E_1935_Zeitung_Nr.080
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BERN, Freitag, 4. Oktober <strong>1935</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
31. Jahrgang - N° 80<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Das Automobil — die Verkehrsgrundlage des<br />
abessinischen Krieges<br />
Der drohende Krieg in Abessinien wirft<br />
die Frage auf, ob und wie die Durchführung<br />
des italienischen Vorhabens überhaupt technisch<br />
möglich ist. Krieg bedeutet Bewegung,<br />
wofür Grundlagen, d.h. Bewegungsmöglichkeiten,<br />
vorhanden sein müssen. Der moderne<br />
Krieg soll möglichst schnell zum Erfolg führen.<br />
Das Tempo ist berechnet und muss mit<br />
dem industriellen Potential des Landes übereinstimmen.<br />
Ebenso wichtig wie die Bewegung<br />
an der Front ist der Verkehr in der<br />
Etappe. Die Verwendung von geländegängigen<br />
Automobilen, Tanks und Flugzeugen (als<br />
Truppentransporter und Tiefflieger) an der<br />
Front wird als bekannt vorausgesetzt und<br />
als rein strategische Tatsache übergangen.<br />
Uns soll hier nur das Verkehrsmittel interessieren,<br />
welches den dauernden Nachschub<br />
bewerkstelligt und damit den Frontkrieg<br />
ermöglicht.<br />
Alle Kriege der letzten Zeit — vom<br />
•deutsch-französischen Krieg 1870 bis zum japanischen<br />
Einfall in die Mandschurei — bauten<br />
auf dem Bestehen von Eisenbahnnetzen auf.<br />
So wird besonders der Weltkrieg in der Geschichte<br />
der Strategie als<br />
Eisenbahnkrieg<br />
.bestehen bleiben. Wenn Afrika ganz allgemein<br />
schon nicht reich mit Eisenbahnen ausgestattet<br />
ist, so ist gerade der heute beachtete<br />
Nordosten daran besonders arm. Abgesehen<br />
vom Sudan (englische Vorherrschaft)<br />
gibt es nur in der italienischen Kolonie Eritrea<br />
eine Eisenbahn. Diese führt in einer<br />
Länge von 250 km vom Hafen Massaua nach<br />
Westen, nach Asmara. Neuerdings baut man<br />
an der Fortsetzung dieser Linie in zwei<br />
Richtungen und zwar nach Omager und<br />
^Agordat. Nach Fertigstellung stösst diese<br />
Strecke an beiden Zweigendpunkten auf. die<br />
äthiopische Grenze. In Abessinien selbst gibt<br />
es nur eine einzige Bahnlinie. Diese ist 800<br />
km lang und'führt vom französischen Hafen<br />
Diibouti über die Diredawa nach der Hauptstadt<br />
Addis Abeba.<br />
Erscheint jeden Dienstag und Freitag '<br />
Wöchentliche Beilage .Auller-Felerabenii'-. Monatlich 1 mal „Gelbe Uste"<br />
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Ein einziger Fluss ist vorhanden, der<br />
schiffbar gemacht werden könnte. Es ist der<br />
Sobat, ein Nebenfluss des Weissen Nils. Da<br />
aber heute am Endpunkt seiner Schiffbarkeit<br />
in Gambela gar keine technischen Einrichtungen<br />
vorhanden sind, so dürfte es zu Spät<br />
sein, den Hafen in Kriegsbereitschaft zu versetzen.<br />
Keinem der beiden Kriegführenden kann<br />
dies Verkehrsgesetz genügen. Immerhin ist<br />
Italien beim Anmarsch durch die Lage seiner<br />
Bahn, günstiger gestellt. Die abessinische<br />
Bahn hat für den Frontkrieg gar keine Bedeutung,<br />
da sie in allzu grosser Entfernung<br />
von der Grenze verläuft (800—1000 km). Die<br />
•Bahn dient hauptsächlich der Versorgung<br />
des .Landesinneren. Ihr Besitz wird daher<br />
erst in einem späteren Zeitpunkt wichtig,<br />
dann aber für Aethiopien entscheidend.<br />
Abessiniens Verkehrsmittel stellen mit Ausnahme<br />
von 1300 Automobilen heute noch die<br />
grossen Karawanen dar. Sie werden meist<br />
von Tragtieren, wie Kamele und Maultiere,<br />
sehr selten von Karren und oft noch von<br />
Kopfträgern gebildet. Darauf kann eine moderne'<br />
Kriegsführung nicht aufbauen. Italien<br />
steht vor der Aufgabe, riesige Entfernungen<br />
zu überwinden, ohne sich eines vorbereiteten<br />
Verkehrsweges bedienen zu können.<br />
Diese Aufgabe kann es nur mit dem Automobil<br />
lösen und das auch nur unter .Zuhilfenahme<br />
besonderer Methoden. "~ ""^'"<br />
Eine italienische Militärzeitschrift (Nazione<br />
Militaria) veröffentlichte vor kurzem ein<br />
Planschema, welches den<br />
Aulbau des italienischen Etappenverkehrs<br />
zeigt. Danach unterscheidet man jeweils<br />
zwei Basen und zwei Linienorte. Die Vorbereitungsbasis<br />
(also Nr. 1) liegt demnach in<br />
Italien selbst, die Hauptbasis (Nr. 2) in den<br />
afrikanischen Häfen Massaua und Magadiscio.<br />
Von da werden die Waren und Waffen<br />
in entsprechender Form verpackt und<br />
verteilt und an die Ausgangspunkte des<br />
Krieges (sog. 2. Linie) versandt. Dazu bedient<br />
man sich in Eritrea der Eisenbahn,<br />
während im Somaliland hier bereits der<br />
Motorverkehr einsetzen muss. Von der 2.<br />
Linie aus geht der Transport an beiden Seiten<br />
mit Automobilen zur Frontlinienstation.<br />
Von da aus werden die Gegenstände erst an<br />
die Truppen verteilt.<br />
Die Entfernung zwischen der ersten und<br />
zweiten Linie wird beim Vorrücken dauernd<br />
grösser und die Durchführung der Transporte<br />
daher immer schwieriger. Alle 100 bis<br />
150 km werden zu diesem Zweck Zwischenstationen<br />
eingerichtet. Am schwierigsten<br />
wird die Versorgung der Truppe mit Frischfleisch<br />
und frischer Nahrung sein. Kühlwa;<br />
gentransporte auf dem Eisenbahnstück wären<br />
zwecklos. Italien verfügt daher über<br />
grosse Containers mit etwa 2 t Ladegewicht,<br />
die mit Eisbehältern versehen sind und die<br />
Kühlwagen ausgezeichnet ersetzen. Ihr Vorteil<br />
liegt darin, dass sie in gleicher Weise<br />
auf der Eisenbahn und auf dem Automobil<br />
verwendet werden können. Durch Vermeidung<br />
der Umladung hält sich die Ware<br />
frisch. Immerhin muss man alle zwei Tage<br />
neues Eis auffüllen. Die Zwischenstationen<br />
zwischen der ersten und zweiten Linie werden<br />
daher mit einer grossen Anzahl transportabler<br />
Eisfabriken ausgestattet.<br />
Die Durchführung des italienischen Kriegsplans<br />
hängt ganz von der<br />
verkehrstechnischen Grundlage<br />
ab. Sicherlich kann man mit Spezialfahrzeugen<br />
(Raupen etc.) auch ohne Strassen einen<br />
Verkehr durchführen. Die Hindernisse sind<br />
aber gross und man muss mit zahlreichen<br />
Ausfällen und bedeutenden Zeitverlusten rechnen.<br />
Die Frage des Autoverkehrs wird also<br />
ganz allgemein zu einer Frage der Strassen.<br />
Sowohl Erithrea als- auch, Spmaliland sind<br />
heute hinreichend gut mit Strassen ausgerüstet.<br />
Die Schwierigkeiten-beginnen also erst<br />
auf äthiopischem Boden. Zum Erstaunen der<br />
Fachwelt erklärten die Italiener vor kurzem,<br />
dass ihre Versuche mit gewöhnlichen Automobilen<br />
auf abessinischen, d. h. nicht besonders<br />
vorbereiteten, gestampften roten Sandstrassen,<br />
trotz der Regenzeit, günstig ausgefallen<br />
seien. Sollte, das wirklich der Fall<br />
sein, so wäre ein Erfolg für den italienischen<br />
Etappenverkehr durchaus denkbar.<br />
Von Eritrea aus führen 9 grosse Strassen<br />
und vom Somaliland 4 grosse und 18 mittlere<br />
nach Aethiopien hinein. Wenn sie für eine<br />
kriegsmässige, d. h. sehr starke Beanspruchung,<br />
auch nicht geeignet sind, so kann doch<br />
darauf der nötigste und erste Frontverkehr<br />
einmal abgewickelt werden. Im Schütze der<br />
Front kann man dann bessere Strassen nachziehen.<br />
Mit Schnellbaumethoden lässt sich mit<br />
Hilfe von 10 000 ungelernten Eingeborenen<br />
und wenigen Maschinen 200 km provisorische<br />
Autobahnen in der Dekade herstellen. Auch<br />
ohne weiteren Ausbau kann man heute schon<br />
Sandstrassen mit Hilfe besonderer Stahlplatten<br />
soweit ausbauen, dass sich ein regelmäs-<br />
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lnseratehscbluss 4 Taqe vor Erscheinen der Nummern<br />
Wir berichten heute<br />
über:<br />
Benzinpreiserhöhung.<br />
Keine Höchstgeschwindigkeiten.<br />
Die Rennen am Wochenende.<br />
Kein Klausenrennen 1936.<br />
Pariser Salon <strong>1935</strong>.<br />
Der Thermostat.<br />
Preiskontrolle im Benzingrosshandel.<br />
siger Lastwagenverkehr mit 6-t-Fahrzeugen<br />
darauf abwickeln kann.<br />
Die<br />
Traces der Strassen und Pisten<br />
in Aethiopien verlaufen sehr günstig für einen<br />
Motorverkehr. Langsam ansteigend, mit 1 bis<br />
3 Promille Steigung, verlaufen sie entweder<br />
neben Flussläufen oder auf den Höhen, unter<br />
Vermeidung von Flussübergängen. Die Strassen<br />
sind meist breite Pisten aus hart gestampftem,<br />
rotem Sandboden.<br />
Die genannten 13 grossen Strassen führen<br />
von der Grenze der italienischen Kolonien,<br />
d. h. von den Orten der sog. 2. Linie aus, dir<br />
rekt nach den lebenswichtigen Punkten des<br />
Innern von Aethiopien, wie nach Addis Abeba,'<br />
nach Diredawa, dem Mittelpunkt der Dijboutibahn,<br />
nach Warra und in das fruchtbare Gebiet<br />
am Tanasee, sowie in die Zentren der<br />
Platingewinnung. Das erleichtert einerseits»<br />
die italienische Aufgabe, deren Heereszügevon<br />
allen Seiten diesen grossen Routen folgen<br />
werden. Die Geschwindigkeit des Vorrückens<br />
hängt vom Widerstand ab. Bricht aber eine<br />
der äthiopischen Fronten einmal zusammen,<br />
so können die Italiener mit ihren mobilen Automobiltruppen<br />
so schnell nachstossen, dass<br />
es dem Verteidiger schwierig sein dürfte, eine<br />
neue Stellung zu beziehen. Das Zerstören der<br />
Strassen, um dem Vorrücken Schwierigkeiten<br />
zu bereiten, ist nutzlos, weil die Motorfahrzeuge<br />
der Front sowieso geländegängige Typen<br />
darstellen. -<br />
Ein schnelles Vorrücken, d. h. ein Vorrücken<br />
entsprechend der Entfernungsleistung<br />
der Automobile, hat aber einen Umstand im<br />
Gefolge, der strategisch verhängnisvoll wer-*<br />
F E U I L L E T O N<br />
Die Versuchung<br />
des Joos Utenhoven.<br />
Von Karl Rosner.<br />
(32. Fortsetzung.)<br />
Wie nur — wie war das alles nur geworden<br />
und gewesen —? Aus Fernen kamen jetzt<br />
diese Fetzen eines wüsten Traumes wieder<br />
an ihn heran —:<br />
— die Hölle dieses letzten Tages, an dem<br />
sie noch hier — hier in diesem Zimmer —<br />
und nebenan — und drüben — um ihn gewesen<br />
war —. Ein jedes Wort, das er ihr sagen<br />
wollte, hatte sich damals, wie er voll<br />
von Argwohn und von Zweifel gewesen war,<br />
in seiner Kehle geballt und gewandelt — war<br />
•unfrei und voll Hinterhalt geworden. Und<br />
unfrei, eingeengt wie er, war sie gewesen —<br />
— dann dieser Brief an sie — der zweite<br />
Brief, vor dem er in dem mit kaltem, widerlichem<br />
Rauch gefüllten Kaffee am Kemperplatz<br />
gesessen und in ohnmächtiger Qual gewusst<br />
hatte: vorbei — zerschlagen alles! —<br />
aus —, Der Brief, vor dem ihn eine rote<br />
Welle von Scham und Schmerz und Hass<br />
überflutet hatte — an den er in all dieser Zeit<br />
nie wieder hatte denken können, ohne dass<br />
diese Qual seiner verratenen Liebe wieder<br />
heraufgebrandet war —<br />
— und hatte er denn diesem Brief nicht<br />
tmterliegen müssen?! War denn da irgendwo<br />
die Möglichkeit, an dem Betrug noch zu<br />
zweifeln, noch geblieben?<br />
Worte und Sätze aus dem Briefe flattern<br />
auf: ,— nie werde ich die Stunde, die wir erlebt<br />
haben, vergessen —!' .Morgen, wenn er<br />
fort ist, komme ich!'<br />
Die Zahm krampfte er, drückte die Fäuste<br />
gegen seine Schläfen — und hörte über, allem<br />
diesen stürzenden Gebälke von Gedanken,<br />
die seinem Tun und Irren einen Schein von<br />
Recht erhalten wollten, beinahe körperlich<br />
nah über sich wieder die Stimme — ihre<br />
Stimme — so wie sie eben noch an ihn herangekommen<br />
war:<br />
— kennst du mich nicht ? — Ich liebe dich<br />
— dich ganz allein! —<br />
Bilder, die wiederum wie grauenhafte<br />
Träume aus abgesunkenen Tiefen stiegen und<br />
an ihm vorüberzogen: der letzte Abend, da<br />
sie beklommen, unsicher dem Mädchen Auftrag<br />
gab, am nächsten Morgen fortzugehn —<br />
und da sich zeigte, dass der Schlüssel draussen<br />
fehlte —<br />
— und dann in ihrem Schlafzimmer, da es<br />
ihn übermannt und er dieses qualvolle Spiel<br />
von Verborgenheiten zerreissen will — da<br />
er noch einmal diese schlanke, helle Schönheit<br />
ihres Körpers, die Brust, die Arme klammernd<br />
hält und nicht verlieren will: sprich —<br />
sprich, Elke-Maria! — die Worte, die ihm<br />
leer und ausflüchtig erschienen — und die —<br />
wie sich ihr Mund zugleich dem seinen bot<br />
— der Schlüssel —das Geständnis waren!<br />
.Arbeitest du denn gar nicht mehr an deinem<br />
Buche? Das sollte sagen: Glaub an<br />
mich — ! Und geh — geh: drüben hörst du,<br />
was ich dir zu sagen habe — und was ich dir,<br />
da du an mir. gezweifelt hast, nur so noch<br />
sagen kann —. Hör es — und dann komm<br />
wiederum zu mir —!<br />
Er aber war damals gegangen und hatte<br />
sich nur tiefer noch in Misstrauen und Qual<br />
und Hass verbohrt —<br />
Den Kopf hob Utenhoven aus den Händen<br />
und sah um sich: fremd und ohne Zusammenhang<br />
mit ihm die Umwelt dieses Raumes —<br />
Mit Mühe, hob er sich aus- seinen Knien,<br />
stand er auf.<br />
Da lag der Apparat, der hingepoltert war.<br />
Mechanisch griffen seine Hände zu, richtete<br />
er ihn hoch. Und da lagen, wie seine Augen<br />
jetzt über den Teppich glitten, ringsum in<br />
zackigem Bruch die braunen Scherben der<br />
Wachsplatte, die ihre Worte trugen.<br />
Er las sie auf — die grossen Stücke sammelte<br />
er ein, die kleinen Splitter, und legte<br />
all den jämmerlichen .Rest, der nie mehr<br />
sprechen würde, auf dem Schreibtisch nieder.<br />
Gleichwie in einem schmerzlich schweren<br />
Traume tat er das.<br />
Sass dann —^wie war er nur dahin gekommen<br />
•?• — gefällt von müder Qual in diesem<br />
gleichen Sessel, in dem damals, an jenem<br />
Morgen, da sie drüben in ihrem hellen Zimmer<br />
still geworden lag, der andere — der<br />
Rave — auch gesessen hatte—. Wehrte sich<br />
nicht, da wieder aus Vergangenheiten Bilder<br />
sich erhoben, da lang Verdrängtes seine Fesseln<br />
sprengte und wieder vor ihm stand —<br />
— die Nacht vor jenem Morgen — diese<br />
letzte Nacht — ja — in sein Arbeitszimmer<br />
war er damals noch gegangen, aber das Manuskript,<br />
die Arbeit hatte er nicht angerührt.<br />
War auf und ab gelaufen wie ein eingesperrtes<br />
Tier zwischen den Gittern — war<br />
immer wieder drauf und dran gewesen, noch<br />
einmal zu ihr hinüberzugehen, ihr zu sagen:<br />
sieh, ich weiss das alles — sprich jetzt, du!<br />
— und hatte sich in Scham davor mit Fäusten<br />
an dem Tisch dort drüben, an dem schweren<br />
Sessel, festgekrallt —. In Zweifeln und Verdacht,<br />
in Anläufen, es zu erklären, zu verstehen,,<br />
in Zorn und Hass hatte er sich wund<br />
gerissen und verzehrt —. '<br />
Wie lange er damals hier auf und ab gelaufen<br />
und dann in dumpfem Suchen, Grübeln<br />
dort vor dem Schreibtische gesessen<br />
hatte —? Nach Mitternacht war es gewesen,<br />
als er die Lampe abgedreht und über den<br />
Korridor in sein Schlafzimmer hinübergegangen<br />
war —<br />
Drüben, wie er da Licht gemacht hatte,<br />
war es ihm gleich beim ersten Aufhellen des<br />
Raumes ins Auge gefallen, dass die Tür zu<br />
ihrem Zimmer ein wenig offenstand — nicht<br />
anders als so oft an den versunkenen glückerfüllten<br />
Abende^, an denen sie, auch wenn er<br />
länger von der Arbeit festgehalten worden<br />
war, auf ihn gewartet hatte, dass er noch zu<br />
ihr komme — an denen er dann durch die<br />
Stille ihr leises Sichrühren, ihr schamvollsüsses<br />
Rufen herüberhörte —
den kann. Folgen die Heeressäulen den Landstrassen,<br />
so bleibt in der Umgebung dieser<br />
Einbruchstrecken ein Gebiet, welches nur<br />
schwer von den nachrückenden Truppen gesichert<br />
werden kann. Mit der Taktik des Guerillakrieges<br />
lässt sich alsdann dem Etappenverkehr<br />
schwer zusetzen, ja ihn vielleicht<br />
sogar lahmlegen. Eine allgemeine<br />
Besetzung der Zwischengebiete<br />
ist wegen der Grosse des Raumes aber unmöglich.<br />
Daher wird man auch hinter der Front(<br />
den Motorverkehr in Kolonnenform unter militärischem<br />
Schutz führen müssen, was sich<br />
natürlich in einer Reduktion der Geschwindigkeit<br />
der Bewegung auswirken wird. Die<br />
Marschleistung einer normalen Kolonne von<br />
60 t Zuladefähigkeit dürfte nicht über 150 km<br />
pro Tag einzusetzen sein.<br />
Damit stellt sich die Frage nach den zu<br />
befördernden Mengen. Der heutige Krieg ist<br />
ein Materialkrieg. Zweifellos ist die Eisenbahn<br />
besser geeignet, in bestimmter Zeit auf grössere<br />
Entfernungen grösste Mengen zu verfrachten<br />
als das Automobil, eine Möglichkeit,<br />
die durch das Fehlen von Bahnen im Kriegsgebiet<br />
sowieso illusorisch ist, so dass diese<br />
Arbeit einzig und allein vom Motorfahrzeug<br />
geleistet werden muss. Seine Leistung ist das<br />
Ergebnis der Zahl der Fahrzeuge, ihrer Zuladefähigkeit<br />
und der vorhandenen Brennstoffe.<br />
Die Zahl der von Italien eingesetzten Kraftfahrzeuge<br />
beläuft sich nach vorsichtigen<br />
Schätzungen auf etwa 13 000 an allen Fronten,<br />
eine Schätzung, die höchstwahrscheinlich zu<br />
tief gegriffen ist. Jedes Transportschiff bringt<br />
grosse Mengen von Automobilen und Ersatzteilen<br />
herüber, deren grösster Teil der Armee<br />
gehören. Die anderen Fahrzeuge standen im<br />
Eigentum privater Verkehrstreibender. Die<br />
Fahrzeuge für die Front<br />
sind meist Zwei- oder Dreiachser. Daneben<br />
