E_1936_Zeitung_Nr.005
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BERN, Freitag, 17. Janaar <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
32. Jahrgang — N° 5<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITU.<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsintetessen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Ausgabe A (ohne Versicherung)" halbjährlich Fr» 5.—, jahrlich Fr. IC-<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht pottamtlich abonniert<br />
Ausgabe B (mit gew. Unfallversich.) vierteljährlich Fr.7.50<br />
Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Können wir Erwachsene sie davor schützen?<br />
II.<br />
Keck — kühn — frech.<br />
Der Mut hat noch immer unsere Jugend<br />
begeistert. Das « Heldische » in ihr lässt sie<br />
aber die drei Begriffe keck - kühn - frech nur<br />
zu leicht verwechseln. Dann versucht die jugendliche<br />
Behendigkeit und Gewandtheit auf<br />
der Strasse manches, was wir nie verstehen<br />
können. Denn es resultieren aus solchem<br />
Benehmen folgende Unfälle:<br />
Fall 5: Eine Schülerin fuhr mit ihrem Rade nnbedachtsam<br />
eilig auf einer abfallenden Strasse in<br />
den Verkehr einer belebten Querroute hinein. Knapp<br />
vor der Kreuzung wurde sie zweier sich folgender<br />
Personenwagen ansichtig. Schon war der erste vorbeigeflitzt.<br />
Kühn im Entschluss, versuchte die Fahrerin<br />
zwischen den Fahrzeugen hindurchzukommen.<br />
Sie erreichte aber den Kreuzungspunkt einen Bruchteil<br />
einer Sekunde nach dem zweiten Wagen, prallte<br />
mit dem Rad an diesen und durchschlug mit dem<br />
Kopf ein Wagenfenster, das ihr...<br />
und Fall 6: Fritz T. und sein Kamerad hängten<br />
sich hinten an die Brücke eines hochbeladenen LastwagenSj<br />
als dieser langsam eine steile Strasse hinauffuhr.<br />
-Nachdem oben der Wagen dann sein<br />
Tempo wieder gesteigert hatte, Hess T. in dem Momente<br />
seine Griffe fahren, als der volle Wägen<br />
ruckweise nach rechts gegen den Strassenrand einschwenkte,<br />
uii) einem entgegenkommenden Automobil<br />
Platz zu machen. Der Knabe wurde auf die<br />
Strasse geschleudert und gleich hernach vom entgegenkommenden<br />
Fahrzeug überrannt....<br />
Es gäbe hier eine ellenlange Liste von jugendlichen<br />
Akrobaten, Durchschlüpfern, blinden<br />
Passagieren aller Art und weiteren<br />
«Wagemutigen», die ihre vermeintliche Kühnheit<br />
mit Krankenlager oder Tod reichlich<br />
hoch begleichen mussten.<br />
Jeder von uns hat schon Dutzende solcher<br />
Sünder wahrgenommen. Zu diesen gehören<br />
überdies auch alle jene, die mit fehlerhaften<br />
und ungenügend ausgerüsteten Fahrzeugen<br />
(Velos ohne Bremse oder Licht) unsere Strassen<br />
bevölkern. Die Verkehrspolizei müsste<br />
vervielfacht werden, wenn sie hier überall<br />
rechtzeitig einschreiten sollte. Das wird nicht<br />
möglich sein. Aber es läge in der Grenze des<br />
Erreichbaren, dass wir erwachsene Strassenbenützer,<br />
jeder an seinem Platz, solche<br />
«Heldentaten am jungen Menschenleben» unterbinden<br />
würden. Ein Wort des Abmahnens,<br />
eine unwillige Geste, ein warnender Zuruf,<br />
wiederholt vom Nächsten, der den gleichen<br />
Unfug wahrnimmt, würde selbst die «Wägsten»<br />
stutzig machen. Gerade deswegen, weil<br />
er merkt, dass überall wachsame Augen ihn<br />
beobachten, werden ihn die unliebsamen Erfahrungen<br />
der allgemeinen Verfehmung von<br />
solchem Tun abschrecken.<br />
Hch. Pfenninger, Lehrer*<br />
Wer aber seinem eigenen Kinde erlaubt,<br />
auf einem mangelhaften Fahrzeug unsere<br />
Strassen zu befahren, gehört jedenfalls nicht<br />
zu jenen Eltern, die sich der Verantwortung<br />
gegenüber ihren Kindern genügend bewusst<br />
sind.<br />
Kinder sind fast alle äusserst beweglich.<br />
Aeusserlich und innerlich! Sie sollen ja auch<br />
von frischer Lebendigkeit erfüllt sein. Ihre<br />
Aufnahmebereitschaft ist stets wach und das<br />
Interesse jederzeit bereit, Neues, Schönes,<br />
Merkwürdiges mit irgendeinem der Sinne<br />
aufzufangen.<br />
Aber — und nun kommen wir zu einem<br />
der wichtigsten Unfallkapitel — der junge<br />
Weichenwärter schaltet oft seine-Aufmerksamkeit<br />
dermassen plötzlich und ausschliesslich<br />
um, dass er darob in ernste Lebensgefahr<br />
geraten kann!<br />
Fall 7: Ein kaum schulpflichtiges Mädchen hielt,<br />
auf dem Trottoir gehend, einen bunten Warehausballon<br />
an der. Schnur in. der Hand. Durch Zufall<br />
entglitt die rote Kugel der Besitzerin. Ein Windstöss<br />
trieb den Ballon gegen die Strassenmitte. Das<br />
Kind verfolgte hierauf sofort den Ballon und achtete<br />
deswegen nicht, dass es quer in die Fahrbahn<br />
eines daherkommenden Fuhrwerks lief....<br />
Zerlegt sieht dieser Unfall so aus: Das<br />
Kind wusste, dass sein Platz auf dem seitlichen<br />
Gehstreifen sei. Es hat ihn auch aufmerksam<br />
begangen. Das unvermutete Erlebnis<br />
mit dem Ballon veranlasste das Kind<br />
aber plötzlich, seine ganze Aufmerksamkeit<br />
auf diesen umzuschalten und alle Umweif war<br />
ihm von diesem Momente an Luft, bis das<br />
Unglück dann gewaltsam die verstellte Weiche<br />
aufschnitt.<br />
Wenn Erwachsene mit Kindern über Feld<br />
gehen oder auch wenn sie mit ihnen einen<br />
Gang durch die Stadt machen, sollten sie sich<br />
einmal eine Stunde lang die Mühe geben, zu<br />
beobachten, was alles imstande ist, das Kind<br />
für den Strassenverkehr unachtsam zu machen.<br />
Man darf dann ganz wohl an frischerlebten<br />
Beispielen Belehrung anknüpfen und<br />
aufmerksam machen, dass wir Grossen .zwar<br />
auch allerlei entdecken und ebenfalls' den<br />
Strassenverkehr nicht als die Hauptsache ansehen,<br />
dass wir aber unsere persönliche Vorsicht<br />
auf der Strasse n i e ganz abschnüren,<br />
möge links und rechts neben der Strasse geschehen<br />
was wolle. Denn das Ganzausschalten<br />
sei überaus gefährlich. Dass dem so ist,<br />
erfahren wir immer wieder bei Unfällen von<br />
spielenden Kindern auf der Strasse.<br />
Spielende. Kinder auf der Strasse: Eine Gefahr für sich selbst und die Motorfahrzeugführer.<br />
dem Zürcher Schulfilm).<br />
__<br />
Erscheint jeden Diensten and Freitag<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal ..Gelbe List«"<br />
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JCindet?<br />
(Aus<br />
Spielende Kinder sind blind !<br />
Es ist ganz selbstverständlich, dass jedes<br />
lustbetonte Spiel die kindliche Einfalt vollständig<br />
gefangen nimmt. Der Junge oder das<br />
Mädchen merkt es nur zu rasch, dass derjenige<br />
im Spiel am besten wegkommt, der<br />
«ganz dabei ist». Je gründlicher aber die<br />
Umstellung auf das Spiel erfolgt, um so blinder<br />
ist das Kind der übrigen Umwelt gegenüber.<br />
Fall 8: Drei Mädchen bewerfen sich mit Bällen.<br />
Dabei verfehlt einer das Ziel und fliegt vom Vorplatz<br />
eines Hauses quer über die anstossende Hauptstrasse.<br />
Jäh dreht sich eine der Spielerinnen und<br />
verfolgt den Ball, erreicht aber statt diesen den<br />
Kühler eines eben daherkommenden Personenwagens,<br />
der...<br />
Spielende Kinder auf Strassen und neben<br />
den Strassen sind keine Seltenheit. Es gibt<br />
geradezu Liebhaber der Strasse unter ihnen.<br />
Sie rühmen deren glatte Fläche und merken<br />
nicht, in welche Gefahr sie sich dort begeben.<br />
Umgekehrt habe ich wiederholt beobachtet,<br />
dass Väter ihren kleinen Platz hinter dem<br />
Hause lieber mit Hasenfutter bepflanzen, als<br />
dass sie diesen als Spielplatz ihren Kindern<br />
« opfern » würden, auch auf die Gefahr hin,<br />
dass deswegen das Kind dann, auf der<br />
Strasse vor dem Hause, sich einen gefährlicheren<br />
« Spielplatz » sucht. Wenn aber der<br />
heutige Materialismus, in bester Absicht, derartige<br />
«Lösungen» zeitigt, haben wir Ursache,<br />
an solchen Orten zu einer bescheidenen<br />
Abkehr zu raten.<br />
bV Strassen sind die schlechtesten Spielplätze,<br />
die es gibt, auch dann, wenn sie glatt,<br />
Die Angaben über die katastrophalen Folgen der<br />
letzten Benzinerhöhung und der behördlichen<br />
Steuerpolitik dem Motorfahrzeug gegenüber im allgemeinen,<br />
welche von den Vertretern der drei groseen<br />
Landesverbände anlässlich einer Pressekonferenz<br />
gemacht worden sind (siehe A.-R. No. 2 vom<br />
7. Januar), haben einzelnen Abteilungen der Bundesverwaltung<br />
keine Ruhe gelassen. Wie in unserer<br />
letzten Ausgabe dargelegt wurde, hat vor allem die<br />
Oberzolldirektion in einer Mitteilung an die Presse<br />
zu den Zahlenangaben der Automobilverbände Stellung<br />
genommen und sie als tendenziös abgetan. Dies<br />
hat nun Herrn Dir. Primault vom A.C.S. veranlaset,<br />
offiziell gegen die Darstellung der Oberzolldirektion<br />
Stellung zu nehmen und den Mitgliedern<br />
des Parlamentes hievon Kenntnis zu geben. Wir<br />
lassen im nachfolgenden seine Angaben folgen.<br />
In ihren offiziellen oder doch von ihr beeinflussten<br />
Antworten stützt sich — und will sich<br />
nur darauf stützen — die Oberzolldirektion<br />
einzig und allein auf die Einfuhr. Dass diese<br />
Grundlage willkürlich ist, weiss die Oberzolldirektion<br />
so gut wie wir, denn die Einfuhr wird<br />
durch eine Menge von Faktoren beeinflusst,<br />
durch welche die Schlussfolgerungen, die man<br />
aus dem einfachen Vergleich von Zahlen ziehen<br />
kann, leicht mit Irrtümern behaftet werden.<br />
Nachstehend einige dieser Faktoren:<br />
a) Die Benzineinkäufe werden auf Grund von<br />
jährlichen Kontingenten getätigt, die jedem Importeur<br />
bewilligt werden. Das Kontingent selbst wird<br />
in vierteljährliche Kontingente aufgeteilt. Diese<br />
Kontingente werden nicht einzig den Bedürfnissen<br />
des Marktes entsprechend bewilligt, sondern hauptsächlich,<br />
indem auf die Kompensationspolitik des<br />
Volkswirtschaftsdepartementes abgestellt wird.<br />
b) Neben diesen normalen, auf Grund des Jahres<br />
1932 erteilten Kontingenten bestehen sog. Extra-<br />
Kontingente, über die das Volkswirtschaftsdepartement<br />
nach seinem Belieben und entsprechend den<br />
Bedürfnissen des Marktes und seiner Kompeneationspolitik<br />
verfügt.<br />
c) Die Einfuhr hat nicht nur die allgemeinen<br />
Reserven des Landes zu ergänzen und zu decken,<br />
sondern ebenfalls die von den Importeuren und<br />
Grossisten im Hinblick auf die Schwankungen der<br />
Weltmarktpreise angelegte Handelsreserve. (Hierzu<br />
ist noch zu bemerken, dass die Oberzolldirektion<br />
die Tatsache nicht berücksichtigt, dass die verzollten<br />
Handelsreserven Ende 1935 = 1,500 Tonnen<br />
grösser waren als Ende 1934, wodurch die Berechnungsarrundlage<br />
der Oberzolldirektion noch geändert<br />
wird.)<br />
Diese willkürlichen Einflüsse, welche in weitem<br />
Masse von der Handelspolitik des Bundesrates<br />
abhängig sind, haben keine Wirkung<br />
auf den Verbrauch, der einzig und allein durch<br />
die Nachfrage des Konsumenten bedingt ist<br />
IONS.PREIS:<br />
ohe Grundzeüe oder deren<br />
serate nach S^eziallarif<br />
nnc<br />
Strassen verschneit und<br />
•^^Je^halb fahre vorsichtig und gee<br />
nicht das Leben deiner Mitmenschen,<br />
erlasse dich nie auf deine Bremsen; denn<br />
bei Eis sind diese unwirksam.<br />
Ueberhole mit Ueberlegung; denn nicht nur<br />
du, sondern auch der andere kann ins Schleudern<br />
kommen.<br />
Erprobe deinen Mut nicht auf glatter<br />
Strasse.<br />
Denke an die Kleidung der Fussgänger, die<br />
durch schnelles Fahren bespritzt wird.<br />
Eltern, verbietet euren Kindern die Verkehrsstrassen<br />
zur Benutzung als Schlittbahn.<br />
trocken, ja sogar übersichtlich sind! Wer sich<br />
billig entschuldigt: « Ja, das Kind hat ja eigene<br />
Augen...», dem antworten wir aus Erfahrung:<br />
«Spielende Kinder sind blind! » Die<br />
Blindheit wird vollends krass sich auswirken,<br />
wenn das Spielzeug den Besitzer zu voller<br />
Hingabe an dasselbe direkt zwingt, wie dies<br />
bei den kleinen Gehrädern (Trottinets) der<br />
Fall ist.<br />
Fall 9: Zwei sechsjährige Büblein rollten, aneinander<br />
geschmiegt, auf einem der überall käuflichen<br />
Gehräder linksseitig eine breite Strasse hinab.<br />
Sie erreichten in dem Momente eine Hausecke,<br />
als aus einer Seitenstrasse, von links herkommend,<br />
ein rascher Lieferungswagen dieselbe Ecke in engster<br />
Kurve umfahren wollte.... Zwei kleine Tote<br />
lagen einige Minuten später neben ihrem zerschellten<br />
Spielzeug.<br />
Tatsachen und Zahten<br />
Fortsetzung Seite 2.<br />
Der beste Hinweis für die Beurteilung der<br />
Marktlage ist somit der Umfang der Nachfrage.<br />
Man kann daher gut verstehen, weshalb<br />
sich die Oberzolldirektion hütet, unsere<br />
wirklichen Verbrauchszahlen hervorzuheben,<br />
die.nur zu sprechend sind. In der Tat beweisen<br />
diese Zahlen deutlich, dass der Verbrauch bis<br />
Ende Juni 1935 um 1S78 Tonnen grösser war<br />
als im ersten Halbjahr 1934, und dass von der<br />
Benzinzollerhöhung an (27. Juni) eine entschiedene<br />
Abnahme festzustellen ist. Dieser<br />
Rückgang, verglichen mit dem Jahre 1934,<br />
beträgt 12 315 Tonnen. Wir haben es somit<br />
nicht mit einem Phänomen zu tun, für das<br />
die Krise verantwortlich gemacht werden<br />
kann, sondern mit dem treffenden Beweis,<br />
dass die fiskalische Belastung des Automobilismus<br />
die Grenze des Tragbaren überschritten<br />
hat<br />
1. Das von der Oberzolldirektion angerufene und<br />
mit statistischen Zahlen über die im Verkehr befindlichen<br />
Motorfahrzeuge unterstützte «rKrisen»-<br />
Argument hält keiner ernsthaften Prüfung stand.<br />
Hierzu einige Zahlen:<br />
Im Verkehr befindliche<br />
Motorfahrzeuge<br />
1926 70.027 *<br />
1929 113 360*<br />
1933 117.919<br />
1934 125.249<br />
* Von der Oberzolldirektion angeführte Zahlen.<br />
Die Jahre 1933 und 1934 sind jedoch typische<br />
Krisenjahre. Was wird uns das Jahr 1935 bringen,<br />
Wir berichten heute<br />
Ober:<br />
Eingabe des Schweiz. Autostrassenvereins.<br />
Wie wünsche ich mir den<br />
zukünftigen Wagen?<br />
Sportnotizen.<br />
Vor 25 Jahren, Luftrennen<br />
London—Manchester.<br />
Neuer Motor mit sehr geringem<br />
Leistungsgewicht.
in welchem die fiskalische Belastung übermäseig<br />
hoch geworden ist?<br />
2. Es sollte nicht von einem Zpll von Fr. 20.—<br />
bis zum 25. Juni und von Fr. 28.-^- %/kg von diesem<br />
Datum an gesprochen werden, denn in Wirklichkeit<br />
beträgt dieser Zoll mit der Tara Fr. 23.—<br />
bis zum 25. Juni und nachher Fr. 32.20.<br />
3. Wenn die Zollverwaltung bestreitet, dass die<br />
Benzinzollerhöhung eine berächtliche fiskalische Belastung<br />
darstellt, so kann man dem entgegnen, das«<br />
die vom Bund veranschlagten 16 Millionen, welche<br />
die 120,000 Motorfahrzeuge zu tragen hatten, pro<br />
Fahrzeug einen Betrag von Fr. 133.35 oder 17,6%<br />
der gegenwärtigen durchschnittlichen Belastung von<br />
Fr. 775.— ausmachen.<br />
•4. Pie Zollverwaltung zieht einen Vergleich mit<br />
dem budgetäerten Zollbetrag vpn 40 Millionen Fr.,<br />
wobei aber die Einnahmen 1934 = 47 Millionen Fr.<br />
betrugen. Dieser Vergleich lässt sich nicht vertreten,<br />
denn, wenn das Parlament ein Budget annimmt,<br />
welches stille Reserven in einem solchen Betrage<br />
enthält (7 Millionen), kann die Zollverwaltung den<br />
ibudgetierten Betrag nicht verwenden, um zu ihren<br />
^Gunsten einen Vergleich anzustellen. Der Vergleich<br />
imuss auf der Grundlage von 47 Millionen durchgeführt<br />
werden, denn sonßt werden die stillen Reserven<br />
in den angeblich verwirklichten Gewinn einbezogen.<br />
In keinem Unternehmen wird jedoch das<br />
Aufzehren der Reserven als Gewinn ausgewiesen.<br />
Es besteht nämlich ein Unterschied zwischen einem<br />
Budget, einem Gewinn- und Verlust-Konto und<br />
einer Bilanz, den die Zollverwaltung nicht zu kennen<br />
scheint.<br />
und die Grossglocknerstrasse beilegen.<br />
5. Die Zollverwaltung hat nach ihren Angaben<br />
1935 = 7 Millionen Franken mehr eingenommen<br />
alg 1934. Hierfür sind zwei Gründe maesgebend:<br />
a) Die Tatsache, dass die Einfuhr während dem<br />
ersten Semester bis Ende Juni 1934 um 3194 Tonnen<br />
zugenommen hat. was einer Mehreinnahrnp für<br />
das erste Semester von Fr. 639.800.— entspricht.<br />
b) Infolge der Zollerhöhung hat die Zollverwaltung<br />
für das zweite Semester eine tatsächliche Mehreinnahme<br />
von Fr. 7.000.000.—<br />
die 640.000 Fr. des 1. Semesters > 640.000.—<br />
Fr. 6.360.000.—<br />
Man weiss jedoch, dass die Einfuhr im zweiten<br />
Semester 55% der jährlichen Einfuhr ausmacht.<br />
Wäre die Benzinzollerhöhung am 1. Januar 1935<br />
in Kraft getreten, so hätte die Zollverwaltung folgende<br />
Mehreinnahmen gehabt:<br />
1. Semester Fr. 5.204.000.—<br />
2. Semester > 6.360.000.—<br />
Total Fr. 11.564.000.—<br />
was eine ungefähre Mindereinnahme von 4K Millionen<br />
Franken auf den von der Zollverwaltung veranschlagten<br />
16 Millionen ausmacht.<br />
Wenn man die Zahlen mit den Ergebnissen<br />
'des Jahres 1934 und nicht, wie die Zollverwaltung:,<br />
mit den imaginären Budgetzahlen<br />
vergleicht, so kann festgestellt werden, dass<br />
der Bund auf Qrund der Zahlen von 1934 für<br />
die 12 Monate eine Mehreinnahme von 19^<br />
Millionen Franken und nicht wie in obiger<br />
Rechnung nur 11H Millionen haben sollte, so<br />
dass auf alle Fälle im Vergleich zu 1934 eine<br />
Mindereinnahme von 8 Millionen Franken ausgewiesen<br />
wird.<br />
Wcvtuin oetunlaMen Jündei?<br />
Fortsetzung von Seite 1.<br />
Die Polizeibehörden jener Stadt haben nach<br />
diesem Vorfall kurzerhand für das ganze<br />
Stadtgebiet alles Fahren auf solchen Kinderrädern<br />
auf Plätzen und Strassen verboten.<br />
Das war einsichtsvoll. Weniger einsichtig<br />
ist es dann allerdings von jenen Stadteltern<br />
gewesen, die hernach diese hölzernen Unglücksbringer<br />
kurzerhand (statt sie zu Kleinholz<br />
zu schlagen) den Verwandten, für deren<br />
Kinder, auf dem Lande verschenkten.<br />
Diese kleinen Fahrgeräte sollten endlich<br />
aus der Spielzeuggarnitur unserer Spielwarengeschäfte<br />
verschwinden! Und sie werden<br />
verschwinden, wenn jeder besonnene Erwachsene<br />
sich hütet, solche zweifelhafte Geschenke<br />
für Kinder zu erwerben.<br />
Nichts ist tragischer, als wenn man seine<br />
Anvertrauten durch einen eigenen Befehl ins<br />
Unglück bringt. Einen Beitrag zu dieser Feststellung<br />
liefert uns<br />
Sehr geehrter Herr!<br />
Die Kommission des Natlonafrr'es hat bei der<br />
Behandlung des zweiten Finanzprogramms den Beschluss<br />
gefassf, es sei zur Erzielung weiterer Sparmassnahmen<br />
im Bundeshaushalt die Durchführung<br />
des Programms über den Ausbau der Alpenstrassen<br />
während der Dauer dös Finanzprogramms, d. h. für<br />
die Jahre <strong>1936</strong>/37, zu sistieren.<br />
Demgegenüber halten wir es für unsere Pflicht,<br />
In letzter Stunde auf die verhängnisvollen Folgen<br />
hinzuweisen, die die Verwirklichung dieses Beschlusses<br />
nach sich ziehen würde.<br />
Vor allem sind wir der Ueber.»v'gung, dass davon<br />
der schweizerische Fremden "»kehr, vor allem<br />
der Automobil-Fremdenverkehr, der sich in den letzten<br />
Jahren in erfreulichem Aufstieg bewegte, schwer<br />
beeinträchtigt würde. Die uns umgebenden Länder<br />
versuchen mit allen Mitteln, diesen Verkehr von<br />
der Schweiz abzulenken. Sie tun dies vor allem<br />
durch den Ausbau ihrer bestehenden und die Anlegung<br />
neuer Alpenstrassen auf einer Basis der<br />
Grosszügigkeit, von der wir einen Begriff zu vermitteln<br />
suchen, indem wir Ihnen, sehr peehrter<br />
Herr, einen Separatabdruck aus unserer Zeitschrift<br />
«Die Autostrasse» über die Strassen der Dolomiten<br />
Wir sind<br />
überzeugt dass der Beschluss der nationalrätlichen<br />
Kommission, wenn' nicht In Unkenntnis, so doch<br />
nicht in voller Würdigung der auf diesem Gebiete<br />
eingetretenen Auslandverhältnisse gefasst worden<br />
ist.<br />
Fall 10: Die Mutter eines Knähleins sieht, aus<br />
dem Wohhungsinnern, dieses drüben über der<br />
Strasse in einer Seitengasse spielen. Sie ruft ihm<br />
hinüber, rasch heimzukommen. Unglücklicherweise<br />
gehorcht das Kind eilends. Denn wie es aus der<br />
Seitengasse herausstürmt, um das gegenüberliegende<br />
Elternhaus zu erreichen, wird es auf der Hauptstrasse<br />
von einem Autobus erfasst und stirbt in Befolgung<br />
eines elterlichen Befehls.<br />
Die Frage, wie man Kinder vor solchen<br />
Unfällen schützen könne, ist unschwer selbst<br />
zu lösen. Wenn wir unsere Kinder mit der<br />
nötigen Vorsorge ausstatten, werden sie später<br />
als Erwachsene zweifellos ihre kleinen<br />
eigenen Schützlinge mit mehr Vorsicht umgeben,<br />
als heute gewisse Eltern. Nachheriger<br />
Jammer hilft jeweilen gar nichts mehr.<br />
Ein zweifelhafter Schutz. «.«*<br />
Dass auch die Bekleidung von Kindern<br />
schon zu Verkehrsunfällen Anlass gab, erscheint<br />
zwar wenig wahrscheinlich. Um so<br />
mehr werden wir von folgender Tatsache<br />
überrascht:<br />
Fall 11; Bei strömendem Regen wollten zwei<br />
Erstklässlerinnen eine übersichtliche Tramstrasse<br />
überqueren. Das eine Kind steckte in einer Gummipelerine,<br />
die zudem eine den Kopf dicht umschliessende<br />
Gummituchkapuze trug. Mit einem Mutanfall<br />
querte das Kind trotz Wind und Wetter jäh die<br />
Strasse und geriet dabei in den Bereich eines daherkommenden<br />
Lastwagens. Ein vorstehender Eisenstab<br />
schlug die Kleine nieder. Sie ist tödlich<br />
