E_1936_Zeitung_Nr.040
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BERN, Freitag, 15. Mai <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
32. Jahrgang - N° 40<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE ÄUTOMOBIL-ZE<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsi<br />
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tenschlm»jBTane vor Ersebelncn<br />
„Bahnsanierung"<br />
Wer soll die Zeche bezahlen? Das Auto!<br />
Generaldirektion und Verwaltungsrat der<br />
Bundesbahnen haben dem Bundesrat zusammen<br />
mit einem eingehenden Bericht den Entwurf<br />
zu einem neuen Bundesbahngesetz vorgelegt.<br />
. Die Verwaltung der Bundesbahn soll neu<br />
organisiert werden. Alle Kompetenzen und<br />
Verantwortlichkeiten will man beim Bundesrat<br />
zusammenfassen, dem die Oberaufsicht<br />
über die Geschäftsführung und den Finanzhaushalt<br />
zugedacht ist. Der Bundesversammlung<br />
soll nur noch das Recht zustehen, die<br />
allgemeinen Grundsätze der Tarifbildung, die<br />
Jahresrechnung, den Geschäftsbericht und<br />
die Stillegung von Eisenbahnlinien zu genehmigen.<br />
Eine Beschlussfassung will man ihr<br />
nur noch für eine eng beschränkte Zahl von<br />
Fragen zubilligen.<br />
,I'm zweiten Abschnitt wird die finanzielle<br />
Sanierung der.S.B.B, behandelt Das Kapital<br />
der Bundesbahnen soll in Zukunft ein Schuldkapital<br />
in der Höhe von 2 Milliarden Fr. und<br />
eiii Dotationskapital im Betrage von 500 Millionen<br />
Fr. umfassen. Das vorhandene weitere<br />
Schuldkapital hätte der Bund zu übernehmen.<br />
Für das neue Schuldkapital würden die<br />
S.B.B. inskünftig dem Bund einen festen Zins<br />
von.,,3,5 % bezahlen, während die Verzinsung<br />
des Dotationskapitals von den Betriebsergebnissen<br />
abhängig gemacht wird. Bei dieser<br />
Neuordnung hätte die Bundeskasse einen<br />
jährlichen Verlust von 75 Millionen Fr. zu<br />
übernehmen. Dazu käme, was im Gesetzesentwurf<br />
und im Bericht nicht gesagt ist, die<br />
Differenz, die der Bund zwischen dem festen<br />
Zinsfuss von 3,5 % und dem wirklich zu bezahlenden<br />
Zins zu tragen hat. Zudem hätte<br />
die Bundeskasse allfällige und bei weiterem<br />
Verkehrsrückgang in sicherer Aussicht stehende<br />
Rechnungsdefizite zu tragen. Endlich<br />
soll anlässlich der Neuregelung der Bund<br />
auch die Pensionskasse des Bundespersonals<br />
sanieren. Ueber die Höhe der dadurch bedingten<br />
Opfer schweigt sich der Bericht des<br />
Verwaltungsrates der S.B.B, aus. '<br />
Die Folge des Gesetzes : weitere Aushöhlung<br />
der Wirtschait.<br />
Das neue Gesetz würde, falls es in der<br />
vorgesehenen Form zur Annahme käme, der<br />
Volkswirtschaft eine neue, sehr schwere Belastung<br />
bringen. In verschiedenen Vernehmlassungen<br />
der letzten Zeit hat der Bundesrat<br />
die Auffassung vertreten, die jetzige Steuerbelastung<br />
stelle die Grenze des für die Wirtschaft<br />
Erträglichen dar. Falls nicht die letzten<br />
Reserven aus ihr herausgesogen werden sollen,<br />
sei ein allgemeiner Abbau der Lebenskosten,<br />
wozu auch die Steuern, Abgaben,<br />
Zölle und Frachten gehören, unerlässlich.<br />
Damit hat der Bundesrat selbst dokumentiert,<br />
dass die von der Generaldirektion und<br />
vom Verwaltungsrat der S.B.B. vorgesehenen<br />
neuen Belastungen der Volksallgemeinheit<br />
ohne schwersten Schaden für die Wirtschaft<br />
und ohne die Gefährdung der Währung<br />
nicht mehr tragbar sind. Zwar sind im<br />
Finanzprogramm des Bundes für <strong>1936</strong> bereits<br />
59 Millionen Fr. für die Deckung des Bündesbahndefizits<br />
vorgesehen. Dieser Betrag reicht<br />
aber zur finanziellen Sanierung nicht aus, um<br />
so mehr als die vorgesehene Summe von 75<br />
Millionen Franken, wie bereits erwähnt, zu<br />
niedrig angesetzt worden ist.<br />
Im Bericht des Verwaltungsrates ist allerdings<br />
zu lesen, der Bundesrat sei als oberste<br />
Verwaltungsbehörde der Bundesbahnen den<br />
politischen Einflüssen weniger ausgesetzt und<br />
daher in der Lage, den Betrieb sparsamer zu<br />
führen. Das muss sehr bezweifelt werden.<br />
Im Gegenteil steht zu befürchten, dass Parteien,<br />
Kantone, Verbände und Gewerkschaften<br />
ihren Einfluss beim Bundesrat noch viel<br />
stärker geltend machen können als bei der<br />
bisher immerhin ziemlich autonomen Generaldirektion.<br />
Für die Richtigkeit dieser Ansicht<br />
sind genügend Beispiele vorhanden. Die dem<br />
Bericht des Verwaltungsrates beigelegte<br />
Rechnung lässt übrigens in keiner Weise<br />
erkennen, wie und wo der Bundesrat Ersparnisse<br />
machen soll. Bestünde Aussicht auf<br />
solche, so hätte man es sicher nicht unterla:<br />
sen, sie im Bericht zu erwähnen und<br />
Rechnung entsprechend «schöner» zu gestalten.<br />
Aus dem ganzen Bericht drängt sich<br />
vielmehr die Ueberzeugung auf, dass es dem<br />
Verwaltungsrat nur an der finanziellen Sanierung<br />
gelegen ist und dass man es später<br />
gerne beim alten belassen will. Dies zeigt<br />
auch das Vorgehen mit der Asto, wobei die<br />
Gegnerschaft der Kreise um den Oberbetriebschef,<br />
sekundiert von der Eisenbahnergewerkschaft,<br />
den Sieg über die anfänglich vernünftige<br />
Einstellung der Generaldirektion davongetragen<br />
hat. Für sie galt von jeher das Auto<br />
als Feind und die im Verkehrsteilungsgesetz<br />
geplante Zusammenarbeit zwischen Bahnen<br />
und Strassenverkehr wurde als unliebsame<br />
Schwächung der Monopolstellung der Bahn<br />
und des Einflusses der Gewerkschaft empfunden.<br />
Die Aufhebung der Astobetriebe beweist<br />
klar, dass man sich bei den Bundesbahnen<br />
nun auf den einseitigen Kampf gegen<br />
das Auto eingestellt hat. Die Wirtschaft, die<br />
sich bei den hohen Bahntaxen des Automobils<br />
zum Erhalt ihrer Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit<br />
bedienen musste, soll nun die Rechnung<br />
bezahlen. Zu den vermehrten Steuern<br />
und Abgaben sollen also in Zukunft auch die<br />
höheren Bahntarife kommen.<br />
...und Erschwerung des Strassenverkehrs.<br />
erkehrsprobleme.<br />
Tripolis ... der Grosse<br />
Preis von Tunis.<br />
Wie wird man Segelflieger?<br />
Zürich-Peking im Automobil.<br />
Beseitigung von Störungen in<br />
der Beleuchtungsanlage.<br />
Adler-Prüfungsfahrt.<br />
Bilder: Seite 8.<br />
Es' ist ohne" weiteres klar, dass der Bund<br />
in erster Linie versuchen wird, die neuen Aufwendungen<br />
für die Bundesbahnen durch Belastungen<br />
des Strassenverkehrs zu decken.<br />
Darüber lässt der Bericht des Verwaltungsrates<br />
keinen Zweifel übrig, wird doch darin<br />
vorgeschlagen, dass keine neuen Strassentransportunternehmungen<br />
mehr gegründet und<br />
bei den bestehenden die Anschaffung neuer<br />
Fahrzeuge an die Bedürfnisklausel gebunden<br />
werden soll. Im weiteren wird für,die Autounternehmer<br />
die Festsetzung von Transporttarifen<br />
verlangt. Dass der Bundesrat sie hoch<br />
ansetzen würde, damit eine Konkurrenzierungsmöglichkeit<br />
der Bahnen unterbunden<br />
wird, kann nach den bisherigen Erfahrungen<br />
als selbstverständlich betrachtet werden. Es<br />
gäbe ja kein einfacheres Mittel, als sich auf<br />
diese Weise der Konkurrenz zu erwehren.<br />
Endlich wird noch verlangt, dass der Werkverkehr<br />
bei Ferntransporten mit einer Abgabe<br />
belastet werde. Der gesamte Güterverkehr auf<br />
der Strasse soll also, soweit er sich nicht im<br />
Werkverkehr in der Nahzone abwickelt, unterbunden<br />
werden. Vorschläge hinsichtlich<br />
einer weiteren Erschwerung des Personenverkehrs<br />
hat der Verwaltungsrat wohlweislich<br />
unterlassen. Die letzte Benzinzollerhöhung<br />
lässt aber — genau gleich wie der Plan des<br />
Spritbeimischungszwanges — erkennen, dass<br />
der Bundesrat, wenn er einmal oberster Leiter<br />
der Bundesbahnen ist, um Mittel zur Erschwerung<br />
des Verkehrs nicht verlegen sein<br />
wird.<br />
Bei diesen Absichten und Vorschlägen lag<br />
es nahe, dem Bundesrat alle Kompetenzen<br />
und Verantwortlichkeiten zu überbinden. Mit<br />
dieser Bürde belastet werde, er dann mit besonderer<br />
Energie an. die Unterdrückung der<br />
Strassenkonkurrenz gehen, so rechneten wohl<br />
Generaldirektion und Verwaltungsrat mit<br />
Recht. Was könnte ihnen auch besser in den<br />
Kram passen, als wenn die Exekutivbehörde<br />
für die Bahn- und Strassenverkehrsgesetze<br />
zur Partei der Bahnen degradiert wird?<br />
Bahnsanierung auf dem Rücken des Auto,<br />
tnobils...<br />
In den Kreisen des Strassenverkehrs wie<br />
in jenen der Wirtschaft hat aus den erwähnten<br />
Gründen der Vorschlag des Verwaltungsrates<br />
der SBB keine Gegenliebe gefunden.<br />
Allgemein vertritt man heute die Auffassung,<br />
dass ohne katastrophale Auswirkungen eine<br />
weitere finanzielle Belastung der Wirtschaft<br />
nicht mehr tragbar sei, ebensowenig aber die<br />
geplante Einschränkung des Strassenverkehrs,<br />
durch die' eine beträchtliche Erhöhung<br />
der Transportkosten und gewaltige Verluste<br />
an den in Fahrzeugen, Garagen, Werkstätten<br />
usw. investierten' Kapitalien unvermeidlich<br />
wären. Was soll ausserdem mit den Tausenden<br />
von Chauffeuren geschehen, die bei der<br />
vorgesehenen Einschränkung des Verkehrs<br />
brotlos würden? Will sie etwa die Bundes-<br />
E U !<br />
Der Seewolf.<br />
Von Jack London.<br />
T O N<br />
30. Fortsetzung.<br />
Wenn aber das Heck sank und der Bug träge<br />
die nächste Woge erklomm, wurde die Leine<br />
wieder schlaff, und er sank unter. Ich hatte<br />
ganz Maud Brewsters Existenz vergessen<br />
und fuhr daher erschrocken zusammen, als<br />
sie mit leichten Schritten neben mich trat.<br />
Seit sie an Bord gekommen war, befand sie<br />
sich das erstemal an Deck. Totenstille begrüsste<br />
ihr Erscheinen.<br />
«Worüber freuen sich alle so ?» fragte<br />
sie;<br />
-«Fragen Sie Kapitän Larsen», antwortete<br />
Ich gefasst und kühl, obwohl mir das Blut<br />
bei dem Gedanken kochte, dass sie Zeuge<br />
einer solchen Roheit werden sollte.<br />
Sie wollte meinen Rat folgen und wandte<br />
sich um, als ihr Blick auf Oofty-Oofty fie',<br />
der mit anmutig gestrafftem Körper vor ihr<br />
stand und die Tauschlinge hielt.<br />
« Fischen Sie ? » fragte sie.<br />
Er antwortete nicht. In seine Augen, die<br />
sich fest auf die See achtern hefteten, trat<br />
plötzliche ein Schimmer.<br />
» Hai ahoi, Kapitän ! > schrie er.<br />
- •« Hiv ein ! Schnell alle Mann ! » rief Wolf<br />
Larsen und sprang selbst vor allen andern<br />
an die Leine.<br />
Mugridge hatte den Warnruf des Kanaken<br />
gehört und schrie wie ein Besessener. Ich<br />
konnte eine schwarze Flosse sehen, die das<br />
Wasser durchschnitt, und zwar mit grösserer<br />
Schnelligkeit, als er eingehahlt wurde.<br />
Ein Wettrennen zwischen dem Hai und uns<br />
begann, aber alles vollzog sich in wenigen<br />
Augenblicken. Als Mugridge gerade unter<br />
uns war, sank das Heck in ein Wellental,<br />
wodurch der Hai eine Vorsprung gewann.<br />
Beinahe ebenso, aber nicht ganz so schnell<br />
war Wolf Larsen. Seine ganze Kraft äusserte<br />
sich in einem gewaltigen Ruck. Der Körper<br />
des Kochs schoss aus dem Wasser, der Hai<br />
hinterdrein.<br />
Mugridge zog die Füsse hoch, deren einen<br />
der Menschenfresser nur eben zu berühren<br />
schien. Dann sank er klatschend ins Wasser<br />
zurück. Aber bei der Berührung stiess Thomas<br />
Mugridge einen lauten Schrei aus. Dann<br />
wurde er wie ein Fisch an der Angel hochgezogen,<br />
streifte leicht die Reling und stürzte<br />
kopfüber aufs Deck.<br />
Doch ein Strom von Blut ergoss sich über<br />
die Planken. Der rechte Fuss fehlte, fast am<br />
Knöchel amputiert. Ich blickte Maud Brewster<br />
an. Sie war leiehenblass, ihre Auger<br />
weiteten sich vor Entsetzen. Sie sah nicbt<br />
TMtrms Mugridge, sondern Wolf Larsen an.<br />
Und er bemerkte es, denn, er sagte mit kurzem<br />
Lachen :<br />
«Männerspiel, Miss Brewster. Wohl etwas<br />
rauher, als Sie es gewöhnt sein mögen, aber<br />
immerhin — Männerspiel. Der Hai war nicht<br />
mit in der Rechnung. Es —» Bei diesen Worten<br />
hatte Thomas Mugridge den Kopf gehoben<br />
und war sich über den Verlust, der er<br />
erlitten hatte, klar geworden. Jetzt kroch er<br />
über das Deck und schlug plötzlich seine<br />
Zähne'in Wolf Larsens Bein. Der aber bückte<br />
sich ruhig zum Cockney nieder und presste<br />
mit Daumen und Zeigefinger von hinten die<br />
Kinnladen des Mannes unterhalb der Ohren<br />
zusammen. Die Kiefer öffneten sich widerstrebend,<br />
und Wolf Larsen war frei.<br />
« Wie gesagt >, fuhr er fort, als ob nichts<br />
Besonderes geschehen sei: «Der Hai war<br />
nicht mit in der Rechnung! Es war — hm —<br />
sagen wir, göttliche Vorsehung.» Sie gab<br />
kein Zeichen, dass sie ihn gehört hatte, aber<br />
die Angst in ihren Augen wich unaussprechlichem<br />
Ekel, und sie wandte sich, um zu<br />
gehen. Sie hatte indessen kaum einen Schritt<br />
getan, als sie wankte und die Hand schwach<br />
nach mir ausstreckte. Ich fing sie gerade<br />
noch rechtzeitig auf und half ihr, sich auf die<br />
Kajütstreppe zu setzen. Ich glaubte, sie<br />
würde sofort in Ohnmacht fallen,- aber sie<br />
beherrschte sich,<br />
« Herr van Weyden. wollen Sie eine Aderoresse<br />
holen», rief Wolf Larsen mir zu.<br />
Ich zögerte. Ihre Lippen bewegten sich,<br />
und obgleich sie kein Wort hervorbrachte,<br />
bat sie mich mit den Augen so deutlich wie<br />
mit Worten, dem Unglücklichen zu helfen.<br />
Mit Anstrengung flüsterte sie « bitte ! », und<br />
mir blieb nichts übrig, als zu gehorchen.<br />
Ich hatte allmählich solche Geschicklichkeit<br />
als Chirurg erlangt, dass Wolf Larsen<br />
mir nach kurzer Beratung die Behandlung<br />
überlassen konnte, wobei mir ein paar Matrosen<br />
halfen. Für seinen Teil wählte er sich<br />
die Rache an dem Hat. Ein schwerer Wirbe!-<br />
haken, an dem als Köder ein Stück Pökelfleisch<br />
hing, wurde über Bord geworfen,<br />
und als ich gerade damit fertig war, die gefährdeten<br />
Venen und Arterien zusammenzupressen,<br />
holten die Matrosen singend das<br />
Ungeheuer ein. Ich sah es nicht selbst, aber<br />
meine Assistenten verliessen mich abwechselnd,<br />
um mittschiffs zu laufen und zu sehen,<br />
was vorging. Der 16 Fuss lange Hai wurde<br />
in die Haupttakelung geheisst. Sein Rachen<br />
war weit aufgerissen, und jetzt wurde eine<br />
an beiden Seiten zugespitzte Eisenstange<br />
hineingestellt, so dass sie sich in die Kiefer,<br />
wenn sie sich schliessen wollten, einbohren<br />
und sie festhalten musste. Als dies vollbracht<br />
war, wurde der Haken herausgeschnitten.<br />
Der Hai sank ins Meer zurück, hilflos und<br />
doch im Besitz seiner vollen Kraft, zu langsamem<br />
Hungertode verurteilt, den weniger<br />
er verdiente als der Mann, der ihm diese<br />
Strafe zuerte'Tte.<br />
Als ich sie auf mich zukommen sah, wusste<br />
ich, was sie wollte. Ich hatte sie zehn Minuten<br />
lang ernst mit dem Maschinisten spre-
ahn übernehmen? Der • Eisenbahhergewerkschaft,<br />
die ja in der Verkehrspolitik eine so<br />
grosse Rolle spielt, wäre dies sicher angenehm.<br />
Es hat keinen Zweck, heute dem abgelehnten<br />
Verkehrsteilungsgesetz nachzuweinen,<br />
trotzdem die Erkenntnis immer weiter durchdringen<br />
dürfte, dass dieses Gesetz eine vernünftige<br />
Lösung des Verkehrsproblems geboten<br />
hätte. Ebensowenig geht es aber an, nun<br />
einfach die unhaltbaren Vorschläge des Verwaltungsrates<br />
der SBB zu schlucken. Zwei<br />
Möglichkeiten bleiben. Entweder nehmen die<br />
am Strassenverkehr interessierten Wirtschaftskreise<br />
zusammen mit den Spitzenverbänden<br />
von Handel, Industrie und Gewerbe<br />
mit aller Energie den Kampf gegen das geplante<br />
Bundesbahngesetz auf, oder es wird<br />
sofort versucht, durch Unterhandlungen eine<br />
neue Verständigung über die Teilung des<br />
Verkehrs ZU finden. Eine Lösung wird sich<br />
wie vor drei Jahren 'finden lassen, wenn beide<br />
Parteien im Interesse des Volksganzen zu gewissen<br />
Opfern bereit sind. Ein Diktat, sei es<br />
in der Form des neuen Bundesbahng«setzes<br />
Immer und immer wieder macht die Fachpresse<br />
darauf aufmerksam, dass sich ausser<br />
einer gewaltigen Schrumpfung des Fremdenverkehrs<br />
im allgemeinen auch eine Verschiebung<br />
insofern eingestellt hat, als sich<br />
heute das Verhältnis der Zahl der im Automobil<br />
einreisenden Gäste zu jenem der mit<br />
andern Verkehrsmitteln in unser Land kommenden<br />
Fremden ganz gewaltig zugunsten<br />
der Automobiltouristik entwickelt hat.<br />
Es ist bekannt, dass sich bis zum letzten<br />
Jahr die Zahl der Autogäste ständig im Anstieg<br />
befand, trotz der Verschärfung der<br />
Krise in allen Ländern. Anderseits bewegt<br />
sich der Personenverkehr auf den Bahnen<br />
immer noch in absteigender Linie. Lange hat<br />
man dieser Entwicklung fast untätig zugeschaut.<br />
Einige wenige Zahlen mögen zeigen, welche Bedeutung<br />
dem Fremdenverkehr für unsere Volkswirtschaft<br />
zukommt. Im Jahre 1929, also im letzten<br />
Jahr vor Ausbruch der Krise, waren rund 4,5 Milliarden<br />
Franken, d.-,h. etwa 10°/o unseres gesamten<br />
Volksvermögens, in der Hotellerie und den mit dem<br />
Fremdenverkehr zusammenhängenden Betrieben investiert.<br />
Im gleichen Jahr belief sich der Umsatz<br />
des schweizerischen Fremdenverkehrs auf 900. Millionen<br />
Franken, was einen Siebentel des schweizerischen<br />
Volkseinkommens ausmacht. Der Nettoertrag<br />
des Fremdenverkehrs deckte mlf beinahe vier<br />
Fünfteln den Passivsaldo der schweizerischen Handelsbilanz.<br />
Im selben Jahre wurden die Gesamtausgaben<br />
der Hotellerie für die Küche auf 183 Millionen<br />
Franken geschätzt, woraus sich deutlich ergibt,<br />
welche Bedeutung dem Fremdenverkehr für die<br />
Landwirtschaft und den Lebensmittelhandel zukommt.<br />
Der Unterhalt für Gebäude und Mobiliar<br />
belief sich damals auf rund 44 Millionen Franken.<br />
Es ist bekannt, wie sich unsere Hoteliers bemühten,<br />
durch Neuinstallationen und Verbesserungen den<br />
Anforderungen der Gäste entgegenzukommen. Die<br />
in der Nachkriegszeit für diese Zwecke aufgewendeten<br />
Summen belaufen sich auf rund 200 Millionen<br />
Franken. Das Baugewerbe, sowie fast alle übrigen<br />
Zweige des Gewerbes haben durch die Hotellerie<br />
grosse Aufträge erhalten.<br />
Aber auch die Versicherungsgesellschaften und<br />
Banken sind in hohem Masse an einem blühenden<br />
Fremdenverkehr interessiert. Der Betrau an Versicherungsprämien,<br />
der jährlich allein auf die Hotellerie<br />
entfällt, wurde im Jahre 1929 auf 4,5 Müliorien<br />
Franken geschätzt. Der Anteil der Banken<br />
an der hypothekarischen Verschuldung der Hotelle-<br />
,rie wurde im gleichen -Jahre auf 800 Millionen<br />
Franken beziffert.<br />
Diese Zahlen vermitteln auch ein Bild, davon,<br />
•was für bedeutende Beträge an Steuern und Gebühren<br />
der Staat aus der Hotellerie heraushplt. Der<br />
Anteil des Fiskus an den direkten Ausgaben der<br />
Hotelgeschäfte betrug 1929 rund 10 Millionen für<br />
Steuern und 2 Millionen für Gebühren.<br />
Doch genug, der. Statistik. Fest, steht, dass seit<br />
1929 alle diese Zahlen in ständigem Rückgang begriffen<br />
sind. Es sei nur darauf hingewiesen, dass<br />
heute der Nettoertrag aus dem ausländischen Reise- I<br />
oder eines dringlichen Bundesbeschlusses,<br />
darf niemals auf Annahme rechnen. Der Bundesrat<br />
wird sich zu überlegen haben, ob er<br />
auf dem Wege des dringlichen Bundesbeschlusses<br />
die vom Verwaltungsrat angestrebte<br />
Einschränkung des Strassenverkehrs versuchen<br />
will, wodurch das Bundesbahngesetz<br />
aufs schwerste gefährdet wird, oder ob er<br />
nicht doch noch einmal den Weg der Verständigung<br />
beschreiten soll. Das Automobil ist<br />
heute keine quantit6 negligeable mehr, denn<br />
am Strassenverkehr sind direkt 120,000 Stimmbürger<br />
interessiert. Die Wahl zwischen Verständigung<br />
und einseitigem Machtgebot sollte<br />
also der obersten Landesbehörde nicht schwer<br />
fallen können. Schon jetzt muss man sich im<br />
Bundeshause darüber klar sein, dass die Vorlage<br />
des neuen Burtdesbahngesetzes an das<br />
Parlament ohne die gleichzeitige Vorlage<br />
eines gemeinsamen mit den Strassenverkehrsverbänden<br />
und den Spitzenverbänden der<br />
Wirtschaft ausgearbeiteten Verkehrsteilungsgesetzes<br />
die sofortige Ergreifung des Referendums<br />
zur Folge hätte.<br />
Probleme des Fremde »Verkehrs<br />
Freizügigkeit oder Repressalien?<br />
chen sehen, und jetzt zog ich sie ausser Hörweite<br />
des Rudergastes, indem ich ihr ein<br />
Zeichen machte, zu schweigen. Ihr Antlitz<br />
'war blass und entschlossen, ihre grossen<br />
Augen, die die Entschlossenheit noch grösser<br />
machte, sahen fest in die meinen. Mir war<br />
nicht sehr wohl zumute, denn sie kam, um<br />
meine Seele zu erforschen, und ich besass,<br />
seit ich auf die ,Ghösf gekommen war, nichts<br />
mehr, auf das ich besonders stolz hätte sein<br />
können. Wir gingen zum' Rande der Achterhütte,<br />
wo sie sich umwandte und mir ins<br />
Gesicht blickte. Ich sah mich um, um mich<br />
zu vergewissern, dass niemand in Hörweite<br />
war.<br />
«Was gibt es ?» fragte ich sanft, aber der<br />
entschlossene Ausdruck wich nicht von<br />
ihrem Gesicht.<br />
«Ich kann begreifen, dass das, was heute<br />
morgen geschah, in der Hauptsache ein Unglücksfall<br />
war, aber ich habe mit Herrn<br />
Haskins gesprochen, und er erzählt mir,, dass<br />
ärt dem Tage, als wir/gerettet wurden, wäh-<br />
: rehd ich in der-Kajüte waf, zwei Menschen<br />
verkehr nicht einmal mehr einen Drittel des Passivsoldes<br />
unserer Handelsbilanz deckt. Wir wissen,<br />
auf welche enormen Schwierigkeiten unsere Behörden<br />
etossen, wenn es sich darum handelt, die Nachbarstaaten<br />
zu einem Entgegenkommen auf dem Gebiete<br />
des Fremdenverkehrs zu veranlassen. Die Tendenz<br />
zur Autarkie hat auch dazu geführt, dass dem<br />
Fremdenverkehr auf allen Seiten Schranken errichtet<br />
werden. Ist es nicht paradox, wenn einerseits—<br />
wie aus vielen Beispielen bekannt ist — die Fremdenverkehrspropaganda<br />
aller Staaten das Mehr?<br />
fache der Vorkriegszeit ausmacht, während man<br />
sich anderseits gegenseitig in Einschränkungen und<br />
Erschwerungen der Ausreise überbietet?<br />
Zurück zur Freizügigkeit!<br />
Anstatt wieder zu den einfachen, früher<br />
gehandhabten Mitteln zur Förderung des<br />
Fremdenverkehrs zurückzukehren — Aufhebung<br />
der Passformalitäten, freier Geldverkehr<br />
usw." — steht man heute vor der Tatsache,<br />
dass gewisse Staaten ihren Angehörigen<br />
die Ausreise ins Ausland entweder ganz<br />
verbieten oder doch so erschweren, dass von<br />
einer Freizügigkeit keine Rede mehr -sein<br />
kann. So wurden z. B. letztes Jahr an
ifOgO .-- FREITAG, fö. IKKt <strong>1936</strong> AÜTOMOBTU-REVUE • 3<br />
Sportnachrichten<br />
Nach dem Grossen Preis<br />
von Tripolis...<br />
Immer wieder die Reifen.<br />
Auf Grund der am letztjährigen Grossen<br />
Preis von Tripolis gesammelten Erfahrungen<br />
sind die deutschen Equipen, sowie der Modaneser<br />
Rennstall, in der vergangenen Woche<br />
•mit einem ganzen Lager an Pneus übers Mittelmeer'<br />
zum tripolitanischen Jubiläums-GP<br />
-gefahren, um mit Rücksicht auf die mörderische<br />
Hitze und die bei den voraussichtlich<br />
sehr gesteigerten Geschwindigkeiten ausserqrdentlich<br />
reifenfressende Rennstrecke für<br />
alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Waren<br />
es noch <strong>1936</strong> die Deutschen und hier wiederum<br />
besonders die Konkurrenten von Mercedes-Benz,<br />
die sich durch wiederholte Reifenschäden<br />
benachteiligt sahen, so hat sich<br />
das Schicksal die Opfer diesmal unter den<br />
südländischen Fahrern, bei der Scuderia Ferrari<br />
gesucht. Wie wir bereits in unserm<br />
Rennbericht vom Dienstag gemeldet haben,<br />
wurde sie weitaus am meisten vom Reifenpech:<br />
verfolgt. Einer diesbezüglich geführten<br />
Statistik entnehmen wir, dass Nuvolari, Brivio,<br />
Tadini und Pintacuda zusammen im Verlaufe<br />
des Kampfes nicht weniger als 32 neue<br />
Reifen aufziehen mussten, während Mercedes-Benz<br />
auf seinen drei im Rennen liegenden<br />
Wagen mit 12, und die Auto-Union<br />
auf ihren zwei Maschinen (Rosemeyers<br />
« Bernd » schied infolge Vergaserbrandes<br />
vorzeitig aus) mit 7 Reifenwechseln relativ<br />
gnädig wegkamen. Somit ergibt die Rechnung,<br />
dass auf den neun Wagen, welche das<br />
Rennen zuerst zu Ende gefahren haben, total<br />
51 Pneus — 8 vordere und 43 hintere — ersetzt<br />
werden mussten. Auf die einzelnen<br />
