E_1936_Zeitung_Nr.038
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BERN, Freitag, 8. Mai <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
32. Jahrgang - N» 38<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITU<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteiessen<br />
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nach Spezialtarif.<br />
vor Erscheinen der Na<br />
Die Bedeutung der Blutprobe<br />
für den exakten Nachweis der alkoholischen Trunkenheit<br />
oder Nüchternheit<br />
Von Prof. Dr. med. Dettling, Direktor des gerichtlich-medizinischen Institutes dei<br />
''<br />
Universität Bern.<br />
VII.<br />
Bedeutung des Alkoholkonsums und der<br />
Alkoholkonzentration für die Fähigkeit, ein<br />
Motorfahrzeug zu lenken.<br />
Wenn wir auch nach den umfassenden<br />
wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen<br />
überzeugt sind, dass auch ein ganz geringer<br />
Alkoholkonsum die Bedienung des Motorfahrzeuges<br />
ungünstig beeinflussen, ja selbst zu<br />
Unfällen führen kann, so müssen für die Gerichtspraxis<br />
bestimmte Grenzen in der Bewertung<br />
der allgemeinen Gefährdung durch<br />
Alkoholkonsum beim Motorfahrzeugführer gezogen<br />
werden. Die Vollziehungsverordnung<br />
zum Bundesgesetz über den Motorfahrzeugverkehr<br />
von 1932, welche nur den Personenchauffeuren<br />
die Abstinenzpflicht vorschreibt,<br />
während auf Angetrunkenheit schwere Strafen<br />
angedroht sind, verlangte förmlich eine<br />
wissenschaftliche Abgrenzung des verkehrsgefährdenden"<br />
Grades der Angetrunkenheit<br />
(das Gesetz spricht nicht von Betrunkenheit<br />
oder Rausch). Wir sind deshalb genötigt gewesen,<br />
den Behörden die Grundlagen klarzulegen,<br />
eine Aufgabe, der wir wegen ihrer Bedeutung-für<br />
die Verkehrssicherheit nicht ausgewichen<br />
sind.<br />
Die Aethylalkohol-Nachweismethode wurde<br />
vom gerichtlich-medizinischen Institut in Zürich<br />
vor zirka 15 Jahren zuerst für die forensische<br />
Praxis überprüft und seither in Tausenden<br />
von Fällen erprobt. Im gerichtlichmedizinischen<br />
Institut in Bern wurden z. B.<br />
im letzten Jahr 168 Blutproben auf Aethylalkoholgehalt<br />
untersucht.<br />
Normalerweise haben wir nur Stellung zu<br />
nehmen zur<br />
allgemeinen Gefährdungsfrage<br />
durch eine bestimmte Konzentration, während<br />
uns die Schuldfrage nur ausnahmsweise vorgelegt<br />
wird. Es handelt sich also für uns medizinisch<br />
hauptsächlich darum, im einzelnen<br />
Fall Stellung zu nehmen zur allgemeinen Gefährdung,<br />
gestützt auf die Wirkung einer bestimmten<br />
Blutalkoholkonzentration beim Alkoholgewöhnten.<br />
Aus praktischen Gründen gehen<br />
wir in der Beurteilung einer festgestellten<br />
Alkoholkonzentration vom Alkoholgewöhnten<br />
aus, womit eine zu strenge Beurteilung weitgehend<br />
vermieden wird. Wir sind jedoch<br />
immer bereit, eine aussergewöhnliche Trinkfestigkeit<br />
praktisch zu überprüfen. (Trotzdem<br />
Siehe auch No. 37.<br />
Schluss. *)<br />
ich eine solche Prüfung schon wiederholt vorgeschlagen<br />
habe, ist sie noch nie verlangt<br />
worden.)<br />
Chemische Befunde allein genügen nicht.<br />
Es gibt Fälle, wo neben dem Tatbestand<br />
nur die festgestellte Alkoholkonzentration vorliegt,<br />
besonders beim Auffinden von Bewusstlosen<br />
oder Toten. Sonst haben wir schon bei<br />
der ersten Einführung der Blutproben in die<br />
forensische Praxis verlangt und immer wieder<br />
darauf hingewiesen, dass möglichst umfassende<br />
Feststellungen für die behördliche oder<br />
richterliche Beurteilung des Einzelfalles herbeigezogen<br />
werden. So lehnen wir es absolut<br />
ab, nur die chemisch gefundene Konzentrationszahl<br />
anzugeben, Wohl aber verlangen wir,<br />
dass jeder einzelne chemische Befund von<br />
einem medizinischen Fachmann nach allen in<br />
Frage kommenden biologischen. Gesichtspunkten<br />
(speziell zeitliche Verhältnisse zwischen<br />
Ereignis, Blutentnahme und Todeseintritt)<br />
überprüft werde.' Ferner müssen wir alle'<br />
praktisch möglichen Fehlerquellen sowohl<br />
chemisch als durch Nachforschungen in jedem<br />
Einzelfall ausschliessen. Am besten werden<br />
deshalb solche Blutuntersuchungen nur, in<br />
medizinisch geleiteten Anstalten, wie sie in<br />
der Schweiz in den gerichtlich-medizinischen<br />
Instituten zur Verfügung stehen, vorgenommen.<br />
Im allgemeinen sollen der behördlichen oder<br />
richterlichen Beurteilung zugrunde liegen: der Tatbestand<br />
als Ausgangspunkt des Verdachtes auf Alkoholwirkung,<br />
das Geständnis und die Zeugenaussagen,<br />
die Beobachtungen des Zustandes durch<br />
Laien (Zeugen, Polizei) und durch den Arzt (welcher<br />
allein berechtigt ist, die Blutentnahme zu machen)<br />
und die Blutprobe, sowie deren medizinische<br />
Interpretation.<br />
Jeder einzelne Fall ist rechtlich nach zwei Gesichtspunkten<br />
zu überprüfen: einerseits nach jenem<br />
der allgemeinen Gefährdung (wie z. B. der Bremsenzustand<br />
festgestellt und der Fahrer event. gebüsst<br />
wird), anderseits nach dem Gesichtspunkt der<br />
Kollisionsursache.<br />
hörde oder das Gericht die Pflicht, in jedem einzelnen<br />
Falle zu prüfen, wie weit die Trunkenheit kausal<br />
für ein Ereignis ist. Daneben bleibt aber immer<br />
die Frage der allgemeinen Gefährdung<br />
nach Gesetz (Herabsetzung in der Beherrschung eines<br />
Motorfahrzeuges durch Alkohol) bestehen.<br />
Wann nüchtern, wann angetrunken,<br />
wann berauscht?<br />
Praktisch können wir unterscheiden zwischen<br />
Nüchternheit, dem Zustand der erheblichen,<br />
der schweren Angetrunken he i t, dem Zustand<br />
des leichten, mittelschweren und schweren<br />
Rausches, der tödlichen akuten Alkoholvergiftung.<br />
Diese Grade lassen sich, gestützt auf unsere<br />
tausendfache- Erfährung, im allgemeinen in<br />
gewissen Breite durch die festgestellte Konzenf^tion<br />
bestimmen. Gestützt auf die Vorstellung<br />
Konzentrationswirkung des Alkohols und im Ve<br />
gleich mit praktischen Erfahrungen bei Alkoholtoleranten<br />
nehmen wir an: den Zustand der erheblichen<br />
Angetrunkenheit von und um 1 °/oo herum, den<br />
Zustand der schweren Angetrunkenheit von lK °/ O o<br />
an, während wir um 2 °/oo herum den Uebergang der<br />
schweren Angetrunkenheit zum eigentlichen Rausch<br />
haben (wobei der Gradunterschied von der Gewöhnung<br />
abhängt), indessen von 2,8 °/oo an durchschnittlich<br />
ein schwerer Rausch mit Koordinationsstörungen<br />
vorliegt (Schwanken", Doppelsehen, Sprachstörungen<br />
etc.). Die tödliche Konzentration beginnt<br />
ungefähr bei 4 Promille!<br />
Nach den bisherigen _ Erfahrungen liegt die<br />
Hauptgefahr für die Verkehrssicherheit<br />
im Zustande der erheblichen<br />
Angetrunkenheit resp. des Angeheitertseins.<br />
Eine solche Konzentration kann bei<br />
verschiedenen Menschen je nach ihrer konstitutionellen<br />
und .momentanen Alköholtoleranz nach ganz<br />
verschiedenen Mengen genossenen Alkohols auftreten,<br />
so dass es nicht möglich ist, anzugeben, von<br />
welcher Menge alkoholischen Getränkes, an sich'das<br />
« Angeheitertsein > einstellt. Sobald aber auch der<br />
alkoholgewöhnte und gesunde, gut alkoholtolerante<br />
Mensch ein Quantum von ca. % Liter Wein überschreitet,<br />
ka n n er in die rechtlich erfasshare, gefährdende<br />
Konzentration um 1 Promille hineinkommen,<br />
viele aber schon darunter.<br />
Der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen,<br />
dass selbstverständlich die Alkoholgefährdung<br />
im Strassenverkehr auch die<br />
Fussnänger<br />
betrifft, deren Sorgfaltspflicht ebenfalls eine grosse<br />
geworden ist und gesetzlich noch weiterhin erfasst<br />
werden muss. Es kann nicht überraschen, dass bei<br />
Fussgängern die starkem Grade von Trunkenheit<br />
eher in den Vordergrund treten.<br />
' * Ein Schwellenwert, d. h. eine Alkoholaufnahme<br />
ohne psychomötorische Wirkung, kann bei Gutgewöhnten<br />
Vorkommen, dürfte aber auch bei dieser<br />
Menschengruppe kaum mehr als ein bis zwei Glas<br />
Bier betragen. Dann beginnen schon seelische und<br />
organische Veränderungen im Sinne der Giftwirkung.<br />
Bei den meisten auch gut alkoholgewöhnten<br />
Menschen tritt im angeheiterten Stadium der Zustand<br />
der Euphorie auf, d.h. eine Verfälschung der<br />
Stimmung als ein falsches Wohl-, Sicherheits- und<br />
Kraftgefühl, verbunden mit einem Sinken der<br />
Selbstkritik, einer bestimmten Selbstzufriedenheit,<br />
Neigung zum Prahlen mit Kraft und Leistungen.<br />
Dazu kommt der bekannte alkoholische Bewegungsdrang.<br />
Diese durch Alkohol bedingten psychomotorischen<br />
Veränderungen im Menschen führen schon<br />
bei geringem Alkoholgenuss zu einer unbewussten<br />
und meist erst nachträglich erkennbaren Neigung<br />
zum schnellen Fahren.<br />
Damit einhergehend sehen wir bei vielen schon<br />
eine<br />
Verschlechterung der Reaktionszeit *<br />
und ein Sinken der Präzision in der Bedienung der<br />
Maschine, eine Verminderung der Exaktheit der visuellen<br />
Beobachtung und der Beurteilung der fortwährend<br />
wechselnden Verkehrssituation; dazu<br />
Selbstverständlich hat die Be-<br />
schwinden auch die feinern ethischen Hemmungen<br />
der Vorsicht, der Rücksicht auf andere, die Bereitschaft<br />
zur Korrektur der Fehler anderer (eine der<br />
vornehmsten Aufgaben der Motorfahrzeugführer), j<br />
Diese Verschlechterung der «seelischen Brem-j<br />
s e n » verbindet sich mit der Neigung zum schnellen<br />
Fahren, wodurch sich leicht der Unglücksring<br />
schliesst. Schon ein blindes Vertrauen in die eigene ,<br />
Geschicklichkeit, das Unterschätzen der Hindernisse<br />
und der Gefahren kann zum Unglück führen.<br />
Unter Alkoholgenuss kann aber die Stimmung<br />
bei einzelnen Menschen auch in eine depressive,<br />
melancholische umschlagen, wobei die Gefahr noch<br />
viel grösser ist, weil in diesem Zustande die psychischen<br />
Funktionen verlangsamt zu sein pflegen.<br />
Eventuell kann auch ein leichter Alkoholgenuss zu<br />
lament» bat<br />
ermorgen: Grosser Preis<br />
von Tripolis.<br />
Bira gewinnt International<br />
Trophy.<br />
Flugnotizen.<br />
Ein Lob auf unsere Strassensignalisation.<br />
Betriebskosten u. Kompression.<br />
einer erhöhten Ermüdung und Schläfrigkeit führen<br />
{Hitze, Nachtfahrten etc.). t •<br />
Eigentliche Koordinationsstörungen, wie Schwanken,<br />
Doppelsehen, kommen beim Alkoholgewöhnten,.<br />
Toleranten im Stadium der Angetrunkenheit noch<br />
nicht vor, dagegen zeigen sich schon früh bei vielen<br />
beginnende<br />
Sehstörungen,<br />
die hauptsächlich das Distanzschätzen ungünsti?<br />
beeinflussen; deshalb die Neigung, Kurven zu eng.<br />
oder zu weit zu nehmen; die, Schwierigkeit vorzufahren<br />
oder den Strassenrand präzis einzuhalten;<br />
die Neigung, zu nahe vorzufahren. Wir fürchten<br />
überhaupt im Zustande der Angetrunkenheit Beh.--<br />
Störungen verschiedener Art. Schon.bald .zeigen sich ,<br />
auch bei vielen leichte Störungen der Gleichgewichtslage<br />
der Augen und damit im binoculären Sehen,<br />
ferner in der Blickrichtung, welche grosstenteils<br />
unabhängig vom Willen erfolgt, wenn ein Objekt<br />
in das Gesichtsfeld eindringt. Daraus ergeben sich<br />
auch Schwierigkeiten, mehrere Vorgänge oder<br />
Objekte miteinander oder kurz nacheinander zu 1<br />
fixieren. Eine unheilvolle Reihe schwerer Verkehrsunfälle<br />
sind auf solche Sehstörungen, besonders in<br />
der Nacht, zurückzuführen. Besonders ungünstig<br />
wirkt sich die alkoholische Beeinflussung in der<br />
Dunkelheit aus, wo an das Distanzschätzen, an die<br />
Einstellung auf Lichtverhältnisse, an die Präzision<br />
der Beobachtung und des Beurteilens und ah die<br />
Selbstkritik und das Wachsein sehr grosse Ansprüche<br />
gestellt werden. Der Kern des Gefähfdungsproblems<br />
liegt aber in der Neigung zum schnellen<br />
Fahren, indessen gerade bei der Zunahme der<br />
Schnelligkeit die Anforderungen an die Beherrschung<br />
des Fahrzeuges ebenfalls gewaltig wachsen.<br />
Das zweite Stadium, der Rausch.<br />
Das zweite Stadium, die eigentliche Trunkenheit,<br />
zeigt körperliche und seelische Lähmüngserscheinungen<br />
(Störungen des Gleichgewichts, Döppelsehen,<br />
Sprachstörungen), begleitet von einer<br />
immer stärkeren Verlangsamung der Reaktionszeit<br />
und einer Verschlechterung der Wahrnehmung<br />
und der Urteilsfähigkeit. In diesem Stadium können<br />
schwere Sinnestäuschungen (von Seiten der Augen,<br />
der Ohren, des Gefühls) auftreten. Dass dieser Zustand<br />
der eigentlichen Trunkenheit für die Führung<br />
eines Automobils gewaltige Gefahren in eich schliefst,<br />
wird ja nirgends bestritten. Die Störungen in der<br />
Erkennung von Hindernissen, Warnungstafeln, Signalen<br />
(Doppelsehen, Sinnestäuschungen) können<br />
mitunter katastrophale Wirkungen zeitigen Meistens<br />
kommen die Berauschten nicht weit ohne<br />
Kollision, so dass ihr räumlicher Gefährdüngsbereich<br />
nicht so gross ist wie beim Angeheiterten.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der Seewolf.<br />
von Jack London.<br />
28. Fortsetzung.<br />
«Wir sind sehr gastfreundlich auf der<br />
.Qhost'. Herr van Weyden kann das bestätigen.<br />
Wir tun alles, um es unseren Gästen<br />
angenehm zu machen, nicht wahr, Herr van<br />
Weyden ? »<br />
«Ja, bis zu Kartoffelschälen und Tellerwaschen<br />
», antwortete ich* « gar nicht davon<br />
zu reden, dass einem aus lauter Freundschaft<br />
der Hals umgedreht wird. ><br />
«Ich bitte Sie, sich durch Herrn van Weyden<br />
keine falschen Vorstellungen machen zu<br />
lassen», legte er sich mit angenommener<br />
Aengstlichkeit dazwischen, « Sie werden bemerkt<br />
haben, Miss Brewster, dass er ein<br />
Messer im Gürtel trägt, etwas — hm —<br />
etwas ganz Ungewöhnliches für einen Schiffsoffizier.<br />
Herr van Weyden ist zwar sehr<br />
ehrenwert, aber, wie soll ich sagen, ein wenig<br />
streitsüchtig und gebraucht scharfe Mittel.<br />
In ruhigen Augenblicken ist er ganz vernünftig<br />
und umgänglich, und da er jetzt ruhig<br />
ist, wird er nicht leugnen, dass er mir gestern<br />
an den Kragen wollte. ><br />
Ich wollte vor Wut ersticken, und meine<br />
Augen schössen Blitze. Er fuhr fort:<br />
« Schauen Sie ihn jetzt an. Er kann sich<br />
kaum in Ihrer Gegenwart beherrschen. Er<br />
dürfte nicht gewohnt sein, sich in Gesellschaft<br />
von Damen zu bewegen. Ich werde<br />
mich bewaffnen müssen, ehe ich wagen kann,<br />
mit ihm an Deck zu gehen.»<br />
Er schüttelte traurig den Kopf und murmelte<br />
: «Schlimm, schlimm!» während die<br />
Jäger in schallendes Gelächter ausbrachen.<br />
Die rauhen Stimmen dieser Seebären hallten<br />
polternd und brüllend in dem engen<br />
Paum wider und taten eine merkwürdige<br />
Wirkung. Die ganze Umgebung war wild<br />
und unheimlich, und als ich nun diese fremde<br />
Frau betrachtete und mir vorstellte, wie wenig<br />
sie hier hereinpasste, wurde mir zum<br />
erstenmal klar, wie sehr ich selbst es tat.<br />
Ich kannte diese Männer und ihr Seelenleben,<br />
und ich war selbst einer der Ihren,<br />
lebte das Leben, ass die Kost und dachte die<br />
Gedanken der Robbenfänger. Für mich war<br />
nichts Merkwürdiges mehr an ihren rauhen<br />
Kleidern, ihren gemeinen Gesichtern, dem<br />
wilden Gelächter, an den schwankenden Kajütenwänden<br />
oder den schwingenden Schiffslampen.<br />
Als ich mir ein Stück Butterbrot<br />
schmierte, fiel mein Blick zufällig auf meine<br />
Hände. Die Knöchel waren hautlos und entzündet,<br />
die Finger geschwollen, die Nägel<br />
schwarzrandig. Ich fühlte die dichten Bartstoppeln<br />
auf meinem Halse und wusste, dass<br />
ein Aermel meiner Jacke zerrissen war und<br />
ein Knopf an meinem blauen Hemde fehlte.<br />
Das Messer, das Wolf Larsen erwähnt hatte,<br />
hing in einer Scheide an meiner Hüfte. Es<br />
war sehr natürlich, dass es dort hing — wie<br />
natürlich, war mir nicht eingefallen,' bis ich<br />
es jetzt mit ihren Augen ansah und mir bewusst<br />
wurde, wie seltsam ihr dies und alles<br />
andere vorkommen musste. ;<br />
Aber sie erriet den Spott in Wolf l.arsens<br />
Worten und sandte mir wieder einen mitleidigen<br />
Blick. Gleichzeitig las ich jedoch Bestürzung<br />
in ihren Augen. Seine Neckereien<br />
machten die Situation nur noch verwirrender<br />
für sie.<br />
«Ein vorbeifahrendes Schiff kann mich<br />
vielleicht aufnehmen», schlug sie vor.<br />
«Es gibt keine vorbeifahrenden Schiffe<br />
ausser andern Robbenschonern », gab Wolf<br />
Larsen zur Antwort. • •<br />
« Ich habe keine Kleider, nichts », wandte<br />
sie ein. «Sie denken sicher nicht daran,<br />
dass ich kein Mann und das unstete Leben,<br />
das Sie und Ihre Leute führen, nicht gewohnt<br />
bin.»<br />
« Je eher Sie sich daran gewöhnen, desto<br />
besser », sagte er.<br />
« Ich werde Sie mit Stoff, Nadel und Fa-
Das Benzinparlament hat getagt<br />
Abklärung der technischen Seite der Spritbeimischung<br />
Wie bereits mitgeteilt wurde, hat die<br />
Schweizerische Gesellschaft für das Studium<br />
der Motorbrennstoffe auf Mittwoch, den<br />
6. Mai ins Bürgerhaus nach Bern eine Konferenz<br />
von Behörden, Verbänden und Privaten<br />
einberufen, um die technischen Probleme der<br />
Beimischung von Alkohol zum Benzin zu besprechen.<br />
Die Initiative der genannten Gesellschaft<br />
erfolgte in der Erwägung, dass anlässlich<br />
der Beratung des von den Eidgen.<br />
Räten im Januar <strong>1936</strong> verabschiedeten Finanzprogramms<br />
die Frage der Alkoholbeimischung<br />
eingehend erörtert wurde und der<br />
Bundesrat den Auftrag und die Ermächtigung<br />
erhielt, die Beimischung von Obstspiritus zum<br />
Benzin zu prüfen und sie anzuordnen, wenn<br />
sie sich technisch und wirtschaftlich als<br />
zweckmässig erweist. Die Studiengesellschaft,<br />
der auch die Konsumentenverbände angehören,<br />
will nun die technische Seite der Verwendung<br />
von Alkohol als Motorbrennstoff soweit<br />
abklären, um den massgebenden Behörden,<br />
sofern die Beimischung beschlossen wird,<br />
die vom technischen Gesichtspunkt aus richtigen<br />
Massnahmen vorschlagen zu können.<br />
Dies war der Zweck der Konferenz, die Mittwoch,<br />
10 Uhr, im Bürgerhaus vom Präsidenten<br />
der Studiengesellschaft, Herrn Fr. Hostettler,<br />
