E_1936_Zeitung_Nr.082
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BERN, Freitag, 9. Oktober <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
32. Jahrgang - N° 82<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PH EISE:<br />
Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.-, Jährlich Ft. 10.—<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlich abonniert<br />
Ausgabe B (mit gew. Unfallversieh.) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Verkehrswirtschaftliche Probleme<br />
im Spiegel der Abwertung<br />
Was zu erwarten stand, ist prompt eingetroffen.<br />
Wir haben ja nicht einen Augenblick<br />
daran gezweifelt, dass früher oder später<br />
irgend einem ganz besonders erleuchteten Gehirn<br />
die geniale Idee entspringen würde, die<br />
durch die Frankenabwertung geschaffene<br />
Lage zugunsten der Bahnen auszunützen und<br />
den Autoverkehr vollends zu bodigen. Und<br />
siehe da: der Retter der Bahnen ist erstanden!<br />
Im nämlichen bernischen Blatt, das<br />
schon bei der Protestkundgebung der Automobilisten<br />
am 5. Juli durch eine von bemerkenswerten<br />
Verwandlungskünsten zeugende<br />
Haltung «geglänzt» hatte, gelangt dieser<br />
Heilsbringer zum Wort. Hören wir, was seine<br />
Botschaft verkündet:<br />
« Sicher ist, dass die Abwertung in ihrem<br />
Zusammenhang mit der Gestaltung des Benzinpreises<br />
sich für die Bahnen günstig auswirken<br />
kann. Der Benzinpreis wird um 6—7 Rappen<br />
pro Liter steigen, sofern nicht die Herkunftsländer<br />
ebenfalls abwerten, was derzeit unwahrscheinlich<br />
erscheint. Auch die Wagen kosten, bei<br />
gleichbleibenden Zollansätzen, erheblich mehr.<br />
Es wird also kostspieliger sein als bisher, die<br />
Bahn zu konkurrenzieren, zumal diese durch die<br />
, fortschreitende Elektrifizierung in. Sachen .Triebstoff<br />
ihrerseits weitgehend vom Ausland unabhängig<br />
geworden ist. »<br />
Das aber ist nicht der einzige Nutzen (siel<br />
Red.) Die Bahnen können mit einer Verkehrsbelebung<br />
rechnen, die besonders im ausländischen<br />
Personenverkehr beträchtlich werden dürfte,<br />
aber auch im Inland nicht zu unterschätzen<br />
ist...<br />
"Während es sich beim Benzinpreis und bei<br />
der Verkehrsbelebung um Faktoren handelt, welche<br />
mehr oder weniger sicher in die Rechnung<br />
gestellt werden können, steht dahin, ob und inwieweit<br />
in bezug auf die Zinslasten die Frankenabwertung<br />
für die Bahnen eine Entlastung<br />
bedeutet... »<br />
Man greift sich an den Kopf bei der Lektüre<br />
dieser Suada, man staunt ob der geradezu<br />
herausfordernden Unbekümmertheit,<br />
womit der von Kenntnissen über wirtschaftliche<br />
Zusammenhänge offentsichtlich völlig<br />
unbeschwerte Verfasser die Welt mit seinen<br />
Weisheiten beglückt. Die schlechterdings ans<br />
Groteske grenzende Naivität, die rührende<br />
Einfalt und Selbstsicherheit, die ihn das<br />
grosse Wort von einem Nutzen aus der gänzlichen<br />
Abwürgung des Strassenverkehrs stammeln<br />
lassen, könnten beinahe versöhnlich<br />
stimmen, müssten wir nicht die Möglichkeit<br />
berücksichtigen, dass diese absurden Tiraden<br />
da und dort sogar ernst genommen würden.<br />
Das aber ist gerade Grund genug, uns mit diesem<br />
Elaborat etwas näher zu beschäftigen.<br />
Erscheint Jeden Dienstag and Freitag<br />
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Ein Weg zur Bahnsanierung • der Abwertungsgewinn<br />
der Nationalbank.<br />
Wie liegen eigentlich heute die Dinge? Vorweg<br />
muss man sich im klaren darüber sein,<br />
dass sich mit der Abwertung die Lage der<br />
S.B.B. weder zum Bessern noch zum Schlechtem<br />
wendet. Aber da sind die 656 Millionen<br />
buchmässigen Gewinne, welche die Nationalbank<br />
durch die Devalvation erzielt hat. Immerhin<br />
kein Pappenstiel. Und wenn wir den<br />
Gedanken zur Diskussion stellen, ob dieser<br />
Betrag nicht zur Sanierung der Bundesbahnen<br />
verwendet werden sollte, dann wissen wir<br />
uns damit durchaus nicht allein. Im Gegenteil.<br />
Wir befinden uns sogar in illustrer Gesellschaft,<br />
ist doch eben diese Frage bei der<br />
Behandlung des S. B. B.-Geschäftsberichtes<br />
1935 im Nationalrat auch von den Kommissionsreferenten<br />
angeschnitten worden. Bringt<br />
man obendrein noch den Mut und die Festigkeit<br />
auf, den kalten Lohnabbau beim Bahnpersonal<br />
durchzuführen, dessen Privilegien<br />
eine gewisse Rückbildung wohl vertragen, so<br />
w|re damit eine weitere Etappe auf dem Weg<br />
zur Sanierung zurückgelegt. Aber eben:<br />
Rückgrat und harte Hand gegenüber den Gewerkschaften!<br />
Darin läge ein wirklicher Nutzen<br />
für die Bahnen.<br />
« Die Abwertung kann sich in ihrem-Zusammenhang<br />
mit der Gestaltung des Benzin*-<br />
Preises für die Bahnen günstig auswirken»,<br />
orakelt mit hellseherischer Sicherheit Herr<br />
-i- in seinem oben zitierten Spruch. Sicher<br />
könnte sie das, denn nichts wäre einfacher<br />
als durch Beibehaltung des bisherigen Benzinzollansatzes,<br />
d. h. durch eine dem vollen<br />
Ausmass der Abwertung entsprechende Erhöhung<br />
des Brennstoffpreises dem Automobilverkehr<br />
den Rest zu geben, auf dass ihm<br />
die Lust an der Konkurrenzierung der Bahnen<br />
gründlich ausgetrieben werde. Der Bundesrat<br />
scheint jedoch den wirtschaftlichen Unsinn<br />
eines solchen Experimentes erkannt zu<br />
haben und nicht gesonnen zu sein, Sirenengesängen,<br />
wie sie der erwähnte Einsender<br />
von sich gibt, Gehör zu schenken. Aus allen<br />
Lagern bedeutet man ihm heute : Abbau der<br />
Zölle, Lockerung der Kontingente, endgültige<br />
Absage an den Unfug der Subventionen,;<br />
Herabsetzung der Steuern. Man führt ihm zu<br />
Gemüte, dass es gerade der unerhörte<br />
Steuerdruck gewesen sei, der unsere Wirtschaft<br />