Konkurrenten verteilten sich die Schäden<br />
wie folgt:<br />
1. Varzi (Auto-TJnion)<br />
2. Stuch (Auto-TJnion)<br />
3. Fagioli (Mercedes-Benz)<br />
4. Caracciola (Mercedes-Benz)<br />
5. Pintacuda (Alfa Romeo 8 Zyl.)<br />
6. Tadini (Alfa Romeo 12 Zyl.)<br />
7. Brivio (Alfa Romeo 12 Zyl.)<br />
r 8. Nuvolari (Alfa Romeo -12 Zyl.)<br />
9. Cbiron (Mercedes-Benz)<br />
Ersatzpneus<br />
hintere vordere<br />
2 1<br />
4 —<br />
4 1<br />
4 1<br />
6 <br />
Carraroli 5" 37* 139,774 »<br />
Es gaben auf: 1... Runde: Taruffi und Seven;<br />
2. Runde: Siena; 3. Runde.: Carraroli Ghersi und<br />
Balestrero; 5. Runde: Barbieri und Rosa; 6. Runde:<br />
Soffietti; 11. Runde: Sommer; 14. Runde: Etancelin;<br />
16. Runde: von Brauchitsch; 18. Runde:<br />
Rüesch und Rosemeyer; 32; Bunde: Gortese.<br />
...derjenige von Tunis.<br />
Sonntag für Sonntag erleben wir nun die<br />
spannendsten Kämpfe auf dem Gebiete des<br />
internationalen Automobilrennsportes. Üebermorgen<br />
geht es in die dritte tolle Schlacht<br />
der Saison, in den Grossen Preis von Tunis,<br />
welcher etwa 600 km von Tripolis entfernt<br />
zum Austrag kommt und wo man sich auf<br />
eine ganz gehörige<br />
Revanche zwischen Mercedes-Benz und<br />
Auto-Union<br />
gefasst machen darC Zwar figuriert auch die<br />
Scuderia Ferrari mit ihren Spitzenfahrern<br />
Nuvolari, Brivio und Farina auf der Start-<br />
Depuis 25 ans, elles donnent satisfaction ä tous ceux qui<br />
leur ont accordö leur confiance.<br />
Changez vos bougies tous les 15,000 km., c'est mieuxl<br />
Voyez sur le guide d'allumage le numero qui convient<br />
ä votre moteur et verifiez si le nom<br />
est blen fnscrit en toutes lettres sur l'isolant.<br />
En vente dans tous les garages.<br />
liste, wobei jedoch für Farina infolge seines<br />
Unfalles in Monza in der Person des Franzosen<br />
Rene Dreyfus ein Ersatz gefunden<br />
wurde. Wenigstens hat dieser von seinem<br />
Patron, den französischen Talbot-Werken,<br />
die Erlaubnis erhalten, an Stelle von Farina<br />
in Tunis eines der 12-Zylinder-AIfa-Romeo-<br />
Modelle zu steuern. Anderseits lautet eine<br />
neueste Meldung der französischen Presse<br />
dahin, dass Nuvolari von seinem Trainingsseitensprung<br />
vom letzten Freitag in Tripolis<br />
noch nicht wiederhergestellt sei und weiterhin<br />
der unbedingten Schonung und Ruhe<br />
bedürfe. Es ist also mit einem grossen Prozentsatz<br />
von Wahrscheinlichkeit damit zu<br />
rechnen, dass der 7. Grosse Preis von Tunis<br />
ohne Nuvolari, eventuell sogar ohne die Italiener<br />
überhaupt gefahren wird, da ein Startverbot<br />
seitens der italienischen Behörden<br />
(Tunis wird infolge seiner Zugehörigkeit zu<br />
Frankreich als Sanktionsstaat betrachtet)<br />
durchaus im Bereich der Möglichkeit liegt.<br />
Im Fälle des Zutreffens dieser Umstände<br />
kann man sichs an den Fingern abzählen,<br />
wem die Siegeslorbeeren zufallen: einmal<br />
mehr nämlich einem der beiden deutschen<br />
Rennställe, von denen Auto-Union mit Varzi<br />
bereits im letzten Jahr einen eindeutigen<br />
Sieg heimfuhr. Allerdings ist zu sagen, dass<br />
Mercedes-Benz im vorjährigen Rennen nicht<br />
vertreten war und es somit für Varzi als dem<br />
einzigen Repräsentanten von Auto-Union gewissermassen<br />
ein Kinderspiel sein musste,<br />
einen einwandfreien Erfolg zu erringen.<br />
Auto-Union entsendet, wie aus der untenstehenden<br />
urovisorischen Startliste hervorgeht,<br />
3 Piloten ins interessante Treffen:<br />
Varzi, den Vorjahrssieger, ferner Hans Stuck<br />
und Bernd Rosemeyer, währhend für Mercedes-Benz<br />
einzig Caracciola und Chiron in<br />
den Kampf ziehen.<br />
Wer nimmt sonst noch teil ?<br />
Als Einzelfahrer haben sich Etancelin mit<br />
dem 8-Zylinder-Maserati, sowie Sommer und<br />
der Spanier Villapadierna auf Alfa Romeo<br />
einschreiben lassen. Ausserdem ist nicht zu<br />
vergessen, dass als offizieller Vertreter der<br />
Molsheimer Fabrik Jean Wimille, der Zweitschnellste<br />
im letzten Rennen, auf einem 4,7-<br />
Liter-Bugatti an den Start geht. Die Organisatoren<br />
sind in der Auswahl der Fahrer<br />
ausserordentlich streng vorgegangen. Laut<br />
Reglement dürfen bekanntlich nicht mehr<br />
denn 12 Piloten an der Veranstaltung teil-<br />
NE FAITES PAS UN ESSAI MALHEUREUX<br />
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BOUGIES CHAMPION<br />
CHAMPION<br />
^nehmen,
LÜFTFAHR<br />
Wie wird man Segelflieger?<br />
An nichts ist die wachsende Popularität des<br />
Fliegens und die Begeisterung der Jugend so<br />
gut erkennbar, wie an den vielen Fragen,<br />
welche immer wieder gestellt werden: Wie<br />
kann ich Segelflieger werden? Was muss ich<br />
tun ? Wo mich melden ? Was kostet die Geschichte?<br />
Diese Fragen sollen deshalb einmal<br />
im Nachstehenden beantwortet werden:<br />
Segelflieger kann werden, wer das 18. Lebensjahr<br />
zurückgelegt hat. Für jüngere Aspiranten<br />
ist es empfehlenswert, sich zunächst<br />
einer Modellbau-Gruppe anzuschliessen. Segelfliegen<br />
kann man bei einer 'Segelflug-<br />
Gruppe lernen, deren eine ganze Menge über<br />
die Schweiz verstreut bei allen Sektionen des<br />
Aero-Clubs der Schweiz bestehen. Dort wendet<br />
man sich an den Gruppenleiter, dessen<br />
Adresse auf telephonische Anfrage hin ohne<br />
weiteres bei der Sektion des Ae.C.S. erfahren<br />
werden kann. Bevor ein Schüler zum Flugbetrieb<br />
zugelassen wird, muss er eine psyohotechnische<br />
Eignungsprüfung bestehen. Es ist<br />
nicht nötig, dass der Schüler gleich zu Anfang<br />
Mitglied der Sektion des Aero-Clubs wird.<br />
Das wird erst verlangt, wenn er einmal die B-<br />
Prüfung ablegen will. Bis dahin ist er auch<br />
von allen Mitgliederbeiträgen befreit, denn<br />
die Segelfluggruppe verlangt keine eigenen<br />
Beiträge, sondern lediglich das Schulgeld für<br />
die verschiedenen Kurse. Geschult wird während<br />
der «Sommermonate», und zwar vom<br />
März bis Ende Oktober. Der Hauptschulbetrieb<br />
wird in der Regel zwischen Samstag<br />
Mittag und Sonntag Abend durchgeführt. Der<br />
Schulbetrieb erfolgt in der Hauptsache im<br />
Autoschlepp oder mit dem Gummiseil, später<br />
im Flugzeugschlepp. Ganz allmählich wird der<br />
Schüler von den ersten Hüpfern in immer<br />
grössere Höhen geführt, bis er die erste Prüfung,<br />
die sog. A-Prüfung ablegen kann, bei<br />
welcher ein Gleitflug in vorgeschriebener<br />
Richtung und mindestens 30 Sekunden Dauer<br />
verlangt wird. Als zweite Prüfung folgt die<br />
sog. B-Prüfung, bei welcher die Aufgabe<br />
lautet: Gleitflug von mindestens 1 Minute<br />
Dauer und eine vorgeschriebene S-Kurve.<br />
Nach dieser Prüfung ist der Schüler dann reif<br />
für den Uebergangskurs, in welchem er seine<br />
gewonnenen Kenntnisse vertieft, sie erweitert<br />
und sich für den Flugzeugschlepp vorbereitet.<br />
Durch etwa 8 solcher Flüge erwirbt sich der<br />
Schüler den Schleppflieger-Ausweis und kann<br />
meistens gleichzeitig auch die C-Prüfung bestehen,<br />
bei welcher nunmehr richtiger Segelflug<br />
verlangt wird, d. h. ein Flug ohne Höhenverlust<br />
von mindestens 5 Minuten Dauer. In<br />
der Regel kann die Ausbildung bis zu diesem<br />
Punkt in einem halben Jahr durchgenommen<br />
werden. Diejenigen, welche es noch weiter<br />
bringen wollen, können dann noch Ausbildung<br />
im Kunst- oder Blindflug erhalten.<br />
Die Kosten sind so billig als möglich angesetzt.<br />
Erst sind Fr. 10.— für die vorgeschriebene<br />
Eignungsprüfung zu erlegen. Bis zum<br />
A-Ausweis belaufen sich die Kosten auf maximal<br />
Fr. 120.—. Für den B-Ausweis, d. h. bis<br />
zur Ausbildung zur Erlangung desselben beträgt<br />
das Schulgeld wiederum maximal Fran-*<br />
ken 120.—. Der Uebergangskurs kostet maximal<br />
Fr. 100.— und ein Schleppkurs hinter<br />
Motorflugzeug höchstens Fr. 150.—, so dass<br />
die fertige Ausbildung zum Segelflieger den<br />
Betrag von Fr. 500.— jedenfalls nicht übersteigt.<br />
Wer einmal fertig ausgebildet ist, muss<br />
jährlich nur noch einen Jahresbeitrag von Fr.<br />
25—30.— zahlen. Die Kosten für die Benützung<br />
der dem Club gehörenden Segelflugzeuge<br />
und für gewünschte Schleppflüge werden<br />
den ausgebildeten Segelfliegern zu sehr<br />
billigen Ansätzen berechnet.<br />
Schüler, welche den Betrag für die gesamte<br />
Ausbildung innerhalb eines Ausbildungshalbjahres<br />
nicht auslegen können, besitzen natürlich<br />
die Freiheit, die Schulung auf 2 Jahre zu<br />
verteilen. Ausserdem sind weitere Erleichterungen<br />
möglich durch Zahlung der Kursgelder<br />
in Teilbeträgen. Es liegt den Segelfluggruppen<br />
des Ae.C.S. natürlich daran, den Genuss<br />
des Segelfliegens möglichst vielen jungen<br />
Leuten vermitteln zu können. sfp.<br />
F*lu«£n«»€i z^m<br />
Neue Verkehrsflugzeuge der Air-France.<br />
Zu Beginn der neuen Sommerluftfahrtszeit wird<br />
die offizielle französische Luftverkehrsgesellschaft<br />
Air-France, spätestens aber im Laufe des Jahres,<br />
auf ihren europäischen, afrikanischen und amerikanischen<br />
Linien vier neue Verkehrsflugzeug-<br />
Typen einsetzen, welche sowohl hinsichtlich ihrer<br />
erhöhten Reisegeschwindigkeit, 'wie der mitführbaren<br />
Passagierzahl stärker den modernen Anfor*<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 15. MAI <strong>1936</strong> — N° 40<br />
derungen entsprechen. Zwei dieser Typen sind<br />
dreimotorige, zwei davon zweimotorige Maschinen.<br />
Es handelt sich um folgende Typen:<br />
Bloch 300: Metallkonstruktion, für 30 Passagiere,<br />
drei Gnome et Rhone K 14-Motoren von je<br />
900 PS = 2700 PS. Länge 23 m, Spannweite<br />
27,6 m, Flügelareal 100 qm, Leergewicht 5518 kg,<br />
Fluggewicht vollbesetzt 10.588 kg. Maximalgeschwindigkeit<br />
in 1500 m Höhe 355 km; Reisegeschwindigkeit<br />
in 1500 m Höhe 275 km; Reichweite<br />
960—1375 km.<br />
Potez 62: Gemischbauweise aus Leichtmetall<br />
und Holz, für 14 Passagiere, zweimotorig, Gnome<br />
et Rhone 14 Kirs^Motoren von 1650 PS Gesamtleistung.<br />
Länge 17,32 m, Spannweite 22,45 m, Tragflächenareal<br />
76 qm. Leergewicht 4190 kg, Fluggewicht<br />
7160 kg. Maximalgeechwindigkeit in 2000 m<br />
Höhe 325 km. Reisegeschwindigkeit in 2000 m Höhe<br />
280 km. Ferner wird angegeben: Geschwindigkeit<br />
mit nur einem Motor 220 km, Reichweite 1700 km.<br />
Höchste erreichbare Höhe 7500 m.<br />
Dewoitine D 620: Metallkonstruktion, für 30 Passagiere.<br />
Drei Gnome et Rhone 14 Krsd-Motoren<br />
von total 2600 PS Leistung. Länge 23,59 m. Spannweite<br />
29,36 m. Leergewicht 6900 kg, Fluggewicht<br />
vollbesetzt 11.860 kg. Maximalgeschwindigkeit in<br />
Meereshöhe 310 km, in 2000 m Höhe 350 km.<br />
Reisegeschwindigkeit in 1500 m Höhe 270 km.<br />
Höchste erreichbare Höhe 7700 m.<br />
Breguet-Wibault 670: Metallkonstrüktion, für<br />
18 Passagiere. Zwei Motore Gnome et Rhone<br />
14 Rrsd von einer Totalleistung von 1650 PS.<br />
Länge 18,74 m, Spannweite 24,864 tu, Tragflächenareal<br />
78,6 qm. Leergewicht 5059 kg. Fluggewicht<br />
9009 kg. Maximälgeschwindigkeit 340 km; Reisegeschwindigkeit<br />
300 km. Reichweite 1000 km. vfp.<br />
Sternflug zu den Olympischen Spielen. Der Aero-<br />
Gluh von Deutschland schreibt, wie er dies bereits<br />
anlässlich der Olympischen Winterspiele in Garmisch<br />
getan hat, auch zu den Olympischen Spielen<br />
in Berlin (1. bis 16. August) einen internationalen<br />
Sternflug aus, der den Flugplatz Rangsdorf bei<br />
Berlin zum Ziele hat. Zugelassen sind alle Kategorien<br />
von Flugzeugen bis zu einem Fluggewicht<br />
von 2500 kg. Wasserflugzeuge können auf dem<br />
Rangsdorfereee wassern. Ausländische und deutsche<br />
Flugzeuge nehmen in zwei getrennten Gruppen an<br />
der Konkurrenz teil. Um eine möglichst grosse Zahl<br />
von Sportfliegern aller Länder zur Eröffnung der<br />
Olympischen Spiele in Berlin zu vereinigen, ist die<br />
Wertungsformel so einfach wie möglich gehalten.<br />
Die minimal anlässlich des Sternfluges zurückzulegende<br />
Strecke — sie darf nicht in einem geschlossenen<br />
Kreise geflogen werden — beträgt<br />
500 km. Die Geschwindigkeit dee Fluges ist bei der<br />
Bewertung nicht in Rechnung gestellt. Ein Ausgleich<br />
der sohweren und kleineren Flugzeuge ist durch<br />
Berücksichtigung des Verhältnisses zwischen Motorenstärke<br />
und Zahl der beförderten Personen<br />
geschaffen. Der Start ist auf den 29. Juli 6 Uhr<br />
morgens festgesetzt. Die teilnehmenden Flugzeuge<br />
müssen am 30. Juli zwischen 14 und 16 Uhr in<br />
Rangsdorf landen. Früher oder später dort eintreffende<br />
Flugzeuge werden nicht gewertet. Am<br />
31. Juli findet ein gemeinschaftlicher Flug zum<br />
Zentralflughafen Tempelhof statt Für den 1. August<br />
ist die Teilnahme an der Eröffnung der Olympischen<br />
Spiele vorgesehen.<br />
sfp.<br />
Oesterreichischer Pfingstflug via Schweiz- Der<br />
alljährlich im Frühsommer vom Oesterreichischen<br />
Aero-Olub veranstaltete Pfingstflug, welcher sich<br />
als touristische Veranstaltung bereits ein Ansehen<br />
geschaffen hat, schliesst dies Jahr auch den Besuch<br />
der Schweiz ein. Die Teilnehmer werden am 2. Juni<br />
(Dienstag) in Altenrhein eintreffen. Für den Vormittag<br />
dieses Tages ist ein Säntisflug" oder eine<br />
Zwischenlandung in Chur vorgesehen. Nachmittags<br />
wird zum Flug nach Lausanne über Zürich, Luzern,<br />
Brünig, Interlaken, Thun und Bern gestartet Am<br />
3. Juni folgt ein Flug nach Basel über den Neuenburger-<br />
und Bielersee. Am 4. Juni werden die<br />
Flieger die Schweiz wieder verlassen. Der Flug<br />
zeigt, dass die Schweiz ein reizvolles Ziel ausländischer<br />
Sportflieger ist, was im Interesse unserer<br />
Verkehrswerbung besonders zu begrüssen ist.<br />
Der Flug beginnt in Klagenfurt, wo sich die<br />
Flieger am 28. Mai Stelldichein geben. Am 29. Mai<br />
wird nach Graz, am 30. Mai nach Siofok am Platensee<br />
geflogen. Am 31. Mai folgt der Flug nach Hotrobagy<br />
(bei Debreczin), Budapest und Wien. Der<br />
1. Juni ist Ruhetag in Wien. Dann folgt über Salzburg<br />
der Flug nach der Schweiz. Während der Teil<br />
des Fluges über österreichischem und ungarischem<br />
Territorium von den Clubs jener beiden Länder organisiert<br />
wird, liegt die Organisation des schweizerischen<br />
Teils in den Händen des Aero-Clubs der<br />
Schweiz, dessen Gäste die Flieger sind. sfp.<br />
Neuerungen im tschechischen Luftverkehr. Die<br />
tschechoslowakischen Luftverkehrsgesellschaften ha-,<br />
ben im kommenden Sommerflugplan einige Neuerungen<br />
eingeführt Am 1. Mai hat die tschechoslowakische<br />
staatliche Aerolinie eine neue Linie nach<br />
Moskau eröffnet, welche die riesige Strecke von<br />
Prag nach der russischen Hauptstadt in 600 Flugminuten<br />
absolviert. Der Kurs wird dreimal pro<br />
Woche, je Dienstag, Donnerstag und Samstag, in<br />
Prag gestartet. Im Inlandverkehr legt die Gesellschaft<br />
das Hauptgewicht auf eine wesentliche Beschleunigung<br />
des Verkehrs.<br />
Die tschechoslowakische Luftverkehrsgesellschaft<br />
betreibt im Sommer einen Poolverkehr mit den Holländern<br />
(KLM), und zwar auf der Strecke Prag-<br />
Amsterdam, welche in 3 Stunden bewältigt wird.<br />
Die tschechische Gesellschaft hat zu diesem Zweck<br />
zwei Douglas-Flugzeuge erworben, wie sie sich bei<br />
zahlreichen Luftverkehrs-Gesellschaften (so bekanntlich<br />
auch bei der Swissair) bewährt haben. Die<br />
Linie wird von Prag aus nach Wien und Budapest<br />
weitergeführt, so dass Prag durch nicht weniger als<br />
drei Fluglinien mit Wien verbunden ist. Neu ist<br />
ferner die Dalmatien-Linie der Aerolinie von Prag<br />
über Brunn, Pressburg nach Agram, Susack, Split<br />
und Ragusa. Die Linie ist um so aussichtsreicher,<br />
als Dalmatien zur eigentlichen Badeküste der<br />
tschechoslowakischen Sommergäste geworden ist<br />
Angriff auf den Schnelligkeits-Weltrekord. Für<br />
Roscoe Turner wird ein neues Flugzeug gebaut, das<br />
die phantastische Geschwindigkeit von 750 km/St, entwickeln<br />
und den Schnelligkeits-Weltrekord der Italiener<br />
brechen soll. Der amerikanische Flieger hofft,<br />
die neue Maschine in England bei der Krönungsfeier<br />
Eduards VIII. vorführen zu können.<br />
75-Tonnen-Flugzeug. Igor Sikorsky, der vor dem<br />
Kriege schon das erste Riesenflugzeug der Welt erbaute,<br />
beschäftigt sich mit Modellversuchen für ein<br />
Transatlantik-Flugzeug, das 75 Tonnen Gewicht und<br />
375 km/St. Höchstgeschwindigkeit haben und 6400 km<br />
ohne Zwischenlandung überfliegen soll.<br />
Subskriptions-Termin<br />
für den neuen<br />
geht seinem Ende entgegen. Es freut uns, schon heute<br />
die Mitteilung machen zu können, dass sowohl die<br />
deutsche wie die französische Ausgabe<br />
,Schweiz und Grenzgebiete'<br />
vollständig ausverkauft<br />
ist; auch von der Ausgabe „Schweiz" bleibt nach<br />
Ausführung der Subskriptionsaufträge nur noch ein<br />
geringer Posten für den laufenden Bedarf übrig.<br />
Nachdrucke sind bereits im vollen Gang.<br />
Damit hat sich auch der neue GH-Touring den Erfolg<br />
gesichert, der seinen Vorgängern in den letzten 30<br />
Jahren stets beschieden war.<br />
VERLAG HALLWAG BERN<br />
Abt. für Autotouristik<br />
Zürich<br />
Stadttheater Abends 8 Uhr, Sonntae<br />
nachmittags 3 Uhr.<br />
Fr. abend 15. Hai Zum letztenmal: Tanz Ins Glück.<br />
Sa. abend IB. Mai Schweizer Erstaufführung: Die<br />
schweigsame Frau, Oper von<br />
Richard Strauss.<br />
So. nachm. 17. Mai Drei Walzer.<br />
So. abend 17. Mai Abschiedsvorstellung für Georg<br />
Oeggl: Das Dreimäderlhaus,<br />
Operette nach Schubert<br />
MO. abend IB.Mai Völksvorstellung.<br />
D| abend IS. Mai Abschiedsvorstellung Oeggl: Der<br />
fidele Bauer.<br />
Mi. abend 20. Mai Die schweigsame Frau.<br />
DO. nachm. 21. Mai Nachm. 4 Uhr: Panlfal.<br />
Schauspielhaus ^ends «*<br />
Uhr.<br />
tat nachm.<br />
Fr. abend 15. Mai Peer Gynt, Schauspiel v. Ibsen,<br />
Musik von Grieg.<br />
Sa. abend IB. Mai Protektorat<br />
So, nachm. 17. Mai 3 Uhr: Peer Gynt, v. Ibsen, Musik<br />
von Grieg.<br />
SO. abend 17. Mai 8 Uhr: Peer Gynt, von Ibsen,<br />
Musik von Grieg.<br />
MO. abend 18. Mai Volks vor stellg.: Die erste Legion.<br />
Di. abend 19. Mai Peer Gynt<br />
Mi. abend 20. Mai Protektorat<br />
Do. nachm. 21. Mai 3 Uhr: Protektorat<br />
Gymnastik — Tanz<br />
Im Conservatoire de Danse, Obere Zäune 20<br />
Ltg.: Mario Volkart, du Theätre nat. de<br />
l'Opera de Paris. Allgemeine Körperkultur,<br />
Rhythm. Atmungs-Heil-Gymnastik. 2 schöne,<br />
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— FREITAG, 15. MAI 193Ö AUTOMOBIL-REVUE<br />
Zur Abklärung von Verkehrsunfällen<br />
menschliches Fehlverhalten<br />
die Ursache ist. Die restlichen 10 % verteilen sich<br />
auf technische Mängel und sonstige Ursachen. Dabei<br />
sind unter verkehrswidrigem Verhalten bei den<br />
Fahrern zu schnelles Fahren, Nichtbeachtung des<br />
Vorfahrtsrechtes, vorschriftswidriges Einbiegen und<br />
Ueberholen, Fahren auf falscher Strassenseite, Un-<br />
Die nachfolgenden Darlegungen dürften für terlassen von Warnzeichen, Trunkenheit und Erkrankung,<br />
bei den übrigen Wegebenützern Unacht-<br />
Automobilisten und möglicherweise auch für die<br />
Polizeiorgane von Interesse sein, stellen sie doch samkeit, Trunkenheit, Gebrechlichkeit und sonstiges<br />
die langjährigen Beobachtungen und Erfahrungen erfasst. Das sind die sichtbaren Ursachen, deren<br />
eines Verkehrsfachmannes, Kriminalkommissar tiefere psychologische und physiologische Einflüsse<br />
Schneider, dar, der sich in der Umschau zu diesem<br />
Thema äussert:<br />
ten diese eigentlichen Ursachen gegliedert werden.<br />
nicht immer offensichtlich werden. Vielfältig müss-<br />
Nur einige seien genannt: Intelligenz- und Schu-<br />
<strong>Zeitung</strong>snotizen über Verkehrsunfälle erwecken<br />
in uns häufiger den Eindruck, als wenn es bei der<br />
Klärung der Unfallursachen besondere Probleme<br />
nicht zu lösen gäbe. Dies kommt daher, dass Laien<br />
auf diesem Gebiete — übrigens auch manche Fahrer<br />
— die Ursache fast immer in Verstössen gegen die<br />
Verkehrsvorschriften suchen, technischen, psychotechnisehen<br />
und kriminalistischen Fragen dagegen<br />
wenig Beachtung schenken. Mit solchen Fragen<br />
müssen sich aber alle diejenigen gründlich vertraut<br />
machen, welche mit der Klärung Von Verkehrsunfällen<br />
beauftragt sind, oder wer als Motorfahrzeuglenker<br />
die Polizei verständnisvoll unterstützen<br />
möchte. Die Praxis zeigt immer wieder, dass der<br />
« erste Eindruck » oft im Laufe der Untersuchung<br />
berichtigt werden muss. Dem Wunsche manchßt<br />
<strong>Zeitung</strong>svertreter, möglichst sofort etwas über die<br />
Schuldfrage oder die Ursache zu erfahren, wird<br />
deshalb von der Polizei in den wenigsten Fällen<br />
entsprochen werden können. Der Grundsatz soll<br />
heissen: Erst gründlich untersuchen und dann beurteilen.<br />
An einem richtigen Ergebnis wird sich<br />
später kaum drehen und deuteln lassen. Auf wel*<br />
ehe Weise dies erreicht werden kann und was alles<br />
zu beachten ist, soll hier in grossen Zügen dargelegt<br />
werden. Ausser Betracht bleiben müssen dabei<br />
die gesetzlichen Bestimmungen, Verstösse gegen<br />
'solche sind zwar stets wichtig, aber ihre Feststellung<br />
bietet keine besonderen Schwierigkeiten.<br />
Die Tätigkeit des Polizeibeamten an der Unfallsteile<br />
muss unbefangen, sachlich und peinlich genau<br />
sein. Was eich messen lässt, ist nachzumessen,<br />
Photographien, die einen bestimmten Zweck verfolgen,<br />
sind immer praktischer als langatmige Beschreibungen.<br />
Von den Standorten der Zeugen und<br />
von den jeweiligen Blickpunkten der Unfallbeteiligten<br />
aus hat der Sachbearbeiter die Sichtverhältnisse<br />
zu prüfen, damit er zu der Glaubwürdigkeit der<br />
Aussagen Stellung nehmen kann. Für die Unfall,<br />
stelle gilt der Grundsatz: Alles stehen und liegen<br />
lassen — mit Ausnahme verletzter Personen —<br />
damit keine Lücke bei der Aufnahme des Beweisbefundes<br />
entsteht, denn Tatbestandsaufnahme heisst<br />
in erster Linie Tatbestandserhaltung. Die Unfalletelle<br />
umfasst nicht nur das Gebiet, innerhalb dessen<br />
sich sichtbare Spuren befinden, sondern sie<br />
reicht bis zu den Punkten, an denen die Gefahrensituation<br />
entstand oder erkannt wurde.<br />
Unfallstatistiken sagen uns, dass in etwa 90 %<br />
aller Verkehrsunfälle<br />
lungsmängel, unzureichende Körperkraft, Mangel<br />
an Konzentrationsfähigkeit, Ermüdung, Eintönigkeit,<br />
Ablenkung, Seh- «od Hörfehler, Art der Reaktionsfähigkeit,<br />
Rücksichtslosigkeit, Leichtsinn, Trunkenheit,<br />
Rauschgifte, Nachlässigkeit usw. Di^se<br />
kleine Auslese zeigt aber auch zugleich, welche Anforderungen<br />
an den Untersucbungsbeamten gestellt<br />
werden. Jeder Unfall hat eine andere Grundursache.<br />
Es läs&t sich deshalb für die Bearbeitung kein<br />
Schema schaffen, Viele Umstände wirken oft zusammen<br />
und sind nicht immer leicht zu erkennen,<br />
da einmal manchen Menschen ihre körperlichen<br />
Mängel gar nicht zum Bewusstsein kommen (Farbenblindheit,<br />
zu lange Reaktionszeit*) und zum andern,<br />
weil Mängel sonstiger Art (Ermüdung, Ablenkung,<br />
Kurzsichtigkeit) aus begreiflichen Gründen<br />
nicht eingestanden werden. Nach solchen menschlichen<br />
und sachlichen Unzulänglichkeiten ist aber<br />
vor allem zu forschen und nicht nur nach Uebertretungen<br />
der Verkehrsvorschriften.<br />
Von den übrigen Ursachen interessieren hauptsächlich<br />
die<br />
technischen Mangel<br />
an Fahrzeugen. Ihre Zahl ist veThältnismässig gering.<br />
Die Mehrzahl aller technischen Mängel ist<br />
lediglich auf mangelhafte Pflege des Fahrzeuges<br />
zurückzuführen (stark abgenutzter und verölter<br />
Bremsbelag, abgefahrene Reifen, mangelhaft ausgeführte<br />
Reparaturen besonders an Lenk- und Bremsgestänge).<br />
Bei stark beanspruchten Teilen (Bremsgestänge,<br />
Federung usw.) zeigen sich nach längerer<br />
Benutzung mitunter Ermüdungserscheinungen, die<br />
erst nach dem Bruch als solche zu erkennen sind.<br />
Derartige Brüche entstehen häufiger durch Erschütterungen<br />
auf sehlechten Strassen. Die Folgen sind<br />
dabei oft katastrophal. Bricht z. B. ein Hauptfederblatt<br />
in der Nähe des Lenkgestänges — dadurch<br />
verliert das ganze Federpaket den Halt — so kann<br />
die Steuerfähigkeit des Fahrzeuges durch das<br />
Hoch- oder Seitwärtsschlagen des gebrochenen<br />
Federblattes vorübergehend stark beeinträchtigt<br />
werden. In solchen Fällen nützt alles Gegensteuern<br />
nichts — der Wagen geht nach der Seite, und das<br />
Unglück nimmt seinen Lauf.<br />
« Die Steuerung hat versagt», ist eine der beliebtesten,<br />