Bern, eröffnet wurde, wobei er dies<br />
einleitend den Teilnehmern erklärte. Anwesend<br />
waren Herr Bundespräsident Dr. Meyer,<br />
als Chef des Eidgen. Finanzdepartementes,<br />
ferner zahlreiche Vertreter von eidgenössischen<br />
Behörden. Verkehrsverbänden, Benzinimporteure<br />
und Privatfirmen, insgesamt rund<br />
100 Personen. Die eigentlichen Verhandlungen<br />
wurden vom Präsidenten der Technischen<br />
Kommission der Studiengesellschaft,<br />
Herrn Prof. Dr. Schläpfer, Zürich, geleitet.<br />
Aus der Mitte der Versammlung wurde der<br />
Wunsch geäussert, dass vorgängig der allgemeinen<br />
Aussprache Herr Prof. Dr. Schläpfer<br />
über die wichtigsten Punkte des Problems<br />
ein orientierendes Referat halte, wobei er besonders<br />
über die Ergebnisse jahrelanger Untersuchungen<br />
und Erfahrungen im In- und<br />
Auslande berichtete. Daraus ging vor allem<br />
hervor, dass Alkohol, der in geeigneter Form<br />
und in bestimmten Mengen zum Benzin beigemischt<br />
wird,<br />
ohne Nachteile in Fahrzeugmotoren verwendet<br />
werden kann,<br />
und zwar ohne konstruktive Abänderungen<br />
der Motorfahrzeuge und bei im Vergleich<br />
zu Benzin zum mindesten gleichbleibendem<br />
Brennstoffverbrauch und gleicher Leistung.<br />
Zur Diskussion steht namentlich die Frage,<br />
ob die vorhandenen Alkoholvorräte entwässert,<br />
das heisst in absoluten Alkohol umgewandelt<br />
werden müssen, oder ob die Beimischung<br />
mit Hilfe sog. Stabilisatoren vorgenommen<br />
werden kann. Vertreter beider<br />
Auffassungen kamen an der Konferenz zum<br />
Wort und zeigten vor allem die Notwendigkeit,<br />
dass eine besondere Fachkommission<br />
sich in objektiver Weise mit diesen Problemen<br />
befassen soll. Eine weitere wichtige<br />
Frage bildet die Art der Verteilung des<br />
Brennstoffgemisches, indem die vorhandenen<br />
Alkoholvorräte nicht dazu ausreichen würden,<br />
um die vom technischen Standpunkte<br />
aus als Mindestbeimischung geforderten 10<br />
Prozent Alkohol auf den gesamten schweizerischen<br />
Benzinverbrauch zu verteilen. Auch<br />
die massgebenden Vertreter der Alkoholverwaltung<br />
nahmen zu diesen Fragen Stellung<br />
und erklärten der Versammlung, dass die Beimischung<br />
einer Notlage entspringe und mit ihr<br />
nicht beabsichtigt sei, die Obstspiritusproduktion<br />
zu fördern, sondern im Rahmen des Möglichen<br />
abzubauen. In Diskussion steht die<br />
Schaffung eines Spezialbrennstoffes oder die<br />
Abgabe höherer Alkoholbeimischungen an<br />
bestimmte Verbrauchergruppen, insbesondere<br />
auch an öffentliche Verwaltungen. In dieser<br />
Hinsicht wurden seitens eines Vertreters der<br />
Benzinimporteure sehr interessante Angaben<br />
gemacht. Die schweizer. Studiengesellschaft<br />
wurde mit Zustimmung des anwesenden Bundespräsidenten<br />
beauftragt, zwei je siebenköpfige<br />
Fachkommissionen<br />
im Einverständnis mit den Behörden zu bilden,<br />
in denen die Interessenkreise möglichst<br />
umfassend vertreten sein sollen. Die eine<br />
Kommission soll sich mit den rein technischen<br />
Fragen befassen und die andere mehr die<br />
Verteilungsfragen abklären. In diesen Kommissionen<br />
sollen die Probleme sachlich und<br />
objektiv erörtert, und sollen den Behörden<br />
die Ergebnisse beförderlichst unterbreitet<br />
werden.<br />
Die Konferenz war in dem Sinne für alle<br />
Beteiligten befriedigend, als im Augenblicke,<br />
in dem die verschiedensten Meinungen zu<br />
dieser Frage fast täglich in der Presse erörtert<br />
werden, nun eine völlig neutrale Instanz<br />
sich dieser technische^ Belange angenommen<br />
hat, und zwar unter der Leitung eines<br />
berufenen Fachmannes wie Herrn Prof.<br />
Schläpfer in Zürich. Qamit besteht die Hoffnung,<br />
dass, wenn die zuständigen Behörden<br />
einen entsprechenden Beschluss fassen, sich<br />
die technische Ausführung auf Vorschläge<br />
einwandfrei und objektiv durchgeführter wissenschaftlicher<br />
Arbeit stützen kann.<br />
Die technische Seite der Beimischungsfrage<br />
hat an der Aussprache am vergangenen Mittwoch<br />
ihre Abklärung gefunden. In Fachkreisen<br />
ist man sich heute darüber einig, dass an<br />
Stelle der ursprünglich vorgesehenen 3prozentigen<br />
Spritbeimischung eine solche von 10<br />
bis 25% treten soll, wejl dieses Mischungsverhältnis<br />
technisch günstiger liegt. Diese Erkenntnis<br />
führt zwangsläufig zu der weiteren,<br />
dass keine Rede davon sein kann, die Verteilung<br />
so auszugestalten, dass der Beimischungszwang<br />
sämtliche Automobilisten erfasst.<br />
Vielmehr können dafür nur einzelne<br />
Gruppen in Betracht fallen, vor allem Post<br />
und Militär und ändere' Grossabnehrher, wäHr<br />
renddem die übrige Privatwirtschaft vor dem<br />
Gemisch verschont bleiben soll. Bei einem<br />
Mischungsverhältnis von auch nur 10% Alkohol<br />
würden die Spritvorräte überdies gar<br />
Veikeht<br />
« Dir will ich den Meister zeigen !» Zu<br />
dem unter diesem Titel in Nr. 36 der « A.-R.»<br />
veröffentlichten Artikel geht uns von einem<br />
Leser folgende Erwiderung zu :<br />
Herr Dr. W. befürwortet eine Vorschrift,<br />
durch welche der Lenker- eines Motorfahrzeuges,<br />
dem ein anderer vorfahren will, dazu<br />
verhalten werden soll, seine Geschwindigkeit<br />
noch weiter zu massigen, um das Vorfahren<br />
zu erleichtern; auf keinen Fall soll<br />
das vorausfahrende Fahrzeug, das von rückwärts<br />
ein « Vorfahrsignal» erhält, sein Tempo<br />
nun plötzlich beschleunigen dürfen.<br />
So berechtigt eine derartige Vorschrift in<br />
gewissen Fällen sein mag — besonders dann,<br />
AUTOHOBJL-REVUE N° 38.<br />
nicht ausreichen, um das gesamte Land,mit<br />
dem Gemisch zu versehen, ganz zu schweigen<br />
davon, dass der Benzinhandel der Schaffung<br />
einer neuen Verteilungsorganisation ablehnend<br />
gegenübersteht, weil eine solche vom<br />
kaufmännischen Standpunkt aus nicht tragbar<br />
wäre. Dazu gesellt sich als weiteres Moment<br />
die Tatsache, dass die Alkoholverwaltung<br />
darauf bedacht ist, die Spritproduktion nach<br />
Möglichkeit abzubauen, was ihr allerdings<br />
nicht leicht fallen wird, denn in das «geheiligte»<br />
Recht der Hausbrennerei wird sie<br />
kaum eine Bresche zu schlagen wagen. Für<br />
wie lange unter diesen Umständen die Spritbeimischung<br />
als «vorübergehende Massnahme»<br />
beibehalten wird und werden muss,<br />
darüber tappt man vorläufig im Dunkeln. Die<br />
Zukunft wird lehren, was es mit diesem «Provisorium»<br />
auf sich hat<br />
Und die wirtschaftliche Seite?<br />
Bei der Objektivität, welche die Verhandlungen<br />
des «Benzinparlaments» auszeichnete,<br />
stellt man mit Genugtuung fest, dass auch die<br />
wirtschaftlichen Interessen des Automobils<br />
berührt wurden, in deren Sphäre die Spritbeimischung<br />
eingreift. Trotzdem sich die Versammlung<br />
in erster Linie mit technischen<br />
Dingen befasste, konnte sie die wirtschaftlichen<br />
Aspekte des Problems nicht einfach<br />
ignorieren. Und dabei erwies es sich, dass<br />
man sich der Bedeutung dieser Seite der Angelegenheit<br />
voll bewusst ist. Dieser Einsicht<br />
entsprang denn auch der Wunsch nach einer<br />
allseitigen gründlichen &üfung, ein Wunsch,<br />
der mit eines der Motive für die Ernennung<br />
zweier Kommissionen bildete, wovon die eine<br />
sich besonders mit der Verteilungs- und<br />
Preisfrage zu befassen haben wird. In diesem<br />
entscheidenden Punkt des Beimischungszwanges<br />
— woran heute nicht mehr zu zweifeln<br />
ist — eine entsprechende Herabsetzung des<br />
Benzinzolls eintreten soll, hat der Bundesrat<br />
das letzte Wort.<br />
Wie sagt doch der Bericht der Alkoholverwaltung<br />
für das Geschäftsjahr 1934/35? Mit<br />
der Beimischung von 60,000 hl Sprit zum<br />
Benzin gelänge es, das Defizit der Alkoholverwaltung<br />
mit einem Schlag um neun Millionen<br />
zu vermindern. Irgendwoher aus unserer<br />
Automobilwirtschaft müssen aber diese neun<br />
Millionen auch dann noch kommen, wenn das<br />
Gemisch vorweg von Post und Militär übernommen<br />
würde. Es sei denn, der Bundesrat<br />
fasse wirklich den Entschluss, die Spritbeirpischung<br />
auf Kosten des Benzinzolles vorzunehmen<br />
und den Konsumenten ungeschoren<br />
zu lassen. Doch das klänge fast wie ein<br />
Märchen. Wird er der lockenden Versuchung<br />
widerstehen können, die Leerung der Sprittanks<br />
mit einem Geschäft für den Fiskus zu<br />
verbinden?<br />
Co.<br />
wenn der vorausfahrende Fahrzeuglenker<br />
plötzlich, sobald er die Vorfahrabsicht merkt,<br />
von einem « sportlichen Ehrgeiz» gepackt<br />
wird —, so würde die allgemeine Durchführung<br />
dieses Prinzips doch zu unerwünschten<br />
Konsequenzen führen.<br />
Man denke nur an unsere leider immer<br />
noch zahlreichen staubigen Alpenstrassen.<br />
Soll der Lenker eines starken Wagens, der<br />
auf einer solchen Staubstrasse in massigem<br />
Tempo fährt, gezwungen sein, nicht nur<br />
rechts zu halten, sondern auch sofort langsamer<br />
zu fahren, wenn er hinter sich ein<br />
Hupensignal hört, bloss weil es der Lenker<br />
des hinter ihm herfahrenden Vehikels angenehmer<br />
findet, nun den andern den Staub<br />
schlucken zu lassen, statt wie bisher in der<br />
Staubwolke des Vorausfahrenden zu fahren ?<br />
Und wie, wenn nun der Ueberholte aus dem<br />
gleichen Grunde, sofort nach dem Uberholtwerden,<br />
seinerseits Gas gibt und den Vorgefahrenen<br />
auffordert, nun ihn vorbeizulaslen<br />
?<br />
' s f i s c h e r<br />
Autofriedhof schafft Geschäftsbelebung.<br />
Eine der grössten amerikanischen Autoreparaturwerkstätten<br />
gibt bekannt, dass sich<br />
auf ihrem «Autofriedhof» über 2000 alte Wagen<br />
befinden, die jedem Interessenten gratis<br />
zur Verfügung stehen. Die Kalkulation der<br />
Firma bei diesem «grosszügigen» Angebot ist<br />
nicht allzuschwer zu durchschauen: alte Wagen<br />
brauchen viel Reparaturen, und es ist anzunehmen,<br />
dass die Gesellschaft an diesen Reparaturen<br />
ein Vielfaches von dem verdienen<br />
wird, was für sie bei der «Ausschlachtung»<br />
der alten Karren herausgekommen wäre.<br />
Autoiahren als Schulfach.<br />
In verschiedenen Londoner Mittelschulen<br />
wird der schon seit längerer Zeit erteilte<br />
Verkehrsunterricht jetzt dahin erweitert, dass<br />
die Schüler der höheren Klassen praktischen<br />
Unterricht im Autofahren erhalten. Wie dies<br />
in England bei solchen Gelegenheiten üblich<br />
ist, wird an die Grosszügigkeit reicher Gönner<br />
appelliert, um den Schulen richtige Automobile<br />
als Lehrmaterial zu beschaffen, ein<br />
Appell, der bereits seine Früchte zu tragen<br />
beginnt.<br />
Frauen am Volant.<br />
Eine sehr interessante Uebersicht über die<br />
zunehmende Bedeutung des «weiblichen Herrenfahrers»<br />
gibt eine Zusammenstellung, welche<br />
die «Automobile Association» soeben<br />
fertiggestellt hat. Unter ihren rund 500,000<br />
Mitgliedern befinden sich mehr als 86M00<br />
weibliche, also rund ein Sechstel. In den<br />
45,000 Fällen, in denen Mitglieder vom ständigen<br />
Hilfsdienst der A. A. Gebrauch machten,<br />
stammten rund 15,000 Hilferufe aus weiblicher<br />
Kehle: hier stellt sich also das Verhältnis<br />
auf 3:1. Uebrigens konstatieren die zu<br />
Hilfe gerufenen Ingenieure ein ständig steigendes<br />
Interesse und Verständnis für technische<br />
Fragen bei den autofahrenden Damen. Weit<br />
weniger häufig aber haben die Fahrerinnen<br />
von der juristischen Hilfe des Vereins Gebrauch<br />
gemacht, was ein vorzügliches Licht<br />
auf ihre Fahrdisziplin wirft.<br />
Ernstere Folgen könnte eine derartige Vorschrift<br />
nach sich ziehen, wenn der zu überholende<br />
Wagen auf der Talseite einer schmalen<br />
Bergstrasse, also dem Abgrund entlang<br />
fährt. Kommt nun von rückwärts ein grosser<br />
breiter Wagen, der rücksichslos nach vorn<br />
drängt, so müsste nun nach Dr. Wettstein<br />
der « langsamere » Wagen (der vielleicht in<br />
Wirklichkeit der schnellere ist, aber vernünftig<br />
fährt) nicht nur sofort an den äussersten<br />
Strassenrand, hart an den Abgrund heranfahren,<br />
sondern auch unter allen Umständen<br />
den andern vorfahren lassen.<br />
«Fiskalische Schonuna des Automobils». Der<br />
Schweizerische Camion-Verband hat an den Bundesrat<br />
eine Eingabe gerichtet, worin er verlangt, dass<br />
die Abgabe verbilligten Benzins, wie sie heute den<br />
ausländischen Automobilisten gewährt wird, auch<br />
auf den Lastwagenverkehr und die landwirtschaftlichen<br />
Traktoren ausgedehnt werde. In der Begründung<br />
dieses Begehrens schlägt der erwähnte<br />
Verband unsere Exekutive mit ihren eigenen Waffen,<br />
holt er doch die Botschaft des Bundesrates zur<br />
letzten Benzin^ollerhöhung- am 25. Juni 1935 hervor,<br />
die, soweit die Automobilbesteuerung in Frage<br />
steht, den Hinweis auf die «Reserven > enthält,<br />
« welche noch in der fiskalischen Schonung eines<br />
Bedürfnisses liegen, das zum Teil luxusmässigen<br />
und sportlichen Charakter besitzt >. (Uebriuens:<br />
« Schonung • des Automobils vor den Zugriffen<br />
des Fiskus ist gut gesagt, besonders wenn man sich<br />
daran erinnert, dass der Benzinzoll längst die<br />
Haupteinnahmequelle des Bundes darstellt!) Damit<br />
gibt -der Bundesrat selbst zu. dass eben der « andere<br />
Teil > dieses Verkehrs nicht dem Luxus und<br />
auch nicht dem Sport dient. Was nicht nur auf<br />
einen ansehnlichen Teil der Personenwagen, sondern<br />
erst recht in vollem Umfang auf den Lastwagen<br />
zutrifft<br />
den versehen », fügte er hinzu. « Ich hoffe,<br />
es wird Ihnen nicht allzuviel Mühe machen,<br />
sich ein oder zwei Kleider zu nähen.»<br />
Sie verzog den Mund, um ihre Unerfahrenheit<br />
im Schneidern kundzutun. Dass sie ängstlich<br />
und verwirrt war und tapfer versuchte,<br />
es zu verbergen, war mir ganz klar.<br />
«Ich nehme an, dass Sie ebenso wie Herr<br />
van Weyden dort gewohnt sind, alles durch<br />
andere für sich tun zu lassen. Nun, ich denke.<br />
Ihnen wird kein Stein aus der Krone fallen,<br />
wenn Sie einmal selbst etwas für sich tun<br />
müssen. Womit erwerben Sie sich übrigens<br />
Ihren Unterhalt.<br />
Sie sah ihn mit unverhohlenem Erstaunen<br />
an.<br />
«Ich will Sie nicht beleidigen, glauben Sie<br />
mir. Man isst, daher muss man arbeiten.<br />
Diese Männer hier schiessen Robben, um zu<br />
leben; aus demselben Grunde führe ich diesen<br />
Schöner, und Herr van Weyden verdient<br />
sich, wenigstens jetzt, sein Brot, indem er<br />
mir hilft. Nun, und was tun Sie ? »<br />
Sie zuckte die Achseln.<br />
«Ernähren Sie sich selbst, oder werden<br />
Sie durch andere ernährt ? »<br />
«Ich fürchte, den grössten Teil meines<br />
Lebens hat mich ein anderer ernährt». lachte<br />
sie, indem sie einen tapfern Versuch machte,<br />
auf den neckischen Ton Wolf Larsens einzugehen,<br />
obgleich ich wachsendes Entsetzen in<br />
ihren Augen aufsteigen sah.<br />
« Ich nehme an, dass ein anderer auch das<br />
Bett für Sie macht ? »<br />
« Ich habe mir mein Bett gemacht», erwiderte<br />
sie.<br />
« Oft ? »<br />
Sie schüttelte den Kopf mit verstellter<br />
Reue.<br />
« Wissen Sie, was man in den Staaten mit<br />
Armen tut, die, wie Sie, nicht für ihren<br />
Unterhalt arbeiten ? ><br />
« Ich bin sehr unwissend», erwiderte sie,<br />
«was tut man mit meinesgleichen ? »<br />
* Man sperrt sie ein. Das Verbrechen, seinen<br />
Lebensunterhalt nicht zu verdienen, wird<br />
Landstreicherei genannt. Wäre ich Herr van<br />
Weyden, der sich andauernd mit der Frage<br />
beschäftigt, was Recht und Unrecht ist, so<br />
würde ich fragen, mit welchem Recht Sie<br />
leben, wenn Sie nichts tun, um Ihren Unterhalt<br />
zu verdienen ? »<br />
«Da Sie aber nicht Herr van Weyden<br />
sind, brauche ich Ihnen nicht zu antworten,<br />
nicht wahr ? »<br />
Sie sandte ihm aus ihren angstvollen Augen<br />
einen strahlenden Blick, der so rührend<br />
war, dass es mir ins Herz schnitt. Ich musste<br />
irgendwie versuchen, dem Gespräch eine andere<br />
Wendung zu geben.<br />
« Haben Sie je einen Dollar durch eigene<br />
Arbeit verdient ? » fragte er triumphierend,<br />
im voraus seiner Sache sicher.<br />
« Ja, das habe ich >, antwortete sie langsam,<br />
und ich hätte fast über sein verlegenes<br />
Gesicht lachen können. «Ich erinnere mich,<br />
dass mein Vater mir einmal, als ich ein kleines<br />
Mädchen war, einen Dollar gab, weil ich<br />
fünf Minuten lang still war.»<br />
Er lächelte nachsichtig.<br />
« Aber das ist lange her », fuhr sie fort.<br />
«Und Sie werden wohl kaum verlangen,<br />
dass ein neunzehnjähriges Mädchen sich seinen<br />
Lebensunterhalt selbst verdient.<br />
« Gegenwärtig aber», fuhr sie nach einer<br />
kurzen Pause fort, «verdiene ich ungefähr<br />
achtzehnhundert Dollar jährlich.<br />
Alle Augen hoben sich auf einmal von den<br />
Tellern und hefteten sich auf sie. Eine Frau,<br />
die achtzehnhundert Dollar jährlich verdiente,<br />
war wert, angeschaut zu werden. Wolf Larsen<br />
verhehlte seine Bewunderung nicht.<br />
« Gehalt oder Akkordarbeit ? ><br />
« Akkordarbeit», antwortete sie rasch.<br />
«Achtzehnhundert », rechnete er. «Das<br />
macht hundertundfünfzig monatlich. Nun,<br />
Fräulein Brewster, wir sind nicht kleinlich<br />
auf der .Ghost'. Betrachten Sie sich für die<br />
Dauer Ihres Aufenthaltes als mit demselben<br />
Gehalt angestellt.»<br />
Sie sagte nichts. - Sie war seine Einfälle<br />
noch nicht so gewohnt, dass sie sie mit<br />
Gleichmut hingenommen hätte.<br />
«Ich vergass zu fragen », fuhr er liebenswürdig<br />
fort, < welcher Art Ihre Beschäftigung<br />
ist. Was für Werkzeuge und Material<br />
brauchen Sie.»<br />
« Papier und Tinte », lachte sie. «Ach,<br />
und auch eine Schreibmaschine.»<br />
« Sie sind Fräulein Maud Brewster », sagte<br />
fch langsam und sicher, als beschuldigte ich<br />
sie eines grossen Verbrechens.<br />
Ihre Augen hoben sich neugierig zu den<br />
meinen. « Woher wissen Sie das ? »<br />
« Stimmt es nicht ? » fragte ich.<br />
Sie nickte zustimmend. Jetzt war die Reihe,<br />
verblüfft zu sein, an Wolf Larsen. Ihm<br />
bedeutete der Name nichts. Ich war stolz<br />
darauf, dass er mir etwas bedeutete, und<br />
zum erstenmal seit langer Zeit wurde ich<br />
mir meiner Ueberlegenheit über ihn bewusst<br />
(Fortsetzung folgt.)