in die Sackgasse hineinmanövriert<br />
hat, worin sie sich gegenwärtig befindet.<br />
Und das Motorfahrzeug weiss ein Lied davon<br />
zu singen, dass ihm der Bund in steuerlichen<br />
Belangen je länger desto mehr eine<br />
Gesetz werde, sofern man es nur «richtig und<br />
zweckmässig» zu handhaben versteht, dem Strassentransport<br />
ein Ende setzen. Niemand wird mehr<br />
einen Lastwagen kaufen und obendrein sorgt die<br />
eidgenössische Verkehrsabgabe für eine derartige<br />
Belastung der bereits vorhandenen Fahrzeuge, dass<br />
es ein Ding der Unmöglichkeit sein wird, sie weiter<br />
zu betreiben.<br />
#<br />
Am 14. Oktober tritt die Via Vita in Bern<br />
zusammen, um, soweit wir orientiert sind,<br />
das Projekt einer eingehenden Aussprache zu<br />
unterziehen, in deren Rahmen u. a. auch ein<br />
Bericht der Herren Dechevrens und Zipfel<br />
entgegengenommen werden soll, der zwei<br />
Experten, von denen die Bahnen jüngst noch<br />
zu behaupten wagten, sie stünden auf ihrer<br />
Seite und träten für ihre Thesen ein. Umgekehrt<br />
ist auch gefahren, denn das Ergebnis,<br />
das diese Konferenz zeitigen dürfte, wird<br />
alles andere als ein Plädoyer für die Schiene<br />
sein.<br />
Wie wir vernehmen, wird übrigens die Aspa<br />
mit einem Gegenentwurf aufwarten. Die Dinge<br />
sind hier bereits so weit gediehen, dass er<br />
am vergangenen Mittwoch der Spezialkommission<br />
für Bahn- und Autofragen unterbreitet<br />
werden konnte. In nächster Zeit wird<br />
sich auch der Zentralvorstand damit befassen,<br />
worauf die Aspa ihr Gegenproiekt vor<br />
eine ausserordentliche Generalversammlung<br />
bringt, die am 18. Oktober in Biel stattfindet.<br />
Auch in der Tagespresse begegnet das<br />
Projekt Pilet-Golaz keiner Gegenliebe, wie<br />
das «Winterthurer Tagblatt» beweist, das<br />
dem Entwurf folgenden Kommentar widmet:<br />
« Wie man weiss, liegt ein Prospekt Pilet<br />
über eine neue Verkehrsregelung auf der<br />
Strasse vor, das dem gewerbsmässigen Strassentransport<br />
schwere Fesseln und Belastungen<br />
auferlegen will und sogar den Werkverkehr<br />
weder von Belastungen noch von Einschränkungen<br />
ausnimmt. Dieses Projekt bedeutet<br />
einen schweren Schlag gegen die<br />
Handels- und Gewerbefreiheit, es wirkt kostensteigernd<br />
und bedeutet den sichern Ruin<br />
der schweizerischen Automobilindustrie.<br />
Nachdem nun schon am Tage nach dem Abwertungsbeschluss<br />
vom Bundesrate erklärt<br />
worden ist, die unnatürliche Ausrichtung von<br />
Fabrikationszuschüssen für Auslandsaufträge<br />
höre sofort auf, wäre zu erwarten, dass eine<br />
so unnatürliche Unterbindung der freien Konkurrenz,<br />
wie sie der Plan Pilet bedeutet, in<br />
der Versenkung verschwinde. Dies um so<br />
mehr, als, wie erwähnt, die Konkurrenzfähigkeit<br />
der Bahn auf dem Wege der Abwertung<br />
bereits sehr stark gesteigert wurde. Sollte<br />
der Bundesrat nicht selbst zudem einzig vernünftigen<br />
Entschluss kommen, das Projekt<br />
Pilet unter den total veränderten Verhältnissen<br />
fallen zu lassen und vorläufig einmal das<br />
Resultat der viel weitergehenden und -wirkenden<br />
Abwertung auch auf dem Gebiet des<br />
Transportwesens zu erproben, so wird gegen<br />
das wirtschaftsfeindliche, preissteigernde, industrievernichtende<br />
Projekt von Seite der<br />
Wirtschaft mit aller Energie Sturm gelaufen<br />
werden müssen.<br />
Die Bundesbahnen müssen dazu kommen,<br />
auf eigenen Füssen zu stehen, ohne dass dem<br />
Strassenverkehr Fesseln auferlegt werden<br />
müssen, die gegen das Prinzip der nach der<br />
Abwertung hoffentlich wieder auflebenden<br />
Wirtschaftsfreiheit gehen. »<br />
wieder in Nebel versunken und die Luft matt<br />
und giftig geworden...<br />
«Ich habe nicht über dich gelacht. Lukas,<br />
du bist ein dummes Kind, ein Bambino mit<br />
grauen Schläfen und einem Gesicht wie ein<br />
erwachsener Mann.» — Sie sah ihn prüfend<br />
an, fuhr fort:<br />
"• «Ich weiss nicht, wieso es dir Vergnügen<br />
machen kann, zu glauben, dass ich dich auslache<br />
...»<br />
Auch Zank ist ein Weg, überlegte Sybil.<br />
Nicht so schön wie der erste. Aber alles ist<br />
besser, als dazusitzen und sich zu ängstigen.<br />
Vor lauter Frucht, taktlos zu werden, sind<br />
wir grob miteinander... Man lernt nie aus,<br />
das Leben ist unsagbar kompliziert, unter gewissen<br />
Umständen kann eine Ohrfeige zarter<br />
sein als ein Seufzer. Armer Lukas, er<br />
gibt nicht einmal Antwort? Nun Trauben essen<br />
ist genau so ablenkend wie Zank. Aber so<br />
viel Obst, — ihm wird noch schlecht werden.<br />
Das kann nicht gut ausgehen...<br />
Sie trieben im Schweigen hin, hoffnungslos,<br />
zwei kleine Boote in Seenot<br />
Durch das offene Fenster war ein Insekt<br />
ins Zimmer gekommen, schwirrte surrend<br />
und taumelnd um die Lampe.<br />
«Ein Schmetterling!» sagte Sybil freundlich.<br />
Sie war beglückt, ein Gesprächsthema<br />
gefunden zu haben. «Wie hübsch er ist !><br />
«Eine Motte!» korrigierte Lukas. Er zündete<br />
nervös eine Zigarette an. «Oh, pardon,<br />
— ich habe nicht gesehen, dass du auch rauchen<br />
willst.»<br />
Als er sich über das Tischchen beugte, um<br />
Sybil das brennende Streichholz zu reichen,<br />
fiel auf dem Korridor klappernd eine Tür ins<br />
Schloss.<br />
Vertrauen und Mitarbeit heischt der Bundesrat<br />
vom Volk bei seinen neuen Massnahmen.<br />
Wir sind bereit, sie ihm zu gewähren,<br />
sofern er den Beweis dafür erbringt, dass<br />
mit dem neuen Wirtschaftskurs auch ein anderer<br />
Geist bei ihm Einzug gehalten hat, der<br />
unvereinbar ist mit dem Bruch von Versprechungen.<br />
Benzinpreis und «Verkehrsbelebung» bei<br />
den Bahnen.<br />
Eine Benzinpreiserhöhung um 6—7 Rp. und<br />
Hand in Hand damit eine Verkehrsbelebung<br />
