28.02.2018 Aufrufe

E_1936_Zeitung_Nr.065

E_1936_Zeitung_Nr.065

E_1936_Zeitung_Nr.065

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

BERN, Dienstag, 11. August <strong>1936</strong><br />

Nummer 20 Rp.<br />

32. Jahrgang - N° 65<br />

ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />

Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />

ABONNEMENTS-PREISE:<br />

Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjihrlleh Fr. 5.-, jährlich Fr. IC-<br />

Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtllch abonniert<br />

Ausgabe B (mit gew. Unfall versieh.) vierteljahrlich Fr. 7.50<br />

Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50<br />

Erscheint jeden Dlenstan und Freitag<br />

Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal „Gelbe U*U"<br />

REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />

Telephon 28.222 - Postcheck III414 - Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />

Geschäftsstelle Zürich: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />

INSERTIONS-PREIS:<br />

Die achtjeipaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp.<br />

Gröisere Inseratenach Spezialtaril.<br />

Imeratensehluss 4 Tag« vor Erscheinen der Nummern<br />

Parkierungsprobleme<br />

Die stationierenden und parkenden Fahrzeuge<br />

beanspruchen den Verkehrsraum einmal<br />

durch die von ihnen belegte Standfläche<br />

für die ganze Dauer ihres Aufenthaltes, dann<br />

aber durch das zum Aufsuchen und Verlassen<br />

der Parkstelle erforderliche Wendefeld während<br />

der Dauer dieser Bewegungen. Die<br />

Aufstellungsarten von Fahrzeugen unterscheiden<br />

sich nun für die Verkehrspraxis<br />

gerade durch den Umfang, in welchem sie<br />

die Strassenfläche zu den beiden Zwecken<br />

mit Beschlag belegen.<br />

Die gewissermassen natürliche Aufstellungsweise,<br />

die aus dem Fahrverkehr unmittelbar<br />

durch einfaches Stehenlassen des Autos<br />

am Strassenrand hervorgeht, ist das<br />

Längsparken.<br />

Dieses beansprucht von der Fahrbahn&ra'fe<br />

den geringsten Anteil, nämlich die eigentliche<br />

Standspur in der ungefähren Breite der<br />

Wagen selbst, sodann ein Wendefeld in etwa<br />

gleichem Ausmass (Abb. 1). Dagegen wird<br />

bei dieser Parkierungsweise die zur Verfügung<br />

stehende StrassenZänge mangelhaft<br />

ausgenützt, schon weil zwischen den einzelnen<br />

Fahrzeugen ebenfalls noch eine gewisse<br />

Raumreserve zum Ein- und Ausfahren nötig<br />

ist und weil im Laufe eines Tages durch den<br />

ständigen Wechsel verschieden langer Wagen<br />

notwendigerweise mehr oder weniger<br />

grosse Lücken entstehen.<br />

Dringend wünschbar wäre es gerade beim<br />

System des Längsparkens, dass die Fahrzeuge<br />

immer nur am rechten Fahrbahnrand<br />

aufgestellt würden, weil ein auf der linken<br />

Seite parkiertes Fahrzeug beim Zu- und<br />

Wegfahren zweimal die «feindliche» Fahrrichtung<br />

schneidet und schon dadurch einen<br />

» erheblichen Störungs- und Gefährdungsfaktor<br />

im allgemeinen Verkehrsbild darstellt, abgesehen<br />

von allen andern Unzuträglichkeiten,<br />

hauptsächlich auch der Gefährdung der die<br />

Strasse überquerenden Fussgänger. Nicht<br />

umsonst verbietet denn auch zum Beispiel<br />

das deutsche Strassenverkehrsreoht das Anhalten<br />

auf der linken Fahrbahnseite grundsätzlich,<br />

und es lässt sich fragen, ob dieselbe<br />

Massnahme nicht auch für die Schweiz sehr<br />

zu begrüssen wäre.<br />

Im Gegensatz zum Längsparken nützt das<br />

Querparken<br />

die verfügbare Strassenlänge durch die<br />

einigermassen «satte» Aneinanderreihung der<br />

Fahrzeuge und deren Aufstellung Seite an<br />

Seite aufs beste aus. Dagegen wird freilich<br />

die Breite der Fahrbahn mehr in Anspruch<br />

genommen, einmal durch den Parkstreifen<br />

selbst, auf dem die Fahrzeuge stehen,<br />

sodann aber auch durch das erheblich ausgedehntere<br />

Wendefeld # (Abb. 2—4). Das<br />

Querparken kommt daher nur für Strassen<br />

von bedeutender Breite oder aber für Strassen<br />

in Betracht, die wegen ihrer geringen<br />

Verkehrsbelastung dem Parkbetrieb mehr<br />

oder weniger ausschliesslich überlassen werden<br />

können.<br />

Das Querparken wird wohl am besten in<br />

allen seinen verschiedenen Formen grund-<br />

[R2371I<br />

Ahb. 1. Das LängBparken, Schraffiert: auf der<br />

falschen Strassenseite aufgestellte Fahrzeuge.<br />

•^ >--—<br />

Abb. 3. Das schiefe Querpaiken « mit dem Strich ».<br />

sätzlich dem Längsparken gegenübergestellt<br />

und schliesst dann das schiefe und das zum<br />

Strassenrand senkrechte Aufstellen der Fahrzeuge<br />

in sich, die sich beide vom Längsparken<br />

durch dem Wesen nach gleiche Unterschiede<br />

abheben.<br />

Innerhalb des schiefen und des senkrechten<br />

Querparkens lässt sich dann wieder die Aufstellung<br />

«vorwärts» (mit dem Kühler gegen<br />

die Strassenmitte) und «rückwärts» (mit dem<br />

Kühler gegen den Strassenrand) unterscheiden,<br />

beim schiefen Parken die Anordnung<br />

«mit dem Strich» (Abb. 3) oder «gegen den<br />

Strich» (Abb. 4).<br />

Jede dieser Aufstellungsarten hat ihre Vorund<br />

Nachteile, jede von ihnen kann durch die<br />

besonderen Verhältnisse an Ort und Stelle<br />

bedingt sein, und jede von ihnen kann für die<br />

aus den beiden Fahrrichtungen der Strasse<br />

herkommenden Fahrzeuge in verschiedener<br />

Weise angezeigt oder umgekehrt sogar<br />

undurchführbar sein. Die obenstehenden<br />

Zeichnungen mit den angedeuteten Fahrlinien<br />

ermöglichen es dem Leser, sich darüber selber<br />

einige Gedanken zu machen, da unser<br />

Platz nicht ausreicht, um in aller Ausführlichkeit<br />

darauf einzugehen.<br />

Nur das eine sei gesagt: Entgegen der<br />

üblichen und von den Behörden oft sogar<br />

vorgeschriebenen Aufstellungsweise «rückwärts»<br />

lassen sich gute Gründe für die umgekehrte<br />

Parkierungsart geltend machen.<br />

Die Einfahrt vorwärts in die enge Lücke zwischen<br />

zwei schon dastehende Fahrzeuge ist<br />

für den etwas ungewandten Fahrer erheblich<br />

leichter als das Rückwärtsfahren, besonders<br />

wenn der für den Bogen vorwärts notwendige<br />

grössere Wenderaum auf der Strasse zur<br />

Verfügung steht. Freilich bedingt dann die<br />

Ausfahrt rückwärts während der ersten zwei,<br />

drei Meter etwas erhöhte Aufmerksamkeit<br />

wegen der durch die beidseitig aufgestellten<br />

Fahrzeuge einigermassen behinderten Sicht<br />

auf den Durchgangsverkehr. Umgekehrt wiederum<br />

kann für das an sich ja schwierigere<br />

Manöver rückwärts der günstige Zeitpunkt<br />

EH21<br />

Abb. 2. Bas senkrechte Queirarien.<br />

Mb. 4. Das schiefe Querparien « gegen den<br />

Strich »,<br />

""*•<br />

einer Lücke im Durchgangsverkehr abgewartet<br />

werden, während die Einfahrt in die<br />

Parkstelle sich oft unter dem Druck der<br />

Notwendigkeit vollzieht, auf der freien Fahrbahn<br />

möglichst bald Platz zu inachen.<br />

Wir wollen uns nun doch noch den auf<br />

Parkierungsfragen bezüglichen<br />

Vorschriften unseres Verkehrsrechtes<br />

zuwenden. Da treffen wir zunächst auf die<br />

Tatsache, dass das Bundesgesetz über den<br />

Motorfahrzeug- und Fahrradverkehr (MFG)<br />

im Abschnitt 2 unter dem Titel «Verkehrsregeln»<br />

zur Hauptsache nur Vorschriften über<br />

den fahrenden Verkehr aufstellt und besonders<br />

bei den eigentlichen Anweisungen für die<br />

Benützung der Fahrbahn (Art. 25—28) den<br />

ruhenden Verkehr ganz beiseite lässt.<br />

Erst Art 49 der Vollziehungsverordnung<br />

(VV) über das «Anhalten» gibt nun die allgemeinen<br />

Anweisungen für die Aufstellung<br />

stillstehender Fahrzeuge im Verkehrsraum,<br />

und zwar lautet die Hauptvorschrift nach<br />

Abs. 2:<br />

Wir berichten heute<br />

über:<br />

Widerspruch zwischen MFG und<br />

Verordnung.<br />

Nennliste zum Grossen Preis d.<br />

Schweiz und zur Internation.<br />

Alpenfahrt<br />

Bugattisieg am Grossen Preis<br />

Erlebnisse von Comminges.<br />

einem lettischen<br />

Dorf.<br />

Störungen der Zündspule.<br />

Eine weitere Biographie der<br />

« A. R.»: Louis Renault.<br />

«Motorfahrzeuge sind so aufzustellen,<br />

dass sie den Verkehr nicht stören können.»<br />

Wie weit führt nun Art. 49 W den Sinn<br />

seiner Grundvorschrift selbst in Einzelheiten<br />

genauer aus? Da finden wir zunächst einmal<br />

schon in Abs. 1, der Grundregel gewissermassen<br />

vorweggenommen, den Satz:<br />

«Motorfahrzeuge dürfen nur am Strassenrand<br />

anhalten.»<br />

Aber gerade diese Vorschrift gilt nun freilich<br />

nicht in lückenloser Allgemeinheit, gibt<br />

es doch Fälle, da sie einfach nicht befolgt<br />

werden kann, so etwa in Strassen, in denen<br />

die Tramgeleise am Trottoirrand entlanglaufen,<br />

so dass der schienenfreie Fahrstreifen<br />

sich in der Strassenmitte befindet. Und<br />

im Falle der Anordnung eines Parkstreifens<br />

in der Strassenmitte wird ja die Vorschrift<br />

durch das Verfügungsrecht der Polizei ausdrücklich<br />

ausser Kraft gesetzt.<br />

Die wichtigsten Einzelvorschriften enthält<br />

jedoch erst Art. 49 VV in Absatz 3 mit folgendem<br />

Wortlaut:<br />

i« An engen Strassenstellen,<br />

Strassenkreuzungen und -einmündüngen,<br />

scharfen Biegungen,<br />

auf Brücken,<br />

Fussgänger streifen und<br />

vor Löschgerätschaftsmagazinen, sowie<br />

an Haltestellen von Strassenbahnen und<br />

fahrplanmässigen Motorwagenkursen<br />

dürfen Motorfahrzeuge nicht aufgestellt<br />

werden.»<br />

Die allerwichtigste dieser Vorschriften ist<br />

unzweifelhaft das Verbot, Motorfahrzeuge an<br />

Strassenkreuzungen und -einmündungen (die<br />

zugleich ihrem Wesen nach «scharfe Biegungen»<br />

enthalten!) stehen zu lassen. Abb. 5<br />

versucht, das wenigstens hinsichtlich der<br />

F E U I L L E T O N<br />

Musik der Nacht.<br />

Roman von Joe Lederer.<br />

Copyright 1930 by TJniversitas<br />

Deutsche Verlags-AG., durch Dr. Präger, Pressedienst,<br />

Wien.<br />

1. Fortsetzung.<br />

Marion schwieg. Ein laues zerstreutes<br />

, Schweigen, das Sybils wunderbare Zukunftspläne<br />

zu etwas Gewöhnlichem erniedrigte.<br />

« Vielleicht glaubst auch du, dass Konstantin<br />

nicht zu mir passt ? Weil er mich nicht<br />

genügend schätzt...»<br />

Dieses «schätzt > war voll Verachtung<br />

und Sybil schnippte es mit zwei Fingern<br />

weg. Unwichtig, falsch, abgetan.<br />

«Ihr verkennt ihn alle. Er ist kein Verliebter,<br />

er ist ein Liebender ! ><br />

« Warum verteidigst du ihn denn ? Konstantin<br />

ist ein guter Mensch, es klagt ihn<br />

doch niemand an.»<br />

< Anklagen ? » fragte Sybil langsam. « Anklagen...<br />

Ich wollte ihn auch nicht verteidigen,<br />

nur-erklären, wie er ist Er kann's nur<br />

nicht zeigen, aber er ist zärtlich wie eine<br />

Mama.»<br />

« Ja, glaub mir das... >, die hastige Stimme<br />

schloss mit einem kleinen, brüchigen<br />

Seufzer. Sie schweigen beide. Alle zarten<br />

Geräusche des Zimmers tönten auf, Wind,<br />

der sich in den Vorhängen fing, verliebtes<br />

Fliegensummen und der atemlose Monolog<br />

der Uhr. Der Messingpendel schwang auf<br />

und ab, funkelnd mähte er die Zeit.<br />

Sybil holte die Puderdose hervor und fuhr<br />

schläfrig über Stirn, Nase und Wangen.<br />

« Braun bin ich, nicht wahr ? Dabei war<br />

ich in den letzten Wochen kaum in der<br />

Luft.»<br />

Aber plötzlich Hess sie die Flaumquaste<br />

sinken und rief eindringlich :<br />

«Es ist mir gleich, warum er mich heiratet.<br />

Ich muss ihn haben ! Ich bin ein verlorener<br />

Mensch ! »<br />

Sie verstummte. Ueber den Spiegel gebeugt,<br />

tupfte sie mit dem Zeigefinger ein<br />

bisschen Puderstaub aus dem Augenwinkel.<br />

«Sybil! » das war eine kleiner Schrei.<br />

Sybil murmelte nur:<br />

«Gott, was l für ein Lärm! Ich sohüafe<br />

nicht, mein Engel. ><br />

Auch in den Mundecken lag parfümierter<br />

Staub. Sie blies ihn gedankenvoll fort.<br />

« Natürlich bin ich kein verlorener Mensch.<br />

Uebermorgen Hochzeit auf dem Konsulat,<br />

dann das Haus am See — wir werden baden<br />

und in der Sonne liegen. Konstantin hat seinen<br />

toten Plunder und ich meine Bücher.<br />

Vielleicht bekomme ich später einmal ein<br />

Baby ? Ich weiss schon mein ganzes Leben<br />

voraus — und es wird ein schönes Leben<br />

sein... Hast du nicht meinen Lippenstift gesehen<br />

? »<br />

Sybil drehte die Goldhülse auf und starrte<br />

mit* gerunzelten Brauen auf die rote<br />

Schminke.<br />

« Aber trotzdem... Eine solche Unruhe<br />

ist in mir ! Und manchmal hab ich furchtbare<br />

Angst! Um mich, um Konstantin, um<br />

dieses fremde Häuschen am Züricher See.<br />

Nachts träum ich von Mauern, die zusammenfallen.<br />

Ganz ohne Lärm stürzen sie ein;<br />

eine dichte Staubwolke — Schluss. Eigentlich<br />

sollte ich mir ein ägyptisches Traumbuch<br />

kaufen, meinst du nicht ? »<br />

«Ich meine, es wäre besser gewesen, du.<br />

hättest schon vor zwei Wochen Konstantin<br />

nach Zürich begleitet! Ich bin überzeugt<br />

dass auch er unter düsteren Träumen leidet.<br />

»<br />

« Darling ! » sagte Sybil heiter. Es blieb<br />

unentschieden, ob es ihrem Spiegelbild, Marion<br />

oder dem fernen Konstantin galt. Sie<br />

wischte leuchtendes Geraniumrot über die<br />

Lippen. «Nein, von jetzt an will ich nicht<br />

mehr horchen, ob es im Gebälk knistert.»<br />

Marion schwieg wieder. Sonst trug sie immer<br />

einen ganzen Sack voll lärmender Worte<br />

mit sich, streute sie verschwenderisch aus.<br />

Man musste sie überfallen und beraubt haben,<br />

so dass ihr nichts geblieben war als<br />

« Ja, Sybil. Nein, Sybil». Manchmal versuchte<br />

sie zu husten, armselig und unmotiviert.<br />

Hustenanfälle im August! Vielleicht<br />

war sie unglücklich ?<br />

« Hast du Sorgen, Marion ? »<br />

« Ich ? Warum ? »<br />

Marion lächelte nervös und drückte auf die<br />

elektrische Klingel.<br />

«Du siehst eben nach Sorgen aus.»<br />

«Willst du sagen, dass ich alt aussehe ?<br />

Sybil, man soll einer Freundin nie ihre hohen<br />

Jahre vorwerfen. Besonders dann nicht,<br />

wenn sie einen kindischen Mann und eine<br />

altkluge Tochter hat...»<br />

Es klopfte. Ein verlegenes, sommersprossi-


wichtigsten Einzelheiten darzutun, obschon<br />

dieses Kapitel der «chronique scandaleuse»<br />

des Strassenverkehrs allein eine ganze Abhandlung<br />

rechtfertigen würde.<br />

Die Aufstellung von Fahrzeugen nahe der<br />

Ecke — und zwar sowohl vor als auch nach<br />

der Biegung! — erschwert zunächst einmal<br />

die Befolgung einer der allerwichtigsten<br />

Fahrregeln, nämlich der Vorschrift, Rechtsbiegungen<br />

eng, Linksbiegungen weit zu nehmen.<br />

Besonders unterstützt diese falsche<br />

Parkierung in verhängnisvoller Weise die<br />

Die Wirkungen des<br />

Parkens an Straßenecken<br />

Verkürzung der Sichr<br />

im Falle de* VorMttsrechtes<br />

Sichrbegrenzung:<br />

. durth Hausecke<br />

durch park.Auto<br />

ohnehin weitverbreitete Neigung, Linkskurven<br />

zu schneiden. In unserem Bild haben<br />

wir für diesmal in der Ecke oben rechts bloss<br />

dargestellt, wie das Nehmen der Rechtsbiegung<br />

erschwert wird.' Die zwei zu nahe<br />

der Ecke stehenden Vehikel hindern das abbiegende<br />

Fahrzeug, frühzeitig zur Wendung<br />

anzusetzen, den Bogen eng dem Strassenrand<br />

entlang zu fahren und in der zweiten Strasse<br />

gleich von Anfang an möglichst satt rechts<br />

zu bleiben, um nicht in die Fahrspur des Gegenverkehrs<br />

hinauszugeraten.<br />

In der Ecke rechts unten sehen wir die<br />

für die Sicherheit des Fussgängers so verhängnisvolle<br />

Beschneidung seiner Sicht durch<br />

Am 14. März 1935 fuhr ein Lastwagen mit<br />

Anhänger über den Bözberg; der zur Führung<br />

und Besorgung der Fahrzeuge angestellte<br />

Chauffeur .A. sass nicht selbst am<br />

Steuer, sondern er hatte die Lenkung dem<br />

arbeitslos gewordenen Lastwagenchauffeur<br />

B. überlassen, der sich um eine Anstellung<br />

bei der Post beworben hatte und dazu einen<br />

Ausweis über einen mindestens halbjährigen<br />

Dienst auf einem grossen Lastwagenzug haben<br />

musste. Am Wegrand stand eine Gruppe<br />

von Männern im Gespräch, von denen einer,<br />

ein 19jähriger Bauernbursche, am Seil ein<br />

halbjähriges Rind führte. Auf das Geheiss<br />

des A. setzte B. die Geschwindigkeit auf 25<br />

km herab; als sich der Lastwagen bis auf<br />

3—4 m genähert hatte, sprang das vorher<br />

ruhige Tier auf die Strasse hinaus und riss<br />

den Burschen mit. Durch Abbremsen und<br />

Linksschwenken suchte B. einen Unfall zu<br />

verhüten, doch wurde der junge Mann vom<br />

Lastwagen tödlich verletzt.<br />

die dicht am Schutzstreifen haltenden Wagen,<br />

besonders schlimm dort, wo der Ausblick<br />

auf den die näherliegende FaJvrbahnseite<br />

benützenden Verkehr von links beeinträchtigt<br />

ist.<br />

Von allergrösster Bedeutung ist aber, was<br />

die Bildecke links unten darstellt: die Beschneidung<br />

der gegenseitigen Sicht zweier<br />

Fahrzeuge, die aus zwei aneinanderstossenden<br />

Strassen aufeinander zufahren und sich<br />

im nächsten Augenblick auf der Kreuzung<br />

treffen werden und wovon das von links<br />

Eßcbuerung der<br />

Rechtsbiegung<br />

(Omnibus all Beispiel)<br />

Verminderung der<br />

Sicht für den Benürzer<br />

des Puftgängershreifens<br />

•<br />

»•••• Sichrorenxe<br />

Abb. 5. Das Parken an<br />

der Kreuzung.<br />

kommende dem andern den Vortritt zu lassen<br />

hat. Das Vortrittsrecht, besser gesagt<br />

die Vortritts-Situation, ist bekanntlich eine<br />

Unfallquelle ersten Ranges, und es muss<br />

alles getan werden, damit die durch die Gebäudeecken<br />

meist schon hinlänglich beeinträchtigte<br />

Sicht nicht durch zu nahe an der<br />

Ecke aufgestellte Fahrzeuge noch mehr abgeschnitten<br />

wird. Durch die nur teilweise<br />

durchgeführte Schraffur der beiden unrichtig<br />

aufgestellten Fahrzeuge soll lediglich<br />

dargetan werden, wie weit sie unter dem<br />

Gesichtspunkt der Sichtbehinderung für den<br />

Fahrverkehr zu nahe bei der Kreuzung<br />

stehen.<br />

(Schluss folgt.)<br />

Ein Widerspruch zwischen MGF und Verordnung<br />

Aus dem Bundesgericht.<br />

In dem hierauf eingeleiteten Strafverfahren<br />

legte das Aargauer Obergericht dem<br />

Führer B. zur Last, dass er mit ungenügenden<br />

Bremsen gefahren sei und das Tempo<br />

nicht genügend herabgesetzt habe, um sofortiges<br />

Anhalten zu ermöglichen; es verurteilte<br />

ihn wegen fahrlässiger Tötung und<br />

Widerhandlung gegen Art. 17 und 25 des<br />

Automobilgesetzes (MFG) sowie gegen Art.<br />

12 Abs. lb, 37, 42—44 der Verordnung zum<br />

Gesetz zu 2 Monaten korrektionellem Zuchthaus<br />

und 80 Fr. Busse. Den A. machte es<br />

als Halter für den Zustand des Wagens verantwortlich,<br />

da er zwar nicht Eigentümer<br />

sei, ihn aber selbständig zu besorgen habe.<br />

Es verurteilte ihn gestützt auf Art. 17 M;FG,<br />

Art. 12 Abs. lb und 37 der Verordnung zu<br />

8 Tagen Gefängnis und 150 Fr. Busse. Beiden<br />

Verurteilten wurde der bedingte Straferlass<br />

verweigert.<br />

Der Kassationshof des Bundesgerichts hat<br />

auf Gutheissung der dagegen eingereichten<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 11.-AUGUST <strong>1936</strong> — N° 65<br />

