E_1936_Zeitung_Nr.068
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BERN, Freitag, 21. August <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Rp.<br />
32. Jahrgang — N« 68<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjahrlieh Fr. 5.-, jährlich Fr. 10.-<br />
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Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Aktuelle Tagesprobleme<br />
Nume nid gsprängt!<br />
Noch zwei kurze Monate und unsere Alpenistrassen<br />
verschwinden in unsern Alpen erbeut<br />
unter dem Schnee.<br />
Der Sommer geht vorüber — die Arbeitslosenziffern<br />
steigen ununterbrochen. Ein paar<br />
wenige Baustellen nur sind alles, was aus<br />
der Alpenstrasseninitiative, aus den heissen<br />
Parlamentsdebatten resultierte. Man sprach<br />
im Frühjahr vom sofortigen Ausbau unserer<br />
Gebirgsstrassen, von ungesäumter Inangriffnahme<br />
der Bauarbeiten. Bald ist es Herbst,<br />
und noch immer diskutiert der Bundesrat<br />
Projekte. Man hat nämlich eingesehen, dass<br />
das vom Departement des Innern vor einiger<br />
Zeit aufgestellte Alpenstrassenbauprogramm<br />
sich mit den gebieterisch sich aufdrängenden<br />
Forderungen hinsichtlich Arbeitsbeschaffung<br />
und Landesverteidigung nur beschränkt deckt<br />
und will es nun auf breitere Basis gestellt<br />
wissen. Was das benachbarte Ausland bereits<br />
ausgeführt, ist bei uns noch nicht einmal<br />
spruchreif. Beschlüsse können erst gefasst<br />
werden, wenn auch die drei noch in Ferien<br />
weilenden Bundesräte ihre Tätigkeit wieder<br />
aufgenommen haben.<br />
Was bis jetzt an Bauarbeiten zu sehen<br />
War, ist nicht gerade überwältigend. In Anbetracht<br />
der bescheidenen, zur Verfügung<br />
stehenden Kredite ist dies allerdings auch<br />
picht sehr verwunderlich. Gebaut wird am<br />
Julier, an den Maloyakehren, an der Gotthardnordrampe,<br />
an der Simmentaistrasse und<br />
am Brünig. Die Ausbaustrecke bei Brienzwiler<br />
zum Beispiel ist recht typisch für das<br />
eingeschlagene Arbeitstempo. Im obern Dorfteil<br />
sind Stütz- und Futtermauern im Entstehen,<br />
wird am Strassenbelag gearbeitet<br />
Als am letzten Samstag die Uhr Feierabend<br />
zeigte, herrschte männiglich Freude.<br />
Jedenfalls wurde husch, husch alles versorgt,<br />
auch die Strassenwalze. Nur so kann man<br />
sich den frisch mit Hartschotter belegten,<br />
zirka 5 m breiten Streifen quer zur Strasse<br />
erklären, der dann am Sonntag mehr als<br />
einem Radfahrer gefährlich wurde. Denn kamen<br />
diese, eingehüllt in endlose Staubwolken,<br />
die Brünigstrasse heruntergefahren, so Heien<br />
sie unweigerlich Gefahr, bei diesem Hindernis<br />
kopfüber auf die Fahrbahn zu fliegen.<br />
Dächte man etwas über die eigene Nase hinaus,<br />
und brächte man ein klein wenig guten<br />
Willen auf, dann Hessen sich derartige Unfälle<br />
provozierende Gleichgültigkeiten doch<br />
wahrlich vermeiden.<br />
Unerbittlicher Niedergang!<br />
Der Verkehrs- und Einnahmenrückgang<br />
'der SBB nimmt immer schärfere Formen<br />
an. Verglichen mit der vorjährigen Parallelperiode,<br />
ging die Zahl der beförderten Personen<br />
im Monat Juli <strong>1936</strong> um 1,195,000 Fr.<br />
zurück. Selbst die Stillegung des Motorfahrzeugverkehrs<br />
am 5. Juli a. c. samt der an<br />
diesem strahlend schönen Sonntage in vermehrter<br />
Auflage ausgeführten Extrafahrten<br />
vermochten an diesem betrüblichen Ergebnis<br />
nichts zu ändern. So weisen denn auch die<br />
Einnahmen aus Personenverkehr erneut einen<br />
Rückschlag um 1,736,000 Fr. oder 12,4% auf.<br />
Gleichzeitig verzeichnet ferner der Güterverkehr<br />
gegenüber dem Monat Juli 1935 eine<br />
Abnahme der beförderten Mengen um 136,569<br />
Tonnen oder 10,8%. Der hieraus resultierende<br />
Einnahmenrückgang beträgt 2,408,000<br />
Franken oder 16,2%.<br />
Die gesamten Betriebseinnahmen sind im<br />
vergangenen Monat um nicht weniger als<br />
4,12 Millionen Franken oder 13,7% zurückgegangen.<br />
Die Betriebsausgaben dagegen<br />
konnten um nur 1,07 Millionen Franken, resp.<br />
nm 5,4% gesenkt werden. Machte der Betriebsüberschuss<br />
im Juli des letzten Jahres<br />
noch 10,21 Millionen Franken aus, so betrug<br />
derselbe in der gleichen Periode des laufenden<br />
Jahres nur mehr 7,16 Millionen Franken.<br />
Erseheint Jeden Dlenstap und Freitag<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal „Gelbe Liste-<br />
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Diese erneute Schrumpfung der Bundesbahneinnahmen<br />
ist als um so bedrohlicher zu<br />
werten, weil bereits seit Jahren, nicWt erst<br />
seit Monaten, mit Fingern auf die immer unhaltbarer<br />
werdende finanzielle Lage dieses<br />
grössten schweizerischen Staatsbetriebes hingewiesen<br />
und wiederholt in diesem Zusammenhange<br />
bereits Befürchtungen hinsichtlich<br />
des Landeskredites laut wurden. Doch alles<br />
bleibt beim alten! An der Spitze des eidgenössischen<br />
Post- und Eisenbahndepartementes<br />
scheint man auf ein rettendes Wunder zu<br />
warten. Es wird aber nicht geschehen, dieses<br />
Wunder — es sei denn: Entschlossenheit und<br />
Tatkraft schüfen es selbst in hartem Kampf!<br />
Oder soll am Ende der Bundesbahnkarren<br />
im Schatten der Verkehrszählung so tief, in<br />
den Sumpf hineinmanöveriert werden, um<br />
den Moment für einen dringlichen Bundesbeschluss<br />
zum Zwecke der diktatorischen<br />
Verkehrsteilung günstig zu gestalten? Den<br />
denkenden Bürger jedenfalls packt ob der<br />
Tatenlosigkeit, mit welcher unsere Behörden<br />
dieser Entwicklung zusehen, die Verzweiflung;<br />
Er ahnt das bittere Ende: Die Bundesbahnschulden<br />
dem Schweizervolke!<br />
Notabene — was nützt der Bundesratsbeschluss<br />
zum Schütze unserer Währung,<br />
wenn anderseits ihrer Bedrohung durch die<br />
Misere der Schiene nicht gesteuert wird?<br />
Kann hier neues Leben wirklich erst aus<br />
Ruinen wieder erstehen?<br />
Die Yerbandspfeffe.<br />
Am vergangenen Dienstag befasste sich<br />
der Bundesrat erneut mit der noch immer zur<br />
Behandlung stehenden Beimischungsfrage.<br />
Bei diesem Anlasse kam, wie beabsichtigt,<br />
das den Bundesräten letzten Freitag persönlich<br />
überreichte Schreiben der Via Vita zur<br />
Sprache, in welchem unter Bezugnahme auf<br />
den 5. Juli <strong>1936</strong> bekanntlich Klage gelührt<br />
wird gegen die eingetretene Verschleppung<br />
der zugesicherten Audienz (siehe «A.-R.»<br />
Nr. 67). Die vier anwesenden Mitglieder des<br />
Bundesrates gaben der Auffassung Ausdruck,<br />
es dürfe sich unsere oberste Landesbehörde<br />
nicht durch Interessentenkreise unter Druck<br />
setzen lassen. Prinzipiell sei man zu einer<br />
Aussprache bereit, doch werde von den Motorfahrzeugbesitzern<br />
und Benzinkonsumenten<br />
ein gemässigtes, sich in gewissen Schranken<br />
haltendes Vorgehen erwartet. Im weitern<br />
nahm der Bundesrat das Recht für sich in<br />
Anspruch, den Zeitpunkt dieser Aussprache<br />
nach freiem Ermessen festzusetzen, habe er<br />
doch zu bestimmen, in welchem Momente<br />
den hieran Interessierten Aufschluss über<br />
beabsichtigte Massnahmen zu erteilen sei.<br />
Die Frage der Alkoholbeimischung komme<br />
in der Septembersession erneut vor den<br />
eidg. Räten zur Behandlung. Nun spielen bei<br />
diesem Geschäfte näturgemäss die Vorbereitungen<br />
für die dringend notwendigen Reformen<br />
hinsichtlich inländischer Branntweinerzeugung<br />
eine wichtige Rolle und es hat<br />
sich denn auch bekanntlich die Brugger<br />
Nebenregierung bereits zum Worte gemeldet.<br />
Der Chef des Finanzdepartementes sieht<br />
die von der Via Vita verlangte Konferenz<br />
nun ca. 3 Wochen vor Sessionsbeginn,, also<br />
ein Vierteljahr nach dem 5. Juli <strong>1936</strong> vor.<br />
Aus diesem Grunde erübrige es sich, den<br />
drei noch in den Ferien weilenden Bundesratsmitgliedern<br />
eine Aenderung ihrer Dispositionen<br />
zuzumuten.<br />
•oweit die bundesrätliche Vernehmlassung.<br />
Wir verstehen, wenn unsere oberste Landesbehörde<br />
nicht gerne an den 5. Juli a.c. erinnert<br />
wird. Demgegenüber gestatten wir<br />
uns, darauf hinzuweisen, dass der Bundesrat<br />
die Benzinkonsumenten periodisch durch<br />
dringliche Bundesbeschlüsse vor faits aecomplis<br />
stellte, ohne sich im mindesten darüber<br />
zu beunruhigen, ob sein Vorgehen mit den<br />
abgegebenen Versprechungen in Uebereinstimmung<br />
stehe oder ob seine Politik die<br />
Leistungsfähigkeit der Motorfahrzeughalter<br />
angemessen in Berücksichtigung ziehe. Das<br />
Drängen der Via Vita auf baldige Klärung<br />
einiger wichtiger Probleme ist nicht zuletzt<br />
auf deren Bangen vor neuen dringlichen, die<br />
gesamte schweizerische Automobilwirtschaft<br />
tangierenden Bundesratsbeschlüssen zurückzuführen.<br />
Man hat es im Bundeshause bisher<br />
meisterhaft verstanden, derartige Situationen<br />
bis zum Sessionsbeginn hinauszuzögern, um<br />
sich dann vom überrumpelten Parlament<br />
möglichst rasch die nötige Unterstützung zu<br />
sichern. Kein Wunder, wenn auch von der<br />
Herbstsession unangenehme Ueberraschungen<br />
befürchtet werden, um so mehr als<br />
ausser dem Beimischungszwang ja wahrscheinlich<br />
auch die eidg. Verkehrssteuer zur<br />
Diskussion steht, ein Problem — das mit der<br />
beängstigenden Gestaltung der Bundesbahneinnahmen<br />
immer brennender wird.<br />
Er war eine bittere Pille, der 5. Juli <strong>1936</strong>.<br />
Doch was .blieb den Motorfahrzeughaltern<br />
und Benzinkonsumegten schliesslich anderes<br />
übrig, als aus jahrelangen Erfahrungen die<br />
Konsequenzen zu ziehen? Sinnen und Trachten<br />
sowohl der Motorfahrzeugsteuer- als<br />
auch der Benzinpreispolitik .ging einzig auf<br />
ein überraschungsweises Fesseln des Motorfahrzeugverkehrs,<br />
auf ein ratenweises Abwürgen<br />
desselben hinaus. Dass dabei die<br />
verschiedenen, am motorisierten Strassenverkehr<br />
interessierten^ Kreise nach Möglichkeit<br />
gegeneinander ausgespielt wurden, geschah<br />
.ebenfalls durchaus systematisch.<br />
Und nun hat ein strahlend schöner Sonntag<br />
mit nicht misszuverstehender Deutlichkeit<br />
bewiesen, wie über 100,000 Schweizertnirger<br />
nicht länger willens sind, als Ausbeutungsobjekte<br />
erster Ordnung herzuhalten, und<br />
noch viel weniger sich dazu bereitfinden, die<br />
Misswirtschaft eines verfuhrwerkten Monopolbetriebes<br />
zu berappen. Schweizerbürger<br />
aller Parteien, aller Konfessionen haben sich<br />
zu einer einmütigen Protestaktion zusammengefunden,<br />
mehr noch — weiteste Volkskreise<br />
haben mit ihnen sympathisiert.<br />
Glaubt die stadtbernische Tageszeitung,<br />
welche über die Dienstagssitzung des Bundesrates<br />
laut Nachstehendem berichtete,<br />
Man kann nicht behaupten, dass unser diesjähriger<br />
nationaler Sportkalender mit automobilsportlichen<br />
Veranstaltungen überladen<br />
wäre. Und da zudem die meisten dort aufgeführten<br />
Rennanlässe überhaupt nur auf dem<br />
Papier figurieren, konzentriert sich das gesamte<br />
Interesse der schweizerischen Automöbilkreise<br />
auf den Grossen Preis der<br />
Schweiz, welcher übermorgen Sonntag auf<br />
der 7,280 km langen Bremgartenwald-Rundstrecke<br />
in Bern zum drittenmal vor Tausenden<br />
und Abertausenden von begeisterten Zuschauern<br />
in Szene gehen wird. Wer Gelegenheit<br />
hatte, den ersten beiden Berner<br />
Grand Prix beizuwohnen und dabei mit Vergnügen<br />
konstatieren konnte, welchen grandiosen<br />
sportlichen — und Publikumserfolg<br />
diese Rennen aufwiesen, der weiss, dass es<br />
nicht übertrieben ist, wenn wir die Behauptung<br />
aufstellen, dass der<br />
III. Grosse Preis der Schweiz seine Vorgänger<br />
an Bedeutung überragen<br />
wird, wofür mancherlei Gründe sprechen.<br />
Es ist unsern Lesern wohlbekannt, dass die<br />
gegenwärtige Sportsaison bis zum Vorabend<br />
unseres Grossen Preises einen ungemein<br />
spannenden und interessanten Verlauf genommen<br />
hat. Eilte im ersten Jahre der Gültigkeit<br />
der internationalen Grand Prix-Rennformel<br />
die Auto-Urtion von Erfolg zu Erfolg<br />
und wurde sie darin im Sommer 1935 von<br />
der Untertürkheimer Firma Mercedes-Benz<br />
abgelöst, so hat man. es in der laufenden<br />
INSERTIONS-PREIS:<br />
Die achtgespaltene 2 mm hohe Grundzeile oder deren Raum 45 Rp, '<br />
Grfissere Inserate nach Spezialtarit<br />
Inseratenschluss 4 Tacje vor Erscheinen der Nummern<br />
Wir berichten heute<br />
über:<br />
Rund um den Grossen Preis der<br />
Schweiz.<br />
Der erste Grand-Prix-<br />
Trainingstag.<br />
Die Internationale Alpenfahrt<br />
ist gestartet.<br />
Elektr. Metallspritzpistole.<br />
Verkehrsbeobachtung.<br />
Beilage:<br />
wirklich, dass diese Einmütigkeit durch<br />
Schlagworte wie Macht- und Verbandspolitik,<br />
Verba'ndspfeife usw. zu stören sei ?<br />
Wenn der 5. Juli <strong>1936</strong> Verbandspolitik war,<br />
dann muss es einen Verband aller wirtschaftlich<br />
denkenden Bürger geben, von dem man<br />
bisher noch nichts gehört hat.<br />
•Der Bundesrat hat sich am Dienstag mit dör<br />
Peimiechungsfrage hefasst, nachdem diese Angelegenheit<br />
durch den «Autostreik» vom 5. Juli yon<br />
der Bahn der sachlichen Erörterung auf^ diejenige<br />
der Macht- und Verbandspolitik abgeglitten ist,<br />
Man ist im Bundeshaus nicht gewillt, vor dei\ Forderungen<br />
der Via Vita,, die. sich in einem neuen<br />
Schreiben an den Bundesrat gewandt hat, einfach<br />
zu kapitulieren. Der Bundesrat wird sich an den<br />
Verhandlungstisch setzen, wenn auf der ändern<br />
Seite eine Gesinnung zutage tritt, die ein früchtbares<br />
Unterhandeln ermöglicht. Schon früher ist<br />
eine Konferenz auf Ende August vorgesehen worden.<br />
Der Versuch einer Pression auf den Bundesrat,<br />
der dem Land nicht das Schauspiel einer nach<br />
Verbandspfeife tanzenden Regierurig bieten will,<br />
dürfte eine der beabsichtigten entgegengesetzte<br />
Wirkung haben. ><br />
Einen weitern Kommentar hiezu kann man<br />
sich füglich schenken. Es würde aber sicherlich<br />
allgemein freudig begrüsst werden, wenn<br />
das selbe Blatt den Bundesrat mindestens so<br />
energisch vor der Brugger Verbandspolitik,<br />
der Diktatur der Eisenbahnergewerkschaft,<br />
oder der Machtpolitik der Metallarbeiter<br />
« schützen » möchte.<br />
Zum Grossen Preis der Schweiz<br />
Rennperiode endlich erlebt, dass auch Alfa<br />
Romeo den deutschen Produkten einen ebenbürtigen<br />
Rennwagen gegenüberzustellen vermochte,<br />
so dass es dies Jahr schlechthin ein<br />
Ding der Unmöglichkeit ist, über den Ausgang<br />
der Dinge im voraus zu orakeln. Dies<br />
gilt in hohem Masse auch für den Grossen<br />
Preis der Schweiz, wo — ein Blick auf die<br />
Nennliste genügt, dies festzustellen — verbissener<br />
denn je um die<br />
Vorherrschaft im europäischen Automobilrennsport<br />
gekämpft werden dürfte.<br />
Die momentane Situation können wir wie<br />
folgt kurz umschreiben:<br />
DIE AUTO-UNION<br />
ist aus drei Rennen siegreich hervorgegangen:<br />
mit Rosemeyer aus dem Eifelrennen<br />
und dem Grossen Preis von Deutschland und<br />
mit Varzi aus dem Grossen Preis von Tripolis.<br />
MERCEDES-BENZ<br />
beendigte mit Caracciola am Steuer die<br />
Wegen Raummangel muss das Feuilleton in<br />
dieser Ausgabe ausnahmsweise ausfallen.
