E_1936_Zeitung_Nr.046
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BERN, Freitag, 5. Juni <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
32. Jahrgang - N" 46<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
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Bundesrätliche fait-accompli-Politik. — Eidgen. Alkoholverwaltung,<br />
das Musterbeispiel nicht gehaltener Versprechungen. —<br />
Bequeme Sanierung durch die Beimischung.<br />
Bekanntlich hat der Bundesrat in semer<br />
Sitzung vom 30. Mai a. c. auf Grund von Art.<br />
39 des zweiten Finanzprogrammes grundsätzliche<br />
Einführung des Beimischungszwanges<br />
beschlossen. Die wichtigen Entscheide<br />
betreffend Höhe der Beimischungsquote und<br />
Uebernahme des entstehenden Mehrpreises<br />
auf den Treibstoffen behielt sich unsere oberste<br />
Landesbehörde dagegen vor.<br />
Welche Bedeutung haben nun die Benzinkonsumenten<br />
diesem Vorgehen beizumessen?<br />
Müssen sie sich unter allen Umständen dieser<br />
Politik der eisernen Faust fügen ? Bekennen<br />
wir offen:<br />
Die sofortige Inkraftsetzung<br />
des Beimischungszwanges bedeutet die Beschreitung<br />
eines Weges durch den hohen<br />
Bundesrat, auf welchem ihm nicht allein die<br />
Automobilisten, sondern darüberhinaus alle<br />
wirtschaftspolitisch noch einigermassen klar<br />
denkenden Schweizerbürger keine Gefolgschaft,<br />
leisten können. Denn durch dje J3utf<br />
heissung des Beimischungszwanges bfeitet<br />
unsere oberste Landesbehörde schützend und<br />
schirmend ihre Fittiche über einen eidgenössischen<br />
Monopolbetrieb, von welchem feststeht,<br />
dass er weder den Anforderungen der<br />
Gegenwart noch denjenigen der Zukunft in<br />
irgendeiner Weise gewachsen ist. Auf welch<br />
tönernen Füssen übrigens die Opportunität<br />
dieser Sanierungsmassnahme selbst im Bundeshause<br />
steht, erhellt die schwache Zustimmung,<br />
die dem Beimischungsbeschluss zuteil<br />
wurde, eindeutig. 3 von den 7 Bundesräten<br />
sollen sich dieser Bequemlichkeitslösung widersetzt<br />
haben, und interessanterweise, abgesehen<br />
vom Vorsteher des Finanzdepartementes,<br />
ausgerechnet diejenigen Departementschefs,<br />
in deren Ressorts die Motortreibstoffe<br />
von Bedeutung sind! Selbst der Militärminister<br />
hat dem Vernehmen nach an der Verteuerung<br />
seines Benzins infolge «Verbesserung<br />
» durch Beifügung landwirtschaftlicher<br />
Produkte keine grosse Freude. Dieses Abstimmungsergebnis<br />
lässt die Hinfälligkeit der<br />
Argumente zur Begründung deartiger wirtschafts-<br />
resp. agrarpolitischer Massnahmen<br />
klar erkennen;<br />
Er war in Luv des Dampfers in den Nebel<br />
gegangen, und während die .Macedonia', um<br />
ihn zu fangen, blind hineingestossen war,<br />
hatte er jetzt sein Versteck verlassen, um es<br />
auf der Leeseite wieder aufzusuchen. Glückte<br />
sein Plan, so wäre das alte Gleichnis von<br />
der Stecknadel im Heuschober schwach gewesen<br />
neben der Aussicht seines Bruders,<br />
ihn zu finden. Es sollte jedoch nicht lange<br />
dauern. Wir hatten Fock und Großsegel gejibbt,<br />
jetzt setzten wir die Toppsegel und<br />
fuhren wieder in den Nebel hinein. Während<br />
wir hineintauchten, hätte ich darauf schwören<br />
mögen, in Luv einen schwarzen Rumpf<br />
gesehen zu haben. Ich warf einen raschen<br />
Blick auf Wolf Larsen. Schon waren wir im<br />
Nebel begraben, aber er nickte. Auch er<br />
hatte es gesehen — die .Macedonia' hatte<br />
sein Manöver erraten, und auf ein Haar hätte<br />
sie uns -überrumpelt Es war das Werk eines<br />
iO.-<br />
Die Diktatur der Demokratie<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der Seewolf.<br />
von Jack London.<br />
35. Fortsetzung.<br />
Erseheint jeden Diensten and Freitag<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal „Gelb* litte"<br />
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Argumente, welche sich unseres Erachtens<br />
bei unvoreingenommener Betrachtung<br />
nie und nimmer aufrecht erhalten<br />
lassen, nicht einmal bei Umhängung des<br />
Mäntelchens < aufgezwungene Notmassnahme<br />
».<br />
Kein Wunder, dass der nämliche Bundesrat,<br />
der von seinem Rechte zum Erlass von<br />
Zwangsmassnahmen so gerne Gebrauch machen<br />
würde, auch versucht, jede Diskussion<br />
über die Misswirtschaft dieses unter seiner<br />
Obhut stehenden Monopolbetriebes zu unterdrücken.<br />
Doch die Hoffnung, auf diese' Weise<br />
den Beimischungszwang als eine dem Interesse<br />
des ganzen Landes, das zu verfolgen er<br />
ja unter Eid versprach, dienliche Massnahme<br />
erscheinen zu lassen, dürfte eitel sein. Wir<br />
werden nicht müde zu wiederholen:<br />
Die eidg. Alkoholverwaltung lässt sich<br />
nicht durch den Beimischungszwang sanieren<br />
und auf eine gesunde Grundlage<br />
stellen! Nur eine von allen persönlichen<br />
und parteipolitischen Rücksichten freie<br />
Reorganlsaijon dieses zum Staat im Staate<br />
gewordenen Verwaltungszweiges kann<br />
tragbare Zustände schaffen. Nicht Männer,<br />
die sich vor einer Revolution der<br />
Brennhafen fürchten, sondern solche; die<br />
Gewähr bieten, dass die dem Volke gegebenen<br />
Versprechen auch in die Tat umgesetzt<br />
werden, gehören an derart verantwortungsvolle<br />
Posten, nie aber «Landwirte<br />
», deren Geschäftsführung, privatwirtschaftlich<br />
betrachtet, unmöglich wäre.<br />
Grosse Kreise unserer Bevölkerung, vor<br />
allem die Leidtragenden, d. h. die weit über<br />
100000 von Benzin- nun zu Schnapskonsumenten<br />
avancierten Bürger, sind mit der gegenwärtigen<br />
Besetzung der obersten Stellen<br />
der Alkoholverwaltung nicht mehr einverstanden.<br />
Wieder und wieder appellieren unsere kleinen<br />
und grossen Behörden an das Vertrauen<br />
des. Volkes. Wie verhalten sich aber deren<br />
dringliche Beschlüsse, uneingelöste Versprechungen,<br />
die den in der Bundesverfassung niedergelegten<br />
Reohtsätzen zuwiderlaufenden<br />
Auslegungen hiezu? Welches Zeugnis stellt es<br />
unsern «Dienern am Volke» aus, wenn Initiativen<br />
zur Wahrung der Volksrechte in Steuerfragen,<br />
etc. lanciert werden müssen? Und nun fällt<br />
diesem selben Volke statt der versprochenen<br />
Augenblicks gewesen, aber kein Zweifel :<br />
wir waren ungesehen entwischt.<br />
«Das kann er so nicht weitermachen»,<br />
sagte Wolf Larsen. «Er muss umkehren,<br />
schon seiner Boote wegen. Schicken Sie<br />
einen Mann ans Rad, Herr von Weyden, halten<br />
Sie vorläufig diesen Kurs, und dann<br />
können Sie die Wachen verteilen. Wir werden<br />
uns diese Nacht nicht viel Ruhe gönnen<br />
können.<br />
Aber ich hätte doch fünfhundert Dollar gegeben<br />
•», fügte er hinzu, « um nur fünf Minuten<br />
an Bord der ,Macedonia' zu sein und<br />
meinen Bruder fluchen zu hören.»<br />
«Und nun, Herr van Weyden», sagte er<br />
zu mir, als er beim Rad abgelöst war, « müssen<br />
wir unsere neuen Leute bewillkommnen!<br />
Geben Sie den Jägern recht viel Whisky und<br />
sorgen Sie dafür, dass auch einige Flaschen<br />
nach vorn kommen. Ich möchte wetten, dass<br />
morgen alle bis auf den letzten Mann umgestimmt,<br />
sind und ebenso gern für Wolf Larsen<br />
jagen, wie bisher für Tod Larsen.»<br />
« Aber werden sie nicht durchbrennen, wie<br />
Wainwright?» fragte ich.<br />
Er lachte verschmitzt. «Nicht, solange<br />
unsere alten Jage/ein Wörtchen mitzureden<br />
haben. Für jedes Fell, das die neuen Jäger<br />
goldenen Berge der Alkoholverwaltung<br />
deren Defizit von 21,6 Millionen Franken in<br />
den Sohoss. Sind das nicht Symptome, unter<br />
denen schon manche demokratische Staatsform<br />
zu wanken begann — Symptome, die<br />
wir in nächster Nähe in rascher Entwicklung<br />
zu staatspolitischen Umwälzungen führen<br />
sahen? Wie reimt es sich, dass der eidgenössiche<br />
Alkoholdirektor einst pathetisch ausrufen<br />
könnte: «Wir müssen den Mut aufbringen<br />
zu sagen, dass es gilt, ein System, das durch<br />
die technische Entwicklung der Schnapsbrennerei<br />
und durch die Fiskalpreise der Alkoholverwaltung<br />
grossgezogen worden ist, zu ändern<br />
und zu bessern», und heute, zu Lasten<br />
der Benzinkonsumenten, dieses von ihm selbst<br />
an den Pranger gestellte System um jeden<br />
Preis weiterhin in derselben Form aufrecht<br />
erhalten will? Als was muss sich eigentlich<br />
der Sohweizerbürger vorkommen, wenn dieser<br />
nämliche Verwaltungsmann es wagt, einst<br />
den kantonalen Finanzdirektoren zuzurufen:<br />
«Wir müssen den Mut aufbringen, den die<br />
Wahrung der höchsten Güter des Menschen,<br />
die Erhaltung seiner Familie und seines Seelenadels,<br />
erheischt», um hernach im Verlaufe<br />
eines einzigen Geschäftsjahres die Zahl der<br />
Brennauftraggeber von 84,700 auf 115,500<br />
oder um volle 30,800 zu erhöhen? Als zum<br />
mindesten leicht beschränkt scheint der eidgenössische<br />
Alkoholdirektor den schweizerischen<br />
Steuerzahler einzuschätzen, sonst würde<br />
er sich entschieden hüten, nach<br />
«vorsichtigen Berechnungen ><br />
das Erträgnis der revidierten Alkoholgesetzsgebung<br />
auf über 20 Millionen Franken pro<br />
Jahr zu veranschlagen, um dann im Geschäftsbericht<br />
1933/34 an Stelle der budgetierten<br />
Einnahmen von 24,3 Millionen Franken<br />
einen effektiven Gewinn von ganzen 4 Millionen<br />
Franken auszuweisen — dessen ungeachtet<br />
jedoch für das folgende Jahr erneut Ein-<br />
INSERTIONS-PREIS:<br />
Die aehtgwpaltene 2 mm hohe Grundzeüe oder deren Baum 45 Rn.<br />
GrSssere Inserate nach Spezialtaril.<br />
iBseratensehlnss 4 Tane vm Erscheinen der Nummern<br />
Via Vita contra Alkohol-<br />
Verwaltung.<br />
Vorschau auf Barcelona.<br />
Das Flattern der Vorderräder.<br />
Vittorio Jano, der Schöpfer des<br />
Alfa Romeo.<br />
Beilage:<br />
nahmen in der Höhe von 11,3 Millionen Franken<br />
zu budgetieren und schlussendlich ein<br />
Defizit von 21,6 Millionen zu präsentieren!<br />
Langmütigkeit hat nach Ansicht dieses vom<br />
Sohweizervoike für seine «Erfolge» fürstlich<br />
entlöhnten Verwaltungsbeamten in der Skala<br />
der Bürgertugenden noch vor der Ruhe zu<br />
kommen — jedenfalls hat er sich in seiner<br />
Budgetierung durchaus nicht stören lassen<br />
und pro 1935/36 erneut Einnahmen im Betrage<br />
von 4 Millionen Franken eingesetzt. Trotzdem<br />
in der Staats Wirtschaft ändere Budgetgrundsätze<br />
zur Anwendung gelangen als' in der<br />
Privatwirtschaft, sind die " ..>•','"-<br />
nun doch selbst den Alkoholkommissionen<br />
unheimlich geworden und sie haben sich energisch<br />
geweigert, zu derartigen Praktiken län*<br />
ger Ja und Amen zu sagen.<br />
' (Schluss auf Seit* 2).<br />
Man weiss, dass die Bestrebungen der IGrundlage- der bisherigen Verfassung den<br />
Personalverbände der Bundesbahnen seit Vorschlag von Herrn Bratschi zu verwirklichen.<br />
langem dahin zielen, den Werkverkehr mit<br />
Motorfahrzeugen zu verhindern, entweder Was tun ? Die Litra hat den Weg gefunden.<br />
Sie will eine Initiative starten, welche<br />
durch eine starke fiskalische Belastung oder<br />
sogar durch die Verstaatlichung der Automobiltransporte.<br />
Die Motion Bratschi hatte die-<br />
Personen- und Gütertransport nach volks-<br />
dem Bunde die Kompetenz geben soll, den<br />
ses Ziel im Auge und wollte ohne weiteres wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu ordnen.<br />
den Werkverkehr dem gewerbsmässigen Damit kann man auch Monopoltendenzen<br />
Verkehr gleichstellen.<br />
glänzend « rechtfertigen ». Es werden einfach<br />
Nun hat aber der Kronjurist des Bundesrates<br />
— Herr Professor Dr. Burckhardt — schaftlichen Gesichtspunkten ». Nach solchen<br />
Massnahmen durchgeführt « nach volkswirt-<br />
erklärt: Es- kommt nicht in Frage, auf der Gesichtspunkten hat man auch die Bei-<br />
schiessen, gebe ich ihnen einen Dollar zur<br />
Teilung. Wenigstens die Hälfte ihres Jubels<br />
heute morgen ist auf das Konto dieses Versprechens<br />
zu schreiben. Oh. wenn es auf sie<br />
ankommt, wird niemand durchbrennen. Und<br />
nun wäre es am besten, wenn Sie nach vorn<br />
gingen und Ihren Lazarettdienst verrichteten.<br />
Eine stattliche Anzahl Patienten wartet<br />
auf Sie.»<br />
Wolf Larsen entschloss sich, die Verteilung<br />
des Whiskys selbst vorzunehmen, und<br />
während ich in der Back mit einem frischen<br />
Trupp Verwundeter beschäftigt war, begannen<br />
die Flaschen in die Erscheinung zu treten.<br />
Ich hatte schon in meinem Leben Whisky<br />
trinken sehen, wie man ihn in den Klubs<br />
trank : etwas Whisky mit Sodawasser, aber<br />
nie, wie diese Männer ihn tranken : aus Konservendosen,<br />
aus Krügen und Flaschen in unendlichen<br />
Zügen, deren jeder an sich schon<br />
eine Ausschweifung war. Und sie begnügten<br />
sich nicht mit einem oder zweien. Sie tranken<br />
und tranken, und immer mehr Flaschen<br />
wanderten nach vorn, und immer mehr tranken<br />
sie. Alle tranken. Die Verwundeten tranken;<br />
Oofty-Oofty, der mär half, trank. Nur<br />
Louis hielt sich zurück, er befeuchtete sich<br />
die Lippen nur ganz vorsichtig, stimmte aber<br />
Wir berichten heute<br />
Ober:<br />
Rechenkünste unseres Alkoholdirektors<br />
£ine neue V&ifassuttQSWÜiaüae<br />
in den allgemeinen Lärm mit ein wie der<br />
Schlimmste von ihnen. Es war eine zügellose<br />
Schwelgerei. Mit lauter Stimme erörterten<br />
sie die Kämpfe des Tages, stritten sich über<br />
Einzelheiten oder wurden zärtlich und<br />
schlössen Freundschaft mit denen, gegen die<br />
sie gekämpft hatten. Gefangene wie Sieger<br />
sanken sich in die Arme und schworen sich<br />
schluckend mit mächtigen Flüchen gegenseitig<br />
ihre Hochachtung und Wertschätzung.<br />
Sie weinten über das Elend, das sie durchgemacht<br />
hatten, wie über das, was noch<br />
kommen musste unter der eisernen Fuchtel<br />
Wolf Larsens. Und jeder verfluchte ihn und<br />
erzählte schreckliche Geschichten von seiner<br />
Brutalität.<br />
Das Zwischendeck, wo die beiden verwundeten<br />
Jäger lagen, war eine Wiederholung<br />
der Back, nur, dass hier nicht auf Wolf Larsen<br />
geflucht wurde, und mit grosser Erleichterung<br />
erschien ich wieder an Deck und ging<br />
nach achtern in die Kajüte. Das Abendbrot<br />
war bereit, und Wolf Larsen und Maud warteten<br />
auf mich.<br />
Während Wolf Larsens Mannschaft sich<br />
so schnell und gründlich wie möglich betrank,<br />
blieb er selbst nüchtern. Nicht 'ein<br />
Tropfen Schnaps kam über seine Lippen.
mischung von Alkohol zum Benzin empfohlen,<br />
obschon sie ejn wirtschaftlicher Nonsens<br />
ist<br />
Ḋie Aspa, der Verband schweizerischer<br />
Motorlastwagenbesitzer, hat eine Beteiligung<br />
an einer solchen Initiative abgelehnt und dabei<br />
gleichzeitig den Beschluss gefasst, die<br />
Initiative mit allen zu Gebote stehenden Mitteln<br />
zu bekämpfen.<br />
Die Verbandsleltung der Aspa ist der Ansicht,<br />
dass die geltenden Bestimmungen der<br />
Bundesverfassung für die Verwirklichung<br />
notwendig erscheinender Massnahmen zur<br />
Behebung der gegenwärtigen, unbefriedigenden<br />
Zustände in der Verkehrswirtschaft genügen.<br />
Die Aspa 1 hat in einer Eingabe .vom<br />
30.-März <strong>1936</strong> an den Bundesrat bestimmte<br />
Vorschläge" zurSanierung des schweizeri-"<br />
Es wird ohnehin heute schon in einem Bedenken<br />
erregenden Ausmasse von der Einrichtung<br />
des «dringlichen Bundesb'eschlusses<br />
» Gebrauch gemacht. Leider spielen immer<br />
mehr politische als volkswirtschaftliche<br />
Rücksichten eine Rolle beim Erlass neuer<br />
Massnahmen. Im Fall« der Regejung des<br />
Verkehrs besteht die grosse Gefahr, dass<br />
monopolistische und staatssozialistische Tendenzen<br />
weder vor dem eigentlichen Transportgewerbe,<br />
noch vor dem Werkverkehr<br />
Halt machen würden.<br />
Aus diesen Gründen kann die Initiative der<br />
«Eitra » aus den Kreisen des privaten Transportgewerbes<br />
keine Unterstützung finden.<br />
Wir sind übrigens der Ansicht, dass der<br />
Initiativen nun genug wären. Das Bundesbähnpföblem<br />
ist nicht eine fteue Schwierigkeit,<br />
vor welche die Behörden gestellt wer-<br />
gegen die Erteilung weitgehender verfassungsrechtlich<br />
festgelegter Kompetenzen zur<br />
Regelung des Personen- und Güterverkehrs.<br />
Di<<br />
Da&tftarfiu* d^a*<br />
Das Jarnmeriied von überfüllten Lagern?<br />
Es ist < annähernd » richtig, gerade wie die<br />
Budgetierung. Am 6. Mai <strong>1936</strong> erklärte Direktor<br />
Tanner : « Heute stehen wir yor der Tatsache,<br />
dass wir im nächsten Herbst keinen<br />
Alkohol mehr einlagern können; es ist einfach<br />
kein Raum mehr da». Demgegenüber sei festgestellt,<br />
dass zur Zeit in dem nach Vorschriften<br />
, der Alkoholverwaltung erstellten Lager<br />
in Visp noch mindestens 10,000 hl Alkohol<br />
Platz finden.<br />
Bereitstellung von Millionenbeträgen für<br />
den Fonds zur<br />
Schaffung einer Alters- und Hinterbliebenen-<br />
Versicherung,<br />
unter gleichzeitiger Ertragsbeteiligung der<br />
Kantone,. _ lautete das Versprechen, mit dem<br />
seinerzeit das Volk zur Annahme des neuen<br />
Alkoholgesetzes verführt wurde. Heute, nach<br />
knapp dreieinhalbjähriger Anwendung des<br />
neuen Gesetzes, soll eine Minderheit unseres<br />
Volkes gezwungen werden, den ohne ihr Dazutun<br />
verfuhrwerkten Karren wieder flott zu<br />
machen. Doch selbst wenn er flott, ist von<br />
Millionenüberschüssen nichts zu sehen* eine<br />
um so niederschmetterndere Erkenntnis, als<br />
die gegenwärtigen Wirtschaftsverhältnisse<br />
das Vorhandensein von Sozialfonds geradezu<br />
Unter den jetzigen Umständen wagte er es<br />
nicht, und er hatte niemand, auf den er sich<br />
verlassen konnte, ausser Louis und mir, und<br />
Louis stand am Rade. Wir segelten weiter<br />
durch den Nebel, ohne Ausguck und ohne<br />
Lichter. Dass Wolf Larsen den Whisky auf<br />
seine Leute losgelassen hatte, wunderte<br />
mich, aber er kannte sie und das Geheimnis,<br />
in Freundschaft zusammenzukitten, was mit<br />
Blu'tvergiessen begonnen hatte.<br />
Sein Sieg über Tod Larsen schien eine<br />
merkwürdige Wirkung auf ihn auszuüben.<br />
Am Abend zuvor hatte er sich in einen Katzenjammer<br />
hineingeredet, und ich hatte einen<br />
seiner charakteristischen Ausbrüche erwartet.<br />
Aber nichts war geschehen, und jetzt<br />
war er in glänzender Stimmung. Vermutlich<br />
hatte sein Erfolg beim Kapern so vieler<br />
Boote und Jäger der gewöhnlichen Reaktion<br />
entgegengewirkt. Jedenfalls war der Katzenjammer<br />
vorbei, und die Teufel der Schwermut<br />
hatten sich nicht gezeigt. So dachte ich<br />
(Schluss von Seite 1)<br />
sehen Transportgewerbes gemacht. Durch<br />
eine Verfassungsinitiative würde nur die den. Es besteht schon seit mindestens zehn<br />
Dringlichkeit dieser Massnahmen gefährdet Jahren und es wäre genügend Zeit gewesen,<br />
und es bestände die Gefahr, dass der Bundesrat<br />
zunächst das Ergebnis der Initiative nierung anzubahnen. Heute muss verlangt<br />
auf dem verfassungsmässigen Wege eine Sa-<br />
abwarten" tnöchte, bevor er zu Massnahmen werden, dass mit mehr Verantwortungsfreudigkeit<br />
und Verantwortungsbewusstsein an<br />
greifen würde.<br />
diese Fragen herangetreten wird. Mit schönen<br />
Reden ist es da njcht getan und auch<br />
Vom privatwirtschaftlichen Standpunkt aus<br />
bestehen auch schwerwiegende Bedenken nicht mit dem Hin- und Herschieben der<br />
Kompetenzen, wie es bisher bei den Bundesbahnen<br />
und dem Eisenbahndepartement<br />
Brauch war.<br />
gr.<br />
Demc»l*B*äaf io<br />
erfordern, denn es gibt tatsächlich noch<br />
Schweizerbürger, für deren Alter nicht der<br />
Staat sorgt.<br />
Unaufhörlich setzt die Alkoholverwaltung<br />
dem Volke das Märchen von der schweizerischen<br />
Schnapsschwemme vor. Dass sie innert<br />
40 Monaten, d. h. vom 1. Januar 1933 bis<br />
Ende April <strong>1936</strong> nicht weniger als 127 700 hl<br />
ausländischen Alkohol einführte, das allerdings<br />
sagt sie nur nebenbei. Und auf dieser<br />
Grundlage will der Bundesrat das Volk davon<br />
überzeugen, einzig durch Beimischung<br />
zum Benzin seien die Ueberschussmengen inländischen<br />
Alkohols zu verwenden?<br />
Weiss unsere oberste Landesbehörde, dass<br />
während der Januarsession im Ständerat auf<br />
das rentable Geschäft der Verwandlung von<br />
Zucker in Alkohol hingewiesen wurde, dass<br />
tatsächlich 1935, trotz erhöhtem Zuckerzoll,<br />