verfügt Italien aber auch über zahlreiche<br />
Fahrzeuge für den Motorzug der Batterien,<br />
die sehr grosse Bodenfreiheit haben und mit<br />
Räder von 1,50 m •©• ausgerüstet sind. Raupenfahrzeuge<br />
sollen nur in sehr beschränktem<br />
Umfang vorhanden sein. Für den Etappenverkehr<br />
erwachsen Schwierigkeiten, wegen<br />
der während den langen Ein- und Ausladezeiten<br />
stilliegenden teueren motorischen Kraft,<br />
deshalb hat Italien sehr kleine Zugmaschinen<br />
in grosser Anzahl eingesetzt, deren Kraft jedoch<br />
erstaunlich gross ist. Der Brennstoffverbrauch<br />
dieser Maschinen beträgt aber nur<br />
7 1 bei einer Stundenleistung von 20 km. Die<br />
üblichen Lastautos sind meist Fahrzeuge mit<br />
3 bis 6 t Ladefähgkeit; selten mit Anhängern<br />
versehen.<br />
Aethiopien besitzt nur rund 200 Lastautos,<br />
meist amerikanischer Herkunft. Diese Lieferwagen<br />
haben eine Nutzlast von 1—3 t und<br />
sind für den heutigen Strassenzustand vorgesehen.<br />
Die Transportmengen der Karawanen<br />
sind sehr klein. Eine Karre kann mit<br />
rund 600 kg ausgelastet werden, ein Kamel<br />
trägt nur 200 kg, ein Lastmaultier 80 kg und<br />
ein Kopf träger nicht über 15—18 kg. Die<br />
Marschleistungen betragen pro Tag von 50<br />
bis 60 km bei grösster Anspannung.<br />
Den schwächsten Punkt des italienischen<br />
Verkehrsplans stellt<br />
die Brennstoffversorgung<br />
dar. Italien selbst verfügt über nur geringe<br />
Mengen. Die Hoffnung, in Aethiopien Oel zu<br />
finden, ist nicht allzu gross. Man wird daher<br />
weitgehend auch zu Ersatzbrennstoffen greifen,<br />
die heute noch nicht restlos erprobt sind.<br />
Erschütternd, als ein Schreck, der ihm jede<br />
Bewegung lähmte, ihn festbannte und unter<br />
wilden Schlägen seines Herzens horchen Hess,<br />
war die Erwartung einer Erlösung über ihn<br />
gefallen: Ob sie ihm doch noch etwas sagen<br />
wollte? Ob es sie doch nicht hatte ruhen<br />
lassen — und sie hier, wie er drüben gekämpft,<br />
gerungen hatte — und jetzt, da sie<br />
ihn nahe wusste, nach ihm rief: Joos, komm<br />
— und höre mich jetzt-an: nichts mehr will<br />
ich vor dir verbergen —. Und hilf mir — hilf<br />
mir — dass ich mich aus dieser Wirrnis löse<br />
und wieder zu dir finde —!<br />
Vorgeneigt gegen dieses Dunkel drüben<br />
hatte er gestanden, die vorgehobenen Hände<br />
hatten ihm verlangend gezittert, als müssten<br />
sie im nächsten Augenblick schon verzeihend<br />
um sie greifen —: oh — alles — alles konnte<br />
sich jetzt noch zum Guten wenden —<br />
— und keinen Vorwurf sollte sie jetzt von<br />
ihm hören — kein bitteres Wort —. Sie kam<br />
— sie war gekommen — noch im letzten Augenblick<br />
war sie gekommen —. Was sie für<br />
ihn empfand, war stärker als jene Versuchung<br />
— und ihm fühlte sie sich gehörig — ihm —<br />
so wie er ihr —<br />
Minutenlang hatte er so unbewegt gleichwie<br />
auf halbem Sprung zu ihr gehalten und<br />
erstarrt gestanden und in schmerzhafter Gespanntheit<br />
in die Stille gelauscht —<br />
Aber nichts hatte sich gerührt — kein<br />
Laut war gekommen, kein Wort.<br />
Und wie ihm dann die Arme an den Leib<br />
gesunken waren und er auf Zehenspitzen die<br />
Nur das Automobil kann also Italien die<br />
Mittel zum Krieg liefern. Noch ist der Krieg<br />
nicht offiziell entbrannt. Aber auch Aethiopien<br />
muss .erkennen, welch überragende Bedeutung<br />
dem Automobil in einem Verteidigungskrieg<br />
zukommt. Trotz der grossen Entfernungen<br />
könnte nur mit Hilfe des Autos in dem<br />
Land in kurzer Zeit ein Verkehrssystem geschaffen<br />
werden, welches der strategischen<br />
Sicherheit, der politischen Macht und Einheit<br />
und dem wirtschaftlichen Ausbau in gleicher<br />
Weise als Basis dient. e. r.<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Der Appetit kommt mit dem<br />
Essen!<br />
Seit dem 1. Oktober .<strong>1935</strong> lächelt die Zahl 43<br />
von Hunderten von Tanksäulen herunter,<br />
23,5 Rp. beträgt der Zoll und 19,5 Rp. der<br />
Handelspreis-pro Liter Benzin. Wir wundern<br />
uns über das weitere Anziehen der Benzinpreisschraube<br />
keineswegs, sondern höchstens<br />
darüber, dass der Ansatz nicht noch viel höher<br />
heraufgeschraubt wird. Was den neuen Tankstellenpreis<br />
von 43 Rp. anbetrifft, so lag dieser<br />
mehr oder weniger in der Luft, da in der<br />
offiziellen Mitteilung des Bundesrates anlässlich<br />
der Erhöhung der Zölle auf Zucker und<br />
Benzin vom 25. Juni a. c. bereits schon dieser<br />
Preis in Aussicht gestellt wurde, indem<br />
schwarz auf weiss geschrieben steht, dass<br />
durch die neue Belastung von 8 Fr. für 100 kg<br />
Bruttogewicht der bisherige Detailpreis pro<br />
Liter von 36 auf 42, höchstens 43 Rp., steigen<br />
dürfe. Als im Anschluss an die jüngste Zollerhöhung<br />
die Cosutna den Detail-Literpreis<br />
auf 43 Rp. heraufsetzen wollte, bekam man es<br />
auf dem Volkswirtschaftsdepartement mit der<br />
Ansgt zu tun und verlangte eine Reduktion<br />
auf A2 Rp. Im Hinblick auf die sowieso durch<br />
die neue Preiserhöhung erregten Gemüter wie<br />
auch in Berücksichtigung der Touristiksäison<br />
hat die Cosuma dem Begehren von Bundesrat<br />
Obrecht entsprochen und den Betrag von 0,67<br />
Rp. pro Liter auf ihr Kompensationskonto genommen,<br />
weil der Säulenpreis nach der Zollerhöhung<br />
auf 42,67 Rp. zu stehen gekommen<br />
wäre.<br />
Nachdem sich der schweizerische Motorfahrzeugverkehr<br />
an die neue Belastung von<br />
42 Rp. « gewöhnt» hat und die auf markttechnische<br />
Voraussetzungen sich gründende Preiserhöhung<br />
auf 43 Rp. in Kraft tritt, wird vom<br />
Bundeshaus gegen diese Heraufsetzung kaum<br />
opponiert werden, in der Annahme, dass die<br />
Sturmwellen gegen die bundesrätliche Zollpolitik<br />
doch im Verebben begriffen seien. In<br />
den verschiedenen Eingaben betr. Benzinzollerhöhung<br />
ist immer und immer wieder darauf<br />
hingewiesen worden, dass den Erdölmärkten<br />
steigende Preistendenzen innewohnen und<br />
dass sich eine weitere Zollerhöhung kaum auf<br />
42 Rp. pro Liter beschränken lasse. Der 1. Oktober<br />
hat bereits diese Behauptung bestätigt,<br />
der 1. Januar 1936 wird weiter bestätigen,<br />
dass sowohl Kantone wie Bund mit ihren<br />
neuesten Finanzmassnahmen niemals auf ihre<br />
Rechnung kommen werden. Ein deutliches<br />
Zeichen hierfür sind die Bestrebungen in der<br />
Nordwestecke unseres Landes, die auf eine<br />
Aenderung der baselstädtischen Motorfahrzeugbesteuerung<br />
hintendieren. Der mehrheitlich<br />
kommerziell und industriell orientierte<br />
Kanton Baselstadt ahnt bereits heute schon<br />
die Gefahren, die seiner Staatskasse durch die<br />
bundesrätliche Zollpolitik erwachsen. Auch<br />
die andern Kantone wissen davon zu erzählen,<br />
welche Ausmasse die Ausserbetriebsetzung<br />
wenigen Schritte zu der Tür hin getan hatte,<br />
dass er so durch den offenen Spalt hinüberblicken<br />
konnte, da hatte er erkannt: sie<br />
schlief — schlief mit gelösten, weichen Zügen<br />
— und gleichmässig und ruhig ging ihr<br />
Atem, als ob es für sie nichts Verborgenes,<br />
nichts Böses gäbe —<br />
Und er — in seinem jähen Absturz aus<br />
einem noch einmal zur letzten Gläubigkeit<br />
gespannten Hoffen in ausweglose Leere — er<br />
hatte wirr und qualvoll auf ihre schmalen,<br />
ungezählt liebkosten Hände hingesehen, die<br />
auf der Seidendecke ruhten — und auf den<br />
süss geschwungenen heiss geliebten Mund —<br />
und auf das hell; im Dämmerdunkel beinahe<br />
leuchtend um das Oval ihres Gesichts gewellte<br />
Haar —.<br />
— träumt vielleicht hinter dieser Stirne<br />
eben jetzt von dem, der morgen, wenn loh<br />
fort bin, kommen will —!<br />
Geschüttelt von schamvoller Ohnmacht,<br />
hatte er sich abgewandt — und war schon<br />
im Begriff gewesen, 'nach der Türklinke zu<br />
fassen, di^ Tür leise zuzudrücken, als aus<br />
dem Fieber seiner Qual ein Eindruck — die<br />
Erinnerung an etwas, das er vorhin da gesehen<br />
und gar nicht aufgenommen hatte —<br />
sich ihm in das Bewusstsein schob —;<br />
— da hatte doch — da hatte doch das<br />
Täschchen, in dem er den ersten Brief gefunden<br />
hatte, wiederum griffweit von ihm auf<br />
ihrem kleinen Tisch gelegen —<br />
— ob sie auch diesen zweiten Brief — ?<br />
AUTOMOBIL-REVUK 1035 - N° 80<br />
von Motorrädern annahm, als das neue Automobilgesetz<br />
die Versicherungsprämien steigen<br />
Hess.<br />
Wenn kürzlich in einem öffentlichen Vortrag<br />
behauptet wurde, der Bundesrat huldige<br />
heute der Kaufkrafttheorie, so erhärtet u. a.<br />
sich diese Behauptung auch an seiner Benzinpolitik.<br />
Es sind vornehmlich die von der Eisenbahner-Gewerkschaft<br />
vertretenen Gesichtspunkte,<br />
die der Bundesrat seinen Zollmassnahmen<br />
grossenteils zugrunde legt. Unlängst<br />
schrieb z. B. der « Eisenbahner »: « Die<br />
Belastung des Benzins war schon längst gegeben,<br />
im Hinblick auf die weit höheren Preise<br />
des Betriebsstoffes im Ausland. Der erhobene<br />
Einwand, dass im Ausland keine Automobilsteuer<br />
bestehe, ist kaum stichhaltig, da der<br />
wenig höhere Benzinpreis die schweizerische<br />
Automobilsteuer auch heute noch mehr als<br />
wett macht.» Die der Begründung der Zollerhöhung<br />
zugrunde liegenden Gedankengänge<br />
bewegen sich vollkommen auf dieser Linie,<br />
wie auch die aufgestellten Preisvergleiche.<br />
Die nämlichen Töne vernahm man auch anlässlich<br />
der ständerätlichen Finanzdebatte,<br />
und wenn der «Eisenbahner» wegen dem<br />
Zuckerzoll ausrief: «Es gibt gerechtere Lösungen,<br />
um dem Staat die notwendigen finanziellen<br />
Mittel zur Verfügung zu stellen », so<br />
gehen auch wir mit diesem Vorschlag restlos<br />
einig, namentlich unter Berücksichtigung der<br />
heute noch ausbezahlten Eisenbahner-Löhne.<br />
Es ist so leicht und billig, einem grossen Teil<br />
der Steuerzahler immer neue Lasten aufzulegen,<br />
sich selbst aber auch von dieser Gruppe<br />
erhalten zu lassen!<br />
Wir wissen ganz genau, dass gegen den eingeschlagenen<br />
Weg auf dem Gebiete der Benzinzollpolitik<br />
vorläufig nicht aufzukommen<br />
ist; erst der Ruin der ganzen Automobilwirtschaft<br />
und Tausender damit zusammenhängender<br />
Familien wird in Zukunft vielleicht den<br />
verantwortlichen Stellen die Augen über ihre<br />
unverantwortlichen Massnahmen öffnen, denn<br />
man dient der Schaffung neuer Arbeitsgelegenheiten<br />
nicht mit Massnahmen, deren<br />
Auswirkungen der Beschäftigungslosigkeit<br />
Vorschub leisten.<br />
-my-<br />
Und dann'— dann hatte er das Täschchen<br />
auch schon in Händen gehalten — und war<br />
wieder in seinem Schlafzimmer gewesen —<br />
hatte da auf dem Rand des Bettes gesessen, {<br />
weil ihn die Knie kaum noch hatten tragen<br />
wollen — hatte mit flatternden Findern den<br />
Bügel geöffnet —:<br />
— nein — nichts — kein Brief —. Nur<br />
wieder Puderbüchschen, der kleine goldene<br />
Crayon, Kalender, Geldbörse, ein Spitzentüchlein<br />
—<br />
— und dieser aufsteigende Duft ihres Parfüms<br />
—•<br />
— und da, der kleine Schlüssel —. Der<br />
kleine Schlüssel mit dem zierlichen gegossenen<br />
Bronzegriff — das war der von dem.<br />
Schreibtischchen aus Rosenholz —<br />
Ob sie den Brief dort drüben — ? Und ob<br />
sie vielleicht mehr noch dort verwahrte ?<br />
Briefe, die er noch gar nicht kannte ?<br />
Was wusste er denn noch von ihr?! Was<br />
denn? War jetzt nicht alles Lug und Trug?<br />
Hemmungen? Hatte sie denn Hemmungen<br />
gehabt? Sie — oder gar der Schuft — ?!<br />
Ein Narr nur wäre man, wenn man da<br />
weiter noch den Rücksichtsvollen spielte —!<br />
Licht aus —. Dunkel musste es sein, wenn<br />
sie etwa erwachte —<br />
Nach der Taschenlampe in seiner Nachttischlade<br />
hatte er gegriffen, war draussen auf<br />
dem Flur gewesen und hatte leise Schritt vor<br />
Schritt gesetzt, die kleine schwanke Lichtscheibe,<br />
die durch das Dunkel torkelte, vor<br />
sich — ganz richtig wie ein Dieb —<br />
Gegen die Wiedereinführung von Höchstgeschwindigkeiten.<br />
Immer wieder hört man<br />
von Bestrebungen, die der Wiedereinführung<br />
von Höchstgeschwindigkeiten das Wort reden,<br />
um die Unfallgefahren zu verhindern. Wir erinnern<br />
an die Polizeidirektoren-Konferenz in<br />
Sitten, an die Motion Nietlisbach oder an ähnliche<br />
Vorstösse auf kantonalem Gebiet. Demgegenüber<br />
haben die seither in den verschiedenen<br />
in- und ausländischen Städten durchgeführten<br />
Verkehrswochen bewiesen, dass es<br />
keinesfalls die freigestellten Geschwindigkeiten<br />
der Motorfahrzeuge sind, die dem Konto<br />
der Unfallvermehrung belastet werden können,<br />
sondern zur Hauptsache dürfte das undisziplinierte<br />
Verhalten der übrigen Strassenbenützer<br />
an dieser unerfreulichen Entwicklung<br />
mitschuldig sein. Klipp und klar hat der<br />
kürzlich veröffentlichte Tätigkeitsbericht des<br />
Schweiz. Städteverbandes festgestellt, dass<br />
die Einführung einer neuen Geschwindigkeitsmaxima<br />
bestimmt keine Reduktion der Unfälle<br />
herbeiführen würde, weil auch die Radfahrer<br />
und Fussgänger in sehr erheblichem<br />
Masse an den Unfällen beteiligt sind.<br />
Ungeachtet dieser Tatsachen hat die basellandschaftliche<br />
Regierung innerhalb des Liestaler<br />
Stadtbezirks von der Gemeindestube<br />
bis zur Kaserne, d. h. auf einem besonders<br />
gefährdeten Strassenstück, mit Rücksicht auf<br />
die schwierigen Verkehrsverhältnisse die<br />
Höchstgeschwindigkeit für Motorfahrzeuge<br />
auf 30 km/h, beschränkt. Gegen diese Massnahme<br />
wurde seitens der Sektion Basel des<br />
A. C. S. Rekurs erhoben, mit der Begründung,<br />
dass laut Automobilgesetz die Kantone nicht<br />
befugt seien, solche Einschränkungen auf<br />
Hauptstrassen einzuführen.<br />
Der Bundesrat als Beschwerdeinstanz hat<br />
allerdings diesen Beschwerdepunkt nicht als<br />
stichhaltig anerkannt, weil unsere oberste<br />
Landesbehörde von ihrem Recht, ein Verzeichnis<br />
der Hauptstrassen aufzustellen, bis<br />
dato noch keinen Gebrauch gemacht habe.<br />
Solange dies nicht geschehen sei, gebe es<br />
auch keine Hauptstrassen im Sinne des Gesetzes,<br />
so dass die Kantone auf allen Strassen<br />
von dem Recht Gebrauch machen dürften,<br />
die auch für das andere Strassennetz vorgesehen<br />
sind. Dagegen bleibt aber das Rekursrecht<br />
gegen Einschränkungsverfügungen bestehen.<br />
In diesem Sinne ist denn auch die<br />
Beschwerde des A. G. S. aufgefasst und gutgeheissen<br />
worden. Der Bundesrat stellte sich<br />
auf den Standpunkt, dass die Massnahme der<br />
basellandschaftlichen Regierung zur Regelung<br />
des Verkehrs an einer unzweifelhaft schwierigen<br />
Stelle (Durchgangsverkehr Basel-Bern*<br />
Basel-Luzern) als gänzlich ungenügend bezeichnet<br />
werden müsse, hat doch der gesamte<br />
Durchgangsverkehr neben verschiedenen Kurven,<br />
z. B. bei der Kantonalbank, beim Regierungsgebäude<br />
und beim Hotel Engel, noch das<br />
« Obere Tor » zu passieren, wo sowieso die<br />
Motorfahrzeuge weder kreuzen noch einander<br />
vorfahren können. Die Beschränkung der<br />
Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h, würde,<br />
weil zu hoch bemessen, wegen diesen ungünstigen<br />
Verhältnissen ihren Zweck praktisch<br />
doch nicht erfüllen. Mit dem Erlass einer<br />
maximalen Geschwindigkeitsvorschrift sei<br />
eine Verkehrsregelung ausgeschlossen. Nur<br />
die Regelung durch besonders geschultes Personal<br />
könne an solchen schwierigen Passagen<br />
die grösstmöglichste Garantie für eine<br />
störungsfreie Verkehrsabwicklung bieten. Gestützt<br />
auf diese Ueberlegung wurde der<br />
Rekurs der Sektion Basel gutgeheissen und<br />
der Beschluss des Regierungsrates des Kantons<br />
Baselland aufgehoben.<br />
Die eindeutige Stellungnahme des Bundesrates<br />
darf als eine den neuzeitlichen Strassenverkehrsverhältnissen<br />
entsprechende Massnahme<br />
bezeichnet werden, ansonst das Vorgehen<br />
der basellandschaftlichen Regierunz<br />
sicherlich auch andere Ortschaften veranlassen<br />
würde, die mühsam erkämpfte Freizügigkeit<br />
nach Möglichkeit wieder einzuschränken,<br />
wie dies z. B. in Aarau ebenfalls zutrifft. Vor<br />
ungefähr Monatsfrist wurde durch regierungsrätliche<br />
Verfügung die Geschwindigkeit auf*<br />
der Bahnhofstrasse auf 40 km/h", begrenzt<br />
Zweifellos liegen in Aarau, besonders in<br />
Berücksichtigung der engen Passage beim<br />
Regierungsgebäude (Durchgangsverkehr .01-<br />
ten-Zürich), ähnliche Verhältnisse wie in<br />
Liestal vor. Wenn auch die Begrenzung auf<br />
40 km/h, als äusserst large bezeichnet werden<br />
muss, so erhebt sich doch die prinzipielle<br />
Frage, ob nicht auch gegen diese Verfügung<br />
Einspruch erhoben werden soll, auferlegt doch<br />
Art. 25 des M. F. G. klipp und klar dem Füh-.<br />
rer eines Fahrzeuges die Pflicht, sein Fahrzeug<br />
ständig zu beherrschen und die Geschwindigkeit<br />
den gegebenen Strassen- und<br />
Verkehrsverhältnissen anzupassen. Wie im<br />
basellandschaftlichen Hauptort dürfte auch in<br />
der aargauischen Metropole ein Rekurs gegen<br />
die Extraerlasse von Erfolg begleitet sein;<br />
besser ist auch in diesem Fall, den Anfängen<br />
beizeiten zu wehren, ansonst jede Gemeinde<br />
glaubt, auch ihrerseits dem Motorfahrzeugverkehr<br />
alle möglichen Hindernisse in den<br />
Weg legen zu müssen.<br />
-my-<br />
— hatte dann in dem kleinen Zimmer mit<br />