fJO 38 — FREITAG, 8. MAI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVtUE<br />
Sportnachrichten<br />
Ile&ewtoxgen in Tloxdapdka<br />
Ein Grand Prix unter Palmen<br />
Die europäische Fahrer-Elite auf der Mellaha-Rundstrecke im Kampf<br />
um den Grossen Preis von Tripolis.<br />
Zweimal vierundzwanzig Stunden nach<br />
dem Erscheinen dieser Zeilen wird drüben<br />
am nordafrikanischen Wüstenrande der<br />
X. Grosse Automobilpreis von Tripolis, die<br />
zweite « grande epreuve » des Jahres, zum<br />
Austrag kommen. Infolge des Ausfalles des<br />
Berliner Avus-Rennens handelt es sich bei<br />
dieser Veranstaltung, wie wir in einer unserer<br />
letzten Ausgaben erwähnten, um den<br />
schnellsten automobilsportlichen Wettbewerb<br />
der Saison auf der ganzen Welt.<br />
Die Piste.<br />
Dieser außerordentlich harte Kampf hat<br />
die 13,1 km lange und durchwegs mindestens<br />
25 m breite Rennstrecke um den Salzsee<br />
von «El Mellaha» zum Schauplatz.<br />
Auf dieser Piste, welche enorm hohe Geschwindigkeiten<br />
erlaubt, wird der Grosse<br />
Preis von Tripolis seit dem Jahr 1926 gefahren.<br />
Viermal, von 1926 bis und mit 1929,<br />
ging er über total 400 km, und seit 1934, also<br />
seit Gültigkeit der internationalen Grand-<br />
Prix^Formel, haben die Konkurrenten 40<br />
Runden = 524 km zurückzulegen.<br />
Den letztjährigen Grossen Preis gewann<br />
Rudolf Caracciola auf Mercedes-Benz mit<br />
einer Durchschnittsgeschwindigkeit von<br />
197,993 km/St. Er fuhr auch zugleich die<br />
schnellste Runde des Tages mit einem Mittel<br />
von 220,167 km/St. Ihm folgten auf dem<br />
zweiten und dritten Platz Varzi (Auto-Union)<br />
'ind Fagioli (Mercedes-Benz), anschliessend<br />
3 ldie Mannen der Scuderia Ferrari mit Nuvolari,<br />
Chiron und Dreyfus.<br />
Auto-Union und Mercedes-Benz contra<br />
Alfa Romeo.<br />
Das Rennen vom kommenden Sonntag den<br />
10. Mai ist in mehr als nur einer Hinsicht<br />
besonders interessant. In erster Linie deshalb,<br />
weil der Modaneser Rennstall zum erstenmal<br />
mit dem neuen 12-Zylinder-Alfa-<br />
Romeo-Modell antreten wird, über das wir<br />
in Nr. 36 der «Automobil-Revue» bereits<br />
einige technische Einzelheiten gebracht haben.<br />
Dieser Rennwagen ist die grosse Hoffnung<br />
Italiens, wird er doch zeigen, ob dessen<br />
Rennwagenindustrie im Kampfe gegen<br />
die deutschen Produkte einen entscheidenden<br />
Einfluss ausüben kann. Bekanntlich hatte<br />
die Scuderia ursprünglich die Absicht, mit<br />
drei Exemplaren des neuen Modells in Tri-<br />
DOHS an den Start zu gehen. Durch den Unall<br />
Farinas bei den Trainingsläufen ist Ferrari<br />
insoweit handicapiert worden, als er<br />
nurmehr zwei 12-Zylinder-Wagen ins Treffen<br />
zu senden in der Lage ist, welche er seinem<br />
ältesten Kämpen, Tazio Nuvolari, sowie<br />
dem Gewinner der Jubiläums-Mille-Miglia,<br />
Brivio, anvertraut.<br />
Und die Reifenfrage.<br />
Wir haben schon öfters Gelegenheit gehabt,<br />
darauf hinzuweisen, dass es nicht so<br />
sehr die Fahrer und Maschinen sind, welche<br />
den Ausgang der tripolitanischen Motorenschlacht<br />
bestimmen, sondern vielmehr die<br />
Reifen. Unsere Leser sind über die betreffenden<br />
Vorgänge beim letztjährigen Rennen<br />
orientiert. Es ist indessen ohne allen Zweifel,<br />
dass sich die massgebenden Pneufabriken<br />
die entsprechenden Erfahrungen zunutze<br />
gemacht haben, so dass die Frage diesmal<br />
einigermassen gelöst sein dürfte. Die glühende<br />
Hitze am Rande der Einöde, der feine<br />
Sand, der vom Wüstenwind gegen das Mittehneer<br />
getragen wird und als feine Körnchen<br />
auf die Fahrbahn fällt, erhöht natürlich<br />
das Reibungsmoment ganz beträchtlich, so<br />
dass das Reifenmaterial bei der ungeheuren<br />
Geschwindigkeit, wie sie in Tripolis Trumpf<br />
ist, ganz ausserordentliche Zerreissproben<br />
auszuhalten hat.<br />
Mit ziemlicher Sicherheit ist das bevorstehende<br />
Rennen noch schneller als dasjenige<br />
der letzten Saison. Die in Frage kommenden<br />
Rennwagen, vor allem die deutschen, haben<br />
über die Winterszeit weitgehende Verbesserungen<br />
erfahren und vom neuen italienischen<br />
Alfa geht bekanntlich das Gerücht, dass er<br />
ebenfalls eminent rasch sein soll. Soll...<br />
denn noch hat er diesbezüglich in keinem<br />
internationalen Kampfe gegen ausländische<br />
Konkurrenz ein Zeugnis ablegen können.<br />
Tripolis wird daher für ihn eine ausgezeichnete<br />
Gelegenheit sein, sich über seine Fähigkeiten<br />
auszuweisen.<br />
Prophezeiungen unmöglich.<br />
Jedenfalls hält es schwer, wie kaum je,<br />
eine Prognose über den Ausgang des Rennens<br />
aufzustellen. Selbstverständlich ist ohne<br />
weiteres, dass die Entscheidung zwischen<br />
Deutschland und Italien, gegebenenfalls sogar<br />
innerhalb der deutschen Rennmannschaften,<br />
zwischen Mercedes-Benz und Auto-<br />
Union, fallen wird. Mercedes-Benz wird mit<br />
4 (Caracciola, Chiron, Fagioli und von Brauchitsch),<br />
Auto-Union mit 3 (Varzi, Stuck und<br />
Rosemeyer) Piloten vertreten sein, während<br />
die Scuderia Ferrari 4 Fahrer abordnet, von<br />
denen zwei das alte 8-Zylinder-Modell steuern<br />
werden. (Farina darf reglementsgemäss<br />
durch keinen andern Fahrer ersetzt werden.)<br />
Bugatti ist in Tripolis gar nicht von der Partie<br />
und die übrigen Konkurrenten setzen sich<br />
restlos aus Einzelfahrern zusammen, die bei<br />
der Uebermacht der verschiedenen Teams<br />
natürlich keine Aussicht haben, auf einem<br />
ersten-Platz zu landen.<br />
Das Rennen mit den höchsten Preisen.<br />
Doch nicht nur die Fabriken und Rennfahrer,<br />
sowie alle Kreise, die sich für den Automobilsport<br />
interessieren, sehen dem Resultat<br />
des Kampfes von Tripolis mit Spannung entgegen.<br />
Durch ein königliches Dekret vom<br />
August 1932 ist der A. C. von Tripolis bekanntlich<br />
ermächtigt worden, zur Finanzierung<br />
des Anlasses während 15 Jahren jährlich<br />
eine Lotterie auszuschreiben, die nach<br />
der Art des englischen Derby durchgeführt<br />
wird. Es war damit nicht nur möglich, dieses<br />
Rennen zu dem mit Preisen am höchsten dotierten<br />
in Europa zu stempeln. Die Organisatoren<br />
sicherten sich auch ein ganz gewaltiges<br />
Publikumsinteresse, indem den glücklichen<br />
Inhabern von Losen, welche auf die<br />
beteiligten Rennfahrer lauten, sehr beträchtliche<br />
Gewinne winken. Der Umfang dieser<br />
Lotterie nahm in den vergangenen Jahren<br />
beinahe märchenhafte Formen an : 1933 wurde<br />
ein Billeterlös von Lire 14,895,070 erzielt,<br />
1934 über 32, und 1935 sogar über 34 Millionen.<br />
Was die diesjährige Sweepstake-Lotterie<br />
anbetrifft, so waren schon vorige Woche<br />
über 3 Millionen Lose verkauft, was bei<br />
einem Lospreis von 12 Lire eine Einnahme<br />
von 36 Millionen Lire ausmacht. Die öffentliche<br />
Ziehung findet in zwei Etappen statt,<br />
und zwar wie folgt: In der ersten Ziehung<br />
werden so viele Lose ausgezogen, als sich<br />
Konkurrenten (also 30) im Kampf um den<br />
International Trophy Rice<br />
auf der Brooklandsbahn<br />
vom 2. Mai: B. Jarvie auf<br />
Bugatti (Nr. 7) und der<br />
Schweizer Christian Kautz<br />
auf Maserati (Nr. 24) liefern<br />
sich ein Duell in<br />
den «Channels Handioap>-Chicanen.<br />
Grossen Preis messen, sowie die Trostpreise.<br />
Bei der zweiten Ziehung werden die Namen<br />
der Fahrer feststellt, welche auf die ausgeschiedenen<br />
Lose entfallen. Für die Billets<br />
derjenigen fünf Rennfahrer, die als erste<br />
durchs Ziel sausen, werden fünf Hauptpreise<br />
bestimmt. Eine weitere Prämie fällt allen Inhabern<br />
von Losen mit den Namen der übrigen<br />
Fahrer zu. Fünf Preise gehen sodann an<br />
jene Loshändler, welche die ersten fünf Gewinnerlose<br />
verkauft haben. Endlich erhalten<br />
die fünf bestplazierten Fahrer einen Preis,<br />
wie auch alle «Kanonen», die zum Rennen<br />
überhaupt gestartet sind. Weiter sind 100<br />
Trostpreise ausgesetzt. Von den Gesamteinnahmen<br />
aus der Lotterie erhält der Sieger<br />
1,85 %, der Zweite 1 %, der Dritte 0,50%,<br />
der Vierte 0,4 %, und der Fünfte 0,3 %. Alle<br />
übrigen gestarteten Fahrer bringen weitere<br />
4 % unter sich gleichmässig zur Verteilung.<br />
Für das diesjährige Rennen steht bereits<br />
fest, dass unter die fünf bestplazierten folgende<br />
Prämien entfallen: 1. Lire 219,780;<br />
2. Lire 118,800; 3. Lire 59,400; 4. Lire 47,520;<br />
5. Lire 35,640. Lire 475,200 werden unter<br />
alle gestarteten Piloten verteilt.<br />
« Bira » gewinnt<br />
das International Trophy Race.<br />
Aus dem vierten International Trophy Race,<br />
das am vergangenen Samstag auf der Brooklandsbahn<br />
ausgetragen wurde, ging der junge siamesische<br />
Prinz Birabongse auf E. R. A. als Sieger hervor.<br />
Das Rennen, bei welchem total 260 Meilen<br />
(100 Runden ä 2,6 Meilen) -zurückzulegen waren,<br />
nahm ein sensationelles Ende, wie man es selten<br />
je sah: Nach einem äusserst hartnäckigen Duell<br />
zwischen «Bira» und seinem Markenkollegen Raymond<br />
May vermochte der erstere mit zwei Wagenlängen<br />
Abstand vor Mays durchs Ziel zu schiessen.<br />
«Bira» und Mays beherrschten das interessante,<br />
ereignisreiche Rennen vom Start weg. "Während<br />
den ersten 40 Runden befanden sich die beiden<br />
nie mehr als vier bis fünf Sekunden voneinander.<br />
Um die 50. Runde herum musste Mays tanken<br />
und fiel auf den vierten Platz zurück; doch<br />
schon zehn Runden später befand er sich wieder<br />
an zweiter Stelle, acht Sekunden hinter dem Leader.<br />
Bald darauf schob er sich an «Bira» vorbei,<br />
auf welchen er in der 70. Runde einen Vorsprung<br />
von neun Sekunden und in der 90. Runde einen<br />
solchen von 30 Sekunden hatte. Da erreichte ihn<br />
wenige Runden vor Schluss des Rennens das<br />
Schicksal, indem er nochmals zur Tankstelle fahren<br />
musste,. wodurch er. die Führung auf immer<br />
verlor. Mit einem zeitlichen Unterschied von 17<br />
Sekunden nahm er die Verfolgung auf den Spitzenreiter<br />
wieder auf, wobei es ihm gelang, 16 Sekunden<br />
einzuholen und mit einer Differenz von<br />
bloss einer Sekunde hinter «Bira» das Ziel zu passieren.<br />
Nach Halbzeit geriet der M. G. von Miss Evans<br />
in Flammen. Die Pilotin stoppte raschmöglichst<br />
und konnte einem sichern Feuertode durch einen<br />
Sprung aus dem Wagen entfliehen. Sie trug nur<br />
Wenige Brandwunden davon.<br />
Von 42 gestarteten Konkurrenten mussten nicht<br />
weniger als 27 das Rennen vorzeitig aufgeben, so<br />
Provisorische Startliste.<br />
1. Varzi (Auto-Union), 2. Stuck (Auto-Union),<br />
3. Rosemeyer (Auto-Union), 4. Fagioli (Mercedes-<br />
Benz), 5. Caracciola (Mercedes-Benz), 6. Chiron.<br />
(Mercedes-Benz), 7. von Brauchitsch (Mercedee-<br />
Benz), 8. Nuvolari (Alfa Romeo), 9. Brivio (Alfa<br />
Romeo), 10. Tadini (Alfa Romeo), 11. Pintacuda<br />
(Alfa Romeo), 12. Trossi (Maserati), 13. Zehender<br />
(Maserati), 14 Carraroli (Maserati), 15. Severi,<br />
16. Rosa, 17. Balestrero, 18. Ghersi, 19. Siena,<br />
20. Sommer, 21. Etancelin, 22. Hartmann, 23. Taruffi.<br />
24. Rüesch, 25. Magistri, 26. Barbieri, 27<br />
Soffietti, 28. Cortese, 29. Battaglia. Noch ist nicht<br />
bestimmt, wer als 30. Fahrer an Stelle von Farina<br />
fährt<br />
Die Sieger der früheren Grossen Preise<br />
von Tripolis.<br />
1925: 1. Balestrero (O. M.) 213 km in 2 Std-<br />
14 Min. 38 l /s Sek. = 94,920 km/St.<br />
1926: 1. Eyserman (Bugatti) 400 km in 3 Std.<br />
35 Min. lOVs Sek. = 114,513 km/St.<br />
1927: 1. Materassi (Bugatti) 400 km in 3 Std.<br />
10 Min. 25 4 /s Sek. =±= 132,080 km/St.<br />
1928 : 'Nuvolari (Bugatti) 400 km in 3 Sta. 20 Min.<br />
25 Sek. = 125,738 km/St.<br />
1929: 1. Brilli Peri (Talbot) 400 km in 3 Std.<br />
7 Min. 45 Sek. = 133,996 km/St.<br />
1930: 1. Borzacchini (Maserati) 104,8 km in<br />
42 Min. 54 3 /s Sek. = 146,539 km/St.<br />
1933 : 1. Varzi (Bugatti) 390 km in 2 Std. 19 Min.<br />
51 2 /s Sek. = 168,598 km/St.<br />
1934: 1. Varzi (Alfa Romeo) 524 km in 2 Std.<br />
48 Min. 53 4 /5 Sek. = 186,149 km/St.<br />
1935: 1. Caracciola (Mercedes-Benz) 524 km in<br />
2 Std. 38 Min. 47 3 /s Sek. = 197,993 km/St.<br />
Schnellste Runde: 1935 Caracciola in 3' 34"<br />
= 220,167 km/St.<br />
auch der einzige Ausländer, der Schweizer Christian<br />
Kautz auf Maserati in der 74. Runde wegen<br />
eines Getriebekastendefekts.<br />
1. « B. Bira » auf E. R. A., 2 Std. 52 Min. 29 Sek.<br />
= 91,00 Meilen/St.<br />
2. Raymond Mays auf E. R. A., 2 Std. 52 Min. 30<br />
Sek. =90,99 Meilen/St.<br />
3. H. G. Dobbs auf Riley, 2 Std. 55 Min. 37 Sek. =<br />
89,38 Meilen/St.<br />
4. H. Rose auf Maserati, 2 Std. 58 Min. 6 Sek. =r<br />
88,11 Meilen/St.<br />
5. G. F A. Manby-Colegrave auf E. R. A., 3 Std.<br />
1 Min. 5 Sek. = 86,68 Meilen/St.<br />
Neue Weltrekorde für Rennwagen mit Dieselmotor.<br />
Captain G. E. T. Eyston hat vor acht Tagen<br />
am Salzsee im Staate Utah zwei neue Weltrekorde<br />
für Rennwagen mit Dieselmotor aufgestellt. Es<br />
handelt sich um neue Bestzeiten über den fliegenden<br />
Kilometer und die fliegende Meile. Genaue Zeiten<br />
waren bis zur Stunde nicht erhältlich.<br />
fpovf in<br />
Etwas Geschichte.<br />
Resultate.<br />
S«k<br />
Grosser Preis der Schweiz. Am vergangenen<br />
Mittwoch hat sich das Rennkomitee des Grossen<br />
Preises der Schweiz konstituiert. Als Präsident und<br />
Rennleiter amtet wie in den beiden letzten Jahren<br />
schon Herr Dir. W E. Huber. In der übrigen Zusammensetzung<br />
des Komitees ist insofern eine Aen-<br />
•derung zu verzeichnen, als an Stelle des zurückgetretenen<br />
Herrn Fortmann Herr F Christen den<br />
Streckendienst betreuen wird. Das Reglement befindet<br />
sich in Arbeit, doch sind darüber noch keine<br />
endgültigen Entscheidungen und Beschlüsse gefasst<br />
worden.<br />
-h.<br />
Zahlreiche Karrosserie-Typen: Limousinen, Cabriolets,<br />
Siebensilzer, Kompressor-Sportmodelle zu günstigen Preisen.<br />
Wer auf gediegene Qualität hält, interessiert sich für<br />
Wirtschaftlicher, im Benzin- und Oelverbrauch sparsamer<br />
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N»38 FREITAG, 8. MAI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
LUFTFAH<br />
Die neuen Alparflugzeuge.<br />
Auf die Saison <strong>1936</strong> stellte die Alpar neue,<br />
moderne SohneUflugzeuse in Dienst. Es handelt<br />
eich um zweimotorige Hochdeciker (Tragfläche über<br />
dem Rumpf angeordnet), welche von dem bekannten<br />
holländischen Konstrukteur F. Koolhoven, Rotterdam,<br />
entworfen und gebaut wurden nach den<br />
Grundlagen, wie sie die Alpar und das eidg. Luftamt<br />
ausgearbeitet hatten. Auf diese Weise ist ein<br />
Flugzeug entstanden, welches den Anforderungen<br />
des schweizerischen Luftverkehrs weitgehend entspricht.<br />
Vor allem eind vier Merkmale der neuen<br />
Flugzeuge (die Alpar besitzt deren zwei) hervorzuheben:<br />
Die gute Sicht aus der Kabine.<br />
die. erhöhte Sicherheit,<br />
die grosse Reisegeschwindigkeit und<br />
der erhöhte Komfort.<br />
Die gute Sicht aus der achtplätzigen Passagiertabine<br />
ist erreicht worden durch die Anordnung<br />
der Tragfläche als Hochdecker und durch den Einbau<br />
einer Fensterreihe über die ganze Kabinenlänge.<br />
Ohne irgendwelche Behinderung kann der<br />
P*ssagier aus der geräumigen Kabine die Schönheiten<br />
der Schweizer Landschaft geniessen.<br />
Eine erhöhte Sicherheit wurde erzielt<br />
einmal durch den Einbau von zwei Motoren (zu<br />
je 4Ö0 PS), welche seitlich des Rumpfes in der<br />
Tragfläche eingebaut sind. Das Flugzeug kann in<br />
1800 Meter über Meer mit Vollast auf einem Motor<br />
Biegen, wenn der andere Motor ausgeschaltet ist.<br />
Hinzu kommt, dass doppelte Steuerung eingebaut<br />
worden ist und der Pilot mit einem Begleitmann<br />
fliegt, der zudem die Bordfunkanlage zu bedienen<br />
hat Die neuen AJparflugzeuge werden also ständig<br />
mit den Bodenstationen und Flugplätzen in Verbindung<br />
stehen, was besonders bei rasch ändernden<br />
Wettersituationen (Gewittern) für die Passagiere<br />
ein« Beruhigung darstellt.<br />
Die hohe Reisegeschwindigkeit von<br />
230 km in der Stunde ist durch eine sorgfältige<br />
aerodynamische Formgebung und die Verwendung<br />
starker Motoren erzielt worden. Diese hohe Fluggeschwindigkeit<br />
gestattet es, die Reise von Basel<br />
nach Bern und von Bern nach Lausanne z. B. in<br />
nur zirka 25 Minuten Flugzeit zurückzulegen.<br />
Der erhöhte Komfort für die Passagiere<br />
ergibt sich vor allem aus den Abmessungen der<br />
Kabine. Die acht Passagierplätze sind in 2 Reihen<br />
längs der Fenster angeordnet und die Sitze so weit<br />
von einander aufgestellt, das? auch grosse Personen<br />
becruem die Beine strecken können. Die Kabinenhöhe<br />
ist derart, dass man nahezu aufrecht stehen<br />
kann. Da die Fenster nicht mehr geöffnet werden<br />
können (bei 230 km Geschwindigkeit wäre dies mit<br />
Gefahr verbunden), befindet sich bei jedem Passagierplatz<br />
eine Kalt- und eine Warmluftzufuhr, welche<br />
nach Belieben eingestellt werden kann. Wie in<br />
jedem grösseren Flugzeug ist auch eine Toilette<br />
eingebaut. Handgepäck, Hüte und Mäntel können<br />
in besonders vorgesehenen Räumen über der Kabinendecke<br />
untergebracht werden. Diese Anordnung<br />
der Gepäckträger ist also ähnlich wie in den Eisenbahnwagen.<br />
Der Schweizer Flugmodell-Wettbewerb wird an<br />
Pfingsten neu durchgefQhrL Das grpsse Jugend-<br />
Fliegertreffen auf Gottschalkenberg musste infolge<br />
des unerwarteten Wetterumsturzes an Ostern nach<br />
wenigen Stunden abgeblasen werden. Trotzdem gelang<br />
es anlässlich einiger Trainingsflüge, die zierlichen<br />
Modelle über 8 Minuten lang und 1,6 km weit<br />
in, der Luft zu halten. Für Pfingsten, d. h. den<br />
3L Mai und 1. Juni, tat der Wettbewerb neu aus-*<br />
geschrieben worden. Möge diesmal der Wettergott<br />
unserer fliegerischen Jungmannschaft günstig gesinnt<br />
sein!<br />
svz.<br />
Zahlen aus dem deutsch-russischen Luftverkehr.<br />
Obwohl sonst der deutsch-russische Verkehr infolge<br />
der weltanschaulichen Differenzen nicht sehr rege<br />
ist, kann das vom Luftverkehr nicht behauptet<br />
werden. Seit 15 Jahren bereits besteht unter dem<br />
Namen «Deruluft» eine Gesellschaft, welche im regelmässigen<br />
Verkehr Berlin-Moskau und Berlin-<br />
Leningrad befliegt Im letzten Herbst belief sich<br />
die Zahl der geflogenen Kilometer bereits auf 11<br />
Millionen. Dass der Vorkehr einem Bedürfnis entspricht,<br />
zeigen am besten die Zahlen. Während der<br />
ersten Jahre war bereits eine Aufwärtsentwicklung<br />
festzustellen. Von 193& ab schnellen die Zahlen<br />
geradezu empor. So wurden 1Ö35 mehr Passagiere<br />
befördert als in den ersten 9 Jahren zusammengenommen.<br />
1935 wurden bei einer Kilonieter-Leistung<br />
von 1,577,272 im ganzen 14,185 Passagiere<br />
befördert, ferner 73,605 kg Luftpost, 366,228 kg Gepäck,<br />
so dass die beförderte Gesamtlast 1,574,643 kg<br />
beträgt Durch den Einsatz schnellerer Flugzeuge<br />
sind von Moskau, Leningrad, Beval, Riga und Kaunug<br />
aus Berlin, Paris, London, Amsterdam, Kopenhagen,<br />
München und Hamburg noch am selben<br />
Tage erreichbar Das Beispiel der Deruluft-Entwicklung<br />
zeigt deutlich, das« die grögsen Vorzüge<br />
des Luftverkehrs auf Langstrecken von 2000 bis<br />
3000 Kilometer viel nachdrücklicher in Erscheinung<br />
treten als auf mittleren Entfernungen. Besonders<br />
im Jahre 1935 war di* Zahl der aus Frankreich,<br />
England, Holland, usw. über Berlin nach Moskau,<br />
Leningrad und den baltischen Provinzen geflogenen<br />
Passagiere besonders stöes.<br />
vfp.<br />
Billigeres Btnzln für Prlvatflltgtr. Das tschechoslowakische<br />
Finanzministerium hat beschlossen, die<br />
Steuer auf Benzin, 4äs zijm Betrieb von Privatflugzeügeh<br />
benötigt wird, zu ermässigen. Zugleich<br />
wurde eine Regelung der Steuerfrage f« r den Bedarf<br />
ausländischer Privat- und öffentlicher Flugzeuge<br />
getroffen, die in; Interesse des Touristenverkehrs<br />
wesentliche Erleichterungen gemessen<br />
sollen.<br />
«United Air Lines» in 1935. Die nordamerikanisehe<br />
Luftverkehrsgesellschaft « United Air Lines ><br />
beförderte mit einer Tlötte van 50 zweimotorigen<br />
Boeingmaschinen im Jahre 1935, wie jetzt bekannt<br />
wird, 177.457 Fluggäste. Das ist eine bedeutende<br />
Zunahme gegenüber 1034, in dem 147.139 Passagiere<br />
befördert wurden. Die Postbeförderunsr stieg<br />
1935 gegenüber dem Vorjahr von 1449 auf 2275 t.<br />
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Lob der Schweiz.<br />
Unsere Strassensignalisation ist vorbildlich !<br />
Wir haben kürzlich in unserer Sonderbeilage<br />
über den Ausbau der Alpenstrassen<br />
einige abschätzige ausländische Urteile über<br />
die schweizerischen Alpenstrassen wiedergegeben.<br />
Um nicht in den Verdacht zu kommen,<br />
dass wir einseitig nur auf solche kritischen<br />
Auslassungen bedacht sind, möchten wir<br />
heute das Urteil eines deutschen Automobilisten<br />
wiedergeben, welcher der < Allgemeinen<br />
Automobil-<strong>Zeitung</strong>» vom 2. Mai <strong>1936</strong> in<br />
einem Artikel «Im April über die Alpen»<br />
folgendes schreibt:<br />
« Die Abfertigung an der Schweizergrenze (bei<br />
Konstanz) geht verhältnismäeste schnell, und dann<br />
gleitet der Wagen über Betonstrassen, die nicht<br />
nur traumhaft gut gebaut, sondern auch geradezu<br />
ideal beschildert sind. Die Schilder sind immer da<br />
angebracht, wo das Auge sie sucht, sind nachts<br />
beleuchtet, und zwar gut beleuchtet: Der Hauptverkehrsweg<br />
ist weiss auf blauem Grund, die weniger<br />
wichtige Strasse schwarz auf weissem Grund<br />
gekennzeichnet. Jeder Bahnübergang ist durch vier<br />
Vorsignale angekündigt, die aus weissen Pfosten<br />
mit vier, drei, zwei und einem schwarzen Ring<br />
bestehen; ausserdem trägt die Schranke ein dreieckiges<br />
reflek^erendes Warnschild. Die ausgezeichnete<br />
Kennzeichnung darf aber nicht zum schnellen<br />
Ueberfahren veranlassen.<br />
Der Automobilist nahm dann seinen Weg über<br />
Chur nach der Lenzerheide. Er beschreibt die Fahrt<br />
folgendermaßen: «Ausgangs Tiefenkastei steht eine<br />
kleine, leicht zu übersehende Blechtafel mit der<br />
Aufschrift «Julier» (vielleicht lässt Herr Obering.<br />
Sutter in Ghur diese kleine Blechtafel durch eine<br />
grössere ersetzen? Red.), darunter wird an einem<br />
Haken eine Tafel mit der Bezeichnung « Offen >,<br />
« Geschlossen » und « N*ur mit Ketten > gehängt.<br />
Heute ist er offen. Herzlichen Dank, Herr Julier!<br />
Die Fahrt über den Julier ist durchaus nicht<br />
an Schönheit so zweitklassig, wie manchmal behauptet<br />
wird. An mancher Stelle ist sie sogar wildromantisch.<br />
Was fehlt, ist lediglich die Vorstellung<br />