Grossen Preise von Monaco und Tunis erfolgreich<br />
und<br />
DIE SCUDERIA FERRARI<br />
als Vertreterin des Mailänder Hauses Alfa<br />
Romeo holte sich in den Grand Prix von<br />
Barcelona und von Ungarn Lorbeeren.<br />
Ausserdem haben sich in der Coppa Ciano<br />
und in der Coppa Acerbo die Mannschaften<br />
der Auto-Union und der Scuderia Ferrari<br />
im Kampfe gemessen, wobei es in Livorno zu<br />
einem dreifachen Alfa-Romeo-Sieg und in<br />
Pescara zu einem ebenso zahlenmässigen<br />
Erfolg der Auto-Union kam. — Mercedes-<br />
Benz nahm an diesen beiden italienischen<br />
Rennen nicht teil, weil sie nach ihrem unerhörten<br />
Pech im Grossen Preis von Deutschland<br />
ihre Wagen im Hinblick auf den Grossen<br />
Preis der Schweiz gründlich überholte<br />
und anschliessend auf dem Nürburgring<br />
einem längeren Training oblag.<br />
Wenn wir die 7 Rennen berücksichtigen,<br />
an denen alle drei europäischen 'Rennställe<br />
an den Start gegangen sind, so steht das<br />
Verhältnis heute auf 3:2:2, wobei also die<br />
Auto-Union auf die übrigen beiden Marken-<br />
Equipen im Vorsprung ist Diese Tatsache<br />
allein zeigt, dass über den<br />
Ausgang des Grossen Preises der Schweiz<br />
völlige Ungewissheit<br />
herrscht, was natürlich dazu angetan ist, die<br />
Spannung ins Unerrnessliche zu steigern.<br />
Dass wir vor kaum je erlebten Grosskämpfen<br />
stehen, geht aus dem Umstand hervor,<br />
dass sowohl die Auto-Union als auch<br />
Mercedes-Benz und die Scuderia Ferrari ihre<br />
vier besten Piloten nach Bern senden. Für<br />
die Auto-Union stürzen sich Stuck, der Grand-<br />
Prix-Sieger von 1934, ferner Rosemeyer, Varzi<br />
und von Delius in die Schlacht; die Stuttgarter<br />
Werke haben Rudolf Caracciola, den<br />
Sieger von 1935, sowie von Brauchitsch, Fagioli<br />
und Lang im Feuer und die Scuderia<br />
Ferrari stellt der riesigen deutschen Uebermacht<br />
Nuvolari, Farina und Dreyfus und,<br />
wie nun definitiv feststeht, auch Graf Brivio<br />
gegenüber.<br />
Was diesem III. Grossen Preis der Schweiz<br />
zudem eine besondere Note verleiht, das ist<br />
der noch völlig vom Geheimnis umwobene<br />
Bugatti-Grand-Prix-Rennwagen <strong>1936</strong>, der im<br />
«Bremer» draussen sein Debüt. absolvieren<br />
wird. Darüber hinaus finden wir eine Reihe<br />
von alljährlich wiederkehrenden Privatfahrern<br />
im Treffen, die naturgemäss gegenüber<br />
den Fabrikmannschaften einen schweren<br />
Stand haben, aber meist im Verhältnis zu dem<br />
ihnen zur Verfügung stehenden Material<br />
glänzende Leistungen zeigen.<br />
Die 7 km 280 lange Rundstrecke<br />
befindet sich in einem tadellosen Zustand.<br />
Es besteht kein Zweifel mehr darüber, dass<br />
die diesjährigen Spitzengeschwindigkeiten<br />
um etliches höher als diejenigen des Vorjahres<br />
stehen werden, haben doch die Start- und<br />
die Bethlehem-Kurve eine Ueberhöhung erfahren,<br />
welche den Piloten erlaubt, mit wesentlich<br />
mehr «Sachen» über die Piste zu<br />
flitzen.<br />
Aber nicht nur der eigentliche Grosse<br />
Preis der Schweiz mit seiner hervorragenden<br />
Klasse an europäischen Rennfahrern, sondern<br />
auch das<br />
Kleinwagenrennen um den Preis von Bern<br />
wird allseits grösstem Interesse begegnen<br />
und dürfte unter Umständen ebenso spannend<br />
verlaufen wie der Kampf der Boliden.<br />
Diesen kleinen Geschützen, deren Zylinderinhalt<br />
1500 ccm nicht übersteigen darf, wohnt<br />
ebenfalls eine phantastische Kraft, ein höllisches<br />
Tempo inne und es ist sehr wohl möglich,<br />
dass das am nächsten Sonntag bei den<br />
Kleinwagen in der schnellsten Kunde erreichte<br />
Stundenmittel an die 1935 vom Grand-Prix-<br />
Sieger Caracciola erzielte Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
nahe herankommen wird.<br />
Im Preis von Bern werden wir vorab ein<br />
hitziges anglo-italienisches Duell zwischen<br />
den Marken E.R.A. und Maserati erleben. Indessen<br />
ist es ganz und gar nicht ausgeschlossen,<br />
dass als. lachender Dritte der Engländer<br />
Seaman auf dem zehn Jahre alten Delage<br />
triumphiert, den er vor acht Tagen in der<br />
Coppa Acerbo und in dem am 28. Mai erstmals<br />
auf der Insel Man durchgeführten Kleinwagen-Rennen<br />
zum Sieg geführt hat. Eine<br />
Prognose aufzustellen wäre auch hier ein<br />
müssiges Unterfangen, denn erstens kommt<br />
es anders und zweitens, als man denkt, ein<br />
Motto, das wir übrigens über den Ausgang<br />
aller Berner Rennen vom Samstag und Sonntag<br />
setzen möchten.<br />
Eine gute Besetzung hat wiederum auch<br />
das nationale Rennen vom Samstag um den<br />
Preis von Bremgarten<br />
gefunden, das den schweizerischen Rennund<br />
Sportwagenfahrern Gelegenheit geben<br />
will, sich mit der Technik der Rundstrecken-<br />
Rennen im eigenen Land vertraut zu machen,<br />
wodurch ihnen der Weg zur Teilnähme an<br />
den ausländischen Konkurrenzen geebnet<br />
werden solL<br />
8.00 Uhr:<br />
9.00 Uhr:<br />
10.00 Uhr:<br />
13.30 bis 14.30 Uhr<br />
1430 bis 15.45 Uhr<br />
16.00 Uhr:<br />
16.15 Uhr:<br />
17.15 Uhr ca.:<br />
21.00 Uhr:<br />
20.30 bis 21.30 Uhr<br />
5.00 Uhr:<br />
9.45 Uhr :<br />
10.00 Uhr:<br />
11.30 Uhr ca.:<br />
13.15 Uhr:<br />
13.30 Uhr:<br />
17.00 Uhr ca.:<br />
21.00 Uhr:<br />
SAMSTAG, 22. AUGUST:<br />
Wagenabnahme «Preis von Bremgarten» bei den Boxen an der<br />
Murtenstrasse.<br />
Wagenabnahme «Preis von Bern» bei den Boxen an der Murtenstrasse.<br />
Wagenabnahme « Gros ser Preis der Schweiz» au! der Zollrampe<br />
des Güterbahnhofs W eyermannshaus.<br />
: Training der « Grand-Prix »-Wagen.<br />
: Training der Konkurrenten am « Preis von Bern ».<br />
Aufstellen der am «Preis von Bremgarten» teilnehmenden Rennund<br />
Sportwagen.<br />
Start zum « Preis von Bremgarten» über 101,920 km.<br />
Schluss des Rennens.<br />
Rendez-vous der Fahrer, Konkurrenten, Ehrengäste und Pressevertreter<br />
Im Kursaal Schänzli.<br />
: Festkonzert der Stadt musik Bern auf dem Bundesplatz (bei<br />
schlechtem Wetter im Kornhauskeller)<br />
SONNTAG, 23. AUGUST :<br />
Das Publikum, das wiederum in regelrechten<br />
Heerscharen die einzigartige Rennstrecke<br />
umsäumen wird — wenn auch die<br />
Wetterregisseure ihren Teil beizutragen geruhen,<br />
was wir sehr hoffen — wohnt am<br />
22.123. August zweifellos<br />
ganz grossen, nervenkitzelnden Kämpfen<br />
bei. Mit Startliste, Stoppuhren, Opernglas<br />
und gezücktem Blei wird es alle Phasen der<br />
mörderischen Motorenschlacht miterleben,<br />
wird mit wahrer Gier die Meldungen des<br />
Lautsprechers verdauen 3 und mit Spannung<br />
den Blick auf die Rundentafeln richten, wo<br />
sich jeweilen, ehe drei Minuten vergangen<br />
sind, die verschiedenen schwarzen Bänder in<br />
die Höhe schieben; mit gesteigertem Püjsschlag<br />
und verzerrten Gesichtern wird es die<br />
in wahnwitzigem Tempo dahinjagenden<br />
Rennwagen verfolgen und es wird all den<br />
Enthusiasten beinahe den Atem verschlagen,<br />
wenn aus der Ferne unter Kompressoreng^<br />
heul statt des erwarteten Caracciola ein<br />
Stuck oder gar ein Nuvolari — oder umgekehrt<br />
— einherdonnert.<br />
Bern ist gerüstet. Schon zu Beginn dieser<br />
Woche sind die ersten «Expeditionen» in der<br />
Bundesstadt eingetroffen und dieser und jener<br />
Kämpe des Volants hat sich sofort in<br />
einer Rekognoszierungsfahrt die Strecke besehen<br />
und sich begeistert geäussert über<br />
deren Zustand, der sie zu einer der grossartigsten<br />
Pisten ganz Europas stempelt. Die am<br />
kommenden Sonntag startenden Rennfahrer<br />
haben sich in Bern von jeher besonders wohl<br />
gefühlt; möge ihnen, die ja im Geheimen<br />
samt und sonders auf Sieg hoffen, das so<br />
notwendige Rennglück hold sein, welches bei<br />
Das<br />
Sperrung der Rennstrecke und Oeffnung der Kassen.<br />
Aufstellen der am «Preis von Bern» teilnehmenden Wagen bis 1500<br />
ccm Zylinderinhalt<br />
Start zum « Preis von Bern» über 203,840 km.<br />
Schluss des Rennens.<br />
Mittagspause.<br />
Aufstellen der am «Grossen Preis der Schweiz» teilnehmenden<br />
Wagen.<br />
Start zum «Grossen Preis der Schweiz» über 509,600 km.<br />
Schluss des Rennens.<br />
Schlussakt, Verkündigung der Resultate und Ball im Hotel Bellevue-<br />
Palace.<br />
Bern, 20. August <strong>1936</strong>.<br />
Ging noch in der letzten Nacht und heute vormittag<br />
ein ausgiebiger Bindfadenregen über die<br />
Bundesstadt nieder, so trat prompt auf die frühen<br />
Nachmittagsstunden die ersehnte atmosphärische<br />
Klärung ein, und als Rennleiter Huber um 13.30<br />
Uhr den Konkurrenten am<br />
Preis von Bremgarten<br />
die Strecke zum Training freigab, da herrschte ein<br />
Rennwetter, wie man es sich günstiger nicht wünschen<br />
konnte. Ueblicherweise hat man am ersten<br />
Tage nicht mit einem Hochbetrieb zu rechnen. Der<br />
Aufmarsch der Teilnehmer am nationalen Rundrennen<br />
liess jedoch verraten, dass die Angelegenheit in<br />
allen Lagern hochernst genommen wird. So haben<br />
von 22 eingeschriebenen Piloten 17 mehr oder weniger<br />
intensiv dem Training obgelegen, wobei zum<br />
Teil ganz beachtenswerte Zeiten herausgefahren<br />
wurden. Die meisten Fahrer zeigten sich der keineswegs<br />
einfach zu bewältigenden Strecke durchwegs<br />
gewachsen. Natürlich gingen nur die wenigsten<br />
auf tutti; mehrere Piloten, u. a. auch Kautz,<br />
dessen Maserati erst kürzlich frisch überholt wurde,<br />
mussten ihre Maschine zuerst vorsichtig einfahren<br />
und brachten längere Zeit an den Boxen zu. Am<br />
schnellsten war Rampinelli (Schaffhausen) auf<br />
Alfa Romeo mit 3:20,8 = 131 km/St, vor Stuber<br />
(Bern) auf Alfa Romeo mit 3:21,0.<br />
Nach einem einstündigen Unterbruch wurde das<br />
Trainine der<br />
Grand-Prix-Wagen<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 21. AUGUST <strong>1936</strong> — N° 68<br />
l>B*«»^B*«amm<br />
ei»*4e<br />
der bis aufs Maximum gesteigerten Beanspruchung<br />
des Materials eine nicht zu unterschätzende<br />
'Rolle spielt. Jedem einzelnen<br />
unter ihnen wünschen wir «Gute Fahrt» und<br />
«Hals- und Beinbruch»!<br />
Fy.<br />
Aus dem Goldenen Buch<br />
der Berner Automobil-Rennen.<br />
I. Grosser Preis der Schweiz 1934.<br />
1. Stuck (Auto-Union) 3:37:51,6 = 140,350 km/St.<br />
2. Momberger (Auto-U.) 3:37:54,4 (69 Runden)<br />
(Schnellste Runde:<br />
Momberger in 2'53" = 151,494 km/St.)<br />
II. Grosser Preis der Schweiz 1935.<br />
1. Caracciola (Merc-B.) 3:31:12,2 = 144,722 kmfSt.<br />
2. Fagioli (Merc.-B.) 3:31:48,1<br />
(Schnellste Runde:<br />
Caracciola in 2'44,4" = 159,416 km/St.)<br />
I. Preis von Bern 1934.<br />
1. Seaman (M. G.-Magn.) 50:53,4 = 120,559 km/St.<br />
2. Veyron (Bugatti) 51:05,6<br />
(Schnellste Runde:<br />
Graf Castelbarco in 3'23,2" = 128,976 km/St.<br />
II. Preis von Bern 1935.<br />
1. Seaman (E. R. A.) 1:05:21,0 = 133,664 km/St.<br />
2. «Bira» (E. R. A.) 1:06:15,7<br />
(Schnellste Runde:<br />
Seaman in 310,7" = 137,431 km/St.)<br />
Rekord-Runden en masse !<br />
I. Preis von Bremgarten 1935.<br />
Sportwagen bis 1500 ccm:<br />
1. Becker (M. G.) 52:54,9 (12 Rd.) 99,057 km/St.<br />
Sportwagen über 1500 ccm:<br />
1. Fischer (Alfa R.) 51:49,8 (14 Rd.) 117,985 km/St<br />
Rennwagen bis 1500 ccm:<br />
l.Dr.Avondet (Bug.) 52:33,7 (14 Rd.) 116,343 km/St.<br />
Rennwagen üher 1500 ccm:<br />
1. Christen (Mas.) 50:28,7 (U Rd.) 121,145 km/St.<br />
Training<br />
gestartet, die in der Folge Tempi vorlegten, welche<br />
im Vergleich zu denjenigen der am Preis von Bremgarten<br />
konkurrierenden Fahrer geradezu märchenhaft<br />
erschienen. Mercedes-Benz mit seinen in der Sonne<br />
glitzernden Silberfischen ist bereits mit seiner ganzen<br />
gemeldeten Mannschaft auf den Plan getreten,<br />
inbegriffen Ersatzfahrer Louis Chiron, der sich von<br />
seinem Unfall am Grossen Preis von Deutschland<br />
prächtig erholt hat und seine 18 Runden — er war<br />
der Aktivste am heutigen Training — mit Eleganz<br />
und Schneid absolvierte. Dass Caracciola ebenfalls<br />
nicht mit sich «passen lässt, zeigt die von ihm mit<br />
2:41,7 = 161,082 km/St gefahrene Runden-Rekordzeit,<br />
ein Resultat, an das Rosemeyer, der grosse Favorit<br />
der Auto-Union, mit 2:43,1 am nächsten herankam.<br />
Beide haben somit den letztes Jahr im Hauptrennen<br />
von Caracciola aufgestellten Rundenrekord<br />
weiter zu drücken vermocht, was bestimmt nicht zuletzt<br />
auf Konto der verschiedenen neu ausgebauten<br />
Kurven zu setzen ist. Von der Auto-Union fehlte<br />
einzig von Delius, während die Scuderia Ferrari nur<br />
mit einem Trainingswagen aufrückte, der fast durchwegs<br />
von Farina, in einigen Runden aber auch von<br />
Nuvolari und Graf Brivio gesteuert wurde. Der<br />
neue Grand-Prix-Bugatti ist aus Molsheim noch<br />
nicht eingetroffen und von den Einzelfahrern sind<br />
einzig Etancelin auf Maserati und Earl Howe mit<br />
seinem Bugatti auf der Piste erschienen. Am eifrigsten<br />
trainierte Mercedes-Benz. Caracciola drehte 15,<br />
Ghiron 18, Lang 8, Fagioli 8, von Brauchitsch 6<br />
Runden. Bei der Auto-Union fegte Rosemeyer lOmal<br />
ausserordentlich verwegen über die Strecke, Varzi<br />
fuhr 10, Hans von Stuck 8 Runden, und der Trainingswagen<br />
der Scuderia Ferrari wurde von den<br />
drei verschiedenen Piloten insgesamt 16mal über die<br />
Piste gejagt. — Ueberflüssig zu sagen, dass die wenigsten<br />
der genannten Asse alles aus ihren Motoren<br />
herausgeholt haben, so dass bei völliger Inanspruchnahme<br />
der Kraftreserven mit weitern Rekordfahrten<br />
gerechnet werden kann.<br />
Rundenbesfzeiten:<br />
Caracciola, Mercedes-Benz 2:41,7<br />
= 161,082 km/St.<br />
Rosemeyer, Auto-Union 2:43,1<br />
Lang, Mercedes-Benz 2:46,3<br />
Chiron, Mercedes-Benz 2:48,6<br />
Farina, Alfa-Romeo 2:52,1 —<br />
Fagioli, Mercedes-Benz<br />
2:54,0^<br />
Varzi, Auto-Union 2:56,2<br />
Stuck, Auto-Union 3:00,0<br />
v. Brauchitsch, Mercedes-Benz 3:05,6<br />
Earl Howe, Bugatti 3:16,0<br />
Etancelin, Maserati 3:22,6<br />
Von 17—18 Uhr blieb das Circuit den am<br />
Preis von Bern<br />
startenden Kleinwagen bis zu 1500 ccm Hubvolumen<br />
reserviert. Auch hier ist mit dem bestehenden<br />
Rundenrekord gründlich aufgeräumt worden, haben<br />
doch nicht weniger als 5 Piloten die von Seaman<br />
auf ERA letztes Jahr mit 3:10,7 aufgestellte Beetzeit<br />
in Grund und Boden gefahren. Und an der<br />
Spitze dieser 5 Rekordbrecher finden wir wiederum<br />
Seaman, der den Preis von Bern 1934 auf M.G.<br />
und 1935 auf ERA gewonnen hat. Diesmal eehen<br />
wir ihn, wie wir an anderer Stelle berichten, am<br />
Steuer des zehn Jahre alten Delage, mit dem Earl<br />
Howe im letzten Preis von Bern den 3. Platz belegte.<br />
Wir haben Seaman auf der Geraden und in<br />
den Kurven beobachtet, die er mit wahrer Souveränität<br />
und Ueberlegenheit meistert. Punkto Geschwindigkeit<br />
folgen ihm, wie die untenstehende Tabelle,<br />
zeigt, die, ERA-Konkurrenten Fairfield, Earl Howe><br />
— der immer junge, Raymond Mays und der<br />
Grieche Emhiricos. Maseratis Vertreter Tenni und<br />
und Graf Trossi sind noch nicht zum Training erschienen,<br />
wie auch eine Reihe von Privatfahrern,<br />
eo «Bira», Kohlrausch, Ruesch, Bianco, Beimond»<br />
usw., die die erste Trainingegelegenheit unbenutzt<br />
licssen.<br />
Rundenbestzeiten:<br />
Seaman, Delage<br />
Fairfield, E.R.A.<br />
Earl Howe, E.R.A.<br />
Mays, E.R.A.<br />
Embiricos, E.R.Ä.<br />
Kautz, Maserati<br />
Plate, Talbot<br />
Herkuleyns, M. G.<br />
3:02,6<br />
(143,533 km/St.)<br />
3:06,0<br />
3:07,4<br />
3:07,9<br />
3:08,5<br />
3:10,7<br />
3:14.9<br />
4:26,0<br />
Aue dem oben Gesagten geht echlaglichtartig?<br />
hervor, wie völlig offen der Ausgang der einzelnen*<br />
Rennen ist. Zudem ist es unmöglich, anhand deri<br />
heute vorliegenden Ergebnisse auf die Chancen derf<br />
einzelnen Fabriken und Privatfahrer sohliessen zu»<br />
können. Erst morgen Freitag und übermorgen<br />
Samstasr, wenn in der Hauptklasse auch die Scu*<br />
deria Ferrari und bei den Kleinwagen auch dia<br />
Officine Maserati vollständig kampfbereit sind,<br />
wird man sich einigermassen ein Bild über dia<br />
bevorstehenden Grosskämpfe zu machen in der»<br />
Lage sein. Jedenfalls hat der erste Trainingstajp<br />
die besten Eindrücke hinterlassen — man spürte) 1<br />
die mustergültige Organisation, die wie in den><br />
Vorjahren ausgezeichnet klappt und, dass bereits<br />
mehrere tausend Personen das interessante Training<br />
mit Spannung verfolgten, soll den Veranstaltern<br />
für den Besuch vom Samstag und Sonntag ein<br />
gutes Omen sein. 7-<br />
Rennwagen-Fahrgestelle<br />
mit Schwingachsen.<br />
Von Dipl.-Ing. E. Hundt.<br />
Alle modernen Rennwagen haben heute Fahrgestelle,<br />
welche Einzelfederung sämtlicher Räder<br />
aufweisen. Wie diese Einzelfederung durchgeführt<br />
ist, soll kurz beschrieben werden. Mercedes-Benz,<br />
Auto-Union und Alfa-Romeo haben eine Vorderrad-Aufhängung<br />
an zwei starren Lenkern, welche<br />
die Bremskräfte und Querkräfte aufnehmen und<br />
auf diese Weise der eigentlichen Federung lediglich<br />
die ihr zukommende Federungs-Arbeit überlassen.<br />
Bei den modernen Rennwagen ist das verwirklicht,<br />
was noch nicht alle einzelgefederten<br />
Gebrauchswagen aufweisen, nämlich die Teilung<br />
von-Radführung und Federung auf getrennte Konstruktionsteile.<br />
Bei Mercedes-Benz übernehmen swel*"<br />
innerhalb des Rahmens sitzende Schraubenfedern<br />
die Federarbeit. Bei der Auto-Union ist die Feder-'<br />
arbeit entsprechend den bekannten Porsche-Patenten<br />
zwei querliegenden Federsläben übertragen.<br />
Die Radführürigs-Lenker sitzen bei MercedeS-Benz<br />
quer zur Fahrtrichtung, bei Auto-Union und Alfa-<br />
Romeo in Fahrtrichtung. Man hat seither fälschlich<br />
angenommen, dass sich die von Alfa-Romeo übernommene<br />
Porsche-Konstruktion der Vorderradaufhängung<br />
auch auf die Federung beziehe. In Wirk*<br />
lichkeit folgt Alfa-Romeo dem Porsche-Patent nur<br />
hinsichtlich der in Fahrtrichtung liegenden Lenker,<br />
die ihre Bewegung aber nicht auf Federstäbe, sondern<br />
ebenfalls wie Mercedes-Benz auf Schraubenfedern<br />
übertragen. Alle drei Rennwagen haben<br />
auch eine geteilte Hinterachse. Alfa-Romeo und<br />
Auto-Union haben eine Pendel-Achse, d. h. die<br />
Hinterräder weisen beim Durchfedern eine mehr<br />
oder weniger grosse Spurveränderung auf. Bei den<br />
neuen I936er-Modellen der Mercedes-Benz-Rennwagen<br />
wurde die Pendel-Hinterachse verlassen, die<br />
bei den 1934er- und 1935-Typen vorhanden war.<br />
Mercedes-Benz verwendet heute eine Art Doppelgelenk-Achse,<br />
wobei die Schubaufnahme nicht mehr<br />
im Differential-Gehäuse erfolgt, sondern aussen an<br />
den Halbachsen angebrachte Stützen sie auf den<br />
Rahmen übertragen. Dadurch waren Gelenke notr<br />
wendig, die unmittelbar neben den Bremstrommeln<br />
der Mercedes-Hinterräder sitzen, also ganz aussen.<br />
an den Halbachsen. Die Spurveränderung beim<br />
Durchfedern ist dadurch beinahe bis auf Null herabgedrückt.<br />
Den grossen Vorteilen dieser Achs©<br />
steht aber der Nachteil gegenüber, dass sie nicht<br />
wie die Pendelachse in hohem Masse durch Kreiselwirkung<br />
der schwingenden Räder selbst gedämpft<br />
wird. Bei der Doppelgelenk-Aphse muss<br />
vielmehr durch Übergrosse Stossdämpfer jenes<br />
Mass an Dämpfung künstlich aufgebracht werden,<br />
was man bei der Pendel-Achse sozusagen geschenkt<br />
bekommt. Daraus resultiert eine sehr hohe»<br />
Stossdämpfer-Beanspruehung, die sich sogar auf<br />
diejenigen Teile des Rahmens überträgt, an welchen<br />
die Stossdämpfer befestigt sind.<br />
Die Dämpfung der starken Impulse, die bei den<br />
hohen Geschwindigkeiten der, Rennwagen von der<br />
Strasse auf die Räder und Federn übertragen werden,<br />
bildet überhaupt ein Schwieriges Problem.<br />
Mercedes-Benz und Auto-Union verwenden mehrscheibige<br />
übergrosse Reibungs-Stossdämpfer. Beim<br />
«Grossen Preis von Deutschland» hat die Auto-<br />
Union erstmalig Versuche mit hydraulischen Stossdämpfern<br />
an der Vorderachse vorgenommen. Alfa-*<br />
Romeo verwendet eine Kombination von Reibungsund<br />
hydraulischen Stossdämpfern, wobei den Reibungs-Stossdämpfern<br />
der mittlere Federweg, dea<br />
hydraulischen Stossdämpfern die Endbegrenzung<br />
des Federwegs ohne hartes Abbremsen zugewiesen<br />
ist. . .<br />
Zu den Fahrgestell-Fragen im Rennwagenbau<br />
gehört auch die Gewichtsverteilung, die_ bei allen<br />
modernen Rennwagen eine ziemlich gleichförmige<br />
Belastung von Vorder- und Hinterrädern aufweist.<br />
Lediglich die Auto-Union-Rennwagen haben 46/»<br />
der Last vorn und 54% hinten. Sehr wesentlich ist<br />
das Problem der Veränderung der Gewichtsverteilung<br />
durch das Abnehmen des etwa 150—200 ig<br />
grossen Brennstoffvorrats während eines _ Rennens.<br />
Die schönste Lösung liegt beim Auto-Union-Rennwagen<br />
vor, hei welchem der Tank im Gesamtschwerpunkt<br />
des Fahrzeugs liegt, so dass die<br />
Gewichtsabnahme keine Verlagerung des Schwerpunkts<br />
und damit keine Veränderung der Gewichtsverteilung<br />
mit sich bringt.
