitige<br />
Belastungen zur Wehr setzt, weil eine<br />
Zollerhöhung von 243 auf 320% des Nettoeinfuhrwertes<br />
auf einer zur Existenz von<br />
Tausenden von Familien notwendigen Importware<br />
als ungerecht empfunden wird,<br />
weil sich «Untertanen» erlauben, auf die Notlage<br />
ihres Erwerbszweiges hinzuweisen und<br />
weil immer stärker die Stimme von Einschränkungen<br />
der Staatsausgaben an die eicherne<br />
Tür des Ständeratssaales pocht, versteigt<br />
sich ein Vertreter dieses nämlichen<br />
Volkes zu einem Votum, das weder Entgegenkommen<br />
noch Verständnis für die «andern<br />
> Schweizerbürger kennt. Nie aber erscholl<br />
im gleichen Saale der Ruf «unerhört»,<br />
so oft es sich um den Schacher mit Bundessubventionen<br />
handelte. Was wir verlangen,<br />
ist nur eine bessere und<br />
gerechtere Verteilung der Krisenlasten,<br />
eine Sanierung des Bundeshaushaltes durch<br />
Mithilfe aller, nicht nur eines Teils der<br />
Steuerzahler. Dass sich unsere eidgenössischen<br />
Finanzen in einer Lage befinden wie<br />
noch nie seit Bestehen unseres Bundesstaates,<br />
tragen die Automobilisten wohl den<br />
kleinsten Teil der Schuld, ein viel grösserer<br />
scheint auf den Schultern unserer eidgenössischen<br />
Behörden, National- und Ständerat<br />
am allerwenigsten ausgeschlossen, zu lasten;<br />
denn nach der Taktik des geringsten<br />
Widerstandes lässt sich bekanntlich nur auf<br />
kurze Sicht, zu deutsch auf Wahlsicht, niemals<br />
aber nach staatsmännischen Gesichtspunkten,<br />
regieren. In unseren Augen verdient,<br />
am geistigen Inhalt gemessen, auch<br />
die «berühmte» Eingabe der «Litra» das<br />
Prädikat «unerhört». Weil aber dieser überparteiischen<br />
Vereinigung zwei Ständeräte, 1<br />
Nationalrat und zudem noch 1 alt Bundesrat<br />
angehören, weil sie ausserdem die abgedroschene<br />
Melodie «die Schweizer Bahnen dem<br />
Schweizervolk» herunterleiert, ging der<br />
Ständerat naturgemäss ohne jede Zwischenbemerkung<br />
daran vorüber.<br />
Wir verkennen die Schwierigkeiten, denen<br />
unsere eidgenössischen Behörden gegenüberstehen,<br />
keineswegs. Selbst auf die Gefahr<br />
hin, als «unerhörte» Querulanten abgekanzelt<br />
zu werden, gestatten wir uns dennoch,<br />
die Auffassung zu vertreten, man hätte<br />
den finanziellen Bundeskarren nicht bis über<br />
die Achsen in den Morast steuern lassen<br />
sollen. Sicher, kritisieren ist immer leichter<br />
als besser machen; wenn wir aber heute<br />
daran erinnern, dass allzu straff gespannt<br />
der Bogen springt, so brauchen wir nur<br />
über unsere Grenzpfähle zu schauen, um den<br />
Beweis dafür zu finden, dass die Benzinkuh<br />
erst bei guter Behandlung den grössten Ertrag<br />
abwirft, nie aber nur bei Wasser und<br />
Heu. Entgegen der an anderer Stelle dieses<br />
Blattes stehenden Erklärung der Oberzolldirektion,<br />
vertreten wir immer noch die Ansicht,<br />
die erhofften neuen 16 Benzinmillionen<br />
werden kaum so frisch und fröhlich aufmarschieren,<br />
wie im Bundeshaus befohlen.<br />
Man wird über diese schlechte Prognose ungläubig<br />
den Kopf schütteln, haben sich, doch<br />
bis anhin aus den Taschen der Motorfahrzeugführer<br />
stets wieder neue Einnahmen erzielen<br />
lassen. Brüning hat auch in diesem<br />
Sinne seine Finanzen zu kurieren versucht<br />
und dabei bös Schiffbruch erlitten. Oesterreich,<br />
Ungarn, Jugoslawien, Danzig und sogar<br />
Grossbritannien haben teures Lehrgeld<br />
bezahlt, bis in den Finanzministerien die<br />
Auffassung zum Durchbrüch gelangte, dass<br />
der Fiskus dann am meisten aus dem motorisierten<br />
Strassenverkehr gewinne, wenn erstens<br />
dessen Verhältnis zu den Bahnen geregelt<br />
und zweitens seine Entwicklung nicht<br />
allzu künstlich unterbunden werde.<br />
diesen<br />
Trotz<br />
warnenden Beispielen<br />
des Auslandes glauben unsere Parlamentarier<br />
den umgekehrten Weg einschlagen zu<br />
müssen. Bedauerlich, dass sie dereinst nicht<br />
zur Verantwortung gezogen werden können,<br />
dass sie nicht haften für den Schaden, welcher<br />
der eidgenössischen Staatskasse durch<br />
ihre kurzsichtige Finanzpolitik entsteht!<br />
Es ist schon so, wie der temperamentvolle<br />
Ständevertreter des Kantons Appenzell A.Rh.<br />
sagte, man behaupte am Bundesratstisch,<br />
die Wirtschaft, und vor allem die Exportindustrie,<br />
sei unbedingt zu entlasten, dabei<br />
aber praktiziere man das Gegenteil; immer<br />
stärker und stärker belaste man das Volk,<br />
denn es macht auf den Kopf der Bevölkerung,<br />
am einzelnen Aufschlag gemessen, ja<br />
so wenig aus !<br />
Auf das am 5. Mai <strong>1935</strong> bachab geschickte<br />
Verkehrsteilungsgesetz anspielend, glaubt<br />
ein Ständerat die kürzlich dekretierte italienische<br />
Trasportsteuer als nachahmenswertes<br />
Beispiel hinstellen zu müssen. Demgegenüber<br />
ist einzuwenden, dass dieser<br />
Steuer für Automobiltransporte eine entsprechende<br />
Erhöhung der Bahngütertarife<br />
parallel geht, um, wie ausdrüchlich hervorgehoben<br />
wird, die gegenwärtige Verkehrsteilung<br />
zwischen Schiene und Strasse nicht<br />
zu stören. Was hingegen die besonders<br />
empfindliche Verteuerung des Benzins (von<br />
2,05 auf 2,78 bis 2,80 Lire pro Liter) anbetrifft,<br />
läuft diese Massnahme auf nichts anderes<br />
hinaus, als einerseits den Benzinkonsum<br />
aus devisentechnischen Gründen zu<br />
drosseln, steht doch sogar ein Sonntags-<br />
Fahrverbot für Privatwagen bevor, während<br />
sie anderseits eine im Hinblick auf die<br />
militärischen Unternehmungen bedingte Fiskafaiassnahme<br />
darstellt. Dessen ungeachtet,<br />
würden wir uns nicht wundern, wenn der<br />
schweizerische Benzinpreis von 42 Rp. als<br />
sehr bescheiden gegenüber dem in Italien zu<br />
zahlenden höchsten -Ansatz der Welt von<br />
zirka Fr. 1.20 bezeichnet würde.<br />
Nachdem auch der Präsident der ständerätlichen<br />
Zolltarifkommission unter anderm<br />
am letzten Donnerstag erklärte: «Die Herren<br />
Automobilisten sollten sich vorsehen, dass die<br />
angebliche Erbitterung, welche die Benzinzollerhöhung<br />
erzeugt habe, sich eines Tages<br />
nicht gegen ihre gefährliche und verantwortliche<br />
Stimmungsmache, wende», so illustrieren<br />
diese wenigen Musterbeispiele aus<br />
der jüngsten Ständeratsdebätte, dass von diesem<br />
Parlament auf 'kein Entgegenkommen zu<br />
rechnen ist. Unter dieser! Umständen wird<br />
nun die Aktion Beguin, über die wir in Nr. 75<br />
vom 17. September berichteten, zu einem<br />
dringlichen Gebot, vorläufig allerdings nur<br />
für die 44 Herren Ständevertreter, denn der<br />
Nationalrat wusste bis anhin die etwas unbequeme<br />
Klippe zu umschiffen und dürfte in der<br />
laufenden Woche sich mit dem eidgenössischen<br />
Finanzprogramm befassen.<br />
Eine der besten Antworten auf diese autofeindliche<br />
Einstellung hat wohl die Schweizerische<br />
Verkehrsliga in ihrer Eingabe an die<br />
eidgenössischen Räte erteilt. Trotz des verdammenswerten<br />
Tuns durch Verbreitung einer<br />
in «unerhörter» Sprache abgefassten<br />
Schrift, der Aufhetzung Vorschub zu leisten,<br />
können wir nicht umhin, im Nachstehenden<br />
auszugsweise die insbesondere vom A. C. S.,<br />
T. C. S., Aspa und S. R. B. gemachten Einwendungen<br />
wiederzugeben:<br />
Vergleich des von den Bahnen und vom Motorfahrzeugverkehr<br />
beschäftigten Personals.<br />
Die Bundesbahnen beschäftigten Ende September<br />
1934 30 808 Personen. Im Durchschnitt des Jahres<br />
1933 hat das Gesamtpersonal betragen:<br />
Wir berichten heute<br />
über:<br />
Grosser Preis von Spanien.<br />
Berner Flugwoche.<br />
I. Internat. Segelfliegerlager.<br />
Ernste Symptome.<br />
Unser Motorfahrzeug-<br />
Aussenhandel.<br />
Fiat «1500 ».<br />
Pässe und Hochstrassen der<br />
Alpen.<br />
bei den Bundesbahnen 31 741<br />
bei den Nebenbahnen 6 296<br />
Total 38 037<br />
Schon die eidg. Betriebszähhimg 1929 wies als<br />
Zahl der beschäftigten Personen nach:<br />
Gewerbliche Betriebe und Motorfahrzeugindustrie<br />
(ohne Berufschauffeure) 14410<br />
Handel mit Motorfahrzeugen 1 735<br />
Handel mit flüssigen; Brennstoffen 1 719<br />
Total 17 864<br />
Rechnet man aber als heutigen Bestand statt<br />
22 750 (entsprechend der Vermehrung der Motorfahrzeuge<br />
bis September 1934) nur 20000 Personen<br />
und zählt man für die heute im Betrieb stehenden<br />
Lastwagen, Autobusse und Lieferungswagen (nicht<br />
eingerechnet die Traktoren, die Taxameter Und die<br />
von berufsmässigen Chauffeuren geführten privaten<br />
Personenautomobile) nur 20000' Berufschauffeure<br />
hinzu, so kommt man schon auf die Zahl von 40 000<br />
Köpfen, also mehr als die Zahl der von den Bahnen<br />
Beschäftigten ! Während aber im Bestand der Bahnen<br />
das zum Unterhalt der Strecken benötigte Personal<br />
inbegriffen ist, enthält die für den Motorfahrzeugverkehr<br />
angegebene Zahl von 40 000 das mit<br />
dem Strassenunterhalt beschäftigte Personal noch<br />
nicht.<br />
Vergleich des in den Bundesbahnen und im<br />
Motorfahrzeugverkehr investierten Kapitals.<br />
Der gesamte Vermögenswert der Betriebsanlagen!<br />
der S.B.B, beträgt nach einer Aufstellung der Generaldirektion<br />
per Ende 1931 Fr. 2 654 338.186.—.<br />
Wert der Motorfahrzeuge (Mengenzahlen Ende<br />
September 1934):<br />
69 744 Personenwagen (Durchschnittswert<br />
ca. Fr. 7000.—)<br />
488M01. Fr.<br />
20315 Lastwagen inkl. Autobusse und<br />
Lieferjmgswagen (ca. Fr. 15 000) 304 » »<br />
676 industr. Traktoren (ca. Fr. 6000) 4 » »<br />
2 644 Anhänger (Ende 1933, ca. Fr.<br />
4000.—) 11 »><br />
34514 Motorräder (ca. Fr. 1700.—) 59 »<br />
Total zirka 866 MM. Fr.<br />
Werf der Investitionen für die Unterbringung der<br />
vierrädrigen Motorfahrzeuge.<br />
Rechnet man als durchschnittliche Jahresmiete<br />
nur Fr. 300.— und kapitalisiert man diesen Betrat<br />
mit 5%, so erhält man als Durchschnittswert der<br />
F E U I L L E T O N<br />
Die Versuchung<br />
des Joos Utenhoven.<br />
Von Karl Rosner.<br />
(29. Fortsetzung.)<br />
Aber das war nun wieder so, dass kaum ein<br />
Blick sie traf.<br />
Den Hut, den Stock des Herrn von Adriani<br />
griff Utenhoven von der Truhe mit der alten<br />
grünen Kasel, reichte sie ihm zu, brachte ihn<br />
wortlos* durch den Saal und durch den Vorraum<br />
bis zur Tür. Die Zähne lagen ihm zusammengepresst<br />
im Munde — kein Wort hätte<br />
er sprechen können —<br />
Die Hand schon an der Klinke, wandte sich<br />
der alte Herr noch einmal um — seltsam gebückt,<br />
als ob er eine unsichtbare Last mit<br />
sich forttrüge aus dieser Stunde, war seine<br />
schmale, kümmerliche Gestalt —<br />
Die schweren Lider hoben sich: «Sie sollen<br />
alles das in Ruhe überlegen —», sagte er.<br />
Dann war er fort — verschluckt vom abendlichen<br />
Umtriebe, der draussen durch die<br />
Stadt brandete.<br />
Immer noch machte sich das Fräulein<br />
Lissy Erler in dem Saal zu schaffen.<br />
Zusammen mit dem Diener deckte sie die<br />
dünnen Schutztücher über die kostbarsten der<br />
Bilder und Skulpturen. Die schlanke, zierliche<br />
Gestalt bog sich, reckte sich auf, wie sie<br />
die Arme hob, die Hüften wippten, wie sie<br />
weiterschritt —.<br />
Aber es war ein Spiel, dem die Beachtung<br />
und der Beifall fehlten.<br />
Am Tisch Simon Maranes stand Joos Utenhoven<br />
ein paar Augenblicke, den Rücken nach<br />
dem Saale zu, still, blätterte ohne Sinn und<br />
ohne einen Eindruck in sich aufzunehmen in<br />
einem Bilderwerke, das da lag, und sagte<br />
dann, wie er das wieder Hess und sich<br />
wandte: «Sie können schliessen — ich bleibe<br />
noch hier — ich habe noch zu tun —.»<br />
Bin Nicken im Vorübergehen, und er war<br />
wieder in seinem Zimmer.<br />
Dumpf, wie erfüllt vom Ausdunst eines<br />
dunklen Ringens, stand ihm die eingeengte<br />
Luft entgegen. Fremd und verlassen alles —<br />
War das wirklich erst wenige Minuten her,<br />
dass er sich aus dem schief gerückten Sessel<br />
dort erhoben hatte — ?<br />
Da stand die Flasche noch, die beiden<br />
Gläser —. Und hier — hier vor ihm hatte der<br />
gesessen —<br />
Mechanisch griff er vor, goss ein und<br />
starrte dann auf den topasgelben Kognak in<br />
dem Glase. Als er es hob, musste er daran<br />
denken, wie der Krallennagel seine Hand<br />
vorhin berührt hatte. Ein Schüttern fasste<br />
ihn, rann ihm kalt über Schultern, Rücken<br />
hin. Wie sagte man dazu: — ist einer irgendwo<br />
über mein Grab gegangen —. Er trank<br />
— Hess sich dann in den Schreibsessel hinsinken<br />
—<br />
Wie ausgenommen sein Gehirn und nur ©in<br />
Druck von Mattigkeit und Schwere.<br />
Die Augen schloss er, fühlte das qualvolle<br />
Auftreiben und Sichsenken der Atemwellen<br />
seiner Brust, horchte dumpf, trübe und verloren<br />
in die Last der Einsamkeit und Stille.<br />
Jetzt drang von nebenan schwingend und<br />
wippend der dünne Hall von leichten Schritten.<br />
Ungleichmässig aufklingend — dann<br />
wieder versinkend dm Verweilen —, ein<br />
Trippeln hin und her: Waschtisch — und<br />
Pult und Spiegel —<br />
Dann ging die Tür drüben — fort —<br />
Und auch der Rolladen vor der Tür nach<br />
der Strasse rann jetzt rasselnd in den Schienen<br />
nieder und war zu.<br />
Allein —<br />
Ein wenig beugte er sich vor: — was<br />
wollte er doch eben nur —? Er sann danach:<br />
— nein — es war weg. Eine Zigarette griff<br />
er aus der schmalen Dose, klopfte sie in<br />
zwangsläufiger Bewegung ab — Hess das<br />
Benzinflämmchen aufflackern, rauchte an.<br />
Gleichwie im Traum das alles, ohne dass sein<br />
Blick aus einem trüben Suchen im fernen<br />
Nichts zurückgekommen wäre —<br />
Still stieg der Rauch der Zigarette auf und<br />
legte sich als breite Nebelgasse leis schwingend<br />
durch die kaum bewegte Luft.<br />
Erst nach und nach gewann Joos Utenhovens<br />
Denken wieder Form und Umriss,<br />
hoben sich Bilder aus der Wirrnis vor ihn<br />
hin —<br />
Was hatte 'der gewollt — der Graue —<br />
dieses blutlose verstaubte Männchen, das da<br />
wohl eine halbe Stunde lang vor ihm gesessen<br />
und geredet — und geredet hatte — ?<br />
Als ob der graue alte Herr noch immer,<br />
als sein eigener zurückgebliebener Schatten,<br />
hier ein wenig vorgebeugt in diesem Sessel<br />
sässe, war es Utenhoven — als ob er diese<br />
brüchig hinschleichende und doch so eindringliche<br />
Stimme noch immer hörte, den<br />
matten Blick dieser verhängten Augen noch<br />
auf sich fühlte —<br />
Er schüttelte den Kopf in jäher Abwehr —<br />
die fest geschlossenen Lippen sprangen auf<br />
und schürzten sich, die grossen, gleichmässigen<br />
Zähne bleckten:<br />
Nein, lieber Herr — so leicht gab man sich<br />
nicht!<br />
Beweise gegen ihn? Heraus damit! Was<br />
hatte er denn für Beweise, der neunmalkluge<br />
Herr?! Nich einen hatte er —!<br />
' Den Fingerabdruck — einen halb verwischten<br />
Fingerabdruck — will er auf dem Schaft<br />
der Pistole noch gefunden haben —<br />
Und wenn? und wenn?! War das denn
Investition Fr. 6000.—. Nehmen wir für die weitere<br />
Berechnung davon nur die Hälfte, so erhalten wir<br />
für die Gesamtzahl der über 90 000 vierrädrigen<br />
Motorfahrzeuge die Totalsumme von mehr als 270<br />
Millionen. Der Wsrt der Fahrzeuge und der für<br />
ihre normale Unterbringung aufgewendeten Investitionen<br />
allein beträgt demnach schon mindestens<br />
1130 Millionen.<br />
Bei derartigen Rechnungen darf übrigens nicht<br />
übersehen werden, dass in den offiziellen Statistiken<br />
nur die immatrikulierten Motorfahrzeuge erscheinen.<br />
Millionenwerte liegen heute schon infolge der<br />
hohen Verkehrssteuern und der grossen Betriebskosten<br />
in ausser Betrieb gesetzten starkmotorigen<br />
Fahrzeugen brach und müssen als verloren betrachtet<br />
werden. Jede Steuererhöhung und jede Betriebsstoffverteuerung<br />
vermehrt den Ueberganq zu den<br />
Kleinwagen und vergrössert die Entwertung der<br />
stärkeren Fahrzeuge.<br />
Der Wert der Motorfahrzeugfabriken, der Karosseriefabriken,<br />
der Fabriken für Ersatzteile und<br />
Zubehör, der Verkaufsmagazine für Automobile,<br />
Motorrädjr, Ersatzteile usw., der Reparaturwerkstätten,<br />
Benzintankanlagen usw. ist auf wenigstens<br />
1200 Millionen zu schätzen. Könnte man alle mit<br />
dem Motorfahrzeugverkehr zusammenhängenden Investitionen<br />
ebenso erfassen, wie es der S.B.B. für<br />
ihren Betrieb möglich ist, so käme man ohne Zweifel<br />
zu Gesamtzahlen von ungefähr gleicher Grosse.<br />
Es sind also unter verschiedenen Gesichtspunkten]<br />
Bahn- und -Motorfahrzeugverkehr wirtschaftlich<br />
bereits gleich bedeutend.<br />
Damit ist auch die kürzlich erschienene Eingabe<br />
der « Litra » schon gerichtet. Die « Verkehrshypertrophie<br />
> ist nicht erst durch den Motorfahrzeugverkehr<br />
entstanden, denn dieser besteht selbständig<br />
neben dem Bahnverkehr und könnte gar nicht in<br />
ihn übergeführt werden. Der beste Beweis dafür<br />
liegt in den Institutionen der SESA und der ASTO.<br />
Gewiss könnte und soll der Strassenverkehr den<br />
Bahnbetrieb da, wo er allgemein wirtschaftlich notwendig<br />
und gerechtfertigt ist, nicht ersetzen und<br />
müsste sich, wie die Bundesbahnen schreiben, die<br />
Teilung des Verkehrs unter die beiden Verkehrsmittel<br />
ohne grosse Reibungen und ohne Schädigung<br />
der gesamtwirtschaftlichen Interessen vollziehen, indem<br />
jedes Verkehrsmittel ohne Vorbelastung um<br />
den Transport derjenigen Güter werben wird, die<br />
es auf Grund der jedem Verkehrsmittel innewohnenden<br />
Eigenschaften auf die Dauer rasch, sicher<br />
und zu annehmbaren Preisen wird befördern könaen.<br />
> Die ausschlaggebende Vorbelastung der Bahnen<br />
besteht aber eben darin, dass sie schon überdimensioniert<br />
waren, als der Motorfahrzeugverkehr<br />
noch gar keine Rolle spielte, und dass sie trotzdem<br />
immer noch weiter ausgebaut wurden, als das Wiederaufleben<br />
des um Jahrtausende altern Strassenverkehrs<br />
mit Macht einsetzte.<br />
Kennzeichnend für die Art der «Beweisführung»<br />
der «Litra» ist, dass sie z. B. in bezug auf die Kohleneinfuhr<br />
einfach die Einfuhrwerte 1921 und 1933<br />
einander gegenüberstellt und den gewaltigen internationalen<br />
Preissturz der Kohle geflissentlich übergeht.<br />
Ebenso falsch ist es, wenn die «Litra» die<br />
Aufwendungen für Strassen im Jahre 1912 schlechtweg<br />
mit den heutigen Aufwendungen vergleicht.<br />
Die Zahlen von 1912 bzw aus der Zeit, in der das<br />
Automobil noch keinen Einfluss ausübte, müssen<br />
richtigerweise auf die heutigen Kostenverhältnisse<br />
umgerechnet werden.<br />
Wir geben im folgenden auch unsererseits eine<br />
Zusammenstellung der wichtigsten Vergleichszahlen<br />
über die Einnahmen des Bundes und der Kantone<br />
aus dem Motorfahrzeugverkehr in den Jahren 1926<br />
bis 1933, im Vergleich mit den Ausgaben der Kantone<br />
für Strassen. Bedeutsam an diesen Zahlenreihen<br />
ist vor allem ihre Entwicklung in den letzten<br />
Jahren, Die früher stets beträchtliche Vermehrung<br />
der Einnahmen ist 1932/1933 bei den Kantonen<br />
praktisch zum Stillstand gekommen, beim Bund<br />
zeigt sich sogar bereits eine Abnahme. Es besteht<br />
also keine Reserve an Entwicklungskraft mehr, die<br />
neue Belastungen aufzufangen und auszugleichen<br />
vermöchte.<br />
Einnahmen des Bundes aus dem Motorfahrzeugverkehr<br />
(in 1000 Franken):<br />
ßenzinzoll- Zoll auf Zoll auf Einnahmen<br />
anteil Motor- Strassen- des Bundes<br />
fahrzeugen baustoffen total<br />
1926 12 634 12 626 286 25 545<br />
1927 15 571 13 576 380 29 527<br />
1928 19 513 20418 429 40 360<br />
1929 22 782 22 765 381 * 45 92S<br />
1930 25 990 21171 566 47 727<br />
1931 29 700 22173 495 52 368<br />
1932 33 366 19 366 450* 53192<br />
1933 31764 19 573 450* 51787<br />
191320 151668 3437 346 425<br />
* Geschätzt.<br />
ein Beweis ? Wird etwa der Herr Schwieger,<br />
wird Herr Köpke und werden dieser Doktor<br />
Witkop, das Fräulein Erler und der alte Sanitätsrat<br />
Fränkel auf ihren Eid aussagen können,<br />
dass er an jenem Morgen, da sie Zeugen<br />
waren, als dem Fred Rave die Waffe abgenommen<br />
wurde, nicht vielleicht auch nach ihr<br />
gegriffen hätte ?<br />
Ein Nichts war das — ein Hauch, den er,<br />
wenn je das überhaupt zur Sprache kommen<br />
würde, mit einem Achselzucken, einem überlegenen<br />
Befremden fortwischen konnte —<br />
eine Belanglosigkeit, an deren Wirkung auf<br />
die Richter und Geschworenen der Herr von<br />
Adriani selbst nicht glaubte —!<br />
Arbeiten? Hatte er der kleinen Erler vorhin<br />
nicht gesagt, dass er noch arbeiten<br />
wollte —? Und wieder vorher diesem<br />
Grauen, dass alles Tun und alle Arbeit leere<br />
Narrheit war?!<br />
Ein Lachen würgte in ihm auf. All die<br />
Skripturen, die da vor ihm lagen, schob er<br />
mit einem jähen Griff achtlos zusammen.<br />
Die Schlüssel klapperten in seinen unruhvollen<br />
Händen — die Schreibtischladen schloss<br />
er ab.<br />
Luft — Luft und fort von hier, wo man zu<br />
allem immer noch das. engende und zugleich<br />
doch aufrührende Empfinden hatte, als wäre<br />
man gar nicht allein im Raum, als geistere<br />
der Schatten dieses peinlichen alten Knaben<br />
um einen her.<br />
Der Sessel scharrte hart und schroff zurück,<br />
wie Utenhoven sich mit einem Ruck<br />
«rhob —<br />
Einnahmen der Kantone aus dem Motorfahrzeug-<br />
(in 1000 Frankem):<br />
Verkehrs- Benzinzoll- Einnahmen der<br />
steuern Anteil Kantone total<br />
1926 14 397 4169 18 566<br />
1927 15 994 5191 21185<br />
1928 18 529 6 504 25 032<br />
1929 20 906 7 927 28 833<br />
1930 24 674 8 997 33 671<br />
1931 28 385 10 233 38 618<br />
1932 29 816 11455 41271<br />
1933 30 365 10921 41286<br />
183065 65 397 248 462<br />
Einnahmen des Bundes und der Kantone aus dem<br />
Motorfahrzeugverkehr im Vergleich mit den Ausgaben<br />
der Kantone für Strassen<br />
(in 1000 Franken):<br />
Einnahmen<br />
Ausgaben<br />
d. Bundes d. Kantone d. Bundes d. Kantone<br />
total total u.d.Kant. f. Strassen<br />
1926 25 546 18 566 44112 47 053<br />
1927 29 527 21185 50 712 49 040<br />
1928 40 360 25 032 65 382 51960<br />
1929 45 928 28 833 74 761 66 213<br />
1930 47 727 33 671 81389 78 548<br />
1931 51369 38 618 90 986 89 540<br />
1932 53182 41271 94453 93 390<br />
1933 51786 412S6 93073 94 066<br />
346 425 248 462 594 887 570 310<br />
Die «Litra» betrachtet es als erstaunliche Keckheit,<br />
dass die Strassenverkehrs-Interessenten der<br />
Auffassung sind, auch die ihnen auferlegten Zölle<br />
sollten den Strassen zugute kommen. Zugegeben,<br />
«jeder Zoll, ist ursprünglich fiskalischer Natur und<br />
soll neben andern Einnahmen dem Staate die zur<br />
Lösung seiner Aufgaben notwendigen Mittel sicherstellen.<br />
» Zu solchen Aufgaben gehört auch der Bau<br />
und der Unterhalt von Strassen. Es geht denn doch<br />
nicht an, dem Motorfahrzeugverkehr die aus verschiedensten<br />
Gründen notwendigen und in der<br />
Schweiz übrigens ungenügenden Aufwendungen für<br />
Strassen zur Last zu legen und die ihm andererseits<br />
auferlegten Abgaben kurzerhand für andere<br />
Zwecke, insbesondere zur Deckung der durch übermässigen<br />
Ausbau der Bahnen entstandenen Verluste,<br />
beschlagnahmen zu wollen.<br />
Der vom Bundesrat ins Werk gesetzte 40prozentige<br />
Benzinzollaufschlag wird eine Schrumpfung in<br />
der ganzen schweizerischen Strassenverkehrswirtschaft<br />
zur Folge haben und, ohne den Bahnen eine<br />
nennenswerte Verbesserung ihrer Lage zu bringen,<br />
sich insbesondere auswirken auf<br />
a) die Einnahmen des Bundes aus dem Benzinzoll;<br />
b) die Einnahmen der Kantone aus den Motorfahrzeugsteuern,<br />
und zwar in verstärktem Masse,<br />
denn es werden für kürzere Zeit oder dauernd<br />
vor allem diejenigen Fahrzeuge aus dem Verkehr<br />
gezogen, die mit starken Motoren viel<br />
Benzin brauchten und hohe Steuern bezahlten,<br />
oder die bis jetzt schon relativ wenig gebraucht<br />
wurden;<br />
c) den Beschäftigungsgrad des Motorfahrzeuggewerbes,<br />
der einschlägigen Industrien, des Strassentransportgewerbes,<br />
die Umsätze, die zur<br />
Auszahlung gelangenden Lohnsummen, den<br />
Wert der vorhandenen Anlagen, Installationen,<br />
Fahrzeuge 1 usw. - " ><br />
Rechnet man für jedes der 90.000 im Betriebstehenden<br />
vierräderigen Motorfahrzeuge auch nur<br />
mit einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von<br />
4000 Fr. an Brennstoffen, Unterhalts- und Reparaturarbeiten,<br />
übrigem Materialbedarf und Unterkunftskosten,<br />
und für jedes der 34.000 Motorräder<br />
mit 900 Fr., so beträgt der jährliche Umsatz zusammen<br />
391 Millionen. Jede Einschränkung des<br />
Motorfahrzeugverkehrs macht sich auch auf diesem<br />
Betrag geltend, ganz abgesehen von der Verteuerung<br />
der Strassentransporte. Dazu kommt, dass. das<br />
