E_1935_Zeitung_Nr.087
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BERN, Dienstag, 29. Oktober <strong>1935</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
31. Jahrgang - N° 87<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.—, Jährlich Fr. 10.—<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />
Ausgabe B (mit gew. Unfallversich.) •vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Immer, wenn die Menschheit ihre Mäntel<br />
wechselt und einmal vom leichteren zum<br />
schwereren übergeht, das andere vice versa,<br />
ist auch für den automobilfahrenden homo<br />
sapiens die Zeit gekommen, wo sich eine Neuanpassung<br />
des Wagens dringend empfiehlt.<br />
Auch ohne solche Anpassung lässt es sich<br />
zwar fahren, so gut man auch als Mensch<br />
halbnackt im Winter und pelzumhüllt im<br />
Sommer herumgehen kann. Weder das eine<br />
noch das andere wird jedoch als nützlich<br />
empfunden, weder vom Organismus des<br />
Menschen, noch vom Mechanismus des Automobils.<br />
Der Besitz eines Autos ergibt erst dann<br />
ßo richtig Vorteile, wenn das Vehikel überhaupt<br />
läuft. Gewiss schafft sich niemand einen<br />
Wagen an, um mit seiner Motor-Andrehikurbel<br />
lediglich Gymnastik zu treiben. Im<br />
Gegenteil, je rascher der Motor anspringt,<br />
um so grösser ist allein schon die Gewähr,<br />
dass der richtige Fahrer einen frohen Tag<br />
verbringt. Dutzende solcher kleinen Freuden<br />
•— aber auch Leiden — hängen einzig von<br />
einer kleinen Dosis Anpassung ab. In hohem<br />
Grade entscheidet die Anpassung weiter<br />
über die Sicherheit der Fahrt, womöglich,<br />
über Tod oder Leben.<br />
Temperaturempfindlich ist vor allem der<br />
Motor. Selbst noch so kunstvoll angewandte<br />
Thermostate können nicht verhindern, dass<br />
die. Gemischbildung durch die Kälte und'<br />
Feuchtigkeit beeinträchtigt, die Zündfähigkeit<br />
der Kerzen herabgesetzt und der ganze Lebenswille<br />
des Motors überhaupt reduziert<br />
ist. Hinzu kommt noch, dass ein Uebel das<br />
andere verstärkt. Ist das Gemisch schon<br />
schwerer zündbar, so sollte die Zündung<br />
nicht auch noch mangelhaft sein, und umgekehrt.<br />
Doch das ist nun einmal so, und es<br />
• gilt sich damit abzufinden.<br />
Das Grundübel ist vor allem in der Kälte-<br />
Eindickung des Oels zu suchen. Statt die<br />
Bewegung der aufeinandergleitenden Teile<br />
zu erleichtern, klebt das kalte Oel die Teile<br />
zusammen. Nur noch mit Mühe, vielleicht<br />
gar nicht mehr, vermag dann der Anlasser<br />
den Motor durchzudrehen. Er selbst ist dabei<br />
noch handicapiert, denn je kälter es ist,<br />
Saisonwechsel<br />
Erscheint jeden Dienstag und Freitag<br />
Wöchentliche Beilage .Autler-Feierabend". Monatlich 1 mal „Gelbe liste"<br />
REDAKTION n. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
Telephon 28.222 - Postcheck III 414 • Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
Geschirtsstelle Zürich: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />
desto weniger Arbeitsgeist entwickelt die<br />
Batterie. Ein ganzes Komplott ungünstiger<br />
Umstände hat sich so zusammengeschlossen,<br />
um dem Automobilisten die Ausfahrt zu vereiteln.<br />
Ist die Andrehtourenzahl des Motors<br />
viel geringer als normal, so kann man na-^<br />
türlich vom Vergaser erst recht keine vernünftige<br />
Gemischbildung erwarten. Die Batteriezündung<br />
wird auch schon deshalb versagen,<br />
weil der Anlasser fast allen Strom<br />
für sich beansprucht. Auch eine Magnetzündung,<br />
die zwar von der Batterie unabhängig<br />
ist, bedarf einer gewissen Mindestdrehzahl,<br />
um zündfähige Funken auszuführen. Alles<br />
kommt somit, wie man sieht, auf die Verbesserung<br />
der Andrehtourenzahl an.<br />
Das Mittel, das dazu verhilft, heisst<br />
Oelwechsel.<br />
Die allerwenigsten Oele sind in ihrer Viskosität<br />
so weit temperaturunabhängig, als<br />
dass sie im Sommer und Winter gleich gut<br />
verwendbar wären. Wo immer jedenfalls<br />
Anlassschwierigkeiten auftreten, wird sich<br />
die Verwendung einer dünnflüssigeren Oelsorte<br />
empfehlen. Eine Gefahr, dass das weniger<br />
viskose Oel im Betrieb zu dünnflüssig<br />
wird und nicht mehr genügend Schmierfähigkeit<br />
besitzt, besteht nicht, da ja der Motor<br />
in der kalten Jahreszeit ganz allgemein<br />
kühler bleibt und das Oel selbst dann, wenn<br />
man vielleicht einmal den Kühlermuff zu öffnen<br />
vergisst und das Kühlwasser ins Kochen<br />
kommen lässt, im von kaltem Luftwind<br />
umströmten Kurbelgehäuse noch keine; gefährlichen<br />
Temperaturen annehmen kann.<br />
Dass bei der Erneuerung des Oelvorrates<br />
im Kurbelgehäuse gleichzeitig auch gerade<br />
eine Kurbelgehäuse-Reinigung vorgenommen<br />
wird, versteht sich eigentlich von selbst.<br />
Grössere Service-Stationen verwenden dazu<br />
besondere Apparaturen, die eine reichliche<br />
Spülölmenge mehrmals unter ständiger Filterung<br />
durch den Motor hindurch treiben.<br />
Petrol und Benzin dürfen bekanntlich deshalb<br />
nicht als Spülmittel verwendet werden,<br />
weil ihre unvermeidlichen Rückstände sonst<br />
sofort wieder das neue Oel in seinen Schmiereigenschaften<br />
schädigen würden. Zur Reinigung<br />
des Kurbelgehäuses gehört natürlich<br />
auch die Reinigung eventueller Oelfiter oder<br />
der Ersatz ihrer auswechselbaren Elemente.<br />
Empfehlenswert ist weiter die Verwendung<br />
von Oberschmiermitteln und cvon Kolloidgraphit<br />
Die zweite dringend zu empfehlende Anpassungsmassnahme<br />
besteht in einer gründlichen<br />
Ueberholung der elektrischen Anlage.<br />
In der kalten Jahreszeit ist die Beanspruchung<br />
der elektrischen Anlage bei weitem<br />
grösser als im Sommer. Gleichzeitig verlangt<br />
man aber auch hier von ihr besonders<br />
hohe Zuverlässigkeit. Damit die Batterie den<br />
bestmöglichen Ladezustand beibehalten kann,<br />
muss sie vor allem richtig gepflegt und gewartet<br />
sein. Damit sie den gewaltigen Stromentnahmen<br />
durch den Anlasser, die mehrere<br />
hundert Ampere beträgt, und dem vielleicht<br />
täglich mehrstündigen Betrieb der Beleuchtung<br />
besser gewachsen ist, kann man ihr in<br />
manchen Fällen durch einfache Neueinregulierung<br />
der Dynamo eine grössere Stromzufuhr<br />
zukommen lassen. Jeder Autoelektriker<br />
nimmt eine solche Neueinstellung, wo möglich,<br />
mit wenig Griffen vor. Der Autoelektriker<br />
ist vorsichtshalber auch mit der Nachkontrolle<br />
aller Leitungen zu beauftragen, da<br />
sich durch die Nässe und Feuchtigkeit in der<br />
kalten Jahreszeit nur allzu leicht Kurzschlüsse<br />
oder andere Defekte einstellen, die<br />
unter- Umständen schlimme Folgen haben<br />
können. Das allermindeste, was der Fahrer<br />
selbst tun kann, ist eine häufige periodische<br />
Kontrolle der Säurekonzentration in den Batteriezellen.<br />
Erreicht die Säure nicht mehr<br />
die normale Dichte, was darauf hindeutet,<br />
dass entweder die Batterie teilweise entladen<br />
oder die Säurekonzentration an sich<br />
falsch ist, so kann die Batterie gefrieren und<br />
platzen.<br />
Die Ueberprüfung der elektrischen Anlage<br />
hat sich selbstverständlich auch auf die<br />
Wirksamkeit der Beleuchtung<br />
zu erstrecken. Bei den regen- und nebelfeuchten<br />
dunklen Strassen der gegenwärtigen<br />
Jahreszeit ist man mehr als je auf<br />
gutes Licht angewiesen. Die Scheinwerfer<br />
sind auf richtige Einstellung, ihre Lampen<br />
auf richtiges Sitzen im Brennpunkt nachzukontrollieren.<br />
Kleine Korrekturen in dieser<br />
Hinsicht können oft die Beleuchtung<br />
erstaunlich verbessern. Manchmal kann es<br />
sich als empfehlenswert erweisen, die Glühlampen<br />
durch stärkere zu ersetzen. Jedenfalls<br />
sollte sich immer eine Notreserve von<br />
Lampen und Sicherungen im Wagen befinden.<br />
Für den jetzt häufig auftretenden Bodennebel<br />
rüstet man den Wagen zweckmässig<br />
mit einer Nebellampe aus, die dem Gesetz<br />
nach tiefer angeordnet sein muss als<br />
die Scheinwerfer und sich nicht gleichzeitig<br />
mit jenen einschalten lassen darf. Manche<br />
Fahrer haben das Gefühl, im Nebel bei gelblich<br />
oder rötlich leuchtendem Licht besser<br />
zu sehen als bei weissem Licht. Ob mit<br />
Recht oder Unrecht sei hier nicht diskutiert.<br />
Da aber die Verwendung von farbigen Vorsatzscheiben<br />
durch das Bundesgesetz verboten<br />
ist, bleibt für Liebhaber der getönten<br />
Beleuchtung nur die Verwendung gefärbter<br />
INSERTIONS-PREIS:<br />
Die aehtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp.<br />
Gröcsere Inserate nach Spezialtaril. •<br />
i Inseratenschluss 4 Tone vor Enehelnen der Nummern<br />
Wir berichten heute<br />
Ober:<br />
Mehr Solidarität — mehr wirtschaftlicher<br />
Sinn.<br />
Alpentunnels für den Autoverkehr.<br />
Interview mit Geier.<br />
Moderner Komfort für den<br />
Fluggast.<br />
Motorfahrzeug-Aussenhandel.<br />
Nomogramm zur Ermittlung des<br />
Benzinverbrauchs.<br />
Von der Olympia-Schau.<br />
Glühlampen oder Spezialscheinwerfer übrig.<br />
Grundsätzlich lässt sich die Blendung beim<br />
Fahren im Nebel vermindern, indem man dafür<br />
sorgt, dass die in der Sichtlinie des Fahrers<br />
liegenden Nebelmassen möglichst unbeleuchtet<br />
bleiben. Dies ist auch einer der<br />
Hauptgründe dafür, dass man mit dem Abblendlicht<br />
meist im Nebel viel besser fahren<br />
kann als mit dem Fernlicht, und mit den nur<br />
nach unten strahlenden Nebelscheinwerfern<br />
noch besser als mit dem Abblendlicht. Um<br />
zu vermeiden, dass die gewöhnlichen Scheinwerferlampen<br />
diffuses Licht auch nach oben<br />
ausstrahlen, kann man Spezialglühlampen<br />
mit geschwärztem oder verspiegeltem vorderem<br />
Teil verwenden.<br />
Zum Kapitel der Sicherheitsmassnahmen<br />
gehört nicht weniger die<br />
Anwendung möglichst gleitsicherer Pneus.<br />
Durch die ständige Nässe und abgefallenes<br />
Laub bildet sich ja auf den herbstlichen<br />
Strassen ein Schmierfilm, der die Schleudergefahr<br />
besonders akut werden lässt. Wenn<br />
auch schon mit Rücksicht darauf eine Verminderung<br />
des Tempos unumgänglich ist,<br />
darf doch daneben die Erhöhung der Rutschfestigkeit<br />
durch gut profilierte Reifen nicht<br />
missachtet werden. Wer noch vom letzten<br />
Winter her Spezial-Winterreifen mit Hochstollenprofil<br />
vorrätig hat oder sich solche<br />
anschaffen will, tut gut, sie schon jetzt aufziehen<br />
zu lassen. Auch bei glatt abgefahrenen<br />
Reifen lässt sich aber noch ein guter<br />
Grad von Gleitsicherheit erzielen, indem<br />
man die Lauffläche neu rillen lässt. In den<br />
Rillen, die durchaus nicht tief oder breit zu<br />
sein brauchen, findet der Schmutzfilm auf<br />
der Strasse beständig eine Abflusskanal,<br />
während er sonst als Keil vor dem Rad her-<br />
F E U I L L E T O N<br />
Blumenhölle am Jacinto.<br />
Urwalderlebnis.<br />
Von Ernst F. Löhndorff.<br />
Copyright by Carl Schünemann-Verlag, Bremen.<br />
(4. Fortsetzung.)<br />
Caramba, Abenteurer! Sieh, da liegt dein<br />
Pfad. Vor dir zieht sich die endlose, glitzernde,<br />
heisse Wasserstrasse hin, über der<br />
die Flüche vieler Männer, wie du einer bist,<br />
unsichtbar in der Luft geistern und dein Gemüt<br />
beschweren. Ob sie endet! Eben fahren<br />
iwir um eine Halbinsel, und wieder öffnet<br />
sich die gleiche Vista. Urwald rechts und<br />
links, riesenhoch das Wasser einsäumend.<br />
Lianen mit bunten Schmarotzerblumen. Aus<br />
Blättergewirr lugende Affengesichter. Krokodile<br />
liegen auf Sandbänken. Vögel und<br />
Schmetterlinge, schwankende Röhrichtkolben<br />
und zartgrüner Bambus. Dazu Sonne, Sonne<br />
Oberall.<br />
Rudere, Abenteurer. Tauche und hebe die<br />
Paddel abwechselnd ein und heraus, lausche<br />
dem zischenden Singsang, der dem gleitenden<br />
Bug der « Lola» entsteigt, und rudere.<br />
Einmal ist der Pfad ja doch am Ende. Wie<br />
rand wo! Ah, das ist ja das Grausame und<br />
Schöne, dass du das nicht weässt. Nun<br />
rudere.<br />
Und horch, was Henderson sagt: «Kalkuliere,<br />
dass wir nun bald die Madeiramündung<br />
erreichen. Dort drüben » — seine Hand<br />
deutet, nach Norden, wo die Breite des Stromes,<br />
seine seenartigen Becken und Buchten<br />
im rötlichen Lichte zusammenfliessen —<br />
« dort muss irgendwo Villa Bella liegen.<br />
Kalkuliere, dass ich keine Sehnsucht nach<br />
Tanzgirls und Cachassa habe. Würde uns<br />
auch schwerlich gut bekommen, mit diesem<br />
Kahn hier den alten Amazonas zu kreuzen.<br />
Schätze, würden gut und recht etwa dreissigmal<br />
ersaufen, von Piranhas zersägt und<br />
von Krokodilen verschluckt werden, ehe wir<br />
die halbe Strombreite hinter uns hätten.<br />
Seht da vorne die nette, kleine Insel! Wollen<br />
anlegen, nachsehen, ob keine Schlangen da<br />
hausen, und dann Lager machen !»<br />
Seine Hand fuhr nach dem Gewehr. «Da<br />
ist das Abendbrot!» lachte er, und ein<br />
Schuss hallt scharf und peitschend durch die<br />
brütende Stille. Im Schilfdickicht platscht<br />
etwas, und Henderson setzt die Waffe ab.<br />
« Rudert, meine Süssen, sonst holen uns die<br />
Krokodile den Braten weg ! »<br />
Die «Lola» bohrt sich in das Schilf, und<br />
dann ziehen wir einen stahlgrauen Tapir,<br />
dem die Kugel im Blatt sitzt, an Bord.<br />
I Singende Wildnis.<br />
Oh, wie der Urwald* der dort links als<br />
schwarzer Zackenwall das spiegelnde Wasser<br />
abschliesst, mit seinen tausend Stimmen<br />
zu uns herübersingt! In langen Schwingungen<br />
zittert die Luft, als nach dem kurzen<br />
Jaulen des pirschenden Jaguars die Affensippen<br />
der Dschungelparzelle in lautes, unaufhörliches<br />
Protestgeschrei ausbrechen.<br />
Scharf wie Klingen schmettern die durchdringenden<br />
Stimmen aufgestörter Vögel dazwischen.<br />
Um uns herum kreisen grosse Glühwürmer.<br />
Grünleuchtend schweben sie hin und<br />
her oder sitzen gleich funkelndem Edelgestein<br />
an den Rispen der Gräser. Die Glut<br />
des Lagerfeuers schlägt einen runden Purpurteppich<br />
über die Lichtung, die wir ausrodeten,<br />
zuckt mit spitzen, goldumrandeten<br />
Fingern lianenbekleidete Stämme hoch.<br />
Schimmert über unseren Köpfen als durchsichtige,<br />
die hüpfenden Sterne rosig lasierende<br />
Wolke. Zieht kupferfarbene Kreise um<br />
die faulenden Blätter, die den sumpfigen<br />
Boden bedecken.<br />
Drüben auf dem Festland schleichen wohl<br />
grosse Fleischfresser in der Schwärze der<br />
Nacht umher, und unruhige Tiere warnen<br />
sich gegenseitig. Schreien entrüstet, kreischen<br />
auf in jacher, überlauter Angst und<br />
höhnen gellend, wenn die Gefahr an ihnen<br />
vorbeistrich. Und der Urwald singt.<br />
Das Rauschen des fernen Hauptstromes<br />
läutet gleich dumpfen Gongschlägen im Hintergrund<br />
des phantastischen Tongemäldes.<br />
Als das Stimmengewirr abbricht, fast echolos<br />
seufzend versiegt, rauscht der wilde<br />
Strom lauter und triumphierender. Ich höre<br />
leises Schleichen und Knistern im Dickicht,<br />
vernehme, wie Käfer von den Grashalmen<br />
mit hartem Klang der Flügeldecken herabfallen.<br />
Spüre das weiche, linde Säuseln der.<br />
gespenstischen Fledermäuse, die in tiefem<br />
Flug über mich wegflattern. Am sumpfigen<br />
Ufer zischt es manchmal, und aufsteigende<br />
Bläschen zerplatzen.<br />
Violett entsteigen giftige Dünste, die den<br />
Fiebertod bergen, dem Boden und liegen nun<br />
in kniehohen Schichten auf unserer Insel.<br />
Das Feuer flackert in schwefligen und scharlachenen<br />
Tinten.<br />
An der einen Seite des Lagerplatzes erscheint<br />
die Wasserfläche unbegrenzt breit,<br />
das jenseitige Flussufer verbirgt sich hinter<br />
milchigen Nebeln. Irgendwo miaut es ganz<br />
leise aus den Fluten, und manchmal flüstert<br />
das Wasser unter dem alten Baumveteranen,<br />
der da seine mit. gelben Blüten besäten<br />
Arme überhängen lässt. Junge Krokodile<br />
sind's, die dort spielen und dies seltsame
geschoben wird und dem Reifen mehr oder<br />
weniger die direkte Berührung mit dem Boden<br />
verunmöglicht.<br />
Das ABC einer unfallfreien Fahrt im<br />
Herbst bildet aber trotz allem eine<br />
besonders sorgfältige Fahrweise.<br />
Der Automobilist hat sich ständig bewusst<br />
zu sein, dass auf nassen schlüpfrigen Strassen<br />
der Bremsweg eventuell doppelt so lang<br />
sein kann als normal und dass jede Kurve<br />
erhöhte Gefahren in sich birgt Die Bremsen<br />
sind so feinfühlig zu bedienen und in ihrer<br />
gegenseitigen Einstellung so zu regeln, dass<br />
die Räder wenn möglich nie blockiert werden,<br />
denn blockierte Räder verlieren ihre<br />
führende Eigenschaft und lassen das Fahrzeug<br />
auf gewölbten Strassen oder in Kurven<br />
unfehlbar ins Schleudern kommen, -s.<br />
Zur Schweizerwoche <strong>1935</strong><br />
Mehr Solidarität — mehr<br />
wirtschaftlichen Sinn.<br />
Von geschätzter Seite gehen uns die nachstehenden<br />
beachtenswerten Ausführungen zu:<br />
Wie notwendig es ist, dass sich der Schweizer<br />
von Zeit zu Zeit auf die eigene Wirtschaft besinnt,<br />
kommt jenen am ehesten zum Bewusstsein, die gelegentlich<br />
die Verhältnisse im Ausland betrachten.<br />
Nehmen wir einmal den Strassenverkehr. Das<br />
Automobil gehört zu den Erzeugnissen, denen man<br />
die Grenzen eines Landes nicht gut sperren kann.<br />
Auch in jenen Staaten, die eine eigene Automobilindustrie<br />
besitzen und diese durch hohe Zölle zu<br />
schützen suchen, findet man Fahrzeuge fremder<br />
Herkunft. Dennoch zeigt sich in den Automobile<br />
produzierenden Ländern selbst dann eine ausgesprochene<br />
Bevorzugung der einheimischen Erzeugnisse,<br />
wenn diese teurer oder weniger leistungsfähig<br />
als die ausländischen sind. Bei den Lastautomobilen<br />
kommt diese Rücksichtnahme auf die<br />
einheimische Industrie noch viel mehr als bei den<br />
Personenautomobilen zur Geltung, weil bei ihnen<br />
der persönliche Geschmack oder die persönliche<br />
Liebhaberei eine weniger grosse Rolle spielen. In<br />
keinem Lande aber wird man, insofern eine eigene<br />
Lastwagenindustrie vorhanden ist, Nutzfahrzeuge<br />
fremder Provenienz im Dienste der Behörden oder<br />
der staatlich unterstützten Privatbetriebe finden.<br />
Eine Ausnahme macht in dieser Beziehung lediglich<br />
de Schweiz.<br />
Es ist eine in der ganzen Welt bekannte Tatsache,<br />
dass wir in der Schweiz eine Lastwagenindustrie<br />
besitzen, deren Erzeugnisse vom leichten<br />
Lieferwagen bis zum Schwerlastwagen in bezug auf<br />
Konstruktion, Qualität und Wirtschaftlichkeit an<br />
erster Stelle stehen. Der Umstand, dass die schweizerischen<br />
Konstruktionen in Deutschland, Frankreich,<br />
England, Italien, Oesterreich und Polen in<br />
Lizenz gebaut werden, ist für diese Behauptung<br />
wohl der beste Beweis. Dennoch überwiegt irn<br />
schweizerischen Strassenverkehr bei den leichten<br />
Lastwagen und den Lieferfahrzeugen das ausländische<br />
Erzeugnis das einheimische Produkt. Soweit<br />
ältere Fahrzeuge in Frage kommen, ist dies begreiflich,<br />
da die einheimische Industrie erst seit<br />
einigen Jahren die leichteren Fahrzeugtypen baut<br />
Aber auch bei den neueren Wagen zeigt sich die<br />
gleiche Erscheinung, die nur auf die Vorliebe des<br />
Schweizers für fremde Waren und auf seine Emp-<br />
fänghchkeit für die grossaufgezogene Reklame von<br />
Fabnken ausländischer Massenerzeugnisse zurückgeführt<br />
werden kann.<br />
Unser Land befindet sich in einer wirtschaftlich<br />
prekären Lage. Die Exportmöglichkeiten gehen<br />
dauernd zurück und gleichzeitig steigt die Arbeitslosigkeit.<br />
Sie wiederum wirkt sich ungünstig auf<br />
die Kaufkraft der Bevölkerung aus. Die auf den<br />
Inlandsbedarf eingestellte Industrie hat ebenfalls<br />
ihre Sorgen, da sie teilweise unter der Konkurrenz<br />
des Auslandes leidet. Kein Wunder, dass man sich<br />
in jeder Weise zu helfen sucht. Der Bund hat mit<br />
Einfuhrverboten, Kontingentierungen, Fabrikbauverboten,<br />
Subventionen usw. schon viel getan. Auch<br />
die private Initiative ist am Werke, um den<br />
Schweizer Produkten vermehrten Absatz zu sichern.<br />
Trinkt Schweizer Bier, Wein und Most, esst Schweizer<br />
Gemüse, Obst, Käse und Teigwaren, kauft<br />
schweizerische Erzeugnisse der Industrie, unterstützt<br />
das Schweizer Gewerbe und schützt den<br />
Schweizer Arbeiter, — so rufen uns die Plakate<br />
von den Wänden zu, mahnen uns Inserate und <strong>Zeitung</strong>sartikel,<br />