verunfallt.<br />
Die Untersuchung hat festgestellt, dass die<br />
Verunglückte durch die Kapuze sowohl am<br />
Sehen als am Hören behindert war, denn das<br />
beidseitig vorstehende Tuch versperrte dem<br />
Kinde den Blick nach den Seiten, der trommelnde<br />
Regen auf dem Gummituch aber übertönte<br />
jedes andere Strassengeräusch. Die besorgten<br />
Eltern glaubten ihr Kind in diesem<br />
Mäntelchen gut geschützt. Es zeigt sich aber<br />
hier deutlich, dass man jedes Kleidungsstück<br />
auch darauf prüfen sollte, ob es nicht imstande<br />
wäre, die Sinnestätigkeit und damit<br />
die notwendige Abwehr des kleinen Besitzers<br />
zu unterbinden oder mindestens zu reduzieren.<br />
Gibt es nicht auch Gummisohlen, die zwar<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 17. JANUAR <strong>1936</strong> — N l 5"<br />
£ine Eutqxde des schmelzet. Aufashassen*<br />
Vereins out die ffiüqüed&i den, eidq,. Jläte<br />
Am Grossglockner z. B. rechnete man mit einer<br />
Jahresfrequenz von 120000 Personen. Diese Zahl<br />
ist 1935 ziemlich genau erreicht worden. Durchgehend<br />
ist aber die Strasse erst am 3. August eröffnet<br />
worden, und auf die zwei Monate nachher,<br />
August und September, entfielen allein 100000 Personen<br />
(genau $9 250), was einer normalen Jahresfrequenz<br />
von mehr als 200 000 Personen entspricht.<br />
Und dabei war Jeder dreizehnte Wagen ein Schweizer<br />
Wagen. Wir sehen also nicht nur die Ausländer<br />
von der Schweiz anderswohin abwandern, sondern<br />
auch die schweizerischen Touristen mehr und mehr<br />
von diesen ausländischen Strassenbauten aus unserem<br />
Lande weggezogen werden. Im Jahre <strong>1936</strong><br />
dürfte einen weitern Anziehungspunkt nach dem<br />
Muster des Grossglockners der Col de l'lseran bilden,<br />
den die Franzosen als die höchste Alpenstrasse<br />
Europas (2769 m) propagieren.<br />
Dagegen haben wir in der Schweiz seit 35 Jahren<br />
keine einzige durchgehende Alpenstrasse mehr<br />
gebaut, und zur Modernisierung der bestehenden<br />
besitzen unser« Alpenkantone schlechterdings nicht<br />
die Mittel. Indessen wird In der ausländischen<br />
Presse Immer mehr auf die Unzulänglichkeit der<br />
schweizerischen Alpenstrassen hingewiesen und damit<br />
der Abwanderung des schweizerischen Automobilfremdenverkehrs<br />
Vorschub geleistet.<br />
Was der Ausbau unserer Alpenstrassen als Arbeitslosenfürsorge<br />
und Arbeitsbeschaffung bedeutet,<br />
das möchten wir hier nicht ausführen, sondern in<br />
dem Zusammenhang nur andeutungsweise berühren.<br />
Die Aufgabe des Schweizerischen Autostrassen-<br />
Vereins (S. A. V.) besteht nicht speziell in der Förderung<br />
des A'penstrassenbaues, sondern des Automobilstrassenbaues<br />
überhaupt, dabei auch der Zufahrtsstrassen<br />
Im Sinne von Fernverkehrsstrassen<br />
— ein Programm, dessen Verwirklichung ohne eidgenössische<br />
Hilfe gleichfalls nicht möglich sein<br />
wird. Um so mehr darf der S. A. V. für, sein Vornehen<br />
das Prädikat der Unvoreingenommenheit beanspruchen,<br />
wenn er mit der vorliegenden Eingabe<br />
ziinunsten des Alpenstrassenausbaues versucht, darauf<br />
hinzuwirken, dass der Beschluss der nationalrätlichen<br />
Kommission keine Verwirklichung findet.<br />
Indem wir Sie dringend bitten, der Beilage Ihre<br />
Aufmerksamkeit zu schenken, zeichnen wir<br />
Mit vorzüglicher Hochachtung!<br />
Für den Schweizer. Autostrassen-Verein (S. A. V.)<br />
Der Präsident: G. Wenk.<br />
das « nervenpeitschende » Kindergetrappel im<br />
Hause beseitigen, dafür den Kleinen auf der<br />
Strasse ein sicheres Gehen bei nassem Wetter<br />
(besonders auf Asphalt!) erschweren.<br />
Zwischen Dunkelheit und Scheinwerfer<br />
sind in den letzten Jahren unverhältnismässig<br />
viele Fussgänger verunfallt. Sie wurden fast<br />
immer unfreiwillig das Opfer eines eiligen<br />
Motorfahrzeuges. Vergleichen wir Wirkung<br />
und Ursaehe bei<br />
Fall 12: Mitte Dezember verunfallte in dunkler<br />
Nacht ein Kind, das der Vater (rechts auf der<br />
Strasse gehend) an der Hand führte. Dabei lief das<br />
Kind strasseneinwärts neben seinem Vater her. Es<br />
wurde von einer Limousine, die sich von hinten<br />
näherte, gestreift und auf den Strassenkörper geschleudert,<br />
wo esbewtisstföt-'liSgHirtjlieil:" Der'Fährer<br />
behauptet, das Kind nicht gesehen zu haben.<br />
Scheint die Behauptung des Automobilisten<br />
unwahrscheinlich? Sie war es durchaus nicht.<br />
Es steht fest, dass noch lange nicht unter<br />
allen Umständen ein Wagenführer vor ihm<br />
gehende Passanten mit Sicherheit rechtzeitig<br />
wahrnehmen kann. Blendet ihn zufällig ein<br />
entgegenkommender Scheinwerfer, eine falsch<br />
montierte Strassenfampe, eine grelle Lichtreklame,<br />
und liegt die Stelle der Begegnung<br />
zudem an einer leichten Kurve, dann ist es<br />
mehr als möglich, dass die Aussage des Fahrers<br />
den Tatsachen entsprach. «Wer sein<br />
Kind lieb hat», wird diesem also vor allem<br />
erläutern, dass unsere Fussgängermeinung,<br />
« der andere habe ja Licht», eine zweifelhafte<br />
Sicherheit für uns bedeute und dass ein<br />
Schritt nebenaus bedeutend einfacher sei als<br />
ein Krankenlager im nächsten Spital.<br />
Heute haben Sie sich vielleicht vorgenommen,<br />
mit Ihren Kindern über den Verkehr und<br />
über richtiges Verhalten auf der Strasse reden<br />
zu wollen. Sie können das! Sie haben erfahren,<br />
weshalb Kinder verunfallt sind. Wenn<br />
Sie den lobenswerten Vorsatz morgen in die<br />
Tat umsetzen, schenken Sie Ihren Pflegebefohlenen<br />
möglicherweise eine Spanne Menschenleben!<br />
ßie A.=Jl. im Wdeii de* £esei<br />
Herr W. B. In R.: « Obschon ich seit zwei<br />
Jahren keine Bewilligung löste, behielt ich<br />
das Abonnement auf die < A.-R. > doch bei,<br />
weil ich mich für den Automobilsport ungemein<br />
interessiere. Mit Spannung erwarte ich<br />
leweilen die Sportberichte. Auch der «Autler-<br />
Feierabend» und das jetzige «Magazin» haben<br />
es mir angetan. Ich möchte die <strong>Zeitung</strong><br />
unter keinen Umständen mehr missen.»<br />
Unsere Rundfrage<br />
Wie ich meinen<br />
Wagen wünsche?<br />
Jedenfalls hat da Jeder seine eigenen Ideen,<br />
seinen Eigenen Geschmack. Vor 35 Jahren sass<br />
ich zum erstenmal in einem Auto; das Jahr<br />
darauf war ich bereits als junger Ingenieur in<br />
einer Automobilfabrik. So wurde mir der<br />
Sport zum Beruf, der Beruf zum Sport; es ist<br />
daher begreiflich, dass ich noch heute als alter<br />
Herr einen rassigen Sportwagen zum Wunsche<br />
habe.<br />
Ein viersitziges, rassiges Sportcabriolet,<br />
6-Zylinder, obengesteuert, so um 3 Liter Zylinderinhalt<br />
herum, mit Kompressor. Selbstverständlich<br />
Fallstromvergaser und Benzinpumpe.<br />
Das Benzinreservoir rückwärts, die<br />
vorne angebrachten sollten überhaupt verboten<br />
werden. Handgashebel und Zündmomentverstellung<br />
gehören zum Sportwagen, um den<br />
Motor mit «Gefühl» behandeln zu können.<br />
Vier Geschwindigkeiten mit Handschalthebel;<br />
das automatische Getriebe ist meines Erachtens<br />
unsportlich, wenn auch für den Grossteil<br />
der Fahrer und Fahrerinnen sehr bequem. •<br />
Der Chassisrahmen tiefliegend, die Federn<br />
lang und mit fetthaltigen Zwischenlagen und<br />
unterhalb der Achsen befestigt. Drahtspeichenräder<br />
mit Rudgenabe, aber ohne Deckscheibe,<br />
trotz der gegenteiligen Moderich'<br />
tung. Hydraulische Bremsen, sie klappern<br />
nicht und sind sehr weich. Entsprechend gepflegt,<br />
werden sie nie Anstände ergeben. Die<br />
Pneus Halb-Ballon, denn der Sportwagen darf<br />
ja etwas härter laufen. Zentralchassisschmierung<br />
und fix eingebaute Wagenheber sind<br />
nahezu eine Selbstverständlichkeit, ebenso<br />
Stossdämpfer, die vom Armaturenbrett aus in<br />
ihrer Stärke reguliert werden können.<br />
Doppelbatterie mit Batterie-Hauptausschalter~<br />
und entsprechend starker Dynamo, damit<br />
sehr starke Scheinwerfer verwendet werden<br />
können.<br />
Das Armaturenbrett muss enthalten: Km-<br />
Zähler und Tourenzähler, Uhr, Oeldruckmesser,<br />
Benzinstandanzeiger, Kühlwasserthermometer,<br />
Strommesser.<br />
Die Karosserie tiefliegend, diskrete Stromlinienform<br />
in blankem Aluminium. Wichtig ist<br />
das Dach beim Cabriolet; es soll nicht zu<br />
schwer sein und, nieder geklappt, möglichst<br />
verschwinden. Leider sind die meisten Cabrioletdächer<br />
sehr hübsch, wenn aufgestellt,<br />
aber ganz hässlich, wenn zurückgelegt. Die<br />
Idealkonstruktion ist da noch nicht gefunden.<br />
Reserveräder und Koffer im Heck, die letzteren<br />
von innen zugänglich. Die Polsterung aus<br />
Leder. Die Vordersitze, sowohl längsverschiebbar<br />
wie auch mit verstellbarer Lehne.<br />
Für den Mitfahrer ist es stets angenehm,<br />
wenn ein doppelter Scheibenwischer vorhanden<br />
ist.<br />
Zur Lenkung wäre noch zu bemerken, dass<br />
sie als Sportwagenlenkung viel stärker übersetzt<br />
sein soll, so, wie die alten Lenkungen<br />
waren; die moderne Lenkung benötigt wohl<br />
weit weniger Kraftaufwand, aber bei rascher<br />
Fahrt ist das Uebergreifen beim Lenken zu<br />
umständlich. G. V.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Blumenhölle am Jacinto.<br />
Urwalderlebnis.<br />
Von Ervsi F. Löhndorn.<br />
(Schluss.)<br />
Müde und doch erwartungsvoll liege ich<br />
da. Der Fieberanfall ist vorbei. Ich habe jetzt<br />
viel stärker und häufiger Malaria, als vorher<br />
im Sertao auf der Blumenjagd. Aber das<br />
ist immer so. Es geht mir hier zwar besser,<br />
jedoch die ganze plötzliche Umstellung hat<br />
verstärktes Fieber im Gefolge, bis der Körper<br />
sich der neuen Gewohnheit wieder an-<br />
'passt.<br />
Ja, es geht mir besser! Denn hier brauche<br />
ich keine lauernden Caymans zu befürchten.<br />
Keine entsetzlichen Heereszüge von Tocandeiroameisen.<br />
Nicht Zecken, Grasblutegel,<br />
Gift- und Riesenschlangen. Und weder hölzerner<br />
Trommelklang noch schwirrender<br />
Pfeilflug stören mich. Geht's mir aber trotzdem<br />
besser?<br />
Ach, ich weiss nicht mehr, was ich wünsche.<br />
Ich will nicht nach den Städten, nicht<br />
nach Europa. Ich will aber auch nicht ins<br />
Sertao zurück, und schon gar nicht möchte<br />
ich in Remate de Males bleiben. Schwankend<br />
wie ein Rohr im Winde ist mein Wille geworden,<br />
und deshalb bin ich noch hier.<br />
Und um mich zu betäuben, trinke ich phantastische<br />
Mengen von Alkohol, erfinde seltsame<br />
Mischungen in Cocktails. ;<br />
Abends, wenn die fliegenden Hunde aus<br />
der Sertao kreuzen, schleppe ich mich in<br />
meine Hängematte. Und ich weiss schon,<br />
was kommen wird! Da liege ich und starre<br />
nach dem Fenster. Müder und apathischer mit<br />
jeder Minute, und wenn meine Augen nur<br />
noch ganz schwer aufbleiben, sehe ich den<br />
grossen Vampir aus der Pfeilreihe der andern<br />
ans Fenster huschen. Er verdeckte das<br />
Mondlicht. Dann höre ich die Tür behutsam<br />
aufgehen und sich schliessen.<br />
Das Mondlicht strahlt wieder blendend.<br />
Aber nun sinken mir die Lider zu, und ich<br />
weiss nur, dass jemand bei mir ist. Zart streichelt<br />
etwas meine Stirn, weich und warm<br />
legt ein Mund sich auf den meinen, verweilt<br />
aber nicht dort, sondern gleitet küssend hinab<br />
an Hals und Kehle.<br />
Und dann schlafe ich jedesmal ein, um am<br />
Morgen entsetzlich müde emporzutaumeln.<br />
Die Schürfung an meinem Halse geht nicht<br />
weg. Es sind zwei jetzt! Und ich trage nach<br />
wie vor das seidne Tuch Pepitas,<br />
Manchmal dreht sich alles vor meinen Augen,<br />
mein Schädel dröhnt. Ist es der Schnaps,<br />
das Fieber oder Wahnsinn? Wahrscheinlich<br />
alle drei. Klar denken kann ich nur die paar<br />
Minuten, in denen ich mich jeden Morgen rasiere.<br />
Dann betrachte ich verwundert die geschwollenen<br />
Stellen neben der Halsschlagader.<br />
Was ich so all die vielen Tage hindurch,<br />
die ich nun hier bin, mache, weiss ich nicht<br />
genau. Ich bezahle Drinks für grinsende Brasilianer<br />
und kichernde Senhoritas; sehe in<br />
Pepitas Augen ihre Gedanken wie rätselhafte<br />
Teufel tanzen. Oder ich sitze neben<br />
Santiago unter dem alten Jaguarfell und<br />
trinke. Trinke, bis meine Gurgel wie ein Reibeisen<br />
ist und rote Wogen mir den Blick umschatten.<br />
Nachher kommt das Fieber, kommt die<br />
Nacht und das Geheimnis.<br />
DieStimmeimTraum.<br />
Es muss schon geraume Zeit vergangen<br />
sein, seit Henderson abreiste. Und Pedro,<br />
mein früherer Partner auf der Gummijagd,<br />
auf den ich in meinen wenigen lichten Augenblicken<br />
warte, kommt nicht. Ein Mädchen<br />
namens Bilibj hat mir gesagt, er sei den Rio<br />
Xmgu hinauf.<br />
Ach, ich war doch einmal ein grosser, breitschultriger<br />
Junge, der dem herkulischen Neger<br />
Juan im «Grand Hotel Dom Pedro» ins<br />
Gesicht lachte und auf seinen Angriff wartete!<br />
Bin ich das noch, diese zitternde, wankende,<br />
idiotenhafte Ruine, die toller säuft als<br />
Santiago und mehr als der Blatternarbige?<br />
Und jede Nacht von etwas Unsichtbarem gestreichelt<br />
wird?<br />
Die Brasilianer betrachten mich verächtlich<br />
oder mitleidig. «Er ist wahnsinnig!» hat<br />
Dom Xaime gestern zu der blassen Antonia<br />
gesagt, und beide lachten lange.<br />
Ha, ist das so? Bin ich wahnsinnig oder<br />
träume ich jede Nacht? Nun, so will ich aufpassen<br />
und das Geheimnis ergründen. Denn<br />
die Wahnsinnigen sind schlau! Oh, die Wahnsinnigen<br />
sind tapfer!<br />
Heute trinke ich nichts. Oft bringt mir Pepita<br />
oder der Einäugige den vollen Becher,<br />
und ich tue, als ob ich den Schnaps hinabstürze.<br />
Aber in Wirklichkeit schütte ich ihn<br />
durch die Ritzen des Fussbödens. Am Abend<br />
taumele ich in mein Zimmer, krieche in die<br />
Hängematte. Ich bin zwar schwach und<br />
elend, aber nüchtern. Ueber dem Flusse zirkeln<br />
schon die fliegenden Hunde.<br />
Fortsetzung Seite 6.
IJO 5 — FREITAG, 17. JANUAR <strong>1936</strong>.<br />
Sportnachrichten<br />
Schweizerinnen am Damen-Rennen Paris-<br />
St. Raphael. An der diesjährigen Tourenwagenfahrt<br />
für Damen von Paris nach St. Raphael,<br />
zu der wir das Programm in der letzten<br />
Ausgabe bekanntgaben, haben auch zwei<br />
Schweizerinnen ihre Teilnahme zugesagt,<br />
nämlich Frau Glaser, die Präsidentin des<br />
schweizerischen Damen-Automotyl-Clubs, sowie<br />
Frl. Messerli. Wie erinnerlich, haben die<br />
beiden Genannten schon für das letztjährige<br />
Rennen ihre Meldung abgegeben, wobei<br />
Frau Glaser mit nur wenigen Strafpunkten<br />
abschloss, während Frl. Messerli, die in Begleitung<br />
von drei Passagieren fuhr, das<br />
Opfer eines Unfalls wurde, der sie zur Aufgabe<br />
zwang.<br />
Titisee-Winterlahrt. Nach Abschluss der<br />
Winterprüfungsfahrt vom Harz in den<br />
Schwarzwald, die vom 3.—6. Februar stattfinde^,<br />
kommt am 8. und 9. Februar die sog.<br />
Titisee-Winterfahrt zur Durchführung, bei<br />
welcher der bis anhin übliche Landstrecken-<br />
Wettbewerb diesmal wegfällt. Die Prüfung<br />
besteht somit einzig aus der Rundstrecken-<br />
Hochleistungsfahrt in den Strassen von Neustadt<br />
am Samstag und aus den Eisrennen<br />
auf dem Titisee vom Sonntag. Die Neustadter<br />
Rundstrecke ist 3300 m lang und<br />
muss 25 Mal gefahren werden. Von einem<br />
Training wird Umgang genommen, hingegen<br />
wird den Konkurrenten Gelegenheit geboten,<br />
sich durch eine dreimalige langsame<br />
Rundfahrt mit der Streckenführung vertraut<br />
zu machen. Eine Mindestgeschwindigkeit ist<br />
nicht vorgeschrieben. Vielmehr gelten in jeder<br />
Kategorie der Durchschnitt der Zeiten<br />
der fünf besten Fahrer als Wertungsgrundlage.<br />
Um die goldene Medaille zu erhalten,<br />
muss dieser Durchschnitt zuzüglich 10 % erreicht<br />
werden, während für die silbernen<br />
Medaillen der Zuschlag 25 % beträgt. An<br />
diesem Rundrennen werden sechs Kategorien<br />
unterschieden: Motorräder bis und über<br />
250 ccm, Seitenwagen, Tourenwägen bis<br />
1100 ccm, 1100 bis 1800 ccm und über 1800<br />
ccm Inhalt. Die Amateur- und Expertenfahrer<br />
werden zusammen gewertet.<br />
Auf dem Titisee finden fünf Eisrennen<br />
statt, zwei für Motorrad- und Sportwagenamateure<br />
und drei für Motorrad-, Sport- und<br />
Rennwagenexperten. Der See steht für das<br />
Training am Freitag .und Samstag offen.<br />
Nennschluss ist am 3. Februar beim DD.A.C.<br />
in Freiburg i/B.<br />
Die Dauerfahrt von Lecot. Seit unserer<br />
letzten Berichterstattung vom 3. Januar Hat<br />
der Franzose Lecot mit seinem Citroenwagen<br />
wieder etliche tausend Kilometer hinter<br />
sich gebracht. Am Abend des 13. Januar<br />
ist er bei der Durchfahrt von Lyon beim<br />
184,126. km angelangt. Im Laufe des Mitt-<br />
Vochs hat er Lyon verlassen, um sich nach<br />
Valenca (Portugal) zu begeben, von wo aus<br />
er am Vormittag des 26. Jan. die Fahrt nach<br />
Monte Carlo antreten wird. Sein Citroen<br />
1910 ccm ist als Startnummer 75 in der<br />
Nennliste eingetragen. Bis zum Vorabend<br />
des Starts zur Sternfahrt wird er seine<br />
400,000 Kilometer-Dauerfahrt auf den Strassen<br />
Portugals fortsetzen.<br />
Der Grosse Winterpreis von Schweden.<br />
Diese nordische Veranstaltung, auf die wir<br />
bereits kurz hingewiesen haben, wird am<br />
23. Februar auf der 47 km langen Rundstrecke<br />
von Rämshyttan in der Provinz<br />
Dalekarlien von Stapel gehen. Sie muss 8<br />
Mal gefahren werden und führt demnach<br />
über 376 km. Bereits sind einige Anmeldungen<br />
von schwedischen und finnischen Fahrern<br />
eingegangen, u. a. von Widengren<br />
(Schweden) auf Alfa Romeo und von Ebb<br />
(Finnland) auf Mercedes-Benz.<br />
Die Rennfahrer zur Winterszelt. Wir haben<br />
schon öfters Gelegenheit gehabt, auf die<br />
Steckenpferde einzelner Rennfahrer in der<br />
toten Saison hinzuweisen. Der eine huldigt<br />
dem Wintersport, einen andern treibt's In<br />
luftige Höhen, ein dritter sucht auf. Reisen<br />
Erholung und wieder ein anderer bekundet<br />
an Jagdpartien seinen grossen Spass. In die<br />
Kategorie der Erstgenannten ist gegenwärtig<br />
u. a. der Alfa Romeo-Fahrer Brivio einzureihen,<br />
der sich oben in St. Moritz auf die<br />
Winterolympiade vorbereitet, wo er einen<br />
der italienischen Bobs steuern wird. In St. Moritz<br />
haben sich auch der Engländer R. Mays<br />
und Hans Stuck niedergelassen, die wir in<br />
der letzten Nummer im Bilde brachten, während<br />
Louis Chiron im österreichischen Skigebiet<br />
seine Rennfahrernerven zu stärken<br />
sucht. Bernd Rosemeyer lernt, wie gemeldet,<br />
fliegen — ebenso Piero Taruffi. Varzi hingegen<br />
schaltet in seinen Reisen durch Deutschland<br />
hie und da eine Jadpartie ein, und Nuvolari,<br />
der «Schweigsame», ruht sich in<br />
Mantua aus.<br />
L. ReiMoft, Inhaber des Grosskreuzes der<br />
Ehrenlegion. In seiner vorgestrigen Sitzung<br />
hat der französische Ministerrat dem bekannten<br />
Automobilfabrikanten Louis Renault,<br />
der sich ausserhalb der Automobilkonstruktion<br />
hauptsächlich um die Aviatik grosse<br />
Verdienste erwarb, das Gross-Kreuz der Ehrenlegion<br />
verliehen.<br />
Furmaniks neue Rekord-Absichten. Der italienische<br />
Amateur-Rennfahrer Giuseppe Furmanik gibt<br />
sich mit den am 8. Januar auf der Rundstrecke von<br />
Pescara aufgestellten internationalen Rekorden in<br />
der Klasse G (750—1100 ccm) nicht zufrieden. Er<br />
hat vielmehr im Sinne, Ende dieses Monats oder<br />
Anfang Februar einen Angriff auf weitere fünf Rekorde<br />
zu unternehmen.<br />
Gegenwärtig ist Furmanik internationaler Rekordmann<br />
in der genannten Klasse für den fliegenden<br />
und stehenden Kilometer und die stehende<br />
Meile. Folgendes sind die internationalen Rekorde,<br />
denen er in Bälde auf den Leib rücken will:<br />
Klasse 1100 ccm: Fliegende Meile. Rekord gehalten<br />
von G. E.T. Eyston auf M. G. mit 207,127<br />
km/St.<br />
Klasse 3000 ccm: Fliegende Meile: Rekord gehalten<br />
von Whitney Straight auf Maserati mit<br />
218,051 km/St. — Stehende Meile: Rekord gehalten<br />
von L. Hartmann auf Maserati mit 153,108 km/St.<br />
— Fliegender Kilometer: Rekord gehalten von<br />
Whithey Straight auf Maserati mit 220,453 km/St.<br />
— Stehender • Kilometer: Rekord gehalten vom<br />
Schweizer Ruesch auf Maserati mit 142,152 km/St.<br />
Homologierung der Dieselwagen-Rekorde von<br />
Eyston. Es kommt gelegentlich vor, daes die von<br />
der A.I.A.C.R. homologierten Rekordzeiten mit deu<br />
zuerst gemeldeten Resultaten nicht übereinstimmen.<br />
Das rührt in den meisten Fällen von Ungenauigkeiten<br />
bei der ersten TIebermittlung her. Die Kontroll-lnstrumente<br />
werden deshalb im Anschluss an<br />
die Rekordfahrten stete von der A.I.A.G.R. untersucht<br />
und daraufhin die endgültige Homologierung<br />
bekanntgegeben. Die bereinigte Liste der von Eyston<br />
aufgestellten Rekordzeiten lautet wie folgt:<br />
Stehender Start:<br />
50 Kilometer: 18 Min. 53,42 Sek. = 158,811<br />
km/St.<br />
50 Meilen: 29 Min. 37,81 Sek. = 162,943 km/St-.<br />
100 Kilometer: 36 Min. 36,80 Sek. = 163,875<br />
km/St.<br />
100 Meilen: 58 Min. 16,79 Sek. = 165,684 km/St.<br />
200 Kilometer: 1 Std. 12 Min. 14,39 Sek. =<br />
166,113 km/St.<br />
200 Meilen: 1 Std. 56 Min. 22,04 Sek. = 165,958<br />
km/St.<br />
1 Stunde: Durchschnitt 165,786 km.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Wie wir seinerzeit hervorhoben, fuhr Eyston auf<br />
