E_1936_Zeitung_Nr.080
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BERN, Freitag, 2. Oktober <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
32. Jahrgang - N° 80<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Nach der Abwertung<br />
Seinem Abwertungsbeschluss vom letzten<br />
Samstag hat der Bundesrat bereits am Montag,<br />
bevor das Parlament noch davon «in<br />
zustimmendem Sinn Kenntnis genommen»,<br />
die ersten praktischen Ausführungsbestimnuingen<br />
folgen lassen: den Beschluss gegen<br />
die Preiserhöhungen, der dem Volkswirtschaftsdepartement<br />
die gesetzliche Waffe in<br />
die Hand gibt, um eine spekulative Ausnützung<br />
der durch die Abwertung gesehaffenen Lage<br />
zu verhindern, das Verbot der Preissteigerungen<br />
und die Anordnung von Bestandesaufnahtnen<br />
für gewisse Warenkategorien, darunter<br />
auch das Benzin.<br />
Wenn auch diese Massnahmen den Willen<br />
unserer Exekutive dokumentieren, mit starker<br />
Hand zuzugreifen, um allenfalls aufkeimende<br />
* freibeuterische» Gelüste zu ersticken, so<br />
kann von einer Abklärung der Situation noch<br />
keine Rede sein. Völlig undurchsichtig liegt<br />
sie vor uns und mehr als dürftig sind die Anhaltspunkte,<br />
welche den Kurs andeuten könnten,<br />
den der Bundesrat jetzt einzuschlagen<br />
•gedenkt. Davon aber hängt alles ab, damit<br />
entscheidet sich die Frage über Sinn oder Unsinn<br />
der Abwertung. Was wir heute kennen,<br />
ist lediglich das Gefäss; von seinem Inhalt<br />
dagegen wissen wir nichts. ,Wir tappen vorläufig<br />
noch im Dunkeln darüber, wie die Umorientierung<br />
unserer Handels-, Zoll-,und Fiskalpolitik<br />
sich schliesslich präsentiert, anders<br />
ausdrückt: was aus der Abwertung gemacht<br />
wird. Dass sie, soll sie nicht zum grossen<br />
Teil zur Illusion herabsinken und sich<br />
selbst aufgeben, eine solche Neugestaltung<br />
zwangsläufig erfordert, daran allerdings kann<br />
nicht der leiseste Zweifel aufkommen, Und<br />
wir haben diese Auffassung auch bereits ausgesprochen,<br />
als wir schrieben, dass der Bund<br />
nur die Wahl habe, entweder die nachteiligen<br />
iFolgen der Abwertung durch Zollerleichterungen<br />
und Lockerung der Kontingentierung zu<br />
kompensieren oder — im umgekehrten Fall<br />
— durch eine Schwächung der Kaufkraft des<br />
Volkes unsere Wirtschaft dem Chaos und der<br />
Verelendung auszuliefern.<br />
Konsequenzen.<br />
Dürfen wir es als Hoffnungsschimmer dafür<br />
deuten, der Bundesrat werde mit seiner<br />
absurden Subventionspolitik, der als Korrelat<br />
die ebenso unsinnige fiskalische Auspowerung<br />
anderer Wirtschaftskreise, allen voran des<br />
Automobils, gegenüberstand, nunmehr aufräumen<br />
und die Parole der Entlastung auf seine<br />
Was geschieht mit dem Benzinpreis?<br />
Fahne schreiben, nachdem Bundespräsident<br />
Dr. Meyer erklärt hat, das Volumen des Verkehrs<br />
müsse jetzt wieder zunehmen? Soll der<br />
Verkehr wirklich neuen Auftrieb erhalten,<br />
dann heisst das<br />
1. dass die aus der Abwertung resultierende<br />
Erhöhung des Benzinpreises um 4 Rappen<br />
nicht etwa dem Strassenverkehr<br />
überbürdet, sondern vom Bund getragen<br />
werde;<br />
2. dass der Plan der Spritbeimischung, die<br />
unmittelbar auf eine Verteuerung hinausläuft,<br />
endgültig ad aeta gelegt werde und<br />
3. dass man an eine fühlbare Herabsetzung<br />
der gegenwärtigen Zollansätze herantrete.<br />
Wird der Band ein Opfer bringen ?<br />
Wir warten auf die Taten des Bundesrates,<br />
dem in seinen Vollmachten das Instrument zur<br />
Verfügung steht, das Ansteigen des Kostenniveaus<br />
in der Binnenwirtschaft auf ein Minimum<br />
zu beschränken. Schlag auf Schlag, so<br />
hat er verkündet, sollen sich seine Anordnungen<br />
folgen. Was uns Automobilisten anbelangt,<br />
die wir uns ja; von seiten des Fiskus<br />
Von jeher einer besonders liebevollen, sozusagen<br />
einer «Vorzugsbehandlung», erfreuen<br />
durften und ihm in Form von Zöllen und Abgaben<br />
nahezu eine halbe Milliarde eingebracht<br />
haben, so drängt sich natürlich in erster Linie<br />
die Frage auf, wie sich die Dinge mit dem<br />
Benzinpreis entwickeln werden. Nun, wir sind<br />
der Kopfrechnung darüber enthoben. Niemand<br />
anders als Bundesrat Obrecht hat sie<br />
für uns besorgt, demonstrierte er doch dem<br />
Nationalrat gerade am Exempel des Benzins<br />
die Auswirkungen der Abwertung auf die<br />
Preisgestaltung. Wie die Rechenoperation<br />
aussieht? Nun, der heutige Säulenpreis von<br />
43 Rappen umfasst 24 Rappen an Zoll, 5 Rappen<br />
für die Pumpenhalter, 4 Rappen für den<br />
Grossisten, zusammen somit 33 Rappen. Also<br />
stellen sich die Warenpreiskosten auf 10<br />
Rappen. Nur dieser Betrag unterliegt 'der<br />
durch die Abwertung bedingten 40prozentigen<br />
Verteuerung. Was besagt, dass das Benzin<br />
um vier Rappen pro Liter ansteigen würde.<br />
Macht nach Adam Riese einen Aufschlag von<br />
43 auf 47 Rappen.<br />
Nun hat allerdings Bundesrat Obrecht in<br />
diesem Zusammenhang eine Anspielung darauf<br />
gemacht, der Bund könnte diese Steigerung<br />
auf dem Weg einer<br />
Zollreduktion kompensieren.<br />
Beginnt es wirklich und wahrhaftig zu tagen?<br />
Bricht doch endlich die Einsicht durch, dass<br />
die fiskalische Tragkraft des Automobils an<br />
ihrem Ende angelangt ist, dass der Bund sich<br />
selbst und der ganzen Wirtschaft den denkbar<br />
schlechtesten Dienst erweisen würde,<br />
wollte er dem Strassenverkehr ein neues Opfer<br />
zumuten? Er könnte auf dem Benzinzoll<br />
einen Abstrich vornehmen... Ob aber auch<br />
der Wille dazu vorhanden ist, diese Konsequenz<br />
zu ziehen, die nicht mehr und nicht weniger<br />
bedeutet als eine vollkommene Abkehr<br />
von der dem Auto gegenüber bisher praktizierten<br />
Politik der endlosen Steuerschraube?<br />
Die Botschaft hören wir wohl, allein ob der<br />
Bundesrat die. fast übermenschliche Selbstüberwindung<br />
aufbringt, die nötig wäre, um<br />
sich zu einer Entsagung durchzuringen, das<br />
steht auf einem andern Blatt<br />
(Fortsetzung Seite 2.)<br />
Paris, 30. Sept. <strong>1936</strong>.<br />
Der Pariser Salon hat es in sich, kein Wunder<br />
also, dass vor seiner Eröffnung jeweils<br />
ein Rätselraten anhebt, was das kommende<br />
Jahr im Automobilbau wohl Neues bringen<br />
werde. Man hört meist vorher schon aller-<br />
Jiand munkeln über technische Neuerungen,<br />
über neue Modelle, die der Oeffentlichkeit<br />
'zum erstenmal hier vorgeführt werden sollen,<br />
und ist gespannt, ob sich die gehegten Erwartungen<br />
in jeder Weise erfüllen.<br />
Es wäre wohl nicht leicht, die vielen<br />
Gründe zu eruieren, die dazu führten, dass<br />
gerade der Pariser Salon diese wichtige Rolle<br />
der Neuorientierung für die kommende, automobilistische<br />
Saison übernommen hat. Jedenfalls<br />
zählt es. schon zur Tradition, dass sich<br />
die massgebenden<br />
konstruktiven Richtlinien<br />
meist schon hier fürs ganze kommende Jahr<br />
sehr deutlich abzeichnen und an den entsprechenden<br />
Ausstellungen in den andern Ländern<br />
nur noch klarer herausarbeiten.<br />
Sicher ist es nicht allein der Zeitpunkt,<br />
welcher der grossen Veranstaltung der alten<br />
Seinestadt diesen Vorrang gesichert hat. Es<br />
spielen im Gegenteil noch andere Motive mit,<br />
die ihr hierin sehr zustatten kommen. Wer<br />
würde es wohl abschlagen, einmal für ein<br />
paar Tage die Lebendigkeit der französischen<br />
Kapitale, ihr sprudelndes Etwas, das nicht so<br />
leicht zu beschreiben ist, auf sich einwirken<br />
zu lassen, besonders wenn das Angenehme<br />
Wir berichten heute<br />
über:<br />
Spritbeimischung sanktioniert<br />
Fragen der Verkehrswerbung.<br />
Montlh§ry-Rennbahn wieder in<br />
Schwierigkeiten.<br />
Luftrennen London-<br />
Johannisburg.<br />
Störungen in den Feldspulen<br />
der Lichtmaschinen.<br />
Beilage:<br />
Technische Vorschau zum Pariser Salon <strong>1936</strong><br />
noch mit dem Nützlichen verbunden werden<br />
kann? Und dann darf man wohl behaupten,<br />
dass sich die Ausstrahlungen dieser pulsierenden<br />
Grossstadt und ihre stets freundliche Geisteshaltung<br />
auch in der Ausstellung bemerkbar<br />
machen,, was ihr das Gepräge des Gelösten<br />
und Erfrischenden zu geT>en vermag.<br />
Es ist deshalb gewiss keine schlechte Politik,<br />
wenn nicht nur die französischen, sondern<br />
auch ein Teil der ausländischen Fabriken ihre<br />
neuen Modelle gerade hier debütieren lassen<br />
und nicht warten, bis ihre eigene, nationale<br />
Ausstellung eröffnet wird. So geschieht es,<br />
dass der Pariser Salon punkto internationaler<br />
Vertretung nicht so leicht zu überbieten ist.<br />
Es gibt Zeiten, in denen die Entwicklung<br />
einen stürmischen, beinahe revolutionären<br />
Verlauf nimmt, und wieder andere, in denen<br />
sie sich auf den Ausbau der neuen Konstruktionsmerkmale<br />
und ihre technische Verfeinerung<br />
konzentriert Und soweit sich aus einer<br />
ersten Besichtigung ergab, befinden wir uns<br />
gerade jetzt in einer solchen<br />
Periode des langsamen Fortschrittes.<br />
Einigen Stürmern i|nd Drängern unter den<br />
Konstrukteuren scheint allerdings die Weisheit,<br />
dass man bestehende Stellungen auch in<br />
der Technik erst ausbauen soll, bevor man<br />
zu neuen, aufs Ganze gehenden Angriffen ansetzt,<br />
noch nicht zum Bewusstsein gekommen<br />
zu sein. Hieraus erklärt sich die auf verschiedenen<br />
Ständen beobachtete Tendenz des<br />
sprungweisen •Uebergehens zu Formen, die<br />
F E U I L L E T O N<br />
Musik der Nacht.<br />
Roman von Joe Lederer.<br />
15. Fortsetzung.<br />
Lukas hielt Sybils Hände umklammert und<br />
erzählte. Er sah dies verschollene Garderobenzimmer<br />
vor sich, als hätte er es seit<br />
jenem Abend nie mehr verlassen. Er dachte<br />
an Rosina, als wäre sie die einzige Geliebte<br />
seines Lebens und das Leben selber gewesen.<br />
Jetzt, nach vierzehn Jahren, begriff er,<br />
was ihm damals geschehen war.<br />
« Nach ein paar Minuten hat es geläutet.<br />
Die Pause war um, wir mussten uns verabschieden.<br />
Und dann...»<br />
Dann war das Wunderbare geschehen:<br />
dass Rosina zu ihm trat, zu ihm, diesem<br />
Nichts von Fähnrich. «Ich fahre mit dem<br />
Nachtschnellzug nach Prag — ein Gastspiel<br />
für vierzehn Tage. Wenn ich zurückkomme,<br />
werden Sie eine Tasse Tee bei mir trinken,<br />
Herr Fähnrich ? » Sie sah ihn an, reichte ihm<br />
die Hand. Ihr Mund stand halb offen, ein<br />
nacktes, scharlachrotes Tier."..<br />
Das war alles gewesen. Eine Woche später<br />
wurde Lukas zur Marschkompagnie eingeteilt,<br />
in die Karpathen verschickt.<br />
«Im Frühjahr hab ich den Säbelhieb über<br />
die Stirn bekommen, kam heim, ins Krankenhaus<br />
.»<br />
Jetzt erinnerte er sich an alles, sogar an<br />
Dinge, die er nie zu denken gewagt, vor<br />
sich selbst verborgen hatte, in den geheimsten<br />
Kammern des Herzens.<br />
«Damals, verstehst du damals hab<br />
ich geheiratet. Ich habe Angst vor Rosina<br />
gehabt. ><br />
Das geschnitzte Eichentor fiel zu, es gab<br />
ein kurzes, dumpfes Dröhnen. Dunkler, steinkühler<br />
Flur. Dann kam der Hof, von vier<br />
hohen Hausfronten begrenzt. Leitungsdrähte<br />
spannten sich von einer Seite zur andern,<br />
ein dichtes Netz. Und über allem der Himmel,<br />
unendlich, blau und hoch. Die Wolken<br />
hatten sich verzogen, blasser Mond stand<br />
über den Dächern.<br />
Sybil blieb stehen, bog den Kopf zurück.<br />
«Der Mond...»<br />
Sie hob die Hand und deutete hinauf.<br />
«Wie schön auch Sterne, viele<br />
Sterne!»<br />
Eine Kirchenglocke rief tief und langsam:<br />
Zwölf!<br />
«Hör nicht hin», flüsterte Sybil. «Liebling,<br />
hör nicht hin.»<br />
Dann gingen sie weiter, Himmel, Mond<br />
und Sterne über sich.<br />
Siebentes Kapitel.<br />
Die rotsamtene Liftzelle schwebt hoch, die<br />
Stockwerke schweben mit und auch das<br />
Herz. So leicht und schön ist alles, aber<br />
trotzdem wird man ein wenig schwindlig<br />
von diesem Gleiten, Steigen, Aufwärtsfliegen.<br />
Erste Etage, zweite Etage. Lukas atmete<br />
dünnen, rosigen Nebel ein und lächelte. Er<br />
war glücklich, er musste lächeln, mit halbgeöffnetem<br />
Mund und blanken Zähnen. An<br />
die Glastür gelehnt, sah er Stockwerke hinuntertauchen,<br />
breite Mauern vorbeiziehen.<br />
Leuchtend stieg der Lift durch die Dunkelheit<br />
empor.<br />
Schwebende Kammer aus Samt und Holz,<br />
Sybil, kühle, glatte Glasscheiben — Lukas<br />
erinnerte'' sich an Worte wie * Gipfel des<br />
Lebens» — und fand sie voll Musik und<br />
Sinn. Jetzt schien ihm, als hätte er diese<br />
Worte schon seit Jahren und Jahren in sich<br />
getragen, ohne sie aussprechen zu dürfen.<br />
Bei der dritten Etage dachte Lukas an<br />
Gertie. Er klagte sie nicht an, er versuchte<br />
nur, ihr ganz objektiv die Situation klarzumachen<br />
: « Viele Wege mit dir, schöne, reinliche<br />
mit Meilensteinen und einem Ziel.<br />
Aber immer auf ebener Erde gegangen ! Erst<br />
jetzt, Gertie, erst jetzt...»<br />
Sybil sass auf dem schmalen roten Bänkchen,<br />
schweigsam und ernst.<br />
« Was hast du ? » erkundigte sich Lukas<br />
besorgt<br />
« Nichts, Liebling.»<br />
Unmöglich, Lukas zu sagen, dass Stasi<br />
wahrscheinlich noch nicht schlief, im Vorzimmer<br />
sitzen würde, um ihr Kommen zu<br />
erwarten. Stasi, die seit dreissig Jahren<br />
Ruhe, Eigentum und Würde der Familie bewachte.<br />
Konnte man von der Seele einer<br />
armen Haushälterin verlangen, dass sie verstünde,<br />
was Liebe und Schicksal heisst?<br />
Dass sogar ein Dichter diese Stunde aus<br />
Sybils Leben vorausgeahnt und gesagt hatte<br />
: Herzen haben keine Erziehung... Aber<br />
Stasi wusste nichts von, solchen Dingen.<br />
Sie würde nur das begreifen: um zwölf<br />
Uhr nachts kommt ein fremder Mann ins<br />
Haus !<br />
Sybil presste die'Lippen zusammen und<br />
war entschlossen, über jedes Hindernis hinwegzustürmen.<br />
Wenn Stasi dabei den Glauben<br />
an die Menschheit verlor, so tat es<br />
auch nichts. Es war sinnlos, an anderes zu<br />
glauben als an Liebe...
ihrer Zeit, ähnlich wie der alte Rumplerwagen,<br />
um einige Pferdelängen vorauseilen und infolgedessen<br />
auf einen. Publikumserfolg wohl<br />
mehr kuriositätshalber rechnen dürfen.<br />
Am ausgeprägtesten zeigt sich dies in einer<br />
Minderzahl der ausgestellten Karosserien.<br />
Man ist gewohnt,, in Paris geschmackvolle<br />
Wagen von kaum zu überbietender Eleganz<br />
anzutreffen und begegnet selbstverständlich<br />
auch diesmal Fahrzeugen, die geradezu eine<br />
Augenweide darstellen. Umsomehr überrascht<br />
es, wenn auf der Suche nach neueren Formen<br />
einige der gezeigten Modelle den Gesetzen<br />
der Aesthetik zu widersprechen scheinen. Abgesehen<br />
von diesen krassen Ausnahmen aber<br />
geht das langsame Herausschälen einer<br />
immer<br />
vollkommeneren Stromlinienform<br />
aus den bisherigen Karosserien kaum merkbar<br />
weiter, was mancherorts schon dazu<br />
führte, dass der Gepäckraum sich fast ganz<br />
in die fliessend abfallende Linie des Hecks<br />
einfügt.<br />
An einigen der neuen Modelle mehren sich<br />
die Zeichen einer häufigen Verwendung von<br />
allerhand verschnörkelten Zierteilen, die dazu<br />
bestimmt, sind, das Aeussere der Wagen zu<br />
beleben und in ihrer Durchbildung fast ein<br />
wenig an die geschmackvolleren unter den<br />
Verzierungen der Jugendstilzeit erinnern.<br />
Im Innern der Karosserie<br />
haben sich vor allen Dingen zwei Einzelheiten<br />
weiter verändert, nämlich die Geräumigkeit<br />
und dann das ganze Drum und Dran der verschiedenen<br />
Bedienungshebel. Man ist es schon<br />
gewohnt, dass der Handbremshebel nicht unbedingt<br />
neben dem Schalthebel aus dem Boden<br />
herauswachsen muss, und sich daneben<br />
oder darunter am Schaltbrett auch ganz gut<br />
ausnimmt. Neuerdings verlegt man ihn nun<br />
im Gegensatz zum Schalthebel gern auf die<br />
linke Seite des Lenkrades, während vielfach<br />
der Winker- und Abblendschalter in Griffnähe<br />
an der Lenksäule'sitzen. Scheinbar nur eine<br />
Kleinigkeit, vermag doch diese Verbesserung<br />
, durch Verkürzung der Armbewegungen beim<br />
Fahren die Fahrsicherheit erheblich zu steigern,<br />
was bei den hohen Geschwindigkeiten,<br />
die man heute verlangt, immerhin ins Gewicht<br />
fällt.<br />
Eine Neuerung, die der Nichteingeweihte<br />
kaum erwartet hat, weisen verschiedene<br />
Amerikanermodelle auf, die doch sonst zu<br />
den traditionellen Verfechtern der Linkssteuerung<br />
gehörten. Man trifft nämlich darunter<br />
eine ganze Reihe von Vertretern der<br />
Autogattung-mit Rechtssteuerung an.<br />
Die /<br />
Chassis<br />
gehen ihren dem Auge des eiligen Beobachters<br />
meist verborgenen .Entwicklungsweg<br />
weiter. Kastenprofile finden immer weitere<br />
Verwendung auch bei Marken, die bisher an<br />
der konservativen Bauart festhielten. Produktionstechnisch<br />
bedingte diese Ausführung eine<br />
Umstellung auf vermehrte Anwendung der<br />
Schweissung bei der Rahmenfabrikation,<br />
was in Grossbetrieben keine geringen Umstellungen<br />
erforderte.<br />
Die unabhängige Abfederung der Räder erlebt<br />
zwar dauernd neue Verfeinerungen, doch<br />
scheint der Grossteil der Konstrukteure, die<br />
von deren Anwendung bisher Abstand nahmen,<br />
auch dieses Jahr an den Starrachsen<br />
v<br />
festgehalten zu haben.<br />
Vierte Etage. Der Aufzug hielt, aber Lukas<br />
bemerkte es nicht.<br />
Sybil legte vorsichtig die Hand auf seinen<br />
Aermel.<br />
« Komm...»<br />
Er ging neben ihr her, noch immer rosigen<br />
Nebel vor den Augen, erkannie unklar eine<br />
Wohnungstür. Der Schlüssel schnappte,<br />
weisses Licht brach auf — ach so, das war<br />
ein Vorzimmer. Eine knurrige, dicke Frau<br />
Stand da, nahm ihm Hut und Aktentasche ab.<br />
Lukas lächelte ihr im Vorbeigehen freundlich<br />
zu, aber da war die Alte schon zurückgeblieben,<br />
in die Tiefe versunken, wie ein<br />
dunkles Stockwerk.<br />
Viele Türen. Ein Salon mit nacktem Parkett,<br />
weisse Stofflaken über Möbel und<br />
Lüster. Ein zweites Zimmer, hohe Bücherschränke,<br />
eine riesige Landkarte, zusammengerollte<br />
und verpackte Teppiche. Es roch<br />
nach Kampfer und Abreise. Lukas spürte<br />
einen kurzen Stich, es schmerzte, traf mitten<br />
ins Herz.<br />
v « Gib acht! » befahl Sybil und wich vorsichtig<br />
einer vermummten Sesselbarrikade<br />
aus. « Wie hässlich und kahl das alles ist.<br />
Aber vielleicht hat Stasi noch mein Schlafzimmer<br />
verschont.»<br />
Lukas hörte wieder das Summen des<br />
Lifts, war glücklich und schwindlig. Er blieb<br />
stehen und starrte den Fussboden an.<br />
* Sybil ging langsam weiter. Eine Tür bewegte<br />
sich, dann kam das leise Knacken des<br />
elektrischen Schalters.<br />
< Wo bleibst du ? > fragte Sybil. aus dem<br />
Nebenzimmer.<br />
Es gab einen kleinen Ruck, der Aufzug<br />
hielt. Lukas wurde wach und ruhig.<br />
Toyoda, eine neue Automarke.<br />
In Japan ist eine neue Automobilfabrik in<br />
Betrieb gesetzt worden, deren Produkte auf<br />
den klangvollen Namen Toyoda hören. Die<br />
Form der ersten Modelle kann man allerdings<br />
nicht gerade als klassisch bezeichnen, man<br />
müsste denn seinem Empfinden Zwang antun.<br />
Störend wirkt vor allem das für einen modernen<br />
Wagen sehr altmodisch anmutende<br />
« Zigeunerverdeck ». Sein Sechszylindermotor<br />
von 1S40 ccm Hubraum soll bei einer Drehzahl<br />
von 3000 U. Min. 65 (?) PS entwickeln.<br />
Liquidation der Automobilfabrik Talbot-Paris.<br />
Das Pariser Handelsgericht hat soeben die<br />
gerichtliche Liquidierung der französischen<br />
Automobilfabrik Talbot verfügt. Bekanntlich<br />
hatte das über 1000 Arbeiter beschäftigende<br />
Unternehmen (Kapital 20 Mill. Fr.) die Stilllegung<br />
wegen dauernder Unrentabilität angekündigt.<br />
Die Kreditwünsche wurden von der<br />
Regierung abgewiesen. Neben Automobilen<br />
wurden auch Motorboote und Flugzeuge hergestellt.<br />
Auch im<br />
Motorenbau<br />
sind umwälzende Neuerungen nicht zu beobachten.<br />
Man begnügt sich mit einem langsamen<br />
Fortschreiten im bisherigen Sinne,<br />
d. h. in der Richtung auf Erhöhung der Kompression.<br />
Ein gewichtiger Teil der wieder in<br />
Gunst stehenden Vierzylindermotoren ist zur<br />
Erhöhung der Steifigkeit der Kurbelwelle mit<br />
einem dritten Kurbelwellenlager ausgerüstet,<br />
was dem ruhigen Lauf nur förderlich sein<br />
kann.<br />
Also alles Verbesserungen, die den inneren<br />
Wert der Wagen wohl erhöhen, die aber andererseits<br />
keineswegs irgendwelche Umwälzungen<br />
bedeuten.<br />
Nach der Abwertung<br />
Fortsetzung von Seite 1.<br />
Gebrannte Kinder fürchten das Feuer. Erst<br />
wird er beweisen müssen, ob er gesonnen ist,<br />
die Worte Bundespräsident Meyers, dass die<br />
Behörden zusammenwirken sollten, um aus<br />
dem durch einen Notstand hervorgerufenen<br />
Abwertungsbeschluss das Beste zu machen,<br />
in die Tat umzusetzen. Einen ersten Schritt<br />
nach dieser Richtung hin scheint die gemeinsame<br />
Sitzung des Chefs des Volkswirtschaftsdepartements<br />
mit den beiden Zolltarifkommissionen<br />
zu bilden, in deren Mittelpunkt die<br />
Beratung darüber stand, welche Massnahmen<br />
geeignet wären, um in erster Linie für die<br />
aus dem Ausland importierten lebenswichtigen<br />
Waren die Folgen der Abwertung zu<br />
verhindern. Von der Preisgestaltung des<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG. 2. OKTOBER <strong>1936</strong> — N° 80<br />
istischer<br />
Blendungsfreie Autobeleuchtung mit polarisiertem<br />
Licht auch hinsichtlich Preisfrage<br />
gelöst.<br />
Die Frage der Verwendung von polarisiertem<br />
Licht zur Beleuchtung der Fahrbahn<br />
durch die Autoscheinwerfer rückt ihrer Lösung<br />
immer näher. So wie die Dinge jetzt<br />
liegen, kann man mit einer recht baldigen<br />
praktischen Verwirklichung rechnen. Um die<br />
Verwendung grosser, polarisierender Filme,<br />
die über die ganzen Gläser der Scheinwerfer<br />
gelegt werden müssten, zu vermeiden, besteht<br />
nämlich die Möglichkeit, Stirnlampen mit Ellipsoidspiegel<br />
zu verwenden, in dessen einem<br />
Brennpunkt die Lampe steht, während man<br />
nahe dem andern ein kleines Stück polarisierenden<br />
Films anbringt.<br />
