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E_1935_Zeitung_Nr.087

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BERN, Dienstag, 29. Oktober <strong>1935</strong><br />

Nummer 20 Rp.<br />

31. Jahrgang - N° 87<br />

ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />

Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />

ABONNEMENTS-PREISE:<br />

Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.—, Jährlich Fr. 10.—<br />

Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />

Ausgabe B (mit gew. Unfallversich.) •vierteljährlich Fr. 7.50<br />

Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50<br />

Immer, wenn die Menschheit ihre Mäntel<br />

wechselt und einmal vom leichteren zum<br />

schwereren übergeht, das andere vice versa,<br />

ist auch für den automobilfahrenden homo<br />

sapiens die Zeit gekommen, wo sich eine Neuanpassung<br />

des Wagens dringend empfiehlt.<br />

Auch ohne solche Anpassung lässt es sich<br />

zwar fahren, so gut man auch als Mensch<br />

halbnackt im Winter und pelzumhüllt im<br />

Sommer herumgehen kann. Weder das eine<br />

noch das andere wird jedoch als nützlich<br />

empfunden, weder vom Organismus des<br />

Menschen, noch vom Mechanismus des Automobils.<br />

Der Besitz eines Autos ergibt erst dann<br />

ßo richtig Vorteile, wenn das Vehikel überhaupt<br />

läuft. Gewiss schafft sich niemand einen<br />

Wagen an, um mit seiner Motor-Andrehikurbel<br />

lediglich Gymnastik zu treiben. Im<br />

Gegenteil, je rascher der Motor anspringt,<br />

um so grösser ist allein schon die Gewähr,<br />

dass der richtige Fahrer einen frohen Tag<br />

verbringt. Dutzende solcher kleinen Freuden<br />

•— aber auch Leiden — hängen einzig von<br />

einer kleinen Dosis Anpassung ab. In hohem<br />

Grade entscheidet die Anpassung weiter<br />

über die Sicherheit der Fahrt, womöglich,<br />

über Tod oder Leben.<br />

Temperaturempfindlich ist vor allem der<br />

Motor. Selbst noch so kunstvoll angewandte<br />

Thermostate können nicht verhindern, dass<br />

die. Gemischbildung durch die Kälte und'<br />

Feuchtigkeit beeinträchtigt, die Zündfähigkeit<br />

der Kerzen herabgesetzt und der ganze Lebenswille<br />

des Motors überhaupt reduziert<br />

ist. Hinzu kommt noch, dass ein Uebel das<br />

andere verstärkt. Ist das Gemisch schon<br />

schwerer zündbar, so sollte die Zündung<br />

nicht auch noch mangelhaft sein, und umgekehrt.<br />

Doch das ist nun einmal so, und es<br />

• gilt sich damit abzufinden.<br />

Das Grundübel ist vor allem in der Kälte-<br />

Eindickung des Oels zu suchen. Statt die<br />

Bewegung der aufeinandergleitenden Teile<br />

zu erleichtern, klebt das kalte Oel die Teile<br />

zusammen. Nur noch mit Mühe, vielleicht<br />

gar nicht mehr, vermag dann der Anlasser<br />

den Motor durchzudrehen. Er selbst ist dabei<br />

noch handicapiert, denn je kälter es ist,<br />

Saisonwechsel<br />

Erscheint jeden Dienstag und Freitag<br />

Wöchentliche Beilage .Autler-Feierabend". Monatlich 1 mal „Gelbe liste"<br />

REDAKTION n. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />

Telephon 28.222 - Postcheck III 414 • Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />

Geschirtsstelle Zürich: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />

desto weniger Arbeitsgeist entwickelt die<br />

Batterie. Ein ganzes Komplott ungünstiger<br />

Umstände hat sich so zusammengeschlossen,<br />

um dem Automobilisten die Ausfahrt zu vereiteln.<br />

Ist die Andrehtourenzahl des Motors<br />

viel geringer als normal, so kann man na-^<br />

türlich vom Vergaser erst recht keine vernünftige<br />

Gemischbildung erwarten. Die Batteriezündung<br />

wird auch schon deshalb versagen,<br />

weil der Anlasser fast allen Strom<br />

für sich beansprucht. Auch eine Magnetzündung,<br />

die zwar von der Batterie unabhängig<br />

ist, bedarf einer gewissen Mindestdrehzahl,<br />

um zündfähige Funken auszuführen. Alles<br />

kommt somit, wie man sieht, auf die Verbesserung<br />

der Andrehtourenzahl an.<br />

Das Mittel, das dazu verhilft, heisst<br />

Oelwechsel.<br />

Die allerwenigsten Oele sind in ihrer Viskosität<br />

so weit temperaturunabhängig, als<br />

dass sie im Sommer und Winter gleich gut<br />

verwendbar wären. Wo immer jedenfalls<br />

Anlassschwierigkeiten auftreten, wird sich<br />

die Verwendung einer dünnflüssigeren Oelsorte<br />

empfehlen. Eine Gefahr, dass das weniger<br />

viskose Oel im Betrieb zu dünnflüssig<br />

wird und nicht mehr genügend Schmierfähigkeit<br />

besitzt, besteht nicht, da ja der Motor<br />

in der kalten Jahreszeit ganz allgemein<br />

kühler bleibt und das Oel selbst dann, wenn<br />

man vielleicht einmal den Kühlermuff zu öffnen<br />

vergisst und das Kühlwasser ins Kochen<br />

kommen lässt, im von kaltem Luftwind<br />

umströmten Kurbelgehäuse noch keine; gefährlichen<br />

Temperaturen annehmen kann.<br />

Dass bei der Erneuerung des Oelvorrates<br />

im Kurbelgehäuse gleichzeitig auch gerade<br />

eine Kurbelgehäuse-Reinigung vorgenommen<br />

wird, versteht sich eigentlich von selbst.<br />

Grössere Service-Stationen verwenden dazu<br />

besondere Apparaturen, die eine reichliche<br />

Spülölmenge mehrmals unter ständiger Filterung<br />

durch den Motor hindurch treiben.<br />

Petrol und Benzin dürfen bekanntlich deshalb<br />

nicht als Spülmittel verwendet werden,<br />

weil ihre unvermeidlichen Rückstände sonst<br />

sofort wieder das neue Oel in seinen Schmiereigenschaften<br />

schädigen würden. Zur Reinigung<br />

des Kurbelgehäuses gehört natürlich<br />

auch die Reinigung eventueller Oelfiter oder<br />

der Ersatz ihrer auswechselbaren Elemente.<br />

Empfehlenswert ist weiter die Verwendung<br />

von Oberschmiermitteln und cvon Kolloidgraphit<br />

Die zweite dringend zu empfehlende Anpassungsmassnahme<br />

besteht in einer gründlichen<br />

Ueberholung der elektrischen Anlage.<br />

In der kalten Jahreszeit ist die Beanspruchung<br />

der elektrischen Anlage bei weitem<br />

grösser als im Sommer. Gleichzeitig verlangt<br />

man aber auch hier von ihr besonders<br />

hohe Zuverlässigkeit. Damit die Batterie den<br />

bestmöglichen Ladezustand beibehalten kann,<br />

muss sie vor allem richtig gepflegt und gewartet<br />

sein. Damit sie den gewaltigen Stromentnahmen<br />

durch den Anlasser, die mehrere<br />

hundert Ampere beträgt, und dem vielleicht<br />

täglich mehrstündigen Betrieb der Beleuchtung<br />

besser gewachsen ist, kann man ihr in<br />

manchen Fällen durch einfache Neueinregulierung<br />

der Dynamo eine grössere Stromzufuhr<br />

zukommen lassen. Jeder Autoelektriker<br />

nimmt eine solche Neueinstellung, wo möglich,<br />

mit wenig Griffen vor. Der Autoelektriker<br />

ist vorsichtshalber auch mit der Nachkontrolle<br />

aller Leitungen zu beauftragen, da<br />

sich durch die Nässe und Feuchtigkeit in der<br />

kalten Jahreszeit nur allzu leicht Kurzschlüsse<br />

oder andere Defekte einstellen, die<br />

unter- Umständen schlimme Folgen haben<br />

können. Das allermindeste, was der Fahrer<br />

selbst tun kann, ist eine häufige periodische<br />

Kontrolle der Säurekonzentration in den Batteriezellen.<br />

Erreicht die Säure nicht mehr<br />

die normale Dichte, was darauf hindeutet,<br />

dass entweder die Batterie teilweise entladen<br />

oder die Säurekonzentration an sich<br />

falsch ist, so kann die Batterie gefrieren und<br />

platzen.<br />

Die Ueberprüfung der elektrischen Anlage<br />

hat sich selbstverständlich auch auf die<br />

Wirksamkeit der Beleuchtung<br />

zu erstrecken. Bei den regen- und nebelfeuchten<br />

dunklen Strassen der gegenwärtigen<br />

Jahreszeit ist man mehr als je auf<br />

gutes Licht angewiesen. Die Scheinwerfer<br />

sind auf richtige Einstellung, ihre Lampen<br />

auf richtiges Sitzen im Brennpunkt nachzukontrollieren.<br />

Kleine Korrekturen in dieser<br />

Hinsicht können oft die Beleuchtung<br />

erstaunlich verbessern. Manchmal kann es<br />

sich als empfehlenswert erweisen, die Glühlampen<br />

durch stärkere zu ersetzen. Jedenfalls<br />

sollte sich immer eine Notreserve von<br />

Lampen und Sicherungen im Wagen befinden.<br />

Für den jetzt häufig auftretenden Bodennebel<br />

rüstet man den Wagen zweckmässig<br />

mit einer Nebellampe aus, die dem Gesetz<br />

nach tiefer angeordnet sein muss als<br />

die Scheinwerfer und sich nicht gleichzeitig<br />

mit jenen einschalten lassen darf. Manche<br />

Fahrer haben das Gefühl, im Nebel bei gelblich<br />

oder rötlich leuchtendem Licht besser<br />

zu sehen als bei weissem Licht. Ob mit<br />

Recht oder Unrecht sei hier nicht diskutiert.<br />

Da aber die Verwendung von farbigen Vorsatzscheiben<br />

durch das Bundesgesetz verboten<br />

ist, bleibt für Liebhaber der getönten<br />

Beleuchtung nur die Verwendung gefärbter<br />

INSERTIONS-PREIS:<br />

Die aehtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp.<br />

Gröcsere Inserate nach Spezialtaril. •<br />

i Inseratenschluss 4 Tone vor Enehelnen der Nummern<br />

Wir berichten heute<br />

Ober:<br />

Mehr Solidarität — mehr wirtschaftlicher<br />

Sinn.<br />

Alpentunnels für den Autoverkehr.<br />

Interview mit Geier.<br />

Moderner Komfort für den<br />

Fluggast.<br />

Motorfahrzeug-Aussenhandel.<br />

Nomogramm zur Ermittlung des<br />

Benzinverbrauchs.<br />

Von der Olympia-Schau.<br />

Glühlampen oder Spezialscheinwerfer übrig.<br />

Grundsätzlich lässt sich die Blendung beim<br />

Fahren im Nebel vermindern, indem man dafür<br />

sorgt, dass die in der Sichtlinie des Fahrers<br />

liegenden Nebelmassen möglichst unbeleuchtet<br />

bleiben. Dies ist auch einer der<br />

Hauptgründe dafür, dass man mit dem Abblendlicht<br />

meist im Nebel viel besser fahren<br />

kann als mit dem Fernlicht, und mit den nur<br />

nach unten strahlenden Nebelscheinwerfern<br />

noch besser als mit dem Abblendlicht. Um<br />

zu vermeiden, dass die gewöhnlichen Scheinwerferlampen<br />

diffuses Licht auch nach oben<br />

ausstrahlen, kann man Spezialglühlampen<br />

mit geschwärztem oder verspiegeltem vorderem<br />

Teil verwenden.<br />

Zum Kapitel der Sicherheitsmassnahmen<br />

gehört nicht weniger die<br />

Anwendung möglichst gleitsicherer Pneus.<br />

Durch die ständige Nässe und abgefallenes<br />

Laub bildet sich ja auf den herbstlichen<br />

Strassen ein Schmierfilm, der die Schleudergefahr<br />

besonders akut werden lässt. Wenn<br />

auch schon mit Rücksicht darauf eine Verminderung<br />

des Tempos unumgänglich ist,<br />

darf doch daneben die Erhöhung der Rutschfestigkeit<br />

durch gut profilierte Reifen nicht<br />

missachtet werden. Wer noch vom letzten<br />

Winter her Spezial-Winterreifen mit Hochstollenprofil<br />

vorrätig hat oder sich solche<br />

anschaffen will, tut gut, sie schon jetzt aufziehen<br />

zu lassen. Auch bei glatt abgefahrenen<br />

Reifen lässt sich aber noch ein guter<br />

Grad von Gleitsicherheit erzielen, indem<br />

man die Lauffläche neu rillen lässt. In den<br />

Rillen, die durchaus nicht tief oder breit zu<br />

sein brauchen, findet der Schmutzfilm auf<br />

der Strasse beständig eine Abflusskanal,<br />

während er sonst als Keil vor dem Rad her-<br />

F E U I L L E T O N<br />

Blumenhölle am Jacinto.<br />

Urwalderlebnis.<br />

Von Ernst F. Löhndorff.<br />

Copyright by Carl Schünemann-Verlag, Bremen.<br />

(4. Fortsetzung.)<br />

Caramba, Abenteurer! Sieh, da liegt dein<br />

Pfad. Vor dir zieht sich die endlose, glitzernde,<br />

heisse Wasserstrasse hin, über der<br />

die Flüche vieler Männer, wie du einer bist,<br />

unsichtbar in der Luft geistern und dein Gemüt<br />

beschweren. Ob sie endet! Eben fahren<br />

iwir um eine Halbinsel, und wieder öffnet<br />

sich die gleiche Vista. Urwald rechts und<br />

links, riesenhoch das Wasser einsäumend.<br />

Lianen mit bunten Schmarotzerblumen. Aus<br />

Blättergewirr lugende Affengesichter. Krokodile<br />

liegen auf Sandbänken. Vögel und<br />

Schmetterlinge, schwankende Röhrichtkolben<br />

und zartgrüner Bambus. Dazu Sonne, Sonne<br />

Oberall.<br />

Rudere, Abenteurer. Tauche und hebe die<br />

Paddel abwechselnd ein und heraus, lausche<br />

dem zischenden Singsang, der dem gleitenden<br />

Bug der « Lola» entsteigt, und rudere.<br />

Einmal ist der Pfad ja doch am Ende. Wie<br />

rand wo! Ah, das ist ja das Grausame und<br />

Schöne, dass du das nicht weässt. Nun<br />

rudere.<br />

Und horch, was Henderson sagt: «Kalkuliere,<br />

dass wir nun bald die Madeiramündung<br />

erreichen. Dort drüben » — seine Hand<br />

deutet, nach Norden, wo die Breite des Stromes,<br />

seine seenartigen Becken und Buchten<br />

im rötlichen Lichte zusammenfliessen —<br />

« dort muss irgendwo Villa Bella liegen.<br />

Kalkuliere, dass ich keine Sehnsucht nach<br />

Tanzgirls und Cachassa habe. Würde uns<br />

auch schwerlich gut bekommen, mit diesem<br />

Kahn hier den alten Amazonas zu kreuzen.<br />

Schätze, würden gut und recht etwa dreissigmal<br />

ersaufen, von Piranhas zersägt und<br />

von Krokodilen verschluckt werden, ehe wir<br />

die halbe Strombreite hinter uns hätten.<br />

Seht da vorne die nette, kleine Insel! Wollen<br />

anlegen, nachsehen, ob keine Schlangen da<br />

hausen, und dann Lager machen !»<br />

Seine Hand fuhr nach dem Gewehr. «Da<br />

ist das Abendbrot!» lachte er, und ein<br />

Schuss hallt scharf und peitschend durch die<br />

brütende Stille. Im Schilfdickicht platscht<br />

etwas, und Henderson setzt die Waffe ab.<br />

« Rudert, meine Süssen, sonst holen uns die<br />

Krokodile den Braten weg ! »<br />

Die «Lola» bohrt sich in das Schilf, und<br />

dann ziehen wir einen stahlgrauen Tapir,<br />

dem die Kugel im Blatt sitzt, an Bord.<br />

I Singende Wildnis.<br />

Oh, wie der Urwald* der dort links als<br />

schwarzer Zackenwall das spiegelnde Wasser<br />

abschliesst, mit seinen tausend Stimmen<br />

zu uns herübersingt! In langen Schwingungen<br />

zittert die Luft, als nach dem kurzen<br />

Jaulen des pirschenden Jaguars die Affensippen<br />

der Dschungelparzelle in lautes, unaufhörliches<br />

Protestgeschrei ausbrechen.<br />

Scharf wie Klingen schmettern die durchdringenden<br />

Stimmen aufgestörter Vögel dazwischen.<br />

Um uns herum kreisen grosse Glühwürmer.<br />

Grünleuchtend schweben sie hin und<br />

her oder sitzen gleich funkelndem Edelgestein<br />

an den Rispen der Gräser. Die Glut<br />

des Lagerfeuers schlägt einen runden Purpurteppich<br />

über die Lichtung, die wir ausrodeten,<br />

zuckt mit spitzen, goldumrandeten<br />

Fingern lianenbekleidete Stämme hoch.<br />

Schimmert über unseren Köpfen als durchsichtige,<br />

die hüpfenden Sterne rosig lasierende<br />

Wolke. Zieht kupferfarbene Kreise um<br />

die faulenden Blätter, die den sumpfigen<br />

Boden bedecken.<br />

Drüben auf dem Festland schleichen wohl<br />

grosse Fleischfresser in der Schwärze der<br />

Nacht umher, und unruhige Tiere warnen<br />

sich gegenseitig. Schreien entrüstet, kreischen<br />

auf in jacher, überlauter Angst und<br />

höhnen gellend, wenn die Gefahr an ihnen<br />

vorbeistrich. Und der Urwald singt.<br />

Das Rauschen des fernen Hauptstromes<br />

läutet gleich dumpfen Gongschlägen im Hintergrund<br />

des phantastischen Tongemäldes.<br />

Als das Stimmengewirr abbricht, fast echolos<br />

seufzend versiegt, rauscht der wilde<br />

Strom lauter und triumphierender. Ich höre<br />

leises Schleichen und Knistern im Dickicht,<br />

vernehme, wie Käfer von den Grashalmen<br />

mit hartem Klang der Flügeldecken herabfallen.<br />

Spüre das weiche, linde Säuseln der.<br />

gespenstischen Fledermäuse, die in tiefem<br />

Flug über mich wegflattern. Am sumpfigen<br />

Ufer zischt es manchmal, und aufsteigende<br />

Bläschen zerplatzen.<br />

Violett entsteigen giftige Dünste, die den<br />

Fiebertod bergen, dem Boden und liegen nun<br />

in kniehohen Schichten auf unserer Insel.<br />

Das Feuer flackert in schwefligen und scharlachenen<br />

Tinten.<br />

An der einen Seite des Lagerplatzes erscheint<br />

die Wasserfläche unbegrenzt breit,<br />

das jenseitige Flussufer verbirgt sich hinter<br />

milchigen Nebeln. Irgendwo miaut es ganz<br />

leise aus den Fluten, und manchmal flüstert<br />

das Wasser unter dem alten Baumveteranen,<br />

der da seine mit. gelben Blüten besäten<br />

Arme überhängen lässt. Junge Krokodile<br />

sind's, die dort spielen und dies seltsame


geschoben wird und dem Reifen mehr oder<br />

weniger die direkte Berührung mit dem Boden<br />

verunmöglicht.<br />

Das ABC einer unfallfreien Fahrt im<br />

Herbst bildet aber trotz allem eine<br />

besonders sorgfältige Fahrweise.<br />

Der Automobilist hat sich ständig bewusst<br />

zu sein, dass auf nassen schlüpfrigen Strassen<br />

der Bremsweg eventuell doppelt so lang<br />

sein kann als normal und dass jede Kurve<br />

erhöhte Gefahren in sich birgt Die Bremsen<br />

sind so feinfühlig zu bedienen und in ihrer<br />

gegenseitigen Einstellung so zu regeln, dass<br />

die Räder wenn möglich nie blockiert werden,<br />

denn blockierte Räder verlieren ihre<br />

führende Eigenschaft und lassen das Fahrzeug<br />

auf gewölbten Strassen oder in Kurven<br />

unfehlbar ins Schleudern kommen, -s.<br />

Zur Schweizerwoche <strong>1935</strong><br />

Mehr Solidarität — mehr<br />

wirtschaftlichen Sinn.<br />

Von geschätzter Seite gehen uns die nachstehenden<br />

beachtenswerten Ausführungen zu:<br />

Wie notwendig es ist, dass sich der Schweizer<br />

von Zeit zu Zeit auf die eigene Wirtschaft besinnt,<br />

kommt jenen am ehesten zum Bewusstsein, die gelegentlich<br />

die Verhältnisse im Ausland betrachten.<br />

Nehmen wir einmal den Strassenverkehr. Das<br />

Automobil gehört zu den Erzeugnissen, denen man<br />

die Grenzen eines Landes nicht gut sperren kann.<br />

Auch in jenen Staaten, die eine eigene Automobilindustrie<br />

besitzen und diese durch hohe Zölle zu<br />

schützen suchen, findet man Fahrzeuge fremder<br />

Herkunft. Dennoch zeigt sich in den Automobile<br />

produzierenden Ländern selbst dann eine ausgesprochene<br />

Bevorzugung der einheimischen Erzeugnisse,<br />

wenn diese teurer oder weniger leistungsfähig<br />

als die ausländischen sind. Bei den Lastautomobilen<br />

kommt diese Rücksichtnahme auf die<br />

einheimische Industrie noch viel mehr als bei den<br />

Personenautomobilen zur Geltung, weil bei ihnen<br />

der persönliche Geschmack oder die persönliche<br />

Liebhaberei eine weniger grosse Rolle spielen. In<br />

keinem Lande aber wird man, insofern eine eigene<br />

Lastwagenindustrie vorhanden ist, Nutzfahrzeuge<br />

fremder Provenienz im Dienste der Behörden oder<br />

der staatlich unterstützten Privatbetriebe finden.<br />

Eine Ausnahme macht in dieser Beziehung lediglich<br />

de Schweiz.<br />

Es ist eine in der ganzen Welt bekannte Tatsache,<br />

dass wir in der Schweiz eine Lastwagenindustrie<br />

besitzen, deren Erzeugnisse vom leichten<br />

Lieferwagen bis zum Schwerlastwagen in bezug auf<br />

Konstruktion, Qualität und Wirtschaftlichkeit an<br />

erster Stelle stehen. Der Umstand, dass die schweizerischen<br />

Konstruktionen in Deutschland, Frankreich,<br />

England, Italien, Oesterreich und Polen in<br />

Lizenz gebaut werden, ist für diese Behauptung<br />

wohl der beste Beweis. Dennoch überwiegt irn<br />

schweizerischen Strassenverkehr bei den leichten<br />

Lastwagen und den Lieferfahrzeugen das ausländische<br />

Erzeugnis das einheimische Produkt. Soweit<br />

ältere Fahrzeuge in Frage kommen, ist dies begreiflich,<br />

da die einheimische Industrie erst seit<br />

einigen Jahren die leichteren Fahrzeugtypen baut<br />

Aber auch bei den neueren Wagen zeigt sich die<br />

gleiche Erscheinung, die nur auf die Vorliebe des<br />

Schweizers für fremde Waren und auf seine Emp-<br />

fänghchkeit für die grossaufgezogene Reklame von<br />

Fabnken ausländischer Massenerzeugnisse zurückgeführt<br />

werden kann.<br />

Unser Land befindet sich in einer wirtschaftlich<br />

prekären Lage. Die Exportmöglichkeiten gehen<br />

dauernd zurück und gleichzeitig steigt die Arbeitslosigkeit.<br />

Sie wiederum wirkt sich ungünstig auf<br />

die Kaufkraft der Bevölkerung aus. Die auf den<br />

Inlandsbedarf eingestellte Industrie hat ebenfalls<br />

ihre Sorgen, da sie teilweise unter der Konkurrenz<br />

des Auslandes leidet. Kein Wunder, dass man sich<br />

in jeder Weise zu helfen sucht. Der Bund hat mit<br />

Einfuhrverboten, Kontingentierungen, Fabrikbauverboten,<br />

Subventionen usw. schon viel getan. Auch<br />

die private Initiative ist am Werke, um den<br />

Schweizer Produkten vermehrten Absatz zu sichern.<br />

Trinkt Schweizer Bier, Wein und Most, esst Schweizer<br />

Gemüse, Obst, Käse und Teigwaren, kauft<br />

schweizerische Erzeugnisse der Industrie, unterstützt<br />

das Schweizer Gewerbe und schützt den<br />

Schweizer Arbeiter, — so rufen uns die Plakate<br />

von den Wänden zu, mahnen uns Inserate und <strong>Zeitung</strong>sartikel,<br />