Beschwerden und Freisprechung beider Angeklagter<br />

erkannt. Der Chauffeur A. kann<br />

hier nicht als Halter gelten, obschon er den<br />

Wagen selbständig zu besorgen hatte. Halter<br />

ist vielmehr der Eigentümer, der übrigens<br />

auch jede Woche sein Fahrzeug kontrollierte.<br />

Ferner ist es unzulässig, wenn die<br />

Verordnung in Art. 37 Abs. 2 die strafrechtliche<br />

Verantwortlichkeit für den betriebssicheren<br />

Zustand des Wagens nicht nur dem<br />

Führer, sondern auch dem Halter auferlegt;<br />

die Verordnung kann nicht über das Gesetz<br />

hinausgehen, das in Art. 58 nur den Führer<br />

wegen Widerhandlung gegen die Verkehrsvorschriften<br />

bestraft. A. war aber nicht Führer,<br />

da er den Wagen nicht lenkte, sondern<br />

er wäre nur dann als Führer haftbar gewesen,<br />

wenn der am Steuerrad sitzende B. keinen<br />

Fahrausweis gehabt hätte (Art. 14 Abs. 1<br />

MFG).<br />

Für den Zustand des Wagens war somit<br />

B. verantwortlich, obschon er den Wagen<br />

nur gelegentlich zu lenken hatte. In dieser<br />

Hinsicht verlangt die Verordnung (Art. 12<br />

Abs. lb), dass die Bremsen « sofort und hinreichend<br />

wirksam » sein sollen. Das kantonale<br />

Gericht hatte einen Verstoss gegen<br />

diese Vorschrift angenommen, weil die Fussbremse<br />

des Lastwagens ihre volle Wirkung<br />

erst nach 2—3maligem Niedertreten des Pedals<br />

entfaltet. Indessen kann eine hinreichende<br />

Bremswirkung angenommen werden,<br />

weil der Wagen mit der Fussbremse bei 30<br />

km Geschwindigkeit auf 8 m gestoppt werden<br />

kann, während der Experte auch einen<br />

Bremsweg von 9 m noch als zulässig bezeichnet.<br />

Ein Verstoss gegen Art 25 MFG<br />

(nach den Umständen übersetztes Tempo) ist<br />

nicht gegeben, denn das Tempo von 25 km<br />

blieb innerhalb der Vorschrift von Art. 43<br />

Abs. 1 der Verordnung. Zu weiterem Abbremsen<br />

lag keine Veranlassung vor, denn<br />

der Fahrer durfte sich darauf verlassen, dass<br />

ein 19jähriger kräftiger Bursche das erst<br />

halbjährige Rind bei der gegebenen Aufmerksamkeit<br />

mit Leichtigkeit, zurückhalten<br />

werde.<br />

Schweizerische Rundschau<br />

Das billige Schweizer Benzin.<br />

Die Neuerung des billigen Schweizerbenzins<br />

für ausländische Automobilisten hat<br />

seinerzeit eine sehr geteilte Aufnahme gefunden.<br />

Und das 1935er Resultat hat zudem<br />

gezeigt, dass von dieser Vergünstigung nur<br />

ein sehr teilweiser Gebrauch gemacht worden<br />

ist, sei es, weil die Neuerung in der Auslandspresse<br />

nicht die gebührende Berücksichtigung<br />

resp. Bekanntmachung erfahren<br />

hat, sei es, weil der Neuerung erhebliche<br />

Nachteile anhaften (Ausschluss des Weekendverkehrs,<br />

des Gesellschaftswagenverkehrs<br />

und der Begrenzung auf 300 Liter Maximalbezug).<br />

Man konnte denn auch gerade dieses Jahr konstatieren,<br />

dass die Höchstgrenze von 300 Litern bei<br />

vielen ausländischen Automobilisten verständnisloses<br />

Kopfschütteln erregt. Sie können es nicht verstehen,<br />

dass damit gerade diejenigen Fahrer"'« gehandicapt»<br />

werden sollen, die einen grossen Wagen mit hohem<br />

Benzinkonsum besitzen oder sehr lange in der<br />

Schweiz verbleiben. So hat sich ein amerikanischer<br />

Automobilist mächtig darüber aufgehalten, dass er<br />

mit seinem grossen Buickwagen, der mit 5 Personen<br />

besetzt ist, aber gute 25 Liter Benzin pro 100 km<br />

braucht, ebenfalls nur Anrecht auf 300 Liter Benzin<br />

haben soll wie ein mit zwei Personen besetzter<br />

Kleinwagen, der nur 7 Liter konsumiert. Dabei war<br />

er bereits drei Wochen Gast unseres Landes gewesen<br />

und hatte die Absicht, noch weitere 14 Tage<br />

zu bleiben, sofern er, wie er sagte, weiterhin verbilligtes<br />

Benzin erhalte. Wenn nicht, nun, dann werde<br />

er eben nach Oesterreich fahren, wo der billige Benzinpreis<br />

von 32 Bappen nicht von irgend einem<br />

Höchstquantum abhängig sei. Wenn die Schweiz<br />

unbedingt wolle, dass man die längere Zeit hier<br />

weilenden, fremden Autogäste ins Ausland vertreibe,<br />

so seien diese bureaukratischen Vorschriften das<br />

beste Mittel dazu, um diesen Zweck zu erreichen.<br />

Man kann diesen Klagen ihre Berechtigung sicher<br />

nicht absprechen. Es ist an dieser Stelle<br />

wiederholt auf die Unzweckmässigkeit der Vorschriften<br />

hingewiesen worden, welche der Bundesrat an<br />

den Bezug des « blauen » Benzins durch Ausländer<br />

geknüpft hat. Aber man hat auch hier die<br />

Fachleute gar nicht befragt man hat vom grünen<br />

Tisch aus dekretiert, ohne jede Rücksichtnahme<br />

auf die wirklichen Erfordernisse des internationalen<br />

Automobilreiseverkehrs und der Hotellerie und ohne<br />

sich allzusehr darum zu bekümmern, ob die Neuerung<br />

im Ausland Beachtung fand oder nicht An<br />

Hand einiger Stichproben, die beispielsweise kürzlich<br />

bei Automobilisten der Tschechoslowakei angestellt<br />

worden sind, hat sich jergeben, dass nicht ein<br />

einziger Kenntnis vom verbilligten Schweizer Benzin<br />

für Ausländer hatte, und eine kürzliche Mitteilung<br />

eines Schweizer Automobilisten aus New-York<br />

bestätigt, dass auch dort das 30rappige Schweizer<br />

Benzin ein ziemlich unbekanntes Ding ist. Muss<br />

man sich also noch wundern, wenn der Nutzeffekt<br />

dieser Dumpingmassnahmen nicht der gewünschte<br />

ist?<br />

V<br />

oHI«hes<br />

Welt-Autoproduktion 1935. Wenn auch die<br />

Rekordzahlen des Konjunkturjahres 1929 noch<br />

nicht erreicht sind, so geht es in diesem Wirtschaftszweig<br />

doch aufwärts, sprunghaft sogar.<br />

Seit dem Tiefpunkt 1931, da die Autoproduktion<br />

der Welt auf 1,977,000 Wagen gesunken<br />

war, bewegt sich die Entwicklung unaufhaltsam<br />

in aufsteigender Linie, denn 1933<br />

stand die Ziffer bereits auf 2,683,000, schnellte<br />

1934 auf 3,740,000 empor und überschritt 1935<br />

die 5 Millionengrenze. Genau gesagt, verliessen<br />

im letzten Jahr 5,130,000 Wagen die Fabriken,<br />

wobei die Produktionsziffern Italiens<br />

noch nicht einmal mit eingerechnet sind, weil<br />

man sich darüber noch in Unkenntnis bewegt.<br />

Von der Wiederbelebung der Automobilindustrie<br />

seit 1931 vermittelt die nachfolgende<br />

Zusammenstellung ein anschauliches Bild:<br />

Aufomobilerzeugunn in 1000 Stück<br />

1932 1933 1934 1935<br />

Vereinigte Staaten 1371 1920 2779 4015<br />

Grossbritannien 233 286 343 417<br />

Deutschland 52 106 175 245<br />

Kanada 61 66 117 173<br />

Frankreich 181 198 189 167<br />

Russland 25 50 73 97<br />

Darüber, dass Amerika den Reigen nach wie<br />

vor anführt, ist weiter kein Wort zu verlieren.<br />

77 % der Welterzeugung entfielen 1935 auf<br />

die Vereinigten Staaten. Das heisst, dass auf<br />

100 Wagen je 77 den amerikanischen Fabriken<br />

entstammen. Den zweiten Rang nimmt<br />

England ein, gefolgt von Deutschland, dessen<br />

Automobilindustrie in den letzten drei Jahren<br />

dank der grosszügigen und weitsichtigen<br />

Steuerbefreiungs- und Erleichterungspolitik<br />

der Regierung einen ungeahnten Aufschwung<br />

erlebt hat. Beweise? In der Liste der Autoproduktionsländer<br />

figurierte Deutschland<br />

1932 noch an fünfter Stelle: heute hat es<br />

Kanada und Frankreich glatt überflügelt und<br />

seine Produktionsziffern für 1935 repräsentieren<br />

nahezu das Fünffache jener von 1932.<br />

Umgekehrt befindet sich Frankreich — ein<br />

Opfer der ins Uferlose gesteigerten fiskalischen<br />

Ausbeutung des Automobilwesens und<br />

der Auto-Industrie — auf dem absteigenden<br />

Ast. Bis zum Ausbruch der Wirtschaftskrise<br />

noch der bedeutendste Autoproduzent Europas,<br />

hat es 1935 seine Erzeugung um rund<br />

ein Drittel sinken sehen und musste seine<br />

dominierende Stellung zuerst an England abtreten,<br />

um hernach auch noch von Deutschland<br />

überholt zu werden.<br />

Interessante Dinge tun sich auch in Russland,<br />

das sich in den letzten Jahren richtig<br />

«gemacht» und eine mit Hochdruck arbeitende<br />

Autoindustrie geschaffen hat, wofür die<br />

Tatsache spricht, dass während des vergangenen<br />

Jahres in den russischen Autowerken<br />

97 000 Wagen hergestellt wurden, dieweil es<br />

1929 noch ihrer 2000 waren.<br />

ges Dienstmädchen erschien und begann den<br />

Tisch abzuräumen. Das Gespräch tröpfelte<br />

langsam weiter.<br />

«Ich hab noch eine Menge Besorgungen.<br />

Photographien abzuholen, zur Modistin, dann<br />

die Fahrkarten für mich und Stasi. »<br />

« Fährt sie also doch mit ? ><br />

« Natürlich, wir brauchen doch jemand, der<br />

Ordnung hält. Und wenn Stasi mich nicht<br />

tyrannisieren kann, welkt sie dahin. »<br />

Die Sommersprossige Hess Obstmesser und<br />

Löffel aufs Tablett niederprasseln. Sie äugte<br />

tief geängstigt herum. Sass das Häubchen<br />

richtig ? War die Schürze gut gebunden ?<br />

Ach, das Leben in der grossen Stadt war<br />

schwer! Jetzt fiel ein Apfel von der Schale,<br />

rollte übers Parkett.<br />

Die gnädige Frau schüttelte den Kopf.<br />

Aber die fremde Dame sagte freundlich:<br />

«Unterm Schreibtisch liegt er! > Und als<br />

Frieda vergebens ausgespäht hatte, zeigte<br />

sie sogar mit der Hand hin : « Dort ist er,<br />

Poverina! ><br />

Poverina war ein unbekanntes Wort, aber<br />

gut wie Milch und Honig. Frieda kroch<br />

unter den Schreibtisch, ihr rundes Hinterteil<br />

schwenkte mutig durch die Luft. Auch in der<br />

Stadt gab es Menschen, die ohne Hochmut<br />

waren.<br />

«... meine Wohnung wird einfach zugesperrt.<br />

Vielleicht kommen wir doch wieder<br />

hierher zurück. Konstantin hat zwar seinen<br />

Tibet-Plan im Kopf... Was ? Ja, er wollte,<br />

dass das Institut die Hälfte der Kosten trägt.<br />

Aber diese Herren überlegen noch immer...<br />

ganz gut so ! ><br />

« Das wäre doch herrlich für Konstantin ! »<br />

«Und ich?><br />

Marion wurde sehr weiss, aber vielleicht<br />

war es auch nur die Dämmerung, die über<br />

ihr Gesicht hinzog und die zarten Schminkfarben<br />

auslöschte.<br />

«Du... ja, du kannst nicht mit nach Tibet.<br />

Du wirst hier bleiben müssen.»<br />

«Und wenn ich keine Lust dazu habe?»<br />

erkundigte sich Sybil höflich.<br />

« Konstantin kann sich einen Namen schaffen.<br />

Diese Chance ! ><br />

Frieda horchte, das bepackte Tablett in<br />

beiden Händen. Dann ging sie zur Tür, tapsig<br />

und bewegten Herzens. Die fremde Dame<br />

hatte geseufzt.<br />

Es blieb sehr still. Plötzlich sagte die Uhr<br />

mit gebrechlicher Stimme :<br />

« Eins, zwei, drei, vier, fünf — sechs.»<br />

« Sechs ! Mein Gott, wie spät, ich muss<br />

gehen. Ich hab keine Zeit!»<br />

Sybil kramte in ihrer Handtasche. « Grüss<br />

den kindischen Gatten und die altkluge Tochter<br />

und...»<br />

Marion hörte nicht zu. Sie war aufgestanden<br />

und wanderte durchs Zimmer. Sybil<br />

muss gehen, Sybil hat keine Zeit, eines<br />

kommt nach dem andern, und Abschied ist<br />

das Letzte. « Nicht weinen! » dachte Marion.<br />

« Sybil darf nichts ahnen... nur jetzt<br />

nicht weinen.»<br />

Sie war bei der Tür angelangt, stand still,<br />

drehte sich wieder um. Dann kam sie auf<br />

den Tisch zu, nicht zu schnell, nicht zu langsam,<br />

gerade so, wie eine beherrschte Frau<br />

zu gehen hat.<br />

« Also...», fing sie an.<br />

« Ja ! » sagte Sybil und streifte den Handschuh<br />

über. Dann sah sie auf. Ihre Augen<br />

waren weit offen, graue Augen, in denen ein<br />

bisschen Grün und Bernsteinfarbe war, kleine<br />

glitzernde Splitter. Die Wimpern starrten<br />

wie lackierte Fliegenbeine. «Ich dank dir<br />

für alles ! Marion, Liebe, wir sehen uns bald<br />

wieder...»<br />

Marion nickte. Sie hatte mit zwei Fingern<br />

Sybils Ohrläppchen gefassi, so hielt sie sich<br />

fest, das gab Halt, wenn man feig und<br />

schwindlig war.<br />

« Also — eine gute Reise, Sybil. Sag Konstantin<br />

viele Grüsse von mir, und sei vergnügt,<br />

und...»<br />

Sie sprach laut und schnell, auch ein bisschen<br />

blechern, aber es gab keine Pausen.<br />

« und mach ein Ende mit diesem schwachsinnigen<br />

Fragen : warum heiratet er mich !<br />

Du hast dir's doch immer gewünscht, nicht<br />

wahr ? Jetzt geht es eben in Erfüllung ! »<br />

Marion war in Schwung gekommen, die<br />

Worte sprangen ihr aus dem Mund und liefen<br />

wie Hasen. Sybil hörte zu wie ein artiges<br />

Schulmädchen. Manchmal sagte sie:<br />

« Wie gut du bist! » oder « Ich danke dir<br />

auch, mein Engel! »<br />

« Du wirst glücklich werden ! » sagte Marion.<br />

Das war Schlusspunkt und feierliches<br />

Amen. Man musste wieder in die kleine<br />

graue Wirklichkeit zurückkehren. «Wann<br />

geht dein Zug ? »<br />

« Um sechs Uhr früh. »<br />

Sybil sprang auf, war plötzlich voll Heiterkeit<br />

und Unruhe. Die gepackten Koffer fielen<br />

ihr ein — unbegreiflich und wunderbar:<br />

morgen fuhr sie zu Konstantin !<br />

«Noch zwölf Stunden. Nur zwölf winzige<br />

Stunden ! Was ist das schon... eine Kleinigkeit,<br />

ein Atemzug, ein Nichts ist es! »<br />

«Noch einmal läuft der Zeiger um den<br />

Kreis !» sagte Sybil und lächelte mit offenen<br />

Augen einem Traum nach.<br />

(Fortsetzung folgt)


N°65 DIENSTAG, ii. KÜGUST ÄÖTÖMOBTL-REVUE<br />

Sportnachrichten<br />

Sensationelle Startliste<br />

im Grossen Preis der Schweiz<br />

Nun ist der Schuss heraus. Nachdem bereits<br />

vor Meldeschluss zu erkennen war,<br />

dass der III. Grosse Preis der Schweiz am<br />

23. August in Bern einen erbitterten Kampf<br />

um die europäische Suprematie bringen werde,<br />

hat der Abschluss der Nennungsliste<br />

diese Erwartung vollauf bestätigt. Es zeigt<br />

sich sogar, dass die drei Hauptrennställe ihre<br />

Reihen noch vervollständigt haben, um die<br />

besten Waffen im Kampf zu haben und bei<br />

eventuellen Ausfällen noch genügend Reserven<br />

im Rennen zu besitzen. Tatsächlich haben<br />

sowohl Mercedes-Benz, wi| Auto-Union<br />

und die Scuderia Ferrari je vier Wagen einschreiben<br />

lassen. Zu diesen Fabrikmannschaften<br />

ist weiter nunmehr definitiv Jean-<br />

Pierre Wimille als Vertreter Ettore Bngattis<br />

gestossen, der den neuen, mit so viel<br />

Geheimnis umgebenen Bugatti <strong>1936</strong> steuern<br />

wird; ferner die Scuderia Maremmana-FIorenz,<br />

einer der jüngeren italienischen Rennställe,<br />

welcher den hervorragenden Italiener<br />

Biondetti auf einem Siata-Maserati und<br />

den bekannten Schweizer Rennfahrer Hans<br />

S t u b e r auf Alfa-Romeo-Monoposto ins<br />

Rennen entsendet. Zu diesen 15 Fabrikfahrern<br />

gesellen sich noch 5 Einzelfahrer, so<br />

dass der III. Grosse Preis der Schweiz am<br />

23. August ein Elitefeld von 20 Fahrern am<br />

Start sehen wird. Nachstehend die vollständige<br />

Startliste:<br />

A. Fabrikfahrer.<br />

1. AUTO-UNION AG., ZWICKAU:<br />

Bernd Rosemeyer, Berlin, auf Auto-Union <strong>1936</strong>,<br />

16 Zyl., Kompressor; Ernst von Delius, Zwlckau,<br />

Auto-Union <strong>1936</strong>, 16 Zyl., Kompr.; Hans Stuck,<br />

Kempfenhausen, Auto-Union <strong>1936</strong>, 16 Zyl., Kompr.;<br />

Achille Varzi, Mailand, Auto-Union <strong>1936</strong>, 16 Zyl.,<br />

Kompr.<br />

2. DAIMLER-BENZ AG., STUTTGART:<br />

Manfred von Brauchitsch, Berlin, auf Mercedes-<br />

Benz 1934/36, 8 Zyl., Kompressor; Rudolf Caracciola,<br />

Berlin, Mercedes-Benz 1934/36, 8 Zyl., Kompressor;<br />

Luigi Fagioli, Gubbio, Mercedes-Benz<br />

1934/36, 8 Zyl., Kompr.; Hermann Lang. Stuttgart,<br />

Mercedes-Benz 1934/36, 8 Zyl., Kompr.<br />

Ersatzfahrer: Louis Chiron, Paris.<br />

3. ETTORE BUGATTI, MOLSHEIM :<br />

Jean-Pierre Wimille, auf Bugatti <strong>1936</strong>, Kompressor.<br />

4. SCUDERIA FERRARI, MODENA:<br />

Rene Dreyfus, Paris, auf Alfa Romeo <strong>1936</strong>,<br />

12 Zyl., Kompressor; Dr. Giuseppe Farina. Alfa<br />

Romeo <strong>1936</strong>, 12 Zyl., Kompr.; Tazio Nuvolari,<br />

Alfa Romeo <strong>1936</strong>, 12 Zyl., Kompr.; X..., Alfa Romeo<br />

<strong>1936</strong>, 12 Zyl., Kompressor.<br />

Die Scuderia Ferrari behält sich die defilitive<br />

Nennung ihrer Fahrer immer noch vor.<br />

immerhin sind die oben namentlich aufgeführten<br />

Fahrer als sichere Starter zu betrachten.<br />

Als vierter Fahrer kommt der Marchese Antonio<br />

Brivio Sforza neben Tadini und Pintacuda<br />

in Frage.<br />

5. SCUDERIA MAREMMANA, FLORENZ:<br />

Cesare Biondetti, Bologna, auf Maserati-Slata<br />

<strong>1936</strong>, Kompressor; Hans Stuber, Bern, auf Alfa<br />

Romeo 1935, Kompressor.<br />

B. Einzelfahrer.<br />

22.23. August In Bern.<br />

Philipp Etancelin, Rouen Maserati, Kompr.<br />

Raymond Sommer, Paris Alfa Romeo, Kompr.<br />

Earl Howe, London<br />

Bugatti, .Kompr.<br />

C. E. C. Martin, Byfleet Alfa Romeo, Kompr.<br />

Hans Riiesch, Zürich<br />

Maserati, Kompr.<br />

Insgesamt sind also 5 Nationen vertreten,<br />

nämlich Deutschland, Italien, Frankreich,<br />

Grossbritannien und die Schweiz. Dass zwei<br />

einheimische Fahrer im Rennen sein werden,<br />

wird das schweizerische Publikum besonders<br />

freuen, neben Hans Ruesch namentlich<br />

die Meldung von Hans Stuber, der Jahrelang<br />

einer der hervorragendsten Bergfahrer Europas<br />

gewesen ist und nun auf die Fkchstrecke<br />

umgesattelt hat. Im ganzen genommen<br />

ist eine Startbesetzung erster Güte zusammengekommen.<br />

Das Rennen, welches<br />

Sonntag den 23. August 13 Uhr 30 gestartet<br />

wird, geht bekanntlich über 70 Runden der<br />

7 km 280 langen Bremgartenrundstrecke, deren<br />

Tribünen- und Kiesgrubenkurve stark<br />

Die Anmeldefrist ist am vergangenen<br />

Samstag abgelaufen. Es ist allerdings möglich,<br />

dass nach Drucklegung des heutigen<br />

Blattes noch Nennungen aus dem Ausland<br />

eingehen, da reglementsgemäss der 8. August<br />

als letzter Aufgabetermin gilt. Es liegen zur<br />

Stunde die Meldungen von 4 Equipen mit<br />

12 Piloten und von 62 Einzelfahrern vor,<br />

total also von 74 Konkurrenten. Wir sind in<br />

der Lage, die<br />

Nennliste<br />

zu veröffentlichen, welche somit provisorischen<br />

Charakter hat:<br />

T. GRUPPE Ober 3000 ccm:<br />

Team: Ford, Amsterdam. Fahrer: 1. A. von Stnen;<br />

2. G. Schade; 3. J. Erens.<br />

II. GRUPPE, von 2000 bis 3000 ccm:<br />

Team: Hanomag, 2250 ccm. Fahrer: 1. Haeberle;<br />

2. Glöcker; 3. Röhricht<br />

III. GRUPPE, von 1100 bis 2000 ccm:<br />

Team: Adler, 1679 ccm. Fahrer: 1. Paul v. Guillaume;<br />

2. Sauerwein Rudolf; 3. Graf Orssich.<br />

IV. GRUPPE, bis 1100 ccm:<br />

Team: D. K. W., 1093 ccm. Fahrer: 1. Trägner Fritz;<br />

2. Weidauer Alfred; 3. Krämer Wilhelm.<br />

EINZELFAHRER<br />

I. GRUPPE, über 3000 ccm:<br />

Bakker Schut Ger., Voorburg NL. Lincoln Zeph. 4375<br />

Mutsaerts E., Prof., Tilburz NL. Lincoln Zeph. 4375<br />

van Beeck Calkoen J. A., Maartensdijk<br />

NL. Lincoln Zeph. 4375<br />

Symons Humfrey E., Destherhead<br />

CB. Wolseley 3485<br />

Iten Fred, Bäle Ford 3621<br />

de Boer Tjeerd, Amsterdam Chevrolet 3390<br />

Davids Hans, Rotterdam Ford 3622<br />

van Marken, Brooklands Aero-<br />

Club, Byffeet Bentley 3669<br />

Descollas Gaston, Marseille Bugatti 3257<br />

Lockhart William, Gaterham Bentley ,4398<br />

Magnus Ern., Berlin-Grünwald Ford 3560<br />

II. GRUPPE, von 2000 bis 3000 ccm.<br />

Wisdom Thomas, Sutton, Surrey SS. Jaguar / 2664<br />

Künzli Paul, Murgenthal "Wanderer | 2256<br />

Bally Oscar, Zürich Talbot 2996<br />

Dreyer Hugo, Luzern Alfa Romeo 2300<br />

Loenholdt Hans, Frankfurt a. M. Adler 2915<br />

Hpt. Mildebrath W., Wünsdorf<br />

b. Berlin Adler 2916<br />

Hpt. Wimmer Günter, Berlin Adler 2916<br />

Legre Ed., Marseille Adler Dip, 2895<br />

III. GRUPPE, von 1100 bis 2000 ccm.<br />

Ceresole Claude, Berne Opel 1920<br />

Ihr E. L. M. W. van Lintelo de<br />

' Geer B.M.W, 1490<br />

Watkinson W. E. C. Talbot 1185<br />

Sicherheit auf guten und schlechten Strassen<br />

Ausdauer bei Stadtverkehr und langen Touren<br />

Schnelligkeit in der Ebene und im Gebirge<br />

Bremsfähigkeit bei trockenem und nassem Wetter '<br />

mit dem vollendeten Profil ist der Reifen, der alle Ihre Forderungen erfüllt<br />