59000 q mehr Zucker als im Vorjahre zur<br />
Einfuhr gelangten und dass Fachkreise, die<br />
der Alkoholverwaltung nicht sehr fernstehen,<br />
die jährlich aus Zucker hergestellte Alkoholmenge<br />
auf 800 000 Liter schätzen? Soll wirklich<br />
durch den Beimischungszwang die illegale<br />
Alkoholproduktion geschützt und gefördert<br />
werden?<br />
Die Sanierung der Alkoholverwaltung auf<br />
dem Wege des geringsten Widerstandes, also<br />
durch den Beimischungszwang, stellt erstens<br />
keine durchgreifende, d. h. effektive Sanierung<br />
dar und geschieht ausserdem eindeutig<br />
zugunsten eines einzigen Erwerbszweiges.<br />
Dass sie möglicherweise den letzten Termin<br />
in der ratenweisen Abwürgung des schweizerischen<br />
Autogewerbes darstellt, scheint zuständigenorts<br />
niemand zu bemerken. Ob das<br />
Parlament diese Bequemlichkeitslösung sanktionieren<br />
wird? Wahrscheinlich — denn die<br />
Gruppe jener Parlamentarier, die mit klarem<br />
Blick volkswirtschaftliche Mißstände erkennen<br />
und auch den Automobilisten zu seinem<br />
Rechte kommen lassen wollen, ist noch verschwindend<br />
klein. England zieht in diesen<br />
Tagen einen seiner Minister, der sich Indiskretionen<br />
zuschulden kommen Hess,, unbekümmert<br />
um Rang und Stellung zur Verantwortung.<br />
Unerbittlich wird jenseits des Kanals<br />
einefti unzuverlässigen Diener des Staates<br />
seine politische Laufbahn endgültig abgeschnitten.<br />
Bei uns aber, in der ältesten Demokratie,<br />
soll eben jetzt die Misswirtschaft eines<br />
Regiebetriebes, die Unzulänglichkeit einer<br />
Verwaltung durch den Beimischungszwang<br />
saniert, mit andern Worten: gutgeheissen<br />
und auf unabsehbare Zeit hinaus<br />
ermöglicht werden*<br />
Ob wohl der eidgenössische Alkolioldirektor<br />
neben seinen ordentlichen und ausserordentlichen<br />
Einnahmen für seine speziellen<br />
Bemühungen um die Beimischung eine Sondervergütung<br />
ausgerichtet erhält?<br />
Ja, will denn der Bundesrat um jeden Preis<br />
die Kluft zwischen Volk und Behörde noch<br />
vertiefen, das Misstrauen durch sein unverständliches<br />
Verhalten vergrössern? Denn dass<br />
er derartige Geschäftspraktiken als gut und<br />
vollauf in Ordnung befindet, können und wollen<br />
wir nicht glauben. Muss das Vertrauen<br />
eine weitere Erschütterung erfahren, nur weil<br />
um jeden Preis das Prestige eines Monopolbetriebes,<br />
dessen Fundamente durch und<br />
durch faul und morsch sind, gewahrt werden<br />
soll? Wer wird in diesem Falle wirtschaftliche<br />
Vollmachten, ohnehin nur schweren Herzens<br />
gutgeheissen, verantworten können?<br />
wenigstens, aber ach, wie wenig kannte ich<br />
ihn ! Ich wusste nicht, dass er vielleicht ger<br />
rade in diesem Augenblick über einen Aus*-<br />
bruch -brütete, der schrecklicher sein sollte,<br />
als alle, die ich bisher erlebt hatte.<br />
Wie gesagt, er war scheinbar in glänzender<br />
Stimmung, als ich die Kajüte betrat. Er<br />
hatte wochenlang keine Kopfschmerzen gehabt,<br />
seine Augen waren so klar wie der<br />
Himmel, seine dunkle Gesichtsfarbe strahlte<br />
vor Gesundheit. Das Leben schwoll in<br />
prachtvollem'Rhythmus durch seine Adern.<br />
Während sie auf mich warteten, hatte er<br />
Maud Brewster in eine angeregte Unterhaltung<br />
verwickelt. Das Problem, das sie erörterten,<br />
»war die Versuchung, und aus den<br />
wenigen Worten, die ich hörte, schloss ich,<br />
dass für ihn Versuchung war, wenn ein<br />
Mensch sich verführen Hess und fiel<br />
Wolf Larsen schien so unterhaltsam zu<br />
sein, wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Es<br />
war, als ob er vor innerer Energie beinahe<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
„Schluss mit der Missroirtschaft"<br />
Eine Broschüre der Via Vita.<br />
Zur Eröffungssitzung der Bundesversammlung<br />
vom 2. Juni legte die Via Vita jedem<br />
Mitglied des National- und Ständerates eine<br />
Broschüre auf das Pult, welche sich unter<br />
dem Titel «Schluss mit der Misswirtschaft»<br />
mit der Alkoholverwaltung befasst. Der Bundesrat<br />
hat bekanntlich kurz vor Beginn der<br />
Sommersession die Einführung des Beimischungszwanges<br />
beschlossen. Damit sollte<br />
wohl vor allem einer weitern Diskussion ein<br />
Riegel gestossen werden. Die interessierten<br />
Kreise, welche in der letzten Zeit eine neue<br />
Belastung nach der andern auf sich nehmen<br />
mussten, sind aber gar nicht einverstanden<br />
mit dieser Politik des «fait accompli». Besonders<br />
in diesem Falle, wo es darum geht,<br />
die Misswirtschaft eines Zweiges der Bundesverwaltung<br />
durch die Privatwirtschaft zu sanieren.<br />
In diesem Sinne ist denn auch die zitierte<br />
Broschüre abgefasst. Sie stellt in erster Linie<br />
fest, dass von den drei Hauptzielen der Alkoholgesetzgebung<br />
von 1932 keines' erreicht<br />
worden sei, weder die wirkliche Verminderung<br />
des Branntweinverbrauches, noch die<br />
zweckmässige Verwertung der Brennefeirohstoffe<br />
und zweckmässige Gestaltung des Brennens<br />
und der Verwertung gebrannter Wasser,<br />
und am wenigsten die Erzielung vermehrter<br />
Einnahmen zur Finanzierung der Alters- und<br />
Hinterbliebenen-Versicherung.<br />
Schlagwortartig stellt die Broschüre fest:<br />
Die Alkoholverwaltung ist unfähig, ein ernst<br />
zu nehmendes Budget aufzustellen!<br />
Die Zahl der Brennapparate schätzte man<br />
zuerst auf 18 000, später auf 30 000, endlich auf<br />
40 000!<br />
Wie viele sind es in Wirklichkeit?<br />
Den Verkauf von Kernobstbranntwein veranschlagte<br />
man:<br />
Für 1933/34 auf Fr. 16 000 000.—<br />
Eingenommen hat man Fr. 3 584.—<br />
Fehlbetrag Fr. 15 996 416.—<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Internationales Unterscheidungszeichen der Motorfahrzeuge.<br />
Das Eidg. Justiz- und Polizeidepartement<br />
hat an die kantonalen Regierungen ein<br />
Kreissohreiben gerichtet, dem wir folgendes entnehmen:<br />
« Nach Art. 5, Abs. 1 des internationalen Abkommens<br />
vom 2A. April 1926 über Kraftfahrzeug-<br />
Verkehr mu«s jedes Motorfahrzeug, um zum intecnationalen<br />
Verkehr auf öffentlichen Wegen zuge- f<br />
lassen zu werden, mit.einem auf der Rückseite augenfällig<br />
auf einer Tafel oder auf dem Fahrzeug<br />
selbst angebrachten Unterscheidungszeichen versehen<br />
sein. Dieses muss beleuchtet werden, sobald es<br />
bei Tageslicht nicht mehr erkennbar ist. Gemäss<br />
Anlage G zum Abkommen besteht dieses Unterscheidungszeichen<br />
für Motorwagen aus einem länglichrunden<br />
Schilde von 30 cm Breite und 18 cm<br />
Höhe, das auf weissem Grund ein bis drei grosse<br />
lateinische Druckbuchstaben enthält. Diese müssen<br />
wenigstens 10 cm hoch sein; die Breite ihrer Strihe<br />
beträgt 15 mm. Für Motorräder sind die Ansmasse<br />
der Tafel 18 mal 12 cm; die Höhe der Buchstaben<br />
beträgt 8 cm und deren Strichbreite 10 mm.<br />
Falls das Unterscheidungszeichen auf das Fahr-<br />
;eug aufgemalt wird, so hat es diesen Vorschriften<br />
zu entsprechen.<br />
Sowohl' bei uns als auch vielerorts im Ausland<br />
ist es üblich geworden, das weisse Oval wegzulassen<br />
und lediglich die Buchstaben des Unterscheidungszeichens<br />
entweder in heller Farbe oder m<br />
metallener Ausführung direkt auf der Hinterseite<br />
des Fahrzeugs anzubringen. Dieser den Vorschriften<br />
des internationalen Abkommens von 1926 nicht<br />
entsprechende Zustand ist in der letzten Session<br />
des ständigen Völkerbundsausschusses für den<br />
Straßenverkehr zur Sprache gekommen. Trotzdem<br />
auch der Standpunkt vertreten wurde, dass diese<br />
aufgemalten oder metallenen Buchstaben als genügend<br />
anerkannt werden sollten, wurde beschlossen,<br />
sich dafür einzusetzen, dass im internationalen Verkehr<br />
nur noch solche Unterscheidungszeichen an- ;<br />
Für 1934/35<br />
Man nahm ein<br />
Neuer Fehlbetrag<br />
Fr. 4 000 000.-<br />
Fr. 4 328.-<br />
Fr. 3 995 672.—<br />
Was tut die Alkoholverwaltung: Sie veranschlagt<br />
1935/36 wiederum eine Einnahme von'<br />
Fr. 4 000 000.—.<br />
Ferner wird festgestellt, dass die Alkoholverwaltung<br />
eine unsinnige Importpolitik be-".<br />
treibe.<br />
Es wird der Alkohölverwalturtg vorgeworfen,<br />
es unterlassen zu haben, dem Bundesrat<br />
die Anwendung von Artikel 11 des Alkoholgesetzes<br />
zu beantragen, was den..unumgänglichen<br />
Rückgang der Kernobstbrannt-'<br />
weinproduktion zur Folge gehabt hätte.<br />
Die Alkoholverwaltung ist zu einer Subventionsanstalt<br />
geworden .und hat der Ueberproduktion<br />
Vorschub geleistet und damit den<br />
Grundstock zu ihren heutigen riesigen Vorräten<br />
gelegt.<br />
Sie hat vom 21; September 1932 Bis 30. Juni<br />
1935 15 277 384 Liter Kernobstbranntwein übernommen<br />
und dafür 31 000 000 Franken verausgabt.<br />
Die Denkschrift der Via Vita ist geeignet,<br />
aufklärend zu wirken. Sie kann beim Sekretariat<br />
der Via Vita, Schanzenstrasse 1 in Bern,<br />
unentgeltlich bezogen werden» -ner<br />
erkannt werden, die den aufgezählten Bedingungen •<br />
genau entsprechen. Ein schweizerischer Automobilist<br />
oder Motorradfahrer, der die Buchstaben CH<br />
nur auf der Rückseite seines Fahrzeuges aufgemalt'<br />
oder in metallener Ausführung angebracht hat,<br />
oder der wohl die vorgeschriebene weisse ovale<br />
Tafel oder Bemalung führt, diese aber nachts nicht;<br />
beleuchten kann, läuft deshalb auf einer Auslandreise<br />
Gefahr, Anstände mit den Grenz- oder Polizeiorganen<br />
zu haben. Es ist zu erwarten, dass einzelne<br />
Staaten künftig die Vorschriften des internationlen<br />
Abkommens von 1926 über das Unterscheidungszeichen,<br />
gestützt auf die Empfehlung des<br />
Völkerbundes, streng durchführen werden. Die Experten<br />
sollen bei der Abnahme von Motorfahrzeugen,<br />
an denen dem internationalen Abkommen von<br />
1926 nicht entsprechende Erkennungszeichen angebracht<br />
sind, den Halter darauf aufmerksam machen,<br />
dass er auf Auslandfahrten Unannehmlichkeiten<br />
zu gewärtigen hat. Bei" einer Revision . der,<br />
yollziehungsverordnung wirä bestimmt werdeü,'<br />
dass nur ein den Vorschriften des Abkommens von<br />
1926 entsprechendes internationales Unterscheidungszeichen<br />
am Motorfahrzeug angebracht werden<br />
darf.<br />
Im Inlandverkehr kann selbstverständlich ein<br />
in der Schweiz immatrikuliertes Motorfahrzeug,<br />
das kein CH-Schild aufweist oder mit vorschriftswidrigen<br />
CH-Buchstaben versehen ist, nicht beanstandet<br />
werden, da das Erkennungszeichen ja ausschliesslich<br />
für den Verkehr in andern Staaten<br />
als im Heimatland bestimmt ist. »<br />
Gleichzeitig ersucht das Departement die kantonalen<br />
Behörden, mit Rücksicht auf den Fremdenverkehr,<br />
die Polizeiorgane anzuweisen, ausländU<br />
sehe Führer, deren Motorfahrzeug ein den erwähnten<br />
Vorschriften des internationalen Abkommens<br />
von 1926 nicht entsprechendes Unterscheidungszeichen<br />
aufweist, nicht anzuzeigen. Zur Identifizierung<br />
des Fahrzeugs genügt es, wenn die für den<br />
entsprechenden Heimatstaat vorgesehenen Buchstaben<br />
auf irgendeine Weise deutlich sichtbar auf<br />
der Rückseite angebracht sind.<br />
Der Automobilist braucht heute eine eigene<br />
Fachzeitung, die alle vom Verkehr und Fiskus<br />
gerade aufgerollten Probleme als unabhängige<br />
Tribüne von seinem Standpunkt aus \<br />
behandelt und erschöpfend über alle aktuellen<br />
Ereignisse und nützlichen Neuerungen<br />
für die Fahrpraxis berichtet.<br />
barst. Fast im selben Augenblick begann er rasch, dass er, als wir ihm nachgekommen<br />
eine Diskussion über die Liebe. Wie ge-warenwöhnlich vertrat er die rein materialistische,<br />
schon die Zwischendecksluke über;<br />
Maud die idealistische Seite. Ich selbst beteiligte<br />
mich ausser einigen kurzen Bemerkungen<br />
und Einwänden nicht an der Unterhaltung.<br />
Er war prachtvoll, aber Maud auch, und<br />
eine Zeitlang verlor ich den. Faden der Unterhaltung,<br />
weil ich ihr Gesicht beim Sprechen<br />
studierte. Es war ein Gesicht, das sonst<br />
selten Farbe annahm, heute aber war es<br />
leicht gerötet und erregt. Ihr Geist entfaltete<br />
sich frei, und das Turnier belustigte sie ebensosehr<br />
wie Wolf Larsen, der sich mächtig<br />
wohl fühlte.<br />
In diesem Augenblick steckte Louis den<br />
Kopf in die Kajüte und flüsterte:<br />
« Leise ! Der Nebel hat sich gelichtet,, und<br />
gerade jetzt kreuzt die Backbordlaterne<br />
eines Dampfers unsern Kurs.»<br />
Wolf Larsen sprang an Deck, -und zwar so<br />
FREITAG, 5. JUNI <strong>1936</strong> —.„N°<br />
Die Branntweinvorräte schwellen ständig an,<br />
Vorrat Ende 1931 = 184 153 nl'<br />
Ende 1932 = 182 749 hl<br />
30. Juni 1934 = 237 138.hl<br />
30. Juni 1935 = 244168 hl ,<br />
und trotzdem importiert man ständig mehr!<br />
Import 1934/1935 = 1 654 593 Liter<br />
Erste 10 Monate 1935/<strong>1936</strong> = 1 835 400 Liter ;<br />
Allein In den ersten vier Monaten <strong>1936</strong> wurden<br />
rund eine Million Liter mehr importiert als<br />
im gleichen Zeitraum 1935!<br />
Und dabei klagt Alkoholdirektor Tanner:<br />
«Heute stehen wir vor der Tatsache, dass wir jnr<br />
nächsten Herbst keinen Alkohol mehr einlagern<br />
können! .. Es ist einfach kein Kaum mehr da.»<br />
(Am 6.^Mai <strong>1936</strong> im Bürgerhaus, Bern.)<br />
dem trunkenen Lärm geschlossen hatte und<br />
jetzt nach vorn eilte, um auch die Backlüke<br />
zu schliessen. Obwohl der Nebel sich etwas<br />
gelichtet hatte, hing er noch über uns und<br />
verdunkelte die Sterne, so dass die Nacht<br />
ganz schwarz war. Gerade voraus konnte,<br />
ich ein rotes und ein weisses Licht sehen<br />
und eine Maschine arbeiten hören; zweifellos<br />
die ,Macedonia\<br />
Wolf Larsen war zu Ruff zurückgekehrt,<br />
und wir standen schweigend zusammen und<br />
beobachteten die Lichter, die schnell vor<br />
unserm Bug vorbeiglitten.<br />
« Ein Glück, dass er keine Scheinwerfer<br />
hat! » sagte Wolf Larsen.<br />
« Wenn ich nun laut riefe ? > fragte ich;<br />
flüsternd.<br />
«Dann wären wir erledigt»,, antwortete<br />
er. « Aber haben Sie auch daran gedacht,<br />
was sofort geschehen würde?» (Forts, folgt.)
N° 46 — FREITAG, 5. JUNI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
von Tripolis über Tunis<br />
nach Barcelona.<br />
Mit dem VII. Grossen Automobilpreis von<br />
Penya-Rhln,<br />
der übermorgen auf der 3 km 790 langen<br />
Rundstrecke im Park von Montjuich bei<br />
Barcelona zum Austrag kommt und ausschliesslich<br />
für Rennwagen nach der international<br />
gültigen Formel (750 kg Maximalgewicht<br />
ohne Pneus) offensteht, tritt die<br />
diesjährige Sportsaison recht eigentlich in<br />
ihre interessanteste Phase ein.<br />
Waren für den Ausgang des Grossen Preises<br />
von Monaco in erster Linie die Bremsen<br />
— für die Rennen von Tripolis und Tunis<br />
vorab die erzielbaren Geschwindigkeiten und<br />
nicht zuletzt die Reifen — ausschlaggebend,<br />
so dürfte der Sieg im Lande der Stierkämpfe<br />
unter wesentlich veränderten Gesichtspunkten<br />
errungen werden.<br />
Es handelt sich im Montjuichpark um eine<br />
typisch « gemischte» Rennstrecke, wie wir<br />
schon in der letzten Nummer kurz hervorhoben.<br />
Die ohnehin für internationale Veranstaltungen<br />
sehr kurze Strassenpiste<br />
Die Rundfitrecke von Montjuich in Barcelona.<br />
weist eine ganze Anzahl von Kurven awerschlimmster<br />
Sorte auf. Zieht man endlich<br />
noch in Betracht, dass dieses Karussell, das<br />
wir oben wiedergeben, nicht weniger als 80<br />
Mal abgefahren werden muss, so bekommt<br />
man einen guten Begriff davon, was hier<br />
Motoren, Bremsen und Reifen alles zu leisten<br />
haben, bis es zu einem Siege reicht.<br />
Bei den bisherigen Grossen Preisen der<br />
Saison, soweit sie nach der internationalen<br />
'Formel ausgetragen wurden, befanden sich<br />
die deutschen Konstruktionen samt und sonders<br />
in Front. Wir haben zu verschiedenen<br />
Malen darauf hingewiesen, wie sehr Italien<br />
(lies die Scuderia Ferrari mit ihren neuen 12-<br />
Zylinder-Alfa-Romeo-Modellen) bei ihrem bisherigen<br />
Auftreten in Tripolis und Tunis handicapiert<br />
war, stürzte doch bei einem im Hinblick<br />
auf den Grossen Preis von Tripolis in<br />
Monza organisierten Training Giuseppe Farina<br />
so schwer, dass er für die nordafrikanischen<br />
Rennen kampfunfähig wurde. In Tripolis<br />
selbst sah sich die Scuderia weiterhin<br />
vom Pech verfolgt, indem Nuvolari im Training<br />
einen unfreiwilligen Seitensprung tat und<br />
infolge der erlittenen Verletzungen imliauptkampfe<br />
punkto Bewegungsfreiheit stark behindert<br />
war.<br />
Wer fährt In Barcelona?<br />
Indessen wird er frisch gestärkt in die<br />
Xweifellos verbissene Kämpfe mit sich bringende<br />
Motorenschlacht von Penya-Rhin ziehen.<br />
Wie wir übrigens kurz vor Redaktionsschluss<br />
erfahren, hat sich auch Farina von<br />
seinem Unfall auf der oberitalienischen Rennbahn<br />
erholt und dürfte aller Voraussicht nach<br />
am 7. Juni fit genug sein, um, wenn immer<br />
möglich, die italienischen Farben mit Erfolg<br />
zu verteidigen. Als dritter Pilot steigt Brivio<br />
auf dem AIfa-Romeo-12-Zylinder in die Arena,<br />
während Tadini einen 8-Zylinder-Rennwagen<br />
steuert.<br />
Auto-Union und Mercedes-Benz senden je<br />
2 Mann an den Start, erstere Varzi und Rosemeyer<br />
(Stuck nimmt am Shelsey-Walsh-<br />
Rennen in England teil) und die Untertürkheimer<br />
Firma ihren bewährten « Rudi» und<br />
Loüis Chiron.<br />
Von den Privatfahrern sind Sommer und<br />
Villapadierna auf Alfa Romeo zu erwähnen,<br />
während Etancelin und wahrscheinlich auch<br />
Raph den neuen 8-Zylinder Maseratis ins<br />
Rennen führen. Schliesslich wird auch Wimille<br />
auf Bugatti alles daran setzen, um auf<br />
einem möglichst ehrenvollen Platz den Kampf<br />
zu beenden.<br />
f-r.<br />
Provisorische Rennliste.<br />
Auto-Union: Varzi und Rosemeyer.<br />
Mercedes-Benz: Caracciola und Ghiron.<br />
Scuderia Ferrari: Nuvolari, Brivio, Farina und<br />
Tadini auf Alfa Romeo.<br />
Maserati: Etancelin und Raph.<br />
Bugatti: Wimille.<br />
Einzelfahrer: Sommer und Villapadierna auf Alfa<br />
Romeo.<br />
Wer gewann die früheren Grossen Preise<br />
von Penya-Rhin ?<br />
I. 16. Oktober 1921 auf der 14,790 km langen Rundstrecke<br />
von Villafranca (35 Runden = 517 Kilometer<br />
150): 1. P. de Vizcaia auf Bugatti in<br />
5 Std. 19' 19" = 85,320 km/St.<br />
II. 5. November 1922 auf der 14,790 km langen<br />
Rundstrecke von Villafranca (35 Runden = 517<br />
Kilometer 150): 1. Le Guinnes auf Talbot-Darrac<br />
in 4 Std. 55' 46" = 105,100 km/St.<br />
III. 14. Oktober 1923 auf der 14,790 km langen<br />
Rundstrecke von Villafranca (35 Runden =<br />
517 km 150): 1. Divio auf Talbot in 4 Std. 45'<br />
54" = 108,700 km/St.<br />
IV. 25. Juni 1933 auf der 3,790 km langen Rundstrecke<br />
im Park von Montjuich (40 Runden<br />
= 151 km 600): 1. Zanelli auf Alfa Romeo in<br />
1 Std. 35" 38" 3/10 = 95,116 km/St.<br />
V. 17. Juni 1934 auf der 3,790 km langen Rundstrecke<br />
im Park von Montjuich (70 Runden<br />
= 265 km): 1. Varzi auf Alfa Romeo in 2 Std.<br />
-33' 2" = 104,030 km/St.<br />
VI. 30. Juni 1935 auf der 3,790 km langen Rundetrecke<br />
im Park von Montjuich (70 Runden<br />
= 265 km): 1. Fagioli auf Mercedes-Benz in<br />
2 Std. 27' 38" = 107,815 km/St.<br />
Ein stählern Herz<br />
in formschönem Gewand<br />
Die elegante Linie eines Wagens ist nicht massgebend<br />
für dessen Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit,<br />
so wenig wie ein Kleid massgebend<br />
ist für den Charakter seines Trägers.<br />
Zu einer eleganten Karosserie gehört auch ein stählernes<br />
Herz: ein kräftiges, einfaches, widerstandsfähiges<br />
Chassis.<br />
Die Harmonie der Gesamtkonstruktion ist ein vollgültiger<br />
Beweis für die technische Vollendung und<br />
die Qualität des Materials.<br />
Bei einem Hotchkiss-Wagen ist alles harmonisch:<br />
die Technik, die Linie, die Fahrweise; alles dank der<br />
Harmonie der Gesamtkonstruktion<br />
Konzessionär für die Schweiz:<br />
Ein Schnappschuss vom Start der Automobile zum 24-Stunden-Rennen um den Bol-d'Or-Preis am<br />
Pfingstsonntagabend.<br />
Zum 500-Meilen-Rennen von Indianapolis.<br />
Wie wir noch am Dienstag berichten konnten,<br />
hat Lou Meyer auf einer Ring Free Special Miller-<br />
Maschine im diesjährigen Grossen Preis von Indianapolis<br />