einem Wagen eigener Konstruktion. Technische<br />
Daten: 6 Zylinder, Bohrung 115, Hub 146, Zylinder-<br />
Inhalt 9090 ccm.<br />
Eston wird voraussichtlich in etwa 14 Tagen zu<br />
einer neuen Rekordfahrt starten und -dabei versuchen,<br />
einen 24-Stunden-Rekord aufzustellen. Im<br />
kommenden Frühling wird er nach Amerika zurückkehren,<br />
um auf der Piste von Salt Lake City<br />
den von ihm selbst gehaltenen Weltrekord über<br />
24 Stunden zu verbessern. Gleichzeitig hofft er<br />
auch den 48-Stunden-WeItrekord zu schlagen, der<br />
im Besitz der Fahrer Perrot, Dhome und Girod auf<br />
Delahaye ist<br />
Grosser Preis von Parana. Am 12. Januar<br />
wurde im Urquiza-Park von Paranä, der Hauptstadt<br />
der Provinz Entre Rios, der Grosse Preis von<br />
Paranä ausgetragen, an welchem die bekanntesten<br />
Fahrer von Südamerika um die Siegespalme stritten.<br />
Das Rennen wurde von Zatusszek gewonnen,<br />
nachdem der Italiener Carü auf Fiat in der zweitletzten<br />
Runde infolge eines Reifenschadens viel<br />
wertvolle Zeit verloren und damit die Siegeschancen<br />
verwirkt hatte. An dritter Stelle landete der<br />
Rennfahrer Abramor. Eine riesige Menschenmenge,<br />
die aus allen Teilen Uruguays herbeigeströmt war,<br />
wohnte der Veranstaltung bei.<br />
*I><br />
»»# in ««>» sdraw«<br />
Internationale Sternfahrt zum Genfer Salon.<br />
Wie wir in der letzten Nummer noch melden<br />
konnten, sind für die internationale Sternfahrt zum<br />
Genfer Automobil-Salon zwei Strecken vorgesehen,<br />
über deren Führung nun Einzelheiten vorliegen.<br />
Die erste wird sich durch das Gebiet deT<br />
Alpen ziehen, und zwar von Genf via Grenoble-<br />
Genevre-Pass nach Oberitalien und zurück via<br />
Maloja-Pass-St. Moritz nach dem Ausgangspunkt.<br />
(Letztes Teilstück in einer Nacht-Etappe).<br />
Als zweite Rundstrecke wurde die Route Genf -<br />
Dijon - La Chaux-de-Fonds - Pontarlier - Vogesen -<br />
Strassburg - Freiburg i. B. - Basel- Genf bestimmt.<br />
Nach einer letzten Meldung zu echliessen, ist es<br />
sehr fraglich, ob das Rallye nach diesen Gesichtspunkten<br />
durchgeführt werden kann, da der Grossteil<br />
der Konstrukteure, die um ihre Meinung gefragt<br />
wurden, der Ansicht ist, dass diese doppelte<br />
Streckenführung zu lang sei und ein nützliches Ergebnis<br />
im HinWick auf den Salon wohl kaum erzielt<br />
werden könne. Ihr Interesse würde gröeser<br />
sein, wenn die Sternfahrt in kleinerem Rahmen vor<br />
sich singe, etwa so, dass der Start auf den Freitag<br />
(Eröffnung des Salons) und die Rückkehr auf den<br />
darauffolgenden Montag festgelegt würde.<br />
Die Organisatoren warten einstweilen die Aeusserungen<br />
aller Interessenten ab. Alsdann wird<br />
eine Abänderung des Plans in' Erwägung gezogen.<br />
Sollte sich die Organisation einer internationalen<br />
Sternfahrt auf dieser neuen vorgeschlagenen Basis<br />
als undurchführbar erweisen, so würde darauf verzichtet<br />
und etwas Neues in Atissicht genommen. Jedenfalls<br />
hätte es sich um eine Veranstaltung gehandelt,<br />
die in jeder Hinsicht eines grossen Interesses<br />
gewiss nicht ermangelt hätte.<br />
Wohl kennen die wenigsten Ihrer Fahrgaste<br />
den Unterschied zwischen einem Diesel- und<br />
einem Benzinmotor, wissen nichts von der Bedeutung<br />
des innenverzahnten Ritzels und<br />
wären wahrscheinlich erstaunt, wenn man sie<br />
nach der Rolle der Hinterachsabfederung oder<br />
der Bremsoberfläche fragte. — Aber sie bekommen<br />
diese Finessen zu spüren — je besser,<br />
je mehr sie Ihren Wagen benützen. Und<br />
früher oder später werden sie bestätigen, was<br />
Sie auch aus Ihrer Betriebsrechnung ersehen:<br />
I 7 TnMMCM MI IT/l ACT<br />
MOTORWAGENFABRIK BERNA AG., ÖLTEN<br />
LUFTFAH<br />
Vor 25 Jahren.<br />
« Luftrennen London-Manchester.»<br />
Gestern Donnerstag den 16. Januar wurde<br />
vom französischen Aero-Club, zusammen mit<br />
dem Verband der «Flieger-Veteranen» ein<br />
grosses Bankett gegeben zur Erinnerung an<br />
das vor bald 26 Jahren, am 28. April 1910,<br />
durchgeführte «Luftrennen London-Man-,<br />
ehester », das vom Franzosen Louis Paulhan<br />
gewonnen wurde. Es handelt sich zwar um'<br />
eine Vierteliahrhundertfeier, die aus verschiedenen<br />
Gründen zeitlich hinausgeschoben<br />
werden musste.<br />
«Luftrennen» ist eigentlich schon etwas<br />
zuviel gesagt im Hinblick auf das, was wir<br />
heute darunter verstehen. Hauptsächlich<br />
auch dann, wenn wir an das grösste bisherige<br />
Luftrennen, an das London-Mtlbourne-<br />
Air-Race denken. Aber für damalige Zeiten<br />
war der Flug von London nach Manchester<br />
schon etwas Phänomenales. Gleich wie Bleriot<br />
ein Jahr früher, und wie Lindbergh 17<br />
Jahre später, wurde auch Paulhan als ein<br />
Held der Lüfte gefeiert. Jener Flug hatte<br />
Wogen der Begeisterung zur Folge, wie sich<br />
ihn die heutige Welt kaum vorstellen kann.<br />
In England wie in Frankreich brachten die<br />
<strong>Zeitung</strong>en Extrablätter mit grossen Schlagzeilen<br />
heraus und Paulhan wurde von Empfang<br />
zu Empfang geschleppt. Und dennoch<br />
kann man ein Lächeln nicht unterdrücken,<br />
wenn man in alten Chroniken liest, dass<br />
Paulhan am Vortage des Ereignisses die<br />
Linie London-Manchester zweimal mit der<br />
Bahn abfuhr, um die Strecke genau kennen<br />
zu lernen. Dass das für die heutige Generation<br />
«tempi passati» sind, wissen wir wohl.<br />
Im Jahre 1910 aber galt diese gewissenhafte<br />
Vorbereitung eines derart « grossen » Unternehmens<br />
als ein Urbild eines intelligenten<br />
und methodischen Vorgehens.<br />
Das Reglement des Rennens, das die Londoner<br />
<strong>Zeitung</strong> «Daily Mail t> organisierte,<br />
— die gleiche <strong>Zeitung</strong>, die im Jahre 1919<br />
den Fliegern Alcook und Brown für die erste<br />
zwischenlandungslose Traversierung des<br />
Nördatlantiks von Neufundland nach Irland<br />
einen respektabeln Preis ausrichtete —<br />
machte zur Bedingung, dass die Strecke<br />
London-Manchester innert 24 Stunden abzufliegen<br />
sei, wobei zwei Zwischenlandungen<br />
vorgenommen werden konnten. Der Preislautete<br />
auf 50,000 Pfd. Sterling.<br />
Louis Paulhan zögerte keinen Moment,<br />
sich an diesem Fluge zu beteiligen. Er de^<br />
montierte seinen Farman-Doppeldecker und<br />
verlud ihn auf das Schiff, das ihn nach unruhiger,<br />
stürmischer Überquerung des Ärmelkanals<br />
am 25. April nach London brachte.<br />
Ani folgenden Tag unternahm er seine « Rekognoszierungsfahrt»<br />
per Bahn von London<br />
nach Manchester und zurück, um dann am<br />
Spätnachmittag des 27. April 1910, um 5.31<br />
Uhr bei schönstem Wetter zu seinem Fluge<br />
zu starten. Ausser Paulhan hatten sich noch<br />
zwei Konkurrenten eingeschrieben, u. a der<br />
Engländer Graham White, ebenfalls auf einer<br />
Farman-Maschine. Der Franzose folgte der<br />
Bahnlinie und ging um 8.10 Uhr bei dem<br />
188 km entfernten Lichfield nieder. Während<br />
dieser Zeit wurde der Pilot von einem Extrazug<br />
begleitet, der aus einer Lokomotive und<br />
dem Kohlentender, sowie einem Personenwagen<br />
zusammengesetzt war, in welchem<br />
Mme Paulhan, Henri Farman und ein Mechaniker<br />
Platz genommen hatten. Der Zug transportierte<br />
ebenfalls die nötigen Brennstoffvorräte<br />
für die Fortsetzung des Fluges. Am<br />
andern Tage früh um 4.15 Uhr machte sich<br />
Paulhan, vom Extrazug gefolgt, erneut auf<br />
den Weg und hielt sich wie am Vortage stets:<br />
in einer Höhe von 200—400 m. Nach 1 Std.<br />
17 Min. hatte er um 5.32 Uhr Manchester<br />
erreicht, wo er trotz der morgendlichen<br />
Kälte von.einer 25,000 Personen zählenden<br />
Menge stürmisch begrüsst wurde, so stürmisch,<br />
dass man ihn, wie später Lindbergh,<br />
vor der rasenden Menge in Schutz nehmen<br />
musste. Rene Paulhan hatte im ersten «Luftrennen<br />
» London-Manchester mit einer Effektivflugzeit<br />
von 3 Std. 56 Min. gesiegt. Fy.<br />
Rekordflug Los Angeles-New York. Dem<br />
amerikanischen Piloten Howard Hughes, der<br />
Inhaber des Weltschnelligkeitsrekordes für<br />
Landflugzeuge ist, gelang es, am 13./14. Januar<br />
die Strecke Los Angeles-New York in<br />
neuer Rekordzeit zurückzulegen. Er benötigte<br />
für die 3950 km lange Route 9 St. 27<br />
Min. 10 Sek., was einem Durchschnitt von<br />
über 418 km/St, gleichkommt. Hughes führte<br />
diesen Flug an Bord eines selbst konstruier-r<br />
ten Eindeckers mit lOOOpferdigem Motor aus.<br />
Der frühere Rekord datierte vom 1. September<br />
1934 und wurde von Roscoe Turner mit<br />
10 St. 1 Min. 21 Sek. aufgestellt.
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 17. JANUAR <strong>1936</strong> — N° 5<br />
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— FREITAG, 17. JANUAR <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
I^Iu«£ni«»6£z«n<br />
« Lieutenant-de-Vaisseau-Paris » fliegt welter.<br />
Das französische 37-Tonnen-Riesenflugboot<br />
hat seinen Atlantikraid fortgesetzt. Es<br />
ist am 13. Januar um 13.40 Uhr in Fort-de-<br />
France gestartet und hat nach 20stündigem<br />
Fluge, der über die Kleinen Antillen ging, am<br />
14. Januar den amerikanischen Marineflughafen<br />
Pensacola in West-Florida erreicht.<br />
Pro Stunde wurden durchschnittlich 160 km<br />
zurückgelegt.<br />
Wie wir soeben noch erfahren, fegte im<br />
Laufe des Dienstagabend ein heftiger Orkan<br />
über Florida dahin und brachte den<br />
«Lieutenant-de-Vaisseau-Paris» zum Umkippen.<br />
Nach den neuesten Meldungen ist das<br />
Meer an der Stelle, wo das Flugschiff bei<br />
Pensacola vor Anker lag, 7 Meter tief. Ein<br />
Flügel des Riesenflugzeugs ruht auf dem<br />
Meeresboden, während die Motoren in dichten<br />
Schlamm zu liegen kamen. Menschenopfer<br />
sind keine zu beklagen. Ueber die<br />
Grosse des Schadens kann vorläufig noch<br />
nichts gesagt werden. Es wurden sofort Versuche<br />
in die Wege geleitet, den Apparat zu<br />
heben, doch dürften hiefür mehrere Tage<br />
nötig sein.<br />
Im Passagierflugzeug über 400 km/St. Vor<br />
einigen Tagen wurde auf dem Tempelhofer<br />
Flugplatz in Berlin das neue zweimotorige<br />
Heinkel-Schnellflugzeug He 111 vorgeführt.<br />
Es ist mit einem einziehbaren Fahrgestell<br />
ausgestattet und besitzt eine Flügelspannweite<br />
von 22,6 m und eine Länge über alles<br />
von 17,1 m. Man erwartet von diesem Flugzeugtyp<br />
eine maximale Geschwindigkeit von<br />
410 kra/St. und eine Reisegeschwindigkeit<br />
von 350 km/St.<br />
Ein Mercedes-Benz-Diesel-Flugmotor. Nachdem<br />
es Mercedes-Benz gelungen ist, mit den<br />
für das neue Zeppelin-Luftschiff LZ 129 konstruierten<br />
Motoren äusserst gute Erfolge zu<br />
erzielen, beabsichtigt die Firma auch im<br />
Flugmotorenbau eine erste Stellung einzunehmen.<br />
Sie hat vor kurzem einen Dieselmotor<br />
nach dem Baumuster OF -2 in ein<br />
Heinkel-Flugzeug einbauen lassen. Der Motor<br />
ist ein Viertakter mit 12 V-förmig stehenden,<br />
um 60 Grad versetzten Zylindern und arbeitet<br />
nach dem Vorkammersystem. Er hat pro<br />
Zylinder zwei Einlass- und zwei Auslassventile,<br />
läuft ab 300 Touren und kann ohne<br />
Vorwärmung sofort auf Vollgas gebracht<br />
werden. Das Kurbelgehäuse besteht aus<br />
Elektron. Die Vorkammer liegt im Mittelpunkt<br />
des Zylinderkopfes und hat elektrische<br />
Vorwärmung. Daten des Motors: Bohrung<br />
165 mm, Hub 210 mm, Drehzahl 1750 U/Min;<br />
Normalleistung 750 PS, Startleistung 800 PS,<br />
Höchstdrehzahl 1790 U/Min. Leergewicht<br />
935 kg.<br />
Die Botschaft hör ich wohl... Es ist wenige<br />
Wochen her, seit der Flugzeugbauer<br />
Sikorski von seinen Zukunftsplänen berichtet<br />
hat, nämlich von der Konstruktion zweier<br />
Flugboote von 40 resp. (>5 Tonnen Fluggewicht.<br />
Mit ähnlichen Projekten befasst sich<br />
der Erbauer des «China Clipper». Glenn<br />
Martin. Er beschäftigt sieh mit den Plänen<br />
eines Transatlantikdienstes zwischen New<br />
York und London und bringt gewissermassen<br />
nebst den fertigen Konstruktionsunterlagen<br />
auch schon den Fahrplan in der<br />
Tasche mit. Die Ueberseeflugboote, die mit<br />
vier Dieselmotoren zu je 1500 PS ausgerüstet,<br />
total 50 Tonnen Gesamtgewicht aufweisen<br />
sollen, werden nach seinen Angaben<br />
mit 50 Passagieren an Bord und einer Reisegeschwindigkeit<br />
von 210 km/St, die Strecke<br />
London-New York in 31 Std. 30 Min, zurücklegen,<br />
während sie in der Gegenrichtung nur<br />
26 Std. 40 Min. benötigen.<br />
Südafrika fördert die Fliegerei. Um der<br />
Privatfliegerei einen neuen Impuls zu verleihen,<br />
hat die südafrikanische Regierung<br />
beschlossen, allen Flugschülern Subventionen<br />
auszurichten. Wenn ein Pilot sein Brevet<br />
erhalten hat, wird ihm eine Prämie von<br />
10 Pfd. Sterling ausbezahlt, während der<br />
Club, dem er angehört, den doppelten Betrag<br />
erhält. Eine weitere Unterstützung besteht<br />
darin* dass nach Absolvierung von 50<br />
Flugstunden je 15 Pfd. dem Flieger und dessen<br />
Club überwiesen werden.<br />
Flugzeug und Vogel fliegen um die Wette.<br />
Man hat festgestellt, dass der amerikanische<br />
Regenpfeifer, ein Vogel aus der Gattung<br />
der Stelzvögel, sozusagen im Non-stop-<br />
Flug über 4000 km zurücklegen kann und<br />
zwar mit einer Stundengeschwindigkeit von<br />
300—345 km. Ein englischer Pilot hat versucht,<br />
einem Schwärm solcher Vögel davonzufliegen.<br />
Er ist den Vögeln unterlegen, da<br />
ihn diese schon nach 250 km eingeholt hatten.<br />
Sdiweizerisdie Rundschau<br />
Pro und contra Benzlnzoü. Nachdem die<br />
Automobilverbände an die Oeffentlichkeit<br />
getreten sind und durch das Mittel der<br />
Presse sowie Eingaben an die Parlamentarier<br />
auf die unausbleiblichen Folgen einer<br />
übersetzten Belastung 'der Automobilwirtschaft<br />
aufmerksam gemacht haben, melden<br />
sich nun auch jene Kreise zum Wort, die ein<br />
direktes oder indirektes Interesse an dieser<br />
Massnahme haben oder zu haben glauben.<br />
Dass die eidg. Oberzolldirektiön den Standpunkt<br />
des Bundesrates zu vertreten hat,<br />
wird niemand überraschen. In einem ganz<br />
andern Lichte jedoch erscheint die Eingabe<br />
der «Liträ» an die National- und Ständeräte,<br />
die sich «Kritische Ueberprüfung der<br />
angeblichen Auswirkungen der Benzinzollerhöhung»<br />
betitelt und gegen die von den<br />
Verkehrsverbänden ins Feld geführten Zahlen<br />
vom Leder zieht.<br />
Dabei nennt sich die Litra eine schweizerische<br />
Liga für rationelle Verkehrswirtschaft,<br />
ist aber gar nichts anderes als ein verkappter<br />
und vorgeschobener Posten der unerschütterlichen<br />
und unbelehrbaren. Eisenbahnanhänger.<br />
Bezeichnenderweise meldet sich<br />
nämlich diese Litra jedesmal dann zum<br />
Worte, wenn sie glaubt, einen Trumpf gegen<br />
den Motorfahrzeugverkehr ausspielen zu<br />
können. Ueber die nachgerade überfälligen<br />
Sanierungsmöglichkeiten bei den Bahnen und<br />
die dort sich geltend machenden krassen<br />
Mängel hat die Litra noch keine Silbe verloren.<br />
Ist das die gerühmte « rationelle Verkehrswirtschaft<br />
» ? Wir werden im übrigen<br />
auf diese «kritische Ueberprüfung» in der<br />
nächsten Nummer zurückkommen.<br />
Alpenstrassen im Nationalrat. Anlässlich<br />
der Behandlung des Finanzprogrammes beschloss<br />
der Nationalrat, schon im Abschnitt<br />
«eidgen. Bauten» auch den bundesrätlichen<br />
Vorschlag zu behandeln, der bekanntlich eine<br />
Jahresausgabe von 7 Mill. Fr. für den Ausbau<br />
des Alpenstrassennetzes vorsieht, obschon<br />
dieses Geschäft erst in den Schlussbestimmungen<br />
des Finanzprogrammes erwähnt<br />
ist. Dass dieses Problem noch sehr<br />
viel zu sprechen geben wird, zeigte die lebhaft<br />
einsetzende Diskussion, die aber bald<br />
versandete, da neue Anträge vorlagen. Während<br />
Vonmoos für den Alpenstrassenausbau<br />
im laufenden Jahr nur 5 Mill. Fr., 1937 hingegen<br />
7 Mill. Fr. bewilligen will, stelte Bossi<br />
(Lugano) den Antrag, für die beiden Jahre<br />
des Ueberbrückungsprogrammes je 4 Mill. Fr.<br />
bereitzustellen. Da die Kommission zu diesen<br />
Vorschlägen erst Stellung nehmen muss,<br />
konnten am 7. Beratungstag diese für die<br />
gesamte Volkswirtschaft wichtigen Fragen<br />
nicht mehr behandelt werden. «<br />
Zi»diei> Nofizen<br />
Zürcher Automobilwesen. Noch kein Jahr hat<br />
die Rückgabe der Automobilkontrollschilder der<br />
Zürcher Fahrer auf Winterbeginn hin einen solch<br />
grossen Umfang angenommen.<br />
Diese Konstatierung dürfte einen vielsagenden<br />
Fingerzeig für die Behörden bilden, der Besteuerung<br />
der Motorfahrzeuge als einem nun sehr dringlich<br />
gewordenen Finanzproblem grösste Aufmerksamkeit<br />
zu schenken, denn die vermehrte Stillegung<br />
Hunderter von Fahrzeugen lässt prophezeien, dass<br />
diese Abwärtsbewegung <strong>1936</strong> noch weit stärker an<br />
Auswirkung zunehmen wird. Wenn nun auch durch<br />
das Postulat Walter die Frage der Einführung der<br />
Brennstoffsteuer im Nationalrat grundsätzlich aufgerollt<br />
werden dürfte, so ist anzunehmen, dass diese<br />
Neuerung aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht<br />
so rasch verwirklicht werden kann. Es muss daher<br />
bis dahin Aufgabe der Kantone sein, weitgehendste<br />
Steuererleichterungen zu gewähren, um den Motorfahrzeugverkehr<br />
wieder ankurbeln zu können.<br />
Die Sektion Zürich des A. G. S. hat denn auch<br />
bereits einen Anlauf in dieser Richtung unternommen<br />
und umfassende Berechnungen für die Einführung<br />
eines neuen Steuertarifs für Motorfahrzeuge<br />
im Kanton Zürich seit einigen Wochen angestellt<br />
Die bezüglichen Arbeiten sind nun soweit abgeschlossen,<br />
dass den kantonalen Behörden die neuen<br />
Vorschläge unterbreitet werden können. Dieselben<br />
sollten berufen sein, dem Motorfahrzeugbesitzer<br />
fühlbare Erleichterungen zukommen zu lassen, wobei<br />
die finanziellen Interessen des Kantons in der<br />
Weise mitberücksichtigt werden, dass durch die<br />
Wiedereinstellung vieler Motorfahrzeuge in den<br />
Verkehr ein fühlbarer Steuerausfall nicht eintreten<br />
sollte. Ein Versuch in dieser Richtung sollte tunlichst<br />
unternommen werden.<br />
.Es zeigt sich auch hier wieder, wie gut die Zürcher<br />
Strassenverkehrsinteressenten beraten waren,<br />
als sie dieses Jahr das neue kantonale Verkehrsgesetz<br />
abgelehnt haben. Dasselbe hat den sich nun<br />
immer mehr zuspitzenden Verhältnissen in keiner<br />
Weise Rechnung getragen und wäre gerade in finanzieller<br />
Hinsieht ein arger Fehlgriff gewesen.<br />
Man kann nun nur wünschen, dass die Bemühungen<br />
die nötige Unterstützung erfahren und denselben<br />
der positive Erfolg beschieden sein möge. Wenn<br />
dann von seiten der Versicherungsgesellschaften der<br />
heutigen Lage auch noch gebührend Rechnung getragen<br />
wird durch Gewährung finanzieller Erleichterungen,<br />
so sollte es wieder möglich sein, all die<br />
vielen, stillgelegten Fahrzeuge wieder in den Verkehr<br />
zu bringen, den Absatz neuer Wagen zu fördern<br />
und das gesamte Autohandels- und das Autogewerbe<br />
vor der drohenden Arbeitslosigkeit zu bewahren.<br />
V<br />
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Blumenhölle am Jacinto.<br />
Urwalderlebnis.<br />
Fortsetzung von Seite 2.<br />
Nach einer Weile ergiesst sich Mondschein<br />
durchs Fenster. Moskitos summen. Allmählich<br />
erstirbt der Lärm der Zechenden und<br />
die Qrammophonmusik im Hause. Eine Curiaria<br />
mit Betrunkenen rauscht davon. Jetzt<br />
ist's ganz still.<br />
Da ! deutlich sehe ich den grossen Vampir<br />
vor dem Fenster. Und die Tür knarrt, eine<br />
helle Gestalt huscht -herein, streichelt meine<br />
Wangen, und ich packe zu, fasse etwas<br />
Warmes, das sich meinem Griffe entwindet.<br />
Laut aufheulend schlage ich mit geballten<br />
Fäusten zu. Ein dumpfer Fall, dann das Geräusch<br />
einer zuschlagenden Tür !<br />
Der Mond wanderte hinter die Palmen,<br />
und mein Zimmer ist fast undurchdringlich<br />
dunkel. Schritte nähern sich, Stimmen hallen,<br />
und der Bambus ächzt, als die Tür aufgeht,<br />
Bilibi und andere Mädchen drängen<br />
herein, Kerzenschein flimmert über Fussboden<br />
und Wände. Die Dirne schreit gellend:<br />
« Aii!» und deutet vor sich. Da liegt,<br />
die Schwingen halb an den behaarten Leib<br />
gezogen, ein grosses Exemplar der Gattung<br />
fliegender Hund oder, wie der Volksmund<br />
ihn nennt, ein Vampir ! -.-•!•<br />
Das Kanu.<br />
Was in jener Nacht und überhaupt in allen<br />
den verfluchten Nächten in Santiagos Pfahlbauhütte<br />
geschah, weiss ich nicht. Ich habe<br />
mir vorgenommen, mir nicht den Kopf darüber<br />
zu zermartern. Denn sonst werde ich<br />
wirklich wahnsinnig, wie jene Leute in Remate<br />
de Males behaupteten, das längst hinter<br />
dem gelben Stromspiegel versank.<br />
Als ich damals früh erwachte, war der<br />
tote Vampir fort, und im Schankzimmer<br />
stand Pepita hinter der Theke. Dom Xaime<br />
trat an der Spitze einer Anzahl Männer auf<br />
mich zu und eröffnete mir, dass es für den<br />
Ruf von Remate de Males besser sei, wenn<br />
ich den Ort verliesse und nach den Städten<br />
hinabpaddelte. Unterwegs würde ich schon<br />
einen Dampfer treffen.<br />
Ja! meinte der rattenäugige Bürgermeister.<br />
Ich sei nahe daran, am Delirium zu<br />
krepieren, denn nur dann sähe man Vampire<br />
und Blutsauger, die nachts, haha ! an die<br />
Hängematten kämen. Und da ich ein Ausländer,<br />
ein Gringo sei, wäre es schon besser<br />
für mich, fortzupaddeln, der Ort stehe sowie-<br />
so in schlechtem Rufe. Sonst hiesse es noch,<br />
sie, die ehrenwerten Leute von Remate de<br />
Males, hätten mich auf dem Gewissen I<br />
Man Hess mir keine Zeit. Mit halber Gewalt<br />
nahm man den Rest meines Geldes,<br />
und Joaquim füllte dafür eine Curiaria mit<br />
Proviant und allerlei Ausrüstungsgegenständen.<br />
Auch die Winchesterbüchse und die beiden<br />
Colts vergassen sie nicht hineinzulegen.<br />
Dann stiessen sie mich die Treppe hinab<br />
in das Fahrzeug, und ich schaute zum letztenmal<br />
in Pepitas Augen. Lachende, hüpfende<br />
Geheimnisse sah ich in den dunklen<br />
Pupillen ! Und mein Hals schmerzte.<br />
Keiner nahm sich die Mühe, mir nachzusehen.<br />
Unbeachtet und einsam trieb ich<br />
die Curiaria durch die Lagunenstrasse und<br />
am Stromufer entlang. Remate de Males ist<br />
verschwunden !<br />
Das Rudern strengt furchtbar an. Ich<br />
brach in brüllendes Gelächter aus, das einen<br />
Teil der Last des Alps wegspülte, der von<br />
der Pfahlbausiedlung her auf mir ruhte, als<br />
ich verblüfft merkte, warum das Rudern so<br />
beschwerlich ist. Dom Xaime sagte doch,<br />
ich soll hinab nach Manaos ? Hoho ! seit ich<br />
Remate de Males Verliess, verstrichen viele<br />
Stunden, und die ganze Zeit bin ich, tief in<br />
Gedanken, den Strom aufwärts gerudert.<br />
Soll ich umkehren? Nein, den Teufel<br />
werde ich tun ! Befreit lache ich wieder und<br />
höre einen Moment zu paddeln auf, um die<br />
violette Orchidee zu streicheln, die vor mir<br />
liegt. Ich habe sie von einer Liane vorhin<br />
heruntergeholt.<br />
Und nun ist wieder alles, alles gut!<br />
Friedlich und still ist die Bucht des Vierundzwanzigstundentodes.<br />
Ich habe einen delikaten<br />
Flossenträger aus dem hellblauen<br />
Wasser geangelt und ein schmackhaftes<br />
Frühstück abgehalten.<br />
Die Pfeife schmeckt vorzüglich. Seit ich<br />
Remate de Males verliess, habe ich kein Fieber.<br />
.<br />
Gedanken über das Wohin und Warum<br />
behelligen mich noch nicht. Ich werde nachher<br />
wieder ins Kanu steigen und es mit langsamen<br />
Paddelschlägen im stillen Uferwasser<br />
aufwärts treiben.<br />
Vergnügt lausche ich dem Gekrächz der<br />
Papageien, die in grünen Scharen die prächtige<br />
Parklandschaft beleben. Da sehe ich<br />
eine Curiaria unten um' die Biegung kriechen.<br />
Ehe ich noch die rudernde Gestalt mit<br />
dem Schlapphut erkenne, weiss ich v wer es<br />
ist. Henderson natürlich ! Er ist von Manäos<br />
zurückgekehrt, hat mich nicht mehr vorgefunden<br />
und paddelte mir nach. a«fe<br />
«Hallo! > schmettert seine Stimme.<br />
«Ahnte beinahe, dich zu treffen, obwohl die<br />
Kerle dort unten sagten, du wärst stromab. ><br />
Das Fahrzeug legt an, und wir drücken uns<br />
die Hände. Besorgt schaut er mich an.<br />
«Höre, Boy, habe merkwürdige Dinge von<br />
dir gehört. Ganz tolle Sachen, schätze ich!<br />
Erzähle! ><br />
Am Feuer, unter Bäumen, um die die ersten<br />
Glühwürmchen schwirren, beschreibe<br />
ich ihm meinen Aufenthalt in Remate, so gut<br />
ich es vermag. Er lauscht aufmerksam, zieht<br />
an der Pfeife und sagt endlich, als Rollen<br />
fern im Walde dröhnt: «Kenne das. Ist Alkohol<br />
in Massen, Fieber und Weiberkram.<br />
Die drei machen einen verrückt, und ich<br />
schätze es für hohe Zeit, dass der famose<br />
Bürgermeister dich 'rausschmiss. Hast Gesichter<br />
gesehen im Suff, Boy. Ueble Gespenster,<br />
kalkuliere ich. Und ist 'n glorreiches<br />
Glück, dass du dich wieder auf die<br />
Beine gestellt hast! » Heftig saugt er an<br />
seiner Pfeife und knurrt auf meine Frage :<br />
«Nun ? Well, schätze, dass wir nach Serto<br />