bei den Bahnen dürfen als mehr oder weniger<br />
sichere Faktoren in die Rechnung gestellt<br />
werden, spinnt der erwähnte Einsender<br />
seine lichtvollen Gedankengänge weiter aus<br />
und legt damit abermals Zeugnis ab von der<br />
souveränen Verachtung, womit er sich über<br />
alle Erfahrungstatsachen hinwegsetzt. Als ob<br />
die Bahnen zu neuem Leben erstünden, wenn<br />
der Strassenverkehr vollkommen geknebelt<br />
am Boden liegt! Machen wir die Probe aufs<br />
Exempel; wir brauchen dabei gar nicht weit<br />
zurückzugreifen. Dank der unerhörten fiskalischen<br />
Belastung, welche dem Automobil mit<br />
der Benzinzollerhöhung vom 25. Juni 1935<br />
Seine Bahnen hatten Mensch und Gut von<br />
der Strasse abgezogen. Sie entluden das,<br />
was sie sammelten, auf Bahnhöfen, die in den<br />
meisten Fällen ganz zufällig irgendwo hingesetzt<br />
worden waren. Dass die Plätze für<br />
die Bahnhöfe in alten Städten* meist unglücklich<br />
gewählt worden sind, liegt daran, dass<br />
die ersten Bahnbauten fast durchweg Privatunternehmungen<br />
(Aktienbahnen mit kurzen<br />
Strecken) waren, welche ihre Endpunkte dorthin<br />
setzten, wo Gelände wohlfeil war oder<br />
sogar von Eigentümern zur Verfügung gestellt<br />
wurde, die sich davon eine rasche Wertsteigerung<br />
ihrer sonstigen Liegenschaften versprachen.<br />
Verkehrsunternehmung und Bodenspekulation<br />
gingen fatale Verbindungen ein; 1<br />
im Zeitalter des Frühkapitalismus rissen<br />
« weitblickende » und unbedenkliche Gründer»<br />
oft Industrieritter mit spekulativen Instinkten,<br />
Aufgaben an sich, die die öffentliche Hand<br />
hätte bewältigen müssen. Dazu war sie aber<br />
im Zeitalter des Notabeln-Parlamentarismus,<br />
des Nachtwächterstaates und der Freihandelsidee<br />
völlig ungeeignet. So kam es auch, dass<br />
den Versuchen des 19. und 20. Jahrhunderts,<br />
ihren repräsentativen Verpflichtungen nachzukommen,<br />
trotz erheblicher Geldaufwendungen<br />
der grosse Zug fehlte. Seitdem eine bürgerliche<br />
Welt im Staate mitbestimmte, die die<br />
Maßstäbe aus der Privatwirtschaft ins öffentliche<br />
Leben zu übertragen imstande war<br />
(was im Leben des einzelnen eine Tugend ist,<br />
ist in dem des Staates und des Volkes noch<br />
lange nicht am Platze), knauserte man früher<br />
meist an den Ausüben für das Repräsentative,<br />
weil sie sich nicht «zu rentieren»<br />
schienen.<br />
Sybil horchte, ohne sich zu regen. Sie vergass<br />
auch, dass sie eine Zigarette in der Hand<br />
hielt, und blickte schwermütig in die kleine<br />
Streichholzflamme.<br />
«Lukas, hör mich an...»<br />
Sie wirbelte die Zigarette zwischen den<br />
Fingern.<br />
«Es ist so... hast du auch gehört, wie die<br />
Tür zufiel? Stasi schleicht sicher im Vorzimmer<br />
herum und denkt, dass hier heimliche<br />
Dinge geschehen...»<br />
Sybil brach entschlossen die Zigarette in<br />
zwei Stücke und liess sie auf die Tischplatte<br />
fallen.<br />
«Ja, und deshalb sind wir jetzt so elend<br />
und fremd! Sieh mich doch nicht so an,<br />
sonst kann ich nicht weitersprechen.. Wollen<br />
wir nicht aufrichtig sein? Die Wahrheit ist<br />
immer das Beste. Ich bin eine Frau und hab'<br />
mein Herz an viele Dinge gehängt, die ich<br />
dann vergessen und im Stich gelassen habe.<br />
Aber die Wahrheit liebe ich, seit ich denken<br />
kann.»<br />
Sybil starrte träumend in die Luft. Die rote<br />
Sonne, die der Sechzehnjährigen geleuchtet<br />
hatte, war erloschen. Der Traum von Einsamkeit'das<br />
Glück der Schienenstränge, —<br />
alles hatte versinken müssen, damit das Banner,<br />
auf dem «Wahrheit!» stand, rein blieb.<br />
«Den ganzen Abend lang waren wir glücklich!<br />
Und wir waren so mutig... Aber seit<br />
wir in diesem Zimmer sind, sind wir zu feig<br />
geworden, uns auch nur anzusehen. Wir<br />
führen Gespräche wie die Narren. Interessiert<br />
es dich vielleicht, ob ein Schmetterling oder<br />
eine Motte um die Lampe fliegt? Meinetwegen<br />
kann es ein Eisbär sein... Ach, wie dumm<br />
und feig wir geworden sind! Und alles nur<br />
deshalb, weil Stasi annimmt... weil deine<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 9. OKTOBER <strong>1936</strong> — N° 8 2<br />
Verkehrswirtschaftliche Probleme im Spiegel der Abwertung<br />
Schluss von Seite 1.<br />
zugemutet wurde, hat der Benzinkonsum<br />
unseres Landes von Januar bis und mit August<br />
dieses Jahres um über 15 Millionen Liter<br />
abgenommen. Zollausfall: 3,7 Millionen.<br />
Dazu kommt, als Folge der verminderten<br />
Einfuhr, eine Einbusse an Automobilzöllen in<br />
der Höhe von 1,7 Millionen, kommen aber<br />
auch noch die durch diesen Schrumpfungsprozess<br />
der allgemeinen Volkswirtschaft<br />
(dem Autogewerbe, Handel usw.) zugefügten<br />
Verluste, so dass sich schätzungsweise ein<br />
Gesamtschaden von annähernd 20 Millionen<br />
ergibt. Nach der Logik des Herrn -i- müssten<br />
bei dieser Erdrosselung des Automobil-<br />
Wesens die Bahnen herrlich blühen und gedeihen.<br />
Sie tun ihm den Gefallen nicht, im<br />
Gegenteil. Unaufhaltsam gleiten auch sie<br />
weiter in den Schuldenmorast hinein und<br />
es kann heute schon als eine ausgemachte<br />
Sache gelten, dass das für <strong>1936</strong> budgetierte<br />
Defizit von 69,7 Millionen um ein Erkleckliches<br />
überstiegen und sich um 100 Millionen<br />
herum bewegen wird. Und es ist bezeichnend<br />
dafür, welche Erwartungen die Bahnen<br />
selbst an die Abwertung knüpfen, wenn sie<br />
in ihrem Voranschlag 1937 einen Fehlbetrag<br />
von 70—80 Millionen vorsehen. Herr -i-, was<br />
sagen Sie dazu ? (Schluss folgt.)<br />
Die Strasse im Wandel der Zeit<br />
Schluss aus No. 80.<br />
Daher blieb fast alles dem Zufall überlassen.<br />
Zahlreiche historische Städte erlebten<br />
