E_1936_Zeitung_Nr.065
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BERN, Dienstag, 11. August <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
32. Jahrgang - N° 65<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Parkierungsprobleme<br />
Die stationierenden und parkenden Fahrzeuge<br />
beanspruchen den Verkehrsraum einmal<br />
durch die von ihnen belegte Standfläche<br />
für die ganze Dauer ihres Aufenthaltes, dann<br />
aber durch das zum Aufsuchen und Verlassen<br />
der Parkstelle erforderliche Wendefeld während<br />
der Dauer dieser Bewegungen. Die<br />
Aufstellungsarten von Fahrzeugen unterscheiden<br />
sich nun für die Verkehrspraxis<br />
gerade durch den Umfang, in welchem sie<br />
die Strassenfläche zu den beiden Zwecken<br />
mit Beschlag belegen.<br />
Die gewissermassen natürliche Aufstellungsweise,<br />
die aus dem Fahrverkehr unmittelbar<br />
durch einfaches Stehenlassen des Autos<br />
am Strassenrand hervorgeht, ist das<br />
Längsparken.<br />
Dieses beansprucht von der Fahrbahn&ra'fe<br />
den geringsten Anteil, nämlich die eigentliche<br />
Standspur in der ungefähren Breite der<br />
Wagen selbst, sodann ein Wendefeld in etwa<br />
gleichem Ausmass (Abb. 1). Dagegen wird<br />
bei dieser Parkierungsweise die zur Verfügung<br />
stehende StrassenZänge mangelhaft<br />
ausgenützt, schon weil zwischen den einzelnen<br />
Fahrzeugen ebenfalls noch eine gewisse<br />
Raumreserve zum Ein- und Ausfahren nötig<br />
ist und weil im Laufe eines Tages durch den<br />
ständigen Wechsel verschieden langer Wagen<br />
notwendigerweise mehr oder weniger<br />
grosse Lücken entstehen.<br />
Dringend wünschbar wäre es gerade beim<br />
System des Längsparkens, dass die Fahrzeuge<br />
immer nur am rechten Fahrbahnrand<br />
aufgestellt würden, weil ein auf der linken<br />
Seite parkiertes Fahrzeug beim Zu- und<br />
Wegfahren zweimal die «feindliche» Fahrrichtung<br />
schneidet und schon dadurch einen<br />
» erheblichen Störungs- und Gefährdungsfaktor<br />
im allgemeinen Verkehrsbild darstellt, abgesehen<br />
von allen andern Unzuträglichkeiten,<br />
hauptsächlich auch der Gefährdung der die<br />
Strasse überquerenden Fussgänger. Nicht<br />
umsonst verbietet denn auch zum Beispiel<br />
das deutsche Strassenverkehrsreoht das Anhalten<br />
auf der linken Fahrbahnseite grundsätzlich,<br />
und es lässt sich fragen, ob dieselbe<br />
Massnahme nicht auch für die Schweiz sehr<br />
zu begrüssen wäre.<br />
Im Gegensatz zum Längsparken nützt das<br />
Querparken<br />
die verfügbare Strassenlänge durch die<br />
einigermassen «satte» Aneinanderreihung der<br />
Fahrzeuge und deren Aufstellung Seite an<br />
Seite aufs beste aus. Dagegen wird freilich<br />
die Breite der Fahrbahn mehr in Anspruch<br />
genommen, einmal durch den Parkstreifen<br />
selbst, auf dem die Fahrzeuge stehen,<br />
sodann aber auch durch das erheblich ausgedehntere<br />
Wendefeld # (Abb. 2—4). Das<br />
Querparken kommt daher nur für Strassen<br />
von bedeutender Breite oder aber für Strassen<br />
in Betracht, die wegen ihrer geringen<br />
Verkehrsbelastung dem Parkbetrieb mehr<br />
oder weniger ausschliesslich überlassen werden<br />
können.<br />
Das Querparken wird wohl am besten in<br />
allen seinen verschiedenen Formen grund-<br />
[R2371I<br />
Ahb. 1. Das LängBparken, Schraffiert: auf der<br />
falschen Strassenseite aufgestellte Fahrzeuge.<br />
•^ >--—<br />
Abb. 3. Das schiefe Querpaiken « mit dem Strich ».<br />
sätzlich dem Längsparken gegenübergestellt<br />
und schliesst dann das schiefe und das zum<br />
Strassenrand senkrechte Aufstellen der Fahrzeuge<br />
in sich, die sich beide vom Längsparken<br />
durch dem Wesen nach gleiche Unterschiede<br />
abheben.<br />
Innerhalb des schiefen und des senkrechten<br />
Querparkens lässt sich dann wieder die Aufstellung<br />
«vorwärts» (mit dem Kühler gegen<br />
die Strassenmitte) und «rückwärts» (mit dem<br />
Kühler gegen den Strassenrand) unterscheiden,<br />
beim schiefen Parken die Anordnung<br />
«mit dem Strich» (Abb. 3) oder «gegen den<br />
Strich» (Abb. 4).<br />
Jede dieser Aufstellungsarten hat ihre Vorund<br />
Nachteile, jede von ihnen kann durch die<br />
besonderen Verhältnisse an Ort und Stelle<br />
bedingt sein, und jede von ihnen kann für die<br />
aus den beiden Fahrrichtungen der Strasse<br />
herkommenden Fahrzeuge in verschiedener<br />
Weise angezeigt oder umgekehrt sogar<br />
undurchführbar sein. Die obenstehenden<br />
Zeichnungen mit den angedeuteten Fahrlinien<br />
ermöglichen es dem Leser, sich darüber selber<br />
einige Gedanken zu machen, da unser<br />
Platz nicht ausreicht, um in aller Ausführlichkeit<br />
darauf einzugehen.<br />
Nur das eine sei gesagt: Entgegen der<br />
üblichen und von den Behörden oft sogar<br />
vorgeschriebenen Aufstellungsweise «rückwärts»<br />
lassen sich gute Gründe für die umgekehrte<br />
Parkierungsart geltend machen.<br />
Die Einfahrt vorwärts in die enge Lücke zwischen<br />
zwei schon dastehende Fahrzeuge ist<br />
für den etwas ungewandten Fahrer erheblich<br />
leichter als das Rückwärtsfahren, besonders<br />
wenn der für den Bogen vorwärts notwendige<br />
grössere Wenderaum auf der Strasse zur<br />
Verfügung steht. Freilich bedingt dann die<br />
Ausfahrt rückwärts während der ersten zwei,<br />
drei Meter etwas erhöhte Aufmerksamkeit<br />
wegen der durch die beidseitig aufgestellten<br />
Fahrzeuge einigermassen behinderten Sicht<br />
auf den Durchgangsverkehr. Umgekehrt wiederum<br />
kann für das an sich ja schwierigere<br />
Manöver rückwärts der günstige Zeitpunkt<br />
EH21<br />
Abb. 2. Bas senkrechte Queirarien.<br />
Mb. 4. Das schiefe Querparien « gegen den<br />
Strich »,<br />
""*•<br />
einer Lücke im Durchgangsverkehr abgewartet<br />
werden, während die Einfahrt in die<br />
Parkstelle sich oft unter dem Druck der<br />
Notwendigkeit vollzieht, auf der freien Fahrbahn<br />
möglichst bald Platz zu inachen.<br />
Wir wollen uns nun doch noch den auf<br />
Parkierungsfragen bezüglichen<br />
Vorschriften unseres Verkehrsrechtes<br />
zuwenden. Da treffen wir zunächst auf die<br />
Tatsache, dass das Bundesgesetz über den<br />
Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr (MFG)<br />
im Abschnitt 2 unter dem Titel «Verkehrsregeln»<br />
zur Hauptsache nur Vorschriften über<br />
den fahrenden Verkehr aufstellt und besonders<br />
bei den eigentlichen Anweisungen für die<br />
Benützung der Fahrbahn (Art. 25—28) den<br />
ruhenden Verkehr ganz beiseite lässt.<br />
Erst Art 49 der Vollziehungsverordnung<br />
(VV) über das «Anhalten» gibt nun die allgemeinen<br />
Anweisungen für die Aufstellung<br />
stillstehender Fahrzeuge im Verkehrsraum,<br />
und zwar lautet die Hauptvorschrift nach<br />
Abs. 2:<br />
Wir berichten heute<br />
über:<br />
Widerspruch zwischen MFG und<br />
Verordnung.<br />
Nennliste zum Grossen Preis d.<br />
Schweiz und zur Internation.<br />
Alpenfahrt<br />
Bugattisieg am Grossen Preis<br />
Erlebnisse von Comminges.<br />
einem lettischen<br />
Dorf.<br />
Störungen der Zündspule.<br />
Eine weitere Biographie der<br />
« A. R.»: Louis Renault.<br />
«Motorfahrzeuge sind so aufzustellen,<br />
dass sie den Verkehr nicht stören können.»<br />
Wie weit führt nun Art. 49 W den Sinn<br />
seiner Grundvorschrift selbst in Einzelheiten<br />
genauer aus? Da finden wir zunächst einmal<br />
schon in Abs. 1, der Grundregel gewissermassen<br />
vorweggenommen, den Satz:<br />
«Motorfahrzeuge dürfen nur am Strassenrand<br />
anhalten.»<br />
Aber gerade diese Vorschrift gilt nun freilich<br />
nicht in lückenloser Allgemeinheit, gibt<br />
es doch Fälle, da sie einfach nicht befolgt<br />
werden kann, so etwa in Strassen, in denen<br />
die Tramgeleise am Trottoirrand entlanglaufen,<br />
so dass der schienenfreie Fahrstreifen<br />
sich in der Strassenmitte befindet. Und<br />
im Falle der Anordnung eines Parkstreifens<br />
in der Strassenmitte wird ja die Vorschrift<br />
durch das Verfügungsrecht der Polizei ausdrücklich<br />
ausser Kraft gesetzt.<br />
Die wichtigsten Einzelvorschriften enthält<br />
jedoch erst Art. 49 VV in Absatz 3 mit folgendem<br />
Wortlaut:<br />
i« An engen Strassenstellen,<br />
Strassenkreuzungen und -einmündüngen,<br />
scharfen Biegungen,<br />
auf Brücken,<br />
Fussgänger streifen und<br />
vor Löschgerätschaftsmagazinen, sowie<br />
an Haltestellen von Strassenbahnen und<br />
fahrplanmässigen Motorwagenkursen<br />
dürfen Motorfahrzeuge nicht aufgestellt<br />
werden.»<br />
Die allerwichtigste dieser Vorschriften ist<br />
unzweifelhaft das Verbot, Motorfahrzeuge an<br />
Strassenkreuzungen und -einmündungen (die<br />
zugleich ihrem Wesen nach «scharfe Biegungen»<br />
enthalten!) stehen zu lassen. Abb. 5<br />
versucht, das wenigstens hinsichtlich der<br />
F E U I L L E T O N<br />
Musik der Nacht.<br />
Roman von Joe Lederer.<br />
Copyright 1930 by TJniversitas<br />
Deutsche Verlags-AG., durch Dr. Präger, Pressedienst,<br />
Wien.<br />
1. Fortsetzung.<br />
Marion schwieg. Ein laues zerstreutes<br />
, Schweigen, das Sybils wunderbare Zukunftspläne<br />
zu etwas Gewöhnlichem erniedrigte.<br />
« Vielleicht glaubst auch du, dass Konstantin<br />
nicht zu mir passt ? Weil er mich nicht<br />
genügend schätzt...»<br />
Dieses «schätzt > war voll Verachtung<br />
und Sybil schnippte es mit zwei Fingern<br />
weg. Unwichtig, falsch, abgetan.<br />
«Ihr verkennt ihn alle. Er ist kein Verliebter,<br />
er ist ein Liebender ! ><br />
« Warum verteidigst du ihn denn ? Konstantin<br />
ist ein guter Mensch, es klagt ihn<br />
doch niemand an.»<br />
< Anklagen ? » fragte Sybil langsam. « Anklagen...<br />
Ich wollte ihn auch nicht verteidigen,<br />
nur-erklären, wie er ist Er kann's nur<br />
nicht zeigen, aber er ist zärtlich wie eine<br />
Mama.»<br />
« Ja, glaub mir das... >, die hastige Stimme<br />
schloss mit einem kleinen, brüchigen<br />
Seufzer. Sie schweigen beide. Alle zarten<br />
Geräusche des Zimmers tönten auf, Wind,<br />
der sich in den Vorhängen fing, verliebtes<br />
Fliegensummen und der atemlose Monolog<br />
der Uhr. Der Messingpendel schwang auf<br />
und ab, funkelnd mähte er die Zeit.<br />
Sybil holte die Puderdose hervor und fuhr<br />
schläfrig über Stirn, Nase und Wangen.<br />
« Braun bin ich, nicht wahr ? Dabei war<br />
ich in den letzten Wochen kaum in der<br />
Luft.»<br />
Aber plötzlich Hess sie die Flaumquaste<br />
sinken und rief eindringlich :<br />
«Es ist mir gleich, warum er mich heiratet.<br />
Ich muss ihn haben ! Ich bin ein verlorener<br />
Mensch ! »<br />
Sie verstummte. Ueber den Spiegel gebeugt,<br />
tupfte sie mit dem Zeigefinger ein<br />
bisschen Puderstaub aus dem Augenwinkel.<br />
«Sybil! » das war eine kleiner Schrei.<br />
Sybil murmelte nur:<br />
«Gott, was l für ein Lärm! Ich sohüafe<br />
nicht, mein Engel. ><br />
Auch in den Mundecken lag parfümierter<br />
Staub. Sie blies ihn gedankenvoll fort.<br />
« Natürlich bin ich kein verlorener Mensch.<br />
Uebermorgen Hochzeit auf dem Konsulat,<br />
dann das Haus am See — wir werden baden<br />
und in der Sonne liegen. Konstantin hat seinen<br />
toten Plunder und ich meine Bücher.<br />
Vielleicht bekomme ich später einmal ein<br />
Baby ? Ich weiss schon mein ganzes Leben<br />
voraus — und es wird ein schönes Leben<br />
sein... Hast du nicht meinen Lippenstift gesehen<br />
? »<br />
Sybil drehte die Goldhülse auf und starrte<br />
mit* gerunzelten Brauen auf die rote<br />
Schminke.<br />
« Aber trotzdem... Eine solche Unruhe<br />
ist in mir ! Und manchmal hab ich furchtbare<br />
Angst! Um mich, um Konstantin, um<br />
dieses fremde Häuschen am Züricher See.<br />
Nachts träum ich von Mauern, die zusammenfallen.<br />
Ganz ohne Lärm stürzen sie ein;<br />
eine dichte Staubwolke — Schluss. Eigentlich<br />
sollte ich mir ein ägyptisches Traumbuch<br />
kaufen, meinst du nicht ? »<br />
«Ich meine, es wäre besser gewesen, du.<br />
hättest schon vor zwei Wochen Konstantin<br />
nach Zürich begleitet! Ich bin überzeugt<br />
dass auch er unter düsteren Träumen leidet.<br />
»<br />
« Darling ! » sagte Sybil heiter. Es blieb<br />
unentschieden, ob es ihrem Spiegelbild, Marion<br />
oder dem fernen Konstantin galt. Sie<br />
wischte leuchtendes Geraniumrot über die<br />
Lippen. «Nein, von jetzt an will ich nicht<br />
mehr horchen, ob es im Gebälk knistert.»<br />
Marion schwieg wieder. Sonst trug sie immer<br />
einen ganzen Sack voll lärmender Worte<br />
mit sich, streute sie verschwenderisch aus.<br />
Man musste sie überfallen und beraubt haben,<br />
so dass ihr nichts geblieben war als<br />
« Ja, Sybil. Nein, Sybil». Manchmal versuchte<br />
sie zu husten, armselig und unmotiviert.<br />
Hustenanfälle im August! Vielleicht<br />
war sie unglücklich ?<br />
« Hast du Sorgen, Marion ? »<br />
« Ich ? Warum ? »<br />
Marion lächelte nervös und drückte auf die<br />
elektrische Klingel.<br />
«Du siehst eben nach Sorgen aus.»<br />
«Willst du sagen, dass ich alt aussehe ?<br />
Sybil, man soll einer Freundin nie ihre hohen<br />
Jahre vorwerfen. Besonders dann nicht,<br />
wenn sie einen kindischen Mann und eine<br />
altkluge Tochter hat...»<br />
Es klopfte. Ein verlegenes, sommersprossi-
wichtigsten Einzelheiten darzutun, obschon<br />
dieses Kapitel der «chronique scandaleuse»<br />
des Strassenverkehrs allein eine ganze Abhandlung<br />
rechtfertigen würde.<br />
Die Aufstellung von Fahrzeugen nahe der<br />
Ecke — und zwar sowohl vor als auch nach<br />
der Biegung! — erschwert zunächst einmal<br />
die Befolgung einer der allerwichtigsten<br />
Fahrregeln, nämlich der Vorschrift, Rechtsbiegungen<br />
eng, Linksbiegungen weit zu nehmen.<br />
Besonders unterstützt diese falsche<br />
Parkierung in verhängnisvoller Weise die<br />
Die Wirkungen des<br />
Parkens an Straßenecken<br />
Verkürzung der Sichr<br />
im Falle de* VorMttsrechtes<br />
Sichrbegrenzung:<br />
. durth Hausecke<br />
durch park.Auto<br />
ohnehin weitverbreitete Neigung, Linkskurven<br />
zu schneiden. In unserem Bild haben<br />
wir für diesmal in der Ecke oben rechts bloss<br />
dargestellt, wie das Nehmen der Rechtsbiegung<br />
erschwert wird.' Die zwei zu nahe<br />
der Ecke stehenden Vehikel hindern das abbiegende<br />
Fahrzeug, frühzeitig zur Wendung<br />
anzusetzen, den Bogen eng dem Strassenrand<br />
entlang zu fahren und in der zweiten Strasse<br />
gleich von Anfang an möglichst satt rechts<br />
zu bleiben, um nicht in die Fahrspur des Gegenverkehrs<br />
hinauszugeraten.<br />
In der Ecke rechts unten sehen wir die<br />
für die Sicherheit des Fussgängers so verhängnisvolle<br />
Beschneidung seiner Sicht durch<br />
Am 14. März 1935 fuhr ein Lastwagen mit<br />
Anhänger über den Bözberg; der zur Führung<br />
und Besorgung der Fahrzeuge angestellte<br />
Chauffeur .A. sass nicht selbst am<br />
Steuer, sondern er hatte die Lenkung dem<br />
arbeitslos gewordenen Lastwagenchauffeur<br />
B. überlassen, der sich um eine Anstellung<br />
bei der Post beworben hatte und dazu einen<br />
Ausweis über einen mindestens halbjährigen<br />
Dienst auf einem grossen Lastwagenzug haben<br />
musste. Am Wegrand stand eine Gruppe<br />
von Männern im Gespräch, von denen einer,<br />
ein 19jähriger Bauernbursche, am Seil ein<br />
halbjähriges Rind führte. Auf das Geheiss<br />
des A. setzte B. die Geschwindigkeit auf 25<br />
km herab; als sich der Lastwagen bis auf<br />
3—4 m genähert hatte, sprang das vorher<br />
ruhige Tier auf die Strasse hinaus und riss<br />
den Burschen mit. Durch Abbremsen und<br />
Linksschwenken suchte B. einen Unfall zu<br />
verhüten, doch wurde der junge Mann vom<br />
Lastwagen tödlich verletzt.<br />
die dicht am Schutzstreifen haltenden Wagen,<br />
besonders schlimm dort, wo der Ausblick<br />
auf den die näherliegende FaJvrbahnseite<br />
benützenden Verkehr von links beeinträchtigt<br />
ist.<br />
Von allergrösster Bedeutung ist aber, was<br />
die Bildecke links unten darstellt: die Beschneidung<br />
der gegenseitigen Sicht zweier<br />
Fahrzeuge, die aus zwei aneinanderstossenden<br />
Strassen aufeinander zufahren und sich<br />
im nächsten Augenblick auf der Kreuzung<br />
treffen werden und wovon das von links<br />
Eßcbuerung der<br />
Rechtsbiegung<br />
(Omnibus all Beispiel)<br />
Verminderung der<br />
Sicht für den Benürzer<br />
des Puftgängershreifens<br />
•<br />
»•••• Sichrorenxe<br />
Abb. 5. Das Parken an<br />
der Kreuzung.<br />
kommende dem andern den Vortritt zu lassen<br />
hat. Das Vortrittsrecht, besser gesagt<br />
die Vortritts-Situation, ist bekanntlich eine<br />
Unfallquelle ersten Ranges, und es muss<br />
alles getan werden, damit die durch die Gebäudeecken<br />
