E_1936_Zeitung_Nr.030
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BERN, Dienstag, T.April <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
32. Jahrgang - N° 30<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTO MOBIL-ZEIT.<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkebf&hiferessen<br />
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TaneASfKeheineniRU/um<br />
bist wägen ~ dann wagen!<br />
In der vergangenen Dezember-Session hat<br />
das Parlament dem Bundesrat den Auftrag<br />
Überbunden, vorgängig der Revision des Alkoholgesetzes<br />
Massnahmen zu treffen, welche<br />
der Alkoholverwaltung die Erzielung von Aktivüberschüssen<br />
und deren Ablieferung an<br />
Bund und Kantone gestatten. Dabei soll namentlich<br />
die Beimischung von Obstspiritus<br />
% zum Benzin geprüft und angeordnet werden,<br />
wenn sie technisch und volkswirtschaftlich<br />
zweckmässig ist.<br />
Rund drei Monate sind seit der Erteilung<br />
dieses Mandates an unsere Exekutive verstrichen,<br />
die Frühjahrstagung der Kammern<br />
steht dicht vor der Tür, Aber über allen Wipfeln<br />
ist Ruh! Nicht eine Silbe hat der Bundesrat<br />
inzwischen zu diesem brennenden Problem<br />
Verlautbart, was freilich keineswegs besagen<br />
will, dass diese Angelegenheit in irgend einer<br />
Schublade zur weiteren Erdauerung versenkt<br />
worden sei. Dazu nämlich bestand für ihn um<br />
so weniger Veranlassung, als die Kunde von<br />
diesem neuesten Schachzug finanzpolitischer<br />
Regierungskunst hinreichte, im schweizerischen<br />
Blätterwald ein deutlich vernehmbares<br />
Rauschen zu erzeugen, das schon für sich<br />
allein und auch ohne den Auftrag der nätionalrätlichen<br />
FinanzTtommission für ständigen<br />
frischen Luftzug in den Amtsstuben gesorgt<br />
und die Sache vor dem Einschlafen bewahrt<br />
hätte. Freilich, man könnte nicht gerade sagen,<br />
die Aussicht auf die «kostbare» Mixtur,<br />
welche der Bund den Automobilisten anzudrehen<br />
vorhat, um die Lebensgeister der<br />
hoffnungslos verfuhrwerkten Alkoholregie von<br />
neuem zu beschwören, diese Aussicht hätte<br />
in der Presse unseres Landes jenes verständnisinnige<br />
Echo ausgelöst, dessen lieblicher<br />
^lang allein die Ohren unseres Bundesrates<br />
zu erfreuen vermöchte. Unisono erheben sich<br />
die<br />
Stimmen der Warnung<br />
und die Unkenrufe wollen nicht verstummen.<br />
Genaues Abwägen und Ueberprüfen wird<br />
hier dem Bundesrat angelegentlich empfohlen,<br />
bevor er zu einem kostspieligen, möglicherweise<br />
ganz unglücklichen Versuch<br />
schreitet, dort fordert man wenigstens teilweise<br />
Berücksichtigung der Einwendungen<br />
der Automobilisten, und ein Dritter, der offenbar<br />
weiss, wo der Bartel den Most holt,<br />
rechnet unseren Landesvätern auf Spitz und<br />
Knopf genau vor, dass es den Bund billiger<br />
zu stehen käme, den Schnaps sogleich nach<br />
der Einlieferung auslaufen zu lassen, als ihn<br />
zu entwässern und «anschliessend» das<br />
Benzin damit zu taufen.<br />
Dass sich daneben die Automobilisten<br />
selbst für die Spritbeimischun ebenso höflich<br />
wie mit letzter Entschiedenheit bedanken,<br />
nicht nur, weil sie es satt haben, das<br />
Danaidenfass der Bundesfinanzen zu füllen,<br />
sondern auch, weil sie, die eine fiskalische<br />
Va-banque-Politik bis zum Weissbluten geschröpft<br />
hat, einfach nicht mehr können, darüber<br />
sei heute kein Wort verloren. DerJRaubbau,<br />
welchen der Bund bisher an der Finanzkraft<br />
dieser ihm so ganz besonders am Herzen<br />
liegenden Klasse von Schweizerbürgern<br />
betrieben, auf dass die Saat seiner unheilvollen<br />
Subventionspolitik weiter sprosse und<br />
blühe, ist heute so weit fortgeschritten, dass<br />
gerade nur noch die Streckung des Benzins<br />
mit Bundesschnaps und damit die abermalige<br />
Verteuerung des Brennstoffes um 3,5 bis 4<br />
Rappen pro Liter fehlt, um die Milchkuh<br />
Automobil endgültig und unwiderruflich zur<br />
Strecke zu bringen. Man täte gut daran, sich<br />
Lesen Sie unser<br />
Feuilleton „Der Seewolf"<br />
Seite 12<br />
die Sache zweimal zu überlegen bevor der<br />
Pfeil abgeschossen wird. Und man sehe sich<br />
vor, dass er nicht auf den Schützen zurückspringt.<br />
Mit der Spritbeimischung würde die<br />
Schweiz keinen neuen Weg betreten. Ändere<br />
Staaten sind uns hier bereits vorangegangen.<br />
Frankreich<br />
hat dieses wundersame Tränklein für die<br />
Automobilmotoren schon am 28. Februar 1923<br />
für obligatorisch erklärt, auf das Drängen<br />
der Weinbauern und Schnapsbrenner hin.<br />
Und der Erfolg ? Dass das Experiment den<br />
Staat im Verlauf der 13 Jahre auf die Bagatelle<br />
von 4,156 Milliarden Franken zu "stehen<br />
gekommen ist. 2.4 Millionen Fr. Verlust<br />
brachte ihm der Ankauf der Schnapsvorräte,<br />
weitere 1,7 Milliarden enKinsren ihm durch<br />
Steuererleichterungen und durch Mindererlöse<br />
aus dem Zollerträgnis. Nicht ohne Bitterkeit,<br />
dafür aber um so zutreffender ist in<br />
der Finanzkommission des Senats dieser<br />
Protektionismus, von dessen Segnungen die<br />
Landwirtschaft so ausgiebig profitiert, mit<br />
den Worten glossiert worden, dass es bedeutend<br />
weniger kostspielig- wäre, den Alkohol<br />
zu verbrennen, anstatt derart enorme Sumr<br />
men auf dessen Rektifikation für die Beimischung<br />
zum Sprit aufzuwenden (also dasselbe<br />
Argument, womit heute schon auch bei<br />
uns gegen die Plane des Bundesrates operiert<br />
wird). Man st>n>ht es in Frankreich<br />
ganz unverholen aus, dass es<br />
ser geeignetes ausländisches Produkt — ebei<br />
das Benzin — durch ein nationales Erzeugnis,<br />
den Sprit ersetzen zu müssen glaube.<br />
Angesichts dieser Zahlen, deren Drastik<br />
nichts zu wünschen übrig lässt, sollte die Erkenntnis<br />
nicht schwer fallen, dass Frankreich<br />
seine Erfahrungen im Gebiet der Spritbeimi-<br />
Cr»Wl1t1 er<br />
teuer; aber sehr teuer bezahlt<br />
hat. Indessen befindet es sich damit, keineswegs<br />
auf weiter Flur. Denn auch Deutschland<br />
weiss ein ähnliches Lied zu singen, obwohl es<br />
ein anderes System praktiziert und die Kosten<br />
direkt auf das Automobil abwälzt. Ob<br />
allerdings unser Bundesrat Neigung empfindet,<br />
vom «Lehrplätz» anderer etwas abzugucken,<br />
und die Finger von diesem unverantwortlichen<br />
Beginnen zu lassen, steht auf einem<br />
anderen Blatt. Was gehen uns andere an?<br />
Wir würden uns damit ja etwas vergeben, es<br />
käme ja fast einer Bankrotterklärung unserer<br />
Fähigkeit der freien Selbstbestimmung gleich,<br />
wollten wir, im Hinblick auf die Erfahrungen<br />
des Auslandes, auf eigenes Handeln verzichten.<br />
Haben nicht unsere Behörden auch im<br />
Kapitel Benzinzollerhöhung unbestreitbar<br />
selbständige Wege einzuschlagen gewusst*<br />
ohne sich in schwächlicher Weise vom Ausland<br />
und dessen Erfahrungen beeindrucken<br />
zu lassen?' Der Erfolg ist durchaus entsprechend<br />
ausgefallen und lässt sich zusammenfassen<br />
in den Worten: Absinken der Benzinimporte<br />
und damit der Zolleinnahmen und<br />
Schädigung* unserer gesamten Volkswirtschaft.'<br />
Nur dann soll der Bundesrat die Spritbeimischung<br />
anordnen, wenn sie technisch und<br />
volkswirtschaftlich zweckmässig ist. Das fiskalische<br />
Interesse des Bundes an der Wiederflottmachung<br />
des Karrens der Alkohol Verwaltung<br />
hat somit zurückzutreten hinter das Erfordernis<br />
der<br />
Vogel Strauss-Politik<br />
treiben heisst, das gähnende Loch im Haushalt<br />
der Alkoholverwaltung damit verstopfen<br />
zu wollen, dass man den Abgabepreis des<br />
an die Benzinimporteure gelieferten Sprits<br />
oder die Benzinsteuer erhöht, oder auch<br />
beide Methoden miteinander kombiniert. Ob<br />
so oder so, der Staat bezahlt bei der Spritmixerei<br />
ungeheure Beträge darauf. Die er<br />
rief, die Geister, wird er nimmer los. Sintflutartig<br />
ist in den letzten Jahren die Alköholschwemme<br />
angeschwollen. Mit 2,540,000 hl<br />
erreichte sie bereits 1934 das Vierfache von<br />
1930, und letztes Jahr stieg der Spritanfall<br />
für Beimischungszwecke sogar auf schätzungsweise<br />
3,670,000 hl. Herr, die Not ist<br />
gross, sie ist um so grösser, als gleichzeitig<br />
der Automobilverkehr unter dem Druck der<br />
fiskalischen Daumenschraube in geradezu<br />
alarmierendem Mass zusammenschrurrroft.<br />
Und man forscht vergeblich nach einer plausiblen<br />
Erklärung dafür, welchen wirtschaftlichen<br />
Nutzen sich denn der Staat sichere,<br />
wenn er ums Teufelswillen ein billiges und<br />
dabei für seine Zweckbestimmung weit bes-<br />
volkswirtschaftlichen Zweckmässigkeit<br />
einer derartigen Massnahme. Was es mit diesem<br />
Kriterium für eine Bewandtnis hat, erhellt<br />
schon aüs L der einfachen Ueberlegung,<br />
dass es ein ausgekochter Widersinn wäre, jenen<br />
Wirtschaftszweig, der sich trotz Krise<br />
und ohne staatliche Stützungsaktionen bis<br />
zum letzten Jahr noch schlecht und recht<br />
durchzuschlagen imstande war, vollends<br />
auszupowern, nachdem es der fürsorgliche<br />
Vater Bund mit- der neuerlichen Benzinzollerhöhung<br />
glücklich fertiggebracht hat, ihn in<br />
den Marasmus hineinzuziehen. Dass die Spritbeimischung<br />
dem motorischen Verkehr den<br />
Rest gäbe, kann nur unheilbarer Optimismus<br />
bezweifeln. Und es bedürfte schon einer tüchtigen<br />
Portion heiliger Einfalt, erst die Henne<br />
zu erdrosseln, welche die goldenen Eier legt,<br />
am hernach von ihr zu erwarten, dass sie<br />
diese ihre Tätigkeit fortsetze und deren Ertrag<br />
noch steigere. Direktor Tanner von der<br />
Eidg. Alkoholverwaltung hat recht: es handelt<br />
sich hier um etwas, das man lieber sein<br />
lassen sollte. 1.<br />
Ist die Sache so gemeint?<br />
Zum neuen Bundesbahngesetz.<br />
Am 23. März hat der Verwaltungsrat der<br />
Schweiz. Bundesbahnen dem Vorsteher des<br />
Eidg. Post- und Eisenbahndepartements den<br />
zweiten Bericht über die Reorganisation und<br />
Sanierung der S.B.B, zusammen , mit einem<br />
Entwurf für ein Bundesgesetz über die<br />
Schweiz. Bundesbahnen überreicht.<br />
Wir müssen es der Tagespresse überlassen,<br />
im einzelnen auf die Vorschläge des Gesetzesentwurfes<br />
einzutreten und können hier nur<br />
kurz die wichtigsten Punkte der geplanten<br />
Neuregelung streifen. Die Wiederaufrichtung<br />
der Bundesbahnen soll durch das Zusammenwirken<br />
folgender drei Mittel erreicht werden:<br />
1. Durch eine finanzielle Entlastung mit allgemeinen<br />
Staatsmitteln.<br />
2. Durch Einschränkung der Ausgaben auf dem<br />
, Wege über geeignete organisatorische Massnahmen<br />
und bessere Anpassung deg Betriebes<br />
an die veränderten Verkehrsbedürfnisse.<br />
3. Durch Aenderung der gesetzlichen Vorschriften<br />
und Erlacss neuer Gesetzesbestimmungen zur<br />
Regelung des Wettbewerbes zwischen Schiene<br />
und Strasse.<br />
Wir haben hier die Regdung der Finanzen<br />
vorangestellt, weil darin unbestritten die<br />
piece de resistance der ganzen Vorlage liegt.<br />
Obschon der Bericht zum Gesetzesentwurf<br />
die organisatorischen Massnahmen in den<br />
Vordergrund rücken möchte, drängt sich uns<br />
der Eindruck auf, dass das Hauptgewicht auf<br />
der Neuordnung der Finanzen liegt und das<br />
andere eher einem nicht völlig gelungenen<br />
Versuche gleichkommt, den überentwickelten<br />
Verwaltungsapparat der Bundesbahnen zweckmässig<br />
zu vereinfachen.<br />
chtsufrige Wallenseestrasse.<br />
Brivio gewinnt Mille Miglia in<br />
neuer Rekordzeit.<br />
Monte Carlo eröffnet int. Renn-<br />
- saison.<br />
Fliegen mit 25 PS.<br />
Die Schneefräse.<br />
William Morris.<br />
Bilder: Seite 8.<br />
Finanzhaushalt und Rechnungsführung.<br />
Die gesamten Aufwendungen des Bundes<br />
für die Bundesbahnen betragen 145,2 Millionen<br />
Fr. An die Deckung leisten die Bundesbahnen<br />
70 Millionen; aus allgemeinen Bundesmitteln<br />
bleiben also 75,2'Millionen Fr. zu dekken.<br />
Das ist in Zahlen ausgedrückt das wichtigste<br />
Ergebnis des neuen Projektes.<br />
Woher diese 75,2 Millionen Fr. jährlich genommen<br />
werden sollen, darüber hüllt man<br />
sich in Schweigen. Für 1937 stellt das zweite<br />
Finarizprogramm für die Sanierung der Bundesbahnen<br />
einen Betrag von 35,7 Millionen'<br />
Fr. zur Verfügung. Weitere Rücklagen sind<br />
vorgesehen im Betrage von 9 Millionen Franken.<br />
Damit wären vom Gesamtbedärf von<br />
75,2 Millionen 44,7 Millionen Franken gedeckt.<br />
Weiter aufzubringen wären also 30,5 Millionen<br />
Franken.<br />
Und jetzt versteht man» auch, warum die<br />
Bundesbehörden mit solcher Hartnäckigkeit<br />
an der Erhöhung des Benzinzolls festgehalten<br />
haben. Das jährlich 45 bis 50 Millionen Franken<br />
einbringende Benzinzollerträgnis muss<br />
eben zu einem grossen Teile dafür herhalten,<br />
die Schulden der Bundesbahnen, welche nun<br />
zu allgemeinen Bundesschulden werden, zu<br />
deck'en. Mit dieser diplomatischen Lösung hat<br />
man es somit verstanden, das seinerzeit von<br />
Ständerat Dr. Klöti eingereichte Postulat der<br />
Heranziehung des Benzinzolls zur Deckung<br />
der BundesbahndeHzite zu verwirklichen —<br />
auf dem Wege über das neue Bundesbahngesetz.<br />
Natürlich gehen die Berichte der<br />
Bundesbahnverwaltung möglichst «schonend»<br />
über diese Tatsache hinweg und lassen es<br />
sich angelegen sein, den Laien mit sehr sachlich<br />
anmutenden Tatsachen und Worten zu<br />
bombardieren um nicht offen sagen zu müssen,<br />
dass es sich im Grunde um nichts anderes<br />
handelt, als um eine Uebernahme der Eisenbahnschulden<br />
durch das Schweizervolk.<br />
Nicht nur die Schweizerbahnen, sondern auch<br />
deren ungeheure Schuldenlast gehören jetzt<br />
eben dem Schweizervolk.<br />
Schiene und Strasse.<br />
Der Regelung des Wettbewerbs zwischen<br />
Schiene und Strasse sind die Schlussbestimmungen<br />
Art. 22 und 23 des vorliegenden Entwurfes<br />
gewidmet. Zwar — so führt die Bundesbahnverwaltung<br />
aus, reichen die vom<br />
Bunde verlangten grossen Opfer aus, das gestörte<br />
Gleichgewicht im Haushalte der S.B.B,<br />
wieder herzustellen, aber sie genügen nicht,<br />
um auch die finanziellen Auswirkungen eines<br />
allenfalls noch eintretenden Verkehrsrückganges<br />
auszugleichen. Es wird in diesem Zusammenhange<br />
auf den Verkehrsrückgang bei<br />
den ausländischen Bahnen hingewiesen, der<br />
noch grösser sei als bei den Bundesbahnen,<br />
wie nachstehende Ziffern dartun:<br />
bei der Deutschen Reichsbahn 38 %<br />
bei den Franz. Hauptbahnen 30 %<br />
bei den Ital. Staatsbahnen 44 %<br />
bei den Oesterr. Bundesbahnen 36 %<br />
bei den Niederländischen Eisenbahnen 38 %<br />
Im gleichen Zeitraum (1929—1934) erlitten<br />
die S.B.B, eine Einbusse von 20% auf den<br />
Verkehrseinnahmen. Dabei aber müssen sie<br />
mit einem weitern Rückgang rechnen, wie<br />
das Jahr 1935 beweist, hat es doch gegen-
über dem Vorjahr mit einem weitern Einnahmenausfall<br />
von 5,7% abgeschlossen. Währenddem<br />
somit 1935 bei einigen ausländischen<br />
Bahnen eine leichte Verkehrszunahme eingetreten<br />
ist, scheint bei uns der Tiefpunkt noch<br />
nicht erreicht zu sein.<br />
Der von der Volkswirtschaft dringend verlangte<br />
allgemeine Tarifabbau kann nach Ansicht<br />
der Bundesbahnen nur erfolgen, wenn<br />
der weiteren Abwanderung des Verkehrs von<br />
der Schiene auf die Strosse durch geeignete<br />
gesetzgeberische Massnahmen Einhalt geboten<br />
wird. Allein für den Güterverkehr berechnen<br />
die S.B.B. den Einnahmenausfajl aus der<br />
Verkehrsabwanderung auf die Strasse auf 40<br />
bis 50 Millionen Franken jährlich. Inwieweit<br />
es damit seine Richtigkeit hat, werden die im<br />
Gang befindlichen statistischen Erhebungen<br />
ja belehren — —<br />
Wohl um seine Ziele besser zu fundieren,<br />
betont der Bericht — man fühlt mit welchem<br />
Behagen — dass die italienische Regierung<br />
sich bereits gezwungen gesehen habe, dem<br />
Autotransportgewerbe ausserordsntlich starke<br />
Lasten aufzuerlegen, und zwar in Form einer<br />
Sonderabgabe auf der Beförderung für Lastwagen<br />
von 20 Rp. pro Tonnenkm. für den<br />
Werkverkehr und 30 Rp. pro Tonnenkm. für<br />
den gewerbsmässigen Autotransportverkehr<br />
und das bei gleichzeitiger Erhöhung des Benzinverkaufspreises<br />
auf 1 Fr. pro Liter!<br />
Auch in Deutschland sei der gewerbsmässige<br />
Autotransport an die Erteilung einer besondern<br />
Konzession geknüpft und ebenfalls<br />
mit Sonderabgaben belastet worden.<br />
Für die Schweiz wird vorgeschlagen, der<br />
Konkurrenz unter dem Autotransportgewerbe<br />
durch das Verbot der Eröffnung neuer Betriebe<br />
und des Ankaufs neuer Lastwagen (Bedürfnisklausel)<br />
zu begegnen, und durch Einführung<br />
eines Tarifzwanges und geeignete<br />
fiskalische Belastung des Fernverkehrs die<br />
Konkurrenz gegenüber der Bahn einzuschränken.<br />
Solche Massnahmen seien unerlässlich,<br />
sofern man der Wirtschaft niedrigere<br />
Tarife verschaffen wolle (gemeint sind natürlich<br />
Bahntarife) und sofern sich die Opfer,<br />
welche der Bund für die Erhaltung der Eisenbahnen<br />
bringen müsse, in den vorgesehenen<br />
Grenzen halten sollen.<br />
Nach Vorschlägen für die Regelung der<br />
Frage Strasse und Schiene sucht man in dem<br />
uns beschäftigenden Bericht umsonst. Nach<br />
den mit dem Verkehrsteilungsgesetz gemachten<br />
Erfahrungen scheint es richtiger, wenn<br />
der Bundesrat selbst mit dem Erlass dieser<br />
Massnahmen beauftragt wird. Gr,<br />
Nochmals die Autotransporte<br />
durch den Gotthard.<br />
Mit ihrer Einsendung in der letzten Nummer<br />
der «Automobil-Revue» unternehmen die<br />
S.B.B. den Versuch, darzutun, dass sie aus<br />
eigenem Antrieb die Reduktion der Transporttaxen<br />
für Göschenen-Airolo per 1. Januar<br />
1934 vorgenommen haben. Das trifft nun aber<br />
nicht zu; das Verdienst kommt vielmehr<br />
Herrn Kantonsingenieur Sutter (Chur) und<br />
der neuen Leitung der schweizerischen Verkehrszentrale<br />
zu. Wäre der Julier nicht auf<br />
das Frühjahr 1934 geöffnet worden und hätte<br />
die S.V.Z. nicht mit allem Nachdruck eine<br />
Herabsetzung der übersetzten Tarife verlangt,<br />
wer weiss, ob man ab Anfang 1934<br />
hätte billiger mit dem Auto durch den Gotthard<br />
fahren können ? Wenigstens tönte es<br />
damals an einer Aussprache der S.B.B, mit<br />
den Automobilverbänden anders; man stellte<br />
eine Taxreduktion noch ein Jahr zuvor nur<br />
in Aussicht, wenn — der Julier fahrbar werde<br />
und Konkurrenz mache. Man sollte diese Tatsachen<br />
nicht so leicht vergessen.<br />
Und nun die verbilligten Oster-Extrazüge! Es<br />
ist an der letzten Berner Konferenz nachdrücklich<br />
darauf hingewiesen worden, dass diese Frage in<br />
keinem Zusammenhang steht mit der allgemeinen<br />
Taxherabsetzung auf Fr. 20. —. Es sind dies zwei<br />
grundverschiedene Probleme, wobei man ja mit den<br />
verbilligten Extrazügen nur Propaganda für die<br />
SBB im In- und Ausland machen wollte, um zusätzlichen<br />
Verkehr für den Gotthard zu gewinnen. Als<br />
1931 der ACS die Initiative hiezu ergriff, da kümmerten<br />
sich die SBB weder um diese Züge noch um<br />
eine allgemeine Taxlierabsetzung. Man überliess<br />
das ganze Risiko mit dieser Neuerung der Privatinitiative.<br />
Das wissen ja auch die SBB: Die rege Propaganda<br />
für diese verbilligten Oster-Extrazüite,..im Inund<br />
Ausland hat den Gotthardtransport der Autos<br />
bekannt gemacht und mit dazu beigetragen, durch<br />
eine Tarifsenkung diesen Verkehr während des ganzen<br />
Winfers anzukurbeln.<br />
Gewiss. die erneute Taxsenkung auf Fr. 20. —<br />
darf lobend anerkannt werden, wenn auch eine Herabsetzung<br />
auf den Frachtgutansatz gerechtfertigt<br />
gewesen wäre, denn der Tauerntarif ist, entgegen<br />
den Behauptungen der SBB, heute noch um 30%<br />
billiger (Fr. 16. — pro Auto und Fr. 0.63 pro Person),<br />
ebenso auch der Arlbergtarif. Es ist aber auch<br />
unzutreffend, zu behaupten, die Preisdifferenz zwischen<br />
den verbilligten Extrazügen und dem jetzigen<br />
Tarif betrage nur Fr. 3.—. Sie stellt sich vielmehr<br />
bei vier Personen Besatzung auf Fr. 6. — pro Fahrt<br />
(bei Schnellzug Fr. 8.—) und auf Fr. 12.— (resp.<br />
Fr. 16. —) für zwei Fahrten.<br />
Erwähnt werden muss ferner, dass die Massnahme<br />
des neuen Einheitstarifes noch gewisse Lükken<br />
aufweist. Wieso muss ein Wagen mit über 2000<br />
ti Gewicht mehr als Fr, 20;,— zahlen? Wieso war-<br />
Um die<br />
rechtsufrige Walenseestrasse<br />
Das Initiativkomitee für den Bau einer<br />
Walenseetalstrasse veranstaltete kürzlich in<br />
Zürich unter dem Vorsitz von Dr. A. Ith und<br />
unter der Anwesenheit der Herren Regierungspräsident<br />
Rudolf Streuli (Zürich)^ Regierungsrat<br />
Dr. Kobelt (St. Qallen) und<br />
Ständerat Läly (Graubünden) eine Presseorientierung,<br />
um.die Oeffentlichkeit über..den.<br />
Stand der Dinge aufzuklären, da das Projekt<br />
haureif ist und die Entscheidung, ob die,<br />
rechtsufrige Walenseestrasse ausgeführt wird,<br />
bevorsteht.<br />
Einleitend gab der Zürcher Verkehrsdirektor<br />
Dr. A. Ith die Umstände, die zur Schaffung dieses<br />
Projektes geführt haben, bekannt. Die Kerenzerbergstrasse,<br />
die einzige Verbindung zwischen dem<br />
Zürichseegebäet nach Graubünden, weist in ihrer<br />
heutigen Beschaffenheit 320 Meter Steigung und<br />
320 Meter Gefälle auf; ihre Ueberwindung erfordert<br />
also 640 Meter Höhendifferenz. Aus rein<br />
wirtschaftlichen Gründen einerseits, aus touristischen<br />
Gründen aber anderseits ist die Kerenzerbergstrasse<br />
nicht in der Lage, den an sie gestellten<br />
Anforderungen zu genügen. Ganz zufällig<br />
kommt es somit nicht, wenn der international eingestellte<br />
Automobilist die Schweiz beiseite lässt<br />
und sich für seine Fahrten der ausgezeichneten<br />
deutschen Strassen bedient. Dadurch geht für unser<br />
Land, volkswirtschaftlich betrachtet, sehr viel<br />
verloren. «Wir In der Schweiz müssen», so schloss<br />
Dr. Ith seine einführenden Betrachtungen, «peinlich<br />
darüber wachen, dass uns nicht noch mehr<br />
internationaler Verkehr weggenommen wird, dass<br />
wir nicht den Augenblick verpassen, wo uns ausländische<br />
Verhältnisse ausser Konkurrenz setzen,<br />
dass wir unser Strassennetz ausbauen, so lange<br />
es noch Zeit ist. Und aus diesen Gründen muss<br />
die Walenseestrasse, die eine reine Talstrasse<br />
darstellt und auch der Natufschönheiten nicht<br />
entbehren wird, verwirklicht werden.»<br />
Der Zürcher Regierungspräsident Streuli gab<br />
die Stellungnahme des Zürcher Regierungsratss<br />
bekannt und die Gründe, die diesen veranlassen,<br />
zusammen mit den Regierungen der Kantone<br />
St. Gallen und Graubünden für die Verwirklichung<br />
des Projektes einzutreten, auch wenn das Zürcher<br />
Territorium direkt nicht vom Bau dieser Strasae<br />
tangiert wird. Der . Redner führte aus, dass es<br />
keinen Zweck habe, den sich stetig entwickelnden<br />
Automobilismus durch die Nichtgewährung von<br />
Erleichterungen zu unterbinden mit der Begründung,<br />
den Bundesbahnen müsse zuerst auf 'die<br />
Beine geholfen werden. Durch solche, den Automobilismus<br />
behindernde Massnahmen würden ^die<br />
Bahnen nicht saniert In Erster- Linie handelt 0 es<br />
sich für den Kanton Zürich bei der Frage um die<br />
Erstellung der rechtsufrigen Walenseestrasse' x u»n<br />
eine Frage der-Arbeitsbeschaffung und- damit um<br />
eine sozialpolitische Frage. Anderseits wird durch<br />
die Arbeitsbeschaffung in anderen Kantonen dem<br />
Zuzug neuer Arbeitsloser nach Zürich gesteuert<br />
und so bringt die Walenseestrasse indirekt auch<br />
für den Kanton Zürich eine gewisse Entlastung.<br />
Ferner kann es für Zürich nicht gleichgültig se,in,<br />
ob der interkan4onale und internationale Verkehr<br />
Stadt und Kapton Zürich meidet oder nicht; Zürich<br />
hat ein berechtigtes'Interesse an der Verwirklichung<br />
der Walenseestrasse und deshalb -wird<br />
sich der Kanton Zürich auch aktiv an der Finanzierung<br />
dieses Baues beteiligen.<br />
den nicht auch die schon früher reduzierten Gepäckguttarife<br />
für die Stationen Erstfeld. Gurtnellen,<br />
Wassen und Faido herabgesetzt, da auch diese Star<br />
tionen erfahrungsgemäss stets für den Verlad in<br />
Betracht kommen (siehe Frühjahr 1935)? Warum<br />
wurde die Verladefrist nicht, wie von ACS und TCS<br />
verlangt, auf SO Minuten reduziert wie in Oesterreich?<br />
Wenn die SBB mit dem Gotthard gegenüber<br />
dem Julier und später wieder gegenüber dem Brenner<br />
konkurrenzfähig bleiben wollen, dann liegt es<br />
in ihrem eigenen Interesse, in jengster Zusammenarbeit<br />
mit den Kreisen, welche diese Transparigelegenheit<br />
benützen, ganze Arbeit zu leisten und auch<br />
die technischen Fragen (Verladerampen, spezielle<br />
Eisenbahnwagen) zu prüfen. Mit der neuen Tarifsenkung<br />
sind die Gotthardtransporte zwar verbilligt,<br />
aber sie sind noch nicht rationalisiert und richtig<br />
vereinfacht.<br />
Und noch eine Frage an die SBB: Warum führen<br />
sie denn verbilligte Personen-Extrazüge und<br />
Fahrten mit Sonntagsbilletten nach dem Tessin und<br />
andern Orten, wenn der « gewöhnliche Sterblich«! »<br />
an andern Tagen fast das Doppelte berappen muss?<br />
Auch hier zahlen vielleicht lO"/o der Passagiere<br />
einen Aüsnahmetarif, die übrigen 90°/o den vollen<br />
Pj-eis. Was beim Personenverkehr selbstverständlich<br />
ist, hätte aber auch beim Autoverkehr möglich<br />
sein sollen, aber — durch Schaden wird man klug<br />
V<br />
Man muss sie hören alle beide...<br />
Zu den obenstehenden Ausführungen äussern<br />
sich die S.B.B, wie folgt:<br />
Da wir Gelegenheit hatten, unsera Standpunkt<br />
an dieser Stelle in dem Artikel: «Die neuen Alpentunneltaxen<br />
am Gotthard und Simplon» ausführlich<br />
darzulegen, fällt unsere Replik kurz aus.<br />
Es ist heute völlig irrelevant, wessen Verdienst<br />
die Verbilligung der Tunneltaxen vom Jahr 1934<br />
ist; bei der damaligen wie bei der heutigen Tarifherabsetzung<br />
handelte es sich ganz einfach darum f<br />
die Interessen der Bundesbahnen und des Autotourismus<br />
auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.<br />
Insbesondere ist auch die Schaffung eines<br />
Einheitspreises für den Tunneltransport das Ergebnis<br />
eines solchen Interessenausgleiches,<br />
bei dem die Bundesbahnen in eine nochmalige<br />
Herabsetzung der Taxe von 25 auf 20 Kr.<br />
.einwilligten, während den Automobilisten der Verzicht<br />
auf die Oster-Extrazugstaxe von 17 Fr. zugemutet<br />
wurde.<br />
AUTOMOBTU-KFVUE DIENSTAG, 7. APRIL <strong>1936</strong> — N° 30<br />
Ein hervorragendes Referat hielt hieraut Regierungsrat<br />
Dr. Kobelt aus St. Gallen, der die Auffassung<br />
seiner Regierung detailliert darlegte. Zwischen<br />
den- Kantonen St. Gallen, Glarus, Graubünden<br />
und Zürich war man sich seit langer Zeit<br />
darüber einig, dass die Kerenzerbergstrasse den<br />
Anforderungen nicht genüge. Seit 1927 arbeiteten<br />
die obgenannten Kantonsregierungen Hand in<br />
Hand, um eine Walenseetalstrasse auf welcher<br />
Seite diese angelegt werden sollte, spielte anfänglich<br />
keine Rolle — zu erstellen. Man einigte sich<br />
ursprünglich — und zwar mit Rücksicht auf den<br />
Kanton Glarus — auf das linke Ufer und traf die<br />
entsprechenden Vorarbeiten. 1935 zog sich die<br />
Glarner Regierung von der gemeinsamen Zusammenarbeit<br />
zurück und -machte sich eigenmächtig<br />
an den Ausbau der Kerenzerbergstrasse. Damit<br />
sahen sich die übrigen drei Kantone von ein fait<br />
accompli gestellt.<br />
Und nachdem Glarus durch eigenes Verschulden<br />
bei der Erstellung der Walenseestrasse in<br />
Wegfall kam, konnte für die übrigen Kantone<br />
auch keine weitere Rücksichtnahme für Glarus beansprucht<br />
werden. So wurde beschlossen, ein<br />
Projekt für den Bau einer rechtsufrigen Walenseestrasse<br />
zu schaffen. Die Nachteile der Kerenzerbergstrasse<br />
kommen für die Walenseestrasse, die<br />
eine Fahrbahn von 6 Meter, zuzüglich 2 Meter<br />
Fussgänger- und Fahrradstreifen, aufweisen soll,<br />
in Wegfall. Tunnelbauten und einige Brückenerstellungen<br />
werden erforderlich sein, es ist jedoch<br />
zu sagen, dass alles in allem das Projekt mit<br />
13,5 Millionen Franken gut vervoranschlagt ist;<br />
dazu kommen noch 10 Prozent für Unvorhergesehenes.<br />
Die ganze Strassenanlage wird eine Maximalsteigung<br />
von 40 Metern aufweisen. Es stellte<br />
sich — vor allem in Bern — auch die Frage, ob<br />
der Kanton St. Gallen nicht doch noch die von<br />
Glarua besonnene Arbeit am Kerenzerberg zu Ende<br />
führen sollte. St. Gallen musste aber aus mancherlei<br />
Gründen auf dieses Vorhaben verzichten, denn<br />
das hätte diesen Kanton mit 5 bis 6 Millionen<br />
Franken belastet, die bei der Walenseestrasse bedeutend<br />
besser angewendet sind, weil doch der<br />
Kerenzerberg nie eine befriedigende Lösung ergeben<br />
hätte.<br />
Dr Kobelt, der Stabschef der 6. Division ist,<br />
beleuchtete sodann noch kurz die strategische Bedeutung<br />
der Walenseestrasse, die militärische Dislokationen<br />
und Transporte in einem Minimum von<br />
Zeit bei einwandfreien Strassenverhältnissen erlaubt.<br />
Denn es ist für unsere Landesverteidigung<br />