fJO 68 — FREITAG, 21. AUGUST <strong>1936</strong><br />
AUTOMOBIC-REVUE<br />
Auftakt<br />
der VIII. Internat. 'Alpenfahrt.<br />
(Von unserem Sonderberichterstatter.)<br />
Luzern, den 19. August.<br />
Man muss der Sportkommission des ACS<br />
und ihrem initiativen Präsidenten, Herrn Alphons<br />
Töndury, aufrichtig dafür gratulieren,<br />
dass sie, trotz aller Schwierigkeiten (besonders<br />
auf dem Gebiete des Devisenverkehrs)<br />
die achte internationale Alpenfahrt doch zustande<br />
gebracht haben. Es wäre jammerschade<br />
gewesen, wenn eine so bedeutende<br />
Veranstaltung, die nicht nur für die Automobilfabriken,<br />
sondern auch für den Fremdenverkehr<br />
von grosser Wichtigkeit ist, ins<br />
Wasser gefallen wäre und man möchte nur<br />
wünschen, nächstes Jahr wieder alle europäischen<br />
Automobilclubs und die gesamte<br />
europäische Industrie an der Alpenfahrt begrüssen<br />
zu können.<br />
Erstmals wird die internationale Alpenfahrt<br />
ganz auf dem<br />
Gebiet eines einzigen Landes, nämlich der<br />
Schweiz,<br />
stattfinden und nur zwei Stückchen italienisches<br />
Gebiet werden gestreift. Es ist dies<br />
unseres Erachtens eine sehr gute Idee, und<br />
es ist nur zu hoffen, dass auch in Zukunft an<br />
dieser Regel festgehalten wird, wobei ein<br />
jährlicher Turnus zwischen der Schweiz,<br />
Deutschland, Oesterreich, Italien und Frankreich<br />
bestimmt zur Förderung dieser erstklassigen<br />
Regelmässigkeitsprüfung beitragen<br />
würde. Die Automobilisten sollten hier einmal<br />
an den Motorradfahrern ein gutes Beispiel<br />
nehmen (Ewald Kroth wird bestimmt<br />
lächeln, wenn er diese Zeilen liest) und die<br />
Alpenfahrt nach dem System der Sechstagefahrt<br />
für Motorräder organisieren, d. h. nicht<br />
nur mit Fabrikmannschaften und Einzelkonkurrenten,<br />
sondern auch mit richtigen Nationalmannschaften.<br />
Darüber wird man aber<br />
immer noch reden können, für heute genügt<br />
die Tatsache, dass der ACS, trotz gewaltiger<br />
Opfer, die achte Alpenfahrt ins Rollen<br />
gebracht hat. Rollen wird sie zwar erst ab<br />
morgen früh, aber seit zwei Tagen schon<br />
steht Luzern im Zeichen dieser Grossveranstaltung.<br />
Die Wagenabnahme in Luzern.<br />
Die Kongreßstadt Luzern hat die Alpenfahrer mit<br />
Freude begrüsst, wie man heute mittag bei einem<br />
Aperitif im schönen Heim der Sektion Luzern des<br />
A. C. S. in der Löwenstrasse feststellen konnte. Zahlreiche<br />
Fahnen wurden zu Ehren der Automobilisten<br />
gehisst.<br />
Dass etwas los ist, merkte der aus Olympia-Berlin<br />
zurückkehrende Journalist schon beim Betreten<br />
des behaglichen Hotels du Lac, wo wacker holländisch<br />
gesprochen wurde und wo man über Reifen,<br />
Kompressoren, Stundenmittel usw. diskutierte.<br />
Ein erster Sprung zum Dulaschulhaus (ein<br />
prächtiger, moderner Bau mit wunderbaren, grossen<br />
Uebungsplätzen) zeigte uns schon, dass die Sektion<br />
Luzern, mit ihrem Sportpräsidenten Ing. Siegwart<br />
'm der Spitze, alles gut vorbereitet hatte. Und so<br />
konnte die Wagenabnahme programmgemäss und<br />
ohne Störungen vor sich gehen. Organisationspräsident<br />
und Rennleiter Alphons Töndury hatte mit seinem<br />
Sekretär Dr. Delaquis alles bis ins kleinste Detail<br />
vorbereitet, so dass sowohl die Konkurrenten als<br />
auch die Journalisten in einem grossen Couvert<br />
alles Nötige vorfanden und dazu mit einer vielleicht<br />
etwas zu umfangreichen Ausweismedaille dekoriert<br />
wurden.<br />
Ingenieur Brüderlin und Ing. Fiedler nahmen .<br />
die Wagenkontrolle vor, doch war alles in Ordnung, i<br />
denn die Alpenfahrtteilnehmer wissen ganz genau,<br />
wie ihre Wagen aussehen müssen und sind deshalb i<br />
für alle Fälle gerüstet. Da begegnet man manchem<br />
bekannten Gesicht. Von Guillaume und Frau Lotte i<br />
Bahr und Sauerwein meinen, dass die internationale i<br />
Sternfahrt des Genfer Salons ihnen für die Alpen- i<br />
fahrt viel nützen wird; der Berner Claude Ceresole i<br />
will es nun (nach den vielen Erfolgen mit dem Mo- i<br />
torrad) auch mit seinem prächtigen < Opel >-Silber- I<br />
(Fortsetzung Spalte 4.)<br />
T>mv Qxandsjbdx
Le style, c'est l'homme<br />
Jeder Rennfahrer der Spitzenklasse hat<br />
seine persönliche, eigene Fahrtechnik. Das<br />
Anfahren einer Kurve beispielsweise hängt<br />
beim wirklichen Könner nicht von Zufälligkeiten<br />
ab, sondern er nimmt in jeder Runde<br />
eines langen Rennens eine bestimmte Kurve<br />
fast auf ein Zentimeter genau in der gleichen<br />
Spur. Im Training hat er sich die beste Fahrweise<br />
zurechtgelegt, die es ihm ermöglicht,<br />
die schwierigen Strassenabschnitte im höchstmöglichen<br />
Tempo zu erledigen, und diese<br />
Fahrweise hält der wirkliche Meister hinter<br />
dem Lenkrad auch in der Folge ein. Man soll<br />
nun nicht vielleicht glauben, dass Fahrtechnik<br />
etwas fest Umrissenes wäre, vielmehr<br />
Von St von Szenasy.<br />
hängt sie von vielen Umständen ab, die im<br />
Temperament, im Schätzungsvermögen und<br />
in einer ganzen Reihe anderer physischer<br />
und psychischer Ursachen ihre Begründung<br />
haben.<br />
Wie fahren die Asse des europäischen<br />
Rennsportes ?<br />
Nehmen wir beispielsweise Rudolf Caracciola,<br />
den grossen Taktiker und ausgesprochenen<br />
Kopffahrer mit dem wunderbaren<br />
Fingerspitzengefühl. Caracciola macht oft<br />
vor dem Rennen den Eindruck, unsäglich<br />
gelangweilt zu sein, als hätte er für das, was<br />
sich in den nächsten Stunden abspielen wird,<br />
nicht das geringste Interesse. In Wirklichkeit<br />
aber sitzt er, vollkommen beherrschte Ruhe,<br />
in seinem Wagen an der Startlinie. Kaum<br />
hat sich die Startflagge gesenkt, so weicht<br />
die scheinbare Langeweile einer stahlharten<br />
Energie. Wo immer auch Caracciola in der<br />
Startreihenfolge steht, nach wenigen Sekunden<br />
schon ist er meist an der Spitze des<br />
Feldes. Der Rheinländer ist ausgesprochener<br />
Kopffahrer. Ununterbrochen arbeitet sein<br />
Geist während der Fahrt, ständig wägt er<br />
die Chancen, das Dafür und Dagegen ab.<br />
Hinzu kommt noch, dass Canacciola mit seinem<br />
Wagen völlig verwachsen ist und mit<br />
intuitiver Sicherheit spürt, wo die Grenze<br />
der Leistung liegt. Er ist kein Techniker,<br />
der aus seinem Wissen heraus Fehler der<br />
Maschine erkennt und feststellt, aber sein<br />
feines Gefühl und seine empfindsamen Sinne<br />
führen ihn sofort auf die Spur, wenn auch<br />
nur die geringste Kleinigkeit an seinem Wagen<br />
fehlt. Verblüffend die Ruhe, mit der<br />
Caracciola auch unter den schwersten Bedingungen,<br />
beispielsweise in strömendem<br />
Regen auf glatter Strasse, die Kurven meistert,<br />
wie er Duelle auf der Strecke nicht<br />
nur durch seine Fahrkunst, sondern durch<br />
das richtige Abschätzen aller in Frage kommenden<br />
Faktoren für sich entscheidet.<br />
In seiner Fahrweise steht ihm Tazio Nuvolari<br />
diametral gegenüber. Der kleine Italiener,<br />
einer der Aeltesten hinder dem Lenkrad,<br />
ist alles eher als Kopffahrer. Sein südländisches<br />
Temperament lässt ihn ja kaum<br />
zu langen Überlegungen kommen. Es zwingt<br />
ihn, impulsiv zu handeln. Tollkühn legt er<br />
sich manchmal ins Zeug und holt in Kurven<br />
Zeiten heraus, die ans Unwahrscheinliche<br />
grenzen. Voriges Jahr beim Grand Prix in<br />
Bern sahen wir ihn beispielsweise, wie er<br />
auf nasser Strasse in beängstigendem Tempo<br />
durch die Kurve an der Kiesgrube fegte,<br />
bloss mit der linken Hand das Lenkrad führend,<br />
währenddem er mit der Rechten die<br />
Windschutzscheibe abwischte. Es macht ihm<br />
nichts, so verwegen drauflos zu gehen, dass<br />
Teile von; Schikanen stieben. Brennt sein<br />
Temperament mal mit ihm durch, was mitunter<br />
vorkommt, dann setzt es plötzlich eine<br />
wilde Jagd auf irgend einen seiner Konkurrenten,<br />
der vor ihm liegt, den er aber vielleicht<br />
schon längst überrundet hat. Er ist ein<br />
brillanter Fahrer, aber in seiner kühnen<br />
Draufgängerei hat er schon mehr als einmal<br />
Maschinen « zu Tode » gehetzt.<br />
Ein langer, blonder Kerl, sorglos, unerschütterlich<br />
auf seinen Glücksstern vertrauend<br />
— das ist Hans Stuck. Er ist für das<br />
Auge wohl der eleganteste Fahrer, der mit<br />
scheinbar spielender Leichtigkeit Kurven<br />
nimmt und sich durch schwierige Strassenstücke<br />
hindurchwindet. Hans war aber nicht<br />
immer so. Es gab Zeiten, da fuhr er in Bergrennen<br />
seinen Wagen mit beispielloser Tollkühnheit,<br />
dass in den Kurven «Kies und<br />
Funken stoben ». Inzwischen hat Stuck aber<br />
auf dem Auto-Union-Rennwagen seinen eigentlichen<br />
Stil gefunden. Wenn er an der<br />
Spitze des Feldes liegt, ist er wohl kaum<br />
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AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 21. AUGUST <strong>1936</strong> — N° 68<br />
mehr zu holen. Er ist ungewöhnlich schnell,<br />
dabei stets darauf bedacht, seinen Wagen zu<br />
schonen. Und immer geht eine strahlende<br />
Heiterkeit von ihm aus.<br />
Und der Fleissigste unter allen ? Fraglos<br />
Manfred von Bräuchitsch. Kein anderer betreibt<br />
sein Training mit auch nur annähernd<br />
gleichem Eifer. Kein Fahrer hat stets eine so<br />
gute « Papierform» wie Bräuchitsch. Er ist<br />
ein Schaffer, ein unbedingter Könner und —<br />
ein Pechvogel! In den letzten beiden Jahren<br />
scheitert er fast immer an der Tücke des<br />
Objekts, an winzigen Kleinigkeiten.<br />
Ein blauer Overall, eine blaue Rennmütze<br />
und ein rotes Halstuch mit weissen Tupfen<br />
(dazu die ältesten Schuhe, die jemals ein<br />
Schuhmacher sah), so tritt Louis Chiron, der<br />
französische Meisterfahrer, an. Das Halstuch<br />
und die alten Schuhe, das sind seine Talismane,<br />
von denen er sich nie trennt. Chiron<br />
ist feinnervig, empfindsam und in der Fahrweise<br />
von seinem seelischen Zustand stark<br />
abhängig. Als Bquipenfahrer verdient er eine<br />
erste Note, weil er willig ist und sich den<br />
Anweisungen des Leiters seines Rennstalls<br />
fügt. Ueberhaupt: ein Kavalier hinter dem<br />
Volant, der nie einen andern behindern wird,<br />
der immer mit einer Handbewegung zu der<br />
Stirn dafür dankt, wenn ihm einer im Rennen<br />
die Bahn freigegeben hat. Auch Chiron<br />
gehört eher zu den impulsiven Fahrern,, dabei<br />
aber versteht er es auch, seine Chancen<br />
klug abzuwägen.<br />
Ein Bulle, der nie ermüdet, der sich mit<br />
einer unerhörten Zähigkeit durchbeisst, auch<br />
wenn er für seinen Rennstall nicht mehr viel<br />
zu hoffen hat: der Italiener Luigi Fagioli.<br />
Die Kräfte, die in ihm stecken, finden eine<br />
« plausible •» Erklärung : Fagioli ist Teigwarenfa*brikant...<br />
und vielleicht der zuverlässigste<br />
Fahrer, den Italien jemals hervorgebracht<br />
hat, ja einer der zuverlässigsten in<br />
Europa überhaupt. Er kennt keine Stimmungen,<br />
er kennt keine Launen. Vor zwei Jahren<br />
sahen wir ihn bei einem der schwersten<br />
Rennen als Sieger, trotzdem er sich während<br />
der kurzen Aufenthalte am Ersatzteillager<br />
vor Magenkrämpfen wand. Wird er<br />
durch eine Panne weit zurück in völlig aussichtslose<br />
Position geworfen, dann, nein,<br />
dann stellt er seinen Karren nicht beiseite,<br />
sondern er fährt verbissen das Rennen zu<br />
Ende.<br />
Als jüngster Stern am Rennfahrerhimmel<br />
erglänzt heute Bernd Rosemeyer. Er ist unerhört<br />
schnell, sicher nicht zuletzt dank seiner<br />
Jugend, seiner raschen Auffassungsgabe<br />
Au Chikiio<br />
28 Neuengasse Berne<br />
und seinem ausgezeichneten Schätzungsvermögen.<br />
Das Küken unter den Spitzenfahrern<br />
der Welt, ist er zweifellos aus dem gleichen<br />
Holz geschnitzt wie die grössten seiner älteren<br />
Rivalen. Es muss eine ungewöhnliche<br />
Zähigkeit in dem schmalen blonden Jungen<br />
stecken, diesem «Federgewicht» unter den<br />
Rennfahrern, der dabei so spielend leicht die<br />
500 PS bändigt.<br />
Der Mann mit dem scharfkantigen Gesicht,<br />
mit den tiefliegenden Augen, der vom Wetter<br />
gegerbten Haut, dem stets die Zigarette<br />
im Mundwinkel steckt: das ist Achille Varzi.<br />
Er besitzt alle guten Qualitäten des Italieners,<br />
das Temperament, den Schneid und die<br />
Intelligenz, aber auch die andern Eigenschaften<br />
seines Volkes, wie z.B. Launenhaftigkeit.<br />
Varzi kann ein unerhörtes Rennen auf<br />
denkbar schwerem Kurs gewinnen — und<br />
er kapituliert auf einer leichten Strecke gegen<br />
schwächere Konkurrenz, nur weil ihn<br />
irgend ein kleiner Zwischenfall, ein kurzer<br />
Aufenthalt am Ersatzteillager entmutigt, oder<br />
weil ihm sonst was über die Leber gekrochen<br />
ist. Er liebt kleine Duelle und Scharmützel.<br />
Wenn er mit Nuvolari zusammentrifft,<br />
so entwickelt sich meist eine tolle<br />
Jagd, bei der stets der eine, nicht selten aber<br />
alle beide auf der Strecke bleiben.<br />
Einen der sympathischsten Menschen unter<br />
den Grossen des Lenkrades kennen wir in<br />
Rene Dreyfus, dem schlanken Franzosen. Ein<br />
ausserordentlich fairer Kämpfer und ein sehr<br />
ausgeglichener Fahrer. Weist auch seine<br />
Fahrtechnik keine hervorragenden Besonderheiten<br />
auf, so ist er doch einer der ernstesten<br />
Gegner, die man finden kann.<br />
So sieht ein Mann, der jahraus, jahrein auf<br />
allen möglichen Rennbahnen steht und über<br />
phantastische Leistungen zu berichten hat,<br />
die Männer, die täglich ihr Leben einsetzen<br />
zum Ruhm des Rennsports...<br />
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DAS RENNEN DER EUROPAISCHEN SONDERKLASSE
N° 68 — FREITAG, 21. AUGUST <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Verkehrsbeobachtung.<br />
Der Generalinspektor für das deutsche<br />
Strassenwesen, Dr. Todt, hat angeordnet,<br />
dass in Zukunft die Verkehrsbeobachtung zu<br />
den dringendsten Aufgaben des Strassenbauers<br />
gehöre. Insbesondere soll über die<br />
ganze Sommerverkehrszeit an jedem Samstag<br />
und Sonntag ein Beamter des Provinzialbauamtes<br />
bzw. des Bauamtes der Länder<br />
mit dem Automobil die wichtigsten Reichsstrassen<br />
seines Baubezirkes befahren, um<br />
hauptsächlich in den Zeiten der Verkehrsspitzen<br />
die Leistungsfähigkeit seiner Strassen<br />
im Verkehr kennen zu lernen. Ueber die Beobachtungen<br />
an den verkehrsreichen Wochenenden<br />
sind Aufzeichnungen anzufertigen, welche<br />
von der zuständigen Oberfoehörde eingesehen<br />
werden.<br />
Die Verkehrsbeobachtung wird zeigen,<br />
dass an gewissen Orten ausser dem normalen<br />
Unterhalt der Strassen andere Massnahmen<br />
notwendig sind, z. B. Stäubbekämpfung<br />
durch Behandlung mit Chlorkalzium,<br />
Aufhebung von Umleitungen bei Strassenumbauten,<br />
Verkehrsregelung bei in Aussicht<br />
stehenden Neubauten usw.<br />
Auch bei besondern Veranstaltungen mit<br />
IMassenverkehr soll eine besondere Verkehrsbeobachtung<br />
durchgeführt werden. Aus<br />
diesen Massenbeanspruchungen ergeben sich<br />
die notwendigen Verkehrsverbesserungen an<br />
den Strassen.<br />
Für uns äst es interessant zu vernehmen,<br />
dass der deutsche Generalinspektor lür das<br />
Strassenwesen von jedem Strassenbäuingenieur<br />
des Staates erwartet, er werde selbst<br />
fahren gelernt haben. Leider steht es in dieser<br />
Hinsicht bei uns noch bitterbös.<br />
Der eidg. Oberbauinspektor und die meisten<br />
Kantonsingenieure der Schweiz sind<br />
nicht Selbstfahrer ! Die für den Ausbau der<br />
Strassen in erster Linie verantwortlichen Ingenieure<br />
können also nicht aus eigener Anschauung<br />
urteilen, ob ihre Strassen dem<br />
Äutomobilverkehr genügen.<br />
In einer Zeit, wo nach amtlichen Zählungen<br />
der Automobilverkehr<br />
95 % des Strassenverkehrs<br />
umfasst, muss man verlangen, dass die für<br />
den Bau der Strassen verantwortlichen Herren<br />
Ingenieure auch ein Automobil zu lenken<br />
verstehen. Hier sollte nun einmal nicht gespart<br />
werden und der Staat müsste es jedem<br />
Strassenbauingenieur im staatlichen Dienst<br />
ermöglichen, seine Strassen im Automobil<br />
abzufahren. Nur dann sind die Ingenieure in<br />
der Lage, selbst zu erfahren, wie die Strassen<br />
sich im Verkehr bewähren. Ausserdem<br />
hätte dies den Vorteil, dass unsere Kantons.-<br />
ingenieure auch eher instand gesetzt würden,<br />
über die Grenzen ihres Gebietes hinaus die<br />
Strassen zu besichtigen und sogar gelegentlich<br />
ausländische Musteranlagen selbst zu<br />
befahren.<br />
Das € Selbstfahren » im eigenen Automobil<br />
kann nicht ersetzt werden durch sogenannte<br />
« Studienreisen». Immerhin bieten auch sie<br />
eine Möglichkeit sich von den Leistungen des<br />
Auslandes einen Begriff zu verschaffen, wenn<br />
auch nicht sie zu studieren. Dafür müssten<br />
eben die Kantonsingenieure Selbstfahrer sein.<br />
Im allgemeinen sind unsere Strassenbauingenieure<br />
in technischer Beziehung ja durchaus<br />
auf der Höhe, meistens fehlt es am Geld für<br />
einen grosszügigen Ausbau der Strassen —<br />
manchmal aber auch am genügenden Einblick<br />
in die Erfordernisse des motorisierten Verkehrs.<br />
Es wäre sehr wünschenswert, auch<br />
bei uns eine solche «amtliche Verkehrsbeobachtung<br />
* durchzuführen. Vielleicht würde<br />
man dann doch mit dem Ausbau unserer<br />
Alpenstrassen etwas rascher voranschreiten<br />
und nicht noch jahrelang mit Diskussionen<br />
über «strategisch notwendige» Strassenzüge<br />
den eigentlichen Beginn der Arbeiten<br />
hinausschieben.<br />
Der Weg vom Projekt bis zur Ausführung<br />
ist bei uns ein sehr langer und es wäre höchste<br />
Zeit, dass endlich etwas mehr Initiative<br />
im Strassenbau eingesetzt würde — um so<br />
mehr, "als die Zahl der Arbeitslosen von Monat<br />
zu Monat ansteigt und bald wieder die<br />
Hunderttausend überschritten haben wird.<br />
«Weniger Worte und mehr Taten» hat<br />
Herr Oberbauinspektor von Steiger an der<br />
Strassenbautagung in Lausanne verlangt.<br />
Vollkommen damit einverstanden — aber<br />
wo bleiben die Taten ? • Gr.<br />
S€»a*s4&n<br />
Verbesserungsarbeiten an der Grossglocknerstrasse.<br />
Die bereits zu Pfingsten passierbare<br />
Grossglocknerstrasse erfährt gegenwärtig<br />
einen weiteren Ausbau. Vor allem ist der<br />
Bau eines dritten Parkplatzes auf der Franz-<br />
Josefshöhe auf 3260 m Höhe in Angriff genommen<br />
worden. Im Zug der Erbauung dieses<br />
Parkplatzes erfährt auch die Gletscheraussichtsstrasse<br />
auf der Franz-Josefs-Höhe<br />
eine Verlängerung um 400 m, so dass man<br />
einen wundervollen Blick auf den ca. 50 m<br />
tiefer liegenden Pasterzengletscher erhält.<br />
