E_1936_Zeitung_Nr.058
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BERN, Freitag, 17. Juli <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
32. Jahrgang - N° 58<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Am&be A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.—, jährlieh Fr. 10.-<br />
Aasland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />
Ausgat* B (mit gew. Unlallversieh.) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Die Sanierung der Bundesbahnen und<br />
das Problem Schiene und Strasse *><br />
Nun ist es aber mit den von der Generaldirektion<br />
der Bundesbahnen berechneten 30<br />
Millionen nicht getan. Wie schon erwähnt, ist<br />
der Bundesrat entschlossen, die Sanierung<br />
der wichtigeren Nebenbahnen in die Lösung<br />
des Verkehrsproblems einzubeziehen. Herr<br />
Bundesrat Pilet-Golaz hat ausgeführt, diese<br />
Sanierung könne nur jene Nebenbahnen betreffen,<br />
deren volkswirtschaftliches Interesse<br />
unbestritten ist, wie etwa die Lötschbergbahn,<br />
die Rhätischen Bahnen usw. Er wird einen<br />
schweren Kampf auszufechten haben, um den<br />
andern Bahnen nachzuweisen, dass sie volkswirtschaftlich<br />
oder vom gesamtschweizerischen<br />
Standpunkt aus gesehen nicht genügend<br />
wichtig seien, um subventioniert zu werden.<br />
Rechnet man mit dem Eisenbahndepartement<br />
vorläufig nur mit einer Subvention von jährlich<br />
5 Mill. Fr., so steigt der Geldbedarf des<br />
Bundes über die im zweiten Finanzprog'ramm<br />
vorgesehenen Mittel hinaus auf 35 Millionen<br />
jährlich an.<br />
Im weitern muss erwähnt werden, dass die<br />
Rechhüngsaufstellung der Bundesbahnen über<br />
die künftige Belastung der Bundesrechnung<br />
dem Abbau der Tarife keine Rücksicht trägt.<br />
Es lässt dies die Vermutung zu, dass ein solcher<br />
Taxabbau nur im Rahmen der Mehreinnahmen<br />
geschehen soll, die man nach der<br />
durch gesetzliche Massnahmen erreichten<br />
Schwächung des Automobilverkehrs zu erzielen<br />
hofft. Nach der Fassung des Entwurfes<br />
zu einem Bundesbahngesetz müssen nach der<br />
Deckung der Betriebsausgaben, nach Vornahme<br />
der gegenüber früher höheren Abschreibungen<br />
und besonderer Rückstellungen<br />
und nach der Bezahlung der Zinsen für das<br />
Schuldkapital in der Höhe von jährlich 70<br />
Mill. Fr., sofern ein Einnahmenüberschuss<br />
verbleibt, auch die Zinsen für das Dotätionskapital<br />
bezahlt werden. Diese würden 17,5<br />
Mill. Fr. jährlich betragen. Die Volkswirtschaft<br />
müsste* also, selbst wenn die Automo-<br />
"bilkonkurrenz wesentlich geschwächt werden<br />
könnte, solange auf einen nennenswerten Tarifabbau<br />
warten, bis über die Einnahmen des<br />
Jahres 1935 .hinaus die 17,5 Mill. Fr. gedeckt<br />
und weitere Einnahmenüberschüsse erzielt<br />
würden.<br />
Endlich noch nimmt die Rechnung der Verwaltungsbehörden<br />
der Bundesbahnen auf die<br />
) Als Vortrag gehalten im Schweiz.. Handelsnnd<br />
Induetrieverein.<br />
F E U I L L E T O N<br />
Der Seewolf.<br />
Von Jack London.<br />
46. Fortsetzung.<br />
«Nicht halb so stolz, wie ich es auf Sie<br />
bin, und mit nicht halb so viel Grund», antwortete<br />
sie und sah mir sekundenlang in die<br />
Augen, während die ihren mit einem flackernden<br />
Licht leuchteten, das ich noch nie in^<br />
ihnen gesehen hatte, und das mir, — ich"<br />
wusste nicht, warum — eine Welle heissen<br />
Entzückens durch die Adern jagte. Dann<br />
senkte sie den Blick, um ihn gleich darauf<br />
wieder lachend zu heben.<br />
«Wenn unsere Freunde uns jetzt sehen<br />
könnten !» sagte sie. « Sehen Sie uns an.<br />
Haben Sie sich nie einen Augenblick Zeit<br />
gegönnt, um uns zu betrachten ? »<br />
« Doch, ich habe Sie oft betrachtet», erwiderte<br />
ich, verwirrt über das, was ich in<br />
ihren Augen gesehen hatte, und verwundert,<br />
dass sie so plötzlich den Gegenstand wechselte.<br />
« Du lieber Gott!» rief sie. « Und wie sehe<br />
feh ans, wenn teh fraeen darf?»<br />
Von Dir. O. Zipfel, Arbon.<br />
II.<br />
Erscheint Jeden Dienstag and Freitan<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal „Salbe Lifte"<br />
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technische Entwicklung keine Rücksicht. Die<br />
Bundesbahnverwaltung hat sich bisher, und<br />
sehr wahrscheinlich mit Recht, gegenüber<br />
dem Problem der Leichtzüge und Triebwagen<br />
zurückhaltend gezeigt. Gegenwärtig werden<br />
damit die ersten Versuche gemacht. Sollten<br />
sie positiv ausfallen oder müssen die' Bundesbahnen<br />
unter dem Druck der öffentlichen<br />
Meinung zum Schnellverkehr übergehen, so<br />
bedingt dies ganz bedeutende Abschreibungen<br />
am vorhandenen Lokomotiv- und Wagenmaterial,<br />
daneben aber auch in erheblichem<br />
Umfange Neuanschaffungen. Es sei die.s lediglich<br />
erwähnt, um vor einer allzu optimistischen<br />
Beurteilung der Rechnungsaufstellung<br />
zu warnen.<br />
•<br />
Zusammenfassend muss also gesagt sein,<br />
dass das neue Bundesbahngesetz, auch wenn<br />
die in seinem dritten Teil vorgesehenen Bestimmungen<br />
einen unzweifelhaften Fortschritt<br />
bedeuten, wenig Freude auszulösen vermag.<br />
Auf jeden Fall ist dieses oder ein ähnlich gestaltetes<br />
Gesetz nur annehmbar, wenn das<br />
ganze Verkehrsproblem deri Bedürfnissender<br />
Volkswirtschaft und nicht nur den Wünschen<br />
der Eisenbahnen entsprechend gelöst wird.<br />
Die<br />
Konkurrenzfrage Schiene/Strasse<br />
ist ausserordentlich schwer zu lösen. Das<br />
uns noch in Erinnerung stehende Verkehrsteilungsgesetz<br />
stellte in der Schweiz den<br />
ersten Versuch dar, auf dem Wege der Verständigung<br />
den Verkehr zwischen Schiene<br />
und Strasse zu teilen. Es enthielt zweifellos<br />
gute Gedanken und seine Durchführung wäre<br />
insbesondere ohne die Vernichtung von Vermögen<br />
und ohne die Verschärfung der Arbeitslosigkeit<br />
möglich gewesen, da die gewerbsmässigen<br />
Transport - Unternehmungen<br />
grösstenteils in den Dienst der Asto überführt<br />
worden wären. Das Gesetz wurde in<br />
der Volksabstimmung verworfen, weil die<br />
Bevölkerung ein<br />
Transportmonopol der Eisenbahnen<br />
und der mit ihnen lose verbundenen Genossenschaft<br />
der gewerbsmässigen Transportunternehmer<br />
ablehnte. Dies, obgleich der<br />
Werkverkehr frei geblieben wäre und die<br />
Funktion eines Regulators der Frachtpreise<br />
hätte erfüllen können.<br />
In der alten Form kann nach dem negativen<br />
Volksentscheid eiDe Lösung nicht mehr gesucht<br />
« Wie eine Vogelscheuche — wir brauchen<br />
uns nichts vorzumachen», erwiderte ich.<br />
« Sehen Sie nur Ihren schmutzigen Rock und<br />
die vielen Risse. Und die Bluse ! Hier bedürfte<br />
es keines Sherlock Holmes, um zu beweisen,<br />
dass Sie über einem Lagerfeuer abgekocht<br />
haben, ganz zu schweigen von unserm<br />
Robbentran. Und um allem die Krone<br />
aufzusetzen: die* Mütze ! Ist das wirklich die<br />
Frau, die den .Erduldeten Kuss* geschrieben<br />
hat?><br />
Sie machte mir einen eleganten kleinen<br />
Knicks und sagte : «Und was Sie betrifft,<br />
mein Herr — —»<br />
Wir scherzten einige Minuten in dieser<br />
Weise, und doch hatten unsere Scherze<br />
einen Unterton von Ernst, den ich ganz unwillkürlich<br />
mit dem seltsamen Ausdruck in<br />
ihren Augen in Verbindung brachte. Was<br />
war das ? War es möglich, dass unsere Augen<br />
ausplauderten, was unser Mund verschwieg<br />
?<br />
«Es ist eine Schande, dass wir nach dem<br />
schweren Tagewerk nicht einmal unsere<br />
Nachtruhe ungestört haben sollen !» klagte<br />
ich nach dem Abendbrot.<br />
«Was für eine Gefahr könnte uns drohen<br />
? Von einem Blinden ? » fragte sie.<br />
«fcfi träne ihm nfcfii » beharrte ich. «<br />
werden. Es wäre aber verfehlt, wenn nun durch die<br />
bereits in der Abstimmungskampagne angedrohten<br />
dringlichen Bundesbeschlüsse eine dem Volkswillen<br />
zuwiderlaufende Regelung erzwungen würde. Die<br />
bisher zum Schutz der Bahnen von Bundes wegen<br />
ergriffenen Massnahmen haben ohnehin wenig Zustimmung<br />
gefunden, da sie sich für die Wirtschaft<br />
unheilvoll auswirkten, ohne den Bahnen den erwarteten<br />
Nutzen zu bringen. Es sei nur an die Gewichts-<br />
und Geschwindigkeitsbeschränkungen für<br />
schwere Motorfahrzeuge im Automobilgesetz hingewiesen,<br />
durch die der Verkauf einheimischer Lastwagen<br />
zugunsten jenes der leichteren ausländischen<br />
Fahrzeuge erschwert wurde, ferner an das Nachtfahrverbot,<br />
an die Arbeitszeitvorschriften, die Erhöhung<br />
des Zolles auf Benzin und Dieselöl, den<br />
Spiritusbeimischungszwang usw. Alle diese Hilfsaktionen<br />
ergaben nur eine Verteuerung der Transportkosten<br />
und damit der Lebenshaltung.<br />
Das Problem der Konkurrenz von Schiene und<br />
Strasse darf nicht einseitig vom<br />
Standpunkt der Eisenbahnen und des Staates<br />
aus betrachtet werden. Es kann sich heute nicht<br />
darum handeln, festzustellen, dass wir unter einem<br />
Uebermass an Transportmitteln leiden und zu fordern,<br />
dass dieses Uebermass durch Einschränkung<br />
der Konkurrenz beseitigt werde. Wir müssen genau<br />
untersuchen, welchen Einfluss die Einschränkung<br />
des nicht zu leugnenden Ueberflusses auf die Volkswirtschaft<br />
hätte, Das Uebermass an Angelbot ist<br />
keineswegs eine Erscheinung, die sich auf das<br />
Transportwesen beschränkt. Die ganze Weltwirtschaft<br />
leidet unter dem Uebermass an Angebot und<br />
dem Mangel an Nachfrage. Glaubt man nun wirklich,<br />
in einem bestimmten Wirtschaftsgebiet die<br />
Konkurrenz nur deshalb unterbinden zu können,<br />
weil sie staatlichen Unternehmungen unangenehm<br />
wird? Wäre der Strassentransport dem Schienentransport<br />
nicht in manchen Belangen überlegen,<br />
so wäre die Konkurrenz nie entstanden. Da sie<br />
aber vorhanden ist, so muss daraus geschlossen<br />
werden, dass für die Wirtschaft ein dringendes<br />
Bedürfnis für die Verwendung von Motorfahrzeugen<br />
besteht. Dieses Bedürfnis wird übrigens durch<br />
die sehr weitgehende Verwendung von Motorfahrzeugen<br />
in den Betrieben des Bundes, 'der Kantone<br />
und der Gemeinden bestätigt. Auch aus den öf feilt-<br />
INSERTIONS-PREIS:<br />
Die aehtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Baum 45 Rp.<br />
Grössere Inserate nach Spezialtarit<br />
Inseratensehluss 4 Tan« vor Erscheinen der Nummern<br />
Bergrennen Develier-<br />
Les Rangiere.<br />
Eyston fährt 18mal Weltrekord.<br />
Sparsamer Fahren — aus<br />
Solidarität.<br />
Merkwürdige Auffassungen.<br />
Beilage:<br />
liehen Fuhrbetrieben entsteht den Bahnen eine gewisse<br />
und nicht vermeidbare Konkurrenz.<br />
Die Lage ist heute zweifellos so, dass die Wirtschaft<br />
ebenso wenig wie der Staat ohne die Motopfahrzeuge<br />
auskommen kann. Das ganze<br />
System der Warenverteilung,<br />
der Vorrathaltung usw. ist durch den Strassentransport<br />
umgestellt worden. Dazu kommt, dass<br />
durch ihn die Transportkosten wesentlich gesenkt<br />
und das Beförderungswesen vereinfacht und beschleunigt<br />
worden vist. Wenn die Bahnen ebenfalls<br />
ihr Transportsjstem verbessert und beschleunigt<br />
haben, so ist dies fast ausschliesslich der Konkurrenz<br />
der Strasse zuzuschreiben. Ohne diese Konkurrenz-wäre<br />
auch der starke Personalabbau bei<br />
den Bundesbahnen unterblieben. Durch ihn habea<br />
die Bundesbahnen bei grösserer Fahrleistung ala<br />
früher jährlich wenigstens 30 Mill. eingespart, also<br />
eine Summe, die etwa jener entsprechen dürfte, die<br />
ihnen an Einnahmen infolge der Lastwagenkonkurrenz<br />
entgeht. (Schluss auf Seite 2.)<br />
Geht es wirklich aufwärts mit dem intern.<br />
Autotourismus ?<br />
Man sollte es auf den ersten Blick zwar<br />
glauben, denn, wie bereits an dieser Stelle<br />
ausgeführt worden ist, verzeigen mit Ausnahme<br />
des Januars alle Monate bis zum Juni<br />
eine Zunahme gegenüber dem betreffenden<br />
Monat des Vorjahres, wenn auch das Plus<br />
des Aprils mit 75 Motorfahrzeugen nicht<br />
gerade sehr imponierend ausgefallen ist. Bei<br />
einer totalen Einreise von 56,200 ausländischen<br />
Fahrzeugen für die ersten 5 % Monate<br />
<strong>1936</strong> ergibt sich eine Gesamtzunahrne von<br />
3569 Vehikeln. Dabei haben der März mit<br />
einem Zuwachs von 1589 und der Mai mit<br />
einer solchen von 2172 den Ausschlag gegeben.<br />
jetzt, da er blind ist, weniger als je. Aller<br />
Wahrscheinlichkeit nach wird seine teilweise<br />
Hilflosigkeit ihn nur noch boshafter machen.<br />
Das weiss ich: Das erste, was ich morgen<br />
früh tun werde, ist, den Schoner ein kleines<br />
Stück, vom Strande abzulegen und zu verankern.<br />
Dann bleibt Wolf Larsen jeden<br />
Abend, wenn wir an Land rudern, als Gefangener<br />
an Bord zurück.<br />
Wir waren zeitig auf und hatten gerade<br />
unser Frühstück eingenommen, als es hell<br />
wurde.<br />
«Ach, Humphrey !» hörte ich plötzlich<br />
Maud bestürzt rufen.<br />
Ich sah sie an. Sie starrte auf die .Ghosf.<br />
Ich folgte ihrem Blick, konnte jedoch nichts<br />
Ungewöhnliches bemerken.<br />
«Die Schere», sagte sie mit bebender<br />
Stimme.<br />
Ich hatte unser Werk ganz vergessen.<br />
Jetzt schaute ich wieder hin und sah die<br />
,Schere' nicht.<br />
« Wenn er —» knirschte ich.<br />
Sie legte beruhigend ihre Hand auf die<br />
meine und sagte : «Dann müssen wir wieder<br />
von vorne anfangen.»<br />
«Oh, glauben Sie mir, mein Zorn hat<br />
nichts zu bedeuten, ich könnte keiner Fliege<br />
etwas zuleide tun ». lächelte ich bitter. « Und<br />
Wir berichten heute<br />
über:<br />
Allerhand, wird man sagen, prächtig, wie<br />
es mit dem internationalen Autotourismus in<br />
•der Schweiz wieder aufwärts geht! Und doch<br />
ist noch<br />
kein Grund zum Jubilieren<br />
da, denn man übersehe nicht, dass der Mai<br />
1934 mit einer Totaleinreise von 24,153 Fahrzeugen<br />
aufwarten konnte, während es im<br />
Mai dieses Jahres erst 17,144 waren, also<br />
immer noch rund 7000 Motorfahrzeuge weniger<br />
als vor zwei Jahren. Bei einem Vergleich<br />
mit dem Mai 1935 muss ferner berücksichtigt<br />
werden, dass heuer die ersten Pfingsttage<br />
noch in den Mai fielen, letztes Jahr aber<br />
das Schlimmste ist, dass er das weiss. Sie<br />
haben recht: Wenn er die .Schere' zerstört<br />
hat, bleibt mir nichts anderes übrig; als -wieder<br />
von vorne anzufangen. »<br />
«Aber in Zukunft werde ich nachts an<br />
Bord bleiben.», machte ich mir einen Augenblick<br />
später Luft. « Und wenn er mir wieder<br />
in den Weg tritt ><br />
«Aber ich wage es nicht, nachts allein an<br />
Land zu bleiben», sagte Maud, als ich mich<br />
wieder beruhigt hatte. «Es wäre doch zehnmal<br />
schöner, wenn er sich freundschaftlich<br />
zu uns stellte und uns hülfe. Dann könnten<br />
wir alle so gut an Bord wohnen.»<br />
«Das werden wir auch», sagte ich, immer<br />
noch erregt, denn die Zerstörung meiner lieben<br />
.Schere' hatte mich schwer getroffen.<br />
«Das heisst: wir beide werden an Bord wohnen,<br />
mit oder ohne Wolf Larsens Freundschaft.»<br />
«Es ist kindisch», lachte ich kurz darauf,<br />
«kindisch von ihm, etwas Derartiges zu tun,<br />
und von mir, sich darüber aufzuregen.»<br />
Aber ich konnte mich doch nur mühsam<br />
beherrschen, als ich an Bord kletterte und<br />
die Verwüstung sah, die Wolf Larsen angerichtet<br />
hatte. Die .Schere' war verschwunden.<br />
Alle Masten, Spieren und Gaffeln, die ich<br />
klargemacht hatte, waren fort. Er hatte die
nicht. Die Maizunahme gegenüber 1935 von<br />
2172 Vehikeln ist daher zu einem wesentlichen<br />
Teil diesem Vorpfingstverkehr zuzuschreiben.<br />
In den ersten fünf Monaten des Jahres 1934<br />
sind 64,279 ausländische Motorfahrzeuge in<br />
die Schweiz eingereist. Wenn auch die 1935<br />
auf 52,631 zurückgegangene Zahl der Einreisen<br />
dieses Jahr wieder auf 56,200 Fahrzeuge<br />
angestiegen ist, so liegt dieses Resultat immer<br />
noch um rund 8000 Wagen, d. h. zirka<br />
24,000 Autogäste hinter dem 1934er-Ergebnis<br />
zurück. Sollten daher die Monate Juli, August<br />
und September nicht noch mit ganz beträchtlichen<br />
Zunahmen gegenüber 1935 aufzuwarten<br />
vermögen, wird das 1934er-RekordresuItat<br />
auoh dieses Jahr nicht mehr erreicht werden.<br />
Es wird dabei von besonderem Interesse<br />
sein, festzustellen, in welchem blasse sich die<br />
am 1. Juni eingetretene erneute Herabsetzung<br />
des Benzinpreises für ausländische Fahrer<br />
von 37 auf 30 Rappen auswirken wird. Nach<br />
den 1935er-Ergebnissen gemessen, darf man<br />
sich diesbezüglich keinen zu grossen Erwartungen<br />
hingeben.<br />
Hemmend wirkt für die Förderung des<br />
internationalen Automobilreiseverkehrs der<br />
Schweiz vor allem auch die Schwierigkeiten<br />
in der<br />
Beschaffung der Devisen.<br />
Der Automobilist bedarf durchschnittlich<br />
höherer Geldmittel als der Eisenbahnreisende;<br />
sein Tagesbudget ist grösser, weil er<br />
sein Domizil öfters wechselt und ausser den<br />
Ausgaben für Benzin, Oel, Garage, Reparaturen<br />
auch höhere tägliche Hotelkosten hat,<br />
zumal er nicht.die reduzierten Pensionspreise<br />
in Anspruch nehmen kann. Und da bedauert<br />
man es, dass die schweizerische Hotellerie<br />
immer noch keine Hotelbons für Autotouristen<br />
geschaffen hat, wie dies in Italien vorbildlich<br />
gesehen ist. Mit diesen Hotelbons weiss der<br />
Automobilist zum voraus, was er für seine<br />
täglichen Hotelausgaben zu bezahlen hat; er<br />
kann sich zum voraus sein Reisebudget zusammenstellen<br />
und muss auch keine grossen<br />
Geldmittel mit sich führen. Er kann täglich<br />
seinen Standort wechseln, ohne eine höhere<br />
Tagesausgabe mit in den Kauf nehmen zu<br />
müssen.<br />
Von bedeutender Auswirkung auf die Gestaltung<br />
des schweizerischen internationalen<br />
Automobilverkehrs wird nun auch die politische<br />
Aussöhnung zwischen Deutschland und<br />
Oesterreich sein, denn die 1000-Markabgabe<br />
wird demnächst fallen; die deutschen Autotouristen<br />
werden wieder in grosser Zahl<br />
österreichisches Gebiet aufsuchen; der Brenner<br />
wird wieder als Hauptdurchgangsroute<br />
der deutschen Automobilisten für ihre Fah&-<br />
ten nach Italien und dem Süden in Betracht<br />
kommen und der Julierroute Konkurrenz<br />
machen. Ein erneuter Ausfall im deutschen<br />
Autotouristenkontingent wird unter diesen<br />
Umständen für die Schweiz kaum vermeidbar<br />
sein. Es gilt daher erneut,<br />
alle Kräfte für die Propagierung des Autotourismus<br />
für die Schweiz mobil zu machen. Gewiss<br />