das Unglück, dass ihre Bahnhöfe nicht an<br />
einer ihrer geschichtlichen Stadtachsen angelegt<br />
wurden, sondern irgendwie seitlich dazu.<br />
Der neue, rasch wachsende Verkehr mündete<br />
dann gewissermassen durch eine Hintertür in<br />
die Stadt und brach sich, immer mächtiger<br />
anschwellend, schliesslich selbst Raum: wieder<br />
in enger Verbindung mit der Bodenspekulation<br />
innerhalb der Stadt. So kam es in wenigen<br />
Jahrzehnten zur Zerstörung unwider-<br />
Frau der Meinung sein wird... weil unsere<br />
Freunde glauben würden... Mein Gott, es<br />
ist so furchtbar! Sie lauern und horchen, was<br />
wir anfangen werden. Sollen wir wirklich<br />
gezwungen sein, das zu tun, was sie von<br />
uns erwarten, nur weil es angenehmer ist,<br />
in einem Zimmer zu sitzen, als durch die<br />
Strassen zu laufen?»<br />
Schöne, freimütige Sybil! Vielleicht gab<br />
es auch andere Frauen, ebenso schön und<br />
freimütig. Lukas bezweifelte es zwar in diesem<br />
Moment, aber rein theoretisch musste es<br />
möglich sein. Doch welche von ihnen besass<br />
zu all diesen Vorzügen noch den grossen<br />
Schwung des Herzens? Keine, keine...<br />
«Es ist üblich, nicht wahr, sich in solchen<br />
Situationen anders zu verhalten, als wir es<br />
tun. Aber warum, sollen wir uns um das<br />
kümmern, Liebling, was in der Welt üblich<br />
ist...»<br />
«Wir verachten die Welt», sagte Sybil. Sie<br />
sprach diese grossen Worte mit kleiner, bescheidener<br />
Stimme. «Und jetzt werde ich<br />
endlich dieses unbequeme Kleid ausziehen<br />
und meinen Kimono nehmen können, ohne<br />
fürchten zu müssen, dass du mich missverstehst.<br />
Ich werde die Tür zum Ankleidezimmer<br />
offen lassen, damit du nicht ganz<br />
verlassen bist...»<br />
Sie stand auf, streichelte im Vorbeigehen<br />
seine Stirn. Er sass noch immer auf dem<br />
niederen Sessel, sie musste sich ein wenig<br />
herunterbeugen.<br />
«Wir verstehen uns, Lieber? Wir sind<br />
einer Meinung?»<br />
«Ja...», murmelte Lukas und zog Sybil an<br />
sich. Er fühlte Sybils Arme, zwei lebendige,<br />
sinnvolle Geschöpfe.<br />
«Liebling, ich möchte mich umkleiden.»<br />
herstellbarer Schätze der Städtebaukunst;<br />
nur weniges hat man uns dort erhalten, wo<br />
die Eisenbahnen in erheblicher Entfernung an<br />
einer Stadt vorbeifuhren und sie so wirtschaftlich<br />
schädigten, indem sie den Verkehr<br />
andern Orten zuführten. In den von ihr befruchteten<br />
Städten aber kam es zur Anlage<br />
seelenloser, aber um so stärker verkehrsbelebter<br />
Strassenzüge. Das hatte Nebenwirkungen,<br />
die nur angedeutet werden können.<br />
So konnte ein geistvoller Künstler einmal<br />
sagen: Das Verbogene in der Seele so vieler<br />
Stadtbewohner komme daher, dass mit der<br />
Zerstörung der geschichtlichen Achsenlage<br />
unserer Städte durch das falsche Einmünden<br />
des Eisenbahnverkehrs auch die seelischen<br />
Achsen verbogen worden seien.<br />
Zur Ehre der Eisenbahn sei ausdrücklich<br />
bemerkt, dass man in späterer Zeit keine<br />
Kosten gescheut hat, repräsentative Bahnhofsbauten<br />
zu schaffen. Natürlich war man aber<br />
meist ausserstande, die Fehler der ersten<br />
Anlage aus der Welt zu schaffen; man hat<br />
sie überhaupt erst spät als solche empfunden.<br />
Dafür bekundete man durch gewaltige Bauten<br />
(es kommt hier nicht darauf an, wie weit<br />
sie gelungen sind) doch eine volle Anerkennung<br />
verdienenden Willen zur Repräsentation,<br />
Es blieb auch nicht bei einzelnen Anstren-*<br />
gungen, sondern vielerorts wurden grossangelegte<br />
Bahnhofsgebäude errichtet Aber<br />
auch die schönsten und grössten Bahnhöfe<br />
können nicht das geben, was nötig ist: eine<br />
repräsentative Verbindung von Stadt und<br />
Land. Sie sind vielmehr einseitig übersteigerte<br />
Ausbauten an einer engbegrenzten Stelle. Die<br />
Zufahrt blieb lieblos behandelt; durch die Eingeweide<br />
der Städte (an Brandmauern entlang)<br />
wurde der Reisende in die Pracht der<br />
Bahnhofshalle geführt, um sie sofort wieder<br />
zu verlassen und dann durch höchst unerfreuliche<br />
Strassenzüge dem Stadtkern zuzustreben.<br />
Heute übersehen wir die Fehler wie die<br />
Schäden dieser Entwicklung. Der krasse<br />
Nützlichkeitsstandpunkt ist überwunden.<br />
Vieles ist bereits gefunden worden. Wie<br />
anders ziehen die neuen Autostrassen durch<br />
die Lande als die am Reissbrett entworfenen<br />
Heerstrassen französischer Könige und<br />
Kaiser, als die reinen Nutzbauten der Eisenbahningenieure.<br />
Mit unendlicher Liebe wurden<br />
jedem der Teilräume die Geheimnisse<br />
seines Pflanzenkleides abgelauscht und ihre<br />
Eigenart gewahrt, wurde der Rhythmus der<br />
Landschaft erforscht und womöglich durch<br />
die neuen Strassenanlagen noch gesteigert.<br />
Kein Zeitalter hat mit gleichem Verantwortungsbewusstsein<br />
Brücken gebaut, zugleich<br />
technisch fortschrittlich und innerlich wie<br />
äusserlich der Talung angepasst, deren<br />
Einschnitt es zu überwinden galt Freilich<br />
ist damit noch längst nicht alles getan. Noch<br />
stehen wir auch vor ungelösten Aufgaben.<br />
Die Frage, wie man nachholen kann, was die<br />
letzten 80 Jahre versäumten, nämlich die<br />
Städte mit der Landstrasse in jeder Beziehung<br />
einwandfrei zu verbinden, beschäftigt<br />
viele Köpfe. Es kann nicht die Aufgabe dieses<br />
Aufsatzes sein, zu den einzelnen Vorschlägen<br />
Stellung zu nehmen oder Ergänzungen<br />
zu versuchen. Aber so viel sei grundsätzlich<br />
gesagt, dass diejenigen recht haben,<br />
welche Grosses wagen wollen, die hohe Ziele<br />
aufstellen.<br />
Gelänge unserer Zeit eine technisch einwandfreie,<br />
zugleich die Pflichten der Repräsentation<br />
erfüllende Lösung der Verbindung<br />
zwischen Landstrasse und Stadtkern, und<br />
