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E_1935_Zeitung_Nr.091

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BERN, Dienstag, 12. November <strong>1935</strong><br />

Nummer 20 Rp.<br />

31.Jahrgang - N° 91<br />

ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />

Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />

ABONNEMENTS-PREISE:<br />

Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.-, jährlich Fr. 10.—<br />

Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />

Ausgabe B (mit gew. Unlallversich.) vierteljahrlich Fr. 7.50<br />

Ausgabe C (mit insassenversicherunsO vierteljährlich Fr. 7.50<br />

Qtassc Jhoje&te ~ Meine JxUea!<br />

Wohl in wenigen kultivierten Ländern liegen<br />

auf verkehrspolitischem Gebiet derart unabgeklärte<br />

Verhältnisse vor wie in unserer<br />

Eidgenossenschaft mit ihren 24 Ständen, eine<br />

Feststellung, die sowohl für den Eisenbahnwie<br />

auch für den Strassenverkehr gilt. Während<br />

einerseits beim Schienenweg Woche<br />

um Woche neue Millionenverluste zu den<br />

bestehenden kommen, marschiert anderseits<br />

auch die Strassenbaupolitik in Kreise herum.<br />

Das im Mai 1934 eingereichte, mit rund<br />

148,000 Unterschriften versehene Volksbegehren<br />

zum Ausbau der Alpenstrassen und<br />

ihrer Zufahrtswege ruht seither in irgend<br />

einer Bundesschublade und soll, wenn dann<br />

die eidg. Räte in der Dezembersession zur<br />

Benzinzollpolitik des Bundesrates Stellung<br />

genommen haben, «beförderlichst > dem<br />

Volke unterbreitet werden. Um der Initiative<br />

den gewünschten « Erfolg » zu sichern,<br />

beginnt sich da und dort in unserem Lande<br />

schon heute die Opposition bemerkbar zu<br />

machen. Vorab kündigte ihr die Oberallmeind-Genossenschaft,<br />

Korporation Schwyz,<br />

den Kampf an, von der Erwägung ausgehend<br />

: Erst Bau des Prageis mit möglichst<br />

grosser eidgenössischer Hilfe — mögen die<br />

andern Kantone 4ann zusehen, wie sie zu<br />

ihrem Rechte kommen ! Den zweiten Fusstritt<br />

erhielt die<br />

Alpenstrasseninitiative<br />

vom Waadtland, empfahl doch dort kürzlich<br />

die waadtländische Regierung in ihrem Bericht<br />

über die « affaires föderales» deren<br />

Verwerfung. Vornehmlich sind es föderalistische<br />

Erwägungen, die diesen sonderbaren<br />

Vorschlag auslösten, denn die Waadtländer<br />

beliebten die in der Initiative vorgesehene<br />

Uebertragung der Kompetenz zum Bau der<br />

Alpenstrassen und ihrer Zufahrtswege auf<br />

den Bund als eine staatspolitische Ungehörigkeit<br />

zu betrachten. Man scheint jenseits<br />

der Sense vergessen zu haben, dass der<br />

schweizerische Bundesstaat auch mehrere<br />

weniger bemittelte Stände umfasst, die immer<br />

wieder darauf hinweisen, wie unmöglich<br />

es für sie sei, aus eigenen Kräften an<br />

den Ausbau des für ihre Wirtschaft so' lebensnotwendigen<br />

Gebirgsstrassennetzes heranzutreten.<br />

Den Höhepunkt verworrener Strassenbaupolitik<br />

stellt mit Rücksicht auf die Verwerfungsvorschläge<br />

des waadtländischen Staatsrates<br />

die, auf Grund einer Interpellation, vom<br />

Lausanner Gemeinderat angenommene Tagesordnung<br />

folgenden Inhalts dar:<br />

Erscheint Jeden Dienstag und Freitag<br />

Wöchentliche Beilage .Autler-Feierabend". Monatlich 1 mal „Gelbe ISsW<br />

REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />

Telephon 28.222 - Postcheck III414 - Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />

Gesehiftsstellc Zfliieh: Lfiwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />

«In der Ueberzeugung, dass der Umbau eines<br />

der beiden Simplotunnels in einen StraSsentunnel<br />

für die Stadt Lausanne von grösster Bedeutung<br />

sein könnte, lädt der Gemeinderat den Stadtrat<br />

ein, dieses Problem weiterhin aufmerksam zu verfolgen,<br />

sich mit dem Staatsrat ins Einvernehmen<br />

zu setzen, sowie dem Gemeinderat über das Ergebnis<br />

seiner diesbezüglichen Schritte Bericht zu erstatten^<br />

Man muss sich schon fragen, wohin eine<br />

solche Politik führen muss, d. h. wenn der<br />

eine «hüst» und der andere «hott» fuhrwerkt,<br />

wenn ein Kanton gegen den andern<br />

die Bewohner einer Talschaft gegen diejenigen<br />

der benachbarten, die Gemeindebürger<br />

von A gegen die von B. und Nationalrat X<br />

gegen Ständerat Y ausgespielt wird, — eine<br />

Tragödie — die ausgerechnet in dem Lande<br />

zur Aufführung kommt, in welchem vor Wahltagen<br />

Tausende von Plakaten in weithin<br />

leuchtenden Farben von Einigkeit und Gleichheit<br />

sprechen. Während wir zanken und streiten,<br />

keiner dem Nachbarn etwas gönnt, und<br />

jeder eigensinnig auf seinen engstirnigen Eigenvorteil<br />

erpicht ist, freuen sich an unseren<br />

Grenzen die 4 umliegenden Staaten, in der Erwartung,<br />

man werfe sich im Reiseland «par<br />

excellence » noch möglichst lange Bengel zwischen<br />

die Beine. Mit voller Ueberzeiigung (hat<br />

uns letzthin ein bekannter Wissenschafter und<br />

Praktiker auf dem Gebiete des in- und aus-;<br />

ländischen Strassenbaues erklärt: « Uns geht<br />

es noch viel zu gut, als dass man selbst in der<br />

Schweiz erkennen würde, wie wir den Anschlussauf<br />

der ganzen Linie verpassen.»<br />

Bundesrätliohe Benzinzollpolitik, verbilligte<br />

Abgabe des Brennstoffes für Ausländer, zusammen<br />

mit der rückständigen Einstellung<br />

des Bundes und mancher Kantone zu Strassenbaufragen,<br />

vornehmlich zu solchen im Alpengebiet,<br />

stellen markante Etappen einer<br />

Politik dar, welche nur auf<br />

Momentanvorteile erpicht,<br />

das zukünftige Endergebnis darüber vergisst.<br />

Wohin ein solcher Zickzackkurs führen muss,<br />

beweisen die rückläufigen Ergebnisse des internationalen<br />

Autotourismus, und werden bald<br />

auch die Einnahmenausfälle der kantonalen<br />

Motorfaihrzeugkontrollen und der eidgen. Benzinzollkassen<br />

belegen, ganz abgesehen von<br />

der Tatsache, dass es unendlich schwer fallen<br />

dürfte, den auf den vorzüglich ausgebauten<br />

ausländischen Alpenstrassen eingefahrenen<br />

Autotouristen wieder auf schweizerisches<br />

Territorium zu lenken.<br />

(Fortsetzung Seite 2.)<br />

Vermehrter Verkehrsunterricht<br />

in der Schule.<br />

Das ist der dringende Wunsch des st. gallischen<br />

Erziehungsrates, der vor wenigen Wochen<br />

das nachfolgend wiedergegebene Zirkular<br />

an die Schulbehörden des ganzen Kantonsgebietes<br />

richtete:<br />

«Die durch den motorisierten Verkehr •wesentlich<br />

gesteigerten Gefahren der Strassenbenützung<br />

machen es der Schule zur Pflicht, die Kinder auf<br />

diese Gefahren aufmerksam zu machen und zur<br />

richtigen Strassenbenützung anzuleiten. "Wir haben<br />

deshalb schon seit Jahren in die Hand jedes Schulkindes<br />

ein Verkehrsbüchlein abgeben lassen und<br />

die Lehrerschaft in verschiedenen Erlassen verpflichtet,<br />

immer wieder Verkehrsunterricht zu erteilen.<br />

Wir sind uns bewusst, dass die Erfolge des Verkehrsunterrichtes<br />

stets begrenzte sein werden. Das<br />

ugendliche Alter ist für Ablenkung der Aufmerksamkeit<br />

sehr empfänglich und übersieht leicht drohende<br />

Gefahren. Die Lenker von Motorfahrzeugen<br />

werden mit dieser Tatsache immer zu rechnen haben<br />

und sich darauf einrichten müssen.<br />

Diese Feststellung darf die Schule indessen<br />

nicht abhalten, im Unterrichte alles zu tun, WEIS ZU<br />

einer möglichst lichtigen Strassenbenützung beiträgt.<br />

Es ist beobachtet worden, dass dem Verkehrsunterrichte<br />

in verschiedenen Gemeinden ein<br />

guter Erfolg beschieden war. In andern Gemeinden<br />

ist indessen im Strassenbenehmen der Jugend<br />

noch wenig von dieser Unterrichtsauswirkung zu<br />

bemerken. Leider mussten wir auch feststellen,<br />

dass da und dort das Verkehrsbüchlein seit Jahren<br />

nicht mehr gebraucht wird, obschon es ein vorzügliches<br />

Lehrmittel genannt zu werden verdient.<br />

In letzter Zeit sind Versuche gemacht worden,<br />

Polizei für die Erteilung des Verkehrsunterrichtes<br />

beizuziehen. Es dürfte gegeben sein, dass für diese<br />

Mithilfe im Verikehrsunterricht nur solche Polizeiorgane<br />

beigezogen werden, die pädagogisches Geschick<br />

aufweisen und mit Kindern gut umzugehen<br />

wissen. Die Verantwortung für die Erteilung des<br />

Verkehrsunterrichtes bleibt auf alle Fälle beim<br />

Lehrer. Es wird sich empfehlen, dass die Mithilfe<br />

der Polizei dabei auf praktische Uebungen mit<br />

Klassen auf der Strasse beschränkt wird. In diesem<br />

Sinne scheint uns die Zusammenarbeit von<br />

Schule und Polizei bei der Lösung dieser heute<br />

wichtig gewordenen Schulaufgabe erstrebenswert zu<br />

sein.<br />

Wir ersuchen die Lehrerschaft erneut und dringend,<br />

jedes Jahr mehrmals Verkehrsunterricht zu<br />

erteilen; es bietet sich in den meisten Fächern Gelegenheit<br />

dazu. Wir werden die bezirksschulrätlichen<br />

Inspektoren beauftragen, bei Abnahme der<br />

schriftlichen Prüfungen auch Themen behandeln<br />

zu lassen, die den Verkehrsunterricht betreffen.<br />

Wir laden ferner die Herren.Ortssehulratspräsidenten<br />

ein, auch bei den mündlichen Examen sich<br />

über die Erfolge des Verkehrsunterrichts zu vergewissern,<br />

indem sie über Kenntnisse auf diesem Gebiete<br />

prüfen lassen. ><br />

Mit der Weisung an Schulbehörden und<br />

Lehrerschaft, dem Verkehrsunterricht vermehrte<br />

Aufmerksamkeit zu schenken, jährlich<br />

mehrere Male und in den verschiedensten Fächern<br />

auf das Thema einzugehen, nähert sich<br />

der st. gallische Erziehungsrat nur dem seinerzeit<br />

schon vom Chef des eidg. Justiz- und<br />

Polizeidepartementes als erstrebenswert be-<br />

INSERTIONS-PREIS:<br />

Die aehtgespaltene 1 mm hofte Grandzelle oder deren Raum 45 Rp.<br />

GrSssere Inserate nach Spezialtarif.<br />

Inseratenschlnss 4 Tan« vor Erscheinen der Nummern<br />

Wir berichten heute<br />

Ober:<br />

Die Entwicklung der E. R. A.<br />

Vermehrte Pflege des Geländesportes.<br />

Unser Motorfahrzeug-<br />

Aussenhandel.<br />

Das Strassenbauprogramm des<br />

Kantons Graubiinden.<br />

Hekatomben der Rekordfliegerei.<br />

Der kolbenlose Verbrennungsmotor.<br />

Der gebrandmarkte Fahrer.<br />

zeichneten Ziel einer obligatorischen Verkehrserziehung<br />

der Jugend durch die Schule.<br />

Das Problem ist im St. Gallischen umso aktueller<br />

geworden, als dieses Jahr in Wil auf<br />

die Initiative des TCS hin, der interessante'<br />

Versuch unternommen wurde, ganze Schulklassen<br />

durch Polizeiorgane mit den wichtigsten<br />

Verkehrsvorschriften und Regeln-bekannt'<br />

zu machen. Die dort gemachten Erfahrungen,<br />

decken sich mit den günstigen Ergebnissen,<br />

die ein ähnlicher Unterricht in einer Winterthurer<br />

Schule gezeitigt hat. Es ist daher nur<br />

gegeben, dass der Erziehungsrat diese Zusammenarbeit<br />

zwischen Schule und Polizei<br />

als wünschbar bezeichnet.<br />

Wenn im übrigen manche Lehrer, die nicht<br />

selbst Fahrer sind, dem Verkehrsunterricht<br />

nicht sonderlich grosses Interesse entgegenbringen,<br />

so vielleicht auch deshalb, weil es<br />

ihnen an geeignetem Unterrichtsmaterial fehlt.<br />

Die Verkehrsfibel mag ihren Zweck erfüllen,<br />

aber es gibt noch zahlreiche andere Hilfsmittel,<br />

die Lehrer und Schüler anregen. Wir erinnern<br />

nur an die von den beiden grossen automobilistischen<br />

Landesverbänden herausgegebenen<br />

Verkehrswandbilder, Klebbilder et<br />

Denn im seichten, stillen Wasser der halbmondförmigen<br />

Inselbucht, teilweise von bluten-<br />

und lianengeschmückten Baumriesen<br />

überschattet, die dem sumpfigen Ufer entragen,<br />

steht vor unsern Augen eine Anzahl<br />

Hütten auf Pfählen.<br />

Ein Hund bellt. Eben schmettert das<br />

Grammophon aus dem Innern des grossen<br />

Gebäudes mit der primitiven Veranda den<br />

Carmenmarsch, der aber rasch in einem<br />

Kreischen der Nadel endet.<br />

Gestalten stürzen auf die lange Veranda.<br />

Typische Seringueiros, Gummisucher in bunten<br />

Lumpen, ein riesiger, blauschwarzer<br />

Neger mit entblösster Brust und drei, vier,<br />

nein ! sechs Mädchen ! Wieder entlockt mir<br />

die Verblüffung ein Kraftwort, und nun winken<br />

die Leute, schreien und rufen. Der Carmenmarsch<br />

schmettert von neuem seine rasende<br />

Musik, und eine etwas brüchige Stimme<br />

tremoliert dazu: «Auf in den Kampf,<br />

Torero !»<br />

Jetzt legen wir an der beschlammten<br />

Holztreppe an, klettern langsam nach oben.<br />

Uno, Dos und Tres bleiben im Kanu sitzen,<br />

drehen sich Zigaretten und rauchen. Alles<br />

andere geht sie nicht im mindesten an! Vor<br />

sich hinstarrend, ziehen sie den Rauch ein,<br />

blasen die Wangen zu Halbkugeln auf, verschlucken<br />

ihn und stossen ihn durch die<br />

Nüstern wieder von sich.<br />

«Madre de Däos, Ernesto!» empfängt<br />

mich eine jubelnde Stimme, und der banditenähnlichst<br />

aussehende Mann — ein ehrlicher<br />

Gummisucher namens Benito, den ich<br />

von Santarem her kenne, schlingt seine Arme<br />

um mich. Wir beklopfen uns nach südamerikanischer<br />

Art gegenseitig den Rücken,<br />

dann schütteln Henderson und ich eine<br />

Menge Hände. Braune, harte und schmutzige<br />

von Seringueiros, und milchkaffeegelbe,<br />

kleine, zarte, nach Puder duftende von den<br />

Mädchen.<br />

Johlend schiebt uns der Haufe in die Türöffnung,<br />

über der ein grünes Schild hängt,<br />

auf das jemand mit kindlicher Kunst die<br />

Worte «Grand Hotel Dom Pedro > malte.<br />

Lächelnd, sich die Hände reibend, tritt mir<br />

ein in sauberm Tropenanzug steckender<br />

Mann entgegen, und seine schleimige Stimme<br />

fragt unterwürfig, was die «illustrisimos<br />

Senhores» wünschen! Ob Gin oder Whisky,<br />

Bier oder Wein. Vielleicht sei auch ein<br />

Schläfchen in der Hängematte gefällig ? Juanita<br />

oder Carmella würden uns gerne so<br />

lange ihren Raum abtreten.<br />

Ein böser Blick auf die sich scheu drükkenden<br />

Mädchen begleitet diese Tirade, und<br />

jemand lacht im Hintergrunde: «Illustrisimos<br />

Senhores, hehe! Die Kerle sehen genau<br />

so abgerissen aus wie wir. Nicht besser und<br />

nicht schlechter. Warum macht denn Urubu<br />

solch Getue ? »<br />

< Schweig ! » raunt jemand hörbar. « Halt<br />

das Maul, 's ist doch der Gringo, der Americano,<br />

der die Orchideen sucht. Der hat<br />

Geld ! Und den andern kennt Benito ! ><br />

Ich betrachtete immer noch den Mann im<br />

säubern Anzug, der der Wirt des Grand Hotel<br />

Dom Pedro sein muss. Wenn es einen<br />

Menschen gibt, der einem Königsgeier so<br />

auffallend ähnelt, dann ist es dieser phantastische<br />

Urwaldhotelier! Hände hat er wie<br />

grosse, dünne Klauen, die sich fortwährend<br />

nervös spreizen und schliessen. Ein Kinn,<br />

unter dem der rosig geäderte Kropf hängt<br />

Dünne Lippen, die schnabelartige Nase, rot<br />

umrandete Pupillen und darüber der schmale,<br />

eiförmige Kahlschädel.<br />

Und die Verwunderung über dies alles,<br />

über die Kneipe hier in tiefster Wildnis, entlockt<br />

mir die burschikosen Worte : « Diablo,


Grosse Projekte — kleine Taten !<br />

Fortsetzung von Seite 1.<br />

Im Gegensatz zu unserer Alpenstrassenpolitik<br />

— Tempo mit möglichst gedrosseltem<br />

Motor — tauchen an allen Ecken und Enden<br />

kühnste Bauprojekte auf, ohne geringste<br />

Rücksicht darauf, dass dem ganzen Lande,<br />

mit vorerst beschleunigtem Ausbau des bestehenden<br />

Netzes, unter möglichst starker Konzentration,<br />

im Rahmen der vorhandenen<br />

Mittel wohl besser gedient wäre.<br />

Die Tatsache, dass die schweizerische<br />

Eisenbahnpolitik<br />

zu Ende des letzten und zu Anfang dieses<br />

Jahrhunderts die Grundlage der heutigen<br />

Schuldenwirtschaft unseres grössten Staatsbetriebes<br />

schuf, sollte unserem Volke doch<br />

soweit die Augen öffnen, um vor einem ähnlichen<br />

Vorgehen auf dem Gebiete des Strassenbaus<br />

zu warnen. Erinnern wir uns der teilweise<br />

unmöglichen Linienführungen verschiedener<br />

Strecken, der vielen Alpenbahnprojekte<br />

oder der auf dem Gebiete der Binnenschifffahrt<br />

ausgeheckten Mammutvorschläge, —<br />

denn man sah den Tag, an dem durch die<br />

Juralandseen eine direkte Verbindung zwischen<br />

Rhone und Rhein hergestellt, oder der<br />

Verwirklichung der noch grosszügigeren Kainaltreppenprojekte<br />

über den Alpenwall, in<br />

nicht mehr weiter Ferne, — bestände sicherlich<br />

Grund genug, um bis heute im Projektverfassen<br />

etwas zurückhaltender geworden<br />

zu sein. Doch weit gefehlt! Mit dem Siegeszug<br />

des Motorfahrzeuges hält ein solcher der technischen<br />

Phantasie Schritt. Ist auch im Zeichen<br />

des wirtschaftlichen Schrumpfungsprozesses<br />

das Suchen der infolgedessen stark gebremsten<br />

Technik nach neuen Arbeitsmöglichkeiten<br />

vollkommen verständlich, muss trotzdem darauf<br />

hingewiesen werden, dass noch so kühne<br />

technische Träume, selbst wenn sie sich mit<br />

den vorhandenen Mitteln ohne weiteres verwirklichen<br />

liessen, unter keinen Umständen<br />

mit den Rentabilitätsprinzipien in Streit geraten<br />

dürfen. Schon aus diesem Grunde ist es<br />

zu begrüssen, dass Ing. K. Jegher kürzlich im<br />

Schosse des Zürcher Ingenieur- und Architekten-Vereins<br />

auf die technischen Möglichkeiten<br />

und wirtschaftlichen Bedürfnisse solcher Bauten<br />

zu sprechen kam. Der Referent behandelte<br />

vornehmlich das<br />

Senhor, Sie haben ja eine verdammt komische<br />

Fratze!» Zwei Männer brüllen vor<br />

Lachen, ein Mädchen kichert und verstummt<br />

sofort, als die Geieraugen sie voll umfassen.<br />

Henderson, der sehr gut Portugiesisch beherrscht,<br />

spinnt meine Rede weiter : « Wie<br />

ein Königsgeier sehen Sie faktisch aus, Senhor,<br />

schätze ich !»<br />

Laut ruft Freund Benito, die weissen Zähne<br />

entblössend: « Gut gesagt, Senhor! Wir nennen<br />

ihn auch nur Urubu, den Geier!»<br />

Einen bösen Blick nach Benito schleudernd,<br />

fragt der so Bezeichnete nochmals<br />

kriecherisch nach unsern Wünschen. Die<br />

Spannung, die sekundenlang in der heissen<br />

Luft hing, bricht, und bald sitzen wir mit<br />

Mädchen und Männern am Tisch, scherzen<br />

und trinken Cachassa. Immer wieder fliegt<br />

mein Blick nach dem «Urubu» hin, der<br />

scheinbar gleichgültig hinter der rohen Bretterbar<br />

steht. Und dann betrachte ich wieder<br />

die Mädchen. Da ist die hübsche, schwarzlockige<br />

Juanita, die sich eng an Benito hält.<br />

Dann Carmen und Bella, beides ziemlich<br />

braune Brasilianerinnen, wie es sie überall<br />

in den Ansiedlungen gibt. Ferner sind da<br />

noch Fernanda, Chica und Sara, deren hübscher<br />

Mund drastische Reden führt, und die<br />

trinken können wie beurlaubte Schiffsheizer.<br />

Alle sind geschminkt, gepudert, parfümiert<br />

und für diese gottverlassene Gegend überraschend<br />

nett gekleidet. Und aller Augen<br />

Das nennt man Glück !<br />

Wie aus einem bayrischen Städtchen gemeldet<br />

wird, löste sich plötzlich der Klöppel<br />

der in der Turmzinne eines Stadttores befindlichen<br />

Glocke und durchschlug das Dach einer<br />

eben den Torbogen durchfahrenden Limousine.<br />

Der Klöppel fiel zwischen zwei Damen auf<br />

den Rücksitz, ohne jemanden zu verletzen.<br />

Das war wohl mehr als Glück für die Wageninsassen<br />

sowie auch für die Stadtgemeinde.<br />

Die Untersuchung ergab, dass der Klöppel in<br />

der Glocke mittels eines Lederriemens aufgehängt<br />

war, der im Laufe der Jahre morsch geworden<br />

war.<br />

Wie ist der künftige Volkswagen konstruiert?<br />

Für den französischen Volkswagen wurden<br />

41 Vorschläge eingereicht, von denen 36 Vierradwagen<br />

und 5 Dreiradwagen behandeln. Für<br />

die Vierradwagen wurden bei 3 Vorschlägen<br />

vornliegender Motor und Hinterradantrieb gewählt,<br />

21 Entwürfe Heckmotor, 12 Entwürfe<br />

Vorderradantrieb, wobei drei Konstrukteure<br />

vorschlagen, die Hinterräder lenkbar zu machen,<br />

Dreiradwagen 4 Entwürfe, zwei Vorderräder<br />

und ein Hinterrad, ein Vorschlag sieht<br />

ein Vorderrad und zwei Hinterräder vor.<br />

Ein Austin-Rennwagen für 1936.<br />

Ermuntert durch die Erfolge der englischen<br />

ERA-Fahrzeuge und anderen englischen Kleinwagen,<br />

soll die Firma Austin sich entschlossen<br />

haben, für das nächste Jahr ebenfalls eine<br />

Rennmaschine aufzulegen. Es würde sich dem<br />

Vernehmen nach um einen Wagen mit 1100-<br />

ccm-Motor handeln, der an die 200 km/St, entwickeln<br />

soll. Es wäre im Interesse der kommenden<br />

Sportsaison zu begrüssen, wenn die<br />

Zahl der an Rennen sich beteiligenden Marken<br />

wiederum zunimmt, da damit sowohl in<br />

sportlicher als auch in technischer Hinsicht<br />

die Bedeutung der Veranstaltungen nur gewinnen<br />

kann.<br />

In drei Tunnelvarianten ist der<br />

i<br />

Bernhardin<br />

vertreten; die Variante mit 5 km Länge verlangte<br />

am wenigsten Strassenrieubauten. Für eine Lukmanier-Tödi-Verbindung<br />

setzt sich bekanntlich der<br />

Tessiner Kantonsingenieur Gianella ein. Bereits<br />

sind - mehrere Varianten ausgearbeitet, die beabsichtigen,<br />

den nur 1900 m hohen Lukmanier im<br />

Winter offenzuhalten und von Truns im Vorder-'<br />

rheintal einen 14 km langen Basistunnel direkt<br />

nach Thierfeld bei Linthal durchzubohren. In<br />

Nr. 37 der «A.-R.> berichteten wir bereits ausführlich<br />

über die verschiedenen<br />

Lukmanier-Tödl-Pro]ekte.<br />

Von Glarner Seite wird das Panixertunnel-Projekt<br />

propagiert, dessen Realisierung ohne den Ausbau<br />

der Zufahrtsstrasse Disentis-Panix auf etwa 14<br />

Millionen Fr. zu stehen käme.<br />

Den erwähnten beträchtlichen Bausummen<br />

stellte der Referent die zur Offenhaltung der<br />

Strecke Chur - Lenzerheide - Julier- - Maloja -<br />

Bernina während des letzten Winters verausgabte<br />

Summe in der Höhe von 85,000 Fr. gegenüber.<br />

Nicht zu Unrecht verwies Ing. Jegher auf die<br />

wirtschaftliche Seite<br />

all dieser Projekte, d. h. auf die Bedürfnisfrage,<br />

für welche bis heute einwandfreie Grundlagen nicht<br />

geschaffen wurden, fehlt es doch an einer zusammenfassenden<br />

Statistik über den Automobilverkehr<br />

in den Alpen. Bevor der Frequenzanteil der Ausländer<br />

und die Frequenzstärke der Jahreszeiten nicht<br />

abgeklärt seien, könne von einer seriösen Kalkulation<br />

nicht gesprochen werden. An Hand der dem<br />

Referenten zur Verfügung stehenden statistischen<br />

Unterlagen wurde versucht, die Verhältnisse rech-<br />

Problem der Alpenstrassentunnels, system alt unmöglich erweisen. Im Zusammenbang<br />

mit dem Montblanc-Projekt ist ferner auch<br />

von denen bekanntlich mehr als ein Dutzend<br />

dasjenige der Unterführung des<br />

angepriesen werden. Trotzdem unsere Leser<br />

laufend über die einzelnen Projekte orientiert<br />

Col de Ferret ' - r :'.<br />

werden, glauben wir dennoch zusammenfassend<br />

über den Vortrag Jeghers berichten zu gen Tunnel, in 1900 m Höhe, den Grossen St. Bern-<br />

wiederum aufgetaucht, das durch einen 6 km lanhard<br />

auch während der Wintermonate befahrbar<br />

sollen, um mehr vom Gesichtspunkt des Technikers<br />

aus so einen Gesamtüberblick über die Ernsthafter seien die Projekte für die Winter-<br />

machen möchte.<br />

verschiedenen Tunnelprojekte zu vermitteln. Befahrbaffkeit der<br />

Das Projekt Monod beabsichtigt, das<br />

Gotlhardroute<br />

Mont-Blanc-Massiv<br />

aufzufassen. Von tessinischen Interessenten wird<br />

bekanntlich ein 3 km langer Tunnel in der Tremola<br />

bis zur Lucendrobrücke (Nordrampe, Ab-<br />

init einem Doppeltunnel zu durchstechen, Einbahnbetrieb<br />

in jeder Richtung. Die beiden 12,5 km langen<br />

Tunnelstrecken erhielten eine Fahrbanhbreite geschlagen. Da diese Unterführung eine Steigung<br />

zweigung gegen Lucendrosee, 1200 m Höhe) vor-<br />

von 5 Metern; das bei Ghamonix gelegene Nordportal<br />

ist auf 1240 m Höhe vorgesehen, das Süd-<br />

um so mehr, als die Strasse von Hospenthal bis,<br />

von 11% aufweise, käme sie wohl kaum in Frage,<br />

portal in 1340 m. Höhe, bei Entreves im Aostatal. zur Lucendrobrücke im Winter ohnehin offengehalten<br />

werden müsste. Gründlich durchgearbeitet<br />

Die Verfasser rechnen, bei einer Bausumme von<br />

300 Mill. franz. Fr., mit einer Jahresfrequenz von hingegen «ei das Projekt Grüner, welches einen 15<br />

100,000 Automobilen. Dem Referenten scheint allerdings<br />

aber, die Projektverfasser hätten die schen Airolo und der Sprengibrücke oberhalb Gö-<br />