hat die Verlängerung der Gültigkeitsdauer<br />
der provisorischen Einreisekarte für die<br />
Schweiz gute Früchte getragen, wie .das<br />
1935er-Ergebnis zeigte, wo sie von rund 63<br />
Prozent der bei uns eingereisten fremden<br />
Automobilisten benützt wurde. Es muss daher<br />
um so mehr auffallen, dass deren Inanspruchnahme<br />
im Mai <strong>1936</strong> wieder eine rückläufige<br />
Bewegung eingeschlagen hat (April<br />
11,144, Mai 10,023 mit provisorischer Einreisekarte<br />
eingefahrene Motorfahrzeuge). Anderseits<br />
bedeutet aber die Zunahme der Benutzer<br />
von Triptyks und Grenzpassierscheinheften<br />
im Mai eher einen Vorteil, handelt es sich<br />
doch hiebei um diejenigen fremden Gäste, die<br />
erfahrungsgemäss länger in der Schweiz<br />
verbleiben als die Inhaber der provisorischen<br />
Einreisekarte, die eben nur zu einer einmaligen<br />
Einreise in die Schweiz berechtigt. Nachdem<br />
auch Frankreich, Oesterreich, Deutschland,<br />
Italien, Belgien, Ungarn und die Tschechoslowakei<br />
ebenfalls solche kurzfristigen<br />
Einreisekarten resp. Triptyks eingeführt haben,<br />
ist die frühere, nur schweizerische Erleichterung<br />
ziemlich verallgemeinert worden<br />
und stellt daher keinen Vorteil gegenüber<br />
andern Touristikländern mehr dar. V<br />
Die Sanierung der Bundesbahnen und<br />
das Problem Schiene und Strasse<br />
Wenn wir die Verkehrslage der Bundesbahnen<br />
betrachten, so stellen wir fest, dass sie trotz der<br />
Konkurrenz des Automobils keineswegs schlecht<br />
ist. Gemessen an unserer allgemeinen Wirtschaftslage<br />
und an unserem Aussenhandel ist sie sogar<br />
Sonstig. Im Krisenjahr 1935 war die Zahl der Reisenden<br />
um 16.5 % grösser als im Normaljahr 1913,<br />
und selbst der Güterverkehr weist ein Mehr von<br />
0,2 % auf. Die Einnahmen im Personenverkehr sind<br />
gegenüber 1913 um 33 % und jene im Güterverkehr<br />
um 30,7 % höher. Demgegenüber weist unser Aussenhandel<br />
im Jahre 1935 gegenüber dem Jahre<br />
1Ö13 bei der Einfuhr mengenmässig ein Minus von<br />
7,9 % und wertmassig ein solches von 33,1 % auf.'<br />
Die Ausfuhr ist noch stärker gesunken, und zwar<br />
mengenmässig um 55,7 % und wertmässig. um<br />
•40,3 %. Die Weltwirtschaftskrise und die Konkurrenz<br />
der Strasse-haben sich also für die Bahnen<br />
keineswegs in gleich ruinöser Weise ausgewirkt,<br />
wie sich die Krise für unseren Aussenhandel<br />
geltend gemacht hat Um so weniger wäre es<br />
angezeigt, den Strassentransport als -wichtiges<br />
Hilfsmittel der Volkswirtschaft<br />
einzuschränken oder zu verteuern. Eine solche<br />
Massnahme müsste besonders auch deshalb von<br />
den schwerwiegendsten Folgen sein, weil die Strassentransporte<br />
in vielen Ländern infolge niedrigerer<br />
Steuern, Versicherungsgebühren und Brennstoffkosten<br />
billiger und wegen weniger einschränkender<br />
Gewichts- und Geschwindigkeitsbestiimnungen leistungsfähiger<br />
als in der Schweiz sind. Wird bei<br />
uns der Lastwagenverkehr nochmals erschwert und<br />
verteuert, so wird bei dem grossen Einfluss der<br />
Transportkosten auf die Produktionskosten die<br />
Konkurrenz unserer Industrie und unseres Handels<br />
noch mehr als bisher herabgesetzt.<br />
Leinen gefunden, durch die sie gehalten worden<br />
waren, hatte sie gekappt und alles Wind<br />
und Wellen preisgegeben. Maud hatte Tränen<br />
in den Augen, und ich glaube, sie galten mir.<br />
Ich hätte selbst weinen mögen. Was wurde<br />
jetzt aus unserem Plan, die ,Ghost' wieder<br />
seetüchtig zu machen. Wolf Larsen hatte<br />
ganze Arbeit getan. Ich setzte mich auf den<br />
Lukenrahmen und Hess in tiefster Verzweiflung<br />
den Kopf in die Hände sinken.<br />
«Er verdient den Tod!» rief ich, «und Gott<br />
verzeihe mir, dass ich nicht Manns genug bin,<br />
den Henker zu spielen.»<br />
Aber Maud sass neben mir, liess ihre Hand<br />
besänftigend durch mein Haar gleiten, als ob<br />
ich ein Kind wäre, und sagte: «Still, still, es<br />
wird schon alles gut werden. Wir haben das<br />
Recht auf unserer Seite, und der liebe Gott<br />
wird uns nicht im Stich lassen.»<br />
Ich lehnte meinen Kopf an ihre Schulter<br />
und fühlte meine Kraft zurückkehren. Das<br />
gesegnete Mädchen war für mich eine unversiegbare<br />
Quelle der Kraft. Was tat es? Es war<br />
nur eine Verspätung, ein Aufschub! Die Ebbe<br />
Fortsetzung von Seite 1.<br />
Die Zahlen der Handels- und der Eisenbahnstatistik<br />
lassen die enge Verbundenheit-von Volkswirtschaft<br />
und Transportmitteln erkennen. Solange<br />
sich die Wirtschaft in aufsteigender Linie bewegte,<br />
nahm trotz der sich steigernden Konkurrenz der<br />
Strasse der Eisenbahnverkehr zu. Solange konnten<br />
auch die Bundesbahnen ihre Rechnungen mit<br />
Ueberschüssen abschliessen, obgleich deren Ausgabenseite<br />
durch den Zinsendienst immer stärker belastet<br />
wurde. Erst die Wirtschaftskrise brachte die<br />
Wendung zum Schlimmen.<br />
Eine Belebung der Wirtschaft würde sich sofort<br />
günstig auf ; den Verkehr und die Einnahmen der<br />
Eisenbahnen auswirken. Wäre es da nicht der<br />
richtige Weg, alle Kräfte und alle noch vorhandenen<br />
Mittel anzuspannen, um auf dem Weg der<br />
Wirtschaftsbelebung eine Besserung der finanziellen<br />
Ergebnisse der Bahnen zu suchen? Wäre es<br />
nicht verfehlt, die Wirtschaft durch neue Steuern<br />
zu schwächen und ihr durch die Erschwerung des<br />
Strassenverkehrs Blut zu entziehen, während wir<br />
doch genau wissen, dass den Bahnen auf die Dauer<br />
nur mit einem Verkehrsaufschwung geholfen werden<br />
kann und die Voraussetzung für diesen die<br />
Steigerung des Produktions- und Handelsvolumens<br />
ist? Gewiss, der Bundesrat hat mit den ihm zur<br />
Verfügung stehenden Mitteln viel getan, um die<br />
Inlandsindustrie, das Gewerbe und die Landwirtschaft<br />
zu stützen. Der für die Bahnen aber ganz<br />
besonders wichtige Export liegt schwer darnieder.<br />
Und da fällt es doch auf, dass die Wirtschaft<br />
für die<br />
Sanierung der Bundes- und Privatbahnen<br />
jährlich 80 Millionen aufbringen soll, während zur<br />
Hebung der Konkurrenzfähigkeit unserer Industrie- 1<br />
im Auslande für Fabrikationszuschüsse bisher In<br />
konnte die Masten nicht weit in See getrieben<br />
haben, und es war die ganze Zeit windstill<br />
gewesen. Es bedeutete nur etwas mehr Arbeit,<br />
sie zu finden und zurückzuholen. Und<br />
zudem war es.eine gute Lehre für uns. Jetzt<br />
wussten wir, was wir zu erwarten hatten.<br />
Wenn er sein Zerstörungswerk erst später<br />
getan hätte, wäre es bedeutend schlimmer für<br />
uns gewesen. «Er kommt», flüsterte sie.<br />
Ich sah auf. Er kam lässig an Backbord<br />
über die Ruff. «Nehmen Sie gar keine Notiz<br />
von ihm», flüsterte ich. «Er will nur sehen,<br />
wie wir es aufnehmen. Lassen Sie ihn nicht<br />
merken, dass wir das wissen. Die Befriedigung<br />
brauchen wir ihm jedenfalls nicht zu<br />
gönnen. Ziehen Sie die Schuhe.aus — so ist<br />
es recht -~- und tragen Sie sie in der Hand.»<br />
Und datin.spielten wir Blindekuh mit dem<br />
Blinden. Kam er nach Backbord, so schlüpften<br />
wir nach Steuerbord, und von der Achterhütte<br />
aus sahen wir, wie er kehrtmachte und<br />
unsere Spuren nach achtern verfolgte.<br />
Irgendwie tnusste &r doch ahnen, dass wir<br />
an Bord-waren, denn er sagte ganz dreist<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 17. JULI <strong>1936</strong> — N° .58 :<br />
zwei Etappen nur je 10 Millionen bewilligt wurden.<br />
Wäre es* nicht vernünftiger, den tmgeKehrten<br />
Weg einzuschlagen, den Export arbeitsintensiver<br />
Produkte mit grossen finanziellen Mitteln zu fördern,<br />
um dadurch gleichzeitig mit der Arbeitsbeschaffung<br />
eine erhebliche, Verkehrs- und Einnahmenvermehrung<br />
bei den Bahnen zu erreichen?<br />
Es bleibt nun noch festzustellen, welohe Einwirkungen<br />
eine Einschränkung des Automobilverkehrs<br />
auf die direkt betroffenen Kreise der Industrie, des<br />
Handels und des Gewerbes haben würde. Wir kennen<br />
die Pläne des Bundesrates bezüglich der Verkehrsteilung<br />
nicht. Vorerst wissen wir, dass der<br />
Bundesrat das Eidg. Post- und Eisenbahndepartement<br />
beauftragt hat, den<br />
Entwurf zu einem dringlichen Bundesbeschluss<br />
Ablösung der kantonalen Automobilsteuern<br />
durch den Bund und an die Umwandlung<br />
dieser Steuern in einen Zuschlag zum Benzinpreis.<br />
Da die Lastwagen die weitaus grössten<br />
Konsumenten von Brennstoff sind, würde<br />
ein Teil der Personenautomobile von Abgaben<br />
entlastet, die Lastwagen dagegen erheblich<br />
stärker belastet. Dabei würden naturgemäss<br />
jene Unternehmungen am meisten<br />
getroffen, die ihre Fahrzeuge stark ausnutzen<br />
und daher viel Brennstoff verbrauchen. Neben<br />
den gewerbsmässigen Transportunternehmungen<br />
wären dies insbesondere Brauereien,<br />
Müllereien, die Konsumverbände, Lebensmittelgrossisten,<br />
Bauunternehmungen usw.<br />
Berechnungen bei einer Grossunternehmung<br />
der Lebensmittelbranche haben ergeben, dass<br />
ihre jährlichen Mehrausgaben Fr. 46,200 betragen<br />
würden, wobei die jetzigen Ansätze<br />
der kantonalen Automobilsteuern ohne jeden<br />
Zuschlag angenommen sind. Nun sollen aber,<br />
wie man hört, kräftige Zuschläge zur Sicheauszuarbeiten<br />
und ihm eine Eingabe des Verbandes<br />
Schweiz. Motorlastwagenbesitzer zugrunde zu legen.<br />
Die gewerbsmässigen Transportunternelünungen<br />
sollen der Konzessionspflicftt unterstellt -werden,<br />
wobei die Konzession hur an bestehende Unternehmungen<br />
erteilt würde. Im weiteren soll der Tarifzwang<br />
eingeführt werden. Die Bundesbahnen haben<br />
überdies eine Vorschrift verlangt, wonach die gewerbsmässigen<br />
Transportunternehmungen neue<br />
Lastwagen nur bei N'aohweis des Bedürfnisses anzuschaffen<br />
berechtigt sein sollen.<br />
Es ist klar, dass der Verband Schweiz. Motorlastwagenbesitzer<br />
mit seiner Forderung eine Sanierung<br />
des Transportgewerbes anstrebte. Ebenso klar<br />
ist aber, dass, wenn sich der Bundesrat das Recht<br />
der Tarifgestaltung reserviert, die Unternehmer in<br />
kürzester Zeit ruiniert werden können. Er braucht<br />
die Tarife, z. B. auf Grund der Betriebsausgaben<br />
bei den Autobetrieben des Bundes berechnet, nur<br />
wesentlich höher als die Eisenbahntarife anzusetzen,<br />
und die gewerbsmässigen Transportunternehmungen<br />
sind erledigt. Da der Bund den Eisenbahnen<br />
zu Hilfe kommen will und der Bundesrat ins-<br />
künftig für die Rechnungsergebnisse der Bundes-<br />
bahnen verantwortliolf sein soll, besteht die sehr<br />
grosse Gefahr, dass er auf diese Weise die Konkurrenz<br />
der Strasse zu unterdrücken versuchen wird.<br />
Für die Wirtschaft würde dies die<br />
Ausschaltung der billigen gewerbsmässigen<br />
Strassentransporte<br />
und damit eine Erhöhung der Transportkosten bedeuten.<br />
Erreichen die Bahnen dieses Ziel, so können<br />
sie dann ohne Gefahr die Sesa und die von ihr<br />
gewährten Vergünstigungstarife aufheben.<br />
Die Bundesbahnen, kräftig unterstützt vom<br />
Föderatiwerband der eidg. Beamten und Angestellten,<br />
-wünschen aber nicht nur die Reglementierung<br />
der gewerbsmässigen Transportunternehmungen<br />
sie wollen auch den Werkverkehr eingeschränkt<br />
sehen. Auch hier wissen wir noch nicht, ob und<br />
gegebenenfalls wieweit der Bundesrat dieser Forderung<br />
entsprechen will. Durch Bundesbeschluss<br />
sind statistische Erhebungen über den Güterverkehr<br />
auf der Strasse angeordnet worden. Sie sollen<br />
dazu dienen, festzustellen, über welche Entfernungen<br />
die verschiedenen Transporte gehen.<br />
muss geschlosen werden, dass dem<br />
Daraus<br />
Werkverkehr In Zukunft<br />
eine bestimmte Freizone reserviert werden soll, wie<br />
dies die Bahnen schon lange gefordert haben. Die<br />
darüber hinausgehenden Transporte sollen^ immer<br />
nach dem Vorschlag der Bahnen, entweder verböten<br />
oder dann mit einer starken Ahgabe belastet werden.<br />
Im weitern soll dem Werkverkehr der Transport<br />
von Gütern auf Rechnung Dritter vollständig<br />
untersagt "sein.<br />
Von gewisser Seite aus wird eine andere Lösung<br />
propagiert, durch die man den gewerbsmässigen<br />
Automobiltransport von Personen<br />
und Gütern und gleichzeitig den- Werkverkehr<br />
treffen will. Man denkt an die<br />
«Guten Morgen» und wartete, dass wir den<br />
Gruss erwiderten. Dann begab er sich wieder<br />
nach achtern, und wir schlüpften nach vorn.<br />
«Ach, ich weiss gut, dass Sie an Bord<br />
sind», rief er, und ich konnte sehen, wie er<br />
nach diesen Worten intensiv 4auschte.<br />
Wir regten uns jedoch nicht. Wir bewegten<br />
uns nur, wenn er sich bewegte. Und auf<br />
diese Weise huschten wir auf Deck hin und<br />
her, Hand in Hand wie ein paar Kinder, die<br />
von einem scheusslichen Kobold gehetzt werden,<br />
bis Wolf Larsen der Geschichte überdrüssig<br />
wurde und sich, offenbar ganz verwirrt,<br />
in die Kajüte begab. Mit vor Vergnügen<br />
leuchtenden Augen und unterdrücktem Lachen<br />
zogen wir uns die Schuhe wieder an und<br />
kletterten in unser Boot. Und als ich in die<br />
klären braunen Augen Mauds blickte, vergass<br />
ich alles Böse, das er uns angetan hatte, und<br />
wusste nur, dass ich sie liebte.<br />
Zwei Tage lang durchstreiften Maud und<br />
ich See und Küste auf der Suche nach den<br />
verlorenen Masten. Aber erst am dritten fanden<br />
wir sie, auch die «Schere», zwischen den<br />
rung der bisherigen Einnahmen und zum Ausgleich<br />
der'Steueransätze in Aussicht genommen<br />
sein. Aber auch jene Besitzer von Personenautomobilen<br />
würden zugunsten der<br />
Herrenfahrer mehr belastet, die geschäftshalber<br />
ihre Fahrzeuge viel benutzen müssen,<br />
also die Geschäftsreisenden, die Aerzte, Tierärzte<br />
usw. Auch hier würde es darauf hinauslaufen,<br />
dass die ohnehin schwer belastete<br />
Wirtschaft entweder auf ihre billigen Strassentransporte<br />
und Autofahrten verzichten<br />
und zum Bahnverkehr übergehen oder dann<br />
neue Abgaben zu entrichten hätte.<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Gefährdung des Strassenverkehrs. Es<br />
mehren sich die Fälle, wo Automobilisten von<br />
einer erheblichen Gefährdung des Strassenverkehrs<br />
durch Dienstfahrten »von Motor-,,<br />
draisinen Meldung erstatten. Es handelt sich<br />
hiebei um durch Barrieren geschützte Niveau-Uebergänge,<br />
wo der Strassenbenützer<br />
als Selbstverständlichkeit voraussetzt, dass,<br />
wenn die Barriere nicht geschlossen ist, die.<br />
Ueberfahrt ohne besondere Gefahr vollzogen<br />
werden darf. Da es sich hiebei oft um sehr<br />
unübersichtliche Kreuzungsstellen handelt, ist<br />
es für den Autofahrer natürlich von besonderer<br />
Wichtigkeit, sich über die Durchfahrtsmöglichkeit<br />
genau orientieren zu können.<br />
Gewiss, es sind schon Fälle vorgekommen,<br />
wo die Barrierenbedienung aus Fahrlässigkeit<br />
des Streckenwärters unterblieben ist,<br />
aber es handelt sich hiebei stets um vereinzelte<br />
Ausnahmen, die denn auch nachträglich<br />
die gebührende gerichtliche Ahndung<br />
gefunden haben und nicht verallgemeinert_<br />
werden dürfen.<br />
Wie verhält es sich mit diesen gefährlichen<br />
Dienstfahrten ? Das vom Eidgen. Post- und<br />
Eisenbahndepartement am 22. Juni 192$ erlassene<br />
Reglement betreffend Fahrten zu<br />
bahndienstlichen Zwecken schreibt vor, dass<br />
die Barrieren der Niveauübergänge für solche<br />
Transporte in der Regel nicht bedient<br />
werden. Der Barrierenwärter, der einen<br />
solchen Diensttransport herannahen sieht<br />
oder die damit verbundenen vorgeschriebenen<br />
Signale mit dem Rufhorn wahrnimmt, hat,<br />
wenn nötig, durch Schliessen der Barrieren<br />
für die ungehinderte Durchfahrt des Transportes<br />
zu sorgen.<br />
Es besteht also keine Vorschrift, welche<br />
die Schliessung der Barrieren für solche<br />
Dienstfaihrten .obligatorisch erklärt; es besteht<br />
auch keine Weisung, wonach der<br />
Fahrer eines solchen Diensttransportes vor<br />
dem Niveauübergang anzuhalten und sich zu<br />
vergewissern hat, ob die Durchfahrt frei ist.<br />
Kürzlich wurde denn auch aus dem Kanton<br />
Zürich gemeldet, dass eine solche Motordraisine<br />
einen wichtigen Niveauübergang in<br />
unvermindertem Tempo bei offenen Barrieren<br />
passiert hat und eine Kollision mit<br />
einem Auto nur durch das geistesgegenwärtige,<br />
plötzliche Stoppen des letztern vermieden<br />
werden konnte.<br />
Dieser Zustand sollte beseitigt werden dadurch,<br />
dass die Verkehrsinteressentenverbände<br />
von den S.B.B, verlangen, dass es<br />
Pflicht des Führers solcher Diensttransporte<br />
sein muss, sich bei allen Niveauübergängen,<br />
wo die Schranken nicht herabgelassen sind,<br />
genau zu vergewissern, ob die Durchfahrt<br />
frei ist und den Uebergang erst zu passieren,<br />
wenn keine Gefährdung des Strassenverkehrs<br />
möglich ist. Das akustische Signal kann in<br />
einem geschlossenen Auto unmöglich gehört<br />
werden und die Dienstfahrten der S.B.B.<br />
sind ja wohl meist nicht derart pressant, dass<br />
nicht entweder die Barrieren geschlossen<br />
oder die Motordraisfnen angehalten werden<br />
können. Vorbeugen ist besser als Heilen.<br />
Was bei Geleiseanschlüssen industrieller Betriebe<br />
möglich ist, sollte auch bei den Dienstfahrten<br />
der Organe der S. B. B. angängig und<br />
möglich sein. . V<br />
gefährlichen Riffen, mitten in der tosenden<br />
Brandung am südwestlichen Vorgebirge. Wie<br />
wir arbeiteten! Am ersten Tage kehrten wir<br />
bei Einbruch der Dunkelheit mit dem Grossmast<br />
im Schlepp vollkommen erschöpft in unsern<br />
kleinen Schlupfhafen zurück. Es war völlige<br />
Windstille, und wir mussten uns Zoll für<br />
Zoll mit den Riemen vorwärtsarbeiten. Nach<br />
einem zweiten Tage mühseligster Arbeit hatten<br />
wir die beiden Marsstengen geborgen. Am<br />
dritten Tage machte ich eine verzweifelte<br />
Anstrengung. Ich band Fockmast, Vorderund<br />
Hauptspiere und Vorder- und Hauptgaffel ; '<br />
zu einem Floss zusammen. Der Wind war<br />
günstig, und ich hoffte, sie unter Segel zu-:<br />
rückbugsieren zu können; aber nach einigen<br />
Böen legte sich der Wind, und wir mussten.<br />
wieder rudern. Seine ganze' Kraft einzulegen,<br />
sich mit der Wucht des ganzen Körpers<br />
in die Riemen zu werfen und doch zu<br />
fühlen, wie das Boot durch das schwere Gewicht,<br />
das daran hing, zurückgehalten wurde,,<br />
das war nicht gerade sehr erheiternd.<br />
(Fortsetzung folgt.)