Eidg. Volkswirtschaftsdeipartement den heute künstlich<br />
niedrig gehaltenen Benzineinfuhrpreis nicht<br />
auf die Dauer weiter manipulieren kann und eine<br />
Verteuerung des Benzinpreises so ohnehin noch bevorsteht.<br />
Infolge der allgemeinen Wirtschaftsschrumpfung<br />
sind die Motortriebstoffe nicht geeignet, dem Bunde<br />
neue Mittel zu verschaffen. Diese würden nicht nur<br />
nicht im erwarteten Masse eingehen, sondern sie<br />
wiürden auch mehr als wettgemacht durch eine Verteuerung<br />
der Lebenshaltung und durch die schwere<br />
Bedrohung der bisher noch leidlich bestehenden Lebensfähigkeit<br />
eines wichtigen Zweiges unserer nar<br />
tionalen Wirtschaft. Auch der Benzinzoll-Anteil der<br />
Kantone würde verringert, und da sich die dadurch<br />
entstehende Mehrbelastung der Kantone für Strassenaufwendungen<br />
in einer Verschlechterung des<br />
Strassenunterhaltes auswirken müsste, wäre die<br />
Schweiz im Fremdenverkehr der Konkurrenz der<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> N° 77<br />
uns umgebenden Länder erst recht nicht mehr gewachsen.<br />
Herr Bundesrat Obrecht wies vor einiger<br />
Zeit auf das historische Wort hin «Solange in<br />
uns noch eine Ader lebt, gibt keiner nach!»<br />
Möge den hohen Ratsherrn unsere Sprache<br />
noch so ungelegen kommen, solang auch in<br />
uns noch eine Ader lebt, verteidigen wir mit<br />
allen Mitteln unsere Lebensinteressen. Wir<br />
wissen uns dabei in guter Gesellschaft, hat<br />
doch das Abstimmungsergebnis vom 5. Mai<br />
unzweideutig gezeigt, dass der grösste Teil<br />
des Schweizervolkes die Ausdehnung monopolistischer<br />
Tendenzen auf die Strasse ablehnt<br />
und verlangt, dass endlich beim grössten<br />
Sorgenkind unserer Wirtschaft, den<br />
S. B. B., die Reorganisation in Angriff genommen<br />
werde. Man wird uns auch als Wühler<br />
bezeichnen, wenn wir darauf hinweisen, dass<br />
im Jahre 1913 bei einer Einfuhrsumme von<br />
1919 Mill. Fr. der Zöllertrag 85 Mill. Fr. betrug,<br />
während in Jahre <strong>1935</strong> bei einer um 30 %<br />
auf 1360 Mill. Fr. gesunkenen Einfuhrsumme<br />
volle 314 Mill. Fr. an ZoMeinnahmen, oder<br />
375% mehr aus der Wirtschaft herausgepresst<br />
wurden. Unseres Erachtens berechtigt<br />
die Tatsache, dass bei einem pro <strong>1935</strong> auf<br />
rund 6 Milliarden Fr. errechneten Volkseinkommens<br />
an direkten Steuern, Zöllen, Gebühren,<br />
Defiziten von Bundesbahnen, Kantonen<br />
und Gemeinden, erhöhten Taxen, 1720 Mill.<br />
Franken aufzubringen sind, zu einer deutlichen<br />
Sprache der dadurch am meisten betroffenen<br />
Steuerzahler. Diese Opposition lässt<br />
sich keineswegs mit verantwortungsloser<br />
Stimmungsmacherei identifizieren, welche<br />
mit einem Maulkratten heimgeschickt zu werden<br />
verdient.<br />
Wy.<br />
Benzinzollerhöhung.<br />
Der Automobilclub der Schweiz teilt mit: Aus<br />
einer mit grosser Sorgfalt durchgeführten Untersuchung<br />
geht hervor, dass infolge der Benzinzollerhöhung<br />
die vom Bundesrat vorgesehenen Erträgnisse<br />
aus der Belastung des Benzins im Monat<br />
August um eine Million Franken niedriger ausgefallen<br />
sind, als veranschlagt wurde. Der Benzinverbrauch<br />
in diesem Monat ist dabei, verglichen<br />
mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres, um 11%<br />
zurückgegangen.<br />
Die eidgenössische Oberzolldirektion stellt zu<br />
obiger Mitteilung des A.G.S. folgendes fest: Die veranschlagten<br />
Mehreinnahmen aus dem BenzinzoH<br />
von etwa sechzehn Millionen Franken jährlich ergeben<br />
eine Monatsquote von etwa 1,35 Millionen<br />
Fr, Die Einnahmen pro August <strong>1935</strong> übersteigen<br />
diejenigen des gleichen Monats des Vorjahres um<br />
1.350.000 Fr. und entsprechen damit dem, was erwartet<br />
wurde.<br />
Demgegenüber hat der A.G.S. folgendes einzuwenden:<br />
1. Zu allererst sei festgestellt, dass die Einfuhr<br />
im Laufe des Monats August immer am grössten<br />
ist. Sie beträgt das Doppelte und mehr, verglichen<br />
mit der Einfuhr während den Monaten, in welchen<br />
am wenigsten eingeführt wird..<br />
Beispiel: August 1934 23.877 Tonnen<br />
Januar 1934 11.101 •<br />
August <strong>1935</strong> 21.266 Tonnen<br />
Januar <strong>1935</strong> 11.886 »<br />
folglich hätte die Oberzolldirektion im August <strong>1935</strong><br />
eine erhöhte Einnahme feststellen sollen, die ungefähr<br />
den doppelten des von ihr festgestellten Betrags<br />
erreichen sollte. (1.350.000 Fr. monatlicher<br />
Durchschnitt).<br />
2. Im August <strong>1935</strong> ist die Einfuhr um 2.611<br />
Tonnen geringer als im Monat August 1934 (21.266<br />
Tonnen gegenüber 23.877 Tonnen), was einer Verminderung<br />
der Einfuhr von 10,9% entspricht.<br />
3. Unter der Herrschaft des früheren Zollansatzes<br />
betrugen die Erträgnisse im August 1934: Fr.<br />
5.563.241.—;. Auf Grund der Augusteinfuhr 1934<br />
hätten die neuen Zölle Fr. 7.760.025.— einbringen<br />
sollen. Folglich müsste man einen Mehrertrag von<br />
Fr. 2.196.684.— feststellen. Nach Mitteilung der<br />
Oberzolldirekt'ion macht dieser Mehrertrag jedoch<br />
nur Fr. 1.350.000.—aus, weshalb für den Monat<br />
August <strong>1935</strong> eine Mindereinnahme von Fr. 846.684.—<br />
bei der Einfuhr resultiert.<br />
4. E i n f ah r ist jedoch nicht Verbrauch.<br />
Ende Juni <strong>1935</strong> (Zeitpunkt in welchem die Zoll-<br />
Jetzt stand er, machte ein paar Schritte<br />
— hatte in dunkler Scheu das unbegreifliche<br />
Empfinden, als stünde einer hinter ihm —.<br />
Zwang sich, nicht umzusehen, wollte vor,<br />
hinter dem Schreibtisch durch zu dem in das<br />
Getäfel eingebauten kleinen Schranke. Dachte:<br />
nervös bin ich — zu dumm! — neivös —"<br />
Die Staffelei mit dem El Greco war ihm<br />
wiederum im Wege —<br />
Ein wenig ärgerlich langte er zu, schob sie<br />
zurück — fühlte sich dann, wie er vorüber<br />
wollte — während sein Herz aufspringend<br />
wie ein heisser Hammer schlug — gehemmt<br />
— gehalten — hing da irgendwo —<br />
Sah an sich nieder — wusste dann erleichtert:<br />
das Tuch — das grüne Tuch, mit dem<br />
das Bild verdeckt gewesen, das sich an ihm<br />
verfangen haben mochte, und das er jetzt mit<br />
sich zerrte<br />
Hastig nestelte er es von seinem Rock,<br />
hielt es gebreitet, hob den Blick, sah jezt auf<br />
zu dem Bilde, das er wieder bedecken<br />
wollte —<br />
-*das war er ja —! —der «Inquisitor» des<br />
El Greco — der Doktor Adriani, der noch<br />
eben hier — in dem tiefen Sessel vor ihm gesessen<br />
hatte —<br />
Umrissen von dem matten Gold des alten<br />
holzgeschnitzten Rahmens sah er da schwer<br />
und wissend auf ihn nieder: ein greiser,<br />
schmalköpfiger Grande —. Zeitlos, erfahren,<br />
brüchig, müde unter der Last von hingegangenen<br />
Geschlechtern, von eigenem unsäglichen<br />
Erleben, hob sich der kahle Schädel, das<br />
in bleigraue Töne verfallene, spitzbärtige Gesicht<br />
über der dünnen Spitzenkrause aus dem<br />
verdämmerten Akkord von Schwarz und<br />
Grau der Kleidung —. Geäder rann ihm<br />
kraus und bläulich schimmernd über die eingesunkenen<br />
Schläfen nieder, und seine dürre<br />
Greisenhand lag klammernd um ein Buch —<br />
— der Doktor Adriani — ja —'-, das war<br />
er —<br />
Immer noch sah Joos Utenhoven festgehalten<br />
auf das Bild —. Fühlte, wie ein unfassbares<br />
Entsetzen ihm bis zur Kehle stieg —<br />
spürte die Stösse seines schweren Atems —<br />
hielt in den Händen der gebreiteten Arme die<br />
Randzipfel des grünen Tuches — stand unbewegt<br />
— gehemmt, erstarrt auf seinem<br />
Wege, wie er das Bild wiederum überdecken<br />
hatte wollen —<br />
Dachte dann in der Wirrnis seines Fieberns:<br />
— ja -7- das war diese Aehnlichkeit, die ich<br />
gesucht — gesucht und nie gefunden habe<br />
— dieses Verwirrende, das mich vom ersten<br />
Augenblick, als ich ihm damals in der schmalen,<br />
üblen Stube sah, erfasst, gehalten und<br />
nicht wieder losgelassen hat —: der Inquisitor<br />
—<br />
Allmählich erst rang sich sein Fühlen<br />
durch zu festeren Zusammenhängen. Abwehr<br />
stand in ihm auf, ballte sich gegen Dunkelheiten,<br />
die ihn erschüttern wollten. Alltagserwägungen<br />
raffte er gierig ein und türmte<br />
sie gleich einer Schutzwehr vor sich hoch!<br />
Was war denn alles das? Ein plumper Ueberfall<br />
des Zufalls auf seine angespannten Nerj<br />
ven — weiter nichts. Ein Taschenspielertrick<br />
der Fügung — Tücke des Objektes —<br />
sfischer<br />
Es wird mit ungleichen Ellen gemessen !<br />
Am 1. August behauptete Bundespräsident<br />
Minger: «Nach den <strong>Zeitung</strong>sberichten zu<br />
schliessen, herrsche im Lande wegen der Benzin-<br />
und Zuckerzollerhöhung eine böse Stimmung;<br />
tatsächlich aber bemerke man im Volk<br />
von all' dieser Aufregung nichts! Im Hinblick<br />
auf die in Aussicht genommene Reduktion der<br />
Bundessubventionen schreibt die « Neue Berner<br />
<strong>Zeitung</strong>*: «Wir begnügen uns diesmal damit,<br />
unsere Behörden, insbesondere den Chef<br />
des Finanzdepartementes, erneut und dringlich<br />
auf die tiefgehende Missstimmung aufmerksam<br />
zu machen, die eine Lockerung des<br />
Subventionsgebäudes im Bauernstande bestimmt<br />
^auslösen müsste.-» Wird der Bundespräsident<br />
diese Missstimmung auch als nicht<br />
vorhanden bezeichnen?<br />
Regelung der französischen Automobilproduktion.<br />
Vor kurzem hat die nationale Berufskammer<br />
des Automobilhandels an den Handelsminister<br />
eine Eingabe gerichtet, in der zwecks<br />
umfassender Regelung der Automobilproduktion<br />
und Gesundung des Automobilmarktes die<br />
dringende Unterstützung des Staates verlangt<br />
wird. Die Eingabe weist im besondern auf die<br />
kritische Lage der französischen Automobilindustrie<br />
und des Automobilhandels hin und<br />
verlangt ähnliche Massnahmen, wie sie<br />
Deutschland, Amerika und Grossbritannien<br />
zum Schütze ihrer Industrie erlassen haben.<br />
Ermässigung der Automobilgebühren zur Förderung<br />
der polnischen Motorisierung.<br />
Die polnische Regierung hat beschlossen,<br />
die Abgaben für Lastwagen von 35 auf 20<br />
Zloti je 100 kg Eigengewicht zu ermässigen.<br />
Gleichzeitig wird auch die Gebühr für Autobusse<br />
herabgesetzt. Autobusse, die in neu aufgenommenen<br />
Verkehrslinien in Betrieb gesetzt<br />
werden, haben bereits nur die Hälfte der Vorjahrsabgaben<br />
zu entrichten.<br />
'<br />
Eine Autostrasse zum Eismeer.<br />
Der erste Teil der grossen Kolym-Chaussee,<br />
die das Ochotskische Meer mit dem<br />
Nördlichen Eismeer verbinden soll, ist fertiggestellt.<br />
Auf einer Strecke von 300 km ist bereits<br />
regelmässiger Autobusverkehr eingelegt<br />
worden. Die neue Strasse ist für den fernen<br />
Osten von grosser Bedeutung.<br />
Strassenbau in Eritrea.<br />
Nach französischen Meldungen sind zur<br />
Zeit in Eritrea etwa 25,000 italienische Arbeiter<br />
beim Strassenbau beschäftigt. Davon etwa<br />
5000 in der Ebene von Massua, 5000 im<br />
Gebiet von Tula und Assab und weitere<br />
15,000 Arbeiter längs der Gebirgskette der<br />
nach Asmara führenden Strasse. Die Bezahlung<br />
der Arbeiter beträgt 25—30 Lire pro Tag,<br />
an der Küste sogar bis zu 50 Lire.<br />
erhöhung beschlossen wurde) waren die Benzinvorräte,<br />
die den Konsumenten noch nicht geliefert<br />
waren, ganz unbedeutend.<br />
Normalerweise hätte somit die Einfuhr im Juli<br />
und August <strong>1935</strong> grösser sein sollen, als während<br />
der gleichen Zeit des Vorjahres. Dagegen muss,<br />
verglichen mit der normalen Einfuhr von August<br />
1934 eine Abnahme von 10,9% festgestellt werden.<br />
Im gegenwärtigen Zeitpunkt ist es jedoch unmöglich,<br />
genauer die Verminderung des Verbrauches<br />
festzustellen; dies wird sich erst bei der Einfuhr<br />
während des letzten Quartals <strong>1935</strong> zeigen, da»<br />
heisst in einem Zeitpunkt, in welchem die gegenwärtig<br />
schon verzollten Vorräte — die ganz<br />
bedeutend sind — durch die Konsumenten verbraucht<br />
worden sind.<br />
Seltsam? Warum denn seltsam?! Ein absurder<br />
Treppenwitz —, eine Aehnlichkeit wie<br />
tausend andere — und vielleicht auch nur eingebildet<br />
von seiner Phantasie —<br />
Wort häufte er so, Worte — spürte doch<br />
zugleich in der Tiefe, dass sie so, wie sie aufstiegen,<br />
zerplatzten und in nichts zersprühten<br />
—<br />
Und jäh — wie er noch so gegen dieses<br />
Unfassbare rang, sanken ihm seine Arme,<br />
seine Hand nieder, schwoll ihm das Blut als<br />
heisser Strom stürmend dem Herzen zu, dass<br />
ihm das Tuch entglitt, er nach dem Halt am<br />
Schreibtisch tasten musste.<br />
Da hob sich aus dem Dunkel der Vergangenheiten,<br />
in dem es überschattet und verschüttet<br />
durch lange Jahre geruht hatte,<br />
wieder, wie einmal schon in dieser Zeit, ein<br />
Bild:<br />
Sevilla — wenige Stunden nur, nachdem<br />
der Simon Marane seinen Fund auf dem alten<br />
mit tausendfachem mystischem Gerumpel<br />
vollgestellten Speicher des Hospital de la<br />
Caridad gemacht hatte —. Weisshelle Frühnachmittagsglut,<br />
die als ein hinpulsendes<br />
Flimmern, Flirren über dem trägen Strassenstaub<br />
und zwischen dem fahlen Mauerwerk<br />
in dumpfen Schlaf gedrückter Häuser steht<br />
— und er, das rahmenlose Bild des Greco in<br />
den Händen —• Dann an der Ecke dieses<br />
schwangere Zigeunerweib, das er beschenkt,<br />
das seine Hand erhascht, sie küsst, in ihre<br />
Linien starrt und grau wird, grau —:<br />
Fortsetzung im «Autler-Feierabend» Seite 14.
77 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 3'<br />
Der Grosse Preis von Spanien<br />
Ueberlegener Sieg von Mercedes-Benz. — Caracciola, Fagioli und von Brauchitsch belegen<br />
die drei ersten Plätze. — Glänzende Leistung von Wimille (Bugatti), der als<br />
Erster hinter dem Mercedes-Team eintraf. — Zahlreiche Ausfälle, worunter Nuvolari,<br />
Stuck, Varzi, Chiron.<br />
Wer etwa nach dem Grossen Preis von<br />
Italien begonnen hat, die hervorragenden<br />
Qualitäten der Mercedes-Wagen zu bezweifeln,<br />
der musste vergangenen Sonntag nach<br />
dem Grossen Preis von Spanien seine diesbezüglichen<br />
Ansichten gründlich revidieren,<br />
denn noch in keinem Rennen dieser Saison<br />
, hat Mercedes einen so eindrücklichen Sieg<br />
gelandet. Doppelsiege dieser Marke waren<br />
ja bis dahin keine Seltenheit und sind auch<br />
schon andern Erzeugnissen geglückt; doch<br />
bei einer Besetzung, wie sie sich in San Sebastian<br />
auf der 17, 31B km langen Rundstrecke<br />
von Lasarte zusammenfand, gleich die ersten<br />
drei Plätze zu belegen, will schon allerhand<br />
bedeuten. Die Untertürkheimer Marke<br />
hat damit ihr überraschendes Versagen in<br />
Monza wieder wett gemacht und erneut<br />
ihren Vorrang im europäischen Automobilrennsport<br />
gefestigt, denn dass die Lasarte-<br />
Rundstrecke an die Maschinen ganz gewaltige<br />
Anforderungen stellt, haben die Ausfälle<br />
von Auto-Union und Alfa Romeo reichlich<br />
bestätigt. Sogar der alte 3,2-Liter-Monoposto<br />
von Chiron, dessen Zuverlässigkeit<br />
beinahe sprichwörtlich geworden ist, konnte<br />
die 519 km nicht durchstehen.<br />
Eine schöne Leistung hat Wimille mit seinem<br />
3,3-L.-Bugatti geboten. Was der Franzose<br />
aus dieser nicht mehr zu den jüngsten<br />
zählenden Maschine herausgeholt hat, war<br />
einfach grossartig und zeugt zugleich für die<br />
hohe Klasse des Fahrers. Dass aber auch der<br />
Bugatti bei dieser forcierten Jagd anstandslos<br />
durchgehalten hat, bestätigt von neuem,<br />
4ass man es in Molsheim ausgezeichnet versteht,<br />
Rennwagen zu bauen. Sollte tatsächlich<br />
für die kommende Saison diese Fabrik<br />
einen neuen Typ herausbringen, so könnte<br />
man von diesem bestimmt überragende Leistungen<br />
erwarten, denn an guten Konstrukteuren<br />
fehlt es in Frankreich nicht.<br />
Der Grosse Pechvogel von San Sebastian<br />
war wieder mal Hans Stuck auf Auto-Union.<br />
Zwölf Runden lang lag er in Führung und<br />
schon glaubte man an einen möglichen Sieg<br />
des « Hans im Pech», aber ein Kupplungsdefekt<br />
warf ihn alsbald aus dieser aussichtsreichen<br />
Position.<br />
Am schlimmsten erging es der Scuderia<br />
Ferrari, die von den beiden gestarteten<br />
Wagen keinen einzigen übers Ziel brachte.<br />
Nuvolari verschwand schon nach der 7.<br />
Runde von der Bildfläche, während Chiron<br />
kurz vor Torschluss ausschied, nachdem er<br />
bis dahin den fünften Platz vor Rosemeyer<br />
eingenommen hatte.<br />
Das Training<br />
nahm letzten Donnerstag seinen Anfang. Rosemeyer<br />
legte gleich ein forsches Tempo vor und erzielte mit<br />
6:34 die schnellste Zeit des Tages (Mittel 157<br />
km/St.); aber auch Stuck und Fagioli erreichten<br />
ausgezeichnete Zeiten, während die übrigen Vertreter<br />
der deutschen Rennställe die Piste ziemlich vorsichtig<br />
abtasteten. Auch Sommer, der neben den<br />
Leuten der Auto-Union und von Mercedes-Benz als<br />
einziger die erste Trainingsgelegenheit benützte, zog<br />
einige Runden mit verhaltener Geschwindigkeit. Am<br />
Freitag erschienen die Fahrer schon bedeutend zahlreicher.<br />
Wimille, dem die Piste von Lasarte ausgezeichnet<br />
zu liegen scheint, verblüffte mit 6 :23 für<br />
die 17,135 km (Mittel 162,752 km/St.); wahrlich eine<br />
bestechende Leistung. Aber als alle Fahrer die Versuchsfahrten<br />
abgebrochen hatten und die brennende<br />
Sonne in ihrer Wirkung etwas nachliess, machte<br />
sich Varzi ganz allein auf die Strecke und drückte<br />
die Zeit sogar auf 6 :19 (Mittel 164,964 km/St.) hinunter.<br />
Die schnellsten Runden der übrigen Fahrer<br />
waren: Rosemeyer (Auto-Union) mit 6 :26; Nuvolari<br />
mit 6 :32; Brauchitsch mit 6 :30; Caracciola mit<br />
6 :33; Stuck mit 6 :39; Fagioli mit 6 :42; Lehoux,<br />
Leoz und Siena kamen lange nicht an diese Zeiten<br />
heran. Allerdings waren die meisten Fahrer nicht<br />
auf Rekordrunden erpicht, da ja die Aufstellung der<br />
Fahrzeuge für den Start durch das Los bestimmt<br />
wurde und nicht von den Ergebnissen aus dem Training<br />
abhing. Auch war die Piste selbst nicht in besonders<br />
gutem Zustand, so dass es die Fahrer wirklich<br />
nicht leicht hatten, ihre Maschinen bei so hohem<br />
Tempo zu meistern.<br />
Der Samstag brachte eine Sensation: Varzi erledigte<br />
eine Runde in 6 :08, was einer mittleren<br />
Geschwindigkeit von 169,3 km/St, gleichkommt. Man<br />
hätte es tatsächlich nicht möglich gehalten, dass auf<br />
der kurvenreichen und schwierigen Piste von Lasarte<br />
beinahe 170 Stundenkilometer herauszuholen<br />
wären. Nur das phantastische Anzugsvermögen der<br />
Auto-Union-Maschine, wie das hohe Können des<br />
Italieners gestattete eine solche Leistung. Die übrigen<br />
Konkurrenten blieben ziemlich hinter Varzis Rekordzeit<br />
zurück: Stuck kam auf 6-23; Fagioli auf<br />
6 :26; Nuvolari auf dem neuen 3,8-Liter-Alfa-Romeo<br />
auf 6 :26; Rosemeyer auf 6 :36; Pietsch auf 6 :45<br />
und Brauchitsch auf 6:54. Lehoux, Sommer, Siena<br />
und der Spanier Leoz benötigten alle über sieben<br />
Minuten. Bereits rechnete man mit einem sichern<br />
deutschen Sieg, doch ob Auto-Union oder Mercedes-<br />
Benz Obenausschwingen würde, war nach den Trainingsergebnissen<br />
schwer vorauszusagen. Erstere war<br />
unbedingt etwas schneller, aber 519 km sind eine<br />
lange Reise, die bei einer Hitze, wie sie da unten<br />
herrscht, allerlei Ueberraschungen bringen kann.<br />
Der Rennverlauf.<br />
Von den fünfzehn gemeldeten Fahrern erschienen<br />
vierzehn am Start. Pietsch, der als vierter Vertreter<br />
der Auto-Union eingeschrieben war, wurde als<br />
Ersatzmann zurückbehalten. Die Aufstellung für<br />
den Ablauf wurde nach dem Los bestimmt und wie<br />
folgt vorgenommen:<br />
Wimille Rosemeyer Varzi<br />
(Bugatti) (Auto-Union) (Auto-Union)<br />
Fagioli<br />
(Mercedes-Benz)<br />
Benoist Siena Nuvolari<br />
(Bugatti) (Maserati) (Alfa Romeo)<br />
Stuck<br />
Chiron<br />
(Auto-Union) (Alfa Romeo)<br />
Brauchitsch Lehoux Caracciola<br />
(Mercedes-Benz) (Maserati) (Mercedes-Benz)<br />
Sommer<br />
Leoz<br />
(Alfa Romeo) (Bugatti)<br />
Die weissen, blauen und roten Boliden bilden ein<br />
prächtiges Bild. Mit fieberhafter Spannung erwartet<br />
man den Start, der immer zu den interessantesten<br />
Momenten eines Rennens gehört. Da fällt die<br />
Flagge und unter ohrenbetäubendem Lärm brausen<br />
die Maschinen davon, eine blaue Oelwolke hinter<br />
sich nachziehend. Auf der Tribüne entwickeln sich<br />
nun lebhafte Diskussionen: Wer wird wohl als Erster<br />
aus der Startrunde zurückkehren? Einige tippen<br />
auf Auto-Union, andere auf Mercedes. Nach<br />
6 Min. 29 Sek. zirpt ein weisser Wagen über die<br />
Zielgerade. Es ist Stuck, der bereits sechs Sekunden<br />
vor Fagioli liegt. Varzi landet schon an den<br />
Boxen und übergibt sein Gefährt Pietsch. Dem<br />
Italiener war ein Staubkörnchen ins Auge gedrungen.<br />
Auch Rosemeyer macht bereits einen kurzen<br />
Halt am Ersatzteillager, der ihn aber ziemlich weit<br />
zurückwirft. Inzwischen vergrössert Stuck seinen<br />
Vorsprung gegenüber Fagioli in "der dritten Runde<br />
bis auf 15 Sekunden. An dritter Stelle trifft Caracciola<br />
ein, der gewaltig nach vorn drängt; dann<br />
folgen Wimille und Chiron, welche sich in Anbetracht<br />
der Stärke ihrer Fahrzeuge ganz ausgezeichnet<br />
zu halten vermögen. Nuvolari hat einen<br />
schlechten Tag und kommt lange nicht an seine<br />
frühern Leistungen heran.<br />
Stand des Rennens nach der 5. Runde:<br />
1. Stuck 31 :22; 2. Fagioli 31 :35; 3. Caracciola<br />
31 :37; 4. Wimille; 5. Chiron, 6. Brauchitsch; 7. Nuvolari;<br />
8. Pietsch; 9. Rosemeyer.<br />
Caracciola kommt nun seinem Teamkollegen Fagioli<br />
immer näher; der Italiener versucht • allerdings<br />
diesem Angriff zu entgehen und drückt dadurch<br />
stark auf das Tempo von Stuck, der seinerseits<br />
bei dieser Gelegenheit den Rundenrekord<br />
auf 6 :11 hinunterschraubt. Aber Caracciola gibt<br />
nicht nach, bis er Fagioli hinter sich gebracht hat.<br />
Varzi hat inzwischen seinen Wagen wieder<br />
selbst übernommen und fährt ein phantastisches<br />
Tempo. Sogar die von ihm im Training erreichte<br />
Rundenzeit .unterbietet er nun, indem er die neunte<br />
Runde in 6 :02 (Mittel 172 km/St.) erledigt. Schade,<br />
dass er zu Beginn des Rennens so zurückgefallen<br />
ist; denn was Varzi da auf der Lasarte-Piste zeigte,<br />
war glattweg ^ine Klasse für sich.<br />
Nuvolaris Gefährt steht bei den Boxen; ein Federbruch<br />
macht die Weiterfahrt unmöglich, so dass<br />
haben sich den Weltmarkt erobert.<br />
62°/ 0 aller in Amerika verkauften<br />
Zündkerzen sind A-C. - Der Verkauf<br />
von A-C Kerzen allein ist somit grösser<br />
als derjenige aller andern Marken<br />
zusammen. - Die bekanntesten<br />
Automobile, wie Cadillac, Chevrolet,<br />
Chrysler, Dodge, Nash, Packard,<br />
Plymouth etc. haben als Original-<br />
Ausrüstung A-C Zündkerzen.<br />
In der Schweiz ist die amerikanische<br />
Ausführung der A-C Zündkerze im<br />
Handel, die sich dank ihrer fünf technischen<br />
Vorteile den ersten Platz in<br />
der Welt gesichert hat. Es gibt eine<br />
passende A-C Kerze für jeden Motor,<br />
europäischen oder überseeischen<br />
Fabrikates. - Verlangen Sie nur<br />
diese Marke bei Ihrem Garagisten.<br />
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der A-C Zündkerzen, A-C Oelfilter<br />
und A-C Benzinpumpen für die<br />
deutsche Schweiz und den Tessin:<br />
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nun Chiron noch als einziger Vertreter der Scuderia<br />
Ferrari im Rennen liegt. Dieser hielt sich<br />
übrigens äusserst gut und man darf wohl annehmen,<br />
dass die Folgen seines Unfalles in Bern<br />
nun völlig ausgeheilt sind.<br />
Stand des Rennens nach der 10. Runde:<br />
1. Stuck 1 : 02 : 28; 2. Caracciola 1 :02 :40; 3.<br />
Fagioli 1:02:46; 4. Wimille 1:03:56; 5. Brauchitsch;<br />
6. Ghiron; 7. Rosemeyer; 8. Lehoux; 9. Benoist;<br />
10. Varzi; 11. Sommer.<br />
In der elften Runde erledigt Varzi die Piste erstmals<br />
unter sechs Minuten; er notierte 5 :58, was<br />
einem Mittel von 174 km/St, entspricht. Doch muss<br />
der Italiener immer und immer wieder am Ersatzteillager<br />
vorfahren, so dass er selbst durch seine<br />
Rekordrunden nur wenig nach vorn rückt und nie<br />
über den achten Platz hinaus kommt.<br />
Der Abstand zwischen Stuck und Garacciola verringert<br />
sich nach der zehnten Runde zusehends.<br />
Mit der Auto-Union-Maschine schien irgend etwas<br />
nicht in Ordnung zu sein, was sich in der zwölften<br />
Runde bestätigte, als Stuck anhielt. Kupplungsdefekt,<br />
hiess es, und Stuck gab auf. Unterdessen<br />
hat Caracciola die Spitze übernommen, gefolgt von<br />
Fagioli, der eine knappe halbe Minute zurückliegt.<br />