Kilometer langen Tunnel, in 1200 m Höhe, zwi-<br />

Hauptsache bei der Anlage von Automobiltunnels schenen, vorsieht, mit einer Bausumme allerdings<br />

vergessen, nämlich den Einbau von Lüftungsanlagen!<br />

Für den<br />

bat der Projektverfasser in Abständen von je<br />

von nicht weniger als'80 Mill. Fr. Zur Entlüftung<br />

Simplon<br />

3 km senkrechte Schächte vorgesehen. Dieses System<br />

der Querlüftung von unten und Luftabfuhr<br />

eieht das Projekt Perrin und Tuscher bekanntlich<br />

vor, das Eisenbahngeleise im Tunnel zu belassen, nach oben sichere eine gleichmässige Atmosphäre<br />

auf dass es jederzeit, besonders -während den im Innern. Bei zweispuriger Fahrbahnbreite von<br />

Sommermonaten, auch der Bahn zur Verfügung 6,5 m rechne man im ersten Ausbau mit einer<br />

stehe. Der Autoverkehr würde im stündlichen Richtungswechsel<br />

mit 80 Wagen durchgeführt. Nach in jeder Richtung, bei Vollausbau stündlich 250<br />

Leistungsfähigkeit von 75 Wagen in der Stunde<br />

Ansicht Jeghers dürfte sich in der Praxis das von Wagen je Richtung, was einem Jahresdurchschnitt<br />

den beiden Projektanten vorgesehene Lüftungs-<br />

von 300,000 Automobilen entsprechen würde.<br />

AUTOMOBIL-REVUE BERN, 12. NOVEMBER <strong>1935</strong> — N<br />

Aengstlich flüstert Sara : < Ah, Senhor, es<br />

war himmlisch! Obwohl ich den Urwald<br />

manchmal fürchtete. Aber Senhor Urubu, ich<br />

möchte dennoch diese Reise gerne noch mal<br />

machen! ><br />

Urubus kahle Stirn zuckt, und der Schlitz<br />

seines Mundes stösst höhnisch hervor: « Das<br />

wirst du nicht, Schätzchen. Es ist immerhin<br />

beschwerlich. Sei lieb zu den Senhores, und<br />

du wirst hier wie im Paradiese leben. Sieh<br />

nur die schönen Kleider, die du anhast. Ja,<br />

ja, hihi! Papa Urubu sorgt für seine Kinderchen<br />

! »<br />

Die Männer spielen Karten, lachen und<br />

schreien durcheinander. Benito und Juanita<br />

schauen sich zärtlich in die Augen, und unwillkürlich<br />

drängt sich mir der Gedanke auf:<br />

das ist mehr als Zeitvertreib zwischen den<br />

beiden. Die zwei haben einander gern! Aber<br />

was zum Teufel geht's dich an, Orchideenjäger<br />

?<br />

Hendersons Blicke wandern ruhelos durch<br />

das geräumige Schankzimmer. Sara unterbricht<br />

meinen Gedankengang, wie sie sich<br />

mit unterdrücktem Ton an den Wirt wendet:<br />

«O Papa Urubu, ich werde kein Fieber<br />

bekommen wie Ramonä ? Ai Virgen, ich will<br />

sehr artig sein und alles tun, was Sie wünschen,<br />

nur geben Sie mir immer die Medizin<br />

!» Er flüstert zornig : « Schweig, Plaudertasche<br />

!» Laut fügt er in väterlichem<br />

Tone hinzu : «Du bekommst doch jeden<br />

Abend dein Chinin, Täubchen ! »<br />

« Ja ! » seufzt sie. « Ja, es ist wahr, aber<br />

es macht müde und traurig, nimmt auch<br />

allen Hunger !»<br />

Im Fortgehen ruft er mir zu: «Noch ein<br />

Schlückchen ? » Langsam schlendre ich hinter<br />

ihm her, lehne die Ellenbogen auf die<br />

Bar und beobachte, wie er eine Flasche<br />

schales Bier ins Glas leert < Senhor Urubu<br />

?><br />

Er wendet mir voll sein erstauntes Gesicht<br />

zu, schaut mich an und harrt weiterer<br />

Fragen. «Senhor Urubu, wie kommt es,<br />

dass es hier im Herzen der Caripunhas ein,<br />

ein... > ich suche die Worte — « eine Trinkund<br />

Weiberhölle gibt? Das ist das grösste<br />

Wunder, das ich im Sertao je erlebte!»<br />

Er lächelte geschmeichelt: « Es hat Mühe<br />

und Geld gekostet, alles hierher zu schaffen,<br />

Senhor. Sorge und viele Milreis, aber ich<br />

scheue keine Kosten, um meinen Freunden,<br />

den braven Seringueiros, das Leben angenehm<br />

zu machen! Und sie danken mir's.<br />

Sämtliche Gummisucher des Coronel Numez<br />

trinken ihren Schnaps im Grand Hotel Dom<br />

Pedro!»<br />

< Gibt es denn wirklich eine Plantage hier<br />

in der Nähe? » (Fortsetzung Seite 7).


91 — BERN. ß. NOVEMBER <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Die E.R.A. (Englisih Racing Automobiles,<br />

iLtd.) hat vor kurzem eine reich illustrierte<br />

Broschüre herausgegeben, die den ganzen<br />

Werdegang dieses erfolgreichen Unternehmens<br />

enthält. Das geschmackvoll und elegant<br />

aufgebaute Heftchen wird durch ein<br />

Vorwort Lord Howes eingeleitet und bietet so<br />

viel Interessantes, dass wir es nicht verfehlen<br />

möchten, hier die wichtigsten<br />

ten wiederzugeben (Die Red.).<br />

Sportnachrichten<br />

Die Entwicklung der E.R.A.<br />

Einzelhei-<br />

Es war im Jahre 1933, als sich Raymond<br />

Mays, Peter Berthon und Murray Jamieson<br />

zusammenfanden mit der Absicht, einen<br />

schnellen und leistungsfähigen Rennwagen zu<br />

bauen. Schon nach drei Monaten war die<br />

erste Maschine fahrbereit; es handelte sich im<br />

grossen und ganzen um ein Riley-Fahrzeug,<br />

das aber durch verschiedene Verbesserungen<br />

und Umänderungen gegenüber dem Originalrennwagen<br />

bedeutend leistungsfähiger war.<br />

Diese neue Maschine, deren Zylinderkopf von<br />

Berthon und Kompressor von Jamieson entworfen<br />

worden sind, war bekannt unter dem<br />

Namen « White Riley »; sie erwies sich auch<br />

bald als eine äusserst glückliche Konstruktion,<br />

denn ihr gelang es als erste den schon<br />

seit langem von Stuck gehaltenen Rekord auf<br />

der Bergstrecke von Shelsley Walsh zu unterbieten.<br />

Auch auf der «Bergstrecke» der<br />

Brooklandsbahn lieferte dieser «White Riley»<br />

einige ganz erstklassige Rennen.<br />

Zu Mays, Berthon und Murray gesellte sich<br />

bald noch ein Dritter, Humphrey Cook, der<br />

eigentliche Initiant und Gründer der E.R.A.,<br />

die kurz vor Weihnachten 1933 ins Leben gerufen<br />

wurde. Und nun entstand die erste<br />

E.R.A.-Maschine. Reid Railton entwarf das<br />

Chassis, während als Motor wiederum der<br />

Sechszylinder von Riley Verwendung fand.<br />

Der Bau dieses Fahrzeuges wurde im Heim<br />

von Mays in Bourne (Lincolnshire) vorgenommen,<br />

wo im Verlaufe der Zeit ein kleines<br />

Werk entstand.<br />

Am 22. Mai 1934 trat diese englische Neukonstruktion<br />

erstmals an die Oeffentlichkeit<br />

als auf der Brooklandsbahn die ersten Versuchsfahrten<br />

unternommen wurden. Mays<br />

fuhr Runde um Runde; die Strassenhaltung<br />

war zunächst nicht hervorragend und es war<br />

keine Kleinigkeit, das Fahrzeug auf unebenem<br />

Boden zu meistern. Der Motor hingegen arbeitete<br />

vorzüglich. Es folgten nun Versuche mit<br />

verschiedener Einstellung der Stossdämpfer<br />

und verschiedenem Luftdruck in den Reifen,<br />

doch ohne Erfolg. Das Rennen, in dem man<br />

die neue E.R.A.-Maschine ursprünglich debütieren<br />

lassen wollte, musste infolgedessen fallen<br />

gelassen werden.<br />

Das Chassis erfuhr nun durchgehende Veränderungen<br />

und die folgenden Veranstaltungen,<br />

an welcher sich die E.R.A. beteiligte, bestätigten,<br />

dass in Beziehung auf Strassenhaltung<br />

ganz gewaltige Fortschritte gemacht<br />

^wurden. Verständlicherweise zeigten sich<br />

-mch hier die üblichen «Kinderkrankheiten»,<br />

die nun mal nicht zu umgehen sind.<br />

Der erste Auslandstart ging in Dieppe vor<br />

sich; der Erfolg war nicht sehr bedeutend;<br />

allerdings erwies sich die E.R.A.-Maschine<br />

als äussert schnell und gefährlich, doch<br />

ein Kipphebelbruch warf sie frühzeitig aus<br />

dem Rennen.<br />

Nun folgten einige Rekordfahrten auf der<br />

Brooklandsbahn, die deutlich den Beweis<br />

für die Leistungsfähigkeit der Erzeugnisse<br />

von E.R.A. ablegten. Sowohl in der Klasse<br />

1100 ccm wie auch in der Klasse 1500 ccm<br />

erzielten Cook bezw. Mays über die «Bergstrecke»<br />

der klassischen Bahn neue* Bestzeiten<br />

und auch über den stehenden Kilometer<br />

und die stehende Meile wurden in<br />

beiden Klassen neue internationale Rekorde<br />

geschaffen. Die Serie der grossen Erfolge<br />

E.R.A.'s hatte begonnen.<br />

Für die Shelsley-Walsh-Bergrennen wurde<br />

nun auch noch ein 2-Liter-Typ geschaffen,<br />

der dann auch mit 44 1/5 Sek. die beste<br />

Tageszeit schuf und selbst Whitney Straight<br />

mit seinem 3-Liter-Maserati hinter sich lassen<br />

konnte. Eine Woche später kam die Nuffield-Trophy<br />

in Donington zur Austragung,<br />

die mit einem 1500-ccm- und einem 1100-<br />

ccm-Wagen beschickt wurde. Mays, der den<br />

Eineinhalbliter - Typ steuerte, konnte das<br />

über 100 Meilen führende Rennen mit einem<br />

Durchschnitt von 61,51 Meilen/St, gewinnen,<br />

während Cook auf dem sechsten Platz landete.<br />

Ungefähr zur selben Zeit erzielte Mays<br />

auf einem Zweilitermodell über den stehenden<br />

Kilometer sogar einen Weltrekord, indem<br />

er die damals von Ruesch gehaltene<br />

Bestleistung um rund eine Stundenmeile<br />

überbot (der Weltrekord über den stehenden<br />

Kilometer ist inzwischen von Stuck (Auto-<br />

Union) noch weiter verbessert worden).<br />

Während des Winters 1934/35 wurde nicht<br />

geruht. Die Maschinen wurden noch verbessert<br />

und die in der Saison 1934 gemachten<br />

Erfahrungen ausgewertet. Verschiedene Rennfahrer<br />

wünschten eine E.R.A.-Maschine käuflich<br />

zu erwerben, und so mussten die Werkstätten<br />

vergrössert werden.<br />

Was dann die Saison <strong>1935</strong> brachte, ist uns<br />

noch in bester Erinnerung und wäre es überflüssig,<br />

hier noch näher darauf einzugehen.<br />

Die E. R. A. - Maschinen eilten von Sieg zu<br />

Sieg und gewannen auf dem Kontinent alle<br />

Kleinwagenrennen, an welchen sie sich beteiligten.<br />

In England selbst hatten sie weniger<br />

Glück, was aber auch zum Teil von der Art<br />

und Weise der Austragung der englischen<br />

Rennen, die noch fast alle nach einer Handicapformel<br />

durchgeführt werden, abhängen<br />

mag.<br />

Jedenfalls hat sich in der vergangenen<br />

Saison E.R.A. unter den 1500-ccm-Maschinen<br />

als eine Klasse für sich erwiesen und die<br />

übrigen Marken werden bis 1936 tüchtige<br />

Arbeit leisten müssen, wenn sie den Vorsprung<br />

von E.R.A. einholen wollen.<br />

Das Programm von Maserati für 1936. Maserati<br />

beabsichtigt, für das Jahr 1936 eine neue<br />

1500 - ccm - Maschine herauszugeben; der<br />

Sechszylindermotor soll aus drei Blöcken zusammengesetzt<br />

sein und bei einer Tourenzahl<br />

von 7000/Minute eine Spitzengeschwindigkeit<br />

von 240 bis 250 km/St, erreichen. Man will<br />

mit diesem Typ den erfolgreichen englischen<br />

E.R.A.-Erzeugnissen eine ebenbürtige Maschine<br />

entgegensetzen, denn die älteren 1500-<br />

ccm-Modelle von Maserati waren der englischen<br />

Konstruktion in der vergangenen<br />

Saison nicht mehr gewachsen.<br />

Der neue Grand-Prix-Wagen von Maserati,<br />

der bereits in einigen Rennen eingesetzt worden<br />

ist, aber noch keine überzeugenden Leistungen<br />

zeigen konnte, wird für 1936 noch<br />

weitere Verbesserungen erfahren. Es handelt<br />

sich bekanntlich um eine 8-Zylinder-Maschine<br />

in V-Form mit einem Hubvolumen von 4244<br />

ccm, die bei einer maximalen Tourenzahl von<br />

5500/Minute ca. 400 PS abgeben soll. Die<br />

Zylinder sind zu je zwei Stück in einem Block<br />

vereint. Die Räder sind vorn und hinten unabhängig<br />

abgefedert. Das Gewicht der Maschine<br />

beläuft sich ohne Brennstoff, Reifen<br />

und Wasser auf 740 kg und erreicht im rennbereiten<br />

Zustand mit dem Piloten zusammen<br />

zirka 1100 kg. Daraus resultiert somit eine<br />

spezifische Leistung von 2,7 kg/PS, die als6*»«»a>tf in<br />

äusserst günstig bezeichnet werden darf.<br />

Den Bau der berühmten 1100-ccm-Vierzylindermaschme<br />

wird Maserati auch für 1936 in<br />

ziemlich unveränderter Form beibehalten,<br />

denn dieser Typ gehört auch heute noch zu<br />

den schnellsten und leistungsfähigsten Maschinen<br />

seiner Klasse.<br />

Das Urteil im Fall Chäteau-Thierry. Vergangenen<br />

Freitag hat die Gerichtsverhandlung<br />

über den Unglücksfall von Chäteau-Thierry,<br />

dem bekanntlich acht Personen zum Opfer gefallen<br />

sind, ihr Ende gefunden. Der Fahrer<br />

Cattaneo, der seinerzeit in die Menschenmenge<br />

hineinraste, ist freigesprochen worden, während<br />

der Organisator der Veranstaltung, Victor<br />

Breyer, zu einer Busse von 200 frz. Franken<br />

und ferner zur Auszahlung von folgenden<br />

Entschädigungen verurteilt wurde: An die<br />

Hinterbliebenen der seinerzeit tödlich Verunglückten<br />

305 000 Fr., an die Verletzten, die inzwischen<br />

vollständig genesen sind, 7000 Fr.<br />

und an die Verletzten, die heute noch an den<br />

Folgen des Unglücksfalles zu leiden haben,<br />

87 000 Franken.<br />

Die französische Presse glaubt, dass dieses<br />

Urteil, das die ganze Schuld und Verantwortlichkeit<br />

einem einzigen zufügt, im Automobilsport<br />

noch ungünstige Auswirkungen<br />

zeigen wird, denn niemand wird mehr unter<br />

diesen Umständen ein Organisationskomitee<br />

präsidieren wollen. Es besteht also die Möglichkeit,<br />

dass der französische Automobil-<br />

Sportkalender eine Kürzung erfährt; wenn<br />

aber diejenigen Rennen darin verschwinden,<br />

die für die Zuschauer eine Gefahr bilden, so<br />

gäbe es dabei gewiss nichts zu bedauern.<br />

Der Grosse Preis von Südafrika, der auf den<br />

1. Januar 1936 angesetzt ist, kommt auf einer<br />

19,308 km langen Rundstrecke bei East London<br />

zur Durchführung und geht über eine Gesamtstrecke<br />

von 347,544 km (18 Runden).<br />

Die erste Auflage erlebte diese Veranstaltung<br />

am 27. Dezember 1934, und wurde damals von<br />

Whitney Straight (Maserati) mit einem Mittel von<br />

152,69 km/St gewonnen.<br />

Wie wir in der letzten Nummer der cA. R.»<br />

berichteten, soll sich Seaman für den Grossen Preis<br />

von Südafrika mit einer Auto-Union-Maschine eingeschrieben<br />

haben. Diese Nachricht erweist sich<br />

aber bis heute noch als sehr unsicher; dagegen ist<br />

die Teilnahme folgender Fahrer mit grosser. Bestimmtheit<br />

zu erwarten: Wimille (Bugatti), Lord<br />

Howe (Delage), Austen Dobson (Riley), Arthur<br />

Dobson (Alfa Romeo), Mlle Helle Nice (Bugatti),<br />

Miss Ellison (Bugatti).<br />

Die Austragung des Rennens jeschieht nach<br />

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Sdiw<br />

Vermehrte Pflege des Gelandesports.<br />

Es ist heute nicht jedermanns Sache, an<br />

einem Berg- oder Flachrennen teilzunehmen,<br />

da hiezu der Besitz einer geeigneten Maschine<br />

unerlässlich ist. Das hat in Deutschland<br />

dazu geführt, den Geländesport wieder<br />

etwas mehr zu pflegen, wo die Teilnahme<br />

mit einem einigermassen leistungsfähigen<br />

serienmässigen Wagen sehr wohl möglich<br />

ist. Nun soll 1936 erstmals wieder eine internationale<br />

Alpenfahrt nur durch die Schweiz<br />

ausgefahren werden, aber diese kann kaum<br />

als eine ausgesprochene Geländefahrt angesproehen<br />

werden und vor allem eine weitaus<br />

mehrheitliche Beteiligung von Auslandsfahrern<br />

aufweisen, also nicht dem einheimischen<br />

Fahrernachwuchs dienen, was aber<br />

mit einer solchen Geländefahrt gerade bezweckt<br />

werden soll.<br />

Es wäre daher wünschenswert, wenn die<br />

Nationale Sportskommission den Austrag<br />

einer schweren, mehrtägigen Geländeprüfung<br />

durch verschiedene Kantone mit geeigneten<br />

Strassenstrecken an die Hand nehmen würde.<br />

Und zwar als nationaler Wettbewerb<br />

nur für schweizerische Fahrer bestimmt und<br />

nur für seriengemässe Tourenwagen. Es soll<br />

sich neben der Prüfung der eigentlichen<br />

Fahrfähigkeiten der Konkurrenten vornehmlich<br />

darum handeln, festzustellen, welche<br />

Leistungen seriengemässe Tourenwagen auch<br />

bei etwas schwierigeren Strassenverhältnissen<br />

zu liefern vermögen. Dabei ist es nicht<br />

gerade nötig, dass solch ausserordentlich<br />

schwierige Prüfungsstrecken gewählt werden<br />

wie bei der deutschen Dreitage-Harzprüfung<br />

oder bei der internationalen Sechstage-Motorradfahrt<br />

in Oberbayern. •<br />

Bei den Schweizer Fahrern würde ein<br />

solch neuartiger Wettbewerb sicherlich besten<br />

Anklang finden und auch dem Zuschauer<br />

würden sich bei besonders interessanten<br />

Strecken wie Steilprüfung usw. interessanteste<br />

Momente bieten. Die Organisation<br />

der Veranstaltung selbst könnte auf die<br />

Weise erleichtert werden, dass vier oder<br />

fünf Sektionen die Durchführung übernehmen,<br />

wodurch sich auch die finanzielle Seite<br />

befriedigend lösen Hesse. Für die Schweizer<br />

Vertreter der verschiedenen Automarken<br />

aber würde sich eine einzigartige Gelegenheit<br />

bieten, ihre Fabrikate in schwierigem<br />

Gelände unter Beweis zu stellen. V<br />

Zur Internationalität der schweizerischen Bergrennen.<br />

In Nr. 88 der «A.-R.» gaben wir eine Meinungsäugserung<br />

schweizerischer Rennfahrer wieder,<br />

die kritisch zur Zulassung ausländischer Konkurrenten<br />

zu den nationalen Veranstaltungen Stellung<br />

nahm. Wir haben daraufhin einige Person*<br />

lichkeiten, die massgeblich an der Organisation<br />

solcher Rennen beteiligt sind, um ihre Ansicht gebeten.<br />

Herr O. Zwahlen, Lugano, der<br />

Spiritus rector des Monte Ceneri-Rennens, ausseid<br />

sich zu dieser Angelegenheit wie folgt;<br />

Die Aeusserung aus Fahrerkreisen hat mich<br />

sehr interessiert. Vom Standpunkt des schweizer*«<br />

sehen Teilnehmer« aus begreife ich diese Stellung«<br />

nähme recht gut Es gilt aber auch die andere,<br />

nämlich die organisatorische, Seite des Problems,<br />

zu würdigen. Es ist nun leider eine feststehende<br />

Erfahrungstatsache, dass die Bergrennen an Popularität<br />

verloren haben und das Publikum nicht<br />

mehr das nämliche Interesse hiefür aufbringt wie<br />

in früheren Jahren. Nun ist aber eine grosse Zuschauermenge<br />

nicht nur vom sportlichen, sondern<br />

ebensosehr vom finanziellen Gesichtspunkt der<br />

Organisatoren aus sehr notwendig. Sektionen, die<br />

nun seit Jahren solche Rennen durchgeführt haben<br />

und bei den letzten Wiederholungen für immer<br />

grössere Einnahmenausfälle aus der eigenen<br />

Kasse aufkommen mussten, werden sich die erneute<br />

Durchführung der Veranstaltungen sicher<br />

reiflich überlegen. Es ist auch für die organisierenden<br />

Vorstände und Mitglieder keine Kleinigkeit,<br />

neben all der Mühe und Arbeit noch die Verantwortung<br />

für Defizite von vielen hundert oder<br />

gar einigen tausend Franken auf sich nehmen zu<br />

müssen.<br />

Um daher das Interesse und damit auch die<br />

Einnahmen aus solchen Rennen zu heben, haben<br />

einzelne Sektionen zu dem propagandistisch wertvollen<br />

Hilfsmittel gegriffen und einige wenige Fahrer<br />

aus dem benachbarten Ausland, die in der<br />

Sportwelt ©inen guten Namen haben, zur Teilnahme<br />

verpflichtet. Es hat sich dann auch gezeigt,<br />

dass deren Start und die Konkurrenz zwischen<br />

einheimischen und fremden Fahrern da«<br />

Publikum wieder in vermehrtem Masse anzog.<br />

Vom rein nationalsportlichen Standpunkt ans<br />

gesehen mag diese Lösung kritisiert werden, allein<br />

ohne die erwähnten finanziellen Ueberlegungen<br />

kommt man nicht aus. Es liegt gewiss auch nicht<br />

im Intereses der Fahrer, wenn sich die veranstaltenden<br />

Sektionen bei solchen Rennen finanziell<br />

auspumpen, indem sie alsdann noch weniger als<br />

bisher imstande wären, den Teilnehmern betr. Erlass<br />

des Nenngeldes, Reiseentschädigungen usw.<br />

entgegenzukommen.<br />

Vielleicht muss das ganze Problem von einer<br />

andern Seite her angepackt werden. Es sollte ein<br />

kräftiger Fonds bestehen, der die bei nationalen<br />

Rennen entstehenden Verluste übernehmen könnte.<br />

Dieser könnte vielleicht so geäufnet werden, dass<br />

während ein bis zwei Jahren ein kleiner Betrag,<br />

vielleicht je 1 Fr., von den Mitgliederbeiträgen<br />

für diesen besonderen Zweck beiseite gelegt würde.<br />

Mit einem solchen Fonds im Rücken könnten die<br />

Sektionen dann ohne weiteres auf die Beiziehung<br />

fremder Fahrer verzichten, sofern die N. S. K. dies<br />

vorschreiben möchte. Dies einige rein persönliche<br />

Gedanken zu dem in die Diskussion geworfenen<br />

Thema.