N& 58 — TREITAG, 17. JULI <strong>1936</strong><br />
Sportnachrichten<br />
Bergrennen<br />
Develier—Les Rangiers.<br />
Sonntag, den 19. Juli<br />
Allen Schwierigkeiten der gegenwärtigen<br />
Zeit zum Trotz hat es die Sektion « Les Rangiers<br />
» des A. C. S. unternommen, nach zweijährigem<br />
Unterbruch das Bergrennen Develier<br />
- Les Rangiers am nächsten Sonntag, den<br />
19. Juli, wieder auf die Beine zu stellen. Die<br />
Organisatoren 1 unter dem Szepter von Ing.<br />
Irmin Levy sind seit Wochen mit den umfangreichen<br />
Vorbereitungen beschäftigt und<br />
wenn dann hoffentlich auch die Wetterregie<br />
klappt, dann darf man auch diesmal wieder<br />
auf jenen Erfolg rechnen, den dieses interessante<br />
Automobil-Rennen immer gezeitigt hat.<br />
Die zu durchfahrende Strecke ist 7 Kilometer<br />
lang, wobei ein Höhenunterschied von 360 Meter<br />
zu überwinden ist (mittlere Steigung 6 % — maximale<br />
Steigung 10%). Wie in früheren Jahren befindet<br />
sich der Start etwas ausserhalb von Develier<br />
und das Ziel ca. 300 Meter herwärts von Les Rangiers.<br />
Infolge des ausgezeichneten Strassenzustandes<br />
ist vom Sieger Hans Stuber schon vor zwei<br />
Jahren die 100-Kilometer-Grenze im Durchschnitt<br />
überschritten worden, was auch diesmal wieder der<br />
Fall sein dürfte.<br />
Heuer ist man nun dazu übergegangen, wiederum<br />
— und dies ausserhalb den nationalen und internationalen<br />
Rennen — ein geschlossenes Rennen<br />
für die Mitglieder des Clubs austragen zu lassen.<br />
Die Startliste weist nicht weniger als 55 Namen<br />
auf, worunter sich diejenigen einiger international<br />
bekannter Fahrer befinden. Jedenfalls darf man<br />
mit dem Nennungserfolg sehr zufrieden sein.<br />
Das Training findet, wie übrigens aus dem nachfolgenden<br />
Programm hervorgeht, am Samstag, den<br />
18. Juli, von 14.00 bis 17.00 Uhr statt<br />
DIE NENNLISTE.<br />
Geschlossenes Rennen (für Clubmitglieder).<br />
1. Dr. Houlman.<br />
2. Abel PeViat et PStignat, auf Fiat<br />
3. Renard, auf Fiat.<br />
4. Iff, DclsLerg, auf D. K. W.<br />
5. E. Kramer, Pruntrut, auf Terraplane.<br />
6. Joseph Glanzmann, auf Fiat.<br />
•7. Henri Pe>iat.<br />
8. Albert Lang, Pruntrut, auf Fiat Balilla*.<br />
9. Max Brechet. Delsberg, auf D. KW.<br />
10. Enard, Delsberg, auf Opel.<br />
11. Hubleur, Pruntrut, auf X.<br />
12. Joseph Vallat. Pruntrut, auf Terraplane.<br />
Nationales Rennen (Tourenwagen).<br />
13. Jean Studer, Bern, auf Hotchkiss.<br />
14. Cyro D. Basadonna, Genf, auf Fiat.<br />
15. Emil Rampinelli, Schaffhausen, auf Alfa<br />
Romeo.<br />
16. Jules Daller, Freiburg, auf Amilcar.<br />
17. Cyro D. Basadonna. Genf, auf Alfa Romeo.<br />
18. Willy Stauffer, auf Peugeot.<br />
19. Hans Portmann, Basel, auf Ford.<br />
20. Hans Stuber, Bern, auf Alfa Romeo.<br />
21. Victor Pilloud, Chätel-St-Denis, auf Fiat.<br />
22. Herrn. Fässli. Neuenegg-Bern, auf Ford.<br />
Internationales Rennen (Sportwagen).<br />
23. Jean Studer, Bern, auf Hotchkiss.<br />
24. Louis de Montfort, Lausanne, auf Bugatti.<br />
25. Nardo Quadri, Turin, auf Fiat.<br />
26. Sanfelice di Monteforte, Giovanni, Zürich,<br />
auf Fiat.<br />
27. Dr. Franco Bertoni, Reggio, auf Alfa Romeo.<br />
28. E. de Graffenried, Freiburg, auf Alfa Romeo.<br />
29. Comte de la Chiesa, Turin, auf Alfa Romeo.<br />
30. Cyro D. Basadonna, Genf, auf Alfa Romeo.<br />
31. E. Rampinelli, Schaffhausen, auf Alfa Romeo.<br />
32. Cyro D. Basadonna, Genf, auf Fiat.<br />
33. Hans Kessler, Zürich, auf Alfa Romeo.<br />
34. M. Zimmermann, Zürich, auf "Alfa Romeo.<br />
35. Sergio Banti, Florenz, auf Alfa Romeo.<br />
36. J. De Rhatn, Florenz, auf Alfa Romeo.<br />
37. Aymini, Florenz, auf Alfa Romeo.<br />
38. F. Caffart, Peronnes (Frankreich), auf Delahaye.<br />
39. Hans Stuber, Bern, auf Alfa Romeo.<br />
40. A. Frey, Herisau, auf Fiat.<br />
41. Kahn, Küssnacht, auf B.M.W.<br />
42. H. Fässli, Neuenegg/Bern, auf Ford.<br />
43. « Macade », Freiburg, auf Alfa Romeo.<br />
Internationales Rennen (Rennwagen).<br />
44. Walter Martin, Bern, auf Bugatti.<br />
45. Eileen Ellison, Cambridge (England), auf<br />
Maserati.<br />
46. L. Uboldi, Como, auf Maserati.<br />
47. Hans Ruesch, Zürich, auf Maserati.<br />
48. Max Christen, Zürich, auf Maserati.<br />
49. E. Ryf, Bern, auf E.R.<br />
50. P. Dusio, Turin, auf Maserati.<br />
51. H. Leutzinger, Bern, auf Bugatti.<br />
52. Biondetti, Florenz, auf Alfa Romeo.<br />
53. J. De Rham, Florenz, auf Alfa Romeo.<br />
54. Tongue, d'Eccles (England), auf E.R.A.<br />
55. Suter. Genf, auf Rally.<br />
Programm<br />
Samstag, 18. Juli.<br />
14.00 bis 17.00 Uhr: Offizielles Training.<br />
Sonntag, 19. Juli.<br />
6.00 bis 11.00 Uhr: Wagenabnahme im Hof des<br />
Schlosses in Delsberg.<br />
11.30 Uhr: Mittagessen der Offiziellen und der<br />
Gäste im Bahnhofbüfett Delsberg.<br />
12.30 Uhr: Absperren der Rennstrecke für den Verkehr.<br />
13.30 Uhr: Kolonnenfahrt der Wagen von Delsberg<br />
nach Develier.<br />
14-30 Uhr: Beginn des Rennens.<br />
19.00 Uhr: Bankett Anechliessend Ball im Hotel<br />
Sonne, Delsberg.<br />
Klasse Fahrer Marke<br />
Tourenwagen:<br />
750 cc. Farine (D.K.W ) ,<br />
1100 cc. «Julon» (Ford)<br />
1500 cc. Keller (Alfa Romeo)<br />
2000 cc. Kautz (A.C.)<br />
3000 cc. Le Roy (Voisin)<br />
5000 cc. Gübelin (Chrysler)<br />
Ueber<br />
5000 cc. Zwimpfer (Chrysler)<br />
Sportwagen:<br />
Hirsohy (Austin)<br />
Kessler (Amilcar)<br />
Constanlinowitz (Bugatti)<br />
Stuber (Bugatti)<br />
St über (Bugaffi) •<br />
1934<br />
1934<br />
1930<br />
1934<br />
1932<br />
1934<br />
1932<br />
1932<br />
1932<br />
1930<br />
1932<br />
7.59,0<br />
7.13,8<br />
6.14,6<br />
5.12,2<br />
5.02,6<br />
4.59,0<br />
750 cc. Zahnd (Austin)<br />
1932 6.45,0<br />
1100 cc. Wustrow (M. G.) Kompr. 1934 5.18,6<br />
1500 cc. Hummel (Amilcar) Komp. 1934 5.05.2<br />
2000 er Kundig (Bugatti) 1932 4.56,6<br />
3000 cc. Karrer (Bugatti)<br />
1932 4.16,4<br />
5000 cc. Stuber (Alfa Romeo K.) 1934 3.50,8<br />
Ueber<br />
5000 cc. Hahn (Mercedes-Benz K.) 1934 4.28,8<br />
Rennwagen<br />
750 cc.<br />
1100 cc.<br />
1500 cc.<br />
2000 cc.<br />
3000 cc.<br />
Liste der Klassenrekorde.<br />
6.05,4<br />
4.36,4<br />
4.47,3<br />
4.34,0<br />
4.06,6<br />
Erste Klärung der Grand-Prix-<br />
Startliste.<br />
Nun sind die ersten Verträge über die<br />
Engagements zum III. Grossen Preis der<br />
Schweiz am 23. August bereits unterschrieben.<br />
Auch für das Rennen der Wagen bis zu<br />
mit wachsendem Erfolg tätige italienische Fabrik<br />
Maserati stellen. Jedenfalls hat die" Fabrik ERA<br />
(English Racing Automobiles Ltd.) bisher den<br />
1500 ccm, welches am selben Tage um denStart von drei Wagen in sichere Aussicht gestellt.<br />
Maserati hat ebenfalls drei Wagen gemeldet. Darüber<br />
hinaus werden aber noch mehrere Privat-<br />
«Preis von Bern» zum Austrag kommt,<br />
liegen die ersten Namen vor. Es steht jedenfalls<br />
fest, dass die grossen Automobilrennen der rasch populär gewordene siamesische Prinz<br />
fahrer auf ERA und Maserati starten, allen voran<br />
auf der Brenigarten-Rundstrecke bei Bern Birabongse, kurz «Bira» genannt. Um das Feld<br />
noch bunter zu machen, sei verraten, dass Unterhandlungen<br />
mit mehreren italienischen Fahrern<br />
ein Ereignis allerersten Ranges werden.<br />
Nachdem die beiden deutschen Fabriken schweben, ausserdem noch mit einem Australier,<br />
Auto-Union und Mercedes-Benz die ersten einem Griechen, deutschen Fahrern, Holländern,<br />
waren, welche die Verträge unterzeichneten, Franzosen, Tschechen und Schweizern. Von den<br />
letzteren können der Zuger Kautz und der Zürcher<br />
haben dieselben nunmehr auch ihre Fahrer Riiesch, beide auf Maserati, als sichere Starter an-<br />
namhaft gemacht. Ferner liegt von der berühmten<br />
Scuderia Ferrari in Modena die Zusage<br />
für den Start von drei Wagen vor.<br />
Sicher ist der Start des Meisterfahrers dieses<br />
Rennstalles, Tazio Nuvolari. Dagegen hat<br />
sich die Scuderia die Nennung der beiden<br />
andern Fahrer noch vorbehalten. Es ist möglich,<br />
dass Brivio und Farina starten; es besteht<br />
aber auch die Möglichkeit, dass Pintacuda<br />
für den Grossen Preis der Schweiz abgeordnet<br />
wird. Die Scuderia Ferrari schickt<br />
natürlich die neuen Alfa Romeo ins Rennen,<br />
welche sich als aussichtsreichste Gegner der<br />
deutschen Konstruktionen erwiesen haben.<br />
RÜEGSEG6ER.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Jahr<br />
Grosse<br />
Zeit<br />
1934 4.37,4<br />
Nachstehend die bis Jetzt feststehende Liste<br />
für den Grossen Preis der Schweiz:<br />
1. Hans Stuck auf Auto-Union<br />
2. Berndt Rasemeyer<br />
3. Achille Varzi<br />
4. Rudolf Caracciola<br />
5. Louis Chiron<br />
6. Luigi Fagioli<br />
7. Manfred von Brauchitsch<br />
8. Tazio Nuvolari<br />
9. X.<br />
10. X.<br />
auf Auto-Union<br />
auf Auto-Union<br />
auf Mercedes-Benz<br />
auf Mercedes-Benz<br />
auf Mercedes-Benz<br />
auf Mercedes-Benz<br />
auf Alfa Romeo<br />
auf Alfa Romeo<br />
auf Alfa Romeo<br />
Die Startliste wird voraussichtlich durch<br />
3—4 Maserati-Wagen, 1—2 weitere Alfa Romeo<br />
sowie durch 1—2 Bugatti vervollständigt.<br />
Elite auch im Preis von Bern.<br />
Steht für den III. Groesen Preis der Schweiz<br />
bereits die Teilnahme der Spitzenfahrer der Europäischen<br />
Renngilde fest, so zeichnet sich auch der<br />
« Preis von Bern », das internationale Rennen für<br />
die Rennwagen mit einem Zylinderinhalt bis zu<br />
1500 ccm, das gleichfalls am 23. August zur Durchführung<br />
kommt, als ein Ereignis von Klasse ab.<br />
Das Interesse für dieses über 203,8 km führende<br />
Rennen geht aus den täglich eintreffenden Anfragen<br />
der Rennfahrer aus allen Ländern hervor,<br />
die sich zahlreich von den ganz grossen Kanonen<br />
abgewendet und den fast ebenso schnellen Meineren<br />
Fahrzeugen zugewendet haben.<br />
Die Hauptmacht für den «Preis von Bern> werden<br />
voraussichtlich die englische Marke ERA, welche<br />
sich in den kurzen Jahren ihres Bestehens<br />
bereits einen soliden Weltruf errungen hat und die<br />
gesehen werden.<br />
Spovt<br />
\usland<br />
18mal Weltrekord.<br />
Captain Eystons neue Erfolge.<br />
Nachdem der englische Captain G. E. T. Eyston<br />
am Montag vor acht Tagen in der Salzwüste von<br />
Bonneville bei Salt Lake City einen neuen Weltrekord<br />
über eine Stunde aufgestellt hatte, gab er<br />
sofort seine Absicht kund, bei eintretender Besserung<br />
der atmosphärischen Verhältnisse auch dem<br />
S4-Stunden-Weltrekord den Kampf anzusagen.<br />
Garantiert 15 -20% Brennstoff-Ersparnis<br />
ohne Verminderung der Höchstleistung bei<br />
einwandfrei einregulierter Maschine.<br />
Der JNP Brennstoffregler arbeitet vollautomatisch.<br />
Nachteilige Wirkungen auf die Maschine<br />
sind ausgeschlossen.<br />
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j. H. NüssLi &. cg,zamcH,<br />
Stampfenbachstrasse 73, Telefon 45.456<br />
Kanton Aargau: P. Kaufmann,<br />
Garage Schonenwercf<br />
Elfi Beinhorn. die bekannte deutsche Fliegerin, und<br />
Bernd Rosemeyer, der erfolgreiche Rennfahrer der<br />
Auto-Union, haben am vergangenen Montag geheiratet.<br />
Unser Bild zeigt das junge Paar beim<br />
Verlassen des Standesamtes von Berlin-Schmargen»<br />
dorf.<br />
Sein «Speed of the Wind» konnte sich nicht allzu<br />
langer Ruhe erfreuen. Während es in unserm gebenedeiten<br />
Abendlande seit geraumer Zeit recht<br />
eigentlich herbstelt und kein Tag ohne mehr oder<br />
weniger dauerhafte Regengüsse vergeht, ist über<br />
die Neue Welt eine verheerend wirkende Hitzewelle<br />
hereingebrochen. Eyston hat die Gelegenheit<br />
benutzt, sich in seinen Rennwagen gesetzt und<br />
— man muss schon sagen — gründliche Arbeit<br />
geleistet.<br />
Am letzten Sonntag nahm die Kilometer- und<br />
Meilenfresserei ihren Anfang, wobei sich Eyston<br />
und sein Ersatzpilot Bert Denly gegenseitig am<br />
Steuer ablösten.<br />
Der 12. Juli brachte zwei neue Rekorde über<br />
500 Kilometer und 500 Meilen; am 13. ging es den<br />
Destehenden Bestzeiten über 1000 Kilometer und<br />
1000 Meilen, 2000 Kilometer und 2000 Meilen, 3000<br />
Kilometer und 3000 Meilen, 4000 Kilometer und<br />
4000 Meilen sowie 5000 Kilometer an den Kragen,<br />
und schliesslich mussten im Verlaufe dieser Rekordfahrt<br />
auch die Rekorde über 3, 6, 12 und 24<br />
Stunden daran glauben.<br />
Doch nicht genug damit. Eyston, einmal im Element,<br />
setzte seinen Siegeslauf mit frischem Brennstoff<br />
im Tank fort, die alten Rekorde fielen wie<br />
Kartenhäuser in sich zusammen und wurden teilweise<br />
ganz beträchtlich verbessert. Am 14. Juli,<br />
nach neuen Rekorden über 5000 Meilen und 10,000<br />
Kilometer, sowie über 48 Stunden, sprang Eyston<br />
aus seinem Wagen und gab den <strong>Zeitung</strong>smännern<br />
bekannt, dass die sengende Hitze kaum auszuhalten<br />
gewesen sei und er sich bei lebendigem Leibe geröstet<br />
fühle. Die Leistung Eystons und seines «Mitarbeiters><br />
muss um so höher eingeschätzt werden,<br />
als in der 134. Runde infolge eines Lecks im Tank<br />
der Brennstoff im besten Sinne des Wortes auf der<br />
Strecke blieb und dieser Rekordjäger par excellence<br />
seine Maschine, welche an die drei Tonnen schwer<br />
ist, aus eigener Kraft zum nächsten Ersatzteillager<br />
stoss^n musste. Auf seiner 48-Stunden-Fahrt<br />
hat Eyston annähernd 2000 Kilometer mehr -zu4<br />
rückgelegt als die früheren Rekordinhaber Perrot,"<br />
Dhome und Girod auf Delahaye im Jahre 1934.<br />
Die neuen Weltrekorde:<br />
500 Kilometer: 246,663 km/St. (Alter Rekorä:<br />
D. A. Jenkins auf Duesenberg Special 243,520<br />
km/St.)<br />
500 Meilen: 245,120 km/St. (Alter Rekord: John<br />
Cobb auf Napier Railton Special 237,637 km/St.)<br />
1000 Kilometer: 243,799 km/St. (Alter Rekord:<br />
Cobb und Rose-Richards auf Napier Railton Special<br />
233,365 km/St.)<br />
1000 Meilen: 245,690 km/St. (Alter Rekord:<br />
Cobb und Rose Richards auf Napier Railton Special<br />
233,244 km/St.)<br />
2000 Kilometer: 244,478 km/St (Alter Rekord:<br />
Eyston, Staniland und Denly auf «Speed of the<br />
Wind» 232,089 km/St.)<br />
2000 Meilen: 240,115 km/St. (Alter Rekord: Eyston,<br />
Staniland und Denly auf «Speed of the Wind><br />
229,661 km/St.)<br />
3000 Kilometer: 239,451 km/St. (Alter Rekord:<br />
Eyston Staniland und Denly auf «Speed of the<br />
Wind» 231,888 km/St.)<br />
3000 Meilen: 239,821 km/St. (Alter Rekord: Eyston,<br />
Staniland und Denly auf «Speed of the Wind»<br />
226,514 km/St.)<br />
4000 Kilometer: Resultat noch nicht bekannt.<br />
(Alter Rekord: Eyston, Staniland und Denly auf<br />
«Speed of The Wind» 228,778 km/St.<br />
4000 Meilen: 233,048 km/St. (Alter Rekord: Perrot,<br />
Dhome und Girod auf Delahaye 177,669 km/St.)<br />
5000 Kilometer: 240,127 km/St. (Alter Rekord,<br />
Eyston. Staniland und Denly auf «Speed of the<br />
Wind» 226,008 km/St.)<br />
5000 Meilen: 229,502 km/St. (Alter Rekord: Perrot,<br />
Dhome und Girod auf Delahaye 176,853 km/St.)<br />
10,000 Kilometer: Resultat noch nicht bekannt.<br />
(Alter Rekord: Perrot, Dhome und Girod auf Delahaye<br />
168.527 km/St.)<br />
3 Stunden: 244,478 km/St. (Alter Rekord: John<br />
Cobb auf Napier Railton Special 237,572 km/St.)<br />
6 Stunden: 243,967 km/St. (Alter Rekord: Cobb<br />
und Rose-Richards auf Napier Railton Special<br />
232,769 km/St.)<br />
12 Stunden: 239,693 km/St. (Alter Rekord: Eyston,<br />
Staniland, Denly auf «Speed of the Wind><br />
231,707 km/St.)<br />
24 Stunden: 239,821 km/St. (Alter Rekord: Eyston,<br />
Staniland, Denly auf «Speed of the Wind»<br />
226.148 km/St.)<br />
48 Stunden: 217,062 km/St. Zurückgelegte Distanz:<br />
10,418.978 km. (Alter Rekord: Perrot, Dhome<br />
und Girod auf Delahaye. Distanz 8,462,088 =<br />
176.294 km/St.)<br />
Die obigen Resultate bedürfen einer Nachprüfung<br />
durch den amerikanischen Automobil-Verband.<br />
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TRE1TAG, 17. JULI <strong>1936</strong><br />
Sparsamer Fahren — aus Solidarität<br />
Die herausfordernde Unverfrorenheit, mit<br />