Wimille ist nun Dritter vor Rosemeyer und Ghiron<br />
und hält sich wirklich ganz hervorragend; gegenüber<br />
dem Spitzenfahrer hat er allerdings schon fast<br />
zwei Minuten eingebüsst, aber anderseits hat er<br />
gegenüber dem Vierten einen Gewinn von über 60<br />
Sekunden.<br />
Stand des Rennens nach der 15. Runde:<br />
1. Caracciola 1:33:59; 2. Fagioli 1:34:27;<br />
3. Wimille 1 : 35 : 53; 4. Rosemeyer 1 : 37 : 08; 5.<br />
Chiron 1 : 37 • 09; 6. Brauchitsch 1 : 38 • 05; 7. Benoist<br />
1 : 41 : 56; 8. Varzi 1 :48 : 40; 9. Sommer; 10.<br />
Lehoux.<br />
In der 16. Runde, als Caracciola Brennstoff<br />
tankt, geht Fagioli vorübergehend an die Spitze<br />
vor, die er aber, nachdem er kurze Zeit darauf<br />
selbst zur Brennstoffaufnahme anhalten musste,<br />
wieder an seinen Teamkollegen abgibt. Die beiden<br />
Mercedes-Benz-Maschinen liegen nun ungefährdet<br />
in Führung und an einem Sreg dieser Marke ist<br />
nicht mehr zu zweifeln. Brauchitsch, der bis dahin<br />
im sechsten Rang figurierte, macht alle Anstrengungen,<br />
sich nach vorn zu schieben. So gelingt<br />
es ihm, Chiron und Rosemeyer hinter sich zu bringen.<br />
Die Maschine des letztern gibt nicht mehr<br />
ihre volle Leistung ab, so dass auch noch Ghiron<br />
an ihm vorbeigehen kann.<br />
Stand des Rennens nach der 20. Runde:<br />
1. Caracciola 2:06:53; 2. Fagioli 2:08-05; 3.<br />
Wimille 2 : 09 : 28; 4. Brauchitsch 2 : 09 : 32; 5. Chiron<br />
2 :10 :04; 6. Rosemeyer 2 :10 :50.<br />
Nun liegt der Ausgang des Grossen Preises von<br />
Spanien mehr oder weniger auf der Hand.<br />
Brauchitsch ist so dicht auf Wimille aufgerückt,<br />
dass er ihn im Verläufe der restlichen zehn Runden<br />
unbedingt noch holen wird und man also jetzt<br />
schon mit einem dreifachen Mercedes-Benz-Sieg<br />
rechnen konnte. Denn eine gefährliche Konkurrenz<br />
war nicht mehr vorhanden. Chiron und Rosemeyer<br />
hatten ja beide fast vier Minuten verloren und die<br />
Autb-Union-Maschine von Varzi, die inzwischen<br />
wieder Pietsch übernahm, lag noch weiter zurück.<br />
Letzterer musste übrigens kurz nach der 20. Runde<br />
auch aufgeben und in der 29. Runde ereilte Chiron<br />
dasselbe Schicksal.<br />
Der Engländer Eyston, der in Salt Lake City insgesamt<br />
neun neue Weltrekorde schuf.<br />
Unter grossem Beifall, der von richtiggehenden<br />
spanischen Temperamentsausbrüchen begleitet war,<br />
durchfuhr Caracciola nach 3 St. 9. Min. 59 Sek.<br />
das Ziel und stellte mit 164 km/St, einen neuen<br />
Rekord auf. Fagioli traf 43 Sekunden später ein,<br />
während der Dritte, Brauchitsch, beinahe zwei Minuten<br />
zurücklag.<br />
Damit wurde der siebente und letzte Grosse Preis<br />
dieses Jahres für Mercedes-Benz zu einem eindrücklichen<br />
Erfolg, wie ihn diese Marke als Abschluss<br />
der Saison nicht hätte besser wünschen können.<br />
Das Klassement:<br />
1. Caracciola (Mercedes-Benz) 3:09:59,4 (Mittel<br />
164,15 km/St.).<br />
2. Fagioli (Mercedes-Benz) 3 :10 :42,4.<br />
3. von Brauchitsch (Mercedes-Benz) 3:11:40,2.<br />
4. Wimille (Bugatti) 3:11 :54.<br />
5. Rosemeyer (Auto-Union) 3:17: 35.<br />
6. Benoist (Bugatti) 3:19:03 (eine Runde zurück).<br />
7. Sommer (Alfa Romeo) 3 :21 :37 (drei Runden<br />
zurück).<br />
8. Lehoux (Maserati) (fünf Runden zurück).<br />
Schnellste Runde: Varzi (Auto-Union) in<br />
5:58 (Mittel 174,107 km/St.).<br />
John Cobb—Rose Richard gewinnen das<br />
500-Meilen-Rennen von Brooklands.<br />
John Cobb verletzt.<br />
Das am vergangenen Samstag auf der Brooklandsbahn<br />
zur Austragung gekommene 500-Meilen-<br />
Rennen (804,5 km) sah die stärkste Maschine des<br />
Feldes, den 23,9-Liter Napier-Railton-Superrennwagen<br />
unter der Führung von John Cobb und Rose<br />
Richards erfolgreich. Die Durchführung des Rennens<br />
geschah nach einer Handicapformel, wobei den<br />
schwächern Fahrzeugen je nach Klasse gewisse Zeitvorgaben<br />
gewährt wurden.<br />
Von den 41 gemeldeten Konkurrenten erschienen<br />
nur 33 am Start. Gleich von Anfang an wurde ein<br />
mörderisches Tempo vorgesetzt, so dass die Hälfte<br />
der Maschinen nicht mal die ersten 400 km überstand.<br />
Ein bedauerlicher Zwischenfall ereignete sich,<br />
als John Cobb in voller Fahrt ein Stein, der von<br />
einem vor ihm liegenden Wagen in die Luft geschleudert<br />
wurde, direkt ins Gesicht schlug und den<br />
gewesenen Weltrekordmann über die 24 Stunden<br />
nicht unerheblich verletzte. Dennoch vermochte Cobb<br />
seine Maschine bis zu den Boxen zu führen und<br />
sie dort Rose Richard zu übergeben, der dann das<br />
Rennen siegreich beendete.<br />
Als gefährlichste Gegner des Napier-Railton entpuppten<br />
sich der 8-Liter-Barnato-Hassan, der von<br />
Bertram und Penn Hughes gesteuert wurde, und<br />
ferner der 2-Liter-Riley von Dixon. Während aber<br />
letzterer durch Reifenwechsel stark zurückfiel,<br />
mussten Bertram und Penn Hughes den Lauf wegen<br />
leck gewordenen Brennstoffbehälters frühzeitig<br />
aufgeben. Dadurch rückten van der Becke-Mc Clure<br />
(Riley) auf den zweiten und Lord Howe-Brian Lewis<br />
(Bugatti) auf den dritten Platz vor, indem beide<br />
Equipen ihre Position bis zum Schluss des Rennens<br />
zu halten wussten.<br />
Das Klassement:<br />
1. John Cobb-Rose Richard (Napier Railton), Mittel<br />
195,17 km/St. (Neuer Rekord.)<br />
2. von der Becke-Mc Clure (Riley 2000), Mittel 181,0<br />
km/St.<br />
3. Lord Howe-Brian Lewis (Bugatti 3000), Mittel<br />
185,1 km/St.<br />
4. Hamilton-Gibson (Alfa Romeo 2500).<br />
5. Manby-Colegrave (M. G. 1100).<br />
6. Divo-Rose (Hotchkiss 2000).<br />
Die neuen Weltrekorde Eystons. Der Engländer<br />
Eyston hat mit Denly und Staniland<br />
zusammen während der 24-Stundenfahrt insgesamt<br />
acht Weltrekorde verbessert, nämlich<br />
über:<br />
Alter Rekord<br />
2000 km mit 233,448 km/St. 230,8 km/St. (Cobb)<br />
2000 M. mit 229.646 » 221,8 > (Cobb)<br />
3000 km mit 231,885 » 223,3 > (Cobb)<br />
3000 M. mit 226,514 > 216,5 » (Jenkins)<br />
4000 km mit 228,775 215,2 » (Cobb)<br />
5000 km mit 226,005 » 216,5 » (Cobb)<br />
12 Std. mit 231,707 » 225,0 » (Cobb)<br />
24 Std. mit 226,149 » 217,9 » (Jenkins)<br />
Angriff auf den 48-Stundenrekord erneut<br />
abgebrochen. Auch der zweite Versuch der<br />
Fahrer Raph, Chinetti, ßodoignet und Constans<br />
über die 48 Stunden eine neue Bestleistung<br />
herauszufahren, blieb erfolglos, indem<br />
die Maschine (Alfa Romeo) kurz nach<br />
der zwölften Stunde einen Federnbruch erlitt.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt stand die mittlere<br />
Geschwindigkeit auf 180 km/St.<br />
B
Gerüchte um Rennfahrer. Jedes Jahr, wenn<br />
die Saison ihrem Ende zueilt, entstehen da<br />
und dort die ersten Gerüchte, über die Pläne<br />
der Rennfahrer für das kommende Jahr. Die<br />
unmöglichsten Kombinationen tauchen manchmal<br />
auf und oft dauert es Monate bis Klarheit<br />
geschafft wird. Selbstverständlich werden<br />
jetzt schon die ersten Verhandlungen<br />
zwischen Piloten und Rennställen für 1936<br />
aufgenommen, doch sind die diesbezüglichen<br />
Nachrichten vorläufig sehr vorsichtig aufzunehmen.<br />
So glaubt eine italienische Fachzeitschrift<br />
zu wissen, dass Caracciola den Rennsport<br />
an den Nagel hängen will und sein Platz bei<br />
Mercedes durch Stuck eingenommen wird.<br />
Ferner soll Brauchitsch zu Auto-Union hinüberrutschen,<br />
während Fagioli ebenfalls die<br />
Absicht hege, sich in den «Ruhestand > zurückzuziehen.<br />
Damit hat das Rätselraten<br />
über das Schicksal der Rennfahrer seinen<br />
Anfang genommen, aber man darf zunächst<br />
all diesen Vermutungen nicht allzuviel Bedeutung<br />
zumessen.<br />
Die Frage um den Rennfahrernachwachs<br />
beschäftigt die deutschen Fabriken fortwährend.<br />
Schon letztes Jahr wurde einer Reihe<br />
jüngerer Sportsleute aus den Reihen der<br />
Die ersten Nennungen für das Rennen im<br />
Donington-Park. Für das am 5. Oktober im<br />
Donington-Park zur Durchführung kommende<br />
Rundrennen sind bis heute folgende<br />
Nennungen eingegangen:<br />
•Martin (Bugatti), Ecoles (Bugatti), Lord Howe<br />
(Bugatti), Bira (E.R.A.), Dobbs (Riley), Mc Lure<br />
(Riley), Dixon (Riley), Dobson (Maserati), Brian<br />
Lewis (Riley), Featherstonhaugh (Maserati), Rose<br />
(Alfa Romeo), Rovere (Maserati), Shuttleworth<br />
(Alfa Romeo), Rayson (Bugatti), Embiricos (E.R.<br />
A.), Mays (E.R.A.).<br />
Das Rennwappen von Tazio Nuvolari zeigt die<br />
bedächtige Schildkröte mit den Initialen T. N. des<br />
italienischen Meisterfahrers. Er mag bei der Wahl<br />
besten deutschen Motorrad- und Autoremv seines Wappentieres an die berühmte Fabel gedacht<br />
haben, in der die Schildkröte letzten Endes das<br />
fahrer Gelegenheit geboten, sich probeweise<br />
auf den Mercedes- oder Auto-Union-<br />
Rennen gegen den Hasen gewann!<br />
Wagen zu trainieren. Auf Grund der gemachten<br />
Erfahrungen und Beobachtungen Austragung und führt über eine Distanz von 7 km,<br />
Das Internationale Feleac-Bergrennen kommt<br />
am 6. Oktober bei Gluj (Rumänien) zur<br />
wurden dann von Mercedes-Benz Geier und bei einer Höhendifferenz von 364,87 m. Die Veranstaltung<br />
ist offen für Renn- und Sportwagen der<br />
Lang und von der Auto-Union Rosemeyer<br />
und Pietsch in ihre Fabrikationsmannschaf-<br />
Klassen 350 ccm bis über 8000 ccm.<br />
Als Preise gelangen zur Verteilung die cCupa<br />
ten übernommen und diese Saison als Er-Recordulusatzfahrer oder als Piloten eingesetzt Kategorien, der Wanderpreis des Prinzen Nicolaus<br />
Feleac» für die Beste Tageszeit aller<br />
von Rumänien für denjenigen Fahrer, der, nach<br />
einer gewissen Formel, die abhängig ist vom Gewicht<br />
des Wagens, vom Luftwiderstandkoeffizienten,<br />
von der Zeit und des Zylinderinhaltes, die<br />
beste Leistung erzielt. Der Preis des Königlichen<br />
Rumänischen Automobilklubs wird demjenigen<br />
Konkurrenten zugesagt, der Mitglied eines rumänischen<br />
Automobil-Clubs ist und die beste Klassifizierung<br />
auf einem Serienwagen erreicht hat. Ferner<br />
erhält jeder Teilnehmer eine Plakette des<br />
cAutomöbil-Club Regional Cluj».<br />
Der Streckenrekord ist im Besitze von Hans<br />
Stuck (Austro-Daimler), der im Jahre 1930 die<br />
7 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von<br />
113,708 km/St, erledigte.<br />
Wie wir nun vernehmen, sollen im Herbst<br />
die Bemühungen um die Rekrutierung weiterer<br />
Nachwuchsfahrer fortgesetzt werden.<br />
Wenn wir richtig informiert sind, so will die<br />
Auto-Union dem sehr erfolgreichen Motorradrennfahrer<br />
E. Loof, der bisher für die Imperiawerke<br />
gefahren ist und vielfacher deutscher<br />
Motorradmeister war, Gelegenheit geben,<br />
sein Glück als Autorennfahrer zu versuchen.<br />
Allerdings heisst es, dass sich auch<br />
die B.M.W.-Werke um diesen Fahrer bemühen.<br />
Auf alle Fälle ist man in Deutschland<br />
mit Recht darauf bedacht, rechtzeitig mit<br />
der Schulung weiterer junger Piloten einzusetzen,<br />
um auch in dieser Richtung für die<br />
nächste Saison gerüstet zu sein.<br />
Der Grosse Preis von Südafrika wird am L.Januar<br />
1936 auf einer 12 Meilen langen Piste seine<br />
zweite Auflage erleben. Das Rennen führt über<br />
eine Distanz von 210 Meilen (337,89 km) und; ist<br />
mit 1800 Pfund dotiert.<br />
ÄTTTOOTÖBTE-tfEVUE <strong>1935</strong><br />
fporf in<br />
Schweb<br />
September.<br />
Kommt das Klausenrennen 1936? Es 29. Tschechoslowakei: Masaryk-Rundslreckenremien.<br />
herrscht noch grösste Stille um das Zustandekommen<br />
des grossen Bergpreises der<br />
Schweiz im kommenden Jahr und doch<br />
Oktober.<br />
dürfte der Entscheid wohl in Bälde fallen. 5. England: Donington-Park-Rennen.<br />
Bekanntlieh hat das grosse, durch die ungünstigen<br />
Witterungsverhältnisse und die<br />
6. Rumänien: Bergrennen von Feleac.<br />
Konkurrenz durch den neugeschaffenen<br />
Qrossen Preis in Bern bedingte Defizit den<br />
A.C.S. letztes Jahr veranlasst, die Wiederholung<br />
des Klausenrennens im Jahre 1936<br />
19. England: Rennen in Brooklands.<br />
von günstigeren, finanziellen Bedingungen<br />
abhängig zu machen, besonders was diejenigen<br />
des Kantons Uri und der urnerischen<br />
und glarnerischen Landbesitzer anbetrifft.<br />
Die beiden Sektionen des A.C.S. haben es<br />
denn auch in verdankenswerter Weise unternommen,<br />
bezügliche Sondierungen anzustellen,<br />
wobei gewisse Minimalbedingungen<br />
festgelegt wurden, die von den vorgenannten<br />
Beteiligten zu gewähren wären. Dabei<br />
wurde vorausgesetzt, dass man bis Ende<br />
August darüber orientiert sein sollte, welches<br />
Resultat diesen Verhandlungen beschieden<br />
sei, indem ja das Klausenrennen an der<br />
Oktobertagung der A.I.A.C.R. für den internationalen<br />
Automobilsportkalender 1936 angemeldet<br />
werden müsste.<br />
Das bisherige Stillschweigen über die<br />
Stellungnahme der beteiligten Behörden und<br />
Kreise zu diesem Minimalprogramm berechtigt<br />
leider zu der Annahme, dass das Resultat<br />
kein sehr befriedigendes war und dass<br />
das Klausenrennen daher 1936 kaum zur<br />
Durchführung gelangt, was um so mehr zu<br />
bedauern wäre, als das Rennen wohl dadurch<br />
endgültig erledigt sein dürfte und nun<br />
seinen Nachfolger im Qrossglocknerrennen<br />
Oesterreichs gefunden hat, wo man glücklicherweise<br />
für die Interessen des Automobilrennsportes<br />
etwas mehr Verständnis besitzt<br />
und dasselbe von behördlicher Seite aufs<br />
tatkräftigste gefördert wird, ohne dass die<br />
Organisatoren Reklame- und Vergnügungssteuern<br />
und hohe Landentschädigungen zu<br />
bezahlen haben, wie dies leider beim Klausenrennen<br />
der Fall ist. Man wird vielleicht<br />
zu spät einsehen, welchen Schaden man mit<br />
dieser allzu eigennützigen Einstellung den<br />
interessierten Landesgegenden zugefügt und<br />
wie sehr man den touristischen Konkurrenzgebieten<br />
des Auslandes damit in die Hände<br />
gearbeitet hat. Auch hier gilt das alte Sprichwort:<br />
Durch Schaden wird man klug. V<br />
Internationaler Sportkalender <strong>1935</strong><br />
13. Italien: Preis des Prinzen von Piemont (Rundstreckenrennen<br />
von Neapel).<br />
27. Griechenland: Grosser Preis der Akropolis i»<br />
Griechenland.<br />
Stromlinie «unten». Der Autofreund ist ob den<br />
windschnittigen Konturen der neuen Wagen entzückt;<br />
Front und Rücken, Dach und Seiten sind «ewissermassen<br />
gereinigt worden, nämlich von vorspringenden<br />
Teilen. Reserveräder und Gepäckträger<br />
sind zum guten Teil verschwunden, erstere werden<br />
unsichtbar aufbewahrt, letztere sind durch den<br />
zweckmäßigeren Gepäckraum im Wageninnern ersetzt<br />
worden. Selbst Scheinwerfer, Nummernschildund<br />
Stoplampen, sowie Signalhörner werden soweit<br />
möglich in die Kotflügel versenkt, oder wenigstens<br />
«stromlinig» gestaltet und auf ebensolchen Trägern<br />
montiert. Was noch verschwinden könnte, sind die<br />
vorstehenden Türscharniere; die Türgriffe wären<br />
ev. in Mulden zu versenken. Andere Detail-Verbesserungen<br />
sind kaum noch denkbar. Kurzum, die<br />
grossen, leicht zu reinigenden Flächen, die überall<br />
nach den Gesetzen der Aerodynamik ineinanderübergehen,<br />
machen einen recht erfreulichen Eindruck.<br />
Unterstehe sich jedoch keiner, einen Blick<br />
unter den Wagen zu tun; denn hier ist alles beim<br />
alten geblieben. Die eben noch bewunderte glänzende<br />
Verschalung hört mit einer wüsten Kante<br />
jählings auf; ein GewiTr von X- und A-Verstrebungen,<br />
Rohren, Federn, Kabeln und andern Dingen,<br />
fast stets mit einem mehr oder weniger dicken Gemisch<br />
von Oel und Strassenkot überzogen, führt hier<br />
sein selten bemerktes Dasein.<br />
Warum denn nicht Stromlinie auch<br />
Wenn es mit der Aerodynamik ernst gemeint ist,<br />
und «Stromlinie» nicht ein blosses VerkaufsaTgument,<br />
dann, Ihr Herren Konstrukteure, verschalt<br />
den Wagen auch unten, und Ihr seid konsequen'<br />
in der Durchführung Eurer Idee. Der gewissenhafte<br />
Wagenreiniger wird Euch Dank wissen. So<br />
glatt wie ein Schiffsbauch wird sich der untere<br />
Teil eines Wagens freilich nicht verkleiden lassen,<br />
man wird sich bei den beweglichen Teilen mit mancher<br />
Ledermanschette oder dgl. behelfen müssen,<br />
auch dürfte nicht vergessen werden, dass die<br />
Schmierstellen noch zugänglich sein müssen. Trotz<br />
dieser vorauszusehenden Einwände wird die Durchführung<br />
der Stromlinienform auch für den unsichtbaren<br />
untern Wagenteil kommen; denn wenn sich die<br />
neue Form oben als zweckmässig erweist, warum<br />
auch unten, wobei zudem der ganze untere Wagenteil<br />
vor Kot und Wasser geschützt würde? -Xasst<br />
uns sehen, was 1936 bringt! J. R. in A.<br />
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Luftfahrt<br />
Berner Flugwoche.<br />
Segelflieger-Konkurrenzen, Ballomuchsjagd.<br />
Der Auftakt zur Berner Flugwoche war in<br />
jeder Beziehung erfreulich. Die Veranstaltungen<br />
wurden durch denkbar geeignetstes<br />
Wetter begünstigt. Während an den Segelflieger-Ziel-Landungswettbewerben<br />
am Samstagnachmittag<br />
und Sonntagmorgen kaum ein<br />
Lüftlein wehte, das den Piloten die Erfüllung<br />
ihrer Aufgaben hätte durchkreuzen können,<br />
herrschte am Sonntagsnachmittag Gewitterstimmung,<br />
die mit ihren starken Luftströmungen<br />
den Aufwind-Seglern ebenfalls wieder<br />
sehr zustatten kam. Traditionelles Berner<br />
Flugwetter! Auch organisatorisch lief alles<br />
wie am Schnürchen. Nummer für Nummer des<br />
reichhaltigen Programms wurde fast pausenlos<br />
abgewickelt. Die einzige Programmwidrigikeit<br />
bestand in einer abgedrückten Segelflugzeugkufe,<br />
die eine halbstündige Ausserbetriebsetzung<br />
des betreffenden Flugzeuges<br />
erforderlich machte.<br />
Bei der Ziellandungskonkurrenz für Segelflug-B-Piloten<br />
galt es, das Flugzeug aus einer<br />
Höhe von 60—80 m, die im Schlepp der Autowinde<br />
erreicht wurde, möglichst nahe einer in<br />
der Nähe des Startpunktes befindlichen Zielmarke<br />
abzusetzen. Ausser dem Abstand Ziel-<br />
Landeort wurden dabei aber auch die Flugzeit<br />
und die Qualität der Kurve und der Landung<br />
gewertet. Die Bestresultate erzielten von 8<br />
Konkurrenten: 1. Dr. Spreng mit 9,5 Punkten;<br />
2. Ernst Furrer mit 16 Punkten und 3. E. Müller<br />
mit 29,7 Punkten.<br />
Ebenfalls in einer Ziel-Landungsprüfung<br />
massen sich am Sonntagmorgen die Segelflugpiloten<br />
mit C-Brevet. Statt durch die<br />
Autowinde Hessen sie sich jedoch im Flugzeugschlepp<br />
in die Luft ziehen, und ihre wei-<br />
.tere Aufgabe bestand darin, nach dem Start<br />
im Belpmoos nach dem Erreichen genügender<br />
Höhe auf der Beundenfeldallmend in einem<br />
Rechteck von 50 auf 100 Meter zu landen. Ein<br />
zweites Motorflugzeug schleppte sie dann<br />
auch hier wieder hoch, und die Rückkehr ins<br />
Belpmoos war mit der Schlussaufgabe verbunden,<br />
zwei Platzstrecken in der vorgeschriebenen<br />
Art zu umkreisen und in einem<br />
abgesteckten Ziel zu landen. Die 8 Konkurrenten<br />
teilten sich wie folgt in die ersten<br />
Ränge:<br />
1. Dr. Huber 5 Strafpunkte; 2. Schweingruber<br />
9 Strafpunkte; 3. Gasser 10 Strafpunkte;<br />
4. Zbinden 15 Strafpunkte; 5 Qsell<br />
jun. 23 Strafpunkte. Kategorie Motorflieger:<br />
Gsell sen. 4 Strafpunkte; 2. Amstutz, nicht<br />
klassiert<br />
Unterdessen ging auf dem Areal des Gaswerks<br />
Bern im Dailmazi der Start der Fuchsballonjagd<br />
vor sich, die der Berner Aeroclub<br />
zusammen mit der A. C. S.-Sektion Bern organisiert<br />
hatte. Bin Bericht hierüber findet<br />
sich unter den Clubnachrichten.<br />
Während die bisher angeführten Konkurrenzen<br />
mehr internen Charakter hatten, waren<br />
die Veranstaltungen des Sonntagnachmittags<br />
im Rahmen eines bescheidenen Volksfestes<br />
aufgezogen. Mehrere hundert Personen<br />
waren schliesslich auf dem flaggengeschmückten<br />
Flugplatz versammelt. Unermüdlich<br />
und unverwüstlich orientierte ein Lautsprecher<br />
über alles, was irgendwie wert war,<br />
in Worte gefasst zu werden, und auch über<br />
den Rest wusste er noch Sprüche zu machen.<br />
Als spannende Einleitung wurde ein Doppelschleppzug<br />
von Start gelassen, ein prachtvoll<br />
abgestimmtes Zusammenspiel von einem<br />
Motorflugzeug und zwei angehängten Segelvögeln.<br />
Daran schloss sich die Demonstration<br />
der Anfängerschulung im Segelfliegen,<br />
beginnend' mit dem Rutscher über den Platz,<br />
fortschreitend mit den ersten Hüpfern, endend<br />
mit dem Hochstart auf 60 bis 80 Meter, alles<br />
im Schlepp der jenseits des Platzes aufgestellten<br />
Autowinde. Zwischenhinein Hess sich<br />
Ing. Gsell vom Lüftamt, heute ein besonders<br />
eifriger Segelfilugpilot, in seinem Rhönsperber<br />
rasch an den Belpberg hängen, dessen<br />
Aufwindströmungen ihn dann auf Stunden in<br />
zirka 2000 m Höhe hinauftrugen. Einen weit<br />
grösseren Eindruck machte jedoch noch der<br />
zum Schluss on Oberexperte Schreiber vorgeführte<br />
Akrobatik-Segelflug. Nach dem Ausklinken<br />
in 600—800 m Höhe legte Schreiber<br />
den Rhönbussard sogleich auf den Rücken.<br />
Trotz böiger Luft beschrieb er im Rückenflug<br />
mehrere Minuten lang Kreise und Wendungen,<br />
tummelte sich anschliessend in Turns<br />
und Steilkurven, hängte oft drei, vier, fünf<br />
Loopings aneinander, überschlug sich an Renversements,<br />
und brachte die Maschine erst<br />
nach einer Viertelstunde wundervollster Evolutionen,<br />
die das Publikum kaum mehr atmen<br />
Hessen, mit einer Prachtslandung zu Boden.<br />
Das einzig Unangenehme bei diesem Akrobatikfliegen<br />
ist, erklärte Schreiber nachher<br />
launig am Lautsprecher, dass einem beim<br />
Uebergang in den Rückenflug unabwendbar<br />
aller Schmutz und alle Hobelspäne, die sich<br />
im Flugzeugrumpf befinden, ins Gesicht und<br />
in die Augen fliegen!<br />
Als nächste Veranstaltung der Berner<br />
Flugwoche wird nun am nächsten Mittwoch<br />
ein Kinder-Flugtag durchgeführt, an dem die<br />
Jugend ab 14 Uhr mit Flugzeugen der Alpar<br />
für 5 Fr. Stadtrundflüge ausführen kann.<br />
Während des ganzen Nachmittags werden<br />
den Kindern ausserdem unter fachmännischer<br />
Führung die Segelflug- und Motorflugzeuge<br />
gezeigt und erklärt und Demonstrationsflüge<br />
mit Segelflugzeugen werden Gelegenheit geben,<br />
den praktischen Flugbetrieb kennenzulernen.<br />
Um 16 Uhr folgt schliesslich noch eine<br />
humoristische Nummer:<br />
lernt Segelfliegen».<br />
«Student Binggeli<br />
Der Schluss des I. Internation.<br />
Segelfliegerlagers Jungfraujoch<br />
Mittwoch, den 18. September versammelten<br />
sich die Teilnehmer und Organisatoren des<br />
I. Internationalen Segelfiliegerlagers Jungfraujoch<br />
zur Preisverteilung im Hotel Bellevue in<br />
Thun. Der letzte Tag sah noch 7 Flugzeuge<br />
am Start. Dank der tadellosen Arbeit des<br />
technischen Dienstes und der Hilfsmannschaft<br />
war es möglich, die 7 Vögel innerhalb VA<br />
Stunden starten zu lassen. Die ausgeführten<br />
Flüge brachten im letzten Augenblick noch<br />
Ueberraschungen. Die Deutschen Hof mann<br />
und Riedel setzten sich im ersten und zweiten<br />
Rang an die Spitze im Streckenflug-Wettbewerb.<br />
Der erstere landete in Enkrinnen<br />
(St. Gallen) 108 km vom Startplatz entfernt,<br />
währenddem Riedel in Benau bei Einsiedeln<br />
niederging, 88 km vom Jungfraujoch. Udet<br />
(Deutschland) klassierte sich mit seinem letzten<br />
Flug und einer Startüberhöhung von<br />
696 m als Dritter im Höhenflug und schloss<br />
diesen mit einer Landung in Lützelflüh ab.<br />
Der Oesterreicher von Lerch bemühte sich<br />
während 6 Stunden über dem Bödeli kreisend,<br />
einen günstigen Wind zu finden, um auch am<br />
Streckenflug teilnehmen zu können, musste<br />
dann aber abends 5 Uhr in Interlaken landen.<br />
Im Dauerflug eroberte sich Stanejovic (Jougoslawien)<br />
noch den zweiten Rang. Heini<br />
Dittmar (Deutschland), der Sieger im Höhenflug,<br />
segelte direkt nach Thun und Kramer<br />
(Schweiz) brachte in seinem 5. Fluge vom<br />
Jungfraujoch die letzte Postsendung nach Interlaken.<br />
Herr W. Krebser begrüsste die Flieger und<br />
Freunde der Veranstaltung zur Preisverteilung.<br />
Diese wurde durch Herrn Direktor<br />
Redler, dem Präsidenten der Jury, geleitet.<br />
Mit grosser Freude stellte er fest, dass das<br />
Segelfiliegerlager Jungfraujoch dank des hervorragenden<br />
sportkameradschaftlichen Geistes<br />
zu einem guten Ende geführt werden<br />
konnte. Sämtliche Konkurrenten haben ihr<br />
Bestes geleistet und alle verdienten eine besondere<br />
Anerkennung. ,<br />
Als Sieger gingen aus den einzelnen Wettbewerben<br />
hervor:<br />
a) Streckenflug:<br />
1. Hofmann (Deutschland) 108 im<br />
2. Riedel (Deutsehland) 88 km<br />
3. Baroni (Schweiz) 81,5 km<br />