wäre es auch der hohen Kosten wegen fürs<br />
erste nur in einigen Städten, so wäre damit<br />
der Durchbruch erfolgt. Aus den Bedingungen<br />
unserer Zeit neugestaltend, wären wir<br />
würdige Nachfolger der grossen Strassenund<br />
Städtebauer einer ruhmvollen Vergangenheit.<br />
Fahrverbot als Strafe für Velofahrer.<br />
Um die Zahl der Verkehrsunfälle einzudäm-'<br />
men, sind in den verkehrsreichen Bezirken<br />
Westdeutschlands seit einiger Zeit strengere<br />
Ueberwachungsmassnahmen ergriffen worden.<br />
Besonders zahlreiche Verstösse gegen die ><br />
Verkehrsbestimmungen werden den Radfah''<br />
rern zur Last gelegt. Nunmehr hat erstmalig<br />
das Bonner Jugendgericht gegen jugendliche<br />
Radfahrer, die durch undiszipliniertes Beneh~<br />
men den Verkehr störten, ein Radfahrverbot<br />
von sechs Wochen ausgesprochen. In<br />
künftigen Fällen verantwortungslosen Verhaltens<br />
soll das Verbot auf sechs Monate ausgedehnt<br />
werden.<br />
Aber Lukas nahm keine Notiz davon, et<br />
war scheinbar völlig taub. Auch das Sprechen<br />
fiel ihm schwer.<br />
Ich liebe dich so, ich — liebe dich so..«<br />
Sybil?»<br />
«Ja?» fragte Sybil unruhig.<br />
«Das ist alles, sonst nichts.»<br />
Er war bleich und seine Augenlider zitterten.<br />
«Sybil...»<br />
Da klirrte ein Glas, zersplitterte laut aul<br />
dem Fussboden.<br />
Lukas fuhr auf.<br />
« Oh ! » sagte Sybil. «Wie nervös du<br />
bist... Ein Glas ist hinuntergefallen, siehst<br />
du ? Vielleicht bin ich mit dem Ellbogen ein<br />
wenig angestossen. Ich glaube nicht, abet<br />
vielleicht könnte es so gewesen sein... ? *<br />
Lukas starrte mit gerunzelten Brauen den<br />
kleinen Trümmerhaufen an.<br />
« Verzeih Sybil — ich mache dir sehr viel<br />
Mühe ! »<br />
Aber Sybil verstand nicht; sie war vott<br />
himmlischer Güte.<br />
« Scherben bringen Glück! Bist du abergläubisch,<br />
Lukas ? In Italien, zum Beispiel*<br />
heisst es, dass ein Buckliger...»<br />
• Sie stockte. Er sass da, blass und trotzig<br />
wie ein Verbrecher auf der Anklagebank.<br />
Ich liebe ihn ! dachte Sybil. Ich liebe, ich'<br />
liebe... Und wenn es Tag wird, muss ich<br />
nach Zürich.<br />
Lukas hob den Kopf und blickte sie an.<br />
« Ja ! » sagte Sybil. « Ja, ja...»<br />
Stasi wandert durch die Zimmer, ein ruheloses<br />
Gespenst in Filzschuhen und schwarzem<br />
Kleid. Sie keucht leise, der dumpf«<br />
Kampfergeruch nimmt ihr den Atem.<br />
(Fortsetzung folgt)
N°82 FREITAG, 9. OKTOBER 1S36 AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrich ten<br />
Mit dent 14. Grossen Äutomdbfl-Preis voi<br />
Italien auf der Rennbahn von Monza hat di<br />
diesjährige Sportsaison ihren Abschluss gefunden.<br />
Was noch der Durchführung harrt,<br />
das sind, abgesehen vom Grossen Preis voi<br />
Amerika, einige Veranstaltungen auf britischer<br />
Erde, die jedoch grösstenteils rein nationalen<br />
Charakter aufweisen.<br />
Die verflossene Rennperiode war wiederum<br />
Susserst reich an interessanten Ereignissen,<br />
obwohl zu sagen ist, dass<br />
der Internationale Sportkalender im Laufe<br />
des Jahres einen eigentlichen Schrumpfungsprozess<br />
durchmachte.<br />
Figurierten ursprünglich im Kalendarium der<br />
A. I. A. C. R. 82 Anlässe (Strassen-, Bahn und<br />
Städte-Rundrennen, Bergprüfungs-.Langstrekken-<br />
und Sternfahrten), so wurden nach und<br />
nach 24 dieser vorgesehenen Veranstaltungen<br />
abgeblasen, woran vorab die wirtschaftliche<br />
Lage in Europa im allgemeinen und der italienisch-abessinische<br />
Krieg im besondern die<br />
Schuld tragen.<br />
Die Rennen<br />
der Grand-Prix-Wagen.<br />
Das Jahr <strong>1936</strong>, das dritte der Gültigkei<br />
der internationalen Rennformel, brachte wiederum<br />
Kämpfe von ungeahnter Schärfe zwischen<br />
den führenden Marken der europäischen<br />
Rennwagenindustrie,<br />
lämlich zwischen den deutschen Firmen<br />
Mercedes-Benz und Auto-Union und dem Mailänder<br />
Hause Alfa Romeo. Und zwar nahm<br />
hauptsächlich die erste Halbzeit der zu Ende<br />
gegangenen Saison einen ausserordentlich<br />
spannenden Verlauf, worüber wir Anfang Juli<br />
In der «Automobil-Revue» hi Form einer Zwischenbilanz<br />
referierten. Nachdem die Untertürkheimer<br />
Werke im Vorjahr sozusagen auf<br />
der ganzen Linie dominiert hatten, gingen<br />
sie auch als ausgesprochene Favoriten in die<br />
heurigen Rennen hinein. Es war denn auch<br />
keineswegs überraschend, dass Rudolf Caracciola<br />
gleich den ersten Grossen Preis des<br />
Jahres, denjenigen von Monaco, als Sieger<br />
nach Hause fuhr. In Tripolis wurde er von<br />
Varzi auf Auto-Union abgelöst, in Tunis<br />
schwang wiederum Caracciola obenauf und<br />
dann, ja dann kam wieder einmal Nuvolari,<br />
der im Grossen Preis von Penya-Rhin bei<br />
Barcelona die deutsche Siegesserie endlich<br />
unterbrach und auf dem neuen 12-Zylinder-<br />
Alfa Romeo mit allerdings äusserst knappem<br />
Vorsprung auf Caracciola den ersten Platz<br />
landete. Es war dies das erstemal, dass der<br />
neue Alfa-Rennwagen zu Siegerehren kam.<br />
Waren die italienischen Erzeugnisse so weit,<br />
den deutschen Produkten energisch die Stirne<br />
zu bieten und ihren fast ununterbrochenen<br />
Siegesläufen Einhalt zu tun? So lautete die<br />
Frage aller, die mit dem eropäischen Automobil-Rennsport<br />
durch irgendeinen Faden<br />
verbunden sind. Und mit Spannung sah man<br />
dem acht Tage später zum Austrag gelangenden<br />
Eifel-Rennen entgegen, das von Bernd<br />
Rosemeyer auf Auto-Union gewonnen wurde.<br />
Auf den nächsten drei Plätzen folgte ihm im<br />
Klassement geschlossen die Scuderia Ferrari<br />
mit Nuvolari, Brivio und Farina.<br />
Kein Zweifel also, die italienische Gefahr<br />
bestand und war grösser denn je.<br />