meist schon hinlänglich beeinträchtigte<br />
Sicht nicht durch zu nahe an der<br />
Ecke aufgestellte Fahrzeuge noch mehr abgeschnitten<br />
wird. Durch die nur teilweise<br />
durchgeführte Schraffur der beiden unrichtig<br />
aufgestellten Fahrzeuge soll lediglich<br />
dargetan werden, wie weit sie unter dem<br />
Gesichtspunkt der Sichtbehinderung für den<br />
Fahrverkehr zu nahe bei der Kreuzung<br />
stehen.<br />
(Schluss folgt.)<br />
Ein Widerspruch zwischen MGF und Verordnung<br />
Aus dem Bundesgericht.<br />
In dem hierauf eingeleiteten Strafverfahren<br />
legte das Aargauer Obergericht dem<br />
Führer B. zur Last, dass er mit ungenügenden<br />
Bremsen gefahren sei und das Tempo<br />
nicht genügend herabgesetzt habe, um sofortiges<br />
Anhalten zu ermöglichen; es verurteilte<br />
ihn wegen fahrlässiger Tötung und<br />
Widerhandlung gegen Art. 17 und 25 des<br />
Automobilgesetzes (MFG) sowie gegen Art.<br />
12 Abs. lb, 37, 42—44 der Verordnung zum<br />
Gesetz zu 2 Monaten korrektionellem Zuchthaus<br />
und 80 Fr. Busse. Den A. machte es<br />
als Halter für den Zustand des Wagens verantwortlich,<br />
da er zwar nicht Eigentümer<br />
sei, ihn aber selbständig zu besorgen habe.<br />
Es verurteilte ihn gestützt auf Art. 17 M;FG,<br />
Art. 12 Abs. lb und 37 der Verordnung zu<br />
8 Tagen Gefängnis und 150 Fr. Busse. Beiden<br />
Verurteilten wurde der bedingte Straferlass<br />
verweigert.<br />
Der Kassationshof des Bundesgerichts hat<br />
auf Gutheissung der dagegen eingereichten<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 11.-AUGUST <strong>1936</strong> — N° 65<br />
Beschwerden und Freisprechung beider Angeklagter<br />
erkannt. Der Chauffeur A. kann<br />
hier nicht als Halter gelten, obschon er den<br />
Wagen selbständig zu besorgen hatte. Halter<br />
ist vielmehr der Eigentümer, der übrigens<br />
auch jede Woche sein Fahrzeug kontrollierte.<br />
Ferner ist es unzulässig, wenn die<br />
Verordnung in Art. 37 Abs. 2 die strafrechtliche<br />
Verantwortlichkeit für den betriebssicheren<br />
Zustand des Wagens nicht nur dem<br />
Führer, sondern auch dem Halter auferlegt;<br />
die Verordnung kann nicht über das Gesetz<br />
hinausgehen, das in Art. 58 nur den Führer<br />
wegen Widerhandlung gegen die Verkehrsvorschriften<br />
bestraft. A. war aber nicht Führer,<br />
da er den Wagen nicht lenkte, sondern<br />
er wäre nur dann als Führer haftbar gewesen,<br />
wenn der am Steuerrad sitzende B. keinen<br />
Fahrausweis gehabt hätte (Art. 14 Abs. 1<br />
MFG).<br />
Für den Zustand des Wagens war somit<br />
B. verantwortlich, obschon er den Wagen<br />
nur gelegentlich zu lenken hatte. In dieser<br />
Hinsicht verlangt die Verordnung (Art. 12<br />
Abs. lb), dass die Bremsen « sofort und hinreichend<br />
wirksam » sein sollen. Das kantonale<br />
Gericht hatte einen Verstoss gegen<br />
diese Vorschrift angenommen, weil die Fussbremse<br />
des Lastwagens ihre volle Wirkung<br />
erst nach 2—3maligem Niedertreten des Pedals<br />
entfaltet. Indessen kann eine hinreichende<br />
Bremswirkung angenommen werden,<br />
weil der Wagen mit der Fussbremse bei 30<br />
km Geschwindigkeit auf 8 m gestoppt werden<br />
kann, während der Experte auch einen<br />
Bremsweg von 9 m noch als zulässig bezeichnet.<br />
Ein Verstoss gegen Art 25 MFG<br />
(nach den Umständen übersetztes Tempo) ist<br />
nicht gegeben, denn das Tempo von 25 km<br />
blieb innerhalb der Vorschrift von Art. 43<br />
Abs. 1 der Verordnung. Zu weiterem Abbremsen<br />
lag keine Veranlassung vor, denn<br />
der Fahrer durfte sich darauf verlassen, dass<br />
ein 19jähriger kräftiger Bursche das erst<br />
halbjährige Rind bei der gegebenen Aufmerksamkeit<br />
mit Leichtigkeit, zurückhalten<br />
werde.<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Das billige Schweizer Benzin.<br />
Die Neuerung des billigen Schweizerbenzins<br />
für ausländische Automobilisten hat<br />
seinerzeit eine sehr geteilte Aufnahme gefunden.<br />
Und das 1935er Resultat hat zudem<br />
gezeigt, dass von dieser Vergünstigung nur<br />
ein sehr teilweiser Gebrauch gemacht worden<br />
ist, sei es, weil die Neuerung in der Auslandspresse<br />
nicht die gebührende Berücksichtigung<br />
resp. Bekanntmachung erfahren<br />
hat, sei es, weil der Neuerung erhebliche<br />
Nachteile anhaften (Ausschluss des Weekendverkehrs,<br />
des Gesellschaftswagenverkehrs<br />
und der Begrenzung auf 300 Liter Maximalbezug).<br />
Man konnte denn auch gerade dieses Jahr konstatieren,<br />
dass die Höchstgrenze von 300 Litern bei<br />
vielen ausländischen Automobilisten verständnisloses<br />
Kopfschütteln erregt. Sie können es nicht verstehen,<br />
dass damit gerade diejenigen Fahrer"'« gehandicapt»<br />
werden sollen, die einen grossen Wagen mit hohem<br />
Benzinkonsum besitzen oder sehr lange in der<br />
Schweiz verbleiben. So hat sich ein amerikanischer<br />
Automobilist mächtig darüber aufgehalten, dass er<br />
mit seinem grossen Buickwagen, der mit 5 Personen<br />
besetzt ist, aber gute 25 Liter Benzin pro 100 km<br />
braucht, ebenfalls nur Anrecht auf 300 Liter Benzin<br />
haben soll wie ein mit zwei Personen besetzter<br />
Kleinwagen, der nur 7 Liter konsumiert. Dabei war<br />
er bereits drei Wochen Gast unseres Landes gewesen<br />
und hatte die Absicht, noch weitere 14 Tage<br />
zu bleiben, sofern er, wie er sagte, weiterhin verbilligtes<br />
Benzin erhalte. Wenn nicht, nun, dann werde<br />
er eben nach Oesterreich fahren, wo der billige Benzinpreis<br />
von 32 Bappen nicht von irgend einem<br />
Höchstquantum abhängig sei. Wenn die Schweiz<br />
unbedingt wolle, dass man die längere Zeit hier<br />
weilenden, fremden Autogäste ins Ausland vertreibe,<br />
so seien diese bureaukratischen Vorschriften das<br />
beste Mittel dazu, um diesen Zweck zu erreichen.<br />
Man kann diesen Klagen ihre Berechtigung sicher<br />
nicht absprechen. Es ist an dieser Stelle<br />
wiederholt auf die Unzweckmässigkeit der Vorschriften<br />
hingewiesen worden, welche der Bundesrat an<br />
den Bezug des « blauen » Benzins durch Ausländer<br />
geknüpft hat. Aber man hat auch hier die<br />
Fachleute gar nicht befragt man hat vom grünen<br />
Tisch aus dekretiert, ohne jede Rücksichtnahme<br />
auf die wirklichen Erfordernisse des internationalen<br />
Automobilreiseverkehrs und der Hotellerie und ohne<br />
sich allzusehr darum zu bekümmern, ob die Neuerung<br />
im Ausland Beachtung fand oder nicht An<br />
Hand einiger Stichproben, die beispielsweise kürzlich<br />
bei Automobilisten der Tschechoslowakei angestellt<br />
worden sind, hat sich jergeben, dass nicht ein<br />
einziger Kenntnis vom verbilligten Schweizer Benzin<br />
für Ausländer hatte, und eine kürzliche Mitteilung<br />
eines Schweizer Automobilisten aus New-York<br />
bestätigt, dass auch dort das 30rappige Schweizer<br />
Benzin ein ziemlich unbekanntes Ding ist. Muss<br />
man sich also noch wundern, wenn der Nutzeffekt<br />
dieser Dumpingmassnahmen nicht der gewünschte<br />
ist?<br />
V<br />
oHI«hes<br />
Welt-Autoproduktion 1935. Wenn auch die<br />
Rekordzahlen des Konjunkturjahres 1929 noch<br />
nicht erreicht sind, so geht es in diesem Wirtschaftszweig<br />
doch aufwärts, sprunghaft sogar.<br />
Seit dem Tiefpunkt 1931, da die Autoproduktion<br />
der Welt auf 1,977,000 Wagen gesunken<br />
war, bewegt sich die Entwicklung unaufhaltsam<br />
in aufsteigender Linie, denn 1933<br />
stand die Ziffer bereits auf 2,683,000, schnellte<br />
1934 auf 3,740,000 empor und überschritt 1935<br />
die 5 Millionengrenze. Genau gesagt, verliessen<br />
im letzten Jahr 5,130,000 Wagen die Fabriken,<br />
wobei die Produktionsziffern Italiens<br />
noch nicht einmal mit eingerechnet sind, weil<br />
man sich darüber noch in Unkenntnis bewegt.<br />
Von der Wiederbelebung der Automobilindustrie<br />
seit 1931 vermittelt die nachfolgende<br />
Zusammenstellung ein anschauliches Bild:<br />
Aufomobilerzeugunn in 1000 Stück<br />
1932 1933 1934 1935<br />
Vereinigte Staaten 1371 1920 2779 4015<br />
Grossbritannien 233 286 343 417<br />
Deutschland 52 106 175 245<br />
Kanada 61 66 117 173<br />
Frankreich 181 198 189 167<br />
Russland 25 50 73 97<br />
Darüber, dass Amerika den Reigen nach wie<br />
vor anführt, ist weiter kein Wort zu verlieren.<br />
77 % der Welterzeugung entfielen 1935 auf<br />
die Vereinigten Staaten. Das heisst, dass auf<br />
100 Wagen je 77 den amerikanischen Fabriken<br />
entstammen. Den zweiten Rang nimmt<br />
England ein, gefolgt von Deutschland, dessen<br />
Automobilindustrie in den letzten drei Jahren<br />
dank der grosszügigen und weitsichtigen<br />
Steuerbefreiungs- und Erleichterungspolitik<br />
der Regierung einen ungeahnten Aufschwung<br />
erlebt hat. Beweise? In der Liste der Autoproduktionsländer<br />
figurierte Deutschland<br />
1932 noch an fünfter Stelle: heute hat es<br />
Kanada und Frankreich glatt überflügelt und<br />
seine Produktionsziffern für 1935 repräsentieren<br />
nahezu das Fünffache jener von 1932.<br />
Umgekehrt befindet sich Frankreich — ein<br />
Opfer der ins Uferlose gesteigerten fiskalischen<br />
Ausbeutung des Automobilwesens und<br />
der Auto-Industrie — auf dem absteigenden<br />
Ast. Bis zum Ausbruch der Wirtschaftskrise<br />
noch der bedeutendste Autoproduzent Europas,<br />
hat es 1935 seine Erzeugung um rund<br />
ein Drittel sinken sehen und musste seine<br />
dominierende Stellung zuerst an England abtreten,<br />
um hernach auch noch von Deutschland<br />
überholt zu werden.<br />
Interessante Dinge tun sich auch in Russland,<br />
das sich in den letzten Jahren richtig<br />
«gemacht» und eine mit Hochdruck arbeitende<br />
Autoindustrie geschaffen hat, wofür die<br />
Tatsache spricht, dass während des vergangenen<br />
Jahres in den russischen Autowerken<br />
97 000 Wagen hergestellt wurden, dieweil es<br />
1929 noch ihrer 2000 waren.<br />
ges Dienstmädchen erschien und begann den<br />
Tisch abzuräumen. Das Gespräch tröpfelte<br />
langsam weiter.<br />
«Ich hab noch eine Menge Besorgungen.<br />
Photographien abzuholen, zur Modistin, dann<br />
die Fahrkarten für mich und Stasi. »<br />
« Fährt sie also doch mit ? ><br />
« Natürlich, wir brauchen doch jemand, der<br />
Ordnung hält. Und wenn Stasi mich nicht<br />
tyrannisieren kann, welkt sie dahin. »<br />
Die Sommersprossige Hess Obstmesser und<br />
Löffel aufs Tablett niederprasseln. Sie äugte<br />
tief geängstigt herum. Sass das Häubchen<br />
richtig ? War die Schürze gut gebunden ?<br />
Ach, das Leben in der grossen Stadt war<br />
schwer! Jetzt fiel ein Apfel von der Schale,<br />
rollte übers Parkett.<br />
Die gnädige Frau schüttelte den Kopf.<br />
Aber die fremde Dame sagte freundlich:<br />
«Unterm Schreibtisch liegt er! > Und als<br />
Frieda vergebens ausgespäht hatte, zeigte<br />
sie sogar mit der Hand hin : « Dort ist er,<br />
Poverina! ><br />
Poverina war ein unbekanntes Wort, aber<br />
gut wie Milch und Honig. Frieda kroch<br />
unter den Schreibtisch, ihr rundes Hinterteil<br />
schwenkte mutig durch die Luft. Auch in der<br />
Stadt gab es Menschen, die ohne Hochmut<br />
waren.<br />
«... meine Wohnung wird einfach zugesperrt.<br />
Vielleicht kommen wir doch wieder<br />
hierher zurück. Konstantin hat zwar seinen<br />
Tibet-Plan im Kopf... Was ? Ja, er wollte,<br />
dass das Institut die Hälfte der Kosten trägt.<br />
Aber diese Herren überlegen noch immer...<br />
ganz gut so ! ><br />
« Das wäre doch herrlich für Konstantin ! »<br />
«Und ich?><br />
Marion wurde sehr weiss, aber vielleicht<br />
war es auch nur die Dämmerung, die über<br />
ihr Gesicht hinzog und die zarten Schminkfarben<br />
auslöschte.<br />
«Du... ja, du kannst nicht mit nach Tibet.<br />
Du wirst hier bleiben müssen.»<br />
«Und wenn ich keine Lust dazu habe?»<br />
erkundigte sich Sybil höflich.<br />
« Konstantin kann sich einen Namen schaffen.<br />
Diese Chance ! ><br />
Frieda horchte, das bepackte Tablett in<br />
beiden Händen. Dann ging sie zur Tür, tapsig<br />
und bewegten Herzens. Die fremde Dame<br />
hatte geseufzt.<br />
Es blieb sehr still. Plötzlich sagte die Uhr<br />
mit gebrechlicher Stimme :<br />
« Eins, zwei, drei, vier, fünf — sechs.»<br />
« Sechs ! Mein Gott, wie spät, ich muss<br />
gehen. Ich hab keine Zeit!»<br />
Sybil kramte in ihrer Handtasche. « Grüss<br />
den kindischen Gatten und die altkluge Tochter<br />
und...»<br />
Marion hörte nicht zu. Sie war aufgestanden<br />
und wanderte durchs Zimmer. Sybil<br />
muss gehen, Sybil hat keine Zeit, eines<br />
kommt nach dem andern, und Abschied ist<br />
das Letzte. « Nicht weinen! » dachte Marion.<br />
« Sybil darf nichts ahnen... nur jetzt<br />
nicht weinen.»<br />
Sie war bei der Tür angelangt, stand still,<br />
drehte sich wieder um. Dann kam sie auf<br />
den Tisch zu, nicht zu schnell, nicht zu langsam,<br />
gerade so, wie eine beherrschte Frau<br />
zu gehen hat.<br />
« Also...», fing sie an.<br />
« Ja ! » sagte Sybil und streifte den Handschuh<br />
über. Dann sah sie auf. Ihre Augen<br />
waren weit offen, graue Augen, in denen ein<br />
bisschen Grün und Bernsteinfarbe war, kleine<br />
glitzernde Splitter. Die Wimpern starrten<br />
wie lackierte Fliegenbeine. «Ich dank dir<br />
für alles ! Marion, Liebe, wir sehen uns bald<br />
wieder...»<br />
Marion nickte. Sie hatte mit zwei Fingern<br />
Sybils Ohrläppchen gefassi, so hielt sie sich<br />
fest, das gab Halt, wenn man feig und<br />
schwindlig war.<br />
« Also — eine gute Reise, Sybil. Sag Konstantin<br />
viele Grüsse von mir, und sei vergnügt,<br />
und...»<br />
Sie sprach laut und schnell, auch ein bisschen<br />
blechern, aber es gab keine Pausen.<br />
« und mach ein Ende mit diesem schwachsinnigen<br />
Fragen : warum heiratet er mich !<br />
Du hast dir's doch immer gewünscht, nicht<br />
wahr ? Jetzt geht es eben in Erfüllung ! »<br />
Marion war in Schwung gekommen, die<br />
Worte sprangen ihr aus dem Mund und liefen<br />
wie Hasen. Sybil hörte zu wie ein artiges<br />
Schulmädchen. Manchmal sagte sie:<br />
« Wie gut du bist! » oder « Ich danke dir<br />
auch, mein Engel! »<br />
« Du wirst glücklich werden ! » sagte Marion.<br />
Das war Schlusspunkt und feierliches<br />
Amen. Man musste wieder in die kleine<br />
graue Wirklichkeit zurückkehren. «Wann<br />
geht dein Zug ? »<br />
« Um sechs Uhr früh. »<br />
Sybil sprang auf, war plötzlich voll Heiterkeit<br />
und Unruhe. Die gepackten Koffer fielen<br />
ihr ein — unbegreiflich und wunderbar:<br />
morgen fuhr sie zu Konstantin !<br />
«Noch zwölf Stunden. Nur zwölf winzige<br />
Stunden ! Was ist das schon... eine Kleinigkeit,<br />
ein Atemzug, ein Nichts ist es! »<br />
«Noch einmal läuft der Zeiger um den<br />
Kreis !» sagte Sybil und lächelte mit offenen<br />
Augen einem Traum nach.<br />
(Fortsetzung folgt)
N°65 DIENSTAG, ii. KÜGUST ÄÖTÖMOBTL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
Sensationelle Startliste<br />
im Grossen Preis der Schweiz<br />
Nun ist der Schuss heraus. Nachdem bereits<br />
vor Meldeschluss zu erkennen war,<br />
dass der III. Grosse Preis der Schweiz am<br />
23. August in Bern einen erbitterten Kampf<br />
um die europäische Suprematie bringen werde,<br />
hat der Abschluss der Nennungsliste<br />
diese Erwartung vollauf bestätigt. Es zeigt<br />
sich sogar, dass die drei Hauptrennställe ihre<br />
Reihen noch vervollständigt haben, um die<br />
besten Waffen im Kampf zu haben und bei<br />
eventuellen Ausfällen noch genügend Reserven<br />
im Rennen zu besitzen. Tatsächlich haben<br />
sowohl Mercedes-Benz, wi| Auto-Union<br />
und die Scuderia Ferrari je vier Wagen einschreiben<br />
lassen. Zu diesen Fabrikmannschaften<br />
ist weiter nunmehr definitiv Jean-<br />
Pierre Wimille als Vertreter Ettore Bngattis<br />
gestossen, der den neuen, mit so viel<br />
Geheimnis umgebenen Bugatti <strong>1936</strong> steuern<br />
wird; ferner die Scuderia Maremmana-FIorenz,<br />
einer der jüngeren italienischen Rennställe,<br />
welcher den hervorragenden Italiener<br />
Biondetti auf einem Siata-Maserati und<br />
den bekannten Schweizer Rennfahrer Hans<br />
S t u b e r auf Alfa-Romeo-Monoposto ins<br />
Rennen entsendet. Zu diesen 15 Fabrikfahrern<br />
gesellen sich noch 5 Einzelfahrer, so<br />
dass der III. Grosse Preis der Schweiz am<br />
23. August ein Elitefeld von 20 Fahrern am<br />
Start sehen wird. Nachstehend die vollständige<br />
Startliste:<br />
A. Fabrikfahrer.<br />
1. AUTO-UNION AG., ZWICKAU:<br />
Bernd Rosemeyer, Berlin, auf Auto-Union <strong>1936</strong>,<br />
16 Zyl., Kompressor; Ernst von Delius, Zwlckau,<br />
Auto-Union <strong>1936</strong>, 16 Zyl., Kompr.; Hans Stuck,<br />