mit einer Stundengeschwindigkeit von<br />
174,525 km den Sieg davongetragen. Meyer hat damit<br />
das klassische Rennen zum drittenmal gewonnen<br />
(1928, 1933 und <strong>1936</strong>). Er verbesserte den<br />
Vorjahrsrekord von Kelly Petillo, der sich diesmal<br />
an dritter Stelle klassierte, um knapp 5 km/St. Am<br />
Schluss des Rennens, das vor rund 170.000 Zuschauern<br />
(!) einen grandiosen Verlauf nahm, hatte<br />
er noch ca. 3 Gallonen Brennstoff im Reservoir,<br />
trotzdem für die Dauer der Veranstaltung laut Reglement<br />
maximal 37 l A Gallonen, also 5 weniger ,als<br />
1935, an jeden Fahrer abgegeben wurden. Die wenigsten<br />
Piloten besassen beim Start zum Rennen<br />
Anhaltspunkte dafür, ob sie mit diesem Brennstoffvorrat<br />
fertig fahren könnten. So lag von Anfang<br />
an eine grosse Unsicherheit über dem Ausgang dieses<br />
Schnelligkeits-Wettbewerbes.<br />
In Anbetracht der früheren zahlreichen Unfälle<br />
war die Rennbahn beträchtlich ausgebessert worden.<br />
Namentlich die Kurven wurden wesentlich verbreitert,<br />
so dass vier Wagen nebeneinander passieren<br />
konnten.<br />
Das einzige schwerwiegendere Missgeschick stiess<br />
AI Miller zu, bei dessen Wagen die Vorderachse<br />
brach, als er in wahnwitzigem Tempo über die<br />
Piste sauste.' Seine Maschine drehte sich mehrmals<br />
im Kreise, Miller wurde von seinem jSitz auf die<br />
Bahn geschleudert. Er kam mit einer gebrochenen<br />
Hüfte davon, während sein Mechaniker nicht die<br />
geringste Verletzung aufwies.<br />
RESULTATE:<br />
1. Louis Meyer (Ring Free Special). 109,069 Meilen/<br />
Stunde.<br />
2. Ted Hofn (Hartz Special), 108 Meilen/St.<br />
3. Kelly Petillo & Doc. McKenzie (Gilmore Special),<br />
107,46 Meilen/St.<br />
4. Mauri Rose (Four Wheel Drive Special), 107,4<br />
Meilen/Sl.<br />
GRAND GARAGE E. MAURER - 50. Bd. des Tranchees - GENF<br />
Vertreter für den Kanton BASEL: Automobil-Agentur A.-G., In den Ziegelhöfen 8.<br />
Vertreter für den Kanton BERN: Andre Zumstein, Bern, Muristrasse 64.<br />
Vertreter für den Kanton ZÜRICH: Gustav Bäuerlein, Wallisellen-Zürich, Schwarzackerstrasse 36<br />
Pfingst-Rennen auf der Brooklandsbahn.<br />
Auf der Brooklands-Rennbahn herrschte am<br />
Pfingsmontag wieder einmal reger Betrieb, 1<br />
wurden doch nicht weniger als 10 Handicap-<br />
Rennen veranstaltet, von denen dasjenige<br />
um die Gold Trophy besonderes Interesse in<br />
Anspruch nahm. E. W. Pacey auf Pacey-<br />
Hassan-Special ging mit einem Stundenmittel<br />
von 122,530 Meilen/St. = beinahe 200 km/St,<br />
als Sieger hervor. Die schnellste Runde<br />
wurde von Bertram auf Barnato-Hassan-<br />
Special mit über 225 km/St, gedreht, während<br />
Earl Howe mit 220 km/St, nahe an dieses<br />
Stundenmittel herankam. Beim Training<br />
zum Rennen verunglückte am Montag früh<br />
der bekannte englische Rennfahrer Carr mit<br />
seinem Alfa Romeo. In forciertem Tempo<br />
streifte er ein Schutzgeländer, wobei sich die<br />
'Maschine überschlug und Carr auf die Piste<br />
hinausgeschleudert wurde. Er war sofort tot<br />
AM GROSSEN PREIS VON RIO DE JANEIRO.<br />
der nächsten Sonntag auf der Rundstrecke von<br />
Gavea gefahren wird, streiten brasilianische,<br />
argentinische, portugiesische, spanische, französische<br />
und italienische Piloten um den Siegeslorbeer.<br />
Pintacuda und Marinoni werden auf einem Acht-<br />
Zylinder-Alfa-Romeo starten.<br />
€•>«»*# (in d<<br />
Sda-w<br />
III. Schweizerisches Auto-Skimeeting am<br />
Rhonegletscher.<br />
Am 27./28. Juni bringt die Sektion Wallis des<br />
A£1S gemeinsam mit dem Ski-Club Mocte-Rosa,,<br />
Zermatt-Gletsch, in Gletsch das III. Schweizerische<br />
Auto-Ski-Meeting zur Durchführung. Wie erinnerlich,<br />
beechloss das Organisationskomitee im vergangenen<br />
Jahre, die Veranstaltung mit Rücksicht<br />
auf die Jungfraustafette nur alle zwei Jahre auszutragen.<br />
Heuer wird sich nunmehr die fröhlich<br />
gewürfelte Gemeinde zünftiger Skifahrer und<br />
Automobilisten wiederum am Rhonegletscher besammeln,<br />
iim Abschied zu nehmen von der Skisaison<br />
und die Zeit sommerlicher Alpenfahrten<br />
gebührend einzuleiten. Die Sektion Wallis des AG8<br />
wird gleichzeitig die Feier ihres 15jährigen Bestehens<br />
begehen.<br />
Das Programm der Veranstaltung, welches in<br />
den nächsten Tagen erscheinen wird, sieht für<br />
Samstag, den 27 Juni, eine Stern- und Zuverlässigkeitsfahrt<br />
vor, welche die Automobilisten von<br />
den Ausgangspunkten Brig, Meiringen und Göschenen<br />
über eine kurze, aber abwechslungsreiche Prüfungsslrecke<br />
nach Gletsch bringt. Ein JBall soll<br />
abends unter v dem Motto «Auto und Ski» das gute<br />
Einverständnis dieser zwei Sportarten bekunden..<br />
Am Sonntagmorgen, 28. Juni, findet in der Nähe<br />
der Furka ein Abfahrts-Slalom statt, an dem die<br />
Meister der schnellen Bretter sich zum letzten<br />
Male in dieser Saison in friedlichem Kampfe messen<br />
werden. Eine fröhliche Ski-Chilbi auf Belvedere<br />
mit anschliessender Preisverteilung bildet den<br />
Abschluss des offiziellen Teiles.<br />
Das Programm und Reglement der Veranstaltung<br />
ist erhältlich beim Sekretär des Organisationskomitees,<br />
Dr. E. Seiler, Brig (Tel. No. 65V.<br />
sowie beim Sekretariate der Sektion Wallis des<br />
ACS in Sitten (Tel. No. 115).<br />
Flu^nolizen<br />
Vom Pfingstflug des österreichischen Aero-<br />
Clubs.<br />
Ueber 30 Maschinen, welche am Dienstag früh<br />
in Wien zu dem vom österreichischen Aero-Club organisierten<br />
Pfingstflug gestartet waren, trafen im<br />
Laufe des frühen Nachmittags in St. Gallen-Altenrhein<br />
ein, von wo sie nach Lausanne weiterflogen.<br />
Dort landete als Erster der bekannte holländische<br />
Grosebankdirektor van Hangel um 17.11 Uhr. 28<br />
Maschinen (8 österreichische, 7 deutsche, 5 italienische,<br />
3 englische, 1 tschechische, 1 französische,<br />
1 polnische und 2 Schweizer Apparate) gingen auf<br />
dem Flugplatz von La Blecherette nieder, während<br />
die Schweizerflieger Dr. Clavel und Bauer direkt<br />
nach Basel steuerten und der Tscheche Pernikar<br />
Bern-Belpmoos anflog. Am Mittwoch setzte das internationale<br />
Geschwader — im Gegensatz zum Dienstag<br />
bei schlechtem Wetter — die Luftreise nach<br />
Basel fort, wo der erste Aeroplan mit erheblicher<br />
Verspätung gegen 13 Uhr gesichtet wurde. Von 34<br />
Flugzeugen legten 33 die nebelverhangene Jurastrecke<br />
Zwischenfalles zurück, während ein italienisches<br />
Bredaflugzeug in Lausanne bleiben musste.<br />
Im Laufe des gestrigen Donnerstags sind die Flieger<br />
nach der Heimat zurückgeflogen. Ein schwerer<br />
Unfall traf das bereits am Mittwochnachmittag<br />
nach Amsterdam gestartete Flugzeug des Grossbankdirektors<br />
van Hangel, indem dieses gegen Abend,<br />
als es sich zur Landung in Amsterdam anschiektt,<br />
über dem Flugplatz abstürzte, wobei van Hange/<br />
wie sein Pilot Burowski den Tod fanden. Iu.<br />
-y.
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N°46 FREITAG. 5. JUNI <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Das Flattern der Vorderräder<br />
Zu den gefürchtetsten Erscheinungen gehört<br />
neben dem Schleudern des Wagens das<br />
unvermutet auftretende Flattern der Vorderräder.<br />
Diese Störung kann besonders bei<br />
rung einer ganzen Reihe von Bedingungen<br />
hohen Geschwindigkeiten direkt zum Ver-genügenhängnis werden, da ihr der Fahrer ebenso ten Kreiselwirkungen steht bei Schwingach-<br />
Zur Verhinderung der unerwünsch-<br />
machtlos gegenübersteht, wie dem Schleudern<br />
des Wagens auf nassem Asphalt. Wenn fen, die sich durch eine grosse Auswahl versen<br />
der Weg einer parallelen Radführung of-<br />
sich ein Flattern bei niedrigeren Geschwindigkeiten<br />
einstellt, so findet man nicht selführungen<br />
mit zwei übereinanderliegenden<br />
schiedener Bauarten erreichen lässt. Austen,<br />
dass es genügt, ein wenig Tempo zuzugeben,<br />
um die Lenkunsicherheit zum Ver-mit Dubonnet- oder Torsionsabfederung<br />
Schwinghebeln oder Querfedern und solche<br />
er-<br />
schwinden zu bringen. Tritt es aber bei 70<br />
oder 80 Stundenkilometern auf, so spürt man<br />
meist keine Lust, den Versuch zu wagen, ob<br />
es sich bei 90 oder 100 Stundenkilometern<br />
am Ende wieder verliert.<br />
Was erzeugt das Flattern ?<br />
Die Ursachen der Flatter-Erscheinungen<br />
sind sehr mannigfaltig. Mitunter überrascht<br />
es einen erst nach mehrjährigem Gebrauch<br />
eines Wagens und beruht in diesem Falle<br />
meist auf einer Abnützung der Gelenke des<br />
Lenkmechanismus oder in einem starken<br />
Verschleiss im Lenkgetriebe. Vielleicht sind<br />
die Achsschenkellager ausgeschlagen und<br />
sollten ersetzt werden oder die Rollenlager<br />
der Vorderachse weisen zu viel Spiel auf.<br />
Dadurch verliert das Rad seine gute Führung<br />
und schüttelt bei jedem auftretenden<br />
Stosse zwischen seinen Endlagen hin und<br />
her.<br />
Als Erreger von Flatterschwingungen bösartiger<br />
Natur kommen vielfach mangelhaft<br />
oder überhaupt nicht ausgewuchtete Räder<br />
in Frage. Da ein grober Fehler dieser Art<br />
sehr leicht dadurch festzustellen ist, dass<br />
man den Wagen hochbockt und darauf jedes<br />
Vorderrad in drehende Bewegung versetzt,<br />
um zu sehen, ob es schliesslich um eine bestimmte<br />
Lage pendelnd zur Ruhe kommt,<br />
empfiehlt sich eine Untersuchung in dieser<br />
Richtung in jedem Falle, wo Lunkunsicherheiten<br />
konstatiert wurden.<br />
Nicht ohne Einfluss auf das Zustandekommen<br />
des Flatterns sind die durch Neigen des<br />
Rades bei der Durchfederung entstehenden<br />
Kreiselmomente, welche das Rad aus seiner<br />
Fahrrichtung abzulenken trachten.<br />
Wie beseitigt der Konstrukteur das Flattern?<br />
Entsprechend den verschiedenen Störursachen<br />
muss eine wirklich flatterfreie Steue-<br />
füllen diese Bedingungen in vollkommener<br />
Weise.<br />
Schematische Darstellung einer normalen Lenkung:<br />
1) Schnecke und Schneckenrad, 2) Gehäuse<br />
des Lenkgetriebes, 3) Lenkhebel, 4) Lenkstange,<br />
5) Achsschenkel, 6) Spürstange.<br />
Eine der wichtigsten Ursachen des Flatjterns,<br />
die wir bisher noch nicht erwähnten,<br />
lässt sich ebenfalls nur durch konstruktive<br />
Massnahmen beseitigen, nämlich eine mangelhafte<br />
Lenkgeometrie. Wohl das entscheidende<br />
Problem beim Entwurf einer neuen<br />
Lenkung findet sich in der Notwendigkeit,<br />
das Uebertragungsgestänge so zu gestalten,<br />
dass das Vorderrad beim Ueberfahren eines<br />
Hindernisses seine bisherige Fahrrichtung<br />
genau beibehält. Je grösser der Ausschlag<br />
bei der Durchfederung ausfällt, d.h. je weicher<br />
die Federn sind, desto schwieriger ist<br />
diese Aufgabe zu lösen.<br />
Aus dem Umstand, dass ein Teil der Lenkung,<br />
wie der Lenkstock und das Lenkgetriebe,<br />
mit dem Chassisrahmen fest verbunden<br />
ist, ergibt sich die Notwendigkeit, die<br />
Lenkstange einerseits an dem am Lenkgetriebe<br />
befestigten Lenkhebel und anderseits<br />
an einem mit dem Vorderrade ausschlagenden<br />
Hebel angreifen zu lassen. Nun erfolgt<br />
der Ausschlag des Vorderrades aber meist<br />
nicht um den hintern Drehpunkt der Lenkstange,<br />
sondern nach einem andern Gesetze.<br />
Und dabei geht mit der Durchfederung vielfach<br />
eine gewisse Beeinflussung der Lenkstellung<br />
gemeinsam, die bei rasch aufeinanderfolgenden<br />
Stössen ein starkes Flattern im<br />
Gefolge haben kann.<br />
Bei der gebräuchlichen Abstützung starrer<br />
Achsen mittels Halbelliptikfedern besitzen<br />
die Federn an ihrem vordem Ende einen<br />
festen Drehpunkt, während sie hinten mit<br />
Hilfe einer Lasche mit dem festen Federsupport<br />
in Verbindung stehen. Diese Befestigungsart<br />
erlaubt der Feder, sich ein wenig<br />
zu strecken. Bremsreaktionen überträgt sie<br />
durch Zug auf den vordem Aufhängepunkt,<br />
der daneben auch als Drehpunkt des ganzen<br />
Vorderachssystems dient. Um den erwähnten<br />
Nachteil zu beseitigen, gehen manche<br />
Konstrukteure den umgekehrten Weg und<br />
hängen die Feder vorn mit einer Lasche, hinten<br />
aber ohne eine solche auf. Die Bremskräfte<br />
übertragen sich in diesem Falle als<br />
Druck von der Feder auf den hintern Drehpunkt,<br />
der mit dem hintern Gelenkounkte der<br />
Lenkstange ungefähr zusammenfällt.<br />
Eine andere, interessante Lösung finden<br />
wir an den Hudson- und Terraplane-Modellen.<br />
Bei ihnen ist die Feder an ihren beiden<br />
Enden beweglich aufgehängt und zur Vermeidung<br />
einer Längsverschiebung durch je<br />
eine seitlich am Rahmen angelenkte Schubstange<br />
befestigt, deren hinterer Drehpunkt<br />
ebenfalls mit demjenigen der Lenkstange in<br />
einer Achse Hegt, so dass die Ausschläge der<br />
Räder ihre Lenkstellung nicht zu beeinflussen<br />
vermögen. Es gelingt in dieser Weise,<br />
unter Beibehaltung der konservativen Lenkungsart,<br />
eine sehr gute Strassenlage zu erzielen.<br />
Drei Winkel bestimmen die Stellung des<br />
Vorderrades.<br />
'" Wir haben schon angedeutet, welche Massnahmen<br />
zu ergreifen sind, wenn ein Flattern<br />
Von Dauerversuchen mit dem Kohlenstaubmotor<br />
von Pawlikowski, die einen<br />
sehr befriedigenden Verlauf nahmen und<br />
während 14 bzw. 24 Stunden ununterbrochenen<br />
Betriebes seine Zuverlässigkeit<br />
unter Beweis stellten.<br />
Dass der Gummi der Hochspannungskabel<br />
durch die mit der Korona-Bildung<br />
zusammenhängende Ozon-Entwicklung besonders<br />
stark angegriffen wird, weshalb<br />
ein Vorschlag dahin geht, sie allgemein mit<br />
einer Metallitze zu umgeben.<br />
Von der Erzeugung synthetischer Automobil-Brennstoffe<br />
in Frankreich, die zum<br />
Teil schon aufgenommen wurde und zum<br />
andern in Kürze begonnen werden soll.<br />
Ueber Versuche mit einer Vorkammer-<br />
Dieselmaschine, die zeigten, dass sich der<br />
indizierte mittlere Druck erhöhen lässt,<br />
wenn man das Dieselöl zwischen Pumpe<br />
und Düse auf zirka 400 Grad erhitzt.<br />
Dass nun auch in der Mandschurei Kohle<br />
zu flüssigen Brennstoffen hydriert wird.<br />
Ueber den Vorschlag eines schwedischen<br />
Ingenieurs, der dafür eintritt, dass alle Wagen<br />
über der Windschutzscheibe eine<br />
mehrfarbige Lampe aufweisen sollten, die<br />
bei Geschwindigkeiten unter 50 km/St<br />
weiss brennen, darüber allmählich grün und<br />
von 100 kmlSt. ab rot leuchten soll, um<br />
allen Strassenbenützern (darunter auch der<br />
Polizei) Sünder wider die Sicherheit auf<br />
den ersten Blick kenntlich zu machen.<br />
erst nach längerem Gebrauch in Erscheinung<br />
tritt. Wo diese probaten Hilfsmittel nicht zum<br />
Ziele führen, hilft manchmal eine Veränder<br />
rung der Radstellung aus der Verlegenheit.<br />
Die Stellung der Vorderräder auf der<br />
Strasse ist grundsätzlich durch drei Winkel<br />
gegeben : Von blossem Auge lässt sich einzig<br />
der sogenannte Sturz ohne weiteres erkennen,<br />
mit den* man den Winkel meint, den<br />
die Räder mit der Senkrechten einschliessen.<br />
Er lässt sich allerdings nachträglich nicht<br />
verändern, da er vom Konstrukteur schon<br />
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definitiv festgelegt wird. Dagegen sind die<br />
zwei übrigen Winkel, nämlich die Neigung<br />
der Vorderachse und der sogenannte Vorlauf<br />
verstellbar.<br />
Die Vorderräder sollen nämlich nicht genau<br />
parallel zueinanderstehen, sondern vorn<br />
einen etwas engern Abstand besitzen als am<br />
hintern Ende. Weil aber diese Differenz nur<br />
.einige Millimeter ausmacht, kann man sie<br />
von blossem Auge nicht erkennen und<br />
braucht eine Messvorrichtung, um sie überhaupt<br />
festzustellen. Eine geringfügige Verstellung<br />
des Vorlaufs durch Veränderung der<br />
Spurstangenlänge kann geradezu Wunder<br />
wirken.<br />
Ebenso wichtig und dabei gleichzeitig<br />
ebenso geringfügig, was die Qrösse der Aenderung<br />
anbelangt, ist die Neigung der Vorderachse<br />
am Wagen, die sich durch Einlegen<br />
eines Keils zwischen Federn und Vorderachse<br />
verändern lässt. Eine richtig eingestellte<br />
Vorderachse sollte eine Neigung von<br />
vielleicht 2 Orad nach hinten aufweisen. Wo<br />
sie fehlt, hilft ein schlanker Fiberkeil, den<br />
man, mit dem dickeren Ende nach hinten,<br />
zwischenhinein legt. Mit Rücksicht darauf,<br />
dass es sich hier um ganz geringfügige Winkelmasse<br />
handelt, überzeugt man sich am<br />
besten auf einer Probefahrt, ob sich die Fahreigenschaften<br />
dadurch wesentlich verbessert<br />
haben. Manchmal wird es sogar nötig, den<br />
Keil umgekehrt einzuschieben, da vorher die<br />
Achse zu stark nach hinten geneigt war.<br />
Man sieht also, dass zur Beseitigung des<br />
Flatterns eine Reihe von Möglichkeiten offen<br />
stehen, von denen je nach Lage der<br />
Dinge bei sachgemässer Anwendung eine<br />
den gewünschten Erfolg bringen wird. Der<br />
« Shimmy •» ist deshalb heute beim Wagen<br />
längst nicht mehr so « modern» wie noch<br />
vor einigen Jahren. -b-<br />
fl»»«al«#<br />
**§»»<br />
nl;<br />
II. Antwort 9820. Kolbenring-Spiel. Das seitliche<br />
Spiel zwischen Nute und Kolbenring sollte<br />
auf alle Fälle Vioo mm nicht überschreiten. Normal<br />
ist ein Spiel von 1 . 5 /ioo mm bis Vioo mm. Diese Angaben<br />
haben Gültigkeit für Aluminium- und Gusskolben<br />
vom -0" 50 bis 120 mm.<br />
Haben Sie keine so genauen Messinstrumente,<br />
so können Sie das Spiel folgendermassen kontrollieren:<br />
Der Kolbenring wird trocken auf den Kolben<br />
montiert. Drehen Sie nun den Kolben um seine<br />
Längsachse. Das Eigengewicht des Kolbenringes<br />
muss nun gerade noch die Reibung zwischen Nute<br />
und Kolbenring überwinden, d. h. der Ring gleitet<br />
in der Nute und hängt immer nach unten durch<br />
(weil er oval ist). Trotzdem der Kolbenring also seitlich<br />
kein merkliches Spiel aufweist, darf er aber<br />
auch an keiner Stelle klemmen.<br />
Zuviel seitliches Spiel der Kolbenringe hat zur<br />
Folge, dass sich die Nuten rasch ausschlagen, was<br />
dann wiederum schlechte Kompression, Oelaufstieg,<br />
grosse Zylinderabnützung usw. bedingt.<br />
Wenn zu viel Obenschmieröl oder gewöhnliches<br />
Oel dem Benzin beigemischt werden, so neigen die<br />
Kolbenringe auch sehr gerne zum Festsitzen.<br />
-ep-<br />
Frage 9835. Blendungsfreie Autobeleuchtung.<br />
Ich verstehe nicht recht, wie sich das polarisierte<br />
Licht in der Praxis verhält. Nehmen wir an, dass<br />
alle. Autos senkrecht polarisiertes Licht senden und<br />
waagrecht polarisierte Windschutzscheiben haben<br />
(einheitlich muss es doch sein). Auf diese Art wird<br />
nun kein Fahrer geblendet. Wie kann er aher etwas<br />
in seinem eigenen Scheinwerferlichte sehen,<br />
da es doch gleich polarisiert ist wie das des entgegenkommenden<br />
Wagens? Oder verliert das polarisierte<br />
Licht bei der Reflexron seine polarisierten<br />
.Eigenarten? M. S. in L.<br />
Antwort: Das auf die Strasse geworfene polarisierte<br />
Licht wird von dieser diffus zurückgeworfen,<br />
verliert also tatsächlich seine polarisierten<br />
Eigenschaften. Wie aus der Fragestellung hervorgeht,<br />
ist dies nur erwünscht. Nur das direkt von<br />
den Scheinwerfern ausgesandte Licht ist polarisiert<br />
und wird infolgedessen von der polarisierenden<br />
Brille oder Windschutzscheibe absorbiert.<br />
Frage 9836. Wagen steht plötzlich still. Bei<br />
meinem teuren Wagen ist es vorgekommen, dass<br />
derselbe plötzlich stillstand, nachdem ich auf einer<br />
Passfahrt eine Zeitlang im zweiten Gang fuhr. Es<br />
blieb mir nichts anderes übrig, als mich abschleppen<br />
zu lassen. Andere Autofahrer sagten mir, es<br />
handle sich um einen Konstruktionsfehler im Wechselgetriebe.<br />
Sehliessen Sie auch' auf eine solche<br />
oder auf eine andere Ursache, und wie ist sie zu<br />
beheben? A. W. in S.<br />
Antwort: Die obige Frage ist viel zu wenig<br />
eingehend gestellt, um uns eine Beurteilung von<br />
hier aus zu ermöglichen. Insbesondere fehlt die<br />
Angabe, um was für eine Marke und was für ein<br />
Modell es sich hier handelt. Dann wissen wir nicht,<br />
ob der Wagen beim Abschleppen hinten angehoben<br />
werden musste oder ob die Räder nicht blockiert<br />
waren. Ferner sollten wir wissen, ob der Motor<br />
wieder in Gang gebracht werden konnte, denn möglicherweise<br />
hatte auch der Motor angefressen, wenn<br />
er sich mit ausgerückter Kupplung nicht mehr in<br />