aber auoh zugleich törichtesten Ausreden.<br />
Niemand gesteht gern sein. persönliches Versagen<br />
ein. Das verbogene Lenkgestänge des an einem<br />
Baum sitzenden Wagens soll dann der Beweis für<br />
die aufgestellte Behauptung sein. Die Auswirkung<br />
des Unfalles wird bewusst in die Ursache umgedeutet.<br />
Aber gerade hier lassen sich Ursache und<br />
Wirkung in den allermeisten Fällen einwandfrei<br />
auseinanderhalten. Alte Und neue Brüche sind an<br />
den charakteristischen Ermüdungsmerkmalen des<br />
Materials zu erkennen. Es gibt* auch echtes Versagen<br />
der Steuerung, wenn z. B. ein Gestäageteil<br />
infolge natürlicher Abnutzung des Materials oder<br />
durch Ermüdungsbruch frei wird.. Auch im Steuergehäuse<br />
selbst kann sich gelegentlich ein Schaden<br />
einstellen. Wird Versagen der Steuerung behauptet,<br />
so muss unter Umständen das Steuergehäuse geöffnet<br />
werden. Das Schmierfett ist gründlich nach<br />
Fremdkörpern oder abgebrochenen Teilen zu durchforschen,<br />
wenn andfere Versuche keine Klarheit<br />
schaffen.<br />
Bei Beurteilung von<br />
Reifen- und Schlauchschäden<br />
ergeben sieh besondere Schwierigkeiten, da viele<br />
Beamte nicht immer ausreichende Erfahrung auf<br />
diesem Gebiet hesitzen.<br />
Für den Fahrzeuglenker und alle diejenigen,<br />
welche an einer Klärung interessiert sind, handelt<br />
es sich bei solchen. Fällen darum, welche Merkr<br />
male erkennen lassen, ob ein §ehjauchrjss Unfa,jj T<br />
uraache oder Unfailfolge ist. Das Einklemmen eines<br />
Schlauches beim Montieren kann selbstverständlich<br />
vorkommen; leider ist dies nieht zu erkennen. Bei<br />
Motorradrennen platzen Schläuche manchmal beitn<br />
Befahreh scharfer Kurven, wobei die Lauf decke bei<br />
ungünstiger Lage de* Rades von der Felge abgedrückt<br />
wird. Der Schlauch schiebt sich dabei in<br />
die entstehende Lücke und kann böim Zurückschnellen<br />
der Decke gefasst und zerrissen werden.<br />
Diese Risse sehen wie Schnitte aus. An der Stelle,<br />
die gefasst wird, fehlen kleine Schlauchstückchen,<br />
die zwischen Decke und Schlauch liegen oder sogar<br />
nach aussen geschleudert werden.<br />
Werden Gummireifen von aussen durchstossen,<br />
z. B. bei Zusammenstössen, Einschneiden von Glas<br />
oder spitzen Gegenständen, dann scheidet ein vorheriges<br />
Platzen in der Regel aus. In diesem Falle<br />
sitzen die Verletzungen des Schlauches genau unter<br />
den Schäden der Lauidfecke. Man erkennt, an welchen.<br />
Stellen schmutzige Fremdkörper (Eisenteile<br />
des andern Fahrzeuges) den Schlauch durchstossen<br />
haben. Der an solchen Eisenteilen haftende Schmutz<br />
(vielfach verölt), der von sandigem Strasseftschmutz<br />
leicht zu unterscheiden ist, wischt sich an<br />
den Einstossstellen aussen und innen ab. Di? Luft<br />
entweicht bei solchen gewaltsamen Durchstossungen<br />
der Laufdecke häufig an einer andern —' dünneren<br />
— Stelle des Schlauches. Auch bei solchen Schäden<br />
wird mitunter die Behauptung aufgestellt, der<br />
Schlauch sei vorher geplatzt, obwohl niemand einen<br />
Knall gehört oder das in solchen Fällen fast immer<br />
unvermeidliche Schleudern des Kraftwagens gesehen<br />
hat. Platzt ein Lüftschlauch vorher, so wird<br />
bei grösseren Geschwindigkeiten auch die Läufdecke<br />
durch das Fahren auf der Felge in Mitleidenschaft<br />
gezogen und beschädigt. Dringen dabei<br />
Sandkörner in das Innere, dann wird der Sohlauch<br />
unregelmässig zerrieben. Bei Schäden, welche durch<br />
Einklemmen des Schlauches entstehen, zeigen sich<br />
dagegen Druckstellen im Gummi, vor allem dann,<br />
wenn der Wagen längere Zeit gelaufen ist. Dem<br />
Sitz der Schlauchschäden (Risse) ist deshalb die<br />
erforderliche Beachtung zu schenken. Wer sich den<br />
Querschnitt einer Luftbereifung vergegenwärtigt,<br />
wird bei einer Untersuchung auch erkennen, wo<br />
ein Schlauch eingeklemmt werden kann und wo<br />
nicht.<br />
Die Suche nach technischen Mängeln, die möglicherweise<br />
Unfallsursache sein können, wird<br />
zweckmässig mit einer Prüfung der Unfallfahrzeugo<br />
in technischer Beziehung verbunden, d. h. also, jedes<br />
Fahrzeug ist zu prüfen, ob ea yor dem Unfall<br />
noch betriebssicher war. Es ist dabei zweckmässig,<br />
die Untersuchung an-»-Ort und Stelle vorzunehmen<br />
— soweit dies möglich ist —, denn auch durch das<br />
Abschleppen können Veränderungen entstehen, deren<br />
Ursache später nicht richtig erkannt wird. Spuren,<br />
die Witterungseinflüssen unterliegen, sind<br />
durch vorsichtiges Abdecken zu schützen, sofern<br />
ihre sofortige Festlegung auf Schwierigkeiten etösst<br />
Schäden und Spuren, die eine Pbotographie nicht<br />
wiedergeben kann, sind auszumessen und zu beschreiben.<br />
Dje Hauptanstossstelle ist besonders zu<br />
bezeichnen. Bei Totalsehaden kann z. B- ein kleiner<br />
Krätzer die Hauptanstossstelle sein. Art, Wirkung<br />
und Befund der Bremsen sind nach einem Unfälle<br />
eingehend zu prüfen, ebenso der Befund der Steuerung<br />
(Rechts-, Linkssteue.rung, toter Gang), die Beleuöhtung<br />
bei Unfällen zur Nachtzeit, (Jer Zustand<br />
der Bereifung und die Hupe.<br />
StJiwe<br />
(Fortsetzung folgt,)<br />
Hilfe für die Hoiellerie. Nach einer amtlichen<br />
Meldung hat sich der Bundesrat unlängst mit<br />
der gegenwärtigen prekären Lage in der Hötellerie<br />
und den Aussichten für die kommend« Sommorsaison<br />
beschäftigt Gründlage der Besprechung bildete<br />
eine Eingabe des Schweiz. Hotelier-Vereins, in<br />
welcher die Lage unserer Verkehrswirtschaft als<br />
bedrohlich erklärt wird.<br />
Es ist bekannt, dass das deutsche Reiseabkommen<br />
auf den 30. Juni gekündigt ist Wenn eine<br />
befriedigende Regelung mit Deutschland nicht zuständ^<br />
kommt, so sind in diesem Sommer grosse<br />
Ausfälle zu erwarten- Die Ergreifung von vorsorglichen<br />
Massnabmen wurde geprüft. Eine Intensivierung<br />
der Werbeaktion für die<br />
schweizerischen Kurorte soll nach Ansicht des<br />
Bundesrates unverzüglich an die Hand genommen<br />
werfen, wobei diese Propaganda in erster Linie<br />
diejenigen Länder erfassen soll, welche dem Reiseverkehr<br />
nach der Schweiz keine staatlichen Hemmnisse<br />
entgegensetzen.<br />
Ferner ist beabsichtigt, die Frage d«r Einführung<br />
von Ausreisegebühren für Schweizer, die nach<br />
dem Auslande reisen, in Erwägung zu ziehen. Eine<br />
weitere Verbilligiing der Fahrten im Inland wird<br />
als Mittel zur Hebung des Fremdenverkehrs ebenfalls<br />
geprüft.<br />
Es ist bezeichnend, dass kurz nach der Herabsetzung<br />
der Subvention für die Schweiz. VerkehrSzentrale<br />
(von 200,000 auf 150,000 Fr.) der Bundesrat<br />
beschliessen muss, die Propaganda für den<br />
Fremdenverkehr sei weiter zu fördern. Es zeigt<br />
dies, dass bei der Herabsetzung der Subventionen<br />
in allzu schematischer Weise vorgegangen wurde,<br />
und dass auf die Bedürfnisse unserer Wirtschaft<br />
wenig Rücksicht genommen wordien ist -ei-.<br />
Unsere volkswirtschaftlichen, technischen,<br />
touristischen und juristischen Spezialisten<br />
stellen ihre Erfahrungen und Kenntnisse<br />
Ihnen gerne nach Möglichkeit zur Verfügung.<br />
Anregungen und Wünsche aus unsertn Leserkreis<br />
sind uns immer sehr willkommen.<br />
Redaktion der « Automobil-Revue ».<br />
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Zürich-Peking im Anfomobii<br />
Aasschliesslicher Spezialbericht für die „Automobil-Revue"<br />
Unser Mitarbeiter Hans O. Leuenberger<br />
Ist vor einem Monat auf eine neue Reise<br />
gestartet, nachdem er letztes Jahr im Automobil<br />
eine Fahrt durch das «andere Europa»<br />
von der Schweiz ans Schwarze Meer und<br />
hinauf an die Grenze Lapplands durchgeführt<br />
hatte.<br />
Die neue Aufgabe lautet: Zürich-Peking<br />
Im Automobil, über Kleinasien, Irak, Persien,<br />
Afghanistan, Brit. Indien, Burma, Siam, Cochinchina<br />
und Südchina. Dauer der Reise<br />
voraussichtlich zehn Monate.<br />
Wir haben uns das Alleinrecht für seine<br />
Publikationen automobilistischer Art gesichert<br />
und werden unsern Lesern laufend über<br />
seine Beobachtungen und Erfahrungen berichten.<br />
-•"' - -'<br />
Wir beginnen heute mit seinem Artikel<br />
über «Das Land ohne Eisenbahn», Albanien.<br />
Die nächste Abhandlung wird sich, wie uns<br />
«nser Mitarbeiter soeben aus Stambul mitteilt,<br />
mit Kleinasien befassen, einem Gebiet,<br />
" das allein innerhalb türkischer Grenzen<br />
zwanzigmal so gross wie die Schweiz ist<br />
und nun darangeht, den Strassenbau aufzunehmen,<br />
nachdem grosse Bahnbauten<br />
ihren vorläufigen Abschluss gefunden haben.<br />
Die Redaktion.<br />
Tirana, 20. April <strong>1936</strong>.<br />
Braucht ein Land eine Eisenbahn, wenn man<br />
•ine Strecke, die der von Bern nach Zürich entspricht,<br />
im Autobus für drei Franken, im Taxi<br />
für fünf Franken zurücklegt? Braucht es eine<br />
Zufahrtsbahn, wenn man es auf einer Strecke,<br />
die jener von Bern nach Berlin entspricht, für<br />
rund 60 Franken erreicht?<br />
Auf der italienischen Fluglinie zahlt man<br />
nämlich letztern Betrag für den Flug .von Triest<br />
nach Tirana, der Hauptstadt Albaniens. Und<br />
die drei Franken für den Autobus oder fünf<br />
Franken für den Taxi erlegt man für die Fahrt<br />
von Tirana nach Skutari, also für 120 Kilometer.<br />
Erst die Strassen,<br />
dann die Bahn<br />
Ich sprach den albanischen Arbeitsminister<br />
N. Naraci und den Finanzminister R. Gera, um<br />
auf obige Frage eine Antwort zu erhalten.<br />
«Unser Land wird erst dann den wirklichen Anschluss<br />
an Europa haben, wenn es mit dem<br />
% Westen Eisenbahnanschluss erhält», war die<br />
"Antwort. «Ohne Eisenbahn kein Massenverkehr»,<br />
erklärte Minister Gera. «Am grossen Touristen-;?<br />
ström werden wir erst dann teilhaben, wenn wiry,<br />
an das europäische Bahnnetz angeschlossen<br />
sind», fuhr er fort. Albanien braucht keine Lokalbahnen,<br />
nein, aber Bahnanschluss. Die Idee<br />
der «Transbalkanischen» lebt weiter und soll<br />
dereinst verwirklicht werden. «Vorerst haben<br />
wir noch ein Strassenprogramm zu erfüllen.<br />
Hierauf kommt erst die Bahn», erklärte Minister<br />
Naraci. Es kommen zwei Bahnen in Frage, eine<br />
von Durazzo nach Ochrida, wo der Anschluss<br />
Wenn der Flug gleichviel kostet wie der<br />
Taxameter, wird eine Fahrt nur noch zu einer<br />
psychologischen Angelegenheit: die Flugangst<br />
wird entscheiden. Und wahrlich: Der Flug von<br />
Tirana nach Skutari kostet nur noch etwa 5 Fr.<br />
Gleichviel bezahlt man für Privattaxis, die Kollektivfahrten<br />
durchführen, indem sie zum Beispiel<br />
in Tirana Passagiere «sammeln» und losfahren,<br />
sobald drei bis vier Personen beisammen<br />
sind. Bevor also das Auto mit einer Bahn<br />
in Wettstreit tritt, droht ihm schon das Flugzeug.<br />
Das Automobil wird also einen «Zweifrontenkrieg»<br />
durchzuführen haben.<br />
Gewisse Fluglinien sind für einige Zeit eingestellt<br />
worden, da, wie es scheint, Italien seine<br />
Verkehrsmaschinen durch den Krieg in Abessinien<br />
anderweitig benötigte, oder vielleicht auch<br />
im Moment die Mittel für den Tarifkampf mit<br />
den jugoslawischen und andern Schiffahrtslinien<br />
nicht mehr zur Verfügung stellen konnte.<br />
Albanien ist ein lebendiges Beispiel für alle<br />
heutigen Verkehrsprobleme. Man kann sie hier<br />
an der Wurzel beobachten, weil diese Wurzel<br />
eben noch auf der Oberfläche liegt.<br />
Wenn ich in Adrianopel (Edirne) einen Türken<br />
nach dem Zustand der Strasse nach Stambul<br />
fragte, war das erste, was er sagte: «Es<br />
wird eine Asphaltstrasse geben. Ein grosser Teil<br />
ist schon fertig.» Und wenn ich nach dem fertigen<br />
Teil fragte, hiess es, es handle sich um<br />
etwa 120 Kilometer. Es waren dann aber nur<br />
etwa 30 Kilometer. Man ist eben so stolz auf,<br />
den kommenden Asphalt, dass man allzuleicht<br />
übertreibt. Albanien hat nun noch gar keinen<br />
Asphalt. Man kann dies einfach nicht verschmerzen.<br />
Ja, eine Gesellschaft.für den Bau<br />
einer Asphaltstrasse von Durazzo nach Tirana<br />
hat einmal bestanden. Nur dass das Geld ausging,<br />
bevor der Bau begann — r was übrigens<br />
die Schuld einiger Unverantwortlicher war. Aber<br />
...anr.h rliA unvermeidliche Asnhaltstrecke wird<br />
noch entstehen. Inzwischen wird tüchtig weitergebaut,<br />
was an gewöhnlichen Strassen benötigt<br />
wird.<br />
Ohne Strassen kein<br />
Aufschwung<br />
Was Strassen bedeuten, erlebt man im Balkan:<br />
Gleich einer Lebensader entwickeln sie:<br />
sofort Neusiedelungen. Die Bauern bauen neue<br />
Karren, womöglich mit alten Autofedern versehen,<br />
ja selbst mit Luftreifen — abgefahrenen<br />
Pneus. Intensivere Kulturen entstehen, Gemüse<br />
und Obst. Die Bauern kleidertsich. sau berer.und<br />
vertauschen die Oellampe mit dem Benzinbrenner.<br />
In baufälligen Hütten entstehen moderne<br />
Werkstätten und neben Benzintanks<br />
kleine Restaurants und Kramläden. Dann folgen<br />
neue Häuser an Strassen-Knotenpunkten.<br />
Ja, im Westen, da diskutiert man heute wieder<br />
ernsthaft darüber, ob die und die Strasse wohl<br />
einen Sinn habe, ob die Kosten sich bezahlt<br />
machen würden. Im Osten weiss man noch,<br />
dass Strassen sich volkswirtschaftlich Immer<br />
lohnen.<br />
Albanien hat seif 1925 über fünfzig Millionen<br />
Goldfranken für Strassenbau ausgegeben.<br />
Das Land verfügt heute über 3500 Kilometer<br />
Strassen., Siebzig grosse Brücken, in einer Gesamtlänge<br />
von 4600 Meter und 1700 kleinere<br />
Brückenbauten und andere Kunstbauten von<br />
rund 7000 Meter geben den Strassen Dauerwert.<br />
Die Brücken wurden meist in Beton ausgeführt,<br />
womit endlich den ewigen Frühjahrsüberschwemmungen<br />
getrotzt wird, die viele<br />
Holzbrücken alljährlich zerstörten. Vor allem<br />
wurden die sieben Hauptflüsse, die den West-<br />
Ostverkehr zerschnitten, durch meist vielbogige<br />
Betonbrücken bezwungen. Man kann heute<br />
sagen, dass Albanien für den automobilistischen<br />
Durchgangsverkehr reif geworden ist.<br />
Ich selbst fuhr die Strecke von Skutari über Tirana,<br />
Elbasan, Pogradec und Kortscha nach<br />
dem griechischen Florina. Von Tirana nach Elbasan<br />
führt eine breite erstklassige Bergstrasse<br />
in grossen Serpentinen durch eine wilde, prächtige<br />
Berglandschaft. Ab Elbasan beginnt eine<br />
Strasse, die dem, der seinen Wagen beherrscht,<br />
einen sportlichen Genuss bereitet; Schmal windet<br />
sie sich wilden Bergbächen entlang. Ungeschützt<br />
fällt meist die eine Seite steil ins<br />
Wasser, während oft überhängende Felsen<br />
bergwärts. hqchsc.hjessen.' Unendlich lang zieht<br />
sie sich hoch und nieder. Ich fuhr sie fast ganz<br />
zur Nachtzeit, was den Eindruck manchmal ins<br />
Gespenstische verstärkte. Trotz der unzähligen<br />
Kurven, trotz der Bodenwellen, Furten und<br />
Schlaglöcher wird ein jeder mit dieser Strasse<br />
fertig, der im schweizerischen Sinn fahren<br />
kann (was in Albanien noch nicht so sehr viel<br />
heissen will). In Albanien ist man in Auskünften<br />
nach Skoplje gefunden wird und eine zweite -"betreffend Strassen ehrlich — besonders in Regierungskreisen.<br />
Man sagt etwa: «Diese Strasse<br />
von Durazzo nach Florina mit Verbindung nach<br />
Saloniki. Jede dieser Linien bringt Albanien in können Sie ruhig befahren. Es gibt Löcher und<br />
den Bereich des Orient-Express.<br />
abgerutschte Strassenteile. Aber Sie kommen<br />
Anderseits: Besser eine Eisenbahn als eine<br />
ungepflegte Strasse. Dies gilt besonders für<br />
• Osteuropa, wo oft schöne Strassen gebaut werden,<br />
die infolge mangelnden Unterhalts rasch<br />
verlottern und dann schlimmer sind als eine gewöhnliche<br />
Piste. Bahnen kann man immerhin<br />
gut durch, wenn Sie nicht zu rasch -fahren.»<br />
In Griechenland dagegen sagte man immer<br />
«kalos» (was «gut» heisst), selbst wenn es sich<br />
unr eine verteufelte Piste handelte. Man' sagt<br />
dort höchstens vorwurfsvoll, wenn man sich<br />
dann beklagt: «Warum fuhren Sie nicht von<br />
noch eher vernachlässigen bevor sie ganz unbrauchbar<br />
Saloniki nach Athen? Das ist eben eine<br />
werden....<br />
Strasse!» Eigentlich haben die Leute recht. Ein<br />
Maultierpfad ist ja keine Autostrasse.<br />
Flugzeug kontra Automobil<br />
„Asphaltkultur"<br />
Ein Kind fährt Auto<br />
In Skutari gab es einen grossen Auflauf.<br />
Mitten in der Menge bemerkte ich ein kleines<br />
Auto, das etwa einem Spielauto der westlichen<br />
Grossstadtjugend entsprach. Ein zehnjähriger<br />
Junge steuerte es. Es entwickelte etwa eine<br />
Geschwindigkeit von 20 km/St, und benahm<br />
sich sonst wie ein richtiges Auto. Es ist. dies<br />
das erste in Albanien erbaute Automobil und<br />
markiert gewissermassen den Willen zum industriellen<br />
Aufbau des Landes. Man. wird vielleicht<br />
lächeln. Aber der die Karosserie baute,<br />
ist ein eingewanderter Tscheche, der schon<br />
viele der albanischen Autobusse mit Karosserien<br />
versehen hat. Er baut sie von Hand, ohne<br />
Biegemaschinen I Man sähe es ihnen nicht an.<br />
Albanien ; ist ein Land, in dem man noch ungestraft<br />
Dinge von Hand anfertigen kann, die<br />
man «sonst» nur in Fabriken produziert. Also<br />
den Motor dieses «Kleinautos» baute ein Deutscher,<br />
die Karosserie ein Tscheche. Man verliebt<br />
sich in Albanien in Autos. Die schönsten<br />
und modernsten. Stromlinienmodelle zirkulieren<br />
überall im Lande. Niederdruckreifen (I 1 /? Atmosphären<br />
Druck) lassen die Schlaglöcher der<br />
sonst breit angelegten Strassen leicht vergessen. .<br />
Wohl trifft man auch alte Karren, die mehr<br />
oder weniger mit Draht und Seilen zusammengehalten<br />
werden; worinnen Hühner und Enten,<br />
Schafe und Zicklein lärmen, wo vielleicht auch<br />
zerdrückte Eier und Tomaten ihren Inhalt über<br />
die Fensterscheiben (sofern vorhanden) rinnen<br />
lassen, wo man unter seine Bank ein Bündel<br />
von sechs Hühnern hingelegt bekommt, während<br />
eine Ladung Knoblauchstiele drohend<br />
über unserer Nase im geflickten Gepäcknetz. „<br />
hängen. Doch .daneben sausen, die schönsten<br />
und schwersten Diesellastwagen vorüber und<br />
tragen die Waren in die äussersten Ecken des<br />
Landes, kriechen über Bergpfade, wo sonst nur<br />
Esel hinkamen.<br />
Fortsetzung folgt.<br />
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BERN, 15. Mai <strong>1936</strong><br />
Automobil-Revue<br />
Beseitigung von Störungen<br />
in der Beleuchtungsanlage<br />
In* der Fahrschule wird der angehende<br />
Autolenker über den Bau des Motors und<br />
seine Betriebsweise so eingehend unterrichiet,<br />
dass er sich bei eintretenden kleinen<br />
Fehlern und Störungen auf der Fahrt selbst<br />
helfen kann, zumal er im Laufe der Zeit auch<br />
noch eigene Erfahrungen gewinnt. Ueber die<br />
Einrichtung der Beleuchtungsanlage hingegen<br />
und die bei ihr möglichen Betriebsstörungen<br />
erfährt er kaum etwas, obgleich bei Nachtfährten,<br />
so viel von-dem guten Arbeiten der<br />
Anlage abhängt und auftretende Fehler oder<br />
Störungen eine Weiterfahrt unmöglich machen<br />
können, wenn der Autofahrer sich nicht<br />
selbst helfen kann.<br />
Deshalb sollen hier einmal die in der Beleuchtungsanlage<br />
am häufigsten vorkommenden<br />
Fehler bezw. Störungen sowie die ihnen<br />
vorbeugenden oder abhelfenden Massnahmen<br />
erläutert werden.<br />
Abb. 1. Verfahren zur Nachprüfung der Parallelrichtung<br />
der beiden Scheinwerfer-Lichtkegel.<br />
Der wichtigste Teil der Beleuchtungsanlage<br />
Sind die Scheinwerfer. Ihre richtige Stellung<br />
ist von grundlegender Bedeutung für die Erzielung<br />
bester Wirkung.<br />
Um die Parallelrichtung der beiden Lichtkegel<br />
nachzuprüfen, verfährt man gemäss<br />
Abb. 1 in folgender Weise: Eine Schnur wird<br />
wechselweise an die beiden Aussenkanten<br />
dfcs im Abstande von 8—10 m vor einer<br />
Wand stehenden Wagens angelegt und trifft<br />
in den Punkten A und B auf die Wandfläche.<br />
der nicht pfeift und<br />
rassig in der Bremswirkung<br />
ist<br />
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Die Mitte C zwischen diesen beiden Punkten<br />
ist dann der Treffpunkt der Längsachse des<br />
Wagens. Misst tnan-nunmehr den 1 Abstand f<br />
der Scheinwerfermitten und trägt man die<br />
Strecke Vi f von C aus links und rechts ab,<br />
so erhält man in D undE die Parallelrichtungsmarken.<br />
Abb. 2.<br />
Unbefriedigende Scheinwerferwirkung<br />
als Folge<br />
der Verwendung grösserer<br />
Lampentypen, als für die<br />
Scheinwerfer •vorgesehen<br />
ißt.<br />
Abb. 3.<br />
Ungünstige Scheinwerfer-<br />
•wirkung; weil zu kleine<br />
Lampentypen in dea für<br />
grössere Typen bestimmten<br />
Scheinwerfern verwendet<br />
sind.<br />
Abb.*.<br />
Diese Erscheinungsform<br />
zeigt daS Lichtbündel,<br />
•wenn Scheinwerfergrösse<br />
und Lampentype zueinander<br />
paseen.<br />
Besonders ist darauf zu achten, dass die<br />
Scheinwerfer nicht zu hoch eingestellt werden.<br />
Deshalb soll auch die Prüfung stets bei<br />
vollbelastetem Wagen erfolgen..<br />
Für den Fahrer wird es im übrigen vorteilhafter<br />
sein, wenn die Möglichkeit besteht,<br />
die Ausrichtung der Lichtkegel auf einer<br />
freien Landstrasse vorzunehmen, weil -er<br />
dann die gesamte Beleuchtungswirkung seiner<br />
Scheinwerfer sehen und sachgemäss beurteilen<br />
kann.<br />
Bei Bilux-Lampen muss in Rücksicht auf<br />
die richtige Abblendwirkung die mit « oben »<br />
bezeichnete Seite auch wirklich oben sein.<br />
Die Lappen des Auto-Normalsockels sind<br />
verschieden breit. Weil nun die neueren<br />
Def Fahrer braucht übrigens bei Bilux-<br />
Lampen nur die eine Lichtart auszurichten,<br />
weil dann auch die zweite zwangsläufig richtig<br />
ist.<br />
Bei Scheinwerferlampen mit Auto-Normalsockel<br />
haben die grösseren Typen auch<br />
grössere Leuchtkörperäbstände als* die kleineren.<br />
Man muss deshalb immer darauf achten,<br />
dass in Scheinwerfern, bei denen die<br />
Verwendung kleiner Lampentypen vorgesehen<br />
ist, nicht grössere Lampentypen eingesetzt<br />
werden, weil sie in diesem Falle keine<br />
einwandfreie Scheinwerferwirkung ergeben<br />
würden. Wie das Lichtbündel in diesem Falle<br />
aussieht, zeigt Abb. 2. 'Auch das Abblendlicht<br />
wird nicht befriedigen, denn es zeigt<br />
Scheinwerfer für diese Sockelart mit ent-ausprechend ungleich breiten Führungsschlitzen dunkles Feld und hat daher eine viel zu<br />
der Mitte der Fahrstrasse- ein grosses<br />
versehen werden, ist ein falsches Einsetzen kurze Reichweite.<br />
nicht möglich.<br />
Werden jedoch kleine Lampentypen, in<br />
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2. Durch Tirol, Salzkammergut, Wien und Budapest und zurück über den Plattensee,<br />
Graz, Klagenfurt, Grossglocknerstrasse, Dolomiten.<br />
Dauer der Fahrt ca. 2 Wochen. Zeitpunkt der Fahrt Mitte Juli.<br />
3. Von Basel nach Verdiin, Luxemburg, durchs Moseltal an den Rhein nach Köln,<br />
Frankfurt, Heidelberg, Schwarzwald.<br />
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Scheinwerfer verwendet, sp ergibt sich<br />
ebenfalls eine : ungünstige Wirkung, wie aus<br />
Abb. 3 ersichtlich ist. Beim Abblendlicht.tritt<br />
hierbei starke Blendung auf, da der Abblendleuchtkörper<br />
gerade im Brennpunkt liegt.<br />
Passen Scheinwerfergrösse und Lampentype,<br />
zueinander, so hat das Lichtbündel, die<br />
in Abb. 4 wiedergegebene Erscheinungsform,<br />
wobei auch das Abblendlicht ' seine beste<br />
Wirkung hat. '- } ""'<br />
Wenn eine der Lampen versagt, ohne aber<br />
durchgebrannt zu sein, ist nachzusehen, ob<br />
die Kontakte, Lötstellen und Verschraubungen<br />
noch, in Ordnung sind. Das Versagen (J er<br />
Lampen kann auch daran liegen, dass • die<br />
Sicherungen durchgebrannt sind, dass < die<br />
Leitung unterbrochen ist, oder dass in der<br />
Batterie Körperschluss entstanden ist. =<br />
Wenn bei stehendem Motor- keine Lampe<br />
brennt, wird die Ursache dazu meistens: in<br />
der Batterie liegen, manchmal nur daran,<br />
dass sie entladen ist, worauf auch ejn nur<br />
gelbliches oder rötliches Leuchten der Lam-<br />
, _pen hinweisen würde. Bei laufender Maschine<br />
kann das zu schwache Leuchten auch<br />
daran liegen, dass die Akkumulatoren oder<br />
die Lichtmaschine überlastet sind. Man muss<br />
dann die Leistungsaufnahme der Lamoen^aijf<br />
das zulässige Mass einschränken. Es soll<br />
auch vorkommen, dass versehentlich Lampen<br />
falscher Spannung verwendet sind, z. B.<br />
Lampen für 12 Volt in einer Anlage .für<br />
6 Volt<br />
Auch ungenügender Leitungsquerschnitt<br />