Gleichzeitig wird beim Fuschertörl an der<br />
Abzweigung der bereits bestehenden Edelweißstrasse,<br />
die nun zweibahnig auf den<br />
höchsten Strassenpunkt der Glooknerstrasse<br />
auf die 2175 m hoch gelegene Edelweissspitze<br />
führt, ein Parkplatz angelegt. Ausserdem<br />
werden längs des ganzen Strassenzuges<br />
kleine Strassenwärterhäuser errichtet untergleichzeitiger<br />
Verstärkung des Wasserdienstes.<br />
Grosses Augenmerk schenkt man der<br />
Staubfreimachung der beiden Rampenstrekken.<br />
Auf der Nordrampe wird die Strecke<br />
Bruek-Fusch bis zur Pfiffalpe, auf der Südrampe<br />
das untere Teilstück Heiligenblut bis<br />
zum Fensterbach mit staubfreiem Belag versehen,<br />
während die Kehren Kleinsteinpflästerung<br />
erhalten.<br />
Im Zusammenhang mit diesen Arbeiten<br />
sind auch die Kehren auf der Pififalpe und<br />
beim Ausgang des Fleisstales oberhalb Heiligenblut<br />
mit Kleinsteinen gepflastert worden.<br />
Die Strasse auf die Edelweiss-Spitze (2571 m),<br />
die vom Berghaus am Fuschertörl (2428 m)<br />
bisher — von Ausweichestelle zu Ausweichesteile<br />
— nur einbahnig benutzbar war, wird<br />
zurzeit zweibahnig ausgebaut. Im übrigen hat<br />
die private Bautätigkeit auf der ganzen<br />
Strecke 'dafür gesorgt, dass das Befahren<br />
dieses Hochalpempasses sich immer komfortabler<br />
gestaltet. Erfrischungsstationen, Tankatiiagen,<br />
Schutztiäuser, Warteräume für Postreisende<br />
usw. finden sich überall in verhältnismässig<br />
kurzer Entfernung.<br />
Der angesichts des Zustandes der betreffenden<br />
Strecken unerlässliche Ausbau der<br />
südlichen Zufahrt: der Mölltaler Landesstrasse,<br />
ist in vollem Gange. Es betrifft vor<br />
allem die Modernisierung der Teilstrecken<br />
Judenbrücke, Döllach-Sagritz und Mörtschaoh,<br />
sowie die Strasse nach Pockhorn. Eine<br />
willkommene Neuerung ist die von der Kärntner<br />
Landesregierung betriebene Verbesserung<br />
der Parkverhältnisse bei Heiligenblut, wo zudem,<br />
wie auch auf der Nordseite des Passes<br />
bei Ferleiten, Autowerkstätten mit Einrichtungen<br />
für den Abschleppdienst entstanden<br />
sind.<br />
Unter diesen Umständen, und im Hinblick<br />
auf den ausserordentlich starken Andrang<br />
von Fremden in Salzburg, anlässlich der dortigen<br />
Festspiele, ist es daher nicht verwunderlich,<br />
wenn trotz dem schlechten Wetter<br />
der Verkehr auf der Grossglocknerstrasse<br />
auch in diesem Jahr ein äusserst reger ist,<br />
so dass man sogar auf eine Erhöhung der<br />
Frequenzziffern von <strong>1936</strong> hofft. Im Vorjahre<br />
kamen auf je 100 Kraftfahrzeuge 33 ausländische,<br />
während in der gegenwärtigen Reisesaison<br />
dieser letztere Prozentsatz bisher auf<br />
i 42 gestiegen ist.<br />
JLu#«» aamcl<br />
skui<br />
Ganz wie bei uns. Unsere Behörden haben<br />
in den Belangen der fiskalischen Behandlung<br />
des Autos in der holländischen Regierung<br />
Gesinnungsgenossen gefunden. Auch sie erblickt<br />
im Motorfahrzeug ein ebenso willkommenes<br />
als ausgiebiges Steuerobjekt, das es<br />
nach allen Regeln der Kunst auszuweiden<br />
gilt. Auch sie hat deshalb der Versuchung<br />
nicht widerstehen können, die Steuerschraube<br />
immer wieder anzuziehen, in der Meinung,<br />
die < Ernte » werde proportional diesen<br />
Erhöhungen wachsen. Aber Holland hat<br />
dabei dieselbe Enttäuschung erlebt wie unsere<br />
sieben Weisen in Bern. Die Rechnung<br />
stimmte nicht. Die Steuererhöhungen erwiesen<br />
sich als Schlag in die Luft. Und es mag<br />
längliche Gesichter gegeben haben, als bekannt<br />
wurde, dass « dank » dieser zehnmal<br />
gescheiten Politik die Zahl der Personenwagen<br />
in Amsterdam während des letzten<br />
Steuerjahres.von 9709 auf 8115 gesunken ist,<br />
d. h. um fast 15 %. Die Lastwagen verzeichnen<br />
sogar einen Rückgang um 20 %, nämlich<br />
von 3885 auf 3097. Und ein ähnliches Bild<br />
bietet sich bei den Motorrädern, .deren Bestand<br />
um 7 % abgenommen hat. Im Durchschnitt<br />
ergibt sich damit eine Verminderung<br />
um 13 %, was in barer Münze ausgedrückt<br />
einem Einnahmeentgang von rund 2 Millionen<br />
Gulden entspricht. Soweit die Bilanz für<br />
Amsterdam. Man geht aber nicht fehl mit<br />
der Annahme, dass ähnliche glänzende « Erfolge<br />
» sich im ganzen Land herum einstellen<br />
werden. Woraus einmal mehr die Richtigkeit<br />
der an dieser Stelle fast bis zum Ueberdruss<br />
wiederholten Feststellung erhellt, dass in<br />
Steuerdingen zwei mal zwei durchaus nicht<br />
immer vier macht.<br />
Wohnanhänger sind «drüben» gefragt Wie<br />
beim Automobilbau, so ist Amerika auch im Gebiet<br />
der Herstellung von Wohnanhängern längst<br />
zur Massenfabrikation übergegangen. Nicht ohne<br />
Erfolg, denn die Nachfrage nach solchen Vehikeln<br />
hat sich derart verstärkt, dass die Anlagen jener<br />
Fabriken, die eich diesem Geschäft zugewandt haben,<br />
nicht mehr genügen und die Produktionskapazität<br />
erhöht werden muss. Allein die «Covered Wagen<br />
Co.> erreicht dieses Jahr einen Absatz von<br />
rund 10,000 Anhängern, gegenüber bloss 1000 im<br />
• Vorjahr.<br />
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des elektr. Kurzschlusses<br />
in Metallspritzpistolen.<br />
Wir machten unlängst unsere Leser darauf<br />
aufmerksam, dass sioh das von Dr.<br />
Schoop entwickelte Metallspritzverfahren<br />
sehr gut dafür eigne um das Felgenbett<br />
gegen das Verrosten zu verzinken. Es wird<br />
daher sicher interessieren, wenn wir nachstehend<br />
einmal dem Erfinder zur Erklärung<br />
der neuesten Spritzmethode das Wort geben.<br />
Redaktion.<br />
Während beim Schoop-Verfahren bisher das<br />
Metall durch eine Pressgasflamme geschmola«n<br />
wurde, ist das Elektro-Metallspritzverfahren<br />
im wesentlichen dadurch gekennzeichnet,<br />
dass. zwei Drähte mit einer elektrischen Leitung<br />
verbunden und mit Hilfe eines geeigneten<br />
Mechanismus so bewegt werden, dass sich<br />
die Drahtenden berühren, wobei ein<br />
Kurzschluss<br />
zustande kommt. Das schmelzende Metall<br />
wird durch einen, die Kurzschlußstelle umgebenden<br />
Pressluftstrahl fortgeschleudert, der<br />
Kontakt wird unterbrochen, und es entsteht<br />
ein Lichtbogen, welcher das weitere Abschmelzen<br />
der mechanisch nachgeschobenen<br />
Drähte besorgt. Man darf annehmen, dass<br />
der Lichtbogen durch den kräftigen Pressluftstrahl<br />
ausgeblasen wird, dann kommen<br />
die Drahtenden wieder in Berührung und der<br />
Vorgang erneuert sich. Das Zustandekommen<br />
eines Kurzschlusses lässt sich bei Verwendung<br />
von Wechselstrom leicht durch die<br />
akustische Wirkung bestätigen; bei Gleichstrom<br />
dagegen brennt der gebildete Unterbrechungs-Lichtbogen<br />
scheinbar ruhig, ohne<br />
dass man auf das Vorhandensein von Unterbrechungen<br />
schliessen könnte. Die Annahme,<br />
dass auch beim<br />
Gleichstrom-Lichtbogen<br />
der Kurzschluss eine gewisse Rolle spielt,<br />
konnte jedoch durch Beobachtung des Lichtbogens<br />
im rotierenden Spiegel bestätigt werden.<br />
Der Lichtbogen zwischen Metallelektroden<br />
ist bekanntlich nicht besonders stabil, so<br />
dass das Zustandekommen eines ruhig brennenden<br />
Bogens zwischen dünnen Drahtelektroden<br />
überraschend erscheint, zumal ein<br />
kräftiger Pressluftstrahl von rund 300 m/s<br />
auf den Lichtbogen gerichtet ist. Besonders<br />
bemerkenswert ist, dass man mit einer Spannung<br />
von nur 35—40 Volt auskommt und<br />
dass diese Spannung bei Benützung von<br />
Wechselstrom bis auf 20 Volt fallen kann.<br />
In einem Untersuchungsbericht von Prof.<br />
D. Korda heisst es u. a.: « Da der Lichtbogen<br />
sehr kurz ist und auch Strom von bedeutender<br />
Stärke durchgeht (bei den beschriebenen<br />
Versuchen etwa 45 Amp.), so ist auch der<br />
innere Lichtbogen stark ionisiert und mit<br />
MetaHdampf von grosser Dichte ausgefüllt.<br />
Man darf ohne weiteres sagen, dass man es<br />
im Falle der elektrischen Schoop-Pistole mit<br />
einem<br />
Schoop'sche Elektro-Metallspritzpietole.<br />
besonderen Lichtbogen<br />
zu tun hat, dessen hohe Stabilität durch die<br />
beträchtliche Ionisation sowie die grosse<br />
Dichte des Metalldampfes im Innern des<br />
Lichtbogens bedingt ist. Auch dürfte die Tatsache<br />
mitsprechen, dass wegen des geringen<br />
Elektrodenquerschnittes der Lichtbogen nicht<br />
wandern kann.» Es kann mit Bestimmtheit<br />
angenommen werden, dass die<br />
Temperatur am Schmelzort über 4000° C<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 21. AUGUST <strong>1936</strong> — N°<br />
beträgt, so dass es keinerlei Schwierigkeiten<br />
bereitet, Hartmetalle wie Molybdän, Chrom,<br />
Wolfram und deren Legierungen zu zerstäuben<br />
und auf beliebige Oberflächen aufzutragen.<br />
Die Teilchen des Strahlkegels sind beim<br />
Auftreffen so heiss, dass sie sich z. B. in eine<br />
Quarz- oder Glasplatte einschmelzen, wobei<br />
eine homogene, gleichmässige Metallhaut entsteht,<br />
die von der Unterlage unter keinen<br />
Umständen zu trennen ist. Das Verfahren ist<br />
z. B. geeignet, Durchführungsdrähte für Glühlampen<br />
und Radioröhren an den mit Glas in<br />
Berührung kommenden Stellen mit Platin zu<br />
überziehen.<br />
Zum Schlüsse mag noch erwähnt werden,<br />
dass die Elektro-Pistole im Betrieb mit einiger<br />
Vorsicht zu verwenden ist, weil der<br />
kleine Lichtbogen grosse Mengen ultravioletter<br />
Strahlen aussendet. Ohne Benützung<br />
einer Schutzbrille genügen 8—10 s, um eine<br />
unerfreuliche Regenbogenhautentzündung zu<br />
veranlassen.<br />
Dr. Schoop.<br />
•»••aktfsck«»<br />
W^nLe<br />
Darf man weiterfahren ? «... Mit des Geschickes<br />
Mächten ist kein ewiger Bund zu<br />
flechten und das Schicksal schreitet schnell.»<br />
Wenn irgendwo, so gilt dies Dichterwort für<br />
das Autofahren : Ganz plötzlich und unvermutet<br />
stellt sich eine mehr oder minder<br />
schwere Panne ein, die zwar den Wagen<br />
nicht bewegungsunfähig, aber doch zu einem<br />
« nicht betriebssicheren Fahrzeug » im Sinne<br />
der Gesetze macht. Betriebssicherheit ist<br />
nun aber grundsätzlich die Voraussetzung<br />
dafür, dass ein Fahrzeug im Verkehr benutzt<br />
werden darf. Es erhebt sich also die.Frage,<br />
ob man mit einem Fahrzeug, das unterwegs<br />
irgendwie die vorgeschriebene Betriebssicherheit<br />
verloren hat, weiterfahren darf.<br />
Die Frage lässt sich generell nicht beantworten;<br />
es kommt ganz auf die Art des entstandenen<br />
Schadens an. Wenn beispielsweise<br />
die • Steuerfähigkeit des Fahrzeugs aufgehoben<br />
oder doch sehr stark beeinträchtigt ist,<br />
so dass also dadurch andere Verkehrsteilnehmer<br />
gefährdet werden können, so wird man<br />
sagen müssen, dass ein Weiterfahren keinesfalls<br />
statthaft ist. Anders dagegen, wenn es<br />
sich um einen Defekt handelt, der keine direkte<br />
Gefahr für andere bedeutet, wie z.B.<br />
das Versagen der Beleuchtung, ein Federbruch<br />
oder ähnliches. In solch einem Falle<br />
darf man, wie mehrfach von Gerichten bestätigt<br />
worden ist, in langsamstem Tempo<br />
und mit alleräusserster Vorsicht bis zur<br />
nächsten Reparaturwerkstätte weiterfahren.<br />
Die Gerichte vertreten den durchaus ver-<br />
Von aus Kehrichtabfällen gepressten<br />
Bauplatten, von denen 25 Quadratmeter<br />
ungefähr eine Tonne wiegen.<br />
Dass laut Motor und Sport im Staate<br />
Tennesse (U. S. A.) alle Wagen mit einer<br />
Sirene ausgerüstet sein müssen, die automatisch<br />
in Funktion tritt, sobald die erlaubte<br />
Höchstgeschwindigkeit von 60<br />
(sechzig!) kmlStd. überschritten wird.<br />
Dass der Oelmagnat Deterding von der<br />
Schnelligkeit, mit der Japan seine Automobil-Industrie<br />
aufbaut, so beeindruckt<br />
war, dass er glaubt, die japanischen Automobile<br />
könnten die Welt im Laufe von<br />
etwa 10 Jahren erobern... was es als<br />
verständlich erscheinen lässt, dass die<br />
amerikanische Automobil-Industrie es nicht<br />
so «gleitig» nimmt mit dem Abschluss von<br />
Verträgen zur Fabrikation amerikanischer<br />
Wagen in Japan. ,<br />
Von einem neuartigen Zündapparat, der<br />
speziell für Schweröl-Vergasermotoren gedacht<br />
ist und einen länger andauernden<br />
Funken erzeugen soll als normale Zünder.<br />
Dass amerikanische, photelastische Laboratorien<br />
bereits von dem neuen polarisierenden<br />
Film profitieren, der zweckmässig<br />
die kristallinen Polarisatoren ersetzen<br />
kann.<br />
Dass die Boeing-Wasp-Flugmotoren<br />
Auspuffrohre aus rostfreiem Stahl besitzen,<br />
wodurch die Korrosion verhindert<br />
wird und mit ihr die Bildung von Funken<br />
durch glühend sich ablösende Teile von<br />
korrodiertem Material.<br />
nünftigen Standpunkt, dass es dem Kraftfahrer<br />
nicht zugemutet werden kann, einen<br />
so wertvollen Gegenstand, wie es ein Auto<br />
ist, aufsichtslos auf der Landstrasse stehen<br />
zu lassen, oder wegen eines an sich bedeutungslosen<br />
Defektes womöglich die Nacht im<br />
Freien zubringen zu müssen. Es muss aber<br />
nochmals betont werden, dass beim Weiterfahren<br />
mit einem havarierten Auto die Gefahr<br />
besteht, dass man wegen grober Fahrlässigkeit<br />
sehr schwer bestraft wird, wenn<br />
man ein Unglück herbeifuhrt.<br />
A-S.G»O1<br />
Zurück aufs Land geht heute der Ruf,<br />
wie zu Rousseaus Zeiten.<br />
Wie anders könnten sich Ihre Kinder<br />
tummeln, als in der Stadt, wo ihnen<br />
das Trotinettlen, das Leiterwägelen,<br />
das Reiflen, das Bogenschießen und<br />
Überhaupt afles verboten ist.<br />
Wieviel billiger wurden Sie auf dem<br />
Lande leben und wohnen 1 Sie könnten<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 21. AUGUST <strong>1936</strong> —> JV» 68<br />
Das Schmieren der Federbolzen. Die rederbolzen<br />
gehören zwar zu den «lebenswichtigen<br />
> Teilen eines Autos, weil ihr<br />
Bruch Ursache zu schweren Unfällen geben<br />
kann. Trotzdem aber kümmern sich sehr<br />
viele Autofahrer nicht darum, ob diese Bolzen,<br />
die ja wie alle beweglichen Teile einer<br />
ausgiebigen Schmierung bedürfen, auch wirklich<br />
genügend Fett erhalten. Es kann aber<br />
leicht vorkommen, dass diese der Verschmutzung<br />
stark ausgesetzten Teile nicht<br />
genügend geschmiert werden und dadurch<br />
stärkster Abnutzung ausgesetzt sind.<br />
Es empfiehlt sich deshalb, beim Abschmieren<br />
des Wagens zu kontrollieren, ob die Federbolzen<br />
genug « Nahrung » bekommen. Unbedingt<br />
muss man darauf sehen, dass beim<br />
Abschmieren an den Federbolzen überschüssiges<br />
Fett oder Oel austritt. Ist das nicht der<br />
Fall, so ist damit zu rechnen, dass die<br />
Schmierstelle verstopft ist. Man sollte dann<br />
durch kräftiges Schaukeln der Karosserie<br />
versuchen, die Oelstelle wieder frei zu bekommen.<br />
Gelingt es auf diese Weise nicht,<br />
«in Austreten des Schmiermittels zu erreichen,<br />
so bleibt nichts anderes übrig, als einen<br />
Säuberungsversuch mit Petroleum vorzunehmen<br />
und, wenn auch dieser fehlschlägt, den<br />
Federbolzen auszubauen und eine Generalreinigung<br />
zu veranstalten.<br />
Bohrung an unbequemer Stelle. Es passierte<br />
mir kürzlich, dass ich eine grosse Zahl<br />
von Löchern in einen Gussteil bohren sollte,<br />
die recht unangenehm gelegen waren, da<br />
dort, wo der Bohrer eindringen sollte,<br />
ein Rand schräg vorstand (siehe Skizze).<br />
Dieser Vorsprung lenkte den Bohrer ab,<br />
der infolgedessen sehr schwer zu zentrieren<br />
war. Ich kam dann auf die Idee, ihn<br />
vorn in der gezeigten Weise schräg anzuschleifen<br />
unter demselben Winkel, wie ihn<br />
der Vorsprung aufwies. Am Spitzenwinkel<br />
veränderte ich selbstverständlich nichts. Es<br />
zeigte sich, dass die Löcher mit dem dermassen<br />
modifizierten Werkzeuge sehr leicht<br />
zu bohren waren. F-r.<br />
Tedhn<br />
*•»<br />
«thsaal<br />
Antwort 9885. Chassis-Schutzöl. Chassis-Schutsöle,<br />
welche den Rostschutzlack nicht lösen, werden<br />
hier in der Schweiz sowohl nichtgraphitiert als auch<br />
mit Zusatz von Graphit mit Erfolg angewendet.<br />
Unseres Wissens werden graphitierte Oele dieser<br />
Art mehr im Ausland angewendet.<br />
Bezugsquelle für Chassie-Schutzöle brieflich mitgeteilt.<br />
Frage 9909. Pneuschutzmittel. Können Sie uns<br />
die Bezugsquelle für ein Pneuschutzmittel in Pulverform<br />
bekanntgeben? Z. H. F. in Z.<br />
Antwort: Adresse brieflich mitgeteilt.<br />
Frage 9922. Personenwagen-Anhänger. Wer fabriziert<br />
praktische Anhänger für Personenautos?<br />
F.C. L. i n Z.<br />
Antwort: Adressen brieflich mitgeteilt.<br />
Frage 9923. Elektrische Hupe tönt schlecht. Ich<br />
kaufte kürzlich eine elektrische Hochfrequenz-<br />
Hupe, um sie an meinem Wagen zu befestigen. Sie<br />
arbeitet ganz zufriedenstellend, wenn ich sie in der<br />
Hand halte. Sobald ich sie dagegen festschraube,<br />
ist der gute Klang dahin. Die Hupe tönt weniger<br />
laut und auch ihr Ton ist tiefer. Woran könnte das<br />
liegen? F. 0. in M.<br />
A n t w o T t: Solche elektrische Hupen reagieren<br />
sehr empfindlich auf die Art der Befestigung. Vielfach<br />
ist es nötig, sie mittels eines federnden Supports<br />
zu befestigen, der vom Fabrikanten oder<br />
Vertreter erhältlich ist. Es wird am besten sein,<br />
wenn Sie sich diesbezüglich mit ihm in Verbindung<br />
setzen. #<br />
Frage 9924. Motor will nicht anhalten. Es ist<br />
mir seit einiger Zeit nicht mehr möglich, den Motor<br />
meines alten Wagens, Modell 1928, anzuhalten,<br />
wenn er einmal im Gang ist, d. h. es gelingt mir<br />
nur, indem ich die Bremse anziehe und im direkten<br />
Gang hierauf einkupple, wodurch der Motor natürlich<br />
abgewürgt wird. Begreiflicherweise behagt mir<br />
diese Methode auf die Dauer nicht, weshalb ich auf<br />
Abhilfe sinne.<br />
Ich-stellte fest, dass die Masseverbindung vom<br />
Magnetdeckel intakt ist. Fällt es schwer, diese Störung<br />
zu beseitigen? Könnte eventuell der Einbau<br />
eines zweiten Schalters Abhilfe bringen?<br />
f S. S. in M.<br />
Antwort: Wir empfehlen in erster Linie,<br />
nochmals genau nachzusehen, ob die Verbindungen<br />
der Masseleitung auch wirklich in Ordnung sind<br />
und ob der Schalter heim Ausschalten die Leitung<br />
tatsächlich unterbricht. Am Magnet wäre die Feder<br />
zu untersuchen, die innen am Deckel die Masseverbindung<br />
herstellen soll. Eventuell ist. sie etwas<br />
erlahmt.<br />
Als weitere Möglichkeit kommen Glühzündungen<br />
in Frage, um so mehr als es sich umT ein altes<br />
Wagenmodell handelt, wo durch das wiederholte<br />
Einschreiten der Ventile und andere Ursachen im<br />
Verbrennungsraume scharfe Kanten vorhanden sein<br />