Reifen mit Seidengewebe ?<br />
In einer Mailänder Fabrik sollen Versuche<br />
im Gang sein, die bisher aus Baumwolle hergestellte<br />
Karkasse der Autoreifen durch Seide<br />
zu ersetzen. Die-bis jetzt erzielten Resultate<br />
haben dem Vernehmen nach befriedigt.<br />
Benzins, das ganz zweifellos ebenfalls als<br />
unentbehrlicher Bedarfsartikel angesprochen<br />
werden muss, war dabei freilich nicht die<br />
Rede. Wohl aber hat unser Finanzminister<br />
bei der Behandlung des Alkoholbudgets vor<br />
dem Nationalrat die Erklärung abgegeben,<br />
dass in Zusammenhang mit der Abwertung<br />
auch die Frage des Benzinpreises geprüft<br />
werde und dass es sich nach dessen Festsetzung<br />
durch das Volkswirtschaftsdepartement<br />
einrichten lassen sollte, eine Aenderung<br />
auch dann zu verhindern, wenn die Spritbeimischung<br />
zur Tatsache werde.<br />
Der geneigte Leser merkt etwas. In eine<br />
weniger gewundene Form umgeprägt, lässt<br />
sich diese Erklärung dahin deuten, dass die<br />
mit der Durchführung des Beimischungszwangs<br />
unabwendbar gewordene Benzinverteuerung<br />
aufgeschluckt und verschmolzen<br />
werden soll mit der Neugestaltung des Benzinpreises,<br />
die sich als Folge der Abwertung<br />
aufdrängt. Selbst unverwüstliche Optimisten<br />
aber werden sich sträuben, zu glauben, die<br />
Abwertung habe beim Bundesrat einen derart<br />
tiefgreifenden Wandel der Mentalität gegenüber<br />
dem Auto heraufbeschworen, dass er<br />
sich bereit finde, die sowohl durch die Abwertung<br />
als auch durch den inzwischen beschlossenen<br />
Beimischungszwang hervorgerufene<br />
Preissteigerung des Benzins generös<br />
dem Fiskus zu überbürden. Machen wir uns<br />
nichts vor und wiegen wir uns nicht in trügerische<br />
Hoffnungen: so wie die Dinge heute<br />
liegen, müssen wir abermals eine Heraufsetzung<br />
des Benzinpreises gewärtigen. Proteste<br />
helfen uns da nicht weiter; den Bundesrat<br />
aber würde die volle Verantwortung für<br />
die unabsehbaren Folgen eines solchen Vorgehens<br />
treffen.<br />
« Hier bin ich. ><br />
Er ging ein paar Schritte vorwärts, über<br />
die Schwelle, in Sybils Zimmer.<br />
An der einen Wand stand ein weisses<br />
Bett, es war das erste, was Lukas sah, und<br />
es überraschte ihn. In so klösterlich schmalen<br />
Betten ruhen sie, die heidnischen Prinzessinnen,<br />
diese Damen der grossen Welt ?<br />
Auf dem Kopfkissen lag ein abgeschabter<br />
Elefant aus grauem Plüsch. Scheinbar hielt<br />
Sybil sich noch immer an die heiligen Riten<br />
der Kinderzeit. Vielleicht kam auch jeden<br />
Abend diese alte, dicke Frau ans Bett, strich<br />
die Decke glatt, löschte das Licht und sagte<br />
in die Dunkelheit hinein : Schllif gut, schlaf<br />
ein...<br />
Lukas betrachtete nachdenklich das grosse<br />
Rechteck des Fensters. Der Spitzenvorhang<br />
rührte sich leicht im Windatem der bleichen,<br />
warmen Nacht.<br />
Dann entdeckte er den Toilettetisch, Kristallschalen<br />
und Fiacons,. holdes Durcheinander,<br />
das in die Spiegelscheibe hineinglänzte.<br />
Auf dem Divan lag ein Kimono, die schwefelgelben,<br />
weiten Aermel ausgebreitet, und<br />
wartete.<br />
• «Sybil...», sagte Lukas. Aber er meinte<br />
damit den süssen, trockenen Duft des Zimmers,<br />
den leuchtenden Seidenmantel und das<br />
kleine, weisse Nonnenbett. So sehr fand er<br />
sie in allen diesen Dingen wieder, dass er<br />
ein paar Minuten lang vergass, dass Sybil<br />
neben ihm stand.<br />
Auf einem Taburett lag ein aufgeschlagenes<br />
Buch. Vielleicht hatte sie darin gelesen,<br />
ehe sie zu Marion ging ? Wie merkwürdig:<br />
heute nachmittag, ein paar Stunden bevor<br />
das Leben begann, hatte Sybil noch Zeit gehabt,<br />
ein Buch zu lesen... Jetzt lag es da,<br />
mitten im Wort verlassen, töricht und stumm<br />
geworden.<br />
Im Nebenzimmer wurden Schritte laut,<br />
schlürften langsam vorbei. Lukas sah auf,<br />
horchte.<br />
«Stasi hat die Lampen ausgelöscht», erklärte<br />
Sybil. « Jetzt ist sie wieder fort —<br />
hörst du ? »<br />
Und bevor er-sprechen konnte:<br />
«Lass nur, denk nicht an sie. Ich hab dir<br />
doch erzählt, dass wir keine ehrbare Familie<br />
sind. Stasi ist gewöhnt, dass wir ihr<br />
Kummer machen.»<br />
«Ich...»<br />
Lukas erinnerte sich plötzlich, dass er<br />
siebenunddreissig Jahre und erwachsen war.<br />
Und dass Erwachsene gewisse Verpflichtungen<br />
haben; zum Beispiel diese : eine Dame<br />
nicht vor ihrem Dienstmädchen zu kompromittieren.<br />
« Ich habe nicht gedacht, dass... verzeih,<br />
Sybil.»<br />
Sybil strich sich langsam über die Stirn.<br />
Vielleicht hatte sie Kopfschmerzen, oder sie<br />
wollte Lukas ihr Gesicht nicht sehen lassen.<br />
« Was soll ich dir verzeihen ? Dass ich<br />
dich erst heute getroffen habe? Dass ich<br />
dich liebe ? Dass wir in ein paar Stunden<br />
Abschied nehmen müssen ? »<br />
Jetzt erst sah Lukas die Reisekoffer. Sie<br />
waren mitten im Zimmer aufgebaut, hoch<br />
und klobig — er begriff nicht, wie es bisher<br />
möglich war, sie nicht zu erblicken.<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
Spritbeimischung sanktioniert.<br />
Der Nationalrat genehmigt das Alkoholbudget<br />
<strong>1936</strong>/37.<br />
Nach temperamentvoller Debatte hat der<br />
Nationalrat gestern Donnerstag das famose<br />
Budget der Alkoholverwaltung <strong>1936</strong>/37 angenommen,<br />
das er in der Junisession zurückgewiesen.<br />
Damit ist auch der Spritbeimischungszwang<br />
vollendete Tatsache geworden, trotzdem<br />
eine ganze Reihe von Kardinalfragen,<br />
welche damit zusammenhängen, von einer<br />
Abklärung noch weit entfernt sind, trotzdem<br />
der Staat bei diesem wirtschaftlich unverantwortlichen<br />
und finanziell absurden «Geschäft»<br />
eine Million Franken draufzahlt,<br />
nur um die riesigen Spritvorräte abzustossen,<br />
die sich dank der Misswirtschaft der Alkoholverwaltung<br />
angesammelt haben. Wiederum<br />
ritt Nat. Lachenal (Genf) eine mutige Attacke<br />
gegen die ungeheuerliche Zumutung, die Automobilisten<br />
für die Sünden eines vollkommen<br />
verfuhrwerkten Regiebetriebs als tributpflichtig<br />
zu erklären, indem er abermalige Rückweisung<br />
des Budgets beantragte, seinen Antrag<br />
jedoch am Schluss der Diskussion zurückzog,<br />
als ihm Bundespräsident Meyer die Zusicherung<br />
gab, in der Annahme des Budgets liege<br />
noch kein Beschluss über die Frage des Gemischpreises,<br />
der vorläufig nicht festgelegt<br />
werde. Eine Ueberraschung bildete das<br />
Votum Herrn Stuckis, der den Rückweisungsantrag<br />
Lachenal unterstützte, vor der<br />
Beschreitung des Wegs der Beimischung<br />
warnte und es als unverzeihlich schweren<br />
psychologischen Fehler bezeichnete, dem<br />
Automobilisten auch nur die allergeringste zusätzliche<br />
Belastung zuzumuten und ihn für den<br />
Misserfolg eines schlechten Gesetzes büssen<br />
zu lassen. Aber die efffdringliche Mahnung<br />
verhallte ungehört.<br />
Wir kommen in der nächsten Nummer ausführlicher<br />
auf die unter verschiedenen Gesichtspunkten<br />
interessante Debatte zurück.<br />
Fragen der Verkehrswerbung<br />
vor dem Parlament.<br />
Während der Sommersession des Parlaments<br />
hatte Nationalrat von Allmen ein Postulat über die<br />
Schaffung einer Einheitsorganisation für die<br />
schweizerische Verkehrswerbung eingereicht, das.<br />
v<br />
wir hier im Wortlaut wiedergeben:<br />
« Der Bundesrat wird eingeladen, zu prüfen,<br />
ob nicht unverzüglich die Schaffung einer Einheitsorganisation<br />
für die schweizerische Verkehrswerbung<br />
durch folgende Massnahmen herbeizuführen<br />
sei: 1. Beauftragung des eidgenössischen<br />
Amtes für Verkehr zur sofortigen<br />
Schaffung der organisatorischen und finanziellen<br />
Voraussetzungen für die Einheitsorganisation.<br />
Zwecks Zusammenfassung aller Mittel<br />
(Bund und Privatwirtschaft) wäre der bisherige<br />
* Gemeinschaftsfonds (Bundesbahnen, Postverwaltung,<br />
Verkehrszentrale, Verkehrsamt) in einen<br />
Zentralfonds für Verkehrswerbung umzuwandeln.<br />
2. Anpassung der Sektion «Publizität» des<br />
kommerziellen Dienstes der Schweizerischen<br />
Bundesbahnen durch Abtretung der Auslandagenturen<br />
an die Einheitsorganisation. Dadurch<br />
wird die zentrale Leitung aller Werbemassnahmen<br />
im Auslande ermöglicht 3. Schaffung der<br />
geeigneten Voraussetzungen für die Auslandwerbung<br />
durch a) Neuordnung der Normaltransporttarife,<br />
b) Schaffung des Feriengeneralabonnements<br />
nach Projekt Bittel unter Revision<br />
der Anschlussbillettverträge und Ausdehnung<br />
auf sämtliche konzessionierten Transportanstalten<br />
der Schweiz (Bahnen, Schiffahrt, Auto,<br />
Luftverkehr) ><br />
Am letzten Mittwoch gelangte nun das Geschäft<br />
im Nationalrat zur Behandlung. Die mangelhafte<br />
Organisation unserer Werbung trägt, wie Herr von<br />
Allmen ausführte, mit die Schuld an der Schrumpfung<br />
unseres Verkehrs. Was uns heute not tut, ist<br />
eine Zusammenfassung aller Mittel, welche für diesen<br />
Zweck ausgegeben werden. Zwischen den 2.2<br />
Millionen, die den S. B. B. für ihre Propaganda<br />
zur Verfügung stehen, und den 700,000 Fr., womit<br />
die Schweiz. Verkehrszentrale dotiert wird,-besteht<br />
ein starkes Missverhältnis. Auch der bestehende<br />
Gemeinschaftsfonds erfüllt seine Aufgabe als Sammelstelle<br />
aller Mittel für die Verkehrswerbung nur<br />
ungenügend. Seit der Gründung der Auslandsagenturen<br />
der" S. B. B. hat sich die Struktur des<br />
Reiseverkehrs grundlegend verändert. Der Autotourismus<br />
und der Luftverkehr sind neu hinzugekommen<br />
und in unaufhaltsamer Entwicklung begriffen.<br />
Ob die Angestellten der S. B. B. nun gerade<br />
die richtigen Leute sind, um die Propaganda für<br />
diesen Verkehr zu besorgen, daran kann man immerhin<br />
zweifeln.<br />
Eine zweckmässige und wirksame Werbung erfordert<br />
ein einheitliches Kommando und eine einheitliche<br />
Durchführung. Heute stützt sie sich auf<br />
zwei Organisationen, die S. V Z. und den Publizitätsdienst<br />
der S. B. B. Die Versuche, diesen Dualismus<br />
zu beseitigen, sind vollständig gescheitert.<br />
Der Redner verlangte die Lösung der S.B.B.-Agenturen<br />
von den Bahnen und deren Zuteilung an die<br />
S. V. Z. Eine Reorganisation unserer Verkehrswerbung<br />
erlangt heute im Zeichen der Abwertung<br />
allergrösste Bedeutung. Die neue Situation muss<br />
voll ausgenützt werden.<br />
Bundesrat Pilet unterstrich zunächst die Tatsache,<br />
dass die durch das Postulat angeschnittenen<br />
Probleme durch die Abwertung neue Aspekte gewinnen.<br />
Im übrigen sind die Hauptgedanken de«<br />
Postulates richtig: das Ziel muss «o oder so erreicht<br />
werden. Nichts hindert also die Entgegennahme<br />
des Postulates. Eine Vereinheitlichung<br />
unserer Verkehrspropaganda-Organisation lässt 6ich<br />
nicht mehr umgehen wobei man auch die<br />
Handelsvertretungen der Schweiz, die Gesandtschaften<br />
und Konsulate für diese Aufgabe mit heranziehen<br />
könnte. Allerdings wird es Schwierigkeiten<br />
bereiten, ihnen die S. B. B.-Agenturen zu unterstellen.<br />
Im übrigen hat das eidg. Verkehrsamt<br />
ebenfalls ein Projekt der Vereinheitlichung der<br />
Propaganda ausgearbeitet, dessen Schlussfolgerungen<br />
sich mit den Forderungen Herrn von Allmens<br />
praktisch decken.
HO 80 — FREITAG. 2. OKTOBER <strong>1936</strong><br />
Sportnachrichten<br />
Um das Weiterbestehen der Montlhery-Rennbahn<br />
Wird der „Grosse Ausstellungspreis 1937" im Pariser<br />
Bois de Boulogne gefahren?<br />
Das WefferEestehen der Rennbahn von<br />
Linas-Montlhery, welche seinerzeit mit<br />
einem gewaltigen Kostenaufwand erstellt<br />
wurde, ist erneut in Frage gestellt. Unsere<br />
Leser werden sich erinnern, dass sich die<br />
Verwaltung des riesigen Autodroms bereits<br />
im Herbst 1935 gezwungen sah, infolge der<br />
prekären Lage um einen Vergleich nachzusuchen,<br />
der ihr denn auch vom Handelsgericht<br />
bewilligt wurde, wodurch die Gesellschaft<br />
in die Lage versetzt war, den Betrieb<br />
auf der Rennstrecke in regulärer Weise<br />
weiterzuführen.<br />
•<br />
So grossartig die ganze 'Anlage in ihrer<br />
Art ist — handelt es sich doch umdie<br />
schnellste Piste der Welt,<br />
so sehr macht sich eigentlich seit Bestehen<br />
dieses Monumentalwerkes ein grosser Mangel<br />
an Einnahmen spürbar, welche für den<br />
Unterhalt der Beton- wie der Strassenrundstrecke<br />
absolut notwendig sind. Die verschiedenen<br />
Anlagen leiden vorab unter den<br />
atmosphärischen Einflüssen ganz ausserordentlich.<br />
Es wurde allerdings immer wieder darauf<br />
hingewiesen, dass die Lage der Rennbahn<br />
mit daran Schuld trage, dass sie sich nicht<br />
selbst erhalten könne. Sie ist weit von Paris<br />
entfernt, zu weit, um gewaltige Menschenmassen<br />
aus der Stadt und ihrer Umgebung<br />
anzuziehen. Zudem sind auch die Zufahrtsstrassen<br />
für den motorisierten Verkehr<br />
durchaus ungenügend. Die sehr spärlichen<br />
Einnahmen, die an den Rennanlässen in<br />
Montlhery — sogar am diesjährigen Grossen<br />
Preis von Frankreich für Sportwagen — zu<br />
verzeichnen waren, reichen oft gerade aus,<br />
um die notwendigsten Ausgaben (Vorbereitung<br />
der Strecke für das Rennen usw.) zu<br />
decken.<br />
Nun ist die Montlherybahn auch eine ausgezeichnete<br />
Versuchsstrecke,<br />
ein ständiges Laboratorium für die französische<br />
Industrie.<br />
wo diese die praktische Auswirkung ihrer<br />
theoretischen Berechnungen feststellen kann.<br />
Aber auch hieraus resultierten höchst bescheidene<br />
Einnahmen und es ist unmöglich,<br />
aus den entsprechenden Syndikaten weitere<br />
Mittel herauszupressen.<br />
Es wird deshalb in der französischen<br />
Fachpresse vorgeschlagen, dass eigentlich<br />
der Staat, der im Falle des Blühens und<br />
Gedeihens der Rennbahn ja der hauptsächlichste<br />
Nutzniesser wäre, eine Subvention an<br />
die Verwaltung der Gesellschaft ausrichten<br />
sollte. Die fortwährenden Instandstellungsarbeiten<br />
an den verschiedenen Pisten erfordern<br />
alljährlich mindestens 4—IV2. Million<br />
franz. Fr.<br />
In diesem Zusammenhang wird auch wieder<br />
einmal die Frage eines<br />
Grossen Preises von Frankreich 1937 im<br />
Pariser Bois de Boulogne<br />
aufgerollt, von der zu Beginn dieses Jahres<br />
in der «Automobil-Revue» ebenfalls die<br />
Rede war. Bekanntlich hat der AC de France<br />
diesbezüglich schon umfangreiche Projekte<br />
ausgearbeitet, die jedoch im Pariser Stadtrat<br />
auf starke Opposition gestossen sind. Die<br />
Gegner des Planes wiesen darauf hin, dass<br />
der klassische Grosse Preis von Frankreich<br />
auf der Montlhery-Rennbahn nicht streitig<br />
gemacht werden sollte, namentlich nicht im<br />
Hinblick auf die ohnehin bedrängte Lage, in<br />
welcher sich die Gesellschaft befinde. Auf<br />
alle Fälle aber wurde hervorgehoben, dass<br />
es nicht am Platze wäre, den Grossen Ausstellungspreis<br />
im Bois de Boulogne und<br />
den Grossen Preis von Frankreich in Montlhery<br />
zu organisieren, da durch eine solche<br />
Zersplitterung der Erfolg beider Veranstaltungen<br />
in Frage gestellt sei.<br />
Ein neues Projekt, das beide Rennen ausgefahren<br />
sehen will, lautet nun dahin, es sei<br />
das Automobilrennen im Bois de Boulogne<br />
auf den Monat August anzusetzen, zu einem<br />
Zeitpunkt also, da infolge der zahlreichen in<br />
der französischen Metropole stattfindenden<br />
Anlässe ein Besuchererfolg zum voraus feststünde.<br />
Der klassische Grosse Preis von<br />
Frankreich aber wäre wie gewöhnlich Ende<br />
Juni/Anfang Juli in Linas-Montlhery auszutragen,<br />
wodurch eine Kollision der zwei<br />
automobilrennsportlichen Ereignisse vermieden<br />
würde.<br />
Die Rekordjagd<br />
nimmt ihren Fortgang.<br />
Weltrekorde am laufenden Band.<br />
Es geht in den letzten Wochen keine Nummer<br />
in Druck, ohne dass nicht von neuen<br />
Welt- und internationalen Rekorden zu berichten<br />
wäre. Und wiederum ist es Jenkins,<br />
der auf dem Salzsee im Staate Utah, .dieser<br />
nachgerade zu Berühmtheit gelangten Rekordstätte,<br />
in den vergangenen Tagen neue<br />
Rekordleistungen vollbracht hat, und zwar<br />
handelt es sich um 8 Weltrekorde, nämlich:<br />
100 Meilen: 272,870 km/St<br />
1 Stunde: 275,174 km/St.<br />
200 Meilen: 275,200 km/St.<br />
500 Meilen: 270,070 km/St.<br />
3 Stunden: 271,089 km/St.<br />
1000 Kilometen 268,174 km/St.<br />
6 Stunden: 267,044 km/St.<br />
1000 Meilen: 266,709 km/St.<br />
AM GROSSEN PREIS VON DONINGTON,<br />
der morgen Samstag zum Austrag kommt,<br />
steuert der Engländer Seaman den Alfa<br />
Romeo von Hans iRüeseh, da sein 1500-ccm-<br />
Delage, mit dem er in der vergangenen Saison<br />
zahlreiche Triumphe feierte, im Hinblick<br />
auf den Grossen Preis von Südafrika (1.<br />
Januar 1937) überholt wird. Im übrigen Verlautet,<br />
dass auch Kaye Don, der seit seinem<br />
Unfall auf der Insel Man im Mai 1934 dem<br />
aktiven Rennsport fernblieb, am letzten britischen<br />
Strassenrennen der Saison teilzunehmen<br />
gedenke.<br />
AUTOMOBIL-REVUE.<br />
DIE FRANZOSEN SCHIFFEN SICH<br />
NACH NEW YORK EIN<br />
Jean-Pierre Wimille, Raymond Sommer<br />
und Raph verliessen Europa am vergangenen<br />
Mittwoch an Bord des Dampfers «Ile-de-<br />
France», um sich nach New York zu begeben,<br />
wo sie am 12. Oktober den Grossen<br />
Preis von Amerika bestreiten werden. Wimille<br />
steuert, wie bekannt, einen Bugatti, die<br />
übrigen beiden einen Alfa Romeo.<br />
In Genua hat sich sodann der « Generalstab<br />
» von Maserati an Bord des « Conte di<br />
Savoia» eingeschifft: Conte Trossi, L. Rovere<br />
und-C. Filippini, welche indessen nicht<br />
zur Teilnahme am 400-Meilen-Rennen nach<br />
drüben reisen, sondern lediglich studienhalber.<br />
§B»O<br />
Automobil-Sternfahrt<br />
nach Gandria.<br />
Ziel in Gandria erreichen wollen. Für die<br />
Teilnehmer besteht die einzige Bedingung<br />
darin, dass sie die offizielle Kontrolle in<br />
Gandria anzufahren haben. Jeder Pilot erhält<br />
eine Startnummer, welche auf der Windschutzscheibe<br />
gut sichtbar aufzukleben ist.<br />
Von der Festsetzung einer mittleren Geschwindigkeit<br />
wurde abgesehen, ebenfalls ist<br />
die Zeit der Abfahrt an den einzelnen Startpunkten,<br />
die sich die Konkurrenten selbst<br />
auswählen können, nicht vorgeschrieben. Die<br />
Änkunftskontrolle vor dem Messegebäude in<br />
Lugano ist am 10. Oktober von 14 bis 18 Uhr<br />
geöffnet. Alle Sternfahrtteilnehmer, welche<br />
die Zielkontrolle in der angegebenen Zeit<br />
passieren, erhalten als Preis einen Kunstgegenstand,<br />
welcher die neue Gandriastrasse<br />
darstellt. Speziaipreise kommen denjenigen<br />
ACS- und TCS-Sektionen zu, welche an der<br />
Sternfahrt am stärksten vertreten sind, ferner<br />
jenem Piloten, der die grösste Strecke<br />
zurückgelegt hat. Anmeldungen sind zu richten<br />
an das Sekretariat des ACS, Sektion<br />
Tessin (Lugano, Quai V. Vela, Tel. 21.90,<br />
Postchek XIa 1141) oder an das Sekretariat<br />
des TCS Sektion Tessin (Lugano, Piazza B.<br />
Luini (Tel. 25.30, Postchek XIa 1001). Meldeschluss<br />
9. Oktober 18 Uhr. Die Nennungen<br />
müssen von der Einschreibegebühr (Fr. 6)<br />
begleitet sein.<br />
Luftfahrt<br />
•n «9ea» Schweiz<br />
Luftrennen<br />
London—Johannisburg.<br />
Zu dem von uns unlängst an dieser Stelle<br />
angekündigten Luftrennen London—Johannisburg<br />
sind am Dienstagmorgen ab 6.30 Uhr in<br />
einminütigen Intervallen neun Flugzeuge mit<br />
total 15 Mann Besatzung vom Flugplatz Portsmouth<br />
gestartet. Es handelt sich um folgende<br />
Equipen: Capt. Halse auf Percival Mew Gull;<br />
Allington und Booth auf British Aircraft<br />
Eagle; Tommy Rose und Bagshaw auf British<br />
Aircraft Double Eagle; Clouston auf<br />
Miles Hawk; Llewelyn und Hugesdon auf<br />
Percival Vega Gull; Miller auf Percival Mew<br />
Gull; Scott und Guthrie auf Percival Vega<br />
Gull; Victor Smith auf Miles Sparow Hawk;<br />
Waller, Findlay, Peachy und Morgan auf<br />
Airspeed Envoy. Von den genannten Apparaten<br />
ist ein einziger, derjenige der Mannschaft<br />
Waller-Findlay, mit einem Radio-Empfangs-<br />
und -Sendegerät ausgerüstet. Alle Maschinen<br />
starteten ohne jeden Zwischenfall, mit<br />
Ausnahme des Miles Hawk von Victor Smith,<br />
der beim Abflug viel Zeit verlor«<br />
Von Kontinent zu Kontinent.<br />
Die Konkurrenten verliessen Portsmoufh in<br />
Richtung Belgrad, welches reglementarisch<br />
vorgeschriebener Etappenpunkt ist. Der mehrfache<br />
Rekordinhaber auf der Südafrikastrecke,<br />
Tommy Rose, nahm in Linz um<br />
11.27 Uhr und in Wien um 12.07 Uhr Zwischenlandungen<br />
vor. An beiden Plätzen wurde<br />
er von Llewelyn, der ebenfalls von Afrikaflügen<br />
her bestens bekannt ist, dicht gefolgt*<br />
Auf dem Belgrader Flugplatz ging als Erster<br />
Capt. Halse um 12.08 Uhr nieder, nachdem er<br />
die erste Etappe im Nonstop-Flug bei einer<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit von 325 km/St,<br />
hinter sich gebracht hatte. Bereits um 12.35<br />
Uhr nahm er den Weiterflug nach Kairo, dem<br />
nächsten obligatorischen Landeplatz, auf. Als<br />
Zweiter traf um 12.42 Uhr Clouston in der<br />
Die Sektionen Tessin des AOS und desjugoslawischen Kapitale ein. Ihm folgten um<br />
TCS organisieren am 10. Oktober, anlässlich 12.56 Uhr Waller/Findlay, während Smith<br />
der Messe und des Winzerfestes in Lugano, und Allington/Booth gleichzeitig um 14.04 Uhr<br />
eine Automobilsternfahrt nach Gandria, an landeten; Scott und Llewelyn erschienen über<br />
welcher alle Automobilisten teilnehmen können,<br />
welche im Besitze eines Fahrausweises Rose tauchte alsbald auf, um nach kurzer<br />
dem Flugplatz um 14.15 Uhr. Auch Tommy<br />
sind. Die Veranstaltung findet bei jedem Zwischenrast die zweite Etappe «unter die<br />
Wetter statt, wobei es den Konkurrenten Füsse» zu nehmen. Infolge einer Motoren-<br />
musste er jedoch nach Belgrad überlassen ist, auf welchem Wege sie dasstörung zurückkehren.<br />
Halse trug sich 19.10 Uhr (GMT.) in Kairo<br />
in die Kontrolle ein, um schon 19.47 Uhr in<br />
Richtung Khartum zu verschwinden. Clouston<br />
machte um 19.39 Uhr seine Aufwartung und<br />
enteilte um 20.02 Uhr den Blicken der zahlreich<br />