tönt es in den Versammlungen und in<br />
den Ratssälen der Gemeinden. Kantone und des<br />
Bundes. Dem gleichen Zweck dient die Schweizerwoche.<br />
Und nicht ohne Erfolg, denn noch gibt es<br />
viele Bürger, die erkennen, dass die Mobilisation<br />
der eigenen Kräfte und die gegenseitige Unterstützung<br />
das sicherste Mittel sind, um uns gewisse Lebensmöglichkeiten<br />
zu lassen.<br />
Um so auffallender ist es, dass viele aus jenen<br />
Kreisen, die laut an die Solidarität aller Schweizer<br />
appellieren oder die den Schutz der Behörden geniessen,<br />
diese Solidarität selbst vermissen lassen.<br />
Wie wäre es sonst möglich, dass jene Produkte,<br />
deren Kauf man dem Schweizerbürger so dringend<br />
empfiehlt und die man gegen die ausländische Konkurrenz<br />
geschützt hat, den Kunden auf ausländischen<br />
Lastwagen zugeführt werden? Der Schweizer<br />
Wagen sei zu teuer, sagen die einen, der ausländische<br />
Wagen gefalle ihnen besser, die anderen.<br />
Als ob wir nicht die von ihnen angebotenen Waren<br />
im Auslande ebenfalls billiger kaufen könnten und<br />
als ob uns nicht manches ausländische Produkt<br />
ebenfalls besser gefallen oder schmecken würde,<br />
wenn nicht der behördliche Schutz da wäre und die<br />
Käufer Solidarität üben würden. Aber daran denken<br />
diese Leute nicht. Für sie gilt eben nicht der<br />
schweizerische Wahlspruch, sondern der Grundsatz:<br />
«Möglichst viel für mich >. Die Haltung vieler<br />
Produzenten und Händler wäre noch verständlich,<br />
wenn die schweizerischen Nutzfahrzeuge in irgend<br />
einer Beziehung hinter jenen der ausländischen<br />
Konkurrenz zurückstehen würden. Gerade das Gegenteil<br />
ist der Fall und wird durch den Umstand<br />
bewiesen, dass unsere Fabriken immer noch einen<br />
wenn auch bescheidenen Export nach Ländern besitzen,<br />
wo die Qualität geschätzt wird und nötig ist.<br />
Vielfach hat man im Auslande schneller als bei uns<br />
erkannt, dass der Anschaffungspreis eines Nutzfahrzeugs<br />
für dessen Betriebswirtschaftlichkeit keine<br />
Rolle pielt, sondern die Lebensdauer, die Störungsfreiheit<br />
und die niedrigen Betriebskosten ausschlaggebend<br />
sind. Dabei ist zu sagen, dass der Anschaffungspreis<br />
eines schweizerischen Leichtlastwagens<br />
nur wenig über dem der ausländischen Konkurrenzfabrikate<br />
liegt, die Qualität dafür aber ungleich<br />
höher ist.<br />
Vieles könnte in unserem Lande besser sein,<br />
wenn nicht nur jeder Solidarität verlangen, sondern<br />
sie auch selbst ausüben würde. Dies gilt nicht<br />
nur für alle jene privaten Kreise, die Waren zu<br />
befördern haben, sondern auch für unsere Behörden.<br />
Nirgends wird man in ausländischen Staaten<br />
mit eigener Automobilindustrie Fahrzeuge fremder<br />
Herkunft im Dienst der Polizei, der Sanität, der<br />
Strassenreinigung, der Elektrizitäts- und Gaswerke,<br />
der Strassenbahnen und des behördlichen Strassenbaus<br />
finden. In der Schweiz dagegen an manchen<br />
Orten. Man muss sparen, erklären manche unserer<br />
Behörden. Also kaufen sie ausländische Lastwagen<br />
und die einheimische Industrie kann dafür ihre<br />
Arbeiter auf die Strasse stellen. Das kümmert aber<br />
niemanden, solange die Arbeitslosenunterstützungen<br />
von einem anderen Kanton oder einer anderen Gemeinde<br />
bezahlt werden müssen. Ist das, vom gesamtschweizerischen<br />
Standpunkt aus gesehen, nicht<br />
ein wirtschaftlicher Unsinn? Ist es aber nicht der<br />
gleiche Unsinn, wenn subventionierten oder halbstaatlichen<br />
Betrieben die Möglichkeit gegeben wird,<br />
das von der Allgemeinheit aufgebrachte Geld für<br />
Käufe ausländischer Wagen über die Grenzen rollen<br />
zu lassen.<br />
Schweizer Bürger! Kauft Schweizer Waren. Unterstützt<br />
unsere Industrie, unser'Gewerbe,,unsere<br />
Landwirtschaft und unseren Handel. Merkt euch<br />
aber gleichzeitig jene Firmen, die euch mit-Schweizer<br />
Waren auf ausländischen Lastwagen bedienen<br />
wollen. Bringt ihnen, wenn sie es nicht selber verstehen<br />
wollen, den Begriff c schweizerische Solidarität<br />
» bei. Ihr habt es in der Hand, nicht nur bei<br />
euern Lieferanten, sondern auch bei den Behörden<br />
dafür zu sorgen, dass eine schweizerische Industrie,<br />
die zusammen mit ihrer Hilfsindustrie Tausende von<br />
Arbeitern beschäftigt, die Tausenden von Unterlieferanten<br />
Verdienst gibt und die wirtschaftlich und<br />
militärisch für die Schweiz von grösster Bedeutung<br />
ist, auch in Zukunft im allgemeinen Interesse leben<br />
und bestehen kann.<br />
Tmiwm*m«~w Notizen<br />
Alpentunnels für den Autoverkehr.<br />
Die Sektion Zürich des Ingenieur- und Architekten-Vereins<br />
hat sich an ihrer von gegen 200<br />
Personen besuchten Monatsversammlung vom 23.<br />
Oktober, unter dem Vorsitz von Herrn Fritzsche,<br />
eingehend mit diesem Verkehrsproblem befasst,<br />
wobei ihr in der Person von Ingenieur Jegher ein<br />
ausgezeichneter Referent zur Verfügung stand. Der<br />
Referent erörterte unter Vorführung verschiedener<br />
Lichtbilder die einzelnen Projekte dieser Alpen-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 87<br />
tunnels für den Autoverkehr, und zwar Mont-<br />
Blanc-Tunnel, Simplonprojekt, St Gotthard-Tünnel,<br />
Tunnel durch Tödi- und Lukmaniermassiv und St.<br />
Berhhardin-Tunnel. (Es fehlte nur das Stilfserjochprojekt.)<br />
Ueber die einzelnen Projekte ist an dieser<br />
Stelle bereits, wiederholt berichtet worden, so<br />
dass sich weitere technische Angaben erübrigen<br />
dürften. Jegher betonte in seinen Ausführungen,<br />
dass die Durchführung des Simplontunnel-Projektes<br />
auf ausserordentlich grosse technische Schwierigkeiten,<br />
speziell wegen der nötigen Lüftung,<br />
stosse, so dass schon aus diesem Grunde eine Realisierung<br />
ausgeschlossen sein dürfte, ganz abgesehen<br />
davon, dass das Einzugsgebiet ein viel kleineres<br />
ist. als von den Projektverfassern angenommen<br />
wird.<br />
"Im Hinblick auf die sehr grossen Kosten der<br />
verschiedenen Tunnel-Projekte wies er im besondern<br />
darauf hin, dass bei all diesen Projekten<br />
vorerst die Wirtschaftlichkeit eingehend geprüft<br />
werden müsse. Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />
der Automobil-Nordsüdverkehr während den Wintermonaten<br />
ein sehr reduzierter ist, so dass die<br />
Frequenzszahlen, welche den einzelnen Tunnelprojekten<br />
zu Grunde gelegt werden, niemals erreicht<br />
werden dürften. Wenn ein Projekt Aussicht auf<br />
Realisierung und Berechtigung haben dürfte,<br />
möchte der Referent das St. Bernhardin-Projekt in<br />
erste Linie stellen.<br />
Von besonderem Interesse waren für den Verkehrsfachmann<br />
die Ausführungen des Referenten<br />
über die internationale Verkehrsleitung im Autoverkehr,<br />
die Resultate der Verkehrszählungen auf<br />
schweizerischen Strassen, den Motorfahrzeugbestand<br />
und den internationalen Automobil-Reiseverkehr<br />
der Schweiz. Dabei musste allerdings<br />
festgestellt werden, dass den vorgebrachten Zahlen<br />
in einigen Fällen nicht restlos beigestimmt<br />
werden kann, da sie teilweise auf unrichtigen Voraussetzungen<br />
beruhten. So ist beim Motorfahrzeugbestand<br />
per Ende 1934 übersehen worden, dass die<br />
bezügliche Zählung letztes Jahr zu einem andern<br />
Zeitpunkt (30. September) als in früheren Jahren<br />
(31. Dezember) vorgenommen worden ist, was erhebliche<br />
Differenzen ergibt Ferner wurde irrtümlicherweise<br />
vorausgesetzt dass in den Zahlenangaben<br />
über die in die Sdhweiz eingereisten Autos<br />
auch der schweizerische Grenzverkehr eingeschlossen<br />
sei, was ja für die schweizerischen Autos nicht<br />
zutrifft. Auch blieb unberücksichtigt dass die statistische<br />
Erfassung der Einreise ausländisher Autos<br />
eine unvollständige ist, indem die effektiven<br />
Zahlen bedeutend höher liegen. Die angestellten<br />
Berechnungen betreffend Aufenthaltsdauer und<br />
Kilometerleistungen konnten selbstverständlich nur<br />
auf Schätzungen beruhen, weshalb bei den bezüglichen<br />
vorgebrachten Zahlen ein gewisser Vorbehalt<br />
angebracht werden muss.<br />
Oberingenieur S u t e r, Ghur, orientierte anschliessend<br />
kurz über die Bestrebungen des Kantons<br />
Graubünden für die Offenhaltung der Julierstrasse,<br />
welche bis anhin ein sehr gutes Resultat<br />
ergeben haben, was den Kanton Graubünden auch<br />
veranlagte, die Offenhaltung der Julierstrasse<br />
auch diesen Winter vorzunehmen, wozu von der<br />
Firma Aebi & Gie. eine vollständig neue Schneeschleudermaschine<br />
angeschafft worden ist, welche<br />
Schneeschichten bis zu 3 Meter in einer Fahrt beseitigt,<br />
und zwar auch Lawinenschnee.<br />
Hr. H. Hürlimann besprach anschliessend das<br />
Auto-Alpentunnelproblem vom Standpunkt der<br />
Automobilisten aus. Er betonte, dass der Nord-Südverkehr<br />
zu einem sehr grossen Teil ausgesprochener<br />
Touristikverkehr ist, so dass gegenüber den<br />
Frequenzen solcher Alpentunnels Reserven zweifellos<br />
gemacht werden müssen. Der winterliche<br />
Nord-Südverkehr wird nie ein allzu grosser sein,<br />
Zümalen der Autotourist selbstverständlich die<br />
Ueberquerung offener Alpenstrassen vorzieht. Er<br />
verspricht sich daher erheblich mehr von den Bestrebungen<br />
für die Offenhaltung der Julierstrasse<br />
und für eine billigere und zweckmässigere Organisation<br />
der Autotransporte durch den St. Gotthard<br />
und Simplon per Bahn, wo eine engere Zusammenarbeit<br />
, von Bahn und Auto nötig ist und<br />
bessere Resultate erzielt werden können. Gegenüber<br />
den Autotunnelprojekten ist Zurückhaltung<br />
angezeigt.<br />
Hr, Meyer, Betriehschef des Kreises III der<br />
S.B.B.,-erklärte sich grundsätzlich zu dieser Zusammenarbeit<br />
bereit, er wird sich mit den zuständigen<br />
Instanzen der S.B.B, hierfür in Verbindung<br />
setzen. De Verwendung des Simplontunnels für den<br />
Autoverkehr komme dagegen nicht in Betracht.<br />
Weniger zutreffend und angezeigt waren seine<br />
weitern Ausführungen, wonach sich der Autotourist<br />
nur kurz in der Schweiz aufhalte und daher<br />
den Hoteliers nicht die grossen Verdienste bringe,<br />
die aus Hotelierkreisen geltend gemacht werden.<br />
Sein « Ausfall» gegen den Verkehr ausländischer<br />
Gesellschaftsautos in der Schweiz, die nach seinen<br />
Ausführungen dem Hotelgewerbe keine Einnahmen<br />
bringen, da die nötige Verpflegung mitgeführt<br />
werde, muss energisch zurückgewiesen werden,<br />
'da solche Einzelfälle nicht verallgemeinert<br />
werden dürfen. Wenn sich Herr Meyer bei den<br />
Hotels und Restaurants in den grossen Städten<br />
sffscher<br />
Hupen auch in Budapest verboten.<br />
Nach dem Beispiel von Rom und anderen<br />
europäischen Städten hat man auch in Budapest<br />
im Laufe der letzten Monate versuchsweise<br />
das Hupen während der Nacht verboten.<br />
Dadurch soll die reibungslose Abwicklung<br />
des Verkehrs in keiner Weise gestört<br />
worden sein, ja man behauptet, dass es sogar<br />
besser,wenn auch etwas langsamerging.<br />
Die Zahl der Unglücksfälle ist dadurch<br />
nicht gestiegen. Dieses günstige Ergebnis<br />
hat die Stadtverwaltung von Budapest veranlasst,<br />
vom 1. November dieses Jahres ab<br />
das Autohupen auch bei Tage zu verbieten.<br />
Aus der amerikanischen Automobilindustrie.<br />
Nachdem die Automobilproduktion in den<br />
amerikanischen Fabriken von 49115 Einheiten<br />
in der letzten Augustwoche bis auf 12 600<br />
Wagen in der dritten Septemberwoche zurückging,<br />
ist in der vierten Septemberwoche<br />
wieder eine leichte Zunahme auf 15 994 Einheiten<br />
festzustellen. Die amerikanische Automobilindustrie<br />
beginnt nunmehr mit der Herstellung<br />
der neuen Modelle, die im laufenden<br />
Jahr, mit Rücksicht auf die vorverlegte<br />
Automobilausstellung, wesentlich früher als<br />
sonst herausgebracht werden. Es dürfte zur<br />
Hauptsache diese frühzeitige Umstellung gewesen<br />
sein, die der amerikanischen Automobilerzeugung<br />
einen früheren Rückgang gebracht<br />
hat als im Vorjahr, indem in der<br />
dritten Septemberwoche 1934 noch über<br />
38 000 Wagen und in der vierten Septemberwoche<br />
mehr als 37 000 Einheiten herausgestellt<br />
wurden.<br />
Die Abwanderung des Verkehrs auf die Autostrasse.<br />
Bei einer privaten Verkehrszählung, die an<br />
einem Sonntag in der Zeit zwischen 2—3 Uhr<br />
nachmittags im Reichsautobahn-Abschnitt<br />
Frankfurt - Heidelberg durchgeführt wurde,<br />
konnte festgestellt werden, dass innerhalb<br />
einer Stunde 409 Fahrzeuge in der südlichen<br />
Verkehrsrichtung die Reichsautobahn passierten.<br />
Die Verkehrsdichte war so gross, dass in<br />
der Minute 7 Fahrzeuge gezählt wurden. In<br />
der gleichen Stunde konnten in gleicher Verkehrsrichtung<br />
auf der normalen Landstrasse<br />
nur 104 Fahrzeuge gezählt werden. Die 85J><br />
Kilometer lange Strecke Heidelberg-Frankfurt<br />
a. Main wurde mit einem normalen Zweiliter-<br />
Tourenwagen mühelos in 50 Minuten mit der<br />
Durchschnitssgeschwindigkeit von 100 kmjSt.<br />
bewältigt. Bei der Rückfahrt am späten Nachmittag<br />
wurde festgestellt, dass auf der Strecke<br />
nicht weniger als 14 Wagen mit Motordefekten<br />
liegen geblieben sind, da die Fahrer offenkundig<br />
mit der veränderten Fahrweise auf der<br />
Autobahn noch nicht vertraut sind.<br />
und der zahlreichen schweizerischen Touristenorte<br />
informieren würde, würde er zu einem ganz<br />
andern Schlüsse gelangen; denn es handelt sich<br />
auch bei diesen Gesellschaftsreisenden um eine<br />
willkommene Gästekategorie, die die schweizerische<br />
Hotellerie heute nicht mehr missen möchte.<br />
Im allgemeinen darf festgestellt werden, dass<br />
sich bei allen Rednern gegen die zahlreich aufgetauchten<br />
Tunnelprojekte eine sehr starke Zurückhaltung<br />
geltend machte, indem im Hinblick auf<br />
die sehr grossen Erstellungskosten und die effektive<br />
Frequenz die Existenzberechtigung für diese<br />
Tunnels nicht bejaht werden kann. Es ist daher<br />
auch angezeigt, dass die Kräfte nicht für solche<br />
unrealisierbare Projekte zersplittert werden, indem<br />
zweifellos auf dem Gebiete des Automobil- und<br />
Strassenverkehrs noch bedeutend dringendere und<br />
erfolgversprechendere Projekte der Ausführung<br />
harren. Die Versammlung des S.I.A. hat zweifellos<br />
das Gute gehabt, dass über diese Alpentunnelfrage<br />
eine gewiss Abklärung erfolgt ist, wofür man Ing.<br />
Jegher für sein ausgezeichnetes Referat zu besonderem<br />
Dank verpflichtet ist.<br />
Geschrei ausstossen. Das alte Muttertier<br />
mag unterdessen in der Nähe lauern und<br />
vielleicht lüstern unsere in den Hängematten<br />
schaukelnden Leiber beäugen.<br />
Mondlos ist die Nacht. Aber um so feenhafter,<br />
silbersprühend, vollführen die Sterne<br />
Brasiliens oben am dunkelblauen Himmel<br />
ihren Reigen.<br />
Der Tapirbraten schmeckte nicht. Und<br />
trotzdem ist es das Beste, was einem die<br />
Dschungel auftischen kann! Meist werden<br />
wir nur Affenbraten essen.<br />
Da! quer über den Strom zieht eine lange<br />
Reihe fliegender Hunde, aus den bläulichen<br />
Dünsten torkelnd, wirft tintenschwarze<br />
Schatten auf den Wasserspiegel und taucht<br />
in den Urwald zurück. Die mächtigen Leiber<br />
mit den spitzen Schnauzen, umrahmt<br />
von weitgespannten häutigen Schwingen,<br />
zuckeln schwerfällig in der Dunkelheit. Ein<br />
sonderbares Bild, diese mittelalterlichen<br />
« Vampire» ! Ich kann mir gut vorstellen,<br />
dass halbprimitive Menschen an die Geschichte<br />
von den Blutsaugern glauben.<br />
« Sie kommen lautlos aus der Luft auf den<br />
Schläfer herabgeschwebt, und während ihre<br />
Schwingen ihm linde Kühlung zufächeln,<br />
trinkt ihr Mund sein Blut.»<br />
Welch phantastisches Land, dies Brasilien.<br />
Halb Hölle, halb Eden ! Es ist, als ob Teufel<br />
und Engel fortwährend darum kämpfen, und<br />
keiner siegt!<br />
Ein dumpfbrüllender Revolverschuss lässt<br />
mich aus meinem Brüten hochfahren. Willis<br />
sitzt aufrecht in seiner Hängematte. Wundervoll<br />
männlich sieht sein kantiges, rotbeschienenes<br />
Gesicht aus. In der Rechten hält<br />
er den grossen Revolver, aus dessen Mündung<br />
Rauch quillt. Seine Linke deutet auf<br />
den Ast, der zwei Fuss über mir seine Blätterfülle<br />
baldachinartig ausstreckt. Etwas<br />
Buntes bewegt sich dort. Ein dünnes, rotund<br />
schwarzgeflecktes Band peitscht in müden,<br />
immer langsamer werdenden Schwingungen<br />
hin und her, auf einmal verliert es<br />
den Halt, fällt an meinem Gesicht vorbei,<br />
und dann liegt die schön gefärbte Schlange<br />
mit blutendem Stummel an Stelle des Kopfes<br />
— Willis schoss ihn ab! — leise zitternd in<br />
der Feuersglut<br />
«Eine Korallennatter oder Korallenotter.<br />
Weiss es nicht genau. Die eine ist giftig und<br />
die andere nicht. Aber welche, darüber sind<br />
die Meinungen verschieden. Ich pflege erst<br />
zu schiessen und dann nachzusehen, ob die<br />
Schlange einen schmalen Kopf oder den dreieckigen<br />
der giftigen Sorte hat. Die Farbe ist<br />
ganz gleich bei beiden ! > sagt Willis mit gutmütigem<br />
Lächeln. Und Henderson ruft, dazwischen<br />
mächtige Wolken der Pfeife entlockend<br />
: « Kalkuliere, Dutchy, dass du Willis<br />
einen long Drink schuldig bist. Habe<br />
gleich darauf gedrungen, den Ast abzuhauen.<br />
Kann zu viele Ueberraschungen bringen.<br />
schätze ich: 'nen Jaguar, 'ne Giftschlange,<br />
Ameisen oder zehntausend Zecken. Aber<br />
hört nur die Aluates, wie sie toben ! »<br />
Willis sinkt wieder in Liegestellung zurück,<br />
und zusammen lauschen wir dem unbeschreiblichen<br />
Lärm, der vom Ufer herüberdröhnt.<br />
Es scheint, als ob Büffel, Löwen,<br />
Tiger, Kamele, Hunde und Pferde alle aus<br />
vollster Kehle schreien. Und doch sind's nur<br />
Affen! Brüllaffen, deren trommelartiger Kehlkopf<br />
sie befähigt, diese ungeheuerlichen<br />
Laute auszustossen. Drüben am Ufer sitzen<br />
sie, unsichtbar für uns, nach ihrer Gewohnheit<br />
zu Dutzenden in langer Reihe verteilt,<br />
auf den niedere Aesten der Bäume. Irgendwo<br />
sind ihre Wächter postiert, die beim leisesten<br />
Alarmzeichen die ganze Gesellschaft<br />
zu lautlos wilder Flucht veranlassen.<br />
Inzwischen aber reckt die Sippe die Köpfe<br />
hoch und singt. Mächtig braust und schwingt<br />
die Luft, wenn die Aluates ihr Lied anstimmen.<br />
Dreissig Affen mögen es sein, aber sie<br />
brüllen wie hundert Löwen ! Wir lauschen<br />
eine volle Stunde, denn an Schlaf ist nicht<br />
zu denken. Plötzlich verstummen sie, und<br />
gerade kommen die fliegenden Hunde zurückgekreuzt.<br />
Ich werfe einen Armvoll<br />
Bambus ins Feuer. Hochauf flammt es und<br />
knallt wie Flintensalven.<br />
Henderson erzählt: «Ja, und ich kalkuliere,<br />
dass es teuflisch schlecht um uns stand.<br />
Hätte viel darum gegeben, für zwei Minutenin<br />
Gottes,Land, daheim im alten Kalifornien<br />
zu sein. Doch da sassen wir, die Moskitos<br />
frassen uns schier auf, und die Indianer<br />
schlugen ab und zu auf ihre Holztrommeln,<br />
um uns zu zeigen, dass sie nicht schliefen.<br />
Hm, und ich schätze, dass es uns gewaltig •<br />
übel wurde, als die unsichtbaren Blasrohre<br />
ihre kleinen Pfeilchen auf uns regnen Hessen.<br />
Jim Hornblower — heyday ! das war ein<br />
Mann, der den Teufel selber in der Hölle zu<br />
einem Boxgang von vierundzwanzig Runden<br />
aufgefordert hätte! Well, Jim Hornblower<br />
war der erste. Just ein kleiner Kratzer am<br />
Halse von so einem kleinen Pfeilchen, und in<br />
fünf Minuten war Old Jim tot Kalkuliere<br />
aber, dass wir uns fein aus der Schlinge zogen.<br />
Es kam dies so... damned, fangen die<br />
Aluates schon wieder an ? »<br />
In der Tat setzte drüben das Konzert der<br />
Brüllaffen von neuem ein, und Hendersons<br />
Geschichte erstickt in dem gewaltigen Aufruhr,<br />
der aus den Kehlen dieser Tiere hervorbricht.<br />
Es bleibt uns nichts übrig, als zu<br />
versuchen einzuschlafen. Mir gelingt es auch,<br />
obwohl Legionen Moskitos über uns herfielen.<br />
Die Sonne steht bereits über dem dampfenden<br />
Gewässer, als ich wieder erwache<br />
und nun darangehe, das einfache Frühmahl<br />
anzurichten. Dann brechen wir das Lager<br />
ab, und die « Lola» trägt uns weiter.<br />
Forlsetzung Seite 7.
