E_1936_Zeitung_Nr.039
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BERN, Dienstag, 12. Mai <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
32. Jahrgang - N» 39<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.—, jährlich Fr.<br />
J O.-<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />
Ausgabe B (mit gew. Unfallversieh.) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Niveau-Ucbcrgängc und<br />
„Eisenbahngefährdung"<br />
Unser Postulat: Arbeitsbeschaffung durch<br />
Beseitigung der Niveauübergänge — ist so<br />
alt wie der Automobilverkehr selber. Leider<br />
befinden wir uns heute wieder so weit wie<br />
je von diesem Ziel. Aus statistischen Angaben<br />
der SBB geht hervor, dass alljährlich<br />
172 bis 245 Kollisionen an Niveauübergängen<br />
zwischen SBB und Strassenverkehr stattfinden.<br />
Davon betreffen allein 82 bis 124 Fälle<br />
*das Einfahren von geschlossenen oder sich<br />
schliessenden Barrieren durch kreuzende<br />
Automobile und Motorräder. Für den Fahrer<br />
ist eine solche Kollision, auch wenn sie technisch<br />
noch glimpflich ablaufen mag, immer<br />
eine heikle Sache. Das schweizerische Bundesstrafrecht<br />
hat nämlich dem Tatbestand<br />
der Eisenbahngefährdung einen eigenen Artikel<br />
gewidmet, und es kann den Automobilisten<br />
nur empfohlen werden, mit diesem<br />
nach Möglichkeit nicht in Konflikt zu geraten,<br />
da er sich durch besondere Strenge auszeichnet.<br />
Es handelt sich um den Artikel 67,<br />
der von der Sicherheit des Eisenbahn-,<br />
Dampfschiff- und Postwagenverkehrs ausgeht<br />
und mit Strafe bedroht, wer diesen Verkehr<br />
gefährdet. Dabei braucht ein tatsächliches<br />
Unfall- oder Schadensereignis gar nicht<br />
eingetreten<br />
zu sein. Eine Handlung ist schon dann als<br />
sogenanntes Gefährdungsdelikt im Sinne des<br />
Art. 67 strafbar, wenn in ihrem ursächlichen<br />
Zusammenhang ein solches Ereignis hätte<br />
eintreten können.<br />
Die Berufung auf den Art. 67 pflegt nach<br />
heutiger Praxis namentlich dann regelmässig<br />
in Erscheinung zu treten, sobald es sich um<br />
eine Kollision von Schienenbahn und Motorfahrzeug<br />
handelt, wobei auch eine Einrichtung,<br />
die in irgend einer Form zum Betrieb<br />
der Schienenbahn gehört unter den gleichen<br />
Tatbestand fällt. Der gegenwärtige Art. 67<br />
des Bundesgesetzes geht seinem Sinne nach<br />
bis auf das Jahr 1863 zurück und lautete damals,<br />
in etwas anderer Fassung:<br />
« Wer durch irgendeine Handlung absichtlich<br />
Personen oder Waren, die sich auf einem zur Beförderung<br />
der Post dienenden Wagen oder Schiffe<br />
oder einer Eisenhahn befinden, einer erheblichen<br />
Gefahr aussetzt, wird mit Gefängnis, und wenn ein<br />
Mensch erheblich verletzt oder sonst ein beträchtlicher<br />
Schaden verursacht worden ist, mit Zuchthaus<br />
bestraft. »<br />
Diese strenge Vorschrift war damals<br />
durchaus nicht überflüssig, wenn man sich<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der Seewolf.<br />
Von Jack London.<br />
29. Fortsetzung.<br />
* Ich erinnere mich, eine Besprechung über<br />
ein Bändchen von Ihnen geschrieben zu haben<br />
— —», begann ich, aber sie unterbrach<br />
mich.<br />
« Sie ! » rief sie. « Sie sind ><br />
Jetzt nickte ich meinerseits zustimmend.<br />
« Humphrey van Weyden ! » schloss sie —<br />
dann fügte sie mit einem Seufzer der Erleichterung<br />
hinzu, ohne daran zu denken,<br />
dass Wolf Larsen ihn bemerken musste :<br />
« Wie mich das freut! »<br />
« Ich entsinne mich recht wohl der Besprechung<br />
», fuhr sie fort, als sie sich bewusst<br />
wurde, wie seltsam ihre Bemerkung<br />
wirken musste.<br />
« Sie war wirklich zu schmeichelhaft. ><br />
« Keineswegs », verneinte ich schnell. « Sie<br />
setzen meine nüchterne Urteilskraft herab<br />
und entwerten meine Kritik. Im übrigen<br />
Erscheint jeden Dlenitaa and Freitag<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal „Gelbe litte"<br />
REDAKTION u. ADMINISTRATION* Breltenralnstr. 97, Bern<br />
Telephon 28.222 - Postcheck III414 - Telegramm-Adresse: AutoreTue, Bern<br />
Geschäftsstelle Zürich: Lfiwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />
die missgünstige, ja feindliche Aufnahme vergegenwärtigt,<br />
welche sich jedes neue Verkehrsmittel<br />
bei seinem ersten Auftreten gefallen<br />
lassen muss. Die älteste Gilde unserer<br />
Automobilisten wird sich noch lebhaft an die<br />
Steinwürfe und das Nagelstreuen der Dorfjugend<br />
und das « entgegenkommende » Verhalten<br />
der Fuhrleute erinnern. Gegen eine<br />
ähnliche Einstellung musste sich damals die<br />
Bahn vorsehen. Der ursprüngliche Wortlaut<br />
des Art. 67 lässt jedoch keinen Zweifel darüber,<br />
dass nur Handlungen verfolgt werden<br />
sollen, die geeignet sind, die im Zuge befindlichen<br />
Passagiere bezw. die transportierten<br />
Fracht- und Postgüter einer erheblichen Gefahr<br />
auszusetzen.<br />
Dieser eindeutige Sinn der Vorschrift ist<br />
durch die Revision im Jahre 1905 einigermassen<br />
verwischt worden. Der entsprechende<br />
Passus des neuen Art. 67 lautet:<br />
< Wer vorsätzlich die Sicherheit des Eisenbahnverkehrs<br />
gefährdet, wird mit Gefängnis etc. »<br />
«Wer durch Fahrlässigkeit die Sicherheit des<br />
Eisenbahnverkehrs erheblich, gefährdet, wird mit<br />
Gefängnis bis -zu einem Jahr und wenn ein Mensch<br />
bedeutend verletzt oder getötet oder sonst^ein erheblicher<br />
Schaden verursacht worden ist, mit Ge^,<br />
fängnis bis zu drei Jahren bestraft. Mit der Ger<br />
fängnisstrafe kann auch Geldbusse verbunden<br />
werden. In leichtern Fällen kann der Richter auf<br />
Geldbusse allein erkennen.»<br />
«Eisenbahngefährdung» —ein sehr weiter<br />
Begriff.<br />
Die Möglichkeit, sich in leichtern Fällen auf<br />
Geldbusse zu beschränken, bedeutet allerdings<br />
eine Milderung. Nur ist die Grenze<br />
zwischen einem leichten und einem schweren<br />
Fall Ermessenssache und wird darum<br />
von den Gerichten sehr verschieden gezogen.<br />
Anderseits bedeutet die stark verallgemeinerte<br />
Fassung : « Sicherheit des Eisenbahnverkehrs<br />
> einen Freibrief für die öf-<br />
stimmen alle Kritiker mit mir überein. Hat<br />
Lartg nicht Ihr Gedicht ,Der geduldete Kuss'<br />
zu den vier grössten Sonetten gezählt, die<br />
von Frauen in englischer Sprache geschrieben<br />
worden sind ? »<br />
« Sie sind sehr gütig», murmelte sie, und<br />
gerade das Konventionelle ihrer Worte und<br />
der ganze Schwärm von Vorstellungen des<br />
früheren Lebens auf der andern Seite der<br />
Welt durchzuckten mich — reich an Erinnerungen,<br />
aber auch stechend vor Heimweh.<br />
« Also Sie sind Maud Brewster », sagte ich<br />
feierlich und blickte sie an.<br />
< Und Sie sind Humphrey van Weyden >,<br />
sagte sie und erwiderte meinen Blick ebenso<br />
feierlich und furchtsam. < Wie seltsam ! Es<br />
ist mir alles ganz unverständlich. Wir haben<br />
sicherlich eine wildromantische Seegeschichte<br />
von Ihnen zu erwarten.»<br />
«Nein, ich sammle keinen Stoff, das versichere<br />
ich Ihnen», lautete meine Antwort.<br />
« Ich habe weder Geschick, noch Neigung<br />
für phantastische Literatur. ><br />
Und dann vergassen wir ganz, wo wir<br />
waren, und liessen Wolf Larsen stumm und<br />
wie ein gescheitertes Schiff inmitten der<br />
Brandung unserer Unterhaltung. Die Jäger<br />
fentlichen Transportanstalten, auch solche<br />
Fälle vor den Strafrichter zu bringen, die<br />
mit einer wirklichen Gefährdung von Passagieren<br />
oder Gütern in keinem unmittelbaren<br />
Zusammenhang mehr stehen.<br />
Ein Automobilist, der in einer unübersichtlichen<br />
Kurve eine Eisenbahnschranke anfährt,<br />
oder irgend eine Umzäunung beschädigt,<br />
die zum Bahnkörper gehört, hat bereits<br />
ein Strafverfahren wegen Eisenbahngefährdung<br />
zu gewärtigen.<br />
Diese einseitige Praxis gegenüber dem<br />
Motorfahrzeugverkehr wird leider ausdrücklich<br />
bestätigt durch die Vollziehungverordnung<br />
zum Bundesgesetz vom 15. März 1933 !<br />
über den Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr.<br />
Nach Art. 42 muss der Führer sein Fahrzeug<br />
ständig beherrschen und die Geschwindigkeit<br />
den gegebenen Strassen und Verkehrsverhältnissen<br />
anpassen. Er hat namentlich in<br />
Ortschaften, bei Bahnübergängen... usw. den<br />
Lauf zu massigen, oder nötigenfalls anzuhalten.<br />
Gerade in. Bezug auf die Niveauübergänge<br />
ist diese ganze Praxis gegenüber dem Automobilisten<br />
denkbar einseitig und ungerecht.<br />
Die eine Gruppe von Verkehrsmitteln geniesst<br />
Umgekehrt gegenüber dem privaten<br />
Automobilverkehr eine privilegierte Rechtsstellung,<br />
die in keiner Weise begründet ist.<br />
Heute, da der Automobilverkehr an wirtschaftlicher<br />
Bedeutung dem Schienenverkehr<br />
zum mindesten ebenbürtig ist, lässt sich die<br />
einseitige Gefährdungsiustiz<br />
zugunsten der Schienenbahn in der Tat nicht<br />
mehr rechtfertigen. Gerade an Niveauübergängen<br />
ist übrigens die Bahn verkehrstechnisch<br />
ebenso sehr Strassenverkehr wie die<br />
kreuzenden Motorfahrzeuge. Nur bedeutet<br />
die Bahn an diesen Stellen eine viel grössere<br />
Gefahrquelle für den Automobilverkehr, als<br />
umgekehrt.<br />
Die Allgemeinheit nimmt heute an diesem<br />
modernen Strassenverkehr mindestens das<br />
gleiche Interesse wie am Schienenverkehr,<br />
Unter diesen Umständen lässt sich aber eine<br />
einseitige Begünstigung der einen Verkehrsgruppe,<br />
Welche die andere schutzlos lässt,<br />
nicht mehr rechtfertigen. Wir wiederholen:<br />
es gibt nur ein System, welches diesen Schutz<br />
in einwandfreier Weise für beide Verkehrsmittel<br />
gewährleistet: die Beseitigung der gefährlichen<br />
Niveauübergänge und ihre Ersetzung<br />
durch getrennte Über- respektive Unterführungen.<br />
Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp.<br />
GrSssere Inserate nach Spezialtarit<br />
Inseratenschluss 4 Tage vor Erscheinen der Nummern<br />
Das Automobil in Palästina.<br />
Dramatischer Kampf in Tripolis.<br />
Int. Alpenfahrt <strong>1936</strong>.<br />
«Potez 60».<br />
Das Sonnendach.<br />
Kerenzerberg- oder Walenseestrasse.<br />
Bilder: Seite 8.<br />
Wie wirbt die Schweiz für den<br />
Autotour ismus?<br />
standen auf und gingen an Deck, und wir<br />
sprachen immer noch. Nur Wolf Larsen<br />
blieb. Plötzlich wurde ich seiner Anwesenheit<br />
inne, er sass zurückgelehnt am Tisch<br />
und lauschte neugierig unsern fremdartigen<br />
Reden über eine Welt, die er nicht kannte.<br />
Ich brach mitten im Satze ab. Die Gegenwart<br />
mit all ihren Gefahren und Schrecken<br />
lähmte mich. Fräulein Brewster musste es<br />
ähnlich gehen, ein unbestimmtes namenloses<br />
Entsetzen trat in ihre Augen, die jetzt auf<br />
Wolf Larsen fielen.<br />
Er erhob sich und lachte verlegen mit<br />
einem seltsamen, metallischen Klang.<br />
« Oh, kümmern Sie sich nicht um mich »,<br />
sagte er mit einer Handbewegung, als wolle<br />
er seine eigene Unterwürfigkeit kundgeben.<br />
«Ich zähle nicht mit. Bitte fahren Sie nur<br />
fort.»<br />
Aber die Tore der Beredsamkeit waren<br />
geschlossen. Auch wir erhoben uns und<br />
lachten verlegen.<br />
Der Verdruss, den Wolf Larsen empfand,<br />
weil Maud Brewster und ich ihn in unserer<br />
Unterhaltung bei Tisch ignoriert hatten,<br />
musste sich irgendwie Luft machen, und<br />
INSERTIONS- PREIS:<br />
Wir berichten heute<br />
Ober:<br />
Wir werden uns für dieses Postulat immer<br />
wieder einsetzen. Solange wir noch die heutigen<br />
mangelhaften Zustände haben, möchten<br />
wir allerdings auch nicht unterlassen, vermehrte<br />
Vorsicht vor Bahnübergängen zu empfehlen.<br />
Man vergewissere sich, wenn man<br />
durch unbekanntes Gebiet fährt, vorher an<br />
Hand der Karte, wenigstens in grossen Zügen,<br />
wie die Bahnlinie verläuft und wo Bahnübergänge<br />
zu erwarten sind. Akustischen und<br />
optischen Haltsignalen ist unbedingt Folge<br />
zu leisten. Wir möchten an dieser Stelle<br />
auch eine Empfehlung, die uns aus SBB-<br />
Kreisen zugeht, an unsere Leser weitergeben,<br />
das Bedienungspersonal bei geschlossenen<br />
Barrieren nicht etwa durch Zurufen oder<br />
Hupen zu einem unvorsichtigen Wiederöffnen<br />
« aus Gefälligkeit» zu verleiten. Die gewonnene<br />
Minute verlohnt den Einsatz des Lebens<br />
gewiss nicht. Zu bemerken ist auch, dass<br />
zwar das Automobilgesetz eine Haftpflichversicherung<br />
vorschreibt, eine persönliche<br />
Unfallversicherung jedoch der privaten Initiative<br />
überlässt.<br />
-n-<br />
Wie den jeweiligen Veröffentlichungen über<br />
die Einreise ausländischer Motorfahrzeuge in<br />
die Schweiz in der « Automobil-Revue» zu<br />
entnehmen ist, hat der Autotourismus im vergangenen<br />
Jahr leider eine rückläufige Entwicklung<br />
zu verzeichnen gehabt. Auch Januar<br />
und Februar <strong>1936</strong> zeigten Ausfälle gegenüber<br />
den entsprechenden Monaten des<br />
Vorjahres, hingegen Hess der März erfreulicherweise<br />
doch wieder eine Zunahme erkennen.<br />
Die Ursachen für den Rückgang des<br />
Autotourismus sind bekannt; für die Schweiz<br />
und die mit der Werbung für ihren Fremdenverkehr<br />
beauftragten Instanzen ergibt sich<br />
die heute besonders schwierige und durch<br />
die Einstellung des Bundes erschwerte Aufgabe,<br />
Autogäste für unser Land zu gewinnen.<br />
Für diese Propaganda besteht bei der<br />
schweizerischen Verkehrszentrale eine besondere<br />
Abteilung unter der fachmännischen<br />
Leitung von Dr. M. Senger, der dem Schreiber<br />
dieser Ausführungen kürzlich Mitteilungen<br />
über die Werbung für den Autotourismus<br />
im kommenden Sommer gemacht hat.<br />
Einmal hat die Schweiz. Verkehrszentrale<br />
(SVZ) eine Neuausgabe der S trass enkar.te<br />
in Vorbereitung. Die Nachfrage danach war im<br />
Thomas Mugridge sollte der Sündenbock<br />
sein. Trotz seiner gegenteiligen Behauptung<br />
hatte er weder sein Benehmen noch sein<br />
Hemd gewechselt. Dieses Kleidungsstück<br />
widerlegte ihn ebensosehr, wie die Fettablagerungen<br />
auf Ofen, Töpfen und Pfannen, die<br />
aller Begriffe von Reinlichkeit spotteten.<br />
«Ich habe dich gewarnt, Köchlein», sagte<br />
Wolf Larsen, « und jetzt hilft's dir nichts<br />
mehr, jetzt kriegst du deine Medizin. »<br />
Mugridge wurde kreideweiss unter der<br />
Rußschicht, und als Wolf Larsen nach einem<br />
Tau und ein paar Mann rief, schoss der verzweifelte<br />
Cockney in wilder Flucht, aus der<br />
Kombüse, machte weite Sätze über das Deck<br />
und duckte sich, um der Verfolgung der<br />
grinsenden Mannschaft zu entgehen. Der<br />
hätte kaum etwas grösseres Vergnügen<br />
machen können, als ihn ein bisschen ins<br />
Schlepptau zu nehmen, denn was er der<br />
Mannschaft an Essen und Trinken vorgesetzt<br />
hatte, war einfach scheusslich gewesen. Auch<br />
die äusseren Verhältnisse begünstigten das<br />
Unternehmen. Die ,Ghost' glitt mit nur drei<br />
Meilen Fahrt dnrrti da* w a««r und die See<br />
war ziemlich ruhig. Aber Mugridge verspürte<br />
nur geringe Neigung, untergetaucht
ergangenen Jahre so gnyss, dass dieses Jahr die<br />
Auflage auf 200,000 Exemplare verdoppelt wird.<br />
Die Karte wird nun vor allem in Frankreich, dann<br />
auch in Holland den Sektionszeitungen der Autcn<br />
mobil-Clubs beigelegt werden. Die Karte hat auch<br />
eine textliche Aenderung erfahren, indem der mehr<br />
literarische Text zugunsten sachlich-praktischer<br />
Mitteilungen fallen gelassen wurde.<br />
(Wir vertreten zwar den Standpunkt, dass eine<br />
Strassenkarte nicht geeignet ist, den Automobilverkehr<br />
aus dem Ausland zu fördern. Der fremde<br />
Automobilist wird bestimmt nicht deshalb in die<br />
Schweiz fahren, weil er eine einfache Strassenkarte<br />
umsonst bekommt. Die Anziehungspunkte<br />
unseres Landes bleiben nach wie vor die landschaftlichen<br />
Schönheiten und nicht das nackte<br />
Gerippe des Strassennetzes. Dazu kommen zweifellos<br />
die berechtigten Bedenken der kartographischen<br />
Anstalten, welche der Auffassung sind, däss<br />
Karten ein Handelsobjekt darstellen und- deshalb<br />
nicht in riesigen Auflagen kostenfrei verstreut<br />
werden sollten. Zur Werbung dienen Prospekte,<br />
Flugblätter, Plakate und dergleichen, die keinen<br />
eigentlichen Handelswert haben und tatsächlich<br />
geeignet sind, die Ausländer für unser Land zu<br />
interessieren. Die Red.)<br />
Als erste Streuung in der Werbung gibt die<br />
SVZ ein Flugblatt heraus, das vor allem Aufschluss<br />
über drei wichtige Fragen erteilt, nämlich<br />
über die Benzinpreise in der Schweiz (mit den Ermässigungen<br />
für die ausländischen Autotouristen,<br />
die weiterhin gewährt werden), die provisorische<br />
Eintrittskarte und die Pauschalreisen. Die provisorische<br />
Eintrittskarte hat eine Verlängerung auf 40<br />
Tage erfahren. Das genannte Flugblatt kommt in<br />
Frankreich, Belgien, Holland, England, Deutschland<br />
und Italien zur Verteilung. Es wird jedem<br />
Lande angepasst und durch die Agenturen der<br />
SVZ vertrieben.<br />
In vermehrtem Masse für die Autotouristen bestimmt<br />
ist das demnächst erscheinende Verzeichnis<br />
der Schweizer Freiwahl-<br />
Pauschal-Ferien und -Aufenthalte. Dieser<br />
Führer ist in seinen allgemeinen Wegleitungen,<br />
wie auch hinsichtlich der Angaben über die Hotels,<br />
speziell noch auf die Automobilisten zugeschnitten<br />
worden, indem auf die verschiedenen<br />
Vorteile hingewiesen, bei jedem Hotel ferner anpegeben<br />
wird, ob es eine eigene Garage oder andere<br />
Garagemöglichkeiten hat. Diese Pauschalreisemöglichkeiten,<br />
frei von jedem Zwang, werden gewiss<br />
den Autotourismus fruktifizieren.<br />
Des weiteren sieht die SVZ auch dieses Jahr<br />
•wieder Studienreisen für Journalisten und<br />
Vertreter von Clubs des Auslandes vor, und zwar<br />
werden heuer vor allem Franzosen berücksichtigt,<br />
die letztes Jahr nicht kommen konnten. Die Studienreisen<br />
werden in Form verlängerter Weekends<br />
durchgeführt. Dabei wird auch der bisher vernachlässigte<br />
Jura berücksichtigt werden.<br />
Weiter ausgebaut wird ebenfalls die Filmwerbung.<br />
Von fünf Filmen sind Schmalfilmkopien<br />
hergestellt worden, die nun in den Automobil-Clubs<br />
vorgeführt werden. Des weitern befindet<br />
sich ein Tonfilm in Vorbereitung, der vor allem<br />
für Frankreich bestimmt ist und event. m<br />
Verbindung mit einer französischen Autofirma geschaffen<br />
wird.<br />
Auch die Presse erfährt dieses Jahr wieder,<br />
•wie früher eine zweqkmässige Bearbeitung durch<br />
werbende Artikel die von der. SVZ zur Verfügung<br />