den hellen blumigen Tapeten gestanden —vor<br />
dem zierlichen französischen Möbelchen, das<br />
er — er! — ihr geschenkt hatte, und das<br />
jetzt vielleicht —<br />
Das heisse Rauschen seines Blutes hatte<br />
er in der Brust gespürt — und diesen<br />
Krampf, die Enge in der Kehle —. Und hatte<br />
dann sein letztes Zögern überwunden und<br />
tastend in dem hinhuschenden Strahlenkranz<br />
der Linse den kleinen Schlüssel in den blinkenden<br />
Beschlag des Schlosses geschoben —•<br />
Da —: auf —! die Platte nieder —<br />
Als ob er das metallisch scharrende Spielen<br />
der Scharniere noch im Ohre trüge —<br />
Ueber die Brauenbogen, über die schmal<br />
gewordenen Schläfen tastete Joos Utenhoven<br />
hin, sah wirr und aufgestöbert durch den<br />
hellen, vollgestellten Raum —<br />
In seinem Arbeitszimmer sass er — ja.<br />
Sass er — und starrte auf die Scherben seines<br />
Lebens —<br />
Was — ? Wo war er gewesen ?<br />
Ja — damals diese letzte Nacht — ihr kleiner<br />
Schreibtisch drüben in dem Zimmerchen,<br />
das sie so liebte —<br />
— da hatte er gestanden und die beiden<br />
Reihen kleiner Laden und zwischen ihnen<br />
dieses überwölbte wie ein Tabernakel geformte<br />
Mittelfach offen vor sich gesehen —<br />
Briefpapier — eine Schreibmappe — ihr<br />
Petschaft —<br />
(Fortsetzung folgt)
N l 80 <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Das Shelsley-Walsh-Bergrennen<br />
Mays (E.R.A.) fährt die beste Zeit des Tages.<br />
Vergangenen Samstag kam das über 1000<br />
Yards führende Shelsley-Walsh-Bergrennen<br />
zum zweitenmal in dieser Saison zur Austragung<br />
und sah wiederum Mays (E.R.A.)<br />
als zweifachen Sieger, indem er in den Klassen<br />
1500 und 2000 ccm mit 40,4 bezw. 39,6<br />
Sek. je den ersten Platz belegte und zugleich<br />
seinen eigenen Streckenrekord zu egalisieren<br />
vermochte.<br />
Einen glänzenden Eindruck hinterliess<br />
auch Kohlrausch mit seinem 750 ccm M.G.,<br />
der schneller war, wie mancher zwei-, dreiund<br />
fünflitriger Wagen. Der Deutsche benötigte<br />
für die 1000 Yards 43,6 Sek. und plazierte<br />
sich damit im Gesamtklassement an<br />
sechster Stelle.<br />
In der Kategorie der Sportwagen war es<br />
Hall, der mit seinem Bentley die Strecke in<br />
46,4 Sek. erledigte und seine Konkurrenten<br />
deutlich hinter sich Hess.<br />
Die Sieger der einzelnen Klassen.<br />
Rennwagen.<br />
750 ccm: Kohlrausch (M.G,), 43,6 Sei.<br />
110Ö ccm: Appleton (Appleton-Spezlal). 44 Sek.<br />
150O ccm: Mays (E.R.A.), 40,4 Sek.<br />
2000 ccm: May* (E.R.A.), 39,8 Sek.<br />
3000 ccm: Martin (Bugatti), 42 Sek.<br />
5000 ccm: Eccles (Bugatti), 44,2 Sei,<br />
Sportwagen.<br />
1500 ccm: Von der Decke (Riley), 49,4 Sek.<br />
3000 ccm: Powys-Lybbe (lAIvis), 61 Sek.<br />
5000 ccm: Hall (Bentley), 40,4 Sek.<br />
Das Gesamtklassement.<br />
1. Mays (E.R.A. 2000 ocm), 39,0 Sek.<br />
2. Mays (E.R.A. 1500 ccm), 40,4 Sek.<br />
8. Martin (Bugatti 2300 com), 42,0 Sek.<br />
4. Fane (Frazer-Nash 1500 ccm), 42,4 Sek.<br />
5. Nash (Frazer-Nash 1500 ccm), 43,0 Sek.<br />
6. Kohlrausch (M.G. 750 ccm), 43,6 Sek.<br />
7. Mrs. Petre (Riley 1500 ccm), 43,8 Sek.<br />
Die Rennen am Wochenende,<br />
Das Donington-Park-Rennen.<br />
Morgen, Samstag den 5. Oktober, gelangt<br />
, 'n Donington-Park auf einer 2,55 Meilen<br />
längen Rundstrecke ein Rennen zur Durchführung,<br />
das reserviert ist für Maschinen,<br />
die ohne Bereifung, Wasser, Brennstoff und<br />
Ersatzräder nicht über 870 kg wiegen. Die<br />
Austragung ist offen und alle Fahrzeuge haben<br />
ohne Rücksicht auf ihre Motorenstärke<br />
120 Runden (306 Meilen) zu erledigen, wobei<br />
für die schwächeren Maschinen keine<br />
Zeitvorgaben gewährt werden. Man hatte<br />
diese, sonst für England nicht gebräuchliche<br />
Formel, ursprünglich deswegen gewählt, um<br />
eventuell einige Vertreter der grossen Rennställe<br />
des Festlandes zu gewinnen,'doch sind<br />
eben die ausgesetzten Preise in Donington<br />
Jm Vergleich zu den hohen Transportkosten<br />
der Maschinen über den Kanal zu gering und<br />
so waren sowohl Auto-Union wie auch Mercedes-Benz,<br />
an die beide Einladungen gelangten,<br />
gezwungen, von der Teilnahme an<br />
dieser Veranstaltung abzusehen.<br />
>Nun äst es aber den Organisatoren des<br />
xionington-Rennens doch noch gelungen, die<br />
Mitwirkung einiger ausländischer Fahrer zu<br />
Sichern, indem Sommer (Alfa Romeo), Farina<br />
(Maserati) und Rovere (Maserati) zugesagt<br />
haben und mit Grand-Prix-Maschinen<br />
antreten werden. Leicht dürften es diese<br />
drei bewährten Kämpen allerdings nicht haben,<br />
denn England stellt ihnen mit Ausnahme<br />
von Seaman seine ganze Elite gegenüber :•<br />
Lord fiowe auf Bugatti, Shuttleworth auf<br />
Alfa Romeo, Bira auf E.R.A., Dobson auf<br />
Maserati, Brian Lewis und Dixon auf Riley<br />
und noch andere. Ueberdies sind die Engländer<br />
alle auf der Donington-Rundstrecke gut<br />
zu Hause, denn neben der klassischen Brook-<br />
•landsbahn zählt diese wohl zu den populärsten<br />
Pisten jenseits des Kanals.<br />
Die Besetzung, die insgesamt 16 Fahrer<br />
vereinigt, ist also, wie schon oben zu ersehen<br />
war, eine ausgezeichnete und stellt<br />
am Rande der heurigen Saison nochmals ein<br />
spannendes Rennen in Aussicht, dessen Ausgang<br />
durch die Gleichwertigkeit von Piloten<br />
und Maschinen völlig ungewiss ist.<br />
Sommer (Alfa Romeo)<br />
Shuttleworth (Alfa R.)<br />
Lord Howe (Bugatti)<br />
Martin (Bugatti<br />
Eccles (Bugatti)<br />
Bira (E.R.A.)<br />
Emblrlcos (E. R. A.)<br />
Featherstonhaugh<br />
(Maserati)<br />
Die Nennungen.<br />
Dobson (Maserati)<br />
Rovere (Maserati)<br />
Farlna (Maserati)<br />
Brian Lewis (Riley)<br />
Dobbs (Riley)<br />
Dixon (Riley)<br />
Maclure (Riley)<br />
Rose (Alfa Romeo)<br />
Das Rundrennen von Cosenza<br />
ist kommenden Sonntag fällig und wird nochmals<br />
mit wenigen Ausnahmen die ganze italienische<br />
Elite versammeln. Die Durchführung der<br />
Veranstaltung erfolgt in drei Vorläufen zu je 20 und<br />
einem Endlauf zu 50 Runden, wobei eine Runde<br />
über die Distanz von 2,5 km geht.<br />
Die Seuderia Ferrari lässt eich durch Brivio,<br />
Pintacuda und Comotti vertreten, während die Scuderia<br />
Subalpina Ghersi und Siena genannt hat. Als<br />
Einzelfahrer haben ihre Teilnahme zugesagt: BalestreQ),<br />
Cherubini, Quericoü, Romano, Mallucci,<br />
Bianco, Musso, Conte, Alfano, Nappo und noch andere.<br />
Der Hauptkampf wird eich zwischen den beiden<br />
Rennetällen abspielen, wobei sich die Alfa-Romeo-<br />
Fahrer Brivio, Pintacuda und Comotti in, die ersten<br />
Ränge teilen dürften.<br />
Das Feldbererennen<br />
im Taunus bei Frankfurt a. M. gelangt am Sonntag<br />
zur Durchführung und gebt über eine Distanz<br />
von 8 km. Die Strasse, die keine allzu starken Steigungen<br />
aufweist, ist in ausgezeichnetem Zustande<br />
und erlaubt Durchschnitte von weit über 100 km/St.<br />
Die Austragung geschieht in awei Kategorien,<br />
Sport- und, Rennwagen, wobei insgesamt 47 Nennungen<br />
eingegangen sind. Mercedes-Benz hat ihr<br />
letztes Rennen der Saison <strong>1935</strong> bereits im Grossen<br />
Preis von Spanien gefahren und wird sich am Feldbergrennen<br />
nicht beteiligen; dagegen war der Start<br />
von Stuck auf Auto-Union vorgesehen. Dieser hat<br />
aber bekanntlich im Masaryk-Rennen eine Augenverletzung<br />
erlitten, und so scheint es ziemlich unwahrscheinlich,<br />
dass er schon kommenden Sonntag<br />
wieder seine Rennmaschine steuern kann.<br />
Für einen interessanten Verlauf des letzten Treffen«<br />
In Deutschland, das zugleich für die Meisterschaft<br />
gewertet wird, bürgen jedoch u, a. Kohlrausch<br />
(M.G.), der vergangenen Samstag im, Shelsley-Walsh-Bergrennen<br />
(England) eine hervorragende<br />
Leistung bot, dann Bäumer (Austin), Wimmer<br />
(Zoller) und Steinweg (Bugatti).<br />
Bei den Sportwagen, wo rund 20 Konkurrenten<br />
»ufeinanderstossen, sind die Marken B.M.W,, M.G.,<br />
Adler, D.K.W., Hanomag, Amilcar, Bugatti und<br />
Fiat vertreten, so dass auch dort spannende Kämpfe<br />
zu erwarten sind.<br />
Das Feleac-Bergrennen<br />
ist ebenfalls für Sonntag angesagt und steht unter<br />
der Organisation des «Automobil-Club Regional<br />
Cluj» (Rumänien). Die Prüfungsstrecke weist eine<br />
Länge von 7 km auf bei einer Höhendifferenz von<br />
364,87 m und wurde im Jahre 1930 von Stuck<br />
(Austro-Daimler) mit der Rekordgeschwindigkeit<br />
von 113,708 km/St, erledigt.<br />
Zur Veranstaltung zugelassen sind Sport- und<br />
Rennwagen der Klassen 350 ocm bis über 80O0 ccm.<br />
Was die Besetzung anbelangt, so dürfte sie ausschliesslich<br />
nationalen Charakter haben, schon aus<br />
dem Grunde, da am selben Tag ja noch das Feldbergrennen<br />
in Deutschland zur Austragung gelangt<br />
und somit von dort keine Nennungen zu erwarten<br />
sind.<br />
Nach dem Masaryk-Rennen.<br />
Saisonschluss — Feierabend —- grosse Pause]<br />
Die Fahrer haben sie verdient, Mechaniker, all die<br />
Leute der Rennställe, denn das Jahr <strong>1935</strong> war<br />
eines der schwersten im Automobil-Rennsport.<br />
Nochmals kam die Ueberlegenhelt der deutschen<br />
Maschinen zum Ausdruck; diesmal war es die<br />
Auto-Union, früher war ea Mercedea-Benz. Nur<br />
einmal während der ganzen Saison versagten<br />
beide; damals, ahj Nuvolari auf Alfa Romeo im<br />
Grossen deutschen Preis die gewaltige Ueberraschung<br />
brachte.<br />
Ein Geburtstagsgeschenk.<br />
Bernd Rosemeyer aus Lingen an der Ems wird<br />
in den nächsten Tagen 26 Jahre, der kleine Bernd<br />
mit der «grossen Klappe», den Jeichten artistischen<br />
Bewegungen und — der schweren Verantwortung.<br />
«Es hätte auch schief gehen können, wenn ich<br />
mein Temperament nicht schnell mal ein bisschen<br />
in ein Korsett eingeschnallt hätte!> — So spricht<br />
er von einem Geburtstagsgeschenk, von seinem ersten<br />
Siege in einem Auto-Rennen. Aber «einmal<br />
musate es ja klappen!» — Das war das erste, was<br />
er sagte, als er frisch wie ein Frosch im Wasser<br />
(und so grün durch die Farbe seines Overalls) aus<br />
dem Rennwagen sprang. Ein Jahr hat er gekämpft,<br />
eine ganze Saison hindurch, hat manchmal vielleicht<br />
seinen Siegeswillen zäumen müssen, hat oft<br />
an seinen ersten Start beim Avue-Rennen gedacht,<br />
hat für das nächste Jahr mit einem Sieg gerechnet,<br />
für den heutigen Tag jedoch kaum. So wurde<br />
ihm das beste Geburtstagsgeschenk. Und der Auto-<br />
Union der Sieg im letzten Rennen des Jahres.<br />
Wechselndes Glück.<br />
Alte Regel im Rennsport: ein Kampf wird immer<br />
erst in allerletzter Sekunde gewonnen. Als ich<br />
auf dem Masaryk-Ring in die Boxe der deutschen<br />
Fahrer trat und sagte «ich freue mich, dass der<br />
Bernd ,es macht'!» — es war eine Minute vor<br />
Schluss — hörte ich nichts als die lakonische Antwort<br />
des Rennleiters: «Er ist noch nicht dal» —<br />
Dann stürmte er auf die Bahn, seinem Fahrer entgegen,<br />
winkte mit grosser Flagge — und der silbergraue<br />
Auto-Union-Wagen rollte langsam ein.<br />
Der Sieg Rosemeyers war Tatsache. — Wir hatten<br />
manche Minute Angst, wenn die Stoppuhr Unerfreuliches<br />
kündete, was sie auch an diesem schönen<br />
Tage so oft tat. Zuerst, als Hans Stuck langsamer<br />
wurde und dann, als Varzi aus einer Runde nicht<br />
wieder kam. «<br />
Kam ein Vögleln...<br />
geflogen, und machte Stuck kampfunfähig. Kam<br />
ihm mit mehr als 200 km/St. Geschwindigkeit in<br />
die Brille geflogen, zerschmetterte sie und traf<br />
einen sehr empfindlichen Nerv so stark, dass der<br />
Fahrer fast nichts mehr sehen konnte, gewaltige<br />
Schmerzen erlitt, noch vier Runden weiter fuhr,<br />
ausstieg, pausierte, den Schmerz bekämpfte, wieder<br />
versuchte, weiter zu fahren — —• •— dann ging<br />
es nicht mehT.<br />
Achille und Tazio.<br />
Die feindlichen Kameraden möchte man sie<br />
nennen — obgleich das mit der Feindschaft gar<br />
nicht weit her ist — aber, wenn sie nun schon einmal<br />
gegeneinander kämpfen müssen, die beiden<br />
Landsleute, der Achille Varzi mit dem Auto-Union-<br />
Wagen und der Tazio Nuyolari mit dem neuen<br />
Alfa-Romeo-Schwingachser, dann gehen sie eben<br />
auf «ganze Gegnerschaft», Man konnte es zum ersten<br />
Male beobachteten beim Training. Da wurden<br />
sie zufällig beide ziemlich zusammen auf die<br />
Strecke gelassen — und da fielen gleich zwei neue<br />
Streßkenrekorde, einmal durch Tazio, dann durch<br />
Achille. Nicht genug damit. Dass der Alfa gefährlich<br />
werden könnte, damit Techneten alle —<br />
und da hat dann Achille Varzi schon in der zweiten<br />
Runde des Rennens gezeigt, dass er unglaublich<br />
schnell sein kann. Noch ein neuer Streckenrekord.<br />
12.44 Min. Das ist eine Verbesserung von<br />
33 Sekunden seit dem Vorjahre. Wo war das sonst<br />
noch? ~— Nirgends. Achille hatte es Tazio gezeigt —<br />
dann kam das Pech. Elf Runden lang (von 17 zu<br />
fahrenden) führte Varzi dag Feld an. Da blockierte<br />
das rechte Hinterrad, der Kampf war durchgestanden,<br />
der Sieg verloren. Doch auch Tazio war<br />
das Glück gar nicht hold. Sein Wagen hielt nicht,<br />
was er im Training versprach. Der Alfa kam mit<br />
den Geschwindigkeiten der Auto-Union nicht mit.<br />
Mit fast sechs Minuten Abstand blieb er bei verhaltenen<br />
Runden des Siegers Zweiter.<br />
Nicht beneidenswert.<br />
Niemand wird bezweifeln, dass Louis Chiron<br />
ein Fahrkünstler ersten Ranges ist, niemand, dass<br />
Brivio heute auch In die Klasse der Extrafahrer<br />
gehört •— jedoch was nützt ihr Können, wenn die<br />
Waffen, die ihnen zur Verfügung stehen, für den 1<br />
harten Kampf untauglich sind? Sie müssen sich<br />
mit dem alten Monopoisto abquälen und sie wissen,<br />
dass dieses Fahrzeup nicht mehr schnell genug ist.<br />
Sie falrren dennoch, weil auch für sie einmal die<br />
Zeit kommen wird, da ihr Talent wieder Geltung<br />
hat. Chiron und Brivio sind verurteilt, auf Platz,<br />
auf Sicherheit zu fahren, nur darauf hoffend, dass<br />
alle ganz Schnellen «sauer» werden. So können<br />
wir ihnen wirklich nur wünschen, dass ein 1930<br />
für sie glücklicher wird, als ein <strong>1935</strong>, dass diese<br />
Routiniers der Landatrasse endlich wieder Fahrzeuge<br />
bekommen, mit denen sie auch «was werden»<br />
können.<br />
Hans Ruesch und di« «Kitinen».<br />
Die Schweiz entsandte ihren besten Fahrer.<br />
Hans Ruesch kam mit seinem 1,5-Liter-Maseratl-<br />
Wagen, mit dem er schon so manches Rennen gewonnen<br />
hat. Da ist ihm aber jetzt ein böser Feind<br />
entstanden: der Engländer Seaman auf ERA. Man<br />
erinnert sich seines Sieges auf dem Nürburgrine,<br />
man weiss, dass er in Freiburg Stucks Zeit sehr<br />
Internationaler Sportkalender <strong>1935</strong><br />
Oktober.<br />
5. England: Donlngton-Park-Rennen.<br />
6. Deutschland: Int. Feldbergrennen.<br />
6. Rumänien: Bergrennen von Feleac.<br />
13. Italien: Preis des Prinzen von Piemont (Rundstreckenrennen<br />
von Neapel).<br />
19. England: Rennen In Brooklands.<br />
nahe kam. Der ERA ist nun einmal der schnellste<br />
Wagen dieser Klasse ~ und das ist die Tragik des<br />
noch so guten Privatfahrers, dass er sich nie immer<br />
wieder die neuesten Rennwagenmodelle kaufen<br />
kann- Hans Ruesch hat trotzdem ein ganz<br />
grosses Rennen gefahren. Er kam zunächst<br />
schlecht vom Start, als die Maschine endlich ansprang<br />
— ging er wie der Teufel über den schwierigen<br />
Kurs, überholte in der ersten Runde nicht<br />
woniger als acht Wagen — und was es heisst, auf<br />
dieser Strecke überhaupt zu überholen, das haben<br />
ja die Fahrer lange genug diskutiert — in der<br />
zweiten Runde schon eroberte er sich den dritten,<br />
in der dritten den zweiten Platz. Da war es aber<br />
aus, ganz verständlicherweise. Denn Seaman lag<br />
ja nun noch allein vor ihm. Und nun ist ihm das<br />
geschehen, was einem siegeseifrigen Fahrer, der<br />
das Glück zwingen will, schon einmal passieren<br />
kann: er überdrehte wohl die Maschine. Nach der<br />
sechsten Runde musste er den Wagen von der Bahn<br />
nehmen. Schade um ihn. Er ist ein so wirklich<br />
ziosser Fahrer.<br />
Streitfragen.<br />
Es hat da doch manche Frage gegeben beim<br />
Masaryk-Rennen, die nicht gelöst worden ist. Der<br />
Start der kleinen und grossen Wagen in einem<br />
Rennen beispielsweise. Man hat sich schon im ver»<br />
gangenen Jahre darum gestritten. Man ist sich!<br />
völlig einig darüber, dass beide Klassen heute nicht<br />
mehr zusammen starten können, wenn die Strecke<br />
so schmal ist, dass ein Ueberholen ständig Gefahr<br />
bedeutet und der Sinn des Rennens — Geschwindigkeit<br />
— dadurch gestört wird. Warum hat man<br />
den berechtigten Wünschen der Fahrer nicht Rech-.<br />
nung getragen? — Man hat wohl selbst nicht mit<br />
diesen Geschwindigkeiten gerechnet. Beweis: die<br />
offizielle Rundentabelle im Programm ging nicht<br />
unter Zeiten "von 13,00 Min. hinunter. Nur selten<br />
sind aber Zeiten über 13 Minuten gefahren worden.<br />
Rekord, wie schon erwähnt: 12,44 durch<br />
Varzi. — Und ist, wenn Fahrerwechsel gestattet<br />
wird, eben nur das einmalige Auswechseln zweier<br />
Fahrer gestattet? — Ueberall auf der Welt ist beliebig<br />
öfter Wechsel gestattet. Warum will man In<br />
Brunn eine Ausnahme machen? — Man wird diese<br />
Fragen klären müssen- — dann kann auch der<br />