herbeigeströmten Zuschauer. Findlay/<br />
Waller trafen um 20.09 Uhr ebenfalls ein. Sie<br />
starteten eine halbe Stunde später zur Nachtetappe<br />
nilaufwärts. Inzwischen wurde bekannt,<br />
dass Miller, Smith und Allington das<br />
Rennen in Belgrad aufgegeben hatten.<br />
Um 22.15 Uhr am Dienstagabend wurde in<br />
Kairo ferner der Anflug von Scott und drei<br />
Minuten später derjenige von Llewelyn registriert.<br />
Tommy Rose, der nach Mitternacht<br />
über der ägyptischen Metropole seine Kreise<br />
zog, beschädigte bei der Landung das Fahrgestell<br />
seines Apparates und musste aufgeben.<br />
Die nächsten, diesmal fakultativen Zwischenlandungen<br />
wurden aus Khartum gemeldet.<br />
Dort verabschiedete sich nach Brennstoffaufnahme<br />
der Spitzenflieger Halse um<br />
01.14 Uhr. Clouston, der kurz vor 3 Uhr niederging,<br />
sah sich wegen eines Bruches der<br />
Oelleitung gezwungen, einen längeren Halt zu<br />
Reparaturzwecken einzuschalten. Um 5.45<br />
Uhr nahmen Scott und Llewelyn neuen Brennstoff<br />
auf und machten sich alsdann wieder<br />
auf den Weg nach dem 5784 Kilometer entfernten<br />
Ziel.<br />
Um 5.55 Uhr landete Captain Halse in Kissumu<br />
(Kenia), um eine halbe Stunde später<br />
nach Mbeya (Tanganyika) weiterzufliegen,<br />
wo er 12.10 Uhr nach zehnminütigem Aufenthalt<br />
in Richtung Salisbury entschwand. Er<br />
befand sich somit um diese Zeit an der Spitze<br />
der fünf noch im Rennen verbliebenen Konkurrenten.<br />
Jäher Abschluss.<br />
Wie wir kurz vor Redaktionsschluss erfahren,<br />
musste Capt. Halse, der grosse Favorit<br />
des Rennens, mit seiner Percival Mew<br />
Gull 30 km von Salisbury (Süd-Rhodesien)<br />
entfernt zu einer Notlandung schreiten, wobei<br />
sein Apparat zerstört wurde. Der Flieger<br />
kam mit leichten Verletzungen davon. Halse<br />
führt den Zwischenfall auf das unregelmässige<br />
Funktionieren der Bordinstrumente zurück.<br />
Nach seinem Ausscheiden befanden<br />
sich nur noch vier Mannschaften, und zwar<br />
Scott/Guthrie, Llewelyn/Hugesdon, Waller/<br />
Findlay und Clouston unterwegs. Was diesen<br />
anbetrifft, ist es zudem unwahrscheinlich,<br />
dass er seinen in Khartum unterbrochenen<br />
Flug fortsetzen kann. Man hat bei seinem<br />
Motor einen Kolbendefekt festgestellt Fy.<br />
Deutschland-Staffelflug<br />
schweizerischer Sportflieger.<br />
b. Die Vorbereitung des grossen Ausland-<br />
Staffelfluges der schweizerischen Sportflieger<br />
nach Deutschland sind abgeschlossen. Auf<br />
Grund fliegerischer Erwägungen ist in der<br />
einzuschlagenden Flugroute eine Aenderung<br />
eingetreten. Der Start wurde endgültig auf<br />
Montag den 5. Oktober festgesetzt. Er wird<br />
auf dem Berner Flugplatz Belpmoos zirka<br />
8 Uhr früh erfolgen, sofern das Wetter und<br />
Ein Cabriolet -<br />
zum Preise einer Limousine!<br />
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eventuelle Nebelbildungen es erlauben. Blindflug<br />
kommt natürlich nicht in Frage, da ja<br />
unsere Sportflugzeuge nicht mit den nötigen<br />
Einrichtungen für Funk usw. eingerichtet<br />
sind.<br />
Der erste Tag, 5. Oktober, bringt den Flug<br />
Bern - Stuttgart - Halle/Leipzig - Berlin. Die<br />
einzelnen Etappenlängen betragen: Bern-<br />
Stuttgart 229 km; Stuttgart-Halle/Leipzig<br />
385 km; Halle/Leipzig-Berlin 130 km. Am<br />
6. Oktober wird in Berlin ein Ruhetag eingelegt.<br />
In der deutschen Reichshauptstadt<br />
landen die Flieger auf dem neuen Sportflugplatz<br />
Rangsdorf im Süden der Stadt.<br />
Der Rückflug wird am 7. Oktober angetreten,<br />
und zwar über die Route Berlin - Halle/<br />
Leipzig - Nürnberg - Bern. Die einzelnen<br />
Etappenlängen betragen : Berlin-Halle/Leipzig<br />
130 km; Halle/Leipzig - Nürnberg 230 km;<br />
Nürnberg - Bern 395 km.<br />
Die Flüge Stuttgart - Halle/Leipzig (385<br />
Hm) und Nürnberg-Bern (395 km) werden als<br />
Streckenflüge für die höhere Ausbildung mit<br />
Einzelstart geflogen, für welche ein Minimum<br />
von 350 km verlangt wird. Die gesamte<br />
Reisestrecke beträgt 1499 km.<br />
Bedauerlicherweise wird der bekannte<br />
Oblt. Walo Hörning-Bern nicht an diesem<br />
Flug teilnehmen können. Er Hegt immer<br />
noch im Spital in La Chaux-de-Fonds. Die<br />
Führung der Staffel Hegt in den Händen von<br />
Hptm. Willy Eberschweder. Ihre endgültige<br />
Zusammensetzung ist die folgende :<br />
Ebersehweiler-Cpresole<br />
Moth HB-UPO<br />
Brunner-Zbinden Büehler-Buehli<br />
Bücker HB-RAF Bücker HB-UBU<br />
Tschannen-Siegfried Moret-Lauri Lauber-Stöcklin<br />
Moth HB-ÜBA Blackb. HB-ULU Moth HB-ÜAS<br />
FSu^notizen<br />
Propagandaschaunlegen und Jugendwettbewerb<br />
für Modellflugzeuge in Bern. Im Verein<br />
mit dem Motor- und Segelflugsport hat<br />
auch der Modellflugzeugsport einen riesigen<br />
Aufschwung genommen. Ueberall erstehen<br />
Modellbaugruppen, welche vorab der Jugend<br />
die Elementarkenntnisse des Flugzeubaues<br />
und die ersten Einblicke in die Grundgesetze<br />
des Fluges schwerer als Luft vermitteln und<br />
so denjenigen, welche sich später selbst im<br />
Flugsport betätigen wollen, die handwerklichen<br />
und theoretischen Grundlagen verschaffen.<br />
Nach mehreren Lehrerkursen für<br />
bernische Lehrer wird der Modellbau jetzt<br />
auch an zahlreichen Schulen betrieben.<br />
Um einerseits der Jugend die Möglichkeit<br />
zu geben, das Erreichte zu zeigen, anderseits<br />
auch dem weitern Publikum Einblick in diesen<br />
schönen Sport zu geben, führt die Modellbaugruppe<br />
des Berner Aeroclub Sonntag den 4.<br />
Oktober auf dem Beundenfeld ein Meeting<br />
durch. Der Vormittag ist einem Jugendwettbewerb<br />
gewidmet, der Nachmittag einer umfassenden<br />
Demonstration der verschiedensten<br />
Modelle; so wird ein Vergleichsfliegen<br />
älterer und modemer Modelle, eine Vorführung<br />
von Hochleistungsmodellen und von<br />
Modellen mit Benzinmotor durchgeführt.<br />
Ferner erfolgt eine Demonstration der verschiedenen<br />
Startarten, vom Handstart bis zu<br />
den Hochstarts mit Gummiseil, dem Windenund<br />
Schlepphochstart. Ausserdem werden die<br />
Zuschauer einen Massenstart aller Modelle<br />
zu sehen bekommen, welche am Jugendwettbewerb<br />
teilgenommen haben und einen Start<br />
von Heissluftballons.<br />
Zum Jugendwettbewerb sind alle modellbauenden<br />
Mädchen, Knaben und Jünglinge<br />
bis zum 18. Altersjahr eingeladen. Beurteilt<br />
werden nicht nur die Flugleistungen, sondern<br />
auch die saubere Bauweise, und den Siegern<br />
winken zahlreiche schöne Preise, worunter<br />
auch ein Gratisflug. Die Bauprüfung wird<br />
durch Fachleute der Modellbaugruppe des<br />
Berner Aeroclub, dessen Mitglieder vom<br />
Wettbewerb ausgeschlossen sind, vorgenommen.<br />
Bei der Fluanrüfung — es erfolgt Handstart<br />
von einem Podium aus — entscheiden<br />
Dauer des Fhizes und zurückgelegte Strecke.<br />
Für das Endklassement entscheiden die<br />
Punkte aus beiden Prüfungen. Interessenten<br />
können sich melden: Im Verkehrsbtireau,<br />
Bundesgasse 18, bei der Franz Carl Weber<br />
AG, Marktgasse 40, bei Zaugg & Co., Kramsrasse<br />
78, und bei G. Friedli, Bureaubedarf,<br />
Bernstrasse 93, Bümpliz. An diesen Stellen<br />
sind auch Meldeformulare erhältlich, ebenso<br />
die Reglemente der Prüfungen für die Jugend.<br />
Der Flugplatz Bern im August <strong>1936</strong>. Von<br />
den im Monat August vorgesehenen 416 Flugkursen<br />
über Bern konnten die Alpar-Verkehrsflugzeuge,<br />
trotz verschiedener ungute<br />
stiger Wetterlagen, deren 409 durchführen,,,<br />
was einer Regelma'ssigkeit von 98,3 % entspricht.<br />
Die Zahl der auf den Fluglinien beförderten<br />
Passagiere betrug 798 oder 20 %<br />
mehr als im Vormonat.<br />
Die beförderte Fracht erreichte ein Gewicht<br />
von 1790 kg, die Postsendungen ein<br />
solches von, 10,120 kg und das Uebergepäck<br />
2400 kg.<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 2. OKfQBER <strong>1936</strong> — N° 80<br />
Von der Alpar wurde« neben dem Streckenverkehr<br />
55 Rund- und Alpenflüge mit total<br />
199 Passagieren im August ausgeführt. Die<br />
Berner Sportflieger unternahmen 680 Schulund<br />
Trainingsflüge, während die Militärflieger<br />
24 Starts und Landungen verzeichnen.<br />
Mit 78 Flugstunden im August weisen die<br />
Berner Segelflieger die höchste diesjährige<br />
Monatsleistung auf.<br />
Paris als Kopfstation des Transozeanverkehrs<br />
?<br />
Vom französischen Aeroclub ist ein Projekt<br />
ausgearbeitet worden, das einen neuen<br />
Flughafen in der Nähe von St. Quentin vorsieht.<br />
Durch eine Reihe von Flußstauungen<br />
soll der kleine See bei St. Quentin derart vergrössert<br />
werden, dass auf ihm auch die<br />
mächtigen Flugboote des kommenden Transatlantikdienstes<br />
starten und landen können.<br />
Direkt neben dem Wasserflugplatz soll sich<br />
dann der Landflugplatz anschliessen, der<br />
ebenfalls so grosse Dimensionen aufweist,<br />
dass er ohne weiteres den bisherigen Flugplatz<br />
von Le Bourget bei Paris ersetzen<br />
kann. Die Verbindung mit Paris erfolgt durch<br />
eine elektrische Schnellbahn, die die Passagiere<br />
in 20 Minuten vom Stadtzentrum zum<br />
Flugplatz-Einsteigeperron bringt. Dieses kühne<br />
aber durchaus realisierbare Projekt hat in<br />
französischen Fachkreisen ziemliches Aufsehen<br />
erregt, da es die praktischste Lösung<br />
darstellt, um Paris zu einem Weltzentrum<br />
des Uebersee-Luftverkehrs zu machen. Das<br />
Projekt wird gegenwärtig von der französischen<br />
Regierung eingehend geprüft.<br />
Henry Ford kauft das Wohnhaus der<br />
Gebrüder Wright.<br />
Henry Ford hat das Haus der Gebrüder<br />
Wright gekauft, in dem sie das erste wirklich<br />
flugfähige Motorflugzeug vor 33 Jahren<br />
bauten. Echt amerikanisch beabsichtigt Ford<br />
das ganze Gebäude Stein um Stein abzutragen<br />
und es in Dearborn wieder aufzubauen.<br />
Gegenwärtig befindet sich das Wright-Haus<br />
noch in Dayton und ein Colffeurladen nimmt<br />
den Raum ein, in dem sich einst die Veloreparäturwerkstatt<br />
der fliegenden Brüder<br />
befand. Der erste Stock, in dem die Erfinder<br />
ihre 1 Pläne entwarfen, ist heute eine Mietwohnung.<br />
Wenig bekannt dürfte sein, dass<br />
dort bereits ein kleiner Windkanal aufgestellt<br />
wurde, mit welchem die Wrights Versuche<br />
an Flügelprofilen machten. Sobald die<br />
Mieter ausgezogen sind, soll das Gebäude<br />
versetzt werden. Jeder Stein erhält eine<br />
Nummer, so dass der wahrheitsgetreue Wiederaufbau<br />
in Dearborn ohne Schwierigkeiten<br />
möglich ist. Das Haus erhält seinen Ehrenplatz<br />
neben dem Originallaboratorium von<br />
Thomas A. Edison, in dem der grosse Erfinder<br />
das elektrische Licht schuf. Henry Ford<br />
betrachtet die Erfindung der Gebrüder<br />
Wright als denjenigen von Edison durchaus<br />
ebenbürtig und möchte für diese grossen<br />
Amerikaner damit eine dauernde und würdige<br />
Erinnerungsstätte schaffen.<br />
Die XV. Luftschiffahrtsausstellung, die vom<br />
13.—29. des kommenden Monats November<br />
im Grand Palais zu Paris stattfinden wird,<br />
verspricht ein sehr grosser Erfolg zu werden,<br />
sowohl hinsichtlich der Qualität des Ausstellungsmaterials<br />
als auch In bezug auf die<br />
Zahl der bis zum heutigen Tage angemeldeten<br />
Aussteller.<br />
Ausser den bereits vorliegenden Anmeldungen<br />
aller französischen Firmen kann das<br />
Organisationskomitee der Ausstellung die Zustimmung<br />
der bedeutendsten Häuser Englands,<br />
der Vereinigten Staaten, Hollands, Polens,<br />
der Tchechoslowakei und der USSR<br />
verzeichnen.<br />
Preis des französischen Luftfahrtministers.<br />
Der französische Luftfahrtminister hat einen<br />
Preis von 400,000 ffr. für denjenigen Flieger<br />
ausgesetzt, der eine Strecke von 5000 km<br />
mit einer höheren Reisegeschwindigkeit als<br />
270 km/St, zurücklegt und damit die Leistung<br />
des Douglas-DC übertrifft.<br />
New York - San Franzisko in IS Stunden.<br />
Durch Indienststellung der neuen Douglas<br />
DC-3 haben die United Airways die Luftreise<br />
von New York nach San Franzisko um 6,<br />
nach Chicago um 4 Stunden verkürzt. Die<br />
Ueberquerung des nordamerikanischen Festlandes,<br />
mehr als 4000 km, bewältigt jetzt<br />
also der planmässige Luftverkehr in nur 15<br />
Stunden.<br />
für atle<br />
am Steuerrad und<br />
AUBURN wird zum<br />
sparsamsten Wagen<br />
seiner Stärkeklasse.<br />
Dual-Ratio, die in Jedem Auburn-Wagen<br />
eingebaute Schnell-Schon-Sparübersetzung<br />
— eine der bedeutendsten Erfindungen im<br />
Automobilbau — reduziert die Tourenzahl<br />
und damit den Kolbenweg im Motor um Yal<br />
Daraus resultiert:<br />
Olympia-Flugdienst Europa-Japan. Die ja-<br />
panische Luftfahrtgesellschaft plant bis zur<br />
Olympiade 1940 ihr Flugnetz erheblich auszubauen.<br />
Bereits im nächsten Jahr soll damit<br />
begonnen werden. Vor allen Dingen soll<br />
ein besonders schneller Reisedienst von Europa<br />
eingelegt werden, der in Zusammenarbeit<br />
mit den grossen europäischen Fluggesellschaften<br />
Deutschlands, Frankreichs und<br />
Englands europäische Olympiagäste In einer,<br />
Woche nach Tokio bringt. Ausserdem soll<br />
aber auch Tokio mit den anderen Grossstädten<br />
Japans durch Fluglinien verbunden<br />
werden.<br />
% weniger Benzinverbrauch<br />
y 3 weniger Oelverbrauch<br />
y 3 geringere Abnutzung des Motors.<br />
Lassen Sie sich den Auburn mit Dual-<br />
Ratio vorführen — der eingebaute Tourenzähler<br />
zeigt ihnen, wie auch mit einem<br />
grossen, starken Wagen sehr sparsam gefahren<br />
wird.<br />
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6 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 2. OKTOBER <strong>1936</strong> — N° 80<br />
Störungen in den Feldspulen der<br />
Lichtmaschinen<br />
(Nachdruck verboten.)<br />
Die Lichtmaschine ist ein einfacher Nebenschlussgenerator,<br />
bei dem die Felder nicht<br />
durch permanente Magnete, sondern durch<br />
Elektromagnete erregt werden, Bei der einmaligen<br />
Erregung eines Elektromagneten<br />
durch elektrischen Strom bleibt im Eisen des<br />
Magneten immer ein Rest von Magnetismus<br />
zurück, der genügt, aus der Maschine durch<br />
Drehen des Ankers eine gewisse Anfangsenergie<br />
herauszuholen. Geht dieser Anfangsstrom<br />
durch die Feldwicklung, so verstärkt er<br />
den Magnetismus der Pole und erhöht zur<br />
gleich den im Anker erzeugten Strom, bis die<br />
Maximalleistung erreicht ist. Man nennt diesen<br />
Vorgang Selbsterregung. Nun ist auch<br />
bei der Lichtmaschine eine Stromregulierung<br />
erforderlich, da sie ja auch bei massiger Geschwindigkeit<br />
des Fahrzeuges genügend<br />
Strom für die Beleuchtung und die Zündung<br />
liefern muss, andererseits aber bei hohen<br />
Touren vor einem Ueberiluss an Strom zu<br />
schützen ist. Die Stromregulierung beruht<br />
auf dem Prinzip der sogenannten dritten<br />
Bürste, welches Prinzip eine Veränderung der<br />
magnetischen Feldstärke bewirkt, einfach dadurch,<br />
dass eine dritte Bürste am Lichtmaschinenkollektor<br />
die Regulierung der Strommenge<br />
vornimmt.<br />
Die Feldspulen der Lichtmaschine, die also<br />
die Erregung der Elektromagnete vornehmen,<br />
können vielfach zu einem Versagen der<br />
Stromerzeugung Veranlassung sein.<br />
Einige ihrer Störungsmöglichkeiten<br />
sollen hier behandelt werden:<br />
Zunächst können die Feldspulen Kurzschluss<br />
haben, hervorgerufen durch beschädigte oder<br />
mangelhafte Isolierung, etwa dadurch, dass<br />
die Spulen beim Einsetzen der Polschuhe<br />
oder anderer Teile der Lichtmaschine gequetscht<br />
wurden. Sind dabei nur wenige Windungen<br />
beschädigt und kurzgeschlossen worden,<br />
so ist eine Störung kaum zu bemerken.<br />
Scheiden aber eine grössere Anzahl Feldwindungen<br />
durch Kurzschluss aus, so vermindert<br />
sich der Ladestrom oder fällt ganz fort. Um<br />
festzustellen, ob Kurzschluss vorliegt, wird<br />
zunächst der Feldspulenstrom gemessen. Ist<br />
er anormal hoch, so ist in den Feldspulen<br />
Kurzschluss vorhanden. Um die betreffende<br />
beschädigte Spule zu finden, wird das Isolierband<br />
an der Verbindung der beiden Spulen<br />
abgenommen, um jede Spule einzeln prüfen<br />
zu können. Die Spule, die die grössere Strommenge<br />
braucht, hat Kurzschluss. Abhilfe<br />
schafft man durch Ersatz der schadhaften<br />
Spule.<br />
Beim Masseschluss der Feldspulen treten<br />
ähnliche Erscheinungen wie vorerwähnt auf.<br />
Auch hier trägt eine mangelhafte oder beschädigte<br />
Isolierung die Schuld. Es können<br />
aber auch Metallteilchen zwischen Feldspule<br />
und Gehäuse oder Polschuhen vorhanden<br />
sein, die zu beseitigen sind. Um den Masseschluss<br />
als solchen zu erkennen, werden beide<br />
Enden der Feldspulenwicklungen getrennt,<br />
und nun legt man eine Prüflampe zwischen<br />
Wicklung und Gehäuse an. Hat man den<br />
Masseschluss gefunden, so ist die Feldspulenwicklung<br />
neu zu isolieren oder gegebenenfalls<br />
die schadhafte Spule auszutauschen.<br />
Bei einer Unterbrechung im Feldspulenstromkreis<br />
ladet die Lichtmaschine nicht. Die<br />
Ursache der Unterbrechung liegt in schadhaften<br />
Lötstellen an den Verbindungen begründet,<br />
oder die Windungen sind durch zu<br />
hohe Beanspruchung oder durch Unfall unterbunden.<br />
Um den Fehler aufzufinden, trennt<br />
man die Enden der Feldspulenwindungen,<br />
und nun wird der Feldstrom gemessen. Ist<br />
der Stromkreis unterbrochen, so steht entsprechend<br />
der Stromdurchgang auf Null. Das<br />
Isoliersband an den Windungen der Spulen<br />
wird entfernt, um jede Spule einzeln nachprüfen<br />
zu können. Findet sich der Bruch an<br />
einer aussenliegenden Bruchstelle, so kann er<br />
leicht repariert werden; liegt er aber innerhalb<br />
der Spule, so muss man diese erneuern.<br />
Eine ausgebrannte Feldspule verändert die<br />
Ladewirkung der Lichtmaschine. Man erkennt<br />
sie daran, dass ihre Isolation verkohlt<br />
oder ausgebrannt ist. Das Aussehen der Spule<br />
rührt daher, dass die Lichtmaschine mit offenem<br />
Stromkreis lief oder einen zu hohen,<br />
Widerstand im Stromkreis hatte. Hierdurch<br />
entsteht eine anormal hoch ansteigende Voltstärke<br />
und damit auch ©ine starke Erhöhung<br />
des Feldstromes. Die dabei auftretende Ueberhitzung<br />
führt zum Verkohlen oder Verbrennen<br />
der Spule.'. Bevor neue Feldspulen eingebaut<br />
werden, sind alle Leitungen im Ladestromkreis<br />
nachzusehen, desgleichen auch alle Verbindungen<br />
und insbesondere die Batterieklemmen.<br />
Eine falsch angeschlossene Feldstpule verursacht<br />
zu geringen oder gar keinen Strom, obwohl<br />
dabei vielleicht der Feldstrom normal<br />
ist. Um den Fehler zu entdecken, schaltet<br />
man die Feldspulenwicklung in einen Batteriestfbmkreis<br />
ein. Hierauf legt man einen<br />
kleinen Kompass aussen an der Lichtmaschine<br />
erst an den einen und dann an den anderen<br />
Pol an. Der Kompasszeiger soll einmal nach<br />
Süd, das andere Mal nach Nord weisen. Ist<br />
die Feldspule falsch eingesetzt, so werden<br />
beide Pole die gleiche Polarität zeigen.<br />
Ist die Polarität vertauscht, so klappern die<br />
Kontakte am Rückstromunterbrecher, ausserdem<br />
tritt starke Funkenbildung auf. Der<br />
Amperemeter zeigt unregelmässige Entladung<br />
an. Vertauschte Polarität beruht auf<br />
falschen Batterieanschlüssen, und zwar sind<br />
sie möglicherweise bei einer Prüfung der<br />
Lichtmaschine vertauscht worden. Zur Ermittlung<br />
des Fehlers wird der Motor abgestellt,<br />
und hierauf schaltet man alle Lampen<br />
ein. Jetzt soll der Amperemeter am Armaturenbrett<br />
Entladung anzeigen. Steht er auf<br />
Ladung, so sind die Batterieanschlüsse umzuwechseln.<br />
Weist der Amperemeter auf<br />
Entladung, so sind wohl die Batterieanschlüsse<br />
richtig, jedoch hat die Lichtmaschine vertauschte<br />
Polarität. Zur Beseitigung des Mangels<br />
werden die Batterieanschlüsse gewechselt.<br />
Hierauf schliesst man die Kontakte des<br />
Rückstromunterbrechers für einen Augenblick,<br />
womit sich die Polarität der Lichtmaschine<br />
richtig einstellt.<br />
Lose Polschuhe verursachen Geräusche in<br />
der Lichtmaschine und führen zu Schleifspuren<br />
in den Ankerlamellen. Der Grund liegt in<br />
losen oder gebrochenen Befestigungsschrauben<br />
der Polschuhe. Zur Reparatur wird der<br />
Anker abgenommen, dann presst man die Polschuhe<br />
mit einer geeigneten Vorrichtung gegen<br />
das Gehäuse und zieht die Schrauben<br />
fest an. Ein Blick auf den Anker stellt fest,<br />
ob Ankerkern oder Ankerwicklung beschädigt<br />
ist.<br />
Ladet die Lichtmaschine nicht, so sind<br />
unter Umständen die Leitungen unterbrochen,<br />
und zwar ist es möglich, dass die Anschluss-<br />
(Fortsetzung Seite 7.)<br />
Dass für die an den nächstjährigen Mo«<br />
dellen vielfach vorgesehenen Hypoid Hin*<br />
terachsen SpezialSchmiermittel nötig wer"<br />
den, um einen befriedigenden Betrieb zvt<br />
ermöglichen.<br />
Es sei ein neuer Prozess zum Herstellen<br />
eines galvanischen Ueberzugs aus korrosionsfesten<br />
Tungsteinlegierungen entwickelt<br />
worden, der sehr dicht und widerstandsfähig<br />
sein soll und 35—50 Prozent<br />
Tungstein enthält. Durch Erhitzung in<br />
kohlestoffhaltigen Gasen soll es möglich<br />
sein, das Tungsteinmetall in ein Karbid<br />
von der Härte 9J5 (Diamant = 10) zu verwandeln,<br />
das erst bei einer Temperatur<br />
von 2800 Grad schmilzt und durch seine<br />
Eigenschaft sich in der Automobiltechnik<br />
da und dort einführen dürfte.<br />
Ein Amerikaner habe sich einen Kolben<br />
patentieren lassen, dessen wesentliches<br />
Merkmal in einer in seinem Innern angebrachten<br />
Oeltasche bestehe, deren Inhalt<br />
durch die Kolbenbewegung abwechslungsweise<br />
an den Kolbenboden und die Kolbenwände<br />
geschleudert wird und damit einen<br />
besseren Wärmeabfluss vom Kolbenboden<br />
gewährleistet.<br />
Dass man im Aethyl-Nitrat ein Antiklopfmittel<br />
für Dieselöle gefunden habe»<br />
das sich bei einer 25prozentigen Zugabe<br />
dieser Substanz zum Gasöl der Zündverzug<br />
desselben auf einen Drittel des ursprünglichen<br />
Wertes, also z. B. von 0J003<br />
auf OftOl Sek. verkürzt.<br />
Von einem neuen Instrument zum Messen<br />
der Dicke von Autoläckschichten, das<br />