können, die sehr heiss werden und dadurch Glühzündungen<br />
verursachen. Ebenso geben oft Kohlenansätze<br />
Veranlassung zu Glühzündungen. Führt<br />
also die erstgenannte Untersuchung zu keinem Ziel,<br />
so wäre in dieser Richtung weiterzuforschen, wozu<br />
auch die Zündkerzen zu kontrollieren eind, die<br />
weiss aussehen und vielleicht sogar Schmelzperlen<br />
aufweisen, falls sie die Uebeltäter sind. -b-<br />
Frage 9925. Singendes Differential. An meinem<br />
Wagen, der mir schon über fast 100,000 km treue<br />
Dienste geleistet hat, macht sich in letzter Zeit in<br />
der Hinterachse ein Geräusch bemerkbar, das, anfänglich<br />
als Singen, heute aber schon fast als<br />
Heulen bezeichnet werden muss. Den Oelstand habe<br />
ich kontrolliert und gefunden, dass er etwas niedrig<br />
steht. Könnte dies die Schuld an dem erwähnten<br />
Uebelstand tragen? H. M. in A.<br />
Antwort: Nach der erwähnten Fahrleistung<br />
ist anzunehmen, dass sich die Zähne in der Hinterachse<br />
abgenützt haben und dadurch das Geräusch<br />
entsteht. Den etwa« niedrigen Stand des<br />
Oels wird daran keine Schuld treffen, es sei denn,<br />
dass tatsächlich die Räder dadurch fast trockenlaufen<br />
mussten. Wir nehmen als selbstverständlich<br />
an, dass ein gutes Markenschmiermittel Verwendung<br />
finden und dieses jeweils nach etwa 10,000<br />
Fahrkilometern ganz erneuert, in der Zwischenzeit<br />
aber regelmässig ergänzt wird. Als Abhilfe kommt<br />
wahrscheinlich nur ein Ersatz der Zahnräder in<br />
Frage, wobei gleichzeitig auch die Lager auf Spiel<br />
untersucht werden müssen und eventuell einen Ersatz<br />
nötig machen.<br />
-b-<br />
|unsf.<br />
s P<br />
>4Bck
N°68 FREITAG. 21. AUGUST <strong>1936</strong> AUTOMOBJt-REVUE<br />
Notizen<br />
Bussendepositum und Fahrzeugbeschlagnahmung.<br />
Es ist fast zur Selbstverständlichkeit<br />
geworden, dass in den letzten Jahren im^<br />
Kanton Zürich, bei Uebertretungen von Ver-'<br />
kehrsvorschriften durch ausserkantonale Automobilisten<br />
ein Bussendepositum verlangt<br />
wurde. Ja, in verschiedenen Fällen erzwangen<br />
die Behörden die Bezahlung dieses Depositums<br />
durch die Androhung der Beschlagnahme<br />
des Wagens, ja sogar der Inhaftierung<br />
des Wagenlenkers. Eine Behandlung,<br />
die wieder deutlich zeigt, wie sehr sich der<br />
Automobilist verschiedenes Recht gefallen<br />
lassen muss. Gewiss, man stützte sich hiebei<br />
auf irgend einen Paragraphen der kantonalen<br />
Strassenverkehrsgesetzgebung und der Strafprozessordnung,<br />
im vorliegenden Falle auf<br />
Art. 73 der Zürcherischen Verordnung über<br />
den Verkehr mit Motorfahrzeugen und Fahrrädern<br />
und auf Art. 339 der kantonalen Strafprozessordnung.<br />
Es ist klar, dass sich die ausserkantonalen<br />
Motorfahrzeugbesitzer eine solche wenig<br />
freundeidgenössische Behandlung durch die<br />
Zürcher Polizeibehörden nicht gerne gefallen<br />
Hessen. Beschwerden waren die Folge und es<br />
darf nun anerkennend festgestellt werden,<br />
dass die zürcherische kantonale Polizeidirektion<br />
diesen Beschwerden eine wohlwollende<br />
Prüfung hat angedeihen lassen. Eine Umfrage<br />
bei den andern Kantonen ergab, dass dort<br />
gegenüber in der Schweiz domizilierten Automobilisten<br />
nur in Ausnahmefällen ein Bussendepositum<br />
verlangt wird, was nun die Polizeidirektion<br />
veranlasste, auch auf Zürcher<br />
Boden eine erhebliche Milderung eintreten zu<br />
lassen.<br />
Der Regierungsrat hat daher angeordnet, dass<br />
inskünftig ein Bussendepositum auf Grund von<br />
Art. 339 und 83 der kantonalen Strafprozessordnung<br />
und Art. 73 der Verordnung über den Motofahrzeugund<br />
Fahrradverkehr von ausserkantonalen Motorfahrzeugführern<br />
nur noch verlangt werden soll, wenn<br />
sich der Führer über seine Person nicht genügend<br />
ausweisen kann oder wenn befürchtet werden muss,<br />
•dass die Busse nicht bezahlt wird. Die Beschlagnahme<br />
der Fahrzeuge soll unter Beobachtung der<br />
Vorschrift von Art. 83 der kantonalen Strafprozessordnung<br />
nur stattfinden bei Fluchtversuch, wenn<br />
Es regnet und die Schlaglöcher der Strasse<br />
sind voll Wasser. Etwas . Rücksicht bitte,<br />
denn die Verabfolgung von Besenwürfen<br />
wird der Autofreundlichkeit der übrigen<br />
Strassenbenützer entschieden Abbruch tun.<br />
sich der Täter nicht genügend ausweisen kann oder;<br />
wenn befürchtet werden muss, dass die Busse nicht<br />
bezahlt wird. Die Polizeidirektion macht ferner<br />
darauf aufmerksam, dass zur definitiven Beschlagnahme<br />
nicht die Polizei, sondern nach Art. 83 und<br />
339 der kantonalen Strafprozessordnung die Polizeibehörde,<br />
d. h. das Statthalteramt oder die Gemeindebehörde<br />
zuständig ist. Für die Vornahme der Beschlagnahmung<br />
ist demgemäss die Bewilligung einer<br />
dieser Behörden nachzusuchen.<br />
Nach der Ansicht der Polizeidirektion steht dieser<br />
Milderung rechtlich nichts im Wege. Einmal der Reiseleitung erledigt. Ein sprachgewandter<br />
.sei die Beschlagnahme von Fahrzeugen und dieund ortskundiger Führer leitet die Reise im eigenen<br />
Auflage von Sicherheitsleistungen nach Art. 73 der Wagen, und in einem iSchlusswagen, der ebenfalls<br />
Kantonalen Motorfahrzeugverordnung nur fakultativ von der Reiseleitung gestellt wird, fährt.ein routinierter<br />
Aütotechniker, der bei allen Pannen aus-<br />
und nicht obligatorisch. Nach Art. 339 und 83, der<br />
kantonalen Strafprozessordnung müsse zudem die helfen kann. So ist, in jeder Beziehung für die<br />
Unterlassung solcher Sicherheitsleistungen nicht unbedingt<br />
Sanktionen' wie Beschlagnahmung und In-<br />
kleinen: Reiseunanriehmlichkeiten bekommen sie ja<br />
Fahrtteilnehmer aufs beste gesorgt und all' die<br />
haftierung zur Folge haben; diese sollen nur dann nicht zu spüren;<br />
vorgenommen werden, wenn der Delinquent flüchtet Der verheissungsvolle Anfang, der mit grossem<br />
oder wenn die Gefahr besteht, dass die bevorstehende<br />
Strafe nicht vollstreckt werden kann. Ge-<br />
für nächstes Jahr die Durchführung von zahlrei-<br />
Erfolg durchgeführten ersten Reise ermutigt nun,<br />
rade dieser letztere Punkt habe aber nach Einführung<br />
der eidgenössischen Automobilgesetzgebung mit breitester Basis zu organsieren. Die Touristik-Abchen<br />
Gesellschaftsreisen mit eigenen Wagen auf<br />
Rücksicht auf die' interkantonale Rechtshilfepflicht teilung der Hallwag hat im'Einvernehmen mit der<br />
erheblich an Bedeutung verloren.<br />
S. V. Z. vorgesehen, solche Reisen aus Frankreich,<br />
Man wird in andern Kantonen von dieser Belgien, Holland und wenn möglich auch aus<br />
verkehrsfreundlichen Einstellung der zürcherischen,<br />
kantonalen Polizeidirektion mit be-<br />
bis 14 Tagen die Schweiz bereisen sollen. Die<br />
Deutschland starten zu lassen, die alle während 8<br />
Schweizer Hotellerie wird diese praktischen Versuche,<br />
zur Steigerung des Reiseverkehrs beizutrasonderer<br />
Anerkennung Vormerk nehmen und<br />
sich freuen, dass man inskünftig auf zürcherischem<br />
Boden nicht mehr Gefahr läuft, mit die Organisatoren nicht zu einem Gewinnzwecke<br />
gen, sehr begrüssen, besonders da diese Reisen für<br />
einem Bussendepositum oder gar mit der Beschlagnahme<br />
des Fahrzeuges unangenehm gleichen Route durchgeführt werden, sondern mög-<br />
organisiert werden und da sie besonders auch nicht<br />
nach einem bestimmten Schema und immer auf der<br />
überrascht zu werden. ' V lichst abwechslungsreich alle Gebiete der Schweiz<br />
berücksichtigen.<br />
p !*«&!•••<br />
Abhilfe tut not. Die endgültige Wahl des<br />
Platzes für das ; neue Bundesbrief-Archiv<br />
Schwyz hatte seinerzeit einen lebhaften<br />
Meinungsstreit heraufbeschworen. Man muss<br />
sagen, dass mit dem jetzigen Standort in<br />
architektonischer Hinsicht eine glückliche<br />
Lösung gefunden worden ist. Dagegen vermögen<br />
die Verkehrsverhältnisse, wie sie vorliegen,<br />
nicht zu befriedigen. Schon kurz nach<br />
Eröffnung haben sich die Mängel drastisch<br />
erwiesen, und der Gemeinderat Schwyz<br />
wird wohl oder übel noch an eine nachträgliche<br />
bessere Lösung des Verkehrsproblems<br />
vor dem Archivgebäude an der Bahnhofstrasse<br />
herantreten müssen. Dass den Automobilisten<br />
Parkierungsmöglichkeiten innerorts<br />
angewiesen werden, vermag die übrige<br />
Situation nicht zu verbessern. Und diese<br />
stellt sich etwa folgendermassen dar.<br />
Gerade die Stirnseite des Archivgebäudes<br />
mit dem Danioth'schen Fresko reizt die Besucher<br />
zu besinnlichem Verweilen in der<br />
Bildaxe, das heisst mit dem Blick -von der<br />
knapp vorbeiführenden Strasse aus. Ist aber<br />
dieses Verweilen schon für den Fussgänger<br />
auf dem Trottpir mit Störungen verbunden,<br />
weil sich gerade vor dem Archiv eine Tram-<br />
'haltestelle befindet, so ergibt sich vollends<br />
für den Automobilisten ein äusserst unbefriedigender<br />
Zustand. Die vorerwähnte Tramlinie<br />
beschreibt wiederum genau vor der<br />
Front des Gebäudes am Fusse der Aufgangstreppe<br />
eine Diagonale, so dass unkundige<br />
Fahrer bei Begegnungen in die Klemme geraten.<br />
Diesem zweifachen Dilemma könnte<br />
allerdings zum guten Teil abgeholfen werden,<br />
wenn von dem gegenüberliegenden,<br />
noch unverbauten Land ein Streifen als Park<br />
angelegt würde.<br />
Soll das neue Bundesbriefarchiv Gegenstand<br />
nationaler Wallfahrt sein, dann müssen<br />
auch die Voraussetzungen für eine befriedigende<br />
Lösung der Verkehrsverhältnisse geschaffen<br />
werden.<br />
KLEINE CHRONIK<br />
«Die Königin zahlt, was die Schweizer<br />
zahlen.» Weiss da der « Werdenberger Anzeiger<br />
» folgendes nette Intermezzo zu erzählen<br />
: An einem Augusttage fuhr ein holländischer<br />
Wagen bei einem Solothurner<br />
Garagisteri'vor, um Benzin zu tanken. Nach<br />
Erledigung der Sache lüftete der Chauffeur<br />
das Inkognito und gab dem Säuleninhaber<br />
zu verstehen, dass er soeben die Königin<br />
von Holland bedient habe. Als aber der Gardist<br />
den Gutschein für den Bezug verbilligten<br />
Ausländerbenzins verlangte, -wurde<br />
ihm vom Chauffeur die Antwort, die 'königliche<br />
Familie wünsche kein verbilligtes Benzin,<br />
sie zahle, was die Schweizer zahlen!<br />
TOURISTIK<br />
Belgische Automobilisten in der Schweiz. Die<br />
Touristik-Abteilung- des Hallwag-Verlages in, Bern<br />
OCH-Touring, Europa-Touring, Automobil-Revue)<br />
hat mit Unterstützung der Schweizerischen Verkehrszentrale<br />
eine Reise belgischer Automobilisten<br />
mit eigenen Wagen organisiert, die während acht<br />
Tagen kreuz und quer durch die Schweiz führte.<br />
Diese Gesellschaftsreise hat letzten Samstag ihren<br />
Abschluss gefunden und ist zur gröseten Zufriedenheit<br />
aller Teilnehmer ausgefallen.<br />
Der Gedanke des auf automobilistischem Gebiet<br />
bekanntlich sehr tätigen Berner Verlags, solche<br />
Reisen zu organisieren, ist äusserst' begrüssenswert,<br />
da damit ein zusätzlicher Reiseverkehr erreicht<br />
wird, der in der heutigen Zeit besonders<br />
notwendig ist. Es gibt im Ausland eine Menge Automobilisten,<br />
die sehr gerne im eigenen Wagen die<br />
Schweiz bereisen möchten, aber vor den Vorbereitungsarheiten<br />
zurückschrecken und eine gewisse<br />
Unsicherheit empfinden bei Reisen in ein fremdsprachiges<br />
Land. All diesen Leuten den Entschluss<br />
zu erleichtern, eine Fahrt nach der Schweiz zu<br />
unternehmen und ihnen alles so bequem wie möglich<br />
zu machen, ist der Zweck der von der Hallwag<br />
organisierten Reisen. Gegen einen Angemessenen<br />
Pauschalpreis "wird den Teilnehmern Unterkunft!<br />
Verpflegung, Garagierung, werden Führungen usw.<br />
besorgt. Auch die Grenzformalitäten werden von<br />
dem L«B<br />
Verkehrsstillegung! <<br />
Wer hätte an einen derart durchschlagenden Erfolg<br />
gedacht? Und nun die Wirkung. Wohl ist es im<br />
schweizerischen Blätterwald still geworden über die<br />
Beimischung des Alkohols zum Benzin.. Vielleicht<br />
zeitigte der 5. Juli in Bern doch eine gewisse Wirkung.<br />
Merkwürdig still, und das wundert uns<br />
besonders, ist es aber gleichzeitig um die Via Vita<br />
geworden. Tiefes Schweigen überall. Ich kenne die<br />
Organisation der Via Vita und deren weitere Tätigkeit<br />
zu wenig, um objektiv urteilen zu können, doch<br />
dürfte meines Erachtens die Via Vita als alle<br />
am motorisierten Strassenverkehr zusammenfassende<br />
Interessen mit Recht nun auch das verlangen,<br />
was dem Motorfahrzeug in der Schweiz so dringend<br />
nottut. Warum gibt sich nun die Via Vita allein mit<br />
dem vermutlichen Alkohol-Erfolg zufrieden? Die<br />
Wirkung des 5. Juli ist bestimmt so tief gewesen,<br />
um sich für weitere ebenso gerechte Forderungen<br />
Gehör verschaffen zu können. Anderseits aber gibt<br />
dieses sang- und klanglose Abdanken der andern<br />
Seite • den berechtigten Mut, erst recht nicht ans<br />
Nachgeben zu denken. Nur mit nachhaltigem Druck<br />
ist heute etwas zu erreichen. Schade für die eingetretene<br />
Flaute; jeder weitere Erfolg muss doch wieder<br />
mit viel Arbeit und Geld erkämpft werden. Und<br />
letztendlich steht den zahlreichen Mitgliedern der<br />
verschiedenen Auto-Clubs nicht einmal das gute<br />
Recht zu, von ihren Verbandsleitungen einmal etwas<br />
mehr für die automobilistische Sache einzutreten.<br />
Ein Bratschi hat schon mehr erreicht und hat weniger<br />
. Leute .hinter sich, als die Führer der Automobil-Verbände.<br />
Nach meinem Dafürhalten ist der Moment gekommen,<br />
um wenigstens auf den 1. Januar 1937<br />
endlich vernünftigere und auf alle Fälle gerechtere<br />
Motorfahrzeugsteuer-Verhälthisse zu fordern. Bis zu<br />
diesem Zeitpunkt sollte die Via Vita, sofern sie nicht<br />
auf den Lorbeeren vom' 5. Juli auszuruhen gedenkt,<br />
und will sie ihre Existenzberechtigung nicht verleugnen,<br />
folgende Punkte erreicht haben:<br />
1. Herabsetzung des Benzinzolles um die letzte<br />
Zollerhöhung;<br />
2. Steuerreduktion für über -5 Jahre im Betrieb<br />
stehende Autos;<br />
3. Mit einer Nummer sollten mindestens 2 Wagen<br />
gefahren werden, wobei das schwächere Motorfahrzeug<br />
steuerfrei bleibt.<br />
; Mein Vorschlag erhebt keineswegs Anspruch auf<br />
etwas Vollkommenes oder Neues, sondern es soll damit<br />
bezweckt sein, dass der Erfolg vom 5. Juli nicht<br />
nutzlos -verpuffe und die Via Vita sich energisch<br />
für die längst fälligen Erleichterungen auf die<br />
Socken mache. Ganz gewiss werden sich auch Männer<br />
finden, die, frei von jeglicher Sesselpolitik und<br />
Angst Vor Gegenmassnahmen, die Sache richtig ausarbeiten.<br />
Das Automobil-Gewerbe und dessen verwandte<br />
Gebiete sind heute von solch volkswirtschaftlicher<br />
Bedeutung, dass diesen Erwerbszweigen unbedingt,<br />
und zwar durchgreifend, geholfen werden muss,<br />
und zwar nicht mit Subventionen oder Einmischung<br />
des Staates in den Handel, sondern mit zeitentsprechenden<br />
Erleichterungen.<br />
Nicht allein nur wegen dem .Autogewerbe müssen<br />
wir gründlich Remedur schaffen, sondern auch in<br />
Berücksichtigung des gesamten Handels und zahlreicher<br />
anderer Industriezweige. Nur durch gesteigerte<br />
Umsätze kann mehr erreicht werden, nicht<br />
durch Abdrosselung. Soll die gesamte Privatwirtschaft<br />
dafür bluten, weil in und um die S. B. B. so<br />
lange gewurstelt wurde? Wir sind nicht schuldig<br />
für die Bundesbahn-Politik, darum weg mit der<br />
Bürde, die der Industrie und dem Handel aufgelegt<br />
werden.<br />
Wir haben das volle Recht, eine den veränderten<br />
Wirtschaftsverhältnissen angepasste Besteuerung<br />
der Motorfahrzeuge zu verlangen, nachdem die<br />
Benzinkonsumenten jährlich Millionen von Abgaben<br />
und Steuern dem Staate zahlen. Also ist es<br />
unser gutes Recht und Pflicht des Staates, auf diesem<br />
Gebiete einmal gründlich und vernünftig zu revidieren.<br />
Das Automobilgewerbe, das viel mehr Angestellte<br />
und Arbeiter beschäftigt als die Bundesbahnen,<br />
ist volkswirtschaftlich von soleh grosser Bedeutung,<br />
dass es unbedingt gerettet werden muss,<br />
bevor eine grosse Masse von Angestellten und Arbeitern,<br />
dem Staate zur Last fallen. "<br />
Nebenbei würde der Staat bei" Einführung von<br />
Steuererleichterungen ganz gewiss noch das bessere<br />
Geschäft machen, denn durch die Wiederbelebung<br />
des Gewerbes wirit der Umsatz erheblich erhöht, so<br />
dass schlussendlich für den Staat die Bilanz gewiss<br />
günstiger ausfiele als heute. '<br />
Mit einer zwangsweisen Drosselung des .Automobils<br />
lassen sich die Bahnen nicht retten. Nicht<br />
das Auto trägt die Schuld am Niedergang<br />
der Eisenbahn, sondern deren eigene<br />
Politik hat sie gerichtet.<br />
Nicht Klagen von Krise, von der Not der Zeit<br />
sollten an-der Tagesordnung sein; -Anpassung ist,<br />
was uns fehlt. Nicht am Alten kleben. Neues schaffen,<br />
anpassen, mit Zeit und Fortschritt geheni<br />
sollte die Forderung des Tages sein. Wenn auch<br />
in den Amtsstuben noch kein neuer Wind weht, von<br />
Anpassung "und Rationalisierung kann dort schon<br />
gar nicht die Rede sein, so wehren wir uns eben<br />
unserer Haut selber. Moralisch haben wir das volle<br />
Recht, weitere Forderungen al« nur die Nichtbeimischung<br />
des Alkohols zu verlangen.<br />
Mit schönen Worten allein ist es'auch nicht getan.<br />
Bundesrat Obrecht hätte anlässlich der Eröffnung<br />
des Genfer Salons auch sagen sollen, wieviele<br />
•Autos 1 in den ersten drei Monaten dieses Jahres<br />
nicht gelöst und sich nicht nur mit dem Hinweis<br />
begnügen, dass in den letzten Jahren noch zahlreiche<br />
neue Wagen gekauft wurden.<br />
. ..Man sollte wieder mehr mit der Gegenwart und<br />
der nüchternen Tatsache rechnen und nicht allein<br />
das Schöne längst vergangener Zeiten dem' Volke<br />
predigen; Weniger Kömmissionen aufstellen, dafür<br />
aber handeln, sich mit der Wirklichkeit abfinden<br />
und durchgreifend reorganisieren.<br />
Am 1. Januar 1937 sollten die vorgeschlagenen<br />
Ziele erreicht sein. Der « Probegalopp > vom 5. Juli<br />
erbrachte den Beweis, dass sich der Schweizerbürger<br />
heute sehr wohl zu einem überparteilichen Zusammengehen<br />
findet. Es liegt also an der Via Vita,<br />
mit den in ihre Hände gelegten Zügeln den sicherlich<br />
schwer beladenen Wagen etappenweise unter<br />
Dach zu bringen. E. B. in K.<br />
Büdievf^sck<br />
Schweizerisches Telephon-Adressbuch.<br />
Ein wahres Nachschlagebuch für Geschäftsleute!<br />
Wie oft kommt man in die Lage, irgendeine Adresse<br />
aufzustöbern, die im Rayon des, eigenen Telephonkreises<br />
nicht erhältlich ist, oder für einen besondern<br />