Masaryk-Ring wieder schöner Saisonabschluss für<br />
1936 werden. E.R.<br />
Die 15. Int. Sternfahrt<br />
nach Monte Carlo<br />
Das Reglement.<br />
Vor einigen Tagen Ist das Reglement der<br />
Sternfahrt nach Monte Carlo 1936 erschienen,<br />
die unter der Organisation des internationalen<br />
Sporting-Clubs von Monaco steht, unter<br />
Mitwirkung des dortigen Automobil-Clubs sowie<br />
der der A. I. A. C. R. angegliederten Auto*<br />
mobil-Clubs Europas. Die Art der Austragung<br />
dieser bedeutenden Veranstaltung hat gegenüber<br />
der 14. Auflage verschiedene Veränderungen<br />
erfahren. So ist es diesmal den Konkurrenten<br />
freigestellt, zwischen 49 europäischen<br />
Städten als Startort zu wählen, wobei<br />
die zurückzulegenden Strecken zwischen 1454<br />
und 4000 km schwanken. Um dabei einen gewissen<br />
Ausgleich zu schaffen, werden, je nach<br />
Grosse der Distanz und den besonderen Verhältnissen<br />
der Route, jedem Teilnehmer, je<br />
nach Startort, eine gewisse Anzahl Punkte<br />
zugeschrieben, von welchen die während der<br />
Fahrt verabfolgten Strafpunkte jeweils in Abzug<br />
gebracht werden.<br />
Die Fahrzeuge werden in zwei Klassen, bis<br />
1500 ccm und über 1500 ccm, unterteilt; das<br />
Nenngeld für die ersten ist auf 650 und das<br />
der übrigen auf 800 franz. Franken festgesetzt.<br />
Als mittlere Geschwindigkeit sind 40 km/St,<br />
gefordert, doch müssen die letzten 1000 km<br />
mit einem Durchschnitt, der zwischen 55 und<br />
60 km/St, liegt, gefahren werden. Jede Minute<br />
Ueberzeit wird mit einem halben Punkt bestraft.<br />
Um die Zeitverluste, die sich durch das<br />
Passieren von Zollämtern, von See- oder<br />
Schneereifen<br />
„SPORTS"<br />
h den höchsten<br />
Anforderungen
Meerstrecken per Schiff ergeben, zu kompensieren,<br />
sind für die entsprechenden Etappen<br />
gewisse Neutralisationen vorgesehen, die zwischen<br />
einer halben und fünf Stunden liegen.<br />
Jeder Teilnehmer muss vor der Abfahrt<br />
an seinem Fahrzeug das Chassis, den Motor,<br />
die Vorder- und die Hinterachse und den Kühler<br />
plombieren lassen. Jede fehlende Plombe<br />
wird mit fünf Punkten bestraft.<br />
Bei der Ankunft in Monte Carlo werden<br />
auch die Motorhauben plombiert.<br />
Anschliessend an die Sternfahrt finden in<br />
Monte Carlo am 30. Januar 1936 noch verschiedene<br />
Sonderprüfungen statt, wobei hauptsächlich<br />
die Bremsen, die Beschleunigung und<br />
die Wendigkeit des Fahrzeuges massgebend<br />
sein werden.<br />
Als Preise gelangen 150,000 franz. Franken<br />
zur Verteilung, wovon dem Sieger im Gesamtklassement<br />
neben dem Cup des internationalen<br />
Sporting-Clubs 50,000 zufallen. Neben<br />
dem Gesamtklassement gelangt noch ein<br />
solches der Fahrzeuge bis 1500 ccm Inhalt zur<br />
Durchführung, das dem Ersten neben 12,000<br />
Franken die «Coupe de la Riviera» in Aussicht<br />
stellt. Als Sonderpreis kommt noch die<br />
«Coupe des Dames» mit 5000 Franken zur<br />
Verteilung.<br />
Anmeldungen für die Sternfahrt nach<br />
Monte Carlo sind zwischen dem 1. November<br />
und dem 24. Dezember an den internationalen<br />
Sporting-Club in Monaco zu richten. Die Höhe<br />
der Nenngelder sind bereits oben erwähnt<br />
•worden.<br />
Das Programm.<br />
Mittwoch, den 29. Januar:<br />
7.00—16.00 Uhr: Ankunft der Sternfahrer in Monte<br />
Carlo.<br />
Donnerstag, den 30. Januar:<br />
8.00—16.00 Uhr: Sonderprüfungen auf dem «Quai<br />
Albert I er ».<br />
Freitag, den 31. Januar:<br />
Ruhetag.<br />
Samstag, den 1. Februar:<br />
10.00—13.00 Uhr: Wettbewerb des Komforts und<br />
des Aussehens des Motors.<br />
Sonntag, den 2. Februar:<br />
10.00 Ulrr: Sammlung der Fahrzeuge auf dem «Quai<br />
de Plaisance».<br />
10.30 Uhr: Defile.<br />
11.00 Uhr: Preisverteilung auf dem «Place du' Palais».<br />
Der Grosse Preis von Akropolis (Griechenland),<br />
der am 27. Oktober hätte zur Austragung kommen<br />
sollen, musste infolge der politischen Lage<br />
abgesagt werden. Doch hoffen die Organisatoren<br />
(Automobil- und Touring-Club von Griechenland),<br />
im kommenden Jahr diese Veranstaltung durchführen<br />
zu können.<br />
«•»<br />
«t in<br />
s«s»<br />
Kein Klausenrennen 1936.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — NO 80<br />
An einer kürzlich von Vertretern der für<br />
die Organisation des Klausenrennens in Betracht<br />
kommenden A. C. S.-Sektionen beschickten<br />
Konferenz in Zürich wurde, nach<br />
eingehender Beratung der verschiedenen "Argumente,<br />
einstimmig beschlossen, dem Direktionskomitee<br />
des A.C.S. zu beantragen, von<br />
der geplanten Durchführung des Klausenrennens<br />
im Jahre 1936 abzusehen, jedoch dessen<br />
Wiederholung im Sommer 1937 in Aussicht<br />
zu nehmen. Aller Voraussicht nach wird das<br />
Direktionskomitee des A. C. S. diesem Antrag<br />
seine Zustimmung nicht versagen, so dass das<br />
Klausenrennen" auf dem internationalen Automobilsportkalender<br />
1936 nicht figurieren wird,<br />
d. h. eine Anmeldung am Pariser Kalenderkongress<br />
dieser Woche nicht erfolgt.<br />
Schon 1934 wurde von Seiten der Organisatoren<br />
darauf hingewiesen, dass eine Wiederdurchführung<br />
des Klausenrennens nur<br />
dann in Frage kommen könne, wenn durch<br />
günstigere finanzielle Bedingungen das bei<br />
schlechtem Wetter stets zu erwartende Defizit<br />
(1934 .rund 31 000 Fr.) zum voraus erheblich<br />
herabgesetzt werden könne. Und zwar<br />
kamen hiebei in Betracht weiteres Entgegenkommen<br />
des Kantons Uri und' der Landbesitzer<br />
längs der Rennstrecke, Reduktion der<br />
Auslagen für Absperr- und Sanitätsdienst,<br />
Uebergabe der Parkplätze im Abschnitt Rüti-<br />
Linthal an die Organisatoren usw. Die Sektionen<br />
Glarus und Uri des A. C. S. hatten<br />
seinerzeit im engsten Einvernehmen mit den<br />
dortigen Verkehrs-, Gewerbe- und Wirtschaftskreisen<br />
mit den beteiligten Instanzen<br />
Fühlung genommen und im Laufe des Sommers<br />
die Verhandlungen soweit zu Ende geführt,<br />
dass an der Zürcher Besprechung der<br />
letzten Woche positive Vorschläge bereits<br />
vorlagen. Es ergab sich hiebei das erfreuliche<br />
Resultat, dass man allseits Entgegenkommen<br />
gefunden hat und man sowohl im Lande Fridolins<br />
wie auch des Uristiers gewillt ist, die<br />
Wiederabhaltung des Klausenrennens durch<br />
günstigere Bedingungen zu ermöglichen, wobei<br />
man sich dabei wohl bewusst war, welch<br />
hervorragende Bedeutung dem Grossen Bergpreis<br />
der Schweiz für die beteiligten Landesgegenden<br />
für die Zukunft zukommt.<br />
Wenn so die bestellte Kommission mit Befriedigung<br />
und dankbarer Anerkennung von<br />
diesem in Aussicht gestellten Entgegenkommen<br />
Kenntnis nehmen konnte, so zeigte es<br />
sich aber auch, dass sich der Austragung des<br />
Rennens im nächsten Jahr ein anderes, ernstes<br />
Hindernis in den Weg stellte. Schon 1934<br />
befand sich die Klausenstrasse auf dem Urnerboden<br />
in einem derart schlechten Zustand,<br />
dass man sich in Kreisen der Organisatoren<br />
bereits damals reiflich überlegte, ob das Rennen<br />
trotzdem durchgeführt werden könne.<br />
Klagen der Fahrer sind denn auch nicht ausgeblieben.<br />
Heute, nach zwei Jahren, steht es<br />
nun in dieser Beziehung so schlimm, dass<br />
weder die zuständigen Behörden noch die<br />
Organisatoren die Verantwortung für die<br />
Abhaltung des Rennens übernehmen könnten.<br />
Eine Instandstellung der Strasse bis zum<br />
nächsten Jahr ist aus praktischen Erwägungen<br />
leider nicht möglich, während berechtigte<br />
Aussicht besteht, dass bis in zwei Jahren das<br />
Ausbauprojekt für das Strassenstück auf dem<br />
Urnerboden verwirklicht wird und das Rennen<br />
im August 1937 wieder ausgefahren werden<br />
könnte.<br />
Aus diesem besonderen Grunde des Strassenzustandes<br />
beschloss die Zürcher Konferenz<br />
einstimmig, d. h. mit Zustimmung der Glarner<br />
und Urner Delegierten, Verschiebung des<br />
Rennens auf das Jahr 1937 zu beantragen.<br />
Dieser Entschluss dürfte ihnen um so leichter<br />
gefallen sein, als der nächstjährige Internationale<br />
Automobilsportkalender der Schweiz<br />
ohnehin mit den zwei Grands Prix von ßern<br />
und Genf und der geplanten Schweiz. Alpenfahrt<br />
als internationale Veranstaltung bereits<br />
sehr stark belastet ist und eine vierte Konkurrenz<br />
die Beteiligung der Zuschauer an den<br />
Rennen nur ungünstig beeinflusst hätte. Dazu<br />
kommt noch, dass der 1934 vollständig aufgebrauchte<br />
Klausenfonds bis 1937 wieder<br />
etwas geäufnet und so einem drohenden<br />
nächsten Defizit besser begegnet werden<br />
kann.<br />
Wenn auch der Entschluss den Organisatoren<br />
nicht so leicht gefallen sein dürfte, weil<br />
weite Kreise des Glarner- und Urnerlandes<br />
ein Klausenrennen 1936 dringend wünschten,<br />
so wird man die hiefür massgebenden Gründe<br />
als wohlberechtigt anerkennen müssen, so<br />
sehr auch der Ausfall des Klausenrennens im<br />
Jahre 1936 zu bedauern ist. Um so mehr wird<br />
man sich aber dann auf das 11. Klausenrennen<br />
im Jahre 1937 freuen dürfen, vorausgesetzt,<br />
dass dann die Strasse auf dem Urnerboden<br />
instandgestellt und über die finanziellen<br />
Bedingungen vollständiges Einverständnis erzielt<br />
ist.<br />
A<br />
VevanslaKun^<br />
Die XIII. Internat. Automobil- und Fahrrad-<br />
Ausstellung in Genf. .<br />
Das Reglement.<br />
Die XIII. Internationale Automobil- und Fahrrad-Ausstellung<br />
in der Schweiz wird vom 20. bis<br />
29. März 1936 unter der Benennung «Salon international<br />
de l'Automobile ä Geneve> im Genfer Ausstellungspalast<br />
abgehalten werden. Sie steht unter<br />
dem Patronate des schweizerischen Bundesrates,<br />
demjenigen der «Chambre Syndicale Suisse de l'Industrie<br />
de l'Automobile, du Cycle et parties crui s'y<br />
rattachent» und des «Syndikats des Automobilhandels<br />
und der Garagenindustrie in der Schweiz».<br />
Der Zweck der Ausstellung besteht darin, den<br />
Fabrikanten und Händlern der Branche in der<br />
Schweiz, sowie den ausländischen Automobil- und<br />
Zubehörfabrikanten Gelegenheit zu geben, mit den<br />
schweizerischen Automobilinteressenten in Verbindung<br />
zu treten. Ferner wird damit bezweckt, das<br />
Automobil weitern Kreisen verständlich zu machen<br />
und auch die internationale sportliche und touristische<br />
Bedeutung des Automobils zu fördern.<br />
Folgende Gruppen sind für die Automobilausstellung<br />
vorgesehen:<br />
1. Personenautomobile und Chassis:<br />
2. Nutzfahrzeuge und Kraftomnibusse:<br />
3. Karosserien für Automobile und Lastfahrzeuge<br />
(nur auf Chassis von ausgestellten Marken);<br />
4. Motoren, industrielle und landwirtschaftliche<br />
Motorenaggregate;<br />
5. Motor- und Fahrräder:<br />
6. Nautik, Schiffahrtsgruppen. Innenbord- und<br />
Aussenbord-Motoren, verschiedene Schiffe, Bordgeräte,<br />
Zubehör, usw.;<br />
7. Zubehör und Bestandteile aller Art für Automobile<br />
und Fahrräder, Räder und Bereifungen,<br />
elektrische Ausrüstungen;<br />
8. Werkzeuge und Garageneinrichtungen, Maschinen<br />
für die Herstellung und die Reparatur von<br />
Automobilen, Fahrrädern usw.:<br />
9. Rohmaterialien und Halbfabrikate, Gesenkschmiede,<br />
Stahlwerke und Giesserei. Benzine<br />
und Oele, Lackfarben, Reinigungsmittel usw.;<br />
10. Sportausrüstungen, Touristik, Camping, Fachliteratur.<br />
'<br />
Es werden zugelassen:<br />
1. Fabrikanten mit ihren eigenen Erzeugnissen,<br />
die in der Schweiz niedergelassen und vor dem<br />
1. Dezember <strong>1935</strong> im Handelsregister eingetragen<br />
sind;<br />
2. anerkannte Händler und Vertreter, in de<br />
Schweiz niedergelassen und vor dem 1. Dezem<br />
ber <strong>1935</strong> für die ihre Anmeldung betreffende<br />
Branche im Handelsregister eingetragen;<br />
3. ausländische Fabrikanten mit ihren eigenen Erzeugnissen!<br />
(ausser Gruppe 3).<br />
Anmeldungen werden nur auf dem offiziellen<br />
Anmeldeformular entgegengenommen. Sie müssen<br />
vor Ablauf der Anmeldefrist, die auf den 15. November<br />
<strong>1935</strong> festgesetzt worden ist, an das Sekretariat<br />
der internationalen Automobilausstellung in<br />
Genf. 1, place du Lac, gerichtet werden.<br />
Jetzt sind wir dann soweit, den Tag der<br />
Ziehung bekannt geben zu können. In der<br />
Tat, über 2/3 aller Lose sind schon verkauft.<br />
Und die l.Seva-Lotterie zeigte, dass das<br />
letzte Drittel — einem Endspurt gleich —<br />
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80 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Pariser Salon<br />
Am Vorabend.<br />
Paris, den 1. Oktober <strong>1935</strong>.<br />
In jedem Jahr ist es der Pariser Salon, der<br />
als erster die Neuerungen der Automobiltechnik<br />
einem überaus zahlreichen Publikum<br />
vor Augen führt. Allerdings darf nicht übersehen<br />
werden, dass der frühe Termin des<br />
Pariser Salons es mit sich bringt, dass nicht<br />
wenige der grossen Automobilfabriken noch<br />
nicht die Modelle 1936 vorführen können. Die<br />
französischen Konstrukteure zwar geben Sich<br />
Jahr für Jahr alle Mühe, alle Neuerungen<br />
schon zum Salon ausstellungsreif zu machen,<br />
d. h. wenigstens einzelne Schauobjekte der<br />
neuen Modelle fertigzustellen und dem Publikum<br />
vorzuführen. Die Amerikaner hingegen<br />
kommen mit ihren Neuerungen durchaus nicht<br />
alle rechtzeitig heraus. Auch die deutschen<br />
Konstrukteure bringen ihre Neuerungen meist<br />
erst um einige Monate später auf den Markt,<br />
so dass die Berliner Automobilausstellung<br />
stets eine der letzten ist.<br />
So bedingt es der frühe Zeitpunkt des Pariser<br />
Salons zwangsmassig, dass er nur einen<br />
ersten Blick in die neue-Entwicklungsrichtung<br />
ergibt, ohne einen umfassenden Ueberblick<br />
über alle Neukonstruktionen zu gewähren.<br />
Anderseits hat der Pariser Salon gegenüber<br />
den meisten andern grossen Automobilausstellungen<br />
den Vorzug einer wahrhaft umfassenden<br />
Internationalität. Kaum eine andere<br />
Ausstellung ist zu vergleichenden Betrachtungen<br />
der Automobilproduktion der verschiedenen<br />
Länder Europas und Amerikas so hervorragend<br />
geeignet, wie gerade der Pariser<br />
Salon. Bedeutet einerseits der frühe Zeitpunkt<br />
dieser Ausstellung einen gewissen Nachteil,<br />
so gibt die Beteiligung aller Aütomobilfabriken<br />
von Rang und Namen anderseits dem<br />
Pariser Salon ein ganz besonderes Gepräge.<br />
Rastloses Schaffen herrscht bereits in den<br />
grossen Räumen des Ausstellungsgebäudes.<br />
In fieberhafter Arbeit werden die einzelnen<br />
Stände aufgebaut, die Wagen herangeschafft<br />
und die Dekorationen in Form gebracht. Für<br />
den « Schlachtenbummler •», der mit einiger<br />
Akrobatik zwischen den Kisten und dem herumliegenden<br />
Verpackungsmaterial sich herumschlängelt,<br />
ergibt sich bereits ein erster<br />
Ueberblick über das, was am Eröffnungstag<br />
in strahlender Schönheit sich dem Publikum<br />
präsentieren wird. Man kann heute<br />
schon prophezeien, dass der Pariser Salon<br />
<strong>1935</strong><br />
deerscheinung, von einem geschickten Reklamechef<br />
erfunden und als Propagandaschlager<br />
einiger weniger Fabriken in die<br />
Welt gesetzt, kann heute kein Zweifel mehr<br />
umgestellt, dass man heute einen Wagen mit<br />
den früher üblichen scharfen Kanten und vielen<br />
vorspringenden Teilen gar nicht mehr<br />
sehen will. Es hat sich gezeigt, dass auch auf<br />
diesem Gebiet der Geschmack ausserordentlich<br />
wandelbar ist. Offen allerdings ist noch<br />
vielfach die Frage, wie sich die Stromlinie<br />
nicht im Zeichen umwälzender Neuerungen darüber bestehen, dass die Einzelradfederung<br />
stehen wird, dass aber andererseits die Entwicklung<br />
auf allen Gebieten von den Kon-Strassenlage des Wagens zu erzielen. In<br />
unbedingt erforderlich ist, um eine gute<br />
strukteuren mit äusserster Energie vorwärts dieser Hinsicht sei darauf hingewiesen, dass mit den praktischen Anforderungen der<br />
getrieben wurde.<br />
die Qüte eines Wagens ki erster Linie von Raumgestaltung auf einen gemeinsamen<br />
Es ist besonders bemerkenswert, dass sich der Gesamtkonstruktion abhängig ist. EsNenner bringen -lässt. Es ist leider eine feststehende<br />
Tatsache, dass wir zurzeit nicht<br />
diese Entwicklung vollkommen auf der Linie nützt nichts, wenn man die Leistungsfähigkeit<br />
des Motors so steigert, dass der Wagen wenige Wagentypen haben, die überaus<br />
jener Ansätze bewegt, die sich schon im<br />
letzten Jahr allenthalben gezeigt haben. Am ohne Schwierigkeit 120 km/St läuft, wenn<br />
schnittig aussehen, in denen man aber besonders<br />
auf den Rücksitzen als grössere<br />
ehesten könnte man noch<br />
es dann andererseits nicht möglich ist, den<br />
vom Motor<br />
Wagen bei einer solchen Geschwindigkeit<br />
Menschen nur dann sitzen kann, wenn man<br />
es durch kunstvolle Verrenkungen vermeidet,<br />
mit dem Kopf am Dach anzustossen.<br />
sagen, dass er von durchgreifenden Aenderungen<br />
verschont geblieben ist. Die Kon-durchwegs noch sehr wellig sind, zu beherr-<br />
auf den normalen Verkehrsstrassen, die<br />
Hier gilt es, die moderne Linie des windschnittigen<br />
Aeussern mit dem vorteilhaften<br />
strukteure haben sich darauf beschränkt, schen.<br />
'<br />
die Leistungsfähigkeit der Motoren noch etwas<br />
zu steigern, die Elastizität zu erhöhen,<br />