tönt es in den Versammlungen und in<br />

den Ratssälen der Gemeinden. Kantone und des<br />

Bundes. Dem gleichen Zweck dient die Schweizerwoche.<br />

Und nicht ohne Erfolg, denn noch gibt es<br />

viele Bürger, die erkennen, dass die Mobilisation<br />

der eigenen Kräfte und die gegenseitige Unterstützung<br />

das sicherste Mittel sind, um uns gewisse Lebensmöglichkeiten<br />

zu lassen.<br />

Um so auffallender ist es, dass viele aus jenen<br />

Kreisen, die laut an die Solidarität aller Schweizer<br />

appellieren oder die den Schutz der Behörden geniessen,<br />

diese Solidarität selbst vermissen lassen.<br />

Wie wäre es sonst möglich, dass jene Produkte,<br />

deren Kauf man dem Schweizerbürger so dringend<br />

empfiehlt und die man gegen die ausländische Konkurrenz<br />

geschützt hat, den Kunden auf ausländischen<br />

Lastwagen zugeführt werden? Der Schweizer<br />

Wagen sei zu teuer, sagen die einen, der ausländische<br />

Wagen gefalle ihnen besser, die anderen.<br />

Als ob wir nicht die von ihnen angebotenen Waren<br />

im Auslande ebenfalls billiger kaufen könnten und<br />

als ob uns nicht manches ausländische Produkt<br />

ebenfalls besser gefallen oder schmecken würde,<br />

wenn nicht der behördliche Schutz da wäre und die<br />

Käufer Solidarität üben würden. Aber daran denken<br />

diese Leute nicht. Für sie gilt eben nicht der<br />

schweizerische Wahlspruch, sondern der Grundsatz:<br />

«Möglichst viel für mich >. Die Haltung vieler<br />

Produzenten und Händler wäre noch verständlich,<br />

wenn die schweizerischen Nutzfahrzeuge in irgend<br />

einer Beziehung hinter jenen der ausländischen<br />

Konkurrenz zurückstehen würden. Gerade das Gegenteil<br />

ist der Fall und wird durch den Umstand<br />

bewiesen, dass unsere Fabriken immer noch einen<br />

wenn auch bescheidenen Export nach Ländern besitzen,<br />

wo die Qualität geschätzt wird und nötig ist.<br />

Vielfach hat man im Auslande schneller als bei uns<br />

erkannt, dass der Anschaffungspreis eines Nutzfahrzeugs<br />

für dessen Betriebswirtschaftlichkeit keine<br />

Rolle pielt, sondern die Lebensdauer, die Störungsfreiheit<br />

und die niedrigen Betriebskosten ausschlaggebend<br />

sind. Dabei ist zu sagen, dass der Anschaffungspreis<br />

eines schweizerischen Leichtlastwagens<br />

nur wenig über dem der ausländischen Konkurrenzfabrikate<br />

liegt, die Qualität dafür aber ungleich<br />

höher ist.<br />

Vieles könnte in unserem Lande besser sein,<br />

wenn nicht nur jeder Solidarität verlangen, sondern<br />

sie auch selbst ausüben würde. Dies gilt nicht<br />

nur für alle jene privaten Kreise, die Waren zu<br />

befördern haben, sondern auch für unsere Behörden.<br />

Nirgends wird man in ausländischen Staaten<br />

mit eigener Automobilindustrie Fahrzeuge fremder<br />

Herkunft im Dienst der Polizei, der Sanität, der<br />

Strassenreinigung, der Elektrizitäts- und Gaswerke,<br />

der Strassenbahnen und des behördlichen Strassenbaus<br />

finden. In der Schweiz dagegen an manchen<br />

Orten. Man muss sparen, erklären manche unserer<br />

Behörden. Also kaufen sie ausländische Lastwagen<br />

und die einheimische Industrie kann dafür ihre<br />

Arbeiter auf die Strasse stellen. Das kümmert aber<br />

niemanden, solange die Arbeitslosenunterstützungen<br />

von einem anderen Kanton oder einer anderen Gemeinde<br />

bezahlt werden müssen. Ist das, vom gesamtschweizerischen<br />

Standpunkt aus gesehen, nicht<br />

ein wirtschaftlicher Unsinn? Ist es aber nicht der<br />

gleiche Unsinn, wenn subventionierten oder halbstaatlichen<br />

Betrieben die Möglichkeit gegeben wird,<br />

das von der Allgemeinheit aufgebrachte Geld für<br />

Käufe ausländischer Wagen über die Grenzen rollen<br />

zu lassen.<br />

Schweizer Bürger! Kauft Schweizer Waren. Unterstützt<br />

unsere Industrie, unser'Gewerbe,,unsere<br />

Landwirtschaft und unseren Handel. Merkt euch<br />

aber gleichzeitig jene Firmen, die euch mit-Schweizer<br />

Waren auf ausländischen Lastwagen bedienen<br />

wollen. Bringt ihnen, wenn sie es nicht selber verstehen<br />

wollen, den Begriff c schweizerische Solidarität<br />

» bei. Ihr habt es in der Hand, nicht nur bei<br />

euern Lieferanten, sondern auch bei den Behörden<br />

dafür zu sorgen, dass eine schweizerische Industrie,<br />

die zusammen mit ihrer Hilfsindustrie Tausende von<br />

Arbeitern beschäftigt, die Tausenden von Unterlieferanten<br />

Verdienst gibt und die wirtschaftlich und<br />

militärisch für die Schweiz von grösster Bedeutung<br />

ist, auch in Zukunft im allgemeinen Interesse leben<br />

und bestehen kann.<br />

Tmiwm*m«~w Notizen<br />

Alpentunnels für den Autoverkehr.<br />

Die Sektion Zürich des Ingenieur- und Architekten-Vereins<br />

hat sich an ihrer von gegen 200<br />

Personen besuchten Monatsversammlung vom 23.<br />

Oktober, unter dem Vorsitz von Herrn Fritzsche,<br />

eingehend mit diesem Verkehrsproblem befasst,<br />

wobei ihr in der Person von Ingenieur Jegher ein<br />

ausgezeichneter Referent zur Verfügung stand. Der<br />

Referent erörterte unter Vorführung verschiedener<br />

Lichtbilder die einzelnen Projekte dieser Alpen-<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 87<br />

tunnels für den Autoverkehr, und zwar Mont-<br />

Blanc-Tunnel, Simplonprojekt, St Gotthard-Tünnel,<br />

Tunnel durch Tödi- und Lukmaniermassiv und St.<br />

Berhhardin-Tunnel. (Es fehlte nur das Stilfserjochprojekt.)<br />

Ueber die einzelnen Projekte ist an dieser<br />

Stelle bereits, wiederholt berichtet worden, so<br />

dass sich weitere technische Angaben erübrigen<br />

dürften. Jegher betonte in seinen Ausführungen,<br />

dass die Durchführung des Simplontunnel-Projektes<br />

auf ausserordentlich grosse technische Schwierigkeiten,<br />

speziell wegen der nötigen Lüftung,<br />

stosse, so dass schon aus diesem Grunde eine Realisierung<br />

ausgeschlossen sein dürfte, ganz abgesehen<br />

davon, dass das Einzugsgebiet ein viel kleineres<br />

ist. als von den Projektverfassern angenommen<br />

wird.<br />

"Im Hinblick auf die sehr grossen Kosten der<br />

verschiedenen Tunnel-Projekte wies er im besondern<br />

darauf hin, dass bei all diesen Projekten<br />

vorerst die Wirtschaftlichkeit eingehend geprüft<br />

werden müsse. Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />

der Automobil-Nordsüdverkehr während den Wintermonaten<br />

ein sehr reduzierter ist, so dass die<br />

Frequenzszahlen, welche den einzelnen Tunnelprojekten<br />

zu Grunde gelegt werden, niemals erreicht<br />

werden dürften. Wenn ein Projekt Aussicht auf<br />

Realisierung und Berechtigung haben dürfte,<br />

möchte der Referent das St. Bernhardin-Projekt in<br />

erste Linie stellen.<br />

Von besonderem Interesse waren für den Verkehrsfachmann<br />

die Ausführungen des Referenten<br />

über die internationale Verkehrsleitung im Autoverkehr,<br />

die Resultate der Verkehrszählungen auf<br />

schweizerischen Strassen, den Motorfahrzeugbestand<br />

und den internationalen Automobil-Reiseverkehr<br />

der Schweiz. Dabei musste allerdings<br />

festgestellt werden, dass den vorgebrachten Zahlen<br />

in einigen Fällen nicht restlos beigestimmt<br />

werden kann, da sie teilweise auf unrichtigen Voraussetzungen<br />

beruhten. So ist beim Motorfahrzeugbestand<br />

per Ende 1934 übersehen worden, dass die<br />

bezügliche Zählung letztes Jahr zu einem andern<br />

Zeitpunkt (30. September) als in früheren Jahren<br />

(31. Dezember) vorgenommen worden ist, was erhebliche<br />

Differenzen ergibt Ferner wurde irrtümlicherweise<br />

vorausgesetzt dass in den Zahlenangaben<br />

über die in die Sdhweiz eingereisten Autos<br />

auch der schweizerische Grenzverkehr eingeschlossen<br />

sei, was ja für die schweizerischen Autos nicht<br />

zutrifft. Auch blieb unberücksichtigt dass die statistische<br />

Erfassung der Einreise ausländisher Autos<br />

eine unvollständige ist, indem die effektiven<br />

Zahlen bedeutend höher liegen. Die angestellten<br />

Berechnungen betreffend Aufenthaltsdauer und<br />

Kilometerleistungen konnten selbstverständlich nur<br />

auf Schätzungen beruhen, weshalb bei den bezüglichen<br />

vorgebrachten Zahlen ein gewisser Vorbehalt<br />

angebracht werden muss.<br />

Oberingenieur S u t e r, Ghur, orientierte anschliessend<br />

kurz über die Bestrebungen des Kantons<br />

Graubünden für die Offenhaltung der Julierstrasse,<br />

welche bis anhin ein sehr gutes Resultat<br />

ergeben haben, was den Kanton Graubünden auch<br />

veranlagte, die Offenhaltung der Julierstrasse<br />

auch diesen Winter vorzunehmen, wozu von der<br />

Firma Aebi & Gie. eine vollständig neue Schneeschleudermaschine<br />

angeschafft worden ist, welche<br />

Schneeschichten bis zu 3 Meter in einer Fahrt beseitigt,<br />

und zwar auch Lawinenschnee.<br />

Hr. H. Hürlimann besprach anschliessend das<br />

Auto-Alpentunnelproblem vom Standpunkt der<br />

Automobilisten aus. Er betonte, dass der Nord-Südverkehr<br />

zu einem sehr grossen Teil ausgesprochener<br />

Touristikverkehr ist, so dass gegenüber den<br />

Frequenzen solcher Alpentunnels Reserven zweifellos<br />

gemacht werden müssen. Der winterliche<br />

Nord-Südverkehr wird nie ein allzu grosser sein,<br />

Zümalen der Autotourist selbstverständlich die<br />

Ueberquerung offener Alpenstrassen vorzieht. Er<br />

verspricht sich daher erheblich mehr von den Bestrebungen<br />

für die Offenhaltung der Julierstrasse<br />

und für eine billigere und zweckmässigere Organisation<br />

der Autotransporte durch den St. Gotthard<br />

und Simplon per Bahn, wo eine engere Zusammenarbeit<br />

, von Bahn und Auto nötig ist und<br />

bessere Resultate erzielt werden können. Gegenüber<br />

den Autotunnelprojekten ist Zurückhaltung<br />

angezeigt.<br />

Hr, Meyer, Betriehschef des Kreises III der<br />

S.B.B.,-erklärte sich grundsätzlich zu dieser Zusammenarbeit<br />

bereit, er wird sich mit den zuständigen<br />

Instanzen der S.B.B, hierfür in Verbindung<br />

setzen. De Verwendung des Simplontunnels für den<br />

Autoverkehr komme dagegen nicht in Betracht.<br />

Weniger zutreffend und angezeigt waren seine<br />

weitern Ausführungen, wonach sich der Autotourist<br />

nur kurz in der Schweiz aufhalte und daher<br />

den Hoteliers nicht die grossen Verdienste bringe,<br />

die aus Hotelierkreisen geltend gemacht werden.<br />

Sein « Ausfall» gegen den Verkehr ausländischer<br />

Gesellschaftsautos in der Schweiz, die nach seinen<br />

Ausführungen dem Hotelgewerbe keine Einnahmen<br />

bringen, da die nötige Verpflegung mitgeführt<br />

werde, muss energisch zurückgewiesen werden,<br />

'da solche Einzelfälle nicht verallgemeinert<br />

werden dürfen. Wenn sich Herr Meyer bei den<br />

Hotels und Restaurants in den grossen Städten<br />

sffscher<br />

Hupen auch in Budapest verboten.<br />

Nach dem Beispiel von Rom und anderen<br />

europäischen Städten hat man auch in Budapest<br />

im Laufe der letzten Monate versuchsweise<br />

das Hupen während der Nacht verboten.<br />

Dadurch soll die reibungslose Abwicklung<br />

des Verkehrs in keiner Weise gestört<br />

worden sein, ja man behauptet, dass es sogar<br />

besser,wenn auch etwas langsamerging.<br />

Die Zahl der Unglücksfälle ist dadurch<br />

nicht gestiegen. Dieses günstige Ergebnis<br />

hat die Stadtverwaltung von Budapest veranlasst,<br />

vom 1. November dieses Jahres ab<br />

das Autohupen auch bei Tage zu verbieten.<br />

Aus der amerikanischen Automobilindustrie.<br />

Nachdem die Automobilproduktion in den<br />

amerikanischen Fabriken von 49115 Einheiten<br />

in der letzten Augustwoche bis auf 12 600<br />

Wagen in der dritten Septemberwoche zurückging,<br />

ist in der vierten Septemberwoche<br />

wieder eine leichte Zunahme auf 15 994 Einheiten<br />

festzustellen. Die amerikanische Automobilindustrie<br />

beginnt nunmehr mit der Herstellung<br />

der neuen Modelle, die im laufenden<br />

Jahr, mit Rücksicht auf die vorverlegte<br />

Automobilausstellung, wesentlich früher als<br />

sonst herausgebracht werden. Es dürfte zur<br />

Hauptsache diese frühzeitige Umstellung gewesen<br />

sein, die der amerikanischen Automobilerzeugung<br />

einen früheren Rückgang gebracht<br />

hat als im Vorjahr, indem in der<br />

dritten Septemberwoche 1934 noch über<br />

38 000 Wagen und in der vierten Septemberwoche<br />

mehr als 37 000 Einheiten herausgestellt<br />

wurden.<br />

Die Abwanderung des Verkehrs auf die Autostrasse.<br />

Bei einer privaten Verkehrszählung, die an<br />

einem Sonntag in der Zeit zwischen 2—3 Uhr<br />

nachmittags im Reichsautobahn-Abschnitt<br />

Frankfurt - Heidelberg durchgeführt wurde,<br />

konnte festgestellt werden, dass innerhalb<br />

einer Stunde 409 Fahrzeuge in der südlichen<br />

Verkehrsrichtung die Reichsautobahn passierten.<br />

Die Verkehrsdichte war so gross, dass in<br />

der Minute 7 Fahrzeuge gezählt wurden. In<br />

der gleichen Stunde konnten in gleicher Verkehrsrichtung<br />

auf der normalen Landstrasse<br />

nur 104 Fahrzeuge gezählt werden. Die 85J><br />

Kilometer lange Strecke Heidelberg-Frankfurt<br />

a. Main wurde mit einem normalen Zweiliter-<br />

Tourenwagen mühelos in 50 Minuten mit der<br />

Durchschnitssgeschwindigkeit von 100 kmjSt.<br />

bewältigt. Bei der Rückfahrt am späten Nachmittag<br />

wurde festgestellt, dass auf der Strecke<br />

nicht weniger als 14 Wagen mit Motordefekten<br />

liegen geblieben sind, da die Fahrer offenkundig<br />

mit der veränderten Fahrweise auf der<br />

Autobahn noch nicht vertraut sind.<br />

und der zahlreichen schweizerischen Touristenorte<br />

informieren würde, würde er zu einem ganz<br />

andern Schlüsse gelangen; denn es handelt sich<br />

auch bei diesen Gesellschaftsreisenden um eine<br />

willkommene Gästekategorie, die die schweizerische<br />

Hotellerie heute nicht mehr missen möchte.<br />

Im allgemeinen darf festgestellt werden, dass<br />

sich bei allen Rednern gegen die zahlreich aufgetauchten<br />

Tunnelprojekte eine sehr starke Zurückhaltung<br />

geltend machte, indem im Hinblick auf<br />

die sehr grossen Erstellungskosten und die effektive<br />

Frequenz die Existenzberechtigung für diese<br />

Tunnels nicht bejaht werden kann. Es ist daher<br />

auch angezeigt, dass die Kräfte nicht für solche<br />

unrealisierbare Projekte zersplittert werden, indem<br />

zweifellos auf dem Gebiete des Automobil- und<br />

Strassenverkehrs noch bedeutend dringendere und<br />

erfolgversprechendere Projekte der Ausführung<br />

harren. Die Versammlung des S.I.A. hat zweifellos<br />

das Gute gehabt, dass über diese Alpentunnelfrage<br />

eine gewiss Abklärung erfolgt ist, wofür man Ing.<br />

Jegher für sein ausgezeichnetes Referat zu besonderem<br />

Dank verpflichtet ist.<br />

Geschrei ausstossen. Das alte Muttertier<br />

mag unterdessen in der Nähe lauern und<br />

vielleicht lüstern unsere in den Hängematten<br />

schaukelnden Leiber beäugen.<br />

Mondlos ist die Nacht. Aber um so feenhafter,<br />

silbersprühend, vollführen die Sterne<br />

Brasiliens oben am dunkelblauen Himmel<br />

ihren Reigen.<br />

Der Tapirbraten schmeckte nicht. Und<br />

trotzdem ist es das Beste, was einem die<br />

Dschungel auftischen kann! Meist werden<br />

wir nur Affenbraten essen.<br />

Da! quer über den Strom zieht eine lange<br />

Reihe fliegender Hunde, aus den bläulichen<br />

Dünsten torkelnd, wirft tintenschwarze<br />

Schatten auf den Wasserspiegel und taucht<br />

in den Urwald zurück. Die mächtigen Leiber<br />

mit den spitzen Schnauzen, umrahmt<br />

von weitgespannten häutigen Schwingen,<br />

zuckeln schwerfällig in der Dunkelheit. Ein<br />

sonderbares Bild, diese mittelalterlichen<br />

« Vampire» ! Ich kann mir gut vorstellen,<br />

dass halbprimitive Menschen an die Geschichte<br />

von den Blutsaugern glauben.<br />

« Sie kommen lautlos aus der Luft auf den<br />

Schläfer herabgeschwebt, und während ihre<br />

Schwingen ihm linde Kühlung zufächeln,<br />

trinkt ihr Mund sein Blut.»<br />

Welch phantastisches Land, dies Brasilien.<br />

Halb Hölle, halb Eden ! Es ist, als ob Teufel<br />

und Engel fortwährend darum kämpfen, und<br />

keiner siegt!<br />

Ein dumpfbrüllender Revolverschuss lässt<br />

mich aus meinem Brüten hochfahren. Willis<br />

sitzt aufrecht in seiner Hängematte. Wundervoll<br />

männlich sieht sein kantiges, rotbeschienenes<br />

Gesicht aus. In der Rechten hält<br />

er den grossen Revolver, aus dessen Mündung<br />

Rauch quillt. Seine Linke deutet auf<br />

den Ast, der zwei Fuss über mir seine Blätterfülle<br />

baldachinartig ausstreckt. Etwas<br />

Buntes bewegt sich dort. Ein dünnes, rotund<br />

schwarzgeflecktes Band peitscht in müden,<br />

immer langsamer werdenden Schwingungen<br />

hin und her, auf einmal verliert es<br />

den Halt, fällt an meinem Gesicht vorbei,<br />

und dann liegt die schön gefärbte Schlange<br />

mit blutendem Stummel an Stelle des Kopfes<br />

— Willis schoss ihn ab! — leise zitternd in<br />

der Feuersglut<br />

«Eine Korallennatter oder Korallenotter.<br />

Weiss es nicht genau. Die eine ist giftig und<br />

die andere nicht. Aber welche, darüber sind<br />

die Meinungen verschieden. Ich pflege erst<br />

zu schiessen und dann nachzusehen, ob die<br />

Schlange einen schmalen Kopf oder den dreieckigen<br />

der giftigen Sorte hat. Die Farbe ist<br />

ganz gleich bei beiden ! > sagt Willis mit gutmütigem<br />

Lächeln. Und Henderson ruft, dazwischen<br />

mächtige Wolken der Pfeife entlockend<br />

: « Kalkuliere, Dutchy, dass du Willis<br />

einen long Drink schuldig bist. Habe<br />

gleich darauf gedrungen, den Ast abzuhauen.<br />

Kann zu viele Ueberraschungen bringen.<br />

schätze ich: 'nen Jaguar, 'ne Giftschlange,<br />

Ameisen oder zehntausend Zecken. Aber<br />

hört nur die Aluates, wie sie toben ! »<br />

Willis sinkt wieder in Liegestellung zurück,<br />

und zusammen lauschen wir dem unbeschreiblichen<br />

Lärm, der vom Ufer herüberdröhnt.<br />

Es scheint, als ob Büffel, Löwen,<br />

Tiger, Kamele, Hunde und Pferde alle aus<br />

vollster Kehle schreien. Und doch sind's nur<br />

Affen! Brüllaffen, deren trommelartiger Kehlkopf<br />

sie befähigt, diese ungeheuerlichen<br />

Laute auszustossen. Drüben am Ufer sitzen<br />

sie, unsichtbar für uns, nach ihrer Gewohnheit<br />

zu Dutzenden in langer Reihe verteilt,<br />

auf den niedere Aesten der Bäume. Irgendwo<br />

sind ihre Wächter postiert, die beim leisesten<br />

Alarmzeichen die ganze Gesellschaft<br />

zu lautlos wilder Flucht veranlassen.<br />

Inzwischen aber reckt die Sippe die Köpfe<br />

hoch und singt. Mächtig braust und schwingt<br />

die Luft, wenn die Aluates ihr Lied anstimmen.<br />

Dreissig Affen mögen es sein, aber sie<br />

brüllen wie hundert Löwen ! Wir lauschen<br />

eine volle Stunde, denn an Schlaf ist nicht<br />

zu denken. Plötzlich verstummen sie, und<br />

gerade kommen die fliegenden Hunde zurückgekreuzt.<br />

Ich werfe einen Armvoll<br />

Bambus ins Feuer. Hochauf flammt es und<br />

knallt wie Flintensalven.<br />

Henderson erzählt: «Ja, und ich kalkuliere,<br />

dass es teuflisch schlecht um uns stand.<br />

Hätte viel darum gegeben, für zwei Minutenin<br />

Gottes,Land, daheim im alten Kalifornien<br />

zu sein. Doch da sassen wir, die Moskitos<br />

frassen uns schier auf, und die Indianer<br />

schlugen ab und zu auf ihre Holztrommeln,<br />

um uns zu zeigen, dass sie nicht schliefen.<br />

Hm, und ich schätze, dass es uns gewaltig •<br />

übel wurde, als die unsichtbaren Blasrohre<br />

ihre kleinen Pfeilchen auf uns regnen Hessen.<br />

Jim Hornblower — heyday ! das war ein<br />

Mann, der den Teufel selber in der Hölle zu<br />

einem Boxgang von vierundzwanzig Runden<br />

aufgefordert hätte! Well, Jim Hornblower<br />

war der erste. Just ein kleiner Kratzer am<br />

Halse von so einem kleinen Pfeilchen, und in<br />

fünf Minuten war Old Jim tot Kalkuliere<br />

aber, dass wir uns fein aus der Schlinge zogen.<br />

Es kam dies so... damned, fangen die<br />

Aluates schon wieder an ? »<br />

In der Tat setzte drüben das Konzert der<br />

Brüllaffen von neuem ein, und Hendersons<br />

Geschichte erstickt in dem gewaltigen Aufruhr,<br />

der aus den Kehlen dieser Tiere hervorbricht.<br />

Es bleibt uns nichts übrig, als zu<br />

versuchen einzuschlafen. Mir gelingt es auch,<br />

obwohl Legionen Moskitos über uns herfielen.<br />

Die Sonne steht bereits über dem dampfenden<br />

Gewässer, als ich wieder erwache<br />

und nun darangehe, das einfache Frühmahl<br />

anzurichten. Dann brechen wir das Lager<br />

ab, und die « Lola» trägt uns weiter.<br />

Forlsetzung Seite 7.