gestellt werden. Dje allgemeinen Kollektivinserate<br />
enthalten selbstverständlich ebenfalls wieder den<br />
Hinweis auf die Schweiz als ideales Autoreiseland.<br />
, ,<br />
Zusammenfassend lässt sich also festhalten,<br />
dass im kommenden Sommer die Werbung<br />
für den Autotourismus in der Schweiz<br />
vor allem Frankreich gilt, was ja auch in<br />
Anbetracht der zahlreichen Autögäste aus<br />
diesem Land verständlich ist. Die Werbung<br />
erfolgt möglichst individuell und doch wieder<br />
allgemein, indem vor allem die Autoclubs<br />
und ihre Mitglieder bearbeitet werden. Leider<br />
sind die Mittel für diese Werbung knapper<br />
geworden, denn nicht nur die Bundessubvention<br />
hat eine Herabsetzung erfahren,<br />
sondern auch die Beiträge der Interessenten<br />
sind zurückgegangen. Es wäre im Interesse<br />
der Förderung des Autotourismus' und damit<br />
des ganzen schweizerischen Fremdenverkehrs<br />
gewiss wünschenswert, wenn der<br />
S.V.Z. wieder mehr Mittel für die Werbung<br />
zugunsten des Autotourismus zur Verfügung<br />
gestellt würden.<br />
Von den Werbemassnahmen der S.V.Z. für<br />
den Autotourismus gelten die meisten vor<br />
allem der Propaganda im Ausland. Man hätte<br />
sich fragen können, ob nicht eine Aktion,<br />
welche darauf hinzielt, die Schweizer Autotouristen<br />
im Inland zu behalten, ebenfalls am<br />
Platze gewesen wäre. Man kann aber nicht<br />
einerseits möglichst viel Autogäste aus dem<br />
Ausland zu gewinnen suchen, anderseits eine<br />
Vor dem Weltkrieg teilten sich in den par;<br />
lästinensischen Verkehr Karawanenpfad uncf<br />
Schiene. An planmössigen Strassenbau und-an<br />
Motorisierung: dachten die osmanischen Regierungsbehörden<br />
damals noch längst nicht? ..ugd<br />
es ist deshalb nicht zu verwundern, dass im;<br />
Jahre 1913 der-gesamte Automobilbestand Palästinas<br />
ein einziges Fahrzeug umfasste!<br />
Die entscheidende Wandlung vollzog sichern<br />
Weltkrieg, nicht nur infolge des Ersatzes der<br />
Osmanenherrschaft durch das vom Völkerbund<br />
sanktionierte britische Mandatsregime, das auch<br />
einen Wechsel der verkehrspolitischen Prinzip<br />
pien brachte/ sondern auch im Zusammenhang<br />
mit den militärischen Ereignissen selbst, da- Palästina<br />
zum Kriegsschauplatz wurde, was sowohl<br />
die türkisch-deutschen als ; auch die vom<br />
Suezkanal her vordringenden britischen Streit«<br />
kräfte zwang, in höchster Eile wenigstens die<br />
wichtigsten Verbindungswege auszubauen. -<br />
In der Nachkriegszeit setzte die Mandats-<br />
Verwaltung den Strassenbau planmässig förti<br />
Inzwischen hatte das Land einen gewissen Aur<br />
tomobilbestand erhalten, und zwar dadurch^<br />
dass bei der Demobtlmachung der Truppen 1<br />
eine grössere Anzahl gebrauchter Wagen,, aus <<br />
Heeresbeständen billig an die Landesbewofwer<br />
verkauft, wurden. So gab es, kurz nach dem<br />
Krieg, im Jahre 1922, in Palästina bereits 400<br />
Automobile. Nunmehr setzte eine schnelle Entwicklung<br />
ein, und 1925 wurden schon 1586 Mo'<br />
torfahrzeuge gezählt. Ueber die Motorisierung<br />
in den letzten Jahren orientiert nachstehende<br />
Tabelle:<br />
Red.). - :; -<br />
Die Restriktionspolitik gegenüber-denn quff,.<br />
zeuge der Büchstabe ' 1932: 3266 » 1935: 10189 *<br />
> 1933: 4389 » <strong>1936</strong>:. 11874<br />
Gegenwärtig ist also 1 Kraftfahrzeug auf je •<br />
106 Einwohner zu rechnen, für ein orientalisches<br />
Land eine ausserordentlich starke Quote! Wahr*<br />
scheinlich wäre die Motorisierung des palästinenr<br />
sischen Verkehrswesens heute noch weit mehr<br />
vorgeschritten, wenn nicht die Regierung eine . ;<br />
sehr drückende .•; ;;<br />
Abgabenpolitik<br />
^<br />
betrieben hätte, sowohl in Gestalt der Zollte»<br />
lastung auf Automobilen, Teilen und Zubehör; ,.-<br />
auf Reifen, auf Benzin und Schmierölen, als,<br />
auch in Form der Verkehrsfahrzeugsteuer (gan? -<br />
wie. bei unsl Red.). Massgebend war dafür teils<br />
das fiskalische Interesse,, das im Autoverkehr<br />
ein sehr ergiebiges Besteuerungsobjekt er--<br />
blickte, teils der Wunsch, die Eisenbahnen, die ,<br />
heute in Palästina durchwegs verstaatlicht sind, ",',<br />
vor der wachsenden Konkurrenz des Automot- ,<br />
bils zu schützen (abermals: ganz wie bei urtsl<br />
eraten Hess, gerade an der wichtigsten Stelle,<br />
eim Ausbau der Küsten-Autostrasse Jaffa-Tel-<br />
Aviv-Haifa. Dies führt uns zu reinigen Bemerkungen<br />
über das palästinensische .;. - ...•< '•<br />
Strassenwesen. - ; :<br />
Anfang 1922 waren an Äutostrassen .erster<br />
Klasse, in Makadam- oder AspVialtausführung,<br />
die das ganze Jahr hindurch, also auch wäh;-<br />
rend der Regenzeit, benutzbar sind, 460 krrl<br />
vorhanden. Bis zum Jahre 1931 stieg deren Gesamtlänge<br />
auf 750 km. Gegenwärtig sind •••eis<br />
knapp 1000 km. Daneben existieren über 100p<br />
Kilometer an Fahrstrassen zweiter Klasse, die<br />
für Motorfahrzeuge im allgemeinen nur bei<br />
trockenem Wetter benutzbar sind. Das Strassennetz<br />
der Großstädte (Tei-Aviv mit 140,000<br />
Einwohnern, Jerusalem -mit 105,000, Haifa mit<br />
100,000) und der Mittelstädte ist dabei nicht, mitgerechnet.<br />
Es sei übrigens erwähnt, dass in den<br />
Großstädten die Hauptverkehrswege als Betonstrassen<br />
ausgebaut sind.<br />
'<br />
zu sehr betonte nationale Propaganda betreib<br />
ben, abgesehen davon, dass eine solche wohl<br />
kaum erfolgreich wäre, da die Schweiz dem<br />
inländischen Autotouristen mit der Zeit doch<br />
nicht mehr so viel Fahrraum gewährt. Im<br />
übrigen ist in diesem Zusammenhang auch<br />
auf die ganz besondere Bedeutung des<br />
Schweizer Autotouristen für den einheimischen<br />
Fremdenverkehr hinzuweisen • Zu<br />
AIirOMOßlL,REVUE DIENSTAG, 12. MAI <strong>1936</strong> — N c 39<br />
Das /hitomöfyil in Palästina<br />
Als bedeutendste Autostrasse ist die Strecke<br />
Beerscheba - Hebron - Jerusalem - Affuleh -<br />
Nazareth - Haifa (262,5 km.), die grosse Süd-<br />
Nord-Verbindung des Landes, hervorzuheben;<br />
sie schliesst im Süden durch eine 90 km lange<br />
Strasse 2. Klasse von Hebron bis zur Landesgrenze<br />
an das Aegypten-Sinai-System an und<br />
im Norden von Haifa aus an das syro-libanesische<br />
System. Im Prinzip ist hierdurch der<br />
Auto-Ueberlandweg von Europa her über die<br />
Türkei, Syrien-Libanon, Palästina und Aegypten<br />
bis nach Tripolitanien hergestellt. Eine zweite<br />
Süd-Nord-Verbindung führt mehr an der Küste<br />
des Landes entlang nach Jaffa und Tel-Aviv<br />
und von hier aus ein Stück nordwärts. Der Rest,<br />
der die Verbindung mit Haifa herstellt, soll<br />
noch gebaut werden. An wichtigen West-Ost-<br />
Querverbindungen ist die Strasse Tel-Aviv-<br />
Jaffa-Jerusalem-Jericho-Allenby-Bridge (110 km)<br />
mit Anschluss zur transjordanischen Hauptstadt<br />
Amman zu erwähnen, ferner im Norden die<br />
Strasse Haifa - Tiberias - Semach (Landesgrenze),<br />
die von dort aus eine international<br />
sehr .bedeutsame Fortsetzung einerseits nach<br />
Üamaskus, andererseits nach Bagdad findet.<br />
Was augenblicklich in Palästina an Strossen,<br />
gebaut wird, bezieht sich auf die Umwandlung<br />
von Strossen zweiter in solche erster Klasse,<br />
auf den Bau von Verbindungs-, Umgehungsund<br />
Parallel-Wegen strategischen Interesses und<br />
eanz besonders auch auf den heute fieberhaft<br />
etriebenen Anschluss des äussersten Südens,<br />
an das palästinensische Autostrassen netz.<br />
Ueber den. heutigen<br />
Stand d^r Verwendung von Motorfahrzeugen<br />
in Palästina orientiert die Mitteilung, dass von<br />
clen Anfand <strong>1936</strong> vorhandenen 11,874 Fahrzeugen<br />
4682 auf Privat-Personenäutos, 2957 auf Lastautos,<br />
1084 auf «Taxis» und 1200 auf Autobusse<br />
entfielen, der Rest, abgesehen von ein paar<br />
Traktoren, auf Motorräder. Die Autobusse dienen<br />
einesteils dem städtischen Verkehr (der bisher<br />
nirgenswp elektrische Strassenbahnen<br />
jcennt); so zum Beispiel in Tel-Aviv heute mit elf<br />
Linien^ weiterhin dem für Palästina sehr kennzeichnenden<br />
Ueberlandverkehr, der gegenwärtig<br />
über 160 Linien in sich schliesst. Die Unternehmer<br />
des Autobusverkehrs sind zumeist Genossenschaften;<br />
die grösste von ihnen besitzt<br />
eigene «Autobusbahnhöfe» in Tel-Aviv, Jerusalem<br />
und Haifa. Wie der Autobus dos beliebteste<br />
Mittel des Personenverkehrs geworden ist<br />
und das ganze Land mit einem dichten Netz<br />
bequemer Verbindungen überspannt, so sind<br />
auch im Güterverkehr die Lastwagen-Dienste,<br />
teils von Einzelunternehmern, teils von Genossenschaften<br />
organisiert, stark vorgedrungen. In<br />
den letzten Jahren hat sich auch das Garagenund<br />
Tankstellenwesen und der Autohiifsdienst<br />
lebhaft entwickelt. Im internationalen Verkehr<br />
kennzeichnet die palästinensischen Motorfahr-<br />
.vor!:cjllern aus- den USA," Grpssbritannien und<br />
Italien» Motorräder aus Grossbritannien, Traktoreh<br />
aus den USA, Zubehörteile aus den USA,<br />
Grossbritannien, Deutschland, Belgien, Reifen<br />
aus dert USA, Italien; Frankreich und Grossbritannien,<br />
Benzin aus Rumänien. Heute bahnt<br />
sich schon eine gewisse Wandlung an. Man<br />
baut Autobus-Karosserien aus Ganzmetall bereits<br />
in Palästina- selbst, produziert, hier auch<br />
bereits Akkumulatoren, und vor kurzem hat in<br />
Haifa : die erste- Automobilfabrik des Landes<br />
ihren Betrieb aufgenommen, die als typisches<br />
Montagewerk importierte Bestandteile — als<br />
Zweigunternehfneh eines englischen Auto-Konzerns<br />
— verarbeitet. Was die Treibstoffversorgung<br />
betrifft, so wird von der «Iraq Petroleum<br />
Company», der Besitzerin der berühmten Erdöl-«Pipe-(ine»<br />
Kirkuk-Haditha - Haifa, der Bau<br />
einer Raffinerie in Haifa vorbereite^ die Palästina<br />
vom Bezug ausländischen Benzins und<br />
Schmieröls unabhängig machen wird, während<br />
gegenwärtig noch ein Jahres-Import von rund<br />
32 Millionen Litern Benzin erforderlich ist.<br />
Dr. J. A.<br />
denjenigen Leuten, die vor allem den Weekendverkehr<br />
alimentieren, gehören speziell die<br />
Automobilisten, und es läge im Interesse<br />
der massgebenden Behörden, durch entsprechende<br />
Massnahmen doch wenigstens diesen<br />
Weekendverkehr der Schweizer Autotouristen<br />
dem eigenen Land zu erhalten. Benzinpreisreduktion<br />
und Strassenbau würden<br />
hierzu wesentlich beitragen.<br />
-il.<br />
Schweizerische Rundschan<br />
Anstand und Takt gegenüber den Auslän-<br />
dem. Die Frage stellt sich so: Muss es sich<br />
eine amerikanische Automobilistin, die sich<br />
für zwei bis drei Monate in der Schweiz aufhält<br />
und notabene mit einem Schweizer in<br />
den USA verheiratet äst, gefallen lassen, dass<br />
am 1. Mai abends 10 x /2 Uhr ihr Auto an der<br />
belebtesten Strasse Zürichs; der Bahnhofstrasse,<br />
von 30 kommunistisch eingestellten<br />
Jungens mit den Abzeichen dieser Partei beschmiert<br />
wird, dass man mit einem Messer<br />
die Fenster zu öffnen versucht und die Dame<br />
selbst beim Einsteigen belästigt, weil... ja<br />
weil diese amerikanische Automobilistin<br />
ihren Wagen in Hamburg ausschiffte und<br />
dieser daher mit dem deutschen Hoheitszeichen<br />
«D» und deutscher Polizeinummer<br />
versehen war ! Erst als die Rowdies feststellten,<br />
dass die Dame nicht einmal deutsch<br />
sprechen konnte, Hessen sie von ihr und dem<br />
Wagen ab und machten sich aus dem Staube.<br />
Von der Polizei war nichts zu sehen und auch<br />
kein Einheimischer nahm sich des ausländischen<br />
Gastes an. ,<br />
Aber nicht nur das, die Dame musste in<br />
der Folge konstatieren, dass sich ihr gegenüber<br />
bei ihren Ueberlandfahrten zahlreiche<br />
Leute feindselig einstellten; man machte ihr<br />
jeweils nur unwillig Platz usw., weil... sie<br />
eben eine deutsche Nummer an ihrem Wagen<br />
besass, was sie nun veranlasst hat, diese<br />
gegen eine Schweizernummer auszutauschen.<br />
Für sie ist damit die Sache für ihren hiesigen<br />
Aufenthalt erledigt; sie hat aber offen ihrem<br />
Abscheu gegen ein solch unfreundliches<br />
Verhalten eines Teiles der schweizerischen<br />
Bevölkerung Ausdruck gegeben, indem sie<br />
gleichzeitig beifügte, dass ihr so etwas in<br />
keinem andern Lande begegnet sei.<br />
Wir aber müssen uns fragen : Ist ein solches<br />
Verhalten heute noch zulässig, und haben<br />
wir dies wirklich nötig. Es muss doch<br />
elementarste Pflicht jedes Schweizers sein,<br />
gegenüber Auslandsgästen den nötigen Anstand<br />
und Takt zu wahren, gleichgültig, aus<br />
welchem Land er kommt. Daher will es uns<br />
auch als besondere Aufgabe aller Polizeibehörden<br />
erscheinen, hier einmal energisch<br />
durchzugreifen und solche Vorkommnisse<br />
aufs schärfste zu ahnden. Man muss sich nicht<br />
wundern, wenn die Einreise ausländischer<br />
und speziell deutscher Autotouristen sonst<br />
immer mehr zurückgeht. In ändern Touristikländern<br />
ist man in diesen Fragen viel vernünftiger<br />
und taktvoller eingestellt. Oder hat<br />
man je gehört, dass z. B. deutsche Fahrer in<br />
Oesterreich Unannehmlichkeiten solcher Art<br />
mit in 'den Kauf nehmen müssen ?<br />
Aufgabe der Schule muss es auch sein,<br />
dieses scheinbar in Vergessenheit geratene<br />
Anstands- und Taktgefühl gegenüber Ausländern<br />
bei der heranwachsenden Jugend wieder<br />
zu wecken und zu fördern; denn die<br />
Schweiz als ausgesprochenes Reiseland darf<br />
sich auf die Dauer eine solche fremdenfeindliche<br />
Einstellung nicht mehr gefallen lassen,<br />
um so mehr als es sich um Auswüchse gegen<br />
eine politische Gesinnung handelt, die zu beurteilen<br />
wir uns nicht anmassen dürfen. Von<br />
allen Seiten vernimmt man, wie korrekt und<br />
gastfreundlich der Schweizer Automobilist in<br />
Deutschland überall behandelt wird, also<br />
halte man wenigstens Gegenrecht. V<br />
Fahrregel: Bremsen, nichts als bremsen,<br />
wenn man ein Spielzeug über die Strasse<br />
rollen sieht, denn hinter jedem Ball, hinter<br />
jedem Reifen springt todsicher ein Kind einher.<br />
zu werden. Höchst wahrscheinlich hatte er<br />
schon früher mitgemacht, wie Leute ins<br />
Schlepptau genommen wurden. Zudem war<br />
das Wasser furchtbar kalt und er alles andere<br />
eher als abgehärtet.<br />
Wie gewöhnlich, wenn Aussicht auf eine<br />
Belustigung war, kamen die andere Wache<br />
und die Jäger an Deck. Mugridge schien<br />
eine verzweifelte Angst vor dem Wasser zu<br />
haben und zeigte eine Gewandtheit und<br />
Schnelligkeit, die niemand ihm, zugetraut<br />
hätte. Als er in dem Winkel zwischen Kombüse<br />
und Ruff in die Klemme getrieben wurde,<br />
sprang er wie eine Katze auf das Kajütendach<br />
und rannte nach achtern. Seine Verfolger<br />
kamen ihm zuvor, aber er entwischte<br />
ihnen und erreichte das Deck mit Hilfe der<br />
Zwischendecksluke. Jetzt rannte er vorwärts,<br />
der Bootspuller Harrison dicht hinter<br />
ihm .her. Plötzlich, aber machte Mugridge<br />
einen Sprung-, und, packte die r Klüyerbaumtoppenant.<br />
Es war das Werk eines Augenblicks.<br />
Er hing an den Armen und beschrieb<br />
mit den ausgestreckten Beinen einen Kreis<br />
in der Luft. Der anstürmende Harrison wurde<br />
mitten in den Leib getroffen, brüllte unwillkürlich<br />
auf und stürzte rücklings auf das<br />
Deck. Händeklatschen und schallendes Gelächter<br />
begrüssten diese Heldentat, während<br />
Mugridge, die Hälfte seiner Verfolger am<br />
Fockmast lassend, wie ein Läufer beim Fussball<br />
nach achtern rannte. Direkt nach achtern<br />
ging es, nach der Ruff ünd'die Ruff entlang<br />
zum Heck. So gross war seine Schnelligkeit,<br />
dass er, als er um die Kajüte herurnv<br />
bog, ausrutschte und fiel. Im Fallen traf er<br />
die Beine Nilsons, der am Rade stand. Sie<br />
stürzten übereinander, doch nur Mugridge<br />
erhob sich wieder. Durch eine Laune des<br />
Schicksals hatte sein • schwächlicher Körper<br />
das Bein des starken Mannes wie ein Pferfenrohr<br />
geknickt.<br />
Parsons ergriff das Rad, und die Verfolgung<br />
wurde wieder aufgenommen. Immer<br />
ums Deck herum ging es. Erst Mugridge, vor.<br />
Angst fast von Sinnen, und hinterdrein die<br />
Matrosen, die sich schreiend die Richtung<br />
angaben, und die Jäger, die sie mit brüllendem<br />
Gelächter anfeuerten. Auf der Vorderluke<br />
fiel dann Mugridge mit drei Mann über<br />
sich. Aber er wand sich wie ein Aal heraus<br />
und sprang zur Haupttakelung, während das<br />
Blut ihm aus dem Munde troff und das anstosserregende<br />
Hemd in Fetzen riss. Hinauf<br />
ging es, geradewegs hinauf, unter den Püttingswanten<br />
zum Grossmasttopp.<br />
Ein halbes Dutzend Matrosen setzte ihm<br />
nach, musste aber an den Dwarssalingen zurückbleiben<br />
bis auf zwei, Oofty-Oofty und<br />
Black, den Boötssteurer Latimers, die ihn<br />
weiter die dünnen, stählernen Stags hinauf<br />
verfolgten und sich mit den Armen immer<br />
höher schwängen.<br />
Es war ein gefährliches Unternehmen,<br />
denn in einer Höhe von über hundert Fuss<br />
über Deck und nur an den Händen hängend,<br />
konnten sie sich nur schwer vor Mugridges<br />
Füssen schützen. Und Mugridge trat um sich<br />
wie ein Wilder, bis der Kanake, der sich mit<br />
der einen Hand festhielt, mit der andern den<br />
Fuss des Cockney packte. Black tat dasselbe<br />
mit dem andern Fuss. Eine Weile hingen<br />
alle drei und wanden sich in einem unentwirrbaren<br />
Klumpen, bis sie, immer noch<br />
kämpfend, hinunterrutschten und in die Arme<br />
ihrer Kameraden auf den Dwarssalingen<br />
fielen.<br />
Die Schlacht in der Luft war vorbei, und<br />
Thomas Mugridge wurde, wimmernd und<br />
heulend, mit blutigem Schaum vor dem<br />
Munde, aufs Deck geschleppt. Wolf Larsen<br />
steckte eine Bugleine durch eine Tauschlinge,<br />
die er-ihm unter den Armen um den Leib<br />
legte. Dann wurde er nach achtern geschleppt<br />
und ins Wasser geworfen. Vierzig<br />
— fünfzig — sechzig Fuss Leine waren bereits<br />
ausgelaufen, als Wolf Larsen «Festmachen<br />
!» rief. Oofty-Oofty legte eine<br />
Schlinge um einen Polier,, die Leine straffte<br />
sich, und durch die Fahrt der .Ghots' wurde<br />
der Koch an die Oberfläche gerissen.<br />
Es war ein mitleiderregender Anblick.<br />
Wenn er auch nicht ertrinken konnte und<br />
dazu zäh wie eine Katze war, erlitt er doch<br />
die Qualen eines Ertrinkenden. Die ,Ghost'<br />
fuhr sehr langsam, und wenn ihr Heck «ich<br />
auf einer Welle hob und sie vorwärts glitt,<br />
zog sie den Unglücklichen an die Oberfläche,<br />
dass einen Augenblick Atem schöpfen konnte.<br />
(Fortsetzung folgt.)