Wiederum acht Tage später rollte im Stadtwäldchen<br />
von Budapest, mit seinen zahlreichen<br />
spitzen Kurven, der erste Grosse Preis<br />
von Ungarn, in welchem Nuvolari, der allzeit<br />
forsche und verwegene Draufgänger, diesmal<br />
sogar auf dem 8-Zylinder Alfa, über Rosemeyer<br />
triumphierte.<br />
Nach dem ungarischen Grand Prix, also<br />
bei Saison-Halbzeit, bot sich das überraschende<br />
Bild, dass sowohl Mercedes-Benz und<br />
Auto-Union, als auch die Scuderia Ferrari<br />
auf Alfa Romeo aus je zwei Rennen siegreich<br />
hervorgegangen waren. Man konnte somit<br />
tatsächlich von einer Gleichwertigkeit der<br />
italienischen und deutschen Boliden sprechen.<br />
Alfa Romeo hatte es ganz offenbar verstanden,<br />
die in den ersten beiden Jahren der Gültigkeit<br />
der internationalen Gewichtsformel<br />
zutage getretenen Kinderkrankheiten auszumerzen.<br />
Als gefährlichster Gegner des Modaneser<br />
Rennstalles war unbedingt die Auto-<br />
Union anzusehen, deren Wagen sich ganz<br />
gross im Schuss zeigten, während Mercedes-<br />
Benz, die in den diesjährigen Rennen mit<br />
einer Neukonstruktion startete, hin und wieder<br />
rabenschwarzes Pech hatte und hinter<br />
den 1935 gezeigten Leistungen ganz offensichtlich<br />
zurückblieb.<br />
Die Spannung stieg ins Unermessliche, als<br />
die drei Hauptgegner mit allem aufbietbaren<br />
Saison-Bilanz<br />
Material am 26. Jufi in den Kampf um den<br />
Grossen Preis von Deutschland zogen, wo die<br />
Auto-Union mit Rosemeyer und Stuck gleich<br />
einen Doppelsieg registrieren konnte, während<br />
sich die neuen Modelle von Mercedes-Benz<br />
auch diesmal noch nicht als fit genug erwiesen<br />
und bei Alfa Romeo bis auf den Grafen<br />
Brivio alles ausfiel. Bis zum Grossen Preis<br />
der Schweiz verblieben noch vier Wochen,<br />
welche Zeit von Mercedes-Benz zur Ueberholung<br />
ihrer Silbergeschosse benützt wurde.<br />
Die Auto-Union hingegen stellte sich in der<br />
Coppa Ciano (Livorno) und in der Coppa<br />
Acerbo (Pescara) erneut Alfa Romeo entgegen,<br />
wobei es in Livorno zu einem dreifachen<br />
Alfa- und in Pescara zu einem zahlenmässig<br />
ebenso starken Auto-Union-Sieg kam. In dem<br />
zum erstenmal als « grande epreuve » organisierten<br />
Grossen Preis der Schweiz gab es gewaltige<br />
Ueberraschungen, indem die drei gestarteten<br />
Alfa Romeo^Rennwagen vorzeitig<br />
ausschieden und bei Mercedes-Benz nur einer<br />
von vier in den Kampf gezogenen Boliden die<br />
ungeheure Zerreissprobe durchhielt, während<br />
die Zschopauer Firma einen dreifachen Erfolg<br />
zu verzeichnen hatte und ausserdem auch<br />
den vierten Wagen auf den 5. Platz brachte.<br />
Der Sieger hiess wiederum Bernd Rosemeyer<br />
Es sollte nicht der letzte Erfolg seiner diesjährigen<br />
glorreichen Saison sein. Im Grossen<br />
Preis von Italien, dem die Rennorganisation<br />
von Mercedes-Benz fernblieb und wo sich die<br />
Auto-Union somit einzig gegen die ebenso<br />
stark — mit vier Wagen — vertretene Scuderia<br />
Ferrari zu verteidigen hatte, schrieb er<br />
sich erneut in das Goldene Buch ein, indem er<br />
mit gut 2 Minuten Vorsprung auf Nuvolari<br />
durch das Ziel raste.<br />
Das bei Halbzeit mit 2:2:2 angegebene<br />
Siegesverhältnis von Auto-Union zu Alfa<br />
Romeo und zu Mercedes-Benz erfuhr also<br />
gegen Schluss der Saison eine gehörige<br />
Korrektur; es steht nunmehr auf<br />
6:3:2<br />
(6mal Auto-Union, in Tripolis, 'Eifel, Deutschland,<br />
Pescara, Bern und Monza; 3mal Alfa<br />
Romeo, in Barcelona, Budapest und Livorno,<br />
und 2mal Mercedes-Benz, in Monte Carlo<br />
und Tunis, wobei zu berücksichtigen ist, dass<br />
Mercedes-Benz in Livorno, Pescara und<br />
Monza nicht an den Start ging).<br />
Bewerten wir die Sieger mit zehn, die<br />
Zweitplacierten mit neun, die Dritten mit acht<br />
Punkten etc., so erhalten wir über die Punkteverteilung<br />
folgendes Bild (in Klammern die<br />
Anzahl der gestarteten Wagen):<br />
Monaco<br />
Tripolis *)<br />
Tunis<br />
Barcelona<br />
Eifel<br />
Budapest<br />
Deutschland *)<br />
Livorno<br />
Pescara<br />
Schweiz *)<br />
Italien *)<br />
Auto-<br />
Union<br />
17 (3)<br />
19 (3)<br />
— (3)<br />
13 (2)<br />
19 (4)<br />
23 (3)<br />
31 (4)<br />
7 (3)<br />
27 (3)<br />
33 (4)<br />
18 (4)<br />
Scuderia<br />
Ferrari<br />
13 (4)<br />
18 (4)<br />
9 (2)<br />
18 (3)<br />
24 (3)<br />
17 (2)<br />
8 (4)<br />
27 (3)<br />
7 (4)<br />
- (3)<br />
22 (4)<br />
79 (28) 207 (36) 163 (36)<br />
*) Rennen über mindestens 500 km Länge.<br />
In den oben erwähnten Veranstaltungen<br />
sind sowohl die Rennen über 500 km, als auch<br />
die internationalen Anlässe bis zu 500 km<br />
Länge inbegriffen. Scheiden wir diese Ereignisse<br />
in der Klassierung voneinander, so sieht<br />
die Sache folgendermassen aus:<br />
Mercedes-<br />
Benz<br />
Rennen über 500 km 34 (13)<br />
Rennen bis 500 km 45 (15)<br />
Grosser Komfort<br />
Mercedes-<br />
Benz<br />
10 (4)<br />
17 (4)<br />
10 (2)<br />
hervorragende mechanische Ausgestaltung,<br />
das sind die Hauptmerkmale der neuen Mod.1937<br />
Auto- Scuderia<br />
Union Ferrari<br />
101 (15) 48 (15)<br />
106 (21) 115 (21)<br />
Während also im «Gesamtklassement» die<br />
Auto-Union überragend dominiert und auch<br />
in den Rennen über 500 km Länge der Scuderia<br />
Ferrari bedeutend überlegen ist, hat<br />
der iModaneser Rennstall bei den internationalen<br />
Rennen bis zu 500 km Länge gegenüber<br />
der Zschopauer Firma ein bescheidenes<br />
Plus zu verzeichnen.<br />
Konnten wir schon in unserer letzt jährigen<br />
Saisonbilanz davon sprechen, dass die Rennen<br />
im allgemeinen schneller, zugleich aber auch<br />
sicherer<br />
geworden seien, so trifft dies erfreulicherweise<br />
auch für die abgelaufene Saison zu. In<br />