Gang bringen Hess. W.<br />
S»<br />
«dtsa<br />
Anfrage 9837. Rücktritt von der Versicherung.<br />
Seit Juli 1927 bis Ende 1934 bin ich mit meinem<br />
Personenwagen gefahren; seither ist das Auto<br />
ausser Betrieb Im Juli 1932 ßchlose ich mit einer<br />
^Versicherung einen Vertrag auf 5 Jahre ab, wobei<br />
nur zugesichert wurde, dass ich keine Prämie mehr<br />
bezahlen müsse, sobald ich nicht mehr fahre. Anfang<br />
1935 habe ich den Betrieb eingestellt. Dennoch verlangte<br />
die Versicherung die Prämie vom 1. Juli<br />
1935 bis 1. Juli <strong>1936</strong>. Besteht diese Forderung zu<br />
Recht oder kann ich dagegen Einspruch erheben?<br />
Z. in F.<br />
Antwort: Das Versicherungsvertraggesetz<br />
enthält keine ausdrückliche Bestimmung über das<br />
Schicksal einer Rechtsschutzversicheruhg oder auch<br />
einer Kasko- oder Haftpflichtversicherung, wenn<br />
das bezügl. Motorfahrzeug ausser Betrieb gestellt<br />
wird. Die Frage ist jedoch aus Art. 25 in Verbindung<br />
mit Art 48 des Versicherungsvertraggesetze«<br />
heraus zu beantworten.<br />
Die Rechtssprechung stellt- sich hier auf den<br />
Standpunkt, dass beim Wegfall des Interesses an<br />
der Versicherung dem Versicherungsnehmer das<br />
Recht zugestanden werden muss, einseitig vom<br />
Versicherungsvertrage zurückzutreten. Nachdem Sie<br />
somit vom 1. Januar 1935 an das Fahrzeug nicht<br />
mehr benutzten, wären Sie an sich berechtigt gewesen,<br />
vom Versicherungsvertrage zurückzutreten.<br />
Die Wirkung wäre allerdings erst auf 1. Juli 1935<br />
eingetreten, da bei diesen einseitigen Rücktrittserklärungen<br />
die laufende Versicherungsprämie<br />
noch geschuldet wird. Nun wird aber weiter verlangt,<br />
dass der Versicherte der Versicherungsgesellschaft<br />
ausdrücklich erklärt, dass er von dem bestehenden<br />
Vertrage zurücktrete. Diese Erklärung<br />
muss vor Beginn der neuen Versicherungsperiode<br />
abgegeben werden, andernfalls eben für die neue<br />
Periode die Prämie noch geschuldet wird. Aus<br />
Ihrer Zuschrift scheint zu folgen, dass Sie offenbar<br />
erst nach Erhalt der Prämienmahnung der<br />
Agentur der Rechtsschutzversicherung mitteilten,<br />
Sie würden das Fahrzeug nicht mehr benützen. In<br />
diesem Falle verlangt die Versicherung mit Recht<br />
die Versicherungsprämie bis 1. Juli <strong>1936</strong>. Hätten<br />
Sie aber der Versicherung oder Ihrer Agentur schon<br />
vorher eine bezügl. Erklärung zugestellt, so könnt©<br />
die Versicherungsprämie nicht verlangt werden.<br />
Dass die Versicherungsgesellschaften auf diesem<br />
Standpunkt beharren, der ja durch die Rechtssprechung<br />
sanktioniert ist, kann ihnen nicht zum<br />
Vorwurf gemacht werden. Wir möchten hier nur<br />
beispielsweise auf die analogen Verhältnisse bei<br />
der Kündigung von Mieträumen etc. hinweisen.<br />
Auch dort wird der Mietzins weiter geschuldet,<br />
wenn nicht eine rechtzeitige Kündigung erfolgt.<br />
Die Unkenntnis der betr. Gesetzesbestimmungen<br />
befreit eben den Schuldner nicht. Er ist verpflichtet,<br />
die Gesetzesbestimmungen zu kennen oder sich<br />
eben durch einen Rechtskundigen belehren zu<br />
lassen.<br />
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8 AUTOMOBIL-EEVUE FREITAG. 5. JTJNI <strong>1936</strong> -- N° 46<br />
Eutcpas JUnnaxa^ewJCoHstwktewie<br />
Vittorio Jano<br />
der Schöpfer des „Alfa Romeo"-Rennwagens<br />
Wie viele automobilfreundliche teser haben<br />
Schon den Namen Vittorio Janos gelesen, der<br />
bei jedem Erfolg der Alfa-Romeo-Rennwagen<br />
fast gleichzeitig mit demjenigen des Siegers erwähnt<br />
wurde? Wenige aber kennen den kleinen,<br />
bescheidenen Mann, mit den lebhaften<br />
schwarzen Augen, dem intelligenten Kopf, der<br />
die berühmten Rennfahrzeuge der Mailänder<br />
.. Fabrik Alfa Romeo geschaffen hat. Wir erinnern<br />
uns an Jänos wärme Tränen im Jahre<br />
,1924 in Montlh6ry, als die siegreiche Ankunft<br />
Giuseppe Camparis einiqe Minuten nach dem<br />
Tode des grossen Ascari erfolgte, wir haben<br />
-, ijano im unvergesslichen Erfolgsjahr 1932 auf<br />
,.',« rfcist allen Rennbahnen Europas gesehen,- trotz<br />
; der grossen Erfolge war er immer still, und nur<br />
. -selten stahl sich ein Lächeln der Befriedigung<br />
,über seine Lippen.<br />
In Mbnte-Carlo haben wir mit Jano gesprochen;<br />
e r dachte kaum ans Rennen, wohl aber<br />
•an den Gesundheitszustand des damals im<br />
Schwyzer Spital damiederliegende.n Sohnes<br />
Nuvolaris.<br />
Vittorio Jano ist am 22. Aprtf 1891 in Turin<br />
•• geboren und studierte am dortigen Technikum,<br />
"wo er im Jahre 1908 das Schlussexamen bestand.<br />
1909 trat Jano als technischer Zeichner<br />
bei der Automobilfabrik Rapid in Turin ein, wo<br />
er bis Ende 1910 blieb. Seine Fähigkeiten blieben<br />
aber nicht lange verborgen, die Turiner<br />
Fiat-Werke wurden auf den jungen Mann aufmerksam<br />
und verpflichteten ihn sich im Jahre<br />
1911 als Motorenzeichner. Schon die ersten<br />
Monate bewiesen, dass "man damit eine glückliche<br />
Wahl getroffen hatte, und > nach Kaum<br />
einem Jahre war Jano bereits mit dem Entwurf<br />
sämtlicher Neukonstruktionen Fiats betraut. Mit<br />
21 Jahren bekleidete der junge Turiner schon<br />
einen der verantwortungsvollsten Posten in den<br />
riesigen Fiat-Werken. 1923 löste er sein Verhältnis<br />
mit der Turiner Fabrik, um die Stelle eines<br />
Chefkonstrukteurs bei Alfa Romeo anzutreten.<br />
Dort wirkt er jetzt noch, und dort ist er<br />
richtig berühmt geworden.<br />
Aus seiner Werkstatt ging zuerst der 1,5-Liter-<br />
Alfa-Romeo-Sportwagen hervor, dem der 1750-<br />
4. Wie geht man am sichersten auf einer Landstrasse,<br />
die keinen besonderen Fussweg besitzt?<br />
ccm-Wagen mit Kompressor und schliesslich der 5. Was tun Sie zuerst, wenn die Helligkeit der<br />
berühmte «P2»-Rennwagen folgte, der imScheinwerfer nachlässt?<br />
Jahre 1930 erstmals von sich reden machte. 6. Was muss zuerst getan werden, um die Sicht<br />
Dieser Typ wurde leicht abgeändert und feierte zu verbessern, wenn bei einer Nachtfahrt mit<br />
1931, besonders aber 1932 und 1933 bei allen Fernscheinwerferlicht plötzlich schwerer Nebel auftritt?<br />
europäischen und nordafrikanischen Rundstrekkenrennen<br />
beispiellose Erfolge.<br />
7. Wo bringt man unter Zugrundelegung heutiger<br />
Fahrgeschwindigkeiten einen stark abgenute-<br />
Als 1934 die neuen deutschen Wagen erschienen<br />
und von Sieg zu Sieg eilten, da sah ten Reifen am sichersten unter?<br />
sich auch Jano vor die Aufgabe gestellt, etwas Die Beantwortung dieser 7 Fragen eollte dem<br />
Neues herauszubringen. Er versuchte es letztes Prüfling zu denken geben: '<br />
Jahr mit dem 8-Zylinder, der wohl allen Anforderungen<br />
gerecht wurde, aber immerhin etwa zurück, während man die Absicht fasst, auf die<br />
1. Durchschnittlich legt der Wagen 4,3 Meter<br />
25 bis 30 Stundenkilometer langsamer war als Bremse zu treten, und weitere 8.50 Meter beträgt<br />
Auto-Union oder Mercedes-Benz.<br />
vergangenen Herbst sollte der neue 12-Zylinder<br />
seine erste «Ausfahrt unternehmen, aber die<br />
Arbeiten verzögerten sich, weil die Fabrik zuerst<br />
die zahlreichen Armee-Aufträge für den<br />
Krieg in Abessinien ausführen musste.<br />
Zuerst wurde nun der neue 2,9-Liter-Sportwagen<br />
fertiggestellt, dessen Motor nichts anderes<br />
als eine getreue Kopie des berühmten<br />
«Monoposto»-Rennwagenmotors ist, und der bei<br />
seinem ersten Rennen, der Mille Miglia, gleich<br />
die drei ersten Plätze belegte. Dieser Wagen<br />
dürfte beim Grossen Preis von Frankreich in<br />
Montlhery am 28. Juni (falls bis dahin die Italiener<br />
Starterlaubnis für Frankreich erhalten) ein<br />
gewichtiges Wort mitreden. In der Stille aber<br />
arbeitete Jano weiter, und der 12-Zylinder hat<br />
wie erinnerlich sein Debüt in Tripolis bestanden,<br />
vermochte dabei allerdings den Deutschen die<br />
Spitze nicht zu bieten. Die eigentliche Generalprobe<br />
der ganzen Ferrarimannschaft mit dem<br />
neuen Rennwagen wird jedoch erst am Eifelrennen<br />
oder sogar beim Grossen Preis von<br />
Deutschland erfolgen.<br />
Der Ausgang dieser Kämpfe kann ja Erfolg<br />
oder Niederlage bringen, aber eines steht fest:<br />
Vittorio Jano ist einer der genialsten Rennwagenkonstrukteure<br />
unserer Zeit V-JR.<br />
Verkehr<br />
Sind Sie verkehrssicher ?<br />
Der Vizepräsident der American Automobile<br />
Association, Ernest N. Smith, lest in einer Automobilisten<br />
- Zeitschrift 7 Fragen vor, deren Beantwortung<br />
ihm als Maßstab für dessen Verkehrssicherheit<br />
dienen soll. Diese Prüfungsfragen sollten<br />
jeden Verkehrsteilnehmer anregen, im weiteren<br />
Sinne'zu überlegen, was er persönlich zur Vermeidung<br />
von Unfällen tun könne.<br />
1. Wieviel Meter legt ein Auto beim plötzlichen<br />
Auftauchen eines Hindernisses auf einer ebenen<br />
Betonstrasee noch zurück, bis es aus einer Fahrgeschwindigkeit<br />
von 30 km/St, zum Stehen gebracht<br />
werden kann?<br />
2. In welcher Richtung müssen die Vorderräder<br />
eingeschlagen werden, wenn der Wagen nach rechts<br />
schleudert?<br />
3. Wie hoch schätzen Sie die Zeitersparnis, wenn<br />
zwei Fahrer mit dem gleichen Wagen die gleiche<br />
20 Kilometer lange Strecke durch eine Stadt fahren,<br />
die durch rücksichtslose Fahrweise des einen<br />
Fahrers erreicht werden konnte?<br />
Schon im die reine Bremszeit, im ganzen also fast 13 Meter.<br />
In den meisten Fällen stellen die Automobilisten<br />
die Reaktionszeit bis zum tatsächlichen Beginn der<br />
Bremstätigkeit nicht in Rechnung.<br />
2. Nach rechts, da grundsätzlich in der gleichen<br />
Richtung eingeschlagen werden muss, in der der<br />
Wagen schleudert.<br />
3. Die «Zeitersparnis> des rücksichtslosen Fahrers<br />
betrug genau drei Minuten, das sind 9 Sekunden<br />
je Kilometer. Lohnt sich dieses Risiko?<br />
4. Am besten geht man auf der linken Seite, damit<br />
man dem herankommenden Verkehr entgegensehen<br />
kann. Bei Staub oder Dunkelheit sollte man<br />
möglichst helfe Kleidung tragen oder eine Taschenlampe<br />
mit sich führen.<br />
5. Zuerst müssen die Scheiben aussen, dann<br />
innen abeewischt werden, ausserdem sind Birne<br />
Zur Wiedereröffnung der Gotthardsfrasse. Um<br />
die Gotthardstrasse für den durchgehenden Verkehr<br />
passierbar zu machen, müssen gewaltige Schneemengen<br />
entfernt werden. Zu diesem Zwecke wurde<br />
dieses Jahr erstmals die in Nr. 30 der « Automobil-<br />
Revue » beschriebene Schneefräse (Hersteller- Firma<br />
Konrad Peter, Akt.-Ges., in Liestal) verwendet. Sie<br />
schleudert den harten Lawinenschnee, der sonst von<br />
den Arbeitern mühsam Schaufel um Schaufel abgestochen<br />
und ausgeworfen wird, zwei Schneefontänen<br />
gleich in hohem Bogen weg. Die Leistung der<br />
Maschine entspricht ungefähr derjenigen von 200<br />
Arbeitern.<br />
Itvassen Notizen<br />
Hochtannbergstrasse im Vorarlberg. Die Vora»'<br />
berger Landesregierung hat dem Bundesministeriu<br />
und Reflektor zu reinigen. FallS die Helligkeit für Handel und Verkehr einen endgültigen Finan-<br />
vorgelegt. Der neue Strassenzug<br />
dann noch immer unzureichend ist. sind die Bat-zierungsplaterie<br />
* und die wichtigsten Kabelverbindungen zu schafft eine Verbindung zwischen Vorarlberg und<br />
prüfen.<br />
Tirol und bringt für den Autotourismus eine einzigartige<br />
Rundfahrtmöglichkeit.<br />
6. Das Nahlicht einschalten!<br />
7. Im Kehrichtkübel! Denn es ist zu bedenken,<br />
dass sogar ungleicher Druck in neuen Reifen den Autobahn München-Landesgrenze. Die Autobahn<br />
München-Landesgrenze ist bisher bis Wey-<br />
Selbstausgleich der Bremsen völlig unwirksam machen<br />
kann; schon ein geringer Unterschied kann<br />
bei hoher Geschwindigkeit zu schlimmen Folgen<br />
führen.<br />
garn dem Verkehr freigegeben (auf 30 km Länge).<br />
Im Laufe dieses Sommers sollen die 75 km von<br />
München bis Ghiemsee fertiggestellt werden.<br />
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Bereiche der Strassenkreuzung der schnellen ..Papiermühlesträ6se<br />
anzupassen und zu diesem Zwecke,<br />
die Akten den zuständigen Strassenaufsichtsorganen-<br />
zur Kenntnisnahme zuzustellen. Die Sektion<br />
Bern konnte mit Befriedigung feststellen, dass ihre<br />
Vorschläge beifällig aufuenommen wurden, wie<br />
übrigens bei den meisten früheren von ihr verfolg-<br />
ten Verkehrsfjagen.<br />
Es bleibt zu hoffen,, dass. die augenfälligere Signalisieruhg<br />
dieser Strassenkreuzung nur als eine<br />
einstweilige Lösung betrachtet wird und die- Straesenbaubehörden<br />
(in diesem besonderen Falle der<br />
Kanton) die perfide Bodenwelle durch eine zweckmässige<br />
Korrektion der " Strassenkreuzung, zum<br />
Verschwinden > bringen... Heute .nimmt, .sich, die<br />
Kreuzung im Zuge der betonierten Papiermühle--<br />
strasse wie eine hässliche Kruste auf einer spiegelglatten<br />
Eisfiäehe aus. h.<br />
iBunte Chronik<br />
Problematisches.<br />
Angeregt durch den Leitartikel «Die Pftngstbotschaft<br />
des Bundesrates» in No. 45 der «Automobil-Revue»<br />
übersendet uns ein Leser unseres<br />
Blattes folgende «poetische» Glosse zum<br />
Kapitel Spritbeimischung:<br />
Käsunion und Viehexport-<br />
Prämien, fette Kontingente,<br />
Spiritusbeimisohungssport,<br />
Waren einst nicht Elemente<br />
Unsrer Wirtschaftspolitik<br />
Freiheit! — Längstentschwundnes Glück!<br />
Schatten freiheitsstolzer Ahnen,<br />
Sind wir nur mehr Untertanen<br />
Und das Land teilt sich in Zonen<br />
Mit und ohne Subventionen.<br />
Punkto Stimmrecht nicht mehr wichtig,<br />
Dafür krisensteuerpflichtig,<br />
Fragt sich der Bürger resigniert,<br />
Ob Recht, ob Unrecht, ihn regiert. J,<br />
AKTUELLES<br />
Die Schneeräumung auf dem Gotthard hat<br />
als Folge der ungewöhnlich schlechten Witterungsverhältnisse<br />
— 40 cm Neuschnee sollen<br />
heute, wie uns der ACS meldet, auf der<br />
Südseite liegen — eine weitere Verzögerung<br />
erlitten, so dass es unmöglich ist, die Stfas.se<br />
wie vorgesehen auf Ende dieser Woche für<br />
den durchgehenden Verkehr zu öffnen.<br />
Verkehrswoche in Bern.<br />
Ueber die Verkehrswoche, die während der<br />
Tage vom 6. bis 13. Juni in Bern, zur Wiederholung<br />
gelangt und zu gleicher Zeit in jäiel,<br />
Burgdorf, Langenthai und Thun ihre « Urauf;<br />
führung» erlebt, gaben die Herren Polizei-Hauptmann<br />
Müller und Dr. Röthlisberger an einer Pressekonferenz<br />
eine Reihe interessanter Aufschlüsse sowohl<br />
hinsichtlich des Zwecks als auch in bezug auf<br />
die Durchführung dieses Unternehmens, i<br />
Einleitend wurde dabei bemerkt, dase sich die<br />
Präge im Studium befindet, ob nicht jene Städte,<br />
.eren Behörden der Auffassung sind, die Wiederholung<br />
oder erstmalige Durchführung einer Verkehrswoche<br />
wäre am Platz, an die gleichzeitige<br />
Verwirklichung dieser Idee herantreten könnten.<br />
Was die Stadt Bern anbelangt, so haben die<br />
günstigen Erfahrungen der vorjährigen Verkehrewoche<br />
die Behörden darin bestärkt, zu einer Wiederholung<br />
der Veranstaltung zu schreiten. Ihren<br />
ersten und vornehmsten Zweck erblickt die Verkehrswoche<br />
<strong>1936</strong> darin, vor allem die Fussgänger<br />
zur Respektierung der Fussgängerstreifen zu erziehen,<br />
denn auf diesem Gebiet gibt es noch viel<br />
nutzbringende Arbeit zu leisten. ~ Der Fussgänger<br />
soll mit dem Gedanken -vertraut -gemacht weiden,<br />
dass es selbstredend nicht angeht, um eines Einzelnen<br />
willen, der die Strasse überqueren möchte,<br />
den ganzen Verkehr zum Stocken zu bringen. Das<br />
•würde zu unhaltbaren Zuständen führen. Den Behörden<br />
erwächst deshalb eine dankbare Aufgabe,<br />
wenn sie sich zum Ziel setzen, auch jm Fussgäuger<br />
die Erkenntnis zu wecken, dass nur gegenseitige<br />
Rücksichtnahme eine reibungslose Abwicklung - des<br />
Verkehrs gewährleistet.<br />
Wiederum wird die Aktion durch den Aushang<br />
freier verschiedener Plakate und durch die Aus-<br />
»vilung von Flugzetteln unterstützt. Ein vermehr-<br />
°s Aufgebot von Polizisten wird namentlich wählend<br />
der Stosszeiten bei den Fussgängerstreifen<br />
Posten fassen und Fehlbare in höflicher, aber bestimmter<br />
Form auf ihr Verhalten aufmerksam machen.<br />
Mit der Kennzeichnung der permanenten<br />
Streifen geht man übrigens systematisch vor; an<br />
Stelle der vom letzten Jahr her bekannten, mit<br />
gelber Farbe auf das Pflaster gemalten. Streifen<br />
tritt nach und nach eine Markierung, die, in viel<br />
grellerem Gelb, nicht mehr auf den Asphalt, gomalt.<br />
sondern aufsrespachtelt wird und die eich<br />
gut bewährt hat. Umgekehrt halten die Behörden<br />
mit der Aufstellung neuer Geländeranlagen zurück<br />
und bringen sie ausschliesslich dort an, KO es einer<br />
unbedineten Notwendigkeit entspricht<br />
Mit der Placierung von über die Strasse ' gespannten<br />
Transparenten an der Peripherie der<br />
Stadt hat man letztes Jahr günstige Erfahrungen<br />
gesammelt, weshalb diese Massnahme auch heuer<br />
wieder in den Dienst der Verkehrswoche gestellt<br />
werden soll. Dazu gesellt sich eine Intensivierung<br />
der Verkehrskontrollen. So werden z. B. an einem<br />
Morgen bei den Radfahrern die Versicherungsausweise<br />
geprüft, ein anderes Mal die Reflexlinsen<br />
(die ihren Zweck, übrigens nur dann erfüllen, wenn<br />
sie senkrecht zur Fahrbahn am Schutzblech montiert<br />
sind). Im weiteren wird die Polizei mal ein<br />
besonders wachsames Auge auf die Beleuchtungsanlagen<br />
der Motorräder richten. Am Sonntag plant<br />
man die Einsetzung vermehrter motorisierter Patrouillen<br />
auf den grossen Zufahrtsstrassen, zur<br />
Stadt.<br />
Von besondern Verkehrsunterrichtsstunden soll<br />
dagegen während der Verkehrswoche Umgang genommen<br />
und diese Lektionen auf den Herbst oder<br />
Winter verschoben werden, zumal ja bereits sämt-<br />
Mche Schulkinder Berns — immerhin ihrer 10.000<br />
— theoretischen und praktischen Verkehrsunterricht<br />
genossen haben. Zu ihrer Ehre sei's gesagt,<br />
dass sie mit Eifer und viel Verständnis bei .der<br />
Sache waren. Die Erfolge sind denn auch nicht<br />
ausgeblieben: in den. «Kinderunfällen > zeichnet<br />
sich im Vergleich zum letzten Jahr ein erheblicher<br />
Rückgang ab. Was aber nottut, das ist, den Verkehrsunterricht<br />
aus der Schule auch ins Elternhaus<br />
zu übertragen, auch hier belehrend und aufklärend<br />
einzugreifen.<br />
Als weiteres, Mittel auf dem Weg zur Verkehrserziehung<br />
machen sich die Behörden neben Plakaten,<br />
Flugzetteln, Transparenten usw. auch den Kjno<br />
zunutze, wo Verkehrsklischees mit kurzen Texten<br />
zur Vorführung gelangen.<br />
Durch das Zusammenwirken dieser Massnahmen<br />
hofft man, dem Verkehrslärm wie den Unfällen noch<br />
erfolgreicher auf den X«eib zu rücken. Bern verdient<br />
übrigens schon jetzt das Zeugnis, dass in seinen<br />
Mauern am wenigsten unter allen Schweizerstädten<br />
gehupt wird. Haben somit die Fahrer<br />
prompt, und gründlich umgelernt,, so gilt es heute,<br />
die Fussgäng'er «vorzunehmen» und ihnen plausibel<br />
zu machen, wozu die Fussgängerstrsifen da<br />
sind.<br />
Siiassen<br />
_ Strassensperrung. Anlässlich des zentralsohweiz-<br />
Rundstreckenrennens in Baar (Zug), -den 7. event.<br />
14. Juni, sind die Aegeristrasse bis Leihgasse und<br />
Rigistraese- in Baar von 14 Uhr bis 17 Uhr für<br />
-sämtliche > Fahrzeuge polizeilich gesperrt. Die--Umleitung<br />
erfolgt durch Langgasse-Oberleihgasse.<br />
»> Das Organjsationskomitee.<br />
; DU internatlonalt Strasse London-Konstantinopel<br />
befindet sich in ständigem Ausbau. Zur Zeit<br />
„sind., die Arbeiten auf der Strecke Sremski-Karlovici-sNpvisal<br />
in vollem Gange, Die Baukosten betragen<br />
• 16 ••Millionen Dinar«<br />
Strassenbau In Abessinien.<br />
In Nr. 43 der «•'A.-R.» haben wir eine Notiz<br />
gebracht, wonach die Italiener in Abessinien 6000<br />
km Strassen gebaut haben. Wie wir seither vornehmen,<br />
beabsichtigen die Italiener das Land durch<br />
sieben Jla.uptstrassen. die- den Namen<br />
«Röjnerstrassen» tragen, zu erschliessen.<br />
T).ie nördliche Strasse Addjs-Abeba—Dessie—Makälle<br />
igt die bisherige, durch italienische Truppen<br />
bereits verbesserte «Strasse des Negus».' Die<br />
Strasse Addis-Abeba—Assab soll die wichtigste Handelsstrasge<br />
von Abessinien werden. Eine nordwestliche<br />
Strasse führt nach Gondar und von dort nach<br />