N' S7 - <strong>1935</strong><br />
Sportnachrichten<br />
Ein Interview mit Geier.<br />
Wir hatten vor einigen Tagen das Vergnügen,<br />
Herrn Geier auf unserer Redaktion zu<br />
empfangen. Mit Schaudern denken wir noch<br />
an den entsetzlichen Unfall zurück, den er vor<br />
zwei Monaten anlässlich des Trainings zum<br />
Grossen Preis der Schweiz erlitt.<br />
Es ist noch nicht lange her, dass Geier aus<br />
dem Spital entlassen worden ist; er weilt aber<br />
immer noch dn Bern, bis ihm sein gesundheitlicher<br />
Zustand gestatten wird, wieder nach<br />
Deutschland zurückzukehren. Wir konnten<br />
aber mit grosser Befriedigung feststellen,<br />
dass sich der sympathische Mercedes-Benz-<br />
Fahrer von seinem Unglücksfall schon recht<br />
gut erholt hat und es dürfte bis zur endgültigen<br />
Genesung nicht mehr allzulange dauern.<br />
Doch lassen wir Geier selbst sprechen:<br />
«Können Sie uns von Ihrem Unglücksfall<br />
etwas erzählen? Hat der ganze Vorfall bei<br />
Ihnen nicht einen furchtbaren Eindruck hinterlassen<br />
?»<br />
«Nein; ich empfand gar nichts, nicht mal<br />
einen Schlag. Ich kann mich heute an rein<br />
nichts mehr erinnern und habe keine Ahnung,<br />
•wie das Unglück überhaupt entstand. Drei<br />
Tage lang war ich vollständig bewusstlos und<br />
•wäre ich damals gestorben, ich könnte mir<br />
kaum einen schöneren Tod denken. Es ist mir<br />
jetzt auch nicht mehr bekannt, ob ich zu jener<br />
Zeit am Donnerstag oder Freitag die ersten<br />
Trainingsrunden fuhr, aber die Hauptsache ist<br />
ja, dass ausser mir niemand anders mit in den<br />
Unfall hineingezogen wurde.»<br />
«Und wie geht es mit Ihren Verletzungen?<br />
JAlles ausgeheilt?»<br />
«Noch nicht ganz. Mein Kieferbruch steht<br />
Immer noch unter ärztlicher Behandlung,<br />
doch werde ich bald reisefähig sein und dann<br />
nieder nach Deutschland zurückkehren.»<br />
«Waren Sie hier in Bern mit der ärztlichen<br />
Behandlung zufrieden?»<br />
«Ja, restlos.»<br />
«Welches sind Ihre Zukunftspläne? Wollen<br />
Sie den Rennsport nicht an den Nagel hängen?»<br />
«Nein; auch in der kommenden Saison<br />
•werde ich wieder für Mercedes-Benz starten;<br />
ich bin nun mal Fatalist und sage mir, wenn<br />
meine Zeit wirklich rum gewesen wäre, dann<br />
hätte ich vor zwei Monaten «gehen» müssen.»<br />
Ja, es gibt noch mutige Menschen und Geiej;<br />
'gehört bestimmt zu ihnen; der Rennsport ist<br />
für ihn eine Leidenschaft, die er nicht lassen<br />
kann. Wir wünschen ihm recht baldige und<br />
restlose Genesung und hoffen, ihn am<br />
nächsten Grossen Preis der Schweiz, oder<br />
vielleicht schon im Grossen Preis von Genf<br />
•wieder in unserem Lande begrüssen zu dürfen,<br />
-ss.<br />
Das Felsbergrennen<br />
abgebrochen.<br />
• Das für vergangenen Sonntag bei Saarlouis<br />
angesetzte Felsbergrennen* musste wegen des<br />
schlechten Wetters abgebrochen werden.<br />
Nachdem bereits einige Motorräder die<br />
Strecke gefahren hatten und sich dabei verschiedene<br />
Stürze ereigneten, erkannte man<br />
den Zustand der Strasse als zu gefährlich, um<br />
die ganze Veranstaltung zu Ende zu führen.<br />
Die bis dahin erzielten Resultate wurden als<br />
nngültig erklärt.<br />
Die Trainingsfahrten, die am Freitag und<br />
Samstag zur Durchführung gelangten, zeitigten<br />
ganz hervorragende Ergebnisse. Stuck<br />
'(Auto-Union) erledigte die 7,2 km lange<br />
Strecke in 2 Minuten 51,3 Sekunden, was dem<br />
phantastischen Mittel von 151 km/St, gleichkommt.<br />
Die zweitbeste Zeit der Rennwagen<br />
erreichte Kohlrausch auf seinem 750 ccm M.G.-<br />
Wagen mit einem Durchschnitt von 123,4<br />
km/St.; dann folgten Brudes (Bugatti) mit<br />
122,2 km/St., Steinweg (Bugatti) mit 120,4<br />
km/St, und Bäumer (Austin) mit 120,2<br />
km/St. Bei den Sportwagen kam Stolze (Bugatti)<br />
auf 100,4 Stundenkilometer.<br />
Ursprünglich hatte man für dieses Jahr ein<br />
iRundrennen geplant, doch die Zeit reichte<br />
nicht aus, um die vorgesehene Piste auszubauen.<br />
Das I. Rundrennen von Estoril m Portugal<br />
kam am 20. Oktober zur Austragung<br />
und hat folgende Ergebnisse gezeitigt:<br />
1. Ribeiro Ferreira (Mittel 92,810 km/SO; 2.<br />
Jorge Monte Real (92,777 km/St.); 3. Soares Mendes<br />
(86,533 km/St); 4. Henrique Leherfeld (83,691<br />
km/St.); 5. Manuel de Sousa (79,476 km/St.); 6.<br />
Alves da Silva (73,345 km/St).<br />
Der Viertklassierte, Leherfeld, gehört zu<br />
den bekanntesten portugiesischen Rennfahrern.<br />
Erst vor kurzem wurde er im Rundrennen<br />
von Gavea in Rio de Janeiro Zweiter.<br />
Jenkins will 600 Stundenkilometer schaffen.<br />
Der amerikanische Rennfahrer Jenkins,<br />
der sich durch seine 24-Stunden-Rekordfahrten<br />
einen Namen gemacht hat, beabsichtigt<br />
im kommenden Jahr die von Campbell erreichte<br />
Spitzengeschwindigkeit von 485,175<br />
km/St, ganz erheblich zu verbessern. Jenkins<br />
glaubt, mit einem 36O0-PS-Superrennwagen<br />
mit Vierradantrieb die 600-km-Grenze<br />
zu erreichen, aber vorläufig braucht sich der<br />
jetzige Rekordinhaber, Campbell, noch nicht<br />
allzu stark zu beunruhigen. 485 Stundenkilometer<br />
sind schon ein ganz beachtenswertes<br />
Tempo, das die heutigen Reifen gerade noch<br />
einige Sekunden lang ertragen können. Theoretisch<br />
eine Maschine zu bauen, die auf die<br />
600 km/St, hinaufzieht, ist ohne weiteres<br />
möglich, doch, wie die hohen Kräfte vom<br />
Rad auf den Boden übertragen werden, ist<br />
eine andere Frage. Bekanntlich hat Campbell<br />
schon bei 485 Stundenkilometer nicht<br />
unerhebliche Schwierigkeiten gehabt; wurden<br />
doch die Reifen so heiss, dass einer davon<br />
in Flammen aufging.<br />
Anderseits muss man bezweifeln, ob Jenkins<br />
mit einem Plus gegenüber Campbell<br />
von rund 1100 PS eine Geschwindigkeitssteigerung<br />
von 115 km'St. erzielen kann; jedenfalls<br />
müsste die spezifische Leistung des<br />
amerikanischen Fahrzeuges pro Kilogramm<br />
bedeutend höher werden, wie diejenige des<br />
«Blue Bird».<br />
Dass man allerdings durch gerissene und<br />
fortschrittliche Konstruktion die unglaublichsten<br />
Leistungen erreichen kann, lehrt folgender<br />
Fall:<br />
Seagrave erreichte im Jahre 1927, am<br />
29. März, mit einem 1000-PS-Sunbeam-Wagen<br />
eine Spitzengeschwindigkeit von 326,675<br />
km/St.; acht Jahre später, am 15. Juni <strong>1935</strong>,<br />
erzielte Nuvolari mit einem 5O0-PS-Alfa<br />
Romeo 323,125 km/St. Mit der halben Motorleistung<br />
kam also der Mantuaner der Spitzengeschwindigkeit<br />
von Seagrave bedenklich<br />
nahe. Dieser Vergleich zeigt uns deutlich,<br />
was für gewaltige Fortschritte in den letzten<br />
Jahren im Automobilbau gemacht worden<br />
sind.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Versuchsfahrten auf der Monzabahn. Vergangenen<br />
Donnerstag hat die Scuderia Ferrari<br />
auf der Monzabahn Versuchsfahrten mit<br />
dem neuen Rennwagenchassis unternommen.<br />
Ob dabei bereits der neue Zwölfzylindermotor<br />
oder der ältere Achtzylinder zur Verwendung<br />
kam, ist nicht bekannt. Die Führung<br />
der Maschine hatten abwechslungsweise<br />
Nuvolari und Dreyfus übernommen.<br />
Maserati hat seine Wagen mit einem<br />
neuen Federungssystem versehen und wird<br />
dieses in den nächsten Tagen; ebenfalls auf<br />
der Monzabahn, einer ersten Prüfung unterziehen.<br />
•<br />
Es scheint, dass in Italien also heute schon<br />
für die kommende Saison gewaltig gerüstet<br />
wird. Aber auch in Deutschland wird man<br />
während den langen Wintermonaten nicht<br />
müssig bleiben und die Maschinen noch weiter<br />
entwickeln. Und wie verlautet, hat auch<br />
bereits Bugatti mit dem Bau der neuen Typen<br />
begonnen, so dass die drei Länder,<br />
Frankreich, Deutschland und Italien sich im<br />
kommenden Jahr bestimmt mit gut vorbereiteten<br />
Wagen gegenüberstehen werden.<br />
Hartmanns Rekord homologiert. Bekanntlich<br />
hat Hartmann in Gyon über die Meile<br />
mit stehendem Start am 17. Oktober <strong>1935</strong><br />
eine neue Bestzeit der Klasse 3000 ccm herausgefahren,<br />
die nun von der A.I.A.C.R. anerkannt<br />
worden ist. Die genaue Zeit, die der<br />
Ungar für obige Strecke benötigte, steht<br />
auf 37,84 Sek., was eine mittlere Geschwindigkeit<br />
von 153,108 km/St, ergibt.<br />
Das von Hartmann benützte Fahrzeug war<br />
eine 8-Zylinder-Maseratimaschine mit 69 mm<br />
Bohrung und 100 mm Hub. Das Hubvolumen<br />
errechnet sich somit auf 2991,4 ccm.<br />
Chiron empfängt das Kreuz der Ehrenlegion,<br />
Vor einigen Tagen ist dem französischen<br />
Meisterfahrer, Chiron, vom Minister<br />
der öffentlichen Arbeiten, Laurent Eynac,<br />
das Kreuz der Ehrenlegion offiziell übergeben<br />
worden. Unter den bei diesem feierlichen<br />
Anlass anwesenden Persönlichkeiten<br />
bemerkte man die ganze Elite der französischen<br />
Rennfahrer: Benoist, Wimille, Etancelin,<br />
Sommer und Stoffel.<br />
Die Meisterschaft von Ungarn sieht nach<br />
dem vierten Lauf für Tourenwagen und dem<br />
zweiten Lauf für Sportwagen wie folgt aus :<br />
Tourenwagen. — 1500 ccm: 1. Kozma CSterr)<br />
18 Punkte; 2. Makrai (Lancia).<br />
lieber 1500 ccm: 1. Delmar (Bugatti. Alfa Romeo)<br />
14 Punkte: 2. Geroe (Oldsmobile).<br />
Sportwagen. — 1500 ccm: 1. Wilhelm (Adler,<br />
Bugatti) 10 Punkte; 2. Bodor (Bugatti).<br />
(Jeber 1500 ccm: 1. Hartmann (Bugatti) 5 Punkte;<br />
2. Biro (Alfa Romeo).<br />
Der Club Georges-Boillot verschwindet.<br />
Der vor einigen Monaten in Paris gegründete<br />
Club Georges-Boillot hatte sich die<br />
Aufgabe gestellt," junge Rennfahrer heranzuziehen<br />
und sie auszubilden. Doch heute<br />
schon leidet das junge Unternehmen an finanziellen-<br />
Schwierigkeiten und dürfte in den<br />
nächsten Tagen liquidieren.<br />
ist im Interesse der Verbraucher wie der<br />
Wiederverkäufer jetzt auch in<br />
1 Liter-Kannen<br />
erhältlich. Der hervorragend praktische<br />
Patentverschiuss ermöglicht eine absolut<br />
saubere Entleerung. Kein umständliches<br />
Aufbrechen der Kanne, durch welches<br />
gefährliche Metallteilchen in die Schmierölzirkulation<br />
gelangen.<br />
Beim bevorstehenden Oelwechsel bedenken<br />
Sie, dass auch für Ihren Wagen<br />
nur das Beste gut genug und das Billigste<br />
ist. Wir helfen Ihnen wirklich<br />
sparen.<br />
VALVOLINE OELA.G., Zürich<br />
Limmatquai 1 Tel. 27.898<br />
Eine neue internationale Kategorie für<br />
Schwerölmotoren. Bekanntlich werden bis<br />
heute Rekordfahrten von Fahrzeugen mit<br />
Schwerölmotoren (vor allem Dieselmotoren)<br />
von der AJ.A.C.R. noch nicht offiziell anerkannt,<br />
da sich diese .einzig und allein nur mit<br />
den Bestleistungen von den durch Explosionsmotoren<br />
angetriebenen Wagen beschäftigt. In<br />
der letzten Generalversammlung der A.I.A.C.R.<br />
hatte nun die Internationale Sportkommission<br />
dieser einen Vorschlag zur Schaffung einer<br />
neuen Kategorie für Schwerölmotoren unterbreitet,<br />
wobei für die betreffenden Fahrzeuge<br />
folgende, vorläufig provisorische Bestimmungen<br />
gelten sollten:<br />
1. Die Entzündung des zur Verwendung<br />
kommenden Brennstoffes im Verbrennungsraum<br />
soll ausschliesslich und allein durch die<br />
Hitze der Kompression geschehen. Glühköpfe<br />
oder Kerzen sind somit nicht zugelassen. Dagegen<br />
können-zum Anlassen der Maschine beliebige<br />
Hilfsmittel benützt werden, doch dürfen<br />
diese während der Fahrt nicht mehr in<br />
Funktion sein.<br />
2. Der Brennstoff muss rein eingespritzt<br />
werden und darf erst im Verbrennungsraum<br />
mit der für die Verbrennung notwendigen<br />
Luftmenge in Verbindung kommen. Die Zuführung<br />
eines fertigen Gemisches in die Zylinder<br />
wird also nicht zugelassen.<br />
3. Die Entzündungstemperatur des zur Verwendung<br />
kommenden Brennstoffes darf nicht<br />
unter 150 Fahrenheit (65,6 Grad Celsius) liegen.<br />
Diese Bedingungen sind ganz auf den Dieselmotor<br />
abgestellt und eine andere Maschine<br />
würde sich kaum mit den drei obigen Forderungen,<br />
in Einklang bringen lassen. Aber<br />
schliesslich sind ja auch die bis heute erzielten<br />
Rekorde der Kategorie «Schwerölmotoren»<br />
mit Dieselmotoren gefahren worden.<br />
Jedenfalls wäre es zu begrüssen, wenn<br />
diese neue Kategorie möglichst bald geschaffen<br />
würde, denn heute wird von dieser Seite<br />
her schon mit ganz beachtenswerten Leistungen<br />
aufgewartet. Ferner würde die Anerkennung<br />
der Rekorde mit Schwerölmotoren die<br />
betreffenden Konstrukteure zu neuen Taten<br />
anspornen und damit wäre der Fortentwicklung<br />
dieser Motorenart weiter gedient.<br />
Die internationale Alpenfahrt 1936. Trotzdem<br />
der intern. Automobilsportkalender 1936 eine internationale<br />
Alpenfahrt für das nächste Jahr vorsieht,<br />
wurde von offizieller Seite, bisher nichts darüber<br />
bekannt, wie das «Ding> eigentlich aussehen<br />
wird, ob die Fahrt nur durch die Schweiz oder<br />
wie in früheren Jahren auch durch die Nachbarländer<br />
führt. Nun wird aus gutorientierter deutscher<br />
Quelle gemeldet, dass die Alpenfahrt 1936<br />
nur schweizerisches Territorium berühren wird. Die<br />
Devisenschwierigkeiten verschiedener Länder haben<br />
darnach Deutschland, Frankreich, Grossbritannien,<br />
Italien, Oesterreich und der Schweiz Veranlassung<br />
zu einer Vereinbarung gegeben, wonach es heute<br />
aus obigen Gründen nicht angebracht sei, die Alpenfahrt<br />
durch mehrere Länder gehen zu lassen*<br />
Man entschied daher, die Alpenfahrt abwechslungsweise<br />
nur in einem Land durchzuführen, wodurch<br />
auch die Organisation ganz bedeutend vereinfacht<br />
und verbilligt werden kann. Für 1936 wurde hiefür<br />
die Schweiz auserkoren, während als Organisatoren<br />
auch die AutomoMKjlubs von Grossbritannien,<br />
Italien und Deutschland mit zeichnen. Sie soll<br />
5 Tage dauern, vier Fahrttage mit einem eingeschobenen<br />
Ruhetag bei verkürzter Totaldistanz. Eingeschoben<br />
werden Berg- und Flachprüfungen und<br />
eine Brennstoffkonkurrenz. Um speziell wieder die<br />
Amateurfahrer an der Alpenfahrt zu interessieren,<br />
soll die Teilnahme so billig als möglich gestaltet<br />
und nur unfrisierten Tonrenwagen offenstehen. V<br />
Caracciola In England. Anlässlich der Automobilausstellung<br />
in London, an welcher Mercedea-<br />
Benz durch einen vielbeachteten Stand vertreten<br />
war, stattete auch Caracciola, der gerade von Paris<br />
kam, wo er die Auszeichnungen zum Titel Europameister<br />
entgegengenommen hatte, der englischen<br />
Metropole einen Besuch ab. Er war in London<br />
Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit und<br />
musste an verschiedenen Banketten über den Rennsport<br />
und seine persönlichen Erfahrungen berichten.<br />
Caracciola sprach die Hoffnung aus. das«<br />
England künftig ebenfalls Rennen nach der internationalen<br />
und nicht ausschliesslich nach den<br />
nur dort üblichen Handicap-Formeln austragen<br />
lasse, damit auch den Fahrern und Fabriken des<br />
Kontinentes Gelegenheit geboten sei, die englischen<br />
Veranstaltungen zu bestreiten. Der deutsche<br />
Meisterfahrer benutzte seinen Aufenthalt in England<br />
auch, um den letzten Rennen der Saison auf<br />
der Brooklandsbahn beizuwohnen, wo er neuerdings<br />
im Mittelpunkt des Interesses stand.<br />
Die Rekordversuche Luranis, auf einer 500-ccm-<br />
Maschine, die vorerst für den 20. Oktober auf der<br />
Autostrasse Florenz-Mare angesetzt waren, sind<br />
nun auf eine noch festzusetzende Zeit verschoben<br />
worden.<br />
Villapadierna, der spanische Meisterfahrer, der<br />
in der vergangenen Saison seine Rennen auf einem<br />
Maserati bestritt, wird im kommenden Jahr mit<br />
einem Alfa-Romeo-Monoposto an den Start gehen.<br />
Sf»o<br />
Seh<br />
Der II. Grosse Preis von Montreux im<br />
Jahre 1937 ? Aus einem Brief an die Sportkommission<br />
des A.C.S., Sekt. Waadt, vom<br />
« Comite des Sports du Developpement de<br />
Montreux» ist zu entnehmen, dass die<br />
Durchführung der zweiten Auflage des<br />
Grossen Preises von Montreux für das Jahr<br />
1937 geplant wird, wobei dann das Rennen<br />
an Stelle des Grossen Preises von Genf gesetzt<br />
werden sollte. Ob da Genf seine Einwilligung<br />
geben würde ?
LUFTFAH<br />
Moderner Komfort für den<br />
Fluggast<br />
Als vor nun mehr als 15 Jahren die ersten<br />
Versuche unternommen wurden, das Flugzeug dem<br />
Verkehr dienstbar zu machen und so den Reisenden<br />
ein Verkehrsmittel zur Verfügung zu stellen,<br />
das sie schnell und sicher an jedes gewünschte<br />
Reiseziel bringt, begnügte man sich zunächst da<br />
und dort damit, alte ausgediente Militärflugzeuge<br />
2U verwenden, die zwar fliegerisch für damalige<br />
Verhältnisse noch durchaus brauchbar waren,<br />
dem Fluggast aber nicht im entferntesten den<br />
Komfort bieten konnten, der nun einmal auf allen<br />
Reisen schlechthin verlangt wird.<br />
Man überdeckte meist den Passagiersitz (mehrere<br />
Passagiersitze standen bei diesen Maschinen<br />
meist nicht zur Verfügung) mit einem haubenartigen<br />
Gebilde aus Cellon und damit war das Kabinenflugzeug<br />
geschaffen. Annehmlichkeiten bot es<br />
dem Flugreisenden allerdings keine, im Gegenteil,<br />
der Raum war ausserordentlich eng, eine geeignete<br />
Ventilation fehlte, zu öffnende Fenster waren<br />
meist nicht oder nur in höchst primitivem Zustand<br />
vorhanden und das Ein- und Aussteigen erforderte<br />
mitunter ebenfalls wahre Kletterkunst-<br />
8tücke.<br />
Sehen wir uns dagegen heute die Fluggastkabinen<br />
moderner Verkehrsflugzeuge an, so kann man<br />
sehr bald die Wahrnehmung machen, dass sie in<br />
keiner Weise des Komforts entbehren, der nun<br />
einmal nötig ist, eine Reise zu einer Annehmlichkeit<br />
zu gestalten.<br />
Man hat sehr bald eingesehen, dass primitive<br />
Kabinenaufbauten völlig ungeeignet und unzulänglich<br />
sind. Man ist deshalb nach und nach<br />
dazu übergegangen, die Kabine zu einem organischen<br />
Bestandteil des Flugzeugrumpfes zu machen.<br />
Nun darf man nicht glauben, dass diese »Lösung<br />
zunächst auch nicht Schwierigkeiten technischer<br />
Natur bildete. Im Rumpf selbst treten alle möglichen<br />
Kräfteeinwirkungen auf, die bei der Ausbildung<br />
der Kabinenräume überbrückt werden mussten.<br />
Hinzu kommt, dass der Mensch raummässig<br />
aiemlich anspruchsvoll ist, dass beispielsweise das<br />
gleiche zu befördernde Gewicht an lebenden Personen<br />
einen viel grösseren Raum beansprucht als<br />
etwa das gleiche Gewicht an Frachtstücken.<br />
Sieht man sich die Kabinenausstattung eines<br />
modernen Verkehrsflugzeugs genauer an, so wird<br />
man finden, dass es eine ganze Menge von Dingen<br />
sind, die zu dieser Ausrüstung und Ausstattung<br />
gehören. Man weiss ja auch, dass im Flugzeugbau<br />
mit dem Gewicht nicht verschwenderisch<br />
umgegangen werden darf, dass jedes Totgewicht<br />
die Nutzlast beeinträchtigt. Diese wiederum muss<br />
aber aus wirtschaftlichen Gründen ziemlich hoch<br />
gehalten werden. Es kam also bei der Ausbildung<br />
der ganzen Kabinenausstattung in hohem Masse<br />
darauf an, alle Einbauteile so leicht wie nur denkbar<br />
möglich zu gestalten. Die Sitze müssen ausserordentlich<br />
bequem sein, müssen' verstellt wer-<br />
Der bekannte amerikanische Rennflieger Rosooe Turner, der schon zahlreiche Höchstleistungen aufgestellt<br />
hat, beabsichtigt mit seinem Renneindecker, der rund 500 km/St, erreicht, erneut dem transkontinentalen<br />
Rekord Los Angeles-New York zu Leibe zu rücken.<br />
den können, um sich den verschiedenen Grossen<br />
der Passagiere anpassen zu können; bei langen<br />
Flugreisen besteht durchaus das Bedürfnis, auch<br />
zwischendurch einmal ein kleines «Nickerchen»<br />
machen zu können, deshalb sind vielfach die Sitze<br />
derart verstellbar, dass sie auch zu Liegegelegenheiten<br />
verwendet werden können. Auch das<br />
»Schlaf-Flugzeug» ist bereits Wirklichkeit geworden,<br />
und diese Flugzeuge entsprechen allen Bedürfnissen<br />
seihst verwöhntester Reisender.<br />
Eine Flugreise ist immer ein Erlebnis. Selbst<br />
derjenige, für den das Flugzeug bereits das selbstverständliche<br />
Verkehrsmittel geworden ist, wird<br />
auf jeder Reise wieder neue Eindrücke sammeln<br />
können, Eindrücke, die überhaupt nur das Flugzeug<br />
zu geben vermag, denn erst hier oben kann<br />
man die Schönheiten der Natur vollends in sich<br />
aufnehmen. Es mussten also grosse Fenster angebracht<br />
werden, um eine unbehinderte Sicht zu<br />
gewährleisten. Ein- und Ausstieg musste denkbar<br />
bequem gestaltet werden, « Kletterpartien» mussten<br />
vermieden werden. Menschlichen Bedürfnissen<br />
musste ebenfalls Rechnung getragen werden und<br />
so gehört es heute zu der standardmässigen Einrichtung<br />
eines Verkehrsflugzeuges, dass es mit<br />
Toilette und Waschraum ausgestattet ist. Elektrische<br />
Innenbeleuchtung ist natürlich auch selbstverständlich.<br />
Grosse Schwierigkeiten machte anfänglich die<br />
Anbringung einer guten und wirkungsvollen Vehr<br />
tilation. Ein Flugzeug, das für seine Motoren<br />
ziemliche Mengen an Brennstoff und Oel mitführen<br />
muss, die während des Fluges « verarbeitet»<br />
AUTOMOBTL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 87<br />
werden, neigt begreiflicherweise dazu, dass sich<br />
besonders in den Kabinenräumen die Benzin- und<br />
Oeldämpfe festsetzen, was von den Fluggästen zumeist<br />
höchst unangenehm empfunden wurde, und<br />
das ist auch der Hauptgrund dafür, weshalb früher<br />
auf solchen Flügen vielfach die in jeder Kabine<br />
befindlichen «Tüten» lebhaftem Gebrauch unterlagen.<br />
Aber auch das ist inzwischen längst anders<br />
geworden. Die- modernen Kabinenventilationen<br />
sind heute so vollkommen, dass die Kabinen<br />
ständig über ausreichende Frischluft verfügen,<br />
ohne dass die Fluggäste etwa durch Zugluft belästigt<br />
werden. Ja, man kann sagen, dass hier<br />
das Problem einwandfreier und zugfreier Belüftung<br />
und Entlüftung weit besser gelöst ist als in<br />
Automobil-Limousinen und Bahnen. Dasselbe gilt<br />
auch für die Heizung.<br />
Durch Anbringung von Gepäcknetzen, Kleiderhaken<br />
usw. werden die Passagiere nicht in ihrem<br />
Raum beeinträchtigt. Die Sitze sind bequem und<br />
ein breiter Mittelgang bietet ohne weiteres Gelegenheit<br />
zu freier Bewegung.<br />
Das neuzeitliche Verkehrsflugzeug liegt heute<br />
selbst bei weniger günstigen Witterungsverhält-<br />
.nissen ruhig in der Luft, so dass man auf einem<br />
Flug durchaus mit aller Ruhe lesen und schreiben<br />
kann, was beispielsweise im teuersten Automobil<br />
nicht der Fall ist. Auf langen Flugreisen<br />
bekommt man auch Appetit; man ist heute nicht<br />
mehr genötigt, sich vor Antritt einer Flugreise mit<br />
Proviantpaketen zu versorgen. Eine ganze Anzahl<br />
moderner Verkehrsflugzeuge führt eine elektrische<br />
Küche oder zum mindesten eine «Bar» an Bord<br />
mit. Gewiss ist diese Küche nicht für opulente<br />
Mahlzeiten eingerichtet, sie wird aber in allen Fäl"<br />
len den Fluggast zufriedenstellen können. Eine<br />
Stewardess oder ein nicht minder liebenswürdiger<br />
Kellner sorgen unentwegt für die Gäste. Und<br />
vielfach haben die Verkehrsflugzeuge auch ein<br />
Raucherabteil, so dass man sich nicht auf die<br />
kalte Menthol-Pseudo-Zigarette zu beschränken<br />
braucht. In den Douglas-Flugzeugen der Swissalr<br />
ist das Rauchen grundsätzlich gestattet<br />
Nicht minder ist der Komfort für die Fluggäste<br />
auf den Abgangs- und Ankunftsflughäfen.<br />
Moderne Warteräume mit allem erdenklichen<br />
« Kundendienst» stehen zur Verfügung, um das<br />
I Gepäck braucht man sich überhaupt nicht zu<br />
kümmern, dafür sind besondere Boys vorhanden;<br />
flinke und bequeme Schnellomnibusse bringen den<br />
Fluggast zum Flughafen bzw. in die Stadt, und<br />
all diese nicht unwesentlichen Kleinigkeiten sind<br />
im Flugpreis inbegriffen, k«ine Extraausgaben<br />
sind -da zu leisten, Faktoren, die manchmal bei Beurteilung<br />
der Flugpreise übersehen werden, die,<br />
setzt man alle Bequemlichkeitsfaktoren, die der<br />
Flugverkehr bietet, in Rechnung, gar nicht so<br />
«teuer» sind, wie mitunter angenommen wird, sondern<br />
sich letzten Endes sogar billiger als bei jedem<br />
andern Verkehrsmittel Btellen, bei dem<br />
schliesslich die gleiche Reise ein Vielfaches an<br />
Zeit der Flugreise erfordert. Die individuelle Behandlung,<br />
die dazu jedem Fluggast zuteil wird,<br />
dürfte fraglos von den Luftreisenden ebenfalls nur<br />
als grosse Annehmlichkeit empfunden werden.<br />
vfp.<br />
Ftu^not<br />
Der AVA-Klelnflugzeugmotor. Ein bekannter<br />
französischer 2-Takt-Spezialist, Marcel Violet, hat<br />
einen beachtenswerten Kleinflugzeugmotor konstruiert.<br />
Der Motor ist ein luftgekühlter Gegenvierling<br />
von 1000 ccm Zylinderinhalt und leistet bei<br />
2400 Touren 30 PS. Das Gewicht von 34 kg ergibt<br />
Motor eine Höchstleistung bedeutet.<br />
Der Flugplatz Bern im September. Die nicht<br />
immer günstigen Wetterlagen haben im September<br />
unserem Luftverkehr keinen Abbruch tun können.<br />
Von 369 Kursen, die der Flugplan vorsah, konnte<br />
nur ein einziger wegen starker Einnebelunu nicht<br />
geflogen werden. Im weitern kann die erfreuliche<br />
Feststellung gemacht werden, dass die Freouenz<br />
gegenüber dem Monat August wiederum angestiegen<br />
ist. Es wurden nämlich 962 Passasriere befördert<br />
(August 857), 163 Personen mehr als im gleichen<br />
Monat des Vorjahres. Die Verkehrsflugzeuge<br />
beförderten zudem 6950 Kilogramm Post (August<br />
5500 Kilogramm), 1842 Kilogramm Fracht (August<br />
1760 Kilogramm) und 6454 Kilogramm Gepäck<br />
(August 8150 Kilogramm). Die Zunahme des Passaigierverkehrs<br />
bei gleichzeitigem Rückgang des<br />
transportierten Gepäcks lässt darauf schliessen,<br />
dass die Passagiere vorwiegend kürzere Strecken<br />
abgeflogen sind, der internationale Flugreiseverkehr<br />
also etwas nachgelassen hat. Tatsächlich ist<br />
bei den meisten Passagieren Zürich, Basel, Lausanne<br />
und Genf Reiseziel gewesen.<br />
Die Alpar hat im September 97 Rundflüse mit<br />
343 Passagieren und 37 Oberland- und Alpenflüge<br />
mit 131 Passagieren unternommen. Ausserordentlich<br />
lebhaft war der Rundflugbetrieb anlässlic 1 "<br />
der Schweizerischen Sportflieger-Meisterschaftt ~<br />
vom 28. und 29. September, wobei das neue, zweimotorige<br />
Koolhoven-Schnellflugzeug beim Publikum<br />
eine gute Aufnahme fand, ganz besonders wegen der<br />
völlig ungehinderten Aussicht, die man aus der<br />
achtplätzigen Kabine geniesst<br />
Die Berner Sportflieger unternahmen im September<br />
822 Flüge, gegen 677 im August, während<br />
die Segelflieger in 188 Flügen 30 Stunden Flugdauer<br />
erzielten.<br />
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in Warnungssignal! Die Gefahr ist rechtzeitig<br />
erkannt und der Schaden vermieden.<br />
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Motor bringt, werden nicht signalisiert. Man<br />
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87 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
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nochtannbergstrasse in Vorarlberg. Das<br />
Teilstück der neuen Hochtannbergstrasse<br />
im Bregenzerwald von Hopfreben nach<br />
Schröcken ist am 6. Oktober eröffnet worden.<br />
Diese Strasse hat 5,50 m nutzbare<br />
Breite, ihre höchste Steigung beträgt 10 %.<br />
Die im August 1934 begonnene Tannberg-<br />
(bisher Hölltobel-)Brücke. die mit einem eingespannten<br />
Eisenbeton-Zwillingsrippenbogen<br />
von 70 m Spannweite mit aufgeständerter<br />
Fahrbahn die Schlucht des Seebaches in<br />
50 m Höhe übersetzt, ist anfangs September<br />
fertig betoniert worden. Unter dem idyllisch<br />
gelegenen Schröckener Kirchlein ist ein<br />
Autoparkplatz im Entstehen. Für den 'Winterverkehr<br />
auf dem neuen Strassenstück<br />
sind noch Aufforstungen und Schutzbauten<br />
Vorgesehen. Die in Warth beginnende Ortsrampe<br />
der Strasse ist in der Länge von<br />
einem Kilometer nahezu fertiggestellt. Die<br />
nächsten Arbeiten beziehen sich auf die Fortsetzung<br />
der Strasse bis Hochkrumbach.<br />
«flftl<br />
cfaes<br />
Unser Motorfahrzeug-Aussenhandei. Während<br />
des Monats September wurden 471 (699)<br />
Motorfahrzeug - Einheiten dm Gewicht von<br />
514,035 (818,642) kg und im Werte von 1,45<br />
(2,41) Mill. Fr. eingeführt, woraus sich ein Import-Minderwert<br />
von 967,320 Fr. ergibt. -Auf<br />
der Exportseite verzeichnet der Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />
eine Steigerung der ausgeführten<br />
Einheiten von 18 auf 28 Stück im<br />
Gewichte von 293,096 (260,115) kg und im Werte<br />
von 1,24 (1,01) Mill. Fr., was einer wertmassigen<br />
Export-Steigerung um 227,543 Fr.<br />
entspricht.<br />
Im Verlaufe des III. Semesters sind 2217<br />
(2651) Einheiten eingeführt worden, die ein<br />
Gewicht von 2,4 (3,0) Mill. kg und einen Wert<br />
von 6,98 (8,91) Mill. Fr. repräsentierten, d. h.<br />
die Mindereinfuhr stellte sich wertmässig auf<br />
1,93 Mill. Fr. Exportiert wurden hingegen in<br />
der nämlichen Periode 82 (51) Einheiten, im<br />
Werte von 3,82 (3,10) Mill. Fr., was somit<br />
einer wertmässigen Exportsteigerung von<br />
711,979 Fr. entspricht.<br />
In den ersten 9 Monaten des laufenden<br />
Jahres stellte sich der Motorfahrzeug-Import<br />
auf 8115 (9023) Einheiten oder wertmässig<br />
auf 24,66 (31,67) Mill. Fr., was einem Rückgang<br />
der importierten Motorfahrzeugeinheiten<br />
OLYMPIA COACH LIMOUSINE<br />
um 908 Stück im Werte von 7,01 Mill. Fr. entspricht.<br />
Auf der Exportseite resultiert In den ersten<br />
3 Quartalen eine einheitsmässige Zunahme<br />
von 143 auf 201 Stück oder wertmässig ©ine<br />
solche von 9,61 auf 10,56 Mill. Fr., so dass im<br />
gesamten für 946,498 Fr. mehr ausgeführt<br />
wurde als in der entsprechenden Periode des<br />
Vorjahres. Die detaillierten Aussenhandels-<br />
Ergebnisse werden in einer der nächsten Nummern<br />
veröffentlicht.