im wesentlichen aus einem aussen an die<br />
Lackschicht zu haltenden Teil und einer<br />
in diese eindringenden sehr feinen Nadel<br />
besteht, die einen elektrischen Stromkreis<br />
von geringer Intensität schliesst, sobald<br />
sie mit Karosserieblech in Kontakt kommt,<br />
worauf man am Instrument abliest, wie<br />
weit die Nadel bis dahin eindrang.<br />
Dass die Vorteile der unabhängigen Abfederung<br />
der Vorderräder, wie gerüchtweise<br />
verlautet, nunmehr in Bälde auch<br />
den Käufern oder Besitzern von Balillas<br />
zugänglich gemacht werden sollen.<br />
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leitimg am Anker reibt oder dass sie beim<br />
Einbau der Lichtmaschine verklemmt oder<br />
beschädigt wurde. Die Leitungen untersucht<br />
man mit Hilfe einer Prüflampe. Ist der<br />
Schaden aufgefunden, so wird er durch Isolation<br />
beseitigt, bzw. durch Einziehen einer<br />
neuen Leitung behoben. Die neue Leitung ist<br />
so zu befestigen, dass sie mit dem Anker<br />
nicht in Berührung kommen kann.<br />
Wenn wir also an der Lichtmaschine irgendwelche<br />
Störungen feststellen, wenn sie<br />
versagt, oder wenn störende Geräusche zu<br />
bemerken sind, so wird man an Hand der<br />
vorangegangenen Ratschläge zunächst die<br />
Feldspulen daraufhin zu prüfen haben, ob sie<br />
nicht Sitz und Ursache des Versagens der<br />
Lichtmaschine sind. Die Reparaturen an<br />
den Feldspulen können sich im grossen und<br />
ganzen nur darauf beschränken, dass Isolationsfehler<br />
an den Zuleitungen oder falsche<br />
Anschlüsse beseitigt und richtiggestellt werden.<br />
Sind die Feldspulen selbst innerlich beschädigt,<br />
so hat es keinen Zweck, diese Schäden<br />
durch irgendwelche Eingriffe beseitigen<br />
zu wollen. In solchen Fällen ist es richtiger<br />
Und führt schneller zum Ziel, wenn man gerade<br />
die f eidspulen erneuert oder auswechselt.<br />
N.<br />
Praktische<br />
W^nke<br />
Um ein festsitzendes Schwimmergehäuse<br />
oder irgend einen andern zylindrischen Teil,<br />
der sonst keinen Halt bietet, loszuschrauben,<br />
bedient man sich mit Vorteil eines Lederriemens.<br />
Man legt ihn um das Gehäuse, zieht<br />
sein Ende durch die Metallschlaufe, worauf<br />
man ihn so fest als möglich spannt und nun<br />
das freie Ende als Handgriff benützt, um das<br />
widerspenstige Gewinde schliesslich doch zu<br />
besiegen. In hartnäckigen Fällen kann man<br />
den Riemen noch mit Kolophonium einreiben,<br />
was einen bessern Halt gewährleistet und die<br />
Politur des Schwimmergefässes nicht zerkratzt,<br />
-b-<br />
Feinreibahlen. Um eine Bohrung nach dem<br />
Ausreiben noch ganz besonders genau auszuführen,<br />
bedient man sich mit Vorteil einer<br />
einschneidigen Spezialreibahle. Diese bestellt<br />
aus einem zylindrisch geschliffenen Führungskörper,<br />
aus dem eine einzelne Schneide<br />
um ungefähr 0,02 mm vorragt, die nachgeschliffen<br />
und hierauf nachgestellt werden<br />
kann. Die hohe Genauigkeit der damit bearbeiteten<br />
Bohrungen hat ihre Begründung<br />
darin, dass die Führung des Werkzeuges<br />
durch den zylindrischen Führungsteil geschieht<br />
und nicht durch die Schneiden wie<br />
bei gewöhnlichen Reibahlen. Für jede Bohrung<br />
ist allerdings eine eigene Feinreibahle<br />
notwendig, da sich die Nachstellung nicht<br />
auf die Verwendung für grössere Bohrungen<br />
ausdehnen lässt<br />
-b-<br />
Ratseihafter Gummischwund. Gelegentlich<br />
macht ein Automobilist die eigenartige Beobachtung,<br />
dass der Reifen an einem einzigen<br />
Rade sich in ganz ungeheurer Weise abnutzt,<br />
während die übrigen drei Reifen nur ganz<br />
normale Gebrauchserscheinungen zeigen. Eigentlich<br />
ist die Geschichte gar nicht so sehr<br />
rätselhaft, und es ist beinahe verwunderlich,<br />
dass der Fahrer nicht schon vor längerer<br />
Zeit gemerkt hat, dass an seinem Wagen<br />
etwas nicht stimmte, dass er gelegentlich<br />
zum Schleudern neigte, was vorher nicht der<br />
Fall war. Die Sache ist nämlich wahrscheinlich<br />
die, dass das Rad, dessen Pneu sich so<br />
stark abnutzt, viel kräftiger als die andern<br />
Räder gebremst wird, ja vielleicht bei starkem<br />
Bremsen sogar blockiert wird. Jedes<br />
Bremsen aber kostet, wie man ja weiss,<br />
Gummi. Wenn also sich die angegebene Erscheinung<br />
bemerkbar macht, so ist anzunehmen,,<br />
dass aus irgend welchen Ursachen die<br />
Bremse des betreffenden Rades sich in ihrer<br />
Einstellung verändert hat, viel zu kräftig<br />
bremst. Dem Fehler, der .leicht die böse<br />
Schleudergefahr auslösen kann, ist natürlich<br />
ohne Schwierigkeit abzuhelfen. Wer in einer<br />
grössern Stadt wohnt, tut am besten," wenn<br />
er zu einer ' der Kundendienststeilen der<br />
grossen Oelfirmen fährt. Hier, werden die<br />
Bremsen mit Hilfe genauer Kontrollapparate<br />
vollkommen gleichmässig eingestellt und das<br />
sogar völlig kostenlos.<br />
T««l»n<br />
*•»<br />
eck<br />
«•«al<br />
Frage 9971. Benzinstandsmesser für den Wagen.<br />
Sie schrieben kürzlich und ebenso in einer weiter<br />
zurückliegenden Nummer der A.R. von neuen Benzinstandsmessern,<br />
die auf elektrischem Wege, funktionieren.<br />
Nun sah ich schon ein anderes Messgerät<br />
an einem älteren Lancia-Wagen, dessen Arbeitsweise<br />
mir nicht genau bekannt ist. Könnten Sie mir<br />
darüber genaueren Aufschlug» erteilen? Es handelt<br />
sich um den unter dem Namen Isfivex vertriebenen<br />
•^enzinst'andsmesser. E. H. in B.<br />
Antwort: Der erwähnte Benzinstandsmesser<br />
arbeitet folgendermassen: Im Benzintank befindet<br />
sich kein Mechanismus irgendwelcher .Art, sondern<br />
lediglich ein unten offenes Tauchrohr. Öieses Tauchrohr<br />
hat an seinem oberen Ende zwei Anschlüsse,<br />
wovon der eine zur Benzinuhr und der andere zu<br />
einer Hähdpumpe führt. Pumpt man nun mit der<br />
ÄÜTOMOBIL-HEVUE<br />
Handpumpe Lnft in das Tauchrohr, so verdrängt<br />
diese den Brennstoff aus ihm. Je höher der Luftdruck<br />
steigt, desto mehr Benzin wird aus dem Rohr<br />
verdrängt, bis es schliesslich keinen Brennstoff, sondern<br />
nur noch Luft enthält Pumpt man weiter, so<br />
treten die Luftblasen einfach unten beim Rohr aus<br />
Und steigen durch das Benzin auf; der Druck im<br />
Anfrage 620. Inwieweit ist der Automobilist bei<br />
Schema der älteren Ausführung dieser Benzinuhr. Unfällen haftbar, die anlässlich einer Kollision mit<br />
Instrument und Pumpe sind- noch voneinander getrennt.<br />
1) Luftpumpe; 2) Messgerät; 3) T-An-seinen Radfahrerweg benutzt hatte? Hierin hatte<br />
einem Radfahrer entstanden ist, wenn derselbe nicht<br />
schlußstück des Tauchrohree.<br />
Meßsyetem aber erhöht sich nicht mehr.<br />
Die Messuhr misst nun lediglich den Luftdruck<br />
im Tauchrohr. Sobald ihr Zeiger beim<br />
Pumpen nicht mehr steigt, ist das ganee<br />
Tauchrohr mit Luft gefüllt. Da der hiebei erreichte<br />
Luftdruck dem Flüssigkeitsstand im Benzintank<br />
proportional ist, kann man das empfindliche<br />
Manometer für den zugehörigen Tank in Liter<br />
Brennstoff eichen. Bei neueren Ausführungen sind<br />
Pumpe und Messuhr zu einem Aggregat zusammenzefasst.<br />
-b-<br />
Fragt 9972. Ermittlung der Motordrehzahl aus<br />
der Fahrgeschwindigkeit. Ich kaufte im vergangenen<br />
Herbst einen alten Wagen, den ich selbst komplett<br />
überholte. Nun möchte ich, neugierig wie ich<br />
bin v auch die Drehzahl des Motors kennen, die man<br />
mir bisher nicht mitteilen konnte. Läset sie eich<br />
nun nicht in anderer Weise ausrechnen? Ich denke<br />
mir, es müsste doch beispielsweise möglich sein,<br />
sie aus der Fahrgeschwindigkeit zu ermitteln. Wie<br />
muss ich da vorgehen? F. Z. in A-<br />
'Antwort: Es ist eehr wohl möglich, die Motordrehzahl<br />
aus der Fahrgeschwindigkeit zu bestimmen,<br />
falls man das Uebersetzungsverhältnis der<br />
Hinterachse kennt. Soll neben dem direkten auch<br />
ein niedrigerer Gang berücksichtigt werden, eo<br />
müsste man auch das Uebersetzungsverhältnis im<br />
Getriebekasten kennen. Die Formel für die Berechnung<br />
der minutlichen Motordrehzahl im direkten<br />
Gang lautet<br />
V X Ui X 265 X s<br />
= Umdrehungen/Minute.<br />
R<br />
Hierin bedeuten V die Fahrgeschwindigkeit in<br />
km/St., TTi die Hinteracheüheräetzung, die gewöhnlich<br />
zwischen 4 und 6 schwanken wird, weiter<br />
R den Rollradius der Reifen der Treibräder in cm.<br />
Infolge der Eindrückung des belasteten Pneus ist<br />
dieser Radius um etwa 1—2,5 cm kleiner als der<br />
Halbmesser des unbelasteten Pneus, s stellt ein*i<br />
Koeffizienten dar, welcher den Schlupf der Treibräder<br />
berücksichtigt, da sich durch ihn die Motordrahzähl<br />
noch etwas erhöht. Auf guten, trockenen<br />
Strassen ist er allerdings gering und kann •vernachlässigt<br />
werden. Auf na-ssen Straesen beträgt<br />
er 2—5% so dass s = 1,02 bis 1,05 ausmacht.<br />
•Wenn die Motordrehzahl aus der Geschwindigkeit«<br />
in einem niedrigeren Gang errechnet werden<br />
soll, so muss obige Formel noch mit einem Paktor<br />
Us multipliziert werden, welcher der Uebersetzung<br />
im Getriebekasten entspricht. Handelt es<br />
sich um einen Schnellgang, so wird dieser Faktor<br />
kleiner als 1; im andern Fall ist er grösser als 1.<br />
Beispiel: V = 100 km/St., Ui = 12:65,<br />
R, = 36 cm, e = 1,00, d. h. kein Schlupf. Fahrt<br />
im direkten Gang.<br />
100 X 65 X 265 X 1,00<br />
4000 TJ/Min.<br />
fit<br />
12 X 36.<br />
• ••<br />
futisf.<br />
«•»<br />
'«eck<br />
ich letzthin einen «kleinen Fall >, der allerdings<br />
keine erheblichen Folgen hatte:<br />
Die Strasse zwischen P. (Unterführung) und<br />
Dorf M. ist neu erstellt worden, breit, eben, mit<br />
MakJcadambelag. Nun hatte die Baudirektion den<br />
genialen (!) Gedanken, diese breite Bahn wieder zu<br />
beschneiden, indem sie ca. alle 4 m einen Zementsockel<br />
setzte. Runde Sockel, ca. 60 cm hoch, armiert,<br />
weiss gestrichen, wodurch die Fahrbahn wieder<br />
auf « Normalbreite » gedrängt wurde. Die Radfahrer<br />
sollen (!) von jetzt ab hinter den Sockeln<br />
fahren, Raum ca. 1,50 in, links und rechts von der<br />
Strasse. Bei Befahren dieser Strecke wollte es der<br />
Zufall,. dass ich einen Radfahrer streifte, der auf<br />
der Autobahn und nicht hinter den Sockeln fuhr.<br />
Mit ein paar Kratzern ging die Sache ab und ist<br />
erledigt.<br />
Wie würde sich nun die rechtliche Frage gestalten,<br />
wenn ein ernsterer Unfall sich ereignet<br />
hätte? T. F. in L.<br />
Antwort: Art. 71 der Vollziehungsverordnung<br />
zum M.F.G. bestimmt, dass der Radfahrer<br />
verpflichtet ist, vorhandene Fahrradstreifen zu benützen.<br />
Die Zuwiderhandlung gegen diese Vorschrift<br />
zieht in erster Linie die polizeiliche Straffälligkeit<br />
des Radfahrers nach sich. In zivilrechtlicher<br />
Hinsieht hat jedoch die Uebertretung dieses<br />
Verbotes keineswegs eine völlige Befreiung des Automobilführers<br />
zur Folge. Vielmehr ist von Fall zu<br />
Fall festzustellen, ob und in welchem Umfange den<br />
Motorfahrzeugführer an der Kollision mit einem in<br />
dieser Weise vorschriftswidrig fahrenden Radfahrer<br />
ein Mitverschulden trifft. Erkennt der Motorfahrzeugführer<br />
diesen rechtzeitig, so berechtigt ihn dies<br />
selbstverständlich nicht, nun einfach sorglos weiterzufahren,<br />
ohne ihm die nötige Beachtung zu schenken.<br />
Anders ist die Beurteilung, wenn sich die Kollision<br />
z. B. in einer Kurve ereignet hat, die unter<br />
Umständen auch noch wenig übersichtlich ist. Der<br />
Motorfahrzeuglenker soll damit rechnen dürfen,<br />
dass sich vor ihm kein langsamer fahrendes Fahrzeug<br />
befindet und dass er demzufolge mit einem<br />
entsprechenden Tempo fahren darf. Trifft er nun<br />
in der Kurve unerwarteterweise auf einen verkehrswidrig<br />
fahrenden Radfahrer und kann er nicht<br />
mehr rechtzeitig anhalten, so wird wohl das ausschliessliche<br />
Verschulden beim Radfahrer liegen.<br />
Die Uebertretung von Art. 71 VV. wird u. E. immer<br />
dazu führen müssen, mindestens ein Mitverschulden<br />
des Radfahrers anzunehmen.<br />
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ft AUTOMOBIL-REVUE FREITAG. 2. OKTOBER <strong>1936</strong> 80<br />
Die Strasse im Wandel der Zeit<br />
Hierüber finden wir in einem Aufsatz «Die<br />
grosse Aufgabe » in der « Strasse » folgende<br />
interessante Gedanken:<br />
Die feudalen Zeitalter hatten bei allen ihren<br />
Anlagen Sinn für das Mehr-als-nur-Nützliche.<br />
Sie wussten zu repräsentieren, sie fühlten<br />
ihre Verpflichtung dazu. Die Macht und<br />
Grosse des Vaterlandes, der Vaterstadt<br />
musste auch in Strassenanlagen und öffentlichen<br />
Bauten zu deutlicher Geltung kommen.<br />
Das gelang.<br />
Immerhin verspüren wir Unterschiede, weil<br />
die Baugesinnung wechselte. Die Dome,<br />
Stadttore und Marktplätze der mittelalterlichen<br />
Zeit schuf eine Gemeinschaft; verhältnismässig<br />
kleine Städte von 10 000 bis 20 000<br />
Einwohnern errichteten unverhältnismässie<br />
grosse Bauten, deren unvergänglichen Zauber<br />
wir ehrfürchtig bestaunen. Mit der grossen<br />
Zeitenwende der Renaissance enden sie, der<br />
Individualismus siegt. Die Einzelperson errichtet<br />
sich (ihrer Familie), um vor Mit- und<br />
Nachwelt zu glänzen, Paläste, Hofkirchen<br />
und Prachtstrassen. Sie sucht dabei ihren<br />
eigenen Nutzen, will ihren Reichtum oder<br />
ihren Geschmack zeigen, ihrem eigenen oder<br />
ihrer Geliebten Vergnügen Genüge tun. Mit<br />
gewissen Einschränkungen finden wir an<br />
ihren Bauten Gefallen, ebenso an den prachtvollen<br />
Anlagen des Barocks. Wir bestaunen<br />
auch die kühle Grosse klassizistischer Strassenbauten.<br />
Mit noch gemischteren Gefühlen<br />
stehen wir dem gegenüber, was seit der Mitte<br />
des letzten Jahrhunderts entstand: den Strassendurchbrüchen<br />
im Paris Napoleons III., der<br />
Nichts unterscheidet es klarer von den vorhergehenden<br />
Zeiten als die Tatsache, dass die<br />
Entfernungen zwischen den Erzeugungsorten<br />
und den Stätten des Verbrauchs immer grösser<br />
wurden. Die Verbesserung der Verkehrsmittel<br />
beschleunigte die Reisen von Mensch<br />
und Gut. Sie verbilligte die Reisekosten. Immer<br />
weitere Gebiete wurden so miteinander<br />
verkehrsmässig und wirtschaftlich verflochten;<br />
die Arbeitsteilung wurde verfeinert. Der<br />
Verkehr nahm verhältnismässig und absolut,<br />
rasch zu. Diese Entwicklung ist ebensosehr<br />
ein Ergebnis der beginnenden und rasch fortschreitenden<br />
Technisierung, wie gleichzeitig<br />
eine Ursache für das Tempo ihres 'weiteren<br />
Vorwärtsschreitens.<br />
Diese Entwicklung, welche Einsichtige bereits<br />
zwischen 1825 und 1840 erkannten,<br />
wurde von fortschrittlich Gesinnten stürmisch<br />
begrüsst. Die Aufgaben aber, die zugleich<br />
den Erbauern der neuen Verkehrsmittel erwuchsen,<br />
wurden nicht erkannt. Das bürgerliche<br />
Zeitalter, das mit den Anfängen des technischen<br />
zusammenfällt, übersah sie. Das, was<br />
wir als besonders peinlich empfinden in der<br />
verfehlten Bauleistung der letzten hundert<br />
Jahre, ist das Versagen dieser Aufgabe gegenüber.<br />
Das Auseinanderklaffen zwischen<br />
Soll und Ist hat die Peinlichkeiten in der Landschaft<br />
und in den Städten hervorgerufen.<br />
Es mag zugegeben werden, dass die Aufgabe,<br />
vor die unsere Grossväter und Urgrossväter<br />
gestellt waren, auch dann schwer zu<br />
lösen gewesen wäre, wenn man sie selbst<br />
sofort erkannt hätte, weil es an Vorbildern<br />
Prachtstrasse am Ringe in Wien, der scho-fehlte und weil der Strasseribau, der im ausgehenden<br />
18. und im jungen 19. Jahrhundert<br />
so grosse Fortschritte gemacht hatte, nun<br />
plötzlich zurückblieb gegenüber dem neuent-<br />
nungslosen, gewaltsamen Umgestaltung Roms<br />
seit 1870.<br />
Wejin also mit dem liberalen Zeitalter auch<br />
nicht alles sofort aufhörte, so ist das, was<br />
seither geschaffen wurde, doch mit den Werken<br />
der vorhergehenden Zeiten nicht gleichzusetzen<br />
und schon gar nicht mit den repräsentativen<br />
Glanzleistungen des Altertums.<br />
Dies verstärkte Unbehagen kommt nicht etwa<br />
nur daher, dass das liberale Zeitalter keinen<br />
eigenwüchsigen Baustil mehr hervorbrachte,<br />
dass es im besten Fall Vergangenes nachahmte,<br />
ohne selbst schöpferisch zu werden.<br />
Das ist ein Grund, aber er entscheidet nicht.<br />
Wichtiger ist folgendes. Etwa vor hundert<br />
Jahren begann das technische Zeitalter.<br />
Der englische Bremsbelag]<br />
wickelten Verkehrsmittel, der Eisenbahn.<br />
Zwischen 1850 und 1900 verödete die Landstrasse.<br />
Einst Sammelbecken allen Verkehrs,<br />
des Nah-, des Mittel- und des Fernverkehrs,<br />
wurde sie erst auf den Mittel- und später<br />
(nach dem Ausbau der Klein- und Lokalbahnen)<br />
sogar auf den Nahverkehr beschränkt.<br />
Die wenigen repräsentativen Strassen im<br />
Lande und ihre zahlreichen Gegenstücke in<br />
der Stadt verloren ihre Funktion. Auf Strassen<br />
kamen schliesslich nur noch Milch-, Gemüse-<br />
und Obstfuhrwerke an. Torbauten,<br />
deren einstige Verteidigungsaufgabe schon<br />
längst gefallen war, und Triumphbogen hatten<br />
ihren Sinn eingebüsst. Viele sind als unzweckmässig<br />
empfunden und abgerissen worden;<br />
sie « standen nur im Wege ». Wem? Einem<br />
neuen Verkehr, der andere als die hergebrachten<br />
Wege in die Stadt fand.<br />
WÄ<br />
(Schluss folgt.)<br />
aftlfches<br />
Steigende Umsätze Im deutschen Motorfahrzeughandel.<br />
In den ersten 7 Monaten<br />
des laufenden Jahres stellt sich der Wert der<br />
zugelassenen Personenwagen auf 379,8 Mill.<br />
Rm. gegenüber 330,4 Mill. Rm. in der vorjährigen<br />
Parallelperiode. Im Juli beträgt der<br />
Wert der abgesetzten Personenwagen 62,7<br />
gegenüber 61 Mill. Rm. im Juli 1935. Die<br />
entsprechenden Wertsteigerungen betragen<br />
2,8 % für den Juli, bzw. 14,9 % für die ersten<br />
7 Monate dieses Jahres.<br />
Die finanziellen Auswirkungen der deutschen<br />
Autosteuerreform. Die Aufhebung der<br />
Verkehrssteuer für neu zugelassene Personenfahrzeuge<br />
bildet ein wichtiges Stück<br />
der von der nationalsozialistischen Regierung<br />
eingeschlagenen neuen Automobilpolitik.'Während<br />
die volkswirtschaftliche Wirkung<br />
dieser Steuerreform alsbald in einer<br />
raschen Zunahme von Beschäftigung und<br />
Produktion der Motorfahrzeugindustrie in die<br />
Erscheinung trat, ist ihre Rückwirkung auf<br />
den Steuerertrag in vollem Umfange erst später<br />
sichtbar geworden. Aus einer Untersuchung<br />
über die Kraftfahrzeugsteuer vor<br />
und nach ihrer Reform von 1933, die das<br />
Statistische Reichsamt veröffentlicht hat,<br />
geht hervor, dass das Aufkommen aus den<br />
Verkehrssteuern im Rechnungsjahr 1935<br />
trotz Aufhebung der Steuer für Personenwagen<br />
noch etwa zwei Drittel der Summe<br />
des Rechnungsjahres 1929 betrug. Der Rückgang<br />
des Steuerertrages, der durch das Ausscheiden<br />
von nicht abgelösten Personenwagen<br />
bisher eingetreten ist und noch weiterhin<br />
eintritt, dürfte in absehbarer Zeit aufgewogen<br />
werden durch das Mehraufkommen<br />
aus den neu hinzukommenden Lastwagen,<br />
Omnibussen usw., so dass in einigen Jahren<br />
wieder mit steigenden Steuererträgen zu<br />
rechnen Ist. Die Höhe der Steuereinnahmen<br />
stuft sich regional im allgemeinen von den<br />
industriellen zu den agrarischen Gebieten ab,<br />
doch besteht keine durchlaufende Parallelität<br />
zwischen Wirtschaftsstruktur und Steuerlös.<br />
Die Fordwerke in Oesterreich. Bekanntlich<br />
werden seit einiger Zeit zwischen den österreichischen<br />
Graef- und Stiftwerken und der<br />
europäischen Vertretung der Fordwerke<br />
Verhandlungen zwecks Abschluss einer Arbeitsgemeinschaft<br />
geführt. Zweck dieser Unterhandlungen<br />
ißt die billigere Absetzung<br />
von Fordwagen in Oesterreich, sei es nun<br />
durch Ueberlassung der Lizenzrechte an die<br />
Wiener Automobilfirma oder durch Import<br />
von Bestandteilen. Zunächst soll die Einführung<br />
eines Montagebetriebes projektiert sein,<br />
wobei die erforderlichen Maschinenteile aus<br />
den Kölner Fordwerken nach Wien gebracht<br />
werden sollen. Durch diese Neuorientierung<br />
hoffen die Graef- und Stiftwerke einen grössern<br />
Einfluss auf die Gestaltung des österreichischen<br />
Personenwagenmarktes zu erhalten.<br />
Allerdings stehen der Realisierung<br />
dieser Projekte handelspolitische Schwierigkeiten<br />
entgegen, indem das Handels-, resp.<br />
das Finanzministerium nicht gewillt zu sein<br />
scheint, die zollfreie Einfuhr der erforderlichen<br />
Montagestücke nach Oesterreich zu<br />
bewilligen. Dessen ungeachtet scheinen aber<br />
die Vorbereitungen für Montage von Fordwagen<br />
bei Graef und Stift bereits in Angriff<br />
genommen, so dass solche Personenautomobile<br />
binnen kurzem auf dem österreichischen<br />
Automobilmarkt erscheinen dürften.<br />
Delage in England. Dem Vernehmen nach soll<br />
Louis Delage sein Einverständnis mit einem Plan<br />
erklärt haben, welcher den Bau seiner Wagen in<br />
England vorsieht. Die Fabrik würde in unmittelbarer<br />
Nähe Londons errichtet.<br />
Treibstoffpreisermässigung in der Tschechoslowakei.<br />
Der Protest der tschechischen Automobilisten<br />
gegen die Verteuerung des Betriebsstoffes hatte Erfolg.<br />
Unter dem Druck der Oeffentlichkeit und der<br />
Regierung ist die Ende August von der tschechoslowakischen<br />
Benzinkonvention durchgeführte<br />
Preiserhöhung für das Treibstoffgemisch teilweise<br />
(um Yi) rückgängig gemacht worden.<br />
Jugoslawisch • rumänisches Benzinabkommen.<br />
Nach dem kürzlich zwischen Jugoslawien und Rumänien<br />
abgeschlossenen Benzinabkommen erhält<br />
Jugoslawien auf rumänischem Gebiet ein eigenes<br />
Petroleumvorkommen zur Verfügung gestellt. Von<br />
hier aus wird eine Röhrenleitung bis zur Donau gelegt,<br />
um von dem neuzuerrichtenden Hafen das<br />
Benzin und Petroleum auf eigenen Schiffen direkt<br />
nach Jugoslawien zu verfrachten.<br />
der nicht pfeift und<br />
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N° 80 — FREITAG, 2. OKTOBER <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE 9<br />
Mehr als die Hälfte der Gäste<br />
vom Auto. * *<br />
Aus der St. Moritzer Autostatistik.<br />
Trotzdem die Totalzahl der in St Moritz<br />