lieferbar in den gangbarsten Grossen durch Handel und Gewerbe<br />

überhöht wurden, um den Fahrern volle Geschwindigkeit<br />

zu erlauben.<br />

Die Presse am Grossen Preis der Schweiz.<br />

22./23. August in Bern.<br />

Es 'war xu erwarten, dass das Berner Grand<br />

Prix-Meeting dieses Jahres angesichts seiner<br />

Starbeseteung in den beiden Hauptrennen in der<br />

Presse ein ausserordentliches Interesse finden<br />

werde. Tatsächlich haben sich Anmeldungen der<br />

Presse ganz Europas gehäuft und alle Erwartungen<br />

wurden übertroffen. Sozusagen die ganze führende<br />

Presse ist durch Berichterstatter der Tages-<br />

und Fachzeitungen, der Nachrichten- und<br />

Bildagenturen vertreten. Besonders etark rücken<br />

natürlich die (Schweizer auf; aber ebenso gross ist<br />

die Nachfrage nach Presseplätzen aus Deutschland,<br />

Frankreich, Italien, Holland, Belgien, England,<br />

Oesterreich und sogar polnische, nordamerikanische<br />

und skandinavische Blätter lassen sich<br />

vertreten. Insgesamt wird ein Heer von ca. 200<br />

Zeltungsleuten zusammen kommen, unter ihnen die<br />

bekanntesten Fachleute. Die Anzahl der zur Verfügung<br />

stehenden Presseplätze musete wesentlich<br />

erweitert werden. Für die zahlreichen, an der internationalen<br />

Alpenfahrt teilnehmenden Journalisten<br />

musste ein besonderer Nachrichtendienst<br />

eingerichtet werden, um sie über die gefahrenen<br />

Trainingszeiten ständig zu informieren.<br />

VIII. Internationale Alpenfahrt<br />

18.—27. August <strong>1936</strong>.<br />

EQUIPEN<br />

Was verlangen Sie vom Autoreifen?<br />

Continental C14<br />

Frti. v. Goldegg Georg, Horm<br />

Briza b. Pilsen<br />

Alfa Romeo 1750<br />

Hückel Lotte, Neutitschein Cs. B. M. W, 1911<br />

Weber Hans, Suhr<br />

Hansa 1634<br />

Rock J. Eugen, Basel<br />

Ford 1172<br />

Meinecke Christel, Hannover Hanomag 1494<br />

Healer Donald, Warwick Triumph 1767<br />

Voigt E., Öerlin-Charlottenburg Hanomag 1494<br />

Kiston Home, H. M. S. Vernon, Frazer-Nash-<br />

Portsmouth B. M. W. 1911<br />

Graf Sandizell, Schloss Sandizell,<br />

Oberbayern B. M. W. 1898<br />

Frh. v. Egloffstein K., München B. M. W, 1911<br />

Koch-Bodes Otto, Bremen<br />

Wilisch Julius, Neumühle, Kreis Hansa 1634<br />

Greiz (Thüringen) B. M. W, 1479<br />

Dr. W. Franke, Bad Blankenburg<br />

(Thüringen) B- M. W. 1898<br />

Hpt. Maffert H. Karl, Hannover B. M. W« 1911<br />

Hpt. Holzhäuser, Wünsdorf bei<br />

Berlin B. M. W< 1911<br />

Oberlt. Sander Ersin Karl,<br />

Weimar B. M. W. 1911<br />

Roehrs Liliane, Hannover B. M. W. 1898<br />

Züst Robert, Lausanne MG Magnette 1271<br />

Dr. H. Nieders, Berlin Westend B. M. W. 1479<br />

Lukas Franz, Berlin S. W. 11 Adler Tr, 1679<br />

Oberst Gutknecht, Weimar B. M. W. 1911<br />

Pfeiffer W., Dellfeld/Rheinpfalz B. M. W. 1479<br />

Baron C. A. von Aretin, Haidenburg<br />

Nidbayern B. M. W. 1910<br />

Briem W., Ludwigsburg B. M. W. 1911<br />

Emminger Fr., Stuttgart B. M. W. 1911<br />

Schmidt A., St. Blasien B. M.W* 1911<br />

Baron Hans v. Hanstein, Hausneindorf/Ascherleben<br />

Hanomag 1494<br />

Rolt A. P., St. Asaph N. Wales Triumph 1991<br />

IV. GRUPPE, bis 1100 ccm.<br />

Glauser Paul, Berne D.K.W. 995<br />

Kozma Endre, Budapest Fiat Baliila 995<br />

Graf von der Mühle, Eckart H.,<br />

Schloss Leonberg, Post Ponholz<br />

b. Regensburg Fiat 995<br />

Brack Viki, Berlin/Wilmersdorf D. K. W. 1093<br />

Graf Bassewitz-Behr, Hamburg D. K. W. 1093<br />

Lein Paul, Dresden D. K. W. 1093<br />

Mäurich Ernst, Dresden N 30 D. K. W. 1093<br />

Lindner Karl, Schloss Hof über<br />

Oschatz, Sachsen D.K.W. 1093<br />

Siebert Reinhold, Berlin D. K. W. 1093<br />

Bahr Lotte, Berlin-Charlottenbg. Adler-Triumph 995<br />

Jaddatz, Berlin-Zohlendorf Adler-Triumph 995<br />

Cornelius Egon, Oosterbeek D.K.W. 684<br />

VON DEN FRÜHERN ALPENFAHRTEN.<br />

Die Anfänge der internationalen Alpenfahrt reichen<br />

bis in die Vorkriegszeit zurück, denn kurz vor<br />

dem Ausbruch des schrecklichen Ereignisses war in<br />

Bern die Premiere dieses neuartigen Wettbewerbes<br />

im Motorsporte zu Ende gegangen. Erst zehn Jahre<br />

später schrieb der A. C. S. wieder eine Alpenfahrt<br />

aus, die von Genf aus über 1300 km führte und die<br />

Etappenorte La Chaux-de-Fonds, Luzern, Lugano,<br />

Brig und Zweisimmen berührte. Von den 27 Gemeldeten<br />

starteten 7 Italiener, 5 Franzosen, 3 Belgier,<br />

3 Deutsche und 2 Oesterreicher. Die nächste Auflage<br />

war für 1926 vorgesehen, konnte jedoch erst<br />

1928 in grösserem Ausmasse durchgeführt werden.<br />

Von Mailand aus musste auf « Umwegen » München<br />

erreicht werden. Auf schweizerischem Territorium<br />

lag die zweite Hälfte der ersten Etappe, nämlich da*<br />

Stück Simplon-Furka-Gotthard-Lugano. Erstmal«<br />

konkurrierte eine schweizerische Fabrikequipe un*<br />

den begehrten «Alpenpokal >, allein, die Martini-<br />

Mannschaft war, wie übrigens auch die von Schweizern<br />

gebildete Hupmobile-Dreischaft, von Pech verfolgt.<br />

Ueberhaupt blieben von 17 Teams nur 4<br />

strafpunktfrei. 1929 wurde fast der gleiche Parcours<br />

in « Gegenrichtung » gefahren, die Gesamtdistane<br />

aber durch eine Schleife über die Dolomiten-Pässa<br />

um einige hundert Kilometer erhöht. Leider platzte<br />

in der letzten Etappe nach Como durch Unfall eines<br />

Mitgliedes die schweizerische Fordequipe. Obschon<br />

man eine zweijährige .Pause einschaltete, sank die<br />

Zahl der Anmeldungen für die Alpenfahrt 1931 auf<br />

einen Tiefstand, einzig die Tschechen hatten für die<br />

Veranstaltung ein grösseres Interesse bekundet. Als<br />

Neuerung ist die Einführung der Nachtetappe Nizza-<br />

Calibier-Genf zu verzeichnen. Die Route führte die<br />

Kolonne von der bayerischen Metropole über das<br />

Engadin hinunter nach der Riviera und zurück<br />

nach der Schweiz, auf deren Gebiet die letzte Tagesreise<br />

zu bewältigen war, um anlässlich der<br />

Hyspa in Bern die Preise in Empfang nehmen zu<br />

können.<br />

Das folgende Jahr brachte einen neuen Nennrekord<br />

und die Ausfälle hielten sich in erträglichem<br />

Rahmen, wozu der in St. Moritz genossene Ruhetag<br />

nicht wenig beigetragen haben mag. Wiederum war<br />

München als Startort gewählt und als Ziel San<br />

Remo bestimmt. Von^den schweizerischen Pässen<br />

wurden Bernina, Flüela, Julier, Splügen und St.<br />

Bernardino in die Streckenführung einbezogen. Im<br />

Jahre 1933 übernahm der Automobil Club de France<br />

die Organisation, zwecks Vermeidung von ex aequos<br />

wurden zwei Bergrennen eingeschaltet und diese<br />

wesentliche Reglementsergänzung erklärt, weshalb<br />

nur zwei Fahrer ohne Verlustpunkte die Schlusskontrolle<br />

passierten. Immerhin kamen 13 Mannschaften,<br />

nämlich je 5 deutsche und englische und.<br />

je eine französische, holländische und belgische geschlossen<br />

über die Distanz. Wiederum war St. Moritz<br />

Raststation.<br />

Für die letzte Austragung im Jahre 1934 schrieben<br />

60 Deutsche, 46 Engländer, 18 Franzosen, 11<br />

Holländer, 5 Schweizer, 4 Ungaren, 4 Tschechen,<br />

2 Oesterreicher, 2 Belgier und 2 Rumänen ihre Wagen<br />

ein; 127 Teilnehmer nahmen in Nizza den mit<br />

2758 km längsten Weg unter die Pneus. Als Horsd'oeuvres<br />

wurden ihnen die französischen Alpenpässe<br />

serviert, dann ging's über den Kleinen und<br />

Grossen St. Bernhard und Pillon ins Berner Oberland<br />

nach Interlaken. Der dritte Reisetag endete,<br />

nachdem zuvor Grimsel, Furka, Oberalp, Lukmanier,<br />

San Bernardino, Splügen und Maloja genommen<br />

worden waren, in St. Moritz. Von dort sausten die<br />

Wagen hinunter ^nach Venedig, durchquerten ein<br />

Stück Jugoslavien, wo zwar keine Berge, aber eine<br />

fürchterliche Staubplage den Fahrern zu schaffen<br />

machte, und steuerten schliesslich München an. Wegen<br />

Devisenschwierigkeiten musste im Vorjahr die<br />

Internationale Alpenfahrt ausfallen.<br />

Zusammenstellung:<br />

Jahr Total km Ge- Ge- am Ziel Strafmeldet<br />

startet punktfrel<br />

1928 1964 104 85 62 31<br />

1929 2450 95 80 53 33<br />

1931 2457 71 62 53 8<br />

1932 2598 107 99 87 38<br />

1933 1919 134 121 89 2<br />

1934 2758 152 127 100 66<br />

Ein weiterer Bugatti-Sieg<br />

im Grossen Preis von Comminges<br />

Die Molsheimer Firma eilt diese Saison<br />

auf französischer Erde von Erfolg zu Erfolg.<br />

Erst war es der Grosse Preis von Frankreich,<br />

dann derjenige der Marne, nun ist's<br />

der Grosse Preis von Comminges auf der<br />

11 km 005 langen Rundstrecke von Saint-<br />

Gaudens, und jedesmal heisst der<br />

Sieger Jean-Pierre Wimille,<br />

den wir ja auch, wie an anderer Stelle berichtet<br />

wird, am schweizerischen Grand Prix<br />

sehen werden, wo er den neuen Bugattirennwagen<br />

steuern soll.<br />

Man war noch am Samstagabend wenig<br />

zuversichtlich in Saint-Gaudens. Warum ?<br />

«Wenn die beiden gemeldeten Bugattimaschinen<br />

starten, fahren wir nicht! > hiess<br />

es bei Talbot und ebenso äusserte man sich<br />

'bei Delahaye, Diese beiden Fabriken gaben<br />

damit ihrer Empörung darüber Ausdruck,<br />

dass Bugatti Wagen mit Kompressor ins<br />

Rennen führen wollte, die dazu nicht einmal-<br />

nmuTiMcu'Piii n A /"»ii"i»o u nun<br />

n r» A 7n einu RT. o ni i FIM<br />

^<br />

ß P MB


AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 11. AUGUST RJ36 — N° 65<br />

fflXBi<br />

PARKO<br />

PARKO<br />

Das Poliermittel, das heute am<br />

meisten<br />

gebraucht wird.<br />

Preise V« L. V, L. 1 L. 1 Gall.<br />

Fr. 1.50 4.50 7.50 22.—<br />

Spez.-Preise für Grossisten und<br />

Wiederverkäufer.<br />

Garagen, Strassenbahnen, Transportanstalten,<br />

Eisenbahnen, bedienen<br />

sich nur mit PARKO.<br />

Generalvertretung für die Schweiz:<br />

E. Steiner, Autozubehör, Bern<br />

"-, •'•" • 12 'ZYÜNDM : 'IN'. V-FORM: *"?£V-<br />

GARAGE KRONE<br />

Feldblumenstrasse 11 • Telephon 55.136<br />

Zürich 9 - A11sfettllt<br />

Sämtliche Reparaturen und Revisionen<br />

AUTO ELEKTRO-SERVICE<br />

Rasche, ^^ w **• u w^k U ^k tfj • ^^ H • • 04 «*A ^1 j^ * «h ** > wm «« afe ^h ^3 ^ jfe . « M^ r\<br />

t_l V I D COT<br />

Lancia<br />

Zukaufen, gesucht<br />

per sofort 5-Tonnfin-<br />

LASTWAGEN<br />

3-Seitenkipper, Berna- od. Saurer-Rohöl-Motor, auch<br />

Junkermotor, in bestem Zust. — Off. unt. Angabe d.<br />

Erstell'jahres, Motorstärke, Fabr. d. Kippers, sind zu<br />

rieht, unt. Chiff. 73220 an d. Automobil-Revue, Bern.<br />

»er<br />

Tourenonkel<br />

Wird eine Alpenfahrt erwogen<br />

So nehmen Sie erst einen Bogen,<br />

Und schreiben Sie dem Onkel dann,<br />

Der ans Erfahrung raten kann.<br />

Für autotouristische Auskünfte<br />

wenden Sie sich jederzeit an das<br />

Touristikbureau der<br />

Antomobil-ReYue<br />

Bsrn<br />

Telephon 28.222<br />

Alle Auskünfte kostenlos.<br />

Fügen Sie eine 20 Cts.-Marke<br />

für Rückporto bei.<br />

SPEZIAL-WERKSTATTE<br />

E. EGLI, Zürich 2<br />

Vormals in Firma Egli & Kälin, Zürich<br />

Bederstrasse 89 Telephon 57.042<br />

Zukaufen,<br />

gesucht<br />

sofort je ein<br />

Benzintank<br />

1000 und 3—4000 Liter.<br />

1 Wandapnaratur<br />

mit Zählwerk. 11755<br />

Offerten erbeten unter<br />

Chiffre 15563 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Zukaufen,<br />

gesucht<br />

CHRYSLER-<br />

WAGEN " ?sl<br />

oder KAROSSERIE für<br />

CHRYSLER SENIOR, Md.<br />

1932, viertürig, 4/5- oder<br />

6/7plätzig, gut erhalten,<br />

ev. mit grossem Kofferkasten.<br />

Off. unt. Chiffre<br />

Z 3913 an die Automobil-<br />

Revue, Bureau Zürich.<br />

Zukaufen<br />

gesucht<br />

kompl., ev. Teil-<br />

Werkstatt-<br />

Einrichtung<br />

f. Auto-Elektro-<br />

Service<br />

Offerten mit detaillierten<br />

Preisangaben unter Chiffre<br />

73216 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Zukaufen,<br />

gesucht<br />

Ausrüstung<br />

für<br />

Abschleppwagen<br />

Kran, Roller etc. Wenn<br />

möglich Tausch gegen gute<br />

Occasion. — Offerten an<br />

Möller & Co., Automobile,<br />

Haldenstrasse 23, Luzern.<br />

Tel. 22.244. 73272 II<br />

Zukaufen,<br />

gesucht<br />

ein<br />

Luxuswagen-<br />

Chassis<br />

FIAT oder FORD oder<br />

offener Wagen, nicht über<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Zukaufen<br />

gesucht<br />

Ventil - Schleifmaschine<br />

1 AMBOSS<br />

Offerten mit Preis unt.<br />

Chiffre 73276 an di»<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

10 PS. An Zahlung würden<br />

Karosserie-Arbeilen<br />

gemacht. — Offerten sind<br />

zu richten unter Chiffre<br />

73265 an die<br />

Zukaufen<br />

gesucht<br />

LANCIA-<br />

LAMBDA<br />

Zukaufen<br />

gesucht<br />

2—4 PL, geschl., oder gut<br />

schliessbar. — Ausführliche<br />

Offerten erbet, unt.<br />

Chiffre 73280 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Zukaufen<br />

gesucht<br />

Occasions-<br />

Lastwanien<br />

:a. 2000 kg Nutzlast, wie<br />

FORD, CHEVROLET od.<br />

dergl., gegen Kassa.<br />

H. Eggenberger, Berneck<br />

Rh'tal). Telephon 73:127.<br />

S.E.V.<br />

Generalvertretung für die Schweiz:<br />

JOZ-ROLAND - GENF<br />

Telephon 23.571 — Rue Voltaire 16<br />

demjenigen, der seriösem,<br />

arbeitsamem, jungem Mann<br />

zu einer sicheren Stelle<br />

als Chauffeur-Mechaniker<br />

auf leichte oder schwere<br />

Chauffeur<br />

(Militärfahrer), guter Wagenpfleger,<br />

Deutsch und<br />

Französ. sprechend, sucht<br />

Stelle auf Last- oder Lieferwagen.<br />

Gute Zeugnisse.<br />

OCCASION<br />

Detaillierte äusserste<br />

Offerten erbet, unt. Chifre<br />

73279 an die und Französisch. Sehr<br />

Wagen verhilft. Deutsch<br />

Automobil-Revue, Bern gute Zeugnisse stehen zur<br />

Verfügung. — Offerten<br />

unt. Chiffre 73155 an die<br />

Ernst Schneeberger,<br />

Chauffeur, Landstrasse 23,<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Küsnacht (Zeh.). 73261<br />

OCCASION<br />

Kleinwagen<br />

STELLWMARKT<br />

200 Fr.<br />

Tüchtiger<br />

Automechaniker<br />

Charakterfester, konzessionierter<br />

73258<br />

mit allen Arbeiten vertraut,<br />

sucht Stelle in Garage,<br />

ev. als Chauffeur. findet Anstellung. Beteiligung<br />

mit Wagen od. klei-<br />

Kleinere Kaution kann<br />

geleistet werden. Westschweiz<br />

bevorzugt. Offert, Kundschaft vorhanden. —<br />

nem Kapital angenehm.<br />

unt. Chiffre 73233 an dieAusf. Offert, unt. Chiffre<br />

Automobil-Revue, Bern. O.F. 2475 B. an Orell<br />

Füssli-Annoncen, Bern.<br />

20jähriger, tüchtiger<br />

Mechaniker<br />

sucht Stelle<br />

als<br />

Tüchtiger, zuverlässiger<br />

AUTO-FAHRLEHRER<br />

Verwenden Sie die Original-Ersatzteile, mit denen<br />

Sie immer zufrieden sind und die durch ihre Verwendung<br />

billiger zu stehen kommen als Nachahmungen.<br />

Schnellste Lieferung oder Montage zu den günstigsten<br />

Bedingungen.<br />

Grosses Lager in Ersatzteilen S. E. V. und anderer<br />

Marken.<br />

Dauerbeschäftigung wird geboten beim Kauf<br />

eines sehr schönen EINFAMILIENHAUSES mit<br />

grossem Nutz- u. Ziergarten. Anz. 6—8000 Fr. Anfragen<br />

mit näheren Angaben über bisherige Tätigkeit<br />

unter Chiffre Z 3914 an die 12760<br />

Automobil-Revue, Bureau Zürich.<br />

Gesucht tüchtiger AUTO-MECHANIKER, mit allen<br />

vorkommenden Arbeiten bestens vertraut, gewandt<br />

im Verkehr mit der Kundschaft und gut<br />

präsentierend, mit langjähriger Praxis, zu sofortigem<br />

Eintritt oder nach Uebereinkunft. — Es wollen<br />

sich nur tüchtige Kräfte melden, welche schon<br />

einem grösseren Betriebe vorgestanden haben. —<br />

Schriftliche Offerten mit Lohnansprüchen, Zeugnisabschriften<br />

und Bild sind zu richten unter Chiffre<br />

15567 an die Automobil-Revue, Bern.<br />

Gesucht junger, kräftiger Bursche als<br />

CHAUFFEUR<br />

auf 5-Tonnen-Lastwagen BERNA, der nebenbei auch<br />

andere Arbeiten verrichtet und melken kann.<br />

Offerten mit Lohnansprüchen bei freier Kost<br />

unter Chiffre 73271 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Seriöser, zuverlässiger<br />

Gesucht a. Gesundheitsrücksichten tüchtigen<br />

AUTOVERKÄUFER<br />

Volontär<br />

gesucht f. bekannt erstkl.<br />

[Kaufmann<br />

Marken und gröss. Gebiet.<br />

Günstige Konditionen. —<br />

Uebernahme eines Vorführwagens<br />

Bedingung.<br />

n eine Autogarage in der<br />

welschen Schweiz. Gute Offerten unter Chiffre als aktiver Teilhaber in gutfundiertes Autounternehmen<br />