der man daran geht, das Defizit der Alkoholverwaltung<br />
auf die breite Masse der Automobilisten<br />
und das Automobilgewerbe abzuwälzen,<br />
kennt dn der Geschichte unseres<br />
Staatswesens wenig Parallelen. Am ehesten<br />
ist sie noch vergleichbar mit dem andern<br />
Vorschlag, das ebenfalls aus Misswirtschaft<br />
entstandene Defizit der Bundesbahnen teilweise<br />
auf den breiten Buckel der Steuerzahler<br />
abzuladen, um nachher mit rasch erleichtertem<br />
Gewissen ruhig weiterwursteln zu<br />
können. Von den ständigen Steuererhöhungen<br />
und Spezialsteuern schon gar nicht zu<br />
sprechen, deren widernatürliche Aufblähung<br />
zwar auch auf ungesunden Zuständen beruht,<br />
die aber nicht so frei und offen zutage treten<br />
wie in den obgenannten beiden Fällen.<br />
Diesen unglaublichen Zumutungen gegenüber<br />
gilt es, in Zahlen schwarz auf weiss zu<br />
beweisen, dass den Leuten, die uns dermassen<br />
unter den Daumen zu nehmen und<br />
auszuquetschen versuchen, nicht nur das Be-<br />
•wusstsein für Recht und schreiendes Unrecht<br />
abhanden gekommen ist, sondern noch viel<br />
mehr, nämlich die Fähigkeit, wirtschaftlich<br />
und kaufmännisch zu denken.<br />
Man kann beim Automobil niemals geltend<br />
machen, dass es selber schuld sei an diesen<br />
Zuständen, weil es irgendwelche Verstösse<br />
gegen eine gesunde Entwicklung auf dem<br />
Gewissen habe.<br />
Es kann aber auf keinen Fall schaden, jeden<br />
Automobilisten über die Möglichkeiten<br />
aufzuklären, wie er die Betriebskosten soweit<br />
reduzieren kann, dass die* Erhöhung des<br />
Benzinpreises nicht allzu stark fühlbar wird.<br />
Die Betriebskosten<br />
eines Wagens setzen sich zusammen aus den<br />
festen und den beweglichen Kosten. An den<br />
festen Kosten, die Amortisation, Verzinsung,<br />
Steuern, Versicherung und Garagemiete einschliessen,<br />
lässt sich wohl so schnell nicht<br />
viel ändern, es sei denn, dass der Staat gelegentlich<br />
zu einem neuen Beutezug in Form<br />
einer «Anpassung» der Autömobilsteuern<br />
ausholt.<br />
Dagegen lassen sich die beweglichen<br />
Kosten ganz erheblich drosseln. Sie schliessen<br />
die Ausgaben für Benzin, Oel, Reifen und<br />
Reparaturen (nebst den davon an den Staat<br />
fallenden Quoten!) in Sich. Viel kann man<br />
diesbezüglich durch<br />
Veränderung der Fahrwelse<br />
erreichen, von der die Totalausgaben in<br />
wesentlichem Masse abhängen. Wir bringen<br />
nachstehend zur Erläuterung eine graphische<br />
Darstellung der Betriebsausgaben eines Wagens<br />
in Abhängigkeit von der Fahrgeschwin-<br />
30 40 SO 60 70 SO 90 100 110 120 130 MO 150<br />
Km/Std<br />
EHE)<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Die Kosten des Automobilbetriebes in Abhängigkeit<br />
von der Befahrenen Geschwindigkeit. Die Zahlenunterlagen<br />
entsprechen amerikanischen Verhältnissen,<br />
denn bei uns fallen selbstverständlich die<br />
entsprechenden Ausgaben bedeutend hoher aus. Dagegen<br />
gilt das Gesetz der Zunahme der Kosten in<br />
gleicher Weise für unsere Verhältnisse.<br />
digkeit. (Fig.) Die dieser Graphik zugrunde<br />
liegenden Angaben stammen aus amerikanischen<br />
Quellen und haben deshalb für uns<br />
nur vergleichsweise Richtigkeit, weil sie uns<br />
das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Betriebskosten<br />
und Fahrgeschwindigkeit deutlich<br />
illustrieren. Alle Kosten, hauptsächlich<br />
aber die Ausgaben für den Brennstoff, nehmen<br />
bei uns ganz andere Dimensionen an.<br />
Darüber, dass mit zunehmender Verkehrsgeschwindigkeit<br />
eine gewisse Erhöhung der<br />
Kosten verbunden ist, mag sich wohl ein je-<br />
"der im Klaren sein. Immerhin hat mancher<br />
nicht die richtigen Vorstellungen über das<br />
Mass dieses Einflusses. Wenn man nämlich<br />
sein Tempo von 65 auf 100 km/St, erhöht, so<br />
muss man schon beinahe eine Verdoppelung<br />
der beweglichen Betriebskosten in Kauf<br />
nehmen!<br />
Das .erste Rezept zur Verminderung der<br />
Ausgaben lautet also: Herabsetzung der<br />
Geschwindigkeit auch auf offenen Strecken.<br />
Man überschreite die 70- oder höchstens 80-<br />
km-Grenze nur in Ausnahmefällen und auch<br />
dann lediglich für ganz kurze Zeit.<br />
Um eine Energie-, d. h. Brennstoffverschwendung<br />
zu vermeiden, tut man im weitern<br />
gut daran, sich beim häufigen Beschleunigen<br />
des Wagens im Stadtverkehr etwelche<br />
Zurückhaltung aufzuerlegen. Damit schönt<br />
man gleichzeitig die Reifen und den ganzen<br />
Wagen überhaupt. Vor allen Dingen aber<br />
kostet eine nervöse Fahrweise viel Geld. Der<br />
dauernde Wechsel zwischen allen Stellungen<br />
des Gas- und Bremspedals von Vollgas bis<br />
zum Notstop bedeutet für den Wagen nichts<br />
anderes als eine Schinderei. Es gilt also im<br />
praktischen Stadtbetrieb zu beachten, dass<br />
man weder zu rasch beschleunigt, noch allzusehr<br />
pressiert, sintemal man ja doch bei der<br />
übernächsten Ecke wieder bremsen muss.<br />
Dabei nimmt man zweckmässig schon weit<br />
vor der betreffenden Kreuzung den Fuss<br />
vom Gaspedal weg und lässt den Wagen<br />
möglichst lange ausrollen.<br />
Das Mittel heisst also in der Stadt wie auf<br />
dem Lande: Möglichst gleichmässig fahren.<br />
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt,<br />
dass zum sparsamen Betrieb auch eine<br />
Mässigung des Tempos in Kurven gehört,<br />
wofür sich die Reifen dankbar zeigen w _rden,<br />
möglicherweise ebenso das Konto für<br />
unvorhergesehene Reparaturen! An<br />
technischen Möglichkeiten<br />
zur Verminderung der Betriebskosten besteht<br />
kein Mängel. Die beste Gewähr für einen<br />
niedrigen Anteil der Brennstoff- und Sohmierkosten<br />
gibt einem neben der sparsamen Fahrweise<br />
der gute Zustand des Wagens in allen<br />
Teilen. Grösste Aufmerksamkeit verdient in<br />
diesem Zusammenhang der Motor.<br />
Vorbedingung für einen massigen Benzinverbrauch<br />
ist eine richtige Vergasereinstellung<br />
auf höchste Wirtschaftlichkeit, die allerdings<br />
mit seiner Einstellung auf beste Maximalgeschwindigkeit<br />
nicht verwechselt werden<br />
darf. Sie bedingt nicht nur eine Veränderung<br />
der Düsen, sondern auch das Auswechseln<br />
des Lufttrichters, falls der Motor<br />
bisher auf hohe Geschwindigkeiten eingestellt<br />
war. Es lohnt sich wohl, in der heutigen<br />
Lage ein paar Franken für das Einstellen zu<br />
riskieren, die man auf der andern Seite durch<br />
Verminderung des Verbrauchs wieder hereinholt.<br />
Gleichzeitig unterstützt man damit<br />
das solide Garagegewerbe, das gleichfalls<br />
solidarisch unter den Angriffen des nimmersatten<br />
Staatssäckels auf das Automobil zu<br />
leiden hat.<br />
Ein Motor, dessen Kolben klappern, dessen<br />
Kolbenringe in ihren Nuten zu viel Spiel<br />
haben und damit zum Oelpumpen und vermehrten<br />
Oelverbrauches führen, dessen Auspuffsystem<br />
verstopft ist und dessen Zündung<br />
eine richtige Einstellung vermissen lässt,<br />
frisst unweigerlich zu viel Benzin. Eine<br />
Ueberholung durch den Fachmann schafit<br />
auch hier Abhilfe und verringert in den<br />
meisten Fällen den Brennstoffverbrauch ganz<br />
beträchtlich.<br />
Die Werkstätte wird dafür Sorge tragen,<br />
dass die Frisch- und Abgase im Motor ungehindert<br />
zirkulieren können und weder<br />
durch vorstehende Dichtungen noch durch<br />
Kanten rund um die Ventilsitze am natürlichen<br />
Flusse verhindert sind, dass die Ventile<br />
durch korrekte Einstellung ihres Stösselspiels<br />
rechtzeitig öffnen und schliessen, dass<br />
ein gut eingestellter Vergaser eine rasche<br />
Verrussung des Verbrennungsraumes verhindert<br />
und der Motor in allen Teilen dicht<br />
hält.<br />
Bei älteren Motoren lässt sich vielfach<br />
durch Erhöhung des Kompressionsverhältnisses,<br />
verbunden mit dem Einbau von<br />
Leichtmetall-Kolben, der Brennstoffverbrauch<br />
um 5 bis 10 Prozent vermindern unter gleichzeitiger<br />
Verbesserung der Motorleistung, wie<br />
wir kürzlich in einer ausführlicheren Abhandlung<br />
über dieses Gebiet dargelegt haben.<br />
Und erst vor ganz kurzer Zeit (Nr. 52<br />
der A.R.) erwähnten wir als weitere Möglichkeit<br />
die Verbesserung der Vergaserfunktion<br />
durch Anbau eines speziellen Brennstoffreglers,<br />
der die Ueberströmspitzen beim<br />
Loslassen des Gaspedals abschneidet und damit<br />
im Stadtverkehr besonders grosse Vorteile<br />
bietet, weil dort die Drosselstellung<br />
ständig wechselt.<br />
Damit haben wir die hauptsächlichsten<br />
technischen Möglichkeiten zur Einschränkung<br />
des Benzinverbrauchs erschöpft. Wenn sie<br />
allgemein befolgt werden, so besteht begründete<br />
Aussicht darauf, dass auch die<br />
neuen, als ungerecht empfundenen Mass-<br />
Auf zum Kampf gegen die Krise....<br />
ahre<br />
Verdoppeln Sie die Zahl Ihrer Fahrten, lassen<br />
Sie Ihre Kundschaft häufiger besuchen, aber ...<br />
erhöhen Sie Ihre Unkosten nicht allzu sehr.<br />
Eine gute Anlage in dieser Beziehung ist der<br />
Einbau eines<br />
Zündkerzen einst und jetzt . . . kleine, aber<br />
bezeichnende Marksteine des technischen Fortschritts.<br />
Um die Jahrhundertwende entstand<br />
die erste BOSCH-Flanschkerze mit Speckstein-<br />
Isolator und Stern-Elektroden. Heute sind die<br />
BOSCH-Kerzen genormt, hochwertiger Isolator-<br />
Werkstoff ermöglicht genaue Wärmewert-Abstufung<br />
und damit Anpassung an jeden Motor.<br />
Wo es um höchste Leistung geht, wo die<br />
schnellsten Rennwagen und Motorräder die Weltrekorde<br />
brechen, bewähren sich<br />
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Ihre Zuverlässigkeit auch im Alltagsgebrauch ist kennzeichnend für alle<br />
Erzeugnisse von<br />
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und verleiht Ihrem Motor ein<br />
kräftigeres und weicheres Anzugsvermögen,<br />
sogar bei niedrigster Drehzahl.<br />
Ersuchen Sie Ihren Garagisten, einen Ihrer Motore<br />
versuchsweise und ohne Verbindlichkeit für Sie<br />
mit einem solchen zu versehen.<br />
Ist Ihr jetziger Vergaser ein Modell BF, so lassen<br />
Sie ihn einfach auf das „Düsensystem 20" umändern.<br />
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bilH S wie möglich reparieren, machen, wenn er mir den Wagen demoliert, oder<br />
MesSkOlöen und Zylinaerwana Strömt menr Darf dieg eventuell durch Schweissung geschehen? nmss ich das Risiko auf mich nehmen, wenn das<br />
was sie sind: Ein wirtschaftliches Unding. Oder weniger Luft aus, die Sich mit einem i H. H. in B. Fahrzeug gegen solchen Schaden nicht versichert<br />
Venturimeter messen lägst. Durch passende Antwort: Wahrscheinlich wird auch diese ist? M. G. in F.<br />
Wahl der Querschnitte und des Luftdruckes Kurbelwanne aus einer Leichtoetall-Legierung be- Antwort: Der Mieter einer Sache haftet<br />
kann man mit der Vorrichtung eine hohe Ä^K, STvT^in« Vu*«HtasS|ä S^2 g 611 für den «? der Sache entstandenen<br />
Fahle Mp^pnaiiijrWpit pryieipn PtiRnrioht rirvh bei • i S '' i /• *. " j ' ? , - ? .<br />
? j zuverlässigen &V*- Schaden, sofern er nicht nachweist, dass dieser<br />
Messgenauigkeit erzielen entspricht CU>cnt>ei zialwerkstatte durchgeführt wird. Das Schweissen schaden aus durch ihn nicht zu vertretenden Gründern<br />
gegenwartig im Betrieb Stehenden Ge- der Leichtmetalle gehört ja heute mcht mehr gerade den d h zufolge abnormaler Abnützung höherer<br />
rät einem Massfehler von 1/1000 mm eine *u_ den schwarzen Künsten. Damit möglichst wem* GewaU usw entstanden ist Der Mieter haftet Ih-<br />
Ein reinigendes Bad für verrusste Zünd- Druckdifferenz des Venturimeters von 2 mm " verloren f ht ; ten wir, bei der Hers ellerm des nen somit prinzipielI für iede Beschädigung, die<br />
kerzen. Als ich kürzlich unterwegs war, begannen<br />
drei Kerzen Fehlzündungen zu ver-<br />
CSrit ^SÄ B Wagens umgehend Erkundigungen eingehen, aus er zufolge eigener Fahrlässigkeit verursacht Da<br />
Wassersäule. Neben, seiner Genauigkeit, hat welcher genauen Legierung sie die Kurbelwanne an- nun aber heute kurzfristige Kaskoversichedas<br />
Instrument den Vorzug, sich im Ge- fertigt. Die Schweisswerkstatte benotigt namhch rungen besteheni die sogar für einen Tag abge.<br />
ursachen. Als ich sie herausgeschraubt hatte,<br />
zeigte sich, dass sie stark verrusst waren. brauch nicht abzunützen, ein Vorteil, den dlese Angaben. OO schlössen werden können, so erhebt sich die Frage,<br />
ob<br />
Da es sich um fest zusammengebaute Modelle<br />
handelte, war es mir nicht möglich, sie<br />
Wagen konstatiere ich seit zwei Tagen eine unge- zuschliessen. Bei neuen, kostbaren Wagen dürfte<br />
jede Werkstätte schätzen wird ! = -b-<br />
nich t der Vermieter im Interesse des Mieters<br />
Frage 9890. Differential- frisst an. An meinem verpflichtet ist, eine solche Kaskoversicherung abauseinanderzunehmen.<br />
Ich besprühte ihre Innenseite<br />
mit dem Feuerlöscher (Kohlenstoff- •
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FREITAG, YI. JTJLI <strong>1936</strong> = N° 58<br />
Seltsame Auffassungen<br />
Ein Nachspiel zum Referendum gegen das Verkehrsteilungsgesetz.<br />
Während in Bern das System der dringlichen<br />
Bundesbeschlüsse immer mehr zur Anwendung<br />
gelangt und damit das Volk um die<br />
ihm verfassungsmässig zustehenden Rechte<br />
gebracht wird, kämpfen unsere Confederes<br />
einen harten Kampf um die Erhaltung der<br />
Volksrechte. Eine diesbezügliche Initiative ist<br />
in Vorbereitung und wenn man den neuesten<br />
Entscheid des Bundesrates in einer Angelegenheit<br />
vernimmt, welche den Referendumskampf<br />
um das Verkehrsteilungsgesetz betrifft,<br />
so kann man sich nicht verhehlen, dass<br />
es allerdings um unsere Volksrechte nicht<br />
mehr zum Besten steht<br />
Das Referendumskomitee gegen das Verkehrsteilungsgesetz<br />
hat in einem Schreiben<br />
an den Bundesrat die Anschuldigung erhoben,<br />
die Generaldirektion der SBB habe mit öffentlichen<br />
Geldern die Unterschriftensammlung<br />
gebremst und einem beauftragten Sammler<br />
durch einen Mittelsmann 1000 Fr. aushändigen<br />
lassen, unfer der Bedingung, dass dieser<br />
seine Arbeit einstelle.<br />
Das Referendum ist ein Volksrecht, auf das<br />
•wir stolz sein dürfen, beruht doch auf der<br />
damit eingeführten Gesetzeskontrolle eine wesentliche<br />
Eigenheit der Demokratie. Einfache<br />
Bundesgesetze, wie das Verkehrsteilungsgesetz,<br />
müssen dem Volke vorgelegt werden,<br />
wenn 30,000 Schweizerbürger oder 8 Kantone<br />
eine Abstimmung verlangen. Das Referendum<br />
in Gesetzessachen* beim Bunde ist somit fakultativ.<br />
Sache der Komitees ist es, die<br />
Sammlung der Unterschriften einzuleiten und<br />
die Unterschriftbogen an die Bundeskanzlei<br />
einzureichen. Jede Tätigkeit, welche sich<br />
gegen dieses verfassungsmässige Recht des<br />
Schweizerbürgers richtet, ist ein Vergehen<br />
gegen unsere Volksrechte.<br />
Die Bundesbahnen haben diese Rechte nicht<br />
respektiert.<br />
Das hat der Bundesrat selbst in seiner Antwort<br />
an das Referendumskomitee festgestellt.<br />
Ein Sonderkomitee, das von den SBB zur Bekämpfung<br />
des Referendums eingesetzt wurde,<br />
hat an einen Unterschriftensammler Geld ausgerichtet<br />
— diesen also bestochen — und ihn<br />
damit veranlasst, seine Tätigkeit zur Sairnmlung<br />
von Unterschriften einzustellen.<br />
Der Bundesrat vertritt die Ansicht, dass<br />
die Bundesbahnen das Recht gehabt hätten,<br />
sich mit öffentlichen Mitteln — denn um solche<br />
handelt es sich doch wohl heute bei den<br />
Bundesbahnen!—am Kampf für das Verkehrsteilungsgesetz<br />
zu beteiligen. Wir bezweifeln,<br />
ob die Bundesbahnen ein Recht dazu haben,<br />
mit<br />
öffentlichen Mitteln Sabotage zu treiben<br />
und durch Bestechung die Ausübung eines<br />
Volksrechtes zu hintertreiben. Es scheint uns,<br />
dass diese Behörde im Gegenteil die Pflicht<br />
gehabt hätte, sich während 'der Unterschriftensammlung<br />
zurückzuhalten, um dann beim<br />
Abstimmangskampfe ihre Interessen zu wahren.<br />
Wenn es angängig ist, eine Unterschriftensammlung<br />
zu verhindern, dann wird ja das<br />