Unser Motorfahrzeug-Aussenhandel<br />

Während den ersten 9 Monaten des laufenden<br />

Jahres stellen sich die von der Zollstatistik<br />

erfassten Gesamtumsätze auf 8316<br />

Einheiten (9346), was zusammen mit den Zubehörteilen<br />

einem Umsatzgewicht von 11,6<br />

(13,0) Millionen kg und einem Umsatzwert<br />

von 35,2 (41,2) Millionen Fr. entspricht. Auf der<br />

Einfuhrseite werden 8115 (9203) zollstatistische<br />

Motorfahrzeug-Einheiten im Werte von 24,6<br />

(31,6) Millionen Fr. ausgewiesen, was somit<br />

einer Mindereinfuhr von 7 Millionen Fr. entspricht.<br />

Demgegenüber verzeichnet die Ausfuhr<br />

eine Steigerung von 143 auf 201 Einheiten,<br />

welche einen Wert von 10,5 (9,6) Millionen<br />

Fr." repräsentieren. Dem vermehrten Export<br />

von 58 Einheiten steht somit wertmässig<br />

nur eine Zunahme um 946,498 Fr. gegenüber.<br />

Was den automobilistischen<br />

September-Aussenhandel<br />

anbetrifft, so zeigt die Einfuhr im Vergleich<br />

zu derjenigen der vorjährigen Parallelperiode<br />

eine sehr starke Schrumpfung. Wertmässig<br />

entspricht der Rückgang des diesjährigen<br />

Septemberimportes ungefähr demjenigen der<br />

Monate Juli und August zusammen. Trotz der<br />

ansehnlichen Exportzunahme, die bekanntlich<br />

grösstenteils eine Folge des Kompensationsverkehrs<br />

ist, haben die September-Umsätze<br />

einen Rückgang zu verzeichnen, der denjenigen<br />

der beiden Vormonate um das Anderthalbfache<br />

übertrifft. Wie sich wertmässig die<br />

Ein- und Ausfuhr im letzten Berichtsquartal<br />

entwickelt haben, geht aus nachfolgender<br />

Zusammenstellung hervor:<br />

Einfuhr Ausfuhr Differenz<br />

Jnli ... — 497.020 + 267.499 — 229.521<br />

August. . . — 470.028 + 216.937 — 253.091<br />

September . — 967.320 + 227.543 — 739.777<br />

3. Quartal . — 1.934.368 + 711.979 — 1.222.389<br />

Umgesetzt wurden im September <strong>1935</strong> 500<br />

(717) zollstatistische Einheiten im Werte von<br />

2,6 (3,4) Millionen Fr., was somit einem Minderumsatz<br />

von 739,777 Fr. entspricht. An den<br />

Gesamtumsätzen sind die Importe mit 472<br />

(699) Einheiten im Werte von 1,45 (2,41) Millionen<br />

Fr. beteiligt. Was die Herkunft der 431<br />

(673) eingeführten Automobile und Chassis<br />

anbetrifft, so stammen 120 (262) aus den Vereinigten<br />

Staaten von Amerika, 95 (154) aus<br />

Deutschland, 90 (76) aus Grossbritannien, 84<br />

(76) aus Italien, 34 (102) aus Frankreich, 10<br />

(2) aus Oesterreich und 6 (0) aus der Tschechoslowakei,<br />

während aus Polen kein<br />

mobil gegenüber 1 Stück im September des<br />

Vorjahres importiert wurde. Auf das September-Exportgeschäft<br />

entfallen 28 (18) Einheiten<br />

im Werte von 1,24 (1,01) Millionen Fr. Der<br />

einheitsmässigen Zunahme um 10 Stück steht<br />

somit eine wertmässige von nur 227,543 Fr.<br />

gegenüber.<br />

Das 3. Quartal zeichnete sich im Vergleich<br />

zu den beiden Vorquartalen als bester Geschäftsabschnitt<br />

bezüglich des Exportes<br />

Schweiz. Automobilerzeugnisse aus. Was<br />

jedoch den Gesamtumsatz anbetrifft, so liegen<br />

die Ergebnisse des 3. Quartals etwas höher<br />

als diejenigen,des ersten, hingegen um 3,6<br />

Millionen Fr. niedriger als im 2. Quartal, wie<br />

dies aus nachstehender Zusammenstellung<br />

hervorgeht.<br />

1. Quartal<br />

2. Quartal<br />

3. Quartal<br />

Januar-Sept.<br />

Einfuhr<br />

6.824.259<br />

10.858.100<br />

6.982.040<br />

24.664.399<br />

Ausfuhr<br />

3.159.267<br />

3.583.260<br />

3.820.725<br />

Total<br />

9.983.526<br />

14.441.360<br />

10.802.765<br />

10.563.252 35.227.651<br />

Während des<br />

3. Quartals <strong>1935</strong><br />

wurden im gesamten 2299 (2702) Einheiten<br />

im Werte von 10,8 (12,0) Millionen Fr. umgesetzt.<br />

Im Verlaufe dieses Quartals haben die<br />

Automobil-Importe einen Rückgang von 2651<br />

auf 2217 zollstatistische Einheiten und wertmässig<br />

einen solchen von 8,9 auf 6,9 Millionen<br />

Fr. zu verzeichnen (—1,93 Millionen Fr.).<br />

Die im 3. Quartal in der Höhe von 2097<br />

(2515) Stück eingeführten Automobile und<br />

Chassis sind aus folgenden Ländern bezogen<br />

worden: 691 (921) Motorfahrzeuge aus den<br />

Vereinigten Staaten, 714 (633) aus Deutschland,<br />

297 (316) aus Grossbritannien, 256 (271)<br />

aus Italien, 164 (373) aus Frankreich, 27 (9)<br />

aus Oesterreich, 18 (0) aus der Tschechoslowakei,<br />

2 (1) aus Belgien, während Polen im<br />

Berichtsabschnitt am schweizerischen Einfuhrgeschäft<br />

nicht interessiert war. Im Verlaufe<br />

des 3. Quartals sind 8 Automobile nach<br />

Vornahme der notwendigen Reparaturen wiederum<br />

in unser Land eingeführt worden, und<br />

zwar 5 Wagen aus Frankreich und 3 aus<br />

Deutschland.<br />

Ausgeführt wurden in der nämlichen Zeit<br />

82 (51) Motorfahrzeuge und Chassis im Gewicht<br />

von 932,376 (728,646) kg und im Werte<br />

von 3,8 (3,1) Millionen Fr.<br />

Was die prozentmässige Beteiligung der<br />

einzelnen Zollkategorien *) am schweizerischen<br />

Motorfahrzeug-Aussetthandel -während<br />

ÄUTOMOBIL-REVUE BERN, T2. ITOVEMBER f939 ^- N° 91<br />

des 3. Quartals anbetrifft, so gebt dies aus<br />

nachstehender Tabelle hervor.<br />

Einfuhr<br />

Ausfuhr<br />

<strong>1935</strong> 1934 <strong>1935</strong> 1934<br />

2.40 2.07 1.45 4.83<br />

0.09 0.08 0.08 0.007<br />

18.04 12.07 0.10 0.08<br />

29.36 35.31 0.78 0.20<br />

25.08 25.67 0.87 0.49<br />

21.04 21.77 59.35 51.01<br />

0.28 0.19 0.005<br />

0.08 0.0001 0.0002<br />

0.30 0.11 0.02 0.01<br />

3.20 2.58 36.23 34.44<br />

0.13 0.14 1.10 0.93<br />

Am Importgeschäft waren während des 3.<br />

Quartals 15 verschiedene Lieferstaaten laut<br />

folgender Zusammenstellung beteiligt:<br />

Deutschland<br />

Oesterreich<br />

Frankreich<br />

a<br />

b<br />

c<br />

d<br />

stock<br />

36<br />

319<br />

311<br />

53<br />

26<br />

q kg Wert in Fr.<br />

69.41 49.676<br />

8.95<br />

2329.49<br />

3083.67<br />

763.53<br />

857.43<br />

7.58<br />

f<br />

g<br />

il 22.20<br />

h<br />

43<br />

i 144.99<br />

k<br />

2.26<br />

1 11.37<br />

abd 2.23<br />

23 237.16<br />

e 4 54.41<br />

fg<br />

11.23<br />

24<br />

k 1.95 1.014<br />

1<br />

1 50<br />

a 7 14.06 10.479<br />

b 1 5.46 2.225<br />

c 2 14.41 2.900<br />

Total<br />

3.456<br />

570.464<br />

787.081<br />

187.942<br />

488.461<br />

3.404<br />

5.697<br />

569<br />

141.825<br />

4.634 2.243.209<br />

6.939<br />

846<br />

84.432<br />

17.710<br />

7.397<br />

237<br />

118.625<br />

*) Liste der Zollkateronen.<br />

a) Motor-Zwei- und Dreiräder, ohne Lederüherzusr<br />

(Position 913 a);<br />

b) Motor-Zwei- und Dreiräder, mit Lederüberzug<br />

(Pos. 913 b);<br />

c) Automobile und Chassis im Stückgewicht unter<br />

800 kg (Pos. 914 a);<br />

d) Automobile und Chassis im Stückgewicht «wischen<br />

800 und 1200 kg (Pos. 914 b);<br />

e) Automobile und Chassis im Stückgewicht zwischen<br />

1200 und 1600 kg (Pos. 914);<br />

f) Automobile und Chassis im Stückgewicht über<br />

1600 kg (Pos. 9Hd);<br />

g) Karosserien aller Art für Automobile (Position<br />

914 e);<br />

b.) Elektrokarren (Pos. 914 s);<br />

i) Traktoren ohne Karosserie (Pos. 914 f);<br />

k) Elektrische Apparate nun Anlassen, zur Zündung,<br />

zur Beleuchtung und Fahrsicherung für<br />

Motorfahrzeuge und Fahrräder; Scheibenwischer<br />

und andere Apparate, sowie Teile von<br />

solchen (Pos. 924 c);<br />

1) Kilometerzähler für Motorfahrzeuge (Position<br />

924 d);<br />

(Zubehörteile der einzelnen Kategorien inbegriffen.)<br />

Stock a kz<br />

d 140 1435.40<br />

e 10 257.04<br />

f 3 257.02<br />

g 7.57<br />

i<br />

17.00<br />

k 17.67<br />

1<br />

49<br />

Italien a 6 9.50<br />

c 158 1111.85<br />

d 71 726.11<br />

e 25 367.60<br />

f 2 174.14<br />

g 1.86<br />

i<br />

1<br />

9.25<br />

II<br />

35<br />

Belgien a 22 41.83<br />

e 1 13.26<br />

f 1 38.68<br />

35<br />

1.95<br />

I1 2<br />

18<br />

Niederlande f<br />

k<br />

30<br />

81.14<br />

Grossbritannien a 36 1124.49<br />

cdef 156 1203.88<br />

114 227.67<br />

16 371.23<br />

11 3.35<br />

18.87<br />

f 1 6.03<br />

k<br />

24<br />

1<br />

Irischer Freistaat<br />

i<br />

15<br />

Spanien f 25<br />

k 96<br />

Schweden f<br />

k<br />

Polen<br />

a<br />

f<br />

Tscheohoslowak. o<br />

e<br />

f<br />

kkf<br />

Japan<br />

Kanada<br />

Ver. Staaten<br />

17 128.05<br />

1 16.58<br />

8.89<br />

3.68<br />

7<br />

4<br />

151<br />

24<br />

Wert in Fr.<br />

312.626<br />

100.052<br />

134.597<br />

4.122<br />

9.880<br />

27.620<br />

12.31<br />

7.087<br />

348.964<br />

195.868<br />

158.990<br />

128.371<br />

1.025<br />

36<br />

12.270<br />

1.207<br />

20.253<br />

2.690<br />

11.913<br />

185<br />

2.452<br />

70<br />

430<br />

550<br />

64.928<br />

302.626<br />

303.767<br />

56.500<br />

241.699<br />

1.243<br />

8.124<br />

8.704<br />

612<br />

37.563<br />

980<br />

141<br />

670<br />

141<br />

520 1.090<br />

50 500<br />

13 100 600<br />

1 15<br />

7.34 3.800 3.815<br />

34.870<br />

8.500<br />

7.094<br />

2.570 53.034<br />

60 60<br />

18 285 285<br />

7.927<br />

366.300<br />

1.218.476<br />

443.682<br />

9.460<br />

2.476<br />

79<br />

13.38<br />

1729.82<br />

6222.96<br />

11*6.01<br />

27.89<br />

10.71<br />

32.22<br />

Total<br />

605.732<br />

853.818<br />

988.203<br />

25.553<br />

1.011 2.074.885<br />

III.Quartall935 a 117 240.80 167.304<br />

b 1 16.64 6.527<br />

c 652 4708.29 1.259.824<br />

d 810 8416.04 2.050.074<br />

e 568 7923.05 1.750.860<br />

f 67 2913.08 1.468.799<br />

g 38.84 19.676<br />

S 1 22.20 5.697<br />

i 1 47.17 21.226<br />

k 219.20 223.838<br />

1 4.16 8.815 6.982.040<br />

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N° 91 — BERN. 12. NOVEMBER 193S<br />

Stück a kg Wert in Ft. Total<br />

m.Quartall934a 126 261.48 184.803<br />

b 14.57 6.877<br />

e 603 3487.47 1.076.368<br />

d 1206 12589.06 3.148.121<br />

e 706 9692.85 2.289.056<br />

f 110 3970.84 1.940.782<br />

g 37.78 17.033<br />

h 10 15<br />

i 23.05 10.083<br />

fc 225.78 230.252<br />

1 11.79 13.018 8.916.408<br />

2651 30314.77<br />

Abnahme der<br />

Einfuhr 434 5765.30 1.934.368<br />

In den auswärtigen Automobilhandelsbeziehungen<br />

hat sich in den letzten Monaten insofern<br />

ein Wechsel vollzogen, als die Vereinigten<br />

Staaten von Amerika, unser bis anhin<br />

hauptsächlichster Lieferant von Automobilmaterialien,<br />

von Deutschland überflügelt<br />

worden ist. Schon die Aussenhandelsausweise<br />

der Monate Juli und August haben Deutschland<br />

an erster Stelle gesehen, und zwar in<br />

einem Umfang, dass trotz den grössern amerikanischen<br />

September-Lieferungen es den<br />

Amerikanern nicht möglich war, den Vorsprung<br />

einzuholen. Unsere nördlichen Nachbarn<br />

haben während des 3. Quartals im Vergleich<br />

zur entsprechenden Periode des Vorjahres<br />

eine Zunahme ihrer Lieferungen am<br />

schweizerischen Gesamtbedarf von 27,46 auf<br />

32,12 % zu verzeichnen. Demgegenüber sind<br />

die amerikanischen Lieferungen von 33,06 auf<br />

29,71 % zurückgegangen. Rangmässig folgen<br />

alsdann Grossbritannien mit 14,15 % (13,40),<br />

Italien mit 12,22 (13,43) %, Frankreich mit<br />

8,67 (11,39) %, Oesterreich mit 1,69 (0,68) %,<br />

Tschechoslowakei mit 0,75 (0,01) % und Belgien<br />

mit 0,53 (0,34) %. Diese aufgeführten<br />

Lieferanten haben nicht weniger als 99,84<br />

(99,77) % unserer gesamten automobilistischen<br />

Auslandsankäufe gedeckt.<br />

(Schluss folgt.)<br />

Deutschlands Automobil-Aussenhandelsumsätze.<br />

Im Monat September <strong>1935</strong> wurden 515<br />

(771) fertige Wagen im Werte von 527,000<br />

Rm. (1,60 Mill.) eingeführt. Die diesjährige<br />

Septembereinfuhr verteilte sich auf 178 Personenwagen,<br />

328 Chassis und 9 Lastwagen.<br />

In der nämlichen Zeit wurden 1768 (945) fertige<br />

Wagen exportiert, und zwar 1271 Personenwagen,<br />

160 Chassis und 337 Lastwagen.<br />

Der Gesamtausfuhrwert stellte sich für<br />

die 1768 Fahrzeuge auf 3,5 Mill. Rm. gegenüber<br />

einem solchen von nur 1,9 Mill. Rm. in<br />

der entsprechenden Vorjahrsperiode.<br />

Vom 1. Oktober 1934 bis 30. September<br />

<strong>1935</strong> wurden insgesamt Motorfahrzeuge Im<br />

Werte von 13,3 Mill. Rm. importiert gegenüber<br />

einem Importwert von 12,6 MilL Rm. in<br />

der entsprechenden Periode der Jahre 1933<br />

und 1934, war seiner wertmässigen Zunahme<br />

um 5,3 % entspricht. Am fertigen Wagen<br />

sind im Berichtsabschnitt 1934/35 7181 Stück<br />

gegenüber 5113 Einheiten 1933/34 eingeführt<br />

worden, was einer Zunahme um 40,4 % entspricht.<br />

In der Vergleichsperiode sind die<br />

amerikanischen Einfuhrquoten von 2578 auf<br />

2366 oder um 8,2 % zurückgegangen, während<br />

die italienischen eine Steigerung von<br />

1781 auf 3924 oder um 120,3 % zu verzeichnen<br />

haben.<br />

Ausgeführt wurden vom 1. Oktober 1934<br />

bis 30. November <strong>1935</strong> 20,267 (14,612) Motorfahrzeuge<br />

oder 5655 resp. 38,7 % mehr<br />

als im Vorjahre. Wertmässig ist die Ausfuhrsteigerung<br />

von 30,0 auf 42,2 Mill. Rm. oder<br />

um 40,7 % angestiegen, gegenüber einer gewichtsmässigen<br />

Exportsteigerung von 60,5%.<br />

Der Ausfuhrüberschuss stellt sich 1934/35 auf<br />

28,9 gegenüber 17,3 Mill. Rm. in der entsprechenden<br />

Vorjahrsperiode, was somit<br />

einer Steigerung um 66,6% entspricht. Der<br />

spezifische Wert je 100 kg eingeführter Automobile<br />

und Bestandteile ist von 186 auf<br />

183 Rm. gesunken, wogegen der Exportwert<br />

einen Rückgang von 205 auf 180 Rm. pro<br />

100 kg zu verzeichnen hat. Während sich<br />

also der Ausfuhrüberschuss stückmässig<br />

mehr als verdoppelt hat, hat er sich wertmässig<br />

nur um rund 67 % verbessert, a<br />

Sfvassen<br />

Das Strassenbauprogramm des Kantons<br />

Graubünden. Der Kleine Rat des Kantons<br />

Graubünden hat dem Grossen Rat unlängst<br />

zwei wichtige Botschaften zugehen lassen,<br />

enthält doch die erste das 3. kantonale Strassenbauprogramm<br />

und die zweite die dafür<br />

notwendigen Finanzaktionen. Wie wir dem<br />

«Freien Rätier» entnehmen, lehnt sich das<br />

3. Strassenbauprogramm an das eidgenössische<br />

Alpenstrassenausbauprogramm an, das,<br />

auf 5 Jahre verteilt, mit einem Kostenvoranschlag<br />

von 126 Millionen Fr. rechnet.<br />

Als generelles Banprogramm hat der Kleine<br />

Rat für die Jahre 1936—40 dem Bundesrat<br />

den Ausbau folgender Strassen vorgeschlagen:<br />

1. Ghur-Lenzerheide-Julier-Castasegna; im Kostonvoranschlag<br />

von 7,15 Mill. Fr.<br />

2. Landquart-Klosters-Davos (2,37 Mill. Fr.).<br />

3. Reiohenau-Disentis (4 Mill. Fr.) und<br />

4. Chur-Thusis-Splügen mit 2,4 Mill. Fr.<br />

Danach sehen die 4 Projekte Gesamtaufwendungen<br />

im Betrage von 15,92 Millionen<br />

Fr. vor, wovon H der Kosten, d. h. jährlich<br />

eine Million Franken durch den Kanton Graubünden<br />

zu übernehmen wären. Dazu kommen<br />

die Aufwendungen des 3. Bauprogrammes in<br />

der Höhe von 4,5 Millionen, wofür der Kanton<br />

jährlich weitere 900,000 Fr. aufbringen<br />

muss. In dieses Programm, das ebenfalls in<br />

den Jahren 1936—40 durchgeführt werden<br />

soll, sind einbezogen:<br />

1. Der Strassenzug von der St, Galler- resp.<br />

Lichtensteiner-Grenze bis Chur, 2. Ohur-cArosa, 3.<br />

Splügenpass, 4. Engadinerstrasse von Zuoz über<br />

Schuls bis Landesgrenze, 5. Berninapass und<br />

-Stiasse, d. h. von Pontresina über Poschiavo bis<br />

zur Landesgrenze, 6. Albulapass und -Strasse von<br />

Ponte über Preda nach Tiefencastel, 7. Landwasserstrasse<br />

(Davos bis Lenz), 8. Umbrail, 9. Lukmanier,<br />

10. Ilanz-Vrin und Ilanz-Vals und 11.<br />

Schynstrasse (Thusis-Tiefencastel).<br />

Das 3. Bauprogramm sieht weiterhin den<br />

Ausbau der Kommunalstrassen vor, wofür<br />

jährlich 100,000 Fr. aufgewendet werden<br />

sollen.<br />

Die für den bündnerischen Strassenbau in<br />

den Jahren 1936—40 vorgesehene Summe, soweit<br />

der Kanton für die Finanzierung der<br />

auszuführenden Projekte in Frage kommt,<br />

stellt sich auf 10,8 Millionen Fr., ein Betrag,<br />

der aus den laufenden Einnahmen nicht gedeckt<br />

werden kann.<br />

In einer besonderen Botschaft behandelte<br />

deshalb der Kleine Rat die Finanzierung der<br />

projektierten Strassenbauten. Diese soll laut<br />

Art. 2 des Entwurfes gesetzesmässig veranker<br />

werden, indem derselbe den Erlass eines<br />

Gesetzes, betr. «Beschaffung der Mittel für<br />

den Strassenbau von 1936—40» vorsieht. Danach<br />

soll die Finanzierung dieser Aufwendungen<br />

folgendennassen geschehen:<br />

a) Vorerst werden dem neuen Strassenkonto,<br />

Programm 1936—40 die für diese Jahre festgestellten<br />

Ueberschüsse der Landesrechnung beim Strassenwesen<br />

zugeführt<br />

b) Weitere laufende Mittel zur Verzinsung und<br />

Amortisation des neuen Vorschusses werden durch<br />

Einführung einer kantonalen Zusatzabgabe zur<br />

eidgen. Krisenabgabe, durch eine Erhöhung der<br />

kantonalen Nachlassgebühr, durch eine beschränkte<br />

Umsatzsteuer auf Zahlungen des Gastgewerbes und<br />

durch eine Garazierungsabgabe beigebracht.<br />

Die Krisenabgabe soll in Form eines Zuschlages<br />

von 40% zur eidgenössischen Krisenabgabe<br />

erhoben werden, während die Erhöhung<br />

der Nachlassgebähr nicht an eine bestimmte<br />

Skala gebunden ist. Die Umsatzabgabe<br />

auf Zahlungen des Gastgewerbes ist so<br />

gedacht, dass die Betriebsinhaber verpflichtet<br />

werden, bei jeder « Zahlung für Zinsen, Lieferungen<br />

und gewerbliche Arbeiten» eine Umsatzabgabe<br />

von V*% abzuziehen und diesen<br />

Betrag dem Kanton abzuliefern. In besondern<br />

Fällen kann der Kleine Rat einen Betrieb von<br />

der Abgabepflicht entbinden oder diese billigerweise<br />

reduzieren. Die Garantlerungsabgäbe<br />

ist mit 20 Cts. für jede Garägierungsnacht<br />

eines Motorwagens angesetzt; wo längere<br />

Miet- und Verwahrungsverträge abgeschlossen<br />

werden, kann die Abgabe je nachdem<br />

bis zu 75% reduziert werden.<br />

Das am 1. Mai 1936 in Kraft tretende Gesetz<br />

soll eine Geltungsdauer von 10 Jahren<br />

haben. Bezüglich der Krisenabgabe hat es<br />

rückwirkende Kraft auf 1. Januar 1936.<br />

Zweifellos werden die Anträge im Rat und<br />

im Volk zu lebhaften Debatten Anlass geben.<br />

Obschon der Kanton Graubünden bis vor<br />

wenigen Jahren dem Motorfahrzeug den Eintritt<br />

verweigerte, so dürften unsere Miteidgenossen<br />

an der Ostmark inzwischen doch<br />

eingesehen haben, dass nur eine weitgehende<br />

Förderung des motorisierten Strassenverkehrs<br />

der Volkswirtschaft und namentlich<br />

der bündnerischen Hotellerie den grösstmöglichen<br />

Nutzen bringt. Die Bündner kennen<br />

wohl am besten aus eigener Erfahrung,<br />

wie gewaltig sich der Internationale Autotourismus<br />

in den beiden Nachbarländern<br />

Italien und Oesterreich entwickelt hat, so<br />

dass das Bündnervolk, welches zweifellos<br />

durch die Rhätischen Bahnen bereits übergebührlich<br />

belastet ist, die neuen Opfer im<br />

Interesse der gesamten Volkswirtschaft auf<br />

sich zu nehmen gewillt sein wird.<br />

Ausbau der Ibergereggstrasse ? Auf Veranlassung<br />

des schwyzerischen Verkehrsvereins<br />

ist bekanntlich schon im Jahre 1929/30<br />

ein Projekt zum Ausbau der Ibergereggstrasse,<br />

d. h. des lanschaftlich äusserst reizvollen<br />

Überganges von Schwyz nach Oberiberg<br />

zur Diskussion gestellt worden, ohne<br />

leider auf grösseres Interesse zu stossen.<br />

Wie nun die «Gotthardpost» berichtet, wird<br />

zurzeit die Frage geprüft, diesen Ausbau<br />

eventuell durch den freiwilligen Arbeitsdienst<br />

mit Bundessubventionen durchführen<br />

zu lassen. Die Baukosten dürften die Summe<br />

von ca. 120,000 Fr. erreichen, sofern nicht<br />

ähnliche im Bereich der Praxis liegende<br />

Kostenüberschreitungen wie beispielsweise<br />

am Passwang oder der Gandriastrasse vorkommen,<br />

a<br />

Verantwortliche Redaktion:<br />

Dr. A. Buch!, Chefredaktion.<br />

W. Mathys. — Dr. E. Waldmeyer.<br />

Telephon der Redaktion: 28222 (Hallwag)<br />

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Luftfahrt<br />

Neue schweizerische Militärflugzeuge. Vor<br />

einiger Zeit wurden von unsern Militärbehörden<br />

in England einige Militärflugzeuge<br />

modernster Konstruktion in Auftrag gegeben.<br />

Es handelt sich dabei um je zwei Versuchsflugzeuge<br />

(Prototypen) der bekannten<br />

englischen Flugzeugfabriken Hawker Engineering<br />

Co. Ltd. in Kingston-on-Thames (Surrey)<br />

und Fairey Aviation Co. Ltd. in Hayes<br />

(Middlesex). Das erste Flugzeug ist eine<br />

neue Type « Demon » mit 860-PS-Hispanomotor<br />

mit Kompressor und Untersetzungsgetriebe,<br />

das andere ein sog. Mehrzweckflugzeug<br />

(wie auch ersteres), d.h. es findet<br />

Verwendung als leichtes Bomben-, Aufklärungs-,<br />

wie auch als Jagdflugzeug. Diese<br />

Fairey-« Fox» wird gegenwärtig in Thun<br />

und Dübendorf von unserer Fliegertruppe<br />

erprobt. Auch dieses Flugzeug hat den bewährten<br />

Hispano Ybrs mit untersetztem Getriebe<br />

und Kompressor als Kraftquelle. Die<br />

Leistungsdaten des Flugzeugs sind folgende:<br />

Höchstgeschwindigkeit mit Vollast in 4000<br />

m Höhe über 320 km/St. Anlaufstrecke beim<br />

Start ca. 175 m, Auslaufstrecke beim Landen<br />

200—220 m, was für unsere schweizerischen<br />

Verhältnisse als gut bewertet werden<br />

darf. Mit Vollast (Pilot, Beobachter,<br />

Funkgeräten, leichten Bomben, MG und Munition<br />

nebst Betriebsstoffen benötigt dieses<br />

Kriegsflugzeug für die Höhe von 6000 m<br />

eine Steigzeit von nur etwa 12 Min. Die<br />

Bewaffnung besteht aus 2, durch den Propellerdrehkreis<br />

feuernden Maschinengewehren.<br />

Die Waffe des Beobachters besteht in<br />

einem doppelläufigen Maschinengewehr, System<br />

Furrer, der eidg. Waffenfabrik Bern.<br />

Piloten- und Beobachtersitz können durch<br />

einen verschiebbaren Cellon-Kabinenaufsatz<br />

vor starkem Fahrtwind vollkommen geschützt<br />

werden.<br />

Beistehende Aufnahme zeigt den neuen<br />

Fairey-Militärdoppeldecker im Fluge.<br />

Hekatomben<br />

der Rekordfliegerei.<br />

Kingsford Smith auf einem England-Austra-<br />

Henflug verschwunden.<br />

Ueber dem bengalischen Meerbusen suchen 37<br />

Flugzeuge der Royal Air Force des äussersten<br />

Ostens fieberhaft nach dem seit Freitag, den 8. November<br />

früh vermissten berühmten, australischen<br />

Langstrecken-Piloten Sir Charles Kingsford Smith.<br />

Dieser hat am 6. November um 7.27 Uhr MEZ.<br />

England mit dem Hilfspiloten Pethybridge verlassen,<br />

um den aus dem London-Melbourne-Rennen 1934<br />

stammenden Rekord für diese Strecke von 2 Tagen<br />

4 Stunden 33 Minuten zu verbessern. Um 17.47<br />

Uhr machte die Lockheed-Altair-Maschine Zwischenhalt<br />

in Athen. Donnerstag berührte die Equipe<br />

bereits Bagdad, und um 12.55 Uhr MEZ. ging die<br />

cLady Southern Cross» in Allahabad nieder, um<br />

eine Stunde später das Rennen in Richtung Singapore<br />

fortzusetzen. Seither hat man von ihr nichts<br />

mehr vernommen. Wenn diese Zeilen erscheinen,<br />

ist Kingsford Smith bereits 4mal 24 Stunden in<br />

Singapore überfällig, und man muss schon reichlich<br />

optimistisch eingestellt sein, um zu glauben,<br />

dass man ihn und seinen Gefährten noch heil antreffen<br />

werde. Der Australier Melrose, der ebenfalls<br />

nach Australien unterwegs •war, um den Rekord<br />

Das «Fairey-Foxj-Kampfflugzeug, das neben einem «Hawiker Demon» im Hinblick auf eine eventuelle<br />

kommende Neuausrüstung unserer Fliegertruppe gegenwärtig von den Militärbehörden in Thun und,<br />

Dübendorf ausprobiert wird.<br />

(Photo «Flieht».)<br />

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AUTOMOBIL-REVUE BERTT, 12. NOVEMBER <strong>1935</strong> —> N° 91<br />

Bas dreimotorige italienische Bombenflugzeug Savoia S. 79, eine Variante der hier schon näher beschriebenen<br />

Savoia-Verkehrsflugzeuge, mit dem unlängst ein neuer Weltrekord aufgestellt worden ist.<br />