kann an dem zu schwachen Leuchten der<br />
Lampen schuld sein. Man muss dann'eine<br />
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Schneefalls fortgesetzt, bis eine Strecke von über Q2O ftifl ' J~*<br />
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_. T, , ' , .... „ Tr . ii selbst fur den zusammenhangenden Landstras-<br />
Die Fahrt wurde unter offinellej Kontrolle senv6rlcehj. al? sehr vorteilhaft bezeichnet werden<br />
durchgeführt. Es befand sieh dauernd ein Kon- muss. Dieses unter Kontrolle einwandfrei zustanietrollorgan<br />
im Wagen. Zur objektiven FestgtelHn? gekommene Ergebnis beweist, dass das Verhalten<br />
der Fahrtergebnisse wurden ausserdem im Wagen dgg Fahrerg fQr d?n Benzinverbrauch insbesondere<br />
zahlreiche im Stadtverkehr entscheidend ist, denn ein Durch- :<br />
selbstregistrierende Kontrollapparate §chnitt«fahrer hätte bestimmt 10 und mehr Liter<br />
_,. „ .... . , « Benzjn/100 km benötigt.<br />
eingebaut. Eigen« Gerate registrierten jede Bewe- interessante Ergebnisse förderten die automngung<br />
des Gashebels, jede Bremsung und das je- tigehea Registrier-Apparate zu Tage. Es zeigte sich,<br />
desmahge Auskuppeln. Ausserdem waren Vorrich- ,j ags<br />
tungen im Wagen eingebaut, die genau anzeigten.<br />
•wie oft die einzelnen Gänge benutzt wurden und Insgesamt 98,173 Bremsungen -'-<br />
auf wie lange Strecken jeder einzelne Gang ein- gei|iaeht wurd en , so dass man mit rund 1 Bremsana<br />
geschaltet war usw.<br />
au{ 500 m rech nen k ann . Wenn man sieb vergegen-<br />
Der,<br />
wärtigt, welche riesige Energiemenge durch diese fast<br />
Zweck der Fahrt 100000 Bremsungen vernichtet wurde, gewinnt<br />
lag darin, einmal den Nachweis zu erbringen, wie der geringe Brennstoffverbrauch ganz besondere<br />
sich ein moderner Kleinwagen in dem schwierigen Bedeutung. Besonders interessant und aufschluss-<br />
Großstadtverkehr verhält: Bisher fehlten dem, Kon- reich ist auch die<br />
strukteur genaue Unterlagen darüber, was im Wahl der Gänge.<br />
Großstadtverkehr vom Wagen gefordert wird. Die c , ,, v<br />
über zwei Monate dauernde ununterbrochene Fahrt Es wurden bei insgesamt 57 612 Schaltungen oedurch<br />
die Großstadt hat in dieser Hinsicht ein nutzt:<br />
hochinteressantes Material ergeben, das von all- •• der erste Gang 7 805 mal<br />
gemeinem Interesse ist. Von besonderer Bede'J- : der zweite Gang 11013 mal :<br />
tung sind Jie. JErgebnisse,-.dieser Fahrt in bezug jiuf.'. der dritte Gang 20303 mal und ..._J<br />
diö Frage der
40 —• FREITAG, 15. HAT 1038 AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Beseitigung von Störungen in der Beleuchtungsanlage.<br />
Fortsetzung von Seite 9.<br />
Frage 9802. Vertretung von Rudge-Rädern. Kann<br />
mir einer der Leser mitteilen, wer die Generalvertretung<br />
der Rudge-Räder inne hat? S. in B.<br />
Frage 9811. Lieferant der Zoller-Kompressoren.<br />
Wer ist Lieferant der «Zoller»-Kompressoren?<br />
S. E. in P.<br />
Frage 9812. Spiel in Hauptlagtrn. Die Hauptlager<br />
meines Motors zeigen ein beträchtliches Spiel.<br />
Ausserdem braucht mein Motor übermässis viel<br />
Oel, was jedenfalls seinen Grund auch in diesem<br />
erossea Spiel hat Ich würde nun gern selbst neue<br />
Lager einbauen und wäre froh um Ihre Beratung<br />
in dieser Angelegenheit. Könnten Sie mir di« Arbei<br />
so beschreiben, dass ich sie als Nichtfachmann<br />
ausführen kann? F. F..in W.<br />
Antwort: Wir können nur dringend davon<br />
abraten, diese Reparatur als Laie selbst auszuführen.<br />
Die Arbeit sollte unbedingt einem guten<br />
Mechaniker übergeben werden, sonst entstehen nachher<br />
Unkosten, die den Preis der Reparatur übertreffen.<br />
Der übermässige Oelverbrauah hängt nicht vom<br />
Spiel der Motorlager ab, dehn das aus den Lagern<br />
austretende Oel Weibt im Kreislauf. Dagegen dürften<br />
Mängel an einem oder mehreren Kolben vorliegen,<br />
so das« bei' jedem Kolbenhub ein gewisses Quantum<br />
Oel in den .Verbrennungsraum gelängt und mit den<br />
Abgasen als blauer Rauch abzieht. Je nach dem<br />
Zustande der Kolben müssten neue Kolbenringe<br />
oder sogar neue Kolben eingesetzt werden, es sei<br />
denn, dass sich statt dessen ein Ausbüchsen empfiehlt.<br />
Auch diese Arbeit soll ein Fachmann ausführen.<br />
Frage 9813. Schwungrad leichter machen.. Hat<br />
es einen Sinn, das Schwungrad meines englischen<br />
Wagens, Modell 1929 mit 17/46 3fotor, leichter zu<br />
machen, um die Beschleunigung zu verbessern? Den<br />
Motor habe ich bereits ein wenig frisiert, indem<br />
ich die Kompression erhöhte und den Zylinderkopf<br />
stärkere Leitung einziehen oder Lampen<br />
kleiner Leistungsaufnahme benutzen. Zeigen<br />
die Lampen bereits geschwärzte Kolben, so<br />
sind sie gegen neue auszuwechseln.<br />
Wenn bei laufendem Motor keine Lampe<br />
brennt, so wird es sich meistens um eine<br />
Störung in der Lichtmaschine handeln. Vielleicht<br />
haben sich nur die Klemmen gelockert,<br />
oder der Kollektor ist verschmutzt und' muss<br />
gesäubert werden. Sind die Kollektorbürsten<br />
zu stark abgenutzt, so müssen sie durch neue<br />
ersetzt werden. Auch ein Unterbrechungsfehler<br />
in der Leitung von der Lichtmaschine<br />
zum Schaltkasten kann die Ursache der Störung<br />
sein. Dass die Lichtmaschine durchgebrannt<br />
ist, wird seltener vorkommen, bedingt<br />
aber natürlich sofortigen Ersatz. ,<br />
Notwendig ist es, für alle im Wagen benutzten<br />
Lampen, besonders aber für diepolierte. Wie soll das Gewicht des Schwungrades<br />
wichtigsten, die unentbehrlich auf der Fahrt vermindert werden, falls dies überhaupt erwünscht<br />
ist? M. M. in K.<br />
sind, Ersatzlampen mitzuführen. Zwecks Antwort: Wir empfehlen nicht, das Schwungrad<br />
leichter zu machen, da der Gang des Motors<br />
ihrer guten Aufbewahrung und sofortiger<br />
Bereitschaft empfiehlt sich die Verwendung darunter leiden müsste. Der raschere Lauf würde<br />
eines geeigneten Behälters. Sehr zweckmässig<br />
ist in dieser Beziehung der Osram-Autokeit<br />
des "Wagens durch Erleichterung des Schwung-<br />
ein früheres Schalten bedingen. Andererseits könnte<br />
das Beschleunigungsvermögen und die Lebendiglampen-Ersatzkasten<br />
aus Metall, der für die rades etwas verbessert werden.<br />
Unterbringung je einer Ersatzlampe für Sollte es angesichts dieser Umstände als wünschenswert<br />
erscheinen, das Schwungrad leichter zu<br />
machen, so müsste dies durch Abdrehen einer gewissen<br />
Materialstärke geschehen. Wichtig wäre dabei,<br />
dass eine äusserst genaue Zentrierung des Rades<br />
auf der Drehbank vorgenommen wird, damit<br />
nicht das statische Gleichgewicht durch die Bearbeitung<br />
verloren geht. Auch wäre das Material auf<br />
der Innenseite des Schwungradkranzes abzudrehen.<br />
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im Deckel, das den Lampenkolben umschliesst,<br />
wird ein vollständig fester Sitz der<br />
Lampen erreicht. Ausserdem ist noch die<br />
Unterbringung von Ersatzsicherungen vorgesehen.<br />
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Frage 9814. Steuerungsunsicherheit. Seit etwa<br />
einem halben Jahr konstatiere ich, dass die Steuerung<br />
meines Wagens hei höheren Geschwindigkeiten<br />
eine ungewohnte Unsicherheit zeigt Da ich<br />
Abnützung der Steu«rungsorgane als Grund vermutete,<br />
liess ich die Lenkung soweit nötig ausbüchsen.<br />
Das Lenkspiel ist jetzt nicht mehr beträchtlich.<br />
Doch ginsr durch diese Reparatur das<br />
Flattern nicht wesentlich zurück. Hierauf liess ich<br />
einen Lenkungsdämpfer einbauen, was zwar eine<br />
gewisse Verbesserung brachte, die Störung aber<br />
trotzdem nicht ganz beseitigte. Welche Massnahmen<br />
würden Sie unter, diesen Umständen empfehlen?<br />
F. K. in B.<br />
A n t» ort: Falls das Spiel in allen Lagern<br />
und in der Lenkspindel wirklich in Ordnung ist<br />
und sich auch nirgends eine Verbindung gelockert<br />
hat, bleibt als weitere Störungsmöglichkeit noch<br />
eine mangelhafte Auswuchtung der Räder bestehen.<br />
Falls das Auftreten der Steuerunsicherheit nach<br />
dem Montieren neuer Pneus auftrat, liegt dieser<br />
Schluss besonders nahe.<br />
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ausbalanciert werden. Zu diesem Zwecke bockt<br />
man den Wagen auf. Um herauszufinden, auf<br />
welcher Seite jedes Rad zu schwer ist, versetzt<br />
man es durch einen Stoss in Umdrehung. Beim<br />
Stillstand wird der schwere Teil zu unterst stehen?<br />
bleiben. Zur Konirolle macht man an der betreffenden<br />
Stelle ein Kreidezeichen und umwickelt die<br />
nächstgetegene Speiche am äussern Ende mit einem<br />
Stück Bleidraht Diese Operation wiederholt man<br />
mehrmals, bis das Rad in jeder beliebigen Richtung<br />
stillsteht. Da sich die Räder auf den Lagern<br />
am Wagen nicht sehr leicht drehen lassen, demontiert<br />
man sie in gut eingerichteten Werkstätten<br />
zum Auswuchten und setzt sie auf leichter drehende<br />
Lager auf. Nach Beendigung der Arbeit umwickelt<br />
man die Blei drahte mit Isolierband.<br />
Anfrage 591. Auslegung des Verkehrsgesetzes<br />
in Spezialfrage. 1. Wie ich Art. 39 der V.-V. zum<br />
MFG. verstehe, muss innerorts mit den abgeblendeten<br />
Strassenlichtern (nach Art. 13, Abs. 1, lit. a)<br />
gefahren werden. Darf also auch in den hellerleuchteten<br />
Strossen der Stadt nicht mit den Markierlichtern<br />
gefahren werden, die doch vollauf genügen<br />
würden und die abgeblendeten Strassenlichter des<br />
Automobils im Stadtinnern eher störend .wirken?<br />
2. Entspricht eine Auflaufbremse des Anhängers<br />
einer Bremsung, wie das Gesetz sagt: Max. 25 km,<br />
wenn die Bremsung des Anhängers vom Zugwagen<br />
aus nicht möglich ist?<br />
3 a. Gilt ein Postwagen (Gesellschaftswagen),<br />
der fahrplanmässig auf einer bestimmten Strecke<br />
verkehrt und einen Anhänger zum Gepäcktransport<br />
(gemäss Art. 63, Abs. 1) mit sich führt, als Anhängerzug<br />
im Sinne von Art. 44, lit. a?<br />
b. Darf im gleichen Falle wie unter a. wenn mit<br />
einem kleinen, nicht gebremsten Anhänger (800 kg<br />
Gesamtgewicht) gefahren wird, nur eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 25 km gefahren werden und gelten<br />
für diesen Anhänger auch die Vorschriften betreffs<br />
Beleuchtung nach Art. 17, Abs. 2?<br />
A. S. in B.<br />
Antwort: Ihre Fragen können wir wie folgt<br />
beantworten:<br />
1. Heute ist es nach dem Wortlaut der Verordnung<br />
noch unzulässig, nur mit den .Markierlichtern<br />
zu fahren, obschon ohne weiteres zuzugeben ist,<br />
dass dies oft zweckmässig wäre. Es liegt nun aber<br />
ein Entwurf zu einer neuen Verordnung über den<br />
Lokalverkehr vor, der die Beleuchtung mit den Markierlichtern<br />
gestattet. Ob dieser Entwurf angenommen<br />
wird, weiss man heute noch nicht<br />
2. Die Auflaufbremse berechtigt Sie, mit einer<br />
Höchstgeschwindigkeit von 35 km/St ausserorts und<br />
25 km/St innerorts zu fahren. Vgl. Kreisschreiben<br />
des eidg. Justizdepartements von 1933. Z. 7.<br />
3. Art. 44, lit. d der V.-V. zum MFG. gilt nur für<br />
Personenwagen mit Anhängern. Handelt es<br />
sich, wie in Ihrem Falle,, um einen Gesellschaftswagen,<br />
so kommt Art. 44 1 , lit. a zur Anwendung,<br />
gleichgültig, wie der Anhänger konstruiert ist und<br />
welches Gewicht-er hat.<br />
Anhänger an Personenwagen zur Beförderung<br />
des Touristengepäckes bedürfen keiner eigenen<br />
Lichter an der Stirnseite. Ob das aber auch<br />
für Anhänger an Gesellschaftswagen gilt, ist fraglich.<br />
Es ist uns kein Fall bekannt, wo über diese<br />
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Spielerei. Es soll ein getreues Spiegelbild des Lebensweges<br />
deines Wagens sein. Begleiter in frohen<br />
Stunden, wenn es in den Ferien in die Weite geht,<br />
aber auch ständiger Gefährte im Alltag. Vom ersten<br />
Tage des Wagenerwerbs geführt, wird es uns<br />
später Kunde geben von allen Ereignissen, die das<br />
Wagendasein begleiteten. Es wird uns vor allem<br />
ein Helfer sein, den Fahrbetrieb wirtschaftlich und<br />
vorteilhaft zu gestalten. Wie der Name sagt, gehört<br />
das Bordbuch jederzeit griffbereit an «Bord» des<br />
Fahrzeugs, damit alle wichtigen Eintragungen an<br />
Ort und Stelle vorgenommen werden können.<br />
Worüber soll nun ein Bordbuch Auskunft geben?<br />
In erster Linie über den Brennstoff- und<br />
Oelverbrauch, denn nichts ist interessanter und<br />
auch für die Beurteilung technischer Mängel im<br />
Laufe des Betriebs wichtiger, als den. tatsächlichen<br />
Verbrauch einwandfrei ermitteln zu können. Wieviel<br />
Ueberraschüngen kann man dabei erleben<br />
auf Urlaub in den Bergen, in kalten Wintermonaten<br />
und nach mehrjähriger Lebensdauer, wenn di«<br />
Kolben zn klappern beginnen. Für vieles ist der<br />
Brennstoffverbrauch ein gutes Barometer. Sind<br />
wir 10000 bis 20 000 km mit 10 Liter auf 100 km<br />
ausgekommen, und eteigt der Verbrauch allmählich<br />
auf 12 Liter, eo sei das ein sicheres Signal,<br />
dass irgend etwas nicht in Ordnung ist. Weiter ist<br />
zu vermerken jede Oel-Neu- oder -Zufüllung, jedes<br />
Schmieren, ferner die Kontrolle der Batterie, das<br />
Einschleifen der Ventile, der Zeitpunkt der Kerzenund<br />
Kontakte-Erneuerung im Verteiler. Alle diese<br />
Angaben, mit Tachometerstand, geben später einen<br />
genauen Ueberblick über regelmässig wiederkehrende<br />
Pflege und Wartung.<br />
Wer auf diese Weiße gewissenhaft Buch führt<br />
und damit selbst Kontrolle ausübt, kann von<br />
10 000 zu 10 000 Kilometer ganz genau den Brennstoffverbrauch<br />
ermitteln, weiss stets, wann er tanken<br />
muss, das Oel zu wechseln und zu schmieren<br />
hat Vorgänge, die für "die Lebensdauer nun einmal<br />
von ausschlaggebender Bedeutung sind. Wer<br />
regelmäsig auf richtigen Elektrodenabstand der<br />
Kerzen achtet, spart Brennstoff und Batteriestrom,<br />
und ein neuer Satz Kerzen nach 20 000 km macht<br />
sich meist durch besseren Motorlauf und geringeren<br />
Verbrauch ebenfalls bezahlt. Ohne Buchführung,<br />
ohne «Bordbuch» aber fehlt die sichere Kontrolle.<br />
Der Automobilkalender <strong>1936</strong> ist zur Eintragung<br />
dieser wissenswerten Betriebsdaten eingerichtet.<br />
Er ist für den Automobilisten das Bordbuch<br />
par excellence. Haben Sie ihn schon'bezogen?<br />
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Eine der grundlegenden Verkehrsvorschriften<br />
ist die Bestimmung, dass Strassenbiegungen nach<br />
rechts kurz, nach links weit zu nehmen sind (Art.<br />
26. Abs.2 M. F. G). Aber noch heute verkennen<br />
selbst in Großstädten zahlreiche Autofahrer (von<br />
den Radfahrern ganz zu schweigen) deren elementare<br />
Bedeutung für die Verkehrssicherheit. Dabei<br />
handelt es sich gar nicht einmal um eine selbständige<br />
Vorschrift, die zu den vielen andern einfach<br />
hinzuträte, welche der Automobilist zu beobachten<br />
hat, sondern um einen blossen Anwendungsfall<br />
des Rechtsfahrens, das unserer Verkehrsordnung<br />
zugrunde liegt. Wer auf der- Strasse ordmmgsgemäss<br />
rechts fährt, befolgt auch in den Biegungen<br />
von selbst die eingangs genannte Gesetzesregel.<br />
Aber es ist offensichtlich trotzdem notwendig,<br />
sie den Strässenbenützern immer Und immer<br />
wieder einzuprägen, da wohl kaum bei einer anderen<br />
so häufige Uebertretungen vorkommen.<br />
Ein kleiner Kunstgriff mag es manchem erleichtern,<br />
sich über die Zusammenhänge klar zu<br />
werden. Stellen wir uns ein gerades Strassenstück<br />
etwa als ein Baumwollband vor, in das, entsprechend<br />
dem Rechtsverkehr, ein die beiden Fahrtrichtungen<br />
andeutendes Pfeilmuster eingewoben<br />
ist. Die Trennung der Strasse in zwei Fahrbahnhälften<br />
kommt dann in der Mittellinie zwischen<br />
den beiden Pfeilzügen klar zum Ausdruck. Legen<br />
wir das Stück Band gekrümmt vor uns hin, so ist<br />
unser vorher gerades Strassenstück zur Biegung,<br />
zur Kurve geworden, das Webmuster aber macht<br />
ersichtlich, dass die Trennung der beiden Fahrbahnhälften<br />
weiterbesteht. Und wenn man dengegenseitige<br />
Sicht eigentlich überhaupt nicht nötig,<br />
weil sich die Fahrwege der beiden Vehikel ja gar<br />
nicht berühren, während sie sich im anderen Falle<br />
bei verminderter Sichtdistanz noch innerhalb der<br />
gleichen Fahrbahnhälfte entgegenfahren 1<br />
Es ist daher für jeden Autofahrer ein ausgezeichnetes<br />
Mittel der Selbsterziehung, so er sich<br />
gelegentlich in einer Linkskurve überlegt: Wenn<br />
ich jetzt gerade hier anhalte, kommt dann der Verkehr<br />
der Gegenrichtung überhaupt noch an mir<br />
vorbei? Hier liegt in der Tat das Kriterium richtigen<br />
Verhaltens in der Strassenbiegung: die gegenseitige<br />
Nichtbehinderung der beiden Fahrströme.<br />
Unsere Vorschrift gilt jedoch nicht etwa nur<br />
für einfache Biegung der ungeteilten Strasse, sondern<br />
auch für<br />
imoAn<br />
Fig. 1.<br />
Die Teilung der Strasse in zwei Fahrbahnen; a) in der Geraden; b) in der Linkskurve; c) in der<br />
Rechtskurve.<br />
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dienen nicht nur der reibungslosen Abwicklung de«<br />
Fahrverkehrs unter sich, sie sind ebensosehr im<br />
Interesse des die Strasse überschreitenden Fussgängers<br />
erlassen.. Entsprechend der Grundregel<br />
des Rechtsfahrens wird ja dem Fussgänger<br />
mit allem Nachdruck eingeschärft, bei der Ueberquerung<br />
der Strasse in der ersten Hälfte ßeines<br />
Weges nach links, dann nach rechts zu blicken,<br />
weil er in dieser Folge die beiden gegenläufigen<br />
Fahrströme kreuzt. Auf diese Ordnung der Ding»<br />
aber muss er sich auch an Straßenkreuzungen<br />
und -abzweigungen verlassen können, da der Verkehr<br />
nur dann ein Höchstmass an Sicherheit geselben<br />
Bogen einmal vom Standpunkt des nach<br />
links Abbiegenden ansieht, dann von dem des nach<br />
rechts Abbiegenden, so gewinnt die Fahrvorschrift,<br />
die uns hier beschäftigt, greifbare Gestalt: Rechtskurve<br />
innen, Linkskurve aussen nehmen! (Fig. 1.)<br />
Also hätte sich der Gesetzgeber Absatz 2 von<br />
Art. 26 ersparen können? Er hat es mit Recht nicht<br />
getan. Seine Mahnung richtet 'sich i dabei mit besonderem<br />
Nachdruck an denjenigen, der eihe<br />
Linksbiegung befährt. Denn für ihn besteht erfahrungsgemäss<br />
ein grosser Anreiz, die Kurve zu<br />
schneiden, was ihm eine kleine Abkürzung einbringt,<br />
ein wenig Handarbeit am Steuerrad erspart<br />
und die vielfach noch ungünstige Neigung nach<br />
aussen zu vermeiden erlaubt. Aber er<br />
. gefährdet damit den Verkehr<br />
der Gegenrichtung, in dessen Fahrbahn er gerät,<br />
während heute mit Recht immer mehr darauf gedrungen<br />
wird, dass gerade in Strassenbiegungen<br />
die Fahrbahn beider Richtungen ihre Fahrbahnhälf-<br />
Fig. 2.<br />
Begegnung in der Kurve.<br />
ten strengstens respektieren. Nicht umsonst kennzeichnet<br />
man ja immer häufiger die Trennung der<br />
beiden Fahrbahnen durch einen Farbstrich oder<br />
ähnliche Mittel, deren Nichtbeachtung als Uebertretung<br />
geahndet wird.<br />
Diese eigentlich selbstverständliche Ordnung gewinnt<br />
dadurch erhöhtes Gewicht, dass sie die besten<br />
Sichtverhältnisse zwischen zwei sich in der<br />
Biegung begegnenden Fahrzeugen gewährleistet. In<br />
Fig. 2 ist dargestellt, wie sich zwei korrekt auf der<br />
ihnen zukommenden Strassenseite bewegende Fahrzeuge<br />
auf eine viel grössere Entfernung eehen, als<br />
wenn der nach links Biegende die Kurve schneidet.<br />
Dabei wäre im Falle richtigen Verhaltens die<br />
Wie lange dauert das<br />
Ueberholen?<br />
Sie wollen ein Auto Ueberholen, das vor-Ihnen<br />
herfährt? Sicheres Ueberholen setzt voraus, dass<br />
man selbst im entscheidenden Augenblick schneller<br />
fährt, dann am andern Wagen vorbeirollt und sich<br />
dann wieder vorschriftsmässig auf die rechte<br />
Strassenseite begibt. Welcher Weg wird nun hierbei<br />
zurückgelegt? Die Meinungen gehen stark auseinander,<br />
und es würden Entfernungen von 150<br />
bis 300 Meter genannt. Genaue Untersuchungen<br />
über diese für die Verkehrssicherheit so wichtige<br />
Frage, sind jetzt in den Vereinigten Staaten durchgeführt<br />
worden. Das Beschleunigungsvermögen der<br />
meisten Automobile ist innerhalb üblicher Geschwindigkeitsgrenzen<br />
von 8 bis 80 km/Std. annähernd<br />
konstant, und deshalb muss auch die notwendige<br />
Ueberholungszeit, unabhängig von der Geschwindigkeit,<br />
im ••wesentlichen konstant sein. Dies wird<br />
winnt, wenn sich die verschiedenen Kategorien der<br />
Stiassenbenützer gegenseitig auf eine kleine Zahl<br />
immer gleichbleibender Verhaltungsweisen einspielen<br />
können. Und wir haben weiter oben gesehen,<br />
dasa eben dem Rechtsfahren in der Geraden bei<br />
Biegungen jenes Verhalten genau entspricht, das<br />
die uns hier beschäftigende Vorschrift verlangt:<br />
Rechtsbiegungen eng, Linksbiegungen weit. Besondere<br />
Probleme bieten sich, wo<br />
Einbahnstrassen<br />
,von einer gewöhnlichen Strasse abzweigen oder ia<br />
sie einmünden. Da nämlich in der Einbahnstrasse<br />
der Verkehr der erlaubten Fahrrichtung die ganze<br />
Strassenbreite für sich allein zur Verfügung hat,<br />
liegt es nahe, dass auch bei der Ein- und Ausfahrt<br />
die ganze Fahrbahnbreite in Anspruch genommen<br />
wird. Das aber würde den allgemein gültigen<br />
Regeln über das Befahren von Biegungen<br />
zuwiderlaufen. Es muss daher im Interesse der<br />
allgemeinen Verkehrssicherheit dringend verlangt<br />
werden, dass sich die Fahrzeugführer am Anfang<br />
und Ende der Einbarm strasse auf die gewöhnlichen<br />
Fahrvorschriften «umstellen», also nur über die<br />
rechte Hälfte der Strassenbreite ein- und ausfahren.<br />
Damit ist vor allem der Fussgänger vor<br />
Ueberraschungen geschützt; aber auch der in der<br />
durchgehenden Zweibahnstrasse fliessende Verkehr,<br />
der von der besonderen Natur der Seitenstrasse<br />
keine Notiz ninjmt, braucht mit keinen<br />
Fahrbewegungen zu rechnen, die angesichts des<br />
Ausnahmecharakters der Einbahnstrasse unerwünschte<br />
Seltenheiten im Verkehrsjranzen wären.<br />
Der Autofahrer, der sich anschickt, nach links<br />
in eine Querstrasse einzuschwenken, soll bei der<br />
Einfahrt in das Profil der letzteren noch immer<br />
gerade ausgerichtet am Rand derjenigen Strasse<br />
stehen bzw fahren, aus der er herkommt. Und er<br />
soll selbst dann noch weiter geradeaus fahren, um<br />
hernach die Wendung in seine neue Fahrrichtung<br />
in Form einer möglichst engen Biegung am jenseitigen<br />
Fahrbahnrande zu vollziehen. Bei auch<br />
nur einigermassen hinreichender Strassenbreite<br />
sollte das ganze Wendemanöver sich innerhalb des<br />
Vierecks abspielen, das von den Fussgängerstreifen<br />
von Ecke zu Ecke umschrieben wird. Er kreuzt<br />
damit die Fahrbahn der von links kommenden<br />
Fahrzeuge auf dem kürzesten und daher raschesten<br />
Wege, sowie in möglichst grossem Abstand vom<br />
jeweiligen Standort des andern Vehikels, zu schwelgen<br />
von der besseren gegenseitigen Sicht zwischen<br />
beiden, alles Momente, die zu einer geordneten<br />
Verkehrsabwicklung beitrasen. Und der Fussgänr<br />
seinerseits kreuzt auf den ihm zugewiesenen<br />
Uebergangsstellen möglichst eindeutig gerichtete<br />
Fahrzeugreihen, was auch ihm das Leben auf der<br />
Strasse erleichtert. Der Fahrer, der eine Linksbionsr<br />
schon nur falsch ansetzt, indem er nicht bis<br />
in die Ouerstrasse hinaus gerade zufährt, steht<br />
zwar noch nicht gleich mit einem Fuss im Grabe,<br />
aber bestimmt mit einem Rad in der Fahrbahn des<br />
Gegenverkehrs.<br />
H. W Thommen.<br />
durch mehrere hundert Zeitbestimmungen mit der<br />
Stoppuhr auch bestätigt Wenn der Fahrer des<br />
hinteren Wagens sich aus seiner Lage IM Sekunden<br />
hinter dem vorderen Wagen zum Ueberholen entschliesst,<br />
dann sind, bis er die richtige Fahrbahnseite<br />
wieder erreicht hat, fast sechs Sekunden nötig.<br />
In andern Worten, wenn ein Wag«n mit 64 km/Std.<br />
fährt und von einem andern auf einer Strasse überholt<br />
werden soll, die 80 km/Std. zulässt, dann setzt<br />
sicheres Ueberholen eine freie Fährstrecke von wenigstens<br />
270 Meter voraus. Soll ein mit 32 km/Std.<br />
fahrender Lastwagen von einem Personenwagen, der<br />
mit 80 km/Std. fährt, überholt werden, so ßind 195<br />
Meter nötig. Die sichere Ueberholungsstrecke ist<br />
für Höchstgeschwindigkeiten über 30 km/Std. mehr<br />
als 270 Meter. Aus diesen Daten geht hervor, dass<br />
bei Fahrgeschwindigkeiten von 64—80 km/Std. das<br />
Ueberholen vielfach durchaus nicht gefahrlos ist,<br />
vor allem dann nicht, wenn klare Uebersicht über<br />
die näohsten 200—300 Meter fehlt.