der Grenze von Eritrea, Die vierte Römerstrasse<br />
bezweckt die Erschli essung des Mineralgebietes von<br />
Wollega. Die -Südwestliche Strasse verbindet die<br />
Hauptstadt mit Gimma und dem Seengebiet. Eine<br />
sechste Hauptstrasse soll ungefähr der Eisenbahnlinie<br />
Addis-Abeba—Diredaua folgen, und :die siebente<br />
Strasse wird die Verbindung zwischen Addis-<br />
Abeba und dem Somaliland herstellen.<br />
Ueber die Finanzierung liegen noch keine genauen<br />
Angaben-.yor. Wahrscheinlich ^soll sie durch<br />
halbstaatliche Finanzierungsinstitute erfolgen, in<br />
der Erwartung, dass die Kolonie in absehbarer Zeit<br />
dte-daraus •erwaehsenden-Verzinsungspflichten übernehmen<br />
könnte.<br />
Man sieht, die Italiener haben grosse Pläne. Sie<br />
wollen anscheinend Tausende von Arbeitslosen in<br />
Abessinien mit Strassenbau beschäftigen und versprechen<br />
sich viel von dieser Erschliessung des<br />
Landes.<br />
Bekanntlich hatte" schön der Negus Strassenbaupläne<br />
und hatte bereits ein schweizerisches Syndikat<br />
mit dem Studium eines Strassenbaues in Abessinien<br />
beauftragt. Wir hatten an unsere erste Notiz<br />
die Bemerkung geknüpft, dass nun wohl diese<br />
Aufgabe von- den Italienern übernommen würde,<br />
da diese sich wohl nicht an die vom Negus geschlossenen<br />
Verträge gebunden halten. Das Syndikat<br />
teilt uns nun mit, dass diese Bemerkung von<br />
,«.unbegründetem. .Defaitismus ». .zeuge. Wir sind<br />
sehr gerne bereit, uns belehren zu lassen und "werden<br />
mit Vergnügen von einem « schweizerischen »<br />
Strassenbau in Italienisch-Abessinien berichten. X<br />
T. C. S.<br />
AUTOSEKTION AARGAU. Picknick-Ausfahrt.<br />
Nachdem djeses. Frühjahr die Mitglieder unserer<br />
Sektion echön zweimal zu sportlichen Veranstaltungen<br />
"mobilisiert worden waren, geziemt es steh,<br />
einmal eine Veranstaltung geselliger, familiärer Art<br />
durchzuführen, Vorstand und Sportkommission<br />
laden Sie deshalb ein zu einer schönen Picknick-<br />
Fahrt an den idyllischen Klöntalersee auf<br />
Sonntag, den 14. J u ffi- Absichtlich ist von<br />
einer Kolonnenfahrt abgesehen worden, alle Teilnehmer<br />
reisen einzeln.: : Bedingung ist nur, dass<br />
das Ziel, vor \% Uhr erreicht wird. Denn, das ist<br />
der Clou der Ausfährt,' die Sektion offeriert allen<br />
Teilnehmern -ein einfaches, aber schmackhaftes<br />
Mittagessen, riebst genügender Tranksame. Mehr<br />
verraten wir '"heute nicht. Einzelheiten sind aus<br />
den Einladungszirkularen zu entnehmen. Dass<br />
eine stimmungsvolle Musik nicht fehlt, ist geradezu<br />
selbstverständlich bei uns. Für kleine und grosse<br />
Kinder sind besondere Belustigungen vorgesehen.<br />
Herz, was willst Du noch mehr? Stimmung, Humor,<br />
Geselligkeit und Kameradschaft soll die Parole<br />
sein. Wer aleo einen gemütlichen Nachmittag<br />
verleben will, soll sich den 14: Juni vormerken;<br />
und rot anstreichen. Dabei. |st abe/ notwendig,<br />
dass die Anmeldungen rechtzeitig erfolgen,<br />
d_amit die Vorbereitungen richtig getroffen werden<br />
können und niemand enttäuscht wird.<br />
Fabrikbts'chffgung, Es dürfte alle unsere Mitglieder<br />
interessieren, zu vernehmen, dass unsere<br />
Untersektion Wiggertal auf Montag, den-15. Juni,<br />
nachmittags, eine Besichtigung der Pneufabrik<br />
Firestone in Pratteln vorgesehen, hat. .Solche Exkursionen<br />
sind für alle Automobilisten wertvoll<br />
und lehrreich.<br />
--Es sei deshalb ausdrücklich hierauf aufmerksam<br />
gemacht. Nähere Details können in der<br />
«AutomobilrRevue» der nächsten Woche ersehen<br />
werden.<br />
SEKTION BERN. Stadtbernische Verkehrsfragen,<br />
Drei Unfälle, welche in kurzer Zeit an ein<br />
und derselben Stelle auswärtigen Automobilisten<br />
zugestossen waren, bewogen die Sektio-n Bern, die<br />
Pollzeidirektion und die städtischen Strassenbahnen<br />
auf die heimtückische Strassenkreuzung Papiermühlestrasfie,<br />
Rddtmattstrasse und Pulverweg<br />
aufmerksam-zu machen und ihnen Vorschläge zur<br />
Behebung der gegenwärtigen Mißstände zu unterbreiten.<br />
^Interessant an den Unfallmeldungen ist die Tatsache,<br />
dass alle drei Automobilisten '•von "Thun<br />
kommend die Papiermühlestraese als ^Umgehungsstrasse<br />
Richtung Zollikofen benutzten^und_ beim<br />
Traversieren der Tramgeleise hochgeschleudert<br />
wurden, wodurch in allen drei Fällen Fahrgäste<br />
imlFond des Wagens zu Schaden kamen.<br />
Sowohl' die Verkehrspolizei wie die Strassenbahndirektion<br />
erkannten die Berechtigung, der Beschwerden.<br />
-Sie werden einstweilen .für eine auffälligere<br />
Signalisierung besorgt seinr damit den<br />
ortsfremden... Automobilisten auf gehörige' Distanz<br />
die hinterlistige Strassenkreuzung angezeigt wird.<br />
Aäch pflichteten sie "feiner Anregung der Sektion<br />
Bern bei, die stark gewellte Strassenoberfläche im.<br />
CHAUFFEUR-VEREIN<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
Monatsversammlung. Um auch<br />
den auswärtigen Kameraden -Gelegenheit<br />
zu bietei!,' an der Monätsversammlung<br />
teilzunehmen,<br />
wird eie vom. A.„J.uni, a.üf JSamsr.<br />
tag den 6. Juni verschoben.<br />
Sehr wichtige Tranktanden verlangen einen<br />
Massenaufmarsch, also werte Kollegen, reserviert<br />
euch dea Samstag, 6. Juni für unsern. ClubV Beginn<br />
der Versammlung: 8H Uhr, im Vereinslokal<br />
Hotel Löwen.<br />
STRASSENAUSKUNFTSDIENST DES TOURING-ClUB DER<br />
Wtitta Autkänft» durch IX-S. OWcu Gant Ttl. 43344 Zürldl Ttl. 32 «4«<br />
A.C.S.<br />
\us den Vetbänden<br />
Bringt noch neue Kameraden mit-<br />
Der Vorstand.<br />
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LEGENDE:<br />
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Elaenbthnveriede-Sta'ifn" *<br />
Kelten-Dienst T.C.S. »<br />
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T. F. Nr. 1003. Ins Rheinland. Ich möchte;gerne<br />
das Rheinland kennen lernen, und es steht mir; ejne<br />
Woche zur Verfügung, wobei ich im Tag ca. 200 bis<br />
280 km zu fahren gedenke. Ist es möglich, auf der<br />
Hirt- oder Rückfahrt den Schwarzwald, mit in das<br />
Reiseprogramm einzubeziehen. Für eine Routenzusammenstellung<br />
wäre ich Ihnen dankbar. 'i<br />
..'.,.. -•• H.H. in!B.<br />
T. A. Niv1003. Das Programm für die Rheinlandund<br />
Schwarzwaldfahrt denken wir uns wie folgt;<br />
1. Etappe: Bern - Solothurn - Balsthal - Waldenburg<br />
- Liestal-"Basel - Mülheim - Freiburg i.-Br. -<br />
Emmendingen - Dinglingen. - Offenburg - Achern -<br />
Bühl - Baden-Baden, 283 km. •.<br />
2. Etappe: Baden-Baden - Rastatt - Karlsruhe -<br />
Durlach - Bruchsal - Wiesloch - Heidelberg und aur<br />
der Autostrasse nach Frankfurt, 187 km.<br />
3. Etappe: Frankfurt - Liederbach - Mainz -<br />
Bingen - Bacharach - St. Goar - Kohlen« - Andernach<br />
- Sjnzig - Bonn - Köln, 209 km.<br />
4. Etappe: Köln - Wahn - Siegburg - Altenkirchen<br />
- Hahn - Limburg - Esch - Königstein - Liederbach<br />
- Frankfurt - Darmstadt, 207 km.<br />
5. Etappe: Darmstadt - Bensheim - Weinheim -<br />
Heidelberg - Neckargemünd - Eberbach - Neckarelz -<br />
Heilbronn - Ludwigsburg - Stuttgart, 216 km.<br />
6. Etappe: Stuttgart - Böblingen - Herrenberg -<br />
Nagold - Altensteig - Freudenstadt - .Alpirsbach -<br />
Schiltach - WoHach - Trlberg, 153 km.<br />
t 7. Etappe; Triberg - Furtwangen -. VÖhrenbach -<br />
Neustadt - Titisee - Schluchsee -Waldshut - Klingnau-Brngg-<br />
Lenzburg-• Murgenthal - Herzogenbuchsee<br />
- Bern, 212 km.<br />
Büdiertisdi<br />
Reparaturen am Fahrzeug - Dieselmotor, von<br />
A, H. Albrecht, Masch.-Ing. und Schlössermeister.<br />
Mit 129 Textabbildungen. Bd. 97 der Autotechnischen<br />
Bibliothek des Verlags Richard Carl Schmidt<br />
& Co., Berlin W62.<br />
Das vorliegende reichillustrierte Büchlein will<br />
den Leser mit der Wirkungsweise _der verschiedenen<br />
deutschen Fahrzeug-Dieselmotoren und ihren<br />
Reparaturen bekanntmachen. Es gibt" "einen vollständigen<br />
Ueberblick über all die Punkte, auf die<br />
man bei der Arbeit am Dieselmotor besonders' achten,<br />
.muss, Weiter enthält es genaue Anleitungen<br />
über die Neulagerung des Dieselmotors, über den<br />
Einbau neuer Kolben, das Egalisieren der Kurbelwelle,<br />
Reinigung der Motorteile und n Einschleifen<br />
der Ventile. Daneben geht es auch auf' die b'estgeeigneten<br />
Werkzeugmaschinen ein,, die .einer jtnodernen<br />
Reparaturwerkstätte zur sachgemässen Durchführung<br />
der Arbeit zur Verfügung'etehen" Sollten.<br />
Grieben-Reiseführer Band 17: «London mit Insel<br />
Wiflht», kleine Ausgabe 1938, 19, Auflage mit 6<br />
Karten und 14 Abbildungen, 171 Seiten. Das Bedürfnis<br />
nach einem preiswerten Reiseführer,. der<br />
die Fülle des Stoffes übersichtlich zu gliedern'versteht,<br />
knappe Beschreibungen zu geben verajag „ohne<br />
langweilig zu werden, und der schliesslich auch das<br />
notwendige praktische Wissen vermittelt,' erzeugte<br />
vor einigen Jahren den Entscbluss zur ; Herausgabe<br />
einer kleinen Ausgabe.,des ,Grieben-Rei*eführers<br />
« London mit Insel Wight ».'Bereits heute,<br />
nach noch nicht" zwei Jahren, kann der Verlas eine<br />
neue Auflage dieses Führers vorlegen, der sich,<br />
dank seinem gediegenen Inihalt und seiner reichen<br />
Ausstattung, die Gunst des reisenden Publikums in<br />
•besonderem Masse erobert hat.<br />
, Die vorliegende Auflage ist. selbstverständlich in<br />
allen Teilen sorgfältig durchgesehen und auf den<br />
neuesten Stand gebracht worden. Sie wird mit ihren<br />
nützlichen Winken und Ratschlägen, ihren- zuverlässigen<br />
Angaben und Beschreibungen und nicht<br />
zuletzt durch einen mehr als 5200 Namen umfassenden<br />
Stadtplan auch weiterhin ein willkommener<br />
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BJLBN, Belpstrasse 24, Telephon 28.70112<br />
die Filiale Bern der Firma C Schaefer. Zürich, übernommen<br />
haben und deren Geschäftszweige in bisheriger<br />
Weise weiterführen werden.<br />
Für das uns stets entgegengebrachte Wohlwollen danken mir bestens.<br />
Wir bitten, uns dasselbe auch in Zukunft zu schenken u. empfehlen uns<br />
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bestens für ihre Bemühungen.<br />
»
BERN, Freitag, 5. Juni <strong>1936</strong><br />
Automobil-Revue, II. Blatt - Nr. 46<br />
Auf Wanderung<br />
Weisse Silberstrassc,<br />
Schreitend durch die blaue Nacht<br />
Fühl' ich deinen tiefen Zauber,<br />
Deines Wesens Rätselmacht.<br />
Horch! der Murmelbach zur Seite<br />
Rauscht die gleiche Melodie<br />
Von der Ferne, von der Weite,<br />
Und das Leben rastet nie.<br />
Nur die goldnen Sterne stehen<br />
Hoch und fern in ew'gcr Ruh.<br />
Und wir wandern, lieber Bruder,<br />
Unsrer fernen Heimat zu.<br />
Dino Larese.<br />
Kampf gegen den Lärm: ist dies lediglich<br />
zur Schonung unserer geplagten Nerven<br />
und Ohren nötig, oder handelt es sich vielleicht<br />
um noch wichtigere Dinge? Wir wollen<br />
einmal dieses ja zum mindesten jeden<br />
Großstädter mehr oder weniger heftig bewegende<br />
Thema — denn wer von uns hat<br />
sich noch nicht über irgendwelchen störenden<br />
Lärm geärgert? — etwas näher untersuchen.<br />
Zunächst brauchen wir uns wohl nicht weiter<br />
mit der Feststellung aufzuhalten, dass eine der<br />
schlimmsten Plagen des modernen Großstädters<br />
der Lärm ist — Lärm in wechselnder, aber stets unangenehmer<br />
Gestalt. Da hören wir durch die<br />
dünnen Wände jener famosen «billigen» Neubauwohnungen<br />
ganz genau, wenn unser lieber Nachbar<br />
sich die Zähne putzt. Sollten wir das Glück<br />
haben, in einem etwas solider gebauten Hause<br />
zu wohnen, so wird uns bestimmt mehr oder weniger<br />
häufig ein Auto- oder Motorradfahrer damit<br />
rasend machen, dass er seinen im Hause wohnenden<br />
Freund durch eifrige Benutzung des Boschhorns<br />
zu alarmieren oder uns von der gewaltigen<br />
Stärke seiner Maschine durch kräftiges'Aufheulendem<br />
Lärm!<br />
Gefährliche Töne. — Lärm kostet viel Gelfl."<br />
lassen des Motors zu überzeugen sucht. Auch jtn»<br />
liebenswürdigen Zeitgenossen gehören hierher, di*<br />
uns an den Darbietungen ihres Radioapparates<br />
oder Grammophons nur allzu verschwenderisch<br />
teilnehmen lassen — ob wir wollen oder nicht.<br />
Gefährliche Töne.<br />
Abgesehen von diesen «üblichen» Leiden dM<br />
modernen Menschen kennt aber auch jeder von<br />
uns irgendein bestimmtes Geräusch, das er auf<br />
keinen Fall hören kann, weil es ihn «rasend»!<br />
macht. «Beliebt» ist beispielsweise das Kratzen<br />
mit einem spitzen Griffel auf der Schiefertafel des<br />
Abc-Schützen oder auf einer Fensterscheibe. Man*<br />
ehe Hausfrau fühlt geradezu einen körperlichen<br />
Schmerz, wenn das Mädchen einen Metalltopf mit<br />
dem Messer auskratzt, oder wenn der ungeölt«<br />
Kinderwagen quietscht. Normalerweise achten wir<br />
viel zu wenig auf derartige Störungen —wir haU<br />
ten sie für unumgängliche Begleiterscheinungen<br />
des Alltags, die weiter keinen Schaden anrichten.<br />
Neuere Forschungsergebnisse haben aber klar erwiesen,<br />
dass wir diese «gefährlichen» Töne keinesfalls<br />
unterschätzen sollen, da sie auf die Dauer<br />
Auto und Seele<br />
Von Johannes Vincent Venner.<br />
Die süsse Gewohnheit des Atmens und des Daseins<br />
war erste Erkenntnis.<br />
Goethe hat diese, frühgriechischen Philosophen<br />
entstammende Maxime dem zum Tode befeiten<br />
Egmont in den Mund gelegt.<br />
« Süsse Gewohnheit des Atmens und des Daseins.<br />
..» wie tief das herrliche Wort ins Herz<br />
dringt...<br />
Zur selben Zeit als Anaximander dieses Axiom<br />
erkannte, warf Ikarus seine Krücken weg und flog<br />
über das Meer... Erste Vision der motorischen<br />
Kräfte, erstes Erlebnis des Fernwehs; früheste<br />
Legende des menschlichen Wandertriebes.<br />
Wandertrieb! Welch besonderer Klang dieses<br />
Wort hat. Für alle Zunächst, die es erlebt haben.<br />
Dann aber auch für alle Gefühlsamen, die es erleben<br />
möchten: überhaupt für alle, die eine nordische<br />
Seele in sich tragen und tief verankert darin<br />
die ewige Sehnsucht nach der Ferne, nach der<br />
•, grossen, weiten Welt...<br />
•; Vielleicht, ist es ein ungelöster Rest aus der<br />
Jugendgeschichte Europas, aus den Tagen und<br />
Jahren der Völkerwanderung, da ungestüme Hor-<br />
!den aus ihrer unwirtlichen Heimat aufbrachen und<br />
nach Süden zogen...<br />
Vielleicht ist es nur das tiefmenschliche Sehnen<br />
nach Schönheit "und feiertäglicher Erhebung, Wanderlust<br />
und Erkenntnisdrang, ."die immer jung bleiben<br />
und erst mit dem letzten Atemzuge des Menschen<br />
zur Ruhe kommen. ' ,<br />
1<br />
Auto und Aeroplan,sind des ^heutigen Menschen<br />
, Ikarusflügel. Wahrend' der Luftsport notwendigerweise<br />
exklusiv geblieben ist, entwickelte sich der<br />
Automobilismus zu einem*Volkssport.im wahrsten<br />
Sinne des Wortes....<br />
Und wer einmal diese köstliche Melodie vernommen<br />
hat, wenn der Motor in den klaren Morgen<br />
Hinein singt* während,-zu'beiden-Seiten der-<br />
;Strasse die taufrischen Felder und starkatmenden f<br />
rWälder vorüberhuschen, wird mit diesem. Erleb-<br />
'.Iß», ewig verwachsen bleiben...<br />
In diesem seligen Dahingleiten liegt ein Zauber<br />
eigener Art, eine mystische Berauschung; wer'sie<br />
einmal erlebt hat, der trägt sie mit sich herum,<br />
den lockt sie immer wieder, der ist ihr auf ewig<br />
verfallen. . . *•<br />
Eine rosenrote Feiertagsstimmung umgibt uns,<br />
die länger nachklingt als manche glückgeborene<br />
Freude. Altvertraut und lange schon liebgewonnen<br />
muten uns die Weiler und Dörfer an, die wir<br />
durchfahren. . . Von manchem Hügel grüsst ein<br />
stolzes Schloss oder eine ehrwürdige Ruine herunter.<br />
Bald da, bald dort leuchten die blauen<br />
Wasser eines Baches, eines Flusses oder eines Sees<br />
in die Augen.<br />
Was ein Sonnentag an Schönheit und Reichtum<br />
nur zu schenken vermag, schüttet das Füllhorn des<br />
Autosports über den gefühlsamen Fahrer aus. Kaum<br />
ein anderes Land bietet dem Automobilisten von<br />
Nord und Süd, von Ost nach West so lohnende<br />
und abwechslungsreiche Ziele wie die Schweiz.<br />
Blauer Himmel, lachende Seen, Blumen und<br />
fruchtbare Aecker gibt es überall. Aber dieses<br />
Nahaneinander von nordischer Ebene und lieblichem<br />
grünem Hügelland, von himmelanstrebenden,<br />
schneegekrönten Gipfeln, von Gletschern, wilden<br />
Gebirgstälern, Alpweiden und Hochwald, die von<br />
den herrlichen Ufern des Lago Maggiore und des<br />
Luganersees, wo Zitronen und Orangen reifen,<br />
wo Palmen, ^Magnolien, Mimosen und Edellorbeer<br />
in erhabener Fülle prangen, wo an allen Hängen<br />
der Wein reift und in den Wäldern und Hainen<br />
die * braune Kastanie aus ihrer stachligen Hülle<br />
springt, ist absolut einmalig,<br />
i Der entdeckungsfreudige Autofahrer kann in<br />
einem 'einzigen Tag diese Symphonie einer selten<br />
begnadeten Landschaft erleben. Wer am Morgen<br />
z.B. die ehrwürdige Bischofsstadt am Rhein verlässt,<br />
kann abends an den wonnigen-Gestaden der<br />
oberitalienischen Seen sich zur Ruhe; legen.<br />
In kaum einem andern Lande findet der Autler<br />
so 'viele kühngebäute Strassen und abwechslungsreiche,-<br />
herrliche Passübergänge, die jedem zum<br />
-Erlebnis -werden -müssen. Es wäre ein müssiges<br />
Unterfangen, Namen aufzuzählen : jede unserer<br />
Alpenstrassen ist in ihrer Art unvergleichlich und<br />
von eigenster Schönheit?<br />
Zurück zur Natur — mit dem Auto.<br />
(Photo BumbushN)
12 Äutomobil-Kevue • — N° 46<br />
unser Nervensystem und damit das gesamte Wohlbefinden<br />
ernstlich schädigen. Bei den besonders<br />
in Betracht kommenden schrillen Tönen handelt es<br />
sich um Schallwellen von sehr hoher Schwingungszahl;<br />
es sind Töne von maximal 16—18,000 Schwingungen<br />
pro Sekunde, die unser Ohr gerade noch<br />
aufnehmen kann. Man kann das Kratzen an der<br />
Fensterscheibe oder ähnliche liebliche Geräusche<br />
mit einer bestimmten Pfeife ganz gut nachmachen<br />
und damit einige Versuche anstellen, deren Ergebnisse<br />
recht überraschend sind. Oder hätten Sie es<br />
für möglich gehalten, dass man durch Spielen<br />
bestimmter Geigentöne Glasröhren zum Zerspringen<br />
bringen kann, ja, dass besonders hohe Töne<br />
so vernichtend wirken, dass kleinere Tiere (Fliegen<br />
IUSW.) dadurch sofort getötet werden?<br />
Lärm stört die Verdauung.<br />
Nun brauchen wir uns eigentlich nicht mehr zu<br />
Wundern, dass Töne von so «durchschlagender»<br />
Wirkung auch dem Menschen fatal werden können,<br />
und man sollte daraus die Lehre ziehen, solche<br />
unangenehme Töne grundsätzlich zu vermeiden.<br />
Wie weitgehend die Beeinträchtigung unseres<br />
Wohlbefindens durch störende Geräusche sein<br />
kann, darüber orientieren uns auch einige andere<br />
Versuche, die kürzlich von amerikanischen Gelehrten<br />
angestellt wurden. Sie stellten fest, dass schon<br />
-das Zerknallen einer Papiertüte den Gehirndruck<br />
bis auf das Vierfache des normalen Drucks steigert;<br />
auch die Verdauungstätigkeit wird durch störenden<br />
Lärm auf die Dauer geschädigt. Auf folgende<br />
Weise wurde das festgestellt: man Hess die<br />
Versuchsperson einen kleinen Gummiball verschlucken,<br />
an dem ein langer, dünner Schlauch<br />
befestigt war; dieser Schlauch wurde an ein Messgerät<br />
angeschlossen. Man konnte nun die Muskelbewegungen<br />
des Magens genau registrieren und<br />
setzte darauf die Versuchsperson der Wirkung verschiedener<br />
Geräusche bis zu «starkem» Lärm aus.<br />
Auf diese Weise liess sich durch Beobachtung der<br />
wechselnden Muskelbewegungen des Magens stets<br />
eine deutliche Störung der Verdauungstätigkeit<br />
durch den Lärm nachweisen!<br />
Wie viel «Phon» hat der Lärm?<br />
Wissenschaft und Technik sind bekanntlich in<br />
neuester Zeit dazu übergegangen, im Kampf gegen<br />
den Lärm genaue «Schalleinheiten» als Grundlage<br />
zu nehmen, um stets exakt vergleichbare<br />
Unterlagen für die Beurteilung der verschiedenen<br />
Lärmarten zur Verfügung zu haben. Neuerdings<br />
hat man sogar «objektive Geräuschemesser» konstruiert,<br />
mit deren Hilfe man die Intensität jedes<br />
beliebigen Schalls physikalisch genau feststellen<br />
kann. Die Schalleinheit wird «Phon» genannt. Man<br />
hat beispielsweise errechnet, dass laute Radiomusik<br />
die.« schon recht erhebliche Schallstärke von 60<br />