Referendumsredht illusorisch. Allerdings, hat<br />
der Bundesrat — so scheint es — in seinem<br />
Schreiben einen Tadel an die Bundesbahnen<br />
über die Art der Verwendung öffentlicher,<br />
Gelder ausgesprochen. Er hat aber nicht festgestellt,<br />
dass eine solche Verhinderung der<br />
Unterschriftensammlung<br />
gegen die Bundesverfassung verstosst<br />
Von einer Bestrafung der verantwortlichen<br />
Behörde ist übrigens auch nichts bekannt ge-'<br />
worden. Wir fragen uns, ob man auf diese<br />
Weise nicht von oben herab den Respekt des<br />
Bürgers vor den Gesetzen untergräbt und<br />
wohin es führen soll, wenn unsere oberste<br />
Landesbehörde solche Praktiken in Schutz<br />
nimmt dadurch, dass sie die verantwortlichen<br />
Urheber nicht zur Rechenschaft zieht und es<br />
bei einem blossen platonischen Tadel bebenden<br />
lässt.<br />
Bereits einmal — anlässlioh einer wieder<br />
zurückgezogenen Vorlage über die Erschwerung<br />
der Unterschriftensammlung bei Initiativen<br />
und Referenda — hat der Bundesrat erfahren<br />
müssen, dass unser Volk nicht gewillt<br />
ist, auf seine Rechte.zu verzichten. Glaubt er<br />
vielleicht, dass solche Vorkommnisse geeignet<br />
sind, das Misstrauen der Bürger zu beheben<br />
?<br />
Wir erinnern in diesem 1 Zusammenhange<br />
auch daran, dass eine ganze Reihe von Volksbegehren<br />
noch immer der Abstimmung harren.<br />
Findet es vielleicht der Bundesrat "be-'<br />
quemer, sie eines nach dem andern durch<br />
«Erdauern > * ',"<br />
Delegiertenversammlung und Zentralfest des A.C.S. in St. Moritz. Der Zentralforstand des Clubs mit<br />
den Vertretern der Gemeinde, der Hotellerie, des Kurvereins St. Moritz und den Spitzen der Ortsgruppe<br />
Engadin beim offiziellen Bankett im «Kulm>. (Phot. Engadin Express.)<br />
zum Absterben zu bringen ?<br />
Bereits hat ja die vom Bunde für Volk und<br />
Heimat eingereichte Initiative über die Entstaatlichung<br />
der Bundesbahnen dieses Schicksal<br />
erreicht. Nachdem der BVH sich aufgelöst<br />
hat, wird sie wohl kaum mehr zur Abstimmung<br />
gelangen. Wir bezweifeln aber sehr, ob<br />
es im Willen der Schöpfer unserer Verfassung<br />
gelegen ist, dass man die Abstimmungen<br />
durch Hinausschieben — nicht nur um Monate,<br />
sondern um Jahre! — schliesslich umgeht.<br />
Es kommen dann manchmal «dringliche»<br />
Bundesbeschlüsse — die eigentlich<br />
auch nicht so dringlich sind, da man sie ja<br />
zwei Sessionen lang hinausschiebt — und<br />
verlangen das Recht zu Notmassnahmen, die<br />
sehr nahe an Massnahimen herankommen, wie<br />
sie vorher durch Gesetzesreferendum verlangt<br />
worden sind. Wenn man heute in weiten<br />
Kreisen unserer Landesregierung<br />
sie treibe eine<br />
vorwirft,<br />
( Politik ohne Richtlinien<br />
und regiere «von der Hand in den Mund», so<br />
muss man sich darob im Bundesrat nicht<br />
wundern. Schon haben die Ritzungen unserer<br />
Verfassung vielen Ortes böses Blut gemacht<br />
— eines Tages wird sich das Volk auch gegen<br />
die dringlichen Bundesbeschlüsse erheben —<br />
indem es bei den nächsten Nationalratswahlen<br />
eine gründliche Blutauffrischung vornimmt.<br />
Und wie es mit dem Bundesrat steht, das hat<br />
die Protestaktion gegen das Budget der Alkoholverwaltung<br />
gezeigt. Der Bundesrat glaubte,<br />
dieser Protest beschränke sich auf einige<br />
Verbandsspitzen und musste es erleben, dass<br />
nicht nur die Verbände, sondern auch die nicht<br />
organisierten Automobilisten sich einmütig<br />
gegen die Massnahmen der Regierung erhoben.<br />
o<br />
Es passt in dieses Bild, dass der Bundesrat<br />
es nicht für notwendig gefunden hat, die Bestechung<br />
eines Unterschriftensammlers durch<br />
ein von den Bundesbahnen einberufenes Komitee<br />
als solche zu-brandmarken und zu bestrafen.<br />
« Caveant consules... > X.<br />
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Schweiz. Alpenposten. Die Woche vom 6.—12.<br />
Juli <strong>1936</strong> brachte den schweizerischen Alpenposten<br />
eine Gesamtfrequenz von 21,907 Personen. Gegenüber<br />
dem entsprechenden Zeitabschnitt 1935, während<br />
dessen die Post insgesamt 32,546 Passagiere<br />
beförderte, bedeutet diese Zahl eine Verminderung<br />
um 10,639 Fahrgäste, woran von den 36 regelmässigen<br />
Kursen nicht weniger als 31 beteiligt sind.<br />
Am stärksten machen sich die Ausfälle auf den<br />
Strecken Chur - Lenzerheide - Julier - St. Moritz<br />
mit — 1306 und St Moritz - Maloja - Castasegna.<br />
mit —1196 fühlbar. Rechnet man noch die Reisendenzahlen<br />
der neu in Betrieb genommenen Kurse<br />
Brienz - Axafp, Bern - Gurnigel - Schwefelberg und<br />
Lugano - St. Moritz hinzu, dann ergibt sich für<br />
die Berichtswoche ein Total von 22,696 Passagieren.<br />
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' 58 —' FREITAG, 17. JTJLI <strong>1936</strong> AUTOMOML-REVUE<br />
Sfh<br />
Es regt sich auch in den Parteien. Der<br />
Verkehrsausschuss der Freisinnig - demokratischen<br />
Partei der Schweiz hat sich kürzlich<br />
mit der gegenwärtigen Lage unserer Verkehrswirtschaft<br />
befasst, wobei sowohl die<br />
Abgabe verbilligten Benzins für ausländische<br />
Automobilisten als auch der Spritbeimischungszwang<br />
Erörterung fanden. Wie wenig<br />
der Ausschuss für die eine wie für die andere<br />
dieser Massnahmen übrig hat, bezeugte er<br />
mit deren entschiedener Ablehnung. Durchaus'treffend<br />
weist er darauf hin, dass sich<br />
eine weitere ständige Belastung des Motorfahrzeugs<br />
mit dem vom Bundesrat erhobenen<br />
Ruf nach Verbilligung der Lebenskosten nicht<br />
in Einklang bringen lasse. Die Absage an die<br />
bundesrätliche Fiskalpolitik dem Auto gegenüber<br />
lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen<br />
übrig, sie bildet.aber auch,eine, Genugtuung<br />
für uns, die wir nicht müde geworden sind,<br />
die verhängnisvollen Irrwege aufzudecken,<br />
welche unsere sieben Weisen mit der Einführung<br />
des verbilligten Ausländerbenzins<br />
und des Spritbeimischungszwanges eingeschlagen<br />
haben. Auch heute können wir nur<br />
wiederholen: mit solchen Palliativmittelchen<br />
saniert man weder die hoffnungslos verfuhrwerkte<br />
Alkoholverwaltung, noch hilft man<br />
•dem verzweifelt um seine Existenz ringenden<br />
Gastgewerbe auf die Beine. Wohl aber verkörpern<br />
diese Massnahmen durchaus taugliche<br />
Mittel, den Geduldfaden bei den mit Lasten<br />
ohnehin überreich gesegneten Motorfahrzeugbesitzern<br />
zum Reissen zu (bringen, bestimmt<br />
nicht zum Vorteil unserer Volkswirtschaft.<br />
Ist denn im Bundeshaus noch kein Licht darüber<br />
aufgegangen, dass man sich mit sich<br />
selbst in Widerspruch setzt, dass man* sich<br />
auf schiefer Ebene bewegt, wenn auf der<br />
einen Seite die unbedingte Notwendigkeit der<br />
« Anpassung » gepredigt wird, währenddem<br />
man sich auf der andern keineswegs scheut<br />
dem Automobil, einem lebenswichtigen Glied<br />
unserer Volkswirtschaft, immer neue Lasten<br />
aufzuhalsen und damit das genaue Gegenteil<br />
dessen zu bewirken, was man im Brustton<br />
der Ueberzeugung als unumgänglich erklärt?<br />
Dass nunmehr auch die Freisinnig-demokratische<br />
Partei der Schweiz durch ihren Ausschuss<br />
für Touristik und Verkehr dem Bundesrat<br />
ihre Missbilligung dieser Politik zu<br />
verstehen gibt, darin liegt für uns, das grundsätzlich<br />
Bedeutsame dieser Angelegenheit<br />
KLEINE CHRONIK<br />
Wer hat Anrecht auf Tagesbewilligungen?<br />
Art. 28, Abs. 1, der VoHziehungsverordmmg<br />
bestimmt ausdrücklich, dass die kantonale<br />
Behörde zum Ausprobiere«, Vorführen oder<br />
Ueberführen eines bestimmten Motorfahrzeuges<br />
eine TagesbewiHig*mg, gültig für<br />
einen oder sieben Tage, erteilen kann.<br />
Ein der Sektion Bern des, S.A.C. bekannt<br />
gewordener Fall der Verweigerung der Tagesbewilligung<br />
durch das Strassenverkehrsamt<br />
des Kantons Bern führte zu einer formellen<br />
Anfrage bei der Polizeiabteilung des<br />
Eidg. Justiz- und PolizeidepafÜementes. Die<br />
Polizeiabteilung gibt der Erteilung von Tagesbewilligungen<br />
folgende Interpretation :<br />
Nach dem Wortlaut der Vollziehungsverordnung<br />
ist die kantonale Behörde nicht verpflichtet,<br />
Tagesbewilligungen zu erteilen. Der<br />
angeführte Artikel der Voflziehungsverordnung<br />
gibt der kantonalen Behörde hiezu lediglich<br />
das Recht, ohne daraus eine gesetzliche<br />
Pflicht zu konstruieren. Somit steht es<br />
der zuständigen Behörde frei, die Erteilung<br />
der Tagesbewilligung von der Prüfung jedes<br />
e-inzelneri Gesuches abhängig zu machen.<br />
Das Strassenverkehrsamt des Kts. Bern<br />
teilte in diesem Zusammenhang mit, dass es<br />
wegen des starken Anwachsens von Gesuchen<br />
um Abgabe von Tagesnummern zu einer<br />
strengen, jedoch nicht schikanösen Prüfung<br />
der verschiedenen Anliegen gezwungen worden<br />
sei. Oft würden in offenkundiger Absicht,<br />
die Aaitomobiisteuern zu umgehen, Gesuche<br />
eingereicht, die mit dem Sinn des Gesetzes<br />
nichts gemein haben. Wenn die Berechtigung<br />
zur Führung einer Tagesnummer<br />
nach dem Wortlaut des Gesetzesartikels<br />
nachgewiesen werden kann, steht der Erteilung<br />
der kurzfristigen Bewilligung nichts<br />
im Wege, selbst wenn die Wiederinbetriebsetzung<br />
an einem Wochenendtag oder gar<br />
Sonntag vorgesehen ist. Das Strassenverkehrsamt<br />
stellt das Gerücht, wonach für<br />
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BERN, Freitag, 17. Juli <strong>1936</strong><br />
Automobil-Revue, III. Blatt - Nr. 58<br />
Nach dem Kriege erlitt die olympische Idej<br />
einen Rückschlag. Es war vielleicht unkh<br />
die nächste Olympiade in ein Land zu verj<br />
gen, das selbst am Kriege beteiligt war.<br />
Deutschland und Oesterreich 1920 in Ant<br />
pen nicht mitwirkten, können diese<br />
kämpfe nur..als eine « Rumpf-Olympiade<br />
zeichnet werden. Das Frauen-Programm war<br />
nur kurz, und. nur beim Wasserspringen gab es<br />
einen dänischen Frauensieg.<br />
1924-.in'Paris — wiederum ohne Deutschland<br />
rrr~ wurde das Schwimmprogramm wesentlich,<br />
erweitert. Von sieben Wettbewerben fielen<br />
sechs-, an Amerika, einer an England. Im<br />
Tennis, rr- Damen-Einzelspiel — blieb die Amerikanerin<br />
.Helen Wills-Moody siegreich.<br />
Aber immer noch waren Leichtathletik und<br />
Fechten den Frauen verschlossen. Erst der<br />
1928 in Amsterdam durchgeführten Olympiade<br />
war es Vorbehalten, ganze Arbeit zu leisten.<br />
Zum ersten .Male in-der Geschichte der Olympischen<br />
.Spiele wurden jetzt auch Frauen zu<br />
der Leichtathletik zugelassen. Die Erfolge waren<br />
hier .nicht nur gut, sie waren in einzelnen<br />
Fällen sogar erstaunlich; und wer das Schauspiel<br />
dieser Wettkämpfe selbst miterlebte,<br />
konnte sich der Einsicht nicht verschliessen,<br />
dass eine neue Zeit angebrochen sei. Die deutschen<br />
Sportlerinnen spielten sowohl in der<br />
Leichtathletik, als, auch im Schwimmen und<br />
Fechten eine so hervorragende Rolle, dass in<br />
jenen Amsterdamer Tagen ihr Weltruf begründet<br />
würde. UrivergesslicK wird der Sieg von<br />
' Fräu*«Radke-Batschauer bleiben, die im 800-m-<br />
Laufen mit 2:16,8 Minuten einen neuen Weltrekord<br />
aufstellte.<br />
Die letzte Olympiade in Los Angeles ist<br />
noch in guter Erinnerung, so dass man die<br />
Leistungen nicht aufzuzählen braucht. Infolge<br />
der grossen Entfernung fiel die Zahl der Meldungen<br />
aus dem Auslande nur gering aus; deshalb<br />
sind auch die Vorteile der Amerikanerinnen<br />
verständlich. Bei diesen Spielen tat<br />
sich besonders die Alleskönnerin Mildred<br />
Didrickson hervor, die glänzende Proben ihres<br />
leichtathletischen Könnens ablegen konnte.<br />
Auch die amerikanischen Schwimmerinnen bildeten<br />
eine Klasse für sich. Von den deutschen<br />
Frauen konnte die Berlinerin Ellen Braumüller<br />
im Speerwerfen Zweite werden. <strong>1936</strong> in Berlin<br />
wird die Konkurrenz aber noch viel grösser<br />
sein. Es darf deshalb schon heute als sicher<br />
gelten, dass an den bisherigen Weltrekorden<br />
stark gerüttelt werden wird. Mit besonderem<br />
Interesse sieht man dem Start der Amerikanerin<br />
Helen Stephens entgegen, die zur Zeit<br />
als die « schnellste Frau der Welt » gilt.<br />
Fest des jungen IHntes<br />
Zum Eidgenössischen Turnfest in Winterthur (17.—20. Juli)<br />
Von Alfred Huggenberger<br />
•;•<br />
Als 1896 in Athen mit der Durchführung der<br />
ersten neuzeitlichen Olympischen Spiele eine<br />
neue Epoche im Sport eingeleitet wurde, waren<br />
Frauen als aktive Bewerberinnen noch ausgeschlossen;<br />
auch bei den zweiten Spielen 1900<br />
in Paris und den dritten 1904 in St. Louis hat<br />
noch keine Frau die Kampfarena betreten.<br />
Der Umschwung setzte erst 1908 in London<br />
ein. Man war damals sehr vorsichtig; denn<br />
schliesslich war doch die Zulassung des<br />
Frauensports im Rahmen einer Voll-Olympiade<br />
noch ein Experiment; und die Frage: wird es<br />
glücken oder nicht, war also berechtigt. Nun,<br />
es glückte, es musste glücken, weil man so<br />
weise war, die Sportlerinnen nur in zwei Tennis-Konkurrenzen<br />
zuzulassen, die dann beide<br />
mit englischen Siegen endeten. In der Folge<br />
wurden die Frauen in ihren Plänen aber kühner;<br />
sie meldeten bei der nächsten Olympiade,<br />
die 1912 in Stockholm stattfand, neben dem<br />
Tennis auch ihre Rechte für das Wettschwimmen<br />
und Kunstspringen an und machten auch<br />
hier ihre Sache so ausgezeichnet, dass selbst<br />
sehr strenge Kritiker ihnen nichts nachsagen<br />
konnten«<br />
Photo Buxe (Zingg)<br />
Frauen<br />
bei den olympischen Spielen<br />
Von Lisa Gross<br />
Zum ersten Male überhaupt traten in Stockholm<br />
die Sportlerinnen in grosser Zahl auf,<br />
zumal bei den Vorführungen im Turnen. Der<br />
allgemeine Eindruck, den sie durch ihre exakten<br />
Uebungen hinterliessen, war mustergültig.<br />
«Zu den Sondervorführungen im Turnen » ->so<br />
hiess es damals in dem amtlichen Protokoll<br />
— « muss man die Darbietungen der nordischen<br />
(Schweden, Norwegen, Dänemark,<br />
Finnland) Frauenabteilungen rechnen, die ausser<br />
Wettbewerb turnten, aber mit ihren Vorführungen<br />
tatsächlich mehr Beifall fanden als<br />
die Männerabteilungen. Mag dieser Beifäll<br />
auch zunächst der Begrüssung des weiblichen<br />
Geschlechts im Stadion gegolten haben, so war<br />
der Beifall, den das Publikum den schwedischen,<br />
norwegischen, vor allem aber den finnländischen<br />
Frauen zollte, durchaus wohlverdient.<br />
In den einzelnen Uebungsgruppen und<br />
Formen (Uebungen am Querbaum und Sprossenwand)<br />
zeigten sie ziemlich viel Uebereinstimmung;<br />
aber die Ausführung war, sicherlich<br />
infolge der angeborenen weiblichen Sorgfalt,<br />
Anmut und des rührenden Fleisses, bei jeder<br />
Frauen-Abteilung ganz vorzüglich.»<br />
Lasst uns das Fest des jungen Mutes feiern,<br />
Es ist genug gesorgt und bang gemacht!<br />
Kommt, lasst uns blank die Seelenfenster scheuern,<br />
Auf dass ein neuer Geist in uns erwachtl<br />
Wir wollen uns der Freude nicht verschliessen,<br />
Ein Tag der Weihe kann uns Brücken baun.<br />
Wenn wir der Jugend Jungsein mitgemessen,<br />
Schmilzt mancher graue Zweifel im Vertraun.<br />
Vertraun — du grosstes Wunder aller Zeiten!<br />
Kein Weiser löst das Rätsel deiner Macht.<br />
Du darfst gestählte Kraft zum Sieg begleiten,<br />
Du bist der Stern des Kindes in der Nacht.<br />
Du hast der Ahnen ungestümes Wagen<br />
Mit Glück gekrönt. Dein Segen trug den Bund.<br />
Du schenkst den Trost, dass auch in unsern Tagen,<br />
Geheime Ströme fliessen tief im Grund.<br />
Wir grüssen euch, des Landes Stolz und Hoffen!<br />
Zieht singend unter Kranz und Bogen ein!<br />
Die Stadt der Arbeit hält die Tore offen,<br />
Und zarte Hände wollen Blumen streun.<br />
Wo Jugend schreitet unter Heimaffahnen,<br />
Blüht manch Gelöbnis auf wie ein Gebet,<br />
In tausend Herzen schwillt ein heilig Mahnen,<br />
Das nie im Kram des Werktags untergeht.