nicht gleichgültig, ob man gute Verbindungen zur<br />
Ostmark unseres Landes hat oder nicht. Noch ein<br />
wichtiger Punkt: Da kein Geld für Terrainkäufe<br />
aufgewendet werden muss — dieses ist vorhanden<br />
— kommt der eigentlichen Arbeitsbeschaffung<br />
der"grösste Nutzen zu. Man Ist in der Lage, auch<br />
irä «Winter die Arbeit fortzuführen, da. das Gelände<br />
sehr geschützt liegt, wie denn überhaupt alle<br />
Ueberlegungen sfür die Ausführung des .Projektes<br />
sprechen, das nun bei den Bund'esbehörden liegt<br />
Man hofft, damit schon Ende dieses Jahres beginnen<br />
zu können.<br />
Ständerat Läly (Chur) skizzierte zum Schluss<br />
noch die iStelktngnähme der Bündner Regierung,<br />
die sich in erster" .Linie aus wirtschaftspolitischen<br />
Gründen für die Erstellung der Walenseestrasse<br />
ausgesprochen hat. Für den Kanton Graubünden,<br />
mt seiner ausgedehnten Hotellerie, kann es nicht<br />
gleichgültig sein, ob man den Autotourismus fördert<br />
oder nicht. Graubünden ist, wie auch die<br />
Kantone' St. Gallen und Zürich, zu finanziellen<br />
Opfern bereit und hofft auf weitestgehendes Verständnis<br />
bei den masssjebenden Stellen.<br />
Vom'Standpunkt der autotouristischen Werbung<br />
aus ist es wohl wertvoller, mit einer ganzjährigen<br />
billigen Einheitstaxe arbeiten zu können, als mit<br />
einem nur für einige Tage geltenden Ausnabmepreis<br />
und einer verhältnismässig hohen Normalfracht.<br />
Jeder Ausländer, der über Ostern für seinen<br />
Tunmeltransport nur 17 Fr, bezahlt, wird enttäuscht<br />
sein, bei einer späteren Fahrt 25 Fr. zahlen<br />
zu müssen. Auch eine geschickte Propaganda<br />
wird diese Differenzierung nur schwer verständlich<br />
machen können. Damit sei die Werbewirkung der<br />
früheren Osterextrazugstaxe keineswegs verkleinert.<br />
Heute gilt es aber, ßich an die neuen Tatsachien<br />
zu halten und die Vorteile der Einheitstaxe<br />
mit einer gegenüber dem Zustand vor 1934 um<br />
mehr als öOprozentigen Ermässigung für den Autotourismus<br />
gerechterweise anzuerkennen.<br />
Der Verfasser ist ferner im Unrecht, wenn er<br />
behauptet, die Taxen für den Automobiltransport<br />
seien für die für den Verlad auch in Frage kommenden<br />
Stationen Erstfeld. Gurtnellen, Wassen und<br />
Faido nicht in gleichem Verhältnis herabgesetzt<br />
worden. Das «Eisenbahnamtsblatt» Nr. 11 mag<br />
ihn eines Besseren belehren.<br />
Sofern es die betrieblichen -Verhältnisse erlauben,<br />
ist auf den Fahrplanwechsel mit einer Verminderung<br />
der Verladefrist auf 30<br />
Minuten zu rechnen. Die Frage steht gegenwärtig<br />
im Studium.<br />
Bei einem Vergleich mit dem Tauern- oder dem<br />
Arlbergtünnel muss natürlich auch auf die •verschiedene<br />
Länge dieser Tunnels abgestellt werden;<br />
der Gotthardtunnel ist 16 km lang, der Tauerntunnel<br />
nur 13 km, so dass ein Preis von 16 Fr. durch<br />
diesen Tunnel kilometrisch nicht billiger kommt<br />
afs die Einheitstaxe von 20 Fr. am Gotthard. Noch<br />
günstiger für den schweizerischen Ansatz fällt der<br />
Vergleich mit dem 15 km langen Arlbergtunnel aus,<br />
bei dem die Eilguttaxe sich auf 39.20 Schilling =<br />
22.60 Fr. zum Kurs von 57.50 umgerechnet stellt,<br />
wobei aber am Gotthard mehr'Züge für den Autotrarisport<br />
zur Verfügung stehen als am Arlberg.<br />
Zum Schluss möge der Verfasser bedenken,<br />
dass auch bei einher allgemeinen Herabsetzung der<br />
Normaltarife des Personenverkehrs, mit der gleichzeltig<br />
eine Vereinfachung des Tarifsystems angestrebt<br />
werden muss, die Aufhebung gewisser Extravergünstigungen<br />
nicht zu umgehen sein wird<br />
und dass auch bei jener grösseren Reform von der<br />
Uebierlegung auszugehen ist, kleine Nachteile seien<br />
gsgeBXrössere-Vorteile leicht in Kauf zu nehmen<br />
AH unseee £esec!<br />
Infolge der bevorstehenden Feiertage<br />
erscheint die < A.-R.» während der lau.<br />
fenden Woche nur einmal. Die nächste<br />
Nummer wird Dienstag den 14. April<br />
herausgegeben.<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Tieier hängen. Es muss wohl jeden<br />
airtwortungsvollen Automobilisten mehr als<br />
eigenartig berühren, dass sich die Leitung<br />
der schweizerischen Mittelpresse in Bern,<br />
welche Nachrichtenstelle sich ja besonderen<br />
behördlichen Wohlwollens erfreut, dazu bergegeben<br />
hat, in ihrem Pressebulletin Nr. 59<br />
einen Angriff gegen die Automobilisten zu<br />
reiten, der unbedingt tiefer zu hängen verdient.<br />
Unter Bezugnahme auf ein Vorkommnis<br />
am Bleicherweg in Zürich, wo angeblich<br />
eine Tochter in ein Auto gezerrt und mitgeführt<br />
worden sei, wird da im Bericht der<br />
schweizerischen Mittelpresse seelenruhig erklärt,<br />
es zeige dieser Vorfall, < welches Gesindel<br />
heute mit Motorkraft die Strassen unsicher<br />
macht». Aber nicht genug damit,<br />
unter Bezugnahme auf einen Vortrag, den<br />
Herr Polizeiinspektor Dr. Wiesendanger,<br />
Zürich, an einer Tagung in Bern über das<br />
Unzuchtgewerbe in polizeilicher Beleuchtung<br />
gehalten haben soll, wird als lOOprozentiges<br />
Beweisstück für die Argumentierung der<br />
schweizerischen Mittelpresse eine Broschüre<br />
« Moral, Unmoral, Doppelmoral » eines Hrn.<br />
Dr. Nink, angeblich Präsident eines schweif<br />
zerischen Nationalkomitees zur Bekämpfung<br />
des Frauen- und Kinderhandels ins Treffen<br />
geführt. Und aus diesem wunderbaren Büchlein<br />
wurden durch die schweizerische Mit*<br />
telpresse folgende Behauptungen — wir zi'(<br />
tieren wörtlich — der Oeffentlichkeit als<br />
« Leckerbissen » auf den Tisch gelegt. Man<br />
staune, was da über die Strassendirne und<br />
anschliessend über die Automobilisten gesagt<br />
wird:<br />
« Sie sucht hauptsächlich nur Autofahrer: Sie<br />
lässt sich dabei von der richtigen Erwägung leiten,<br />
dass der Automobilisit am leichtesten anzulocken<br />
ist und dass bei dieser Art der Unzucht die grösstB<br />
Aussicht besteht, von der Polizei nicht erwischt -in<br />
werden. Einige Strassen in Zürich haben in dieser<br />
Hinsicht eine gewisse Berühmtheit erlangt. Auf<br />
diesen streicht fast jede Dirne herum, die sich auf<br />
Automobilisten spezialisiert hat. Es genügt ja in<br />
der Regel, wenn sie eine Weile auf dem Trottoir<br />
hin- und herschlendert und den Autos nachschaut.<br />
Jeder dritte oder vierte Autofahrer<br />
geht sicher auf solche Werbungen ein.<br />
In Zürich fahren gegen 20.000 Autos. Jeder Dritte<br />
oder Vierte.. Mit der Moral muss es bei gewissen<br />
Leuten bedenklich schief stehen. Aber man weiss<br />
ja auch, dass mindestens jedes dritte oder vierte<br />
Automobil nur auf Stottern gekauft oder überhaupt<br />
nicht bezahlt ist, und dass auf diesen Sport sehr<br />
oft Männer ausgehen, die überhaupt nur im Autr<br />
ihres Arbeitgebers sitzen, es zum Weiterverkau<br />
herumführen oder als missratene Söhne eines gut<br />
auserwählten Vaters mit dessen Portemonnaie ein<br />
ausschweifendes Herrenleben führen. »<br />
So weit der Text dieses Elatforates! Gegen<br />
eine solche Zumutung und Provokatiöa<br />
gilt es von automobilistischer Seite schärf*»*<br />
Opposition zu erheben. Es handelt sich hier<br />
wieder um ein typisches Beispiel dafür, wie<br />
man, um seinen lieben Mitmenschen eins<br />
anzuhängen, kurzerhand und leichtfertigst<br />
einen Einzelfall, der übrigens gar noch nicht<br />
vollkommen abgeklärt ist, zu verallgemeinern<br />
sucht und Schlussfolgerungen zieht, für<br />
deren Beweiskraft jegliche seriöse Unterlagen<br />
fehlen. Gegen eine solche Revolverjournalistik<br />
ist energische Abwehr nötig und<br />
die Automobilistenverbände täten gut daran,<br />
sich in Verbindung mit der schweizerischen<br />
Mittelpresse, der wohl dieser « Lapsus » versehentlich<br />
unterlaufen ist, diesen Herrn Dr.<br />
Nink einmal näher anzusehen. Es gäbe ein<br />
herrliches Bild der Hilflosigkeit, zu sehen,<br />
wie dieser Weltverbesserer, der mit seinem<br />
Urteil über die 20,000 Zürcher Automobilisten<br />
so schnell fertig ist, um die Beweisführung<br />
herumzappeln würde. Wenn sieh<br />
auch einmal eine solche Entführungsge*<br />
schichte ereignet, an der übrigens meist<br />
beide. Parteien mitschuldig sind, so heisst<br />
das dann sicherlich noch nicht, dass nun allein<br />
im Kanton Zürich volle S000-7000 Autofahrer<br />
in diese Kategorie der Mädchenentführer<br />
und unmoralischen Strassenbenützer<br />
eingereiht werden dürfen. Das verbitten wir<br />
uns auf das entschiedenste, Herr Dr. Nink !<br />
Aber auch für die schweizerische Mitterpresse<br />
bildet die Kolportage solcher Schauer^<br />
märchen und Sensationsberichte nicht z&-<br />
rade ein Ruhmesblatt.<br />
^
30 — DIENSTAG 1 , 1. APRTE <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Grossartiger Sieg von Brivio. — Letztjähriger Durchschnitt um 7 km/St.<br />
verbessert. — Scuderia Ferrari auf den ersten drei Plätzen. —> 68 Wagen<br />
am Start. 33 am Ziel. — Ueber 50 Prozent Ausfälle.<br />
Was wohl die meisten erwartet hatten, die<br />
einigermassen mit der Sache vertraut sind,<br />
ist eingetroffen : die Scuderia Ferrari errang<br />
in der am Sonntag gefahrenen 10. Mille Miglia<br />
einen ganz überwältigenden Sieg. Nicht<br />
nur einer ihrer Wägsten und Besten befindet<br />
sich an der Spitze des Gesamtklassemehts;<br />
Hein; die ganze -Equipe mit Brivio, Farina<br />
Und Pintacuda belegt die ersten drei Plätze<br />
und lässt die übrigen Konkurrenten weit hin-<br />
'ter sich zurück.<br />
., Wie gesagt war im voraus mit einem Sieg<br />
Den Gang der Dinge bei den Holzeaswagen zu<br />
verfolgen, hält schwer, denn sie kommen nur langsam<br />
vorwärts. Nach dem Ausscheiden Prof. Feraguttis<br />
in Florenz verschwindet in Spoleto auch Fiolini<br />
als Opfer eines Defekts an der Lenkung.<br />
Blondetti hat Pech.<br />
In Macerata passiert Brivio mit einem Vor-<br />
Sprung von 5 Minuten auf Farina. der offenbar mit<br />
Schwierigkeiten zu kämpfen hat, denn anders lässt<br />
sich sein Zurückfallen nicht erklären. Auch Biondetti<br />
ist nicht mehr so regelmässig wie zuvor und<br />
in Macerata trennen ihn bereits 20 Minuten vom<br />
Leader. Fast hat es den Anschein, als ob die Partie<br />
für ihn unrettbar verloren wäre, um so eher, als<br />
Brivio immer mehr aufdreht. Indessen Farina hält<br />
sich ihm ständig auf den Fersen. Die Kontrolle von<br />
Ancona meldet sich nicht, so dass es die zweite<br />
Durchfahrt durch Bologna abwarten heisst. um sich<br />
ein Bild von der weiteren Entwicklung des Rennens<br />
machen zu können.<br />
In Bologna wird für Brivio der verblüffende<br />
Durchschnitt von 120,245 km/St, ermittelt. Sollte<br />
also die" Prognose in Erfüllung gehen, die einen<br />
Durchschnitt von 120 km/St für die ganzen 1600 km.<br />
voraussagte? Noch treffen als Erste Bianco und<br />
Biagini ein; aber schon in Rovigo hat sie Brivio<br />
geschnappt und führt den tollen Tanz an. Zwischen<br />
Macerata und Bologna büsst Farina annähernd eine<br />
Minute ein, doch gerät dadurch sein zweiter Rang<br />
nicht in Gefahr. Uebrigens geht jetzt auch die Meldung<br />
ein, dass die Engländer Clarke und Falkner in<br />
Forli aufgegeben haben. Cattaneo und Donati halten<br />
mit einem Vorsprung von wohlgezählten 11 Minuten<br />
auf Belmondo-Balbis die Spitze in ihrer<br />
Klasse.<br />
Kurz vor der Ankunft erst wird es ruchbar, dass<br />
Brivio auf dem Abschnitt Ancona-Bologna den noch<br />
aus dem Jahr 1932 stammenden und von Borzacchini<br />
geschaffenen Rekord für diesen Sektor, der<br />
bisher allen Anstürmen trotzte, zu Fall gebracht hat.<br />
Die 211 km durchrast er in 1.21.04, d. h. mit einem<br />
Durchschnitt von 156,563 km/St., dieweil Borzacchinis<br />
Bestleistung auf 141,783 km/St, stand. Farina<br />
bleibt, nebenbei bemerkt, seinem Stallgenossen<br />
nicht viel schuldig, benötigt er doch für dieses Stück<br />
bloss 34 Sek. mehr. Umgekehrt kommt Biondetti nur<br />
bis auf 20 Sek. an die Zeit Borzacchinis heran.<br />
Die Durchgangszeiten in Padua beweisen, dass<br />
Farina etwas Boden hat abtreten müssen: Sein<br />
Rückstand auf Brivio beziffert sich auf 6 Min. 43<br />
Sek., währenddem er in Bologna weniger als 6 Min.<br />
betrug. Auf dem letzten Teilstück droht Brivio,<br />
glänzend im Schuss, keine Gefahr mehr. Wenigstens<br />
ist man versucht, das anzunehmen. Doch erstens<br />
kommt es anders und zweitens als man denkt<br />
— oder beinahe.<br />
Aufregender Schluss.<br />
Wenig hätte gefehlt und es wäre zu guter Letzt<br />
noch eine Bombe der Ueberraschung geplatzt. Die<br />
Sache ist nämlich die, dass Brivios Vorsprung auf<br />
Farina in Treviso auf 2 Min. zusammengeschmolzen<br />
ist. Man schüttelt die Köpfe und fragt sich erstaunt<br />
wieso? Die Erklärung liefert erst die Ankunft Brivios<br />
in Brescia. Er quert nämlich die Ziellinie ohne<br />
Scheinwerfer. Schon in Vicenza machte ihm die Beleuchtung<br />
zu schaffen, dann musste er noch zweimal<br />
anhalten, bis er in Desenzano in heller Verzweiflung<br />
die ganze Einrichtung « demontierte »,<br />
deren Versagen.ihm zwei, drei kostbare Minuten gekostet,<br />
hat. Zufällig befand sich auch Trossi dort<br />
und setzte sich, als er Brivios Pech gewahr wurde,<br />
in seinen Wagen, um, hinter diesem herfahrend, die<br />
Strasse zu beleuchten. Brivio aber schiesst los, als<br />
wäre alles in schönster Ordnung. Mit Mühe würgt<br />
er die Tränen herunter, wie er am Ziel aussteigt,<br />
denn er ist sicher, die Partie verloren zu haben.<br />
Das wäre auch der Fall, wenn Farina binnen 14<br />
Minuten in Sicht käme. Tatsächlich erscheint er<br />
auch, Chronometer werden gezückt, denn es geht um<br />
die Wurst. Das,Ende ist knapp, aber trotzdem:<br />
Brivio bleibt Sieger, allerdings nur mit 32 Sekunden<br />
vor Farina. Die ganze Nacht hindurch bis zum anbrechenden<br />
Morgen herrscht am Ziel noch Betrieb,<br />
denn erst mit dem Tagesgrauen treffen die letzten<br />
< Ueberlebenden > ein.<br />
KATEGORIEN-KLASSEMENT<br />
Klasse 1100 ccm, ohne Kompressor: 1. Biagini-<br />
Periccioli 16.18'31" (Stundenmittel 95,962 km/St,);<br />
2. Cominato-Dumas 17.30*18; 3. Lanza-Lorenzini<br />
17.31'41"; 4. Righetti-Canellini 17.35*01"; 5. Ceschina<br />
R. & M. 17.43'29"; 6. Berti-Coin 17.46'46";<br />
7. Rossi-Zammarini 17.47'29"; 8. Zanella-Minio<br />
17.49'20"; 9. Trivero-Nardi 18.09*19": 10. Varisco-<br />
Sismico 18.33'19"; 11. Zoboli-Rosa 18.38*18"; 12.<br />
Mazzonis-Leumann 18.49'35"; 13. Spolettini-Simoncelli<br />
19.39*16"; 14. Randaccio-Radice Fossati 19.56'<br />
12"; 15. Romeo-Marelli 19.5743"; 16. Waltz-Kurz<br />
20,33*13" (alle auf Fiat).<br />
Klasse 1100 bis 2000 ccm, ohne Kompressor:<br />
1. Jacazio-Gramolelli auf Fiat 18.31*20" (Stundenmittel<br />
86,236 km/St.); 2. Ragnoli-Locatis auf Lancia<br />
Augusta 19.22*02".<br />
Klasse über 2000 ccm, ohne Kompressor: 1. Caltaneo-Donati<br />
auf Alfa Romeo 15.59'07" (Stundenmittel<br />
99,904 km/St.); 2. Belmondo-Balbis auf Alfa<br />
Romeo 16.36*52"; 3. Borato-Mancinelli 17.09*05".<br />
Klasse 1100 ccm, mit Kompressor: 1. Bianco-<br />
Boccali auf Maserati 14.55*10" (Stundenmittel<br />
107,041 km/St.); 2. Quadri-Spessa auf Fiat 18.14*10".<br />
Klasse 1100 bis 2000 ccm, mit Kompressor:<br />
1. Tenni-Bertocchi auf Maserati 14.18*40" (Stundenmittel<br />
111,591 km/St.); 2. Rocco-Filippone 16.11'<br />
32"; 3. Girelli-Mazzoni 17.54*52".<br />
Klasse über 2000 ccm, mit Kompressor: 1. Brivio-Ongaro<br />
auf Alfa Romeo 13.07*51" (Stundenmittel<br />
121,622 km/St.); 2. Farina-Meazza auf Alfa<br />
Romeo 13.08*23"; 3. Pintaciria-Stefani 13.44*17";<br />
4. Biondetfi-Ceresa 13.59*21"; 5. De Rham-Banti<br />
t5.35'35": 6. Gurgo Salice-Laredo 15.45*27"; 7. Cornaggia<br />
Medici-Pages 17.30'40".<br />
Internationales Turbie-Berzrennen.<br />
Uebermof gen Donnerstag wird an der Riviera<br />
das alljährlich stattfindende Turbie-<br />
Bergrennen gefahren, an welchem u.a., wie<br />
bereits gemeldet, Hans Stuck auf Auto-<br />
Union, sowie Wimille auf Bugatti, Sommer<br />
auf Alfa Romeo und die Schweizer Kaute<br />
und Rüesch auf Maserati starten.<br />
ä '<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 7. APRIL <strong>1936</strong> — N° 30<br />
Vor dem VIII. Grossen Preis von Monaco<br />
Kaum sind die Wogen der italienischen<br />
Mille Miglia verrauscht und schon wendet<br />
sich das Interesse der gesamten automobilsportlich<br />
orientierten Welt den Ereignissen<br />
der Osterfeiertage zu. Während drüben in<br />
England auf der Brooldandsbahn am Montag<br />
die britischen Frühjahrsrennen abgehalten<br />
werden, geht in Monte Carlo der 8. Grosse<br />
Automobilpreis und damit die erste « grande<br />
epreuve > des Jahres in Szene.<br />
Es untersteht keinem Zweifel : der Grosse<br />
Preis von Monaco ist eines der interessantesten<br />
Rundrennen Europas, wenn nicht gar<br />
das interessanteste. Von Anfang weg, seit<br />
dem Jahre 1929, war ihm stets ein ausserordentlicher<br />
Erfolg beschieden gewesen. Und<br />
dies nicht zuletzt infolge der Grossartigkeit<br />
der 3,18 km langen Piste, welche mitten<br />
durch die Stadt, an riesigen Hotelpalästen<br />
vorbeiführt und so angelegt ist, dass man<br />
das Rennen von irgendeinem Punkte aus<br />
dauernd verfolgen kann.<br />
Fast jedes Jahr findet sich m Monte Carlo<br />
die Elite der europäischen Fahrer zusammen,<br />
die hier wie kaum irgendwo sonst Gelegenheit<br />
haben, ihre Rennwagen in hartem<br />
Kampfe auf Herz und Nieren zu prüfen. Auch<br />
dieses Jahr weist die Nennliste, welche wir<br />
bereits vor 14 Tagen veröffentlicht haben und<br />
die wir nachstehend nochmals wiedergeben,<br />
eine Bombenbesetzung auf. Das hat Monaco<br />
wohl in erster Linie dem Umstand zu verdanken,<br />
dass es nicht zu den Sanktionsländern<br />
gehört. Wäre dies der Fall gewesen,<br />
so hätte man bestimmt mit einem Startverbot<br />
für die Scuderia Ferrari sowie für die<br />
Maseratifahrer rechnen müssen, so dass der<br />
Sieg irgend eines deutschen Piloten im voraus<br />
festgestanden hätte. So aber wird es<br />
dennoch einen jedenfalls ziemlich ernsten<br />
Kampf absetzen, um so mehr als Deutschland<br />
diesmal nicht nur durch Mercedes-Benz,<br />
sondern auch durch Auto-Union am Grossen<br />
Preis vertreten ist, die somit zum erstenmal<br />
offiziell in Monaco fährt. Von den Auto-<br />
Union-Fahrern ist einzig Varzi ausgesprochener<br />
Kenner der Strecke, hat er doch schon<br />
mehrere Male am Grossen Preis teilgenom-<br />
men und im Jahre 1933 sogar einen Sieg auf<br />
Bugatti davongetragen. Varzi hat aus diesem<br />
Grunde vielleicht grössere Chancen im Rennen<br />
als seine Stallkollegen Stuck und Rösemeyer,<br />
welche zum erstenmal in den Kampf<br />
von Monaco ziehen.<br />
Hinsichtlich des Wagenmaterials, das man<br />
in Monte Carlo sehen wird, ist nichts Ausserordentliches<br />
zu berichten. Man weiss indessen,<br />
dass sowohl Mercedes-Benz und Auto-<br />
Union, wie auch Maserati neben den letztjährigen<br />
Konstruktionen auch ihre neuen Modelle<br />
einsetzen werden, während Alfa Romeo<br />
mit den unabhängig gefederten 8-Zylinder-<br />
Rennwagen aufrückt, die schon den Grossen<br />
Preis von Italien 1935 bestritten. Bugatti<br />
seinerseits erscheint mit den 3,3-Liter-8-Zylinder-Modellen<br />
mit zwei Nockenwellen,<br />
und Maserati lässt sich durch zwei neue<br />
8-Zylindertypen in V-Form vertreten; einer<br />
derselben wird von Etancelin gesteuert, defc<br />
mit dem gleichen Wagen den Grossen Prei*<br />
von Pau zu Beginn der Saison gewann. Ferner<br />
scheint nunmehr festzustehen, dass dia<br />
Eigenkonstruktion mit Sternmotor des Grafen<br />
Trossi, welche schon letzten Herbst in.<br />
Monza hätte starten sollen, endgültig mi
fjO 30 _ DIENSTAG, 7. APRIL <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Kleinwagen-Rennen<br />
um den Grossen Preis des Prinzen Rainier<br />
statt, an welchem nur Wagen bis zu 1500<br />
ccm Zylinderinhalt starten können. Das Gros<br />
der Teilnehmer wird hier, wie wir schon früher<br />
melden konnten, von der E.R.A. (English<br />
Racing Automobiles Ltd.) gestellt, die auch<br />
am internationalen Kleinwagenrennen in Bern<br />
letztes Jahr in glänzender Form waren und<br />
inzwischen durch verschiedene vorgenommene<br />
Verbesserungen noch kampfestüchtiger<br />
geworden sein sollen. An dieser Veranstaltung<br />
beteiligen sich auch die Schweizerfahrer<br />
Christian Kautz und Hans Rüesch, die beide<br />
auf Maserati fahren.<br />
STARTLISTE<br />
Grosser Preis von Monaco.<br />
Auto-Union: Stuck, Varzi, Rosemeyer.<br />
Mercedes-Benz: Caracciola, Fagioli, Chiron, von<br />
Brauchitsch.<br />
Scuderia Ferrari: Nuvolari, Brivio, Farina, Tadini<br />
auf Alfa Romeo. Ersatzmann: Pintacuda.<br />
Scuderia Torino: Siena, Comotti, Ghersi auf Maserati.<br />
Bugafti: Wimille, Benoist, Williams.<br />
Einzelfahrer: Trossi auf Trossi Spezial; Etancelin<br />
auf Maserati und Sommer auf Alfa Romeo.<br />
Preis des Prinzen Rainier.<br />
Maserati: Rovere, Tenni, T...<br />
E.R.A.: Mays, Lehoux, Lord Howe.<br />
Einzelfahrer: Fairfield, «B. Bira», Embiricos auf<br />
E.R.A.; Gormaek auf Alta; Kautz, Rüesch, Villoresi,<br />
Bianchi, Belmondo, Berrone und McEvoy auf Maserati;<br />
Seaman auf Belage.<br />
Die früheren Sieger Im Grossen Preis von<br />
Monaco:<br />
1929: Williams auf Bugatti in 3 Std. 56' 11" =<br />
80,194 km/St.<br />
1930: Dreyfus auf Bugatti in 3 Std. 41' O2V5" =<br />
86,317 km/St.<br />
1931 : Chiron auf Bugatti in 3 Std. 39' 09 1 /*" =<br />
87,062 km/St.<br />
1932: Nuvolari auf Alfa Romeo in 3 St, 32'<br />
25V 5 " = 89,822 km/St.<br />
1933 : Varzi auf Bugatti in 3 Std. 27' 49 J /5" =<br />
91,808 km/St.<br />
1934: Moll auf Alfa Romeo in 3 Std. 31' 3lVs" =<br />
90.102 km/St.<br />
1935: Fagioli auf Mercedes-Benz in 3 Std. 23'<br />
49VJ" = 93,607 km/St<br />
Zuverlässigkeitsfahrt<br />
Paris—Nizza.<br />
Am vergangenen Samstag begann in Paris-Orly<br />
die XV. Zuverlässigkeitsfahrt Paris-Nizza für Automobile,<br />
zu der sich 43 Konkurrenten eingeschrieben<br />
hatten. Von diesen stellten sich indessen dem<br />
Starter nur 41; Machat und Remise waren aus unbekannten<br />
Gründen ferngeblieben. Von 6.00 biß<br />
6.30 Uhr früh vollzog sich bei denkbar schlechtestem<br />
Wetter das Startmanöver. Auf dem grössten<br />
Teil der ersten Etappe, welche nach Montluc.on<br />
(299 km) führte, prasselte ein dichter Regen auf<br />
die Konkurrenten nieder, was für diese um so penibler<br />
war, als das .Reglement ausgerechnet für<br />
dieses erste Teilstück ein offenes Verdeck vorschrieb.<br />
Verschiedene Piloten sind schon auf der ersten<br />
Etappe das Opfer von Pannen geworden; so mußste<br />
Mlle. Helle-Nice (Matford) infolge eines Risses im<br />
Zylinderblock ausscheiden, während sich Mazaud<br />
nach Ankunft in Montlucon wegen ausgelaufenem<br />
Pleuellager zur Aufgabe gezwungen sah.<br />
Am Samstagnachmittag nahmen die Konkurren*<br />
ten am 500rMeter-Rennen mit fliegendein Start teil,<br />
welches folgende Resultate zeitigte:<br />
Klasse 3 bis 5 Liter: 1. Albert Perrot (Delahaye),<br />
12V5 Sek. = 147,541 km/St.; 2. Le Begue (Delahaye),<br />
!2«/s Sek. = 140,625 km/St.<br />
Klasse 2 bis 3 Liter: 1. Rpssi (Talbot), 15'/» $ e k.<br />
- 118,421 km/St.; 2. Peguy (Talbot). 15Vs Sek. =<br />
113,9,24 km/St.<br />
Klasse 1,5 bis 2 Liter: 1. Godard (Licorne),<br />
15»/* Sek. = 115,385 km/St.; 2. Mme. Dubuc-Taine<br />
(Licorne), 16'/s Sek. = 111,111 km/St.<br />
Klasse 1,1 bis 1,5 Liter: 1. Lapchin (Riley), 16 l /t<br />
Sek. = 111,111 km/St.<br />
Klasse 750 bis 1100 ccm: 1. Martin (Singer),<br />
18Vs Sek. = 95,745 km/St.; 2. Savoye (Sinser),<br />
19Vs Sek. = 99,910 km/St.<br />
Autocars: 1. Lamberjack (Saurer-Diesel), 2O'/s<br />
Sek. = 89,109 km/St.<br />
Bei diesem Rennen setzte es insofern Zwischenfälle<br />
ab, als etliche Fahrer, so z. B. Mme. Schell,<br />
Bouvier, Testers, Chateaubrun etc. behaupteten, von<br />
Flaggensignalen zu langsamer Fahrt veranlasst<br />
worden zu sein, so dass sie gegen Schluss der<br />
500 Meter die Geschwindigkeit ganz bedeutend herabsetzten.<br />
Die betreffenden Konkurrenten haben<br />
bei den Organisatoren Protest eingereicht. Eine sofort<br />
eingeleitete Untersuchung ergab indessen, dass<br />
eine solche Zeichengebung gar nicht stattgefunden<br />
hatte, so dass der Protest zurückgewiesen wurde.<br />
Daraufhin erklärten Mme. und M. Schell (Delahaye),<br />
dass sie die Fahrt nicht fortsetzen würden,<br />
da sie nurmehr geringe Aussichten auf einen Sieg<br />
hätten.<br />
Die zweite Etappe führte die Konkurrenten am<br />
Sonntag von Montlugon über Le Puy nach Aix-les-<br />
Bains, total 496 Kilometer. An der in Montlucon<br />
vorausgegangenen Startprüfung haben sich verschiedene<br />
Fahrer Strafpunkte geholt, u. a. Trintignant,<br />
Mme. Mareuse, Paul, Mme. Schell (die also<br />
nicht aufgegeben hat), Lapchin, Robert, 'Patrick-<br />
Stuart (26 Punkte); Mme. Dubuc-Taine holte sich<br />
30 Strafpunkte, weil sie mehr als 30 Sekunden benötigte<br />
und etliche andere Piloten wurden bis 100<br />
Punkten bestraft.<br />
Am besten schnitt bei der Startprüfung der Lincoln<br />
von Testers ab mit der Zeit von 9 Sekunden;<br />
2. Carriere auf Matford 12^ Sekunden: 3. Mme.<br />
Marinovitch auf Matford 14/^ Sekunden; 4. Florimond<br />
auf Hotchkiss 14% Sekunden: 5. Lamberjack<br />
auf Autocar Saurer-Diesel H% Sekunden.<br />
Die letzte Etappe, welche zurückzulegen wais<br />
wurde Montag gefahren und ging von Aix-les-Bains<br />
über Canne nach Nizza.<br />
«•*<br />
»# in d«s>»<br />
Sdnrefc<br />
Um dm Grossen Preis von Genf. Man weiss,<br />
dass die Gesellschaft Asulina bis letzten Montag,<br />
den 6. April, bei den zuständigen Instanzen die<br />
Summe von Fr. 150,000 für den Ausbau der Strassen<br />
hätte beibringen sollen, welche als Piste für<br />
den Grossen Preis von Genf in Aussicht genommen<br />
waren. Da die Gesellschaft sich ausserstande gesehen<br />
hat, diese Auflage zu erfüllen, plqint man nunmehr<br />
die Qründung einer neuen Gruppe mit neuen<br />
Männern, an Tel. 58.824<br />
48.43 58.825<br />
48.44
6 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 7. APRIL <strong>1936</strong> — N° 30<br />
Luftfahrt<br />
Fliegen mit, 25 PS.<br />
Von n. Schreiber, Oberexperte für Segelflug<br />
des Ae.C.S.<br />
(Schluss.)<br />
Und nun ein leichtes Ziehen und schon bin<br />
ich in der Luft. Dieser erste Moment der Fühlungnahme<br />
mit dem Flugzeug ist immer der interessanteste.<br />
Ich spüre sofort, dass das Flugzeug auf<br />
allen Steuern gleichmässig anspricht und gondle<br />
unbesorgt los. In etwa 300 m Höhe über dem Phtz<br />
beginne ich zu kurven, erst vorsichtig, dann immer<br />
frecher, zuletzt ziehe ich steile Kurven mit der<br />
Flügelspitze senkrecht gegen den Boden, werfe<br />
mich von rechts nach links, kurz, tolle mich nach<br />
Herzenslust aus und kann mich überzeugen.<br />
dass das Flugzeug wirklich hält « was der<br />
Prospekt verspricht».<br />
Nun nehme ich das Gas zurück und setze zur<br />
Landung an. Ich bin erstaunt, wie gut das Flugzeug<br />
ausschwebt und verschätze mich bei der ersten<br />
Landung fast um 50 m zu lang. Gleich gebe<br />
ich noch einmal Vollgas und die nächsten Landungen<br />
setzen ab, wo ich sie gewünscht habe. Ich lasse<br />
das Flugzeug mit normalem Gleitwinkel bis dicht<br />
auf den Boden kommen und bringe es durch ständiges<br />
Ziehen in Bodennähe auf die minimale Geschwindigkeit.<br />
Der Flügel stellt sich immer mehr<br />
gegen die Luft, zuletzt ist das Flugzeug so stark<br />
angestellt, dass der Schwanzsporn noch vor den<br />
Rädern den Boden berührt. Nach einer solchen<br />
durchgezogenen Landung, wie der. Fachausdruck<br />
lautet, kommt das Flugzeug nach knapp 40 m<br />
Rollen zum Stehen. Nun rüste ich mich mit einem<br />
Fallschirm aus und klettere in 7 Minuten auf 1000<br />
Meter Höhe über Platz. Hier oben nehme ich das<br />
Gas zurück und beginne das Flugzeug zu überziehen.<br />
Bei etwa 80 km pro Stunde beginnt es zu<br />
schwimmen, kann aber mit dem Steuer noch in<br />
normaler Lage gehalten werden. Bei stärkerem<br />
Ziehen sackt es auf den Kopf durch, holt Fahrt<br />
auf und fängt sich selber wieder ab. Die Vrille gelingt<br />
mir auf folgende Weise: Anziehen des Knüppels<br />
bis zur Schwebegeschwindigkeit, dann stark<br />
Links-Seitenruder, Querruder ganz rechts angezogen.<br />
Das Flugzeug kippt auf den linken Flügel. Im<br />
Moment, wo es zu drehen beginnt, mit dem Querruder<br />
ganz links angezogen. Derart nimmt das<br />
Flugzeug die Vrille an und dreht kräftig durch.<br />
Nach etwa %Ys Durchgängen bleibt der Motor stehen.<br />
Durch Normalstellen der Steuer wird das<br />
Flugzeug wieder vernünftig und kann abgefangen<br />
werden. Der stehende Motor springt an, sobald ich<br />
mein Flugzeug im Gleitflug auf 230 km Geschwindigkeit<br />
pro Stunde drücke. Diese Vrilleigenschaften<br />
sind als sehr gut anzusehen. Nun lasse ich<br />
eine Anzahl Renversemen ts folgen. Durch Drükken<br />
und Vollgas bringe ich die Tipsy richtig in<br />
Schwung und ziehe sie dann senkrecht nach oben<br />
in den blauen Himmel. Pfeilartig steigt sie hoch<br />
und verliert langsam ihre Geschwindigkeit. Kurz<br />
vor dem obern Totpunkt gebe ich kräftig Seitensteuer.<br />
Das Flugzeug dreht seitlich über den Flü-<br />
vier Flugstunden. Sowohl die konstruktiven Ein-<br />
Benzintank gestattet Brennstoffmitnahme für rund<br />