Zweck eine Sammlung von Adressen eines bestimmten<br />
Erwerbszweiges, des Handels und Verkehrs usw.<br />
anzulegen. Wo das Material hiefür holen?-Wohl<br />
gibt -es Bureaus, die eine Zusammenstellung, von<br />
Adressen liefern. Viele derselben beruhen jedoch<br />
auf Listen, die nicht mehr vom Tage sind, sondern<br />
Angaben entstammen, die überholt wurden. In diesem<br />
vorliegenden «Schweizerischen Telephon-Adressbuch<br />
» <strong>1936</strong>/37, das der Verlag Hallwag A.-G. in<br />
Bern zum Minimalpreise von Fr. 15.— herausgegeben<br />
hat, aufgebaut auf den neuesten amtlichen<br />
Angaben, hat man gerade das, was man wünscht,<br />
und zwar in einer sehr übersichtlichen und praktischen<br />
Anlage. In alphabetischer Folge sind hier<br />
alle Telephon-Ortschaften der Schweiz eingereiht, in<br />
einer besonderen Abteilung die Städte wie Basel<br />
A—L, Basel M—Z„ Bern A—K, Bern L—Z, Biel,<br />
Chaux-de-Fonds, Fribourg, Geneve, Lausanne, Lugano,<br />
Luzern usw. Ein alphabetisches Griffregister<br />
am Buchrande gibt sofort wie ein Wegweiser Aufscblüss,<br />
wo der. gesuchte Ort liegt, und wo man die<br />
Blätter aufzuschlagen hat. Der Druck ist sehr sauber<br />
und übersichtlich. Bei den Ortschaften finden<br />
sich die näheren Angaben bezüglich Kantons- und<br />
Gemeindezugehörigkeit, Post, nächste Bahnstation<br />
und Oeffnung des Telephonverkehres. Heber 800000<br />
Adressen mit Berufsangaben sind da zusammengespeichert,<br />
so dass der Geschäftswelt damit ein wertvolles<br />
Auskunftslexikon in die Hand gegeben, ist,<br />
das nach den verschiedensten Seiten seine schätzenswerten<br />
Dienst« leistet- Nicht zu übersehen sind als<br />
Verkehrspolizeiliche Mitteilung<br />
betr. Automobilrennen.<br />
Samstag, den 22., namentlich aber Sonntag",<br />
den 23. August <strong>1936</strong>, wird die Stadt Bern wiederum<br />
im Zeichen des Grossverkehrs stehen. Zum Zwecke<br />
einer reibungslosen Verkehrsabwicklung wurde von<br />
der Polizeidirektion eine allgemeine Publikation erlassen,<br />
worin die verschiedenen offiziellen Parkplätze,<br />
die Zu- und Wegfahrten und sonstigen Verhaltungsmassnahmen<br />
genau umschrieben sind. In*<br />
offiziellen Programm für den. III. Grossen Preis<br />
der Schweiz für Automobile findet sich ebenfalls<br />
ein Auszug über die Verkehrsregelung auf Seite 19.<br />
Es sei hier kurz auf folgende Punkte aufmerksam<br />
gemacht: Die Zu- und Wegfahrten zu den einzelnen<br />
Parkplätzen sind genau bestimmt, damit der<br />
Fahrer möglichst ungehindert an seinen Bestimmungsort<br />
gelangt und insbesondere bei der Wegfährt<br />
automatisch wieder in seine Anfahrtsrichtun#<br />
gelangen muss. Wer aus irgendeinem Grunde anderswo<br />
hinfahren will, hat dies ausdrücklich bei der<br />
Wegfahrt aus dem Parkplatz den Polizeiorganen<br />
mitzuteilen.<br />
Jede unnötige Signalabgab« ist zu vermeiden.<br />
Namentlich die- undisziplinierten Rufzeichen (Anhupen<br />
der Verkehrsposten) bei vorübergehenden<br />
Verkehrsstauungen, die bei einem derartigen Grossverkehr<br />
unvermeidlich sind, sind zu unterlassen.<br />
Von den Motorfahrzeugführern wird äusserste Fahrdisziplin<br />
erwartet. Sonntagabend, bei der Wegfahrt,<br />
soll im Stadtgebiet nicht Oberholt werden; insbesondere<br />
auch nicht auf der Strecke Bern-Zollikofen.<br />
Ein Fahren in Zweier- oder gar Dreier-Kolonne<br />
auf dieser Strecke kann katastrophale Auswirkungen<br />
haben, indem der gesamte Verkehr dadurch<br />
unter Umständen blockiert wird. Gegen Fehjbare<br />
wird scharf eingeschritten.<br />
Die Automobilisten werden dringend ersucht,<br />
ihre Wagen wenn immer möglich in Garagen einzustellen<br />
oder nur auf den ordentlichen Parkplätzen<br />
in der Stadt zu stationieren. Ein Stehenlassen auf<br />
den Strassen, namentlich in der näheren und weiteren<br />
Umgebung der Rennstrecke, ist strengstens<br />
untersagt. Es liegt im Interesse eines jeden Einzelnen,<br />
sich an die Weisungen der Polizei zu halten,<br />
wenn er sich vor Schaden bewahren will.<br />
Ortsansässigen Automobilisten wird empfohlen,<br />
am Sonntag ihre Fahrzeuge zu Hause zu lassen<br />
oder aber ausschliesslich, wenn die ordentlichen<br />
Parkplätze in der Stadt besetzt sind, die Schützenmatte<br />
als Parkplatz zu benützen. Die Schützenmatte<br />
wird speziell als Parkplatz für Berner bezeichnet<br />
(ohne Gebühr).<br />
sehr nützliche Beigaben eine Reihe von recht guten<br />
Stadtplänen mit ;Strassenverzeichnissen und eine<br />
Eisenbahn- und Autokarte mit einem Hinweis auf<br />
ein leichtes Auffinden der Ortschaften. Alles in<br />
allem: allgemein verwendbar, praktisch, in bester<br />
Art ausgebaut.<br />
ALU4«»I*UB**«&<br />
Alpeiiposten. Mit dem Eintritt «richtiggehenden»<br />
Sommerwetters, das wir bisher so schmerzlich vermisst,<br />
haben sich auch die Frequenzverhältnisse<br />
auf unsern Alpenposten fast schlagartig zum Bessern<br />
gewendet, ein hinlänglicher Beweis dafür,<br />
dass an den sehr erheblichen Ausfällen, durch<br />
welche sich die Saison bis jetzt «auszeichnete»,<br />
die geradezu unwahrscheinlich schlechte Witterung<br />
die Hauptschuld trug.<br />
Waren in den vorhergehenden Wochen Minderfrequenzen<br />
von 10,000 Personen und mehr, gemessen<br />
an den Ziffern des Vorjahres, etwas durchaus<br />
Normales, so nimmt «ich die Woche voin 10.<br />
bis 16. August mit der minimen, praktisch nicht<br />
ins Gewicht fallenden Einbusse von 83 .Reisenden<br />
schon um ein Bedeutendes besser aus, und dieses<br />
Minus verwandelt sich sogar in ein Plus, wenn<br />
man die Zahl der Fahrgäste mit berücksichtigt,<br />
welche auf den <strong>1936</strong>- neu aufgenommenen Kursen<br />
befördert wurden. Einem Total von 42,779 Perso-<br />
Es trägt kaum zur Verschönerung der<br />
Landschaft bei, wenn an Jedem Picknickplatz<br />
die Visitenkarten in Form von Orangen, und<br />
Eierschalen, Papier usw. zurückbleiben!<br />
nen in derselben Woche des Vorjahres steht heuer<br />
ein solches von 42,696 gegenüber, wohlverstanden<br />
nur bei einem Vergleich zwischen den 1935 wie<br />
<strong>1936</strong> betriebenen Postautolinien. An der Verbesserung<br />
sind 17 von den 36 Kursen beteiligt, voran<br />
mit einer Steigerung um 607 Fahrgäste Schuls-<br />
Tarasp. Es folgen Stalden-Saas-Balen mit +467,<br />
Meiringen-Schwarzwaldalp mit +428, Melchtalmjt<br />
+ 303. Bei 19 Linien präsentiert sich das Fazit<br />
zwar noch immer negativ und hier figuriert an<br />
erster Stelle der Kurs über den San Bernardino<br />
mit — 554 Passagieren.<br />
Unter Einbezug der Frequenzziffern der in diesem<br />
Jahr neueröffneten Linien Brienz-Axalp, Bern-<br />
Schwefelberg, Lugano-St. Moritz und Nesslau-<br />
Schwägalp stellt sich das Total für die Berichtswoche<br />
auf 45,605 Personen und übertrifft<br />
die entsprechende Vorjahreswoche um 2826.<br />
Amis den<br />
Dr. A. Locher. — Dr. E. Waldmeyer.<br />
Dipl. Ina. F. 0. Weber.<br />
somit<br />
nd«»n<br />
CHAUFFEUR-VEREIN<br />
SCHAFFHAUSEN. Wir machen<br />
unsere Mitglieder, darauf<br />
aufmerksam, dass der im Jahresprogramm<br />
aufgeführte Bummel<br />
am 23. August nach Gen-"<br />
nersbrunn infolge vieler sport*<br />
liehen Veranstaltungen bis auf weiteres verschoben<br />
wird.<br />
Redaktion:<br />
Verantwortlich für die Herausgabe:<br />
0. E. Wagner. — Rene Baebler.
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tadellose Ausführung erhalten.<br />
Der Meier dreht an seiner Kiel<br />
Er eilersüchtelt gern und viel:<br />
„Hast einen andern Lieferwagen?<br />
Du merkst auch nichts von schlechten Tagen".<br />
Erst lächelt Ffitzig still und stumm<br />
Dann meint er: „Faselst Du doch dumm!<br />
Die Neiderei, Du wirst es sehen,<br />
Wird Dir den Kopl noch ganz verdrehen".<br />
„Wohl fuhr der alte immer noch,<br />
Doch trank er Oel wie ein Moloch;<br />
Reparaturen gab's in Haufen,<br />
Kurz — er war gänzlich ausgelaufen.«<br />
„Ich frag* Euch: — Ist es da gescheiter,<br />
Man macht im alten Tempo weiter?<br />
Da lohnt ein andrer Wagen sich<br />
Au! alle Fälle sicherlich."<br />
„Nun ist vor allem eines wichtig:<br />
Den finden, der für Dich ist richtig,<br />
Der leistet all das Tag für Tag<br />
Was Dein Geschäft verlangen mag."<br />
„Ein Kaufgesuch in der ,Revue' —<br />
Seit Jahren schon benütz' ich sie —<br />
Verschafft Offerten ohne Zahl<br />
Da hast Du nur die Qual der Wahl."<br />
„So fand ich meinen Lieferwagen;<br />
Er läuft sehr gut, ich muss es sagen,<br />
und kostet dazu wenig Geld,<br />
Er ist grad das, was mir gefällt."<br />
Sei witzig wie Pfitzig,<br />
Benütze die Auto-Revue,<br />
Sie spart Dir viel Arbeit und Müh'
BERN, Freitag, 21. August <strong>1936</strong><br />
Automobil-Revue, II. Blatt - Nr. 68<br />
Wir sind Zigeuner<br />
Zeltbuch-Aufzeichnunaen von Ernst Küna.<br />
Gestern ist mein Zelt eingetroffen; 180 X 150 X gerade vor unserm Zelteingang sich im Abend-<br />
100 cm Dachzelt, wasserdicht und etwa 4,5 kg winde wiegt. Zwischen den Zweigen durch sehen<br />
schwer. Heute will ich drin schlafen. Im Garten wir auf das tiefe Schwarz des Golfes von Neapel,<br />
unseres Nachbarn. Ich habe viele Decken und Und hoch darüber die schmale Sichel des Mondes.<br />
Kissen heruntergeschleppt. Dazu Bücher, eine Jedesmal aufs neue bestürzend ist das Erwa-<br />
Taschenlampe, den Wecker und auf alle Fälle ein chen am Morgen, wenn ich den Zelteingang auf-<br />
Messer. Meine Brüder stehen vor dem Zelteingang knöpfe und das strahlende, südliche Hell eines<br />
und machen dumme Witze. «Wirst dann schon wolkenlosen Himmels und glitzernden Meeres wie<br />
hereinkommen, wenn's kühl wird», sagt der eine eine grosse Flut in meine Augen hereinbricht.<br />
— und der andere-. «Hast ja jetzt schon Angstl»<br />
Als Antwort knöpfe ich den Eingang zu und bin<br />
nun ganz für mich allein. Es ist eng, muffig und so Auf halber Höhe des Vesuvs.<br />
stark abgeschrägt wie im Estrich eines alten Hauses.<br />
Noch einmal liegt vor uns der napoletanische<br />
Golf ausgebreitet in all seiner Pracht. Beim Auf-<br />
Die Nacht ist ruhig. Der Mond hat seine Wan- stieg auf den Vesuv zwangen uns Nacht und<br />
grosse Müdigkeit, zu rasten und unser Zelt aufzuschlagen.<br />
Hart ist der Boden; die Zeltpflöcke<br />
lassen sich nicht hineintreiben. Mit Lavablöcken beschweren<br />
wir sie. Die Zeltwände bleiben schlaff<br />
und würden keinem starken Winde widerstehen.<br />
In kurzen Intervallen schottert der Boden, eine<br />
helle, brandrote Lohe erhebt sich gegen den Himmel<br />
— dann ist alles wieder ruhig. Wir. können<br />
erst schlafen, nachdem wir uns an das Poltern des<br />
Vulkans gewöhnt haben.<br />
derung begonnen und scheint durch das kleine<br />
Fensferchen in der Rückwand. Und nun die Lampe<br />
ausgelöscht. Schlafen.<br />
So begann eine Reihe schöner Zeltnächte; dieses<br />
war die erste.<br />
Noch einmal gelüstete es mich, statt im warmen<br />
Bett, draussen im Garten zu schlafen. Diesmal<br />
sind's weniger Kissen und Decken — und auch<br />
kein Messer. Im nahen Wasser ruft die Unke.<br />
Wenn meine Brüder mir einen Streich spielen wollten,<br />
rrlüssten sie nur ein Brett quer in den Bach<br />
stellen, dann käme das Wasser mitten durch die<br />
Wiese auf mich zu. Offenbar ist es keinem in den<br />
Fünfte Zeltnacht. Nun senkt sich im Westen der verlassener Friedhof, zuäusserst auf einer Felsgoldene<br />
Sonnenball, und die Schatten eilen her- Wippe,
ttom Htert tot Ro b<br />
Unser Körper bedarf zu seiner Ernährung einer<br />
gewissen Anzahl von Nährstoffen, unter denen die<br />
Eiweisse, Fette, Kohlehydrate, Mineralsalze und<br />
Vitamine ausser dem Wasser die wichtigsten sind.<br />
Diese Stoffe müssen dem Organismus in bestimmtem<br />
Mengenverhältnis, das von der geleisteten Arbeit<br />
und den Umweltbedingungen abhängig ist,<br />
zugeführt werden. Das Fleisch dient uns in erster<br />
Uni© zur Deckung des Eiweiss- und Fettbedarfes.<br />
Man kann sich diese lebensnotwendigen Nährstoffe<br />
aber genau ebenso gut in Form von pflanzlichen<br />
Produkten zuführen, denn die Vegetabilien<br />
enthalten alle Stoffe in verschiedenem Masse, die<br />
wir zu unserer Ernährung brauchen. Das Fleisch<br />
hat im allgemeinen einen grossen Sättigungswert,<br />
und das führte mit der Zeit zu einer schädlichen<br />
Hintansetzung der vegetabilischen Ernährung, mit<br />
mit der wir uns bestimmte lebensnotwendige Stoffe<br />
in genügender Menge zuführen sollten, die im<br />
Fleisch nicht enthalten sind.<br />
Durch das Kochen verändern wir unsere<br />
Nahrungsmittel meistens so, dass von ihnen nur<br />
noch die drei Hauptklassen von Nährstoffen verwertet<br />
werden können: Nämlich die Eiweisse, Fette<br />
und Kohlehydrate. Die meisten der sowohl in den<br />
animalischen wie auch in den pflanzlichen Nahrungsmitteln<br />
enthaltenen Vitamine werden durch<br />
das lange Sieden zerstört, und gleichzeitig werden<br />
insbesondere den Vegetabilien die wertvollen Salze<br />
entzogen, derer unser Körper für alle seine Funk-^<br />
tionen bedarf. Frühes Altern, schlechtes Aussehen"<br />
und andauernde Verdauungsstörungen neben vielen<br />
anderen Krankheiten sind oft die unvermeidlichen<br />
Folgen eines solchen verfehlten Kochverfahrens.<br />
Dazu kommt die schwerere Verdaulichkeit<br />
vieler Nahrungsmittel in gekochtem Zustand. Es ist<br />
daher nicht verwunderlich, dass viele Einsichtige<br />
gegen die allgemein übliche Ernährungsweise Stellung<br />
nehmen und einer ausschliesslichen vegetabilischen<br />
Rohkost das Wort reden.<br />
Die reine Rohkost besteht nur aus Gemüsen<br />
(also Pflanzenblättern, Blüten, Stengeln und<br />
Wurzeln) und aus Früchten. _<br />
Eine nahmhafte Theorie, die zwar umstritten ist,<br />
schreibt den rohen Gemüsen überhaupt den höchsten<br />
Nährwert zu. Mehrfache Erprobungen dieser<br />
Rohkost führten aber zu Blutarmut und ununterbrochenem<br />
Gewichtsverlust, weil darin die genügen-'<br />
den Mengen von Kohlehydraten und Fetten fehlen.<br />
Das BIrchermüsli gleicht diesen Mangel aus durch<br />
die Zugabe von Hafer und Nüssen. Mit diesen Ergänzungen<br />
haben wir dann eine ganz vollwertige,<br />
den gesamten Nährstoffbedarf deckende Rohkost<br />
vor uns, mit der wir uns bei genügender Reichhaltigkeit<br />
der einzelnen Gemüse und Früchte auch<br />
sämtliche Ergänzungsnährstoffe zuführen. Mit Nüssen<br />
können wir unseren ganzen Fett- und Eiweissbedarf<br />
vollkommen decken. Dieselben sind ein<br />
hochwertiger Fleischersatz.<br />
Es gibt gewisse Gegenden, in denen sich sehr<br />
viele Familien nicht etwa nur rein vegetarisch, sondern<br />
sogar rein «fruktuarisch» ernähren, das heisst<br />
dass sie sich ausschliesslich nur von Früchten und<br />
Nüssen nähren, wobei sie sich eines ganz ausgezeichneten<br />
Gesundheitszustandes erfreuen. Es ist<br />
dabei sehr wichtig, dass man sich mit einer solchen<br />
Kost bis zum restlosen Sättigungsgefühl ernähren<br />
kann, einen sehr guten Appetit behält und frei von<br />
Verdauungsstörungen und allen Emährungsschäden<br />
bleibt. Dass die Nüsse als schwer verdaulich gelten,<br />
beruht nur darauf, dass wir sie in unseren Gegenden<br />
immer nur als Nachtisch oder Zwischenspeise<br />
verzehren, wo der Magen meistens schon<br />
gesättigt ist. Ferner sind wir gar nicht mehr gewohnt,<br />
richtig zu kauen. Sozusagen niemand kaut<br />
die gekochten Teigwaren, weichgekochtes Fleisch<br />
und Gemüse in dem Ausmasse, wie es eigentlich<br />
erfolgen sollte und wie es die Rohkost von selbst<br />
mit sich bringt. Wir verlieren dadurch die so wichtige<br />
Selbstreinigung des Gebisses, die gehörige<br />
Ausnützung der Verdauungssekrete der Mundhöhle<br />
und eine genügende Aufschliessung der Nahrungsmittel<br />
durch die Zerkleinerungsarbeit des Kauaktes.<br />
Damit unterliegen wir in fortschreitendem Masse<br />
einer Verschlechterung unseres Gebisses.<br />
Die Durchführung der Rohkost mit Gemüsen,<br />
Früchten und Nüssen, allenfalls auch Milch und<br />
Ei ist nur eine Sache der Gewohnheit und des<br />
Willens. Die Nüsse, die berufen wären, in unserem<br />
Menü das Fleisch zu ersetzen, sind nicht teurer als<br />
animalische Lebensmittel, und die zur Verfügung<br />
stehenden Vegetabilien erlauben eine so reiche<br />
Abwechslung in der Speisefolge, dass die Befürchtung<br />
der Eintönigkeit dieser Ernährungsweise nur<br />
auf Unkenntnis zurückzuführen ist.<br />
Der grosse innere Wert einer rein vegetabilischen<br />
Rohkost geht schon daraus hervor, dass man<br />
heute mit ihr einer grossen Zahl von Krankheiten<br />
des Kindesalters und des Erwachsenen sicher<br />
entgegenwirken kann, denen man früher noch ratlos<br />
gegenüberstand. Es ist immer schwer, liebgewordene<br />
Gewohnheiten abzustreifen. Eine allmähliche<br />
Vermehrung des Genusses von rohen Gemüsen<br />
(Rüben, Salate etc.), Früchten und Nüssen<br />
wird aber für viele ein entscheidender Gewinn in<br />
bezug auf die Erreichung eines höheren Alters und<br />
einer vollen Gesundheit sein. Wer auf eine gemischte<br />
Kost nicht verzichten kann, der bevorzuge<br />
so weit als möglich den vegetabilischen Anteil seiner<br />
Mahlzeiten und schalte etwa Rohkosttage ein. Für<br />
den Uebergang zur ausschliesslichen Rohkost gibt<br />
es viele besondere Uebergangs- und Fleischersatzspeisen,<br />
die selbst einem erklärten Gegner der<br />
Rohkost aufs beste munden würden. Auch diejenige<br />
Hausfrau, der gegen die Einführung einer<br />
reinen Rohkostküche zu grosse Hindernisse im<br />
Wege stehen, kann ihren Tisch mit den vielen,<br />
heute bereits bestehenden und ausgezeichneten<br />
Rohkostrezepten sehr stark bereichern, ohne sich<br />
deshalb vollständig auf Rohkost umstellen zu müssen.<br />
Bi.<br />
Sott mit dem $auä)<br />
• • •<br />
Bewegungsmangel ist eine der häufigsten Ursachen<br />
der Fettleibigkeit. Millionen von Menschen<br />
betätigen sich in Bureaus und Fabriken,-Millionen<br />
von Hausfrauen fehlt die ausgiebige Bewegung.<br />
«Der Haushalt bringt mir genug Arbeit und Bewegung<br />
den ganzen Tag,, jahraus, jahrein», hört<br />
man gerne erwidern. Wenn das genügend Bewegung<br />
in unserem Sinne wäre, müsste unbedingt die<br />
Mehrzahl der Hausfrauen schlanker sein. Als Bewegung<br />
kann man nur eine ausgiebige Betätigung<br />
aller Muskeln betrachten, nicht aber die sich immer<br />
wiederholenden, gewohnheitsmässigen, einseitigen<br />
Arbeitsbewegungen in der Küche, in der Wohnung<br />
oder im Beruf. Die wenigen kurzen Trippelschritte<br />
hin und her können uns nicht den erfrischenden<br />
grossen Wanderschritt in der Natur ersetzen. Auch<br />
der vermeintliche Abendbummel in der Stadt umher,<br />
zum Betrachten der Schaufenster, allenfalls<br />