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und Benzin<br />
Wie man eine Meinung macht. Nach der<br />
Die neue Brücke.<br />
von der Schweiz. Gesellschaft für das Studium<br />
der Motorenbrennstoffe am 6. Mai inder Seeseite auf 26 m verbreitert und mit einer<br />
Die neue Brücke ist durch Pfeileranbauten auf<br />
Bern veranstalteten Konferenz, welche der Fahrbahn von 14 m versehen worden. Die beiden<br />
Trottoirs sind 5 und 7 m breit, während die alte<br />
Abklärung der technischen Seite der Spritbeimischung<br />
zum Benzin diente, sah sich die Trottoirs von je 3,75 m Breite aufwiesen. Die Durch-<br />
Brücke eine Fahrbahnbreite von 7,5 m und zwei<br />
«Via Vita» veranlasst, in einem Communique,<br />
das in der letzten Nummer der «A.-R.» niedrige Wintertemperaturen war es möglich, das<br />
führung der Umbauarbeiten erfolgte in zwei Bauetappen.<br />
Trotz Einschränkung der Bauzeit durch<br />
erschien, zu erklären, dass die Kreise der Programm einzuhalten und die Pfeiler dank dem<br />
Benzinkonsumenten die Spritbeimischung neuen Ueberbau für das seeseitige. Trottoir recht-<br />
fertigzustellen. Für die Fundätion der nach wie vor entschieden ablehnen. Denzeitig neuen<br />
Pfeiler und Widerlager wurden mittelst Druckluft<br />
Grund zu dieser Mitteilung bildete die Art30 Holzpfähle von zirka 20 m Länge für jeden Pfeiler<br />
eingerammt. Ueber dem Pfahlrost der Pfeiler<br />
und Weise, wie ein Teil der Presse über die<br />
erwähnte Konferenz berichtete und die ge-wurdeignet war, den Eindruck zu erwecken, als nachher der sichtbare Pfeileraufbau in gehobelter<br />
der Beton unter Wasser eingebracht und<br />
Schalung erstellt.<br />
ob die Benzinkonsumenten nicht nur die<br />
Notwendigkeit des Beimischungszwangs anerkannt,<br />
sondern sich auch damit abgefunden<br />
In der zweiten Bauperiode erfolgte der Abbruch<br />
des Ueberbaues der alten Brücke.<br />
hätten, dass Militär, Post und private Engrosbezüger<br />
das Gemisch übernähmen, wo-<br />
Nach dem Projekt Scherer betragen die Kosten<br />
Die Kosten der neuen Brücke.<br />
bei dem Benzin 10-^25% Alkohol zugesetzt der Brücke Fr. 854 000.—, wozu noch-Fr. 131 000.—<br />
für Anschlussarbeiten am Bahnhofplatz und Schwanenplatz<br />
kommen. Für frühere Projekte und Vor-<br />
würden.<br />
Heute wissen wir, welchen Ursachen die arbeiten wurde noch eine Summe von Fr. 150 000.—<br />
Interpretation der Ver-verausgabt.<br />
Die neue Seebrücke ist nun nach dem Projekt<br />
Scherer fertiggestellt. Die Bauarbeiten wurden in<br />
der Hauptsache durch die beiden Unternehmerfirmen<br />
Vallaster und Losinger durchgeführt. Nach<br />
allgemeiner Ansicht erfüllt die neue Brücke ihren<br />
Zweck vollkommen. Die breite Fahrbahn gestattet<br />
ein ungehindertes Zirkulieren von zwei Tramzügen,<br />
sowie beidseitig zweispuriger Richtungsverkehr der<br />
Automobile und Fuhrwerke. Die Fussgängerwege<br />
genügen auch einem sehr starken Verkehr. Besonders<br />
angenehm empfindet man das verbreiterte Trottoir<br />
auf der Seeseite, welches allen Besuchern von<br />
oben angedeutete<br />
handlungen des « Benzinparlaments » in der<br />
Presse entsprang. Die Sache ist nämlich die,<br />
dass im Anschluss an diese Konferenz Herr<br />
Bundespräsident Meyer einige Journalisten<br />
zur Entgegennahme eines Exposes bei sich<br />
empfangen hat. Wie wir vernehmen, lässt es<br />
übrigens die Vita Vita nicht bei ihrem Communique<br />
bewenden, vielmehr besteht sie<br />
darauf, dass die Frage der «Operationskosten<br />
in einer neuen Sitzung geprüft werde.<br />
Ob man sich zuständigen Orts dazu herbeilassen<br />
wird?<br />
Kann man sich einerseits fragen, ob es<br />
dem Bundesrat gelingt, einen Ausweg £us der<br />
Sackgasse zu finden, in die uns seine Politik<br />
hineinmanövriert hat, so lässt es sich anderseits<br />
nicht bestreiten, dass er es meisterlich<br />
verteht, eine eben dieser Politik gewogene<br />
öffentliche Meinung zu schaffen.<br />
L.uiz^a*ni4ea* davon<br />
Die neue Seebrücke in Luzern.<br />
•Letzten Sonntag wurde in Luzern die neue Seebrücke<br />
eingeweiht. Festliche Veranstaltungen begleiteten<br />
das Ereignis, an dem die ganze Bevölkerung<br />
lebhaften Anteil nahm.<br />
Die alte Seebrücke, welche vom Bahnhof nach<br />
dem alten Stadtteil hinüberführt und die allen Besuchern<br />
Luzerns wohl bekannt ist, wurde im Jahre<br />
1870 dem Verkehr übergeben. Sie hatte in den letzten<br />
Jahren durch Rost gelitten und die Eisenkonstruktion<br />
musste ersetzt werden. Da die Brücke<br />
auch dem Verkehr nicht mehr genügte, beschloss<br />
der Stadtrat im Jahre 1929 den Bau einer neuen,<br />
erweiterten Seebrücke. Am 31. Oktober 1934 stimmte<br />
der Grosse Stadtrat dem Projekt für die Brückenverbreiterung<br />
zu und genehmigte den für den Bau<br />
erforderlichen Kredit von Fr. 1 310 000.—.<br />
Luzern einen ungestörten Genuss der Aussicht erlaubt.<br />
(Siehe Bild Seite 8.) -ei-<br />
Der neue Strassenbahndirektor Luzerns. Ine.<br />
Hans Siegwart, Präsident der Sportkommission der<br />
Sektion Luzern des ACS ist vom luzemischen<br />
Stadtrat als Direktor des städtischen Tram- und<br />
Autobusbetriebs gewählt worden. Wir möchten<br />
auch an dieser Stelle Herrn Siegwart zu seiner<br />
ehrenvollen Wahl beglückwünschen.<br />
Bunt« Chronik<br />
Synthetisches Benzin in Frankreich. Auf dem<br />
Gelände einer Kohlengrube in Bethune (bei Lille)<br />
wurde kürzlich die erste in Frankreich errichtete<br />
Fabrik zur Herstellung von synthetischem Benzin<br />
eingeweiht. b. H.<br />
Benzin sparen — auch in Amerika! Wie,die<br />
26 Millionen Automohilisten Amerikas jährlich das<br />
hübsche Sümmchen von 180 Millionen Dollar an<br />
Benzin sparen können, dazu erteilt der Chef-Ingenieur<br />
der Pontiac Motor Company folgende neun<br />
einfachen Ratschläge: ;<br />
1. Tritt, das Gas nicht durch.<br />
2. Starte nicht unnötig oft.<br />
er Ausflugsziele aus derMiifelschweiz<br />
wä<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, ß. MAI <strong>1936</strong> — N°<br />
3. Vergiss nicht, den Cboke nach dem Starten wieder<br />
zu schliessen.<br />
4. Fahr nicht zu lang in der Zweiten.<br />
5. Beschleunige nicht beim Bergfahren, nimm<br />
Steigungen in gleichmässigem Tempo.<br />
6. Fahr nicht schnell im Gegenwind.<br />
7. Bedenk, dass du keinen Rennmotor unter der<br />
Haube hast, schone ihn also.<br />
8. Gewöhn dir andauerndes Schnellfahren ab.<br />
9. Fahr nicht zu schnell auf glitschiger Strasse.<br />
Eine neue Verwendungsart für das Automobil<br />
haben,- findige Eisenbahnerköpfe in Neu-Seeland<br />
entdeckt. Der Funkenwurf der mit Holz gefeuerten<br />
Lokomotiven bedeutet dort bei den durch Wald<br />
verlaufenden Strecken eine ständige Gefahr. Also<br />
hat man acht Autochassis auf Schienenbetrieb umgebaut<br />
und schickt sie hinter den Zügen, wohl versehen<br />
mit Feuerlöschgeräten und einer zweiköpfigen<br />
Bemannung, die sofort in Aktion tritt, sobald<br />
es irgendwo zu brenzeln beginnt.<br />
Deutschland in der schweizerischen Automobil-<br />
Handelsbilanz <strong>1936</strong>. Die Einfuhr der Schweiz aus<br />
Deutschland belief sich 1935 auf 10.146 Fahrzeuge,<br />
welche einen Wert von 30,6 Mill. Fr. darstellen.<br />
Daraus ergibt sich gegenüber dem Vorjahr eine<br />
Einfuhrverminderung um 1290 Stück und 8,4 Mill.<br />
Fr. Der Einfuhrrückgang ist in erster Linie der<br />
Kategorie Automobile und Fahrgestelle von 800 bis<br />
1200 kg, sowie der Importverminderung elektrischer<br />
Apparate zuzuschreiben.<br />
Das Kennzeichen für <strong>1936</strong> ist, dass Deutschland<br />
langsam aber sicher an Boden gewinnt. Sein<br />
Anteil an der Gesamteinfuhr hat sich von 18.6%<br />
im Jahre 1932 auf 25% im Jahre 1933 und 28,8%<br />
1935 gehoben, während die Vereinigten Staaten an<br />
Boden verlieren und ihr Anteil von 48,5% im Jahre<br />
1932 auf 31,8% 1935 gesunken ist.<br />
Deutschland verkörpert aber anderseits auch den<br />
besten Kunden der schweizerischen Automobilindustrie,<br />
welche 1935 mit 39% der Gesamtausfuhr<br />
total für 5,6 Mill. Fr. Automobile und Fahrgestelle<br />
nach Deutschland lieferte. Ausserdem bezog unser<br />
nördlicher Nachbar elektrische Apparate im Wert<br />
von 154.700 Fr. und Kilometerzähler für 20.700 Fr.<br />
-ei-<br />
Zur Benzinzoll-Erhohung. Ein Leser schreibt<br />
uns: Leider kann ich als Reisevertreter das Auto<br />
nicht mehr entbehren und vermöchte mir einen Besuch<br />
der Kundschaft mit der Bahn gar nicht mehr<br />
zu denken. Die neue Zollerhöhung hat auch mich<br />
« gemopst > und ich habe mir in den Kopf gesetzt,<br />
die Mehrbelastung durch Verminderung der Zahl<br />
der Fahrkilometer wettzumachen. Das ist mir gelungen:<br />
In den beiden Monaten Januar/Februar<br />
habe ich <strong>1936</strong> total 3539 km gefahren, im Jahre<br />
1935 4298 km, macht also eine Einsparung von 759<br />
km a Iß Liter zu 43 Raupen = Fr. 58. 75. in zwei<br />
Monaten bei Absolvierung des genau gleichen Reisepensums!<br />
Und dabei freue ich mich jedesmal, wenn<br />
ich am Bundeshaus vorbeifahre, und habe ein vielsagendes<br />
Lächeln, dass ich als kleiner Bürger den<br />
Herren da drin durch meine Einsparung ein<br />
« Schnippchen» geschlagen habe! Ich bin fest gewillt,<br />
dieses Jahr 1000 Liter weniger Benzin zu<br />
brauchen, das Resultat des durch die ungerechte<br />
Zollerhöhung hervorgerufenen Sparwillens! Wollen<br />
Sie es nicht auch so machen? B.<br />
I<br />
d«£<br />
Le<br />
Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.<br />
Büchett^di<br />
Auf Schweizer Alpenstrassen. Zum achten Male<br />
flattert uns das Alpenstrassenbuch, das unter dem<br />
Protektorat des Verbandes schweizerischer Motorlastwagenbesitzer<br />
von Dr. H. A. Gurtner herausgegeben<br />
wird, auf den Schreibtisch. Es will die<br />
Aufmerksamkeit weitester Kreise auf unsere schonen<br />
Bergstrassen lenken. Die diesjährige Ausgabe<br />
präsentiert sich in einem schmucken Einband, der<br />
von Hans Thöni entworfen worden ist. Blauer<br />
Enzian lockt uns, und im Hintergrund ragt ein<br />
« weisses Spitzchen >, das in uns die Sehnsucht<br />
nach den Bergen wachruft. Ein Beitrag mit 17<br />
Kartenbildern lässt die wichtigsten Alpenstrassen<br />
vor unserem Auge vorüberziehen.<br />
Dem Ausbau der Alpenstrassen widmet der Präsident<br />
der Alpenstrassenkommission der Strassenfachmänner.<br />
Oberingenieur R. Walther in Thun,<br />
eine wohlfundierte Arbeit. Ueber das Problem der<br />
Offenhaltung von Alpenstrassen im Winter verbreitet<br />
sich Kantonsoberingenieur Sutter in Chur.<br />
Gute Bilder illustrieren diese beiden Artikel, die<br />
besonders den technisch interessierten Leser fesseln<br />
werden, die aber auch dem Laien einen guten Einblick<br />
geben in die mannigfaltigen Probleme der<br />
Strassentechnik. Weitere Artikel behandeln die Bedeutung<br />
der Alpenstrassen für die Landesverteidigung<br />
und die Fortschritte des Auslandes im Alpensfrassenbau.<br />
Dass auch im Welschschweizer die<br />
Liebe zur Heimat und zu unsern Alpen wohnt beweist<br />
das Loblied auf unsere Alpenstrassen (La<br />
puissance attractive des routes alpestrss). das<br />
E. Primault, Direktor des A. C S., singt.<br />
Wieder mehr mit sachlicher Materie und ihren<br />
Schwierigkeiten befasst sich Dr. Fred Raflaub in<br />
einer Arbeit über den Benzinzoll, seine Geschichte,<br />
seine Auswirkungen und seine Zukunft er.<br />
Veranstaltungen.<br />
Zürcher Pferderennen. 17. und 24. Mai. Der<br />
Nennungsschluss für die Zürcher Pferderennen<br />
vom 17. und 24. Mai auf der Wollishofer Allmend<br />
zeigt, dass diese Veranstaltung nunmehr internationalem<br />
Interesse begegnet Nicht allein die Zahl<br />
von 142 Unterschriften für die ausgeschriebenen<br />
13 Prüfungen ist ein kaum erhoffter Fortschritt,<br />
noch wesentlicher ist, dass erstmals französische<br />
Offiziere auf französischen Pferden im Preis von<br />
Zürich (17. Mai) starten werden. &-*--* .«•««.«'<br />
Am zweiten Tag (24. Mai) dagegen ermöglicht<br />
die Neuausschreibung der Steepleacb.se um den<br />
Preis vom Speer, der die Rekordzahl von 11 Nennungen<br />
erhielt, die erste Klasse schweizerischer,<br />
deutscher und französischer Jockeys über schwere<br />
Sprünge reiten zu sehen.<br />
Grossartig besetzt ist das letztes Jahr aus der<br />
Taufe gehobene Hürdenrennen (Preis von WolHshofen,<br />
17. Mai), das 17 Unterschriften erhielt und<br />
der Preis vom Uto (Internationales Herrenreiten,<br />
24. Mai), für das nicht weniger als 14 Nennungen<br />
eingingen. Nicht viel weniger erhielten die beiden<br />
— sonst stets so stiefmütterlich behandelten —<br />
Flachrennen, die diesmal mit je 11 Nennungen gegenüber<br />
5 bzw 6 im Vorjahre abschlössen. Besonders<br />
interessant zu werden verspricht diesmal der<br />
Preis der Veteranen zu werden, in dem 12 Pferde<br />
startberechtigt sind.<br />
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— FREITAG, 15. MAI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
SEKTION BERN. Ausfahrt mit den Pfleglingen<br />
des Asyles Gotfesgnad, Ittigen. Im Einverständnis<br />
mit dem Frauenkömitee des Asyles Gottesgnäd<br />
Ittigen ist der alljährliche Anstaltsäüsflug<br />
auf Samstag, den 23. Mai angesetzt worden. Dieser<br />
Aiilass steht Jahr für Jahr auf dem Täügkeits-<br />
Programm der Sektion Bern; seit .seiner ersten<br />
Durchführung im Jahre 1922 sind die Berner<br />
AGSisten den Gottesgnädlern treu geblieben und<br />
haben mit ihren Fahrten kreuz und quer durchs<br />
schöne Bernbiet den bedauernswerten Patienten<br />
manche frohe Stünde bereitet. Der Halbtagsausflug<br />
ist für die Ahstaltsinsassen eine sehnsüchtig<br />
erwartete Abwechslung, von der sie noch Wochen-,<br />
ja. noch monatelang zehren.<br />
Die diesjährige Fahrt führt übeT Worb, Signau,<br />
Schallenberg, Schwarzenegg, Steffisburg, Thun nach<br />
Gunten, wo im «Hirschen» der obligate Z'vieri für<br />
die rund lÖOköpfige Gemeinschaft bereitsteht: Die<br />
Rückreise berührt Thun, Gürbethal und Bern.<br />
Der Vorstand ist für jede Wagenstellung dankbar.<br />
Je nach dem Fassungsvermögen der Fahrzeuge<br />
sind SO bis 35 Wagen nötig. Der Vorstand<br />
bittet alle Mitglieder, welche geneigt sind, dem<br />
charitativen Werke der Sektion beizustehen, sich<br />
heim Sektionssekretariat (Tel. 23.813) anzumelden.<br />
Das genaue Programm des Ausfluges kann ab<br />
heute bezogen werden. Es sieht den Einlad der<br />
Patienten in Ittigen um 13 Uhr vor. Die Heimkehr<br />
der Kolonne erfolgt gegen 19 Uhr. h.<br />
SEKTION AARGAU. Picknickfahrt, unsere Sektion<br />
veranstaltet am Auffahrtstage, 21. Mai, eine<br />
fröhliche Frühlings- und Picknickfahrt in die Freiberge.<br />
Die Sportkommission wird einen idyllischen<br />
Platz rekognoszieren, wahrscheinlich auf den Höhen<br />
des Mont Terri bei Courgenay oder St. Ursanne. Die<br />
Hinfahrt ist frei, das- gemeinsame Picknick auf 12<br />
Uhr mittags angesetzt. Den angemeldeten Teilnehmern<br />
wird der Picknickort durch daß Sekretariat<br />
schriftlich genau bezeichnet. Der Club sorgt für<br />
Rostbraten, Salat, Brot und Musik. Vor- und Nachspeisen,<br />
Tranksame, Ess- und Trinkgeschirr bringen<br />
die Teilnehmer selbst mit. Bei ganz schlechter Witterung<br />
würde die Fahrt auf Sonntage 24. Mai* verschoben.<br />
Auskunft erteilt im Zweifelsfalle das<br />
Sekretariat am 21. Mai bis 9.30 morgens, wo sich<br />
auch Unangemeldete über den Picknickort erkundigen<br />
können.<br />
Kommen Sie mit an unsere Auffahrtstour! —<br />
.Freude und Fröhlichkeit in den Freibergen! ni<br />
SEKTION LES RANGIERS. Frühjahrsausflug.<br />
Wir erinnern die Mitglieder an den auf Sonntag,<br />
den 24. Mai, festgeset ten Frühjahrsausflug nach<br />
den Vogesen. Rendez-vous um 12.30 Uhr im Hotel<br />
du Paradis des Loups in Giromagny. Die Sportskommission<br />
hat beschlossen, den « Start» freizugeben,<br />
so dass also jeder Teilnehmer die Fahrt antreten<br />
kann, wann es ihm beliebt. Indessen sei darauf<br />
aufmerksam gemacht, dass das Essen bloss für<br />
die bis zum 20. Mai abends beim Sektionsekretariat<br />
angemeldeten Teilnehmer bestellt wird. Rechtzeitige<br />
•Anmeldung ist also angezeigt. Für die Fahrt schlägt<br />
die Sektion ihren Mitgliedern, die sieh in den Vogesen<br />
noch nicht recht auskennen, folgende Route<br />
vor: TJelsberg oder Pruntrut, Bonfol, Pfetterhausen,<br />
Darinemärie, Thähn, Gernay, Uffholtz. Vieil Armand'<br />
und weiter über die neue Strasse nach dem grossen<br />
Ballon von Guebwiller, darauf über Cretes-Hanspach<br />
durch das St. Amarintal nach Col de Bussang, St-<br />
Maurice s. Moselle, Ballon d'AIsace, Giromagny. —<br />
Preis des Mittagessens ffr. 25.—.<br />
SEKTION ST. GALLEN-APPENZELL. Die erste<br />
diesjährige A. G. S.-Ausfahrt ging durch blühendes<br />
Land zu einem Rendez-vous mit unsern liechtensteinischen<br />
Clubkollegen nach dem idyllisch über<br />
dem Städtchen Vaduz gelegenen Waldhotel. Dort<br />
oben fand sich schon zu Mittag eine stattliche<br />
Schar Automobilisten mit ihren Gästen zum Mittagsmahl<br />
ein. Allmählich war der Parkplatz vollständig<br />
angefüllt, und die verschiedenen Zufahrtswege<br />
und Seitengässehen mussten eine grosse Zahl<br />
von weitem Fahrzeugen aufnehmen. Den Lockungen<br />
einer Musikkapelle konnte nicht lange widerstanden<br />
werden, zumal das glatte, steinerne Rondell in der<br />
Mitte der Gartenterrasse seinen Zweck deutlich erkennen<br />
Hess. Sofort war eine angeregte Unterhaltung<br />
mit den zahlreich erschienenen Mitgliedern<br />
der Sektion Liechtenstein dos A.G.S. im Gang, deren<br />
Vorstand beinahe vollzählig vertreten war. Dem auf<br />
gleicher Höhe, etwas südlicher gelegenen Schloss<br />
Vaduz stattete auf besondere Einladung der Regierung<br />
eine Gruppe von Teilnehmern einen Besuch<br />
ab. Als sehr willkommene Spende der Liechten-,<br />
steiner Sektion wurde der freundlich kredenzte<br />
Vaduzer entgegengenommen. Im Waldhotel war inzwischen<br />
der Tanzbetrieb in die modern ausgestatteten<br />
Räume verlegt worden, und als die Schloss-'<br />
beeucher zurückkehrten, waren bald al^le Lokalitäten<br />
von der A. C. S.-Clubgemeinschaft besetzt. Von<br />
der Sektion Zürich des A. G. S, die ihre Bluestfnhrt<br />
durchs St. Galler- und Appenzellerland am gleichen<br />
,Ta«e ausführte, war aus dem Kurhaus Weissbad<br />
ein Telegramm mit freundeidgenössischen CJubgrüssen<br />
eingetroffen, das mit' gleicher Herzlich'keit<br />
erwidert wurde-. Als der sommerlich warm begonnene<br />
Tag sich zu Ende neigte* weinte der Himmel<br />
den Scheidenden nach. '"' E.B.<br />
A. C. S. STRASSENAUSKUNFTSDIENST DES TOURING-CLUB DER SCHWEIZ<br />
SEKTION THURGAU. Am vergangenen Sonntag<br />
hielt die Sektion Thurgau des A. G. S. in Mannenbach<br />
ihre diesjährige Generalversammlung ab,<br />
die neben der Erledigung der üblichen Geschäfte<br />
wie Jahresbericht und Jahresrechnung auch die<br />
Wahl eines neuen Präsidenten vorzunehmen hatte.<br />
Der bisherige Vorsitzende, Herr Dir. Bosshardt, der<br />
die Geschicke der Sektion seit vier Jahren geleitet<br />
hatte, konnte sich leider nicht mehr für eine weitere<br />
Amtsdäuer zur Verfügung steilen. Bei seinem<br />
Rücktritt sprach ihm die Versammlung für seine<br />
unermüdliche Arbeit im; Dienste des- Clubs den<br />
Wohlverdienten Dank aus und ernannte ihn gleichzeitig<br />
zuip. .Ehrenmitglied. Als neuer Präsident<br />
wurde Herr Major Fritz übler in Kreuzungen gewählt,<br />
der si-ch bisher schon als Vorstandsmitglied<br />
aktiv an den Angelegenheiten des Clubs beteiligt<br />
hatte- Ausserdem bezeichnete die Versammlung<br />
Herrn Robert Cunz jun. in Bürglen als neues Vorstandsmitglied,<br />
SEKTION ZÜRICH. Die vom 3. auf den 10. Mai<br />
verschobene Maifahrt führte die Zürcher ACS-isten<br />
— rund 80 an der Zahl — ins prächtige St. Gallerund<br />
Appenzellerland. Von St. Gallen fuhr man nach<br />
fein ausgeklügeltem Itinerar auf aussichtsreichen<br />
Wegen über Heiden, Walzenhausen, Oberegg, St. Anton<br />
nach Appenzell, wo die Zürcher Gäste von<br />
Herrn Dr. Hildebrand von der Sektion St. Gallen-<br />
Appenzell auf dem Landsgemeindeplatz willkommen<br />
geheissen wurden. Herr Kantonsrichter Linherr<br />
zeigte ihnen alsdann im Auftrage des Verkehfsvereins<br />
Appenzell die Sehenswürdigkeiten der innerrhodischen<br />
Kapitale, wobei vor allem die wertvolle<br />
Stickereisammlung sowie das Appenzeller Altertumsmuseum<br />
interessierten. Auf der im Umbau begriffenen<br />
Strasse ging's dann ins Weissbad, wo fröhliche<br />
Mittagsrast gehalten wurde. Herr A. Hülftegger-Meyer,<br />
Stäfa, und Dr. Hildebrand, Appenzell,<br />
tauschten im Namen der beiden Sektionen freundschaftlichste<br />
Begrüssungsworte aus, die Sektion St.<br />
Gallen-Appenzell überraschte zudem noch jeden<br />
Fahrtteilnehmer mit einem prächtigen Erzeugnis<br />
der appenzellischen Handstickerei in Form eines<br />
feinen Taschentüchleins.<br />
Leider war dem letzten Teil der Fahrt vom<br />
Weissbad über Urnäsch; Hemberg, Wattwil, Ricken,<br />
Rapperswil teilweise unangenehmes Regenwetter beschieden.<br />
Doch vermochte dies die gute Stimmung<br />
•'der" Zürcher Maifahrer wenig zu beeinträchtigen;<br />
sie sind wohlbehalten und erfüllt von schönen Fahrterlebnissen<br />
und Erinnerungen nach Hause zurückgekehrt.<br />
' V<br />
Autavia Zürich <strong>1936</strong>. Die Sektion Zürich des<br />
ACS, die Motorfluggruppe des Ae.C.S. und die<br />
Gruppe Zürich der Avia führen am 23. Mai, bei<br />
ungünstiger Witterung am 30. Mai, von Dübendorf<br />
aus eine Autavia durch. Die Equipen, bestehend<br />
aus je einer Flugzeug- und zwei Autobesatzungen,<br />
haben die Aufgabe, zwei längs zwei Meldeachsen<br />
aufgestellte Kontrollposten ausfindig zu machen und<br />
diese zwecks Abgabe einer Meldung per Automobil<br />
aufzusuchen. Die beiden Meldeachsen werden erst<br />
bei der Instruktion uni 14K Uhr bekanntgegeben;<br />
die Mannschaften haben sich der Karte 1 :100.000,<br />
Blatt Aarau-Zürich; zu bedienen. Um die Geschwindigkeiten,<br />
der einzelnen Flugzeuge auszugleichen, ist<br />
ein HaAäicapsystem vorgesehen,' indem den schwachem<br />
Maschinen eine gewisse-Zeit gutgeschrieben<br />
wird. Für die-Bewertung gilt die Totalzeit beider<br />
Automannschaften bis zur Abgabe der Meldungen<br />
an den Kontrollstellen. Das Abwerfen von Meldungen<br />
ist nicht gestattet; die Flugzeuge haben zur<br />
Uebergabe der Meldungen den Flügplatz Kloten aufzusuchen,<br />
wo sich alle Automobilisten zu deren<br />
Entgegennahme einzufinden haben. Die Preisverteilung<br />
findet 18M Uhr im Restaurant des Zivilflugplatzes<br />
Dübendorf statt. Die Konkurrenz gilt<br />
als Wettbewerb der Automobilmeisterschaft der<br />
v<br />
Sektion Zürich.<br />
Bereits beginnen die Anmeldungen einzugehen;<br />
e6 werden die besten Autofahrer ani 23. Mai am<br />
Start sein. Bereits stehen Namen wie M- Locher,<br />
W. Jenny, A. Bosshardt, W. Locher, 0. F. Bally'<br />
und Bragadir auf der Nennliste, die wohl über ein<br />
Dutzend Flugzeuge umfassen wird. Auch die besten<br />
Piloten werden nicht fehlen.<br />
V<br />
,d«5ira<br />
CHAUFFEUR-VEREIN<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
Monatsversammlung vom 7. Mai<br />
im Hotel Löwen. Vizepräsident<br />
E. Leu eröffnete um 8.30 Uhr<br />