gel ab. schiesst senkrecht nach unten .nind wird zelhejten, wie, Flugeigenschaften und Flugleistungen<br />
entsprechen weitgehend den Anforderungen,<br />
von mir wieder aufgefangen. Für diese Figur<br />
scheint mir die Tipsy besonders geeignet zu sein. welche an ein Volksflugzeug gestellt werden müssen.<br />
Nun soll einmal der Flugstundenpreis fest-<br />
Nun drücke ich auf 170 km pro Stunde. Ich ziehe<br />
wieder hoch, ziehe weiter, das Flugzeug geht in gestellt werden. Das Flugzeug kostet 30,000 belgische<br />
Franken, was inkl. Zoll und Transport die Rückenlage, dreht weiter, fliegt wieder hori-<br />
etwa<br />
zontal, das erste Looping ist geschafft. Das Vergnügen<br />
ist so gross, dass ich gleich noch zwei weitere<br />
Looping folgen lasse und die Ueberzeugung<br />
habe, dass die Tipsy auch diese Kunstflugfigur<br />
gerne durchführt. Die nächste Versuchsreihe verwende<br />
ich, um Lande- und Startübungen zu machen.<br />
Aus 18 verschiedenen Flügen komme ich zu<br />
folgenden<br />
mittleren Leistungswerten:<br />
Start nach 70 m Rollänge. .<br />
Steiggeschwindigkeit in Bodennähe etwa. 2 m<br />
pro Sekunde.<br />
Horizontal-Geschwindigkeit bei 2700 Touren<br />
(Vollgas) 155 km pro Stunde.<br />
Reiseflug bei 2100 Touren pro Minute etwa 115<br />
Kilometer pro Stunde.<br />
Sinkgeschwindigkeit mit Motor im Leerlauf (800<br />
Touren pro Minute) etwa 2 m pro Sekunde.<br />
In der Glissade oder mit stehendem Propeller<br />
(Heiice cale) etwa 3 m pro Sekunde.<br />
Minimale Flugplatzlänge für Start oder Landung<br />
100 m. Das Flugzeug steht sphon r40<br />
Meter nach dem Absetzen still.<br />
Mit dem Flugzeug wurde in 57 Minuten eine<br />
Höhe von 4100 m über Meer erreicht, was der<br />
praktischen Gipfelhohe entsprech'eii durfte.'; Der<br />
, , , *- ' V,<br />
General-Vertretung für die Schweiz:<br />
K. LANDMESSER, Steinenring 45, BASEL<br />
Kanton Zürich: Gebr. FREI, Albisriederpl. 3, Zürich<br />
Die Tipsy in vollem Fluge.<br />
4000 Schweizer Franken entsprechen dürfte. Nehmen<br />
wir an, dass die Zelle 1000 Flugstunden<br />
durchhält und dass für Reparaturen und Ersatzteile,<br />
Kosten am Motor usw. 1000 Fr. ausgelegt<br />
werden müssen, so erhalten wir folgendes Bild:<br />
Preis des Flugzeuges<br />
Reparaturen, Ersatzteile<br />
1000 Flugstunden ä 7 Liter Benzin<br />
zu Fr. 0.45<br />
'iOOO Flugstunden ä 0,5 Liter Oel<br />
zu Fr. 1.70<br />
Preis pro Flugstunde Fr. 9.-<br />
Fr. 4000.—<br />
> 1000.—<br />
». 3150.—<br />
» 850.—<br />
Fr. 9000.-T<br />
In diesem Preis sind die Auslagen für Haftpflichtversicherung<br />
und Reinigungsarbeiten nicht<br />
inbegriffen. Immerhin ist daraus ersichtlich, dass<br />
der Flugstundenpreis mit der Tipsy wohl kaum<br />
mehr als Fr. 10.— bis 15.— betragen dürfte. Bei<br />
einer Reisegeschwindigkeit von 120 km pro Stunde<br />
entsteht ein Kilometerpreis von rund 8% Rappen.<br />
Ich bin überzeugt, dass die Tipsy eines der besten<br />
und wirtschaftlichsten der je konstruierten Leichtflugzeuge<br />
darstellt und wir damit dem Ziel,<br />
• Fliesen als Volkssport<br />
einen grossen Schritt nähergekommen sind.<br />
Sowie die Tipsy jetzt ausgeführt ist, sind deren<br />
Steuer für ein direktes Umschulen vom Segelflug<br />
auf die Tipsy noch etwas zu empfindlich. Immerhin<br />
scheint es mir möglich, dass bei Anwendung<br />
einer geeigneten Methodik ein Umschulen ohne<br />
besonderes Risiko durchführbar wird. Die bisherigen<br />
Erfahrungen haben gezeigt, dass Segelflieger<br />
bei der spätem Motorschulung sehr rasche Fortschritte<br />
machen. Es war möglich, dieselben nach<br />
knapp zwei Doppelsteuerstunden allein fliegen m<br />
lassen und denselben nach weniger als der Hälfte<br />
der normal aufgewendeten Zeit das erste Motorbrevet<br />
auszuhändigen. Durch die Leichtaviatik besteht<br />
also die Möglichkeit, das in den Segelfluggruppen<br />
Erlernte vollwertig auszunützen und mit<br />
einem Minimum von Mitteln zum Motorflug überzugehen.<br />
Die Zeit ist wohl nicht mehr ferne, wo,<br />
ähnlich der Entwicklung im Automobilwesen, immer<br />
weitere Volkskreise erfasst werden und das<br />
Flugzeug vom reinen Sportgerät zu einem selbstverständlichen<br />
und rationellen Verkehrsmittel<br />
wird, dank der Entwicklung der Leichtaviatik.<br />
2. Sahara-Rundflug. Vom 25. bis 30. April wird<br />
der 2. Sahara-Rundflug, für den zahlreiche Preise<br />
ausgesetzt sind, in Italienisch-Nordafrika ausgetragen.<br />
Er geht über die Strecke Tripoli - Gadames-<br />
Gat - Murzuk - Hon - Agedabie - Benghasi - Agedabia<br />
- Aeheila - Syrte - Tripoli.<br />
Segelflieger Hirth in Bern.<br />
Im Schosse des Berner Aero-Clubs sprach am<br />
vergangenen Freitagabend der auf der ganzen Welt<br />
berühmte deutsche Segel- und Motorflieger Wolf<br />
Hirth über seine Erlebnisse in Europa, Nord- und<br />
Südamerika und Japan. Ausgehend von einigen<br />
technischen Erläuterungen über Gleit- und Segelflug<br />
entwickelte er im Laufe seiner zweistündigen,<br />
von köstlichem Humor und Witz durchwürzten,<br />
Ausführungen die ausseiet interessante und inhaltsreiche<br />
Geschichte seiner Segelfliegerlaufbahn.<br />
Es ist uns leider aus Platzgründen nicht möglich,<br />
auf Einzelheiten des trefflichen Vortrages einzutreten.<br />
Kurz zusammengefasst sei gesagt, dass das,<br />
was Hirth von seinen ersten Hangflügen im Jahre<br />
1920 und den ersten Außlandsdemonstrationen ia<br />
Frankreich und Belgien, sowie von den Expeditionen<br />
nach New York, Rio de Janeiro und Tokio<br />
und der Entwicklung der Strecken-, Dauer- und<br />
Höhenflüge berichtete, von dem zahlreichen Auditorium<br />
mit grossem Interesse goutiert wurde und<br />
unbedingt riesige Begeisterung für den herrlichen<br />
Segelflugsport entfachen mueste. Hirth brachte zu-^<br />
dem einige seiner selbetgedrehten prächtigen Filnu<br />
über Segelflüge in Südamerika und Japan mit und<br />
Hess auch einen noch nicht beendigten Lehrfilm<br />
abrollen, der in seinem Segelfluglager in Hornberg<br />
aufgenommen wird und alle Phasen zeigt, welche<br />
der in den Anfängen steckende Segelflieger durchzukosten<br />
hat. Der sympathische Pilot, der eine<br />
ganze Reihe ausgezeichneter Leistungen vollbracht<br />
hat und trotz eines erlittenen Motorradunfallß,<br />
welcher ihn eines Beines verlustig machte, einer<br />
der aktivsten Flieger der Gegenwart ist, erntete<br />
für seine instruktiven Ausführungen enormen Beifall,<br />
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geführt. Hierzu kommt, daß die<br />
zunehmende Wärme die Betriebstemperaturen<br />
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DIENSTAG, 7. APRIL <strong>1936</strong> —> N° 30<br />
Der Sieger Brivio auf Alfa Romeo an der<br />
Kontrolle in Bologna.<br />
Brivio beim Passieren des Passo della Fnta «wischen<br />
Bologna.und Florenz,<br />
Zeitmeiser weiden ausgebildet<br />
Die Zeitmessungsversuche vor dem Chronometrageposten<br />
des Schweizer Grand Prix auf der Rundstrecke<br />
im BremgartenWald. Von rechts nach links:<br />
die drei Wagen s welche zu diesem Zweck von den<br />
General Motors in Biel zur Verfügung gestellt<br />
wurden.<br />
Links: Major R. Straumann (rechts), Präsident des Schweiz. Ghronometreur-Verhandee, beantwortet vor dem Zeitnehmerposten auf der Bremgarten-Rundstrecke<br />
an ihn gerichtete Fragen. Mitte: Auf dem Flugplatz in Thun. Unser, Bild zeigt die Einrichtung einer Zeitmesseranlage für Flugzeuge. Herr<br />
Pellaton (kniend) von der Firma Vacheron.-und Constantin errechnet die mit seinem Apparat aufgenommene Zeit. — Rechts: J. Decrauzat, Sekretär<br />
der nationalen Sportkommission des A.C.S. (rechts) im Gespräch mit Herrn Ing. Poulain aus Genf, der einer der ersten Chronometreure des A.G.S. war.<br />
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N°30<br />
II. Blatt<br />
BERN, 7. April <strong>1936</strong> Automobil-Revue<br />
No 30<br />
II. Blatt<br />
BERN, 7. April <strong>1936</strong><br />
DI«» Sthneeftaie<br />
Wer dieser Tage den Jaunpass zu einer<br />
kleinen Frühlings-Skitour auserkor, wurde<br />
Zeuge einer interessanten technischen Vorführung.<br />
Eine Schneeschleuder modernster<br />
Konstruktion, gebaut von der Firma Konrad<br />
Peter in Liestal, absolvierte ihr Debüt indem<br />
sie, den « Konkurrenzkampf » mit dem<br />
heissen Föhn erfolgreich aufnehmend, die<br />
letzten Schneemassen seinem Zugriff entriss<br />
und sie in hohem Bogen in einer beliebig<br />
einstellbaren Richtung wegschleuderte. Vor<br />
dem Hotel auf der Passhöhe bot sich Gelegenheit,<br />
die Leistungsfähigkeit der Maschine<br />
besonders eindrücklich unter Beweis zu stellen,<br />
mähte sie doch eine Schneedecke von<br />
Ein neues Schneeschleuderprinzip.<br />
ca. 1*5 m Höhe auf Anhieb und dabei spielend<br />
weg.<br />
Der Verkehrsverein Adelboden, in dessen<br />
Besitz die Schleuder übergegangen ist, plant,<br />
mit deren Hilfe im nächsten Winter die<br />
Strasse zwischen Hahnenmoos und Adelboden<br />
ständig offen zu halten. Was mehr als<br />
hundert Arbeiter bisher im Laufe einiger<br />
Tage schafften, das legt die Schleuder in<br />
wenigen Stunden hin. Sie bahnt, wörtlich<br />
und bildlich gesprochen, dem Wintersport<br />
seinen Weg und es steht wohl ausser Zweifel,<br />
dass die zuständigen Instanzen mit deren<br />
Anschaffung einen guten Griff getan haben.<br />
Versuchen wir, das Prinzip der neuen<br />
Die Schleuder in Funktion auf dem Jaunpass. Vergleichbar mit den zwei Wasser-Fontänen eines<br />
schwimmenden Wals ergiessen sich aus den «Nüstern> der Schleuder zwei Springbrunnen aus Schnee<br />
Schleuder zu erläutern. Bisher waren neben<br />
schweren Schneepflügen verschiedene Bauarten<br />
von Schneeschleudern bekannt. Sie alle<br />
sind auf einen Raupentraktor aufgebaut, der<br />
mit Hilfe eines 'zweiten Motors ein oder<br />
2 Schaufelräder an seinem Vorderende antreibt.<br />
Das Schleudergut wird diesen Rädern<br />
durch Fangtrichter oder einen Pflugkeil zugeleitet,<br />
die der Traktor in den Schnee hineinpresst.<br />
Sehr harter,, gefrorener Lawinenschnee<br />
setzt nun dieser Prozedur einen erheblichen<br />
Widerstand entgegen, so dass ein<br />
grosser Teil der Motorleistung damit nutzlos<br />
vertan wird. Das besondere Merkmal der<br />
neuen Schleuder.besteht dagegen darin, dass<br />
die Schneiden der querliegenden Schleudertrommel<br />
sich zuvorderst am Schleudertraktor<br />
befinden und somit zuerst mit dem<br />
Schnee in Kontakt kommen.<br />
Durch die rasche Bewegung der auf der<br />
Trommel angebrachten Schneiden, die mit<br />
ca. 300 Touren/Minute umlaufen, wird der<br />
Schnee sukzessive, dem Vorschub der Raupenbänder<br />
entsprechend, aus der Schneedecke<br />
herausgefräst und durch die Wirkung<br />
der Zentrifugalkraft weggeschleudert. Da die<br />
Schleuder über die Schneiden gemessen<br />
einen Durchmesser von mehr als einem Meter<br />
besitzt, erreicht die Fliehkraft hohe<br />
Werte : in zwei vielleicht 10 m hohen Bogen<br />
fliegt der Schnee, einer Fontäne gleich,<br />
durch, die Auswurfmündungen hinaus.<br />
Der Drehsinn der Trommel ist entgegengesetzt<br />
dem eines Metallfräsers, d. h. ihre<br />
Schneiden bewegen sich auf der Schnittseite<br />
nach, unten. Bei der hohen Schleuderdrehzahl<br />
und dem langsamen Vorschub von 0.5 km pro<br />
Stunde (bei weichem Schnee bis 5 km/St.)<br />
nimmt eine Schneide auf einmal nur ca. 2 cm<br />
von der Schneedecke weg. In dem zylindrischen<br />
Aushub, den die Schleuder vor sich<br />
her erzeugt, werden die Schneeteile unten<br />
durchgerissen, gelangen auf der Hinterseite<br />
auf ein" zylindrisches Führungsblech und werden<br />
zwischen diesem und der Schleudertrommel<br />
schliesslich oben ausgespien. Zur<br />
Richtung def Schnee-« Springbrunnen », die<br />
den beiden^ Trommelhälften entsteigen, sind<br />
die Auswurfkanäle mit schwenkbaren Seitenwänden<br />
versehen, die sich um ein Scharnier<br />
am untern Ende drehen und in jeder Lage<br />
festhalten lassen.<br />
Prinzipskizze der Schneefräse. Der am vordem<br />
Ende der Schleuder angebrachte Rotor. 1) Auswurföffnung,<br />
2) Schleudertrommel, 3) Vorschub<br />
CFahrrichtung), i) abgefräste Schneedecke, 5) Stras-<br />
* ' eenbelag.<br />
Die Auswurfrichtung des Strahles neigt<br />
sich leicht nach vorn, was auch bei Gegenwind<br />
verhindert, dass der ausgeworfene<br />
Schnee auf den Traktor zurückfällt. Besonderes<br />
Interesse erweckt die Lagerung der<br />
in der Mitte geteilten Schleudertrommel. Die<br />
Abstützung geschieht von der Mitte aus, wo<br />
ein schmales Gehäuse zwischen die beiden<br />
Hälften eingefügt ist. Zur Lagerung der<br />
Trommelhälften dient eine normale, im Innern<br />
der Trommel angebrachte Lastwagen-<br />
Hinterachse. Wie am ganzen Fahrzeug, so<br />
laufen auch hier alle drehenden Teile auf<br />
Kugel- oder Rollenlagern. Damit umgeht man<br />
zum vornherein jegliche Schwierigkeiten, die<br />
sich durch Stocken des Oeles bei hoher<br />
Kälte einstellen könnten.<br />
Um je nach Wunsch einen grösseren oder<br />
geringeren Schneebelag auf der Strasse zu<br />
lassen, hebt oder senkt eine hydraulische<br />
Winde die Trommel um ca. 30 cm. Die höchste<br />
Schneedecke, „ die es in einem Arbeitsgange<br />
wegzuschaffen gelingt, beträgt nach<br />
Angabe der Konstrukteure 2,20 m. Bei grösseren<br />
Schneetiefen, wie sie bei Lawinen vorkommen,<br />
muss die Räumung schichtweise<br />
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Der Traktor, der mit Ausnahme der Motoren<br />
durchwegs aus Schweizer Bestandteilen<br />
konstruiert ist, läuft auf zwei breiten,<br />
eisernen Raupen, deren Standfläche gegen<br />
den Schleuderrotor hin durch ein grosses<br />
vorderes Stützrad verlängert wird, so dass<br />
sich ein sehr geringer vorderer Ueberhang<br />
ergibt. Damit erhöht sich die Manövrierbarkeit<br />
während der Arbeit, weil der Hebelarm,<br />
woran die ablenkenden Kräfte angreifen, verhältnismässig<br />
kurz ist. Für das Gesamtgewicht<br />
von 10 Tonnen sind die Raupen reichlich<br />
bemessen und bieten auch beim schichtweisen<br />
Arbeiten eine genügende Standfläche.<br />
Haftete früheren Ausführungen der Nachteil<br />
an, dass die Raupen sich leicht mit<br />
Schnee füllten und dadurch ihr Triebwerk<br />
in Mitleidenschaft zogen, so hat man bei dieser<br />
Neukonstruktion unter dem oberh, horizontalen<br />
Raupenteil einen langgestreckten<br />
Keil mit Spitze nach oben eingebaut, an dem<br />
sich eventuell anhaftende Schneestücke zerteilen<br />
und vom Band abfallen.<br />
- Den Antrieb von Traktor und Schleuderrotor<br />
besorgen zwei Ford-V-8-Motoren, die<br />
nebeneinander zwischen Führerstand und Rotor<br />
ins Chassis eingebaut sind, und die bei<br />
der vorgesehenen Drehzahl von 2500 Touren/<br />
Minute je 75 PS hergeben. Ueber ihre normalen<br />
Kupplungen, die sich durch einen gemeinsamen<br />
Hebel bedienen lassen, und ein<br />
Zahnradvorgelege sind sie mit einer bei 2000<br />
Touren/Minute umlaufenden Dynamo und<br />
der Schleüdertrommel (300 T/Min.) gekoppelt.<br />
Der Generator gibt seine Leistung an<br />
zwei Elektromotoren weiter, von denen jeder<br />
auf eines der Raupenbänder arbeitet. Die<br />
Steuerung erfolgt durch mechanisches Bremsen<br />
der einen Raupe oder durch Aenderung<br />
der Felderregung.<br />
Zu der eindrucksvollen Vorführung fanden<br />
sich während mehreren Tagen zahlreiche<br />
Vertreter der Behörden, aus Wirtschaft und<br />
Industrie ein. Eine zweite Schleuder derselben<br />
Firma legte nun, wie wir kurz vor Redaktionsschluss<br />
erfahren, auch den Col du<br />
Marchairuz zwischen Rolle und dem Valtee<br />
de Joux frei, wobei Schneehöhen bis 2 m zu<br />
bewältigen waren. Der Schleudermotor dieser<br />
zweiten Maschine basiert auf demselben<br />
Prinzip wie die beschriebene Schleuder. Im<br />
Gegensatz zu ihr fand dagegen zu deren Aufbau<br />
kein Traktor eigener Konstruktion der<br />
Firma Peter, sondern ein Fordson Traktor<br />
Verwendung.<br />
Pneus aus synthetischem<br />
Gummi.<br />
Um der durch den Devisen-Mangel entstandenen<br />
Rohstoffverknappung zu begegnen, werden in<br />
Deutschland auf allen möglichen Gebieten Mittel zur<br />
Selbstversorgung gesucht. Dies hat die J. G. Farbenindustrie<br />
dazu veranlasst, an der Entwicklung des<br />
synthetischen Kautschuks weiterzuarbeiten. Man<br />
wollte die künstliche Erzeugung des Gummis soweit<br />
bringen, dass er dem Naturgummi zum mindesten<br />
ebenbürtig sein sollte. Dieses Ziel ist nun<br />
nach glaubwürdigen Darstellungen nicht nur erreicht,<br />
sondern sogar übertroffen worden. Einmal<br />
sagt man dem gewonnenen Produkte nach, dass es<br />
weniger empfindlich gegen Angriffe von Benzin<br />
und Benzol reagiert. Ferner eoll durch Temperatur-Erhöhungen<br />
von 80 oder 90 Grad G nicht so<br />
leicht eine Zermürbung seiner Struktur eintreten,<br />
wie beim Naturgummi.<br />
Schon zu Beginn dieses technisch orientierten<br />
Jahrhunderts hat Harries festgestellt, dass im<br />
Kauteehuk-Molekül ein Bauelement, das Isopren,<br />
wiederholt auftritt. Später gelang es Fritz Hoff^mann<br />
und seinen Mitarbeitern in den Elberfelder<br />
Farbenfabriken, vormals Friedrich Bayer, das Isopren<br />
(Methylbutadien) und ändere Butadiene synthetisch<br />
herzustellen und eie zu kautschukähnlich£n<br />
Massen zu polymerieieren.<br />
Diesen Vorarbeiten war es zu verdanken, dass<br />
ein Werk der J, G. Farbenindnstrie im Laufe "des<br />
Weltkrieges die Fabrikation des sogenannten Methyl-Kautschuks<br />
aufnehmen konnte. Es Hess sich<br />
daraus zwar ein ausgezeichneter Hartgummi erzeugen,<br />
dagegen War der damit hergestellte Weichgummi<br />
technisch nicht einwandfrei. Nach Sohluss<br />
des Weltkrieees wurde daher seine Fabrikation<br />
wieder eingestellt.<br />
Erst 1926 wurden die Arbeiten am synthetischen<br />
Kautschuk durch diese Firma wieder aufgenommen,<br />
als sich nämlich erwiesen hatte, dass sich<br />
Butadien (C«H«) auch aus Azetylen C s Hj gewinnen<br />
läset. Damit war die Möglichkeit zu einer Fabrikation<br />
auf grösserer Basis gegeben. Denn das Kalziumkarbid,<br />
aus dem das Azetylen entsteht, kann<br />
in beliebigen Mensen aus Kohle und Kalk unter<br />
der Einwirkung des elektrischen Lichtbogens erzeugt<br />
werden.<br />
Butadien ist ein Gas, das sich schon bei geringem<br />
Drucke zu einer Flüssigkeit verdichten<br />
lässt. Zur Polymerisation zu Kautschuk stehen<br />
verschiedene Methoden zur Verfügung, deren Endprodukte<br />
nunmehr unter der Sammelbezeichnung<br />
«Buna» in den Handel gebracht werden.<br />
Nach eingehenden Versuchen kann geschlossen<br />
werden, dass der künstliche Gummi dem Natursummi<br />
in keiner Weise nachsteht. Er soll ihm<br />
durch seine geringere Empfindlichkeit gegenüber<br />
Sauerstoff, Licht und Hitze sogar überlegen sein.<br />
Auch ist die Abreibefestigkeit mindestens so gut<br />
wie bei Naturgummi. Es wurden mit einem Reifensatz<br />
schon Fahrleistungen von 40.000—50.000 km<br />
erzielt. Ferner ist sowohl er gewöhnliche synthetische<br />
Gummi als auch in besonderem Masse die<br />
Sonderqualität «Buna» N unempfindlich gegen organische<br />
Lösungsmittel, wie Benzin, Benzol etc , die<br />
andrerseits vom Naturkautschuk begierig aufgesogen<br />
werden, wodurch eT aufquillt und sich zeisetzt.<br />
vi<br />
Bisher wurden insgesamt mehr als-eine Million<br />
Fahlkilometer mit synthetischen Reifen dieser Art<br />
zurückgelegt; wobei sie sich «ehr gut bewährt.<br />
f>r».Ut<br />
sehe<br />
nl*xe<br />
Benzintank löten. Wenn ein Benzintank<br />
gelötet werden muss, ist es notwendig, zur<br />
Verhinderung einer Explosion vorher die<br />
Benzindämpfe daraus zu entfernen. Dies<br />
kann auf einfachste Weise mit Hilfe eines<br />
Staubsaugers geschehen, indem man seinen<br />
biegsamen Schlauch an jenem Ende anbringt,<br />
wo die Luft ausgestossen wird und dann die<br />
Mündung des Schlauches in den Benzintank<br />
steckt. Wo das Anbringen des Schlauches<br />
ai?f der Druckseite unmöglich ist, lässt sich<br />
statt dessen das Ausblasen auch mit Hilfe<br />
einer Druckluftl|itürtg bewerkstelligen.<br />
Der Scheibenwischer kratzt. Der kleine Mein Wagen ist noch keine zwei Jahre in Gebrauch.<br />
unentbehrliche Scheibenwischer ist ein Instrument,<br />
um das sich gewöhnlich kein Antwort: Es bereitet keine Schwierigkeiten,<br />
H. G.inE. f<br />
den Lärm zu beseitigen. Das Rattern entsteht durch<br />
Mensch kümmert, solange es brav seine den metallischen Kontakt der Türe mit den umgei<br />
Pflicht tut. Das kann sich manchmal bitter benden Kanten oder infolge Ausschiagens ihrer Be*<br />
rächen. Im Laufe der Zeit nämlich kann die schlage. Beim genaueren Untersuchen der Türe und<br />
Gummileiste, die auf der Windschutzscheibe der Säule auf der Schloßseite findet man irgendwelche<br />
Vorrichtungen, die dazu dienen, die Türe in<br />
ruht, abgenutzt oder hart werden, so dass geschlossenem Zustand gegen das Klappern zu sichern.<br />
Es handelt sich entweder um Gummipuffer,<br />
allmählich die Windschutzscheibe .blind gerieben<br />
wird. Es kann'auch vorkommen, dass metallische Keile oder Spezialschlösser. Diese Beschiäse<br />
nützen sich mit der Zeit ah. Ebenso können<br />
der Splint, der den in einem Ble,ehfalz gefassten<br />
Gummistreifen hält, sich gelockert oder die Scharniere selbst sich lockern. All dies<br />
die Türscharnierbolzen sich allmählich abnützen<br />
hat, so dass der Blechfalz selbst mit derführt mitunter zum Klappern. Abhilfe lässt sich je<br />
Scheibe in Berührung kommt ijnd ihr nach<br />
und nach recht unangenehme Kratzer beibringt.<br />
Es lohnt, sich schon, gelegentlich einmal<br />
nachzusehen, ob der Seheibenwischer<br />
noch vollkommen in Ordnung ist.<br />
Auch die Kühlerjalousien müssen Jteschmiert<br />
werden. Es gibt wohl nicht allzu<br />
viele Autobesitzer, die gewissenhaft genug<br />
sind, auch die Kühlerjalousie ihres Wagens<br />
(wenn er eine solche hat) gelegentlich zu<br />
schmieren. Dabei ist dies gar nicht so unwichtig;<br />
denn gerade dieser Teil des Wagens<br />
ist den Unbilden der Witterung in hohem<br />
Mass ausgesetzt, und die einzelnen<br />
Blätter setzen, wenn die Drehzapfen und<br />
Achsen eingerostet sind, der Bewegung<br />
einen so grossen Widerstand entgegen, dass<br />
der ganze Mechanismus versagen kann, besonders<br />
wenn er durch einen Thermostaten<br />
eingestellt wird. Aber nicht zu stark ölen :<br />
ein Tropfen alle rtrpi Monate an jeder Reibstelle<br />
genügt vollauf!<br />
Ted*<br />
f.»<br />
«ch<br />
Antwort 9768. Brennstoff-Regler. Zuschrift weitergeleitet.<br />
Frage 9768. Brennstoff-Regler. Ich wäre Ihnen<br />
sehr dankbar über Mitteilungen betreffend den-<br />
Brennstoff-Regler System Dr.-Ing. Schmid. Erreicht<br />
maii damit wirklich eine Brennstofferspar"<br />
riis von 10—30%? Vielleicht wären einige Leser,<br />
die ihn in ihren Wagen eingebaut haben, so.<br />
freundlich und würden mir ihre diesbezüglichen<br />
Erfahrungen mitteilen. F. H. in B.<br />
Frage 9772. OeNVertretung. Kann mir jemand<br />
aus dem Leserkreis mitteilen, wer die Vertretung<br />
des Usol-Oels innehat?<br />
F. B. in K. ••<br />
Frage 9773. Türe klappert. Seit einiger Zeit<br />
muss ich zu meinem Aerger feststellen, dass die<br />
Türen meines Wagens einen langweiligen Lärm<br />
verursachen. Kann dem leicht abgeholfen werden?<br />
nach dem Ursprung der Geräusche durch Erneue'<br />
rung der Gummipuffer, Nachstellen der Beschläge<br />
oder Ersatz der Seharnierbolzen schaffen, nachdem<br />
man die Scharniere ausgerieben hat<br />
Frage 9774. Dieselbrennstoff. Ich habe fiior<br />
einen einzylindrigen Viertakt-Dieselmotor mit direkter<br />
Einspritzung von 50 PS, 240 U./Min., welcher<br />
nach Anlaufen mit Rohöl auf das span. Fuel-On<br />
umgestellt wird und nach Vorwärmung im Wasserauslaufrohr<br />
einwandfrei arbeitet. Nun beabsichtige<br />
ich, einen vierzylindrigen Vertikalmotor von 1000<br />
U./Min. anzuschaffen, welchen ich ebenfalls mit<br />
Fuel-Oil betreiben möchte. Die Vertretung weist<br />
aber darauf hin. dass besagtes Fuel-Oil nur nach<br />
Reinigung und das mittelst einer Zentrifuge und,<br />
nach Vorwärmung sich zum Betriebe benützen<br />
lasse. Ferner wurde mir aber auch gesagt, besagter<br />
Motor lasse sich mit einer Mischung von halb Rohöl<br />
mit halb Fuel-Oil, ebenfalls durch Zentrifuge<br />
gereinigt, betreiben. Der Preis einer solchen Zentrifuge<br />
für nur Fuel-Oil beträgt aber zirka ein Drittel<br />
des Anschaffungspreises des Motors. Die Vertretunsr<br />
hat mir auch Prospekte zukommen lasse»,<br />
wo solche Zentrifugen einer deutschen Firma abgebildet<br />
waren, nebst Angabe der verschiedenen Typen<br />
und ihrer Literleistung. Vielleicht wissen Sie Bescheid,<br />
wie eine solche Zentrifuge arbeitet, denn es<br />
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interessiert mich seh*, warum ein solch teures<br />
Möbel nötig ist und ob sich vielleicht eine solche<br />
nicht-durch andere, einfachere Mittel ersetzen lässt.<br />
Es sind nämlich auf dem Prospekt Literleistungen<br />
von zum Beispiel 80 bis 100, 100 bis 120 usw. angegeben,<br />
steht aber nicht dabei, für welche Zeit.<br />
Sehr wahrscheinlich handelt es sich um Stundenleistungen.<br />
Der stündliche Brennstoffverbrauch für den 48<br />
PS' lOOOtoürigen-Vierzylinder-Diesel ist mit 195 g<br />
angegeben. Könnte man etwa das Fuel-Oil durch<br />
Haarsiebe, Pützwolle oder Filtertücher laufen lassen,<br />
um es dann, genügend vorgewärmt, der Brennstoffpumpe<br />
zuzuführen? Welches wäre wohl die<br />
nötige Vbrwärmungstemperatür? Und würde es vielleicht<br />
konvenieren, das Fuel-Oil auch vor dem Filtern<br />
und dann auf welche Temperatur zu erwärmen?<br />
H. V. in C.<br />
A n t w o r t: Bezüglich der Verwendung eines<br />
nicht ganz einwandfreien Dieselbrennstoffes ist in<br />
erster Linie festzustellen, dass schnellaufende Motoren<br />
mit ihren verhältnismässig geringen Zylinderinhalten<br />
und sehr feinen Düsenöffnungen empfindlicher<br />
auf Verunreinigungen reagieren als lang 7<br />
sanier laufende Motoren. Dazu kommt hier noch,<br />
dass der Vierzylindermotor mehrere Zylinder verhältnismässig<br />
geringen Inhaltes aufweist, während<br />
der langsam laufende ein Einzylinder ist.<br />
Die Verunreinigungen verhältnismässig zähflüssiger<br />
Oele, um die es sich offenbar hier handelt,<br />
bleiben gerade infolge der hohen Viskosität im Oel<br />
suspendiert. Es handelt sich dabei zum Teil um<br />
brennbare Kohle oder asphaltartige Fremdkörper<br />
nnd zum andern Teil um Asche und ungelöste, feine<br />
Wassertröpfchen. Falls Teeröle von hohem Teersäufegehalt<br />
Verwendung finden, löst sich ein gewisser<br />
Prozentsatz vom "Wasser darin auf, ohne schädlich,<br />
zu wirken. Schädlich ist nur das ungelöste<br />
Wasser in Form feiner Tröpfchen.<br />
Was die brennbaren festen Bestandteile der Oele<br />
anbetrifft, so ist ein langsamer laufender Motor<br />
aas zwei Gründen eher zu ihrer Verbrennung fähig.<br />
Einmal ist seine Düse grösser und wird deshalb<br />
weniger verstopft. Zweitens dauert die Verbrennung<br />
länger, so dass auch feste Partikel Zeit zur Verbrennung<br />
finden.<br />
... Nach den Angaben des Schweiz. Verbandes für<br />
Materialprüfung soll der Hartasphaltgehalt eines<br />
Piesel-Brennstoffes nicht mehr als 1 Prozent betragen,<br />
der Aschegehalt nicht über 0,05 Prozent<br />
und der Gehalt an Wasser und mechanischen Verunreinigungen<br />
nicht über 1 Prozent. Endlich soll<br />
auch der Verkokungsrückstand 1,5 Prozent nicht<br />
übersteigen. Falls Sie uns eine Oelprobe einsenden<br />
wollen, werden wir sie gerne einer Analyse unterziehen.<br />
Nur müssten Sie mit der nötigen Vorsicht<br />
vorgehen, um Gewissheit zu haben, dass sie von<br />
äem in Frage kommenden Oel stammt.<br />
Die betr. Firma teilt uns mit, dass sie keine<br />
Zentrifugalreiniger für Brennstoffe baut. Dagegen<br />
stellt sie Spaltfilter her, die den meisten Zwecken<br />
genügen, und zwar Vorfilter sowie Feinfilter. Wir<br />
legen Ihnen die uns* übermittelten Prospekte bei.<br />
Diese Zubehörteile sind nicht so teuer wie die erwähnte<br />
Zentrifuge.<br />
Der von Ihnen angegebene Brennstoffverbrauch<br />
Von 195 Gramm bezieht sich auf die PS-Stunde. Da<br />
der Motor rund 50 PS leistet, müsste mit einem<br />
stündlichen Brennstoffverbrauch von rund 10 kg<br />
rerechnet werden.<br />
Eine Filtrierung durch Haarsiebe, Putzwolle und<br />
dergleichen, ist nicht zu empfehlen. Das erwärmte<br />
Dieselöl soll vielmehr durch die erwähnten oder<br />
ähnliche Spaltfilter gereinigt werden. Denn von<br />
Putzwolle oder ähnlichen Sieben können sich Metallteilchen<br />
ablösen, und im. übrigen ist die Filtrierung,<br />
ungenügend, ;<br />
Um die notwendige Erwärmung festzustellen,<br />
müssten wir die Viskositätskurve des Oels kennen,<br />
das heisst die Aenderung seiner Viskosität mit der<br />
Temperatur, die bei jedem Oel verschieden ist. Wir<br />
empfehlen die Erwärmung soweit zu treiben, dass<br />
das Oel beim Eintritt durch die Düse eine Viskosität<br />
von nicht mehr als 3 Englergraden hat. Dazu<br />
müsste es vor dem Filter beispielsweise soweit erwärmt<br />
werden, dass es eine Viskosität von 2 Grad<br />
Engler aufweist. Denn bei der weiteren Zirkulation<br />
kühlt es sich ab und wird wieder zäher. Falls wir<br />
eine Probe erhalten, könnten wir die Viskositätskurve<br />
hier feststellen.<br />