noch durch die in der Nähe liegenden Anlagen,<br />
genügen für den Menschen nicht.<br />
Unsere vielen Muskeln, die wir haben, verlangen<br />
nach einer stärkeren Betätigung, sonst liegen<br />
sie brach und verkümmern. Der Organismus eines<br />
Menschen, der sich nicht ausgiebig bewegt, verschlammt<br />
und verschlackt im Laufe der Zeit. Die<br />
Nahrung wird nicht genügend verbrannt, und bald<br />
hat sich in den Muskelfasern Fett abgelagert.<br />
Wie macht man es mit Tieren, die man schnell<br />
fett haben möchte? Man sperrt sie bekanntlich in<br />
einen möglichst engen Raum, beraubt sie jeder Bewegungsmöglichkeit<br />
und gibt ihnen im Uebermass<br />
Futter.<br />
Wir können den Schluss selbst aus diesem Vergleich<br />
ziehen. Wer schlank bleiben will, braucht<br />
ausgiebige Bewegung in Form von Wandern, Marschieren<br />
und Laufen.<br />
Ein 140 Pfund schwerer Mensch verbrennt zum<br />
Beispiel bei einem Marsch von 6 Kilometer in der<br />
Ebene in einer Stunde 30 Gramm Fett; bei Steigungen<br />
ist die Wirkung noch grösser. Bei 3 Kilometer<br />
Weg mit 10 Prozent Steigung werden 376 Gramm<br />
Fett eingeschmolzen. Also bei der Hälfte Weg die<br />
zehnfache Wirkung!<br />
Der Lauf übertrifft in seiner Wirkung noch die<br />
Wanderung. Der Lauf steht mit Recht an der Spitze<br />
aller Leibesübungen. Bei der Rundfunkgymnastik,<br />
die ich seit sechs Jahren leite, beginne und<br />
schliesse ich grundsätzlich die Lektionen mit einer<br />
Laufübung. Der Mensch sollte jeden Tag einmal<br />
atemlos werden. Wir haben dann die Gewähr,<br />
dass die ganze Lunge durchgeatmet wird, dass das<br />
Herz gekräftigt wird, und dass Blutkreislauf und<br />
Stoffwechsel bestens angeregt werden. Zum täglichen<br />
kleinen Dauerlauf, den man vor dem offenen<br />
Fenster nach dem Aufstehen durchführen kann,<br />
muss aber dann noch der Langlauf kommen. Die<br />
schönste und idealste Form ist der Waldlauf.<br />
Leicht bekleidet, vielleicht nur einen Trainingsanzug<br />
am Körper und leichte Schuhe am Fuss, läuft man'<br />
durch Wälder und Felder, bergab, bergauf und<br />
in der Ebene. Das Tempo sei gleichmässig wie die<br />
Atemführung. Während man zuerst schon nach<br />
200—400 Meter aufgeben muss, wird man durch<br />
allmähliche Uebungen zuletzt verschiedene Kilometer<br />
spielend laufen. Ausdrücklich betone ich<br />
aber, dass jegliches gewaltsame Trainieren zu<br />
unterbleiben hat. Ich kenne zu viele Fälle, wo<br />
ältere Männer in falschem Ehrgeiz mit oft 10—20<br />
Jahre jüngeren gelaufen sind, auf der Hälfte der<br />
Strecke wohl empfanden, dass es jetzt genug wäre,<br />
aber nicht aufgeben wollten, sondern durchhielten<br />
und dann beinahe erschöpft das Ziel erst erreichten.<br />
Aus dem empfehlenswerten Büchlein «Schlank<br />
werden, schlank bleiben», von A. Glucker, Süddeutsches<br />
Verlagshaus G. m. b. H., Stuttgart.<br />
durd) pitantt
N»6S<br />
Antom obil-Revue<br />
ie schade!<br />
Ertegriff sofort, dass sich ihm hier eine besonders<br />
günstige Gelegenheit bot. Der Besitzer<br />
des Automobils musste sich im « Club » oder<br />
in irgend einem Bureau des grossen Gebäudes<br />
befinden. Mit Sicherheit und Ruhe, aber wachsam<br />
und auf jeden unliebsamen Zwischenfall<br />
gefasst, öffnete er die Türe des eleganten Wagens;<br />
dann setzte er sich langsam, mit Würde,<br />
an den Volant. Er wusste aus Erfahrung, dass<br />
gerade in diesen ersten Augenblicken die Gefahr,<br />
das Risiko am allergrössten war. Zum<br />
Glück gehorchte der Motor seinen Händen,<br />
Wenige Minuten später befanden sich das Auto<br />
und sein Dieb in einem Vorort der lärmerfüll-<br />
Hauptstadt.<br />
Roger befasste sich hauptsächlich mit dieser<br />
Art von Diebstählen. Wieviele hatte er schon<br />
ausgeführt! Er wusste es selbst nicht genau.<br />
Die « Arbeit » ging ihm gut von der Hand. Er<br />
verstand es, die Autos günstig an den Mann<br />
zu bringen, und der Verkauf trug ihm jedesmal<br />
ein hübsches Sümmchen Dollars ein.<br />
Aber, abgesehen vom Profit, hatte Roger<br />
noch einen anderen Grund, sich ausgerechnet<br />
diesem Geschäft zu widmen. Er war — wird<br />
man mir Glauben schenken? — ein Romantiker,<br />
ein Träumer. Er sehnte sich nach Liebe,<br />
und er wusste, dass erstklassige Autos sehr oft<br />
den Weg zum Herzen einer schönen Frau<br />
ebnen.<br />
Er selbst war ein hübscher, junger Mensch,<br />
der sich mit viel Geschmack zu kleiden verstand,<br />
und der so gut mit dem schönen Geschlecht<br />
umzugehen wusste, dass er es eigentlich<br />
gar nicht notwendig gehabt hätte, sich der<br />
eigenartigen Methode, die er sich ausgedacht<br />
hatte, zu bedienen, um sein Ziel zu erreichen.<br />
Aber er meinte eben — und auch hier sprach<br />
seine Erfahrung mit — dass eine schöne und<br />
Das<br />
Lage<br />
Von Carlo Tagliabue.<br />
luxuriöse Maschine die angenehmste Möglichkeit<br />
sei, eine Bekanntschaft anzuknüpfen, und<br />
der geeignetste Ort für Zusammenkünfte und<br />
Einladungen war... Und an diesem Abend<br />
wünschte er sich mehr denn je ein kleines<br />
Abenteuer...<br />
Er nahm rasch die wächtigsten Veränderungen<br />
an seinem neuen Wagen vor, trank ein<br />
Gläschen Gin in einer Bar und setzte sich dann<br />
wieder an den Volant. Vergnügt schlug er die<br />
Türe hinter sich zu. Er war überzeugt, diesmal<br />
einen besonders guten Fang gemacht zu<br />
haben.<br />
Langsam glitt er in eine Strasse an der äussersten<br />
Peripherie der Stadt. Zu beiden Seiten<br />
waren Villen und Gärten. Wie schön und<br />
mild der Abend war! Und wie wunderbar<br />
weich und geschmeidig die Seidenpolster, auf<br />
denen er ruhte! • Zweifellos handelte es sich<br />
da um ein ganz besonders feines Modell, das<br />
er da erwischt hatte. Aber das Inventar wollte<br />
er erst später — viel später — aufnehmen.<br />
Vorerst dachte Roger an ganz andere Dinge.<br />
Und dieses « ganz andere Ding » gewahrte er<br />
plötzlich, im Halbdunkel, in Form einer reizenden,<br />
eleganten Mädchengestalt. Er warf ihr<br />
einen lächelnden, schmachtenden Blick zu. Er<br />
war von ihrer Haltung überrascht, denn sie<br />
schien merkwürdig verlegen, ja sogar ängstlich<br />
zu werden. Längst hatte er bemerkt, dass sie<br />
auffallend schön war.<br />
Er näherte sich ihr langsam, fuhr mit dem<br />
Wagen ganz dicht an ihre Seite und sagte:<br />
«Sie gestatten, Gnädigste, dass ich Ihnen<br />
anbiete, Sie nach Hause zu bringen — es<br />
würde mir ein ganz besonderes Vergnügen<br />
sein...»<br />
Aber was für ein merkwürdiges Mädchen!<br />
So ganz anders als alle anderen! Scheu blickte<br />
sie umher, als ob sie fürchtete, irgend jemand<br />
zu sehen — oder auch, als ob sie es vielleicht<br />
hoffen würde. Doch rings umher war die<br />
Strasse leer. Keine Menschenseele... Schliesslich<br />
lächelte sie ihm zu. Roger war entzückt,<br />
wieviel dieses Lächeln gleichzeitig zu verbergen<br />
und zu offenbaren hatte. Noch immer schien<br />
ihre Schüchternheit nicht ganz überwunden.<br />
Er begann, ihr galant und zärtlich zuzureden,<br />
um ihre Angst zu besiegen. Behutsam<br />
griff er nach ihrer Hand. Sie zitterte doch<br />
nicht? Zum Teufel! Hält sie ihn vielleicht<br />
für einen Blaubart?... Endlich hat er sie so<br />
weit, dass sie seine Einladung annimmt,<br />
« Wohnen Sie weit von hier? », fragte Roger,<br />
sobald sie beide im Auto Platz genommen<br />
hatten.<br />
« Nicht sehr weit...»<br />
Roger glaubte zu bemerken, dass ihre<br />
Stimme, ihre süsse Stimme, ein wenig zitterte.<br />
Mit Freude stellte er fest, dass er diesmal etwas<br />
ganz Besonderes geangelt hatte, ein Mädchen,<br />
das es nicht gewohnt war, sich vom<br />
ersten besten ansprechen und mitnehmen zu<br />
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lassen! Diese Annahme wurde noch durch die<br />
Art, die Würde, die Vornehmheit der Züge,<br />
die Erlesenheit des Parfüms und der Kleidung<br />
der Unbekannten bestätigt,.., was für eine Eroberung<br />
hatte er da gemacht! Ueberschwänglich<br />
und leicht begeisterungssfähig wie er war,<br />
hätte er sich ihr am liebsten zu Füssen geworfen<br />
und ihr Liebeserklärung über Liebeserklärung<br />
gemacht.<br />
Er war die ganze Zeit über geradeaus gefahren,<br />
bis er in eine ganz einsame und gottverlassene<br />
Gegend gekommen war. Hier brachte<br />
er das Auto zum Stillstand.<br />
Aber die schöne Unbekannte hatte noch immer<br />
Angst. Beinahe unter Tränen gestand sie<br />
es ihm. Sie hatte seine Einladung angenommen<br />
— das war ja wahr — aber wohin hatte<br />
er sie geführt? Sie bat ihn flehentlich, zurückzukehren.<br />
Mit einschmeichelnder Stimme<br />
versprach sie: « Wir werden uns wiedersehen<br />
— das sage ich Ihnen zu... jetzt ist es zu<br />
spät...»<br />
Mit Rührung küsste Roger das reizende<br />
Händchen, das sich ihm entgegenstreckte.<br />
Sanft wehrte sie seinen Versuch, sie auf den<br />
Mund zu küssen, ab.<br />
« Morgen, » flüsterte sie, « morgen ...»<br />
Unbeschreiblich war seine Erregung. Ihre<br />
mädchenhafte Zurückhaltung, ihre Scheu und<br />
etwas Geheimnisvolles, das in ihrem ganzen<br />
Wesen lag, bezauberte ihn. Nein, das war<br />
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kein gewöhnliches Abenteuer. Sicher würden<br />
sie sich wiedersehen, so wie sie es ihm rersprochen<br />
hatte. Warum die Dinge überstürzen?<br />
So kehrten sie wieder in den Trubel und den<br />
Lärm der Großstadt zurück. Um länger mit<br />
ihr zusammen sein zu können, wählte er einen<br />
Weg, der nicht gerade der kürzeste war. Er<br />
hatte den Eindruck, dass sie jetzt am vieles<br />
ruhiger sei als zuvor.<br />
« Gehört dieser Wagen Ihnen? » fragte sie.<br />
« Ein schönes Auto! »<br />
« Selbstverständlich! Gefällt es Ihnen? Bitte,<br />
verfügen Sie darüber, so als ob es das Ihre<br />
wäre. Wir werden noch sehr oft damit fahren,<br />
hoffe ich. Wohin Sie wollen! Morgen, and<br />
immer! Ich werde Ihnen beweisen, dass ich<br />
Sie schon heute so liebe, als ob ich Sie eine<br />
Ewigkeit kennen würde. Noch nie hat mir<br />
eine Frau so gefallen ,,. »<br />
Und Roger setzte seine leidenschaftlichen<br />
Ergüsse fort, was für die vorbeifiastenden Fastgänger<br />
mit nicht wenig Gefahr verbunden war.<br />
Das hübsche Mädchen beobachtete ihn mit<br />
gesteigertem Interesse, Sie konnte nicht umhin,<br />
sein sympathisches, männliches Gesicht und<br />
den Schmelz seiner bewegten Stimme za bewundern.<br />
Und wie nebenbei er den Wagen<br />
lenkte! Wie elegant und sicher! Aber gleich<br />
wieder riss sie sich zusammen und aufs neue<br />
malte sich tiefe Aengstlichkeit auf ihrem reizenden<br />
Gesicht.<br />
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Automobil-Revue — N» 68<br />
In diesem Augenblick musste Roger an einer<br />
Kreuzung halten. Mit ruhiger Gleichgültigkeit<br />
sah er auf den Schutzmann, der den Verkehr<br />
regelte.<br />
« Jetzt werden wir gleich wieder dort sein,<br />
wo ich Sie kennen gelernt habe, » sagte er<br />
traurig. « Sind Sie jetzt zufrieden? »<br />
«Steigen Sie augenblicklich aus!», war die<br />
unerwartete Antwort. «Augenblicklich, oder<br />
ich rufe den Schutzmann dort her! »<br />
« Wie? », stammelte Roger. « Ich soll aussteigen?<br />
Und Sie? »<br />
« Ich? Ich kann tadellos chauffieren. Und<br />
besonders diesen Wagen. Er gehört nämlich<br />
mir. Mein Chauffeur hat mir telephonisch den<br />
Diebstahl mitgeteilt. Ich hätte nicht gedacht,<br />
dass ich ihn so schnell wieder finden würde:<br />
in dem Augenblick, in dem ich das Haus verlasse,<br />
um ihn zu suchen Ich muss Ihnen<br />
ehrlich sagen, dass ich nicht sofort meiner<br />
Sache sicher war, so geschickt sind die Veränderungen,<br />
die Sie in der kurzen Zeit vorgenommen<br />
haben, gemacht. Aber Sie selbst<br />
haben mir — wenn Sie es auch etwas anders<br />
gemeint haben — angetragen, den Wagen als<br />
meinen eigenen zu betrachten. Ich werde Sie<br />
nicht gerichtlich verfolgen lassen, aber jetzt<br />
müssen Sie sofort, und zwar schleunigst, aussteigen<br />
...»<br />
Roger stotterte etwas. Es mochte eine Entschuldigung,<br />
es konnte aber auch Dank sein.<br />
Denn der Schutzmann befand sich nur wenige<br />
Schritte von ihnen, und wenn die Kleine gewollt<br />
hätte...<br />
Er sprang zu Boden und entfernte sich etwas<br />
taumelnd.<br />
Nun begab sie sich ans Volant. Aber noch<br />
bevor sie weiterfuhr, blickte sie lange auf die<br />
Stelle, wo Roger*in der Menge untergetaucht<br />
war. Leise murmelte sie vor sich hin:<br />
, « Wie schade!... »<br />
Uebersee-Latein...<br />
Wie man im brasilianischen Urwald heiratet.<br />
Für die Mädchen der brasilianischen Indianerstämme<br />
der Huitots und Ungoninos ist das Heiraten<br />
keine einfache Sache. Von Geburt an sind die Mädchen<br />
mit Dämonen behaftet, und diese dürfen auf<br />
keinen Fall bis zur Heirat im Mädchenkörper bleiben.<br />
Wie treibt man aber die Dämonen aus? Indem man<br />
die Mädchen an einen Baum bindet, einen Höllenlärm<br />
vollführt und mit Peitschen auf das Mädchen<br />
einschlägt, in deren Riemen kleine Steine eingeflochten<br />
sind. Nach kurzer Zeit bricht das Mädchen<br />
blutüberströmt und bewusstlos zusammen;<br />
dann hat der Dämon das Mädchen verlassen, sitzt<br />
aber jetzt im Baum. Nun kommt der Bräutigam,<br />
Flucht in die Wildnis.<br />
Photo Daimlei-Benz-Weika<br />
bmdet seine ohnmächtige und oft schwerverletzte<br />
Braut los und zündet den Baum an, der zusammen<br />
mit dem Dämon verbrennt.<br />
Ein hupender Fisch.<br />
In der Sundasee gibt es einen Fisch mit dem<br />
Namen Therapon theraps, der eigentlich Autofisch<br />
bzw. Hupenfisch heissen sollte, wegen der<br />
eigenartigen Töne, die er, unbekannt zu welchem<br />
Zwecke, hervorbringt. Die Töne entstehen dadurch,<br />
dass der Fisch seine Schwimmblase zusammenpresst<br />
und die entweichende Luft erzeugt auf dem<br />
Wege zum Ausgang jene charakteristischen Geräusche.<br />
Man nimmt an, dass das Hupen die vielen<br />
Feinde des sonst wehrlosen Fisches verscheucht;<br />
ein Hupverbot in der Sundasee würde also das<br />
Aussterben des Therapon theraps wesentlich beschleunigen.<br />
Zwei Bücher<br />
Jerome K. Jerome: «Der Nebel steigt». Deutsch<br />
von Herminia Zur Mühlen. Verlag Ludwig Nath,<br />
Wien—Leipzig.<br />
Der berühmte Autor von «Drei Mann in einem<br />
Boot» schreibt hier voll Humor den Roman seines<br />
Lebens. Jerome K. Jerome, von dessen heiteren<br />
Büchern die ganze Welt mit froher Dankbarkeit<br />
spricht, sieht als alter Mann auf seine Jugend zurück.<br />
Aber das Land der Kindheit liegt so ferne.<br />
Der Nebelschleier steigt nur langsam, lässt nur<br />
nach und nach die vielen merkwürdigen guten<br />
und schlechten, glücklichen und unglücklichen<br />
Gestalten des ungeheuren, fast unheimlichen und<br />
doch so frohen Londons wieder lebendig werden.<br />
Und ihr Arbeiten, ihr Lachen und Weinen, ihre<br />
Stärken und ihre Schwächen, ihre vielen kleinen<br />
Handlungen werden dem Dichter zur grossen<br />
Musik der Menschheit.<br />
Johannes Gebbing: Ein Leben für Tiere.<br />
Verlag Bibliogr. Institut Leipzig, Auslieferung für<br />
die Schweiz: Fretz & Wasmuth, Zürich.<br />
Dr. Gebbing, der als Tiergartenleiter internationalen<br />
Ruf geniesst, gehört zu den wenigen,<br />
die ihre Aufgabe wirklich mit innerer Leidenschaft<br />
erfüllt haben. Als Forschungsreisender, als Schöpfer<br />
moderner Freianlagen und als Tierzüchter hat er<br />
stets nur dem Leben seiner Tiere, nicht einer abstrakten<br />
Wissenschaft gedient. In fesselnder und<br />
oft humorvoller Weise berichtet er in diesem aufschlussreichen<br />
Buche, wie die Tiere gefangen<br />
werden oder wie sie in Freiheit und Gefangenschaft<br />
aufwachsen, sich zu ausgeprägten Individuen<br />
entwickeln, und worin das Geheimnis der Dressur<br />
liegt. Wir erleben die von Dr. Gebbing wesentlich<br />
beeinflusste Wandlung der Zoologischen Gärten<br />
von den engen Tierkäfigen zum naturgemässen<br />
Freigehege und zum Tierkindergarten. Viele<br />
kleine Abenteuer beim Raubtierfang oder im<br />
täglichen Umgang mit den Tieren beleben das<br />
reichbebilderte Buch, das jeden Tierfreund entzücken<br />
wird.<br />
das<br />
hat.<br />
Die. Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich in O. R.Wagners CH Touring, Führer fOr Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des T. C. S.<br />
seine Seestrasse vorbildlich<br />
gehört ins Tourenprogramm ausgebaut<br />
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Automobil-Revue<br />
Nr. 68<br />
BERN. 21. August <strong>1936</strong><br />
Wieder daheim.<br />
Das sagt man im Schwabenland und meint es<br />
wohl auf der halben Welt so. Lockenmachen ist<br />
nun bei der Haarpflege das Dessert. Vorher<br />
braucht's andere und notwendigere Bemühungen.<br />
Qual anstatt Freude bereitet der sogenannte Haarschmuck<br />
vielen Frauen. Besonders durch Hitze und<br />
Köchendampf leidet das Haar. Es wird missfarbig,<br />
verliert seinen natürlichen Duft und Glanz. Und<br />
doch möchten wir alle ums Leben gern seidenschimmerndes<br />
Haar haben. Es verschönt das unscheinbarste<br />
Gesicht.<br />
Bei vielen Frauen, auch bei Männern, ist das<br />
Haar geradezu ein Barometer für den Gesundheitszustand.<br />
Im allgemeinen haben wir bei Wohlbefinden<br />
viel lebendigeres, glänzenderes Haar als<br />
bei Mattigkeit und Krankheiten. Da wird es missfarbig<br />
und hängt leblos herunter. So sehr ist es<br />
abhängig von unseren Drüsen und Körpersäften.<br />
Deshalb müssten wir vor allem frisch sein, um reiches<br />
und schönes Haar zu erhalten. Wir sorgen<br />
für nährsalzreiche Nahrung wie gelbe und rote<br />
Rüben, Salate, Spinat.<br />
Wie verhelfen wir uns nun zu einer ansehnlichen<br />
Haarfülle, ohne grosse Kosten und möglichst<br />
rationell? Es ist nicht gut, die Haare mehr als vierzehntäglich<br />
zu waschen. Waschen wir sie dann<br />
aber richtig, so sehen sie auch länger gut aus. Für<br />
alle, braune wie blonde, fette wie trockene, ist<br />
Regenwasser das ideale Waschwasser. Hat<br />
man keines, so fügt man dem Wasch- und Spülwasser<br />
einen halben Teelöffel Kaiserborax bei.<br />
Nie darf eine grobe, tierische Seife verwendet<br />
werden. Olivenölseife ist gesund. Für dunkles Haar<br />
brauchen wir flüssige Teerseife, für helles die flüssige<br />
Kamillenseife oder Rosmarinpulver. Ein vorzügliches<br />
Rosmarinshampoo können wir uns mühelos<br />
selber bereiten. Wir schlagen 2 Eigelb und<br />
fügen 15 g Rosmarintinktur hinzu, oder aber einen<br />
Viertelliter sehr starken Rosmarintee. Dazu ein<br />
Paket Lux-Seifenflocken, die unschädlich sind. Eigelb<br />
kräftigt die Haare. Blondes Haar sollte nie<br />