der Höhe, wie dies z. B. bei der Furka vorhanden<br />
ist; dafür liegen die Reize an anderer Stelle. Durch<br />
die schmalen Schluchten toben mit lautem Krach<br />
die Giessbäche, zu dene sich der Wald den Abhang<br />
herunterzieht. Steile Auffahrten wechseln ab mit<br />
langen flachen Strecken, die sich schnurgerade die<br />
kleinen Hochtäler entlang ziehen. Oberhalb von<br />
1600 Meter ist alles noch tief verschneit Die Schneewände<br />
beider Seiten der Schneeräumerspur wachsen<br />
langsam an; die Fahrbahnbreite lässt gerade ein<br />
knappes Ausweichen zu. Jetzt setzen die Serpentinen<br />
ein, die fast pausenlos bis zur Passhöhe andauern.<br />
.. Hier ist der Schnee zu beiden Seiten<br />
etwa 6 M>eter hoeh, und in der Mitte der Strasse<br />
liegt ziemlich viel Eis. Aber das dauert nicht lange;<br />
schnell nimmt der Schnee an Dichte ab, und man<br />
jnerkt deutlich: Südabhang! Einige Kehren, Wald,<br />
Menschen za Puss, und dann steckt Toto (mein<br />
Wagen) seine Nase ins Engadin. Silvaplana. »<br />
Der Fahrer beschreibt dann noch die Fahrt über<br />
.die Maloja — die Kehren sind nicht lang, dafür<br />
aber steil und zahlreich. Die Kurven können, wenn<br />
man langsam fährt, mit Leichtigkeit genommen<br />
werden — und rühmt zum Schluss die freundliche<br />
Abfertigung durch den Schweizer Grenzbeamten in<br />
Castasegna.<br />
Es freut uns, hier eine deutsche Stimme zu<br />
hören, die eich so anerkennend über unsere<br />
Strassensignalisation, unsere Bemühungen um den<br />
Verkehr über den Julierpass und, last not least,<br />
über unsere freundlichen Grenzbeamten ausspricht.<br />
gr.<br />
Verkehrsunfälle in der Stadt Bern. Im Monat<br />
März <strong>1936</strong> ereigneten sich in der Stadt Bern 50<br />
(im gleichen Zeiträume des Vorjahres 4-2) Verkehrsunfälle,<br />
wovon 29 (27) Zusammenstösse zwischen<br />
Fahrzeugen und 7 (7), bei denen Fussgänger angefahren<br />
oder überfahren wurden.<br />
An den Verkehrsunfällen beteiligte Fahrzeuge:<br />
41 (46) Automobile, 1 (5) Motorräder, 34 (13) Fahrräder,<br />
2 (3) Strassenbahnzüge, 2 (3) andere Fahrzeuge.<br />
Getötet -wurden 2 (0) Personen, wovon 1 (0)<br />
Kind unter 15 Jahren; verletzt wurden 24 (16) Personen,<br />
wovon 1 (4) Kind unter 15 Jahren.<br />
Ausschliesslich Sachschaden entstand in 26 (27)<br />
Fällen.<br />
Die 50 (42) Verkehrsunfälle lassen sich auf<br />
Grund der Unfallberichte auf insgesamt 74 (64)<br />
Ursachen zurückführen.<br />
Trottoirstelne als Leuchtkörper. Vor etwa einem<br />
Jahrzehnt gab es zum erstenmal «leuchtende Bausteine»,<br />
quaderartige mit Innenbeleuchtung versehene<br />
Milchglaekörper. Sie tauchen nun in etwas<br />
veränderter Form wieder auf. Man ist dazu übergegangen,<br />
sie als Trottoirecken auszubilden, um<br />
dem Automobilisten die Orientierung zu erleichtern.<br />
Bei Garageeinfahrten sind auch schon die Ecksteine<br />
beidseitig der Einfahrt als Leuchtkörper ausgebildet<br />
worden. Daes man nur dort zu dieser originellen<br />
Beleuchtung greift, wo sie tatsächlich ein<br />
wesentlich besseres Erkennen gefährdeter Stellen<br />
ermöglicht, dürfte klar sein. Im Strassenverkehr<br />
sind jedoch solche Beleuchtungen nicht nur dem<br />
Automobilisten von Nutzen. Sie erhöhen vielmehr<br />
auch die Sicherheit des Fusseängers. •<br />
»ftl<br />
«ff» «3*<br />
Florierendes Geschäft in U. S. A. Das Frühlingsgeschäft<br />
im amerikanischen Automobilmarkt hat<br />
auch während des Monats April weiterhin angezogen,<br />
belaufen sich doch die Lieferungen der Fabriken<br />
an die Händler während dieser Zeit auf<br />
schätzungsweise 410,000 Personenwagen und 73,000<br />
Lastfahrzeuge. Gegenüber dem März stellen diese<br />
Zahlen eine Vermehrung von 22 Prozent dar. wobei<br />
man sich vergegenwärtigen muss, dass schon jener<br />
Monat mit Reikordumsätzen aufwartete. Acht der<br />
führenden Gesellschaften verzeichnen im April Verkaufsziffern,<br />
die bis zu 35 Prozent über denjenigen<br />
des März liegen.<br />
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die Sicherheit der Fahrzeuge ganz erheblich.<br />
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von den Fahrzeugen nicht mehr überboten werden<br />
kann. Er vermeidet Unfälle, verhindert frühzeitigen<br />
Verschleiss des Materials und verhütet das Vergeuden<br />
von Benzin bei zu grossen Geschwindigkeiten. Er<br />
kann ohne Umänderung auf die meisten Motoren montiert<br />
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fi AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 8. MAI <strong>1936</strong> N» 38<br />
Betriebskosten und Kompression<br />
Gähnende Leere in allen Kassen, eingerechnet<br />
jene des Staates, ruft dringend nach<br />
Senkung der Betriebskosten in Gemeinden,<br />
Korporationen, im Staatshaushalt, und nicht<br />
zuletzt auch im Budget jedes einzelnen.<br />
Trotz der eifrigen Bemühungen von Seiten<br />
unserer Obrigkeit, den Besitz eines Wagens<br />
dem Durchschnittsbürger allmählich immer<br />
mehr zur unerträglichen Last werden zu lassen,<br />
zählt auch heute noch die überwiegende<br />
Zahl unserer Automobilisten keineswegs zu<br />
den Krösussen.<br />
Es liegt im Wesen einer jeden anständigen<br />
und soliden Kasse, dass sie nicht mehr ausgibt,<br />
als sie einnimmt. Der Staat weiss in<br />
solchen Lagen meist verhältnismässig einfache<br />
Abhilfe zu schaffen. Er holt sich seine<br />
«Aufbesserung», indem er die tragenden<br />
Zellen des Staates, den einzelnen Bürger,<br />
entsprechend stärker schröpft. Sein liebevolles<br />
Auge richtet sich bei dieser Gelegenheit<br />
hin und wieder, zu Zeiten sogar immerfort,<br />
auf den « Emporkömmling» von Automobil.<br />
In dieser Zwangslage bleibt am Ende dem<br />
Wagenbesitzer nichts anderes übrig, als zeitweise<br />
oder sogar dauernd seinen Wagen<br />
stillzulegen, wenn ihm nicht der erlösende<br />
Gedanke kommt, den Ausweg in einer Senkung<br />
der Betriebskosten seines Wagens zu<br />
suchen. Aber, helas !<br />
Leider findet er den Weg dazu in den<br />
nung nicht exakt auf die tatsächlichen Verhältnisse,<br />
weil sich die Einlassventile an<br />
meisten Richtungen verrammelt. Man versucht<br />
vielleicht, durch Verkleinerung des genau im untern Totpunkt schliessen. Im-<br />
keinem Motor vor Beginn der Kompression<br />
Hubraumes dem Staat ein Schnippchen zu merhin ist der damit begangene Fehler sehr<br />
schlagen, um mit geringeren Steuern und klein, da der Kolben sich in der Nähe des<br />
Brermstoffkosten auszukommen. Doch sind Totpunktes nicht sehr rasch bewegt.<br />
die daraus resultierenden Ersparnisse nicht Bei älteren Wagen sind aber noch andere,<br />
sehr beträchtlich.<br />
gewichtigere Gründe dafür vorhanden, dass<br />
Eine andere Methode hat mehr Aussicht Theorie und Wirklichkeit nicht übereinstimmen<br />
: Vielleicht halten die Kolben nicht mehr<br />
auf Erfolg, und zwar hauptsächlich bei<br />
älteren Wagen : die Höherverdichtung des dicht, die Zylinderkopfdichtung bläst durch<br />
Motors. Neue Wagen besitzen gewöhnlich die Zündkerzen lassen Gase austreten und<br />
schon in fabrikneuem Zustand eine hohe auch die Ventile befinden sich oft in zweifelhaftem<br />
Zustand.<br />
Kompression und dadurch bedingt einen niedrigen<br />
Brennstoffverbrauch, der sich nicht Eine schlechte Abdichtung zwischen Kolben<br />
und Zylinderwand ergibt sich durch die<br />
mehr stark verringern lässt. Dafür entpuppen<br />
sich die älteren Jahrgänge oft als richtige<br />
Nimmersatte, die Benzin und Oel in sehr Die Kolben und Zylinder nützen sich an ihren<br />
natürliche Abnützung von selbst mit der Zeit.<br />
bedeutenden Quantitäten zu verschlingen Gleitflächen ab, die Kolbenringe schlagen<br />
vermögen. Ihnen sollen unsere folgenden durch das andauernde Auf- und Abwärts^<br />
Ausführungen gelten.<br />
*• hämmern in ihren Nuten diese allmählich<br />
ist führend<br />
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bei einer Geschwindigkeit von «nur» 160 km/St, eingefahren.<br />
aus. Bei Verwendung eines minderwertigen<br />
Schmieröls kleben die Kolbenringe in den<br />
Nuten fest und legen sich deshalb nicht mehr<br />
richtig rundum an die Zylinderwände an.<br />
Verb'rennungsgase blasen durch, was man<br />
an den geschwärzten Stellen der Kolbenringe<br />
erkennt. Schon bei der Kompression<br />
entweicht ein Teil des frischen Gemisches,<br />
was bewirkt, dass der Druck entsprechend<br />
ansteigt und die Verbrennung allzu lahm erfolgt.<br />
Der Wirkungsgrad des Motors sinkt<br />
durch solche Mängel noch stärker als dies<br />
dem Kompressionsverlust entspricht, so dass<br />
man den Kolbenzustand leicht am erhöhten<br />
Brennstoffkonsum erkennen kann.<br />
Falls man die Zündkerzen oder die Kompressionshähne<br />
als « Sünder » vermutet,<br />
untersucht man sie durch Aufbringen eines<br />
Tropfens Oel daraufhin, ob sie dicht halten<br />
oder ob beim Lauf des Motors Gasblasen<br />
austreten.<br />
Das periodische Einschleifen der Ventile,<br />
durch das sie wieder dicht werden, gehört<br />
zu den selbstverständlichen Revisionsarbeiten<br />
am Motor. Besonders schlimme Schäden<br />
entstehen an den Auspuffventilen, wenn irgend<br />
ein Fremdkörper zwischen Sitz und<br />
Ventilteller gelangt. Die heissen Verbrennungsgase<br />
streichen dann am Ventil vorbei<br />
in den Auspuff und erhitzen dabei das Ventil<br />
örtlich rasch auf sehr hohe Temperaturen,<br />
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Aus der Wärmelehre ist bekannt, dass ein<br />
Motor theoretisch um so wirtschaftlicher arbeitet,<br />
je höher man seine Kompression<br />
treibt. In der Praxis sind dieser Aenderung<br />
allerdings gewisse Grenzen gesetzt, weil der<br />
Verbrennungsraum nicht beliebig zusammengedrängt<br />
werden darf, und auch die Triebwerksteile<br />
und Lager bei sehr hohen Verdichtungsverhältnissen<br />
übermässigen Beanspruchungen<br />
ausgesetzt wären. Dazu kommt<br />
noch, dass sich bei solch starken Verdichtungen<br />
der Zündverzug aller bekannten<br />
Brennstoffe so weit verkürzen würde, dass<br />
eine Selbstzündung unvermeidlich wäre. Man<br />
geht deshalb in Tourenwagenmotoren bisher<br />
mit dem Verdichtungsverhältnis selten höher<br />
als 1 : 6,5. Bei Sportwagen dagegen gehören<br />
Kompressionsverhältnisse von 1 :8, welche<br />
die Verwendung von kompressionsfesten,<br />
teureren Brennstoffen . verlangen, nicht zu<br />
den Seltenheiten.<br />
Aeltere Motoren haben es ganz besonders<br />
in sich, dass die wirkliche Kompression mit<br />
der theoretisch errechneten, welche sich aus<br />
dem Verhältnis<br />
Hubraum + Verbrennungsraum<br />
Verbrennungsraum<br />
berechnet, nicht übereinstimmt. Uebrigens<br />
gründet sich auch diese theoretische Berech-<br />
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so dass das Metall « verbrennt», d. h. sein<br />
Gefüge durch die Hitze zerstört wird. Das<br />
Werk der Zerstörung schreitet in solchen<br />
Fällen meist schnell voran. Rechtzeitiges<br />
Einschleifen der Ventile und öfteres Entrussen<br />
des Motors stellen die beste Garantie<br />
für eine lange Lebensdauer der Auspuffventile<br />
dar, denn starke Oelkohle-Ansätze lösen<br />
sich gerne vom Ventilschaft ab und können<br />
dabei zwischen Ventilsitz und Teller geraten,<br />
wodurch die erwähnte Störung eintritt.<br />
Beträchtliche Leistungsverluste von fast<br />
10 % können ihre Ursache in einem mangelhaft<br />
dichtenden Zylinderkopf haben. Wenn<br />
beispielsweise eine alte, zusammengepresste<br />
Dichtung weiter verwendet wird, so schmiegt<br />
sie sich den kleinsten Bearbeitungsungenauigkeiten<br />
der Oberfläche nicht mehr so<br />
gut an, wodurch ein Kompressionsverlust<br />
eintritt, ohne dass man dessen gewahr wird.<br />
Von einer guten Zylinderkopfdichtung muss<br />
man verlangen, dass sie beim Anziehen der<br />
Zylinderkopfverschraubung die Dichtungsflächen<br />
vollständig abschliesst und in allen<br />
Rillen und Vertiefungen bis auf den Grund<br />
dringt. Falls sie zu hart ist, lässt sie sich nicht<br />
so tief in alle Rillen drücken, so dass feine<br />
Poren offen bleiben und den Gasen einen unerwünschten<br />
Ausweg bieten.<br />
Ist der Querschnitt dieser Oeffnungen gering,<br />
so kühlen sich die Verbrennungsgase<br />
%m!ssE^<br />
sind - trocken oder nass - schleuderfrei!<br />
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beim Austritt ab und richten weiter keinen<br />
Schaden an. Sobald die Poren dagegen ein<br />
bestimmtes Mass überschreiten, treten heisse<br />
Gase aus, die zum Verschmoren des Zylinderkopfes<br />
oder -blockes und zum Durchschlagen<br />
der Dichtung führen können.<br />
Wenn man in der beschriebenen Weise die<br />
praktisch erreichte Kompression so weit erhöht,<br />
dass sie der theoretisch errechneten<br />
nahekommt, so hat man damit die .Leistung<br />
und den Brennstoffverbrauch schon sehr<br />
wesentlich verbessert. Genügt das noch<br />
nicht, so kann man immer noch darangehen,<br />
beim nächsten Einbau neuer Kolben eine<br />
Höherverdichtung vorzunehmen.<br />
Am zweckmässigsten geschieht dies durch<br />
Einbau neuer, um einige Millimeter höherer<br />
Leichtmetallkolben, die hn obern Totpunkt<br />
weiter hinaufreichen, damit den Verbrennungsraum<br />
verkleinern und die Verdichtung<br />
erhöhen. Hat man eine besonders starke Erhöhung<br />
der Verdichtung im Sinne, so tauscht<br />
man zweckmässig den gemeinsamen Zylinderkopf<br />
gegen einen Aluminiumkopf aus, was<br />
allerdings den Umbau etwas verteuert, sich<br />
aber letzten Endes dadurch bezahlt macht,<br />
dass ein Motor mit Aluminiumkopf weniger<br />
hohe Anforderungen an die Kompressionsfestigkeit<br />
des Brennstoffes stellt.<br />
Um die gute Kühlung der gesamten Oberfläche<br />
sicherzustellen, rundet man alle Ecken<br />
und Kanten ab und poliert die Oberfläche<br />
des Verbrennungsraumes. Dass diese Massnahmen<br />
für sich allein genommen schon eine<br />
Leistungssteigerung mit sich bringen, gehört<br />
freilich ins Reich der Fabeln.<br />
Im allgemeinen wird man mit einer nachträglichen<br />
Höherverdichtung bei Tourenwagen<br />
nicht über ein Verdichtungsverhältnis<br />
von 1 :6 gehen. Bei Motoren mit hängenden<br />
Ventilen nimmt dabei der Kolbenboden oft<br />
eine Gestalt an, die der Entstehung von<br />
Glühzündungen Vorschub leistet und damit<br />
der Verdichtung gewisse Grenzen setzt, denn<br />
der Wagen soll auch nach dem Umbau eine<br />
Fütterung » mit normalem, wenig kompres-<br />
- onsfestem Benzin vertragen.<br />
Man sagt oft, dass alle Wege nach Rom<br />
führen und meint damit, dass viele Wege<br />
nach Rom führen. Ebenso existieren noch<br />
viele andere Wege und Pfade, die<br />
schliesslich zu einer Verringerung der<br />
Betriebskosten führen, von denen wir in<br />
den obenstehenden Ausführungen nur einen<br />
herausgegriffen haben, "der gegenwärtig aktuell<br />
ist. Denn eine vollständige Beschreibung<br />
all dieser Möglichkeiten müsste den<br />
Rahmen' "dieseT A'rbeit' überschreitenr -b-<br />
Ptakflsdie Wink«<br />
Schutz des Kühlers gegen Kesselstein-Ansatz.<br />
Manche Firmen empfehlen zum Schütze<br />
des Kühlers gegen den Ansatz von Kesselstein<br />
dem Kühlwasser Kolloidgraphit beizugeben,<br />
dessen feine Partikel im Wasser suspendiert<br />
bleiben und gewissermassen als<br />
Kerne zum Ansatz der Ausscheidungen des<br />
Wassers dienen. Die Ausscheidungen bilden<br />
dann keine festen Krusten oder Schlamm,<br />
sondern sie bleiben im- Wasser schwebend<br />
erhalten und können somit jederzeit leicht<br />
ausgespült werden. Allerdings ist dieses Mittel<br />
bisher noch wenig bekannt und deshalb<br />
auch in der Praxis noch nicht allgemein erprobt.<br />
Reinigung verschmutzter Zündkerzen. Bei<br />
der Reinigung der Zündkerzen von ihrem<br />
Schmutzüberzug werden vielfach grobe Fehler<br />
gemacht. Die Reinigung von Elektroden<br />
und Stahlkörper mit einer Bürste, wie sie oft<br />
Nichtfachleute vornehmen, ist zwecklos. Der<br />
Isolator soll ja vom Schmutze befreit werden.<br />
Zu verwerfen ist auch die Reinigung<br />
des Isolators mit einem Stahlnadelreiniger,<br />
weil dadurch der Isolator einen feinen Metallüberzug<br />
erhält, der den Strom gut leitet.<br />
Dazu können auch Anrisse entstehen, in denen<br />
sich Rückstände von Brennstoff oder<br />
Antiklopfmitteln ansetzen, die ebenfalls eine<br />
leitende Oberfläche bilden. Am besten reinigt<br />
man die Isolatoren mit einem feinen<br />
Sandstrahlgebläse, ohne aber den Strahl allzu<br />
gewaltig anzuwenden, damit die Oberfläche<br />
nicht aufgerauht wird.<br />
Kolbenringe zeitig ersetzen. Durch einen<br />
nicht zu seltenen und zeitigen Wechsel der<br />
Kolbenringe lasst sich meist eine weit höhere<br />
Lebensdauer für Kolben und Zylinder erreichen.<br />
Gleichzeitig wird hiedurch eine<br />
höhere Kompression geschaffen, und zwar<br />
speziell bei Motoren, an denen sich ein<br />
Kompressionsverlust bemerkbar macht. Gewöhnlich<br />
sind die Ringnuten nach 30,000 km<br />
noch so weit imstand, dass neue Ringe ohne<br />
Nacharbeit am Kolben eingebaut werden<br />
können.<br />
Unerklärliches Spiel in der Lenkung. Man<br />
hat meist bei übermässigem. Spiel der Lenkung<br />
die Schnecke und das Segment im Verdacht,<br />
und doch tragen vielfach nicht, sie,<br />
sondern Lenkhebel;-, Stoss-_und Spurstangefager<br />
die Schuld daran. Solche•• Mängel ent-<br />
deckt man am besten, wenn man den Wagen<br />
auf der Hebebühne hat, wo man von allen<br />
Seiten ungehindert prüfen kann. An einer<br />
geteilten Spurstange ist vielleicht nur der<br />
Winkelhebel gelockert. Auch zeichneten als<br />
Ursache des Schwimmens eines Wagens<br />
schon gelockerte Querfederbefestigungen der<br />
Vorderachse.<br />
Auflösung von Ölkohle-Ansätzen. Man gibt<br />
durch die Kerzenlöcher in jeden Zylinder des<br />
angewärmten Motors einige Tropfen Spiritus.<br />
Dieser verdampft und seine Dämpfe wirken<br />
lösend auf die Ölkohle ein. Wird der Motor<br />
nach ca. 10 Stunden wieder angelassen, so<br />
entweichen die gelösten Oelkohle-Stückchen<br />
durch den Auspuff ins Freie.<br />
Ein gelegentlicher Schutzanstrich an unzugänglichen<br />
Stellen unter dem Wagen bildet<br />
auf Wochen und Monate hinaus einen<br />
Schutz gegen Fäulnis und Rost. Man kann<br />
für diesen Zweck den einfachsten Rostschutz-<br />
Iack, sogar rektifizierten Teer verwenden,<br />
so dass die Materialausgaben verschwindend<br />
gering sind.<br />
Reinigung der Brennstoffleitung. Etwa alle<br />
2000 km empfiehlt sich das Demontieren und<br />
Reinigen der Brennstoff-Filter und Siebe.<br />
Eine verstopfte Brennstoffleitung bläst man<br />
mit der Luftpumpe durch.<br />
T<br />
m<br />
edin<br />
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edh<br />
II. Antwort 9790. Geräusch im Differential. Zuschrift<br />
weitergeleitet.<br />
Frage 9802. Vertretung von Rudge-Rädern. Kanu<br />
mir einer der Leser mitteilen, wer die Generalvertretung<br />
der Rudge-Räder inne hat? S. in B.<br />
Frage 9803. Lieferant för Personenwagen-Anhänger.<br />
Wir interessieren uns für einen Personenwagen-Anhänger<br />
und bitten um Angabe von Firmen,<br />
-welche solche liefern. A. in Z.<br />
Frage 9804. Uebermässiger Oelverbrauch. Ich<br />
besitze einen fast neuen, erst 18.000 km gefahrenen<br />
Wagen. Nun konstatiere ich, besonders seit Ende<br />
Oktober, einen übermässigen Schmierölverbrauch,<br />
der, in Litern gemessen, ungefähr 1/35 bis 1/40 des<br />
Benzinverbrauches ausmacht. Da ich ein gutes Markenöl<br />
für Winterbetrieb fahre, kann ich mir nicht<br />
erklären, -woher das kommen mag. Könnten Sie<br />
nachhelfen? H. G. in E.<br />
Antwort: Der erhöhte Schmierölverbrauch<br />
bezieht sich nach obigen Angaben auf die Zeit, wo<br />
dünnflüssiges Winteröl Verwendung findet. Nun<br />
weiseö" aber die dünnen Oele im allgemeinen einen<br />
höheri Verbrauch auf als dickere Sommeröle. Wir<br />
empfehlen deshalb, zum Sommeröl überzugehen und<br />
.dabgtesu'it.kontrollieren, ob der Oelkonsum immer<br />
noch abnormal hoch liegt. Wir halten es nämlich<br />
für unwahrscheinlich, dass nach einer Fahrstrecke<br />
von 18.000 km die Kolbenringe schon stark genug<br />
abgenützt sein könnten, um Ahlass zu einem übersetzten<br />
Oelverbrauche zu geben.<br />
Frage 9805. Säurejose Batterie In Betrieb nehmen.<br />
Muss eigentlich eine neue Batterie, nachdem gie<br />
zum erstenmal mit Säure gefüllt wurde, auch noch<br />
speziell aufgeladen werden, oder kann sie sofort in<br />
Betrieb gesetzt werden.<br />
Wenn ja, warum? V. B. in E.<br />
Antwort: Die schweizerischen Akkumulatoren-Fabriken<br />
liefern die Batterien mit Säure gefüllt<br />
an, dagegen werden sie nach Uebersee ohne<br />
Säure versandt. Bei solchen Batterien geht man<br />
folsendermassen vor: Man füllt sie mit verdünnter<br />
Akkumulatorensäure (spez. Gew. 1,26) = 30° Be)<br />
bis die Platten gut mit Säure bedeckt sind. Hie?-<br />
•auf lägst man die Batterie 10-^15 Stunijen stehe»,<br />
damit sich die Platten gut mit Säure durchtränken.<br />
Der gesunkene Säurespiegel wird mit neuer Sälire<br />
obiger Dichte nachgefüllt und hierauf die Batterie<br />
geladen. Man achte darauf, dass auch wirklich der<br />
+ Pol der Batterie mit dem + Pol der Ladeleitung<br />
verbunden wird und man mit den negativen Polen<br />
ebenso verfährt.<br />
Die Ladung nimmt 30 Stunden in Anspruch.<br />
Als Kriterium für den Abschluss der Ladung gilt<br />
das Erreichen einer Spannung von 2,7 Volt, wobei<br />
die Säuredichte 1,26 beträgt und beide Werte innerhalb<br />
einer halben .Stunde konstant geblieben sind.<br />
Während der ersten Ladung misst man von Zeit<br />
zu Zeit die Temperatur der Säure, die 40° nicht<br />
überschreiten soll. Andernfalls muss die Ladung<br />
kurz unterbrochen bzw. die Ladestromstärke verringert<br />
werden.<br />
Falls die Säure nach der Ladung ein höheres<br />
spezifisches Gewicht als 1,26 aufweist, füllt man<br />
destilliertes Wasser nach, bis die Säuredichte 1,26<br />
erreicht ist.<br />
Vor dem Einsetzen der Batterie in den Wägen<br />
empfiehlt sich eine Entladung mit einer Stromstärke,<br />
die der Ladestromstärke entspricht, bis 4Ü e<br />
Spannung auf 1,8 Volt sinkt, und anschliessend eine<br />
zweite Aufladung.<br />
Der Grund dafür, daes eine Ladung notwendig<br />
ist, liegt darin, dass der bei der Fabrikation auf<br />
der negativen Platte gebildete Bleischwamm durch<br />
den Sauerstoff der Luft allmählich oxydiert wird<br />
(zu PbO = Bleioxyd), welcher Vorgang durch die<br />
Ladung rückgängig gemacht werden muss.<br />
A. F in 0.<br />
Frage 9806. Oktanzahl. Man hört im Zusammenhange<br />
mit klopffesten Brennstoffen sehr viel<br />
von Oktanzahlen. Können Sie mir erklären, was<br />
es hiermit für eine Bewandtnis hat? Z. K. in M.<br />
Antwort: Zur Bestimmung der Oktanzahlen<br />
verwendet man Motoren mit verstellbarem Verdichtungsverhältnis.<br />