paddeln und Uno und Dos wieder für 'ne<br />
Orchideenfahrt anmustern. Habe die Ahnung,<br />
dass sich die alten Burschen gewaltig<br />
freuen werden ! Yes ! »<br />
Die Strasse der Orchideen.<br />
Sonne glitzert auf dem Strom. Das Lager<br />
in der Bucht des Vierundzwanzigstundentodes<br />
haben wir in grauer Frühe abgebrochen,<br />
und jetzt rudern wir in den sinkenden<br />
Nachmittag. Die Nacht ist nicht mehr fern.<br />
Wir beschlossen aber weiterzupaddeln bis<br />
an jene kleine kahle Insel, die wir in etwa<br />
zwei Stunden nach Eintritt der Dunkelheit<br />
erreichen werden.<br />
Das Gefälle des Wassers ist schwach, wir<br />
haben daher Atem und Luft übrig, um manchmal<br />
etwas zu erzählen. Henderson ist heute<br />
sehr redelustig! In allen Tonarten flucht er<br />
der übertriebenen Zivilisation und der Bolschewisierung,<br />
die aus Menschen Sklaven<br />
oder Maschinen macht.<br />
« He, warum ? » platzt er los. «Warum<br />
laufen die Menschen ins Theater und ins<br />
Kino ? Warum lesen sie abenteuerliche Bücher<br />
undf Schmöcker ? Denn selbst jene<br />
Feingebifdeten und Aestheten tun's dann und<br />
wann ! Ich kann dir's sasren, schätze ich :<br />
weil sie die Schranken und den Zwansr. den<br />
sie sich selbst errichten, manchmal verflucht<br />
satt haben. Und im Film oder in einem Buche<br />
können sie sich an Abenteuern und Primitivität<br />
berauschen, obwohl die, meisten<br />
verdammte Heuchler genug sind, es abzuleugnen.<br />
Aber der Zug, der durch uns alle<br />
geht, von dem viele es nicht wollen, dass<br />
er da ist; dem die andern wieder nicht folgen<br />
können, weil es arme Teufel sind, die in<br />
Fabriken oder Büros schuften — der Zug zur<br />
Natur ist doch da ! ><br />
Er betrachtet mich, über die Schulter lugend.<br />
«Woran denkst du, Boy ? Schätze,<br />
dass es ein Haus ist, grüne Wiesen rechts<br />
und links, und dahinter 'ne wartende Frau.<br />
Blond oder schwarz ? »<br />
Er merkt meine Verblüffung und lacht:<br />
«Bin kein Gedankenleser, mein Junge. Solche<br />
Wünsche hat unsereiner oft. Träume<br />
auch häufig von 'nem Hause und grüner<br />
Wiese. Gibt's grünere Wiesen als daheim in<br />
California, he ?<br />
Schlag' dir's aus dem Sinn, Junge. Das<br />
ist nichts für unsereinen, unser Blut treibt<br />
uns unaufhaltsam weiter. Schätze, dass es<br />
'ne einsame Bahn ist, die des Abenteurers,<br />
aber 'ne herrliche, prächtige. Und die Leute,<br />
die in ihren grossen Städten sitzen und vor<br />
lauter Langeweile oder purer Dummheit<br />
nicht wissen, ob sie uns bemitleiden, verachten<br />
oder beneiden sollen — die soll der<br />
Teufel holen !<br />
Da schau' hin, dort, sehen jene etwa solche<br />
Dinge ? ><br />
Er zeigt auf eine Baumgruppe, die von<br />
weissen Blüten dicht bedeckt, einer phantastisch<br />
schönen Kerzenreihe gleicht. Kolibris<br />
blitzen und funkeln. Liane nach Liane spannt<br />
sich von Stamm zu Stamm. Violette Orchideen<br />
schaukeln sachte hin und her.<br />
Und nun sinkt die Sonne, rollt unter die<br />
Oberfläche der goldenen Wasserstrasse, die<br />
aus den Kulissen des Sertao hervorschnellt.<br />
Fast plötzlich wurde es Nacht, und im unsichern,<br />
dunkelblauen Lichte ist der Lauf des<br />
Stromes viel enger, das Sertao scheint' an<br />
beiden Seiten viel höher und näher zu sein.<br />
Schwarz und massig, lockend und geheimnisvo'l<br />
mit tausend Tierstimmen drohend!<br />
Silbern schimmert das Wasser, sprühend<br />
wie Edelsteine rinnen die Tropfen von den<br />
Paddeln. Die düstern Mauern des Sertao<br />
gleiten an beiden Seiten vorüber, und vor<br />
uns erstreckt sich ununterbrochen der glitzernde<br />
Strompfad.<br />
Endlos schier — von unbeschreiblicher<br />
Schönheit ist die Strasse jenes Abenteurers,<br />
der in schwüW Tronenoraoht die schönsten<br />
und seltensten Blumen der Welt sucht. Orchideen!<br />
Ende.<br />
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tetet Glühkirptr.<br />
Des Abends,<br />
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..-= FREITAG, 17. JANUAR <strong>1936</strong>. AUTOMOBIL-REVUE<br />
T«*«lin<br />
Netter Motor mit sehr geringem Leistungseewicht.<br />
Der französische Konstrukteur Babel<br />
hat einen interessanten Motor entwickelt,<br />
der auf dem Prüfstande bereits erprobt wurde..<br />
Um einen Vergleich der Leistung mit<br />
einem normalen Motor zuzulassen, wurde<br />
j.er Hubraum dieses Flügelkolbenmotors<br />
leieh gross gewählt, wie der eines Peugeot-<br />
Motors, der bei 2000 Touren/Minute 21 PS<br />
leistet Es zeigte sich, dass der neue Motor<br />
bei derselben Drehzahl eine Leistung von<br />
20 PS hergab. Vorderhand liegt sein Haupt-<br />
Vorzug in seinem äusserst geringen Gewicht<br />
Schematische Schnittzeichnung des Babel-Motors.<br />
A) -Welle der Flügelkolben. B) Pleuelstange.<br />
AC) Nockenwelle. Asp) Ansaugrohr. DS) Unteres<br />
Ventilgehäuse. Ei) Erste Explosionskammer (Zylinder<br />
Kr. 1). Es Zweite Explotsionskammer. Ech) Auspuff.<br />
M) Kurbelwelle; 1 P) Flügelkolben.<br />
Darstellung der Zusammenarbeit der vier Explosionskammern.<br />
A) Ansaugtakt. C) Kompressionstakt.<br />
X) Verbrennungstakt. E) Auspufftakt.<br />
von nur 75 kg, während der Vergleichsmotor<br />
immerhin 165 kg wog.<br />
Nun soll sich die italienische Regierung<br />
und anderseits die amerikanische Bendix-<br />
Qesellschaft für die Fabrikationsrechte dieser<br />
Neukonstruktion interessieren. Man spricht<br />
bereits davon, dass der Firma Isotta-Fraschini<br />
ein Auftrag für die Entwicklung eines<br />
Flugmotors nach dem neuen Prinzip erteilt<br />
worden sei. Dieser würde bei einem Verdichtungsverhältnis<br />
von 1:7 und einem Hubraum<br />
von zwei Litern bei 4000 Umdrehungen<br />
pro Minute 80—90 PS entwickeln und dazu<br />
nur 70 kg wiegen. Für einen Flugmotor von<br />
solch geringer Leistung wäre das ein sehr<br />
gutes Resultat.<br />
Die Wirkungsweise des Babel-Motors lässt<br />
sich anhand der Abbildung erklären. An Stelle<br />
von normalen Kolben weist er Flügelkolben<br />
auf, die sich in einem Gehäuse oszillierend<br />
um einen Winkel von z. B. 140 Grad drehen.<br />
Das Gehäuse ist in axialer Richtung durch<br />
gekühlte Wände in zwei Hälften getrennt,<br />
in denen sich die Flügelkolben bewegen.<br />
Durch diese Flügel wird wieder jede Gehäusehälfte<br />
in zwei Räume unterteilt, so dass<br />
der Motor vier .getrennte Kammern — vier<br />
«Zylinder» — aufweist. Die gekühlte Hohlwelle,<br />
auf der die Flügelkolben sitzen, treibt<br />
mit Hilfe einer Kurbel den umlaufenden Antriebszapfen<br />
der Kurbelwelle an. Es arbeiten<br />
somit alle vier Verbrennungskammsrn auf<br />
eine einzige. Kurbel. Dies erlaubt eine sehr<br />
gedrungene Bauart des Motors in Verbindung<br />
mit einem geringen Gewicht. ^<br />
Die Einlass- und Auslassventile liegen beidseitig<br />
nahe an den Trennwänden und wer-t<br />
den durch zwei Nockenwellen betätigt, von<br />
denen-iede vier Ventile-öffnen muss.- -<br />
Zur Abdichtung der Flügel gegen, die innern<br />
Wäride des Gehäuses sind «Kolbenringe»<br />
vorgesehen, die allerdings hier nicht<br />
rund sind, sondern die Form eines offenen<br />
Rechtecks haben.<br />
Eines der Probleme, die sich speziell bei<br />
hohen Drehzahlen einstellen werden, liegt in<br />
der Schwierigkeit der Massenauswuchtung.<br />
Da allerdings die Flügelkolben sehr leicht<br />
gebaut sind, muss dieser Tatsache keine allzu<br />
grosse Bedeutung beigemessen werden. Die<br />
Zukunftsaussichten des neuen Motors scheinen<br />
recht günstig zu sein. Man hofft, Einheiten<br />
von 1000 PS für Flugzwecke zu schaffen,<br />
die nur ein Gewicht.von 3Q0 kg haben werden,<br />
was nahe an die Leistungsgewichte der<br />
stark überlasteten Motoren für die Schneider-<br />
Cup-Rennen herankommt, obschon diese nur<br />
eine garantierte Lebensdauer von wenigen<br />
Stunden haben, währen der neue Motor bei<br />
normaler Lebensdauer auf ein solch geringes<br />
Gewicht kommen wird.<br />
Gelbe Beleuchtung wird in Frankreich obligatorisch.<br />
Während bei uns gesetzlich eine<br />
weisse Beleuchtung vorgeschrieben ist, wovon<br />
nur gewisse gelbe Lampentypen ausgenommen<br />
sind, geht man in Frankreich daran,<br />
für Motorfahrzeuge allgemein eine gelbe Beleuchtung<br />
vorzuschreiben. Ende dieses Monats<br />
soll eine ministerielle Verfügung herauskommen,<br />
wonach ab ersten Juli dieses Jahres die<br />
gelbe Beleuchung obligatorisch wird. Vorgängig<br />
wurde geprüft, ob die gelbe Beleuchtung<br />
tatsächlich Vorteile biete, und ob durch<br />
diese Verfügung nicht ein Monopol für gewisse<br />
Fabrikanten geschaffen werde. Wie es<br />
:Scheint, sind beide Prüfungen zur Zufriedenheit<br />
der massgebenden Persönlichkeiten ausgefallen,<br />
so dass der Einführung des Dekretes,<br />
nichts mehr im Wege steht.<br />
Die wissenschaftliche Begründung für die<br />
Einführung der gelben Beleuchtung h'egt darin,<br />
dass rdurch eine solche das Auge weniger<br />
ermüdet wird, weil ein schärferes Bild auf<br />
der,Netzhaut entsteht. Die blauen und violetten<br />
Strahlen des Spektrums machen nämlich<br />
das Bild im Auge unscharf, da die Augenlinse<br />
nicht, bis in den blauen Teil des Spektrums<br />
hinein chromatisch korrigiert ist. Man hofft<br />
deshalb, durch Ausschaltung der blauen und<br />
violetten Strahlen die Beleuchtung der Aufnahmefähigkeit<br />
des Auges besser anzupassen.<br />
Die Kurve A unseres nachfolgenden Diagramms<br />
zeigt, wieviel Prozente eines Lichtstrahles<br />
.von einer bestimmten Wellenlänge<br />
mem .Gelbfilter durchgelassen werden.<br />
Funktionen der Lichtstärke In Abhängigkeit von<br />
der Wellenlänge des Lichtes. A) Durchlässigkeit<br />
eines Gelbfilters für Licht von verschiedner Wellenlänge.<br />
B) Reaktionsempfindlichkeit des Aujres in<br />
AbhänKiRkeit von der Wellenlänge. C) Verteilung'<br />
der Wellenlänge im Licht einer Glühlampe.<br />
D) Stärke der Lichteindrücke auf das Auge bei Verwendung<br />
von gewöhnlichem Licht. E) Stärke der<br />
• Lichteindrücke auf das Auge bei'gelbem Licht.<br />
Gelbe Linien des Spektrums bei rd. 580. au • '<br />
Die Kurve B stellt die Reaktionsempfiridlichkeit<br />
des Auges in Abhängigkeit von der Wellenlänge<br />
des einfallenden Lichtes dar. In C<br />
ist die von einer Glühlampe ausgestrählte<br />
Lichtenergie-Menge als Funktion der Wellenlänge<br />
aufgetragen. Die Kurven D und E endlich<br />
zeigen die Lichteindrücke auf das Auge,<br />
die daraus resultieren; und zwar stellt D diese<br />
Eindrücke bei Verwendung von gewöhnlichem<br />
Licht und E diejenigen bei Verwendung eines<br />
durch Gelbglas filtrierten Lichtes dar. Da der<br />
Filter einen Teil des Lichtes nicht durchlässt,<br />
müsste man eigentlich annehmen, dass bei<br />
gleicher Lichtstärke des verwendeten Glühfadens<br />
mit Gelbfilter die Sicht verschlechtert<br />
wird. Die erwähnten französischen Untersuchungen<br />
scheinen aber zu beweisen, dass bei<br />
Verwendung eines solchen Filters das Auge<br />
schärfere Lichteindrücke erhält. Denn bei<br />
häufigem Abblenden wird die Pupille gross<br />
und es entsteht bei nicht filtriertem Licht«<br />
ein unscharfes Bild auf der Netzhaut. Bei<br />
gelber Beleuchtung beeinträchtigt die Vergrösserung<br />
der Pupille die Schärfe des Bildes<br />
nicht.<br />
Weil es nichts Besseres gab,<br />
war man damit zufrieden<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 17. JANUAR <strong>1936</strong> — N° 5<br />
Stahlkolben. Die Entwicklung von leichten<br />
Kolben aus legiertem Stahl macht in Amerika<br />
schnelle Fortschritte. Zu Beginn des<br />
letzten Jahres wurden die Versuche mit solchen<br />
Kolben noch geheimgehalten. Jetzt wird<br />
bekannt, dass Pontiac eine Stahllegierung<br />
mit Chrom- und Nickelgehalt dafür verwenden<br />
wird. Ausserdem sollen diese Kolben<br />
verzinnt werden.<br />
Im Gegensatze dazu wird am Lincoln-<br />
Zephyr ein Kolbenmaterial mit hohem Kupfergehalt<br />
Verwendung finden. Diese Konstruktion<br />
weist drei Kolbenringe auf. Zur<br />
Gewichtsverminderung wurden die Seiten<br />
des Kolbenmantels weggelassen. Neben den<br />
erwähnten Firmen wird mindestens eine von<br />
zwei andern grossen Automobilfabriken dieses<br />
Frühjahr zur Verwendung von legierten<br />
Stahlkolben übergehen.<br />
•»••«•kt<br />
sdie<br />
nke<br />
Fahren bei Glatteis. Um bei Glatteis ungeschoren<br />
durchzukommen, muss man sich<br />
an folgende goldenen Regeln halten : Langsam<br />
fahren, nie auf die Bremse drücken,<br />
sondern den Wagen auslaufen lassen, immer<br />
gut rechts fahren, nie scharf ausweichen<br />
oder gar anhalten. Denn die andern Automobilisten<br />
sind in der selben unangenehmen<br />
Lage. Auch sie können weder ausweichen<br />
noch schnell anhalten.<br />
Kühlwasser ausgelaufen. Jeder erfahrene<br />
Automobilist weiss, dass ein heisser Motor<br />
sehr empfindlich ist und man ihn etwas abkühlen<br />
lassen soll, bevor man den Kühlerinhalt<br />
durch kaltes Wasser ergänzt Sonst<br />
kann leicht der Zylinderkopf springen und<br />
das ist immer eine unangenehme und teure<br />
Angelegenheit. Aber auch kalte Luft wirkt<br />
in dieser Beziehung schädlich. Man darf deshalb<br />
nicht zur rascheren Abkühlung des Motors<br />
die Motorhaube öffnen. Ein kalter Wind<br />
könnte eine allzu rasche Abkühlung bewirken.<br />
Versteck für Reserveschlüssel. Jedem kann<br />
es einmal passieren, dass er einen Schlüssel<br />
verliert oder eine Türe mit Schnappschloss<br />
schliesst, bevor er seinen Schlüssel zu sich<br />
genommen hat. Es gehört zu den ärgerlichsten<br />
Angelegenheiten, unter Assistenz des Schlossers<br />
in die eigene Wohnung oder den eigenen<br />
Wagen einbrechen zu müssen. Auf dem<br />
Lande schützt man sich dagegen, indem man<br />
den Schlüssel unter die Türvorlage oder hinter<br />
den Fensterladen steckt. Aehnlich kann<br />
man auch beim Wagen verfahren, nur muss<br />
man das Versteck sorgfältiger auswählen,<br />
weil der Wagen zu den denkbar beweglichsten<br />
Gütern gehört. Nach einigem Suchen<br />
wird man aber bestimmt ein Plätzchen für<br />
eine kleine Schlüsseltasche aus Leder ausfindig<br />
machen, die ohne stundenlange Untersuchung<br />
des Wagens kein anderer Sterblicher<br />
entdeckt<br />
Tedin.<br />
%w*<br />
'««H<br />
Antwort 9692. Bezugsauelle für Motortabletten.<br />
Zuschrift weitersreleitet.<br />
Antwort 9697. Rotoviva-Schwerölvergaser. Zuschrift<br />
weitereeleitet.<br />
Frage 9705. Ladezeit eines Akkumulators. Wie<br />
lange muss ich meine Batterie aufladen, um ihre<br />
Ladung um eine Amperestunde zu erhöhen, wenn<br />
mein Transformator eine Stromstärke von 10 Amperes<br />
aufweist? Dr. R. in B.<br />
Antwort: Wir dürfen wohl annehmen, dass<br />
es sich bei diesem Transformator um ein Ladegerät<br />
handelt. Wir gehen deshalb im folgenden von<br />
der Annahme aus, dass es sich um eine Sekundär-<br />
Stromstärke von 10 Amperes bei' Ladespannu'ng<br />
handelt. Denn bei einem Transformator mit 10<br />
Amperes maximaler Primär-Stromstärke könnte<br />
ohnehin zum Laden nur ein geringer Teil seiner<br />
Leistung verwendet werden, da die Ladestrometärke<br />
in Amperes nicht höher sein soll, als der<br />
fünfte Teil der Amperestundenzahl ausmacht. Wenn<br />
das Güteverhältnis zwischen Lade- und Entlade-Ah<br />
100 % betragen würde, müsste während */« Stunde<br />
= 6 Minuten auf 10 Amperes geladen werden,<br />
um die Ladung um eine Ah zu vergrössern. Da<br />
dieses Verhältnis nur ca. 90 % beträgt, braucht<br />
man dazu 6 /o,» = 6 Minuten 40 Sekunden.<br />
Frage 9706. Schwankungen "des Zeigers am Geschwindigkeitsmesser.<br />
Die Zeigernadel meines Geschwindigkeitsmessers<br />
zeigt manchmal ständige<br />
Schwankungen, obwohl ich gleichmässig fahre.<br />
Wenn ich das Kabel, das zum Spritzbrett führt, ein<br />
wenig stosse, zeigt das Instrument richtig an. Sobald<br />
ich aber wieder loslasse, beginnt die Nadel<br />
von neuem 'zu tanzen. Woran könnte das liegen?<br />
P. A, in S.<br />
Antwort: Das Zuleitungskabel zum Geschwindigkeitsmesser<br />
sollte so wenig Krümmungen aufweisen,<br />
als irgend möglich. Es könnte sein, dass<br />
das Kabel irgendwo eine zu enge Biegung hat und<br />
dies den Anlass zum ungenauen Arbeiten gibt. Die<br />
Tatsache, dass durch Stossen des Kabels der Zeiger<br />
beeinflusst werden kann, bestärkt uns in dieser Ansicht.<br />
Wir empfehlen, zu untersuchen, ob es nicht<br />
möglich wäre, die Zuleitung möglichst kSrümmungsfrei<br />
zu verlegen. Manchmal ist auch mangelhafte<br />
Schmierung ein Grund zu Störungen. Wir raten<br />
deshalb, den das Kabel führenden Metallschlauch<br />
oben zu lösen und flüssig gemachtes Schmierfett<br />
hineinzuträufeln. Irgendwelche Revisionsarbeiten<br />
am Messapparat "selbst sollen dagegen auf alle Fälle •<br />
dem Fachmann überlassen werden. , ol!<br />
Frage 9707. Alter Wagen als landwirtschaftlicher<br />
Motor. Ich besitze einen alten Fiat-Wagen,<br />
den ich, obwohl er noch in gutem Zustand ist,<br />
nicht mehr zum Fahren brauche. Nun dachte ich,<br />
dass er eventuell noch zum Antrieb meiner landwirtschaftlichen<br />
Maschinen verwendet werden<br />
könnte. Wir müsste das gemacht werden?<br />
J. K. in O.<br />
Antwort: Es ist sehr wohl möglich, einen<br />
gebrauchten Wagen an Stelle eines Elektromotors<br />
zum Antrieb von gewissen Maschinen zu verwenden.<br />
Falls eventuell mit dem Wagen doch noch gefahren<br />
wird, kann über den einen hinteren Pneu ein<br />
Spezialriemen gelegt werden, z. B. zum Antrieb<br />
einer Säge etc. Er sollte einen leicht gewölbten<br />
Querschnitt haben und breiter sein als das Rad,<br />
damit er nicht von ihm abfällt. Ausserdem wird<br />
der Riemen am besten gekreuzt. Natürlich muss<br />
das Treibrad über einer etwa 10 cm tiefen Grube<br />
liegen und der Wagen auf einer Seite mit einem<br />
Klotz unterstellt sein.<br />
Falls der Wagen rein stationär verwendet wird<br />
und nicht zur Arbeitsstelle fahren muss, kann eine<br />
Riemenscheibe am Treibrad hefestigt werden.<br />
• Das zweite Hinterrad muss gebremst werden.<br />
Dazu genügt bei geringer Kraftleistung schon das<br />
Anziehen der Bremsen. Das Bremsgestänge am angetriebenen<br />
Hinterrad müsste gelöst werden, was<br />
allerdings nur dann zulässig ist, wenn Sie mit dem<br />
Wagen nicht mehr fahren.<br />
Frage 9708. Einbau eines Petrol-Vergasers. Ist<br />
der Einbau eines Petrol-Vergasers an einem alten<br />
Wagen, den ich immer noch zum Antreiben von<br />
landwirtschaftlichen Maschinen an Stelle eines<br />
Elektromotors benütze, zu empfehlen? J. K. in 0.<br />
Antwort: Vom Einbau eines Petrolvergasers<br />
möchten wir abraten, da doch der Wagen zu den<br />
vorgesehenen Zwecken im Jahr nicht allzuviele<br />
Stunden bei nur teilweiser Belastung betrieben<br />
wird. Infolgedessen würde es mehrere Jahre brauchen,<br />
bis die Ersparnisse an Benzin die Vergaserkosten<br />
decken könnten. Ausserdem wird beim Antrieb<br />
von Sägen etc. nicht viel mehr als die Leerlaufleißtung<br />
benötigt, so dass bei Betrieb mit Petrol<br />
rasch eine Verkohlung der Zylinder eintreten<br />
würde.<br />
c<br />
Frage 9709. Wasser in neuem Schmieröl. Bei<br />
einer kürzlich eingetretenen Ueberschwemmung in<br />
dieser Gegend wurde auch der Keller unseres Hauses<br />
überschwemmt. Dabei gelangte Wasser in die<br />
im Keller gelagerten Fässer mit Schmieröl. Auf<br />
welche Art lässt es sich am besten wieder daraus<br />
entfernen? E. S. in 0.<br />
Antwort: Falls grössere Mengen Wasser in<br />
das Fass gelangt sind, wird sich .ein Teil desselben<br />
unten im Fass abgesetzt haben, während ein gewisser<br />
Prozentsatz vom Oele direkt aufgenommen<br />
wurde. Man erkennt dies an einer leichten Trübung.<br />
Um das Wasser zu entfernen, genügt bei dünnflüssigem<br />
Oel und geringem Wassergehalt ein Filtrieren<br />
bei Zimmertemperatur durch Filtrierpapier. Bei<br />
stärkerem Wassergehalt und dickeren Oelen wird<br />
eine Entwässerung dadurch erreicht, dass man das<br />
Oel auf ca. 80 Grad erwärmt, so dass es dünnflüssiger<br />
wiüi und darauf nach Zugabe von 200 g entwässertem<br />
Kochsalz oder Natriumsulfat pro Liter<br />
Oel in einem geeigneten Behälter gut durchschüttelt.<br />
Man kann hierbei allerdings nur eine kleinere<br />
Menge auf einmal entwässern, da das Gefäss nicht<br />
zu gross sein darf r , damit, man es noch,,richtig<br />
schütteln kann. Ausserdem muss es zuverlässig<br />
schliessen, damit man sich nicht durch herausspritzendes<br />
heisses Oel verbrennt. Das Salz kann<br />
mehrmals wieder Verwendung finden, solange es<br />
imstande ist, das Oel zu entwässern, was am Verschwinden<br />
seiner Trübung erkannt wird. Nach<br />
dem Durchschütteln wird das Oel warm durch Filtrierpapier<br />
filtriert<br />
Eine andere Entwässerungsmethode besteht<br />
darin, dass man es in kaltem Zustand mit etwas<br />
reinem Alkohol durchrührt und diesen durch nachträgliches<br />
Erwärmen im Wasserbad entfernt. Man.<br />
wiederholt die Prozedur, bis das Oel keine Trübungmehr<br />
aufweist.<br />
Wir möchten anschliessend noch darauf hinweisen,<br />
dass mit dem Wasser eventuell Schlamm und<br />
andere Unreinigkeiten ins Oel gelangen konnten.<br />
Wir empfehlen deshalb, eine Probe desselben einem<br />
Spezialisten zur Untersuchung zu geben.<br />
Si><br />
Anfrage 568. Bankenschwierigkeiten und Automobilwesen.<br />
Ich habe, wie alljährlich, die Gelder<br />
für Autoversicherung und -Steuern auf einer<br />
stadtbernischen Bank deponiert. Nunmehr wird<br />
dieses Geld nur zu einem Drittel ausbezahlt.<br />
Nimmt das Strassenverkehrsamt Sparhefte als Hinterlage<br />
entgegen oder kann mir eine Stundung his<br />
März eingeräumt werden? E. F. in B.<br />
Antwort: Das Strassenverkehrsamt kann<br />
Ihnen weder eine Stundung bis zum Monat März<br />
einräumen, noch kann es Ihr Sparheft als Ersatz<br />
für die zu zahlenden Steuern und Gebühren annehmen.<br />
Diese sind in bar zu bezahlen. *<br />
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(Ort und Datum)<br />
(Adresse)
JJO 5 _ FREITAG, 17. JANUAR <strong>1936</strong>.<br />
V. A.C.S.-Wintersportwoche vom 25. Januar ms<br />
2. Februar <strong>1936</strong> in Davos, veranstaltet durch die<br />
Sektion Graubünden A.G.S. und durchgeführt durch<br />
deren Ortsgruppe Davos.<br />
An die Mitglieder des Schweiz. Automobilclub!<br />
Sehr geehrte Clubmitglieder!<br />
Die Sektion Graubünden des A.G.S. lädt Sie hiermit<br />
ein zur Teilnahme an der V. A.C.S.-Winterspqrtwoche,<br />
25, Januar bis 2. Februar <strong>1936</strong>, in Davos.<br />
Nachdem die letzten Wintersportwochen in Davos<br />
restlos die Anerkennung aller Teilnehmer gefunden<br />
haben, hoffen wir gerne, dass sich dieses<br />
Jahr eine noch grössere A-CS-Gemeinde in Davos<br />
zusammenfinde. Die Veranstaltung bezweckt, eine<br />
möglichst grosse Zahl von A.C.S.-Mitgliedern aus<br />
allen Sektionen für ein paar schöne,, sonnige 'Wintertage<br />
zur Pflege froher Geselligkeit zusammenzubringen<br />
und damit das Gefühl der Kameradschaft,<br />
Freundschaft und Zusammengehörigkeit im A.C.S.<br />
zu fördern und zu stärken.<br />
Die Sektion Graubünden und insbesondere unsere<br />
rührige Ortsgruppe Davos, unter Leitung von<br />
Herrn Dr. med. C. Frei, machen sich eine Ehre<br />
daraus, Ihnen frohe Tage in Davos zu bieten.<br />
Programm :<br />
Samstag, 25. Januar: Ankunft der Teilnehmer. Bezug<br />
der Hotels. 21 Uhr im Palace-Hotel. Begrüssung<br />
und Orientierung der Gäste über das Wochenprogramm<br />
und der andern sportlichen Veranstaltungen.<br />
Anechliessend gemütliche Zusammenkunft.<br />
Sonntag, 26. Januar: Skifahren im Gelände. Geführte<br />
kleinere und grössere Skitouren. 11 Uhr:<br />
Besuch der Eisbahn Frühschoppen im Eisbahn-<br />
Restaurant. Eisschieben. Nachmittags 16 Uhr: Tee<br />
im Sporthotel Rhätia.<br />
Montag, 27. Januar: Besammlung 9.30 Uhr vor dem<br />
Palace-Hotel. 10 Uhr: Abfahrt zur Tailing-Party<br />
nach Sertig-Dörfli. Nachmittags: Rückkehr zum<br />
Tee dansant im Flüela Sporthotel. Abends frei.<br />
Dienstag, 28. Januar: Zur freien Verfügung der<br />
Teilnehmer. Geführte Skitour Wasserscheide-<br />
Strela. Skifahren am Uebungshügel. Eiescbieben,<br />
Training für das Schlittelrennen. Abends ab<br />
21 Uhr freie Zusammenkunft im Grand Hotel Belvedere.<br />
Mittwoch, 29. Januar: A.G.S.-Schlittelrennen auf<br />
der Schatzalp-Schlittelbahn. Geführte Skitour<br />
Wasserscheide-Parsennhütte-Serneus. Nachmittags<br />
14.30 Uhr- Eis-Schaulaufen. 16 Uhr: Sport Dancing<br />
im Restaurant Terrasse, Schatzalp.<br />
Donnerstag, 30. Januar: 11 Uhr: Besuch des Eishockeymatches<br />
Amerika-Davos auf dem Hockey-<br />
Stadion. Abends 21.15 Uhr: Gemütliches Beisammensein<br />
mit Lichtbilder, ev. Filmvorführung<br />
im Sporthotel Derby. Bus ab Platz: 21 Uhr.<br />
Freitag, 31. Januar: A.G.S.-Skifest auf Pareenn.<br />
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Das nieverloreneParadies<br />
Zwei Künstler, Max Mezger und Hans-Ludwig Oeser haben<br />
ein prachtvolles Werk geschaffen mit dem lockenden Titel<br />
„Das nieverlorene Paradies". Ein Bilderwerk vom Pflanzenreich.<br />
Verlag der Gartenschönheit, Bern-Berlin.<br />
Ich könnte mir denken, dass viele Menschen mit hoffenden<br />
Händen nach diesem Buch greifen. Geht doch das Wort Paradies<br />