Mit 6 Tonnen Last erreichte das 1800-PS-Flugzeug eine Geschwindigkeit von 410 km/St.<br />

für die Tourenflugzeuge zn schlagen, sah sich über<br />

dem Golf von Bengalen von Kingsford Smith überholt,<br />

bei welcher Gelegenheit Melrose festgestellt<br />

haben will, dasss der Lockheed-Racer des Rekordfliegers<br />

nicht in einwandfreiem Zustande war.<br />

Kurz, Smith ist verschwunden, und wie immer in<br />

solchen Fällen werden bereits die verschiedensten<br />

Hypothesen laut über die Möglichkeiten und Voraussetzungen,<br />

unter denen er noch lebend aufgefunden<br />

werden könnte.<br />

Kingsford Smith ist ein bedeutender Flieger,<br />

ein bald viel umschwärmter Glückspilz und bald<br />

vom Unheil verfolgter Pechvogel. Wir werden uns<br />

keiner Uebertreibung schuldig machen, wenn wir<br />

ihn einen siegreichen Bezwinger der Distanzen<br />

nennen. Er hat den Stillen Ozean in beiden Richtungen<br />

als Erster überquert — er schlug Rekorde<br />

auf der Lieblingsroute der Langstreckenflieger England-Australien<br />

und umgekehrt — er schwirrte<br />

auch über den nordamerikanischen Kontinent und<br />

kann, was nach wie vor als prächtige Leigstung<br />

taxiert werden muss, auch eine Ost-West-Traversierung<br />

des Nordatlantiks von Irland via Harbour<br />

Grace N. F. nach New York in seinem reichhaltigen<br />

Logbuch nachweisen. Nebenbei gewissermassen hat<br />

er gelegentlich mal einen Flug von Australien nach<br />

Neuseeland und zurück absolviert. Als erfahrungsreiches<br />

«As» hat er im Herbst 1934 auch seine<br />

Meldung für das London-Melbourne-Air Race abgegeben.<br />

Leider war es ihm dann nicht vergönnt,<br />

zu starten, indem seine Maschine auf der Ueberführung<br />

von Australien nach Mildenhall etliche<br />

Male Motorschaden erlitt, der ihn den Ausgangspunkt<br />

zum grössten fliegerischen Ereignis der vergangenen<br />

Jahre nicht rechtzeitig erreichen liess.<br />

Er hätte in jenem Rennen als grosser Favorit gegolten.<br />

Der Gedanke, der von Campbell Black und<br />

C. W. A. Scott damals aufgestellten Bestleistung die<br />

Spitze zu brechen, musste ihn als verwegenen und<br />

draufgängerischen Aviatiker mächtig locken. Ein<br />

erster Versuch wurde am 23. Oktober unternommen<br />

miserable atmosphärische Verhältnisse zwangen<br />

in über Griechenland zur Umkehr. So ist er vergangenen<br />

Mittwoch zum zweiten... und vielleicht<br />

letztenmal gestartet<br />

Sein aviatisches Leben -war von beinahe unvergleichlicher<br />

Intensität Hier seine grössten, wichtigsten<br />

Leistungen:<br />

Im Juni 1928 hat er,sich der Welt als brillanter<br />

Pilot vorgestellt, als er mit drei Kollegen auf dem<br />

dreimotorigen Fokkerflugzeug « Kreuz des Südens »<br />

den Stillen Ozean von Kalifornien nach Brisbane<br />

via Honolulu und Suva traversierte. Der Flug nahm<br />

9 Tage in Anspruch, wovon 83 Stunden 29 Minuten<br />

effektive Flugzeit. — Drei Monate darauf hat er<br />

ebenfalls als Erstling die südaustralische Stadt Sidney<br />

mit Christ Church auf Neuseeland verbunden.<br />

Für den Frühling 1929 war ein Rekordflug von<br />

Australien nach England beabsichtigt. Schon während<br />

der ersten Ueberlandetappe von Sidney nach<br />

Wyndham' (Nordaustralien) ging ihm der Betriebsstoff<br />

aus. Resultat: Notlandung auf einer Schlammbank<br />

und zwölf Tage absolute Verschollenheit —•<br />

worauf er und seine Kameraden in bester Verfassung<br />

aufgefunden wurden. Anfang Juli schuf er<br />

es dennoch: er erreichte England nach 12 Tagen<br />

21 Stunden und 18 Minuten. •<br />

1930- 25.-27. Juni. Flug Dublin-Neufundland-<br />

New York, immer auf seiner < Southern Cross », die<br />

ihn um die ganze Erde trug. — 9.—19. Oktober Rekordflug<br />

London-Australien in 9 Tagen 22 Stunde».<br />

Zu Beginn des Jahres 1933 flog er mit Passagieren<br />

nach Neuseeland, und der Oktober sah ihn<br />

wieder auf einem Raid London-Australien begriffen,<br />

welche Strecke er diesmal in 7 Tagen i Stunden 47<br />

Minuten hinter sich brachte.<br />

Seine letzte stupende Tat reicht in den Herbst<br />

1934 zurück, als er den Pazifischen Ozean von Westen<br />

nach Osten, von Brisbane via Fidschi- und Hawai-Inseln<br />

nach San Franzisko, überflog. Es handelte<br />

sich nicht um einen Rekordflug. Kingsford<br />

Smith wollte vielmehr die Start- und Landungsbedingungen<br />

auf dieser Route studieren, auf der er in<br />

absehbarer Zeit einen regelmässigen Post- und Passagierverkehr<br />

hoffte einrichten zu können.<br />

Vor dem Start zu seinem jüngsten Flus hat et<br />

die Erklärung abgegeben, dass dies sein letzter Rekordflug<br />

sein werde, da er die Leitung der regelmässigen<br />

Linip Australien-Neuseeland zu übernehmen<br />

gedenke. Wenn nicht in letzter Stunde irgendetwas<br />

wie ein Wunder geschieht, dann scheint diese<br />

Erklärung auf tragische Weise in Erfüllung gegangen<br />

zu sein: Es wäre Kingsford Smith's letzter Flug<br />

überhaupt gewesen. Ein blasser Hoffnungsschimmer<br />

aber bleibt noch bestehen, dass der Luftfahrt<br />

dieser vielseitige, sympathische und interessante<br />

Pionier weiterhin erhalten bleibt, die Möglichkeit<br />

nämlich, dass er in einer unwirtlichen Gegend Hinterindiens<br />

oder auf einer Insel des malayischen Archipels<br />

zu einer Notlandung gezwungen wurde. A. FT.<br />

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91 — BERN, 12. NOVEMBER I93G AUTOMOBIL-REVUE<br />

Blumenhölle am Jacinto.<br />

Fortsetzung von Seite 2.<br />

Urubu knackt mit den Fingern. « Si, Senhor,<br />

Coronel Numez beschäftigt zwanzig<br />

Seringueiros auf seiner Kautschukpflanzung.<br />

Und manchmal ebenso viele freie Gummisuch<br />

?r, die er ausrüstet und dafür den Ertrag<br />

ihrer gefährlichen Kanureisen einsteckt<br />

Häufig bringen sie auch Indianer für den Coronel<br />

! » Er bricht ab, sieht mein Staunen<br />

und erklärt weiter: «Drei Kilometer stromab<br />

liegt der Platz. Und es gibt einen Wasserlauf,<br />

der den grössten Teil des Jahres mit<br />

dem Madeira in Verbindung steht. Und der<br />

Coronel besitzt ein kleines Dampfboot!»<br />

Ich schaue ihm tief in die kalten Augen.<br />

«Urubu, wie lange lebt eine Senhorita bei<br />

Ihnen ? »<br />

Er glitzert mit den rotumränderten Pupillen,<br />

sein Kropf spannt sich straff, als er entgegnet<br />

: «Ah, Senhor, das Klima äst sehr<br />

schlimm hier, trotz Chinin. Aeusserst<br />

schlimm, den Heiligen sei es geklagt! Nach<br />

vier bis fünf Monaten muss ich stets Ersatz<br />

schaffen. Manchmal ist der Coronel so gütig<br />

und bringt die neuen Damen mit seinem<br />

Dampfer. Oft aber auch tun es die braven<br />

Seringueiros. Nur ist die Fahrt dann lang<br />

und beschwerlich.»<br />

* Was geschieht mit den... den Ausrangierten,<br />

Urubu ? »<br />

Wieder glättet sich die glänzende Haut<br />

des Kropfes, über den viele rosa Aederchen<br />

laufen, und der Geiermund entgegnet zynisch<br />

: Santa Maria! ich tue ja alles, was<br />

möglich ist, aber die meisten sterben. Es<br />

stirbt sich schnell hier an den Strömen. Jedoch,<br />

hihi, Gott sei Dank! gibt es Ersatz.<br />

Gefällt Ihnen Sara? Oder Carmelia? Letztere<br />

spielt wundervoll Gitarre, Senhor !»<br />

Zornig entgegne ich: «Es stirbt sich<br />

schnell, ja. Aber nicht leicht, Urubu!» Und<br />

ihm ins Auge schauend, sage ich langsam:<br />

«Urubu, Sie sind ein Schuft, ein Sauhund,<br />

und ich bedaure, dass ich kein Brasilianer<br />

bin ! > Er zuckt zurück, als ich fortfahre :<br />

« Weil es mir dann ein Vergnügen bereiten<br />

würde, Ihnen ein Messer in die Kehle zu<br />

stossen! ><br />

Ich wende mich ab, setze mich zu Henderson<br />

und erzähle ihm mein Gespräch. Er<br />

nickt und brummt: «Ein zweites Remate de<br />

Males. Nur viel langweiliger und zehnfach<br />

ungesünder. Schätze aber dennoch, dass wir<br />

uns hier einige Tage ausruhen wollen, können<br />

dem alten Numez mal einen Besuch abstatten.<br />

Vielleicht erfahren wir bei ihm, warum<br />

die Caripunhas so aufsässig wurden.<br />

Steckt irgend 'ne schmutzige Geschichte dar<br />

hinter, vermute ich. Sklavefei oder so! ><br />

Nach dieser für ihn langen Rede trinkt er<br />

sein Glas leer und spielt weiter Domino mit<br />

Sara.<br />

Die Mädchen mit den fiebergelben Augen<br />

lachen. Jede bemüht sich nach Kräften, die<br />

Gummijäger zum Trinken zu veranlassen.<br />

Urubu steht vor dem bunten Flaschenregal<br />

und schaut bald die eine, bald die andere an,<br />

die unter seinem Blick zusammenzuckt.<br />

Hart sind die Gesichter der Männer. Hart,<br />

verwegen oder tierisch stumpf. Der herkulische<br />

Neger, ein Aufseher über die Indianerpeone<br />

des Coronel, säuft unheimliche Mengen<br />

Cachassa und zeigt prahlend die schwellenden<br />

Gebirge seiner Muskeln. Eine Peitsche<br />

hängt ihm am breiten Gürtel, mit der er<br />

manchmal scherzhaft nach einer gelbgesichtigen<br />

Schönen wippt. Gleichgültig oder unter<br />

brüllendem Gelächter schauen die Urwaldmänner<br />

diesem Spiel zu.<br />

Benito hat den Arm um die Taille der<br />

hübschen Juanita gelegt, und beide schauen<br />

sich an. Für sie ist die Welt in diesem Augenblick<br />

winzig klein. Denn sie sind sich<br />

selbst Welt und Dasein!<br />

Urubu steht wieder vor mir, setzt eine<br />

Flasche auf den besudelten Tisch. Die Gläser<br />

füllend, verzieht er sein Raubvogelgesicht<br />

zu breiten Falten und lockt: « Echter .Black<br />

and White', Senhores. Sie tun mir doch die<br />

Ehre an? Und nachher machen wir wohl ein<br />

kleines Spielchen! »<br />

Henderson fährt hoch: «Poker?» «Ja!»<br />

nickt der Wirt und betrachtet dann lauernd<br />

den Amerikaner, dem das Kartenfieber mit<br />

einmal aus den Augen leuchtet.<br />

«Ich spiele nicht. Karten verstehe ich<br />

nicht! » rufe ich, und der unbegreifliche Henderson<br />

knurrt bitterböse: «Langweiliger Teufel!<br />

» Der Geier Hess sich nieder, und sein<br />

Wink brachte zwei verlegen grinsende Männer<br />

an den Tisch. « Ferreira und Angelo! Beide<br />

Senhores sind auf amerikanischen Schiffen<br />

gefahren und spielen sehr gut Poker! »<br />

erklärt Urubu geschmeidig.<br />

« Allright, setzt euch! » schmunzelt Henderson,<br />

und der eine radebrecht: « Yes, Sir, wir<br />

bringen die viel Banana mit Standard Oilship<br />

nach Philadelphia. Schöne Land, Amerika,<br />

Gottes Land! »<br />

Mir ist die ganze Komödie unsäglich widerlich.<br />

Wut flammt in mir auf, schauert<br />

durch meine Nerven und kämpft mit der Verwunderung,<br />

als der sonst so misstrauische<br />

Henderson eine wohlgespickte Brieftasche<br />

aus dem wasserdichten Zelluloidbrustbeutel<br />

zieht<br />

«Senhores!» knirsche ich auf einmal,<br />

« Senhores, wenn falsch gespielt wird, so hol*<br />

euch der Satan! »<br />

Merkwürdig, der Tropenkoller muss mich<br />

doch wieder befallen haben? Wie würde mein<br />

Mund sonst diese heftigen Worte ausstossen<br />

und mein Körper so willenlos handeln? Ich<br />

habe ja plötzlich den Revolver in der Hand,<br />

und die Mündung richtet sich direkt auf Urubus<br />

Magen!<br />

•<br />

Jedoch jetzt bin ich kalt wie Eis und warte.<br />

Warte wie eine Maschine auf das Wort, das<br />

den Druck meines Fingers auslösen wird.<br />

Henderson aber nimmt mir ganz langsam<br />

die Waffe fort, steckt sie zurück in die Halfter.<br />

Urubu, dessen Gesicht schmutzig grau<br />

wurde, presst ein: «Was ist das?» hervor.<br />

Die Männer springen auf, sind sichtbar in<br />

zwei Parteien geschieden. Der eine Haufe<br />

glotzt feindselig herüber; braune Finger<br />

ruhen auf Messergriffen, und ein Karabinerschloss<br />

knackt.<br />

Die andern schauen beinah freundlich drein,<br />

schieben sich langsam zwischen uns, und ein<br />

vierschrötiger Mann sagt bedächtig: «Bueno,<br />

bueno! Es musste so kommen. Wir alle wissen<br />

lange, dass Urubu ein Gauner ist, und<br />

dieser junge Gringo hier hat's ihm trefflich<br />

gegeben. Trefflich! Die Heiligen sind Zeugen!<br />

» Vereinzeltes Gelächter, dann wieder<br />

drohende Stille.<br />

Die sechs Mädchen schieben sich zitternd<br />

in den Hintergrund, schauen angstvoll auf<br />

mich. Da dröhnt des Negers Stimme: «Was<br />

fällt dem Gringo, dem Landfremden ein, hier<br />

Zwietracht zu stiften? Reisst ihm das Herz<br />

aus dem Leibe, Amigos! »<br />

Benito spielt mit seinem säbelähnlichen<br />

Messer, lässt es durch die Luft pfeifen,<br />

l«Wem? Ernesto? Das ist ein guter Muchacho.<br />

Und du, schwarzer Juan, bist ein<br />

Sklavenschinder, genau so wie dein Herr, der<br />

sich Coronel nennt und für den ich am längsten<br />

schuftete! » Urubu spreizt die Hände,<br />

murmelt beschwörend: «Senhores, Senhores!»<br />

«Und die ganze dramatisch gespannte Atmosphäre,<br />

durch die jede Sekunde der Knall<br />

des Revolvers und das Schwirren der Machetes<br />

rasen kann, zerbricht auf einmal. Zerbricht<br />

an den lächerlich phlegmatischen<br />

Worten Hendersons, der, die Arme auf den<br />

Tisch gestützt, eintönig ausstösst: «Senhores,<br />

lasst uns nun mal pokern. Nachher könnt ihr<br />

euch umbringen! »<br />

Der Neger, dem die Zornesfalten noch in<br />

dicken Wülsten auf der niedern Stirn zittern,<br />

lacht zuerst Lacht, bis sein Gesicht ein einziger<br />

schwarzer Kreis ist, in dem der von<br />

blitzenden Zähnen umrandete Mund als dunkelrote<br />

Höhlung leuchtet. Lacht, bis er sich<br />

mit den gewaltigen Händen auf Hüften und<br />

Schenkel klatscht Lacht, bis er stöhnend in<br />

den nächsten Sessel sinkt. Und alle lachen<br />

wir nun aus Leibeskräften, sekundiert von<br />

dem Kichern der Mädchen, die sofort wieder<br />

näher hüpfen.<br />

Nur einer ist still. Urubu! Sein Blick<br />

schweift zwischen Henderson und mir hin<br />

und her. Tücke glitzert kalt in diesen Augen,<br />

die sich endlich fest auf die Brieftasche des<br />

Amerikaners heften.<br />

Immer von neuem prustet der Schwarze<br />

los, würgt dann heraus: « Ah, diese Gringos,<br />

wer könnte je ihren Gedankengang verstehen!<br />

Urubu, eine Flasche! Und etwas Besseres<br />

als Cachassa. Der junge Gringo bezahlt!»<br />

Ich nicke, und Henderson murmelt: «Yes,<br />

schätze ich, dass du das den Kerlen schuldest.<br />

Ich gebe dir den Mammon. Kalkuliere<br />

aber, dass du nichts dagegen hast, wenn dir<br />

das am Gehalt abgezogen wird, mein hoffnungsvoller<br />

Orchideensammler! » Laut ruft<br />

er: «Pokerkarten her. Meiner Mutter Sohn<br />

will einen Royal Flush produzieren! »<br />

Urubu eilt hinter die Bar, kredenzt Drinks<br />

nach allen Seiten. Und ich stosse mit dem<br />

Neger Juan an. Er grinst gutmütig, aber in<br />

seinen runden Pantheraugen schimmert eine<br />

unheilvolle Drohung. Benito lotst mich an den<br />

nächsten Tisch, wo man mich freudig lärmend<br />

niederzieht. Wir trinken Whisky. Er<br />

brennt in der Kehle, breitet rote Schleier vor<br />

den Blick, und nur mühsam sehe ich, wie<br />

Henderson mit Urubu und den beiden Kerlen,<br />

die einst auf einem Bananendampfer fuhren,<br />

Karten spielt.<br />

Sara schaukelt sich in der buntgewirkten<br />

Hängematte und führt mit den in roten Schuhen<br />

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91<br />

II. Blatt<br />

BERN, 12. Nov. <strong>1935</strong><br />

Automobil<br />

91<br />

II. Blatt<br />

BERN, 12. Nov. <strong>1935</strong><br />

Techn. Rund<br />

Der kolbenlose Verbrennungsmotor von<br />

Larsen. Einer der Hauptgründe dafür, dass<br />

man bei den heutigen Verbrennungsmotoren<br />

die Tourenzahl nicht beliebig hoch steigern<br />

und so auch die übliche Leistung nicht über<br />

eine gewisse Leistung hinausbringen kann,<br />

ist der, dass die hin- und hergehenden Teile,<br />

Vor allem die Kolben und Ventile, schon<br />

bald unverhältnismässig grosse Massenkräfte<br />

auftreten lassen, die nicht nur den mechanischen<br />

Wirkungsgrad" der Maschine verschlechtern,<br />

sondern unter Umständen von<br />

den heute zur Verfügung stehenden Materialien<br />

gar nicht mehr aufgenommen werden<br />

können. Sobald es dagege'n gelingen würde,<br />

eine ähnlich wirkende Maschine mit nur<br />

rotierenden Teilen herzustellen, könnte man<br />

sie ungleich viel rascher laufen lassen und<br />

für eine gegebene Leistung viel kleiner<br />

bauen. Dieses lockende Ziel hat denn auch<br />

schon häufig Anlass zur Projektierung ent-<br />

sprechender Konstruktionen gegeben, ohne<br />

4ass aber bis jetzt eine praktisch schon bewährte<br />

Konstruktion vorläge.<br />

Eine der neuesten Versuchsausführungen<br />

auf diesem Gebiet stellt der dänische Larsenmotor<br />

dar, der beistehend skizziert ist. Es<br />

handelt sich hier, rein äusserlich betrachtet,<br />

um die Kombination zweier Exzentergebläse.<br />

Beide Gebläse sitzen auf ein und derselben<br />

Welle. Das eine von ihnen hat die Aufgabe,<br />

die Frischgase vom Vergaser anzusaugen<br />

und vorzukomprimieren. Das andere nimmt<br />

die vorverdichteten Frischgase auf, komprimiert<br />

sie nochmals und lässt dann die eingeleitete<br />

Explosion arbeitsleistend auf seinen<br />

Rotor einwirken.<br />

Aus den übereinanderstehenden Querschnitten<br />

unserer Abbildung ist der innere<br />

Aufbau der beiden Organe schematisch dargestellt.<br />

Um sich die Wirkungsweise der<br />

Maschine zu vergegenwärtigen, nehme man<br />

an, dass die Rotoren beider Organe sich entgegengesetzt<br />

dem Uhrzeiger-Drehsinn drehen<br />

würden. Das untere, als Ladepumpe wirkende<br />

Organ saugt dann in der Öefmung<br />

rechts oben Frischgas an, da sich der Raum<br />

zwischen dem Rotor und den in ihm verschiebbar<br />

gelagerten, unter Federdruck der<br />

Gehäusewand entlang gleitenden Paletten<br />

beständig vergrössert, bis sich der Rotor<br />

aus der eingezeichneten in eine dazu um<br />

90 Grad verdrehte Stellung gedreht hat. Der<br />

Einfachheit halber kann man auch annehmen,<br />

Der kolbenlose Larsen-Veibrennungsmotor m verschiedenen Schnitten.<br />

dass die Paletten die Frischgase von der<br />

Einlassöffnung rechts oben zur Auslassöffnung<br />

rechts unten hinüberschaufeln. Wie<br />

schematisch durch Pfeile angedeutet, gelangt<br />

dann die betreffende Frischgasmenge durch<br />

den Einlassschlitz rechts oben in das Arbeit<br />

leistende Organ der Maschine. Durch die<br />

Drehung des Motors und seiner Paletten<br />

wird die Frischgasladung zunächst bei der<br />

weiteren Viertelsdrehung der Maschine in<br />

dem halbsichelförmigen Raum zusammengedrückt,<br />

der zuoberst in der Skizze ersichtlich<br />

ist. Bei einer nochmaligen Viertelsumdrehung<br />

des Rotors verkleinert sich der<br />

Raum dieser Kammer, die durch den Rotor,<br />

die Gehäusewand und die Paletten gebildet<br />

wird, auf eine Minimum. Im höchstkomprimierten<br />

Zustand kann sich die Frischgasladung<br />

nur noch in der gestrichelt eingezeichneten<br />

halbkugeligen Einbuchtung des<br />

Rotors aufhalten. In diesem Moment wird<br />

sie durch eine Zündkerze entzündet. Hat die<br />

betreffende Kammer, analog dem Kolben, die<br />

Totpunktstellung überschritten, so wirkt sich<br />

nun der erhöhte Gasdruck auf die jeweils in<br />

der Drehrichtung vorn liegende, weiter aus<br />

dem Rotor herausstehende Palette stärker<br />

aus als auf die nachfolgende Palette und hat<br />

so einen Antrieb des Rotors zur Folge. Die<br />

Antriebswirkung hält so lange an, bis die<br />

vorauslaufende- Palette der betreffenden<br />

Kammer den Auslaßschlitz freigibt, der in<br />

der Skizze als zweitoberste Oeffnung durch<br />

einen Pfeil angedeutet ist. Die nachfolgende<br />

Palette drückt dann auch noch den Rest der<br />

Verbrennungsgase zu dieser hinaus.<br />

Statt übereinander wie im Schema, sind,<br />

wie schon erwähnt, das als Ladepumpe wirkende<br />

und das Arbeit abgebende Organ hintereinander<br />

auf einer gemeinsamen Welle<br />

angeordnet. In der Schnittzeichnung links<br />

ist bei C ein Teil des Rotors der Ladepumpe<br />

und bei D ein Teil des Rotors des Arbeitsorgans<br />

sichtbar. Im unteren aufgeschnitten<br />

gezeichneten Gehäuseteil des Arbeitsorganes<br />

sind, durch Pfeile markiert, auch die Einund<br />

Auslaßschlitze zu sehen. Es ist der Auslaßsammelkanal.<br />

Bei A wird angedreht.<br />

Die grosse Frage ist bei dieser wie auch<br />

bei allen ähnlichen "Maschinen "die, ob -sich<br />

die Paletten gut genug abdichten und temperatur-unempfindlich<br />

genug ausführen lassen.<br />

Wenn das gelänge, so würde ein solcher<br />

Rotationsverbrennungsmotor den Kolbenmotor<br />

in kurzer Zeit verdrängen. Das<br />

Problem einer praktisch einwandfreien konstruktiven<br />

Durchbildung erscheint jedoch<br />

vorläufig nur schwer lösbar und auch vom<br />

Earsenmotor ist hierüber noch nichts nähebekannt,<br />

-th-<br />

Eine Klingel als Signalinstrument Bei den<br />

vielfachen Anwendungsarten, in denen Glokken<br />

sonst als Signalinstrumente und Schallerzeuger<br />

anzutreffen sind, kann es eigentlich<br />

verwundern, dass die Glocke bisher noch nicht<br />

Aufbauskizze der durch einen kleinen Elektromotor<br />

betätigten neuen Klingel, die. als Signal für Motorfahrzeuge<br />

Aussicht auf Einführung hat.<br />

als Signalinstrument für Motorfahrzeuge Aufnahme<br />

fand. Hauptsächlich dürfte der Grund<br />

dafür darin bestanden haben, dass geeignete<br />

Mechanismen fehlten, um die Glocke zum<br />

Schwingen anzuregen. Der Mechanismus, wie<br />

ihn die Hausklingeln aufweisen, ist zu wenig<br />

leistungsfähig, und die Betätigungsarti durch<br />

Fusstritte, wie sie bei den Strassenbahnen in<br />

Gebrauch steht, ist für den Motorfahrzeuglenker<br />

zu unbequem.<br />

Unlängst hat nun jedoch Siemens-Schuckert<br />

eine elektromotorisch betätigte Klingel geschaffen,<br />

die für manche Verwendungszwecke,<br />

nicht zuletzt auch für das Auto, ganz gute<br />

Zukunfts-Aussichten haben dürfte. Die beistehende<br />

Skizze zeigt diese neue Klingel<br />

teilweise im Schnitt. Anstelle eines Klöppels<br />

dient zum Anschlagen der Glocke eine in<br />

einer zylindrischen Bohrung geführte Stahlkugel.<br />

Die Kugel wird dadurch zu raschem<br />

Auf- und Abwärtsspringen gebracht, dass die<br />

Scheibe, auf der sie ruht, bei jeder Umdrehung<br />

eine Nocke unter ihr durchzieht. Der Antrieb<br />

der Scheibe ihrerseits erfolgt durch einen<br />

kleinen Elektromotor, der zum Anschluss an<br />

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in AUTOMOBIL-REVUE BERN, 12. NOVEMBER <strong>1935</strong> — N ü 91<br />

kann. Je rascher der Motor rotiert, umso häufiger<br />

und stärker wird die Glocke natürlich<br />

angeschlagen. Schon bei kleinen Ausmassen<br />

soll der neue Signalapparat einen sehr "weit<br />

hörbaren auffallenden Ton abzugeben imstande<br />

sein. Ein besonderer Vorteil dürfte<br />

•darin bestehen, dass man mit ihm im Gegensatz<br />

zu den Hupen die Intensität des Signals<br />

sehr leicht abstufen kann, indem man z. B.<br />

entweder den Motor nur ganz kurz und<br />

schwach anlaufen, oder ihn durch entsprechend<br />

längeres Betätigen des Kontaktes auf<br />

volle Touren kommen lässt. -s.<br />

Neue Bremstrommeln mit Gussarmierung.<br />

Manche Wagen höherer Qualitätsklassen<br />

weisen bekanntlich Bremstrommeln auf, deren<br />

Reibflächen aus einem eingegossenen<br />

oder eingezogenen Spezialgus.seisenring bestehen,<br />

während der Hauptkörper der Trommel<br />

selbst aus gepresstem Stahlblech besteht.<br />

Bezweckt wird mit dieser Sonderausführung<br />

hauptsächlich eine gleichmässigere<br />

Abnützung der Reibflächen. Die gusseisernen<br />

Reibflächen bleiben ständig glatt, da der<br />

in ihnen enthaltene Graphit eine gewisse<br />

Schmierwirkung bewirkt, während im Gegensatz<br />

dazu reine Stahlblechbremstrommeln<br />

an den Reibflächen leicht Anfressungserscheinungen<br />

und Riefjenbildung zeigen. Abgesehen<br />

davon ist jedoch die Gusseisen-armierte<br />

Bremstrommel auch viel steifer. Sie bleibt<br />

beständig rund, neigt nicht dazu, sich zu<br />

verziehen und verbürgt auch aus diesem<br />

Grunde eine gleichmässigere Bremswirkung.<br />

Bchematische Darstellung des Herstellungsvorganges<br />

der neuen Bremstrommeln.<br />

Während bei den bisherigen armierten<br />

Bremstrommeln der zylindrische Teil der<br />

Stahltrommel immer beibehalten wurde,<br />

werden nun neuerdings nach einem patentierten<br />

Verfahren auch armierte Trommeln<br />

ohne zylindrischen Teil hergestellt. Das Herstellungsverfahren<br />

ist durch die beistehende<br />

Skizze charakterisiert. In einer Gussform B<br />

wird zuerst der Seitenflansch A der angehenden<br />

Bremstrommel eingelegt. Mitsamt<br />

dieser Seitenscheibe kommt nun die Form<br />

auf eine Maschine, durch welche sie in<br />

rasche Rotation gesetzt wird. Während die<br />

Form rotiert, lässt man durch den Einguss C<br />

flüssiges Gusseisen einlaufen. Infolge der<br />

Zentrifugalkraft verteilt sich das flüssige<br />

Metall sofort gleichmässig auf den Umfang<br />

und geht durch seine Hitze auch mit den<br />

Rändern des Seitenflansches eine innige Verbindung<br />

ein, um so mehr, als in diesem noch<br />

Aussparungen D vorgesehen sind, die den<br />

Ring nach dem Erkalten positiv festhalten.<br />

f»ral«t<br />

scho<br />

W^nke<br />

Unterhalt von Kabelbremsen. Nicht selten<br />

geschieht bei modernen Wagen die Bremsbetätigung<br />

durch Kabel, die in einer Spiralhülle<br />

verlegt sind und deshalb keiner besonderen<br />

Führungsrolle bedürfen. So vorteilhaft<br />

wie diese Anordnung ihrer Einfachheit<br />

halber ist, so ungünstig kann sich bei ihr<br />

eine Nachlässigkeit im Unterhalt auswirken.<br />

Ueberlässt man die Kabelzüge dauernd sich<br />

selbst, so wird durch den sich in den Kabelhüllen<br />

bildenden Rost die Bremsbetätigung<br />

sehr stark erschwert; der Rost greift auch<br />

die Stelle an und vermindert damit deren<br />

Sicherheit-<br />

Gerade bei derartigen Kabelbremsen ist<br />

deshalb eine zuverlässige theoretische<br />

Schmierung besonders wichtig. Die Ein- und<br />

Austrittsstellen der Kabel sollten ausserdem,<br />

wenn möglich, durch dicht abschliessende<br />

Gummischläuche oder Ledermannschetten<br />

gegen den Eintritt von Spritzwasser und<br />

Schmutz geschützt sein. -at.<br />

Die Wasserpumpe tropft. Wenn auch das<br />

Tropfen der Wasserpumpe kaum zu einem<br />

erheblichen und für den Motor schädlichen<br />

Wasserverlust führen kann, so wird trotzdem<br />

jeder Automobilist, der seine Maschine<br />

liebt, den Fehler abzustellen versuchen, und<br />

das ist mit geringer Mühe möglich. Zunächst<br />

probiert man es damit, dass man<br />

Saurer-Dieselmotor | ro -^-e = = k;; »-* — —<br />

| TypPD-6Cyl. S e0 L ^ I T ^ ^ ^<br />

•?'_,, Bohrung; 80mm, Hub. 120mm 50 ^ $ r ä sys. . _ üüs<br />

1-5: Hubvolumen: 3.&IL K Ül ^ : /£. ^<br />

! * 30 /<br />

M 20<br />

Die Lcistungs- und Verbrauchskurven des neuen 3,6-Liter-Saurer-'SeohszyIinder-Personen-wagen-Dieselmotors,<br />