bis 20. September abgestiegenen Gäste von<br />
28,852 au 27,011 zurückgegangen ist und die<br />
Logiernachtzahl von 141,597 auf 112,290 zurückging,<br />
ist die Zahl der mit Automobilen<br />
(Privat- und Gesellschaftswagen) angekommenen<br />
Gäste mit 14,524 etwas höher als letztes<br />
Jahr und beträgt über die Hälfte der<br />
überhaupt in St. Moritz abgestiegenen Gäste.<br />
Ebenso ist die Zahl der Logiernächte der<br />
Gäste, die mit Autos angekommen sind, mit<br />
,35,478 wohl etwas niedriger als im Vorjahr,<br />
dagegen im Verhältnis zur Totalzahl der<br />
Logiernächte höher und beträgt nun bald ein<br />
volles Drittel der überhaupt verzeichneten<br />
Logiernächte.<br />
Motorfahrzeugverkehr<br />
Im Kanton Glarus 1935.<br />
Soeben ist der regierungsrätliohe Amtsbericht<br />
pro 1935/36 erschienen. Danach beliefen sich die<br />
Einnahmen des Staates an Motorfahrzeugsteuern<br />
und Gebühren im Jahre 1935 auf netto Franken<br />
160.626. 20, woran die Motorräder einen Anteil von<br />
genau 5% lieferten. An Gebühren und Versicherungsprämien<br />
der Fahrräder gingen Fr. 11.115.05<br />
ein, so dass dem Kanton zur Verwendung für den<br />
Strassenbau Fr. 171.741.25 verblieben, wozu noch<br />
der Benzinzollanteil einzurechnen ist, der sich für<br />
1935 auf Fr. 244.624.— stellte. Im Jahre 1934 hatten<br />
die Steuern und Gebühren Fr. 182.870.95 abgeworfen.<br />
Die Zahl der Motorfahrzeuge, für -welche die<br />
Verkehrsbewilligung 1935 gelöst worden war, stellt<br />
sich bei den Automobilen auf 584 (gegen 569 im<br />
Jahr .1934), bei den Motorrädern auf 207 (gegen<br />
209).<br />
Nach Marke und Herstellungsland lassen sich<br />
die Motorfahrzeuge wie folgt ausscheiden:<br />
Von den Personen- und Lieferungswagen stamm-<br />
verständlich zu machen und auch die internatio-<br />
sportliche und touristische Bedeutung des<br />
en 128 aus Amerika, 99 aus Italien, 89 ausnale,<br />
Deutschland, 61 aus Frankreich, 59 aus England, Automobils zu fördern.<br />
7 aus Oesterreich, 2 aus Belgien, und nur 9 waren<br />
schweizerischen Ursprungs; bei den Lastwagen<br />
stellten umgekehrt die schweizerischen Marken das<br />
Hauptkontingent mit 41, während aus Amerika 30,<br />
Vor geschlossenen Barrieren die Wagen<br />
nicht nebeneinander aufstellen. Verkehrsstörungen<br />
au! Bahnübergängen gefährden nicht<br />
nur den Eisenbahnverkehr, sondern auch das<br />
eigene Leben.<br />
Italien 7, Frankreich 3, Deutschland 2 und Belgien<br />
1 Fahrzeug stammen. Die Motorräder verteilen sich<br />
wie-folgt: Schweiz 106,- England-43, Deutschland 24 r<br />
-U. S. A. 14, Belgien 11, Oesterreich 4, Frankreich 3,<br />
Italien 2.<br />
Alle neu in Verkehr gebrachten und die altern,<br />
von auswärts « zugewachsenen > Fahrzeuge wurden<br />
vom technischen Experten nachgeprüft. Diese Kontrolle<br />
hat sich vielfach als nützlich und notwendig<br />
erwiesen, da Zustand und Ausrüstung nicht immer<br />
als einwandfrei taxiert werden konnten. :<br />
Immer wieder kommt es vor, dass nur der eine<br />
der beiden Scheinwerfer brennt. Zu häufigen Beanstandungen<br />
gab ferner die Feststellung Anlass,<br />
dass die Abblendung nicht richtig eingestellt ist<br />
oder nicht funktioniert, dass die hintere Beleuchtung,<br />
besonders das Stopplicht, nicht intakt ist,<br />
dass hauptsächlich an alten Wagen die Steuerung<br />
zu viel Spiel tat, dass am Motorrad der gesetzlich<br />
vorgeschriebene Geschwindigkeitsmesser fehlt etc.<br />
Im Jahre 1935 waren 1161 Personen Im Besitze<br />
eines Führerausweises, wovon 1045 männlichen und<br />
116 weiblichen Geschlechts.<br />
Was namentlich das Alter -und Geschlecht der<br />
Auto- und Motorradfahrer anbelangt, so bietet die<br />
hier wiedergegebene Zusammenstellung interessante<br />
Aufschlüsse:<br />
Pferdefuhrwerk überfahren und tödlich verletzt;<br />
1 Frau wurde von einem Personenauto überfahren<br />
und starb an den erlittenen schweren Verletzungen;<br />
1 Motorradfahrer fuhr in betrunkenem Zustand in<br />
rasendem Tempo in ein Fuhrwerk und blieb tot liegen;<br />
1 Motorradfahrer verunglückte auf der Heimfahrt<br />
nach durchzechter Nacht tödlich, indem er in<br />
den Strassenfried hineinfuhr; ein Motorradfahrer<br />
kollidierte mit einem unkorrekt fahrenden Velo,<br />
stürzte und blieb tot liegen.<br />
Zeitlich ereigneten sich die Unfälle wie folgt:<br />
in den Monaten Januar 8, Februar 1, März 3, April<br />
5, Mai 11, Juni 11, Juli 15, August 18, September<br />
12, Oktober 9, November 7, Dezember 5; nach Wochentagen:<br />
Sonntag 23, Montag 11, Dienstag 17,<br />
Mittwoch 13, Donnerstag 16, Freitag 9, Samstag 16;<br />
nach Tageszeit: von Mitternacht bis Mittags 12.00<br />
Uhr 27, von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr 57, von 18.00<br />
bis 24. 00 Uhr 21.<br />
Im übrigen verteilen sich die Unfälle auf folgende<br />
1 Unfallstellen: offene Strassen 27, bebaute<br />
Strassen 19, Strassenkreuzungen 7, Strasseneinmundungen<br />
17, Plätze- 7, Kurven 16, Brücken 6,<br />
Bergstrassen 6,<br />
Als abgeklärte Ursachen der Unfälle sind zu<br />
bezeichnen: Schleudern infolge schlüpfriger, nasser<br />
oder vereister Strasse (Nichtbeachten.der obwaltenden<br />
Strassenverhältnisse) 8 Unfälle, Kreuzen an<br />
schmaler Stelle 5, zu schnelles, den obwaltenden<br />
Strassen- und Verkehrsverhältnissen nicht angepasstes<br />
Fahren 21, plötzliches Stoppen und Schleudern<br />
4, unachtsames Rückwärtsfahren 2, Unvorsichtigkeit<br />
von Fussgängern 5, Nichtahblenden 2,<br />
Nichtgewähren des Vortrittsrechtes 4. Linksfahren<br />
und Kurvenschneiden 19,. Unvorsichtigkeit im Vorfahren<br />
und Ueberholen 8, Mangelhafte Bremsen 4,<br />
Defekt am Fahrzeug 1, Nichtfunktionieren des<br />
Stopplichts 1, Mangelhaftes Licht 1, Erschrecken<br />
und Scheuwerden von Tieren 2, Unvorsichtiges und<br />
unkorrektes Velofahren 3, Betrunkenheit 5; aus unbekannten<br />
Ursachen ereigneten sich 10 Unfälle.<br />
Reglement zum Genfer Automobil-<br />
und Fahrrad-Salon 1937.<br />
12.—21. März 1937.<br />
Soeben ist das Reglement zur XIV. Internationalen<br />
Automobil- und Fahrrad-Auestellung in der<br />
Schweiz erschienen, welche vom 12. bis 21. März<br />
1937 unter der Benennung «Salon international de<br />
1'Automobile ä Geneve» im Genfer- Ausstellungs-<br />
Palast abgehalten wird. Sie steht unter dem hohen<br />
Patronate des Schweizerischen Bundesrates, demjenigen<br />
der «Chambre Syndicale Suisse de i'Industrie<br />
de l'Automobile, du Cycle et parties qui s'y<br />
rattachent», durch das Bureau Parmanent International<br />
des Constructeurs d'Automobiles in Paris<br />
als nationale Instanz anerkannt und des «JSyndikats<br />
des Automobilhandels und der Garagen-Industrie<br />
in der Schweiz».<br />
Zweck dieser Ausstellung ist, den Fabrikanten<br />
und Händlern der Branche in der Schweiz, sowie<br />
den ausländischen Automobil- und Zubehör-Fabrikanten<br />
Gelegenheit zu geben, in weiten Kreisen mit<br />
den schweizerischen Automobilinteressenten in Verbindung<br />
zu treten. Dem Käuferpüblikum wird eine<br />
möglichst gute Uebersicht über die Automobilproduktion<br />
und der damit zusammenhängenden Industrie,<br />
sowie über die wirtschaftliche Bedeutung des<br />
Automobils vermittelt. Ferner wird mit der Ausstellung<br />
bezweckt, das Automobil weitem Kreisen<br />
Folgende Gruppen werden an der Internationalen<br />
Automobil-Ausstellung zugelassen:<br />
1. Personen-Automobile und Chassis.<br />
2. Nutzfahrzeuge und Kraftomnibusse.<br />
3., Karosserien für Automobile und Lastfahrzeuge<br />
(nur auf Chassis von ausgestellten Marken).<br />
4. Motoren. -— Industrielle und landwirtschaftliche<br />
Motorenaggregate.<br />
5. Motor- und Fahrräder.<br />
6. Nautik, Schiffahrtsgruppen, Innenbord- und<br />
Aussenbord-Motoren, verschiedene Schiffe, Bordgeräte,<br />
Zubehör, usw<br />
7. Zubehör und Bestandteile aller Art für Automobile<br />
und Fahrräder, Räder und Bereifungen,<br />
elektr. Ausrüstungen.<br />
8. Werkzeuge und Garagen-Einrichtungen. Maschinen<br />
für die Herstellung und die Reparatur<br />
s<br />
• von Automobilen, TahrrädernTusw." '. ^<br />
9. Rohmaterialien und Halbfabrikate, Gesenkschmiede,<br />
Stahlwerke und Giesserei, Benzine<br />
und Oele, Lackfarben, Reinigungsmittel, usw.<br />
10. Sport-Ausrüstungen, Touristik, Camping, Fachliteratur.<br />
Es werden zugelassen? ,,<br />
1. Fabrikanten mit ihren« eigenen Erzeugnissen,<br />
die in der Schweife niedergelassen .und vor dem<br />
1. Dezember <strong>1936</strong>! im Handelsregister eingetragen<br />
sind.<br />
r,<br />
2. Anerkannte Händler und Vertreter, in der<br />
Schweiz niedergelassen, und vor dem l.Dezem-;<br />
ber <strong>1936</strong> für die ihre Anmeldung betreffende<br />
Branche im Handelsregister eingetragen.<br />
3. Ausländische Fabrikanten mit ihren eigenen<br />
Erzeugnissen (ausser Gruppe 3).<br />
Anmeldungen müssen rechtsgültig unterzeichnet<br />
und; vor; Ablauf der Anmeldefrist, die auf späte-<br />
Jahn 18-20 21-30 31-40 41-10 11-60 «1-70 Her 70 Totil<br />
männlich 38 390 317 181 95 23 1 1045<br />
weiblich 5 46 42 14 9 — — 116 Tourenfrage . Nach Grenoble und Bourg-en<br />
43 436 359 195 104 23 1 1161Bresse. Chaux-de-Fönds soll Ausgangspunkt für<br />
Wegen Verkehrsgefährdung und wiederholter eine Fahrt sein, die über den Col de la Forlaz, dann<br />
Üebertretung gesetzlicher Bestimmungen mussten nach Grenoble, von Grenoble nach Bourg-en-Bresse<br />
eine Anzahl Verwarnungen und Androhung des und zurück nach Chaux-de-Fonds führt. Vier Tage<br />
Füherausweisentzuges ergehen. Der Ausweis selbst stehen zur Verfügung. Welche Route und welche<br />
wurde in fünf Fällen entzögen. ; ••<br />
Etappeneinteilung raten Sie mir?<br />
Antwort: Wir raten zu folgender Reiseroute:<br />
Das Kapitel Unfälle.<br />
1. Etappe: La Ghaux-de-Fonds - Neuchatel -<br />
105 Strassenverkehrsunfälle wurden im Jahre Yverdon - Echallene - Lausanne - Vevev - Montreux<br />
- Aigle - St. Maurice - Col de la Forclaz -<br />
1935 registriert (1933: 99, 1934; 95). Daran waren<br />
beteiligt: 12 Fussgänger, 1 Reiter, 104 Personenwagen,<br />
28 Lastwagen, 22 Motorräder, 1 Autobus, 2. Etappe: Chamonix - Sallanches - Flumet -<br />
Col des Montets - Chamonix.<br />
198 km.<br />
1 Traktor, 3 Anhänger, 23 Fahrräder, 3 Pferdefuhrwerke,<br />
1 Handwagen, 1 Viehherde. Bei 33 Un-<br />
155.km.<br />
Albertville - Montmelian - Le Touvet - Grenoble.<br />
fällen entstand Personen- und Sachschaden, bei 67 3. Etappe: Grenoble - Col de Porte - St. Laurentnur<br />
Sachschaden und bei 5 nur Personenschaden. Les Echelles - St. Jean - Chambe'ry - Aix-les-Bains -<br />
Bei 38 Unfällen wurden total 44 Personen verletzt, Albens - Alby - Annecy - Frangy - Bellegarde -<br />
nämlich 22 Lenker und Insassen, 10 Fussgänger Nantua - la Cluse - CeyzMat - Bourg-en-Bresse.<br />
und 12 Velofahrer; von diesen sind 33 erwachsene<br />
220 km.<br />
Personen und 11 Kinder. 5 Unfälle verliefen 1 mit 4. Etappe: Bourg-en-Bresse - Jasseron - Thoirette<br />
- Dortan - Vauxles St. Cl. - St. Claude - Cin-<br />
tödlichem Ausgang: 1 Knabe wurde von einem<br />
quetral - la Mouille - Morez - St. Laurent - Champagnole<br />
- Frasne - Chaffoig - Pontarlier - Morteau -<br />
Le Locle - La Chaux-de-Fonds. 221 km.<br />
Tourenfrage . Ueber Gandriastrasse nach<br />
Strcsa. Durch Graubünden und dann über die neue<br />
Gandriastrasse möchte ich nach Lugano und Varese<br />
und dann über Stresa und den Sinrplon wieder zurück.<br />
Ausgangspunkt der Fahrt Küsenacht. Varese<br />
sollte wenn möglich Etappenort sein. Im Maximum<br />
stehen 4 Tage zur Verfügung.<br />
Antwort: Wir raten zu folgender Route:<br />
1. Etappe: Küssnacht - Gold an - Sattel - Pfäffikon<br />
- Näfels - Kerenzerberg - Wallenstadt - Sargans<br />
- Ragaz - Landcpiart - Chur - Lenzerheide -<br />
Tiefenkastei - Savognin - Bivio - Silvaplana - St<br />
Moritz.<br />
216 km.<br />
2. Etappe: St. Moritz - Maloja - Castasegna -<br />
Cbiavenna - Spinida - •Gravedpna. - Menaggio - Por-r N<br />
lezza, - Gandriastrasse - Lugano - Ponte Treea •»<br />
Varese.<br />
154 km.<br />
3. Etappe: Varese und auf der Autostrasse nach<br />
v<br />
x<br />
Gallarate - und von ,dort auf der Autostrasse bis<br />
Seste Calende - Arona - Stresa - Gravellona - Domodossola<br />
- Iselle - Simplonpass - Brig - Gletsch.<br />
202 km.<br />
4. Etappe: Gletsch - Grimselpass - Meiringen -<br />
Brünigpass - Sarnen - Luzern - Küssnacht. 114 km.<br />
f Wir würden empfehlen, am zweiten Tag nicht<br />
nur bis Varese, sondern biß Stresa zu fahren, was<br />
nur 61 km mehr bedeutet und dann eventuell in<br />
Stresa einen Tag Aufenthalt zu machen, um die<br />
Borromäischen Inseln zu besuchen. Die Zeit würde<br />
reichen, um am 4. Tag dann von Stresa aus über<br />
^den Simplon und Grimselpass - Brünigpass nach<br />
' Kiissnacht zurückzufahren.-<br />
SEKTION AARGAU. Ballonfuchsjagd. Die auf<br />
den 26. oder 27. September angesetzte Ballonfuchs^<br />
Jagd ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Der<br />
Fuchs, der in der Nacht vom Samstag auf den<br />
Sonntag zusammengekauert vor dem Gasometer lag,<br />
ist so nass geworden, dass man ihm zuerst das<br />
Fell trocknen muss. Er hat aber den Mut nicht verloren<br />
und kommt morgen Samstag wieder. Selbstverständlich<br />
werden auch die Jäger wieder vollzählig<br />
und sogar noch zahlreicher erscheinen. Schönere<br />
Tage müssen ja wieder kommen. Die Ballonverfolgung<br />
ist also neu angesetzt auf Samstag, den 3. Oktober,<br />
mit Verschiebungsmöglichkeit auf Sonntag,<br />
den 4. Oktober <strong>1936</strong>. Im Programm treten keine<br />
Aenderungen ein. 12.30 Uhr: Besammlung aller<br />
Teilnehmer beim Gaswerk in Zofingen. 13 Uhr:<br />
Start des Ballons und der Automobile. Ca. 19 Uhr:<br />
Freisverteilung und gemütliche Unterhaltung im<br />
«•Bären » in Suhr, wozu speziell auch die nicht<br />
konkurrierenden Mitglieder herzlich eingeladen<br />
sind. Die Telephon-Zentrale Aarau gibt am 3. oder<br />
4; Oktober ab 9 Uhr morgens Auskunft über Abhaltung<br />
oder Verschiebung. Die bereits erfolgten<br />
Anmeldungen betrachten wir als erneuert und füx<br />
den -neuen Termin gültig. Anmeldetermin: Freitag-,,<br />
den 2. Oktober <strong>1936</strong>, 12 Uhr. Nenngeld: Fr. 5.—<br />
pro Auto. Das Reglement und ausführliche Programm<br />
kann bei unserem Sekretariat in Aarau<br />
(Telephon 20.60) bezogen werden.<br />
Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.<br />
Von den Schulreisen. Ueberall, landauf, landab,<br />
werden alljährlich Schulreisen ausgeführt, und die<br />
meisten noch immer mit den Bahnen. EH ist ganz<br />
natürlich, dass ein Lehrer vorgängig einer Reise<br />
von jedem Kind zuerst erfahren will, wieviel Geld<br />
es von daheim aufbringen kann. Er richtet sich ja<br />
gern nach den Wünschen der Schüler, was diel<br />
Reiseziele anbelangt, wenn das Geld zusammenkommt.<br />
«Niesen gefällig?» — «Schon gewesen!» —•<br />
«Brienzer Rothorn?» — «Schon gewesen!» —<br />
«Scheidegg» — «Schon gewesen!» — «Lötschental?»<br />
— «Schon gewesen!» — «Weissenstein?» — Schon<br />
gewesen!» — «Chasseral?» — «Schon gewesen!» —<br />
«Rigi-Vierwaldstättersee?» — «Schon gewesen!» —<br />
«Furka-Grimsel?» — «Schon gewesen!» So tönt's<br />
im Chor zurück. Wer ist dieser Chor? Die Kinder<br />
der Eisenbahner! Da haben wir's also. Es wird<br />
halt doch brav gefahren, nicht hur von den Automobilisten,<br />
sondern auch von andern Leuten, den<br />
Bahnangestellten und ihren Kindern. Man muss<br />
einmal angesichts der finanziellen Notlage der<br />
Bahnen ganz energisch abfahren, mit den Vergünstigungen<br />
aller Art, namentlich mit Freikarten und<br />
Beamtenbilletten mit ihrer Ermässigung um vier<br />
Fünftel. Das ist doch einfach grotesk und sollte<br />
sofort abgeschafft werden. Klarer Kurs! Mit fester<br />
Hand drauf! Wenn ,inan immer über die Autos<br />
schimpft, so dürfen die Automobilisten auch einmal<br />
den Spiess umkehren und' den Zeigfinger auf diese<br />
Dinge legen/ die sich zu einem Krebsübel der<br />
Transportanstaltea ausgewachsen haben. 0.<br />
Welch kleine Mühe bedeutet die Betätigung<br />
des Richtungsanzeigers, wenn man bedenkt,<br />
dass alle Anstrengungen"der Welt einen verursachten<br />
Unfall nicht ungeschehen machen<br />
können.<br />
Haftpflichtversicherung. In der «Automobil-<br />
Revue » vom 8. September wurde von einer « Auto-<br />
Haft » Luzern gesprochen, die, in Verbindung mit<br />
den führenden Verbänden, eine Selbstversicherungf<br />
der Motorfahrzeugbesitzer anstrebt.<br />
Es ist eigentlich erstaunlich, dass dieser an und<br />
für sich alte und sicher gute Gedanke bis heuto<br />
noch nicht verwirklicht worden ist. Die verschiedenen<br />
Motorrad- und Automobil-Clubs mit ihrer grossen<br />
Mitgliederzahl wären m. E. geradezu prädestiniert,<br />
mit ihren gut ausgebauten Organisationen<br />
Hand zur Durchführung dieser Idee zu bieten. Ich<br />
bin überzeugt, dass besonders die Klubmitglieder<br />
ein etwas aktiveres Vorgehen ihrer Zentralvorstände<br />
in dieser Richtung begrüssen würden.<br />
Wie ja bereits bekannt wurde, sollen für das<br />
nächste Jahr wiederum bedeutende Prämienerhöhungen<br />
für Lastwagen und Motorräder — man<br />
spricht von 20—30 % — bevorstehen. Eine Selbstversicherung<br />
der Motorfahrzeugbesitzer dürfte gerade<br />
in diesem Augenblick ein wenig bremsend<br />
wirken. Der kluge Mann baut vor! Deshalb würde<br />
T.F. . Nach Graubanden und Tessln. Wie<br />
soll ich mir eine Reise einteilen, die von Genf über<br />
Bern - Luzern - Klausenstrasse nach Granbünden<br />
- Tessin - Gotthard - Furka wieder nach Genf<br />
zurückführen soll, und für welche 5 Tage zur Verfügung<br />
stehen?<br />
Antwort: fWiar raten *u folgender Reisoroute:<br />
1. Etappe: Geneve - Lausanne - Moudon - Payerne<br />
- Murten - Bern - Worb - Signau - Langnau<br />
- Escholzmatt - Wolhusen - Luzern. .244 km.<br />
2. Etappe: Luzern - Küssnacht - Weggis - Gersau<br />
- Brunnen - Axenstrasse - Altdorf - Klausenpass<br />
- Linthal - Schwanden - Glarus Näfels -<br />
Kerenzerberg - Wallenstadt - Sarganz - Ragaz -<br />
Landquart - Chur . Reichenau - Thusis, 210 km. ich die Idee der Selbstversicherung<br />
3. Etappe: Thusis - Viamala - Arideer - Splügen<br />
- Mesocco - Roveredo - Bellinzona - Monte<br />
Ceneri - Lugano, 130 km.<br />
. 4. Etappe: Lugano - Monte Ceneri - Gordola -<br />
Locarnö - Gordola - Bellinzona - Biasca - Faido -<br />
Airoloi- Gotthardpass - Hospenthal - Furkapass -<br />
Gletsch, 170 km. ' r<br />
5. Etappe: Gletsch - Münster - Fiesch - Brig -<br />
Visp - Sierra - Sion - Martigny - St. Maurice -<br />
Aigle - Montreux - Vevey - Lausanne - Geneve,<br />
265 km. Lu.<br />
AkU:<br />
BuZSU<br />
crmrru Alien<br />
A. C. «.<br />
d«c»n Verbänden<br />
CHAUFFEUR-VEREIN<br />
SCHAFFHAUSEN<br />
Mit Jieschluss vom 8. August<br />
<strong>1936</strong> hat der Chauffeur-Verein<br />
Schaifhaüsen die nachfolgend<br />
bezeichneten Mitglieder ausgeschlossen;<br />
H. Schmid, Gärtner;<br />
H. Graf, Chauffeur; H. Lutz, Chauffeur; H. Spahn,<br />
Chauffeur; 0. Mengel, Chauffeur; E. Panzer, Chauffeur;<br />
H. Marti, Chauffeur; W, Marti, Chauffeur,<br />
stens 31. Oktober <strong>1936</strong> festgesetzt worden ist, an<br />
alle in"Schaffhausön. Dieser Beschjussist seinerzeit<br />
das' Sekretariat der int, Automobil-Ausstellung in in der- «Automobil-Revue» • vom 14. August - veröffentlicht<br />
worden. Der Cbauffeur-Verein Schaffhau-<br />
Gpnf. 1. Place du Lac, gesandt werden. ' ><br />
een sieht sich nun veranlagst, diesen Ausschliessungsbeschlues<br />
zurückzunehmen. Im Momente der<br />
iSp»*«BcIa<br />
Beschlussfassung lag nämlich bereits die Austrittserklärung<br />
der oben Genannten vor und der Chauffeur-Verein<br />
war der irrigen Auffassung, dass diese<br />
Austrittserkl^rung ungültig sei. Nachdem sich herausgestellt<br />
hat, dass nach den Vereinsstatuten der<br />
Austritt jederzeit frei steht, fallen die Voraussetzungen<br />
für einen formellen Ausschluss dabin.<br />
Die nächste Monatsversammlung findet am Donnerstag,<br />
den 8. Oktober im Hotel Löwen statt.<br />
Der Vorstand.<br />
d
10 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG. 2. OKTOBER 1998 — lf> 80<br />
Dann probieren Sie einmal den ADLER-<br />
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und Antrieb — an der Tieftage des Schwerpunktes<br />
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Der Meier dreht an seiner Kiel<br />
Er eilersficbtelt gern and viel:<br />
„Hast einen andern Lieferwagen?<br />
Da merkst anch nichts von schlechten Tagen".<br />
Erst lächelt Hitzig still and stamm<br />
Dann meint er: „Faselst Da doch dumm!<br />
Die Neiderei, Da wirst es sehen,<br />
Wird Dir den Kopf noch ganz verdrehen"«<br />
„Wohl fahr der alte immer noch,<br />
Doch trank er Oel wie ein Moloch;<br />
Reparaturen gab's in Hänfen,<br />
Kurz — er war gänzlich ausgelaufen."<br />
„Ich frag* Euch: — Ist es da gescheiter,<br />
Man macht im alten Tempo weiter!<br />
Da lohnt ein andrer Wagen sich<br />
Auf alle Fälle sicherlich.«<br />
\<br />
„Nun ist vor allem eines wichtig:<br />
Den finden, der für Dich ist richtig,<br />
Der leistet au das Tag für Tag<br />
Was Dein Geschäft verlangen mag.**<br />
„Ein Kaulgesuch in der .Revue' —<br />
Seit Jahren schon benütz' ich sie —<br />
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Da hast Da nur die Qual der Wahl.«<br />
„So fand ich meinen Lieferwagen;<br />
Er läuft sehr gut, ich muss es sagen,<br />
Und kostet dazu wenig Geld.<br />
Er ist grad das, was mir gefällt"<br />
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BERN, Freitag, 2. Oktober <strong>1936</strong> Automobil-Revue, II. Blatt - Nr. 80<br />
Schneidig und blitzend fährt er drauf los ... «">» Hannes.<br />
Vom Leben und Sterben des Automobils<br />
Gespenster<br />
«Schön, sich wieder einmal regen und<br />
rosten zu köhnenl» meint ein alter Chevrault. «M<<br />
haf zwar genug gearbeitet und seine Ruhe redlii<br />
Yerdjfatnt.it Herrgott, wieviele Kilometer musste hh<br />
jahraus,, jahrein mit meinem Zigarrenreisenden/abspuJeW,<br />
bergauf, bergab, Sommer und Wintei/Tag<br />
und. Nachtl Was musste ich draussen,, im fteggj<br />
-herumstehen; was wurde ich roh in Grossgaragen<br />
herl>mgeschobenl Zum Glück entstamme ich einer<br />
berühmten Serie, deren Bestandteile noch gesucht<br />
find, und so werde ich mich bald in meine Partikel<br />