12<br />
AutomoMl-Revue — N° 58<br />
Peter Pee:<br />
Familien-Ferien<br />
Tatsächlich, genau weiss ich es nicht mehr,<br />
aber ich glaube, es war am 2. Januar, als die<br />
Familie bei gemütlichem Lampenschein beschloss,<br />
dieses Jahr nun einmal alle zusammen<br />
die Sommerferien zu verleben.<br />
Weil dies etwas ganz Neuartiges war, das bisher<br />
nie möglich war, kann man sich die Freude<br />
nach diesem Beschluss leicht vorstellen. Selbst<br />
Grossmütterchen zitterte vor Aufregung tagelang<br />
heftiger mit den Händen als im Normalzustand.<br />
Was immerhin etwas heissen will.<br />
Zudem muss vorausbemerkt werden, dass<br />
diese Familie eine von den Familien ist, die<br />
noch ein richtiges Familienleben zu führen<br />
wissen, mit gemeinsamen Spaziergängen, mit<br />
Abendmusik oder abendlichem Vorlesen eines<br />
guten Buches und mit gemeinsamem Teilen<br />
von Freud und Leid sämtlicher Mitglieder.<br />
Was um so erstaunlicher ist, als die ganze<br />
Familie aus 6 Personen bestand: Grossmutter,<br />
Vater, Mutter, Tochter Leni, Sohn Hans und<br />
Baby — wobei der Hund Jockei und der<br />
Kanarienvogel Euphrosine nicht mitgezählt<br />
wurden.<br />
Nun denn: Der Plan der gemeinsam zu verbringenden<br />
Ferien bestand seit Anfang des<br />
Jahres und in der Zwischenzeit kristallisierte<br />
sich auch das Ferienziel heraus: Irgendwo ans<br />
Meer, eventuell in die Bretagne.<br />
Zeichnung Jean-Louis Clere,<br />
ser fiel, erlaubten es die Eltern, dass Hans<br />
während'den Sommerferien in ein Camp seiner<br />
geliebten Pfadi nach Kandersteg gehen darf.<br />
Einer mehr oder weniger spielt schliesslich<br />
keine Rolle, dachte die Familie und war — um<br />
ehrlich zu sein — sozusagen froh, den in der<br />
Geographie herumstöbernden Jungen wohlversorgt<br />
zu wissen, ohne ihn selbst beaufsichtigen<br />
zu müssen. Hans durfte gehen und, ohne dass<br />
er es je zugegeben hätte, freute er sich insgeheim<br />
mehr, als wenn er sich unter dem immerhin<br />
gestrengen väterlichen Auge hätte am Meeresgestade<br />
zahm gebärden müssen.<br />
Dann kam die Tochter Leni, ein braves, arbeitsames<br />
Mädchen, das tagsüber seine acht<br />
Stunden auf einem Bureaustuhl verbrachte,<br />
ohne zu schwitzen 120 Silben stenographierte<br />
und seine Schreibmaschine in guter Ordnung<br />
hielt. Leni brachte eines Abends die erschütternde<br />
Nachricht auf den "Esstisch, dass heute<br />
grosse Ferieneinteilung gewesen sei und dass<br />
sie erst im September ihre 10 Tage nehmen<br />
dürfe.<br />
Es ist' zu vermerken, dass die Familie leicht<br />
erstaunte, solche Worte ruhig gesagt und<br />
ohne Tränenbegleitung vernehmen zu müssen.<br />
Da aber Leni — was (ausser Hans und dem<br />
Kanarienvogel) der Familie nicht bekannt war<br />
— einen lieben netten Freund besass, der zufälligerweise<br />
gleichfalls im September Ferien<br />
hatte (Zufälle gibt es im Leben!), verstehen<br />
wir das junge Ding, ohne etwas zu verraten<br />
und fügen unserer Sympathie beste, gemeinsame<br />
Ferienwünsche bei.<br />
Der Vater hätte nicht ungern mit seiner hübschen<br />
Tochter etwas geprotzt am Meer, um so<br />
mehr als Verlobungen bei Vollmond und unter<br />
Mit dem Sohn Hans fing es an. Er war leidenschaftlicher<br />
Pfadfinder und dies mit Recht.<br />
Was ein flotter Junge ist, muss, wenn er bei<br />
den Pfadfindern wirkt, leidenschaftlich wirken.<br />
Und obwohl der Originalplan damit ins Wasdem<br />
Rauschen der Wellen sozusagen ansteckend<br />
waren. Doch wollte er freundlicherweise<br />
Leni das Herz, der späten Ferien wegen,<br />
nicht noch schwerer machen und erklärte tröstend,<br />
es sei auch sehr ausruhend, mit den beiden<br />
Müttern und Baby allein zu sein, worauf<br />
man sich zu viert über ein neues Ferienziel<br />
den Kopf zerbrach, da das Meer eigentlich für<br />
die Jugend berechnet war und Baby noch nicht<br />
dazu gerechnet werden konnte.<br />
Es war wie verhext und die Schuld traf<br />
Vater weniger als seinen Kegel-Club, respektive<br />
den tüchtigen Kassier desselben, der urplötzlich<br />
verkündete, die Clubkasse habe nun<br />
eine Summe erreicht, welche die seit Jahren<br />
geplante Ferienreise nach Venedig ermögliche.<br />
Selbstverständlich war es ausgeschlossen, dass<br />
Vater als gefürchteter Kranzschütze nicht mitkam,<br />
ganz abgesehen davon, dass er der einzige<br />
im Kegel-Club war, der eine recht befriedigende<br />
Jodelimitation seiner Kehle zu entlocken<br />
vermochte, was doch in der Lagunenstadt<br />
eine grosse Rolle spielt. Klar, dass diese<br />
Botschaft ein harter Schlag war, weil sich nun<br />
die beiden Frauen mann- und schutzlos vorkamen,<br />
und weil aus Vaters stark bekümmerter<br />
Miene zu lesen war, wie peinlich ihm diese<br />
Fahnenflucht selbst war. Mit vereinten Kräften<br />
jedoch wurde der sich grämende Mann so<br />
wohl getröstet, dass er sich bald darauf auch<br />
äusserlich auf die erste Gondelfahrt auf dem<br />
Canale Grande freute.<br />
Keinen der Leser wird es erstaunen, dass<br />
Mutter zwei Tage später einen entzückenden<br />
Brief von ihrer Schul- und Jugendfreundin<br />
Marietta Kinkelbaum erhielt, durch den sie in<br />
das reizend gelegene Chalet «Alpenblick» nach<br />
Braunwald, wo die Kinkelbaums jeden Sommer<br />
verbrachten, einlud. Mutter sagte lange<br />
nichts von diesem Brief, es war ihr wirklich zu<br />
unangenehm. Als jedoch Grossmutter einmal<br />
das Gespräch auf Marietta brachte, wurde auch<br />
diese Hiobsbotschaft kund getan. Es gab zum<br />
Nachtessen neue Kartöffelchen und eigenartigerweise<br />
verschluckte sich Leni gleich nach<br />
Verbreitung der Nachricht so, dass man sich<br />
allgemein in erster Linie um die heftig hustende<br />
junge Dame bekümmerte und erst später<br />
auf Grossmutter aufmerksam werden<br />
konnte. Grossmutter aber war vorbildlich und<br />
ertrug das Verschwinden der letzten Hoffnung<br />
wie ein Mann. Ohne mit der Wimper zu<br />
zucken — und ganz im Versteckten bereits<br />
eigene Pläne zu schmieden.<br />
Als Verehrerin des Hotel-Planes beschloss<br />
Grossmutti, sich für wenig Geld viel zu leisten<br />
und promenierte bereits in Gedanken für ein<br />
paar Rappen während zehn vollen Tagen in<br />
Lugano herum. Eine Zeit später kam sie jedoch<br />
von dieser Idee ab, weil sie las, dass im<br />
Preis inbegriffen ein Aperitif sei und da ihr<br />
dieses Wort, aus eigentlich unerklärlichen<br />
Gründen, nicht angenehm war und sie nicht<br />
wusste, wohin sie es tun solle, entschloss sie<br />
sich kurzerhand, ihre Soloferien in einem währschaften<br />
« Ess-Bädlein » zu verbringen, allwo<br />
duftende Tannenwälder, kleine Spazierwege<br />
und ein wenig Kurorchester am Nachmittag zu<br />
einem Aufenthalt lockten. (Leider darf ich<br />
den Namen dieses Ortes nicht bekannt geben,<br />
da bereits sämtliche Fremdenzimmer ausverkauft<br />
sindl)<br />
Die Familie war für Grossmutters Aussichten<br />
begeistert — wie hätte sie auch anders sein<br />
können? — und versprach auf grosses Ehrenwort,<br />
mindestens alle drei Tage eine Ansichtskarte<br />
zu schicken.<br />
*<br />
Ohne den Hund Jockei zu fragen, fasste man<br />
den Entschluss, ihn ins Tierheim zu stecken.<br />
Jockei wackelte mit dem linken Ohr, was als<br />
ein Zeichen von « es-ist-mir-wurst » gedeutet<br />
werden konnte. Aber als der Sohn Hans erzählte,<br />
Onkel Arthur suche einen Grund, um<br />
diesen Sommer sein Bäuchlein « wegzulaufen »,<br />
wurde man sich sofort einig, Jockei als Mittel<br />
zum Zweck Onkel Alfred anzuvertrauen. Um<br />
Jockei diese Aussicht zu versüssen, teilte man<br />
sie ihm erst nach Verabreichung eines Hundekuchens<br />
mit. Das nachfolgende Schweifgewedel<br />
des Hundes nahm sehr wahrscheinlich<br />
eher Bezug auf den Leckerbissen als auf seine<br />
Ferien.<br />
Mit Euphrosine, dem Kanarienvogel, machte<br />
man keine langen Geschichten. Der Nachbar<br />
— es gibt liebe Nachbarnl — offerierte sich<br />
freiwillig, die frühmorgens singende gelbe Puderquaste<br />
ohne Entgelt aufzunehmen, unter der<br />
Bedingung, dass 2 kg Vogelfutter bei Ueberbringung<br />
des Vogels mitgeliefert werden.<br />
Blieb also nur das Baby!<br />
Baby, so klein es war, machte der Familie<br />
eine Menge Kopfzerbrechen. Man konnte es<br />
doch nicht Leni mit ins Bureau geben. Auch<br />
Onkel Arthur war kein ausgesprochen mit Erfolg<br />
geprüftes Kindermädchen. Im Chalet<br />
« Alpenblick» war für Baby kein Platz und<br />
Mutter wollte in den Ferien ausruhen. Hans<br />
weigerte sich energisch, als man ihm scherzweise<br />
den Vorschlag machte, Baby im Tornister<br />
ins Pfadfinderlager zu schleppen und für<br />
den richtigen Kunstgenuss der venetianisch«n<br />
Schätze war Baby noch zu ungebildet. Alle<br />
Mitglieder der Familie, ausnahmslos, waren<br />
«Es wird die Herrschaften vielleicht Interessleren,»<br />
erzählte der allseits beliebte Arzt, «wie es eigentlich<br />
kam, dass Ich mich In Kairo niederliess. Ich folgte<br />
dem Wunsche meiner [ungen Frau, die aus südlicher<br />
Provinz stammend, hier, In meiner Heimatstadt, entsetzlich<br />
fror. Geld war genügend da, und nach<br />
nicht langer Ueberlegung beschlossen wir, dass ich<br />
In Kairo für die Gesundheit der Araber Sorge tragen<br />
sollte. Wenige Wochen darauf wartete eine<br />
grosse, schöne Wohnung tn einer der besseren<br />
Strossen Kairos auf die Patienten.<br />
Sie kamen aber nicht. Unsere Türglocke schwieg<br />
wie verhext. Kein Araber und kein Europäer war<br />
zu sehen. Ich gäbe mir Inzwischen grosse Mühe, die<br />
arabische Sprache praktisch zu erlernen. Fast täglich<br />
unterhielt Ich mich zu diesem Zwecke mit einem<br />
älteren Araber, bei dem ich auf dem Markte Obst<br />
kaufte. Eines Tages fand Jch meinen Freund sehr<br />
schlecht aussehend und bei 30 Grad Reaumur vor<br />
Kälte zitternd. Zufällig hattte ich eine Tablette Aspirin<br />
bei mir und zwang ihn, diese einzunehmen. Am<br />
nächsten Tage umarmte mich mein Obsthändler.<br />
«Du bist ein grosser Zauberer, du hast mich gerettet,»<br />
wiederholte er, «durch dieses kleine, weisse,<br />
runde Stückchen bin ich gesund geworden. Aber<br />
ich merke, du bist nicht klug genug. Du verstehst<br />
nicht, meinen Brüdern zu beweisen, dass du sie gesund<br />
machen kannst. Ich werde meine Brüder zu<br />
dir schicken.»<br />
Der Obsthändler hielt sein Wort. Schon drei<br />
Tage später wurde mein Wartezimmer eingeweiht.<br />
Ein Araber kam, in schöner Tracht, ihm folgte seine<br />
Frau. «Mein Bruder, der Obsthändler, sagte mir,<br />
dass du ein grosser Zauberer bist und Wunder tust.<br />
Ich komme zu dir mit meiner kranken Frau. Wenn<br />
du ihr hilfst, werde ich dir viel Geld geben, denn ich<br />
bin reich und nicht geizig.»<br />
Er verliess das Zimmer. Kaum hatte ich mich umgedreht,<br />
hatte meine Patientin schon ihre Kleider<br />
abgeworfen und stand vor mir, wie sie der liebe<br />
Gott geschaffen hatte. Sie war hervorragend schön,<br />
schlank und ebenmässlg. Ein Körper wie aus<br />
Bronze. Ich untersuchte sie so gründlich, wie ein<br />
junger Arzt seinen ersten Patienten zu untersuchen<br />
pflegt. Ich war geneigt, die allerheimlichsten Krankheiten<br />
zu finden. Es war aber nichts zu machen: die<br />
schöne Araberin war kerngesund.<br />
Während sie sich ankleidete, ging Ich zu ihrem<br />
Gatten hinaus und machte ihm die freudige Mitteilung,<br />
dass seine Frau ganz gesund sei. Das Gesicht<br />
des Arabers verdunkelte sich. Seine Augen funkelten.<br />
«Mein Freund, der Obsthändler, ist ein Esel!»<br />
schrie er, «er sagte mir, dass du ein Zauberer bist...<br />
Ich sehe aber, dass du nichts verstehst!» Er legte<br />
eine Pfundnote auf den Tisch und wandte sich zu<br />
seiner Frau: «Wir gehen zu einem richtigen Arzt,<br />
der wird sicher sofort wissen, was dir fehlt.»<br />
ferienwohlversorgt, nur Baby brachte eine Tragik<br />
in die haushoch gestiegene Vorfreude: Wohin<br />
mit Baby?<br />
Es stellt sich nun die Frage: Sollen 7 (in<br />
Worten: sieben) Ferienpläne jählings ins Wasser<br />
fallen, wegen einem winzigen Wesen, dessen<br />
ganzer Sprachschatz aus einem «atten<br />
« Buuuuuh » und einem wütenden « Fiiiiih »<br />
bestanden?<br />
Ich wende mich an das Volksempfindens Wer<br />
hilft?! Wer würde zwei Wochen lang einen<br />
Sonnenstrahl von einem Kindchen mit vielen<br />
Buuuuuhs und etwelchen Fiiiiihs gegen Bezahlung<br />
der Spesen aufnehmen, damit eine Familie<br />
mit gutem Gewissen und ruhigen Herzens<br />
in die Sommerferien fahren kann?<br />
Als Ärzt in Kairo<br />
Von Anlela Waidenberg<br />
Ich sprach mehrfach mit dem Obsthändler, er war<br />
aber nicht zu bewegen, mir zu sagen, was seiner».<br />
Freund so erzürnt hatte.<br />
Viele Wochen später, als Ich an einem Abend an<br />
seinem Obstkorb stand, griff er plötzlich nach meiner<br />
Hand und zeigte mir einen Araber, der mit seiner<br />
Frau in der Dunkelheit über den Damm ging.<br />
«Siehst du, das ist mein Freund. Seine Frau war ihm<br />
zu schlank. Der reiche Araber schämte sich vor<br />
seinen Freunden, eine so magere Frau zu haben.<br />
Du bist nicht klug genug gewesen, zu verstehen,<br />
dass wir Araber üppige Frauen lieben. Ein anderer<br />
Arzt hat es verstanden, sie zu heilen.» Es musste ein<br />
tüchtiger Kollege gewesen sein. Denn ich traf das<br />
Paar später wieder und stellte fest, dass von der<br />
Schönheit dieser Frau nur wenig übriggeblieben<br />
war. Sie wurde, hm... sagen wir vollschlank, hatte<br />
ein angeschwollenes Gesicht und einen wackeligen<br />
Gang. Der Wunsch ihres Gatten war erfüllt, und<br />
Irgendein Kolege von mir hat wohl keine geringe<br />
Zahl Pfunde eingesteckt.<br />
Nach dem ersten Misserfolg vergingen mehrere<br />
Monate. Ich wurde Immer nervöser, benutzte aber<br />
meine freie Zeit zum Studium der arabischen<br />
Sprache. Unerwartet klingelte mich ein Kollege an.<br />
Er musste wegen einer grözseren Erbschaft schleunigst<br />
nach Europa. Ob ich ihn nicht vertreten wollte?<br />
In einem reichen Hause, erwarte mich ein schwerer<br />
Fall: Tuberkulose bei einem 18jährigerr*Mädchen.<br />
Ich musste schon morgen früh die Kranke besuchen,<br />
wenn auch von ihrer Rettung keine Rede sein<br />
konnte. Die Eltern wären rechtschaffene Leute, aber<br />
sie hätten kein Verständnis für den Ernst der Krankkeit.<br />
Am nächsten Tage hielt ein schönes Auto vor<br />
meinem Hause. Ein arabischer Chauffeur kam herauf<br />
und fragte, ob der Herr Doktor zu sprechen sei.<br />
Hinter ihm erschien ein reichgekleideter Araber. Er<br />
faltete die Hände über der Brust, verbeugte sich<br />
tief und sagte: «Meine Tochter fühlt sich nicht wohl.<br />
Kannst du sie heilen, so komm gleich mit mir.» Nach<br />
einer Viertelstunde stand ich schon am Bette des<br />
kranken Mädchens. Ein Blick genügte, um die bevorstehende<br />
Katastrophe voraussagen zu können.<br />
Es waren nur noch spärliche Reste der<br />
Lungen verblieben, die kaum noch Luft zuist<br />
die Rasierklinge, wie sie sein sollt<br />
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13<br />
führten. Ich sagte zu Ihrem Vater hn Vorraum«<br />
«Nur ein Wunder könnte Ihre Tochter retten. Ich<br />
glaube, dass sie nicht länger als 24 Stunden leben<br />
wird.»<br />
Es war gegen elf Uhr vormittags. Wieder läutete<br />
es an der Haustür und wieder kam der Chauffeur.<br />
Beim Betreten des Zimmers grüsste er mich sehr<br />
ehrerbietig und bat mich, sofort mitzukommen, um<br />
ein Todesattest auszustellen. Das junge Mädchen<br />
war am Morgen gestorben.<br />
Im Palais des Arabers herrschte Schwelgen. Der<br />
Vater des jungen Mädchens, sowie die weiblichen<br />
Mitglieder der Familie verbeugten sich tief vor mir.<br />
Ich tat meine ärztliche Pflicht und fuhr nach Hause.<br />
Es waren nur wenige Tage vergangen, da hörte ich<br />
wieder das mir schon bekannte Tuten des Autos. Der<br />
Chauffeur kam herauf und schien sich in tiefen Verbeugungen<br />
zu überbieten.<br />
«Herr,» sagte er, «du bist nicht nur ein Doktor, du<br />
bist ein Zauberer. Deine Innere Kraft hat dir gesagt,<br />
dass die Blume unseres Hauses nur noch 24 Stunden<br />
auf unserer Welt weilen wird. Genau auf die Stunde<br />
hat ihr Geist uns auf Immer verlassen. Mein Herr<br />
wünscht dich wieder zu sprechen.»<br />
Wieder war ich im Hause des reichen Arabers.<br />
Jetzt stellte er mir seine Schwiegermutter vor und<br />
liess mich mit ihr allein. Die alte Frau war so dick,<br />
dass sie sich kaum rühren konnte. Ein Klumpen Fett.<br />
Bei der Untersuchung kreischte und schimpfte sie<br />
ununterbrochen, meine arabischen Kenntnisse reichten<br />
aber nicht so weit, um den Slang von Kairo zu<br />
verstehen. Die Diagnose lautete: Fettherz und starke<br />
Hysterie. Entfettungstabletten und Brom würden<br />
Ihre Wirkung nicht verfehlen. Auch reichliche Bewegung<br />
wollte ich ihr verschreiben:<br />
Der Herr des Hauses wartete Im Vorraum auf<br />
mich. Er legte eine Fünf-Pfund-Note auf den Tisch<br />