ff 39<br />
SHKN5JKB3, K. BEffit. tSSS<br />
Sportnachrichten<br />
Sensationeller Sieg von Varzi<br />
in Tripolis<br />
Auto-Union und Mercedes-Benz belegen die ersten vier Platze.<br />
— Reifenschäden an der Tagesordnung. — Rosemeyers Wagen<br />
in Brand. — Dramatisches Finish.<br />
Die Grossen Preise von Tripolis kann man<br />
•geradezu als die Rennen mit den Ungewissen,<br />
äußerst aufregungsreichen und Überraschung<br />
^ringenden Finals bezeichnen. 1933 gewann<br />
iVarzi das Rennen mit einer Wagenlänge Distanz<br />
vor Nuvolari,'"ein Jahr darauf war es<br />
der gleiche. Kämpe, der mit einer halben<br />
Wagenlänge Abstand vor Moll durchs Ziel<br />
schoss und vorgestern nun haben .wir es erlebt,<br />
dass wiederum Varzi — nun zum dritten<br />
Male — beinahe in der letzten Sekunde<br />
die Entscheidung brachte, indem er Stuck,<br />
mit dem er nach der 39. Runde sozusagen<br />
Seite an Seite, Rad an Rad die Tribünen passierte,<br />
buchstäblich stehen Hess und zu einem<br />
kaum je gesehenen Endspurt ausholte, der<br />
ihn mit vier Sekunden Abstand zum Sieger<br />
des 10. Grossen Preises von Tripolis stempelte.<br />
Eine der dramatischsten, je zur Durchführung<br />
gelangten automobilsportlichen Veranstaltungen<br />
gehört der Geschichte an. Das<br />
Rennen mit seiner ausserordentlich in die<br />
Höhe geschraubten Geschwindigkeit von fast<br />
210 km/St, hat die Helden des Volants nicht<br />
ein einziges Mal ruhen und Atem holen lassen.<br />
Wie vorauszusehen war, haben die Reifen<br />
bei dieser höllischen Temperatur eine<br />
nicht zu unterschätzende Rolle gespielt. Namentlich<br />
die deutschen Firmen Auto-Union<br />
und Mercedes-Benz haben dieser Tatsache<br />
gebührend Rechnung getragen; sie brachten<br />
nicht weniger als 300 Reifen<br />
mit nach Tripolis, um für den schlimmsten<br />
Fall gerüstet zu sein. Indessen waren es<br />
diesmal nicht die Deutschen, welche die<br />
grösste Anzahl Pneus wechseln mussten, son-<br />
, dern die Ferrari-Leute. Auto-Union kam am<br />
besten weg: Varzi wechselte drei Reifen<br />
(2 hinten, 1 vorne), Stuck 4 hinten und Rosemeyer<br />
musste vor seinem Ausscheiden 2<br />
neue Pneus aufmontieren. Mercedes-Benz<br />
hatte im ganzen 10 Wechsel vouzunehmen.<br />
Am meisten von diesen Schicksalsschlägen»<br />
wurde also die Scuderia Ferrari getroffen,<br />
die auf ihren vier Wagen nicht weniger denn<br />
26 neue Reifen aufziehen musste. Dadurch<br />
erhalten wir die beste Vorstellung von der<br />
Härte dieses Kampfes und der « Macht» des<br />
Wüstenwindes, der durch das Heranwehen<br />
des feinen Sandes auf die Rennbahn einen<br />
ganz bedeutenden Einfluss auf den Ausgang<br />
der Schlacht hatte. Schlussendlich ist dennoch<br />
zu sagen, dass die Geschwindigkeit und<br />
die Motorenkraft das Rennen entschieden<br />
haben.<br />
Von allem Anfang an war es deutlich, dass die<br />
neuen Alfa-Romeo-12-Zylinder-Modelle ganz gewallig<br />
Mühe hatten, eine auch nur annähernd so hohe<br />
Geschwindigkeit wie die deutschen Wagen zu fahren.<br />
Das neue Produkt der Mailänder Firma hat bekanntlich<br />
einen Zylinderinhalt, der die 4000 ccm<br />
kaum übersteigt und aus dem sich nicht mehr als<br />
maximal 380 PS herausholen lassen.<br />
Bei den Piloten von Mercedes-Benz war Ohiron<br />
•der aktivste. Er vermochte in seiner Gruppe mit<br />
3' 3i%" auch die schnellste Runde zu schaffen.<br />
Im Training hatte es ursprünglich den Anschein,<br />
als wäre Mercedes-Benz ausserordentlich fit, was<br />
indessen im Rennen selbst nicht so sehr der Fall<br />
war, begreiflicherweise, da es, wie bereits gesagt,<br />
bei den beso-ndern tripolitanischen Umständen ganz<br />
wesentlich auf die Motorenstärke ankam, in welcher<br />
Hinsicht Auto-Union der Untertürkheimer Firma<br />
insofern überlegen ist, als die Motoren deT letztem<br />
nur ca. 400 PS entwickeln, während erster© deren<br />
500 unter der Haube hat<br />
Jedenfalls ist für den Moment das Wichtigste,<br />
dass die deutsche Industrie ihre<br />
glorreiche Siegesserie<br />
fortsetzt, wobei es, wenn nicht alles täuscht auch<br />
für die übrigen Rennen der laufenden Saison bleiben<br />
dürfte.<br />
Wir werden in der nächsten Nummer Gelegenheit<br />
haben, auf die erzielten Resultate zurückzukommen.<br />
Die Trainingstage.<br />
ÄU<br />
Bei einer phantastischen Hitze von über 35<br />
Grad im Schatten nahm am Freitag, unter Anwesenheit<br />
eines überaus zahlreichen Publikums, das<br />
Training zum 10. Grossen Automobil-Preis von Tripolis<br />
auf der Mellaha-Rundstrecke seinen Anfang.<br />
Schon um 8 Uhr früh drehten die ersten Konkurrenten<br />
ihre Runden, wobei naturgemäss dem<br />
neuen, von der Scuderia Ferrari in zwei Exemplaren<br />
vorgeführten 12-Zylinder-Alfa Romeo ausserordentliches<br />
Interesse entgegengebracht wurde. Bald<br />
nach Beginn der Rekognoszierungsrunden trat die<br />
erste Sensation ein. Sommer, welcher bei den Boxen<br />
vorfuhr, teilte der Rennleitung mit, dass sich<br />
Nuvolari auf der Geraden mit seinem Alfa Romeo<br />
überschlagen habe. Begreiflicherweise bemächtigte<br />
sich der Zuschauer und Organisatoren ein grosser<br />
Schrecken, der erst wich, als man mit Sicherheit<br />
vernahm, dass der Mantuaner lediglich verschiedene<br />
Quetschungen erlitten hatte. Der Zwischenfall<br />
war die Folge einer Reifenpanne; Nuvolari<br />
hatte übrigens die Spezialpneus noch nicht aufmontiert<br />
und hatte deshalb Anweisung erhalten,<br />
sehr vorsichtig zu drehen. Der zähe Tazio indessen<br />
— in seinem tollen Draufgängertum nicht zu<br />
bändigen — fühlte sich im neuen Wägen sicher<br />
genug und vergrösserte die Geschwindigkeit immer<br />
mehr. Bereits während der dritten Runde konstatierten<br />
die Chronometreure ein Mittel von 198,150<br />
km/St. Nuvolari, welcher sofort ins Spital überführt<br />
wurde, erhielt von den Aerzten den strikten<br />
Befehl, am Grand Prix nicht zu starten. Das<br />
scheint dein Verunglückten nicht merklichen Eindruck<br />
gemacht zu haben, denn bereits am Samstag<br />
morgen erschien er wieder zum Training mit der<br />
bestimmten Absicht, auch in den Hauptkampf zv<br />
gehen.<br />
Die schnellsten Trainingszeiten fuhren mit je<br />
3'31" Chiron und Varzi.<br />
Der Rennverlani.<br />
Auf Grund der am Samstag-Training e<br />
Rundenbestzeiten nehmen die Wagen, abwechslungsweise<br />
vier und drei Konkurrenten in einer Reihe,<br />
folgende Aufstellung:<br />
Rosemeyer Auto-Union), Ohiron (Mercedes-Benz),<br />
Varzi (Auto-Union), Stuck (Auto-Union), Fagioli<br />
(Mercedes-Benz), Caracciola (Mercedes-Benz), Brivio<br />
(Alfa Romeo), Nuvolari (Alfa Romeo), Pintacuda<br />
(Alfa Romeo), von Brauchitsch (Mercedes-<br />
Benz), Cortese (Alfa Romeo), Tadini (Alfa Romeo),<br />
Severi (Alfa Romeo), Ghersi (Maserati), Siena (Maserati),<br />
Etancelin (Maserati), Rüesch (Maserati),<br />
Battaglia (Alfa Romeo), Balestrero (Alfa Romeo),<br />
Magistri (Alfa Romeo), Rosa (Alfa Romeo), Barbieri<br />
(Alfa Romeo), Soffietti (Maserati), Taruffi<br />
Maserati), Carraroli (Maserati).<br />
Die Aufstellung geht sehr rasch vor sich. Nuvolari,<br />
Brivio und Tadini steuern nun die drei neuen<br />
12-Zylinder-Modelle von Alfa Romeo, Pintacula begibt<br />
sich mit dem 8-Zylinder-Wagen in den Kampf,<br />
während ferner interessant ist zu vernehmen, dass<br />
Carraroli sein Rennen mit dem Maserati fährt, mit<br />
welchem Furmanü unlängst die verschiedenen<br />
Weltrekorde auf der Geraden Florenz-Meer aufstellte.<br />
Wenige Minuten vor dem Start trifft der Gouverneur<br />
von Tripolis, der ehemalige italienische<br />
Luftfahrtminister Itaäo Balbo ein. Die «Giovinezza»<br />
steigt, ein Wagen mit Fahne fährt die Strecke ab<br />
und kündigt den Beginn der Motorensohlacht an.<br />
Um 16.06 Uhr genau setzen sich die Motoren<br />
unter betäubendem Lärm in Bewegung.<br />
Das Rennen hat begonnen.<br />
Stuck echiesst mit Vehemenz an die Spitze, gefolgt<br />
von Ghiron, während Varzi alle Mühe hat<br />
loszukommen und als einer der letzten auf die<br />
Strecke geht Kaum sind drei Minuten verflogen,<br />
so dröhnen die ersten Kanonen schon von der Geraden<br />
heran. Allen voraus Stuck, der die erste<br />
Runde in 3' 33Vs" zurückgelegt hat. Hinter ihm,<br />
mit 300 Meter Abstand, folgt Rosemeyer, während<br />
sich die übrigen, Nuvolari, Caracciola, Fagioli,<br />
Brivo, Chiron, Bräuchitsch etc., schon gehörig distanziert<br />
haben. Sommer hält bereits vor den Boxen.<br />
Er ist nicht der einzige übrigens, der schon<br />
irgendeinen Defekt aufzuweisen hat. Auch Balestrero<br />
und Battaglia fahren vor. Balestrero. wie<br />
auch,Siena sind die ersten, welche aus dem Rennen<br />
geworfen werden. Caracciola hat sich Nuvolari geholt,<br />
während Varzi sich in ausgezeichneter Position<br />
befindet und zum Angriff auf die vor ihm<br />
dahinziehenden Kollegen rüstet.<br />
Schon in der dritten Runde erhält man den<br />
Eindruck, dass es<br />
ausserordentlich harte Kämpfe<br />
absetzen wird. Fagioli ist an vierter Stelle — Brivio<br />
überholt Nuvolari und wird Fünfter, wahrend Varzi<br />
an Chiron vorübergeht und somit hinter Stuck auf<br />
dem dritten Platz liegt<br />
Stand nach der 5. Runde: Rosemeyer 18' 34%"<br />
= 213,912 km/Std.; Stuck 18' 39"; Varzi 19' 00%";<br />
Chiron 19' 03%"; Brivio 19' 06Vs"; Eagioli 19'<br />
09%"; Caracciola 19' UV&"; Nuvolari 19' I8V5";<br />
Brauchitsch 19' 3öVs"; Pintacuda 20' 08 s /5" : Etancelin<br />
21" 08%" etc.<br />
Die ausserördentliche Zerreissprobe, welche die<br />
Strecke an Fahrer und Maschinen stellt, hat weitere<br />
Ausfälle im Gefolge. Barbieri und Rosa bleiben aus.<br />
Und nicht lange geht es, bis sich die gefürchteten<br />
Reifenschäden bemerkbar machen. Brivio ist das<br />
erste Opfer, Tadini das zweite, welche an den Boxen<br />
vorfahren, um Reifen zu wechseln. Brivio verliert<br />
dadurch kostbare 54 Sekunden. Bald darauf ist<br />
auch Varzi an der Reihe, der eine ganze Serie äusserst<br />
rascher Runden hinter sich hat und für den<br />
Pneuwechsel ganze 1 Min. 24 Sekunden benötigt.<br />
Bis dahin hat Varzi mit 3' 37%" die schnellste<br />
Runde gefahren.<br />
Ungeheurer Reifenverschleiss.<br />
Diesmal ist die Reihe an Nuvolari, seine Boxe<br />
aufzusuchen, um die Hihterreifen zu wechseln, was<br />
er übrigens mit bemerkenswerter Promptheit besorgt<br />
Stand bei 10 Runden: 1. Stuck 37.01 Sek.. St-<br />
Mittel 212,280 km/St. 2. Rosemeyer 37.04. 3. Varzi<br />
37.18. 4. Chiron 37.45. 5. Fagioli 38.04* 6. Garacciola<br />
38.05.<br />
Vorläufig geben noch die drei Auto-Union den<br />
Ton aa, aber kurz darauf übernimmt Mercedes das<br />
Kommando, in jenem Augenblick nämlich, da Stuck<br />
und Rosemeyer an der Boxe vorfahren. Die beiden<br />
Aüto-Union-Piloten büssen dabei ungefähr eine Minute<br />
ein und fallen auf den 4. und 5. Platz zurück.<br />
Varzi behauptet sich an 6. Stelle, währenddem Sommer<br />
irgendwo auf der Strecke steckengeblieben ist.<br />
Die 14. Runde sieht auch Fagioli und Pintacuda<br />
einen Zwischenhalt einschalten^ um neue Pneus aufzuziehen.<br />
Stand bei 15 Runden: 1. Chiron 56.32 (Stundenmittel<br />
208,509 km). 2. Caracciola 56.48. 3. Stuck<br />
56.49. 4. Rosemeyer 56.57. 5. Varzi 57.07. 6. Fagioli<br />
57.50.<br />
Eine neue Bombe platzt in der 16. Runde. Chiron<br />
und Caracciola, die in der 15. Runde den Tanz<br />
angeführt hatten,- müssen die Reifen ersetzen, und<br />
während dieser Operation schiessen die drei Auto-<br />
Union von Stuck, Rosemeyer und Varzi wieder an<br />
die Spitze. Varzi ist offenbar auf Rekordlorbeeren<br />
aus, denn er verbessert in der 15. Runde die Rundenzeit<br />
auf 3 Min. 33,2 Sek. (Stundenmittel 221,200<br />
km). Battaglia, Ruesch und Magistri landen bei<br />
ihren Boxen, währenddem die Meldung eintrifft,<br />
dass Brauohitsch sich zur Aufgabe gezwungen gesehen<br />
hat. In atembeklemmendem Rhythmus nimmt<br />
das Rennen seinen Fortgang, und die Zuschauer<br />
kommen aus der Spannung nicht einen Moment heraus.<br />
Brivio wechselt in der 18. Runde seine Reifen.<br />
Vergeblich hält man inzwischen nach Rosemeyer<br />
Ausschau. Er wäre längst fällig! Ein beginnender<br />
Brand hat ihn, wie man vernimmt, aus dem Rennen<br />
geworfen, glücklicherweise ohne dass er dabei verletzt<br />
worden wäre. Damit rückt Varzi auf den 2.<br />
und Fagioli auf den 3. Rang empor, währenddem<br />
Chiron den 4. Platz belegt. Die Ausfälle häufen<br />
sich, denn jetzt verbreitet sich auch die Nachricht<br />
vom Rückzug Sommers und Rueschs. Nuvolari, der<br />
offensichtlich seine Reifen schont, um nicht Gefahr<br />
zu laufen, die Waffen strecken zu müssen, rundet<br />
die Piste mit auffallender Regelmäßigkeit, dieweil<br />
Brivio, dem das Glück heute einfach nicht will, bereits<br />
wieder zweimal hintereinander anhalten muss.<br />
Zwar schlägt er sich verzweifelt, aber sein Wagen<br />
vermag dem Tempo, das von den Spitzenreitern diktiert<br />
wird, einfach nicht zu folgen.<br />
Stand bei 20 Runden, in der Mitte des Rennens:<br />
1. Stuck, 21S km in 1.15.21 (Stundenmittel 208,836<br />
km). 2. Varzi 1.15.21,8. 3. Chiron 1.16.26. 4. Fagioli<br />
1.16.27. 5. Caracciola 1.16.58. 6, Nuvolari, t,<br />
18.42.<br />
An den Boxen herrscht ein ununterbrochenes<br />
«Kommen und Gehen» von Wagen, denn die Hitze<br />
setzt den Pneus unheimlich zu. In der 21. Runde<br />
gelingt es Varzi, seinen Markenkollegen Stuck zu<br />
passieren und die Führung an sich zu reissen.<br />
Aber die Freude ist von kurzer Dauer: zwei Runden<br />
später hat ihn Stuck wieder geschnappt. Dicht aufgeschlossen<br />
jagen die beiden in höllischem Tempo<br />
über die Bahn, wobei sie Runden von 3.37 notieren.<br />
Nuvolari dagegen benötigt Zeiten um 3.41 herum.<br />
Szenenwechsel in der 25. Runde: Varzi geht<br />
wieder in Front, und zwar weil Stuck anhält; dessen<br />
Beispiel übrigens auch Caracciola und Nuvolari<br />
folgen. Caracciola fasst einen neuen Hinterradreifen,<br />
Nuvolari tankt Oel und Benzin. Wie'verheerend<br />
das Rennen in den Reihen der Konkurrenten<br />
gewirkt hat, erhellt aus der Tatsache, dass<br />
von den 26 Gestarteten jetzt nur noch 12 Ueberlebende<br />
verblieben sind.<br />
Stand bei 25 Runden: 1. Varzi 1.33.39 (Stundenmittel<br />
200,801 km/St.). 2. Stuck 1.33.40. 3. FagioS<br />
1.35.29. 4. Caracciola 1.35.44. 5. Nuvolari 1.37.19.<br />
6. Pintacuda 1.38.37.<br />
Pintacuda, dann auch Fagioli und Varzi entschliessen<br />
sich in der 27. und 28. Runde zum Reifenwechsel,<br />
womit Stuck wieder in Front gelangt.<br />
Man muss sagen, es tut sich allerhand, und an Betrieb,<br />
an Ueberraschungen ist kein Mangel. Dafür sorgen<br />
ausgiebig die Pneus, die ganz unwahrscheinlichen<br />
Anforderungen zu genügen haben. Bei seinem Aufenthalt<br />
am Stand hat Varzi 52 Sekunden verloren,<br />
aber schon kurz darauf ist er Stuck wieder auf den<br />
Fersen.<br />
Stand bei 30 Runden; 1. Stuck 1.53.15 (Stundenmittel<br />
208,110 km). 2. Varzi 1.53.16. 3. Fagioli £.<br />
55.44. 4. Caracciola 1.56.21. 5. Nuvolari 1.57.57,<br />
6. Tadini 1.59.15.<br />
Heisser Endkampf zwischen Varzi und Stuck.<br />
Der Kampf zwischen Varzi und Stuck entbrennt<br />
zeitweise derart heftig, dass man ihnen, von der<br />
Boxe aus Zeichen gibt, ihr Tempo etwas zu massigen.<br />
Für einen Moment setzt das Duell aus, dann<br />
nämlich, als Varzi in der 33. Runde mit zerfetztem<br />
linken Vorderreifen an die Boxe geht und beim Radwechsel<br />
eine halbe Minute verliert. Aber schon in<br />
der folgenden Runde hat er wieder allerhand Boden<br />
gutgemacht. Wir nähern uns der Schlussphase des<br />
Rennens. Ueber den Sieg entscheidet jetzt nur noch<br />
das Glück, zumal den Reifen' eine .ausschlaggebende<br />
Rolle für den Ausgang der « Schlacht» beigemessen<br />
werden muss. Schon wieder hat das Rennen in einer<br />
der folgenden Runden eine Sensation bereit.<br />
Varzi verabschiedet sich von Stuck und flitzt mit<br />
15 Sekunden. Vorsprung vor ihm an den Tribünen<br />
vorüber. Wenn nicht alles täuscht, bereitet sich ein<br />
dramatisches Finale vor. Noch immer hat Varzi in<br />
der 37., der drittletzten Runde, das Heft in den Händen,<br />
aber er ist etwas langsamer geworden, dieweil<br />
Stuck mächtig aufdreht. Rad an Rad fast donnern<br />
sie in der 39. Runde vorbei, und es sieht genau so<br />
aus, als ob die Entscheidung erst auf dem Zielband<br />
fallen sollte. In der folgenden Runde taucht Varzi<br />
als Erster auf, ein paar Meter hinter ihm Stuck.<br />
Fiebernde Spannung bemächtigt sich der Massen.<br />
Wer wird's schaffen? Da biegt in der Ferne ein silberblinkender<br />
Wagen auf die Zielgerade ein. Die<br />
Hälse recken sich, um die Startnummer zu entziffern.<br />
Varzi ist's, der Stuck, allerdings knapp, abgehängt<br />
und in einem phantastischen Endspurt während<br />
der letzten Runde einen neuen Rundenrekord<br />
geschaffen hat, der auf 227,385 km/St, steht. Frenetischer<br />
Applaus empfängt den Italiener, wie er als<br />
Sieger durchs Ziel saust. Noch einen andern Rekord<br />
hat er damit auf sein Konto gebucht: Seinen<br />
dritten Triumph in Tripolis.<br />
Schlussklassement:<br />
1. Varzi (Auto-Union), 524 km in 2.31.25,4 (Stundenmittel<br />
207,630 km/St.).<br />
2. Stuck (Auto-Union), 2.31.29,8 (Stundenmittel<br />
207,529 km/St.).<br />
3. Fagioli (Mercedes). 2.33.38,6.<br />
4. Caracciola (Mercedes). 2.34.56,4.<br />
5. Pintacuda (Alfa Romeo 8 Zyl.), 2.33.53,4 (39<br />
Runden).<br />
6. Tadini (Alfa Romeo 12 Zyl.). 2.34.20 (39 Runden).<br />
7. Brivio (Alfa Romeo 12 Zyl.). 2.34.25,4 (39 Runden).<br />
8. Nuvolari (Alfa Romeo 12 Zyl.), 2.37.55 (39 Runden).<br />
9. Chiron (Mercedes), 2.32.23,4 (37 Runden).<br />
10. Battaglia (Alfa Romeo). 2.35.01,4 (32 Runden).<br />
Schnellste Runde: Varzi (Auto-Union) in der<br />
40. Runde mit 3.27.4 = 227,385 km/St.<br />
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Internationale Alpenfahrt <strong>1936</strong>.<br />
Nachdem die internationale Alpenfahrt,<br />
ohne Zweifel die grösste touristische Zerreissprüfung,<br />
welche der kontinentale Autosport<br />
kennt, voriges Jahr den Devisenschwierigkeiten<br />
zum Opfer gefallen war, hat<br />
für <strong>1936</strong> der ACS einmal mehr den ehrenvollen<br />
Auftrag erhalten, die Veranstaltung<br />
zu organisieren. Zeichnet somit der ACS für<br />
die Alpenfahrt <strong>1936</strong> als «federführender»<br />
Club, so kann er bei der Lösung seiner Aufgabe<br />
auf die Mitwirkung befreundeter ausländischer<br />
Clubs zählen, nämlich des deutschen<br />
AC, der nationalen AC von Frankreich,<br />
Oesterreich und England.<br />
In einer arbeitsreicher_?itziing hat letzter<br />
Tage die vom ACS eingesetzte Sonderkommission<br />
das Reglement Punkt für Punkt bereinigt.<br />
Noch liegt es allerdings in definitiver<br />
Fassung vor, bedarf es doch der Genehmigung<br />
durch die übrigen an der Organisation<br />
beteiligten Clubs, denen es in den<br />
nächsten Tagen zugehen wird. Was daran<br />
mit am meisten interessiert, ist die Routenführung<br />
während der sechs Etappen, die,<br />
von zwei kleinen Abstechern über italienischen<br />
Boden abgesehen, vollständig auf<br />
Schweizergebiet verlaufen, wobei nicht nur<br />
die eigentlichen Alpenübergänge, sondern<br />
auch die zum Teil recht giftigen Jurapässe<br />
ausgiebig zu Ehren gezogen werden. In diesem<br />
letzterwähnten Moment sowohl, als<br />
überhaupt in der Tatsache, dass sozusagen<br />
der gesamte Parcours innerhalb unserer<br />
Landesgrenzen liegt, tritt uns ein Novum<br />
der Alpenfahrt entgegen. An ihrem Wert und<br />
ihrem Charakter als schwerste Regelmässigkeitsprüfung<br />
für serienmässige Fahrzeuge<br />
büsst sie bei dieser Beschränkung auf<br />
schweizerisches Territorium selbstredend<br />
nicht das allermindeste ein — im Gegenteil,<br />
glätte es nämlich noch eines Beweises dafür<br />
bedurft, dass die Sache auch in dieser Form<br />
einschlägt, dann erbringen ihn die unerwartet<br />
zahlreichen Anfragen aus aller Herren<br />
Länder, die heute schon beim ACS einlaufen<br />
und das erfreulich rege Interesse dokumentieren,<br />
dem die «Internationale Alpenfahrt<br />
auf Schweizerpässen » überall begegnet.<br />
Doch, revenons ä nos moutons, zur<br />
Streckenführung und zur Einteilug in Etappen,<br />
die nicht unwesentlich von den früheren<br />
Plänen abweicht. Als Startort ist Luzern in<br />
Aussicht genommen, währenddem sich das<br />
Ziel in Interlaken befindet. Dazwischen berührt<br />
die Fahrt als Hauptetappenorte Lugano,<br />
St. Moritz, Thun, Lausanne und Basel.<br />
Dienstag den 18.> und Mittwoch den' 19.<br />
August finden sich die Teilnehmer in Luzern<br />
zur Wagenabnahme ein; der Start erfolgt<br />
Donnerstag den 20. August.<br />
Für die 6 Fahrtage sind folgende<br />
Etappen<br />
Streckentableau zur Internationalen Alpenfahrt <strong>1936</strong><br />