auflösenund. ins Nirwana versinken können. Uahl<br />
_ J'arcjonj» sagt der Chevrault und schlägt wohlerzogen<br />
)ein Vorderrad etwas ein, was bei den<br />
Menschen der den Mund bedeckenden Hand entsprechen<br />
dürfte.<br />
«Na,. alter Knabe, sie sind ja schliesslich im<br />
Leben reichlich bewundert worden von den Ladenmädchen,<br />
die so gerne mitgefahren sind. Solche<br />
Erinnerungen hm doch im Alter wohl!» sagt ein offerier<br />
Tourenwagen .südlicher Abstammung. «Es ist<br />
ja-heute noch grossartig, wie die Mädchenherzen<br />
dem, Autofahrer : zufliegen;-das Auto mag recht<br />
alt, und „gebrechlich sein, ..wenn's nur der Fahrer<br />
nicht ist.. Ein schöner Gedanke für ein Auto wie<br />
Sie, seinem Herrn,,so. dienen zu können, auch<br />
wenn's ein bisschen nach Bestechung riecht. Ich<br />
habe ja-meine Pensionierung auch verdient. Mein<br />
•Ruhm stand in allen Fachblättern, ich gehörte<br />
•inem bekannten Sportjournalisten, den ich durch<br />
halb Europa tragen musste. Der Mann tat nobel,<br />
ober wir haben 1 gar'nicht*so distinguiert gelebt;<br />
recht plebejisch "musste ich oft wohnen, in Ställen<br />
und Scheunen,.ich,; «in rassenrefner Fucile, denken<br />
iS\* dochl Dfe Menschen.reden von Ahnen, aber<br />
"ytt» ahnen die davon! Auf die Tourenzahl kommt<br />
es* an: je mehr Touren in der Minute man hat,<br />
desto rassiger ist .unsereiner. Und das Chassis ist<br />
wichtig., Schauen Sie,'wie modern wir schon<br />
waren: in der 'Schwerpunktlage kann- ich es jetzt<br />
noch' mit den Neuesten aufnehmen. Noch viele<br />
meiner Brüder sind am Leben. Ich werde mich für<br />
sie langsam auflösen, wie Sie, Herr Chevrault!<br />
Bloss die:Hochdruckpneus, die machen den jungen<br />
Damen von- heute Hühneraugen, per Bacco!»<br />
«Voyez; eher ami, bei mir geht es umgekehrt»,<br />
lässt sich ein hoher, schmaler Orangeot vernehmen.<br />
«Ich fuhr meine Clientele auf weichen Boudins,<br />
aber dafür war ich; sehr hoch. Umgekippt,<br />
wie die bösen'Leute sagen, bin ich zwar-nie.<br />
Mein Tod war dafür eine Injustice, eine Tragedie.<br />
Ich spreche lieber nicht davon.»<br />
«Dann lassen Sie äs äben bläiben,» brummt in<br />
breitem Grossratsdeutsch ein dicker Kerl nebenan.<br />
«Sähen Sie, unsereins pfeift uf den Adel, Chassis<br />
hin, Chassis her, ufs Herz, uf den Motor, kommt es<br />
an) Und dar isch bei mir xund, kärnxund!»<br />
«Dat is ja jrossartig, so'n Mischling redet da<br />
ibahaupt mit?», ruft ein hoher Dolores mit scharfem<br />
Spitzkühler, scharfeckigen Kotflügeln und<br />
einem dicken Riemen voller • Klubabzeichen über<br />
der Motorhaube. «Zeigen Sie mal erst Ihren Kühler,<br />
lassen Sie man Ihre Marke seh'n!»<br />
«D Schnorre zue, ich bin am Zürcher,-namens<br />
Seiler. Wenn auch nicht gerade bei' Sempach, so<br />
war ich doch am ersten Klausenrennen dabei.<br />
Ich gehöre noch zur soliden Vorkriegsgeneration.<br />
Damen habe ich noch getragen, wirkliche Damen.<br />
Das kennt Ihr ja gar nicht mehr. Damals hat man<br />
sich des Autos fast etwas geschämt, man verhüllte<br />
sich lieber bescheiden in Decken, Staubmäntel<br />
und Schleier. Die heutige Ladung fährt ja<br />
fast nackig in den Wagen herum. Früher habe<br />
ich noch mit den Trittbrettern vor Aufregung gezittert,<br />
wenn ich einen lebendigen Damenfuss oder<br />
gar ein Stück Seidenstrumpf sehen konnte. Ihr jungen<br />
Schnaufer dagegen würdigt nicht einmal mehr<br />
auf ehrlich-begehrliche Männerart, was man heute<br />
alles sehen kann, wenn so ein Meiteli seine rassigen<br />
Haxen in einem niederen Wägeli verstaut! Im<br />
Krieg war ich zuerst Militärautö, bis der Bund<br />
genug eigene Wagen hatte. Allerdings hat mir<br />
dann eine Lumpenfahrt mit gemaustem Schampus<br />
die Stelle gekostet. Als Traktor musste ich dafür<br />
in einem Härdöpfelacker für das hungrige Vaterland<br />
krüppeln. Nach dem Krieg wurde- ich mit<br />
deinem Chathäm-Chassis kombiniert. Uebrigens, wer<br />
• von Euch ist überhaupt schon so gut wie verkauft.?<br />
'Morgen komme ich in eine' Fahrschule als Modell<br />
eines interessanten, ventillosen Motors." Dann können<br />
diese Gäxnasen an mir technische Rätsel<br />
lösen, die da fahren lernen wollen, um ihre Tangoschwengel<br />
spazieren zu führen.»<br />
' «Fahrschule, ein schönes Ende, so rostfrei und<br />
so lackiert!» lässt sich ein stattlicher Quick vernehmen.<br />
«Schlimm ist es mir ergangen. Ich habe<br />
mit meinem Besitzer hochnobel angefangen und<br />
im Elend geendet. Der war zwar bloss Magazinchef<br />
in einer Seifenfabrik, hat sich aber doch<br />
schon ein Auto geleistet, als es noch ein grosser<br />
Luxus war. Meine Marke Quick war in den*' Zwanzigerjahren<br />
der Traum jedes reichgewordenen<br />
Handwerkers. Wir verschafften ihnen Geltung,<br />
sonst aber hatten wir nichts Gescheiteres zu tun,<br />
als Sonntags den Wirtschaften nachzufahren, die<br />
Forellen und Güggeli ausgeschrieben hatten. Mein<br />
Besitzer hat mich zugleich mit seiner zweiten Frau<br />
angeschafft, denn die hatte es hoch im Kopf.<br />
Ich wurde wundervoll gepflegt vom Geschäftschauffeur,<br />
bekam reines Flugmotorbenzin zu trinken,<br />
am Geschäftstank natürlich, und nach Bureauschluss<br />
trug ich meistens im Koffer ein Fässchen<br />
Schmierseife heim, das der Besitzer den<br />
Nachbarn verkaufte und so sich das Geld für<br />
meine Steuern und andern Ansprüche beschaffte.<br />
auf dem Auto-Friedhof<br />
In der weiten, öden Ebene, da, wo die grosse<br />
Stadt sich in regellose Häuser, Bauplätze, Lagerschuppen,<br />
Unkrautwüsten und Pflanzplätze auflöst,<br />
liegt der Friedhof der Automobile in der dunklen<br />
Sommernacht. Es ist warm, man hat ein Gewitter<br />
erwartet, aber es hatte nicht die Kraft, loszubrechen.<br />
Am Himmel treiben rasch die Wolken vorüber,<br />
manchmal leuchtet das Land in hellem Mondlicht<br />
auf, das gleich wieder verlischt.<br />
Die Sommerschwüle, die Müdigkeit, die kuriosen<br />
Düfte aus den wilden Unkrauthecken, die blecherne,<br />
rostige Gerumpelromantik, das alles wirkt<br />
gespenstisch und leise berauschend.<br />
Heftiger stösst der Wind, rascher'wechselt das<br />
Licht. Irgendwo hat sich ein Kabel losgerissen, an<br />
dessen Ende weiss Gott wieso eine dicke Schraubenmutter<br />
hängen geblieben ist und nun wie ein<br />
Pendel baumelt. Jetzt berührt die Schraube eine<br />
leere Bremstrommel, dass sie wie eine Glocke aufklingt<br />
in regelmässigen Schlägen.<br />
Mitternacht! Wie komisch, ein Friedhof der<br />
Technik leistet sich eine Geisterstunde. Da erhebt<br />
sich schon ein merkwürdiges Getümmel auf dem<br />
Hof.<br />
Alte, hochbeinige Wagen fangen an, sich, in<br />
den Karosseriefedern zu wiegen wie Kleinkinder im<br />
Federbett. Getriebe röhren und husten wie beim<br />
Schalten in Stümperhänden. Differentiale heulen<br />
öldurstig auf wie Kettenhunde. Alte Klaxons rülpsen<br />
wieder, Pneus zischen auf. Kühler geben rostigen<br />
Geifer von sich. Ein alleinstehender Auspufftopf<br />
lässt einen Tropfen Benzin zerknallen. Da<br />
mahlen auch schon "alle Anlasser wie Kaffeemühlen,<br />
Motoren niesen, und mit einem Mate brummen<br />
diese Kraftspender alle wie zu Lebzeiten. Langsam<br />
legt sich der Spektakel, und nun hört man<br />
menschliche Worte heraus. Noch saust der Lärm<br />
wie eine Bubenbadanstalt, dann noch wie ein<br />
Kaffeehaus, und nun wird das Gespräch der alten<br />
Automobile verständlich.<br />
und dann sagt man schliesslich: «Es isch no guet abgloffe.»<br />
Photo Hannes Froebel
12<br />
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Ich habe meinen Besitzer wenig gekostet. An den<br />
Ferientouren beförderte ich Leute «gegen Benzinentschädigung»,<br />
die man durch Inserate gefunden<br />
hatte. Aber dann kam der Schwindel im<br />
Geschäft aus. Nun konnte ich die noble Madame<br />
nicht mehr zum Gemüseladen an die nächste<br />
Ecke führen, wo sie ihre Rübli kaufte, nun blieb<br />
ich im Stall und wurde immer mehr vernachlässigt.<br />
Zuletzt ersteigerte und verkaufte mich der Garagebesitzer,<br />
wütend über den geringen Erlös, an einep<br />
Italiener, der den Abbruchhandel als Spezialität<br />
treibt. Ach, wir werden<br />
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ein lotteriger, alter Geier. «BIoss um sein Schmusbänklein<br />
gleich mit sich zu führen, schön gegen<br />
Regen, Kälte und Blicke geschützt. So ist es jedtnfalls<br />
mir gegangen. Ich habe drum auch rundhtrum<br />
Vorhänge, und so brauchte ich nicht zu erröttn.<br />
Nur mit den Sprungfedern der hintern<br />
Sitzbank habe ich manchmal schüchtern gtseufzt,,.»<br />
damit schlägt er In heuchlerischer<br />
Züchtigkeit seine Parklichter nieder. Nun aber<br />
hält es der Orangeat nicht mehr au», «Sehtn Si*<br />
meine Pockennarben auf dem lack? Brandwunden,<br />
jawohlI Angezündet hat mich mein Besitzer,<br />
und niemand anders als ich weist es. Mein Besitzer<br />
hat esschlau angestellt. Er veränderte etwas<br />
an Zündung, Vergaser und Brennstoffzufuhr, liess<br />
darauf einen Mechaniker den Fehler suchen, und<br />
da ihn dieser nicht gleich fand, schalt er ihn zum<br />
Scheine aus, damit «r tin Alibi hatte. Und nur<br />
200 Meter von hier hat er mich... bin ich verbrannt,<br />
damit die Abschleppkosten für mein Wrack<br />
recht klein waren.» Die andern Wagen sind indigniert.<br />
«Wissen Sie auch, was für schwere Beschuldigungen<br />
Sie aussprechen? Lag ein glaubhaftes<br />
Motiv denn überhaupt vor?», fragte der korrekte<br />
deutsche Dolores. «Selbstverständlich. Ich war<br />
gut gegen Kaskoschaden versichert. Und weil die<br />
Freundin meines Besitzers sich immer lustig machte<br />
über meine hohen altmodischen Formen, wollte er<br />
mich es werden lassen. Da ihm aber das Geld<br />
fehlte, machte er es mit einem Versicherungsbetrug.<br />
Mon Dieu, wie hart ist er aber gestraft<br />
worden! Er hat diese Frau geheiratet und nun<br />
betrügt sie ihn schandbar. Gut, dass seine Hörner<br />
keine Boschhörner sind, man würde den Skandal<br />
in der ganzen Schweiz herum hören, hahal»<br />
«Nun ja, betrogen und verraten fühlen wir uns<br />
ja alle auch. Einst waren wir die grosse Liebe<br />
unserer Herren, jetzt sind sie froh, dass sie uns<br />
los sind,» bemerkte der gemütvolle Quick. «Wir<br />
Frauen zuliebe angeschafft!»<br />
könnten eigentlich mal alle zusammen unsere<br />
«Tja, Sie könnten Recht haben,» geruht ein<br />
Hörner ertönen lassen und die schnöde Menschenbande<br />
erschrecken!»<br />
hellgelber Aubysler-Supersport-Kompressor zu bemerken,<br />
der bisher wie eine Sphinx dagelegen<br />
hat, weil sein Besitzer ihm die Federarme vorn<br />
Begeistert klatschen alle mit ihren Türen. Der<br />
gegeneinandergestaucht hatte, als er in eine<br />
Zürcher zählt «Eis, zwei, drü!» und über das Feld<br />
Mauer fuhr. «Mein Besitzer hat mit mir den Tod<br />
erschallt ein ohrbetäubendes Getute. Wie auf<br />
gesucht wegen einer untreuen Frau. Die <strong>Zeitung</strong>en<br />
schrieben zwar anders, bis zum Bankkrach<br />
Kommando schweigen alle und tun als ob sie<br />
schliefen. Von den Kirchtürmen schlägt es Eins und<br />
nachher, als es sich erwies, dass der junge Besitzer<br />
sich wegen dieser Frau ruiniert hatte.<br />
ein leiser Regen hat eingesetzt.<br />
Herrgott,<br />
hatte ich ein LebenI Nur moussierendes<br />
Esso und Dynamin hatte ich zu trinken, denn Bundesfusel<br />
verdaue ich schon gar nicht, ich weiss<br />
das von manchen Auslandsfahrten. Wenn ich ja<br />
bloss an die eleganten Parfüms denke, die über<br />
meine Polster schwebten ...><br />
«Ach ja, die Menschenweiber, aber ich kann's<br />
ja nicht sagen !>, seufzte wieder der Orangeot.<br />
«Hihi, wenn es ausschliesslich Damen ohne<br />
Unterleib gäbe, so wie ich eine unter den Autos<br />
bin!», lacht jetzt hässlich ein sonderbares Gefährt,<br />
ein Lastwagen mit Sechsradantrieb und ohne<br />
Ladebrücke, offenbar eine Kreuzung zwischen<br />
Tank und Traktor. Missbilligend überhört man<br />
das konstruktive Monstrum, hat es sich doch herumgesprochen,<br />
dass es ein technisches Plagiat<br />
sei.<br />
«Renommiert doch nicht so naiv mit Euern<br />
Menschenweibern. Wenn einer davon etwas<br />
sagen kann, so bin ich es!», spricht mit grober<br />
Stimme ein grosses Landaulet, dem man von<br />
weitem den alten Taxi ansieht. «Schliesslich habe<br />
ich am meisten gesehen. Zu mir kamen die Leute,<br />
bei denen es pressierte. Nicht nur auf den Zug.<br />
Auch obdachlose Menschlein habe ich in langen,<br />
sanften Fahrten zueinander bringen dürfen. Hingeschaut<br />
habe ich nie, aber es wird nicht so<br />
schlimm gewesen sein, wie alte verhinderte Kracher<br />
in ihrem gelben Neid daherreden. Manchmal<br />
habe ich mich ja schon ein bisschen verwundert,<br />
wenn dann so ein armer, schüchterner Teufel<br />
plötzlich ein sündhaftes Geld fröhlich zahlen<br />
konnte. Wie lange es ihn noch gefreut hat,<br />
interessierte mich allerdings nie...»<br />
«Darum kauft der Jüngling dann einen eigenen<br />
Wagen, gehauen oder gestochen,» meint<br />
Märchen<br />
der Neuzeit<br />
Ludwig Anton<br />
Es war einmal ein Mann, der lenkte sein<br />
Automobil durch die Strassen einer Stadt. Als<br />
er zu einer Kreuzung kam, fuhr unglücklicherweise<br />
im gleichen Augenblick ein Lastkraftwagen<br />
aus der. Querstrasse. Beide bremsten,<br />
aber einen kleinen Moment zu spät, und stiessen<br />
ziemlich heftig zusammen. Es gab einen<br />
lauten Krach und einige heftige Stösse, dann<br />
standen beide Gefährte, ineinander verkeilt,<br />
mitten auf der Kreuzung. Es gelang den beiden<br />
Männern auch sogleich, die Wagen auseinandefzubekommen,<br />
und so fuhren sie an<br />
den nächsten Gehsteigrand, um den Verkehr<br />
nicht zu stören; dann stiegen sie aus und besahen<br />
sich den Schaden. « .,<br />
«Es tut mir schrecklich leid, was ich da<br />
angerichtet habe,» sagte der Mann zu dem<br />
Lastkraftwagenlenker. «Es war ganz meine<br />
Schuld. »<br />
Dieser, ein Huhne von Gestalt, nahm seine<br />
Mütze vom Kopf und kratzte sich nachdenklich<br />
hinter dem Ohr. «Nein, keineswegs,<br />
Herr, » sagte er freundlich abwehrend, « es<br />
war meine Schuld. Ich hätte nicht so rasch<br />
um die Ecke fahren dürfen.»<br />
Der andere hob abwehrend die Hand. « Ich<br />
selbst bin über fünfzig gefahren, » sagte er,<br />
« ich will es nicht verheimlichen. »•-- •<br />
Der Lastkraftwagenlenker schüttelte den<br />
Kopf. « An mir wäre es gewesen, Vorsicht zu<br />
üben. Schauen Sie nur her, wie arg Ihr Kotflügel<br />
verbogen ist.»<br />
«Das macht nichts. Das kann leicht geradegehämmert<br />
werden, und ausserdem wollte<br />
ich* den Wagen schon längst frisch lackieren<br />
lassen. Das geht jetzt in einem.»- Er ging ein<br />
paar Schritte weiter, wo das Lastauto stand.<br />
« Schrecklich I » rief er entsetzt. « Ich habe<br />
Ihnen die Stossfänger ganz heruntergerissen.»<br />
«Nicht der Rede wert, Herr,» entgegnete<br />
der Lastkraftwagenlenker. « Deswegen lassen<br />
Sie sich keine grauen Haare wachsen., Das<br />
kann für einen Pappenstiel gerichtet werden.»<br />
« Dann wäre also alles soweit in Ordnung?) »<br />
« Ja, gewiss. Guten Tag. »<br />
« Auf Wiedersehen. » .<br />
Beide Männer setzten sich an du Lenkrad<br />
ihrer Wagen und fuhren weiter.<br />
Es war einmal ein Mann, der ging zum<br />
Zahnarzt. Als er in den Warteraum kam,<br />
nannte er der Assistentin seinen Namen. Sie<br />
blickte auf den Vormerkkalender und sagte:<br />
« Sie sind für 10.20 Uhr bestellt. Es ist jetzt<br />
genau 10.19 Uhr. Der Herr Doktor wird Sie<br />
in einer Minute vornehmen. »<br />
Um lTüttcrnad)t<br />
ßteg bic tlaäit ans £anb,<br />
träumen*) an bcv Serge VOanb,<br />
2tuge ftefjt bic Qolb'nc V0a$c nun<br />
Per $tit in gleichen Schalen ftillc xuifn;<br />
Unb tcäcv raufdjen bic Quellen f?ert>or,<br />
Sie fingen bcv Htutter, bcx Xlaäit, jns ©fjr<br />
ücm Sage,<br />
Pom fjeute getoefenen Sage.<br />
Das uralt alte Sc^fummerHeö,<br />
Sie adjtet's ntdjt, fte tft es müb';<br />
3^r Hingt öes fjtmmcls Sichte füfjer notf|,<br />
2>er flüdjt'gcn Stunben gleidjgcfdjttmng'nes 3o$*<br />
Z)oc$ immer behalten bic Quellen bas TOott<br />
€s fingen bic tüaffer im Schlafe noäi fort<br />
Pom £age,<br />
Dom f?eute gewefenen Sage.<br />
4öuarö Hlörtte.<br />
Genau sechzig Sekunden später öffnete sich<br />
die Tür zum Ordinationszimmer, und der Zahnarzt<br />
bat ihn, einzutreten.<br />
Hier könnte das Märchen enden, denn es ist<br />
wirklich wunderbar. Aber es wird noch<br />
schöner.<br />
Nachdem der Mann auf dem bekannten<br />
Stuhl Platz genommen hatte, bat ihn der Arzt,<br />
den Mund recht weit zu öffnen. Dann untersuchte<br />
er das Gebiss sehr genau und sagte:<br />
«Ich kann nicht das Geringste finden. Ihre<br />
Zähne sind in bester Verfassung. Ich weiss<br />
gar nicht, weshalb Sie gekommen sind.»<br />
« Aus Vorsicht, Herr Doktor, » antwortete<br />
der Mann. « Was bin ich schuldig? »<br />
« Nichts, mein Herr. Ich habe Sie ja nicht<br />
behandelt.»<br />
Es war einmal ein Mwnn, der ging in ein<br />
Kaffeehaus, in dem er nicht Stammgast war.<br />
Er bestellte eine Tasse Tee und elf verschiedene<br />
<strong>Zeitung</strong>en. Der Kellner brachte ihm nicht<br />
nur den Tee, sondern auch innerhalb von fünf<br />
Minuten die bestellten elf <strong>Zeitung</strong>en. Dann<br />
sagte er:<br />
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« Wünschen Sie vielleicht noch Gebäck?! —<br />
Nein?! — Nun, hier sind noch einige <strong>Zeitung</strong>en,<br />
die Sie vielleicht auch gerne lesen<br />
möchten.»<br />
Als der Mann den Tee getrunken und die<br />
<strong>Zeitung</strong>en gelesen hatte, rief ers c Bitte<br />
zahlen! »<br />
Der Kellner, der etwa drei Tische weit eni*<br />
fernt stand, ging nicht erst in die entgegengesetzte<br />
Richtung des Lokals, um dort irgend<br />
eine zwecklose Handlung auszuführen oder mit<br />
einem Gast ein gleichgültiges Gespräch zu führen,<br />
sondern kam sofort zum Tisch des Gastes<br />
und kassierte dessen Zeche ein.<br />
Es war einmal eine Frau, die ging mit ihrem<br />
Mann durch die Strassen der Stadt spazieren.<br />
Vor einem Modengeschäft blieben sie stehen<br />
und betrachteten in den Schaufenstern die ausgestellten<br />
Kleider.<br />
« Schau dir einmal dieses Kleid an, da hinten<br />
links, ja, das dunkelblaue,» sagte sie.<br />
«Ist das nicht bezaubernd? So einfach im<br />
Schnitt und doch so elegant! Und es kostet<br />
gar nicht viel. »<br />
«Wir sind nächste Woche zu der Verlobungsfeier<br />
bei Kramers eingeladen, » sagte<br />
der Mann. « Willst du nicht hineingehen und<br />
es dir zeigen lassen? »<br />
« Ich habe auch schon daran gedacht, » antwortete<br />
die Frau. «Aber für so ein Kleid<br />
muss man jünger sein und eine bessere Figur<br />
haben als ich. Es war sehr nett von dir, es<br />
mir anzutragen. Aber das schwarze vom vorigen<br />
Jahr wird bestimmt genügen.»<br />
Es waren einmal zwei Männer, die einander<br />
flüchtig kannten. Eines Tages trafen sie zufällig<br />
in der Strassenbahn zusammen.<br />
« Wie geht es Ihnen? » fragte der eine.<br />
« Interessiert Sie das wirklich? » erkundigte<br />
sich der andere.<br />
« Nein. »<br />
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N°80 — Automobil-Revue'<br />
13<br />
Geschichten, die das Leben schrieb<br />
Tatsachenberichte von Christian Windeke<br />
Vor mehr als 2 Jahrzehnteii beschäftigte ein<br />
Kriminalfall, dessen Opfer ein spanischer<br />
Grande war, die Oeffentlichkeit Spaniens auf<br />
das lebhafteste. Besonders in der Madrider<br />
Gesellschaft erregte er das grösste Aufsehen.<br />
Tagelang brachten die <strong>Zeitung</strong>en spaltenlange<br />
Berichte über den geheimnisvollen Mord, der<br />
trotz der fieberhaften Bemühungen der Polizei<br />
ein ungelöstes Rätsel blieb. So lange, bis vor<br />
5 Jahren der Schleier fiel und ein erschütterndes<br />
Drama enthüllte, in dessen Mittelpunkt<br />
eine Frau stand. Es war die Gattin des Ermordeten,<br />
deren Leben eine Tragödie der<br />
Schuld und ein Hohelied der Sühne war.<br />
Graf Alfonso Sebradalla entstammte dem<br />
spanischen Uradel und war ein reicher Grossgrundbesitzer<br />
in der Nähe von Madrid. Man<br />
schätzte den Wert des Vermögens auf 25 Millionen<br />
Pesetas. Das Schicksal hatte ihm alles<br />
gegeben, wonach des Menschen Herz verlangt,<br />
Reichtum, Gesundheit, Ansehen, aber auch, da<br />
nun einmal nichts im Leben vollkommen ist,<br />
einen leichten Sinn, allzu unbeschwert von<br />
dem Gefühl der Verantwortung. Dieser Charakterfehler<br />
war es, an dem er scheitern sollte<br />
und der das verhängnisvolle Drama heraufbeschwor.<br />
Graf Sebradalla lernte Donna Dolorosa kennen,<br />
eine junge Dame, die einer der ersten<br />
Adelsfamilien des Landes angehörte und wegen<br />
ihrer vollendeten Schönheit viel umworben<br />
war. Unter ihren Bewerbern war es besonders<br />
ein angesehener Arzt, der sich leidenschaftlich<br />
in sie verliebt hatte und sich um ihre Gunst<br />
bemühte. Allein Donna Dolorosa wollte* nichts<br />
von ihm wissen und wies seinen Heiratsantrag<br />
zurück. Ihr Herz gehörte dem Grafen Alfonso<br />
Sebradalla. Es war bei ihr Liebe auf den ersten<br />
Blick. Sie fühlte, dass dies der Mann<br />
war, dem einzig sie angehören konnte und der<br />
allein imstande war, sie glücklich zu machen.<br />
Auch Graf Alfonso fühlte sich zu dem schönen<br />
Mädchen hingezogen, doch wusste er, dass sie<br />
für ihn nur eine unter vielen war, freilich eine,<br />
die alle anderen überstrahlte. Als er bemerkte,<br />
dass seine Huldigungen auf fruchtbaren Boden<br />
fielen, da war es vor allem seine Eitelkeit, die<br />
durch diese Entdeckung befriedigt wurde. War<br />
doch das abweisende Benehmen und die Zurückhaltung<br />
der schönen Dolorosa allgemein<br />
bekannt. Nun war er der Sieger! Auch war<br />
er des Junggesellenlebens müde und der bezahlten<br />
Liebesfreuden satt. Er sehnte sich nach<br />
einer Gattin, mit der er sich in der Gesellschaft<br />
sehen lassen konnte, nach einer Frau,<br />
um die ihn seine Freunde beneiden würden.<br />
Donna Dolorosa war es wert, die Frau eines<br />
spanischen Granden und Millionärs zu sein.<br />
Sie würde ihm treu sein, dafür bürgte ihr Charakter<br />
und ihre Erziehung, und sie würde ihn<br />
lieben, nur ihn, das hatte er bereits bei den<br />
'e ^Oüsserin<br />