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Von den im Monat August eingeführten<br />
694 (803) Automobilen und Chassis stammen<br />
268 (185) aus Deutschland, 215 (318) aus den<br />
Vereinigten Staaten von Amerika, 83 (108)<br />
aus Grossbritannien, 69 (90) aus Italien, 45<br />
(100) aus Frankreich, 6 (2) aus Oesterreich,<br />
6 (0) aus der Tschechoslowakei und 2 (0)<br />
aus Belgien. Auf die 14 verschiedenen Lieferstaaten<br />
verteilt, hat sich im August die<br />
deutsche Automobileinfuhr folgendermassen<br />
beteiligt:<br />
Deutschland<br />
Oesterreich<br />
Frankreich<br />
Italien<br />
Belgien<br />
Niederlande<br />
Grossbritanien<br />
Irischer Freistaat<br />
Spanien<br />
Schweden<br />
Abnahme der<br />
Einfuhr<br />
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Polen<br />
Tschchoslowak. o<br />
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Japan<br />
Ver. Staaten<br />
August <strong>1935</strong><br />
August 1934<br />
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1<br />
Stück « kc Wert in Fr. Total<br />
11.92 9.651<br />
2.56 854<br />
114 809.32 195.014<br />
120 1198.90 288.262<br />
21 279.91 78.922<br />
390.99 223.454<br />
1.45 916<br />
21.95 5.500<br />
8 300<br />
63 07 58.770<br />
85 1.564 863.207<br />
2.00 1.045<br />
82 350<br />
60.04 17.300<br />
13.75 4.750<br />
5.14 3.285<br />
20 308<br />
1 50 27.088<br />
5.79 3.986<br />
85 464<br />
1 6.99 1.800<br />
36 369.04 80.100<br />
53 71.93 32.730<br />
138.26 55.210<br />
90 405<br />
25 200<br />
5.49 7.437<br />
20 438 182.770<br />
1 1.90 1.288<br />
47 324.92 81.495<br />
1561 149.76 37.830<br />
91.95 43.934<br />
78.16 75.098<br />
48 287<br />
1 36<br />
4.07 5.302<br />
16 519 245.789<br />
14.58 6.339<br />
13.26 2.690<br />
25.49 6.814<br />
87 632<br />
153 10 16.485<br />
50<br />
45 95<br />
17.384<br />
7 19.32<br />
32 233.46 64.510<br />
43 444.57 106.530<br />
5 75.05 15.100<br />
76.85 23.324<br />
1.84 631<br />
2.14 791<br />
2.76 4.302<br />
4 138 232.710<br />
15 141 141<br />
25 570 570<br />
220<br />
13 100 320<br />
7.34<br />
3.800 3.800<br />
45.72<br />
12.470<br />
1.680<br />
2.24<br />
530<br />
1.12<br />
15<br />
14.680<br />
1<br />
2.105 15<br />
1 3.64 121.072<br />
46 542.81<br />
441.236<br />
160 2241.19<br />
167.668<br />
9 462.39<br />
3.92 1.687<br />
6.43 1.209<br />
8.86 7.033<br />
29 370<br />
27<br />
200<br />
265<br />
199<br />
59.15<br />
4.23<br />
1420.41<br />
2755.12<br />
2787.04<br />
1187.38<br />
8.59<br />
21.95<br />
9.06<br />
86.61<br />
1.56<br />
722 8341.10<br />
32 69.83<br />
2.63<br />
158 1113.69<br />
376 3975.09<br />
237 3265.86<br />
32 1237.29<br />
13.11<br />
11.84<br />
71.10<br />
3.04<br />
835 9763.48<br />
742.380<br />
41.798<br />
1.668<br />
355.289<br />
651.094<br />
619.362<br />
561.173<br />
3.926<br />
5.500<br />
2.677<br />
84.474<br />
3.089 2.330.050<br />
49.468<br />
1.094<br />
349.632<br />
971.125<br />
742.669<br />
590.932<br />
5.887<br />
5.386<br />
80.289<br />
3.596 2.800.078<br />
113 1422.38 470.028<br />
Deutschland steht wiederum an erster<br />
Stelle unserer Lieferanten, indem der<br />
schweizerische Markt 37,04 % des Gesamtbedarfes<br />
im August in Deutschland deckte<br />
gegenüber 27,03 % in der vorjährigen Parallelperiode.<br />
Damit hat Deutschland die<br />
Vereinigten Staaten von Amerika als<br />
schweizerische Automobillieferanten von der<br />
ersten Stelle verdrängt. Die Amerikaner besetzen<br />
im August den zweiten Platz, indem<br />
sie 31,68 (34,15) % unseres Automobilbedarfes<br />
deckten. Es folgen alsdann Italien mit<br />
10,54 (13,86) %, Grossbritannien mit 9,98<br />
(13,64) %, und Frankreich mit 7,84 (10,63) %.<br />
Auf diese 5 Lieferstaaten entfallen allein<br />
97,26 (99,31) %, während nicht weniger als<br />
42 Länder am schweizerischen Automobilexport<br />
laut nachstehender Zusammenstellung<br />
im Monat August beteiligt waren.<br />
Stück
N» 87 - <strong>1935</strong> ATTTOMOBIL-REVUE<br />
F E U I L L E T O N<br />
Blumenhölle am Jacinto.<br />
Urwalderlebnis.<br />
Fortsetzung von Seite 2 \<br />
Caripunhas.<br />
Den Madeira aufwärts ! Unzählige Tage<br />
lang! Eine Woche haben wir uns in Serto<br />
ausgeruht. Es besteht aus einer Anzahl Hütten,<br />
die auf Pfählen balancieren, und einem<br />
langen Schuppen, der dem Urwaldhändler<br />
Geronimo Potro gehört. Die ganze, ruppige<br />
Ansiedlung, die von fünf Familien, einem<br />
Dutzend Hunden und vielen Schweinen bewohnt<br />
wird, liegt auf einer langgestreckten<br />
Insel unweit- der Stelle, wo der Madeira sich<br />
mit dem San Jacinto vereinigt. Viele, viele<br />
Tage ruderten wir erst den Madeira hinauf;<br />
nun den schmäleren, aber auch trägeren San<br />
Jacinto. Diese Ströme bilden mit vielen andern<br />
das Zuflussnetz des grossen Amazonas.<br />
Menschen sahen wir schon lange nicht<br />
mehr. Nur Krokodile, Schlangen, 'Wasserschweine,<br />
Affen, bunte Vögel, die allesamt<br />
in einem strotzenden, farbenfreudigen Lianen-<br />
und Blumenparadiese hausen — oder<br />
ist es eine Blütenhölle ? — sind die Lebewesen,<br />
die unser Auge erblickt. Und die<br />
wir teils erlegen, uns zur Nahrung, oder von<br />
denen wir belauert und umspäht werden.<br />
Es soll Indianer geben in dieser Gegend,<br />
wir sahen aber noch keine. Und das ist gut.<br />
Kleine schwächliche Burschen sind's, die in<br />
primitiver Nacktheit die Urwälder durchstreifen<br />
und aus zwei Meter langen Blasrohren<br />
winzige Dornenpfeile aus dem Hinterhalt<br />
schiessen. Jeder Stamm hat sein besonderes<br />
Geheimnis bei der Zubereitung der<br />
Pfeilgifte, und tödlich sind sie alle. Tückisch<br />
sind die Pfeile, und tückisch, unberechenbar<br />
wie launische Kinder, sind auch die Blasrohrmänner,<br />
die gleich wesenlosen Schatten<br />
ihre feuchte Dschungelheimat durchstreifen.<br />
Wir nähern uns nun bald jenen teuflischen<br />
Sümpfen, die dem Gebiete der Caripunhas<br />
vorgelagert sind. Sümpfen, die von unermesslicher<br />
Grosse den Jacinto und Madeira<br />
in ein Durcheinander von Seen verwandeln.<br />
Seen, flach wie Suppenteller, die von Schilf<br />
bedeckt und mit modernden Baumleichen gefüllt<br />
sind. Das Vorwärtskommen des Kanus<br />
muss jetzt mit harten Schlägen des schwertähnlichen<br />
Machetemessers erkämpft werden.<br />
Hinter den Seen und Sümpfen, oh — noch<br />
liegt alles in weiter, unwirklicher Ferne,<br />
und nur Hitze, faulende Dünste und furchtbare<br />
Strapazen bilden die : greifbare, augenscheinliche<br />
Gegenwart — bueno, dahinter<br />
sind die dichten Urwaldregionen, wo die<br />
seltsamen, kostbaren Blumen an den Bäumen<br />
schmarotzen, um derentwillen wir auszögen.<br />
Viele herrliche Orchideen sah ich bereits<br />
in den letzten Wochen! Blüten von unheimlicher,<br />
gespenstischer und höllischer Form;<br />
wie offene Mäuler, aus denen die Staubfäden<br />
als widerliche Schlangen hervorringelten,<br />
und die in ihrer blassen Farbe leichenhaft<br />
wirkten. Ihre Düfte gemahnten an<br />
Schlachtfelder oder unsaubere Metzgereien!<br />
Klebrig und schleimig fassen sie sich an. An<br />
ihren zackigen Spinnenbeinblättern hafteten<br />
viele arme Insekten und zappelten sich langsam<br />
und qualvoll zu Tode. Ja, solche sah<br />
ich!<br />
Und andere, die Märchengebilden aus<br />
süssen Traumnächten ähnelten. Schneeig<br />
weiss, brennend purpurn, leuchtend blau und<br />
golden schillernd! 1 Mit Blüten wie Amphoren<br />
! Mit Blüten gleich prachtvollen, farbensatten<br />
Schmetterlingen und abenteuerlichen,<br />
metallisch glitzernden Käferleibern ! Riesengross<br />
und zwergenklein. Duftend, stinkend<br />
oder von kalter, herber, unnahbarer Schönheit.<br />
Oft wies meine Hand hierhin, dorthin, und<br />
entzückte Ausrufe quollen über meine Lippen,<br />
wenn diese Blumenwunder meine<br />
Blicke fesselten. Aber jedesmal lachten die<br />
beiden anderen und meinten: «Das ist alles<br />
nichts, pures Nichts. Für solche Blumen, die<br />
jeder Ziergärtner für ein paar Pfund Sterling<br />
auf den Markt wirft, setzen wir unser<br />
Leben nicht aufs Spiel; No> mein Herzchen,<br />
seltenes, unentdecktes Orchideenblut, das<br />
mit anderen Rassen gekreuzt werden kann,<br />
suchen wir. Diese Gegend hier haben wir<br />
schon abgeklopft. Und nichts über Durchschnitt<br />
ist hier zu holen ! »<br />
Nun rudern wir wieder weiter, und die<br />
drei Indianer, die wir in Serto mitgenommen<br />
haben, damit sie später unsere Packen<br />
tragen, sitzen wie stumme, hässliche Bronze-.<br />
götter da. Ihre samtbraunen Oberkörper<br />
glänzen, die dürren Arme führen die Paddel,<br />
und ihre gfössen dunklen Augen, in denen<br />
eine unsägliche Hilflosigkeit dem Schicksal<br />
gegenüber irrlichtert, fahren ruhelos hin und<br />
her. Ja, Hilflosigkeit ist's, die in den Augen<br />
der Amazonasindianer liegt, wie ein ewiges<br />
Vermächtnis zaghafter Auflehnung und dann<br />
wieder wie "sklavische Demut vor einer gewaltigen,<br />
mit hunderttausend grünen Sprossen,<br />
Blumen und Bäumen prangenden Natur,<br />
die sie umgibt Eins mit der Natur, in deren<br />
Schosse sie wohnen, leben und vergehen,<br />
ahnen diese Indianer trotzdem ihre Ohnmacht<br />
gegenüber der Natur wie. einem bösen<br />
Geiste.<br />
Sind das Menschen oder halbe Tiere ?<br />
Waren es einst kraftvolle, den Urwald besiegende<br />
Geschöpfe, die nun degenerierten ?<br />
Ach, ich weiss es nicht. Mit allen Völkern<br />
der Erde, zu denen ich ruhelos eilte, getrieben<br />
von dunkeln, sehnsüchtigen Wünschen,<br />
denen ich zu entkommen versuche, fand ich<br />
seelische-Berührung. Aber mit den brasilianischen<br />
Ureinwohnern nie und nimmer!<br />
Geheimnisvoll wie die Sphinx, vielsagend<br />
und 'doch nichts enträtselnd wie Buddhastatuen,<br />
ist das Leben der Wilden am grossen<br />
Amazonas und den, vielen Strömen,/ die<br />
seine Kinder sind, und die ihn mächtig<br />
machen.' . . , '<br />
Der Zulu und der Dinka, 4er Massai und<br />
der Betschuane in Afrika — sie alle stehen<br />
dem Löwen, dem Büffel und dem Leoparden<br />
furchtlos mit dem breiten Speere gegenüber.<br />
Der Indianer Nordamerikas, der Südseeinsulaner<br />
und alle die andern barbarischen<br />
oder halbwilden Stämme haben jene Sicherheit,<br />
die ihnen stets das Uebergewicht und<br />
die Herrschaft über die sie umgebende, ewig<br />
bedrohende Natur gewährt.<br />
Aber der Amazonasindianer ? Scheu und<br />
bedrückt, schemenhaft durchschleicht er<br />
seine Wälder. Er kämpft nicht um sein Dasein.<br />
Seine Hand — die des Mannes oder<br />
des Knaben — führt das tödliche Blasrohr,<br />
die Waffe des Feiglings, des Kindes, und damit<br />
gewinnt er seinen kargen Lebensunterhalt.<br />
Schmarotzend von der Natur, harmlos<br />
und doch furchtbar gefährlich zu gleicher<br />
Zeit, ist dieser Indianer vielleicht das einzige<br />
Geschöpf, bei dem die Natur langsam<br />
zerstört, statt aufzubauen. Entartet kann<br />
man wohl auch diesen ganzen, vermeintlich<br />
grandiosen, brasilianischen Urwald nennen,<br />
wie er ununterbrochen stirbt und entsteht<br />
und in fortwährendem Taumel seinen ewi-<br />
:gen, Kreislauf vollendet.<br />
i Eine tiefe Stimme ruft, — wie ruhig doch<br />
diese, Menschenworte in scharfem Gegensatz<br />
zu der üppigen Urwaldszenerie um uns<br />
Wirken! « Da ist die Hütte des Käfersamm-<br />
ters ! »<br />
j Williszeigt nach dem rechten Ufer, wo<br />
e5ne winzige, schon wieder halb bewucherte<br />
Lichtung hinter einer verfaulten, hölzernen<br />
Anlegestelle in den Urwald einschneidet.<br />
«Hm, das Boot ist weg. Der komische<br />
Kauz scheint also auf der Jagd zu sein !»<br />
fährt der Brite fort. Stumm lenken die drei<br />
Indianer unser langes Kanu nach dem Ufer.<br />
:<br />
Nun brechen wir durch das hohe, zähe<br />
Gras auf die Hütte, los, die unter einem<br />
dreissig Meter hohen, ungeheuer dicken<br />
Seidenpappelbaum steht. Wilde Weinreben<br />
und Passionsblumen umranken das schiefe<br />
Gebäude. Die Tür steht auf, und quer über<br />
die Oeffnung spannen sich glitzernde Spinnennetze.<br />
Wie ich zufällig zu Boden schaue,<br />
sehe ich eine angeschimmelte Shagpfeife, die<br />
in die schwarze Humuserde halb hineingetreten<br />
ist.<br />
Es ist totenstill. Die Hütte und der Urwald,<br />
der sie von allen Seiten gierig anspringt,<br />
künden auf einmal eine unklare<br />
Drohung. Hier ist etwas geschehen ! warnt,<br />
mich der sechste Sinn des Urwaldmenschen.]<br />
Willis zieht • die Luft mit scharfem Schnauben<br />
ein, nun schreitet er vorwärts, streift<br />
die Spinnweben mit dem Gewehrkolben zur<br />
Seite. Er steht halb im Eingang, stutzt plötzlich<br />
und hebt die Hand.<br />
Wir lugen über seine Schulter. «• Gott! »<br />
stösst Henderson aus, flucht dann lange und<br />
leise.<br />
« Er war ein guter Kerl. Wenn auch ein<br />
wenig verrückt wie alle Germans ! > murmelt<br />
Willis und sagt mir damit, dass das,<br />
was da im Hintergrund der Hütte liegt, ein<br />
Landsmann von mir war. Wir nehmen zögernd<br />
die Hüte ab, starren immer noch vor<br />
uns hin. Es muss schon geraume Zeit her<br />
sein — seit, es geschah { Denn auf der angefaulten<br />
Hängematte liegt ein Skelett.<br />
Und horch, wie Hendersons Stimme so<br />
bitter durch die Zähne flucht! Der Kopf<br />
fehlt!<br />
Grimmig knurrt der. Engländer: «Indianer<br />
! •» Sich das Kinn reibend, setzt er langsam<br />
hinzu: «Aber warum nur? Er kam<br />
doch vorzüglich aus mit ihnen. War ja gut<br />
Freund!» Wir schauen uns wieder an. Leises<br />
Knacken draussen, und Schatten verfinstern<br />
den- Eingang. Unsere drei Indianer<br />
sind es, die stumm hereinschauen. Ihre Augen<br />
schimmern teilnahmslos, wie bei verprügelten<br />
Hunden, die an der Leine liegen.<br />
Wir drängen ins Freie. Luft, frische Luft,<br />
wenn auch die süsslich klebrige, wie von<br />
Flammen durchsetzte des Sertao! Denn in,<br />
der Hütte drin ist es so traurig!<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
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aus Phenol, Kresol, Formaldehyd<br />
i— Nebenerzeugnisse der Kohle). Geringe<br />
Reibungsziffern und verminderter Kraftbe--<br />
darf (bis zu 50 %) sind die Vorzüge dieser<br />
Oelloslager, deren; Verwendung, allerdings<br />
noch im Anfang begriffen ist.<br />
Was lehrt der Verkehrsunfall ? Ein verbogener<br />
Kotflügel, ein Loch in der Windschutzscheibe,<br />
ein paar Menschen drum herum,<br />
und das Bild des Verkehrsunfalls-ist;<br />
fertig. Man braucht gar nicht allzulange<br />
Strecken durch Städte zu fahren, um eine<br />
Vorstellung davon zu bekommen, wie häufig<br />
sich hier diese oder eine ähnliche Situa^<br />
tion ergibt.<br />
Die erste Folge jeden Verkehrsunfalles ist,<br />
dass sich die Beteiligten gegenseitig die<br />
Schuld zuschieben. Der Autolenker meint,<br />
der Fussgänger laufe nicht, wie es sich gehört,<br />
vernünftig seinem Ziele zu, sondern jeweils<br />
möglichst in das Auto hinein, und der.<br />
Fussgänger fühlt sich als Freiwild für rasende<br />
Fahrzeuglenker. Nach beiden Seiten<br />
gespannt ist das Verhältnis der Radfahrer.<br />
Es ist immer schwer, zu entscheiden, wer<br />
Schuld hat. In der Regel ist der Unfall das<br />
Ergebnis des Zusammentreffens mehrerer<br />
Versager, so dass eigentlich nie nur. eine<br />
einzelne Person oder ein einzelner Vorfall<br />
schuldig ist. Der Autoführer fährt zu schnell,<br />
gleichzeitig überquert der Fussgänger unvorschriftsmässig<br />
die Fahrbahn, und schon<br />
jst das Unglück da, oder an einer Kreuzung<br />
•treffen zwei Fahrzeuge zusammen, die sich<br />
nicht über das Vorfahrtsrecht im klaren sind.<br />
Im letzten Augenblick «siegt» der Entschlossenere.<br />
Der andere hat eine unzureichende<br />
Bremse oder der Strassenbelag ist<br />
glatt, und statt aneinander vorbei, rutschen<br />
die unglücklichen « Wegebenutzer » ineinander<br />
hinein. Unter dieser Voraussetzung sind<br />
die Aufstellungen über die Unfallursachen,<br />
die jeden Unfall in eine bestimmte Gruppe<br />
von Fehlern oder Mängeln einreihen, mit<br />
Vorbehalt zu lesen. Wie wenig Fussgänger<br />
wissen hente noch nicht, dass die Fahrbahn<br />
rechtwinklig und auf dem kürzesten Wege<br />
überschritten werden muss! «Kürzester<br />
Weg» kann für den Fussgänger unter Umständen<br />
sogar ein erheblicher Umweg sein.<br />
Er.darf nicht überall quer über den Platz<br />
gehen, sondern hat sicli von Trottoir zu<br />
Trottoir oder von Insel zu Insel jeweils<br />
rechtwinklig vorzutasten. Die Fussgänger<br />
sollten es auch unterlassen, eine Fahrbahn<br />
zu überschreiten, wenn sie schon im voraus<br />
ermessen können, Üass sie unterwegs stehenbleiben<br />
müssen, ohne übersehen zu können,<br />
wie sie nachher weiterkommen. Das «enfant<br />
terrible» sind, wie gesagt, die Radfahrer.<br />
Plätze sind nicht als weniger gefährlich<br />
anzusehen als Strassen. Ihre Unfallzahlen<br />
sind, nur deshalb niedriger, weil sie den<br />
Strassen an Ausdehnung nachstehen. Ein<br />
bewährtes Mittel für die Unfallverringerung<br />
auf den-Plätzen, auf das man aber'erst in<br />
den letzten Jahren gekommen ist, stellt die<br />
Absperrung von Uebergängen dar, so dass<br />
sich 'die Fussgänger immer innerhalb bestimmter<br />
Korridore bewegen. Diese Abwehrmethode<br />
lässt sich auch auf besonders gefährliche<br />
Strassenecken übertragen. Auch die<br />
Verkehrserziehung sollte allmählich zu einer,<br />
Verminderung der Unfälle beitragen. Das<br />
wichtigste erscheint aber, dass jeder, der<br />
mit dem Großstadtverkehr zu tun hat, sich<br />
ständig der Gefahren bewusst bleibt. Dann<br />
wird er in den meisten Fällen von selbst<br />
daraufkommen, wie er sich verhalten soll.<br />
Nomogramm zur Ermittlung des Benzinverbrauchs.<br />
Die Wirtschaftlichkeit • eines<br />
Motorfahrzeuges, bezw. der Preis des gefahrenen<br />
Kilometers, ist durch viele Faktoren<br />
bestimmt. Unter diesen nimmt der Benzinverbrauch<br />
' einen hervorragenden Platz<br />
ein. Im allgemeinen wird bei jedem Wagenmodell<br />
der spezifische Brennstoffverbrauch,<br />
das ist die Anzahl Liter pro 100 km, angegeben.<br />
Uebermässig hoher Verbrauch deutet<br />
auf Undichtigkeiten, falsche Vergasereinstellung,<br />
falsche Kompression usw., und<br />
es ist daher zweckmässig, von Zeit zu Zeit<br />
den spezifischen Benzinverbrauch zu kontrollieren.<br />
Fehlen hierüber zuverlässige Angaben,<br />
so kann man sich an eine der Praxis<br />
entnommene Faustformel halten, nach welcher<br />
ein Personenwagen durchschnittlich<br />
etwa 0,9 Liter pro 100 km für je 100 kg<br />
Wagengewicht verbraucht. Hiernach soll<br />
beispielsweise ein Wägen von 1500 kg Gesamtgewicht<br />
etwa 13,5 Ltr/100 km verbrauchen.<br />
Will man den Benzinverbrauch kontrollieren<br />
(es handelt sich hierbei naturgemäss<br />
nicht um eine wissenschaftlich korrekte Prüfung),<br />
so fülle man bei Antritt der Prüfungsfahrt,<br />
die ausserhalb der Stadt auf möglichst<br />
ebenen und guten Strassen vorzunehmen ist,<br />
den Brennstoffbehälter bis in die Einfüllöffnung<br />
hinein voll und lese den Stand des<br />
Kilometerzählers ab. Nach beendeter Fahrt<br />
fülle man den Behälter wieder bis in die<br />
Einfüllöffnung hinein voll auf, nachdem man<br />
zuvor die nachgefüllte Menge in einem<br />
Messgefäss festgestellt hat. Nun liest man<br />
wiederum den Kilometerstand ab und kann<br />
dann den spezifischen Verbrauch ermitteln.<br />
Am bequemsten erfolgt das mit Hilfe des<br />
hier abgebildeten Benzin-Verbrauchs-Nomogramms.<br />
Wir verbinden die Anzahl der zurückgelegten<br />
Kilometer (rechte Skala) mit<br />
der Anzahl der verbrauchten Liter (mittlere<br />
Skala) durch eine Gerade und verlängern<br />
diese bis zum Schnittpunkt mit der •t«r» i Y.'-!y<br />
Skala, welcher- dann den. spezifischen Verbrauch<br />
angibt. Sind' beispielsweise für 80 km<br />
Weg 6 Liter Benzin verbraucht worden, so<br />
ergibt sich für diesen Wagen ein spezifischer<br />
Benzinverbrauch von 7,5 Ltr/100 km<br />
(Linie c im Nomogramm).<br />
Wir können das Nomogramm noch verwenden,<br />
um folgende Fragen zu beantworten<br />
•<br />
1. Wie weit kommt man mit einer bestimmten<br />
Menge Benzin, wenn der spezifische<br />
Verbrauch des Wagens bekannt ist ?<br />
Man zieht eine Gerade zwischen den Punkten<br />
des spezifischen Verbrauchs und der<br />
Benzinmenge, verlängert sie und findet auf<br />
der rechten Skala die Anzahl Kilometer.<br />
Beispiel: Wie weit kommt man mit 30 Literä,<br />
wenn der Wagen 12 pro 100 km verbraucht<br />
? Antwort: 250 km (Linie a im<br />
Nomogramm).<br />
- Z Wieviel Benzin gebraucht man für eine<br />
SO—,<br />
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N» 87<br />
II. Blatt<br />
BERN, 29. Oktober <strong>1935</strong><br />
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• 10<br />
70<br />
60<br />
Ein praktisches Nomogramtn, das durch blosses<br />
Anlegen Ton Geraden den spezifischen Brennstaffverbrauch,<br />
den absoluten Verbrauch oder, die mit<br />
einer bestimmten Brennstoffmenge zurücklegbaxe<br />
Strecke zu ermitteln gestattet.<br />
bestimmte Wegstrecke, wenn der spezifische<br />
Verbrauch pro 100 km bekannt ist ? Man<br />
verbindet die Punkte des spezifischen Verbrauchs<br />
und der Kilometerzahl miteinander,<br />
und erhält im Schnittpunkt mit der mittleren<br />
Skala die benötigte Benzinmenge. Beispiel<br />
: Wieviel Benzin gebraucht man für<br />
225 km Weg, wenn der Wagen 8 Liter pro<br />
km verbraucht ? Antwort: 18 Liter (Linie,<br />
b im Nomogramm).<br />
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<strong>1935</strong> —<br />
Von der Olympia-Schau.<br />
in *)<br />
Kleinigkeiten von Belang.<br />
London, 24. Oktober <strong>1935</strong>.<br />