Kempfenhausen, Auto-Union <strong>1936</strong>, 16 Zyl., Kompr.;<br />
Achille Varzi, Mailand, Auto-Union <strong>1936</strong>, 16 Zyl.,<br />
Kompr.<br />
2. DAIMLER-BENZ AG., STUTTGART:<br />
Manfred von Brauchitsch, Berlin, auf Mercedes-<br />
Benz 1934/36, 8 Zyl., Kompressor; Rudolf Caracciola,<br />
Berlin, Mercedes-Benz 1934/36, 8 Zyl., Kompressor;<br />
Luigi Fagioli, Gubbio, Mercedes-Benz<br />
1934/36, 8 Zyl., Kompr.; Hermann Lang. Stuttgart,<br />
Mercedes-Benz 1934/36, 8 Zyl., Kompr.<br />
Ersatzfahrer: Louis Chiron, Paris.<br />
3. ETTORE BUGATTI, MOLSHEIM :<br />
Jean-Pierre Wimille, auf Bugatti <strong>1936</strong>, Kompressor.<br />
4. SCUDERIA FERRARI, MODENA:<br />
Rene Dreyfus, Paris, auf Alfa Romeo <strong>1936</strong>,<br />
12 Zyl., Kompressor; Dr. Giuseppe Farina. Alfa<br />
Romeo <strong>1936</strong>, 12 Zyl., Kompr.; Tazio Nuvolari,<br />
Alfa Romeo <strong>1936</strong>, 12 Zyl., Kompr.; X..., Alfa Romeo<br />
<strong>1936</strong>, 12 Zyl., Kompressor.<br />
Die Scuderia Ferrari behält sich die defilitive<br />
Nennung ihrer Fahrer immer noch vor.<br />
immerhin sind die oben namentlich aufgeführten<br />
Fahrer als sichere Starter zu betrachten.<br />
Als vierter Fahrer kommt der Marchese Antonio<br />
Brivio Sforza neben Tadini und Pintacuda<br />
in Frage.<br />
5. SCUDERIA MAREMMANA, FLORENZ:<br />
Cesare Biondetti, Bologna, auf Maserati-Slata<br />
<strong>1936</strong>, Kompressor; Hans Stuber, Bern, auf Alfa<br />
Romeo 1935, Kompressor.<br />
B. Einzelfahrer.<br />
22.23. August In Bern.<br />
Philipp Etancelin, Rouen Maserati, Kompr.<br />
Raymond Sommer, Paris Alfa Romeo, Kompr.<br />
Earl Howe, London<br />
Bugatti, .Kompr.<br />
C. E. C. Martin, Byfleet Alfa Romeo, Kompr.<br />
Hans Riiesch, Zürich<br />
Maserati, Kompr.<br />
Insgesamt sind also 5 Nationen vertreten,<br />
nämlich Deutschland, Italien, Frankreich,<br />
Grossbritannien und die Schweiz. Dass zwei<br />
einheimische Fahrer im Rennen sein werden,<br />
wird das schweizerische Publikum besonders<br />
freuen, neben Hans Ruesch namentlich<br />
die Meldung von Hans Stuber, der Jahrelang<br />
einer der hervorragendsten Bergfahrer Europas<br />
gewesen ist und nun auf die Fkchstrecke<br />
umgesattelt hat. Im ganzen genommen<br />
ist eine Startbesetzung erster Güte zusammengekommen.<br />
Das Rennen, welches<br />
Sonntag den 23. August 13 Uhr 30 gestartet<br />
wird, geht bekanntlich über 70 Runden der<br />
7 km 280 langen Bremgartenrundstrecke, deren<br />
Tribünen- und Kiesgrubenkurve stark<br />
Die Anmeldefrist ist am vergangenen<br />
Samstag abgelaufen. Es ist allerdings möglich,<br />
dass nach Drucklegung des heutigen<br />
Blattes noch Nennungen aus dem Ausland<br />
eingehen, da reglementsgemäss der 8. August<br />
als letzter Aufgabetermin gilt. Es liegen zur<br />
Stunde die Meldungen von 4 Equipen mit<br />
12 Piloten und von 62 Einzelfahrern vor,<br />
total also von 74 Konkurrenten. Wir sind in<br />
der Lage, die<br />
Nennliste<br />
zu veröffentlichen, welche somit provisorischen<br />
Charakter hat:<br />
T. GRUPPE Ober 3000 ccm:<br />
Team: Ford, Amsterdam. Fahrer: 1. A. von Stnen;<br />
2. G. Schade; 3. J. Erens.<br />
II. GRUPPE, von 2000 bis 3000 ccm:<br />
Team: Hanomag, 2250 ccm. Fahrer: 1. Haeberle;<br />
2. Glöcker; 3. Röhricht<br />
III. GRUPPE, von 1100 bis 2000 ccm:<br />
Team: Adler, 1679 ccm. Fahrer: 1. Paul v. Guillaume;<br />
2. Sauerwein Rudolf; 3. Graf Orssich.<br />
IV. GRUPPE, bis 1100 ccm:<br />
Team: D. K. W., 1093 ccm. Fahrer: 1. Trägner Fritz;<br />
2. Weidauer Alfred; 3. Krämer Wilhelm.<br />
EINZELFAHRER<br />
I. GRUPPE, über 3000 ccm:<br />
Bakker Schut Ger., Voorburg NL. Lincoln Zeph. 4375<br />
Mutsaerts E., Prof., Tilburz NL. Lincoln Zeph. 4375<br />
van Beeck Calkoen J. A., Maartensdijk<br />
NL. Lincoln Zeph. 4375<br />
Symons Humfrey E., Destherhead<br />
CB. Wolseley 3485<br />
Iten Fred, Bäle Ford 3621<br />
de Boer Tjeerd, Amsterdam Chevrolet 3390<br />
Davids Hans, Rotterdam Ford 3622<br />
van Marken, Brooklands Aero-<br />
Club, Byffeet Bentley 3669<br />
Descollas Gaston, Marseille Bugatti 3257<br />
Lockhart William, Gaterham Bentley ,4398<br />
Magnus Ern., Berlin-Grünwald Ford 3560<br />
II. GRUPPE, von 2000 bis 3000 ccm.<br />
Wisdom Thomas, Sutton, Surrey SS. Jaguar / 2664<br />
Künzli Paul, Murgenthal "Wanderer | 2256<br />
Bally Oscar, Zürich Talbot 2996<br />
Dreyer Hugo, Luzern Alfa Romeo 2300<br />
Loenholdt Hans, Frankfurt a. M. Adler 2915<br />
Hpt. Mildebrath W., Wünsdorf<br />
b. Berlin Adler 2916<br />
Hpt. Wimmer Günter, Berlin Adler 2916<br />
Legre Ed., Marseille Adler Dip, 2895<br />
III. GRUPPE, von 1100 bis 2000 ccm.<br />
Ceresole Claude, Berne Opel 1920<br />
Ihr E. L. M. W. van Lintelo de<br />
' Geer B.M.W, 1490<br />
Watkinson W. E. C. Talbot 1185<br />
Sicherheit auf guten und schlechten Strassen<br />
Ausdauer bei Stadtverkehr und langen Touren<br />
Schnelligkeit in der Ebene und im Gebirge<br />
Bremsfähigkeit bei trockenem und nassem Wetter '<br />
mit dem vollendeten Profil ist der Reifen, der alle Ihre Forderungen erfüllt<br />
lieferbar in den gangbarsten Grossen durch Handel und Gewerbe<br />
überhöht wurden, um den Fahrern volle Geschwindigkeit<br />
zu erlauben.<br />
Die Presse am Grossen Preis der Schweiz.<br />
22./23. August in Bern.<br />
Es 'war xu erwarten, dass das Berner Grand<br />
Prix-Meeting dieses Jahres angesichts seiner<br />
Starbeseteung in den beiden Hauptrennen in der<br />
Presse ein ausserordentliches Interesse finden<br />
werde. Tatsächlich haben sich Anmeldungen der<br />
Presse ganz Europas gehäuft und alle Erwartungen<br />
wurden übertroffen. Sozusagen die ganze führende<br />
Presse ist durch Berichterstatter der Tages-<br />
und Fachzeitungen, der Nachrichten- und<br />
Bildagenturen vertreten. Besonders etark rücken<br />
natürlich die (Schweizer auf; aber ebenso gross ist<br />
die Nachfrage nach Presseplätzen aus Deutschland,<br />
Frankreich, Italien, Holland, Belgien, England,<br />
Oesterreich und sogar polnische, nordamerikanische<br />
und skandinavische Blätter lassen sich<br />
vertreten. Insgesamt wird ein Heer von ca. 200<br />
Zeltungsleuten zusammen kommen, unter ihnen die<br />
bekanntesten Fachleute. Die Anzahl der zur Verfügung<br />
stehenden Presseplätze musete wesentlich<br />
erweitert werden. Für die zahlreichen, an der internationalen<br />
Alpenfahrt teilnehmenden Journalisten<br />
musste ein besonderer Nachrichtendienst<br />
eingerichtet werden, um sie über die gefahrenen<br />
Trainingszeiten ständig zu informieren.<br />
VIII. Internationale Alpenfahrt<br />
18.—27. August <strong>1936</strong>.<br />
EQUIPEN<br />
Was verlangen Sie vom Autoreifen?<br />
Continental C14<br />
Frti. v. Goldegg Georg, Horm<br />
Briza b. Pilsen<br />
Alfa Romeo 1750<br />
Hückel Lotte, Neutitschein Cs. B. M. W, 1911<br />
Weber Hans, Suhr<br />
Hansa 1634<br />
Rock J. Eugen, Basel<br />
Ford 1172<br />
Meinecke Christel, Hannover Hanomag 1494<br />
Healer Donald, Warwick Triumph 1767<br />
Voigt E., Öerlin-Charlottenburg Hanomag 1494<br />
Kiston Home, H. M. S. Vernon, Frazer-Nash-<br />
Portsmouth B. M. W. 1911<br />
Graf Sandizell, Schloss Sandizell,<br />
Oberbayern B. M. W. 1898<br />
Frh. v. Egloffstein K., München B. M. W, 1911<br />
Koch-Bodes Otto, Bremen<br />
Wilisch Julius, Neumühle, Kreis Hansa 1634<br />
Greiz (Thüringen) B. M. W, 1479<br />
Dr. W. Franke, Bad Blankenburg<br />
(Thüringen) B- M. W. 1898<br />
Hpt. Maffert H. Karl, Hannover B. M. W« 1911<br />
Hpt. Holzhäuser, Wünsdorf bei<br />
Berlin B. M. W< 1911<br />
Oberlt. Sander Ersin Karl,<br />
Weimar B. M. W. 1911<br />
Roehrs Liliane, Hannover B. M. W. 1898<br />
Züst Robert, Lausanne MG Magnette 1271<br />
Dr. H. Nieders, Berlin Westend B. M. W. 1479<br />
Lukas Franz, Berlin S. W. 11 Adler Tr, 1679<br />
Oberst Gutknecht, Weimar B. M. W. 1911<br />
Pfeiffer W., Dellfeld/Rheinpfalz B. M. W. 1479<br />
Baron C. A. von Aretin, Haidenburg<br />
Nidbayern B. M. W. 1910<br />
Briem W., Ludwigsburg B. M. W. 1911<br />
Emminger Fr., Stuttgart B. M. W. 1911<br />
Schmidt A., St. Blasien B. M.W* 1911<br />
Baron Hans v. Hanstein, Hausneindorf/Ascherleben<br />
Hanomag 1494<br />
Rolt A. P., St. Asaph N. Wales Triumph 1991<br />
IV. GRUPPE, bis 1100 ccm.<br />
Glauser Paul, Berne D.K.W. 995<br />
Kozma Endre, Budapest Fiat Baliila 995<br />
Graf von der Mühle, Eckart H.,<br />
Schloss Leonberg, Post Ponholz<br />
b. Regensburg Fiat 995<br />
Brack Viki, Berlin/Wilmersdorf D. K. W. 1093<br />
Graf Bassewitz-Behr, Hamburg D. K. W. 1093<br />
Lein Paul, Dresden D. K. W. 1093<br />
Mäurich Ernst, Dresden N 30 D. K. W. 1093<br />
Lindner Karl, Schloss Hof über<br />
Oschatz, Sachsen D.K.W. 1093<br />
Siebert Reinhold, Berlin D. K. W. 1093<br />
Bahr Lotte, Berlin-Charlottenbg. Adler-Triumph 995<br />
Jaddatz, Berlin-Zohlendorf Adler-Triumph 995<br />
Cornelius Egon, Oosterbeek D.K.W. 684<br />
VON DEN FRÜHERN ALPENFAHRTEN.<br />
Die Anfänge der internationalen Alpenfahrt reichen<br />
bis in die Vorkriegszeit zurück, denn kurz vor<br />
dem Ausbruch des schrecklichen Ereignisses war in<br />
Bern die Premiere dieses neuartigen Wettbewerbes<br />
im Motorsporte zu Ende gegangen. Erst zehn Jahre<br />
später schrieb der A. C. S. wieder eine Alpenfahrt<br />
aus, die von Genf aus über 1300 km führte und die<br />
Etappenorte La Chaux-de-Fonds, Luzern, Lugano,<br />
Brig und Zweisimmen berührte. Von den 27 Gemeldeten<br />
starteten 7 Italiener, 5 Franzosen, 3 Belgier,<br />
3 Deutsche und 2 Oesterreicher. Die nächste Auflage<br />
war für 1926 vorgesehen, konnte jedoch erst<br />
1928 in grösserem Ausmasse durchgeführt werden.<br />
Von Mailand aus musste auf « Umwegen » München<br />
erreicht werden. Auf schweizerischem Territorium<br />
lag die zweite Hälfte der ersten Etappe, nämlich da*<br />
Stück Simplon-Furka-Gotthard-Lugano. Erstmal«<br />
konkurrierte eine schweizerische Fabrikequipe un*<br />
den begehrten «Alpenpokal >, allein, die Martini-<br />
Mannschaft war, wie übrigens auch die von Schweizern<br />
gebildete Hupmobile-Dreischaft, von Pech verfolgt.<br />
Ueberhaupt blieben von 17 Teams nur 4<br />
strafpunktfrei. 1929 wurde fast der gleiche Parcours<br />
in « Gegenrichtung » gefahren, die Gesamtdistane<br />
aber durch eine Schleife über die Dolomiten-Pässa<br />
um einige hundert Kilometer erhöht. Leider platzte<br />
in der letzten Etappe nach Como durch Unfall eines<br />
Mitgliedes die schweizerische Fordequipe. Obschon<br />
man eine zweijährige .Pause einschaltete, sank die<br />
Zahl der Anmeldungen für die Alpenfahrt 1931 auf<br />
einen Tiefstand, einzig die Tschechen hatten für die<br />
Veranstaltung ein grösseres Interesse bekundet. Als<br />
Neuerung ist die Einführung der Nachtetappe Nizza-<br />
Calibier-Genf zu verzeichnen. Die Route führte die<br />
Kolonne von der bayerischen Metropole über das<br />
Engadin hinunter nach der Riviera und zurück<br />
nach der Schweiz, auf deren Gebiet die letzte Tagesreise<br />
zu bewältigen war, um anlässlich der<br />
Hyspa in Bern die Preise in Empfang nehmen zu<br />
können.<br />
Das folgende Jahr brachte einen neuen Nennrekord<br />
und die Ausfälle hielten sich in erträglichem<br />
Rahmen, wozu der in St. Moritz genossene Ruhetag<br />
nicht wenig beigetragen haben mag. Wiederum war<br />
München als Startort gewählt und als Ziel San<br />
Remo bestimmt. Von^den schweizerischen Pässen<br />
wurden Bernina, Flüela, Julier, Splügen und St.<br />
Bernardino in die Streckenführung einbezogen. Im<br />
Jahre 1933 übernahm der Automobil Club de France<br />
die Organisation, zwecks Vermeidung von ex aequos<br />
wurden zwei Bergrennen eingeschaltet und diese<br />
wesentliche Reglementsergänzung erklärt, weshalb<br />
nur zwei Fahrer ohne Verlustpunkte die Schlusskontrolle<br />
passierten. Immerhin kamen 13 Mannschaften,<br />
nämlich je 5 deutsche und englische und.<br />
je eine französische, holländische und belgische geschlossen<br />
über die Distanz. Wiederum war St. Moritz<br />
Raststation.<br />
Für die letzte Austragung im Jahre 1934 schrieben<br />
60 Deutsche, 46 Engländer, 18 Franzosen, 11<br />
Holländer, 5 Schweizer, 4 Ungaren, 4 Tschechen,<br />
2 Oesterreicher, 2 Belgier und 2 Rumänen ihre Wagen<br />
ein; 127 Teilnehmer nahmen in Nizza den mit<br />
2758 km längsten Weg unter die Pneus. Als Horsd'oeuvres<br />
wurden ihnen die französischen Alpenpässe<br />
serviert, dann ging's über den Kleinen und<br />
Grossen St. Bernhard und Pillon ins Berner Oberland<br />
nach Interlaken. Der dritte Reisetag endete,<br />
nachdem zuvor Grimsel, Furka, Oberalp, Lukmanier,<br />
San Bernardino, Splügen und Maloja genommen<br />
worden waren, in St. Moritz. Von dort sausten die<br />
Wagen hinunter ^nach Venedig, durchquerten ein<br />
Stück Jugoslavien, wo zwar keine Berge, aber eine<br />
fürchterliche Staubplage den Fahrern zu schaffen<br />
machte, und steuerten schliesslich München an. Wegen<br />
Devisenschwierigkeiten musste im Vorjahr die<br />
Internationale Alpenfahrt ausfallen.<br />
Zusammenstellung:<br />
Jahr Total km Ge- Ge- am Ziel Strafmeldet<br />
startet punktfrel<br />
1928 1964 104 85 62 31<br />
1929 2450 95 80 53 33<br />
1931 2457 71 62 53 8<br />
1932 2598 107 99 87 38<br />
1933 1919 134 121 89 2<br />
1934 2758 152 127 100 66<br />
Ein weiterer Bugatti-Sieg<br />
im Grossen Preis von Comminges<br />
Die Molsheimer Firma eilt diese Saison<br />
auf französischer Erde von Erfolg zu Erfolg.<br />
Erst war es der Grosse Preis von Frankreich,<br />
dann derjenige der Marne, nun ist's<br />
der Grosse Preis von Comminges auf der<br />
11 km 005 langen Rundstrecke von Saint-<br />
Gaudens, und jedesmal heisst der<br />
Sieger Jean-Pierre Wimille,<br />
den wir ja auch, wie an anderer Stelle berichtet<br />
wird, am schweizerischen Grand Prix<br />
sehen werden, wo er den neuen Bugattirennwagen<br />
steuern soll.<br />
Man war noch am Samstagabend wenig<br />
zuversichtlich in Saint-Gaudens. Warum ?<br />
«Wenn die beiden gemeldeten Bugattimaschinen<br />
starten, fahren wir nicht! > hiess<br />
es bei Talbot und ebenso äusserte man sich<br />
'bei Delahaye, Diese beiden Fabriken gaben<br />
damit ihrer Empörung darüber Ausdruck,<br />
dass Bugatti Wagen mit Kompressor ins<br />
Rennen führen wollte, die dazu nicht einmal-<br />
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N"65 DIENSTAG. 11. AUGUST 193^ AUTOMOBIL-REVUE<br />
einen Anlasser aufwiesen und somit dem<br />
Reglement nicht entsprachen. Allerdings, so<br />
bemerkte Mister Perouse, der Präsident der<br />
Sportkommission des französischen Automobilclubs,<br />
mit Recht: « wenn nicht grundsätzlich<br />
festgehalten ist, dass es sich um kein<br />
Sportwagenrenneri handelt, so hat man es<br />
eben mit einem Wettbewerb für Rennwagen<br />
zu tun ».<br />
Immerhin — die beiden Fabriken, welche<br />
einen « Rennstreik > in Aussicht gestellt hatten,<br />
waren schliesslich doch mit von der<br />
Partie und so stob denn das ganze Gros, wie<br />
aus einem Kanonenrohr geschossen, kurz<br />
nach halb 3 Uhr nachmittags von dannen.<br />
DER ERSTE LAUF,<br />
über 20 Runden •= 220 km, hatte begonnen.<br />
An vorderster Stelle sauste nach der ersten<br />
Runde Wimille vorüber. Sein Abstand, auf Held6<br />
(Talbot) betrug bereits 12 Sekunden. Es folgten<br />
•weiterhin Dreyfus (Talbot), Benoist (Bugatti), Raph<br />
(Talbot), Morel (Talbot), Carriere (Delahaye), Lebegue<br />
(Delahaye), Mongin (Delahaye), Brunet (Delahaye),<br />
Soulie (Delahaye), Schell (Delahaye), Chaboud<br />
(Delahaye), Villeneuve (Delahaye), Chaud<br />
(Bugatti), Delorme (Bugatti), Kippeurt (Bugatti),<br />
Jeannin (Delahaye).<br />
In der zweiten Runde vermochte Wimille seinen<br />
Vorsprang noch mehr zu vergrössern. Bereits aber<br />
spürte er sowohl Dreyfus als auch Benoist dicht<br />
auf den Fersen. Indessen hatte er bis zum Schluss<br />
der 3. Runde ganze 25 Sekunden auf den an zweiter<br />
Stelle liegenden Benoist gewonnen, hinter welchem<br />
Dreyfus, Heide, Raph und Morel lagen. Bis dahin<br />
betrug Wimille's Generaldurchschnitt 155,364<br />
km/St. Nach der dritten Runde musste Carriere<br />
auf Delahaye die Segel streichen. Wimilles Vorsprung<br />
war um die zehnte Runde herum 45 Sekunden.<br />
Kippeurt sah sich bald, darauf ebenfalls<br />
gezwungen, seinen Bugatti hinter die Boxen zu<br />
lenken. Der Spitzenfahrer fuhr etliche Runden in<br />
4' 20" und distanzierte sich immer mehr von seinem<br />
Stallkollegen Benoist Dieser musste sein Tempo in<br />
den letzten Runden des ersten Laufes verlangsamen;<br />
Getriebeschaden hinderte ihn daran, aufs<br />
Ganze zu gehen. Bei Schluss der 20. Runde überschlug<br />