ersten Worten gefühlt, die er mit ihr gewechselt<br />
hatte. Und so war es geschehen, dass<br />
Graf Alfonso um ihre Hand angehalten hatte.<br />
Die Hochzeit fand unter grossem Prunk statt<br />
und vereinigte die Elite des spanischen Hochadels.<br />
Das neuvermählte Paar nahm auf einem<br />
der Güter des Grafen Aufenthalt, Da, zwei<br />
Tage nur nach der Hochzeit, geschah das Unerwartete.<br />
Hinter einem Gebüsch im Garten der Villa,<br />
die das junge Paar bewohnte, fand in der<br />
Frühe des Morgens der Gärtner seinen Herrn<br />
auf dem Boden liegend. Er war tot. Aus seiner<br />
Brust sickerte Blut. Unzweifelhaft war er<br />
ermordet worden. Von wem und weshalb?<br />
Diese Fragen bemühte sich die Kriminalpolizei<br />
zu lösen, die alsbald auf dem Schauplatz der<br />
grausigen Tat erschien. Die Nachforschungen<br />
wurden mit grösstem Eifer betrieben. Der Verdacht<br />
richtete sich zuerst auf den Arzt, dessen<br />
Bewerbungen Donna Dolorosa zurückgewiesen<br />
hatte. Er wurde verhaftet und einem strengen<br />
Verhör unterzogen. 48 Stunden darauf wurde<br />
er jedoch wieder freigelassen, da er für die<br />
Zeit, in der der Mord geschehen sein musste,<br />
ein einwandfreies Alibi nachweisen konnte.<br />
Nunmehr richtete sich der Verdacht gegen den<br />
Kammerdiener des Grafen. Man vermutete,<br />
er habe im Auftrage einer früheren Freundin<br />
des Grafen seinen Herrn erstochen. Allein<br />
auch diese Spur erwies sich als falsch. Zwei<br />
andere Verhaftungen führten zu keinem besseren<br />
Ergebnis. Der Täter war und blieb unauffindbar,<br />
und nach Verlauf von 2 Jahren<br />
stellte die Polizei ihre Ermittlungen ein. Eine<br />
Mordtat, die ungesühnt blieb, wie so manche<br />
andere, deren Protokolle in den Aktenschränken<br />
verstaubten. Aber blieb sie wirklich ungesühnt?<br />
Die junge Gräfin schien über den Tod ihres<br />
Gatten untröstlich. Von namenlosem Schmerz<br />
gebeugt, war sie dem Sarge ihres Mannes gefolgt.<br />
Nachdem die Begräbnisfeierlichkeiten<br />
vorüber waren, schloss sie sich im Schlafzimmer<br />
ihrer Villa ein. Sie hat es nie mehr verlassen.<br />
Ihr Gram und ihre Trauer machten<br />
ihr jede Berührung mit der Aussenwelt unerträglich.<br />
Ein paar Monate lang empfing sie<br />
noch die Besuche ihrer Verwandten, die erschüttert<br />
die Verwandlung der einst so lebensfrohen<br />
Frau in eine von Schmerz und Leid<br />
Verstörte feststellten. Dann empfing sie auch<br />
diese nicht mehr und schloss sich nunmehr<br />
gänzlich von der Umwelt ab. Sie versperrte<br />
die Türe des Schlafzimmers und öffnete sie<br />
nur ein wenig, um sich von dem Stubenmädchen<br />
das tägliche Essen reichen zu lassen.<br />
Diese Bediente war das einzige lebende Wesen,<br />
mit dem sie 20 Jahre hindurch gesprochen<br />
hat. War diese freiwillige Gefangenschaft, die<br />
Gräfin Dolorosa sich auferlegtet schon seltsam,<br />
so war ein anderer Umstand noch merkwürdiger<br />
und rätselhafter. Sie Hess sich nämlich<br />
täglich alle nur erreichbaren spanischen<br />
<strong>Zeitung</strong>en bringen, etwa 30 an der Zahl, die<br />
sie, nachdem sie sie gelesen hatte, wieder<br />
herausreichte. Da bemerkte eines Tages das<br />
Dienstpersonal, dass sie aus sämtlichen <strong>Zeitung</strong>en<br />
alle Todesanzeigen herausgeschnitten<br />
hatte.' Diese Entdeckung bekräftigte die Dienerschaft<br />
noch mehr in dem Glauben, dass ihre<br />
Herrin den Verstand verloren habe. 20 lange<br />
Jahre hindurch öffnete sich Tag für Tag der<br />
Spalt der Tür, durch den das Essen und die<br />
<strong>Zeitung</strong>en gereicht wurden. Was sonst in dem<br />
Zimmer vorging, wusste niemand. Niemand<br />
bekümmerte sich auch darum, was Grafin Dolorosa<br />
den langen Tag und die langen Nächte<br />
machte. In der Gesellschaft war sie bald in<br />
Vergessenheit geraten und ihre Dienerschaft<br />
war zufrieden, ihren reichlichen Lohn zu erhalten<br />
und kümmerte sich nicht weiter um das<br />
Schicksal ihrer Herrin.<br />
Eines Tages jedoch öffnete sich die Schlafzimmertür<br />
nicht wie gewöhnlich, auch nicht<br />
auf das heftige Klopfen des Stubenmädchens,<br />
sondern blieb verschlossen. Als auch des<br />
Abends keine Antwort erfolgte und im Zimmer<br />
alles ruhig blieb, befürchtete das Mädchen,<br />
dass die Gräfin vielleicht erkrankt sei,<br />
vielleicht von einer plötzlichen Ohnmacht befallen<br />
sei, die sie daran hinderte, sich bemerkbar<br />
zu machen und die Türe zu öffnen. Man<br />
holte daher einen Schlosser, der die Türe aufschloss<br />
und drang in das Zimmer ein.<br />
Was die Eintretenden erblickten, war ungewöhnlich<br />
und grauenhaft. Auf ihrem Bette<br />
lag lang ausgestreckt und in unglaublich verwahrlostem<br />
Zustand, mit verwildertem Haar<br />
und weitgeöffneten Augen, Gräfin Dolorosa.<br />
Sie war tot. In der verkrampften Hand hielt<br />
sie eine aus Brotkrumen geformte Puppe. Die<br />
Wände des Zimmers aber waren über und über<br />
bis zur Decke hinauf mit aus den <strong>Zeitung</strong>en<br />
ausgeschnittenen Todesanzeigen bedeckt, die<br />
die Gräfin dort mit Reissnägeln befestigt<br />
hatte. Unter dem Kopfkissen fand man ein<br />
Testament, in dem Gräfin Dolorosa ihr gesamtes<br />
Vermögen in Höhe von 25 Millionen Pesetas<br />
der Kirche vermacht hatte. Auf ihrem<br />
Schreibtisch aber lag ein Brief, dessen Parier<br />
bereits verblichen und dessen Schrift längst<br />
verblasst war. Er musste schon vor vielen<br />
Jahren geschrieben worden sein. Dieser Brief<br />
war die grösste Ueberraschung, denn er löste<br />
das Rätsel der vor 20 Jahren geschehenen<br />
Mordtat. Dieser Brief war ein Bekenntnis und<br />
lieferte zugleich den Schlüssel zu dem absonderlichen<br />
Leben, das die Tote 20 Jahre lang<br />
geführt hatte. Aus ihren Aufzeichnungen ging<br />
klar und deutlich hervor, was sich kurz nach<br />
der Hochzeit in der Villa ereignet hatte.<br />
Folgendes war geschehen. In der der Hochzeitsnacht<br />
folgenden Nacht war Gräfin Dolorosa<br />
aus dem Schlaf erwacht. Irgend ein Geräusch<br />
hatte sie aufgeschreckt. War es der<br />
nächtliche Wind, der an den Fensterläden gerüttelt<br />
hatte, waren es Einbrecher? Angstvoll<br />
stand sie auf und öffnete die Tür zu dem<br />
Schlafzimmer ihres Gatten, Als ihr auf ihre<br />
Frage niemand antwortete, drehte sie das<br />
Licht an und sah zu ihrem Erstaunen, dass<br />
das Bett ihres Mannes leer war. Von bösen<br />
Ahnungen gepackt, durcheilte sie die Zimmer,<br />
riss die Türen auf, aber ihr Gatte war nirgends<br />
zu finden. Sie trat auf den Gang hinaus und<br />
horchte die Treppe zum oberen Stockwerk hinauf.<br />
Ein Geräusch Hess sie zusammenfahren.<br />
Leise schlich sie die Treppe zum 1. Stock hinauf.<br />
Plötzlich blieb säe wie angewurzelt stehen.<br />
War das nicht das Lachen ihres Gatten,<br />
das sie so gut kannte, dieses unbändige, kraftstrotzende<br />
Lachen, das sie so liebte? Es<br />
musste aus einem der Zimmer kommen, in<br />
denen die Dienerschaft untergebracht war. Mit<br />
einem Satz war sie im 1. Stock angelangt und<br />
horchte. Jetzt vernahm sie deutlich seine<br />
Stimme. Sie drang aus dem Zimmer ihrer<br />
Zofe.<br />
Gräfin Dolorosa wusste genug. Einer Ohnmacht<br />
nahe taumelte sie die Treppe hinunter<br />
und warf sich fassungslos schluchzend auf das<br />
Bett. Betrogen und verraten schon am ersten<br />
Tage nach der Hochzeit von dem Manne, den<br />
sie so liebte. Ihre zarten, kleinen Hände ballten<br />
sich zur Faust und nur ein Gedanke war<br />
in ihrem Hirn: Rache für die Schmach, die ihr<br />
Gatte ihr angetan hatte. Als er ihr beim Frühstückstisch<br />
unbefangen, als sei nichts geschehen,<br />
gegenübertrat und sie küssen wollte, stiess<br />
sie ihn zurück und stellte ihn zur Rede. Graf<br />
Alfonso dachte nicht daran zu leugnen, sondern<br />
gab ihr eine herausfordernde Antwort<br />
und verliess das Zimmer. Er schritt in den<br />
Garten hinaus, wo gerade die Vögel in den<br />
Bäumen und Gebüschen ihr Morgenlied anstimmten<br />
und der Tau auf Blumen und Gräsern<br />
im Strahl der Morgensonne glitzerte. Rasend<br />
vor Wut stürzte seine Gattin in ihr<br />
Schlafzimmer und entnahm einem kunstvoll<br />
geschnitzten Kasten aus Ebenholz einen zierlichen<br />
Dolch. Dann eilte sie ihrem Gatten in<br />
den Garten nach. Vor einem dichten Gebüsch<br />
erreichte sie den Ahnungslosen und stiess ihm<br />
mit aller Kraft den zierlichen Dolch in den<br />
Rücken. Ohne auch nur einen Laut von sich<br />
zu geben, stürzte Graf Alfonso, zu Tode getroffen,<br />
zu Boden. Von niemand gesehen, eilte<br />
die Mörderin in die Villa zurück, wo sie sofort<br />
den Dolch von den Blutspuren reinigte<br />
und in den Ebenholzkasten zurücklegte. Jetzt<br />
erst wurde ihr bewusst, was sie getan hatte.<br />
Und da brach sie zusammen unter der Last<br />
ihres furchtbaren Wissens um das Verbrechen,<br />
das sie begangen hatte, und sie beschloss, ihre<br />
Tat zu sühnen durch Gebet und freiwilligen<br />
Verzicht auf alle Freuden des Daseins bis an<br />
das Ende ihres Lebens.* Und so betete und<br />
büsste sie in dem selbstgewählten Gefängnis<br />
und merkte nicht, dass ihr Geist sich in der<br />
grausamen Qual der Einsamkeit und Verlassenheit<br />
trübte und verwirrte, und wusste nicht,<br />
dass ihr Geist schon längst tot war, ehe noch<br />
ihr Leben dem Tode verfallen war.<br />
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VERSICHERUNGEN
Automobil-Revue<br />
N» 80<br />
Dsr seifsame Friedhof<br />
Weit weg vom unruhvollen Strassenverkehr, am<br />
Ufer der eilig fliessenden Limmat, liegt in ländlicher<br />
Stille der Ort, wo unbrauchbar gewordene Autos<br />
allerdings meist nur eine vorübergehende «Ruhestatt»<br />
finden. Endgültiges Ausruhen gibt es für sie<br />
auch hier nicht, — sie, die einmal Hunderte, vielleicht<br />
1 Tausende von Kilometern in rasender Fahrt<br />
auf weiten Strossen zurückgelegt haben, denn<br />
über kurz oder lang findet der eine oder andere<br />
Teil des ausser Dienst gestellten Wagens wieder<br />
einen Käufer. Beinahe an jedem Vehikel ist noch<br />
gegangen. Das gibt ihm ein armseliges Aussehen.<br />
Man muss unwillkürlich an die plattgetretenen<br />
Schuhe eines Landstreichers denken. Kostbare<br />
Wagen, die 50.000 Franken und mehr gekostet<br />
haben mochten, denen aber ein schwerer Zusammenstoss<br />
ein jähes Ende bereitet, haben neben billigen<br />
Schnappern Platz gefunden. Da steht auch<br />
einer mit leerer Bauchhöhle. Der Motor fehlt, das<br />
ganze «Eingeweide» ist ihm herausgerissen. Daneben<br />
liegt das Gerippe eines vollständig ausgebrannten<br />
Wagens. Einem andern ist die Seitenwand<br />
eingedrückt, Kotflügel und Trittbrett wegrasiert<br />
und die Fensterscheiben zertrümmert. Arg mitgenommen<br />
von den Tücken eines kürzern oder längern<br />
Lebens, sind viele nicht mehr nach ihrer Fabrikmarke<br />
zu erkennen.<br />
Letzter Parkplatz.<br />
• Photo Wiesner<br />
Amortisation<br />
KLEINE GESCHICHTE VOM AUTO<br />
«Wenn Sie diesen Qualitätswagen kaufen, »<br />
Hatte der Verkäufer im Tone eines Volkswirtschaftlers<br />
zu mir gesagt, «können Sie überhaupt<br />
nicht zu Schaden kommen. Nehmen wir<br />
Yon Bumerang<br />
an, Sie fahren ihn sechs Jahre, dann ist er<br />
amortisiert; sollten Sie aber schon nach vier<br />
Jahren Lust auf ein neues Modell verspüren,<br />
so verlieren Sie erst rechts nichts, denn nach<br />
vier Jahren hat dieser moderne Wagen noch<br />
immer einen Handelswert von 1500 Franken,<br />
Die Amortisation ist Ihnen auf jeden Fall<br />
sicher. »<br />
Als ich den Qualitätswagen vier Jahre gefahren<br />
hatte und seine Ventile das Geräusch<br />
eines fernen Hammerwerks verbreiteten, die<br />
Polster niedliche Aushöhlungen wie der Boden<br />
einer Spiegeleierpfanne zeigten und die einst<br />
dunkelblaue Motorhaube Anflüge sämtlicher<br />
Spektralfarben aufwies, entschloss ich mich,<br />
ihn zu verkaufen. Im Inseratenteil der <strong>Zeitung</strong><br />
fiel mein Blick auf eine Annonce,<br />
worin eine Garage gebrauchte Autos gegen eine<br />
minime Standgebühr in kommissionsweisen<br />
Verkauf nahm. Der Inhaber dieses Instituts<br />
war ein sehr kulanter Mann, der meinen Wagen<br />
durchaus annehmbar und einen Preis von<br />
1200 Franken angemessen fand. Ich warf einen<br />
wehmütigen Blick auf meinen vierjährigen Begleiter,<br />
streichelte die noch tadellos erhaltenen<br />
Scheinwerfer, Hess das Hörn ertönen, zeigte<br />
das vollkommen intakte Schloss des Kofferraums<br />
und fragte schüchtern: « 1500 wäre zu<br />
viel? » Der joviale, rundliche Garagier verkniff<br />
die Augen und schüttelte den Kopf: «Für<br />
'1200 kann er grade noch weggehen, aber wir<br />
müssen uns beeilen, damit er diese Saison noch<br />
verkauft wird. Im Herbst ist er schon wieder<br />
weniger wert.» Dieses Argument machte mir<br />
einen gewaltigen Eindruck und wir wurden<br />
handelseinig, dass ich pro Monat eine Standgebühr<br />
von dreissig Franken, zahlbar beim<br />
Verkauf des Autos, entrichte. In diesem bescheidenen<br />
Preis waren sämtliche Bemühungen<br />
des Unternehmens, meinen Wagen Kauflustigen<br />
mundgerecht zu machen, inbegriffen.<br />
Inzwischen kaufte ich einen neuen Wagen,<br />
denn die 1200 Franken für den alten waren<br />
mir sicher und ich hatte ein ganz gutes Geschäft<br />
gemacht. Es fehlte eigentlich nur noch<br />
eine Kleinigkeit und das war ein Käufer für<br />
mein tadellos erhaltenes und spottbilliges Auto.<br />
Aus schicksalshaften Gründen, die uns ewig<br />
ein Rätsel bleiben, weil sie ohne Gesetzmässigkeit<br />
unserem Leben eine andere Richtung geben,<br />
als wir erwarten, wollte kein Käufer in<br />
meinen Wagen beissen. Andere Autos kamen<br />
und gingen, das Institut des jovialen Garagiers<br />
blühte, aber mein Wagen blieb auf seinem<br />
Plätzchen und verwelkte. Für dreissig Franken<br />
pro Monat. Herausnehmen wollte ich ihn<br />
nicht, denn dann wären die Einstellgebühren,<br />
die inzwischen den Preis für einen bequemen<br />
Klubfauteuil, von dem ich träumte, ausmachten,<br />
nutzlos vertan gewesen.<br />
« Es waren schon drei Leute da, die sich lebhaft<br />
für Ihre Limousine interessieren,» erklärte<br />
der freundliche Tankwart; einer von ihnen war<br />
besonders begeistert, er wartet nur noch auf<br />
eine Erbschaft, die ihm zurzeit vor Gericht<br />
streitig, gemacht wird,, dann kauft er den ^Wagen<br />
sofort; gegen bar.,»-.Daraufhin stieg-das<br />
Barometer meiner Hoffnung auf «"Schön *, und<br />
ich wartete, bis zum Raride mit Zuversicht gefüllt.<br />
' / ,'<br />
Am Ende r des ersten Jahres, das seit dem<br />
denkwürdigen .Tage der Einstellung, f, meiner<br />
Fahrhabe verflossen, ;war, J überschlujgeli,, wir<br />
rasch die Bilanz, Die •Einste.llgebührefl Saiten<br />
sich auf 360 Franken zusammengeläppert, wozu<br />
noch eine. Kleinigkeit von, 25 Franken für<br />
Benzin zu Versuchsfahrten mit Kaufinteressenten<br />
kam. Mein Schmerz über diese Verlustsumme<br />
wurde allerdings durch die Gewissheit<br />
gemildert, dass ich das Geld nicht zu zahlen<br />
brauchte; die Spesen wurden gemäss unserem<br />
Vertrag einfach vomi Verkaufspreis des Wagens<br />
abgezogen. «Es bleiben mir immerhin<br />
noch 800 Franken, wenn jetzt beispielsweise<br />
der Interessent mit der Erbschaft morgen eintrifft,<br />
» sagte ich halblaut zu mir. Der Garagier,<br />
der sich mit einem ungespitzten Bleistift<br />
geheimnisvolle Notizen machte, schob seine<br />
Mütze übers Ohr und meinte: « Gewiss, letztes<br />
Frühjahr hatte das gestimmt, aber ihr Auto<br />
hat sich inzwischen abgewertet. Wir bekommen<br />
für seinen Jahrgang heute höchstens noch<br />
900 Franken, Das Angebot ist zu grosse geworden.<br />
Unser Gewerbe ist verflucht schlecht<br />
daran, mein Herr. »<br />
Was sollte ich tun?; Etwa die-tadellos erhaltene<br />
Limousine jetzt herausnehmen gegen<br />
Bezahlung der 385 Fr. Standgebühren und Spesen,<br />
ohne einen Käufer für sie zu haben? Ausgeschlossen.<br />
Im Geheimen fühlte ich, wie sich<br />
die Chancen eines Gewinns mit'dem Quadrat<br />
der Zeit verschlechterten: die Unkosten wuchsen<br />
ebensoviel, wie der Verkaufswert des Vehikels<br />
sank. Zu irgendeinem Datum mussten<br />
sich diese beiden Abszissen in der Schicksalsrechnung<br />
meines Autos auf der Null-Linie<br />
treffen,..<br />
Dieses unvergessliche Ereignis traf nach weiteren<br />
11 Monaten ergebenen Wartens in Gestalt<br />
folgender Schlussabrechnung seitens des<br />
immer freundlichen, wie ein Rosenapfel strahlenden<br />
Vorstehers des Verkaufsinstituts ein,<br />
der mir auf einer alten Adlermaschine schrieb:<br />
« Sehr geehrter Herr Bumerang! Sie haben<br />
lange warten müssen, aber zuletzt ist doch<br />
noch alles gut herausgekommen. Ich habe<br />
Ihren alten Wagen gestern einem nicht sehr<br />
wählerischen Käufer anhängen können. Dank<br />
meinem geschickten Unterhandeln, wofür ich<br />
ja weiter nichts beanspruche, konnte ich den<br />
Mann zur Barzahlung einer höheren Summe<br />
bewegen, als der Wagen heute eigentlich wert<br />
ist. Ich freue mich ehrlich, dass alles so gut<br />
gegangen ist und Sie für Ihr Warten entschädigt<br />
sind. Unsere Schlussabrechnung stellt sich<br />
demnach wie folgt:<br />
Verkauf Ihres Vierplätzers Fr, 700.—<br />
Vertragliche Standgebühren » 690.—<br />
Benzin zu Vorführungszwecken » 31.—<br />
Saldo zu meinen Gunsten Fr. 21.—<br />
Ich darf Sie bitten, mir denselben auf mein<br />
Postscheckkonto einbezahlen zu wollen.<br />
Hochachtungsvoll<br />
Charly K.^»<br />
etwas, das neuer Dienstbarkeit zugeführt werden<br />
kann, sei es ein Zahnrad, ein Kühler oder ein Vergaser.<br />
Stückweise wird ihm das «Innerste» herausgeholt<br />
und genau nach Brauchbarkeit „ oder Unbrauchbarkeit<br />
untersucht. Was nicht mehr verwendbar<br />
ist, kommt zum Alteisenhaufen.<br />
Nummernlos steht Wagen neben Wagen. Riesige<br />
Arbeitstiere, die einmal ungeheure Lasten getragen,<br />
neben einem niedlichen Zweispänner, dessen<br />
graue Plüschpolsterung noch gut erhalten und dessen<br />
Aeusseres keine. Beschädigung zeigt. Keine<br />
Beule ist an ihm, nur den Reifen ist die Luft aus-<br />
Beatme o<br />
Oijono<br />
Was könnte wohl nicht von diesen Wagen erzählt<br />
werden, wenn man ihr Schicksal und ihre<br />
Vergangenheit kennen würde. Manch einer mag<br />
weite Reisen in ferne Länder, zu Frühlings- und<br />
Sommerszeiten, manch anderer schwere Sturmfahrten<br />
hinter sich haben, und wo mögen alle die<br />
lustigen und vielleicht auch traurigen Menschen<br />
weilen, die einst in ihren weichen Polstern gesessen<br />
haben? Liegt es nicht wie stumme Tragik über<br />
all den elenden Wracks, die eines Tages von der<br />
Strasse an diesen stillen Ort abgeschleppt werden<br />
mussten?<br />
Lilly Wiesner.<br />
Eine neue Automobilkarte<br />
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Äutomobil-Revue<br />
Nr. 80<br />
BERN, 2. Oktober <strong>1936</strong><br />
Besuch beim Zinngiesser<br />
Die Schweiz ist reich an guten, alten Zinnsachen.<br />
Besonders aus dem 18. Jahrhundert<br />
sind viele auf uns gekommen. So manche<br />
wichtigen Kannen stehen noch in Schweizer<br />
Häusern. Sie tauchen immer wieder auf Auktionen<br />
auf, zieren unsere Museen, vererben sich<br />
in den Familien. Unsere Städte besassen früher<br />
eine Reihe von Zinngiessereien, deren Inhaber<br />
uns mit Namen und Meisterzeichen bekannt<br />
sind. Manche Kannen sind typisch für<br />
Zinnteller<br />
Entwurf und Gravierung: Gewerbeschule Zürich,<br />
Fachklasse für Metallarbeiten, 1925<br />
ihren Herstellungsort. Wir dürfen beinahe sagen,<br />
jeder Kanton habe seine ihm eigentümliche<br />
Form herausgebildet. Denken wir beispielsweise<br />
an die bald rund, bald sechseckig<br />
geformte Zürcher Kanne mit dem Schraubendeckel.<br />
Erinnern wir uns an die schwungvollen,<br />
bauchigen Formen der Westschweiz, von<br />
denen die wuchtigen Walliser Kannen mit der<br />
Tragkette am meisten hervortreten. Auch Bern<br />
schenkte der Nachwelt eine typische Form<br />
mit tief .ansetzendem, sehr langem Ausguss.<br />
Basel und Solothurn wie St. Gallen bildeten<br />
eigene Modelle heraus, Graubünden zeigt<br />
ebenfalls die Sechseckkanne mit Ringhenkelverschluss.<br />
Ausser diesen Tränkgefässen, die unter anderm<br />
bei Schützenfesten und auf den Trink-<br />
' stuben der Zünfte wichtig waren, tritt das Essgeschirr<br />
hervor, das herzustellen eine dankbare<br />
Aufgabe der einheimischen Zinngiesserei<br />
Stadttheater Ab ends 8 Uhr, Sonntag<br />
nachmittags 3 Uhr.<br />
uhr:<br />
Ff. abend 2. Okt. 7^ Tannhäuser, Oper von<br />
Rieh. Wagner (B-Ah. 2), mit<br />
Albert Seibert a. G.<br />
Sa. abend 3. Okt. Welturaufführung: 3 X Georges,<br />
Operette in 7 Bildern, v. Paul<br />
Burkhard.<br />
SO. nachm. 4. Okt. Martha, Oper von Fr. v. Flotow.<br />
SO. abend 4. Okt. Die lustige Witwe.<br />
Mo. abend 5. Okt. Heiterer Abend mit Oela Llpinskaja.<br />
Di. abend 6. Okt. Volksvorstellung.<br />
Mi. abend 7. Okt. Madame Butterfly.<br />
8. Okt. 3 X Georges.<br />
Schauspielhaus A^8<br />
SK m»• sonn<br />
tag nachm. 3H Uhr.<br />
Fr. abend 2. Okt. f Gastspiel Curt Götz u. Valerie<br />
Sa ahpnrl 1 flkt I v Martens:<br />
-<br />
D ed. Hiob<br />
sa. anenfl 3. OKt. [ Praeioriu$.<br />
SO. nachm. 4. Okt. 3K Uhr: Der Widerspenstigen<br />
Zähmung, Lustspiel v. Shakespeare.<br />
SO. abend 4. Okt. Gastspiel Curt Götz und Valerie<br />
v. Martens: Dr. med. Hiob Prätori<br />
us.<br />
Mo.<br />
DL<br />
unc<br />
• •<br />
5. Okt.<br />
6. Okt.<br />
Gastspiel des beliebten Filmkomikers<br />
vom Theater i. d.<br />
Josefstadt Wien Hans Moser:<br />
Mein Sohn — der Minister,<br />
Komödie v. Andre Birabeau.<br />
Gymnastik — Tanz<br />
im Conservatoire de Danse, Obere Zäune 20<br />
Ltg.: Mario Volkart, du Th
1.<br />
4.<br />
13.<br />
14.<br />
16.<br />
17.<br />
19.<br />
20.<br />
22.<br />
24.<br />
23.<br />
27.<br />
28.<br />
30.<br />
33.<br />
34.<br />
36.<br />
37.<br />
39.<br />
40.<br />
41.<br />
43.<br />
45.<br />
47.<br />
48.<br />
50.<br />
Sl.<br />
Rätsel - Ecke<br />
Poetisches Auto-Kreuzworträtsel<br />
Waagrecht:<br />
In Versen will ich die Legende machen:<br />
Das ist ein Gutschein für schöne Sachen.<br />
Aus Oesterreich stammt dieser Luxuswagen,<br />
Hier tut man Autos übernachten, auch übertagen.<br />
Ein Auto, klein das Ganze,<br />
Früher nannt' man's Strassenwanze.<br />