in Abwesenheit des anderweitig<br />
in Anspruch genommenen Präsidenten,<br />
H. Steinbichl, die. Versammlung. Nach<br />
Bekanntgabe der Traktanden wurde das Protokoll<br />
der letzten Versammlung genehmigt und 2 Passivmitglieder<br />
neu aufgenommen. Dem früheren Präsidenten,<br />
A, Bühler, konnte 'das Diplom für seine<br />
dem Verein geleisteten Dienste tiberreicht werden.<br />
Der Geehrte nahm die Gabe mit freudigem Dank<br />
entgegen, und gab der Hoffnung Ausdruck, der<br />
Verein möge auch unter. der neuen Führung zum<br />
Wohle der Kameradschaft gedeihen. Einer lebhaften<br />
Diskussion rief der Rechteschutz, dessen<br />
Annahme für jedes einzelne Mitglied von grosser<br />
Bedeutung ist. Ferner machte Vizepräsident E. Leu<br />
die Anwesenden aufmerksam auf die" am 17. Mai<br />
zur Ausführung gelangende Herrenfahrt mit Exkursion<br />
nach Wetzikon zur Besichtigung der<br />
FWB, die viel Interessantes verspricht.<br />
VEREINIGUNG STAATL. GEPR.<br />
AUTOFAHRLEHRER<br />
DER SCHWEIZ (V. A. S.)<br />
SEKTION-BERN. Wir mochten die der V.A.S. angeschlossenen<br />
Fahrlehrer nochmals ausdrücklich darauf<br />
aufmerksam machen, dass künftighin sämtliche<br />
Mitteilungen, Einladungen etc. in der «Automobil-<br />
Revue » bekanntgegeben werden. Direkte Einladungen<br />
erfolgen nioht mehr. •— Die Sektionen Zürich<br />
und Bern haben die « A.-R. > durch Verbandsueschluss<br />
als offizielles Publikationsorgan erklärt.<br />
.Mitteilungen an die Mitglieder dieser beiden Kantqnalverbände<br />
erfolgen unter der Ueberschrift: Sektion<br />
Zürich (A. V. Z-.) resp. Sektion Bern (A. V. B.).<br />
:ri<br />
Aonlarliov<br />
Weitere Amküntte durch I.C.S. Off/cM Cent Tal. 43 344 Zürich t-l. S2S4S<br />
.••''";..<br />
Der Zentraivorstand.<br />
";J" ,Wjf-Jinächen. unsere" werten. Mitglieder darauf<br />
aufmerksam, dass am 19. Mai,, abends 8 Uhr, im<br />
Hotel Wächter in Bern, die Monatsversammlung<br />
stattfindet. Vollzähliges Erscheinen wird erwartet.<br />
Der Vorstand.<br />
Besichtigung der General Motors<br />
S. A. in Biel. Auf die vom Zentralsekretariat ergangene<br />
Einladung zur Besichtigung der General-<br />
Motors-Werke in Biel haben sieh am 7. Mai a. o.<br />
über 60 'Kollegen in Biel zusammengefunden. Dieser<br />
Aufmarsch' bekundet das grosse Interesse, das<br />
diesem neuen schweizerischen Montagewerk entge-<br />
.gengebrachtlwird. und zeugt für den Sinn der Zusammengehörigkeit<br />
.aller schweizerischen Fahrlehrer.<br />
Vor allem möchten wir unseren Zürcher Kollegen<br />
für ihr Erscheinen, den wärmsten Dank aussprechen.<br />
;<br />
Wir glauben darauf verzichten zu dürfen, an<br />
dieser Stelle, über dieses grosszügige- Unternehmen<br />
ausführlich zu berichten, um so mehr, als bereits<br />
zu wiederholten Malen von zuständiger Seite in der<br />
Fach- wie in der Tagespresse alles Wissenswerte<br />
eingehend beleuchtet wurde. Immerhin sei gesagt,<br />
dass "dieser Rundgang viel Wissenswertes und Lehrreiches<br />
vor Augen, führte und dass sich der Besuch<br />
reichlich lohnte. Bei dieser Gelegenheit danken wir<br />
der Direktion der G. M. nochmals für die an uns<br />
ergangene Einladung.<br />
Im Anschluss an die Besichtigung hatten die Mitglieder<br />
des Zentralvorstandes der V, A. S. mit den<br />
beiden" Direktoren, Herren Meier und Wilhelmi, eine<br />
längere Besprechung, über aktuelle Fragen,, die in<br />
. beidseitigem Interesse einer Abklärung bedürfen.<br />
Dabei konnte eine gewisse Verhandlungsbasis ?er<br />
' schaffen werden, die verspricht, eine baldige, endgültige<br />
Lösung der schwebenden Fragen zu bringen.<br />
Es wurde uns seitens der Direktion die Versicherung<br />
des grössten Wohlwollens abgegeben. Die Sektionsvorstände<br />
würden beauftragt, ihre Mitglieder<br />
LEGENDE!<br />
Geschlossene Stressen<br />
Nur mit Kette« betehrbsr<br />
E/senbahnverlade-Stttlon *<br />
Kptten.nienxt T.ftS. A<br />
mit den Details dieser Verhandlungen bekanntzumachen.<br />
Der gemütliche Teil dieser Bieler Fahrt wurde<br />
ins Hotel « Seeland » verlegt. Ein Lob sei dem<br />
Geschäftsführer, Herrn A. Flückiger, ausgesprochen<br />
für die prompte'Bedienung.<br />
Der allgemeine Gedankenaustausch entwickelte<br />
sich allmählich zum Diskussionsabend, in dessen<br />
Verlauf Fragen abgeklärt wurden, die allgemein interessierten<br />
und für einzelne Kollegen sehr wertvoll<br />
waren. Die Handhabung der Prüfungen in den<br />
verschiedenen Kantonen wurde eingehend erörtert:<br />
Aufschlussreich waren die Ausführungen von Hrn.<br />
E. Aeberli (Passivmitglied des kant.-bern. Autofahrlehrerverbandes),<br />
der sich uns gerne unentgeltlich<br />
zur Verfügung stellte. Er sei des Dankes aller Anwesenden<br />
versichert.<br />
Aus all den ergangenen Anregungen und der Art<br />
und Weise der behandelten Themata ist mit Befriedigung<br />
zu konstatieren, dass das Gefühl der Zusammengehörigkeit<br />
und der Wille zur engen Zusammenarbeit<br />
immer wieder in verstärktem Masse<br />
in Erscheinung tritt, was für den Zentralvorstand<br />
in seinen Bemühungen ein nicht zu unterschätzendes<br />
Moment bedeutet.<br />
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Tourenfrage 1001. Bergamo. Ich<br />
beabsichtige von Zürich aus eirifen<br />
Besuch in Bergamo zu machen und<br />
möchte bei der Hinfahrt über den<br />
Julier fahren und für den Rückweg<br />
die Gotthardroute benützen. "Was<br />
für eine Reiseroute schlagen Sie<br />
mir für beide Wege vor und welches sind die entsprechenden<br />
Kilometerzahlen? Was benötige' ich an<br />
Ausweisen für den Grenzübertritt? G. S. in Z.<br />
Antwort: Wir raten Ihnen zu folgender<br />
Route:<br />
Hinfahrt: Zürich - Thalwil - Pfäffikon - Siebnen<br />
- Niederurnen - Näfels - Kerenzerberg . Wallenstadt<br />
- Sargans - Ragaz - Landquart - Chur -<br />
Lenzerheide - Tiefencastel - Savognin - Bivio; -<br />
Julierpass - Silvaplana ,- Malpja - Gaaaccia -» Castasegna<br />
— Chiavenna - Spinida - Colico - Ballano -<br />
Lecco - Bergamo, 342 km.<br />
Rückfahrt: Bergamo - Leccö - Erbä - Como -<br />
Chiasso - Lugano - Monte Ceneri - Bellinzona -<br />
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festliegende Schweizer-Guthaben successive hereingeholt.<br />
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BERN, Freitag, 15. Mai <strong>1936</strong><br />
Automobil-Revue, III. Blatt - Nr. 40<br />
Revolution<br />
des Reiseandenkens<br />
Man sollte meinen, dass die Zeit der kitschigen<br />
Reiseandenken vorüber sei, eine Miniatur-Mondlandschaft<br />
auf pompöser Staffelei finde nicht mehr<br />
den reissenden Absatz wie zu Hodlers Jugend-<br />
tagen. Nun werden uns neuerdings aber genug<br />
Tirolerhuterl mit der Aufschrift «Tellsplatte» serviert.<br />
Das dämpft unser Frohlocken. Revolutionen kommen,<br />
wenn Not am Mann ist. Wer nun diese Anilinfarbentiroler<br />
oder zweifelhaften Teilsöhne sieht,<br />
hält den Zeitpunkt wirklich für gekommen. Da mö<br />
gen die Pfauen- und Fasanenfedern noch so unternehmend<br />
wehen.<br />
Dreissig Jahre neimatschutz.<br />
Der Heimatschutz müht sich seit dreissig Jahren.<br />
Ihm ist viel zu verdanken. Nicht dass er etwa vaihr<br />
Ab-<br />
terländische Porzellankühe protegiert, die<br />
ziehbild und «Andenken an X» auf dem Bauche<br />
tragen. Für derartige «Kremeschälchen» hat der<br />
realistische Heimatschützler wenig Sinn. Er liebt<br />
auch nicht Sammtschlummerrollen mit dem daraufgedruckten<br />
Schloss Chillon oder Rheinfall bei<br />
Schaffhausen. Er ging richtig vor. Wenn man<br />
einem Menschen den Schund verleiden will, so ist<br />
das Wichtigste der positive Ersatz und nicht die<br />
Verbotstafel. Das schweizerische Heimatwerk fördert<br />
volkskünstlerische Arbeit, dazu gehört ohne<br />
weiteres der Einsatz für geschmackvolle und bodenständige<br />
Reiseandenken. Und so dürfen wir<br />
doch von einer Revolution sprechen. Das war kein<br />
Handstreich, aber langjährige, zähe Erziehung mit<br />
wenig Getöse. Auch grosse Feinde erwuchsen ihr.<br />
Die Bemühungen blieben lange unbeachtet, bis<br />
man eines Tages entdeckt, dass sich wohl allerhand<br />
verändert hat.<br />
Profit, Geschmack und Stocknägel.<br />
sich um Erzeugnisse, die so wenig Schweizerdeutsch<br />
sprechen wie ein Walliser Hirtenbube<br />
Der Heimatschutz fragt nicht nur nach Profiten,<br />
sondern nach den Mitteln, womit Profit erzielt wird.<br />
Sanskrit. Internationale Ausschussware, Ramsch<br />
Besagter Tirolerhut ist sicher kein edler Ausweis,<br />
niedrigster Währung. Jedem ausländischen Kitsch<br />
sogar irreführend. Geschmacklosigkeit blamiert immer.<br />
Wenn wir uns vor dem Ausland gern würdig<br />
kann man ein beliebiges Schweizer Souvenir mit<br />
Spruch aufmalen. Und wir fällen auf den Schwindel<br />
herein. Wir kaufen auch Tessiner Puppen, die<br />
präsentieren, so ist das keine Flunkerei wie die<br />
«gute Stube» der neunziger Jahre. Es gehört zum<br />
zu einem Schundpreis aus Japan eingeführt wurden.<br />
Dabei gehen Zweige unserer Spielzeugindu-<br />
menschlichen und gesellschaftlichen Anstand, und<br />
wir sind es der Heimat schuldig. Wie stehen wir<br />
strie, aber namentlich auch der guten Holzschnitzerei<br />
kaputt.<br />
da, wenn Ware in Vertrieb gerät, die die Schweiz<br />
in ein schiefes Licht stellt? Man sagt immer, der<br />
Schweizer sei in der Fremde geachtet. So ist gerade<br />
beim gebildeten Fremden die Enttäuschung touristische Heldentaten vortäuscht. Er spekuliert<br />
Protzig benimmt sich aller Andenkenkram, der<br />
gross, wenn er neben guter Heimatkunst wahre auf die liebe Eitelkeit, manchmal recht possierlich.<br />
Häusgreuel antrifft, und wenn sich das «unverfälschte<br />
Bergvolk» wie eine gierige Rotte benimmt. Es gibt Stocknägelhyänen so gut wie<br />
Wir denken da in erster Linie an die Stocknägel.<br />
Autogramm-<br />
Der Profitgeist reisst sogar das landschaftliche Erlebnis<br />
herunter. Das Gemüt wird von gerümpelhaften<br />
Schaufensterauslagen bedrückt. Man streifte<br />
vielleicht in reiner Höhenluft durch Enzianfelder.<br />
Photo Schweiz. Heimatwers<br />
Die Rückkehr ins Dorf erinnert dann bald ans Allzumenschelnde.<br />
So ••"-»-" klagen — die Lehrer «.••— in - gewissen » •-•• d e m F<br />
Ulme mit gleichgerichtetem, ob dunk- Wiege. Ein Adler ist wieder ein Adler geworden,<br />
Kurorten, dass die Kinder ausser Sport nichts mehr lon KI.,..U«<br />
• • • * ^h • & a m • •<br />
len Nussbaum oder hellen Buchs. Warum nicht ein Steinbock ein Steinbock. Solche Tiere aus<br />
im Sinne haben als Geschäfte. Wie der Vater die<br />
Eiche in ihrer eigenen, natürlichen Zeichnung Kunstwerkstätten machen kein Theater wie weiv"erWnde7un7verschafftInsXn,w7il<br />
der Vaitor " hre " ? ^ '"f.*!* en9 ~"' " nre 3 eIm u as f aen land der<br />
'<br />
- D * * ob Reiseandenken lebt<br />
dabei doch Geld verdient! Solche Dinge gehören dunk . IenR '. n Se ouf hellerem Grund Das Holz er- noch, aber er beherrscht nicht mehr imperatorisch<br />
zu den unschönen Erscheinungen in der Fremdensch<br />
f;-nr bemahe kariert. Und die Akazie m,t den den Andenkenhandel. Dieses gute Andenkentier<br />
Industrie. Man konnte ja auch kein hässlicheres ^f 5 llche " i Ll " len ' d '
18 Automobil-Revue — 40<br />
das andere Mal als Kellner oder zeitungslesender<br />
Gast, dann als Soldat und Tänzer mit einer Trachtenmaid<br />
und schliesslich kraftmeierte er mit einem<br />
Artgenossen beim Hosenlupf. Als mächtiges Standbild<br />
hütete er Schirme im Ständer, oder im Kleinformat<br />
umfassten seine Talpen ein Tintenfass. Was<br />
aber hat ein Bär mit Schirmen und Tintenfässern<br />
zu tun? Der Mensch sah eben nur sich in allem<br />
und war scheint's in sich verliebt. Ob nicht dieser<br />
ganze Aufwand dem Zeitalter entsprach, — um<br />
1900 schien man so gerne «mehr» und anders als<br />
man war. Gewiss hat das Reiseandenken seine<br />
hintergründige Psychologie.<br />
Die neue Sachlichkeit kommt auch dem Kindergeschenk<br />
zugute. Für das bildsame Kind ist nur<br />
der beste Früheindruck gut genug.<br />
Keramik und Weberei.<br />
Es dessen sich viele Gegenüberstellungen zwischen<br />
Kitsch und Geschmack machen. Die Keramik<br />
gibt wohl den reichsten Aufschluss. Auch hier<br />
müssen wir bei guten Produkten nicht mehr fragen:<br />
«Bist du ein Schwan oder ein Aschenbecher?»<br />
Wenn man heute Pflanzliches, Erdiges und Kleiderstoffliches<br />
säuberlich auseinanderhält, so ist das<br />
ein Erfolg der dreissigjährigen heimatschützlerischen<br />
Bemühungen. Nur schon die Blumenvase<br />
hat eine Revolution durchgemacht. Was gab es<br />
(und gibt es noch) nicht alles für Blumenvasen,<br />
rosa, himmelblau, mit einer fleischfarbenen Frauenhand,<br />
die sich malerisch heraufwand aus einem<br />
Rüschengekräusel, und eine Visitenkarte herausstreckte<br />
«Zum Andenken an...» Nun stellen uns<br />
Langnau, Heimberg, Steffisburg so gediegene Ge-<br />
bücher, Notizblöcke, Schreibunterlagen mit allem<br />
Zubehör. Auch im bergigen St. Gallen haben<br />
fässe zur Verfügung, dass sich die holde Frauen-: 5Männer einen Erwerbszweig als Heimarbeiter, und<br />
hand beleidigt in den Trödlerladen zurückzieht. zwar als Drechsler. Vergessen wir nicht die Toggenburger<br />
Bauernmalerei, sie eignet sich beson-<br />
Die Kunsttöpferei des Kantons Bern ist schon aus<br />
dem 16. Jahrhundert rühmlich bekannt. Selbst die ders zu Geschenken. Aber auch st. gallische Tülldurchzüge<br />
und Klöppeleien von Iselfwald erfreuen<br />
einfachste dunkelbraune Kaffeekanne hat etwas so<br />
Einladendes an sich, dass wir sie gerne als Reiseandenken<br />
aus dem Oberland<br />
sich grosser Anerkennung.<br />
heimbringen.<br />
Heutzutag haben die wenigsten Menschen viel<br />
Geld zur Verfügung. Kaufen sie ein, dann ist's<br />
ein Gebrauchsgegenstand oder ein Kleidungsstück.<br />
Hier bietet die Heimarbeit genug Erfreulichstes.<br />
Lieber als japanische Tessinerpuppen sind uns<br />
Tessiner Handwebereien. Die Frauen dort bereiten<br />
Taschen aus verwobenem Bast oder aus «Drapponi»,<br />
das sind Abfallstoffe, die sie in schmal zugeschnittenen<br />
Bändchen als Einschlag verweben.<br />
Eine dritte Art Tasche besteht aus buntem solidem<br />
Gurtenstoff. Gerne verwendet man in einem bestimmten<br />
Atelier des Tessins auch Kupferfäden als<br />
Stoffgrund. Mit grobem Material wird darauf gestickt.<br />
Kissenanzüge, Bucheinbände, Divan- und<br />
Der<br />
Autodecken, Teppiche, ganze Möbelbezüge aus<br />
Schafwolle werden überall hergestellt, wo man<br />
webt: Im Simmen- und im Haslital, im Bündnerland<br />
und Tessin. Auch die Frauen aus dem Saanenland<br />
gehören zu den besten Weberinnen. Heute<br />
wird wieder handgesponnen und handgewoben.<br />
Ein Kleid aus handgesponnener, pflanzengefärbter<br />
Schweizer Wolle ist sicher eine angenehme Ferienerinnerung.<br />
Man hat vielleicht den Tessinerinnen<br />
am Färbebrunnen zugeschaut, und wenn man<br />
später das Endprodukt trägt, wird das anmutsvolle<br />
Bild jener Geschäftigkeit wieder gegenwärtig. Auch<br />
Garn zum Verarbeiten ist ein schönes Andenken.<br />
Am meisten würde uns die Tessiner Spindelwolle<br />
gefallen, die Wolle, die ohne Spinnrad, nur durch<br />
den Rocken entstand. Heute, wo so vieles handgestrickt<br />
wird, arbeitet man sich ganze Jackenkleider<br />
selber.<br />
Es bleiben noch die vielen gemischten Erzeugnisse<br />
der Heimarbeit: Aus derselben warmhaltenden<br />
Schafwolle wie die schweren Decken werden<br />
Strümpfe, Sportsocken, Mützen und Pullower gearbeitet.<br />
Grosse Auswahl finden wir in Leinen.<br />
Bestickte Tischdecken aus dem Haslital, farbige<br />
Grindelwaldkitteli für Kinder. Warum nicht ein<br />
Stück Bettwäsche? Das Tannzapfenland im unteren<br />
Thurgau hält fest an einer ehrwürdigen<br />
Ueberlieferung. Hier stickt man Leinen nach Motiven<br />
aus dem 17. Jahrhundert. Die Frauen im<br />
Saanenland arbeiten Buchhüllen aus Leinen, ihre<br />
Männer verfertigen Ledersachen: Mappen, Gäste-<br />
Zu jedem Geschäft gehört die Reklame. Warum<br />
aber soll aus einem schweizerischen Kurort ein<br />
amerikanisches Geschäftsviertel werden? Wie<br />
mache ich Reklame, die meinem Geschäft nützt<br />
und die zugleich taktvoll wirkt? Die beste .Reklame<br />
ist sogar heute noch die Qualität der Ware.<br />
Es gibt immer noch Menschen, welche gediegenes<br />
volkskünstlerisches Schaffen erkennen und schätzen,<br />
und wir hoffen, sie werden immer zahlreicher.<br />
Es sei noch erwähnt, dass im Jahr der Landesausstellung<br />
1914 eine Genossenschaft zur Beschaffung<br />
guter Reiseandenken gegründet wurde. Auch<br />
diese stand im Zusammenhang mit dem Heimatschutzverein.<br />
G. E.<br />
Sieger<br />
von Honte Carlo<br />
Der einzige Mann, der mit Systematik '-— ich<br />
wähle mit Absicht das Wort Systematik statt<br />
System — die Bank besiegt hat, war Ingenieur<br />
Jagger. Ein aus Deutschland nach England ausgewanderter<br />
Mechaniker und Mathematiker, der<br />
sich mit dem Problem der Roulette lange Jahre<br />
bevor er in Monte Carlo erschien, innigst befasst<br />
hatte. Während, Garcia, Wells und die anderen<br />
provisorischen Sieger trotz ihrer Niederlage Weltruhm<br />
erreicht haben, ist die Gestalt Jaggers nie in<br />
dieses mystische Licht gerückt worden, die sein<br />
definitiver Sieg eigentlich verdient 'hätte. Aber<br />
Jagger war kein Abenteurer. Er war ein ernster,<br />
ruhiger Arbeiter, der sein System, das eigentlich<br />
kein' System war, sondern nur der Abglanz einer<br />
geduldigen Beobachtung der Roulettescheibe, in<br />
jahrelanger, mühseliger Arbeit ohne jeden dekorativen<br />
Tand zusammengetragen hat.<br />
Zehn Jahrelang arbeitete er zu Hause in einer<br />
kleine* nordenglischen Stadt an dem mathematischen<br />
Problem, die Gesetze des Zufalles mit Hilfe<br />
der Wahrscheinlichkeitsberechnung in ein einheitliches<br />
festes Gebäude zusammenzufügen.<br />
Während aber die Mathematik, wie bei so vielen<br />
anderen, gänzlich versagt hat, machte er die Beobachtung,<br />
dass sein Roulette gewisse unregelmässige<br />
Regelmässigkeiten betreffs Bevorzugung gewisser<br />
Nummern aufwies. Er schaffte sich noch einige<br />
andere Roulette an, die besten Präzisionsinstrumente,<br />
die in der damals einzigen Pariser Fabrik<br />
zu haben waren.<br />
Er konstatierte nun bei diesen Experimenten,<br />
dass jedes seiner Rouletten, ihre Eigentümlichkeit<br />
hat. Nachdem diese Tatsache konstatiert war,<br />
fasste er seine Beobachtungen in folgenden logi-<br />
PfERDI<br />
schen Satz zusammen: «Nichts, was die Menschenhand<br />
herstellt, ob rein handwerksgemäss oder maschinell,<br />
ist perfekt. Wenn es auch nun möglich<br />
ist, durch die Wasserwaage die Drehscheibe der<br />
Roulette bis zur letzten Feinheit gleichzustellen, so<br />
ist es ausgeschlossen, dass die 37 Abteilungen, in<br />
die die Roulettekugel hinrollt, ganz gleich gross sein<br />
können. Die mindeste Abweichung in den Grössenverhältnissen<br />
der Nummernabteilung müsse aber in<br />
der Auswirkung des Durchschnittes, wie oft jede<br />
Zahl erscheint, sich ganz merklich in der Bevorzugung<br />
jener Nummern zeigen, deren Abteilungen,<br />
wenn auch nur um eine Haaresbreite, breiter sind<br />
als die anderen.» Diese Beobachtung war wissenschaftlich<br />
absolut richtig. Gewisse weitere Beobachtungen,<br />
wie die über Zahlenfolgen, dass zum<br />
Beispiel bei gewissen Rouletten nach der Zahl 33,<br />
1, 20, meistens die Zahl 15, 32 und 0 gekommen<br />
ist usw., baute er zu seiner Systematik, die man<br />
das «System der Unvollkommenheit der Roulette»<br />
nennen könnte, aus,<br />
Er ging an" die Arbeit mit derselben Gründlichkeit,<br />
wie man an den Bau einer Eisenbahn gehen<br />
würde. Er nahm sechs Gehilfen auf, fuhr mit ihnen<br />
nach Monte Carlo und verteilte seine Gehilfen bei<br />
sechs verschiedenen Rouletten. Die Gehilfen hatten<br />
keine andere Aufgabe, als die Nummern zu notieren.<br />
Abends setzte sich dann Jagger in sein<br />
Hotelzimmer und fing an zu rechnen. Nach drei<br />
Wochen hatte er ein genaues Verzeichnis über<br />
die Naturgeschichte der beobachteten sechs Roulettetische.<br />
Diese Schwerarbeiter des Hasards lebten während<br />
der ganzen Zeit sparsam und zurückgezogen,<br />
wie Bankerotteure.<br />
Ein sanik eit<br />
Die Liebe hat uns hoch emporgefragen<br />
In Sphären, die der Sehnsucht letztes Ziel,<br />
Doch blieben wir sogar in jenen Tagen<br />
Getrennte Wesen in des Schicksals Spiel.<br />
Und ob auch tausend Schranke^ überwunden,<br />
Geheime Schluchten lagen nackt und bloss:<br />
Die letzten Tiefen blieben doch gebunden<br />
Und einsam sah'n wir in den eignen Schoss.<br />
Das gesamte Kapital Jaggers betrug ja nur<br />
5000 Pfund, und trotz der bescheidenen Lebensweise<br />
verschlang die Expedition bedeutende Summen.<br />
Der Montagvormittag, an dem Jagger mit<br />
seinen Gehilfen bei den Spieltischen erschien, war<br />
wohl das bedeutungsvollste Ereignis der Geschichte<br />
der Spielbank, denn das war die erste und vielleicht<br />
auch die letzte Gelegenheit, wo ein unter den damals<br />
gegebenen Umständen unfehlbares System in<br />
Tätigkeit gesetzt wurde. Jagger und seine Leute<br />
spielten auf sechs Tischen auf einmal jene besonderen<br />
Nummern, die Jagger seinen. Leuten zu<br />
spielen befohlen hatte. Das Resultat einer zweistündigen<br />
Schlacht war, dass er sein Spielkapital<br />
von 5000 Pfund vervierfacht hatte. Das Aufsehen<br />
war ungeheuer. Die Ruhe und Präzision, womit<br />
die Angestellten Jaggers arbeiteten, die Leidenschaftslosigkeit<br />
des Spieles, die Unbegreifbarkeit,'<br />
was und warum sie so spielen, hatte sowohl Spielpublikum<br />
wie die Direktion der Bank unerhört<br />
aufgeregt.<br />
Am selben Nachmittag erschien Jagger mit seiner<br />
Leibgarde zum zweiten Male. Sie spielten<br />
von vier bis sechs Uhr nachmittags und wieder war<br />
die Bank um 25 000 englische Pfund ärmer geworden.<br />
Am nächsten Tag wiederholte sich dasselbe<br />
Schauspiel. Mit ruhiger Sicherheit erschienen<br />
Jagger und seine Gehilfen bei den Tischen. Sie<br />
ordneten ihr Geld, machten gerade so sachlich ihre<br />
Sätze, kassierten ihre Gewinne ein, wie wenn sie<br />
am Schalter irgend einer Bank beschäftigt wären.<br />
Der zweite Tag endete wieder mit einem Gewinn<br />
von 40 000 Pfund. Der dritte ebenfalls. Die<br />
Bankdirektion wurde von einer Panik betroffen.<br />
Camille Blanc, der Sohn des Gründers, rechnete<br />
mit dem Bleistift m der Hand bereits aus, dass<br />
er sein Unternehmen innerhalb von 14 Tagen sperren<br />
könne, wenn man Jagger und seiner Gefolgschaft<br />
nicht irgendwie das Handwerk legt. Nach<br />
dem dritten Tag kamen die Rouletteverständigen<br />
Camille Blancs darauf, dass die kleinen Fehler der<br />
einzelnen Rouletten von Jagger ausgenützt werden.<br />
Man tauschte demzufolge in der Nacht die Roulettescheiben<br />
aus. Und richtig: Der vierte Tag des<br />
Jaggerschen Angriffes endete mit einem Misserfolg.<br />
Er verlor 40 000 Pfund und zog sich daraufhin<br />
zurück. Drei Tage beobachtete Jagger und seine<br />
Helfer die Roulettetische und bemerkten an kleinen,<br />
minimalen Anzeichen, dass die Scheiben ausgetauscht<br />
wurden. Nach drei Tagen hatten Jagger<br />
und seine Helfer aber herausgefunden, dass jede<br />