sich Chaboud, ohne jedoch Schaden zu nehmen.<br />
Klassement des ersten Laufes: 1. Wimille (Bugatti)<br />
1 : 26 • 00,8 = 153,415 km/St.; 2. Benoist (Bugatti)<br />
1:27:31; 3. Dreyfus (Talbot) 1:27:35; 4.<br />
Heide (Talbot) 1: 28 :31; 5. Raph (Talbot) 1 :29 • 57;<br />
6. Morel (Talbot) 1 Runde zurück; 7. Lebegue (Delahaye)<br />
1 Runde zurück; 8. Mongin (Delahaye) 1<br />
Runde zurück; 9. Brunet (Delahaye) 2 Runden zurück;<br />
10. Soulie (Delahaye) 2 Runden zurück.<br />
Um 16.45 ging der<br />
ZWEITE LAUF<br />
fn Szene. Wimille und Benoiat suchten sofort Terrain<br />
zu gewinnen. Der Sieger des 1. Laufes legte<br />
die erste Runde in 4' 14" zurück. Es zeigte sich<br />
eben, dass die Bugatti gegenüber den andern Wagen<br />
im Vorteil -waren. Doch gab es nichts daran zu<br />
rütteln, denn dem Reglement war Genüge geleistet. ]<br />
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Die zweite Auflage unterschied sich übrigens kaum<br />
von der ersten: die gleichen Leute auf den gleichen<br />
Plätzen: Wimille, Benoist, Dreyfus, Heide, Raph.<br />
Morel musste in der 7. Runde einen kurzen Stop<br />
einschalten, wodurch er seinen sechsten Plate an<br />
Mongin verlor. Ausser den nachfolgenden Piloten<br />
Lebegue, Brunet, Soulie und Jeannin waren schon<br />
alle Konkurrenten von Wimille überrundet. Um<br />
die zehnte Runde brachte Raph etwas Leben in das<br />
eher monotone Rennen, indem er Heldö mit Erfolg<br />
angriff und ihn bei den Tribünen passierte. Zwei<br />
Runden später verlor Dreyfus ein Rad, konnte seinen<br />
Wagen jedoch meistern, allein, an ein Weiterfahren<br />
war nicht mehr zu denken. In der 15. Runde<br />
ereignete eich nochmals eine Sensation, indem Benoist<br />
wegen starkem Oelverlust ausschied.<br />
Klassement des zweiten Laufes: 1. Wimille (Bugatti),<br />
1:27:00,2 = 151,258 km/St.; 2. Raph (Talbot),<br />
1:28:14; 3. Heide (Talbot), 1:28:24; 4. Mongin<br />
— so erklärte<br />
Caracciola — «dass die Grossen<br />
Preise von Frankreich und Belgien dieses<br />
Jahr nicht nach der internationalen Rennformel<br />
ausgetragen wurden, ergab sich für uns<br />
eine fünfwöchige Pause, welche den Fabriken<br />
erlaubte, ihre Wagen für die kommenden<br />
Grössereignisse zu überholen und zu<br />
rüsten. Unser Mercedes hat heuer ein vollständig<br />
neues Chassis erhalten, kürzer, tiefer<br />
liegend als das bisherige. Selbstverständlich<br />
musste es ausprobiert werden und dazu<br />
war Vielleicht die Zeit zu kurz. Die Auto-<br />
Union ebenso wie Alfa sind uns heute ebenbürtig<br />
und damit hängen die Lorbeeren für,<br />
uns höher, zugleich aber wächst damit die<br />
Ungewissheit und die Spannung bei den<br />
Rennen. So wie die Dinge heute liegen, geht<br />
jener Fahrer mit den besten Aussichten in<br />
den Kampf, der am meisten mit Kopf fährt<br />
und daneben auch noch ein bisschen Glück<br />
hat->lWas die ,,,..'"' I<br />
Gesellschafts - Reise<br />
der Automobil-Revue<br />
nach<br />
Reisedauer 8 Tage. Start in Basel, Sonntag, den 30. August.<br />
Besammlung der Teilnehmer Samstag, 29. August abends in Basel.<br />
Die Fahrt führt über folgende Route:<br />
Beifort — Route Joffre—Hartmannsweilerkopf— Col de la Schlucht —<br />
Nancy—Metz—Verdun (Fort Douaumont)—Luxemburg—Trier—durchs<br />
Moseltal über Bernkastei — Traben-Trarbach — Kochern — durch die<br />
Voreifel—Nürburgring—Koblenz—St. Goar—Assmannshausen—Niederwalddenkmal—Rüdesheim—Wiesbaden—Frankfurt—auf<br />
der Reichsautobahn<br />
nach Heidelberg—Karlsruhe—Baden-Baden—Schwarzwaldhochstrasse—Mummelsee—Hornisgrinde—Freiburg<br />
i. Br.—Schauinsland—Feldberg—Titisee—Schluchsee—St.<br />
Blasien—Belchen—Basel.<br />
Wir besorgen für einen massigen Pauschalpreis:<br />
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(Frühstück, Mittag- und Abendessen) in guten Hotels,<br />
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und Taxen.<br />
Teder fährt in eigenem Wagen!<br />
Internationale Rennformel<br />
anbelangt, so würde Caracciola eine Rückkehr<br />
zur P/k-Literformel begrüssen. Zwar<br />
sänken mit deren Wiedererstehung die Geschwindigkeiten,<br />
womit aber dem Publikumsinteresse<br />
an den Rennen kein Abbruch getan<br />
wäre. Der springende Punkt liege jedoch<br />
darin, dass der in der Herstellung wesentlich<br />
billigere 1%-Literwagen den Autosport<br />
auf eine neue Grundlage stellen, will sagen,<br />
dass er ihm Nachwuchs zuführen und damit<br />
bei den Rennen stärkere Felder erzielen<br />
würde.<br />
Auf die Frage, wie er die gegenwärtige<br />
Situation im Autorennsport beurteile, erwiderte<br />
Caracciola:<br />
«Obgleich idh mir bewusst bin, dass das<br />
Prophezeien eine undankbare Angelegenheit<br />
ist, neige ich doch zu der Auffassung, da.ss<br />
die heutigen Rennwagen mit ihren um die<br />
350 km/St, herum liegenden Spitzengeschwindigkeiten<br />
die Grenze dessen bilden, was man<br />
den Reifen zumuten kann, es sei denn, man<br />
finde grundsätzlich neue Wege im Bau der<br />
Rennreifen. Bei 300 km nämlich treten derart<br />
gewaltige Zentrifugalkräfte auf, dass sie<br />
nach verhältnisunässig kurzer Zeit die Lauffläche,<br />
von der Leinwandkarkasse schleudern.»<br />
Für die Schikanen, wie man sie bei gewissen<br />
Rennen trifft, vermag sich der deutsche<br />
Meisterfahrer nicht zu erwärmen. Und es hat<br />
woM seine Richtigkeit damit, wenn er behauptet,<br />
dass dadurch die Rennen ihres ursprünglichen<br />
Charakters entkleidet werden<br />
und sich in gewissem Sinn einer «Gymkhana»<br />
nähern.<br />
«Wir braudien die Schikanen nicht»,<br />
meint er, «wenn die Pisten zweckentsprechend<br />
angelegt sind». Und da erblickt nun<br />
Caracciola das Ideal in der Rundstrecke von<br />
Tripolis, die nicht nur sehr breit, sondern<br />
auch sehr schnell ist. Geraden von ein bis<br />
zwei Kilometern Länge folgen dort übersichtliche,<br />
schwach gekrümmte Kurven, die ein<br />
Schalten vom direkten auf den nächsten<br />
Gang erfordern. Dabei finden die Reifen<br />
immer etwas Zeit, sich «auszuruhen». Allerdings:<br />
in Tripolis konnte man sich auf die<br />
letzten Erfahrungen stützen, währenddem<br />
diese Basis beim Bau der Avus und in Mont-<br />
Ihery fehlte.<br />
Begeisterung erweckt in Caracciola sodann<br />
die gegenwärtig im Entstehen begriffene<br />
Rooseveltbahn bei New York, der «Rudi» im<br />
vergangenen Winter einen Besuch abstattete.<br />
Die' 4 Meilen (zirka 6,5 km) lange Piste ist so<br />
Verdun-Moseltal-Rheinland-Schwarzwald<br />
Den bis jetzt durchgeführten Reisen der „Automobil-Revue" war<br />
ein in jeder Beziehung voller Erfolg beschieden.<br />
Wer sich für die Fahrt interessiert, der wende sich sofort an<br />
das Touristik-Bureau der „Automobil-Revue", Tel. 28.222, das jede<br />
weitere Auskunft gerne erteilt.<br />
angelegt, dass sie von den Tribünen aus voll<br />
überblickt werden kann.<br />
Daneben kramte Caratsch noch allerhand<br />
andere interessante Dinge -aus, so wenn er<br />
von seinen Versuchsfahrten mit einem kleineren<br />
Wagen auf dem Monte Bre oder von<br />
seiner Amerikareise berichtete. z-i.<br />
Grosser Preis von Italien in Sicht.<br />
Drei Wochen nach dem schweizerischen Grand<br />
Prix trifft sich die europäische Fahrerelite in Monza<br />
wahrscheinlich zum letztem Grossen Preis der Saison,<br />
da es in Anbetracht der politischen Unruhen<br />
in Spanien sehr wohl möglich ist, dass der Grand<br />
Prix auf der Lasarte-Rundstrecke abgeblasen werden<br />
muss. Der Grosse Preis von Italien wird auf<br />
der gleichen Rennbahn wie letztes Jähr gefahren.<br />
Ein Unterschied besteht einzig darin, dass an Stelle<br />
der vorjährigen Strohballen-Schikanen diesmal stabile<br />
Varianten treten.<br />
Vier Schweizer erhalten Goldplakette bei der '<br />
Olymplasfernfahrt.<br />
V. R. Nach der Veröffentlichung der Resultate<br />
der grossen internationalen Olympia - Sternfahrt<br />
ergibt sich, dass vier Schweizer Konkurrenten mit<br />
der goldenen Plakette ausgezeichnet worden sind.<br />
Es sind dies:<br />
Frau Dr. Bertschlnger aus Schaffhausen,<br />
Herr Julius Wagner aus Zürich,<br />
Herr Max Kieser aus Zürich und<br />
Herr Abt aus Minusio.<br />
Die preisgekrönten Schweizer Automobilfahrer<br />
nahmen an der feierlichen Preisverteilung teil und<br />
sind von ihrer Kreuz- und Querfahrt, die sie zu<br />
diesem einzigartigen Welterlebnis der olympischen<br />
Spiele führte, überaus befriedigt Wir gratulieren!<br />
Eine neue Rennbahn in der Umgebung Londons?<br />
In englischen Sportkreißen flüstert man eich<br />
zu, dass keine hundert Meilen von London entfernt<br />
eine neue Strassenpiste von 3/4 km Länge<br />
in Entstehung begriffen ist. Eine Reibe in den<br />
automobilistischen Kreisen sehr bekannter Persönlichkeiten<br />
sollen hinter dem Unternehmen stehen<br />
und es heisst sogar, die Finanzierung sei bereits<br />
«in Butter ».<br />
Eine Coppa Mercanti bei den Mille Miglla.<br />
Zum Gedächtnis an den kürzlich in Abessinien<br />
ums Leben gekommenen Arturo Mercanti, einen der<br />
grossen Förderer der Mille Miglia, haben die Veranetalter<br />
dieses Rennens einen Sonderpreis in<br />
Wettbewerb' gesetzt, der den Namen Mercahtis<br />
trägt und bei allen künftigen Auflagen dieser einzigartigeil<br />
sportlichem Konkurrenz zum Aus'trag<br />
gelangt. Man erinnert sich, dass Mercanti nicht<br />
weniger als achtmal beim Tausend-Meilen-Rennen<br />
mit von der Partie war und dass er noch dieses<br />
Jahr vom Kriegsschauplatz im Reich des Negus<br />
aus den Organisatoren s,ein Bedauern darüber ausdrückte,<br />
nicht dabei sein zu können.<br />
Chirwn wieder in Paris. Der Mercedes-Benz-<br />
Fahrer Louis Chiron, der am Grossen Preis von<br />
Deutschland stürzte und verschiedene Verletzungen<br />
davontrug, ist wieder nach Paris zurückgekehrt; er<br />
wird sich dort noch gänzlich erholen, bevor er an<br />
den Grossen Preis der Schweiz fährt, wo er allerdings<br />
nur als Ersatzpilot vorgemerkt ist.<br />
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Autosattlerei, Eigerplatz _ _<br />
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6 AOTOMOBIL-REVUE B1EWSTAG, W. 'SmuSt »35 m» N° (R><br />
Ugale<br />
Erlebnisse In einem lettischen Dorf<br />
Am 28. September 1933 brach das Wiener<br />
Ehepaar Rogler von seiner Heimatstadt aus<br />
mit einem selbstgebauten Wohnwagen, dessen<br />
Kraftquelle ein 2-Zylinder-Tatra-Motor<br />
bildet, zu einer Studienreise auf, die bis<br />
heute durch ganz Europa geführt hat, mit<br />
Ausnahme Englands und der Balkanstaaten.<br />
Im nachstehenden Artikel gibt Josef Rogler<br />
eine lebendige Schilderung seiner trüben<br />
Erfahrungen mit dem lettischen Brennstoffgemisch<br />
Latol; daneben weiss er aber auch<br />
Schönes und Sympathisches von den Menschen<br />
Lettlands zu erzählen. Red.<br />
Was schimpfen wir nicht alles zusammen! Es<br />
hat schon etwas auf sich mit dem Fluchen. Ohne<br />
dieses befreiende Ventil würde vielleicht manch<br />
einer zerplatzen.<br />
Unser Wagen, ein Tatra, ging durch Lettland<br />
einen Golgathaweg. Es gab nichts mehr, was ihm<br />
nicht auferlegt wurde. Vom Latol angefangen,<br />
einem Treibstoff, bestehend aus 50 % Sprit, aus<br />
Pressprodukten aus esthnischem Oelschiefer und<br />
einer Spur Benzin, sozusagen als Salz zu dieser<br />
Suppe, die die Maschine heiss werden liess und<br />
die Leistung tüchtig reduzierte, bis zu den glitschigsten,<br />
unmöglichsten Strassen und Sandwegen, wo<br />
der Wagen oft 20—30 cm einsank.<br />
Der Motor flehte direkt um Hilfe, um Erlösung<br />
aus diesem Staub, Dreck, Sand, Kot und den bis<br />
zur Nabenhöhe ausgefahrenen Bauernwagenspuren.<br />
Wo Spuren waren, ging es noch, da war<br />
der Boden wenigstens einigermassen hart und tragfähig.<br />
Auf unserer dreijährigen Studienreise, die<br />
uns durch 22 Staaten führte, hatten wir schon allerhand<br />
mitgemacht, aber mit dem Wagen gab's fast<br />
nie Unannehmlichkeiten. Er lief sonst wie eine Uhr,<br />
nahm die schärfsten Pässe, wo andere sich mächtig<br />
terhitzten>, begnügte sich im Notfalle auch mit<br />
Petroleum, wenn wir nämlich kein Benzin bekamen.<br />
Aber diesmal war es besonders arg, und wenn<br />
wir, die wir Etliches gewöhnt sind, «besonders arg»<br />
sagen, muss es wirklich «dick» gewesen sein.<br />
Wir steckten mitten drin. Zum zwanzigsten<br />
Male sprang ich aus dem Wagen, ihm zu helfen,<br />
denn ich habe ein Herz auch für Maschinen. Ich<br />
verstellte den Magnet, wechselte die Zündkerzen,<br />
die Düsen, stellte zum xten Male die Ventile ein,<br />
es nützte nichts. Einige Liter Benzin... und alles<br />
wäre gut gewesen.<br />
Was ich alles zusammenschimpfte, geht auf<br />
keine Kuhhaut. Wir verwünschten aus enrlichem<br />
Herzen jene Herren, die, in ihrer bureaukratischen<br />
Kurzsichtigkeit, das Latol einführten, die, um eines<br />
scheinbaren fiskalischen Vorteils willen, den Einzelnen<br />
schwer schädigen. Die Lebensdauer der<br />
Automobile sinkt auf die Hälfte, auf ein Drittel des<br />
Normalen. Sprit soll eben weder der Mensch genehmigen,<br />
viel weniger noch die Maschine, wenn<br />
sie für Benzin gebaut ist.<br />
Auf den Zylindern hätte man Kartoffeln oder<br />
Marroni braten können. Auspuffgase hatten wir<br />
wie eine kleinere Lokomotive. Wir verseuchten die<br />
ganze Landschaft, die wirklich schön war. Die Kolben<br />
klopften als wenn man mit einem schweren<br />
Hammer auf Holz trommeln würde. Mir wurde<br />
angst und bange. 3 Liter Oel verbrauchten wir auf<br />
je hundert Kilometer, mehr als achtmal zuviel, dehn<br />
schon nich 400 Kilometer Latolfahrt durch Lettland<br />
war die Kömpression dahin. Und Kolbenringe gab<br />
es nur in Riga, das noch 300 Kilometer weit Tag.<br />
Der Wagen ersoff im Oel, frass doppelt soviel Latol<br />
als Benzin, stank'wie eine Lokomotive und lief<br />
wie ein Bauernwagen mit «Kuh-Traktion». Ein Zylinder<br />
streikte schon gänzlich, ich nahm ihm die<br />
Kerzen weg, damit er wenigstens Luft bekomme<br />
und nicht bremse. So fuhren wir mit einem Zylinder<br />
schon 140 Kilometer, und dabei wiegt unser<br />
kleines Wohnauto immerhin 1000 Kilo.<br />
Weit und breit kein Dorf, kein Haus, kein<br />
Mensch. Lettland ist sehr dünn besiedelt. War die<br />
Gegend bisher sehr schön gewesen, so wurde sie<br />
nun immer öder, der Sand immer feiner und tiefer,<br />
bis wir in einer Mulde, wo keine Strasse mehr zu<br />
erkennen war, festsassen. Und dazu kein Wasser,<br />
an dem wir unseren brennenden Durst hätten stillen<br />
können. Boby, unser Schnauzer, «erlechzte» sich an<br />
spärlich wachsendem Gras und lag dann röchelnd<br />
im Schatten des Autos. Die Sonne brannte wie<br />
Feuer, und' brütender Dunst lag über dem Talkessel.<br />
— Später wurde uns erzählt, dass gruselige<br />
Sagen um diese Gegend weben, die «Mördertal»<br />
genannt und gemieden wird.' Sie sah auch ganz<br />
danach aus.<br />
Der ruhende Wagen rauchte und rülpste von<br />
Zeit zu Zeit in den Oelzuleitungsrohren. Ich kannte<br />
ihn gut, hatte ich ihn doch schon einige Male auf<br />
der Strasse in seine Bestandteile zerlegt. Aber diesmal<br />
war er mir über. Ich fürchtete mich vor dem<br />
Biest. Wir konnten es ganz einfach nicht fassen,<br />
dass er noch aushielt, und was er aushielt!<br />
Wieder starteten wir — 2 Meter — Ruck,<br />
Schluss. Starten — Ruck — Schluss. Wir sprangen<br />
aus dem Wagen und fingen aus Leibeskräften<br />
mit dem Waschbecken, mit Küchengeschirr und<br />
einem Bleche zu Schaufeln an, aber trotzdem sank<br />
der Wagen immer tiefer und tiefer — bis zur Karosserie<br />
und noch 10 Zentimeter darüber. 2 Stunden<br />
Arbeit — 2 Meter weiter. — Total verschwitzt,<br />
mit klebenden Zungen und trockenen Gaumen<br />
standen wir da. Mehr braucht der Mensch nicht<br />
mehr, um rabiat zu werden. Wir waren es aber<br />
nicht mehr, sondern sassen ganz still und erschöpft.<br />
Endlich, oh Wunder, tauchte ein Motorradfahrer<br />
auf und holte irgendwo Leute her. «Ho — ruck»<br />
— und wir waren über die böse Stelle hinweg. Auf<br />
einem Zylinder und unter Mitwirkung kräftiger<br />
Arme, die uns schoben, krochen wir einen Hügel<br />
hinauf und landeten schliesslich in einem Dorfe:<br />
Ugale. Ein jüdischer Kaufmann nahm sich unserer<br />
an, hängte sich ans Telephon (es gibt sehr viele<br />
Telephone in Lettland) und mobilisierte einen Mechaniker,<br />
der uns abschleppte. Bald war das gesamte<br />
Dorf beisammen und bot uns teilnehmend<br />
seine Hilfe an.<br />
Nie werden wir Dgale vergessen. Eine Bauernhüfte<br />
nahm uns auf. Von einer Mechanikerwerk-1<br />
statte, denn eine solche suchten wir ja, keine I<br />