seit unserer Kindheit neben uns her als Inbegriff von<br />
etwas unvorstellbar Schönem, um das die Phantasie aller Menschen<br />
und aller Zeiten immer von neuem träumt und dichtet.<br />
Es klingt in diesem Wort,,Paradies" eine leise Trauer um etwas<br />
Verlorenes, aber es schwingt auch darin mit die Hoffnung auf<br />
irgendeine selige Erfüllung. So schlagen wir das Werk auf<br />
und finden die unerschöpfliche Schönheit des Pflanzenreichs<br />
unseres schönen Landes, eingefangen in meisterhafte Photographien,<br />
so durchtränkt von Licht, so plastisch, dass die Form<br />
greifbar vor uns ersteht. Ob es atmende Algen im Dorfteich<br />
sind ödet ein Edelweiss am Bergeshang — eine einzelne<br />
Blume oder ein ganzer Blumengarten — eine weithin gelagerte<br />
Wiese oder ein geheimnisvoll dämmerndes Waldesinnere —<br />
sei es Knospe, Blüte oder Frucht — immer stehen wir bezaubert<br />
und oft ergriffen vor so viel Liebreiz und Anmut, vor<br />
so viel ernster, hoheitsvoller Schönheit, sind hingerissen von<br />
den oft phantastischsten Formen in ihrer gesetzmässigen<br />
Vollendung.<br />
Max Mezger schrieb die Worte zu diesem Bilderwerk. Er liebt<br />
die Blumen und ist ein grosser Kenner der ganzen grünen<br />
Welt in allen Erdteilen. Was ist in diesem Buch nicht zusammengedrängt<br />
an reichem Wissen! Man ist doch einigermassen<br />
erschrocken über das „gigantische Ausmass" der eigenen Unwissenheit.<br />
Und wenn uns Mezger durch das blühende Jahr<br />
führt, vom Wasser zur Wiese, durch Wald, Acker, Obst-, Gemüse-<br />
und Blumengärten, so ist das nie etwa eine trockene Aufzählung<br />
von Pflanzen, Bäumen und Sträuchern, nirgends eine<br />
schematische Einordnung, sondern es ist lebendigste Darstellung<br />
in schönem Fluss einer bilderreichen Sprache, überblitzt<br />
von köstlichem Humor. Hier spricht ein Mensch zu uns,<br />
dem die Blumen ganz nahe sind, vertraut wie beste Freunde,<br />
von denen er Heimat weiss und Schicksal und Wert. Man ist<br />
gefangen von diesem Buch, das wirklich nicht „ein Führer,<br />
sondern ein Verführer" ist<br />
Soweit die New York Times. Und ähnlich urteilen auch andere<br />
grosse <strong>Zeitung</strong>en und Zeitschriften, die diesem Prachtwerk<br />
oft spaltenlange Würdigungen zuteil werden liessen. Sie bewundern<br />
„die Fülle der zauberhaften Bilder", die' „das Werk<br />
zu einem der schönsten Bilderbücher der letzten Jahrzehnte<br />
machen", loben begeistert seine vorbildliche Ausstattung, die<br />
„in ihrer »technischen Vollkommenheit nichts Vergleichbares<br />
hat", fragen erstaunt, wie ein so wundervolles Buch „zu dem<br />
ungewöhnlich niedrigen Preis von Fr. 12!-" hergestellt werden<br />
kann, sind entzückt „von Mezgers kurzweiligem, humorvollem<br />
und auf anmutige Art belehrendem Text", "der „vom Leben der<br />
Pflanzen erzählt, als wäre es das Leben" von Freunden". „Es<br />
ist ein Geschenk für Menschen, die sich ein Gefühl für Schönheit<br />
bewahrt haben und denen Naturverbundenheit kein leerer<br />
Begriff ist".<br />
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BERN, Freitag, 17. Januar <strong>1936</strong> Automobil-Revue, II. Biatt - Nr. 5<br />
Nachmittag im Winter<br />
Der Tag ist nur ein Dämmern.<br />
Der Fluss friert vor dem Hag.<br />
Und Fink und Meise hämmern<br />
am Winterfenster zag.<br />
Es zittert mir im Herzen<br />
Gesang vergangener Zeit.<br />
Zwei wächsern gelbe Kerzen *<br />
stehn auf dem Sims bereit.<br />
Noch ist es nicht zu nächtig.<br />
Die Lichter bleiben kalt.<br />
Der Schnee liegt gross und prächtig<br />
vorm blau behauchten Wald.<br />
Auf in die Wintersonne!<br />
Photo Martens.<br />
vom sechsten Sinn<br />
des Autofahrers<br />
Wie Schatten gehn die Stunden.<br />
Und wer das Weiss betritt,<br />
der lässt als schwarze Wunden<br />
die Spur von seinem Schritt.<br />
Vergeistert stehn die Türme.<br />
Sie hören himmelfern<br />
schon linde Tauwindstürme<br />
ausgehn von Gott dem Herrn.<br />
Kilian Kerst.<br />
Haben nicht auch Sie schon, verehrter Leser, beim<br />
Fahren deutlich die Existenz eines sechsten Sinnes<br />
gespürt? Hat nicht Sie alle, selbst die Gewiegtesten<br />
unter Ihnen, gelegentlich schon einmal jener unheimliche<br />
Blitz der Vorahnung durchzuckt, der Sie instinktiv<br />
vor sicherm Unglück behütete?<br />
Es gibt wohl keinen Fahrer unter uns allen, der<br />
nicht, sei es im regen Stadtverkehr oder auf offener<br />
Landstrasse, dieses wunderliche und scheinbar unerklärliche<br />
Sinnes-Phänomen an sich selbst erfahren<br />
hätte. Wir denken dabei an die plötzlich auftauchenden,<br />
uns mit Schrecken erfüllenden Hindernisse,<br />
an jenes beinahe übernatürliche Prickeln in<br />
unserm Unterbewusstsein, das uns beispielsweise zu<br />
nächtlicher Stunde, auf einsamer Landstrasse verrät,<br />
dass sich im Schatten einiger Bäume ein leichtsinniger,<br />
ohne Licht fahrender Velofahrer verbirgt,<br />
den wir schon im nächsten Moment fast streifen, und<br />
der uns, trotz seines strafbaren Leichtsinns, die ärgsten<br />
Schimpfworte nachruft.<br />
Man hat führende Rennfahrer über ihre Einstellung<br />
und ihr Verhalten in solchen von höchster<br />
Spannung erfüllten Momenten befragt. Wir wollen<br />
hier zwei typische Beispiele anführen, und zwar von<br />
zwei der schnellsten Fahrer der Welt.<br />
Als Sir Malcolm Campbell eines Tages einen seiner<br />
unzähligen Versuche unternahm, um dem<br />
bestehenden Weltgeschwindigkeitsrekord zu Lande<br />
das Licht auszublasen, bemerkte er plötzlich, wie<br />
der «Blaue Vogel» seitlich' ins Schleudern geriet<br />
und nicht mehr unter seiner Kontrolle stand. Bei<br />
welcher Schnelligkeit sich dies ereignete, steht nicht<br />
fest. Für einen kurzen Moment aber war Campbell<br />
völlig machtlos und beinahe gelähmt beim<br />
Gefühl seines Unvermögens. Im Bruchteil einer<br />
Sekunde war dieses Gefühl überwunden. Durch<br />
eine fast übermenschliche Anstrengung gelang es<br />
ihm, die Herrschaft über seinen Wagen zurückzugewinnen<br />
und im Höllentempo weiterzusausen.<br />
Ein ähnliches Ereignis, sogar in «verschärfter»<br />
Auflage, spielte sich ab, als Ende März 1927 Sir<br />
Henry Segrave sei. an der Daytona Beach ebenfalls<br />
in Weltrekordfahrten «machte». Mit seinem 1000-<br />
PS-Sunbeam-Ungetüm unternahm er die Versuche.<br />
Der Wagen setzte sich in Bewegung — dumpfer<br />
Lärm der an beiden Enden befindlichen Motoren<br />
ertönte. Je höher die Geschwindigkeit wurde, desto<br />
eindringlicher heulten die Maschinen ihr Lied. Dann<br />
ein Lärm wie Sturmwindsausen, und der weisse<br />
Fleck stob über den Sand dahin, das war der Beginn<br />
der Rekordfahrt. Da geschah das Unglaubliche.<br />
In der Nähe der enggedrängten Zuschauerreihen<br />
glitt der wie ein Blitz über die Bahn fegende<br />
Sunbeamrenner urplötzlich seitwärts und durchraste<br />
im 200 Meilen-Tempo die der Länge der<br />
Piste entlang aufgestellten Markierungspfähle, die<br />
er wie Strohhalme umlegte. Haarscharf, wie mit<br />
Rasiermessern, wurden die starken 4-Zo!l-Pfosten<br />
entzweigesägt. Man stelle sich die Gefühle des<br />
Fahrers in diesem atemberaubenden Momente vor.<br />
Es war das erstemal, dass Segrdve am Steuer dieses<br />
Wagens sass, dessen Führung für ihn etwas<br />
Neues bedeutete. Das Gefühl der absoluten Machtlosigkeit<br />
in diesem beklemmenden Augenblick ist<br />
etwas vom Schrecklichsten und Demütigendsten in<br />
der ganzen Skala menschlicher Empfindungen.<br />
Indessen war der Wagen schon in den nächsten<br />
ein bis zwei Sekunden wieder vollkommen in seiner<br />
Gewalt und Segrave stellte trotz dieses Zwischenfalles<br />
einen Weltrekord mit einem Durchschnitt von<br />
203,841 Stundenmeilen auf. Segrave war der erste,<br />
der zu Lande die 200-Meilen-Grenze überschritten<br />
hatte.<br />
Als er nachher über das Ereignis befragt wurde,<br />
und ob er Schreck empfunden hätte, erklärte er:<br />
«In solchen Momenten ist nicht Zeit vorhanden, um<br />
über den Schrecken nachzudenken. Irgendetwas<br />
klappte nicht und musste richtiggestellt werden.<br />
Das war der Gedanke, der mein Gehirn erfüllte und<br />
entsprechend musste ich handeln. Fragen Sie mich<br />
nicht wie; irgend ein sechster Sinn, denke ich, hat<br />
alles wieder in Ordnung gebracht.<br />
Sir Malcolm Campbell dagegen erklärte: «Oft<br />
musste ich an den sogenannten sechsten Sinn appellieren.<br />
Ich glaube, es handelt sich dabei um<br />
nichts anderes als um eine kurze aber weitgehende<br />
Intensivierung des Tast- und Sehvermögens, verbunden<br />
mit einer augenblicklich erhöhten Entschlussund<br />
Handlungskraft. Jedermann, der wirklich<br />
schnelle Rennwagen lenkt, muss ebenso rasch denken<br />
und handeln können. In derartig kritischen Momenten<br />
müssen diese Fähigkeiten ins Unglaubliche<br />
gesteigert werden.»<br />
Dies ist eine logische, gemeinverständliche Erklärung.<br />
Wie kann diese nun auf den gewöhnlichen<br />
Alltagsfahrer angewandt werden, der üblicherweise<br />
nicht so hohe Geschwindigkeiten zu fahren hat und<br />
infolgedessen auch nicht im Tempo eines Campbell<br />
denkt und handelt?<br />
Wie kommt es denn, dass der Durchschnittsfahrer<br />
immer und immer wieder infolge seiner Geschicklichkeit<br />
und Ueberlegung ein scheinbar unvermeidliches<br />
Unglück ablenken kann? Was ist die Ursache,<br />
dass er das Unheil immer wieder abzuwenden in<br />
der Lage ist, das irgendwo, an unübersichtlicher,<br />
verborgener Stelle auf ihn lauert? Er hat dies einzig<br />
und allein dem sechsten Sinn zu verdanken, der<br />
seinem Hirn im Telegrammstil mitteilt, dass ihn um<br />
die nächste Ecke herum etwas Ungewöhnliches erwartet.<br />
Die Fahrer, welche schon einer solchen als unvermeidlich<br />
erscheinenden Gefahr entronnen sind, gehören<br />
wohl einer der nachstehend charakterisierten<br />
Gruppen an:<br />
1. Der rasch denkende Berufsmann, dessen schneller<br />
Entschluss und ebenso rasche Handlungsfähigkeit<br />
eine notwendige Voraussetzung seines täglichen<br />
Lebens ausmachen.<br />
2. Die scharfsinnige Person, die, so ruhig sie im<br />
übrigen sein mag, mit einem phantastisch schnell<br />
reagierenden Gehirn und dito Sinnen ausgestattet<br />
ist..<br />
3. Der gewöhnlich langsam denkende Mensch,<br />
der plötzlich in mächtigen Schrecken versetzt und<br />
dabei zu schnellem Handeln angespornt wird, zu<br />
welchem er unter gewöhnlichen Umständen nicht<br />
fähig wäre. — Hier sei der drastische Vergleich mit<br />
einer Kuh gestattet, die von einem Flintenschuss<br />
dermassen in Schrecken gejagt wird, dass sie, wenn<br />
nicht über alle Berge, so doch in einem mächtigen<br />
Sprung über die nächste Palisade setzt.<br />
Es hiesse natürlich den Bogen der Theorie weit<br />
überspannen, wenn man annehmen wollte, dass<br />
beispielsweise ein Advokat, ein Journalist und ein<br />
Börsenmakler — um einige der schnell denkenden<br />
Berufe anzuführen — im Falle eines unvermeidlich<br />
scheinenden Zusammenstosses rascher entschlussreif<br />
Autoskihasen<br />
Photo Blau, St. Moritz.<br />
wären als etwa ein Pfarrer, ein Bankbeamter oder<br />
ein Lehrer, die in der Regel methodisch und überlegt<br />
arbeiten.<br />
Sehr oft und ganz plötzlich haben wir die unheimliche<br />
Vorahnung, die uns vor dem um die<br />
nächste Ecke stehenden Omnibus oder vor einem<br />
schnell und rücksichtslos über die Kreuzung fahrenden<br />
Wagen warnt. Sie mögen ungesehen und ungehört<br />
sein, diese Gefahren — rasch und auf sonderbare<br />
Weise werden wir darauf aufmerksam gemacht.<br />
Wir alle haben dies erfahren und können<br />
uns an unzählige Fälle erinnern, in welchen sich<br />
diese Warnung als berechtigt erwiesen hat.<br />
Den Vorgang an und für sich erklären zu wollen,<br />
ist ganz und gar unmöglich. Wir wissen um sein<br />
Vorhandensein, denn wir selbst sind immer wieder<br />
Zeugen dieses unbestimmten Etwas, das wir den<br />
«sechsten Sinn» nennen, und das genügt uns. A. Fy.
12 Automobil-Revue — N° 5<br />
James Watt<br />
Zum 200. Geburtstage des Erfinders der Dampfmaschine<br />
Der 19. Januar <strong>1936</strong> ist der 200. Geburts- schaftsieben haben musste, wandte er sich<br />
tag eines der grössten und folgereichsten mit brennendem Eifer der Verbesserung<br />
Erfinders, die die Geschichte der Technik der Dampfmaschine zu, die nunmehr die<br />
seines Lebens werden<br />
sollte.<br />
Gleich als erste und bedeutendste seiner<br />
Erfindungstaten nahm Watt die motorische<br />
Umwandlung der Newcomenschen<br />
Maschine vor, indem er den Luftdruck<br />
kennt, James Watts, des Schöpfers der grosso Aufgabe<br />
Dampfmaschine. Die Dampfmaschine, in<br />
der Form, wie sie aus dem erfinderischen<br />
Haupte James Watts hervorgegangen ist,<br />
war die erste Kraftmaschine und damit<br />
Ausgangspunkt und Grundlage des allgemeinen<br />
Maschinenbaues überhaupt, .vor völlig ausschaltete und den Dampf, der<br />
allem auch des Baues von Kraftmaschinen.<br />
Damit bedeutet die Erfindung der beiführung des Luftdruckes gespielt hatte,<br />
bis dahin nur eine Nebenrolle zur Her-<br />
Dampfmaschine auch den Anfang in der zur alleinigen Triebkraft der' Maschine<br />
Entstehungsgeschichte der Kraftfahrzeuge, erhob. Das erforderte eine völlige konder<br />
Lokomotive wie des Automobils. Die struktivß Umwandlung der Maschine,<br />
ältesten Automobile waren Dampfwagen, Watt bewirkte diese durch Schaffung<br />
die fast gleichzeitig mit der vervollkomm- ei nes neuartigen Dampf Zylinders.<br />
neten Dampfmaschine auf den Plan traten<br />
und die erste Aera des Kraftwagens<br />
darstellen, die heute bereits über hundert<br />
Jahre zurückliegt.<br />
Man hat James Watt die Berechtigung,<br />
als Erfinder der Dampfmaschine zu gelten,<br />
zu bestreiten versucht. Tatsächlich<br />
hat es ja auch vor ihm bereits eine Art<br />
Kraftmaschine gegeben, bei welcher<br />
Dampf zur Verwendung kam. Das war die<br />
sog. atmosphärische Maschine, auch Luftdruck-<br />
oder Feuermaschine genannt, wie<br />
sie zu Beginn des 18. Jahrhunderts von<br />
dem Schmied Thomas Newcomen gebaut<br />
worden war und die einige Jahrzehnte<br />
hindurch in den englischen Bergwerken<br />
zum Wasserpumpen benutzt wurde. Aber<br />
diese Maschine war noch keine eigentliche<br />
Dampfmaschine; die Triebkraft war der<br />
Luftdruck, der den Arbeitshub dieser Maschine<br />
bewirkte, und der Dampf spielte<br />
dabei nur eine Nebenrolle zur Erzeugung<br />
eines luftleeren Eaumes in dem Zylinder,<br />
um den Luftdruck wirksam zu machen.<br />
Entsprechend dieser Wirkungsweise war<br />
die Maschine trotz ihrer Grosse und<br />
Plumpheit nur von verhältnismässig geringer<br />
Leistungsfähigkeit; ihr Betrieb war<br />
langsam und schwerfällig, war dauernden<br />
Störungen und Unterbrechungen ausgesetzt<br />
und zu anderem als zum Wasserheben<br />
nicht zu gebrauchen. Der grösste<br />
Fehler dieser Maschine aber war ihr ge-<br />
Avaltiger Kohlenverbrauch, der zu ihren<br />
Leistungen in keinerlei annehmbarem Verhältnis<br />
stand. In dem Masse, wie die Kohlen<br />
teurer wurden, wurde auch dieser<br />
Nachteil immer mehr fühlbar, so dass der<br />
Augenblick nicht mehr fern war, wo sich<br />
die englischen Industriellen genötigt sahen,<br />
den Betrieb der Maschine wegen zu<br />
grosser Kostspieligkeit wieder aufzugeben<br />
und reumütig zu dem von Pferden getriebenen<br />
Göpel zurückzukehren.<br />
Hier nun setzte die Erfindungstätigkeit<br />
Watts ein, durch den die weitere Entwicklung<br />
der Kraftmaschine in ganz andere<br />
Bahnen gelenkt werden sollte. James<br />
Watt, geboren am 19. Januar 1736 zu<br />
Greenock in Schottland, war von einfacher<br />
Herkunft, der Sohn eines Schiffszimmerers<br />
und das einzige überlebende von fünf<br />
Kindern. Seine sich schon zeitig äussernde<br />
Vorliebe für die Beschäftigung mit mechanischen<br />
Werken und Apparaten veranlasste<br />
ihn, sich dem Beruf des Mechanikers<br />
zu widmen, und als solcher erhielt<br />
er eine Anstellung an dem physikalischen<br />
Institut der Universität Glasgow. Die Stellung<br />
war eine sehr bescheidene, bot ihm<br />
aber reichlich Müsse und Gelegenheit,<br />
seinen technischen Neigungen und Versuchen<br />
nachzugehen. Durch seine Geschicklichkeit<br />
und seinen Scharfsinn in<br />
der Ausführung mechanischer Apparate<br />
kam er in enge Berührung mit den hervorragendsten<br />
Physikern und Forschern,<br />
so dass seine kleine Werkstatt oftmals der<br />
Sammelpunkt dieser gelehrten Welt wurde.<br />
Die erste Anregung, sich mit der<br />
Dampfmaschine zu beschäftigen, erhielt<br />
er, als er im Jahre 1763 von dem physikalischen<br />
Institut beauftragt wurde, das alte<br />
Modell einer Newcomenschen Maschine<br />
wieder instand zu setzen. Er löste die Aufgabe<br />
befriedigend, indem er den Zylinder,<br />
der im Verhältnis zu den übrigen Abmessungen<br />
der Maschine zu gross war, um<br />
ein Stück verkürzte. Zugleich war hierdurch<br />
aber auch sein Interesse für die<br />
Maschine in stärkster Weise geweckt worden,<br />
und als er die vielfachen Fehler und<br />
Mängel derselben erkannt hatte, sich auch<br />
bewusst wurde, welche grosso Bedeutung<br />
eine bessere und leistungsfähigere Maschine<br />
dieser Art für das gesamte Wirt-<br />
Wenn die Sorge überwunden,<br />
wenn das Elend mausetot,<br />
wenn der Aermste hat gefunden<br />
jeden Tag sein Butterbrot,<br />
jedes Rösslein seinen Haber,<br />
jedes Hühnchen seine Klei:<br />
dann wird's besser, aber, aber,<br />
dann sind wir nicht mehr dabei.<br />
Wenn das Ehrenwort des Bürgers<br />
besser als die Unterschrift,<br />
in den Händen des Erwürgers<br />
man kein Wucheropfer trifft;<br />
wenn die Zehn-Prozenten-Schaber<br />
wohl zufrieden sind mit drei:<br />
dann wird's besser, leider aber<br />
sind wir dann nicht mehr dabei.<br />
Phase der Erfindungstätigkeit Watts begann,<br />
als er dazu überging, die Maschine<br />
auch für alle anderen Zwecke und Arbeitsweisen<br />
einzurichten. Das erforderte eine<br />
abermalige konstruktive Aenderung der<br />
Maschine. Zunächst ersetzte Watt den einfach<br />
wirkenden Dampfzylinder durch den<br />
doppeltwirkenden, wodurch die Leistung<br />
der Maschine abermals erhöht wurde.<br />
Dann erfand er die notwendigen Vorrichtungen,<br />
um die auf- und abgehende Bewegung<br />
des Kolbens in eine Drehbewegung<br />
umzuwandeln, wie es für die allgemeine<br />
Verwendung der Maschine unbe-<br />
Damit war die Dampfmaschine auf eine<br />
völlig andere Grundlage gestellt und eine<br />
Kraftmaschine gewonnen, die sich ihrer<br />
Vorgängerin an Leistungsfähigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit ganz gewaltig überlegen<br />
erwies, betrug doch der Kohlenverbrauch<br />
der neuen Maschine nur noch ein<br />
Drittel der früheren. Die Gefahr, den<br />
Dampfmaschinenbetrieb infolge zu hoher<br />
Kosten wieder aufgeben zu müssen, war<br />
beseitigt. Auf diese soweit verbesserte<br />
Maschine erhielt Watt im Jahre 1769 sein dingt notwendig war. Er erreichte das<br />
erstes Patent, das wohl das wichtigste durch Pleuelstange, Parallelogramm und<br />
Dokument in der Geschichte der modernen Kurbelantrieb. Gleichzeitig erfand er auch<br />
Technik sein dürfte. Er gründete dann mit die notwendigen Eegulierungsvorrichtundem<br />
Fabrikanten Boulton eine Maschinen- geil) Drosselklappe und Zentrifugal-Eegufabrik<br />
in dem Orte Soho bei London, von i a t or , durch welche die Arbeitsweise der<br />
wo aus er den englischen Bergbau mit den Maschine erst völlig automatisiert wurde.<br />
neuen Dampfmaschinen versorgte. Besonders der Zentrifugal-Eegulator, der<br />
Auch die soweit verbesserte Dampfma die verschiedensten Naturkräfte für einen<br />
schine war im wesentlichen nur für die mechanischen Zweck nutzbar macht, ist<br />
Förderung von Wasser gedacht und eingerichtet<br />
und im allgemeinen nur als je ersonnen worden sind. Die Patente<br />
eine der scharfsinnigsten Erfindungen, die<br />
Hilfsmittel des Bergbaues tätig. Eine neue Watts über diese Erfindungen stammen<br />
Dann sind wir nicht mehr dabei<br />
Wenn am gleichen Galgen baumelt<br />
klein und grosses Schelmentum,<br />
wenn das Schlechte stürzt und taumelt<br />
unter dem erkauften Ruhm,<br />
wenn man preist auf allen Wegen<br />
wiederum die Schweizertreu:<br />
dann wird's besser, haringegen<br />
sind wir dann nicht mehr dabei.<br />
Uli Dürrenmatt.<br />
aus den Jahren 1781 und 1782 und bedeuten<br />
im wesentlichen den Abschluss seiner<br />
Tätigkeit zur Vervollkommnung der<br />
Dampfmaschine.<br />
Damit war eine in hohem Masse leistungsfähige<br />
und betriebssichere Kraftmaschine<br />
entstanden, die sich leicht und<br />
gewandt den Arbeitsbedingungen nahezu<br />
aller Zweige in Industrie und Technik anpasste,<br />
für alle der unermüdliche Arbeiter<br />
wurde. Innerhalb weniger Jahrzehnte<br />
breitete sich die Dampfmaschine nicht nur<br />
in England, sondern auch in allen anderen<br />
Kulturländern aus, überall ihre befruchtende<br />
Wirkung entfaltend, überall einer<br />
der mächtigsten Faktoren der Geschicke<br />
der Nationen werdend. Das Zeitalter der<br />
Technik, d. h. der .ungehemmten Nutzbarmachung<br />
der Naturkräfte mittels der Maschine,<br />
hatte begonnen.<br />
Auf diesem Stande ihrer Konstruktion<br />
und Leistung angelangt, sollte die Dampfmaschine<br />
nun auch ein uraltes Problem,<br />
den Bau von Wagenfahrzeugen, die statt<br />
durch Tiergespann durch Naturkraft betrieben<br />
werden, zur Lösung bringen. Seitdem<br />
überhaupt Dampfmaschinen gebaut<br />
worden waren, hatten vereinzelte Techniker<br />
und Erfinder auch versucht, die neue<br />
Kraftquelle für den Betrieb von Wagenfahrzeugen<br />
nutzbar zu machen, also Automobile<br />
herzustellen. Schon Watt selbst<br />
hatte an diese Verwendung der Dampfmaschine<br />
gedacht und diese in der berühmten<br />
Patentschrift von 1769 auch erwähnt.<br />
Im Jahre 1784 nahm er ein weiteres<br />
Patent auf bewegliche Dampfmaschinen<br />
zum Antrieb von Wagenfahrzeugen.<br />
Er mag jedoch durch seine vielfachen anderen<br />
Arbeiten zu sehr in Anspruch genommen<br />
gewesen sein, um sich auch diesem<br />
Problem mit der nötigen Hingabe<br />
widmen zu können, und so kam sein Entwurf<br />
nicht zur Ausführung. Angeregt<br />
durch ihn ging dann aber ein Ingenieur f<br />
aus den Werken Watts, Murdoek mit<br />
Namen, an die Lösung der Aufgabe. Er<br />
stellte einen dreirädrigen Wagen her, der<br />
durch eine eingebaute Wattsche Dampfmaschine<br />
getrieben wurde. Der Kupferkessel<br />
wurde mit Spiritus geheizt, und<br />
der Wagen soll bei Probefahrten eine Geschwindigkeit<br />
von 13 Kilometern die Stunde<br />
erreicht haben. Weitere Erfinder traten<br />
mit ähnlichen Versuchen auf den<br />
Plan, und in den folgenden Jahrzehnten<br />
finden wir sowohl in England wie auch<br />
in Frankreich und vereinzelt auch in<br />
Deutschland bereits Dampfautomobile der<br />
verschiedensten Bauart. Ein dauernder<br />
Erfolg war jedoch damals noch keinem<br />
dieser Fahrzeuge beschieden. Alle scheiterten<br />
an den Schwierigkeiten des gewöhnlichen<br />
Strassenweges, die sich immer von<br />
zerstörerischem Einfluss auf den Mechanismus<br />
des Fahrzeuges erwiesen und dieses<br />
zumeist schon nach kurzer Fahrt zum<br />
Stillstand brachten.<br />
Aber auf andere Weise sollte das Problem<br />
des Dampfwagens seine Lösung finden.<br />
Der Ingenieur Eichard Trevithick<br />
ging dazu über, anstatt der Dampfautomobile,<br />
bei denen eine Dampfmaschine<br />
ungenügend in den Wagen eingebaut war,<br />
fahrbare Dampfmaschinen zu bauen und<br />
diese als Zugkraft für die Wagenfahrzeuge<br />
der Industriebahnen zu verwenden.<br />
Damit entstand aus der Dampfmaschine<br />
die Lokomotive, die sich auf den Schienenwegen<br />
jener Bahnen als geeignete Betriebskraft<br />
erwies. Im Jahre 1805 erfolgte<br />
die erste Anwendung eines solchen Dampffahrzeuges<br />
auf der Bahn Mertyr-Tydwill<br />
in England, und damit hatte die Dampfmaschine<br />
ihren Einzug in die Verkehrstechnik<br />
gehalten. Innerhalb etwa dreier<br />
Jahrzehnte führte diese Entwicklung zum<br />
vollen Erfolg, zur Entstehung der Dampfeisenbahnen.<br />
Den Dampfbahnen folgte<br />
bald auch die Dampfschiffahrt. Die völlige<br />
Lösung des Problems des Automobils<br />
dagegen war erst späteren Jahrzehnten<br />
vorbehalten.<br />
Watt erlebte den Siegeszug seiner Erfindung<br />
durch die gesamte Kulturwelt<br />
noch lange Jahre. Er hat nicht zu den verkannten<br />
Erfindern gehört, sondern sein<br />
Werk hat ihm nicht nur Weltberühmtheit,<br />
sondern auch ein erhebliches Vermögen<br />
eingetragen. Er erlebte noch die ersten<br />
Lokomotiven und Eisenbahnen und ahnte,<br />
dass damit seine Dampfmaschine dem Verkehrswesen<br />
eine neue Entwicklung erschloss.<br />
Er sah auch noch die ersten<br />
Dampfautomobile, wenn diese auch damals<br />
noch zu keinem praktischen Erfolge<br />
führten. Am. 25. August 1819 starb Watt<br />
im 85. Lebensjahre. Das englische Volk<br />
ehrte den grossen Toten, indem es ihm in<br />
der Westminster-Abtei, der Euhmeshalle<br />
der englischen Nation, ein Denkmal errichtete<br />
und ihn in der Inschrift einen<br />
der hervorragendsten Forscher und einen<br />
der grössten Wohltäter der Menschheit<br />
nannte. Dr. T. W.