Man vergleicht nun die Klopffestigkeit<br />
des zur Untersuchung stehenden Brennstoffes<br />
mit derjenigen eines Gemisches aus einem sehr<br />
klopffesten und einem sehr -wenig klopffesten Brennstoffe,<br />
die in verschiedenen Proportionen vermischt<br />
werden. Der wenig klopffeste Stoff ist Heptan<br />
C7H16, der klopffeste Oktan CsHis. Man kennt die<br />
Kompression, bei der das Oktan zu klopfen beginnt<br />
und klassifiziert nun die einzelnen Brennstoffe vergleichsweise<br />
nach Prozenten der Oktanfestigkeit.<br />
Wenn ein Brennstoff die Oktanzahl 65 aufweist, so<br />
heisst das, dass er eben so klopffest ist wie ein Gemisch<br />
aus 65 % Oktan und 35 % Heptan. -eb-<br />
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von Angebot und Nach*<br />
frage hat die «Automobil-Revue» zu<br />
einer eigentlichen Zentrale gemacht<br />
für alles, was im Automobilfach über*<br />
haupt occasionsweise gehandelt<br />
werden kann und erklärt, warum<br />
fortlaufend Meldungen über erfolgreiche<br />
Abschlüsse eingehen. Diese<br />
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in der Sie — bei Verkaufen — alles aufführen,<br />
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NT» 38 FREITAG, 8. MAI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE 9<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Die schweizerische Gesellschaft für das<br />
Studium der Motorbrennstoffe hielt kürzlich<br />
unter dem Vorsitz ihres Präsidenten, Herrn<br />
F. Hostettler (Bern), ihre ordentliche Generalversammlung<br />
ab. Mit Rücksicht darauf,<br />
dass das Problem der Spritbeimischung zum<br />
Benzin heute im Brennpunkt des Interesses<br />
aller am motorischen Verkehr interessierten<br />
Kreise steht, erachten wir es als angezeigt,<br />
hier einzelne Stellen des Jahresberichtes<br />
dieser Vereinigung, soweit sie sich mit diesem<br />
Fragenkomplex befassen, wiederzugeben<br />
:<br />
« Nur zu leicht» — so wird ausgeführt — « vergisst<br />
man heute, dass es unendlich vieler geduldiger<br />
Vorarbeit bedarf, uni zu verhindern, dass bei der<br />
Verwendung einheimischer Brennstoffe schwerste<br />
Enttäuschungen die gute Sache insgesamt gefährden.<br />
Wo bis vor kurzem noch Widerstände und<br />
Misstrauen herrschten, möchte man nun plötzlich<br />
auf breitester Basis zu einem nationalen Brennstoff<br />
übergehen. Derartig übertriebener Eifer kann--nur<br />
-schaden und ruft früher oder später einen • um so<br />
heftigeren Rückschlag hervor. Jede Neuerung bedarf<br />
einer harmonischen Entwicklung, sofern sie<br />
Anspruch darauf erhebt, auf die Dauer bestehen zu<br />
können. »<br />
Zur eigentlichen Kernfrage, der Alkoholbeimischung<br />
zum Benzin, übergehend, bemerkt der Bericht,<br />
die Spiritusvorräte unseres Landes hätten<br />
nachgerade einen derartigen Umfang angenommen,<br />
dass sich deren Verwendung als Motortreibstoff geradezu<br />
aufdrängte, was durch die Tatsache dokumentiert<br />
werde, dass im Parlament nicht weniger<br />
als vier Motionen und Postulate zu diesem Problem<br />
eingereicht worden seien. « Es ist — so äussert sich<br />
die erwähnte Vereinigung — € nicht unsere Aufgabe,<br />
die Frage zu prüfen, ob der angewandte Uebernahmepreis<br />
vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt aus<br />
zu rechtfertigen ist oder ob nicht durch rechtzeitige<br />
Vorkehrnugen und richtige Interpretationen aller im<br />
Gesetz gebotenen Möglichkeiten die grossen Verluste<br />
der Alkoholverwaltung hätten vermieden werden<br />
können.... Es ist nur zu hoffen, dass die Alkoholbeimischung<br />
in wirklich fachmännischer Hinsicht<br />
geprüft und durchgeführt wird. Auch sollte unter<br />
keinen Umständen daraus eine Verteuerung des<br />
Benzins resultieren, indem es unbillig wäre, wenn<br />
nun das Motorfahrzeug die Verluste der Alkoholverwaltung,<br />
entstanden durch eine Anwendung der Alkoholgesetzgebung,<br />
die nicht im Sinn und Geist der<br />
Gesetzgeber lag, in irgendeiner Form tragen müsste.<br />
Im Interesse der Unabhängigkeit unseres Landes<br />
wäre es bedauerlich, wenn nun dadurch die Verwendung<br />
einheimischer Brennstoffe unpopulär<br />
würde.»<br />
A. C. S.<br />
SEKTION BERN. Geschlckllchkeitsorüfunä auf<br />
dem Belpmoos. Der erste Anmeldetermin für die<br />
am 10. Mai stattfindende Gymkhana läuft Freitagabend<br />
18 Uhr ab. Alsdann können Nachmeldungen<br />
..zum doppelten_Einsatz noch bis Samstagmittag und,<br />
je nach der Beteiligungszahl, auf dem Flugplatz berücksichtigt<br />
werden. Die Besammluns der Konkurrenten<br />
erfolgt Sonntag, 10. Mai <strong>1936</strong>, 13.30 Uhr,<br />
beim Flugplatz-Restaurant.<br />
In Erwartung einer grösseren Zuschauerzahl<br />
konzertiert während der Geschicklichkeitsprüfung<br />
im Flugplatz-Restaurant eine Ländlerkapelle. desgleichen<br />
führt die «Alpar »-Luftverkehrs-A.-G.<br />
Rundflüge zu stark ermässigten Taxen durch, womit<br />
der Besuoh des schönen Belpmooses einen Anreiz<br />
mehr erhält<br />
Die Preisverteilung findet sofort nach Ermittlung<br />
der Resultate im nahegelegenen Gasthof zum<br />
Hirschen in Kphrsatz statt. Die sportfreudigen Mitglieder<br />
und ihre Angehörigen tun gut, den ersten<br />
Anmeldetermin nicht unbenutzt verstreichen zu<br />
lassen. Anmeldestelle: Sekretariat der Sektion Bern,<br />
Waisenhausplatz 2, wo jede nähere Auskunft gerne<br />
erteilt wird. h.<br />
SEKTION THURGAU. Generalversammlung. Am<br />
10. Mai findet nachmittags 15 Uhr im Hotel Schiff<br />
in Mannenbach die ordentliche Generalversammlung<br />
statt. Unter den üblichen Traktanden findet<br />
sieh das Wahlgeschäft für einen neuen Präsidenten.<br />
Nachdem Herr Direktor Bosshard während<br />
5 Jahren die grosse und allseitig anerkannte Arbeit<br />
in wirklich grosszügiger Weise bewältigt hat,<br />
möchte er nun diese Last abtreten.. Der Club wird<br />
ihm stets zu Dank verpflichtet sein und wird ihm<br />
das anlässlich der Generalversammlung sicher<br />
auch durch eine zahlreiche Teilnahme bekunden.<br />
Neben den eigentlichen Versammlungsgeechäften<br />
soll auch das fröhliche Zusammensein nicht zu<br />
kurz kommen. Bei schönem Wetter ist für die Angehörigen<br />
und zugewandten Orte eine Dampferfahrt<br />
und anschliessend ein fröhliches Gartenfest<br />
vorgesehen. Ist uns Petrus ungünstig gesinnt,<br />
wird die« unserer Fröhlichkeit keinen Abbruch tun,<br />
weil wir uns dann in den grossen gemütlichen<br />
Räumlichkeiten des Hotels Schiff zerstreuen können.<br />
Wir hoffen auf eine zahlreiche A.G.S.-Gemeinde.<br />
Mitglieder, Angehörige, Kinder und<br />
Freunde werden alle auf ihre Rechnung kommen.<br />
T. C. S.<br />
AUTOSEKTION AARGAU. Radiopeilfahrt. Diese<br />
sportliche Veranstaltung vom 3. Mai fand bei den<br />
Mitgliedern reges Interesse. Infolge ungenügender<br />
Anmeldungen von Peilern konnten nur 14 Equipen<br />
starten, während weitere sich mit der Rolle<br />
der Zuschauer begnügen mussten. Die ganze Fahrt<br />
war von unserm Sportpräsidenten in gewohnt flotter<br />
Weise vorbereitet worden, unterstützt vom Präsidenten<br />
des Radioclub Lenzburg, Herrn Bader.<br />
Von allen 14 Fahrern haben innert nützlicher Frist<br />
8 den Fuchs erreicht, was gegenüber der letztjährigen<br />
Fahrt als grosser Erfolg gebucht werden<br />
kann. Insgesamt wurden 7 Preise je an Fahrer<br />
und Peiler ausgerichtet. An die 100 Personen fanden<br />
Sich ZUT Preisverteilung im Aarhof Wildegg<br />
ein, ein Beweis des Interesses, welches die Veranstaltung<br />
allseits gefunden hatte. Wenn man auf<br />
die Fuchsjagd geht, so muss dies der Fuchs gewöhnlich<br />
schwer hüssen. Diesmal war es anders,<br />
er erhielt für seine Bemühungen als geheimer Sender<br />
einen schönen Ehrenpreis. Es sei auch an dieser<br />
Stelle Herrn Müller von Zürich für seine Bemühungen<br />
bestens gedankt, wie auch Herrn Bader<br />
in Lenzhurg und allen Radiofreunden der verschiedenen<br />
Cluhs. In launiger Weise leitete Herr Lehner<br />
als Präsident des T.C.S. die-Preisverteilung ein,<br />
wobei er die schmerzliche Feststellung einflocht,<br />
dass er als 8. Gewinner leer aussehe weil nur<br />
7 Preise verteilt werden, was mit allgemeinem<br />
Hallo aufgenommen wurde.<br />
Preisträeer sind die Herren.<br />
Preis Fahrer PeileT<br />
t. Werder, Lenzburg und Matter, Wöhlen -<br />
2. Lratwiler, Aarau und Rerchem, Aarau<br />
3. "Merz, Genenstorf und Hnfmann, Lfinzburg<br />
4. i TCrz, ReinRch<br />
fi. ^chreider, Buchs upd Stadler P:, Len7&<br />
7. ZuirVpller. Brusg und Sortier K\. Lenzbursr.<br />
Sternfahrt nach Luzern. TTnfer Hinweis auf unsere<br />
letzte Publikation möchten wir unsere Mitglieder<br />
ganz speziell nochmal« auf e Sternfahrt<br />
nach Luzern aufmerksam machen. "Wie das Oraanisationskoimitee<br />
mitteilt, können auch Festkarten<br />
statt zu 17 Fr. zu nur 10 Fr. bezogen werden, was<br />
besonders für solche Mitglieder günstig ist. welche<br />
in Luzern und Umgebung bei Verwandten sich einlogieren<br />
können. Da unsere Sektion dieses Jahr<br />
keine Sternfahrt durchführt, sei o^ige Veranstaltung<br />
der Beachtung aller unserer Mitglieder empfohlen.<br />
Vorstanrtsltzunn. An der Sitzung vom 1. Mai<br />
wurde die Tourinsrhilfe nochmals einer einsehenden<br />
grundsätzlichen Diskussion unterzogen. Gemeinsam<br />
mit den Vertretern des Autosewerbeverbandes wurd°n<br />
sodann die Gameen bestimmt, welrhe für diese<br />
Hilfeleistungen in Fräse kommen. Wenn immer<br />
möglich, soll der Hilfsdienst ab 15. Mai in Tätigkeit<br />
treten. Die Möglichkeit, die Autogebühren quartalweise<br />
zu bezahlen, beschäftigt den Vorstand fast<br />
an jeder Sitzung. Nachdem die Verbände sich für<br />
die Neuerung eingesetzt haben, wird sie durch die<br />
Gleichgültigkeit vieler Autofahrer wieder in Frage<br />
gestellt, wenn zu Beginn des neuen Quartals die<br />
Gebühren nicht rechtzeitig einbezahlt werden und<br />
die Polizei avisiert werden muss. Ueber 80% aller<br />
jener, welche Ratenzahlung gewünscht,^ haben es<br />
unterlassen, rechtzeitig die Verkäirsbewilligung zu<br />
erneuern durch prompte Einzahlung der verfalle-'<br />
nen Gebühr. Es sei deshalb auch an dieser Stelle<br />
auf diese bedauerliche Tatsache aufmerksam "gemacht<br />
und wir fordern alle unsere Mitglieder, welche<br />
- von dieser Vergünstigung Gebrauch gemacht<br />
haben, dringend auf, die Regelung per Ende Juni<br />
nicht zu vergessen.<br />
2kux «!«•» Veibanden<br />
Nationale Vereinigung zur Förderung des Reiseverkehrs.<br />
Unter dem Vorsitz von Herrn a. Stadtammann<br />
Dr. Scherrer, St. Gallen, tagte in Zürich<br />
am 4. Mai die 19. ordentliche Generalversammlung<br />
der Nationalen Vereinigung zur Förderung des<br />
Reiseverkehrs. Die Versammlung genehmigte den<br />
Jahresbericht und die Jahreisrechnung 1935, sowie<br />
das Budget <strong>1936</strong> und bestätigte den Präsidenten<br />
und die bisherigen Mitglieder des Voretandes für<br />
eine weitere Periode von drei Jahren in ihrem<br />
Amte An Stelle des ausscheidenden Herrn Direktor<br />
Bener, Chur, wurde Herr Dr. Branger, Davos, in<br />
den Vorstand aufgenommen.<br />
Nach Anhörung ,eines ausführlichen Referates<br />
des Direktors der Schweizerischen Verkehrszentrale,<br />
Herrn Bittel, über die besorgniserregende Lage des<br />
schweizerischen Fremdenverkehrs, fasste die Versammlung<br />
einstimmig folgende<br />
Resolution:: -<br />
«Die Generalversammlung der Nationalen Vereinigung<br />
zur Förderung des Reiseverkehrs stellt mit<br />
äusserster Besorgnis fest, dass der internationale<br />
Reiseverkehr nach der Schweiz immer grösser.en<br />
Schwierigkeiten begegnet, so dass alle auf diesem<br />
aufgebauten Industrien und Gewerbe unseres Landes<br />
in ihrer Existenz bedroht sind zum unermesslichen<br />
Schaden der ganzen schweizerischen Volkswirtschaft.<br />
Von dieser Erwägung ausgehend, fasst die Generalversammlung<br />
folgende Beschlüsse:<br />
STRASSENAUSKUNFTSDIENST DES TOURING-CLUB DER SCHWEIZ<br />
Waitmm Autkiott» dmtdt r.C4. OHItv Ornat tut. 43944 ZBrlth 1ml. 32 «4S<br />
1. Unser Land muss die Grundsätze der Gastfreundschaft<br />
mehr als je hochhalten.<br />
! 2, Die Nationale Vereinigung zur Förderung des<br />
Reiseverkehrs hat volles Vertrauen, dass es dem<br />
Bundesrat und seinen Mitarbeitern gelingen werde,<br />
die Frage des Reiseverkehrs mit unsern Nachbarstaaten<br />
in befriedigender Weise zu lösen. Sollte jedoch<br />
dies nicht gelingen und andere Länder sich<br />
uns gegenüber absperren, so erscheint es als ein<br />
Gebot der Selbsterhaltung und der Selbstachtung,<br />
dass unsere Behörden diesen Staaten gegenüber<br />
Gegenmassnahmen treffen.<br />
3. Es ist ein Gebot der Stunde; dass alle direkt<br />
und indirekt am Reiseverkehr interessierten Kieise<br />
sich aufraffen, um die nötigen Mittel aufzubringen<br />
zur Durchführung einer gross angelegten, beeondern<br />
Propaganda in allen jenen Ländern, die dem<br />
Reiseverkehrs nach der Schweiz keine Hindernisse<br />
in den Weg legen. Die Direktion der Schweizerischen<br />
Verkehrszentrale wird beauftragt, sich unverzüglich<br />
mit allen interessierten Verbänden und<br />
Vereinen in Verbindung zu setzen, um diese Aktion<br />
durchzuführen.»<br />
Vor Abschluss der Sitzung wohnte die Versammlung<br />
der Vorführung verschiedener Kulturfilme bei,<br />
welche in jüngster Zeit auf Veranlassung und mit<br />
finanzieller Unterstützung der Schweizerischen Verkebrazentrale<br />
aufgenommen wurden. Hierauf begaben<br />
sich die Teilnehmer auf Einladung der<br />
Swissäir AG. nach dem Zivilflugplatze Zürich-Dübendorf,<br />
wo unter Führung von Direktor Zimmermann<br />
die technischen Einrichtungen und der Flugbetrieb<br />
besichtigt wurden. In. zuvorkommender<br />
~\St|iäse „wurden die Teilnehmer zu einem Rundflua<br />
uBlr die Stadt Zürich und Umgebung eingeladen.<br />
: Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.<br />
Sonderbare Justiz. Irgendwo in der Stadt<br />
Bern lauern zwei Polizisten; sie notieren vorüberfahrende<br />
Autos, welche nach ihrer Meinung bei<br />
einer in der Nähe liegenden Strassenkreuzung<br />
nicht genügend abstoppen. Auch ich habe angeblich<br />
nicht genügend gestoppt. Busse Fr. 20;—. Dabei<br />
differiert die Zeit meines tatsächlichen Vorüberfahrens<br />
mit der von der Polizei notierten Zeit<br />
um eine ganze halbe Stunde. Ich erhebe Einspruch,<br />
denn es passieren an der bewussten Stelle sehr<br />
viele Autos und ich fahre seit 15 Jahren ohne die<br />
geringste Strafe, so dass mir dieser Polizeiüberfall<br />
wirklich nicht passt. Zudem habe ich Zausen!-Aber<br />
welches salomonische Urteil fällt nun dieser wundervolle<br />
Richter Meier: c Die Zeit des Vorüberfahrens<br />
spielt gar keine Rolk, sondern das Nichtabstoppen<br />
». Dazu wird die Busse bestätigt. — Also<br />
mit andern Worten die Polizei kann und darf es<br />
sich leisten, in der Zeit zu irren, in der schätzungsweisen<br />
Kontrolle der Geschwindigkeit und im Ablesen<br />
der Wagennummerp ist da« bei ihr « selbstverständlich<br />
» ausgeschlossen.. * — Wirklich eine<br />
sonderbare Justiz! -n<br />
%€wsmmman Notlagen<br />
Strasstnsperre in Cham.<br />
Am Sonntag, den 10. Mai 1836 findet in Gham<br />
ein Amateur-Rundstreckenreauen für Amateur-Rad-<br />
Rennfahrer statt, das «ich auf. nachbezeichneten<br />
Strassen abwickelt: Start und Ziel *uf der Rigistrasse,<br />
dann t ßehulhausstrass« - S i ö « 9 r -<br />
s t r a s s e - Rigistrasii, Während-dieler Renijver*<br />
anstaltung, also vea 14.00 H» Bft. 17.00 Üh*, wird<br />
die Sinserstrasse vomj)orfausgtBg auf eine Länge<br />
LEGENDE:<br />
Geschlossene Stressen W<br />
Nur mit Kellen betahrber KWH*<br />
Elsenbahnvarlade-StaUQ/i *<br />
Jtattatt.nianmt T C? Ä<br />
Tirano<br />
von ca. 500 m für den Fährverkehr teilweise<br />
gesperrt, weshalb man nachfolgende Umleitung<br />
beachten möchte. Den geschätzten Automobil- und<br />
Motorradfahrern, die von Cham nach Sins fahren<br />
wollen, diene zur Kenntnis, dass für diese Fahrrichtung<br />
die Sinserstrasse gesperrt ist; diese Fahrzeuge<br />
werden von Cham über die Knonauerstrasse<br />
nach Untermühle-Lindencham-Sins bzw. über die<br />
Hünenbergstrasse nach Hünenberg-Sins umgeleitet.<br />
Dagegen bleibt die Sinserstrasse für den Fahrverkehr,<br />
von Sins-Gham kommend, offen. Jedoch<br />
richtet der Veranstalter an die Fahrzeuglenker die<br />
herzliche Bitte, sie möchten ab Zollhaus die Strasse<br />
über Hünenberg oder ab Lindencham über die Unr<br />
termühle zur Knonauerstrasse benützen, damit das<br />
Rennen nicht durch unliebsame Kollisionen behindert<br />
wird.<br />
Der Veranstalter:<br />
Radfahrerverein Cham/Hagendorn.<br />
Die Seebrücke in Luzern bleibt nächsten Sonntag,<br />
den 10. dies bei Anlass der Einweihung von<br />
9.30 bis 11.30 Uhr für den Verkehr gesperrt.<br />
Strassenbautagunn in München. Die Forschungs-<br />
Sresellschaft für das Strassenwesen E.V. wird unter<br />
dem Vorsitz des Generalinspektors für das deutsche<br />
Strassenwesen, Dr. Todt, gemeinschaftlich mit den<br />
am Strassenbau interessierten Industriegruppen<br />
eine Strassenbautagung vom 13. bis 19. September<br />
<strong>1936</strong> in München abhalten.<br />
Neue Höhenstrasse bei Freiburg Im Breisgau<br />
fertiggestellt. Von Freiburg im Breisgau aus wurde<br />
eine neue Höhenstrasse dem Verkehr übergeben,<br />
die vom Villenvietel Herdern aus zur halben Höhe<br />
des Sommerberges ansteigt und dann in Höhe von<br />
250 m auf fast ebener Strecke zum Dorf Zähringen<br />
führt.<br />
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letzt« Vollendung der Fahreigenschaflen, Behaglichkeit,<br />
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Sein Innenraum bleibt unbeeinflusst von Rückwirkungen<br />
des Motors und der Antriebsorgane, keine schlechte Straße<br />
vermag seine Ruhe zu stören. Der Horch mit den 3,5-<br />
und 5-Liter-AchtzYlindermotoren ist der Reisewagen pai<br />
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BERN, Freitag, 8. Mai <strong>1936</strong><br />
Automobil-Revue, II. Blatt - Nr. 38<br />
Der Photohändler<br />
und sein Publikum<br />
Es schien dem Magazin-Redaktor, ein Photohandler,<br />
also der Inhaber eines Photogeschäftes,<br />
der nicht nur Apparate verkauft, sondern<br />
auch Filme entwickelt und kopiert, müsse aus<br />
seiner beruflichen Tätigkeit allerlei zu berichten<br />
wissen. Nachdem das Photographieren<br />
geradezu ein Sport, ein Vergnügen oder eine<br />
Freizeitbeschäftigung geworden ist, gehen dem<br />
Photographen die Sonntagsfreuden seiner Kunden<br />
buchstäblich durch die Hände. Unser Gewährsmann<br />
berichtet aus seinen Erlebnissen<br />
und Beobachtungen etwa folgendes:<br />
Mein Beruf ist vielseitig und interessant. Denn<br />
Ich muss vieles kennen und können — alle möglichen<br />
Wissenschaften wirken ja im Photowesen zusammen<br />
-4 Optik, Mechanik,-Elektrik, Chemie —<br />
und manchmal auch die Aesthetik.<br />
Dafür wird der Photohändler wiederum entschädigt<br />
durch die Vielseitigkeit der Aufnahmen,<br />
die ihm seine Kunden bringen und den oft köstlichen<br />
Erlebnissen mit der Kundschaft.<br />
In der Regel beginnt die Bekanntschaft des<br />
Händlers mit seinem Kunden beim Apparatekauf.<br />
Da gibt es nun viele Kunden, die genau wissen,<br />
was sie wollen und den fachmännischen Rat des<br />
Händlers gerne hören, um das zu kaufen, was für<br />
ihre Zwecke das beste zu sein scheint. Dann gibt<br />
es wieder andere Kunden, die beim Einkauf einer<br />
Kamera sich unbedingt auf den Rat eines Bekannten<br />
oder Verwandten verlassen wollen und lieber<br />
mit dem Ratgeber wiederkommen wollen, als auf<br />
den Rat des Fachmannes zu hören. Ganz schlimm<br />
ist der Fall, wenn der zukünftige Lichtbildner —<br />
seine bessere Hälfte mitbringt, um einen Photoapparat<br />
zu kaufen. Denn da «er» einen besseren<br />
Apparat möchte und «sie» zur Sparsamkeit neigt,<br />
wird aus dem vom Händler freudig erhofften Geschäfte<br />
in neun von zehn Fällen leider nichts. Aber<br />
erfreulicherweise gibt es immer noch so nette Ehegesponsinnen,<br />
die ihren Ehegatten ermuntern, ja<br />
etwas Rechtes zu kaufen, damit er dann auch zufrieden<br />
sei. Leider sind diese lieblichen Geschöpfe<br />
in der Minderzahl.<br />
Hat nun der neugebackene Amateur seinen Apparat<br />
mit allen guten Ratschlägen des Verkäufers,<br />
dann stürzt er sich mit Begeisterung auf die Motive,<br />
die ihm des Photographiertwerdens würdig scheinen.<br />
Es ist interessant, dass es Anfänger im Photographieren<br />
gibt, die nach richtiger Instruktion wirklich<br />
schöne und richtig belichtete Aufnahmen machen,<br />
und wieder solche, die trotz wiederholter<br />
Aufklärung einfach nichts fertig bringen. Woran<br />
liegt das? Zum ersten ganz bestimmt daran, dass<br />
der eine mit Ernst an seine Aufgabe herangeht und<br />
einen Erfolg haben will, während der andere die<br />
Angelegenheit von der leichteren Seite nimmt und<br />
es mehr oder weniger dem Zufall überlässt, ob<br />
die Helgen gut oder weniger gut werden. Sonst<br />
könnte es doch nicht vorkommen, dass zirka 80<br />
Prozent aller Amateurphotos an irgendeinem Fehler<br />
leiden, als da sind: Verwacklungsunschärfe,<br />
weil der Apparat bei der Aufnahme nicht absolut<br />
ruhig gehalten wird; Einstellungsschärfe, weil der<br />
Künstler zwischen 2 und 10 Metern keinen Unterschied<br />
kennt; überlichtete Aufnahmen, weil er<br />
glaubt, bei Sonne mit Blende 4,5 eine Sekunde belichten<br />
zu müssen, oder umgekehrt eine Aufnahme<br />
macht bei trübem Wetter von einer Hundertstels-<br />
Sekunde und geschlossener Blende. Aber nicht nur<br />
das — es gibt noch viele Fehlerquellen, die vermieden<br />
werden müssen, und auf die der Amateur<br />
vom seriösen Photofachgeschäft immer und immer<br />
wieder aufmerksam gemacht wird.<br />
Es kommt zum Beispiel vor, dass ein Amateur,<br />
um ganz sicher zu gehen, dass auf seinem Film<br />
etwas drauf ist, mit seiner Box jede Aufnahme<br />
zweimal knipst, obschon ihm beim Kauf des Apparates<br />
gesagt wurde, entweder einmal herauf oder<br />
einmal herunterdrücken. Natürlich wird ihm das<br />
nochmals demonstriert, aber beim nächsten Film<br />
muss ihm ganz bestimmt wiederholt werden, dass<br />
Zeitaufnahmen nicht aus freier Hand gemacht werden<br />
können, weil sie dann nämlich ganz bestimmt<br />
verwackelt sind. Acht Tage später kommt er mit<br />
einem Film, dessen Aufnahmen mit Gegenlicht gemacht<br />
worden sind, und obwohl der Kund« gehört<br />
hat, dass. keine Sonne ins .Objektiv gelangen darf,<br />
hat er doch probiert, etwas mit Gegenlicht zu kün-*<br />
stein. Für diese unverbesserlichen Optimisten gibt<br />
es immer nur eins, sich vom Fachmann anhand der<br />
Filmnegative und der Kopien Aufklärung über die<br />
Fehler geben zu lassen, damit künftig immer bessere<br />
und damit auch erfreulichere Resultate erzielt<br />