Von seiner Faihrt von Zürich nach Peking im Automobil sendet uns unser Mitarbeiter Hans 0.<br />
Leuenberger noch das obenstellende, Bild, das einen lebendigen B©griff von den «Annehmlichkeiten»<br />
der Durchquerung Anatoliens gibt. Hilflos steckte der Wagen zwei Tage lang im Schlamm, bis ihm<br />
ein Autobus heraushalf. Durch Verwendung grosser Winden gelang es, Steine zu unterlegen, bis das<br />
Fahrzeug auf einer Art Kunststrasse stand und rückwärts herausgeschleppt werden konnte.<br />
Spur. Es zeigte sich aber, dass der Mann, der da<br />
vor uns stand, doch allerhand fertig brachte. Tagelang<br />
arbeiteten und plagten wir beide uns ab,<br />
unterlegten zur Not die Kolbenringe mit Blechstreifen,<br />
gössen die Lager neu aus. Abends sassen<br />
wir mit den Dorfleuten zusammen, tranken Quass,<br />
selbstgebrautes Bier, assen schwärzestes Schwarzbrot<br />
mit Rohschinken, spuckten mit ihnen unter den<br />
Tisch. Sie sangen uns russische und lettische Volksweisen,<br />
worin jene sehnsüchtige und herbe<br />
Schwere der slawischen Seele schwingt, und wir<br />
revanchierten uns mit Wiener Liedern.<br />
Die Honoratioren, der Postmeister, die Gutsbesitzer,<br />
der Doktor beeilten sich ebenfalls, uns<br />
einzuladen. Dreissig, vierzig Gedecke breiteten sich<br />
auf dem Tisch, zehnerlei Weine, zwanzigerlei<br />
Schnäpse, lettischer «Champagner» wanderten auf.<br />
Und doch war es armselig gegen unsere Abende<br />
im Dorf.<br />
Anfangs waren wir für die Dorfleute «Herren».<br />
Erst als ich ihnen bedeutete, dass sie nur meinen<br />
Rock anzuziehen brauchten, um auch einer zu<br />
werden, fiel dieser vermeintliche Gegensatz. Schon<br />
nach zwei Tagen bemühten sie sich, nicht mehr<br />
unter den Tisch zu spucken, abends besser gekleidet<br />
zu sein. Wir waren ihre Freunde geworden, zu<br />
denen sie mit all ihren kleinen und grossen Leiden<br />
und Freuden kamen. Mit den Honoratioren<br />
konnten wir keineswegs mit einer derart unverbildeten<br />
Offenheit über alle Lebensprobleme sprechen,<br />
wie mit den Dorfleuten. Täglich suchten sie<br />
uns auf, erkundigten sich nach dem Fortschritt der<br />
Arbeit. Nach acht Tagen war es so weit. Acht<br />
unvergessliche Tage blieben wir in Ugale. Als ich<br />
beim Mechaniker die Rechnung verlangte, war mir<br />
etwas bänglich zumute. Aber da blickte ihn seine<br />
Frau mit ihren guten, warmen Augen erstaunt an,<br />
und plötzlich brachen sie in ein schallendes Lachen<br />
aus, als ob ich einen glänzenden Witz produziert<br />
hätte.<br />
«Sie waren doch unser Gast, und Sie sind doch<br />
unser aller Freund», sagte er, womit die Sache endgültig<br />
erledigt war.<br />
Ugale ist ein Dorf, irgendwo in Lettland, mit ein<br />
paar kleinen Bauernhütten, einem Sägewerk und<br />
einer Fabrik. Weitab von den grossen Kulturzentren,<br />
weitab vom grossen Kulturstrom. Die es bewohnen,<br />
lesen und schreiben sehr wenig, kaum<br />
können sie es. Ihr Buch ist das Leben.<br />
Wie gross ist Ugale, das winzige lettische Bauernnest,<br />
mit den kleinen Hütten, wo die Leute unter<br />
den Tisch spucken, ihren selbstgebrauten Quass<br />
trinken, wo die Kultur nicht nach Seifenverbrauch<br />
berechnet wird!<br />
Weiter ging dann die Fahrt gegen Riga. Unser<br />
Tatra aber war fürderhin für Latol immun.<br />
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!fö«5<br />
IL Blatt<br />
BERN, 11. Aug. <strong>1936</strong><br />
Automobil-Revue<br />
N°65<br />
IL Blatt<br />
BERN, 11. Aug. <strong>1936</strong><br />
Störungen der Zündspule.<br />
Zunächst wollen wir mit einigen Worten<br />
sauf die Funktion der Zündspule näher eingehen.<br />
Bekanntlich hat der Strom der Akkumulatorenbatterie<br />
nur eine niedrige elektrische<br />
Spannung (auch Voltstärke genannt), die an<br />
sich nicht ausreicht, die für die Entzündung<br />
des Gasgemisches im Zylinder erforderliche<br />
Funkenstrecke zwischen den Elektroden der<br />
Zündkerze zu überspringen. Es ist deshalb<br />
notwendig, den Strom auf eine höhere Spannung<br />
zu bringen, was mit Hilfe der Induktions-<br />
oder Zündspule erfolgt.<br />
Die Induktionsspule besteht aus zwei Wicklungen,<br />
und zwar einer Primär- und einer<br />
Sekundärwicklung. Wenn der elektrische<br />
Strom durch die .Primärwicklung fliesst, so<br />
entsteht ein Magnetfeld, das die Sekundärwicklung<br />
schneidet. Tritt nun irgendwelche<br />
Veränderung im Magnetfeld ein, so wird die<br />
elektrische Spannung in der Sekundärwicklung<br />
induziert. Die Veränderung des Magnetfeldes<br />
erfolgt durch Ein- und Ausschalten<br />
des die Primärwicklung durchmessenden<br />
Stromes.<br />
Die Höhe der elektrischen Spannung hängt<br />
von der Schnelligkeit ab, mit der der Zustand<br />
des magnetischen Feldes wechselt sowie von<br />
der Zahl der Windungen der Sekundärwicklung.<br />
Die beste Wirkung wird erzielt durch<br />
ein plötzliches Unterbrechen des Primärstromes.<br />
Es wird dadurch das magnetische Feld<br />
in der kürzesten Zeit von seinem Höchstwert<br />
auf Null herabgemindert, und so entsteht als<br />
•Ergebnis ein sehr hochgespannter Induktionsstrom<br />
in der Sekundärspule, wie er für die<br />
Ueberbrückung der Funkenstreke an den<br />
Wir sind als erste kontinental-europäische Fachzeitschrift in der Lage, ihn unsern Lesern vorzustellen.<br />
Seine Hauptmerkmale lauten: Ganzstahlkarosserie mit Ganzstahldach, dessen vordere Hälfte<br />
zum Zurückschieben eingerichtet ist. Polsterung und Innenverkleidung der Türen ganz in Leder.<br />
Geräumiger Kofferraum mit eingebautem Koffer und Fach für Reservepneu. Der in Gummi gelagerte<br />
Sechszylindermotor von rund 1,7 Liter Hubraum erteilt dem Wagen eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von rund 125 km/St. Ein Versuchswagen absolvierte mit sechs Personen und Gepäck belastet<br />
bereits eine Alpenfahrt über die schwierigsten Pässe, die zur vollen Zufriedenheit der Konstrukteure<br />
verlief. Auf einer Probefahrt konnten wir uns selbst von seiner ausgezeichneten Strassenlage überzeugen.<br />
' Zündkerzen erforderlich ist.<br />
Zunächst sei angenommen, dass in der Primärspule<br />
Kurzschluss vorhanden ist, wasDer Fehler wird durch Auswechslung der<br />
spule mehr als 6 Ampere ermittelt werden.<br />
Zu bemerken wäre noch, dass die Zündspule<br />
aus einem Spezialdraht hergestellt ist, dessen<br />
Widerstand mit zunehmender Strommal<br />
ansteigt, dass die Zündkerzen nur schwach Masseschluss der Primärspule<br />
daraus hervorgeht, dass der Zündstrom anor-<br />
Spule beseitigt. Beim<br />
stärke ansteigt. Bleibt der Zündschalter bei zünden, dass der Motor zeitweise aussetzt treten dieselben Anzeichen auf. Der Zündstrom<br />
fällt nicht auf Null, wenn die Kontakte<br />
abgestelltem Motor längere Zeit geschlossen, oder gar nicht anspringen will. In diesem<br />
so bildet der Widerstand einen Schutz für Fall liegt eine beschädigte oder mangelhafte getrennt werden, der Motor setzt aus oder<br />
die Spule.<br />
Isolierung in der Spule vor, die sich auch springt nicht an und die Zündkerzen bekommen<br />
nur eine schwache Funkenstrecke. Auch<br />
Nach diesen notwendigen theoretischen Erläuterungen<br />
gehen wir nunmehr auf einige höhere als Handwärme annimmt. Beim Mes-<br />
hier ist die Isolierung beschädigt oder man-<br />
noch dadurch bemerkbar macht, dass sie eine<br />
Störungen an der Zündspule sen des von der Spule entnommenen Stromes gelhaft oder aber der Kondensator hat Kurzschluss.<br />
Der Zündspulenanschluss wird näher ein.<br />
•wird man finden, dass für eine Sechsvolt-<br />
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\?%
8 AUTOMOBIL-REVUE<br />
wer Anschlussklemme und der Sputengrundplatte<br />
herzustellen. Es muss sich dann ein<br />
Icleiner Zündfunken zeigen. Liegt die Störung<br />
im Kondensator, so ist eine neue Spule die<br />
Sicherste Abhilfe.<br />
Ein totaler Kurzschluss im Zündspulensystem<br />
macht sich durch eine Ueberhitzung<br />
der Spule und durch zu hohen Primärstrom<br />
bemerkbar. Der Kurzschluss'kann von einer<br />
lockeren Kappe am Widerstand, von einer<br />
verbogenen Kappe oder einer beschädigten<br />
Isolation herrühren. Zunächst wird der Strom<br />
gemessen, der durch die Primärspule fliesst<br />
bei eingesetztem Widerstand, danach wird<br />
der Strom nachgeprüft, der durch die Prijnärspule<br />
ohne den Widerstand fliesst. Zu<br />
diesem Zweck werden die Prüfanschlüsse an<br />
die Schraube, die durch die Mitte des Widerstandes<br />
geht, angelegt.<br />
Hat der Widerstand Kurzschluss,<br />
$o entsteht bei beiden Abmessungen das gleiche<br />
Resultat. Ist der Widerstand in Ordnung,<br />
so wird bei der zweiten Ablesung ein grösserer<br />
Wert gemessen werden. Der Kurzschluss<br />
wird mit einem neuen Widerstand<br />
aus der Welt geschafft.<br />
Schliesslich sei noclf ein besonders schwerer<br />
Fehler an der Zündspule erwähnt, der sich<br />
äusserlich dadurch bemerkbar macht, dass<br />
aus der Spule Wachs tropft.<br />
Die Ursache liegt darin, dass die Spule durch<br />
Kurzschluss im Widerstand oder Kurzschluss<br />
in der Primärspule eine zu hohe Temperatur<br />
erhält. Eine Ueberladung der Spule tritt auch<br />
ein, wenn die Kontakte zwischen Lichtmaschine<br />
und Batterie lose sind, wodurch die<br />
Stromstärke der Lichtmaschine übermässig<br />
ansteigt. Manchmal liegt die Ursache auch<br />
daran, dass die Grundplatte der Spule nicht<br />
dicht genug in das Gehäuserohr passt, was<br />
aber nicht immer zu einer elektrischen Störung<br />
zu führen braucht. Erweist sich die<br />
Spule als zu schwach, so wird sie ge'gen eine<br />
neue ausgewechselt, sonst aber muss nach genauer<br />
Prüfung des ganzen Zündsystems und<br />
sämtlicher Hochspannungsleitungen die übermässige<br />
Stromstärke ermittelt und beseitigt<br />
werden. N.<br />
Fast ausschliesslich geschlossene Wagen.<br />
Laut einer Notiz in Motor-Post haben heute<br />
ca. 99 % aller Wagen geschlossene Limousinenkarosserien.<br />
Demgegenüber waren noch<br />
1910 nur etwa 10 % aller Wagen mit geschlossenen<br />
Aufbauten versehen. -..<br />
k<br />
Fah<br />
Sommerliche Anlass-Schwierigkelten. Bei nen Fall darf Säure hinzugefügt werden, da<br />
Motoren mit Fallstromvergasern und beidiese ja nicht verdunstet ist, sondern lediglich<br />
das Wasser.<br />
Zweitaktern ergeben sich manchmal auch im<br />
Sommer Startschwierigkeiten, die in beiden<br />
Fällen auf einer Ueberfettung des angesaugten<br />
Gemisches beruhen. Beim Fallstromver-<br />
Anhalten, wenn man geblendet wird! Leider<br />
gibt es noch allzuhäufig « Kavaliere vom<br />
gaser gelangt aller aus der Düse strömende<br />
Volant», die es trotz aller gesetzlichen Vorschriften<br />
nicht für nötig halten abzublenden,<br />
Brennstoff notwendigerweise in die Ansaugleitung,<br />
was bei leichtem Hängenbleiben der<br />
wenn man ihnen in der Dunkelheit auf der<br />
Nadel oder beim öfteren Niedertreten des<br />
Landstrasse begegnet. Auch gibt es noch<br />
Gaspedals infolge der Wirkung der Beschleunigungspumpe<br />
zur Bildung kleiner Ansamm-<br />
unendlich viele Leute, die mit Scheinwerfern<br />
fahren, deren « Abblendlicht > seinen Namen<br />
lungen von Benzin in der Ansaugleitung führen<br />
kann. Wenn man nun startet, so gelangt<br />
ganz zu Unrecht trägt, dieweil es nicht viel<br />
weniger blendet als das strahlende Fernlicht.<br />
ein stark überfettetes Gemisch in den Zylinder,<br />
das nicht zündfähig ist.<br />
Was soll man in solch einem Falle tun ? Man<br />
kann, wenn man will, sich mit seinem Wagen<br />
mitten auf der Landstrasse aufbauen und<br />
Aehnlich kann sich beim Zweitakter im so lange stehen bleiben, bis der blendende<br />
Kurbelgehäuse Brennstoff niederschlagen, der Kollege herangekommen ist und infolge unserer<br />
Massnahme anhalten muss. Man kann<br />
ebenfalls zu einer Ueberfettung führt. Um<br />
beim Start nicht noch zusätzliche Mengen ihm dann eine kleine Vorlesung über Rücksichtslosigkeit<br />
oder falsch eingestellte Schein-<br />
von Brennstoff aus dem Vergaser zu saugen,<br />
öffnet man in solchen Fällen am besten die werfer halten. Man wird also, wenn die<br />
Drossel vollständig und lässt dazu den Motor<br />
vom Starter durchdrehen» bis die Frisch-<br />
rechtzeitig auf die Seite fahren und dort<br />
Blendung wirklich erheblich ist, besser<br />
luft die Zylinder so weit durchgespült hat, — mit abgeblendeten Lichtern natürlich —<br />
dass er anspringt. Bei Fallstromvergasern, so lange warten, bis der «Blender > vorüber<br />
ist. Es ist jedenfalls sträflicher Leicht-<br />
die eine Beschleunigerpumpe besitzen, soll<br />
man dabei das Gaspedal nur einmal hersinn,<br />
an einem stark blendenden Fahr-<br />
unterdrücken und dann die Drossel .offen<br />
halten.<br />
-ib-<br />
Der Aku hat Durst! Ganz rätselhaft erscheint<br />
es vielen Kraftfahrern, dass jetzt mitten<br />
im Sommer, wo man so wenig mit Licht<br />
fährt, der Aku plötzlich versagt; eigentlich<br />
müsste er doch geradezu von den in ihm aufgespeicherten<br />
Strommengen platzen! An<br />
sich ist diese Ueberlegung richtig, nur wird<br />
meist vergessen, dass der Akkumulator, genau<br />
wie der Fahrer oder der Motor, bei der<br />
jetzt herrschenden sommerlichen Hitze grossen<br />
Durst hat, also viel Flüssigkeit braucht.<br />
Dass dem so ist, dass der Aku vor Durst so<br />
schwach geworden ist, davon kann man sich<br />
sehr leicht überzeugen. Wenn man sich die<br />
Mühe gemacht hat, dieses leider meist im<br />
Verborgehen blühende Veilchen zu suchen,<br />
so wird man meist sehen, dass die im Aku<br />
enthaltene Flüssigkeit bis weit unter den<br />
obern Rand der Bleiplatten gesunken ist.<br />
Das aber darf nicht sein; die Flüssigkeit<br />
muss vielmehr etwa 1 cm über den obern<br />
Rand der Platten reichen. Der Aku muss also<br />
werden. Das ge-erhebliche Anstrengung und Gefährdung,<br />
einen anderen Wagen zu ziehen. Während<br />
der Fahrt kann die Verschiedenheit des Tempos<br />
zu recht unangenehmen Rucken führen,<br />
die dem schleppenden Fahrzeug bestimmt<br />
nicht gut tun; ja, es kann sogar sehr leicht<br />
der geschleppte Wagen den schleppenden<br />
rammen. Das Schwierigste aber ist, den defekten<br />
Wagen überhaupt einmal erst in Gang<br />
zu bringen. Dazu gehört eine sehr grosse<br />
Kraft. Sehr häufig passiert es dabei, dass das<br />
benutzte Schleppseil oder die Kette glatt<br />
durehreisst, weil schon ein geringer Ruck<br />
ungeheure Kräfte auslöst. Diesen gefürchteten<br />
Ruck beim Anschleppen kann man auf<br />
zwei Weisen verhüten : Man schiebt den defekten<br />
Wagen so weit zurück, dass das<br />
Schleppseil gespannt ist, oder man hält das<br />
Schleppseil in der Mitte zwischen beiden<br />
Wagen fest und zieht es mit aller Gewalt<br />
seitlich, so dass der anziehende Wagen erst<br />
die Kraft des Mannes überwinden muss, bevor<br />
sich der Zug auf das defekte Fahrzeug<br />
auswirkt. Dadurch verhindert man fast sicher<br />
das Zerreissen des Schleppseiles.<br />
entsprechend aufgefüllt<br />
schieht lediglich mit destilliertem und doch<br />
wenigstens abgekochtem Wasser; auf kei-<br />
zeug vorbeizufahren : es hat sich bei dieser<br />
Gelegenheit schon mancher schwere Unfall<br />
ereignet und, was unter Umständen nicht<br />
weniger unangenehm sein-kann, auch der geblendete<br />
Fahrer wird vom Gericht dann als<br />
mitschuldig an dem Unfall betrachtet!<br />
Also nochmals : Anhalten, wenn man geblendet<br />
wird!<br />
Abschleppen ist nicht leicht. Es soll auch<br />
heute noch vorkommen, dass ein Wagen mal<br />
streikt und nicht mehr in Gang zu bringen<br />
ist. Es soll das sogar häufiger vorkommen,<br />
als dass sich in so einem Falle ein Kamerad<br />
vom Volant findet, der hilfsbereit genug ist,<br />
den defekten Wagen abzuschleppen. Es muss<br />
zugestanden werden, dass zu dieser Hilfsleistung<br />
eine Portion Ueberwindung gehört.<br />
Denn einmal hat der schleppende Kraftfahrer<br />
alle Verantwortung auch dafür, dass der geschleppte<br />
Wagen Anlass zu einem Unfall<br />
gibt; der schleppende Kraftfahrer nämlich<br />
wird ähnlich behandelt wie der Führer eines<br />
« Wagenzuges». Ausserdem aber bedeutet<br />
es für das schleppende Fahrzeug keine un-<br />
DIENSTAG, 11. AUGUST <strong>1936</strong> — N° 65<br />
Praktisch«»<br />
W£nk«><br />
Beseitigung von Störungen in der Brennstoffzufuhr<br />
infolge Bildung von Dampfblasen.<br />
Die Brennstoffe für Vergasermotoren enthalten<br />
meistens leichtsiedende Bestandteile, deren<br />
Siedepunkt schon bei einer Temperatur<br />
von 60 Grad C. oder noch weniger hoch<br />