Das alte Irland hat ein grün' Gesicht,<br />
Auf «Bonzen» reimt sich dies' Gewicht.<br />
Der Dichter lebt von dieser Göttin Kuss,<br />
Vom Berg nach 20 hinab man muss.<br />
Hier steht ein Artikel, unbestimmt und klein,<br />
«Unter» heisst's als Vorsilbe im Latein.<br />
Ein Fremdwort für des Berges Spitze,<br />
Das Haustier wälzt sich in der Pfütze.<br />
Japans Münze (wenn y gleich i),<br />
Fastenmonat Mohammeds steht hie.<br />
Die Renaissance nannt' so den Herrn,<br />
Ein Held, etwa wie der von Bern.<br />
«Beweggrund» steht im Duden wohl,<br />
Ein wildes Mädchen, vieler Streiche voll.<br />
Laufet, hastet, rennet im Imperativ,<br />
Ein Staat, in Afrikas Süden tief.<br />
Feiern, frohe Tage voller Lust,<br />
Die schönsten Blumen drückt das Mädchen an<br />
die Brust.<br />
Und nun wieder Latein: oberhalb, oben;<br />
Unheilsgöttin der Griechen, Wir wollen dich<br />
nicht loben.<br />
Aus der Schweiz stammt dies' Automobil,<br />
Ein Getränk, die Briten trinken's viel.<br />
Erfrischung durch des Wassers Kühle,<br />
Badenweiler<br />
Thermalbad im südl.<br />
Schwarzwald<br />
Geöffnet von Mitte März bis Ende Oktober<br />
52. Göttin der Morgenröte, nicRt der Abendschwüle<br />
53. Vorsilbe verneinende Bedeutung hat,<br />
54. In Annam eine grosse Stadt.<br />
56. Im Tirol ein Passionsspielort,<br />
58. «Ign» heisst dies sinnlos Wort.<br />
59. Musikzeichen jeder Psalm wohl hat,<br />
61. Bei Konstantinopel See und Stadt.<br />
63. Futterpflanze steht grün im Feld,<br />
64. Dies' Automobil gar manchem gefällt.<br />
65. Aus Frankreich nun ein Autowagen.<br />
66. Wes' Landes tut dies' Wort aussagen<br />
(ein allgemeiner Sammelbegriff);<br />
67. Zum Schluss ein Gewässer, oft seicht, oft auch<br />
tief.<br />
Senkrecht:<br />
1. Das Kindermädchen kennt seine Pflicht, •••••"<br />
2. Diese Naturkraft kennt man noch lange nicht.<br />
3. «Sich nähern», dieses Wort bedeutet,<br />
4. Durch Aarau dieser Schweizer schreitet.<br />
5. Ein Gebirg an Europas Rand,<br />
6. 6 fliesst als als Fluss durch Polens Land.<br />
7. Ein Kantonszeichen im Nummernschild,<br />
8. Schon wieder ein Auto; es fährt gar wild.<br />
9. Vorname des Mannes (nimm j gleich i).<br />
10. An der Donau Du findet sie,<br />
Diese Stadt im Bulgarenland;<br />
11. Die Wüstenvögel stecken den Kopf in den Sand.<br />
12. Weg das Barthaar (in der Mehrzahl),<br />
13. Ein Getriebeteil, des' Bruch bringt Qual.<br />
15. Den Berg hinauf geht schnell das Rennen,<br />
18. «Geflügelt Wort» kann man's auch nennen.<br />
21. In England spricht man so ihn an,<br />
Hotel Römerbad<br />
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26.<br />
27.<br />
29.<br />
31.<br />
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35.<br />
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38.<br />
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55.<br />
56.<br />
57.<br />
58.<br />
60.<br />
61.<br />
62.<br />
63.<br />
Nun sag' ich's gleich: dies Wort heisst Ran.<br />
An meiner Seite im gleichen Schritt und Tritt<br />
Geht er, einen bessern find'st Du nit.<br />
Die Grassteppe, weit und flach und tot,<br />
Mehrzahl des kleinen Wortes «Not».<br />
Vom Auto ist dies das Herz.<br />
Moses' Berg, doch zum Scherz<br />
Schreib' mit e statt a ich ihn;<br />
Ehrengruss und -schuss ist hier der Sinn.<br />
Es trägt's der Esel und das Pferd am Fuss,<br />
Er gibt ihr gerne einen Kuss.<br />
Ein Fürstentitel im Abessinierland,<br />
Als Buchstab' den alten Griechen wohlbekannt.<br />
Schwer lastet's auf dem Automobil,<br />
Auch «lenken» nenn' ich's, wenn ich will.<br />
Einleuchtend' Punkt im Weltenraum,<br />
Dies' Auto war' schon lang mein Traum.<br />
Als Insel liegt's an Englands Küste;<br />
Wenn der Gelehrte genau nur wüsste<br />
Die Bedeutung des Atomes Teil.<br />
Weiblicher Vornam' nenn' ich's in Eil 1 .<br />
Ein schweres Wort: Stadt in Ostfriesland;<br />
Als Komponist der Marseillaise bekannt<br />
Ist Rouget de... (die Punkte nun ersetz');<br />
Weiblicher Vornam', wer errät's?<br />
Ein Teil des Bühnenspiels; ich frage:<br />
Tochter des Kadmos aus der griechischen Sage?<br />
Das Lexikon nennt's «Uferstrasse»;<br />
Nun eine Abkürzung kühner Rasse:<br />
«Königlicher Marine-Admiral».<br />
Damit ist aus des Rätsels Qual.<br />
Einsendetermin: 9. Oktober.<br />
Normal"<br />
sei das Grenzenrätse! in Nr. 76 gewesen, liest der<br />
Onkel in dem Briefchen der Nichte Klärli, und<br />
wirklich, es wird weder über allzugrosse Schwierigkeiten,<br />
noch Ober allzugrosse Leichtigkeit geklönt.<br />
Immerhin findet der Onkel, es seien zuwenig<br />
falsche Lösungen eingegangen, an denen er<br />
seine Schadenfreude weiden könnte. — Nur eine<br />
ist falsch, diese aber gründlich! Und da ein<br />
fleissiger Neffe das Ergebnis sogar in Reime gefasst<br />
hat, lassen wir ihn sein Versli aufsagen:<br />
Des Grenzenrätsels «harte> Nuss<br />
Hab' ich geknackt mit viel Genuss:<br />
Deutschland, Polen und Tschechei;<br />
Jetzt hab 1 ich's gleich dann, eins, zwei, drei —<br />
Und schon schält sich aus DE, TS, PO<br />
Des Rätsels Lösung mit DEPOTS.<br />
Das zweite ist noch schärfere Beiz 1 —<br />
Doch nein — da ist das Frankenreich —<br />
Und da Italien — da die Schweiz:<br />
Draus resultiert der FRITSCH sogleich.<br />
Das letzte macht mir wenig Pein,<br />
Denn da erkenn' ich Liechtenstein,<br />
Oesterreich und Schweiz die Lösung geben:<br />
FLACH ist das Synonym für «eben». H. D.<br />
Eine Nichte, die in den Ferien weilte, hat sich<br />
sogar in'die Stadt bemüht, um eine Nummer der<br />
Auto-Revue am Kiosk zu kaufen, nur weil sia<br />
wissen wollte, was der Onkel wegen des «Gnus»<br />
für eine Ausrede haben werde. Ihr stellt ihm ja<br />
ein schönes Zeugnis aus! Und dann kommt noch<br />
eine Nichte mit, dem Vorschlag, der Onkel sollte<br />
\sein Bild ins Blättli tun, damit sie das Alter erraten<br />
•^könne. Kinder, das ist gefährlich. Ihr wäret näm-<br />
'"iich gewaltig enttäuscht von wegen der grauen<br />
,' Haare, die die Nichten und Neffen dem Onkel<br />
schon anegmacht haben.<br />
Nun muss er noch ein ernstes Wort mit Euch<br />
reden,-nämlich wegen des Leuchtwegweiser-Wettbewerbes.<br />
Da solltet Ihr unbedingt alle mitmachen,<br />
die Lösungsfrist geht ja bis zum 15. Oktober,<br />
und die Chance, 200 Fränkli zu gewinnen {ja in<br />
Bern sagt man jetzt konsequent «Fränkli»] ist auch<br />
•.nicht zu verachten. Aber aufpassen, es sind ein<br />
paar giftige Leuchtwegweiser dabei. Passt auf,<br />
dass ihr scnön daran vorbeikommt und ihnen nicht<br />
ins Gehege fährt!<br />
Neuhausen am Rheinfall<br />
I.—7. Okt. Basel: Festspiel zur «Vereinigungsfeier 1892», Ton<br />
Hans Huber und Rud. Wackemagel. Wiederaufführung<br />
(Mustermesse, Halle VI).<br />
3.u.4. Okt. Basel: 50jähriges Jubiläum des Kantonal-TurnTerbande»<br />
Basel-Stadt.<br />
3. Okt. Genf: Rädtal du Quahior rocal Kodroff (Salla eentisle).<br />
3.— H. Okt. Locaxno-Montt: Einfühningskurs in das Kunstschaffen,<br />
für Anfänger und Fortgeschrittene, unter Leitung von<br />
Bildhauer Hänny, Bern. Veranstaltet von der Vereinigung<br />
für Freizeit und Bildung.<br />
3.—13. Okt. Lugano: Luganeser Messe und Winzerfest (Festspiel,<br />
Umzug usw.).<br />
3.U.4. Okt. Neuenburg: Winzerfest mit Umzug.<br />
3.U.26. Okt. St. Gallen: Ausstellung im Kunstmuseum, PUstik TOB<br />
W. Schwarzmann u. M. Nehlinger, Malerei und Graphik,<br />
von W. Thaler.<br />
3.-3. Okt. Zürich: Knabenschiessen im Albisguüi.<br />
3 Okt bis IS Jan. Zürich: Ausstellung «Die weite Welt» (Gecgraphieunterricht<br />
auf der Sefcundarschulstufe, im Pestalozzianum.<br />
_<br />
3. Okt. Zürich: Welturaufführung «Dreimal Georges», Operette<br />
von Paul Burkhard (Stadttheater).<br />
3.U.4. Okt. Zürich: Internat. Katzenausstellung (Tonhalle).<br />
4.-23. Okt. Bern: Ausstellung im Rahmen der Sohweizerwoch«<br />
des Oberland. Heimatwelkes in Verbindung mit dem<br />
Verkehrsverein des Bempr Oberlandes.<br />
4. Okt. Biel: Grosse flugsportliche Veranstaltung auf dem Bieler<br />
Flugplatz. Organisiert vom Äero-C!ub Biel.<br />
Bis zum 7. Okt. Lausanne: Exposition «L'art graphique suissa<br />
de 1830 ä la fin du XDCe siede» (Palais de Runune).<br />
4.U.S. Okt. Lausanne: Grandes Fetes du IVe Centenaire de la<br />
Reformation.<br />
4., S. u. 6. Okt. Thun: Thuner Ausschiesset mit Armbrustschiessen<br />
der Kadetten (Dienstag morgen Gesslerschiessen).<br />
4. Okt. Zürich: Marsch rund um den Zürichsee.<br />
6. Okt. Basel: I. Abend der Gesellschaft für Kammermusik (Han»<br />
Huber-Saal): Adolf Busch Hud. Serkin.<br />
8. Okt. Luzern: Eröffnung der Stadttheater-Spielzeit.<br />
8.—11. Okt. Lausanne: Finales du Concours romand de cnanteun<br />
amateurs (Theatre municipal). .<br />
9 Okt. Genf: Recital de piano Rud. Serkin (Conservatoixe).<br />
10.—29. Okt. Genf: Exposition Emile Bresseler, org. par la Classe<br />
des Beaux-Arts (Athenee).<br />
10. Okt. Bern: Aufführung von «Hansjoggel im Paradies», Ton<br />
Lesen (Stadttheater).<br />
10. Okt. Lugano: Golfwettspiele (Certenago-Caslano-Morcöte und<br />
Ponte Tresa-Becher).<br />
10. Okt. Zürich: Schnitzeljagd des A. C. S., Sektion Zürich.<br />
Oktober. Montreux: Winzerfest.<br />
Auflösung des Grenzenrätsels.<br />
A: I. Deutschland. 2. Polen. 3. Tschechoslowakei.<br />
(Depots.)<br />
B: 1. Frankreich. 2. Italien. 3. Schweiz. (Fritsch.)<br />
C: 1. Liechtenstein (FL). 2. Oesterreich (A).<br />
3. Schweiz (CH). (Flach.)<br />
Liste det richtig eingesandten Lösungen:<br />
F. Achermann-Durrer, Starts ;J. Aebischer, Merenschwand;<br />
A. Bachofen, Glarus; M. Bächtiger, Basel;<br />
A.,Bänninger, Klein-Andelfingen; Frau R. Bedert,<br />
Solothurn; C. Burgener, Rorschach; E. Burkhalter<br />
jun., Grosshöchstetten; M. Canale, Brienz; H. Dahinden,<br />
Wolhusen; H. Dettwiler, Gelterkinden; R.<br />
Dreyer, Zürich; H. Eberhard, Rüegsau; R. Ehrsam,<br />
Wadenswü; M. Fuchs, Basel; E. Hauser, Bertschikon;<br />
F. Henschen, Basel; H. Hohl, Herisau, F. Hübscher,<br />
Feuerthalen; Frau T. Hunziker-Aichele, Riehen; P.<br />
Koch, Vissoie; Dr. C. Körber, Meiringen; Frau<br />
Krähenbühl, Niederwangen; Frl. K. Küderli, Montreux;<br />
V. Küng, St. Gallen; A. Künzle jun., Wattwil;<br />
E. Lindenmaier, Basel; H. Meier, Zürich; F. Niedermoser,<br />
Schaffhausen; Frau E. Ochsner, Schaffhausen;<br />
Dr. jur. E. Pf ister, Zürich; R. Räz, Biel; W. Rothen,<br />
Bem; Frl. T. Ruchti, Münchenbuchsee; Frl. R. Siegrist,<br />
Ölten; H. Sommer, Zürich; J. Suter jun., Luzern;<br />
R. Scheitlin, Zofingen; H. Schmid, Zürich; L. Schmitt,<br />
Basel; L.L. Schmidlin-Lindt, Langenbielau; Hr. Schneider,<br />
Buchs; Frau J. Schubiger, Uznach; K. Steidel,<br />
Baden; A. Stuber-Rutishauser, Zug; Frl. M. Vetsch,<br />
Buchs; Frl. N. Weiss, Affoltem; F. Wenger, Bern;<br />
E. Wettstein, Zürich; Frl. M. Wildbolz, Bern; Frl. E.<br />
Winteler, Glarus; Frau M. Wyss, Kriens; Frl. H.<br />
Wunderli, Perlen; A. Zängerle, St. Gallen.<br />
Preisträger:<br />
R. Dreyer, Zürich; R. Räz, Biel; Frl. H. Wunderli,<br />
Perlen.<br />
Automobil-Revue —» N° 80<br />
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«—^——————^————————konstruktion: Die Tasten bleiben beim Nieder-<br />
_ , U«*«l !/•.»
N° 80 — Automobil-Revue<br />
Jxut Jüepwtaist gtn&tos<br />
Das JitotsMayazin,<br />
Zurzeit weilt der berühmte Jan Kiepura in seiner<br />
Heimat Polen, wo er zugunsten der verschiedensten<br />
Veranstaltungen unentgeltlich auftritt. In<br />
einer Pressebesprechung, in der er von seiner Warschauer<br />
Universitätszeit erzählte, erinnert sich Meister<br />
Kiepura wehmütig lächelnd, dass er als Student<br />
an chronischem Geldmangel litt. Er hatte oft<br />
nicht einmal den Groschen für die Strassenbahnfahrt<br />
zur Universität. In solchen Fällen gelang es<br />
ihm aber immer, ohne erwischt zu werden,<br />
«schwarz» zu fahren. Jetzt, meinte Kiepura, habe<br />
ich deshalb kleine Gewissensbisse und möchte<br />
gerne meine Studentenstreiche wieder gutmachen.<br />
Ich stelle also der Warschauer Strassenbahndirektion<br />
500 Zloty für arme Kinder der Strassenbahnschaffner<br />
zur Verfügung.<br />
Geruchfilm-Gestankfilm.<br />
Mit einem kläglichen Durchfall endete eine in<br />
London veranstaltete Studio-Vorführung eines « Super-Films<br />
», in dem die Errungenschaften modernster<br />
Filmtechnik, Ton-, Färb- und Plastikfilm mit der<br />
Erfindung des Geruchfilms kumuliert werden<br />
sollten. Da die Illusion des Geruchs nicht wie die<br />
des Tons und der Farbe durch Wellen geschaffen<br />
wird, sondern durch äusserst fein verteilte Materie<br />
in der Luft, wurde versucht, bei den einzelnen<br />
Szenen die nötige « Geruchs-Atmosphäre» durch<br />
Spritzen zu vermitteln, die verschiedene Gerüche<br />
in den Saal schleuderten. Der Anfang der Vorstellung<br />
verlief noch befriedigend, da das Publikum<br />
noch damit einverstanden war, das Parfüm der<br />
Hauptdarstellerin und den typischen Garagengeruch<br />
kennenzulernen; dann aber zeigte sich, dass<br />
die Ventilation noch nicht auf der Höhe war. Die einzelnen<br />
Gerüche « überblendeten » sich, es gelang<br />
nicht, sie aus dem Saal zu entfernen, und gegen<br />
Schluss der Aufführung herrschte ein unbeschreiblicher<br />
Duftwirrwarr, der einhellig als Gestank bezeichnet<br />
wurde.<br />
Kinos für Rauchet und Nichtraucher.<br />
Im Verband der Londoner Kinobesitzer werden<br />
gegenwärtig Verhandlungen über die Frage des<br />
Rauchens geführt. In den meisten Londoner Kinos<br />
ist das Rauchen polizeilich erlaubt; da hierdurch<br />
aber manche Kinofreunde und Tabakfeinde vom<br />
Besuche abgehalten werden, sollen besondere<br />
Kinos für Raucher und für Nichtraucher eingerichtet<br />
werden.<br />
cpr.<br />
Am Theater Molieres wurde ein neues Stück<br />
von Corneille einstudiert. Ein Schauspieler, der<br />
eine Stelle seiner Rolle nicht verstand, wandte sich<br />
an seinen Direktor um Rat. Aber auch Moliere<br />
konnte aus den Versen Comeilles nicht klug werden<br />
und hiess den Schauspieler warten, bis der Dichter<br />
selbst käme, den er dann fragen werde. Corneille<br />
kam, las die fragliche Stelle, stutzte, las sie noch<br />
einmal, dachte angestrengt nach und sagte schliesslich:<br />
«Leider weiss ich jetzt auch nicht mehr, was<br />
ich damit gemeint habe. Sprechen Sie aber getrost<br />
die Verse auf der Bühne. Diejenigen, die sie nicht<br />
verstehen, werden sie am meisten bewundern.» Ms.<br />
Es ist vom menschlichen Standpunkt aus gesehen,<br />
rühmenswert, wenn ein bedeutender Bühnenkünstler<br />
die Annahme eines Engagements davon<br />
abhängig macht, dass auch seiner — vielleicht<br />
minder begabten — Gattin Spielgelegenheit gegeben<br />
wird. Bei solchem Anlass kommt es in einer Theaterdirektion<br />
zu folgender Unterhaltung: Der Direktor:<br />
«Also zweitausend Kronen sagen Sie? Gut. Ich bin<br />
einverstanden.» Der sehr bekannte Schauspieler:<br />
«Und welche Gage zahlen Sie, wenn meine Frau<br />
mitspielt?» Der Direktor: «Tausend.»<br />
Ein Herr kommt an die Konzertkasse und sagt<br />
zur Kartenverkäuferin:<br />
«Vielleicht haben Sie noch einen Sitzplatz, so<br />
recht versteckt, hinter einer Säule oder so?»<br />
Slumatim ÖfJheaiet<br />
«Gewiss, mein Herr. Hier habe ich gerad« •«<br />
einen Sitz.»<br />
«Dann tun Sie ihn weg und geben Sie mir einen<br />
anständigen.»<br />
ZnqÜsche JCiutsUecschecse<br />
Gainsborough malte einst den Schauspieler<br />
Garrick. Das Bild wollte absolut nicht ähnlich werden.<br />
Schliesslich rief der Maler verdriesslich aus:<br />
«Gott verdamm mich, Sie können jedes Gesicht<br />
nachmachen und haben selber keines.»<br />
Eine Dame sagte zu Whistler: «Ich ging httf«<br />
früh an der Themse spazieren. Die Luft war so<br />
durchsichtig, dass sie mich fast an einig© Bvrer<br />
Gemälde erinnerte.» — «Ja, ja,» erwiderte Whiitler,<br />
«nach und nach kommt die Natur auch auf den<br />
Trick.»<br />
* *<br />
Der vergessliche Professor. Der Herr FroftMor<br />
war derart mit seinen Büchern beschäftigt, da» er<br />
seine Frau vernachlässigte. «Ich wollte, ich wäre<br />
ein Buch, du würdest dich dann mehr um mich<br />
kümmern,» beklagte sie sich. «Ja, meine Liebe,<br />
und zwar ein Kalender, ich hätte auch nicht« dagegen,»<br />
antwortete der Professor. «Ein Kalwndtr?<br />
Warum gerade ein Kalender?» «Weil ich ihn dann<br />
alle Jahre neu bekäme,» meinte der Philosoph.<br />
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Ost der 9)tensch roirklich einmalig?<br />
Ist ihr Lachein dasselbe?<br />
Ann Robinson (links) hat die Arbeit, und Olivia De Haviland den Ruhm. Trotzdem scheinen die<br />
beiden ganz zufrieden zu sein,<br />
(Atlantic-Photö.)<br />
Doppel ganger<br />
Von J. R. Harrer.<br />
Kein Mensch ist einfach auf der Welt, jeder<br />
rtat einen Doppelgänger, mancher sogar mehrere.<br />
Es kann sein, dass der teser dieser Zeilen jetzt<br />
entrüstet ausruft: «Ich, ich bin nur einmal auf der<br />
Welt! Ich wüsste nicht, dass mein Konterfei noch<br />
sonst zu sehen wäre!» Der Leser hat unrecht; er<br />
kann ja nicht wissen, dass in Marseille im Stadtteil<br />
La Capelette ein bereits dreimal wegen Passfälschung<br />
vorbestrafter Reithosenschneider wohnt,<br />
der eben dem entrüsteten Leser so täuschend<br />
ähnlich sieht, dass der Leser für den Schneider,<br />
sollte er ein viertesmal in den Kerker wandern<br />
müssen, das Marseiller Gefängnis aufsuchen<br />
könnte; und der Wärter würde nur sagen-. «Ah,<br />
George, hat man dich wieder gefasst? Willst du<br />
wieder in deine Lieblingszelle?»<br />
Wenn aber der Leser zufällig eine hochstehende<br />
Persönlichkeit sein sollte, etwa Bernard<br />
Shaw, so wird er sagen: «Ja, ich habe selbstverständlich<br />
eine Reihe von Doppelgängern. Einer<br />
davon schaut mir sogar noch viel ähnlicher, als<br />
ich mir selbst ähnlich sehe!»<br />
Dieser Ausspruch hat tatsächlich seine Berechtigung.<br />
Vor Jahren veranstaltete eine grosse Zeitschrift<br />
ein Preisausschreiben. Sie brachte eine<br />
Reihe sehr berühmter, sehr bekannter Persönlichkeiten,<br />
deren Bilder in aller Welt verbreitet waren.<br />
Die Bilder erschienen ohne Namen; neben<br />
jedem dieser Bilder befand sich das Bild des Doppelgängers.<br />
Es war nun zu erraten, wer der wirb<br />
liehe Träger des grossen Namens und wer nur der 1<br />
Doppelgänger war. Der weitaus grösste Teil de?<br />
Einsender hatte in vielen Fällen den Doppelgähgef<br />
zum Original und den berühmten Mann zum Dop ;<br />
pelgänger erhoben. Man sieht, dass es in Maf^<br />
seille oder Paris oder New Orleans tatsächlich<br />
einen Mann, eine Frau geben kann, die unserem<br />
Leser oder unserer Leserin noch mehr ähnlich<br />
sehen, als die beiden eben sich selbst ähnlich sind.<br />
Berühmte Persönlichkeiten haben ihre Eigenheiten.<br />
Sei es, dass sie — wie weiland Napoleop<br />
— eine gewisse Frisur bevorzugen, sei es, dass sie<br />
sich sonst von der Umwelt abheben: jedenfalls finden<br />
sie eben dadurch leichter einen Doppelgänger,<br />
weil oft eine kleine Frisuränderung genügt,<br />
um auch bei sonstiger Verschiedenheit eine auffallende<br />
Aehnlichkeit vorzutäuschen. Wenn dann<br />
noch der Doppelgänger die Gesten, die Kopfhal-<br />
Welche ist Dolores del Rio?<br />
"Wenn wir es auch niemals auf der Leinwand bemerken, so wissen wir doch schon längst, dass<br />
alle Stars in Hollywood ihre Doubles haben, die weniger wichtige Momente, oder Szenen ohne<br />
Grossaufnahmen für ihre berühmten Zwillinge spielen. Die Aehnlichkeit dieser Zufallszwillinge<br />
ist wirklich in den meisten Fällen frappierend.<br />
Die rassige Kubanerin Dolores del Rio mit ihrem Double Carmen la Rue (rechts). Ob Carmen wohl<br />
eines Tages den Ruhm der Dolores in den Schatten stellen wird? (Atlantic-Photo.)<br />
tung und andere Aeusserlichkeifen nachzuahmen<br />
versteht, ist auf einmal ein zweiter Mussolini auf<br />
der Welt.<br />
Da kommen wir eigentlich schon auf das bewusste<br />
Doppelgängertum zu sprechen. Es gibt<br />
heuer gottlob nicht mehr hunderttausend Greta<br />
Garbos in den Strossen der Weltstädte; aber noch<br />
kurzer Zeit wollten viele junge Mädchen durchaus<br />
nicht anders aussehen als Greta Garbo. Wenn sie<br />
sich damit begnügten, die Haartracht der göttlichen<br />
Garbo nachzuahmen, ging es ja noch an.<br />
Aber dann wurde auch die seltsame Melancholie<br />
Mädchen gesehen!» Und Richard: «Ich? Dass ich<br />
nicht weine! Ich? Das war mein Doppelgänger^<br />
Wenn sich noch dazu die zwei Doppelgänger gut<br />
verstehen — denn jeder ist ein Doppelgänger! —,<br />
dann haben sie das schönste Leben auf der Weltj<br />
sie führen ihr Dasein, unberührt vom Zufall, gefeit<br />
gegen jede Gefahr. Das in den Augen urn<br />
nachsichtiger Nebenmenschen Schlechte hat eben<br />
immer der Doppelgänger getan,- und das Schöne,<br />
Lobenswerte — das haben beide getan.<br />
Mit einer kleinen, uralten Geschichte aus<br />
China sei geschlossen. Ein von einem Europaschiff<br />
Geraubter wurde zum Leibsklaven eines reichen<br />
und die Trauer der Garboaugen nachgeahmt.<br />
Dass das nicht immer, man kann sagen nie, gelang,<br />
war einer der Gründe, dass man an den weissen Sklaven: «Hier, schau dir das Bild anl<br />
Chinesen gemacht; dieser sagte einmal zu dem<br />
jungen Mädchen nicht verzweifelte.<br />
Das ist mein Feind! Bring ihn um!» Drei Tage spä-'<br />
Wer einen richtigen Doppelgänger bei derter hatte der Weisse 35 Chinesen umgebracht. Für<br />
Hand hat, der ist ein beneidenswerter Mensch. ihn waren alle Chinesen Doppelgänger.<br />
Man geht zum Beispiel mit einem netten Mädchen Da hat es der Leser doch besser; ihn verwechselt<br />
man bestimmt nicht mit dem Raubmörder aus<br />
Arm in Arm und denkt an nichts. Abends sagt die<br />
Gattin: «Richard, du wurdest heute mit einem «seiner Gasse», ausser er ist es selbst.<br />
Die Doppelgängerin im Spiegel.<br />
Eine reizvolle und seltene Aufnahme der amerikanischen Filmschauspielerin Josephine Hutchinfion.<br />
Man könnte fragen: Wer spiegelt wen? .(Atlantic-Ehoto \<br />
Die kleine Doppelgängerin.<br />
Welches ist Shirley Temple? Das Mädchen rechts, das dem kleinen amerikanischen Filmstar sehr<br />
ähnlich sieht, heisst Traudl Stark und wohnt in Wien, es ist das Töchterlein eines österreichischen<br />
Fliegeroffiziers. Man hat gleichzeitig mit der Aehnlichkeit Traudls auch ihr Filmtalent<br />
entdeckt Nun heisst es, Traudl sei von den Amerikanern als Doppelgängerin von, Shirley<br />
Temple engagiert worden.