Jeder Automobilist weiss, dass erlittene<br />
Pannen nicht selten von Kleinigkeiten herrühren.<br />
Leider finden die Stände, auf denen<br />
diese Kleinigkeiten präsentiert werden, nur<br />
wenig Beachtung. Sehr zu Unrecht!<br />
Um mit dem Kleinsten zu beginnen, fand<br />
sich auf der Olympia ein neuer Benzinhahn<br />
dem man wegen seiner genialen Bauart die<br />
weiteste Verbreitung wünschen möchte. E<br />
ist dies eine Armatur, bei welcher der Wasser-<br />
oder Brennstoffdurchlass durch eine<br />
gehärtete Kugel reguliert wird. Eine kleine<br />
Feder, die die Kugel auf ihren Sitz aufdrückt,<br />
wird je nach Wunsch durch eine<br />
•Rändelschraube zusammengepresst oder entlastet.<br />
Auf diesem Wege ergibt sich ein Abschluss,<br />
der nach menschlicher Voraussicht<br />
seine Funktion ohne Oelung und Nachschleifen<br />
jahrelang verrichten wird. Ist dies nicht<br />
ein Fortschritt gegen unsere bisherigen<br />
Hähne, die sovieles, Ja selbst zahlreiche<br />
Brände auf ihrem Schuldkonto haben?<br />
Von unseren Bremsen wissen wir, dass sie<br />
häufiger Pflege bedürfen, zumindest wenn<br />
sie bei voller Leistungsfähigkeit gehalten<br />
werden sollen. Hier hat sich ein findiger<br />
Geist zur Aufgabe gestellt, Wandel zu schaffen.<br />
Die von einer Firma in Handel gebrachten<br />
Bremstrommeln sind aus Schleuderguss<br />
hergestellt und behalten auch bei starker Erhitzung<br />
ihre gute Wirkung. Sie können auch<br />
nachträglich, unter Beibehaltung der ursprünglichen<br />
Bremstrommelansätze, aufgeschrumpft<br />
werden, wodurch die mehr oder<br />
weniger kostspielige Anpassung an die jeweilige<br />
Konstruktion hinfällig wird. Ueberhaupt<br />
wird auf dem Bremsgebiet viel und<br />
erfolgreich gearbeitet. Eine andere Unternehmung,<br />
deren Bremsenprüfer auch in der<br />
Schweiz vertrieben werden, hat einen ständig<br />
von Menschenmassen bewunderten Mi-<br />
abschnitt sicherstellen. Anscheinend handelt<br />
es sich hier um eine Sonderkonstruktion von<br />
Austin. Es lohnt sich auch, auf dessen eingebaute<br />
hydraulische Stossdämpfer hinzuweisen,<br />
die zentral vom Führersitz betätigt werden<br />
können und die, ihre richtige Funktion<br />
vorausgesetzt, die Arbeit des Reifenwechsels,<br />
aber auch die des Wagenwaschens sehr erheblich<br />
erleichtern. Auf anderen Wagen, so<br />
z. B. bei Standard, finden sich sehr flache<br />
mechanische Heber, meist drei an der Zahl,<br />
die zwar nicht ganz so mühelos funktionieren,<br />
aber dafür weniger tief bauen und die<br />
Bodenfreiheit weniger beeinträchtigen.<br />
Morris, der seinerseits den hydraulischen<br />
Heber übernahm, hat die Rückenlehne seiner<br />
besseren Typen «och mit einem speziellen<br />
Luftkissen ausgerüstet, das in die Rükkenhöhlung<br />
passt und nach Wunsch aufgepumpt<br />
werden kann. Der Komfort ist, wie<br />
man sieht, heutigentags ein Punkt, dem<br />
ungemein grosse Bedeutung beigemessen<br />
wird.<br />
In die gleiche Richtung weisen jene Bemühungen,<br />
die zur Ablösung des Speichenrades<br />
durch das gepresste Blechrad den Anlass<br />
gaben. Die Wagenwäscher werden frohlocken,<br />
denn die ihnen' zugemutete Arbeit des Speichenwaschens<br />
zählte zu den unangenehmsten<br />
der Fahrzeugpflege. Bedenkt man, was dem<br />
Kunden Jahr für Jahr an neuen Annehmlich«-<br />
keiten geboten wird, so ist dieser Wandel in<br />
der Räderfrage nur zu begrüssen. Die Sorge<br />
um den Automobilisten und sein Wohlergehen<br />
wird dadurch nicht geschmälert. Da hat eine<br />
findige Karosserieanstalt den Klapptisch in<br />
der Rückenlehne erfunden. Viele haben diesen<br />
guten Einfall sogleich der serienmässigen<br />
Produktion erschlossen. Alvis, Standard und<br />
andere gehören zu diesen für den Komfort<br />
besorgten Unternehmen.<br />
Ein Aussteller bringt einen kleinen, durch<br />
Unterdruck betriebenen Ventilator auf den<br />
Markt, der an die Steuersäule befestigt wird<br />
und das Beschlagen der Fenster vermeiden<br />
soll. Ausserdem wird diesem kleinen Apparat<br />
nachgerühmt, dass er eine, angenehme Luft-<br />
niatur-Prüfstand aufgebaut, auf dem einzirkulation hervorruft, die den bekannten Autokrankheiten<br />
entgegenwirkt. Doch damit<br />
Weiner Wagen mit der Wirklichkeit nachgebildeten<br />
Bremsen den verschiedenen Verzögerungen,<br />
die im Motorfahrzeugbetrieb ein-<br />
nicht genug. Dem verwöhnten Autofahrer war<br />
die stabile Steuersäule stets ein Dorn im<br />
treten, unterworfen wird. Auf dem Dach des<br />
Auge. Wie er seinen Massanzug nur widerstrebend<br />
der Konfektion opfern würde, so<br />
Modells befindet sich ein Bremsen-Indikator,<br />
auf dem die Qualität der Bremsung ohne<br />
wünscht er^sich nichts lieber als eine individuell<br />
nach Länge und Neigung verstellbare<br />
weiteres abgelesen werden kann. Der Apparat<br />
ist für den praktischen Gebrauch des Au-<br />
Steuersäule. Dieser Wunsch ist ihm durch, die<br />
Teleskoplenkung erfüllt. Angesichts "fdieser<br />
tomobilisten entworfen und als Kontrolle für vielen kleinen Vervollkommnungen bleibt, so<br />
den jeweiligen Zustand seiner Bremsen gedacht.<br />
Er ist in England sehr populär. verbessern übrig. Dies ist leider nicht der<br />
sollte man meinen, nichts mehr am Wagen zu<br />
Für die Reparaturwerkstätten und Fabriken<br />
wurde ein grosser stationärer Bremsen-<br />
fleissig laboriert. Davon zeugen zwei recht<br />
Fall. An manch grösserem Problem wird noch<br />
prüfer entwickelt, bei dem erstmalig die Gewichtsverlagerung<br />
des Wagens während des stellten Karosserien befanden.<br />
typische Beispiele, die sich unter den ausge-<br />
Bremsvorganges auf der Strasse in Rechnung<br />
gezogen sind. Der Apparat gibt somit<br />
Die eine bezieht sich auf eine neuartige Tür,<br />
die zweite auf eine Kombinationskarosserie,<br />
die exakten Fahrverhältnisse wieder und die Limousine und offenen Wagen in einem<br />
Fahrzeug vereinigt.<br />
Die Tür einer Karosseriefabrik ist speziell<br />
für Cabriolets entworfen, bei denen bekanntlich<br />
der Zugang zu den Hintersitzen recht beschwerlich<br />
ist. Abweichend von der üblichen<br />
Konstruktion ist daher in diesem Falle die Tür<br />
mit einer kleinen Hilfskonstruktion verbunden,<br />
die mit Drehung des Griffes ihre seitliche<br />
Verschiebung veranlasst. Der Platzgewinn ist<br />
sehr erheblich, ausserdem wird der Zugang<br />
wesentlich erleichtert. (Illustration siehe A. R.<br />
No. 85). Bei der Kombinationskarosserie wird<br />
das stählerne Dach der Limousine auf Wunsch<br />
des Führers durch eine Handkurbel auf das<br />
Wagenheck aufgelegt. Die Gestalt des Wagens<br />
wird hierdurch in keiner Weise beeinträchtigt.<br />
Im Gegenteil kann diesem Wagen<br />
unterscheidet sich hierdurch von den bekannten<br />
Konstruktionen, die in diesem Punkt<br />
noch mit einer Fehlerquelle behaftet waren.<br />
Von der gleichen Firma stammen auch Rüttelmaschinen,<br />
auf denen die Erschütterungen<br />
der Strasse künstlich nachgebildet werden.<br />
Die zu beobachtenden Fahrzeuge fahren mit<br />
eigener Kraft über eine ungleichmässig geformte<br />
Walze und werden somit ständigen<br />
Erschütterungen ausgesetzt. Da das Tempo<br />
beliebig gewählt werden kann, ergibt sich<br />
die Möglichkeit, alle Fahrgeschwindigkeiten<br />
am Stand nachzubilden und damit Geräuschquellen<br />
nachzugehen, die auf anderem Wege<br />
nur sehr mühsam zu verfolgen sind.<br />
Ein weiterer Apparat, der sich mit den<br />
Fahreigenschaften befasst, ist ein Stabilisator,<br />
wie er von Malcolm Campbell "mit Erfolg<br />
in seinem Blue Bird verwendet worden<br />
ist. Die Funktion dieses Schwingungsdämpfers<br />
ist sehr interessant. Er hat etwa die<br />
Form eines üblichen Reibungsstossdämpfers<br />
und wird auf der Vorderachse montiert und<br />
durch einen Hebel mit der Spurstange verbunden.<br />
Im Innern des Gehäuses befindet<br />
sich eine Geradführung mit einem beweglichen<br />
Stein, der mit 'dem Haupthebel angelenkt<br />
ist. Im Betrieb ergibt das folgende<br />
Erscheinung: Während der Apparat langsamen<br />
organischen Bewegungen, wie sie vom<br />
Steuerrad ausgehen, fast keinen Widerstand<br />
entgegensetzt, wirkt er gegenüber Strassenstössen,<br />
die Hammerschlägen vergleichbar<br />
sind, wie eine wirksame Sperre. Mit anderen<br />
Worten übernimmt der Stabilisator die Aufgabe<br />
eines mechanischen Filters, indem er<br />
die unerwünschten Kräfte verschluckt, während<br />
er die harmonischen Bewegungen ungehindert<br />
durchgehen lässt.<br />
Wir kommen nun auf das Fahrgestell zu<br />
sprechen, das manche interessante Wandlung<br />
durchgemacht hat. Bei den Federn finden<br />
wir auf einigen der" grösseren Wagen kleine<br />
runde Einlagen aus graphitierter Bronze.<br />
Ihre Aufgabe ist ohne weiteres einleuchtend.<br />
Sie sollen den- Reibungskoeffizienten des Federpaketes<br />
konstant halten und damit die<br />
gute Federung, die alle neuen Wagen äuszeichnet,<br />
auch über einen längeren Zeit-<br />
*} Siehe auch «A.-R.» No. 85 und 86,<br />
eine selten gelungene Silhouette nachgerühmt<br />
werden.<br />
Fr.<br />
Tedhn. Run«! ;chaa<br />
Getriebesohaltung über Bowdenkabel. Als<br />
eine der bemerkenswertesten Tendenzen im<br />
modernen Automobilbau ist diejenige der<br />
Befreiung des Führerabteils vom störenden<br />
Handbrems- und Schalthebel zu verzeichnen.<br />
Sie wurde seinerzeit mit dem ersten<br />
praktisch handelsfähigen Vorderradantriebswagen,<br />
dem Auburn-Cord, wachgerufen und<br />
fand im D.K.W. ihre Fortentwicklung. Heute<br />
haben schon eine ganze Anzahl Konstrukteure<br />
wenigstens den Handbremshebel so<br />
angeordnet, dass er beim Platzwechsel auf<br />
dem Vordersitz nicht mehr störend wirkt.<br />
Seine endgültige Anordnung wird wohl allgemein,<br />
die am Instrumentenbrett sein. Aber<br />
auch der aus dem Boden heraufragende<br />
Schalthebel wird nach und nach verschwinden,<br />
so dass man durch ihn nicht mehr behindert<br />
ist, wenn man bei einem Wagen mit<br />
Linkslenkung rechts ein- oder aussteigen<br />
möchte, wie es ja in Ländern mit Rechtsahrtordnung<br />
das Gegebene wäre. Man kann<br />
zwar, was auch schon vor vielen Jahren<br />
geschah, den Schalthebel nur so kurz ausbilden,<br />
dass man mit den Knien leicht über<br />
ihn hinwegkommt. Nachteilig ist dann jedoch<br />
der grosse Weg, den die Hand vom<br />
Die Schaltung vom Gerätebrett<br />
aus. Ersatz jiea<br />
Schalthebels durch Sine<br />
Bowtlenzug - Vorrichtung;<br />
ebenso wird die Handbremse<br />
durch Bowdenzug<br />
betätigt<br />
Lenkrad zum Schalthebel zurücklegen muss.<br />
Man kann auch durch entsprechende Abkröpfung<br />
eines langen Hebels die gewünschte<br />
Durchgangsfreiheit für die Beine<br />
zu schaffen suchen, ist aber auch hierdurch<br />
wieder an Grenzen gebunden. Die Getriebeund<br />
Schaltmechanismen, die einen Handschalthebel<br />
ganz überflüssig machen, werden<br />
vorerst noch auf eine kleinere Zahl von<br />
Wagen beschränkt bleiben.<br />
Als aussichtsreiche neue Lösung dürfte<br />
deshalb die Anordnung des Schalthebels<br />
auch bei Hinterradantriebswagen am Instrumentenbrett<br />
sein. Am Pariser Salon wurde<br />
durch Peugeot eine der konstruktiven Möglichkeiten<br />
zur praktischen Durchführung<br />
dieser Idee vorgeführt. Wie man aus der<br />
beistehenden Skizze ersieht, hat Peugeot<br />
den Schalthebel mit dem gewöhnlichen Dreiganggetriebe,<br />
d.h. dessen Schaltstangen, lediglich<br />
durch Bowdenzüge verbunden. Der<br />
Schalthebel Hess sich so leicht greifbar am<br />
Instrumentenbrett einbauen und der Uebertragungsmechanismus<br />
ist die Einfachheit<br />
selbst. Die Zukunft wird lehren, ob damit<br />
auf diesem Gebiet schon das letzte Wort gesprochen<br />
ist oder ob nicht vielleicht doch<br />
durch Zuhilfenahme von Stangen /und Hebeln<br />
unter Verzicht auf die grösste Einfachheit<br />
eine starrere Verbindung geschaffen<br />
werden muss. Wie es die Skizze zeigt, ist<br />
hl dem Schalthebel B übrigens auch der<br />
Handbremshebel A am Instrumentenbrett<br />
angeordnet. Auch von ihm aus geht die<br />
Übertragung zuerst durch ein Bowdenkabel<br />
vor sich.<br />
T«*ck<br />
SRB<br />
II. Antwort 9597. Erfahrungen mli Vertex-Maffnet.<br />
Zuschrift weitergeleitet. Red.<br />
Frage 9604. Erneuerung von Zündkerzen. Wel-<br />
:he Schweizer Firma befasst sich mit' der Erneuerung<br />
von Zündkerzen für Automobile? Z. H. in Z.<br />
Frage 9615. Instruktionenbacher alter Wagenmodelle.<br />
Wer ist in der Lage, mir Instruktionenbücher<br />
der ältesten Automodelle zu verschaffen<br />
oder anzugeben, wo ich solche Instruktionenbücher<br />
erhalten kann? E. W. in Z.<br />
Frage 9622. Benzin- oder Rohölmotor? Ich bitte<br />
um Auskunft, welche, Wagen, vorzuziehen sind, ob<br />
Benzin oder Rohöl.'Ich beabsichtige nämlich einen<br />
solchen Lastwagen zu kaufen. Welcher ist der<br />
bessere, welcher gibt mehr Reparaturen, und welcher<br />
kostet mehr in den Reparaturen? W. R. in S.<br />
Frage 9623. Erhitzung von Oel. Ich habe die Gewohnheit,<br />
das Oel vor dem Einfüllen in das Kurbelgehäuse<br />
auf der Gasflamme zu erwärmen, um es<br />
dünnflüssig zu machen, weil es so rascher filtriert<br />
werden kann. Wäre es nun denkbar, dass das Oel<br />
durch die Erhitzung Schaden nehmen könnte?<br />
R. 0. in S.<br />
Antwort: Eine Schädigung des Oels ist bei<br />
den verhältnismässig niedrigen Temperaturen, die<br />
Sie vernünftigerweise anwenden werden, nicht zu<br />
befürchten.<br />
—at—<br />
Frage 9624. Hydraulische Wagenheber. Wie arbeiten<br />
die hydraulischen Wagenheber? Aus welchen<br />
innern Organen bestehen sie? A. S. in Z.<br />
Antwort: Schnittzeichnungen, aus denen die<br />
konstruktive Durchbildung von hydraulischen Wagenhebern<br />
genau hervorgeht, sind leider nicht erhältlich.<br />
Im Prinzip sind aber alle diese Wagenheber<br />
gleich aurgebaut. Durch eine kleine vom<br />
Handhebel betätigte Kolbenpumpe wird die Oelfüllung<br />
am Kugelrückschlagventil vorbei unter dem<br />
Hubkolben in den Hubzylinder gepresst, so dass der<br />
Hubkolben, der einen im Verhältnis zum Pumpenkolben<br />
bedeutend grösseren Durchmesser hat. langsam<br />
gehoben wird. Will man die angehobene Last<br />
wieder absenken, so öffnet man lediglich ein Verbindungsventil<br />
zwischen dem Oelbehälter und dem<br />
Hubzylinder, so dass das Oel langsam entweichen<br />
kann.<br />
-at-<br />
Frage 9625. Insekten-Friedhof. An den Innenseiten<br />
der Kühlerhaube bleiben jeweils die durch<br />
den Kühler gezogenen und sonst unter die Kühlerhaube<br />
eindringenden Insekten, etc. kleben, was<br />
N«87<br />
mit der Zeit sehr unansehnlich aussieht. Wie<br />
bringt'man diesen Schmutz von diesen Innenwänden<br />
ohne Beschädigung der Farbe gut weg? Habe<br />
es schon mit Benzin probiert, was aber keinen<br />
Erfolg hatte. E. F. in B.<br />
Antwort: Wenn die Insekten oder anderweitigen<br />
Verunreinigungen nicht durch Seifenwasser<br />
oder Benzin abzulösen sind, ist anzunehmen,<br />
dass sie in der durch die Hitze weich gewordenen<br />
Farbe eingebettet liegen. Ohne wenigstens oberflächliche<br />
Auflösung der Farbe sind sie dann auch<br />
nicht mehr wegzubringen. Eine definitive Abhilfe<br />
dürfte hier nur die sein, den betreffenden Farbanstrich<br />
durch Abkratzen oder Auflösen ganz zu<br />
beseitigen und durch einen neuen Anstrich zu ersetzen,<br />
der durch Hitze nicht klebrig wird. Solcha<br />
hitzefeste Lackarten kann man Ihnen in jedem<br />
Farbwarengeschäft angeben. -at-<br />
Frage 9626. Erneuerung des Motoröls. Nach wieviel<br />
km wird an einem Ghryslerwagen. 8 Zyl.,<br />
Mod. 31, das Motorenöl erneuert? Nach wieviel<br />
km wird das neu eingefüllte Oel schwarz?<br />
Ist es möglich, dass ein Motor während der<br />
Fahrt auf einmal schlechter zieht, weil das Oel<br />
vielleicht schon mehr als 3000 km lang im Motor<br />
war? G. D. in 0.<br />
Antwort: Für das fragliche Chrysler-Modell<br />
wird im Sommer der Oelwechsel alle 2000 km und<br />
im Winter alle 1500 km vorgeschrieben. Bei langen<br />
Fahrten, d. h. wenn der Motor nicht immer<br />
wieder abgekühlt wird, kann im Sommer bis 3000<br />
km gewartet werden. Bekanntlich leidet das Oel<br />
im Winter bedeutend mehr, da sich ja immer Kondenswasser<br />
im Kurbelgehäuse bildet und bei Betätigung<br />
der Luftdrossel («Ghoke») auch Benzin<br />
ins Oel gelangen kann.<br />
Wenn das Oel nach einigen 100 km bereits<br />
schwarz wird, so ist das anormal. In erster Linie<br />
ist dann zu kontrollieren, ob nicht der Oelfilter<br />
ersetzt werden sollte, was ca. alle 15 000 bis 17 000<br />
km gemacht werden muss. Es ist auch möglich, das»<br />
in diesem Falle die Kolbenringe nicht mehr dicht<br />
sind, was zum Teil auf Verwendung von schlechtem<br />
Oel zurückgeführt werden kann. Vor allem ist immer<br />
darauf zu sehen, dass ein ganz erstklassiges<br />
Markenöl verwendet wird- Eine bedeutende Rolle<br />
spielt ferner die Behandlung des Wagens, speziell<br />
in der kalten Winterszeit, wenn sich der Fahrer<br />
nicht die Mühe nimmt, den Motor anzuwärmen,<br />
bevor er vom Platze wegfährt. Diese dafür zu verwendende<br />
Zeit ist ja speziell beim Chrysler mit<br />
eingebautem automatischem Thermostat verhältnismässig<br />
gering.<br />
Es ist selbstverständlich, dass ein Motor, der<br />
ein bereits verunreinigtes und verdünntes Oel mehr<br />
als 3000 km im Gehäuse hat, schlechter zieht ala<br />
bei Verwendung eines neuen Qualitäts-Oeles.<br />
Frage 9627. «Kritische Tourenzahl?» Ich kaufte<br />
dieses Frühjahr einen neuen Amerikaner-Wagen.<br />
Er hat das üebel, dass das Differential bei ca. 30<br />
Kilometern stark singt. Im weitern kann man bei<br />
einer Geschwindigkeit von 40—50 km eine starke<br />
Vibration des Steuerrades feststellen. Es handelt<br />
sich nicht etwa um Shimmy, sondern um ein<br />
Schwingen des Steuerrades. Währenddem man anfangs<br />
meinte, diese Schwingungen rührten von<br />
den Pneus her, konnte ich nun feststellen, dass<br />
sie mit dem Motor in Zusammenhang stehen. Der<br />
Vertreter erklärte mir, man könne sowohl gegen<br />
das Singen des Differential als auch gegen das<br />
Schwingen und Vibrieren des Steuerrades nichts<br />
machen, es handle sich hier um die kritische Tourenzahl,<br />
die jeder Motor habe. Ich wäre Ihnen<br />
recht dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, ob<br />
die Sache behoben werden kann. W. W. in K.<br />
Antwort: Ohne nähere Untersuchung des<br />
Wagens ist ein sicheres Urteil über den Ursprung<br />
der gerügten Mängel unmöglich. Immerhin erscheint<br />
es uns eher unwahrscheinlich, dass eine<br />
«kritische Tourenzahl> des Motors die Ursache<br />
darstellt Stärkere Torsionsschwingungen der Kurbelwelle,<br />
die einzig vielleicht ein Nebengeräusch<br />
in der Uebertragung auslösen könnten, sind gewöhnlich<br />
erst bei höheren Tourenzahlen zu beobachten,<br />
und auch dann wirken sie sich höchst selten<br />
am Schwungradende der Kurbelwelle aus. Ein<br />
allgemeines stärkeres Vibrieren des Motors dagegen<br />
kann niemals die Hinterachse irgendwie beeinflussen,<br />
denn diese ist 1 ja durch die Kardangelenke<br />
und die Elastizität der Kardanwelle weitgehend<br />
von solchen Motorvibrationen isoliert. Viel<br />
wahrscheinlicher kommt es uns vor, dass das Singen<br />
der Hinterachszahnräder, wenn es wirklich<br />
übermässig stark ist, von einer Ungenauigkeit der<br />
Zahnrad- oder Lagereinstellung herrührt. Durch<br />
einen auf die Marke gut eingearbeiteten Mechaniker<br />
wäre es dann jedenfalls unschwer zu beheben.<br />
Die Vibrationen des Lenkrades können dagegen<br />
wohl Resonanzschwingungen einer bestimmten<br />
Motorschwingung darstellen. Sie sind technisch bedeutungslos<br />
und stellen wohl mehr nur einen<br />
«Schönheitsfehler» dar, was aber natürlich nicht<br />
ausschliesst, dass sie Ihnen unangenehm sein<br />
können und beseitigt werden sollten. Ueber die<br />
beste Art ihrer Beseitigung kann auch nur wieder<br />
eine nähere Untersuchung Aufschluss geben.<br />
Vielleicht hilft eine bessere Abstützung der Lenksäule,<br />
vielleicht aber auch eine lockerere Lagerung<br />
des oberen Lenksäulenteils, vielleicht in Gummikissen,<br />
-at-
BERN, DIENSTAG, 29. OKTOBER <strong>1935</strong><br />
III. BLATT DER „AUTOMOBIL-REVUE" No87<br />
Tlauem&vt<br />
Von E. Hügll<br />
Er ist der Friedhofsgärtner "der Natur.<br />
Wenn die Bäume und Sträucher in Feld und<br />
Garten ihre Blätter verlieren oder bereits verloren<br />
haben, wenn die mächtigen Pulse der<br />
Vegetation erlahmen und bald einmal gänzlich<br />
stocken, dann geht in seinem weiten grauen<br />
Mantel, die Nebelmütze auf dem ergrauten<br />
Haupte, der November durch das Land.<br />
Nicht umsonst beginnt er seine Wirkungszeit<br />
mit Tagen, an denen das Gedenken der<br />
Welt der Vergänglichkeit des irdischen Lebens<br />
gewidmet ist, wo die Stätten des Todes,<br />
die Friedhöfe mit ihren unzähligen Gräbern,<br />
von den Menschen voller Wehmut betreten<br />
werden.<br />
Aber selbst der Totengräber der Natur hat<br />
noch dem Leben zu dienen; er hat neues Werden<br />
vorzubereiten und das schlummernde zu<br />
schützen. Und da der November Totengräber<br />
und Friedhofsgärtner in einer Person ist, so<br />
hat er viel zu tun, um all seine Erdbeete mit<br />
dürrem Laube oder mit Tannenreisern zu bedecken,<br />
damit die schlummernden Samenkörner<br />
und Keime nicht erfrieren. Hochstämmige<br />
Rosenstöcke beugt er nieder, hält sie mit<br />
Holzgabeln am Boden fest und deckt die<br />
Jirone, die ja im Sommer des nächsten Jahres<br />
'wieder duftende, leuchtende Rosen tragen soll,<br />
mit schützender Erde sorglich zu. Und wie mit<br />
den Rosenstöcken macht er es auch mit den<br />