NO 5 — Automobil-Revue<br />
13<br />
Unsere<br />
K u r z g e s c h i c h t e<br />
Franz Tumi: Die Rattengiftfabrik<br />
Als ich an jenem Morgen erwachte, fiel mein<br />
erster Blick auf eine plumpe, hässliche Kreuzspinne,<br />
die frech und breitspurig über meine<br />
Bettdecke kroch. Ich muss mit leiser Beschämung<br />
gestehen: ich bin ein wenig abergläubisch!<br />
Und da eine Spinne am Morgen Kummer<br />
und Sorgen bedeuten soll, kleidete ich<br />
mich an mit dem unangenehmen Gefühl eines<br />
Delinquenten, auf den im Hofe der Galgen<br />
wartet...<br />
Meine trüben Ahnungen schienen sich zu bestätigen.<br />
Der erste Besucher war mein Freund<br />
John, einer jener heillosen Optimisten, die hinter<br />
jedem Mäusehaufen eine Goldader vermuten.<br />
« Freut mich herzlich, dich wieder mal zu<br />
sehen, alter Junge,» begrüsste er mich mit<br />
einer Stimme eines Pumpversuches im Anfangsstadium,<br />
machte sich's im Fauteuil bequem<br />
und schaute mir wohlwollend in die Augen:<br />
« Du wirst staunen, was ich dir zu sagen<br />
habe! »<br />
«Möglich!» erwiderte ich gelassen. Und<br />
mich an die Kreuzspinne erinnernd: « Gib dir<br />
ja keine Mühe, Geld bekommst du diesmal<br />
keins und wenn dir der Leibhaftige Bürgschaft<br />
steht! »<br />
Statt einer Antwort entnahm John seinen<br />
umfangreichen Taschen zwei Pakete und legte<br />
sie wortlos triumphierend auf den Tisch. Ich<br />
beseitigte die Umhüllung und betrachtete<br />
gleichgültig den Inhalt.<br />
« Was ist das ? » fragte ich, ohne sonderliches<br />
Interesse.<br />
Er deutete mit theatralischer Geste auf eins<br />
der Pakete: « Das ist mein Rattengiftpräparat<br />
« Liberator », der Schrecken des Ungeziefers,<br />
und das hier ist mein Rattenzuchtpräparat<br />
« Infinitum », das alles Ungeziefer ins Unendliche<br />
vermehrt. Verstehst du noch immer<br />
nicht? »<br />
Ich schüttelte verständnislos den Kopf: «Was<br />
soll ich da gross verstehen? Vermutlich wieder<br />
eine Missgeburt deiner chronischen Hirngespinste!<br />
»<br />
« Gemach, du ungläubiger Thomas. In kurzer<br />
Zeit sind wir mehrfache Millionäre. Ich<br />
habe die Rezepte einem heruntergekommenen<br />
Chemiker abgezwackt. Die Wirkung der Rezepte<br />
ist einfach grossartig. Mein Plan ist nun<br />
folgender: Ich nehme das Infinitum, mäste damit<br />
das Ungeziefer, das dadurch ins Unermessliche<br />
vermehrt wird, und dann tauchst du als<br />
Retter mit dem Liberator auf und bringst die<br />
Viecher ebenso prompt um die Ecke ... Begreifst<br />
du jetzt? »<br />
«Ja, jetzt verstehe ich: du bist komplett<br />
überschnappt! »<br />
« Aber Franz, die Geschichte ist doch einfach.<br />
Ich fange die Ratten und Mäuse lebendig<br />
und sorge dafür, dass bald die ganze Stadt<br />
von Ratten wimmelt. Hierauf eröffnest du eine<br />
Rattengiftfabrik, offerierst um gutes Geld dein<br />
«Liberator» und befreist die Häuser von allem<br />
Ungeziefer. Die Fabrik wird ein Bombengeschäft<br />
werden. Ausserdem wird man dich als<br />
wasserdicht<br />
dauerhaft<br />
billig<br />
90<br />
den grössten Rattenfänger aller Zeiten, als<br />
wahren Philanthropen königlich ehren und<br />
feiern...<br />
Es gehört zu meinem Grundprinzip, dem<br />
Leser nichts zu verheimlichen. Ich habe bereits<br />
über dreitausend Franken in die Rattengiftfabrik<br />
investiert. John arbeitet, was das<br />
Zeug hält, fängt Dutzende von Ratten, mästet<br />
und vermehrt sie und lässt sie heimlich in die<br />
Häuser verschwinden ... "<br />
Der Stadt hat sich mit der Zeit eine grosse<br />
Erregung bemächtigt. Eine Ratten- und Mäuseplage<br />
ist ausgebrochen, die schlimmer zu werden<br />
droht, als die schlimmste der sieben biblischen<br />
Plagen. Männer schimpfen und wüten,<br />
Frauen fallen Ohnmacht. Aber das Heer von<br />
Ungeziefer behauptet siegreich das Feld und<br />
schiesst ins Kraut wie die Runkelrüber im Paradiese.<br />
Die armen Leute beginnen allmählich<br />
zu verzweifeln ...<br />
Da tritt « Liberator » auf den Plan. Prospekte<br />
fliegen in die Häuser. Ganze Viertel<br />
werden gesäubert. Und bald ist « Liberator »<br />
in aller Munde. Das Geschäft floriert. Bestellungen<br />
häufen sich wie Friedensangebote<br />
an Abrüstungskonferenzen. Immer mehr entwickle<br />
ich mich zu einem fürchterlichen Rattentäter<br />
... "<br />
Indessen ist über John eine Züchtermanie,<br />
sozusagen ein Rekordwahnsinn gekommen, der<br />
ihm jede klare Ueberlegung raubte. Mochte<br />
ich auch Tausende von Ratten und Mäusen ins<br />
Jenseits befördern, John stampfte Abertausende<br />
aus dem Boden hervor, — So schwankte<br />
ich beständig zwischen der Krankheit unserer<br />
Zeit, dem Geldhunger, und der Angst vor Entdeckung<br />
unseres dubiosen Geschäftsgebarens...<br />
Aus diesem Dilemma riss mich ein Schreiben<br />
des Hygiene- und Gesundheitsamtes. Die Rattengiftfabrik<br />
«Liberator» erhielt den ehrenvollen<br />
Auftrag, innert fünf Tagen das städtische<br />
Getreidemagazin von sämtlichem Ungeziefer<br />
zu säubern. Der Auftrag bedeutete zugleich<br />
eine offensichtliche Prüfung unserer Fähigkeiten.<br />
Ich benachrichtigte alsogleich meinen Freund,<br />
der vor Freude schier aus seinem beschränkten<br />
Häuschen gerief..,. Schliesslich einigten wir uns,,<br />
dass er ausnahmsweise die Säuberungsaktiori<br />
zu übernehmen habe, wobei ich ihm einschärfte,<br />
an « Liberator» nicht zu geizen. Dass er in<br />
der Begeisterung seinen schäbigen Ueberzieher<br />
mit meinem teuren Uebergangsmantel verwechselte,<br />
sei nur nebenbei erwähnt. Wichtiger erscheint<br />
mir der Umstand, dass John in seiner<br />
uferlosen Eitelkeit mit dem Auftrag derart renommierte<br />
und aufschnitt, dass darob die gesamte<br />
Oeffentlichkeit mit begreiflicher Spannung<br />
auf Hausse oder Baisse der Ratten harrte.<br />
Und es kam der Tag, da wir mit einigen<br />
Vertretern der Regierung das Getreidemagazin<br />
aufsuchten, um die furchtbare Wirkung des<br />
Giftes in Augenschein zu nehmen. Bei unserer<br />
Ankunft umringte uns eine grosse Zahl Neugieriger,<br />
die alle das Massengrab des verhassten<br />
Ungeziefers sehen wollten.<br />
Fabrik in Möhlin (Kt. Aargau)<br />
Postversand nach der ganzen Schweiz<br />
Das Portal wurde geöffnet. Sonnenschein<br />
flutete in die Räume und die Menge drängte<br />
sich vor. Plötzlich ertönte unisono ein vielstimmiger<br />
Aufschrei. Entsetzt plällten wir zurück:<br />
die Getreidesäcke schwammen in einem<br />
ungeheuren Meer von Ratten. Aus allen Ecken<br />
und Enden schössen sie hervor und boten in<br />
ihren mehlbestaubten, schmutzbesudelten Fellen<br />
einen niederschmetternden Anblick ... Und<br />
immer neue Rudel rotteten sich zusammen,<br />
pfiffen kampflustig und glotzten recht herausfordernd<br />
nach dem Ausgang. Jeden Augenblick<br />
schien es, als wollten sie eine organisierte<br />
Attacke unternehmen ... Da stoben die<br />
entsetzten Menschlein, von Grauen gepackt,<br />
halt- und planlos auseinander ...<br />
Ich will den Kelch zur Neige leeren und<br />
weiter erzählen: Auf das höchste erbittert,<br />
keuchte ich nach Hause, gefolgt von meinem<br />
tiefgeknickten Freunde. Vor der Türe blieb<br />
Mein Pseudonym ist auf sehr einfache Art entstanden:<br />
Benjamin, denn ich bin der jüngste im<br />
Geschäft; und wenn ich eine neue Idee habe, dann<br />
ist niemand dafür empfänglich, und es heisst ganz<br />
einfach: «Hauapdu».<br />
Der Serviceboy bin ich also, und ich bitte, mich<br />
nicht mit einem < Servierboy zu- verwechseln, denn<br />
wir sind zwei grundverschiedene Dinge. Sie finden<br />
mich auf den meisten Tankstellen, und ich bin der<br />
Mann, der Ihnen Benzin, Oel und Wasser einfüllt,<br />
die Windschutzscheibe reinigt und Reifen aufpumpt.<br />
Mein Leben und Treiben, meine Arbeit<br />
und vor allem meine Kunden sind sehr mannigfaltig.<br />
Der Stutzer. Er kommt, kauft seine Ware,<br />
spricht nicht viel, lässt einem fühlen, dass er der<br />
glückliche Besitzer eines Automobils ist, bezahlt<br />
und geht wieder.<br />
Der Blageur. Schon bei seinem ersten Erscheinen<br />
erzählt er, was sein neuer Wagen gekostet hat (ob<br />
er bezahlt ist, verschweigt er wohlweislich), wieviele<br />
Stundenkilometer er «herausbringt», in welch<br />
kurzer Zeit er neuerdings nach Genf gefahren ist<br />
— und wieviele Wagen er unterwegs jeweils überholt<br />
hat. Man erkennt ihn schon, wenn er auf der<br />
Tankstelle vorfährt; das unsinnige Tempo, mit<br />
dem er ankommt und mit dem er wieder wegfährt,<br />
soll zeigen, was für ein routinierter Fahrer er ist;<br />
dass er nichts zu eilen hat, geht aus der Tatsache<br />
hervor, dass sein Wagen um die nächste Ecke<br />
herum stundenlang geparkt ist, derweil er gemütlich<br />
einen Kaffee trinkt.<br />
Der Snob. Er lässt sich gerne tadellos bedienen,<br />
wenn es nichts extra kostet. Wenn sein Wagen<br />
gewaschen wurde, zeigt er mir, mit einem Lappen<br />
in der Hand, welche Stellen noch hätten nachgerieben<br />
werden sollen. Er zeichnet sich dadurch<br />
aus, dass er alles besser weiss, Sein Leibspruch lautet:<br />
«Erzählen Sie das meiner Grossmama, mir<br />
können Sie einen solchen Kohl nicht angeben.»<br />
Der Sonntagsfahrer. Er ist im allgemeinen sehr<br />
beliebt, denn er kommt gewöhnlich schon am Freitag<br />
und lässt einem zur Ausführung der verschiedenen<br />
Kleinigkeiten Zeit und hat nichts zu eilen.<br />
Er ist normalerweise Nichtfachmann und zeigt sich<br />
für wohlgemeinte Ratschläge und kleinere Aufmerksamkeiten<br />
dankbar.<br />
Der kleine Mann. Er hat seinen Wagen aus<br />
wirtschaftlicher Notwendigkeit heraus gekauft, damit<br />
er im heutigen Existenzkampf konkurrenzfähig<br />
ist. Er ist der durchschnittliche Automobilist, der<br />
bemüht ist, immer höflich und korrekt zu sein.<br />
Der grosse Mann. Er besitzt einen Wagen (evtl.<br />
auch zwei, drei oder mehrere), weil er sich's leisten<br />
kann und weil ein Auto gar so bequem ist. Bei<br />
seinen Ausgaben ist er' sehr knauserig, und wenn<br />
er einen Artikel für sein Fahrzeug anschafft, so<br />
wird er stets denjenigen wählen, der weniger kostet,<br />
und dort einkaufen, wo er den Preis noch um<br />
einige Prozente drücken kann, obwohl er das gar<br />
nicht nötig hätte.<br />
Der Mefiant. Es sagt schon der Name, mit wem<br />
man es zu tun hat. An seinem Wagen ist alles<br />
mit einem nachträglich eingebauten Schloss versehen,<br />
beim Benzintankdeckel fängt es an und bei<br />
ich, von einem jähen Wutanfall ergriffen, stehen<br />
und wandte mich an John:<br />
« Diese Blamage habe ich dir zu verdanken,<br />
du einfältiger Hanswurst. Du bist der grösste<br />
Trottel, der je auf Erden existierte. Das « Liberator<br />
» hast du mit dem « Infinitum » verwechselt.<br />
Statt das Ungeziefer zu vernichten,<br />
hast du es vollgemästet und vermehrt. Sollte<br />
eine Klage auf Schadenersatz einlaufen, so ist<br />
es endgültig aus zwischen uns. Verstehst du<br />
— endgültig! Im übrigen pfeife ich auf deine<br />
hirnverbrannten Ideen » ,.. Und während mein<br />
Freund mit offenem Munde stehen blieb,<br />
knallte ich die Türe kräftig ins Schloss und<br />
verschwand, dunkelrot vor Zorn, im Hause...<br />
Heute morgen ist mir diese abscheuliche<br />
Spinne wieder begegnet. Kismet, sagt der<br />
Türke. Ich aber schlage mir schuldbewusst an<br />
die Brust und mache mich auf das Schlimmste<br />
gef asst...<br />
Der Serviceboy erzählt<br />
Von Benjamin Hauapdu.<br />
der Motorhaube hört es auf. Dass der Kühlerdeckel<br />
noch kein Schloss hat, ist nur dem Umstände zuzuschreiben,<br />
dass es schlecht anzubringen wäre und<br />
den wirklichen Charakter des Fahrers zeigen<br />
würde. Beim Einfüllen des Benzins wird er stets<br />
darauf achten, dass er nicht etwa beschummelt<br />
werden könnte, und eine ausgeführte Arbeit ist mit<br />
Details zu belegen; denn von seinem Standpunkt<br />
aus gesehen gibt es nur unehrliche Menschen. Dabei<br />
vergisst er aber ganz, dass er erst kürzlich noch<br />
der Direktor einer verkrachten Genossenschaft war,<br />
die viele Leute um ihren Spargroschen gebracht<br />
hat.<br />
Der Gentleman. So wunderbar es klingt, aber<br />
er ist unter den Autlern noch nicht ganz ausgestorben,<br />
obwohl man ihn zwar nur sehr selten antrifft.<br />
Man kennt ihn auf der Strasse am korrekten<br />
und anständigen Fahren; bei Meinungsverschiedenheiten<br />
legt er ein höfliches und zurückhaltendes<br />
Betragen, eine gute Kinderstube an den Tag. Seine<br />
Wünsche gibt er immer in einem höflichen Tone<br />
bekannt und ist nicht ungehalten, wenn man ihm<br />
nicht sofort entsprechen kann. Er ist nicht derjenige,<br />
der* speziell bei Damen und durch seine<br />
Galanterie als «Gentleman» angesehen werden will.<br />
Im Rang Tieferstehenden zeigt er sich nicht von<br />
oben herab und hat für jedermann eine Freundlichkeit<br />
übrig.<br />
Der Pinceur. Er ist derjenige, welcher gerne<br />
zum Nachteil eines andern einen Vorteil wahrnimmt.<br />
Wenn er zum Beispiel aus Versehen fünf<br />
Liter Benzin zu viel erhält, oder wenn etwas nicht<br />
berechnet wird, oder wenn er beim Wechseln zuviel<br />
Geld heraus erhält, so wird er sich damit entschuldigen,<br />
der andere könnte ja besser aufpassen.<br />
Vielfach vergisst er auch absichtlich, etwas zu bezahlen<br />
und rechnet dann mit dem schlechten Gedächtnis<br />
anderer Leute. Bei einer späteren Mahnung<br />
hat er natürlich seinen Buchhalter schon<br />
längstens angewiesen, diese Lappalie in Ordnung<br />
zu bringen und ist sehr aufgebracht, sollte jemand<br />
wagen, hieran zu 11 zweifeln.<br />
Die «Noblesse». Sie erscheint mit einem mondänen<br />
Wagen, hat rotlackierte Fingernägel und<br />
eine farbenfrohe Gesichtshaut; selten fehlt die Zigarette.<br />
Was sie erwartet, ist in erster Linie Unterwürfigkeit.<br />
Die Dame. Sie ist, gleich dem Gentleman, im<br />
Aussterben begriffen, da sie mit ihm verwandt ist.<br />
Der Gratiskunde. Bevor er einen Wagen in eine<br />
Garage einstellt (natürlich nur bei ganz schlechter<br />
Witterung, denn sonst sind die Strassen vor den<br />
Hotels mit diesen Fahrzeugen geziert und man<br />
kann so schön die Einstellgebühren sparen), fragt<br />
er dreimal nach dem Preis und ebensooft, ob das<br />
nicht billiger zu machen wäre. Am Morgen, ehe<br />
er wegfährt, lässt er sich die Reifen kontrollieren,<br />
obwohl sie nicht schlecht gepumpt sind, und das<br />
Kühlwasser nachfüllen, denn das kostet ja nichts.<br />
Dafür führt er Brennstoff und Oel in Ersatzkannen<br />
mit, Weil es hier vielleicht etwas mehr kosten könnte,<br />
und zum Schluss möchte er noch gerne, wenn<br />
es kostenlos ist, eine Landkarte haben, die er aber,<br />
wie gesagt, nur dann dringend braucht, wenn sie<br />
ihm gratis in die Hand gedrückt wird.