mit prima Vertretung (Welt-<br />

Zeugnisse vorhanden. Offerten<br />

an Otto Neuen-<br />

Thun. 73281 marke) in Basel. Seriöse Offerten unter<br />

U. 7520 T. an Publicitas,<br />

Chiffre 73285 an die Automobil-Bevue, Bern.<br />

schwander, Mechaniker,<br />

Meiringen. 73283


N"65 DIENSTAG. 11. AUGUST 193^ AUTOMOBIL-REVUE<br />

einen Anlasser aufwiesen und somit dem<br />

Reglement nicht entsprachen. Allerdings, so<br />

bemerkte Mister Perouse, der Präsident der<br />

Sportkommission des französischen Automobilclubs,<br />

mit Recht: « wenn nicht grundsätzlich<br />

festgehalten ist, dass es sich um kein<br />

Sportwagenrenneri handelt, so hat man es<br />

eben mit einem Wettbewerb für Rennwagen<br />

zu tun ».<br />

Immerhin — die beiden Fabriken, welche<br />

einen « Rennstreik > in Aussicht gestellt hatten,<br />

waren schliesslich doch mit von der<br />

Partie und so stob denn das ganze Gros, wie<br />

aus einem Kanonenrohr geschossen, kurz<br />

nach halb 3 Uhr nachmittags von dannen.<br />

DER ERSTE LAUF,<br />

über 20 Runden •= 220 km, hatte begonnen.<br />

An vorderster Stelle sauste nach der ersten<br />

Runde Wimille vorüber. Sein Abstand, auf Held6<br />

(Talbot) betrug bereits 12 Sekunden. Es folgten<br />

•weiterhin Dreyfus (Talbot), Benoist (Bugatti), Raph<br />

(Talbot), Morel (Talbot), Carriere (Delahaye), Lebegue<br />

(Delahaye), Mongin (Delahaye), Brunet (Delahaye),<br />

Soulie (Delahaye), Schell (Delahaye), Chaboud<br />

(Delahaye), Villeneuve (Delahaye), Chaud<br />

(Bugatti), Delorme (Bugatti), Kippeurt (Bugatti),<br />

Jeannin (Delahaye).<br />

In der zweiten Runde vermochte Wimille seinen<br />

Vorsprang noch mehr zu vergrössern. Bereits aber<br />

spürte er sowohl Dreyfus als auch Benoist dicht<br />

auf den Fersen. Indessen hatte er bis zum Schluss<br />

der 3. Runde ganze 25 Sekunden auf den an zweiter<br />

Stelle liegenden Benoist gewonnen, hinter welchem<br />

Dreyfus, Heide, Raph und Morel lagen. Bis dahin<br />

betrug Wimille's Generaldurchschnitt 155,364<br />

km/St. Nach der dritten Runde musste Carriere<br />

auf Delahaye die Segel streichen. Wimilles Vorsprung<br />

war um die zehnte Runde herum 45 Sekunden.<br />

Kippeurt sah sich bald, darauf ebenfalls<br />

gezwungen, seinen Bugatti hinter die Boxen zu<br />

lenken. Der Spitzenfahrer fuhr etliche Runden in<br />

4' 20" und distanzierte sich immer mehr von seinem<br />

Stallkollegen Benoist Dieser musste sein Tempo in<br />

den letzten Runden des ersten Laufes verlangsamen;<br />

Getriebeschaden hinderte ihn daran, aufs<br />

Ganze zu gehen. Bei Schluss der 20. Runde überschlug<br />

sich Chaboud, ohne jedoch Schaden zu nehmen.<br />

Klassement des ersten Laufes: 1. Wimille (Bugatti)<br />

1 : 26 • 00,8 = 153,415 km/St.; 2. Benoist (Bugatti)<br />

1:27:31; 3. Dreyfus (Talbot) 1:27:35; 4.<br />

Heide (Talbot) 1: 28 :31; 5. Raph (Talbot) 1 :29 • 57;<br />

6. Morel (Talbot) 1 Runde zurück; 7. Lebegue (Delahaye)<br />

1 Runde zurück; 8. Mongin (Delahaye) 1<br />

Runde zurück; 9. Brunet (Delahaye) 2 Runden zurück;<br />

10. Soulie (Delahaye) 2 Runden zurück.<br />

Um 16.45 ging der<br />

ZWEITE LAUF<br />

fn Szene. Wimille und Benoiat suchten sofort Terrain<br />

zu gewinnen. Der Sieger des 1. Laufes legte<br />

die erste Runde in 4' 14" zurück. Es zeigte sich<br />

eben, dass die Bugatti gegenüber den andern Wagen<br />

im Vorteil -waren. Doch gab es nichts daran zu<br />

rütteln, denn dem Reglement war Genüge geleistet. ]<br />

Cabriolets<br />

Mercedes-Benz<br />

Typ 170<br />

Typ 120<br />

Typ 200<br />

Typ 200<br />

Typ 200<br />

als aussergewöhnliche<br />

Occasionen<br />

• mit Fabrikgarantie<br />

9 PS, 4 Plätze, 2fenstrig, Modell 1932,<br />

Lackierung maron, Lederpolsterung<br />

maron Fr. 3900.—<br />

9 PS, 4 Plätze, 2fenstrig, Modell 1933,<br />

Lackierung blau, Tuchpolsterung<br />

blau Fr. 4200.—<br />

10 PS, 4-5 Plätze, 2fenstrig, Modell<br />

1933, Lackierung blau, Lederpolsterung<br />

hellgrau. . . Fr. 5200.—<br />

10 PS, 4-8 Plätze, 2fenstrig, Modell<br />

1934, Lackierung schwarz, Lederpolsterung<br />

beige. . . Fr. 5200.—<br />

10 PS, 4-5 Plätze, 4fenstrig, Modell<br />

1935, Lackierung creme, Lederpolsterung<br />

r o t . . . . . Fr. 6900.—<br />

Vorführungen bereitwilligst<br />

Mercedes-Benz-Äutomobil A.-G.<br />

Badenerstr. 119 Zürich Tel. S1.693<br />

Sehr günstig abzugeben:<br />

Lastwagen LANCIA<br />

3—3^3 Tonnen, 4 Zyl., 23 PS, vollständig revidiert,<br />

4 Gänge, Vorderradbremsen, neue Pneus<br />

32/6, Doppelbereifung, neue Karosserie mit<br />

Brücke von 3,75 m Länge und 2 m Breite.<br />

Lastwagen FEDERAL<br />

Modell 1933, 5 Tonnen, 6 Zyl., 27 PS, 4 Gänge,<br />

hydraulische Servo-Bremsen, Pneus 34/7, Doppelbereifung,<br />

Brücke von 4,80 m Länge und<br />

2 m Breite, Mechanik in tadellosem Zustand, gut<br />

unterhalten.<br />

Lastwagen FEDERAL<br />

Modell 1935, 5 Tonnen, 6 Zyl., 32 PS, 5 Uebersetzungen,<br />

hydraulische Servobremsen, Pneus<br />

36/8, Doppelbereifung, Brücke von 5 m Länge<br />

und 2,20 m Breite, Hinterachse mit doppelter<br />

Rücksetzung. Der Wagen ist in neuwertigem<br />

Zustand; 6monatige Garantie.<br />

GENERAL-VERTRETUNG FÜR DIE SCHWEIZ<br />

DER FEDERAL-LASTWAGEN: GARAGE HIRON-<br />

DELLE S.A., NEUCHATEL. Telephon 53.190. —<br />

Alleiniger Depositär für die Schweiz für Originalersatzteile<br />

FederaL 12138<br />

Die zweite Auflage unterschied sich übrigens kaum<br />

von der ersten: die gleichen Leute auf den gleichen<br />

Plätzen: Wimille, Benoist, Dreyfus, Heide, Raph.<br />

Morel musste in der 7. Runde einen kurzen Stop<br />

einschalten, wodurch er seinen sechsten Plate an<br />

Mongin verlor. Ausser den nachfolgenden Piloten<br />

Lebegue, Brunet, Soulie und Jeannin waren schon<br />

alle Konkurrenten von Wimille überrundet. Um<br />

die zehnte Runde brachte Raph etwas Leben in das<br />

eher monotone Rennen, indem er Heldö mit Erfolg<br />

angriff und ihn bei den Tribünen passierte. Zwei<br />

Runden später verlor Dreyfus ein Rad, konnte seinen<br />

Wagen jedoch meistern, allein, an ein Weiterfahren<br />

war nicht mehr zu denken. In der 15. Runde<br />

ereignete eich nochmals eine Sensation, indem Benoist<br />

wegen starkem Oelverlust ausschied.<br />

Klassement des zweiten Laufes: 1. Wimille (Bugatti),<br />

1:27:00,2 = 151,258 km/St.; 2. Raph (Talbot),<br />

1:28:14; 3. Heide (Talbot), 1:28:24; 4. Mongin<br />

— so erklärte<br />

Caracciola — «dass die Grossen<br />

Preise von Frankreich und Belgien dieses<br />

Jahr nicht nach der internationalen Rennformel<br />

ausgetragen wurden, ergab sich für uns<br />

eine fünfwöchige Pause, welche den Fabriken<br />

erlaubte, ihre Wagen für die kommenden<br />

Grössereignisse zu überholen und zu<br />

rüsten. Unser Mercedes hat heuer ein vollständig<br />

neues Chassis erhalten, kürzer, tiefer<br />

liegend als das bisherige. Selbstverständlich<br />

musste es ausprobiert werden und dazu<br />

war Vielleicht die Zeit zu kurz. Die Auto-<br />

Union ebenso wie Alfa sind uns heute ebenbürtig<br />

und damit hängen die Lorbeeren für,<br />

uns höher, zugleich aber wächst damit die<br />

Ungewissheit und die Spannung bei den<br />

Rennen. So wie die Dinge heute liegen, geht<br />

jener Fahrer mit den besten Aussichten in<br />

den Kampf, der am meisten mit Kopf fährt<br />

und daneben auch noch ein bisschen Glück<br />

hat->lWas die ,,,..'"' I<br />

Gesellschafts - Reise<br />

der Automobil-Revue<br />

nach<br />

Reisedauer 8 Tage. Start in Basel, Sonntag, den 30. August.<br />

Besammlung der Teilnehmer Samstag, 29. August abends in Basel.<br />

Die Fahrt führt über folgende Route:<br />

Beifort — Route Joffre—Hartmannsweilerkopf— Col de la Schlucht —<br />

Nancy—Metz—Verdun (Fort Douaumont)—Luxemburg—Trier—durchs<br />

Moseltal über Bernkastei — Traben-Trarbach — Kochern — durch die<br />

Voreifel—Nürburgring—Koblenz—St. Goar—Assmannshausen—Niederwalddenkmal—Rüdesheim—Wiesbaden—Frankfurt—auf<br />

der Reichsautobahn<br />

nach Heidelberg—Karlsruhe—Baden-Baden—Schwarzwaldhochstrasse—Mummelsee—Hornisgrinde—Freiburg<br />

i. Br.—Schauinsland—Feldberg—Titisee—Schluchsee—St.<br />

Blasien—Belchen—Basel.<br />

Wir besorgen für einen massigen Pauschalpreis:<br />

Einen erfahrenen Reiseleiter, Unterkunft und Verpflegung<br />

(Frühstück, Mittag- und Abendessen) in guten Hotels,<br />

Garagen, Führungen in Städten, alles einschliesslich Bedienung<br />

und Taxen.<br />

Teder fährt in eigenem Wagen!<br />

Internationale Rennformel<br />

anbelangt, so würde Caracciola eine Rückkehr<br />

zur P/k-Literformel begrüssen. Zwar<br />

sänken mit deren Wiedererstehung die Geschwindigkeiten,<br />

womit aber dem Publikumsinteresse<br />

an den Rennen kein Abbruch getan<br />

wäre. Der springende Punkt liege jedoch<br />

darin, dass der in der Herstellung wesentlich<br />

billigere 1%-Literwagen den Autosport<br />

auf eine neue Grundlage stellen, will sagen,<br />

dass er ihm Nachwuchs zuführen und damit<br />

bei den Rennen stärkere Felder erzielen<br />

würde.<br />

Auf die Frage, wie er die gegenwärtige<br />

Situation im Autorennsport beurteile, erwiderte<br />

Caracciola:<br />

«Obgleich idh mir bewusst bin, dass das<br />

Prophezeien eine undankbare Angelegenheit<br />

ist, neige ich doch zu der Auffassung, da.ss<br />

die heutigen Rennwagen mit ihren um die<br />

350 km/St, herum liegenden Spitzengeschwindigkeiten<br />

die Grenze dessen bilden, was man<br />

den Reifen zumuten kann, es sei denn, man<br />

finde grundsätzlich neue Wege im Bau der<br />

Rennreifen. Bei 300 km nämlich treten derart<br />

gewaltige Zentrifugalkräfte auf, dass sie<br />

nach verhältnisunässig kurzer Zeit die Lauffläche,<br />

von der Leinwandkarkasse schleudern.»<br />

Für die Schikanen, wie man sie bei gewissen<br />

Rennen trifft, vermag sich der deutsche<br />

Meisterfahrer nicht zu erwärmen. Und es hat<br />

woM seine Richtigkeit damit, wenn er behauptet,<br />

dass dadurch die Rennen ihres ursprünglichen<br />

Charakters entkleidet werden<br />

und sich in gewissem Sinn einer «Gymkhana»<br />

nähern.<br />

«Wir braudien die Schikanen nicht»,<br />

meint er, «wenn die Pisten zweckentsprechend<br />

angelegt sind». Und da erblickt nun<br />

Caracciola das Ideal in der Rundstrecke von<br />

Tripolis, die nicht nur sehr breit, sondern<br />

auch sehr schnell ist. Geraden von ein bis<br />

zwei Kilometern Länge folgen dort übersichtliche,<br />

schwach gekrümmte Kurven, die ein<br />

Schalten vom direkten auf den nächsten<br />

Gang erfordern. Dabei finden die Reifen<br />

immer etwas Zeit, sich «auszuruhen». Allerdings:<br />

in Tripolis konnte man sich auf die<br />

letzten Erfahrungen stützen, währenddem<br />

diese Basis beim Bau der Avus und in Mont-<br />

Ihery fehlte.<br />

Begeisterung erweckt in Caracciola sodann<br />

die gegenwärtig im Entstehen begriffene<br />

Rooseveltbahn bei New York, der «Rudi» im<br />

vergangenen Winter einen Besuch abstattete.<br />

Die' 4 Meilen (zirka 6,5 km) lange Piste ist so<br />

Verdun-Moseltal-Rheinland-Schwarzwald<br />

Den bis jetzt durchgeführten Reisen der „Automobil-Revue" war<br />

ein in jeder Beziehung voller Erfolg beschieden.<br />

Wer sich für die Fahrt interessiert, der wende sich sofort an<br />

das Touristik-Bureau der „Automobil-Revue", Tel. 28.222, das jede<br />

weitere Auskunft gerne erteilt.<br />

angelegt, dass sie von den Tribünen aus voll<br />

überblickt werden kann.<br />

Daneben kramte Caratsch noch allerhand<br />

andere interessante Dinge -aus, so wenn er<br />

von seinen Versuchsfahrten mit einem kleineren<br />

Wagen auf dem Monte Bre oder von<br />

seiner Amerikareise berichtete. z-i.<br />

Grosser Preis von Italien in Sicht.<br />

Drei Wochen nach dem schweizerischen Grand<br />

Prix trifft sich die europäische Fahrerelite in Monza<br />

wahrscheinlich zum letztem Grossen Preis der Saison,<br />

da es in Anbetracht der politischen Unruhen<br />

in Spanien sehr wohl möglich ist, dass der Grand<br />

Prix auf der Lasarte-Rundstrecke abgeblasen werden<br />

muss. Der Grosse Preis von Italien wird auf<br />

der gleichen Rennbahn wie letztes Jähr gefahren.<br />

Ein Unterschied besteht einzig darin, dass an Stelle<br />

der vorjährigen Strohballen-Schikanen diesmal stabile<br />

Varianten treten.<br />

Vier Schweizer erhalten Goldplakette bei der '<br />

Olymplasfernfahrt.<br />

V. R. Nach der Veröffentlichung der Resultate<br />

der grossen internationalen Olympia - Sternfahrt<br />

ergibt sich, dass vier Schweizer Konkurrenten mit<br />

der goldenen Plakette ausgezeichnet worden sind.<br />

Es sind dies:<br />

Frau Dr. Bertschlnger aus Schaffhausen,<br />

Herr Julius Wagner aus Zürich,<br />

Herr Max Kieser aus Zürich und<br />

Herr Abt aus Minusio.<br />

Die preisgekrönten Schweizer Automobilfahrer<br />

nahmen an der feierlichen Preisverteilung teil und<br />

sind von ihrer Kreuz- und Querfahrt, die sie zu<br />

diesem einzigartigen Welterlebnis der olympischen<br />

Spiele führte, überaus befriedigt Wir gratulieren!<br />

Eine neue Rennbahn in der Umgebung Londons?<br />

In englischen Sportkreißen flüstert man eich<br />

zu, dass keine hundert Meilen von London entfernt<br />

eine neue Strassenpiste von 3/4 km Länge<br />

in Entstehung begriffen ist. Eine Reibe in den<br />

automobilistischen Kreisen sehr bekannter Persönlichkeiten<br />

sollen hinter dem Unternehmen stehen<br />

und es heisst sogar, die Finanzierung sei bereits<br />

«in Butter ».<br />

Eine Coppa Mercanti bei den Mille Miglla.<br />

Zum Gedächtnis an den kürzlich in Abessinien<br />

ums Leben gekommenen Arturo Mercanti, einen der<br />

grossen Förderer der Mille Miglia, haben die Veranetalter<br />

dieses Rennens einen Sonderpreis in<br />

Wettbewerb' gesetzt, der den Namen Mercahtis<br />

trägt und bei allen künftigen Auflagen dieser einzigartigeil<br />

sportlichem Konkurrenz zum Aus'trag<br />

gelangt. Man erinnert sich, dass Mercanti nicht<br />

weniger als achtmal beim Tausend-Meilen-Rennen<br />

mit von der Partie war und dass er noch dieses<br />

Jahr vom Kriegsschauplatz im Reich des Negus<br />

aus den Organisatoren s,ein Bedauern darüber ausdrückte,<br />

nicht dabei sein zu können.<br />

Chirwn wieder in Paris. Der Mercedes-Benz-<br />

Fahrer Louis Chiron, der am Grossen Preis von<br />

Deutschland stürzte und verschiedene Verletzungen<br />

davontrug, ist wieder nach Paris zurückgekehrt; er<br />

wird sich dort noch gänzlich erholen, bevor er an<br />

den Grossen Preis der Schweiz fährt, wo er allerdings<br />

nur als Ersatzpilot vorgemerkt ist.<br />

Die schöne; weite Welt steht Ihnen<br />

offen I Für 2790 Franken kaufen Sie<br />

heute ein wunderschönes DKW-Cabriolet<br />

in blau, grau oder rot — ein Wunder<br />

an Wirtschaftlichkeit I Der Motor<br />

ist die Einfachheit und Zuverlässigkeit<br />

selbst. Er macht 90 Kilometer In der<br />

Stunde, nimmt Jede Steigung, ist nicht<br />

umzubringen und braucht nur 6 Liter<br />

Benzin pro 100 Kilometer. Aufklappbares<br />

Verdeck, großer Kofferraum. Ein<br />

Produkt der Auto-Union. Gratls-Probefahrt<br />

durch die AU TR OPA AG.<br />

denatschstr. 3/5, Zürich 2, Tel. 68.886,<br />

oder durch die nächste lokale DKW-<br />

Vertretung.<br />

100000 km<br />

150000 km<br />

sollte das Polster durchhalten - kann es aber<br />

nur in den seltensten Fällen. Darum: Schutz<br />

durch Ueberzüge! Wir haben die Anfertigung<br />

solcher - aussdiliesslich nach Mass — «im<br />

Griff», so dass wir Ihren Wagen nur für<br />

kurze Zeit benötigen I<br />

MÜLLER *£> MARTI<br />

Autosattlerei, Eigerplatz _ _<br />

Telephon 28.299 D tL R N


6 AOTOMOBIL-REVUE B1EWSTAG, W. 'SmuSt »35 m» N° (R><br />

Ugale<br />

Erlebnisse In einem lettischen Dorf<br />

Am 28. September 1933 brach das Wiener<br />

Ehepaar Rogler von seiner Heimatstadt aus<br />

mit einem selbstgebauten Wohnwagen, dessen<br />

Kraftquelle ein 2-Zylinder-Tatra-Motor<br />

bildet, zu einer Studienreise auf, die bis<br />

heute durch ganz Europa geführt hat, mit<br />

Ausnahme Englands und der Balkanstaaten.<br />

Im nachstehenden Artikel gibt Josef Rogler<br />

eine lebendige Schilderung seiner trüben<br />

Erfahrungen mit dem lettischen Brennstoffgemisch<br />

Latol; daneben weiss er aber auch<br />

Schönes und Sympathisches von den Menschen<br />

Lettlands zu erzählen. Red.<br />

Was schimpfen wir nicht alles zusammen! Es<br />

hat schon etwas auf sich mit dem Fluchen. Ohne<br />

dieses befreiende Ventil würde vielleicht manch<br />

einer zerplatzen.<br />

Unser Wagen, ein Tatra, ging durch Lettland<br />

einen Golgathaweg. Es gab nichts mehr, was ihm<br />

nicht auferlegt wurde. Vom Latol angefangen,<br />

einem Treibstoff, bestehend aus 50 % Sprit, aus<br />

Pressprodukten aus esthnischem Oelschiefer und<br />

einer Spur Benzin, sozusagen als Salz zu dieser<br />

Suppe, die die Maschine heiss werden liess und<br />

die Leistung tüchtig reduzierte, bis zu den glitschigsten,<br />

unmöglichsten Strassen und Sandwegen, wo<br />

der Wagen oft 20—30 cm einsank.<br />

Der Motor flehte direkt um Hilfe, um Erlösung<br />

aus diesem Staub, Dreck, Sand, Kot und den bis<br />

zur Nabenhöhe ausgefahrenen Bauernwagenspuren.<br />

Wo Spuren waren, ging es noch, da war<br />

der Boden wenigstens einigermassen hart und tragfähig.<br />

Auf unserer dreijährigen Studienreise, die<br />

uns durch 22 Staaten führte, hatten wir schon allerhand<br />

mitgemacht, aber mit dem Wagen gab's fast<br />

nie Unannehmlichkeiten. Er lief sonst wie eine Uhr,<br />

nahm die schärfsten Pässe, wo andere sich mächtig<br />

terhitzten>, begnügte sich im Notfalle auch mit<br />

Petroleum, wenn wir nämlich kein Benzin bekamen.<br />

Aber diesmal war es besonders arg, und wenn<br />

wir, die wir Etliches gewöhnt sind, «besonders arg»<br />

sagen, muss es wirklich «dick» gewesen sein.<br />

Wir steckten mitten drin. Zum zwanzigsten<br />

Male sprang ich aus dem Wagen, ihm zu helfen,<br />

denn ich habe ein Herz auch für Maschinen. Ich<br />

verstellte den Magnet, wechselte die Zündkerzen,<br />

die Düsen, stellte zum xten Male die Ventile ein,<br />

es nützte nichts. Einige Liter Benzin... und alles<br />

wäre gut gewesen.<br />

Was ich alles zusammenschimpfte, geht auf<br />

keine Kuhhaut. Wir verwünschten aus enrlichem<br />

Herzen jene Herren, die, in ihrer bureaukratischen<br />

Kurzsichtigkeit, das Latol einführten, die, um eines<br />

scheinbaren fiskalischen Vorteils willen, den Einzelnen<br />

schwer schädigen. Die Lebensdauer der<br />

Automobile sinkt auf die Hälfte, auf ein Drittel des<br />

Normalen. Sprit soll eben weder der Mensch genehmigen,<br />

viel weniger noch die Maschine, wenn<br />

sie für Benzin gebaut ist.<br />

Auf den Zylindern hätte man Kartoffeln oder<br />

Marroni braten können. Auspuffgase hatten wir<br />

wie eine kleinere Lokomotive. Wir verseuchten die<br />

ganze Landschaft, die wirklich schön war. Die Kolben<br />

klopften als wenn man mit einem schweren<br />

Hammer auf Holz trommeln würde. Mir wurde<br />

angst und bange. 3 Liter Oel verbrauchten wir auf<br />

je hundert Kilometer, mehr als achtmal zuviel, dehn<br />

schon nich 400 Kilometer Latolfahrt durch Lettland<br />

war die Kömpression dahin. Und Kolbenringe gab<br />

es nur in Riga, das noch 300 Kilometer weit Tag.<br />

Der Wagen ersoff im Oel, frass doppelt soviel Latol<br />

als Benzin, stank'wie eine Lokomotive und lief<br />

wie ein Bauernwagen mit «Kuh-Traktion». Ein Zylinder<br />

streikte schon gänzlich, ich nahm ihm die<br />

Kerzen weg, damit er wenigstens Luft bekomme<br />

und nicht bremse. So fuhren wir mit einem Zylinder<br />

schon 140 Kilometer, und dabei wiegt unser<br />

kleines Wohnauto immerhin 1000 Kilo.<br />

Weit und breit kein Dorf, kein Haus, kein<br />

Mensch. Lettland ist sehr dünn besiedelt. War die<br />

Gegend bisher sehr schön gewesen, so wurde sie<br />

nun immer öder, der Sand immer feiner und tiefer,<br />

bis wir in einer Mulde, wo keine Strasse mehr zu<br />

erkennen war, festsassen. Und dazu kein Wasser,<br />

an dem wir unseren brennenden Durst hätten stillen<br />

können. Boby, unser Schnauzer, «erlechzte» sich an<br />

spärlich wachsendem Gras und lag dann röchelnd<br />

im Schatten des Autos. Die Sonne brannte wie<br />

Feuer, und' brütender Dunst lag über dem Talkessel.<br />

— Später wurde uns erzählt, dass gruselige<br />

Sagen um diese Gegend weben, die «Mördertal»<br />

genannt und gemieden wird.' Sie sah auch ganz<br />

danach aus.<br />

Der ruhende Wagen rauchte und rülpste von<br />

Zeit zu Zeit in den Oelzuleitungsrohren. Ich kannte<br />

ihn gut, hatte ich ihn doch schon einige Male auf<br />

der Strasse in seine Bestandteile zerlegt. Aber diesmal<br />

war er mir über. Ich fürchtete mich vor dem<br />

Biest. Wir konnten es ganz einfach nicht fassen,<br />

dass er noch aushielt, und was er aushielt!<br />

Wieder starteten wir — 2 Meter — Ruck,<br />

Schluss. Starten — Ruck — Schluss. Wir sprangen<br />

aus dem Wagen und fingen aus Leibeskräften<br />

mit dem Waschbecken, mit Küchengeschirr und<br />

einem Bleche zu Schaufeln an, aber trotzdem sank<br />

der Wagen immer tiefer und tiefer — bis zur Karosserie<br />

und noch 10 Zentimeter darüber. 2 Stunden<br />

Arbeit — 2 Meter weiter. — Total verschwitzt,<br />

mit klebenden Zungen und trockenen Gaumen<br />

standen wir da. Mehr braucht der Mensch nicht<br />

mehr, um rabiat zu werden. Wir waren es aber<br />

nicht mehr, sondern sassen ganz still und erschöpft.<br />

Endlich, oh Wunder, tauchte ein Motorradfahrer<br />

auf und holte irgendwo Leute her. «Ho — ruck»<br />

— und wir waren über die böse Stelle hinweg. Auf<br />

einem Zylinder und unter Mitwirkung kräftiger<br />

Arme, die uns schoben, krochen wir einen Hügel<br />

hinauf und landeten schliesslich in einem Dorfe:<br />

Ugale. Ein jüdischer Kaufmann nahm sich unserer<br />

an, hängte sich ans Telephon (es gibt sehr viele<br />

Telephone in Lettland) und mobilisierte einen Mechaniker,<br />

der uns abschleppte. Bald war das gesamte<br />

Dorf beisammen und bot uns teilnehmend<br />

seine Hilfe an.<br />

Nie werden wir Dgale vergessen. Eine Bauernhüfte<br />

nahm uns auf. Von einer Mechanikerwerk-1<br />

statte, denn eine solche suchten wir ja, keine I<br />

Von seiner Faihrt von Zürich nach Peking im Automobil sendet uns unser Mitarbeiter Hans 0.<br />

Leuenberger noch das obenstellende, Bild, das einen lebendigen B©griff von den «Annehmlichkeiten»<br />

der Durchquerung Anatoliens gibt. Hilflos steckte der Wagen zwei Tage lang im Schlamm, bis ihm<br />

ein Autobus heraushalf. Durch Verwendung grosser Winden gelang es, Steine zu unterlegen, bis das<br />