über den wir in der letzten Nummer einlässlich berichtet haben.<br />

die Stopfbüchse der Wasserpumpe nachzieht;<br />

in ihr befindet sich nämlich eine<br />

Packung, die durch dieses Nachziehen fester<br />

zusammengedrückt wird und so die Abdichtung<br />

wieder herstellen soll. Ausserdem kann<br />

man in die Wasserpumpe Fett geben, und<br />

zwar ein Fett, das durch heisses Wasser<br />

nicht gelöst wird, weil es sonst in die gesamte<br />

Kühlanlage verschleppt wird. Die<br />

Kühlanlage muss aber unbedingt sauber<br />

bleiben, wenn sie richtig funktionieren soll<br />

Wenn trotz Nachziehens der Stopfbüchse<br />

und trotz Fettens die Wasserpumpe weiterhin<br />

tropft, so bleibt nichts weiter übrig, als<br />

eine neue Packung einzulegen.<br />

Wodurch entstehen Lagerdefekte? Lagerdefekte<br />

sind «fast immer auf das Versagen<br />

der Schmierung zurückzuführen. Häufig trägt<br />

ein zu niedriger Oelstand im Kurbelgehäuse<br />

die Schuld oder ein Versagen der Oelförderung.<br />

Aber auch infolge Verstopfung eines<br />

Filters durch Staub, Schmutz, Schlamm, bei<br />

kaltem Wetter auch durch Eis oder durch<br />

Versagen der Pumpe, kann die Oelzufuhr zu<br />

den Lagern plötzlich aufhören. Wurde das<br />

Kurbelgehäuse beim Reinigen des Motors<br />

mit Petrol ausgespült, so werden oft Fremdkörper<br />

losgelöst, die dann in die Oelw'ege<br />

des Schmiersystems gelangen und die OeJ<br />

zufuhr unterbinden. Ausserdem kann auch<br />

durch Petrol, das in die Oelpumpe gelangt,<br />

ein plötzliches Abreissen der Oelsäule und<br />

damit eine Unterbrechung der Oelförderung<br />

eintreten. Das Kurbelgehäuse soll deshalb<br />

nie mit Petrol gereinigt werden, auch aus<br />

dem Grund nicht, weil sonst nachher das<br />

neue Oel durch die Petrolüberreste verschlechtert<br />

wird; vielmehr halte man sich<br />

strikte nur an die Verwendung von Spülöl.<br />

Die Verwendung des richtigen, hochwertigen<br />

Oels vorausgesetzt, lassen sich bei<br />

Einhaltung des vorgeschriebenen Oelstandes,<br />

regelmässiger Reinigung des Oelsiebes und<br />

vorschriftsgemäss vorgenommenem Ölwechsel<br />

Lagerstörungen fast mit absoluter Sicherheit<br />

vermeiden.<br />

Rost frisst das Auto. Auch der beste Stahl<br />

hat einen Feind, der ihn zur Strecke bringt,<br />

wenn nicht der Mensch rettend eingreift:<br />

Das Wasser. Wo dieses nämlich das blanke<br />

Metall trifft und länger verweilen kann, bildet<br />

sich mit der Zeit Rost. Und Rost frisst<br />

Stahl! Man muss also dafür sorgen, dass<br />

der Wagen dem Wasser keine Angriffsflächen<br />

bietet, dass jetzt in der nassen Jahreszeit<br />

besonders die meist stark vernachlässigte<br />

Unterseite des Fahrzeuges erst gründlich<br />

mal gereinigt und dann mit Rostschutzfarbe<br />

gestrichen wird. Aber das ist noch<br />

lange nicht genug. Es gibt « da unten» allerhand<br />

Wagenteile, die man nicht mit einem<br />

Farbüberzug versehen kann oder wo die<br />

Farbe nicht lange hält: Die Federn, die<br />

Bremsseile, Lenkungsteile usw.<br />

Auch hier hat man schon entsprechende<br />

Abwehrmassnahmen getroffen, hat ordentlich<br />

gefettet. Aber Fett und Oel sind empfindlich,<br />

verschwinden schon nach kurzer<br />

Zeit spurlos. Deshalb versuche man es mal<br />

mit einem andern Mittel, das vielen Fahrern<br />

nicht unbekannt ist, weil sie es als Zusatz<br />

zum Oel verwenden : mit kolloidalem Graphit.<br />

Er wird zwischen die Federn gebracht,<br />

wo nicht nur das Oel gut schmiert, sondern<br />

besser und länger der Graphit, der zwischen<br />

den Federblättern eine feine, glatte Schicht<br />

bildet. Und da Graphit nicht rostet, schützt<br />

er auch die Federn.<br />

Berichtigung. Im Bericht über den Personenwagendiesel<br />

aus den Konstruktionswerkstätten der<br />

Ad. Saurer AG., Arbon, wurde bei den Ergebnissen<br />

der Beschleunigungsversuche die Beschleunigung<br />

mit m'/sec. anstatt mit m/sec* angegeben. Wir nehmen<br />

gerne an, dass die mit der Materie vertrauten<br />

Leser das Quadratzeichen, welches sich so mutwillig<br />

auf Reisen begab, an den richtigen Ort rückversetzt<br />

haben.<br />

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§• 10 •—i<br />

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Ne —» efF. Leistung reef. auf Meereshöhe<br />

Tech<br />

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Antwort 9622. Benzin- Oder Rohölmotor? Zuschrift<br />