Frage 9775. Schmierölverdümiunfl btl Schiebermotor.<br />
Besitze einen Wagen mit Schiebermotor, der<br />
ohne jede Motorstörung 75,000 km gefahren wurde.<br />
Nun finde ich im Oelkarter eine erhebliche Menge<br />
Benzin, die über dem Füllstand des Messers 1,5 cm<br />
beträgt. Der Wagen zieht trotzdem andauernd<br />
prächtig und zeigte keinerlei Funktionsstörungen.<br />
Nach der erwähnten Feststellung legte ich ihn<br />
allerdings still. Woran könnte der Fehler liegen?<br />
E. in M.<br />
Antwort: Was die beobachtete Schmierölverdünnung<br />
anbelangt, so ist sie allerdings in diesem<br />
Ausmasse sehr'unerwünscht. Die Ursache dieser<br />
Störung kann einmal in einer zu reichlichen Vergasereinstellung,<br />
ferner in einer starken Abnützung<br />
der Kolben und Schieber und endlich in einem<br />
mangelhaften Arbeiten des Schmieröl-Regenerators<br />
liegen.<br />
Die Vergasereinstellung müsste also überprüft<br />
werden. Immerhin raten wir nicht, bei der Einstellung<br />
auf geringsten Brennstoffverbrauch bis an<br />
die untere Grenze zu gehen, da Schiebermotoren<br />
auf übermässige Erhitzung empfindlich sind.<br />
Falls die Kolben und Schieber schon übermässiges<br />
Spiel aufweisen, so würde dies auf ein zu<br />
wenig sorgfältiges Einfahren schliessen lassen. Die<br />
in Frage stehenden Schiebermotoren legen vielfach<br />
mit dem ersten Kolbensatz weit über 100,000 km<br />
zurück, sofern das Einfahren sorgfältig mit graphitiertem<br />
Oel geschieht und auch nachher gute<br />
Markenöle Verwendung finden..<br />
Was nun den dritten Punkt, den Schmieröl-<br />
Regenerator anbelangt, so kann sein mangelhaftes<br />
Arbeiten sehr wohl eine starke Schmierölverdünnung<br />
im Gefolge haben.<br />
Um nämlich leicht siedende Bestandteile aus<br />
dem Schmieröl zu entfernen, wird dieses im Regenerator<br />
erhitzt. Der Grad dieser Erhitzung ist in<br />
veschiedenen Stufen regulierbar. Bei kaltem Wetter<br />
muss stärker vorgewärmt werden. Zu dieser<br />
Regulierung dient der Hebel am vordem Ende der<br />
Vorrichtung. Falls die Vorwärmung des Schmieröls<br />
zu gering ist, gelangen leicht siedende Bestandteile<br />
mit dem Oel in das Kurbelgehäuse.<br />
Eine solche mangelhafte Wärmezufuhr kann<br />
daneben ihren Grund noch in einer starken Verrussung<br />
der Verbindungsöffnung zwischen, Vorwärmekammer<br />
des Regenerators und Auspuffleitung<br />
haben.<br />
Wir empfehlen, nach •Möglichkeit.-eine weniger<br />
fette Vergasereinstellung anzuwenden und ausserdem<br />
den Regenerator" auf die" besprochenen Mängel<br />
zu untersuchen. Sehr wahrscheinlich wurde er auch<br />
im Winter auf der geringsten Verwärmestufe belassen<br />
und ist im Laufe des Gebrauches verrusst Zur<br />
Prüfung des Zustandes von Kolben und Schiebern<br />
genügt es vorerst, den Zylinderkopf abzunehmen.<br />
|uP.' S f.<br />
SP<br />
'«edas<br />
' Anfrage 583. Verwendbarkeit der Händlernummer.<br />
Ich bin im Besitz einer sog. Handlernummer<br />
für Autos. Im Spätherbst 1935 offerierte ich einem<br />
Kunden, anlässlich seines Umzuges, die Pflanzen mit<br />
einem Lieferungswagen gratis zu überführen. Der<br />
Wagen war mein Eigentum und wurde von einem<br />
meiner Arbeiter mit der Händlernummer geführt.<br />
(Art. 27 der Vollziehungsverordnuns zum Motorfahrzeuggesetz<br />
bestimmt bekanntlich: Das Händlerschild<br />
berechtigt den Inhaber, seine Angestellten und<br />
Arbeiter zu allen unentgeltlichen Fahrten.)<br />
In der Folge erhielt ich ein Strafmandat von<br />
Fr. 30. — und Fr. 80. — für umgangene Taxe. Ich<br />
verlangte gerichtliche Beurteilung mit dem Hinweis<br />
auf obigen Art. 27.<br />
•,.<br />
Der Präsident des in Frage kommenden Gerichts<br />
empfiehlt mir den Rückzug des Rekurses, da ich<br />
keine Aussicht auf Erfolg habe, denn mit Art 27<br />
seien nur Fahrten gemeint, die mit dem Handel in<br />
Zusammenhang stehen; ich hätte diese Fahrt nicht<br />
im Interesse eines Handels ausgeführt.<br />
Da es bis heute den Inhabern von Händlernummern<br />
schien, der Wortlaut von Art. 27 sei klar und<br />
demzufolge die Nummer für alle Fahrten geschäftlicher<br />
oder privater Art zu verwenden, so würden<br />
bei einer andern Interpretierung die gebräuchlichen<br />
Verwendungsmöglichkeiten vollkommen ändern.<br />
Habe ich bei einem allfälligen Prozess Aussicht<br />
auf Erfolg?<br />
A. S. inM.<br />
Antwort: Die Fassung von Art. 27 der Vollziehungsverordnung<br />
lässt ohne weiteres den Schluss<br />
zu, dass mit dem Händlerschild alle unentgeltlichen<br />
Fahrten ausgeführt werden dürfen, sofern nur der<br />
Inhaber oder seine Arbeiter oder Angestellte das<br />
Fahrzeug lenken. Es besteht nun u. E. auch gar<br />
keine Veranlassung, den Gebrauch in dem Sinne<br />
zu beschränken, dass die Benützung nur dann gestattet<br />
ist, wenn die Fahrten in den Rahmen des<br />
Geschäfts fallen, d. h. also, wenn sie im unmittelbaren<br />
Zusammenhang mit dem Geschäftsbetrieb stehen.<br />
Bei Ihnen wäre nur ein mittelbarer Zusammenhang<br />
vorhanden, indem Sie aus geschäftlichen<br />
Motiven Ihrem Kunden dienstbar sein wollten, in<br />
der berechtigten Annahme, dass.er Sie auch weiterhin<br />
beim Bezug von Betriebsstoffen, etc. und bei der<br />
Vergebung von Reparaturarbeiten berücksichtige.<br />
Im Kommentar von Strebel, Note 7 des M.F.G., wird<br />
ausdrücklich erwähnt, dass auch die Ausführung<br />
von nicht in den Rahmen des Geschäftes fallender<br />
Fahrten toleriert werde. Bundesrichter Strebel hält<br />
eine solche Praxis mit dem Gesetz und der Verordnung<br />
als schwer vereinbar. Wir sind hier anderer<br />
Ansicht. Der Preis der Händlernummer ist beispielsweise<br />
im Kanton Zürich relativ sehr hoch angesetzt,<br />
so dass ohnehin die Gefahr, die Nummer<br />
missbrauchlich xa verwenden, kaum besteht. Dazu<br />
kommt, dass durch die Voraussetzung, die Fahrten<br />
müssten unentgeltlich sein, die Zahl unnötiger Fahrten<br />
ausserhalb des Geschäftsbetriebes ganz eingeschränkt<br />
wird.<br />
Das Polizeidepartement hat sich nur einmal in<br />
einem Kreisschreiben vom 13. März 1933 zu der<br />
Frage ausgesprochen, dass der Händlerschild auch<br />
für Fahrunterricht verwendet werden dürfe, sofern<br />
der Abschluss eines Geschäftes von der Erteilung<br />
von Fahrunterricht abhängig gemacht" worden sei.<br />
Unzulässig sei dabei allerdings, dem Verkäufer eine<br />
besondere Vergütung zu entrichten. Dagegen sei es<br />
erlaubt, wenn der Fahrschüler den verbrauchten<br />
Brennstoff bezahle.<br />
Daraus ist ersichtlich, dass auch das Polizeidepartement<br />
der Auffassung beipflichtet, dass bei<br />
der Benützung des Händlerschildes eine etwas largo<br />
Praxis Anwendung zu finden habe. Wir halten deshalb<br />
dafür, dass die gegen Sie ausgefällte Bussa<br />
ungerechtfertigt ist.<br />
O<br />
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deutschen und österreichischen Autoindustrie; man<br />
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über Konßtruktionseinzelheiten. Abmessungen, Gewicht,<br />
Leistung, Betriebsstoffverbrauch usw. Der<br />
zweite Teil behandelt eine Fülle von Erzeugnissen<br />
der deutschen Bestandteil- und Zubehör-Industrie,<br />
und zwar auch wieder unter Angabe der Typenbezeichnung,<br />
der Einbaumasee, Eigenschaften, Verwendbarkeit<br />
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21. Fortsetzung«<br />
Was er sagte, traf mich. Vielleicht war ich<br />
wirklich feige.<br />
Ich erwog es lange, lag wach in meiner<br />
Koje und Hess die Tatsachen nochmals in<br />
endloser Prozession an mir vorbeiziehen.<br />
Während der Nachtwachen, wenn Wolf Larsen<br />
unten war, sprach ich mit Johnson und<br />
Leach. Beide hatten die Hoffnung aufgegeben<br />
— Johnson aus Mutlosigkeit, Leach, weil er<br />
sich in dem vergeblichen Ringen erschöpft<br />
hatte. Aber eines Nachts ergriff er leidenschaftlich<br />
meine Hand und sagte:.<br />
«Sie sind rechtschaffen, Herr van Weyden.<br />
Aber bleiben Sie, wo Sie sind, und halten Sie<br />
den Mund. Wir beide, Johnson und ich, sind<br />
verloren, ich weiss es — aber vielleicht wird<br />
es Ihnen doch eines Tages möglich sein, uns<br />
einen Dienst zu erweisen, wenn wir es verdammt<br />
nötig haben.»<br />
Ich hatte die Hoffnung gehegt, dass seine<br />
Opfer eine Gelegenheit zur Flucht finden<br />
würden, wenn wir die Wasserfässer füllten,<br />
aber Wolf Larsen hatte seine Massregeln<br />
getroffen.<br />
Harrison und Kelly jedoch machten einen<br />
Fluchtversuch. Sie befanden sich in einem der<br />
Boote und hatten die Aufgabe, mit je einem<br />
Fass zwischen Strand und Schoner hin und<br />
her zu rudern. Gerade vor dem Mittagessen,<br />
als sie mit einem leeren Fass an Land fuhren,<br />
änderten sie plötzlich den Kurs nach links,<br />
um hinter das Vorgebirge zu kommen, das<br />
sich zwischen ihnen und der Freiheit aus dem<br />
Meere erhob. Jenseits der schäumenden<br />
Fläche lagen die hübschen Dörfer der japanischen<br />
Kolonisten und lächelnde Täler, die<br />
sich weit ins Innere erstreckten. Waren sie<br />
erst dort, so konnte Wolf Larsen sich den<br />
Mund nach ihnen wischen.<br />
Ich hatte bemerkt, dass Hinderson und<br />
Smoke den ganzen Morgen auf Deck herumlungerten,<br />
und jetzt erfuhr ich den Zweck.<br />
Sie nahmen ihre Büchsen und eröffneten lässig<br />
ein Feuer auf die Flüchtlinge. Es war eine<br />
kalte Darbietung ihrer Schiesskunst. Zuerst<br />
hüpften ihre Kugeln harmlos über den Wasserspiegel<br />
zu beiden Seiten des Bootes, als<br />
aber die Leute weiter ruderten, trafen sie<br />
immer näher.<br />
«Pass auf: Jetzt nehme ich Kellys rechten<br />
Riemen», sagte Smoke, indem er sorgfältig<br />
zielte.<br />
Ich sah durch das Glas, wie das Ruderblatt<br />
durch seinen Schuss zersplittert wurde. Henderson<br />
wählte sich Harrisons rechten Riemen<br />
zum Ziel. Das Boot drehte sich. Einen<br />
Augenblick später waren auch die beiden andern<br />
Riemen zerschossen. Die Leute versuchten<br />
mit den Stümpfen zu rudern, aber sie<br />
wurden ihnen aus den Händen geschossen.<br />
Kelly brach eine Bodenplanke los und begann<br />
damit zu paddeln, Hess sie aber mit einem<br />
Schmerzensruf fallen* als die Splitter ihm in<br />
die Hand drangen. Jetzt gaben sie es auf und<br />
Hessen das Boot treiben, bis ein zweites Boot,<br />
das Wolf Larsen vom Strande schickte, sie<br />
ins Schlepptau nahm und an Bord brachte.<br />
Spät am Nächmittage lichteten wir die Anker<br />
und fuhren weiter. Vor uns lagen drei bis<br />
vier Monate Jagd in den Robbengründen.<br />
Diese Aussicht war in der Tat trübe, und<br />
ich ging schweren Herzens an meine Arbeit.<br />
Eine Art Grabesstimmung schien sich auf die<br />
,Ghost' herabgesenkt zu haben. Wolf Larsen<br />
hatte sich, von seinen merkwürdigen, betäubenden<br />
Kopfschmerzen gepackt, in seine Koje<br />
zurückgezogen. Harrison stand teilnahmlos<br />
am Rad, halb darauf gestützt, als drücke ihn<br />
sein eigenes Gewicht zu Boden. Die übrige<br />
Mannschaft war mürrisch und schweigsam«<br />
Ich überraschte Kelly, der, den Kopf auf den<br />
Knien und die Arme um den Kopf, in einer<br />
Haltung unaussprechlicher Niedergeschlagenheit<br />
neben der Achterluke zusammengebrochen<br />
war.<br />
Johnson fand ich seiner ganzen Länge nach<br />
auf dem äussersten Rande der Back liegend,<br />
wo er unverwandt in den aufgewühlten<br />
Schaum unter sich starrte. Ich versuchte, die<br />
düsteren. Gedanken des Mannes abzulenken,<br />
indem ich ihn zu mir rief, aber er lächelte<br />
mich nur traurig an und weigerte sich, zu<br />
gehorchen. Als ich nach achtern ging, näherte<br />
sich Leach mir. •<br />
«Ich möchte Sie um etwas bitten, Herr van<br />
Weyden», sagte er.<br />
«Wollen Sie, wenn Sie je das Glück haben<br />
sollten, Frisco wiederzusehen, Matt McCarthy<br />
aufsuchen? Er ist mein Vater. Er wohnt auf<br />
dem Hügel, gleich hinter der Mayfair-<br />
Bäckerei, und betreibt eine Schuhflickerwefkstatt,<br />
die jeder kennt, Sie werden ihn ohne<br />
Schwierigkeiten finden. Sagen Sie ihm, dass<br />
ich lange genug gelebt habe, um all die Sorge<br />
zu bereuen, die ich ihm bereitet habe, und—<br />
Gott segne ihn.»<br />
Ich nickte, sagte aber: «Wir werden alle<br />
nach San Francisco zurückkehren, Leach,<br />
und du wirst mit dabei sein,-wenn ich Matt<br />
McCarthy besuche.»<br />
«Ich möchte es gern glauben», antwortete<br />
er, indem er mir die Hand schüttelte, «aber<br />
ich kann nicht. Wolf Larsen bringt mich um,<br />
das weiss ich, und ich hoffe, dass er es schnell<br />
tut.»<br />
Und als er mich verHess, spürte ich denselben<br />
Wunsch in mir selber. Es geschah ja<br />
doch, also dann lieber schnell. Die allgemeine<br />
Finsternis hatte auch mich eingehüllt. Das<br />
Schlimmste schien unvermeidlich. Und wie<br />
ich Stunde auf Stunde an Deck auf und ab<br />
schritt, war mir als hätten mich die abstossenden<br />
Gedanken Wolf Larsens angesteckt.<br />
Wozu das alles? Auch ich lehnte mich über<br />
die Reling und starrte sehnsüchtig ins Meer<br />
hinab, sicher, dass ich früher oder später versinken<br />
musste in dieser kühlen, grünen Tiefe<br />
der Vergessenheit.<br />
Merkwürdigerweise ereignete sich trotz der<br />
allgemeinen Ahnungen nichts Besonderes<br />
auf der ,Ghost\ Wir Hefen weiter nach Norden<br />
und Westen, bis wir die japanische Küste<br />
erreichten und die grossen Robbenherden<br />
fanden; Sie kamen durch den unendlichen<br />
Ozean — niemand wusste woher — auf ihren<br />
alljährlichen Wanderungen nach den Paarungsplätzen<br />
an der Beringsee. Ond nach<br />
Norden fuhren wir, mordend und vernichtend,<br />
indem wir die geschundenen Körper den<br />
Haien überliessen und die Häute einsalzten,<br />
damit sie später die schönen Schultern der<br />
Städterinnen schmücken konnten.<br />
Es war Massenmord, und alles um des<br />
Weibes willen. Niemand ass das Fleisch oder<br />
gebrauchte den Tran. Nach einem guten<br />
Jagdtage war das ganze Deck mit Fellen und<br />
Körpern übersät und schlüpfrig von Fett und<br />
Blut, durch die Speisegatten floss ein roter<br />
Strom, und Masten, Tauwerk und Reling<br />
waren blutbespritzt. Die Männer verrichteten<br />
ihr Handwerk wie Schlächter, mit blossen,<br />
roten Armen und grossen Messern in den<br />
Händen, um die schönen Seetiere, die sie getötet<br />
hatten, ihrer Felle zu berauben.<br />
Ich hatte die Aufgabe, die Felle nachzuzählen,<br />
wenn sie von den Booten an Deck geschafft<br />
wurden, das Häuten und später die<br />
Säuberung des Dfecks zu beaufsichtigen. Es<br />
war keine erfreuliche Arbeit. Seele und Magen<br />
empörten sich dagegen. Und doch tat<br />
mir diese Arbeitsleistung und der Befehl über<br />
viele Männer gut Meine Entschlossenheit<br />
entwickelte sich, und ich merkte, dass ich<br />
ausdauernd und abgehärtet wurde. Eines begann<br />
ich zu fühlen, dass ich nie wieder derselbe<br />
werden konnte, der ich gewesen war.<br />
Als wir die Jagdgründe erreicht hatten, sah<br />
ich Wolf Larsen mehr denn je. Denn wenn<br />
das Wetter schön war und wir uns inmitten<br />
einer Herde befanden, waren alle Mann in<br />
den Booten, und nur er und ich sowie Thomas<br />
Mugridge, der nicht zählte, blieben an Bord.<br />
Aber das war keine Erholung für mich. Die<br />
sechs Boote zerstreuten sich fächerförmig<br />
vom Schoner, bis das äusserste Luv- und<br />
Leeboot zehn bis zwanzig Meilen voneinander<br />
entfernt waren, dann kreuzten sie und jagten,<br />
bis die Nacht hereinbrach oder schlechtes<br />
Wetter sie zur Umkehr zwang. Unsere Aufgabe<br />
war es, die ,Ghost' in Lee des letzten<br />
Leebootes zu steuern, so dass alle Boote<br />
günstigen Wind hatten, wenn sie uns bei drohendem<br />
Unwetter erreichen wollten.<br />
Es ist keine Kleinigkeit für zwei Mann, namentlich<br />
bei steifem Wind, ein Fahrzeug wie<br />
die ,Ghost' zu führen, zu steuern, Ausschau<br />
nach den Booten zu halten und Segel zu setzen<br />
und zu streichen. Daher galt es für mich,<br />
zu lernen, und schnell zu lernen. Das Steuern<br />
erfasste ich leicht, aber in die Takelung zu<br />
klettern und nur durch die Kraft meiner Arme<br />
mein ganzes Gewicht hinaufzuschwingen,<br />
wenn ich die Wanten verliess, um noch höher<br />
zu gehen, war schon viel schwerer. Aber auch<br />
das lernte ich rasch, denn ich spürte in mir<br />
den heissen Wunsch, vor Wolf Larsen zu bestehen,<br />
mein Recht am Leben auf andern Wegen<br />
als denen des Geistes zu beweisen. Ja, es<br />
kam die Zeit, da es mir geradezu eine Freude<br />
machte, die Bewegungen der Mastspitze zu<br />
fühlen und mich mit den Beinen festzuklammern,<br />
während ich durch das Glas das Meer<br />
nach den Booten absuchte.<br />
Ich erinnere mich, eines Tages, als die<br />
Boote früh ausfuhren, wie das Knallen der<br />
Büchsen immer ferner und schwächer klang<br />
und schließlich ganz erstarb, je weiter sie<br />
sich über das Meer zerstreuten. Es wehte<br />
ganz schwach aus Westen, aber der Wind<br />
schlief völlig ein, gerade als wir in Lee der<br />
Boote angelangt waren. Eines nach dem an-'<br />
dem — ich sah es von der Mastspitze aus —<br />
verschwanden die sechs Boote hinter der<br />
Rundung der Erde, indem sie die Robben<br />
westwärts verfolgten. Wir lagen, nur ganz<br />
schwach in der stillen See rollend und ausserstande,<br />
die Boote einzuholen.<br />
Wolf Larsen war ernst. Das Barometer fiel,<br />
und der Himmel im Osten gefiel ihm nicht<br />
Er studierte ihn mit ununterbrochener Wachsamkeit.<br />
Fortsetzung folgt<br />
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N° 30 — DIENSTAG, 7. APRIL <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Die Biographie der A.-R.<br />
William Morris, der letzige Lord Nuffield und<br />
Hauptaktionär der englischen Morris-Werke hat<br />
einen Aufstieg erlebt, wie er in den letzten Jahrzehnten<br />
kaum seinesgleichen haben dürfte. In<br />
knapp 15 Jahren gelang es diesem unbeirrt seinem<br />
Ziele nachstrebenden Manne, seine Automobilfabrikation<br />
zu einer solchen Höhe emporzuführen,<br />
dass sie mit einer Jahresproduktion<br />
von über 150,000 Wagen seiner Marken, Morris-<br />
Wolseley M. G. und Morris-Lastwagen, in Europa<br />
wahrscheinlich an der Spitze steht. Die Entwicklung<br />
dieses noch in rapider Ausdehnung begriffenen<br />
Werkes stützt sich, wie bei der Grosse des<br />
heutigen Unternehmens nicht anders denkbar ist,<br />
auf einen grossen Stab hervorragender Fachleute,<br />
aber aus wenigen Unternehmen dieses<br />
Ausmasses ragt die Persönlichkeit des Gründers<br />
und Inhabers so hervor, wie in diesem<br />
Falle.<br />
William Morris ist in Worcester geboren. Sein<br />
Vater brachte ihn frühzeitig nach Oxford, dieser<br />
berühmten englischen Universitätsstadt, deren<br />
wohlhabende Bevölkerung ihm für seine<br />
spätere Entwicklung und kühnen Pläne die entscheidende<br />
Chance bot. Als W. Morris mit<br />
sechzehn Jahren die Schule verliess, trat er<br />
in die Dienste einer kleinen Fabrik ein, die in<br />
primitiver Weise und bescheidenem Ausmass<br />
die Herstellung von Fahrrädern betrieb. Nach<br />
dreivierteljähriger Tätigkeit glaubt der junge<br />
Morris in der Selbständigkeit bessere Rechnung<br />
zu finden und eröffnet mit einem Kapital von<br />
etwa 100 Franken eine kleine Reparaturwerkstatt.<br />
Die gediegene Arbeit des junge.n Mechanikers<br />
spricht sich in Studentenkreisen schnell<br />
herum, und so wächst das junge Unternehmen<br />
in wenigen Jahren zu einer Stätte beachtlicher,<br />
wenn auch rein lokaler Bedeutung.<br />
Seiner Zeit weit voraus, entwarf er ein einzylindriges<br />
Motorrad mit Kardanantrieb und<br />
einer Reihe sonstiger interessanter Details.<br />
Grosse Popularität fand es zwar nie, aber der<br />
junge Morris kam dennoch auf seine Kosten.<br />
Um diese Zeit, es war um 1910, erlangte das<br />
Automobil eine gewisse Bedeutung. Morris erfasste<br />
mit intuitivem Blick die grosse Zukunft<br />
dieses neuen Verkehrsmittels und wusste sich<br />
und seinen damals noch recht kleinen Stab von<br />
Mitarbeitern in die Geheimnisse des Motorfahrzeugbques<br />
einzuführen. So wurde der Grundstein<br />
zu den späteren Morris-Garagen gelegt,<br />
die sich stets wachsenden Zuspruches erfreuten.<br />
Im Jahre 1913 brachte Morris seinen ersten,<br />
in eigenen Werkstätten hergestellten Wagen<br />
auf den Markt, für die damalige Zeit insofern<br />
eine revolutionäre Schöpfung als er in seinen<br />
Abmessungen, Unterhaltskosten und im Anschaffungspreis<br />
einen bis dahin unbekannten<br />
Tiefstana vertrat. Kein Wunder, "wenn eine<br />
recht erhebliche Nachfrage einsetzte, der die<br />
Willi<br />
Der Aufstieg eines kleinen Mechanikers<br />
Morris<br />
kleine Werkstatt nur mit Mühe nachkommen<br />
konnte. Die Morris-Wagen hatten zu damaliger<br />
Zeit den eigenartig vorgebauten, runden Kühler,<br />
der den älteren Automobilisten noch erinnerlich<br />
sein wird. Uebrigens werden diese Fahrzeuge<br />
noch heute auf den entlegeneren englischen<br />
Strossen mitunter angetroffen. Der Weltkrieg<br />
setzte dem aufblühenden Unternehmen ein<br />
unerwartetes Hemmnis entgegen. Das Werk<br />
wurde vom Kriegsministerium mit der Fertigstellung<br />
von Munition und anderem Kriegsmaterial<br />
betraut. Morris selbst erhielt die Aufsicht über<br />
sein kleines Unternehmen. Bei Kriegsausgang<br />
hatte er nichts als eine Anzahl restlos verbrauchter<br />
Maschinen.<br />
Aller finanziellen Mittel entblösst, aber be-.<br />
reichert an Erfahrung sann Morris unaufhör-"<br />
lieh nach gangbaren Wegen, um die Autofpbrikation<br />
wieder in Fluss zu bringen. 1919 endlich,<br />
nach einer Zeit bitteren Ringens und persönlicher<br />
Entbehrungen, war der erforderliche Maschinenpark<br />
wieder beisammen und damit die<br />
Grundlage für eine Produktion auf schmälster<br />
Basis geschaffen. Zu dieser Zeit war der englische<br />
Autobau konstruktiv und qualitativ in jeder<br />
Beziehung rückständig. Amerikanische und<br />
französische Wagen überschwemmten das Land.<br />
Morris erkannte sehr früh die Fehler und Hindernisse<br />
einer handwerksmässigen Fabrikation,<br />
denen der einheimische Autobau erlag, während<br />
die standardisierte amerikanische Fabrikationsmethode<br />
ihre Ueberlegenheit durch schnell<br />
vordringende Marktergreifung unterstrich. So<br />
stellte Morris seinen kleinen Betrieb auf einen<br />
Typ standardisierter Qualität und Form um,<br />
nachdem er die Wünsche des Publikums mit<br />
Sorgfalt und psychologischem Scharfsinn herausgelesen<br />
hatte. Der versuch gelang. Unaufhörlich<br />
drängte sich die Notwendigkeit einer Erweiterung<br />
des Rahmens der Fabrikation auf;<br />
die immer noch spärlichen Mittel gestatteten jedoch<br />
nur eine schrittweise Entwicklung. Aber als<br />
1920 der grosse Wirtschaftliche Rückschlag eintrat,<br />
befand sich William Morris in der einzigartigen<br />
Lage, von dieser so einschneidenden<br />
Krise kqum berührt zu werden. Während die<br />
übrige Auto-Industrie sich darüber die Köpfe<br />
zerbrach, wie die Preise zu erhöhen seien, sann<br />
Morris ebenso beharrlich nach Mitteln und Wegen,<br />
um eine einschneidende Preisreduktion in<br />
die Wege zu leiten. Mit diesem Entschluss, aber<br />
auch mit der Genialität wie er ihn durchführte,<br />
legte Morris das Fundament zu seinem weltumspannenden<br />
Erfolg. Produktionssteigerungen<br />
und Preisreduktionen lösten nunmehr einander in<br />
dichter Folge ab. 1928 mussten die Wolseley-<br />
Werke sanieren. William Morris unterbreitete ein<br />
Angebot, das angenommen wurde und dieses zu<br />
den ältesten der Branche zählende Werk vor dem<br />
Stillstand zu bewahren. Seit jener Zeit wurden die<br />
Wolseley-Werke gründlich umorganisiert und als<br />
modernste Automobilfabrik Europas ausgestattet.<br />
IhrProgramm wurde demjenigen der Morriswerke<br />
angepasst, wodurch Wolseley zum Nutzniesser<br />
der grossen Morris-Produktion wurde. Das weitgehend<br />
angewandte Verfahren des Austausches<br />
von Teilen kqm besonders den Morriswagen zustatten,<br />
deren Preis eine spürbare Entlastung erfuhr.<br />
Im Jahre 1930,'wqr der von den alten Morris-Garagen<br />
aus Normalteilen der Morris-Produktion<br />
hergestellte Sportwagen zu einer so<br />
beachtlichen Leistung herangewachsen, dass<br />
William Morris die Zeit für gekommen erachtete,<br />
diesen bisher etwas vernachlässigten<br />
'Zweig in grösserem Rahmen zu betreiben. Die<br />
M.G.-Werke wurden gegründet und die Herstellung<br />
des Sportwagens einer in Abingdon<br />
errichteten Fabrik übertragen. Die zahllosen<br />
Erfolge des M.G.-Wagens im In- und Ausland<br />
;sind zu bekqnnt, als dass sie an dieser Stelle<br />
nähere Erörterung finden müssten.<br />
Die Persönlichkeit William Morris erhielt am<br />
;1. Januar 1934 durch Erhebung in den Adelsstand<br />
und durch Verleihung des Titels eines<br />
Lord Nuffield die offizielle Anerkennung. Trotz<br />
dieser Ehrung, die bei manchen mit dem Verlust<br />
wertvoller menschlicher Eigenschaften einhergeht,<br />
ist Lord Nuffield der einfache Mann<br />
geblieben, der er stets war. Efr.<br />
\uto<br />
und Ifl^d<br />
13<br />
zira<br />
verlassen Sie sich nicht unbedingt auf Ihre Augen.<br />
In einer Sitzung der Deutschen Lichttechnischen<br />
Gesellschaft sprach Dr. Ing. H. Lossagk, der einzige<br />
optisch-psychologische Gerichtesachverständige<br />
für Unfälle aller Art, über «Optische Gefahrwahrnehmung».<br />
In den von ihm angestellten Untersuchungen<br />
hat sich die optische Gefahrwahrnehmung,<br />
also der Einfluss der Beleuchtungsverhältnisse,<br />
als grundsätzlich entscheidend in vielen<br />
Fällen erwiesen. Erfahrung und Statistik lehren,<br />
dass über die Hälfte aller Verkehrsunfälle durch<br />
Behinderung rechtzeitiger Wahrnehmung von Gefahren<br />
oder durch Ablenkung der Aufmerksamkeit<br />
verursacht wird. Auf die Sinnestüchtigkeit aller<br />
Strassenbenützer ist daher neben guter Anlernung<br />
und Erziehung ebenfalls grosser Wert zu legen.<br />
Ausserdem aber müss die Erkenntnis gefördert<br />
werden, wann und unter welchen Umständen auch<br />
das normale Auge den Anforderungen, die ihm<br />
durch ungünstige Beleuchtung und Sichtverhältnisse<br />
gestellt werden, nicht mehr gerecht werden<br />
kann.. Schon bei einer heute noch allgemein als<br />
ausreichend bezeichneten Strassenbeleuchtung zum<br />
Beispiel steht, wie an Hand zahlreicher gerichtlich<br />
geklärter Unfälle nachgewiesen werden konnte,<br />
dem Automobilisten nur ein Bruchteil der Augenempfindlichkeit<br />
zur Verfügung, die er bei Tageslicht<br />
besitzt. Kommen hierzu noch weitere Beeinträchtigungen<br />
wie Siclftstörungen und dergleichen,<br />
so ist die Erkennbarkeit von Gefahrlagen derartig<br />
vermindert, dass Unfälle kaum zu vermeiden sind<br />
und die Beantwortung der Schuldfrage auf gröfl8t9<br />
Schwierigkeiten stösst.<br />
Vielen Fahrern wird es unbekannt sein, dass<br />
sie vielleicht schon mancher optischen Täuschung<br />
unterlagen, als sie eine Fahrbahn mit breitem<br />
Fußsteig für breiter hielten, als sie in Wirklichkeit<br />
ist. Einem Motorradfahrer wurde dieser Irrtum<br />
des Auges zum Verhängnis: er wurde von<br />
einem Lastauto eingeklemmt und getötet. Ein anderer<br />
Fall: ein Automobilist durchfuhr eine Bahnunterführung;<br />
in der Mitte des Tunnels bemerkte<br />
er, dass er einen an der Weiche der Strassenbahnechienen<br />
hockenden Arbeiter überfahren hatte. Zur<br />
wissenschaftlichen Klärung des Falles legte man<br />
an die Stelle, an der das Unglück geschah, einige<br />
Sandsäcke. Es ergab sich nun die merkwürdige<br />
Feststellung, dase mehrere aufeinanderfolgende Wagen,<br />
die in gleicher Geschwindigkeit wie der Unglückswagen<br />
die Unterführung durchfuhren, ausnahmslos<br />
die Sandsäcke als Hindernis nicht erkannten<br />
und über sie hinwegfuhren. Der Grund<br />
liegt darin, daes das menschliche Auge nicht die<br />
Fähigkeit besitzt, sich mit der in diesem Falle erforderlich<br />
gewesenen Schnelligkeit der unter dem<br />
Tunnel veränderten Lichtsitutation anzupassen<br />
und nach dem Wechsel der Helligkeit mit dem<br />
Halbdunkel Gegenstände von gleicher Färbune,<br />
wie es der dunkel gekleidete Arbeiter war, zu etkenneD<br />
und zu umgehen.<br />
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Völkerbund und Signalisierung der Bahnübergänge.<br />
Dem Völkerbundsrat ist im vergangenen<br />
Januar ein von seiner Verkehrskommission<br />
bis in alle Einzelheiten ausgearbeitetes<br />
Programm für jene Massnahmen<br />
unterbreitet worden, welche den Boden für<br />
eine wirksame internationale Regelung der<br />
Signalisierung von Bahnübergängen ebnen.<br />
Das Völkerbundssekretariat hat Auftrag erhalten,<br />
bei sämtlichen Mitglied- und Nichtmitgliedstaaten<br />
eine Rundfrage darüber<br />
durchzuführen, ob sich nach deren Ansicht<br />
das Programm als Grundlage für eine internationale<br />
Uebereinkunft eigne und ob sie bereit<br />
wären, an einer Konferenz teilzunehmen,<br />
welche zu diesem Zweck einberufen werden<br />
soll. Die Frist für die Einsendung der Antworten<br />
läuft bis zum 1. August <strong>1936</strong>.<br />
In ihrem Bericht gelangt die bereits erwähnte<br />
Kommission, der als Vertreter der<br />
Schweiz Herr Generaldirektor Hunziker angehört,<br />
zu nachstehenden Folgerungen :<br />
Soweit die mit Schranken versehenen BahnOber-<br />
Oänge in Frage stehen, ist die Aufstellung eines<br />