liegt. An heissen Sommertagen kann es nunleicht<br />
passieren, dass der heisse Motor irgend<br />
einen Bestandteil der Brennstoffzufuhr<br />
so stark erhitzt, dass der Brennstoff in ihr<br />
zum Verdampfen kommt' und durch die Bildung<br />
von Dampfsäcken die Brennstoffzufuhr<br />
behindert. Die Erhitzung kann sowohl auf<br />
Wärmestrahlung als auch auf Wärmeleitung<br />
zurückzuführen sein. Im ersten Falle hilft<br />
manchmal eine Umhüllung mit nichtleitendem<br />
Material oder noch besser eine Blechabschirmung,<br />
die so angebracht ist, dass sie<br />
gut von der Luft umspült werden kann und 1<br />
somit nicht allzu heiss wird.<br />
Zur Isolation gegen Wärmeleitung unterlegt<br />
man eine Scheibe aus Isoliermaterial.<br />
Falls sich der Verdacht auf eine mechanisch<br />
betätigte Brennstoffpumpe richtet, so ist darauf<br />
zu achten, dass durch die Unterlage eine<br />
Verstellung der Pumpe erfolgt, die durch<br />
geeignete Massnahmen wieder auszugleichen<br />
ist. Damit gebildete Dampfblasen möglichst<br />
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leicht entweichen können, soll die Brennstoffzuleitung<br />
so verlegt sein, dass sie keine nach<br />
oben ragenden toten Winkel besitzt, wo sich<br />
Blasen festsetzen können. Ausgleichspiralen<br />
der Brennstoffleitung sollten deshalb stets<br />
horizontal liegen. -eb-<br />
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III. Antwort 9887. Instrument zum Messen der<br />
Steigung bei Passfahrten. Adresse brieflich mitgeteilt.<br />
Antwort 9885. Chassis-Schutzöl. Chassis-Schutzöle,<br />
welche den Rostschutzlack nicht lösen, werden<br />
hier in der Schweiz sowohl nichtgraphiert als<br />
auch mit Zusatz von Graphit mit Erfolg angewendet.<br />
Unseres Wissens werden graphitierte Oele dieser<br />
Art mehr im Ausland verwendet.<br />
Bezugsquelle für Chassis-Schutzöle brieflich<br />
mitgeteilt.<br />
Frage 9908. Läutwerk für Türen. Welche<br />
Schweizer Firma liefert die mit Feder funktionierenden<br />
Läutwerke für Türen? E. Ch. in B.<br />
Frage 9909. Pneuschutzmittel. Können Sie uns<br />
die Bezugsquelle für ein Pneuschutzmittel in Pulverform<br />
bekanntgeben? Z. H. F. in Z.<br />
Antwort: Adresse brieflich mitgeteilt<br />
Frage 9910. Lieferant von Klapptischchen. Können<br />
Sie mir die Adresse von zusammenlegbaren<br />
Tischchen bekanntgeben? M. in L.<br />
Antwort: Schriftlich erteilt.<br />
Frage 9911. Firmen, die Zylinder ausschweifen.<br />
Ich wäre Ihnen zu Dank verpflichtet, wenn Sie mir<br />
die Adresse der in der Schweiz niedergelassenen<br />
Firmen bekanntgeben wollten, die sich mit dem Einschleifen<br />
von Zylindern beschäftigen.<br />
Antwort: Schriftlich mitgeteilt.<br />
Frage 9912. Aufomatisches Läutwerk zur Anzeige<br />
der Ankunft eines Kunden bei Tankstelle. Der Vorplatz<br />
vor meiner Tankstelle wird gegenwärtig neu<br />
asphaltiert. Nun möchte ich eine Einrichtung schaffen,<br />
die in der Werkstätte läutet, sobald ein Kunde<br />
vor die Tankstelle fährt. Zu diesem Zwecke lasse<br />
ich nun vorerst eine U-Schiene in den Boden ein,<br />
in der dann,die Kontaktschwelle Platz finden kann.<br />
Zu was für einer Konstruktion raten Sie mir?<br />
A. B. in S.<br />
Antwort: Am zuverlässigsten wirken für<br />
.solche Zwecke die elektropneumatischen Vorrichtungen,<br />
wie sie beispielsweise in England schon weitgehend<br />
für die selbsttätige Verkehrsregelung in Gebrauch<br />
sind. Sie bestehen in einer im Boden eingelassenen<br />
Gummischiene mit durchgehendem Hohlraum,<br />
der am einen Ende abgeschlossen ist und am<br />
andern mit dem elektropneumatischen Relais in Verbindung<br />
steht. Fährt ein Wagen über diese<br />
Schwelle, so drückt er den Schlauch ein wenig zusammen<br />
und damit auch die darin eingeschlossene<br />
Luft, wodurch das besagte Relais betätigt wird. Auf<br />
Wunsch könnten wir die Adresse des Fabrikanten<br />
ausfindig machen.<br />
Soll die Vorrichtung aber selbst angefertigt werden,<br />
so wurde sich wohl am besten eine Kontaktschwelle<br />
eignen, die am einen Ende mit Hilfe eines<br />
soliden Steckbolzens anscharniert wäre. Von einer<br />
Schiene, die sich parallel auf und ab bewegt, versprechen<br />
wir uns nicht viel. Zur Abstützung des<br />
beweglichen Endes der Kontaktschwelle wäre ein<br />
kräftiger Gummiklotz im Boden einzulassen und in<br />
der Nähe ein gegen Feuchtigkeit geschützter und<br />
sehr kräftiger Kontakt anzubringen. Zur Verhinderung<br />
seitlicher Verschiebung sollte die Kontaktschwelle<br />
am beweglichen Ende eine in einem Beschlag<br />
im Boden geführte Nase aufweisen. Der<br />
ganze Ausschlag der Kontaktschwelle sollte nur 5<br />
_jis 10 mm betragen (am vordem Ende). Um die<br />
Oberfläche der Kontaktschiene leicht gewölbt (zirka<br />
10 mm) aus dem Boden vorstehen zu lassen, könnte<br />
eine eichene Latte in passender Form auf das tragende<br />
Eisenprofil geschraubt werden. Selbstverständlich<br />
muss für guten Wasserablauf aus dem beispielsweise sehr uneben, wie es bei der Teerung<br />
Gesteigerte Leistung ver»<br />
duktion der Geschwindigkeit. Ist der Strassenrand<br />
Kontaktkennel gesorgt werden. Zur Reinigung von Strassen vorkommt, wo der Strassenrand nur<br />
lang! auch höheren Schutt.<br />
könnte die Kontaktschiene hochgeklappt werden, -b-<br />
teilweise mit Teer bedeckt ist, so hat das Bundesgericht<br />
entschieden, dass ein Mangel an der Strasse<br />
Also lassen Sie sich nicht von<br />
Frage 9913. Maximaler Aufladedruck. Ist es nicht vorliege, sondern dass ein Motorfahrzeuglen-<br />
Cssolube<br />
moghch, mit der Aufladung in einem Kompressormotor<br />
auf zwei Atmosphären zu gehen? Liegt nicht<br />
die Grenze schon bei 1,5 at? Ist es unbedingt nötig,<br />
in Kompressormotoren klopffeste Brennstoffe zu<br />
verwenden? W. J. in A.<br />
Antwort: Die Höhe des möglichen Aufladedruckes<br />
hängt wesentlich von der Konstruktion des<br />
Motors ab. Es ist ja auch bei Motoren ohne Kompressor<br />
nicht mit allen Konstruktionen möglich, ein<br />
gleich hohes Kompressionsverhältnis zu erhalten<br />
vorausgesetzt, dass in allen derselbe Brennstoff mit<br />
einer vorbestimmten Oktanzahl (Klopffestigkeit)<br />
Verwendung finden soll. Der englische Konstrukteur<br />
Cross geht bei seinen neuen Motoren ohne<br />
Kompressor auf ein Kompressionsverhältnis von<br />
1:12, was allerdings nur mit hochklopffesten Brennstoffen<br />
möglich ist.<br />
Die Möglichkeit, dass infolge der hohen Kompression<br />
Selbstzündung des Gemisches eintritt, hängt<br />
mit dem erreichten Enddruck und der hohen, zugehörigen<br />
Temperatur zusammen. Wenn man bei<br />
einem bestimmten Motor einen Kompressor vorschaltet,<br />
so kommt dies punkto erreichter Endtemperatur<br />
der Verdichtung einer Erhöhung des Kompressionsverhältnisses<br />
gleich. Haben wir beispielsweise<br />
einen Motor mit einem Verdichtungsverhältnis<br />
von 1:6 und würden ihm das Gemisch mit einem<br />
Druck von 2 at liefern, so müsste der End druck<br />
bei Annahme einer adiabatischen Verdichtung<br />
(6)1.* X 2 = 24,6 at betragen.<br />
Formel: p, = p X (v/Vj)M<br />
Dies würde einem Verdichtungsverhältnis von<br />
(24,6) *• * = 9,8 entsprechen. Nehmen wir<br />
an, dass der Rechnung ein polytropischer Exponent<br />
von 1,3 (wegen Kühlung durch Wände etc.) zugrunde<br />
gelegt werden sollte, so würde sich der<br />
Enddruck auf 20,5 at belaufen, was einem Kompressionsverhältnis<br />
von 10,2:1 entspricht. Hierbei<br />
ist immer angenommen, dass der Saugdruck des<br />
kompressorlosen Motors 1 at beträgt, was in der<br />
Praxis nicht ganz zutrifft. Immerhin sieht man,<br />
dass man. Kompressionsdrucke erhält, die für hochklopffeste<br />
Brennstoffe in der Grenze des Möglichen<br />
liegen. Wenn der Motor ein niedrigeres Kompressionsverhältnis<br />
besitzt, so kann man entsprechend<br />
mit der Spannung des vom Kompressor gelieferten<br />
Gemisches noch höher gehen.<br />
Eine ändere Frage ist die, wie weit man ,vom<br />
verbrauchswirtschaftlichen Standpunkte mit der<br />
Kompression sehen darf. Für Gebraüchsfahrzeuge,<br />
wie Sportfahrzeuge, wäre es natürlich nicht ratsam,<br />
so hoch zu gehen, weil sonst das Tanken der benötigten<br />
Mischung mit gewissen Schwierigkeiten<br />
verbunden wäre. Ausserdem ist solch ein Spezialbrennstoff<br />
teuer. Weiter wird der Auspuffdruck unwirtschaftlich<br />
hoch, was den Wirkungsgrad der<br />
Brennstoffausnützung verschlechtert.<br />
In Kompressormotoren, wo der Kompressor nur<br />
den bei höheren Drehzahlen auftretenden Unterdruck<br />
auszugleichen hat, ist die Verwendung von<br />
gewöhnlichem Benzin je nach dem Kompressionsverhältnis<br />
nicht ausgeschlossen. -b-<br />
Frage 9914. Schwefelsiureflecken. Kürzlich<br />
passierte mir ein dummes Missgeschick beim Demontieren<br />
der Batterie. Dabei spritzte mir Schwefelsäure<br />
an die Kleidung. Ich wusch sie zwar sofort<br />
mit warmem Wasser aus, doch blieb der Flekken.<br />
Wie könnte ich ihn entfernen? F. Z. in N.<br />
Antwort: Es ist nicht mehr möglich, Flecken,<br />
die durch Schwefelsäure entstanden sind, auf irgendeine<br />
Weise zu entfernen, weil das Gewebe an<br />
den betreffenden Stellen von ihr zerfressen wurde.<br />
Um wenigstens weiteren Zerstörungen vorzubeugen,<br />
empfehlen ""wir, den Stoff an der fraglichen Stelle<br />
mit Salmiakgeist oder Sodalösung zu behandeln,<br />
wodurch die Säure neutralisiert wird. Nachher<br />
spült man. den Stoff aus. Je früher dies geschieht,<br />
desto besser.<br />
-b-<br />
Anfrage 608. Schadenersatz Infolge mangelhaftem<br />
Strassenzustand. Ich fuhr am Montag den<br />
27. Juli <strong>1936</strong>, abends 20.30 Uhr, mit meinem Auto<br />
vom Geschäft nach meiner Wohnung. Beim Einbiegen<br />
in diese Strasse gewahrte ich in ca. 50 m<br />
Entfernung drei Fussgänger auf der Strasse, die<br />
gegen mich kamen und nach Art von Spaziergängern<br />
die ganze Strasse beanspruchten. Sie rückten<br />
dann, als sie mich bemerkten, etwas zusammen,<br />
doch war ich gezwungen, bis ganz an den Rand<br />
der Strasse auszuweichen. Nun gab ganz unerwartet<br />
der Strassenrand dem Druck der Räder<br />
nach und trotz ganz nach links eingeschlagener<br />
Steuerung gelang es mir nicht mehr, den Wagen<br />
auf die Strasse zu bringen. Die Räder hatten sich<br />
auf eine Distanz von ca. 20 m, während der ich<br />
herauszukommen suchte, einen regelrechten Graben<br />
in den weichen Strassenrand gedrückt, der immer<br />
mehr gegen die Böschung nachgab, und zuletzt<br />
kippte der Wagen die Böschung hinunter und<br />
überschlug sich iMmal. Wie durch ein Wunder<br />
kam ich mit verhältnismässig leichten Verletzungen<br />
davon (Risswunde am linken Knie mit Gelenkkapsel-<br />
und Sehnenverletzung und vielen Schürfungen),<br />
während am Wagen ein Schaden von ca.<br />
800—1000 Fr. entstand.<br />
Der Ortspolizist hat die Spuren aufgezeichnet<br />
und mir bestätigt, dass ich nicht über den Strassenrand<br />
hinaus ausgewichen bin. Die Strasse wurde<br />
noch eine Woche vorher «ausgeputzt», d. h. das<br />
Gras an den Strassenrändern weggehackt und es<br />
wurden bei diesem Anlas« grosse Haufen Gras<br />
und Erde weggeführt, was nach meiner Ansicht<br />
auch dazu führte, dass der Rand abschüssiger und<br />
aufgelockert wurde. Ich möchte Sie nun höflichst<br />
um Ihre Meinung bitten, ob die Gemeinde nicht<br />
ganz oder teilweise für den Schaden haftet und ob<br />
eventuell eine diesbezügliche Klage Aussicht auf<br />
Erfolg hätte. J. B. in S.<br />
Antwort: Da die fragliche Strasse nach<br />
Ihren Angaben dem Motorfahrzeugverkehr offenbar<br />
ohne jede Beschränkung geöffnet ist, so muss<br />
die Strasse auch den minimalsten Anforderungen,<br />
die dieser Verkehr verlangt, genügen. Zu diesen<br />
Anforderungen gehört, dass die Strasse in ihrer<br />
ganzen Breite gefahrlos befahren werden kann, es<br />
sei denn, dass für jeden Motorfahrzeuglenker erkennbar<br />
der Zustand der Strasse ein derartiger<br />
ist, dass deren Benützung gewisse Gefahren in sich<br />
schliesst. Wir denken dabei an Schlaglöcher, an<br />
wieder zugedeckte Baustellen (Leitungverlegungen),<br />
die erkennbar sind. Dieser Strassenzustand verlangt<br />
vom Motorfahrzeuglenker<br />
Sv»»4BcIas<br />
al<br />
eine entsprechende Re-<br />
ker, wenn er diesen unegalen Strassenrand befahre,<br />
zu besonderer Sorgfalt, insbesondere zu eU<br />
ner Reduktion der Geschwindigkeit, verpflichtet ist.<br />
Nach Ihren Angaben traf aber diese Voraussetzung<br />
für eine Haftbefreiung des Strasseneigentümers<br />
nicht zu. Vielmehr ergibt sich aus Ihrer<br />
Sachdarstellung, dass der Strassenrand neu bearbeitet<br />
worden ist, und zwar im Sinne einer Verdeutlichung<br />
zwischen Fahrbahn und anstossendero<br />
Land. In diesem Fall« soll sich ein Motorfahrzeuglenker<br />
darauf verlassen dürfen, dass die ganze als<br />
Strasse erkenntlich gemachte Breite ohne weiteres<br />
befahren werden kann, ohne dass ein Einsinken<br />
des Wagens befürchtet werden muss. Die Haftung<br />
des Strasseneigentümers ist somit ohne weiteres<br />
zu bejahen.<br />
Vom fahrtechnischen Standpunkt aus haben Sie<br />
nun allerdings gewisse Fehler begangen. Es ist<br />
leider eine weitverbreitete Ansicht, dass beim Abrutschen<br />
von der Fahrbahn immer wieder versucht<br />
wird, das Fahrzeug auf die Fahrbahn zurückzulenken,<br />
statt dass man sich darauf beschränkt, es<br />
so rasch als möglich zum Stillstand zu bringen.<br />
Aus diesen Versuchen, wieder die Strasse zu gewinnen,<br />
sind leider schon sehr oft schwere Unfälle<br />
entstanden. Ohne genaue Kenntnis der Oertlichkeit<br />
ist es uns natürlich nicht möglich zu beurteilen,<br />
ob Ihnen ein Anhalten vor dem Ueberschlagen<br />
des Wagens noch möglich gewesen wäre und ob<br />
bei sofortigem Anhalten nicht trotzdem mit einem<br />
weitern Abrutschen und Ueberschlagen des Wagens<br />
hätte gerechnet werden müssen. Immerhin<br />
kann, wenn schon Ihr Verhalten als fehlerhaft bezeichnet<br />
werden könnte, dies keineswegs zu einer<br />
Abweisung Ihrer Forderung führen, sondern nur<br />
höchstens zu einer teilweisen Reduktion. Dabei ist<br />
aber zu berücksichtigen, dass Sie sich gewissermassen<br />
in einer Notlage befanden, dass Ihnen dieses<br />
Einsinken des Wagens derart unerwartet kam,<br />
dass eine event. momentane unzweckmässige Reaktion<br />
nicht als Verschulden oder höchstens als ganz<br />
leichtes Verschulden angesehen werden kann. Wir<br />
möchten darauf hinweisen, dass die Gerichte schon<br />
wiederholt erklärt haben, eine unzweckmässige<br />
Reaktion könne man nicht zur Annahme eines Mitverschuldens<br />
führen, wenn diese Reaktion primär<br />
durch ein schuldhaftes Verhalten eines Dritten<br />
verursacht worden ist. Wir wollten es immerhin<br />
nicht unterlassen, Sie darauf hinzuweisen, dass Sie<br />
event. hier gewisse Einreden zu befürchten haben.<br />
O<br />
sso gibt dem Motor geschmeidige<br />
Riesenkraft<br />
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Differenzierte Besteuerung des Werk- und<br />
Sonntags-Automobilverkehrs. Die Stillegungsaktion<br />
vom 5. Juli hat an einigen Orten im<br />
Schweizerlande herrliche Pressebluten gezeitigt.<br />
Solange sie als «Eingesandt aus dem<br />
Leserkreise» (!) in den Provinzzeitungen<br />
Aufnahme fanden, kann man solche Veröffentlichungen<br />
ja den betreffenden, mit der<br />
Materie weniger vertrauten Redaktoren nicht<br />
allzu übel nehmen. Bedenklicher wird es aber<br />
schon,, wenn nun in der führenden Tagespresse<br />
Vorschläge auftauchen, die von einer<br />
staunenswerten Naivität und Sachunkenntnis<br />
der Verfasser zeugen, ohne dass die Redaktion<br />
mit einem Wort hiezu Stellung nimmt.<br />
So wird am 25. Juli in der « Neuen Zürcher<br />
<strong>Zeitung</strong>» die groteske Idee zur Diskussion<br />
gestellt, zweierlei Fahrbewilligungen<br />
einzuführen, eine billigere für die Wochentage<br />
und eine teurere, d. h. zusätzliche, für<br />
den Sonntagsverkehr, die allerdings von jenen<br />
Fahrern nicht gelöst werden müsse, welche<br />
das Automobil auch an Sonntagen zu<br />
ihren beruflichen Zwecken benötigen. Diese<br />
Sonntagsfahrberechtigung soll durch eine<br />
spezielle Schildform oder sonst durch ein<br />
Zeichen am Wagen ä'usserlich kenntlich gemacht<br />
werden.<br />
Der Urheber dieses « Geistesblitzes » bemerkt<br />
zwar, dass die rechtlichen Grundlagen<br />
für seine epochemachende Erfindung erst<br />
noch geschaffen werden mussten, was zwar<br />
im Zusammenhang mit der Einführung einer<br />