weitergeleitet.<br />

Red.<br />

Antwort 9633. Titanic-Obenschmieröl. Zuschrift<br />

weitergeleitet.<br />

Red.<br />

Antwort 9634. M. T.-Obenschmiertabletten. Zuschrift<br />

weitergeleitet<br />

Red.<br />

Frage 9645. Abdichtung mit Seife. Ich habe<br />

gehört, dass man Undichtigkeiten in Benzinrohrleitungen<br />

oder Benzinbehältern behelfsmässig mit<br />

'Seife aihdichten kann. Welche Seifenart ist dafür<br />

erforderlich? Sind dabei noch besondere Massnahmen<br />

zu beachten? T. J. in J.<br />

Antwort: Man kann mit jeder beliebigen<br />

Seife eine Benzinleitung abdichten, denn sowohl<br />

Hart- als auch Weichseifen werden von Benzin<br />

nicht aufgelöst. Man muss nur um die Rohrleitung<br />

nach dem Abdichten mittels Seife Isolierband<br />

oder einen Stoffstreifen oder dgl. wickeln, um die<br />

Seife festzuhalten. Dadurch wird die Undichtigkeit<br />

vollkommen beseitigt. Wenn die Seife zu hart ist<br />

zum Aufschmieren, muss sie mittels Wasser etwas<br />

weich gemacht werden, damit sie knetbar<br />

wird. Wenn die Seife nicht durch mechanische<br />

Einwirkungen entfernt wird, hält diese Abdichtung<br />

beliebig lange Zeit.<br />

-at-<br />

Frage 9646. Bau eines Cyclecars. Ich habe mir<br />

einen verunfallten Dreiradwagen erworben, der bis<br />

auf „den Motor demoliert ist, und habe nun die<br />

Absicht, den Wagen von Grund auf neu zu bauen,<br />

was mir in der Werkstatt meines Vaters möglich ist.<br />

\Der Wagen hat ein Gesamtgewicht von 510 kg,<br />

das ich, wenn irgend möglich," reduzieren will.<br />

Ferner ein Motor, 4 Zylinder, 5 PS, von dem ein<br />

Rohr zum Räderkasten führt und von dort eine<br />

Kette auf das Treibrad, zwischen demselben das<br />

Getriebe. Das möchte ich so beibehalten. Dagegen<br />

habe ich die Absicht, vorn eine Einzelradabfederung<br />

anzubringen, die ich selbst anfertigen werde, ähnlich<br />

der von Praga-Baby-Konstr. Das Chassis<br />

möchte ich aus Stahlröhren mit autogengeschweissten<br />

Verbindungen anfertigen. Bremsen mech. mit<br />

Kabelzug. Betreffend der Länge des Radstandes<br />

bin ich im Ungewissen, wie ich am besten eine<br />

rechte Gewichtsverteilung erlange, um ein sicheres<br />

Kurvenfahren bei grösserer Geschwindigkeit möglich<br />

zu machen. Besonders bin ich verschiedener<br />

Ansicht, wie sich das verhält: vorn ist der schwere<br />

Motor mit Kühler, Federung, Steuerung, 2 Rädern<br />

und hinten nur der Räderkasten mit Radaufhängung,<br />

Kette und Treibrad. Das ist nach meinem<br />

Dafürhalten ein schlechtes Verhältnis, das Hauptgewicht<br />

vorn, wo kein Antrieb ist, und das kleine<br />

Gewicht hinten, wo der Antrieb ist. Ich. möchte<br />

Sie nun bitten, mir zu sagen, ob es so, wie ich angedeutet<br />

habe, möglich ist, einen günstigen Aufbaju<br />

zu gestalten. Oder würden Sie mir andere Wege<br />

vorschlagen? Die Karosserie werde ich später machen<br />

oder anfertigen lassen. A. B. in W.<br />

Antwort: Grundsätzlich wird es sich wohl<br />

empfehlen, beim Wiederaufbau des Wagens soviel<br />

Teile wie möglich von der alten Konstruktion zu<br />

übernehmen. Jede Neuanfertigung von Teilen würde<br />

sonst wahrscheinlich, selbst wenn Ihnen eine eigene<br />

Werkstatt zur Verfügung steht, soviel kosten, dass<br />

sich das Experiment gar nicht lohnt. Es ist ja nicht<br />

ausser acht zu lassen, dass man heute im Altwagenhandel<br />

schon für weniger als 1000 Fr. ganz<br />

respektable Fahrzeuge erwerben kann. Ob sich unter<br />

diesen Gesichtspunkten der Aufbau einer kompletten<br />

neuen Vorderfederung lohnt, möchten wir etwas<br />

bezweifeln. Am besten würden Sie jedenfalls auch<br />

hier schon vorhandene Aggregate zu erwerben<br />

;rachten. Vielleicht findet sich Brauchbares auf<br />

einem Autpfriedhof. Allzu wählerisch sollten Sie<br />

dabei im System nicht sein, sondern vielmehr darauf<br />

sehen, dass sich der Vorderachskomplex mögichst<br />

einfach in das ganze Chassis einfügen lässt.<br />

Aus Stahlrohren lässt sich wohl ein sehr leichter,<br />

ester Rahmen herstellen. Die Herstellung guter<br />

üchweissverbindungen an den Knotenpunkten er-<br />

'ordert aber bei dünnwandigem Stahlröhr nicht<br />

wenig Erfahrung und Uebung. Durch Variationen<br />

n der Länge des:Radstandes lässt sich die Gewichtsirerteilung<br />

nicht stark beeinflussen. Eine verhältnismässig<br />

starke Belastung der beiden Vorderräder<br />

st weder leicht zu vermeiden, noch überhaupt erwünscht,<br />

weil davon die Kippsicherheit des Wagens<br />

abhängt. Die grösste Kippsicherheit hätte der Wagen<br />

ja dann, wenn sich sein Schwerpunkt direkt<br />

wischen den Vorderrädern befände, eine Anordnung,<br />

die aber natürlich nicht angängig ist. Da<br />

andererseits das Hinterrad umsomehr zum Schwanen<br />

und Springen neigen wird, je weniger es beastet<br />

ist, muss zwischen der Anordnung, die die<br />

grösste Kippsicherheit ergibt und der Anordnung,<br />

ie den ruhigsten Lauf des Hinterwagens gewähr-<br />

«stet, ein Kompromiss geschlossen werden. Auch<br />

Wer halten Sie sich am besten an schon bestehende<br />

iTorbilder, sowohl was den Einbau des Motors und •)<br />

Getriebes, wie auch was die Anordnung der Sitze<br />

etrifft. Bei den bisherigen Dreiradwagen entfallen<br />

ingefähr % des Gewichtes auf die Vorderräder und<br />

Yi auf das Hinterrad,<br />

$P<br />

'»«!**.<br />

Anfrage 352. Unfallursachen. Als mehrjähriger<br />

Abonnent erlaube ich mir, Ihnen beigeschlossen die<br />

Akten eines Straffalles zu übersenden mit dem Ersuchen,<br />

mir mitzuteilen, wer Ihrer Ansicht nach für<br />

den entstandenen Unfall verantwortlich ist. Auf<br />

einer geraden, offenen Strecke fuhren drei Motorfahrzeuge<br />

(2 Automobile und 1 Motorrad) hintereinaridef.<br />

Als das vorderste Automobil (K) seinen<br />

Lauf stark verminderte, wich das zweite Automobil<br />

(S), um nicht mit dem ersten zu kollidieren, nach<br />

links aus und hielt an. Es fuhr dabei etwas über die<br />

Strassenmitte hinaus. Das Motorrad (M) tat das<br />

Gleiche, d. h. es stoppte und wurde nach links abgedreht.<br />

Im Moment, als dasselbe hinter dem zweiten<br />

Automobil hervorkam, wurde es von einem inentgegengesetzter<br />

Richtung fahrenden Automobil erfasst.<br />

Das kreuzende Automobil (V), für welches<br />

das Motorrad durch die voranfahrenden Automobile<br />

verdeckt war, konnte dasselbe erst erblicken, als<br />

es hinter dem 2. Automobil hervorkam. Dieses Automobil<br />

fuhr dann, durch den Zusammenprall mit<br />

dem Motorrad abgelenkt, gegen einen Baum. Der<br />

Anprall mit dem Baum hatte den Tod eines Insassen<br />

zur Folge, während der Motorradfahrer und sein<br />

Sozius mit Frakturea und Quetschungen davonkamen.<br />

J. W. in V.<br />

Antwort: 1. K. Gemäss Art. 26 MFG. ist der<br />

Führer eines Motorfahrzeuges verpflichtet, recht«<br />

zu fahren. Rechts fahren heisst jedoch nicht, längs<br />

des rechten Strassenrandes, sondern auf der rechten<br />

Strassenhälfte. K. hat sich somit bezüglich<br />

Art. 26 MFG. nicht vorschriftswidrig verhalten.<br />

Gemäss Art. 49 V. V. zum MFG. dürfen Motorfahrzeuge<br />

nur am Strassenrande anhalten. K. hielt<br />

sein Fahrzeug 1 m vom rechten Strassenrand entfernt<br />

an. Es fragt sich, ob er damit gegen Art. 49<br />

V. V. verstossen hat. Voraussichtlich ja, es sei denn,<br />

die Strassenverhältnisse hätten ein weiteres nach<br />

rechts Anhalten nicht ermöglicht. Dagegen ist aber<br />

jedenfalls diese Widerhandlung gegen Art. 49 V. V.<br />

nicht kausal mit dem Unfallereignis.<br />

Zudem geht aus den Akten nicht einwandfrei<br />

hervor, ob das Automobil Kalbermatten effektiv bereits<br />

angehalten hatte und nicht vielmehr nur langsam<br />

fuhr und dann erst auf den «Chlapf» hin sofort<br />

anhielt. Die Akten enthalten diesbezüglich einen.<br />

Widerspruch, so dass es jedenfalls fraglich ist, ob<br />

sich K. tatsächlich einen Verstoss gegen Art. 49<br />

V. V. hat zuschulden kommen lassen.<br />

2. S. Art. 48 V.V. zum MFG. schreibt vor, dass<br />

hintereinander fahrende Motorfahrzeuge nur so<br />

nahe aufschliessen dürfen, dass sich beim plötzlichen<br />

Anhalten des vorderen Fahrzeuges kein Zusammenstoss<br />

ereignen kann.<br />

Es besteht somit nach MFG., resp. V.V. der<br />

Grundsatz, dass das hintere Fahrzeug sich so zu<br />

verhalten hat, dass, falls das vordere plötzlich anhält,<br />

kein Zusammenstoss entsteht.<br />

S. sagt, er hätte nicht vorfahren wollen, da<br />

er den herankommenden Wagen V. gesehen hätte.<br />

Ein Grund, dieser Aussage nicht Glauben zu schenken,<br />

besteht m. E. nicht. Dagegen hat entweder S..<br />

das Verlangsamen des Automobils K. nicht rechtzeitig<br />

bemerkt, oder er war zu nahe aufgeschlossen,<br />

so dass, als K. stoppte, S. einen Zusammenstoss<br />

nur durch Ausbiegen nach links über die Strassenmitte<br />

hinaus verhüten konnte. Er liess jedoch dabei<br />

kreuzenden Fahrzeugen genügend Platz, indem<br />

der Wagen V. anstandslos passieren konnte. Es<br />

stellt sich nun die Frage, ob die Tatsache, dass S.<br />

für sein Anhalten einen Teil der linken Strassenhälfte<br />

beansprucht hat, mit dem Unfallereignis kausal<br />

ist. Sicher ist, dass dem Motorradfahrer, wenn<br />

das Automobil S. hinter dem Automobil K. angehalten<br />

hätte, statt hinten links seitlich gestaffelt,<br />

1,5 m zur Verfügung gestanden wäre, um allenfalls<br />

zwischen den Automobilen S. und V. hindurchzukommen.<br />

Aus der Tatsache aber, dass M.<br />

nicht imstande war, sein Motorrad rechtzeitig zu<br />

stoppen und, wie er selbst sagt, seine Maschine<br />

links abgedreht wurde, geht hervor, dass er diese<br />

eben nicht mehr beherrschte und somit voraussichtlich<br />

nicht in der Lage gewesen wäre, das Automobil<br />

V. zu kreuzen, ohne mit diesem zu kollidieren.<br />

Dass das Stopplicht am Automobil S. nicht geleuchtet<br />

haben soll, ist jedenfalls nicht bewiesen.<br />

Hätte das Schlusslicht nicht funktioniert, könnte<br />

u. U. eher ein Verschulden des S. am Unfallereignis<br />

angenommen werden, wobei hinwiederum zu bemerken<br />

ist, dass bei einem von M. zugegebenen Abstand<br />

von nur 20—30 m und einer Geschwindigkeit von<br />

50—60 km trotz Aufleuchtens des Stopplichtes zu<br />

wenig Bremsweg vorhanden gewesen wäre, um ein<br />

rechtzeitiges Stoppen ohne Zusammenstoss oder ohne<br />

Ausweichen zu ermöglichen.<br />

So käme ich denn zum Schlüsse, dass mit Rücksicht<br />

auf den schweren Fehler, der von M. begangen<br />

worden ist, das Verhalten des S. nicht kausal<br />

ist für das Unfallereignis.<br />

3. M.: Der Motorradfahrer fuhr für die von ihm<br />

innegehabte Geschwindigkeit zu nah aufgeschlossen.<br />

Aus diesem Grunde konnte er nicht mehr rechtzeitig<br />

anhalten. Aus diesem Grunde sah er nicht,<br />

was auf der Strasse vorging, aus diesem Grunde<br />

wurde er auch nicht von V. gesehen. Er beherrschte<br />

sein Fahrzeug nicht und verursachte damit die Kollision<br />

mit V. M. trifft somit ein Verschulden sowohl<br />

bezüglich der Kollision, als auch bezügl. der schweren<br />

Folgen.<br />

• 4. V.: Dieser konnte offenbar den nahe hinter S.<br />

fahrenden Motorradfahrer nicht sehen. Auch wenn<br />

er ihn gesehen hätte, müsste er nicht damit rechnen,<br />

dass dieser plötzlich in seine Fahrbahn kommen<br />

würde. Seine Geschwindigkeit war keine dea<br />

Verhältnissen nicht entsprechende. V. sah auf ca.<br />

130 m, dass das Automobil K. langsamer fuhr und<br />

dass hernach das Automobil S. gegen die Strassenmitte<br />

auswich und anhielt. Er durfte mit Recht<br />

annehmen, dass S. ihn eben gesehen und passieren<br />

lassen wollte. Es bestand deshalb für V. keine Veranlassung,<br />

irgendwelche Massnahmen zu treffen.<br />

Damit war er aber bereits so nah an das Automobil<br />

K. herangekommen, dass, als unerwartet der Motorradfahrer<br />

hinter dem Automobil S. hervorschoss,<br />

ein Anhalten technisch ausgeschlossen war. V.<br />

konnte und musste dieses Ereignis nicht voraussehen.<br />

Es trifft ihn deshalb an der Kollision mit<br />

dem Motorradfahrer kein Verschulden. Was nach<br />

der Kollision mit M. geschah, dafür ist V. nicht<br />

verantwortlich, nachdem er, wie bereits erwähnt,<br />

eine Kollision mit dem Motorradfahrer nicht voraussehen<br />

konnte und nachdem, so wie sich die Verhältnisse<br />

V. von weitem darstellten, kein Grund für<br />

ihn bestand, seine Geschwindigkeit herabzusetzen.<br />

Ich bin der Auffassung, dass das alleinige und<br />

ausschliessliche Verschulden am Unfall den Motorradfahrer<br />

M. trifft. Ich füge bei, dass sich diese<br />

Auffassung lediglich auf die mir vorgelegten Akten<br />

stützt, ohne nähere Kenntnis der Oertlichkeiten,<br />

eventuell aus den Akten nicht hervorgehende Verumständungea<br />

etc. *


BERN, DIENSTAG, 12. NOVEMBER <strong>1935</strong><br />

III. BLATT DER „AUTOMOBIL-REVUE" No91<br />

£w JCna(kaschicksa£'<br />

Eine Erzählung von Heinrich Lämmlin<br />

Er gab nur zerstreute Antworten in der<br />

Schule, dass der Lehrer endlich aufmerksam<br />

wurde und ihn fragte, was mit ihm los sei.<br />

c Hast du geschlafen, Flöry?» fragte er.<br />

Franz Florenz schaute den Lehrer nur an,<br />

gab aber keine Antwort. Was wollte denn<br />

dieser Mann, musste der ihn auch noch quälen?<br />

Erst als der Lehrer seine Frage energisch<br />

wiederholte, sagte er: «Ich habe nicht<br />

geschlafen! » Die Antwort klang so gleichgültig,<br />

dass der Lehrer stutzte. «Bist du<br />

krank, Junge? » fragte er besorgt. Aber der<br />

Florenzel schüttelte nur erstaunt den Kopf.<br />

Was der nur mit ihm hatte, warum der nur<br />

solche Fragen stellte? Er war noch niemals<br />

krank. Wer krank ist, hat Schmerzen, der<br />

kann nicht gehen und muss im Bett liegen.<br />

Nein, er war sicher nicht krank, es fror ihn<br />

nur, und dann musste er auch immer an<br />

Erika denken. Das war keine Krankheit Er<br />

konnte jetzt sogar lächeln, aber es war ein<br />

müdes, verzerrtes Lächeln, als er sagte: «Ich<br />

bin nicht krank, Herr Lehrer! »<br />

Der Lehrer deutete das Lächeln falsch. Er<br />

hatte ihn gern, den Jungen, der so still und<br />

so viel reifer war als die andern. Aber seit<br />

einiger Zeit war etwas nicht in Ordnung mit<br />

ihm. Und jetzt das Lachen, das wie Hohn<br />

aussah, das durfte er sich auch von ihm nicht<br />

bieten lassen. « Flöry », sagte er darum, « mit<br />

dir ist etwas los. Ich will nicht fragen, was<br />

es ist, aber ich verlange, dass du in der<br />

Schule aufmerksam bist Früher warst da der<br />

beste Schüler, doch wenn es so weiter geht,<br />

'dann bist du bald der schlechteste. Damit du<br />

aufpassen lernst, bleibst du heute eine Stunde<br />

länger hier! »<br />

Der Knabe erschrak. War es denn nicht<br />

genug, dass er hier sitzen musste, während<br />

der fremde Knabe mit Erika spielte? Was<br />

wollte denn nur der Lehrer? Konnte denn<br />

keines begreifen, dass er anders denken<br />

musste als sie, dass er Gedanken hatte, die<br />

nur ihm gehörten? Und jetzt sollte er auch<br />

noch länger hier bleiben, und das gerade<br />

heute! Alles in ihm bäumte sich gegen den<br />

iWillen des Lehrers auf, und wie ein Schrei<br />

klang es, als er sagte: «Ich kann nicht hier<br />

bleiben, Herr Lehrer! »<br />

«Du kannst nicht! So, warum kannst du<br />

1 'denn nicht, mein Junge? » fragte der Lehrer*<br />

flnd seine Stimme klang jetzt hart und rauh.<br />

Franz Florenz gab keine Antwort. Blass,<br />

mit trotzig verkniffenem Munde schaute er<br />

vor sich hin. Die Rechte hatte er fest um die<br />

Bank gekrallt, sein linker Arm hing schlaff<br />

herab. Kein Muskel zuckte an ihm. Ein Bild<br />

harten Trotzes stand er da.<br />

Und langsam, mit vorgebeugtem Körper<br />

kam der Lehrer auf ihn zu. Seine Geduld<br />

war zu Ende, seine Stimme vibrierte wie zu<br />

hart gespannte Metallsaiten. «Du kannst<br />

nicht, Junge? Warum kannst du nicht, willst<br />

" SVwtsetzung TOQ No, 89.<br />

Am Luganersw.<br />

du reden?» — Sein Arm schoss vor, tmd<br />

seine Hand legte sich schwer auf des Knaben<br />

Schulter. Aber der schwieg immer noch.<br />

Der Trotz des Misshandelten stieg in ihm<br />

auf. Warum schüttelte ihn der Lehrer jetzt?<br />

Er sprach nicht, nur seine Rechte krallte sich<br />

noch fester um die Bank und die Linke<br />

schloss sich zur Faust. Und wieder tauchte<br />

der Gedanke an Erika in ihm empor. Litt<br />

er nicht um sie? Doch daneben war auch die<br />

Erinnerung an den Schorsch, und die Freude<br />

verflog. Musste er nicht um seinetwillen leiden?<br />

In einer wilden Aufwallung stiess er<br />

den Arm des Lehrers fort und trat einen<br />

Schritt zurück. Seine Hände ballten sich, und<br />

von seinen Lippen brach ein zischender Laut<br />

Er handelte instinktiv, er hätte ja nicht den<br />

Mut gehabt, seinem Lehrer zu trotzen oder<br />

ihn zu beleidigen. So folgte ein heisses Erschrecken<br />

über seine Tat<br />

Auch der Lehrer war erschreckt einen<br />

Schritt zurückgetreten, stürzte aber gleich<br />

darauf wieder auf den Jungen los. Aber vor<br />

den angstvoll erweiterten Augen, die ihm aus<br />

dem bleichen Knabengesicht entgegenstarrten,<br />

Hess er die Hände wieder sinken, machte<br />

kurz kehrt und trat zu seinem Pult zurück.<br />

Die ganze Klasse hatte diesen Vorfall mit<br />

angstvoller Neugierde beobachtet; jeder<br />

Schüler bereit, sich vor dem ausbrechenden<br />

Donnerwetter zu ducken. Jetzt ging ein befreites<br />

Aufatmen durch die Reihen.<br />

Franz Florenz sah von allem nichts mehr«<br />

Eine Welt brach für ihn zusammen, und weinend<br />

setzte er sich nieder. Kein Gedanke war<br />

mehr in ihm, alles war leer und ausgebrannt<br />

Nur sein Herz klopfte hart in seiner Brust<br />

und war so schwer wie ein Stein. Nichts, gar<br />

nichts war mehr da, als er und der Druck<br />

auf der Brust, der schmerzte und zum Weinen<br />

zwang. Dann legte sich auch das, und<br />

nur kalte Schauer jagten über seinen Rücken.<br />

Allmählich bäumte sich sein Trotz wieder<br />

auf, die kalte Abwehr einer Welt, die er<br />

nicht verstand. Diese Abwehr wurde zur<br />

Angst die ihn zitternd nach dem Pulte des<br />

Lehrers horchen Hess. Jede seiner Bewegungen<br />

verfolgte er mit der gespannten Aufmerksamkeit<br />

eines gequälten Tieres, bereit sich<br />

zu ducken, bereit, seine Strafe hinzunehmen.<br />

Aber nichts geschah. Der Unterricht ging<br />

weiter; alles war wie gewöhnlich. Grausamer<br />

als jede Strafe war für ihn diese Folter des<br />

Wartens. Sie zermürbte und zerbrach seinen<br />

Trotz und seine Bereitschaft zu leiden, und<br />

damit zerbrach auch sein kindlicher Märtyrertraum.<br />

Da läutete die Glocke*<br />

Angstvoll fragend schaute er zu dem Lehrer<br />

hin. Ihre Blicke kreuzten sich, und der<br />

Lehrer nickte ihm zu. Seine Augen strahlten<br />

wieder die gleiche Qüte aus wie all die Jahre.<br />

Mehr als der Zorn, mehr als die Folter des<br />

Wartens erschütterte ihn diese Güte. Er<br />

konnte seinen Blick nicht VOP. den Augen des<br />

Schloss Nym.<br />

andern losreissen, bis dieser sagte: «Es ist<br />

gut, Flöry, Du kannst mit den andern gehen!<br />

»<br />

Da packte er seine Bücher zusammen und<br />

ging mit den andern hinaus; ging mit hängendem<br />

Kopf durch die Strassen und hatte<br />

das Gefühl, als trage er eine riesige Last die<br />

ihn niederbrechen und zu Boden drücken<br />

wollte. An Erika dachte er nur kurz, ging<br />

aber nicht zu ihr.<br />

Zu Hause warf er sich mit einem wilden<br />

Aufschrei auf sein Bett, krallte die Hände in<br />

die Decke und lag dann still. Bleierne Müdigkeit<br />

kam über ihn, das Zimmer tanzte einen<br />

Reigen, und dann versank alles.<br />

Als er wieder erwachte, war er immer noch<br />

müde. Die Hände waren weiss und trocken,<br />

seine Lippen zerrissen, und ein wilder Durst<br />

quälte ihn. Er wollte die Augen öffnen und<br />

Hess es doch wieder sein. Ganz still lag er.<br />

Im Zimmer tickte eine Uhr, leise erst dann<br />

laut und immer lauter, bis es ein Dröhnen<br />

war, das auf ihn einstürzte und ihn erschreckte,<br />

dass er von einer wilden Angst<br />

gepeinigt hochfuhr. Er schrie laut ohne es<br />

zu wisse*n; hatte die Augen geöffnet, ohne<br />

etwas zu sehen. Da legte sich eine kühle<br />

Hand begütigend auf seine Stirn. Noch dauerte<br />

es eine Weile, dann fiel die Angst von<br />

ihm ab, und sich scheu umsehend, schaute er<br />

in das vertraute Gesicht der Mutter. Da sank<br />

er mit einem erlösten Seufzer wieder in die<br />

Kissen zurück. Noch war es ihm, als streiche<br />

die kühle Hand über Augen und Stirn, dann<br />

zog ihn die Müdigkeit in die Tiefe — hinab<br />

*— hinab — immer tiefer hinab. Es war kein<br />

jäher Fall, war ein sanftes Dahingleiten, ein<br />

Erlöschen alles Schmerzlichen und Bewussten.<br />

Lange dauerte dieser Schlaf der Erschöpfung.<br />

Als er wieder erwachte, standen die<br />

Mutter und der Arzt an seinem Bette. Den<br />

Arzt kannte er, er hatte ihn einmal gesehen,<br />

als die Nachbarin krank war; er hatte eine<br />

tiefe Stimme, und wenn er sprach, klirrten<br />

die losen Scheiben an den Fenstern. Sein<br />

Lachen aber klang wie das Rollen eines Wagens<br />

auf holperigem Pflaster. Jetzt lachte er:<br />

« Gerettet Florenzel! Jetzt haben wir ihn<br />

durch, Frau Flöry.»<br />

Darauf beugte er sich über ihn und fühlte<br />

seinen Puls. Sein langer, weisser Bart strich<br />

dabei über des Jungen Gesicht hin, dass er<br />

lachen' musste.<br />

« Gut so, gut so! » sagte da der Arzt, und<br />

ehrliche Freude klang aus seinen Worten.<br />

Gesund, krank! Beides waren für den Knaben<br />

Begriffe, ungreifbar wie die Gesundheit<br />

selbst Krank, was war das? Irgendwo in<br />

seinem Unterbewusstsein lebte das Gefühl<br />

eines tiefen Falles irgendwohin ins Endlose.<br />

Vielleicht war dieses Endlose die Gesundheit<br />

— oder — die Krankheit — Lange sann er<br />

diesen Dingen nach und kam doch zu keinem<br />

Ziel.<br />

Es ging langsam mit der Genesung vorwärts.<br />

Die Müdigkeit lag ihm immer noch in<br />

den Gliedern, doch war sie jetzt ohne<br />

Schwere. Endlich kam auch der Tag, an dem<br />

er aufstehen durfte. Die Beine waren noch<br />

ohne Kraft und trugen ihn nicht. Er musste<br />

sich am Bett, am Tisch und an den Stühlen<br />

festhalten, um nicht umzusinken. Bei jedem<br />

s<br />

Schritt glaubte er m einen Sumpf zu treten,<br />

dessen zähe Masse seine Füsse festhalten<br />

wollte. Es war ein seltsames Empfinden, das<br />

ihn mit Angst und Freude zugleich erfüllte.<br />

Doch bald gewannen seine Glieder wieder die<br />

alte Kraft, und damit wurde auch der<br />

Wunsch, sich zu beschäftigen, wieder wach.<br />

So griff er eines Tages nach einem Buche<br />

und begann zu lesen. Doch bald legte er es<br />

wieder zur Seite. Das, was er da las, lag ihm<br />

so fern, dass er es nicht begreifen konnte;<br />

und doch war gerade dieses Buch einmal<br />

eines seiner Lieblingsbücher gewesen. Woher<br />

kam das? Stundenlang sann er dieser Frage<br />

nach, ohne eine Lösung zu finden. So waren<br />

mit der Krankheit viele Rätsel in sein Leben<br />

getreten, und nur ganz allmählich fand er<br />

sich wieder in sein früheres Leben zurück*<br />

Aber ein versonnener Ausdrück blieb seinem<br />

Gesicht von dieser Zeit an, der ihm ein ganz<br />

besonderes Gepräge gab.<br />

« Du, Florenzel, du bist ja ein ganz anderer<br />

geworden!» sagte Erika, als >sie ihn das<br />

erstemal sah. Dann lachte sie und riss ihn mit<br />

sich fort in den Wirbel ihres Alltags. Auch die<br />

alte Magdalena schaute ihn verwundert an<br />

Sein Lehrer reichte ihm die Hand und bat<br />

ihn, sich jetzt nicht zu sehr anzustrengen,<br />

sondern lieber nach Hause zu gehen, wenn er<br />

müde sei. Alle Leute kamen ihm verändert<br />

vor: viel gütiger und besser als früher.<br />

Sein Verhältnis zu Erika war bald wieder<br />

das gleiche wie vor seiner Erkrankung. Nur<br />

wenn sie vom Schorsch erzählte, stieg ihm<br />

die Zornröte in den Kopf. Wilder Hass loderte<br />

dann in ihm auf, der ihn fortriss und 1<br />

zu Reden verleitete, vor denen er selbst<br />

erschrack. Das erstemal schaute ihn Erika<br />

verwundert an, dann hatte sie Freude an<br />

seinem Zorn, lachte und reizte ihn immer<br />

mehr. Da verstummte der Knabe und nahm<br />

sich vor, sich nicht mehr vom Zorn hinreis-*<br />

sen zu lassen. Um so tiefer brannte sich der,<br />

Hass in seinem Innern ein, glühte dort, ihm<br />

selbst nicht bewusst, wie ein Funke unter der<br />

Asche, immer bereit beim ersten Luftzug<br />

emporzuflammen.<br />

Ein Jahr war vergangen. Es war das letzte<br />

Schuljahr, und plötzlich sah sich der Junge<br />

vor die Frage gestellt, was in Zukunft aus<br />

ihm werden sollte. Noch nie hatte er sich mit<br />

dieser Frage beschäftigt, und hatte sie die<br />

Mutter doch einmal angeschnitten, dann hatte<br />

er sie mit einigen Worten immer wieder zur<br />

Seite geschoben. Jetzt drängte ihn nicht nur<br />

die Mutter, sondern auch der Lehrer, sich zu<br />

entscheiden. Das ganze Leben kam ihm da<br />

verändert vor, schien plötzlich hässlicher. ;<br />

Die Menschen, die immerzu in ihn drangen*<br />

wurden ihm zum Schrecken, und er floh ihre<br />

Gesellschaft, wo er nur konnte. Warum<br />

drängten sie ihn denn so? War es nicht<br />

wichtig, alles genau zu prüfen, ehe er eine<br />

Entscheidung traf? Kam es denn auf Tage<br />

und Stunden an? Er hatte doch Zeit viel


Die bunte Seite<br />

Sklaven in Amerika<br />

Im hochzivilisierten Amerika gibt es noch<br />

heute einen geheimen Sklavenhandel. Das<br />

«Neue Wiener Journal» weiss darüber<br />

nachstehende Zeilen zu berichten : Es sind<br />

nicht weisse Menschen, die dort das Los der<br />

Sklaverei erdulden, sondern ein Teil jener<br />

chinesischen Einwanderer, die sich, allen<br />

Gefahren zum Trotz, immer wieder auf verbotenen<br />

Wegen ins Land zu schmuggeln<br />

suchen. Sie greifen zu den verzweifeltsten<br />

Mitteln, um dem Hunger und dem Elend<br />

ihrer Heimat zu entfliehen. Da sie oft nicht<br />

einmal so viel Geld besitzen, um die hohen<br />

Kosten der Ueberfahrt zu bezahlen, werden<br />

sie eine willkommene Beute der Seelenverkäufer.<br />

Menschenschmuggler zwängen sie zu<br />

Dutzenden in alte, abbruchreife Dampfer.<br />

Sobald die amerikanische Küste in Sicht<br />

kommt, beginnt für die Insassen des Schiffes<br />

die Hölle. Die Patrouillenboote der Küstenpolizei<br />

machen erbarmungslos Jagd auf<br />

die Menschenschmuggler und ihre < Schützlinge<br />

». Taucht eine solche Kontrolle auf, so<br />

müssen die bedauernswerten Passagiere in<br />

, Säcke und Kisten kriechen und im Lagerraum<br />

so lange bewegungslos verharren, bis<br />

die Polizei wieder den Dampfer verlassen<br />

lebt eine grosse Anzahl Chinesen, die geihrer<br />

Angst die Säcke mit der lebenden<br />

Fracht über Bord.<br />

Auf dem Festland wickelt sich dann ein<br />

regelrechter Sklavenhandel ab. In Amerika<br />

lebt eine grosse Anzahl Chinesen, die gewisse<br />

Gewerbe, wie z. B. die Wäschereien,<br />

fast ganz beherrschen. Sie arbeiten mit billigsten<br />

Hilfskräften und weder die Kunden<br />

noch die Behörden wissen, dass die Angestellten<br />

des ehrenwerten gelben Herrn oft<br />

richtiggehende Sklaven sind. Er hat sie von<br />

den Schmugglern um einen Betrag von 1000<br />

bis 1500 Dollar erworben. Die Sklaven hatten<br />

sich schon vor der Ueberfuhr verpflichtet,<br />

so lange Eigentum der Menschenschmuggler<br />

zu bleiben, bis sie ihre Schuld<br />

abgearbeitet haben. Und das bedeutet fünf<br />

oder sechs Jahre Sklaverei. Sie müssen 16<br />

bis 18 Stunden im Tag arbeiten, schlafen in<br />

einem engen Verschlag, bekommen schlechtes<br />

Essen und wagen sich kaum jemals auf<br />

die Strasse, da sie in ständiger Furcht vor<br />

der Einwanderungsbehörde leben. Ihr Sklavenhalter<br />

hat sie auf diese Weise vollständig<br />

in der Hand. Trotz der amerikanischen<br />

Krise blüht die illegale Einwanderung in den<br />

Staaten nicht weniger denn je. Die Alkoholhändler<br />

haben, seitdem die Hauptquelle ihres<br />

Einkommens versiegt ist, auf den Menschenschmuggel<br />

umgesattelt. Und sie finden immer<br />

wieder Opfer, die bereit sind, für den<br />

Eintritt nach den Vereinigten Staaten einige<br />

Jahre ihrer Freiheit zu opfern...<br />

ZtaäWlädchen fezwittaeHdie Satiata<br />

Eine der abenteuerlichsten sportlichen Leistungen<br />

der letzten Jahre haben soeben zwei<br />

junge Engländerinnen, Florence Blenkiron<br />

und Theresa Wallace, vollbracht. Die beiden<br />

haben auf einem Beiwagenmotorrad die ungeheure<br />

Strecke von London über Frankreich<br />

nach Kapstadt zurückgelegt und bereiten<br />

sich jetzt zur Rückkehr nach England<br />

vor. Die zwei jungen Damen waren gegen<br />

Ende des vorigen Jahres in London gestartet.<br />

In Marseille schifften sie sich ein. Von<br />

Algier ging die Motorradtour dann weiter.<br />

Volle drei Monate nahm die Ueberquerung<br />

der Sahara in Anspruch. Auf ihrer Fahrt<br />

hatten die Mädchen zahllose Abenteuer zu<br />

bestehen. Fünfhundert Kilometer vom Rande<br />

der Sahara entfernt, erlitt der Motor ihres<br />

Fahrzeuges eine so schwere Panne, dass sie<br />

Zeit! Gewiss, einmal musste er einen Beruf<br />

wählen, aber was für einen? Wusste er, was<br />

ein Schlosser,- ein Schreiner, ein Maler zu<br />

tun hatte und was von ihm verlangt wurde?<br />

Er kannte die einzelnen Berufe, er wusste,<br />

dass die Bäcker das Brot und die Metzger<br />

die Würste machten, aber das genügt doch<br />

sicher nicht. Er wusste von ihrer Beschäftigung<br />

auch nicht mehr als von den Menschen,<br />

denen er jeden, Tag auf der Strasse begegnete.<br />

Konnte er denn einfach zu so einem<br />

Menschen gehen und sagen: «Hier bin ich!<br />

Ich möchte deinen Beruf erlernen, mache aus<br />

mir, was du selbst bist! » Musste man denn<br />

nicht zuvor diesen Menschen erst kennenlernen;<br />

musste man nicht erst wissen, was so<br />

ein Beruf ist? Aber die Erwachsenen drängten<br />

alle, als gehöre kein Besinnen und kein<br />

Wissen dazu. Einmal behaupteten sie: diese<br />

Frage sei entscheidend für das ganze Leben,<br />

und auf der andern Seite taten sie, als sei<br />

das Leben nur dazu da, an den Entschluss<br />

eines Augenblickes fortgeworfen zu werden.<br />

Sie meinten es in ihrer Art sicher gut, aber<br />

helfen konnte ihm das nichts.<br />

«Was du werden sollst, Florenzel? Kannst<br />

du denn etwas anderes werden als ein Bücherwurm?»<br />

sagte eines Tages Erika zu ihm.<br />

Er schaute sie erst unwillig an. Ein Buchhändler?<br />

War es denn ein unwürdiges Gewerbe?<br />

war es für ihn nicht das beste? Buchhändler!<br />

Freude schoss in ihm hoch. Ja, das<br />

konnte er werden. Er hatte die Bücher gern,<br />

und der Alte würde ihn sicher als Lehrling<br />

annehmen. Erika hatte wieder einmal in ihrer<br />

schlagfertigen Frechheit das Richtige getroffen.<br />

Dem Triebe seiner Freude nachgebend,<br />

zog er sie an sich und küsste sie auf den<br />

Mund. Er hatte sie schon oft geküsst, sie<br />

waren ja gute Freunde, warum hätte er sie da<br />

nicht küssen sollen? Doch jetzt stiess ihn das<br />

Mädchen fast rauh von sich fort und sagte<br />

heftig: «Was willst du, Florenzel?»<br />

Auch er war erschrocken. Er hatte die<br />

leichte Wölbung ihres Busens gespürt und<br />

ahnte zum erstenmal dunkel, dass die Geschlechter<br />

mehr verbindet als Spiel und Arbeit,<br />

dass es zwischen ihnen noch andere<br />

Bindungen gibt als die Freundschaft. Wie ein<br />

Schatten hatte sich dieses Erkennen auf seine<br />

Freude gelegt, zog aber rasch wieder — wie<br />

eine Wolke vor der Sonne — vorbei.<br />

Gross war die Freude des Alten, als ihm<br />

der Knabe seinen Wunsch vortrug, und da<br />

auch die Mutter nichts dagegen hatte, war<br />

die Angelegenheit bald erledigt. Jetzt konnte<br />

Franz Florenz noch einige Wochen zu Erika<br />

und zum Spiele zurückkehren, ehe der erste<br />

' Teil seines Lebens für immer seinen Abschluss<br />

fand.<br />

Aber auch diese letzte Freude seiner Kinderzeit<br />

wurde dem Jungen vergiftet. Eines<br />

Tages war wieder der Schorsch da. Unangemeldet,<br />

wie das erstemal, war er gekommen;<br />

als Florenz von der Schule kommend eintrat,<br />

sass er am Tische bei der alten Magdalena<br />

und Erika. Bis jetzt hatte er ihn noch<br />

nicht gesehen, trotzdem wusste er gleich, wen<br />

er vor sich hatte. Der alte Hass und die<br />

Eifersucht loderten wieder in ihm auf und<br />

schnürten ihm die Kehle zu, dass sein Gruss<br />

rauh klang. Aber durch Erikas Spötteleien<br />

vorsichtig geworden, zwang er sich zu einem<br />

krampfhaften Lächeln. Dann sass er schweigend<br />

am Tisch und hörte der Unterhaltung<br />

zu. Es wurde nur über Familiendinge gesprochen,<br />

so dass sein Schweigen keinem auffiel.<br />

Später schickte die Alte die Kinder hinaus<br />

in den Hof.<br />

Franz Florenz, befangen in seinem Hass,<br />

setzte sich auf die Kellertreppe. Er, der sonst<br />

immer voll Gedanken war, wenn es galt,<br />

Abwechslung in das Spiel zu bringen, sagte<br />

heute kein Wort. Am liebsten hätte er sich<br />

fortgeschlichen in eine Ecke wie ein wundes<br />

8 Uhr, Sonntag<br />

nachmittags 3 Uhr.<br />

DL abend 12.NOV.<br />

En asteckedi Gsundheit, Dialektkomödie<br />

von J. Stehler (Dramat.<br />

Verein, Zürich).<br />

Mi abend 13 Nov. 7^ nr: Don<br />

U Juan er von<br />

> °P<br />

W. A. Mozart (A-Ab. 6).<br />

7<br />

DO. abend 14.NOV. Uhr: Vorstellung für Mittelschulen.<br />

Fr abend 15 NOV Madame Pompadour, Operette<br />

' ' von Leo Fall (A-Ab. 6).<br />

Sa. abend 16.NOV.<br />

Zum erstenmal: Eugen Onegin,<br />

Oper von P. TschaikowsVy".<br />

Mi. abend 13. Nov.<br />

Do. abend 14. Nov.<br />

Fr. abend 15. Nov.<br />

Sa. abend 16. Rar.<br />

So. nachm. 17. Nov.<br />

So. abend 17. Nov.<br />

Mo. abend 18. Nov.<br />

8 Uhr: Othello, von William<br />

Shakespeare.<br />

Das Geheimnis des Sir Anthony,<br />

Komödie von H. G. Tennyson<br />

Holme.<br />

Uraufführung: Cäsar In Rübllkon,<br />

Komödie aus der Gegenwart<br />

von Walter Lesen.<br />

Das Geheimnis des Sir Anthony.<br />

AUTOMOBIL-REVUE BERN, 12. NOVEMBER <strong>1935</strong> N« 91<br />

in einem kleinen arabischen Dorf vier Wochen<br />

verbringen mussten, bis die nötigen<br />

Bestandteile eingetroffen waren. In eine besonders<br />

gefährliche Situation gerieten sie,<br />

als ihre Maschine, etwa 30 Kilometer von<br />

der nächsten menschlichen Ansiedlung entfernt,<br />

plötzlich den Dienst versagte. Sie<br />

mussten nun das Motorrad 36 'Stunden hindurch<br />

in der glühenden Hitze vor sich herschieben,<br />

bis sie endlich halb ohnmächtig<br />

und verdurstet eine Militärstation erreichten.<br />

Im belgischen Kongo hatten sie einigemal<br />

unangenehme Begegnungen mit Elefantenherden.<br />

Die zwei mutigen Damen erklärten,<br />

dass sie ihre Tour trotz allen Gefahren<br />

und Strapazen herrlich fänden und sich auf<br />

die Rückfahrt freuten.<br />

JUUejptastiken 200 m tuUec dee £tdc<br />

Im Kochendorfer Salzbergwerk im Neckartal<br />

haben die Bergleute in jahrelanger mühevoller<br />

Arbeit in einer Tiefe von mehr als<br />

180 Meter einen riesigen Kuppelsaal aus dem<br />

Salzgestein ausgesprengt, der kürzlich vollendet<br />

wurde und für festliche Veranstaltungen<br />

und Konzerte unter der Erde benutzt<br />

werden wird. Vierundzwanzig Meter hoch<br />

wölbt sich der kreisrunde, unterirdische<br />

Festsaal, in dessen Wand auch eine Musikempore<br />

eingesprengt ist Umgeben ist der<br />

Saal von sechs gewölbten Nischen, die jetzt<br />

von zwei jungen Stuttgarter Bildhauern mit<br />

riesigen Reliefplastiken ausgeschmückt wurden.<br />

Eine dieser Plastiken, in einer Höhe<br />

von 4 Meter und einer Breite von J5 Meter,<br />

zeigt ein Bild aus dem Leben der heiligen<br />

Barbara, der Schutzpatronin der Bergarbeiter.<br />

Besonders interessant ist die Tatsache,<br />

dass bei dieser schwierigen Ausarbeitung<br />

der Plastiken aus dem Salzgestein nur die<br />

üblichen Werkzeuge der Bergleute, Bohrmaschine,<br />

Brechstange und Spitzhacke, verwendet<br />

wurden und die Bildhauer bei ihrer<br />

Tätigkeit weitestgehend von ganz gewöhnlichen<br />

Bergarbeitern unterstützt wurden,<br />

von denen einige aussergewöhnlich künstlerisches<br />

Verständnis und grosse Begabung<br />

für Steinmetzarbeiten zeigten.<br />

Zürcher Unterhaltungsstätten<br />

hea<br />

So. nachm. 17. Nov<br />

So. abend 17. NOV. Drei<br />

Aida.<br />

Walzer.<br />

Schauspielhaus Ah<br />

Di. abend 12. Nov.<br />

Cinema<br />

Cäsar in Rüblikon.<br />

ApollO Stauffacherstrasse 41.<br />

Der buntt Schleier, mit Greta Garbo.<br />

StlldlO Nord-SÜd Schiffländeplatz<br />

La Nuit du Carrefour, Beipr. Ch. Chaplin.<br />

ich gehe still in herbstlichen Gedanken.<br />

Ein Jahr ist überreif, bereit zu sterben.<br />

So ist, was Leben heisst, in seine Schranken<br />

gebunden und mass eines Tags verderben.<br />

Ein Jeder Kreislauf fängt sich selber ein,<br />

das Ende will sich stets dem Anfang neigen.<br />

Was gestern Traube war, ist heute Wein,<br />

ein neuer Lenz spielt auf zum neuen Reigen.<br />

Wir gehen eines Tages still dahin,<br />

um einer neuen Jugend Platz zu machen.<br />

Wächst ihr aus unserem Kreislauf ein Gewinn,<br />

kann sie auf ihre Weise weitermachen.<br />

So bringt der Herbst noch Feaer,LustundKraft,<br />

wenn er zur neuen Ernte Vorrat schafft<br />

Jerar*<br />

Der Pariser Kunstsammler Andre 1 GBchy<br />

hat festgestellt, dass das teuerste Taschentuch<br />

der Welt die Königin Elena von Italien<br />

ihr eigen nennt Das Tüchlein, an dem drei<br />

Künstler nicht weniger als zwanzig Jahre<br />

gearbeitet haben, ist hauchdünn und federleicht,<br />

und wenn man es zusammenrollt,<br />

kann man dieses ausserordentlich seltene<br />

Kunstwerk in einen kleinen goldenen Behälter,<br />

der nicht grösser ist als eine Haselnuss,<br />

unterbringen. Der Wert des Taschentuchs<br />

soll siebzigtausend Lire betragen. Es bilde!<br />

das schönste Stück der Sammlung der italienischen<br />

Königin. Die wertvollste Taschentuchsammlung<br />

der Welt ist jedoch, wie der<br />

französische Kunstsammler ausführt, nicht<br />

jene der italienischen Königin, sondern sie<br />

gehört dem Papst Ihr kommt an Wert die<br />

Sammlung der Königin Viktoria von England<br />

und die des Prinzen of Wales nahe.<br />

Tier, doch das ging jetzt nicht gut Er wusste menpressen, um das Schimpfwort, das ihnen<br />

selbst nicht, warum er den Schorsch hasste. entschlüpfen wollte, zurückzudrängen; musste<br />

sich festhalten am Geländer, um nichi<br />

Das war ein Aufbäumen in ihm, das in den<br />

Händen zuckte und ihn drängte, irgend etwas hinzuspringen und ihm das Mädchen zu en*-<br />

zu tun, irgend etwas zu zerbrechen, ein Gefühl,<br />

das ihm bis dahin fremd war. Da war Weh in ihm, dem er keinen Namen zn geben<br />

reissen. Und neben dem allem brannte das<br />

auch ein Schmerz in ihm, ein Druck auf der wusste, das aber da war und schmerzte wie<br />