Vorsignals mit dem Zeichen der Barriere erforderlich<br />
und auch schon in der Konvention von 1926<br />
vorgesehen. Auf Hauptstrassen oder auf Nebenstrassen<br />
mit starkem Nachtverkehr muss der Rand<br />
des Dreiecks mit Reflektoren von" weisser oder gelber<br />
Farbe versehen sein. Immerhin kann von der<br />
Anbringung solcher Linsen Umgang genommen werden,<br />
wenn sich zwischen dem Vorsignal und der<br />
Barriere selbst Schilder mit Distanzangaben befinden,<br />
welche das Herannahen des Ueberganges künden oder<br />
wenn die unmittelbare Nähe des Ueberganges durch<br />
rot-weiss oder rot-hellgelb gestrichene, zu beiden<br />
Seiten der Strasse angebrachte Pfosten gekennzeichnet<br />
wird. Die Bahnschranken selbst müssen<br />
rot-weiss oder rot-hellgelb gestrichen sein. Um deren<br />
Sichtbarkeit zur Nachtzeit zu erhöhen, sind sie mit<br />
roten Reflexlinsen, mit einem' roten Licht oder mit<br />
einem Scheinwerfer zu versehen, der die Barriere<br />
ständig beleuchtet, solange sie nicht vollkommen<br />
geöffnet ist. Das St. Andreas-Kreuz darf bei Niveau-<br />
Uebergängen mit Schranken als Signal nichrzur<br />
Verwendung, gelangen, um Verwechslungen mit den<br />
Uebergängen der Kategorien B und C zu vermeiden.<br />
Für Barrieren mit Fernbedienung ist ein akustisches<br />
oder optisches Signal erforderlich, das die<br />
Strassenbenützer rechtzeitig vor der Schliessung der<br />
Schranken warnt. Strassenbenützer, welche in jenem<br />
Moment den Uebergang noch nicht erreicht haben,<br />
sind verpflichtet, sofort anzuhalten; befinden sie<br />
sich bereits auf dem Uebergang, so haben sie ihn<br />
sofort freizugeben. Dabei muss das Herabsinken der<br />
Barrieren langsam genug erfolgen, um Fahrzeugen<br />
usw. die Ueberquerung der Schienen noch zu gestatten.<br />
Bei sämtlichen Uebergängen mit Barrieren ist<br />
dafür zu sorgen, dass deren Bedienung während<br />
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der ganzen Zeit des Zugdienstes sichergestellt ist.<br />
Wird ein Uebergang von der Kategorie A in die<br />
Kategorie B oder G «versetzt», so sind die Schranken<br />
zu entfernen.<br />
In einem weiteren Abschnitt ihrer Folgerungen<br />
behandelt die Kommission die Niveau-Uebergänge<br />
ohne Barrieren, aber mit automatischer Signalisierung<br />
(Kategorie B), wofür das Dreieckschild mit<br />
dem Zeichen der Lokomotive zu verwenden ist. Unmittelbar<br />
vor der Schienenkreuzung muss ein Warnungszeichen<br />
in Form des St. Andreas-Kreuzes<br />
Aufstellung finden, ausgeführt in den Farben rotweiss<br />
oder rot-hellgelb.<br />
Ebenfalls in die nächste Nähe des Ueberganges<br />
gehört das automatische Signal, welches auf das<br />
Herannahen der Züge aufmerksam macht und aus<br />
einem oder mehreren roten Blinklichtern besteht,<br />
die dem Strassenbenützer Halt gebieten. Als Ergänzung<br />
des optischen ist noch ein akustisches<br />
Signal vorzusehen. Ausserdem schlägt die Kommission<br />
für die «barrierenlosen» Uebergänge auf Haüptstrassen<br />
und Nebenstrassen mit intensivem Nachtverkehr<br />
noch weitere Warnungseiririchtungen vor,<br />
wie weisses Blinklicht, das in den Pausen zwischen<br />
dem roten Blinklicht erscheint, Schilder mit Distanzangaben,<br />
Palisadenzäune und Reflexlinsen am Vorsignal.<br />
Ein weiterer Abschnitt der Konklüsionen der<br />
Kommission handelt von den unbewachten und auch<br />
nicht mit automatischer Signalvorrichtung ausgestatteten<br />
Bahnübergängen (Kategorie C), für welche<br />
als Hauptbedingung gute Uebersicht postuliert wird<br />
und für deren Markierung durch Warnungsschilder<br />
usw. ebenfalls genaue Richtlinien aufgestellt werden.<br />
In einem Schlusskapitel äussert die Kommission<br />
sodann noch einige Wünsche, worunter die Beseitigung<br />
der Bahnübergänge an erster Stelle figuriert.<br />
Beim Bau neuer Linien sollen sie grundsätzlich<br />
unterbleiben oder auf das unbedingt notwendige<br />
Minimum beschränkt werden, auch bei Nebenbahnen.<br />
In jedem Fall aber muss dabei die Schaffung<br />
absolut einwandfreier Uebersicht erstes Gebot sein.<br />
Darüber hinaus sind die Regierungen zu ersuchen,<br />
alle Massnahmen zu treffen, um grösstmögliehe<br />
Sicherheit zu erreichen, die 'Verkehrsunterbrechungen<br />
auf ein Minimum herabzusetzen und für eine<br />
einheitliche Regelung der Signalisierung zu sorgen.<br />
Ausserdem soll in sämtlichen Ländern auch das<br />
Notwendige für die Hebung der Sicherheit bei<br />
Nebel getroffen werden.<br />
In seinen Grundzügen ähnelt das vom Völkerbund<br />
vorgeschlagene System der Sicherung<br />
von Niveau-Uebergängen demjenigen,<br />
das bereits seit 1930 bei uns in Anwendung<br />
steht. Man könnte sogar sagen, dass es sich<br />
vom schweizerischen Vorbild hat inspirieren<br />
lassen, das es freilich auch in etlichen Punkten<br />
vervollkommnet. Uebrigens verdient,in<br />
diesem Zusammenhang die Tatsache Erwähnung,<br />
dass die Lokomotive, eine Erfindung<br />
der « Automobil-Revue», als Kennzeichen<br />
für Uebergänge mit automatischer Signalisiörung<br />
auf internationalem Boden nunmehr<br />
den Sieg über die Barrieu davonträgt eil.<br />
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Wie reimt sich das? Im Bericht über seine Geschäftsführung<br />
wahrend des Jahres 1935 tut das<br />
Eidg, Finanz^ und Zolldepartement unter dem Abschnitt<br />
« Zollverwaltung» folgendes kund und zu<br />
wissen: « Der Automobilverkehr weist erstmals eine<br />
Abnahme auf. Die Zahl der ausgestellten Zollscheine<br />
ist von 267.294 auf 243.194 zurückgegangen. Die im<br />
Berichtsjahr versuchsweise gewährte Zollrückvergütung<br />
für das von den fremden Gästen in der<br />
Schweiz gefasste Benzin hat Anerkennung gefunden.<br />
»<br />
Leider schweigt sich der Bericht hartnäckig darüber<br />
aus, wer sich über diese Massnahme in anerkennendem<br />
Sinn geäussert hat. Jedenfalls nicht<br />
jene Kreise, für welche die «Vergünstigung» in<br />
erster Linie bestimmt ist: die ausländischen Automobilisten<br />
selbst. Beweis: der Umstand, dass, o Ironie,<br />
die •. Zahl der bei uns eingetroffenen fremden<br />
Wagen ausgerechnet in jenem Jahr erstmals eine<br />
rückläufige Bewegung antrat, da der Bundesrat<br />
glaubte, durch Einführung des Ausländerbenzins ein<br />
neues Anziehungsmoment für die internationale<br />
Autotouristik zu schaffen. Abwanderung von rund<br />
72.000 fremden Autogästen und gleichzeitige « Anerkennung<br />
» des verbilligten Benzins — wie reimt<br />
sich das zusammen?<br />
Es kann wieder losgehen! Kommenden Dienstag,<br />
den 14- April, treten die eidgenössischen Räte<br />
zur Frühjahrssession zusammen. Uns Automobilisten<br />
interessieren unter den Verhandlungsgegenständen,<br />
vorab -der Geschäftsbericht über<br />
die Alkoholverwaltung, in dessen Rahmen<br />
auch die famose Spritbeimischung<br />
zur Sprache gelangt, jene «Errungenschaft», um die<br />
es in letzter Zeit im Bundeshaue so verdachtig etill<br />
geworden ist. Geben wir uns keinen Illusionen hin:<br />
es ist die Stille vor dem Sturm. Denn im Finanzdepartement<br />
ist man alles.andere als untätig gewesen,<br />
seitdem das 'Postulat Müller (Grosshöehstetten)<br />
die für den Bundesrat so liebliche Perspektive<br />
eröffnete, das beängstigend hohe Alkoholdefizit<br />
teilweise auf den Rücken der geduldigen Automobilisten<br />
abzuwälzen.<br />
Eine Frage des Automobilsverkehre schneidet im<br />
weiteren auch das bundesrätliche Projekt für die<br />
Durchführung einer Statistik über den<br />
Güterverkehr auf der Strasse an. Man<br />
geht nicht fehl, darin ein Vorspie^ des Problems<br />
Bahn-Auto zu erblicken.<br />
Ueppig wie die Natur im Frühling schiessen<br />
die Motionen, Postulate und Interpellationen ins<br />
Kraut. Da wäre einmal das Postulat der Kommission<br />
für das Finanzprogramm, die kantonalen<br />
Autosteuern abzuschaffen und sie<br />
durch eine Benzinsteuer zu ersetzen, sodann<br />
das Postulat von Allmen, das Richtpreise im freien<br />
Autogewerbe aufgestellt wissen möchte, um auch<br />
den privaten Unternehmern eine Existenz zu gewährleisten.<br />
Nach wie vor ziert das Postulat Bratschi vom<br />
vergangenen Juni die Traktandenliste In seinem<br />
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ersten Teil, will sagen, was die Abschaffung der<br />
Asto und deren Ersatz durch einen Haus-Haus-<br />
Regiebetrieb anbelangt, hat es bereits seine Erledigung<br />
gefunden. Ob Herr Bratschi auch mit dem<br />
zweiten Teil reüssieren wird, der nicht mehr und<br />
nicht weniger will als eine allgemeine Beschränkung<br />
des Lastwa2enverkehrt<br />
jeglicher Art, wird die Zukunft lehren. Etwelches<br />
Erstaunen ruft es hervor, bei den Mitunterzeichnern<br />
auf den Namen des Bieler Stadtpräsidenten Dr.<br />
Guido Müller zu etossen. Vielleicht darf man aber<br />
doch aus den Reden, welche seither an einer Reih«<br />
von Tagungen von Strassenbenützern in seiner<br />
Stadt gehalten, den Schlues ziehen, er habe inzwischen<br />
seine Hefte revidiert.<br />
Davon abgesehen, fristet auch das Postulat<br />
Kloeti (Zürich) sein Dasein weiter, dessen Kernpunkt<br />
darin besteht, dass es den «Ueberschuss» aut<br />
dem Benzinzoll den SBB zuweisen möchte rl.<br />
Ersatzbrennstoffe.<br />
Azetylen als Benzinersatz.<br />
n Bekanntlich ist Italien heute schon wegen seiner<br />
Benzinvorräte in Sorge, und diese Sorge wird noch<br />
vertieft durch die drohende Petroleumsperre, die<br />
sich auf dem abessinisch-italienischen Kriegsschauplatz<br />
in einer für die Italiener katastrophalen Weise<br />
auswirken könnte. Für Italien sind daher die Versuche<br />
von hohem Interesse, die vor einigen Tagen<br />
in Novi Ligure (Provinz Alessandria) stattgefunden<br />
haben. Aber nicht nur für Italien! Sollte es<br />
sich vielmehr bestätigen, was die italienischen <strong>Zeitung</strong>en<br />
heute berichten, nämlich dass bei Motorfahrzeugen<br />
das Kalziumkarbidgas wirklich als vollwertiger<br />
Ersatz für Benzin dienen kann, so war«<br />
das auch für andere Länder, nicht zum wenigsten<br />
auch für die Schweiz, von grosser Bedeutung. Es<br />
wird berichtet, dass Versuche in Gegenwart der Behörden<br />
stattgefunden haben. Vorgeführt wurde ein<br />
1500-Zylinder-Aute der Erfindung und Konstruktion<br />
durch zwei Bürger von Novi Ligure, nämlich<br />
der Herren Giuseppe Roasio und Paolo Coglio. Das<br />
nach einem besonderen System gebaute Auto wurde<br />
mit Kalziumkarbidgas (Azetylen) angetrieben. Folgende<br />
Ergebnisse des Versuches wurden amtlich<br />
festgestellt: Bei Verwendung von nur 1 Kilogramm<br />
Kalziumkarbid konnte das Auto volle 22 Minuten<br />
in flotter Fahrt gehalten werden. Und zwar kam<br />
das angekurbelte Auto sofort in Fahrt, einerlei ob<br />
der Motor kalt oder warm war. Am vorhergehenden<br />
Tag hatten die beiden Erfinder bereits ander«<br />
Versuchsfahrten vorgenommen, bei denen mit demselben<br />
Auto eine längere Fahrt gemacht werden<br />
konnte, bei welcher für je 25 Kilometer durchschnittlich<br />
je 1 Kilogramm Kalziumkarbid benötigt<br />
wurde. Dabei wurde ständig die gewöhnliche, normale<br />
Geschwindigkeit der Maschine aufrechterhalten,<br />
und bei ansteigendem Terrain zeigte sich sogar<br />
das « Azetylen-Auto » einem Auto mit Benzinmotor<br />
überlegen. Der Apparat, der den Motor mit Azetylen<br />
speist, ist so konstruiert, dass jede Möglich-*<br />
keit einer Explosion vollkommen ausgeschlossen ist.<br />
Die Erfinder versichern, dass das neue Auto mi^<br />
einer Ladung eine Distanz von 200 Kilometern zurücklegen<br />
könne. Ist diese Strecke durchfahren, so<br />
kann das Auto innert einer Zeit von nicht mehr<br />
als zwei Minuten für eine weitere Fahrt von abermals<br />
mindestens 200 Kilometer mit Kalziumkarbid<br />
versorgt werden. In Italien kostet das Kalziumkarbid<br />
augenblicklich 1,08 Lire per kg. Daher<br />
werden sich die Fahrtkosten bei einem 1500-Zylinder-Auto<br />
auf etwas weniger als vier Centesimf<br />
.per Kilomater zu stehen kommen, also ein billiges<br />
Fahren ermöglichen! Man. ^wird den Ergebnissen<br />
weiterer Versuche auch bei uns zulande mit Interesse<br />
entgegensehen. R. H.<br />
BERN-Kirchenfeld<br />
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Besuch beim L.V.Z. am 22. März.<br />
Der Chauffeur ist kein Bäcker,<br />
aber nichtsdestoweniger isst er<br />
auch gerne gutes Brot, und wo<br />
er solches bekommen kann, hat<br />
ihm die Visite beim L.V.Z. gezeigt.<br />
Mit grossem Interesse<br />
verfolgte man den BäckereibeflJO<br />
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Aus" der Tätigkeit der Schweizerischen Verkehrsientrale.<br />
In der Vorstandssitzung, die kürzlich in<br />
Bern stattfand, wurde ausser den üblichen Geschäften<br />
wie Jahresbericht und Jahresrechnung<br />
1935, das Budget <strong>1936</strong>, das Aktionsprogramm für<br />
Frühjahr, Sommer und Herbst <strong>1936</strong> genehmigt. In<br />
der heutigen Zeit, da die Werbung für unseren<br />
Fremdenverkehr unentbehrliches und unerlässlirhes<br />
Mittel ist, kommt gerade dem Aufbau und der Zusammensetzung<br />
eines solchen Programmes grosse<br />
Bedeutung zu. Es enthält denn auch für<br />
alle Gebiete der Werbung interessante Massnahmen.<br />
Natürlich -sind dabei die" vorhandenen Mittel<br />
bestimmend und grenzen den Aufgabenkreis ab.<br />
Hingesren wird auch innerhalb dieses Rahmens<br />
Versucht, interessante und •wirksame Neuerungen<br />
zu bringen. Dazu gehören vor allem die Schweizer<br />
Freiwahl-Pausehäl-Ferien, die nun nicht nur<br />
7 Tage gültig sind wie früher, sondern sogar halb 1^<br />
tägig, eintägig und dreitägig. Damit ist besonders<br />
"für den Autotourismus eine interessante<br />
Möglichkeit geschaffen, wiederum die Schweiz als<br />
Reiseland in den Vordergrund zu stellen. Die<br />
"Schweiz wird anlässlich der nächsten Generalvereammlung<br />
des Gonseil Central du Tonrisme<br />
in Rom ihren Anspruch anmelden,<br />
und es ist zu hoffen, daes dank behördlicher<br />
Unterstützung es möglich sein wird, diese interessante<br />
Tagung 1938 in unser Land<br />
*ü bekommen. Die Abhaltung der Generalversammlung<br />
der Nationalen Vereinigung zur Förde^<br />
hing des Reiseverkehrs wurde auf den 4. Mai <strong>1936</strong><br />
festgesetzt, und zwar in Zürich. Es ist beabsichtigt,<br />
den Teilnehmern gleichzeitig eine Art Prak^<br />
tikum über das schweizerische Flugwesen vorzuführen,<br />
das sich im Anechlüss an -die Traktän-<br />
3en in Dübendorf abspielen soll,<br />
"'''• -Das Bestreben der Schweizerischen Verkehrszentrale<br />
geht mit Recht dahin, das Interesse ihrer<br />
Mitglieder an ihre Tätigkeit zu fesseln und •praktische<br />
sowie nachhaltige Werbung für alle- Verfceh'rsgebiete<br />
unseres Landes zur Durchführung zu<br />
bringen. Die Versammlung tagte, wie -üblich.- unter<br />
der vorzüglichen Leitung von Herrn a. "tsdtämmann<br />
Dr. Scherrer, St. Gallen. SVZ.<br />
A. C. S.<br />
SEKTION BERN. Ordentliche Generalversammlung.<br />
Die diesjährige ordentliche Generalversammlung<br />
ist auf Dienstag, 14. April <strong>1936</strong> angesetzt<br />
worden; Sie fällt mit den Erneuerungswahlen- des<br />
Vorstandes und der Subkommissionen für eine weitere<br />
Amtsdauer von zwei Jahren zusammen. Unter<br />
den statutarisch vorgeschriebenen Traktanden interessiert'vor<br />
allem ein Bericht des Präsidenten über<br />
die zukünftige Gestaltung des Grossen Preises der<br />
Schweiz für Automobile, wie er <strong>1936</strong> erstmals juristisch<br />
losgelöst von der Sektion Bern des A.'Cl S.<br />
zur Durchführung gelangen soll.<br />
Nach Abwicklung der Vereinsgeschäfte spricht<br />
Herr Jactjues Stüssy im Rahmen eines Filmvortrages<br />
über seine vor zwei Jahren ausgeführte Faltbootreise<br />
nach Abessinien. Das hochinteressante<br />
Erlebnis des Faltbootfahrers ist < im Bilde urtgeküns|e'}.rtesfa;ehalten.<br />
, v ., ' _ ",:: :; ..;<br />
T ;<br />
Die ordentliche Generalversammlung ~ beginnt<br />
punkt 17 Uhr im Hotel Schweizer ho f. Der<br />
unterhaltsame Teil ist ebenfalls im Schweizerhof<br />
auf ,20.15 Uhr. angesetzt. Zu letzterem haben neben<br />
den Stimmberechtigten auch deren Angehörige und<br />
eingeführte Raste Zutritt<br />
ORTSGRUPPE LÄNGENTHAL. Vor einem grössern<br />
Auditorium sprach Herr Dr. Walthard aus<br />
Bern am 1. April im Hotel Bären über seine .Reiseeindrücke<br />
aus Bulgarien und. gab an Hand einer<br />
sehr grpssen Anzahl trefflicher Lichtbilder seinen<br />
Zuhörern einen guten Begriff von der Eigenart und<br />
den Schönheiten dieses Landes, von dem wir<br />
Schweizer nur eine vage Ahnung haben. Wohl<br />
lässt der Zustand der bulgarischen Strassen noch<br />
zu wünschen übrig und auch punkto Unterkunft<br />
•und Verpflegung ist es gut, wenn man wie Herr<br />
Dr. Walthard einen landes- und sprachenkundigen<br />
Führer zur Hand hat.<br />
Der starke Beifall bewies, dass die Zuhörer den<br />
Ausführungen mit grossem Interesse folgten und<br />
einen sehr genussreichen Abend verbracht haben.<br />
,Herrn Dr. Walthard sei auch an dieser Stelle noch<br />
für seine grosse. Freundlichkeit der wärmste Dank<br />
ausgesprochen. Vielbeschäftigt wie er ist, müssen<br />
wir es ihm doppelt hoch anrechnen!<br />
Anschliessend orientierte der Vorsitzende die<br />
Mitglieder über das bevorstehende Frühlings- und<br />
Sommerpronramm der Orfsgruppe. Im Mai: eintägiger<br />
Ausflug mit Hauptversammlung. Anfangs<br />
Juli: dreitägige Fahrt mit der Sektion Bern zum<br />
Clubfest der Sektion Graubünden nach St. Moritz<br />
mit anschliessender Rückreise über die neue Gandriastrasse<br />
durch das Tessin. Die Mitglieder werben<br />
gebeten, an diesen Veranstaltungen recht zahlreich<br />
teilzunehmen.<br />
SEKTION ZÜRICH. Mit der Gelände- und<br />
•Orientierungsfahrt vom 25. April will die Zürcher<br />
Sektion des ACS etwas neue Wege im Automobilsport<br />
gehen. Der Wettbewerb soll der Schulung in<br />
, der Orientierung und im Gelände dienen. Die Kon-<br />
kurrenz beginnt mit einer Anlassprüfung, an die<br />
.sich die Geländefahrt über eine Strecke von ca.<br />
80 bis 100 km anschjiesst. Diese ist in Abschnitte<br />
eingeteilt, in denen sich wiederum Kontrollen befinden.<br />
Diese Kontrollstellen und Abschnittsziele<br />
müssen zu den in den Kontrollkarten vorgeschriebenen<br />
Zeiten erreicht werden, wobei unter Zugrundelegung<br />
des kürzesten Weges eine gewisse<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit massgebend ifit. Die<br />
Orientierung der Fahrer erfolgt nach der topographischen<br />
Karte 1:100.000. andere Karten dürfen<br />
nicht mitgeführt werden. Bei zu spätem Durchfahren<br />
der Kontrollstellen und Abschnittsziele wird<br />
jede angefangene Minute Zuspätkommens mit<br />
einem Strafpunkt belegt, zu frühes Eintreffen wird<br />
nicht gewertet. Die Fahrt endigt nach Passieron<br />
des Zieles in Winterthür in einer besonderen, obligatorischen<br />
Bremsprüfung, wobei ein abgesteckter<br />
Abschnitt von 200 m Länge mit mindestens<br />
40 km/St. Geschwindigkeit zu durchfahren ist. Nach<br />
Durchfahren des Signalstreifens sind die Bremsen<br />
zu betätigen. Je nach der Länge des Bremsweges<br />
werden Strafpunkte ausgeteilt. Für die Bewertung<br />
der Gesamtkonkurrenz kommen nur die Strafpunkte<br />
der Geländefahrt in Betracht, diejenigen der<br />
Anlass- und Bremsprüfung dienen zur Trennung<br />
der Konkurrenten bei gleicher Punktzahl. Der Start<br />
erfolgt in Dübendorf um 14.30 Uhr. Nennungsscbluss<br />
am 23. April, 18 Uhr; Nenngeld Fr, 10.—<br />
Nach der Brem«prüfung findet um 19 Uhr im<br />
«Casino> in Winterthür das gemeinsame Nachtessen<br />
mit.Preisverteilung im Rahmen einer Monatsyersammlung<br />
statt,' mit anschliessendem Lichtbilder-<br />
und Filmvortrag.<br />
, Man* wird auf den sportlichen Erfolg dieser Geländefahrt,<br />
welche Strassen 2. und 3. Klasse benützen<br />
wird, gespannt sein. Das Reglement ist so<br />
gehalten, dass jn erster Linie die Fahrfähigkeiten<br />
der Konkurrenten und erst in zweiter Linie dip<br />
Leistungen des Wagens den Ausschlag geben. V<br />
T. C. S.<br />
AUTOSEKTION ST. GALLEN-APPENZELL. Einladung<br />
zur ordentlichen Generalversammlung Sonntag,<br />
den 19. April <strong>1936</strong>. nachmittags 2 Uhr im<br />
Rest. z. «Schneggen» In Buchs. — Traktanden:<br />
1, Wahl der Stimmenzähler.<br />
2. Vorlage des Protokolls der letzten Generalver-<br />
sammlung-<br />
3; Jahresbericht 1935.<br />
4. Vorlage der Jahresrechnung 1935.<br />
5. Bericht der Kontrollstelle.<br />
6. Festsetzung der Siizungsgelder und Reiseentschädigung<br />
für den Vorstand -und die Subkommissionen.<br />
7. Festsetzung der Entschädigungen an den Präsident<br />
und Kassier.<br />
8. Festsetzung der Rückvergütung ' an die Ortegruppen.<br />
9. Festsetzung des Jahresbeitrages pro 1937.<br />
10. Budget pro <strong>1936</strong>.<br />
11. Bestimmung des Ortes der nächsten Generalversammlung.<br />
12. Allgemeine Umfrage.<br />
Wir erwarten zahlreiche Beteiligung.<br />
i Der Vorstand.<br />
GRUPPE APPENZELL A.-RH; Die Gruppe Appenzelf<br />
A.-Rh., die bereits über 200 Mitglieder zaKlt,<br />
hielt am 22/März <strong>1936</strong> unter dem Vorsitz ihres'Präsidenten,<br />
Dr Fisch, in Herisau, die ordentliche Jahresgeneralversammlung<br />
ab.<br />
In seiner BegTÜssungsansprache Tedete der Präsident,<br />
einem engeren..Zusammenschluss der Automobilisten<br />
das Wort und appellierte an die Solidarität<br />
aller motorisierten Strassenbenützer-<br />
Zu den einzelnen Traktanden sei kurz folgendes<br />
bemerkt:<br />
Das Protokoll der Hauptversammlung von 1935,<br />
welches noch vom abgetretenen Aktuar A. Schaeffler<br />
verfasst wurde, fand einstimmige Genehmigung. Der<br />
umfangreiche Jahresbericht des Präsidenten, welcher<br />
lückenlos alle Begebenheiten des Jahres für die<br />
Gruppe festhielt und eine klare Uebersicht über die<br />
rührige Tätigkeit der Grupoe bot. soll gedruckt den<br />
Grupnenmitgliedern mit dem Mitgliederverzeichnis<br />
auf Mitte April zugestellt werden, damit auch diejenigen<br />
Mitglieder, die leider immer mit Abwesenheit<br />
glänzen, Einblick erhalten in die Vielseitigkeit<br />
der Vprstandsarbeiten. Unser Kassier. Hans Frey,<br />
welcher die Kassa mit Umsicht und Eifer führt,<br />
legte die Jahresrechnung vor, die nach Verlesung<br />
des Revisorenberichts gutgeheissen wurde, unter<br />
gleichzeitiger Dechargeerteilung an den Gesamtvorstand.<br />
Der Gruppenbeitrag für <strong>1936</strong> wurde<br />
auf Fr. 2.— festgesetzt, in Anbetracht, dass jedenfalls<br />
der Sektionsbeitrag pro .1937 um wenige Franken<br />
herabgesetzt werden wird und weil eine günstigere<br />
Rückvergütung für die Gruppen in Aussicht<br />
stehen soll. Wenn die Gruppe ihren Mitgliedern<br />
wirklich dienen soll, so benötigt sie Geld, um Vorteile<br />
zu schaffen. Wir geben deshalb der Hoffnung<br />
Ausdruck, es werden uns alle Gruppenmitglieder<br />
treu bleiben und die Nachnahme mit Fr. 2.—.<br />
welche ihnen zirka anfangs Mai zugestellt wird,<br />
prompt einlösen.<br />
Der Passivbeitrag von Fr. 3.— ist beibehalten<br />
worden.<br />
Das Budget für <strong>1936</strong> zeigt Fr. 930.— Einnahmen,<br />
bei Fr. 853.— Ausgaben.<br />
Das Jahresprogramm <strong>1936</strong> wird mit<br />
Rücksicht auf die gegenwärtige Wirtschaftslage auf<br />
ein Minimum beschränkt;<br />
a) Am Auffahrtstage (event. am darauffolgenden<br />
Sonntag) mit der Gruppe Appenzell I.-Rh.<br />
Picknick-Fahrt nach der Luziensteig;- "<br />
b) im Mai Besichtigung der Trikotagefabfik von<br />
unserem Mitglied Herrn Estler in Bühler;<br />
c) event. Besichtigung der Konservenfabrik Winkeln<br />
oder Brauerei Herisau;<br />
d) Familienabend im Vorwinter;<br />
e) Diskussionsabend « Je Ka mi » (Winter);<br />
f) Film- oder anderer Vortrag (Herbst od Winter).<br />
Aenderungen im Programm vorbehalten.<br />
Im übrigen werden unserer Mitglieder ersucht,<br />
das Programm der Sektion nicht zu vergesr<br />
sen; es werden vermutlich eine 4tägige Fahrt nach<br />
dem Grossglockner, eine 3tägige Fahrt an die Gandriastrasse<br />
zur Durchführung gelangen, nebenbei<br />
die (an einem Werktag),<br />
das Touringfest am 21. November <strong>1936</strong> im Schützengarten<br />
St. Gallen, und anderes mehr.<br />
Das Traktandum < Anträfe» brachte eine lebhafte<br />
Diskussion, insbesondere wird gewünscht, dass<br />
für Altwagen die Taxe ermässigt werden<br />
sollte, ein Gesuch, das übrigens schon wiederholt<br />
gestellt worden ist und neuerdings an die<br />
zuständige Behörde geleitet werden soll. Im weiteren<br />
fällt die Anregung auf Schaffung von Tageskarten<br />
wie in anderen Kantonen.<br />
Wahlen: Ausser einer Ersatzwahl hatte sich<br />
der gesamte Vorstand einer Neuwahl zu unterziehen.<br />
Die verbleibenden 6 Herren wurden in globo<br />
bestätigt,, an der Spitze Präs. Dr. Fisch, Herisau.<br />
Für den zurückgetretenen Vizepräsidenten C. Etter<br />
beliebte der I. Rechnungsrevisor, Herr Walter Nigg,<br />
als 7. Mitglied. Die Kontrollstelle hat noch inne<br />
Herr Indlekofer, Teufen, den zweiten Rechnungsrevisoren<br />
soll der Vorstand bestimmen, wenn möglich<br />
mit einer Nomination aus dem Vorderland.<br />
-Der Vorstand setzt sich zusammen wie folgt:<br />
Präsident Dr. DDS. Fisch, H.. Herisau; Kassier- H.<br />
Frey, Herisau; Aktuar- H. Tänner, Herisau; Beisitzer-<br />
H. Tobler, Gemeindehauptmann, Wolfhalden,<br />
A. Pfenninger, Kantonsrat, Urnäsch, Juon, a. Gerichtspräsident,<br />
Teufen, W. Nigg, Herisau.<br />
In der allgemeinen Umfrage durfte der Vorstand<br />
verschiedene wertvolle Anregungen zum Studium<br />
entgegennehmen.<br />
•<br />
Um 5K*Uhr konnte der Vorsitzende die Hauptversammlune<br />
mit dem Dank an alle Teilnehmer<br />
schliessen. Darauf gelangte der neue Verkehrsfilm<br />
von der Schweiz. Arbeitsgemeinschaft für Uaterrichtskinernatographie<br />
Zürich zur Vorführung, der<br />
•für die apnenzellische Schuljugend gedacht und von<br />
der T. C. S:-Sektion St. Gallen-Appenzell mit einem<br />
Projektionsapparat auf unseren Antrag hin angeschafft<br />
•wtorden ist. Dieser Film wird der kantonalen<br />
Srhulbehörde für alle appenzelliscben Schulen<br />
zur Verfügung gestellt. Unser gesch. Landsmann,<br />
Herr Bundesrat Dr. Baumann, Chef des Eide. Justiz-<br />
und Polizeidepartements in Bern, bemerkte anlässlich<br />
einer Konferenz mit Nachdruck, dass es<br />
eine zwingende Notwendigkeit sei, die Verkehrserziehung<br />
der Schuljugend an die Hand<br />
zu nehmen: es sei vorab diese Aufgabe als taugliches<br />
Mittel für die Schulen anzusprechen, um so<br />
die vielen TTnfälle zu vermindern.<br />
;<br />
Ueber die Zweckmässiekeit des Films waren denn<br />
auch alle Teilnehmer einig. So hoffen wir, dass er<br />
auch in unseren Schulen guten Anklang finde.<br />
A.M» den<br />
V«»l»<br />
CHAUFFEUR-VEREIN<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
Bei herrlichstem Frühlingswetter<br />
führten wjr vergangepen<br />
Sonntag, den von unserm .rührigen<br />
Vorstande arrangierten<br />
Familienbummel aus. Eine stattliche<br />
Anzahl Mitglieder mit ihren Angehörigen<br />
folgte der Einladung zu einem Besuch bei unserm<br />
Mitglied A. Werner in Bibern. Der Weg führte<br />
über Stetten, Lohn, Opfertshofen nach Bibern, wo<br />
wir. ziemlich müde, hungrig und durstig einkehrten.<br />
Nach dem Zabig rückte dann auch unsere<br />
Familie Werner an, die zu unserm Leidwesen ausgeflogen<br />
war und unsere Einladung in der «Automobil-Revue»<br />
vor lauter Automobil-Salon und des»<br />
sen Schönheiten übersehen hatte. Trotzdem gab es<br />
noch ein Plauderstündchen bis zum Aufbruch<br />
Frisch gestärkt nahmen wir den einstündigen Weg<br />
zum Bahnhof Thayngen unter die Füsse und bei<br />
der Einführt des Zuges langten wir dort an, Ein<br />
letzter Händedruck, ein letztes Lied unserm Freund<br />
und seiner Gemahlin, dann trug uns der Zug der<br />
Munotstadt entgegen. Bei einem Schlussbock im<br />
Stammlokal dankte unser allerseits beliebte Präsident<br />
H. Steinbichl in launigen Worten den Erschienenen<br />
und gab der Hoffnung Auedruck, alle<br />
unsere Anlässe möchten dieses Jahr so harmonisch<br />
und gemütlich verlaufen. Wir verweisen an dieser<br />
Stelle bereits auf den Bummel am Ostermontag<br />
nach Hemmental. A. B.<br />
trieb, von der Mehlaufarbeitungsmaechme bis zum<br />
neuesten Hochleistungsbackofen, und konnte sich<br />
dabei übarzeugen, dass trotz modernsten Einrichtungen<br />
die manuelle Arbeit doch nicht •ausgeschaltet<br />
ist.<br />
Ein kleiner Abstecher ins Lagerhaus des L.V.Z.<br />
gewährte uns nochmals einen Einblick in einen<br />
modernen Grossbetrieb. Wie hier mit grösster<br />
Zweckmäßigkeit bis ins letzte Detail gearbeitet<br />
wird, setzt immer wieder in Erstaunen.<br />
Zusammenkunft K.VV.F. «Alte Garde» und Ch.<br />
V.Z. Menschen gleichen Berufes sind sehr oft auch<br />
gleichen Sinnes. Diese Erfahrung fand ihre Bestätigung<br />
auch im Freundschaftshock. welcher in<br />
der Stammtischecke des «Zeughauskellers» unsere<br />
Mitglieder mit den Berufskollegen der K.W.F. «Alte<br />
Garde» vereinigte. Zwei Vereine, von gleichem Sinn<br />
und Geiste getragen, knüpfen Freundschaftsbande<br />
noch enger;. diesen Eindruck erweckte bestimmt<br />
die fröhliche Schar treuer Berufskollegen.<br />
Dass zu diesem guten Gelingen die flotten Darbietungen<br />