Phon aufweist, das Hupen eines Autos ergibt 90<br />
Phon und eine Kesselschmiede 100 Phon. Die<br />
menschliche Stimme ist eigentlich im Verhältnis zu<br />
den «subjektiven» Störungen, die sie uns bei allzu<br />
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Es ist ein gewaltiger Irrtum anzunehmen, dass<br />
Lärm eine Angelegenheit ist, unter der nur die<br />
Erwachsenen leiden, während die Kinder sie verursachen.<br />
Im Gegenteil: die Nerven des modernen<br />
Stadtkindes geraten durch den nahezu ununterbrochenen<br />
Radau, dem wir alle ausgesetzt sind, in<br />
einen derart schlechten Zustand, dass ein bedenklich<br />
hoher Prozentsatz der Kinder — in der Grossstadt<br />
etwa 30 Prozent! — als mehr oder weniger<br />
schwer neurasthenisch bezeichnet werden muss. Bei<br />
Untersuchungen über die Einwirkung des Lärms<br />
auf die geistige Leistungsfähigkeit von Schulkindern<br />
wurde festgestellt, dass die Aufmerksamkeit und<br />
die Konzentrationsfähigkeit der Kinder in Verhältnis<br />
zu der sich steigernden Intensität des Lärms<br />
abnahm.<br />
Ein interessanter Versuch, diesen Schädigungen<br />
vorbeugend zu begegnen, wurde in der Beasley-<br />
Schule in Cooperstown (U. S. A). durchgeführt.<br />
Es wurde dort ein sogenannter Konzentrationskursus<br />
eingerichtet, dem Schüler im Alter von 6<br />
bis zu 18 Jahren angehörten. Diesen Schülern<br />
wurde täglich zu Beginn des Unterrichtes drei<br />
Minuten lang eine bestimmte Materie vorgetragen.<br />
Die nächsten 7 Minuten dienten dazu, den Kindern<br />
Zeit zu geben, sich mit diesem Lehrstoff zu<br />
befassen und darüber nachzudenken. Während<br />
dieser Zeit wurde durch laute Unterhaltung, Grammophonmusik,<br />
Violinspiel, plötzliches Ertönenlassen<br />
von Weckeruhren und Autohupen und eine ganze<br />
Reihe anderer Geräusche versucht, die Aufmerksamkeit<br />
der Klasse zu zerstreuen. Nach diesem<br />
Zeitraum erst durften die Kinder an die Erledigung<br />
der gestellten Aufgabe schreiten: eine Rechnung<br />
auflösen, ein Gedicht hersagen, eine Uebersetzung<br />
anfertigen u. a. m. Im Laufe dieses Konzentrationsunterrichtes<br />
wurde eine ständige Besserung in bezug<br />
lauten Zwiegesprächen unserer Nachbarn verursacht,<br />
ziemlich «lautschwach». Die Wissenschaftler,<br />
gründlich wie sie sind, haben ausgerechnet, dass<br />
ein zartes Liebesgeflüster eine Schallstärke von<br />
30 Phon, eine normale Unterhaltung auch nur<br />
40 Phon Lautstärke ergibt. Vielleicht beruhigt uns<br />
dieser Gedanke, wenn wir uns das nächstemal<br />
über die physikalisch ja nur geringfügige «Lautstärke»<br />
einer menschlichen Stimme ärgern, die uns<br />
weit mehr als «40 Phon» zu entwickeln scheint!<br />
Lärm kostet viel Geld.<br />
Jeder Techniker kann uns sagen, dass eine laute<br />
Maschine in vielen Fällen schlechter sein wird als<br />
eine «leisere» Maschine der gleichen Art — denn<br />
für die Erzeugung des Lärms wird überflüssige<br />
Energie gebraucht. Ein lautloses, gut geschmiertes<br />
Rad läuft leichter als ein ungeschmiertes, der moderne<br />
Automobilmotor ist nahezu lautlos zu nennen,<br />
wenn man ihn mit jenen brüllenden Untieren<br />
der Zeit vor 20 Jahren vergleicht. Das Bestreben<br />
der Technik ist also in den meisten Fällen schon<br />
deshalb auf möglichste Lautlosigkeit gerichtet, weil<br />
der Lärm — indirekt — viel Geld kostet. In andern<br />
Fällen wieder hat es nur der Mensch in der Hand,<br />
die an sich unvermeidlichen Lärmquellen seiner<br />
technischen Gerätschaften im weitesten Sinne einzudämmen.<br />
Eine Autohupe beispielsweise muss<br />
nun einmal Lärm verursachen, das ist ihre Bestimmung.<br />
Aber der Fahrer braucht von dieser Möglichkeit<br />
sicherlich meist seltener Gebrauch zu machen,<br />
als es gemeinhin geschieht. Die Verkehrspolizei<br />
von London hat abends den Gebrauch der<br />
Autohupe überhaupt verboten, andere Städte folgten<br />
diesem Beispiel — und die Verkehrsunfälle<br />
nahmen keinesweg zul<br />
Lärm kostet viel Geld, sagten wir. Das gilt aber<br />
nicht nur für die Techniker, sondern auch auf<br />
einem anderen Gebiet. Es ist der grossen Oeffentlichkeitund<br />
so manchem Betriebsführer noch viel zu<br />
wenig bekannt, dass sich durch Ausschaltung vermeidbarer<br />
Geräusche recht erhebliche Summen in<br />
Form von höherer Arbeitsleistung ersparen lassen.<br />
Einige unlängst veröffentlichte Fälle zeigen dies<br />
sehr deutlich. So herrschte in einer grossen feinmechanischen<br />
Werkstatt bisher ein sehr erheblicher<br />
Lärm, der die Arbeiter bei ihrer äusserste Sorgfalt<br />
erfordernden Tätigkeit empfindlich störte. Man<br />
sorgte für Stille in dem betreffenden Arbeitsraum<br />
—- und die tägliche Fehlerzahl ging sofort von 150<br />
auf 5 zurück, was natürlich für den Fabrikanten<br />
eine entsprechende Mehreinnahme bedeutete. In<br />
einem Bureau wurde nachgewiesen, dass die Arbeitsleistung<br />
der dort tätigen Stenotypistinnen um<br />
volle 80 Prozent hinaufging — weil der störende<br />
Lärm in dem Arbeitsraum ausgeschaltet wurde.<br />
Zum Schluss noch, ein besonders instruktives Beispiel:<br />
in einem grossen Hotelbetrieb wurden bisher<br />
die Bestellungen in die Küche hineingerufen, was<br />
naturgemäss erheblichen Lärm erzeugte. Man ging<br />
nun dazu über, diese «mündlichen» Bestellungen<br />
durch optische Signale zu ersetzen — und der Geschirrbruch<br />
in der nunmehr «still» gewordenen<br />
Küche ging um volle 75 Prozent zurück! Braucht es<br />
noch mehr Beweise dafür, dass wir wirklich mit<br />
aller Kraft, mit allen Mitteln der Verwaltung, Wissenschaft<br />
und Technik gegen den überflüssigen<br />
Lärm ankämpfen müssen? Wir sparen dadurch<br />
Nervenkraft, Gesundheit — und sogar anunserem<br />
Geldbeutel!<br />
Dr. H. Wolter.<br />
auf Lärmempfindlichkeit bei den Kindern festgestellt.<br />
Die Aufgaben wurden von einer immer<br />
grösseren Zahl von Schülern richtig gelöst und —•<br />
was die Hauptsache ist — der allgemeine nervliche<br />
Zustand der Klasse besserte sich laut ärztlichem<br />
Befund ganz erheblich.<br />
Auch dieses Experiment kann also als Beweis<br />
für die Richtigkeit der heute von vielen Kinderärzten<br />
vertretenen Ansicht betrachtet werden, dass<br />
es angebracht ist, Kinder von frühester Jugend an<br />
systematisch mit dem nun einmal unvermeidlichen<br />
Lärm vertraut zu machen. Es ist nicht richtig, mit<br />
dem Warnruf «Pst, das Kleine schläft!» das ganze<br />
Haus auf den Kopf zu stellen und jedermann zu<br />
zwingen, auf den Zehenspitzen umherzuschleichen:<br />
Baby schläft auch, und zwar genau so gut, wenn<br />
es von Anfang an daran gewöhnt wird, dass während,<br />
seines Schlafes die Welt ihren gewohnten<br />
Gang weiterläuft und — Radau macht.<br />
Das Haus der Stille.<br />
Zeichnungen Wohnlich<br />
Das «Hamburger Fremdenblatt» wusste kürzlich<br />
von einem Hausbau zu berichten, der jedenfalls<br />
Beachtung verdient. Es sehnen sich heute so viele<br />
Menschen nach Stille, dass das Bedürfnis nach entsprechend<br />
konstruierten Häusern nicht gering sein<br />
dürfte.<br />
In unserer Zeit der Technik hallen die Strossen<br />
wider vom Donnern der Motoren, vom Gekreisch<br />
der Strassenbahnen, von Läuten, Klingeln, Lärmen<br />
— eine einzige Marter für die Ohren des gequälten<br />
Menschen. Da flüchtet man sich dann in seine<br />
häuslichen vier Wände, aber ach, selbst sie bieten<br />
nicht Schutz vor dem Tohuwabohu des Getöses.<br />
Die Fenster, mit denen der Architekt das Haus versah,<br />
mindern den Lärm nur, halten ihn aber nicht<br />
ab. Die Mauern sind manchmal so dünn, dass-es<br />
den menschenmarternden Tönen keine Schwierigkeiten<br />
bereitet, sie zu durchdringen, und in der<br />
Wohnung selbst gibt es auch noch genügend<br />
Dinge, die das Ohr verletzen.<br />
Nun ist man in dem thüringischen Badestädfchen<br />
Blankenburg an die Verwirklichung eines<br />
Gedankens gegangen, der! mit einem Schlag alle<br />
Geister des Lärms beseitigen will. Es wird dort ein<br />
«Silentarium» gebaut, ein «Haus der unbedingten<br />
Ruhe». Eine kleine Gemeinde von Menschen, die<br />
dem Lärm den Kampf bis aufs Messer angesagt<br />
haben, hat sich in Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />
Lärmschutz-Verband das Ziel gesetzt, Pionierdienste<br />
für ein Leben ohne Lärm zu leisten. Es<br />
sollen Wohnhäuser und Eigenheime, ja ganze<br />
Siedlungen entstehen, deren Anlagen und Einrichtungen<br />
restlosen Schutz vor jedem Radau bieten.<br />
Und das «Silentarium», zu dem eben der Grundstein<br />
gelegt wurde, soll ein schlagkräftiger Beweis<br />
dafür sein, dass diese Idee in die Tat umgesetzt<br />
werden kann.<br />
Dieses lautlose Haus wird vor allem aus einem<br />
Baustoff errichtet, der selbst den aufdringlichsten<br />
Lärm vollkommen abhält. Dann aber sind auch in<br />
der Innenausstattung einige Neuerungen vorgesehen,<br />
die selbst den geringsten Laut vermeiden.<br />
Eine knarrende Treppe ist hier eine Unmöglichkeit.<br />
Wohl werden die Stiegen aus Holz erbaut, aus<br />
einem Holz jedoch, das gegen das Knarren «imprägniert»<br />
ist. Eine Selbstverständlichkeit, dass<br />
Lautsprecheranlagen nicht vorgesehen sind. Alle<br />
Böden sind ganz mit Gummibelag versehen. Fällt<br />
in diesem «Haus der Stille» eine Tür ins Schloss,<br />
dann ist vorher durch eine sinnreiche Vorrichtung<br />
abgebremst worden, so dass sie sich von selbst<br />
«anlehnt»; auch die Schlösser und Klinken sind<br />
lärmfrei konstruiert.<br />
Natürlich dürfen hier auch nur geräuschlose<br />
Schreibmaschinen gebraucht werden. Die Menschen,<br />
die dieses Haus bewohnen, sind von einer<br />
Stille umgeben, die nicht mehr überboten werden<br />
kann. Knacken der Lichtschalter — ausgeschlossen I<br />
Das Rauschen des Wassers, wenn es in die Badewanne<br />
einläuft — unmöglich! Gummi und schallvermeidendes<br />
Metall sorgen dafür, dass das erste<br />
deutsche «Silentarium» seinem Namen als «Haus<br />
der Stille» in jeder Hinsicht Ehre macht.<br />
Ein Hotel für „Schlaflose".<br />
In der Londoner City soll ein Hotel errichtet<br />
werden, das ganz besondere Rücksicht auf solche<br />
Gäste nimmt, die einen leichten Schlaf haben und<br />
von allem durch den Strassenlärm am Einschlafen<br />
gehindert werden. Das Hotel erhält weit dickere<br />
Mauern, als dies sonst üblich ist, sowie garantiert<br />
schallsichere Fenster. Für Leute, die gern bei offenen<br />
Fenstern schlafen, werden die Zimmer mit einer<br />
geräuschlos arbeitenden elektrischen Ventilationseinrichtung<br />
versehen, die für ausreichend frische Luft<br />
Sorge trägt. Auch die Zwischenwände sind stark<br />
genug vorgesehen, um jeden aus dem Nebenzimmer<br />
kommenden Laut, auch das Sägen des schlimmsten<br />
Schnarchers, zu ersticken.<br />
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EUTSCHLAND<br />
OLYMPISCHE<br />
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BERLIN 1956<br />
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N" 46 — Automobil-Revue<br />
13<br />
Ai Th. Avertsohenko:<br />
Es war wirklich sonderbar: im Laufe von zwei<br />
Tagen traf ich diesen Mann schon dreimal. Er<br />
war mir ja vollkommen fremd und ich stand in<br />
keinerlei Beziehung zu ihm. Und es gibt doch<br />
Der neue Millionär<br />
Menschen, die man recht lieb hat und die man<br />
öfters treffen möchte — und es vergehen oft Jahre,<br />
ohne dass man mit ihnen zusammenkommt. ..<br />
Zum ersten Male traf ich diesen Mann (ich<br />
weiss bis jetzt noch nicht wie er heisst) in einem<br />
der grossen Juwelierladen, wo ich eine Krawattennadel<br />
zu einem Geschenke kaufen wollte. Er stand<br />
am Ladentisch und wechselte immerwährend den<br />
Platz; er stöhnte und seufzte tief auf und machte<br />
seinen prachtvollen Pelz mit dem Biberkragen fortwährend<br />
auf und zu.<br />
«Was möchten Sie eigentlich wählen? fragte<br />
ihn wiederholt der geduldige Verkäufer.<br />
«Halt solche Steine! Irgendwelche Edelsteine...»<br />
«Welche Steine würden Sie vorziehen?»<br />
«Diese weissen Steine — sind es Brillanten?»<br />
«Jawohl.»<br />
«Also Brillanten. Dann möchte ich auch hellblaue<br />
Steine ... rote ... Und gelbe gibt's keine?»<br />
«Wir haben Topasen.»<br />
«Sind es teure Steine?»<br />
«Nein, sie sind billig.»<br />
«Dann hat's keinen Wert für mich. Brillanten<br />
sind wohl am teuersten? Wie verkaufen Sie dieselben?<br />
Pro Stück?»<br />
«Nein, nach dem Gewicht.»<br />
«Also packen Sie mir ein halbes Pfund davon<br />
ein.»<br />
«Verzeihen Sie, mein Herr, so geht es nicht —<br />
Brillanten werden per Karat verkauft.»<br />
«Wie?»<br />
«Per Karat.»<br />
«Ach, das ist ja langweilig. Ich verstehe mich ja<br />
gar nicht darauf. Dann kaufe ich sie lieber pro<br />
Stück.»<br />
•<br />
«Soll ich sie Ihnen schon in der Fassung zeigen?»<br />
«Was macht mehr her?»<br />
«Ja ... in der Fassung werden die Steine halt<br />
getragen, während ungefasste Steine einfach aufbewahrt<br />
werden.» <<br />
«Dann geben Sie mir welche in der Fassung.»<br />
«Wünschen Sie ein Halsband zu sehen?»<br />
«Gut; ist es teuer?»<br />
«Hundertzwanzigtausend.»<br />
«Schön! das geht... ist es das hier? Warum<br />
sind da nur weisse Steine? Ich möchte auch gern<br />
einen grünen Stein dabei haben ...»<br />
«Hier ist eins mit Smaragden.»<br />
«Es gefällt mir ganz gut, aber wie soll ich's denn<br />
tragen?»<br />
«Verzeihung, mein Herr, das ist ja nichts für<br />
Herren, das ist etwas für Damen. Wenn Sie's<br />
Ihrer Frau Gemahlin schenken wollen ...»<br />
«Sie Schelm! und wenn ich nicht verheiratet<br />
bin?» rief der Unbekannte aus, indem er das eine<br />
Auge schlau blinzelnd zukniff.<br />
«Hm!» brummte der Verkäufer, mit Aufwand<br />
aller Willenskraft seine Ungeduld verbergend. Sie<br />
möchten also für sich selber etwas haben?»<br />
«Na, selbstredend! und was glauben Sie denn?»<br />
«Dann nehmen Sie doch einen Ring.»<br />
«Wieviel kostet er?»<br />
«Je nachdem. Wollen Sie bitte mal herschauen.<br />
Welcher Ring gefällt Ihnen?»<br />
«Dieser hier — der hellblaue — kostet wieviel?»<br />
«Zweitausendfünfhundert.»<br />
«Schund! Ich möchte etwas zu hundertfünfzigoder<br />
zweihunderttausend haben.»<br />
«Dann nehmen Sie doch einen Brillantring. Dieser<br />
hier ist von reinstem Wasser; er kostet siebzehntausendfünf<br />
hundert.»<br />
«Haben Sie nicht einen noch teureren?»<br />
«Nein, aber Sie können ja drei auf einmal nehmen!»<br />
«Ja, da haben Sie ganz recht. Packen Sie mir<br />
sie ein. Glauben Sie, dass sie schick genug sind?»<br />
«Aber ganz gewiss, mein Herr!»<br />
«Entschuldigen Sie, aber ich verstehe ja wirklich<br />
nichts davon. Sehen Sie, was Papiere anbetrifft,<br />
da weiss ich gut Bescheid.»<br />
« Börsenpapiere ? »<br />
«Ach! was für Börse! Ich meine <strong>Zeitung</strong>spapiere,<br />
Schreib- oder Packpapier — alles was<br />
Sie wünschen. Da haben Sie das Geld für die<br />
Ringe. Sie können's mir durch Ihren Laufburschen<br />
zuschicken — ich möchte mich mit dieser Kleinigkeit<br />
nicht herumschleppen. Oder besser, ich stecke<br />
sie einfach gleich an die Finger. Was für kolossale<br />
Steine! Werden sie auch nicht herausfallen?»<br />
«Aber, ich bitt' Sie, mein Herr!.. .»<br />
«Denn, wenn sie herausfallen, dann ist ja der<br />
Ring auch nichts mehr wert. Was fang ich mit<br />
ihm dann an? An Stelle des Steines — ein Loch —<br />
ganz" wie ein Fenster mit ausgeschlagener Scheibe.<br />
Adieu!»<br />
Am Abend desselben Tages traf ich ihn wieder<br />
in einem Möbelgeschäfte ... Ich hörte ihn sich<br />
ereifern: «Hören Sie mal! begreifen Sie doch: wenn<br />
Sie mir sagen würden: ich möchte das beste Papier<br />
haben — würde ich Ihnen antworten: Hier zeige<br />
ich Ihnen das beste Papier. Aber Sie sagen mir<br />
nicht gleich, was gut und Was schlecht ist. Sie<br />
sagen mir nur, dass dieses Wohnzimmer aus Rosenholz<br />
sei und das andere sei im Stile irgendeines<br />
Ludwigs. Na! aber welches ist nun das schönere?»<br />
«Welches Ihnen besser gefällt. . .»<br />
«Welches ist denn das teurere?»<br />
«Dasjenige aus Rosenholz; siebenunddreissigtausendzweihundert.»<br />
«Nun, so packen Sie mir dieses Zimmer ein;<br />
und was haben Sie noch für Zimmer?»<br />
«Arbeitszimmer, Schlafzimmer, Speisezimmer,<br />
Vorzimmer...»<br />
«Und welche noch?»<br />
«Auch ein Boudoir ...»<br />
«Das sind ja erst sechs! Ich habe ja zehn Zimmer;<br />
womit soll ich dieselben ausfüllen, sagen Sie<br />
mir gefälligst?»<br />
«Wer wird in der Wohnung bei Ihnen noch<br />
wohnen?»<br />
«Ich wohne ganz alleine.»<br />
«Hm!. . . dann könnten Sie noch ein Bibliothekzimmer<br />
nehmen.»<br />
«Das wären sieben. . . nun, und noch?»<br />
«Man könnte dann ja ein Zimmer in russischem<br />
Stile einrichten. Dann könnten Sie ja ein zweites<br />
Arbeitszimmer machen ... eins zum arbeiten, das<br />
andere — einfach so.»<br />
Beide sahen sich blöde an und dachten angestrengt<br />
nach.<br />
«Das sind also neuen Zimmer — und was<br />
soll ich ins zehnte hineinstellen?»<br />
«Das zehnte... das könnten Sie ja jemandem<br />
vermieten. Wozu brauchen Sie wirklich für sich<br />
alleine zehn Zimmer? Sie haben ja genug an<br />
neun. Vermieten Sie's — es wird Ihnen auch<br />
fröhlicher sein.»<br />
«Das ist eine gute Idee. Ich möchte aber, dass<br />
das Zimmer recht stilvoll möbliert sei.»<br />
«In welchem Stile, mein Herr?»<br />
«In einem guten Stile. Ich überlasse es ganz<br />
Ihrem Geschmacke... ha, ha! — jetzt machen<br />
Sie mal die Rechnung — wieviel macht's?»<br />
Am nächsten Tage trafen wir uns, zu unserem<br />
beiderseitigen Erstaunen, auf einer Gemäldeausstellung.<br />
Er schien mich schon zu kennen. Et<br />
stellte sich hinter mich; sah über meine Schulter<br />
hinweg auf das Gemälde, vor dem ich stand und<br />
fragte:<br />
«Ist es was Schönes?»<br />
«Dieses Gemälde?» Nicht schlecht. Es hat nicht<br />
genug Atmosphäre ...»<br />
«Ganz recht! es fehlt wirklich hier an Luft zum<br />
Atmen. Und ich wollte dieses Gemälde schon<br />
kaufen. Ich sah, dass Sie dasselbe lange betrachten<br />
— da dacht' ich mir... das muss gewiss ein<br />
gutes Gemälde sein! Ich habe schon drei Bilder<br />
gekauft.» — «Welche?»<br />
WOIUNGER BERN<br />
Lied<br />
Kinder spielen unter der Linde<br />
Ringelreih'n.<br />
Alles duftet so leise, so linde —<br />
und Blumen blühen am Rain.<br />
Tränen kommen mir — schwimmen zurücke<br />
Weit, weit fort. —<br />
Klimmen wohl auch noch über die Brücke<br />
Heim zum Heimatjugendhort.<br />
O ich möchte noch einmal ein Kind sein,<br />
Spielend Kind.<br />
Noch einmal voll Friede, voll Glück lind sein,<br />
Fühlen im Grase den Wind.<br />
Ein einzigmal noch den Kuckuck hören -*<br />
Kindlich froh.<br />
Dir, Himmel, nochmals glaubensgross schwören,<br />
Dass ich dich fand* irgendwo.<br />
Am Endspurt von Seva I und II, wie ging es da zu?<br />
Mehrere Wochen schon vor der Ziehung schwollen die<br />
Losbestellungen bis über 70 000 Fr. taglich an. Unsere Geschäftsstelle<br />
wurde fast erdrückt. Und was war die Folge?<br />
Die Lose konnten nur mit Verspätung versandt—schlimmer<br />
noch, unzählige Besteller konnten überhaupt nicht<br />
mehr bedient werden.<br />
Die Lehre daraus: Handeln Sie in Ihrem eigenen Interesse<br />
noch heute ... nicht erst morgen. Auf der Post<br />
wartet der grüne Einzahlungsschein. Zücken Sie die Feder<br />
— füllen Sie ihn aus.<br />
1 Los Fr. 20.— (Zehn-Los-Serie, die ja mindestens 1 Treffer<br />
enthält, Fr. 200.—) plus 40 cts. Porto — Postcheck<br />
III 10026 — Adresse: Seva-Lotterie, Bern. (Bei Vorbestellung<br />
der Ziehungsliste 30 cts. mehr.) Lose auch bei den<br />
bernischen Banken erhältlich.<br />
Gewinnchancent Seva III ist die Einzige, die nicht<br />
weniger als 60% der Los-Summe in Treffern ausschüttet.<br />
Darüberhinaus ein populärer Trefferplan mit besonders<br />
zahlreichen mittleren Treffern. ' ^*^k<br />
3% Millionen zahlten Seva I und II an ihre Gewinner<br />
prompt und zur Zufriedenheit aller ausl<br />
So wird es auch diesmal sein. Trefferauszahlung<br />
ohne Steuerabzug auch an alle<br />
Gewinner ausserhalb des Kant. Bern.<br />
ZIEHUNGSPLAN<br />
1 Treffer ä Fr. 250.000<br />
1 Treffer & 100.000<br />
1 Treffer ä 50.000<br />
1 Treffer & 40.000<br />
1 Treffer ä 25.000<br />
2 Treffer ä 20.000<br />
1O Treffer ä 10.000<br />
20 Treffer ä 5.000<br />
45 Treffer & - 2.000<br />
105 Treffer ä 1.000<br />
3OO Treffer & 400<br />
450 Treffer ä 200<br />
2100 Treffer h 100<br />
12000 Treffer ä 40<br />