Karosserie<br />
Die Verbesserungen des Fahrwerkes, die<br />
Auch die<br />
Innenraum der frühern Wagen zu verbinden.<br />
den ruhigen Lauf zu verbessern, die kritischen<br />
Tourenzahlen zu beseitigen oder aus-<br />
grundlegenden Aenderung nicht verschont. ten dem Konstrukteur die Möglichkeit, ohne"<br />
wurde in den vergangenen Jahren von einer eine Tieferlegung der Sitze ermöglichen, bieserhalb<br />
die übliehen Drehzahlenbereiche zu Diese Umformung der Karosserie nimmt nun Aufgabe der Stromlinienform doch den gerechtfertigten<br />
Wünschen des Käufers nach-<br />
verlegen und die Wirtschaftlichkeit noch zu in bedeutendem Masse ihren Fortgang. Waren<br />
es bezüglich der grundlegenden Neugezukommen.<br />
steigern.<br />
Viel lebendiger hingegen ist schon die staltungen des Fahrwerkes die deutschen Diesen allgemeinen Betrachtungen am Vorabend<br />
des Pariser Salons wollen wir nun<br />
Entwicklung bezüglich der<br />
Konstrukteure, die die internationale Automobilproduktipn<br />
durch die verschiedenen noch einen kleinen<br />
Kraftübertragung.<br />
Hier handelt es sich vor allem um die Frage* und teilweise sehr ingeniösen Bauarten der<br />
Wunschzettel<br />
ob eine Automatisierung des Schaltvorganges<br />
erwünscht ist, oder ob man lieber dazu letzten Jahre herausgeführt haben, so tritt<br />
Einzelradfederung aus der Stagnation der<br />
anschllessen. Hiebei sollen alleinig vom Gesichtspunkt<br />
des Wagenkäufers jene Wünsche<br />
greifen soll, im Prinzip an dem Gangwechsel hinsichtlich der Karosseriegestaltung deutlich<br />
ein Primat des französischen Konstrukteurs<br />
in Erscheinung. Es gibt auf der ganzen bilist an den Konstrukteur zu stellen hat.<br />
zusammengefasst werden, die der Automo-<br />
durch den Fahrer festzuhalten und nur die<br />
Art des Gangwechsels dem Fahrer zu erleichtern.<br />
Hiefür gibt es schon an den Modellen<br />
<strong>1935</strong> die konstruktiv verschiedensten Lögante<br />
Serienkarosserien wie in Frankreich. zigen Wagen aufweisen, genügt den Anfor-<br />
Welt kaum irgendwo so schnittige und ele-<br />
Die Höchstgeschwindigkeit, die unsere jetsungen<br />
und das Jahr 1936 wird uns noch eine Dazu kommt, dass der französische Konstrukteur<br />
schon seit Jahren der Tatsache Das derzeitige Strassennetz lässt ohnedies<br />
derungen des Durchschnittsfahrers durchaus.<br />
bedeutende Zahl weiterer Sonderkonstruktionen<br />
bringen. Es ist nicht zu erwarten, dass Rechnung trägt, dass das Auto, nicht nur für den Fahrer, der nicht über besondere<br />
die Getriebeschaltung im Laufe der nächsten Personen allein, sondern auch deren Gepäck Fahrkünste verfügt, höhere Geschwindigkeiten<br />
im allgemeinen nicht zu. Trotzdem gibt es<br />
Jahre wieder so einheitlich werden wird, wie befördern muss, und dass es höchst unangenehm<br />
ist, das Reisegepäck vor den Füssen am Motor verschiedenes zu verbessern. Es sei<br />
dies bis vor einigen Jahren beim Standard-<br />
Wagen der Fall war. Es gibt heute kaum zu verstauen oder auf dem Schoss mitnehmen<br />
zu müssen.<br />
wechsels verwiesen. Dass das Oel ungefähr<br />
da beispielsweise nur auf die Frage des Oel-<br />
mehr irgend einen Ort in der Nähe des Führersitzes,<br />
an dem nicht bereits irgendein Wenn wir von Karosserien sprechen, dann alle 2000 km abgelassen werden muss, bedeutet<br />
ohnedies eine kleine Unannehmlichkeit<br />
Konstrukteur eine Schaltvorrichtung angebracht<br />
hat.<br />
Frage der Stromlinie<br />
bei der Instandhaltung. Dass man aber, um<br />
kann auch die<br />
das Oel ablassen zu können, unter den Wagen<br />
kriechen muss, muss doch eigentlich als<br />
Das<br />
nicht unerwähnt bleiben. Auch diese hat<br />
rahrwerk<br />
man, ebenso wie die Schwingachsen, als höchst rückständig bezeichnet werden. Nur<br />
als solches, also vor allem die Führung und eine augenblickliche und vorübergehende bei ganz wenigen Wagen kann man von oben<br />
Federung der Räder und die Lenkung der Modeerscheinung betrachtet. Heute weiss den Ablasshahn der Oelwanne öffnen, so dass<br />
Vorderräder, wurde bereits in den letzten man, dass die Stromlinie tatsächlich eine Erhöhung<br />
der Höchstgeschwindigkeit ermög-<br />
Flügel der Motorhaube aufzuheben.<br />
man nichts weiter machen muss* als einen<br />
Jahren von Grund auf einer Neugestaltung<br />
unterzogen. Während man vor ein oder zwei licht und eine Verringerung des Brennstoffverbrauches<br />
mit sich bringt. Ausserdem hat sagen, dass sich der Fahrer im allgemeinen<br />
Bezüglich der Kraftübertragung kann man<br />
Jahren noch der Meinung sein konnte, die<br />
Schwingachse sei eine vorübergehende Mo- man -sich hinsichtlich des Geschmackes so eine Automatisierung des Schaltvorganges<br />
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48.44
6 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N» 80<br />
Von der Reithalle zur Automobil-Ausstellung. In Zürich fand kürzlich in den Reithallen der Gessnerallee ein Occasions-Automobilmarkt des Automobilhändler-Verbandes statt. Innert kürzester Zeit<br />
war der Tummelplatz der Habermotoren in eine blumen-seschmückte Ausstellungshalle verwandelt, in welcher sich die stärkern Konkurrenten der Vierbeiner recht vorteilhaft repräsentierten.<br />
leichter und leichter<br />
schlechter Strasse nicht springt. Weiter verlangt<br />
der Fahrer, dass der Wagen in der<br />
Kurve gut liegt und nicht schon bei kleinen<br />
Unebenheiten nach aussen springt, ferner,<br />
dass er bei raschem Kurvenfahren auch<br />
nicht stark nach aussen hängt. Schliesslich<br />
muss man gerade bei den Wagen des neuen<br />
Leichtbaues eine ziemlich weiche Federung<br />
fordern, damit harte Stösse bei Bodenunebenheiten,<br />
.Geleiseübergängen usw. vermieden<br />
werden. . .. -.,<br />
Eine Forderung des Wagenbesitzers ist in<br />
den letzten Jahren seitens der Konstrukteure<br />
von der Entschlussfassung desimmer noch vernachlässigt worden: jene nach<br />
nicht wünscht. Der Fahrer will das Fahrzeug<br />
«beherrschen»; dazu ist es nötig, dass Vorgänge<br />
von der Wichtigkeit, wie sie dem<br />
Wechsel des Uebersetzungsverhältnisses zukommen,<br />
Fahrers abhängig sind und nicht von einem<br />
Automaten. Der Fahrer will selbst bestimmen,<br />
ob er einmal in einem grösseren Gang<br />
ruhig dahinrollt, oder ob er mit einem kleineren<br />
Gang und grosser Beschleunigung ein<br />
anderes Fahrzeug überholen kann. Mag das<br />
Automobil noch so sehr Verkehrsmittel und<br />
Beruisfahrzeug werden oder schon sein,<br />
immer soll es in irgend einem Masse auch<br />
sportliches Vergnügen bereiten, das Automobil<br />
zu steuern.<br />
Hinsichtlich des Fahrwerkes hat der Automobilist<br />
im allgemeinen keine konkreten<br />
Wünsche' bezüglich der Konstruktion. Es ist<br />
ihm im Grunde genommen vollkommen<br />
gleichgültig, wie die Räder geführt und gefedert<br />
werden; entscheidend für den Wagenbesitzer<br />
ist der Effekt, der durch die verschiedenen<br />
Konstruktionen erreicht wird. Vor<br />
allem verlangt der Fahrer mit Recht, dass<br />
der Wagen, der in den letzten Jahren immer<br />
Erleichterung der Instandhaltung. Es kommt<br />
immer noch vor, dass man bei grösseren<br />
Touren täglich oder, jeden zweiten Tag unter<br />
den Wagen kriechen muss, um all die vielen<br />
und zum Teil schwer auffindbaren und noch<br />
schwerer zugänglichen Schmierstellen mit<br />
Schmierstoff zu versorgen, oder dass beim<br />
Auswechseln eines Rades alle möglichen<br />
Schwierigkeiten beim Untersetzen des Wagenhebers<br />
entstehen. Es muss einfach gelingen,<br />
hier Abhilfe zu schaffen. Die Wagenheber<br />
beispielsweise, die seitlich beim Trittbrett<br />
angesetzt werden und eine Wagenseite<br />
gleichmässig anheben, haben sich als eine<br />
sehr vorteilhafte Lösung erwiesen.<br />
Auch hinsichtlich der Frage der<br />
Unterbringung des Gepäckes<br />
muss man leider einem grossen Teil der Konstrukteure<br />
entgegenhalten, dass das erreichbare<br />
Optimum von den derzeitigen Wagen<br />
noch keineswegs geboten wird. Fast jeder<br />
geworden ist, aufWagenbesitzer unternimmt mit seinem Fahrzeug<br />
gelegentlich auch grössere Ueberlandfahrten.<br />
Es muss erreicht werden, dass beim<br />
viersitzigen Wagen ausser. vier im Personenraum<br />
in keiner Weise beengten Fahrgästen<br />
ausreichendes Gepäck auch für längere Zeit<br />
für vier Personen mitgenommen werden kafth.<br />
Anderseits ist es vom Standpunkt der Linienführung<br />
des Wagens nicht möglich, einen solchen<br />
Anforderungen voll entsprechenden<br />
Kofferraum, am Wagen fest anzubauen. Es<br />
gibt daher in der Gepäcksfrage nur eine wirklich<br />
günstige Lösung: den Anbau eines der<br />
Linienführung des Wagens entsprechenden,<br />
für Stadtfahrten und kleinere Fahrten (Wochenendfahrten)<br />
ausreichenden Kofferraumes,<br />
und überdies die" Anbringung einer grossen<br />
und kräftigen Gepäcksbrücke, die ohne weiteres<br />
für grössere Fahrten das erforderliche<br />
Gepäck mitzunehmen gestattet. Demgegenüber<br />
bedeutet es eine höchst unvorteilhafte<br />
Lösung, in einem schwungvoll geschweiften<br />
Heck des Wagens ein einzelnes Reserverad<br />
unterzubringen und die Gepäckfrage überhaupt<br />
ungelöst zu fassen. Bei dieser Gelegenheit<br />
sei auch bemerkt, dass die Anbringung<br />
eines einzelnen Ersatzrades nicht ausreichend<br />
ist und dass zumindest die Möglichkeit vorgesehen<br />
werden muss, ein zweites Ersatzrad<br />
in einwandfreier Form anzubringen und mitzuführen.<br />
. K. Mr.<br />
ist jedoch die, dass fortan von den schweizerischen<br />
Einlösestellen nur noch ein erster Betrag<br />
von Fr. 50.— in bar ausbezahlt wird, während<br />
für den ganzen Rest die neugeschaffene «Schweizer<br />
Reisegutscheine» ausgehändigt werden. Für<br />
die Ausgabe gelten im einzelnen folgende Bestimmungen:<br />
1. Einlösestellen für Reisekreditbriefe. Rejse-<br />
' checks und Akkreditive sind künftig nur noch die<br />
Banken, Postbureaus, Bahnhöfe und Reisebureaus,<br />
die hiefür auf den Kreditdokumenten bezeichnet<br />
sind. Die Hotels dagegen fallen als Einlösestellen<br />
für die genannten Dokumente weg.<br />
2. Die Gutscheine werden den Einlösestellen<br />
vom Schweizerischen Fremdenverkehrsverband zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
3. Die Gutscheine werden in zwei Arten, ausgegeben:<br />
a) Sachgutscheine (zu Fr. 5.— je .10 auf einem<br />
Bogen). Diese Gutscheine dürfen nur zur Bezahlung<br />
der Rechnungen von Betrieben des Gastwirtgewerbes<br />
(Hotels, Restaurants, Cafes, Konditoreien<br />
usw.), von Garagen und Tankstellen, sowie<br />
der Billette von Bahnen (nur für schweizerische<br />
Strecken), Schiffahrtsgesellschaften und der<br />
eidg. Postverwaltung verwendet werden.<br />
b) Bargutscheine (zu Fr. 50.— je 3 auf einem<br />
Bogen). Diese Gutscheine dienen dazu, den Reisenden<br />
für die täglichen Auslagen ausserhalb der<br />
Tourismus<br />
Hotels, Bahnen usw. Bargeld zur Verfügung zu<br />
stellen. Die Reisenden haben Anspruch auf die<br />
Neuerungen im deutsch-schweizerischen Reiseverkehr.<br />
Zwischen dem schweizerischen Bundes-<br />
Woche ihres Aufenthaltes in der Schweiz. Der 1.<br />
Abgabe je eines Gutscheines für die 2., 3. und 4.<br />
rat und der deutschen Regierung ist eine Vereinbarung<br />
betr. den Reiseverkehr abgeschlossen am 14. und der 3. frühestens am 21. Tage nach<br />
Gutschein darf frühestens am 7., der 2. frühestens<br />
worden, die am 5. Oktober <strong>1935</strong> in Kraft tritt und der Auszahlung der ersten Fr. 50.— eingelöst<br />
bis Ende November <strong>1935</strong> Geltung hat.<br />
werden. Reisende, die vor diesen Einlösungsterminen<br />
die Schweiz verlassen, können die Gut-<br />
Auf Grund der" Vereinbarung können Personen,<br />
die in Deutschland ihren Wohnsitz haben scheine wie als Sachgutscheine verwenden.<br />
und zu nicht geschäftlichen Zwecken in die Die an Zahlungsstatt angenommenen bzw. eingelösten<br />
Gutscheine sind dem Schweiz. Fremden-<br />
Schweiz reisen, ohne Bewilligung der zuständigen<br />
Devisenstelle ausserhalb der Freigrenze in Reisekreditbriefen,<br />
Reisechecks, Postreisechecks und rich, Börsenstrasse 16, zum Inkasso einzusenden.<br />
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Akkreditiven den Gegenwert von 500 Reichsmark Für weitere Auskunft wende man sich an das Sekretariat<br />
dieses in die Schweiz bringen. Die wichtigste Aenderung<br />
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80<br />
II. Blatt<br />
BERN, 4. Oktober <strong>1935</strong><br />
N° 80<br />
IL Blatt<br />
BERN, 4. Oktober <strong>1935</strong><br />
Techn. Rundschau<br />
Der Thermostat.<br />
Jeder Automobilist weiss aus Erfahrung,<br />
dass der Motor erst dann richtig xieht, wenn<br />
er eine gewisse Wärme erreicht hat. Bei kaltem<br />
Motor ist die Gemischbildung mangelhaft,<br />
die Verbrennung in den Zylindern zögernd<br />
und launisch und ein nicht unbeträchtlicher<br />
Teil des Brennstoffes wird vom Motor wieder<br />
ausgespuckt, ohne Arbeit verrichtet zu haben.<br />
Aber nicht nur im Interesse einer guten Leistung<br />
und annehmbaren Wirtschaftlichkeit<br />
liegt es, die richtige Motortemperatur herbeizuführen.<br />
Die Forschung der letzten Jahre<br />
hat darüber hinaus deutlich erwiesen, dass<br />
eine gewisse Mindesttemperatur auch dringend<br />
erwünscht ist, um die Zylinder- und Kolbenabnützung<br />
innert erträglicher Grenzen zu<br />
halten. An den kalten Zylinderwänden schlägt<br />
sich der Brennstoff nieder und schwemmt den<br />
schützenden Oelfilm weg. Indem dadurch die<br />
'Reibung vergrössert wird, muss der VerscMeiss<br />
zunehmen. Noch schlimmer aber ist,<br />
dass bei kaltem Motor an den Zylinderwänden<br />
Säuren auftreten, die aus der unvollständigen<br />
Verbrennung herrühren und die durch<br />
ihre chemische Wirkung bei der «Abnützung»<br />
die Hauptrolle spielen. Die Bedeutung dieser<br />
Abnützung durch Korrosion wird sogar von<br />
manchen Autoritäten so hoch eingeschätzt,<br />
dass ein langsames Warmlaufenlassen des Motors<br />
als falsch und ungünstig hingestellt wird.<br />
Nach der Ansicht dieser Fachleute ist es noch<br />
besser, den kalten Motor sofort auf hohe Touren<br />
zu treiben, dadurch aber die Zeit des<br />
Warmlaufens abzukürzen, als, wie es früher<br />
gefordert wurde, die Drehzahl während der<br />
Warmlaufperiode ganz niedrig zu halten, obschon<br />
bei kaltem,Motor die Wirksamkeit der<br />
Schmierung noch,- sehr zu wünschen übrig<br />
lässt.<br />
Wie dem auch sei, jedenfalls hat man alles<br />
Interesse, die Warmlaufperiode auch durch<br />
andere Mittel abzukürzen. Seit einigen Jahren<br />
werden denn auch alle Motoren mit Vorrichtungen<br />
versehen, welche für die Zeit des Anwärmens<br />
des Motors die Ausschaltung des<br />
Kühlers gestatten oder automatisch vornehmen.<br />
Bei automatisch wirkenden Vorrichtungen<br />
ist immer ein Thermostat das steuernde<br />
Organ. Da von diesem Thermostat sehr viel<br />
abhängt, der Thermostat aber meist unsichtbar<br />
eingebaut ist, sei er hier einmal etwas<br />
näher beschrieben.<br />
Die Technik versteht unter einem Thermostaten<br />
irgendein Organ, das auf Temperaturschwankungen<br />
reagiert und geeignet ist, durch<br />
diese Reaktion Steuerbewegungen auszulösen.<br />
Eine viel angewandte Art eines Thermostaten<br />
ist z. B. der Bimetallstreifen, d. h. ein<br />
Streifen von zwei aufeinander gelöteten Metallen<br />
mit verschiedenen Wärmeausdehnungskoeffizienten.<br />
Ein solcher Bimetallstreifen<br />
reagiert auf Temperatur-Veränderungen, indem<br />
er sich verbiegt. Zur Wärmeregulierung<br />
Sfrassenstaubsauger in Hannover. Die Stadt Hannover hat eine neue Strassenreinigungsmaschine in<br />
Betrieb genommen, die ähnlich wie der allgemein bekannte Staubsauger arieitet. Nur ist die Leistung<br />
bei einer Arbeitsbreite von 2,20 m und einer Arbeitsgeschwindigkeit von 15 bis 20 km in der<br />
Stunde fast die tausendfache. Nicht nur der Staub, auch der Strassenschmütz wird aufgesäugt. ><br />
Die Einstellknöpfe und Einstellskalen von Auto-Radio-Empfängern werden neuerdings häufiger<br />
auch am Lenkrad montiert, damit man auch beim Aufsuchen neuer Stationen beide Hände am Lenkrad<br />
belassen kann.<br />
von Autokühlungen werden dagegen meistens<br />
Kapselthermostate verwendet. In einer hermetisch<br />
verschlossenen Kapsel, die durch ein<br />
wellenförmig zusammengestauchtes und deshalb<br />
achsial deformierbares dünnwandiges<br />
Rohr gebildet wird, befindet sich eine Flüssigkeit<br />
mit niedrig liegendem Siedepunkt, wie<br />
z. B. Aether, Alkohol usw. Wird die Kapsel<br />
nun mit ihrem Inhalt erwärmt, so geht ein<br />
Teil der Flüssigkeit in Dampfform über, und<br />
der entstehende Dampfdruck hat zur Folge,<br />
dass sie sich ausdehnt.<br />
: Ist die Thermostat-Kapsel beispielsweise<br />
mit einem Ventilkegel verbunden und so in<br />
die Kühlwasserleitung des Motors eingebaut,<br />
wie es die beistehende Skizze zeigt, so gibt<br />
sie nun den Kühlw^asserumlauf frei, der bei<br />
kaltem Motor noch abgedrosselt war, oder,<br />
wie skizziert, durch eine Kurzschlussleitung 4<br />
.vom Kühler ferngehalten wurde. Kühlt sich<br />
der, Motor wieder ab., so zieht sich die Thermostat-JCapsel<br />
3 zusammen, der Ventilkegel»!<br />
setzt sich auf seinen Sitz und das Kühlwasser<br />
kann nicht mehr durch den Kühler, sondern<br />
nur mehr durch die Kurzschlussleitung 4 zirkulieren,<br />
wenn überhaupt. Die hier erwähnte<br />