N' S7 - <strong>1935</strong><br />

Sportnachrichten<br />

Ein Interview mit Geier.<br />

Wir hatten vor einigen Tagen das Vergnügen,<br />

Herrn Geier auf unserer Redaktion zu<br />

empfangen. Mit Schaudern denken wir noch<br />

an den entsetzlichen Unfall zurück, den er vor<br />

zwei Monaten anlässlich des Trainings zum<br />

Grossen Preis der Schweiz erlitt.<br />

Es ist noch nicht lange her, dass Geier aus<br />

dem Spital entlassen worden ist; er weilt aber<br />

immer noch dn Bern, bis ihm sein gesundheitlicher<br />

Zustand gestatten wird, wieder nach<br />

Deutschland zurückzukehren. Wir konnten<br />

aber mit grosser Befriedigung feststellen,<br />

dass sich der sympathische Mercedes-Benz-<br />

Fahrer von seinem Unglücksfall schon recht<br />

gut erholt hat und es dürfte bis zur endgültigen<br />

Genesung nicht mehr allzulange dauern.<br />

Doch lassen wir Geier selbst sprechen:<br />

«Können Sie uns von Ihrem Unglücksfall<br />

etwas erzählen? Hat der ganze Vorfall bei<br />

Ihnen nicht einen furchtbaren Eindruck hinterlassen<br />

?»<br />

«Nein; ich empfand gar nichts, nicht mal<br />

einen Schlag. Ich kann mich heute an rein<br />

nichts mehr erinnern und habe keine Ahnung,<br />

•wie das Unglück überhaupt entstand. Drei<br />

Tage lang war ich vollständig bewusstlos und<br />

•wäre ich damals gestorben, ich könnte mir<br />

kaum einen schöneren Tod denken. Es ist mir<br />

jetzt auch nicht mehr bekannt, ob ich zu jener<br />

Zeit am Donnerstag oder Freitag die ersten<br />

Trainingsrunden fuhr, aber die Hauptsache ist<br />

ja, dass ausser mir niemand anders mit in den<br />

Unfall hineingezogen wurde.»<br />

«Und wie geht es mit Ihren Verletzungen?<br />

JAlles ausgeheilt?»<br />

«Noch nicht ganz. Mein Kieferbruch steht<br />

Immer noch unter ärztlicher Behandlung,<br />

doch werde ich bald reisefähig sein und dann<br />

nieder nach Deutschland zurückkehren.»<br />

«Waren Sie hier in Bern mit der ärztlichen<br />

Behandlung zufrieden?»<br />

«Ja, restlos.»<br />

«Welches sind Ihre Zukunftspläne? Wollen<br />

Sie den Rennsport nicht an den Nagel hängen?»<br />

«Nein; auch in der kommenden Saison<br />

•werde ich wieder für Mercedes-Benz starten;<br />

ich bin nun mal Fatalist und sage mir, wenn<br />

meine Zeit wirklich rum gewesen wäre, dann<br />

hätte ich vor zwei Monaten «gehen» müssen.»<br />

Ja, es gibt noch mutige Menschen und Geiej;<br />

'gehört bestimmt zu ihnen; der Rennsport ist<br />

für ihn eine Leidenschaft, die er nicht lassen<br />

kann. Wir wünschen ihm recht baldige und<br />

restlose Genesung und hoffen, ihn am<br />

nächsten Grossen Preis der Schweiz, oder<br />

vielleicht schon im Grossen Preis von Genf<br />

•wieder in unserem Lande begrüssen zu dürfen,<br />

-ss.<br />

Das Felsbergrennen<br />

abgebrochen.<br />

• Das für vergangenen Sonntag bei Saarlouis<br />

angesetzte Felsbergrennen* musste wegen des<br />

schlechten Wetters abgebrochen werden.<br />

Nachdem bereits einige Motorräder die<br />

Strecke gefahren hatten und sich dabei verschiedene<br />

Stürze ereigneten, erkannte man<br />

den Zustand der Strasse als zu gefährlich, um<br />

die ganze Veranstaltung zu Ende zu führen.<br />

Die bis dahin erzielten Resultate wurden als<br />

nngültig erklärt.<br />

Die Trainingsfahrten, die am Freitag und<br />

Samstag zur Durchführung gelangten, zeitigten<br />

ganz hervorragende Ergebnisse. Stuck<br />

'(Auto-Union) erledigte die 7,2 km lange<br />

Strecke in 2 Minuten 51,3 Sekunden, was dem<br />

phantastischen Mittel von 151 km/St, gleichkommt.<br />

Die zweitbeste Zeit der Rennwagen<br />

erreichte Kohlrausch auf seinem 750 ccm M.G.-<br />

Wagen mit einem Durchschnitt von 123,4<br />

km/St.; dann folgten Brudes (Bugatti) mit<br />

122,2 km/St., Steinweg (Bugatti) mit 120,4<br />

km/St, und Bäumer (Austin) mit 120,2<br />

km/St. Bei den Sportwagen kam Stolze (Bugatti)<br />

auf 100,4 Stundenkilometer.<br />

Ursprünglich hatte man für dieses Jahr ein<br />

iRundrennen geplant, doch die Zeit reichte<br />

nicht aus, um die vorgesehene Piste auszubauen.<br />

Das I. Rundrennen von Estoril m Portugal<br />

kam am 20. Oktober zur Austragung<br />

und hat folgende Ergebnisse gezeitigt:<br />

1. Ribeiro Ferreira (Mittel 92,810 km/SO; 2.<br />

Jorge Monte Real (92,777 km/St.); 3. Soares Mendes<br />

(86,533 km/St); 4. Henrique Leherfeld (83,691<br />

km/St.); 5. Manuel de Sousa (79,476 km/St.); 6.<br />

Alves da Silva (73,345 km/St).<br />

Der Viertklassierte, Leherfeld, gehört zu<br />

den bekanntesten portugiesischen Rennfahrern.<br />

Erst vor kurzem wurde er im Rundrennen<br />

von Gavea in Rio de Janeiro Zweiter.<br />

Jenkins will 600 Stundenkilometer schaffen.<br />

Der amerikanische Rennfahrer Jenkins,<br />

der sich durch seine 24-Stunden-Rekordfahrten<br />

einen Namen gemacht hat, beabsichtigt<br />

im kommenden Jahr die von Campbell erreichte<br />

Spitzengeschwindigkeit von 485,175<br />

km/St, ganz erheblich zu verbessern. Jenkins<br />

glaubt, mit einem 36O0-PS-Superrennwagen<br />

mit Vierradantrieb die 600-km-Grenze<br />

zu erreichen, aber vorläufig braucht sich der<br />

jetzige Rekordinhaber, Campbell, noch nicht<br />

allzu stark zu beunruhigen. 485 Stundenkilometer<br />

sind schon ein ganz beachtenswertes<br />

Tempo, das die heutigen Reifen gerade noch<br />

einige Sekunden lang ertragen können. Theoretisch<br />

eine Maschine zu bauen, die auf die<br />

600 km/St, hinaufzieht, ist ohne weiteres<br />

möglich, doch, wie die hohen Kräfte vom<br />

Rad auf den Boden übertragen werden, ist<br />

eine andere Frage. Bekanntlich hat Campbell<br />

schon bei 485 Stundenkilometer nicht<br />

unerhebliche Schwierigkeiten gehabt; wurden<br />

doch die Reifen so heiss, dass einer davon<br />

in Flammen aufging.<br />

Anderseits muss man bezweifeln, ob Jenkins<br />

mit einem Plus gegenüber Campbell<br />

von rund 1100 PS eine Geschwindigkeitssteigerung<br />

von 115 km'St. erzielen kann; jedenfalls<br />

müsste die spezifische Leistung des<br />

amerikanischen Fahrzeuges pro Kilogramm<br />

bedeutend höher werden, wie diejenige des<br />

«Blue Bird».<br />

Dass man allerdings durch gerissene und<br />

fortschrittliche Konstruktion die unglaublichsten<br />

Leistungen erreichen kann, lehrt folgender<br />

Fall:<br />

Seagrave erreichte im Jahre 1927, am<br />

29. März, mit einem 1000-PS-Sunbeam-Wagen<br />

eine Spitzengeschwindigkeit von 326,675<br />

km/St.; acht Jahre später, am 15. Juni <strong>1935</strong>,<br />

erzielte Nuvolari mit einem 5O0-PS-Alfa<br />

Romeo 323,125 km/St. Mit der halben Motorleistung<br />

kam also der Mantuaner der Spitzengeschwindigkeit<br />

von Seagrave bedenklich<br />

nahe. Dieser Vergleich zeigt uns deutlich,<br />

was für gewaltige Fortschritte in den letzten<br />

Jahren im Automobilbau gemacht worden<br />

sind.<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

Versuchsfahrten auf der Monzabahn. Vergangenen<br />

Donnerstag hat die Scuderia Ferrari<br />

auf der Monzabahn Versuchsfahrten mit<br />

dem neuen Rennwagenchassis unternommen.<br />

Ob dabei bereits der neue Zwölfzylindermotor<br />

oder der ältere Achtzylinder zur Verwendung<br />

kam, ist nicht bekannt. Die Führung<br />

der Maschine hatten abwechslungsweise<br />

Nuvolari und Dreyfus übernommen.<br />

Maserati hat seine Wagen mit einem<br />

neuen Federungssystem versehen und wird<br />

dieses in den nächsten Tagen; ebenfalls auf<br />

der Monzabahn, einer ersten Prüfung unterziehen.<br />

•<br />

Es scheint, dass in Italien also heute schon<br />

für die kommende Saison gewaltig gerüstet<br />

wird. Aber auch in Deutschland wird man<br />

während den langen Wintermonaten nicht<br />

müssig bleiben und die Maschinen noch weiter<br />

entwickeln. Und wie verlautet, hat auch<br />

bereits Bugatti mit dem Bau der neuen Typen<br />

begonnen, so dass die drei Länder,<br />

Frankreich, Deutschland und Italien sich im<br />

kommenden Jahr bestimmt mit gut vorbereiteten<br />

Wagen gegenüberstehen werden.<br />

Hartmanns Rekord homologiert. Bekanntlich<br />

hat Hartmann in Gyon über die Meile<br />

mit stehendem Start am 17. Oktober <strong>1935</strong><br />

eine neue Bestzeit der Klasse 3000 ccm herausgefahren,<br />

die nun von der A.I.A.C.R. anerkannt<br />

worden ist. Die genaue Zeit, die der<br />

Ungar für obige Strecke benötigte, steht<br />

auf 37,84 Sek., was eine mittlere Geschwindigkeit<br />

von 153,108 km/St, ergibt.<br />

Das von Hartmann benützte Fahrzeug war<br />

eine 8-Zylinder-Maseratimaschine mit 69 mm<br />

Bohrung und 100 mm Hub. Das Hubvolumen<br />

errechnet sich somit auf 2991,4 ccm.<br />

Chiron empfängt das Kreuz der Ehrenlegion,<br />

Vor einigen Tagen ist dem französischen<br />

Meisterfahrer, Chiron, vom Minister<br />

der öffentlichen Arbeiten, Laurent Eynac,<br />

das Kreuz der Ehrenlegion offiziell übergeben<br />

worden. Unter den bei diesem feierlichen<br />

Anlass anwesenden Persönlichkeiten<br />

bemerkte man die ganze Elite der französischen<br />

Rennfahrer: Benoist, Wimille, Etancelin,<br />

Sommer und Stoffel.<br />

Die Meisterschaft von Ungarn sieht nach<br />

dem vierten Lauf für Tourenwagen und dem<br />

zweiten Lauf für Sportwagen wie folgt aus :<br />

Tourenwagen. — 1500 ccm: 1. Kozma CSterr)<br />

18 Punkte; 2. Makrai (Lancia).<br />

lieber 1500 ccm: 1. Delmar (Bugatti. Alfa Romeo)<br />

14 Punkte: 2. Geroe (Oldsmobile).<br />

Sportwagen. — 1500 ccm: 1. Wilhelm (Adler,<br />

Bugatti) 10 Punkte; 2. Bodor (Bugatti).<br />

(Jeber 1500 ccm: 1. Hartmann (Bugatti) 5 Punkte;<br />

2. Biro (Alfa Romeo).<br />

Der Club Georges-Boillot verschwindet.<br />

Der vor einigen Monaten in Paris gegründete<br />

Club Georges-Boillot hatte sich die<br />

Aufgabe gestellt," junge Rennfahrer heranzuziehen<br />

und sie auszubilden. Doch heute<br />

schon leidet das junge Unternehmen an finanziellen-<br />

Schwierigkeiten und dürfte in den<br />

nächsten Tagen liquidieren.<br />

ist im Interesse der Verbraucher wie der<br />

Wiederverkäufer jetzt auch in<br />

1 Liter-Kannen<br />

erhältlich. Der hervorragend praktische<br />

Patentverschiuss ermöglicht eine absolut<br />

saubere Entleerung. Kein umständliches<br />

Aufbrechen der Kanne, durch welches<br />

gefährliche Metallteilchen in die Schmierölzirkulation<br />

gelangen.<br />

Beim bevorstehenden Oelwechsel bedenken<br />

Sie, dass auch für Ihren Wagen<br />

nur das Beste gut genug und das Billigste<br />

ist. Wir helfen Ihnen wirklich<br />

sparen.<br />

VALVOLINE OELA.G., Zürich<br />

Limmatquai 1 Tel. 27.898<br />

Eine neue internationale Kategorie für<br />

Schwerölmotoren. Bekanntlich werden bis<br />

heute Rekordfahrten von Fahrzeugen mit<br />

Schwerölmotoren (vor allem Dieselmotoren)<br />

von der AJ.A.C.R. noch nicht offiziell anerkannt,<br />

da sich diese .einzig und allein nur mit<br />

den Bestleistungen von den durch Explosionsmotoren<br />

angetriebenen Wagen beschäftigt. In<br />

der letzten Generalversammlung der A.I.A.C.R.<br />

hatte nun die Internationale Sportkommission<br />

dieser einen Vorschlag zur Schaffung einer<br />

neuen Kategorie für Schwerölmotoren unterbreitet,<br />

wobei für die betreffenden Fahrzeuge<br />

folgende, vorläufig provisorische Bestimmungen<br />

gelten sollten:<br />

1. Die Entzündung des zur Verwendung<br />

kommenden Brennstoffes im Verbrennungsraum<br />

soll ausschliesslich und allein durch die<br />

Hitze der Kompression geschehen. Glühköpfe<br />

oder Kerzen sind somit nicht zugelassen. Dagegen<br />

können-zum Anlassen der Maschine beliebige<br />

Hilfsmittel benützt werden, doch dürfen<br />

diese während der Fahrt nicht mehr in<br />

Funktion sein.<br />

2. Der Brennstoff muss rein eingespritzt<br />

werden und darf erst im Verbrennungsraum<br />

mit der für die Verbrennung notwendigen<br />

Luftmenge in Verbindung kommen. Die Zuführung<br />

eines fertigen Gemisches in die Zylinder<br />

wird also nicht zugelassen.<br />

3. Die Entzündungstemperatur des zur Verwendung<br />

kommenden Brennstoffes darf nicht<br />

unter 150 Fahrenheit (65,6 Grad Celsius) liegen.<br />

Diese Bedingungen sind ganz auf den Dieselmotor<br />

abgestellt und eine andere Maschine<br />

würde sich kaum mit den drei obigen Forderungen,<br />

in Einklang bringen lassen. Aber<br />

schliesslich sind ja auch die bis heute erzielten<br />

Rekorde der Kategorie «Schwerölmotoren»<br />

mit Dieselmotoren gefahren worden.<br />

Jedenfalls wäre es zu begrüssen, wenn<br />

diese neue Kategorie möglichst bald geschaffen<br />

würde, denn heute wird von dieser Seite<br />

her schon mit ganz beachtenswerten Leistungen<br />

aufgewartet. Ferner würde die Anerkennung<br />

der Rekorde mit Schwerölmotoren die<br />

betreffenden Konstrukteure zu neuen Taten<br />

anspornen und damit wäre der Fortentwicklung<br />

dieser Motorenart weiter gedient.<br />

Die internationale Alpenfahrt 1936. Trotzdem<br />

der intern. Automobilsportkalender 1936 eine internationale<br />

Alpenfahrt für das nächste Jahr vorsieht,<br />

wurde von offizieller Seite, bisher nichts darüber<br />

bekannt, wie das «Ding> eigentlich aussehen<br />

wird, ob die Fahrt nur durch die Schweiz oder<br />

wie in früheren Jahren auch durch die Nachbarländer<br />

führt. Nun wird aus gutorientierter deutscher<br />

Quelle gemeldet, dass die Alpenfahrt 1936<br />

nur schweizerisches Territorium berühren wird. Die<br />

Devisenschwierigkeiten verschiedener Länder haben<br />

darnach Deutschland, Frankreich, Grossbritannien,<br />

Italien, Oesterreich und der Schweiz Veranlassung<br />

zu einer Vereinbarung gegeben, wonach es heute<br />

aus obigen Gründen nicht angebracht sei, die Alpenfahrt<br />

durch mehrere Länder gehen zu lassen*<br />

Man entschied daher, die Alpenfahrt abwechslungsweise<br />

nur in einem Land durchzuführen, wodurch<br />

auch die Organisation ganz bedeutend vereinfacht<br />

und verbilligt werden kann. Für 1936 wurde hiefür<br />

die Schweiz auserkoren, während als Organisatoren<br />

auch die AutomoMKjlubs von Grossbritannien,<br />

Italien und Deutschland mit zeichnen. Sie soll<br />

5 Tage dauern, vier Fahrttage mit einem eingeschobenen<br />

Ruhetag bei verkürzter Totaldistanz. Eingeschoben<br />

werden Berg- und Flachprüfungen und<br />

eine Brennstoffkonkurrenz. Um speziell wieder die<br />

Amateurfahrer an der Alpenfahrt zu interessieren,<br />

soll die Teilnahme so billig als möglich gestaltet<br />

und nur unfrisierten Tonrenwagen offenstehen. V<br />

Caracciola In England. Anlässlich der Automobilausstellung<br />

in London, an welcher Mercedea-<br />

Benz durch einen vielbeachteten Stand vertreten<br />

war, stattete auch Caracciola, der gerade von Paris<br />

kam, wo er die Auszeichnungen zum Titel Europameister<br />

entgegengenommen hatte, der englischen<br />

Metropole einen Besuch ab. Er war in London<br />

Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit und<br />

musste an verschiedenen Banketten über den Rennsport<br />

und seine persönlichen Erfahrungen berichten.<br />

Caracciola sprach die Hoffnung aus. das«<br />

England künftig ebenfalls Rennen nach der internationalen<br />

und nicht ausschliesslich nach den<br />

nur dort üblichen Handicap-Formeln austragen<br />

lasse, damit auch den Fahrern und Fabriken des<br />

Kontinentes Gelegenheit geboten sei, die englischen<br />

Veranstaltungen zu bestreiten. Der deutsche<br />

Meisterfahrer benutzte seinen Aufenthalt in England<br />

auch, um den letzten Rennen der Saison auf<br />

der Brooklandsbahn beizuwohnen, wo er neuerdings<br />

im Mittelpunkt des Interesses stand.<br />

Die Rekordversuche Luranis, auf einer 500-ccm-<br />

Maschine, die vorerst für den 20. Oktober auf der<br />

Autostrasse Florenz-Mare angesetzt waren, sind<br />

nun auf eine noch festzusetzende Zeit verschoben<br />

worden.<br />

Villapadierna, der spanische Meisterfahrer, der<br />

in der vergangenen Saison seine Rennen auf einem<br />

Maserati bestritt, wird im kommenden Jahr mit<br />

einem Alfa-Romeo-Monoposto an den Start gehen.<br />

Sf»o<br />

Seh<br />

Der II. Grosse Preis von Montreux im<br />

Jahre 1937 ? Aus einem Brief an die Sportkommission<br />

des A.C.S., Sekt. Waadt, vom<br />

« Comite des Sports du Developpement de<br />

Montreux» ist zu entnehmen, dass die<br />

Durchführung der zweiten Auflage des<br />

Grossen Preises von Montreux für das Jahr<br />

1937 geplant wird, wobei dann das Rennen<br />

an Stelle des Grossen Preises von Genf gesetzt<br />

werden sollte. Ob da Genf seine Einwilligung<br />

geben würde ?


LUFTFAH<br />

Moderner Komfort für den<br />

Fluggast<br />

Als vor nun mehr als 15 Jahren die ersten<br />

Versuche unternommen wurden, das Flugzeug dem<br />

Verkehr dienstbar zu machen und so den Reisenden<br />

ein Verkehrsmittel zur Verfügung zu stellen,<br />

das sie schnell und sicher an jedes gewünschte<br />

Reiseziel bringt, begnügte man sich zunächst da<br />

und dort damit, alte ausgediente Militärflugzeuge<br />

2U verwenden, die zwar fliegerisch für damalige<br />

Verhältnisse noch durchaus brauchbar waren,<br />

dem Fluggast aber nicht im entferntesten den<br />

Komfort bieten konnten, der nun einmal auf allen<br />

Reisen schlechthin verlangt wird.<br />

Man überdeckte meist den Passagiersitz (mehrere<br />

Passagiersitze standen bei diesen Maschinen<br />

meist nicht zur Verfügung) mit einem haubenartigen<br />

Gebilde aus Cellon und damit war das Kabinenflugzeug<br />

geschaffen. Annehmlichkeiten bot es<br />

dem Flugreisenden allerdings keine, im Gegenteil,<br />

der Raum war ausserordentlich eng, eine geeignete<br />

Ventilation fehlte, zu öffnende Fenster waren<br />

meist nicht oder nur in höchst primitivem Zustand<br />

vorhanden und das Ein- und Aussteigen erforderte<br />

mitunter ebenfalls wahre Kletterkunst-<br />

8tücke.<br />

Sehen wir uns dagegen heute die Fluggastkabinen<br />

moderner Verkehrsflugzeuge an, so kann man<br />

sehr bald die Wahrnehmung machen, dass sie in<br />

keiner Weise des Komforts entbehren, der nun<br />

einmal nötig ist, eine Reise zu einer Annehmlichkeit<br />

zu gestalten.<br />

Man hat sehr bald eingesehen, dass primitive<br />

Kabinenaufbauten völlig ungeeignet und unzulänglich<br />

sind. Man ist deshalb nach und nach<br />

dazu übergegangen, die Kabine zu einem organischen<br />

Bestandteil des Flugzeugrumpfes zu machen.<br />

Nun darf man nicht glauben, dass diese »Lösung<br />

zunächst auch nicht Schwierigkeiten technischer<br />

Natur bildete. Im Rumpf selbst treten alle möglichen<br />

Kräfteeinwirkungen auf, die bei der Ausbildung<br />

der Kabinenräume überbrückt werden mussten.<br />

Hinzu kommt, dass der Mensch raummässig<br />

aiemlich anspruchsvoll ist, dass beispielsweise das<br />

gleiche zu befördernde Gewicht an lebenden Personen<br />

einen viel grösseren Raum beansprucht als<br />

etwa das gleiche Gewicht an Frachtstücken.<br />

Sieht man sich die Kabinenausstattung eines<br />

modernen Verkehrsflugzeugs genauer an, so wird<br />

man finden, dass es eine ganze Menge von Dingen<br />

sind, die zu dieser Ausrüstung und Ausstattung<br />

gehören. Man weiss ja auch, dass im Flugzeugbau<br />

mit dem Gewicht nicht verschwenderisch<br />

umgegangen werden darf, dass jedes Totgewicht<br />

die Nutzlast beeinträchtigt. Diese wiederum muss<br />

aber aus wirtschaftlichen Gründen ziemlich hoch<br />

gehalten werden. Es kam also bei der Ausbildung<br />

der ganzen Kabinenausstattung in hohem Masse<br />

darauf an, alle Einbauteile so leicht wie nur denkbar<br />

möglich zu gestalten. Die Sitze müssen ausserordentlich<br />

bequem sein, müssen' verstellt wer-<br />

Der bekannte amerikanische Rennflieger Rosooe Turner, der schon zahlreiche Höchstleistungen aufgestellt<br />

hat, beabsichtigt mit seinem Renneindecker, der rund 500 km/St, erreicht, erneut dem transkontinentalen<br />

Rekord Los Angeles-New York zu Leibe zu rücken.<br />

den können, um sich den verschiedenen Grossen<br />

der Passagiere anpassen zu können; bei langen<br />

Flugreisen besteht durchaus das Bedürfnis, auch<br />

zwischendurch einmal ein kleines «Nickerchen»<br />

machen zu können, deshalb sind vielfach die Sitze<br />

derart verstellbar, dass sie auch zu Liegegelegenheiten<br />

verwendet werden können. Auch das<br />

»Schlaf-Flugzeug» ist bereits Wirklichkeit geworden,<br />

und diese Flugzeuge entsprechen allen Bedürfnissen<br />

seihst verwöhntester Reisender.<br />

Eine Flugreise ist immer ein Erlebnis. Selbst<br />

derjenige, für den das Flugzeug bereits das selbstverständliche<br />

Verkehrsmittel geworden ist, wird<br />

auf jeder Reise wieder neue Eindrücke sammeln<br />

können, Eindrücke, die überhaupt nur das Flugzeug<br />

zu geben vermag, denn erst hier oben kann<br />

man die Schönheiten der Natur vollends in sich<br />

aufnehmen. Es mussten also grosse Fenster angebracht<br />

werden, um eine unbehinderte Sicht zu<br />

gewährleisten. Ein- und Ausstieg musste denkbar<br />

bequem gestaltet werden, « Kletterpartien» mussten<br />

vermieden werden. Menschlichen Bedürfnissen<br />

musste ebenfalls Rechnung getragen werden und<br />

so gehört es heute zu der standardmässigen Einrichtung<br />

eines Verkehrsflugzeuges, dass es mit<br />

Toilette und Waschraum ausgestattet ist. Elektrische<br />

Innenbeleuchtung ist natürlich auch selbstverständlich.<br />

Grosse Schwierigkeiten machte anfänglich die<br />

Anbringung einer guten und wirkungsvollen Vehr<br />

tilation. Ein Flugzeug, das für seine Motoren<br />

ziemliche Mengen an Brennstoff und Oel mitführen<br />

muss, die während des Fluges « verarbeitet»<br />

AUTOMOBTL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 87<br />

werden, neigt begreiflicherweise dazu, dass sich<br />

besonders in den Kabinenräumen die Benzin- und<br />

Oeldämpfe festsetzen, was von den Fluggästen zumeist<br />

höchst unangenehm empfunden wurde, und<br />

das ist auch der Hauptgrund dafür, weshalb früher<br />

auf solchen Flügen vielfach die in jeder Kabine<br />

befindlichen «Tüten» lebhaftem Gebrauch unterlagen.<br />

Aber auch das ist inzwischen längst anders<br />

geworden. Die- modernen Kabinenventilationen<br />

sind heute so vollkommen, dass die Kabinen<br />

ständig über ausreichende Frischluft verfügen,<br />

ohne dass die Fluggäste etwa durch Zugluft belästigt<br />

werden. Ja, man kann sagen, dass hier<br />

das Problem einwandfreier und zugfreier Belüftung<br />

und Entlüftung weit besser gelöst ist als in<br />

Automobil-Limousinen und Bahnen. Dasselbe gilt<br />

auch für die Heizung.<br />

Durch Anbringung von Gepäcknetzen, Kleiderhaken<br />

usw. werden die Passagiere nicht in ihrem<br />

Raum beeinträchtigt. Die Sitze sind bequem und<br />

ein breiter Mittelgang bietet ohne weiteres Gelegenheit<br />

zu freier Bewegung.<br />

Das neuzeitliche Verkehrsflugzeug liegt heute<br />

selbst bei weniger günstigen Witterungsverhält-<br />

.nissen ruhig in der Luft, so dass man auf einem<br />

Flug durchaus mit aller Ruhe lesen und schreiben<br />

kann, was beispielsweise im teuersten Automobil<br />

nicht der Fall ist. Auf langen Flugreisen<br />

bekommt man auch Appetit; man ist heute nicht<br />

mehr genötigt, sich vor Antritt einer Flugreise mit<br />

Proviantpaketen zu versorgen. Eine ganze Anzahl<br />

moderner Verkehrsflugzeuge führt eine elektrische<br />

Küche oder zum mindesten eine «Bar» an Bord<br />

mit. Gewiss ist diese Küche nicht für opulente<br />

Mahlzeiten eingerichtet, sie wird aber in allen Fäl"<br />

len den Fluggast zufriedenstellen können. Eine<br />

Stewardess oder ein nicht minder liebenswürdiger<br />

Kellner sorgen unentwegt für die Gäste. Und<br />

vielfach haben die Verkehrsflugzeuge auch ein<br />

Raucherabteil, so dass man sich nicht auf die<br />

kalte Menthol-Pseudo-Zigarette zu beschränken<br />

braucht. In den Douglas-Flugzeugen der Swissalr<br />

ist das Rauchen grundsätzlich gestattet<br />

Nicht minder ist der Komfort für die Fluggäste<br />

auf den Abgangs- und Ankunftsflughäfen.<br />

Moderne Warteräume mit allem erdenklichen<br />

« Kundendienst» stehen zur Verfügung, um das<br />

I Gepäck braucht man sich überhaupt nicht zu<br />

kümmern, dafür sind besondere Boys vorhanden;<br />

flinke und bequeme Schnellomnibusse bringen den<br />

Fluggast zum Flughafen bzw. in die Stadt, und<br />

all diese nicht unwesentlichen Kleinigkeiten sind<br />

im Flugpreis inbegriffen, k«ine Extraausgaben<br />

sind -da zu leisten, Faktoren, die manchmal bei Beurteilung<br />

der Flugpreise übersehen werden, die,<br />

setzt man alle Bequemlichkeitsfaktoren, die der<br />

Flugverkehr bietet, in Rechnung, gar nicht so<br />

«teuer» sind, wie mitunter angenommen wird, sondern<br />

sich letzten Endes sogar billiger als bei jedem<br />

andern Verkehrsmittel Btellen, bei dem<br />

schliesslich die gleiche Reise ein Vielfaches an<br />

Zeit der Flugreise erfordert. Die individuelle Behandlung,<br />

die dazu jedem Fluggast zuteil wird,<br />

dürfte fraglos von den Luftreisenden ebenfalls nur<br />

als grosse Annehmlichkeit empfunden werden.<br />

vfp.<br />

Ftu^not<br />

Der AVA-Klelnflugzeugmotor. Ein bekannter<br />

französischer 2-Takt-Spezialist, Marcel Violet, hat<br />

einen beachtenswerten Kleinflugzeugmotor konstruiert.<br />

Der Motor ist ein luftgekühlter Gegenvierling<br />

von 1000 ccm Zylinderinhalt und leistet bei<br />

2400 Touren 30 PS. Das Gewicht von 34 kg ergibt<br />

Motor eine Höchstleistung bedeutet.<br />

Der Flugplatz Bern im September. Die nicht<br />

immer günstigen Wetterlagen haben im September<br />

unserem Luftverkehr keinen Abbruch tun können.<br />

Von 369 Kursen, die der Flugplan vorsah, konnte<br />

nur ein einziger wegen starker Einnebelunu nicht<br />

geflogen werden. Im weitern kann die erfreuliche<br />

Feststellung gemacht werden, dass die Freouenz<br />

gegenüber dem Monat August wiederum angestiegen<br />

ist. Es wurden nämlich 962 Passasriere befördert<br />

(August 857), 163 Personen mehr als im gleichen<br />

Monat des Vorjahres. Die Verkehrsflugzeuge<br />

beförderten zudem 6950 Kilogramm Post (August<br />

5500 Kilogramm), 1842 Kilogramm Fracht (August<br />

1760 Kilogramm) und 6454 Kilogramm Gepäck<br />

(August 8150 Kilogramm). Die Zunahme des Passaigierverkehrs<br />

bei gleichzeitigem Rückgang des<br />

transportierten Gepäcks lässt darauf schliessen,<br />

dass die Passagiere vorwiegend kürzere Strecken<br />

abgeflogen sind, der internationale Flugreiseverkehr<br />

also etwas nachgelassen hat. Tatsächlich ist<br />

bei den meisten Passagieren Zürich, Basel, Lausanne<br />

und Genf Reiseziel gewesen.<br />

Die Alpar hat im September 97 Rundflüse mit<br />

343 Passagieren und 37 Oberland- und Alpenflüge<br />

mit 131 Passagieren unternommen. Ausserordentlich<br />

lebhaft war der Rundflugbetrieb anlässlic 1 "<br />

der Schweizerischen Sportflieger-Meisterschaftt ~<br />

vom 28. und 29. September, wobei das neue, zweimotorige<br />

Koolhoven-Schnellflugzeug beim Publikum<br />

eine gute Aufnahme fand, ganz besonders wegen der<br />

völlig ungehinderten Aussicht, die man aus der<br />

achtplätzigen Kabine geniesst<br />

Die Berner Sportflieger unternahmen im September<br />

822 Flüge, gegen 677 im August, während<br />

die Segelflieger in 188 Flügen 30 Stunden Flugdauer<br />

erzielten.<br />

ap.<br />

in Warnungssignal! Die Gefahr ist rechtzeitig<br />

erkannt und der Schaden vermieden.<br />

Aber Gefahren, die unzureichendes Oel dem<br />

Motor bringt, werden nicht signalisiert. Man<br />

bemerkt sie erst, wenn es viel zu spät ist.<br />

Gefahren, die teuren Motorteilen drohen, können<br />

Sie nur verhüten, wenn Sie die drei Grundforderungen<br />

für ausreichenden Schutz erfüllen:<br />

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wechseln!<br />

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87 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Stvassera<br />

nochtannbergstrasse in Vorarlberg. Das<br />

Teilstück der neuen Hochtannbergstrasse<br />

im Bregenzerwald von Hopfreben nach<br />

Schröcken ist am 6. Oktober eröffnet worden.<br />

Diese Strasse hat 5,50 m nutzbare<br />

Breite, ihre höchste Steigung beträgt 10 %.<br />

Die im August 1934 begonnene Tannberg-<br />

(bisher Hölltobel-)Brücke. die mit einem eingespannten<br />

Eisenbeton-Zwillingsrippenbogen<br />

von 70 m Spannweite mit aufgeständerter<br />

Fahrbahn die Schlucht des Seebaches in<br />

50 m Höhe übersetzt, ist anfangs September<br />

fertig betoniert worden. Unter dem idyllisch<br />

gelegenen Schröckener Kirchlein ist ein<br />

Autoparkplatz im Entstehen. Für den 'Winterverkehr<br />

auf dem neuen Strassenstück<br />

sind noch Aufforstungen und Schutzbauten<br />

Vorgesehen. Die in Warth beginnende Ortsrampe<br />

der Strasse ist in der Länge von<br />

einem Kilometer nahezu fertiggestellt. Die<br />

nächsten Arbeiten beziehen sich auf die Fortsetzung<br />

der Strasse bis Hochkrumbach.<br />

«flftl<br />

cfaes<br />

Unser Motorfahrzeug-Aussenhandei. Während<br />

des Monats September wurden 471 (699)<br />

Motorfahrzeug - Einheiten dm Gewicht von<br />

514,035 (818,642) kg und im Werte von 1,45<br />

(2,41) Mill. Fr. eingeführt, woraus sich ein Import-Minderwert<br />

von 967,320 Fr. ergibt. -Auf<br />

der Exportseite verzeichnet der Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />

eine Steigerung der ausgeführten<br />

Einheiten von 18 auf 28 Stück im<br />

Gewichte von 293,096 (260,115) kg und im Werte<br />

von 1,24 (1,01) Mill. Fr., was einer wertmassigen<br />

Export-Steigerung um 227,543 Fr.<br />

entspricht.<br />

Im Verlaufe des III. Semesters sind 2217<br />

(2651) Einheiten eingeführt worden, die ein<br />

Gewicht von 2,4 (3,0) Mill. kg und einen Wert<br />

von 6,98 (8,91) Mill. Fr. repräsentierten, d. h.<br />

die Mindereinfuhr stellte sich wertmässig auf<br />

1,93 Mill. Fr. Exportiert wurden hingegen in<br />

der nämlichen Periode 82 (51) Einheiten, im<br />

Werte von 3,82 (3,10) Mill. Fr., was somit<br />

einer wertmässigen Exportsteigerung von<br />

711,979 Fr. entspricht.<br />

In den ersten 9 Monaten des laufenden<br />

Jahres stellte sich der Motorfahrzeug-Import<br />

auf 8115 (9023) Einheiten oder wertmässig<br />

auf 24,66 (31,67) Mill. Fr., was einem Rückgang<br />

der importierten Motorfahrzeugeinheiten<br />

OLYMPIA COACH LIMOUSINE<br />

um 908 Stück im Werte von 7,01 Mill. Fr. entspricht.<br />

Auf der Exportseite resultiert In den ersten<br />

3 Quartalen eine einheitsmässige Zunahme<br />

von 143 auf 201 Stück oder wertmässig ©ine<br />

solche von 9,61 auf 10,56 Mill. Fr., so dass im<br />

gesamten für 946,498 Fr. mehr ausgeführt<br />

wurde als in der entsprechenden Periode des<br />

Vorjahres. Die detaillierten Aussenhandels-<br />

Ergebnisse werden in einer der nächsten Nummern<br />

veröffentlicht.