Reben; denn der gefürchtete Winter steht vor<br />
der Tür und kann vielleicht schon morgen seine<br />
Flockenheere ins Land senden, die dann rück'<br />
sichtslos Wälder, Felder und Gärten zu besetzen<br />
pflegen, gleich einer lnvasions- oder<br />
Okkupationsarmee, die über nacht eingebrochen<br />
ist.<br />
Kein Wunder, dass der November, den eine<br />
stete Bangigkeit vor dem frühen Einbruch des<br />
Winters erfüllt, meist mit tiefernster Miene<br />
und traurig-trüben Blicken in die Welt schaut.<br />
Denn wenn er auch einmal einen heiteren Tag<br />
hat und die Sonne vom Himmel leuchtet, so<br />
überglänzt sie doch eine Welt, die nur noch<br />
den einen Wunsch zu hegen scheint: «Ich<br />
-möchte schlafen gehen — ich bin so müde! »<br />
Alle andern Wünsche sind mit den letzten<br />
Blättern niedergefallen auf Strossen und<br />
Wege ...in den Sand.<br />
An besonders kühlen Abenden zündet sich<br />
der November am Waldesrande ein Feuer an,<br />
das er mit dürrem Reisig und abgefallenem<br />
Laube nährt. Daran wärmt er sich die rissigen,<br />
bereits von Frostbeulen geröteten Hände und<br />
raucht dazu aus einer grossen hölzernen<br />
Pfeife, deren Nebel bald einmal die ganze<br />
Landschaft in graue Schleier einhüllen. Dann<br />
mag es wohl geschehen, dass die Tiere des<br />
Waldes zwischen den dunklen Tannenstämmen<br />
hervortreten und sich dem schwelenden<br />
Feuer nähern, als wollten sie sich auch an<br />
demselben erwärmen.<br />
Stumm, still und traurig schaut ihnen der<br />
November zu und raucht aus seiner Pfeife —<br />
immerfort, immerfort, bis ihn Müdigkeit übermannt<br />
und er neben den letzten Gluten einschläft...<br />
Wenn dann aber am folgenden<br />
Morgen die Menschen erwachen, so steht ein<br />
dichter, grauer Nebel vor den Fenstern, der<br />
nichts mehr erkennen lässt als ein eintöniges<br />
Grau — ein kalter Nebel, der bald wie Regen<br />
von den kahlen, schwarzen Aesten der Bäume<br />
und Sträucher tropft. Und dieses Tropfen des<br />
Nebels und das Gekrächze der hungrigen<br />
Raben zeigen an, dass wahrhaftig der Tod<br />
umgeht... Wenn dann vom Norden her die<br />
Späiherbststürme brausen, so legt der November<br />
seine Grabschaufel und seine Nebelpfeife<br />
hin und zieht die graue Nebelmütze tief über<br />
Stirne und Ohren, um nach dem Walde zu<br />
schleichen und sich dort auf einem Lager von<br />
dürrem Laube niederzulegen und sich selber<br />
zuzudecken mit einem Berg von grünen Tannenzweigen,<br />
unter denen er schläft, bis seine<br />
Zeit wieder gekommen ist. •<br />
Von Cecile Lauber<br />
Nach einem Chor von Sophokles.<br />
Niemals geboren sein, wäre das beste;<br />
Auch in der Kindheit zu sterben ist gut;<br />
Wächst du zum Jüngling, dich lockt ins .Verderben<br />
Ueppige Torheit und wallendes Blut.<br />
Reifst du zum Manne, gibt allen Gefahren,<br />
Mühen und Kämpfen das Schicksal dich preis;<br />
Aber entkräftet, vereinsamt, verachtet/<br />
Freudlos erduldet das Herbste der Greis.<br />
Spät im Jahr ging ich auf den Friedhof.<br />
Tauwetter, braune Matten, entblösste, unbewegte<br />
Wälder. Die Schneeberge dunkel und<br />
sehr nahe und trotz alledem ist es froste.ig<br />
kalt.<br />
Ich stand am Grabe meiner Mutter und<br />
fühlte: Seit du nicht mehr bist, b:n ich für<br />
niemand ein Kind mehr.<br />
Ich habe selbst Kinder, bin ihnen Mutter.<br />
Ich habe einen Gatten, auch eiien Varer, aber<br />
ich bin trotzdem für niemand ein Kind mehr.<br />
Und dann: Als meine Mutter starb, läuteten<br />
die Glocken wunderbar! —<br />
Ich lese die Namen auf dem Stein:<br />
Sophie K... 1841—1920.<br />
Sophie K ... 1872—1889.<br />
Das ist mein Schwesterchen, das ich nicht<br />
gekannt habe, mein Schwesterchen, das lahm<br />
geboren wurde und mit siebzehn Jahren in<br />
der Fremde verlassen starb. Alle Tage schrieb<br />
es an die Mutter:<br />
«Komm her zu mir, ich sehne mich so» —<br />
und dann: «Es geht besser.»<br />
Alle Tage schrieb die Mutter:<br />
«Jetzt komm' ich bald! Nur — die Kleine<br />
hat noch Halsentzündung. — Geht es wirklich<br />
besser?» —<br />
Allerseelenstimmung in Morcote.<br />
Rings auf dem Meere des Lebens umdrohn dich<br />
Brandung und Klippen; es treibe dein Kiel<br />
West- oder ostwärts, stets bleibst du den Sorgen,<br />
Wogen und Winden ein sicheres Ziell<br />
Heinrich Leüthold.<br />
Die Kleine war ich, das jüngste von acht<br />
Kindern, damals zwei Jahre alt. Ich befahl im<br />
Hause. Ich wollte nicht, dass Mutter wegging,<br />
zum Schwesterchen ging, das ich nicht kannte.<br />
Ich schrie nachts, ich schrie am Tage.<br />
Mein Schwesterchen schrieb:<br />
«Komm her zu ulr, ich sehne mich so» —<br />
und dann: «Es geht besser.»<br />
Ich hielt die Muttar in der Schürze fest.<br />
Noch sechs andere Kinder hielten sie fest,<br />
aber keines so sehr wie ich. Und Mutter<br />
schrieb: «Jetzt komme ich bald, wenn nur<br />
die Kleine — geht es aber gewiss auch besser?»<br />
Mein Schwesterchen sass schmal und aufrecht<br />
im Bettchen, hielt Mutters Brief in der<br />
Hand. Es las: « — jetzt komme ich bald —<br />
Die Zimmerfrau warf ihm das frische<br />
Hemdchen über.<br />
Das frische Hemdchen war so kühl.<br />
Mein Schwesterchen schaute erschrocken<br />
auf, sagte: «Oh!» — und legte sich sterbend<br />
zurück.<br />
Es war eine leise Blume, die sich welk umbog<br />
und hinlegte.<br />
Es war ein seidenes Blatt, das zart zur Erde<br />
flatterte.<br />
Es dachte wohl: «— jetzt komm'ich bald—»<br />
und dann: «Oh!» und legte sich sterbend zurück.<br />
Es behielt im Tode rosige Wangen.<br />
Mein Schwesterchen ist lahm zur Welt gekommen<br />
und musste allein in der Fremde<br />
sterben. Ich hielt meine Mutter an der Schürze<br />
fest. Ich wusste nichts von meinem Schwesterchen.<br />
Noch sechs andere Kinder zogen<br />
an der Mutter, aber keines hielt sie so fest<br />
wie ich.<br />
Ich war ihr kleines, ihr allerkleinstes Kind.<br />
Ich schief in ihrem grossen Bett, in der<br />
Wölbung unter ihrem linken Arm, schlief aufgerollt,<br />
die Wange an ihre Brust geschmiegt<br />
Ich hielt mich wach, bis sie schlafen kam, oft<br />
dauerte es fast bis zwei Uhr morgens. Ich tat<br />
nur so, als ob ich schliefe; aber mein Herz<br />
klopfte und klopfte in der Dunkelheit und<br />
schmerzte vor Sehnsucht nach ihrem Kommen.<br />
Und dann wartete ich — und dann<br />
rollte ich mich sachte und selig in die Wölbung<br />
unter ihrem linken Arm und legte die<br />
Wange an ihre Brust.<br />
Ich war ihr Kind, ihr allerkleinstes Kind —•<br />
aber jetzt bin ich für niemand ein Kind mehr.<br />
Vom Grabe meiner Mutter weg ging ich<br />
zum Grabe meiner zweiten Schwester.<br />
Es liegt ganz hinten, abseits vom Wege;<br />
man verliert mindestens zwanzig Minuten,<br />
um hinzukommen.<br />
Es ist das einsame Grab meiner einsamen<br />
Schwester, die mit neunzehn Jahren starb.<br />
Die Blumen frieren darauf.<br />
Einzig vor dem Tode, in ihrer kurzen zermarternden<br />
Krankheit, zerbrach meine Schwester<br />
ihre Einsamkeit, umklammerte den Arm<br />
meiner Mutter und schluchzte:<br />
«Oh, dass du da bist! — dass ich bei dir<br />
bin! — dass ich dich habe, du Liebe, du Einzige!<br />
— und nicht irgendwer — und nicht irgendwo<br />
—<br />
«Ich gehe nicht von dir,» sagte meine Mutter.<br />
Meine Schwester hatte brennende, flehende,<br />
heisse Augen, meine Schwester hatte ein<br />
trauriges Herz.<br />
Und dann am fünften Tage der anstrengendsten<br />
Pflege, drangen alle in die Mutter, eine<br />
Aushilfe zu nehmen.<br />
«Nur über diese eine Nacht», erlaubte sie<br />
widerstrebend.<br />
Die Pflegerin kam gegen Abend, es war<br />
Üunkel im Zimmer. Ihr schokoladebrauner<br />
Mantel löste sich kaum vom Umriss des Kastens.<br />
Sie war selbst ein kleiner, wandelnder<br />
Kasten, ein Turm, der lautlos wie auf Rädern<br />
heranrollte. Aus dem Turm entwich eine hohe,<br />
sanfte, sehr süsse Stimme.<br />
Und meine Schwester sah hin auf diesen<br />
Kasten, der lautlos wie auf Rädern heranrollte,<br />
sah.hin wie auf ein Gespenst, wie auf<br />
etwas Furchtbares, Entsetzliches, auf ein<br />
Verhängnis vielleicht. Und sie schrie gemartert<br />
auf. Und sie bäumte sich im Kissen steil<br />
empor, aber ihr armer Widerstand, ihr hilfloser<br />
Schmerz zerbrach an den Mauern dieses<br />
sanften, unerbittlichen Turmes.<br />
Und dann rief meine Schwester hinter den<br />
Gittern dieses Turmes.<br />
Sie rief: «Oh. nicht irgendwer — nicht irgendwo<br />
— nur dich, du Liebe — du Einzige!»,<br />
Und dann weinte meine Schwester.<br />
Sie bekam eine Einspritzung.<br />
Da schlössen sich die eisernen Türen des<br />
Schlafes über ihr; sie sank hinab in ihn wie<br />
in einen Sarg, sie schlief hinüber.<br />
Die Pflegerin kam lautlos aus dem Krankenzimmer<br />
und meldete den Tod mit süsser,<br />
sanfter Stimme.<br />
Meine Mutter konnte um mein einsames<br />
Schwesterchen nicht mehr so weinen, sie<br />
hatte allzuviel um mein lahmes Schwesterchen<br />
geweint. Sie konnte auch keine Trauer<br />
mehr anlegen, weil sie nie mehr aufgehört<br />
hatte, Trauer zu tragen.<br />
— Das Grab liegt weit hinten und ist abseits<br />
vom Wege und ist einsam. Die Blumen<br />
frieren darauf.<br />
Aber in einem Jahr wird mein Schwesterchen<br />
ausgegraben und in die Familiengruft<br />
gelegt. Dann ist es nicht mehr irgendwo —<br />
bei irgendwem, ist bei dir — du Liebe — du<br />
Einzige!<br />
'<br />
Dl* elektrisch« HeltwUm» de» SOLIS-<br />
Huzklssem Ist «In bewahrtes Mittel<br />
gegen alle Erkältungen. Achten Sie<br />
aber «uf die Harke SO US mit den<br />
4 WBrmeitufen.
Die bunte Seite<br />
Ahnenkult<br />
von Leo Kipfer ,<br />
< Seele vergiss sie nicht, Seele versiss<br />
nicht der Toten» sagt der Dichter und<br />
bringt damit eine geistige Haltung zum Ausdruck,<br />
die unsere Kultur durchdringt<br />
«Lass die Toten ihre Toten begraben»<br />
lesen wir schon in der Bibel und finden hier<br />
eine Einstellung, die den entgegengesetzten<br />
Pol des Lebensgefühls bezeichnet<br />
Zwischen Ahnenkult und Lebenswillen<br />
schwingt das Pendel weltanschaulicher Verbundenheit<br />
hin und her in der Geschichte<br />
der Menschheit, zwischen Traditionsgebundenheit<br />
und Suchen nach neuen Formen<br />
führt der Weg der Völker und Generationen.<br />
In den Pyramiden hat das altägyptische<br />
Volk Denkmäler eines Ahnenkults geschaffen,<br />
der alle Unsterblichkeitssehnsucht auf<br />
den einen Menschen, den Pharao, konzentriert,<br />
der schon zu seinen Lebzeiten ein<br />
Gott ist und nach dem Tode als erhöhter<br />
Gott die Schicksale des Landes weiter beeinflusst<br />
Jahrtausendelang eingefangen in<br />
erstarrte Wirtschaftsformen, die von der ererbten<br />
Kenntnis der Nilregulierung abhängen<br />
und das soziale Leben in strenge Abgrenzungen<br />
gepresst haben, lebte dieses<br />
Volk mit rückwärtsgewandtem Gesicht und<br />
diente den Ahnen.<br />
Ganz im Schatten der Tradition dämmerte<br />
auch das soziale und geistige Leben Chinas<br />
dahin in Jahrtausenden, bis der europäische<br />
Eingriff die alte Kultur zerbrach. Hier war<br />
der Ackerbau in kleinen Parzellen die Le-<br />
die mit einem Stein verschlossen ist. Sie<br />
bensgrundlage der Bauernfamilien und die<br />
wird geöffnet» Der Tote wird nun begraben,<br />
nach einer bestimmten Zeit jedoch holt<br />
Verehrung der Familienahnen wuchs zusammen<br />
mit der Erhaltung der Lehren, die sie<br />
man den Schädel, reinigt ihn, bemalt ihn mit<br />
übermittelt, mit der Verehrung des Bodens,<br />
roter Farbe und dann wird er nach freundlicher<br />
Bewirtung mit Korn und Bier an<br />
dessen Fruchtbarkeit sie erhalten und gefördert<br />
hatten durch eine bis ins Kleinste gehende<br />
Beobachtung der Natur, der Einflüsse<br />
einem besondern Orte den Kranien anderer<br />
von Erde, Regen und Wind. Immer zählt der<br />
herausgebildet, um ihn unschädlich zu machen,<br />
zu verhindern, dass er als Gespenst<br />
zurückkehrt. «Schon dem Sterbenden wird<br />
das Haupt verhüllt, werden die Oeffnungen<br />
des Körpers verstopft — damit jedes Unheimliche,<br />
das in ihm bestehen könnte, in<br />
ihm verschlossen gehalten werde; der Leiche<br />
werden das Rückgrat oder die Schenkel<br />
gebrochen, werden Schlingen und ein fesselnder<br />
Fellpanzer umgelegt — damit die<br />
Rückkehr des Fürchterlichen unmöglich werde;<br />
die Leiche wird den Tieren zum Frasse<br />
vorgeworfen, damit Sede Bewegungsfreiheit<br />
unterbunden werde; und in übergrosser Vorsicht<br />
wird die Leiche auch noch durch eine<br />
neugebrochene, hinterher schnell zu reparierende,<br />
Bresche in der Wand hinausgebracht<br />
— damit das etwa doch noch heimkehrende<br />
Gespenst auf seinem Rückwege<br />
vor eine geschlossene Wand komme.» Bei<br />
einer solchen Einstellung ist natürlich für<br />
einen ausgeprägten Ahnenkult kein Platz.<br />
Hier lebt man für den Tag und in den Tag.<br />
Ganz anders bei den Aethiopiern. Geben<br />
wir nochmals dem Forscher das Wort:<br />
« Wenn ein Alter der Sippe gestorben ist,<br />
erfüllt alsbald der Ausdruck der Freude die<br />
Luft. Es hebt ein Gelage an, in dessen Verlauf<br />
die Männer und Frauen sich über die<br />
Eigenschaften des Entschlafenen unterhalten,<br />
Anekdoten aus seinem Leben erzählen und<br />
mit' Bedauern über die Beschwerden des<br />
Alters, denen er'in den letzten Jahren unterworfen<br />
war, sprechen. Irgendwo in der<br />
Nähe — besonders gern in einem schattigen<br />
Hain — ist eine Höhle in die Erde gegraben,<br />
Verwandter zugesellt, c Von nun an vergeht<br />
kein Frühling, ohne dass er teil hätte<br />
an den Opferspenden der Saatperiode, kein<br />
Herbst, an dem nicht seiner gedacht und ihm<br />
nicht ein Anteil am Dankopfer der Erntezeit<br />
dargebracht würde. Und zwar- stets ehe die<br />
Saat begonnen und' ehe der Erntereichtüm<br />
zum Genuss der Lebenden verwandt wird.<br />
• Aber auch im übrigen ist der stille Geselle<br />
an allen Vorkommnissen des Lebens im<br />
Sippengehöft beteiligt... stets wird in verbindender<br />
Weise der Reliquie zuerst gedacht.<br />
Bricht Feuer aus, so ist sie es, die zuerst<br />
gerettet wird; wird die Reife einer Jugendgruppe<br />
zeremoniell begangen, empfängt sie<br />
den ersten Anteil von Festbier und Breifrucht.<br />
Heiratet ein junges Weib in die Sippe,<br />
so führt der Aelteste sie zu der Urne<br />
oder dem Gestell, in der oder auf dem dieser<br />
Erdenrest vergangenen . Sippenlebens<br />
liegt und heisst sie, von diesem Haupt eines<br />
Bauer zur traditionsgebundensten Schicht<br />
der Bevölkerung, er ist der Erde und denen,<br />
die vor ihm waren, am nächsten verwandt.<br />
Je weiter zurück wir greifen in der<br />
menschlichen Kultur, eine um so grössere<br />
und eindeutigere Rolle spielt das Verhältnis<br />
der Lebenden zu denen, die gestern waren,<br />
zu den Ahnen, in der Gestaltung der Weltanschauung<br />
und der Religion. Schauen wir<br />
hinüber nach Afrika, dessen eingeborene<br />
Völker noch so manche Züge und Auffassungen<br />
bewahrt haben, die früher der gesamten<br />
Menschheit eigen waren.<br />
In der hamitischen und äthiopischen Kultur<br />
sehen wir zwei völlig entgegengesetzte<br />
Haltungen zu den Verstorbenen. Die Hamiten<br />
sind überwiegend nomadisierende Wüstenstämme,<br />
die Aethiopier Ackerbauer.<br />
Wie Leo Frobenius, der bekannte Afrikaforscher<br />
sagt, wird die Kultur der einen, der .Ahnen weg einige Körner heiligen Getrei-<br />
zu gemessen.»<br />
Hamiten, bestimmt durch das Tier, die derdes<br />
Aethiopier durch die Pflanze. Wir sehen Das Leben der Generationen ist eine fortlaufende<br />
Kette, in der jedes Glied mit dem<br />
nun bei den Hamiten ein durchaus materialistisch-realistisches<br />
Lebensgefühl, das alles andern verbunden ist. Und doch wird jede<br />
erfahrungsmässig Unbekannte und Unbekämpfbare<br />
ablehnt. Das Körperliche wird der Gegenwart», das Verhaeren in seinen<br />
Generation erfüllt sein von jenem «Gefühl<br />
körperlich behandelt. Die Einstellung zu den Worten an die Toten und die Lebenden<br />
Verstorbenen und selbst zu den Sterbenden empfand :<br />
wird bestimmt durch die Furcht. Denn wenn Denn sie, sie woHen nicht, dass unfruchtbare<br />
die Hamiten auch nicht gläubig sind, abergläubisch<br />
sind sie im höchsten Grade. Der Tränend hinrauschen über ihrer stummen Gruft,<br />
Klagen<br />
Abgeschiedene ist ihnen unheimlich und so Sie wissen wohl, dass unsrer Werte stolzres<br />
haben sich die verschiedensten Methoden Ragen<br />
Auch unsre Lust und Freude höher stuft.<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N° 87<br />
ZioiUsaium und Jitdtwt, d&t<br />
£appen<br />
Das Nomadenleben der Lappen in Nordschweden<br />
ist modernisiert worden, aber noch<br />
leben nach den neuesten Berichten aus Stockholm<br />
ihr Brauchtum, ihre Ueberlieferungen<br />
und ihre Sprache. Die alte Art, im Akja, einem<br />
bootähnlichen Schlitten, mit vorgespannten<br />
Renntieren zu reisen, ist besonders in Gegenden,<br />
wo Autobuslinien eingeführt sind, im<br />
Schwinden. Aber noch ziehen die Lappen mit<br />
ihren Renntierherden von einem Weideplatz<br />
zum anderen. Nur pflegen sie heute ihre Remitiere<br />
zu einer grossen Herde zu vereinigen,<br />
obwohl jede Familie noch immer ihre eigene<br />
Herde hält. Es gibt heute in Schweden rund<br />
8000 Lappen, von denen etwa ein Drittel von<br />
der Renntierzucht lebt, der Rest aber ist schon<br />
zur Landwirtschaft und anderen Erwerbszweigen<br />
übergegangen. Die Schulen und nicht<br />
zum mindesten die ambulante Nomadenschule<br />
sowie die verbesserten Verkehrsmittel haben<br />
einen fühlbaren Einbruch in die alte originelle<br />
Kultur der Lappen gemacht. In den Heimen<br />
und den Renntierwäldern wird noch Lappisch<br />
gesprochen. Die Lappen haben auch ihre eigene<br />
<strong>Zeitung</strong>, die ihre Leser immerfort ermutigt,<br />
ihre Erfahrungen, Ueberlieferungen und<br />
Geschichten in lappischer Sprache aufzuschreiben.<br />
In den nördlichen Wildnissen leben<br />
die Lapen meistens noch das traditionelle und<br />
romantische Nomadenleben ihrer Vorfahren.<br />
Die Lappen im Sorsele-Distrikt z. B. ziehen<br />
mit ihren Herden noch jedes Jahr auf einer<br />
Strecke von 400 km von Weideplatz zu Weideplatz.<br />
Das Nordische Museum in Stockholm sammelt<br />
die altin lappischen Geräte und andere<br />
Gegenstände, um in seinen Sammlungen so<br />
viel wie möglich von der Lappenkultur zu bewahren,<br />
tia.<br />
äCofatätlung. und Jle&sung.<br />
in, Tlotdscfa&eden.<br />
Das Organ der Allgemeinen Schwedischen<br />
Exportvereinigung « Swedish Export» enthält<br />
einen interessanten Artikel über die Holzflössung<br />
in den nordschwedischen Flüssen.<br />
Eine vortreffliche Organisation in allen<br />
schwedischen Holzindustriegebieten hat es<br />
ermöglicht, die führende Stellung Schwedens<br />
trotz der scharfen internationalen Konkurrenz<br />
beizubehalten. Schweden war das erste Land<br />
in der Welt, das seine Holzvorräte auf moderne<br />
Weise auszubeuten begann. Das Flössen<br />
der Baumstämme längs den Flüssen und Kanälen<br />
bildet das Rückgrat dieser Industrie.<br />
Die Flössungswege Schwedens sind wirklich<br />
einzig in ihrer Art. Die Gesamtlänge der<br />
Wasserwege auf den Flüssen und Kanälen,<br />
die zum Holzflössen benutzt werden, beträgt<br />
rund 30,000 km. In einem normalen Jahr, wie<br />
z. B. 1930, wurden nicht weniger als 180 Millionen<br />
Bäumstämme, die zusammen 71 Millionen<br />
Kubikmeter Holz ausmachen, auf diesen<br />
Wasserwegen geflösst Wenn man diese<br />
Baumstämme Ende an Ende zusammenfügen<br />
wollte, so würde diese Kette zwanzigmal um<br />
die Erde gewickelt werden können.<br />
Im Winter arbeiten die Holzarbeiter hart<br />
in den Wäldern, wo sie selbst und ihre Pferde<br />
in temporären Baracken hausen. Sie hauen<br />
eine Strasse durch den Wald bis an den Fluss<br />
und begiessen sie mit Wasser, bis sie eine<br />
eisbedeckte Oberfläche hat. Kleine, zähe<br />
Ponnys ziehen gewaltige Ladungen von<br />
Baumstämmen über die Eisstrasse auf das<br />
Eis des gefrorenen Flusses, wo die Stämme<br />
aufgestapelt werden. Wenn das Eis im Frühling<br />
schmilzt, fallen die Stämme ins Wasser<br />
und treiben mit der FrüÄlingsflut rapid seewärts.<br />
Da beginnt die gefährliche und abenteuerliche<br />
Arbeit der Holzflösser. Tausende<br />
von ihnen arbeiten längs dem Ufer oder in<br />
Booten oder laufend über die wirbelnde Masse<br />
der Baumstämme, um sie in Gang zu halten<br />
und eine Stauung zu vermeiden. Nichtsdestoweniger<br />
kommen diese Stauungen vor und<br />
sind schon von so ernster Art gewesen, dass<br />
ganze Gebiete infolge der Blockierung des<br />
Flusslaufes überschwemmt worden sind. Es<br />
werden besondere Stosstruppen für die gefährliche<br />
Lösung der Stauungen gebraucht,<br />
die manchmel mit Dynamit gesprengt werden<br />
müssen. Diese Elitetruppe eilt zur kritischen<br />
Stelle und muss sehr hart drangehen, manchmal<br />
auch unter Gefährdung des Lebens. Dafür<br />
werden diese Arbeiter auch sehr hoch<br />
bezahlt Der Umfang der Flössungsarbeiten<br />
äst schon aus der Tatsache zu erkennen, dass<br />
an einem einzigen Flusse, dem Umeflusse, in<br />
der Hochsaison gegen 3000 Flösser angestellt<br />
sind. Bei der Sortiersperre im Flusse, wo die<br />
Baumstämme der einzelnen Besitzer voneinander<br />
geschieden werden, sind gegen 600 Mann<br />
damit beschäftigt, alle 24 Stunden 250,000<br />
Stämme zu sortieren. Die Flössung ist das<br />
denkbar billigste Transportmittel. So z. B.<br />
kostet das Flössen eines Baumstammes auf<br />
der ganzen Strecke des Umeflusses, 320 km,<br />
durchschnittlich 20 Oere oder nach dem heutigen<br />
Kurs 15 Rappen. Die Holzflösser wohnen<br />
gewöhnlich im Walde in der Nähe des Flusses,<br />