mit gewöhnlichem Wasser in Berührung kommen,<br />
sondern stets nur mit Kamille. Seife lassen wir<br />
nach dem Waschen einige Minuten im Haar liegen.<br />
Wir massieren während dieser Zeit tüchtig<br />
die Kopfhaut.<br />
Altbekanntes Mittel, um duftiges, glänzendes<br />
Haar zu erlangen, sind Zitronensaft<br />
oder ein halbes Glas weisser Essig ins letzte Spülwasser;<br />
denselben Dienst leistet eine Messerspitze<br />
gereinigte Pottasche. Ausgezeichnet bewähren<br />
sich zum Haarentfetten 20 g Chinarinde auf einen<br />
Liter Waschwasser. Gegen Schuppen fügen wir<br />
dem Haarwaschwasser einen Teelöffel Salz auf<br />
einen Viertelliter Wasser bei.<br />
Soll man die Haare durch Heissluft oder an<br />
der Sonne trocknen? Vorausgesetzt, dass die<br />
Sonne scheint, ist für blonde, rötliche und heller<br />
braune Haare das Trocknen an der Sonne vorteilhaft<br />
— für schwarze dagegen nicht. Eine allzuhäufige<br />
und unvorsichtige Anwendung von Heissluft<br />
macht das Haar oft spröde. Wer sich bei<br />
Photo Rumbucher<br />
Mädchen, mach die £ackea!<br />
Sonst Aki&st da hocken<br />
sonnenlosem Wetter zu Hause die Haare waschen<br />
will, tut das am Abend. Wir hüllen die Haare zur"<br />
Nqcht iij.ein weiches Tuch. .. , .<br />
Zur täglichen Haarpflege gehört Kämmen, Bürsten<br />
und nochmals Bürsten. Erschrecken wir nicht,,<br />
wenn wir dabei Haare lassen, besonders geschieht<br />
das ja im Frühling und Herbst. Die Haare fallen<br />
nicht vom Bürsten aus, ihre letzte Stunde hat ohnedies<br />
geschlagen. Bei starkem Haarausfall kann das<br />
kräftige Durchmassieren mit Stahlbürste und Hornkamm<br />
nur nützen. Nach dem Bürsten sollten wir oft<br />
mit der Hand massieren. Wir können dabei<br />
die Fingerspitzen mit Brennesselwasser feuchten.<br />
Ebenso trefflich ist Zwiebelhaarwasser, ganz leicht<br />
herstellbar. Eine Handvoll fein geschnittener Zwiebeln<br />
übergiesst man in einer Flasche mit Feinsprit.<br />
Womöglich an der Sonne ziehen lassen. Der Sprit<br />
verhindert, dass blondes Haar durch die Zwiebeln<br />
dunkelt. — Ein zweites Mittel ist Rizinusöl und Rum,<br />
halb und balb. Weiter Zitronensaft mit Salz, Borax,<br />
Schwefel. Nach der Behandlung etwas Paraffinöl<br />
einreiben. — Für Herren mit zunehmendem «Mondschein»<br />
gibt es ein Radikalmittel: Petrolöl und Karbolöl<br />
zu gleichen Teilen.<br />
Das Färben, das jetzt im Schwünge ist, will<br />
verstanden sein. Es ist am besten, man geht zu<br />
einem zuverlässigen Coiffeur. Wir sahen einmal<br />
folgendes Haarfärberesultat: Eine junge Eidgenossin<br />
war untröstlich über ihr dunkles Appenzeller<br />
Haar. Sie wollte sich bei einem Nichtfachmann zu<br />
einem Gretchen blonden lassen und — kehrte zurück<br />
mit einer Mischung von Rübenrot und Grünspangrün,<br />
dazu waren alle Haare gebrochen und<br />
gespalten.<br />
Mädchen, mach dir Locken 1 Färben, Dauerwellen,<br />
Ondulieren — dazu vertraut man sich am<br />
besten einem tüchtigen Fachmann an. Was man<br />
ihm für eine richtige Behandlung zu bezahlen hat,<br />
ist immer noch billiger als der Aerger und die<br />
Beschämung über das Misslingen von privaten Versuchen!<br />
" G.E.<br />
JM Jjetiit im Sommec<br />
Der moderne Mensch treibt in seiner Erholungszeit<br />
Sport, und welche Gegend er auch für die<br />
Ferien wähle, ob Berge oder Seeufer — sein Streben<br />
geht dahin, recht braun zu werden.<br />
Die Junisonne hat die grösste Kraft, die Haut<br />
zu bräunen. Ihre Strahlen fallen so direkt zur<br />
Erde wie in keiner anderen Jahreszeit. Noch vor<br />
den eigentlichen Ferien hat man Gelegenheit, sich<br />
den gewünschten dunklen Hautton zu erwerben<br />
durch Ausflüge, Weekends etc., doch soll man dabei<br />
vorsichtig vorgehen, damit die Verfärbung allmählich,<br />
nicht gewaltsam erfolgt. Der Teint, zuerst<br />
noch hellfarbig, vertieft nach und nach sein Pigment<br />
bis zum tiefen Braun des Hochsommers.<br />
Als Schutz gegen heftige, atmosphärische Einflüsse,<br />
besonders gegen allzustarke Sonnenbestrahlung,<br />
verwendet man mit Vorteil ein gut bewährtes<br />
Oel oder eine Creme, wie zum Beispiel «Brunina»,<br />
die zur regelmässigen Bräunung sich ganz ausgezeichnet<br />
eignet.<br />
Wohl sucht man in den Ferien vor allem ein<br />
einfaches, naturgemässes Leben, wohltätige Entspannung<br />
in freien, natürlichen Verhältnissen, Luft,<br />
Sonne und Wasser. Trotzdem wäre es verfehlt,<br />
jede Rücksicht auf seine äussere Erscheinung, jedwelche<br />
vernünftige Hautpflege ausser acht zu<br />
lassen. Dies würde sich später rächen, und es ist<br />
immer schwieriger, begangene Fehler gutzumachen,<br />
als Schädigungen vorzubeugen.<br />
Auch möchte die elegante Frau noch nicht ganz<br />
darauf verzichten, durch leichte Aufmachung ihrem<br />
gesunden Aussehen die angenehme Note gutgepflegter<br />
Weiblichkeit zu verleihen. Wenn man sich auch<br />
tagsüber im Freien aufhält, findet man sich doch<br />
vielleicht abends gesellig zusammen, im Restaurant,<br />
Tanzsaal, etc. Der Gebrauch einer speziellen<br />
Schönheitsmaske, vor dem abendlichen Ausgang<br />
für kurze Zeit aufgelegt, kräftigt und entspannt die<br />
Gesichtszüge nach einem langen Tag der Einwirkung<br />
von Sonne und Wind. Ein wenig Puder ist<br />
für glänzende Haut unerlässlich, ein Hauch von<br />
Rot, an geeigneter Stelle sorgfältig aufgetragen,<br />
vertieft und steigert den Reiz eines schönen, gebräunten<br />
Gesichtes. Doch müssen diese Mittel sorgfcitig<br />
der stärkeren Tönung der Haut angepasst<br />
werden, sonst stechen sie zu sehr ab und wirken<br />
geschmacklos. Man lasse sich daher durch Sachverständige<br />
bei der Wahl der Teintpflegemittel beraten.<br />
Sie gehören zur Reiseausrüstung wie andere,<br />
praktische Gegenstände. Denn sie erhöhen<br />
das Gefühl, gut gepflegt zu sein, und tragen so<br />
dazu bei, dass wir den Wert der Ferien uns in<br />
höchstem Masse zu eigen machen: Stärkung von<br />
Leib und Seele, neuen Lebensmut und Kraft für die<br />
Arbeit eines ganzen Jahres.<br />
Frau Dr. S. Bcehnlen, Luzern.<br />
3*t Jludem utuiuyudi&ch?<br />
Du lachst, liebe Leserin? Und doch hast du<br />
sicher oft gehört, dass, wenn man von Schönheitspflege<br />
sprach, diese oder jene Frau entrüstet rief:<br />
«Ich pudere mich nie!», mit dem deutlichen Unterton:<br />
«denn ich bin eine anständige Frau!» Und<br />
wenn man diese Frauen, die sich nie pudern, daraufhin<br />
betrachtet, dann laufen sie entweder mit<br />
fettigglänzender Nase und blanker Stirn herum,<br />
oder sie gehören zu den Glücklichen mit der<br />
Apfelblütenhaut, die tatsächlich sehr gut ohne<br />
Puder auskomniten können. Die moralische Entrüstung<br />
ist also in beiden Fällen unberechtigt.<br />
Zu einer gepflegten Frau gehört heute ein<br />
wenig leichtes, unauffälliges Pudern. Ist es nicht<br />
besser, wenn die Haut eine leichte Reispuderschicht<br />
deckt, als wenn sie mit Strassenstaub gepudert<br />
ist? Wer sich allerdings weiss antüncht und<br />
mit knallroten Wangen wie eine Fieberkranke herumläuft<br />
und dann weiter noch mit lackrotem Lippenstift,<br />
bläulich geschminkten Augenlidern und<br />
schwarzem Augenbrauenstift sich eine Indianer-<br />
Kriegsbemalung «andichtet», der zeigt, dass er den<br />
Begriff «gepflegte Persönlichkeit» ganz anders und<br />
augenscheinlich falsch versteht.<br />
Pudern schadet der Haut nicht, wenn es richtig<br />
ausgeführt und der Puder dann wieder sachgemäss<br />
entfernt wird. Aber da hapert es zumeist. Es gibt<br />
noch sehr viele Frauen und Mädchen, die sich pudern,<br />
ohne vorher die Haut gereinigt und ohne<br />
vorher etwas Tagcreme zum Schutz gegen Verstopfung<br />
der Poren in die Haut gerieben zu haben.<br />
Das muss aber unbedingt geschehen, und<br />
dann haftet der Puder auch besser. Wie viele<br />
waschen vor dem Schlafengehen Puder oder<br />
Rouge einfach mit Wasser und Seife ab oder legen<br />
sich mit ungereinigtem Gesicht schlafen, weil sie<br />
s—o—o müde sind. Unter diesen Umständen schadet<br />
das Pudern selbstverständlich. Beim Pudern also<br />
zuerst das Gesicht gut reinigen, dann etwas Tagcreme<br />
in die Haut einklopfen und darauf leicht<br />
wjeder abwischen mit einem weichen Tuch oder<br />
mit Papiergewebe und nun erst Puder in der Tönung<br />
der Haut nehmen. Reispuder ist der beste für<br />
die Haut.<br />
Puderquasten müssen aus hygienischen Gründen<br />
oft gewechselt werden. Besser man nimmt kleine<br />
Wattebäuschchen, die nach einmaligem Gebrauch<br />
fortgeworfen werden. Das ist besonders allen zu<br />
empfehlen, die leicht zu Haurunreinigkeiten neigen.<br />
Ein guter Puder schützt vor schädlichen Witterungseinflüssen,<br />
verhütet starkes Transpirieren, das<br />
die Hautporen erweitert und vergröbert; hellt den<br />
Teint auf und gibt ihm den begehrten stumpfen<br />
und matten Pfirsichton. Besonders bei fettiger Haut<br />
ist Pudern unentbehrlich.<br />
(Aus dem Büchlein «Die tägliche Schönheitspflege<br />
der Frau» von Lisbeth Ankenbrand, erschienen<br />
im Süddeutschen Verlagshaus G. m. b. H., Stuttgart.)<br />
JCasmetik -odec JOUegsfana&iuig.?<br />
Wo ist die feine Grenze zwischen empfehlenswerter<br />
Kosmetik und geschmackloser Uebertreibung?<br />
Eine der verbreitetsten amerikanischen Zeitschriften<br />
hat kürzlich eine Rundfrage über dieses<br />
Thema veranstaltet. «Wenn Lippenstift und Rouge<br />
ganz diskret verwendet werden, so können sie bei<br />
nicht mehr ganz jugendlichen oder bei kränklichen<br />
Kosmetik oder Kriegsbemalung?<br />
Frauen über natürliche Mängel wenigstens bis zu<br />
einem gewissen Grade hinwegtäuschen», heisst es<br />
in einer Zeitschrift, «doch bleiben diese Requisiten<br />
Gang in die Sommernacht<br />
Um Mitternacht geht der Weg am Korn<br />
umduftet, gekühlt entlang.<br />
Eine Nachtigall aus vergessener Zeit<br />
schlägt im abgeblähten Dorn;<br />
die Sterne scheinen geneigt und bang<br />
auf der Felder Verlorenheit.<br />
Die Lippe fleht um den Heiligen Geist.<br />
Irdisches rinnt ins Nichts.<br />
Das Herz weint. 0 du Grund ohne Lot.<br />
Ein Glühwurm süsse Würzluft speist;<br />
die Nacht zehrt den Wandelstern seines Lichtt<br />
wie Manna und Wüstenbrot.<br />
Ich bette vor Hunger der Seele den Mund<br />
an die Nachglut eines Steins.<br />
Der Frühwind weht. 0 Tag im Ost.<br />
Bald steht das Getreide Gebund an Gebund,<br />
und in den Schatten des Obstbaumhains<br />
reift der Kehle kühlende Kost.<br />
Um Mitternacht geht der Weg ins Nichts.<br />
Die Sterne verschwinden bald.<br />
O zehrendes Sehnen, o endlos Gehn.<br />
Es leuchten die Geister des Ewigen Lichts<br />
der Sonne vorauf durch den alten Wald,<br />
die Wipfel wachzuwehn.<br />
der Kosmetik, so unentbehrlich sie auch in manchen<br />
Fällen sind, immer nur Notbehelfe. Nur allzu<br />
oft geschieht es aber, dass auch Frauen, die eine<br />
solche künstliche und gewaltsame Verschönerung<br />
keineswegs nötig haben, in greller Kriegsbemalung<br />
ihr Heil erblicken. Wenn sie nur wüssten, wie sie<br />
sich durch diese Geschmacksexzesse verunstalten<br />
und wie abstossend sie auf die Männer wirken.<br />
Ihre Lippen sind rot bemalt wie eine blutende<br />
Wunde oder wie ein Stück Fleisch, das durch chemische<br />
Injektionen künstlich wieder geniessbar geworden<br />
ist. Oder bestenfalls wie die schlecht geschminkten<br />
Lippen einer billigen Sägemehlpuppe,<br />
die ordinärste Dutzendware ist. Vor allem aber<br />
wirkt es auf die Männer ernüchternd, wenn sie im<br />
Restaurant oder in der Bar zusehen müssen, wie<br />
eine Frau ihren Kamm, ihren Lippenstift und ihre<br />
Puderdose hervorholt und in der ungeniertesten<br />
Weise Toilette macht. Im Namen unzähliger Männer<br />
appellieren wir an die Frauen, sich nur dann<br />
zu schminken, wenn sie verblüht oder kränklich<br />
sind, und uns nicht dadurch, dass sie in unserer<br />
Gegenwart Maske machen, alle Illusionen zu rauben.»<br />
Bemerkenswert ist auch die Zuschrift der<br />
Inhaberin eines führenden Modehauses in Hollywood.<br />
«Wenn unsere prominenten Filmkünstlerinnen<br />
in der Oeffentlichkeit erscheinen,» schreibt sie,<br />
«so wirkt an ihnen gerade ihre betonte Unauffälligkeit<br />
auffallend. Diese Frauen, die im Atelier geschminkt<br />
sein müssen, haben in ihrem Privatleben<br />
eine ausgeprägte Abneigung gegen Schminke. In<br />
einem eleganten Restaurant in Hollywood würde<br />
eine Dame, die plötzlich Lippenstift und Puderdose<br />
hervorholt, unliebsames Aufsehen erregen. Die<br />
Kosmetik hat in Hollywood einen so hohen Entwicklungsgrad<br />
erreicht, und Körperpflege ist. bei<br />
uns eine solche Selbstverständlichkeit, dass eine<br />
grelle Kriegsbemalung barbarisch und primitiv wirken<br />
würde. Die kalifornischen Frauen kennen. die<br />
Macht, die raffinierte Einfachheit auf die Männer<br />
ausübt, und lassen diesen Zauber spielen.»<br />
N.F.P.<br />
Wolle aus Glas?<br />
Auch die im Vorjahre aufgekommenen Gewebe<br />
aus feinem Glasgespinst waren noch nicht ideal,<br />
da die" Glasfasern immer noch ziemlich spröde<br />
waren und oft splitterten. Seit kurzem ist man<br />
aber in der Lage, durch Verspinnung unter Dampfdruck<br />
eine außerordentlich fein3 Glaswolle herzustellen,<br />
bei der ein Faden nur eine Dicke .von<br />
0,002 mm hat; die Sprödigkeit und Splittrigkeit<br />
ist hierbei völlig verschwunden. Als Anwendungsgebiet<br />
kommt nicht nur die Textil- und Modeindustrie,<br />
sondern auch die elektrische Industrie<br />
in Betracht.<br />
cpr<br />
Nestroy sagte einmal zu einem bekannten<br />
Schauspieler: «Wissen Sie schon, dass alle Briefe,<br />
die aus Frankreich nach Wien kommen, aufgemacht<br />
werden?» «Warum?» fragte der andere<br />
erstaunt. «Weil sie sonst kein Mensch lesen könnte»,<br />
antwortete Nestroy.<br />
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Kilian Kerst.
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Lefder hat der Onkel auch diesmal keinen<br />
grossen Parkplatz zur Verfügung. Er muss sich<br />
deshalb auf das Wichtigste beschränken — das<br />
Strahlenrätsel hat scheint's nicht viel Zeitvertreib<br />
gemacht, weil es so rasch gelöst war. Rasch,<br />
aber auch oft falsch! Von den 70 Lösungen haben<br />
22 heftig daneben gehauen; statt Neuenburg<br />
schrieben sie Neuvevifle, statt Herzogenbuchsee<br />
Huttwil, statt Sion Sierre. Ein Neffe hat es richtig<br />
erlickt, dass das Rätsel nach einer Schweizerkarte<br />
im Maßstab 1 :500,000 gezeichnet wurde. Dem<br />
lieben Nichteli an der Ottikerstrasse, welchem<br />
die Mutter immer zweimal zum Kartoffelschälen<br />
rufen muss, wenn es das Automagazin-Rätsel löst,<br />
einen besonderen Gruss. Und die Mutter soll<br />
nicht chümelen, sondern lieber mifrafen.<br />
Zwischenhinein kommt wieder einmal ein<br />
Kreuzworträtsel, aber ein ganz modernes, wo<br />
man f Silben einsetzen muss, nicht nur Buchstaben.<br />
Es wundert den Onkel, ob's Euch gefällt. Nachher<br />
machen wir wieder etwas in Geographie.<br />
Auf Wiedergüx.<br />
Auflösung des Strahlenratsels<br />
1. Sankt Gallen. 2. Chur. 3. Herisau. 4. Aarau.<br />
5. Freiburg. 6. Frauenfeld. 7. Herzogenbuchsee.<br />
8. Altdorf. 9. üster. 10. Sitten. ZI. Engelberg.<br />
12. Neuenburg.<br />
Schaffhausen.<br />
Liste der richtig eingesandten Lösungen.<br />
J. Aebischer, Merenschwand.<br />
M. Bächtiger, Basel; A. Bänninger, Andelfingen;<br />
Frau R. Bedert, Solothum; Dr. M. Blunschi, Fisibach;<br />
Frau E.' Bodmer, Zürich; K. Brandenberger,<br />
Wattwil.<br />
H. Doerks, Hünibach.<br />
Frau Fischer, Sursee; A. Fischer-Morf, Zürich.<br />
G. Gerster, Laufen; A. Glauser, Bern; J. P. Gloor,<br />
Solothum, W. Gonzenbach, Zollikerberg; M.<br />
Gschwind, Aarau.<br />
Frau T. Hunziker, Flamatt.<br />
W. Kennel, Brugg; Frau E. Koblet, Zürich; Frau<br />
Krähenbühl, Niederwangen; Frau I. Keppeler,<br />
Rheineck: Dr. med. C. Körber, Meiringen; Frl.<br />
K. Küderli, Zürich; V. Küng, St. Gallen; A. Lauber,<br />
Luzern.<br />
A. Macchi, Luzern; H. Meier, Zürich; S. Meier, Biel;<br />
Frau Mosimann, Bern; F. Müller, Aarau.<br />
E. Nydegger, Bern.<br />
Frau E. Ochsner, Schaff hausen; Frau Oehninger,<br />
Winterthur.<br />
Frau E. Pfister-Wyss, Pfäffikon.<br />
Frl. T. Ruchti, Münchenbuchsee.<br />
M. Simmen, Chur; H. Sommer, Zürich; Frl. K. Spieler,<br />
Luzern; Frl. P. Schmid, Zürich; Frau J, Schubiger,<br />
Uznach; Frl. C. Stuber, Baar.<br />
K. Ursprung, Aarau.<br />
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2. Zustand, lat.<br />
3. Gefährten.<br />
5. Pfahlwerk.<br />
6. Stadt in Sizilien.<br />
9. Mitglieder gewisser<br />
religiöser Sekten.<br />
10. Fundort von Resten<br />
vorgeschichtlicher<br />
Menschen.<br />
13. Erneuerung, Wiedergeburt.<br />
14. Tänzerin.<br />
17. Schnittergerät, auch<br />
ein Fluss in der<br />
Schweiz.<br />
18. Weiblicher Vorname.<br />
21. Nebenfluss der Elbe.<br />
22. Kundgebungen.<br />
24. Weiblicher Vorname.<br />
27. Formeln und Gebräuche<br />
beim Gottesdienst.<br />
28. Gegenteil von unten.<br />
30. Reiniger.<br />
33. Selbsttätig spielendes<br />
Klavier.<br />
34. Nachahmen.<br />
37. Heldenepos.<br />
38. Volksvertretungen.<br />
41. Redeweise, die einen<br />
indirekten Tadel enthält;<br />
mit Sarkasmus<br />
verwandt (letzte Silbe<br />
zerfällt in 2 Silben).<br />
42. Hauptstadt des Reiches<br />
Israel.<br />
45. Eine Sundainsel.<br />
Waagrecht:<br />
1. Republik in Mittelamerika.<br />
4. Wasserlilie, auch als<br />
Flötenart bekannt.<br />
5. Fluss und Staat in<br />
Brasilien.<br />
6. Verpackungsgewicht.<br />
7. Badestrand, ursprünglich<br />
in Venedig, jetzt<br />
auch in Luzern und<br />
Lugano. •<br />
8. Sind in der Schweiz<br />
verboten.<br />
9. Stadt mit schiefern<br />
Turm.<br />
10. See bei Rom.<br />
11. Das Paradies und ein<br />
englischer Minister.<br />
12. Weiblicher Vorname.<br />
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Er hat nämlich einen grossen Posten uralter Taschenuhren<br />
für einen Pappenstiel zusammengekauft,<br />
ist nach dem mittelamerikanischen Staat Panama<br />
gefahren und hat dort die Uhren um wenig Geld<br />
an Indianer verkauft. Nur etwas hat er ihnen nicht<br />
gegeben, nämlich die Schlüssel, mit denen man<br />
die Uhren — wie gesagt, sie sind sehr altmodisch —<br />
aufziehen muss. Die hat er sich behalten, und jeden<br />
Tag muss jeder Eingeborene zu ihm kommen<br />
und ihm für das Aufziehen seiner Uhr eine Kokosnuss<br />
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18. Fluss in Griechenland.<br />
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20. Tochter des Königs<br />
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23. Fluss in Italien.<br />
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