werden. Viel gesündigt wird von allen Amateuren,<br />
dass bei der Aufnahme der Apparat nicht absolut<br />
ruhig gehalten wird. Daher immer wieder die unscharfen<br />
Bilder.<br />
Interessant ist es,<br />
die Bilder zu betrachten, die aus der Trockenmaschine<br />
auf den Sortiertisch kommen. Was da nicht<br />
alles zu sehen istl Kinder in allen möglichen Altersstufen,<br />
Brautpaare, Ehepaare und andere Paare,<br />
Blumen, Tiere, Landschaften mit und ohne Himmel,<br />
Gruppenbilder, auf denen meist immer eine oder<br />
zwei der Hauptpersonen fehlen, schöne und weniger<br />
schöne Stilleben mit Früchten, Blumen, usw.<br />
Dass gestellte Aufnahmen gezwungen wirken, ist<br />
klar, am schönsten sind die Bilder, auf denen dij<br />
Abgebildeten keine Ahnung vom Photographie<br />
werden hatten. Da sind dann wieder am reizeq<br />
sten Strand- und Bäderbilder, Aufnahmen<br />
Sportanlässen, Skirennen etc. Am interessant^<br />
sind ganz bestimmt Reisebilder. Da kann<br />
Photohändler schon allerhand sehen. Nicht nu<br />
der schönen Schweiz, auch aus dem Ausland, von<br />
Spitzbergen bis Kapstadt und von Lissabon bis<br />
Tokio und New-York ist alles Mögliche zu sehen.<br />
So erlebt der Reisende — und mit ihm der Photohändler<br />
— immer wieder alles Schöne, das er auf<br />
seinen Reisen genossen und gesehen hat.<br />
Denn dass das Photographieren eine Quelle<br />
der Freude ist, das sehen wir Photohändler, wenn<br />
zum Beispiel einem Kunden eine Serie Aufnahmen<br />
recht gut gelungen ist, und die dem Händler anvertrauten<br />
Aufnahmen fachgemäss entwickelt und<br />
kopiert vor dem Kunden auf dem Ladentisch liegen.<br />
Wenn dann ehrliche Freude aus den Augen<br />
des Kunden leuchtet, dann sind wir Photohändler<br />
doppelt befriedigt, weil wir mithelfen können, den<br />
grauen Alltag zu verschönern und unserm Kunden<br />
mit unserer Arbeit dauernde Freude und Frohsinn<br />
zu schenken.<br />
Humor fehlt nicht.<br />
Damit auch der Humor nicht fehle, sei noch<br />
von dem Kunden berichtet, der einen Chevrolet-<br />
Film wollte und den Gevaertfilm meinte, oder<br />
jenen, der vom Afga sprach und Agfa wünschte.<br />
Die Lichtempfindlichkeit der Filme ist in Grad<br />
"'Scheiner ausgedrückt, da verlangte einer einen<br />
Film von 20° Reaumur und ein anderer, der wusste,<br />
dass jetzt neuestens diese Lichtempfindlichkeit in<br />
Din-Graden errechnet wird, wollte einen Rollfilm<br />
von 16 Dinar. Viele Amateure machen auch humoristische<br />
Aufnahmen, beispielsweise ist eine Gesellschaft<br />
von hinten photographiert, die in übermütiger<br />
Laune die Köpfe auf den Boden neigt und<br />
zwischen den Beinen durchschaut. Ein beliebter<br />
Scherz ist eine Gruppenaufnahme, bei der die<br />
Damen Herrenhüte und umgekehrt die Herren Damenhüte<br />
aufhaben. Einen unfreiwilligen Scherz<br />
leistete sich ein Kunde, der Platten zum Entwickeln<br />
brachte und dieselben aus den Kassetten nahm<br />
und auf den Ladentisch legte. Dass sich bei diesen<br />
Platten das Entwickeln erübrigte, braucht nicht<br />
extra ausgeführt zu werden. Es ist zu sagen, dass<br />
beim Photographieren im allgemeinen viel mehr<br />
Lustiges und Humorvolles aufgenommen werden<br />
sollte. Die Amateure würden viel mehr Spass am<br />
Photographieren haben. — Ja, der Humor fehlt<br />
nicht im Photogeschäft. Aber die PhotograpM«<br />
kann unter Umständen auch einmal gefährlich werden.<br />
Zum Beispiel wenn ein Kunde seine KontroBmarke<br />
in unerwünschte Hände kommen lässt, and<br />
diese unerwünschte Hand (das Photogeschäft kann<br />
nichts dafür) sich in den Besitz der Kopien setzt,<br />
die für andere Augen bestimmt waren. Der Photograph<br />
ist diskret, er hütet sein Berufsgeheimnis, das<br />
ist selbstverständlich. Aber er könnte Fälle erzählen,<br />
wo Photos kleinere Explosionen verursacht<br />
haben, beim Gatten oder bei der Gattin... Aber<br />
wie gesagt, das sind Berufsgeheimnisse.<br />
Der Spruch «Wer photographiert, hat mehr vom<br />
Leben» ist auch ganz besonders auf den Automobilisten<br />
anwendbar. Jeder Autofahrer wird In<br />
seinem Wagen eine Kamera mitführen, denn dem<br />
Automobilisten ist wie keinem anderen GelegenheB<br />
gegeben, alles Schöne und Interessante auf seinen<br />
Reisen und Ausflügen aufzunehmen und zu Haus«<br />
in seinen Photos noch oft zu sehen und zu erleben.<br />
Die Kamera kann für den Autofahrer aber<br />
auch noch in dem Sinne von grossem Werte sein,<br />
dass sie ihm bei Unfällen oder irgend welchen Vorkommnissen<br />
ein unbestechlicher Zeuge sein kann.<br />
Die photographische Aufnahme kann unter Umstanden<br />
ein Dokument darstellen, das Hundert*<br />
von Franken Wert ist. Daher gehört ein Photoapparat<br />
zu den unentbehrlichen Requisiten jedes<br />
Automobilisten.<br />
Was tun Sie nun, lieber Photo-Amateur, wenn<br />
Ihnen nicht alles so gelingt, wie Sie es gerne möchten?<br />
Lieber Leser, ich kann es Ihnen im Vertrauen<br />
sagen. Gehen Sie ins gute Photofachgeschäft,<br />
geben Sie Ihren Film nicht irgendeinem Auchphotohändler<br />
oder gar in eine sog. Ablage. Gehen Sl«<br />
dahin, wo Ihrem Wunsch nach guten Bildern Verständnis<br />
entgegengebracht wird. Verwenden Sie<br />
für Ihre Aufnahmen das beste Material. Kaufen<br />
Sie nicht irgendeine Kamera, sondern lassen Sie<br />
sich im Photofachgeschäft vom Fachmann beraten,<br />
der Ihnen für Ihren Fall ganz bestimmt das Richtige<br />
raten wird. Und vor allen Dingen nehmen<br />
Sie jederzeit und überall den fachmännischen<br />
Rat des Photofachgeschäftes in Anspruch, dann<br />
werden auch Sie ganz bestimmt das erzielen, was<br />
Sie wollen: nämlich gute Photos.<br />
SL-L<br />
Der ironische<br />
Photographenkasten<br />
Wie eine Krovatte gebunden ist, sagt schon vts*<br />
les über seinen Träger aus. Steht sie waagrecht;<br />
und ist sie ehrenfest geknotet, so haben wir's kauen<br />
mit einem lockeren Zeisig zu tun. Besonders wenn<br />
die Jahreszahl 1853 darunter steht. Wir haben nicht<br />
die Ehre, den Studenten Julius auf dieser Lithogra*<br />
phie persönlich zu kennen. Sein Bild ist trotzdem tat<br />
die Erinnerungsschatulle von Generationen einge*<br />
gangen. Er hat mit seinem lobesamen Gehaben,<br />
seinem Möglichen Spruch und der verblichenen<br />
Zierschrift volle Daseinsberechtigung unter dem<br />
Wandel der Gesichter.<br />
Weil wir auf dem Menschheitskarussel so gern<br />
ausser Rand und Regel fliegen, verändert sich auch<br />
unsere Physiognomie. Wir haben tatsächlich nicht<br />
mehr dein Gesicht, Julius, und nicht deine Locken,<br />
schöner Friederich, und nicht Ihre Brille, Herr Dekan,<br />
vielleicht aber Ihre Phrase vom «Vorwärts><br />
und vom «Losungswort» und was noch weiter unter<br />
Ihrem gezierten Namenszug steht. Mottos schrieb<br />
man damals und verehrte sich gegenseitig die Bilder.<br />
Schon die nächste Generation hörte dann auf,<br />
Bilder mit Mottos zu beschriften. Denn die Fabriken<br />
begannen zu rauchen, und man nahm die<br />
JVie eefällt Anea dieser Apparat? CPhot, SchrenÜÄii Beine hervor« Aber wer. zum Photographen, ging,
12 Automobil-Revue —•<br />
N*38<br />
schaute nicht auf Eile, sondern stand gebannt und<br />
ohne zu mucksen. Diese starren Augen bereiten<br />
heute herzliches Ergötzen. Das Ergötzlichste, wenn<br />
der Photograph die Augen einer ganzen Konfirmation<br />
oder Rekrutenschule mit Tintentüpfelchen<br />
verdeutlichte. Auf uns Kinder haben solche Gesichter<br />
mit künstlichen Kirschenaugen die Wirkung<br />
nächtlicher «Toggelis» gehabt. Angsterfüllt blätterten<br />
wir im Albwn, bis Bruder oder Schwester rief,<br />
«heissl». Dann wussten wir, dass die Grosstante mit<br />
den gestielten Augen nahte. Wir hasteten zu dem<br />
übernächsten Blatt, konnten uns aber trotzdem<br />
nicht versagen, voll Grauen einen Blick auf die<br />
Grosstante zu werfen.<br />
Dann folgte etwa ein alter Herr in Gesellschaft<br />
karierter Engländer bei einer sagenhaften Bergbesteigung.<br />
Mütter und Tanten erinnerten sich zu<br />
unserer Kinderzeit an wenig aufregende Dinge,<br />
wenn sie eigene Photos hervorsuchten. Ein Bruder<br />
und Onkel aber durfte die Welt ansehen,<br />
durfte in Sumatra Löwen jagen, in Java Kokosmilch<br />
sammeln und mit korsettierten Balkanoffizieren die<br />
Karpathen erstürmen, natürlich nur als Sonntagsausflug,<br />
denn die Schweiz Ist neutral. Und all dies<br />
wurde photographiert. Ein junonisches Frauenideal<br />
gab es um 1890 und 190Q, dazu die Wespentaille.<br />
Freundschaftsschwüre blühten, sogar Schwestern<br />
hielten sich auf Photos innig umschlungen, und<br />
jedes Freundschaftsbild sah ein wenig nach Marlitt<br />
und Samtportieren aus.<br />
Die Photographie schreibt Kulturgeschichte.<br />
Wenn sie das tut, ist es nicht nur ein Fressen für<br />
Kulturhistoriker, sondern für jeden Humoristen, der<br />
die Welt nicht in zusammenhanglose Visagen zerfallen<br />
sieht. Wie man damals eine Handtasche<br />
trug, einen Fächer hielt, einen Fuss stellte, das ist<br />
aufschlussreich und bemerkenswert. Das ist alles<br />
nicht nur Privaterinnerung. Und mehr als einmal<br />
gelangen wir zur Erkenntnis, dass die menschlichen<br />
Schwächen ewig sind. Sie tarnen sich nur so oder<br />
anders. Vor fünfunddreissig Jahren sah ein Damenhut<br />
wie ein Fastnachtskuchen aus («verhabni<br />
Chüechli»), darauf war die Trägerin stolz und<br />
fühlte sich als Dame. Heute ist sie auf den Fox<br />
im Arme stolz. Damals waren die Herren der<br />
Schöpfung auf ihre Schnurrbarte stolz, und die<br />
heutigen sind es auf den Autokühler; man kann<br />
sich «so lässig» dranlehnen. Wem der Wagen<br />
gehört, sieht man ja auf der Photo nicht.<br />
Wir besitzen Bilder, die wir wie die eigenen<br />
Augäpfel hüten, und andere mag uns der Teufel<br />
stehlen. Das kommt davon, dass die Photo nicht<br />
nur ein Stück Papier mit einem Helgen drauf ist,<br />
sondern sie ist der Mensch, den sie darstellt, für<br />
uns wenigstens. Und wir wissen von allen Nebenumständen<br />
ihres Entstehens. Man sieht die Gewitterwolken,<br />
spürt noch den klatschenden Regen von<br />
damals, als man zu viert in eine Klubhütte einbrach.<br />
Und du weisst von den Tränen, die es kostete,<br />
als Mutter befahl« «Wollene Strümpfe ziehst<br />
du an,» und die WollsJrümpfe kratzten. Mit zerkratzter<br />
Haut solltest du zum Photographen gehen,<br />
Ist die Rasierklinge, wie sie sein sollt<br />
Blauband Rotband Grün band<br />
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Göschenen<br />
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Tel. 2.11. (Nicht zu verweohseln mit Hotel Bahnhof.)<br />
Höfliche Empfehlung Steiger-Gurtner.<br />
Frohes Erwachen<br />
Ach, wo war ich in den Nächten?<br />
Und wie flog ich in den Träumen,<br />
Dass ich kaum mich wiederfinde<br />
Unter Veilchen, unter Bäumen?<br />
Als ein rechter Schnitter hab ich<br />
In den Garten mich begeben,<br />
Schaue nach den jungen Trieben,<br />
Und beschneide meine Reben.<br />
Froh in allen Adern regt sich<br />
Neues Blut und neue Blüte.<br />
Aus den alten Tiefen steigt es<br />
Und verzweigt sich im Gemüte.<br />
Blaue Blumen will ich säen,<br />
Will die roten Rosen binden.<br />
Ene Laube will ich flechten<br />
Für die Stare und die Finken.<br />
In die Ruhe will ich tauchen,<br />
Mit den kleinen Echsen spielen,<br />
Will den Regenbogen bauen,<br />
Will die liebe Sonne fühlen.<br />
auch noch mit einem Leibchen angetan, und das<br />
auf dem blossen Leib. Und du wolltest die Arme<br />
von dir Wegstrecken, aber das ging natürlich nicht<br />
vor dem Photographenkasten. Und der Photograph<br />
sagte: «Dieses Kind ist nicht zum Lachen zu bringen,»<br />
und wurde etwas nervös.<br />
Man erinnert sich auch, wie das Bild der fernöstlichen<br />
Cousine empfangen wurde, die nach Aussage<br />
sämtlicher Tanten hundertmal folgsamer, ver:,<br />
nünftiger und gescheiter war als.wir. Und uns, fiel<br />
nicht einmal ein, zu fragen: Habt Ihr sie schon gesehen?<br />
Denn wir waren leider nicht logisch, aber<br />
die Photo war beweiskräftig, und die Cousine lächelte<br />
uns mit ihrem Liebreiz an, dass wir uns wirk*<br />
lieh verkrochen. Tanten sollen trotzdem nie sagen,<br />
«das ist ein lieberes Kind als du». Besser, sie<br />
lachen über sich selbst, weil sie mit zwölf Jahren<br />
auf eine Tunika versessen waren. Und als die<br />
Tunika eintraf, musste sie photographiert sein und<br />
machte die Zwölfjährige dick. Tanten und Mütter<br />
dürfen auch über unsere «Entwicklungsniederschläge»<br />
lächeln und uns die bleibenden Zeugnisse<br />
von Eifersucht, Zorn und Trotz weisen. Ach ja, wir<br />
erinnern uns doch genau, dass dieser Strohhut der<br />
Schwester ein Band mit maschinengestickten Tennisraketts<br />
hatte, und in diesem Hut kam sie, die<br />
Schwester, neben unseren seltenen Hamburger Besuch<br />
zu sitzen, nicht wir. Der Bruder trägt seine<br />
Lavaliiere. Wenn die Mädchen eine tragen wollten,<br />
so war sie, wie so viele Dinge dieser Erde, wieder<br />
nur für «Söibuben» gemacht.<br />
So gibt es namentlich für Frauen eine Serie von<br />
Kleidererinnerungen, angefangen vom Hut aus<br />
St. Galler Spitzen bis zum Wagnerschen Samtbarett<br />
in einem überspannten Backfischstadium.<br />
Unsere, alte Lehrerin trägt ein Jabot aus Frivolites.<br />
Frivolife war eine schöne Sache, aber es gab zu<br />
viele Tanten auf Weihnacht.<br />
Dann die Lieb«.<br />
Natürlich sprechen wir hier nur von den Anfangsgründen<br />
dieser Lektion. Wenn die dreijährige Eva<br />
auf einer Freitreppe sass, kamen so viele Freier, als<br />
später ausblieben. Und da war ein elegantes Kerlchen<br />
dabei, und Eva hatte schon damals guten<br />
Geschmack. Aber spröd zeigte sie sich. Als der<br />
Photograph knipste und das Kerlchen Evi küssen<br />
wollte, schlug die den Kopf herum und machte<br />
«mmmau». Wie nach paar Jahren der Stadtknabe<br />
aufs Land kam und Krausein trug und einen ge-,<br />
stärkten Kragen, wurde er wieder mit Eva photographiert.<br />
Und nach dem Photographieren holte<br />
Hugo BglL<br />
der Stadtknabe sein Markenalbum, und Eva langweilte<br />
sich; aber sie renommierte, «ich habe eine<br />
Marke aus China». Und dann folgte die schreckliche<br />
Geschichte mit der Marke aus China, die der<br />
Stadtknabe durchaus sehen wollte. Ja, diese Photo<br />
mit ihm ist vor der Schmach entstanden. Und<br />
Frohlocken kam auch vor dem Fall.<br />
Und die Fest«. • •<br />
Auf dem lande ist's der Gemischte Chor, In<br />
der Stadt eine Gesellschaft von musikalisch Gesiebten,<br />
und beide lassen sich konterfeien; manch-<br />
,mal auf den Trümmern Griechenlands, dann heisst<br />
es Hellasfahrt und gibt einen Eindruck von Hellas.<br />
— Als die Frau noch lang ins Haus gehörte, trat<br />
sie doch im Frauenchor auf und marschierte durchs<br />
Dorf, oder sie war «Die weisse Dame» auf der<br />
Liebhaberbühne und hängt heute lorbeergeschmückt<br />
in einem Vereinssaal. Als sie durchs Dorf<br />
zog, war die Strasse noch trocken, und die Sonne<br />
scheint auf dem Bild. Die Strasse konnte auch nass<br />
werden, und dann ging niemand hindurch, denn<br />
es war eine «Wassergrösse». Auch das wurde<br />
photographiert, weil der Mensch nun einmal Wassergrössen,<br />
Feuersbrünste und Bergstürze liebt. Der<br />
Mensch liebt Sensationen, wie er Musikkapellen und<br />
Kinderfeste lieb. Wir hören die Pauke noch im Trommelfell,<br />
wenn wir das Kinderfest auf dem Erinnerungsbild<br />
sehen. Es gab schönere Dinge als dies Instrument,<br />
man durfte sich kostümieren und tanzte.<br />
Später kam ein unvorteilhaftes Alter, für dich<br />
und mich, da waren wir zu dünn, zu dick, zu gross,<br />
zu klein, und weder Fisch noch Vogel. Und das<br />
Ganze wurde obendrein photographiert. Es sollte<br />
verboten sein, zu photographieren, wie der Bruder<br />
pflichtschuldig mit dir herumhopst und ein Gesicht<br />
schneidet, als ob er dich fressen will. Gott sei Dank<br />
sind viele andere Mädchen und Buben auf dem<br />
Bild. Einige vergisst man leichter, einige weniger<br />
leicht.<br />
Photographie: dl* fixiert« Erinnerung.<br />
Die meisten Photofreunde besitzen mehr Bilderinnerungen<br />
aus dem Erwachsenenalter, weniger<br />
aus Kinderjahren. Selten'Steht man auf Ferienbildern<br />
allein. Die Ferienphotographie hat ein geselliges<br />
Element.<br />
Rasch wird Neues vom Neuesten in den Hintergrund<br />
gedrängt. Dabei sind uns die Erinnerungen<br />
von 1930 vielleicht, lieber als die letztjährigen. Aber<br />
das Aktuelle hat die kräftigsten Ellbogen. Vergangenes<br />
dagegen verklärt sich. Gertrud Egger.<br />
Der Mai<br />
Emil Hügli<br />
Alle Poeten sind der Meinung, dass der Mai<br />
der schönste unter all den zwölf Monaten sei;<br />
und wenn es die Dichter gesagt haben and<br />
noch sagen, so wird doch am Ende auch etwas<br />
Wahres daran sein ... Was hat man nicht von<br />
jeher zu seinem Lobe zu singen und zu sagen<br />
gewusst! Und all das Schöne, Gute und Liebenswürdige,<br />
was man von ihm zu melden<br />
wusste, wurde zusammengefasst in der von Begeisterung<br />
zeugenden Titulatur: Wonnemond!<br />
Man stellt sich den Mai gerne als einen<br />
schönen Jüngling vor, welcher eine fast bruderhafte<br />
Aehnlichkeit mit einem andern schönen<br />
Knaben hat, der auf den Namen « Eros »<br />
hört. Gewiss sind die beiden irgendwie zusammen<br />
im Bunde. Denn wenn « Täler weit und<br />
Höhen » in frischem Grün prangen und sich<br />
vor unseren Blicken ein schier endloses Blütenmeer<br />
ausdehnt, da muss selbst auch einem<br />
etwas nüchternen Menschen das Herz aufgehen,<br />
so dass ihm, ehe er es denkt, auch schon das<br />
Gefühl der Liebe hineingeschlüpft ist: So arbeitet<br />
der Lenz der Liebe in die Hände.<br />
Aber auch der, den bereits eine schöne Liebe<br />
erfüllt — selbst wenn sie aus dem Winter herstammen<br />
sollte — wird den Monat Mai freudig<br />
begrüssen. Wenn nun das milde Mailüfterl<br />
über alle Wege Blüten streut; wenn es ist,<br />
«als hätte der Himmel die Erde leise geküsst»,<br />
wenn sie aussieht wie eine Braut im Hochzeitskleide,<br />
dann erhält das Liebesgefühl gleichsam<br />
seine lenzliche Bestätigung und Beglaubigung;<br />
darum wird auch ein jeder, der noch ein fühlendes<br />
Herz im Busen trägt, gerne « im wunderschönen<br />
Monat Mai » das Lob des Lenzes<br />
singen. Und wenn man noch ein Tröpflein<br />
Studentenblut im Leibe hat, so geht man hin,<br />
pflückt sich den süss duftenden Waldmeister,<br />
braut einen Maitrank, lädt seine Freunde dazu<br />
ein, und dann wird eins gesungen « von Lenz<br />
und Liebe, von sel'ger gold'ner Zeit, von Freiheit,<br />
Männerwürde, von Treu und Heiligkeit...»<br />
Es gibt Menschen, die sich am ersten Tage<br />
des Monats Mai ein rotes Bändchen ans Kleid<br />
heften, einen Umzug veranstalten und verkünden,<br />
dieser Tag sei dafür da, um für neue<br />
Menschheitsideale zu kämpfen usw. Der Mai<br />
verwundert sich über diese rote Einseitigkeit;<br />
ihm sind nämlich alle bunten Farben gleich<br />
lieb and wert, und wenn gar vonHCampf die<br />
Rede ist, überkommt ihn, den liebenswürdig<br />
Friedlichen, ein leiser Schauder. In der Tat:<br />
Der Mai ist keine Kämpfernatur wie seine<br />
Vorgänger März und April. Im Vertrauen auf<br />
deren Errungenschaften verzichtet er denn<br />
auch darauf, sich irgendwie zu bewaffnen. Dagegen<br />
sind alle Taschen seiner buntfarbigen<br />
Kleider voller Blumen und singlustiger Vögel.<br />
Gänzlich machtlos ist er gegenüber den<br />
schlechten oder rohen Launen des Wettergottes,<br />
der es in unbegreiflicher Weise hin und<br />
wieder schon zugelassen hat, dass der Winter<br />
von ferne noch einen Sack voller Schnee herüberwerfen<br />
durfte — mitten in die Pracht der<br />
blühenden Maienwelt.<br />
Und er vermag sich nicht zu wehren, sondern<br />
muss solche Rücksichtslosigkeiten vielmehr<br />
hinnehmen, der arme Mai. Dann mag es<br />
wohl vorkommen, dass er, von Verzweiflung<br />
ergriffen, sogar Selbstmordgedanken hegt, das<br />
Ufer eines einsamen Flusses aufsucht, sich<br />
dort ins nasse Gras wirft und in einemfort<br />
jammert: « Oh, nun ist alles, alles verdorben,<br />
alles verwüstet ». Aber wenn er sich dann voller<br />
Enttäuschung in den Fluss stürzen will,<br />
rauschen und lachen ihm die Wellen zu:<br />
< Sollst uns nicht lange klagen,<br />
Was alles dir wehe tut,<br />
Nur frisch, nur frisch gesungen,<br />
Und alles wird wieder gut. »<br />
Die Wellen kennen ja den Lauf der Welt<br />
Und der Mai pflegt denn auch ihrem erfahrenen<br />
Rate zu gehorchen, wie die Jugend es tun<br />
soll. Und so sagt er sich: « Gut denn, nun erst<br />
recht! » Und weil er danach handelt, ist er<br />
noch immer besser weggekommen, als man<br />
selbst in schlimmen Zeiten erwarten durfte.<br />
Wer frohgemut bleiben, Lieder singen und<br />
lieben will, der darf sich eben nicht aus seiner<br />
glücklichen Stimmung bringen lassen, ansonst<br />
er ja das Beste und Schönste verpassen würde.<br />
Das lehrt uns der Mai.<br />
Für Spannungen, durch erregende Zeitgeschehnisse hervorgerufen, suchen wir Ausgleich in stillen, tiefbeglückenden Freuden. Die Beschäftigung mit den tausend kleinen Wundern des Steingartens - gerade<br />
die Kleinheit der zauberhaften, täglich aufs neue überraschenden Pflanzen und Blüten bringt uns das grosse Erlebnis - spendet Hunderttausenden wahre Erholung und Kraft. Deshalb wohl ist der Steingarten<br />
jetzt „Mode" geworden. — Kürzlich erschien das längst erwartete Werk des genialen Gartengestalters und berühmten Pflanzenzüohters<br />
Karl Foerster: Der Steingarten ÄÄS 8 *"'*<br />
Mit etwa 150 ein- und mehrfarbigen Abbildungen — Kartoniert Fr. 7.25, in Leinen gebunden Fr. 9.40<br />
Sieben Monate hindurch, also von den ersten Vorfrühlingstagen an bis fast zum Jahresende, kann uns ein blühender Steingarten erfreuen, wenn wir uns von Foerster beraten lassen. In übersichtlichen<br />
Listen hat er die Pflanzen nach Blütezeit und Blütedauer zusammengestellt. Ein erfahrener «ärtner, gibt er uns gleichzeitig wichtige lUtschläge ru ihrer Pflege, warnt vor Ordnungssunden, merkt an, welche<br />
Pflanzen Schatten lieben oder pralle Sonne wünschen, welche selbst wenig Pflege mit üppigem Gedeihen lohnen und welche ^Aufmerksamkeit mit doppelt langer Blutezeit danken. Und dann verrat er uns,<br />
welche Pflanzen einander benachbart werden müssen, wenn sie uns durch überraschende Farbeneffekte besonders begeistern sollen. Von jeder erfahren wir ihre Herkunft und staunend stellen wir plötzlich<br />
fest, dass wir die Flora der halben Welt in unseren kleinen Steingarten eingefangen haben. — Für Freunde des Steingartens ein unentbehrliches Werk. Aber auch an gartenlose Menschen wendet es sich, die<br />
nur ausruhend und geniessend in einem schönen Buch lesen und leben wollen, einem Glüoksbuch von morgen.<br />
Verlag der Gartenschonneit, Bern und Berlin.