eidg. .Brennstoffsteuer möglich sei (!). Dagegen<br />
übersieht er vollständig, welchen unüberwindlichen<br />
Schwierigkeiten die praktische<br />
Durchführung seines Vorschlages rufen<br />
und welche krassen Ungerechtigkeiten<br />
sich hiebei einstellen würden. Vollkommen<br />
ahnungslos, macht er sich auch nicht die leiseste<br />
Vorstellung von- den fatalen Auswirkungen<br />
seines Hirngespinstes auf jene Gewerbekreise,<br />
die am sonntäglichen Automobilverkehr<br />
direkt und indirekt interessiert<br />
sind. Allein schon diese Ueberlegung hätte<br />
ihn veranlassen sollen, seine Zeit und Tinte<br />
für eine nutzbringendere Betätigung zu verwenden.<br />
Man braucht Parkverbote nicht unbedingt<br />
zu beachten, der Staat braucht Geld, also berappe<br />
man seinen Eigensinn !<br />
Erfreulicher berührt es, dass nun im « Zürcher<br />
Bauer > auch Stimmen aus der Bauernschaft<br />
zum Worte gelangen, welche die Stilllegungsaktion<br />
vom 5. Juli energisch verteidigen<br />
und mit Nachdruck verlangen, dass<br />
die Misswirtschaft der Alkoholverwaltung<br />
nicht auf dem Wege via Spritbeimischung<br />
zum Benzin, verbunden mit einer Benzinpreiserhöhung,<br />
beseitigt werde, sondern<br />
dass eine Reorganisation dieses Betriebs an<br />
Rumpf und Gliedern zwingendes Gebot sei.<br />
Dabei weist das Blatt darauf hin, dass<br />
grosse landwirtschaftliche Kreise an der<br />
Weiterentwicklung des Automobilverkehrs,<br />
vor allem auch am sonntäglichen Ausflugsverkehr,<br />
weitestgehend interessiert sind. Man<br />
wird diese «Neuorientierung» in der zürcherischen<br />
Bauernpresse, die ein redaktioneller<br />
Kommentar noch unterstreicht, mit Befriedigung<br />
und Genugtuung registrieren dürfen,<br />
um so eher, als gerade der Zürcher Bauer es<br />
sich hatte angelegen sein lassen, in seinen<br />
Glossen zum 5. Juli die Automobilisten<br />
als «Streikbrüder» anzuprangern und in Zusammenhang<br />
damit von Terror und Anarchie<br />
bürgerlicher Kreise zu reden. V<br />
Sfpassen<br />
Innerschweizerische Strassenmisere. Wer, von<br />
Norden kommend, nach Weggis will und ausserhalb<br />
Cham bei Holzhäusern dem einladenden schönen<br />
blauen Richtungszeiger folgt, wird bald seine<br />
«blauen» Wunder erleben. Die Strecke von der<br />
Zuger Grenze bis Küssnacht, in die sich die Kantone<br />
Luzern und Schwyz teilen, spottet jeder Beschreibung.<br />
« Und das soll ein Reiseland par excellence<br />
sein, > denkt schaudernd der Fremde.<br />
Das gleiche erlebt er hinter Vitznau bis Gersau,<br />
wo er, in eine graue Staubwolke gehüllt, die herrlichen<br />
Gestade des Sees nicht mehr sehen kann.<br />
Von der Bernerhöhe bis Lowerz ist's um keinen<br />
Deut besser.<br />
Wäre es nicht vorzuziehen, man verbesserte und<br />
baute die bestehenden Strassan aus, die es am nötigsten<br />
haben? Wenn dies geschehen ist, kann man<br />
dann noch immer neue Projekte und * Pläne<br />
machen.<br />
M z<br />
V«i»l«4&hi><br />
Den Rowdies der Strasse, welche durch ihr<br />
ans Verbrecherische grenzende Verhalten die anständigen<br />
Automobilisten — die sich Gott sei Dank<br />
in der überwiegenden Mehrzahl befinden — aufs<br />
schwerste in Misskredit bringen, widmen die<br />
«Glarner Nachrichten» folgenden träfen Spruch ins<br />
Stammbuch:<br />
Immer wieder liest man von schweren Unglücksfällen<br />
auf der Strasse, die durch allzu schnelles, oft<br />
durch rasendes Fahren verursacht werden. In den<br />
meisten, oder doch in vielen Fällen, ist eigentlich<br />
nicht die Maschine als solche an dem Unglück<br />
schuld. Menschlicher Unverstand, der sich als Rekordsucht,<br />
sinnlose Raserei, Rücksichtslosigkeit,<br />
Er marschiert mit der Zeit, dieser motorisierte Glacehändler, der seinen zweirädrigen Karren in<br />
den Ruhestand versetzt und eich dafür ein ausgewachsenes Automobil zugelegt hat.<br />
auch Dummheit äussert, ist der Bringer des Unheils.<br />
Am meisten empfindet der korrekte Automobilist<br />
das Gebaren unvernünftiger Fahrer. Der<br />
Fussgänger kann die Strasse meiden, nicht aber der<br />
Automobilist, auch nicht der Fuhrmann, der zum<br />
Acker fahrerde Landwirt, der Mann mit seinem<br />
Arbeitswägelchen. Sie alle müssen zusehen, wie von<br />
einzelnen Individuen so frivol mit Menschenleben<br />
gespielt wird. Fest steht, dass die Mehrheit der<br />
Fahrer Leute sind, die dem eigenen Leben wie demjenigen<br />
anderer mit der nötigen Ehrfurcht gegenüberstehen.<br />
Das Unglück wird durch eine stumpfsinnige<br />
Minderheit hervorgerufen, die möglichst bald<br />
auf ein Minimum reduziert werden sollte. Die<br />
Mehrheit, Automobilisten und Nichtautomobilisten,<br />
dürften endlich mit aller Entschiedenheit darauf<br />
hinwirken, dass dem banditenmässigen Fahren ein<br />
Riegel geschoben wird.<br />
ßahniibef^n^e<br />
Signalisierung der Niveauübergänge in Frankreich.<br />
Das französische Ministerium für Öffentliche<br />
Arbeiten hat eine neue Verordnung für die Signalisierung<br />
der Niveauübergänge erlassen, welche mit<br />
dem 1. Oktober <strong>1936</strong> zur Anwendung gelangt^ Danach<br />
muss in unmittelbarer Nähe des N'iveauüberganges<br />
beidseitig ein Signal mit dem Andreaskreuz<br />
angebracht sein. Das Kreuz ist einfach, wenn es<br />
sich nur um ein Geleise handelt, oder doppelt, wenn<br />
mehrere Geleise in Betracht kommen. TJnter die<br />
neue Vorschrift fallen nicht die Kreuzungen; mit<br />
Strassenbahngeleisen innerorts, immerhin steht es<br />
den zuständigen Behörden frei, bei wichtigen, unübersichtlichen<br />
und stark frequentierten Uebergängen<br />
dieser Art ebenfalls die Anbringung der neuen<br />
Signale zu verlangen, Schweizer Fahrer, die<br />
nach Frankreich reisen, ist die Beobachtung der<br />
neuen Signale sehr anzuempfehlen. V<br />
»ts«h«9ft<br />
dhes<br />
Americana. Soweit sich die Dinge überblicken<br />
lassen, haben die grossen amerikanischen -'Automobilfabriken<br />
während des Monats Juli nahezu<br />
auf voller Produktionskapazität gearbeitet, um der<br />
andauernd starken Nachfrage genügen zu können.<br />
Dabei mussten die zu Monatsbeginn angestellten<br />
Schätzungen wiederholt nach oben revidiert werden.<br />
Wenig hätte übrigens bei der ungeheuren Hitzewelle<br />
in der Detroiter Gegend gefehlt, so wäre<br />
eine Verknappung der Lagerbestände eingetreten,<br />
kam es doch vor, dass einzelnen Fabriken ihre<br />
Tore wegen der geradezu tropischen Wärmegrade<br />
vorübergehend schliessen mussten.<br />
Lassen sich die genauen Produktionsziffern im<br />
Augenblick auch noch nicht ermitteln, so trifft<br />
man jedenfalls nicht daneben mit der Behauptung,<br />
dass die Juliumsätze nahe an diejenigen des vorhergehenden<br />
Monats heranreichen. Tatsächlich<br />
glaubt man in gut informierten Kreisen mit einer<br />
Verminderung um nicht mehr als 10% rechnen zu<br />
dürfen, zumal namentlich in den billigen Wagenkategorien<br />
von einem Abflauen der Nachfrage<br />
keine Rede sein konnte. Einer der drei grossen<br />
Automobil-^plants» der U.S.A. vermochte sogar<br />
dem Eingang an Bestellungen nicht mehr ganz zu<br />
folgen. Bei rund 100.000 Wagen pro Woche heisst<br />
es wohl kaum übers Ziel hinaussehiessen, wenn<br />
man die Gesamterzeugung für den Juli auf über<br />
400.000 Einheiten veranschlagt. Für den laufenden<br />
Monat allerdings steht ein scharfer Abbruch<br />
der Produktionskurve zu erwarten, denn bis Mitte<br />
August werden, von zwei oder drei Werken abgesehen,<br />
sämtliche Fabriken das laufende Band gestoppt<br />
und den Betrieb stillgelegt haben, um sich<br />
für die Aufnahme der Herstellung der 1937er-<br />
Modelle vorzubereiten, was eine Reihe fabrikationstechnischer<br />
Aenderungen bedingt. Die Umstellung<br />
beansprucht höchstens vier Wochen, aber es gibt<br />
auch da keine Regel ohne Ausnahme, hofft doch<br />
gerade einer der grössten Autoproduzenten, damit<br />
binnen der Hälfte dieser Zeit zu Ende zu kommen.<br />
Sofern sich in der gegenwärtigen Lage auf dem<br />
Automobilmarkt der Vereinigten Staaten kein<br />
Tendenzwechsel vollzieht, wird daß Jahr <strong>1936</strong> die<br />
zweithöchste Produktionsziffer in der Geschichte<br />
der amerikanischen Automobilindustrie aufweisen,<br />
die nur vom Rekordjahr 1929 überflügelt wird,<br />
rechnet man doch, nach den bisherigen Ergebnissen,<br />
mit einer Gesamterzeugung von 4,6 Millionen<br />
Wagen.<br />
Autos mit Kühlvorrichtung. Eine bekannte Deroiter<br />
Autofabrik beabsichtigt schon in nächster<br />
'eit ein Modell auf den Markt zu bringen, dessen<br />
nnentemperatur — es handelt sich um einen geschlossenen<br />
Wagen — durch eine elektrische Kühlvorrichtung<br />
ständig auf einer Temperatur von 18<br />
bis 20 Grad Celsius gehalten werden kann.<br />
Rekorde auch in der deutschen Auto-Industrie.<br />
Wenn der Auedruck in diesem Zusammenhang gestattet<br />
ist, so könnte man getrost sagen, dass sich<br />
der Aufstieg der deutschen Motorfahrzeugindustrie<br />
auch im laufenden Jahr weiterhin «mit unverminderter<br />
Heftigkeit» vollzogen hat. Mit einem<br />
Total von 244.293 Fahrzeugen im Wert von 549<br />
Millionen RM. nämlich erklommen die Verkäufe<br />
während der ersten sechs Monate <strong>1936</strong> einen neuen<br />
Kulminationspunkt. Davon absorbierte der Binnenmarkt<br />
rund 500 Millionen, währenddem der<br />
Rest von 48 Millionen den Absatz im Ausland verkörpert.<br />
Damit stellten die deutsche Industrie eine<br />
neue Rekordmarke auf, die um mehr als ein Viertel<br />
über der ersten Halbjahresbilanz 1935 liegt.<br />
SEKTION ZÜRICH. Die nächste Sektionsveranstaltung,<br />
die Gymkhana vom 30. August, zählt als<br />
vierter Wettbewerb für die Sektionsmeisterschafl<br />
<strong>1936</strong>. Wie schon letztes Jahr wird dieses Geschicklichkeitsfahren<br />
wiederum in Zürich abgehal-<br />
Lieferung ins Haus.<br />
«Wirklich nett, dass Sie<br />
uns den Brand gleich<br />
vors Wachtlokal bringen».<br />
- -' ••<br />
*. c. s.<br />
•Der vorsichtige Fussgänger.<br />
Touristik-Bulletin des A. C. S.<br />
Viamala wieder passierbar. Die infolge Erdrutsch<br />
gesperrt gewesene Viamalastrasse ist für den<br />
durchgehenden Fahrverkehr wieder geöffnet.<br />
Reichsautobahn Bremen-Harburg eröffnet. Die<br />
44 km lange Reststrecke von Oyten bis Dibbersen<br />
der Reichsautobahn Bremen-Harburg wurde am<br />
25. Juli <strong>1936</strong> dem. Verkehr übergeben. Damit ist die<br />
70,8 km lange Reichsautobahn Bremen-Harburg<br />
vollendet.<br />
Humor<br />
l'<br />
" • " • " " - '- •- - | • • I I I • • ! - • - • II<br />
ten, und zwar auf dem hiezu ausgezeichnet geeigneten<br />
Areal des Dolder-Eisfeldes. Die Aufgaben<br />
werden vornehmlich aus dem praktischen Strassenverkehr<br />
gewählt sein; ihre Auswahl ist so vorgesehen,<br />
dass sie von jedem Fahrer gelöst werden<br />
können. Für diejenigen Fahrer, die bis anhin erst<br />
einen Wettbewerb der Sektionsmeisterschaft bestritten<br />
haben, bedeutet die Veranstaltung die letzte<br />
Möglichkeit zur definitiven Teilnahme; denn wer<br />
sich nicht an drei Konkurrenzen plazieren kann,<br />
scheidet ohne weiteres aus.<br />
Die letzter Tage zum Versand gelangte Einladung<br />
für die Herbstfahrt nach Tirol; Karaten und<br />
ins Salzkammersut vom 5. bis 13. September verheisst<br />
ein prächtiges, reichhaltiges Fahrtprogramm.<br />
Für die 9-tägige Fahrt, für welche je ein Ruhetag<br />
in Velden und in Salzburg vorgesehen ist, sind folgende<br />
Etappenorte bestimmt: Innsbruck, Zeil am<br />
See, Velden, Bad Ischl, Salzburg und München.<br />
Selbstverständlich figuriert auch die Grossglocknerstrasse<br />
im Programm, ferner ist eventuell auch ein<br />
Besuch der Steyrwerke in Steyr vorgesehen. Dazu<br />
eine Kreuz- und Querfahrt durch das herrliche<br />
Salzkammergut. Die gesamten Hotelkosten stellen<br />
sich ohne Mittagessen, aber inklusive Trinkgelder<br />
und Kurtaxen auf zirka Fr. 90.—. Der Anmeldetermin<br />
läuft am 24. August ab.<br />
Die Ortsgruppe Winterthur hat für Donnerstag<br />
den 3. September einen Ausflug ins Appenzellerland,<br />
verbunden mit einer Fahrt auf den Säntis<br />
vorgesehen. Sie will ihren Mitgliedern damit Gelegenheit<br />
zu einer lohnenden Fahrt mit der neuen<br />
Säntisbahn geben.<br />
V<br />
Büciievä<br />
sc9a<br />
Wo das Alphorn klingt, von Edgar Chappuis,<br />
Schweiz. Bergdorfgeschichten. Huss-Verlag, Kreuzungen.<br />
Fr. 4.—.<br />
Das schmucke Büchlein enthält zwölf Geschichten<br />
vom Leben der Bergbewohner Es liegt viel<br />
Wehmut in diesen Erzählungen, die geeignet sind,<br />
das Verständnis der Stadtmenschen für ihre Miteidgenossen<br />
in den Bergen zu heben; auch sonst<br />
vermittelt das Büchlein eine Fülle von Eindrücken<br />
und Begebenheiten, die lesenswert, interessant und<br />
unterhaltend sind.<br />
« Seit wir den Radio eingebaut<br />
haben, Maxli, geht<br />
der Wagen aber doch<br />
viel besser. »<br />
c Hast Du was gesehen? » « Nee! »<br />
« Na, dann war's Caracciola! » (•* Koralle
|J0 65 — DIENSTAG, 11. AUGUST <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
In jedes Auto gehört eine Apotheke. Täglieh<br />
grösser wird die Zahl der Verkehrsunfälle,<br />
und jeder Mensch kann deshalb sehr<br />
leicht in die Lage kommen, einem Verletzten<br />
beistehen zu müssen. Vor allem der Automobilist,<br />
der über grosse Entfernungen führt,<br />
wo oft kein Dorf in der Nähe ist, wird gelegentlich<br />
Anlass 'zu hilfreichem Beistande<br />
haben. Dazu aber ist nötig, dass er entsprechend<br />
ausgerüstet ist, dass er eine Reiseapotheke<br />
mit sich führt Vor allem sollte<br />
ausreichendes Verbandmaterial vorhanden<br />
sein, weil auf der Landstrasse weniker Er-<br />
. krankungen als Verletzungen vorkommen.<br />
Nicht nur im eigenen Interesse, sondern<br />
auch in dem seiner Mitmenschen, empfiehlt<br />
es sich deshalb für jeden Automobilisten<br />
sich eine zweckmässige Reiseapotheke zuzulegen.<br />
Beispiele beweisen. Währenddem bei uns,<br />
als eine Folge der «weitsichtigen » Fiskalpolitik<br />
der Behörden gegenüber dem Auto,<br />
die Zahl der Neuzulassungen zum Verkehr<br />
stationär bleibt und sich sogar bereits eine<br />
rückläufige Bewegung abzuzeichnen beginnt,<br />
erlebt England, das, wie man sich erinnert,<br />
zu Beginn des vorigen Jahres die Verkehrssteuern<br />
um 25 % herabsetzte, heute eine Entwicklung<br />
der Motorisierung, die auch eingefleischten<br />
Skeptikern einen drastischen Beweis<br />
dafür liefert, welcher Auftrieb auf das<br />
Automobilwesen von der Gewährung von Erleichterungen<br />
ausgeht.<br />
32,161 Personenwagen wurden im britischen<br />
Inselreich während des Monats Mai<br />
<strong>1936</strong> neu in Betrieb genommen, was gegenüber<br />
dem selben Monat des Vorjahres einer<br />
Steigerung um 27 % gleichkommt. Bei den<br />
Lastwagen beträgt der Zuwachs 6894 Einheiten<br />
und bewegt sich damit in den selben Ausmassen<br />
wie jener der Personenautomobile.<br />
T. F. 154. An die schöne blaue Donau. Ich<br />
muss in 2% Tagen Ton Basel nach Wien fahren,<br />
•wobei ich Innsbruck und Zeil am See berühren<br />
möchte. Zu was für einer Route raten Sie mir<br />
und wie soll ich die Reise einteilen, wenn ich am<br />
ersten Tag erst am Nachmittag in Basel wegfahren<br />
kann? A. S. in B.<br />
Antwort: Wir raten Ihnen zu folgender Reiseroute<br />
nach Wien:<br />
1. Tag: Basel - Baden - Zürich - Rapperswil -<br />
Rickenpass - Wattwil - Nesslau « Unterwasser,<br />
160 km.<br />
2. Tag: Unterwasser - Wildhaus - Haag - Feldkirch<br />
- Bluden? - .Stuben am Arlberg - Arlbergpass<br />
- St. Anton - Landeck.-Imet - Tolfs - Innsbruck<br />
- Sehwaz - Rattenberg - Wörgl - St. Johann<br />
LT.- Kitzbühl -.Pass Turn - Mittersill - Zeil am<br />
See, 355 km.<br />
3. Tag: Zeil am See - Lend - St. Johann i. P. -<br />
Bjschofshofen - Radstadt - Schladming - Gröbming -<br />
• Liezen - Rottenmann - Trieben - Schoberpass -<br />
Mautern - St. Michael - Leoben - Brück - Mitterdorf<br />
- Mürzzuschlag - Semmering - Gloggnitz -<br />
Neunkirchen - Wiener Neustadt - Traiskirchen -<br />
Wien. 388 km.<br />
tu« a<br />
Chronik<br />
Lese<br />
Ueberholen. Fahre ich da von Zürich nach<br />
Bern. Die Strasse ist belebt: Autos und Radfahrer,<br />
hie und da in der Nähe der Ortschaften vereinzelte<br />
Fussgänger. Mein Wagen zieht gut. Ich<br />
könnte ihn auf 100 km hinaufschrauben, wenn es<br />
sein müsste. Doch es müss nicht sein, denn unser<br />
Land ist ja so schön, und mit 60—70 km komme<br />
ich auch ans Ziel, trotzdem ich auf der Geschäftsreise<br />
bin.<br />
Was da alles an mir vorbei will! Wie ein<br />