und sagte In feierlichem Tone: «Herr, du bist ein<br />
grosser Zauberer. Du hast den Tod meiner Tochter<br />
auf die Stunde vorausgesagt. Sage mir nun, wann<br />
meine böse Schwiegermutter von dieser Welt abberufen<br />
wird.»<br />
Ich schmiss ihm die Fünf-Pfund-Note fast ins Gesicht<br />
und eilte nach Hause. Schon in den nächsten<br />
Tagen begann meine Frau und ich zu packen. Wir<br />
verstanden nun, dass man in Kairo nicht Aerzte,<br />
sondern Zauberer brauchte. Allerdings: eine Zauberei<br />
ist mir gelungen. Wenn ich mit meiner Frau<br />
von Kairo spreche, friert sie nicht mehr so entsetzlich,<br />
wie sie es vor meiner dortigen Praxis getan<br />
hat.»<br />
Bücher<br />
Tom Reisen<br />
Gneben-Reiseführer Band 184. «Bodensee».<br />
Vorarlberg und Rheinfahrt Konstanz-Schaffhausen.<br />
8. Auflage, mit 8 Karten, einer Rundsicht und<br />
10 Abbildungen. 135 Seiten. Preis RM. 1.60.<br />
Wer seinen Aufenthalt in den Allgäuer Bergen<br />
mit einem Besuch des Bodensees verbindet, wird<br />
gleichfalls einen erst <strong>1936</strong> erschienenen, also das<br />
letzte Wissen berücksichtigenden Grieben als<br />
Reiseberater wählen können. Charakteristisch und<br />
nicht ohne tiefere Bedeutung dürfte es sein, dass<br />
dieses Bändchen eine im Verhältnis zur eigentlichen<br />
Beschreibung überaus umfangreiche Einleitung<br />
besitzt, die uns das Verständnis für das Werden der<br />
Landschaft und die Bedeutung ihres uralten Kulturbodens<br />
erschliesst. Darüber hinaus erführt der interessierte<br />
Laie noch vieles über Geographie,<br />
Klima und die im Zusammenhang mit beiden stehende<br />
Entwicklung der Wirtschaft — lauter Dinge,<br />
die ihm erst einen reicheren und tieferen Genuss<br />
seiner Reise verbürgen.<br />
Selbstverständlich kommt darüber auch der<br />
praktische Teil nicht zu kurz. Sorgfältig zusammengestellte<br />
Auskünfte über Pass- und Devisenvorschriften,<br />
über Hotels und Pensionen geben uns das<br />
Rüstzeug für zweckmässige Einteilung von Zeit<br />
und Geld. Dem Fahrer in eigenem Wagen wird<br />
eine am Schluss befindliche Uebersicht von Autoausflügen<br />
willkommene Anregung geben.<br />
Gneben-Reisetührer Band 181. «Ällgäu». Mit<br />
Angaben für Automobilisten und Wintersportler.<br />
6. Auflage, mit 6 Karten und 14 Abbildungen.<br />
180 Seiten. Preis RM. 3.—.<br />
Mit lieblicher Blumenpracht im Tal und zackigen,<br />
bis in den Sommer hinein schneebedeckten Gipfeln<br />
grüsst uns das Allgäu im Titelbild des soeben in<br />
neuer Auflage erschienenen Grieben.<br />
Blättern wir ein wenig in dem Führer, werden<br />
wir feststellen, dass unsere Erwartungen nicht enttäuscht<br />
werden. Schon vor Antritt der Reise erhalten<br />
wir wertvolle Winke für die Wahl unseres Aufenthaltortes<br />
oder die Zusammenstellung von Wanderund<br />
Autotouren.<br />
Der Hauptteil bringt zunächst eine Beschreibung<br />
des Vorlandes (mit Ulm, Bad Wörishofen), folgt<br />
dann der Hauptstrecke München- (bzw. Augsburg-)<br />
Kempten-Immenstadt-Lindau und schliesst mit dem<br />
Ober-Allgäu, dessen Glanzpunkt Oberstdorf allein<br />
24 Seiten gewidmet sind. Eine vorzügliche Karte<br />
des Hauptteils der Allgäuer Alpen im Maßstab<br />
1:78,000 wird dem Benutzer normalerweise genügen.<br />
Hans Albrecht Moser: « Geschichten einer eingeschneiten<br />
Tafelrunde.» Verlag Huber & Co.,<br />
Frauenfeld.<br />
Dieses Buch, das kürzlich von der Schweizerischen<br />
Schillerstiftung mit einem Preis ausgezeichnet worden<br />
ist, verdient hervorgehoben zu werden. Es ist<br />
eine Sammlung von Kurzgeschichten, aber diese<br />
Erzählungen und Erlebnisse grotesker, tragischer<br />
oder humoristischer Art sind mit sehr geschickter<br />
Hand ineinander verwoben. Die Uebergänge werden<br />
stets wieder durch kleine Diskussionen unter den<br />
Mitgliedern der eingeschneiten Tafelrunde belebt,<br />
die Rahmenerzählung ist immer wieder aufgenommen,<br />
und daraus entsteht eine ungemein schöne<br />
Wirkung. Der literarische Wert dieses Erstlings —<br />
der Verfasser ist Berner und steht schon im reifen<br />
Mannesalter — beruht aber auf der überlegenen<br />
Erzählungskunst Mosers, auf einem Stil, der an<br />
grosse Erzähler erinnert und doch der persönlichen<br />
Eigenart nicht entbehrt. Die formschöne, abgewogene<br />
und doch sinnvolle Ziemlichkeit des Ausdruckes<br />
lässt uns an ein stilvolles Biedermeier denken —<br />
aber ein Thema wie das der Straflösigkeit für Verbrecher<br />
ist doch wieder modern genug, um darzutun,<br />
dass diese Tafelrunde nicht im 19., sondern<br />
im 20. Jahrhundert eingeschneit worden ist. Ein<br />
geistreiches, ein erbauliches, ein liebenswertes,<br />
ein vorzügliches Buch. H. R. S.<br />
Mit dem Automobil zu den Olympischen Spielen. Fahrt in<br />
deutscher Landschaft. Von St. M. Zentzytzkl.<br />
Die für die Besucher der XI. Olympischen Spiele <strong>1936</strong> geschaffenen<br />
Einreiseerleichterungen für Kraftfahrer, die für die<br />
Zelt vom 23. Jult bis 16. August den Grenzttbertritt nach<br />
Deutschland ausserordentlich vereinfachen, werden den Zustrom<br />
sportfreudiger und reiselustiger Gaste ganz erheblich<br />
vermehren lassen. Es häufen sich letzt schon die Anfragen, wie<br />
man die Fahrt durch Deutschland am besten dazu verwenden<br />
kann, um etwas von den Schönheiten des Landes kennenzulernen<br />
und sich womöglich gleichzeitig an der Olympia-Sternfahrt<br />
zu beteiligen. Da der Olympia-Sternfahrer täglich nur e I n e n<br />
der Insgesamt 61 Kontrollorte anfahren darf, hat er Zelt genug,<br />
sich richtig umzusehen. Die folgenden Ratschläge wenden sich<br />
daher nicht an die eiligen Fahrer, — die brauchen ia nur den<br />
Nummern der grossen, nach Berlin führenden Fernverkehrsstrassen<br />
nachzufahren, — sondern sie wollen jenen Fahrern das<br />
Kennenlernen Deutschlands erleichtern helfen, die, wie die<br />
Sternfahrer, Zeit und Lust haben, möglichst viel Schönes zu<br />
sehen. Die Zufahrtstrassen aus Süddeutschland kommen in erster<br />
Linie für die Besucher aus Oesterrelch und der S c h w e i z<br />
in Betracht, natürlich auch für Fahrer, die aus anderen Lindern<br />
über diese beiden Länder zureisen. Für die Oesterreicher<br />
hauptsächlich Strasse 8 (Passau—Nürnberg) und 2 (Mittenwald<br />
—Manchen—Nürnberg). Freunde urwüchsiger Landschaft können<br />
auf einer der Fahrten von Passau aus die nordwestlich<br />
durch den Bayerischen Wald fahrende neue Ostmarkenstrasse<br />
benutzen, die sehr gut instand Ist und herrliche Höhenfahrten<br />
bringt; andererseits kann man von München aus die Strasse 10<br />
nach Salzburg nehmen und auf diese Welse mit kleinen Umwegen<br />
die Autobahn München—Holzkirchen und den neuesten<br />
Teil der Alpenstrasse Inzell—Schnelzlreuth mit dem rommantischen<br />
Welssbachtal kennenlernen. Wie sich schon zeigte, laufen<br />
diese Strassen etwas weiter nördlich zusammen, da sie alle<br />
nach Berlin fuhren sollen; mit Ausnahme der Anfahrt werden<br />
also die Oesterreicher und die Schweizer zum Teil dieselben<br />
Strassen benutzen. Anfahrt für die Besucher aus der Schweiz<br />
hauptsachlich auf Strasse 3 über Basel—Freiburg—Heidelberg<br />
(In Freiburg Abbiegen auf die Schwarzwaldhöhenstrassen empfehlenswert<br />
und leicht zu finden; man kommt dann bei dem<br />
Weltkurort Baden-Baden mit seinem Kasino heraus und auf<br />
Strasse 3 zurück); weiter auf Strasse 27 über Neuhaus, die<br />
Schwäbische Alb nach Stuttgart, durch das entzückende Neckartal<br />
nach WUrzburg. Von Nürnberg bzw. Würzburg fahren<br />
Schweizer und Oesterreicher wie folgt: Nürnberg (Stadt der<br />
Reichsparteitage der NSDAP), Bayreuth (Bayreuther Bühnenfestspiele<br />
vom 19. bis 30. Juli und vom 18. bis 31. August) und<br />
nahebei die Fränkische Schweiz, dann auf herrlicher Strasse<br />
über den Thüringer Wald nach der Messestadt Leipzig (Autobahn<br />
Halle—Leipzig) zur Lutherstadt Wittenberg und nach Berlin<br />
(alles auf Strasse 2); zweite Verbindung, entweder für Hinoder<br />
Rückfahrt: Wittenberg—Leipzig (2), Naumburg (Dom).<br />
Weimar (Goethe-Stadt, 87), Erfurt (Dom), Gotha, Luther-Stadt<br />
Elsenach (Wartburg, 7), durch den Thüringer Wald zur Bonifatiusstadt<br />
Fulda mit dem nahebei befindlichen Segelfliegerlager<br />
auf der Wasserkuppe In der Rhön, und von da nach Würzburg.<br />
Beide Strassen zeigen Interessante, kulturell wichtige Stidte<br />
und führen durch schöne Landschaften.<br />
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aschen Griff die Baby hervor und schon tippe<br />
ich meinen Rapport. Weil die Gedanken noch<br />
unverwirscht, die Eindrücke noch frisch sind,<br />
geht die Sache äusserst rasch. — Wo es nötig<br />
ist, schiebe ich einfach noch ein Blatt mehr ein<br />
und nehme dadurch dem Bureau die Arbeit des<br />
Abschreibens für die Fabrik ab.<br />
Es ist begreiflich, dass sich die Direktion Ober<br />
diese Rapporte, die immer pünktlich eintreffen<br />
und stets sauber und gut leserlich sind, freut.<br />
Und die Hautpsache: ich habe meinen Kopf<br />
stets für die nächsten Kundengespräche frei und<br />
brauche mein Gedächtnis nicht mit allerlei Rapportmaterial<br />
bis zum Abend zu belasten. Die<br />
Leistungsfähigkeit wird dadurch gesteigert und<br />
mit ihr auch der Erfolg. Wenn man dazu noch<br />
rechtzeitig Feierabend bekommt, um vielleicht<br />
einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft<br />
machen zu können, ist dies auch nicht unangenehm.<br />
Dies alles habe ich der Hermes-Baby zu verdanken.<br />
Ich wüsste nicht, wie ich es heute ohne<br />
sie noch machen könnte. J. Kindlimann.<br />
Sie kleine Auta=SxhtelAmamsdi<br />
Als Vertreter mit dem Auto im Land herumreisen,<br />
mehr oder weniger sein eigener Herr<br />
und Meister — da würde mancher gerne mitmachen!<br />
Abends aber, wenn die Kundenbesuche<br />
zu Ende sind, der Wagen in der Garage<br />
eingestellt ist, wenn andere Leute Feierabend<br />
haben, dann sich noch hinsetzen und ein bis<br />
zwei Stunden ausführliche Rapporte schreiben<br />
— das gehört zur Kehrseite unseres Berufes.<br />
Man weiss ja, diese Reiseberichte sind für<br />
Direktion und Fabrik riützlich und notwendig,<br />
für den Reisenden aber nichtsdestoweniger<br />
zeitraubend. Und schliesslich, wenn ich den<br />
Tag hindurch ein Dutzend Firmen oder mehr<br />
besucht habe, ist es nicht so leicht, am Abend<br />
das Wesentliche aus jedem Kundengespräch zu<br />
Papier zu bringen, ohne etwas Wichtiges zu vergessen.<br />
Ja, wenn man diese Notizen sofort niederschreiben<br />
könnte, aber...<br />
Dieses Aber habe ich nun glücklich Oberwunden.<br />
Ich habe mir nämlich vor drei Wochen<br />
eine Hermes-Baby angeschafft. Sie begleitet<br />
mich die ganze Woche hindurch auf allen meinen<br />
Fahrten. Ich habe ihr im Wagen ein besonderes<br />
Plätzchen eingeräumt, rechts von' meinem<br />
Sitz, immer in bequemer Reichweite. •••"--••»<br />
Sobald ich von einem Kunden komme, bei<br />
dem ich etwas Interessantes erfahren oder mit<br />
dem ich etwas Wichtiges besprochen habe,<br />
setze ich mich in den Wagen, ziehe mit einem<br />
T)le oexschwundeHe Coutessa<br />
Vor einigen Monaten hat die Entführung der<br />
fünfundzwanzigjährigen Contessa Virgilia M. in<br />
ganz Italien grosses Aufsehen erregt. Die Contessa,<br />
eine der reichsten und gleichzeitig eine der schönsten<br />
Frauen der Halbinsel, lebte mit zahlreicher<br />
Dienerschaft in einem modernen, von einem grossen<br />
Park eingeschlossenen Villa an der Peripherie der<br />
Stadt. Die junge Dame galt allgemein als männerfeindlich.<br />
Sie stand ziemlich allein in der Welt,<br />
besass nur in Frankreich entfernte Verwandte,<br />
einen reichen Sonderling und eine exzentrische<br />
Tante, die sich beide nicht um sie kümmerten.<br />
Man munkelte, dass Contessa Virgilia vor mehreren<br />
Jahren mit einem Offizier der Marine heimlich<br />
verlobt gewesen sei, dass der junge Mann aber<br />
gleichzeitig mit einer andern Römerin Beziehungen<br />
unterhalten habe, und eines Tages wäre der Contessa<br />
ein Brief ihres Verlobten in die Hände gefallen,<br />
in dem er der andern Frau schrieb, er<br />
heirate Virgilia nur ihres Geldes wegen. Die<br />
Verlobung sei dadurch in die Brüche gegangen.<br />
Virgilias Männerhass ging später so weit, dass sie<br />
keinen männlichen Bedienten in ihrem Haushalt<br />
duldete. In ihrem Hause wurde auch die schwerste<br />
Arbeit von Frauen verrichtet. Sie gab, wenn sie<br />
in Gtsellschaft ging, nie einem Mann die Hand,<br />
und es wird von ihr erzählt, dass sie bei einem<br />
Hofball sogar die Hand des Königs übersehen<br />
habe. Tatsache ist, dass sie, einem der ältesten<br />
und angesehensten Adelshäuser Italiens angehörend,<br />
zu den Hof festen nicht mehr zugezogen wurde.<br />
Da verschwand die Contessa eines Nachts aus<br />
ihrem Hause. Eine junge Dienerin gab an, sie habe<br />
gegen Mittemacht, nach ihrer Gewohnheit, ganz<br />
leise die Tür zum Schlafzimmer der Herrin geöffnet<br />
und habe zu ihrer Ueberraschung die Contessa<br />
im Gespräch mit einem fremden jungen Mann<br />
an der Gartentür stehen gesehen. Die Nachforschungen<br />
der Polizei ergaben, dass ein Wagen<br />
gegen Mitternacht in rasendem Tempo sich dem<br />
Hause der Contessa genähert habe. Ein Bauer<br />
sagte dies aus, der, nach den Sternen sehend, vor<br />
seinem Hause gestanden und sich noch gewundert<br />
hatte, wer wohl zu so später Stunde im Landhause<br />
Besuch machen mochte. Eine halbe Stunde<br />
später war dasselbe Auto, wie ein anderer Zeuge<br />
bestätigt, in gleich rasender Fahrt den Weg zurückgekommen.<br />
In ganz Italien wurde nun nach<br />
dem beigefarbenen Auto gesucht. Man fand es<br />
schliesslich in Neapel, fand den Besitzer in einer<br />
kleinen Ortschaft am neapolitanischen Golf und<br />
bei ihm — die Contessa. Der junge Mann, Sohn<br />
eines französischen Fabrikanten, wurde verhaftet,<br />
weil die Contessa angab, von ihm entführt worden<br />
zu sein. Die Aussagen des jungen Mannes lauteten<br />
allerdings anders. Er habe, erzählte er, die Contessa<br />
in einem römischen Park kennengelernt, habe<br />
sie dann öfter getroffen und sie hätten einander<br />
schliesslich geliebt. Die junge Dame hatte ihm<br />
allerdings einen anderen Namen angegeben und<br />
hatte ihm nie erlaubt, sie zu besuchen. Schliesslich<br />
habe er aber durch ein Detektivinstitut erfahren,<br />
wer sie sei, habe sie in der Nacht besucht und<br />
ihr den Vorschlag gemacht, mit ihm einige Wochen<br />
in Süditalien zu "verbringen. Diesen Vorschlag habe<br />
sie akzeptiert, darauf seien sie losgefahren. Die Erzählung<br />
wird von dem Inhaber des Detektivinstituts<br />
bestätigt.<br />
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III. Blatt<br />
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Nr. 58<br />
BERN, 17. Juli <strong>1936</strong><br />
Warum scheidet sich die Milch?<br />
Ein Kapitel Wissenschaft für die Küche<br />
Trikotmode am Strand<br />
Im Drang der Arbeit vergisst die Hausfrau<br />
zur Sommerszeit einmal die Milch zu «erwellen»<br />
oder aufzukochen, nachdem sie vom Milchmann<br />
frisch und gut gekühlt geliefert worden<br />
ist. Der gefüllte Milchkessel steht über Nacht<br />
im warmen Raum und am Morgen bemerkt<br />
man sofort oder nach kurzem Erwärmen, dass<br />
die Frühstücksmilch eine ganz unmögliche Beschaffenheit<br />
angenommen hat. In der Pfanne<br />
schwimmen zwei Bestandteile, eine flockige<br />
weisse Masse und eine gelbgrünliche Flüssigkeit.<br />
Die Geschmacksprobe ergibt, dass eine<br />
erhebliche Säuerung eingetreten ist.<br />
Nehmen wir nun eine Gerinnflocke oder einen<br />
Tropfen Flüssigkeit unter das Mikroskop, so<br />
gewahren wir bei etwa tausendfacher Vergrösserung<br />
Bakterien in sehr grosser Zahl und von<br />
ganz gleichmässiger Form. Es sind Kugelbakterien,<br />
je zu zwei und zwei zusammengelagert<br />
oder zu ganzen Ketten perlschnurartig aneinandergereiht.<br />
Durchtränken wir diese Bazillen<br />
mit blauer, roter oder violetter Farbe oder<br />
reiben ein Tröpfchen Tusche in den Ausstrich,<br />
so entstehen Perlenschnüre, bei deren Anblick<br />
jeder Aerger über die zusammengelaufene<br />
Milch fliehen müsste.<br />
Auf Grund der eben festgestellten Tatsachen<br />
vermuten wir einen Zusammenhang zwischen<br />
Gerinnung, Säuerung und den zahlreichen<br />
Kugelbakterien, die in der Milchkunde als<br />
Milchsäurebakterien bezeichnet werden.<br />
Die Vorgänge,, die zur Gerinnung führen,<br />
spielen sich folgendermassen ab:<br />
Milchsäurebakterien finden sich fast überall<br />
in der Natur, an unseren Händen, in den<br />
Küchengeschirren, an den pflanzlichen und tierischen<br />
Nahrungsmitteln. Es ist daher nicht verwunderlich,<br />
dass sie auch in die Milch gelangen,<br />
sobald diese das Euter verlassen hat. Die Mjlch<br />
Ist nicht nur ein vorzügliches Nahrungsmittel<br />
für Mensch und Tier, sondern auch ein idealer<br />