b) Dauerflug:<br />
1. Gumpert (Oesterreich) 4 St. 48 Min.<br />
2. Stanejovic (Jougoslawien) 10 Min.<br />
(Start und Landung hatten bei dieser Konkurrenz<br />
auf dem Jungfraujoch zu erfolgen.)<br />
c) Höhenflugwettbewerb:<br />
1. Heini Dittmar (Deutschland),<br />
Startüberhöhung 1066 m<br />
absolute Höhe 4540 m<br />
2. Gumpert (Oesterreich),<br />
Startüberhöhung 1006 m<br />
absolute Höhe 4480 m<br />
3. Udet (Deutschland),<br />
Startüberhöhung 696 m<br />
absolute Höhe 4170 m<br />
d) Beste Internationale Gesamtleistung:<br />
Heini Dittmar (Deutschland). (Erster im Höhenflug,<br />
dritter im Dauerflug und fünfter im<br />
Streckenflug).<br />
e) Beste schweizerische Gesamtleistung:<br />
Baroni, Zürich (Dritter im Streckenflug und Vierter<br />
im Dauerflug).<br />
Der Präsident des Schweizerischen Aero-<br />
Glubs, Herr Oberst Messmer, welcher der<br />
Fliegergemeinde die Grüsse seiner Organisation<br />
überbrachte, freute sich der Tatsache,<br />
dass die Veranstaltung auf dem Jungfraujoch<br />
ohne jeden Unfall durchgeführt werden<br />
konnte. Die Resultate, die erzielt worden<br />
sind, würden den einen oder andern etwas<br />
überraschen, weil sie wesentlich hinter den<br />
Höchstleistungen des Segelfluges zurückstehen.<br />
Diese Festellung aber zeigt, dass das Lager<br />
eine Aufgabe zu lösen hatte, nämlich die<br />
Abklärung der Flugmöglichkeiten im Hochgebirge.<br />
Den Fliegern rief der Präsident des<br />
Schweizerischen Aeroclubs zu, sie möchten<br />
trotzdem sie als Pioniere in der Geschichte<br />
des Segelfluges festgehalten bleiben, trotzdem<br />
sie Grosses geleistet haben, nicht vergessen,<br />
dass sie weitere Fortschritte anstreben sollen.<br />
Auf diese zu erwartenden Fortschritte<br />
hin ersuchte er die Festgemeinde, ihr Glas zu<br />
erheben. Besondere Freude verursachte die<br />
Versprechung von Oberst Udet, bei einer<br />
Wiederholung des Lagers wiederum mit einer<br />
deutschen Mannschaft teilzunehmen.<br />
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AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N« 77<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Ernste Symptome.<br />
Am 28. Juni <strong>1935</strong> hat der hohe Bundesrat,<br />
gestützt auf Art. 18 des Zollgesetzes vom<br />
1. Oktober 1925, beschlossen, den ausländischen<br />
Autotouristen bei einem Mindestaufenthalt<br />
von 3 Tagen vom 10. Juli bis 31. Oktober<br />
a. c eine Zollermässigung von 6 Rp.<br />
für den Liter im Inland nachweislich gekauften<br />
Benzins zugute kommen zu lassen.<br />
Trotzdem mehrfach vor diesem Schritt gewarnt<br />
wurde, hat man es für gut befunden,<br />
auch die Automobilisten in zwei Klassen zu<br />
teilen, um aus taktischen Erwägungen heraus<br />
eine Bresche in die Front der Benzinzollerhöhungsgegner<br />
zu schlagen. Nachdem folgende Entwicklung vollzogen:<br />
schon die 30prozentige Preisreduktion auf<br />
Juni Juli August<br />
den S. B. B.-Fahrkarten zugunsten der aus-Frankreicländischen Reisenden bei weitem nicht den<br />
14207 20858 38755<br />
erwünschten Erfolg zeitigte, hätte man annehmen<br />
können, bei der Uebertragung dieser<br />
Praxis auf den Autotourismus würde etwas<br />
weitsichtiger disponiert. In den Wind<br />
wurden jedoch alle Ermahnungen geschlagen,<br />
weiss man doch am grünen Ratstisch<br />
weit besser, was unserer Volkswirtschaft<br />
frommt, als die in der wirklichen Praxis<br />
stehenden Fachleute. Lächelnd hat man sich<br />
über die Warnungen hinweggesetzt, wonach<br />
angesichts der stets zunehmenden Bedeutung<br />
des Autoreiseverkehrs eine neue Zollerhöhung<br />
besser unterbliebe. Die nach neuen<br />
Geldern grabenden Behörden sind achtlos<br />
an der Tatsache vorbeigegangen, dass während<br />
einzelnen Monaten bereits mehr ausländische<br />
Gäste mit dem Auto zu uns kommen<br />
als mit der Bahn. Unberücksichtigt Hess<br />
man auch, dass von 1931 bis 1934 die Automobilisten<br />
z. B. dem Kurort St.Moritz eine<br />
Zunahme der Logiernächte um absolut 20%<br />
brachten, während im gleichen Zeitraum die<br />
übrigen Reisenden um 30% zurückgegangen<br />
sind und dass im letzten Jahr auf 4172 Autos<br />
nicht weniger als 41,726 Logiernächte<br />
entfielen, also ca. 10 pro Wagen. Unberücksichtigt<br />
Hess man auch die Tatsache, dass<br />
in verschiedenen Hotels bis über 90% der<br />
totalen Logiernächte von Automobilisten belegt<br />
wurden.<br />
Welches sind nun die weitblickenden Erfolge,<br />
die der Bundesrat mit der Bevorzugung<br />
der ausländischen Automobilisten erreicht<br />
hat? Um das Hauptresultat gleich<br />
vorwegzunehmen: vom Juni bis August <strong>1935</strong><br />
haben wir unter Zugrundelegung der vom<br />
Schweiz. Fremdenverkehrsverband berechneten<br />
Ansätze (durchschnittliche Besetzung<br />
pro Wagen mit 3 Personen, durchschnittliche<br />
Aufenthaltsdauer 3 Tage), bereits einen<br />
Ausfall von 97,730 Logiernächten zu verzeichnen.<br />
Bei einer durchschnittlichen Ausgabe<br />
von Fr. 25.— pro Logiernacht bedeutet<br />
dies einen indirekten Exportverlust von 2,4<br />
Millionen Franken. Da wir in den letzten<br />
Jahren gelernt haben, nur noch nach Millionen<br />
und sogar nach Milliarden (Bundesbahnen)<br />
zu rennen, mag dieses Manko als relativ<br />
bescheiden erscheinen. Für alle diejenigen<br />
aber, die unter den zunehmenden Lasten<br />
gezwungen sind, mit Rappen zu kalkulieren,<br />
hat dieser Betrag ein andres Gewicht.<br />
Zugegeben, dass mancherlei Faktoren den<br />
Rückgang des internationalen Autotourismus<br />
bestimmen, ein wesentlicher ist und<br />
sen dies eindrücklich. Wie wir bereits erwähnten,<br />
wurde diese am 3. August <strong>1935</strong> dem<br />
bleibt aber die mit dem erhöhten Benzinpreis<br />
von 42 Rappen verbundenen und soalpenstrasse vom 1. Januar bis 1. August <strong>1935</strong><br />
durchgehenden Verkehr übergebene Hoch-<br />
schwerfällig zu handhabenden Rückerstattungsansprüche,<br />
abgesehen von dem schlechten<br />
Zustand vieler unserer Alpenstrassen<br />
von internationaler Bedeutung. Unter den<br />
vielen Argumenten, die gegen den Bundesratsbeschluss<br />
betr. Benzinzollerhöhung sprechen,<br />
mögen die Verteidiger dieser Finanzpolitik<br />
die 31,902 Fahrzeuge betragende Frequenzzunahme<br />
von Januar bis August 1934<br />
gegenüber den ersten 8 Monaten des Vorjahres<br />
der Abnahme um 10,859 Wagen im<br />
laufenden Jahr gegenüberstellen. Die diesjährige<br />
Schlussbilanz ziehen wir anfangs<br />
1936 und hoffen, trotz den bisherigen düstern<br />
Ergebnissen, dass die restlichen 4 Monate<br />
dem Bundesrat doch noch recht geben werden<br />
— seine Benzinzollpolitik sei die einzig<br />
wahre Lösung!<br />
Was nun das Augustergebnis anbetrifft, so<br />
geht aus der jüngsten Zollstatistik des\ internationalen<br />
Autotourismus hervor, dass in<br />
den ersten 8 Monaten des laufenden Jahres<br />
nur deren zwei, und zwar die Monate Januar<br />
und Juni, gegenüber den vorjährigen Vergleichsperioden<br />
grössere Frequenzen aufzuweisen<br />
haben. Anhand ausländischer Beobachtungen<br />
lässt sich heute schon feststellen,<br />
dass der schweizerisch-internationale Autotourismus<br />
unaufhaltsam auf absteigender Linie<br />
begriffen ist, wie dies aus nachstehender<br />
Tabelle hervorgeht.<br />
August August August August<br />
1932 1933 1934 <strong>1935</strong><br />
Provisorische Eintrittskarten<br />
35 915 38 749 44 506 41242<br />
Freipass 1201 1499 1923 2 339<br />
Triptyk und Grenz- /<br />
2 °08<br />
Passierschein 16 644 18 113 20 269 \"<br />
Kontrollschein — — — __ 330<br />
Total 58 760 56 361 66 698 63 47J<br />
Die diesjährige Augustfrequenz verzeichnet<br />
also gegenüber der vorjährigen Parallelperiode<br />
eine Abnahme von 3219 Fahrzeugen,<br />
eine Entwicklung, die um so bedauerlicher<br />
ist, als im Auslande der Autotourismus recW<br />
gute Fortschritte aufzuweisen hat.<br />
Der automobilistische August-Grenzverkehr<br />
gliedert sich in den eigentlichen Touristenverkehr<br />
mit 62,073 (37,538) Fahrzeugen,<br />
und zwar 3736 (3403) Motorräder, 892<br />
(795) Autocars und 57,445 (33,340) Personenwagen,<br />
in den eigentlichen Grenzverkehr mit<br />
1205 (1394) Motorrädern und Personenwagen<br />
und weiterhin in den 201 (192) Lastwagen<br />
umfassenden Güterverkehr. Was die Herkunft<br />
der verschiedenen Fahrzeuge anbetrifft,<br />
so hat sich in den letzten 3 Monaten<br />
Deutschland 7630 9820 12427<br />
Italien 2435 3436 4875<br />
Grossbritannien 616 963 1766<br />
Oesterreich 573 866 1010<br />
Niederlande 453 1007 1660<br />
Belgien 312 642 1038<br />
Nord- und Südamerika 191 309 420<br />
Ungarn, Jugoslawien, Tschechoslowakei,<br />
Polen 176 436 478<br />
Rumänien, Bulgarien, Griechenland,<br />
Albanien 30 48 70<br />
Dänemark, Schweden, Norwegen<br />
135 179 108<br />
Spanien, Portugal 104 164 320<br />
Litauen, Lettland, Estland,<br />
Finnland, U. d. S. S. R. 8 28 26<br />
Afrika 82 246 491<br />
Asien 16 19 28<br />
Australien 1 9 7_<br />
Total 26 969 39 124 63 479<br />
Die Entwicklung des internationalen Autotourismus<br />
in den ersten 8 Monaten des laufenden<br />
Jahre, verglichen mit der vorjährigen<br />
Parallelperiode, ergibt für <strong>1935</strong> eine totale<br />
Frequenz von 182,212 Fahrzeugen, gegenüber<br />
193,071 im entsprechenden Vorjahresabschnitt,<br />
wobei in letzter Ziffer die mit<br />
Kontrollschein eingefahrenen Motorräder<br />
nicht enthalten sind, was aber für die Beurteilung<br />
des Gesamtbildes von untergeordneter<br />
Bedeutung ist. Für die beiden ersten acht<br />
Berichtsetappen des laufenden Jahres ergibt<br />
sich für die einzelnen Monate folgende Entwicklung:<br />
1934 <strong>1935</strong><br />
Januar 5 551 6 627<br />
Februar 6 606 6142<br />
März 9 873 7 891<br />
April 17 686 16 999<br />
Mai 23 883 14 981<br />
Juni 22 010 26 969<br />
Juli 40 794 39124<br />
August 66 998 63 479<br />
Total 193 071 182 212<br />
Bei objektiver Berücksichtigung der bisherigen<br />
autotouristischen Resutate muss man<br />
zweifellos zur Erkenntnis kommen, dass die<br />
Zollrückerstattung für Ausländer bei weitem<br />
nicht den gewünschten Erfolg gezeitigt hat.<br />
Diese allerdings nicht zu umgehende Massnahme<br />
hat wohl den internationalen Autotourismus<br />
besser zu gestalten vermocht, als<br />
dies bei einem Benzinpreis von 42 Rappen der<br />
Fall gewesen wäre. Wenn dessen ungeachtet<br />
die letztjährigen Resultate bei weitem nicht<br />
mehr erreicht werden, so muss dafür in erster<br />
Linie die rückständige, den neuzeitlichen Erfordernissen<br />
nicht mehr entsprechende Alpenstrassenpolitik<br />
angesehen werden. Die Frequenzen<br />
an der Grossglocknerstrasse bewei-<br />
von 98,819 Passagieren in 14,396 Autos, 3641<br />
Autobussen und 4144 Motorrädern, zusammen<br />
also von 21,686 Motorfahrzeugen befahren.<br />
Von diesen 21,686 Einheiten entfielen allein<br />
auf den Monat August 16,632 Motorfahrzeuge<br />
mit 77,000 Passagieren. Ueberdies haben in<br />
dieser Zeit 3041 Radfahrer die Grossglocknerstrasse<br />
passiert. Diese wenigen Zahlen beweisen,<br />
dass die österreichische Alpenstrassenpolitik<br />
den einzig richten Weg beschritten<br />
hat. Keineswegs handelt es sich hierbei etwa<br />
um eine Durchgangsstrasse von nur lokaler<br />
Bedeutung, sondern nach den festgestellten<br />
Erkennungszeichen der Motorfahrzeuge partizipieren<br />
die Ausländer mit 35,5% an der<br />
Gesamtfrequenz, eine Ziffer, die in'den nächsten<br />
Jahren zweifellos sehr stark ansteigen<br />
wird. Unter den ausländischen Fahrzeugen<br />
stand die Tschechoslowakei mit 9,1% an der<br />
Spitze. Es folgen Italien mit 5,6%, Frankreich<br />
mit 3,7%, die Niederlande mit 3,6%,<br />
Grossbritannien mit 3,1%, die Schweiz mit<br />
2,7%, Deutschland mit 2,5%, Ungarn mit<br />
1,6%, Belgien mit 1,3%, Jugoslavien mit 1,1%<br />
und übriges Ausland mit Uebersee mit 1,2%<br />
der Gesamtfrequenz. Die Zahlen beweisen<br />
mehr als alle lauten Worte, dass wir in der<br />
Schweiz nicht nur auf industriellem Gebiete,<br />
sondern auch auf demjenigen des Fremdenverkehrs,<br />
insbesondere des internationalen<br />
Autotourismus, zusehends auf der ganzen Linie<br />
an Terrain verlieren. Wy.<br />
Verantwortliche Redaktion :<br />
Dr. A. Büchi (abwesend), Chefredaktion.<br />
W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer.<br />
Telephon der Redaktion: 28 222 (Hallwag)<br />
Außerhalb der Geschäftszeit: 23.295.
N°77 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Unser Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />
Niederlande<br />
Grossbritannien<br />
1<br />
k<br />
1<br />
a<br />
b<br />
d<br />
e<br />
f<br />
k<br />
b<br />
c<br />
d<br />
e<br />
f<br />
f<br />
1<br />
ac<br />
d<br />
e<br />
f<br />
g<br />
k<br />
1af<br />
1<br />
f<br />
k<br />
a<br />
c<br />
d<br />
18 31.04<br />
4.41<br />
1247.04<br />
1428.62<br />
378.80<br />
12 356.54<br />
4.32<br />
3<br />
14<br />
40.43<br />
77<br />
9.25<br />
1.41<br />
10 104.32<br />
1 13.80<br />
5.06<br />
24<br />
1.66<br />
166<br />
144<br />
29<br />
1<br />
71<br />
13<br />
2<br />
75<br />
15<br />
12<br />
1<br />
19<br />
65<br />
44<br />
2.21<br />
1.97<br />
7.42<br />
732.27<br />
171.11<br />
68.59<br />
1.46<br />
10.60<br />
6.06<br />
12<br />
3.45<br />
523.87<br />
170.22<br />
172.82<br />
66.46<br />
68<br />
2.31<br />
14<br />
25.61<br />
2.21<br />
20<br />
74<br />
1<br />
11<br />
21<br />
38.06<br />
466.35<br />
471.87<br />
20.922<br />
1.872<br />
311.530<br />
374.783<br />
83.000<br />
196.966<br />
1.575<br />
83<br />
145<br />
43.387<br />
1.568 1.035.833<br />
5.750<br />
496<br />
38.832<br />
3.500<br />
3.342<br />
237<br />
567<br />
1.070<br />
681<br />
1.100<br />
159.407<br />
61.302<br />
40.823<br />
472<br />
6.000<br />
10.275<br />
485<br />
2.874<br />
201.408<br />
65.715<br />
78.856<br />
32.210<br />
388<br />
3.840<br />
431 385.722<br />
12.499<br />
1.870<br />
120<br />
1.207<br />
60<br />
360<br />
350<br />
27.234<br />
123.560<br />
124.837<br />
15.756<br />
710<br />
) Liste der Zollkategorien.<br />
a) Motor-Zwei- und Dreiräder, ohne Lederüberzüg<br />
(Position 913 a);<br />
b) Motor-Zwei- und Dreiräder, mit Lederüberzug<br />
(Pos. 913 b);<br />
c) Automobile und Chassis im Stückgewicht unter<br />
8O0 kg (Pos. 914 a);<br />
d) Automobile und Chassis im Stückgewicht zwischen<br />
800 und 1200 kg (Pos. 914 b);<br />
e) Automobile und Chassis im Stückgewicht zwischen<br />
1200 und 1600 kg (Pos. 914);<br />
f) Automobile und Chassis im Stückgewicht über<br />
1600 kg (Pos. 914 d);<br />
g) Karosserien aller Art für Automobile (Position<br />
914 e);<br />
h) Elektrokarren (Pos. 914 s);<br />
i) Traktoren ohne Karosserie (Pos. 914 g);<br />
k) Elektrische Apparate zum Anlassen, zur Zündung,<br />
zur Beleuchtung und Fahrsicherung für<br />
Motorfahrzeuge und Fahrräder; Scheibenwischer<br />
und andere Apparate, sowie Teile von<br />
solchen (Pos. 924 c);<br />
•1) Kilometerzähler für Motorfahrzeuge (Position<br />
124 d):<br />
Im Monat Juli.<br />
Im Verlaufe des 7. Berichtsabschnittes hat<br />
sich der schweizerische Motorfahrzeug-<br />
Aussenhandel gegenüber dem Vorjahre von<br />
1133 auf 1046 Einheiten reduziert bei parallelgehender<br />
Wertabnahme von 4,707,957 auf<br />
4,478,436 Fr. Daraus resultiert somit ein Schweden<br />
Minderumsatz von 87 Stück im Werte von Tschechoslowak.<br />
229,521 Fr. Dieser Rückschlag konzentriert<br />
sich vor allem auf das Importgeschäft, während<br />
die Exporte nach wie vor in aufsteigender<br />
Entwicklung begriffen sind.<br />
Ver. Staaten<br />
Eingeführt wurden im Juli <strong>1935</strong> total 1023<br />
(1117) Motorfahrzeuge, die einen Wert von<br />
3,2 (3,69) Mill. Fr. repräsentierten, woraus<br />
sich ein Minderumsatz von 94 Einheiten und<br />
ein Minderwert von 497,020 Fr. ergibt<br />
Die Einfuhr umfasst 964 Automobile und<br />
Chassis gegenüber 1049 in der vorjährigen<br />
Parallelperiode. Als Lieferanten kamen in<br />
Betracht: Deutschland mit 351 (294), die<br />
Vereinigten Staaten von Amerika mit 284<br />
(341), Grossbritannien mit 124 (132), Italien<br />
mit 103 (105), Frankreich mit 85 (171),<br />
Oesterreich mit 11 (5) und die Tschechoslowakei<br />
mit 6 (0). Unter den wiedereingeführten<br />
Automobilen befinden sich im Juli 3 Einheiten,<br />
die nach Vornahme der entsprechenden<br />
Reparaturen in den ausländischen Werkstätten<br />
(1 Deutschland, 2 Frankreich) wieder<br />
in unser Land eingeführt wurden.<br />
Auf der Ausfuhrseite ist im Berichtsabschnitt<br />
hingegen eine Zunahme von 16 auf<br />
23 Wagen zu verzeichnen. Parallel damit hat<br />
sich auch der Ausfuhrwert von 1,01 auf 1,27<br />
Mill. Fr. erhöht, was einer Wertzunahme um<br />
267,499 Fr. entspricht.<br />
Prozentual sind die einzelnen Zollkategorien*<br />
an den Aussenhandels-Umsätzen im<br />
Juli <strong>1935</strong> im Vergleich zur entsprechenden<br />
Vorjahresperiode folgendermassen beteiligt:<br />
Einfuhr<br />
Ausfuhr<br />
<strong>1935</strong> 1934 <strong>1935</strong> 1934<br />
a 2.30 2.40 2.19 3.68<br />
b 0.09 0.11 0.07 0.007<br />
c 20.31 11.33 0.19 0.04<br />
d 29.87 38.57 1.07 0.08<br />
e 24.75 24.57 0.84 0.89<br />
f 19.79 20.98 54.51 59.10<br />
g 0.34 0.13 — —<br />
h 0.002 — 0.0007 —<br />
i 0.27 0.03 0.03 0.01<br />
k 2.27 1,69 39.14 35.32<br />
1 0.10 0.19 1.95 0.87<br />
Unter die 10 verschiedenen Lieferanten<br />
verteilt, haben sich unsere Juli-Importe, nach<br />
den einzelnen Kategorien aufgeteilt, laut<br />
nachstehender Zusammenstellung entwickelt:<br />
Stück Q kg Wert In Fr. Total<br />
Deutschland a<br />
be<br />
Oesterreich<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Belgien<br />
14<br />
52.724<br />
281.615<br />
StUck 0 kz Wert In Fr.<br />
e 7 98.74<br />
Total<br />
26.000<br />
f 8 279.55 207.242<br />
54 192<br />
f 2.8S 1.250<br />
k 2.03 2.694<br />
1fcfkad<br />
13 292 513.30<br />
20 200 20(<br />
46.4S 12.400<br />
6.54 5.276<br />
70 1.030 18.706<br />
1 5.51 3.337<br />
81 936.46 192.338<br />
2746.25<br />
e 196 639.455<br />
7 367.65 145.049<br />
f 13.63 4.573<br />
1<br />
4.14 1.220<br />
k 11.34 9.182<br />
1<br />
30 368 895.522<br />
Juli <strong>1935</strong> a 59 115.13 73.686<br />
b 7.79 3.049<br />
0 313 2291.13 649.998<br />
d 365 3843.76 955.912<br />
e 258 3581.52 792.113<br />
f 28 1132.91 633.338<br />
g 21.07 7.657<br />
h 3 83<br />
1 17.73 8.615<br />
k 65.48 72.532<br />
1 1.47 3.204 3.200.087<br />
1023 11078.02<br />
Juli 1934 a 68 130.49 88.731<br />
b 8.92 4.124<br />
e 201 1386.31 418.815<br />
d 538 5569.41 1.425.865<br />
e 259 3581.42 908.396<br />
f 51 1611.02 775.583<br />
g 10.08 4.874<br />
1 7.14 6.919 3.697.107<br />
1117 12364.87<br />
Minderwert der Einfuhr 94 1286.85 497.020<br />
Deutschland ist danach zu unserem ersten<br />
Lieferanten aufgerückt und kann als einziges<br />
Land eine Liefersumme von über 1 Mill. Fr.<br />
aufweisen. Das deutsche Kontingent umfasst<br />
32,36 (29,27) % unserer Gesamtimporte. An<br />
zweiter Stelle folgen die Vereinigten. Staaten,<br />
nachdem dieses Land während Jahren<br />
die Vorherrschaft unter den schweizerischen<br />
Lieferanten einnahm. Im Juli deckten wir<br />
27,98 (31,24) % unserer Gesamtbedürfnisse<br />
in Amerika. Es folgen alsdann Grossbritannien<br />
mit 16,04 (12,44) %, Italien mit 12,04<br />
(13,43) %, Frankreich mit 11,79 (8,8) %, um<br />
hur diejenigen Lieferanten zu erwähnen, die<br />
zur Hauptsache am schweizerischen Auto<br />
mobilimport beteiligt sind, bestreiten doch<br />
diese 5 Staaten nicht weniger als 97,22%<br />
der gesamten Automobileinfuhr,<br />
Am schweizerischen Ausfuhrgeschäft beteiligten<br />
sich 43 Länder laut nachstehender<br />
Aufstellung.<br />
8 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 77<br />
Syrien<br />
Palästina<br />
Britisch Indien<br />
Niederländisch<br />
Indien<br />
Japan<br />
Kanada<br />
Ver. Staaten<br />
Mexiko<br />
Jamaica<br />
Columbien<br />
Guyana<br />
Brasilien<br />
Argentinien<br />
Australischer<br />
Bund<br />
Juli <strong>1935</strong><br />
Juli 1934<br />
Stack Wert in Fr.<br />
f<br />
1.004<br />
k 81 957<br />
fikkk 2 50<br />
20 260<br />
17 193<br />
30 311<br />
13 269<br />
k 2.63 2.050<br />
fkkfkkkfkkfk 5.70 2.089<br />
34 1.082<br />
1.69 2.494<br />
2 .24<br />
10.21 21.587<br />
159 440<br />
110<br />
18.73 8.591<br />
- 55 536<br />
79 1.290<br />
2.78 2.665<br />
5 101<br />
f 96<br />
k 3<br />
Total<br />
1.961<br />
503<br />
311<br />
269<br />
2.050<br />
3.171<br />
2.494<br />
21.611<br />
9<br />
440<br />
110<br />
8.591<br />
536<br />
1.290<br />
2.766<br />
16 2377.76<br />
Zunahme der<br />
Ausfuhr<br />
7 S84.61<br />
267.499<br />
Entsprechend der auf Grund des Kompensationsverkehrs<br />
erfolgten Bevorzugung deutscher<br />
Erzeugnisse, steht unter den schweizerischen<br />
Abnehmern Deutschland wiederum<br />
an erster Stelle. Unsere nördlichen Nachbarn<br />
haben nicht weniger als 34,44 % unserer gesamten<br />
Exporte für sich beansprucht; dessen<br />
ungeachtet beträgt der Ausfuhrwert nur<br />
42,51 der in Deutschland getätigten<br />
schweizerischen Ankäufe. An zweiter Stelle<br />
folgt Polen mit 12 %, dann die Niederlande<br />
mit 9,27%, Frankreich mit 8,98%, Italien<br />
mit 8,74%, die Tschechoslowakei mit 8,16%,<br />
Belgien mit 4,34 %, Grossbritannien mit<br />
3,50%, Spanien mit 2,79 %, Oesterreich mit<br />
1,94%, die Vereinigten Staaten mit 1,69%<br />
und Schweden mit 0,86 %. Diese 12 Bezüger<br />
haben 96,71 % der gesamten schweizeri-<br />
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sehen Autamobilausfuhr im Juli für sich beansprucht,<br />
während die Restquote von<br />
3,29 % von 31 weiteren Staaten aufgenommen<br />
wurde.<br />
a<br />
Veränderungen im schweizerischen Auto-Import.<br />
Infolge eines Versehens ist in der Tabelle 2 des<br />
gleichnamigen Artikels in Nr. 74 der «A.-R.> das<br />
Ergebnis des schweizerischen Kraftwagen-Importes<br />
im L Vierteljahr <strong>1935</strong> als das des ersten Halbjahres<br />
<strong>1935</strong> bezeichnet worden;<br />
Zwecks Vermeidung von Verwechslungen ist<br />
nachstehend nochmals die richtiggestellte Tabelle<br />
abgedruckt und durch das inzwischen bekannt gewordene<br />
II. Vierteljahr <strong>1935</strong> erweitert -worden.<br />
Anteil der Hauptproduzenten an der<br />
Personenwagen-Einfuhr d. Schweiz.<br />
Land 1934 <strong>1935</strong><br />
U.S.A.<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
England<br />
9231 100,0 2086 100,0 3317 100,0<br />
Hierzu ist zu bemerken, dass in der letzten<br />
Spalte (II. Viertel <strong>1935</strong>) die Lastwagen mit enthalten<br />
sind, dass aber die Tendenz der Bewegung<br />
hierdurch kaum eine Veränderung erfährt. Demnach<br />
ist der amerikanische Anteil, der sich vorübergehend<br />
erholen konnte, wiederum im Abfallen.<br />
Deutschland und, in geringerem Masse, England<br />
konnten sich in den Verlust teilen und ihre Quoten<br />
ganz erheblich steigern. Frankreich und Italien<br />
kämpfen um ihre Bestandserhaltung.<br />
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Die Entwicklung des englischen Automobilmarktes.<br />
Noch vor etwa 10 Jahren war<br />
die englische Automobilindustrie gegenüber<br />
ihrem grossen amerikanischen Konkurrenten<br />
recht unbedeutend. Inzwischen hat sich aber<br />
der britische Automobilbau nicht nur technisch,<br />
sondern ebensosehr in kommerzieller<br />
Hinsicht sehr stark entwickelt. Rund 1 1/4<br />
Million Menschen finden -heute in der britischen<br />
Automobilindustrie ihr Auskommen<br />
und zudem bringt die Automobilbranche<br />
etwa 1/11 des gesamten Volkseinkommens<br />
auf.<br />
Entsprechend der amerikanischen Entwicklung<br />
zählt auch die englische Automobilindustrie<br />
zu jener Erwerbsgruppe, die sich am<br />
schnellsten von den Krisenfolgen zu erholen<br />
vermochte. Während 1924 erst 146,600 Wagen<br />
hergestellt wurden, 1929 rund 239,000,<br />
stieg die Produktion bis 1934 auf 342,000<br />
Einheiten an. Bei dieser erfreulichen Fabrikationszunahme<br />
hat zum grossen Teil eine<br />
Revision des Automobilsteuergesetzes betgetragen,was<br />
besonders auch im I.Semester<br />
des laufenden Jahres zum Ausdruck kam.<br />
Durch die .Herabsetzung der Automobilsteuet<br />
dürfte sich der Automobilumlauf um etwa<br />
60,000 Einheiten erhöht haben, wodurch dem<br />
Fiskus ganz erhebliche Mehreinnahmen zufliessen.<br />
Das vom englischen Finanzminister<br />
seinerzeit gewagte Experiment hat also klipp<br />
und klar den Beweis erbracht, dass dem<br />
Staat nur dann ein Maximum an Automobilsteuern<br />
zufliesst, wenn er den Steuerzahler<br />
nicht übermässig, wie bei uns in der Schweiz,<br />
sondern recht massvoll belastet.<br />
Im I. Semester <strong>1935</strong> sind 212,558 Personenwagen,<br />
54,167 Lastwagen und 5492 Omnibusse<br />
neu in den Verkehr gesetzt worden.<br />