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Von den im Monat August eingeführten<br />

694 (803) Automobilen und Chassis stammen<br />

268 (185) aus Deutschland, 215 (318) aus den<br />

Vereinigten Staaten von Amerika, 83 (108)<br />

aus Grossbritannien, 69 (90) aus Italien, 45<br />

(100) aus Frankreich, 6 (2) aus Oesterreich,<br />

6 (0) aus der Tschechoslowakei und 2 (0)<br />

aus Belgien. Auf die 14 verschiedenen Lieferstaaten<br />

verteilt, hat sich im August die<br />

deutsche Automobileinfuhr folgendermassen<br />

beteiligt:<br />

Deutschland<br />

Oesterreich<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Belgien<br />

Niederlande<br />

Grossbritanien<br />

Irischer Freistaat<br />

Spanien<br />

Schweden<br />

Abnahme der<br />

Einfuhr<br />

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Polen<br />

Tschchoslowak. o<br />

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Japan<br />

Ver. Staaten<br />

August <strong>1935</strong><br />

August 1934<br />

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k<br />

1<br />

Stück « kc Wert in Fr. Total<br />

11.92 9.651<br />

2.56 854<br />

114 809.32 195.014<br />

120 1198.90 288.262<br />

21 279.91 78.922<br />

390.99 223.454<br />

1.45 916<br />

21.95 5.500<br />

8 300<br />

63 07 58.770<br />

85 1.564 863.207<br />

2.00 1.045<br />

82 350<br />

60.04 17.300<br />

13.75 4.750<br />

5.14 3.285<br />

20 308<br />

1 50 27.088<br />

5.79 3.986<br />

85 464<br />

1 6.99 1.800<br />

36 369.04 80.100<br />

53 71.93 32.730<br />

138.26 55.210<br />

90 405<br />

25 200<br />

5.49 7.437<br />

20 438 182.770<br />

1 1.90 1.288<br />

47 324.92 81.495<br />

1561 149.76 37.830<br />

91.95 43.934<br />

78.16 75.098<br />

48 287<br />

1 36<br />

4.07 5.302<br />

16 519 245.789<br />

14.58 6.339<br />

13.26 2.690<br />

25.49 6.814<br />

87 632<br />

153 10 16.485<br />

50<br />

45 95<br />

17.384<br />

7 19.32<br />

32 233.46 64.510<br />

43 444.57 106.530<br />

5 75.05 15.100<br />

76.85 23.324<br />

1.84 631<br />

2.14 791<br />

2.76 4.302<br />

4 138 232.710<br />

15 141 141<br />

25 570 570<br />

220<br />

13 100 320<br />

7.34<br />

3.800 3.800<br />

45.72<br />

12.470<br />

1.680<br />

2.24<br />

530<br />

1.12<br />

15<br />

14.680<br />

1<br />

2.105 15<br />

1 3.64 121.072<br />

46 542.81<br />

441.236<br />

160 2241.19<br />

167.668<br />

9 462.39<br />

3.92 1.687<br />

6.43 1.209<br />

8.86 7.033<br />

29 370<br />

27<br />

200<br />

265<br />

199<br />

59.15<br />

4.23<br />

1420.41<br />

2755.12<br />

2787.04<br />

1187.38<br />

8.59<br />

21.95<br />

9.06<br />

86.61<br />

1.56<br />

722 8341.10<br />

32 69.83<br />

2.63<br />

158 1113.69<br />

376 3975.09<br />

237 3265.86<br />

32 1237.29<br />

13.11<br />

11.84<br />

71.10<br />

3.04<br />

835 9763.48<br />

742.380<br />

41.798<br />

1.668<br />

355.289<br />

651.094<br />

619.362<br />

561.173<br />

3.926<br />

5.500<br />

2.677<br />

84.474<br />

3.089 2.330.050<br />

49.468<br />

1.094<br />

349.632<br />

971.125<br />

742.669<br />

590.932<br />

5.887<br />

5.386<br />

80.289<br />

3.596 2.800.078<br />

113 1422.38 470.028<br />

Deutschland steht wiederum an erster<br />

Stelle unserer Lieferanten, indem der<br />

schweizerische Markt 37,04 % des Gesamtbedarfes<br />

im August in Deutschland deckte<br />

gegenüber 27,03 % in der vorjährigen Parallelperiode.<br />

Damit hat Deutschland die<br />

Vereinigten Staaten von Amerika als<br />

schweizerische Automobillieferanten von der<br />

ersten Stelle verdrängt. Die Amerikaner besetzen<br />

im August den zweiten Platz, indem<br />

sie 31,68 (34,15) % unseres Automobilbedarfes<br />

deckten. Es folgen alsdann Italien mit<br />

10,54 (13,86) %, Grossbritannien mit 9,98<br />

(13,64) %, und Frankreich mit 7,84 (10,63) %.<br />

Auf diese 5 Lieferstaaten entfallen allein<br />

97,26 (99,31) %, während nicht weniger als<br />

42 Länder am schweizerischen Automobilexport<br />

laut nachstehender Zusammenstellung<br />

im Monat August beteiligt waren.<br />

Stück


N» 87 - <strong>1935</strong> ATTTOMOBIL-REVUE<br />

F E U I L L E T O N<br />

Blumenhölle am Jacinto.<br />

Urwalderlebnis.<br />

Fortsetzung von Seite 2 \<br />

Caripunhas.<br />

Den Madeira aufwärts ! Unzählige Tage<br />

lang! Eine Woche haben wir uns in Serto<br />

ausgeruht. Es besteht aus einer Anzahl Hütten,<br />

die auf Pfählen balancieren, und einem<br />

langen Schuppen, der dem Urwaldhändler<br />

Geronimo Potro gehört. Die ganze, ruppige<br />

Ansiedlung, die von fünf Familien, einem<br />

Dutzend Hunden und vielen Schweinen bewohnt<br />

wird, liegt auf einer langgestreckten<br />

Insel unweit- der Stelle, wo der Madeira sich<br />

mit dem San Jacinto vereinigt. Viele, viele<br />

Tage ruderten wir erst den Madeira hinauf;<br />

nun den schmäleren, aber auch trägeren San<br />

Jacinto. Diese Ströme bilden mit vielen andern<br />

das Zuflussnetz des grossen Amazonas.<br />

Menschen sahen wir schon lange nicht<br />

mehr. Nur Krokodile, Schlangen, 'Wasserschweine,<br />

Affen, bunte Vögel, die allesamt<br />

in einem strotzenden, farbenfreudigen Lianen-<br />

und Blumenparadiese hausen — oder<br />

ist es eine Blütenhölle ? — sind die Lebewesen,<br />

die unser Auge erblickt. Und die<br />

wir teils erlegen, uns zur Nahrung, oder von<br />

denen wir belauert und umspäht werden.<br />

Es soll Indianer geben in dieser Gegend,<br />

wir sahen aber noch keine. Und das ist gut.<br />

Kleine schwächliche Burschen sind's, die in<br />

primitiver Nacktheit die Urwälder durchstreifen<br />

und aus zwei Meter langen Blasrohren<br />

winzige Dornenpfeile aus dem Hinterhalt<br />

schiessen. Jeder Stamm hat sein besonderes<br />

Geheimnis bei der Zubereitung der<br />

Pfeilgifte, und tödlich sind sie alle. Tückisch<br />

sind die Pfeile, und tückisch, unberechenbar<br />

wie launische Kinder, sind auch die Blasrohrmänner,<br />

die gleich wesenlosen Schatten<br />

ihre feuchte Dschungelheimat durchstreifen.<br />

Wir nähern uns nun bald jenen teuflischen<br />

Sümpfen, die dem Gebiete der Caripunhas<br />

vorgelagert sind. Sümpfen, die von unermesslicher<br />

Grosse den Jacinto und Madeira<br />

in ein Durcheinander von Seen verwandeln.<br />

Seen, flach wie Suppenteller, die von Schilf<br />

bedeckt und mit modernden Baumleichen gefüllt<br />

sind. Das Vorwärtskommen des Kanus<br />

muss jetzt mit harten Schlägen des schwertähnlichen<br />

Machetemessers erkämpft werden.<br />

Hinter den Seen und Sümpfen, oh — noch<br />

liegt alles in weiter, unwirklicher Ferne,<br />

und nur Hitze, faulende Dünste und furchtbare<br />

Strapazen bilden die : greifbare, augenscheinliche<br />

Gegenwart — bueno, dahinter<br />

sind die dichten Urwaldregionen, wo die<br />

seltsamen, kostbaren Blumen an den Bäumen<br />

schmarotzen, um derentwillen wir auszögen.<br />

Viele herrliche Orchideen sah ich bereits<br />

in den letzten Wochen! Blüten von unheimlicher,<br />

gespenstischer und höllischer Form;<br />

wie offene Mäuler, aus denen die Staubfäden<br />

als widerliche Schlangen hervorringelten,<br />

und die in ihrer blassen Farbe leichenhaft<br />

wirkten. Ihre Düfte gemahnten an<br />

Schlachtfelder oder unsaubere Metzgereien!<br />

Klebrig und schleimig fassen sie sich an. An<br />

ihren zackigen Spinnenbeinblättern hafteten<br />

viele arme Insekten und zappelten sich langsam<br />

und qualvoll zu Tode. Ja, solche sah<br />

ich!<br />

Und andere, die Märchengebilden aus<br />

süssen Traumnächten ähnelten. Schneeig<br />

weiss, brennend purpurn, leuchtend blau und<br />

golden schillernd! 1 Mit Blüten wie Amphoren<br />

! Mit Blüten gleich prachtvollen, farbensatten<br />

Schmetterlingen und abenteuerlichen,<br />

metallisch glitzernden Käferleibern ! Riesengross<br />

und zwergenklein. Duftend, stinkend<br />

oder von kalter, herber, unnahbarer Schönheit.<br />

Oft wies meine Hand hierhin, dorthin, und<br />

entzückte Ausrufe quollen über meine Lippen,<br />

wenn diese Blumenwunder meine<br />

Blicke fesselten. Aber jedesmal lachten die<br />

beiden anderen und meinten: «Das ist alles<br />

nichts, pures Nichts. Für solche Blumen, die<br />

jeder Ziergärtner für ein paar Pfund Sterling<br />

auf den Markt wirft, setzen wir unser<br />

Leben nicht aufs Spiel; No> mein Herzchen,<br />

seltenes, unentdecktes Orchideenblut, das<br />

mit anderen Rassen gekreuzt werden kann,<br />

suchen wir. Diese Gegend hier haben wir<br />

schon abgeklopft. Und nichts über Durchschnitt<br />

ist hier zu holen ! »<br />

Nun rudern wir wieder weiter, und die<br />

drei Indianer, die wir in Serto mitgenommen<br />

haben, damit sie später unsere Packen<br />

tragen, sitzen wie stumme, hässliche Bronze-.<br />

götter da. Ihre samtbraunen Oberkörper<br />

glänzen, die dürren Arme führen die Paddel,<br />

und ihre gfössen dunklen Augen, in denen<br />

eine unsägliche Hilflosigkeit dem Schicksal<br />

gegenüber irrlichtert, fahren ruhelos hin und<br />

her. Ja, Hilflosigkeit ist's, die in den Augen<br />

der Amazonasindianer liegt, wie ein ewiges<br />

Vermächtnis zaghafter Auflehnung und dann<br />

wieder wie "sklavische Demut vor einer gewaltigen,<br />

mit hunderttausend grünen Sprossen,<br />

Blumen und Bäumen prangenden Natur,<br />

die sie umgibt Eins mit der Natur, in deren<br />

Schosse sie wohnen, leben und vergehen,<br />

ahnen diese Indianer trotzdem ihre Ohnmacht<br />

gegenüber der Natur wie. einem bösen<br />

Geiste.<br />

Sind das Menschen oder halbe Tiere ?<br />

Waren es einst kraftvolle, den Urwald besiegende<br />

Geschöpfe, die nun degenerierten ?<br />

Ach, ich weiss es nicht. Mit allen Völkern<br />

der Erde, zu denen ich ruhelos eilte, getrieben<br />

von dunkeln, sehnsüchtigen Wünschen,<br />

denen ich zu entkommen versuche, fand ich<br />

seelische-Berührung. Aber mit den brasilianischen<br />

Ureinwohnern nie und nimmer!<br />

Geheimnisvoll wie die Sphinx, vielsagend<br />

und 'doch nichts enträtselnd wie Buddhastatuen,<br />

ist das Leben der Wilden am grossen<br />

Amazonas und den, vielen Strömen,/ die<br />

seine Kinder sind, und die ihn mächtig<br />

machen.' . . , '<br />

Der Zulu und der Dinka, 4er Massai und<br />

der Betschuane in Afrika — sie alle stehen<br />

dem Löwen, dem Büffel und dem Leoparden<br />

furchtlos mit dem breiten Speere gegenüber.<br />

Der Indianer Nordamerikas, der Südseeinsulaner<br />

und alle die andern barbarischen<br />

oder halbwilden Stämme haben jene Sicherheit,<br />

die ihnen stets das Uebergewicht und<br />

die Herrschaft über die sie umgebende, ewig<br />

bedrohende Natur gewährt.<br />

Aber der Amazonasindianer ? Scheu und<br />

bedrückt, schemenhaft durchschleicht er<br />

seine Wälder. Er kämpft nicht um sein Dasein.<br />

Seine Hand — die des Mannes oder<br />

des Knaben — führt das tödliche Blasrohr,<br />

die Waffe des Feiglings, des Kindes, und damit<br />

gewinnt er seinen kargen Lebensunterhalt.<br />

Schmarotzend von der Natur, harmlos<br />

und doch furchtbar gefährlich zu gleicher<br />

Zeit, ist dieser Indianer vielleicht das einzige<br />

Geschöpf, bei dem die Natur langsam<br />

zerstört, statt aufzubauen. Entartet kann<br />

man wohl auch diesen ganzen, vermeintlich<br />

grandiosen, brasilianischen Urwald nennen,<br />

wie er ununterbrochen stirbt und entsteht<br />

und in fortwährendem Taumel seinen ewi-<br />

:gen, Kreislauf vollendet.<br />

i Eine tiefe Stimme ruft, — wie ruhig doch<br />

diese, Menschenworte in scharfem Gegensatz<br />

zu der üppigen Urwaldszenerie um uns<br />

Wirken! « Da ist die Hütte des Käfersamm-<br />

ters ! »<br />

j Williszeigt nach dem rechten Ufer, wo<br />

e5ne winzige, schon wieder halb bewucherte<br />

Lichtung hinter einer verfaulten, hölzernen<br />

Anlegestelle in den Urwald einschneidet.<br />

«Hm, das Boot ist weg. Der komische<br />

Kauz scheint also auf der Jagd zu sein !»<br />

fährt der Brite fort. Stumm lenken die drei<br />

Indianer unser langes Kanu nach dem Ufer.<br />

:<br />

Nun brechen wir durch das hohe, zähe<br />

Gras auf die Hütte, los, die unter einem<br />

dreissig Meter hohen, ungeheuer dicken<br />

Seidenpappelbaum steht. Wilde Weinreben<br />

und Passionsblumen umranken das schiefe<br />

Gebäude. Die Tür steht auf, und quer über<br />

die Oeffnung spannen sich glitzernde Spinnennetze.<br />

Wie ich zufällig zu Boden schaue,<br />

sehe ich eine angeschimmelte Shagpfeife, die<br />

in die schwarze Humuserde halb hineingetreten<br />

ist.<br />

Es ist totenstill. Die Hütte und der Urwald,<br />

der sie von allen Seiten gierig anspringt,<br />

künden auf einmal eine unklare<br />

Drohung. Hier ist etwas geschehen ! warnt,<br />

mich der sechste Sinn des Urwaldmenschen.]<br />

Willis zieht • die Luft mit scharfem Schnauben<br />

ein, nun schreitet er vorwärts, streift<br />

die Spinnweben mit dem Gewehrkolben zur<br />

Seite. Er steht halb im Eingang, stutzt plötzlich<br />

und hebt die Hand.<br />

Wir lugen über seine Schulter. «• Gott! »<br />

stösst Henderson aus, flucht dann lange und<br />

leise.<br />

« Er war ein guter Kerl. Wenn auch ein<br />

wenig verrückt wie alle Germans ! > murmelt<br />

Willis und sagt mir damit, dass das,<br />

was da im Hintergrund der Hütte liegt, ein<br />

Landsmann von mir war. Wir nehmen zögernd<br />

die Hüte ab, starren immer noch vor<br />

uns hin. Es muss schon geraume Zeit her<br />

sein — seit, es geschah { Denn auf der angefaulten<br />

Hängematte liegt ein Skelett.<br />

Und horch, wie Hendersons Stimme so<br />

bitter durch die Zähne flucht! Der Kopf<br />

fehlt!<br />

Grimmig knurrt der. Engländer: «Indianer<br />

! •» Sich das Kinn reibend, setzt er langsam<br />

hinzu: «Aber warum nur? Er kam<br />

doch vorzüglich aus mit ihnen. War ja gut<br />

Freund!» Wir schauen uns wieder an. Leises<br />

Knacken draussen, und Schatten verfinstern<br />

den- Eingang. Unsere drei Indianer<br />

sind es, die stumm hereinschauen. Ihre Augen<br />

schimmern teilnahmslos, wie bei verprügelten<br />

Hunden, die an der Leine liegen.<br />

Wir drängen ins Freie. Luft, frische Luft,<br />

wenn auch die süsslich klebrige, wie von<br />

Flammen durchsetzte des Sertao! Denn in,<br />

der Hütte drin ist es so traurig!<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

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W> 87<br />

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BERN, 29. Oktober <strong>1935</strong>Automobil-Revue<br />

•XBSE d«<br />

Fah<br />

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teilweise auch im Flugzeug- und Automobilbau<br />