der Musikanten unter der Leitung unseres<br />
Mitgliedes Herr Knapp wesentlich beitrugen,<br />
wird diesen dankend anerkannt. Und als dann<br />
plöztlich noch ein Jodlerquartett auftauchte, da erreichte<br />
die Stimmung deren Höhepunkt. K.W.F.<br />
«Alte Garde» und Ch.V.Z. werden diesen Abend in<br />
besonderer Erinnerung behalten, was i übrigens<br />
schon in den Ansprachen der beiden Präsidenten<br />
gebührend zum Ausdruck kam. E. G.<br />
Rottschaft der Aero- yv Amateure der Sdiweiz<br />
General- Mont-Blanc 11<br />
Pou-du-Ciel-Ausstellung. Nach dem grossen Erfolg<br />
durch seine Ausstellungen in Basel, t Luzern<br />
und Zürich' wollte der sympathische Pilot Marcel<br />
Pasche dieselben nicht unterbrechen. Momentan<br />
stellt er die grosse Erfindung von Mignet in Bern<br />
und Neuenburg, aus. Alle, die sich für unsere Bewegung,<br />
und speziell für den Pou du Ciel interessieren,<br />
werden vom Aussteller bestens empfangen<br />
und wird Ihnen jede gewünschte Auskunft gerne<br />
gegeben werden. Wir empfehlen Ihnen allen, diese<br />
Ausstellungen zu besuchen in Bern, Schauplatzgasse<br />
11 und in Neuenburg im Comptoir, Zeichnungssaal.<br />
3 Etage.<br />
indel u. Indusfrn<br />
Steyr Sonderausstellung. Um auch dem ostschweizerischen<br />
Publikum nähere Bekanntschaft<br />
mit den Steyr-Modellen <strong>1936</strong> zu ermöglichen, zeigt<br />
die Fabrikniederlage dieses bekannten Werkes in<br />
Zürich im Rahmen einer Sonderausstellung vom<br />
3. bis zum 10. April <strong>1936</strong> in den Ausstellungshallen<br />
am Albisriederplatz 3 (Zürich 3), sämtliche Modelle<br />
von Typ 50, 4 Zylinder, 5 PS, bis Typ 100, 4 Zylinder,<br />
7 PS, Typ 120 Super, 6 Zylinder, 10 PS, Typ<br />
530, 6 Zylinder, 12 PS.<br />
Wie am Genfer Salon, wo er als einer der Schlager<br />
der Ausstellung galt, so begegnet auch in Zürich<br />
der Steyr Typ 50, 5 PS, dem grössten Interesse. Es<br />
handelt »sich dabei-um eine absolute Neuchöpfung,<br />
sowohl in Bezug auf den Motor, als auch auf die<br />
Karosserie. Trotz der geringen Anzahl Steuer-PS<br />
und der bescheidenen Betriebskosten verfügt er über<br />
eine Geräumigkeit, wie sie sonst bedeutend grösseren<br />
Wagen zu eigen ist. Dies wurde erreicht<br />
durch eine selbsttragende Karosserie und einen<br />
ziemlich weit vorn angeordneten 4 Zylinder Boxer-<br />
Motor. «Innen grösser als aussen» bezeichnen viele<br />
Fachleute und Automobilisten den Steyr Typ 50.<br />
Wenn es sich beim Typ 50 auch um ein neues<br />
Modell handelt, so wurde er doch schon seit Jahresfrist<br />
gründlich ausprobiert und erst zur Serienfabrikation<br />
geschritten als die Versuche restlos befriedigten.<br />
Er wird auch in der Schweiz als unbedingtes<br />
Qualitätsprodukt zum niederen Anschaffungspreis<br />
von Fr. 4400.—, auf grosse Anhängerschaft<br />
rechnen können.<br />
Neu ist ferner der Typ 530, der aus dem Typ 430<br />
entwickelt wurde und dadurch auf einen bestbewährten<br />
Vorfahren zurückblicken kann. Die Typen<br />
100 und 120 Super sind durch die vielen in der<br />
Schweiz laufenden Wagen bereits bekannt. Der 120<br />
Super ist der rassigste Steyr-Typ, womit 120 km/St.<br />
bequem, erreicht werden.<br />
Schluss des redaktionellen Teils<br />
In einem Ford V-8 von London nach Nairobi.<br />
Ohne besondere Vorbereitungen hat der<br />
Amateurfahrer Herr W. E. P. Miller die Distanz<br />
von ungefähr 10,000 km, die London<br />
von Nairobi, der Hauptstadt von Kenya,<br />
trennt, in 32 Tagen zurückgelegt.<br />
Trotz den enormen Hindernissen, die sich<br />
ihm in den afrikanischen Wüsten und Steppen<br />
entgegenstellten, hat der Ford V-8 diese»<br />
Leistung glänzend absolviert.<br />
La Salle<br />
Ein Cadillac-Produkt für den Anspruchsvollen.<br />
4-tnriger Tonring Sedan<br />
Fr.<br />
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^EÜbEe<br />
BERN, Dienstag, 7. April <strong>1936</strong> Automobil-Revue, III. Blatt - Nr. 30<br />
Osterlied<br />
Osterhasen grüssen Dich I<br />
Osterfest<br />
Photo Wirth<br />
Es war, als ob die Traumnacht lang<br />
ein jauchzendes Rauschen riefe:<br />
Der Bach sprang über den Felsenhang<br />
und rief es in die Tiefe:<br />
«Wacht auf! Er kommt! Er ist schon nah,<br />
es trog mich nicht mein Ahnen ...<br />
Ein Wunder geschah,<br />
der Lenz ist da<br />
mit wehenden blau-grünen Fahnen.><br />
Und als der Morgen nun erschien,<br />
war wahrlich das Wunder geschehen:<br />
Auf Erden sah man die Banner grün,<br />
am Himmel die blauen wehen,<br />
und die Glocken verkündeten's hell im Geläut,<br />
und die Drosseln sangen's im Hage:<br />
«'s ist Osterzeit,<br />
o Menschen, erfreut<br />
euch am Auferstehungstage!»<br />
's ist Osterzeit, 's ist heil'ge Zeit,<br />
die Steine der Gräber erbeben,<br />
zum Blühen ist die Welt bereit,<br />
den Tod besiegte das Leben.<br />
Es singen's und klingen's die Stimmen von Erz<br />
erdwärts und nach himmlischen Höhen:<br />
«O Menschenherz,<br />
befangen im Schmerz,<br />
auch du sollst auferstehen!»<br />
Emil Hüglu<br />
«Kommt, lasst uns wieder Ostern feiern, den<br />
frohen Auferstehungstag!> So heisst es in einem<br />
Liede zu dieserrf Fest. Und wer wollte nic.ht gerne<br />
der freudigen Mahnung folgen? Wer wollte nicht<br />
gerne dabei sein, wo es gilt, ein Fest zu begehen,<br />
das mit der Christenheit auch die ganze Natur jubelnd<br />
mitzufeiern scheint? Wer wollte sich nicht<br />
frohen Herzens rüsten, dem allmächtigen Walten<br />
seinen Dank darzubringen, weil es uns nach langer<br />
frostiger Winterszeit wieder den holden Frühling,<br />
neues Leben und neue Daseinsfreude schenken<br />
will? Wir sehen es ja mit eigenen Augen: In allen<br />
Adern der Natur pulst der Strom des Lebens wieder<br />
frisch und kraftvoll; denn Auferstehung heisst<br />
ja die frohe Botschaft des Frühlings.<br />
Zu gleicher Zeit aber lautet die christliche<br />
Osterbotschaft: «Der Herr ist auferstanden!» Und<br />
so hat unter den christlichen Festen die Osterfeier<br />
stets noch ihren besonderen Zauber auf die Menschen<br />
ausgeübt, weil sich die geistig-religiöse<br />
Bedeutung derselben gleichsam im Walten der<br />
Natur widerspiegelt und dieses auch wieder im<br />
christlich-religiösen Auferstehungsgedanken ein geistiges<br />
Abbild findet. Und wie machtvoll kontrastiert<br />
das frohe Osterfest mit dem schmerzenreichen<br />
Karfreitag, der nach Christi Tod am Kreuze die<br />
trauervolle Grablegung brachte!<br />
Aber siehe! Am Ostermorgen fanden die Jünger<br />
den Stein vom Grabe ihres Meisters weggerückt<br />
und dieses selbst war leer. Wohl wurden sie<br />
zuerst von grossem Schmerz erfasst im Bewusstsein,<br />
dass alles Irdische ihres Meisters dahingegangen<br />
war; aber bald entsprang aus diesem Schmerz die<br />
glaubensfrohe Erkenntnis, dass hier nicht sowohl<br />
ein Verlust zu beklagen, als ein hoher, höchster<br />
Gewinn freudig zu begrüssen war: Die Wiederauferstehung<br />
im Geiste, die von keiner Zeitlichkeit<br />
mehr bedingt und von nun an durch nichts mehr<br />
einzuschränken war. Darum lautet denn auch die<br />
geradezu triumphierende Osterverkündigung: «Tod,<br />
wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?»<br />
Wenn die Weihnachtsbotschaft verkündet, dass<br />
Christus, der Heilbringer, geboren sei, so sagt die<br />
Karfreitagsbotschaft, dass er für alle gläubigen<br />
Christen den Opfertod erlitten habe. Die Osterbotschaft<br />
jedoch verkündet als Wunder, dass er<br />
wieder aus dem Grabe auferstanden ist, um ewiglich<br />
weiterwirken zu können. So wirbt denn nun<br />
die christliche Lehre immer wieder von neuem für<br />
den Frieden auf Erden und für die wahre, echte<br />
Menschenliebe. Und so gut wie das Weihnachtsfest<br />
wäre das Osterfest dazu angetan, uns alle<br />
näher zueinander zu führen; gibt es doch in unseren<br />
Zonen kaum eine Feier, die von arm und reich,<br />
von alt und jung, von Kranken und Gesunden<br />
herzlicher willkommengeheissen würde als gerade<br />
Ostern. Und da der Lenz zu allen als ein froher<br />
Gast kommt und in allen Herzen wieder Lebenslust<br />
und Lebenskraft wecken will, so wäre gerade<br />
das Osterfest auch als Frühlingsfest dazu angetan,<br />
es uns zum Bewusstsein zu bringen, dass wir Menchen<br />
im Grunde genommen doch alle mehr oder<br />
weniger Schicksalsbrüder sind. Wie sehr wir dies<br />
in Buropa sind, hat uns ja der Weltkrieg in bitterster<br />
Weise gezeigt, und wir haben an diesen Erfahrungen<br />
angesichts der anhaltenden Krisenzeiten<br />
und der allgemeinen Unsicherheit noch bis auf den<br />
heutigen Tag schwer genug zu tragen.<br />
Sehen wir uns des näheren um, so erkennen<br />
wir, dass es zum guten Teil immer wieder die Missachtung<br />
oder wenigstens nicht die genügende Beachtung<br />
der christlichen Lehre ist, durch die unsere<br />
Menschheit von Leidensstation zu Leidensstation<br />
geführt wird. Wie weit könnte die Menschheit in<br />
kurzer Zeit gelangen, wenn sie als unverbrüchli-,<br />
ches, ehernes Gebot die heilige Mahnung befolgen<br />
wollte, die in den Worten liegt: «Friede auf<br />
Erden!» Wie müsste das Vertrauen unter den Menschen<br />
und Nationen wiederkehren, wenn der Frieden<br />
auf der Welt gesichert wäre! Und mit dem<br />
allgemeinen Vertrauen würden auch unendlich<br />
viele seelische und wirtschaftliche Kräfte frei, und<br />
für jeden, der guten Willens ist, würde das Leben<br />
auf dieser Weif erleichtert, erhöht und verschönt,<br />
wie es jetzt der Frühling ringsum verschönen will.<br />
Das ist ja die Wahrheit, die auch der auferstandene<br />
Christ immer von neuem verkündet, dass<br />
nur der Geist der Brüderlichkeit Welt und Menschen<br />
zu verbinden und zu retten vermag. Solch<br />
eine geistige Wiedergeburt im Sinne der christlichen<br />
Lehre täte unserer Zeit not und vermöchte uns<br />
erst die wahren frohen Menschheits-Ostern zu bringen.<br />
Gute Osterreisel<br />
Photo Schottal
Automobil-Revue — N° 30<br />
In der Werkstatt des Osterhasen<br />
Wir sind dem Osterhasen auf die Bude gestiegen,<br />
und ich kann euch sagen, er war sehr beschäftigt.<br />
Weisse, rote, grüne Eier hat er in Fülle gelegt, süsse<br />
Schleckeier in allen Farben, und dazu Schokoladeneier<br />
in allen Grossen, vom Nadelkopf bis zur Faustgrösse,<br />
nein, bis zur Grosse eines Kindskopfes.<br />
Kindsköpfe und Schokoladenmäuler, das gehört seit<br />
Erfindung der süssen braunen Schokolade zusammen,<br />
und wenn die Kinder lieb sind, dürfen sie dem<br />
Osterhasen die Ohren samt dem Kopf mit einem einzigen<br />
Biss abknabbern.<br />
Wir sind in der Werkstatt des Osterhasen gewesen,<br />
und zwar in der Schokoladenfabrik Lindt &<br />
Sprüngli in Kilchberg bei Zürich. Es wird in den andern<br />
Schokoladenfabriken wohl ungefähr gleich<br />
aussehen wie hier, wenigstens was die Tätigkeit von<br />
Meister Lampe betrifft. Zu Hunderten kriechen sie<br />
aus Blechdosen heraus, stellen sich in Reih und<br />
Glied, und wenn man ihnen die Barte weggenommen<br />
hat, die vom Giessen noch an den Figuren haften,<br />
so sind sie bereit zum Verpackt- und Versandtwerden,<br />
und es geht nicht lange, so stehen sie auf<br />
den Ladentischen der Zuckerbäcker und spazieren<br />
von dort schnurstracks in die Schleckmäuler hinein!<br />
Doch — so einfach ist die Sache nicht. Eine Schokoladenfabrik<br />
ist ein höchst kompliziertes Gebilde,<br />
natürlich riecht es von unten bis oben nach Kakao<br />
und Schokolade. Im einen Raum ist es still, im andern<br />
lärmen die Maschinen, hier ist es warm oder<br />
gar heiss, dort wieder kühl und gut ventiliert, je<br />
nachdem, ob die Schokolade geschmolzen oder<br />
gehärtet werden muss. Der Schmelzpunkt der<br />
Schokolade liegt bei 28 bis 30 Grad Celsius —<br />
schon die Handwärme genügt, um ein Stück Schokolade<br />
zu einem weichen Klumpen zusammenlaufen<br />
zu lassen. Wenn etwas noch besser ist als die fertige<br />
Schokolade, so ist es die warme flüssige Masse,<br />
welche von den verschiedensten Maschinen gewalzt<br />
und geknetet wird, wo das ganze Aroma und der<br />
feine Duft voll zur Geltung kommen.<br />
**'<br />
Zeichnungen Hans Hessen<br />
Der Osterhase an der Arbeit.<br />
Wie entsteht der Schokoladenhase? Er ist inwendig<br />
hohl, aber ringsum trägt er einen schwachen<br />
Glanz auf dem Fell, und seine schwarze Pupille<br />
funkelt auf dem Weiss des Auges. Ganz einfach. Die<br />
Blechformen, die mit einem Scharnier versehen sind,<br />
dass man sie aufklappen kann wie ein Buch, werden<br />
fest geschlossen. Die Maschine gibt einen Löffel<br />
voll flüssigwarmer Schokolade durch die Oeffnung,<br />
diese wird verkapselt, dann werden die Gussformen<br />
in einen Drahtkorb gegeben und auf die Arme einer<br />
Maschine gestülpt, die das weitere besorgt. Die<br />
Form wird von der Maschine nach allen Richtungen<br />
gedreht, so dass der Schokoladenbrei sich in die<br />
Ausbuchtungen des Bleches einschmiegt und dann<br />
erstarrt. Man braucht nur noch die Blechform zu<br />
öffnen, und der fertige Osterhase springt heraus.<br />
Sogar die Augen hat er schon, die sind ihm nämlich<br />
von fleissigen Händen schon vorher eingesetzt worden.<br />
Mit schwarzer Kakaobutter wird die Pupille als<br />
ein kleines Püntlein in die Augenstelle der offenen<br />
Blechform getupft, eine andere Hand setzt mit weisser<br />
Kakaobutter den Augapfel ein. Das geschieht<br />
aber, bevor der Schuss Schokolade hereingelassen<br />
wird; sonst kämen die Augen ja nicht an die Oberfläche<br />
zu liegen.<br />
Dann reihen sie sich auf wie Soldaten; nicht nur<br />
Osterhasen, sondern noch vielerlei anderes Getier:<br />
Scharen von Fischen, von Laubkäfern, denen man<br />
zum Schluss noch die Beine einsetzt und mit buntem<br />
Papier den Rücken deckt.<br />
Menschliche Figuren machen sich bemerkbar:<br />
Verkehrspolizisten mit weissen Handschuhen und<br />
roten Manschetten, Handörgeler, Saxophönler und<br />
dergleichen populäre Gestalten sind in Schokolade<br />
geniessbar zu haben. Aber in der Hauptsache lässt<br />
sich doch der Osterhase in der zerbrechlichen, brau- 1<br />
nen Materie abbilden, bald in der Grosse eines<br />
Laubfrosches, bald lebensgross wie ein Kaninchen;<br />
hier trägt er die Eier auf den Armen, dort hat er sie<br />
in einem Körbchen mit, bei andern wieder liegt die<br />
bunte Gabe unmittelbar vor den Füssen; er wird sie<br />
ja nicht zertreten.<br />
Wieder andere erhalten eine silberne oder goldene<br />
Uniform, indem man sie ganz in Stanniolpapier<br />
einwickelt, und die ganz hygienischen lassen sich<br />
sogar von einer Zellophanhülle überziehen; jedenfalls<br />
frieren sie dann nicht. Ganz stolze Osterhasen<br />
tun es nicht ohne eine ansehnliche Krawatte, die sie<br />
sich als Halsmasche von hurtigen Mädchenhänden<br />
umbinden lassen. Wahrlich, die Osterhasen sind ein<br />
lustiges Volk, und ein schmackhaftes dazu, zahm wie<br />
sie sind, beissen sie nicht, sondern lassen sich beissen,<br />
und ich sehe schon im Geist, wie sich weisse<br />
Zahnreihen in den schönen Schmelz des schokoladenen<br />
Hasenfelles einbohren — dafür ist der Osterhase<br />
ja bestimmt. Briefmarken und Bücher kann man<br />
aufbewahren; der Osterhase ist nicht so anspruchs-j<br />
voll, er ist zufrieden, wenn man ihn mit Appetit verzehrt,<br />
samt den gelben und roten Eiern, die er im<br />
Körbchen am Arm trägt. Der Osterhase ist das dankbarste<br />
Geschöpf auf Erden. Er lasset sich umbringen<br />
und lohnt dir noch dafür mit seiner Süsse.<br />
Der gute Gedanke<br />
Von Peter Pee.<br />
Es war einmal ein guter Gedanke, schön,<br />
aber noch sehr flüchtig. Der flitzte eines Tages<br />
in den Kopf eines Schriftstellers. « Hier<br />
ist wenig Platz!» meinte er, denn er stiess<br />
sich überall. Der ganze Kopf war mit Ideen<br />
vollgestopft. Ausserdem war dem Schriftsteller<br />
ein Stückchen Anerkennung, das er einmal<br />
geerntet hatte, zu Kopf gestiegen und machte<br />
sich darin ungeheuer breit;<br />
« Nein, hier ist es mir tatsächlich zu eng!»<br />
sagte der gute Gedanke und verzog sich<br />
schleunigst.<br />
« Oh, was hatte ich soeben für einen guten<br />
Gedanken! » rief der Schriftsteller, setzte sich<br />
hin und grübelte darüber nach. Er konnte ihn<br />
aber nicht wieder finden, denn der Gedanke<br />
war längst fort und in den Kopf eines Malers<br />
geflogen.<br />
« Nein, sieht es hier aber'aus! » rief er ganz<br />
entsetzt. « Nichts als Farbenkleckse und niemand<br />
meinesgleichen! Da laufe ich fort, sonst<br />
hält mich der Mann am Ende fest! » Und weg<br />
war er.<br />
«Was habe ich da für eine gute Idee!»<br />
sagte der Maler und spannte schnell eine neue<br />
Leinwand auf. Als er aber den Pinsel ansetzen<br />
wollte, merkte er, dass ihm der Gedanke<br />
schon entwischt war. Indessen zog dieser<br />
in einen anderen Kopf.<br />
« Hier ist es wie in einer Kirche, » meinte er<br />
und atmete hoch auf. Viele, viele Gedanken<br />
fand er dort und er beschloss, da zu bleiben.<br />
Nun gehörte er einem Dichter; der schrieb ihn<br />
sogleich auf. Er wurde aber nicht nur aufgeschrieben,<br />
sondern auch gedruckt, und nun<br />
stand er in einem Buch und wurde gelesen.<br />
Bald bekam der Maler das Buch zu Gesichte.<br />
« Sieh mal an/ », rief er. « Den guten<br />
Gedanken habe ich auch einmal gehabt! ,<br />
Schade, schade, dass ich ihn nicht zu einem<br />
Bild benützt habe! »<br />
Nicht lange nachher fiel das Buch auch jenem<br />
Schriftsteller in die Hände. Sowie er auf<br />
den guten, alten Bekannten stiess, rief er empört:<br />
« Du Gauner! Unerhört! Das ist ja mein<br />
guter Gedanke! So ein frecher Diebstahl! »<br />
Er setzte sich wütend hin und riss das<br />
Buch des Dichters herunter. Es tauge gar<br />
nichts, mit Ausnahme eines guten Gedankens<br />
und den habe der Verfasser ihm, dem Rezensenten,<br />
gestohlen.<br />
Nun lasen Tausende von Leuten den guten<br />
Gedanken — und sonderbar! Die meisten<br />
dachten still für sich: « Den guten Gedanken<br />
habe ich auch schon gehabt. »<br />
Bequeme<br />
und doch elegante Schuhe<br />
für gesunde und empfindliche Füsse, passen besser, sind<br />
solider und auch billiger, dazu eine gewissenhafte fachmännische<br />
Bedienung und grosse Auswahl<br />
etc.
N° 30 — Automobil-Bevua 19<br />
Das Wunder<br />
Wäsche wieder geordnet im Schrank liegen.<br />
Streckenwärter Thill ist bis zu seiner<br />
Rayongrenze gekommen; alles hat er in Ordnung<br />
gefunden. Täglich hat er viermal die<br />
ganze Strecke abzugehen, jeden Bohlen, jede<br />
Schraube zu prüfen. Das ist keine geringe<br />
Verantwortung, rasen doch täglich über sech-<br />
« Mein lieber, kleiner Bub! »<br />
zig Züge über diesen Bahndamm, darunter<br />
Der Bub lacht hell auf, jauchzend, als ihnsechs D-Züge, die donnernd vorbeijagen, dass<br />
sein Vater hochhebt und ihn über seinem Kopf die Erde im Umkreis erbebt. Dann kommen<br />
hin und her schwenkt. Dann setzt er ihn wieder<br />
in das Gras, wo der Kleine mit den Blu-<br />
weit ins Land hineinkeuchen.<br />
die Lastzüge, deren stampfende Maschinen<br />
men gespielt hatte.<br />
Er blickt auf die Uhr. Es ist an der Zeit.<br />
« Ich gehe die Strecke ab, Marie. Den D-Zug Bis zum Eintreffen des D-Zuges will er bei<br />
erwarte ich bei der oberen Signalanlage. » der Signalanlage sein. Er hat es immer so ordnungsgemäss<br />
gehalten, obwohl es nicht in der<br />
Der Streckenwärter Thill ruft es ins Haus<br />
zurück, wo seine Frau beim grossen Waschtrog<br />
steht und arbeitet. Nochmals küsst er den Die Blumen! Diese grossen Blumen! — Und<br />
Vorschrift verlangt wird.<br />
Jungen, der Im hohen' Gras fast verschwindet, wie weit die Welt ist! Wie wunderbar und<br />
und steigt dann den Bahndamm empor. Langsam<br />
geht er die Strecke ab, klopft mit einem Heinz stapft durch die Wiese und steht<br />
unbekannt! Gar erst hinter dem Gartenzaun!<br />
schweren Hammer auf die mächtigen Schienenschrauben,<br />
welche das Eisen mit dem Holz<br />
verbinden. Und langsam verschwindet er in<br />
der Kurve, welche knapp ob dem Streckenwärterhause<br />
liegt.<br />
In praller Sonne liegt das kleine Haus. Vier<br />
Wände, drinnen einige kleine Kammern, viel,<br />
viel Bescheidenheit. Doch aus allen Ecken<br />
leuchtet Zufriedenheit. Gleichklang in diesem<br />
schweren Leben. Das Glück des Streckenwärters<br />
Thill und seiner Frau ist geworden, als<br />
eines Tages der Junge dagewesen ist. Er füllt<br />
das Haus mit Lachen und Frohmut, bringt Zukunft<br />
in diese Einsamkeit, ein Ziel, Erfüllungshoffnung.<br />
« Er soll unser Stolz werden, Marie! »<br />
Und die beiden Eltern bewahren den Jungen<br />
wie ein Kleinod, So ziehen, die Tage vorbei,<br />
die Jahre. Und nun sind es bald vier, dass der<br />
Junge da ist. —•<br />
« Du musst im Garten bleiben, Heinz!»<br />
Die Mutter ist rasch vom Waschtrog zur Tür<br />
getreten und hat in den kleinen Garten ge-<br />
~ n hen. Sie ist aber beruhigt, als sie den Buben<br />
ill im Gras sitzen sieht. Wieder kehrt sie<br />
zur Arbeit zurück; heute muss noch gar viel<br />
geschafft werden, will sie fertig werden, soll<br />
morgen das Haus blütenweiss sein und die<br />
Fauteuils<br />
Louis Xm<br />
Louis XIV<br />
Louis XV<br />
Louis XVI<br />
A. Berberich, ?£'.««; Zürich 8<br />
beim Stadttheater<br />
Von THERESE GILLER.<br />
beim Zaun. Die Tür ist angelehnt. Er greift<br />
nach ihr, wie er es oft vom Vater gesehen. Da<br />
lacht er über das ganze Gesicht: sie öffnet<br />
sich, Und langsam, bedächtig macht sich der<br />
kleine Erdenpilger auf, Forschungsreisen in<br />
dieser wunderbaren, neuen Welt anzustellen,<br />
die er noch nicht kennt, ausser Vater oder<br />
Mutter hatten ihn auf dem Arm hindurchgetragen.<br />
Heinz pflückt die Blumen in dieser fremden,<br />
neuen Wiese, die ihm viel leuchtender erscheinen.<br />
Und nun kommt gar ein ganz gewaltiger<br />
Berg, den er vor sich sieht. Immer steigt der<br />
Vater diesen Berg empor. Oben dann donnern<br />
die Züge vorüber, die jedesmal Heinz von<br />
weitem bestaunt. Er versteht eigentlich noch<br />
nicht so recht, was sie darstellen sollen und<br />
welchen Zweck sie haben konnten. Vielleicht<br />
ist gerade deshalb die Bewunderung für diese<br />
Kolosse so gross. Und der Lärm dazu: das<br />
ist ganz was Wunderbares, das in der Nähe<br />
besehen und erforscht werden muss.<br />
Heinz kriecht den Bahndamm empor. Mit<br />
Hilfe der Hände geht es ganz gut.<br />
Jetzt ist er oben angelangt...<br />
Streckenwärter Thill blickt wieder nach der<br />
Uhr. In wenigen Minuten wird der D-Zug<br />
heranbrausen; die Signalanlage an der Kurve<br />
ist bereits auf « Freie Fahrt » automatisch eingeschaltet.<br />
Langsam nähert sich der Streckenwärter<br />
der Signalanlage, die von der Nachbarstation<br />
bedient wird. Er ist gewohnt, immer<br />
noch vor Herannahen des Zuges von der<br />
Kurve aus die übrige Strecke zu überblicken.<br />
BÜBMefm<br />
F. Spitzbarth-Grieb, Zürich 8<br />
SILBERSCHMIED<br />
SPORTPREISE<br />
BESTECKE<br />
iemand, der in den letzten Wochen auf meinem Schreibtisch das Buch, „Das<br />
N nie verlorene Paradies" sah, hat es anders angesehen als mit Ergriffenheit<br />
und heller Freude. Was auf der deutschen Erde wächst und<br />
gedeiht, ersteht vor unseren Augen in einer Fülle zauberhafter Bilder. Dazu<br />
ein Text, det vom Leben der Pflanzen erzählt, als wäre es das Leben von<br />
Menschen und Freunden. Auf imiflkr neuen Wegen erschliesst der Text das<br />
Reich der Pflanzen. Er dringt in das geheimnisvolle Dasein der Algen, Flechten<br />
und Moose ein, verweilt voller Güte bei den missachteten Unkräutern,<br />
besucht die Myridenfronten der grossen Grasarmee, durchstreift Wälder und<br />
Dickicht, berichtet voll behaglicneia Genuas vom Acker und Feld, von Obst<br />
und Gemüse und erhebt als Schlussapotheose feierlichen Lobgesang auf den<br />
Blumengarten."<br />
So schreibt die „KORALLE" in ihrer Nummer vom<br />
31. Mai 1935 über das Werk von Max Mezger/Oeser<br />
Das nieverlorene Paradies<br />
ein Buch von Wäldern, Wiesen und Gärten.<br />
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Verlag der Gartensohönheit, Breitenrainstr. 97, Bern<br />
ßfl<br />
Feldeqqstrasse 58 — Telephon 27.464<br />
Oster-Heimkehr des verlorenen Sohns<br />
In Frühlingslichtern über Felsgestein<br />
umarm ich den noch nicht ergrünten Strauch.<br />
Im Tale muss des Vaters Hütte sein.<br />
Ich fürchte mich vor ihres Daches Rauch.<br />
Zerschleissen wird mein Kleid am Heckendorn,<br />
durch den ich schleiche über Gras und Beet,<br />
wann die Zerknirschung vor des Vaters Zorn<br />
in eine reuelose Angst zergeht.<br />
Es schafft ihm Beruhigung. Und dann sieht er<br />
von dort aus sein Haus.<br />
Heinz hat den Bahndamm erreicht. Zuerst<br />
bestaunt er die mächtigen Schienen. Er befühlt<br />
sie, mustert. Das ist etwas Neues! Wusste er<br />
doch, dass es auf diesem Damm Geheimnisse<br />
geben müsse, die man ihm bis jetzt vorenthalten<br />
hatte!<br />
Und dann die mächtigen Steine zwischen<br />
den Schienen. Heinz setzt sich zwischen die<br />
Schienen und ist voll Bewunderung. Er nimmt<br />
die mächtigen Steine in seine kleinen Hände,<br />
um sie dann wieder fallen zu lassen, andere<br />
aufzuheben und zu bestaunen.<br />
Ein dumpfes Rollen kommt näher. Leicht erbebt<br />
die Erde. Immer deutlicher wird es, mit<br />
Windeseile scheint es heranzubrausen.<br />
Marie hebt den Kopf, horcht und tritt dann<br />
zur Tür, um hinauszublicken.<br />
« Heinz!»<br />
Gellend schreit der Ruf hinaus. Die Mutter<br />
steht im Garten und blickt um sich. Wo ist<br />
das Kind?<br />
Sie übersieht die umliegenden Wiesen. Dort<br />
ist er nicht. Sie sind bereits gemäht, und sie<br />
müsste ihn daher sofort erblicken. Wie zufällig<br />
— sie ist gar nicht auf den Gedanken verfallen<br />
— sieht sie zum Bahndamm hinüber.<br />
Dort... der blonde Lockenkopf,.. sie fühlt<br />
das Beben der Erde unter dem Gestampfe des<br />
heranbrausenden Zuges. Ihr Herz steht augenblickslang<br />
still. Dann läuft sie... läuft...<br />
zum Bahndamm...<br />
Der Streckenwärter Thill ist bei der Kurve<br />
und der Signalanlage angelangt. Alles ist auf<br />
« Freie Fahrt» gestellt. Schon hört er Aza<br />
D-Zug.<br />
Er blickt die Strecke hinab... ein blonder<br />
Lockenkopf... Zwischen den Schienen spielend<br />
...<br />
Leichenblässe überzieht sein Gesicht. Dort<br />
kommt der D-Zug... Die Signalanlage wird<br />
von starken Drähten bedient; man kann sie<br />
nicht zerreissen mit den blossen Händen!<br />
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Der Mittag bleicht noch nicht. Die Sonne weilt.<br />
Nah einer Talfahrt harter Bremsenlaut.<br />
Die scharfen Taue, die mich angeseilt<br />
an Welt und Elend, schneiden meine Haut.<br />
Das Weinen stockt verklebt. Nur trockner<br />
Brand<br />
frisst auf dem Herdrost meines Herzens fort,<br />
wie wachgehalten von des Vaters Hand,<br />
der unten wartet in dem alten Ort.<br />
Der Frommen Lampen bergen sich vor mir %<br />
So winterlich war mir ein Frühling nie,<br />
da Frösteln ringt mit pochender Begier<br />
in Reu zu zwingen Herz und Geist und Knie.<br />
Am Tor der Nussbaum wird voll Sterne wehn;<br />
wie Hatt' im Herbst ich seine Früchte lieb.<br />
Am Hohlweg, finster, muss der Bruder stehlt.<br />
wie auf der Lauer einem frechen Dieb.<br />
Kilian Kersti<br />
Die Mutter ist bis zum Bahndamm gekommen.<br />
Doch hinauf kann sie nicht mehr: die<br />
Zeit ist zu kurz; bis dahin ist der Zug vorbei<br />
und über den Buben hinweg.<br />
« Heinz! »<br />
Gellende Angst birgt dieser Ruf, der in Hilflosigkeit<br />
ertrinkt. Da — sie sinkt in die Knie<br />
und pressi die Hände ans Herz... Liegen<br />
Worte auf ihren Lippen? Ist es ein Gebet?<br />
Eines ohne Worte, aus dem Innersten heraus<br />
...<br />
Diese schönen Steine! Heinz jauchzt auf.<br />
Jubelt! Er hört kein Donnern und Stampfen,<br />
er hört nicht den Ruf der Mutter, er sieht nur<br />
diese wundervollen Steine und diese wundervollen<br />
Schienen!<br />
Streckenwärter Thill ist zur Marmorsäule<br />
erstarrt. Einige Augenblicke.., der Zug ist<br />
da... donnert heran... jetzt die Kurve...<br />
Da... ein schriller Ton, als ob etwas gerissen<br />
wäre,..<br />
Der Streckenwärter überhört ihn. Schon ist<br />
der Zug bei ihm, der Lokomotivführer sieht<br />
zum Signalmast empor, springt zurück...<br />
schon jagt der Zug vorbei, jetzt muss ei»gleich<br />
über dem Buben sein...<br />
Die Bremsen knirschen auf. Wie helle Peitschen<br />
pfeifen sie durch die Luft. Ruckweise<br />
bleibt der Zug stehen.<br />
« Oh!» — Heinz blickt auf. Er reisst seine<br />
kleinen Augen ganz mächtig auf, denn vor ihm<br />
steht dieser mächtige Koloss, den er immer<br />
bewundert hatte: die Schnellzugslokomotive.<br />
Dampfend, pustend. Der Lokomotivführer<br />
steigt herab, geht auf den Buben zu und hebt<br />
ihn auf. Dann trägt er ihn den Bahndamm<br />
hinunter und legt ihn der knienden Mutter in<br />
die Arme.<br />
« Drei Meter haben noch gefehlt», sagt er.<br />
Dann steigt er wieder empor, die Lokomotive<br />
zieht an, und der Zug gleitet in das Land hinaus,<br />
Die Untersuchung hat ergeben, dass der<br />
Draht der Signalanlage gerissen war und infolgedessen<br />
die Scheibe der « Freien Fahrt»<br />
sich zum « Haltezeichen » gesenkt hatte.<br />
Praktische Bureaumöbel<br />
erleichtern die Arbeit!<br />
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HOLZIKEN (Aargau)
20 äufcmoBH-Sevne = N° 30<br />