den von uns weiter oben angeführten 11<br />
•Hauptrennen des Jahres auf europäischem<br />
Boden war kein einziges Todesopfer zu beklagen,<br />
trotzdem die Spitzen- und somit auch<br />
die Durchschnittsgeschwindigkeiten teilweise<br />
Vertreter für den Kanton BERN: Andre Zumstein, Bern, Muristrasse 64.<br />
Vertreter für den Kanton ZÜRICH: Gustav Bäuerlein. Wallisellen-Zürich, Schwarzackerstrasse 36<br />
14<br />
(2)<br />
(4)<br />
11<br />
- (3)<br />
10 (5)<br />
Gekröpftes Chassis, elektrisch geschweisst, Motor<br />
von maximaler Leistungsfähigkeit bei geringstem<br />
Brennstoffverbrauch, lautloses 4-Gang-Getriebe,<br />
Plattenkupplung mit elastischer Nabe, automatische<br />
Bremsen, welche grösste Sicherheit gewähren, unübertroffene<br />
Abfederung, aussergewöhnliche<br />
Strassenhaltung. Die Karosserien sämtlicher<br />
Modelle sind formschön, geräumig und sehr sorgfältig<br />
gearbeitet.<br />
H OTCHKISS<br />
der in seiner Gesamtheit harmonisch<br />
konstruierte Wagen<br />
7 (4)<br />
Generalvertretung für die Schweiz:<br />
GRAND GARAGE E. MAURER - 50. Bd des Tranchees - GENF<br />
in unerwartetem Masse angestiegen sind, wie<br />
die nachfolgende Tabelle zeigt:<br />
1935 <strong>1936</strong><br />
km/St. km/St.<br />
G.P. von Monaco 93,607 83,195*)<br />
G. P. von Tripolis 197,993 207,603<br />
G. P. von Tunis 162,869 160,324<br />
G.P. von Barcelona 107,815 111,546<br />
Eifelrennen 117,100 117,100<br />
G.P. von Ungarn — 111,892<br />
G. P. von Deutschland 121,100 131,600<br />
Coppa Ciano — **) 120,382<br />
Coppa Acerbo 139.402 139.174<br />
G. P. der Schweiz 144,772 161,777<br />
G. P. von Italien 137,080 135,352<br />
*) Mit Schikanen; **) 1935 auf anderer Strecke.<br />
Die auffälligsten Geschwindigkeits-Erhöhungen<br />
weisen vor allem die Grossen Preise von<br />
Tripolis, von Deutschland und der Schweiz<br />
auf, wobei die Schweiz mit einem Plus von<br />
rund 17 km/St, den Vogel abschiesst. Andere<br />
Rennen, besonders solche mit zahreichen<br />
Kurven und kurzen Geraden wurden bei<br />
mehr oder weniger gleich hohem Tempo gefahren.<br />
Fortsetzung folgt<br />
Grosser Preis von Amerika.<br />
Nuvolari der Schnellste in den Qualifikationsläufen.<br />
In den vergangenen Tagen hat auf der<br />
Rooseveltfield-Rennstrecke, wo nächsten<br />
Montag der Grosse Preis von Amerika um<br />
die Coupe Vanderbilt ausgetragen wird, ein<br />
äusserst reger Betrieb eingesetzt. Die Amerikaner<br />
Wilburn Shaw und Babe Stapp erreichten<br />
am Sonntag mit 105 km/St, die<br />
beste Rundenzeit, während Marinoni auf<br />
Alfa Romeo, allerdings ohne auf das Ganze<br />
zu gehen, auf 102 km/St, kam. Wie aus New<br />
York verlautet, ist die Bahnoberfläche in<br />
sehr schlechtem Zustand; man könne sich<br />
leicht vorstellen, dass die Strecke nach Beendigung<br />
des Rennens einem einzigen Pulverfelde<br />
gleiche !<br />
Am Montagnachmittag nahmen in Anwesenheit<br />
von zahlreichen Schaulustigen die<br />
Ausscheidungsfahrten der Scuderia Ferrari<br />
ihren Anfang. Vorab haben Nuvolari, Brivio<br />
und Farina an Bord eines Alfa Romeo Achtzylinder-Rennwagens<br />
einige Proberunden gedreht,<br />
um dann im Zwölfzylinder-Modell über<br />
die Piste zu jagen. « Jagen » ist eigentlich<br />
etwas zuviel gesagt, denn auch Nuvolari, def<br />
ganz mächtig loslegte, konnte nicht mehr als<br />
110 km/St. = 3:30,4 herausholen. Er übertraf<br />
damit die vom Amerikaner Gardner am<br />
Vortage aufgestellte Zeit von 3:39,4 um<br />
ganze 9 Sekunden und hat den absoluten<br />
Rundenrekord an sich gerissen. Brivio erledigte<br />
die schnellste Runde in 3:41, Farina<br />
in 3 :41,6, Zeiten, an die von den übrigen<br />
Amerikanern, nämlich Bender, Shaw, Winn,<br />
Salle und Swanson keiner herankam.<br />
Im Verlaufe des Sonntags wurde übrigens!<br />
bekannt, dass<br />
die Sportkommission beschlossen habe, das<br />
Rennen nur über 300 Meilen anstatt wie vorgesehen<br />
über 400 Meilen austragen zu lassen.<br />
Es scheint, dass das Rennen in Anbetracht<br />
der überaus gefährlichen Piste bedeutend<br />
langsamer sein wird, als die Organisatoren ursprünglich<br />
annahmen. Eine Folge davon wäre<br />
natürlich eine gewisse Monotonie, welche<br />
man nun dadurch vermeiden will, dass man<br />
das Rennen um einen Viertel verkürzt.<br />
Brivio und Farina haben die Qualifikationsprobe<br />
am Dienstag bestanden. Auch Nuvolari<br />
hatte seine Fahrt begonnen, musste sie jedoch<br />
wegen einer Motorstörung abbrechen.<br />
Brivio erledigte das vorgeschriebene Pensum<br />
von 5 Runden in 17 :54,2 = 108,816 km/St,<br />
während Farina 18 :16,4 benötigte. Nuvolari<br />
verbesserte übrigens seinen eigenen Rundenrekord<br />
von 3 :30,4 auf 3 :30.<br />
Am Mittwoch hat sich sodann Nuvolari<br />
seiner Aufgabe in glänzender Weise entledigt,<br />
indem er die<br />
5 Runden bei einem Stundenmittel von<br />
112,512 km in 17:09,62<br />
hinter sich brachte. Er hat sich damit bis<br />
heute als der Schnellste erwiesen. Dass dabei<br />
natürlich auch der Rundenrekord fallen<br />
musste, versteht sich am Rand: er beträgt<br />
nun 3:25,42, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 112,800 km/St, gleichkommt.<br />
Von den übrigen Europäern, sowie auch<br />
von den Amerikanern sind die Ergebnisse<br />
ihrer Ausscheidungsläufe zur Zeit noch nicht<br />
bekannt. Dass jedoch Nuvolari, zum mindesten<br />
aber die Scuderia Ferrari als solche als<br />
ausgesprochene Favoritin in den erstmaligen<br />
Kampf zwischen amerikanischen und europäischen<br />
Rennfahrern tritt, liegt nach den vorliegenden<br />
Resultaten auf der Hand.<br />
Für das Rennen haben sich im ganzen 62<br />
Piloten angemeldet, von denen 45 zum Start<br />
zugelassen werden. Der Grosse Preis von<br />
Amerika geht also über 75 Runden a 6,437<br />
km = 482 km 775.