verwendet werden können, hat man<br />

in den Kunstharzpreßstoffen gefunden. (Erzeugnisse<br />

aus Phenol, Kresol, Formaldehyd<br />

i— Nebenerzeugnisse der Kohle). Geringe<br />

Reibungsziffern und verminderter Kraftbe--<br />

darf (bis zu 50 %) sind die Vorzüge dieser<br />

Oelloslager, deren; Verwendung, allerdings<br />

noch im Anfang begriffen ist.<br />

Was lehrt der Verkehrsunfall ? Ein verbogener<br />

Kotflügel, ein Loch in der Windschutzscheibe,<br />

ein paar Menschen drum herum,<br />

und das Bild des Verkehrsunfalls-ist;<br />

fertig. Man braucht gar nicht allzulange<br />

Strecken durch Städte zu fahren, um eine<br />

Vorstellung davon zu bekommen, wie häufig<br />

sich hier diese oder eine ähnliche Situa^<br />

tion ergibt.<br />

Die erste Folge jeden Verkehrsunfalles ist,<br />

dass sich die Beteiligten gegenseitig die<br />

Schuld zuschieben. Der Autolenker meint,<br />

der Fussgänger laufe nicht, wie es sich gehört,<br />

vernünftig seinem Ziele zu, sondern jeweils<br />

möglichst in das Auto hinein, und der.<br />

Fussgänger fühlt sich als Freiwild für rasende<br />

Fahrzeuglenker. Nach beiden Seiten<br />

gespannt ist das Verhältnis der Radfahrer.<br />

Es ist immer schwer, zu entscheiden, wer<br />

Schuld hat. In der Regel ist der Unfall das<br />

Ergebnis des Zusammentreffens mehrerer<br />

Versager, so dass eigentlich nie nur. eine<br />

einzelne Person oder ein einzelner Vorfall<br />

schuldig ist. Der Autoführer fährt zu schnell,<br />

gleichzeitig überquert der Fussgänger unvorschriftsmässig<br />

die Fahrbahn, und schon<br />

jst das Unglück da, oder an einer Kreuzung<br />

•treffen zwei Fahrzeuge zusammen, die sich<br />

nicht über das Vorfahrtsrecht im klaren sind.<br />

Im letzten Augenblick «siegt» der Entschlossenere.<br />

Der andere hat eine unzureichende<br />

Bremse oder der Strassenbelag ist<br />

glatt, und statt aneinander vorbei, rutschen<br />

die unglücklichen « Wegebenutzer » ineinander<br />

hinein. Unter dieser Voraussetzung sind<br />

die Aufstellungen über die Unfallursachen,<br />

die jeden Unfall in eine bestimmte Gruppe<br />

von Fehlern oder Mängeln einreihen, mit<br />

Vorbehalt zu lesen. Wie wenig Fussgänger<br />

wissen hente noch nicht, dass die Fahrbahn<br />

rechtwinklig und auf dem kürzesten Wege<br />

überschritten werden muss! «Kürzester<br />

Weg» kann für den Fussgänger unter Umständen<br />

sogar ein erheblicher Umweg sein.<br />

Er.darf nicht überall quer über den Platz<br />

gehen, sondern hat sicli von Trottoir zu<br />

Trottoir oder von Insel zu Insel jeweils<br />

rechtwinklig vorzutasten. Die Fussgänger<br />

sollten es auch unterlassen, eine Fahrbahn<br />

zu überschreiten, wenn sie schon im voraus<br />

ermessen können, Üass sie unterwegs stehenbleiben<br />

müssen, ohne übersehen zu können,<br />

wie sie nachher weiterkommen. Das «enfant<br />

terrible» sind, wie gesagt, die Radfahrer.<br />

Plätze sind nicht als weniger gefährlich<br />

anzusehen als Strassen. Ihre Unfallzahlen<br />

sind, nur deshalb niedriger, weil sie den<br />

Strassen an Ausdehnung nachstehen. Ein<br />

bewährtes Mittel für die Unfallverringerung<br />

auf den-Plätzen, auf das man aber'erst in<br />

den letzten Jahren gekommen ist, stellt die<br />

Absperrung von Uebergängen dar, so dass<br />

sich 'die Fussgänger immer innerhalb bestimmter<br />

Korridore bewegen. Diese Abwehrmethode<br />

lässt sich auch auf besonders gefährliche<br />

Strassenecken übertragen. Auch die<br />

Verkehrserziehung sollte allmählich zu einer,<br />

Verminderung der Unfälle beitragen. Das<br />

wichtigste erscheint aber, dass jeder, der<br />

mit dem Großstadtverkehr zu tun hat, sich<br />

ständig der Gefahren bewusst bleibt. Dann<br />

wird er in den meisten Fällen von selbst<br />

daraufkommen, wie er sich verhalten soll.<br />

Nomogramm zur Ermittlung des Benzinverbrauchs.<br />

Die Wirtschaftlichkeit • eines<br />

Motorfahrzeuges, bezw. der Preis des gefahrenen<br />

Kilometers, ist durch viele Faktoren<br />

bestimmt. Unter diesen nimmt der Benzinverbrauch<br />

' einen hervorragenden Platz<br />

ein. Im allgemeinen wird bei jedem Wagenmodell<br />

der spezifische Brennstoffverbrauch,<br />

das ist die Anzahl Liter pro 100 km, angegeben.<br />

Uebermässig hoher Verbrauch deutet<br />

auf Undichtigkeiten, falsche Vergasereinstellung,<br />

falsche Kompression usw., und<br />

es ist daher zweckmässig, von Zeit zu Zeit<br />

den spezifischen Benzinverbrauch zu kontrollieren.<br />

Fehlen hierüber zuverlässige Angaben,<br />

so kann man sich an eine der Praxis<br />

entnommene Faustformel halten, nach welcher<br />

ein Personenwagen durchschnittlich<br />

etwa 0,9 Liter pro 100 km für je 100 kg<br />

Wagengewicht verbraucht. Hiernach soll<br />

beispielsweise ein Wägen von 1500 kg Gesamtgewicht<br />

etwa 13,5 Ltr/100 km verbrauchen.<br />

Will man den Benzinverbrauch kontrollieren<br />

(es handelt sich hierbei naturgemäss<br />

nicht um eine wissenschaftlich korrekte Prüfung),<br />

so fülle man bei Antritt der Prüfungsfahrt,<br />

die ausserhalb der Stadt auf möglichst<br />

ebenen und guten Strassen vorzunehmen ist,<br />

den Brennstoffbehälter bis in die Einfüllöffnung<br />

hinein voll und lese den Stand des<br />

Kilometerzählers ab. Nach beendeter Fahrt<br />

fülle man den Behälter wieder bis in die<br />

Einfüllöffnung hinein voll auf, nachdem man<br />

zuvor die nachgefüllte Menge in einem<br />

Messgefäss festgestellt hat. Nun liest man<br />

wiederum den Kilometerstand ab und kann<br />

dann den spezifischen Verbrauch ermitteln.<br />

Am bequemsten erfolgt das mit Hilfe des<br />

hier abgebildeten Benzin-Verbrauchs-Nomogramms.<br />

Wir verbinden die Anzahl der zurückgelegten<br />

Kilometer (rechte Skala) mit<br />

der Anzahl der verbrauchten Liter (mittlere<br />

Skala) durch eine Gerade und verlängern<br />

diese bis zum Schnittpunkt mit der •t«r» i Y.'-!y<br />

Skala, welcher- dann den. spezifischen Verbrauch<br />

angibt. Sind' beispielsweise für 80 km<br />

Weg 6 Liter Benzin verbraucht worden, so<br />

ergibt sich für diesen Wagen ein spezifischer<br />

Benzinverbrauch von 7,5 Ltr/100 km<br />

(Linie c im Nomogramm).<br />

Wir können das Nomogramm noch verwenden,<br />

um folgende Fragen zu beantworten<br />

•<br />

1. Wie weit kommt man mit einer bestimmten<br />

Menge Benzin, wenn der spezifische<br />

Verbrauch des Wagens bekannt ist ?<br />

Man zieht eine Gerade zwischen den Punkten<br />

des spezifischen Verbrauchs und der<br />

Benzinmenge, verlängert sie und findet auf<br />

der rechten Skala die Anzahl Kilometer.<br />

Beispiel: Wie weit kommt man mit 30 Literä,<br />

wenn der Wagen 12 pro 100 km verbraucht<br />

? Antwort: 250 km (Linie a im<br />

Nomogramm).<br />

- Z Wieviel Benzin gebraucht man für eine<br />

SO—,<br />

•100 ft«<br />

N» 87<br />

II. Blatt<br />

BERN, 29. Oktober <strong>1935</strong><br />

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—-1000<br />

- 900<br />

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- 70O<br />

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- 50O<br />

-*00<br />

- 300<br />

'- ZOO<br />

-•ISO<br />

100<br />

90<br />

• 10<br />

70<br />

60<br />

Ein praktisches Nomogramtn, das durch blosses<br />

Anlegen Ton Geraden den spezifischen Brennstaffverbrauch,<br />

den absoluten Verbrauch oder, die mit<br />

einer bestimmten Brennstoffmenge zurücklegbaxe<br />

Strecke zu ermitteln gestattet.<br />

bestimmte Wegstrecke, wenn der spezifische<br />

Verbrauch pro 100 km bekannt ist ? Man<br />

verbindet die Punkte des spezifischen Verbrauchs<br />

und der Kilometerzahl miteinander,<br />

und erhält im Schnittpunkt mit der mittleren<br />

Skala die benötigte Benzinmenge. Beispiel<br />

: Wieviel Benzin gebraucht man für<br />

225 km Weg, wenn der Wagen 8 Liter pro<br />

km verbraucht ? Antwort: 18 Liter (Linie,<br />

b im Nomogramm).<br />

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10 AUTOMOBIL-REVUE<br />

<strong>1935</strong> —<br />

Von der Olympia-Schau.<br />

in *)<br />

Kleinigkeiten von Belang.<br />

London, 24. Oktober <strong>1935</strong>.<br />

Jeder Automobilist weiss, dass erlittene<br />

Pannen nicht selten von Kleinigkeiten herrühren.<br />

Leider finden die Stände, auf denen<br />

diese Kleinigkeiten präsentiert werden, nur<br />

wenig Beachtung. Sehr zu Unrecht!<br />

Um mit dem Kleinsten zu beginnen, fand<br />

sich auf der Olympia ein neuer Benzinhahn<br />

dem man wegen seiner genialen Bauart die<br />

weiteste Verbreitung wünschen möchte. E<br />

ist dies eine Armatur, bei welcher der Wasser-<br />

oder Brennstoffdurchlass durch eine<br />

gehärtete Kugel reguliert wird. Eine kleine<br />

Feder, die die Kugel auf ihren Sitz aufdrückt,<br />

wird je nach Wunsch durch eine<br />

•Rändelschraube zusammengepresst oder entlastet.<br />

Auf diesem Wege ergibt sich ein Abschluss,<br />

der nach menschlicher Voraussicht<br />

seine Funktion ohne Oelung und Nachschleifen<br />

jahrelang verrichten wird. Ist dies nicht<br />

ein Fortschritt gegen unsere bisherigen<br />

Hähne, die sovieles, Ja selbst zahlreiche<br />

Brände auf ihrem Schuldkonto haben?<br />

Von unseren Bremsen wissen wir, dass sie<br />

häufiger Pflege bedürfen, zumindest wenn<br />

sie bei voller Leistungsfähigkeit gehalten<br />

werden sollen. Hier hat sich ein findiger<br />

Geist zur Aufgabe gestellt, Wandel zu schaffen.<br />

Die von einer Firma in Handel gebrachten<br />

Bremstrommeln sind aus Schleuderguss<br />

hergestellt und behalten auch bei starker Erhitzung<br />

ihre gute Wirkung. Sie können auch<br />

nachträglich, unter Beibehaltung der ursprünglichen<br />

Bremstrommelansätze, aufgeschrumpft<br />

werden, wodurch die mehr oder<br />

weniger kostspielige Anpassung an die jeweilige<br />

Konstruktion hinfällig wird. Ueberhaupt<br />

wird auf dem Bremsgebiet viel und<br />

erfolgreich gearbeitet. Eine andere Unternehmung,<br />

deren Bremsenprüfer auch in der<br />

Schweiz vertrieben werden, hat einen ständig<br />

von Menschenmassen bewunderten Mi-<br />

abschnitt sicherstellen. Anscheinend handelt<br />

es sich hier um eine Sonderkonstruktion von<br />

Austin. Es lohnt sich auch, auf dessen eingebaute<br />

hydraulische Stossdämpfer hinzuweisen,<br />

die zentral vom Führersitz betätigt werden<br />

können und die, ihre richtige Funktion<br />

vorausgesetzt, die Arbeit des Reifenwechsels,<br />

aber auch die des Wagenwaschens sehr erheblich<br />

erleichtern. Auf anderen Wagen, so<br />

z. B. bei Standard, finden sich sehr flache<br />

mechanische Heber, meist drei an der Zahl,<br />

die zwar nicht ganz so mühelos funktionieren,<br />

aber dafür weniger tief bauen und die<br />

Bodenfreiheit weniger beeinträchtigen.<br />

Morris, der seinerseits den hydraulischen<br />

Heber übernahm, hat die Rückenlehne seiner<br />

besseren Typen «och mit einem speziellen<br />

Luftkissen ausgerüstet, das in die Rükkenhöhlung<br />

passt und nach Wunsch aufgepumpt<br />

werden kann. Der Komfort ist, wie<br />

man sieht, heutigentags ein Punkt, dem<br />

ungemein grosse Bedeutung beigemessen<br />

wird.<br />

In die gleiche Richtung weisen jene Bemühungen,<br />

die zur Ablösung des Speichenrades<br />

durch das gepresste Blechrad den Anlass<br />

gaben. Die Wagenwäscher werden frohlocken,<br />

denn die ihnen' zugemutete Arbeit des Speichenwaschens<br />

zählte zu den unangenehmsten<br />

der Fahrzeugpflege. Bedenkt man, was dem<br />

Kunden Jahr für Jahr an neuen Annehmlich«-<br />

keiten geboten wird, so ist dieser Wandel in<br />

der Räderfrage nur zu begrüssen. Die Sorge<br />

um den Automobilisten und sein Wohlergehen<br />

wird dadurch nicht geschmälert. Da hat eine<br />

findige Karosserieanstalt den Klapptisch in<br />

der Rückenlehne erfunden. Viele haben diesen<br />

guten Einfall sogleich der serienmässigen<br />

Produktion erschlossen. Alvis, Standard und<br />

andere gehören zu diesen für den Komfort<br />

besorgten Unternehmen.<br />

Ein Aussteller bringt einen kleinen, durch<br />

Unterdruck betriebenen Ventilator auf den<br />

Markt, der an die Steuersäule befestigt wird<br />

und das Beschlagen der Fenster vermeiden<br />

soll. Ausserdem wird diesem kleinen Apparat<br />

nachgerühmt, dass er eine, angenehme Luft-<br />

niatur-Prüfstand aufgebaut, auf dem einzirkulation hervorruft, die den bekannten Autokrankheiten<br />

entgegenwirkt. Doch damit<br />

Weiner Wagen mit der Wirklichkeit nachgebildeten<br />

Bremsen den verschiedenen Verzögerungen,<br />

die im Motorfahrzeugbetrieb ein-<br />

nicht genug. Dem verwöhnten Autofahrer war<br />

die stabile Steuersäule stets ein Dorn im<br />

treten, unterworfen wird. Auf dem Dach des<br />

Auge. Wie er seinen Massanzug nur widerstrebend<br />

der Konfektion opfern würde, so<br />

Modells befindet sich ein Bremsen-Indikator,<br />

auf dem die Qualität der Bremsung ohne<br />

wünscht er^sich nichts lieber als eine individuell<br />

nach Länge und Neigung verstellbare<br />

weiteres abgelesen werden kann. Der Apparat<br />

ist für den praktischen Gebrauch des Au-<br />

Steuersäule. Dieser Wunsch ist ihm durch, die<br />

Teleskoplenkung erfüllt. Angesichts "fdieser<br />

tomobilisten entworfen und als Kontrolle für vielen kleinen Vervollkommnungen bleibt, so<br />

den jeweiligen Zustand seiner Bremsen gedacht.<br />

Er ist in England sehr populär. verbessern übrig. Dies ist leider nicht der<br />

sollte man meinen, nichts mehr am Wagen zu<br />

Für die Reparaturwerkstätten und Fabriken<br />

wurde ein grosser stationärer Bremsen-<br />

fleissig laboriert. Davon zeugen zwei recht<br />

Fall. An manch grösserem Problem wird noch<br />

prüfer entwickelt, bei dem erstmalig die Gewichtsverlagerung<br />

des Wagens während des stellten Karosserien befanden.<br />

typische Beispiele, die sich unter den ausge-<br />

Bremsvorganges auf der Strasse in Rechnung<br />

gezogen sind. Der Apparat gibt somit<br />

Die eine bezieht sich auf eine neuartige Tür,<br />

die zweite auf eine Kombinationskarosserie,<br />

die exakten Fahrverhältnisse wieder und die Limousine und offenen Wagen in einem<br />