Im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahreszahlen<br />
stellt sich die Zunahme auf<br />
35,000 Personenwagen, 2000 Nutzfahrzeuge<br />
und etwa 1700 Omnibusse. Verfolgt man die<br />
3518 38,1 831 39,9 . 1095 32,9Zulassungskurve jedoch über eine längere<br />
2111 22,9 485 23,2 975 29,3<br />
1420 15,4 308 14,8 475 14,4Zeitspanne, so ergibt sich aus den diesjährigen<br />
Resultaten, die an und für sich sehr<br />
1121 12,2 250 11,9 365 11,1<br />
1061 11,4 212 10,2 407 12,3erfreulich sind, dass dennoch gewisse Symptome<br />
auf eine langsamere Motorisierung hinweisen.<br />
Im besondern zeigt die Kategorie<br />
der Personenwagen, die bekanntlich in den<br />
letzten drei Jahren in ganz unerwartetem<br />
Umfang zugenommen haben, dass ungefähr<br />
seit Ende April eine Abflachung der bisherigen<br />
Tendenz festzustellen ist. Die im Juni<br />
verzeichnete Zulassungszahl dieser Fahrzeugkategorie<br />
übertrifft z. B. den Vergleichsabschnitt<br />
des Vorjahres nur noch um wenige<br />
Hundert Einheiten..<br />
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ausgeprägt seit dem Monat Juni eine Rückbildung<br />
bemerkbar. Sowohl im Vergleich<br />
zum Vormonat wie gegenüber dem I. Semester<br />
des Vorjahres ist der Rückgang<br />
recht intensiv. Das erste Halbjahresergebnis<br />
<strong>1935</strong> weist nur eine Importzunahme von<br />
Das Eigengewicht beläuft sich auf 400 kg. Der<br />
60 % gegenüber 1934 auf, während sie in Brennstoffverbrauch beträgt 4 Liter auf 100 km.<br />
Der Motor entwickelt 30 PS. Bei dem Wagen sind<br />
den ersten drei Monaten <strong>1935</strong> noch 176 % die Räder so angebracht, dass man von einer Kombination<br />
zwischen Auto und Motorrad sprechen<br />
betrug. Obschon aus dieser Bewegung sich<br />
ableiten Hesse, die amerikanische Importoffensive<br />
sei auf der ganzen Linie zum<br />
stocken gebracht worden, so ist immerhin<br />
darauf hinzuweisen, dass auf britischem Absatzgebiet<br />
nach wie vor der amerikanische<br />
Wagen in der Kategorie der schwereren und<br />
hochpferdigeren Fahrzeuge dominiert. Seine<br />
Ueberlegenheit gegenüber den gleichen Kategorieprodukten<br />
englischer Herkunft wird<br />
von der britischen Industrie selbst zugegeben.<br />
grosse und Kleine Arbeiten. Wir<br />
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Bekanntlich stellen in Grossbritannien die<br />
Monate März und April den Saäsonhöhepunkt<br />
dar, so dass die im Exportgeschäft<br />
ähnliche Entwicklung begreiflich ist. Im Gegensatz<br />
zum Einfuhrgeschäft verzeichnet<br />
die britische Automobilausfuhr eine bedeutend<br />
stärkere Haltung. Der Exportrückgang<br />
in den Monaten Mai bis Juni ist gegenüber<br />
dem Vorjahre relativ gering. Besonders das<br />
Lastwagenexportgeschäft zeigt deutlich, dass<br />
die ansteigende Ausfuhrtendenz anhält.<br />
Was die zahlenmässige Entwicklung der<br />
englischen Automobilbranche anbetrifft, so<br />
zeigt sich, dass im ersten Halbjahr <strong>1935</strong> die<br />
Gesamtzunahme der neu in Verkehr gesetzten<br />
Personenwagen, Omnibusse und Lastwagen<br />
272,217 gegenüber 233,576 im Vorjahre<br />
oder +17 % beträgt. An Personenwagen<br />
wurden in der gleichen Periode 9711<br />
gegen 6041 importiert, an Lastwagen und<br />
Traktoren 185 gegenüber 150 Einheiten, zusammen<br />
9956 gegenüber 6191 Stück oder<br />
+60 %. Das Ausfuhrgeschäft vereinigte im<br />
ersten Halbjahr <strong>1935</strong> 31,778 Personenwagen<br />
gegenüber 26,681 in der vorjährigen Parallelperiode<br />
auf sich, an Lastwagen und Traktoren<br />
wurden 7913 (6543) exportiert oder<br />
+21 %, zusammen somit 39,691 Einheiten<br />
gegenüber 33,224 Stück.<br />
-my-<br />
Einpersonenwagen. Binnen kurzem soll m Detroit<br />
durch den amerikanischen Ingenieur J. B.<br />
Watson eine Automobilfabrik errichtet werden, die<br />
lediglich die Erzeugung eines von Watson konstruierten<br />
neuartigen Automobiltyps betreiben wird,<br />
der von Watson als ein Massenschlager angesehen<br />
wird. Der Preis des Wagens soll sich auf nur<br />
150 ? belaufen, seine jährlichen Betriebskosten (einschliesslich<br />
Brennstoffverbrauch) auf nicht mehr<br />
als 90?. Der Watson-Wagen bietet allerdings lediglich<br />
einer Person Raum. Er weist eine Sitzbreite<br />
von 80 cm und einen Radabstand von 2,20 m auf.<br />
Das Chassis ist röhrenförmig. Die Federn können<br />
nach dem Gewicht des Fahrers eingestellt werden.<br />
kann: Zwei Räder sind, wie bei einem Fahrrad, vorn<br />
und hinten angebracht, zwei kleine Räder dagegen<br />
in der Mitte an beiden Seiten. Diese Räder können<br />
bei hohen Geschwindigkeiten eingezogen werden, so<br />
dass der «Wagen> dann nur auf zwei Rädern lauf..<br />
Die Konstruktion des Amerikaners mag ein interessanter<br />
Versuch sein. Watsons Erwartung, dass<br />
das Inland wie das Ausland als Massenabnehmer<br />
seines Fahrzeuges auftreten werden, darf man wohl<br />
ohne Prophetengabe als abwegig bezeichnen. Der<br />
wirklich als « Volksautomobil » zu betrachtende Wagen,<br />
für den auch in allen Ländern der Welt starker<br />
Bedarf besteht, sieht wesentlich anders aus und<br />
muss vor allem auch anderen Ansprüchen genügen.<br />
Eine einzelne Person mit einem Brennstoffverbrauch<br />
von 4 Liter je 100 km in einer Geschwindigkeit von<br />
mehr oder weniger 100 km/St, über die Landstrasse<br />
zu bewegen, ist eigentlich kein technisches Problem<br />
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A.l*. m Ppüfbepidii<br />
Fiat «1500».<br />
Wenn uns im vorliegenden Fall die Abfassung<br />
des Prüfberichtes durch etwas erschwert<br />
ist, so ist es durch die Gefahr, in Superlative<br />
zu fallen. Von Anfang an versprachen wir uns<br />
nicht wenig. Nach der hervorragenden Leistungsfähigkeit<br />
des vorletzten Produktes der<br />
Fiatwerke, des Typs « Balilla », und dessen<br />
allgemein guten Fahreigenschaften, konnte<br />
man von einer vergrösserten Ausgabe dieses<br />
Kleinwagens schon etliches erwarten, um so<br />
mehr, als mit der Vergrösserung auch noch<br />
Neuerungen verbunden waren. Die Raumausnützung<br />
der Karosserie deutete von vornherein<br />
auf erhöhte Bequemlichkeit, ihre aerodynamische<br />
Gestaltung auf hohes Maximaltempo,<br />
die Motorleistung von 43 PS bei 950<br />
Kilogramm Wagengewicht auf hohes Steigund<br />
Beschleunigungsvermögen, die neuartige<br />
Ausführung des Fahrgestells auf gute Federungseigenschaften.<br />
In jeder dieser Hinsichten<br />
übertraf aber die Wirklichkeit das Gedankenbild<br />
noch beträchtlich.<br />
Für Leser, die ihn noch nicht kennen, sei<br />
hier der Fiat « 1500 » noch rasch in seinem<br />
Grundaufbau skizziert. Es handelt sich um<br />
einen Sechszylinderwagen mit 1493 ccm Zylinderinhalt,<br />
Hinterradantrieb, starrer Hinterachse<br />
und unabhängig gefederten. Vorderrädern.<br />
Statt des traditionellen Chassisrahmens<br />
dient eine Stahlblechträgerkonstruktion,<br />
die man am besten als eine nach vorn und<br />
hinten verlängerte Kreuztraverse gewöhnlicher<br />
Rahmen umschreiben kann, oder als<br />
einen gewöhnlichen Rahmen, dessen Längsträger<br />
beidseitig eingeknickt und auf halber<br />
Länge ein Stück weit miteinander vereinigt<br />
sind. Auf diese Art entstand ein Fundament,<br />
das sich nicht nur durch gute Törsionsfestigkeit<br />
auszeichnet, sondern das. auch seitlich<br />
einen tiefen Einstieg in die Karosserie ermöglichte.<br />
Die Karosserie selbst ruht auf zwei frei<br />
ausladenden Traversen, eine in der Gegend<br />
des Getriebes und die zweite vor den Hinterrädern.<br />
Die hintere Traverse dient auch als<br />
vorderer Aufhängepunkt für die Halbelliptikfeder<br />
der Hinterachse. Die unabhängige Vorderradabfederung,<br />
die als Neuerung für Fiat<br />
besonderes Interesse auf sich, zieht, ist als<br />
Die<br />
r> »•<br />
Flaf.1500'<br />
1500 «cm GCyl.<br />
Anfahrkurve (oben) und die Bremswegkurve (rechts) des Fiat «150O> bei mit einer Person besetztem Wagen. Die Zahlen auf den Kurvenzügen bedeuten<br />
Sekunden.<br />
sogenannte Dubonnetfederüng durchgebildet.<br />
Jedes Rad wird durch zwei Kurbelarme geführt,<br />
die in seiner Fahrtrichtung schwingen<br />
und bei denen der obere beim Aufwärtsschwingen<br />
eine waagrecht angeordnete<br />
Schraubenfeder zusammendrücken muss. Die<br />
Feder arbeitet in einem zylindrischen Gehäuse,<br />
in dem auch die beiden Kurbelarme<br />
gelagert sind und das beim Lenken als Ganzes<br />
um den Lenkzapfen der starren Achse<br />
herumgeschwenkt wird. Ausser der Feder befindet<br />
sich im Gehäuse je ein doppelt wirkender<br />
hydraulischer Stossdämpfer. Da die Lenkung<br />
an den Gehäusen angreift, bleibt sie<br />
natürlich von den Auf- und Abschwingungen<br />
der Räder vollständig unbeeinflusst. Die Hinterachsfederung<br />
weist als Sonderheiten beidseitig<br />
einen direkt wirkenden, hydraulischen<br />
Teleskopstossdämpfer auf. Um ein Auswärtshängen<br />
der Karosserie beim raschen Kurvenfahren<br />
zu vermeiden, arbeitet sie ausserdem<br />
zusammen mit einem der bekannten Torsionsstangenstabilisatoren.<br />
Die Bremskraftübertragung<br />
geht hydraulisch vor sich. Die Innenbackenbremsen<br />
der vier Räder haben mit<br />
Kühlrippen versehene Bremstrommeln aus<br />
Aluminium, in welche ein Ring aus Spezialgusseisen<br />
eingepresst ist. Der Motor hat senkrecht<br />
hängende, durch Stoßstangen und Kipphebel<br />
gesteuerte Ventile, 65 mm Bohrung,<br />
75 mm Hub (wie der «Balilla »-Motor), ein<br />
Kompressionsverhältnis von 5,6 : 1, 43 PS<br />
$. •<br />
•.Direkt-<br />
/prise directe<br />
17<br />
II. Blatt<br />
BERN, 24. Sept. <strong>1935</strong><br />
25<br />
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und vorgeschaltetem Luftreiniger-Ansauggeräuschdämpfer.<br />
Der Zylinderblock ist mit dem<br />
Kurbelgehäuseoberteil aus einem Stück in<br />
Phosphormanganlegierung gegossen. Die Vorwärmung<br />
der Saugleitung durch die Abgase<br />
lässt sich regeln. Vor- und Nachzündung werden<br />
automatisch eingestellt, können aber auch<br />
durch einen Knopf am Instrumentenbrett noch<br />
von Hand korrigiert werden. Der ganze Motor<br />
ruht auf Gummipolstern, die ihm innert enger<br />
Grenzen Bewegungsfreiheit gewähren und so<br />
alle kurzwelligen Schwingungen amortisieren.<br />
Die Einscheiben-Trockenkupplung hat eine<br />
elastische, erschütterungsdämpfende Nabe.<br />
Das Vierganggetriebe arbeitet im dritten und<br />
direkten Gang geräuschlos und mit synchronisiertem<br />
Eingriff. Besonders beachtenswert<br />
ist die sorgfältige Führung und Lagerung der<br />
Kardanwelle. Um hier Vibrationen zu vermeiden,<br />
die sich erfahrungsgemäss immer sehr<br />
stark und unangenehm auf den ganzen Wagen<br />
ausbreiten, ist die Kardanwelle etwas hinter<br />
der Mitte unterteilt und nochmals gelagert.<br />
Auf diese Art ist nur ein sehr kurzer, starrer<br />
Teil der Kardanwelle gezwungen, die Hinterachsschwingungen<br />
mitzumachen. Diese hintere<br />
Kardanwellenhälfte ist beidseitig mit Nadellagergelenken<br />
angeschlossen. Als Zwischenlager<br />
dient ein in Gummibüchsen eingebettetes<br />
Kugellager. Die Räder sind mit Niederdruckpneus<br />
der Dimension 26 X 5,00 bereifti<br />
Der Radstand beträgt 2,8 Meter, die Spurweite<br />
der Vorderräder 1,3 Meter und die<br />
Spurweite der Hinterräder 1,34 Meter.<br />
Das für einen Wagen dieser Grosse erstaunliche<br />
Beschleunigungsvermögen geht aus<br />
den beistehenden Kurvenbildern hervor. Man<br />
erkennt, dass der Fiat « 1500 » beim Anfahren<br />
aus dem Stillstand, unter Benützung des<br />
ersten und zweiten Ganges, eine Geschwindigkeit<br />
von 60 km/St, bereits nach 10,5 Sekunden<br />
oder 106 Meter Fahrstrecke erreicht,<br />
dass im dritten Gang eine Geschwindigkeit<br />
von 80 km/St, schon nach nicht ganz 21 Sekunden<br />
oder 310 Meter Fahrstrecke erreicht<br />
wird, oder dass anderseits beim Beschleunigen<br />
im direkten Gang aus dem 15 km/St.-<br />
Tempo heraus der Wagen bereits in 30 Se-*<br />
kungen auf 70 km/St. Geschwindigkeit kommt<br />
Die Maximalgeschwindigkeit liegt bei zirka<br />
115 km/St. Die Bremsverzögerung erreicht<br />
wohl den besten Wert, der auf der Prüfstrecke,<br />
einer geteerten Walzschotterstrasse,<br />
überhaupt möglich sein dürfte. So ergab sich<br />
beim Abstoppen aus 60 km/St, heraus ein<br />
Bremsweg von rund 18 Meter. Die Messungen<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 77<br />
massig fassbaren Leistungen konnte der Wagen<br />
nur gefallen. Verblüffend ist vor allem<br />
die Güte der Federung. Obschon sie eher<br />
weich gewählt ist, lässt sich der Wagen selbst<br />
auf schlechtesten Strassen kaum aus der Ruhe<br />
bringen. Die Bewegungen der Räder bleiben<br />
immer geräuschlos, und die Fahrgeschwindigkeit<br />
scheint auf die Strassenhaltung überhaupt<br />
keinen Einfluss zu haben. Die Lenkung<br />
ist eher hoch übersetzt, der volle Lenkeinschlag<br />
nach einer Seite hin erfordert eindreiviertel<br />
Lenkradumdrehungen. Da sie aber<br />
trotzdem den Kurvendruck deutlich fühlbar<br />
werden lässt und, losgelassen, nach der Kurve<br />
sofort in die Geradeausstellung zurückgeht,<br />
hat man den Wagen dennoch sicher in der<br />
Hand. Der Durchmesser des Wendekreises<br />
beträgt rund 10 Meter.<br />
Da noch hinzukommt, dass sich das Getriebe<br />
sehr leicht schalten lässt und dass der<br />
erste Gang bis 35 km/St., der zweite Gang bis<br />
etwa 65 km/St, und der dritte Gang bis etwa<br />
85 km/St, hinaufreicht, lassen sich mit dem<br />
Wagen Durchschnitte erzielen, die mit manchem<br />
zwei- bis dreimal grösseren Motor in<br />
unserem Gelände nicht zu schaffen sind.<br />
Selbst der Komfort lässt dabei nicht zu wünschen<br />
übrig. Die stark geneigte grosse Windschutzscheibe<br />
wie auch die stark nach vorn<br />
abfallende Motorhaube gestatten eine ausgezeichnete<br />
Sicht, der niedrige Wagenboden<br />
und die grossen Türöffnungen (ein Mittelpfeiler<br />
fehlt) ermöglichen leichtes Ein- und Aussteigen,<br />
der Führersitz ist verstellbar und die<br />
Hintersitze sind praktisch ebenso gut abgefedert<br />
wie die Vordersitze.<br />
Pvakt :sc§B4&<br />
W^nke<br />
Motorhaube mit der Zeit durchgerieben werden<br />
und einreissen. -th-<br />
«I»<br />
'«&«!•<br />
Frage 9533. Bremsweg. Wie gross darf oder soll<br />
der Bremsweg sein bei einem Lastauto: Gewicht<br />
inkl. Belastung 6250 kg. Fuss- und Handbremse<br />
wirken auf die Hinterräder. Gefälle ca. 10%. Geschwindigkeit<br />
des Wagens 20 km/St. Strasse asphaltiert<br />
und trocken? V. B. in M.<br />
Antwort: Zur genaueren Beantwortung Ihrer<br />
Frage müsste man bei nur Hinterradbremsen<br />
folgende Angaben besitzen: Radstand, Höhe des<br />
Schwerpunktes, Gewicht der belasteten Hinterachse.<br />
Denn der Bremsweg bei nur Hinterradbremsung<br />
verlängert sich um so mehr, als der Radstand kürzer<br />
ist, der Schwerpunkt höher ist, die Hinterachse<br />
leichter ist; insbesondere bei älteren Wagen<br />
und bei grösserer Geschwindigkeit findet man zeigte auch das neue Oel die ähnlichen Folgeerscheinungen.<br />
Selbstverständlich blieb ich den Rest der<br />
Bremswege, die fast dreimal so lang sind als bei<br />
Vierradbremsen, währenddem die angenäherten Faktura schuldig. Am 29. März liess ich das Oel<br />
Formeln nur etwa 65—70% längere Bremswege dem Lieferanten zur Verfügung stellen. Mit telepho-<br />
Cayolle<br />
ergeben. Bei 6250 kg Totalgewicht kann die Hinterachse<br />
etwa 4400 bis 4900 kg wiegen. Bei Vierradbremse<br />
und 10% Gefälle, bei guter Strasse und<br />
20 km/St, würde der kürzeste Bremsweg 2,25 m<br />
betragen. Bei nur Hinterradbremsung würde sich<br />
der Bremsweg um mindestens 65% verlängern,<br />
also 3,72 m betragen. Mit Berücksichtigung von<br />
Schwerpunktlage, Radstand und genauer Gewichtsverlegung<br />
könnte dieser Betrag auf etwa 4,5 m anwachsen,<br />
guter Zustand der Bremsen vorausgesetzt<br />
(Bremsung bis fast zum Blockieren der Räder),<br />
-at-<br />
Frage 9534. Kühlerreinigung. Seit einigen Monaten<br />
bemerke ich, dass mein amerikanischer 12 PS,<br />
6-Zylinder-Wagen, der 57,000 Fahrkilometer aufweist,<br />
sich viel schneller erwärmt als früher. In<br />
der Annahme, dass der Motor verrust und vielleicht<br />
Kesselsteinansatz im Kühlsystem sei, entschloss<br />
ich mich, zuerst den Motor zu reinigen und<br />
gleichzeitig die Ventile einzuschleifen. Eine grosse<br />
Besserung wurde wohl im Anzugsmoment des Motors<br />
bemerkt, nicht aber für die Erwärmung, die<br />
immer anormal blieb. Der Kühler wurde dann mit<br />
einem chemischen Präparat gereinigt und ausgespült.<br />
Da immer noch keine Besserung eintrat, und<br />
eine relativ kleine Temperatur-Differenz zwischen<br />
dem oberen und unteren Teil des Kühlers mit der<br />
Hand bemerkbar wurde, entschloss ich mich, den<br />
Kühler von einem Spezialisten reinigen zu lassen.<br />
Ein gewisses Resultat ist vorhanden. Die Temperaturdifferenz<br />
am Kühler ist grösser. Nichtsdestoweniger<br />
bleibt die Temperatur des Wassers viel höher<br />
als vorher.<br />
Die Erwärmung des Wassers geschieht so rasch,<br />
dass schon nach 3—4 km die Temperatur normal<br />
ist. Bei einer Geschwindigkeit von 50—60 km pro<br />
Stunde in der Ebene kann die Temperatur des<br />
Wassers in der zulässigen Grenze erhalten werden;<br />
dabei spielt die Lufttemperatur sozusagen keine<br />
Rolle. Eine Steigerung der Geschwindigkeit macht<br />
sich aber sofort bemerkbar. Eine Steigung von<br />
200—300 m in massigem Tempo, im 2. Gang, 18<br />
bis 25 km pro Stunde, bringt das Wasser schon<br />
zum Kochen. Die Abkühlung nach einer Steigung<br />
erfolgt etwas langsamer als früher. Nach einer<br />
Fahrt von 40—50 km ist ein leichter Oeldruckabfall<br />
bei geringerer Tourenzahl des Motors zu<br />
konstatieren.<br />
Wenn die Motorhaube zu zwitschern be-<br />
ginnt wie ein Kanarienvogel, sobald der Wagen<br />
beim Ueberfahren unebener Strassen<br />
etwas erschüttert wird, so ist daran gewöhnlich<br />
das Eintrocknen der Auflagepolster der<br />
Motorhaube schuld. Bei geöffneter Motorhaube<br />
wird man auch leicht erkennen, dass<br />
einzelne Stellen der Bänder, die den direkten<br />
Kontakt der Motorhaubenränder mit der<br />
Metallunterlage verhindern sollen, blank und<br />
trocken gescheuert sind. Durch Aufbringen<br />
von einigen Tropfen Oel, oder besser noch<br />
von etwas Konsistenzfett oder Vaseline,<br />
kann man der unliebsamen Musik meist sofort<br />
abhelfen. Zeigt die Motorhaube Tendenz,<br />
auf ihrer Unterlage zu gleiten, so ist<br />
eine Schmierung der Reibstellen schon deshalb<br />
angezeigt, weil sonst die Ränder der<br />
leb, brauche nicht zu erwähnen, dass keine<br />
Bremse schleift, dass der Riemen des Ventilators<br />
stets nachgezogen wurde, dass die Wasserpumpe<br />
sich in gutem Zustand befindet, und dass der<br />
Benzinverbrauch normal ist. Da der Gang des Motors<br />
stets ruhig ist, glaube ich, annehmen zu dürfen,<br />
dass der beobachtete Oeldruckabfall einzig auf<br />
eine zu grosse Erwärmung des Oeles zurückzuführen<br />
ist, und dass diese anormale Erwärmung von<br />
einer ungenügenden Wirkung des Kühlsystems<br />
herrührt. Um die Untersuchung weiterzuführen,<br />
wäre ich Ihnen dankbar, mir mitzuteilen, ob die<br />
richtige Wirkung des Kühlers durch die Temperaturdifferenz<br />
im oberen und unteren Teil kontrolliert<br />
werden kann, und wie gross dieser Unterschied<br />
sein soll, ob eine manuelle Reinigung der<br />
äusseren Zylinderwandungen in der Wassertasche<br />
des Motors zu empfehlen ist, oder ob es vorteilhafter<br />
ist, eine Reinigung des Kühlsystems im<br />
Motorblock durch chemische Mittel, welche in sämtliche<br />
Kanäle eindringen, vorzunehmen, ob die wiederholte<br />
Anwendung von chemischen Kesselstein-<br />
Lösemitteln in hartnäckigen Fällen unschädlich ist;<br />
ob schnell oder langsam wirkende Mittel angewendet<br />
werden müssen, und welche Vorsichtsmassnahmen<br />
dabei zu berücksichtigen sind?<br />
C. M. in B.<br />
Antwort: Ist ' der Temperaturunterschied<br />
oben und unten im Kühler wirklich anormal klein,<br />
wovon Sie sich am besten durch Vergleiche mit einem<br />
andern Wagen Ihrer Type Aufschluss verschaffen<br />
können, so ist die Ursache der Ueberhitzung<br />
fast sicher in der Verschmutzung des Kühlernetzes<br />
zu suchen. Häufig lässt sich eben eine solche<br />
Verschmutzung nicht durch eine einmalige Reinigung<br />
oder auch nicht durch ein einziges Mittel beseitigen.<br />
Eine Verschmutzung durch Fett zum Beispiel,<br />
wie sie durch die Schmierung der Wasserpumpe<br />
mit einem ungeeigneten Schmiermittel zustande<br />
kommt, kann man durch manche Kesselstein-Lösungsmittel<br />
nicht beheben, während anderseits<br />
zum Beispiel wieder eine Sodalösung das Fett<br />
gut auflöst, den Kesselstein aber nur wenig und<br />
langsam angreift. Ist der Kühler verstopft, so neigt<br />
das Wasser gewöhnlich bei abgenommenem Einfüllstutzen<br />
zum Ueberlaufen, wenn man den Motor<br />
auf hohe Tourenzahl bringt.<br />
Haben Sie im übrigen untersucht, ob nicht vielleicht<br />
eine teilweise innere Auflösung und Zerfaserung<br />
der Verbindungsschläuche zwischen dem<br />
Kühler und dem Zylinderblock die Ueberhitzung<br />
indirekt verursacht? Nicht selten lösen sich in diesen<br />
Schläuchen ganze Lappen los, die dann den<br />
Wasserdurchfluss stark hemmen können. Weiter<br />
möchten wir Sie auf die Wichtigkeit einer richtigen<br />
Zündungseinstellung aufmerksam machen. Ein<br />
Fahren mit zu viel Nachzündung erhitzt den Motor<br />
manchmal sehr stark.<br />
Der Temperaturunterschied im oberen und unteren<br />
Kühlerteil braucht nicht mehr als 30 Grad<br />
zu betragen, um trotzdem eine sichere Kühlung zu<br />
gewährleisten. Da ein Motor seinen besten Wirkungsgrad<br />
bei 75—85 Grad Celsius hat, ist eine<br />
allzu starke Kühlung sogar unerwünscht.<br />
Dort, wo sie möglich ist, kann eine manuelle<br />
Reinigung der vom Wasser umspülten Zylinderwände<br />
sehr vorteilhaft sein. Sie enthebt aber natürlich<br />
nicht von der Notwendigkeit der Anwendung<br />
chemischer Reinigungsmittel, die einzig in Frage<br />
kommen können, um das Kühlernetz zu säubern.<br />
Im Handel ist eine ganze Anzahl speziell für<br />
diesen Zweck geeigneter Präparate erhältlich, die<br />
meist -auch bei mehrmaliger Anwendung keinerlei<br />
Schaden verursachen können. Dagegen ist es riskiert<br />
und deshalb nicht ratsam, Salzsäure oder andere<br />
ätzende Chemikalien mehrfach zur Anwendung<br />
zu bringen.<br />
-at-<br />
s»<br />
Anfrage 543. Rücktritt vom Kaufvertrag. Am<br />
1. August 1934 bestellte ich ein grösseres Quantum<br />
Autoöl, mit der Bemerkung: garantiert für prima<br />
100% Pensilv. Oel. Zahlungsbedingungen: 30, 60<br />
und Rest 90 Tage., Anfangs Oktober bezahlte ich<br />
die erste und anfangs November die 2. Rate, obwohl<br />
ich erst ein Fass verbraucht hatte.<br />
Das Oel eignete sich absolut nicht für Junkers<br />
Dieselmotoren. Ich habe öfters beim Lieferanten<br />
vorgesprochen.<br />
Man verständigte sich soweit, dass ich bereits<br />
am 15. November 1934 das Oel umtauschte, doch<br />
nischem Einverständnis versprach der Verkäufer,<br />
mir das Guthaben zurückzuzahlen.<br />
Nun weigert der Lieferant die Auszahlung, mit<br />
der Begründung, ich hätte den Kaufvertrag und die<br />
Zahlungsfrist nicht eingehalten.<br />
Wie müss ich nun gegen den Lieferanten vorgehen?<br />
E. J. in L.<br />
Antwort: Rechtlich stellt sich dieser Fall so<br />
dar: Der Verkäufer hat nicht vertragsgemäss geliefert.<br />
Der Käufer hat innert nützlicher Frist den<br />
Mangel der Kaufsache festgestellt und die Mängelrüge<br />
geltend gemacht. Die gekaufte Sache wurde<br />
also nicht genehmigt. Der Käufer hat die Wahl,<br />
entweder mit der Wandelungsklage den Kauf rückgängig<br />
zu machen oder mit der Minderungsklage<br />
Ersatz des Minderwerts der Sache zu fordern. Es<br />
ist hier bereits Rückgabe der beanstandeten Kaufsache<br />
erfolgt, und so eröffnet sich nur der Weg der<br />
Wandelungsklage. Der Käufer hat die Sache zurückgegeben,<br />
der Verkäufer hat den gezahlten Kaufpreis<br />
samt den Zinsen zu erstatten, ferner allfällige<br />
Prozesskosten, Verwendungen und event. weitern Schaden,<br />
der dem Käufer durch die Lieferung der fehlerhaften<br />
Sache entstanden ist. Infolgedessen bleibt<br />
dem Fragesteller nichts anderes übrig, als Zivilklage<br />
einreichen zu lassen am Gerichtsort des Beklagten.<br />
Tatsächlich hat unseres Erachtens der Verkäufer<br />
durch die Einwilligung zur Rückerstattung der fehlerhaften<br />
Sache bereits zugegeben, dass eine fehlerhafte<br />
Lieferung vorlag, und er hat deshalb keine<br />
grossen Aussichten, wenn er den Prozessweg beschreiten<br />
lässt. Die erhobenen Einreden betreffend<br />
die Nichtinnehaltung vereinbarter Zahlungsfristen<br />