vorgesehen:<br />
1. Etappe: Luzern-Lugano, Donnerstag, 20. August:<br />
Luzern - Arth - Sattel - Glärus - Klausenpass -<br />
Altdorf - Andermatt - Oheralp - Disentis - Lukmanier<br />
- Biasca - Lugano, 393 km.<br />
2. Etappe: Lugano-St. Moritz, Freitag, 21. August:<br />
Lugano - San Bernardino - viatnala - Thasis•-<br />
Chür - Landquart - Davos - Fliiela - Ofenpass-<br />
Umbrail - Stilfserjoch (von Quarta Cantoniera abwärts)<br />
- Tirano - Berninapass - St. Moritz. 401 km.<br />
3. Etappe: St. Moritz - Thun, Samstag, 22. Au-<br />
Solothurn - Wejssenstein - Gänsbrunnen - Bälsthal -<br />
Passwang - Basel, 370 km.<br />
6. Etappe: Basel-Interlaken, 26. August: Basel-<br />
Delsberg - Les Rangiers - Pruntrut - St. Ursanne-<br />
Soubey - Saignelegier - Tramelan - Mont Soleilgust:<br />
St. Moritz - Ponte - Aümlapass - Tiefencastel.-<br />
Julier - Maloja - Chiavenna.- Splügen - San Pertuis - Münster - Courrendlin - Soheltenpass -<br />
St-Imier - Chasseral - Orvin - Sonceboz - Pierre<br />
Bernardino - Biasca - Gotthard - Furka - Grimsel- Baisthal - Niederbipp - Langenthai - Huttwil - Wolhusen<br />
- Luzern - Brünig - Interlaken, 391 km. To-<br />
Thun, 456 km.<br />
Sonntag, 23. August: Ruhetag.<br />
tal 2389 km.<br />
4. Etappe: Thun-Lausanne, Montag, 24. Aug.: Thun - Wie in den frühern Jahren schon, erwarten<br />
Schallenherg - Langnau - Grosshöchstetten - Thua - auch diesmal die Teilnehmer wieder besondere<br />
«Zugaben» in Form von Berg- und Flach-<br />
Boltigen - Jaunpass - Bulle - Vevey - Villeneuve-<br />
Monthey - St-Maurice - Bex - Villars - Aigle - Le<br />
Sepey - Col des Mosses - Chäteau-d'Oex - Gstaad- prüfungen. Die Bewertung geht dabei ganz<br />
Col du Pillon - Aigle - Lausanne. 378 km. neue Wege. Wurde bisher je nach der Wa-<br />
die Einhaltung eines bestimmten<br />
5. Etappe: Lausanne-Basel, Dienstag, 25. Au-genklassgust:<br />
Lausanne - Rolle - Gol du Marchairuz - Le absoluten Mindestdurchschnittes gefordert,<br />
Pont - Gol du Mollendruz - Cössonay - Yverdon -<br />
Mauborget - Fleurier - Les Verrieres - Col desso lassen die Veranstalter diesen Modus nunmehr<br />
fallen und ersetzen ihn durch Bayards - Le Locle - La Chaüx-de-Fonds - Biel-<br />
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VI6WISS9 ihre Erwartung, durch billige Oele Ersparnisse<br />
zu erzielen, wird sich aber nicht erfüllen. Ungenügend<br />
schmierfähiges Oel muss häufig gewechselt werden, hat einen<br />
grossen Verbrauch und beschleunigt auch den Materialverschleiss.<br />
Häufige kostspielige Reparaturen und vorzeitige<br />
Unbrauchbarkeit des Motors sind die Folge.<br />
Darum muss das Beste gerade gut genug sein!<br />
garantiert ein einwandfreies Arbeiten der Maschine auch<br />
bei höchster Beanspruchung und ist durch geringen Verbrauch<br />
und lange Verwendbarkeit das praktisch billigste<br />
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andere Berechnungsart. In jeder Gruppe werden<br />
nämlich die Fahrzeiten der ersten 25%<br />
der Angekommenen zusammengezählt und<br />
daraus der Durchschnitt berechnet. Jeder<br />
Konkurrent, der diese «Idealzeit» erreicht<br />
oder darunter bleibt, geht strafpunktfrei aus,<br />
währenddem eine Ueberschreitung penalisiert<br />
wird. Nach der gleichen Methode erfolgt auch<br />
die Aufstellung des Schlussklassements, d. h.<br />
man rechnet wiederum die Zeiten der ersten<br />
25% der Konkurrenten bei allen vier Sonderprüfungen<br />
zusammen und zieht daraus das<br />
Mittel, welches die Basis für die Ermittlung<br />
der Rangordnung abgibt. Auf je 10 Sekunden<br />
Mehrzeit steht dabei ein Strafpunkt. Es dürfte<br />
ohne weiteres klar sein, dass bei einem solchen<br />
Vorgehen, die Möglichkeit von ex aequos<br />
stark vermindert wird. Wagen mit Kompressoren<br />
versetzt man nicht mehr wie früher in<br />
die nächst höhere Klasse, vielmehr erhalten<br />
sie einen Zuschlag von 10% zu der von ihnen<br />
erreichten effektiven Fahrzeit.<br />
Bei den Teams geht der Kampf wiederum<br />
um den Alpenpokal, währenddem den Einzelfahrern<br />
als höchste Trophäe der Gletscherpokal<br />
winkt. Arn Tage nach der Ankunft in<br />
Interlaken, d. h. am 27. August, werden die<br />
Fahrzeuge einer Schlusskontrolle unterzogen,<br />
woran sich die Preisverkündigung schliesst.<br />
Nach dem gegenwärtigen Stand der Anfragen<br />
scheint die Hoffnung auf eine erstklassige<br />
internationale Beteiligung durchaus begründet,<br />
kündet sich doch schon heute ein lebhaftes<br />
Interesse für diese Konkurrenz und zwar<br />
namentlich in Deutschland, Oesterreich, in<br />
der Tchechoslovakei, in Holland, Schweden<br />
und in England, das, soweit es die heutige<br />
Lage der Dinge beurteilen lässt, mit einem<br />
ganzen Schock von Teilnehmern, hauptsächlich<br />
von Studenten, anrücken wird. Zahlreiche<br />
Anzeichen sprechen im weitern dafür, dass<br />
auch die schweizerischen Farben diesmal<br />
stark vertreten sein werden und zwar bei den<br />
Mannschaften sowohl wie bei den Einzelfahrern,<br />
he.<br />
Bergrenhen Develier-Les Rangiers. Die am<br />
Donnerstag der vergangenen Woche zusammengetretene<br />
Sportkommission der Sektion<br />
Les" Rangiers des ACS beschloss die definitive<br />
Durchführung des Bergrennens Develier-Les<br />
Rangiers, welches im nationalen<br />
und internationalen Sportkalender auf den<br />
19. Juli festgesetzt ist. Um auch den Mitgliedern<br />
der Sektion die Teilnahme an der Veranstaltung<br />
zu ermöglichen, wird ebenfalls ein<br />
Sport<br />
£•»<br />
Ausland<br />
Ein Rennen von Rio de Janeiro nach<br />
Buenos Aires.<br />
Der brasilianische Automobil-Rennfahrer De<br />
Teffe, welcher Präsident des Automobil-Clubs<br />
seines Heimatlandes ist, pflegt gegenwärtig<br />
mit dem argentinischen Automobil-Club Unterhandlungen<br />
betr. einem Etappenrennen<br />
zwischen Rio de Janeiro und Buenos Aires.<br />
Er selbst wird auch am diesjährigen argentinischen<br />
500-Meilenrennen auf der Rafaela-<br />
Rundstrecke mit einem Alfa Romeo-Rennwagen<br />
teilnehmen.<br />
In bezug auf den Grossen Preis von Rio<br />
de Janeiro äusserte sich der Genannte den<br />
Pressevertretern gegenüber dahin, dass das<br />
Örganisationskomitee dieses Jahr keine europäischen<br />
Fahrer einladen könne, und zwar<br />
aus finanziellen Gründen.<br />
Rennen für Tourenwagen gefahren. Es soll<br />
für diese Mitglieder die Befreiung voll der<br />
Lizenzgebühr nachgesucht werden. -u-<br />
Eine süddeutsche Renngemeinschaft<br />
haben die Piloten Wimmer, Hummel und Troeltsch<br />
gegründet, denen vorderhand folgende Fahrzeuge<br />
zur Verfügung stehen:<br />
1. 1,5-Liter-Zoller-Kompnessor-Rennwagen.<br />
2. 1,5-Liter-Bugatti-Kompressor-Rennwagen.<br />
3. 2,3-Liter-Bugatti-Kompreseor-Rennwagen.<br />
4. 1-Liter-Fiat-Balilla-Sportwagen.<br />
Die neue Rennsirecke für den «Grossen Preis von<br />
Ungarn». Die zuständigen Behörden haben nunmehr<br />
die Tom Kgl. Ung. Automobil-Club vorgeschlagene<br />
Rennstrecke in allen Einzelheiten genehmigt.<br />
Die Strecke erhält durchgehend eine Breite von<br />
10 m. Ihre Gesamtlänge beträgt 5 km. An drei<br />
Stellen müssen zur Bewältigung des Publikumsverkehrs<br />
Brücken über die Strecke errichtet werden.<br />
Die Haupttribüne befindet sich 600 m hinter dem<br />
Startplatz an der ersten Haarnadelkurve. Am Ziel<br />
wird ein eigenes Postamt errichtet, das insbesondere<br />
für eine glatte Abwicklung der Pressegespräche<br />
auch bei grösstem Andrang eingerichet werden soll.<br />
Die Auto-Union am Grossen Preis von Ungarn.<br />
Deutschen Pressemeldungen zufolge hat die Auto-<br />
Union drei Wagen für die Teilnahme am Grossen<br />
Preis von Ungarn vom 21. Juni angemeldet. Diese<br />
Boliden werden von Stuck, Varzi und Rosemeyer<br />
gesteuert.<br />
Keine Monte Carlo-Sternfahrf mehr? Die Krise<br />
nagt überall. Nachdem bereits zahlreiche Automobilrennen<br />
abgesagt worden sind, verlautet nun, dass<br />
der Internationale Sporting-Glub Monaco aus finanziellen<br />
Gründen auf die Durchführung der internationalen<br />
Sternfahrt verzichten will. Die<br />
15. Sternfahrt im Januar <strong>1936</strong> brachte nämlich<br />
wieder ein groeses Defizit und da die finanzielle<br />
Lage des Fürstentums Monaco keine so günstige<br />
mehr ist wie ehedem, können auch keine erheblichen<br />
Zuschüsse erwartet werden.<br />
Grosser Preis der Marne ausschliessllch für<br />
Sportwagen. Die Organisatoren des XI. Grossen<br />
Preises der Marne, welcher für den 5. Juli im internationalen<br />
Sportkalender eingetragen ist, haben<br />
beschlossen, an diesem Rennen ausschließlich<br />
Sportwagen zuzulassen. Die Fahrzeuge werden in<br />
vier Kategorien, und zwar von 1101 ccm bis und<br />
mit 5 Liter eingeteilt. An der Veranstaltung (es<br />
sind im ganzen 400 Kilometer zurückzulegen)<br />
kann nur eine beschränkte Anzahl von Piloten<br />
Es handelt sich um eine Interessengemeinschaft, starten.<br />
welche beabsichtigt, zunächst vorwiegend die in<br />
Deutschland stattfindenden Bergrennen zu bestreiten<br />
mit dem Endziel, in den kleinen Rennwagen-<br />
In Kaliforriien wurden mit einem neuen, in aero-<br />
Vor einem 24-Stunden-Dauerrekord-Versuch.<br />
klassen wieder international konkurrenzfähig zu dynamischen Formen gehaltenen, nach den Plänen<br />
werden.<br />
lu. des ehemaligen Rennfahrers Louis Moore konstruierten<br />
Ueberrennwagens Versuche durchgeführt, in der<br />
Absicht, einige bestehende Weltrekorde zu brechen.<br />
Ohne zu forcieren, erreichte der Pilot Fengler eine<br />
Geschwindigkeit von 240 km/St. In dieses Fahrzeug<br />
baute Moore einen Miller-Motor ein. Fengler<br />
beabsichtigt, vorerst den 24-Stunden-Weltrekord zu<br />
verabschieden.<br />
Auch der Grosse Preis von Oesterreich abgeblasen.<br />
Mit Rücksicht auf den Umstand, dass die<br />
materiellen Voraussetzungen, in erster Linie diejenigen<br />
für den Ausbau der Wr. Neustädter Rennstrecke,<br />
nicht gegeben sind, sieht sich der Oesterreichische<br />
Automobil-Club gezwungen, die für den<br />
18. Oktober <strong>1936</strong> in Aussicht genommenen «Internationalen<br />
Rennen um den Grossen Preis von<br />
Oesterreich » für Automobile und Motorräder abzusagen.<br />
Dreyfus fährt für Ferrari am Grossen Preis<br />
von Tunis. Rennfahrer Rene Dreyfus, der. wie erinnerlich,<br />
für die laufende Saison von Talbot verpflichtet<br />
wurde, hat von dieser Firma die Erlaubnis<br />
erhalten, am Grossen Preis von Tunis für die<br />
Das II. Internationale Grossglockner-Rennen abgesagt.<br />
Infolge verschiedener Schwierigkeiten rein vollzählig teilnehmen könnten. Es steht nun fest,<br />
Scuderia Ferrari zu starten, falls ihre Fahrer nicht<br />
technischer und organisatorischer Natur sehen sich dass Dreyfus an Stelle von Farina einen 12-Zyl.-<br />
der Oesterreich. Automobil-Club und Salzbufger Alfa Romeo steuern wird.<br />
Automobil-Club veranlasst, von der DurchführuNf<br />
des auf den 19. Juli <strong>1936</strong> festgesetzten « II. Internationalen<br />
Grossglockner-Rennens » abzusehen und<br />
an dessen Stelle am gleichen Termin voraussiejitlich<br />
ein «Internationales Gaisberg - Rennen » für<br />
s<br />
Automobile und Motorräder durchzuführen.<br />
AUTOMOBIL-REVUfc DIENSTAG, 12. MAI <strong>1936</strong><br />
Vor dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Der<br />
Generaldirektor der Adlerwerke in Frankfurt a. M.,<br />
E. Kleyer, sowie' der bekannte Pilot P. von Guilleaume<br />
haben vor einigen Tagen der Rundstrecke<br />
von Le Mans einen Besuch abgestattet. Adler nimmt,<br />
wie seinerzeit an dieser Stelle berichtet wurde, mit<br />
vier Wagen am 24-Stunden-Rennen von 1« Man«<br />
für Sportwagen teil, welches am 13./14. Juni stattfindet<br />
Hont vollen<br />
Polizeikontrollen In Uniform. Auf Grund eines<br />
kürzlichen Gerichtsurteils und eines Generalversammlungsbeschlusses<br />
hat die Sektion Zürich des<br />
ACS die kantonale Polizeidirektion ersucht, inskünftig<br />
Polizeikontrollen nur noch in Anwesenheit<br />
eines uniformierten Polizisten vorzunehmen, da den<br />
Automobilisten nicht zugemutet werden dürfe, nachts<br />
bloss auf ein rotes Lichtsignal hin von Zivilisten,<br />
d. h. nichtuniformierten Polizeiorganen, hin angehalten<br />
zu werden. Die kantonale v Polizeidirektion<br />
hat nun diesem Gesuch grundsätzlich entsprochen,<br />
indem sie angeordnet hat, dass bei solchen Verkehrskontrollen<br />
mindestens ein uniformierter Polizeimann<br />
anwesend sein müsse. Man wird diese<br />
Zusicherung in Automobilistenkreisen mit besonderer<br />
Genugtuung aufnehmen, wird doch dadurch einem<br />
unhaltbaren Zustand ein Ende gemacht. V<br />
^ulokurse<br />
N° 39<br />
Genossenschaft Automobilverkehr Aarberg und<br />
Umgebung. Das um die Förderung der guten Verkehrsverbindungen<br />
eines beträchtlichen Einzugsgebietes<br />
verdienstvolle Unternehmen hat sein 19-,<br />
auf Ende <strong>1936</strong> abgeschlossenes Betriebsjahr befriedigend<br />
abgeschlossen. Bei 191,553 (193,274)<br />
Fahrkilometern wurden 92,877 (83,850) Personen<br />
befördert. Die Personenfrequenz hat somit um 9000<br />
Personen zugenommen, und zwar auf allen konzessionierten<br />
Linien, am meisten auf der Strecke<br />
Aarberg-Lyss mit 52,186 (46,673) Personen. Dieser<br />
Frequenzsteigerung nicht parallel liefen die Betriebseinahmen,<br />
welche infolge eines Rückgangs der<br />
Einnahmen aus Extrafahrten tun 4000 Fr. einen<br />
Rückschlag von 4400 Fr. aufweisen. Die Ausgaben<br />
haben insbesondere der erhöhten Benzinpreise wegen<br />
eine Mehrbelastung erfahren.<br />
Das Tarifwesen ist neu geordnet worden. Die<br />
Taxen wurden allgemein herabgesetzt Auf sämtr<br />
liehen Strecken sind nunmehr die Retourbillette<br />
eingeführt. Der stattliche Wagenpark ist um einen<br />
neuen 36plätzigen Wagen modernster Konstruktion<br />
bereichert worden; die Anschaffung zweier weiterer<br />
neuer Wagen für die Linien Aarberg-Biel und Aarberg-Suberg<br />
steht bevor.<br />
Die Betriebsrechnung schliesst bei Fr. 106,91%<br />
(111,363) Einahmen und Fr. 102,679 (100,468) Ausgaben<br />
mit einem Einahmenuberschuss von Fr. 4237<br />
(Fr. 10,895) ab. Die Gewinn- und Verlustrechnung<br />
schliesst bei Fr. 138,984 Erträgnissen und Fr. 137,106<br />
Aufwendungen mit einem Gewinnsaldo von Fr. 1818<br />
ab. Das Endergebnis ist also etwas ungünstiger aJ»<br />
im Vorjahr, wobei allerdings die Abschreibungen<br />
auf dem Wagenpark infolge der Vermehrung des<br />
Wagenwertes durch Neuanschaffungen um Fr. 3400<br />
grösser sind. Die Generalversammlung der Genossenschafter<br />
fand am 9. Mai statt und stimmte den<br />
Anträgen des Vorstandes zu. S.<br />
Auf vielfachen Wunsch unserer Abonnenten, organisieren wir auch in dieser Fahr«'<br />
Saison wieder einige Gesellschaftsfahrten, denen im letzten Jahr ein so trosser Erfolg<br />
beschieden war.<br />
Vorgesehen sind folgende Fahrten:<br />
1. Durch die französischen Alpen an die Riviera-(Nizza) und zurück entlang der italienischen<br />
Riviera (Genua), Mailand, Gotthard.<br />
Dauer der Fahrt ca. 8 Tage. Zeitpunkt der Fahrt ca. Anfang Juni.<br />
2. Durch Tirol, Salzkammergut, Wien und Budapest und zurück über den Platten«««,<br />
Graz, Klagenfurt, Grossglocknerstrasse, Dolomiten.<br />
Dauer der Fahrt ca. 2 Wochen. Zeitpunkt der Fahrt Mitte Juli.<br />
3. Von Basel nach Verdun, Luxemburg, durchs Moseltal an den Rhein nach Köln,<br />
Frankfurt, Heidelberg, Schwarzwald.<br />
Dauer der Fahrt ca. 8 Tage. Zeitpunkt der Fahrt: Ende August.<br />
Wir besorgen für einen massigen Pauschalpreis: einen erfahrenen Reiseleiter, Unterkunft<br />
und Verpflegung (Frühstück, Mittag- und Abendessen) in guten Hotels, Garagen,<br />
Führung in Städten, alles einschliesslich Bedienung und Taxen.<br />
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— DIENSTAG, 12. MAI 193« AUTOMOBIL-REVUE<br />
Potez 60 — ein zweisitziges<br />
Leichtflugzeug.<br />
H. Scheiber, Oberexpertt für Segtlflug<br />
des Ae. C S.<br />
In einer schnittigen Einsitzermaschine zu fliegen<br />
Ist fein. Doch nur ganz ausgesprochene Einsiedler-<br />
'naturen können das auf die Dauer durchführen.<br />
Früher oder spater hat man das Bedürfni». auch<br />
andern die Erde von oben zu zeigen. Was kann<br />
man sich wohl Schöneres denken, als zu zweit, in<br />
Begleitung eines guten Freundes, oder besser noch<br />
-einer hübschen Frau, den Luftraum zu durcheilen.<br />
Diesem Wunsch nach Fliegen in holder Zweisamkeit,<br />
zu einem Minimum von Auslagen, hat die<br />
weltbekannte Firma Henri Potez Rechnung getragen.'<br />
Eine bemerkenswerte Neu-Konstruktion. die<br />
Potez 60, wurde vor kurzem auf verschiedenen<br />
Flugplätzen der Schweiz vorgeführt.<br />
Der Sprung vom Einsitzer- zum Zweisitzer-<br />
Flugzeug ist technisch gesehen viel grösser als vom<br />
Zweisitzer- zum dreisitzigen Flugzeug. Durch die<br />
angenäherte Verdoppelung der Nuttlast werden<br />
zwangsläufig grössere Abmessungen htdingt Die<br />
grösseren Abmessungen geben wieder mehr Leer-<br />
' ge wicht, und die Zunahme des Fluggewichtes verlangt<br />
einen stärkeren Motor. Dieser aber braucht<br />
'erheblioh mehr Benzin als der schwächere Motor,<br />
der zum einsitzigen Fliegen gerade noch stark<br />
genug ist<br />
Die<br />
LelchtfiugzeuK-EntwlcMunE<br />
wird also besonders für zweisitzige Flugzeuge be-<br />
. deutend mehr technische Konstruktionsarbeit verlangen<br />
als für einsitzige Flugzeuge. Potez hat dieses<br />
Problem wie folgt zu lösen gesucht:<br />
-..-.. Die « Potez 60 > ist ein freitragender Hochdecker.<br />
Das aussei» Ende der Flügel, welches sich<br />
• trapezförmig verjüngt, ist durch Lösen von einigen<br />
Bolzen absohrauhar eingerichtet, um das Flugzeug<br />
bei Straßentransport auf ein annehmbares Mass<br />
„zusammenlegen zu können. Der Rumpf ist durch<br />
Baldachin-Streben an den Flügeln angehängt Er<br />
besteht aus dor normalen Holzbauart mit Sperrholzbeplankung.<br />
Die Sitze sind hintereinander angeordnet<br />
Die grossen Einsteigöffnungen werden<br />
durch zwei Pare-Brise abgeschirmt. Das Flugzeug<br />
ist mit Doppelsteuerung ausgerüstet und weist die<br />
üblichen international eingeführten Steuerorjsane<br />
auf. Der Pilotensitz befindet sich hinten. Hinter<br />
dem Pilotensitz ist ein Gepäckraum eingebaut Das<br />
Leitwerk besteht aus einer freitragenden Kielflosse<br />
und einem abgestrebten Stabilo. Höhen- und Seitenruder<br />
werden durch Stahldrähte betätigt. Diese<br />
Drähte müssen nach schweizerischen Vorschriften<br />
durch Stahlseile ersetzt werden. Das Fahrgestßll<br />
besteht aus zwei unabhängigen Federböcke*. Die<br />
pneumatischen Federbeine sind an zwei kurzen<br />
Hilfsstunnneln abgestützt. Die Niederdruckräder<br />
können gebremst werden. Der Schwanzsporn besteht<br />
aus fest eingespannten Stahllamellen.<br />
Als Mötör wird die Type' Potez - B 3 verwendet<br />
Dieser dreizylindrige Sternmotor gibt 60^70 PS-<br />
Leästung ab. Bei Vollgas hat er einen Benzinverbrauch<br />
von rund 20 Liter pro Stunde. Er ist mit<br />
Declic-Siarter ausgerüstet um das Anwerfen zu<br />
erleichtern. Zwei Benzintanks von je 45 Liter befinden<br />
sieh im Flügel und ermöglichen eine Flugdauer<br />
von 4M Stunden.<br />
Das Flugzeug hat folgende Abmessungen:<br />
Spannweite 10 m; Länge 7 m; Höhe 2,35 m: Leergewicht<br />
inkl. Brennstoff 360 kg; Nutzlast ISO kg.<br />
Folgende Flug leis tun gen sind mit der<br />
Potez erreicht worden: Maximale* Geschwindigkeit<br />
140—14g Jnn p ro Stunde; Landegeschwindigkeit<br />
65—60 km pro Stunde; praktische Gipfelhöhe mit<br />
Vollast 3000 m über Meer.<br />
Ueber die<br />
Flugeigenschaften<br />
des Flufzeuges war ich in der Lage, mir persönlich<br />
ein Bild zu machen. Pas Flugzeug ist nicht<br />
für Kunstflug vorgesehen. Deshalb ist es auch nur<br />
mit einfachen.Bauchgurten ausgerüstet. Der Pilotensitz<br />
ermöglicht jedoch gleichwohl die Mitnahme<br />
eines Fallschirmes, sei es Rücken- oder Sitzfanschirm.<br />
Das Instrumentenbrett enthält die üblichen<br />
Bordinstrumente. Zudem besitzt es • noch einen<br />
automatisch wirkenden Feueranzeiger. Durch einfache<br />
Betätigung eines Drehgriffes kann im Notfälle<br />
der Feuerlöscher ausgelöst werden. In der<br />
Mitte des Instrumentenbrettes ist ein Platz freigehalten<br />
für den Schutzpatron der Wanderer —<br />
St. Ghristophorus.<br />
Nachdem ich mich etwas mit Steuerknüppel,<br />
Flughebel upd Instrumentenbrett vertraut gemacht<br />
habe, gebe ich Gas, um zum Start zu rollen, Anfangs<br />
ist der « Potez» nicht ganz gleicher Meinung<br />
wie ich. Wenn ich Vollgas geben will, geht<br />
der Motor in Leerlauf, wenn ich das Gas zurücknehmen<br />
will, fängt er plötzlich an zu brummen.<br />
Aha, der Gashebel ist nach französischer Art konstruiert,<br />
ich muss mich also etwas umstellen. Nach<br />