Fahrzeug vereinigt.<br />

Die Tür einer Karosseriefabrik ist speziell<br />

für Cabriolets entworfen, bei denen bekanntlich<br />

der Zugang zu den Hintersitzen recht beschwerlich<br />

ist. Abweichend von der üblichen<br />

Konstruktion ist daher in diesem Falle die Tür<br />

mit einer kleinen Hilfskonstruktion verbunden,<br />

die mit Drehung des Griffes ihre seitliche<br />

Verschiebung veranlasst. Der Platzgewinn ist<br />

sehr erheblich, ausserdem wird der Zugang<br />

wesentlich erleichtert. (Illustration siehe A. R.<br />

No. 85). Bei der Kombinationskarosserie wird<br />

das stählerne Dach der Limousine auf Wunsch<br />

des Führers durch eine Handkurbel auf das<br />

Wagenheck aufgelegt. Die Gestalt des Wagens<br />

wird hierdurch in keiner Weise beeinträchtigt.<br />

Im Gegenteil kann diesem Wagen<br />

unterscheidet sich hierdurch von den bekannten<br />

Konstruktionen, die in diesem Punkt<br />

noch mit einer Fehlerquelle behaftet waren.<br />

Von der gleichen Firma stammen auch Rüttelmaschinen,<br />

auf denen die Erschütterungen<br />

der Strasse künstlich nachgebildet werden.<br />

Die zu beobachtenden Fahrzeuge fahren mit<br />

eigener Kraft über eine ungleichmässig geformte<br />

Walze und werden somit ständigen<br />

Erschütterungen ausgesetzt. Da das Tempo<br />

beliebig gewählt werden kann, ergibt sich<br />

die Möglichkeit, alle Fahrgeschwindigkeiten<br />

am Stand nachzubilden und damit Geräuschquellen<br />

nachzugehen, die auf anderem Wege<br />

nur sehr mühsam zu verfolgen sind.<br />

Ein weiterer Apparat, der sich mit den<br />

Fahreigenschaften befasst, ist ein Stabilisator,<br />

wie er von Malcolm Campbell "mit Erfolg<br />

in seinem Blue Bird verwendet worden<br />

ist. Die Funktion dieses Schwingungsdämpfers<br />

ist sehr interessant. Er hat etwa die<br />

Form eines üblichen Reibungsstossdämpfers<br />

und wird auf der Vorderachse montiert und<br />

durch einen Hebel mit der Spurstange verbunden.<br />

Im Innern des Gehäuses befindet<br />

sich eine Geradführung mit einem beweglichen<br />

Stein, der mit 'dem Haupthebel angelenkt<br />

ist. Im Betrieb ergibt das folgende<br />

Erscheinung: Während der Apparat langsamen<br />

organischen Bewegungen, wie sie vom<br />

Steuerrad ausgehen, fast keinen Widerstand<br />

entgegensetzt, wirkt er gegenüber Strassenstössen,<br />

die Hammerschlägen vergleichbar<br />

sind, wie eine wirksame Sperre. Mit anderen<br />

Worten übernimmt der Stabilisator die Aufgabe<br />

eines mechanischen Filters, indem er<br />

die unerwünschten Kräfte verschluckt, während<br />

er die harmonischen Bewegungen ungehindert<br />

durchgehen lässt.<br />

Wir kommen nun auf das Fahrgestell zu<br />

sprechen, das manche interessante Wandlung<br />

durchgemacht hat. Bei den Federn finden<br />

wir auf einigen der" grösseren Wagen kleine<br />

runde Einlagen aus graphitierter Bronze.<br />

Ihre Aufgabe ist ohne weiteres einleuchtend.<br />

Sie sollen den- Reibungskoeffizienten des Federpaketes<br />

konstant halten und damit die<br />

gute Federung, die alle neuen Wagen äuszeichnet,<br />

auch über einen längeren Zeit-<br />

*} Siehe auch «A.-R.» No. 85 und 86,<br />

eine selten gelungene Silhouette nachgerühmt<br />

werden.<br />

Fr.<br />

Tedhn. Run«! ;chaa<br />

Getriebesohaltung über Bowdenkabel. Als<br />

eine der bemerkenswertesten Tendenzen im<br />

modernen Automobilbau ist diejenige der<br />

Befreiung des Führerabteils vom störenden<br />

Handbrems- und Schalthebel zu verzeichnen.<br />

Sie wurde seinerzeit mit dem ersten<br />

praktisch handelsfähigen Vorderradantriebswagen,<br />

dem Auburn-Cord, wachgerufen und<br />

fand im D.K.W. ihre Fortentwicklung. Heute<br />

haben schon eine ganze Anzahl Konstrukteure<br />

wenigstens den Handbremshebel so<br />

angeordnet, dass er beim Platzwechsel auf<br />

dem Vordersitz nicht mehr störend wirkt.<br />

Seine endgültige Anordnung wird wohl allgemein,<br />

die am Instrumentenbrett sein. Aber<br />

auch der aus dem Boden heraufragende<br />

Schalthebel wird nach und nach verschwinden,<br />

so dass man durch ihn nicht mehr behindert<br />

ist, wenn man bei einem Wagen mit<br />

Linkslenkung rechts ein- oder aussteigen<br />

möchte, wie es ja in Ländern mit Rechtsahrtordnung<br />

das Gegebene wäre. Man kann<br />

zwar, was auch schon vor vielen Jahren<br />

geschah, den Schalthebel nur so kurz ausbilden,<br />

dass man mit den Knien leicht über<br />

ihn hinwegkommt. Nachteilig ist dann jedoch<br />

der grosse Weg, den die Hand vom<br />

Die Schaltung vom Gerätebrett<br />

aus. Ersatz jiea<br />

Schalthebels durch Sine<br />

Bowtlenzug - Vorrichtung;<br />

ebenso wird die Handbremse<br />

durch Bowdenzug<br />

betätigt<br />

Lenkrad zum Schalthebel zurücklegen muss.<br />

Man kann auch durch entsprechende Abkröpfung<br />

eines langen Hebels die gewünschte<br />

Durchgangsfreiheit für die Beine<br />

zu schaffen suchen, ist aber auch hierdurch<br />

wieder an Grenzen gebunden. Die Getriebeund<br />

Schaltmechanismen, die einen Handschalthebel<br />

ganz überflüssig machen, werden<br />

vorerst noch auf eine kleinere Zahl von<br />

Wagen beschränkt bleiben.<br />

Als aussichtsreiche neue Lösung dürfte<br />

deshalb die Anordnung des Schalthebels<br />

auch bei Hinterradantriebswagen am Instrumentenbrett<br />

sein. Am Pariser Salon wurde<br />

durch Peugeot eine der konstruktiven Möglichkeiten<br />

zur praktischen Durchführung<br />

dieser Idee vorgeführt. Wie man aus der<br />

beistehenden Skizze ersieht, hat Peugeot<br />

den Schalthebel mit dem gewöhnlichen Dreiganggetriebe,<br />

d.h. dessen Schaltstangen, lediglich<br />

durch Bowdenzüge verbunden. Der<br />

Schalthebel Hess sich so leicht greifbar am<br />

Instrumentenbrett einbauen und der Uebertragungsmechanismus<br />

ist die Einfachheit<br />

selbst. Die Zukunft wird lehren, ob damit<br />

auf diesem Gebiet schon das letzte Wort gesprochen<br />

ist oder ob nicht vielleicht doch<br />

durch Zuhilfenahme von Stangen /und Hebeln<br />

unter Verzicht auf die grösste Einfachheit<br />

eine starrere Verbindung geschaffen<br />

werden muss. Wie es die Skizze zeigt, ist<br />

hl dem Schalthebel B übrigens auch der<br />

Handbremshebel A am Instrumentenbrett<br />

angeordnet. Auch von ihm aus geht die<br />

Übertragung zuerst durch ein Bowdenkabel<br />

vor sich.<br />

T«*ck<br />

SRB<br />

II. Antwort 9597. Erfahrungen mli Vertex-Maffnet.<br />

Zuschrift weitergeleitet. Red.<br />

Frage 9604. Erneuerung von Zündkerzen. Wel-<br />

:he Schweizer Firma befasst sich mit' der Erneuerung<br />

von Zündkerzen für Automobile? Z. H. in Z.<br />

Frage 9615. Instruktionenbacher alter Wagenmodelle.<br />

Wer ist in der Lage, mir Instruktionenbücher<br />

der ältesten Automodelle zu verschaffen<br />

oder anzugeben, wo ich solche Instruktionenbücher<br />

erhalten kann? E. W. in Z.<br />

Frage 9622. Benzin- oder Rohölmotor? Ich bitte<br />

um Auskunft, welche, Wagen, vorzuziehen sind, ob<br />

Benzin oder Rohöl.'Ich beabsichtige nämlich einen<br />

solchen Lastwagen zu kaufen. Welcher ist der<br />

bessere, welcher gibt mehr Reparaturen, und welcher<br />

kostet mehr in den Reparaturen? W. R. in S.<br />

Frage 9623. Erhitzung von Oel. Ich habe die Gewohnheit,<br />

das Oel vor dem Einfüllen in das Kurbelgehäuse<br />

auf der Gasflamme zu erwärmen, um es<br />

dünnflüssig zu machen, weil es so rascher filtriert<br />

werden kann. Wäre es nun denkbar, dass das Oel<br />

durch die Erhitzung Schaden nehmen könnte?<br />

R. 0. in S.<br />

Antwort: Eine Schädigung des Oels ist bei<br />

den verhältnismässig niedrigen Temperaturen, die<br />

Sie vernünftigerweise anwenden werden, nicht zu<br />

befürchten.<br />

—at—<br />

Frage 9624. Hydraulische Wagenheber. Wie arbeiten<br />

die hydraulischen Wagenheber? Aus welchen<br />

innern Organen bestehen sie? A. S. in Z.<br />

Antwort: Schnittzeichnungen, aus denen die<br />

konstruktive Durchbildung von hydraulischen Wagenhebern<br />

genau hervorgeht, sind leider nicht erhältlich.<br />

Im Prinzip sind aber alle diese Wagenheber<br />

gleich aurgebaut. Durch eine kleine vom<br />

Handhebel betätigte Kolbenpumpe wird die Oelfüllung<br />

am Kugelrückschlagventil vorbei unter dem<br />

Hubkolben in den Hubzylinder gepresst, so dass der<br />

Hubkolben, der einen im Verhältnis zum Pumpenkolben<br />

bedeutend grösseren Durchmesser hat. langsam<br />

gehoben wird. Will man die angehobene Last<br />

wieder absenken, so öffnet man lediglich ein Verbindungsventil<br />

zwischen dem Oelbehälter und dem<br />

Hubzylinder, so dass das Oel langsam entweichen<br />

kann.<br />

-at-<br />

Frage 9625. Insekten-Friedhof. An den Innenseiten<br />

der Kühlerhaube bleiben jeweils die durch<br />

den Kühler gezogenen und sonst unter die Kühlerhaube<br />

eindringenden Insekten, etc. kleben, was<br />

N«87<br />

mit der Zeit sehr unansehnlich aussieht. Wie<br />

bringt'man diesen Schmutz von diesen Innenwänden<br />

ohne Beschädigung der Farbe gut weg? Habe<br />

es schon mit Benzin probiert, was aber keinen<br />

Erfolg hatte. E. F. in B.<br />

Antwort: Wenn die Insekten oder anderweitigen<br />

Verunreinigungen nicht durch Seifenwasser<br />

oder Benzin abzulösen sind, ist anzunehmen,<br />

dass sie in der durch die Hitze weich gewordenen<br />

Farbe eingebettet liegen. Ohne wenigstens oberflächliche<br />

Auflösung der Farbe sind sie dann auch<br />

nicht mehr wegzubringen. Eine definitive Abhilfe<br />

dürfte hier nur die sein, den betreffenden Farbanstrich<br />

durch Abkratzen oder Auflösen ganz zu<br />

beseitigen und durch einen neuen Anstrich zu ersetzen,<br />

der durch Hitze nicht klebrig wird. Solcha<br />

hitzefeste Lackarten kann man Ihnen in jedem<br />

Farbwarengeschäft angeben. -at-<br />

Frage 9626. Erneuerung des Motoröls. Nach wieviel<br />

km wird an einem Ghryslerwagen. 8 Zyl.,<br />

Mod. 31, das Motorenöl erneuert? Nach wieviel<br />

km wird das neu eingefüllte Oel schwarz?<br />

Ist es möglich, dass ein Motor während der<br />

Fahrt auf einmal schlechter zieht, weil das Oel<br />

vielleicht schon mehr als 3000 km lang im Motor<br />

war? G. D. in 0.<br />

Antwort: Für das fragliche Chrysler-Modell<br />

wird im Sommer der Oelwechsel alle 2000 km und<br />

im Winter alle 1500 km vorgeschrieben. Bei langen<br />

Fahrten, d. h. wenn der Motor nicht immer<br />

wieder abgekühlt wird, kann im Sommer bis 3000<br />

km gewartet werden. Bekanntlich leidet das Oel<br />

im Winter bedeutend mehr, da sich ja immer Kondenswasser<br />

im Kurbelgehäuse bildet und bei Betätigung<br />

der Luftdrossel («Ghoke») auch Benzin<br />

ins Oel gelangen kann.<br />

Wenn das Oel nach einigen 100 km bereits<br />

schwarz wird, so ist das anormal. In erster Linie<br />

ist dann zu kontrollieren, ob nicht der Oelfilter<br />

ersetzt werden sollte, was ca. alle 15 000 bis 17 000<br />

km gemacht werden muss. Es ist auch möglich, das»<br />

in diesem Falle die Kolbenringe nicht mehr dicht<br />

sind, was zum Teil auf Verwendung von schlechtem<br />

Oel zurückgeführt werden kann. Vor allem ist immer<br />

darauf zu sehen, dass ein ganz erstklassiges<br />

Markenöl verwendet wird- Eine bedeutende Rolle<br />

spielt ferner die Behandlung des Wagens, speziell<br />

in der kalten Winterszeit, wenn sich der Fahrer<br />

nicht die Mühe nimmt, den Motor anzuwärmen,<br />

bevor er vom Platze wegfährt. Diese dafür zu verwendende<br />

Zeit ist ja speziell beim Chrysler mit<br />

eingebautem automatischem Thermostat verhältnismässig<br />

gering.<br />

Es ist selbstverständlich, dass ein Motor, der<br />

ein bereits verunreinigtes und verdünntes Oel mehr<br />

als 3000 km im Gehäuse hat, schlechter zieht ala<br />

bei Verwendung eines neuen Qualitäts-Oeles.<br />

Frage 9627. «Kritische Tourenzahl?» Ich kaufte<br />

dieses Frühjahr einen neuen Amerikaner-Wagen.<br />

Er hat das üebel, dass das Differential bei ca. 30<br />

Kilometern stark singt. Im weitern kann man bei<br />

einer Geschwindigkeit von 40—50 km eine starke<br />

Vibration des Steuerrades feststellen. Es handelt<br />

sich nicht etwa um Shimmy, sondern um ein<br />

Schwingen des Steuerrades. Währenddem man anfangs<br />

meinte, diese Schwingungen rührten von<br />

den Pneus her, konnte ich nun feststellen, dass<br />

sie mit dem Motor in Zusammenhang stehen. Der<br />

Vertreter erklärte mir, man könne sowohl gegen<br />

das Singen des Differential als auch gegen das<br />

Schwingen und Vibrieren des Steuerrades nichts<br />

machen, es handle sich hier um die kritische Tourenzahl,<br />

die jeder Motor habe. Ich wäre Ihnen<br />

recht dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, ob<br />

die Sache behoben werden kann. W. W. in K.<br />

Antwort: Ohne nähere Untersuchung des<br />

Wagens ist ein sicheres Urteil über den Ursprung<br />

der gerügten Mängel unmöglich. Immerhin erscheint<br />

es uns eher unwahrscheinlich, dass eine<br />

«kritische Tourenzahl> des Motors die Ursache<br />

darstellt Stärkere Torsionsschwingungen der Kurbelwelle,<br />

die einzig vielleicht ein Nebengeräusch<br />

in der Uebertragung auslösen könnten, sind gewöhnlich<br />

erst bei höheren Tourenzahlen zu beobachten,<br />

und auch dann wirken sie sich höchst selten<br />

am Schwungradende der Kurbelwelle aus. Ein<br />

allgemeines stärkeres Vibrieren des Motors dagegen<br />

kann niemals die Hinterachse irgendwie beeinflussen,<br />

denn diese ist 1 ja durch die Kardangelenke<br />

und die Elastizität der Kardanwelle weitgehend<br />

von solchen Motorvibrationen isoliert. Viel<br />

wahrscheinlicher kommt es uns vor, dass das Singen<br />

der Hinterachszahnräder, wenn es wirklich<br />

übermässig stark ist, von einer Ungenauigkeit der<br />

Zahnrad- oder Lagereinstellung herrührt. Durch<br />

einen auf die Marke gut eingearbeiteten Mechaniker<br />

wäre es dann jedenfalls unschwer zu beheben.<br />

Die Vibrationen des Lenkrades können dagegen<br />

wohl Resonanzschwingungen einer bestimmten<br />

Motorschwingung darstellen. Sie sind technisch bedeutungslos<br />

und stellen wohl mehr nur einen<br />

«Schönheitsfehler» dar, was aber natürlich nicht<br />

ausschliesst, dass sie Ihnen unangenehm sein<br />

können und beseitigt werden sollten. Ueber die<br />

beste Art ihrer Beseitigung kann auch nur wieder<br />

eine nähere Untersuchung Aufschluss geben.<br />

Vielleicht hilft eine bessere Abstützung der Lenksäule,<br />

vielleicht aber auch eine lockerere Lagerung<br />

des oberen Lenksäulenteils, vielleicht in Gummikissen,<br />

-at-


BERN, DIENSTAG, 29. OKTOBER <strong>1935</strong><br />

III. BLATT DER „AUTOMOBIL-REVUE" No87<br />

Tlauem&vt<br />

Von E. Hügll<br />

Er ist der Friedhofsgärtner "der Natur.<br />

Wenn die Bäume und Sträucher in Feld und<br />

Garten ihre Blätter verlieren oder bereits verloren<br />

haben, wenn die mächtigen Pulse der<br />

Vegetation erlahmen und bald einmal gänzlich<br />

stocken, dann geht in seinem weiten grauen<br />

Mantel, die Nebelmütze auf dem ergrauten<br />

Haupte, der November durch das Land.<br />

Nicht umsonst beginnt er seine Wirkungszeit<br />

mit Tagen, an denen das Gedenken der<br />

Welt der Vergänglichkeit des irdischen Lebens<br />

gewidmet ist, wo die Stätten des Todes,<br />

die Friedhöfe mit ihren unzähligen Gräbern,<br />

von den Menschen voller Wehmut betreten<br />

werden.<br />

Aber selbst der Totengräber der Natur hat<br />

noch dem Leben zu dienen; er hat neues Werden<br />

vorzubereiten und das schlummernde zu<br />

schützen. Und da der November Totengräber<br />

und Friedhofsgärtner in einer Person ist, so<br />

hat er viel zu tun, um all seine Erdbeete mit<br />

dürrem Laube oder mit Tannenreisern zu bedecken,<br />

damit die schlummernden Samenkörner<br />

und Keime nicht erfrieren. Hochstämmige<br />

Rosenstöcke beugt er nieder, hält sie mit<br />

Holzgabeln am Boden fest und deckt die<br />

Jirone, die ja im Sommer des nächsten Jahres<br />

'wieder duftende, leuchtende Rosen tragen soll,<br />

mit schützender Erde sorglich zu. Und wie mit<br />

den Rosenstöcken macht er es auch mit den<br />

Reben; denn der gefürchtete Winter steht vor<br />

der Tür und kann vielleicht schon morgen seine<br />

Flockenheere ins Land senden, die dann rück'<br />

sichtslos Wälder, Felder und Gärten zu besetzen<br />

pflegen, gleich einer lnvasions- oder<br />

Okkupationsarmee, die über nacht eingebrochen<br />

ist.<br />

Kein Wunder, dass der November, den eine<br />

stete Bangigkeit vor dem frühen Einbruch des<br />

Winters erfüllt, meist mit tiefernster Miene<br />

und traurig-trüben Blicken in die Welt schaut.<br />

Denn wenn er auch einmal einen heiteren Tag<br />

hat und die Sonne vom Himmel leuchtet, so<br />

überglänzt sie doch eine Welt, die nur noch<br />

den einen Wunsch zu hegen scheint: «Ich<br />

-möchte schlafen gehen — ich bin so müde! »<br />

Alle andern Wünsche sind mit den letzten<br />

Blättern niedergefallen auf Strossen und<br />

Wege ...in den Sand.<br />

An besonders kühlen Abenden zündet sich<br />

der November am Waldesrande ein Feuer an,<br />

das er mit dürrem Reisig und abgefallenem<br />

Laube nährt. Daran wärmt er sich die rissigen,<br />

bereits von Frostbeulen geröteten Hände und<br />

raucht dazu aus einer grossen hölzernen<br />

Pfeife, deren Nebel bald einmal die ganze<br />

Landschaft in graue Schleier einhüllen. Dann<br />

mag es wohl geschehen, dass die Tiere des<br />

Waldes zwischen den dunklen Tannenstämmen<br />

hervortreten und sich dem schwelenden<br />

Feuer nähern, als wollten sie sich auch an<br />

demselben erwärmen.<br />

Stumm, still und traurig schaut ihnen der<br />

November zu und raucht aus seiner Pfeife —<br />

immerfort, immerfort, bis ihn Müdigkeit übermannt<br />

und er neben den letzten Gluten einschläft...<br />

Wenn dann aber am folgenden<br />

Morgen die Menschen erwachen, so steht ein<br />

dichter, grauer Nebel vor den Fenstern, der<br />

nichts mehr erkennen lässt als ein eintöniges<br />

Grau — ein kalter Nebel, der bald wie Regen<br />

von den kahlen, schwarzen Aesten der Bäume<br />

und Sträucher tropft. Und dieses Tropfen des<br />

Nebels und das Gekrächze der hungrigen<br />

Raben zeigen an, dass wahrhaftig der Tod<br />

umgeht... Wenn dann vom Norden her die<br />

Späiherbststürme brausen, so legt der November<br />

seine Grabschaufel und seine Nebelpfeife<br />

hin und zieht die graue Nebelmütze tief über<br />

Stirne und Ohren, um nach dem Walde zu<br />

schleichen und sich dort auf einem Lager von<br />

dürrem Laube niederzulegen und sich selber<br />

zuzudecken mit einem Berg von grünen Tannenzweigen,<br />

unter denen er schläft, bis seine<br />

Zeit wieder gekommen ist. •<br />

Von Cecile Lauber<br />

Nach einem Chor von Sophokles.<br />

Niemals geboren sein, wäre das beste;<br />

Auch in der Kindheit zu sterben ist gut;<br />

Wächst du zum Jüngling, dich lockt ins .Verderben<br />

Ueppige Torheit und wallendes Blut.<br />

Reifst du zum Manne, gibt allen Gefahren,<br />

Mühen und Kämpfen das Schicksal dich preis;<br />

Aber entkräftet, vereinsamt, verachtet/<br />

Freudlos erduldet das Herbste der Greis.<br />

Spät im Jahr ging ich auf den Friedhof.<br />

Tauwetter, braune Matten, entblösste, unbewegte<br />

Wälder. Die Schneeberge dunkel und<br />

sehr nahe und trotz alledem ist es froste.ig<br />

kalt.<br />

Ich stand am Grabe meiner Mutter und<br />

fühlte: Seit du nicht mehr bist, b:n ich für<br />

niemand ein Kind mehr.<br />

Ich habe selbst Kinder, bin ihnen Mutter.<br />

Ich habe einen Gatten, auch eiien Varer, aber<br />

ich bin trotzdem für niemand ein Kind mehr.<br />

Und dann: Als meine Mutter starb, läuteten<br />

die Glocken wunderbar! —<br />

Ich lese die Namen auf dem Stein:<br />

Sophie K... 1841—1920.<br />

Sophie K ... 1872—1889.<br />

Das ist mein Schwesterchen, das ich nicht<br />

gekannt habe, mein Schwesterchen, das lahm<br />

geboren wurde und mit siebzehn Jahren in<br />

der Fremde verlassen starb. Alle Tage schrieb<br />

es an die Mutter:<br />

«Komm her zu mir, ich sehne mich so» —<br />

und dann: «Es geht besser.»<br />

Alle Tage schrieb die Mutter:<br />

«Jetzt komm' ich bald! Nur — die Kleine<br />

hat noch Halsentzündung. — Geht es wirklich<br />

besser?» —<br />

Allerseelenstimmung in Morcote.<br />

Rings auf dem Meere des Lebens umdrohn dich<br />

Brandung und Klippen; es treibe dein Kiel<br />

West- oder ostwärts, stets bleibst du den Sorgen,<br />

Wogen und Winden ein sicheres Ziell<br />

Heinrich Leüthold.<br />

Die Kleine war ich, das jüngste von acht<br />

Kindern, damals zwei Jahre alt. Ich befahl im<br />

Hause. Ich wollte nicht, dass Mutter wegging,<br />

zum Schwesterchen ging, das ich nicht kannte.<br />

Ich schrie nachts, ich schrie am Tage.<br />

Mein Schwesterchen schrieb:<br />

«Komm her zu ulr, ich sehne mich so» —<br />

und dann: «Es geht besser.»<br />

Ich hielt die Muttar in der Schürze fest.<br />

Noch sechs andere Kinder hielten sie fest,<br />

aber keines so sehr wie ich. Und Mutter<br />

schrieb: «Jetzt komme ich bald, wenn nur<br />

die Kleine — geht es aber gewiss auch besser?»<br />

Mein Schwesterchen sass schmal und aufrecht<br />

im Bettchen, hielt Mutters Brief in der<br />

Hand. Es las: « — jetzt komme ich bald —<br />

Die Zimmerfrau warf ihm das frische<br />

Hemdchen über.<br />

Das frische Hemdchen war so kühl.<br />

Mein Schwesterchen schaute erschrocken<br />

auf, sagte: «Oh!» — und legte sich sterbend<br />

zurück.<br />

Es war eine leise Blume, die sich welk umbog<br />

und hinlegte.<br />

Es war ein seidenes Blatt, das zart zur Erde<br />

flatterte.<br />

Es dachte wohl: «— jetzt komm'ich bald—»<br />

und dann: «Oh!» und legte sich sterbend zurück.<br />

Es behielt im Tode rosige Wangen.<br />

Mein Schwesterchen ist lahm zur Welt gekommen<br />

und musste allein in der Fremde<br />

sterben. Ich hielt meine Mutter an der Schürze<br />

fest. Ich wusste nichts von meinem Schwesterchen.<br />

Noch sechs andere Kinder zogen<br />

an der Mutter, aber keines hielt sie so fest<br />

wie ich.<br />

Ich war ihr kleines, ihr allerkleinstes Kind.<br />

Ich schief in ihrem grossen Bett, in der<br />

Wölbung unter ihrem linken Arm, schlief aufgerollt,<br />

die Wange an ihre Brust geschmiegt<br />

Ich hielt mich wach, bis sie schlafen kam, oft<br />

dauerte es fast bis zwei Uhr morgens. Ich tat<br />

nur so, als ob ich schliefe; aber mein Herz<br />

klopfte und klopfte in der Dunkelheit und<br />

schmerzte vor Sehnsucht nach ihrem Kommen.<br />

Und dann wartete ich — und dann<br />

rollte ich mich sachte und selig in die Wölbung<br />

unter ihrem linken Arm und legte die<br />

Wange an ihre Brust.<br />

Ich war ihr Kind, ihr allerkleinstes Kind —•<br />

aber jetzt bin ich für niemand ein Kind mehr.<br />

Vom Grabe meiner Mutter weg ging ich<br />

zum Grabe meiner zweiten Schwester.<br />

Es liegt ganz hinten, abseits vom Wege;<br />

man verliert mindestens zwanzig Minuten,<br />

um hinzukommen.<br />

Es ist das einsame Grab meiner einsamen<br />

Schwester, die mit neunzehn Jahren starb.<br />

Die Blumen frieren darauf.<br />

Einzig vor dem Tode, in ihrer kurzen zermarternden<br />

Krankheit, zerbrach meine Schwester<br />

ihre Einsamkeit, umklammerte den Arm<br />

meiner Mutter und schluchzte:<br />

«Oh, dass du da bist! — dass ich bei dir<br />

bin! — dass ich dich habe, du Liebe, du Einzige!<br />

— und nicht irgendwer — und nicht irgendwo<br />

—<br />

«Ich gehe nicht von dir,» sagte meine Mutter.<br />

Meine Schwester hatte brennende, flehende,<br />

heisse Augen, meine Schwester hatte ein<br />

trauriges Herz.<br />

Und dann am fünften Tage der anstrengendsten<br />

Pflege, drangen alle in die Mutter, eine<br />

Aushilfe zu nehmen.<br />

«Nur über diese eine Nacht», erlaubte sie<br />

widerstrebend.<br />

Die Pflegerin kam gegen Abend, es war<br />

Üunkel im Zimmer. Ihr schokoladebrauner<br />

Mantel löste sich kaum vom Umriss des Kastens.<br />

Sie war selbst ein kleiner, wandelnder<br />

Kasten, ein Turm, der lautlos wie auf Rädern<br />

heranrollte. Aus dem Turm entwich eine hohe,<br />

sanfte, sehr süsse Stimme.<br />

Und meine Schwester sah hin auf diesen<br />

Kasten, der lautlos wie auf Rädern heranrollte,<br />

sah.hin wie auf ein Gespenst, wie auf<br />

etwas Furchtbares, Entsetzliches, auf ein<br />

Verhängnis vielleicht. Und sie schrie gemartert<br />

auf. Und sie bäumte sich im Kissen steil<br />

empor, aber ihr armer Widerstand, ihr hilfloser<br />

Schmerz zerbrach an den Mauern dieses<br />

sanften, unerbittlichen Turmes.<br />

Und dann rief meine Schwester hinter den<br />

Gittern dieses Turmes.<br />

Sie rief: «Oh. nicht irgendwer — nicht irgendwo<br />

— nur dich, du Liebe — du Einzige!»,<br />

Und dann weinte meine Schwester.<br />

Sie bekam eine Einspritzung.<br />

Da schlössen sich die eisernen Türen des<br />

Schlafes über ihr; sie sank hinab in ihn wie<br />

in einen Sarg, sie schlief hinüber.<br />

Die Pflegerin kam lautlos aus dem Krankenzimmer<br />

und meldete den Tod mit süsser,<br />

sanfter Stimme.<br />

Meine Mutter konnte um mein einsames<br />

Schwesterchen nicht mehr so weinen, sie<br />

hatte allzuviel um mein lahmes Schwesterchen<br />

geweint. Sie konnte auch keine Trauer<br />

mehr anlegen, weil sie nie mehr aufgehört<br />

hatte, Trauer zu tragen.<br />

— Das Grab liegt weit hinten und ist abseits<br />

vom Wege und ist einsam. Die Blumen<br />

frieren darauf.<br />

Aber in einem Jahr wird mein Schwesterchen<br />

ausgegraben und in die Familiengruft<br />

gelegt. Dann ist es nicht mehr irgendwo —<br />

bei irgendwem, ist bei dir — du Liebe — du<br />

Einzige!<br />

'<br />

Dl* elektrisch« HeltwUm» de» SOLIS-<br />

Huzklssem Ist «In bewahrtes Mittel<br />

gegen alle Erkältungen. Achten Sie<br />

aber «uf die Harke SO US mit den<br />

4 WBrmeitufen.


Die bunte Seite<br />

Ahnenkult<br />

von Leo Kipfer ,<br />

< Seele vergiss sie nicht, Seele versiss<br />

nicht der Toten» sagt der Dichter und<br />

bringt damit eine geistige Haltung zum Ausdruck,<br />

die unsere Kultur durchdringt<br />

«Lass die Toten ihre Toten begraben»<br />

lesen wir schon in der Bibel und finden hier<br />

eine Einstellung, die den entgegengesetzten<br />

Pol des Lebensgefühls bezeichnet<br />

Zwischen Ahnenkult und Lebenswillen<br />

schwingt das Pendel weltanschaulicher Verbundenheit<br />

hin und her in der Geschichte<br />

der Menschheit, zwischen Traditionsgebundenheit<br />

und Suchen nach neuen Formen<br />

führt der Weg der Völker und Generationen.<br />

In den Pyramiden hat das altägyptische<br />

Volk Denkmäler eines Ahnenkults geschaffen,<br />

der alle Unsterblichkeitssehnsucht auf<br />

den einen Menschen, den Pharao, konzentriert,<br />

der schon zu seinen Lebzeiten ein<br />

Gott ist und nach dem Tode als erhöhter<br />

Gott die Schicksale des Landes weiter beeinflusst<br />

Jahrtausendelang eingefangen in<br />

erstarrte Wirtschaftsformen, die von der ererbten<br />

Kenntnis der Nilregulierung abhängen<br />

und das soziale Leben in strenge Abgrenzungen<br />

gepresst haben, lebte dieses<br />

Volk mit rückwärtsgewandtem Gesicht und<br />

diente den Ahnen.<br />

Ganz im Schatten der Tradition dämmerte<br />

auch das soziale und geistige Leben Chinas<br />

dahin in Jahrtausenden, bis der europäische<br />

Eingriff die alte Kultur zerbrach. Hier war<br />

der Ackerbau in kleinen Parzellen die Le-<br />

die mit einem Stein verschlossen ist. Sie<br />

bensgrundlage der Bauernfamilien und die<br />

wird geöffnet» Der Tote wird nun begraben,<br />

nach einer bestimmten Zeit jedoch holt<br />

Verehrung der Familienahnen wuchs zusammen<br />

mit der Erhaltung der Lehren, die sie<br />

man den Schädel, reinigt ihn, bemalt ihn mit<br />

übermittelt, mit der Verehrung des Bodens,<br />

roter Farbe und dann wird er nach freundlicher<br />

Bewirtung mit Korn und Bier an<br />

dessen Fruchtbarkeit sie erhalten und gefördert<br />

hatten durch eine bis ins Kleinste gehende<br />

Beobachtung der Natur, der Einflüsse<br />

einem besondern Orte den Kranien anderer<br />

von Erde, Regen und Wind. Immer zählt der<br />

herausgebildet, um ihn unschädlich zu machen,<br />

zu verhindern, dass er als Gespenst<br />

zurückkehrt. «Schon dem Sterbenden wird<br />

das Haupt verhüllt, werden die Oeffnungen<br />

des Körpers verstopft — damit jedes Unheimliche,<br />

das in ihm bestehen könnte, in<br />

ihm verschlossen gehalten werde; der Leiche<br />

werden das Rückgrat oder die Schenkel<br />

gebrochen, werden Schlingen und ein fesselnder<br />

Fellpanzer umgelegt — damit die<br />

Rückkehr des Fürchterlichen unmöglich werde;<br />

die Leiche wird den Tieren zum Frasse<br />

vorgeworfen, damit Sede Bewegungsfreiheit<br />

unterbunden werde; und in übergrosser Vorsicht<br />

wird die Leiche auch noch durch eine<br />

neugebrochene, hinterher schnell zu reparierende,<br />

Bresche in der Wand hinausgebracht<br />

— damit das etwa doch noch heimkehrende<br />

Gespenst auf seinem Rückwege<br />

vor eine geschlossene Wand komme.» Bei<br />

einer solchen Einstellung ist natürlich für<br />

einen ausgeprägten Ahnenkult kein Platz.<br />

Hier lebt man für den Tag und in den Tag.<br />

Ganz anders bei den Aethiopiern. Geben<br />

wir nochmals dem Forscher das Wort:<br />

« Wenn ein Alter der Sippe gestorben ist,<br />

erfüllt alsbald der Ausdruck der Freude die<br />

Luft. Es hebt ein Gelage an, in dessen Verlauf<br />

die Männer und Frauen sich über die<br />

Eigenschaften des Entschlafenen unterhalten,<br />

Anekdoten aus seinem Leben erzählen und<br />

mit' Bedauern über die Beschwerden des<br />

Alters, denen er'in den letzten Jahren unterworfen<br />

war, sprechen. Irgendwo in der<br />

Nähe — besonders gern in einem schattigen<br />

Hain — ist eine Höhle in die Erde gegraben,<br />

Verwandter zugesellt, c Von nun an vergeht<br />

kein Frühling, ohne dass er teil hätte<br />

an den Opferspenden der Saatperiode, kein<br />

Herbst, an dem nicht seiner gedacht und ihm<br />

nicht ein Anteil am Dankopfer der Erntezeit<br />

dargebracht würde. Und zwar- stets ehe die<br />

Saat begonnen und' ehe der Erntereichtüm<br />

zum Genuss der Lebenden verwandt wird.<br />

• Aber auch im übrigen ist der stille Geselle<br />

an allen Vorkommnissen des Lebens im<br />

Sippengehöft beteiligt... stets wird in verbindender<br />

Weise der Reliquie zuerst gedacht.<br />

Bricht Feuer aus, so ist sie es, die zuerst<br />

gerettet wird; wird die Reife einer Jugendgruppe<br />

zeremoniell begangen, empfängt sie<br />

den ersten Anteil von Festbier und Breifrucht.<br />

Heiratet ein junges Weib in die Sippe,<br />

so führt der Aelteste sie zu der Urne<br />

oder dem Gestell, in der oder auf dem dieser<br />

Erdenrest vergangenen . Sippenlebens<br />

liegt und heisst sie, von diesem Haupt eines<br />

Bauer zur traditionsgebundensten Schicht<br />

der Bevölkerung, er ist der Erde und denen,<br />

die vor ihm waren, am nächsten verwandt.<br />

Je weiter zurück wir greifen in der<br />

menschlichen Kultur, eine um so grössere<br />

und eindeutigere Rolle spielt das Verhältnis<br />

der Lebenden zu denen, die gestern waren,<br />

zu den Ahnen, in der Gestaltung der Weltanschauung<br />

und der Religion. Schauen wir<br />

hinüber nach Afrika, dessen eingeborene<br />

Völker noch so manche Züge und Auffassungen<br />

bewahrt haben, die früher der gesamten<br />

Menschheit eigen waren.<br />

In der hamitischen und äthiopischen Kultur<br />

sehen wir zwei völlig entgegengesetzte<br />

Haltungen zu den Verstorbenen. Die Hamiten<br />

sind überwiegend nomadisierende Wüstenstämme,<br />

die Aethiopier Ackerbauer.<br />

Wie Leo Frobenius, der bekannte Afrikaforscher<br />

sagt, wird die Kultur der einen, der .Ahnen weg einige Körner heiligen Getrei-<br />

zu gemessen.»<br />

Hamiten, bestimmt durch das Tier, die derdes<br />

Aethiopier durch die Pflanze. Wir sehen Das Leben der Generationen ist eine fortlaufende<br />

Kette, in der jedes Glied mit dem<br />

nun bei den Hamiten ein durchaus materialistisch-realistisches<br />

Lebensgefühl, das alles andern verbunden ist. Und doch wird jede<br />

erfahrungsmässig Unbekannte und Unbekämpfbare<br />

ablehnt. Das Körperliche wird der Gegenwart», das Verhaeren in seinen<br />

Generation erfüllt sein von jenem «Gefühl<br />

körperlich behandelt. Die Einstellung zu den Worten an die Toten und die Lebenden<br />

Verstorbenen und selbst zu den Sterbenden empfand :<br />

wird bestimmt durch die Furcht. Denn wenn Denn sie, sie woHen nicht, dass unfruchtbare<br />

die Hamiten auch nicht gläubig sind, abergläubisch<br />

sind sie im höchsten Grade. Der Tränend hinrauschen über ihrer stummen Gruft,<br />

Klagen<br />

Abgeschiedene ist ihnen unheimlich und so Sie wissen wohl, dass unsrer Werte stolzres<br />

haben sich die verschiedensten Methoden Ragen<br />

Auch unsre Lust und Freude höher stuft.<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N° 87<br />

ZioiUsaium und Jitdtwt, d&t<br />

£appen<br />

Das Nomadenleben der Lappen in Nordschweden<br />

ist modernisiert worden, aber noch<br />

leben nach den neuesten Berichten aus Stockholm<br />

ihr Brauchtum, ihre Ueberlieferungen<br />

und ihre Sprache. Die alte Art, im Akja, einem<br />

bootähnlichen Schlitten, mit vorgespannten<br />

Renntieren zu reisen, ist besonders in Gegenden,<br />

wo Autobuslinien eingeführt sind, im<br />

Schwinden. Aber noch ziehen die Lappen mit<br />

ihren Renntierherden von einem Weideplatz<br />

zum anderen. Nur pflegen sie heute ihre Remitiere<br />

zu einer grossen Herde zu vereinigen,<br />

obwohl jede Familie noch immer ihre eigene<br />

Herde hält. Es gibt heute in Schweden rund<br />

8000 Lappen, von denen etwa ein Drittel von<br />

der Renntierzucht lebt, der Rest aber ist schon<br />

zur Landwirtschaft und anderen Erwerbszweigen<br />

übergegangen. Die Schulen und nicht<br />

zum mindesten die ambulante Nomadenschule<br />

sowie die verbesserten Verkehrsmittel haben<br />

einen fühlbaren Einbruch in die alte originelle<br />

Kultur der Lappen gemacht. In den Heimen<br />

und den Renntierwäldern wird noch Lappisch<br />

gesprochen. Die Lappen haben auch ihre eigene<br />

<strong>Zeitung</strong>, die ihre Leser immerfort ermutigt,<br />

ihre Erfahrungen, Ueberlieferungen und<br />

Geschichten in lappischer Sprache aufzuschreiben.<br />

In den nördlichen Wildnissen leben<br />

die Lapen meistens noch das traditionelle und<br />

romantische Nomadenleben ihrer Vorfahren.<br />

Die Lappen im Sorsele-Distrikt z. B. ziehen<br />

mit ihren Herden noch jedes Jahr auf einer<br />

Strecke von 400 km von Weideplatz zu Weideplatz.<br />

Das Nordische Museum in Stockholm sammelt<br />

die altin lappischen Geräte und andere<br />

Gegenstände, um in seinen Sammlungen so<br />

viel wie möglich von der Lappenkultur zu bewahren,<br />

tia.<br />

äCofatätlung. und Jle&sung.<br />

in, Tlotdscfa&eden.<br />

Das Organ der Allgemeinen Schwedischen<br />

Exportvereinigung « Swedish Export» enthält<br />

einen interessanten Artikel über die Holzflössung<br />

in den nordschwedischen Flüssen.<br />

Eine vortreffliche Organisation in allen<br />

schwedischen Holzindustriegebieten hat es<br />

ermöglicht, die führende Stellung Schwedens<br />

trotz der scharfen internationalen Konkurrenz<br />

beizubehalten. Schweden war das erste Land<br />

in der Welt, das seine Holzvorräte auf moderne<br />

Weise auszubeuten begann. Das Flössen<br />

der Baumstämme längs den Flüssen und Kanälen<br />

bildet das Rückgrat dieser Industrie.<br />

Die Flössungswege Schwedens sind wirklich<br />

einzig in ihrer Art. Die Gesamtlänge der<br />

Wasserwege auf den Flüssen und Kanälen,<br />

die zum Holzflössen benutzt werden, beträgt<br />

rund 30,000 km. In einem normalen Jahr, wie<br />

z. B. 1930, wurden nicht weniger als 180 Millionen<br />

Bäumstämme, die zusammen 71 Millionen<br />

Kubikmeter Holz ausmachen, auf diesen<br />

Wasserwegen geflösst Wenn man diese<br />

Baumstämme Ende an Ende zusammenfügen<br />

wollte, so würde diese Kette zwanzigmal um<br />

die Erde gewickelt werden können.<br />

Im Winter arbeiten die Holzarbeiter hart<br />

in den Wäldern, wo sie selbst und ihre Pferde<br />

in temporären Baracken hausen. Sie hauen<br />

eine Strasse durch den Wald bis an den Fluss<br />

und begiessen sie mit Wasser, bis sie eine<br />

eisbedeckte Oberfläche hat. Kleine, zähe<br />

Ponnys ziehen gewaltige Ladungen von<br />

Baumstämmen über die Eisstrasse auf das<br />

Eis des gefrorenen Flusses, wo die Stämme<br />

aufgestapelt werden. Wenn das Eis im Frühling<br />

schmilzt, fallen die Stämme ins Wasser<br />

und treiben mit der FrüÄlingsflut rapid seewärts.<br />

Da beginnt die gefährliche und abenteuerliche<br />

Arbeit der Holzflösser. Tausende<br />

von ihnen arbeiten längs dem Ufer oder in<br />

Booten oder laufend über die wirbelnde Masse<br />

der Baumstämme, um sie in Gang zu halten<br />

und eine Stauung zu vermeiden. Nichtsdestoweniger<br />

kommen diese Stauungen vor und<br />

sind schon von so ernster Art gewesen, dass<br />

ganze Gebiete infolge der Blockierung des<br />

Flusslaufes überschwemmt worden sind. Es<br />

werden besondere Stosstruppen für die gefährliche<br />

Lösung der Stauungen gebraucht,<br />

die manchmel mit Dynamit gesprengt werden<br />

müssen. Diese Elitetruppe eilt zur kritischen<br />

Stelle und muss sehr hart drangehen, manchmal<br />

auch unter Gefährdung des Lebens. Dafür<br />

werden diese Arbeiter auch sehr hoch<br />

bezahlt Der Umfang der Flössungsarbeiten<br />

äst schon aus der Tatsache zu erkennen, dass<br />

an einem einzigen Flusse, dem Umeflusse, in<br />

der Hochsaison gegen 3000 Flösser angestellt<br />

sind. Bei der Sortiersperre im Flusse, wo die<br />

Baumstämme der einzelnen Besitzer voneinander<br />

geschieden werden, sind gegen 600 Mann<br />

damit beschäftigt, alle 24 Stunden 250,000<br />

Stämme zu sortieren. Die Flössung ist das<br />

denkbar billigste Transportmittel. So z. B.<br />

kostet das Flössen eines Baumstammes auf<br />

der ganzen Strecke des Umeflusses, 320 km,<br />

durchschnittlich 20 Oere oder nach dem heutigen<br />

Kurs 15 Rappen. Die Holzflösser wohnen<br />

gewöhnlich im Walde in der Nähe des Flusses,<br />

wo sie sich einen Windschutz errichten und<br />

ein grosses Feuer unterhalten, an dem sie<br />

ihre triefend nassen Kleider trocknen. Die<br />

Flösser sind ein dreistes, starkes und frohes<br />

Volk, das auf seine schwere und gefährliche<br />

Arbeit stolz ist, die von lebenswichtiger Bedeutung<br />

für die Schlüsselindustrie Schwedens<br />

ist.<br />

tia.<br />

Am&ukas iünqsteK CUtfaeche*<br />

Ein Passant hörte in der Nacht aus einem<br />

grossen Schuhgeschäft in Newark dumpfe<br />

Klopflaute. Er verständigte einen Wachmann,<br />

der einen organisierten Einbruch<br />

einer Gangsterbande vermutete. Ein kurze ~<br />

telephonisches Gespräch und schon rasten<br />

sechs Radioautos der Polizei zum Schuhgeschäft<br />

Der ganze Häuserblock wurde von<br />

der Polizei umstellt und da man befürchtete,<br />

dass die Gangsterbande einen erbitterten<br />

Kampf liefern werde, drangen die hundert<br />

Wachleute mit vorgehaltenen Revolvern und<br />

teilweise mit Maschinenpistolen bewaffnet in<br />

das Geschäft ein. Totenstille umfing sie und<br />

schon glaubte man, dass der Passant einer<br />

akustischen Täuschung zum Opfer fiel. Da<br />

bemerkte einer der Polizisten im Schein<br />

seiner Taschenlampe in einer dunklen Ecke<br />

einen kleinen Negerjungen, der sich ängstlich<br />

zu verbergen trachtete. Gross war das<br />

Erstaunen der Polizei, als sich zeigte, dass<br />

der Junge mit modernem Einbruchswerkzeug<br />

ausgestattet war und tatsächlich bereits<br />

mit seiner Arbeit an der Panzerkasse<br />

begonnen hatte. Die Polizei konnte feststellen,<br />

dass der junge Einbrecher der elfjährig?.<br />

James Jones ist, der sich schon einmal wv.<br />

gen Taschendiebstahl vor dem Jugendrichter<br />

verantworten musste. Diesmal wird aber<br />

der Richter mit dem kleinen James besonders<br />

schweren Stand haben, da er nicht die<br />

geringsten Zeichen der Reue zeigt, sondern<br />

sogar über den Titel < Amerikas jüngster<br />

Einbrecher», der ihm von einer <strong>Zeitung</strong> zugelegt<br />

wurde, sehr erfreut ist<br />

ist.<br />

Sprichwörter.<br />

Der Erfahrene versteht, was ein Gelehrter<br />

Der Aengstliche ist sogar besorgt, weil<br />

dem Reiter die Füsse herabhängen.<br />

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N° 87 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />

Die Seite der Frau<br />

Jlaesie auf, de* Speisekarte.<br />

von Vreni Wasmuth<br />

Heute gibt es « arme Ritter» bei uns. —»<br />

Ritter ? — Nein, keine reinen Toren wie<br />

Parzival, dn schlichtem Harnisch und geschlossenem<br />

Visier, mit Schild und Speer,<br />

sondern um und um gebackene, in einem<br />

Teig von Milch, Eiern und Mehl gewälzte,<br />

mit Zucker und Zimt bestreute Weissbrotschnitten.<br />

Wie wohl diese unschuldige süsse Speise<br />

zu ihrem seltsamen Namen gekommen ist ?<br />

Nun, Phantasie, Poesie und Symbolik spielen<br />

auf der Speisekarte eine grosse Rolle.<br />

Ich glaube, dass man « armer Ritter » sagt,<br />

weil man dabei denkt, dass eigentlich nur<br />

die Rüstung, also die Umhüllung dieses Desserts<br />

wertvoll ist, das Innere, das Weissbrot<br />

jedoch nur ein «armer Ritter».<br />

Aehnlich geht es mit einer Fülle von Gerichten,<br />

die wir im Kochbuch oder auf der<br />

Menükarte finden und die dem kochunkundigen<br />

Laien sehr drollig erscheinen. Er wird<br />

es meist gar nicht für etwas Essbares halten,<br />

wenn es nicht gerade ein «Mohrenkopf<br />

» ist oder ein «Ochsenauge >. Man<br />

stelle sich aber vor, ein Eingeborener aus<br />

Melanesien studiere unsere Speisekarte.<br />

Würde er nicht entsetzensvoll glauben, wir<br />

seien zu kannibalischen Sitten zurückgekehrt<br />

und Hessen uns neben Kalbsköpfen auch<br />

Negerköpfe servieren, schwarze, kraushaarige<br />

Wuschelköpfe mit schwulstigen Lippen<br />

und weissen Zähnen ? Oder die Augen von<br />

Ochsen seien bei uns besondere Leckerbissen,<br />

ähnliche wie die Ochsenschwänze ?<br />

Wenn er aber gar einen ganzen « Mohr im<br />

Hemd» offeriert bekäme, würde er bestimmt<br />

die Flucht ergreifen, ehe er noch erfahren<br />

hätte, dass es sich um eine wundervolle, mit<br />

Schlagsahne verzierte Schokoladenspeise<br />

handelt. Von den « Aepfeln im Schlafrock ><br />

wird man jedenfalls von vornherein eine gemütlichere<br />

Vorstellung haben. Mit schlafrockbekleideten<br />

Geschöpfen lässt sich<br />

schliesslich besser fertig werden als mit<br />

kriegerisch gerüstetem<br />

Allerdings ist die Ankündigung, dass zum<br />

Dessert ein «Französischer Igel» serviert<br />

wird, immer hin besorgniserregend, und das<br />

unangenehm stachlige, spitze Gefühl, auf das<br />

sich der Gaumen unwillkürlich einstellen<br />

wird, weicht erst erleichtert, wenn der mandelbespickte,<br />

buttercreme-glänzende «Igel»<br />

auf dem Tische steht und lukullische Genüsse<br />

verheisst.<br />

Bei all diesen Speisen hat der Konditor<br />

den Namen der Form, dem Aussehen anderer<br />

Gerichte oder Dinge entlehnt. Auch beim<br />

t Fliegenpilz > ist das der Fall, den wir doch<br />

sonst als abscheulich giftig kennen. Aber die<br />

hübschen Farben der Giftknolle haben die<br />

Phantasie der Hausfrau angeregt, einen essbaren<br />

«künstlichen» Fliegenpilz zu schaffen<br />

mit hartgesottenen Eiern und halben Tomaten.<br />

Also keine Furcht vor Vergiftung!<br />

Einen etwas gespenstischen Namen haben<br />

auch die knusperigen, mandelstrotzenden<br />

«Totenbeinli». Aber dieser Name ist, obzwar<br />

die Gespensterfurcht unbegründet ist,<br />

recht treffend : hart wie ein Knochen, klappernd<br />

und trocken wie ein Gerippe ist so<br />

ein Totenbeinli.<br />

Lächelnd wird auch die Hausfrau der entrüsteten<br />

Rede des Gastes zuhören, der versichert,<br />

dass er das Verspeisen von Singvögeln<br />

als Kulturschande empfinde und daher<br />

ihren angekündigten «Lebervögeln»<br />

keine Ehre antun könne. Aber die Fleisch-,<br />

Leber- oder falschen Vögel kann er getrost<br />

und mit gutem Gewissen essen, da dieses<br />

Gericht nicht aus unseren gefiederten Sängern,<br />

sondern — ähnlich wie die Rindsrouladen<br />

— aus in Fleisch gerollten Speck-,<br />

Schinken-, Leber- und Gurkenlagen besteht,<br />

bei denen ein Zahnstocher oder ein Streichholz<br />

die Beine ersetzt und ein Zwirnfaden<br />

« Leib und Seele» zusammenhält. Jedenfalls<br />

ist aber dieser Singvogelersatz gerade aus<br />

jenem Lande gekommen, das immer noch die<br />

Jagd auf Singvögel zulässt: Italien. Da man<br />

ihrer in nördlicheren Breiten nicht immer<br />

habhaft werden konnte, schuf die geniale<br />

Hausfrau « falsche Vögel» — vielleicht auch<br />

mit erzieherischen Absichten.<br />

Es gibt gewiss historische, authentischere<br />

Erklärungen für die Entstehung all der seltsamen<br />

Namen. Dennoch ist es schön, sich —<br />

unbeschwert von solchem Wissen — die Entstehungsgeschichte<br />

selbst auszudenken.<br />

Wie die «verlorenen Eier» zu ihrem Namen<br />

kamen, der stets die unangenehme Vorstellung<br />

erweckt, man könne die Eier bei dieser<br />

Mahlzeit vergeblich suchen, weil sie doch angeblich<br />

verlorengegangen sind, das- denke ich<br />

mir so: Da hatte die Köchin vor, Spiegeleier<br />

zu backen; die Bratpfanne stand schon bereit,<br />

aber vor der Pfanne kochte zufällig in einem<br />

Topfe Essigwasser. Beim Aufschlagen der<br />

Eier fiel nun — o Schreck! — das Ei ins Essigwasser,<br />

und siehe da: statt sich in Wohlgefallen<br />

aufzulösen, legte sich das Eiweiss<br />

brav,' als hätte es dies gelernt, um das Eidotter:<br />

das «verlorene Ei» war kreiert.<br />

Es gibt Namen, deren Entstehungsgeschichte<br />

mir schlechthin unerklärlich er-,<br />

scheint, so z. B. die «kalte Ente», die mit deni<br />

kompakten Entenbraten aber auch gar nichts<br />

zu tun hat, vielmehr der Name einer sehr beliebten<br />

«Herren»-Bowle ist, oder der «Windbeutel»,<br />

dessen aufgelockerter Inhalt wenigstens<br />

eine Spur von Erklärung gibt. Manche<br />

Namen sind erst drollig bei näherem Zusehen.<br />

«Luftgebäck» kommt uns immerhin verständlich<br />

vor, weil es ein sehr «luftiges» Gebäck<br />

ist. Aber es ist weder aus Luft gebacken<br />

und zu den Speisen gehörig, die jenem ganz<br />

seltsamen Vegetarier, der «von Luft und Liebe»<br />

lebt, zur Nahrung dienen, noch ist es nach<br />

dem Rezept hergestellt: Man nehme ein Loch<br />

aus Luft und giesse darum herum einen so<br />

und so beschaffenen Teig...<br />

Einen ganz besonders lyrischen und symbolischen<br />

Namen hat jene einfache, aus Kartoffeln<br />

und Aepfeln bereitete Speise erhalten:<br />

«Himmel und Erde«, wobei die Aepfel, die<br />

auf (nie in den Himmel wachsenden)<br />

Bäumen gedeihen, den Himmel, die Erdäpfel<br />

aber die Erde symbolisieren. — Unbestreitbar<br />

treffend ist auch die Bezeichnung<br />

« Baiser », zu deutsch « Kuss »> für<br />

das bekannte süsse Kunstwerk. Der glatte, gewölbte<br />

Meringuenteig stellt gewiss ein Lippenpaar<br />

dar und die Schlagsahne dazwischen<br />

ohne Zweifel das Imaginäre, Unfassbare,<br />

Köstliche, den Kuss. — Um die «Schillerlocke»<br />

ist ein ganzer Garten von Witzen<br />

schon entstanden — und jedenfalls sind das<br />

einmal Haare, die man sehr gern im Essen<br />

findet.<br />

Einen sehr alarmierenden Namen hat der<br />

«Brennende Kapuziner». Da sieht man förmlich<br />

den in Brand geratenen Mönch mit fliegender<br />

Kutte von dannen eilen. Aber so<br />

schlimm ist die Sache wieder nicht. Er<br />

brennt zwar wirklich, da der Arrak, mit dem<br />

man ihn tränkt, tatsächlich in Brand gesteckt<br />

wird, doch braucht man darum kein Feuerschlucker<br />

zu sein: Um verzehrt zu werden,<br />

hält er, nach gelöschtem Brand, geduldig<br />

still.<br />

Wer möchte, nach all diesem, noch behaupten,<br />

dass Kochen eine prosaische Angelegenheit<br />

sei?<br />

Um den 9tals qewscht...<br />

Wir lernen hier ein wichtiges Merkmal des<br />

neuen Gesellschaftskleides kennen, womit<br />

ein Stil in den Vordergrund rückt, der durchaus<br />

an jenen erinnert, den unsere Grossmütter<br />

trugen..., so dass sich die Uebereinstimmung<br />

der damaligen und heutigen Mode an<br />

Hand alter Bilder ganz deutlich feststellen<br />

lässt.<br />

Natürlich kommt für diese Zwecke nur<br />

einfarbiges Sddenmaterial in Betracht, das<br />

die Feinheiten und Kleinarbeiten dieser<br />

neuen Form am allerbesten zur Geltung<br />

bringt, während sie in gemusterten Geweben<br />

ihre Wirkung ganz und gar verfehlen würde.<br />

Abgesehen von der neuen, gerüschten<br />

Halspartie fällt uns an den neuen Gesellschaftskleidern<br />

auch der durch eine enge<br />

Manschette «aufgefangene» Bauschärmel<br />

und die miederartige Passe auf, in die der<br />

Oberteil leicht blusig eingearbeitet erscheint.<br />

Die so entstandene neue Modeform erregt<br />

in Mode- und Gesellschaftskreisen berechtigtes<br />

Aufsehen.<br />

Linst<br />

Von Heinrich Limmlln<br />

Einst wand ich Dir Rosen in das Haar,<br />

Heckenrosen, rot wie Blut —<br />

Deine Augen strählten tief und klar,<br />

Und alles war gut.<br />

Einst trank ich Küsse von Deinem Mund,<br />

Küsse, wie feuriger Wein ;<br />

Die Vögel sangen im Waldesrund,<br />

Und alles war rein.<br />

Einst sass ich bei Dir in langer Nacht,<br />

In einer Nacht voll Graus ;<br />

Der Tod zerriss, was wir uns erdacht,<br />

Und alles war aus.<br />

#os „HunihJCasak 4t sJCieid<br />

Nur wer die allmählichen Veränderungen<br />

der Mode, die sich meist in kaum merklichen<br />

Feinheiten offenbaren, zu verfolgen<br />

gewohnt ist, kann sich über die verschiedenen<br />

Uebergänge, die hin und wieder zu einer<br />

vollständigen Umstellung der Linie führen<br />

\<br />

können, Rechenschaft geben. Die neuesten<br />

Entwürfe bringen uns denn auch so richtig<br />

zu Bewusstsein, wie sehr sich die neuen<br />

Modelle von allem bisher gebräuchlich Gewesenen<br />

unterscheiden.<br />

Die weiten Kimonoärmel, der Verschnürungsverschluss,<br />

der sich auch an den Aermeln<br />

wiederholt und die tunikartige Kasak<br />

fassen vor unseren Augen ein fesselndes<br />

Gesamtbild erstehen, das als neueste Besuchskleidung<br />

massgebend werden soll I<br />

Tomaten in Essig einlegen.<br />

Vollreife Tomaten lassen sich nicht konservieren.<br />

Ganz unreife Tomaten, sie dürfen<br />

nur einen rosa Schimmer haben, werden gut<br />

gewaschen und getrocknet in Gläser gefüllt,<br />

mit demselben gekochten Gewürzessig, den<br />

man für die Pilze verwendet, übergössen,<br />

mit Oel fingerhoch abgeschlossen und verbunden.<br />

Die grösste Gefahr für den Autofahrer...<br />

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Mi. abend 30. Okt. La Boheme, Oper von G. Puccini<br />

(B-Ab. 4).<br />

DO. abend 3t. Okt. Don Juan.<br />

Fr. abend 1. NOV. Drei Walzer (B-Ab. 4).<br />

Schauspielhaus<br />

Othello, der Mohr von Venedig.<br />

So. nachm. 3. NOV. 3H Uhr: Juristen.<br />

So. abend 3. Nov. Ich ktnne dich nicht m«hr.<br />

ApOllO Stauffacherstrasse 41.<br />

Elisabeth Bergner in: «Verlass mich nie!»<br />

Studio Nord-Süd, Schiffländepl.: «Toni», 3. Woche.<br />

Apollotheater Cafe-Rest.<br />

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Das Cafehaus mit den bescheidenen Preisen.<br />

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des Hotel Engel in Baden, b. Turm.<br />

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16 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 87<br />