Fahrzeug auf einer Art Kunststrasse stand und rückwärts herausgeschleppt werden konnte.<br />

Spur. Es zeigte sich aber, dass der Mann, der da<br />

vor uns stand, doch allerhand fertig brachte. Tagelang<br />

arbeiteten und plagten wir beide uns ab,<br />

unterlegten zur Not die Kolbenringe mit Blechstreifen,<br />

gössen die Lager neu aus. Abends sassen<br />

wir mit den Dorfleuten zusammen, tranken Quass,<br />

selbstgebrautes Bier, assen schwärzestes Schwarzbrot<br />

mit Rohschinken, spuckten mit ihnen unter den<br />

Tisch. Sie sangen uns russische und lettische Volksweisen,<br />

worin jene sehnsüchtige und herbe<br />

Schwere der slawischen Seele schwingt, und wir<br />

revanchierten uns mit Wiener Liedern.<br />

Die Honoratioren, der Postmeister, die Gutsbesitzer,<br />

der Doktor beeilten sich ebenfalls, uns<br />

einzuladen. Dreissig, vierzig Gedecke breiteten sich<br />

auf dem Tisch, zehnerlei Weine, zwanzigerlei<br />

Schnäpse, lettischer «Champagner» wanderten auf.<br />

Und doch war es armselig gegen unsere Abende<br />

im Dorf.<br />

Anfangs waren wir für die Dorfleute «Herren».<br />

Erst als ich ihnen bedeutete, dass sie nur meinen<br />

Rock anzuziehen brauchten, um auch einer zu<br />

werden, fiel dieser vermeintliche Gegensatz. Schon<br />

nach zwei Tagen bemühten sie sich, nicht mehr<br />

unter den Tisch zu spucken, abends besser gekleidet<br />

zu sein. Wir waren ihre Freunde geworden, zu<br />

denen sie mit all ihren kleinen und grossen Leiden<br />

und Freuden kamen. Mit den Honoratioren<br />

konnten wir keineswegs mit einer derart unverbildeten<br />

Offenheit über alle Lebensprobleme sprechen,<br />

wie mit den Dorfleuten. Täglich suchten sie<br />

uns auf, erkundigten sich nach dem Fortschritt der<br />

Arbeit. Nach acht Tagen war es so weit. Acht<br />

unvergessliche Tage blieben wir in Ugale. Als ich<br />

beim Mechaniker die Rechnung verlangte, war mir<br />

etwas bänglich zumute. Aber da blickte ihn seine<br />

Frau mit ihren guten, warmen Augen erstaunt an,<br />

und plötzlich brachen sie in ein schallendes Lachen<br />

aus, als ob ich einen glänzenden Witz produziert<br />

hätte.<br />

«Sie waren doch unser Gast, und Sie sind doch<br />

unser aller Freund», sagte er, womit die Sache endgültig<br />

erledigt war.<br />

Ugale ist ein Dorf, irgendwo in Lettland, mit ein<br />

paar kleinen Bauernhütten, einem Sägewerk und<br />

einer Fabrik. Weitab von den grossen Kulturzentren,<br />

weitab vom grossen Kulturstrom. Die es bewohnen,<br />

lesen und schreiben sehr wenig, kaum<br />

können sie es. Ihr Buch ist das Leben.<br />

Wie gross ist Ugale, das winzige lettische Bauernnest,<br />

mit den kleinen Hütten, wo die Leute unter<br />

den Tisch spucken, ihren selbstgebrauten Quass<br />

trinken, wo die Kultur nicht nach Seifenverbrauch<br />

berechnet wird!<br />

Weiter ging dann die Fahrt gegen Riga. Unser<br />

Tatra aber war fürderhin für Latol immun.<br />

AUTO-REPARATUREN<br />

Abschlepp- Dienst<br />

Offizieller Martini-Service<br />

Martini-Ersatzteile<br />

Sehr komplettes Lager zu neu herabgesetzten General-Motors-Preisen in<br />

Walter Ofnei-, Möösiistr.i, Zürich 2<br />

Telephon: 54.502, ausser Geschäft 27.858<br />

M. ESCHLER • Zürich 39764 • Solothurn23042 • Neuchatel 53367<br />

Offizielle Distributoren für die ganze Schweiz von Ersatzteilen für General-Motors-Wagen<br />

-H 1 U_<br />

In über 400 Kiosken der „_.„<br />

Schweiz zweimal pro W^che<br />

Passend für Dame,<br />

eleg. 2/4-Plätzer-Coup6<br />

FIAT 514<br />

Modell 1932<br />

7 Steuer-PS<br />

nur wenige 1000 Kilom.<br />

gef., absolut wie neu, für<br />

.PROMPTER<br />

Fr. 1500 : f^SA«Q ;>wlLly „<br />

zu verkaufen. Auskunft:<br />

Manch, Kochstr. 7 II.<br />

Zürich 4. Tel. 56.035<br />

BIRH3s iM§£<br />

B<br />

AnhälMTai* ta Kl Leichtmetall (1 t Eigengewicht bei 4 t<br />

ftnnangcr Nutzlast), oder in Normalausführung<br />

HM BreniSen fDr für Anhänger; nach eigenem be' bewährtem<br />

Sys'<br />

aus Leichtmetall, Stahl oder<br />

Holz, f. Lastwagen u. An hän ger<br />

•L Brückenaufbauten ii^ÄÄ,<br />

n^ H KLPPer-Einbau in Lastwagen und Anhanger<br />

Reparaturen and Transformationen<br />

n>. KI-~« DI • IM ..<br />

Der Name BLUM verborgt QUALITÄT zu vortellh. Preis.<br />

ROBERT BLUM, Masch.-Techn. Maschinen- u. Anhängerbau, BASEL<br />

Blotzheimerstrasse 29 — Telephon 45.616<br />

Druck, Cliches und Verlag: HALLWAG A.-G., Hallersche Buchdruckerei und Wagaersche Verlagsanstalt, Bern,


!fö«5<br />

IL Blatt<br />

BERN, 11. Aug. <strong>1936</strong><br />

Automobil-Revue<br />

N°65<br />

IL Blatt<br />

BERN, 11. Aug. <strong>1936</strong><br />

Störungen der Zündspule.<br />

Zunächst wollen wir mit einigen Worten<br />

sauf die Funktion der Zündspule näher eingehen.<br />

Bekanntlich hat der Strom der Akkumulatorenbatterie<br />

nur eine niedrige elektrische<br />

Spannung (auch Voltstärke genannt), die an<br />

sich nicht ausreicht, die für die Entzündung<br />

des Gasgemisches im Zylinder erforderliche<br />

Funkenstrecke zwischen den Elektroden der<br />

Zündkerze zu überspringen. Es ist deshalb<br />

notwendig, den Strom auf eine höhere Spannung<br />

zu bringen, was mit Hilfe der Induktions-<br />

oder Zündspule erfolgt.<br />

Die Induktionsspule besteht aus zwei Wicklungen,<br />

und zwar einer Primär- und einer<br />

Sekundärwicklung. Wenn der elektrische<br />

Strom durch die .Primärwicklung fliesst, so<br />

entsteht ein Magnetfeld, das die Sekundärwicklung<br />

schneidet. Tritt nun irgendwelche<br />

Veränderung im Magnetfeld ein, so wird die<br />

elektrische Spannung in der Sekundärwicklung<br />

induziert. Die Veränderung des Magnetfeldes<br />

erfolgt durch Ein- und Ausschalten<br />

des die Primärwicklung durchmessenden<br />

Stromes.<br />

Die Höhe der elektrischen Spannung hängt<br />

von der Schnelligkeit ab, mit der der Zustand<br />

des magnetischen Feldes wechselt sowie von<br />

der Zahl der Windungen der Sekundärwicklung.<br />

Die beste Wirkung wird erzielt durch<br />

ein plötzliches Unterbrechen des Primärstromes.<br />

Es wird dadurch das magnetische Feld<br />

in der kürzesten Zeit von seinem Höchstwert<br />

auf Null herabgemindert, und so entsteht als<br />

•Ergebnis ein sehr hochgespannter Induktionsstrom<br />

in der Sekundärspule, wie er für die<br />

Ueberbrückung der Funkenstreke an den<br />

Wir sind als erste kontinental-europäische Fachzeitschrift in der Lage, ihn unsern Lesern vorzustellen.<br />

Seine Hauptmerkmale lauten: Ganzstahlkarosserie mit Ganzstahldach, dessen vordere Hälfte<br />

zum Zurückschieben eingerichtet ist. Polsterung und Innenverkleidung der Türen ganz in Leder.<br />

Geräumiger Kofferraum mit eingebautem Koffer und Fach für Reservepneu. Der in Gummi gelagerte<br />

Sechszylindermotor von rund 1,7 Liter Hubraum erteilt dem Wagen eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von rund 125 km/St. Ein Versuchswagen absolvierte mit sechs Personen und Gepäck belastet<br />

bereits eine Alpenfahrt über die schwierigsten Pässe, die zur vollen Zufriedenheit der Konstrukteure<br />

verlief. Auf einer Probefahrt konnten wir uns selbst von seiner ausgezeichneten Strassenlage überzeugen.<br />

' Zündkerzen erforderlich ist.<br />

Zunächst sei angenommen, dass in der Primärspule<br />

Kurzschluss vorhanden ist, wasDer Fehler wird durch Auswechslung der<br />

spule mehr als 6 Ampere ermittelt werden.<br />

Zu bemerken wäre noch, dass die Zündspule<br />

aus einem Spezialdraht hergestellt ist, dessen<br />

Widerstand mit zunehmender Strommal<br />

ansteigt, dass die Zündkerzen nur schwach Masseschluss der Primärspule<br />

daraus hervorgeht, dass der Zündstrom anor-<br />

Spule beseitigt. Beim<br />

stärke ansteigt. Bleibt der Zündschalter bei zünden, dass der Motor zeitweise aussetzt treten dieselben Anzeichen auf. Der Zündstrom<br />

fällt nicht auf Null, wenn die Kontakte<br />

abgestelltem Motor längere Zeit geschlossen, oder gar nicht anspringen will. In diesem<br />

so bildet der Widerstand einen Schutz für Fall liegt eine beschädigte oder mangelhafte getrennt werden, der Motor setzt aus oder<br />

die Spule.<br />

Isolierung in der Spule vor, die sich auch springt nicht an und die Zündkerzen bekommen<br />

nur eine schwache Funkenstrecke. Auch<br />

Nach diesen notwendigen theoretischen Erläuterungen<br />

gehen wir nunmehr auf einige höhere als Handwärme annimmt. Beim Mes-<br />

hier ist die Isolierung beschädigt oder man-<br />

noch dadurch bemerkbar macht, dass sie eine<br />

Störungen an der Zündspule sen des von der Spule entnommenen Stromes gelhaft oder aber der Kondensator hat Kurzschluss.<br />

Der Zündspulenanschluss wird näher ein.<br />

•wird man finden, dass für eine Sechsvolt-<br />

am<br />

Stets vollkommene Federung mit<br />

dem doppelseitig wirkenden,<br />

alle Stösse sicher auffangenden<br />

Elastic - Stossdämpfer<br />

Er gewährleistet komfortables.schwebendes<br />

Fahren, erhöht die Fahrsicherheit<br />

und die Lebensdauer<br />

des Wagens. Spezialmodelle<br />

für diverse Wagen.<br />

PEUKANSTRASSE 9<br />

Tel. 71.130<br />

Nur<br />

Tethnik<br />

BÖGE<br />

Einbau-Werkstätten werden nachgewiesen.<br />

— Prospekte durch<br />

Originalersatzteile<br />

geben Ihnen volle Sicherheit. - Wir<br />

führen komplette Lager für die Marken:<br />

PLYMOUTH - CHRYSLER<br />

DE SOTO - OPEL<br />

FARGO - BLITZ<br />

Billigste Preise, prompter Versand<br />

nach auswärts.<br />

RITZI & WAGNER, AMRISWIL<br />

Centralgarage Telefon 500<br />

Ein Amerikaner-<br />

Wagen<br />

sSSesä<br />

Der neue Austin Twelve-Six . . .<br />

* . • der gestern in England debütierte.<br />

\?%


8 AUTOMOBIL-REVUE<br />

wer Anschlussklemme und der Sputengrundplatte<br />

herzustellen. Es muss sich dann ein<br />

Icleiner Zündfunken zeigen. Liegt die Störung<br />

im Kondensator, so ist eine neue Spule die<br />

Sicherste Abhilfe.<br />

Ein totaler Kurzschluss im Zündspulensystem<br />

macht sich durch eine Ueberhitzung<br />

der Spule und durch zu hohen Primärstrom<br />

bemerkbar. Der Kurzschluss'kann von einer<br />

lockeren Kappe am Widerstand, von einer<br />

verbogenen Kappe oder einer beschädigten<br />

Isolation herrühren. Zunächst wird der Strom<br />

gemessen, der durch die Primärspule fliesst<br />

bei eingesetztem Widerstand, danach wird<br />

der Strom nachgeprüft, der durch die Prijnärspule<br />

ohne den Widerstand fliesst. Zu<br />

diesem Zweck werden die Prüfanschlüsse an<br />

die Schraube, die durch die Mitte des Widerstandes<br />

geht, angelegt.<br />

Hat der Widerstand Kurzschluss,<br />

$o entsteht bei beiden Abmessungen das gleiche<br />

Resultat. Ist der Widerstand in Ordnung,<br />

so wird bei der zweiten Ablesung ein grösserer<br />

Wert gemessen werden. Der Kurzschluss<br />

wird mit einem neuen Widerstand<br />

aus der Welt geschafft.<br />

Schliesslich sei noclf ein besonders schwerer<br />

Fehler an der Zündspule erwähnt, der sich<br />

äusserlich dadurch bemerkbar macht, dass<br />

aus der Spule Wachs tropft.<br />

Die Ursache liegt darin, dass die Spule durch<br />

Kurzschluss im Widerstand oder Kurzschluss<br />

in der Primärspule eine zu hohe Temperatur<br />

erhält. Eine Ueberladung der Spule tritt auch<br />

ein, wenn die Kontakte zwischen Lichtmaschine<br />

und Batterie lose sind, wodurch die<br />

Stromstärke der Lichtmaschine übermässig<br />

ansteigt. Manchmal liegt die Ursache auch<br />

daran, dass die Grundplatte der Spule nicht<br />

dicht genug in das Gehäuserohr passt, was<br />

aber nicht immer zu einer elektrischen Störung<br />

zu führen braucht. Erweist sich die<br />

Spule als zu schwach, so wird sie ge'gen eine<br />

neue ausgewechselt, sonst aber muss nach genauer<br />

Prüfung des ganzen Zündsystems und<br />

sämtlicher Hochspannungsleitungen die übermässige<br />

Stromstärke ermittelt und beseitigt<br />

werden. N.<br />

Fast ausschliesslich geschlossene Wagen.<br />

Laut einer Notiz in Motor-Post haben heute<br />

ca. 99 % aller Wagen geschlossene Limousinenkarosserien.<br />

Demgegenüber waren noch<br />

1910 nur etwa 10 % aller Wagen mit geschlossenen<br />

Aufbauten versehen. -..<br />

k<br />

Fah<br />

Sommerliche Anlass-Schwierigkelten. Bei nen Fall darf Säure hinzugefügt werden, da<br />

Motoren mit Fallstromvergasern und beidiese ja nicht verdunstet ist, sondern lediglich<br />

das Wasser.<br />

Zweitaktern ergeben sich manchmal auch im<br />

Sommer Startschwierigkeiten, die in beiden<br />

Fällen auf einer Ueberfettung des angesaugten<br />

Gemisches beruhen. Beim Fallstromver-<br />

Anhalten, wenn man geblendet wird! Leider<br />

gibt es noch allzuhäufig « Kavaliere vom<br />

gaser gelangt aller aus der Düse strömende<br />

Volant», die es trotz aller gesetzlichen Vorschriften<br />

nicht für nötig halten abzublenden,<br />

Brennstoff notwendigerweise in die Ansaugleitung,<br />

was bei leichtem Hängenbleiben der<br />

wenn man ihnen in der Dunkelheit auf der<br />

Nadel oder beim öfteren Niedertreten des<br />

Landstrasse begegnet. Auch gibt es noch<br />

Gaspedals infolge der Wirkung der Beschleunigungspumpe<br />

zur Bildung kleiner Ansamm-<br />

unendlich viele Leute, die mit Scheinwerfern<br />

fahren, deren « Abblendlicht > seinen Namen<br />

lungen von Benzin in der Ansaugleitung führen<br />

kann. Wenn man nun startet, so gelangt<br />

ganz zu Unrecht trägt, dieweil es nicht viel<br />

weniger blendet als das strahlende Fernlicht.<br />

ein stark überfettetes Gemisch in den Zylinder,<br />

das nicht zündfähig ist.<br />

Was soll man in solch einem Falle tun ? Man<br />

kann, wenn man will, sich mit seinem Wagen<br />

mitten auf der Landstrasse aufbauen und<br />

Aehnlich kann sich beim Zweitakter im so lange stehen bleiben, bis der blendende<br />

Kurbelgehäuse Brennstoff niederschlagen, der Kollege herangekommen ist und infolge unserer<br />

Massnahme anhalten muss. Man kann<br />

ebenfalls zu einer Ueberfettung führt. Um<br />

beim Start nicht noch zusätzliche Mengen ihm dann eine kleine Vorlesung über Rücksichtslosigkeit<br />

oder falsch eingestellte Schein-<br />

von Brennstoff aus dem Vergaser zu saugen,<br />

öffnet man in solchen Fällen am besten die werfer halten. Man wird also, wenn die<br />

Drossel vollständig und lässt dazu den Motor<br />

vom Starter durchdrehen» bis die Frisch-<br />

rechtzeitig auf die Seite fahren und dort<br />

Blendung wirklich erheblich ist, besser<br />

luft die Zylinder so weit durchgespült hat, — mit abgeblendeten Lichtern natürlich —<br />

dass er anspringt. Bei Fallstromvergasern, so lange warten, bis der «Blender > vorüber<br />