wo sie sich einen Windschutz errichten und<br />
ein grosses Feuer unterhalten, an dem sie<br />
ihre triefend nassen Kleider trocknen. Die<br />
Flösser sind ein dreistes, starkes und frohes<br />
Volk, das auf seine schwere und gefährliche<br />
Arbeit stolz ist, die von lebenswichtiger Bedeutung<br />
für die Schlüsselindustrie Schwedens<br />
ist.<br />
tia.<br />
Am&ukas iünqsteK CUtfaeche*<br />
Ein Passant hörte in der Nacht aus einem<br />
grossen Schuhgeschäft in Newark dumpfe<br />
Klopflaute. Er verständigte einen Wachmann,<br />
der einen organisierten Einbruch<br />
einer Gangsterbande vermutete. Ein kurze ~<br />
telephonisches Gespräch und schon rasten<br />
sechs Radioautos der Polizei zum Schuhgeschäft<br />
Der ganze Häuserblock wurde von<br />
der Polizei umstellt und da man befürchtete,<br />
dass die Gangsterbande einen erbitterten<br />
Kampf liefern werde, drangen die hundert<br />
Wachleute mit vorgehaltenen Revolvern und<br />
teilweise mit Maschinenpistolen bewaffnet in<br />
das Geschäft ein. Totenstille umfing sie und<br />
schon glaubte man, dass der Passant einer<br />
akustischen Täuschung zum Opfer fiel. Da<br />
bemerkte einer der Polizisten im Schein<br />
seiner Taschenlampe in einer dunklen Ecke<br />
einen kleinen Negerjungen, der sich ängstlich<br />
zu verbergen trachtete. Gross war das<br />
Erstaunen der Polizei, als sich zeigte, dass<br />
der Junge mit modernem Einbruchswerkzeug<br />
ausgestattet war und tatsächlich bereits<br />
mit seiner Arbeit an der Panzerkasse<br />
begonnen hatte. Die Polizei konnte feststellen,<br />
dass der junge Einbrecher der elfjährig?.<br />
James Jones ist, der sich schon einmal wv.<br />
gen Taschendiebstahl vor dem Jugendrichter<br />
verantworten musste. Diesmal wird aber<br />
der Richter mit dem kleinen James besonders<br />
schweren Stand haben, da er nicht die<br />
geringsten Zeichen der Reue zeigt, sondern<br />
sogar über den Titel < Amerikas jüngster<br />
Einbrecher», der ihm von einer <strong>Zeitung</strong> zugelegt<br />
wurde, sehr erfreut ist<br />
ist.<br />
Sprichwörter.<br />
Der Erfahrene versteht, was ein Gelehrter<br />
Der Aengstliche ist sogar besorgt, weil<br />
dem Reiter die Füsse herabhängen.<br />
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N° 87 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 15<br />
Die Seite der Frau<br />
Jlaesie auf, de* Speisekarte.<br />
von Vreni Wasmuth<br />
Heute gibt es « arme Ritter» bei uns. —»<br />
Ritter ? — Nein, keine reinen Toren wie<br />
Parzival, dn schlichtem Harnisch und geschlossenem<br />
Visier, mit Schild und Speer,<br />
sondern um und um gebackene, in einem<br />
Teig von Milch, Eiern und Mehl gewälzte,<br />
mit Zucker und Zimt bestreute Weissbrotschnitten.<br />
Wie wohl diese unschuldige süsse Speise<br />
zu ihrem seltsamen Namen gekommen ist ?<br />
Nun, Phantasie, Poesie und Symbolik spielen<br />
auf der Speisekarte eine grosse Rolle.<br />
Ich glaube, dass man « armer Ritter » sagt,<br />
weil man dabei denkt, dass eigentlich nur<br />
die Rüstung, also die Umhüllung dieses Desserts<br />
wertvoll ist, das Innere, das Weissbrot<br />
jedoch nur ein «armer Ritter».<br />
Aehnlich geht es mit einer Fülle von Gerichten,<br />
die wir im Kochbuch oder auf der<br />
Menükarte finden und die dem kochunkundigen<br />
Laien sehr drollig erscheinen. Er wird<br />
es meist gar nicht für etwas Essbares halten,<br />
wenn es nicht gerade ein «Mohrenkopf<br />
» ist oder ein «Ochsenauge >. Man<br />
stelle sich aber vor, ein Eingeborener aus<br />
Melanesien studiere unsere Speisekarte.<br />
Würde er nicht entsetzensvoll glauben, wir<br />
seien zu kannibalischen Sitten zurückgekehrt<br />
und Hessen uns neben Kalbsköpfen auch<br />
Negerköpfe servieren, schwarze, kraushaarige<br />
Wuschelköpfe mit schwulstigen Lippen<br />
und weissen Zähnen ? Oder die Augen von<br />
Ochsen seien bei uns besondere Leckerbissen,<br />
ähnliche wie die Ochsenschwänze ?<br />
Wenn er aber gar einen ganzen « Mohr im<br />
Hemd» offeriert bekäme, würde er bestimmt<br />
die Flucht ergreifen, ehe er noch erfahren<br />
hätte, dass es sich um eine wundervolle, mit<br />
Schlagsahne verzierte Schokoladenspeise<br />
handelt. Von den « Aepfeln im Schlafrock ><br />
wird man jedenfalls von vornherein eine gemütlichere<br />
Vorstellung haben. Mit schlafrockbekleideten<br />
Geschöpfen lässt sich<br />
schliesslich besser fertig werden als mit<br />
kriegerisch gerüstetem<br />
Allerdings ist die Ankündigung, dass zum<br />
Dessert ein «Französischer Igel» serviert<br />
wird, immer hin besorgniserregend, und das<br />
unangenehm stachlige, spitze Gefühl, auf das<br />
sich der Gaumen unwillkürlich einstellen<br />
wird, weicht erst erleichtert, wenn der mandelbespickte,<br />
buttercreme-glänzende «Igel»<br />
auf dem Tische steht und lukullische Genüsse<br />
verheisst.<br />
Bei all diesen Speisen hat der Konditor<br />
den Namen der Form, dem Aussehen anderer<br />
Gerichte oder Dinge entlehnt. Auch beim<br />
t Fliegenpilz > ist das der Fall, den wir doch<br />
sonst als abscheulich giftig kennen. Aber die<br />
hübschen Farben der Giftknolle haben die<br />
Phantasie der Hausfrau angeregt, einen essbaren<br />
«künstlichen» Fliegenpilz zu schaffen<br />
mit hartgesottenen Eiern und halben Tomaten.<br />
Also keine Furcht vor Vergiftung!<br />
Einen etwas gespenstischen Namen haben<br />
auch die knusperigen, mandelstrotzenden<br />
«Totenbeinli». Aber dieser Name ist, obzwar<br />
die Gespensterfurcht unbegründet ist,<br />
recht treffend : hart wie ein Knochen, klappernd<br />
und trocken wie ein Gerippe ist so<br />
ein Totenbeinli.<br />
Lächelnd wird auch die Hausfrau der entrüsteten<br />
Rede des Gastes zuhören, der versichert,<br />
dass er das Verspeisen von Singvögeln<br />
als Kulturschande empfinde und daher<br />
ihren angekündigten «Lebervögeln»<br />
keine Ehre antun könne. Aber die Fleisch-,<br />
Leber- oder falschen Vögel kann er getrost<br />
und mit gutem Gewissen essen, da dieses<br />
Gericht nicht aus unseren gefiederten Sängern,<br />
sondern — ähnlich wie die Rindsrouladen<br />
— aus in Fleisch gerollten Speck-,<br />
Schinken-, Leber- und Gurkenlagen besteht,<br />
bei denen ein Zahnstocher oder ein Streichholz<br />
die Beine ersetzt und ein Zwirnfaden<br />
« Leib und Seele» zusammenhält. Jedenfalls<br />
ist aber dieser Singvogelersatz gerade aus<br />
jenem Lande gekommen, das immer noch die<br />
Jagd auf Singvögel zulässt: Italien. Da man<br />
ihrer in nördlicheren Breiten nicht immer<br />
habhaft werden konnte, schuf die geniale<br />
Hausfrau « falsche Vögel» — vielleicht auch<br />
mit erzieherischen Absichten.<br />
Es gibt gewiss historische, authentischere<br />
Erklärungen für die Entstehung all der seltsamen<br />
Namen. Dennoch ist es schön, sich —<br />
unbeschwert von solchem Wissen — die Entstehungsgeschichte<br />
selbst auszudenken.<br />
Wie die «verlorenen Eier» zu ihrem Namen<br />
kamen, der stets die unangenehme Vorstellung<br />
erweckt, man könne die Eier bei dieser<br />
Mahlzeit vergeblich suchen, weil sie doch angeblich<br />
verlorengegangen sind, das- denke ich<br />
mir so: Da hatte die Köchin vor, Spiegeleier<br />
zu backen; die Bratpfanne stand schon bereit,<br />
aber vor der Pfanne kochte zufällig in einem<br />
Topfe Essigwasser. Beim Aufschlagen der<br />
Eier fiel nun — o Schreck! — das Ei ins Essigwasser,<br />
und siehe da: statt sich in Wohlgefallen<br />
aufzulösen, legte sich das Eiweiss<br />
brav,' als hätte es dies gelernt, um das Eidotter:<br />
das «verlorene Ei» war kreiert.<br />
Es gibt Namen, deren Entstehungsgeschichte<br />
mir schlechthin unerklärlich er-,<br />
scheint, so z. B. die «kalte Ente», die mit deni<br />
kompakten Entenbraten aber auch gar nichts<br />
zu tun hat, vielmehr der Name einer sehr beliebten<br />
«Herren»-Bowle ist, oder der «Windbeutel»,<br />
dessen aufgelockerter Inhalt wenigstens<br />
eine Spur von Erklärung gibt. Manche<br />
Namen sind erst drollig bei näherem Zusehen.<br />
«Luftgebäck» kommt uns immerhin verständlich<br />
vor, weil es ein sehr «luftiges» Gebäck<br />
ist. Aber es ist weder aus Luft gebacken<br />
und zu den Speisen gehörig, die jenem ganz<br />
seltsamen Vegetarier, der «von Luft und Liebe»<br />
lebt, zur Nahrung dienen, noch ist es nach<br />
dem Rezept hergestellt: Man nehme ein Loch<br />
aus Luft und giesse darum herum einen so<br />
und so beschaffenen Teig...<br />
Einen ganz besonders lyrischen und symbolischen<br />
Namen hat jene einfache, aus Kartoffeln<br />
und Aepfeln bereitete Speise erhalten:<br />
«Himmel und Erde«, wobei die Aepfel, die<br />
auf (nie in den Himmel wachsenden)<br />
Bäumen gedeihen, den Himmel, die Erdäpfel<br />
aber die Erde symbolisieren. — Unbestreitbar<br />
treffend ist auch die Bezeichnung<br />
« Baiser », zu deutsch « Kuss »> für<br />
das bekannte süsse Kunstwerk. Der glatte, gewölbte<br />
Meringuenteig stellt gewiss ein Lippenpaar<br />
dar und die Schlagsahne dazwischen<br />
ohne Zweifel das Imaginäre, Unfassbare,<br />
Köstliche, den Kuss. — Um die «Schillerlocke»<br />
ist ein ganzer Garten von Witzen<br />
schon entstanden — und jedenfalls sind das<br />
einmal Haare, die man sehr gern im Essen<br />
findet.<br />
Einen sehr alarmierenden Namen hat der<br />
«Brennende Kapuziner». Da sieht man förmlich<br />
den in Brand geratenen Mönch mit fliegender<br />
Kutte von dannen eilen. Aber so<br />
schlimm ist die Sache wieder nicht. Er<br />
brennt zwar wirklich, da der Arrak, mit dem<br />
man ihn tränkt, tatsächlich in Brand gesteckt<br />
wird, doch braucht man darum kein Feuerschlucker<br />
zu sein: Um verzehrt zu werden,<br />
hält er, nach gelöschtem Brand, geduldig<br />
still.<br />
Wer möchte, nach all diesem, noch behaupten,<br />
dass Kochen eine prosaische Angelegenheit<br />
sei?<br />
Um den 9tals qewscht...<br />
Wir lernen hier ein wichtiges Merkmal des<br />
neuen Gesellschaftskleides kennen, womit<br />
ein Stil in den Vordergrund rückt, der durchaus<br />
an jenen erinnert, den unsere Grossmütter<br />
trugen..., so dass sich die Uebereinstimmung<br />
der damaligen und heutigen Mode an<br />
Hand alter Bilder ganz deutlich feststellen<br />
lässt.<br />
Natürlich kommt für diese Zwecke nur<br />
einfarbiges Sddenmaterial in Betracht, das<br />
die Feinheiten und Kleinarbeiten dieser<br />
neuen Form am allerbesten zur Geltung<br />
bringt, während sie in gemusterten Geweben<br />
ihre Wirkung ganz und gar verfehlen würde.<br />
Abgesehen von der neuen, gerüschten<br />
Halspartie fällt uns an den neuen Gesellschaftskleidern<br />
auch der durch eine enge<br />
Manschette «aufgefangene» Bauschärmel<br />
und die miederartige Passe auf, in die der<br />
Oberteil leicht blusig eingearbeitet erscheint.<br />
Die so entstandene neue Modeform erregt<br />
in Mode- und Gesellschaftskreisen berechtigtes<br />
Aufsehen.<br />
Linst<br />
Von Heinrich Limmlln<br />
Einst wand ich Dir Rosen in das Haar,<br />
Heckenrosen, rot wie Blut —<br />
Deine Augen strählten tief und klar,<br />
Und alles war gut.<br />
Einst trank ich Küsse von Deinem Mund,<br />
Küsse, wie feuriger Wein ;<br />
Die Vögel sangen im Waldesrund,<br />
Und alles war rein.<br />
Einst sass ich bei Dir in langer Nacht,<br />
In einer Nacht voll Graus ;<br />
Der Tod zerriss, was wir uns erdacht,<br />
Und alles war aus.<br />
#os „HunihJCasak 4t sJCieid<br />
Nur wer die allmählichen Veränderungen<br />
der Mode, die sich meist in kaum merklichen<br />
Feinheiten offenbaren, zu verfolgen<br />
gewohnt ist, kann sich über die verschiedenen<br />
Uebergänge, die hin und wieder zu einer<br />
vollständigen Umstellung der Linie führen<br />
\<br />
können, Rechenschaft geben. Die neuesten<br />
Entwürfe bringen uns denn auch so richtig<br />
zu Bewusstsein, wie sehr sich die neuen<br />
Modelle von allem bisher gebräuchlich Gewesenen<br />
unterscheiden.<br />
Die weiten Kimonoärmel, der Verschnürungsverschluss,<br />
der sich auch an den Aermeln<br />
wiederholt und die tunikartige Kasak<br />
fassen vor unseren Augen ein fesselndes<br />
Gesamtbild erstehen, das als neueste Besuchskleidung<br />
massgebend werden soll I<br />
Tomaten in Essig einlegen.<br />
Vollreife Tomaten lassen sich nicht konservieren.<br />
Ganz unreife Tomaten, sie dürfen<br />
nur einen rosa Schimmer haben, werden gut<br />
gewaschen und getrocknet in Gläser gefüllt,<br />
mit demselben gekochten Gewürzessig, den<br />
man für die Pilze verwendet, übergössen,<br />
mit Oel fingerhoch abgeschlossen und verbunden.<br />
Die grösste Gefahr für den Autofahrer...<br />
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Fr. abend 1. NOV. Drei Walzer (B-Ab. 4).<br />
Schauspielhaus<br />
Othello, der Mohr von Venedig.<br />
So. nachm. 3. NOV. 3H Uhr: Juristen.<br />
So. abend 3. Nov. Ich ktnne dich nicht m«hr.<br />
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Studio Nord-Süd, Schiffländepl.: «Toni», 3. Woche.<br />
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16 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> - N° 87<br />
dauxisnuis<br />
Der Magen auf Reisen. •<br />
Wozu macht man Erholungsreisen: doch fraglos,<br />
um sich zu erholen, um sich zurückzuholen aus<br />
Ermüdung einerseits, aus Ueberreizung andererseits,<br />
um sich körperlich und geistig umzustimmen, damit<br />
Leib und Seele in bessere Stimmung gebracht werden.<br />
Darum bedeutet jede Vergnügungsfahrt in<br />
glücklichster Mischung Entspannung und Auffrischung<br />
zugleich, und man wird auf der Reise sicher<br />
gesund, wenn man nicht auf der Reise ... krank<br />
wird.<br />
Leider ist dies gar nicht so selten der Fall, und<br />
so manche Lustreise ist schon zur Unlustreise geworden,<br />
lediglich deshalb, weil man seinen Magen<br />
nicht zu Hause gelassen hat. Denn das kann man<br />
ja leider nicht, und bereits Meredith hat festgestellt,<br />
dass wir zwar ohne Poesie leben können, ohne<br />
Musik, ohne Kunst, ohne Gewissen, ohne Herz, ohne<br />
Freunde, ohne Bücher — aber nicht ohne Essen!<br />
Die meisten Reisenden scheinen diese Wahrheit<br />
so auszulegen, als ob man nicht ohne Vielessen,<br />
ohne Vielzuvielessen leben könne. Der Ausnahmezustand,<br />
der durch die Entfernung von der Heimat<br />
und von dem gewohnten Alltag eintritt, hat sonderbarerweise<br />
bei der grossen Mehrzahl der Menschen<br />
die Wirkung, alle Hemmungen zu beseitigen, die der<br />
natürliche Instinkt einer zu reichlichen Nahrungsaufnahme<br />
sonst entgegenzusetzen pflegt. In jedem<br />
Eisenbahnabteil kann man die Beobachtung machen,<br />
dass bummelnde Vergnügungsreisende Mengen<br />
an Nahrungsmitteln zu sich nehmen, die ausreichen<br />
würden, einen Schwerarbeiter mehr als genügend<br />
zu sättigen.<br />
Unablässig ist er beschäftigt, aus unablässig eingeführten<br />
Speisen einen wässerigen Extrakt herzustellen,<br />
weil ja nur wässerige Lösungen bekanntlich<br />
in jene oberflächige Zellenschicht eindringen können,<br />
die unseren Verdauungskanal auskleidet.<br />
Es wird nicht nur in der Quantität des Menüs<br />
auf das Unsinnigste übertrieben, sondern auch seine<br />
Qualität wird vielfach so gewählt, dass sie die grössten<br />
Anforderungen stellt, und es ist als Wunder anzusehen,<br />
wenn der Darm auf Reisen nicht öfters<br />
noch zu Darmreisßen Anlass. bekommt. Gerade unterwegs,<br />
wo die Menschen darauf eingestellt sind,<br />
sich möglichst intensiv ihrem Vergnügen hinzugeben,<br />
tun sie sich so gerne an Speisen gütlich, die<br />
sie sich zu Hause niemals oder nur sehr selten leisten<br />
würden. Das Ungewohnte ist aber häufig<br />
schwer verdaulich. Schwer verdauliche Gerichte<br />
brauchen zu ihrer Auflösung ganz besonders grosse<br />
Mengen von Speisesaft, und darum muss der Reisemagen<br />
arbeiten, dass ihm der Saft in Strömen von<br />
den Wänden fliesst. Aber •was hilft das? Die fremden<br />
Speisen im fremden Lande, oft aus ungewohnten<br />
Rohstoffen auf ungewohnte Weise zubereitet,<br />
verlassen den Magen nicht, ehe er sie nicht genügend<br />
vorverdaut hat. Sie bleiben, bis das geschehen,<br />
« im Magen liegen ».<br />
Der Magen ist ja im Grunde nichts anderes als<br />
ein zeitliches Hindernis für die Nahrung auf ihrem<br />
Wege durch den Verdauungstrakt, bestimmt, das<br />
Genossene so lange zurückzubehalten, bis es durch<br />
mechanische und chemische Vorgänge in einen einheitlichen<br />
Brei verwandelt worden ist<br />
Wird nun der weitere Zutritt nicht wegen Ueberfüllung<br />
wenigstens vorübergehend geschlossen, sondern<br />
kommen als Ausdruck der besonders aufnahmefreudigen<br />
Reisestimmung stets noch neue Speisen<br />
in buntem Wechsel hinzu, so wird auch der geduldigste<br />
Magen c gereizt», die Schleimhaut, die ihn<br />
auskleidet, entzündet sich, sie sondert statt Magensaft<br />
Schleim ab: der Magen ist verdorben.<br />
Ein eigenartiger Kreislauf will es, dass nicht nur<br />
unsere Laune von der Verdauung abhängig ist, sondern<br />
auch unsere Verdauung von der Laune. Diese<br />
Zusammenhänge treten während der Reise im guten<br />
und schlechten Sinne noch ganz besonders in<br />
Erscheinung.<br />
Wir haben ja alle oft gehört, dass das beste Essen<br />
nicht anschlägt, wenn man sich während des<br />
4<br />
3%-4<br />
4%%<br />
Essens unerfreulichen Gemütserregungen aussetzt<br />
oder auch nur unter dem Drucke befindet, den Eile<br />
und Hast auf die Seele ausüben. Durch die schlechte<br />
Laune erfahren die Funktionen der Drüsen in unserem<br />
Magen eine störende Beeinträchtigung, und<br />
das ist ein grosser Nachteil, denn das Wasser soll<br />
uns nicht nur im Munde zusammenlaufen, sondern<br />
auch im Magen, weil es ein wichtiges Verdauungssekret<br />
ist.<br />
Sogar die Bewegungen des Darmes, und namentlich<br />
die des Dickdarms, werden durch üble Laune<br />
in auffälliger Weise beeinflusst, und es ist eine Erfahrung<br />
des täglichen Lebens, die in vielen mehr<br />
drastischen als klassischen Redewendungen zur Genüge<br />
festgelegt ist, dass zwischen Magenverstimmungen<br />
und Darmverstimmungen einerseits und<br />
seelischen Verstimmungen andererseits gar manche<br />
unliebsamen Zusammenhänge bestehen Das sollte<br />
man unterwegs niemals vergessen, und gerade auf<br />
Reisen soll man dessen eingedenk bleiben, dass die<br />
Natur ja einen ausgezeichneten Regulationsapparat<br />
für den Stoffwechsel erfunden hat, dessen Hauptbeamte<br />
Hunger und Sättigungsgefühl heissen; sie<br />
wachen darüber, dass wir nicht weniger und nicht<br />
mehr importieren, als wir brauchen<br />
Aus allen diesen Gründen müssen wir unterwegs,<br />
wo die Regelmässigkeit im Essen ohnehin nur<br />
schwer einzuhalten ist, wenigstens auf Massigkeit<br />
noch mehr achten als zu Hause.<br />
Ist auf jeder Erholungsreise der Magen ein unvermeidlicher<br />
Reisegenosse, so trachte man wenigstens,<br />
dass er nicht auch noch zum unangenehmen<br />
Reisegenossen werdel<br />
ftikh&tüsch<br />
Wir vergüten zur Zeit<br />
auf Obligationen unserer Bank von<br />
Fr. 500.— an, 3—7 Jahre fest.<br />
auf Depotkonti<br />
je nach Anlagedauer und Betrag.<br />
Besorgung sämtlicher Bankgeschäfte.<br />
Jakob Wassermann, Tagebuch aus dem Winkel,<br />
Erzählungen und Aufsätze aus dem Nachlass.<br />
Querido-Verlag <strong>1935</strong>. 201 Seiten.<br />
Wenn man das Wort Nachlass liest, denkt man<br />
unwillkürlich an eine Sammlung von Arbeiten, die<br />
der Lebende wohl niemals veröffentlicht hätte, die<br />
aber nach seinem Tode von irgend einem Verlage<br />
ausgeschlachtet werden. Das war auch mein erster<br />
Gedanke, als ich das Buch zur Hand nahm, indessen<br />
sah ich mich bald in der angenehmsten<br />
Weise enttäuscht. Diese Erzählungen dürften<br />
wohl mit zum Besten gehören, was Wassermann<br />
geschrieben hat. Aus jeder einzelnen spricht die<br />
tiefe Menschlichkeit des Dichters und ein Wissen<br />
um menschliche Schwächen und Leiden, um die<br />
Irrwege der Seele, das man angenehm empfindet<br />
und gerne anerkennt. Jede dieser Arbeiten wird<br />
man später immer wieder gerne lesen. Die Aufsätze<br />
im zweiten Teil des Buches sind die Bekenntnisse<br />
des Dichters, die Weltschau einer grossen<br />
Seele. So ist mir dieses Buch von allen Büchern<br />
Jakob Wassermanns, den ich nicht immer ganz<br />
verstanden habe, das liebste geworden und man<br />
möchte dem Verlage danken, dass er in diesem<br />
Werke dem Verstobenen neue Freunde wirbt, h. L<br />
Darf ich mir erlauben ... ? Das Buch der guten<br />
Lebensart. Von Hans Martin. Mit vielen Bildern<br />
und praktischen Beispielen. Vornehm kartoniert.<br />
Preis RM 2.—. Geschenkleinen RM 3.50. Süddeutsches<br />
Verlagshaus G. m. b. H., Stuttgart-N., Birkenwaldstrasse.<br />
Dieser neue gesellschaftliche Ratgeber zeigt, worauf<br />
es ankommt, was sich schickt und was sich -<br />
nicht schickt! Taktgefühl und gute Umgangsformen<br />
sind für den Lebenserfolg unerlässlich: auf die Gesinnung<br />
kommt es an, sie bestimmt Inhalt und<br />
Form des Benehmens. Nur so erhalten die vielen<br />
Regeln und Hinweise, die dies Buch für den Umgang<br />
der Menschen untereinander gibt, eine Gültigkeit,<br />
die es jedem Einzelnen leicht macht, sich selbst zu<br />
behaupten, ohne den anderen zu verletzen. Nicht<br />
der sogenannte «gute Ton» wird hier trocken und<br />
schulmeisterlich vorgetragen, sondern der Leser<br />
findet eine Fülle praktischer Bereicherung, gewürzt<br />
mit gesundem, lebensbejahendem Humor, der frohe<br />
Stunden bereitet. Ein solches Buch über das «gute<br />
Benehmen > fehlte bisher. Es gibt keine Lebenslage,<br />
in der dieses moderne Anstandsbuch nicht<br />
einen guten Rat zu geben wüsste. Es kommt für<br />
jedes Alter, für jeden Stand in Frage. Immer wird<br />
es den Leser zum sicheren und gewandten Benehmen<br />
verhelfen. Alb. W.<br />