dauxisnuis<br />

Der Magen auf Reisen. •<br />

Wozu macht man Erholungsreisen: doch fraglos,<br />

um sich zu erholen, um sich zurückzuholen aus<br />

Ermüdung einerseits, aus Ueberreizung andererseits,<br />

um sich körperlich und geistig umzustimmen, damit<br />

Leib und Seele in bessere Stimmung gebracht werden.<br />

Darum bedeutet jede Vergnügungsfahrt in<br />

glücklichster Mischung Entspannung und Auffrischung<br />

zugleich, und man wird auf der Reise sicher<br />

gesund, wenn man nicht auf der Reise ... krank<br />

wird.<br />

Leider ist dies gar nicht so selten der Fall, und<br />

so manche Lustreise ist schon zur Unlustreise geworden,<br />

lediglich deshalb, weil man seinen Magen<br />

nicht zu Hause gelassen hat. Denn das kann man<br />

ja leider nicht, und bereits Meredith hat festgestellt,<br />

dass wir zwar ohne Poesie leben können, ohne<br />

Musik, ohne Kunst, ohne Gewissen, ohne Herz, ohne<br />

Freunde, ohne Bücher — aber nicht ohne Essen!<br />

Die meisten Reisenden scheinen diese Wahrheit<br />

so auszulegen, als ob man nicht ohne Vielessen,<br />

ohne Vielzuvielessen leben könne. Der Ausnahmezustand,<br />

der durch die Entfernung von der Heimat<br />

und von dem gewohnten Alltag eintritt, hat sonderbarerweise<br />

bei der grossen Mehrzahl der Menschen<br />

die Wirkung, alle Hemmungen zu beseitigen, die der<br />

natürliche Instinkt einer zu reichlichen Nahrungsaufnahme<br />

sonst entgegenzusetzen pflegt. In jedem<br />

Eisenbahnabteil kann man die Beobachtung machen,<br />

dass bummelnde Vergnügungsreisende Mengen<br />

an Nahrungsmitteln zu sich nehmen, die ausreichen<br />

würden, einen Schwerarbeiter mehr als genügend<br />

zu sättigen.<br />

Unablässig ist er beschäftigt, aus unablässig eingeführten<br />

Speisen einen wässerigen Extrakt herzustellen,<br />

weil ja nur wässerige Lösungen bekanntlich<br />

in jene oberflächige Zellenschicht eindringen können,<br />

die unseren Verdauungskanal auskleidet.<br />

Es wird nicht nur in der Quantität des Menüs<br />

auf das Unsinnigste übertrieben, sondern auch seine<br />

Qualität wird vielfach so gewählt, dass sie die grössten<br />

Anforderungen stellt, und es ist als Wunder anzusehen,<br />

wenn der Darm auf Reisen nicht öfters<br />

noch zu Darmreisßen Anlass. bekommt. Gerade unterwegs,<br />

wo die Menschen darauf eingestellt sind,<br />

sich möglichst intensiv ihrem Vergnügen hinzugeben,<br />

tun sie sich so gerne an Speisen gütlich, die<br />

sie sich zu Hause niemals oder nur sehr selten leisten<br />

würden. Das Ungewohnte ist aber häufig<br />

schwer verdaulich. Schwer verdauliche Gerichte<br />

brauchen zu ihrer Auflösung ganz besonders grosse<br />

Mengen von Speisesaft, und darum muss der Reisemagen<br />

arbeiten, dass ihm der Saft in Strömen von<br />

den Wänden fliesst. Aber •was hilft das? Die fremden<br />

Speisen im fremden Lande, oft aus ungewohnten<br />

Rohstoffen auf ungewohnte Weise zubereitet,<br />

verlassen den Magen nicht, ehe er sie nicht genügend<br />

vorverdaut hat. Sie bleiben, bis das geschehen,<br />

« im Magen liegen ».<br />

Der Magen ist ja im Grunde nichts anderes als<br />

ein zeitliches Hindernis für die Nahrung auf ihrem<br />

Wege durch den Verdauungstrakt, bestimmt, das<br />

Genossene so lange zurückzubehalten, bis es durch<br />

mechanische und chemische Vorgänge in einen einheitlichen<br />

Brei verwandelt worden ist<br />

Wird nun der weitere Zutritt nicht wegen Ueberfüllung<br />

wenigstens vorübergehend geschlossen, sondern<br />

kommen als Ausdruck der besonders aufnahmefreudigen<br />

Reisestimmung stets noch neue Speisen<br />

in buntem Wechsel hinzu, so wird auch der geduldigste<br />

Magen c gereizt», die Schleimhaut, die ihn<br />

auskleidet, entzündet sich, sie sondert statt Magensaft<br />

Schleim ab: der Magen ist verdorben.<br />

Ein eigenartiger Kreislauf will es, dass nicht nur<br />

unsere Laune von der Verdauung abhängig ist, sondern<br />

auch unsere Verdauung von der Laune. Diese<br />

Zusammenhänge treten während der Reise im guten<br />

und schlechten Sinne noch ganz besonders in<br />

Erscheinung.<br />

Wir haben ja alle oft gehört, dass das beste Essen<br />

nicht anschlägt, wenn man sich während des<br />

4<br />

3%-4<br />

4%%<br />

Essens unerfreulichen Gemütserregungen aussetzt<br />

oder auch nur unter dem Drucke befindet, den Eile<br />

und Hast auf die Seele ausüben. Durch die schlechte<br />

Laune erfahren die Funktionen der Drüsen in unserem<br />

Magen eine störende Beeinträchtigung, und<br />

das ist ein grosser Nachteil, denn das Wasser soll<br />

uns nicht nur im Munde zusammenlaufen, sondern<br />

auch im Magen, weil es ein wichtiges Verdauungssekret<br />

ist.<br />

Sogar die Bewegungen des Darmes, und namentlich<br />

die des Dickdarms, werden durch üble Laune<br />

in auffälliger Weise beeinflusst, und es ist eine Erfahrung<br />

des täglichen Lebens, die in vielen mehr<br />

drastischen als klassischen Redewendungen zur Genüge<br />

festgelegt ist, dass zwischen Magenverstimmungen<br />

und Darmverstimmungen einerseits und<br />

seelischen Verstimmungen andererseits gar manche<br />

unliebsamen Zusammenhänge bestehen Das sollte<br />

man unterwegs niemals vergessen, und gerade auf<br />

Reisen soll man dessen eingedenk bleiben, dass die<br />

Natur ja einen ausgezeichneten Regulationsapparat<br />

für den Stoffwechsel erfunden hat, dessen Hauptbeamte<br />

Hunger und Sättigungsgefühl heissen; sie<br />

wachen darüber, dass wir nicht weniger und nicht<br />

mehr importieren, als wir brauchen<br />

Aus allen diesen Gründen müssen wir unterwegs,<br />

wo die Regelmässigkeit im Essen ohnehin nur<br />

schwer einzuhalten ist, wenigstens auf Massigkeit<br />

noch mehr achten als zu Hause.<br />

Ist auf jeder Erholungsreise der Magen ein unvermeidlicher<br />

Reisegenosse, so trachte man wenigstens,<br />

dass er nicht auch noch zum unangenehmen<br />

Reisegenossen werdel<br />

ftikh&tüsch<br />

Wir vergüten zur Zeit<br />

auf Obligationen unserer Bank von<br />

Fr. 500.— an, 3—7 Jahre fest.<br />

auf Depotkonti<br />

je nach Anlagedauer und Betrag.<br />

Besorgung sämtlicher Bankgeschäfte.<br />

Jakob Wassermann, Tagebuch aus dem Winkel,<br />

Erzählungen und Aufsätze aus dem Nachlass.<br />

Querido-Verlag <strong>1935</strong>. 201 Seiten.<br />

Wenn man das Wort Nachlass liest, denkt man<br />

unwillkürlich an eine Sammlung von Arbeiten, die<br />

der Lebende wohl niemals veröffentlicht hätte, die<br />

aber nach seinem Tode von irgend einem Verlage<br />

ausgeschlachtet werden. Das war auch mein erster<br />

Gedanke, als ich das Buch zur Hand nahm, indessen<br />

sah ich mich bald in der angenehmsten<br />

Weise enttäuscht. Diese Erzählungen dürften<br />

wohl mit zum Besten gehören, was Wassermann<br />

geschrieben hat. Aus jeder einzelnen spricht die<br />

tiefe Menschlichkeit des Dichters und ein Wissen<br />

um menschliche Schwächen und Leiden, um die<br />

Irrwege der Seele, das man angenehm empfindet<br />

und gerne anerkennt. Jede dieser Arbeiten wird<br />

man später immer wieder gerne lesen. Die Aufsätze<br />

im zweiten Teil des Buches sind die Bekenntnisse<br />

des Dichters, die Weltschau einer grossen<br />

Seele. So ist mir dieses Buch von allen Büchern<br />

Jakob Wassermanns, den ich nicht immer ganz<br />

verstanden habe, das liebste geworden und man<br />

möchte dem Verlage danken, dass er in diesem<br />

Werke dem Verstobenen neue Freunde wirbt, h. L<br />

Darf ich mir erlauben ... ? Das Buch der guten<br />

Lebensart. Von Hans Martin. Mit vielen Bildern<br />

und praktischen Beispielen. Vornehm kartoniert.<br />

Preis RM 2.—. Geschenkleinen RM 3.50. Süddeutsches<br />

Verlagshaus G. m. b. H., Stuttgart-N., Birkenwaldstrasse.<br />

Dieser neue gesellschaftliche Ratgeber zeigt, worauf<br />

es ankommt, was sich schickt und was sich -<br />

nicht schickt! Taktgefühl und gute Umgangsformen<br />

sind für den Lebenserfolg unerlässlich: auf die Gesinnung<br />

kommt es an, sie bestimmt Inhalt und<br />

Form des Benehmens. Nur so erhalten die vielen<br />

Regeln und Hinweise, die dies Buch für den Umgang<br />

der Menschen untereinander gibt, eine Gültigkeit,<br />

die es jedem Einzelnen leicht macht, sich selbst zu<br />

behaupten, ohne den anderen zu verletzen. Nicht<br />

der sogenannte «gute Ton» wird hier trocken und<br />

schulmeisterlich vorgetragen, sondern der Leser<br />

findet eine Fülle praktischer Bereicherung, gewürzt<br />

mit gesundem, lebensbejahendem Humor, der frohe<br />

Stunden bereitet. Ein solches Buch über das «gute<br />

Benehmen > fehlte bisher. Es gibt keine Lebenslage,<br />

in der dieses moderne Anstandsbuch nicht<br />

einen guten Rat zu geben wüsste. Es kommt für<br />

jedes Alter, für jeden Stand in Frage. Immer wird<br />

es den Leser zum sicheren und gewandten Benehmen<br />

verhelfen. Alb. W.<br />

Propheten. Von Samuel bis Jeremia — 24 Bilder,<br />

von Paul Marti, Pfarrer in Bolligen. Preis<br />

in Leinen gebunden Fr. 5.—. (Albis-Verlag A.-G.,<br />

Zürich).<br />

Wir erleben in 24 anschaulichen Szenen den<br />

Durchbruch auch heute geltender Gotteserkenntnis<br />

und sozialer Gesinnung. Im Zwielicht von Geschichte<br />

und Sage stehen Samuel, Saul und Elia,<br />

die Gestalten der ersten drei Bilder. Einer seltsamen<br />

und morgenländischen Mystik entwachsen<br />

dann Arnos, Hosea, Jesaja und Jeremia, Sie vermögen<br />

vom Hintergrund ihrer eigenen rauhen<br />

und furchtbaren Zeit aus uns unmittelbar zu ergreifen.<br />

Die Wege, die sie weisen, sind Wege auch<br />

aus unserer Krise heraus. So wendet sich das<br />

Buch an alle, die gewillt sind, im geistigen Wirrwarr<br />

unserer Tage auf die Grossen der Vorzeit<br />

zu hören, die im Namen Gottes geredet haben.<br />

Rasmussens Thutofahrt. Zwei Jahre im Schlitten<br />

durch unerforschtes Eskimoland. Eingeleitet<br />

und herausgegeben von Friedrich Sieburg. 350 Seiten.<br />

Viele Bilder und eine Karte. Societäts-Verlag,<br />

Frankfurt am Main.<br />

wie die Familie Schlaumeier<br />

zu einer kostenlosen<br />

Heimfahrt per Auto<br />

kam!<br />

Keine Rundfunkstörungen<br />

Tante Mathilde geht in die Apotheke:<br />

< Darf ich fragen», sagt Tante Mathilde,<br />

< sind Sie auch wirklich gelernter Apotheker<br />

?><br />

« Aber natürlich ! » sagt der Apotheker.<br />

«Dann geben Sie mir, bitte, für 10 Pfennig<br />

Pfefferminzplätzchen.»<br />

Tütlich ist auf der Jagd gewesen,<br />

i « Was geschossen, Tätlich ? »<br />

« Fabelhaften Blattschuss gemacht! »<br />

« Auf Hirsch ? Auf Bock ? »<br />

« Nein, Blatt am Baum ! ><br />

durch<br />


N°87 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />

Verkok*<br />

Die ständige Verkehrskommission des Völkerbundes<br />

wird am 1. November wieder in Genf zusammentreten,<br />

um sich mit der Frage der mechanischen<br />

Verkehrsregelung durch automatische<br />

Lichtzeichen zu befassen. Wie man uns aus Genf<br />

mitteilt, wird die A. I. T. durch Herrn Prof. Delaquis,<br />

Direktor des T. C. S., vertreten sein. Auf<br />

Antrag der letzten Tagung, welche im Juni dieees<br />

Jahres stattfand, wurde bei den Mitgliedstaaten<br />

eine Rundfrage veranstaltet, um festzustellen,<br />

ob und in welchem Umfang und unter welchen<br />

Voraussetzungen die Verkehrsregelung mittels farbigen<br />

Lichtzeichen in den'einzelnen Ländern eingeführt<br />

sei. 20 Staaten, worunter auch die Schweiz,<br />

haben innert der. vorgesehenen Frist den Fragebogen<br />

beantwortet. Die Verkehrskommission wird sich<br />

nun mit dem eingelaufenen Material befassen und<br />

möglicherweise gewisse Richtlinien festlegen, um<br />

auch auf diesem Gebiete eine weitgehende Ver-<br />

©nheitlichung der Zeichen und der verwendeten<br />

•Anlagen in die Wege zu leiten..<br />

Touriimus<br />

Beförderunq von Automobilen durch den ArlftierB-<br />

und Tauerntunnel. Mit den nachstehend aufgeführten<br />

Zügen können während der Wintersaison<br />

Ü935/36 Automobile durch Arlberg- und Tauerntunnel<br />

transportiert werden.<br />

A) Arlbergtunnel:<br />

€t. Anton ab 9.21* 10.53t 12.49 13.50* 16.17<br />

19.21 22.49<br />

fangen an 9.40* 11.05t 13.07 14.08* 16.35<br />

19.40 23.07<br />

fangen an 8.30 11.50t 12.15** 13.16 15.08<br />

16.22* 19.37*<br />

St. Anton an 8.50 12.02t 12.34** 13.35 15.25<br />

16.40* 19.50*<br />

* Nach Bedarf, wenn die Anmeldung mindestens<br />

«ine Stunde vor Abfahrt erfolgt.<br />

** Entfällt an Montagen und Nachtaten von<br />

Feiertagen.<br />

'<br />

t Mit Personenzügen.<br />

B) Tauerntunnel:<br />

Böckstein ab 6.17 10.03 12.21 19.20* 21.49*<br />

Mallnjtz an 6.38 10.23 12.41 19.33* 22.02*<br />

Mallnitz ab 7.20* 9.42* 12.50 20.00 21.43<br />

Böckstein an 7.33* 9.54* 13.10 20.20 22.03<br />

* Mit Personenzug.<br />

Die Beförderung der Insassen erfolgt in Per-<br />

, sonenwagen. Die Gebühr für die Ueberstellung eines<br />

Personenautomobils durch den Tauerntunnel beträgt<br />

S. 28.—. jene für die Ueberstellune eines Autobusses<br />

S. 200.— einschliesslich des Fahrgeldes für<br />

die Insassen. Die Tarifsätze für die Beförderung<br />

durch den Arlberg sind 157 Groschen für 100 kg<br />

als Eilgut bzw. ,83 Groschen für 100 kg als Frachtgut.<br />

In beiden Fällen ist die Fracht für mindestens<br />

2500 kg zu bezahlen. Die Eilgutsätze gelangen bei<br />

Personenzügen oder zu den für Frachtgutaufgabe<br />

gesperrten Zeiten zur Anwendung.<br />

. c. s.<br />

SEKTION ZÜRICH. Eine Schnitzeljagd. Als<br />

letzte der diesjährigen sportlichen Begebenheiten<br />

veranstaltete die Sektion am -vergangenen. Samstag<br />

bei nichts weniger als günstigem Wetter, eine ;trötz<br />

alledem in allen Teilen gut gelungene Schnitzeljagd,<br />

die sehr viel nette Episödchen im Gefolge hatte und<br />

den rund 20 Konkurrenten da und dort ein geographisches<br />

Kopfzerbrechen verursachte. Der Start<br />

dieser amüsanten Fahrt war in Dübendorf, Ziel<br />

— das wurde erst beim letzten Kontrollposten bekanntgegeben<br />

— in Pfäffikon im Zürcher Oberland.<br />

Die Fahrt ging insgesamt über 55 Kilometer, also<br />

lange genug, wenn man ganz seinem mehr oder<br />

weniger ausgeprägten Spürsinn und dem Glück,<br />

Schnitzelhaufen rasch und sicher finden zu können,<br />

ausgeliefert war. Die Wagen starteten in Abständen<br />

von je 5 Minuten. Doch war noch nicht die<br />

Hälfte vorbei, da kam auch schon ein Konkurrent<br />

mit seinem Begleitmann zu Fuss wieder auf dem<br />

Dübendorfer Flugplatz an; seinen Wagen hatte er<br />

oberhalb Wangen in einem Tobel, wohin er auf<br />

der kotigen Strasse abgerutscht war, stehen lassen.<br />

Ein ausgeklügelter und mit den dortigen Verhältnissen<br />

gut vertrauter Kopf muss die Strecke<br />

ausgewählt, die Schnitzel gestreut haben. Denn<br />

auch Leute, die die Gegend vom Militärdienst her<br />

kennen, wussten manchmal nicht, woran sie waren.<br />

Man verfuhr sich, Hess sich durch Radspuren vorhergegangener<br />

Wagen täuschen, verlor da und dort<br />

beim Wenden Zeit und das war bitter, denn auf<br />

diese allein kam es an.<br />

Fünf Kontrollposten waren auf der Strecke,<br />

aber keiner dieser Herren hätte, einem auch nur<br />

ein wenig seine Hilfe angeboten. So ging es über<br />

gute und schlechte Strässen und Wege, kreuz und<br />

REPARATUREN von<br />

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Automobil-Revue. Bern.<br />

quer durchs Zürcher Oberland und bedauerlich<br />

war lediglich, dass man in dieser herrlichen Gegend<br />

kein schöneres Wetter hatte. Ueber Wangen,<br />

Kindhausen, Illnau, Russikon, Wildberg, Zeil, Gierenbad,<br />

Hofstetten, Huggenberg, Bichelsee, Turbenthal,<br />

Wila, Saland, Hittnau, ging die Fahrt, teils<br />

im Regen, teils bei leichtem Schneetreiben, sicher<br />

aber bei schmutzigen und zum Vorsichtigfahren<br />

animierenden Strässen. Und als man sein Pensum<br />

glücklich erledigt und die Schlusseintragung in<br />

Pfäf fikon ins Kontrollbuch hinter sich gebracht<br />

hatte, dislozierte die frohe Autolerschar nach Wetzikon,<br />

wo bei einem gemeinsamen Nachtessen Erfahrungen<br />

und Erlebnisse ausgetauscht und die<br />

Rangverkündungen entgegengenommen wurden. Es<br />

war ein schöner, sportlicher und autofamiliärer<br />

Abschlüss :der diesjährigen Saison; und der Berichterstatter<br />

bedauert, dass er den Siboldschen<br />

Pressewagen, der schon an so mancher Konkurrenz<br />

den Leuten der Feder Sporterlebnjsse und Sportgeist<br />

vermitteln half, nun für einige Monate missen<br />

muss. Resultate: 1. Locher, Kilchberg, 1.08.53; 2.<br />

Gübelin, Zürich, 1.09.02; 3. Kessler, Zürich,<br />

1.14.04; 4. Sibold, Zürich, 1.17.33; 5. Fiedler, Zollikon,<br />

1.18.34; 6. Gorrodi, Zürich, 1.19.24.<br />

Dienächstsonntägliche Filmmatinee vom 3. November,<br />

10.30 Uhr vormittags, im Apollo-Kino in<br />

Zürich, verspricht die Vorführung eines einzigartigen<br />

Natur- und Tierfilms, die schweizerische<br />

Erstvorführung des neuen schwedischen Grossfilms<br />

«Ardnas, der König der Nordgebirge>.<br />

Die Wintergeneralversammlumj. vom 14. November,<br />

die sich ausser mit den statutarischen Geschäften<br />

(Budget und Festsetzung des Jahresbeitrages<br />

und Eintrittsgeldes pro 1936) befassen wird,<br />

dürfte zudem in der vorgesehenen Aussprache Ge-<br />

sige Tanz-Einlagen der Schwestern Bentele, versprechen<br />

Ihnen einen genussreichen Abend. Im<br />

legenheit zur Diskussion verschiedener aktueller grossen Saal sorgt ein zehn Mann starkes Orchester<br />

für Stimmung und Tanzmusik, während im<br />

Verkehrs- und Strassenfragen geben. Und für den;<br />

zweiten Teil, das Herrenmartinimahl hat die Ver- V Parterre eine . rassige Ländlerkapelle zu fröhlichem<br />

gnügungskommiseion ein vielverheissendes Progiamm<br />

angekündigt. Ausser den verschiedenen Geanliegenden<br />

Schiessbude, und schon wird Sie ein<br />

Tanz aufspielt. Ein Glücksschuss in der nebensangsvorträgen<br />

utid einer fröhlichen Schnitzelbank molliger Teddy-Bär nach Hause begleiten.<br />

«Was nicht im Bädecker steht», steht wiederum<br />

eine grosse A.G.S.-Revue auf dem Programm, die<br />

den vielsagenden Titel «Mit oder ohne Scheinwerferlicht»<br />

tragt und vpn einem Sprung ins dunkle<br />

Afrika handeln soll. Ausserdem ist eine Ehrung<br />

der Sieger der diesjährigen SeVtionsmeisterschaft<br />

sowie der Preisträger des Mitgliederwettbewerbes<br />

193.V36 vorgesehen, " {<br />

Die A.C.S.-Damen besammeln sich gleichen<br />

Tages zum Damen-Martinimahl im Hotel St. Gotthard.<br />

Auch hier wird ein amüsantes Unterhaltiingsrprogranim<br />

einen vergnügten Abend verheissen.<br />

Autosektion Aargau<br />

Stammtisch. Sektionsmitglieder, vergesst den<br />

Stammtisch, jeweils Dienstag, abends ab 6 Uhr, im<br />

Restaurant zum, Salinen, nicht. Erscheint zahlreicher<br />

wie bis anhin zu diesem Abendhöckl "'<br />

UNTERSEKTION WIGGERTAL. Kommenden<br />

Sonntag findet bei günstiger Witterung durch die<br />

Kantonal-Sektion eine Schnitzeljagd statt, welche<br />

auf unsern Wunsch hin ins Wiggertal führt mit<br />

anschliessender Preisverteilung im «Raben» in Zofingen.<br />

Es soll daher für unsere sportfreudigeni<br />

Mitglieder eine Ehrensache seinerdiesen.stets,*froh-.<br />

liehen Anläss mitzumachen. -Denn es ist nur :ein<br />

Akt der Anerkennung und Dankbarkeit gegenüber<br />

der kantonalen Sportkommissiön, wenn wir uns<br />

zahlreich hieran beteiligen. Für unsere Mitglieder<br />

ist ja diese Fuchsjagd speziell interessant, weil wir<br />

das Wiggertal doch alle gut kennen sollen und deshalb<br />

lim so mehr Aussicht, habend einen, Preis zu<br />

erringen. Bitte also Programm und Reglement gut<br />

studieren. Es wird ein lustiger Nachmittag werden.<br />

Sektion Graubünden<br />

ORTSGRUPPE ILANZ-OBERLAND. Die vorgenannte<br />

Touringclub-Gruppe hat es unternommen,<br />

eine Wohltatigkeitsfährt mit den Kindern der Waisenanstalt<br />

Löwenberg ob Schleuis nach Ghur zu<br />

führen,, die als wohlgelungen bezeichnet werden,<br />

darf und leider schon der Vergangenheit angehört.<br />

Nachdem es der Organisation gelungen war,<br />

15 Wagen für diesen Zweck reisefertig auf dem<br />

Platz Ilanz bereitzustellen, wurde leider an einem<br />

Regensonntag nach Schleuis gestartet, wo die ersten<br />

Wagen von einem lauten Jubelschrei der begeisterten<br />

Kinder begrüsst wurden. In kurzer Zeit waren<br />

alle Wagen vollgepfropft mit der jubelnden Schar,<br />

harrend der Dinge, die da kommen sollten. Durch<br />

den tief hängenden Nebel in Flims liess. sich<br />

jedoch niemand die frohe Stimmung nehmen.<br />

Nach zirka einer Stunde fröhlicher Fahrt<br />

bewegte sich die Autokarawane durch die<br />

Stadt Chur.. Die vielen erstaunten Gesichter der<br />

begegnenden Bevölkerung wären ein Ereignis für<br />

sich. Alles Bündnerwagen, < alle vollgeladen mit<br />

Kindern, alles fröhliche Gesichter," was soll das bedeuten?<br />

Was wollen die bei dem schlechtaussehenden<br />

Wetter, wo kommen die wohl her?;; Ein npaar<br />

Minuten später sah man sie zu Fuss, ein Kinderzug<br />

von 85 Kindern in .Begleitung des Herrn<br />

Pfarrer und einiger Schwestern zum Volkshaus<br />

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Automobil-Revue. Bern.<br />

T. C. S.<br />

wandern, wo ihnen ein Vesperimbiss (von der kantonalen<br />

Touringclubkasse beglichen) serviert wurde.<br />

Anscheinlich muss es allen gut geschmeckt haben,<br />

und mit froher Stimme erklang das Lied: «B'hüt<br />

Gott die Alm». Indessen hatten sich alle Wagen am<br />

ser Zeit an unsere Armee herantraten und wie sie<br />

Plessurquai zur Heimfahrt bereit gestellt, wo begierig<br />

jedes wieder sein in kurzer Zeit liebgewor-<br />

Weise. Der Niedergang unserer Wehrhaftigkeit um<br />

gelöst wurden, das erzählt das Buch in trefflicher<br />

denes Plätzchen in einem Auto einnahm. Ein Ge-difühl der Dankbarkeit muss es gewiss erwecken, punkt für einen Neuaufbau unserer Armee. Wie<br />

vorletzte Jahrhundertwende, war Ausgangs-<br />

wenn unveranlasst aus dem Kindermund die wiederholten<br />

Worte ertönen, heute wollen wir für sie gendem Buch mit seltener Klarheit vor unsere<br />

sich diese Entwicklung vollzog, das tritt in vorlie-<br />

zwei Vaterunser beten, diese Fahrt hat uns sehr Augen. «Fremde Heere in der Schweiz», «Neuordnung<br />

des Wehrwesens», «Verwendung der Wehr-<br />

gefreut, als ein Weihnachtsgeschenk. Auf das Vergelts<br />

Gott der begleitenten Schwestern wollen wir macht», im Sonderbund, Neuenburgerhandel und<br />

erwidern, es ist gerne geschehen und ihr habt auch bei acht Grenzbesetzungen, das wird in den Hauptabschnitten<br />

behandelt. Dazu kommt ein vorzüg-<br />

uns Fahrern und Veranstaltern grosse Freude bereitet<br />

durch eure aufrichtige Freude. Hoffen wir, liches Kapitel über die Fremdendienste der Schweizer<br />

im letzten Jahrhundert und ein Kapitel «Aus-<br />

diese Fahrt in spätem Jahren wiederholen zu<br />

dürfen. Der Ortsgruppe möge diese Fahrt zum Gedeihen<br />

beitragen, ist es doch auch eine Wohltat, weist.<br />

blick», das weitausschauend uns in die Zukunft<br />

Freude zu spenden, nicht nur sich zu freuen. Allen Was das Buch besonders wertvoll macht, ist<br />

Fahrern herzlichen Dank. H. T. die bildliche Ausgestaltung mit vorzüglichen vielfarbigen<br />

Tafeln, zu denen sich noch eine Menge<br />

100 Vertreter in der Schweiz<br />

Autosektion St. Gallen-Appenzell Bilder im Text gesellen. Man sieht, der Verlag<br />

Jahresfeier. Auch dieses Jahr wollen wir unshat keine Mühe und keine Aufwendung gescheut,<br />

beim traditionell gewordenen Jahresfest in der Tonhalle<br />

treffen, um für Stunden den Alltag zu ver-<br />

Die Autoren, Oberst i. Gst. Dr. Feldmann, Ma-<br />

um etwas Vorbildliches zu schaffen.<br />

gessen. Unsere Vergnügungs-Kommission hat wiederum<br />

eine emsige Tätigkeit entfaltet, weder Opfer deren Namen als Militärschriftsteller keiner bejor<br />

i; Gst. Dr. Däniker und Kav.-Major Schafroth,<br />

noch Mühe gescheut, um Ihnen auch diesmal ein sonderen Empfehlung mehr bedürfen, iaben es in<br />

auserwähltes Unterhaltungs-Programm zu bieten. meisterhafter Weise verstanden, ein prächtiges Dokument<br />

der Entwicklung unserer Armee in Ein exquisites Variete-Programm, sowie erstklas-<br />

den<br />

Blumengeschmückte Räume, Musik und Tanz<br />

nebst kulinarischen Genüssen aus Küche und Keller<br />

unseres Festwirtes werden gewiss dazu beitragen,<br />

den Abend zu verschönern.<br />

So sind auch Sie herzlichst eingeladen, mit ihren<br />

Familienangehörigen an unserer T.C.S.-Jahresfeier<br />

in allen Räumen der Tonhalle St. Gallen, den<br />

16. November <strong>1935</strong>, abends 8 Uhr, teilzunehmen.<br />

Mit freundlichem T.CS.-Gruss:<br />

v<br />

Die Vergnügungskommission.<br />

A.us d^n Verbänden<br />

CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />

An unsere befreundeten Berufs<br />

- Kollegen in Zürich und<br />

Umgebung!<br />

Anlässlich unseres lOjährigen<br />

Vereins - Jubiläums <strong>1935</strong>,<br />

Samstag, den 30. November.<br />

20.30 Uhr, im grossen Saale der<br />

Kaufleuten, gestatten wir. alle<br />

unsere gleiehgesinnten Berufskollegen mit Angehörigen,<br />

sowie Freunde und Gönner kameradschaftlichst<br />

einzuladen. Das Spezial-Programm mit seinen<br />

Mitwirkenden, erstklassigen Theater- und Künstler-<br />

Truppen bürgt für den anspruchvollsten Teilnehmer<br />

volle, Gewähr, dass er in jeder Beziehung auf seine<br />

Rechnung .kommt. Darum, verehrte Kollegen von<br />

nah und fern, reserviert den 30. November <strong>1935</strong><br />

und erscheint mit Euren werten Angehörigen. Der<br />

Vorstand nimmt heute schon Anmeldungen an unter<br />

, der Adresse: An den Chauffeur-Verein Zürich,<br />

das,genügt. Gleichzeitig bringen wir zur Kenntnis,<br />

dass. unsere nächste Monatsversammlung, Mittwoch,<br />

den 6. November <strong>1935</strong>, 20.15 Uhr, im Du Ponl<br />

stattfindet und erwarten, in Anbetracht der grossen<br />

Arbeit zum Jubiläum, einen pünktlichen und<br />

vollzähligen Besuch. Gleichgesinnte, neutrale Berufskollegen<br />

sind willkommen. Die «Automobil-<br />

Revue», unser Vereins-Organ, wird den Mitgliedern<br />

gratis zugestellt. Neue Mitglieder, welche an dieser<br />

Versammlung aufgenommen werden, haben an der<br />

Jubiläums-Feier freien Eintritt. Mit kameradschaftlicher<br />

Einladung: Der Vorstand.<br />

Bach^viilsch<br />

Hundert Jahre Schweizer Wehrmacht, herausgegeben<br />

von Oberst i. Gst. Dr. Feldmann, unter<br />

Mitarbeit von Major i. Gst. Dr. Däniker und Kav.-<br />

,Major Schafroth. Verlag: Hallwag, Bern.<br />

Es gibt kaum einen günstigeren Augenblick als<br />

den jetzigen, um rückschauend die Entwicklung<br />

unseres Wehrwesens im letzten und diesem Jahrhundert<br />

einmal an uns vorüberziehen zu lassen.<br />

Wir stehen mitten in der Umbildung und Neugestaltung<br />

unserer Armee, die forab bedingt sind<br />

durch die Entwicklung der modernen Technik.<br />

Weitgehende Mechanisierung des Heeres ist eine<br />

dringende Forderung der Zeit. Gerade bei einer<br />

solch grundlegenden Umbildung etwas seit lange<br />

Bestehenden ist es wichtig, einen Rückblick zu<br />

werfen und sich Rechenschaft zu geben über die<br />

Bedeutung, die Entwicklung und die Notwendigkeit<br />

einer Sache.<br />

Kleine<br />

Ford<br />

LIMOUSINE<br />

Modell 1932, 5,48 PS, 2-<br />

türig, mit neuer Bereifg.,<br />

neuen Kolben, Innensteuerung,<br />

in gutem Zustande,<br />

zu verkaufen. — Offerten<br />

unt. Chiffre 69582 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

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6/7-Plätz., Torpedo, spottbillig;<br />

eine<br />

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Karosserie<br />

12/14-Plätzer, passend auf<br />

FORD und CHEVROLET.<br />

Offerten unter Chiffre<br />

69692 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

«Hundert Jahre Schweizer Wehrmacht» ist das<br />

Buch für jeden Schweizer Soldaten. Wie unser<br />

Heerwesen sich im Laufe des letzten und dieses<br />

Jahrhunderts entwickelte, welche Aufgaben in die-<br />

letzten hundert Jahren 'zu schaffen. Ihnen danken<br />

wir ein Buch, das in die Hände jeden aufrechten<br />

Schweizers gehört.<br />

Veranstaltungen.<br />

Die Aufomobilausstellung in Mailand, der<br />

massgebhehe internationale Autosalon Italiens,<br />

findet dieses Jahr vom 9. bis 20. November statt.<br />

ÄufomobilwivIschaH<br />

Kapitaländerung:<br />

Reinholdt & Christen AG., Fabrikation von Moforwagenkarosserien,<br />

Basel. Das bisherige Aktienkapital<br />

von 136.500 Fr. wurde auf 200.000 Fr. erhöht<br />

durch Ausgabe von weitern 127 Aktien, eingeteilt<br />

in 400 Namenaktien von 500 Fr.. Die bisherigen<br />

Mitglieder des Verwaltungsrates Dr. Paul Eha,<br />

Martin Christe-Bietenholz und Hans Edwin Christa<br />

sind zurückgetreten und ihre Unterschriften erloschen.<br />

Neu wurden in den Verwaltungsrat gewählt:<br />

Dr. Paul Gloor-Köchlin, Kaufmann, als Präsident,<br />

Dr. Rudolf Heussler-Hoffmann, Kaufmann,<br />

und Bernhard Sarasin-La Röche, Bankier, alle in<br />

Basel, und W. Reinhardt, Direktor, in Ariesheim.<br />

Dr. Paul Gloor-Koechlin und Dr. Rudolf Heusler-<br />

Hoffmann führen Einzeluntersfihrift. Der bisherige<br />

Kollektivprokurist Max Karl Gyger-Linder zeichnet<br />

zusammen mit einem der Einzelzeichnungsberechtigten.<br />

Sitzverlegung:<br />

Richard Gassmann, Garage, Basel. Die Firma<br />

hat ihren Geschäftssitz nach Entenweidstr. 84 verleg't.<br />

Firmenanderung:<br />

B. Frick & Co., Pneu und Reparaturen, Zürich.<br />

Die Kommanditgesellschaft hat sich infolge Todes des<br />

unbeschränkt Haftenden Gesellschafters aufgelöst.<br />

Aktiven und Passiven gehen über an die Firma<br />

B. Frick & Co., AG., in Zürich. Die Firma B.<br />

Frick & Co. wird daher gelöscht.<br />

E. Niederhauser & R. Kipfer, Auto-ReparafurwerkstäUe,<br />

Arth. Die Kollektivgesellschaft hat sich<br />

aufgelöst und die Firma ist erloschen. Aktiven und<br />

Passiven gehen über auf die neue Firma Rudolf<br />

Kipfer, Auto-Reparaturwerkstätte Arth.<br />

Personelles:<br />

Titan Auto-Service AG., «T.A.S.A.G.», Zürich.<br />

Die Prokura von Paul Schneeberger ist erloschen.<br />

Ida Müller-Picard führt an Stelle der bisherigen<br />

KolJektirprokura nunmehr Einzelprokura.<br />

Verantwortliche Redaktion:<br />

Dr. A. Büchl, Chefredaktion.<br />

W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer.<br />

Telephon der Redaktion: 28 222 (Hallwag)<br />

Ausserbalb der Geschäftszeit: 23.295.<br />

Reklamete<br />

«Pou du Ciel» in England. Man kann in<br />

London in der Albert-Hall eine «Pou du<br />

Ciel » sehen, die mit einem Ford-Motor ausgerüstet<br />

ist.<br />

POU DU CIEL<br />

Generalvertretung<br />

der<br />

POENSARD-Motoren<br />

und sämtlicher Zubehörteile.<br />

A. B. A. S.A., CORTAILLOD (Neuenburg).


12 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> -No 87<br />

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