15037 Treffer Fr.1.800.000<br />
= 60% der Lossumme<br />
Doch — wuchs ich heran, mögen die Tage<br />
gezählt sein.<br />
Nicht noch einmal ertrüg' ich die Klage<br />
Um mich, um mein Einsamsein<br />
Auf der Welt.<br />
Ludwig Helmhäuser.<br />
Keine unliebsamen Situationen bereitet dieser Qualitätsstrumpf. Seine<br />
Dauerhaftigkeit ist geprüft und seine Eleganz schätzt jede moderne Frau.<br />
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14 Automobil-Revue —<br />
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Telephon 40.045.<br />
Jos. Rollin.<br />
«Dort jene 7~ . vor denen die vielen Leute stehen.<br />
Ich sage mir halt, dass diejenigen Gemälde, vor<br />
denen viele Leute stehen bleiben, sicherlich wertvolle<br />
Gemälde sind.»<br />
Ich machte eine ernste und sachliche Miene.<br />
«Und wieviel Personen müssen vor dem Gemälde<br />
stehen, damit Sie es kaufen?» fragte ich ihn.<br />
• «Nicht weniger als zehn» — antwortete er ebenso<br />
ernst. «Nicht weniger . . ., drei, fünf oder sechs<br />
Personen, — das genügt nicht.».<br />
«Sie sind wirklich ein sehr gescheiter Mann.»<br />
• «Gewiss, aber leider kenne ich mich in vielem<br />
nicht aus. Aber gesunden Menschenverstand habe<br />
ich schon. Wissen Sie, auf welch schlaue Art ich<br />
mir ein Automobil gekauft? Ich kenne mich ja<br />
darin auch gar nicht aus • Ich gehe also in ein<br />
Automobilgeschäft, schlendere überall herum,<br />
betrachte mir alles. Da sehe ich,- wie einer der Käufer<br />
für sich ein Automobil auswählt — er untersuchte<br />
dasselbe sehr genau, lobte es sehr, besprach<br />
den Preis. . . und als er schon bezahlt hatte, "sagte<br />
ich ihm: — Ueberlassen Sie mir dieses Automobil;<br />
ich gebe'Ihnen'fünfhundert Rubel Abtrittsgeld .. .<br />
Er war zuerst sehr erstaunt, aberv ging hernach<br />
doch darauf ein. Es war ein sehr netter Herr.»<br />
«Sie besitzen gewiss ein sehr; grosses Vermögen?»<br />
; "'<br />
«Ach, reden Sie mir nur nicht davon! Was<br />
für Scherereien habe ich damit. .. Sie gehen schon<br />
fort? Kommen Sie, ich nehme Sie mit in meinem<br />
Auto .. .Sie ^wollen lieber zu Fuss gehen? Also,<br />
gehen wir zu Fuss.»<br />
Wie « Die Heilige; und ihr Narr » entstand.<br />
Seit mehr als zwei Jahrzehnten übt « Die Heilige<br />
und ihr Narr »auf die Menschen in den verschiedensten<br />
Zeitläuften eine giosse Anziehungskraft-<br />
aus,,, und. nunmehr soll sich der Stoff dieses<br />
Buches auch im Film bewähren. Vor ungefähr<br />
dreissig Jahren erschien einmal ein Preisausschreiben,<br />
das zur Verdrängung des Kolportageromans eine<br />
wirkliche Dichtung von edlem Gehalt und erzieherischem<br />
Einfluss, aber mit breiter Wirkung forderte.<br />
Nun hat zwar Agnes Günther nie daran<br />
gedacht, sich an diesem Wettbewerb zu beteiligen,<br />
aber ein wahrhaft volkstümliches Buch wollte sie<br />
schreiben, das auch von den Dienstmädchen in<br />
ihren Dachkammern gelesen werden sollte. Es ist<br />
geradezu wunderbar, wie die Geschichte ihres<br />
Buches, das ja bekanntlich erst nach ihrem Tod<br />
erscheinen konnte, diese Voraussicht voll gerechtfertigt<br />
hat.<br />
Aber das Wunderbarste ist doch die Entstehung<br />
des Buches selber, das von einer schwerkranken,<br />
nie mehr fieberfreien Frau im letzten Stadium der<br />
Lungenschwindsucht in fliegender Hast geschrieben<br />
werden rnusste. Von dem ersten Band wenigstens<br />
wird bezeugt, dass die Dichterin täglich meist zwei<br />
Kapitel zu Papier gebracht hat, an denen sie nicht<br />
länger als zwei bis drei Stunden arbeiten konnte.<br />
Der zweite Band musste dann schon unter schwereren<br />
Hemmungen und mit der durch einen Aufenthalt<br />
in Davos bedingten Unterbrechung ausgearbeitet<br />
werden. Am 27. Dezember 1910 schien<br />
es, als ginge es mit der Kranken zu Ende. Wider<br />
Erwarten des Arztes wachte sie aber noch einmal<br />
aus einem langen, tiefen Schwächezustand auf. Es<br />
scheint geradezu, als ob sie nur deswegen aus ihrem<br />
schon beginnenden Todesschlummer sich noch einmal<br />
erhoben hätte, um ihr Buch nicht unvollendet<br />
zu hinterlassen. Schon dieser flüchtige Einblick in<br />
die äussereh Lebensumstände zeigt, dass die Mystik<br />
ihres Buches erlebt ist.<br />
Daraus erklärt sich auch die seltsame Wirkung<br />
des Buches. Man verwundert sich vor allem darüber,<br />
dass die Stätten dieser Dichtung seit nun zwei<br />
Jahrzehnten von einem unaufhörlichen Zug von<br />
Wanderern aufgesucht werden. Aber es ist nicht<br />
PIXANOL<br />
von Universitätsprofessor Dr. Ruegger ist das<br />
einzig wirksame und heilende Mittel gegen alle<br />
Haarkrankheiten.<br />
Die erschreckende Zunahme der Kahlköpfigkeit<br />
ist ein Beweis dafür, dass zu deren Verhütung<br />
fast alle bisherigen Mittel versagt haben, ja<br />
sogar in vielen Fällen schädlich wirkten. Durch<br />
Verwendung des PIXANOL kann dieses Übel<br />
verhindert und gekeilt werden.<br />
PIXANOL beseitigt die Schuppen, verhindert<br />
den Haarausfall, verhütet das Ergrauen der<br />
Haare und erzeugt neuen Haarwuchs, heilt Kahlköpfigkeit<br />
zu 80 % in allen Fällen, ist ärztlich<br />
empfohlen und bürgt für sofortigen Erfolg.<br />
PIXANOL ist ein unentbehrliches Haarpflegepräparat<br />
und sollte auf keinem Toilettentisch,<br />
fehlen. Glänzende Atteste vom In- und Auslande.<br />
Flasche Fr. 6.50, Probeflasche gratis. Bestellungen<br />
an<br />
PIXANOL - LABORATORIUM,<br />
Richard Duvenkropp,<br />
ZÜRICH-Wipkingen.<br />
Von Büchern<br />
Er nahm mich unter den Arm, schritt neben<br />
mir einher und schaute mir einschmeichelnd ins<br />
Gesicht. Er neigte sich zu mir in seinem prächtigen<br />
Pelze-und sagte:<br />
«Sagen Sie bitte — ist es sehr schick, Pferde zu<br />
besitzen?»<br />
«Sehr schick, gewiss.»<br />
«Dann sollte ich mir welche anschaffen. Wissen<br />
Sie was? ich verstehe mich ja gar nicht auf<br />
Pferde. Könnten Sie nicht welche kaufen, mit<br />
dem nötigen Wagen dazu) Hernach würden<br />
Sie mir alles wiederverkaufen mit gebührendem<br />
Aufschlag. Sie würden daran verdienen — und<br />
mir wär's bequemer.»<br />
«Nein. Ich mache keine solchen Geschäfte.»<br />
«Schade! — Nach wem haben Sie sich denn<br />
so umgeschaut?»<br />
«Nach einer hübschen Dame, die gerade vorbeigegangen<br />
ist.»<br />
«Wirklich? war sie hübsch?»<br />
«Ja, sehr hübsch und sehr effektvoll.»<br />
«Hören Sie mal, wie wär's, wenn ich sie zu<br />
meiner Geliebten machte?»<br />
«Warum denn gerade diese?»<br />
«Sehen Sie, ich verstehe mich ja gar nicht —<br />
aber Sie sagen ja, dass sie hübsch sei. Nun, dann<br />
könnte ich sie ja zu meiner Geliebten machen, nicht<br />
wahr?»<br />
«Aber erlauben Sie! wenn es aber eine anständige<br />
Dame ist?!<br />
«Nun, dann werde ich mich halt entschuldigen.<br />
die Landschaft an sich, sondern die Heimat der<br />
« Heiligen », die die Wallfahrer suchen.<br />
Johannes Jegerlehner: «Kampf um den<br />
Gletscherwald. » Umfang 160 Seiten mit 9 Abbildungen.<br />
Preis: Ganzleinen Fr. 5.50. Morgarten-<br />
Verlag A.G., Zürich.<br />
Natur- und Heimatschutz, aufopfernde Liebe des<br />
Sohnes zur Mutter, das ist wohl ein neuzeitliches,<br />
erfreuliches Motiv, ein Fund für eine Jugendschrift.<br />
Man schaut hinüber zum Aletschgletscher und dem<br />
Aletschwald, der neuen, grossen Errungenschaft<br />
des schweizerischen Bundes für Naturschutz.<br />
Als Ziegenhirtlein führt der zähwillige Dominikus<br />
Bellwald seine gehörnte Schar in die Wildnis hinauf.<br />
Ein Stadtjunge gleichen Alters gesellt sich bei und<br />
wird ihm Kamerad und Freund.<br />
Seine Eltern sommerfrischeln in der Pension.<br />
Der Vater begeistert sich für den Gletscherwald,<br />
ein Märchen voll der Schönheiten und Geheimnisse,<br />
aber der Verwüstung anheim gegeben. Man sollte<br />
den Wald bannen, eine Reservation schaffen.<br />
"' Der Präsident des Dorfes ist anderer Meinung.<br />
Misstrauisch gegen das Neue von aussen, glaubt er<br />
das Wohl der Gemeinde am besten zu hüten, wenn<br />
alles bleibt, wie es ist. Von dem Volksgut darf kein<br />
Nagel breit an Auswärtige verkauft werden.<br />
In Dominikus Bellwald erwächst ihm aus den<br />
eigenen Reihen der gefährliche Gegner. Eine Bewässerungsleitung<br />
durch den Berg könnte der Abwanderung<br />
und der Not des Volkes steuern; das<br />
Geld muss der Wald einbringen. Bellwald reisst<br />
für seine Idee und seine Ueberzeugung die Jungen<br />
an sich. Ihre Versuche zerschellen am Einspruch<br />
und der starren Abwehr der Bestandenen. Jahre<br />
fruchtloser Unterhandlungen, dem Wald droht der<br />
Untergang. Die Gegensätze treiben zum dramatischen<br />
Kampf um den Gletscherwald.<br />
Im Ringen gegen den Todfeind und Mörder<br />
seines Vaters, in der Besorgnis um die siechende<br />
Mutter, ist Dominikus Bellwald ein Mann und furchtloser<br />
Kämpfer geworden. Der Präsident unterliegt.<br />
Dominikus tritt an die Spitze der Gemeinde, die<br />
Einsichtigen haben ihn auf den Schild erhoben.<br />
Der Gletscherwald wird Reservation, Freude und<br />
Stolz aller, denen die Wunder der Natur und die<br />
geschützte Tierwelt Einklang mit der Schöpfung<br />
bedeuten.<br />
Peter Bratschi: «Menschen wie du und ich.»<br />
Roman, 242 Seiten, Gotthelf-Verlag, Bern.<br />
In diesem neuen Roman hat Peter Bratschi die<br />
Menschen unserer Zeit und unseres Landes mit<br />
geradezu meisterhafter Ueberzeugung gestaltet. Er<br />
erzählt uns die Lebensgeschichte eines jungen<br />
Bergbauern, der aus seinem — unter den Folgen<br />
Ist ja nichts Schlimmes. Wieviel, glauben Sie, »B<br />
ich ihr anbieten?»<br />
«Ach Gott! es ist wirklich schwer zu bestim?<br />
men.»<br />
«Zum Teufel! ich werde ihr dreitausend monat?<br />
lieh vorschlagen...»<br />
Er holte die Dame ein, ging neben ihr einher s s a<br />
sprach sie an. ?,. Auf ihrem Gesichte spiegelte sicK<br />
abwechselnd ein Ausdruck der- Entrüstung, des<br />
Erstaunens, dann folgte Verlegenheit, Misstrauen,<br />
Zögern und zuletzt —- Freude, die ihr schöne»<br />
Antzlitz rosig erglänzen Hess.<br />
Der Papierhändler hatte das gefunden, desserj<br />
er am meisten bedurfte in seinem inhaltslosen<br />
Leben....<br />
Und ich dachte mir:<br />
«Jetzt wirst du's lernen, Juwelen richtig einzu^<br />
kaufen, deine Wohnungseinrichtung im wahren<br />
Stile zu wählen. Du wirst nicht nur ein Pferd, sondern<br />
einen ganzen Stall von Pferden haben, und<br />
du wirst eine ganze Sammlung von Gemälden besitzen,<br />
vor denen nicht nur zehn sondern Hunderte<br />
von Personen stehen werden und in allem wirst du<br />
dich auskennen und gründlich Bescheid wissenws<br />
Und wenn du all das, wie sich's gehört, begriffen<br />
haben wirst —, dann wird bei dir nichts mehr<br />
geblieben sein, weder Gemälde noch Pferde, noch<br />
Juwelen, denn es gibt ja eine Gerechtigkeit auf<br />
Erden, wie es geschrieben steht:<br />
«Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.»;<br />
(Aus dem Russischen übertragen von R. B.)]<br />
der Wirtschaftskrise schwer leidenden — Heimatdorfe<br />
flieht, um in andern Teilen des Landes sein -<br />
Glück zu versuchen. Doch überall findet er gleiche<br />
Verhältnisse. Im Tessin brechen die Hotels zusammen,<br />
in Zürich ist es vor allem die Arbeiterschaft,<br />
die nach neuen Wegen und Zielen sucht.<br />
Viel sieht Werner, viel erlebt er und macht sich<br />
über alles seine eigenen Gedanken.<br />
Aus jeder Zeile dieses Buches spricht das eigene<br />
Ringen des Dichters um neue Erkenntnisse. Man<br />
begrüsst das um so mehr, als heute nur noch wenige<br />
den Mut finden, den Dingen im eigenen Lande mit<br />
offenen Augen gegenüber zu treten, ohne sofort in<br />
das so bequeme Fahrwasser irgend einer Partei<br />
zu geraten und Schlagworte zu dreschen, die heute<br />
kein Mensch mehr ernst nimmt.<br />
So tritt uns Bratschi mit diesem Roman als eigenwilliger<br />
und bewusst schaffender Epiker entgegen,<br />
der sich mit diesem Roman in die erste Reihe unserer<br />
Volksschriftsteller stellt, besonders da seine<br />
Sprache so einfach und schön ist wie seine Gestalten.<br />
Sicher wird sich das Werk einen Platz in unsem<br />
Volksbüchereien erkämpfen. ' -lin.<br />
Alfred Donati: «Tour de Suisse». Roman,<br />
Umfang 192 Seiten. Preis kartoniert Fr. 3.—.<br />
Morgarten-Verlag A.C., Zürich.<br />
Tour de Suisse — ein halbes Hundert armer<br />
Teufel jagt durchs Land. Hunderttausende stehen<br />
an den Strassen, fiebernd vor Begeisterung. <strong>Zeitung</strong>en,<br />
Film, Radio werben für « die grosse Sache »,<br />
die acht Tage später schon vergessen ist.<br />
Konnte daraus ein Roman entstehen? Warum<br />
nicht? Vielleicht eine billige Verherrlichung der<br />
Giganten der Landstrasse, eine bittere Satire auf<br />
den Irrsinn unserer Zeit, eine soziale Anklage, eine<br />
sensationelle Sportreportage? Alles das war möglich;<br />
denn die Konjunktur war günstig.<br />
Alfred Donati wollte und konnte 'mehr und<br />
Besseres.<br />
Gewiss schrieb er einen echten Roman voller<br />
Spannung, Tempo, Rasse, der uns bis zur letzten<br />
Zeile hinreisst. Gewiss verraten seine blendenden<br />
Schilderungen des Rennens eine Kennerschaft,<br />
die jeden Sportsmann begeistert, und die Bilder<br />
des Schweizerlandes, die den Hintergrund der<br />
Gestalten eines modernen Mädchens und eines<br />
wahrhaft heldischen Mannes bilden, sind von solcher<br />
Schönheit, dass man die Hand des Künstlers spürt.<br />
Aber vor allem ist dieser junge Dichter doch<br />
ein Mensch, der in seiner Zeit mit offenen Augen<br />
und mit einem warmen Herzen lebt. Nicht d ie Sensation<br />
verführt ihn, er verführt den Leser,-die Sensation<br />
zu durchschauen, in das Herz der Menschen,<br />
, der Jugend unserer Zeit zu schauen. So wurde der<br />
Roman « Tour de Suisse » die Geschichte unserer<br />
sehnsüchtigen Herzen, die sich aus dem Tempo<br />
unserer überhetzten Zeit, aus dem Nomadenturn,<br />
aus der Jagd nach Erfolg, nach besseren Dingen<br />
sehnen — nach Heimat, nach Liebe.<br />
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Automobil-Revue<br />
BERN, 5. Juni <strong>1936</strong><br />
Nr. 46<br />
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Es ist leider eine alte Tatsache, und ein alter<br />
eingeführter Brauch, dass alle frohen oder ärgerlichen<br />
Vorkommnisse in und ausser der Familie<br />
immer bei der Mahlzeit besprochen werden. Die<br />
wenigen Familien, wo das nicht der Fall ist, sind<br />
zu zählen.<br />
Nun höre ich viele Frauen jammern: « Ja, wann<br />
soll ich denn meinem Mann hier- oder darüber<br />
Mitteilung machen? Ich sehe ihn ja nur zu den<br />
Mahlzeiten, und abends ist er ohnehin zu müde,<br />
um das alles so ausführlich anzuhören. »<br />
Dann gibt es Frauen, die ihren Mann erst zum<br />
Abendessen sehen, aber auch sie haben dann keine<br />
andere Zeit, als es gerade beim « Essen» zu erzählen,<br />
was heute wieder «passiert» ist, und worüber<br />
man sich ärgern muss.<br />
Liebe Hausfrau und Mutter! Nicht allein im<br />
Interesse des Mannes, den du liebst, des Vaters<br />
deiner Kinder und eures Ernährers, auch in deinem<br />
Interesse wollen wir hierüber mal ein paar Wörtchen<br />
reden.<br />
Die Stunde der Mahlzeit also sollte uns eine<br />
Ruhestunde und Ruhepause sein.<br />
Warum?<br />
In dieser Zeit werden dem Organismus lebenswichtige<br />
Bausteine zugeführt, die wieder neue<br />
Kräfte erzeugen und uns helfen, den Kampf mit<br />
dem Alltag siegreich zu bestehen. Denn ein richtig<br />
ernährter Körper hat auch eine kampfmutige Seele<br />
und eine fröhliche Ausdauer.<br />
Der Körper aber wird nicht richtig ernährt,<br />
wenn er seine Speise in Hast oder Aergernis geniessen<br />
muss. Hinzu kommt noch die Tatsache,<br />
,dass Aerger bei der Mahlzeit auch dem Aussehen<br />
schadet, weil die Galle, die zur Mitarbeit bei der<br />
Verdauung angeregt wird, durch diese seelische<br />
Aufregung niemals in Ruhe ihren Dienst versorgen<br />
kann. Darum gibt es auch so viele Menschen,<br />
die nach einer Aufregung nicht essen können. Das<br />
Wort: «Vor lauter Aerger ist mir der Appetit<br />
vergangen», birgt leider eine gesundheitsschädigende<br />
Wahrheit.<br />
Wie sehr aber unrichtig arbeitende Galle dem<br />
Aussehen schaden kann, wissen wir alle. Wer<br />
möchte wohl einen grauen oder gelben Teint<br />
haben? Wohl keiner.<br />
Gibt es mal Aerger, und der ist nirgendwo unausbleiblich,<br />
dann bitte eine ruhige Stunde abgepasst,<br />
und in aller Ruhe über das alles gesprochen.<br />
Eine gute Zigarre oder irgend ein Lieblingsgetränk<br />
des Hausherrn wird ihn bei der Aussprache<br />
in die richtige seelische Stimmung versetzen,<br />
die man abgeklärt nennt, und aus der<br />
die besten Gedanken für Abhilfe kommen.<br />
Lasst euch gesagt sein: Je gemütlicher und harmonischer<br />
die Mahlzeiten, um so gesunder und<br />
glücklicher die Familie!<br />
Habt ihr darüber hinaus noch Gelegenheit, den<br />
Tisch zur Blumenzeit mit einem netten Strauss zu<br />
schmücken, so vergesst das nicht.<br />
Die seelische Stimmung, mit der man sich zu<br />
Tische setzt, sei so feierlich wie nur möglich. Hat<br />
man auch bis zuletzt mit der Arbeit gehetzt, hier<br />
muss einfach alles ausgeschaltet werden. Geniesst<br />
den Augenblick, an dem ihr alle gesund um die<br />
Mahlzeit versammelt seid. Später, wenn die Kinder<br />
ausgeflogen, oder eines von den Eltern für immer<br />
fortgehen muste, dann kommt das" grosse Erkennen,<br />
«wie man es hätte so viel schöner und anders<br />
haben können ».<br />
Ebenso sei die Hausfrau bemüht, dass die Mahlzeit<br />
stets pünklich fertig ist. Denn nichts ist schädlicher<br />
als hastiges Essen. Magenstörungen und Nervositätserscheinungen<br />
sind die Folge. Ebenso vermeide<br />
sie die unregelmässige Stunde der Mahlzeit,<br />
wenn es irgend nur geht. Auch das unregelmässige<br />
Essen schadet der Gesundheit mehr als landläufig<br />
bekannt ist.<br />
All diese frohe, harmonische Stimmung bei der<br />
Mahlzeit zu erhalten, und Ordnung, Pünktlichkeit<br />
und Sauberkeit dabei walten zu lassen, ist- letzten<br />
Endes das grosse Geheimnis der «Arbeitseinteilung<br />
». Der Küchenzettel sei möglichst für eine<br />
Woche im voraus festgesetzt, das Aufstehen in der<br />
Frühe sei nicht zu spät, die Einkäufe praktisch<br />
gelegt^ die Arbeit regelmässig sich wiederholend<br />
auf die einzelnen Tage festgelegt.<br />
Und darin die Hauptsache : Froh geschafft !<br />
Aerger beiseite ! Selbstbeherrschung im Vordergrund<br />
! Immer wieder, wenn der Alltag gar zuviel<br />
Ansprüche stellt, Aergernisse kommen, dies<br />
und jenes grau erscheint — immer wieder singe<br />
man dann die Worte durch seine Seele:<br />
« Es ist so schön zu sorgen<br />
Für Menschen, die man liebt!»<br />
Probiert es mal, und eure Mahlzeiten werden<br />
frohe Stunden sein.<br />
0te<br />
jLfieqe<br />
des cfialses<br />
Man kann den Hals ebenso pflegen und erhalten<br />
wie jeden anderen Körperteil, wenn man nur<br />
ausdauernd und vernünftig ist. Vor allem erst einmal<br />
den Arzt fragen, wie es mit der Haut überhaupt<br />
steht. Hat sie nicht die alte Straffheit von<br />
früher mehr, so ist schliesslich eine Ursache im<br />
Körper dafür vorhanden. Irgend etwas funktioniert<br />
nicht mehr so, wie es soll.<br />
Dann aber mache man morgens und abends<br />
zwei einfache Uebungen, die die Halsmuskeln stärken,<br />
die Blutzirkulation intensivieren und die Haut<br />
erfrischen.<br />
Man lege ein längliches Kissen oder eine Rolle<br />
unter die Schultern, und zwar so, dass der Kopf<br />
nach hinten ins Leere überhängt. Dann hebe man<br />
den Kopf sehr langsam, bis man mit der Kinnspitze<br />
die Brust berührt. Darauf lasse man den Kopf<br />
wieder nach hinten sinken, aber ganz langsam,<br />
und fühle dabei dem Spiel der Muskeln nach. Nicht<br />
plötzlich den Kopf fallen lassen! Diese Uebung<br />
fünf- bis sechsmal in den ersten Tagen, dann eih<br />
dutzendmal, nicht mehr.<br />
20- bis 30mal kann man auch folgende Bewegung<br />
machen: Stehend oder sitzend wirft man den<br />
Kopf weit nach hinten. Dann öffnet man den Mund<br />
so weit es geht und schliefst ihn sehr langsam, bis<br />
die Zähne einander berühren. Man wird bald<br />
merken, wie sehr das zieht, und wenn man die<br />
Hände dabei auf die Schenkel stützt, wird man<br />
auch spüren, wie der Reflex bis hier hinuntergeht.<br />
Um dann den Hals auszuruhen, eine kleine Entspannungsübung:<br />
man lasse den Kopf nach vorn<br />