Propheten. Von Samuel bis Jeremia — 24 Bilder,<br />
von Paul Marti, Pfarrer in Bolligen. Preis<br />
in Leinen gebunden Fr. 5.—. (Albis-Verlag A.-G.,<br />
Zürich).<br />
Wir erleben in 24 anschaulichen Szenen den<br />
Durchbruch auch heute geltender Gotteserkenntnis<br />
und sozialer Gesinnung. Im Zwielicht von Geschichte<br />
und Sage stehen Samuel, Saul und Elia,<br />
die Gestalten der ersten drei Bilder. Einer seltsamen<br />
und morgenländischen Mystik entwachsen<br />
dann Arnos, Hosea, Jesaja und Jeremia, Sie vermögen<br />
vom Hintergrund ihrer eigenen rauhen<br />
und furchtbaren Zeit aus uns unmittelbar zu ergreifen.<br />
Die Wege, die sie weisen, sind Wege auch<br />
aus unserer Krise heraus. So wendet sich das<br />
Buch an alle, die gewillt sind, im geistigen Wirrwarr<br />
unserer Tage auf die Grossen der Vorzeit<br />
zu hören, die im Namen Gottes geredet haben.<br />
Rasmussens Thutofahrt. Zwei Jahre im Schlitten<br />
durch unerforschtes Eskimoland. Eingeleitet<br />
und herausgegeben von Friedrich Sieburg. 350 Seiten.<br />
Viele Bilder und eine Karte. Societäts-Verlag,<br />
Frankfurt am Main.<br />
wie die Familie Schlaumeier<br />
zu einer kostenlosen<br />
Heimfahrt per Auto<br />
kam!<br />
Keine Rundfunkstörungen<br />
Tante Mathilde geht in die Apotheke:<br />
< Darf ich fragen», sagt Tante Mathilde,<br />
< sind Sie auch wirklich gelernter Apotheker<br />
?><br />
« Aber natürlich ! » sagt der Apotheker.<br />
«Dann geben Sie mir, bitte, für 10 Pfennig<br />
Pfefferminzplätzchen.»<br />
Tütlich ist auf der Jagd gewesen,<br />
i « Was geschossen, Tätlich ? »<br />
« Fabelhaften Blattschuss gemacht! »<br />
« Auf Hirsch ? Auf Bock ? »<br />
« Nein, Blatt am Baum ! ><br />
durch<br />
N°87 - <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Verkok*<br />
Die ständige Verkehrskommission des Völkerbundes<br />
wird am 1. November wieder in Genf zusammentreten,<br />
um sich mit der Frage der mechanischen<br />
Verkehrsregelung durch automatische<br />
Lichtzeichen zu befassen. Wie man uns aus Genf<br />
mitteilt, wird die A. I. T. durch Herrn Prof. Delaquis,<br />
Direktor des T. C. S., vertreten sein. Auf<br />
Antrag der letzten Tagung, welche im Juni dieees<br />
Jahres stattfand, wurde bei den Mitgliedstaaten<br />
eine Rundfrage veranstaltet, um festzustellen,<br />
ob und in welchem Umfang und unter welchen<br />
Voraussetzungen die Verkehrsregelung mittels farbigen<br />
Lichtzeichen in den'einzelnen Ländern eingeführt<br />
sei. 20 Staaten, worunter auch die Schweiz,<br />
haben innert der. vorgesehenen Frist den Fragebogen<br />
beantwortet. Die Verkehrskommission wird sich<br />
nun mit dem eingelaufenen Material befassen und<br />
möglicherweise gewisse Richtlinien festlegen, um<br />
auch auf diesem Gebiete eine weitgehende Ver-<br />
©nheitlichung der Zeichen und der verwendeten<br />
•Anlagen in die Wege zu leiten..<br />
Touriimus<br />
Beförderunq von Automobilen durch den ArlftierB-<br />
und Tauerntunnel. Mit den nachstehend aufgeführten<br />
Zügen können während der Wintersaison<br />
Ü935/36 Automobile durch Arlberg- und Tauerntunnel<br />
transportiert werden.<br />
A) Arlbergtunnel:<br />
€t. Anton ab 9.21* 10.53t 12.49 13.50* 16.17<br />
19.21 22.49<br />
fangen an 9.40* 11.05t 13.07 14.08* 16.35<br />
19.40 23.07<br />
fangen an 8.30 11.50t 12.15** 13.16 15.08<br />
16.22* 19.37*<br />
St. Anton an 8.50 12.02t 12.34** 13.35 15.25<br />
16.40* 19.50*<br />
* Nach Bedarf, wenn die Anmeldung mindestens<br />
«ine Stunde vor Abfahrt erfolgt.<br />
** Entfällt an Montagen und Nachtaten von<br />
Feiertagen.<br />
'<br />
t Mit Personenzügen.<br />
B) Tauerntunnel:<br />
Böckstein ab 6.17 10.03 12.21 19.20* 21.49*<br />
Mallnjtz an 6.38 10.23 12.41 19.33* 22.02*<br />
Mallnitz ab 7.20* 9.42* 12.50 20.00 21.43<br />
Böckstein an 7.33* 9.54* 13.10 20.20 22.03<br />
* Mit Personenzug.<br />
Die Beförderung der Insassen erfolgt in Per-<br />
, sonenwagen. Die Gebühr für die Ueberstellung eines<br />
Personenautomobils durch den Tauerntunnel beträgt<br />
S. 28.—. jene für die Ueberstellune eines Autobusses<br />
S. 200.— einschliesslich des Fahrgeldes für<br />
die Insassen. Die Tarifsätze für die Beförderung<br />
durch den Arlberg sind 157 Groschen für 100 kg<br />
als Eilgut bzw. ,83 Groschen für 100 kg als Frachtgut.<br />
In beiden Fällen ist die Fracht für mindestens<br />
2500 kg zu bezahlen. Die Eilgutsätze gelangen bei<br />
Personenzügen oder zu den für Frachtgutaufgabe<br />
gesperrten Zeiten zur Anwendung.<br />
. c. s.<br />
SEKTION ZÜRICH. Eine Schnitzeljagd. Als<br />
letzte der diesjährigen sportlichen Begebenheiten<br />
veranstaltete die Sektion am -vergangenen. Samstag<br />
bei nichts weniger als günstigem Wetter, eine ;trötz<br />
alledem in allen Teilen gut gelungene Schnitzeljagd,<br />
die sehr viel nette Episödchen im Gefolge hatte und<br />
den rund 20 Konkurrenten da und dort ein geographisches<br />
Kopfzerbrechen verursachte. Der Start<br />
dieser amüsanten Fahrt war in Dübendorf, Ziel<br />
— das wurde erst beim letzten Kontrollposten bekanntgegeben<br />
— in Pfäffikon im Zürcher Oberland.<br />
Die Fahrt ging insgesamt über 55 Kilometer, also<br />
lange genug, wenn man ganz seinem mehr oder<br />
weniger ausgeprägten Spürsinn und dem Glück,<br />
Schnitzelhaufen rasch und sicher finden zu können,<br />
ausgeliefert war. Die Wagen starteten in Abständen<br />
von je 5 Minuten. Doch war noch nicht die<br />
Hälfte vorbei, da kam auch schon ein Konkurrent<br />
mit seinem Begleitmann zu Fuss wieder auf dem<br />
Dübendorfer Flugplatz an; seinen Wagen hatte er<br />
oberhalb Wangen in einem Tobel, wohin er auf<br />
der kotigen Strasse abgerutscht war, stehen lassen.<br />
Ein ausgeklügelter und mit den dortigen Verhältnissen<br />
gut vertrauter Kopf muss die Strecke<br />
ausgewählt, die Schnitzel gestreut haben. Denn<br />
auch Leute, die die Gegend vom Militärdienst her<br />
kennen, wussten manchmal nicht, woran sie waren.<br />
Man verfuhr sich, Hess sich durch Radspuren vorhergegangener<br />
Wagen täuschen, verlor da und dort<br />
beim Wenden Zeit und das war bitter, denn auf<br />
diese allein kam es an.<br />
Fünf Kontrollposten waren auf der Strecke,<br />
aber keiner dieser Herren hätte, einem auch nur<br />
ein wenig seine Hilfe angeboten. So ging es über<br />
gute und schlechte Strässen und Wege, kreuz und<br />
REPARATUREN von<br />
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Automobil-Revue. Bern.<br />
quer durchs Zürcher Oberland und bedauerlich<br />
war lediglich, dass man in dieser herrlichen Gegend<br />
kein schöneres Wetter hatte. Ueber Wangen,<br />
Kindhausen, Illnau, Russikon, Wildberg, Zeil, Gierenbad,<br />
Hofstetten, Huggenberg, Bichelsee, Turbenthal,<br />
Wila, Saland, Hittnau, ging die Fahrt, teils<br />
im Regen, teils bei leichtem Schneetreiben, sicher<br />
aber bei schmutzigen und zum Vorsichtigfahren<br />
animierenden Strässen. Und als man sein Pensum<br />
glücklich erledigt und die Schlusseintragung in<br />
Pfäf fikon ins Kontrollbuch hinter sich gebracht<br />
hatte, dislozierte die frohe Autolerschar nach Wetzikon,<br />
wo bei einem gemeinsamen Nachtessen Erfahrungen<br />
und Erlebnisse ausgetauscht und die<br />
Rangverkündungen entgegengenommen wurden. Es<br />
war ein schöner, sportlicher und autofamiliärer<br />
Abschlüss :der diesjährigen Saison; und der Berichterstatter<br />
bedauert, dass er den Siboldschen<br />
Pressewagen, der schon an so mancher Konkurrenz<br />
den Leuten der Feder Sporterlebnjsse und Sportgeist<br />
vermitteln half, nun für einige Monate missen<br />
muss. Resultate: 1. Locher, Kilchberg, 1.08.53; 2.<br />
Gübelin, Zürich, 1.09.02; 3. Kessler, Zürich,<br />
1.14.04; 4. Sibold, Zürich, 1.17.33; 5. Fiedler, Zollikon,<br />
1.18.34; 6. Gorrodi, Zürich, 1.19.24.<br />
Dienächstsonntägliche Filmmatinee vom 3. November,<br />
10.30 Uhr vormittags, im Apollo-Kino in<br />
Zürich, verspricht die Vorführung eines einzigartigen<br />
Natur- und Tierfilms, die schweizerische<br />
Erstvorführung des neuen schwedischen Grossfilms<br />
«Ardnas, der König der Nordgebirge>.<br />
Die Wintergeneralversammlumj. vom 14. November,<br />
die sich ausser mit den statutarischen Geschäften<br />
(Budget und Festsetzung des Jahresbeitrages<br />
und Eintrittsgeldes pro 1936) befassen wird,<br />
dürfte zudem in der vorgesehenen Aussprache Ge-<br />
sige Tanz-Einlagen der Schwestern Bentele, versprechen<br />
Ihnen einen genussreichen Abend. Im<br />
legenheit zur Diskussion verschiedener aktueller grossen Saal sorgt ein zehn Mann starkes Orchester<br />
für Stimmung und Tanzmusik, während im<br />
Verkehrs- und Strassenfragen geben. Und für den;<br />
zweiten Teil, das Herrenmartinimahl hat die Ver- V Parterre eine . rassige Ländlerkapelle zu fröhlichem<br />
gnügungskommiseion ein vielverheissendes Progiamm<br />
angekündigt. Ausser den verschiedenen Geanliegenden<br />
Schiessbude, und schon wird Sie ein<br />
Tanz aufspielt. Ein Glücksschuss in der nebensangsvorträgen<br />
utid einer fröhlichen Schnitzelbank molliger Teddy-Bär nach Hause begleiten.<br />
«Was nicht im Bädecker steht», steht wiederum<br />
eine grosse A.G.S.-Revue auf dem Programm, die<br />
den vielsagenden Titel «Mit oder ohne Scheinwerferlicht»<br />
tragt und vpn einem Sprung ins dunkle<br />
Afrika handeln soll. Ausserdem ist eine Ehrung<br />
der Sieger der diesjährigen SeVtionsmeisterschaft<br />
sowie der Preisträger des Mitgliederwettbewerbes<br />
193.V36 vorgesehen, " {<br />
Die A.C.S.-Damen besammeln sich gleichen<br />
Tages zum Damen-Martinimahl im Hotel St. Gotthard.<br />
Auch hier wird ein amüsantes Unterhaltiingsrprogranim<br />
einen vergnügten Abend verheissen.<br />
Autosektion Aargau<br />
Stammtisch. Sektionsmitglieder, vergesst den<br />
Stammtisch, jeweils Dienstag, abends ab 6 Uhr, im<br />
Restaurant zum, Salinen, nicht. Erscheint zahlreicher<br />
wie bis anhin zu diesem Abendhöckl "'<br />
UNTERSEKTION WIGGERTAL. Kommenden<br />
Sonntag findet bei günstiger Witterung durch die<br />
Kantonal-Sektion eine Schnitzeljagd statt, welche<br />
auf unsern Wunsch hin ins Wiggertal führt mit<br />
anschliessender Preisverteilung im «Raben» in Zofingen.<br />
Es soll daher für unsere sportfreudigeni<br />
Mitglieder eine Ehrensache seinerdiesen.stets,*froh-.<br />
liehen Anläss mitzumachen. -Denn es ist nur :ein<br />
Akt der Anerkennung und Dankbarkeit gegenüber<br />
der kantonalen Sportkommissiön, wenn wir uns<br />
zahlreich hieran beteiligen. Für unsere Mitglieder<br />
ist ja diese Fuchsjagd speziell interessant, weil wir<br />
das Wiggertal doch alle gut kennen sollen und deshalb<br />
lim so mehr Aussicht, habend einen, Preis zu<br />
erringen. Bitte also Programm und Reglement gut<br />
studieren. Es wird ein lustiger Nachmittag werden.<br />
Sektion Graubünden<br />
ORTSGRUPPE ILANZ-OBERLAND. Die vorgenannte<br />
Touringclub-Gruppe hat es unternommen,<br />
eine Wohltatigkeitsfährt mit den Kindern der Waisenanstalt<br />
Löwenberg ob Schleuis nach Ghur zu<br />
führen,, die als wohlgelungen bezeichnet werden,<br />
darf und leider schon der Vergangenheit angehört.<br />
Nachdem es der Organisation gelungen war,<br />
15 Wagen für diesen Zweck reisefertig auf dem<br />
Platz Ilanz bereitzustellen, wurde leider an einem<br />
Regensonntag nach Schleuis gestartet, wo die ersten<br />
Wagen von einem lauten Jubelschrei der begeisterten<br />
Kinder begrüsst wurden. In kurzer Zeit waren<br />
alle Wagen vollgepfropft mit der jubelnden Schar,<br />
harrend der Dinge, die da kommen sollten. Durch<br />
den tief hängenden Nebel in Flims liess. sich<br />
jedoch niemand die frohe Stimmung nehmen.<br />
Nach zirka einer Stunde fröhlicher Fahrt<br />
bewegte sich die Autokarawane durch die<br />
Stadt Chur.. Die vielen erstaunten Gesichter der<br />
begegnenden Bevölkerung wären ein Ereignis für<br />
sich. Alles Bündnerwagen, < alle vollgeladen mit<br />
Kindern, alles fröhliche Gesichter," was soll das bedeuten?<br />
Was wollen die bei dem schlechtaussehenden<br />
Wetter, wo kommen die wohl her?;; Ein npaar<br />
Minuten später sah man sie zu Fuss, ein Kinderzug<br />
von 85 Kindern in .Begleitung des Herrn<br />
Pfarrer und einiger Schwestern zum Volkshaus<br />
Zu verkaufen<br />
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T. C. S.<br />
wandern, wo ihnen ein Vesperimbiss (von der kantonalen<br />
Touringclubkasse beglichen) serviert wurde.<br />
Anscheinlich muss es allen gut geschmeckt haben,<br />
und mit froher Stimme erklang das Lied: «B'hüt<br />
Gott die Alm». Indessen hatten sich alle Wagen am<br />
ser Zeit an unsere Armee herantraten und wie sie<br />
Plessurquai zur Heimfahrt bereit gestellt, wo begierig<br />
jedes wieder sein in kurzer Zeit liebgewor-<br />
Weise. Der Niedergang unserer Wehrhaftigkeit um<br />
gelöst wurden, das erzählt das Buch in trefflicher<br />
denes Plätzchen in einem Auto einnahm. Ein Ge-difühl der Dankbarkeit muss es gewiss erwecken, punkt für einen Neuaufbau unserer Armee. Wie<br />
vorletzte Jahrhundertwende, war Ausgangs-<br />
wenn unveranlasst aus dem Kindermund die wiederholten<br />
Worte ertönen, heute wollen wir für sie gendem Buch mit seltener Klarheit vor unsere<br />
sich diese Entwicklung vollzog, das tritt in vorlie-<br />
zwei Vaterunser beten, diese Fahrt hat uns sehr Augen. «Fremde Heere in der Schweiz», «Neuordnung<br />
des Wehrwesens», «Verwendung der Wehr-<br />
gefreut, als ein Weihnachtsgeschenk. Auf das Vergelts<br />
Gott der begleitenten Schwestern wollen wir macht», im Sonderbund, Neuenburgerhandel und<br />
erwidern, es ist gerne geschehen und ihr habt auch bei acht Grenzbesetzungen, das wird in den Hauptabschnitten<br />
behandelt. Dazu kommt ein vorzüg-<br />
uns Fahrern und Veranstaltern grosse Freude bereitet<br />
durch eure aufrichtige Freude. Hoffen wir, liches Kapitel über die Fremdendienste der Schweizer<br />
im letzten Jahrhundert und ein Kapitel «Aus-<br />
diese Fahrt in spätem Jahren wiederholen zu<br />
dürfen. Der Ortsgruppe möge diese Fahrt zum Gedeihen<br />
beitragen, ist es doch auch eine Wohltat, weist.<br />
blick», das weitausschauend uns in die Zukunft<br />
Freude zu spenden, nicht nur sich zu freuen. Allen Was das Buch besonders wertvoll macht, ist<br />
Fahrern herzlichen Dank. H. T. die bildliche Ausgestaltung mit vorzüglichen vielfarbigen<br />
Tafeln, zu denen sich noch eine Menge<br />
100 Vertreter in der Schweiz<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell Bilder im Text gesellen. Man sieht, der Verlag<br />
Jahresfeier. Auch dieses Jahr wollen wir unshat keine Mühe und keine Aufwendung gescheut,<br />
beim traditionell gewordenen Jahresfest in der Tonhalle<br />
treffen, um für Stunden den Alltag zu ver-<br />
Die Autoren, Oberst i. Gst. Dr. Feldmann, Ma-<br />
um etwas Vorbildliches zu schaffen.<br />
gessen. Unsere Vergnügungs-Kommission hat wiederum<br />
eine emsige Tätigkeit entfaltet, weder Opfer deren Namen als Militärschriftsteller keiner bejor<br />
i; Gst. Dr. Däniker und Kav.-Major Schafroth,<br />
noch Mühe gescheut, um Ihnen auch diesmal ein sonderen Empfehlung mehr bedürfen, iaben es in<br />
auserwähltes Unterhaltungs-Programm zu bieten. meisterhafter Weise verstanden, ein prächtiges Dokument<br />
der Entwicklung unserer Armee in Ein exquisites Variete-Programm, sowie erstklas-<br />
den<br />
Blumengeschmückte Räume, Musik und Tanz<br />
nebst kulinarischen Genüssen aus Küche und Keller<br />
unseres Festwirtes werden gewiss dazu beitragen,<br />
den Abend zu verschönern.<br />
So sind auch Sie herzlichst eingeladen, mit ihren<br />
Familienangehörigen an unserer T.C.S.-Jahresfeier<br />
in allen Räumen der Tonhalle St. Gallen, den<br />
16. November <strong>1935</strong>, abends 8 Uhr, teilzunehmen.<br />
Mit freundlichem T.CS.-Gruss:<br />
v<br />
Die Vergnügungskommission.<br />
A.us d^n Verbänden<br />
CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />
An unsere befreundeten Berufs<br />
- Kollegen in Zürich und<br />
Umgebung!<br />
Anlässlich unseres lOjährigen<br />
Vereins - Jubiläums <strong>1935</strong>,<br />
Samstag, den 30. November.<br />
20.30 Uhr, im grossen Saale der<br />
Kaufleuten, gestatten wir. alle<br />
unsere gleiehgesinnten Berufskollegen mit Angehörigen,<br />
sowie Freunde und Gönner kameradschaftlichst<br />
einzuladen. Das Spezial-Programm mit seinen<br />
Mitwirkenden, erstklassigen Theater- und Künstler-<br />
Truppen bürgt für den anspruchvollsten Teilnehmer<br />
volle, Gewähr, dass er in jeder Beziehung auf seine<br />
Rechnung .kommt. Darum, verehrte Kollegen von<br />
nah und fern, reserviert den 30. November <strong>1935</strong><br />
und erscheint mit Euren werten Angehörigen. Der<br />
Vorstand nimmt heute schon Anmeldungen an unter<br />
, der Adresse: An den Chauffeur-Verein Zürich,<br />
das,genügt. Gleichzeitig bringen wir zur Kenntnis,<br />
dass. unsere nächste Monatsversammlung, Mittwoch,<br />
den 6. November <strong>1935</strong>, 20.15 Uhr, im Du Ponl<br />
stattfindet und erwarten, in Anbetracht der grossen<br />
Arbeit zum Jubiläum, einen pünktlichen und<br />
vollzähligen Besuch. Gleichgesinnte, neutrale Berufskollegen<br />
sind willkommen. Die «Automobil-<br />
Revue», unser Vereins-Organ, wird den Mitgliedern<br />
gratis zugestellt. Neue Mitglieder, welche an dieser<br />
Versammlung aufgenommen werden, haben an der<br />
Jubiläums-Feier freien Eintritt. Mit kameradschaftlicher<br />
Einladung: Der Vorstand.<br />
Bach^viilsch<br />
Hundert Jahre Schweizer Wehrmacht, herausgegeben<br />
von Oberst i. Gst. Dr. Feldmann, unter<br />
Mitarbeit von Major i. Gst. Dr. Däniker und Kav.-<br />
,Major Schafroth. Verlag: Hallwag, Bern.<br />
Es gibt kaum einen günstigeren Augenblick als<br />
den jetzigen, um rückschauend die Entwicklung<br />
unseres Wehrwesens im letzten und diesem Jahrhundert<br />
einmal an uns vorüberziehen zu lassen.<br />
Wir stehen mitten in der Umbildung und Neugestaltung<br />
unserer Armee, die forab bedingt sind<br />
durch die Entwicklung der modernen Technik.<br />
Weitgehende Mechanisierung des Heeres ist eine<br />
dringende Forderung der Zeit. Gerade bei einer<br />
solch grundlegenden Umbildung etwas seit lange<br />
Bestehenden ist es wichtig, einen Rückblick zu<br />
werfen und sich Rechenschaft zu geben über die<br />
Bedeutung, die Entwicklung und die Notwendigkeit<br />
einer Sache.<br />
Kleine<br />
Ford<br />
LIMOUSINE<br />
Modell 1932, 5,48 PS, 2-<br />
türig, mit neuer Bereifg.,<br />
neuen Kolben, Innensteuerung,<br />
in gutem Zustande,<br />
zu verkaufen. — Offerten<br />
unt. Chiffre 69582 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Zu verkaufen<br />
Personen-<br />
Auto<br />
6/7-Plätz., Torpedo, spottbillig;<br />
eine<br />
Car-Alpin-<br />
Karosserie<br />
12/14-Plätzer, passend auf<br />
FORD und CHEVROLET.<br />
Offerten unter Chiffre<br />
69692 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
«Hundert Jahre Schweizer Wehrmacht» ist das<br />
Buch für jeden Schweizer Soldaten. Wie unser<br />
Heerwesen sich im Laufe des letzten und dieses<br />
Jahrhunderts entwickelte, welche Aufgaben in die-<br />
letzten hundert Jahren 'zu schaffen. Ihnen danken<br />
wir ein Buch, das in die Hände jeden aufrechten<br />
Schweizers gehört.<br />
Veranstaltungen.<br />
Die Aufomobilausstellung in Mailand, der<br />
massgebhehe internationale Autosalon Italiens,<br />
findet dieses Jahr vom 9. bis 20. November statt.<br />
ÄufomobilwivIschaH<br />
Kapitaländerung:<br />
Reinholdt & Christen AG., Fabrikation von Moforwagenkarosserien,<br />
Basel. Das bisherige Aktienkapital<br />
von 136.500 Fr. wurde auf 200.000 Fr. erhöht<br />
durch Ausgabe von weitern 127 Aktien, eingeteilt<br />
in 400 Namenaktien von 500 Fr.. Die bisherigen<br />
Mitglieder des Verwaltungsrates Dr. Paul Eha,<br />
Martin Christe-Bietenholz und Hans Edwin Christa<br />
sind zurückgetreten und ihre Unterschriften erloschen.<br />
Neu wurden in den Verwaltungsrat gewählt:<br />
Dr. Paul Gloor-Köchlin, Kaufmann, als Präsident,<br />
Dr. Rudolf Heussler-Hoffmann, Kaufmann,<br />
und Bernhard Sarasin-La Röche, Bankier, alle in<br />
Basel, und W. Reinhardt, Direktor, in Ariesheim.<br />
Dr. Paul Gloor-Koechlin und Dr. Rudolf Heusler-<br />
Hoffmann führen Einzeluntersfihrift. Der bisherige<br />
Kollektivprokurist Max Karl Gyger-Linder zeichnet<br />
zusammen mit einem der Einzelzeichnungsberechtigten.<br />
Sitzverlegung:<br />
Richard Gassmann, Garage, Basel. Die Firma<br />
hat ihren Geschäftssitz nach Entenweidstr. 84 verleg't.<br />
Firmenanderung:<br />
B. Frick & Co., Pneu und Reparaturen, Zürich.<br />
Die Kommanditgesellschaft hat sich infolge Todes des<br />
unbeschränkt Haftenden Gesellschafters aufgelöst.<br />
Aktiven und Passiven gehen über an die Firma<br />
B. Frick & Co., AG., in Zürich. Die Firma B.<br />
Frick & Co. wird daher gelöscht.<br />
E. Niederhauser & R. Kipfer, Auto-ReparafurwerkstäUe,<br />
Arth. Die Kollektivgesellschaft hat sich<br />
aufgelöst und die Firma ist erloschen. Aktiven und<br />
Passiven gehen über auf die neue Firma Rudolf<br />
Kipfer, Auto-Reparaturwerkstätte Arth.<br />
Personelles:<br />
Titan Auto-Service AG., «T.A.S.A.G.», Zürich.<br />
Die Prokura von Paul Schneeberger ist erloschen.<br />
Ida Müller-Picard führt an Stelle der bisherigen<br />
KolJektirprokura nunmehr Einzelprokura.<br />
Verantwortliche Redaktion:<br />
Dr. A. Büchl, Chefredaktion.<br />
W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer.<br />
Telephon der Redaktion: 28 222 (Hallwag)<br />
Ausserbalb der Geschäftszeit: 23.295.<br />
Reklamete<br />
«Pou du Ciel» in England. Man kann in<br />
London in der Albert-Hall eine «Pou du<br />
Ciel » sehen, die mit einem Ford-Motor ausgerüstet<br />
ist.<br />
POU DU CIEL<br />
Generalvertretung<br />
der<br />
POENSARD-Motoren<br />
und sämtlicher Zubehörteile.<br />
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