Vor ein paar Jahren waren die hellsten Sandund<br />
Beigetöne in der Schuhmode vorherrschend,<br />
sie passten zu der in gleicher, feiner Abtönung<br />
gehaltenen Toilette. Es gab auch Variationen in<br />
Grau; dieses Abtönen, das Aufbauen einer Toilette<br />
auf einem Grundton war herrschend. Braun,<br />
Grün und Marine oder Schwarz wurden ähnlich<br />
Oben:<br />
Hocheleganter Pumps mit hübscher Masche. Renntierbraun.<br />
Mitte :<br />
Apartes Schnürmodell in feinem, braunem Chevreau.<br />
Unten: •<br />
Leichte, offene Sandale in Garreform. Chevreau<br />
blau.<br />
(Modelle Bally.)<br />
behandelt, vielleicht gab es mattglänzende Effekte,<br />
oder auch Farbflecken als Blume, Halskette<br />
oder hellen Handschuh. Aber es fehlte das virtuose,<br />
übrigens viel schwierigere Handhaben<br />
mehrerer ausgesprochener Farben, nicht bloss das<br />
Hinzufügen einer einzelnen farbigen Geste, die<br />
schon als kühn empfunden worden ist. Doch<br />
musste diese Uebung einmal praktisch werden;<br />
denn vor dem Assorti — jede Frau weiss heute,<br />
was das ist und kann es — herrschte eine bedenkliche<br />
Unkultur in der Hinzunahme verschiedener<br />
Farben. Das Assortieren hat das Auge für Nuancen<br />
erzogen, die harmonierenden Töne dem Menschen<br />
nahe gebracht.<br />
Sxhafuitade<br />
Es kam aber nach und nach wieder das Bedürfnis<br />
nach mehr Lebendigkeit auf. Wir brauchen<br />
zur Erfrischung einmal einen Wechsel, eine Ortsveränderung.<br />
Und so trug uns die Schuhmode<br />
ins Farbenreich. Sie kann dies heute viel besser<br />
als früher, weil ihr die Färbereien so herrliche<br />
Farbtöne in grosser Zahl liefern, die wir in ihrer<br />
Abstufung früher nicht kannten. Zudem versteht<br />
die Technik nicht bloss Seide und Wolle, sondern<br />
auch andere Materialien kunstgerecht und haltbar<br />
zu färben, womit erst eine konsequent farbig aufgebaute<br />
Toilette möglich geworden ist.<br />
So weiche Lederfarben gibt es noch nicht<br />
lange, doch nun besitzen wir sie und können damit<br />
von den traditionsgemässen Ledertönen abschweifen,<br />
die zwar weiterleben, aber sich die<br />
Gesellschaft von schönem Blau, Rot, Fraise, ja Rost<br />
gefallen lassen. Diese Bereicherung dient vor allem<br />
der angestrebten Kontrastwirkung in der Toilette,<br />
an der der Schuh eifrig mitwirkt, da er nun auch<br />
durch eigene Zweifarbigkeit selbst öfter hervortritt.<br />
Aus dem Anzug wird ein farbiges Stilleben<br />
geschaffen; es ist ein der Tätigkeit des Malers verwandtes<br />
Aufbauen. Viel mehr Farbsinn wird da<br />
nötig sein als Assortieren, dem gelegentlichen Aufhellen<br />
durch ein Detail wie bisher.<br />
Die Schuhmode bringt uns vor allem farbenfrohe,<br />
sportliche Modelle, markige Halbschuhe<br />
mit und ohne Gummisohle, die sich als Kitzbühelmode<br />
mit kräftiger, ausgefranster Lasche vorstellt,<br />
wobei farbige Ränder, Troddeln, aber auch Laschen<br />
wie Lederriemen zum schwarzen, braunen<br />
oder auch hellen Briarproof-Schuh kräftige Kontraste<br />
bilden, die sich in andern modischen Zutaten<br />
wie Gürteln, Hutgarnituren, Handtaschen, sogar in<br />
Verzierungen an Handschuhen wiederholen.<br />
Neben den Laschen sind es vor allem die sehr<br />
bevorzugten, aufstrebenden Lederlappen, die gerade<br />
am Sportschuh gerne mit einer offenen Ghillieschnürung<br />
verbunden werden und dem gezähnten,<br />
meist gelochten Schild seine volle, farbige<br />
Wirkung lässt. Hier haben wir ebenfalls einen<br />
Carreschuhspitz, der jedoch weniger stark<br />
hervortritt als am Kitzbühelmodell. Er mahnt an den<br />
Skistiefel, doch lenkt er unsere Aufmerksamkeit<br />
auch auf Pariser (ursprünglich amerikanische) Anregungen.<br />
In Schuhsachen hat Amerika besonders<br />
viel zu bedeuten, soviel wie der heute noch immer<br />
wieder Neues ersinnende Bottier von Paris.<br />
Alle diese Einflüsse wirken zusammen, um den eben<br />
herausgehenden Frühlingsschuh zu verjüngen<br />
und angenehm im Tragen zu machen. Er ist im<br />
allgemeinen nicht mehr spitz, vielmehr gerundet<br />
oder leicht carre geformt und hat eine auffällige<br />
Freundschaft mit dem niedrigen Absatz geschlossen,<br />
nicht bloss in tirolisch-bayrischer Sportvariante,<br />
sondern auch als schöner Strossen- und<br />
Nachmittagsschuh. Ist ihm doch die Abendsandale<br />
diesen Winter eifrig damit vorangegangen sie lebt<br />
weiter neben dem hochgestellten Modell, das sich<br />
ebenfalls der Sandale bemächtigt hat oder im Pumps<br />
Eleganz verbreitet. Dort leben Gold- und Silberchevreau<br />
auf, Kombinationen von stumpfem,<br />
schwarzem Crepe mit Satin samtschimmernden<br />
Brokaten, die sich zuweilen mit metallisierten Ledern<br />
verbinden. Doch besitzt im Sommer der<br />
Abendschuh weniger praktische Bedeutung.<br />
Wenn die ersten schonen Tage locken, schlüpfen<br />
wir gerne in einen neuen Laufschuh; er<br />
erscheint noch schneller als der frische Hut. Längst<br />
hat uns die Mode begehrenswerte Modelle hingehalten,<br />
anschliessend an die erwähnten Sport-<br />
Carreabsatz, tut — den ganzen Tag mit diesen<br />
Schuhen auszugehen, wozu die leichten Trotteurkleidchen<br />
die legeren Phantasietailleurs und Ensembles<br />
Veranlassung geben. Hier tauchen dünne Leder<br />
auf, vor allem Chevreau und Chamois, plis-<br />
typen geht die farbige Mode weiter auf densierte Leder — etwas Neues — und feine Dessins<br />
daran. Lederverbindungen von eigenem Reiz gehören<br />
hierher, auch Farbenkontraste, beispielsweise<br />
Weiss-Marine und andere koloristische Effekte.<br />
Belebend wirken Schnallen, Schmetterlingsschleifen,<br />
seitlich aufstrebende Plisses, Lederpatten<br />
und Riemen mit. Lochungen kommen dazu, Steppereien,<br />
die abstechen, ferner gibt es Besätze von<br />
Zellophan, Nervüren und raupenartige kleine<br />
Wülstchen bis neue Garnitur. Soweit der eigentliche<br />
Frühlingsschuh. Bald wird er ergänzt durch<br />
all jene in Vorbereitung stehenden Leinenmodelle<br />
mit und ohne Lederzutat. Einzelne werden schon<br />
gezeigt, auch sie nehmen gerne Sandalenfoif*<br />
an, sind wie andere Sommerschuhe oft zehenfrei<br />
und mitunter ohne Fersen. Aber es gibt auch<br />
Strassentrotteur über. Auch da sehen wir öfters<br />
die Carreform. Es zeigen sich die verschiedenen<br />
Schnürtypen, worunter die offene Schnürung, die<br />
indessen schon klassisch ist, wie der Lamballe^mir<br />
Schnalle und aufstrebender Platte. Doch geben<br />
all diese Schuhe Gelegenheit, Zweifarbigkeit auszuprobieren,<br />
wie einfarbige, kräftige Modelle zu<br />
zeigen, die mit ihren erlesenen Farben glückliche<br />
Kontraste erzielen können. Materialkombinationen<br />
von Reptilledern, von körnigen und gerauhten mit<br />
glatten Ledern tragen weiter zur Bereicherung des<br />
Strassenschuhs bei. Auch da erscheinen die hellen<br />
Briarproof allein oder mit einer Farbe verbunden.<br />
Es gibt hier schon die nach offener Form strebende<br />
Sandale, die überall in der Schuhmode zu Hause<br />
ist. Rahmengenähte und durchgenähte, leichtere<br />
Schuhe, einmal mit niedrigem bis mittelhohem Absatz,<br />
dann mit geradem Louis XV ringen um Geltung,<br />
dienen verschiedenen Zwecken. Es werden<br />
überdies sogenannte Mönchsschuhe gezeigt, auch<br />
mit Riemen, vielleicht einmal Rot zu Schwarz, was<br />
ganz heiter aussieht.<br />
*<br />
Phantasie herrscht noch stärker am Nachmittag.<br />
Hier leben die Schleifen, die Schmetterlingsformen<br />
von Verzierungen, die stehenden Plisses<br />
auf. Es gibt auch wieder viel Riemen und<br />
seitliche Schnallen, es kommen die aufstrebenden<br />
Lappen, die Verbindungen verschiedener Leder,<br />
nur dass die Schnitte zierlicher, die ausgeschnittenen<br />
Formen viel tonangebender sind. Deshalb die<br />
vielen Pumps, oft mit aufstrebender gesteppter<br />
oder passepoilierter Ledermasche, darum die<br />
Sandale vor allem, die sich hier gerne mit der<br />
aufstrebenden Ristpatte an Stelle des früher<br />
schmalen Riemens wirkungsvoll befreundet. Es gibt<br />
sehr ausgeschnittene Sandalen, die nur aus leichten<br />
lederbändern bestehen, selbst zehenfrei werden<br />
oder die Ferse zeigen. Am Nachmittag kommt<br />
nun ein stabiler, gerader Louis-XV-Absatz auf, der<br />
die Möglichkeit bietet — wie es sein Partner, der<br />
Weggie im Zauber des Frühlings.<br />
Pumps, und eigentliche Trotteurmodelle. Davon erzählen<br />
wir einst im Mai.<br />
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(Photo Wirth.)<br />
Die Blechformen werden<br />
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So sehen die Gussfortnen<br />
aus.<br />
Linkss<br />
Aus der erkalteten Blechform<br />
springt der Osterhase<br />
fix und fertig heraus<br />
— hat er einen Bruch,<br />
so wird er gleich wieder<br />
eingeschmolzen.<br />
Rechts:<br />
Jeder Osterhase muss gewogen<br />
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er in der Uniform eines<br />
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und Staub<br />
GEGR. 1800<br />
Wer hat es erfunden?<br />
Wer hat die Schlacht bei Waterloo verloren?<br />
Jedermann weiss es. Wer hat das Auto<br />
erfunden? Das wissen sehr viele nicht. Zu<br />
diesen vielen, die es nicht wissen, gehöre auch<br />
ich.<br />
•<br />
Ich könnte im Lexikon nachsehen. Ich<br />
könnte meine Söhne fragen. Aber ich sehe im<br />
Lexikon nicht nach. Und frage meine Söhne<br />
nicht.<br />
^<br />
Warum eigentlich sollte ich es tun? Bin ich<br />
nicht ohnehin gebildet genug? Genügt vielleicht<br />
nicht, was ich ohnehin weiss? Es<br />
möge...<br />
Es möge für den Menschen auch ein ewiges<br />
Geheimnis bleiben. Etwas von den Welträtseln.<br />
Eine letzte Frage auf den Lippen. Eine<br />
niemals ausgesprochene, niemals gestellte<br />
Frage. Wer hat es erfunden? Es möge....<br />
Das Auto möge bleiben, was es ist. Ein<br />
Epos ohne Dichter. Ein Drama, das keinen<br />
Autor hat. Ein Fluss, der keinem Quell entspringt.<br />
In der Geschichte des menschlichen<br />
Geistes der anonyme Papyrus. Und ... (Wer<br />
hat den Wald gepflanzt?) Das Auto möge das<br />
kollektive Meisterwerk der Menschheit sein.<br />
Denn das ist an ihm das Schöne. Nicht nur die<br />
Tatsache, dass es rasch fährt. Sondern dies.<br />
Dass an ihm so viele, gearbeitet haben. Millionen<br />
Mitarbeiter. Und kein einziger hat<br />
einen Namen. Nur das Werk. Auto.<br />
Von Ladislaus Lakatos.<br />
Aber: Montgolfier. Aber: Bleriot. Aber:<br />
Zeppelin. Aber: Caproni. Sie kennen wir. Die<br />
Erfinder, die Konstrukteure, die Erbauer. Ihre<br />
Namen sind in den Büchern der Geschichte<br />
und auf den Kaffeehaustischen verewigt. Zeppelins<br />
Name lebt in jeder Setzmaschine. Man<br />
denke meinetwegen nur an die vielen Druckfehler.<br />
An die vielen «pe-s» die hier und<br />
auch dort ausgelassen wurden. Das alles<br />
würde für eine Unsterblichkeit genügen. Jedoch<br />
...<br />
Jedoch das Fliegen ist eine Bravour. Eine<br />
individuelle Leistung ... Höchste Anerkennung<br />
für Posts Selbstlosigkeit, für Posts Mut, aber<br />
dem Ziel bringt uns vorläufig das Auto näher.<br />
Und das Ziel ist: dass die Erde enger werde,<br />
dass die Menschen einander näher kommen<br />
und kürzer werde die furchtbarste Entfernung,<br />
die Zeit, denn ihr entspringen: Fremdheit,<br />
Nichtverstehen, Hass. Und die Zukunft der<br />
Menschheit liegt vorläufig in den Gummirädern<br />
und nicht in den Propellern. Ich bin<br />
fürs Auto. Denn ich bin für den Fortschritt.<br />
Das Flugzeug gehört einzelnen. Das Auto<br />
der Allgemeinheit. Denn jeder hat an ihm gearbeitet.<br />
Jeder hat an ihm* gebaut. Jeder hat<br />
es erfunden. Und ä jeder fährt mit ihm. Auch<br />
das ist wichtig. Ja sogar... das wichtigste.<br />
Wie vielen Menschen hat es Freude bereitet,<br />
Erleichterung gebracht. Besserung. Lebensbesserung.<br />
Sein Erfinder wird kein Denkmal haben.<br />
Aber: auch kein Grab! Er hat keinen Geburtstag.<br />
Aber: auch keinen Todestag! Er hat<br />
keinen Namen. Aber: sein Name wird auch<br />
niemals vergessen werden! Die wahre Unsterblichkeit<br />
ist die Anonymität. Und vor dem undankbaren<br />
Vergessen bewahrt ausschliesslich<br />
die Unbekanntheit. Und es existieren ja doch<br />
nur zwei wirklich grosse Menschen. Der Niemand.<br />
Und der Jedermann.<br />
(Wer hat den Wald gepflanzt?)<br />
Auto: ein Kapitel aus dem Pantheismus der<br />
Technik.<br />
(Aus dem Ungarischen von Stefan J. Klein.)
IV. Blatt<br />
Automobil-Revue<br />
• Nr. 30<br />
BERN, 7. April <strong>1936</strong><br />
Die malerische Kirche Santa Mafia in Cugnasco.<br />
Die ganze Formenfolge der italienischen Kunst,<br />
vom frühesten romanischen Stil, über die Gotik, zur<br />
Vollblüte der Renaissance und bis zum Barock<br />
musste naturgemäss einen ganz besonders starken<br />
Einfluss auf die heutige italienische Schweiz ausüben.<br />
Nicht allein haben die gesegneten Lande<br />
am Südfusse des Gotthards der italienischen Kunst<br />
namhafte Meister geschenkt, deren Können die<br />
bedeutendsten Städte Italiens: Rom, Florenz, Genua,<br />
Venedig, Neapel, Mailand, Turin, Como und<br />
andere mehr mit hervorragenden Kunstwerken<br />
schmückten. Auch grosse italienische Künstler kamen<br />
in unser Land, um hier Zeugnis von ihrem unvergänglichen<br />
Wirken zurückzulassen.<br />
Von den erstem sei vor allem Domenico Fontana,<br />
der 1534 in Melide geborene geniale Meister,<br />
genannt, der die herrliche Fassade des Lateranpalastes<br />
in Rom und den Apostolischen Palast<br />
errichtete; ferner eine Reihe hochgeschätzter privater<br />
Palazzi. Auch die Aufrichtung des gewaltigen<br />
Obelisken vor dem Petersdom ist sein Werk.<br />
Im Dienste der spanisch-neapolitanischen Regierung<br />
schuf er später auch in Neapel bewunderungswürdige<br />
Werke und starb als ein Meister von<br />
europäischem Rufe.<br />
Auch der jüngere Bruder Domenicos, Giovanni<br />
Fontana, der Schöpfer des wundervollen Brunnens<br />
S. Pietro in Montorio und sein Neffe Carlo Maderna<br />
von Bissone, der Nachfolger des Guglielmo<br />
della Porta in der Bauleitung der Peterskirche,<br />
waren Baumeister und Architekten von grosser Bedeutung<br />
und nachhaltiger Wirkung auf ihre Zeit.<br />
Francesco Borromini (geboren 1599 in Bissone)<br />
baute in Rom einige Kirchen und Paläste, war<br />
auch am Petersdom tätig und in seiner Frühzeit<br />
hoch geschätzt. Seine Hauptwerke sind die Kirche<br />
nebst der Schule und der innere Hof der Sapienza,<br />
die Kirche und das Kloster der Philippiner, das<br />
Kollegium der Propaganda, sowie die Paläste Barbarini,<br />
Falconieri und Spada.<br />
Es würde in diesem Zusammenhang zu weit<br />
führen und für den Nichtfachmann des Interesses<br />
entbehren, alle Tessiner Maler, Bildhauer und Architekten,<br />
die in Italien, Frankreich, Deutschland<br />
und sogar Russland gewirkt haben, mit Namen<br />
aufzuführen und eine Uebersicht ihrer Werke zu<br />
geben.<br />
Genannt seien von den hervorragenden noch<br />
die Rodari aus Maroggia, deren Arbeiten zum<br />
(Photo Steinemann. Locarno.)<br />
Kirchen und Kunst<br />
im Tessin<br />
Von Johannes Vincent Yenner.<br />
(der Hinkende) dl Lugano, Giovanni Serodino von<br />
Ascona, der in Rom wirkte und dessen schmuckes<br />
Haus, von ihm selbst mit wertvollen Stukkoarbeiten<br />
verziert, heute noch wohlerhalten zu sehen ist<br />
(heute Casa Börrani genannt). Dann die Torriahi<br />
von'Mendrisio, die Molo von Coldrerio, Giuseppe<br />
Pedrini von Carvua, der auch im tessinischen<br />
Sottoceneri mehrere Kirchen ausgemalt hat — erwähnenswert<br />
sind besonders die Wallfahrtskirche<br />
Madonna d'Ongero auf der Arbostora und die<br />
Pfarrkirche San Abbondio von Gentilino auf der<br />
Collina d'Oro — und schliesslich die Orelli von<br />
Locarno.<br />
Auch diese Aufzählung müsste, um allen gerecht<br />
zu werden, noch lange forgesetzt werden. Mit<br />
Recht schrieb einst Hardmeyer: «Aus diesem Volke<br />
ist eine solche Zahl von Künstlern, besonders Bildhauer<br />
und Architekten hervorgegangen, dass man<br />
behaupten darf, es sei ein mit ganz besonders<br />
künstlerischen Gaben ausgestattetes Geschlecht.<br />
Der klare Himmel, der die Gegend überwölbt, die<br />
Schönheit, in der sich die Natur dem Auge darstellt,<br />
die Pflanzen- und Blumenfülle, der Wechsel<br />
von Tal und Höhen mögen in ungewöhnlicher<br />
Weise zur Entwicklung des Schönheitssinns dieses<br />
gutangelegten, munteren Volkes beigetragen haben<br />
...»<br />
Von den italienischen Meistern, die im Tessin<br />
wirkten, wollen wir nur Bernardino Luini anführen,<br />
der dort sein vollkommenstes'Werk schuf: die gewaltige<br />
Komposition der Passion Christi in der<br />
Kirche S. Maria degli Angeli in Lugano.<br />
Es ging damals ein unschätzbar wertvoller Austausch<br />
und eine gegenseitige Befruchtung vor sich,<br />
der zufolge wir uns heute im Tessin einer ansehnlichen<br />
Reihe schöner und bedeutender Werke der<br />
Architektur, der Malerei und der Stukkatur erfreuen<br />
dürfen. Die Mehrzahl der in Italien schaffenden<br />
Tessiner Meister kehrten früher oder später in ihre<br />
Heimat zurück und errichteten dort — entweder sie<br />
selbst oder ihre Schüler — all die würdigen Kirchen<br />
und stolzen Paläste, die in ihrer Architektur<br />
und ihrer malerischen Ausschmückung neben der<br />
italienischen Kunst ihrer Zeit bestehen können.<br />
Wer kennt heute alle jene Meister, die mit<br />
schöpferischer Hand ihre bescheidenen Dörflein<br />
und stillen Städte schmückten? Wer kennt jenen<br />
Schönsten gehören, was der herrliche Dom von fefnen, klaren Geist, der die wundervolle Fassade<br />
Como aufzuweisen hat. Ferner die Cantoni aus der Kathedrale San Lorenzo in Lugano gliederte,<br />
Muggio, die in Genua, Mailand und Como berühmte<br />
Werke hinterliessen, die Rusca und die (eine an Leonardo erinnernde Freske) in der ab-<br />
wer den Meister des ergreifenden Abendmahls<br />
Albertolli. Als Maler genossen grossen Ruf die gelegenen Kirche von Ponte Capriascal Neben<br />
Carloni aus Rovio, Giacomo Discepoli, il Zoppo den vielen bekannten waren zahllose unbekannt»<br />
Meister am Werke, und es gehörte das volle Mass<br />
Forscherarbeit eines Menschenalters dazu, den<br />
Spuren dieser Namenlosen nachzugehen und ihre<br />
Arbeiten der Vergessenheit zu entreissen.<br />
Wer mit offenen Augen und einiger Kunstbegeisterung<br />
durch die tessinischen Kirchen und die<br />
alten Profanbauten geht, wird immer wieder auf<br />
räumlich oft weit auseinanderliegende Werke treffen,<br />
die ein und demselben Meister zugeschrieben<br />
werden müssen. Wir wollen nachstehend einige<br />
Kirchen und Kapellen beschreiben, in denen namenlose<br />
Meister Werke von hohem künstlerischem<br />
Wert hinterlassen haben.<br />
Es wäre natürlich ein müssiges Unterfangen, im<br />
Rahmen dieser bescheidenen Arbeit die Tessiner<br />
Kirchen und ihr Kunstgut auch nur skizzenhaft abzuhandeln.<br />
Wir wollen hier lediglich dem kunstbegeisterten<br />
Tessinfahrer in kurzem Ueberblick<br />
einige besonders interessante und historisch wie<br />
künstlerisch wertvolle Kirchenbauten namhaft machen,<br />
sowie auf einzelne Fresken etwas näher<br />
eingehen, und zwar in der Reihenfolge, wie der<br />
Wanderer sie, vom Gotthard kommend, antrifft;<br />
Ich sage absichtlich der Wanderer, denn um die<br />
Natur- und Kunstschönheiten des Tessins wahrhaft<br />
zu entdecken, sollte man ab und zu auch eine<br />
Strecke zu Fuss gehen.<br />
Wer nach der langen Tunnelfahrt in Airolo südliches<br />
Land betritt, dem bekunden bald die zahlreichen<br />
schlanken Campanile, dass er der Wiege<br />
des romanischen Stils entgegengeht. Die Leventina,<br />
wie das lange Tessintal heisst, das sich in nordöstlicher<br />
Richtung von Airolo bis Bellinzona erstreckt,<br />
ist denn auch das Land der romanischen<br />
Kirchen. In keinem andern Gebiet des Kantons<br />
Tessin hat sich dieser innige Stil so rein erhalten.<br />
Von der Pfarrkirche S. S. Nazarö und Celso in<br />
Airolo bis zur imposanten Stiftskirche von Biasca<br />
trifft der Wanderer über ein Dutzend bemerkenswerter<br />
romanischer Kirchen an.<br />
i besonders schmuckes Gebäude muss die aus<br />
12. Jahrhundert stammende Kirche von Quinto<br />
gewesen sein, die mehrmals, zuletzt 1681, umgebaut<br />
wurde; und mit ihrem stattlichen Glockenturm<br />
•^flgithtn «das Tal beherrscht. 'Kunstfreunde werden<br />
sicbvöerne in die zahlreichen romanischen Ornamente<br />
vertiefen. Im Chor sind zwei gute Oelgemälde<br />
aus dem Jahr 1732 vorhanden; das eine<br />
den heiligen Ambrosius zu Pferd, die dreischwän-<br />
:zige Peitsche schwingend, und das andere den<br />
heiligen Carlo Borromeo unter den Pestkranken<br />
darstellend. Auch die im 17. Jahrhundert errichtete<br />
Kanüle bei Lacarno.<br />
Pfarrkirche von Prato ist aus einer älteren romanischen<br />
Anlage entstanden, wie vorhandene Wandgliederungen<br />
beweisen. , In dem entzückenden<br />
Kirchlein S. Siro in Mairengo, oberhalb, Faido,<br />
sind neben den zahlreichen Ueberresten der romanischen<br />
Anlage eine gotisierende Balkendiele<br />
und Reste von gotischen Wandgemälden erhalten.<br />
Desgleichen ein spätgotisches Schnitzaltärchen.<br />
Die benachbarte Kirche Santa ,Marta in<br />
Chiggiogna wird schon 1229 erwähnt, und ist wohl<br />
das älteste Gotteshaus dieser Talschaft, Es hat<br />
sein romanisches Gewand fast rein erhalten, und<br />
der äusserst schlanke Campanile gilt als ein unverfälschtes<br />
Beispiel romanischer Kirchenbaukunst.<br />
Auch hier ist ein spätgotischer Schnitzaltar vorhanden,<br />
der vom selben, wohl südbayrischen oder<br />
schwäbischen Meister stammt, wie der in Mairengo.<br />
Sehr alt ist auch das Kirchlein S. Ambrogio<br />
in Chironico, soll doch an derselben Stelle schon<br />
im 12. Jahrhundert eine Kapelle gestanden haben,<br />
die dann in verschiedenen ' Umbauten sich zur<br />
heutigen, aus dem Jahre 1580 stammenden Anlage<br />
ausgewachsen hat.<br />
'<br />
Besonderes Interesse bietet für jeden Kunst- und<br />
Altertumsfreund das entzückend inmitten von Rebbergen<br />
gelegene Dorf Giornico, eine der ältesten<br />
Siedelungen der Leventina, mit seiner ausserordentlich<br />
bewegten Vergangenheit. An der Stelle,<br />
auf einer Anhöhe rechts vom Ffuss, wo sich heute<br />
das kleine romanische Kirchlein Santa Maria di<br />
Castello mit seinem schön gegliederten Glockenturm<br />
erhebt, stand vor Zeiten eine Burg von grosser<br />
Ausdehnung. Ausgrabungen haben mancherlei<br />
Kunstgut zutage gefördert.<br />
Grösseres Interesse als dieses mehrfach, umgebaute<br />
Kirchlein beansprucht die rein romanische,<br />
prachtvoll erhaltene Kirche S. Nicoiao mit ihrer<br />
weihevollen Krypta. Dieser — heute der Eidgenossenschaft<br />
gehörenden — Kirche, die noch aus dem<br />
12. Jahrhundert stammt, blieb glücklicherweise jede<br />
Restauration erspart, so dass ihre innere und äussere<br />
Gestaltung ohne das anderswo so störende<br />
barocke Beiwerk, in ursprünglicher Schönheit und<br />
Erhabenheit tief auf jeden Beschauer wirkt. Nicht<br />
weniger schön und gut erhalten, ohne spätere<br />
Verballhornungen, steht auch die Stiftskirche von<br />
Biasca da, deren Front eines der ältesten Christophorusbilder<br />
des Tessins ziert. Im Innern befinden<br />
sich sehenswerte Fresken aus dem 16. Jahr-<br />
Auch das Bleniotal, das in nord-südlicher Richtung<br />
von der Lukmanierstrasse her sich bis Biasca<br />
erstreckt und fast parallel mit dem Tessintal verläuft,<br />
birgt in mancher schönen alten Dorfkirche<br />
wertvolles Kunstgut. Ich nenne nur Olivone mit
Automobil-Revue — N° 30<br />
seinem romanischen Campanile, Torre, Lottigna<br />
und die hoch ob dem Tale gelegene, reich ausgemalte<br />
Kirche von S. Carlo in Prugiasco. Dann<br />
euch die Gotteshäuser von Motto und Malvaglia,<br />
deren Fassade ein sehr gutes, leider teilweise<br />
etwas verblasstes Christophorusbild ziert. Im allgemeinen<br />
haben die Kirchen des Bleniotales ihr<br />
romanisches Gewand weniger erhalfen als die der<br />
Leventina; manch Wertvolles ist barocker Restauration<br />
oder moderner Traditionslosigkeit zum Opfer<br />
gefallen.<br />
*<br />
Wer sich in Bellinzona aufhält, sollte nicht verfehlen,<br />
auch dem bündnerischen Misoxertal, das^<br />
dort einmündet, einen Besuch abzustatten. Der<br />
enfdeckungsfreudige und kunstfreundliche Wanderer<br />
wird dabei gewiss auf seine Rechnung kommen.<br />
Er wird neben dem Kirchlein S.Maria del<br />
Castello am Fusse der gewaltigen Burgruine von<br />
Mesono, das ebenfalls mit Fresken geschmückt ist,<br />
auch der Stiftskirche von San Vittore die gebührende<br />
Beachtung schenken und vielleicht einen Abstecher<br />
nach dem hochgelegenen, weithin sichtbaren<br />
Santa Maria im Calancatal machen.<br />
In Bellinzona verdient vor allem die Kollegiatskirche<br />
S. Pietro, mit ihrer schönen Innenausstattung,<br />
der streng-würdigen Fassade und ihrer interessanten<br />
Baugeschichte Beachtung. Schon seit dem<br />
Jahre 977 als Taufkirche erwähnt, 1400 neu erbaut,<br />
wurde sie von 1580 an von keinem Geringeren als<br />
Tomaso Rodari, dem genialen Schöpfer des herrlichen<br />
Comascer Domes, in ihrer teilweise noch<br />
heute erhaltenen Form gebaut. Die letzte Gestaltung<br />
erhielt die Fassade im 17. Jahrhundert.<br />
Aeusserst sehenswert ist auch S. Biaggio mit bedeutenden<br />
Fresken der lombardischen Schule, und<br />
S. Maria delle Grazie, die Kirche des ehemaligen<br />
Minoritenklosters; ebenfalls reich mit Fresken geschmückt.<br />
Besonders sehenswert darunter eine<br />
Golgathaszene, die in ihrer Art stark an Luini erinnert.<br />
Die Kirchen Locarnos und Luganos sind so bekannt<br />
und vielbesucht, dass man zu ihrem Ruhme<br />
nichts beizutragen braucht. Jeder Tessinfahrer<br />
kennt die alte Stiftskirche S. Vittore in Muralto,<br />
mit dem gedrungenen Glockenturm und ihrer urchristlichen<br />
Krypta; hat von der Loggia der kühn<br />
und stolz auf jäh abfallendem Felsen hingebauten<br />
Klosterkirche Madonna del Sasso auf Locarno und<br />
die weite blaue Fläche des Verbano geschaut<br />
oder von der Terrasse von S. Lorenzo auf die Königin<br />
des Ceresio hinunter, und wer kennt nicht die<br />
herrlich gelegene Kirche von Morcöte, wo Natur<br />
und Kunst sich zu einer einzigen Verklärung erheben.<br />
Wenige aber wissen, dass auch in den stillen,<br />
einsamen und armen locarnesischen Tälern, auf<br />
der Collina d Oro, auf der Arbostora und im Mendrisiotto<br />
bescheidene Landkirchen stehen, die Fresken<br />
und Tafelbilder von hohem Kunstwert bergen.<br />
So, um einige Beispiele zu nennen, einmal das<br />
Kirchlein S. Maria delle Grazie in Maggia. Hier<br />
hat einer jener namenlosen Meister, dessen Pinsel<br />
wir auch anderswo, zum Beispiel in Palagnedra<br />
im Centovalli begegnen, eine prächtige, aus dem<br />
Jahre 1528 datierte Bilderfolge hingezaubert. Wir<br />
stehen nicht an, die sieben Bilder dieses biblischen<br />
Freskenzyklus zum Allerbesten zu zählen, was in<br />
Tessiner Landkirchen an alten Malereien erhalten<br />
geblieben ist. Hier fesseln uns sofort die unendlich<br />
warmen, leuchtenden, in süssem Schmelze<br />
prangenden Farben, die meisterhafte Sicherheit<br />
der Zeichnung, neben der Schönheit und Plastik<br />
der Komposition. Hier findet man Frauenköpfe<br />
von edelster Anmut und Durchgeistigung, dass man<br />
dabei an die Madonnen Andrea del Sartos erinnert<br />
wird, und Mannergestalten, die einem Luini<br />
zur Ehre gereichen wurden.<br />
Ebenso wertvolle, guterhaltene Fresken des<br />
gleichen Meisters finden wir, wie oben erwähnt,<br />
in der Pfarrkirche S. Michele in Palagnedra, das<br />
auf der rechten Seite der «Hundert Täler» hoch<br />
über der Melezza gelegen ist.<br />
Wir treffen in manchen Kirchen und Kapellen<br />
der andern locarnesisclien Täler ebenfalls wertvolles<br />
Kunstgut. Es sei nur kurz an die Gemälde<br />
und Fresken Borgnis in Cimalmofto im Campotal<br />
und an die toskanischen Malereien in der Kirche<br />
von Brione im Verzascatal erinnert.<br />
Auch die Landkirchen des Sottocenen sind oft<br />
reich geschmückt. Trotz barocker Restauration erhielt<br />
pietätsvoller Sinn fast überall die alten Malereien.<br />
So findet der Kunstfreund lohnende Ausbeute<br />
in den Dörfern des Malcantone, in dem an<br />
künstlerischer Tradition so reichen Carona auf der<br />
Arbostora, wo sich unweit davon die schöne Wallfahrtskirche<br />
Madonna d'Ongero, mit Fresken von<br />
Pedrini und die uralte romanische Klosterkirche<br />
S. Maria di Torello befinden.<br />
Dann auf der Collina d'Oro, deren schönste<br />
Kirche, S. Abbondio in Gentilino ebenfalls mit<br />
Fresken von Pedrini geschmückt ist. Ferner in der<br />
Pieve Capriasca, wo sich, wie eingangs erwähnt,<br />
das herrliche Abendmahlsbild befindet, dessen<br />
Besichtigung jedem Kunstfreund empfohlen sei.<br />
Auch im südlichen Kantonsteil, im Mendrisotto,<br />
findet der Wanderer fast in jedem Dorfe interessante<br />
Kirchen, in denen sich, trotz Renovationen,<br />
noch mittelalterliches Kunstgut erhalten hat.<br />
Wer mit Liebe und Hingabe den Spuren der<br />
alten Kunst im reich gesegneten Tessin und seinen.<br />
Kirchen und Kapellen folgt, wird reich beschenkt,<br />
seine Schritte wieder der Heimat zuwenden.<br />
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oder in Zug, in der Bundeshauptstadt oder in einem<br />