einigen kurzen Rollubungen, bei welchen ich bald<br />
automatisch die richtigen, nach unsern Schweizer<br />
Verhältnissen also «verkehrten» Gashebelbewegungen<br />
ausführe, stehe ich in Startrichtung. Ich gebe<br />
Vollgas und spüre sofort, dass ich den Knüppel<br />
stark nach vom drücken muss, um den Schwanz<br />
hoch zu bringen. Das Flugzeug rollt an und beschleunigt<br />
sich Die leichten Unebenheiten des<br />
Bodens werden vom Fahrgestell sehr weich und<br />
ohne. Neigung zum Hüpfen aufgenommen. Nun<br />
hebe ich das Flugzeug vom Boden ab und lasse es<br />
geradeaus langsam in die Höhe steigen. Ich spiele<br />
leicht mit den Steuern, um zu sehen, wie das Ding<br />
reagiert Vom Ergebnis meiner ersten Tastversuche<br />
befriedigt gondle ich ruhig los. Das Flugzeug<br />
scheint die Gutmütigkeit selber zu sein. Eine Böe<br />
hebt mir den linken Flügel, ich drücke den Knüppel<br />
nach links. Gemächlich nach dem Motto: «Nume<br />
nid giprängt» legt sich die Potez wieder gerade.<br />
In einem weiten Bogen umfliege ich den Flugplatz<br />
und steige bis auf etwa 400 m Höhe. Nun<br />
beginne ich verschiedene<br />
Wendlgkeitsversuche<br />
durchzuführen. Ich lege das Flugzeug in die Kurven<br />
mit viel und wenig Gas. Ich lasse es steile Kreise<br />
drehen, bei welchen der Flügel ungefähr mit 60°<br />
Neigung regen den Boden zeigt. Durch leichtes<br />
Austreten des Seitenruders halt ich die Rumpfspitze<br />
auf der Horizontlinie. Die Potez dreht ruhig," ohne<br />
die geringste Tendenz, seitlich abzuschjefern. her 7<br />
um; ich komme mir vor wie in einem Karussell.<br />
Die ganze Sache macht mächtig Spass. Mit einer<br />
raschen Knüppeibewegung werfe ich das Flugzeug<br />
aus dem Linkskreis in die Rechtspirale. Das Flugzeug<br />
wechselt seine Richtung wider Erwarten rasch<br />
und ist ohne grosse Anstrengung in die entgegengesetzte<br />
Kreisrichtung zu bringen* Der Motor<br />
brummt ruhig weiter. 'Dieses rasche Herumwerfen<br />
scheint ihm keinen Eindruck zu machen. Ntm lege<br />
ich den Gashebel ganz nach vorn. Der Motor arbeitet<br />
im Leerlauf, und in sanftem Gleitflug nähere ich<br />
mich der Landungspiste. Das Flugzeug ist im Gleitflug<br />
weicher zu fliegen und sehr gut eteuerfähig.<br />
Ich drehe ein und lasse das Flugzeug zur Landung<br />
ausschweben. Schon, die erste Landung erfolgt einwandfrei<br />
als Dreipunktlandung und Schwanzsporn<br />
und Fahrgestell zugleich. Die Federbeine nehmen<br />
den Stoss auf und strecken sich wieder ganz langsam.<br />
Das Flugzeug scheint wie am Boden festzukleben.<br />
Bevor ich noch ganz ausgerollt bin. starte<br />
ich: wieder, um noch eine Anzahl Landungen aus<br />
verschiedener Höhe durchzuführen. loh lasse auch<br />
eine. Schlepplandung folgen. % Meter über dem<br />
Boden bringe ich das Flugzeug in Schwebegeschwindigkeit<br />
Den Knüppel habe ich ganz angezogen und<br />
der Motor arbeitet fast auf Vollgas. So, wörtlich<br />
am Propeller aufgehängt schleppe ich das Flugzeug<br />
bis zur Landemarke. Im Moment, w« ich die<br />
Marke neben dem linken Rad sehe, stelle ich den<br />
Motor auf Leerlauf; Das Flugzeug setzt sich sofort<br />
hin wie eine Krähe. Die Landemarke befindet sich<br />
wenige Meter hinter dem Leitwerk. Als Ziellandung<br />
mit Gas ausgeführt, also gute Präzision.<br />
Das Flugzeug zeigt in diesen Versuchen ähnliche<br />
Start-; und Landeleistungen wie die bekannte<br />
englische «Motte». Die Landung ist wegen der<br />
besseren Sicht .leichter auszuführen.<br />
Tfach dieser ersten Versuchsreihe klettere ich<br />
auf 1000 Meter Höhe über Platz, um das<br />
Verhalten des Flugzeuges bei Geschwindigkeitsverlust<br />
'<br />
zu erproben.. Ich gehe in Gleitflug über und ziehe<br />
immer mehr. Das Sausen des Fahrtwindes geht in<br />
leises Rauschen über; das. Flugzeug ist an der<br />
Scfywebegrenze angelangt. Ich- habe den Knüppel<br />
ganz im Bauch. Es passiert .nichts, Das Flugzeug<br />
ist etwas schwabblig geworden, «vielleicht wie ein<br />
Schwan nach dem ersten Glas Bier», bleibt aber<br />
ruhig am Steuer und schwimmt mit mir weiter.<br />
Nun gebe ich langsam Seitensteuer links. Das Flugzeug<br />
besinnt sich einen Moment und macht dann<br />
eine nette kleine Verbeugung nach links vorwärts.<br />
Dadurch holt es wieder etwas Fahrt auf und richtet<br />
sich von selbst gerade. Ich mache diesen Versuch<br />
auch nach rechts, ohne dass das Flugzeug eine<br />
gefährliche Flüglage einnehmen würde. Nun versuche<br />
ich das Flugzeug ins Trudeln zu bringen. Ich überziehe;<br />
und mit grobem Steuerausschlag, Knüppel im<br />
Bauch, Querruder link«, Seitensteuer rechts, versuche<br />
ich eine Rechts-Vrille einzuleiten. Im ersten<br />
Moment scheint der Kniff zu gelingen. Das Flugzeug<br />
.schnappt auf den rechten Flügel, neigt sich<br />
nach unten und beginnt zu drehen. Jedoch schon<br />
nach einem Umgang spüre ich, wie der Steuerdruck<br />
zunimmt und wie der Flügel wieder Luft fasst<br />
Ich behalte die Steuer noch angezogen, muss aber<br />
schnappen beginnt, lege ich das Querruder in Richtung<br />
des Drehsinns. Auch diese «Zügelhilfe» bringt<br />
das Flugzeug nicht in einwandfreies Trudeln.<br />
Bei all' diesen Versuchen hatte ich nie das Gefühl,<br />
durch eine Zentrifugalbeschleunigung aus dem<br />
Sitz gezogen zu werden. Da ich nur mit Bauchgurten<br />
angeschnallt war, Hess ich es bei diesen<br />
Versuchen bewenden. Möglicherweise ist das Flugzeug<br />
überhaupt nicht in eine grössere Trudelbewegung<br />
zu bringen.<br />
Zweisitzig kann das Flugzeug 500 Meter nach<br />
Startbeginn bereits ein Hindernis von wenigstens<br />
12 Meter Höhe überfliegen. Die Potez 60 wurde<br />
besonders gebaut als Schulflugzeug und für den<br />
Gebrauch in den Flugsport-Klubs. Auf diesem Gebiet<br />
darf sie als ernsthafte Konkurrenz der «Motte»<br />
angesehen werden. Die grosse Erfahrung der Potez-<br />
Werke bietet Gewähr für solide Konstruktion und<br />
zweckmässige Materialauswahl, Dieses Flugzeug,<br />
welches in Frankreich bereits in grösserer Anzahl<br />
verwendet wird, ist konstruiert worden nach bewährten<br />
Konstruktions-Prinzipien, ohne als umwälzende<br />
Neuerung auftreten zu wollen. Ich betrachte<br />
die « Potez 60 » als robustes, ökonomisches<br />
Klubfluffzeug und als Ausgangspunkt für zukünftige<br />
Leichtflugzeugkonstruktionen der Firma Potez.<br />
Flu^not<br />
z^n<br />
London—Kapstadt schon wieder in Rekordzeit.<br />
Die englische Fliegerin Amy Mollison-Johnson hat<br />
letzte Woche einen neuen Rekord auf der Strecke<br />
London—Kapstadt aufgestellt. Sie benötigte hiefür<br />
3 Tage 6 Stunden 27 Minuten, also 11 Stunden<br />
9 Minuten weniger als der bisherige Rekordinhaber<br />
Tommy Rose.<br />
-u-<br />
Oas neue deutsche Riesen - Luftschiff LZ 129<br />
«Hindenburg » hat in der vergangenen Woche zum<br />
erstenmal einen Flug von Friedrichshafen nach<br />
Lakehurst (N. J.) absolviert. Es benötigte hiefür<br />
nur 61 Stunden 53 Minuten, also volle 50 Stunden<br />
weniger als «Graf Zeppelin» anlässlich seiner<br />
ersten N'ordatlantik-Traversierung vom 11. bis 15.<br />
Oktober 1&28.<br />
New-York - Oslo in 24 Stunden. Obwohl in letzter<br />
Zeit immer nur von Flugverbindungen zwischen<br />
Europa und Nordamerika auf der Azoren-Strecke<br />
die Rede war, ist der schon mehrere Jahre ältere<br />
Plan einer europäisch-nordamerikanischen Luftverbindung<br />
über die Polarzone ebenfalls wieder aktuell<br />
geworden. Die erste praktische, Vorbereitung dieser<br />
Verbindung stellt bekanntlich Wolfgang v. Gronaus<br />
Flug auf Dornier-Wal dar. Jetzt hat « Pan American<br />
Airways » bei der dänischen Regierung um<br />
die Genehmigung zur Anlage von Flugstützpunkten<br />
in Grönland nachgesucht. Die Linie soll Oslo mit<br />
New-York in 24 Stunden über Grönland, Island und<br />
Färöer-Inseln verbinden. Von Reykjavik (Island)<br />
nach Oslo soll der Dienst von « Norvegian Airway<br />
Co » versehen werden, die hierfür bereits ein Sikoreky-Wasserflugzeug<br />
angeschafft hat.<br />
Das Zustandekommen dieser Fluglinie, die genau<br />
in den Etappen der einstigen Amerikafahrten<br />
jiach %Y% Umgängen feststellen, dass aus der Vrilleder Wikingerschiffe verläuft, würde nicht nur eine<br />
sin£ verzwängte.Steilspirale geworden ist, und dass durch die Anlage zahlreicher Stützpunkte besonders<br />
das JFlugzeug; eher, tonneau-abwärts fliegt. Ich sichere Verbindung darstellen, sondern auch für<br />
"richte das Flugzeug- wieder auf, versuche dasselbe Island und Grönland die Einbeziehung in den Weltverkehr<br />
und damit wesentliche Vorteile für diese<br />
nach links. Im Moment, wo das Flugzeug zu<br />
Länder bringen.<br />
Grasser<br />
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Sieger: A. Varzi auf Auto-Üniörv<br />
Zweiter: Hs. Stuck auf Auto-Union<br />
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Der «Parkometer».<br />
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Autos zu begegnen,<br />
hat die Stadt Oklahoma<br />
in USA Automaten aufgestellt,<br />
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werfen muss, um parkieren<br />
zu können. Die Gebühr<br />
gilt für eine Stunde,<br />
nach deren Ablauf weitere<br />
25 Cts pro Stunde<br />
zu berappen sind. Ein<br />
grünes Licht an dem neben<br />
dem Wagen stehenden<br />
«Parkometer» zeigt,<br />
ob die Taxe bezahlt worden<br />
ist.<br />
In. solchen Dimensionen können nur amerikanische Autoparks schwelgen. Ausgereiht • wie bei* einer ^ -'Nicht etwa eine -Gymkhana auf offener Strasse, sondern eine mit ganz besonderer List und Tücke ausiruppenparade<br />
umsäumen hier Tausende von Wagen einen Pferderennplatz in Kalifornien. ' geheckte Fahrprüfungsmethode — natürlich in Amerika.<br />
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No 39<br />
II. Blatt<br />
BERN, 12. Mai <strong>1936</strong><br />
Sonnendach<br />
Theorien auferstehen und fallen wieder,<br />
kaum dass sie geboren sind. Was heute heilige<br />
Ueberzeugung ist, wird morgen angezweifelt<br />
und «übermorgen belächelt. Dabei<br />
geht's manchmal eigenartig zu, denn es ist<br />
durchaus nicht ausgeschlossen, dass etwas,<br />
das heute zu Ehren kömmt, schon früher zu<br />
irgend einer Zeit einmal hoch im Kurse<br />
stand. Haben sich nicht schon vor Tausenden<br />
von Jahren die Aegypterinnen ihre<br />
Fingernägel (vielleicht auch die Zehennägel?)<br />
rot gefärbt ?<br />
Auch der Sonnenkult ist alles andere als<br />
eine Errungenschaft unserer Epoche. Unsere<br />
Vorfahren allerdings, die vielleicht so drei<br />
bis vier Generationen vor uns lebten, hatten<br />
etwas andere Ansichten von Sonne und frischer<br />
Luft. Sie gipfelten darin, dass man sich<br />
ja nicht allzuviel den Sonnenstrahlen und der<br />
frischen Luft aussetzen dürfe. Sonnenschirme<br />
schützten den hauchzarten Teint des^ schönen<br />
Geschlechtes. Auch am Badestrand war<br />
man einmal dick angezogen und verhinderte<br />
mit Vorbedacht den Zutritt von Licht und<br />
Luft zum Körper.<br />
Heute ist man vernünftiger geworden, findet<br />
eine gesunde Hautfarbe ebenso ansprechend,<br />
wie man sie vielfach früher ablehnte.<br />
Unsere Urahnen hätten bestimmt den Kopf<br />
geschüttelt ob den Wagen, denen wir den<br />
Vorzug geben. Ohne Vorhänge an den Fenstern<br />
wäre es gewiss nicht abgegangen.<br />
Sonnendächer und ähnliche Schikanen hätte<br />
man als Ketzerei abgetan.<br />
Um so eher erschliesst sich der moderne<br />
Autofahrer allem, was das Fahren auch bei<br />
heissem Wetter angenehm gestaltet. Er<br />
schätzt die zugfreie Lüftung, hat auch nichts<br />
dagegen, wenn der Fahrwind einmal etwas<br />
die Haare zerzaust. Diese Einstellung brachte<br />
es mit sich, dass sich die offenen und Allwetter-Karosserien<br />
heute grosser Beliebtheit<br />
erfreuen. Wobei freilich nicht verschwiegen<br />
sei, dass demgegenüber der geschlossene<br />
Wagen auch wieder seine eigenen Vorzüge<br />
besitzt. Man fühlt sich geborgener bei<br />
schlechtem Wetter, wohl auch sicherer bei<br />
Unfällen. Im Winter stellt eine Limousine<br />
auch wirklich das einzig Wahre dar; im<br />
Sommer dagegen würde man sehr wahrscheinlich<br />
ein Cabriolet vorziehen. Was<br />
macht der kluge Hausvater, um diesem Dilemma<br />
zu entweichen ? Die Autoingenieure<br />
helfen ihm aus der Verlegenheit. Sie haben<br />
sich nämlich etwas sehr Nettes für ihn ausgedacht,<br />
die<br />
Limousine mit<br />
Sonnendach,<br />
welche die Vorzüge<br />
beider Wagentypen in<br />
sich vereint. Worin besteht<br />
denn eigentlich<br />
der Vorteil jeder, einzelnen<br />
Wagenart vor<br />
allen andern?<br />
Das Cabriolet, dessen<br />
feinste Ausführungen<br />
sich durch Druck<br />
auf einen Knopf beim<br />
typ des Tourenfahrzeugs,<br />
den Wagen für<br />
Ausflüge und Ferienreisen<br />
nach Norden und<br />
Süden. Wer für die<br />
Schönheiten der Natur<br />
empfänglich ist,<br />
der schätzt die ungehemmte<br />
Rundsicht im<br />
offenen Wagen* die einem<br />
auch in den Serpentinen<br />
der Bergpässe<br />
nichts von der<br />
Pracht der Bergwelt<br />
vorenthält. Sportgirl<br />
und Sportsmarin lassen<br />
sich geradezu geniesserisch<br />
den Fahrwind<br />
um die Nase fächeln.<br />
Im offenen Wagen kommen sie dabei<br />
eher auf ihre Rechnung. Der Misstrauische<br />
aber wiegt sich in Bedenken, dass ihm beim<br />
Parken allzu leicht etwas abhanden kommen<br />
kann, weil langen Fingern der Zutritt nicht<br />
verwehrt ist. Der Miesmacher und Kritikaster<br />
wiederum nörgelt, dass nicht alle Cabriolet-<br />
Karosserien absolute Geräuschlosigkeit verbürgen<br />
und dass obendrein auch das Dach<br />
(nur bei unsachgemässer Pflege (!) Red.)<br />
nicht immer sehr lange dicht halte. Dem<br />
Aengstlichen aber erscheint der offene Wagen<br />
wohl deshalb als besonders sympathisch,<br />
weil er ihm die Möglichkeit gewährt, im<br />
Falle der Gefahr abzuspringen.<br />
Den geschlossenen Wagen wieder kennzeichnen<br />
andere Vorzüge. Einmal darf er als<br />
das «geborene» Stadtfahrzeug angesprochen<br />
werden, dem man all seine Siebensachen, die<br />
Einkäufe am Samstag nachmittag, Mantel,<br />
Hut, Mappe, Koffer, rein alles, anvertrauen<br />
darf. Man lässt ihn abgeschlossen stehen<br />
und ist sicher, dass nichts «davonläuft». Wir<br />
leben ja, Gott sei Dank, nicht in Chicago, wo<br />
Jahr für Jahr Tausende von Wagen von raffiniert<br />
arbeitenden Banden « gekapert» werden!<br />
Der Radiobegeisterte freut sich an der verhältnismässig<br />
guten Resonanz des Innenraumes<br />
seiner Limousine. Und der Galante endlich<br />
entdeckt, dass das Wetter für den Besitzer<br />
der Limousine: nur eine untergeordnete<br />
Rolle spielt. Mag-draussen ein rauher Wind<br />
ersten Sonnenstrahl<br />
öffnen und fast mit<br />
der gleichen Leichtigkeit<br />
auch wieder<br />
schliessen lassen, repräsentiert<br />
den Idealblasen<br />
und der Regen an die Scheiben trommeln<br />
... drinnen fühlt man sich behaglich,<br />
sogar um so gemütlicher, je gröber draussen<br />
die Elemente toben — ganz wie zu Hause.<br />
Einzig bei sonntäglichen Ausfahrten über<br />
Land, bei Blust- und Passfahrten hätte man<br />
gegen eine bessere Aussicht nichts einzuwenden,<br />
und im Sommer macht einem die Hitze<br />
im geschlossenen Wagen etwas rasch<br />
schlapp. Man wäre froh um etwas mehr Luft,<br />
mehr Verbundenheit mit der Natur draussen.<br />
Diese Lücke füllt die Limousine mit, Sonnendach<br />
aus. Man ist darin umgeben von der<br />
schützenden Metallhülle und doch nicht eingeschlossen<br />
wie in der «gewöhnlichen» Limousine.<br />
Beginnt es zu regnen, schwupps ist<br />
das Dach schon zu, und sobald die Sonne<br />
wieder siegreich hinter abziehenden Wqlketibänken<br />
hervorlacht, öffnet man wieder und<br />
lässt sich die kühle Luft um die Schläfen<br />
streichen. In der Stadt lässt sich der Wagen<br />
ebensogut und sicher abschliessen wie eine<br />
normale Limousine.<br />
Man trifft unter den Sonnendächern sehr<br />
verschiedene Ausführungen an. Eine besonders<br />
einfache Lösung besteht darin, dass man<br />
die vordere Hälfte des Daches über die hintere<br />
zurückschiebbar einrichtet, so dass dann<br />
wenigstens ein Teil geöffnet ist. Die Dachwölbung<br />
bleibt der schönen Form wegen<br />
rundherum bestehen. Nur die Mittelpartie<br />
bleibt zum Oeffnen, so dass- die Insassen<br />
nicht befürchten müssen, dass ihnen von Zeit<br />
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bestimmt nicht, denn es "hält nicht stand"; es<br />
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zu Zeit etwa ein Maikäfer oder anderes Qetier,<br />
das in der Luft herumkutschiert, in die<br />
Augen fliegt Trotzdem sitzt man unter<br />
freiem Himmel und geniesst alle Freuden des<br />
offenen Wagens.<br />
i*M.II<br />
oder andere Dichtungen sorgen für einen<br />
natürlichen Abfluss über die Dachwölbung.<br />
Mit besonderer Sorgfalt bildet man die vor :<br />
dere Querdichtung aus. Matt lässt hier das<br />
Verdeck am besten unter das Blech der<br />
Dachwölbung kriechen, damit der Fahrwind<br />
sich nicht daran verfangen kann und kein<br />
Regenwasser durch ihn; 'hineingepeitscht wird.<br />
-eb-<br />
Das grosse Reifen-Einmaleins.<br />
Schnitt durch die seitliche Dacbwölbunsr eines<br />
Schiebeverdecks, System Webasto, das sich beim<br />
Zurückschieben in Falten legt. Der Führungskennel<br />
dient gleichzeitig ate Wasserrinne.<br />
Eine andere Lösung, die sehr viel für sieh<br />
hat, besteht in einem einfachen Faltverdeck.<br />
Solche Dächer lassen sich sehr weit nach<br />
hinten schieben, falten sich zu hinterst etwa<br />
auf eine Länge von 15 cm auf und lassen die<br />
ganze restliche Dachöffnung auch über dem<br />
hintern Sitz freh Der Dachstoff enthält<br />
eingenäht in seine beidseitigen Ränder einen<br />
Gummiriemen, der beim Schliessen des Verdeckes<br />
leicht spannt und damit rundum dichtet.<br />
Beim Oeffnen legt er sich in steife Falten,<br />
die den leichten Stoff ebenfalls zur Faltenbildung<br />
veranlassen. Damit er in der<br />
Querrichtung nicht einsinkt, näht man vielfach<br />
elastische Stäbe ein, die bei gewissen<br />
Schnitt durch die vordere Abdichtung des Schiebeverdecks,<br />
System Webasto. Eine Gummileiste legt<br />
sich zur Abdichtung an den festen Teil des Verdecks<br />
an.<br />
Bauarten etwas zu lange ausgeführt werden,<br />
damit sie sich beim Schliessen ein wenig<br />
wölben, indem ~ : e sich seitlich auf den festen<br />
Dachrahmen stützen.<br />
Gegen das Eindringen von Regen bildet<br />
man die seitlichen Auflagen als Rinnen aus<br />
und leitet allfällig eindringendes Wasser<br />
durch Kupferröhrchen in den Säulen oder<br />
anderswo ab. Eine angenähte Gummilippe<br />
, Dass die rassische Regierung die gesamte<br />
männliche und weibliche (!) Bevölkerung<br />
von 18 bis 40 Jahren zum Strassenbau<br />
heranzieht, indem jeder Sowjetbürger<br />
in diesen Altersgrenzen jährlich 6 Tage<br />
dazu abkommandiert wird.<br />
1. Halie den vorgeschriebenen Luftdruck Immer<br />
ein! Er stellt das Mindestmass dar. unter das man<br />
nicht hinuntergehen soll. Ebensowenig soll man mit<br />
einem übermässig hohen Luftdruck fahren. Um den<br />
Aas dem Munde des Berichterstatters<br />
einer angesehenen französischen Tageszeitung<br />
vom gewaltigen Eindruck, den der<br />
Aufschwung der deutschen Automobilindu-<br />
Bild l.<br />
strie und die geistige Haltung der Bevölkerung<br />
auf ihn machte.<br />
'<br />
normalen Luftverlust<br />
Von Pflastersteinen aus Kupfer-Hochofenschlacke,<br />
die sieh durch eine bleibend<br />
rauhe Oberfläche, genaue Form und grosse<br />
Härte auszeichnen.<br />
Dass zum Zusammenbau eines 2-titer-<br />
Personenautos 1781 Schrauben und 766<br />
Muttern notwendig sind, die ein Gewicht<br />
von 262 kg für sich beanspruchen, was<br />
2£% des Wagengewichtes gleichkommt.<br />
Dass in Paris in nächster Zeit zwei<br />
Strassentunnels von 582 m und 644 m<br />
Itänge dem Verkehr übergeben werden<br />
sollen, während sich gleichzeitig fünf weitere<br />
Strassentunnels im Bau- befinden. '<br />
Dass der Stromlinienwagen von Dubonnet,<br />
über dessen phantastisches Aussehen<br />
wir schon berichteten, nun nach Amerika<br />
unterwegs ist, wo er Interessenten vorger<br />
führt werden soll. ' <<br />
Dass die Verwendung yon. synthetischen),<br />
Gummi vorläufig auf die, Bereifung der<br />
deutschen Wehrmacht beschränkt bleibt,<br />
und dass Versuche sehr zufriedenstellend<br />
verliefen. • • ' f<br />
der Schläuche zu decken,<br />
pumpt man Reifen von 2,2 at auf 2,35 at auf. Wenn<br />
sie gut imstande sind, so sinkt der Luftdruck innerhalb<br />
einer , Woche höchstens auf 2,2 at. Falls er<br />
mehr Luft verliert, kontrolliert man nach unserem<br />
Bild i das Ventil mit Hilfe eines gefüllten Wasserglases.<br />
Zu hoher Luftdruck verursacht übermässige<br />