Nährboden für die Milchsäurebakterien. Unter<br />
derart günstigen Lebensbedingungen beobachten<br />
wir eine rasche Vermehrung der Milchsäurekeime,<br />
indem sich jeder Keim in zwei Teile teilt,<br />
sobald er zur Grosse seiner Art herangewachsen<br />
ist. Diese Vorgänge werden gefördert durch<br />
Wärme von 20—30° C. Unter diesen Bedingungen<br />
braucht ein Bakterium 20—30 Minuten Entwicklungszeit,<br />
bis es sich in zwei Lebewesen<br />
teilt. Eine kleine Rechnung ergibt, dass unter<br />
annähernd gleichbleibenden Bedingungen innert<br />
15 Stunden aus einer einzigen Bakterien*<br />
zelle deren 300 Millionen werden können.<br />
Die Milch enthält etwa 5 Prozent Milchzucker,<br />
der vor allem von den Milchsäurebakterien angegriffen<br />
wird Die hierbei ablaufende chemische<br />
Umwandlung des Milchzuckers in Milchsäure<br />
und einige weitere Säuren wird in Gang<br />
gesetzt und unterhalten durch ein milchzuckerspaltendes<br />
Ferment, das von den Milchsäurebakterien<br />
abgeschieden wird.<br />
Ist die Säureanhäufung weit genug gediehen,<br />
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so tritt die Veränderung der Milch ein, die wir<br />
Gerinnung nennen oder «die Milch scheidet<br />
sich>. Der Käsestoff, «Kasein» genannt, der sich<br />
vorher in der Milch in gelöstem Zustand befand,<br />
wurde infolge der Säurebildung unlöslich und<br />
daher als feste Substanz ausgeschieden. Der<br />
Käsestoff ist ein Eiweisskörper, der in der ganzen<br />
Natur nirgends entsteht als in der Milchdrüse.<br />
Die Kuhmilch enthält im wesentlichen drei<br />
Eiweisskörper, Milchalbumin, Milchglobulin und<br />
das Kasein. An einem Gesamteiweissgehalt<br />
von ca. 34 Gramm im Liter Kuhmilch entfallen<br />
auf das Kasein 28 Gramm. Dies bedeutet, dass<br />
der ausgeschiedene Käsestoff einen bedeutenden<br />
und wertvollen Bestandteil der Milch darstellt,<br />
der mengenmässig nur noch vom Fettgehalt<br />
übertroffen wird. Ein Liter Kuhmilch enthält<br />
durchschnittlich 37 Gramm Milchfett. Dieses<br />
findet sich in der Milch nicht gelöst, sondern in<br />
Form feinster Kugeln von 1/1000 mm bis zu<br />
25/1000 mm Durchmesser in der Milchflüssigkeit<br />
gleichmässig verteilt. In der geronnenen Milch<br />
sind im ausgeschiedenen Käsestoff der weitaus<br />
grösste Teil der Fett-Tröpfchen mit eingeschlossen,<br />
während die Molke die beiden anderen<br />
Eiweisskörper sowie die Salze enthält.<br />
Zur Verhütung der Säuregerinnung<br />
werden verschiedene Wege eingeschlagen.<br />
Man hemmt das Wachstum der Milchsäurebakterien<br />
durch tiefe Kühlung auf 4 bis<br />
5° C. Unter diesen Bedingungen findet praktisch<br />
keine Vermehrung dieser Keime- statt.<br />
Durch Erhitzung auf den Siedepunkt wird eine<br />
Abtötung der Säurebildner erreicht. Hier ist<br />
aber zu beachten, dass die Verlängerung der<br />
Haltbarkeit begrenzt ist, weil nach dem Erkalten<br />
die Milch erneut durch Keime besiedelt werden<br />
kann, die aus der Luft hineinfallen. Ausserdem<br />
kennen wir noch eine Gruppe von Keimen, die<br />
überall vertreten sind, die zum Unterschied<br />
gegenüber den Milchsäurebakterien aber durch<br />
kurzes Aufkochen nicht abgetötet werden, die<br />
Buttersäurebazillen. Bei längerer Aufbewahrung<br />
der Milch bewirken sie Säuerung und Entwicklung<br />
von Gasen, die nach ranziger Butter riechen.<br />
Die Entwicklungshemmung kann auch<br />
durch Zusatz chemischer Substanzen, z. 8. Formalin<br />
oder Wasserstoffsuperoxyd erreicht werden.<br />
Diesen Methoden kam zu Zeiten grosser<br />
Milchknappheit während des Krieges eine gewisse<br />
Daseinsberechtigung zu. Sie sind heute<br />
sowohl für den Grossbetrieb als auch im Haushalt<br />
zu verwerfen.<br />
Ein weiteres Verfahren sucht durch Alkalisierung<br />
der Milch mit Soda oder Natrium bicarbonicum<br />
die Säuerung hintanzuhalten, was bis<br />
zu einem gewissen Grade auch gelingt. Wer<br />
aber versuchen möchte, in einer bereits sauer<br />
schmeckenden Milch durch Zusatz alkalischer<br />
Salze das «Scheiden» zu verhindern, wird häufig<br />
enttäuscht werden.<br />
Die alte Weisheit besteht heute noch zurecht,<br />
dass das Aufkochen der frischen Milch das<br />
beste Mittel ist, um die Milchsäuregerinrrtjng im<br />
Sommer zu verhüten.<br />
Sollte das Unglück aber doch einmal eintreffen,<br />
so wollen wir uns des hohen Nährwertes<br />
der ausgeschiedenen Stoffe erinnern und daraus<br />
nach bewährten Rezepten eine wohlschmekkende<br />
Quarkspeise zubereiten. •<br />
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Neben den schmiegsamen neuen Leinen herrschen<br />
Trikots am Strand. Andere Badeanzüge gibt<br />
es kaum mehr, die alle aus Wolle sind. Ein entschiedener<br />
Zug nach Eleganz kennzeichnet die<br />
Strandmode. Dabei werden feine Wirkstoffe, die<br />
Jerseys, ausgiebig herangezogen. Sie wetteifern in<br />
ihrer Reichhaltigkeit an Effekten mit den schönsten<br />
Wollgeweben. Auch sie erscheinen genoppt,<br />
reliefieft, cloqueartig oder leicht durchbrochen<br />
wie mit Karos, Fischgräten und andern der Weberei<br />
abgesehenen Mustern, doch haben sie ihren<br />
Partnern eine weitergehende Knitterfreiheit voraus.<br />
Paris liebt diese Jerseys ganz besonders, und die<br />
schweizerische Wirkerei, die mit dem französischen<br />
Modeschaffen in enger Beziehung steht, zaubert<br />
eine Menge feiner Neuheiten, die sie zugleich<br />
selbst zu Modellen verarbeitet, her. Unsere Industrie<br />
schenkt der Strandmode reges Interesse und<br />
lässt Shorts und andere Strandkleidung in graziöser<br />
Ausführung entstehen, lieber die Badeanzüge<br />
Werden vielfach gleichfarbige oder auch kontrastierende<br />
Shorts getragen, zu denen sich wollene<br />
Wirkstoffe mit Erfolg verarbeiten lassen. Wie<br />
hübsch sie fallen, zeigt unser Bild. Auch die abstechende,<br />
farblich jedoch durch die kleinen, eingestreuten<br />
Muster wieder mit den Shorts verbundene<br />
Jacke besteht aus Jersey, der jedem Schnitt,<br />
. So oft auch in den letzten Monaten die Wiederkehr<br />
des Bartes prophezeit worden ist, es ist nichts<br />
'daraus geworden, und es sieht nicht so aus, als<br />
ob in absehbarer Zeit ein Ueberfluss an Voll-,<br />
Backen-, Spitz- und Schnurrbart«! bevorstände.<br />
Dass abftr der Schnurrbart vereinzelte fanatische<br />
Anhänger hat, beweist ein Prozess, der gegenwärtig<br />
das Militärgericht in Windsor beschäftigt.<br />
Ein Gardist namens Arthur Leslie Burseil, der dem<br />
ersten Bataillon der in den Viktoria-Baracken in<br />
Windsor stationierten Coldstream Guards angehört,<br />
bat sich gegen die Anklage der Insubordination<br />
zu verantworten, weil er am 11. d. dem<br />
Befehl seines Kompagniekommandanten, sich seinen<br />
Schnurrbart wegrasieren zu lassen, den Gehorsam<br />
verweigerte. «Ich trage meinen Schnurrbart seit<br />
fünf Jahren, > antwortete er mit dem edlen Feuer<br />
eines Marquis Posa, « und niemand hat ihn bisher<br />
beanstandet.» Tags darauf erhielt er beim<br />
Rapport wegen dieses Vorfalls zehn Tage Arrest.<br />
Nachdem er die Strafe erhalten hatte, weigerte er<br />
sich, wieder in die Reihe zurückzutreten, und sagte<br />
dem Offizier, der ihm den Arrest diktiert hatte,<br />
er lasse sich sein Recht auf den Schnurrbart nicht<br />
nehmen. Vor Gericht sagte der Gardist: « Als ich<br />
die Arreststrafe erhielt, empfand ich diese Bestrafung<br />
als unfair, weil ich der einzige im Bataillon<br />
bin, dem befohlen wurde, sich den Schnurrbart<br />
wegrasieren zu lassen. Alle übrigen Schnurrbartträger<br />
blieben unbehelligt. Der Schnurrbart wiederspricht<br />
nicht dem Dienstreglement, und ich muss<br />
daher in dem Vorgehen meines Kompagniekommandanten<br />
einen Ausdruck persönlicher Abneigung<br />
erblicken. Darum sagte ich auch beim Rapport,<br />
dass ich eine Verhandlung über diesen Zwischenfall<br />
vor dem Militärgericht wünsche. Dass ich beim<br />
• Rapport nicht in die Reihe zurückgetreten bin,<br />
hat seine Ursache in einem Missverständnis. Ich<br />
glaubte, ich hätte so lange vor der Reihe stehen<br />
zu bleiben, bis der Hauptmann meine Einwände<br />
beantwortet haben würde. Jeder britische Soldat<br />
ist daran gewöhnt, fair behandelt zu werden. Um<br />
so stärker empfand ich das mir widerfahrene Unrecht.<br />
> Die Verhandlung wurde vertagt, um<br />
Zeugen darüber zu vernehmen, warum gerade der<br />
Schnurrbart dieses Gardisten das Missfallen seines<br />
Kompagniekommandanten erregt hat, während die<br />
andern Schnurrbarte unbehelligt blieben.<br />
Niemand darf<br />
gesprungene Tassen besitzen!<br />
Nach einem kürzlich in Sydney erlassenen Gesetz<br />
ist die Benutzung und der blosse Besitz von<br />
Tassen, die gesprungen oder schartig sind, verboten,<br />
weil sich in den Beschädigungen Unrein-<br />
(lichkeiten und Krankheitskeime festsetzen können;<br />
nachweisbar werden Scharlach und Diphtherie<br />
durch Tassenschäden weiterverbreitet. Zuwiderhandelnde<br />
Gastwirte setzen sich sogar der Gefängnisstrafe<br />
aus =» wenigstens in Sydney«<br />
Cortesca-Tersey.<br />
selbst dem Abendkleid, dienstbar ist. Auch durchgeknöpfte<br />
Strandkleider, Tailleurs, reizvolle Blusen<br />
sportlichen Charakters entstehen aus diesem Gewirk,<br />
das sich durch schönen Fall und Weichheit<br />
auszeichnet.<br />
-ss-<br />
Von Schnurrbarte!!, Geschirr und anderen Dingen<br />
Der Schnurrbart in England<br />
Eisige Erfindungen<br />
Diese Erfindungen tauchen jede« Jahr um die<br />
Hundstage herum auf und bezwecken, der schwitzenden<br />
Menschheit Kühlung zu verschaffen. Gleich<br />
von dreien dieser Patente berichtet jetzt die angelsächsische<br />
Presse. Das erste bezieht sich auf einen<br />
Miniaturpropeller, der am oberen inneren Hutrand<br />
angebracht, mit einem Luftschlauch in Verbindung<br />
steht, der seinerseits in einem Gummiball in der<br />
Hosentasche mündet. Ist einem heiss, drückt man<br />
auf den Ball, der Propeller dreht sich, und auf dem<br />
Kopfe wird's kühl. Das zweite Patent ermöglicht<br />
die ständige Erzeugung von Speiseeis beim Spazierengehen<br />
selbst. Die kleine Eismaschine, fast<br />
normaler Konstruktion, wird auf dem Rücken festgeschnallt;<br />
sie wird elektrisch betrieben, und den<br />
erforderlichen Antrieb liefert ein Dynamo "unter<br />
den Fußsohlen. Wenn man sehr schnell geht, und<br />
wenn einem dabei gründlich heiss geworden ist,<br />
dann hat man, ohne es zu bemerken, dabei auch<br />
eine Portion Gefrorenes erzeugt, das nian zur Abkühlung<br />
benutzen kann. Dieses Patent eignet sich<br />
auch für Chefs, die beim Diktierfn im Zimmer<br />
marschieren und sich und ihre Sekretärin erfrischen<br />
wollen. Das dritte Patent ist nur für Soldaten und<br />
besteht in einer Art Sonnenstichabieiters. Jeder<br />
Kolonialsoldat soll hinten am Tropenhelm einen<br />
hohlen Stahlreifen tragen, der sich an Stirn und<br />
Nacken anlegt und die Gefahr eines Hitze- und<br />
Sonnenunfalls ausschliefst. Da der ideenreiche<br />
Erfinder aber nicht daran gedacht hat, auf allen<br />
Etappenstationen der in den Tropen marschierenden<br />
Truppen Eis-Tankstellen anzulegen, bleibt auch<br />
diese Erfindung mehr oder weniger ein schöner<br />
kühler Traum.<br />
Film-„Crochet" in Paris<br />
Eine alte, fast ausgestorbene Pariser Sitte ist<br />
neuerdings wieder lebendig geworden:« Crochet».<br />
« Crochet» war eine Probe des Talentes und der<br />
Volksgunst. Die Tingeltangel der Vorstadt hatten<br />
das « Crochet» als ständige Einrichtung: Jedermann<br />
konnte aufs Podium steigen und dort irgendetwas<br />
singen oder vortragen. Fiel die Probe zur Zufriedenheit<br />
der Menge aus, dann wurde der Debütant<br />
schnell zum gutbezahlten Professional, und vielen<br />
von ihnen ist der Aufstieg zu den Stars geglückt.<br />
Wer aber den Beifall des Publikums nicht zu erzwingen<br />
verstand, der wurde mit einem Haken<br />
(crochet) an einer langen Stange von der Bühne<br />
heruntergeholt, wie man Anzüge von der Stange<br />
holt; ausserdem musste er ein Pfeifkonzert über sich<br />
ergehen lassen, wie man es nur in den Pariser Vorstadt-Tingeltangels<br />
findet. — Diese schöne alte<br />
Idee — schön deshalb, weil das Publikum selbst<br />
und nicht die oft ziemlich instinktlosen Varietebesitzer<br />
urteilen —, diese Idee kommt'nun wieder<br />
zu Ehren. Auf Vorschlag einer Tageszeitung sollen<br />
von filmbesessenen Personen Szenen aufgenommen<br />
werden, die in einer Sonderveranstaltung vorgeführt<br />
werden; zunächst wird eine Liebesszene<br />
gespielt, bei der nacheinander 50 Paare auftreten.<br />
Wer nach Ansicht des Publikums nichts taugt, der<br />
erleidet das Crochet-Schicksal und wird ausgezischt;<br />
Debütanten, die gefallen, haben dagegen<br />
die Chance, in kurzer Zeit in die Reihen der beliebten<br />
Darsteller zu gelangen. Bisher wurden Filmstars<br />
nur durch den zufälligen Blick des Regisseurs<br />
entdeckt; was der Regisseur nicht sieht, wird jetzt<br />
das Publikum in den Crochet-Kinosälen sehen und<br />
registrieren.
16 Automobil-Revue — 58<br />
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Am Silbenrätsel in Nr. 54 haben sich 45 Leserinnen<br />
und Leser beteiligt — 40 mit, 5 ohne Glück.<br />
Eine liebe Nichte schreibt, sie sei am 5. Juli Ober<br />
das Rätsel herzlich froh gewesen, es war ihr Blitzableiter<br />
an diesem prachtvollen Sommertag ohne.<br />
Autos auf den Strossen. Ein Neffe findet, Itava<br />
schreibe man auch mit w statt v. Meinetwegen; v<br />
ist nicht falsch.<br />
Nun kommt ein «geographisches> Rätsel besonderer<br />
Art. Ihr tut am besten, die Lösung mit Rotstift<br />
einzutragen und dann das Rätsel auszuschneiden<br />
und einzusenden. Wer hat die Geduld des<br />
Automobilisten, der den beschwerlichen Weg zur<br />
Tankstelle suchen muss?<br />
Lösung ans Nr. 54.<br />
1t Smaragd. 2. Chiavenna. 3. Hertenstein.<br />
4. Walensee. S. Edelweiss. 6. Iolanda. 7. Zürich.<br />
8. Erika. 9. Rigoletto. 10. Niagara. 11. Alfa-Romeo.<br />
12. Titanic. 13. Itava. 14. Oratorium. 15. Nullifikation.<br />
16. Athen. 17. Lukmanier. 18. Parachute.<br />
19. Albula. 20. Radiateur. 21. Katakombe.<br />
Schweizer Nationalpark.<br />
Liste der richtig eingesandten Lösungen.<br />
Frau S. Ackermann-Keller, Morges; J. Aebischer,<br />
Merenschwand.<br />
A. Bachofen, Glarus; ,C. Burgener, Borschach.<br />
W. Gonzenbach, Zollikerberg.<br />
Frau A. Heusser, St. Gallen; O. Hirsbnmner,<br />
Liestal; P. Hösli, Netstal.<br />
Frau I. Keppeler, Rheineck; A.Kern, Seuzach;<br />
Frl. h. Kistler, Aarau; W. Knorr, Walchwü; FrL K.<br />
Küderli, Zürich.<br />
Frau M. Läubli, Ermatingen.<br />
Frau Marti, Ölten.<br />
R. Räz, Biel.<br />
H. Sommer, Zürich.<br />
Frl. I. Vinzens, St. Moritz.<br />
F. Wenger, Bern; Frl. E. Winteler, Glanw.<br />
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Einsendetermin: 24. Juli.<br />
Die Zeichnung zeigt den Plan einer Stadt, die strassen erklärt. In den Strassen mit einem Pfeil ( A )<br />
von einer Mauer umgeben ist und pur eine Einund<br />
Ausfahrt besitzt. Ein Automobilist kommt bei (wobei der Pfeil jeweils nur bis zu nächsten<br />
darf nur in der Pfeilrichtung gefahren werden<br />
der Einfahrt E in die Stadt und möchte beim Benzintank<br />
T (in der unteren Ausbuchtung) tanken. Aber Wie fährt nun der Automobilist von der Einfahrt<br />
Strasseneinmündung gültig ist).<br />
die Stadt wird von autofeindlichen Behörden geleitet.<br />
(Vielleicht liegt sie in der Schweiz?) In unsin-<br />
zur Einfahrt E, ohne gegen die Strassenverordnungen<br />
E bis zum Tank T und von dort wieder zurück bis<br />
niger Weise sind viele der Strassen als Einbahn-<br />
zu verstossen?<br />
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Sie und Er beim Wochenende<br />
Englischer Weekend-Humor aus der Zeitschrift<br />
„The Humorist" (London).<br />
«Denk dir, Fred, ich habe die Sache mit dem Besitzer ins Reine bringen können. Er besteht zwar<br />
auf deinem sofortigen Verschwinden, aber er sagt, dass ich bleiben kann!»<br />
«Ach Georg, verzeih mir, das Frühstück ist mir ein wenig angebrannt!»<br />
0 Ronald, du mutest dir zuviel zu, ein solcher Dauerlauf ist nicht gut für dich nach einer üppigen<br />
Mahlzeit!»<br />
«Beeile dich, Georg, es kommen Leute, und wie können sie wissen, dass du auf Disteln gesessen<br />
hast.»<br />
* -> J»<br />
'^J^ .j^^^o+.iäS&mSV<br />
I Uk"<br />
«Sie tragen wohl sehr schwer an dieser Tafel?»<br />
«Ach nein, wir haben sie bei einer Strassenwache entlehnt. Gerade das brauchen wir, wenn wir<br />
müde sind und ein wenig Autofahren möchten.»<br />
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Aller Komfort<br />
Hotel-Bons Kat. C.<br />
Schweizer Direktion.<br />
Trafoi<br />
Hotel Bella Vista<br />
Herrliche Aussicht auf<br />
die Gletscher des Ortler-Massivs.<br />
Zimmer 6 bis 10 Lit.<br />
Pension 25 bis 30 Lit.<br />
Garage.<br />
Gleiche Bewirtschaftung:<br />
Beyerhütte am Ortler.<br />
Auch für<br />
Italienfahrten<br />
gibts gute<br />
Hallwag-Karten