ÄutomoML-RevuB —<br />
N*>5<br />
Aus der Heimatbewegung im Bernbiet:<br />
tu tn<br />
b e m a l t von W a l t er Soom<br />
Ja, wenn es allen Kranken und Verschütteten<br />
so ginge wie den spinnwebbehangenen,<br />
Die gotischen Menschen bewegten sich in einer<br />
Geschlossenheit, welche uns heutigen unverständlich<br />
altersgeschwärzten Truhen, die in Walther<br />
erscheint. Daraus ist auch ihre<br />
Sooms Werkstatt und « Sanatorium » gebracht<br />
werden! Sie sind dem Laien ein Fragezeichen<br />
vom Fuss bis zum metallbeschlagenen Deckel.<br />
Doch der Künstler errät jeder äusseren Gestalt<br />
nach bald die Herkunft seiner Anvertrauten.<br />
Und dann geht es an ein liebevolles Untersuchen,<br />
ein unablässiges, mit der Lupe bewaffnetes<br />
Auffinden der malerischen Zeichen<br />
Kunst zu erklären. Man war noch nicht mit<br />
sich zerfallen, nicht irre an Gott geworden.<br />
Ganz ohne Beiwerk zeigen sich die strenggeraden<br />
Formen und sind von einem fremden<br />
Zauber überhaucht, welcher nicht die mindeste<br />
Verwandtschaft mit dem duftigen Spätling Rokoko<br />
hat. Diese in sich gekehrte Welt der<br />
Gotik wurde ja später auch veräusserlicht.<br />
und Runen. Die Truhe hält still. Sie verschweigt<br />
Hier aber, an diesem Stück, zeigt sie sich noch<br />
nicht, was erforschbar ist, sie verrät<br />
nicht,, was ein geübtes Auge erraten mag.<br />
in ihrer urtümlichen Anlage. Ja, uns will<br />
scheinen, dass selbst die Vierecksfiguren mit<br />
Gotische<br />
Und so steht man denn schliesslich sehend<br />
vor reichgeschmückten Jahrhunderten, die in<br />
unsere arme Zeit herüberleuchten. Und es<br />
müssen Berufene da sein, um den Zeitgenossen<br />
die alten Kleinodien neu zu schenken.<br />
Wir sprechen von bernischer Volkskunst und<br />
dürfen es wohl mit Recht tun, denn ein Volk<br />
wie der einzelne nimmt als auserwählten Besitz<br />
nur auf, was ihm artgemäss ist. Dinge,<br />
die uns fremd sind, haben kein langes Verweilen.<br />
Wir wissen sehr wohl, dass die alten<br />
Stile, die im Berner Bauernland herrschen,<br />
nicht aus diesem Volke selber hervorgingen.<br />
Die Schweizer, und nicht nur die Berner, haben<br />
von fremden Kriegszügen Beute heimgebracht,<br />
Stile eingeführt, die sich mit unserem<br />
Volkstum vertrugen.<br />
Weil nun die Kunststile nicht ein Erzeugnis<br />
unseres Landes sind, so konnte es auch geschehen,<br />
dass sie regellos nebeneinander<br />
herrschten, die Gotik gleichzeitig mit der Renaissance<br />
usw. Auch dürfen wir überhaupt<br />
nicht von ganz reinen Stilen sprechen. Romanisches<br />
und Gotisches, Renaissance und Barock<br />
durchdrangen einander.<br />
Interessant ist es, die Hauptstile trotzdem<br />
einmal in der zeitlichen Abfolge zu sehen. Und<br />
das tun wir jetzt in Betrachtung der Truhen<br />
und Schränke, welche unser Gewährsmann<br />
Truhe<br />
den Tonvertiefungen in der Mitte eine herbgesteigerte<br />
Männlichkeit bedeuten: Den reinen<br />
Geist.<br />
In die spätgotischen Werke dringen schon<br />
die Merkmale der Renaissance ein. Typisch<br />
Renaissancestil sind die abstrakt stilisierten<br />
Spiralen- und Volutenornamente. Wir erkennen<br />
sie auf einer Truhe neben dem Kamin des<br />
Künstlerhauses. Hier auch kommen die emmentalischen<br />
Tulpenmotive sehr schön zur<br />
Geltung.<br />
Die Renaissance vermehrte den Schmuck,<br />
aber jedes Ueberbordenwollen wurde anfänglich<br />
in strenge Form gewiesen. Auf einem Renaissanceschrank<br />
findet sich zwar die Jahrzahl<br />
1756, während die geschichtliche Renaissance<br />
nur bis etwa 1680 ging. Das verwundert nicht,<br />
nachdem wir wissen, dass die fremden Stile<br />
gewöhnlich etwas verspätet in die Schweiz kamen.<br />
Dazu hielt gerade der ländliche Berner<br />
fest an der Tradition, und die wuchtige Renaissance<br />
mochte seinem schwerblütigen Wesen<br />
noch besonders entsprechen. Wir erkennen<br />
auf jenem vornehmen Prunkstück von 1756<br />
eine wunderschöne Pinseltechnik, auf die wir<br />
später zurückkommen. Die Blumenstücke werden-<br />
kunstvoll einfach gerahmt durch abstechende<br />
Hölzer, Das geschah wohl in Anlehnung<br />
an die italienische Intarsienkunst auf<br />
Auf einer echten: geradlinigen Renaissancetruhe<br />
kommt bereits froher bewegte, gegenständliche<br />
Malerei zum Ausdruck, Die Renaissance<br />
verschmähte sonst im allgemeinen<br />
solche Darstellungen des Greifbarwirklichen.<br />
Die sinnenfällige Welt mit Frucht und Strauss<br />
und Flatterband feiert erst später ihre<br />
Triumphe. Auch die Blumen wurden in der<br />
Renaissance bis ins Wesenlose stilisiert.<br />
Nun im Barock stellt sich eine Birne als<br />
Birne, eine Traube als Traube dar, und die<br />
Blumen rufen sich ihre Namen zu. Frohe Diesseitigkeit<br />
war der Barockstil. In Laub- und<br />
Fruchtkränzen, in Bändern und bebändert tändelnden<br />
Puten setzte sich Frankreichs überfeinerter<br />
Lebensstil wieder einmal durch. Nicht<br />
dass sich der Barock nun überall ins Flüchtige<br />
und Graziöse hinaufschwang. Denken wir nur<br />
an die schweren, ja unleidlich überschmückten<br />
Möbel aus jener Zeit, an all das Krimskrams<br />
und übertriebene Ziergewoge. (Kennzeichen<br />
des Emporkömmlings.)<br />
Unter den Werken, welche Walther Soom in<br />
den letzten Jahren vollendete, finden sich viele<br />
Truhen aus der frühen und hohen Zeit des Barock.<br />
Ein Frühbarock von 1717 ist noch kaum<br />
zu unterscheiden von der besten Renaissance.<br />
Seine Blütezeit erreichte der Rokoko in der<br />
2. Hälfte des 18. Jahrhunderts (Goethezeit).<br />
An eindrücklichen Beispielen werden uns Erfüllung<br />
und Verarmung dieses Stiles klargemacht.<br />
Da ist eine Truhe aus dem Jahr 1747.<br />
Wir bewundern die reiche und doch gehaltene<br />
Komposition, das lebensvolle Blumenwerk, die<br />
feinen Seitenfüllungen, Im Spätrokoko dagegen<br />
fallen die dünngewordenen Verlegenheitssträusschen<br />
aus dem Zusammenhalt heraus.<br />
Sie schweben gleichsam in allzu blässlicher<br />
Luft, erleiden den Verlust des nährenden<br />
Erdreichs. Die Blumen wurden zwar von<br />
Walther Soom feinsinnig neugemalt, doch der<br />
Künstler selbst weiss am besten vom zehrenden<br />
Zerfalle jener Zeit. Je mehr das Kunsthandwerk<br />
verarmte und verödete, desto mehr<br />
half man sich mit naturverleugnenden Scheinwirkungen.<br />
So verschämte man sich zum Beispiel<br />
des Tannenholzes, und überstrich es ganz<br />
und gar.<br />
Der Empirestil und die Klassik haben sich<br />
bei uns trotz der französischen Emigranten nur<br />
schwach durchgesetzt. Vertrauter sind uns<br />
Möbel, Tapeten und Stoffe aus der Biedermeierzeit.<br />
Der friedliche Bürgergeist sprach<br />
sich auch auf Truhen und Schränken jener<br />
Tage aus. Diese Truhen können wir uns un-<br />
Biedermeier- Truhe Photos Stettler, Burgdorf.<br />
möglich in einem gotischen Dämmerdunkel<br />
vorstellen, sie gehören in anmutsvoll besonnte<br />
Räume. Doch gerade solchen Zeiten ist eine<br />
kurze Lebensdauer beschieden. Eine Truhe von<br />
1866 entstammt schon dem Niedergang.<br />
Von hier weg war auf ein halbes Jahrhundert<br />
hinaus nichts mehr zu wollen. Europa<br />
wurde industrialisiert, materialisiert; auch die<br />
alte Bauernkunst schien dem Untergange verfallen.<br />
Es folgten noch mehrere Stile, einer<br />
mutloser als der andere, bis die Abgeschmacktheiten<br />
um 1900 ihren Höhepunkt erreichten,<br />
und die Kultur ihren Tiefstand. Zu Neuschöpfung<br />
und eigenem Ausdrucksvermögen schien<br />
man nicht mehr imstande. Man erschöpfte sich<br />
im Verpöbeln alter Stile, verlor alle Ehrfurcht<br />
vor der Materialechtheit, vor Stoff und Form<br />
und vor sich selber. Das führte zu einem Stilwirrwarr<br />
sondergleichen, und da die Neureichen<br />
die Macht an sich rissen, konnte nichts<br />
Edles mehr blühen. Die Aussenquartiere unserer<br />
Städte zeugen davon. Bedenke man, wie<br />
in der Zeit der Fabrikprosperität (welch unheilvoller<br />
Doppelsinn!) die Parvenüs aus dem<br />
Boden schössen!<br />
*<br />
Wer sich der alten Truhen, der Schränke,<br />
Tische und Buffert als Künstler annimmt, muss<br />
über eine grosse Technik verfügen. Walther<br />
Soom erzählt einiges aus seinem Gewerbe. Wir<br />
kommen zurück auf den Schrank in handgemalter<br />
Flammentechnik auf rohem, geöltem<br />
Tannenholz. Ein rasches Umwenden des Pinsels<br />
bewirkt, dass dieser braune Grund für<br />
uns etwas Gefiedertes annimmt, wir könnens<br />
nicht anders nennen. Es spielen da lauter<br />
feingebausche Federn. Und aus diesem weich<br />
und warm bereiteten Lager treten die Buntfarben<br />
schön heraus, ganz feine Grau und Blau,<br />
Zartrötliches.<br />
Noch komplizierter ist die überaus schöne<br />
Rußstrahltechnik. Ein flammendes Rot, das<br />
aus dem Holz herauflohen will, wird gleichsam<br />
zurückgerissen durch das russige Schwarz.<br />
Solch ein Maluntergrund tritt aber vollkommen<br />
zurück und lässt den Blumen wieder<br />
ihren ganzen Reiz. Es steht in dieser Art eine<br />
Kassette unter dem Bildnis des alten Mannes<br />
im Hausgange. Bei der Pinselflammentechnik<br />
wird herausgewischt, was hell auf dunkel<br />
leuchten soll.<br />
Gertrud Egger.<br />
Zürcher Unterhaltungsstätten<br />
Barock-Truhe<br />
vorzeigt und erklärt. Zum Teil sind sie im<br />
Hause geblieben, zum Teil auswärts und nur<br />
in der Photographie festgehalten.<br />
Aus dem Frühromanischen findet sich in<br />
unseren Bauernhäusern fast nichts mehr. Die<br />
Ueberlieferung setzt ein mit der Gotik, 1350<br />
bis 1550. Noch lange bewahren sich'zwar die<br />
romanischen Rundbogen in der Gotik. Jene<br />
Truhe im Atelier ist ein tönereiches Werk<br />
reinster Gotik. Die photographische Wiedergabe:<br />
kann leider nur die Haupteindrücke vermitteln,<br />
jene geheimnisvollen Uebergänge vielgestufter<br />
Dunkel Ton in Ton. Mit dem Maler,<br />
der das ehrwürdige Werk ehrfurchtsvoll neugestaltete,<br />
fühlen wir uns ein in die mittelalterliche<br />
Inbrunst früher Menschen. Im Priesterlichen,<br />
wurde jene Kunst geweiht. Sie entstammt<br />
ihrem Geiste nach samt und sonders<br />
dem Dämmerdunkel hoher Kirchengewölbe.<br />
Truhen und Schränken der Renaissancezeit.<br />
Der Bauer fand damals eine hochwillkommene<br />
Winterbetätigung im Schnitzeln und Basteln;<br />
unsere alten schönen Schnitzwerke (Berner<br />
Oberland, Graubünden) haben ihren Ursprung<br />
dort.<br />
Es' ist dem bäurischen Renaissancestil eine<br />
strenge aber vollebendige Rhythmik eigen.<br />
Alles strebt ins Mächtige;-Weite, Grossflächige<br />
(z.B. Buffert), später freilich dann ins Schwülstigüberladene.<br />
Mit « Renaissance » verbindet<br />
sich uns die Vorstellung,von Dunkel, Schwere,<br />
Erhabenheit, mit «Barock» .und «Rokoko»<br />
von beschwingt graziöser Helle. Die Uebergänge<br />
vom einen zum andern Stil (Barock und<br />
Rokoko von 1680 bis 1780) sind auch:hier unmerklich<br />
und absolut kein schroffer Einbruch.<br />
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Fr. abend 17. Jan. Mona Lisa.<br />
Sa. abend 18. Jan. Welturaufführung: Josephine,<br />
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So. nachm. 19. Jan. Hopsa.<br />
So. abend 19. Jan. Josephine.<br />
Schauspielhaus Abends 8 k* ^ ...<br />
r<br />
tag nachm. 3?» Uhr.<br />
Fr. abend 17. Jan. Die erste Legion.<br />
Sa. abend 18. Jan. Der Hexer, Kriminalromon von<br />
Edgar Wallace.<br />
So. nachm. 19. Jan. Sommernachtstraum, von W.<br />
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So. abend 19. Jan. Der Hexer.<br />
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Der Mann von Heute<br />
Dass wir uns mit der Kameradschaftlichkeit und<br />
mit der Gleichberechtigung etwas Schönes eingebrockt<br />
haben, wissen wir schon lange. Jetzt möchten<br />
wir nur gern wissen, wie wir dieses Danaergeschenk<br />
wieder loswerden. E r fasst die Sache<br />
so auf, dass er im Autobus nicht mehr aufzustehen<br />
braucht, wenn eine Frau noch so erschöpft neben<br />
ihm steht, und dass er ganz leger und «kameradschaftlich»<br />
— zwar ohne das mindeste Blümchen<br />
— aber dafür mit der Pfeife im Mundwinkel,<br />
Hände amerikanisch in den Hosentaschen, hereinschlendert:<br />
«Sag mal, Elli, du kannst mir doch bis<br />
zum Ersten zwanzig Silberlinge pumpen, was—?»<br />
Ach, das mögen wir nun gar nicht so furchtbar<br />
gern an ihm. Ich sage es ganz aufrichtig: nicht<br />
unsrer — sondern seinetwegen. Es kleidet ihn<br />
nicht. Ich kann mir ja selbst Blumen kaufen, er<br />
Iässt mich ja ungestört' und kameradschaftlich Geld<br />
verdienen. (Aber — lassen Sie es sich ins Ohr<br />
flüstern: sie freuen uns nicht so sehr, diese selbstgekauften<br />
Blumen.) Ich bin auch gesund und kräftig<br />
und kann ganz gern in der Tramway stehen.<br />
Aber er, dieser wohlgelungene blonde Mensch mit<br />
den kieselblauen Augen und dem scharfen Profil<br />
— er hat auf einmal sehr an Reiz verloren. Dass<br />
sich da gar nichts in ihm rührt, wenn so ein —<br />
immerhin: schwächeres — Wesen neben ihm<br />
steht! Und er sitzt breit und ausgeruht da und liest<br />
seine <strong>Zeitung</strong>. Um seinetwillen würde ich wünschen,<br />
dass er für ein Kind, für eine alte Frau,<br />
schliesslich auch — "warum nicht? — für eine<br />
junge Frau aufsteht. Es würde ihn so gut kleiden!<br />
Es würde ihm so etwas Frisches, Ritterliches,<br />
Nobles geben, was sein blondes Profil wirksam<br />
heben müsste.<br />
Aber meist verzichtet er darauf.<br />
Einmal war ich in einer etwas albernen Weise<br />
in ein solches Wesen vernarrt. Er trug eine Baskenmütze<br />
und Handschuhe mit Stulpen, um die ihn<br />
jeder Kreuzritter hätte beneiden können — fabelhaft.<br />
Die Baskenmütze sass richtig, so gewiss überzogen,<br />
wissen Sie, ganz knapp — und zu der Bas-<br />
Diner-Kleid aus Crdpe-Jacquard mit neuartigem<br />
Capuchon.<br />
Modell: Grands Magasins Jelmoli S. A.<br />
kenmütze hatte er — wie wurde mir — einen<br />
Chrysler.<br />
Na, und eines Tages sausten wir in diesem niedlichen<br />
Chrysler über Land — und da sausten wir<br />
an einem ebenso niedlichen kleinen Wagen vorbei,<br />
und neben dem Wagen, der halb im Chausseegraben<br />
stak, stand eine Frau, die winkte und rief<br />
etwas — und winkte und rief umsonst.<br />
Wir sausten vorbei, ich sagte es schon.<br />
Und mir wurde auf einmal so komisch zumute,<br />
mein hochgemutes Herz sank wie ein Lift aus dem<br />
vierten Stockwerk geradewegs bis ins Parterre,<br />
Hielt in keiner Etage.<br />
Plötzlich stand ich selbst so arm und hilflos auf<br />
der unabsehbaren Landstrasse unter einem grauen<br />
Himmel mit einer Lebens-Panne, und das schnittige<br />
Profil des Wagens, des Lenkers, sauste an mir<br />
vorbei<br />
Wer das fertig bringt, an einem Hilfebedürftigen<br />
vorbeizusausen, der bringt das auch bei dir<br />
fertig, Liebchen — auch wenn du seiner im Augenblick<br />
noch so sicher bist, sagte ich mir. Es ist<br />
Tag — jahraus, jahrein. Meine einzige Entschädi-<br />
schliesslich nur eine Frage der Zeit und der Umstände.—<br />
Wissen Sie, wie wir ihn gern möchten? Einen<br />
flotten, liebenswürdigen, chevaleresken Kameraden,<br />
dem wir unsere kleinen (und unter Umständen<br />
grösseren) Opfer aufzwingen müssen, verstehen<br />
Sie — der sie nicht verlangt oder halb gleichgültig<br />
voraussetzt, der mit uns umgeht, wie ein bezau- :<br />
bernder gfosser Bruder mit dem geliebten kleineren.<br />
Aber schliesslich: warum gerade Bruder? Könnte<br />
es nicht auch eine Schwester sein? Und warum<br />
gerade «Schwester»? Wenn ich es mir recht überlege,<br />
kapriziere ich mich auch nicht auf die<br />
«Schwester» . L. v. 1.<br />
Was ich von<br />
meiner Frau erwarte<br />
Ohne Umschweife und mit echt amerikanischer<br />
Sachlichkeit äussert sich zu dieser Frage ein «Ehemann,<br />
wie er im Buche steht> in einer amerikanischen<br />
Zeitschrift.<br />
«Ich erwarte,> sagt er, «eine ganze Menge von<br />
meiner Frau. Und muss es auch bekommen. Andernfalls<br />
müsste ich sie verlassen. Denn ich habe<br />
kein Verständnis für Frauen, die den Namen eines<br />
Mannes annehmen (und sein Geld und seinen<br />
Schutz dazu) — und nicht zu einer Gegenleistung<br />
gewillt sind.<br />
Zum Beispiel erwarte ich, dass meine Frau frisch<br />
und gesund ist. Die meisten Leute sind es — mit Ausnahme<br />
von Ehegattinnen. Sanatorien scheinen für<br />
Ehegattinnen erfunden. Männer müssen einfach gesund<br />
und frisch sein. Sind sie es nicht, so verlieren<br />
sie ihre Stellung. Auch berufstätige Frauen hätscheln<br />
ihre Leiden nicht. Haben sie wirklich welche,<br />
so verstecken sie sie so gut es geht. Sie wissen sehr<br />
gut, dass es ihren Wert herabsetzt, wenn sie nicht —<br />
ein bisschen roh ausgedrückt — vollkommen intakt<br />
sind. Nur die glücklich in den sicheren Hafen der<br />
Ehe eingelaufene Frau hat das Privileg — oder<br />
glaubt es zu haben — auf andauernd erholungsbedürftige<br />
Nerven und tausend zärtlich gehegte<br />
Wehwehchen; keinen Moment fühlt sie sich der<br />
frischen und gesunden Frau gegenüber minderwertig.<br />
Im Gegenteil — die wohlbestallte Ehegattin<br />
möchte für ihre Mängel noch lauter Extrawürste<br />
gebraten haben.<br />
Meine nicht.<br />
Ich erwarte nicht nur, dass meine Frau gesund ist,<br />
ich erwarte sogar von ihr, dass sie frisch und aufnahmefähig<br />
sei. Es gibt keine Entschuldigung für<br />
eine Frau, die immer müde ist (ich spreche von Normalehen,<br />
in denen der Mann die gebührende Rücksicht<br />
auf die Frau nimmt). Nicht jede Frau kann<br />
Dienstboten haben. Aber wenn eine Frau kein<br />
Mädchen hat, so ist ihr Haushalt gewöhnlich auch<br />
nicht gross. Die Haushaltungen sind jetzt kleiner als<br />
früher, die Hausarbeit ist durch technische Erfindungen<br />
sehr erleichtert. Eine Frau, der ihr Mann keine<br />
Hilfskraft halten kann, hat sicherlich auch keine so<br />
schwer zu bewältigende Wohnung. Sie hat den<br />
Morgen für die Hausarbeit, sie kann am Nachmittag<br />
ruhen. Es ist also kein Grund vorhanden, weshalb<br />
sie nicht munter und frisch sein soll, wenn der<br />
Filetdeckeli<br />
Gatte am Abend heimkommt. Mir scheint, ich habe<br />
,ein Recht auf eine heitere Frau.<br />
Diese Forderung klingt vielleicht schroff. Aber bedenken<br />
Sie, meine Damen, ich arbeite den ganzen<br />
gung ist das Behagen und die Verwöhnung, die ein<br />
angenehmes und heiteres Heim gewährt. 'Nur der<br />
Abend gehört mir. Wie soll mir das Leben lebenswert<br />
erscheinen, wenn der Abend nach dem Arbeitstag<br />
trüb und verdrossen verläuft? Meine Arbeitsfreude,<br />
meine Lebenslust zu steigern, das gehört<br />
zur Aufgabe meiner Frau, genau wie die Sorge dafür,<br />
dass meine Mahlzeit gekocht und mein Bett gemacht<br />
wird. Sie zieht den Nutzen aus meinem Tagewerk.<br />
Wenn ich dabei meine Kräfte zuweilen über<br />
Gebühr anspannen muss, so ist es ihre Sache, mich<br />
mit frischem Mut uiid mit Spännkraft für de*n nächsten<br />
Tag zu erfüllen. Das ist einer der Hauptgründe,<br />
um derentwillen ich geheiratet habe. Und meine<br />
Frau rechtfertigt sie über alles Lob. Aber das kann<br />
sie nur, weil sie ihre Kräfte für mich zusammenhält<br />
und sie nicht an läppische Dinge vergeudet.<br />
Ein Phänomen geht vorüber. Ein reizendes<br />
kleines Phänomen mit blauen Augen und<br />
einem blonden,- widerspenstigen Wuschelkopf<br />
'mnter dem schief aufgesetzten Baskenmutzchen<br />
'und trägt ein ganz unmodern kurzes Röckchen,<br />
das die schlanksten Beine und angenehm gerundete<br />
Knie nicht, bloss erraten Iässt, und<br />
kichert und sieht,gar nicht so aus, als ob es<br />
sich höchst gewissenhaft in der sozialen Fürsorge<br />
betätigte, was es nämlich tut.<br />
Was fange ich mit dem Phänomen an! Leider<br />
nicht viel. Jedenfalls das einzig Gescheidte<br />
" nicht, das man mit solchen Phänomenen anfangen<br />
sollt: ich laufe ihm nicht nach. Statt meiner<br />
laufen ihm meine Gedanken nach und holen<br />
es ein und suchen es einzufahgen. Leider<br />
nur in dem Spinnwebnetze eines Feuilletons.<br />
Wenn es das wüsste! Ich glaube, es hätte<br />
mich nicht so unvorsichtig angekichert. Phänomene<br />
wünschen, ernsthaft traktiert zu werden.<br />
Wir von damals werden es nie lernen, auf<br />
unsere alten Tage ernst zu werden. Lasst uns<br />
unseren Unernst! Es gibt schon genug Ernst<br />
auf der Welt. Die Phänomene sind schon ernst<br />
genug. Und die ernstesten brauchen dadurch<br />
nicht ihren Ernst zu verlieren, dass man sie<br />
einmal mit leichten Fingern von ihren leichten<br />
Seiten anpackt.<br />
Das hübsche kleine Phänomen, das vorüberging,<br />
ahnt nicht, welcher ehrliche Respekt vor<br />
seinem guten Willen, welche Bewunderung für<br />
seine tapfere Energie, für seine unbarmherzige<br />
und hemmungslose Wahrheitsliebe, welche Ehrfurcht<br />
vor seiner geheimen Not, die wir ahnen,<br />
sich, vor grossen Worten schamhaft, im leichten<br />
Gewände meines Feuilletons versteckt. Wir<br />
ahnen grade noch, was in der Jugend vorgeht:<br />
die Jugend ahnt nicht, was in uns vorgeht.<br />
Braucht's ja auch nicht zu ahnen.<br />
Phot.Finsler, (Heimatwerk)<br />
Und was meinen Sie dazu?<br />
Es gibt Frauen, die gar nicht wissen, wie wichtig<br />
es ist, um die Abendzeit auf der Höhe zu sein.<br />
Wenn der Mann nach Hause kommt, wirtschaften<br />
sie in der Küche herum, das Essen ist noch nicht fertig,<br />
Reste vom Mittagessen werden aufgetragen,<br />
ohne dass sie durch eine neue Sauce oder eine<br />
pikante Zutat wieder appetitanreizend gemacht<br />
worden sind. Der Gatte überlegt, dass es eigentlich<br />
im Klub oder am Stammtisch besser schmeckt.<br />
«Die Kinder — ich war bis jetzt im Kinderzimmern<br />
Wenn die mütterlichen Instinkte die weiblichen<br />
und die häuslichen ganz überwuchern, wird die Frau<br />
weder vom Mann noch von.den Kindern viel Dank<br />
ernten. Aber ich kenne die eine oder andere<br />
liebende Gattin, die gerade diese kritische Stunde<br />
wählt, um dem Mann all ihre häuslichen Nöte,<br />
Dienstbotenverdruss und Familienärger zu unterbreiten.<br />
Sie ahnt nicht, was sie damit ihrem hungrigen<br />
Mann für bittere Sauce über seinen Braten<br />
giesst, was sie ihm, ihrer Ehe — sich selbst schadet.<br />
Lucy.<br />
IV • ' ~ ~ :;.:;,•;: •••f.;f :•••,;••• ,.;:;•;:•,.,•....-,.,..,;.;,,;;•',?::««.: ••,..•.,1<br />
•Junges Mädchen von Heute<br />
Von A. K.<br />
Das Phänomen der jungen Mädchen von<br />
heute. Wieviel Lärm und Geschrei umtost es!<br />
Mit falscher Wissenschaftlichkeit,, mit schnuppernder<br />
Neugier, mit Indiskretion, Sensation<br />
und Skandal. Ich wüsste keines, das behutsamer,<br />
vorsichtiger, zärtlicher angefasst zu<br />
werden verdiente.<br />
Eine junge Generation erwacht aus dem behüteten<br />
Traum von Jahrhunderten. Schlägt erschreckt<br />
die Augen auf und sieht sich vor der<br />
Sphynx des Lebens. Wird, unvorbereitet, in<br />
dasselbe Chaos des grausamsten Wirtschaftskampfes<br />
hinausgestossen wie die besser gerüsteten<br />
Erwachsenen. «Hilf dir selbst! » Erkennt,<br />
hellsichtig geworden, die ganze Lüge<br />
ihrer bisherigen Situation, spürt, selbständig<br />
geworden, den unerträglichen Druck der Enge,<br />
und fühlt doch die alte Mädchensehnsucht<br />
nach Freiheit, nach Leben und Erleben, nach<br />
Heiterkeit und Glück, strebt hinaus und weiss<br />
nicht wohin, möchte die Arme recken, und<br />
weiss nicht, wonach. Und welches Wunder! Sie<br />
hält durch. Biegt nicht feige um und zurück,<br />
steigt mutig ins Leben hinein, wird klar und<br />
besonnen, erkämpft sich ihr Wissen, erkämpft<br />
sich ihr bescheidenes Plätzchen in der Welt,<br />
rührt sich, regt sich. Und verliert den hellen<br />
Blick ihrer jungen Augen nicht und ihren<br />
schlanken Gang, ihr Lachen nicht, ihr Lächeln<br />
nicht, und behält, in der Anmut und Heiterkeit<br />
Göschenen SV* 1 «!<br />
Umladestelle für die Autos nach und von Airolo.<br />
Kalte und wanne Speisen zu jeder Tageszeit.<br />
Auskunft über Fahr- und Transportverhältnisse.<br />
Tel. 11. (Nicht zu verwechseln mit Hotel Bahnhof.)<br />
Höfliche Empfehlung Steiger-Gurtner.