Abnützung der Laufdeckenmitte, zu geringer Luftdruck<br />
hat ein starke® Walken und die- Zerstörung<br />
der Seitenwände im Gefolge. Deshalb prüft man<br />
den Luftdruck nach unserem Bild 2 allwöchentlich<br />
mit dem gezeigten Messgerät.<br />
2. Unternimm nicht gleich eine lange Fahrt mit<br />
den neuen oder gebrauchten und frisch aufmontierten<br />
Reifen, ohne unterwegs an der ersten Tankstelle<br />
den Luftdruck zu prüfen 1 Der Pneu kann schon<br />
nach dem Montieren sofort mehrere Zehntels atü<br />
Druck verlieren. Ueberhaupt entweicht anfänglich<br />
mehr Luft als nach dem Einfahren. Man prüft deshalb<br />
den Druck neuer Reifen die erste Woche täglich<br />
"und die zweite bis dritte Woche alle zwei Tage.<br />
3. Fahre die Reifen nicht immer auf demselben<br />
Rad, sondern wechsle sie, inklusive Reservereifen,<br />
periodisch von Rad zu Rad! Die Abnützung wird<br />
dadurch gleichmässiger. Ein Ersatzpneu soll nie<br />
länger als sechs Monate unbenutzt bleiben, weil er<br />
unbenutzt schneller an Wert verliert. Falls die Felgen<br />
oder .Ersatzräder so beschaffen sind, dass eine<br />
Seite immer gegen den Wagen zu liegen muss, so<br />
wechsle man gelegentlich alle Reifen und Felgen<br />
lim, so dass die äusseren Reifenseiten nach innen<br />
zu liegen kommen.<br />
. 4. Verfalle nicht in den Aberglauben, dass alles<br />
gut ist, wenn die alten Reifen auf den Hinterrädern<br />
laufen, weil ein Platzen der hintern Pneus weniger<br />
gefährlich sein soll als das eines Vorderreifens! Ein<br />
platzende*" Öinterreifen kann genau soviel Unheil<br />
Jaimohteii ~wiß ein berstender Vqrderpneu. Auf<br />
Bild 2.<br />
schlüpfrigen Strassen ist das Platzen eines Hinterreifens<br />
sogar noch gefährlicher als das eines Vorderreifens,<br />
weil das hintere Ende des Wageng da«<br />
Schleudern am meisten beeinflusst. Gerade wegen<br />
der Gefahr des Schleuderns sind abgenützte Laufdecken<br />
auf den Hinterrädern besonders gefährlich.<br />
5. Fahre nicht mit hoher Geschwindigkeit um<br />
die Ecken! Dadurch werden die Reifen am schnellsten<br />
zugrunde gerichtet. Wenn man bei hohen Geschwindigkeiten<br />
das Steuerrad rasch einschlägt, drehen<br />
sich zwar die Reifen. Der Wagen jedoch versucht,<br />
infolge seiner Masseträgheit in derselben<br />
Richtung weiterzufahren, bis ihn die aufs äussersto<br />
gespannten Reifen in die richtige Fahrbahn ziehen.<br />
Ein Teil der Lauffläche wird dabei stark abgeschliffen.<br />
6. Bremse stets mit Gefühl, ausgenommen Im<br />
Notfall! Scharfes Bremsen schadet Bremsbelägen<br />
und Reifen gleichennassen. Die Räder sollen beim<br />
Bremsen nicht blockiert werden, denn beim Blockieren<br />
werden alle Laufflächen abgeschabt, und dazu<br />
empfängt der Reifen von unten einen Stoss, der<br />
Gummi und Karkasse beschädigen kann.<br />
7. Lass gelegentlich die Ausrichtung der Räder<br />
prüfen! Nur eine dafür eingerichtete Werkstatt<br />
kann diese Arbeit zuverlässig ausführen, denn beim<br />
Ausrichten der Vorderräder muss auf drei verschiedene<br />
Winkel geachtet werden, was nicht durch Raten<br />
getan werden kann. Abgenützte Lager und'<br />
Büchsen an den Rädern lassen sich durch Wackeln<br />
an den Rädern erkennen und müssen ersetzt werden,<br />
weil wackelnde Räder dem Reifen tart zusetzen,<br />
indem er auf dem Pflaster drehende, schabende<br />
Bewegungen ausführen muss.<br />
8. Kleine Steine In den Rillen der Laufflächen<br />
fallen beim Fahren zwar gewöhnlich wieder heraus,<br />
doch holt man sie, soweit man ihrer ansichtig wird,<br />
besser mit dem Schraubenzieher heraus und untersucht<br />
die Lauffläche gleichzeitig auf eingedrungene<br />
Nägel. Eingedrungene Nägel entfernt man gleich<br />
und wechselt nötigenfalls den Reifen. Keinesfalls<br />
Wenn nicht, so holen Sie das bitte nach, denn am<br />
Freitag läuft die Subskriptionsfrist ab. Nachher bezahlen<br />
Sie nämlich die vollen Ladenpreise und die<br />
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zu kommen, ist auf lange Zeit hinaus vorüber<br />
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& Co., Solothurn / A. Bosshard, Winterthur / Jean Will;, St. Gallen / Glaus & Co., Aarau / Max Moser & Cie., Ölten / J. Ammann-Grünert, Weinfelden / J. Kaiser, Zug / Banno Leoni, Baden / E. Ruckstuhl,<br />
Aadorf / Alfr. Sulser, Buchs (St. G.) / L. Doech, Grand Garage, Chur / Ryffel-Altmann, Glarüs /..Ernst Geiser, Langenthai / E. Blank A.-G., Liestal J Gebr. Zimmerli, Reiden / Brulhardt Freres, Fribourg.<br />
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11<br />
Ein Veteran besucht die «Automobil-Revue». Drei ungarische Weitreisende, die Herren Bognar,<br />
Horräth und Hössner (von links nach rechts) mit ihrem alten Opelwagen von 1898, mit dem sie eine<br />
Rundreise durch ganz Europa machen wollen. Bisher fuhren sie von Budapest über Wien - Semmering<br />
- Graz - Klagenfurth - Bötschen - Salzburg - Innsbruck - Arlberg -• Bregen« - St. Gallen - Zürich -<br />
Biel - Bern und wollen nun weiter über den Briinig - Luzern - Basel - Deutschland - Schweden -<br />
Norwegen - Holland - Belgien - Luxemburg - Frankreich - Italien - Jugoslawien zurück nach Budapest.<br />
Soweit die angetroffenen Steigungen im direkten Gang nicht zu bewältigen waren, wurden<br />
sie im Krebsgang überwunden. Aeusserlich fällt der Wagen durch die alphornartige Hupe und die<br />
vornliegende Kühlschlange auf. Der Schaltknüppel am Lenkstock unter dem Lenkrad, der auch heute<br />
wieder zu Ehren kommt, beweist einmal mehr, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt. Der Einrylinder-Darracq-Motor<br />
von 1180 ccm erteilt dem Fahrzeug eine Geschwindigkeit von 45—50 km/St.<br />
Die Handbremse der Hinterräder genügt sogar für Passfahrten, immerhin unter dem Vorbehalt, das«<br />
man sie dann und wann abkühlen lässt. Eine Batterie- und eine Magnet-Zündung, von denen jede eine<br />
der beiden Zündkerzen bedient, sorgt dafür, dass weder beim Starten noch unterwegs Zündstörungen auftreten.<br />
Daneben besitzt der Wagen anstelle der ursprünglichen Azethylen-Beleuchtung eine elektr. Lichtanlage,<br />
sowie einen Ford-V«rgaser. Im übrigen ist er gänzlich aus Originalteilen aufgebaut. Die<br />
anormale Pneugrösse bedingte eine Einzelanfertigung der Bereifung. Auch Ersatzteile sind natürlich<br />
für solche alte Maschinen nicht mehr vorhanden und müssen nötigenfalls angefertigt werden. Während<br />
die Fahrer kleinere Reparaturen selbst vornehmen, kommen sie deshalb nicht darum herum,<br />
für gröesere Reparaturen ab und zu eine Garage aufzusuchen. In Bern besorgte die Opelvertretung<br />
in verdankenswerter Weise die Ueberholung des Wagens.<br />
lasse man den Nagel im fahrenden Reifen drin, damit<br />
sich der Pneu nicht c verblutet >.<br />
9. Hohe Geschwindigkeit führt speziell bei heissem<br />
Wetter wegen der starken inneren Erhitzung<br />
der Pneus zu einem raschen Verschleiss. Bei kaltem<br />
und nassem Wetter sind hohe Geschwindigkeiten<br />
weniger schädlich. Uebermässige Hitze kann<br />
zum Platzen führen.<br />
10. Schnelles Starten ist ebenso schädlich wie<br />
Dbermässig sharfes Bremsen, weil durch den Schlupf<br />
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der Räder die Laufdecke sich besonders rasch abnützt.<br />
11. Stosse nicht an Prellsteine und renne nicht<br />
darüber hinweg! Die Reifen würden das übel vermerken,<br />
denn der Innenschlauch wird dabei gegen<br />
die Felgen gepresst, und gleichzeitig können sich<br />
Cordlagen losreissen, wodurch der Pneu in wenigen<br />
Tagen unvermutet zuschanden geht. Holperige<br />
Strassen sind zwar für die Wageninsassen durch'<br />
die modernen Abfederungen nicht mehr so unangenehm<br />
zu befahren wie früher, doch ist die «Strafe»<br />
für die Reifen nicht kleiner geworden.<br />
12. Stoppe fofort ab, wenn der Wagen anfingt,<br />
sich eigenartig zu steuern! Eine genaue Prüfung<br />
aller Reifen wird meist zu einer unangenehmen<br />
Entdeckung führen, dafür aber den Reifen vor Schaden<br />
und die Insassen vor Gefabren bewahren.<br />
III. Antwort 9798. Brennstoff regier.<br />
weitergeleitet<br />
Antwort 9788. Herkules-Wagenheber.<br />
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Frage 9802. Vertretung von Rudge-Rädern. Kann<br />
mir einer der Leser mitteilen, wer die Generalvertretung<br />
der Rudge-Räder inne hat? S. in B.<br />
Frage 9807. Oelverdünnung. Was versteht man<br />
unter der so gefürchteten Schmierölverdünnunsr und<br />
wodurch kommt sie zustande? H. S. in M.<br />
Antwort; Beim schlechten Dichten der Kolbeöring«,<br />
abgenützten Kolben und Zylinderwänden,<br />
bei kalten Leichtmetallkölben, die, je nach Fabrikat,<br />
oft mit verhältnismössig grossem Spiel eingebaut<br />
werden müssen, kann es vorkommen, dass der aus<br />
dem angesaugten Gemische kondensierte Brennstoff<br />
an den Zylinderwandungen entlang ins Kurbelgehäuse<br />
abfliesst Er verdünnt das Schmieröl und<br />
verschlechtert damit seine Schmierfähigieit<br />
Frag« 9808. Zündungsschwierigkeiten bei hoher<br />
Kompression. Nachdem ich die Kompression bei<br />
meinem Wagen auf 1:6,5 erhöhen Hess, zeigen<br />
sich Zündungsschwierigieiten, die ich deshalb auf<br />
die hohe Kompression zurückführe, weil sie speziell<br />
bei mittleren Motordrehzahlen und starker<br />
Drosselöffnunsr eintreten. Wo könnte der Grund<br />
der Störung nach Ihrer Meinung zu suchen sein<br />
und wie wäre sie zu beheben? Dr. N. in Z.<br />
Antwort: In der Tat hängen die Zündungssohwieriffkeiteii<br />
mit dem Druck der Gase nach dem<br />
Kompressionshube en* zusammen. Die verdichteten<br />
Gase setzen nämlich dem Uebertritt des Funkens<br />
einen g-rösseren Widerstand entgegen als ein weniger<br />
sterk komprimiertes Gemisch. Bei atmosphärischem<br />
Druck würde der Zündfunke bei der gleichen<br />
Spannung, bei welcher er an der Zündkerze<br />
höchstens 0,8 mm zu überwinden vermag, zwischen<br />
zwei um mehrere Millimeter entfernten Spitzen ohne<br />
•weiteres überspringen. Man sieht deshalb in hoch<br />
komprimierten Motoren einen etwas kleineren Elektroden-Abstand<br />
vor, als dies in andern Motoren<br />
üblich ist Wir raten es einmal mit einem Abstand<br />
vom 0,4 mm zu versuchen. Darunter darf man allerdings<br />
nicht %ehen.<br />
Was die Tatsache anbetrifft, dass die Aussetzer<br />
hauptsächlich bei mittleren Drehzahlen auftreten,<br />
so hängt dies damit zusammen; dass der Kompressionedruok<br />
bei diesen Tourenzahlen und starker<br />
Drosselöffnunir am grössten ist<br />
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Frag* 9S09. Antiklopfmittel. Was versteht man<br />
unter einem Antiklopfmittel und was für Stoffs<br />
kommen hierfür in Frage? Was für Nachteile sind<br />
mit ihnen verbunden? Z. K. in M.<br />
Antwort: Man versteht unter der Bezeichnung<br />
Antiklopfmittel solche Stoffe, die bei einem<br />
Zusätze von höchstens einem Prozent die Klopffestigkeit<br />
sehr bedeutend erhöhen. Hierzu eignen,<br />
sich das Eisenpentakarbonyl Fe(C0)s, sowie das<br />
Bleitetraätyl Pb(CsH 5 )4.<br />
Der erstgenannte Stoff ist eine gelbe Flüssigkeit, •<br />
die schon bei einem Zusatz von 1 Promille dem<br />
Benzin die Klopffestigkeit eines Benzin-Benzolgemisches<br />
verleiht. Das Bleitetraäthyl ist eine farblose,<br />
giftige Flüssigkeit mit einer etwa 300mal stärkeren<br />
klopfhindernden Wirkung als Benzol. Um<br />
die damit geimpften Brennstoffe kenntlich zu machen,<br />
färbt man sie oft sicherheitshalber. Auch die<br />
bei der Verbrennung entstehenden Abgase sind sehr<br />
giftig.<br />
Die Anwendung dieser anorganischen Substarfzen<br />
bringt folgende Nebenwirkungen mit sich: Tetraäthylblei<br />
überzieht die Innenwände des Verbrennungsraumes<br />
mit einer gelblichen Schicht und wirkt<br />
auf Elektroden, Ventile und die ganze Zündkerze<br />
korrodierend ein. Eisenkarbonyl bewirkt die Entstehung<br />
eines feinen, roten Niederschlages auf den<br />
vom Feuer bespülten Teilen des Verbrennungsraumes,<br />
wie Zündkerzen und Ventilen. Jedoch ist dieser<br />
Niederschlag so fein, dass keine Schädigungen<br />
zu befürchten sind.<br />
Frage 9810. Einbau eines Oelabstreifrinos. In<br />
welche Nute des Kolbens sollte der Oelabstreifring<br />
kommen? Von verschiedenen Seiten empfiehlt man<br />
mir, ihn in die unterste Ringnute einzubauen. Dagegen<br />
hörte ich auch schon, es sei vorteilhafter,<br />
ihn höher oben vorzusehen. H. E. in S.<br />
Antwort: Wir empfehlen, den Oelabstreifring<br />
in die unterste Nute oberhalb des Kolbenzapfens<br />
einzubauen. Wenn • der Abstreifring unterhalb des<br />
Kolbenzapfens liegt, so erhält die Gleitfläche zu<br />
wenig Oel und läuft zu trocken.<br />
Anfrage 590. Verkehrsunfall. Ein Landwirt fuhr<br />
mit seinem Militärpferd, eingespannt an ein Bernerwägeli,<br />
auf den Markt. Er fuhr auf der rechten<br />
Strassenseite im Schritt. Vor einer übersichtlichen<br />
kleinen Kurve kam ein Lastwagen auf der rechten<br />
Strassenseite durch die Kurve in raschem Tempo<br />
dahergefahren. Einige Meter vor dem Kreuzen<br />
beider Fahrzeuge wurde das Pferd unruhig und<br />
wendete rasch nach der Strassenmitte ab. Das Auto<br />
wich nach rechts aus und fuhr einige Meter nach<br />
dem Passieren des Fuhrwerkes einen Telephonmast<br />
um. Hierauf rollte es noch um eine Wagenlänge<br />
weiter und kippte nacher seitwärts um. Wer wird<br />
in diesem Fall nach Ihrem Erachten schadenersatzpflichtig?<br />
E. K. in R.<br />
Antwort: Soweit wir den Fall beurteilen<br />
können, scheint es uns, dass jedenfalls der Lastwagenführer<br />
zur Hauptsache den Unfall selber verschuldet<br />
hat Dem Leriker des Pferdefuhrwerkes<br />
wird man kaum ein Verschulden beimessen können,<br />
es sei denn, er habe unrichtig gehandelt, als das<br />
Pferd scheu wurde, oder er habe ein Pferd benützt,<br />
das auf der Strasse nicht h^tte verwendet werdea<br />
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Von Kantonsing. A. Altwegg, St. Gallen.<br />
Eine Entgegnung.<br />
Wir bringen im Nachstehenden nochmals<br />
einen Beitrag zum Thema Walenseestrasse, erklären<br />
aber damit Schluss der Diskussion.<br />
Red.<br />
Parturiunt montes<br />
nascetur ridiculus mus.<br />
In der Beilage zur «Automobil-Revue»<br />
Nr. 35 vom 28. April <strong>1936</strong> nimmt der glarnerische<br />
Kantonsingenieur Stellung zu den im<br />
Wurfe liegenden Strassenprojekten am Nordund<br />
Südufer des Walensees. Er vergleicht<br />
dabei die rechts- und linksufrige Talstrasse<br />
mit der Kerenzerbergstrasse. Nach unserer<br />
Auffassung beurteilt er dieses Verkehrsproblem<br />
mit glarnerischer Brille gesehen und<br />
vom lokalen Glarner Standpunkt aus betrachtet.<br />
Den glarnerischen Verkehrsinteressen<br />
stehen aber weit grössere und wichtigere<br />
Interessen der ganzen Nordostschweiz<br />
gegenüber, und unter Berücksichtigung der<br />
allgemeinen schweizerischen Interessen erfahren<br />
diese Projekte vielfach eine andere<br />
Beurteilung.<br />
Um dem Leser die TJebersicht ru erleichtern,<br />
folgen wir in unserer Abhandlung dem glarnerischen<br />
Verfasser des obig-en Artikels in der gleichen Reihenfolge<br />
seiner Betrachtung. Vorausschicken möchten<br />
wir nur, dass Glarus zuerst nachdrücklich für<br />
die südufrige Walenseestrasse sich eingesetzt hatte<br />
und dabei eindeutig die linksufrige Talstrasse und<br />
nicht die Kerenzerbergstrasse verstand. Der Kanton<br />
Glarus hat denn auch das. Projekt für eine Taletrasse<br />
von der Kantonsgrenze bei Murg/Miihlehorn<br />
bis nach N'iederurnen ausarbeiten lassen und sich<br />
1932 damit einverstanden erklärt, dass dieses Projekt<br />
mit dem rechtsufrigen Projekt nach Bern geschickt<br />
werde behufs Genehmigung und Subventionierung<br />
seitens des Bundes. Die Wendung des<br />
Kantons Glarus erfolgte erst dann, als der Kanton<br />
St. Gallen, um dem Kanton Glarus entgegenzukommen,<br />
das rechtsufrige Projekt fallen gelassen<br />
und auch der linksufrigen Talstrasse zugestimmt<br />
hatte. Kaum war dies geschehen, so machte der<br />
Kanton Glarus Kehrt und erklärte, er mache nicht<br />
mehr mit beim Bau einer Talstrasse und beabsichtige,<br />
die Kerenzerbergstrasse als Ersatz für die<br />
Talstrasss fertig auszubauen.<br />
Nachdem dies vorausgeschickt, wollen wir nun<br />
dem Befürworter des Kerenzerberges in seinem<br />
Artikel folgen und zuschauen, was er an den Projekten<br />
für eine Talstrasse auszusetzen hat.<br />
Der Anschluss des Kerenzerbergs an die<br />
bestehende Walenseestrasse.<br />
In der Einleitung macht der glarnerische Fachmann<br />
die Mitteilung, dass die Kerenzerbergstrasse<br />
heute schon zu 80 Prozent ausgebaut sei und dass<br />
die Projekte für den Ausbau der restlichen 20 %<br />
baureif vorliegen. Es ist merkwürdig, dass die<br />
Naohbarkantone und besonders der Kanton Sankt<br />
Gallen, der die Kerenzerbergstrasse auf der Kantonsgrenze<br />
zwischen Mühlenorn und Murg abzunehmen<br />
hätte, keine Kenntnis von diesen Projekten<br />
besitzen und daher die Kerenzerbergstrasse nur soweit<br />
beurteilen kann, als sie fertig ausgebaut ist.<br />
Der Kanton St. Gallen weiss also gar nicht, wie<br />
die Verbindung mit der bestehenden Walenseestrasse<br />
auf dem Gebiet des Kantons St. Gallen gestaltet<br />
werden soll. Er weiss lediglich, dass die Fortsetzung<br />
der Kerenzerbergstrasse auf dem Gebiet des<br />
Kantons St. Gallen bis Wallenstadt 5—6 Millionen<br />
Franken kosten würde.<br />
Als Beweis für die Leistungsfähigkeit der Kerenzerbergstrasse<br />
wird der Pfingstverkehr für die<br />
Jahre 1933—35 angeführt. Es sei ohne weiteres<br />
zugegeben, dass die jetzige Strasse im Sommer ;<br />
und bei guten Strassenverhältnissen einen solchen<br />
Verkehr bewältigen kann. Wie steht es aber.bei<br />
ungünstiger Witterung?<br />
Vergleiche zwischen den Fahrzeiten.<br />
Der glarnerische Berichterstatter will dann ferner<br />
das Bedürfnis einer Walenseetalstrasse dadurch<br />
verneinen, dass er auseinandersetzt, dase die Mehrlänge<br />
der Kerenzerbergstrasse nur 7,21 km betrage<br />
und der grössere Zeitaufwand von Niederurnen bis<br />
Mühlehorn-Kantonsgrenze für einen Personenwagen<br />
nur 10 Minuten ausmache. Dabei wird mit einer<br />
mittleren- Geschwindigkeit von 45,3 km gerechnet.<br />
Die Rechnung stellt sich aber nicht so, sondern so,<br />
dass der Mehrzeitaufwand zwischen Niederurnen-<br />
Ziegelbrücke und Wallenstadt gerechnet und der<br />
Vergleich angestellt werden rmiss zwischen der<br />
jetzigen Strasse und der zukünftigen rechtsufrigen<br />
Linie. Da ist zunächst zu bemerken, dass eine mittlere<br />
Geschwindigkeit von 45,3 km doch nur von<br />
einem ganz routinierten Fahrer erzielt wird, einem<br />
Fahrer, der die Oertlichkeiten genau kennt und<br />
der sich gewandt durch die engen Ortschaften hindurchwindet.<br />
Von einem Automobilexperten wird<br />
uns mitgeteilt, dass die mittlere Geschwindigkeit<br />
zwischen Niederurnen und Wallenstadt 1>ei den<br />
jetzigen Verhältnissen auf 39 km per Stunde berechnet<br />
werden könne. Demgegenüber rechnen die<br />
Experten bei der rechtsufrigen Walenseestrasse mit<br />
einer Geschwindigkeit von 70 km; das gibt eine<br />
mittlere Geschwindigkeit von 60 km. Die Rechnung<br />
stellt sich daher wie folgt: Distanz zwischen Ziegelbrüoke<br />
/ Niederurnen und Wallenstadt über den<br />
Kerenzerberg 28 km, daher Fahrzeit rund 60 :35<br />
X 28 == rund 48 Minuten. Dagegen auf der rechtsufrigen<br />
Talstrasse: Distanz zwischen Ziegelbrücke/<br />
Niederurnen und Wallenstadt 20 km, daher Fahrzeit<br />
60 : 60 X 20 = 20 Minuten; die Verminderung der<br />
Fahrzeit auf einer nördlichen Uferstrasse gegenüber<br />
der Kerenzerbergstrasse beträgt somit 28 Minuten.<br />
Sohliesslioh liegt aber die Ueberiegenheit einer<br />
Walenseetalstrasse nicht allein in der Abkürzung<br />
der Fahrzeit, möge sie nun 10 oder 28 Minuten<br />
betragen und selbstverständlich auch nicht im<br />
Mehrverbrauch an Benzin, der für einen Opelwagen.<br />
mit 0,8 Liter angegeben wird, sondern in der viel<br />
grösseren Sicherheit, die eine Talstrasse bei<br />
schlechtem Wetter, bei Schnee und Glatteis, im<br />
Herbst, Winter und Frühjahr dem Fahrer darbietet.<br />
An dieser Tatsache ändert der Ausbau der<br />
Kerenzerbergstrasse nichts. Der Mangel liegt nicht<br />
im schönen Ausbau, sondern in der grossen Höhendifferenz,<br />
die andere klimatische Verhältnisse und<br />
damit andere Fahrbedingungen mit sich bringt. Auf<br />
diesen Uebelstand ist in Automobilkreisen immer<br />
und immer wieder hingewiesen worden.<br />
Die Schwierigkeiten, die die Kerenzerbergstrasse<br />
den Personenwagen entgegenstellt, gelten natürlich<br />
auch für die<br />
Lastwagen.<br />
Im Gegensatz zum Personenwagenverlehr spielt<br />
hier der Mehraufwand an Zeit eine bedeutend*<br />