fallen und beschreibe einen Kreis von rechts nach<br />
links, im ganzen Ausmass der Möglichkeit, aber<br />
ohne Anstrengung, nur vom eigenen Gewicht geführt.<br />
Em paarmal links, ein paarmal rechts herum.<br />
Zur äusseren Behandlung: den Hals ebenso im<br />
Bad bürsten wie den ganzen Körper, mit einer guten<br />
lanolin- oder olivenhaltigen Seife. Das Wasser<br />
vorher durch Soda weich machen! Dann mit eingefetteten<br />
Handflächen den Hals massieren. Man<br />
wirft den Kopf nach hinten und fährt mit den Händen<br />
hintereinander in einer langsamen regelmässiqen<br />
Bewegung vom Kinn abwärts (niemals aufwärts!).<br />
Zwei bis drei Minuten Halsfronf und die<br />
beiden Seitenfronten massieren, dann mit einer<br />
Hand von einem Ohr zum andern. Hierauf den<br />
Nacken, mit den Fingersoitzen im Haar beginnend,<br />
dann die Hand bis zur Schulter gleiten lassen. Die<br />
Creme bleibt einige Minuten auf der Haut, dann<br />
entfernen. Man wird bald bemerken, wie sich der<br />
Hals verjüngt.<br />
Noch ein kleiner Hinweis: viele Frauen vergessen<br />
den Hals zu pudern. Man fange beim Make-up<br />
mit dem Hals an!<br />
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Nadel: Nr. 3.<br />
Anschlag: 110 Maschen.<br />
Rücken und Vorderteil: werden gleich gearbeitet.<br />
20 Nadeln, 5 1., 2 r., dann 15 Nadeln 4 1.,<br />
2 r. 3 Nadeln rechte Seite rechts, linke Seite links.<br />
In der nächsten Nadel wird der Hohlsaum gearbeitet.<br />
Man hebt immer eine M, ab, strickt 2 M.<br />
glatt zusammen und überzieht die Abgehobene,<br />
dann die Wolle zweimal rechts um die Nadel schlagen<br />
und wieder das Abnehmen machen. Nochmals<br />
3 Nadeln auf der rechten Seite rechts und auf der<br />
linken Seite links, Muster beginnen, Randmasche.<br />
Mustersatz: Rechte Seite: 3 1., eine umschlagen,<br />
3 r., eine abheben, 2 rechts zusammenstricken, die<br />
Abgehobene überziehen, 3 r., eine umschlagen,<br />
3 1., eine rechts. Das Gleiche wiederholen.<br />
Linke Seite: 3 r., 91., 3 r., 11., dann immer wiederholen.<br />
Rechte Seite: 3 1., eine umschlagen, 3 r., 3 links<br />
zusammenstecken, 3 r., 1 umschlagen, 3 1., eine r.<br />
Das Gleiche wiederholen. Linke Seite bleibt immer<br />
gleich.<br />
Seitlich bis zum Armloch 6 M. aufnehmen. Länge<br />
bis Armloch 32 cm. Seitlich für das Armloch 6 M.<br />
abketten und in den darauffolgenden 3 Nadeln<br />
immejr am Anfang der Nadel 2 M. glatt zusammenstricken.<br />
Für den Halsausschnitt in der nächsten Nadel<br />
die mittleren 9 M. abketten. Jeden Teil für sich<br />
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weiterstricken. Für den Ausschnitt; weitere 4 M..<br />
dann 3 M., 2 M., und jedesmal am Anfang: der Nadel<br />
2 M. glatt zusammenstricken bis noch 13 M. bleibttti<br />
diese abketten.<br />
Rücken- und Vorderteil in gleicher Weis«<br />
soweit arbeiten.<br />
Koller: Dafür werden von der Mitte des einen<br />
Teiles (der nachher den Rücken bildet) die Rand«<br />
maschen des Ausschnittes aufgefasst, indem man<br />
die leichten Teile miteinander verbindet. (Maschen<br />
Verschränkt auffassen, damit keine Lücken entstehen!)<br />
Strickart: Rechte Seite: 5 1., 2 r., linke Seite:<br />
S r., 2 1., 15 Nadeln hoch, dann 10 Nadeln 4 1., 2 r.,<br />
5 Nadeln 3 1., 2 r„ in gleicher Weise. Nachher<br />
abketten.<br />
Ärmel: Anschlag 110 M. 8 Nadeln, 5 1., 2 r.<br />
Hohlsaum mit vor- und nachherigen 3 rechten<br />
Nadeln gleich arbeiten wie am Vorderteil.<br />
16 Nadeln 4 1., 2 r.<br />
Mustersatz wie am Pullover 6 cm hoch arbeiten,<br />
bis zum Armloch. Für das Armloch seitl. 6 M. abketten.<br />
Auf jeder Seite immer 2 M. glatt zusammenstricken,<br />
3 cm hoch. Nachher immer seitlich 2 M.<br />
abketten, bis 13 M. bleiben, diese unter 1 abketten.<br />
Der Ausschnitt im Rücken wird umhäkelt, indem<br />
man auf der rechten Seite Oesen als Knopflöcher<br />
arbeitet. Es werden 3—4 Knöpfe angebracht. In<br />
die Hohlsäume werden Kordeln gezogen, die aus<br />
dem gleichen Material gedreht werden.<br />
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Jeder Frau ihre eigene Linie!<br />
Dieser Wahlspruch, der dem Titel eines Pirandellostückes<br />
ähnelt, scheint den Couturiers vorgeschwebt<br />
zu haben, als sie Boleros, kurze anliegende<br />
Jäckchen, Redingotes, lose Paletots, Dreiviertelmäntel<br />
und Kapees schuferi, alle für die<br />
Frühjahrssession <strong>1936</strong> bestimmt.<br />
Die grossen, schlanken Frauen sind seit einigen<br />
Jahren die Schosskinder der Mode. Die meisten<br />
Modelle scheinen für sie geschaffen worden zu<br />
sein. Der Grund hierfür ist sehr einfach: die Couturiers<br />
schaffen die Modelle für ihre Mannequins,<br />
die ausnahmslos jung, schlank und gross sind. Es<br />
ist dies nicht ganz logisch, da die Kundinnen nicht<br />
durchwegs alle drei Eigenschaften vereinen, aber<br />
die Schneider wollen, dass die Modelle gut präsentiert<br />
werden und so manche Käuferin lässt sich dadurch<br />
blenden. Nur eine schlanke und eher grossgewachsene<br />
Frau kann das Schneiderkleid mit der<br />
stark eingeschweiften, kurzen Jacke, den militärisch<br />
verbreiterten Schultern tragen, das für die diesjährige<br />
Mode so charakteristisch ist. Der schlanken,<br />
aber kleinen Frau wird ein Bolero gut passen, oder<br />
auch ein kurzer, loser Paletot. Das schwarze oder<br />
blaue Kostüm aus Seide, in Clouque oder auch<br />
glatt, mit kurzer Schösschenjacke, wird die kleine<br />
Frau ebenso gut kleiden wie das Imprimetailleur<br />
die mittelgrosse Frau. Beide Kostüme sind auch<br />
für kleine Schneiderinnen ein dankbares Gebiet.<br />
Etwas schwieriger präsentiert sich der Fall der<br />
stärkeren Frau. Rundliche, akzentuierte Formen<br />
dürfen nicht durch anliegende Kleidungsstücke unterstrichen<br />
werden. Wer diese Regel nicht befolgen<br />
will, sondern sich in enge Redingotes und<br />
Schneiderkostüme presst, wird dafür bestraft werden<br />
und zweimal so dick aussehen. Aber die<br />
Schuld liegt nur an ihnen selbst. Hätten sie einen<br />
losen Dreiviertelmantel gewählt oder ein Cape mit<br />
angearbeitetem Gilet, eventuell eine Jacke mit einer<br />
Hohlfalte im Rücken, dann hätten sie die Ausbuchtungen<br />
ihrer Linie mit Erfolg verdeckt und<br />
wären durch eine elegante Gesamtwirkung für die<br />
richtige Wahl belohnt worden. Man hätte sie<br />
nicht mehr als «korpulent», sondern als «stattlich»<br />
bezeichnet und manche knochigmagere Frau hätte<br />
gerne mit ihnen getauscht. Denn die magere Frau,<br />
die bei leibe nicht mit der schlanken Frau zu verwechseln<br />
ist, hat es auch nicht leicht, sich vorteilhaft<br />
zu präsentieren. Für diesen Typ passen die<br />
grossen Revers, die umfangreichen Kragen, die<br />
bauschigen Oberärmel, die breiten Schultern, die<br />
wir an so vielen Modellen sehen. Auch der breite<br />
Gürtel, die viereckigen aufgesetzten Taschen, die<br />
für andere Frauen gefährliche Klippen bedeuten,<br />
kommen ihr sehr zustatten, und verleihen ihr, die<br />
sonst so reizlos flach wie ein Lineal wirkt, etwas<br />
Relief. Die magere Frau hält sich häufig schlecht,<br />
und ihre vornüber gebeugte Haltung würde durch<br />
ein streng schneidermässiges Kleid oder durch ein<br />
Bolero nur unterstrichen werden. Ein Mantel oder<br />
eine Dreivierteljacke, ein franciertes Cape können<br />
diesen Defekt vollständig verschwinden lassen.<br />
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Kein Kaufmann öffnet seinen Laden wegen eines<br />
Menschen. — Glaube nicht den Grossen, stütze<br />
dich nicht auf Wasser! — Spring nicht ins Feuer,<br />
um den Rauch zu meiden! — Wunden des Messers<br />
sind heilbar, solche der Zunge aber nicht. —<br />
Mit den Freunden ISS und trink, mach' aber keine<br />
Geschäfte! — Du bist Herr, ich bin Herr, wer<br />
striegelt das Pferd? — Ein saures Gesicht sieht,<br />
wer oft zum Freunde geht. — Kommst du mit<br />
leerer Hand zu einer Türe, sagt man: «Der Herr<br />
schläft»; kommst du aber mit einem Geschenk in<br />
der Hand, heisst es: «Bitte einzutreten». — Die<br />
Hand, die du nicht abschneiden kannst, musst du<br />
?küssen! Jeder Baum hat seinen Schatten.<br />
Wer offen redet, wird aus neun Städten verjagt. —<br />
Der Nutzen ist der Bruder des Schadens. —<br />
Im niedrigen Gelände ist auch das Hügelchen ein<br />
Berg. — Tausend Freunde sind wellig, ein Feind<br />
ist viel. — Scharfer Essig schadet dem eigenen Gefäss.<br />
— Zwei Kapitäne lassen das Schiff untergehen.<br />
Welcher Beruf ist wolil der älteste<br />
auf der Welt ?<br />
Einige interessante Meinungen von Männern<br />
verschiedener Berufe:<br />
Der Advokat meint: Mein Beruf ist zweifellos<br />
der älteste. Als Kain den Abel erschlug, entstand<br />
die erste Strafsache.<br />
Der Chirurg sagt: Man muss nicht vergessen,<br />
dass Gott aus Adams Rippe die Eva erschaffen<br />
Hat. Das •wa.t die erste chirurgische Operation.<br />
Der Baumeister rief: Noch vor der Erschaffung<br />
des Menschen hatte Zebaoth die Welt aus dem<br />
Chaos geschaffen. Also ist die Baumeisterei oder<br />
die Architektur älter als alle Berufe.<br />
Kur-Nachrichten<br />
Interlaken ist der ideale Ausgangspunkt der<br />
14 auserwählten Bergbahn- und Schiffsausflüge im<br />
Berner Oberland. Ein Wochen-Generalabonnement<br />
für nur Fr. 21.— und von einer Reichhaltigkeit, die<br />
seinesgleichen sucht in der Schweiz: beliebige<br />
Fahrten mit den Dampfern auf dem Thuner- und<br />
Brienzersee, mit den Bergbahnen nach Harderkulm,<br />
Schynige Platte, Grindelwald, Lauterbrunnen, Murren,<br />
Brienzer Rothorn, Beatenberg, Niesenkulm<br />
oder mit der Brünigbahn nach Meiringen-Brünig-<br />
Hasleberg (zwischen I nterlaken-Brienz mit Schiff),<br />
mit der Bern-Lötschberg-Simplon Bahn nach Blausee<br />
und Kandersteg (zwischen Interlaken-Spiez mit<br />
Schiff) oder mit der Rechtsufrigen Thunerseebahn<br />
nach Thun. Der Kursaal ist eröffnet und das Strandbad<br />
wird am 31. Mai wieder in Betrieb genommen.<br />
Engelberg im Bergfrühling.<br />
Die Zeit zwischen dem scheidenden Winter und<br />
dem anbrechenden Sommer gehört für wirkliche<br />
Geniesser der Natur zum Schönsten. Während in<br />
den höchsten Höhen noch silberig der Schnee<br />
schimmert, schattenseitig da und dort zwischen<br />
Wald und Alphügeln Schnee liegt, leuchtet bereits<br />
an den besonnten Hängen das frohe, frische Grün<br />
des Frühlings. Bergfrühling ist ein besonderer<br />
Begriff und von besonderen Reizen. Jetzt hat der<br />
Bergfrühling Einzug gehalten im Hochtale von<br />
Engelberg und all die wunderbaren Blumen dieser<br />
Zeit blühen verlockend an Hang und Wegrand,<br />
auf Wiesen und in Wäldern. — In Engelberg ist<br />
die Sommersaison eröffnet worden. Auf den Bahnen<br />
nach Trübsee wie, auf der Stansstad-Engelberg-<br />
Bahn ist der Sommerfahrplan mit stark vermehrten<br />
Leistungen in Kraft getreten. Die Zufahrtsstrasse<br />
nach Engelberg ist ebenfalls in aufgebessertem<br />
Zustande. *<br />
Da kommt ein Diplomat hinzu, horcht aufmerksam<br />
dem Streite zu und sagt:<br />
Ihr habt ja alle recht, meine Herren!.;: Aber<br />
das Chos. .. das haben doch die Diplomaten geschaffen<br />
!..J (Uebersetzt von R.B.)<br />
Ein Zopf wird gepfändet.<br />
Im Balkan behilft man sich bei Streitigkeiten<br />
gerne auf direkte und unkomplizierte Art. Nur<br />
dass dieser Zugriff meistens gerichtliche Folgen<br />
hat und den Hitzköpfen lange Nasen macht. So<br />
konnte ein Bauer aus dem rumänischen Dörfchen<br />
Lapusi seine Steuern nicht bezahlen. Er war so arm,<br />
dass der Gerichtsvollzieher nichts fand, was er<br />
hätte verpfänden können. Was tat nun dieser Mann<br />
des Gerichtes? Er schnitt der Bäuerin kurzentschlossen<br />
ihren prächtigen Zopf ab und pfändete<br />
so das Haar. Begreiflicherweise klagt der Bauer<br />
gegen den Fiskus auf Schadenersatz, aber es wird<br />
ihm wenig nützen im Kampf gegen den Zopfabschneider.<br />
Immerhin, man hat wieder einmal eine<br />
gerichtliche Verhandlung mehr im Advokatenlande.<br />
Der einsamste Mann der Welt.<br />
Man glaubt, ihn gefunden zu haben. So dürfte<br />
er zwar doch nicht der Einsamste sein, denn dieser<br />
wird überhaupt nicht gefunden. Aber begnügen<br />
wir uns mit dem englischen Einsiedler Alfred<br />
Smith, der auf der Osterinsel wohnt. Ein einziges<br />
Mal im Jahr empfängt er Besuch. Dieser bildet seine<br />
einzige Verbindung mit der übrigen Welt. Um die<br />
Weihnachtszeit bringt ihm ein Schiff aus Valparaiso<br />
die täglichsten Gebrauchsgegenstände. Sie müssen<br />
gleich für ein volles Jahr ausreichen. Im Jahr 1934<br />
hatte Mister Smith zwar längeren Besuch. Eine<br />
französische Expedition hielt sich auf der Oster<br />
insel auf, um die berühmten Standbilder der Inse<br />
zu erforschen. Dann zogen die Franzosen weiter<br />
und der Engländer ist seitdem so einsam wie zuvor<br />
Redaktion des Auto-Magazins:<br />
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No —> •Automobil-Revue<br />
17<br />
Rätsel * Erclte<br />
Das Kreuzworträtsel in Nr. 42 hat über 60 Liebhaber<br />
gefunden, und ein Berner Automobilist<br />
schreibt begeistert, wir möchten noch viele solcher<br />
Rätsel «vom Fach» bringen.<br />
Uebrigens haben 19 Löser bei 31 waagrecht einen<br />
Fehltritt begangen. Der männliche Vorname heisst<br />
«Max». Manche haben «Sam», «Harn», «Jan» geschrieben,<br />
weil nur der mittlere Buchstabe a im<br />
Kreuz kontrolliert werden konnte. Der Onkel muss<br />
zur Abwechslung einmal streng sein, und zwar<br />
deshalb, weil Ihr nicht an das Nächstliegende,<br />
an den Max, gedacht hat, sondern an ganz entfernte<br />
Namen. Also: das nächste Mal denkt an<br />
den Maxi<br />
Losung des Kreuzworträtsels.<br />
Waagrecht. Senkrecht.<br />
1. Auburn. 1. Audi.<br />
5. Hudson. 2. Be.<br />
8. Ehe. 3. Uhr.<br />
10. Akt. 4. Re.<br />
11. Da. 6. D.K.W.<br />
13. Ära. 7. Nash.<br />
16. Ida. 9. E. R. A.<br />
18. Praga. 12. Adler.<br />
20. Reh. 13. Ar.<br />
21. La. 14. A. G.<br />
22. Er. 15. Berna.<br />
23. Oel. 17. Aal.<br />
24. Steyr. 18. Pas.<br />
28..Uri.<br />
19. Air.<br />
30. A. I. 20. Reo.<br />
31. Max. 23. Opel.<br />
32. Rad. 25. Erz.<br />
33. Lancia. 26. Fiat.<br />
34. Talbot. 27. Lac.<br />
29. Mal.<br />
Liste der richtig eingesandten Lösungen.<br />
M. Allenspach, Zürich; H. Andreoli, Chur.<br />
M. Bossert, Lenzburg; H. J. Bussmann, Riehen;<br />
W. Binggeli, Zürich; E. Benz, Goldach; A. Bänninger,<br />
Andelfingen; F.Bolz, Chitel-St-Denis; M. Bächtiger,<br />
Basel.<br />
O. Dietrich, jun., Basel.<br />
R. Ehrsam, Wädenswil.<br />
E. Forsch, Bern; E. Felber, Trimbach.<br />
H. Gübler, Davos-Platz; W. Gonzenbach, Zollikerberg;<br />
J. P. Gloor, Solothurn.<br />
Frau Hunziker, Riehen; Trau A. Heusser, Sankt<br />
Gallen; E. Hauser, Bertschikon; R. Hunziker, Neuenegg;<br />
K. Hauser, Basel; E. Honegger, Winterthur.<br />
R. Kraus, Basel; Frl. K. Küderli, Zürich.<br />
H. Lienberger, Zürich.<br />
W. Minder, Sierre; H. Meier, Biel; A. Marti, Bern;<br />
M, Mosimann, Bern.<br />
Frau E. Ochsner, Schauhausen.<br />
M.Peter, Unterkulm; A. Popp, Bischofszell.<br />
Dr. med. G. Schaechtelin, Müllheim; Frl. J. Senn,<br />
Basel; Hr. Schneider, Buchs; H.Sommer, Zürich;<br />
Frl. A. Scheiwiller, Zürich; W. Schwyn, Basel.<br />
Frl. E. Vieser, Zürich; O. Vollenweider, Zürich.<br />
F. Wenger, Bern.<br />
A. Zängerle, St. Gallen; A. Zahler, Bern.<br />
Preisträger:<br />
M. AUenspach, Zürich; H. Andreoli, Chur; E.<br />
Benz. Goldach.<br />
Silbenrätsel:<br />
a - bin - ca - ce - ci - de - der - der - di - die<br />
dies - e - e - e - en - fei - fen - fen - gen - go - goe<br />
gros - gui - her - him - ho - i - i - jo - ka - ka - ker<br />
kirn - litz - lyp - mels - mit - ne - ni - ot - pa - ra - re<br />
rei - rieht - ro - ro - rönt - ru - san - san - se - se<br />
sei - seyd - son - streich - tel - tha - the - ti - to - tus<br />
wa - wach - zap.<br />
Aus obigen 66 Silben sind 22 Wörter zu bilden,<br />
deren Anfangsbuchstaben von oben nach unten<br />
gelesen, eine grosse automobilistische Veranstaltung<br />
ergeben.<br />
Wissen Sie?<br />
1. Wer entdeckte den Zwischenkiefer (Intermaxillarknochen)<br />
beim Menschen?<br />
2. Welcher Edelstein ist rot?<br />
3. Wie heisst der grosse Sohn Kaiser Heinrichs I.?<br />
4. Wer erfand den Steindruck?<br />
5. Lebhafter, leicht erregbarer Mensch.<br />
6. Wer hat den Phonographen erfunden?<br />
7. Storchenartiger Vogel.<br />
8. Der Garten Eden.<br />
9. Wie heisst der Entdecker der X-Strahlen?<br />
10. Welche Bäume werden bis 150 m hoch?<br />
11. Wie heisst die Heimatinsel des Odysseus?<br />
12. Wie heisst der grosse Reitergeneral Friedrichs<br />
des Grossen?<br />
13. Erfinder eines bekannten Motors.<br />
14. Einsiedler.<br />
15. Wie heisst der erfolgreichste deutsche Kampfflieger?<br />
16. Hauptstadt von Chile.<br />
17. Wie heisst der bedeutendste römische Redner?<br />
18. Astronomie.<br />
19. Kleiner Hühnervogel.<br />
20. Wie nennt man die dritte Sinfonie von Beethoven?<br />
21. Staat der U. S. A.<br />
22. Abendliches Trompeten- oder Trommelsignal<br />
für Soldaten.<br />
Einsendetermin: 12. Juni.<br />
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Der Äugendiagnostiker.<br />
„Ich sehe, dass Sie Darmstörungen haben und<br />
ausserdem für Bruch und Blutarmut veranlagt sind!"<br />
„Möchten Sie nicht auch mal in mein anderes<br />
Auge schauen, dies ist nämlich mein Glasauge!"<br />
An einem Regentag: «Warum hast du denn<br />
heute deinen schönen neuen Regenmantel nicht<br />
an? » — « Ja, nass darf er nicht werden. »<br />
* * *<br />
Sie sass auf einer Bank im Stadtpark. Er schritt<br />
vorüber. Blieb stehen. Setzte sich neben sie. Und<br />
begann zu reden. Er sprach vom wunderschönen<br />
Abend, von der Natur. Sie schwieg. Er sprach<br />
von seinen Reisen, vom Sport. Sie schwieg. Da<br />
sprach er von der Liebe. Sie schwieg. Verzweifelt<br />
fragte er endlich: « Lieben Sie denn gar kein Gespräch,<br />
Fräulein?» — «Doch.» — «.Was für ein<br />
Gespräch? » — Sie lächelte: « Ein Tischgespräch. »<br />
* *<br />
Ein Angebot.<br />
Eine amerikanische Sekte hält eine Versammlung<br />
ab. Ein weibliches Mitglied predigt und ruft<br />
verzückt: «Andächtige, gestern noch schlief ich<br />
in den Armen des Satans, heute ruhe ich am Busen<br />
des Engels»... Da ruft es aus der Menge: « Und<br />
morgen, Fräulein, sind Sie da noch frei? »<br />
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Witze<br />
Roda Roda erzählt.<br />
Das war in Wien. Ein Bildhauer sollte eine<br />
schöne, junge Dame modellieren und hätte allzu<br />
gern ihren Akt gehabt. Um sie an den Gedanken<br />
langsam zu gewöhnen, begann er: «Wissen Sie,<br />
Gnädigste, was Karyatiden sind?» Sie, errötend,<br />
mit scheu gesenkten Augen: « Gewiss weiss ich ...<br />
Man bekommt sie vom vielen Sitzen. Aber ich .. •»<br />
sie hob siegreich den Blick ... « hab keine.»<br />
Sonntag vormittag. In süssem Geplauder schlendern<br />
wir im Wald — Fräulein Eva und ich. Evchen<br />
wurde immer unruhiger. Warum nur? Wir hatten<br />
doch ganz harmlose Dinge geredet — vom Wetter<br />
und über den Hund von Taute Freundlich? Plötzlich<br />
sagte Eva, tief errötend: « Entschuldigen Sie, Herr<br />
Roda! Ich möchte eben nur mal telephonieren.»<br />
Frau Marlitt ist gestorben, als ich ein kleiner<br />
Junge war — die Sache mag sich also vor mehr<br />
als SO Jahren zugetragen haben. Mein Vater war<br />
zur Kur in Marienbad. Im Wald am Rübezahl begegnet<br />
ihm eine alte Dame. Es war die Marlitt —<br />
damals auf der Höhe ihres Dichterruhms. Mein<br />
Vater, der Landwirt, kannte sie nicht. Ihr musste<br />
plötzlich auf dem Spaziergang eine herrliche, eine<br />
verdammt glänzende Romanidee aufgestiegen sein<br />
— sie durfte nicht verloren gehen. Zitternd, erregt<br />
schritt Frau Marlitt auf meinen Vater zu und sagte:<br />
«Verzeihen Sie, Herr! Haben Sie nicht ein Stück<br />
Papier bei sich und einen Bleistift? » Mein Vater<br />
antwortete ernst: « Gnädige Frau! Hier haben Sie<br />
eine <strong>Zeitung</strong>. Warum aber, um des Himmels willen,<br />
wozu brauchen Sie einen Bleistift? »<br />
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18 Äiitomöbä-Revne *-*<br />
N°46<br />
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(Photos Gaberell, Thalwil.)<br />
Schloss Altenklingen.<br />
Schloss Arenenberg<br />
ScMoes Liebenfels.<br />
Schloss Haeenwil.<br />
Schloss Bürzlen bei Weinfelden.<br />
Schloss Sonnenberg bei Stettfurt.<br />
Schloss Wagenhausen bei Stein am Rhein.