Antom obfl-RevuA 13<br />
Eine alte Frau fährt mit<br />
Lenkern von Kraftfahrzeugen sei geraten,<br />
Individuen gegenüber, die Autos anhalten und<br />
fragen, ob man mitfahren dürfe, an Hartherzigkeit<br />
grenzende Zurückhaltung zu üben. Denn<br />
nicht jede Trampfahrt läuft zum besten ab.<br />
Naja, eigentlich nehme ich ja sonst niemand<br />
mit. Aber diesmal? Stopp, ausgeschaltet und<br />
die Türe auf!<br />
Ein von der Last der Jahre gekrümmtes<br />
Frauchen setzte sich zu mir herein, legte die<br />
Hand in den Schoss und dankte, von der<br />
Ueberraschung noch ^verwirrt, mit einem Blick<br />
aus erfreuten, wässerigen Augen. Ich brachte<br />
den Wagen wieder in Gang, gab Gas und<br />
flitzte auf der schnurgeraden, geteerten und in<br />
der Sonne gleissenden Landstrasse mit siebzig<br />
Kilometern dahin. Der Wind blies-herein und<br />
zerrte an ihrem nach ungelüfteten Bauernstuben<br />
riechenden Gewand. Die Greisin lächelte<br />
hilflos und verloren: in ihren Runzeln kauerte<br />
und schon sind Ihre kühnsten<br />
Traume erfüllt!<br />
Was bedeutet der Lospreis von<br />
Fr. 20.- im Vergleich zu diesen<br />
reichen Treffern, wovon Sie ein<br />
mittlerer schon Ihr Lebensziel<br />
erreichen lässt?<br />
Entschliessen Sie sich • noch<br />
heute - solch' eine Chance kehrt<br />
vielleicht nie wieder, um so mehr,<br />
weil SEVA 3 den absolut günstigsten<br />
Trefferplan bietet.<br />
Auszahlung der Treffer ohne<br />
Steuerabzug auch an Gewinner<br />
ausserhalb des»Kts. Bern.<br />
Fritz heiraten!!!<br />
Von Otto Zinniker<br />
UNDtilH<br />
m<br />
Bravo! Jetzt wird mein „Hüsli"<br />
• aebaut! • •••• .'. .'<br />
der Kummer. Ich drosselte den Motor auf<br />
sechzig, auf fünfundfünfzig und lächelte ermunternd<br />
zurück. Jetzt sank sie aus ihrer bisher<br />
steifen, ein wenig verängstigten Haltung<br />
ins weiche Polster, gewann Vertrauen und Zuversicht.<br />
Die Geborgenheit öffnete ihr den<br />
Mund:<br />
« Nein aber auch! In meinem achtundsiebzigsten<br />
Jahr die erste Autofahrt! Nein aber<br />
auch!»<br />
Des zusammengeschrumpften Frauchens bemächtigte<br />
sich eine fast kindliche Begeisterung.<br />
Einen so dankbaren Fahrgast hatte ich vorher<br />
nie in meinem Wagen gehabt, — dankbar über<br />
das leicht federnde Dahingleiten, dankbar über<br />
den wolkenlos reinen Sommertag, dankbar über<br />
den Anblick der vorübergleitenden schönen<br />
Gegend, Nein, ich bereute nicht, der schüchtern<br />
erhobenen Hand gehorcht und den 8-Zylinder<br />
abgestellt zu haben.<br />
ZiehungsF<br />
12ÖÖ0 ä<br />
DI E G AN Z<br />
2O.OOO<br />
Öl<br />
«Na, wohin wollen Sie denn?» fand ich<br />
endlich an der Zeit zu fragen.<br />
« In die Stadt möchte ich. Zum Arzt. — Und<br />
Sie?»<br />
« Ich habe dasselbe Ziel. »<br />
0, wie prächtig sich das schicke, meinte sie.<br />
Die Greisin war glücklich, sie neigte sich seitlich<br />
zu mir her und begann zu erzählen, Natürlich<br />
aus ihrem Leben, von dem, was ihr am<br />
nächsten lag. Alle alten Leute tun das. Vierzehn<br />
Kinder habe sie zur Welt gebracht; zwei<br />
seien allerdings kurz nach der Geburt gestorben,<br />
aber die zwölf übrigen, acht Söhne und<br />
vier Töchter, seien von ihr und ihrem Mann<br />
zu rechtschaffenen Menschen erzogen worden.<br />
Donnerschiessl was das für Kerle seien, ihre<br />
Buben. Alle Bauern, angesehene Bauern. Der<br />
eine, der Christen in Buren, habe es bis zum<br />
Gemeinderat gebracht. Und erst die Töchter!<br />
Alle verheiratet. Solch schaffige Frauen finde<br />
man landauf und -ab nicht mehr. Der Mann<br />
der jüngsten sei kürzlich zum Major befördert<br />
worden. Ob ich das nicht gelesen habe? Ob<br />
ich ihn nicht kenne?<br />
Ich musste gestehen, dass mir diese Ehre bis<br />
heute versagt geblieben sei. Sichtlich enttäuscht,<br />
schwieg die verhutzelte, abgerackerte<br />
Frau ein Weilchen still. Man hörte nur wieder*<br />
Potz tuusig! Jetzt mach ich<br />
einen eiaenen Laden auf!<br />
O wie fein! Jetzt kann ich mich<br />
;:,: zur Ruhe setzen! ;.:•••'"';<br />
Doch wenn Sie ganz sicher<br />
gehen wollen, mindestens einen<br />
Treffer zu gewinnen, dann nehmen<br />
Sie mit einigen Freunden<br />
oder Kollegen eine geschlossene<br />
Serie von 10 Losen.<br />
Eilen Sie zur Post, der Ziehungstermin<br />
rückt näher . . . raschen<br />
Schrittes, und die Lose werden<br />
vor dem 31. Juli ausverkauft seinl<br />
lLosFr.2O.-(einel0er-SerieFr.200.-)<br />
plus 40 Cts. für Porto auf Postcheck<br />
III10026 — Adr.: Seva-Lotterie Bern.<br />
(Bei Vorbestellung der Ziehungsliste<br />
30 Cts. mehr.)<br />
.Auch in bernischen Banken erhältlich<br />
KUR Z FRISTIGE!<br />
das Summen des Motors, das sich mit dem<br />
Brausen des Windes zu einer kraftvoll-übermütigen<br />
Musik vermischte. Unversehens glitt<br />
der Geschwindigkeitszeiger wieder aufwärts,<br />
auf sechzig und fünfundsechzig. Dann legte sie<br />
von neuem los: Komisch, dass man so etwas<br />
nicht gelesen haben könne, da es doch in allen<br />
<strong>Zeitung</strong>en gestanden sei, beharrte sie.<br />
« Nein aber auch! Ein Mann für hundert! »<br />
Schliesslich kam sie wieder auf ihre eigene<br />
Person: Schwer hätte sie es in ihrem Leben<br />
gehabt, hart sei der Kampf ums Auskommen<br />
gewesen; einmal habe der Blitz sogar in ihr<br />
Anwesen geschlagen und Scheune samt Wohnhaus<br />
eingeäschert; aber sie wolle nicht klagen,<br />
immer sei das Glück mit ihr gewesen, über<br />
allem habe der Segen gewaltet. Jetzt in ihren<br />
alten Tagen möchte sie sich gerne auf ein<br />
Bänklein setzen und ausruhn. Es sei zuviel,<br />
mit achtundsiebzig Jahren noch den Haushalt<br />
einer kranken Tochter besorgen und wie früher<br />
werken zu müssen. Vielleicht wisse ihr der<br />
Doktor einen Rat, ein Asyl, wo sie den Rest<br />
der Tage verbringen dürfe.<br />
Ob denn keiner ihrer Söhne sich ihrer annehmen<br />
könne?<br />
« Oh, die brauchen sich nicht um mich zu<br />
kummern. Die haben in den heutigen Zeiten<br />
ohnedies Sorgen genug! »<br />
« Sie werden schon weiter Glück haben, *<br />
tröstete ich sie.<br />
« Ja, ja, Sie haben recht; mir ist es immer<br />
gut ergangen, immer habe ich Glück gehabt.<br />
Nun heute wieder diese Autofahrt! Nein aber<br />
auchl Wie heissen Sie eigentlich? »<br />
« Ach was, Sie kennen mich nicht? » fragte<br />
ich belustigt wie einer, der mindestens zehn<br />
Schlachten gewonnen und ein Volk vor dem<br />
Untergang gerettet hat, und kehrte dem Fahrgast<br />
spasseshalber das Antlitz zu.<br />
Der guten alten Frau, die neben mir im<br />
Polster sass, schien daraufhin wirklich, dass<br />
sie mich wohl schon einmal gesehen haben<br />
müsste. Sie schaute mich durchdringend mit<br />
ihren kleinen, ein wenig rot unterlaufenen<br />
Augen an, dachte nach, überschlug Erinnerungen;<br />
dann auf einmal kräuselte sie die Lippen<br />
und sprach mit Ehrfurcht:<br />
« Sind Sie nicht der Herr Bundesrat? Doch<br />
doch, Sie sind's, Sie waren in der Brattig abgebildet!<br />
»<br />
Ich wusste nicht, was ich antworten sollte;<br />
wusste nicht, ob ich lügen und das Abenteuer<br />
weitertreiben oder ob ich die Wahrheit sagen<br />
und ihr die Illusion zerstören sollte. Verwegen<br />
schwang der Lügner obenauf; mit ernster bündesrätlicher<br />
Miene nickte ich zweimal: « Jawohl,<br />
jawohl. »<br />
Mein Gott, wie schlug das ein! Das Frauchen<br />
sprang wie zwanzigjährig vom Sitze, packte<br />
mich in heller Verzückung am Arm, riss mir<br />
die eine Hand vom Steuer, triumphierte:<br />
« Werden die staunen im Dorf und mein Glück<br />
beneiden, — ich mit dem Bundesrat! Nein<br />
aber auch! Ist es wirklich und wahrhaftig<br />
wahr? Ich armes Frauchen im Auto mit dem<br />
Bundesrat! Schreiben Sie mir das auf, geben<br />
Sie mir die Adresse! »<br />
i<br />
« Gerne. Aber später, » lächelte ich zu ihr<br />
hin, wohl wissend, dass das undicht gewordene<br />
Gedächtnis sie im Stiche lassen würde.<br />
Wir hatten wieder Eiltempo, fünfundsiebzig<br />
Kilometer, achtzig sogar. < Sie merkte es nicht,<br />
sie sass mit verklärtem Runzelgesichtchen im<br />
Polster, während ihre Lippen sich unhörbar<br />
bewegten: « Die Leute im Dorf, — werden die<br />
horchen, werden die horchen, dass mir so<br />
Grosses widerfahren ist. »<br />
Kurz vor dem Einlenken in die,Stadt richtete<br />
sie sich wieder auf: ,<br />
« Das war nun das Schönste in meinem Leben;<br />
ach, hätte ich das gedacht! Jetzt mag es<br />
getrost zu Ende gehen. »<br />
So eile es denn doch nicht, redete ich ihr zu.<br />
• Sie legte vertraulich die kleine welke Hand<br />
auf meinen bundesrätlichen Arm und sagte:<br />
«Wissen Sie, woher das kommt, all das<br />
Gute und all das Glück, das ich erleben durfte?<br />
Vom Trostbüchlein des Thomas a Kempis;<br />
Abend für Abend lese ich darin für jedes meiner<br />
Kinder ein Kapitelchen, und immer wandere<br />
ich beim Lesen in Gedanken von einem<br />
zum andern. Welch grosse Gnade ist in Thomas<br />
a Kempis!»<br />
Beim Bahnhof lud ich sie ab. Im Aussteigen<br />
wünschte sie mir und meiner Familie alle Segnungen<br />
des Himmels, suchte, als der Wagen<br />
schon wieder in Bewegung war, nach der<br />
Adresse des Bundesrates, die ich ihr nicht<br />
hatte aufschreiben dürfen, und verschwand<br />
dann in der Menge.<br />
Nutzanwendungen am Ende von Geschichten<br />
sind abgeschmackt und unmodern. Aber ich<br />
riskiere das Abgeschmackte, Unmoderne und<br />
setze doch eine hieher:<br />
Nehmen wir neunmal klugen, manchmal so<br />
mächtig auftrumpfenden Menschen, die bei jeder<br />
Unannehmlichkeit, bei jeder Kleinigkeit<br />
und wegen jeder Laus in Verzweiflung geraten,<br />
ein Beispiel an jener kleinen, verschrumpften<br />
Frau, die am Ende eines Daseins, das Arbelt,<br />
Not und Mühe war, zur Weisheit Goethes gelangte:<br />
«Wie es auch war, das Leben, es war<br />
•chön.»
14<br />
Antomobü-ReTtra —<br />
ss<br />
Die zerpflückte Flug-Photographie<br />
Von Heinrich Pfennmger.<br />
Das Rätsel.Mein Freund Albert ist ein Spassyogtl.<br />
Da überreicht er mir mit bedeutsamem Augenzwinkern<br />
eine Photographie und flüstert geheimnisvoll,<br />
sie sei sein eigenes Werk. Berge<br />
yorn im Bild, Berge hinten im Bild und oben rechts<br />
»..ein Stück schwarze Fläche. «Bist am Ende gar<br />
Ober die Alpen geflogen,» wundere ich. Genickt<br />
bat er noch und ist hernach verschwunden.<br />
Mich aber stach gewaltige Neugier. Geflogen<br />
Ist er? Ohne Zweifel, der Beweis lag in meinen<br />
eigenen Händen und die schwarze Ecke zeugte<br />
von der Tragfläche des benutzten Flugzeuges.<br />
Aber wan» Albert, dir kommen wir hinter die<br />
Schliche! Die Alpen sind zwar gross und die Berge<br />
sich machmal ähnlich. Aber, ob ich nicht doch<br />
herausbringe, in welcher Alpengegend dieses Flugbild<br />
entstand; ob ich nicht doch die abgebildeten<br />
•Gipfel deuten kann?<br />
Soll ich verraten, wie lange ich über der Landkarte<br />
gebrütet habe, bis mir ein Licht aufging? Der<br />
aufragende Gipfel in der Mitte hat mich erst ordentlich<br />
an der Nase geführt. Ich vermutete in ihm<br />
das Matterhorn. Aber als ich dann von den Wallisern<br />
enttäuscht zu den Berner Hochalpen abschwenkte<br />
und das Finsteraarhorn und seine Umgebung<br />
mit dem Bild zu vergleichen begann,<br />
«wurde es Tag».<br />
Die Landkarte bringt es an den Tag.<br />
Ihr seht hier den Ausschnitt aus meiner Karte, die<br />
auf das Flugbild passte. Bekanntlich kann man ja<br />
gleichzeitig nur nach einer Richtung photographieren.<br />
Was dann auf die Platte kommt, erscheint<br />
auf der Karte fast wie ein Dreieck. Man muss<br />
sich das ganz genau so vorstellen, wie beim Lichtkegel<br />
eines Automobilscheinwerfers. Er wird um<br />
so breiter, je weiter er von der Lampe weg ist.<br />
Beim Photographieren kann ebenfalls um so mehr<br />
aufgenommen werden, je weiter man sich mit dem<br />
Apparat von den Dingen entfernt hat. Wie beim<br />
Scheinwerfer gehen also die Begrenzungslinien<br />
hinter jenen Wolkenbänken liegt, wenn wir die<br />
beiden Begrenzungslinien über den Abschlußstrich<br />
hinaus verlängern würden. Was dann noch neu<br />
dazwischen läge, war durch Wolken verdeckt.<br />
Wenn wir Photo und Kartendreieck nun miteinander<br />
vergleichen, dann sehen wir, dass die Bergketten<br />
der Photo auch auf der Karte als dieselben<br />
zusammenhängenden Gebirgszüge zu finden sind.<br />
Der Reihe nach habe ich alle zehn wichtigeren<br />
Gipfel auf der Karte herausgelesen, angeschrieben<br />
und weiss nun sogar genau, wo Albert sein<br />
Bild in den Apparat einfing. Dort nämlich, wo sich<br />
die Begrenzungslinien schneiden und Albert sich<br />
im Moment der Aufnahme befand, liegt auf der<br />
Karte das Wetterhorn im Berner Oberland. Ich<br />
kann ihm auch melden, dass er ziemlich genau<br />
von Nord nach Süd photographiert hat (siehe die<br />
Windrose rechts neben dem Kartenausschnitt). Unsere<br />
gezeichnete Karte steht also, verglichen mit<br />
der Schulkarte, scheinbar auf dem Kopf.<br />
Wir wissen sogar mehr als der<br />
Photographl Weil ich den Maßstab der<br />
Landkarte (er findet sich jeweilen meistens am Kartenrande)<br />
neben die Zeichnung legte, die genau<br />
der Grosse des Kartenausschnittes entspricht (ich.<br />
habe die Abstände durchgepaust!), kann ich jetzt<br />
sogar feststellen, wie weit die Gipfel sich vom<br />
Photographen entfernt befunden haben zur Zeit<br />
der Aufnahme. Wir können Albert melden, dass er<br />
in jenem Moment rund 17,000 Meter weit photographiert<br />
habe. So fern befindet sich das Wannehorn<br />
vom Aufnahmeort. Auch die grösste Breite'<br />
der Aufnahme könnt ihr nun selber auf dem Kartenausschnitt<br />
nachmessen.<br />
Nehmen wir an, unser Freund habe sich anlässlich<br />
der Aufnahme etwa hundert Meter über dem<br />
Erhältlich in allen Apotheken<br />
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yom Flugzeug (Albert mit Apparat!) in einem<br />
spitzen Winkel auseinander. Dieser Winkel beträgt<br />
übrigens meistens bei Photo-Aufnahmen 40<br />
Qrad. (Miss mit einem Transporteur einmal nach, Umzeichnung obiger Photo zur Bestimmung der Gipfel<br />
0b es auch hier stimmt!) Selbstverständlich hört<br />
»eigentlich, von vorne geschaut, das Bild noch Gipfel des Werterhorns befunden, dann haben wir<br />
lange nicht beim Schlußstrich auf, denn man kann<br />
kaum nur bis dorthin und nicht mehr weiter sehen.<br />
So wäre unser Dreieck auch bei ausgezeichnetem<br />
tsichtigem» Wetter noch viel viel länger gefworden.<br />
Man sieht aber auf der Photo, dass Wolkenbänke<br />
an jenem Tag die Sicht über den Abschlußstrich<br />
verunmoglichten. Wir begnügen uns<br />
also mit dem, was Albert sah, könnten ihm aber<br />
auf der Landkarte ohne weiteres zeigen, was noch<br />
von Albert eine Photo bekommen, die zeigt, wie<br />
der Ausblick vom Wetterhorn wäre —• wenn seine<br />
Gipfelhöhe hundert Meter mehr betragen würde.<br />
Es wäre aber dann keine Flugqufnahme mehr. Das<br />
lässt uns leicht erkennen, dass wir irgendwelche<br />
Landschaftsaufnahmen auf unsere Weise zerlegen<br />
können, es brauchen somit nicht einmal Flugbilder<br />
zu sein.<br />
Es eignen sich aber insbesondere Landschaftsbilder<br />
mit möglichst freiem und weitem Blick. Sonst<br />
brauchte man zur Karten-Durchpause eine möglichst<br />
ausführliche Karte, wie es zum Beispiel die<br />
jSiegfried-Karten» sind.<br />
Man kann bei solchen Bildzerlegungen die fröhlichsten<br />
Sachen erleben.<br />
Albert hat ungläubig den Kopf geschüttelt,<br />
als ich ihm zwei Tage später dieses<br />
Bild und den obigen Kartenausschnitt überreichte<br />
und ihn bat, was ich dich jetzt bitte: «Vergleiche<br />
nun Zeichnung, Karte und Photo.» Damit ihm alles<br />
leicht wurde, habe ich in der Zeichnung die Berge<br />
mit verschiedenartigen Fahnen ausgerüstet und<br />
diese Fähnchen den Beschriftungen in der Karte<br />
angehängt. Das Studerhom zeichnet zum Beispiel<br />
mit einer halben Kreisfläche auf Karte und Zeichnung<br />
usw. Aber als ich dann schliesslich meinen<br />
Freund auf das grosse Wannehorn hinwies, das<br />
mit seinem weissen Scheitel im Bildhintergrunde<br />
aufragte, schüttelte Albert ungläubig erst den<br />
Kopf und verriet dann, als er sich von der Richtigkeit<br />
meiner Namengebung überzeugt hatte: «Zum<br />
Kuckuck, jetzt habe ich meiner Tante weisgemacht,<br />
es sei das grosse Aletschhorn!» Dann habe ich Albert<br />
lächelnd bedeutet, dass man auf meinem Kartenausschnitt<br />
sogar noch all das sieht, was seine<br />
Aufnahme «verschluckt» habe, was sie nicht gezeigt<br />
habe. Es sind dies nämlich die Gletscher, die<br />
zwischen den abgebildeten Bergketten liegen und<br />
die durch die aufragenden Bergriesen verdeckt,<br />
also für Albert im Moment unsichtbar gewesen sind.<br />
«Du hast ein lückenhaftes Bild heimgebracht,<br />
merkst du!» gab ich ihm zu verstehen. Da hat er<br />
mich von der Seite angesehen und gefragt: «Bekommt<br />
man denn überhaupt je alles drauf?» «Natürlich,<br />
mein Lieber, wenn du dich zum Kabinenfenster<br />
des Flugzeuges hinauslehnst und senkrecht<br />
hinunter photographierst zur Erde, dann kann<br />
nichts verschluckt werden.»<br />
«Pfeif drauf, dann habe ich ja eine Landkarte,<br />
statt eine schöne Photo!» war seine Antwort. —<br />
Stadttheater Ahen < ts > s uhr, Sonntag<br />
WM« VlivUH tl« HIHI » . wh -.<br />
nisten am Pult.<br />
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MO. abend 11. Mai VolksTorstelluns.<br />
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abend 12. Hai Drei Walzer.<br />
abend 13.MaiGross«r Ballett-Abend.<br />
DO. abend 14. Mai Volksvorstellung.<br />
Jawohl, jetzt hatte Albert wieder recht. Und In<br />
der Tat werden heute die besten Landkarten hergestellt,<br />
indem man auf diese Weise das Land<br />
«ausphotographiert», statt wie man es früher ausgemessen<br />
hat. Es gibt sogar automatische Photoapparate<br />
für diese Zwecke, die während des Fluges<br />
Aufnahme an Aufnahme fügen und so zusammengehörige<br />
Bilderreihen fast selbständig fertigbringen.<br />
Von dem hatte Albert allerdings bisher<br />
noch nichts gehört.<br />
(Aus dem «Schweizer Jugendbuch»,<br />
2. Band, herausgegeben von Alice Lanini-Bolz im<br />
Verlag Huber & Co, Frauenfeld.)<br />
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So abend 10 Mai Abrakadabra, Komödie von Fritz<br />
Koselka.<br />
Mo. abend 11. Mal Siehe Tageszeitungen.<br />
Di abend 12 Mai Volksvorstellg.: Die unentschuldlgte<br />
Stunde.<br />
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Nr. 38<br />
BERN, 8. Mai <strong>1936</strong><br />
Won Gewürzen<br />
und Heilkräutern<br />
Ja, sehr einsam bist du wohl gewesen.<br />
Konntest nimmermehr davon genesen.<br />
Liebe Mutter, dein will ich gedenken,<br />
wenn mich waldwärts meine Schritte lenken.<br />
Und ich weiss, du kannst mir Frieden schenken.<br />
Aus: «Der Aufbruch des Herzens»,<br />
Verlag Rascher & Cie., Zürich.<br />
Photo Schlldknecht, St. Gallen<br />
M.eine<br />
Mutter, die du langst gestorben<br />
und im Grab die Ruhe dir erworben,<br />
hörst du nicht im Hauch des Abendwindes<br />
rufen dir die Stimme deines Kindes?<br />
Wissen macht' ich, als du mich empfangen:<br />
Trügest du nach mir ein Heimverlangen?<br />
Warst du müde schon des Tages Lasten?<br />
Wolltest einmal, du Entschwundene, rasten.<br />
Deines Lebens letzte Frucht noch reifen,<br />
um das Dasein leise abzustreifen?<br />
Und indes ich fern des Lebens Warte<br />
stumm in dir der Auferstehung harrte*.<br />
Gingst du viel durch goldumsäumte Felder?<br />
Trankst die Stille du verträumter Wälder,<br />
. dass nach ihren Gründen ich begehre,<br />
als ob dorten meine Heimat wäre?<br />
Sassest du an spiegelglatten Fluten?<br />
Sahst die Sonne du im See verbluten?<br />
Dachtest du an Gott und Ewigkeiten,<br />
dass ich lausche stets dem Puls der Zeiten?<br />
Gingst in Wehmut auf und ab am Ufer.<br />
Starbst in Demut, ein erschwieg'ner Rufer. —<br />
KarlStamm.<br />
Nach Jahrzehntelangen Eßsünden und widernatürlicher<br />
Gourmanderie kehren wir gegenwärtig<br />
zu den bescheidenen Helfern unserer Vorväter zurück.<br />
Von vielen weiss man so wenig Bestimmtes<br />
mehr, dass nur noch die Chroniken Karls des Grossen<br />
Auskunft verschaffen. Im Karolingerreich galt<br />
das Gebot, möglichst viele gewürzreiche und heilsame<br />
Kräuter anzupflanzen. Die Klosterbrüder hatten<br />
umfangreiche Studien gemacht, und heute fällt<br />
es keinem gebildeten Wissenschafter ein, seine<br />
früheren Kollegen zu verlachen. Eine gut orientierte<br />