Roulettescheibe irgend ein kleines Erkennungszeichen<br />
hat. Einen kleinen Kratzer, einen Punkt am<br />
Email, eine gewisse andere Tönung in der Farbe<br />
der Nummern. Mit diesen Beobachtungen ausgerüstet,<br />
war er wieder Herr der Situation. Er kannte<br />
wieder jede Eigentümlichkeit der Instrumente und<br />
gewann innerhalb von drei Tagen das Verlorene<br />
zurück, wie weitere 70 000 Pfund.<br />
Die Bankdirektion Hess in ihrer Ratlosigkeit den<br />
technischen Leiter der Roulettefabriken aus Paris<br />
holen. Sie setzte ihm das System Jagger auseinander<br />
und der findige Roulettetechniker hatte sofort eine<br />
Th de Kriesi.<br />
Abwehrmassnahme. Man musste nur den inneren<br />
Teil der Roulettescheiben, wo die Abteilungen<br />
ruhen, beweglich drehbar machen» So konnte jeden<br />
Tag die Roulettescheibe verstellt werden, und die<br />
Fehler der Roulette, die nicht zu beseitigen waren,<br />
konnten jeden Tag auf eine andere Nummer verlegt<br />
werden. Dadurch war die Beobachtungsmöglichkeit<br />
für den Fehlerkoeffizienten beseitigt.<br />
Das System Jagger hatte ausgelebt. Jagger war<br />
ein Mann der exakten Wissenschaften, kein Phantast<br />
und kein Spieler. Bereits als die Bank die Kardinalpunkte<br />
seines Systems entdeckt hatte, wusste<br />
er, dass seine Herrschaft der Bank gegenüber nicht<br />
von langer Dauer sein wird. Er verbiss sich nicht,<br />
sein Ziel unter allen Umständen, um jeden Preis<br />
zu verfolgen. Solange die Entdeckung von der Feh-<br />
Ierlosigkeit der Roulettekonstruktion sein alleiniges<br />
Eigentum war, solange die Bank ihre eigenen<br />
Schwächen- nicht gekannt hat, stand er über der<br />
Situation. In derselben Minute, wo die Bank erkannte,<br />
wieso und warum sie gegen Jagger verlieren<br />
muss, hörte seine Ueberlegenheit auf. Nachdem<br />
der technische Direktor der Pariser Roulettefabrik<br />
die Verstellbarkeit der Nummernscheibe eingelegt<br />
hatte, spielte Jagger nurmehr einen einzigen<br />
Tag noch und auch da sehr vorsichtig, tastend.<br />
Nach kaum 1 % Stunden Spiel konstatierte er,<br />
dass sein System keine Lebensberechtigung mehr<br />
hat. Es war auch nur natürlich, dass die Bank in<br />
derselben Sekunde, wo sie die Richtung des Angriffes<br />
erkannte, auch fähig war, für die Gegenwehr<br />
zu sorgen. Jagger verschwand aus Monte Carlo<br />
gerade so bescheiden, ohne Aufsehen, wie er gekommen<br />
war. Sein Bankkonto wies die stattliche<br />
Summe von 180 000 Pfund auf, ein Betrag, den<br />
die Bank nie mehr von ihm zurückholen konnte,<br />
denn Jagger begab sich wieder nach England, entlohnte<br />
seine sechs Gehilfen und lebte in den grünen<br />
schottischen Bergen das Leben eines wohlhabenden<br />
Gentlemans. Einen Spielsaal betrat er nie<br />
mehr. Für ihn war der Glückstraum des Roulettes<br />
mit Erfolg ausgeträumt.<br />
In den Annalen der Bank, in der tagebuchartigen<br />
Aufzeichnung über alle Vorkommnisse des Spielbetriebes<br />
nimmt Jagger trotz der kurzen Zeit seines<br />
Auftrittes einen wichtigen Platz ein. Alle Phasen<br />
seines Spieles, die ganze Art und Weise seiner<br />
Spielmethode, jeder einzelne der Sätze, deren Folge,<br />
ist haargenau aufgezeichnet.<br />
Die Schlussbemerkung des Berichtes lautet:<br />
«Jagger ist am heutigen Tag abgereist. Die Bank<br />
verlor an ihm beinahe vier Millionen Francs. Dieses<br />
Geld kann nicht mehr zurückgeholt werden, denn<br />
Jagger ist kein Spieler, sondern Techniker und<br />
Mechaniker. Er setzte gegen die mathematischen<br />
Vorteile der Bank, die mechanischen Fehler der<br />
Roulette ein.»<br />
Mit dieser Schlussbemerkung der Bankaufzeichnung<br />
über die kurze meteorartige Karriere Jaggers<br />
ist mehr über Spielsystem gesagt, als in vielen hunderten<br />
einschlägigen, wissenschaftlichen Werken<br />
zusammen.<br />
J. Haringer.<br />
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schwarzen, blonden und schamlos kahlen<br />
Köpfen. Leises Summen zieht darüber und<br />
von Zeit zu Zeit taucht ein helles Wort daraus<br />
hervor.<br />
Scheinwerfer bestrahlen einen Platz vorne,<br />
der mit Seilen umspannt und allem Anscheine<br />
nach der Kampfplatz ist.<br />
Plötzlich flattert helles Klatschen auf und<br />
das Summen verstummt. Die Boxer sind in<br />
den Ring getreten. Freudige Zurufe ertönen.<br />
Ich betrachte mir beide etwas genauer, man<br />
sieht schliesslich nicht alle Tage einen Menschen,<br />
dessen Beruf es ist, das Gesicht von andern<br />
Menschen zu Hackfleisch zu verarbeiten.<br />
Der Kleinere gefällt mir sehr gut — was ich<br />
vom Grösseren nicht behaupten möchte. Er<br />
zeigt keine Spur von Intelligenz, die Nase ist<br />
breit, das Kinn roh, die Stirne schmal, und es<br />
sieht fast aus, als begänne der Haarwuchs bei<br />
ihm schon bei den Augenbrauen. Solange ich<br />
diesen Menschen betrachten muss, erinnere ich<br />
mich stets mit einem gewissen Vergnügen an<br />
den sympathischen Gesichtsausdruck der Menschenaffen<br />
im Zoo ...<br />
Nun tönt ein Gong und der Kampf beginnt.<br />
Erst umschleichen sie sich wie zwei Katzen,<br />
einer versucht den andern zu täuschen und wo<br />
sich eine Blösse zeigt, da schnellt die Faust<br />
vor und knallt auf das Gesicht oder den Leib<br />
des Gegners. Anfangs sieht es fast aus, wie<br />
eine gemütliche Spielerei, es ist, als ob die<br />
Schläge nicht schmerzten, weil sie beide so<br />
ruhig ertragen, aber langsam beginnt es ernst<br />
zu werden. Schon ist das Gesicht des Kleineren<br />
voll Blut und das linke Auge schwillt auf<br />
— doch ihre Ermüdung erkennt man immer<br />
erst, wenn sie, wie hingeworfen, auf den Ses-*<br />
sein liegen und, von Männern betreut, schwer<br />
atmen.<br />
Der Kleinere gerät immer mehr in Nachteil,<br />
einige wohlgezielte Schläge lassen ihn erzittern<br />
oder taumeln wie ein Betrunkener. Meine<br />
Sympathie ist entschieden auf der Seite des<br />
Kleineren und manchmal, wenn er auch gar zu<br />
viel einstecken muss, empfinde ich das lebhafte<br />
Verlangen, hinunterzugehen und ihm zu helfen<br />
Nun tönt der Gong und der Kampf beginnt.<br />
— wenn ich dann aber wieder beobachte, wie<br />
der Grössere zuschlägt, dann bin ich mir sofort<br />
klar, dass es meiner ohnehin wackligen<br />
Gesundheit zuträglicher ist, neutral zu bleiben.<br />
Für kurze Zeit liegt eine bleierne Stille über<br />
den Zuschauern. Manchmal atmet einer auf —<br />
tief und schwer. Wie mit tausend Fäden hat<br />
die Spannung die Menschen gefangen...<br />
Rechts von mir sitzt ein bemaltes Dämchen,<br />
ihre Augen glitzern, weisse Zähnchen graben<br />
sich in die schreiend rote Unterlippe und auf<br />
ihrem Gesicht liegt es, wie ein Kampf zwischen<br />
Spannung und Ekel — aber keinen Blick<br />
wendet sie von den Kämpfenden. So liegt über<br />
allen eine gepresste, fiebernde Aufgeregtheit,<br />
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die etwas Quälendes hat und ich fühle deutlich,<br />
dass sie nicht mehr lange dauern kann..«<br />
kann...<br />
So ist es auch. Wie eine Befreiung ist es,<br />
als plötzlich jähes Geheul losbricht. Einige<br />
pfeifen, andere schreien oder klatschen und<br />
tiele trampeln, ein Lärmorkan tobt über die<br />
Köpfe hinweg und füllt die Halle. Vor mir<br />
sitzt einer. Mit der rechten Hand rudert er<br />
sinnlos in der Luft herum und seine Stimme<br />
gellt so laut, als ob er das Mundstück einer<br />
Trompete verschluckt hätte; «Gib iiihm! —<br />
Giiiiib iiiihm! » Wem diese zärtliche Aufforderung<br />
gilt, kann ich nicht ermitteln, das weiss<br />
der Rufer vielleicht selber nicht...<br />
Ein anderer hinter mir brüllt einen Namen.<br />
Dazu reisst er sein Maul soweit auf, dass ich<br />
meine wenigen anatomischen Kenntnisse endlich<br />
praktisch überprüfen kann ...<br />
Mir wird beinahe unheimlich inmitten dieser<br />
brüllenden und tobenden Masse, und um mich<br />
abzulenken, sehe ich wieder auf die beiden<br />
Kämpfer. Noch immer schlagen sie auf sich<br />
ein, verbissen, verbittert, und man fühlt, dass<br />
es bei beiden auf das Ganze geht. Ich kann<br />
fast nicht fassen, dass ein Mensch so viel<br />
Schläge aushalten kann, ohne sofort sein Leben<br />
auszuhauchen ... Plötzlich zuckt aber die<br />
Faust des Grösseren vor und der andere sackt<br />
zusammen.<br />
Nun gellt ein Geheule los, dass die Wände<br />
beben, ein beinahe wahnsinniges Klatschen und<br />
Schreien brandet auf, und unten steht ein<br />
Was Felix Weingartner sagt.<br />
In seinem Werk «Unwirkliches und Wirkliches»<br />
schreibt Felix Weingartner über den Applaus:<br />
Das Verhältnis zwischen Publikum und Künstler<br />
beruht auf Leistung und Gegenleistung. Der<br />
Künstler gibt sein Alles, seine Kräfte, seine Intelligenz,<br />
die Frucht seiner Arbeit und seines Lebens.<br />
Das Publikum kann ihm nichts wiedergeben als die<br />
Anerkennung. Da der einzelne meistens nicht in<br />
der Lage ist, das auszusprechen, was er fühlt, so<br />
gibt es nur ein gemeinsames Mittel, die Anerkennung<br />
auszusprechen, nämlich das allgemein verständliche<br />
und instinktiv ausgeübte Händeklatschen.<br />
Wohl dem Künstler, wenn es ihm ohne<br />
falsche Nachhilfe reichlich zuteil wird. Unehrlich<br />
ist, wer behauptet, er mache sich nichts aus dem<br />
Applaus, der ihm doch ebenso notwendig ist wie<br />
das Wasser dem Fisch. Nichts ist so verletzend<br />
Der Sieger.<br />
Mensch, der diesen Beifall als etwas Wohlverdientes<br />
entgegennimmt, hat er doch den andern<br />
zusammengeschlagen und selber auch eine<br />
nette Portion Prügel erhalten — was. mich<br />
übrigens herrlich freut!<br />
Die Zuschauer strömen auf die Strasse,<br />
einige ganz enthusiastische bleiben diskutierend<br />
stehen, und geraten sich beinahe ia di«<br />
Haare, weil jeder für seintn Lieblingsboxer<br />
eintritt. Andere gehen lebhaft gestikulierend<br />
heimwärts — immer noch im Banne des<br />
Ringes...<br />
Zeichnungen Htm* Hessen.<br />
Rossini applaudiert... '<br />
Bei einer Premiere sass Rossini in einer<br />
Loge und trug, nach italienischer Sitte von<br />
damals, den Zylinder auf dem Kopf. Bei verschiedenen<br />
Arienstellen zog er mehrfach den<br />
Zylinder und schwenkte ihn fröhlich hin und<br />
her. Voller Unruhe über ein solches Gebaren<br />
fragte der neben ihm sitzende Komponist:<br />
«Aber verehrter Meister, haben Sie etwas?»<br />
Darauf Rossini: «Gewiss habe ich was! Ich<br />
habe eben ein paar gute alte Bekannte von<br />
mir gegrüsst, das darf man doch!«<br />
R. Schneitet, Küchenchef<br />
wie die Kälte des Publikums und das Gefühl, mit<br />
seinem Besten unverstanden geblieben zu sein.<br />
Gewiss gibt es Fälle, wo die Menge schwer oder<br />
gar nicht mitgeht, weil ihr das Gebotene zu fernab<br />
liegt von dem, was sie zu geniessen gewohnt ist.<br />
Töricht aber ist es, ein Publikum zurückhalten<br />
zu wollen, seine Begeisterung ehrlich zu zeigen.<br />
Die bedeutendsten Männer der Vergangenheit<br />
haben den Beifall gewünscht und gewürdigt, ja<br />
gefordert. Beethoven beklagt sich bitter über das<br />
Publikum der damaligen Berliner Singakademie,<br />
das bei seinem Spiel mehr gerührt als begeistert<br />
war, und als Goethe ihm gegenüber in sinnendem<br />
Erstaunen verstummt, machte er ihm Vorwürfe.<br />
Der berühmte Wagner-Dirigent Anton Seidl erzählte<br />
mir, dass auf der «Nibelungen»-Tournee<br />
durch Italien der Dreigesang der Rheintöchter<br />
stets wiederholt werden musste. «Gewiss wäre der<br />
Meister entsetzt gewesen, wenn er davon erfahren<br />
hätte», wägte ich einzuwerfen, worauf mir Seidl<br />
in seiner gemütlichen Art erwiderte: «Gar keine<br />
Spur, die grösste Freud* hätt' er g'habtl»<br />
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19
20 Automobil-Revue — N"<br />
Das<br />
«Bvbi*<br />
« Der Bergsturz.»<br />
Berginenschen sind immer wieder gestaltet,<br />
mit Legenden umsponnen, mit Glorienscheinen<br />
gekrönt worden — von Dichtern, die es liebten,<br />
die Bergbewohner in Granit zu hauen, ihnen trotzige<br />
und auflüpfische Worte in den Mund zu legen.<br />
Aber erst ein Dichter ist in das Naturreich des<br />
Schweizer Bergbewohners vorgedrungen und .hat<br />
ihn so gezeichnet, wie man ihn selbst sehen, hören,<br />
erleben könnte: C. F. Ramuz. Der Westschweizer,<br />
der das Glück hat, in Werner Johannes Guggenheim,<br />
dem Deutschschweizer, einen kongenialen Uebersetzer<br />
zu haben, dessen Verdeutschungen geradezu<br />
Nachdichtungen sind. Ramuz ist eminent schweizerisch,<br />
in einem ernsten und vertieften Sinn: ohne<br />
Heimatgeschmäcklerei, ohne Sentimentalität, aber<br />
mit jenem angeborenen Rüstzeug an Sachwissen,<br />
das man besitzen muss, wenn man die Bewohner<br />
der Berge /wirklich verstehen will. Sie sind ja keine<br />
Poeten. Sie leben in Liebe und Hass, in Bescheidenheit<br />
oder Aufgeblasenheit, in Hütten und Pinten, und<br />
wir brauchen bei ihnen kein künstliches, literarisches<br />
Landschaftsempfinden zu suchen, sie haben das<br />
alles viel tiefer in sich. Ein Literat sagte einmal,<br />
der Bauer habe kein Landschaftsgefühl. Oha, entgegnete<br />
ein Kenner des Landvolkes: Natürlich<br />
haben sie kein literarisches Landschaftsgefühl, wie<br />
es in den Büchern steht, aber woher wissen sie denn,<br />
dass sie ihr Haus gerade da und da erbauen sollen?<br />
Natur ist diesen Menschen keine Bücherangelegenheit,<br />
sondern Lebensbedingung, Schicksal. '<br />
Aber ich wollte ja von einem Buch von Ramuz<br />
reden. Es heisst «Derborence » auf französisch,<br />
die deutsche Ausgabe, soeben bei Piper in München<br />
erschienen, betitelt sich «Der Bergsturz». Es<br />
handelt von einem Allerletzten zwischen Mensch<br />
und Natur: Derborence ist eine wunderbar schöne<br />
und rasengrüne Alp am Südfuss der Diablerets.<br />
Während die halbe Einwohnerschaft eines Walliser<br />
Dorfes, Männer und Vieh, im Sommern begriffen<br />
ist — in einer schönen Mondnacht im Juni fällt der<br />
Berg auf die Alp und begräbt ihre Herrlichkeit auf<br />
immer. Ein junger Mann, der sein vor wenigen<br />
Wochen angetrautes Weib im Dorf gelassen hat,<br />
wird in einer der Sennhütten mit verschüttet, aber<br />
nicht verletzt. Er hat Brot, Käse und Wasser für<br />
einige Zeit. Er kriecht in der Finsternis des Gesteins<br />
umher, das ihn verschüttet hat, und findet nach<br />
sieben Wochen einen Ausgang.<br />
Ist ein Totgeglaubter unter den Lebenden erwünscht?<br />
Wie ein Gespenst schleicht der zum Skelett<br />
abgemagerte Anton Pont talwärts, trunken vom neu<br />
geschenkten Leben, aber er muss erst wieder<br />
lernen, Mensch zu sein. DasDorf rottet sich zusammen<br />
aus Angst vor dem Gespenst, das umgeht. Einer<br />
nimmt die Flinte und schiesst auf das Wesen, das<br />
sich irgendwo am Waldrand bewegt. Nur die junge<br />
Frau mit dem Kind unterm Herzen wagt sich hin<br />
zu ihm — und holt ihn ganz ins Leben zurück. Sie<br />
muss ihn ein zweites Mal holen — denn Anton, der<br />
in wochenlanger, finsterer Einsamkeit wirren Sinnes<br />
geworden ist, läuft wieder hinauf nach Derborence,<br />
um nach dem Alten zu graben, mit dem er die Hütte<br />
geteilt hat.<br />
Das erschütternde Ineinandergreifen von Tod<br />
und Leben schildert Rarriuz meisterhaft. Er schaut<br />
das Ereignis des Bergsturzes durch die Augen<br />
einfacher Hirten in seiner ganzen elementaren<br />
Gewalt. Er idealisiert seine Bauern und Sennen<br />
nicht. Bescheiden und unrasiert gehen sie einher in<br />
ihrem Alltag, aber sie stehen in einer unerhörten<br />
dichterischen Verklärung.<br />
Die schönste Gestalt ist diese junge Frau, Therese,<br />
deren Liebeskraft den verloren geglaubten Mann<br />
ans Leben fesselt. Aber man soll keine Rührseligkeiten<br />
erwarten, wenn Anton von seinem Weib<br />
erkannt worden ist. Er muss ja gleich zum Pfarrer<br />
und zum Ammann, und ins Wirtshaus, wo die Freunde<br />
auf ihn warten. Er muss sich zuerst ans Leben<br />
zurückgewöhnen, ehe er lieben kann. Aber nicht<br />
nur die Menschen, auch die Landschaft ersteht vor<br />
den Augen des Lesers mit einer Leuchtkraft und<br />
Transparenz, wie man sie nur bei Ramuz findet.<br />
H. R. S.<br />
John Knittel: «El Hakim». Ein Roman aus dem<br />
neuzeitlichen Aegypten. Leinen-Fr. 8.50. Orell<br />
Füssli Verlag, Zürich und Leipzig.<br />
Der neue Roman John Knittels übertrifft alle seine<br />
bisherigen Werke an Breite, Fülle und Gewicht.<br />
El Hakim gehört in die Reihe der Meisterromane,<br />
die für eine Epoche oder — wie hier — für ein<br />
Land und das typische Schicksal seiner Bewohner<br />
repräsentativ sind. Knittel hat nicht bloss einen<br />
Roman geschrieben, der in Aegypten spielt. Sondern<br />
ein Werk, in dem Aegypten selbst spricht, mit all<br />
seinem Glanz und Elend, seiner Sonne und seinem<br />
Schmutz, und mit seiner hilflosen Auflehnung gegen<br />
die englische Vormundschaft.<br />
Ibrahim ist ein armer Bub in einem Dorf am<br />
obern Nil. Sein Vater besitzt einen Laden und verkauft<br />
Heilkräuter. Der Knabe träumt davon, ein<br />
grosser Hakim zu werden, das ist ein Arzt. Er<br />
möchte sein verseuchtes und verschmutztes Volk<br />
in die Reinheit, Gesundheit und Freiheit führen.<br />
Der Kampf, den der Jüngling schon für seine Ausbildung<br />
führt, ist heldenhaft. Es ist ein Kampf gegen<br />
die Apathie, die Gleichgültigkeit und Gewissenlosigkeit.<br />
Ein Weg voller Demütigungen — denn<br />
der Nationalstolz schämt sich vor der eigenen<br />
Wahrheitsliebe, wenn er die Korruption eingesteht,<br />
die besonders in den oberen Schichten zuhause<br />
ist. Der hochbegabte Arzt wird in seiner Karriere<br />
abgestoppt, weil er sein Volk liebt und für diese<br />
Liebe einsteht.<br />
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Man vergxsst die Entwicklungslinien Ibrahims<br />
nicht so leicht, wenn man Knittels Roman gelesen<br />
hat. In einem Schlachthaus, das von Blut und Schmutz<br />
starrt, gibt er sich selbst seine erste Anatomie-<br />
Lektion, er entreisst den Aasgeiern ihre Beute, um<br />
die Eingeweide der Tiere kennen zu lernen. Er<br />
ist noch nicht Student, so wagt er sich schon an eine<br />
Operation. Die chirurgische Kunst wird seine<br />
Spezialität, die ihn berühmt macht. Besonders, als<br />
er einer Dame der höchsten englischen Gesellschaft,<br />
die sich in der Stadt seiner Verbannung auf Reisen<br />
befindet, durch einen geschickten Eingriff das<br />
Leben rettet. Er wird nach London berufen und<br />
kehrt nach Jahren des Erfolges als gebrochener<br />
Mann in die Heimat zurück, um zu sterben.<br />
Die Schicksale dieses zarten und doch eminent<br />
willenszähen Reinlichkeitsfanatikers'sind ergreifend.<br />
Wie er aus den Dörfern kommt, wo eben noch die<br />
Cholera gewütet hat — er wurde schon mit Toten<br />
in eine Grube geworfen, als ihn ein Arzt rettete —<br />
da findet er Aziza, ein reizendes Fellachenmädchen,<br />
dessen Schicksal an dem seinen nunmehr immer<br />
wieder vorübergeht, zuletzt als Tänzerin in einem<br />
Pariser Nachtlokal, aus dem sie entflieht, um dem<br />
einstigen Geliebten den frühen Lebensabend zu<br />
verschönen.<br />
« El Hakim» ist ein scharfes Buch, ein kühnes<br />
Buch. Ein Buch voll starker Kräfte. «Im Kampf<br />
gegen die Armut entstehen alle grossen menschlichen<br />
Leistungen » sagt Knittel, « es müsste das Ziel jedes<br />
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Auf flotter Fahrt.<br />
(Photo Tuggettei, Zingg<br />
auch nur euugermassen wertvollen Menschen<br />
sein, den Kampf gegen die Armut in den Mittelpunkt<br />
seines Lebens zu stellen ». — Aber nicht nur das.<br />
Ueber dem Schmutz, den Seuchen, der Korruption<br />
erhebt sich die Sonne Aegyptens, die unermessliche<br />
Fruchtbarkeit des Landes, und die Ruinen der Pharaonen<br />
erheben sich gewaltig vor dem inneren<br />
Auge des Lesers. H. R. S.<br />
Lawinen. Abenteuer und Erfahrung, Erlebnis<br />
und Lehre. Von Walter Flaig. Verlag F. A. Brockhaus,<br />
Leipzig. Broschiert: Fr. 7.90, geb. Fr. 9.40.<br />
Ein prächtiges Buch! Wir haben es hier mit<br />
einer der gründlichsten Arbeiten des bekannten<br />
alpinen Schriftstellers zu tun. Man spürt es, wenn<br />
man das Buch liest: Walter Flaig kennt die Lawinen<br />
nicht nur vom Hörensagen und aus Büchern.<br />
Er hat sie erlebt. Deshalb ist es ihm auch gelungen,<br />
den umfangreichen Stoff so übersichtlich und verständlich<br />
zu meistern. Die grösstenteils ganz vorzüglichen<br />
und wenig gesehenen Bilder, die der<br />
grosse Leipziger Verlag in erstklassiger Manier gedruckt<br />
hat, sind überaus instruktiv.Wer es nicht weiss,<br />
was Lawinen alles anzurichten imstande sind, der<br />
sieht es im Buch von Walter Flaig. Aber dieses<br />
schöne Werk ist nicht nur ein Sammelbericht über<br />
das Geschehene. Es will auch ein Ratgeber sein für<br />
die Hunderttausende, die im Winter und Sommer<br />
das Hochgebirge durchwandern. Auch diesen Zweck<br />
— vielleicht der wesentlichste — erfüllt dieses Lawinenbuch<br />
ausgezeichnet.<br />
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IV. Blatt<br />
Automobil-Revue<br />
Nr. 40<br />
BERN, 15. Mai <strong>1936</strong><br />
Zwischen Tür und Angel<br />
Eva kundschaftet im Herrenmode-Laden.<br />
Nicht nur'zu Kellers Zeiten machten Kleider<br />
Leute. Man muss sich heute nur einmal in einem<br />
Geschäft umsehen und umhören. Hübsch ist, was<br />
z. B. die Gattin des Gatten findet.. Wir sahen<br />
eine. Sie schien Stammgast, sie war in Schwarz.<br />
Auf schüchterne Befragung eines Mädchens sagte<br />
sie, dass «Bubi» letzten Sonntag unter ein Auto<br />
gelaufen sei. Um Gotteswillen, prallen wir teilnahmsvoll<br />
gegen die trauernde Mutter zurück.<br />
Bubi war — der Spitzer. Und nun hat Madame<br />
es nach 2 kg Gewichtsabnahme und eigener Aussage<br />
in dem 15 m langen Korridor «unserer Villa»<br />
ohne Spitzer nicht mehr ausgehalten, und sie floh<br />
hieher, wo es so viel Zerstreuendes gibt, z. B.<br />
Krawatten. Ein weiterer Ausspruch der anspruchsvollen<br />
Kundin fällt wie eine Bombe in das Gewölbe<br />
des Herrenbekleidungssaals. «Sie haben<br />
Die Hauptattraktion taucht auf, ein Adonis,<br />
der nicht auf den Sommer warten mag. Sein<br />
recht, Fräulein, mit diesen Krawatten; und ich-Regenschirm kracht in den vollbesetzten Ständer.'<br />
sage, für meinen Mann ist das gar nichts.» Oha «Polohemd, Krawatten, Socken, Gurt.» Ha,<br />
bumps. Sie lässt sich Unitöne vorlegen, in der welch ein Feld für Reporter und ähnliche Jagdhunde!<br />
Wir starren unbeteiligt auf abgelegene<br />
Tat gute, gediegene Sachen.<br />
Die Tür knallt auf. Einer kommt, der auch was Glaskästen mit langweiligen Hosenträgern und Jacke und Weste ausgeht. Da ist der neue, maschinengeflochtene<br />
oder handgewobene Elastique-<br />
Rechtes haben will. Ein Taxichauffeur. Natürlich<br />
reine Seide in Krawatten, etwas anderes führt Hirn. Den Jüngling musst du doch kennen, aber gürtel. «Wenn Sie aber ganz elegant sein wollen,<br />
schreiben uns die Begebenheiten in Herz und<br />
man zur Zeit nicht, ausser Leinen für den Hochsommer.<br />
Die gestreiften Krawatten schiebt er beiders,<br />
Sorgensohn seiner Eltern, ein Unikum von beides sein, sportlich und elegant. Also kauft man<br />
er kennt dich nicht? Aha, Freund meines Bru-<br />
nehmen Sie trotzdem Leder.» Unser Elegant will<br />