Kurzschluss- oder Nebenschlussleitung zum<br />
Kühler ist nicht immer vorgesehen. Manche<br />
Konstrukteure begnügen sich, den Umlauf einfach<br />
abzudrosselni solange der Motor noch<br />
kalt ist. Anderseits muss bei Systemen mit<br />
Kurzschlussleitung dafür gesorgt werden,<br />
dass diese bei heissem Motor ausser Funktion<br />
tritt. Es kann das z. B. dadurch bewerkstelligt<br />
werden, dass man, wie in der Skizze dargestellt,<br />
an der Steuerstange des Thermostaten<br />
ausser dem Ventilkegel 1 noch einen<br />
Schieber 2 anbringt, der sich bei ausgedehnter<br />
Kapsel vor die Eintrittsöffnung der Kurzschlussleitung<br />
legt.<br />
Zeigt ein Thermostat Störungen, die z. B.<br />
das ständige Heisslaufen des Motors zur<br />
Folge haben können, so rühren diese meistens<br />
daher, dass die Kapsel undicht geworden ist.<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - NO 80<br />
Schnitt durch einen einfach aufgebauten Thermostat-Kühlwasserumlaufregler.<br />
Die Hauptursache dieser Undichtigkeiten ist<br />
wiederum fast immer in Säureeinwirkungen<br />
zu suchen. Wird z. B. das Kühlsystem einmal<br />
mit Salzsäure gereinigt und nicht sehr sorgfältig<br />
wieder ausgespült, hat man einmal säurehaltige<br />
Gefrierschutzmittel verwendet oder<br />
säurehaltige Kühlerdichtungsmiittel benützt,<br />
so können die dünnen Wände der Thermostat-Kapsel<br />
schon durchgefressen worden<br />
sein. Eine Reparatur der Kapsel ist dann meist<br />
nicht mehr möglich, und ein Weiterbetrieb<br />
auch nur dann zu empfehlen, wenn die Kapsel<br />
oder das Ventil mindestens entfernt worden<br />
ist. Der Ersatz der Kapsel bereitet aber meist<br />
weder grössere Schwierigkeiten noch grössere<br />
Kosten. Vorrichtungen, bei welchen Jalousien<br />
vor dem Kühler automatisch geöffnet<br />
oder geschlossen werden, haben gewöhnlich<br />
auch einen Kapsel-Thermostaten als Steuerungsorgan.<br />
Dieser ist dann meist in einer<br />
Aussparung des oberen Kühlerbehälters eingebaut<br />
und wirkt von hier aus lediglich, statt<br />
auf ein Ventil, auf das Verstellgestänge der<br />
Jalousien.<br />
-th-<br />
Aufbauskizze des neuen Universalgelenkes.<br />
Ein neues Universalgelenk. Die bereits<br />
grosse Zahl von Universalgelenktypen hat<br />
durch die neue Ausführung, die unten skizziert<br />
ist und von einer englischen Firma propagiert<br />
wird, noch eine Vermehrung erfahren.<br />
Neu ist bei der vorliegenden Anordnung,<br />
dass die Uebertragung des Drehmomentes<br />
lediglich durch die Adhäsion geschieht,<br />
die ein Weichgummiring B an der<br />
Innenfläche einer Trommel A findet, in die<br />
er hineingepresst ist. Der Konstrukteur des<br />
neuen Gelenkes sagte sich, dass schliesslich<br />
ja auch'die Räder des Automobils nur durch<br />
Adhäsion am Boden angreifen, dass also<br />
dem Maximalwert der zu übertragenden<br />
Drehmomente ohnehin Grenzen gesetzt sind.<br />
Damit trotzdem die Adhäsion des Gummiringes<br />
in der Trommel verändert werden<br />
kann, lässt sich der Ring durch mehr oderweniger<br />
starkes Anziehen des Flansches C<br />
mehr oder weniger nach aussen quetschen.<br />
Wie sich diese neue Gelenkbauart bewährt,<br />
werden erst Versuche ergeben können,<br />
-th-<br />
wandte Vakuumförderer ist sozusagen von<br />
der Bildfläche verschwunden. Unter allen<br />
mechanischen Pumpen erfreut sich das amerikanische<br />
Fabrikat « A. C.» der weitaus<br />
grössten Verbreitung.. Es handelt sich hier<br />
um die bekannte Membranpumpe, die seitlich<br />
am Kurbelgehäuse oder sonst in der<br />
Nähe der Nockenwelle montiert wird, deren<br />
Pumpwirkung dadurch zustande kommt, dass<br />
eine spezielle Nocke der Nockenwelle Über<br />
einen Hebel die Membran auf- und abwärts<br />
bewegt.<br />
Unlängst hat nun auch diese englische<br />
Firma Amal eine ähnliche Pumpe herausgebracht.<br />
Wir zeigen sie untenstehend im<br />
Schnitt. Auch hier wird die Saug- und;<br />
Druckwirkung durch eine Membran erzeugte<br />
Die Amal-Brennstoffpumpe. In allen Fällen,<br />
in denen nicht ein Fallbenzinbehälter<br />
oder eine elektrische Pumpe vorgesehen ist,<br />
wird dem Vergaser heute der Brennstoff<br />
durch eine mechanisch angetriebene Pumpe<br />
zugeführt. Der früher fast allgemein anzedie<br />
über einen Hebel von der Nockenwelle<br />
aus ihren Antrieb erhält. Die Wirkungsweise<br />
ist anhand der Skizzen unschwer zu erkennen.<br />
Wird durch die Drehung der Nockenwelle<br />
das rechte Ende des Hebels B hinabgedrückt,<br />
so hebt das linke Ende des Hebels<br />
die Führungsstange C zur Membran D um<br />
maximal etwa 2 mm an. Im Raum unter<br />
der Membran, die die Bewegung mitmacht,<br />
d.h. im Flltergefäss A, entsteht dadurch ein<br />
Unterdruck, der vom Reservoir her Brennstoff<br />
nachfliessen lässt. Hat sich das Filtergefäss<br />
nach mehrmaligen Saughüben der<br />
Pumpe gefüllt und reicht der Inhalt bis an<br />
die Membran hinauf, so drängt diese bei<br />
ihrem nächsten Niedergehen das Brennstoffquantum<br />
des Ringraumes E durch die Ausflussleitung<br />
J dem Vergaser zu. Dass der<br />
Brennstoff nämlich nicht einfach wieder in<br />
das Filtergefäss zurückströmt, verhindert<br />
die Ventilplatte G, die nur in der einen Richtung<br />
den Durchlass freigibt. Ein kleines<br />
Kugelventil in der Ausflussleitung J verhindert<br />
einerseits, dass auch der einmal in die<br />
Die neue Amal-Biennstoffpunrpe<br />
in zwei verschiedenen<br />
Schnitten dargestellt.<br />
Vergaserleitung gedrückte Brennstoff nicht<br />
mehr zurückfliessen kann.<br />
Hat der Brennstoff in der Schwimmerkammer<br />
des Vergasers das normale Niveau<br />
erreicht, so sperrt bekanntlich die Schwimmernadel<br />
einen weiteren Zufluss ab. In der<br />
Vergaser-Speiseleitung bildet sich nun ein<br />
höherer Druck, der sich bis in die Ausflussleitung<br />
J der Pumpe auf den Ringraum E<br />
überträgt und die Membran an der Ausführung<br />
ihrer nächsten Abwärtsbewegung verhindert,<br />
Wie hoch dieser Druck maximal ansteigen<br />
kann, hängt von der Spannkraft der<br />
auf, die Membran drückenden Feder H ab.<br />
Der Förderdruck wird also nicht etwa von<br />
der Drehzahl des Motors beeinflusst, er ist<br />
im Gegenteil selbst von den Bewegungen<br />
Ein neuer französischer Kleinwagen. Die Automobilfabrik<br />
Georges Irat die in der Nachkriegszeit einen<br />
mittelgrossen Qualitätswagen herausbrachte, vor<br />
einigen Jahren aber die Fabrikation wieder einstellen<br />
musste, ist vor kurzem mit einem neuen<br />
kleinen Sportwagen an die Oeffentlichkeit getreten.<br />
Dieser neue 5-PS-1100-ccm-Vierzylinder-Irat-<br />
Kleimvagen weist unabhängig gefederte Räder auf<br />
und soll sich durch besondere Schnelligkeit auszeichnen.<br />
des Hebels B ganz unabhängig. Bleibt die<br />
Membran ruhig, weil die Schwimmernadel<br />
des Vergasers vorläufig keinen Brennstoff<br />
mehr in die Schwimmer eintreten lässt, so<br />
vollführt der Hebel B der Pumpe weiter<br />
seine Bewegungen, jedoch lediglich im Leergang.<br />
Eine schätzenswerte Neuerung der Amalpumpe<br />
stellt der Hilfshebel K dar. Durch<br />
Hin- und Herbewegen des kugelförmig oben<br />
an der Pumpe herausgeführten Hebels kann<br />
man nämlich die Membran unabhängig Yom<br />
Motor betätigen. 7 bis 8 Hin- und Herbewegungen<br />
sollen genügen, um das Filtergefäss<br />
A mit Brennstoff zu füllen. -th-<br />
Uw<br />
Ohne Verantwortlichkeit der Redakfton.<br />
Qualifizierung von Autos nach Punktenl Mit<br />
grossem Interesse verfolge ich immer Ihre v Abhandlungen<br />
über die aktuellen Fragen, besonders rein<br />
technischer Natur.<br />
Bevor ich zu meiner Hauptanregung komme,<br />
möchte ich Ihnen, indirekt aber den Fabrikvertretungen,<br />
einen kleinen Vorwurf machen.<br />
Betrachten wir einmal ein cRevue»-Inserat und<br />
ein solches in einer gewöhnlichen (pardon!) Tageszeitung.<br />
Beide sind in 9 von 10 Fällen genau die<br />
gleichen. Darin liegt ein grosser psychologischer<br />
Fehler Das Leserpublikum der «Revue» rekrutiert<br />
Liegenschaft<br />
sich zu einem gewissen Teil aus Fachleuten, zu einem<br />
grossen Teil aber aus Automobilisten und solchen,<br />
die es werden wollen. Und diese Kategorie<br />
Leser darf sicher Anspruch erheben auf genauere<br />
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lässt sich ein Interessent nicht mehr abspeisen. Er<br />
möchte etwas wissen über die Tourenzahl, etwas<br />
über die Leistung in den verschiedenen Gängen, etwas<br />
über Beschleunigung, vielleicht auch etwas über<br />
Radstand, Spurweite etc.<br />
Man kann ja freilich den Katalog verlangen,<br />
man kann sich den Wagen vorführen lassen, aber<br />
dann ist man den Vertretern ausgeliefert, und eine<br />
rein objektive Abwägung der Vor- und Nachteile<br />
hält schwer -und nicht selten kauft der<br />
Neuling, manchmal sogar ein alter Hase, einen Wagen,<br />
der ihm oft nicht so dient, wie er wünschen<br />
möchte.<br />
Und nun bin ich zu meiner eigentlichen Hauptanregung<br />
gekommen:<br />
Ich habe Ihre sämtlichen «A.-R.»-Prüfberichte<br />
gesammelt und möchte nur wünschen, dass über<br />
jedes auf dem Markt befindliche Auto ein solcher<br />
Bericht erhältlich wäre.<br />
Nebst den Angaben, die Sie darin immer machen,<br />
möchte ich noch viele andere sehen, nicht nur<br />
die Beschleunigungskurve und den Bremsweg in<br />
Zahlen, sondern noch viel mehr, alles in Zahlen, in<br />
Zahlen, die unumstösslich sind, die messbar sind,<br />
die unabhängig von persönlichen Anschauungen<br />
und Liebhabereien sindl<br />
Z. B. die cErschütterungskurve» oder meinetwegen<br />
das Erschütterungsdjagramm. Der Wagen«<br />
hat z. B. mit 30, 50, 80 km/St, eine Strecke zu befahren<br />
(man müsste sie vielleicht schaffen), die gewisse<br />
Unebenheiten aufweist. Im Wagen» wären<br />
durch eine Art Seismograph die Erschütterungen<br />
aufzuzeichnen. Ein solches Diagramm wäre sehr<br />
wertvolll<br />
Oder die «Strassenhaltungskurve»! Ein Wagen<br />
fährt mit 30, 50, 80 km/St, durch eine Kurve mit<br />
genau bestimmtem Radius und genau definiertem<br />
Belag. Der Lenkeinschlag der Vorderräder ist genau<br />
bestimmt. Ebenso ist der Weg des Wagens, bei 100-<br />
prozentiger Strassenhaltung, gegeben. Wie viel nun<br />
der Wagen von diesem Weg bei den verschiedenen<br />
Geschwindigkeiten abweicht, das wäre auch interessant!<br />
Man könnte dann, um das ganze System auszubauen,<br />
für die einzelnen Disziplinen Noten geben.<br />
Für das theoretisch Höchstmögliche z. B. Note 10<br />
und für genau bestimmte Abweichungen Abzüge<br />
machen. Man könnte auch für den Benzinverbrauch<br />
eine gewisse Note 10 schaffen. Und dann hätte jeder<br />
Wagen seine bestimmte Punktzahl und könnte<br />
prämiiert werden, genau wie ein Stück Vieh.<br />
Mit diesen Zahlen in der Hand wäre es auch<br />
für den langjährigen Automobilisten viel leichter,<br />
einen Wagen zu kaufen. Das einzig Variable wäre<br />
dann noch der Preis und die Zuverlässigkeit, oder<br />
sagen wir, das Material des einzelnen Fabrikates.<br />
Was denken Sie darüber? Die ganze Prüfung<br />
könnte ja von der Vertretung bezahlt werden; die<br />
Gebühren würden vielleicht die ganze Anlage amortisieren!<br />
M. S. in L.<br />
Nachschrift der Red. Unser Einsender<br />
hat sicher vielen Lesern aus dem Herzen gesprochen.<br />
Leider aber werden manche seiner Anregungen<br />
fromme Wünsche bleiben müssen. Was die<br />
Textgestaltung der Inserate betrifft, überlassen wir<br />
das Wort den Inserenten, die am besten wissen<br />
müssen, wie sie sich Erfolg" verschaffen können.<br />
Das Kompliment für unsere Prüfberichte nehmen<br />
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wir schmunzelnd entgegen. Ueber den weiteren Ausbau<br />
der Prüfberichte hat der Betreuer des technischen)<br />
Teils selbst schon nächtelang nachgebrütet.<br />
Aber so ideal wie die Klassifizierung neuer Wagen<br />
nach Punkten erscheint, so unmöglich ist sie praktisch<br />
durchzuführen. Man bedenke allein schon, wie<br />
verschieden der Automobilist einzelne Eigenschaften<br />
von Wagen bewertet. Der eine ist erpicht auf hohe<br />
Maximalgescbwindigkeit, der andere auf samtweiche<br />
Fahrweise, der Dritte sieht nur auf Wirtschaftlichkeit"<br />
und der Vierte setzt die Zuverlässigkeit über<br />
alles. Man könnte vielleicht wohl die verschiedenen<br />
Eigenschaften qualifizieren, jede für sich, aber auch<br />
hier war« es äusserst schwierig, objektive Grundlagen<br />
zu finden, und eine seriöse Prüfung würde<br />
Wochen, wenn nicht Monate in Anspruch nehmen.<br />
Um speziell auf die «Erschütterungskurve» und<br />
die «Strassenhaltungskurve» zurückzukommen, sei<br />
gesagt, dass auch wir uns diese Prüfungen als<br />
nächst erwünschbaren Ausbau unserer Berichte<br />
schon vielfach durch den Kopf gehen Hessen. Amerikanische<br />
Erschütterungsmesser, die schon existieren<br />
und von einigen ganz grossen Konzernen<br />
auch zur Erprobung neuer Typen angewandt werden,<br />
sind aber so teuer und kompliziert, dass sie<br />
für uns niemals in Frage kommen können. Und mit<br />
einfacheren Apparaten dürften vorläufig keine genügend<br />
zuverlässige Ermittlungen möglich sein. Auf<br />
den Gönner, der uns gar eine sich jahrelang nicht<br />
verändernde Prüfstrecke zur Verfügung stellte, würden<br />
wir wohl eiwig warten müssen.<br />
Trotz allem besten Dank für Ihre Anregung. Und<br />
wir werden uns die Sache weiter überlegen.<br />
Frage 9544. D.K.W, oder B.M.W. Bin Reisender<br />
und besuche Privatkundschaft Berg und Tal.<br />
Ich interessiere mich für einen kleinen Wagen,<br />
D. K. W oder B. M. W., mit 8—10 PS. Welcher von<br />
beiden ist vorzuziehen? Momentan fahre ich Ford<br />
(17 PS). P. M. in V.<br />
Frage 9545. Heizung für Diesel-Omnibus. Ich<br />
habe einen Omnibus mit Dieselmotor, der im Betrieb<br />
so kühl bleibt, dass eine Heissluftheizung des<br />
Wageninnern durch den Auspuff nicht in Betracht<br />
kommt. Kann mir jemand angeben, wie ich den<br />
Wagen trotzdem heizen kann, d. h. wo ich eine<br />
auch bei Dieselwagen heizbare Vorrichtung erhalte?<br />
Gibt es keine Heizung, die mit Rohöl gespeist werden<br />
könnte? H. S. in S.<br />
Frage 9596. Betrieb mit Benzin-Petrol-Gemisch.<br />
Ein Bekannter teilt mir mit, er habe für seinen Personenwagen<br />
wegen der heutigen hohen Benzinpreise<br />
Petrol angeschafft und fahre nun mit einem Gemisch<br />
von einer Hälfte Petrol und einer Hälfte Benzin.<br />
Können Sie auch mir den Betrieb mit einem<br />
solchen Gemisch empfehlen? Ich habe einen amerikanischen<br />
Vierzylinder 17-Steuer-PS-Wagen.<br />
G. B. in G.<br />
Antwort: Von dem Versuch, Ihren Motor mit<br />
einem solchen Gemisch zu betreiben, möchten wir<br />
Ihnen dringend abraten. Es ist zwar nicht ausgeschlossen,<br />
dass eine Zeitlang alles verhältnismässig<br />
ganz gut ginge. Anlaßschwierigkeiten und ein stärkeres<br />
Klopfen des Motors würden Sie vielleicht nicht<br />
allzusehr stören. Auf die Dauer würde sich der<br />
Motor aber bestimmt rächen. Die hochsiedenden Bestandteile<br />
des im Gemisch enthaltenen Petrols würden<br />
nie richtig verbrennen. Sie schlügen Bich zum<br />
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und hätten zur Folge, dass der Sehmierfilm zerstört<br />
und somit der raschen Abnützung Tür und Tor<br />
geöffnet würde. Bei der unvollständigen Verbrennung<br />
ergäbe sich voraussichtlich auch eine rasche<br />
Verschmutzung und Verrussung des ganzen Motors.<br />
Gewisse Bestandteile des Petrols sind anderseits<br />
auch nur sehr wenig detonationsfest. Sie hätten<br />
einen brisanten, harten Lauf des Motors zur Folge,<br />
der zweifellos die verschiedenen Lagerflächen viel<br />
stärker beanspruchen würde als ein noch so forcierter<br />
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einen Vertrag, wonach sie ihren ganzen<br />
Benzinbedarf bei diesem Unternehmen<br />
deckte, die ihr die gewünschten Mengen zu<br />
liefern hatte; dieser Vertrag sollte bis zum<br />
30. November 1932 dauern, wurde dann aber<br />
bis Ende 1937 verlängert. Laut einer Vertragsbestimmung<br />
sollte der Preis jeweilen<br />
auf Grund des an den Pumpen der Konkurrenzgesellschaften<br />
(Standard, Shell, «B.P.»)<br />
angeschlagenein Literpreisen festgesetzt<br />
werden, und zwar garantierte die Lieferantin<br />
der Bezügerin eine nach Massgabe des<br />
Verkaufspreises abgestufte Gewinnmarge.<br />
Mit dieser Preisbestimmung hatten die Vertragsparteien<br />
die Rechnung ohne den Wirt<br />
gemacht. Auf Grund des dringlichen Bundesbeschlusses<br />
über die Beschränkung der<br />
Einfuhr vom 23. Dezember 1931, dessen Geltung<br />
nachher durch einen zweiten Bundesbesohluss<br />
verlängert wurde, erliess nämlich<br />
der Bundesrat am 6. Mai und 29. Juni 1932<br />
Beschlüsse über die Kontingentierung der<br />
Einfuhr, die sich auch auf das Benzin bezogen<br />
und im Anschluss an diese Massnahme<br />
wurde der Zisternenpreis für die Grosshändler<br />
franko schweizerische Grenzstation von<br />
der Preiskontrolle des eidg. Volkswirtschaftsdepartements<br />
festgesetzt. Als die Lieferantin<br />
sich weigerte, die vereinbarten höheren<br />
Vertragspreise den Grenzpreisen des<br />
Departementes anzupassen, zahlte die Käuferin<br />
den vollen Preis nur unter Vorbehalt<br />
der Rückforderung und hierauf klagte sie<br />
vor dem Zürcher Handelsgericht gegen ihre<br />
Lieferantin auf Rückzahlung von 19,679 Fr.,<br />