fallen natürlich vollständig ausser Betracht, wenn<br />
es sich um einen noch nicht genehmigten Kauf handelt,<br />
der in der Folge gar nicht genehmigt wird. Ob<br />
sich das Oel eignete oder nicht, das heisst, rechtlich<br />
betrachtet, ob die Mängelrüge berechtigt war oder<br />
nicht, müsste im Streitfalle wohl durch eine Sachverständigen-Untersuchung<br />
abgeklärt werden. Eine<br />
solche Expertise sollte nicht schwierig sein, da es<br />
sich um eine technisch relativ einfache Sache handelt.<br />
— Wie bemerkt, sollte der Käufer den Zivilrechtsstreit<br />
wagen, denn er wird für seine Umtriebe<br />
entschädigt werden, wenn er obsiegt. Sehr wahrscheinlich<br />
wird der Lieferant auch rascher bereit<br />
sein, die Sache durch einen annehmbaren Vergleich<br />
aus der Welt zu schaffen, wenn er sieht, dass der<br />
Käufer sich nicht von seinem guten Recht abbringen<br />
lässt. B.<br />
Grimsel . . . .<br />
Gr. St. Bernhard<br />
Jaun • . • . .<br />
Oberalp . . . .<br />
Ofen<br />
Pillon<br />
St. Bernardin<br />
St. Gottard . .<br />
Simplon . . . .<br />
Name<br />
Achen -<br />
Aflenzer Seeberg . .<br />
Aribcrg<br />
Brenner<br />
Ellmauer<br />
Flexen<br />
Fern<br />
Gailberg<br />
Grossglocknerstrasse.<br />
Gscbütt<br />
Hohentauern . . . .<br />
Iselsberg<br />
Kärntner Kreuzberg.<br />
Kärntner Seeberg . .<br />
Katsehberg. • . • .<br />
Laussa<br />
Lolbl<br />
Neumarkter . • • .<br />
NIederalpl<br />
Norbert<br />
Obdacher . • . • .<br />
Oberioch<br />
Fackstrasse<br />
Perchauer<br />
Flocken<br />
Putschen<br />
Preblchl<br />
Preinef Gscheld. . .<br />
Pyhrn<br />
Reschen-Scheidecb .<br />
Scharflinger . . . .<br />
Sehober<br />
Seefelder (Zirlerberg)<br />
Semmering<br />
Strub und Stein . .<br />
Stubalpen<br />
Tauern<br />
Thurn<br />
Turracher<br />
Würzen<br />
AIIos<br />
Aravis<br />
Baccus<br />
Bayard<br />
Bleyne<br />
Blufly<br />
Braus<br />
Brianeon-Fort du Gondran<br />
Brouis<br />
Cabre<br />
Carabes<br />
Castillon<br />
Chätillon<br />
Coraiches<br />
Conx .<br />
Crete de f.hfitillon. . .<br />
Croix de Fer<br />
Croix Haute<br />
Fau<br />
Faye<br />
Festre<br />
Name<br />
Albula<br />
Bernina . • . .<br />
Brünig. . . . .<br />
Flüela<br />
Forclaz . . . .<br />
Furka . . . . ,<br />
Julier<br />
Klausen . . . .<br />
Lukmanier . • .<br />
Maloia. • . . .<br />
Morgins . . . .<br />
Mosses<br />
Splügen . . . .<br />
Umbrail . . . .<br />
Name<br />
Die Pässe und Hochstrassen der Alpen.<br />
Legende: sehr gut =± sgut; mittelgut = mgut; schlecht = schl.<br />
Foret de Lente . . . .<br />
Frene<br />
Gallbier<br />
Garclnets<br />
Mont Ventoux . . . .<br />
Nlee<br />
Noyer<br />
Ornon<br />
I Palluel<br />
Parpalllon .<br />
2645 12 schtn schl.<br />
Peira-Cava<br />
1450 13<br />
gut<br />
Höhe Max. Breite Znstand Peret . . .<br />
980 7 3—4 gut<br />
in m Steig. % in m<br />
Perty<br />
1304 8 3T—4 mgut<br />
Perus<br />
658 6 4—5 gut<br />
2315 10 3—t gut<br />
Petit St-Bernard . 2189 8 - 4—5 gut<br />
2330<br />
4—5 gut<br />
Peyruergue. . . .<br />
820 3—i mgut<br />
1011<br />
6 sgut<br />
Pilon . . . . . .<br />
786<br />
gut<br />
2392<br />
4,2. gut<br />
Plainpalals . . . . 1172<br />
mgut<br />
1523<br />
3—4 mgut<br />
Porte<br />
1325<br />
gut<br />
2431<br />
4—6 gut<br />
Prayet<br />
1297 3—l gut<br />
2176<br />
5 gut<br />
Premol<br />
1235<br />
mgut<br />
2472<br />
4 gut<br />
Pres<br />
1142<br />
3—4 mgut<br />
1511 in 4 gut<br />
1411<br />
mgut<br />
2287<br />
4—5 gut<br />
Bousset<br />
1004 4—5 gut<br />
1952<br />
4,8 sgut<br />
Robines<br />
1200 3—4 mgut<br />
1919<br />
4,8-6 gut<br />
Sagnes<br />
St-Alexis<br />
1232<br />
2,5-3 mgut<br />
1817<br />
4—5 gut<br />
644<br />
1375<br />
St'Jean (A.-M.). .<br />
7 4—5 sgut<br />
3—1 mgut<br />
1324<br />
1448<br />
St-Jean<br />
gut<br />
4—5 gut<br />
St-Mlchel . . . . 1433<br />
2048<br />
4—5 gut<br />
10 4—5 gut<br />
875<br />
2155<br />
8 3—4 gut<br />
3,6-4 gut<br />
St-Raphagl . . .<br />
990<br />
1550<br />
13<br />
gut<br />
3,5-5 mgut<br />
St-Roch<br />
985<br />
2063<br />
Sarraou<br />
6<br />
gut<br />
9 4—6 gut<br />
810<br />
2112<br />
Sauce<br />
6<br />
gut<br />
in 6 gut<br />
2001<br />
Sauice<br />
872 6<br />
mgut<br />
7,2-8 sgut<br />
2118<br />
Saxel<br />
944 9<br />
mgut<br />
6 gut<br />
3—1<br />
2499<br />
Serraval<br />
845 6<br />
mgut<br />
4,2 gut<br />
Sestrleres. . . . . 2021 7<br />
gut<br />
Sine<br />
1125 6<br />
mgut<br />
Tarnte 1<br />
908 10<br />
gut<br />
Höbe Max. Breite Zustand Tenda<br />
1462 9<br />
sgut<br />
in m Steig. % in m<br />
Terramont . . . . 1093 8 3-3,5 gut<br />
Tourettes . . . . 1135 7<br />
mgut<br />
950 21<br />
gut Tournlol<br />
1145 6<br />
gut<br />
1254 20<br />
mgut Tontes Aures . . . 1124 8<br />
gut<br />
1802 15<br />
sgut Toutes Aures (Is.)<br />
633 6 3—4 gut<br />
1370 5—6 sgut<br />
Valouse . • • • . 830<br />
mgut<br />
800 4—5 mgut Vars<br />
2115<br />
mgut<br />
1784 3—4 mgut Vasson . . . . . 1648<br />
gut<br />
1210 8 4—5 gut<br />
Vence<br />
765<br />
gut<br />
970 8<br />
sgut<br />
Vlste<br />
1600<br />
mgut<br />
2500<br />
sgut<br />
2084 1078756 5—6 sgut<br />
1461<br />
4 gut<br />
1854<br />
4 gut<br />
1912 3—l gut<br />
410<br />
5 sgut<br />
1654 3—t gut<br />
971<br />
3—4 mgut<br />
1265<br />
sgut<br />
4. In Italien.<br />
1204<br />
gut<br />
Name Höhe Max. Breite<br />
10<br />
1090<br />
schl.<br />
In m Steig.% in m<br />
18<br />
Zustand<br />
1216 12<br />
mgut<br />
1641 29 4—5 gut Andalo<br />
1042 3—4 gut<br />
947 18 3—4 gut A p r l c a . . . . . . . 1181 9 4—5 gut<br />
1366 25 4—5<br />
gut<br />
Aurine<br />
1299 15 3—4 gut<br />
908 15<br />
mgut Saldo<br />
2079 12<br />
gut<br />
1220 24<br />
schl.<br />
Borcola<br />
1206 17 3—1 mgut<br />
1408 15<br />
gut<br />
3—4<br />
Broccon<br />
1617 78<br />
gut<br />
945 10<br />
gut<br />
4—5<br />
Cadlne<br />
498 4—5 S gut<br />
1167 7<br />
gut<br />
Campogrosso . • • • 1456 13 3—4 mgut<br />
1166 8<br />
sgut<br />
4—5<br />
Campolungo . • • • 1875 12 3—t gut<br />
1005 10<br />
sgut<br />
5—6<br />
Carbonare<br />
1081<br />
gut<br />
1360 16<br />
i.Umb<br />
3—6<br />
Carlomagno . . . • 1675<br />
gut<br />
982<br />
sgut<br />
Cavrarl . . • • • • 1054 5<br />
sgut<br />
1227<br />
mgut<br />
1378 15 3—* gut<br />
1070<br />
gut Cereda<br />
8-<br />
1528<br />
3—i sgut Cibiana<br />
129 3—i sgut<br />
946<br />
1292<br />
gut<br />
gut Clma Sappada . . .<br />
1508<br />
1341<br />
gut Croce dl Sommo . .<br />
10 3—i gut<br />
608 23<br />
1895<br />
gut Crocedomini . . . .<br />
3—t mgut<br />
850<br />
1605<br />
10 5—6<br />
Duran<br />
gut<br />
3—4 mgut<br />
1185 25 4—5<br />
Fadalto . . . . . . 489 r<br />
sgut<br />
5—6 sgut<br />
980 6" 8-10<br />
2117<br />
sgut<br />
Falzarego . . . . .<br />
4—5 sgut<br />
677 12<br />
2291<br />
gut<br />
mgut Foscanno. . • • . •<br />
10<br />
1551 22- 3—4 sgut Franche . . . . . . 992 3—4 mgut<br />
1738 20_ 4—5 sgut Gnvia<br />
2621 18 3—4 mgut<br />
1273 4—5 mgut Gemark . . . . . . 1547 66 5—6 6 gut<br />
1763 29 3—4 schl. Gobbera . . . . . . 989 4—5 sgut<br />
1073 3—i<br />
Grddnerjoch . . . . 2121 10<br />
sgut<br />
Jaulen. . . • • • 2129 15<br />
gut<br />
Karer . . . . . . . . 1753 15<br />
«chl.<br />
Frankreich.<br />
Kreuzberg . . . . 1636 12<br />
gut<br />
Höhe Max. Breite Zustan<br />
Lavardet<br />
1542 12 3—4 mgut<br />
in m Steig. in m<br />
Lavazze . . . . . . 1805 10 3—5 mgut<br />
2250 8 4 gut<br />
1299 10 5—6 sgut<br />
1498 9 4 gut Mauria<br />
1360 10 4—5 sgut<br />
978 6 4 gut<br />
Mendel<br />
Molstroca<br />
1611 18<br />
schl.<br />
1246 9 5 gut<br />
1057 14 3—4 mgut<br />
1464 9 3 mgut Piano del Cansiglio .<br />
1157 12 4—5 sgut<br />
634 5 4—5 sgut Piano delle Fugazze<br />
2242 8 4—5 sgut<br />
995 7 4—45 sgut Pordoljoch • . . . •<br />
1156<br />
Predil<br />
10 4—5 gut<br />
1984 4—5 gut<br />
2464<br />
2—3 mgut Rolle<br />
1101<br />
San Lugano ... . .<br />
4—5 sgut<br />
881<br />
4—5 gut<br />
San Oswaldo . . . . 827 3—4 mgut<br />
1180<br />
5 - mgut<br />
Sant Angelo . . . . 1761 4—5 sgut<br />
1264<br />
4 mgut<br />
San Ubaldo . . . . 706 8 4—5 sgut<br />
707<br />
4 gut<br />
Scalve<br />
1286 4—5 gut<br />
2326<br />
4 gut<br />
Sellaioeh<br />
2214<br />
gut<br />
2191<br />
3—4 mgut<br />
Serrada • 1248 4—5 gut<br />
624 10 4—5 sgut<br />
1095 12 3—4 gut<br />
740<br />
Sieben Gemeinden .<br />
6 4 sgut<br />
Staulanza . . . • • 1773<br />
541<br />
4—8 sgut<br />
10<br />
2756<br />
8<br />
12 4—5 sgut<br />
1006<br />
3—4 gut Stllfserjoeb<br />
746<br />
12<br />
8 4—5 sgut<br />
1704<br />
3—4 mgut Tiarno<br />
1883<br />
sgut<br />
2087 10 4 mgut Tonale<br />
1808<br />
gut<br />
1179 89 5 sgut Tre Crocl<br />
Tremalzo . . • • • 1694 3—4 schl.<br />
1140<br />
4 gut<br />
959<br />
10<br />
3—4 gut<br />
1003<br />
4 sgut Valealda<br />
2023 3—4 mgut<br />
755 776<br />
Valles<br />
4 mgut<br />
1402 5—4 mgut<br />
892-<br />
5 sgut<br />
vezzena . . . . . .<br />
1870<br />
gut<br />
980<br />
4 gut<br />
Vlvione<br />
1056<br />
14<br />
3—4 mgut<br />
1441<br />
Xomo . . . . . . .<br />
4 mgut<br />
671<br />
69<br />
4—5 gut<br />
1076<br />
4 mgut Xon<br />
Zovo<br />
1492<br />
sgut<br />
1117<br />
3,5 gut<br />
2176 12 4 sgut<br />
1157 14 3—4 mgut<br />
1301 89<br />
Ausland<br />
3—4 gut<br />
951<br />
4 gut<br />
2645<br />
4 mgut<br />
1185<br />
3 mgut Der Verkehr auf der Reichsautobahn. Seit<br />
1172<br />
breit sgut<br />
1951<br />
4 mgut<br />
1164 7 4 gut<br />
2400 12 4 gut<br />
1318 8 4 gut<br />
2769<br />
im Bau<br />
2358 12 4 gut<br />
1027 8 3—1 gut<br />
1244 10 4 mgut<br />
1400 6679 2,5 mgut<br />
1996 4—5 gut<br />
2075<br />
4 mgut<br />
1118<br />
5 gut<br />
898 4—5 gut<br />
870<br />
4 gut<br />
1054<br />
4 gut<br />
960 10 3—4 gut genverkehr ziemlich einseitig die Richtung<br />
1349 766 4 gut München-Holzkirchen bevorzugte, während<br />
1101<br />
5 sgut<br />
1466 3—4 mgut<br />
1318 3—1 mgut<br />
820<br />
mjut<br />
1. In der Schweiz.<br />
2. In Oesterreich.<br />
3. In<br />
C h a m p s • • • • • • •<br />
Chat<br />
Cucheron . . . . • •<br />
Epine<br />
Esserieux . . . . . .<br />
Ferrier. • • • . . . .<br />
Feu . . .<br />
Finestre<br />
Forclaz . . . . . . .<br />
Gets<br />
Glandon . . . . . . .<br />
Granler<br />
Granon<br />
Grimone<br />
Iseran . . . . . . . .<br />
I z o a r d . . . . . . . .<br />
Jambaz<br />
L a b o u r e t . . . . . . .<br />
Lachau • • • • • • •<br />
Lärche .<br />
Läuteret . . . . . . .<br />
Leques . . . . . . .<br />
Leschaux . . . . . .<br />
Lescon<br />
Luens . . . . . . . .<br />
Marocaz . . . . . . .<br />
Maure . • • • • • * •<br />
Menove<br />
Menee . .<br />
Mont Cents<br />
Montets . . . . . . .<br />
Montgenevre . . . . .<br />
dem 3. August, dem Eröffnungstag der Teilstrecke<br />
München—Holzkirchen, haben insgesamt<br />
93 721 Fahrzeuge diese Strasse benutzt.<br />
In der ersten Woche wurden 18 818, in der<br />
zweiten 21675, in der dritten 18 862 und in<br />
der vierten Woche 18 021 Fahrzeuge gezählt,<br />
während in der letztgezählten Woche nur<br />
noch 16345 Automobile diese Strecke berühren.<br />
Der starke Rückgang ist ausschliesslich<br />
auf Personenwagen zurückzuführen, während<br />
der Lastwagenverkehr ziemlich stabil geblieben<br />
ist. Bei den Zählungen ergab sich die interessante<br />
Tatsache, dass der Personenwa^<br />
sich der Lastwagenverkehr gleichmässig auf<br />
beide Richtungen verteilte. Aus diesen unterschiedlichen<br />
Frequenzziffern glaubt man<br />
schliessen zu können, dass der Lastwagenverkehr<br />
die Reichsautobahn als tatsächliche<br />
Nutzstrasse wertet, während der Besitzer<br />
eines Personenwagens die Autostrasse in<br />
erster Linie als Sehenswürdigkeit betrachtet
BERN, DIENSTAG, 24. SEPTEMBER <strong>1935</strong><br />
III. BLATT DER „AUTOMOBIL-REVUE" No77<br />
£in fanges Itlädch&n und dxei a&te 3tna&en<br />
Eine Erzählung von Heinrich Lämmlin<br />
Im Armenhaus waren drei Männer, alle<br />
schon über fünfundsechzig Jahre alt, der Florian,<br />
der Sepp und der Huggel. Sie hatten sich<br />
ihr Leben lang den Wind kräftig um die Nase<br />
wehen lassen und hätten sich nun ruhig zu<br />
Tod pflegen können, nachdem es sie hier hereingetrieben<br />
hatte, wenn sie nicht trotz ihrem<br />
Alter noch so rüstig gewesen wären. So aber<br />
wurde den alten Knaben dieses Leben ohne<br />
Zukunft bald zur Qual, und sie machten es<br />
sich gegenseitig noch schwerer, als es für sie<br />
schon war. Der Verwalter hatte da oft<br />
schwere Stunden, denn es war nicht immer<br />
leicht, ihre Streitigkeiten zu schlichten. Nicht<br />
selten kam es vor, dass sich die Alten bei<br />
seinen Schlichtungsversuchen einigten und<br />
dann vereint auf ihn einschimpften. Kam zu<br />
solchen Stunden der Stadtpräsident, so rüffelte<br />
er meist noch den Verwalter, und dieser<br />
schwur den alten Knaben bittere Rache. Doch<br />
es gab auch Tage, an denen die Armenhäusler<br />
friedlich beisammen sassen und alte Erinnerungen<br />
auffrischten; doch wurden diese Tage<br />
immer seltener.<br />
Der vornehmste unter ihnen war der Florian.<br />
Er entstammte einem alten Bürgergeschlecht<br />
der Stadt und war als junger Mann<br />
mit dem väterlichen Erbe in der Tasche in<br />
die Welt gezogen. Vierzig Jahre lang hatte er<br />
sich in allen Weltteilen herumgetrieben und<br />
war dann vollständig verarmt in seine Vaterstadt<br />
zurückgekehrt. Um Unterstützung bittend,<br />
wandte er sich hier an den Stadtpräsidenten.<br />
Doch trotz seiner schlechten Lage<br />
hatte er weder seinen Stolz noch seinen Humor<br />
verloren. Hocherhobenen Hauptes war er<br />
einst fortgezogen, und stolz begann er bei<br />
seiner Rückkehr seine Rede vor den Stadtvätern<br />
mit den Worten:<br />
«Ich bin der Letzte meines Stammes! »<br />
Dann nach beendetem Bericht, der in der<br />
Bitte um Unterstützung gipfelte, schloss er:<br />
«Ich habe mein Leben genossen! » — und<br />
zeigte dabei auf seinen kahlen Kopf.<br />
Um das Stirnrunzeln der Stadtväter kümmerte<br />
er sich nicht, mit solchen Dingen konnte<br />
man ihm, dem Weltgereisten, nicht imponieren.<br />
Im Armenhaus traf er den Huggel.<br />
Auch der Huggel war in seiner Art ein<br />
Original, hatte wie der Florian einen Teil der<br />
Welt gesehen, um zuletzt, von der Missgunst<br />
der Verhältnisse getrieben, im Armenhaus zu<br />
landen. Nur war er immer schlicht zu Fuss<br />
gewandert. Er war Landstreicher aus innerem<br />
Drang und von Beruf und nur darum im<br />
Armenhaus, weil ihm ein neidischer Landjäger<br />
seine Freiheit missgönnt hatte. So behauptete<br />
er wenigstens selbst. Wollte er den<br />
Florian ärgern, dann sagte er mit einem<br />
Stossseufzer:<br />
«Ach ja, alle Wege führen in das Armenhaus!<br />
»<br />
Der Sepp war der letzte, der einrückte.<br />
Als kleiner Schlossermeister hatte er ein<br />
Menschenalter lang gewirkt und gelebt und<br />
dem Staat wie der Stadt pünktlich seine Abgaben<br />
bezahlt. Doch als er sich nach dem<br />
Tode seiner besseren Ehehälfte allzuviel mit<br />
Weinproben beschäftigte, ging sein Vermögen<br />
den Weg alles Irdischen, und auch ihn steckten<br />
die Stadtväter kurzerhand in das Armenhaus.<br />
So hatte jeder der drei Alten auf seine Art<br />
sein Leben genossen, und jeder hätte nun zufrieden<br />
sein können, wenn die Langeweile<br />
nicht gewesen wäre. Nur zu rasch lernten sie<br />
diese Göttin fürchten und opferten ihr alle<br />
nur zu oft ihre gute Laune. Am besten ging<br />
es dem Huggel, der es in seinem wechselvollen<br />
Leben gelernt hatte, jedem Ding die<br />
besten Seiten abzugewinnen.<br />
Doch eines Tages gab es grossen Alarm.<br />
Wie eine Maus eine Frauenversammlung, so<br />
versetzte die zweiundzwanzigjährige Nichte<br />
des Verwalters das Armenhaus in Aufregung.<br />
Es war ein klarer, heller Sommermorgen.<br />
wohnt, lachte: «Aufstehen, alter Saufaus! »<br />
— Nun erwachte auch der Florian, setzte sich<br />
auf, zog höflich seine Schlafmütze und sagte:<br />
«Guten Morgen, meine Herren! Wünsche<br />
wohl geruht zu haben! » — Doch da wäre<br />
schon beinahe am frühen Morgen der Tanz<br />
losgegangen. Der Sepp war ärgerlich, weil er<br />
schon aufstehen musste; der Florian, weil<br />
keiner seinen Gruss in der gebührenden<br />
Weise erwiderte, und nur der Huggel lachte.<br />
Lachte aber der Huggel, dann setzte es meist<br />
einen Krach, denn er lachte nur nur, um die<br />
Die Sonne schickte. ihre Strahlen zwischen<br />
den Fensterrahmen und den Vorhängen durch<br />
und Hess sie den Alten über die Gesichter<br />
tanzen, bis sie erwachten. Der Huggel setzte<br />
sich zuerst im Bette auf und gähnte so laut<br />
und anhaltend, dass der verschlafene Sepp<br />
darüber erwachte und ihm ärgerlich zurief:<br />
«Was brüllst denn, alter Pennbruder! » —<br />
Aber der Huggel. an diesen Morgengruss genur<br />
wollte. Er verstand es auch, ein Lächeln<br />
auf Frauenlippen zu zaubern. Auch das Mädchen<br />
lachte und sagte, auf den Ton Huggels<br />
eingehend:<br />
«Ich finde, es hat in diesem Arsenal der<br />
Zwecklosigkeit recht lebensfrohe alte Knaben.<br />
Mich trieb ein Sturm verwandtschaftlicher<br />
Empörung hier herein. Denken Sie an ein<br />
paar alte Tanten, die vergessen haben, dass<br />
auch sie einmal jung waren — dann können<br />
Sie sich das Weitere selbst zusammenreimen.<br />
» — Mit einer leichten Verbeugung fügte<br />
andern zu ärgern. Da geschah das Unfass- sie bei: «Mein Name ist Marie Fegger, doch<br />
bare, das hier allen Unverständliche... wenn Sie mich Marie nennen, so genügt das<br />
« Noch ist die<br />
auch. Aber Jetzt<br />
blühende, goldene<br />
Zeit...» sang<br />
hin und essen.»<br />
setzen Sie sich<br />
auf dem Gange<br />
«Hm», brummte<br />
der Huggel,<br />
ein Mädchen.<br />
Wie auf Kom-<br />
« Sie gefallen<br />
mando schwiegen<br />
die drei und<br />
sassen lauschend<br />
in ihren<br />
Betten. Wer<br />
konnte das nur<br />
sein ? Ein Mädchen<br />
hier im Armenhaus<br />
? Alle<br />
drei Gesellen<br />
zerbrachen sich<br />
die Köpfe. Wie<br />
kam die am frühen<br />
Morgen<br />
schon da herein?<br />
« Wahrhaftig<br />
ein Mädchen »*<br />
verlieh der Florian<br />
seinem Erstaunen<br />
Ausdruck,<br />
und der<br />
Sepp brüllte ihn<br />
prompt an:<br />
« Halt dein<br />
Maul! » Dann<br />
lauschten sie<br />
wieder der<br />
Stimme, die sich<br />
in der Richtung<br />
des Speisesaals<br />
entfernte. Der Huggel sagte<br />
sprang aber flinker, als einer<br />
im V>äqeÜ<br />
Von Albin Fringeli<br />
Mi Wägeli ma singe<br />
Ne ruehig Wanderlied;<br />
Es treit mi dur mi Heimet,<br />
Es isch ne Freud, wie's zieht.<br />
Mi Wägeli ma singe :<br />
«Chumm lueg di Heimet a,<br />
Wei zsäme zu de Stedtler<br />
Un denn zum Burema. ,<br />
/ sing dr s'Wanderliedti<br />
Dur alli Strossen uss,<br />
Trag di als Heimetstolze<br />
Am Obe hei vors Hus.»<br />
mir. Nur schade,<br />
dass Sie kein<br />
Mann sind, sonst<br />
hätte ich Sie<br />
jetzt zu einer<br />
Tippelei eingeladen.<br />
» — Dann<br />
setzte er sich<br />
zum Essen nieder<br />
und war in<br />
diese Arbeit bald<br />
so vertieft, dass<br />
er für nichts anderes<br />
mehr Zeit<br />
hatte. Für ihn<br />
war es ja jeden<br />
Tag aufs neue<br />
ein Erlebnis, dass<br />
er sein Essen<br />
hatte, ohne es zusammenschnorren<br />
zu müssen.<br />
Bald rückte<br />
auch der Florian<br />
an, ging zwei<br />
Schritte auf das<br />
Mädchen zu, verbeugte<br />
sich und<br />
nannte seinen<br />
Namen. Ehe Marie<br />
antworten konnte, ging die Tür zum<br />
drittenmal auf, und der Sepp stürzte herein.<br />
Schnaufend wie ein Walross von der ungewohnten<br />
Eile blieb er einen Augenblick<br />
stehen und musterte das Mädchen vom<br />
Kopf bis zu den Füssen. Dann streckte er<br />
ihr gemütlich seine grosse Pranke hin und<br />
sagte : « Tag, Fräulein ! ><br />
Marie machte erst dem Florian einen Knix<br />
und schüttelte dann dem Sepp die Hand.<br />
«Was für einer glückhaften Verkettung<br />
von Umständen verdanken wir Ihre holde Gegenwart<br />
im Asyl für gescheiterte Existenzen?<br />
» fragte der Florian.<br />
Der Sepp kam Maries Antwort zuvor:<br />
«Spricht der Kerl wieder geschwollen.<br />
Mensch, wir sind doch nur in einer Trockenkammer<br />
für Weinleichen und in keinem Irrenhaus!»<br />
— Zu Marie gewandt, fuhr er fort:<br />
«Der Kerl da hat ein Riesenvermögen verputzt,<br />
sitzt nun hier wie ein Armenhäusler<br />
und hat Flöh im Hirn wie ein Lord. So ist die<br />
grosse Welt. So etwas und noch eine Pfauenfeder<br />
in den Hosenboden, dann passt es auf<br />
jede Hühnerfarm; dort gackert ja auch alles.»<br />
Der Huggel hatte sich bei Florians Rede<br />
verschluckt und würgte jetzt zwischen zwei<br />
Bissen einige Worte heraus: «Haha, Asyl für<br />
gescheiterte Existenzen », lachte er. « Gut gesagt,<br />
meinst du nicht auch, alter Saufaus? »<br />
Da setzte sich der Florian beleidigt an seinen<br />
Platz, und der Sepp folgte seinem Beispiel,<br />
konnte es sich aber doch nicht verkneifen,<br />
dem Huggel noch einen alten Pennbruder<br />
an den Kopf zu werfen, während Marie lachend<br />
davonging.<br />
Nach diesem Frühstück war im Armenhaus<br />
alles verwandelt Die drei Alten, die vorher<br />
missmutig durch die Gänge geschlichen waren,<br />
gaben sich jetzt alle Mühe, jung und<br />
straff zu erscheinen. Ja, der Sepp versuchte<br />
sogar zu pfeifen, und auch der Florian gab<br />
sich alle erdenkliche Mühe, dem Mädchen zu<br />
gefallen. Nur der Huggel blieb sich gleich,<br />
kein Wort,<br />
seinen alten<br />
Beinen zugetraut hätte, aus dem Bett und an<br />
die Tür. Ohne sie zu öffnen machte er kehrt<br />
und begann, sich anzukleiden.<br />
Irgendwo schläft ja in jedem der alten<br />
Tippelbrüder ein letzter Rest Kultur, und dieser<br />
bewahrte ihn jetzt davor, sich einem Mädchen<br />
im Hemd zu zeigen. Ihm hätte das ja<br />
nichts geschadet; er wäre — wenn es einen<br />
Narrenstreich auszuführen gegolten hätte —<br />
im Hemd durch die ganze Stadt gelaufen. Er<br />
wollte aber das Mädchen, das er noch gar<br />
nicht kannte, davor bewahren, sich für ihn zu<br />
schämen. Ja, er tat heute noch mehr. Beim<br />
Waschen planschte er so im Wasser, dass<br />
der Florian ihn fragte, ob er sich versaufen<br />
wolle» Durch den Spott Hess er sich aber<br />
nicht stören, sondern seifte ruhig weiter, bis<br />
er krebsrot im Gesicht und so sauber war,<br />
wie seit Jahren nicht mehr. Sorgfältiger als<br />
gewöhnlich kleidete er sich dann auch an und<br />
eilte in den Speisesaal, wo sich das singende<br />
Wunder vorstellte.<br />
Es war ein Mädchen, jung,, frisch und rotbackig<br />
wie ein Apfel. Dem Huggel war es bei<br />
ihrem Anblick zumute wie einem Kind, dem<br />
der Weihnachtsmann eine besondere Ueberraschung<br />
bereitet hat. Wie ein solches Kind<br />
brachte auch er kein Wort heraus, sondern<br />
sagte nur ganz hingerissen: «Ah!» — Da<br />
lachte das Mädchen hell auf und rief: « Guten<br />
Morgen, Herr Florian! »<br />
Diese Verwechslung gab ihm die Sprache<br />
wieder. « Abelabab, Florian », sagte er. «Ich<br />
habe mit diesem Kerl nichts gemeinsam als<br />
das Schlafzimmer. Der Huggel bin ich, Fräulein!<br />
Wenn Sie nicht wissen, wer der Huggel<br />
ist, dann fragen Sie einen Landjäger. Zwischen<br />
Königsberg und Konstantinopel kann<br />
Ihnen jeder Auskunft geben. Aber so ein nettes<br />
Gesichtchen, wie Sie eins haben, wurde<br />
mir noch nirgends zum Frühstück serviert.<br />
Was treibt Sie für ein Wind in dieses Arsenal<br />
menschlicher Zwecklosigkeit? »<br />
Ja, der Huggel konnte sprechen, wenn er lebte um zu leben und freute sich, wenn er<br />
den beiden andern einen Possen spielen<br />
konnte.<br />
Tage vergingen so. Ueberall machte sich<br />
eine 1 nervöse Unrast bemerkbar, die selbst auf<br />
den alten Verwalter übergriff. Früher wäre er<br />
froh gewesen, wenn ihm der eine oder der,<br />
andere der alten Gesellen eine Arbeit abgenommen<br />
hätte. Jetzt war es umgekehrt Er<br />
konnte ihrem Diensteifer kaum noch Zügel<br />
anlegen. Der Huggel allerdings drückte sich<br />
auch jetzt von der Arbeit, wo er nur konnte.<br />
Das war bei ihm auch begreiflich, denn wer<br />
so wie er sein ganzes Leben lang der Arbeit<br />
aus dem Wege gegangen war, der konnte<br />
sich auch im Alter nicht mehr mit ihr anfreunden.<br />
Um so ärger trieben es die beiden<br />
andern.<br />
Der Tollste war der Sepp. Vom Morgen bis<br />
zum Abend rumorte er im Hause herum. Alle<br />
Fensterriegel und Schlösser sah er nach*<br />
klopfte da und dort und schimpfte auf die<br />
Lotterwirtschaft im Hause, was das Zeug<br />
hielt. Wenn er wusste, dass er Zuhörer hatte,<br />
schimpfte er noch gewaltiger, und eines Tages,<br />
als Marie mit dem Verwalter kam und<br />
ihn teilnehmend nach der Ursache des Zornes<br />
fragte, überbot er sich selbst und verschwor<br />
sich hoch und teuer, das Haus zu verlassen*<br />
Er sei noch nicht so alt, dass ihn die menschliche<br />