16 Automobil-Revue — N° 5<br />
ihrer Mädchenhaftigkeit, den ganzen Reiz des<br />
Phänomens, das junges Mädchen heisst.<br />
Manchmal sagt sie zwar manches und so,<br />
dass die alten Tanten erschrecken. Aber nur<br />
die Tanten.<br />
Es geht ungeheuer viel vor in den blonden<br />
und braunen Köpfchen. Sie wälzen schwere<br />
Gedanken und ganze Komplexe. Und doch<br />
kommen für jedes die lichten Augenblicke, in<br />
denen sie es vorziehen zu walzen statt zu<br />
wälzen.<br />
Und es geht ungeheuer viel vor in den blonden<br />
und braunen Seelen. Aber im Grunde<br />
werden es dieselben lieben und wichtigen Dinge<br />
sein, die schon immer in Mädchenseelen vorgegangen<br />
sind.<br />
In einem Feuilleton darf man das verraten,<br />
weil ja doch das Feuilleton unter den Künsten<br />
des Wortes dasselbe ist wie der Flirt unter<br />
den Spielen des Herzens.<br />
Ritterszene<br />
im 20. Jahrhundert<br />
Ritter kennen wir eine ganze Menge: Ritter<br />
«ohne Furcht und Tadel», Ritter «von der traurigen<br />
Gestalt», Ritter «der Gemütlichkeit» usw.<br />
Von allen haben wir eine festumrissene Vorstellung:<br />
Sie verkörpern uns den Rittersinn vom kleinen Zehen<br />
bis zum Kinn, wie es heisst.<br />
Hat aber der Ritter unserer Tage, der vom Pneu,<br />
vom Steuer, oder wie er noch genannt werden mag,<br />
seine Ritterlichkeit bewiesen?<br />
Heute früh gab es an einer belebten Strassenkreuzung<br />
der Innenstadt zwischen letztgenannten<br />
Rittern folgenden Vorfall: Einer fuhr seinem Vorfahrenden<br />
rückwärts in den Wagen, weil er sein<br />
Fahrzeug an der gesperrten Kreuzung nicht schnell<br />
genug zu stoppen verstand. Der Krach des Anpralls<br />
Hess augenblicklich alle Vorübergehenden im<br />
Umkreis von zwanzig Metern stehenbleiben und<br />
wie elektrisiert den Lauf der Dinge verfolgen.<br />
Folgendes geschah: Zwei Wagentüren öffneten<br />
sich. Zwei «Ritter» entstiegen, begegneten sich auf<br />
halbem Wege, grüssten einander mit stummer,<br />
knapper Kopfneigung. Jeder von ihnen griff in<br />
die Brusttasche (dem Publikum stockte der Atem),<br />
holte ein ... kleines weisses Blättchen, eine Visitenkarte,<br />
hervor, reichte es dem Gegenüber. Nicht<br />
ein einziges Wort fiel.<br />
Je ein flüchtiger Blick auf das Blatt, wiederum<br />
kurzes Kopfneigen... jeder entfernte sich in die<br />
Richtung seines Wagens. —<br />
Grünes Licht flammte auf. In der Kolonne der<br />
durchfahrenden Wagen befanden sich auch diejenigen<br />
unserer Ritter vom Pneu.<br />
Die Zuschauer aber standen noch zwei Sekunden<br />
«Jorinde, die Siebzehnjährige. » Roman von<br />
Lisa Wenger.<br />
Das neuste Werk der beliebten Schweizer<br />
Dichterin ist ein Entwicklungsroman — ein blutjunges<br />
Mädchen, das sein Brot selbst verdienen<br />
muss, zieht durch die Schweiz, und zwar als Märchenerzählerin<br />
— und wenn dieser holde Beruf nicht<br />
lohnt, als Serviertochter. Jorinde ist ein lebensfrohes,<br />
sauberes, tapferes Wesen, und was sie auf<br />
ihren Wanderungen in der Heimat erlebt, wird mit<br />
so viel Liebe und Farbenpracht geschildert, dass<br />
dem Leser die Freude an Wind und Sonne und<br />
frischer Lebenslust aufgeht. Solche Bücher vermögen<br />
nicht nur zu entzücken, sie vermögen auch<br />
zu erbauen. Und die bunten Erlebnisse, die das<br />
Mädchen auf der Landstrasse findet oder in den<br />
Dörfern, in den heimeligen Bauernhäusern, in den<br />
lustigen und traurigen, flüchtigen und dauerhaften<br />
Bekanntschaften allenthalben hat — die Dichterin<br />
zeigt uns in der Reife dieses Werkes das ganze<br />
Land mit seinen bunten Schicksalen im Spiegel<br />
einer reinen Mädchenseele, die sich in zwei Zwillingsbruder<br />
verliebt und selber aus sich nicht mehr<br />
klug wird. Dieses Buch ist dichterisch und schweizerisch<br />
zugleich. Ausserdem hübsch ausgestattet,<br />
lesens- und zugleich besitzenswert. Es ist im Morgarten-Verlag<br />
in Zürich erschienen. Seh.<br />
William. Beebe: 923 Meter unter dem Meeresspiegel.<br />
Mit 123 Abbildungen, 8 Farbtafeln und<br />
1 Karte. Verlag Brockhaus, Leipzig 1935. Geheftet<br />
RM. 8.—, Leinen RM. 9.50.<br />
Es war eine Sensation, als am 16. August 1934<br />
die <strong>Zeitung</strong>en der ganzen Welt meldeten, dass der<br />
amerikanische Tiefseeforscher William Beebe von<br />
der New Yorker Zoologischen Gesellschaft in einer<br />
speziell zu diesem Zweck konstruierten Taucherkugel<br />
in der Nähe der zu den Bermudas gehörenden<br />
Nonsuch-Insel auf 923 Meter Tiefe vorgedrungen<br />
sei. Bis dahin hatte man wohl dann und wann von<br />
Höhenrekorden durch Flugzeuge und Stratosphärenballone<br />
vernommen. Die Meerestiefe jedoch war<br />
ziemlich unbekannt. Was Beebe mit seinen zahlreichen<br />
Messinstrumenten und Photoapparaten bei<br />
seiner Entdeckerreise alles registriert und geschaut<br />
hat, das zieht als prächtiger Naturfilm in diesem<br />
ausgezeichnet geschriebenen Buche am Leser vorüber.<br />
Beebe brachte aus diesen Meeressphären,<br />
die kein Sonnenstrahl je erreicht, eine grosse Serie<br />
wundervoller Aufnahmen mit, die insofern von<br />
einzigartigem Werte sind, als es sich um die ersten<br />
authentischen Bilder vom Meeresgrunde handelt.<br />
Was da an Polypen, Schnecken, Fischen, Seepapageien<br />
auf dem Meeresboden kreucht und fleucht,<br />
gehört jedenfalls mit zu den herrlichsten, vollendetsten<br />
Wesen der Schöpfung, die existieren.<br />
Das Werk Beebes muss deshalb für jeden wirklichen<br />
Freund und Verehrer der Natur eine wahre Fundgrube<br />
bedeuten. Interessante Tabellen und Logbücher,<br />
sowie Beiträge seiner Mitarbeiter und ein.<br />
Ueberblick über sämtliche beobachteten Tiere vervollständigen<br />
dieses einzigartige Dokument. F.Y. v<br />
Heilung von Magen- und Darmlcrankheiten.<br />
Von Sanitätsrat Dr. med. Bieling. Preis RM. 1.80.<br />
Bruno Wilkens Verlag in Hannover-Buchholz.<br />
In langjähriger Tätigkeit als Facharzt hat der<br />
Verfasser reiche Erfahrungen gesammelt, die hier<br />
zum Besten der Magen- und Darmkranken ver-<br />
lang wie festgeklebt. Dann ging eine Welle der öffentlicht werden. Die verständliche Broschüre<br />
Bewegung durch sie, die begriffen: Aha, die<br />
enthält alles Wissenswerte über Säureregelung,<br />
nervöse Magenleiden, Verstopfung, Gasbauch, Geschwür,<br />
Katarrh, Krebs usw., wie man diese Leiden<br />
Pointe des Geschehenen liegt dann, dass nichts geschah!<br />
—<br />
rechtzeitig erkennt und behandelt. Von besonderer<br />
Das Bücherbrett<br />
Wichtigkeit sind die Zusammenstellungen über die<br />
Diät bei den verschiedenen Erkrankungen, sowie<br />
die Angaben über die Verhütung und Heilung.<br />
Solothuzn und die Grenzbesetzung 1914—1918.<br />
Gesammelt und herausgegeben von Oberstleutnant<br />
Albin Bracher (Verlag W. Habegger, Derendingen).<br />
In diesem reich bebilderten, umfangreichen Buche,<br />
dem Bundesrat Obrecht, Militärdirektor Dr. Stampft<br />
und der Herausgeber grundsätzliche Geleitworte<br />
mit auf den Weg gegeben haben, ist der Anteil<br />
des Kantons Solothurn an der Grenzbesetzung<br />
1914—1918 niedergelegt. Das Buch hat dank seiner<br />
Fülle an Bildermaterial, Erlassen, Reden, Erinnerungen<br />
dokumentarischen Charakter, wobei auch<br />
der Zivildienst miteinbezogen wurde. Politisch,<br />
geschichtlich, militärhistorisch und kulturell birgt<br />
das Buch eine sehr reiche Fülle von Reminiszenzen,<br />
die nicht bloss retrospektiven Wert, sondern auch<br />
nützliche Lehren für die Gegenwart und Zukunft<br />
besitzen. E. W.<br />
Klaus Mann. « Symphonie Pathötique ». Ein<br />
Tschaikowsky - Roman (Cenerido - Verlag, Amsterdam).<br />
Der Sohn von Thomas Mann widmet dieses<br />
Buch seiner Schwester Erika. Es gehört dem Genre<br />
nach in die Reihe der romanhaften Biographien,<br />
die mit Vorliebe in England und Frankreich gepflegt<br />
und gelesen werden. Die deutschen Emigranten,<br />
wozu auch Klaus Mann gehört, brachten nahezu<br />
ein Dutzend dieser «biographie romancee » auf<br />
den Markt. Dem vorliegenden liebenswürdigen<br />
Buche liegt das Leben des russischen Musikers<br />
Tschaikowsky (geb. 25. XII. 1840, gest. 6. XI. 1893 an<br />
Cholera) zugrunde. Tschaikowskys Programmusik<br />
ist mehr Schumann als Berlioz und Liszt verwandt.<br />
Seine symphonischen Dichtungen, seine Kammermusik,<br />
Lieder und Opern zeigen eine Mischung<br />
von russischem Lokalkolorit mit sanfter, zarter<br />
slawischer Beseelung. Während Tschaikowskys<br />
Opern mit einer einzigen Ausnahme («Eugen<br />
Onegin », 1892 Hamburg) in Westeuropa unbekannt<br />
sind, wurden seine Symphonien dagegen sehr berühmt.<br />
Die berühmteste und am meisten gespielte<br />
ist die « Symphonie pathötique », wonach der vorliegende<br />
Roman betitelt ist.<br />
Dieses Buch wirbt mit Erfolg für den Menschen<br />
und Künstler und Stockrussen Tschaikowsky. Mit<br />
wahrhaft dichterischen Mitteln schafft Klaus Mann<br />
eine glaubhafte Atmosphäre, einen Lebensraum<br />
und Menschen von Fleisch und Blut. Die Zeit der<br />
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, das ganze<br />
wechselvolle Drumherum von Tschaikowsky ersteht<br />
gesellschaftlich und künstlerisch, so dass dieser<br />
ausgesprochene Künstlerroman, sympathisch gestaltet,<br />
stark fesselt und erfreut und verdienter<br />
Weise zu den erfolgreichen Bücher der Saison gehören<br />
dürfte. Im Stil ist das Buch von gepflegter<br />
Haltung, wenn auch die sprachliche Form mehr<br />
Sorgfalt erheischt hätte z. B. stehen unmögliche<br />
Dinge da wie: « Da lösen sich die Aerzte einander<br />
ab »; vorm; fürs; u. a. m. E. W.<br />
Mit dem Automobil<br />
zum Skisport!<br />
Allerlei<br />
Berliner Torte. (Deutschland.) 8 Eiweiss werden<br />
steifgeschlagen, nach und nach mit '250 g Zucker,<br />
200 g braungeriebenen Mandeln und 60 g Mehl verrührt.<br />
Der feig wird in 3 Tortenformen gebacken,<br />
nach dem Auskühlen mit Vanillecreme bestrichen,<br />
zusammengelegt, obenauf mit Erdbeerensulz bestrichen<br />
und mit steifer Schlagsahne verziert.<br />
Canadiern Date Cookies. (Kanadisches Dattelgebäck.)<br />
Man rührt 1 Teetasse voll Hafermehl, ebensoviel<br />
braunen Zucker, 50 g Butter, Milch, 100 g<br />
Butter und 4 Eier gut zusammen. Aus dem Teig werden<br />
runde Scheiben ausgestochen und schön Draun<br />
gebacken. Inzwischen entkernt man 1 Schachtel<br />
Datteln, hackt sie fein und kocht sie mit Y 2 Teetasse<br />
voll Zucker und ebensoviel Wasser recht dick ein.<br />
Die Hälfte des Gebäckes wird fingerdick mit der<br />
Dattelcreme bestrichen und die andere Hälfte der<br />
Kuchen daraufgedrückt.<br />
Cumberland Tea Cakes. (Englisches Teegebäck.)<br />
60 g Butter, 60 g reines Schweinefett und V/ 2 kg<br />
Mehl werden abgebröselt, dann mit Salz, 150 g aufgelöster<br />
Hefe, Vi Liter lauwarmer Milch vermischt,<br />
gut abgeschlagen und dann aufgehen gelassen.<br />
Nach dem Aufgehen mengt man 2 Eier, 125 g Zukker,<br />
200 g Weinbeeren dazu und lässt den Teig<br />
nochmals aufgehen. Dann teilt man den Teig in 24<br />
runde Bälle, setzt diese auf ein befettetes Blech,<br />
lässt sie zum drittenmal aufgehen, bestreicht sie mit<br />
Ei und bäckt sie im Ofen.<br />
Pozsonyi KifII. (Pressburger Nussbeugel.) 20 g<br />
Hefe werden mit 1 Deziliter Milch verrührt, zu 125 g<br />
Butter, 250 g Mehl, 30 g Zucker und etwas Salz<br />
gemengt; scnliesslich mischt man 1 Eigelb zum Teig,<br />
der ausgewallt und in 10 cm lange, 5—6 cm breite<br />
Stücke geschnitten wird. 150 g Zucker, 250 g geriebene<br />
Nusskerne, 30 g Butter werden mit etwas Wasser<br />
zu einem dicken Brei gekocht; man legt davon<br />
auf jedes Stück Teig einen Löffelvoll, rollt den Teig<br />
über der Fülle zusammen und beugt ihn hufeisenförmig.<br />
Man legt die Beugel auf ein gefettetes, bemehltes<br />
Blech, bestreicht sie mit Ei und lässt sie aufgehen;<br />
dann zieht man sie in der Mitte ein wenig<br />
auseinander, damit die Oberfläche kleine Risse<br />
bekommt, die ihnen nach- dem Backen die berühmte,<br />
marmorierte Zeichnung geben. Man bäckt<br />
die Beugel goldbraun. Dieses Kochrezept stammt<br />
aus Pressburg, vormals Ungarn, jetzt Tschechoslowakei.<br />
Sacher-Torte. (Wiener Kuchen, aus dem berühmten<br />
«Hotel Sacher> stammend.) 150 g Butter werden<br />
schaumig gerührt, dann mit 150 g Zucker, 150 g geriebener<br />
Schokolade, 8 Eigelb % Stunde verrünrt,-<br />
dann werden 100 g Mehl, 30 g Reismehl und zuletzt<br />
8 steifgeschlagene Eiweiss dazugemengt. Der<br />
Teig wird in 3 Tortenformen gefüllt, bei massiger<br />
Hitze gebacken, nach dem Auskühlen nochmals<br />
durchschnitten, mit "Johannisbeersulz gefüllt, mit<br />
Schokoladeglasur überzogen und beim Anrichten<br />
mit Schlagsahne verziert.<br />
Probe aus „373 Kochrezepte ans 2C Ländern" von Lilla •<br />
Deeleu, Verlag Hallwag, Bern.<br />
Redaktion des Auto-Magazins:<br />
Dr. Hans Rud. Schmid.<br />
Der Winter-Treffpunkt<br />
der Automobilisten vom 26. Januar bis<br />
2. Februar ist die<br />
5. A.C.S.-WINTERSPORT-WOCHE IN DAVOS<br />
Eine Woche frohen Wintersportlebens.<br />
Hotel-Pauschalpreise.<br />
Hotel<br />
Pauschale mit Teilnehmerkarten<br />
Grand Hotel und Belvedere, Davos-Platz Fr. 187.— Fr. 211.—<br />
Flüela Sporthotel, Davos-Dorf » 187.— » 211.—<br />
Palace Hotel und Kurhaus, Davos-Platz » 187.— » 211.—<br />
Angleterre und Parkhotel, Davos-Platz » 187.— » 211.—<br />
Central Sporthotel, Davos-Platz » 182.— i> 196.—<br />
Derby Hotel, Davos-Dorf » 182.— » 196.—<br />
Carlton Hotel, Davos-Platz » 175.— » 184.—<br />
National Sporihotel, Davos-Platz » 173.— » 182.—<br />
Rhätia Sporthotel, Davos-Platz » 168.— » 180.—<br />
Meierhof Sporthofel, Davos-Dorf » 165.— » 179.—<br />
Ssehof Sporthotel, Davos-Dorf » 165.— » 179.—<br />
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NO 5 — Automobil-Revue<br />
17<br />
„Also S00 Stunden/Kilometer hat Campbell beinahe<br />
erreicht? Dann hat er ja unsere Höchstgeschwindigkeit<br />
4 mehr als zehn Mal überschritten.<br />
Der ist sofort zu büssen, wenn er hier durchfahren<br />
sollte J"<br />
„Das, mein Herr, ist ein Modell besonders für<br />
eingefleischte Automobilisten bestimmt!"<br />
Rätsel »Ecke<br />
Die Kreuzworträtsel haben es in sich! Mit diesen<br />
Aufgaben hat der Onkel ein unglaubliches Pech.<br />
Was in Nr. 1 der «Automobil Revue» in bezug<br />
auf das damalige neu aufgegebene Rätsel gesagt<br />
wurde, nämlich die Aufgabe sei sorgfältig kontrolliert<br />
worden, galt für den Probeabzug, leider aber<br />
nicht mehr für das gedruckte Endprodukt. Durch<br />
die vielen Feiertage kam der technische Betrieb<br />
ganz aus dem normalen Arbeitsprogramm heraus.<br />
Nur so war es möglich, dass die Korrekturen des<br />
Rätsels unbeachtet blieben und der mit einem ungeschickten<br />
Fehler behaftete Originaltext dann in der<br />
Nummer «prangte». Die Legende für 20 Senkrecht<br />
(Verwandte) hätte durch «Stadt in Holland» ersetzt<br />
werden sollen, denn in der Auflösung hätte «Edam»<br />
stehen sollen. Der Verwandte wird aber als Eidam<br />
bezeichnet, ein Ausdruck, der für unsere Zwecke<br />
nicht in Frage kam. Durch diese Ungenauigkeit<br />
upd die Unmöglichkeit, ein Wort mit 5 Buchstaben<br />
einsetzen zu können, kamen dann viele Einsender<br />
zum Worte «Adam». Wir haben diese Lösung auch<br />
als richtig gelten lassen. Bestimmt wird der Onkel<br />
die durch ihren Käse so berühmt gewordene<br />
holländische Stadt in seinem ganzen Leben nicht<br />
mehr vergessen, denn die Zahl der Zuschriften,<br />
die ihn über diesen Punkt belehren wollten, war<br />
zu erdrückend.<br />
Die neue Aufgabe<br />
ist wiederum ein Kreuzworträtsel mit vermehrtem<br />
automobilistischem Einschlag. Mittlerweile wird<br />
das europäische Geographierätsel ausgeklügelt<br />
sein. Im weiteren sei verraten, dass die Kenner<br />
unserer Heimat in absehbarer Zeit in Form eines<br />
neuartigen Wettbewerbes Gelegenheit haben werden,<br />
ihre Kenntnisse unter Beweis zu stellen.<br />
Der letzte Einsendetermin<br />
für die Lösungen ist der 24. Januar <strong>1936</strong>. Also<br />
tragt dem Onkel nichts nc<br />
euch an die neue Aufgabel<br />
Sergen<br />
des Kleinwagenfahrers:<br />
„Lass doch die Katze<br />
endlich in Ruhe, Karo, so<br />
können wir weiterfahren!"<br />
• -Kommende Ereignisse<br />
17. Kandersteg<br />
17. Murren<br />
17.—19. Murren<br />
17. Saas-Fee<br />
17. St. Moritz<br />
17. St. Moritz<br />
18. St. Moritz<br />
IS.<br />
Leukerbad<br />
18./19. Grindelwald<br />
18./19. Ste. Croix<br />
18./19. Adelboden<br />
1?., ev. 26. Flums<br />
19- Caux s/Montreux<br />
19. Chatean-d'Oex<br />
19. FUms-Waldhaus<br />
Andermatt<br />
20. Grindelwald<br />
21. Wengen<br />
21.—25. Kandersteg<br />
21. Lenkeibad<br />
Bobsleighrennen<br />
ASAL Skirennen<br />
Schweiz. Ski-Hochschulmeisterschaften<br />
Langlauf<br />
Langlauf für Junioren, und Senioren<br />
Abfahrtsrennen für Damen, Senioren<br />
und Junioren<br />
Slalom für Damen, Senioren und<br />
junioren, Stafellauf 5 Mann<br />
Hallen-Sehwimm- und Tauchwettbewerbe<br />
Komb. Abfahrts- und Slalomrennen<br />
für Fahrerinnen aller<br />
Länder: Meisterschaft des<br />
Schweiz. Damen-Skiclubs<br />
Jahres-Sfcirennen<br />
Fleckli-Abfahrtsrennen, Slalom<br />
oder Kilometer-Lance und<br />
Sprungkonkurrenz<br />
IU.-Maskenkamm-Derby<br />
Waadtl. Schlittelmeisterschaft<br />
Pferderennen<br />
Skitag Hirns: Langlauf, Slalom<br />
Gtttsch-Abfahrtsrennen (Ski)<br />
Beginn der internat. Curlingwettkämpfe<br />
um den Jackson Cup<br />
Curlingmatch (Wengen-Cup).<br />
Curling-Wettspiele (Frames und<br />
Curling Clubbecher.<br />
Skirennen von der Gitzifurgge.<br />
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23.<br />
23.<br />
24.<br />
24.<br />
2S./26.<br />
25.<br />
23.<br />
23./2B.<br />
2S./26.<br />
2S./86.<br />
2S./28.<br />
ev. 8./9. Febr.<br />
2S./26.<br />
25./26.<br />
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Sonaten-Abend Ad. Busch und Rud.<br />
Serkin (Franz. Kirche)<br />
Gisteskirenn n: Brüggerhorn.Maran.<br />
Schiittelrennen um den Omnium Cup.<br />
Thos. Coop Cup: Abfahrtsrennen<br />
und Slalom; O. Lehmann Curling<br />
Bonspiel.<br />
Grindelwald Curling - Wettkämpf e Grindelwald.<br />
Wengen: Keiner* - Stofer-Wanderbecher<br />
(ev.31.Jan./l.Febr.)<br />
Adelboden Damenskirennen (Femina-Wanderbecher)<br />
Grindelwald Bobrennen (Gr. Preis von Grindelwald<br />
und Coupe de la Biviera suisse).<br />
Le Locle<br />
St. Moritz<br />
Gstaad Kombinierte Wispillen-Sfcirennen<br />
Lenzerheide Crap la Pala-Abfahrtsrennen (Crokker-Wood-Wanderpreis).<br />
Saas-Fee Skisprungkonkurrenz (A. Baumann-<br />
Becher).<br />
Kandersteg Gr. Eislaufkonkurrenz mit Schaulaufen<br />
internat. Professionals<br />
Course de ski (fond et saut)<br />
Internat. Hockeymatch auf dem Eisstadion<br />
Schwanden Verbandswettläufe des Ostschweiz.<br />
Skiverbandes<br />
Weissenstein Nordwestschweiz. Verbands-<br />
Skirennen<br />
Wengen<br />
7. Kombiniertes Lauberhorn-Abfahrtsrennen<br />
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des Ski-Club de Paris, S. C. Megeve,<br />
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Murren<br />
Durch diese Korrespondenz windelweich geworden,<br />
entschloss sich der Onkel, bei der Ueberprüfung<br />
der Einsendungen nun Gnade für Recht<br />
ergehen zu lassen. Viele Teilnehmer waren nämlich<br />
über die Aufgabe 11 Senkrecht (Mädchenname)<br />
gestolpert, indem sie anstatt «Lori», wie<br />
vorgesehen war, «Loni» wählten. Nun ist es ja<br />
durchaus richtig, dass beides mundartliche Abkürzungen<br />
für Mädchennamen sind, aber das sollte<br />
eben eine der Fallen sein, durch welche eine Ausscheidung<br />
der richtigen Lösungen vereinfacht wird.<br />
Schuldbewussf, wie nun aber Onkel war, Hess er<br />
auch hier beide Lösungen gelten. Dennoch überwog<br />
die Zahl der unrichtigen Einsendungen.<br />
Scheinbar sind die Festtage auch an den Rätselfreunden<br />
nicht spurlos vorübergegangen! Nachstehend<br />
lassen wir die Namen der Teilnehmer<br />
folgen, die Lösungen einsandten, welche als richtig<br />
taxiert wurden:<br />
Richtige Lösunzen:<br />
R. Bedert, Solothurn; M. Bossert, Lenzburg; M.<br />
Böhny, Zürich; C. Burgener, Rorschach; E. Bucher-<br />
Steigert, Genf.<br />
A. Eggli, Bezirktspital Biel.<br />
Dr. J. Frei, Frauenfeld.<br />
H. Gross-Walleser, Küchberg; K. Graf, Wettingen;<br />
W. Gonzenbach, Zollikerberg; H. Gubler, Davos-<br />
Platz; Ch. Gebhardt, Neu-Allschwil.<br />
T. Hunziker, Neuenegg; A. Hofmann-Seifert, Liestal;<br />
M. Haller, Windisch; C. Hertig, Burgdorf; H.<br />
Hirt, Freiburg; O. Hugentobler, jegenstorf; M.<br />
Häusler-Helbling, Freiburg; J. Humbel, Bonjswil;<br />
B. Hornung, Zürich; A. Heusser, St. Gallen.<br />
P. O. Jaeger, Salmsach; B. Junker, Winterthur-<br />
Töss.<br />
F. Keller, Bern; Kunath-Schinkel, Aarau; K. W.<br />
Kennel, Brugg; M. Kurmann, Wolhusen; C. Kiener,<br />
Heimiswil.<br />
K. Merk, Nussbaumen b. Baden; Mendelowitsch,<br />
Basel; K. Meier, Rothenburg, R. Marti, Ölten; A.<br />
Marti, Bern; M. M*tthaei, Erlenbach; F. Marti-Ziegler,<br />
Langenthai; D. Mühlebach, Bern.<br />
E. Lüscher, Othmarsingen.<br />
W. Probst, Solothurn.<br />
H. Rieser, Unterseen.<br />
> H. Sabedot, Basel; H. Sesseli, Basel; Sarasin-<br />
Geigy, Basel; H.Sommer, Zürich. . ,<br />
Dr. H. E. Schmid, Frauenfeld; E. Schmid, Balgach;<br />
H.Schaerer, Langmut; W.Schneider, Buchs; P.Schmidt,<br />
Zürich; L. L. Schmidlin-Lindt, Schlesien; P. Schmid,<br />
Zürich.<br />
M. Spescha, Chur; P. Stuhlträger, Bern; K. Spieler,<br />
Luzern.<br />
W. Trautmann, Baisthal; D. Trachsel, Huttwil;<br />
G. Tschudi, Siebnen.<br />
P. Voser-Ochsner, Baden.<br />
R. Wagner, Basel; A. Wegmann, Zürich; T.<br />
Weibel, Bümpliz; M. Wildbolz, Bern; T. Wegmann,<br />
Zürich; G. Wagner, Thun; Wildi, Neiger-Lengacher,<br />
Meiringen; H.Wolf, Bezirksspital Thun; H. Wunderli,<br />
Perlen.<br />
E. Zbinden, Zürich; P. Zahler, Langenthai; Dr.<br />
T. Z'Brun, Münster.<br />
lautet:<br />
Die korrekte Lösung<br />
Waagerecht:<br />
Senkrecht:<br />
2. Non. 1. Dokument.<br />
~ 4. Makel. 2. Naro.<br />
6. Rum. 3. Nemo.<br />
8. Automobil. S. Dur.<br />
12. Ära. 7. Eid.<br />
13. Ido. 8. Aare.<br />
14. Rinne. 9. Tara.<br />
13. Era. 10. Biel.<br />
17. Lei. 11. Lori.<br />
19. Ate. 16. Rot.<br />
22. Bar. 18. Esa.<br />
24. Drina. 19. Adel.<br />
25. Eta. 20. Edam.<br />
27. Ren. 21. Liturgie.<br />
29. Limousine. 22. Bari.<br />
32. Era. 23. Rune.<br />
33. Edgar. 26. Tip.<br />
34. Eis. 28. Eng.<br />
30. Oede.<br />
31. Saas.<br />
Als Preisträger<br />
bestimmt das Los :<br />
Frau Tildi Neiger-Lengacher, Meiringen. Frl.<br />
Maria Kurmann, Wolhusen. Hr. A. Hofmann-Seifert.<br />
Liestal.<br />
Waagerecht: 1. Ital. Rennwagenmarke. 6. Amerikanischer<br />
Automobilverband. 8. Ital. Automarke.<br />
9. Kantonsbezeichnung bei Polizei Nr. 10. Teil des<br />
Automobils. 11. Spezialgebiet des Automobils. 13.<br />
männl. Vorname. 14. Abkürzungfür eine der grössten<br />
deutschen Maschinenfabriken. 17. Ort eines Grand<br />
Prix. 18. Schweizer Stadt. 20. Persönl. Fürwort.<br />
22. Franz. Automarke. 24. Belg. Automarke. 25. Amerik.<br />
Automarke. 26. franz. Automarke, die einge<br />
gangen ist. 27. Nicht gemustert.<br />
Senkrecht: 1. Ital. Langstreckenrennen. 2. Engl.<br />
Motorradmarke. 3. Engl. Rennwagenmarke. 4. =<br />
6. Waagerecht. 5. Thallium abgek. 7. Amerik. Automarke.<br />
9. Franz. Abkürzung für Aktiengesellschaft.<br />
10. Oxydation von Eisen. 12. Internat. Bergrennen.<br />
15. In verschiedene Stücke teilen. 16. Motorradmotormarke.<br />
19. Engl. Motorradmarke. 21. Deutsche Automarke.<br />
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A'utomoMl-Revue — N° 5<br />
votxnt<br />
gibt es nach der letzten Zählung in der Schweiz. Statistisch — natürlich nur statistisch — gesprochen, trifft es also ungefähr<br />
auf jeden zweiten Einwohner unseres Landes ein Schwein. Lachen Sie nicht! Eine rein wissenschaftliche Feststellung veranlasst<br />
uns, das Schwein im gleichen Atemzug mit dem Menschen zu nennen: der Grunzer liebt, genau wie der Mensch, von Natur aus<br />
die gemischte Kost und unterscheidet sich dadurch von allen Haustieren. Weiter geht seine Verwandtschaft mit dem Menschen<br />
nicht. Doch bilden die Vertreter des grunzenden Geschlechts, besonders wenn sie jung und zart sind, einen Gegenstand des<br />
artigen Humors, wenn nicht gar der freundlichen und Wohlwollenden Liebe der Menschen. Wir möchten mit unserer Schweine-<br />
I<br />
Seite zeigen, wie hübsch und appetitlich die kleinen Rosa-Tierchen sein können.<br />
Siesta im Sonnenschein.<br />
Auf der Alp.<br />
Dankbare Kostgänger.<br />
Auf gemeinsamen Entdeckungsreisen.<br />
Die Familie beim Sonntagsspaziergang.<br />
Stramme Jungmannschaft.<br />
Photos: Gutsbetrieb Maggi, Kemptal; Landwirtschaftliche<br />
Schule Strickhof, Zürich und Glasson<br />
(Zingg),