Rolle. Unser glarnerischer Kollege ist nun aber der<br />
Meinung, dass die Erleichterung des Lastwasjenverkehrs<br />
auf Kosten der S. B. B. gehe und daher<br />
vom allgemeinen volkswirtschaftlichen Standpunkt<br />
aus zu Verwerfen sei. Von diesem Standpunkt aus<br />
dürften wir aber überhaupt keine Strassenverbesserungen<br />
ausführen. Auch der Ausbau der Kerenzerbergstrasse<br />
mit einer Breite von mehr als 6 Meter<br />
wäre schädlich, und es hätte eine Strassenbreite<br />
von 5 Meter genügt Von diesem Standpunkt aus<br />
wäre auch der jetzt in Fluss gekommene Ausbau<br />
unserer Alpenstrassen verfehlt. Aber ein solcher<br />
Grundsatz ist überhaupt falsch, denn jeder Verkehr<br />
erzeugt wieder neuen Verkehr. Man darf ruhig<br />
sagen, .dass durch die Steigerung des Auto-Personenverkehrs<br />
auf edner neuen Walenseetalstrasse<br />
auch der Lastautoverkehr und sogar der Verkehr<br />
auf den S. B. B. gesteigert wird.<br />
Die Frage der Lohnsumme.<br />
- Auf die vom glarnerisohen Kantonsingenieur<br />
dargebotene Berechnung der Zahl von gelernten<br />
und ungelernten Arbeitslosen ist zu bemerken, dass<br />
tatsächlich mehr Facharbeiter auf einer nordufrigen<br />
Waleneeestrasse benötigt werden, als auf einer südufrigen.<br />
Aueserdem ist zu sagen, dass am Südufer<br />
bedeutend grössere Summen für die Expropriation<br />
ausgegeben werden müssen, welche Summen für<br />
die Arbeitslosen verloren sind. Nach unseren Erhebungen<br />
betragen die Lohnsummen auf der nordufrigen<br />
Walenseestrasse 5,3 Millionen Franken und<br />
auf der südufrigen Strasse im Kanton St. Gallen,<br />
von der Kantonsgrenze bis Wallenstadt, 1,8 Millionen<br />
Franken. Als Tatsache bleibt also bestehen, dass<br />
bei einer Norduferstrasse die auszugebende Lohnsumme<br />
ein Vielfaches derjenigen auf dem Südufer<br />
ausmacht.<br />
Der glarnerische Kantonsingenieur bemängelt<br />
ferner die Fortsetzung der rechtsufrigen Walenseestrasse<br />
auf St Gallergebiet ins kurvenreiche Gaster<br />
und nach Rapperswll, Hierauf ist zu erwidern, dass<br />
die Verhältnisse genau -die gleichen bleiben, ob<br />
eine linksufrige oder eine rechtsufrige Strasse gebaut<br />
wird. Auch bei einer linksufrigen Strasse muss<br />
der Anschluss ins Gaster bei Ziegelbrücke gesucht<br />
werden. Der Kanton St Gallea hat allerdings bisher<br />
die Gasterstrasse nur provisorisch ausgebaut<br />
und mit Absicht nur eine Oberflächenbehandlung<br />
darauf angebracht, und zwar gerade mit Rücksicht<br />
auf einen früheren oder späteren grosszügigen Ausbau<br />
dieser Strasse.<br />
Die Finanzfrage.<br />
Der glarnerische Berichterstatter sucht dann<br />
noch den Entscheid des Bundesrates zu beeinflussen»<br />
indem er ausrechnet, dass der Bund am wenigsten<br />
auszugeben habe, wenn die Kerenzerbergstrasseund<br />
dann im Anschluss daran die st. gallische<br />
Strecke Murg - Wallenstadt ausgebaut werde. Er<br />
rechnet hiefür mit einer Summe von 6,77 Millionen<br />
Franken; noch billiger käme aber der Bund weg,<br />
wenn nur die Kerenzerbergstrasse mit 1,7 Millionen<br />
ausgebaut und alles übrige fallen gelassen würde.<br />
Schliesslich bleiben aber für den Bund die jährlichen<br />
Ausgaben, die ja bekanntlich vom Jahr 1937<br />
an mit 7 Millionen vorgesehen sind, genau dieselben,<br />
ob eine Walenseestrasse gebaut wird oder nicht<br />
Der Unterschied liegt nur darin, dass das Geld<br />
dann in andern Kantonen verbraucht wird und die<br />
Ostschweiz ein zweites Mal bei der Lösung schweizerischer<br />
Verkehrsprobleme das Nachsehen hat und<br />
die auf baldige Arbeitsbeschaffung wartenden ostschweizerischen<br />
Arbeitslosen wieder enttäuscht<br />
werden.<br />
s« nb<br />
Grosszügige Strassenbauproiekte in Dänemark.<br />
Dänemark plant ein Netz von Schnellverkehrsstrassen<br />
in Verbindung mit der Ueberbrückunjj des<br />
Grossen Belts und des Oeresunds. Das Projekt beansprucht<br />
650 Millionen Kronen. Ee wird gegenwärtig<br />
von der dänischen und schwedischen Regierung<br />
geprüft<br />
Das projektierte Strassennetz besteht aus zwei<br />
Nord-Süd-Linien. Die eine führt von Flensburg bis<br />
zur Nordspitze Jütlands nach Hirtshals, während<br />
die zweite Kopenhagen mit Rödby verbindet. Die<br />
beiden geplanten Brücken über den Grossen Belt<br />
und den Oeresund sollen insgesamt eine Länge von<br />
etwas über 30 km haben. Bei Verwirklichung dieses<br />
grossen Projektes würde es möglich sein, den Weg<br />
vom Festland nach Kopenhagen und weiter nach<br />
Mahnö an der schwedischen Küste ohne Unterbrechung<br />
im Automobil zurückzulegen. In Deutschland<br />
werden diese Pläne mit grossem Interesse<br />
verfolgt, da man dort überzeugt davon ist dass die<br />
Automobilstrassten nach deutschem Vorbild einst<br />
internationale Bedeutung und Ausdehnung erhalten<br />
werden. In der Schweiz ist man noch weit von<br />
dieser Ueberzeugnng entfernt Der Anschluss des<br />
deutschen Autobahnnetzes an unser Strassennetz<br />
ist wenigstens weder von deutscher, noch von<br />
schweizerischer Seite bisher gefördert worden. X<br />
Oesterreich an der Arbeit. Die im Programm<br />
der Bundesregierung vorgesehenen Strassenbauarbeiten<br />
in Oesterreich haben überall eingesetzt Itn<br />
Vordergrund stehen Arbeiten auf der Linzer und<br />
der Salzburger Bundesstrasse, sowie auf der Strecke<br />
Innsbruck-Bregenz. Ee werden Verbesserungen an<br />
der Flexenstrasee vorgenommen, zur Ermöglichung<br />
des durchgehenden Winterverkehrs — der diese«<br />
Jahr versuchsweise einige Zeit aufrecht erhalten<br />
worden war. Zu Pfingsten wird die Packer Höhenstraese<br />
eröffnet, welche eine Länge von 70 km<br />
aufweist. Ende Mai wird» voraussichtlich ein<br />
20 km langes Teilstück der Gesäusestrasse dem<br />
Verkehr übergeben. Daneben sind Arbeiten *ur<br />
Staubfreimachung der neu errichteten Grossglocknerstrasse<br />
vorgesehen.<br />
sind in der Schweiz<br />
in den kantonalen Kontrollen und damit auch im eidgenössischen Register, nämlich im Besitzer-Verzeichnis<br />
des Schweiz. Automobil-Kalenders per Ende 1935 eingetragen. Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, zu<br />
glauben, dass das auf Neujahr erschienene Werk die erst kürzlich gelösten oder noch zur Lösung gelangenden<br />
Wagennummern nicht enthalten könne. Im Gegenteil, was an Wagen im Dezember 1935 immatrikuliert<br />
war, ist in unserem Verzeichnis für <strong>1936</strong> ohne weiteres zu finden, es kommt also gar nicht darauf an, ob<br />
und wann die Fahrbewilligung für das Jahr <strong>1936</strong> gelöst wird. Die Besitzer von Personenwagen, die sich auf der<br />
Fahrstrasse, vor dem Hotel oder am Parkplatz angenehm, oder was leider häufiger vorkommt, unangenehm<br />
bemerkbar machen, können, da sie im erwähnten Verzeichnis in der Reihenfolge der Kontrollnummern<br />
geführt werden, an Hand des Nummernschildes im Automobilkalender <strong>1936</strong> mit Berufsangabe und genauer,<br />
postalisch kontrollierter Adresse ermittelt werden. An die Vollständigkeit des Verzeichnisses dürfen also<br />
grosse Ansprüche gestellt werden.<br />
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tritt also in der Fahrsaison die täglich mehrfach auftretende Notwendigkeit der<br />
Besitzer-Eruierung. Sie sollten deshalb nie starten, ohne sich zu vergewissern, ob sich<br />
der neue Automobilkalender in der Seitentasche Ihres Wagens befindet.<br />
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daran, dass es jetzt höchste Zeit dazu ist. Schicken Sie deshalb nebenstehenden<br />
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von London zeigt den einwandfreien Zusammenhanr<br />
zwischen Kinderunfällen nnd Fehlen von<br />
Verkeil»<br />
Spielanlagen.<br />
Ein noch grösserer Wert wird aber auf erzieherische<br />
Massnahmen gelegt. Das<br />
Für bessere Sicht beim Fahren. Kind soll früh lernen, die Strasse mit Vorsicht<br />
und mit Verstand zu benutzen. Neben den Lehrern<br />
Eine Interessante Reform In Frankreich. sollen alljährlich auch Polizeibeainte in Uniform<br />
Bei den wie gewohnt zahlreichen Automobilunglüoken<br />
in Frankreich über die Ostertage ist müssen noch mehr als bisher in den Dienst der<br />
die Kinder in der Schule belehren. Kino und Radio<br />
neuerdings festgestellt worden, das« 90 % aller Verkehrserziehung der Kinder treten, und wenigstens<br />
einmal im Jahre sollen den Eltern gedruckte<br />
dieser Fälle ihre Ursache in folgenden drei Umständen<br />
hatten: der mangelnden Respektierune des Verhaltungsmassnahmen zugestellt und auch für<br />
Vortrittsrechts, dem zu schnellen Fahren in den sie sollen verkehrserzieherische Abende veranstaltet<br />
Kurven und der ungenügenden Sicht, namentlich<br />
beim Ueberholen. Dieser letztere Uebelstand hat<br />
schon früher die Aufmerksamkeit der Behörden auf<br />
sich gelenkt, doch waren sie gegenüber den Strassenanetössern<br />
schlecht gestellt, da es, um das blos.se<br />
Umschlagen einiger Bäume oder die Niederlegung<br />
einer Mauer zu erreichen, erst langwieriger und<br />
kostspieliger Expropriationen bedurfte. In dieser<br />
Richtung hat nun ein französisches Dekret vom<br />
30. Oktober 1935 eine Besserung gebracht, die sich<br />
heute schon praktisch auswirkt. Der betreffende<br />
Erlass gibt nämlich die Möglichkeit, den Eigentümern<br />
von die Strasse säumenden Grundstücken<br />
Servitute aufzuerlegen, die bestimmt sind,<br />
eine bessere Sicht zu schaffen. Diese können folgende<br />
Verpflichtungen zum Gegenstand haben:<br />
Beseitigung von Mauern, massiven Umzäunungen,<br />
sowie undurchsichtigen Hecken und deren Ersetzung<br />
durch Gitter, ferner die Entfernun? von<br />
die Sicht hemmenden Baumpflanzungen oder die<br />
Nivellierung des anstossenden Geländes auf jene<br />
Höhe, die einem besonderen « Plan dedegagement»<br />
entspricht. Endlich enthält das Dekret das Verbot<br />
von Neubauten oder Anpflanzungen, die mit jenen<br />
Vorschriften im Widerspruch stehen, sowie das<br />
Recht der Behörden, von sich aus gewisse direkte<br />
Massnahmen zur Schaffung besserer Sicht zu<br />
treffen.<br />
Verkehrserziehung der Jugend in England.<br />
Wenn auf den Strassen Englands alle Jahre 4500<br />
Kinder verletzt oder getötet werden, so ist der Ruf<br />
der Oeffentlichkeit nach wirksameren Schutzmassnahmen<br />
für das Kind sehr begreiflieh. Die meisten<br />
Unfälle entfallen auf Kinder im Alter von 4 bis<br />
8 Jahren, neben den Eltern haben daher vor allem<br />
die Kleinkinder- und Elementarschulen das Recht,<br />
vermehrte Sicherheitsmassnahmen für die Kinder<br />
zu verlangen. Zu den bisherigen Warnungstafeln<br />
vor den Schulen sollen daher jetzt neue<br />
Stop!<br />
Children crossing!<br />
hinzukommen, die tragbar sind und vor den Ueber-<br />
• ängen aufgestellt werden, die die Kinder beim<br />
Kommen in die Schule und beim Verlassen derselben<br />
benutzen. Das Aufstellen Und nachherige Entfernen<br />
dieser Tafeln sollen die Schulen selbst besorgen.<br />
Damit die Kinder keine anderen als die<br />
vorschriftsmässigen Uebergänge benutzen, sollen<br />
die Trottoirs vor der Schule mit Schutzgeländern<br />
eingefasst werden. Man verlangt Ablegung einer<br />
Fahrprüfung auch von den Velofahrer«, die bekanntlich<br />
ein gefährliches Element darstellen, Ausdehnung<br />
der so?. Spielstrassen und vermehrte An-<br />
werden. Nicht alle Mütter sind vernünftig und<br />
man muss ihnen immer wieder vorhalten, wo auf<br />
der Strasse die grössten Gefahren für ihre Kinder<br />
lauern und wie man sich auf ihr zu benehmen<br />
hat.<br />
A. G., London.<br />
w* «ftl'ch«,*<br />
63 Millionen Löhn« und Gehalter bei Daimler-<br />
Benz. Anlässlich der Betriebsfeier gab Direktor<br />
Dr. ing. e. h. Wilhelm Kissel einen interessanten<br />
Ueberblick über die wirtschaftliche und soziale Entwicklung<br />
im letzten Jahr. Nachdem es im Jahre<br />
1935 gelungen war, die Zahl der Angestellten und<br />
Arbeiter im Vergleich zum Jahre 1932 zu verdreifachen<br />
und die Ziffer 20,000 zu übersteigen, konnten<br />
bis zum 1. Mai <strong>1936</strong> weitere 3000 Personen neu<br />
eingestellt werden. Im Jahre 1935 wurden 63 Mill.<br />
Reichsmark Löhne und Gehälter, 4,8 Millionen gesetzliche<br />
Sozialleistungen und 1,5 Millionen freiwillige<br />
Sozialleistungen aufgebracht. Rund eine<br />
Million Rm. wurde für die Verschönerung der Arbeitsplätze<br />
verausgabt<br />
Eine Oelleitung Gtnua-Mailand. Der italienischen<br />
Regierung ist von einer Gruppe Industrieller<br />
ein Projekt für den Bau einer Oelleitung von Genua<br />
nach Mailand unterbreitet worden. In ihrem Verlauf<br />
würde sie teilweise der Camionale folgen, die<br />
Genua mit der Po-Ebene verbindet. Als Zweck der<br />
Uebung wird angegeben, das Rohöl von den Tankschiffen<br />
im Genueser Hafen direkt nach Mailand zu<br />
leiten, wo es in neuen grossen Raffinerien gereinigt<br />
würde. Damit fiele der Transport des Rohproduktes<br />
mit Lastwagen dahjn, und obendrein ergäbe sieb<br />
die Möglichkeit einer besseren Verwertung der Nebenerzeugnisse,<br />
he.<br />
1V»u*£smus<br />
Schweizer Frelwahl-Pauschalferlen — eine neue<br />
Lösunfl. Die Schweizerische Verkehrszentrale ist in<br />
Verbindung mit dem Schweizer Hotelierverein dazu<br />
übergegangen, auch Ranz kurzfristige, schon bei<br />
eine.m halbtägigen Aufenthalt beginnende Paustshalarrangements<br />
zu schaffen. Diese wichtige Neuerung<br />
schüesst folgende Vorteile in sich:<br />
Da es sich um individuelle, nicht um Gesellschaftsferien<br />
handelt, hat jedermann die freie Wahl<br />
des Ortes und des Hotels. Auch für die Dauer des<br />
Aufenthaltes besteht nicht der geringste Zwang.<br />
Der Tarif er"iält die Preise t alles inbegriffen ><br />
für einen halben und einen ganzen Tag, sowie<br />
für drei und sieben Tage. Bei Verlängerung des<br />
Aufenthaltes über drei und sieben Tage hinaus erhöht<br />
sich der Pauschalpreis irans einfach tun je<br />
einen Drittel oder einen Siebentel pro Tag, so dass<br />
für jede beliebige Ausdehnung der Ferien das Puuschalabkommen<br />
in Anspruch genommen werden<br />
kann. Dem Automobilisten wird diese Bewegungsfreiheit<br />
ganz besonders willkommen sein. Interessant<br />
ist auch die weitgehende Abstufung der Preise,<br />
da das einzelne Hotel für jede Aufenthaltsdauer drei<br />
verschiedene Tarife festgesetzt hat. Dass unser Gastgewerbe<br />
bei aller Wahrung berechtigter Interessen<br />
sich den heutigen Verhältnissen angepaest hat, beweist<br />
die Tatsache, dass man von 6 Franken an<br />
einen halben Tag, von 8 Franken an einen eanzen<br />
Tag, von 20 Franken an drei und von 46 Franken<br />
an sieben Tage in einem guten Hotel verbringen<br />
kann. In die Preise sind inbegriffen: die Hauptmahlzeiten,<br />
das Frühstück, das Zimmer, ferner<br />
Trinkgeld, Kurtaxe, Gepäcktransport vom und zum<br />
Bahnhof, Licht, Heizung und Musik.<br />
Zu den Vorteilen der Freiwahl-Pauschalarrangements<br />
kommen noch hinzu die neuen, ausserordentlich<br />
günstigen kurzfristigen Ferienabonnements für<br />
beliebige Ausflüge per Bahn und Schiff, die dieses<br />
Jahr für eine' ganze Reihe von Kurgebieten erhältlich<br />
sind.<br />
Auf all diesen Attraktionen wird man mit vorbildlicher<br />
Klarheit und Uebersichtlichkeit hingewiesen<br />
in der neuen Broschüre der Schweizerischen<br />
Verkehrszentrale über die € Freiwahl - Pauschalferien<br />
», die ein Verzeichnis und eine Tarifliste<br />
aller 1250 beteiligten Hotels in den 350 Schweizer<br />
Kurorten und Städten enthält.<br />
Fremdenverkehr mit dem Auto nach Italien. Im<br />
Artikel «Aus der Projektenmappe» unserer Sondernummer<br />
über « Ausbau der Alpenstrassen » hat<br />
sich leider ein schwerwiegender Druckfehler eingeschlichen.<br />
Die Zahl der in Italien im Jahre 1932<br />
mit dem Automobil eingereisten Fremden wurde mit<br />
1900 Millionen angegeben. Natürlich sollte es heissen<br />
190.000. Die Zahl wurde diktiert und mit drei<br />
Nullen zu viel versehen! Wenn die astronomische<br />
Ziffer stimmen würde, so hätte Italien wahrscheinlich<br />
keine Krise mehr und könnte füglich von Reduktionen<br />
von 50—75 Prozent auf den normalen<br />
Bahntarifen absehen!<br />
Seither eingezogene Erkundigungen haben ergeben,<br />
dass im Jahre 1934 insgesamt 215.221 Fremde<br />
nach Italien eingereist sind. 1635 hat sich diese<br />
Zahl noch erhöht auf 232.216. Eine genaue Ausscheidung<br />
nach mit dem Automobil und mit der<br />
Bahn eingereisten fremden Gästen soll nicht stattgefunden<br />
haben.<br />
X<br />
Aus dem Gerichtssaal<br />
Wann hat der Garagist ein Retentionsrecht?<br />
Nach Obligationenrecht steht dem Gläubiger, der<br />
mit dem Willen des Schuldners Gegenstände aus<br />
dessen Vermögen im Besitz hat, an diesen Gegenständen<br />
biß zur Tilgung seiner Forderung ein<br />
Rückbehaltungs- oder Retentionsrecht zu. Dieses<br />
Recht wird im Autohandel häufig in Anspruch genommen.<br />
Besonders machen davon die Garagisten<br />
Gebrauch, wenn nämlich der Eigentümer eines<br />
Autos Reparaturen jornehmen lies« und diese<br />
noch nicht bezahlt hat. Der Garagiet pflegt dann<br />
den Wagen erst nach Bezahlung seiner Rechnung<br />
herauszugeben. Es ist dies ein wirksames Mittel,<br />
An Mitarbeiter und Korrespondenten !<br />
Wir bitten unsere Mitglieder und Einsender,<br />
bei der Einsendung von Manuskripten darauf zu<br />
achten, dass die Bogen nur auf einer Seite beschrieben<br />
sind. Auf der Maschine getippte Beiträge sollen<br />
mit doppelt geschaltetem Zeilen-Abstand geschrieben<br />
werden.<br />
den Schuldner zur Zahlung zu zwingen, denn dieser<br />
ist gewöhnlich auf den täglichen Gebrauch «eines<br />
Wagens angewiesen.<br />
Wie verhält es sich aber, wenn die zurückbehaltene<br />
Sache gar nicht dem Schuldner gehört, sondern<br />
noch im Eigentum eines Dritten steht?<br />
Diesen Fall hatte kürzlich das Zivilgericht und<br />
nachher auch in oberer Instanz das Appellationsgericht<br />
von Basel-Stadt zu beurteilen. Ein grosses<br />
Garageunternehmen besass gegen einen Kaufmann<br />
eine Forderung für Reparaturen, Benzinlieferungen<br />
und Wagenunterhalt im Betrage von 3000 Fr.<br />
Der Schuldner stand vor dem Konkurs und konnte<br />
seine Schuld - nicht bezahlen. Die Garage leitete<br />
Betreibung ein und stellte das Konkursbegehren.<br />
Am Vormittag des Tages, an welchem der Konkurs<br />
eröffnet werden sollte, telephonierte die Frau des<br />
Schuldners in die Garage und bat deren Angestellten,<br />
das Konkursbegehren zurückzuziehen. Als<br />
Sicherheit werde sie dafür ihr Lieferungsauto in<br />
die Garage bringen. Auf die Frage, ob der Wagen<br />
bezahlt 6ei, antwortete die Frau, er sei noch<br />
nicht völlig abbezahlt. Der Wagen war wie üblich<br />
auf Abzahlung gekauft und der Verkäufer hatte<br />
daran einen Eigentumsvorbehalt eintragen lassen.<br />
In dem Augenblick, als der Wagen in die Garage<br />
gebracht wurde, gehörte er also nicht dem Schuldner<br />
des Garagisten, sondern infolge des Eigentumsvorbehaltes<br />
noch dem Verkäufer des Wagens.<br />
Zehn Tage später geriet der Kaufmann und<br />
Schuldner des Garagisten in Konkurs. Das Konkursamt<br />
anerkannte den Anspruch des Wagenverkäufers<br />
(der infolge Eigentumsvorbehalt rechtlich<br />
gesichert war) und gab den Wagen frei. Das Garageunternehmen<br />
jedoch verweigerte die Herausgabe<br />
des Autos und machte das Retentionsrecht<br />
geltend. Es waT nun festzustellen, ob das Retentionsreeht<br />
in .gutem Glauben bestehe oder nicht.<br />
Bei Bösgläubigkeit, so stellt das Gesetz fest, kann<br />
das Retentionsrecht nicht geltend gemacht werden.<br />
Die Garage bestritt, dass eie bösgläubig sei. Anderseits<br />
konnte bewiesen werden, dass die Frau<br />
des Schuldners den Garagisten darauf aufmerksam<br />
gemacht habe, dass der Wagen noch nicht bezahlt<br />
sei.<br />
Beide gerichtlichen Instanzen, das Zivilgericht<br />
und das Appellationsgericht, haben die Klage des<br />
Eigentümers geschützt und die Garage zur Herausgabe<br />
des Wagens verurteilt. Die Gerichte stellten<br />
fest, dass die Garageleitung beim Empfang des<br />
Wagens offensichtlich bösgläubig gewesen sei, da<br />
sie wusste, dass der Wagen noch nicht völlig abbezahlt<br />
sei. Sie hätte sich in diesem Falle nach<br />
dem Eigentumsvorbehalt erkundigen sollen, um so<br />
mehr, weil es ihr bekannt sein musste, dass im<br />
Autohandel der Kreditverkauf unter gleichzeitiger<br />
Eintragung des Eigentumsvorbehalts die Regel ist.<br />
Aus der Tatsache, dass diese Erkundigung unterlassen<br />
wurde, schloss das Gericht auf die Bösgläubigkeit.<br />
Deshalb besteht kein Retentionsrecht<br />
Und der Wagen muss dem Eigentümer herausgegeben<br />
werden.<br />
gr.<br />
Plymouth<br />
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Um den Spritbeimischungszwang.<br />
Man schreibt uns:<br />