Wissenschaft gibt uns neuerdings Wegweiser und<br />
versucht, die Naturschätze dem praktischen Leben<br />
dienstbar zu machen. Chemie und Physiologie wollen<br />
feststellen, welche Stoffe der menschliche Körper<br />
braucht, damit er sich immer wieder aufbauen<br />
kann.<br />
,Als vernünftiger Grundsatz gilt allgemein: Richtig<br />
ist eine gemischte Kost, GeTtochtes und Rohgenossenes.<br />
Viel Gemüse und Früchte. Gewürzkräuter<br />
sorgen für schmackhafte Zubereitung. Noch<br />
jetzt wissen die Bäuerinnen eine reiche Verwendung<br />
für solche Kräuter, ja, die Wildlinge der Felder<br />
werden in den'Gärten sorgsam angelegt und<br />
sind der Stolz der Hausmutter. Nun muss aber<br />
jedes Kraut richtig gekannt sein, damit es auch<br />
seinen rechten Platz im Speisezettel erhalte. Wermut<br />
und Knoblauch passen nicht in jeden Topf.<br />
Auch wollen wir nicht überwürzen. Hoffentlich<br />
werden die Kräuter bald vielfältig auf den Märkten<br />
angeboten.<br />
Das eine passt mehr als Tee, das andere mehr<br />
als Gewürz in Suppe, Salat, Kartoffeln und Gemüse,<br />
den Eiertätsch oder das Risotto. Früh ausgesät<br />
werden Schnittlauch, Petersilie und Schnittzwiebeln.<br />
Das übrige kommt meistens erst im Mai<br />
an die Reihe. Es lässt sich auch gut in Blumentöpfen<br />
ziehen. Ernten wollen wir in dem Moment,<br />
da eine Pflanze in ihrer vollen Kraft steht, nicht zu<br />
,;; unreif, aber auch nicht überzeitig. Diese Reifezeit<br />
„ Ist bei Rinde, Wurzeln, Stengeln und Blättern ver-<br />
' schieden, Knospen als Heilmittel bricht man unmittelbar<br />
vor dem Oeffnen. Auch die Samen und<br />
' Früchte sammeln wir im Augenblick der vollen Entwicklung.<br />
Die Heilpflanzen sind nun nicht das*<br />
»ganze Jahr in gutem Zustand erhältlich. Wer .sie<br />
••-. fachkundig vor der Blüte zu dörren versteht, be-<br />
U; wahrt sie mit all ihren Werten, Die meisten Arzneipflanzen<br />
sind im Schatten zu dörren. Bei verschiedenen<br />
Pflanzen, zum Beispiel Schnittsellerie, werf<br />
den Blätter und Stengel einzeln gedörrt.<br />
\ Welches sind nun die bekanntesten Kräuter,<br />
\ oder die, welche neu bekannt und eingeführt werj<br />
den sollen? Wozu dienen sie uns? Nehmen wir<br />
' einmal die gebräuchlichsten Köchenkräuter voran:<br />
./ Da Jst das herrlich duftende Basilikum, für Saucen<br />
f und Salate, Majoran in Suppen und Kartoffelspeisen.<br />
Aehis für Gebäck una-Tee, Minzen zu Salat,<br />
'Spinat, Eierkuchen. Zwiebeln und "Sellerie, etwas<br />
'vom Heilkräftigsten, ist gut In Suppen, Saucen,<br />
;, Rohgemüsen aller Art. Dill, Fenchel, Estragon,<br />
•Schnittlauch und Kerbelkraut würzen den Salat.<br />
' Ausserdem lieben Spinat und Gurken eine Beigabe<br />
{von Dill, Fenchel gibt einen wärmenden Tee, der<br />
1 übrigens ein vortreffliches Schönheits- und Arzneimittel<br />
zu Augenbädern ist. Knoblauch feiert heute<br />
einen wahren Siegeszug, sei's in natürlicher Zehengestalt<br />
oder in Tarnung, als Pressaft nicht zum seltensten.<br />
Auf dem Lande kennt man onter dem Namen<br />
'• «Maggikraut» das Liebstöckel, eine uralte, sellerie-<br />
' artige Pflanze, ein vorzüglicher Schlaftrunk. Es wird<br />
gebraucht bei Nieren- und Blasenkranken, lindert<br />
die Wassersucht, reinigt die Haut, darum nimmt<br />
man es gerne als Badezusatz. Uebrigens wirkt<br />
auch Kerbelkraut ausgezeichnet bei Nierenleiden.<br />
In Tee oder Suppe schmeckt es würzig.<br />
Zwiebelgewächse reinigen die Magen- und<br />
Darmsäfte. Gesund sind Knollen wie Blätter. Weil<br />
aber diese Gewächse ihre Nährstoffe aus der<br />
Zwiebel nehmen, dürfen sie nicht zu stark gestutzt<br />
werden, sonst stirbt die Kraftspenderin in der Erde.<br />
Guterhaltener Schnittlauch kann überwintern.<br />
Auf nassen Wiesen und in Gräben beginnen<br />
nun bald die köstlichen Wildlinge zu wachsen. Im<br />
Juni und Juli werden dann Geissbart (Spyreen) gewonnen,<br />
gut gegen Rheumatismus, Gicht und Fieber.<br />
Ebenfalls gute Fiebermittel sind die schweisstreibende<br />
Lindenblüte, das kühlende Hirtentäschel,<br />
äusserlich gegen Brand und Hitze, innerlich genommen<br />
bei Frauenleiden. — Eine ganze Reihe von<br />
Helfern gibt es für Lungenschwache: Isländisch<br />
Moos> das in den Bergen im Frühling und Herbst<br />
gewonnen wird. Auch Spitzwegerich, Snnkraut und<br />
Huflattich lösen den Husten. Zinnkraut sei Lungenkranken<br />
ganz besonders empfohlen. Alle diese<br />
Säfte wirken am kräftigsten als ausgepresste Säfte.<br />
— Kinder, die an Keuchhusten leiden, doktern wir<br />
mit Veilchentee oder Thymian. — Wermut ist ein<br />
altbekanntes und wohl das energischste Magenmittel.<br />
Auch Frucht, Spitze und Holz von Wacholder<br />
stärken Magen und Darm, reinigen das Blut. —<br />
Die Mistel soll nicht immer als Schmarotzer verschrien<br />
werden. Sie senkt den Blutdruck gewaltig<br />
und verhütet damit Arterienverkalkung, ähnlich wie<br />
übrigens der Knoblauch. Neuerdings wird sie sogar<br />
gegen Krebs angewendet. -<br />
Unsere kleinen Alpenkräuter sind sehr vielseitig.<br />
Silbermantel hält für alle Zwecke her, für Kopf und<br />
Zeh' und Magenweh. Arnika reinigt den Magen<br />
und macht auch die lindesten Umschläge. Auch<br />
Schafgarbe und Tausendgüldenkraut nehmen es<br />
mit Magen und Gedärmen auf. Vom gelben Enzian<br />
ist die Wurzel das Wirksamste. — Wer dächte<br />
sich, dass auch der Löwenzahn ein Doktor sei?<br />
Von ihm wird die Wurzel genommen zur Reinigung<br />
der Leber. Andere Lebermittel sind Ringelblume<br />
mit Salbei zusammen, gegen Leberkatarrh. —<br />
Schweisstreibende Tees sind - Vorbeügüngsmittel.<br />
Da haben wir den Schlehdorn, die Lindenblüte,<br />
den wärmenden Rosmarin. Anfängen von Brustfellentzündung<br />
Ist durch Stechpalmentee oder Zinnkrautsaft<br />
Beizukommen. Wo aber zu viel geschwitzt<br />
wird und der. Nachtschweiss schwächt,<br />
wie bei Lungenkrankheit, da hilft wiederum Salbei.<br />
Sie enthält ätherisches Oel, Gerbstoff, Harz. Solche<br />
Kräuter sind meistens zugleich Schlafmittel. Als<br />
mild und nervenberuhigend wird Melisse sehr geschätzt.<br />
Hagebutte, von der man die Fruchthülle<br />
nimmt, heilt Blasenkatarrh und gibt auch guten<br />
Schlaf. Tee aus gedörrten Aepfeln ist ein Schlaftrunk<br />
ersten Ranges. Baldrian in seiner unverfälschten<br />
Form ist als Beruhigungsmittel empfehlenswert.<br />
Es bleiben noch die paar Spezialisten unter unseren<br />
Pflanzen. Eichenrinde ist ein ausgezeichnet<br />
zusammenziehendes Mittel. Nur muss Rinds von<br />
jungen Stämmen, noch vor der Borkenbildung gewonnen<br />
werden. Die Schlüsselblume arbeitet gut<br />
gegen Rheumatismus, aber ausserdem ist sie ein<br />
Hustenmittel. Die feine Lavendelblüte und die<br />
Brennessel kennen wir als Schönheitsmittel, Lavendel<br />
als Parfüm..Brennessel für die Haare. G.E.
Automobil-Revue '—'<br />
N»38<br />
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Frau X. und Frau Y. sitzen auf der Veranda vor<br />
dem offenen Gartensaal. Beide sind kluge, weltgewandte<br />
und anziehende Frauen: sie unterhalten<br />
sich über Haushaltsprinzipien und Kindererziehung.<br />
«An einer Sache scheitere ich immer wieder»,<br />
sagt Frau X. nachdenklich, «und sie scheint mir<br />
so wesentlich. Hier stimmt etwas nicht, und wenn<br />
es hier nicht stimmt, dann ist auch etwas nicht in<br />
Ordnung mit den kleinen moralischen Erfolgen,<br />
die ich so mühsam in meinem kleinen Reich erringe.<br />
Oder zu erringen versuche.»<br />
«Und was wäre das?»<br />
«Eigentlich eine Kleinigkeit, und doch keine<br />
Kleinigkeit. Nicht für die Hausfrau und schon<br />
gar nicht für die Erzieherin: ich kann unmöglich<br />
erreichen, «dass ein Mädchen, das einen Teller<br />
zerbricht, zu mir kommt und sagt: Es tut mir<br />
leid, aber ich habe den Teller kaputt gemacht!»<br />
Ich schelte kaum; natürlich gibt es ein tadelndes<br />
Wort, aber wenn ich Kummer oder gar Zerknirschung<br />
sehe, auch ein tröstendes. Aber das<br />
kommt so gut wie nie vor. Es wäre mein Wunsch,<br />
trösten zu dürfen! Dazu bekomme ich in meinem<br />
Haushalt keine Gelegenheit. Auch Lohnabzüge<br />
mache ich nur in hartnäckigen Wiederholungsfällen,<br />
wo der Sache etwas von Bosheit anhaftet,<br />
z. B. einmal, als ich zufällig in der Küche daneben<br />
stand, wie unsere sonst so nette Lotte aus purer<br />
Liederlichkeit kochendes Wasser in eine sehr zarte<br />
Glasschale schüttete, die ich ihr besonders ans<br />
Herz gelegt hatte, und die natürlich zersprang.<br />
Und ein anderes Mal, als die gleiche, oft gewarnte<br />
Lotte das Tablett trotz meines Einspruchs so voll<br />
lud, dass eine obenauf schwankende Porzellanschale<br />
stürzte und zerbrach. Nein, dafür darf ich<br />
keine Belohnungen aussetzen, das ist pure Widersetzlichkeit<br />
und kein Pech. Und wenn so ein<br />
Mädchen etwas Ehrgefühl hat, muss es den<br />
Wunsch haben, einen mutwillig zugefügten<br />
Schaden zu ersetzen, jedenfalls es mir anheim —<br />
zustellen ...»<br />
«Natürlich», antwortete Frau Y., in Gedanken<br />
all ihre bezüglichen Erfahrungen überschlagend,<br />
«es ist merkwürdig, da$s den meisten Menschen<br />
der Stolz und das Ehrgefühl, etwas Verschuldetes<br />
auch redlich zu bezahlen, so völlig abgeht. Gewiss,<br />
ich habe oft mit Freundinnen darüber gesprochen,<br />
jede hat die Erfahrung gemacht: zerbrochenes<br />
Porzellan verschwindet einfach. Eines Tages<br />
kommt man ins Herrenzimmer, da steht ein Empire-Apollo<br />
aus Meissener Porzellan guillotiniert.<br />
Der Kopf liegt daneben. Keiner war es. Jeder<br />
tritt mit einer so undurchdringlichen Miene des<br />
Unbeteiligten heran wie Hagen an Siegfrieds<br />
Leiche — nur dass mein armer Apoll kein<br />
Zeichen mehr geben kann, das seinen Mörder<br />
entlarvt. Wer hat ihn geköpft? Jeder hat nur ein<br />
Achselzucken, das womöglich schon die Bereitschaft<br />
verkündet, auf die nächste Frage grob zu<br />
kommen.»<br />
Frau X. nickt heftig. «Genau so. Und stellen<br />
sie sich vor, neulich komme ich in den Salon, da<br />
ist die Ecke einer kostbaren Vase abgeschlagen.<br />
«Lottchen», sage ich, «liebes Kind, das können<br />
doch nur Sie gemacht haben, wie Sie den Nelken<br />
heute morgen frisches Wasser gegeben haben.<br />
Ich hätte nicht die halbe Kränkung davon, wenn<br />
Sie gleich bei mir angeklopft und gesagt hätten:<br />
Es ist mir ein kleines Malheur mit der Vase auf<br />
dem Klavier passiert, es tut mir leid. Begreifen<br />
Sie nicht, Lottchen, wie unbehaglich es mir ist,<br />
dass alle Wochen mal eine gesprungene Schale im<br />
Büffet liegt oder dass eine Tasse den Henkel<br />
verloren hat, einfach so im Stehen offenbar. Die<br />
Aschenschale neulich? Keiner ist's gewesen. Was<br />
soll ich davon denken? Da kann ich ja niemand<br />
mehr vertrauen.»<br />
Lottchen sieht mich immer kühler an, schliesst<br />
sich immer mehr ab, knöpft sich gleichsam bis<br />
oben zu — sie hat eine sehr klare Mimik zur<br />
Verfügung — und antwortet mit frostiger Korrektheit:<br />
«Ich bin heute noch gar nicht dazu gekommen,<br />
das Wasser für die Nelken zu wechseln,<br />
— es tut mir leid. Gestern hat das Fräulein selbst<br />
die Blumen ins Wasser gestellt. Und dann hat<br />
später der Herr Sekretär allein Klavier gespielt<br />
im Salon.» — Ja, es klingt wie die bare Frechheit<br />
— und doch, vielleicht hat sie's wirklich<br />
nicht getan. Aber schliesslich meine Tochter, oder<br />
der Sekretär meines Mannes? Das ist doch absurd.»<br />
«Sehen Sie, das ist das Sklavenhäfte schlechthin.<br />
Eine Prinzessin kann es haben, und die alte Magd<br />
auf ünserm heimatlichen Hof war hoch erhaben<br />
darüber. Wer Verantwortung zu tragen bereit ist,<br />
ist ein vornehmer Mensch, und wenn er der einfachste<br />
Taglöhner wäre. Verantwortung feig von<br />
sich abschieben, das ist eben das Jämmerliche —<br />
das Sklavenhafte.»<br />
Danach erhob sich die Frau und ging durch<br />
den Gartensaal auf ihr Zimmer. Die andere las<br />
noch ein Weilchen, dann nahm sie eine Lorgnette<br />
vor die kurzsichtigen Augen und sah nach der nahen<br />
Turmuhr. Sie erhob sich gleichfalls und ging<br />
in den Gartensaal — ich hörte sie leise rauschen.<br />
Dann hörte ich einen dumpfklirrenden Fall. O<br />
Gott, dachte ich, was war das? Die schöne Obstschale<br />
vom Spiegeltischchen oder der tapsige kleine<br />
Terracotta-Esel, den der Hausherr gestern aus<br />
Velletri mitgebracht hat? Wie schade!<br />
Nach dem Abendbrot strömten die Pensions-:<br />
gaste aus dem Esszimmer in den Gartensaal. Die<br />
Hausherrin stand betrübt vor dem zerbrochenen<br />
Geschenk. Sie fragte erst gar nicht, sie war Kummer<br />
gewöhnt. Hatte je ein Gast eine zerbrochene<br />
Seifenschale zugegeben? Frau X. und Frau Y.<br />
standen dabei, schüttelten den Kopf, sahen sich<br />
verständnisinnig an und sagten : «Immer dasselbe<br />
1 — Immer der unsichtbare Hausgeist '•—U<br />
L. v.J.<br />
Die Neugierigen<br />
Wieviele<br />
SchSaheUssaloHS hat 11. S. Ä. ?<br />
Aus den neuesten Veröffentlichungen des amerikanischen<br />
Finanzdepartements geht hervor, dass es<br />
in den Vereinigten Staaten 35.000 Schönheitssalons<br />
gibt, die im vergangenen Jahr einen Umsatz<br />
von 225 Millionen Dollars (700 "Mill. Schweizerfranken)<br />
aufweisen.<br />
cpr.<br />
2Je* MMUHUU 9iaili Setassit<br />
Der Negus ist Multimillionär. Sein Vermögen<br />
wird auf mindestens 150 Millionen französische<br />
Franken geschätzt. Würde Haüö Selassie besiegt,<br />
so dürfte dies Vermögen kaum oder nur zu einem<br />
Teil beschlagnahmt werden. Der grösste Teil ist<br />
in Frankreich angelegt. Einige Millionen liegen in<br />
England. Uns Schweizer mag es belustigen, dass<br />
das Oberhaupt Abessiniens zudem ein halber<br />
Käsebaron ist, er hat sich seinerzeit an einer Käsefabrik<br />
beteiligt, nicht in Langnau zwar, aber in<br />
— Italien. y.<br />
ü&tCHhwid Shcm qi&t einen (Rat<br />
Bernhard Shaw ist so populär bei seinen Landsleuten,<br />
dass ihm täglich aus allen Teilen der Bevölkerung<br />
Anfragen über die verschiedensten<br />
möglichen und unmöglichen Dinge des Lebens zugehen.<br />
Kürzlich erhielt er einen Brief von einem<br />
jungen Mädchen, das seinen Rat erbat:<br />
« Teurer Meister! — Ein fünfzigjähriger Mann<br />
hat mir einen Heiratsantrag gemacht; er ist mir<br />
sehr sympathisch; er ist sehr reich; aber ich weis3<br />
doch nicht, ob ich ihn nehmen soll. Ich bin erst<br />
fünfundzwanzig Jahre alt. Was raten Sie mir? Soll<br />
ich ihn nehmen? Werde ich es nie bereuen?»<br />
« Nehmen Sie ihn, mein liebes Kind », antwortete.<br />
Shaw, « nehmen Sie ihn, Sie werden es nicht bereuen.<br />
Ich erinnere mich, dass ich auch einmal fünfzig<br />
Jahre alt war, das war ein herrliches Alter! »<br />
«... aber ein Fünfundzwanziger wäre mir doch<br />
lieber...», schrieb das junge Mädchen zurück.<br />
«Nehmen Sie ihn trotzdem», erwiderte Shaw,<br />
«Sie können immer noch den Fünfziger gegen<br />
zwei Funfundzwanziger eintauschen...! »<br />
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JJD 38 — 'AuIomoMI-Bevne<br />
Rätsel * EdLe<br />
Das Silbenrätsel in Nr. 34 hat nicht viele Liebhaber<br />
gefunden, der Onkel muss zugeben, es war<br />
zu schwer, besonders deshalb, weil es eine ganze<br />
Reihe von seltenen Wörtern enthielt — über deren<br />
Deutung sogar nicht einmal überall Klarheit herrscht.<br />
Duden sagt, wie ein Neffe dem Onkel vorhält,<br />
«J rings weg » sei ein altgermanischer Name für<br />
« Müchstrasse », der «Meyer »-Lexikon gibt die<br />
Bedeutung « Schwertlilie » an. Sie mögen einander<br />
in die Haare fahren, Duden und Meyer; wir, nämlich<br />
Neffen und Onkel, wollen dagegen trotz des Pferdefüsschens<br />
in des « Kummers Falten » wieder Frieden<br />
schliessen, wenn's Euch recht ist.<br />
Also die richtige Lösung lautete:<br />
1. E vo lu ti on. 15. En di vi e.<br />
2. So zi us.<br />
16. Se ve ri nus.<br />
3. Sol fe ri no.<br />
17. Kon fe renz.<br />
4. Chlo ro phyll. 18. U ra ni a.<br />
5. Ho dei da.<br />
19. Ma ra bu.<br />
6. Wen de lin.<br />
20. Mol ke rei be trieb.<br />
7. I rings weg.<br />
21. E ta ge re.<br />
8. Now go rod . 22. Re pa ra tur.<br />
9. De po si ten kas se. 23. Sas so now.<br />
10. E ri da nus.<br />
24. Flo ri da.<br />
11. Na ti o nal ü be ral. 25. Ar se nal.<br />
12. Je nis sei.<br />
26. E chi nit.<br />
13. Ei der en te. 27. To. ma te.<br />
14. Di vi dend.<br />
23. El len.<br />
Zitat:<br />
Es schwinden jedes Kummers Falten,<br />
Solang des Liedes Zauber walten.<br />
Zitat aus: «Die Macht des Gesanges », von Friedrich<br />
Schüler.<br />
Liste dei richtig eingesandten Losungen.<br />
C. Burgener, Rorschach; J. Keppeler, Rheineck]<br />
Marü, Ölten; E. Winteler. Glarus; H.WYM, Bern.<br />
Preisträger:<br />
C. Burgener, Rorschach; Frau Marti, Ölten.<br />
Für heute bringen wir wieder ein Kreuzworträtsel,<br />
und zwar ein Tankstellen-Rätsel. Ein Freund<br />
des Onkels, der ein Auto hat — der Onkel geht zu<br />
Fuss — pflegt zu sagen, die Tankstelle sei oft eine<br />
Zankstelle. Weil er nämlich glaubt, das Tankfräulein<br />
sollte den Schlauch vor seinen Augen auswinden,<br />
damit ihm ja kein Tropfen Benzin verloren gehe.<br />
Doch sind glücklicherweise nur wenige Autofahrer<br />
so, und der Onkel darf wohl hoffen, es werde aus<br />
dem Tankrätsel kein Zankrätsel entstehen.<br />
Also geht fröhlich ans Tanken! Der Onkel wird 1 »<br />
euch danken. Aber nur bis zum 15. Mai.<br />
Das neue Rätsel:<br />
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11. Europäischer Kleinstaat.<br />
13. z. B. (franz. abgekürzt)<br />
14. Motorfahrzeuggesetz (abgekürzt).<br />
15. Gaststätte.<br />
17. Steiles Strassenstuck.<br />
18. Getränk.<br />
19. Bezirksort am Genfersee.<br />
21. durch (lateinisch), auch ein Waschmittel.<br />
22. Vorsilbe.<br />
24. Man kann es hart oder weich haben.<br />
25. Verkehrsmittel.<br />
28. Biersorte.<br />
29. Vermouth-ähnliches Getränk.<br />
31. Deutsche Industrie-Normen (abgekürzt).<br />
32. Französische Vorsilbe.<br />
33. Bindewort.<br />
35. Männlicher Vorname.<br />
36. Deutsche Reichsbahn (Abkürzung).<br />
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1. GeschwindigkeitteinhML ' f<br />
2. Gott der Liebe.<br />
3. Weiblicher Vorname.<br />
4. Abkürzung für Benzin-Tank.<br />
6. Einheit bei Winkeln, Thermometern n. Alkohol.<br />
7. Netzflügler.<br />
8. Schmiermittel.<br />
9. Grosse amerikanische AutomobQorganisation.<br />
12. Soviel wie «Neu».<br />
16. Autorahmen, Skelett<br />
18. Eingang oder Dummkopf.<br />
19. Speisenfolge.<br />
20. Schlingpflanze.<br />
21. Weiblicher Vorname.<br />
23. Ein wichtiger Bestandteil jedes Motorfahrzeuges<br />
26. Zeiteinheit.<br />
27. Motortreibmittel.<br />
30. Gebirge in Südwest-Deutschland.<br />
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Der kleine Napoleon.<br />
Der gestohlene Pelz.<br />
Napoleon Bonaparte war bekanntlich von recht Rumänische Blätter erzählen, dass einem einflussreichen<br />
Politiker in B. ein Pelz gestohlen wurde.<br />
kleiner Gestalt. In ziemlich jugendlichem Alter<br />
wurde er schon kommandierender General, fand Der Minister des Innern richtete an die Polizei von<br />
aber nicht immer bei seinen Feldherren den nötigen<br />
Respekt und Gehorsam. Als General Kleber lassung drohte, falls der Pelz nicht in drei Tagen<br />
B, eine Aufforderung, die allen Beamten mit Ent-<br />
sich einmal widersetzen wollte, verlor Napoleon die aufgefunden werde. Alle Bemühungen blieben indes<br />
Geduld und sagte:<br />
resultatlos. Da fand der Polizeikommissär in seinem<br />
« General, Sie «Jnd einen Kopf grfisser als ich. Bureau den gestohlenen Pelz und dazu ein paar<br />
Wenn Sie noch ein einzigesmal meine Befehle nicht Zeilen: « Es liegt mir daran », schrieb der Gauner,<br />
ausführen, wird dieser Unterschied verschwinden I» « dass Sie Ihre Stelle behalten, denn jeder andere<br />
Das half.<br />
wäre mir gefährlicher als Sie.»<br />
Schweizerisch«<br />
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T.C.8. Tel. 61.002. 1030 m 0. M.<br />
Prachtv. Aussicht. Vorzug!. Küche. Pension ab Fr. 7.- , Autogarage. W. Seeholzer, Küchenchef.
tl8 Äutomotö-Revne — N° 38<br />
Vom Schnappschuss zur Kopie<br />
(Aufnahmen Schrembs-Tanner, Zürlch.5<br />
Filmstreifen werden entwickelt in Tanks, von denen jeder 330 Liter fasst.<br />
Die entwickelten Rollfilme werden in einem Schrank getrocknet<br />
Beim Kopieren.<br />
Hier werden die Kopien entwickelt<br />
Am. Yergrösserungsapparat,<br />
Die Kopien werden maschinell getrocknet