da sie die Preisdifferenz auf diese Summe<br />
einschätzte.<br />
Die Klage wurde vom Handelsgericht und,<br />
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nach eingereichter Nichtigkeitsbeschwerde!<br />
vom Zürcher Kassationsgericht abgewiesen.<br />
Dagegen hat das Bundesgericht am 1. Oktober<br />
die Klage grundsätzlich begründet erklärt<br />
und die Angelegenheit zum Zwecke der<br />
Festsetzung des Rückzahlungsanspruchs an<br />
die kantonale Instanz zurückgewiesen.<br />
Der Prozess bildete insofern ein Kuriosutn,<br />
als der Preiserlass des Volkswirtschaftsdepartements<br />
nicht bei den Akten<br />
lag; doch war den vor den kantonalen Instanzen<br />
gemachten Mitteilungen der Handelsabteilung<br />
des eidg. Volkswirtschaftsdepartements<br />
zu entnehmen, dass die Höchstpreise<br />
periodisch nach Massgabe der jeweiligen<br />
Marktlage festgesetzt wurden und damit<br />
verhindert werden sollte, dass die Einfuhrkontingentierung<br />
zu Preissteigerungen<br />
missbraucht würde. Im Gegensatz zu gewissen<br />
Aeusserungen der 'Departementsbeamten<br />
kam das Gericht zum Schlüsse,<br />
dass diese Höchstpreise für den privatrechtlichen<br />
Verkehr bindend sein müssen. Dies<br />
ergibt sich vor allem aus dem Zwecke der<br />
Massnahme, der nicht wohl erreicht werden<br />
kann, wenn im festgesetzten Höchstpreise<br />
nicht ein eigentliches Verbot des Abschlusses<br />
zu höheren Preisansätzen erblickt werden<br />
kann. Dieses Verbot geht von einer hiezu<br />
zuständigen Stelle aus, denn die eidgenössischen<br />
Räte hatten den Bundesrat im<br />
dringlichen Bundesbeschluss über die Einfuhrbeschränkungen<br />
mit dem Erlass der nötigen<br />
Ausführungsvorschriften beauftragt,und<br />
der Bundesrat konnte wiederum gewisse im<br />
Rahmen dieses Zweckes liegende Massnahmen<br />
dem Volkswirtschaftsdepartemente<br />
übertragen.<br />
Verträge, die in der Preisfestsetzung<br />
über das behördliche Verbot hinausgehen,<br />
bilden hinsichtlich der Preisdifferenz eine<br />
widerrechtliche Handlung und sind hinsichtlich<br />
dieser Preisüberschreitung widerrechtlichen<br />
Inhaltes, nach Art. 20, Abs. 1 des Obligationenrechts<br />
somit nichtig. Die Lieferantin*<br />
wäre nicht berechtigt gewesen, einen<br />
höheren Preis als den behördlich festgesetzten<br />
zu fordern. Da aber die Käuferin nur<br />
unter Vorbehalt der Rückforderung bezahlt<br />
hat, liegt in ihrer Zahlung nicht die freiwillige<br />
Zahlung einer Nichtschuld und sie kann<br />
das zuviel Bezahlte zurückverlangen. Dieses<br />
Rückforderungsrecht muss auch für die<br />
vor dem Höchstpreiserlass geschlossenen<br />
Verträge gelten, soweit die Lieferungen<br />
nicht vor Inkrafttreten der Höchstpreise gemacht'<br />
waren.<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N* 80<br />
Luftfahrt<br />
Der Flugzeugpropeller erhält<br />
eine Bremse.<br />
Der « gesunde Menschenverstand» nimmt<br />
als selbstverständlich an„dass ein nicht angetriebener<br />
Flugzeugpropeller um so weniger<br />
Luftwiderstand verursacht, je rascher er<br />
sich dreht, je weniger er also vom abgestellten<br />
Motor gebremst wird.<br />
Leider befindet sich der gesunde Menschenverstand<br />
dabei wieder einmal gänzlich auf<br />
dem Holzweg. In Wirklichkeit trifft nämlich<br />
gerade das Gegenteil zu. Dem Wissenschafter<br />
ist auch schon seit langem bekannt, dass<br />
man alles Interesse hätte, um nach dem Abstellen<br />
des Motors das Weiterdrehen des<br />
Propellers zu verhindern. Der nur noch vom<br />
Fahrtwind angetriebene Propeller ruft nämlich<br />
Luftwirbel hervor, die speziell dann,<br />
wenn der Motor in der Flügelvorderkante<br />
eingebaut ist, sehr unerwünscht sind, indem<br />
sie den Auftrieb vermindern. Er ist auch unangenehmen<br />
Erschütterungen unterworfen<br />
und macht es fast unmöglich, im Flug an<br />
dem betreffenden Motor Reparaturen vorzunehmen,<br />
wenn man das, wie z.B. bei einer<br />
mehrmotorigen Maschine, gerne möchte.<br />
Aus diesen und andern Gründen haben<br />
sich die Techniker auch schon seit längerer<br />
Zeit um die Konstruktion einer Propellerbremse<br />
bemüht. Erst vor drei Jahren kam<br />
jedoch in Frankreich eine Konstruktion heraus,<br />
die praktisch Eingang fand. Die Propellerbremse<br />
der « Etablissements D. F. ><br />
wurde seitdem bei einer Anzahl Flugzeuge<br />
der heutigen Air-France ausprobiert und<br />
dürfte sich bald weiter durchsetzen. Ihre<br />
Konstruktion ist durchaus einfach. An der<br />
Propellernabe ist eine Scheibe befestigt,<br />
welche gleichsam den einen Teil einer Plattenkupplung<br />
darstellt. Die zweite Hälfte dieser<br />
Plattenkupplung besteht aus einem Ring<br />
mit Ferodo-Belag. Soll der Propeller zum<br />
Stillstand abgebremst werden, so presst man<br />
durch Oeldruck mittels einer Anzahl am<br />
Kurbelgehäuse befestigter Zylinder den Ring<br />
gegen die Scheibe. Der Oeldruck wird durch<br />
eine kleine Handpumpe erzeugt. Damit der<br />
Pilot nicht versehentlich den Motor mit gebremstem<br />
Propeller laufen lassen kann, sind<br />
in der Druckleitung zwei automatische Sicherungen<br />
eingebaut. Die eine wirkt so, dass<br />
sofort beim Auftreten von Druck in der Lei-<br />
Die «Katapult-Schule» der englischen Luftflotte. Das Flugzeug-Katapult, das in der englischen Luftflotte überall dort verwendet wird, wo Raum- oder<br />
Zeitmangel den üblichen Start eines Flugzeuges nicht zulassen, wie z. B. bei Küstenstationen, Unterseebooten, Kriegs- und Flugzeugmutterschiffen;<br />
erfordert ganz besondere Geschicklichkeit vom Flugpiloten, daher werden in der englischen Trainingsschule Nr. 1 in Leuchars (Schottland) die Piloten<br />
besonders in Start des Flugzeuges vom Katapult ausgebildet. Oben: Ein Flugzeug im Moment des Abschusses vom Katapult Rechts: Das auf<br />
dem Katapult ruhende Flugzeug mit gestartetem Motor, fertig zum Abschuss.<br />
tung die Zündung kurzgeschlossen wird,<br />
während die zweite ein rotes Signallicht aufleuchten<br />
lässt. Die ganze Bremsausrüstung<br />
wiegt bei einem viermotorigen Flugzeug nur<br />
19 kg.<br />
Ausser aus den oben angegebenen Gründen<br />
hat sich im französischen Flugbetrieb<br />
die Ausrüstung der Propeller mit Bremsen<br />
auch deshalb als empfehlenswert erwiesen,<br />
weil man im Fall von Störungen in der<br />
Schmierung den betreffenden Motor sofort<br />
ganz stillsetzen kann und dann keine grösseren<br />
Motorschäden riskiert oder dass, unter<br />
gleichen Umständen, schon eingetretene Motorschäden<br />
nicht noch vergrössert werden.<br />
Zuhilfenahme des Querruders<br />
Auch aus Amerika kommen neuerdings<br />
ähnliche günstige Berichte. Das Problem<br />
wurde dort besonders vom Ingenieur4Inspektor<br />
des Bureaus of Air Commerce studiert<br />
und zu Konstruktionenreife entwickelt.<br />
Unter seiner Mitwirkung wurde eine Propellerbremse<br />
an Sikorsky-S. 42-Flugbooten der<br />
Pan American Airways ausprobiert, ebenfalls<br />
mit Erfolg. Es zeigte sich z. B., dass<br />
das viermotorige Flugboot dann, wenn der<br />
Propeller eines abgestellten Motors zum<br />
Stillstand gebremst wurde, lediglich mit dem<br />
Seitensteuer auf geradem Kurs gehalten<br />
werden konnte, während das Geradeaus-<br />
Fliegen bei abgestelltem gleichem Motor,<br />
aber nicht abgebremstem Propeller, noch die<br />
erforderte.<br />
Bei abgebremstem einem Propeller musste<br />
den übrigen Motoren auch weniger Gas gegeben<br />
werden, um die Maschine auf gleicher<br />
Höhe zu halten und die Landegeschwindigkeit<br />
war wesentlich geringer, weil in beiden<br />
Fällen nicht der Auftrieb des einen Flügels<br />
durch die turbulente Luft hinter dem langsam<br />
laufenden Propeller gestört wurde.<br />
Konstruktiv unterscheidet sich die amerikanische<br />
von der französischen Bremse dadurch,<br />
dass nicht Bremsplatten, sondern,<br />
ähnlich wie bei Automobilen, Bremstrommeln<br />
und Bremsbänder Anwendung finden.<br />
Die Betätigung der Propellerbremse geschieht<br />
jedoch auch hier mit Oeldruck. Die<br />
Propellerbremsausrüstung für das viermotorige<br />
Flugzeug wiegt ca. 23 kg.<br />
Die Sikorsky-Gesellschaft beabsichtigt<br />
nun, Propellerbremsen versuchsweise auch<br />
bei ihrem neuesten Typ S 43 einzubauen und<br />
sie dann eventuell allgemein zur Anwendung<br />
zu bringen.<br />
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N° 80 - <strong>1935</strong> AUTOMOPIL-REVUE ill<br />
^b « •* «EB s x c£ n<br />
Die Alpenstrassen.<br />
Infolge des Witterungsumschlages sind<br />
von den Alpenstrassen Furka-, Grimsel-,<br />
Klausen-, Lukmanier-, Oberalp- und St. Ootthardpass<br />
vorläufig für den durchgehenden<br />
Verkehr geschlossen. Es ist aber anzunehmen,<br />
dass der Schnee auf diesen Pässen bei<br />
einigermassen günstiger Witterung in kurzem<br />
wieder welchen wird, so dass diese<br />
Strassen wieder passierbar werden. Die<br />
übrigen Alpenstrassen der Schweiz sind alle<br />
noch mit Ketten fahrbar.<br />
i%ir Verkehrsprobleme. Nationalrat Crittin<br />
(Wallis) hat folgende kleine Anfrage an den Bundesrat<br />
gestellt:<br />
«Verschiedene für unser Land wichtige internationale<br />
Strassenbauprojekte erwecken zur Zeit<br />
die Aufmerksamkeit der Üeffentlichkeit:<br />
1. der Mont-Blanc-Durchstich, seit mehreren<br />
'Jahren geplant und heute an der Tagesordnung:<br />
2. der Bau eines Tunnels, der In das Val Ferret<br />
auslaufen würde;,<br />
3. die Benutzung einer Galerie des Simplontunnels<br />
als fahrbare Strasse, welches Vorhaben' alle-<br />
Automobilisten günstig aufzunehmen scheinen.<br />
Hat sich der Bundesrat damit beschäftigt, zu<br />
verhüten, dass ein für das Wirtschaftsleben unse-.<br />
res Landes ausserordentlich wichtiger Verkehr von<br />
der französischen Schweiz und insbesondere vom<br />
Kanton Wallis abgelenkt werde?<br />
Wenn eine Galerie 4eS Simplontunnels dem<br />
Strassenverkehr dienstbar gemacht werden sollte,<br />
•wäre dann der Bundesrat nicht auch der Ansicht,<br />
dass eine Verbesserung der Forclazstrasse, als<br />
gleichzeitiges Unternehmen, den Fremdenverkehr<br />
im Kanton Wallis glücklich zu heben vermöchte?»<br />
Internationaler Automobilverkehr. Mit Schreiben<br />
vom 30. September <strong>1935</strong> hat das Eidgen. Justiz- und<br />
Polizeidepartement den Kantonen mit Bezug auf<br />
den internationalen Automobilverkehr folgendes zur<br />
Kenntnis gebracht:<br />
I. Gemäss Mitteilung der tschechoslowakischen<br />
Gesandtschaft vom 23. September <strong>1935</strong> sind die in<br />
der Schweiz immatrikulierten Motorfahrzeuge, die<br />
vorübergehend auf dem Gebiete der tschechoslowakischen<br />
Republik verkehren, bei der jedesmaligen<br />
Einreise in dieses Land von der Automobllsteuer<br />
befreit, soweit der Aufenthalt 90 aufeinanderfolgende<br />
Tage (Einreise- und Ausreisetag inbegriffen)<br />
nicht übersteigt. Diese Steuerbefreiung gilt aber<br />
nicht für Fahrzeuge, die der Personenbeförderung<br />
gegen Entgelt oder der Güterbeförderung dienen.<br />
'II. Die Zone von Tanger (Marokko) — Unterscheidungszeichen<br />
MT — ist dem internationalen<br />
Abkommen vom 24. April 1926 über Kraftfahrzeug-<br />
Verkehr beigetreten. Das Abkommen tritt für dieses<br />
Gebiet am 29. August 1936 in Kraft.<br />
PB«><br />
Vetkehi<br />
Not<br />
«SW<br />
Ergebnis der Berner Verkehrserziehungswoche.<br />
Ueber die vom 21. bis 28. September <strong>1935</strong> in der<br />
Bundesstadt durchgeführte Verkehrserziehungswoche<br />
hat der städtische Polizeidirektor folgende Mitteilungen<br />
erlassen:<br />
«Das Ergebnis der Verkehrserziehungswoche in<br />
Bern darf als ein gutes bezeichnet werden» Im<br />
grosSen und ganzen "haben sich alle Straasenbenützer<br />
Mühe gegeben,, zur Hebung der Verkehrssicherheit<br />
die polizeilichen Anordnungen zu befolgen. Erfreulicherweise<br />
haben besonders die Fussgänger, bei<br />
denen man am meisten auf Widerstand zu stossen<br />
' glaubte, sehr viel Verständnis zur Sache aufgebracht,<br />
was sich namentlich in der beinahe restlosen<br />
Benützung- der Fussgängerstreifen zeigte.<br />
Im allgemeinen müssen sich die Fussgänger<br />
beim Uebergueren der Fahrbahn, sobald sie diese<br />
betreten haben, noch weniger zögernd verhalten.<br />
Sie sollen sich auf den Streifen nicht mehr unsicher,<br />
sondern sicher fühlen. Beim nötigen gegenseitigen<br />
Verständnis ergibt sich der Augenblick der Ueberquerungsmöglichkeit<br />
von selbst. Jeder Einzelne kann<br />
gegebenenfalls nicht beanspruchen, dass wegen ihm<br />
der ganze Verkehrsstrom anhält. Warten mehrere<br />
Personen, um die Fahrbahn überqueren zu können,<br />
so soll unter vernünftigen Strassenbenützern ein<br />
Haltzeichen mit der Hand ala Bitte an den nächsten<br />
am Streifen eintreffenden Fahrer genügen. Dieser<br />
wird als anständiger und rücksichtsvoller Mensch<br />
halten und die Fussgänger durchgehen lassen. Die<br />
Fussgänger werden gebeten, die Streifen nicht absichtlich<br />
langsam zu durchschreiten, sondern, den<br />
Blick auf die haltenden oder entgegenkommenden<br />
Fahrer gerichtet, rasch überqueren.<br />
Die Führer von Motorfahrzeusen verdienen<br />
ganz besondere Anerkennung. Sie haben<br />
durch ihren guten Willen und weitgehende Anpassungsfähigkeit<br />
in erster Linie zu einer Erhöhung<br />
der Verkehrssicherheit beigetragen. Schon am ersten<br />
Tag hat der Verkehrslärm in Form unnötiger Signalabgabe<br />
sehr stark abgenommen. In den letzten Tagen<br />
hörte man im Stadtinnern überhaupt keine akustißchen<br />
Signale von Motorfahrzeugen mehr. Damit ist<br />
der vollendete Beweis erbracht, dass jedes andere<br />
Verhalten den bezüglichen Bestimmungen des Gesetzes<br />
über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr<br />
widerspricht. Für die Aussenquartiere bestehen die<br />
genau gleichen Voraussetzungen; alle Fahrer werden<br />
gebeten, auch dort ohne akustische Signale zu<br />
fahren. Von besonderer Wichtigkeit ist das Verständnis,<br />
das sich Fahrer und Fussgänger beim<br />
Zusammentreffen an den Fussgängerstreifen entgegenbringen<br />
sollen. Erfreulicherweise wurden recht<br />
viele Fahrer beobachtet, die gegebenenfalls anhielten,<br />
um durch eine Handbewegung die wartenden<br />
Fussgänger zum Uebertjueren der Fahrbahn aufzufordern.<br />
Das ist von äusserst grossem Wert und<br />
festigt das gegenseitige Ansehen und Vertrauen.<br />
Am meisten Mühe machten zu Beginn der Verkehrserziehungswoche<br />
den Organen der Verkehrspolizei<br />
die Badfahrer. Wir anerkennen bei diesem<br />
Anlasse die erzieherische Arbeit in den Radfahrerverbänden.<br />
Namentlich die jugendlichen Radfahrer<br />
sind es, die oft wenig Verständnis für<br />
andere Strassenbenützer aufbringen; Anstand und<br />
Rücksichtnahme sind bei vielen noch unbekannte<br />
Begriffe. Sie werden umlernen müssen. Das unsinnige<br />
Rennfahren auf Plätzen und um Häuserblocks<br />
zieht schwere Gefahren nach sich und muss<br />
verschwinden. Auch für die Radfahrer gilt korrek- ,<br />
tes Benehmen an den fussgängerstreifen genau so<br />
wie für die Führer der Motorfahrzeuge und die<br />
Fussgänger.<br />
Während der Verkehrserziehungswoche wurden<br />
wegen unnötiger Signalgabe, unvorsichtigem Fahren,<br />
ungenügendem Beachten der Fussgängerstreifen<br />
usw. mündlich verwarnt.: 2422 Führer von Motorfahrzeugen,<br />
1088 Radfahrer. Schriftliche Verwarnungen<br />
erfolgten 467. Belehrt wurden zirka 13 000<br />
Fussgänger. In den letzten Tagen wurden sowohl<br />
am frühen Morgen als auch zur Nachtzeit vermehrte<br />
Licht- und Fahrzeugkontrollen durchgeführt.<br />
Beanstandet wurden: 242 Automobile wegen fehlerhafter<br />
Beleuchtung, 240 Radfahrer wegen ungenügenden<br />
Bremsen, deren 954 wegen unrichtig angebrachten<br />
Reflexlinsen und weitere 94 wegen Fahrens<br />
ohne Licht.»<br />
T. C. S.<br />
Der Ausschuss des Verwaltungsrates Ist am<br />
30. September zusammengetreten.<br />
Der Ausschuss des Verwaltungsrates hat seine<br />
durch die Sommerferien unterbrochene Tätigkeit<br />
am 30. September unter dem Vorsitz des Herrn Dr.<br />
H. Henneberg, Präsident des T.G.S. wieder aufgenommen.<br />
Zu Beginn der Sitzung gedachte der Vorsitzende<br />
des verstorbenen Kollegen und Freundes Jules<br />
Neher, der einem Verkehrsunfall zum Opfer fiel<br />
und dessen langjährige Arbeit im Interesse des<br />
T.C.S. ihm ein dauerndes ehrenvolles Andenken<br />
sichert.<br />
Der Ausschuss wandte sich soäann einer ganzen<br />
Reihe von Fragen zu, unter denen folgende besonderes<br />
Interesse verdienen:<br />
Alliance Internationale de Tourisme.<br />
Der Präsident berichtete über die Arbeiten der<br />
letzten Generalversammlung der A.I.T., die anfangs<br />
September in Budapest stattfand und wies nach<br />
Besprechung der einzelnen Punkte der Tagesordnung<br />
— auf die wir noch zu sprechen kommen<br />
werden — auf die Bedeutung und die Dienste hin,<br />
die dieser Verband dem internationalen Tourismus<br />
leistet.<br />
'<br />
Leuchtwegweiser.<br />
Die Leuchtwegweiser die die Labiko AG. in der<br />
Schweiz eingeführt hat, leisten dem Automobil-<br />
Tourismus gute Dienste. Ein vom Ausschuss beschlossener<br />
neuer Kredit soll der weiteren Verbreitung<br />
dieses Systems der Wegweiser dienen.<br />
Bekanntlich haben sich 2 grosse Kantone, Zürich<br />
und Bern, erst kürzlich entschlossen, das beleuchtete<br />
Strassensignal zuzulassen. Der T.C.S. darf sich<br />