Gesellschaft schon entbehren könnte?<br />
nein, er sei noch sehr rüstig, könne sich noch<br />
eine junge Frau nehmen und wie in den früheren<br />
Zeiten als ehrsamer Meister zum Wohl<br />
seiner Frau und Nutzen der Stadt und der<br />
Allgemeinheit leben und wirken. Diese Trokkenkammer<br />
sei kein Aufenthalt für einen<br />
Mann seines Schlages, das wäre gerade noch<br />
gut genug für Leute, wie Florian und der<br />
Huggel seien. Er fand grosse Worte und es<br />
war ihm ernst damit.<br />
Der Verwalter schaute ihn von der Seite<br />
an, lachte dann hell auf, stiess seine Nichte in<br />
die Seite und sagte: « Na, merkst du etwas? »<br />
— und ging dann rasch den Gang entlang<br />
davon. Das Mädchen wurde rot, glaubte aber<br />
immer noch nicht, dass des Sepps Frühlingsgedanken<br />
etwas mit ihr zu tun haben könnten<br />
und fragte mit harmloser Teilnahme, was ihm<br />
über die Leber gekrochen sei. Diese Frage<br />
war dem Sepp Wasser auf die Mühle.<br />
« Ja, das ist nun so » — und machte verliebte<br />
Augen wie ein Primaner, der sich in<br />
Liebesdingen übt — « ja, Fräulein, das ist so:<br />
Früher, da war ich ein ganzer Kerl. Sauber,<br />
sage ich Ihnen, wie aus dem Ei gepellt! Ich<br />
war der gesuchteste Tänzer in der ganzen<br />
Gegend und ein Schlosser, nach dem sich alle<br />
Meister die Finger leckten. Später — nachdem<br />
ich meine Alte kennengelernt hatte —<br />
Gott hab' sie selig, sie hat es verdient nm<br />
mich — wurde ich selbst Meister. Wer beim<br />
Schlosser etwas brauchte, kam zum Sepp;<br />
die Weiber, weil ich höflich war, und die<br />
Männer, weil ich von Politik etwas verstand<br />
und jedem zustimmte. Bei der Rechnung<br />
knauserte keines, alle waren zufrieden. Mein<br />
Geschäft war bald das beste in "der Stadt<br />
Meine selige Alte hätte es in Gelddingen mit<br />
der Frau des Stadtpräsidenten aufnehmen<br />
können, wenn sie nicht zu bescheiden gewesen<br />
wäre. Aber meine Selige, die hatte so<br />
ihre Art — auf Kleider zum Beispiel hielt sie'<br />
nichts. Wenn ich sie fragte: ,Hör, Alte,<br />
möchtest du dir nicht ein neues Kleid machen<br />
lassen?' so sagte sie: ,Nein, mein Sepp, mein<br />
altes Kleid hält noch gut ein Jahr!' Ja, so<br />
war sie und hätte es nicht nötig gehabt Ich<br />
habe sie auch nicht gedrängt; denn einer<br />
Frau soll man ihren Glauben nicht nehmen.<br />
Aber gelebt haben wir wie die Kinder. Der<br />
alte Blechnermeister Dorner sagte oft: ,Sepp,<br />
du bist ein Gemütsmensch!' — Er war es<br />
ja auch auf seine Art, schlug seine Frau zum<br />
Frühstück, Mittag- und Nachtessen und<br />
meinte, das sei nur Uebungssache. Eine Frau<br />
müsse auch wissen, dass ein Mann im Hause<br />
sei.»<br />
Der Sepp belachte schallend seinen eigenen<br />
Witz, reckte sich noch stolzer auf und<br />
fuhr fort:<br />
« Recht gehabt hat der alte Dorner, soweit<br />
es mich anging. Was meine Frau wollte, das<br />
wurde gemacht. Ja, Fräuleinchen, so bin ich.<br />
Für eine Frau ginge ich durchs Feuer!»<br />
«Wie es mich gepackt hat, als meine Alte<br />
starb, das weiss nur Gott, der Sternenwirt<br />
und ich selbst. Ja, Fräuleinchen, den Sternen-<br />
Luzern<br />
Alle Zimmer mit (Hess. Wasser<br />
o. Bad u.Tel. Zimmer v. Fr. 4.50<br />
an. Pens. Fr. 12.-. Autoboxen.<br />
Ed. Leimgrubar. Bes.<br />
Schiller Hotel GarniI
Hoch dem QeuiUte*<br />
Von Jakob Harinqer<br />
Heber den Bergen rollt noch ein Donnern,<br />
Leis wie ein Dieb kommt der Regen und singt.<br />
'Sieh wie am Ufer ein purpurner Sommer<br />
'In deinem magdlichen Lächeln verklingt,<br />
Wie von den Blättern die Wasser abtropfen<br />
'Rinnt auch das Leid dir vom bangenden Herz,<br />
Bald hörst du Aepfel zur Erde klopfen,<br />
Silbern erinnert dich wieder ein März.<br />
'Blau grünt im Garten ein Regenbogen,<br />
'Goldene Schwalben umflattern den Kahn,<br />
Leis wie ein Glück kommt die Mondfrau<br />
gezogen,<br />
Und ich bin traurig voll Kummer und Gram.<br />
'Matt hingelehnt an Oktoberterrassen<br />
Harr ich des ersten Sterns und am Haus<br />
Flattert ein Vorhang... und ich bin verlassen,<br />
Und die Liebe weint sich die Augen aus.<br />
Und ich denk an ein seidenes Zimmer,<br />
Spangen verstreut in Märzkissen und Haar.<br />
Ach, es wird wieder Frühling und nimmer<br />
Singst du das Lied, das Erinnerung mir war.<br />
wirt können Sie fragen, der half mir mein<br />
Leid brüderlich tragen. Mit der Arbeit war es<br />
fertig. Kaum rührte ich eine Feile an, da<br />
dachte ich auch schon an meine Alte. Dann<br />
suchte ich im Sternen Trost. Ach, es war ja<br />
so traurig. Es wollte auch gar nicht besser<br />
werden und eines Tages...» Mit einem roten<br />
Kopf unterbrach sich der Sepp und<br />
schloss dann, um seine Verlegenheit zu verbergen,<br />
mit einem Stossseufzer: « Ach Gott,<br />
es geht ja so sonderbar zu im Leben! »<br />
Maria, die wusste, an was der Sepp sich<br />
vorbeidrücken wollte, biss sich auf die Lippen<br />
und verbarg ihr Lachen hinter der vorgehaltenen<br />
Hand, dann stimmte sie ihm ernsthaft<br />
bei: « Ja, Sie haben schon recht, es geht im<br />
Leben oft sonderbar zu! »<br />
Der Sepp war froh, dass er an dieser<br />
Klippe vorbeikam, ohne dass sie seine Verlegenheit<br />
bemerkte, und fuhr fort: « Es war<br />
wie eine Krankheit. Selbst der Stadtarzt<br />
meinte' damals: Das kommt von dem vielen<br />
Alleinsein! Jetzt ist das alles überstanden:<br />
ich bin wieder der alte Sepp, der immer noch<br />
Mark in den Knochen hat. Von dieser Trokkenkammer<br />
werde ich mich verabschieden<br />
und wieder eine Schlosserei anfangen. Aber<br />
eine Frau muss ich haben, eine junge Frau,<br />
die zu mir passt! » — Er blinzelte, während<br />
er dies sagte, dem Mädchen schalkhaft zu<br />
und fuhr dann fort: «Ueberlegen Sie nicht<br />
lange, werden Sie meine Frau! Meine Selige<br />
hat es nicht, bereut, dass sie meine Frau<br />
wurde, und auch Sie...»<br />
Das Mädchen wartete nicht ab, bis er mit<br />
seiner Rede fertig war. Sie rannte lachend<br />
den Gang hinab und verschwand in der<br />
Küche. Bald darauf hörte der verblüffte Sepp<br />
sie singen: « Du bist verrückt mein Kind...»,<br />
aber unzurechnungsfähig wie alle Verliebten,<br />
bezog er das Lied nicht auf sich, sondern<br />
dachte, das Mädchen sei verrückt aus Liebe<br />
zu ihm.<br />
Dieses Ereignis, das er bei sich selbst Verlobung<br />
nannte, musste gefeiert werden. Wie<br />
ein Dieb schlich er sich aus dem Hause und<br />
eilte zum Sternenwirt. Am Abend, als er wieder<br />
zurückkehrte, ging es nicht mehr so geräuschlos<br />
ab. Ein Rüffel vom Verwalter war<br />
die Folge.<br />
In den nächsten Tagen gelang es ihm nicht,<br />
Maria allein zu sprechen. Ueberall tappte ihm<br />
der Florian in den Weg... Kam das Mädchen<br />
am Morgen mit einem Eimer oder Korb<br />
aus der Küche, so stürzte vom einen Ende des<br />
Ganges der Sepp, vom andern der Florian<br />
her, und beide stritten sich darum, ihr die<br />
Last abnehmen zu dürfen. Dabei kam es oft<br />
zu Szenen, über die das Mädchen herzlich<br />
achte, während die beiden Alten immer grobsere<br />
Feinde wurden. Zum offenen Ausbruch<br />
der Feindseligkeiten kam es aber erst, als der<br />
Florian Maria einen Rosenstfauss überreichte.<br />
Leis wie eine Katze schlich er sich eines<br />
Morgens aus dem Zimmer und eilte hinab in<br />
den Garten. Dort plünderte er alle Rosenstöcke<br />
und kehrte mit einem Strauss tiefroter<br />
Rosen in das Haus zurück. Im Speisesaal<br />
stellte er ihn auf den Tisch und schrieb auf<br />
eine Visitenkarte, ein Ueberbleibsel aus seiner<br />
guten Zeit, eine Widmung. Dann schlich er<br />
sich wieder in das Schlafzimmer, legte sich<br />
ins Bett und begann zu schnarchen.<br />
Bald wachte der Huggel auf, schrie dem<br />
Sepp seinen Morgengruss zu und kleidete sich<br />
an. Im Speisesaal war natürlich des Florians<br />
Strauss das erste, was er sah. Als er noch<br />
gar die Karte erblickte, Hess es ihm keine<br />
Ruhe, bis er seinen Senf dazu gegeben hatte.<br />
Die Widmung sah jetzt allerdings anders aus<br />
als zuvor. Bald erschienen auch der Sepp,<br />
der Florian und Maria.<br />
Ganz Kavalier überreichte der Florian dem<br />
Mädchen den Strauss mit einer tiefen Verbeugung,<br />
was sie mit Erröten, der Huggel mit<br />
einem Grunzen und der Sepp mit einem Fluch<br />
quittierte. Maria fand die Karte und las die<br />
Widmung: «Ich alter Kater erlaube mir,<br />
Ihrer Schönheit diese Blumen zu opfern! Florian<br />
Burian.» Sie ahnte, wer die ersten drei<br />
Worte dazu geschrieben hatte, Hess vor Lachen<br />
den Strauss und die Karte fallen und<br />
rannte zum Zimmer hinaus. Entgeistert<br />
schaute ihr der Florian nach, während der<br />
Sepp den Strauss durch einen Fusstritt in die<br />
nächste Ecke beförderte. Da traf ihn die Hand<br />
des Florian mitten ins Gesicht. Auch der Sepp<br />
schrieb keine schlechte Handschrift, und bald<br />
balgten sich die zwei wie Kater in einer<br />
Februarnacht.<br />
« Was, du willst die Blumen verderben? »<br />
Qjie, Vecsuefainq. des<br />
Jaos llteuhöveii<br />
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt)<br />
«Dreimal wird es dich treffen, ehe du<br />
fällst. — Wenn eine zu dir spricht, die nicht<br />
mehr sprechen kann —. Wenn alles, was dir<br />
letzter Sinn im Leben war, sich verkehrt —.<br />
Wenn der da — wenn du den zum dritten<br />
Male siehst.»<br />
Joos Utenhovens Augen bohrten sich ins<br />
Nichts. Ein dunkles, qualvoll heisses Rauschen<br />
krampfte ihm das Herz. Und zugleich<br />
war es ihm, als hörte er das Klatschen ihrer<br />
nackten braunen Sohlen, wie sie — diese Zigeunerin<br />
— damals gehetzt, gejagt über das<br />
sonnenheisse Pflaster durch das auf zittern de<br />
Geflirr der weissen Glut von ihm gelaufen<br />
war —<br />
Ueber die feuchte Stirn strich er sich tastend<br />
hin — musste dabei gleichwie im<br />
Zwange eines wüsten Traumes denken: —<br />
zweimal — ja zweimal habe ich ihn jetzt gesehen.<br />
Damals in seiner kahlen Arbeitsstube,<br />
in der die Aengste von unzähligen Umstelten<br />
und Vernommenen geronnen und gebannt an<br />
diesen räudigen Wänden klebten und aus den<br />
alten Möbeltrümmern klagten — und heute<br />
hier —<br />
Und wenn ich ihn zum dritten Male.sehen<br />
werde —?<br />
Versponnen in ein dunkles Grauen, stand<br />
er so unbewegt — hob dann die Hand zu.<br />
einer ausfahrenden Geste hoch, als ob er sich<br />
aus einem unsichtbaren Netzwerk •lösen<br />
wollte —:. verstrickte sich in seinem 5inn£nr<br />
Suchen in ein anderes, das sich da jetzt" vor,<br />
ihm erhob —: Wie war das doch —.wie war<br />
das doch gewesen ?<br />
Vor Wochen erst, an jenem Tage, da' sie<br />
die Tote draussen auf 'dem Friedhof eingebettet<br />
hatten — da er dann in der Flucht vor<br />
seiner Einsamkeit mit dem kleinen verwachsenen<br />
Doktor zusammengesessen war ~. Im<br />
«Medwjed» — bei dem Russen —<br />
IANGENTHAI<br />
Kendex'vous der Automobilisten • Grosser Parkplatz<br />
schrie der Florian, und der Sepp darauf: « Sie<br />
ist meine Braut, du Lump! » Der Huggel aber<br />
lachte, dass sein frisch angemästetes Armenhausbäuchlein<br />
im Galopp auf und nieder<br />
tanzte. Das dauerte so lange, bis der Verwalter<br />
die Ruhe wieder herstellte.<br />
Zwei Gesichter wurden immer länger, als<br />
er erzählte, dass Maria schon lange verlobt<br />
sei und nur bis zu ihrer Hochzeit hier bleiben<br />
sollte.<br />
Am gleichen Tage«reiste Maria ab. Der<br />
Florian und der Sepp schlichen noch einige<br />
Tage wie begossene Pudel umher, doch bald<br />
verging auch das, und im Armenhaus hielt<br />
die alte Langeweile wieder ihren Einzug.<br />
— und wie er da den Kellner, der den Wodka<br />
brachte — wie er den Fürsten noch gefragt<br />
hatte, ob er an derlei glaube —<br />
Den grossen, wie erstorben hingleitenden<br />
Mann mit den slawisch-breiten und seltsam<br />
unbewegten Zügen sah er vor sich stehen,<br />
hörte die tiefe, fremdartige Stimme, die leise<br />
und geheimnisvoll, beinahe flüsternd aus<br />
einer verdeckten Ferne kam und ohne Ziel<br />
wieder ins Weite, Wesenlose rann: «— man<br />
darf dabei nicht an den Worten kleben —<br />
der Sinn ist alles, Herr —- der Sinn —»<br />
Ein dünnes Frösteln lief Joos Utenhoven an<br />
den Schultern nieder. Und immer noch versponnen<br />
in sein Suchen, bückte er sich nach<br />
dem Tuche und breitete es zwischen seinen<br />
Armen, deckte es, ohne hinzusehen, über das<br />
Bild des Inquisitors hin.<br />
Zum Schranke schritt er dann und griff<br />
nach seinem Hut, den Handschuhen, dem<br />
Stock.<br />
Noch einmal musste er vorbei an der Jetzt<br />
wiederum verhangenen Staffelei. Er stand<br />
davor — er hob die Hand, strich an dem Umrisse<br />
des Rahmens nieder. Zur Ruhe zwang<br />
er sich und dachte hart: Nervös bin ich —<br />
zermürbt durch all die Qual — und das ist<br />
alles —<br />
Aber bei all dem war es ihm in einer Tiefe,<br />
die sich nicht betäuben Hess, noch immer so,<br />
als wäre er hier nicht allein — als wäre da<br />
noch einer um ihn her —<br />
Den Lichtschalter drehte er ab, und ein<br />
wenig zu hastig drückte er die Tür hinter<br />
sich ins Schloss.<br />
Tastete sich dann wie erleichtert durch den<br />
in Schwarz und Schweigen eingehüllten Saal.<br />
Nur hier und da an der Vergoldung eines<br />
Rahmens gleisste ein dünner Glanz, und drüben<br />
dort, wie aus sich selber strahlend,<br />
schimmerte leis ein weisser Marmor auf: der<br />
Torso der Madonna des Qhiberti, der auf<br />
dem Grab Elke-Marias stehen sollte —<br />
Durch die zum Hausflur hinleitende zweite<br />
Tür verHess Joos Utenhoven den Raum.<br />
Die beiden Schlösser schloss er ab, stand<br />
dann erschöpft in einem müden Horchen —<br />
riss sich mit aufgerafftem Willen los und<br />
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warf sich in den abendlichen Lärm der<br />
Strasse.<br />
Joos Utenhoven hätte es nicht sagen können,<br />
wie lange er an diesem Abend im Strom<br />
der Menschen trieb — bald von ihm aufgegriffen<br />
und mit fortgeschwemmt, bald ihm<br />
entronnen oder von ihm ausgespien und abgesetzt<br />
in eine abseitige Einsamkeit —<br />
Nach Hause? Nein —<br />
Am Brandenburger Tor "war er und zögerte<br />
entschlusslos in dem ausstrahlenden Stern<br />
der Wege — stand dann hinter dem Reichstagsbau<br />
am Spreeufer lange verloren still und<br />
starrte da über das Wasser weg hinüber in<br />
das tausendfache bunte Lichtgeflimmer der<br />
Leuchtreklamen am Schiffbauerdamm und bis<br />
zur Friedrichstrasse.<br />
Krank bin ich, dachte er, krank und nervös<br />
— zerrüttet, wie ich es vorher noch nie gewesen<br />
bin —<br />
Nerven ? — er sah hinunter in die Splegelflut<br />
der dunklen Wasser, auf der düstere<br />
Spreekähne an ihrem Tauwerk träumend lagen,<br />
über die hin in Flimmerbändern der Widerschein<br />
der Strassenlampen und der Lichter<br />
von hingleitenden Automobilen huschte.<br />
— Wann jemals habe den derlei gekannt?<br />
Nie — nie —. Nicht vor dem Kriege — nicht<br />
im Kriege — und nicht später —<br />
Kaputt muss etwas in mir sein —><br />
Ein lächerlicher Zufall tritt mir In den<br />
Weg — nichts weiter — nein, nichts sonst:<br />
nur die fatale Aehnlichkeit eines mir peinlichen<br />
Genossen mit einem anderen, der seit<br />
gut dreihundert Jahren modert — und wirft<br />
mich beinah um —. Ein billiges Zusammentreffen,<br />
das kaum mehr ist als der Trick aus<br />
einer Jahrmarksbude, lasse ich mir als Spuk<br />
verkaufen — !<br />
Scham über seine eigene Schwäche würgte<br />
ihn, warf den Impuls in ihm empor: Am besten<br />
wäre es, ich ginge jetzt zurück und<br />
schlösse auf — ginge ganz fest und sichei<br />
durch den Saal und machte Licht und holte<br />
mir den Qreco vor — nicht eine Spur von<br />
Aehnlichkeit würde da sein!<br />
Aber das sank wieder zurück —<br />
Er riss sich los aus seinem Schauen in das<br />
flirrende Lichterspiel, er wandte sich, schriti<br />
längs des Wasserlaufes hin. Still war es hier,<br />
und alles Leben wie ein Echo nur, das fernher<br />
kam, von jenseits, wo der Lehrter Bahnhof<br />
lag, das alte Moabit —<br />
Von links her, aus den Zelten, kam Musil<br />
— zerflatterte in einem leisen Wehen. Eit<br />
Dunst und Duft von abendlichen Bäumet<br />
strich aus dem Tiergarten herüber —<br />
Nichts weiss er — nichts —! dachte Joos<br />
Utenhoven — hat sich da allerlei ausspintisiert<br />
und glaubt, ich falle ihm darauf hinein<br />
—<br />
Am Park Bellevue bog er in den Tiergarten<br />
ein.<br />
So tief und dunkel war er in sein Sinnet<br />
eingesponnen, dass er am Grossen Steri<br />
beinahe in ein ankommendes Auto geratei<br />
wäre. Erst da der Wagen schon im Ansprunj<br />
nach ihm war, die grellen Lichter ihn gleicl<br />
zwei riesigen Augen blendend und gierij<br />
übergössen und an sich reissen wollten<br />
sprang er zur Seite — hörte Schimpf um<br />
Zorn hinter sich drein —<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Wer kommt mit<br />
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N« 77 — <strong>1935</strong><br />
Stande<br />
Von Vreni Wasmuth<br />
Die Seele des Menschen schafft sich in der<br />
Gebärde Ausdruck. Gebärde ist das Zusammenspiel<br />
von Bewegung und Ruhe der Glieder,<br />
die Bewegung und Ruhe der Seele wiedergeben.<br />
Am ausdruckvollsten gräbt sich<br />
die Seele in die Hand, sie ist die Hauptträgerin<br />
der Gebärde; und da die Seele in verschiedenen<br />
Menschen auf eine immer andere<br />
Weise dichtet und formt, verschiedene Tönung,<br />
andersartige Rhythmen hat, darum ist<br />
auch das Wesen der Gebärde und besonders<br />
der Hände eines jeden Menschen verschieden.<br />
Es ist keine Frage, die Hand ist das lebendigste,<br />
ausdrucksvollste Glied des Menschenleibes.<br />
Ein Gesicht kann man verstecken und<br />
verstellen; für die Hand gibt es keine Maske.<br />
Die Hand darf mit grösstem Recht für sich<br />
in Anspruch nehmen, Glied des menschlichen<br />
Körpers genannt zu werden, denn sie ist am<br />
meisten ge« glied »ert von allen. Bei ihr ist<br />
selbst bei einem jungen Körper die Haut<br />
nicht so glatt, gerade und straff gespannt wie<br />
am übrigen Körper; sie verweilt in Grübchen<br />
und Vertiefungen, die das Spiel der Knochen<br />
und Äderchen ihr bietet, und bildet so durch<br />
innere und äussere Bewegung die unzähligen<br />
Fältchen und Runzeln, die in ihrem reichen<br />
Linienspiel eine jede Hand so charakteristisch<br />
und lebendig machen, fast wie ein<br />
Einzelwesen, das, lebendig geworden wie<br />
ein kleines Tier, sein Da- und Sosein hat wie<br />
alles Lebende. Es war nicht das Dümmste,<br />
dass man versuchte, aus den Linien der<br />
Hand das Schicksal eines Menschen zu deuten;<br />
Schicksal ist bedingt durch die Wesensart,<br />
die sich Ausdruck formt in den Linien<br />
der Hand. Die oft treffenden Prophezeiungen<br />
einer Zigeunerin würden uns nicht so sehr<br />
verblüffen, wenn wir einander mehr auf die<br />
Hände schauten. Charakter und Erlittenes<br />
graben sich darin ein wie Wind und Wetter<br />
in den Felsen.<br />
Die Hände haben die Aufgabe, das innere<br />
Leben eines Menschen zu einem äusserlich<br />
wahrnehmbaren zu machen. Sie haben den<br />
Gedanken in die Tat umzusetzen, das heisst,<br />
wenn ihnen der innere Trieb gegeben ist, zu<br />
«handeln >. Schaffen und Formen ward in<br />
unsere Hand gegeben, und etwas in der<br />
Hand haben, das heisst, seiner mächtig zu<br />
sein.<br />
Es ist ein Zeichen für das Eigenleben der<br />
Hand und dennoch für den klaren Spiegel<br />
des Menschen, dem sie gehört: dass ihr<br />
nicht nur das real zu Tuende, das sichtbare<br />
« Handeln » vertraut wird, sondern auch alle<br />
Regungen des Empfindens. Der Händedruck<br />
ist schönster Qruss und tiefstes Abschiednehmen,<br />
Handschlag und Eid versichern<br />
Treue und Standhaftigkeit, die Hand liebkost<br />
oder wehrt ab. Die formenden, segnenden<br />
Hände sind selten in der Welt der Menschenhände,<br />
so selten wie schöpferische Menschen.<br />
Kämpfende, verkrampfte oder flehende<br />
Hände sind so viele zu finden, wie Hass die<br />
Welt erfüllt.<br />
Es geschieht oft, dass das Bild einer Hand<br />
sich mit dem Augenblick wandelt, dass aus<br />
einer katrtpfgeballten eine sehnsüchtig flehende<br />
wird oder aus einer schlaffen, müden<br />
eine spürende, packende Hand. In der Hand<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
sind ja die tausend Möglichkeiten der Wandlung<br />
ebenso vorhanden wie in der Seele.<br />
Aber ein bestimmtes Gepräge behält doch<br />
jede Hand durch Ruhe und Bewegung hindurch.<br />
Sie wird so zum Sinnbild für jede Art<br />
des Gefühls und des Handelns.<br />
Es gibt Hände, die„nach den Sternen greifen,<br />
und solche, die tief im Schmutz der Erde<br />
wühlen. Es gibt kühle, lindernde Hände, die<br />
sich auf zuckende, brennende Fieberhände<br />
legen. Es gibt zitternde Greisenhände und<br />
kleine unbeholfene Kinderhändchen, die vertrauensvoll<br />
in Mutterhänden liegen, um gefühlt,<br />
gefasst, gehalten zu werden. Kinderhänden<br />
ist alles so greifbar nah; sie greifen<br />
nach der Sonne am Himmel und den Wolken,<br />
die vorüberziehen. Deshalb muss man<br />
sie führen, etwa wie ein Dirigent, der Musik<br />
in seinen Händen gestaltet und führt durch<br />
ein Meer von Melodie und Rhythmus. Es<br />
gibt plumpe Hände, die keinen Kampf kennen,<br />
weil sie gewohnt sind, über Samt und<br />
Seide zu streichen und Perlen durch ihre<br />
Finger gleiten zu lassen, und es gibt solche,<br />
die Kampf nicht mehr kennen, weil sie ausgekämpft<br />
haben und zu einem strömenden<br />
Reichtum gelangt sind. Totenhände können<br />
auch so sein. Arbeit formt die Hand und das<br />
Gefühl. Sicher und tastend ist die Hand des<br />
Arztes, die im kranken Körper die Ursache<br />
sucht.<br />
Ihnen allen sind drei Grundzüge eigen:<br />
Greifen, Fassen, Halten. Greifen in der ungewjssen<br />
Gebärde des Suchens, Fassen in<br />
der aufatmenden Bewegung des Gefundenhabens,<br />
und Halten in der sichern Regung<br />
des nimmer wieder Verlierens. Das, was<br />
man liebt, wonach man sich sehnt, möchte<br />
man greifen, fassen und halten. Um das unklar<br />
Verschwommene zu gestalten in klaren<br />
Begriff, gilt's zu fassen, zu greifen, zu halten.<br />
Wenn sie aber nach' Unerreichbarem sich<br />
sehnt, nach dem, was im Himmel oben und<br />
auf Erden unten ihr nicht vergönnt ist, dann<br />
bleibt die Gebärde und ihr Wille unvollendet<br />
und unvollkommen, die sehnend sieh gebreiteten,<br />
zum Fassen gerundeten Hände finden<br />
sich zusammen und werden betende, demütige<br />
Wesen. Oder die Faust zerreist zornig<br />
die Gebärde.<br />
Solchen sollte man « an die Hand » gehen.<br />
dCandschuPunode<br />
im den (kalmenden
16 ÄUTOMÖBIL-REVOE <strong>1935</strong> - 77<br />
JCCeUte TlaÜzen<br />
Die Erfüllung exotischer Reiseträume... Der Genuss<br />
behaglicher Stunden auf der Fahrt über blaue<br />
Meere, der Genuss ungetrübten Schauens fremder<br />
Länder, der Kontrast von Orient und Okzident, das<br />
Geniessen der Erfüllung alter Sehnsuchtsträume —<br />
das sind die Reisen auf s/s « Kraljika Marija»<br />
des Jugoslavischen Lloyd. Dieses Schiff, das komfortable<br />
« Grandhotel » der verwöhnten Reisenden,<br />
ist bereit, am 2. Oktober auszufahren aus dem Heimatshafen<br />
Susehak, zu 17tägiger Reise an die Randgebiete<br />
des Mittelmeeres. Für Fr. 220.— werden<br />
diese beliebten Reisen in Einheitsklasse durchgeführt,<br />
ein Preis, der es erleichtert, langgehegte<br />
Reisewünsche der Erfüllung zuzuführen.<br />
Ferien auf See !. Sie sind schön und. gesund,<br />
sind genussreiche, glückliche Stunden; sie sind tiefstes<br />
Empfinden des Reiseglücks!<br />
(Generlvertretung des Jugoslavenski Lloyd für<br />
die Schweiz: Jugoslavisches Verkehrsbureau, Zürich,<br />
Bleicherweg 6, Tel. 32.256.)<br />
fBüchvitisch<br />
Motorbummel durch den Orient: Hans Reimann.<br />
Verlag Müller & I. Kiepenheuer, Berlin. Mark 4. —<br />
broschiert.<br />
Man kann fremde Länder kennenlernen, indem<br />
man selbst grosse Reisen unternimmt. — oder indem<br />
man Reisebücher liest. Dazu müssen Sie aber<br />
von jemandem geschrieben sein, der mit offenen<br />
Augen durch die Welt geht, der alles und jedes<br />
beobachtet und getreulich wiedergibt, und der den<br />
Dingen nach Möglichkeit auf den Grund geht. So<br />
ein Reiseschriftsteller ist Hans Reimann. Sein Buch<br />
liest sich so leicht, wie sich die Eindrücke auf der<br />
Reise selbst aufnehmen lassen; und immer und immer<br />
wieder wird man staunen, wie viele interessante<br />
Kleinigkeiten Reimann beobachtet und in<br />
sein Buch eingeflochten hat. Die Reise selbst führt der Bericht des jungen Menschen. Seme Krank-<br />
bricht so stark aus, dass er gepflegt werden<br />
über eine Route, die in den letzten Jahren von eu-heiropäischen<br />