Ungetüm braust ein neuer Amerikaner daher. Haarscharf<br />
vor meinem Vorderrad schwenkt er rechts<br />
ein; dass er meine Kotflügel nicht mitgenommen<br />
hat, ist ein Wunder. Die Kopflosigkeit des Fahrers<br />
und die Kopfschwere seines Wagens haben ihn<br />
bedenklich an den Strassenrand gedrückt. Der<br />
Motor hat aufgeheult und fort war er.<br />
Es rattert und kreischt hinter mir: ein verlotterter<br />
28er oder 29er will ä tout prix überholen.<br />
Mein Wagen und ich sind einverstanden, doch<br />
vor uns radelt ein Paar, das mich zwingt, etwas<br />
nach links zu halten. Das Autowrack schiebt sich<br />
jetzt erst recht vorbei, und sein Lenker hat noch<br />
Zeit, mir einen Namen aus dem Tierbuch ins Gesicht<br />
zu schleudern. So zogen die sehr Eiligen<br />
an mir vorüber. Daneben: höfliche Leute mit schnellen<br />
Wagen, die noch Zeit fanden zu grüssen und<br />
zu danken, und dann wieder Protzen mit abgefahrenen<br />
Pneus und Rädern, die von hinten gesehen^<br />
einem Schwindel verursachen, aber auch alte, gut •<br />
gepflegte Wagen mit Männern am Steuer, die I<br />
den Lebenskampf kennen und Arbeit schaffen<br />
müssen für die Leute zu Hause. Wieder andere, die<br />
keinen Wagen vor sich sehen können und den<br />
Motor quälen, bis er sie vorgetragen hat. Mit einem<br />
Wort: ein buntes Allerlei. Auch die Strasse hat viel<br />
Interessantes zu erzählen, man muss nur nicht<br />
stumpfsinnig hinter dem Steuer sitzen.<br />
Geschlossene Barrieren gibt es ja von Zürich<br />
nach Bern eine schöne Menge. Da traf ich alle<br />
meine Bekannten wieder. Der eine hupt und<br />
schimpft, der andere ist froh einmal € austreten»<br />
Louis Renaults Popularität ist bekannt. Sein<br />
Name ist nicht mit denen anderer Industriekapitäne<br />
zu vergleichen. Louis Renault ist ein<br />
Stück Frankreichs, sein leben, sein Schicksal ist<br />
mit dem seiner Heimat so verwachsen, dass sein<br />
Werden und Wachsen losgelöst vom Boden<br />
Frankreichs nicht gedacht werden kann.<br />
Wie Ford in Amerika, so konnte Renault als<br />
Kind Frankreichs nur dort die Vorbedingungen<br />
antreffen, die ihm seinen ungeahnten Aufstieg<br />
ermöglichten.<br />
Louis Renault ist am 12. Februar 1877 in Paris<br />
geboren. Sein Vater besass zu Zeiten von Louis<br />
Kindheit eine kleine Knopffabrik, die den Eltern<br />
samt ihren fünf Kindern ein Leben ohne finanzielle<br />
Sorgen ermöglichte. Louis ist der jüngste<br />
unter ihnen. Er mag vielleicht 8 oder 9 Jahre alt<br />
gewesen sein, als er sich in Billancourt, im<br />
Garten der Besitzung seiner Eltern, eine kleine<br />
Werkstatt zimmerte, in der er mit wahrem Heisshu.nger<br />
seinen ersten technischen Versuchen<br />
nachging. Ein zufälliger Besuch in der benachbarten<br />
Klempner-Werkstatt übte auf seine jugendliche<br />
Phantasie nachhaltigen Eindruck aus.<br />
Konservenbüchsen lötete Louis Renault mit 8<br />
Jahren mit der Fertigkeit eines Alten.<br />
Mit zunehmendem Alter und wachsendem<br />
Verständnis konzentrierte sich indessen sein<br />
Hauptinteresse auf die modernen Verkehrsmittel,<br />
Eisenbahnen, Dampfschiffe etc. Die Heizer<br />
auf den kleinen Dampfbooten der Seine<br />
waren ihm bald alle persönlich bekannt. Auch<br />
die Bahnhöfe waren Stätten, die er immer wieder<br />
aufsuchte. Eines Tages wusste der knapp<br />
zehnjährige Renault die Unachtsamkeit eines<br />
Lokomotivführers auszunützen, um ungesehen<br />
die Maschine zu besteigen. Im Kohlenbunker<br />
verborgen, wartete er mit Ungeduld den befreienden<br />
Augenblick ab, in dem der Lokomotivführer<br />
den Dampfhebel freigab, um aus seinem<br />
Versteck hervorzukriechen. Auf dieser<br />
Fahrt, die ihn ohne Halt bis nach Rouen<br />
brachte, erlebte er zum ersten Male und aus<br />
nächster Nähe die Macht der Technik.<br />
Kurz darauf nahm ihn der Vater nach Roubaix<br />
mit, um ihm die dortigen modernen Fabrikanlagen<br />
zu zeigen. Louis Renault war von den<br />
gewonnenen Eindrücken überwältigt. Ganz besonders<br />
zog aber die Dampfmaschine und" Kesselanlage,<br />
die zum Antrieb der vielen Webstühle<br />
diente, seine Aufmerksamkeit auf sich.<br />
Kurz entschlossen, gab er seine ganzen Ersparnisse<br />
für einen abgestossenen, alten Kessel und<br />
eine kleine verbrauchte Dampfmaschine an<br />
einen Schrotthändler weg. M. Allard, der Besitzer<br />
der besuchten Fabrik, erfuhr von diesem<br />
Handel und schenkte ihm, in lebhafter Sorge<br />
um das Wohl Louis Renaults, statt der verfallenen<br />
Maschine eine neue, kleine Anlage, die<br />
er speziell für ihn herstellen Hess.<br />
Im Jahre 1888 überredete Louis, damals elfjährig,<br />
seinen Vater, einen kleinen einzylindrigen<br />
Benzin-Motor zu kaufen, den er auf eine<br />
Beim Althändler erstandene Dynamo wirken<br />
Hess und zur Beleuchtung des kleinen Fabrikanwesens<br />
seines Vaters verwandte.<br />
Louis Renault war 12 Jahre alt, als sein Vater<br />
starb. Die Familie war bereits zuvor durch<br />
Krankheiten heimgesucht worden, die zum vorzeitigen<br />
Tod eines Bruders und seiner einzigen<br />
Schwester geführt hatten. Seine beiden altem<br />
Brüder traten nunmehr in das Geschäft des Vaters<br />
ein, während Louis, seinem Alter entsprechend,<br />
die Schule weiter besuchte.<br />
Zu dieser Zeit begannen die ersten Automobile<br />
von sich reden zu machen. Eine 1889<br />
veranstaltete Ausstellung bot willkommenen Anlass,<br />
die ersten Wagen von Serpollet, de Dion-<br />
Bouton und einigen anderen zu besichtigen.<br />
Seit dieser Zeit war Louis Laufbahn festgelegt.<br />
Dem Auto galt fortan seine ganze Kraft. Die<br />
meist in der Pariser Nachbarschaft gelegenen<br />
Werkstätten, in denen damals Autos auf primitivstem<br />
Wege gebaut wurden, sahen Louis stets<br />
wieder als stummen Zuschauer. Manchmal Hess<br />
der junge Renault Bemerkungen fallen, die dann<br />
wegen ihrer Sachkenntnis immer wieder allgemeine<br />
Verwunderung auslösten.<br />
Der Uebergang von der Schule zum Technikum<br />
lag nahe. Die langwierigen Vorträge<br />
interessierten ihn aber nur wenig. Seine Neigungen<br />
vertrugen keinen Aufschub, sein Schaffenswille<br />
war theoretischen Studien abgeneigt.<br />
So verliess er sehr bald die Ecole Centrale, die<br />
ihm eine wissenschaftliche Vorbildung sichern<br />
sollte und bewarb sich als Volontär in der Autofabrik<br />
von de Dion-Bouton. Sein Gesuch wurde<br />
mit der Begründung abgelehnt, dass in diesem<br />
Hause kein Platz sei für Dilettanten. Schliesslich<br />
gelang es ihm aber, bei Delaunay-Belleville<br />
unterzukommen. Der damalige Chef des Konstruktionsbureaus,<br />
M. Larbodiere, kam Louis<br />
mit grossem Verständnis entgegen. Später verband<br />
sie sogar innige Freundschaft miteinander.<br />
Louis verzichtete nun endgültig auf dio höhere<br />
Ausbildung und gab sich damit zufrieden, 1897<br />
eine Prüfung als Facharbeiter zu bestehen. Das<br />
war zwar ein kleiner positiver Erfolg, aber eine<br />
Entwicklung, die der bürgerlichen Familie, der<br />
er entstammte, keineswegs behagte, denn zu<br />
diesen Zeiten legte man besonders in Frankreich<br />
grössten Wert auf eine standesgemässe<br />
Berufsausübung.<br />
Firmenänderung:<br />
Max Moser & Cie.,- Ölten, Autogarage un3 mech.<br />
Werkstatt. Die Kommanditgesellschaft hat sich infolge<br />
Todes des Kommanditärs Anton Moser, sen.<br />
aufgelöst. Aktiven und Passiven werden von der<br />
neuen Firma Max Moser & Cie., Ölten, übernommen.<br />
Inhaber dpr neuen Firma sind Max Moser<br />
zu dürfen. Hier kommt einem erst so richtigzumund seine Ehefrau Bertha Moser geb. von Arx,<br />
Ölten. Unbeschränkt haftender Gesellschafter ist<br />
Max Moser und seine Ehefrau Bertha Moser ist<br />
Kommanditärin bis zum Betrage von Fr. 10,000.—.<br />
Domizil: Baslerstrasse 49.<br />
Bewusstsein, dass die paar km schneller gar keine<br />
grosse Zeitersparnis sind. Auch meinen Bekannten<br />
mit dem Tierbuch traf ich in der Kolonne, begab<br />
mich zu ihm und dankte für das «Kalb>.<br />
R. Z., ein Geschäftsmann, Sportsmann und Naturfreund<br />
auf der Reise.<br />
Die Biographie der Automobil-Revue<br />
Akuriloan ob<br />
I-wi »«*«H<br />
Louis Renault<br />
. *" .• ! " « * . - ins.<br />
Oben links: Der Gründer der Renault-Werke, Louiß Renault. Oben, rechts: Teilansicht der Fabrik.<br />
Unten: Die Insel Seguin in der Seine mit den gigantischen Renault-Werkstätten.<br />
Fritz Wild, Leonhard-Garage, Basel. Autoreparaturwerkstatt,<br />
Handel in Automobilen und Motorrädern<br />
usw. Die Firma ist infolge Verzichtes des<br />
Inhabers erloschen. Die neu gegründete A.-G., Fritz<br />
Wild. Leonhard-Garage Aktiengesellschaft zum Betrieb<br />
einer Autogarage, Autoreparaturwerkstatt und<br />
Service-Station, zur Vertretung von Automobilfabrikaten<br />
und Motorrädern sowie zum Handel mit Automobilen<br />
und Automobilbestandteilen, übernimmt<br />
von der Firma Fritz Wild, Leonhard-Garage gemäss<br />
Aufstellung in -den Statuten Guthaben an ; Postcheck<br />
und Debitoren, Büromobiliar, Waren- und<br />
Brennstoffvorräte, Werkstattinventar und Occasionswagen<br />
zum Kaufpreis von Fr. 9843.80 und<br />
Schulden in der gleichen Höhe. Das Aktienkapital<br />
beträgt 5000 Fr. Dem Verwaltungsrat gehören an<br />
Fritz Wüd-Wittmer, Garagist. als Präsident, und<br />
Dr. Victor Laepple, Treuhändler, beide in Basel.<br />
Sie führen Einzelunterschrift. Geschäftsdomizil:<br />
Leonhardstrasse 34 und 38.<br />
Als Louis kurz darauf zum Militär einbezogen<br />
wurde, atmete die Familie Renault erleichtert<br />
auf.<br />
Während der einjährigen Dienstzeit fand<br />
das technische Genie Louis Renaults zahlreiche<br />
Anlässe zu neuen konstruktiven Lösungen. Automatische<br />
Zielscheiben, bewegliche Scheinwerfer<br />
und manche anderen technischen Vervollkommnungen<br />
sind seinen Anregungen zu<br />
-' danken. Obschon Renault es nicht zum Unter-<br />
,, Offizier gebracht hat, war die Militärzeit doch<br />
für ihn mehr als ein oberflächliches Erlebnis.<br />
Die grosse Aufgabe, die die Technik in einem<br />
künftigen Kriege zu spielen berufen war, wurde<br />
ihm bereits damals offenbar.<br />
Auch die Militärzeit ging vorüber. Renault<br />
war inzwischen gereift, seine kindliche Phantasie<br />
geformt, er strömte über von Schaffensfreude.<br />
Angetrieben durch schnellebige Zeiten,<br />
aber auch angefacht durch eine einzigartige<br />
Vitalität, überstürzen sich nunmehr die Ereignisse<br />
in seinem Leben.<br />
Mit den Ersparnissen, die er während der<br />
Dienstzeit hatte machen können, kaufte er sich<br />
einen dreirädrigen de Dion-Motorwagen, der<br />
mit einem %-PS-Motor ausgerüstet war, ihn jedoch<br />
wegen seiner geringen Leistungen nicht<br />
befriedigte. Bessere Ergebnisse waren von der<br />
schwachen Kraftquelle nur durch Behebung der<br />
vielen, in der Kettenübertragung begründeten<br />
Verluste zu gewärtigen. Das Problem war<br />
offensichtlich. In zweieinhalb Monaten vollbrachte<br />
Louis Renault durch eigene Arbeit das<br />
Wunder eines neuen Wagens, eines Wagens,<br />
der zum ersten Male in der Geschichte des<br />
Automobils mit Kegelradantrieb (Patent 1899)<br />
versehen war. Das Fahrzeug bewährte sich über<br />
Erwarten gut, die Geschwindigkeit war verdoppelt,<br />
das Geräusch fast restlos beseitigt.<br />
Nach dieser kleinen Selbstprobe war es Renaults<br />
Absicht, zu Delaunay-Belleville zurückzukehren.<br />
Die Verhältnisse zwangen aber zu<br />
einer Aenderung seiner Pläne. Vom Erfolg des<br />
ersten Renault-Wagens eingenommen, gab er<br />
schliesslich dem Druck seiner Freunde nach, die<br />
auf der Lieferung gleicher Wagen bestanden.<br />
So musste er sich sehr gegen seinen Willen zu<br />
weiterem Selbstbau entschliessen. Mit 60,000<br />
Franken, die von den drei Brüdern Renault zu<br />
gleichen Teilen aufgebracht wurden, schritt er<br />
nunmehr zur Gründung einer kleinen Gesellschaft,<br />
deren Zweck es war, eine bestimmte Anzahl<br />
Autos herzustellen und dann ihre Tore<br />
wieder zu schli.essen. Denn Renault hatte nach<br />
wie vor die feste Absicht, zu Delaunay-Belleville<br />
zurückzukehren. Dazu kam es indessen nie<br />
mehr. Die Vorführung seines Wagens auf der<br />
Ausstellung der Tuileries 1899, also noch im<br />
Jahre seiner Entlassung aus dem Militärdienst,<br />
brachte ihm nicht weniger als achtzig Aufträge<br />
ein. Dieser Auftragsbestand war, gemessen an<br />
der Einrichtung der kleinen Werkstatt, eine geradezu<br />
erdrückende Belastung. Die Art und<br />
Weise, in der sich Renault dieser Aufgabe zu<br />
entledigen wusste, war vielleicht die erste und<br />
überzeugendste Darstellung seiner Arbeitskraft<br />
und seines Organisationstalentes. Die achtzig<br />
Wagen wurden in vier Monaten gebaut und<br />
abgeliefert. Unaufhaltsam wuchs fortan das unscheinbare<br />
Werk. In den Jahren von 1900 bis<br />
•- 1906 stand das Automobilleben Frankreichs<br />
mehr oder weniger im Schatten Renaults. Der<br />
übrigen Welt weit voraus, zählte Frankreich zu<br />
damaliger Zeit an 30 Autofabriken. Zahllose<br />
Autosiege im In- und Ausland führten dem<br />
Werk stets neue Aufträge und weitere Mittel zu.<br />
1905 lieferte Renault auf «einen Schlag> 1500<br />
Taxis an die Pariser Stadtverwaltung, Fahrzeuge,<br />
die später im Weltkrieg die historische<br />
Aufgabe der Umzingelung des deutschen Heeresflügels<br />
zu erfüllen hatten und als «Taxis<br />
de Paris» im Volksmunde verankert sind.<br />
Bei Kriegsausbruch beschäftigte das Werk<br />
Louis Renaults 5200 Arbeiter. Zahllose neue Aufgaben<br />
traten nun an ihn heran. Unnötig, zu<br />
sagen, dass die Phantasie eines solchen Mannes<br />
auch in den Kriegswerkzeugen moderner<br />
Heere fruchtbaren Boden fand. An der Motorisierung<br />
des Heeres, der Herstellung von Flugmotoren<br />
und Tanks waren die Renaultwerke<br />
vornehmlich beteiligt.<br />
Der glücklich beendete Krieg brachte für Renault<br />
gewaltige Umstellungsprobleme mit sich,<br />
die durch den plötzlich akut gewordenen<br />
Menschenmangel noch weiterhin erschwert wurden.<br />
Die ' französische Landwirtschaft zeigte<br />
sich zu dieser Zeit ausserstande, Menschen zum<br />
Bestellen der Felder aufzubringen. Wiederum<br />
war es Renault, dem es durch eine ungeahnt<br />
schnelle Umstellung der Produktion gelang, den<br />
Mangel an menschlichen Arbeitskräften durch<br />
Maschinen zu ersetzen. Zahllose kleine Traktoren<br />
nahmen in den Nachkriegsjahren ihren<br />
Weg aus den Renaultwerken.<br />
Nach einigen unvermeidlichen Rückschlägen<br />
gelang es der Fabrik, den Uebergang zur Friedenswirtschaft<br />
schnell und erfolgreich zu vollziehen.<br />
Die Zahl der Beschäftigten, die. in der<br />
Kriegszeit bereits auf 18,000 angestiegen war,<br />
wuchs von Jahr zu Jahr, zumal das Produktionsfeld<br />
der Renault-Werke nunmehr auch auf<br />
Schiffsdieselmotoren, Triebwagen und Flugmotoren<br />
ausgedehnt wurde. Heute zählt das Unternehmen<br />
rund 30,000 Werktätige.<br />
Louis Renault hat vor kurzem sein 59. Jahr<br />
vollendet. Die Krise, die Frankreich seit einigen<br />
Jahren heimsucht, hat seinem Werk kaum Abbruch<br />
zu tun vermocht. Der Wirklichkeitssinn<br />
dieses Mannes hat ihm des öftern den Ruf konstruktiver<br />
Rückständigkeit eingebracht, der unbestreitbare<br />
Erfolg, der ihm beschieden war,<br />
spricht indessen für die Zielsicherheit seines Urteiles.<br />
Efr.<br />
Auto-Garagen AG., Bern. Die AG., Thommen<br />
& Cie., hat ihre Firmenbezeichnung wie vorstehend<br />
abgeändert. Zweck der Unternehmung ist der Betrieb<br />
von Garagen mit Reparatur-Werkstätten,<br />
Handel in Automobilen und Zubehör. R. Pulver<br />
und E. H. Thommen sind aus dem Verwaltungsrat<br />
ausgeschieden. In den Verwaltungsrat würden<br />
gewählt: L. Paris als Präsident und W. Küng. Die<br />
Einzelunterschrift von L. Paris ist rechtsverbindlich.<br />
Domizil: Seilerstrasse.<br />
Redaktion:<br />
Dr. A. Locher. — Dr. E. Waldmeyer.<br />
Dipl. Ina. F. 0. Weber.<br />
Verantwortlich für die Herausgabe:<br />
0. E. Wagner. — Rene Baebler.
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Automobilführer von Spanien und<br />
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Spanien: 1:1,500,000 . . . . . . . . .<br />
Grocsbritannien: 1:1,500,000. . . . .<br />
Nordländer: 1:1,500,000<br />
Finnland: 1:1,500,000<br />
Baltische Staaten: 1:1,800,000<br />
Polen: 1:1,500,000<br />
Rumänien: 1:1,500,000<br />
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Frankreich: 1:1,000,000, doppelseitig m 2.80<br />
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