rühmen, sich um die Erlangung von deren Zustitnmune<br />
verschiedentlich bemüht zu haben.<br />
Sektlons-Viranstaltungen.<br />
Die Gymkhana, die »am 1. September von der<br />
Automobil-Sektion Aargau des T.G.S. organisiert<br />
wurde, hatte einen vollen Erfolg. Mit Rücksicht<br />
auf deren nationalen Charakter, den Umstand,<br />
dass sie allen T.C.S.-Mitgliedern offen stand und<br />
dass in deren Rahmen die Sektionsmeisterschaft<br />
der T.C.S.-Sektionen ausgetragen wurde, besehloss<br />
der Ausschuss, einen Teil der Kosten auf sich zu<br />
nehmen.<br />
• 'S;V. Z.<br />
. , An Stelle des verstorbenen Herrn Jules Neher.<br />
ernannte der Ausschuss Herrn Professor Dr.' Delaquis,<br />
Direktor des T.C.S., zum Vertreter des Clubs<br />
im Vorstand der schweizerischen Verkehrs-Zentrale.<br />
Schneeketfenposten des T, C, S.<br />
Dieser neue Zweig der Tätigkeit des T. C. S. hat<br />
im vergangenen Winter zahlreiche gute Dienste geleistet.<br />
(Unsere Leser werden die Nachricht sicherlich<br />
mit Genugtuung aufnehmen, dass der T. C. S,<br />
die Posten, die im vorigen Winter bestanden, wieder<br />
in Betrieb stellen wird. Diese Organisation, auf die<br />
der T. G. S. "stolz sein kann, ist geeignet. Wesentliches<br />
-zur Entwicklung des winterlichen Automobil-<br />
Tourismus beizutragen.<br />
Das neue Abzilchen des T.C.S.<br />
Das Abzeichen, das vom Ausschuss definitiv gewählt<br />
wurde, stellt ein Steuerrad mit drei Speichen<br />
dar,, innerhalb welcher die Buchstaben TCS in Relief<br />
geprägt erscheinen. Der Grund ist oxydiert; ,im<br />
oberen Teil des Abzeichens befindet sich das in<br />
Email ausgeführte Schweizerwappen. Das neue<br />
Clubabzeichen dürfte eine günstige Aufnahme finden.<br />
Das Kühlerabzeichen entspricht dem Knopflochabzeichen<br />
und ist besonders ansprechend ausgefallen.<br />
Zu Ende der Sitzung hörte der Aussehuss einen<br />
sehr interessanten Bericht von Nationalrat Lachenal<br />
über die Debatte betr. die Benzinzollerhöhung vor<br />
den eidgenössischen Räten.<br />
Autosektion Aargau<br />
UNTERSEKTION WIQGERTAL. An der Generalversammlung<br />
ist es dem Vorstand freigestellt<br />
worden, unter Würdigung der Verhältnisse, einen<br />
Familienabend vorzubereiten oder nicht. Nach reiflicher<br />
Wägung aller Gründe pro oder contra, ist<br />
der Vorstand einhellig der Meinung, für dieses<br />
Jahr wieder einen solchen Abend zu arrangieron,<br />
namentlich auch unter- spezieller Würdigung der<br />
Tatsache, dass die Kantonalsektion auf die Durchführung<br />
einer speziellen Abendunterhaltung verzichtet.<br />
Unser Familienabend ist somit auf Samstag,<br />
den 16. November, festgelegt worden und wird wiederum<br />
in der Krone in Aarburg stattfinden. Dem<br />
Vorstand ist es gelungen, ein Programm zusammenzustellen,<br />
welches sicher jedermann aufs höchste<br />
befriedigen dürfte. Vier rassige Komiker werden<br />
uns mit ihren Darbietungen erfreuen. Ein besonderer<br />
«Datschmeister» wird für speziell gelungene<br />
Tanzunterhaltung besorgt sein, dafür bürgt aber<br />
auch eine stimmungsvolle Ländlermtisik mit ihren<br />
alten und modernen Tanzweisen.<br />
Eine reich dotierte Tombola mit sehr billigen<br />
Lospreisen wird auch nicht fehlen, bietet doch diese<br />
schon eine Ueberraschung durch die originelle Art<br />
der Lose.<br />
Eines ist aber notwendig: Grosser Besuch. Zu<br />
den Besuchern des letzten Familienabends hoffen<br />
wir eine grosse Zahl weiterer Mitglieder begrüssen<br />
zu können, damit die viele Arbeit des Vorstandes<br />
nicht umsonst ist. Reservieren Sie daher den<br />
16. November für unsere Abendunterhaltungl<br />
Autosektion Waldstätte<br />
Stammtisch. Der nächste Stammtisch befindet<br />
sich am Freitag, den 4. Oktober <strong>1935</strong>, ca. 20.15 Uhr,<br />
Restaurant Waldegg, Horw (Kegelschub), wozu'<br />
wir alle freundlich einladen. ' '<br />
; " i<br />
SEKTION AARGAU. Ballon-Fuchsjagd. Bei<br />
schlechter Witterung würde die auf morgen Samstag,<br />
den 5. Oktober angesetzte Ballon-Fuchsjagd<br />
mit Start um 10 Uhr in Wohlen auf den 12. Oktober<br />
verschoben- Die Telephonzentrale Aarau gibt ab<br />
morgens 7 Uhr Auskunft über Abhaltung oder Verschiebung.<br />
.. Wir möchten alle Mitglieder noch speziell auf<br />
die am Samstagabend im Hotel Glockenhof in<br />
Aarau stattfindende Preisverteilung mit anschliessendem<br />
Tanz aufmerksam machen und hoffen,<br />
dass sie auch diesmal recht zahlreich erscheinen<br />
werden. Das gemeinsame Nachtessen (Fr. 3.50<br />
inkl. Service) beginnte um 19.80 Uhr.<br />
SEKTION BERN. Technische Kontrollen. Die<br />
von der Sektion m Interlaken veranstalteten autotechnischen<br />
Prüfungen wurden von rund 50 Automobilisten<br />
benützt. Das kantonale Expertenbureau<br />
war genötigt, einen weiteren Kontrolltag durchzuführen,<br />
da die Zahl der freiwillig gemeldeten Fahrzeuge<br />
die Erwartungen des A.C.8., sowie des Expertenbureaux<br />
bei weitem übertraf.<br />
Zwei Drittel aller vorgeführten Wagen wurden<br />
in Ordnung befunden Und gelangten in den Besitz<br />
der Kontrollmarke. Die restlichen Wagen mussten<br />
fast »usschliesslich wegen ungenügenden Lichtes<br />
oder unbefriedigender Bremswirkung zurückgelegt<br />
werden.<br />
Die Kontrolle in Interlaken bewies wieder einmal<br />
mehr, dass der. gewissenhafte Automobilist die<br />
Kontrollen begrüsst und sich ihrer um so lieber<br />
unterzieht, als die Prüfungsbehörde ihn in leiner<br />
Gegend aufsucht. h.<br />
SEKTION ST. GALLEN-APPENZELL. Segelflugzeugverfolgung<br />
durch Automobile. Der vergangene<br />
Sonntag brachte den Veranstaltern der Segelflugzeugverfolgung<br />
durch Automobile nicht nur ein<br />
prächtiges Herbstwetter, sondern auch vollen Erfolg.<br />
Unsere und die Sektion «Säntis» des Aero-Club können<br />
mit dem Resultat der ersten ostschweizerischen<br />
Segelflugzeugverfolgung recht zufrieden sein. Am<br />
Flugplatz Altenrhein herrschte Grossbetrieb, denn<br />
neben den zahlreich eingetroffenen Konkurrenten<br />
und Zusohauern, die den Demonstrationen zum<br />
Vortrag über die Segelflugschulung mit Autowinde-<br />
Antrieb und dem Schleppstart folgten, hatte die<br />
Flugplatzdirektion weit über hundert Flugbillette<br />
abzugeben. Von diesen Passagierflügen waren verschiedene<br />
zur Verfolgung der Segelflieger bestimmt.<br />
Vor den Segelflugzeugen erteilten die Herren E.<br />
Hefti (Oberuzwil) und E. Bucher (St. Gallen) die<br />
nötigen Instruktionen an die Automobilisten, während<br />
Hr. Klien, Segelfluglehrer, eine klare Orientierung<br />
über die Segelflugschulung gab. Seine<br />
Schüler haben vorerst mit einer Schulmaschine mit<br />
schlechten Flugeigenschaften Flugversuche in einer<br />
Höhe von 1—50 m zu unternehmen. Dann wird die<br />
erste Kurve genommen, und hernach folgt jdie Umschulung<br />
auf ein besseres Flugzeug. Nach dem erlangten<br />
B-Brevet wird der Schüler für den Flugzeug-Schleppkurs<br />
hinter Motorflugzeug zugelassen<br />
und nach erfolgter Prüfung eteht ihm der Weg offen<br />
für den Segelflug, der eine vollständige Beherrschung<br />
der Maschine und gute meteorologische<br />
Kenntnisse voraussetzt. Das Aufwindgebiet richtet<br />
steh flach-dem Wetter. Der nachfolgende Flug hatte<br />
mit der Thermik (Wärmeströmung) zu rechnen. Bei<br />
Qst-"oder Westwind wäre es zum Hangauf-Wind<br />
gekommen. Die sogenannten Gewitterflüge gehören<br />
zur letzten Stufe. Hier wurden Distanzen bis zu<br />
500 km und Höhen bis zu 4000 m durch Selbstaufflug<br />
erreicht. Der Dauerrekord beträgt 36 Stunden<br />
Luftaufenthalt ohne Motor.<br />
Das Segelflugzeug «Spfr» (Nebelspalter), gelenkt<br />
von Klien und mit Motorflugzeug geschleppt von<br />
Dir. Herzig, wurde mit einem 120 m langen Drahtseil<br />
über eine Höhe von, 1500 m über der Stadt<br />
St. Gallen geschleppt und hier ausgeklinkt. Das<br />
zweite Segelflugzeug «Falk» von Rupprecht gesteuert,<br />
erreichte eine Höhe von 1800 m über der<br />
Stadt. Die Segler hätten etwas mehr Wind gewünscht,<br />
um ihren Aufenthalt in den Lüften noch<br />
weiter ausdehnen zu können, «Spyr» nahm Richtung<br />
Bruggen, Teufen, Bühlerj Gais, Gäbris, Hirschberg,<br />
Fähnerspitz, Altstätten,. Widnau und landete<br />
unversehrt in der Nähe von' Balgach. «Falk» flog<br />
über das Appenzellerland, Altstätten, nahm dann<br />
Richtung Heiden mit neuem starken Aufstieg und<br />
landete sohliesslich glatt auf dem Flugplatz Altenrhein.<br />
Die leicht irregeführten Automobilisten verfolgten<br />
die Segler, verloren, sie mitunter aus dem<br />
Gesichtsfeld, sahen eie wieder auftauchen oder<br />
Hessen sich von ländlichen Beobachtern orientieren<br />
und trachteten, möglichst bald an der Landungsstelle<br />
zu sein. Von den abgeworfenen kleinen Fallschirmen<br />
ist nur ein Stück aufgefangen worden.<br />
Der Schleppflug von Altenrhein bis über St. Gallen<br />
dauerte 25, bzw. 35 Minuten, was mit der Höhenüberwindung<br />
zu erklären ist. «Spyr» blieb anderthalb<br />
Stunden nach dem Ausklinken in den Lüften,<br />
während «Falk» nach 45 Minuten landete.<br />
Die Konkurrenten und weitern Freunde des<br />
Flugsportes versammelten sich im Bad Balgach zur<br />
Entgegennahme der Resultate. Nach einem freundlichen<br />
Begrüssungswört des A. C. S.-Präsidenten,<br />
Traugott Walser, gab Dr. Alder, als Präsident der<br />
Vergnügungskommission, die Rangliste bekannt.<br />
Sie lautet für die Gruppe «Spyr» (Klien):<br />
1. Leo Chytil, Rorschach,<br />
2. Ernst Grossenbacher, St. Gallen,<br />
3. Oscar Kesselring, St. Gallen,<br />
4. Julius Spühl, St. Gallen,<br />
5. Eduard Gallugser, Oberuzwil.<br />
Die Rangliste der Gruppe «Falk» (Rupprecht)<br />
lautet: 1. Emil Hefti, Oberuzwil,<br />
2. Kurt Dierauer, Oberuzwil,<br />
3. Ernst Metzger, Buchs,<br />
4. Traugott Walser, Herisau,<br />
5. Walter Loppacher, Herisau,<br />
6. Heinrich .Eggenberger, Berneck,<br />
7. Emil Lumpert, St. Gallen,<br />
8. Adolf Jacob, St, Gallen.<br />
Herr Dr. Eberle, Präsident des Aero-Club, gab<br />
seiner grossen Freude übär den wohlgeluagenen Anlass<br />
Ausdruck und verband damit den Wunsch für<br />
sine weitere sportliche Zusammenarbeit: E. B,<br />
führen, die recht<br />
Bedauern nahmen<br />
A. C. S.<br />
Verbänden<br />
CHAUFFEUR-VEREIN<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
Monatsversammlung. Wegen<br />
Wegzug unseres Kassiers Hans<br />
Weder, sahen wir uns gezwungen,<br />
im Monat September eine<br />
zweite Versammlung durchzugut<br />
besucht wurde. Mit' grossenr<br />
-wir den -Rücktritt' uaierei' aÜ~<br />
zeit fleissigen und treuen Kassiers entgegen. Unermüdlich<br />
hat derselbe seinem oft schweren Posten<br />
vorgestanden und ist mit. Rat und Tal allen andern<br />
Angelegenheiten gefolgt. Der Verein ist dem Manne<br />
für seine geleisteten Dienste grossen Dank schuldig.<br />
Der Verlauf der Versammlung gestaltete sich sehr<br />
rege. Die Abnahme der Rechnung erfolgte anstandslos<br />
unter Dechargeerteilung an den abtretenden<br />
Kassier. Unter Traktandum Wahlen in den<br />
Vorstand wurden die Herren W. Martin und E.<br />
Leu ehrenvoll gewählt. Die Vorstandssitzung bestimmt<br />
über deren Arbeitsgebiet. Wie immer, fanden<br />
auch diesmal die Verkehrsfragen grosses Interesse,<br />
Die Familienfahrt vom 22. September a. c.<br />
in den Zürcher Zoo wurde allgemein als eine genussreiche<br />
Fahrt bewertet. Im weitern wurde beschlossen,"<br />
von nun an für ordentl. Monatsversammlungen<br />
keine Einladungskarten mehr zu versenden,<br />
sondern diese nur noch im Vereinsorgan<br />
«Automobil-Revue» zu veröffentlichen. Bitte also<br />
<strong>Zeitung</strong> lesen! Nächste Monatsversammlung: am<br />
7. November <strong>1935</strong>, 20.15 Uhr, im Hotel Löwen.<br />
A.B.<br />
^ulomobilwirtsdtaK<br />
Neugründung:<br />
Gebr. Bärtschl, Aktiengesellschaft, Worblaufen.<br />
Unter dieser Firma hat sich eine Aktiengesellschaft<br />
gegründet. Zweck des Unternehmens: Uebernahrae<br />
und Weiterführung der von der bisherigen Kollektivgesellschaft<br />
Gebr. Bärtschi geführten Autoreparaturwerkstätte,<br />
Aufnahme verwandter Geschäftszweige.<br />
Die Gesellschaft übernimmt Aktiven und<br />
Passiven der erloschenen Kollektivgesellschaft Gebr.<br />
Bärtschi. Das Aktienkapital beträgt 10.000 Fr.,<br />
eingeteilt in 20 auf den Namen lautende, voll liberierte<br />
Aktien von 500 Fr. Einziger Verwaltungsrat<br />
ist Fritz Bärtschi, Kaufmann, in Worblaufen. Als<br />
Geschäftsführer wurde ernannt Gottfried Bärtschi,<br />
Schmiedmeister in Worblaufen. Beide führen<br />
rechtsverbindliche Einzelunteischrift. Domizil:<br />
Worblaufen.<br />
Sitzverlegung:<br />
Automobll-Verkaufs-Aktlengesellschaft, Zürich.<br />
Die Firma hat ihren Geschäftssitz verlegt nach Dufourstrasse<br />
4 in Zürich 8.<br />
Personelles:<br />
Automobilwerke Franz AG., Zürich. Neu wurden<br />
in den Verwaltüngsrat dieser Aktiengesellschaft<br />
gewählt: Emil Ritzi, Kaufmann, Amriswil<br />
und Ernst von Arx, Fabrikant, Egerkingen. Dem<br />
erstem ist Kollektivunterschrift erteilt.<br />
Firmenlöschung:<br />
Gebr. Bärtschi, Autoreparaturwerkstätte und<br />
Handel in Autos, Worblaufen. Die Firma wird infolge<br />
Abtretung des Geschäftes im Handelsregister<br />
gelöscht. Aktiven und Passiven gehen an die neue<br />
Firma Gebr. Bärtschi, Aktiengesellschaft in Worblaufen<br />
über.<br />
Konkurseröffnung:<br />
EHer Otto, Bernlna-Garage und Reparaturwerkstätte,<br />
St. Moritz. Konkurseröffnung vom 5. August<br />
<strong>1935</strong>. Gläubigerversammlung: 7. Oktober <strong>1935</strong>. Eingabefrist<br />
bis 29. Oktober <strong>1935</strong>.<br />
Veranstaltungen.<br />
Aufo-Gymkhana in Zürich. Für die Sonntag,<br />
den 6. Oktober 1035 im Areal der Dolder Eisbahn<br />
in Zürich stattfindende grosse Auto-<br />
Gymkhana kann mit der Beteiligung der besten<br />
zürcherischen Fahrer gerechnet worden, so tfass<br />
die Veranstaltung den Zuschauern viel interessante<br />
Sportmomente verheisst. Aber auch die Konkurrenten<br />
werden ein sehr interessantes Pensum des<br />
Auto-Geschicklichkeitsfahrens zu absolvieren haben,<br />
da die organisierende Sektion Zürich des<br />
A.C.S. ganz neuartige Aufgaben ausgeklügelt hat.<br />
1 Die Konkurrenz dauert von 10—12 und von<br />
14—18 Uhr. Für Musikunterhaltung und Res.taulationsbetrieb<br />
ist gesorgt. Die Preisverteilung findet<br />
anlässlich des gemeinsamen Nachtessens<br />
(19.00 Uhr) mit anschliessendem Tanzvergnügen im<br />
Hotel «Waldhaus Dolder» in Zürich statt. Es darf<br />
heute schon mit der Teilnahme von über 50 Konkurrenten<br />
gerechnet werden.<br />
Occaslons-Automobfl-Markt des Automcbll-Händler-Verbandes<br />
Zürich. Der vom Automobil-Händler-<br />
Verband erstmals in Zürich durchgeführte Qccasions-Automobilmarkt<br />
erzielte sowohl propagandistisch,<br />
als geschäftlich, einen grossen Erfolg. Die<br />
Ausstellung wurde insgesamt von über 6000 Personen<br />
besucht, die sich mehrheitlich aus seriösen<br />
Kaufs-Interessenten zusammensetzten. Soviel von<br />
den Ausstellern zu hören war, sind dieselben mit<br />
dem geschäftlichen Resultat sehr zufrieden; schon<br />
am ersten Tage der Ausstellung erschienen zahlreiche<br />
Tafeln «verkauft» und in jeder Nacht mussten<br />
verkaufte Wagen durch andere ersetzt werden.<br />
Allgemein haben denn auch die Händler den dringenden<br />
Wunsch nach einer periodischen Wiederholung<br />
dieses Marktes geäussert.<br />
Der Automobil-Salon In Genf (20.-—20. März<br />
1936). Mehrere Entwürfe für das Plakat der .Ausstellung<br />
von 1936 sind dem Organisations-Komitee<br />
zugekommen. Dem Verlangen einiger Schweizer<br />
Künstler entsprechend, besehloss"es jedoch, wettere<br />
Plakatentwürfe bis zum 15. Oktober entgegenzunehmen.<br />
Um die Offenhaltung des Juliers im Winter.<br />
Auf Grund der in der letzten Wintersaison gesammelten<br />
Erfahrungen hat der Kanton Graubünden<br />
eine bedeutend stärkere Schleudermaschine angeschafft,<br />
um die Offenhaltung des Juliers in den<br />
kommenden Wintermonaten besser ermöglichen<br />
zu können. Die neue Maschine ist mit einem<br />
120-PS-Motor ausgerüstet und soll in der Lage<br />
sein, sich selbst noch bei einer Schneehöhe von<br />
4 m durchzuarbeiten. Mit dieser leistungsfähigen<br />
Maschine hofft man, bei allen Witterungsverhältnissen<br />
während des kommenden Winters den Julier<br />
dem durchgehenden Automobilverkehr offenhalten<br />
zu können.<br />
Verantwortliche Redaktion :<br />
Dr. A. Büchi (abwesend), Chefredaktion.<br />
W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer.<br />
Telephon der Redaktion: 28 222 (Hallwag)<br />
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Wasser genügt nachher zum<br />
Reinwaschen der Hände.<br />
PRO-TEK hält rein und verfeinert zugleich<br />
die Haut.<br />
PRO-TEK<br />
gehört in jede Garage, jeden Maschinensaal,<br />
in jede Werkstatt und in jeden Haushalt. —<br />
Man verlange PRO-TEK in der Drogerie oder<br />
im Autozubehör-Geschäft.<br />
Heinrich Wagner & Co., Zürich<br />
Lack- und Farbenfabrik - Verkauf: Seehofstrasse 16<br />
Telephon 47.410<br />
CHLINE ANZEIG<br />
1 dr Automobil-Revue?<br />
Hinder de chline Anzeige<br />
i dr Automobil-Revue<br />
stoht di «Geeli Liste»<br />
Hinder Abessinie de: fc><br />
Annahme von kleinen Anzeigen bei den<br />
Geschäftsstellen der Automobil-Revue:<br />
Bern, Breitenrainstr. 97. Tel. 28.222.<br />
Zürich, Löwenstr. 51. TeL 39.743/44.<br />
Inserate auch telephonisch.<br />
N°80