Im Anschluss an die am 6. Mai unter dem Präsidium<br />
der Schweiz. Gesellschaft für das Studium der Motorenbrennstoffe<br />
in Bern stattgefundene Konferenz zur<br />
Abiklärung der technischen Fragen der Beimischung<br />
v.on Alkohol zum Motorenbenzin und die in diesem<br />
Zusammenhang in einem Teil der Presse veröffentlichten<br />
Mitteilungen, die teilweise unvollständig und<br />
irreführend sind, legen die durch di« Via Vita vertretenen,<br />
am Straßenverkehr interessierten Kreise<br />
des Handels, der Industrie, des Gewerbes und des<br />
Tourismus Wert darauf, folgendes festzustellen:<br />
An der erwähnten Konferenz kam ausschliesslich<br />
die technische Seite der Beimischung zur<br />
Sprache, die unter gewissen Voraussetzungen zu<br />
lösen ist. Der wirtschaftliche, finanzielle und politische<br />
Teil, dem beim Beimischungsproblem ausschlaggebende<br />
Bedeutung zukommt, bleibt nach wie<br />
vor unabgeklärt.<br />
Aus diesem Grunde bleibt die entschieden ablehnende<br />
Haltung der Konsumentenkreise gegenüber<br />
einem Belmischungszwanq aufrecht erhalten.<br />
(Die Konferenz vom letzten Mittwoch hatte ihrem<br />
Zweck nach lediglich die technische Seite der Spritbeimischung<br />
zum Gegenstand. Die wirtschaftlichen<br />
und finanziellen Perspektiven, welche die Spritbeimischung<br />
für das gesamte Automobilwesen unseres<br />
Landes aufrollt, geben jedoch nach wie vor<br />
zu schwersten Bedenken Anlass. Damit nämlich,<br />
dass Militär und Post einen Teil des Gemisches<br />
übernähmen, wäre für die allgemeine Automobil-<br />
•wirtschaft die Gefahr keineswegs beschworen.<br />
Machen wir uns nichts vor: sobald wir dem Bund<br />
atroh nur den kleinen Finger gäben und die Beimischung<br />
für Militär und Post schlucken würden,<br />
nähme er nachher die ganze Hand, käme der generelle<br />
Beimischungszwang. Warum? Weil man zuetändigenorts<br />
nicht verfehlen würde, sich auf die<br />
guten technischen Erfahrungen der Mixerei bei Militär<br />
und Post zu berufen und, auf diesem «Argument><br />
basierend, die Beimischung auch dem privaten<br />
Automobilisten aufzuzwingen. Ist einmal' ein Anfang<br />
gemacht, so wird die Alkoholproduktion bestimmt<br />
nicht eingedämmt — allen schönen Worten<br />
zum Trotz —, sondern noch gesteigert. Dem Bund<br />
dürfte es dann nicht schwer fallen, unter Hinweis<br />
auf die «günstigen > Resultate der Beimischung,<br />
für einen Abfluss der wachsenden Spritvorrate in<br />
die Benzintanks auch der privaten Fahrer zu sorgen.<br />
Heute sollen 60,000 hl Sprit zu Beimischungszwecken<br />
abgestossen werden. Morgen werden es<br />
vielleicht 100,000 hl sein. Sobald man sich aber<br />
diese Konseqnenzen vor Augen hält, gibt es für den<br />
Benzinkonsumenten in der Frage der Beimischung<br />
nur eine Antwort: ein kategorisches Nein. Red.)<br />
Siianen<br />
Gandriastrasse. Für die festliche Eröffnung der<br />
Gandriastrasse hat eine auf letzten Samstag einberufene<br />
Konferenz, woran die tessinischen A.C.S.-<br />
und T. G. S.-Sektionen, die Gemeindebehörden von"<br />
Lugano, Gandria und Castagnoda und das kantonale<br />
Baudepartement vertreten waren, da sDatum des<br />
20. und 21. Juni (Samstag und Sonntag) bestimmt<br />
ÄUTOMDBIL-REVUE DIENSTAG, «. MAI »36 — N° 39<br />
Ausbau der Brünigstrasse. Nach der Abstimmung<br />
in Obwalden über das Gesetz betreffend den<br />
Ausbau der Kantonsstrassen hat das kantonale<br />
Bauamt die Vorarbeiten für den Ausbau der Brünigstrasse<br />
unverzüglich in Angriff genommen. Zunächst<br />
soll die Strecke Giswil-Kaiserstuhl-Kantonsgrenze<br />
Brünig ausgebaut werden. Für nächste<br />
Woche ist eine erste Begehung des auszubauenden<br />
Strassenstückes durch die Interessenten und Unternehmer<br />
vorgesehen.<br />
X<br />
Die VerkehrskommissJon des ACS zum<br />
Ausbau der Alpenstrassen.<br />
Wie man uns mitteilt, hat die Verkehrskommission<br />
des Automobil-Clubs der Schweiz zu Händen<br />
der Behörden ein Gesamtprogramm Ober den Ausbau<br />
der schweizerischen Alpenstrassen aufgestellt.<br />
Dieses Programm beschäftigt sich weniger mit den<br />
Begehren für Ausbau der verschiedenen Strassenzüge<br />
in den Alpen, als mit Forderungen betreffend<br />
die zeitgemässe Ausgestaltung des Alpenstrassennetzes.<br />
Es werden vom Standpunkt der Strassenbenützer<br />
folgende Forderungen an den Ausbau der<br />
Alpenstrassen gestellt:<br />
1. Die Strasse muss staubfrei sein; 2. die Strassenoberfläche<br />
soll weniger Widerstand und Erschütterung<br />
bewirken; 3. die Oberfläche muss<br />
dauerhaft sein; 4. sie darf nicht stark gewölbt sein;<br />
5. nicht nur eigentliche Kurven, sondern auch<br />
schwache Krümmungen sollen einseitig überhöht<br />
sein; 6. die Strasse muss nachts bei jedem Wetter<br />
durch die Scheinwerfer genügend erhellt werden<br />
können; 7. soweit möglich, sind für Radfahrer und<br />
Fussgänger besondere Wege anzulegen.<br />
Die Verkehrskommission verlangt, dass alle technischen<br />
Fragen Gegenstand von Normalien sein<br />
sollen, die allgemein verbindlich erklärt werden<br />
müssen und bei deren Aufstellung auch die Straasenbenützer<br />
ein Mitspracherecht haben sollen.<br />
ktötisdies<br />
Die Gesellschaft Schweizer. Motorwagenoffiziere<br />
hielt am vergangenen Sonntag, den 10. Mai, in Bern<br />
ihre diesjährige Generalversammlung ab. Unter<br />
dem Vorsitz des Zentralpräsidenten, Oberstlt. Demmer,<br />
fanden sich im Hotel Bellevue-Palace ffiber100<br />
Mitglieder zu der Tagung ein, die sich in der Hauptsache<br />
mit den statutarischen Traktanden zu befassen<br />
hatte. In Vertretung des abwesenden Chefs der<br />
Abteilung für Kavallerie, Herrn Oberstdivisionär<br />
Labhardt, der sich telegraphisch entschuldigt hatte,<br />
wohnte Herr Oberst Ruf, Kommandant der Schulen<br />
und Kurse des MWD, den Verhandlungen bei. Trotz<br />
seiner Demissionsabsichten wurde Herr Oberstlt.<br />
Demmer als Vorsitzender mit Applaus wiedergewählt.<br />
Im Sekretariat der Gesellschaft tritt insofern<br />
eine Aenderung ein, als dieses Amt nunmehr von<br />
Herrn Michon (Genf) geführt wird. Das Hauptgeschäft<br />
des Tages bildete die Annahme der neuen<br />
Statuten, die sich seit längerer Zeit schon in Vorbereitung<br />
befunden hatten.<br />
Nach Erledigung der Traktanden hörte die Versammlung<br />
ein hochinteressantes und mit starkem<br />
Beifall aufgenommenes Referat von Herrn Oberst<br />
Ruf (Thun) über die Motorisierung der Armee, wie<br />
sie in der.neuen Truppenordnung vorgesehen i«t.<br />
Zum Schluss richtete Herr Oberstlt. Valloton (Lausanne)<br />
einen' Appell an die anwesenden Offiziere,<br />
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und abgeschlossen - Kauf er und Verkaufer<br />
gefunden für Personenwagen*<br />
Lastwagen/CarAlpins,Anhanger,Liegen«<br />
Schäften, Garagemaschinen, Ersatzteile«<br />
Motoren usw. Dieses stetige Zusammentreffen<br />
von Angebot und Nachfrage<br />
hat die «Automobil-Revue» zu<br />
einer eigentlichen Zentrale gemacht<br />
für alles, was im Automobilfach Oberhaupt<br />
occasionsweise gehandelt<br />
werden kann und erklärt, warum<br />
fortlaufend Meldungen über erfolgreiche<br />
Abschlüsse eingehen. Diese<br />
sind um so wertvoller, als die Benützung<br />
der «Automobil-Revue» die<br />
denkbar geringste Mühe verursacht»<br />
Sie lassen eine «Kleine Anzeige• erscheinen»<br />
In der Sie — bei Verkaufen — alles auffahren,<br />
was für die Interessenten wichtig sein kann<br />
und - bei Anschaffungen - alle Anforderungen<br />
und Wunsehe aufgeben, die Sie an da»<br />
gesuchte Objekt stellen müsssen.<br />
Aus den eingehenden Offerten wählet» Sie<br />
diejenigen, die Ihren Wünschen am besten<br />
entsprechen, treten mit den betreffenden<br />
Offertstellern in Verbindung und können so<br />
das Geschäft unter den für Sie günstigsten<br />
Bedingungen abschliessen.<br />
Wenn Sie |e In die läge<br />
kommen, irgend eine «Occasion»<br />
zu kaufen oder zu verkaufen<br />
oder vielleicht auch zu<br />
vermieten, denken Sie daran:<br />
Eine'hieine Qnzeige' in der<br />
'automobil Reuue* lohnt sieh •
N° 39 — DIENSTAG, 12..J1AI . 193b.. AUtOMOBiL-REVUfi<br />
T. C. S.<br />
toirrand oder Umstossen einer Hürde trugen Strafpunkte<br />
ein. Ausserdem durften vorschriftsgemäss<br />
Autosektion St. Gallen-Appenzell<br />
die Räder nach dem Parkieren nicht mehr, als<br />
GRUPPE APPENZELL A. 7 RH. An der Vor-2standssitzung vom 4. Mai <strong>1936</strong> in Heiden wurden Eine freundliche Verkehrsampel, die sich, vom<br />
cm vom «Randstein» entfernt sein.<br />
folgende Traktanden erledigt:<br />
Fahrer selbst auf «Freie Fahrt» umschalten. Hess,<br />
Der Vorstand wird zu gegebener Zeit mit den sobald er mit dem Vorderpneu über, einen. Knopf<br />
zuständigen Instanzen, zwecks Reduktion des Zuschlages<br />
von 10% bei quartalsweiser Bezahlung<br />
am Boden fuhr, verursachte den meisten Konkur-<br />
der :kantonalen Taxen für Motorfahrzeuge in Verbindung<br />
treten.<br />
... Der im Drück erschienene Jahresbericht mit<br />
-Arbeitsprogramm und Mitgliederverzeichnis gelangt<br />
demnächst zum Versand.<br />
- Schweiz. Sternfahrt nach Luzern: Der Vorstand<br />
hat beschlossen, allen unseren Mitgliedern, welche<br />
diese Sternfahrt mitmachen, das Nenngeld von<br />
Fr. 5:— pro Wagen zu vergüten.<br />
Start in -St. Gallen:<br />
13 Uhr. Anmeldungen an den Präsidenten Dr. H.<br />
Fisch, Herisau. Wir möchten nicht unterlassen,<br />
unsern Sportfreunden die Sternfahrt nach Luzern<br />
2u empfehlen.<br />
. Zur Teilnahme an der Gruppenausfahrt nach<br />
•der Luziensteig am 21. Mai, (Auffahrtstag) event.<br />
Sonntag, den 24. Mai, möchten wir unsere Mitglieder<br />
an dieser Stelle ebenfalls ermuntern. Nälaut<br />
spez. Einladungszirkular.<br />
AUTOSEKTION SEELAND. Fuchsjagd. Eine<br />
gut organisierte Fuchsjagd ist auch für die Seeländer<br />
Automobilisten stetsfort ein hübscher sportlicher<br />
Anlass. Von mehreren Faktoren hängt ja<br />
allerdings auch hier der Erfolg ab. Zum schnellen<br />
Wagen und routinierten Fahrer, zur möglichst guten<br />
Geländekenntnis, zu richtigen Sperberaugen und<br />
•wachem Sinn braucht es stetsfort auch eine beträchtliche<br />
Dosis Glück, um « zum Schuss zu kommen<br />
>, d. h. das edle Wild zu erlegen. Denn wenn<br />
der Fuchs fürs erste in eine klug ausgewählte Po*-<br />
sition geht und ihm sodann genügend Bewegung<br />
freiheit zugebilligt wird, wie es an der Fuchsjagd<br />
der Automobilsektion Seeland des TOS<br />
vom 9. Mai der Fall war, dann braucht ihm meist<br />
um sein Leben nicht allzu bange zu sein. Um 14 X A<br />
'Jlfi'f wurden die Teilnehmer beim Clublokal, Hotel<br />
«'Bahnhof > in Lyss, orientiert. Die Aufgabe latir<br />
tete, im Rayon Lyss - Aarberg - Kerzers - Ins - Erlach<br />
- Nidau - Lyss nach dem Fuchs zu suchen. Um<br />
15 Uhr starteten die Teilnehmer. Der Fuchs sass in<br />
Gerolfingen in einer Kiesgrube am Wege und hielt<br />
sich hübsch still. Und die meisten Teilnehmer<br />
pirschten im Gebiet links des Hagneckkanals herum<br />
und hofften, hier auf die Beute zu stossen. Nur<br />
ein Glücklicher fuhr über Jens-Jensberg Richtung<br />
Tauf feien und erlickte den schlauen Fuchs als ßr^<br />
;ster. .Alle andern jagten und suchten umsonst; AJs<br />
"aber die reguläre Zeit abgelaufen war. als sich also<br />
der Fuchs dann auch noch frei herumgetummeit<br />
hätte; ohne behelligt zu werden, da legten sich die<br />
Jäger beim Endziel Kerzers auf die Lauer und sagten<br />
sich richtig, von irgendwoher müsse er nun<br />
doch'anschwirren. Alles lugte' angestrengt nach dem<br />
•%üchslein aus. Und als es durch ein gutes Fernglas<br />
eines Teilnehmers entdeckt wurde, da war das<br />
Signal zum Generalangriff gegeben. Der Fucas<br />
musste nach erfolgreicher Tummelfahrt fr» der Freiheit<br />
dieser Jägermacht erliegen. Im Hotel « Bahnhof<br />
und Post» in Kerzers nahm A. Breitschuh<br />
(Lyss),! der den Fuchs erfolgreich gesteuert hatte 1 ,<br />
die Rangverkündung vor; sehr hübsche Preise,<br />
.belohnten, die Ersten, und ein gemütlicher Hock be-<br />
^chioss die fröhliohe Jagd.<br />
l Beste Resultate: 1. Nods Gottl., Kerzers;<br />
2. Hohl Willy, Bern; 3. Meier Robert, Lyss; 4. Gorber<br />
Robert, Lyss; 5. Strehler Hans. Lyss; 6. Hochuli<br />
Karl, Lyss. S.<br />
A.C.S.<br />
Geschicklichkeitsprüfung der Sektion Bern<br />
des ACS.<br />
Auch dieses Jahr veranstaltete die Sektton Bern<br />
des AGS wieder eine Geschicklichkeitsprüfung, zu<br />
der sich eine stattliche Sportgemeinde auf dem Belpnioos<br />
einfand. Ein Lattenhag umzäunte das ausgedehnte<br />
Terrain, auf dem die verschiedenen Schikanen<br />
verteilt waren, an denen die Teilnehmer ihre<br />
Fahrkunst erproben sollten. Alles war bis aufs<br />
Tüpfchen organisiert. Leider, leider hatte man vergessen,<br />
den Wettergott um seine Meinung zu befragen,<br />
.die er dann auch recht deutlich mit Donner<br />
und Blitz kündtat.<br />
Kaum hatten die ersten par Konkurrenten ihre<br />
Aufgabe absolviert, setzten starke Böen ein,, die<br />
einen Jungen Ikarus aus der nahen Segelfluggemeiride'<br />
etwas unsanft zu Boden trugen." Kurz darauf<br />
zuckten Blitze auf und schwere Regentropfen<br />
fielen. Teilnehmer und «Zaungäste» zerstreuten sich<br />
schnell, suchten im Restaurant, im Wagen oder den<br />
naheliegenden Schuppen Unterkunft, bis das Gröbste<br />
vorüber war. Dieweil verwandelte sich der<br />
Schauplatz allmählich in einen gelinden Prüfsumpf,<br />
der besonders die letzten Fahrer behinderte.<br />
Die Aufgaben hatten es in sich. Sahen sie verhältnismässig<br />
einfach aus, so waren sie dafür um<br />
so schwerer strafpunktfrei zu erfüllen. Eine Hindernisfahrt<br />
zwischen fünf im Viereck aufgestellten-<br />
Pfählen diente dazu, die Fixigkeit im Schalten zu<br />
prüfen. Die nächste Prüfung galt der Geschicklichkeit<br />
im Einfahren zwischen zwei am Trottoirrand<br />
parkierte Wagen, die durch beidseitig aufgestellte<br />
Hürden markiert wurden. Auffahren auf den Trot-<br />
renten wenig Kopfzerbrechen. Mit der einen Hand<br />
am Lenkrad und mit der andern afn Handgriff der<br />
geöffneten Türe hingen sie zum Wagen hinaus, um<br />
•zu kontrollieren, wann der Druckknopf unter dem<br />
Pneu verschwand. Türe zu und mit Schuss um<br />
die Ecke war eins..<br />
Worauf dem Teilnehmer ein Sack, über den<br />
Kopf gestülpt und ihm bedeutet wurde, er habe<br />
in dieser Vermummung durch ein nicht sehr weit<br />
entferntes Goal -zu fahren. Für Besitzer langer<br />
Samstag, den 16. Mai, Wagen etwas weniger, genussreich gestaltete sich<br />
das Wenden in einer durch Hürden begrenzten<br />
Sackgasse.<br />
Auoh der Autoball hatte seine -Tücken und<br />
wollte meist nicht auf den ersten Anhieb ins Tor<br />
rollen. Nach dem Passieren einer Schlauchbrücke<br />
als letztem Hindernis folgte der Durchgang durch<br />
Ziel, besser gesagt bis zum Ziel hin im Schneckentempo<br />
— Millimeter um Millimeter, denn das berüchtigte<br />
Signalhorn ist nach wie vor eine empfindsame<br />
und kitzlige Angelegenheit.<br />
Als letzte starteten ausser Konkurrenz zwei<br />
Ahnen der modernen Wagen, und zwar ein Zweizylirider-Renault<br />
sowie der uralte Opel, den wir<br />
an anderer Stelle noch "genauer beschreiben. Unter<br />
Schüttelfrösten, trotzdem aber mit bemerkenswerter<br />
Behendigkeit, absolvierte er überraschend schnell<br />
seine Figuren. Seine Kupplung warf ihn leider<br />
zum Schluss des Rennens ein wenig hart an den<br />
Signalbügel, was dieser mit fürchterlichem Geheul<br />
quittierte. Dafür erledigte der Methusalem dank<br />
seines engen Lenkradius die erste Figur in überraschend<br />
kurzer Zeit.<br />
Liste der Gewinner.<br />
Klelnwaotn (Radstand unter 271 cm):<br />
Zelt Strafp. Total<br />
A m ateijre:<br />
1. Fiedler Max,'Zürich 295 9 304<br />
395<br />
2. Wasßmer Erich, Bremgarten 292 103<br />
i»<br />
xp erten :<br />
262<br />
1. Jenny Walter, Zürich 259 3 294<br />
2. Glauser Paul, Bern 306 12<br />
Langt Wagen (Radstand über 271 cm):<br />
Amateure:<br />
1. Wipfli Karl, Wabera 390 72<br />
2. Keller Paul, Bern<br />
386 116<br />
Experten:<br />
334 97<br />
1. Spoerry Max, Bern<br />
§. Bösshardt Ad., Zürich 331 163<br />
Ausser Konkurrenz:<br />
1. Bognär auf Opel 1898<br />
2. Kiesinger Willy, auf<br />
nault 1912<br />
343 79<br />
462<br />
502<br />
431<br />
494<br />
422<br />
420 165585<br />
Aus- den Verbänden<br />
. CHAUFFEUR-VEREIN<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
Wir machen unsere werten<br />
Kollegen auf unsere diesjährige<br />
Herrehfahrt am 17. Mai darauf<br />
aufmerksam und hoffen auf<br />
eine recht, zahlreiche Beteiligung.<br />
Die Firma F.B.W. in Wetz.ikon.la.dt uns in zuvorkommender<br />
Weis« zu einem Besuch in ihrer Autofabrik<br />
ein. Diese gewiss interessante: Exkursion soll<br />
sich kein Mitglied entgehen lassen. Abfahrt Sonntag,<br />
den 17. Mai, morgens 6^ Uhr bei der Passerelle<br />
am Bahnhof, Rückkehr um 13 Uhr. Wir bitten<br />
unsere Mitglieder,' recht pünktlich, zu erscheinen.<br />
Die Anmeldeliste liegt im Stammlokal Rest. Feldenkeller<br />
zur Unterzeichnung - auf.<br />
Mit kameradschaftlichen Chauffeurgrues:<br />
Der Vorstand.<br />
Huf zur schroeizerischen Sternfahrt<br />
des T. C. 5. nach Luzern!<br />
An alle T. C. S.-Mitglieder dej ganzen Schweiz!<br />
«Durch die «Automobil-Revue» wurden Sie bereits<br />
seit längerer Zeit davon unterrichtet, dass<br />
am Samstag nachmittag, den 16. Mai, eine schweizerische<br />
Sternfahrt nach Luzern durchgeführt<br />
wird. Die Veranstaltung ist allen T. G. S.-Mitgliedern,<br />
oh Sektions- oder Einzelmitglied, offen und<br />
wird von der Sektion Waldstätte aus Anlass ihres<br />
zehnjährigen Bestehens organisiert, .verbunden<br />
mit einer Jubiläumsfeier. Samstag abends grosse<br />
Soiree in den Sälen des Kursaals. -Der-bestbekannte<br />
Schweizer Komiker R u d'o.-l f Bernhard<br />
erwartet Sie mit einem kompletten Varieteprogramm.<br />
Zwei Orchesier sorgen für .Schwung in<br />
die" Tanzbeine. -Am Sonntag vormittag Seerundfahrt<br />
mit grosser Kapelle an Bord. Anschliessend Bergfahrt<br />
auf den Bürgen stock und Festbankett im<br />
Park-Hotel, nachher Preisverteilung. Der Nachmittag<br />
steht zur freien Verfügung. Möglichkeit ZU<br />
schönen,. Spaziergängen auf dem Bürgenstock.<br />
Heimfahrt nach Lüzera mit Extraschiff oder mit<br />
allen beliebigen Kursschiffen. In Luzern haben alle<br />
Teilnehmer Samstag- spätnachmittags und Sonntag<br />
bis 11 Uhr Gelegenheit zum Besuche der Sehenswürdigkeiten..<br />
Jede Festkarte enthält zwei Gourponszum<br />
unentgeltlichen Eintritt in beliebige Etablissemente,<br />
wie Gletschergarten, Panorama. Alpineum,<br />
Museum usw.<br />
Und die Kosten?<br />
Wir haben Unmögliches möglich gemacht. Die<br />
v"ö ITe Festkarte zum Preis von 17 Franken umfässt:<br />
Nachtessen, Zimmer mit Hiessendem Wasser.<br />
Frühstück, alles inikl. Service, Eintritt zu zwei<br />
Sehenswürdigkeiten. Eintritt zur Jubiläumsfeier<br />
mit -vollständigem" Variete' im Kursaal, Seerundfahrt<br />
mit 70 Mann Musikbegleitung, Bergfahrt auf<br />
-den Bürgenstook, Festbankett im Park-Hotel Bürgenstock<br />
inkl. Wein ujid Service, Retourfahrt mit<br />
.beliebigen Bahn- und Schiffskursen nach Luzern.<br />
Dabei werden Sie nur in ganz guten Häusern verpflegt.<br />
Das pikante Sonntagsmenu wollen wir Ihnen<br />
heute noch nicht verraten.<br />
Die Sektion Waldstätte hat eich aber mit dieser<br />
billigen Festkarte noch nicht zufrieden gegeben.<br />
Sie hat auch an diejenigen gedacht, die in Luzern<br />
bei Bekannten Privatlogis beziehen können. Bei<br />
diesen fällt Nachtessen, Uebernachten und "Frühstück<br />
weg und der Preis reduziert sich dafür auf<br />
Fr. .10.—.<br />
.•;: Sowohl die volle als auch die reduzierte Festkärte<br />
wird allen Teilnehmern und Mitfahrenden<br />
Abgegeben, Es ist also nicht notwendig, dass Mitfahrende<br />
Mitglied des T. C. S. sein müssen. Nehmt<br />
Freunde und Bekannte mit, nehmt vor allem auch<br />
Eure Damen mit, damit die beiden Orchester im<br />
Kwrsaal nicht umsonst spielen müssen. Bei der<br />
Anmeldung ist die Anzahl der Mitfahrenden anzugeben,<br />
damit die Zuteilung in die Hotels richtig<br />
grfolgen kann.<br />
Neben den Naturreizen und den kulinarischen<br />
Qenüssen, gibt's noch etwas anderes —
AÜTÖMOBIC-KE v üt<br />
Leistungszuwachs<br />
und Betriebsstoffersparnis<br />
erzielen Sie durch Einbau von<br />
Nelson-Bohnalite-Kolben<br />
Standard-Kolben aller Weltmarken<br />
Für<br />
Zylinder-Ausschleifen u. Kolben-Einbau<br />
verlangen Sie von Ihrem<br />
Garagisten ausdrücklich die<br />
Präzisionsarbeit unserer Werkstätten<br />
NELSON<br />
PISTONS<br />
IfEDfi^EEDDED SuccaLausanne<br />
nEllOf rEfiDEn mvenueduSfmpJo<br />
Druck, Cliches und Verlag: HALL WAG A.-G-, Hallersche Buchdruckerei und Wagnersche Verlagsanstalt, Bern.