Touristen viel befahren worden ist: Konstantinopel<br />
- Anatolien - Syrien - Irak - Bagdad- bens. Er schildert seltsame Vorgänge unter merk-<br />
muss. Jetzt ändert sich der Schauplatz seines Le-<br />
Syrische Wüste - Damaskus - Palästina; dann weiter<br />
auf der wenig befahrenen Strecke nach Aegyp-<br />
hat wieder die Cousine das Wort. Wir hören, dass<br />
würdigen Menschen aus dem Schlosse. Im 3. Teil<br />
ten und schliesslich über Griechenland nach Hause. alles nur Phantasie ihres Vetters war, den sein<br />
Aber es gibt noch kein Buch dieser Art über eine Leiden dahingerafft hat. Die Uebersetzung des<br />
Autofahrt in den nahen Ostfn. Wer Reimanns Buch französischen Titels «Le Visionnaire > mit «Der<br />
liest, unternimmt mit ihm die Fahrt nach Bagdad, Geisterseher» ist falsch und irreführend. «Der<br />
nimmt teil an all den abenteuerlichen Situationen<br />
einer solchen weiten Reise. Deswegen stellt das<br />
Buch gerade für den Automobilisten einen wirk,<br />
liehen Gewinn dar. K. M.<br />
Der Geisterseher. Roman von Julien Green.<br />
Verlag von Julius Kittels Nachf., Leipzig — M.<br />
Ostrau. 274 S.<br />
Gemeinhin schreibt man mit der Feder, gewiss.<br />
Julien Green aber schreibt mit dem Seziermesser.<br />
Ein Schnitt — und der Meister zeigt uns ein Stück<br />
innerer Gestaltung. Ein weiterer Schnitt — wieder<br />
liegt ein' Stück bloss da. Auf dem Seziertisch<br />
liegt diesmal die menschliche Seele. Julien Green<br />
ist ein grosser Könner. Doch die Handlung ist unbedeutend<br />
gegenüber der grossartigen Artistik des<br />
Erzählens. Keinen Augenblick setzt der Atem angespannten<br />
Erzählens aus, gross die Gestalten<br />
schaffende Kraft. Folgendes das Gerüst des Romans:<br />
Eine Frau erzählt, wie in ihrer Jugend ihre<br />
Mutter in den Witwenhaushalt in einer Provinzstadt<br />
einen verwaisten Neffen aufnimmt. Der<br />
junge Mann ist lungenkrank und muss in unbedeutender<br />
Stellung sein Brot vedienen. Er treibt<br />
ein heimlich Spiel mit seiner Cousine: In einem<br />
Schloss, dessen Türme sie zuweilen sehen, soll<br />
sich allerhand abspielen, von dem der junge Mann<br />
erzählt, als schilderte er eine Wirklichkeit. Der<br />
Cousin verliebt sich in die Cousine mit der verzweifelten<br />
Lebensgier dessen, der sich einem frühen<br />
Sterben verfallen fühlt. Im zweiten Teil folgt<br />
er-Ausflugsziele aus derMtielsdiweiz<br />
Phantast » wäre richtig. Es ist immer reizvoll,<br />
ein gemeinsam Erlebtes von zwei verschiedenen<br />
Menschen dargestellt zu erhalten. Und man bewundert<br />
die Grossartigkeit des Erzählens. Und<br />
trotzdem: man fühlt sich in nichts bereichert, geschweige<br />
denn gefördert. Bewundert, trotz seiner<br />
trostlosen Philosophie: «Das Leben stellt sich mir<br />
dar als eine Folge von Vernichtungen, die<br />
schliesslich zur gänzlichen Auflösung jeder Erinnerung<br />
führen wird.» Eine Kunst der Vergangenheit,<br />
eine Kunst aus Vergangenheitskräften gestaltet.<br />
Man legt das Buch auf die Seite und<br />
weiss mit aller Bestimmtheit: im Grunde ist dafür<br />
nicht mehr die Zeit. G.<br />
<br />
fragte der Arzt. «Schlafen Sie jetzt bei offenem<br />
Fenster?»<br />
«Ja!»<br />
«Na, und ist die Dauer-Erkältung weg?»<br />
«Nee: bloss Uhr und Brieftasche!»<br />
(Vart Hern)<br />
«Denke bloss», sagte Frau Oeklund, «der<br />
Mann, de* das Lustspiel schrieb, das wir<br />
gestern abend gesehen haben, ist heute<br />
nacht gestorben!» —<br />
«Was du nicht sagst! Und haben sie den<br />
Mörder gefasst?» (Svenska Dagbladet)<br />
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N° 77 — <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVÜE 11<br />
Gtenzverkeht<br />
Regelung des Grenzverkehrs Jestetten-<br />
Lottstetten. Zurzeit befindet sich eine<br />
schweizerische Delegation, der u. a. auch<br />
Oberzolldirektor Gassmann angehört, in<br />
Freiburg i/Br. zwecks Verhandlung mit<br />
deutschen Sachverständigen über die Neuregelung<br />
des Grenzverkehrs in der Zone<br />
von Jestetten-Lottstetten, welche, durch<br />
Massnahmen der deutschen Behörden, jene<br />
Enklave ins deutsche Zollgebiet einzubeziehen,<br />
notwendig geworden sind. a<br />
S#i*«assen<br />
Für die Simplonstrasse. Der leitende Aus«<br />
schuss der waadtländischen Handelskammer<br />
stimmte einer Resolution zu, worin* der<br />
Strassenverkehr für die nationale Wirtschaft<br />
und den Fremdenverkehr als von grösster<br />
Bedeutung bezeichnet wird, weshalb die Behörden<br />
der Frage der Benützung einer der<br />
beiden Simplondurchstiche als Automobilstrasse<br />
volle Aufmerksamkeit widmen sollte.<br />
Am letzten Sonntag fand auf Einladung<br />
der Walliser Verkehrsinteressenten in Brig<br />
eine Konferenz statt, an welcher u. a. die<br />
italienische Regierung, die Kantone Genf,<br />
Waadt und Wallis, die S.B.B., die schweizerische<br />
Verkehrszentrale, der A. C. S. und<br />
T. C. S. vertreten waren, um sich mit dem<br />
Projekt Perrin über den Umbau' de^ Simplontunnels<br />
II zu befassen. Die Versammlung<br />
fasste eine Resolution, worin die zuständigen<br />
Behörden ersucht werden, die<br />
Studienarbeiten derart zu fördern, dass noch<br />
im laufenden Jahre an die Ausführung des<br />
Projektes herangetreten werden könne.<br />
Was geht mit der Hurdener-Dammstrasse? Die<br />
rigorose Bussenpraxis der st. gallischen Behörden<br />
an der Hurdener Seedammstrasse hat das Verlangen<br />
nach dem Ausbau dieser wichtigen Verhindungsstrasse<br />
wieder stärker wach werden lassen.<br />
Zwar haben die beteiligten Kantone ihre Beiträge<br />
bewilligt, was auch für die Südostbahn zutrifft,<br />
aber es hängt ein Damoklesschwert über diesem<br />
Entscheid, da derselbe an die Annahme eines<br />
neuen schwyzerischen Steuergesetzes und die Ei><br />
möglichung der Elektrifikation der Südostbann ge-,<br />
bunden ist. Können diese zwei Bedingungen nicht<br />
erfüllt werden — und es muss ein grosses Fragezeichen<br />
hieran gesetzt werden — so dürfte die Finanzierung<br />
des Strassenausbaues endgültig in<br />
Frage gestellt sein, denn es ist kaum anzunehmen,<br />
dass die übrigen beteiligten Parteien ihren<br />
Anteil erhöhen. Es dürfte sich daher fragen, ob<br />
nicht das eidg. Amt für Arbeitsbeschaffung vorläufig<br />
in die Lücke treten könnte, zumalen mit djgsem<br />
Bauwerk Hunderten von Arbeitern willkommene<br />
Beschäftigung geboten wird. Die Kantone<br />
St Gallen und Zürich sollten raschesten« einen<br />
erneuten Anlauf nehmen, um die Finanzierung<br />
dieser Strassenbaute sicherzustellen. V<br />
Halfen<br />
Die italienische Transportsteuer. Zwecks<br />
Beschaffung der für die militärischen Vorbereitungen<br />
notwendigen Finanzmittel ist<br />
eine neue Steuer für Automobiltransporte in<br />
der Höhe von 1,5 Centesimo pro 100 kg/km<br />
auf Transporte für Dritte und 1/2 Centesimo<br />
beim Transport eigener Güter mit eigenen<br />
Lastwagen eingeführt worden.- Steuerfreisind<br />
alle Transporte innerhalb einer Gemeinde,<br />
bei privaten Transporten innerhalb<br />
der gleichen Provinz. Die Gütertarife der<br />
Bahnen werden gleichzeitig entsprechend<br />
erhöht, um die gegenwärtige Verkehrsteilung<br />
zwischen Schiene und Strasse nicht zu<br />
stören.<br />
-my-<br />
in der Hauptsache aus der Notwendigkeit des modernen<br />
Verkehrsmittel herauswächst?<br />
Es sind im vergangenen Jahre 1934 12,200 Verkehrsunfälle<br />
registriert worden, eine Zahl, die nicht<br />
bloss berechtigt, sondern erfordert, alle möglichen<br />
Gegenmassnahmen zu treffen. Ist es aber notwendig,<br />
bei einer bereits schon weitgehenden Strafgerichtspraxis<br />
eine noch strengere Ahndung der<br />
Vergehen zu verlangen, wie dies in einem Kreisschreiben<br />
des Bundesrates an die kantonalen Behörden<br />
gefordert wird?<br />
Eine noch strengere Justiz würde bestimmt auf<br />
die Verminderung der Unfälle nicht den geringsten<br />
Einfluss mehr haben, sondern im Gegenteil durch<br />
eine gesteigerte Angstpsychose Unsicherheit und<br />
grösseres Unglück schaffen.<br />
Ein Urteil hat zur Unfallverhütung einen geringen<br />
Zweck, wenn es nicht jedem Automobilisten<br />
zur Kenntnis kommt. Wenn wir uns aber vorstellen,<br />
dass ein Automobilist beim zeitweiligen Lesen<br />
eines strengen Urteiles ergriffen wird, wie<br />
dann, wenn ihm täglich derartige Schreckmittel<br />
vorgebracht würden? Ohne Zweifel würden derartige<br />
Massnahmen eine psychologische Einwirkung<br />
auf das Automobilvolk haben, die in einer<br />
moralischen Depression über die Grenzen des<br />
Straßenverkehrs zum Ausdruck käme.<br />
Durch eine strenge Strafe als Folge eines Automobdlunfalles<br />
wird der korrekte Automobilist<br />
nicht bloss in der Einzelsache berührt, sondern es<br />
werden ihm auch für kurze oder lange Zeit in seinem<br />
ganzen übrigen Leben Hemmungen geschaffen.<br />
Keiner lebt sich selbst allein, sondern mehr<br />
als je in dieser Zeit ist jeder von seinen Mitmenschen<br />
abhängig. Die Kraft ist eines der notwendigsten<br />
Elemente, die wir in vollem Masse zur<br />
Erhaltung der Familie und des Staates gebrauchen.<br />
Bei dieser Ueberlegung darf es nicht sein, dass<br />
Neugriindung.<br />
Genossenschaft Garage Schaffhauserplatz, Zürich.<br />
Unter dieser Firma hat sich eine Genossenschaft<br />
gebildet zum Betrieb der Garage Schaffhau-<br />
SEKTION ZÜRICH. Am 6. Oktber a. c. führt<br />
die Sektion auf dem Areal der Dolder-Eisbahn serplatz, sowie Handel in Automobilen. Einziger<br />
eine grossangelegte Autogymkhana durch. Vorstand ist zur Zeit A. Leemann, Automechaniker,<br />
Jedes Hindernis wird nach der Grosse des Wagens<br />
in verschiedenen Dimensionen aufgestellt, so Poretti & Giambonini, Carrosseriewerkstätte,<br />
Zürich. Gcschäftslokal: Rotbuchstrasse.<br />
aus dem Automobilstrafgesetz ein Mittel der Unfallverhütung<br />
gemacht wird. Es bestehen viele Wagen an der Konkurrenz teilnehmen kann und dieser Firma eine Kollektivgesellschaft eingegangen.<br />
dass jeder Konkurrent mit dem ihm vertrauten Cassarate. S. Poretti & L. Giambonini haben unter<br />
Möglichkeiten, eine rationelle Unfallverhütung anderseits doch ein völlig befriedigender Ausgleich Zweck der Unternehmung ist der Betrieb einer Carrosseriewerkstätte.<br />
Domizil: Cassarate bei Gasta-<br />
durchzuführen, ohne moralische und seelische Elemente<br />
angreifen zu müssen.<br />
ist. Dazu kommt, dass die Sportkommission mit gnola.<br />
zwischen grossen und kleinen Typen geschaffen<br />
Zugegeben, dass da und,dort eine Strafe grösser<br />
sein -könnte,- darf dennoch nicht generalisieessantes<br />
Neuland zu befahren haben, woran nicht Righeschi und sein Bruder Mario, beides italieni-<br />
völlig neuen Aufgaben aufwartet, man wird inter-<br />
0. Righeschi und Fratello, Garage, Lugano. 0.<br />
rende Kritik geübt werden. Gleichschaltende Massnahmen<br />
dürfen nicht eingreifen. H. R. in<br />
sche Staatsangehörige, haben unter dieser Firma<br />
L.<br />
*. es.<br />
SEKTION BERN. Gestaltung des Kasinoplatzes.<br />
Im Bestreben, die von der kantonalen Baudirektion<br />
geforderte Neu-Planierung des Kasinoplatzes<br />
vor einer breiteren Zuhörerschaft zu begründen,<br />
hat'der Baudirektor, des Kantons Bern<br />
die Mitglieder aller Verkehrsverbände zu einem<br />
orientierenden Referat auf Donnerstag, den<br />
2 6. September 19 3 5, 2 0.1 5 U h r , in den<br />
Grossrätssaal eingeladen. Die, Sektionsangehörigen<br />
und alle an der Verkehrsregelung interessierten<br />
Kreise seien gleichzeitig darauf aufmerksam gemacht,<br />
dass die Planstudien für die Gestaltung<br />
des Kasinoplatzes (einschliesslich der vorgesehenen<br />
Verkehrsregelung) in der Zeit von Montag,<br />
23. September, bis Samstag, 28. September <strong>1935</strong><br />
jeweilen von 8.00 bis 18.00 Uhr im Vorzimmer des<br />
Grossratssaales in Bern ausgestellt sind. Der, Besuch<br />
dieser Ausstellung.sowie des,vom kantonalen<br />
Ba'udirektor persönlich" * gehaltenen 'Referates sei<br />
jedermann wärmstens empfohlen. Die Donnerstag,<br />
den 26. September, stattfindende Orientierung ist<br />
nicht zu verwechseln • mit dem auf Montag, 30. September<br />
angekündigten öffentlichen * Lichtbildervortrag,<br />
wo ebenfalls das gleiche Problem von der<br />
Regierung zur Aussprache gelangt. h.<br />
Bällonfuchsjagd mit Automobilverfolgung. Im<br />
Rahmen der ersten Berner Flugwoche gelangte letzten<br />
Sonntag, den 22. September <strong>1935</strong>, die vom Berner<br />
Aero-Glub und der Sektion Bern gemeinsam<br />
veranstaltete Ballon-Fuchsjagd mit Automobilverfolgung<br />
zur Austragung. Während die Ballone unter<br />
sich eine atmosphärische Fuchsjagd abhielten,<br />
lag den bodengebundenen Automobilisten die Verfolgung<br />
der dref Verfolgerballone ob. Die Aufgabe<br />
war nicht leicht Der Wind verbündete sich mit den<br />
Ballonen, trieb sie in das unwegsame Napfgebiet<br />
•und zwang "die 1 " 28 Autöinobilfsten zu* taktischen<br />
Ueberlegungen, wie sie nun einmal die Diskrepanz<br />
zwischen Luft- und Strassenkilometer erfordert.<br />
Anfänglich von' schwachem Westwind getragen,<br />
nahm der Fuchsballon «Victor de Beauclaire i Richtung<br />
Krauchthal-Burgdorf, getreulich gefolgt von<br />
den Ballonen «Basel», «Teresina > und «Uto». Der<br />
Anmarsch der Verfolgerautomobile war dagegen bedeutend-<br />
vielseitiger. Die einen hielten beständig<br />
Augenverbindung mit den Ballonen, gingen auf jedes<br />
Ablenkungsmanöver des Luftschiff-Führers ein<br />
und brachten denn auch das Kunststück fertig, auf<br />
südlich ab, umkreiBten den strassentechnisch unliebsamen<br />
Napf und setzten schliesslich zwischen<br />
Sempacher- und Vierwaldstättersee nieder. Einzig<br />
der Ballon «Basel», in ungestümem Tatendrang,<br />
überflog wohl den Passagieren zuliebe die 80-Kilometergrenze<br />
und fand schliesslich auf dem Zugerberg<br />
die Erde wieder.<br />
Resultate:<br />
I. Konkurrenz zwischen Fuchs und Verfolgerballon:<br />
1. Ballon Teresina (Führer: Oberleutnant Vögeli),<br />
Landungsort Ebikon (70 Luftkilometer).<br />
2. Ballon Uto (Führer: Oberleutnant Steiner),<br />
Landungsort Wiggen (36 Luftkilometer). Disqualifiziert<br />
weil Rayon überflogen: Ballon<br />
«Basel», Landungsort Zugerberg (88 Luftkilometer).<br />
II. Konkurrenz innerhalb der Automobilisten:<br />
1. Baur Rolf, Wabern: Erster am Ballon Basel.<br />
2. Jäcklin Hans, Bern: Zweiter am Ballon Basel.<br />
3. Thommen E. H., Bern: Dritter am Ballon Basel.<br />
4. Christen Hans, Bern: Erster am Ballon Teresina.<br />
,<br />
5. Stuber Hans, Bern: Zweiter am Ballon Teresina.<br />
6. Christen Fritz, Bern: Dritter am Ballon Teresina.<br />
7. Baechler Max, iMuri: Erster am Ballon Uto.<br />
8. Schoch H., Belp: Zweiter am Ballon Uto.<br />
9. Wildbolz Max, Bern; Dritter am Ballon Uto.<br />
Der Fuchsballon «Victor de Beauclaire» wurde<br />
von Herrn Hauptmann Huber, Zug, geführt. Er<br />
landete nach vierstündigem Flug glatt in Littau bei<br />
Luzern (63 Lüftkilometer). h.<br />
nur die Zuschauer selbst, sondern auch die Kon-,<br />
kurrenten ihre helle Freude haben werden.<br />
Obwohl das Nenngeld auf Fr. 7.— herabgesetzt<br />
worden ist, wurde der Gabentisch reichhaltiger gestaltet;<br />
für Unterhaltungsmusik und Restaurationsbetrieb<br />
ist gesorgt. Nennungsschluss: 4. Oktober,<br />
18 Uhr. Die Besammlung der Konkurrenten<br />
erfolgt um 10 Uhr, die Fahrerinstruktion um 10.15<br />
Uhr, die Preisverteilung abends im Hotel Waldhaus<br />
Dolder.<br />
Die: Aufgaben werden, um vorheriges Trainieren<br />
zu vernieiden, erst am 6. Oktober bekanntgegeben.<br />
Für die Bewertung sind die gefahrenen<br />
Zeiten plus die erhaltenen Strafpunkte massgebend.<br />
Der Wettbewerb zählt für die Sektionsmeisterschaft<br />
<strong>1935</strong>, deren letzte Konkurrenz "Ende Oktober<br />
in Form einer Schnitzeljagd folgt. s.<br />
Budhev«<br />
,ij : Von der Autobahn mm Welt-Autobahnverkehr.<br />
;«j..Die Welt im Fortschritt» nennt sich eine pe-<br />
1 Modisch erscheinende Publikation, die in gemeinverständlicher<br />
Art und Weise? über Wissen« und<br />
; jjtprsehen der Gegenwart berichtet. Im ersten Buch<br />
'jlt<br />
u - a. die uns Automobilisten besonders interessierende<br />
Darstellung von Konrad Gustav Kaftan<br />
;4yon der. Autobahn zum Welt-Autobahnverkehr»<br />
enthalten, worin die Autobahnpläne der ganzen<br />
^VVelt in übersichtlicher Darstellung behandelt werden.<br />
Als Hauptredaktor der Zeitschrift « Die Autobahn<br />
» ist der Verfasser nicht nur im Inland, sondern<br />
auch in ausländischen Fachkreisen kein Unbekannter.<br />
Kaftan gehört auch zum kleinen Kreise<br />
derjenigen, die sich seit 1926 für den Bau einer<br />
grossen deutschen Autobahn von den Hansastädten<br />
bis nach Basel einsetzte. Sein Beitrag darf als die<br />
erste zusammenfassende Geschichte des Autobahngedankens<br />
in Deutschland und in der ganzen Welt<br />
angesehen werden und verdient in Automobilisten-,<br />
kreisen gelesen zu werden.<br />
Vorerst behandelt Kaftan das Autobahnproblem<br />
vor der Inangriffnahme ähnlicher Bauten in<br />
Deutschland, d. h. vor allem in der Periode vor<br />
dem dritten Reich. Darin kommt der Verfasser<br />
auf die' verschiedenen Projekte in Italien und auch<br />
in Deutschland zu sprechen, wie z. B. über die<br />
Würdigung findet. Auch die Bestrebungen des<br />
Baus von Autobahnen in unserem Lande werden<br />
kurz gewürdigt, im Zusammenhang mit den von<br />
Deutschland und Italien ausgehenden Baugedanken.<br />
Nicht uninteressant ist für den schweizerischen<br />
Verehrspolitiker die von einem Ausländer geschilderten<br />
Auseinandersetzungen zwischen Gotthard-<br />
und Simplonroute zu verfolgen. Im weitern<br />
beschreibt Kaftan die Autobahngedanken von<br />
Frankreich, Spanien, Holland, Dänemark, Grossbritannien,<br />
Schweden, Russland und Japan. Aber<br />
auch Polen, die Tschechoslowakei, Griechenland<br />
und Aegypten werden berücksichtigt und in recht<br />
interessanter Weise die amerikanischen Verhältnisse<br />
behandelt. Ein besonderer Abschnitt ist der<br />
Autobahn als Weltproblem gewidmet, im Anschlu.ss<br />
an den am 1. und 2. September 1931 in Genf stattgefundenen<br />
internationalen Autobahn-Kongress.<br />
Wir haben aus dem ersten Band «Die Welt im<br />
Fortschritt» nur eines der die Automobilisten besonders<br />
interessierenden Ka-pitel herausgegriffen.<br />
Im Umfang von ca. 275 Seiten und mit rund<br />
90 Abbildungen versehen, darf der Preis im ESHzelbezug<br />
von Rm. 3.50 der im Verlage F. A. Herbi?,<br />
Berlin, erscheinenden, recht unterhaltenden Periodika<br />
als bescheiden genannt werden. a<br />
eine Kollektivgesellschaft eingegangen. Betrieb einer<br />
Garage und mechanischen Werkstätte. Domizil:<br />
Via Ricovero.<br />
Personelles.<br />
Akkumulatorenfabrik A.-G., Basel. Aus dem Verwaltungsrat<br />
sind A Steffen und E, Reinhardt ausgeschieden<br />
und deren Unterschriften erloschen. Als<br />
einziges Mitglied verbleibt Dr. E. Gervais, der nunmehr<br />
Einzelunterschrift führt.<br />
Walter Bocco, Autoreparaturen, Uznach. Inhaber<br />
der Firma ist Walter Bocco in Uznach. Betrieb<br />
einer Autoreparaturwerkstätte. Domizil: Bahnhofstrasse.<br />
Huber, Aufokühler A.-G., Zürich. Dem Mitglied<br />
des Verwaltungsrates M. Reisdorf wurde Einzelunterschrift<br />
erteilt.<br />
Warner, Vertriebsgesellschaft, Zürich. Der Vizepräsident<br />
des Vorstandes, F C. Danuser, wohnt nunmehr<br />
in Konstanz. Die Unterschrift des Geschäftsführers<br />
E. Danuser ist erloschen. Das Geschäftslokal<br />
wurde verlegt nach der Lindenhofstrasse, Zürich.<br />
-Garage Solifude, Basel. Aus dem Genossenschaftsvorstand<br />
ist der Präsident C. Affolter ausgeschieden<br />
und seine Unterschrift erloschen. An seine<br />
Stelle wurde F Sträub, Chemiker in Basel, gewählt.<br />
Er zeichnet kollektiv.<br />
Louis Jenny, Garage, Avenches. Inhaber der<br />
Firma ist Louis Jenny in Avenches. Betrieb der<br />
Garage du Cigognier, sowie Handel von Automobilen<br />
und Motorrädern.<br />
Occasions-Automobilmarkt, Zürich, vom 27. bis<br />
29. September. Eine Propaganda-Aktion von nicht<br />
zu unterschätzender Bedeutung wird vom Automobil-Händler-Verband<br />
Zürich auf Ende dieses Monats<br />
in Szene gesetzt.<br />
Mit dem vom 27. bis 29. September in den Militär-Reithallen<br />
(Gessnerallee) in Zürich stattfindfinden<br />
Occasions-Automobilmarkt unternimmt der<br />
Automobil-Händler-Verband einen grosszügigen Versuch,<br />
Kauf- und Verkaufs-Interessenten einander<br />
näherzubringen. Für die Ausstellung sind bereits<br />
an 80 Wagen angemeldet, die alle wirkliche _ Kauf-<br />
Occasionen darstellen. In der. Mehrzahl sind es<br />
Autobahn Berlin-Leipzig-München-Rom, über die<br />
Hafraba etc. Aufschlussreich sind auch die Aus-Vorführungswageführungen des Verfassers über die technischen durch das Erscheinen der neuesten Modelle im Ver-<br />
und sogar neue Wagen, die nur<br />
Richtlinien, die diesen verschiedenen Projekten zugrunde<br />
gelegt wurden. Ein besonderer Abschnitt, auch gebrauchte Automobile, die beim Kauf eine3<br />
kauf zurückgesetzt wurden; daneben findet man<br />
ausführlich und übersichtlich geschrieben, behandelt<br />
die Autobahnen im 3. Reich, wobei nicht nur und die nur einen Bruchteil ihrer Leistungsfähig-<br />
neuen Wagens vom Händler eingetäuscht wurden<br />
die technischen und finanziellen, sondern auch die keit, abgedient haben. Das Ausstellungs-Komitee<br />
rechtlichen und administrativen Fragen dieses gi-<br />
2k.us d« L e<br />
70 Luftkilometer ganze 260 Strassenkilometer herauszufahren.<br />
Andere wieder zogen das taktische,<br />
Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.<br />
sprungweise Vorrücken vor und bezogen vorerst auf<br />
wacht sorgfältig darüber, dass solche Wagen zur<br />
Aufomobilvergehen. Zu 80 Tagen Korrektionshaus,<br />
umgewandelt in 40 Tage Einzelhaft, ohne achterpösten. Der Berichterstatter machte als An-<br />
einer .kurzen historischen Skizze zeichnet Kaftan Besonders interessant ist der Besuch der Ausstel-<br />
der Lueg, dann am Napf ihre abwartenden Beobgantischen<br />
Werkes zur Darstellung gelangen. In Ausstellung kommen, welche kontrollbereit sind.<br />
bedingten Straferlass, wurde am 13. August ein hänger des letzteren Vorgehens fürs erste einen den Werdegang der Autobahnen von den bescheidensten<br />
Vorstufen bis zur Auflegung der Projekte. über 200 Gewinnen im Totalwerte zwischen 2000<br />
lung auch im Hinblick auf die Tombola mit weit<br />
Automobilfahrer wegen fahrlässiger Tötung vom Sprung ins Emmental, Hess in der Gegend von<br />
Strafamtsgericht in Bern verurteilt.<br />
Lützelflüh die Ballone im Gänsemarsch an sich vorbeidefilieren,<br />
wählte dann den Schallenberg als noch nicht vollkommen abgeklärten Finanzierungs-<br />
Sehr interessant sind vor allem auch die beute und 3000 Franken.<br />
Wir wissen nicht, ob es sich hier um einen gut<br />
beleumdeten Mann handelt, dem durch diese zweiten Auslugptisten und konnte hernach drei Landungen<br />
bezeugen, ohne indessen die heiss ersehnte schnitte über Lösung der Ärbeitslosenfragen, Autoprobleme<br />
beschrieben. Lehrreich sind die Ab-<br />
ReMamete<br />
schwere Strafe unter Umständen sein ganzes Leben<br />
ruiniert ist. Wir wissen auch nicht, ob da-Rangberechtigundurch eine brave Familie getroffen wurde. Eines Bei den Ballon-Führern und Passagieren industrie etc.<br />
zu erlangen.<br />
bahn und Wirtschaft, Autobahn und Automobil-<br />
aber ist sicher, dass jedem Automobilisten, mit herrschte eitel Freude über das stundenlange Dahinschweben<br />
über das abwechslungsreiche Emmen-<br />
Reichsautobahn zum Welt-Autobahnverkehr»... ge-.<br />
Ein drittes Kapitel ist dem Thema: «Von der<br />
welcher Vorsicht er auch fahren mag, ein Unglück<br />
zustossen kann, das ihn strafbar macht Wer versteht<br />
somit nicht, wie schwer es ist, eine derartige in der, Richtung Krauchthal-Willisau, drehten dann dem grossen Förderer des, italienischen Autostradatal<br />
und Entlebueh. Die Ballone flogen anfänglich widmet. Vor allem ist es der Plan von Puricelli,<br />
Strafe auf sich nehmen zu müssen, die eigentlich über der Gegend von Rüegsauschachen, Lützelflüh Gedankens, der in diesem Abschnitt seine besondere<br />
sdh<br />
JkmmU<br />
Veranstaltungen.<br />
Die belgische Ford-Gesellschaft. Die während<br />
dem Monat August d. J. in Belgien getätigten<br />
Verkäufe von V-8-Wagen, waren<br />
um 181 %. höher als diejenigen des Monats<br />
August 1934.<br />
Occasions-Au tomobit-Markt<br />
in den Militär-Reithallen an der Gessnerallee<br />
27.<br />
2,9. September <strong>1935</strong><br />
Grosse Ausstellung kontrollbereiter Automobile, teilweise In<br />
neuwertigem Zustande. Gelegenheit zu wirklichen Occasions-Käufen.<br />
RESTAURATION in der Ausstellung.<br />
Veranstaltet vom Automobil-Händler-Verband. Zürich.<br />
Zürich<br />
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