seite. Das Fräulein waltet ihrer Kunst, die darin Theologiestudent und Höchstanderem. Nach seinem<br />
Defile vor den Tischen bin ich überzeugt, Nun müssen auch die Socken und die Pochettes<br />
beides.<br />
besteht, Männer zu fesseln — für die ihnen bestimmte<br />
Krawatte. Im Vertrauen sagt sie nachher<br />
zu uns, «Herren müssen geleitet sein, sonst nimmt, und dass der Sohn seinem Vater erklärt, dunkelblaues trägt er, im Sommer folgen die<br />
dass der Zwiespalt seiner Seele morgen ein Ende stimmen. Ein Kleid zu Hause ist hellgrau, ein<br />
kaufen sie wie hilflose Säuglinge.» (Deshalb gibt «ich hänge den Pfarrer an den Nagel, und jetzt weissen Flanellhosen. Zum Smoking natürlich<br />
es ja auch für einen weiblichen Wachtposten werde ich doch Schauspieler.»<br />
nichts Ergötzlicheres, als Männern beim Einkauf<br />
zuzusehen.) Sogar der Taxichauffeui, der sonst<br />
seine Richtung weiss und der auch hier sagt, «das<br />
wilUch, und das will ich nicht,» sogar er kapituliert<br />
im Grunde. «Oder' ein sportlicher Genre?»<br />
fragt das Fräulein unverdrossen. Nein, Sport hat<br />
er genug am Werktage, die gestrickte Krawatte ist<br />
ihm zu wenig sonntäglich, ausserdem traut er dem taustarken<br />
Material nicht über den Weg. «Oh, das<br />
hält tausend Jahre,» lächelt das Fräulein. Krawatten,<br />
Märchen aus Tausend und einer Nacht.<br />
Aber so alt will ja der Chauffeur auch gar nicht<br />
werden. Endlich ist er reif für die Nouveaute,<br />
den neuen, geradezu grobkörnigen Stoff, aus dem<br />
sich ein majestätischer Knoten drehen lässt. Das<br />
ist nicht mehr das Knötchen aus dem schmalbrüstigen,<br />
glattseidenen Krawättli von gestern.<br />
Das Fräulein deutet ausserdem nach den Stehkragen<br />
mit scharfen, langen, kurzen Spitzen oder<br />
abgestumpfter Ecke. Jeder Kragen gibt heute<br />
Raum für expansive Knoten.<br />
Hier, da ist seine Kravatte, rot soll sie sein,<br />
und doch nicht schreien. Wir sind nicht Anarchisten.<br />
Diese rote Krawatte wird durch blasses<br />
und feinstes Tupfengenesel silbrig gemacht. Es<br />
gibt solche Sommerkrawatten in Braun und Blau<br />
und Grün, ganze Milchstrassen. Der Chauffeur<br />
stürzt mit der roten zum Taxi.<br />
Zehn Minuten später fährt er einen jungen Di :<br />
plomaten vor die Ladentür. «S'il vous plait, Mademoiselle,<br />
etwas ganz Diskretes in Krawatten.»<br />
«Wünscht der Herr braun?» «Mon Dieu!» entfährt<br />
es ihm. Er vergisst sogar seine diplomatische<br />
Reserve. «Nur ja kein Braun,» fleht er und sieht<br />
gar nicht erdverbunden aus. Also grau, schwarzgrau,<br />
beige, mit winzigen, verschwimmenden,<br />
nicht definierbaren Dessins, es können Tupfen sein,<br />
sie können auch Sterne bedeuten. Sie belieben,<br />
bald als Tupf, bald als Stern, bald überhaupt<br />
nicht zu erscheinen, und von uns aus bekäme der<br />
junge Diplomat einen Fähigkeitsorden. Das Fräulein<br />
öffnet ihm zum Gehen die Tür und sagt<br />
glücklicherweise nicht, «danke dem Herrn» wie<br />
in anderen Geschäften.<br />
Nummer 1. Polohemd. «Das ist Charmeuse,»<br />
singt ein Fräuleinchen in die hochgelegenen Augen<br />
des schönen Jünglings hinauf. Was Charmeuse<br />
in Stoffen ist, versteht er nicht, lächelt aber charmant.<br />
Und der Aufseher gibt dem Mädchen .<br />
einen Wink. Ja, ach Gott, es muss alles gelernt<br />
sein, auch das Lehramt. «Charmeuse ist Kunstseide,»<br />
stottert es. Da hält es der Aufseher nicht<br />
mehr aus. «Charmeuse ist eine besonders beliebte<br />
Kunstseide für sommerliche Polohemden. Wir<br />
führen natürlich auch andere Kunstseiden.» Aber<br />
der Herr strebt zum Leinen. «Das da,» will das<br />
Lehrmädchen voll Eifer gutmachen, «das wird<br />
Ihnen besonders gefallen, gesprenkeltes Noppenleinen.»<br />
«Ist es gefärbt?» fragt Hans Wiegand<br />
kindlich. «Nein,» ruft das Mädchen mit Emphase,<br />
und erklärt so laut, dass der Aufseher um die<br />
Ecke hören muss, «das ist gewoben! Aber jeder<br />
einzelne Zettelfaden ist ungleich farbig, ein Stück<br />
weit blau, ein Stück weit gelb, ein Stück weit<br />
rot oder Natur, und der Einschlag uni.» Hans<br />
Wiegand hat nicht gewusst, dass Kleider aus losgelösten<br />
Fäden bestehen. Doch die Sache gefällt<br />
ihm, und er will das Polohemd haben.<br />
Jetzt braucht er den Gürtel. Bitte nebenan.<br />
Da liegt etwas Praktisches zu Polohemd und<br />
Sportanzügen, wenn der Herr im Sommer ohne<br />
Elegantes Sommerabendkleid aus Crepe Mille-Fleurs mit Tüllapplikationen.<br />
(Modell Jelmoli, Photo Harllp)<br />
schwarze Socken und weisse Pochette. Zu Grau<br />
und Blau wird abgestuft, heller zu Hell, dunkler<br />
zu Dunkel, klassisch bleibt durch Jahrzehnte Uni<br />
und Meliert. Weisser Flanell ruft nach etwas<br />
«Phantasie». Da ist eine derbe Seide, schlanke<br />
Form, anschmiegend, schwarz, mit Weiss und<br />
?Blau; darin. Das nennt sich bereits bunt und passt<br />
'zum Noppenhemd, nur nicht zu weissen Schuhen.<br />
Im Hochsommer dürfen die Socken hell sein wie<br />
bei Zweijährigen.<br />
Soll ich noch ein Smokinghemd kaufen?» über :<br />
legt er und lässt sich unverbindlich einiges zeigen.<br />
Das neue Waffelmuster sticht ihm in die Augen,<br />
richtige?» spricht der Student wie zu einem Ka :<br />
meraden. «Ich danke dir übrigens für das Faltboot,<br />
das hast du fein gezimmert.» Der Arbeitslose<br />
geht nach überwundenem Misstrauen auf alles<br />
ein, trotzdem er ein Schweizer ist. Sie suchen nun<br />
Echarpen und Sportstrümpfe. Hier denkt der<br />
Student auf einmal nicht an den Sommer, sondern<br />
daran, dass der Bursche keinen Mantel trägt.<br />
Drum zeigt er fragend auf schottischgemusterte<br />
Wollecharpen, und er legt die getupfte Seide, den<br />
Kaschmir und die türkischen Muster beiseite.<br />
«Hättest du nicht vor, eine Windjacke zu kaufen?<br />
Wenn wir mit dem Boot fahren, ist's gut.» Sie<br />
kaufen eine Windjacke. Er zahlt die Rechnungen<br />
und sagt nichts mehr von den Smokinghemden.<br />
So steuern sie zusammen in Wind und Regen.<br />
Sie sehen ein wenig nach Brüdern aus, obschon<br />
der Arbeitslose blond ist und einem Sowjet-<br />
Russen ähnelt.<br />
Ein behaglicher Herr hat sich vor den Manchetten-<br />
und Hemdenknöpfen postiert. Knöpfe<br />
aus Bein, Perlmutter und garantiert unoxydierbarem<br />
Metall. Modisch ist Email. Wer sich am<br />
ebenfalls die feingestreifte Brust und das steife Hälschen nicht drücken und zwicken lassen will,<br />
Hemd mit drangenähtem Kragen. «Dies ist für kauft ein modernes Kragenplättchen. Das ist ein<br />
Mitteleleganz,» erklärt das sprachschöpferische flacher kopfloser Knopf. Und wer will, dass die<br />
Lehrmädchen.<br />
Krawatte nicht rutscht, ersteht einen Kragen mit<br />
Was ist los? Der Junge hat wohl etwas im Halter. Ohne Sachkenntnis, aber mit Andacht<br />
Schaufenster zu suchen? Nein, er bemerkt nur, probiert der Herr Handschuhe. Alle sind handgenäht,<br />
wie ein anderer hineinstant, aber das ist hoffnungslos.<br />
Naht nach aussen, und sie gleichen des-<br />
Ein «Ausgesteuerter», junger Bursche halb vorsintflutlichen Krageneidechsen. Zum<br />
wie er, Hans Wiegand. Der Elegant gibt sich<br />
einen innerlichen Ruck und strebt entschlossen zur<br />
Schluss wird noch ein neuer Hut nötig, ein garantiert<br />
regentropfsicherer Filz, bleigrau zum englischen<br />
Türe. «Komm herein,» sagt er energisch zum<br />
Ueberzieher. Die schönen Velours sind<br />
Arbeitslosen und tut, als ob er ihn schon lang zu winterlich.<br />
kenne. Der andere schaut verblüfft herum. Aber<br />
er ist intelligent, und auf beiden Seiten klappt das<br />
Spiel. Der Arbeitslose sieht verfroren aus. «Du<br />
Adieu, Schluss. Nun muss ich aber unbedingt<br />
erfahren, was Hans Wiegand mit seinem Kameraden<br />
angefangen hat. Vielleicht wird das ein<br />
erlaubst, dass ich meine Schuld gleich hier be-' andermal erzählt.<br />
Gertrud Egger.<br />
FERIEN ZUR SEE<br />
cfreneh»Jdn&<br />
Cie. G6n
22 Automobil-Revue — N° 40<br />
Bas Tlacftmütagskleid<br />
%)ie Mode ist «piqMwd»<br />
fällt uns nicht nur durch seine helle Farbe auf (weil<br />
die Mode, die bisher mit zäher Beharrlichkeit an<br />
Ein Blumengeschäft in London zeigte in einer<br />
Blumenschau bildschöne junge Damen mit wallenden<br />
dunklen Schattierungen und insbesondere an<br />
Schleiern, die über und über mit Rosen, Or-<br />
Schwarz festgehalten hatte, nun endlich wieder chideen, Flieder und andern herrlichen Blumen besteckt<br />
lichte Töne und darunter vielerlei schöne Pastellschattierungen<br />
waren. Diese Südseemode lockte selbstver-<br />
bringt), sondern auch durch den<br />
ständlich Tausende von Besuchern an, und wenn<br />
jetzt im w<br />
ausdrucksvollen Schnitt, der sich in seiner Lebhaf-<br />
k^" die Blumen nicht noch reichlich<br />
teuer und das Wetter ziemlich kühl wäre, dann<br />
könnte man vielleicht bald einige Vertreterinnen<br />
des schönen Geschlechts in diesen- neuen Kleidern<br />
auf der Strasse bewundern. Vielleicht erleben wir<br />
es im Hochsommer ?<br />
tigkeit von den bisher bekannt gewesenen Modekonturen<br />
wesentlich unterscheidet. Ein beliebtes<br />
Motiv sind die bauschigen, halblangen Aermel, die<br />
raglanartig ansetzen und geschlitzt (oft auch bunt<br />
aufgefüttert) sind. Sehr geschmackvoll ist auch<br />
der drapierte Oberteil, dessen Raffung von einem<br />
mit langen, weichen Stielen versehenen Blumentuff<br />
ausgeht. Damit übereinstimmende Blüten sind<br />
auch als Gürtelgarnierung für das neue Besuchskleid<br />
der nächsten Monate gerne gesehen. Man<br />
pflegt für solche^ Blumen in der Hauptsache Filzstoff<br />
zu verarbeiten, um zu betonen, dass es sich<br />
um eine als «Tagesmode» gedachte Garnierung<br />
handle, die mit den seidenen Ansteckblumen, dfe<br />
für den Abend herangezogen werden, nicht verwechselt<br />
werden will!<br />
JCleidec aus !BtuHien<br />
ßec Sautet<br />
-ecnec tinlacfiett Pique :Gacnituc<br />
gestaltet manches neue Modell appetitlich und<br />
reizvoll. Bekanntlich vermag ein derartiger Effekt<br />
selbst das schlichteste Kleid zu verändern, wenn<br />
man sich nur über das «wie» einigermassen klar<br />
geworden ist! Eine vortreffliche Wirkung vermag<br />
man zu erreichen, indem man auf die Knopfreihe<br />
des Kleides eine Pique-Blende montiert, unter der<br />
die breiten Aufschläge hervorkommen, deren einer<br />
mit einer Pique-Blume zu garnieren wäre. Der<br />
Pique-Gürtel ist des geschlossenen Eindrucks wegen<br />
nicht unwichtig.<br />
Rätsel.EtLe<br />
Unser Rätsel in Nr. 36.<br />
Diesmal hat der Rätsel-Lehrer allen Grund, mit<br />
seinen Schülern zufrieden zu sein: 62 Lösungen,<br />
davon nur eine falsch, sind eingegangen. Und die<br />
falsche wäre auch richtig gewesen, wenn der Löser<br />
(übrigens ein routinierter Rätselfreund, der seinen<br />
Namen sonst jedesmal auf der Liste der richtigen<br />
Lösungen findet) nicht ein Wort vergessen hätte.<br />
« Vermögen » hat er vergessen. Ob da wohl etwas<br />
nicht stimmt auf dem Steuerzettel ?<br />
Interessant sind die Aeusserungen über die<br />
Schwierigkeit dieses Silbenrätsels. «Das war zu<br />
leicht», schreibt eine liebe Nichte aus dem Glarnerland,<br />
« um 21 Uhr habe ich die <strong>Zeitung</strong> geholt, um<br />
22 Uhr schreibe ich schon die Lösung, das ist 100-km-<br />
Tempo ». Ein junger Neffe meint dagegen: « Lieber<br />
Onkel, ich kann versichern, dass uns dies Rätsel<br />
« ohnmächtig » viel Arbeit gab, aber trotzdem, und<br />
Freude hat es doch gemacht.» — Da habt ihr's!<br />
Der Onkel muss also abwechseln, bald leichtere,<br />
bald schwierigere Aufgaben stellen, damit die<br />
Anfänger nicht entmutigt, die Routinierten nicht<br />
enttäuscht werden. Dass wir den Rätsellösern<br />
keine Sekretärinnen zur Verfügung stellen können,<br />
wie es ein Basler Student vorschlägt, werdet ihr<br />
begreifen. Der Onkel fürchtet übrigens, unser<br />
Student würde mit seiner Sekretärin noch ganz<br />
andere Rätsel lösen als «Was ist Erdschias Dag? »<br />
1. Dialog.<br />
2. Eitelkeit.<br />
3. Revier.<br />
4. Hypnose.<br />
5. Okka.<br />
6. Entsetzen.<br />
7. Cetinje.<br />
8. Hesekiel.<br />
9. Sonnenblume.<br />
«Der höchste Vulkan<br />
Losung:<br />
10. Tasso.<br />
11. Erwiderung.<br />
12. Vermögen.<br />
13. Unstrut.<br />
14. Lugano.<br />
15. Kraut.<br />
16. Alarm.<br />
17. Nebukadnezar.<br />
18. Kürschner.<br />
Kleinasiens im. Taurus ».<br />
Liste der richtig eingesandten Lösungen.<br />
S.Ackermann-Heller, Morges; M. Allenspach,<br />
Zürich.<br />
R. Breitenstein, Binningen; M. Bossert, Lenzburg,<br />
C.Bader, Zürich; I.Bader, Wattwil; L. P. Boesinger;<br />
Neuallschwil; R. Bedert, Solothurn; Dr. Bruggisser,<br />
Zürich; H. Bächtiger-Müller, Basel; A. Bänninger,<br />
Klein-Andelfingen; A. Bourgnon, Kilchberg.<br />
M. Canale, Brienz.<br />
G. Dennler, Müllheim.<br />
K. Frey, Zürich; E. Felber, Trimbach.<br />
H. Gerber, Wallisellen; G. Gräflin, Walzenhausen;<br />
E. Greutert, Stadel; M. Le Grand, Lahgenthal.<br />
E. Honegger, Winterthur; A. Hagmann, St. Gallen;<br />
N. Hurter, Allschwil; A. Heusser, St. Gallen; E.<br />
Helbling, Grüze-Winterthur.<br />
H. Keller, U.-Wetzikon; K. Küderli, Zürich.<br />
M. Lumpert, St. Gallen; V. Lanz-Oetiker, Solo<br />
thurn.<br />
W. Michel, StadeläNiederglatt; J. Mandelowitsch,<br />
Basel.<br />
H. Oesch, Wolfhalden.<br />
Dr. med. M. Pierroz, Muri; E. Pfister-Wyss,<br />
Pfäffikon.<br />
J. Roth, Luzern; H. Ruchti, Münchenbuchsee.<br />
H. Sommer, Zürich.<br />
Schneider, Buchs; P. Schatzmann, Lenzburg;<br />
E. Schulthess-Fuhrer, Basel; G. Schaechtelin, Müllheim;<br />
L. L. Schmidlin-Lindt, Langenbielau, Schlesien;<br />
Ed. Schmid, Balgach.<br />
K. Spieler, Luzern; M. Spescha, Chur.<br />
W. Teutsch-Hubacher, Biel.<br />
R. Ursprung, Zurzach.<br />
E. Vieser, Zürich; O. Votteler, Zürich; M. Vetsch,<br />
Buchs.<br />
H. Wunderli, Perlen; Wildbolz, Bern; E. Winteler,<br />
Glarus; Fr. Wenger, Bern; E.Weber, Zürich; J.<br />
Wyss, Zürich; F. Wezel, Winterthur; A. Wegmann,<br />
Zürich; H. Wyss, Bern. (<br />
M. Zimmermann, Uttligen; A. Zängerle, St. Gallen;<br />
M. Zimmerli, Bern.<br />
Preisträger:<br />
M. Canale, Brienz; H. Keller, U.-Wetzikon; E.<br />
Schulthess-Fuhrer, Basel.<br />
Närrische Schweizer Geographie<br />
Ein Silbenrätsel.<br />
Von oben nach unten gelesen, ergeben die<br />
Anfangs- und Endbuchstaben der Wörter, die aus<br />
untenstehenden Silben zusammenzusetzen sind,<br />
eine goldene Regel für Autotouristen. Solche, die<br />
sie bereits befolgen, können das Rätsel viel besser<br />
lösen!<br />
buch - car - chen - dol - e - ei - ent - eu - fin - gans<br />
- gen - ger - glet - gna - gne - in - le - le - lo -<br />
au - neu - nie - no - rei - riz - ru - sar - scher - sei -<br />
sen - tra - ve - vil<br />
1. Stadt und ganz unschuldigerweise politisches<br />
Schlagwort.<br />
2. Das grösste Buch der Welt, in der Schweiz<br />
befindlich.<br />
3. Zürcher Ortschaft, woher ein trinkbarer<br />
-finger kommt!<br />
4. Altes Städtchen und heisst das Gegenteil. Kommt<br />
umgestellt nochmals an einem andern See vor.<br />
5. Der Name enthält französischen Reis, ist sonst<br />
aber im eher feuchteren bernischen Klima.<br />
6. Liegt an zwei Rheinen, oder an unserer Nordgrenze<br />
und wird von Unterseebooten umfahren!!<br />
7. Bahnhof und Sitz einer Aktiengesellschaft direkt<br />
am ewigen Schnee.<br />
8. Hat den höchsten Kirchturm im Tessin.<br />
9. Eine Gans mit eigenem Schloss.<br />
, 10. In der Nähe von Pyramiden, sonst aber im Wallis.<br />
11. Ein Berg, der in der Nase kitzelt.<br />
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* *<br />
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genau feststellen, dass der Herr recht krumme Beine<br />
hat.» «Ja, verehrte Dame — in dieser Preislage<br />
haben alle Herren krumme Beine.» («Politiken.»)<br />
* *<br />
Rudi fragt Bobi: «Kennst du den Unterschied<br />
zwischen der grünen Hochzeit und der silbernen<br />
Hochzeit?» Bobi: «Bei der grünen Hochzeit schämt<br />
sie sich, bei der silbernen schämt er sich.»<br />
* *<br />
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je 25 CU. Abonnemente für Autostund Personen.<br />
Die Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz<br />
sind ersichtlich In O. R. Wagners<br />
CH Touring, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T.C.S.<br />
als Ziel einer AUFFAHRTS-TOUR Ist Immer<br />
eine gute Wahl. Man weiss hier den Besuch<br />
des Autofahrers zu schätzen.<br />
HIMMELREICH ob Luzern<br />
A.C.S. u. T.C.S.<br />
Mitglied<br />
In einzig wundervoller, aussichtsreicher Lage. Als Ferien- n. Ausflugsziel<br />
vorzüglich geeignet. Auf schöner Autostrasse ab Luzern<br />
über Kriens in 20 Minuten zu erreichen. Mittagessen von Fr. 2. - an.<br />
Pension von Fr. 6.- an. Tel. Luzern 20.407. Josef Stöckli, neuer Bes.<br />
Hotel Fürigen<br />
700 m ü. M.<br />
Eigene<br />
Bergbahn<br />
» >-<br />
Strandbad<br />
Fürigen<br />
437 m 0.<br />
L1 II<br />
Vierwaldstättersee<br />
ob Stansstad<br />
Wunderschöner<br />
Ferienort u. In.<br />
teressant. Aus*<br />
flugspunkt. Angenehme<br />
Auto,<br />
zufahrt z. Hotel<br />
u. zum Strand«<br />
bad. Pension ab<br />
Fr. 7. -.<br />
Kurhaus tichholtern<br />
am See<br />
Buhe — Erholung —<br />
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Auto-Magazin<br />
Sport — Koneerte<br />
Exkursionen<br />
Tnouorhnf A.C.S. T.C.S. Parkplatz.<br />
ZnaUeinOI Speiseveranda. Lunch-<br />
Nischen am See. Tennis. Pension ab<br />
Fr. 11.—. Für Weekend - Arrangement,<br />
alles Inbegriffen, 60.015 anläuten.<br />
27 HOTE LS<br />
mit Pensionspreisen v. Fr. 6.-bis 14-<br />
Prospekte durch das Verkehrsbureau Weggis, sowie<br />
alleVerk ehrs- und Reisebu reaux der Schweiz<br />
Direkt am See. Schattiger Garten. Gedeckte Terrasse.<br />
Tea-Room. Gutbürgerliche Küche, reelle Weine. Pensionspreis<br />
Fr. 6.50 und 7.—. Tel. 27. Familie Camenzind, Bes.<br />
Auto • Route<br />
Luzern • Hohle<br />
Gasse, Schwyz<br />
Haus mit<br />
soignierter Küche.<br />
Forellen u. andere<br />
Fischspezialitäten<br />
vom Zugersee.<br />
Diners Von 2.50 bis 4 Fr.<br />
Pension (4 Mahlz.) v. 7 Fr. an.<br />
Zimmer mit fliessendem kaltem und<br />
warmem Wasser.<br />
M. Besitzer:<br />
Ein IDEAL für tOMMERFERIEN am S«e.<br />
P. Odermatt-<br />
Mosmann.<br />
Eigenes Strandbadz. freien Benützung. Prosi ekte<br />
durch K'chef Hs. Ruckstuhl, Mitgl. des T. C- S.<br />
sichere Erholung im Parkparadies des sonnig schonen<br />
ein prachtvolles Ausflugsziel und idyllisches Haus für<br />
Hochzeiten, Strandbad, Tennis. Hausorchester. Eigene<br />
Landwirtschaft, 200,000 m" Park. Pension Fr. 9.—.<br />
am Vierwaldstättersee Telephon 73.244. K. von Jahn.<br />
Ruhe und<br />
Hotel Hertenstein<br />
KUSSNACHT<br />
&LX3O. X3.XG-X<br />
Die berühmte klassische Stätte der Urschweiz<br />
Ruder- und Angelsport, Strandbad, Bergtouren<br />
Schöne Spazierwege und Ausflöge<br />
Bevorzugter Aufenthalt für Erholungsbedürftige<br />
VITZNAU - RIGIBAHN<br />
Bequeme GaragiermOghchkelt<br />
Untal Tarmim» Tel.60.003. Gr. Rest.-Ter-<br />
HOtei TerminUS asseamSee. Aus Küche,<br />
u. Keller das Beste. Pensionspr. ab Fr.9.50.<br />
Kram Gutbürgerl. Haus, GartenlucUZ<br />
Restaurant. Grosse Säle.<br />
Parkplatz. Garage. Telephon 60.005.<br />
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"IBI a. See, eig. Strandbad. Tennis.<br />
Garage. Pension ab Fr. 14.-. Tel. 60.021.<br />
Hotel Küssnachterhof<br />
Hotel du Lac (Seehof)<br />
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volle Rundsicht. Vorz. KOche.<br />
Spez. Gaggell und Forellen.<br />
Pension ab Fr. 7.-. Prospekte.<br />
W. Mathys, Küchenchef.<br />
Tel. 61.012. Qrosser schattiger<br />
Garten, direkt am See. Spezialltat<br />
In Fisch und Geflügel.<br />
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Parkplatz. A. Truttmann.<br />
Tel. 61.132. Gr.schatt. Garten.<br />
Zimmer m. fliess. Wasser von<br />
Fr. 2.50 an. Eig. Strand. Eig.<br />
Forellenzucht. GOggell. Pens.<br />
v.Fr.7.- an.Garage. Prospekte.<br />
J. Zimmermann.<br />
Seebodenalp, Hotel Rigi-Seebodenalp T.C.S. TO. 61.002. 1030 m o. M.<br />
Prachtv. Aussicht. VorzOgt. KOche. Pension ab Fr. 7.-. Autogarage. W. Seeholzer, Küchenchef.<br />
„DER NAHE SÜDEN"<br />
GERSAU Hotel Seegarten<br />
Automobilisten<br />
sind gute Kunden!<br />
V M A A I W A M A<br />
Grosse Lokale für Gesellschaften u. Vereine. Schattige« Gartenrestaurant.<br />
Lebende Forellen. Diner zu jeder Tageszeit von Fr. 2.50 an. Garage_<br />
Pension von Fr. 9.— an. •Weekendarrangements. Schattiger Parkplatz<br />
Tel. Nr. 10.<br />
W. DURRER.<br />
Sonnenberg<br />
T. S. C.<br />
auf guter, neuerstellter Strasse in 15 Minuten von Luzem na<br />
Kriens erreichbar. Prachtvolle Bundsicht auf Seen und Alpen.<br />
Grosse Eestaurations- und Gartenterrasse. Ia. Spezialitäten-Küche.<br />
Pension von Fr. 7.— an. Räumlichkeiten für Gesellschaften.<br />
Weekend-Arrangements. Garage, Parkplatz. Telephon 20.687.<br />
Neue Direktion: A. F. Denner.<br />
1135m über Meer, an der Route Einsiedeln—Ibergeregg—Schwyz.<br />
Das Lieblingsziel des Weekend- und Tourenfahrers. Aus Küche und<br />
Keller nur das Beste. Pensionspr. v.Fr.7.-an. Weekend v. Fr. 12.-an.<br />
Tel. 9. Garage, geheizte Boxen. Fam. Quldln-Holdenep.<br />
Altbekanntes Haus direkt an<br />
der Brünigstrasse. Heimelige<br />
Lokalitäten. GrosserVereinssaal.<br />
Ia. Küche und Keller. Schöner<br />
schatt. Garten. Pens. v. Fr. 6.50<br />
bis 7.—. Zimmer v.'Fr. 3.— an.<br />
Parkplatz. Garage. Tel. 36.20.<br />
A.Omlin-Krummcnacher.K'chef<br />
HERTENSTEIN - LÜTZELAU<br />
Hotel und Kurhaus<br />
Hotel Restaurant Viktoria<br />
OBERIBERG Kurhaus Holdener £ g; S:<br />
Sachsein<br />
Gasthof z.Rössli<br />
Bevorzugtes Weekend-Ziel<br />
üingeiDerg A. 0. s. __ T. c. s.<br />
Sachsein<br />
a. Sarnersee - Brünigstrasse<br />
Historische Grabstätte des sei. Niki,<br />
von der Flüh.<br />
A.C.S. Hotel-Pension Kreuz T.C.S.<br />
Bestbekanntes Haus b. d. Kirche.<br />
Restauration. — Sorgfältig^ Küche.<br />
Lebende Forellen. Verandas. Schattiger<br />
Garten. Pension v. Fr. 8.- an.<br />
Garage, Seebäder. Tel. 36.11<br />
Fam. Brltschgl, Bes.
24<br />
ÄufomoSÜ-Revtie — N ö 10<br />
t>om 6d5t?<br />
eimo<br />
tPGC<br />
Handgewebte Stoffe aus dem Graubünden und Berner Oberland.<br />
Restenteppiche aus Saanen.<br />
Schön ist's, wenn in Sofaecken<br />
imitierte Hunde ruhn,<br />
wild die rote Zunge blecken<br />
und dem Gaste sonst nichts tun. t<br />
Fast so schön.sieht Wolfgang Goethe<br />
sich in Alabaster an,<br />
wenn man' ihn mit sanfter Röte<br />
innerlich beleuchten kann.<br />
Weiter gibt's Perlmutterpflanzen,<br />
3ie man nie begiessen muss.<br />
Gedrehte und bemalte Holzarbeiten aus dem Toggenburg.<br />
@cf)mücfc dein $*fm<br />
(Jährlich einmal nur im ganzen<br />
wäscht man sie in Spiritus.)<br />
Japanfächer und Guitarren<br />
zieren die geblümte Wand.<br />
Liszt siehst du zu Gips erstarren<br />
neben Wilhelm Teil und Kant.<br />
Ueber, unter, vor und zwischen<br />
türmt sich reichlich Rokoko —<br />
ach, es ist — um Staub zu wischen —<br />
schmück' dein Heim — doch nicht — en gros!<br />
(Prager Montagsblatt.)<br />
3m Wallis mt&tn 6pargcln goftodhen<br />
Tülldurchzug, Häkelarbeiten, Drechslereien aus dem Kanton St. Gallen.<br />
wmmmmmmmmamm<br />
MXHMig^HMHm<br />
Holzpuppen aus dem Berner Oberland vor der Einkleidung.<br />
(Photo Zingg)