Knotenpunkt wie Ölten, denn wie könnte man<br />
solche Orte ohne Aufenthalt passieren?<br />
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Lieben Sie den Vierwaldstättersee? Die Kurorte<br />
am Fusse des Rigi haben sich bereit gemacht<br />
für den Empfang ihrer Ostergäste. Aus Weggis<br />
wird uns gemeldet, der Frühling sei eingezogen, «die<br />
Hotels öffnen ihre Pforten und der Kurort selbst<br />
bietet seinen Gästen wieder mancherlei Ueberraschungen».<br />
Zu diesen Ueberraschungen gehört,<br />
Auf den Bergen liegt noch Schnee, die Passetrassen,<br />
die uns im Sommer über die Alpen führen,<br />
stecken noch tief unter der glitzernden Hülle und<br />
lassen höchstens den skibewehrten Fuss über ihre<br />
weisse Decke passieren. Die Osterfahrt gilt deshalb<br />
dem Mittel- und Tiefland, das sich unter den Strahlen<br />
der kräftigen Sonne der letzten März- und ersten<br />
Apriltage bereits in ein Frühlingsmärchen verwandelt<br />
hat. Viele Fahrer haben ja auf den 1. April das<br />
Lenkrad wieder in die Hand genommen. Und was<br />
gäbe es für die wiedererwachte Autler-Familie<br />
Schöneres, als die Ostertage für eine Erholungsfahrt<br />
zu benützen? Man kann sich im lieben Schweizerland<br />
wenden wohin man will, überall stehen<br />
dienstbereite Geister mit dem Tablett in der Hand,<br />
überall winken Gast- und Erholungsstätten und<br />
wenn wir nachstehend ein paar besonders hübsche<br />
Orte erwähnen, so geschieht es aus dem Wunsche<br />
heraus, der Leser möge sich Rechenschaft geben<br />
von der grossen Vielfalt und von den zahllosen<br />
Möglichkeiten ergiebiger und prächtiger Ostertouren.<br />
Unterwegs zum Ziel Ihrer Wünsche werden<br />
Sie vielleicht auch einmal in einer Stadt eine Fahrtwenigstens<br />
für Fahrer, die seit einigen Jahren nich<br />
mehr am Vierwaldstättersee gewesen sind, die<br />
schön ausgebaute Uferstrasse, die Weggis mit<br />
Vitznau verbindet, das in seiner südlichen Pracht<br />
besonders schön ist. «Wenn Ostern dieses Jahr<br />
auch auf einen etwas frühen Zeitpunkt fällt, so verschlägt<br />
das nichts, denn der älteste Urner, der Föhn,<br />
hat die Vegetation gefördert, dass sie bereits soweit<br />
ist, wie andere Jahre erst im Mai. Ja, es gab jetzt<br />
schon Tage, die an die Riviera mahnten. Die<br />
Bevölkerung putzt Gärten und Häuser heraus und<br />
hat ihren Stolz darin, den langjährigen Besuchern<br />
das Sonnendorf als Schmuckkästchen von der<br />
besten. Seite zu zeigen. » Aber auch Gersau lädt<br />
zum Verweilen, ist es doch für jeden, der die Fähre<br />
nach Beckenried benützen will, ein notwendiger<br />
Haltepunkt. Ebenfalls im Bereiche des Vierwaldstättersees<br />
liegen Immensee und daneben das Dorf<br />
Küssnacht in seinem Kirschbaumgarten. Aber auch<br />
Kriens, Himmelreich und Fürigen bedürfen weiter<br />
keiner Empfehlung, und wer über den Brünig<br />
fährt, wird mit Vorteil in Sachsein Halt machen.<br />
Der kleine Bruder des Vierwaldstättersees, der<br />
Zugersee, erfreut sich ebenfalls vorzüglicher klimatischer<br />
Bedingungen. Walchwil ist überstrahlt<br />
von freundlicher Anmut. Aber sogar noch unter<br />
dem Boden bietet das schöne Zugerland seine<br />
Wunder, nämlich in den Höllgrotten bei Baar.<br />
Warum hier nicht Station machen, wenn Sie Ihr<br />
Weg nach Göschenen und weiter nach dem Tessin<br />
durch diese Gegend führt?<br />
Der schöne Äargau lockt. Und wenn Sie Schloss<br />
Brestenberg noch nicht kennen, dann wollen Sie<br />
es vielleicht kennen lernen. Aarburg und Lauterbach<br />
bei Oftringen liegen an vielbefahrenen Strassen,<br />
ebenso das traute Städtchen Lenzburg, und wer<br />
ins Baselbiet hinüberwechselt, soll es über<br />
Laufenburg tun und sich dann den Namen<br />
Langenbruck merken. In Laufen an der Birs begrüsst<br />
Sie schon der Bemer Jura; wer aber von Base!<br />
aus Luzern zustrebt, wird sicher dem Flecken Beromünster<br />
einen Besuch abstatten. Für eine Fahrt<br />
durch die Ostschweiz verdient — auch vor dem<br />
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N° 30 z-* Automobil-Revue 25<br />
grossen Blühen — der mosündische Obstbaum<br />
gebührend in Erinnerung gerufen zu werden.<br />
Und am Zürichsee erwarten Sie in Herrliberg allerhand<br />
leibliche Genüsse. Einen kleinen Sprung<br />
weiter oben, in Meilen, legt die Autofähre an, die<br />
den Umweg um den See mit einer hübschen Wasserpartie<br />
zu vertauschen glaubt.<br />
Kz/uihnv<br />
Lohnende Ziele bilden auch die Ortschaften Wattwil,<br />
Lichtensteig, Wildhaus sowie Oberhelfenschwil<br />
im Toggenburg; eine Rundfahrt, die den Bodensee<br />
berührt, wird auch Romanshorn nicht auslassen.<br />
Wer dem Äusfluss des Rheins folgen möchte,<br />
berührt Ermatingen und darf den Rheinfäll nicht<br />
versäumen, der sich im Frühling «von seiner<br />
besten Seite zeigt». Und dann die Aussicht von<br />
Filzbach auf dem Kerenzerberg! An der selben<br />
Route locken übrigens auch noch Mels und Ragaz<br />
zu angenehmer Rast.<br />
*<br />
Vor die Qual der Wahl fast stellt uns das Bernbiet<br />
mit seinen stattlichen Dörfern und Erholungsstätten.<br />
Man braucht die Türe der Bundeshauptstadt nicht<br />
weit hinter sich zu lassen, so findet man schon in<br />
Muri das Gesuchte: Münsingen, Gerzensee, Worb<br />
sind ebenfalls Namen von bestem Klang. Im Berner<br />
Oberland aber gehören Spiez und Faulensee schon<br />
zu den betriebsamen Frühlingskurorten. Jedoch<br />
auch im übrigen weiten Berner.and herrscht an<br />
renommierten gastfreundlichen Stätten kein Mangel,<br />
man braucht ja nur die Namen Huttwil, Langenthai,<br />
Murgenthal, Trubschachen, Bäregghöhe oder Worbenbad<br />
bei Lyss zu zitieren. Nicht zu vergessen<br />
übrigens das an der Route Basel—Bern gelegene<br />
Bad Klus bei Baisthal.<br />
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fäuites Aiiextel<br />
Anekdoten um Hans Stuck.<br />
Hans Stuck hat einen neuen Stundenrekord gefahren.<br />
Natürlich stand er anlässlich dieses Erfolges<br />
im Brennpunkt des Interesses, und so manche<br />
dumme Frage wurde wieder einmal an ihn gerichtet.<br />
Ein Herr begrüsste ihn sehr lebhaft und meinte,<br />
er habe das Bedürfnis, sich nach diesem und jenem<br />
.zu erkundigen. Wenn beispielsweise der Wagen in<br />
einem so tollen Tempo dahinjage, dann sei es doch<br />
wohl eine Selbstverständlichkeit, dass die Reifen<br />
platzen.<br />
Stuck sann einen Augenblick nach, sah dann den<br />
komischen Herrn eine Weile an und sagte endlich:<br />
«Nicht die Reifen platzen bei einer solchen<br />
Fahrt, sondern die Unreifen —- vor Neid.»<br />
Buben sind bekanntlich in ihrer Art nicht zu verachtende<br />
Fachleute.<br />
«Du», sagte der eine, «das ist ein neuer Klassen*<br />
rekord, weisst du das auch?»<br />
Der andere schien nicht so begeistert.<br />
«Wieso Klassenrekord?»<br />
«Na ja, das nennt man so.»<br />
«Dann habe ich auch einen Klassenrekord.»<br />
«Du? Dass ich nicht lache, welchen denn?»<br />
«Ich bin der beste Weitspucker der Untertertia.»<br />
«Ist es wahr, Herr Stuck, dass Ihnen in Monte<br />
einmal eine schwarze Katze über den Weg lief?»<br />
«Irrtum, gnädiges Fräulein, es war keine<br />
schwarze Katze, sondern eine blonde Frau. Ausserdem<br />
war es nicht in Monte, sondern in Berlin, und<br />
drittens habe ich sie geheiratet und bin sehr glücklich.»<br />
Sieg der Kunst.<br />
In einer Oper stellte der italienische Künstler Farinelli<br />
einen jungen Mann dar, der samt seiner Geliebten<br />
von einem furchtbaren Tyrannen gefangen<br />
gehalten wird. Dabei hatte er in einer Szene den<br />
Tyrannen in ergreifenden Worten um die Freiheit<br />
anzusingen. Wie das Textbuch vorschrieb, sollte<br />
das ohne Erfolg sein. »<br />
Fannelli aber stellte seine Rolle so ergreifend<br />
dar, er sari'g so rührend, so flehend, dass der Darsteller<br />
der Rolle des Tyrannen vollkommen hingerissen<br />
wurde. Er vergass seine Aufgabe und den<br />
Verlauf des Stückes so vollkommen, dass er Farinelli<br />
weinend an seine Brust zog und ausrief:<br />
«Ja, ihr sollt frei sein, auf der Stelle sollt ihr losgelassen<br />
werden. Nichts soll zwischen uns sein als<br />
Freundschaft und Liebe !»<br />
Und so endete zum grössten Erstaunen der Zuschauer<br />
ein Stück, dessen Verlauf offenbar doch<br />
ganz anders gedacht war.<br />
Uebertriebene Werbung. ,<br />
Auf sehr eigentümliche Weise hielt der seinerzeit<br />
berühmte englische Gelehrte Dr. Johnson um<br />
seine spätere Gattin, Miss Potter, an. Und er<br />
bekam gleichzeitig einen vollen Begriff davon, dass<br />
sie ihm an Humor und Liebenswürdigkeit gleich<br />
war.<br />
«Miss Potter», sagte Johnson ungefähr, «ich<br />
muss Ihnen erklären, dass ich Sie liebe und heiraten<br />
möchte. Ich halte also hiermit um Ihre Hand<br />
an. Ich muss aber bemerken, dass ich nur von sehr<br />
niedriger Herkunft bin, ich besitze wenig Geld und<br />
Gut, und ausserdem ist ein Onkel von mir gehängt<br />
worden.»<br />
Miss Potter lächelte und antwortete herzhaft:<br />
«Oh, das macht mir nicht das geringste aus.<br />
Mein Vermögen ist nicht viel grösser als das Ihre.<br />
Leider habe ich keinen Verwandten aufzuweisen,<br />
der gehängt worden ist, aber glauben Sie mir, in<br />
meiner Verwandtschaft sind mindestens zwanzig<br />
Personen, die es verdienten, gehängt zu werden.<br />
Wir haben also noch Hoffnung, dass meine Familienverhältnisse<br />
allmählich den Ihren gleich werden.»<br />
Da musste auch Johnson lachen über soviel gegenseitige<br />
Uebertreibung. Und lachend verlobten<br />
sie sich.<br />
Die Ehe wurde sehr glücklich.<br />
Schlagfertigkeit.<br />
Peter der Grosse war bekanntlich von grossem<br />
Jähzorn. Passierte etwas, was ihm nicht passte,<br />
Ist die Raslerklinge, wie sie sein soll)<br />
Blauband Rotband Granband<br />
Fr. 3.— Fr. 2.25 Fr. 1.60 10Stk.<br />
dann konnte er im ersten Augenblick sehr hart und<br />
grausam strafen, mochte es ihm hinterher vielleicht<br />
auch leid tun.<br />
Einst war der Zar auf einei Reise in einem<br />
Kloster eingekehrt, wo er mit allen Ehren aufgenommen<br />
wurde. Gleich wurde ein prächtiges Mahl<br />
gerüstet, um ihn zu bewirten. Bei der Tafel aber<br />
geschah es einem im Servieren ungeübten Mönch,<br />
dass er über dem Kopf des Zaren ein Glas mit<br />
Wein fallen Hess.<br />
Der Wein ergoss sich über die kostbare Uniform<br />
des Herrschers, und das Glas zerschellte auf dem<br />
Boden.<br />
Peter ergriff wuterfüllt seinen gefürchteten Knotenstock,<br />
um auf den Uebeltä'ter einzuschlagen. Der<br />
aber, vor Angst zitternd, rief verzweifelt aus: ,<br />
«Nicht tropfenweise, sondern in Strömen wie<br />
dieser Wein ergiesse sich die Gnade des Himmels<br />
über dein Haupt! Deine Feinde sollen zerschellen<br />
wie dieses Glas!»<br />
So hatte er schnell sein Missgeschick. in eine<br />
Schmeichelei verwandelt.<br />
Peter lachte, schlug nicht zu und verzieh, denn<br />
Geistesgegenwart hat ihm immer gefallen.<br />
Der vollkommene Gatte.<br />
«Wie wünschen Sie sich Ihren Mann? Wann<br />
betrachten Sie ihn als die verkörperte Vollkommenheit?»<br />
Diese Rundfrage eines Londoner Blattes<br />
hatte eine Unzahl von Antworten zur Folge. «Ich<br />
bin mit meinem Mann, so wie er ist, sehr zufrieden»,<br />
schreibt eine Mrs. Marguerite, «denn er. hält<br />
unsern Hochzeitstag, meinen Geburtstag und alle<br />
übrigen Erinnerungsdaten in Evidenz. Er sagt mir,<br />
dass ich eine sparsame Hausfrau sei, lädt mich ein,<br />
sein Auto zu lenken, borgt mir sein Reitpferd, wenn<br />
wir auf die Jagd gehen, und reitet selbst auf einem<br />
schlechteren Gaul. Wenn ich alle diese Vorzüge<br />
meines Gatten Revue passieren lasse, so zitiere ich<br />
aus vollster Ueberzeugung Heinrich Heine: Mein<br />
Liebster, was willst du noch mehr!» Eine andere<br />
Dame schlägt vor, die Fehler und Mängel der<br />
Männer nie tragisch zu nehmen, denn diese seien<br />
ja doch nur grosse Kinder. Und wer wird mit<br />
einem Big Baby allzu streng ins Gericht gehen!<br />
Eine Dame, die sich als eine «seit sechzehn Jahren<br />
verheiratete Frau» vorstellt, erklärt: «Solange man<br />
jung verheiratet ist, legt man das Hauptgewicht<br />
darauf, dass der Gatte aufmerksam und galant sei,<br />
seine Frau verwöhne und die Flitterwochenstimmung<br />
nicht zu rasch abstreife. Ist man aber nur<br />
erst einmal zwei, drei Jahre verheiratet, so lernt<br />
man die Nebensachen von den Hauptsachen unterscheiden.<br />
Als Einundzwanzigjährige habe ich geheiratet<br />
und war damals noch recht verspielt und<br />
kindisch. Mit fünfundzwanzig Jahren aber wusste<br />
ich schon längst, dass der «vollkommene Gatte«. anders<br />
aussieht, als ich ihn, ein schwärmerisches Mädel,<br />
erträumt. Man muss soviel Sorgen und Enttäuschungen<br />
gemeinsam ertragen, dass es auf solche<br />
Kleinigkeiten, wie ein vergessenes Erinnerungsdatum,<br />
nicht ankommt.» — «Der vollkommene Mann<br />
muss reich, elegant und treu sein», dekretiert eine<br />
Anspruchsvolle, die ihre lapidare Kundgebung mit<br />
den Worten: «Eine hübsche Frau» unterschreibt.<br />
Wesentlich bescheidener klingt eine andere Definition:<br />
«Der vollkommene Mann ist derjenige, der<br />
uns heiratet.»<br />
Einst und Jetzt.<br />
Dumas, der Aeltere, pflegte sein Geld ohn e<br />
langes Bedenken leicht auszugeben. Sobald er di 9<br />
grossen Summen, die ihm seine Werke einbrachten!<br />
erhalten hatte, verschwendete er dieselben sogleich.<br />
Sein Sohn warf es ihm Öfters vor.<br />
— Mein Sohn, wandte er sich eines Tages an<br />
seinen Erben; als ich nach Paris kam, hatte ich nur<br />
einen Louisdor in der Tasche.<br />
Hierauf suchte er in allen seinen Taschen herum<br />
und zog zuletzt aus der Westentasche zwei Gold-<br />
•tücke hervor und rief aus:<br />
— Schau mal her! ... Nun habe ich zwei Louisdor!<br />
...<br />
R-B.<br />
Redaktion des Auto-Magazins;<br />
Dr. Hans Rud. Schmid.<br />
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JALLWAG BERN
26 Automobil-Revue N° 30<br />
Vitznau im Bluesi<br />
Humor<br />
(Phot. BürgL)<br />
RHts^Ied*^<br />
ii Nr. 27 des «Auto-Magazins > hat wieder eine<br />
grosse Schar von Lesern zum Nussknacken angefeuert.<br />
Es war doch hübsch, ein wenig in der<br />
Schweiz herumzugondeln, nicht wahr? Ein Poet unter<br />
den Rätsellösern schreibt begeistert:<br />
«Nach einer Woche mit Verdruss<br />
ist solch ein Rätsel ein GenussU<br />
Fast alle von den Einsendern haben sämtliche<br />
Nägel auf den Kopf getroffen. Aber immerhin, es<br />
ist vorgekommen, dass einer Einbrach statt Eglisau,<br />
Arbon statt Romanshorn schrieb (dieser bekam dann<br />
«acht frohe Ostertage l>) — manche schauten Herzogenbuchsee<br />
für Huttwil und Rheinfelden für Ryburg<br />
an — ganz ausgefallen waren die Geographen,<br />
die statt Fribourg «Faoug>, statt Sitten «Saillon»,<br />
statt Thusis «Tiefenkastei» schrieben. ><br />
Lösung des Geographie-Rätsels.<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
6.<br />
7.<br />
8.<br />
9.<br />
Romanshorn.<br />
Engelberg.<br />
Chiasso.<br />
Horgen.<br />
Thusis.<br />
Fribourg.<br />
Rorschach.<br />
Ölten.<br />
Herzogenbuchiee.<br />
10. Eglisau.<br />
11. Orbe.<br />
12. Sion.<br />
13. Thun.<br />
14. Erlach.<br />
15. Rheinfelden.<br />
16. Tarasp.<br />
17. Aarau.<br />
18. Genf.<br />
19. Einsiedeln.<br />
Recht frohe Ostertage!<br />
Liste der richtig eingesandten Lösungen.<br />
M. Allenspach, Frauenfeld; J. L. Amrein-Räber,<br />
Luzern; M.Arioli, Chur; S.Ackermann-Keller.Morges.<br />
W. Bigler-Gautschi, Langenthai; R. Bedert, Solothurn;<br />
A: Bänninger, Andelfingen; P. Brügger, Bel-<br />
Korschach; R. Breitenstein, Binningen.<br />
K.Cecchet, Zürich.<br />
Fr. Dreyer, Frauenfeld; P. Dudly, Zürich.<br />
H. Ernst, Zürich; W. Erismann, Küngoldingeitj<br />
L. Eggstein-Kallina, St. Gallen.<br />
J. Fellmann, Luzern; Ä. Fischer-Morf, Zürich;<br />
Ä. Fey, Ober-Buchsiten; F.Fischer, Triengen; E.<br />
Felber, Trimbach; C. Fischbach, Basel; W. Föhr,<br />
Basel.<br />
H. Gerber, Wallisellen; E. Gräflin, Walzenhausen]<br />
E. Greutert, Stadel; W. Greutert, Stadel; K. Gautschi,<br />
Boniswil; H. Gübler, Davos-Platz; P. Gras, Romanshorn;<br />
W. Gonzenbach, Zollikerberg.<br />
N. Hurter, Allschwil; E. Hartmann, Laufeji; E.<br />
Honegger, Winterthur; F. Homer, Zürich; Hänggi,<br />
Wohlen; J. Huber, Klingnau; M. Hübscher, Dottikon;<br />
F. Hübscher, Feuerthalen; Frau A. Heusser, St. Gallen.<br />
H. Imsand, Münster; P. Jaberg, Thun.<br />
W. Kennel, Brugg; J. Keppeler, Rheineck; V.<br />
Küng, St. Gallen; E. Känel, Biel; P. Kühnis, Oberriet;<br />
Dr. med. C. Körber, Meiringen; A.Künzle, Wattwil;<br />
A. Kirchhofer, Biel; G. Kistler, Eichberg; O. Klopfenstein,<br />
Bern; K. Küderli, Zürich.<br />
Das geographische Rätsel<br />
H. Lmdt, Suhr; S. Loppacher, Aarau.<br />
A. L. Müller, Morges; H. Meier, Rorschach; H.<br />
Meier, Zürich; J. Minikus, • St. Gallen; A. Maag,<br />
Albisrieden.<br />
T. Neiger-Lengacher, Meiringen; M. Neil, Thun.<br />
W. Oetterli, Solothurn; H. Oesch, WoUhalden;<br />
A. Popp, Bischofszell.<br />
K. Röthlisberger, Frauenfeld; E. Rothlin, Zürich;<br />
M. Rüegsegger, Freiburg; H. Röche, Bern; H. Ruchti,<br />
Münchenbuchsee; J. Riechsteiner, Muri.<br />
Sarasin-Geigy, Basel; A. Simon, Allschwil; E.<br />
Siegenthaler, Bern; E. Sallenbach, Frauenfeld; H<br />
R. Siegenthaler, Worblaufen; M. Sirnmen, Chur;<br />
M. Suter, Luzern; A. Schiegg, Zuchwü; W. Schyn,<br />
Basel; L. Schuchardt, Basel; E. Schibier, Zürich;<br />
E. Schmid, Frauenfeld; E. Schmied, Balgäch; G.<br />
Streif, Glarus; D. Speck, Lugano; E. Strobel, Romanshorn;<br />
M. Spescha, Chur; E. Spühler, Ölten; H.<br />
Studer, Bern; K. Steidel, Baden; A. Schnyder, Ennetbaden.<br />
A. Tognazzo, Zürich.<br />
K. Ursprung, Aarau.<br />
M. Vetsch, Buchs; E. Vieser, Zürich; Dr. K.<br />
Vöchting, Basel; A. Votteler, Zürich.<br />
F. Werner, Bem; E. Winteler, Glarus; R. Weber,<br />
Winterthur; H. Wolf, Bezirksspital Thun; F. Wenger,<br />
Bern; H. Weber, Zürich; A. Willi, Zürich; T.Weidmann,<br />
Münchenstein; E. Wicky, Ruswil; G. Wagner,<br />
Thun; E. Walder, Wetzikon; R.Weber, Lyss; H.<br />
Winter, Winterthur; Th. Wegmann, Zürich.<br />
F. Zbinden, Lugano.<br />
Preisträger:<br />
R. Breitenstein, Binningen; R. Siegenthaler,Worblaufen;<br />
A. Simon, Allschwil.<br />
Ein junger Freund schreibt, Rätsellösen sei gut für<br />
die Selbstbeherrschung. Wir finden das keine<br />
schlechte Idee; und da ja der Autofahrer die Selbstbeherrschung<br />
zu seinen wichtigsten Qualitäten<br />
zählt, ist er auch ein so guter Rätsellöser.<br />
Und dann noch etwas. Es freut den Onkel immer<br />
herzlich, wenn er einen ganzen Stoss von Lösungen<br />
durchgehen kann; es sind alle möglichen<br />
Hand- und Maschinenschriften, alle Tinten und Papierformate<br />
darunter. Diese Buntheit ist schön, weil<br />
sie echt ist. Nun gibt es aber in einer Stadt an der<br />
.immat zwei ganz grosse Schlaumeier, ein Er und<br />
ein Es — vielleicht sind sie verlobt oder gedenken es<br />
zu werden — die sich die Mühe des Schreibens auf<br />
der Maschine nur einmal nehmen und uns dann<br />
einen Originalbrief und einen Durchschlag davor»<br />
als zwei verschiedene Lösungen getrennt schicken.<br />
Das ist nicht so ganz in Ordnung. Der Onkel meii<br />
es sollte jeder Loser selber schreiben, auch wei,<br />
er sich mit einem andern zusammentut und sie die-<br />
Nuss gemeinsam knacken.<br />
Damit wären des Onkels Ermahnungen erledigt<br />
Nehmt Euch auch des Vierwaldstättersee-Kreuzworträtsels<br />
an, liebe Nichten und Neffen, und er wünscht<br />
Euch, was Ihr so glänzend herausgefunden habk<br />
Recht frohe Ostertage!<br />
Kreuzworträtsel: Seite 27.<br />
erAusflugsziele aus der Mi elscbweiz<br />
«Seit wann stehlen Sie überhaupt Handtäschehen?<br />
Sie waren doch immer Fahrraddieb».<br />
«Ja, Herr Bezirksrichter, so billig wie die Japaner<br />
kann ich die Fahrräder nicht verkaufen! Da<br />
müsste ich Hungers sterben»,<br />
«Wie ist es Hoss mögHoh, dass da «einen Trsoring<br />
verlieren konntest?» *,<br />
«Aber Greta, das ist einzig und allein deine<br />
Schuld! Wie oft habe ich dir gesagt, du möchtest<br />
das Loch in meiner Westentasche stopfenl»<br />
Iltis schwärmt von Italien.<br />
«Sie waren schon einmal in Italien?»<br />
«Einmal? Dreimal! Viermal!»<br />
Meint Minna: «Ach, da muss ich mal recht dumm<br />
fragen — aber, wenn Sie unten waren, müssen<br />
Sie es ja wissen — ist es wahr, dass Italien die<br />
Form eines Stiefels hat?»<br />
* * *<br />
Der Wahrheitsliebende. Man erzählt von<br />
einem höchst ehrenwerten Beamten, der jedesmal<br />
zwei Schritte aus seinem Büro mache, bevor die<br />
Sekretärin telephonieren dürfe, er sei abwesend.<br />
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Ein armer Artist, der beim Varietö nicht unterkam,<br />
studierte eine Nummer mit abgerichteten<br />
Hühnern, Tauben und Kaninchen ein und bot sie<br />
einem Kino an, für die Bühnenschau vor dem Film.<br />
Das Kino hatte aber schon für drei Monate disponiert<br />
und behielt sich vor, auf das Angebot zurückzukommen.<br />
Im Sommer suchte es eine billige Attraktion,<br />
und da erinnerte man sich des Artisten mit<br />
den Hühnern, Tauben und Kaninchen. Man schickte<br />
ihm eine Depesche mit bezahlter Antwort in sein<br />
Dorf, um zu erfahren, ob er noch frei sei. Zur Verwunderung<br />
der Direktion lautete sein Bescheid:<br />
«Leider zu spät, habe meine Nummer bereits aufgegessen.»<br />
Die Freunde trafen sich nach langer Zeit wieder.<br />
Man sprach von dem und jenem und schliesslich<br />
auch von der Ehe. «Nein,» sagte Franz, «es geht<br />
nichts über die Ehe, sie ist wie ein sicherer Hafen,<br />
in dem sich zwei Schiffe begegnen!» Da schüttelte<br />
Hans den Kopf. «Wenn das so ist,» schnaufte er,<br />
«dann muss mir ein Kriegsschiff begegnet sein!»<br />
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N° 30 — Automobil-Revue<br />
Ki*euzw€»*4a*»tsel<br />
waagrecht: 1. Abkürzung für Berninabahn.<br />
3. Für, lateinisch. 4. Kammermädchen (Mehrzahl).<br />
5. Schweizer Kanton. 6. Markt, Ort d?r Volksversammlung<br />
im alten Griechenland. 8. Abkürzung für<br />
Norddakota. 9. Hier. 11. Abkürzung für pro anno.<br />
12. Schweizer Kanton. 14. Europäischer Inselbewohner.<br />
16. Italienische Musiknote. 18. Rumänische<br />
Münzeinheit (Mehrzahl). 19. Römischer Hausgott.<br />
22. Aegyptischer Sonnengott. 23. Ort am Vierwaldstättersee.<br />
27. Japanischer Staatsmann. 29. Ausruf.<br />
31. Flächenmass. 33. Gegenteil von Böse. 34. Ich<br />
liebe, lateinisch. 35. Gebäude, Bauwerk.. 36. Bewohner<br />
einer italienischen Halbinsel. 37. Internationales<br />
Automobilzeichen der Sowjet-Union. 38.<br />
Alkoholisches Getränk. 41. Gewählter, Auserwähler,<br />
französisch. 44. Automobilzeichen des Kantons<br />
Bern. 43. Bewohner eines Schweizer Kantons.<br />
49. Auerochs. 50. Ort im Kanton AppenzelL 51.<br />
Automobilzeichen des Kantons Genf. 52. Wie 22<br />
waagrecht. 54. Jüdischer Prophet. 57. Haustier.<br />
58. Gewässer. 59. Fürwort.<br />
Senkzecht: 1. Berühmte Kunstsammlung Mailands.<br />
2. Deutsche Rheinstadt. 3. Haustier. 4.<br />
Schweizer Kanton. 4a. Modifikation des Sauerstoffs.<br />
5. Französischer Artikel. 7. Schweizer Fluss. 9. Fürwort.<br />
10. Flächenmass. 11. Berg am Vierwaldstättersee.<br />
13. Internationales Automobilzeichen<br />
von Persien. 15. Nahrungsmittel. 17. Nordisches<br />
Wild. 20. Flusslandschaft. 21. Wie 16 waagrecht.<br />
22. Berg am Vierwaldstättersee. 24. Automobilzeichen<br />
des Kantons Schwyz. 25. Burg im Kanton<br />
Aargau (Stammburg eines Herrschergeschlec t s).<br />
26. Leid, Kummer. 28. Schweizer Dramatiker (f).<br />
29. See'.e, fr nzösisch. 30. Ort am Vierwaldstättersee.<br />
32. Franzi.s.scher Ort bei Dieppe. 34. Vorwort.<br />
39. Fremdländischer Artikel. 40. Augenblick. 41.<br />
Schmal. 42. Windseite. 43. Teil des Vierwaldstättersees.<br />
46. Abkürzung für zum Teil. 47. Physikalische<br />
Arbeitseinheit. 48. Rötung, Rotfarbe.<br />
53. Fisch. 55. Weinernte. 56. Nebenfluss der Elbe.<br />
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ab Fr. 11.-. Für Weekend-Arrang,<br />
lllti InburlHdi. 60.015 anläuten.<br />
1. Bekannt als die „sonnige Ecke" am See.<br />
2. Ein behagliches Haus mit schönen, neuzeitlichen<br />
Räumlichkeiten.<br />
3. Inmitten malerischer Anlagen.<br />
weltberühmten<br />
VITZNAU-RIGIBAHN<br />
Bequeme Garagiermöglichkeit.<br />
HOTEL WINKELRIED<br />
STANSSTAD<br />
bietet herrliche<br />
OSTERTAGE<br />
4i Mittags speisen Sie im Freien am Wasser oder<br />
unter der gedeckten Terrasse im südländischen<br />
Stü.<br />
5. Ganz vorzügliche, reichhaltige Küche.<br />
6. Strand- und Tennisanlagen eröffnet.<br />
7. Die neue Winkelriedstube mit den feinen Plättli.<br />
Oster-Arrangement: 3 ganze Tage Fr. 33.<br />
100 Parkplätze - Boxen. - Tel. 18 - Prospekte<br />
„DER NAHE SÜDEN"<br />
Ruhe — Erholung —<br />
Dancing<br />
Sport — Konzerte<br />
Exkursionen<br />
27 HOTE LS<br />
mit Pensionspreisen v. Fr. 6.-bis 14-<br />
Prospekte durch das Verkehrsbureau Weggis, sowie<br />
alle Verkehrs- und Reisebureaux der Schweiz<br />
Sächseln<br />
a. Sarnersee - Brünigstrasse<br />
Historische Grabstätte des sei. Niki,<br />
von der Fluh.<br />
A.C.S. Hotel-Pension Kreuz T.C.S.<br />
Bestbekanntes Haus b. d. Kirche.<br />
Restauration. — Sorgfältige Küche.<br />
Lebende Forellen. Verandas. Schattiger<br />
Garten. Pension v. Fr. 8.- ah.<br />
Garage, Seebäder. Tel. 36.11<br />
Fam. Brltsohgl, Bes.<br />
Sächseln<br />
Gasthof z.Rössli<br />
Altbekanntes Haus direkt an<br />
der Brünigstrasse. Heimelige<br />
Lokalitäten. GrosserVereinssaal.<br />
Ia. Küche und Keller. Schöner<br />
sohatt. Garten. Pens. v. Fr. 6.50<br />
bis 7.—. Zimmer v. Fr. 3.— an.<br />
Parkplatz. Garage. Tel. 36.20.<br />
A.Omlin-Krummcnacher.K'chef<br />
Hotel Fürigen<br />
700 m ü. M.<br />
Bergbahn<br />
•» >-<br />
Strandbad<br />
Fürigen<br />
437 m 0. M.<br />
KUSSNACHT<br />
etxn. RIGrl<br />
Die berühmte klassische Stätte der Urschweiz<br />
Ruder- und Angelsport, Strandbad, Bergtouren<br />
Schöne Spazierwege und Ausflüge •<br />
Bevorzugter Aufenthalt für Erholungsbedürftige<br />
Fürigen<br />
Sonnenberg<br />
HERTENSTEIN - LÜTZELAU<br />
Bevorzugtes Weekend-Ziel'<br />
Hotel und Kurhaus<br />
Hotel Küssnachterhof<br />
Hotel du Lac (Seehof)<br />
Kurhaus Eichholtern<br />
am See<br />
Vierwaldstättersee<br />
ob Stansstad<br />
Wunderschöner<br />
Ferienort u. interessant.<br />
Ausflugspunkt.<br />
Angenehme<br />
Autozufahrt<br />
z. Hotel<br />
u, zum Strandbad.<br />
Pension ab<br />
Fr. 7<br />
Besitzer :<br />
P. Odermatt-<br />
Mosmann.<br />
ob Luzern<br />
T. S. C. T. C. S.<br />
auf guter, neuerstellter Strasae in 15 Minuten von Luzern via<br />
Kriens erreichbar. Prachtvolle Rundsicht auf Seen und Alpen.<br />
Grosse Restaurations- und Gartenterrasse. Ia. Spezialitäten Küche.<br />
Pension von Fr. 7.— an. Räumlichkeiten ,für Gesellschaften.<br />
Weekend-Arrangements. Garage, Parkplatz. Telephon 20.687.<br />
Neue Direktion: A. F. Denner.<br />
Tel.61.165. Gr.Terrasse.prachtvolle<br />
Rundsicht. Vorz. KOche.<br />
Spez. Güggell und Forellen.<br />
Pension ab Fr. 7.-. Prospekte.<br />
W. Mathys, Küchenchef.<br />
Tel. 61.012. Grosser schattiger<br />
Garten, direkt am See. Spezi<br />
alität in Fisch und Geflügel.<br />
Mäßige Preise. Garage, grosser<br />
Parkplatz. A. Truttmann.<br />
Tel. 61.132. Gr.schatt. Garten.<br />
Zimmer m. fliess. Wasser von<br />
Fr 2.50 an. Eig. Strand. Eig.<br />
Forellenzucht. GOggeli. Pens.<br />
v.Fr. 7.- an. Garage. Prospekte.<br />
J. Zimmermann<br />
Seebodenalp, Hotel Rigi-Seebodenalp T.C.S. Tei.61.002. 1030 mu. M.<br />
Prachtv. Aussicht. Vorzügl. KOche. Pension ab Fr. 7.-. Autogarare. W. Seeholzer, Küchenchef.<br />
Auto - Route<br />
Luzern - Hohle<br />
Gasse, Schwyz<br />
Haus mit<br />
soignierter Küche.<br />
i-"orellen u. andere<br />
Fischspezialitäten<br />
vom Zugersee.<br />
Diners von 2.50 bis 4 Fr.<br />
Pension (4 Mahlz.) v. 7 Fr. an.<br />
Zimmer mit messendem kaltem und<br />
warmem Wasser.<br />
Ein IDEAL für SOMMERFERIEN «m See.<br />
Eigenes Strandbad z. freien Benützung. Prospekte<br />
durch K'chef Hs. Ruckstuhl, Mitgl. des T. C" S.<br />
GERSAU Hotel Seegarten<br />
Direkt am See. Schattiger Garten. Gedeckte Terrasse.<br />
Tea-Room. Gutbürgerliche Küche, reelle Weine. Pensionspreis<br />
von Fr. 7.— an. Tel. 27. Familie Camenzind, Bes.<br />
HIMMELREICH ob Luzern<br />
A. O.8. u. T.O.S.<br />
Mitglied<br />
In einzig wundervoller, aussichtsreicher Lage. Als Ferien- u. Ausflugsziel<br />
vorzüglich geeignet. Auf schöner Autostrasse ab Luzern<br />
über Kriens in 20 Minuten zu erreichen. Mittagessen von Fr. 2. - an.<br />
Pension von Fr. 6.- an. Tel. Luzern 20.407. Josef Stöckli, neuer Bes.<br />
HERR GASTWIRT!<br />
Der Autler wird gerne bei Ihnen<br />
einkehren, wenn Sie ihn in seinem<br />
Fachblatt dazu einladen.
ÄutomoVil-BeTTie •—> N° 30<br />
Frühling Im Tessin<br />
Die Kirche von Morcote am Luganersee. (Photo H. Rüedi S.A., Lugano.) Kirchterrasse von Morcote. (Photo H. Rüedi, Lugano.)<br />
Blick auf Ronco am<br />
Langen see.<br />
(Photo Steinemann<br />
Locarno.)<br />
Links:<br />
Frühling bei Locarno.<br />
(Photo Steinemann,<br />
Locarno.)<br />
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BaBw8sa8a88teSB3ESgBai!gBBS8Jw«S<br />
Die Kirche von Castagnola am Luganersee. (Photo H. Rüedi S. A., Lugano.) Tessiner Jungmannschaft.<br />
(Photo Mettier & Niedecken. Locarno.)