ist. Es ist jedenfalls sträflicher Leicht-<br />

die eine Beschleunigerpumpe besitzen, soll<br />

man dabei das Gaspedal nur einmal hersinn,<br />

an einem stark blendenden Fahr-<br />

unterdrücken und dann die Drossel .offen<br />

halten.<br />

-ib-<br />

Der Aku hat Durst! Ganz rätselhaft erscheint<br />

es vielen Kraftfahrern, dass jetzt mitten<br />

im Sommer, wo man so wenig mit Licht<br />

fährt, der Aku plötzlich versagt; eigentlich<br />

müsste er doch geradezu von den in ihm aufgespeicherten<br />

Strommengen platzen! An<br />

sich ist diese Ueberlegung richtig, nur wird<br />

meist vergessen, dass der Akkumulator, genau<br />

wie der Fahrer oder der Motor, bei der<br />

jetzt herrschenden sommerlichen Hitze grossen<br />

Durst hat, also viel Flüssigkeit braucht.<br />

Dass dem so ist, dass der Aku vor Durst so<br />

schwach geworden ist, davon kann man sich<br />

sehr leicht überzeugen. Wenn man sich die<br />

Mühe gemacht hat, dieses leider meist im<br />

Verborgehen blühende Veilchen zu suchen,<br />

so wird man meist sehen, dass die im Aku<br />

enthaltene Flüssigkeit bis weit unter den<br />

obern Rand der Bleiplatten gesunken ist.<br />

Das aber darf nicht sein; die Flüssigkeit<br />

muss vielmehr etwa 1 cm über den obern<br />

Rand der Platten reichen. Der Aku muss also<br />

werden. Das ge-erhebliche Anstrengung und Gefährdung,<br />

einen anderen Wagen zu ziehen. Während<br />

der Fahrt kann die Verschiedenheit des Tempos<br />

zu recht unangenehmen Rucken führen,<br />

die dem schleppenden Fahrzeug bestimmt<br />

nicht gut tun; ja, es kann sogar sehr leicht<br />

der geschleppte Wagen den schleppenden<br />

rammen. Das Schwierigste aber ist, den defekten<br />

Wagen überhaupt einmal erst in Gang<br />

zu bringen. Dazu gehört eine sehr grosse<br />

Kraft. Sehr häufig passiert es dabei, dass das<br />

benutzte Schleppseil oder die Kette glatt<br />

durehreisst, weil schon ein geringer Ruck<br />

ungeheure Kräfte auslöst. Diesen gefürchteten<br />

Ruck beim Anschleppen kann man auf<br />

zwei Weisen verhüten : Man schiebt den defekten<br />

Wagen so weit zurück, dass das<br />

Schleppseil gespannt ist, oder man hält das<br />

Schleppseil in der Mitte zwischen beiden<br />

Wagen fest und zieht es mit aller Gewalt<br />

seitlich, so dass der anziehende Wagen erst<br />

die Kraft des Mannes überwinden muss, bevor<br />

sich der Zug auf das defekte Fahrzeug<br />

auswirkt. Dadurch verhindert man fast sicher<br />

das Zerreissen des Schleppseiles.<br />

entsprechend aufgefüllt<br />

schieht lediglich mit destilliertem und doch<br />

wenigstens abgekochtem Wasser; auf kei-<br />

zeug vorbeizufahren : es hat sich bei dieser<br />

Gelegenheit schon mancher schwere Unfall<br />

ereignet und, was unter Umständen nicht<br />

weniger unangenehm sein-kann, auch der geblendete<br />

Fahrer wird vom Gericht dann als<br />

mitschuldig an dem Unfall betrachtet!<br />

Also nochmals : Anhalten, wenn man geblendet<br />

wird!<br />

Abschleppen ist nicht leicht. Es soll auch<br />

heute noch vorkommen, dass ein Wagen mal<br />

streikt und nicht mehr in Gang zu bringen<br />

ist. Es soll das sogar häufiger vorkommen,<br />

als dass sich in so einem Falle ein Kamerad<br />

vom Volant findet, der hilfsbereit genug ist,<br />

den defekten Wagen abzuschleppen. Es muss<br />

zugestanden werden, dass zu dieser Hilfsleistung<br />

eine Portion Ueberwindung gehört.<br />

Denn einmal hat der schleppende Kraftfahrer<br />

alle Verantwortung auch dafür, dass der geschleppte<br />

Wagen Anlass zu einem Unfall<br />

gibt; der schleppende Kraftfahrer nämlich<br />

wird ähnlich behandelt wie der Führer eines<br />

« Wagenzuges». Ausserdem aber bedeutet<br />

es für das schleppende Fahrzeug keine un-<br />

DIENSTAG, 11. AUGUST <strong>1936</strong> — N° 65<br />

Praktisch«»<br />

W£nk«><br />

Beseitigung von Störungen in der Brennstoffzufuhr<br />

infolge Bildung von Dampfblasen.<br />

Die Brennstoffe für Vergasermotoren enthalten<br />

meistens leichtsiedende Bestandteile, deren<br />

Siedepunkt schon bei einer Temperatur<br />

von 60 Grad C. oder noch weniger hoch<br />

liegt. An heissen Sommertagen kann es nunleicht<br />

passieren, dass der heisse Motor irgend<br />

einen Bestandteil der Brennstoffzufuhr<br />

so stark erhitzt, dass der Brennstoff in ihr<br />

zum Verdampfen kommt' und durch die Bildung<br />

von Dampfsäcken die Brennstoffzufuhr<br />

behindert. Die Erhitzung kann sowohl auf<br />

Wärmestrahlung als auch auf Wärmeleitung<br />

zurückzuführen sein. Im ersten Falle hilft<br />

manchmal eine Umhüllung mit nichtleitendem<br />

Material oder noch besser eine Blechabschirmung,<br />

die so angebracht ist, dass sie<br />

gut von der Luft umspült werden kann und 1<br />

somit nicht allzu heiss wird.<br />

Zur Isolation gegen Wärmeleitung unterlegt<br />

man eine Scheibe aus Isoliermaterial.<br />

Falls sich der Verdacht auf eine mechanisch<br />

betätigte Brennstoffpumpe richtet, so ist darauf<br />

zu achten, dass durch die Unterlage eine<br />

Verstellung der Pumpe erfolgt, die durch<br />

geeignete Massnahmen wieder auszugleichen<br />

ist. Damit gebildete Dampfblasen möglichst<br />

Permanenter<br />

Automarkt<br />

Titan<br />

Badenersir. 527, ZÜRICH<br />

Tel. 7O.777<br />

Autohalle<br />

Occasions -Wagen<br />

* Fr.<br />

CHEVROLET, 1933, 6 Zyl., 2 Türen, 16 PS, 1700.—<br />

CHEVROLET, 1930, 6 Zyl., 4 Türen, 16 PS, 900.—<br />

MARM0N, 1931, 8 Zyl., 15 PS, mit Koffer, 1600—<br />

ESSEX Terraplane, 1933, 6 Zyl., 12 PS, neue<br />

Kolben, neu gespritzt, sehr guter Zustand,<br />

2600.—<br />

DOOGE, 1930, 6 Zyl., 2 Türen, 16 PS, 1600.—<br />

OPEL, Cabriolet, 4 Zyl., 7 PS, 4-Plätzer, 1800.—<br />

TALBOT, Cabriolet; 6 Zyl., 12 PS, 4-Plätzer, 2200.—<br />

D. K.W., Cabriolet, 1934, 2000.—<br />

FORD-Lastwagen, 2M Tonnen, 2500.—<br />

CHEVROLET-Lastwagen, 1K Tonnen, 2600—<br />

DODGE-Lieferungswagen, 6 Zyl., 16 PS,<br />

Tragfähigkeit bis 800 kg, 1600—<br />

PEERLESS, 8 Zyl., 7-Plätzer, sehr geräumig, 20 PS,<br />

mit div. Spezialausrüstungen, in sehr gut. Zustd.<br />

X. STIERLI & CO., BAAR<br />

Garage Falken. — Telephon 41.222.<br />

Günstige, reelle<br />

OCCASIONEN<br />

Zu verkaufen:<br />

1 MARTINI, 7-Plätzer<br />

Limousine mit Separation. Geeignet als Taxameter<br />

oder Mietwagen, 22 PS.<br />

1 BUICK, Ständard<br />

Limousine, 4/5 plätzig, 19 PS.<br />

1 ESSEX, Limousine<br />

4/5plätzig, mit schönem Koffer, 13 PS.<br />

Alle Wagen sind in sehr gutem, fahrbereitem<br />

Zustand und werden ausserordentlich günstig abgegeben.<br />

732721<br />

Müller & Co., Automobile, Luzern<br />

Haldenstrasse 23. — Telephon 22.244 und 21.280.<br />

Auto-Interessenten!<br />

Durch Entgegenkommen der Fabrik werden die<br />

heuen ADLER-Wagen (Typ Avus), 1937, bedeutend<br />

billiger abgegeben, in jede Ortschaft je einen Wagen<br />

zu Einführungspreisen.<br />

7327C<br />

D*- Bitte sofort melden! **C<br />

Auch Occasionen in jeder Grosse, 5 bis 25 PS.<br />

Vertr.: E. Kuhn. Central-fiarae-fl Wil tflt R V Toi A.O9<br />

Packard<br />

6/7 Pl.<br />

Mod. 193132<br />

Zustand wie neu, kontroll-<br />

u. abnabmebereit,<br />

mit 6monat. Garantie.<br />

Fr. 3500.—<br />

H. Kessler, Zürich 7,<br />

Minervasfrasse 28. Telephon<br />

28.122, ausser<br />

Geschäftszeit 49.768.<br />

Hupmobile<br />

4-Plätzer, Sedan, 24 PS,<br />

Jahrgang 1934, 12816<br />

Fr. 1500.—<br />

Werner Risch, Seestr. 407,<br />

Zürich.<br />

„Chrysler 8"<br />

Freilanf u. Schnellgang<br />

Modell 1933,18 St-PS<br />

4türig, Sedan, in jeder<br />

Beziehung absol. neuwertig,<br />

so gut wie ans<br />

der Fabrik, mit sechsmonatiger<br />

Garantie zu<br />

Fr. 3000<br />

Kassa zu verkaufen. Bereitwilligste<br />

Vorführung<br />

unverbindl. Auskunft:<br />

Manch, Kochstrasse 7<br />

l Tel. 56.035 Zürich 4<br />

i<br />

S AK-<br />

ANHÄNGER<br />

für Traktoren, kombinierbar<br />

für: Ladebrücke, Kiesbenne,<br />

Jauohefass<br />

sind praktisch, solid und<br />

preiswert. Nähere Auskunft<br />

und Vorschläge unterbreiten<br />

Schuler & Käser<br />

Telephon<br />

Frauenfeld 3.66<br />

BERN-Kirchenfeld<br />

Tel. 21.897 Helvetiastr. 17<br />

„Securlt" und andere splitterfreie Gläser<br />

stets rasch lieferbar.<br />

FORD<br />

17 HP, Limousine, 4/5-<br />

Plätzer» wegen Platzmangel<br />

zu nur<br />

Fr. 350<br />

Offerten unter Chiffre<br />

15566 an die Automobil-Revue<br />

Bern<br />

CADILLAC<br />

Das stabilisierte Mineralöl.<br />

Höchste Motorenleistung und<br />

geringste Abnützung 1<br />

Zu verkaufen:<br />

PLYMOUTH<br />

4 Zyl., 14 PS, Coach, 4 PL, generalrevidiert, in<br />

erstklassigem Zustand, Fr. 1800.—<br />

ESSEX<br />

6 Zyl., 13 PS, Limousine, 4 PL, generalrevidiert,<br />

mit jeder Garantie,<br />

Fr. 1500.—


N° 65 -> DIENSTAG. 11. XTOUST 19» ÄDTOMDBTC-TTEVUE<br />

leicht entweichen können, soll die Brennstoffzuleitung<br />

so verlegt sein, dass sie keine nach<br />

oben ragenden toten Winkel besitzt, wo sich<br />

Blasen festsetzen können. Ausgleichspiralen<br />

der Brennstoffleitung sollten deshalb stets<br />

horizontal liegen. -eb-<br />

•<br />

%t»v^tMm*sasat<br />

III. Antwort 9887. Instrument zum Messen der<br />

Steigung bei Passfahrten. Adresse brieflich mitgeteilt.<br />

Antwort 9885. Chassis-Schutzöl. Chassis-Schutzöle,<br />

welche den Rostschutzlack nicht lösen, werden<br />

hier in der Schweiz sowohl nichtgraphiert als<br />

auch mit Zusatz von Graphit mit Erfolg angewendet.<br />

Unseres Wissens werden graphitierte Oele dieser<br />

Art mehr im Ausland verwendet.<br />

Bezugsquelle für Chassis-Schutzöle brieflich<br />

mitgeteilt.<br />

Frage 9908. Läutwerk für Türen. Welche<br />

Schweizer Firma liefert die mit Feder funktionierenden<br />

Läutwerke für Türen? E. Ch. in B.<br />

Frage 9909. Pneuschutzmittel. Können Sie uns<br />

die Bezugsquelle für ein Pneuschutzmittel in Pulverform<br />

bekanntgeben? Z. H. F. in Z.<br />

Antwort: Adresse brieflich mitgeteilt<br />

Frage 9910. Lieferant von Klapptischchen. Können<br />

Sie mir die Adresse von zusammenlegbaren<br />

Tischchen bekanntgeben? M. in L.<br />

Antwort: Schriftlich erteilt.<br />

Frage 9911. Firmen, die Zylinder ausschweifen.<br />

Ich wäre Ihnen zu Dank verpflichtet, wenn Sie mir<br />

die Adresse der in der Schweiz niedergelassenen<br />

Firmen bekanntgeben wollten, die sich mit dem Einschleifen<br />

von Zylindern beschäftigen.<br />

Antwort: Schriftlich mitgeteilt.<br />

Frage 9912. Aufomatisches Läutwerk zur Anzeige<br />

der Ankunft eines Kunden bei Tankstelle. Der Vorplatz<br />

vor meiner Tankstelle wird gegenwärtig neu<br />

asphaltiert. Nun möchte ich eine Einrichtung schaffen,<br />

die in der Werkstätte läutet, sobald ein Kunde<br />

vor die Tankstelle fährt. Zu diesem Zwecke lasse<br />

ich nun vorerst eine U-Schiene in den Boden ein,<br />

in der dann,die Kontaktschwelle Platz finden kann.<br />

Zu was für einer Konstruktion raten Sie mir?<br />

A. B. in S.<br />

Antwort: Am zuverlässigsten wirken für<br />

.solche Zwecke die elektropneumatischen Vorrichtungen,<br />

wie sie beispielsweise in England schon weitgehend<br />

für die selbsttätige Verkehrsregelung in Gebrauch<br />

sind. Sie bestehen in einer im Boden eingelassenen<br />

Gummischiene mit durchgehendem Hohlraum,<br />

der am einen Ende abgeschlossen ist und am<br />

andern mit dem elektropneumatischen Relais in Verbindung<br />

steht. Fährt ein Wagen über diese<br />

Schwelle, so drückt er den Schlauch ein wenig zusammen<br />

und damit auch die darin eingeschlossene<br />

Luft, wodurch das besagte Relais betätigt wird. Auf<br />

Wunsch könnten wir die Adresse des Fabrikanten<br />

ausfindig machen.<br />

Soll die Vorrichtung aber selbst angefertigt werden,<br />

so wurde sich wohl am besten eine Kontaktschwelle<br />

eignen, die am einen Ende mit Hilfe eines<br />

soliden Steckbolzens anscharniert wäre. Von einer<br />

Schiene, die sich parallel auf und ab bewegt, versprechen<br />

wir uns nicht viel. Zur Abstützung des<br />

beweglichen Endes der Kontaktschwelle wäre ein<br />

kräftiger Gummiklotz im Boden einzulassen und in<br />

der Nähe ein gegen Feuchtigkeit geschützter und<br />

sehr kräftiger Kontakt anzubringen. Zur Verhinderung<br />

seitlicher Verschiebung sollte die Kontaktschwelle<br />

am beweglichen Ende eine in einem Beschlag<br />

im Boden geführte Nase aufweisen. Der<br />

ganze Ausschlag der Kontaktschwelle sollte nur 5<br />

_jis 10 mm betragen (am vordem Ende). Um die<br />

Oberfläche der Kontaktschiene leicht gewölbt (zirka<br />

10 mm) aus dem Boden vorstehen zu lassen, könnte<br />

eine eichene Latte in passender Form auf das tragende<br />

Eisenprofil geschraubt werden. Selbstverständlich<br />

muss für guten Wasserablauf aus dem beispielsweise sehr uneben, wie es bei der Teerung<br />

Gesteigerte Leistung ver»<br />

duktion der Geschwindigkeit. Ist der Strassenrand<br />

Kontaktkennel gesorgt werden. Zur Reinigung von Strassen vorkommt, wo der Strassenrand nur<br />

lang! auch höheren Schutt.<br />

könnte die Kontaktschiene hochgeklappt werden, -b-<br />

teilweise mit Teer bedeckt ist, so hat das Bundesgericht<br />

entschieden, dass ein Mangel an der Strasse<br />

Also lassen Sie sich nicht von<br />

Frage 9913. Maximaler Aufladedruck. Ist es nicht vorliege, sondern dass ein Motorfahrzeuglen-<br />