Brust, der den Atem einengte und die Stimme ein Feuer.<br />

verschlug. Unterdessen jagten der Schorsch Da sprang das wilderregte Mädchen atd<br />

und die Erika durch den Hof, jauchzten und ihn zu. «Hailoh, Bücherwurm» — janchzta<br />

lachten, fingen sich ein und flohen sich wieder,<br />

waren so gar nicht fremd und taten ganz Wie ein Messer schnitt dieser Ruf dem<br />

sie — «wach doch auf!»<br />

so, als hätten sie jeden Tag miteinander Knaben in die Brust, und als ihn der Schorsch<br />

gespielt. Jedes Auflachen des Mädchens dann auch noch wiederholte, da kochte der<br />

schmerzte ihn, so dass er am liebsten auf-<br />

Zorn in ihm auf. Alle -Ueberlegung aber ver-<br />

geschrien hätte, wie in tiefem Weh. Undsank, als das Mädchen höhnisch rief: «Recht<br />

jedesmal, wenn der Schorsch sie eingefangen so! Recht so! » Wie ein gereiztes Tier, das<br />

hatte, wenn er sie im Taumel des Spiels in im Augenblick der Wut alle Sehen vergisst,<br />

den Armen hielt musste er die Lippen zusam- sprang er los. Kein Ruf, keine Warnung kam<br />

Sie schnell etwas im<br />

Autoparkplatz - off. bis 24 Uhr - Nüschelerstr. 30<br />

Apollotheater Cafe-Rest<br />

Stauffachersirasse 41.<br />

Das CafShaus mit den bescheidenen Preisen.<br />

Rendez-vous vor und nach dem Kino.<br />

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Holbelnstrasse 25-<br />

Eeke Seefeldstrasse 19. —<br />

Telephon 23.185.<br />

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Caba<br />

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Stampfenbachplatz<br />

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Täglich gediegene Kabarett-Einlagen) Musik,<br />

Gesang, Tanz, komische Einlagen, Sketches!<br />

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Eine Sehenswürdigkeit. Küche und Keller<br />

berühmt Familie Biedermann-Sutter, Besitzer<br />

des Hotel Engel in Baden, b. Turm.<br />

JOidsCauf<br />

Das teueesle Zaschentuch dec Weit<br />

von seinen Lippen. Gepeitscht von seinem<br />

Hass stürzte er auf den Schorsch, hörte<br />

nichts mehr, sah nur noch den Gegner, de<br />

ihm Schmerz bereitet hatte, dessen Anblicfc<br />

schon genügte, alle wilden Instinkte in ihm<br />

zu entfesseln. Im ersten Anlauf riss er ihn<br />

zu Boden und schlug dann wie ein Wahnsinniger<br />

auf ihn ein. Jeden Fausthieb, den er<br />

dem betäubten Gegner versetzte, begleitete<br />

er mit einem wilden Schrei, packte ihn darm<br />

am Halse und würgte ihn, nichts anderes<br />

empfindend als eine satanische Freude. Er<br />

fühlte nicht, dass das Mädchen ihn zurückreissen<br />

wollte, und erst der herbeieilenden<br />

Magdalena gelang es, ihn zurückzustossen.<br />

Betäubt und an allen Gliedern zitternd stand<br />

er da, wusste von nichts, fühlte nur eine Erleichterung,<br />

die ihm erlaubte, wieder Atem<br />

zu schöpfen. Er empfand eine Mattigkeit die<br />

schwer und doch angenehm auf allen Gliedern<br />

lastete. Wie lange dieser Zustand<br />

dauerte, das wusste er nicht.<br />

Wieder war es die alte Magdalena, deren<br />

Schrei ihn aus seiner Lethargie riss: «Himmel,<br />

er ist tot! Er rührt sich nicht mehr! »<br />

Er hörte diesen Schrei wie aus weiter<br />

Ferne. Als er sich umschaute, sah er Erika,<br />

die in tiefem Erschrecken vor ihm zurückwich.<br />

Erst erstaunt erfasste er den Sinn der<br />

Worte und drohte, unter ihrer Wucht zusammenzubrechen.<br />

Dann packte ihn wildes Entsetzen,<br />

das ihn forttrieb, das seine Beine zum<br />

Laufen zwang. Er wollte nicht laufen, aber<br />

er konnte auch nicht stehen bleiben. Plötzlich<br />

sah er sich mitten im Verkehr der Strasse,<br />

wusste, dass er zwischen Strassenbahnen und<br />

Autos rannte — wollte stehen bleiben und<br />

konnte nicht — wollte rufen und brachte keinen<br />

Laut heraus — sah plötzlich wieder den<br />

Schorsch, wie er dalag und sich nicht mehr<br />

rührte — hörte wieder den Schrei der alten<br />

Magdalena — fühlte ein tiefes Grauen vor<br />

sich selbst — stolperte und stürzte nieder —<br />

fühlte den Bruchteil einer Sekunde einen heftigen<br />

Schmerz im Kopfe...<br />

Die Strassenbahn, die ihn überfuhr, sah er<br />

nicht mehr.


JN« 91 — BERN, 12. NOVEMBER 1936<br />

Die Seite der Frau<br />

Qe* Aäexsautexschied<br />

in de* £he<br />

Wer mit ungetrübtem Blick die heutigen<br />

Eheverhältnisse überprüft, wird mit einigem<br />

Bedenken die Zunahme der Verbindungen<br />

feststellen, in denen ein oft recht erheblicher<br />

Altersunterschied zwischen den Partnern<br />

herrscht. Einerseits sieht man gereifte Männer<br />

sich ganz junge Mädchen zu Gattinnen<br />

erwählen, auf der andern Seite stehen aber<br />

auch Frauen, die an Jahren ihrem Gatten<br />

nicht unbeträchtlich voraus sind. Diese Tatsache<br />

findet nur zum Teil ihre Begründung<br />

to den Zeitverhältnissen, da es von jeher<br />

ältere Herren gab, die eine Verbindung mit<br />

jungen Frauen suchten und gereifte Frauen,<br />

die nach einem jungen Eheliebsten Umschau<br />

hielten. In früheren Zeiten fielen die Befürworter<br />

dieser ungleichen Ehen meist dem<br />

öffentlichen Spott anheim. Man denke an<br />

die Spielopern Rossinis, Aubers, Lortzings<br />

XL a., in denen der verliebte Vormund oder<br />

Önkel, die heiratslustige Wirtschafterin<br />

ständige stets belachte Figuren sind. Heute<br />

sieht man die ungleichen Ehen mit anderen<br />

Augen an. Es gibt viele Männer, die in jungen<br />

Jahren von ihrem Beruf oder auch<br />

ihrem vielseitigem Erleben so in Anspruch<br />

genommen waren, dass sie zur rechtzeitigen<br />

Wahl einer Ehegefährtin keine Zeit fanden<br />

und keine Lust verspürten. Sie schreiten<br />

dann in oft recht späten Jahren zu einer<br />

Heirat, die ihre Umgebung überrascht — ein<br />

ganz junges Mädchen reicht ihnen, geblendet<br />

durch ihre angebotene Stellung oder das zur<br />

Verfügung gestellte-Vermögen die Hand zu<br />

einem Lebensbund, der aller Voraussetzungen<br />

für eine naturgewollte Ehe entbehrt und<br />

die junge Frau erst zum Spielzeug, später<br />

zur Alterspflegerin ihres Gatten werden<br />

lässt und ihr fast immer den Verzicht auf<br />

die Mutterschaft auferlegt. Solche Verbindungen<br />

finden sich zumeist in gesellschaftlich<br />

höher stehenden Kreisen, sie verlaufen<br />

äusserlich meist tadellos. Man besitzt ja<br />

Haltung und Erziehung. Was sich jedoch<br />

hinter den Kulissen abspielt, lässt sich nur<br />

ahnen; nur selten bringt es ein Eheskandal,<br />

eine Scheidung an den Tag. Auf der andern<br />

Seite steht die gereifte Frau, die einen jüngeren<br />

Mann erwählt. Oft sind hier — namentlich<br />

im Mittelstand — praktische Erwägungen<br />

massgebend, so z.B. wenn eine Witwe<br />

den jüngeren Prokuristen ihres ererbten<br />

Geschäftes heiratet, um diesem eine zuverlässige<br />

Leitung zu sichern und ihren Kindern<br />

einen Vater zu geben, dessen Charakter sie<br />

erprobt hat. Diese Ehen laufen zumeist<br />

glücklich ab. Gemeinsame Interessen verbinden<br />

die Partner, nehmen sie ganz in Anspruch<br />

und schliessen « Seitensprünge » des<br />

Gatten aus, oder wenn solche vorkommen,<br />

wird die Frau klug genug sein, sie, wenn<br />

irgend möglich, zu übersehen. Auch in<br />

Künstlerkreisen trifft man derartige Zweckverbindungen,<br />

etwa, wenn eine bereits auf<br />

der Höhe ihrer Erfolge angelangte Künstlerin<br />

sich einen jungen Gatten wählt, der für<br />

sie die geschäftlichen Seiten ihres Berufes<br />

erledigt, sie auf ihren Kunstreisen begleitet<br />

und alles Störende von ihr fernhält. In diesem<br />

Falle ist der Gatte ein Impresario auf<br />

Lebenszeit, er nimmt eine Stellung ein, die,<br />

•wie zahlreiche Beobachtungen bestätigen,<br />

meist beide Teile voll befriedigt. Auch im<br />

Gastwirtschaftsgewerbe, im Modengewerbe<br />

und manchen anderen Berufen findet man<br />

diese Arbeitsteilung, bei der der geschäftstüchtige<br />

jüngere Mann sich durch « Einheirat<br />

» frühzeitig eine Position erringt, die ihm<br />

im gewöhnlichen Ablauf der Dinge erst später<br />

zugänglich wäre. Anders ist es jedoch in<br />

den vielen, gar zu vielen Ehen, in denen<br />

junge Männer, die aus der Bahn geworfen<br />

oder in'ihren Berufen gescheitert sind, Versorgung<br />

durch eine ältere Frau suchen. Hier<br />

ist und bleibt die Frau die allein Gebende,<br />

die Opfernde, deren Liebe mit Mütterlichkeit<br />

gepart sein muss, um den Haltlosen zu<br />

stützen, ihm Führerin zu sein und die guten<br />

Charaktereigenschaften in ihm zu wecken.<br />

Das wird mancher Frau eine schöne und<br />

hohe Aufgabe erscheinen, der sie sich freudig<br />

unterzieht, bis auch die stattliche ältere<br />

Frau gleichfalls der Zeit ihr Opfer bringen<br />

muss, sich allmählich nach Ruhe sehnt, während<br />

der jüngere Mann noch im Vollbesitz<br />

seiner Kräfte ist, nach Erlebnissen verlangt,-<br />

die ihm die Alternde, deren Empfinden sich<br />

in Kameradschaft und Freundschaft wandelte,<br />

nicht mehr zu geben vermag. Sie wird<br />

darunter um so mehr leiden, wenn es ihr<br />

nicht gelang, eine seelische und geistige<br />

Uebereinstimmung mit ihrem Gatten zu erreichen<br />

; sie sucht dann die schwindende<br />

Jugend krampfhaft, bis ins Lächerliche hinein,<br />

aufrechtzuerhalten und erntet dafür nur<br />

Spott — nicht nur von Seiten ihres Mannes.<br />

Wenn Kinder vorhanden sind, lassen sich<br />

tragische Verwicklungen wohl eher vermeiden<br />

oder abschwächen, andernfalls wird die<br />

Frau gut tun, sich eine Binde vor die Augen<br />

zu legen und geduldig zu warten, bis der<br />

Mann von seinen Abenteuern wieder zu ihr<br />

zurückkehrt. Es hängt bei solchen Ehen von<br />

dem Charakter, der Erziehung und dem<br />

Entwicklungsgang der beiden Partner ausserordentlich<br />

viel ab. Viel seelisches Feingefühl<br />

wird auf beiden Seiten nötig sein, um<br />

ein dauernd befriedigendes Zusammenleben<br />

zu gewährleisten, denn es bleibt immer der<br />

Stachel, dass der Mann der Empfangende,<br />

seine Frau die Energischere und Lebensklügere<br />

ist, während es eigentlich doch umgekehrt<br />

sein sollte, dass die Frau bei ihrem<br />

Gatten Schutz und Versorgung findet. Immerhin,<br />

so verständlich viele der ungleichen<br />

Ehen auch sind, sollten sie doch nicht zur<br />

Gewohnheit werden, vielmehr als Ausnahmeerscheinung<br />

gelten. Auch die Kinderfrage<br />

ist hier von Wichtigseit. Kinder eines älternn<br />

Mannes können unmöglich die gleiche<br />

Lebenskraft besitzen, wie solche aus normalen<br />

Ehen Geborene, anderseits umschliessen<br />

Schwangerschaft und Geburt bei Frauen,<br />

die um die Vierzig alt sind Gefahren, denen<br />

sie oftmals körperlich nicht mehr gewachsen<br />

sind. Schon aus diesen Gründen ist es<br />

nicht ratsam, Ehen, die einen grossen Altersunterschied<br />

der beiden Partner aufweisen,<br />

ohne Befragung eines Arztes einzugehen.<br />

Ja, im allgemeinen muss also vor dem<br />

Eingehen von Ehen zwischen Partnern mit<br />

grossen Altersunterschieden gewarnt werden.<br />

lüodtenendMeidung. fivc<br />

kaltes Wette*<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

Die moderne Frau weiss genau, was sie der Ausstattung erreicht werde. Ganz im Ge-<br />

weiss jeder kultivierte Mensch 'die<br />

sich und ihrer Gesundheit schuldig ist undgenteil<br />

weiss demnach die Wichtigkeit, einmal in der « Eleganz der vornehmen Reserve » wohl einzuschätzen<br />

und hat das gesunde Verständnis,<br />

Woche völlig auszuspannen, entsprechend zu<br />

würdigen, hat es schätzen gelernt, sich vom hier Spreu von Weizen zu scheiden...<br />

Alltag loszulösen und sich einmal in der Woche<br />

in völliger Freiheit für den kommenden riment, bei dieser Art der Kleidung zu sehr<br />

Auch wäre es ganz entschieden ein Expe-<br />

Arbeitskampf zu rüsten!<br />

ins Modische zu verfallen, weil man dann<br />

Sie weiss aber ebensogut, dass riehtiges Gefahr läuft, der Mode zu viele Konzessionen<br />

Ausspannen mindestens einen ganzen Tag der zu machen und zu der betrüblichen Erkenntnis<br />

gelangen zu müssen, dass ein solches Klei-<br />

Ruhe erfordere, um den Alltag wenigstens<br />

für diese kleine Weile ganz hinter sich zu dungsstück eigentlich als Strapazaufmachung<br />

lassen.<br />

völlig ungeeignet sei, weil es viel zu rasch<br />

Und schliesslich ist eine Frau immer davon aus der Mode kommt, anstatt — wie es bei<br />

durchdrungen, dass eine Wochenend- oder derlei Dingen sein sollte — jahrelang aktuell<br />

Sonntagsfahrt nur dann das Wahre sein zu bleiben!<br />

könne, wenn sich nicht einen Moment lang Um nun die Richtlinien zu weisen, nach<br />

Bedenken geltend machen, ob sie auch mo-<br />

denen die «Wochenendausstattung » — wie<br />

disch auf der Höhe und nicht etwa in ihrer<br />

Ausrüstung als «unzulänglich» zu bezeichnen<br />

sei. (Nichts ist nämlich für eine Frau bitterer,<br />

als die Erkenntnis, den andern gegenüber<br />

ins Hintertreffen zu ge'raten, mit andern<br />

Worten: der « Konkurrenz » nicht standhalten<br />

zu können.<br />

Dies ist gewiss keine kleinliche, sondern<br />

eine durchaus begreifliche Auffassung, die so<br />

sehr in der weiblichen Einstellung verwurzelt<br />

ist, dass man ihr unbedingt Rechnung tragen<br />

muss.<br />

Die Anschaffung einer besonderen Ausflugs-<br />

und Wochenendkleidung aber wäre in<br />

der heutigen Zeit ein Luxus, den sich nur<br />

ganz Wenige gestatten dürfen.<br />

Es wird sich also darum handeln, diese<br />

Ausflugskleidung und die für Strapazzwecke<br />

fn der Stadt bestimmte Aufmachung zu einer<br />

Einheit zu verschmelzen.<br />

wir sie nennen wollen —.. aufgebaut sein<br />

sollte, machen wir mit unseren Bildern einige<br />

beachtenswerte Vorschläge und zeigen als<br />

erste Skizze: ein flauschiges Wollkleid mit<br />

rückwärts verschlossenem Passengürtel; unterhalb<br />

des reizvollen Rollkragens ist eine<br />

farbige Wollstickerei — fallendes Herbstlaub<br />

darstellend — zu sehen. Die gleiche Stickerei<br />

wiederholt sich auch auf den mit Wollquasten<br />

beschwerten Taschen.<br />

Zu einem solchen Kleide, das in Grün, Rostbraun<br />

oder Weinrot die richtige Basis für<br />

die nette Stickerei darstellt, für die man<br />

heuer so viel übrig hat, schlagen wir einen<br />

flauschigen Dreiviertelmantel mit hohen Stulpen<br />

und breiten Aufschlägen vor, der — um<br />

genügend warm zu halten und windundurchlässig<br />

zu sein — der neuesten Modeanregung<br />

zufolge mit einem Wildlederfutter zu versehen<br />

wäre.<br />

Daraus geht hervor, dass diese Kleidungsstücke<br />

weder zu « sportlich » noch auch zu ist.nett und überaus flott.<br />

Der kleine Hut mit der kecken Kielfeder<br />

« städtisch » wirken dürfen, um sich in jeden Ein anderer Vorschlag wäre der, ein Stra-<br />

zu arbeiten, dessen geschweifte<br />

Rahmen zu fügen. Gerade eine so oft undpazkostüm<br />

vielseitig zu verwendende Kleidung zu wählen<br />

aber erfordert gutgeschulten Geschmack und<br />

modisches Verständnis, so dass sich jene, die<br />

sich auf diesem Gebiete nicht -ganz sicher<br />

fühlen, unbedingt beraten lassen sollten.<br />

Zu den grössten Fehlern, die man hier begehen<br />

könnte, zählt der, etwas Auffälliges<br />

wählen zu wollen, da es zu den grundlegenden<br />

Irrtümern gehört, anzunehmen, dass die<br />

vorteilhafte Wirkung einer Frau durch markante<br />

Farben und hypermodische Machart<br />

« Russenjacke » mit sogenannten « Stegen »<br />

verschlossen erscheint und die mit einem mit<br />

Fell belegten Umlegkragen in sogenannte*<br />

« Militärform » versehen sein könnte. Als Ergänzung<br />

ist der kleine «Tonnenmuff» und<br />

die niedere Bosniakenmütze aus gleichem<br />

Fell gewiss geschmackvoll (zweites Bild).<br />

Immer erfolgreicher setzt sich die Mode<br />

der Ledermäntel und Lederpaletots durch, die<br />

mit Fellkragen und übereinstimmendem Pelzfutter<br />

versehen werden. Ein alter, schon unverwendbar<br />

gewordener Pelzmantel wird hier<br />

erfolgreich und nutzbringend zu verwerten<br />

sein (vorletzte Skizze).<br />

Das sowohl für sportliche Zwecke als auch<br />

für die Stadt bestimmte Jackenkleid hat nicht<br />

wie ehemals den streng traditionellen Schnitt,<br />

sondern wird durch allerlei nette Einfälle bereichert.<br />

So zum Beispiel sind die sogenannten<br />

« Weidmannstaschen », die (wie in unserer<br />

letzten Figur) in Fell dargestellt werden,<br />

eine fesselnde Modeneuheit, die unseren Damen<br />

viel Freude bereiten wird, wie jede Anregung,<br />

die flotten Stil hat, ohne aber im geringsten<br />

übertrieben zu sein!<br />

Uebertriebenheit ist und war immer der<br />

frühe Tod jeder Mode. Modische Sicherheit<br />

und Vornehmheit aber wurden stets zu einem<br />

vollen und dauernden Erfolge!<br />

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16<br />

AUTOMOBIL-REVUE BERN, lä. NOVEMBER <strong>1935</strong> — N° 91,<br />

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Menschen erfreuen sich in unserer alles<br />

nivellierenden, persönlichkeitsfeindlichen Zeit einer<br />

erstaunlichen Sympathie. Das Einmalige und<br />

Ueberragende einer grossen Gestalt, die einmalige<br />

Licht- und Schattenverteilung auf dem wechselvollen<br />

Schicksalsbild, das wird gerade von einer Generation<br />

geliebt, die selber kaum mehr die Möglichkeit<br />

hat, das eigene Geschick in kühner Linie<br />

über den Durchschnitt hinauszuführen. «Die seltsame<br />

Frau> Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich<br />

und Mensch yon seltenen inneren und äusseren<br />

Gaben darf auch heute als ein Vorbild gelten, als<br />

das Idealbild einer lebendigen, edlen Persönlichkeit,<br />

deren Schicksal im Strahlpunkt der Oeffentlichkeit<br />

stand. Eine der Hofdamen urteilte einmal<br />

über Elisabeth: «Wie sie wirklich war und was an<br />

ihr so anziehend und bezaubernd wirkte, das kann<br />

kein Meissel und kein Pinsel wiedergeben, das war<br />

nur ihr eigen. Sie wird in der Legende fortleben,<br />

nicht in der Geschichte ... Egon Cesar Conte Corti<br />

bemühte sich, das Leben dieser Frau aus der verfälschenden<br />

Legende in das strahlende Licht der<br />

Geschichte herauszuheben und musste sich bei dieser<br />

grossen Aufgabe immer von dem einen Prinzip,<br />

dem der strengsten Wahrheit, leiten lassen.<br />

Unzählige bis jetzt verborgene Aktenschränke, Archive<br />

in aller Welt, wurden geöffnet, um das Leben<br />

dieser Flau nochmals zu beschwören, die in<br />

Genf durch Mörderhand verblutete. Das ganze<br />

phantastisch reiche Leben zieht in einem schillernden<br />

Bogen vorüber, in dem noch einmal die untergehende<br />

Zeit vor dem Krieg aufersteht. Die ^grossen<br />

politischen, geistigen und künstlerischen Gestalten<br />

des letzten Jahrhunderts werden in einer<br />

privaten und deshalb sehr reizvollen Perspektive<br />

gesehen. Corti hat sich bemüht, die Dinge seibor<br />

sprechen zu lassen und tritt ganz hinter die Darstellung<br />

zurück, ganz im Gegensatz zu den romantisierenden<br />

Biographen der neueren Zeit, in denen<br />

mehr geflunkert als erzählt wird. Dass teilweise<br />

privater Hofklatsch und familiäre Dinge der<br />

Kaiserfamilie mehr als für den Leser notwendig,<br />

ausgebreitet werden, hängt mit diesem spröden<br />

Stoff zusammen. Das WeTk ist jedenfalls erschöpfend,<br />

von unglaublicher Sorgfältigkeit und<br />

getragen von der geheimen Achtung des Verfassers<br />

zu der Heldin seiner Biographie. x.<br />

Abschied von Sowjetrussland. Tatsachenroman<br />

von A. Rudolf. Schweizer Spiegel-Verlag, Zürich.<br />

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]*nd iit ja in dieser verworrenen Zeh immer interessanter<br />

und zugleich aktueller. Wenn dann die<br />

Materie — wie in diesem Werke, grundehrlich und,<br />

was die Hauptsache ist, bei aller Lebendigkeit der<br />

Sprache ausserordentlich sachlich und leidenschaftslos<br />

behandelt' wird, so ist das ganz besonders<br />

erfreulich. Der Weg nach Russland öffnet<br />

sich Rudolf, wie er vor vier Jahren als illegal arbeitender<br />

Kommunist von Frankreich ausgewiesen<br />

wird. Nun ist es ihm möglich, das Lehen der russischen<br />

Arbeiter und Bauern, die, wie den Propagandaberichten<br />

der «.Freunde der Sowjetunion»<br />

entnommen werden kann, ein durchwegs angenehmes<br />

Leben fristen, eingehend zu studieren. Infolge<br />

seines organisatorischen und sprachlichen<br />

Könnens wird er bald in höchste Aemter eingesetzt.<br />

Er hat Gelegenheit, nacheinander als Moskauer<br />

Korrespondent des «Appel des Sowjets»,<br />

dann als Funktionär der Komintern, schliesslich<br />

als Beamter der Roten Gewerksohafts-Internalkmalen<br />

und als stellvertretender Chefredaktor der Leningrader<br />

<br />

:«Ja, aber...><br />

«Ich hab' doch die grosse Pauke geschlagen<br />

und konnte nicht mehr bis in die Mitte<br />

reichen.»<br />

« Also wer von Ihnen beiden sass am Lenkrad? ><br />

« Ich natürlich! Mein Mann versteht vom Autofahren<br />

ja rein nichts! »<br />

Herr Professor Neunmalklug wachte auf<br />

— und sah zu seinem grössten Erstaunen,<br />

dass um ihn alles dunkel war. Er machte sofort<br />

Licht, guckte nach der Uhr, und es war<br />

dass «oben» noch eine Schicht existiert, die, unbekümmert<br />

um die sozialen Mängel, unter denen<br />

sich der Grossteil der «Genossen» und «Genossinnen»<br />

durchkämpft, in Saus und Braus zu leben Der Herr Professor setzte sich auf und<br />

sieben.<br />

versteht. Rudolfs Tatsachenbericht liest sich wie<br />

ein spannender Roman, der weiteste Verbreitung dachte nach: «Entweder ist es Spätnachmittag,<br />

und die Uhr ist sieben — dann muss<br />

verdient, weil er dazu angetan ist, all denjenigen<br />

eindringlich die Augen zu öffnen, die noch immer eine Naturkatastrophe in Verbindung mit einer<br />

Sonnenfinsternis eingetreten sein. Oder<br />

an das Märchen vom «Kommunismus» im Sowjetstaat<br />

glauben.<br />

A. Fy.<br />

es ist Morgen—dann gibt es gleichfalls keine<br />

andere Erklärung als eine plötzliche Umwälzung<br />

durch unbekannte Kräfte.<br />

JdeUte Ihüzett<br />

Vielleicht gibt es aber noch eine dritte<br />

Möglichkeit, die ich übersehen habe. In diesem<br />

Falle wären wir alle gerettet. Nämlich:<br />

Ziehungstermin. Wie wir Yernehmen, ist der<br />

Ziehungstermin der II. Seva-Lotterie auf den wenn ich vergessen hätte, die Uhr aufzuziehen<br />

— .*<br />

20. Dezemher angesetzt worden, nachdem mehr als<br />

% aller verfügbaren Lose bereits ihre Käufer gefunden<br />

haben.<br />

c Hast Du nun bald auf der Karte herausgefunden,<br />

ob der Weg nach links oder rechts •weiterfährt?<br />

»<br />

« Was lachst du ? » fragte der Vater, «Ich<br />

finde hier nichts zu lachen- » — «Ja Vater >,<br />

sagte des Söhnchen, « du weisst eben nicht,<br />

dass du auf deinem Hut sitzst!»<br />

«Meine Frau verwöhnt mich geradezu, sie<br />

zieht mir selbst die Stiefel aus!» — «Wenn<br />

du abends nach Hause kommst?» — .«Nein,<br />

wenn ich abends ausgehen will.».<br />

«Vorsicht, Herr Ober! Ihr Frack hängt ra<br />

meine Suppe!»<br />

«Das macht fast gar nichts, der Frack ist<br />

schon sehr alt.»<br />

Lehrer: « Also von den Tieren Issf maö<br />

das Fleisch — und was geschieht mit den<br />

Knochen ? »<br />

Schüler: «Die legt man auf den Tefle*-<br />

rand.»<br />

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T»JO 91 _ BERN. 12. NOVEMBER <strong>1935</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />

"^«••««•»•C^cl «&««©«<br />

Der gebrandmarkte Fahrer.<br />

Wie seinerzeit gemeldet, hat der Berliner<br />

Polizeipräsident die Weisung erlassen, dass<br />

die Motorfahrzeuge von Personen, welche<br />

sich schwerer und wiederholter Uebertretungen<br />

der Verkehrsvorschriften schuldig<br />

gemacht haben, mit einem Gelbkreuz an der<br />

Windschutzscheibe und ,auf der Rückwand<br />

gekennzeichnet werden. Ein Berichterstatter<br />

der «B.Z. am Mittag» fuhr nun während<br />

einiger Stunden mit solch einem gebrandmarkten<br />

Wagen in der Hauptstadt herum.<br />

Ueber seine Eindrücke bei dieser Fahrt<br />

äussert er sich in seinem Blatt wie folgt:<br />

Der Polizei-Inspektor legt gewichtig die funkelnagelneue<br />

Messingschablone auf die Windschutzscheibe<br />

und schwingt den dicken gelben Pinsel. —<br />

Es ist geschehen! — Leuchtend springt das gelbe<br />

Kreuz aus der spiegelnden Scheibe.<br />

Unauffällig •will ich durch die Wagenreihen<br />

vom Hofe rollen, aber das wachsame Auge eines<br />

Droschkenkutschers hat das 'gelbe auffällige Ding<br />

erspäht. Unter dem schadenfrohen Gelächter der<br />

Umstehenden gewinne ich die Strasse. — Lachen,<br />

dieser im allgemeinen herzerfrischende Ausbruch<br />

der Freude, kann sehr schmerzlich sein, wenn es<br />

mit dem Schaden zusammenhängt, den man selbst<br />

z.u tragen hat.<br />

Ich steuere geradewegs zum Potsdamer Platz.<br />

Vielmehr noch als in der Blücherstrasse sind hier<br />

die Passanten auf Verkehr eingestellt und vielmehr<br />

noch als dort häuft sich Spott und Hohn auf mein<br />

Haupt. Den erstaunten, schadenfrohen, misstrauischen<br />

oder zornigen Blicken kann ich zwar ausweichen,<br />

aber die nicht minder treffenden Worte<br />

und Ausrufe lassen sich schlecht überhören.<br />

Auf die Badfahrer übe ich eine ganz merkwürdige<br />

Wirkung aus. Ihnen, die sonst vielfach der<br />

Schrecken der Autos sind,, bin ich zum Schrecken<br />

geworden. Vorsichtig schlagen .sie ihre Bogen um<br />

meine Kotflügel und selbst wenn sie mich schon<br />

hinter sich" gelassen haben, trifft mich noch manch<br />

misstrauisch über die Schulter geworfener Blick.<br />

Auch die anderen Verkehrsbeteiligten tragen<br />

eine misstrauische Vorsicht zur Schau. Die Autos<br />

halten Abstand, Fussgänger stoppen ihren eiligen<br />

Schritt, ja eine ältere Frau, die vor mir ruhig hätte<br />

die Strasse passieren können, bleibt stehen, als, sie<br />

das magische Zeichen sieht, rennt auf den Bürgersteig<br />

zurück und schüttelt drohend ihre magere<br />

Faust.<br />

Die Blicke der Verkehrsposten empfinde ich als<br />

körperlichen Schmerz, die der Passanten als Giftpfeile.<br />

Meine Ohren sind überwach geworden und<br />

registrieren jedes Wort mit peinlicher Deutlichkeit.<br />

Was ich auch tue — alles — es ist einer unerbittlichen<br />

Kritik ausgesetzt. Wenn ich bremse, und<br />

es quietscht ein bisschen — schon schreit es um<br />

mich herum. Wenn ich Gas gebe und der Motor<br />

brummt ein bisschen —schon werde-ich an mein<br />

«Kreuz» erinnert. Das Wort Gelb habe ich in den<br />

letzten zwei Stunden so oft und in soviel Verbindungen<br />

und Modulationen gehört, dass ich bereits<br />

gelb sehe — vor Wut natürlich.<br />

Ein Redaktionskollege folgte dem Gelbkreuz-Wagen<br />

auf kurze Distanz und machte<br />

dabei die nachstehenden Beobachtungen, die<br />

er ebenfalls in einem kurzweiligen Bericht<br />

zusammenfasste :<br />

Die Chauffeure auf dem Platz des Kraftverkehrsamt<br />

nehmen die Tatsache des ersten gebrandmarkten<br />

Verkehrssünders mit einer scheinbaren<br />

Gleichgültigkeit hin. Manche lächeln auch, aber<br />

süss-sauer. Wenn der graue Wagen an ihnen vorbeihuscht,<br />

dann schauen sie ihm nach, lange noch,<br />

lecken die Hälse und tuscheln hinterher eifrigst<br />

über die Möglichkeiten, die dem Fahrer wohl diese<br />

wenig angenehme Auszeichnung eingebracht hat.<br />

Am Potsdamer Platz hält der Gezeichnete.<br />

Bremst vorsichtig. Ein anderer Wagen kommt<br />

schnelle]; hinterher. Will in eine kleine Spalte hinein,<br />

die »zwischen dem grauen Wagen und einer<br />

Droschke frei bleibt. Doch plötzlich kreischen seine<br />

Bremsen. Er sieht das kleine gelbe Kreuz, das<br />

auch hinten am Nummerschild angebracht worden<br />

ist. Aha, der Erste! Ein eifriges Gucken. Der Verkehrssünder<br />

fährt an. Der andere nun ganz langsam<br />

hinterher, immer im vorsichtigen Abstand, so<br />

als wenn man in die Nähe eines wilden Tieres<br />

kommt. Dann fährt er noch langsam um die Ecke...<br />

Die Verordnung des Berliner Polizeipräsidenten<br />

hat gewirkt. Wer plötzlich das gelbe Kreuz aus<br />

dem .Verkehrsgewimmel herausleuohten sieht, bleibt<br />

stehen. Damen genieren sich nicht, lange dem<br />

Fahrer nachzusehen. Man zeigt immer wieder mit<br />

dem Finger nach. Die Köpfe der Menschen folgen<br />

den Bewegungen des gezeichneten Wagens. Das<br />

Auto mit dem gelben Kreuz fährt unter dauernder<br />

Kontrolle der Öffentlichkeit. Es ist so, als wenn<br />

alles aufpasst, dass der als unzuverlässig gekennzeichnete<br />

Fahrer nicht wieder irgendwelche Verkehrsfehler<br />

macht. Wie unter tausend Argusaugen<br />

muss der Gebrandmarkte (seinen Weg suchen.<br />

In der Potsdamer Strasse folgen längere Zeit<br />

zwei Motorradfahrer dem Gelbkreuzauto. Ein kleiner<br />

Lastwagen fährt mal vor dem Verkehrssünder,<br />

dann wieder einige Zeit hinterher. Nun ist er<br />

neben uns.<br />

Erfreut zeigt der Fahrer auf den grauen Wagen<br />

•Passen Se auf den da uff, det ia'n Gelbkreuzler!»<br />

Er ruft von seinem Führersitz herüber.<br />

Und dann geht es auf einmal über sein Gesicht,<br />

wie ein seliges Aufleuchten. Wieder ruft er<br />

herüber. «Den Strolch, den kenn ick: Der fährt<br />

immer so scharf! Der hats verdient!» Und dann<br />

beruhigt, fast selig lächelnd: «...schadet ihm gar<br />

nichts!»<br />

Immer das gleiche Bild. Wer den Wagen als<br />

gebrandmarkt erkennt, lächelt erst schadenfroh,<br />

wird dann erst und vermeidet es, dem Gelbkreuzler<br />

zu nahe zu kommen. Wie ein rohes Ei wird<br />

er umfahren. Man will mit ihm nichts zu tun<br />

haben. Man geht ihm aus dem Wege. Man denk<br />

an seine eigene Sicherheit und nimmt sich die Mah<br />

nung zu Herzen, die da leibhaftig und abschreckend<br />

herumfährt. Und tut das, was mit der Verordnung<br />

des Berliner Polizeipräsidenten beabsichtigt wurde;<br />

benimmt sich anständig und rücksichtsvoll im<br />

Verkehr.»<br />

Le<br />

Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.<br />

VortrIHsrecht von rechts, ohne Signal geben.<br />

Der von rechts Kommende hat den Vortritt. Am<br />

26. März 1934 hat der Bundesrat die Hauptstrassen<br />

bezeichnet, die das Vortrittsrecht besitzen, es sind<br />

195 solcher Strassen. Damit sind nun zweierlei<br />

Rechte beim Befahren ein und derselben Strassen<br />

zu beobachten. Innerhalb der Ortschaften und<br />

Städte verliert auch die Hauptverkehrsstrasse das<br />

Vortrittsrecht und es tritt das Recht des von rechts<br />

Kommenden an dessen Stelle. Durch die in den<br />

Städten durchgeführten Verkehrswochen darf oder<br />

soll nun auch nicht mehr gehupt werden.<br />

Da wo die Polizei den Verkehr regelt, da ist<br />

sicher ohne hupen durchzukommen. Wenn sich<br />

aber die Fussgänger noch nicht an die Verkehrsstreifen<br />

gewöhnt haben, da darf der Autofahrer<br />

nicht ohne Warnsignal zufahren, er ist nach dem<br />

Gesetz Art. 20 dazu verpflichtet, solches zu gebrauchen,<br />

wenn es die Sicherheit des Verkehrs erfordert.<br />

Verschiedene Verkehrsunfälle zeigen,<br />

dass das «Nichthupen» nicht<br />

einfach durchwegs Regel sein darf.<br />

. B. bei Strassenkreuzungen, die unübersichtlich<br />

sind, muss nach dem Sinn des Gesetzes gehupt werden,<br />

sofern nicht die optischen Lichtsignale wirksam<br />

sind (bei Tag). Bei schmalen Verkehrsstrassen<br />

ohne Trottoir in Villenquartieren, wo gewöhnlich<br />

noch an jeder Strassenkreuzung hohe Strauchhäge<br />

oder hohe Mauern stehen, da muss zur Sicherheit<br />

gehupt werden, und wo es unterlassen wird, muss<br />

dies bei einem Verkehrsunfall als ein Verschuldungsfaktor<br />

angerechnet werden. Es liegt sicher<br />

nicht im Sinne des Gesetzgebers, dass jedes Fahrzeug<br />

vor jeder Kreuzung anzuhalten hat, um sich<br />

zu überzeugen, dass kein Fahrzeug von rechts<br />

kommt, aber eine Orientierung ist absolut notwendig<br />

und deshalb ist die Fahrgeschwindigkeit entsprechend<br />

zu regulieren. Auch da, wo man annehmen<br />

könnte, dass kaum ein anderes Fahrzeug<br />

kommen wird, gebietet die Vorsicht anzunehmen,<br />

s komme eines, und entsprechend muss sich der<br />

Führer orientieren. Das Signalgeben allein<br />

gibt nicht das Recht zuzufahren, der<br />

Fahrer muss bis zur Stelle, wo er die<br />

Uebersicht gewinnt, so fahren, dass<br />

er eben zu keiner Verkehrsstörung<br />

Anlass gibt. Die Uebersicht erhält der Fahrer<br />

eines modernen Wagens, der fast lautlos daher<br />

kommt, erst dann, wenn er schon mit dem Fahrzeug<br />

mitten auf der Kreuzung steht.<br />

Wenn ich nun die Frage stelle, muss der Führer<br />

zuerst nach links oder muss er nun zuerst nach<br />

rechts schauen, so bin ich überzeugt, dass auch<br />

langjährige versierte Fahrer unsicher sind! Für<br />

Fussgänger auf der Kreuzungsstrasse, die von links<br />

kommen, ist mein Fahrzeug direkt gefährlich, und<br />

Fahrzeuge von rechts bringen mich in Gefahr.<br />

Wäre es bei dieser sehr wichtigen Ueberlegung vielleicht<br />

nicht besser gewesen, es wäre die Bestimmung<br />

aufgestellt worden, dass der von links Kommende<br />

den Vortritt habe? Dies würde bedingen,<br />

dass man in allen Fällen sich zuerst nach links<br />

orientieren muss. Wäre nicht diese »Vorschrift die<br />

richtige? Bei Aufstellung der Vorschrift wurde<br />

offenbar diese Ueberlegung nicht gemacht Bei weiteren<br />

Ueberlegungen muss man aber erkennen, dafs<br />

es ,d^ch richtig ist, wenn, der »von rechts-den VorS<br />

tritt erhält. Es spielt nämlich" die rechte Fahrbahn<br />

eine entscheidende Rolle. Der von rechts<br />

Kommende hat von dem die Fahrbahn<br />

kreuzend e'n Fahrzeug eine grössere<br />

Distanz, bietet also eine bessere<br />

Sicht als ein von links kommendes<br />

Fahrzeug, was hier von allergrösster<br />

Wichtigkeit ist. Es bietet sich mir beim<br />

Kreuzen mit vorsichtigem Fahren im Sinne von<br />

Art. 25 und 27 eher die Möglichkeit, mein Fahrzeug<br />

zum Stillstand zu bringen. Käme aber das Vortrittsrecht<br />

dem von links zu, so wäre ein Ansichtigwerden<br />

erst im Moment da, wo beide Fahrzeuge<br />

schon aufeinander wären.<br />

Wir finden bei vielen Automobilisten die Ansicht<br />

vertreten, dass man ruhig die Strassenmitte t<br />

nützen dürfe, und sogar soll, bis ein Fahrzeug entgegenkommt,<br />

erst dann gelte Art. 26 vom Rechtsfahren.<br />

Dies ist aber nur bedingt richtig und angängig,<br />

wenn keine Kreuzung da ist. Bei Kreuzungen<br />

ist aber dieser Art. 26 vom Rechtsfahren<br />

unbedingt und streng einzuhalten, wegen der.Sichtmöglichkeit.<br />

Die aufgeworfene Frage, ob man sich zuerst<br />

nach links oder nach, rechts orientieren soll, ist nun<br />

nach Obigem besser zu lösen. Für mich als Führer<br />

bildet der von rechts Kommende die Gefahr, während<br />

der von links nach dem Gesetz sich nach mir<br />

richten muss. Einen Fussgänger von links müsste<br />

ich aber schon sehen, wenn er in die Fahrbahn<br />

links von mir eintritt, also wenn ich auf gleicher<br />

Höhe mit ihm bin. Dann wird er mir freie Bahn<br />

lassen. Ich habe mich tatsächlich im<br />

Sinne des Gesetzes zuerst nach<br />

rechts zu orientieren. Es ist aber total<br />

falsch, wenn man sagen würde: Ich habe mich nur<br />

nach rechts zu orientieren. Als vorsichtiger<br />

Fahrermussichmichauchnachlinks<br />

orientieren, und zwar direkt unmittelbar<br />

nach meiner Orientierung nach<br />

rechts. Wenn mir im Sinne von Art. 25 bei<br />

einer Nichtachtung meines Vortrittrechtes durch<br />

den Fahrer von links die Möglichkeit gegeben ist,<br />

eine Verkehrsstörung zu verhindern, so bin ich<br />

dazu verpflichtet, auch wenn ein anderer das Gesetz<br />

übertreten hat.<br />

Die Erfahrungen sind die besten Lehrmeister.<br />

Wenn ich meine Erfahrungen einer 35jährigen<br />

Fahrpraxis und diejenigen einer 20jährigen Expertenpraxis<br />

zusammenfassen will, dann geschieht die,<br />

etwa nach folgenden Hauptfahrregeln:<br />

1. Fahre vorsichtig, d. h. wo eine Gefahr<br />

Dir drohen kann, nehme an, sie würde kommen<br />

und verlasse Dich nicht darauf, sie werde<br />

nicht kommen.<br />

2. Fahre immer rechts, schneide<br />

nie die Kurven.<br />

3. Bei Kreuzungen zuerst nach<br />

rechts und dann sofort nach links<br />

schauen.<br />

4. Lass Dich nie dazu verleiten, die<br />

Strassen fürWettrennen zu benützen.<br />

5. In Ortschaften, bei Kindern, um<br />

fahre die Gefahr in weitem Bogen.<br />

6. Schenke der Fahrbahn Deine<br />

ganze Aufmerksamkeit und nicht den<br />

Mitfahrern.<br />

7.' Auf der Fahrt lieber fünfmal essen<br />

als dreimal trinken.<br />

Tust Du das, dann fährst Du gut.<br />

Paul Landis, Ing., Automobil-Experte, Zürich<br />

T. C. S.<br />

Autosektion Glarus<br />

Unterhaltungsabend. Wir halten es entschieden<br />

mit den Glarnern: Man soll die Feste feiern wie<br />

sie fallen! Ohne dieses probate Rezept hätte man<br />

ob der Teilnahme vielleicht wegen der Zeitläufe<br />

Bedenken gehabt, vielleicht auch gefunden, es sei<br />

für derartige Anlässe noch reichlich früh. Kurzum,<br />

weder Organisatoren noch Clubmitglieder Hessen<br />

offenbar derartige Ueberlegungen aufkommen,<br />

sondern beantworteten prompt den Appell. So<br />

fand sich in dem für solche Anlässe besonders geeigneten<br />

und überaus ansprechenden Gesellschaftshaus<br />

in Ennenda eine frohe, festgestimmte Gesellschaft<br />

zusammen, die entschieden nach der<br />

Weisung des Conferenciers in «Optimismus»<br />

feierte.<br />

Wer etwas Tüchtiges leisten will oder für geistige<br />

Genüsse richtig vorbereitet sein soll, der,<br />

muss auch zweckentsprechend genährt sein. Diese<br />

Erfahrung machte man sich ebenfalls vorteilhaft<br />

zunutze und eröffnete das Programm daher mit<br />

einem gepflegten Nachtessen. Beim «Schwarzen»<br />

zeigte es sich dann gleich, wie richtig es gewesen<br />

war, sich gebührend vorzubereiten, denn schon<br />

Herr Dr. med. Büchi. der rührige Präsident der<br />

Sektion, ritt in>- seiner launigen Begrüssung eine<br />

rste humorvolle Attacke. Sein Ratschlag, wie<br />

die. notwendigen Einsparungen im Automobilbetrieb<br />

mit Rücksicht auf die hohe Benzinsteuer<br />

mit einer gesundheitsfördernden Lebensweise kombiniert<br />

werden möchten, verdiente eigentlich zur<br />

Erbauung der Zoll- und anderen hohen Kommisdonen<br />

in der kommenden Session der eidg. Räte<br />

lekanntgemacht zu werden.<br />

Sedlmayr, der Unverwüstliche oder vielmehr Unverbesserliche,<br />

zeigte mit all seinen Spässen und<br />

Schnurren, dass er tatsächlich der Conferencier<br />

on Format ist, als welcher er schon gedruckt im<br />

Programm vorgestellt wurde. Er vermag aus seiner<br />

vielseitigen künstlerischen Tätigkeit aus dem<br />

Vollen zu schöpfen und die vielen Tagesereignisse,<br />

welche direkt nach einem witzigen Kommentar<br />

rufen, sind ihm willkommene Beute zu entsprechender<br />

Glossierung. Kurzum er hatte, trotz der<br />

nicht unbeträchtlichen räumlichen Distanz, die<br />

ihn, den Rampenlichtbestrahlten, von seinen Zuhörern<br />

trennte, alsbald den persönlichen Kontakt<br />

mit der Festgemeinde gefunden und rasch war die<br />

Stimmung auf hoher Tourenzahl. Durch zwei Darbietungen<br />

bewies der Damen-Turnclub Ennenda,<br />

dass die elegante Kunst der Rhythmik überall zu<br />

Hause igt und picht das Vorrecht eines Berufsballetjes<br />

oder einer weitgereisten Girltruppe zu<br />

sein; braucht Diese Feststellung bezieht sich übrigens<br />

nicht nur auf die Bühne, denn auch auf<br />

dem allgemeinen Tanzparkett erwies sich die anwesende<br />

Damenwelt als sehr gewandt und wie zu<br />

Hause.<br />

Lolo, mit seinem musikalischen Auto, war wirkich<br />

eine Nummer für sich und man konnte ihm<br />

selbst seine kecksten Scherze nicht wohl nachtragen,<br />

als er so quasi zur Entschuldigung auf dem<br />

Auspuff» eine, nette Melodie dudelte, die jedeiv<br />

Konzertoboe gut angestanden hätte, oder wenn<br />

Lolo gar den Kotflügeln schmelzende Weisen entlockte.<br />

Recht «griffig» war sein abschliessendes<br />

Hupenkonzert, das übrigens auch in bezug auf die<br />

nxebung gewiss^nie unter die Anülärmverordngen<br />

fallen würde.<br />

"Dazu zwei Kapellen grundverschiedener Observanz.<br />

Auf der einen Seite der mondäne Jazz, verwaltet<br />

und wiedergegeben von den «Red Stars»,<br />

die zwar keineswegs aus dem schwärzesten Afrika,<br />

sondern irgendwo vom Zürichsee herkamen und<br />

auch ohne den fremdländischen Namen gut gefallen<br />

hätten. Daneben die grundsolidtn lind urohigen.<br />

Kleintaler, deren Klarinette und Trompete<br />

die Ländler munter in die Welt hinausbliesen. So<br />

konnte man die gesamte Skala der Tänze aus<br />

{•trössmutters Zeiten (über den Walzer geht doch<br />

nichts!) bis hinauf zum modernsten Step gemessen,<br />

und diese Möglichkeit, aus dem tänzerischen<br />

Vollen zu schöpfen, wäre kaum je unterbrochen<br />

worden, wenn nicht beide Gruppen gelegentlich<br />

ausgerechnet zusammen Pause geübt hätten. Dazwischen<br />

Polonaisen mit und ohne Lampions,<br />

Tanzwettbewerbe mit und ohne Preise, mit einem<br />

Wort, ein Ausflug in die Geselligkeit ohne Pannen<br />

und Aussetzer (um doch noch etwas beim Fach zu<br />

bleiben!). Und um eines werden die Delegierten<br />

der befreundeten grossen Sektionen die Glarner<br />

Kollegen beneidet haben: um den heimeligen intimen<br />

Rahmen, der dem Abend das Gepräge gab<br />

und der je länger je mehr das Vorrecht der Veranstaltungen<br />

kleinerer Sektionen bleiben wird.<br />

Hoffentlich fährt nächstes Jahr nicht schon alles<br />

im Kanton Glarus Auto und möchte Mitglied beim<br />

"T.'G. S. werden: es wäre schade um die jetzige<br />

Form der Jahresfeier! b.<br />

Autosektion Waldstätte<br />

Familienabend. Samstag, den 16. November<br />

<strong>1935</strong>, 20.15 Uhr, trifft sich die ganze T. G. S.-Familie<br />

im «Hotel Union» zum traditionellen Familienabend.<br />

Dieser segelt unter der Parole: « Durch<br />

Tanz und Kabarett zur Stimmung ».<br />

Auf Sonntag, den ,17. November, ist ein Katerbummel<br />

angesetzt, und zwar ab 15 Uhr im Hotel<br />

«Eisenbahn» in Sursee.<br />

Für den Samstag-Anlass steht der polizeilich<br />

bewachte Autopark auf dem Löwenplatz in der<br />

Hof-Weih und Löwenstrasse zur Verfügung.<br />

A- C. S.<br />

SEKTION BERN. Hochbetrieb im Vorwinter.<br />

Das Tätigkeitsprogramm für die nächsten paar Wochen<br />

sieht drei verschiedene Veranstaltungen vor.<br />

Am kommenden Samstag, 16. November, führt die<br />

Sportkommission zum dritten Male die Autofuchsjagd<br />

in der weiteren Umgebung Berns durch, ein<br />

Wettbewerb, der dank seiner leichtfasslichen Reglementierung<br />

bei sportlustigen Mitgliedern stets<br />

Anklang findet. Die bereits eingegangenen Anmeldungen<br />

lassen wiederum eine stattliche Beteiligung<br />

erhoffen. Meldeschluss: Freitag, den 15. November<br />

<strong>1935</strong>, 12 Uhr; spätere Anmeldungen sind zahlpflichtig.<br />

SEKTION ZÜRICH. Auiomobftmeisterschaft. Die<br />

diesjährige Sektionsmeisterschaft, welche die vier<br />

Konkurrenzen Autavia, Hindernisfahren in Dübendorf,<br />

Gymkhana in Zürich und Schnitzeljagd in<br />

sich schloss, hat einen sehr erfreulichen Verlau:<br />

genommen und wies eine ziemlich starke Beteiligung<br />

auf. Für die Schlussklassierung kamen die<br />

drei besten Resultate der genannten vier Veranstal<br />

tUHgen in Betracht, wobei bei der Autavia ein sepa<br />

"rates Klassement für die zwei Kontrollposten und<br />

bei den drei/andern ein solches für Amateure»und<br />

Experten gemacht wurde. Erstmals wurden daher<br />

dieses Jahr je eine Meisterschaft für diese beiden<br />

Fahrerkategorien ausgetragen. Für die Klassierung<br />

massgebend war die Punktzahl des Ranges<br />

der vier Wettbewerbe, doch fielen hiebei nur die<br />

an der Meisterschaft teilnehmenden Konkurrenten<br />

in Betracht.<br />

Nachdem sich anfänglich 19 Amateure und<br />

15 Experten, somit total 34 Konkurrenten am Meisterschaftswettbewerb<br />

beteiligt hatten, schieden nach<br />

und nach verschiedene Konkurrenten aus, so dass<br />

chliesslich nach dem letzten Lauf, der Schnitzeljagd,<br />

nur noch 5 Amateure und 7 Experten übrig<br />

blieben. Die nachfolgende Schlussklassieruag zeigt,<br />

dass der Kampf ein sehr heisser war und nur<br />

einzelne Punkte die Erstplacierten voneinander<br />

rennten:<br />

Amateure: 1. M. Locher, Kilchberg, 5 Pkte.;<br />

2. M. Fiedler, Zollikerberg, 6 P.; 3. A. May, Zürich,<br />

8 P.; 4. Ch. Zimmermann, Zürich, 10 P.; 5. J.<br />

Kuhn jun., Dieledorf, 11 P.<br />

Experten: 1. H. Kessler, Zürich, 5 Punkte;<br />

2..W. Jenny, Zürich, 6 P. ; 3. H. Gübelin, Zürich,<br />

7 P.; 4. A. Corrodi, Zürich, 10 P.; 5. A. Bosshardt,<br />

Zürich und P. Sibold, Zürich, je 12 P.; 6. H. Baumgartner,<br />

Zollikon, 14 P.<br />

Bereits liegen 300 Anmeldungen für das Herrenmartinimah!<br />

vom 14. November vor, worunter erfreulicher<br />

Weise auch von verschiedenen Vertretern<br />

der kantonalen und städtischen Behörden sowie<br />

befreundeten Verbänden und der Nachbarsekionen<br />

des AGS. Auch Herr Zentralpräsident Dr.<br />

Mende, Bern, wird am traditionellen Martinimahl<br />

unter den Zürcher Clubkollegen weilen. An der<br />

Revue wirken die bekannten Zürcher Akteure Gyr<br />

und Stump sowie die Sing-Vreneli mit, es wird<br />

eine sehr fröhliche Sache mit dieser Reise nach<br />

Afrika, die ein Zwischenspiel in Marseille vorsieht,<br />

werden.<br />

Die Damen treffen sich am 14. November zum<br />

Damenmartinimahl und im Dezember zum üblichen<br />

Nachmittagstee.<br />

2^u« dc^n<br />

Rottschaft der Aero-Amateure der Schweiz<br />

Sekretariat: 85, Servette, Genf<br />

Die «Poux» in der Schweiz. Von allen Seiten<br />

her erfahren wir, dass die Flügel der «Poux»<br />

wachsen. Die Liebhaber sind von einem freudigen<br />

Drang erfüllt und berichten uns über Bemühungen,<br />

Konstruktionen und Erfolge. Wir nehmen mit<br />

Vergnügen von all dem Notiz.<br />

Herr O. Isler in Baulmes ist mit der Bauarbeit<br />

seines «Pou» fertig und wind ihn nun sehr bald<br />

mit Tuch überspannen. Der Apparat ist mit einer<br />

Spezial-Landungs-Vorrichtung mit teleskopischen<br />

Stützen versehen -worden. Herr Isler hat sich<br />

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Adresse:<br />

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Druck, Glich*« und Verlas: HALLWAG A.-CL, Hauerscüe Buchdruckerei und Wagnersche Verlagsanstalt, Bern,

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