Cssolube<br />

moghch, mit der Aufladung in einem Kompressormotor<br />

auf zwei Atmosphären zu gehen? Liegt nicht<br />

die Grenze schon bei 1,5 at? Ist es unbedingt nötig,<br />

in Kompressormotoren klopffeste Brennstoffe zu<br />

verwenden? W. J. in A.<br />

Antwort: Die Höhe des möglichen Aufladedruckes<br />

hängt wesentlich von der Konstruktion des<br />

Motors ab. Es ist ja auch bei Motoren ohne Kompressor<br />

nicht mit allen Konstruktionen möglich, ein<br />

gleich hohes Kompressionsverhältnis zu erhalten<br />

vorausgesetzt, dass in allen derselbe Brennstoff mit<br />

einer vorbestimmten Oktanzahl (Klopffestigkeit)<br />

Verwendung finden soll. Der englische Konstrukteur<br />

Cross geht bei seinen neuen Motoren ohne<br />

Kompressor auf ein Kompressionsverhältnis von<br />

1:12, was allerdings nur mit hochklopffesten Brennstoffen<br />

möglich ist.<br />

Die Möglichkeit, dass infolge der hohen Kompression<br />

Selbstzündung des Gemisches eintritt, hängt<br />

mit dem erreichten Enddruck und der hohen, zugehörigen<br />

Temperatur zusammen. Wenn man bei<br />

einem bestimmten Motor einen Kompressor vorschaltet,<br />

so kommt dies punkto erreichter Endtemperatur<br />

der Verdichtung einer Erhöhung des Kompressionsverhältnisses<br />

gleich. Haben wir beispielsweise<br />

einen Motor mit einem Verdichtungsverhältnis<br />

von 1:6 und würden ihm das Gemisch mit einem<br />

Druck von 2 at liefern, so müsste der End druck<br />

bei Annahme einer adiabatischen Verdichtung<br />

(6)1.* X 2 = 24,6 at betragen.<br />

Formel: p, = p X (v/Vj)M<br />

Dies würde einem Verdichtungsverhältnis von<br />

(24,6) *• * = 9,8 entsprechen. Nehmen wir<br />

an, dass der Rechnung ein polytropischer Exponent<br />

von 1,3 (wegen Kühlung durch Wände etc.) zugrunde<br />

gelegt werden sollte, so würde sich der<br />

Enddruck auf 20,5 at belaufen, was einem Kompressionsverhältnis<br />

von 10,2:1 entspricht. Hierbei<br />

ist immer angenommen, dass der Saugdruck des<br />

kompressorlosen Motors 1 at beträgt, was in der<br />

Praxis nicht ganz zutrifft. Immerhin sieht man,<br />

dass man. Kompressionsdrucke erhält, die für hochklopffeste<br />

Brennstoffe in der Grenze des Möglichen<br />

liegen. Wenn der Motor ein niedrigeres Kompressionsverhältnis<br />

besitzt, so kann man entsprechend<br />

mit der Spannung des vom Kompressor gelieferten<br />

Gemisches noch höher gehen.<br />

Eine ändere Frage ist die, wie weit man ,vom<br />

verbrauchswirtschaftlichen Standpunkte mit der<br />

Kompression sehen darf. Für Gebraüchsfahrzeuge,<br />

wie Sportfahrzeuge, wäre es natürlich nicht ratsam,<br />

so hoch zu gehen, weil sonst das Tanken der benötigten<br />

Mischung mit gewissen Schwierigkeiten<br />

verbunden wäre. Ausserdem ist solch ein Spezialbrennstoff<br />

teuer. Weiter wird der Auspuffdruck unwirtschaftlich<br />

hoch, was den Wirkungsgrad der<br />

Brennstoffausnützung verschlechtert.<br />

In Kompressormotoren, wo der Kompressor nur<br />

den bei höheren Drehzahlen auftretenden Unterdruck<br />

auszugleichen hat, ist die Verwendung von<br />

gewöhnlichem Benzin je nach dem Kompressionsverhältnis<br />

nicht ausgeschlossen. -b-<br />

Frage 9914. Schwefelsiureflecken. Kürzlich<br />

passierte mir ein dummes Missgeschick beim Demontieren<br />

der Batterie. Dabei spritzte mir Schwefelsäure<br />

an die Kleidung. Ich wusch sie zwar sofort<br />

mit warmem Wasser aus, doch blieb der Flekken.<br />

Wie könnte ich ihn entfernen? F. Z. in N.<br />

Antwort: Es ist nicht mehr möglich, Flecken,<br />

die durch Schwefelsäure entstanden sind, auf irgendeine<br />

Weise zu entfernen, weil das Gewebe an<br />

den betreffenden Stellen von ihr zerfressen wurde.<br />

Um wenigstens weiteren Zerstörungen vorzubeugen,<br />

empfehlen ""wir, den Stoff an der fraglichen Stelle<br />

mit Salmiakgeist oder Sodalösung zu behandeln,<br />

wodurch die Säure neutralisiert wird. Nachher<br />

spült man. den Stoff aus. Je früher dies geschieht,<br />

desto besser.<br />

-b-<br />

Anfrage 608. Schadenersatz Infolge mangelhaftem<br />

Strassenzustand. Ich fuhr am Montag den<br />

27. Juli <strong>1936</strong>, abends 20.30 Uhr, mit meinem Auto<br />

vom Geschäft nach meiner Wohnung. Beim Einbiegen<br />

in diese Strasse gewahrte ich in ca. 50 m<br />

Entfernung drei Fussgänger auf der Strasse, die<br />

gegen mich kamen und nach Art von Spaziergängern<br />

die ganze Strasse beanspruchten. Sie rückten<br />

dann, als sie mich bemerkten, etwas zusammen,<br />

doch war ich gezwungen, bis ganz an den Rand<br />

der Strasse auszuweichen. Nun gab ganz unerwartet<br />

der Strassenrand dem Druck der Räder<br />

nach und trotz ganz nach links eingeschlagener<br />

Steuerung gelang es mir nicht mehr, den Wagen<br />

auf die Strasse zu bringen. Die Räder hatten sich<br />

auf eine Distanz von ca. 20 m, während der ich<br />

herauszukommen suchte, einen regelrechten Graben<br />

in den weichen Strassenrand gedrückt, der immer<br />

mehr gegen die Böschung nachgab, und zuletzt<br />

kippte der Wagen die Böschung hinunter und<br />

überschlug sich iMmal. Wie durch ein Wunder<br />

kam ich mit verhältnismässig leichten Verletzungen<br />

davon (Risswunde am linken Knie mit Gelenkkapsel-<br />

und Sehnenverletzung und vielen Schürfungen),<br />

während am Wagen ein Schaden von ca.<br />

800—1000 Fr. entstand.<br />

Der Ortspolizist hat die Spuren aufgezeichnet<br />

und mir bestätigt, dass ich nicht über den Strassenrand<br />

hinaus ausgewichen bin. Die Strasse wurde<br />

noch eine Woche vorher «ausgeputzt», d. h. das<br />

Gras an den Strassenrändern weggehackt und es<br />

wurden bei diesem Anlas« grosse Haufen Gras<br />

und Erde weggeführt, was nach meiner Ansicht<br />

auch dazu führte, dass der Rand abschüssiger und<br />

aufgelockert wurde. Ich möchte Sie nun höflichst<br />

um Ihre Meinung bitten, ob die Gemeinde nicht<br />

ganz oder teilweise für den Schaden haftet und ob<br />

eventuell eine diesbezügliche Klage Aussicht auf<br />

Erfolg hätte. J. B. in S.<br />

Antwort: Da die fragliche Strasse nach<br />

Ihren Angaben dem Motorfahrzeugverkehr offenbar<br />

ohne jede Beschränkung geöffnet ist, so muss<br />

die Strasse auch den minimalsten Anforderungen,<br />

die dieser Verkehr verlangt, genügen. Zu diesen<br />

Anforderungen gehört, dass die Strasse in ihrer<br />

ganzen Breite gefahrlos befahren werden kann, es<br />

sei denn, dass für jeden Motorfahrzeuglenker erkennbar<br />

der Zustand der Strasse ein derartiger<br />

ist, dass deren Benützung gewisse Gefahren in sich<br />

schliesst. Wir denken dabei an Schlaglöcher, an<br />

wieder zugedeckte Baustellen (Leitungverlegungen),<br />

die erkennbar sind. Dieser Strassenzustand verlangt<br />

vom Motorfahrzeuglenker<br />

Sv»»4BcIas<br />

al<br />

eine entsprechende Re-<br />

ker, wenn er diesen unegalen Strassenrand befahre,<br />

zu besonderer Sorgfalt, insbesondere zu eU<br />

ner Reduktion der Geschwindigkeit, verpflichtet ist.<br />

Nach Ihren Angaben traf aber diese Voraussetzung<br />

für eine Haftbefreiung des Strasseneigentümers<br />

nicht zu. Vielmehr ergibt sich aus Ihrer<br />

Sachdarstellung, dass der Strassenrand neu bearbeitet<br />

worden ist, und zwar im Sinne einer Verdeutlichung<br />

zwischen Fahrbahn und anstossendero<br />

Land. In diesem Fall« soll sich ein Motorfahrzeuglenker<br />

darauf verlassen dürfen, dass die ganze als<br />

Strasse erkenntlich gemachte Breite ohne weiteres<br />

befahren werden kann, ohne dass ein Einsinken<br />

des Wagens befürchtet werden muss. Die Haftung<br />

des Strasseneigentümers ist somit ohne weiteres<br />

zu bejahen.<br />

Vom fahrtechnischen Standpunkt aus haben Sie<br />

nun allerdings gewisse Fehler begangen. Es ist<br />

leider eine weitverbreitete Ansicht, dass beim Abrutschen<br />

von der Fahrbahn immer wieder versucht<br />

wird, das Fahrzeug auf die Fahrbahn zurückzulenken,<br />

statt dass man sich darauf beschränkt, es<br />

so rasch als möglich zum Stillstand zu bringen.<br />

Aus diesen Versuchen, wieder die Strasse zu gewinnen,<br />

sind leider schon sehr oft schwere Unfälle<br />

entstanden. Ohne genaue Kenntnis der Oertlichkeit<br />

ist es uns natürlich nicht möglich zu beurteilen,<br />

ob Ihnen ein Anhalten vor dem Ueberschlagen<br />

des Wagens noch möglich gewesen wäre und ob<br />

bei sofortigem Anhalten nicht trotzdem mit einem<br />

weitern Abrutschen und Ueberschlagen des Wagens<br />

hätte gerechnet werden müssen. Immerhin<br />

kann, wenn schon Ihr Verhalten als fehlerhaft bezeichnet<br />

werden könnte, dies keineswegs zu einer<br />

Abweisung Ihrer Forderung führen, sondern nur<br />

höchstens zu einer teilweisen Reduktion. Dabei ist<br />

aber zu berücksichtigen, dass Sie sich gewissermassen<br />

in einer Notlage befanden, dass Ihnen dieses<br />

Einsinken des Wagens derart unerwartet kam,<br />

dass eine event. momentane unzweckmässige Reaktion<br />

nicht als Verschulden oder höchstens als ganz<br />

leichtes Verschulden angesehen werden kann. Wir<br />

möchten darauf hinweisen, dass die Gerichte schon<br />

wiederholt erklärt haben, eine unzweckmässige<br />

Reaktion könne man nicht zur Annahme eines Mitverschuldens<br />

führen, wenn diese Reaktion primär<br />

durch ein schuldhaftes Verhalten eines Dritten<br />

verursacht worden ist. Wir wollten es immerhin<br />

nicht unterlassen, Sie darauf hinzuweisen, dass Sie<br />

event. hier gewisse Einreden zu befürchten haben.<br />

O<br />

sso gibt dem Motor geschmeidige<br />

Riesenkraft<br />

und schafft so größeren<br />

Genuß an jede;<br />

Alpenfahrt.<br />

dem englischen QualitäCsfabnkai<br />

Generaldepot für die Schweiz:<br />

HUGO BREITSCHMID, WOHLEN (Aargau) - Telephon 61.558


10 AUTOMOBIL-REVUE<br />

DTEWSTAO 11 ArrnrrsT IQSR — WO fiS<br />

AKTUELLES<br />

Differenzierte Besteuerung des Werk- und<br />

Sonntags-Automobilverkehrs. Die Stillegungsaktion<br />

vom 5. Juli hat an einigen Orten im<br />

Schweizerlande herrliche Pressebluten gezeitigt.<br />

Solange sie als «Eingesandt aus dem<br />

Leserkreise» (!) in den Provinzzeitungen<br />

Aufnahme fanden, kann man solche Veröffentlichungen<br />

ja den betreffenden, mit der<br />

Materie weniger vertrauten Redaktoren nicht<br />

allzu übel nehmen. Bedenklicher wird es aber<br />

schon,, wenn nun in der führenden Tagespresse<br />

Vorschläge auftauchen, die von einer<br />

staunenswerten Naivität und Sachunkenntnis<br />

der Verfasser zeugen, ohne dass die Redaktion<br />

mit einem Wort hiezu Stellung nimmt.<br />

So wird am 25. Juli in der « Neuen Zürcher<br />

<strong>Zeitung</strong>» die groteske Idee zur Diskussion<br />

gestellt, zweierlei Fahrbewilligungen<br />

einzuführen, eine billigere für die Wochentage<br />

und eine teurere, d. h. zusätzliche, für<br />

den Sonntagsverkehr, die allerdings von jenen<br />

Fahrern nicht gelöst werden müsse, welche<br />

das Automobil auch an Sonntagen zu<br />

ihren beruflichen Zwecken benötigen. Diese<br />

Sonntagsfahrberechtigung soll durch eine<br />

spezielle Schildform oder sonst durch ein<br />

Zeichen am Wagen ä'usserlich kenntlich gemacht<br />

werden.<br />

Der Urheber dieses « Geistesblitzes » bemerkt<br />

zwar, dass die rechtlichen Grundlagen<br />

für seine epochemachende Erfindung erst<br />

noch geschaffen werden mussten, was zwar<br />

im Zusammenhang mit der Einführung einer<br />

eidg. .Brennstoffsteuer möglich sei (!). Dagegen<br />

übersieht er vollständig, welchen unüberwindlichen<br />

Schwierigkeiten die praktische<br />

Durchführung seines Vorschlages rufen<br />

und welche krassen Ungerechtigkeiten<br />

sich hiebei einstellen würden. Vollkommen<br />

ahnungslos, macht er sich auch nicht die leiseste<br />

Vorstellung von- den fatalen Auswirkungen<br />

seines Hirngespinstes auf jene Gewerbekreise,<br />

die am sonntäglichen Automobilverkehr<br />

direkt und indirekt interessiert<br />

sind. Allein schon diese Ueberlegung hätte<br />

ihn veranlassen sollen, seine Zeit und Tinte<br />

für eine nutzbringendere Betätigung zu verwenden.<br />

Man braucht Parkverbote nicht unbedingt<br />

zu beachten, der Staat braucht Geld, also berappe<br />

man seinen Eigensinn !<br />

Erfreulicher berührt es, dass nun im « Zürcher<br />

Bauer > auch Stimmen aus der Bauernschaft<br />

zum Worte gelangen, welche die Stilllegungsaktion<br />

vom 5. Juli energisch verteidigen<br />

und mit Nachdruck verlangen, dass<br />

die Misswirtschaft der Alkoholverwaltung<br />

nicht auf dem Wege via Spritbeimischung<br />

zum Benzin, verbunden mit einer Benzinpreiserhöhung,<br />

beseitigt werde, sondern<br />

dass eine Reorganisation dieses Betriebs an<br />

Rumpf und Gliedern zwingendes Gebot sei.<br />

Dabei weist das Blatt darauf hin, dass<br />

grosse landwirtschaftliche Kreise an der<br />

Weiterentwicklung des Automobilverkehrs,<br />

vor allem auch am sonntäglichen Ausflugsverkehr,<br />

weitestgehend interessiert sind. Man<br />

wird diese «Neuorientierung» in der zürcherischen<br />

Bauernpresse, die ein redaktioneller<br />

Kommentar noch unterstreicht, mit Befriedigung<br />

und Genugtuung registrieren dürfen,<br />

um so eher, als gerade der Zürcher Bauer es<br />

sich hatte angelegen sein lassen, in seinen<br />

Glossen zum 5. Juli die Automobilisten<br />

als «Streikbrüder» anzuprangern und in Zusammenhang<br />

damit von Terror und Anarchie<br />

bürgerlicher Kreise zu reden. V<br />

Sfpassen<br />

Innerschweizerische Strassenmisere. Wer, von<br />

Norden kommend, nach Weggis will und ausserhalb<br />

Cham bei Holzhäusern dem einladenden schönen<br />

blauen Richtungszeiger folgt, wird bald seine<br />

«blauen» Wunder erleben. Die Strecke von der<br />

Zuger Grenze bis Küssnacht, in die sich die Kantone<br />

Luzern und Schwyz teilen, spottet jeder Beschreibung.<br />

« Und das soll ein Reiseland par excellence<br />

sein, > denkt schaudernd der Fremde.<br />

Das gleiche erlebt er hinter Vitznau bis Gersau,<br />

wo er, in eine graue Staubwolke gehüllt, die herrlichen<br />

Gestade des Sees nicht mehr sehen kann.<br />

Von der Bernerhöhe bis Lowerz ist's um keinen<br />

Deut besser.<br />

Wäre es nicht vorzuziehen, man verbesserte und<br />

baute die bestehenden Strassan aus, die es am nötigsten<br />

haben? Wenn dies geschehen ist, kann man<br />

dann noch immer neue Projekte und * Pläne<br />

machen.<br />

M z<br />

V«i»l«4&hi><br />

Den Rowdies der Strasse, welche durch ihr<br />

ans Verbrecherische grenzende Verhalten die anständigen<br />

Automobilisten — die sich Gott sei Dank<br />

in der überwiegenden Mehrzahl befinden — aufs<br />

schwerste in Misskredit bringen, widmen die<br />

«Glarner Nachrichten» folgenden träfen Spruch ins<br />

Stammbuch:<br />

Immer wieder liest man von schweren Unglücksfällen<br />

auf der Strasse, die durch allzu schnelles, oft<br />

durch rasendes Fahren verursacht werden. In den<br />

meisten, oder doch in vielen Fällen, ist eigentlich<br />

nicht die Maschine als solche an dem Unglück<br />

schuld. Menschlicher Unverstand, der sich als Rekordsucht,<br />

sinnlose Raserei, Rücksichtslosigkeit,<br />

Er marschiert mit der Zeit, dieser motorisierte Glacehändler, der seinen zweirädrigen Karren in<br />

den Ruhestand versetzt und eich dafür ein ausgewachsenes Automobil zugelegt hat.<br />

auch Dummheit äussert, ist der Bringer des Unheils.<br />

Am meisten empfindet der korrekte Automobilist<br />

das Gebaren unvernünftiger Fahrer. Der<br />

Fussgänger kann die Strasse meiden, nicht aber der<br />

Automobilist, auch nicht der Fuhrmann, der zum<br />

Acker fahrerde Landwirt, der Mann mit seinem<br />

Arbeitswägelchen. Sie alle müssen zusehen, wie von<br />

einzelnen Individuen so frivol mit Menschenleben<br />

gespielt wird. Fest steht, dass die Mehrheit der<br />

Fahrer Leute sind, die dem eigenen Leben wie demjenigen<br />

anderer mit der nötigen Ehrfurcht gegenüberstehen.<br />

Das Unglück wird durch eine stumpfsinnige<br />

Minderheit hervorgerufen, die möglichst bald<br />

auf ein Minimum reduziert werden sollte. Die<br />

Mehrheit, Automobilisten und Nichtautomobilisten,<br />

dürften endlich mit aller Entschiedenheit darauf<br />

hinwirken, dass dem banditenmässigen Fahren ein<br />

Riegel geschoben wird.<br />

ßahniibef^n^e<br />

Signalisierung der Niveauübergänge in Frankreich.<br />

Das französische Ministerium für Öffentliche<br />

Arbeiten hat eine neue Verordnung für die Signalisierung<br />

der Niveauübergänge erlassen, welche mit<br />

dem 1. Oktober <strong>1936</strong> zur Anwendung gelangt^ Danach<br />

muss in unmittelbarer Nähe des N'iveauüberganges<br />

beidseitig ein Signal mit dem Andreaskreuz<br />

angebracht sein. Das Kreuz ist einfach, wenn es<br />

sich nur um ein Geleise handelt, oder doppelt, wenn<br />

mehrere Geleise in Betracht kommen. TJnter die<br />

neue Vorschrift fallen nicht die Kreuzungen; mit<br />

Strassenbahngeleisen innerorts, immerhin steht es<br />

den zuständigen Behörden frei, bei wichtigen, unübersichtlichen<br />

und stark frequentierten Uebergängen<br />

dieser Art ebenfalls die Anbringung der neuen<br />

Signale zu verlangen, Schweizer Fahrer, die<br />

nach Frankreich reisen, ist die Beobachtung der<br />

neuen Signale sehr anzuempfehlen. V<br />

»ts«h«9ft<br />

dhes<br />

Americana. Soweit sich die Dinge überblicken<br />

lassen, haben die grossen amerikanischen -'Automobilfabriken<br />

während des Monats Juli nahezu<br />

auf voller Produktionskapazität gearbeitet, um der<br />

andauernd starken Nachfrage genügen zu können.<br />

Dabei mussten die zu Monatsbeginn angestellten<br />

Schätzungen wiederholt nach oben revidiert werden.<br />

Wenig hätte übrigens bei der ungeheuren Hitzewelle<br />

in der Detroiter Gegend gefehlt, so wäre<br />

eine Verknappung der Lagerbestände eingetreten,<br />

kam es doch vor, dass einzelnen Fabriken ihre<br />

Tore wegen der geradezu tropischen Wärmegrade<br />

vorübergehend schliessen mussten.<br />

Lassen sich die genauen Produktionsziffern im<br />

Augenblick auch noch nicht ermitteln, so trifft<br />

man jedenfalls nicht daneben mit der Behauptung,<br />

dass die Juliumsätze nahe an diejenigen des vorhergehenden<br />

Monats heranreichen. Tatsächlich<br />

glaubt man in gut informierten Kreisen mit einer<br />

Verminderung um nicht mehr als 10% rechnen zu<br />

dürfen, zumal namentlich in den billigen Wagenkategorien<br />

von einem Abflauen der Nachfrage<br />

keine Rede sein konnte. Einer der drei grossen<br />

Automobil-^plants» der U.S.A. vermochte sogar<br />

dem Eingang an Bestellungen nicht mehr ganz zu<br />

folgen. Bei rund 100.000 Wagen pro Woche heisst<br />

es wohl kaum übers Ziel hinaussehiessen, wenn<br />

man die Gesamterzeugung für den Juli auf über<br />

400.000 Einheiten veranschlagt. Für den laufenden<br />

Monat allerdings steht ein scharfer Abbruch<br />

der Produktionskurve zu erwarten, denn bis Mitte<br />

August werden, von zwei oder drei Werken abgesehen,<br />

sämtliche Fabriken das laufende Band gestoppt<br />

und den Betrieb stillgelegt haben, um sich<br />

für die Aufnahme der Herstellung der 1937er-<br />

Modelle vorzubereiten, was eine Reihe fabrikationstechnischer<br />

Aenderungen bedingt. Die Umstellung<br />

beansprucht höchstens vier Wochen, aber es gibt<br />

auch da keine Regel ohne Ausnahme, hofft doch<br />

gerade einer der grössten Autoproduzenten, damit<br />

binnen der Hälfte dieser Zeit zu Ende zu kommen.<br />

Sofern sich in der gegenwärtigen Lage auf dem<br />

Automobilmarkt der Vereinigten Staaten kein<br />

Tendenzwechsel vollzieht, wird daß Jahr <strong>1936</strong> die<br />

zweithöchste Produktionsziffer in der Geschichte<br />

der amerikanischen Automobilindustrie aufweisen,<br />

die nur vom Rekordjahr 1929 überflügelt wird,<br />

rechnet man doch, nach den bisherigen Ergebnissen,<br />

mit einer Gesamterzeugung von 4,6 Millionen<br />

Wagen.<br />

Autos mit Kühlvorrichtung. Eine bekannte Deroiter<br />

Autofabrik beabsichtigt schon in nächster<br />

'eit ein Modell auf den Markt zu bringen, dessen<br />

nnentemperatur — es handelt sich um einen geschlossenen<br />

Wagen — durch eine elektrische Kühlvorrichtung<br />

ständig auf einer Temperatur von 18<br />

bis 20 Grad Celsius gehalten werden kann.<br />

Rekorde auch in der deutschen Auto-Industrie.<br />

Wenn der Auedruck in diesem Zusammenhang gestattet<br />

ist, so könnte man getrost sagen, dass sich<br />

der Aufstieg der deutschen Motorfahrzeugindustrie<br />

auch im laufenden Jahr weiterhin «mit unverminderter<br />

Heftigkeit» vollzogen hat. Mit einem<br />

Total von 244.293 Fahrzeugen im Wert von 549<br />

Millionen RM. nämlich erklommen die Verkäufe<br />

während der ersten sechs Monate <strong>1936</strong> einen neuen<br />

Kulminationspunkt. Davon absorbierte der Binnenmarkt<br />

rund 500 Millionen, währenddem der<br />

Rest von 48 Millionen den Absatz im Ausland verkörpert.<br />

Damit stellten die deutsche Industrie eine<br />

neue Rekordmarke auf, die um mehr als ein Viertel<br />

über der ersten Halbjahresbilanz 1935 liegt.<br />

SEKTION ZÜRICH. Die nächste Sektionsveranstaltung,<br />

die Gymkhana vom 30. August, zählt als<br />

vierter Wettbewerb für die Sektionsmeisterschafl<br />

<strong>1936</strong>. Wie schon letztes Jahr wird dieses Geschicklichkeitsfahren<br />

wiederum in Zürich abgehal-<br />

Lieferung ins Haus.<br />

«Wirklich nett, dass Sie<br />

uns den Brand gleich<br />

vors Wachtlokal bringen».<br />

- -' ••<br />

*. c. s.<br />

•Der vorsichtige Fussgänger.<br />

Touristik-Bulletin des A. C. S.<br />

Viamala wieder passierbar. Die infolge Erdrutsch<br />

gesperrt gewesene Viamalastrasse ist für den<br />

durchgehenden Fahrverkehr wieder geöffnet.<br />

Reichsautobahn Bremen-Harburg eröffnet. Die<br />

44 km lange Reststrecke von Oyten bis Dibbersen<br />

der Reichsautobahn Bremen-Harburg wurde am<br />

25. Juli <strong>1936</strong> dem. Verkehr übergeben. Damit ist die<br />

70,8 km lange Reichsautobahn Bremen-Harburg<br />

vollendet.<br />

Humor<br />

l'<br />

" • " • " " - '- •- - | • • I I I • • ! - • - • II<br />

ten, und zwar auf dem hiezu ausgezeichnet geeigneten<br />

Areal des Dolder-Eisfeldes. Die Aufgaben<br />

werden vornehmlich aus dem praktischen Strassenverkehr<br />

gewählt sein; ihre Auswahl ist so vorgesehen,<br />

dass sie von jedem Fahrer gelöst werden<br />

können. Für diejenigen Fahrer, die bis anhin erst<br />

einen Wettbewerb der Sektionsmeisterschaft bestritten<br />

haben, bedeutet die Veranstaltung die letzte<br />

Möglichkeit zur definitiven Teilnahme; denn wer<br />

sich nicht an drei Konkurrenzen plazieren kann,<br />

scheidet ohne weiteres aus.<br />

Die letzter Tage zum Versand gelangte Einladung<br />

für die Herbstfahrt nach Tirol; Karaten und<br />

ins Salzkammersut vom 5. bis 13. September verheisst<br />

ein prächtiges, reichhaltiges Fahrtprogramm.<br />

Für die 9-tägige Fahrt, für welche je ein Ruhetag<br />

in Velden und in Salzburg vorgesehen ist, sind folgende<br />

Etappenorte bestimmt: Innsbruck, Zeil am<br />

See, Velden, Bad Ischl, Salzburg und München.<br />

Selbstverständlich figuriert auch die Grossglocknerstrasse<br />

im Programm, ferner ist eventuell auch ein<br />

Besuch der Steyrwerke in Steyr vorgesehen. Dazu<br />

eine Kreuz- und Querfahrt durch das herrliche<br />

Salzkammergut. Die gesamten Hotelkosten stellen<br />

sich ohne Mittagessen, aber inklusive Trinkgelder<br />

und Kurtaxen auf zirka Fr. 90.—. Der Anmeldetermin<br />

läuft am 24. August ab.<br />

Die Ortsgruppe Winterthur hat für Donnerstag<br />

den 3. September einen Ausflug ins Appenzellerland,<br />

verbunden mit einer Fahrt auf den Säntis<br />

vorgesehen. Sie will ihren Mitgliedern damit Gelegenheit<br />

zu einer lohnenden Fahrt mit der neuen<br />

Säntisbahn geben.<br />

V<br />

Büciievä<br />

sc9a<br />

Wo das Alphorn klingt, von Edgar Chappuis,<br />

Schweiz. Bergdorfgeschichten. Huss-Verlag, Kreuzungen.<br />

Fr. 4.—.<br />

Das schmucke Büchlein enthält zwölf Geschichten<br />

vom Leben der Bergbewohner Es liegt viel<br />

Wehmut in diesen Erzählungen, die geeignet sind,<br />

das Verständnis der Stadtmenschen für ihre Miteidgenossen<br />

in den Bergen zu heben; auch sonst<br />

vermittelt das Büchlein eine Fülle von Eindrücken<br />

und Begebenheiten, die lesenswert, interessant und<br />

unterhaltend sind.<br />

« Seit wir den Radio eingebaut<br />

haben, Maxli, geht<br />

der Wagen aber doch<br />

viel besser. »<br />

c Hast Du was gesehen? » « Nee! »<br />

« Na, dann war's Caracciola! » (•* Koralle


|J0 65 — DIENSTAG, 11. AUGUST <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />

In jedes Auto gehört eine Apotheke. Täglieh<br />

grösser wird die Zahl der Verkehrsunfälle,<br />

und jeder Mensch kann deshalb sehr<br />

leicht in die Lage kommen, einem Verletzten<br />

beistehen zu müssen. Vor allem der Automobilist,<br />

der über grosse Entfernungen führt,<br />

wo oft kein Dorf in der Nähe ist, wird gelegentlich<br />

Anlass 'zu hilfreichem Beistande<br />

haben. Dazu aber ist nötig, dass er entsprechend<br />

ausgerüstet ist, dass er eine Reiseapotheke<br />

mit sich führt Vor allem sollte<br />

ausreichendes Verbandmaterial vorhanden<br />

sein, weil auf der Landstrasse weniker Er-<br />

. krankungen als Verletzungen vorkommen.<br />

Nicht nur im eigenen Interesse, sondern<br />

auch in dem seiner Mitmenschen, empfiehlt<br />

es sich deshalb für jeden Automobilisten<br />

sich eine zweckmässige Reiseapotheke zuzulegen.<br />

Beispiele beweisen. Währenddem bei uns,<br />

als eine Folge der «weitsichtigen » Fiskalpolitik<br />

der Behörden gegenüber dem Auto,<br />

die Zahl der Neuzulassungen zum Verkehr<br />

stationär bleibt und sich sogar bereits eine<br />

rückläufige Bewegung abzuzeichnen beginnt,<br />

erlebt England, das, wie man sich erinnert,<br />

zu Beginn des vorigen Jahres die Verkehrssteuern<br />

um 25 % herabsetzte, heute eine Entwicklung<br />

der Motorisierung, die auch eingefleischten<br />

Skeptikern einen drastischen Beweis<br />

dafür liefert, welcher Auftrieb auf das<br />

Automobilwesen von der Gewährung von Erleichterungen<br />

ausgeht.<br />

32,161 Personenwagen wurden im britischen<br />

Inselreich während des Monats Mai<br />

<strong>1936</strong> neu in Betrieb genommen, was gegenüber<br />

dem selben Monat des Vorjahres einer<br />

Steigerung um 27 % gleichkommt. Bei den<br />

Lastwagen beträgt der Zuwachs 6894 Einheiten<br />

und bewegt sich damit in den selben Ausmassen<br />

wie jener der Personenautomobile.<br />

T. F. 154. An die schöne blaue Donau. Ich<br />

muss in 2% Tagen Ton Basel nach Wien fahren,<br />

•wobei ich Innsbruck und Zeil am See berühren<br />

möchte. Zu was für einer Route raten Sie mir<br />

und wie soll ich die Reise einteilen, wenn ich am<br />

ersten Tag erst am Nachmittag in Basel wegfahren<br />

kann? A. S. in B.<br />

Antwort: Wir raten Ihnen zu folgender Reiseroute<br />

nach Wien:<br />

1. Tag: Basel - Baden - Zürich - Rapperswil -<br />

Rickenpass - Wattwil - Nesslau « Unterwasser,<br />

160 km.<br />

2. Tag: Unterwasser - Wildhaus - Haag - Feldkirch<br />

- Bluden? - .Stuben am Arlberg - Arlbergpass<br />

- St. Anton - Landeck.-Imet - Tolfs - Innsbruck<br />

- Sehwaz - Rattenberg - Wörgl - St. Johann<br />

LT.- Kitzbühl -.Pass Turn - Mittersill - Zeil am<br />

See, 355 km.<br />

3. Tag: Zeil am See - Lend - St. Johann i. P. -<br />

Bjschofshofen - Radstadt - Schladming - Gröbming -<br />

• Liezen - Rottenmann - Trieben - Schoberpass -<br />

Mautern - St. Michael - Leoben - Brück - Mitterdorf<br />

- Mürzzuschlag - Semmering - Gloggnitz -<br />

Neunkirchen - Wiener Neustadt - Traiskirchen -<br />

Wien. 388 km.<br />

tu« a<br />

Chronik<br />

Lese<br />

Ueberholen. Fahre ich da von Zürich nach<br />

Bern. Die Strasse ist belebt: Autos und Radfahrer,<br />

hie und da in der Nähe der Ortschaften vereinzelte<br />

Fussgänger. Mein Wagen zieht gut. Ich<br />

könnte ihn auf 100 km hinaufschrauben, wenn es<br />

sein müsste. Doch es müss nicht sein, denn unser<br />

Land ist ja so schön, und mit 60—70 km komme<br />

ich auch ans Ziel, trotzdem ich auf der Geschäftsreise<br />

bin.<br />

Was da alles an mir vorbei will! Wie ein<br />

Ungetüm braust ein neuer Amerikaner daher. Haarscharf<br />

vor meinem Vorderrad schwenkt er rechts<br />

ein; dass er meine Kotflügel nicht mitgenommen<br />

hat, ist ein Wunder. Die Kopflosigkeit des Fahrers<br />

und die Kopfschwere seines Wagens haben ihn<br />

bedenklich an den Strassenrand gedrückt. Der<br />

Motor hat aufgeheult und fort war er.<br />

Es rattert und kreischt hinter mir: ein verlotterter<br />

28er oder 29er will ä tout prix überholen.<br />

Mein Wagen und ich sind einverstanden, doch<br />

vor uns radelt ein Paar, das mich zwingt, etwas<br />

nach links zu halten. Das Autowrack schiebt sich<br />

jetzt erst recht vorbei, und sein Lenker hat noch<br />

Zeit, mir einen Namen aus dem Tierbuch ins Gesicht<br />

zu schleudern. So zogen die sehr Eiligen<br />

an mir vorüber. Daneben: höfliche Leute mit schnellen<br />

Wagen, die noch Zeit fanden zu grüssen und<br />

zu danken, und dann wieder Protzen mit abgefahrenen<br />

Pneus und Rädern, die von hinten gesehen^<br />

einem Schwindel verursachen, aber auch alte, gut •<br />

gepflegte Wagen mit Männern am Steuer, die I<br />

den Lebenskampf kennen und Arbeit schaffen<br />

müssen für die Leute zu Hause. Wieder andere, die<br />

keinen Wagen vor sich sehen können und den<br />

Motor quälen, bis er sie vorgetragen hat. Mit einem<br />

Wort: ein buntes Allerlei. Auch die Strasse hat viel<br />

Interessantes zu erzählen, man muss nur nicht<br />

stumpfsinnig hinter dem Steuer sitzen.<br />

Geschlossene Barrieren gibt es ja von Zürich<br />

nach Bern eine schöne Menge. Da traf ich alle<br />

meine Bekannten wieder. Der eine hupt und<br />

schimpft, der andere ist froh einmal € austreten»<br />

Louis Renaults Popularität ist bekannt. Sein<br />

Name ist nicht mit denen anderer Industriekapitäne<br />

zu vergleichen. Louis Renault ist ein<br />

Stück Frankreichs, sein leben, sein Schicksal ist<br />

mit dem seiner Heimat so verwachsen, dass sein<br />

Werden und Wachsen losgelöst vom Boden<br />

Frankreichs nicht gedacht werden kann.<br />

Wie Ford in Amerika, so konnte Renault als<br />

Kind Frankreichs nur dort die Vorbedingungen<br />

antreffen, die ihm seinen ungeahnten Aufstieg<br />

ermöglichten.<br />

Louis Renault ist am 12. Februar 1877 in Paris<br />

geboren. Sein Vater besass zu Zeiten von Louis<br />

Kindheit eine kleine Knopffabrik, die den Eltern<br />

samt ihren fünf Kindern ein Leben ohne finanzielle<br />

Sorgen ermöglichte. Louis ist der jüngste<br />

unter ihnen. Er mag vielleicht 8 oder 9 Jahre alt<br />

gewesen sein, als er sich in Billancourt, im<br />

Garten der Besitzung seiner Eltern, eine kleine<br />

Werkstatt zimmerte, in der er mit wahrem Heisshu.nger<br />

seinen ersten technischen Versuchen<br />

nachging. Ein zufälliger Besuch in der benachbarten<br />

Klempner-Werkstatt übte auf seine jugendliche<br />

Phantasie nachhaltigen Eindruck aus.<br />

Konservenbüchsen lötete Louis Renault mit 8<br />

Jahren mit der Fertigkeit eines Alten.<br />

Mit zunehmendem Alter und wachsendem<br />

Verständnis konzentrierte sich indessen sein<br />

Hauptinteresse auf die modernen Verkehrsmittel,<br />

Eisenbahnen, Dampfschiffe etc. Die Heizer<br />

auf den kleinen Dampfbooten der Seine<br />

waren ihm bald alle persönlich bekannt. Auch<br />

die Bahnhöfe waren Stätten, die er immer wieder<br />

aufsuchte. Eines Tages wusste der knapp<br />

zehnjährige Renault die Unachtsamkeit eines<br />

Lokomotivführers auszunützen, um ungesehen<br />

die Maschine zu besteigen. Im Kohlenbunker<br />

verborgen, wartete er mit Ungeduld den befreienden<br />

Augenblick ab, in dem der Lokomotivführer<br />

den Dampfhebel freigab, um aus seinem<br />

Versteck hervorzukriechen. Auf dieser<br />

Fahrt, die ihn ohne Halt bis nach Rouen<br />

brachte, erlebte er zum ersten Male und aus<br />

nächster Nähe die Macht der Technik.<br />

Kurz darauf nahm ihn der Vater nach Roubaix<br />

mit, um ihm die dortigen modernen Fabrikanlagen<br />

zu zeigen. Louis Renault war von den<br />

gewonnenen Eindrücken überwältigt. Ganz besonders<br />

zog aber die Dampfmaschine und" Kesselanlage,<br />

die zum Antrieb der vielen Webstühle<br />

diente, seine Aufmerksamkeit auf sich.<br />

Kurz entschlossen, gab er seine ganzen Ersparnisse<br />

für einen abgestossenen, alten Kessel und<br />

eine kleine verbrauchte Dampfmaschine an<br />

einen Schrotthändler weg. M. Allard, der Besitzer<br />

der besuchten Fabrik, erfuhr von diesem<br />

Handel und schenkte ihm, in lebhafter Sorge<br />

um das Wohl Louis Renaults, statt der verfallenen<br />

Maschine eine neue, kleine Anlage, die<br />

er speziell für ihn herstellen Hess.<br />

Im Jahre 1888 überredete Louis, damals elfjährig,<br />

seinen Vater, einen kleinen einzylindrigen<br />

Benzin-Motor zu kaufen, den er auf eine<br />

Beim Althändler erstandene Dynamo wirken<br />

Hess und zur Beleuchtung des kleinen Fabrikanwesens<br />

seines Vaters verwandte.<br />

Louis Renault war 12 Jahre alt, als sein Vater<br />

starb. Die Familie war bereits zuvor durch<br />

Krankheiten heimgesucht worden, die zum vorzeitigen<br />

Tod eines Bruders und seiner einzigen<br />

Schwester geführt hatten. Seine beiden altem<br />

Brüder traten nunmehr in das Geschäft des Vaters<br />

ein, während Louis, seinem Alter entsprechend,<br />

die Schule weiter besuchte.<br />

Zu dieser Zeit begannen die ersten Automobile<br />

von sich reden zu machen. Eine 1889<br />

veranstaltete Ausstellung bot willkommenen Anlass,<br />

die ersten Wagen von Serpollet, de Dion-<br />

Bouton und einigen anderen zu besichtigen.<br />

Seit dieser Zeit war Louis Laufbahn festgelegt.<br />

Dem Auto galt fortan seine ganze Kraft. Die<br />

meist in der Pariser Nachbarschaft gelegenen<br />

Werkstätten, in denen damals Autos auf primitivstem<br />

Wege gebaut wurden, sahen Louis stets<br />

wieder als stummen Zuschauer. Manchmal Hess<br />

der junge Renault Bemerkungen fallen, die dann<br />

wegen ihrer Sachkenntnis immer wieder allgemeine<br />

Verwunderung auslösten.<br />

Der Uebergang von der Schule zum Technikum<br />

lag nahe. Die langwierigen Vorträge<br />

interessierten ihn aber nur wenig. Seine Neigungen<br />

vertrugen keinen Aufschub, sein Schaffenswille<br />

war theoretischen Studien abgeneigt.<br />

So verliess er sehr bald die Ecole Centrale, die<br />

ihm eine wissenschaftliche Vorbildung sichern<br />

sollte und bewarb sich als Volontär in der Autofabrik<br />

von de Dion-Bouton. Sein Gesuch wurde<br />

mit der Begründung abgelehnt, dass in diesem<br />

Hause kein Platz sei für Dilettanten. Schliesslich<br />

gelang es ihm aber, bei Delaunay-Belleville<br />

unterzukommen. Der damalige Chef des Konstruktionsbureaus,<br />

M. Larbodiere, kam Louis<br />

mit grossem Verständnis entgegen. Später verband<br />

sie sogar innige Freundschaft miteinander.<br />

Louis verzichtete nun endgültig auf dio höhere<br />

Ausbildung und gab sich damit zufrieden, 1897<br />

eine Prüfung als Facharbeiter zu bestehen. Das<br />

war zwar ein kleiner positiver Erfolg, aber eine<br />

Entwicklung, die der bürgerlichen Familie, der<br />

er entstammte, keineswegs behagte, denn zu<br />

diesen Zeiten legte man besonders in Frankreich<br />

grössten Wert auf eine standesgemässe<br />

Berufsausübung.<br />

Firmenänderung:<br />

Max Moser & Cie.,- Ölten, Autogarage un3 mech.<br />

Werkstatt. Die Kommanditgesellschaft hat sich infolge<br />

Todes des Kommanditärs Anton Moser, sen.<br />

aufgelöst. Aktiven und Passiven werden von der<br />

neuen Firma Max Moser & Cie., Ölten, übernommen.<br />

Inhaber dpr neuen Firma sind Max Moser<br />

zu dürfen. Hier kommt einem erst so richtigzumund seine Ehefrau Bertha Moser geb. von Arx,<br />

Ölten. Unbeschränkt haftender Gesellschafter ist<br />

Max Moser und seine Ehefrau Bertha Moser ist<br />

Kommanditärin bis zum Betrage von Fr. 10,000.—.<br />

Domizil: Baslerstrasse 49.<br />

Bewusstsein, dass die paar km schneller gar keine<br />

grosse Zeitersparnis sind. Auch meinen Bekannten<br />

mit dem Tierbuch traf ich in der Kolonne, begab<br />

mich zu ihm und dankte für das «Kalb>.<br />

R. Z., ein Geschäftsmann, Sportsmann und Naturfreund<br />

auf der Reise.<br />

Die Biographie der Automobil-Revue<br />

Akuriloan ob<br />

I-wi »«*«H<br />

Louis Renault<br />

. *" .• ! " « * . - ins.<br />

Oben links: Der Gründer der Renault-Werke, Louiß Renault. Oben, rechts: Teilansicht der Fabrik.<br />

Unten: Die Insel Seguin in der Seine mit den gigantischen Renault-Werkstätten.<br />

Fritz Wild, Leonhard-Garage, Basel. Autoreparaturwerkstatt,<br />

Handel in Automobilen und Motorrädern<br />

usw. Die Firma ist infolge Verzichtes des<br />

Inhabers erloschen. Die neu gegründete A.-G., Fritz<br />

Wild. Leonhard-Garage Aktiengesellschaft zum Betrieb<br />

einer Autogarage, Autoreparaturwerkstatt und<br />

Service-Station, zur Vertretung von Automobilfabrikaten<br />

und Motorrädern sowie zum Handel mit Automobilen<br />

und Automobilbestandteilen, übernimmt<br />

von der Firma Fritz Wild, Leonhard-Garage gemäss<br />

Aufstellung in -den Statuten Guthaben an ; Postcheck<br />

und Debitoren, Büromobiliar, Waren- und<br />

Brennstoffvorräte, Werkstattinventar und Occasionswagen<br />

zum Kaufpreis von Fr. 9843.80 und<br />

Schulden in der gleichen Höhe. Das Aktienkapital<br />

beträgt 5000 Fr. Dem Verwaltungsrat gehören an<br />

Fritz Wüd-Wittmer, Garagist. als Präsident, und<br />

Dr. Victor Laepple, Treuhändler, beide in Basel.<br />

Sie führen Einzelunterschrift. Geschäftsdomizil:<br />

Leonhardstrasse 34 und 38.<br />

Als Louis kurz darauf zum Militär einbezogen<br />

wurde, atmete die Familie Renault erleichtert<br />

auf.<br />

Während der einjährigen Dienstzeit fand<br />

das technische Genie Louis Renaults zahlreiche<br />

Anlässe zu neuen konstruktiven Lösungen. Automatische<br />

Zielscheiben, bewegliche Scheinwerfer<br />

und manche anderen technischen Vervollkommnungen<br />

sind seinen Anregungen zu<br />

-' danken. Obschon Renault es nicht zum Unter-<br />

,, Offizier gebracht hat, war die Militärzeit doch<br />

für ihn mehr als ein oberflächliches Erlebnis.<br />

Die grosse Aufgabe, die die Technik in einem<br />

künftigen Kriege zu spielen berufen war, wurde<br />

ihm bereits damals offenbar.<br />

Auch die Militärzeit ging vorüber. Renault<br />

war inzwischen gereift, seine kindliche Phantasie<br />

geformt, er strömte über von Schaffensfreude.<br />

Angetrieben durch schnellebige Zeiten,<br />

aber auch angefacht durch eine einzigartige<br />

Vitalität, überstürzen sich nunmehr die Ereignisse<br />

in seinem Leben.<br />

Mit den Ersparnissen, die er während der<br />

Dienstzeit hatte machen können, kaufte er sich<br />

einen dreirädrigen de Dion-Motorwagen, der<br />

mit einem %-PS-Motor ausgerüstet war, ihn jedoch<br />

wegen seiner geringen Leistungen nicht<br />

befriedigte. Bessere Ergebnisse waren von der<br />

schwachen Kraftquelle nur durch Behebung der<br />

vielen, in der Kettenübertragung begründeten<br />

Verluste zu gewärtigen. Das Problem war<br />

offensichtlich. In zweieinhalb Monaten vollbrachte<br />

Louis Renault durch eigene Arbeit das<br />

Wunder eines neuen Wagens, eines Wagens,<br />

der zum ersten Male in der Geschichte des<br />

Automobils mit Kegelradantrieb (Patent 1899)<br />

versehen war. Das Fahrzeug bewährte sich über<br />

Erwarten gut, die Geschwindigkeit war verdoppelt,<br />

das Geräusch fast restlos beseitigt.<br />

Nach dieser kleinen Selbstprobe war es Renaults<br />

Absicht, zu Delaunay-Belleville zurückzukehren.<br />

Die Verhältnisse zwangen aber zu<br />

einer Aenderung seiner Pläne. Vom Erfolg des<br />

ersten Renault-Wagens eingenommen, gab er<br />

schliesslich dem Druck seiner Freunde nach, die<br />

auf der Lieferung gleicher Wagen bestanden.<br />

So musste er sich sehr gegen seinen Willen zu<br />

weiterem Selbstbau entschliessen. Mit 60,000<br />

Franken, die von den drei Brüdern Renault zu<br />

gleichen Teilen aufgebracht wurden, schritt er<br />

nunmehr zur Gründung einer kleinen Gesellschaft,<br />

deren Zweck es war, eine bestimmte Anzahl<br />

Autos herzustellen und dann ihre Tore<br />

wieder zu schli.essen. Denn Renault hatte nach<br />

wie vor die feste Absicht, zu Delaunay-Belleville<br />

zurückzukehren. Dazu kam es indessen nie<br />

mehr. Die Vorführung seines Wagens auf der<br />

Ausstellung der Tuileries 1899, also noch im<br />

Jahre seiner Entlassung aus dem Militärdienst,<br />

brachte ihm nicht weniger als achtzig Aufträge<br />

ein. Dieser Auftragsbestand war, gemessen an<br />

der Einrichtung der kleinen Werkstatt, eine geradezu<br />

erdrückende Belastung. Die Art und<br />

Weise, in der sich Renault dieser Aufgabe zu<br />

entledigen wusste, war vielleicht die erste und<br />

überzeugendste Darstellung seiner Arbeitskraft<br />

und seines Organisationstalentes. Die achtzig<br />

Wagen wurden in vier Monaten gebaut und<br />

abgeliefert. Unaufhaltsam wuchs fortan das unscheinbare<br />

Werk. In den Jahren von 1900 bis<br />

•- 1906 stand das Automobilleben Frankreichs<br />

mehr oder weniger im Schatten Renaults. Der<br />

übrigen Welt weit voraus, zählte Frankreich zu<br />

damaliger Zeit an 30 Autofabriken. Zahllose<br />

Autosiege im In- und Ausland führten dem<br />

Werk stets neue Aufträge und weitere Mittel zu.<br />

1905 lieferte Renault auf «einen Schlag> 1500<br />

Taxis an die Pariser Stadtverwaltung, Fahrzeuge,<br />

die später im Weltkrieg die historische<br />

Aufgabe der Umzingelung des deutschen Heeresflügels<br />

zu erfüllen hatten und als «Taxis<br />

de Paris» im Volksmunde verankert sind.<br />

Bei Kriegsausbruch beschäftigte das Werk<br />

Louis Renaults 5200 Arbeiter. Zahllose neue Aufgaben<br />

traten nun an ihn heran. Unnötig, zu<br />

sagen, dass die Phantasie eines solchen Mannes<br />

auch in den Kriegswerkzeugen moderner<br />

Heere fruchtbaren Boden fand. An der Motorisierung<br />

des Heeres, der Herstellung von Flugmotoren<br />

und Tanks waren die Renaultwerke<br />

vornehmlich beteiligt.<br />

Der glücklich beendete Krieg brachte für Renault<br />

gewaltige Umstellungsprobleme mit sich,<br />

die durch den plötzlich akut gewordenen<br />

Menschenmangel noch weiterhin erschwert wurden.<br />

Die ' französische Landwirtschaft zeigte<br />

sich zu dieser Zeit ausserstande, Menschen zum<br />

Bestellen der Felder aufzubringen. Wiederum<br />

war es Renault, dem es durch eine ungeahnt<br />

schnelle Umstellung der Produktion gelang, den<br />

Mangel an menschlichen Arbeitskräften durch<br />

Maschinen zu ersetzen. Zahllose kleine Traktoren<br />

nahmen in den Nachkriegsjahren ihren<br />

Weg aus den Renaultwerken.<br />

Nach einigen unvermeidlichen Rückschlägen<br />

gelang es der Fabrik, den Uebergang zur Friedenswirtschaft<br />

schnell und erfolgreich zu vollziehen.<br />

Die Zahl der Beschäftigten, die. in der<br />

Kriegszeit bereits auf 18,000 angestiegen war,<br />

wuchs von Jahr zu Jahr, zumal das Produktionsfeld<br />

der Renault-Werke nunmehr auch auf<br />

Schiffsdieselmotoren, Triebwagen und Flugmotoren<br />

ausgedehnt wurde. Heute zählt das Unternehmen<br />

rund 30,000 Werktätige.<br />

Louis Renault hat vor kurzem sein 59. Jahr<br />

vollendet. Die Krise, die Frankreich seit einigen<br />

Jahren heimsucht, hat seinem Werk kaum Abbruch<br />

zu tun vermocht. Der Wirklichkeitssinn<br />

dieses Mannes hat ihm des öftern den Ruf konstruktiver<br />

Rückständigkeit eingebracht, der unbestreitbare<br />

Erfolg, der ihm beschieden war,<br />

spricht indessen für die Zielsicherheit seines Urteiles.<br />

Efr.<br />

Auto-Garagen AG., Bern. Die AG., Thommen<br />

& Cie., hat ihre Firmenbezeichnung wie vorstehend<br />

abgeändert. Zweck der Unternehmung ist der Betrieb<br />

von Garagen mit Reparatur-Werkstätten,<br />

Handel in Automobilen und Zubehör. R. Pulver<br />

und E. H. Thommen sind aus dem Verwaltungsrat<br />

ausgeschieden. In den Verwaltungsrat würden<br />

gewählt: L. Paris als Präsident und W. Küng. Die<br />

Einzelunterschrift von L. Paris ist rechtsverbindlich.<br />

Domizil: Seilerstrasse.<br />

Redaktion:<br />

Dr. A. Locher. — Dr. E. Waldmeyer.<br />

Dipl. Ina. F. 0. Weber.<br />

Verantwortlich für die Herausgabe:<br />

0. E. Wagner. — Rene Baebler.


12 AUTOMOBIL-REVUE mEffSTXG, ¥F. T936r N Offerten unter Chiffre 15561 an die<br />

Springbrunnen etc. etc.,<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

tu verkaufen. — Offerten<br />

nur von Selbstreflektanten<br />

unt. Chiffre OF 2608 Z<br />

an Orell FOssli-Annoncen,<br />

Zu verkaufen<br />

Renault<br />

Vivastella<br />

Geräumige 7-Plätzer<br />

Limousine<br />

AUDI<br />

Fr. 650<br />

CITROEN<br />

P. Lindt<br />

Murtens trasse 17, Bern<br />

Tel. 26.222<br />

Diverses<br />

Hotel Piz Aela<br />

Hotel Cresta Kulm<br />

Für robusten<br />

SERVICE-WAGEN<br />

Sofort zu verkaufen<br />

Occasions-3-Tonnen-<br />

Occasionswagen<br />

und<br />

neue Anhänger<br />

14X45<br />

14X50<br />

15X45<br />

15X50<br />

140X40<br />

150X40<br />

160X40<br />

Sup, conf. 815X105<br />

30X3K.<br />

31X4,45<br />

33X5<br />

34X7<br />

7OOX2OG<br />

720X120<br />

Fiat 522<br />

BUICK<br />

Zu verkaufen<br />

gutgepflegter<br />

OCCASIONS-PNEUS<br />

400X18<br />

425X17<br />

450X17<br />

450X18<br />

475X18<br />

500X20<br />

500X21<br />

500X22<br />

525X17<br />

Zu verkaufen<br />

525X18<br />

525X19<br />

550X17<br />

550X18<br />

550X19<br />

600X17<br />

600X18<br />

600X21<br />

600X22<br />

650X17<br />

700X17<br />

Tel. 31.258.<br />

1 Führer-Kabine<br />

neu, passend auf 1H—2K-T.-Chassis, 2/3plätzig,<br />

sehr günstig abzugeben. — Zu erfragen bei: 73278<br />

Gebr. Frech, Garrosserie, Sissach. TeL 74.000.<br />

Liegenschafts-Markt<br />

VILLA<br />

In LUGANO<br />

73262<br />

GARAGE-BETRIEB<br />

••••••OKI<br />

•••••••Ei<br />

Azo-Pneu-Depot, BerrJ, Aarbereereasse 43,<br />

Zukaufen<br />

gesucht<br />

oder zu mieten gesucht<br />

kleinere, nachweisbar gutgehende<br />

Auto-<br />

Garage<br />

Offerten unter Chiffre<br />

73268 an die<br />

Automobil-Revue, Bern.<br />

Dann rechtzeitig eine Beratung mit<br />

unsern bewährten und zuverlässigen<br />

Reiseführern u. Karten<br />

Ihre Weekend- und Alisflugsfahrten<br />

werden dadurch viel genussreicher<br />

1. Führer.<br />

Europa Tcmring, Automobflfiihrer von Europa,<br />

herausgegeben vom Touring-Club der<br />

Schweiz. Redaktion O. R. Wagner, Bern. Patronat:<br />

Alliance Internationale de Tourisme. Die<br />

12. Ausgabe enthält 62 Hauptkarten, umfassend<br />

ganz Europa vom nördlichen Eismeer bis<br />

nach Gibraltar und die Grenzen von europäisch<br />

Russland, 26 Länderkarten, 90 Stadtpläne,<br />

400 Seiten Gebiets- und Ortsbeschreibungen.<br />

Preis Fr. 12.—.<br />

Automobil-Atlas ron Europa, Format<br />

25x40 cm, umfassend 53 Hauptkarten und<br />

eine Uebersichtskarte, Einreise- und Fahrvorschriften<br />

für sämtliche Länder Europas,<br />

Ortsregister. Preis Fr. 30«—.<br />

CH Touring, Führer für Automobilfahrer<br />

offizielle Ausgabe des Touring-Clubs der<br />

Schweiz:<br />

a) Ausgabe «Schweiz», enthlät 22 Hauptkarten<br />

im Maßstabe 1: 300,000 in 8 Farben,<br />

352 Seiten Text, 24 Stadtpl. Preis Fr. 6.—.<br />

b) Ausgabe «Schweiz und Grenzgebiete»,<br />

gleicher Inhalt wie oben, dazu noch<br />

28 Kartenblätter der Grenzgebiete der<br />

Schweiz, 300 Alpenpassbeschreibungen.<br />

Preis Fr. 8.—.<br />

Die Alpen, Antomobüführer durch das gesamte<br />

Alpengebiet vom Mittelmeer bis an<br />

die Donau, enthaltend SO Karten im Maßstab<br />

1:500,000, 300 Alpenpassbeschreibungen mit<br />

zahlreichen Illustrationen. Preis Fr. 8<br />

Automobilführer Ton Frankreich,<br />

25 Karten im Maßstab 1:1,000,000, 175 Seiten<br />

Text über bevorzugte Touren, landschaftliche<br />

Schönheiten und historische Sehenswürdigkeiten,<br />

Ortsregister, 40 Kunstdruckbilder, eine<br />

Gesamtkarte von Frankreich. Preis Fr. 6.—.<br />

Automobilführer Ton Italien, 10 Karten<br />

im Maßstab fa1*000,000,12 Karten im Maßstab<br />

1:500,000, ISO Seiten Text, der durch<br />

hervorragende Sachkenntnis den touristischen,<br />

sowie den kulturellen Wünschen des Automobilfahrers<br />

entspricht. In knapper Form sind<br />

die verschiedenen touristischen Gebiete<br />

Italiens behandelt. Preis Fr. 6.—.<br />

Automobilführer Ton Deutschland.<br />

Enthaltend 14 Karten im Maßstab 1:1,000,000,<br />

160 Seiten Text, die wichtigsten Landschaften<br />

und Städte des Reiches behandelnd, 40<br />

prächtige Kunstdruckbflder. Preis Fr. 6.—.<br />

Automobilführer von Spanien und<br />

Portugal. 12 Karten im Maßstab 1:1,000,000,<br />

ca. 120 Seiten Text Ober Spanien und Portugal.<br />

Preis Fr. 6.—.<br />

Uebersicbtskarten.<br />

Zentral-Europa (Europa Touring). Maßstab<br />

1:1,500,000. Pap. Fr. 6.—s Lw.Fr.8.-^,<br />

Europa ( Europa Touring). Maßstab 1.3,000,000.<br />

Pap. Fr. 6.—.. L*r. Er. 8<br />

2. Länderkarten.<br />

Wir bwilttt AntomobüfctrtMi sämffich»r<br />

Linder Europas. Klarheit, UebersichÜichkeit,<br />

leichte Lesbarkeit, praktisches Format und einfache<br />

Falzung sind ihre Vorzüge. 6-Farbendruck.<br />

a) Ausgaben mit Text.<br />

Devtschland: 1:1,000,000, doppelseitig Fr. 4.—<br />

Frankreich: 1:1,000,000, doppelseitig . „ 4.—<br />

Italien: 1:1,000,000, doppelseitig . . .<br />

Oesterreich-Üngarn-Tschechoslowakei:<br />

1:1,000,000, doppelseitig<br />

Holland-Belgien: 1:650,000,<br />

Spanien: 1:1,500,000 . . . . . . . . .<br />

Grocsbritannien: 1:1,500,000. . . . .<br />

Nordländer: 1:1,500,000<br />

Finnland: 1:1,500,000<br />

Baltische Staaten: 1:1,800,000<br />

Polen: 1:1,500,000<br />

Rumänien: 1:1,500,000<br />

Balkan: 1:1,750,000 . . . . . . .-. .<br />

b) Ausgaben ohne Text.<br />

Deutschland: 1:1,000,000, doppelseitig Fr. 2.80<br />

Frankreich: 1:1,000,000, doppelseitig m 2.80<br />

Italien: 1:1,000,000, doppelseitig . . . m 2.80<br />

Oeatcrreich-Ungarn-Tschechoslowakar:<br />

1:1,000,000, doppelseitig . . . . , „ 2.80<br />

Nordafrika: 1:3,000,000, einseitig. .. „US<br />

Sehr sorgfaltig gezeichnete and auf zShem<br />

Papier gedruckte Blätter der bevorzugten Auslugsgebiete<br />

Zentraleuropas.<br />

Schweiz: 8-Farbendruck . 1:300.000 Fr. 3.50<br />

4. Alpina-Karten 1:500,000<br />

4.—<br />

2.80<br />

2.80<br />

2.80<br />

2.80<br />

2.80<br />

2.80<br />

2.80<br />

2.80<br />

2.80<br />

6-Farbendnrck, praktische Faltung, growa<br />

UebersichÜichkeit, vorbildliche Strassenführung.<br />

Blatt I : Zratratalpw*: Mönchen—Grenoble,<br />

Venedig—Dijon.<br />

Blatt H : Ostalp«*: Wi«n—Dolomiten, Fiume—<br />

München.<br />

Blatt HI: M««xalpMt: Rivi«r»—Grenoble, Rhonetal—Adria.<br />

m allen Buchhandlungen des wt- «nd<br />

Auslandes er hä 1 tli.oh. wie beim<br />

Verlag Hallwag - Bern<br />

Abteilung Autotouristik Tetepfcoa 28*222<br />

Druck, Cliches und Verlag: HALLWAG A.-G., Hallersche Buchdruckerei und Wagnersche Verlagsanstalt, Bern.<br />

3. Spezialkarten»<br />

Schweiz und Grenzgebiete 1:500,000<br />

Schweiz-Rivier« 1:500,000<br />

Bodensee 1:300,000<br />

Genfersee 1:300,000<br />

Obcritalienische Seen . . . 1:300,000<br />

Schwarzwald 1:250,000<br />

Vogesen 1:250,000<br />

Rhein und Mosel 1:800,000<br />

Obezbayem 1:250,000<br />

Dolomiten 1:250,000<br />

Bnxgund 1:300,000<br />

AU« diese Blattet m 6-Farbendruck.<br />

*KU peo Blatt

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!