Luftfahrt<br />
Alarm im Luftschutz.<br />
Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom<br />
18. September <strong>1936</strong>, gestützt auf den Bundesbeschluss<br />
vom 29. September 1934 betreffend<br />
den passiven Luftschutz der Zivilbevölkerung,<br />
eine<br />
Verordnung<br />
erlassen, welche die rechtzeitige Alarmierung<br />
der Bevölkerung bei drohenden Fliegerangriffen<br />
sicherzustellen hat. Nach dieser Verordnung<br />
wird das ganze Gebiet der Schweiz in<br />
Alarmzonen eingeteilt. In jeder Alarmzone<br />
bestehen eine oder mehrere militärische Auswertezentralen,<br />
welche zur Organisation des<br />
militärischen Fliegerbeob'achtungs- und Meldedienstes<br />
gehören. Jede Alarmzone wird von<br />
ihren Auswertezentralen aus alarmiert.<br />
Alle luftschutzpflichtigen Ortschaften haben<br />
eine<br />
Alarmzentrale<br />
einzurichten, welche mit einer Auswertezentrale<br />
der Alarmzone verbunden ist. Nichtluftschutzpflichtige<br />
Ortschaften, die von sich<br />
aus Alarmzentralen einrichten wollen, müssen<br />
den Anschluss an eine Auswertezentrale her-<br />
Das Zeichen « Fliegeralarm »<br />
ist ein periodisch an- und abschwellender<br />
Sirenenton zwischen 250—400 Perioden/Sek.,<br />
welcher 3 Minuten dauert. Das Zeichen<br />
« Endalarm » dagegen ist ein hoher Dauerton<br />
von 400 Perioden/Sek. und ebenfalls von 3<br />
Minuten Dauer.<br />
Der Bund beschafft die vorschriftsmässigen<br />
Geräte für die Alarmanlagen, gibt sie<br />
den Kantonen zuhanden der Gemeinden zum<br />
halben Preise ab und leistet an die effektiven<br />
mstallationskosten nach Prüfung und Abnahme<br />
die Hälfte. Die Kantone haben das Verhältnis<br />
zu bestimmen, in welchem die auf sie<br />
entfallende Hälfte der gesamten Kosten zwischen<br />
ihnen und den luftschutzpflichtigen Gemeinden<br />
ihres Gebietes zu verteilen ist, doch<br />
sind sie dem Bunde gegenüber jedenfalls voll<br />
haftbar.<br />
Die Gemeinden haben für den richtigen<br />
Unterhalt und die Kontrolle ihrer Alarmanlagen<br />
auf eigene Kosten zu sorgen. Die<br />
Alarmanlagen sind in regelmässigen Zeitabständen<br />
auf ihr richtiges Funktionieren im<br />
Betriebe zu prüfen. Die Bevölkerung ist über<br />
das Ertönen der Sirenen zum voraus zu<br />
unterrichten. Die Prüfung der Anlagen darf<br />
nur mit dem Zeichen «Endalarm» vorgenommen<br />
werden. Das Zeichen «Fliegeralarm<br />
» ist im Frieden nur bei Luftschutz-<br />
stellen. Jeder Alarmzentrale wird ein be-übungestimmtes Gebiet,, der Alarmsektor, zur Alarpartement<br />
angeordnet werden.<br />
zulässig, die vom eidg. Militärdemierung<br />
zugewiesen.<br />
Normale Fabriksirenen und ähnliche für<br />
Luftschutzpflichtige Betriebe haben für Anschluss<br />
zu Alarmzentralen und Weitergabe richtungen dürfen nicht im Frequenzbereich<br />
Zeichen irgendwelcher Art verwendete Ein-<br />
des Alarms in ihren Anlagen selbst zu sorgen.<br />
Der Befehl zur Alarmierung wird von wendung von an- und abschwellenden Heul-<br />
von 180-450 Perioden/Sek. arbeiten. Die Ver-<br />
den Auswertezenträlen aus an die angeschlossenen<br />
Alarmzentralen und Bahnhöfe überhaupt untersagt.<br />
tönen zu andern als Luftschutzzwecken ist<br />
gegeben. Die Alarmzentralen alarmieren Der Vollzug dieser Verordnung ist Sache<br />
des eidg.' Militärdepartementes, welches bestimmte<br />
Befugnisse der eidg. Luftschutzkommission<br />
übertragen kann und festsetzt, bis<br />
wann die erforderlichen Einrichtungen bereit<br />
sein müssen.<br />
ihrerseits die Bevölkerung der Ortschaften,<br />
sowie weitere angeschlossene Alarmzentralen,<br />
Betriebe und Instanzen.<br />
Der Befehl für die Aufhebung des Alarmzustandes<br />
wird von den Auswertezentralen<br />
gegeben.<br />
Die Bevölkerung wird durch ortsfeste, zentral<br />
gesteuerte und durch fahrbare Sirenen<br />
alarmiert, welche die luftschutzpflichtigen<br />
Gemeinden bereitzustellen haben. Zur öffentlichen<br />
Alarmierung dürfen nur behördlich zugelassene<br />
Alarmanlagen verwendet werden.<br />
Betriebe aller Art können für die interne<br />
Weitergabe des Alarmes in ihren Anlagen<br />
beliebige Mittel verwenden, vorausgesetzt,<br />
dass diese von der Belegschaft eindeutig<br />
verstanden werden.<br />
Auch Croydon erhält eine Blindlandeeinrichtung.<br />
Das britische Luftministerium hat den Entschluss<br />
gefasst, in Croydon, dem Hauptflughafen<br />
von London, eine Blindlandeeinrichtung<br />
nach dem System Lorenz, das heute auf den<br />
meisten Flugplätzen Europas zu finden ist,<br />
einzurichten. Der etwas verspätete Entschluss<br />
ist auf Experimente mit einer englischen<br />
Blindlandeeinrichtuns: zurückzuführen,<br />
die nicht die gewünschten Erfolge zeitigte; |<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 9. OKTOBER 1938 — 82<br />
Deutschlands Einnahmen aus den Mineralölzöllen.<br />
Wenn bei uns die Benzinzollerträgnisse<br />
heute den Haupteinnahmenposten des<br />
Bundesfiskus darstellen, so liegen die Verhältnisse<br />
in Deutschland ganz ähnlich, denn<br />
auch hier marschieren sie unter den reinen<br />
Finanzzöllen an der Spitze. Von 1930 bis 1935<br />
ist der Ejlös Deutschlands-aus den Mineralölzöllen<br />
von 202 auf 323 Mill. Rm. emporgeschnellt,<br />
währenddem zur gleichen Zeit das<br />
Total der Zolleinnahmen von 1220 auf 1141<br />
Mill. Rm. sank. Den Löwenanteil bestreitet<br />
natürlich auch hier bei den Mineralzöllen das<br />
Benzin.<br />
England forciert die Automobilausfuhr.<br />
Nach zuverlässigen Mitteilungen aus Kreisen<br />
der englischen Automobilindustrie werden in<br />
allernächster Zeit umfassende Massnahmen<br />
zu einer energischen Förderung des englischen<br />
Automobilexportes getroffen werden.<br />
Die Aufmerksamkeit der englischen Industrie<br />
gehört besonders den Absatzgebieten in den<br />
Niederlanden, in den skandinavischen Ländern<br />
und in Oesterreich.<br />
*<br />
Die Kräfteverschiebungen in der amerika-<br />
neuen Automobilsaison einen weiteren kräftigen<br />
Geschäftsaufschwung. Nach Aeusserungen<br />
aus Fachkreisen hofft man im Baujahr<br />
1937 insgesamt 5 Mill. Fahrzeuge abzusetzen.<br />
Bekanntlich hat die amerikanische<br />
nischen Automobilindustrie. Im laufenden<br />
Jahr verzeichnet dieser wichtigste amerikanische<br />
Produktionszweig beachtenswerte Modelle seit Ausbruch der Wirtschaftskrise<br />
Automobilindustrie die Herausbringung neuer<br />
Kräfteverschiebungen. Allerdings hat sich stufenweise vorverlegt. Bis 1929 begann die<br />
die Rängordnung der Grossproduzenten nicht Fabrikation neuer Modelle allgemein erst im<br />
geändert, stehen doch nach wie vor dieDezember; 1930 bereits im November, um<br />
General Motors-Werke an erster, der Fordkonzern<br />
an zweiter und die Chrysler Cor-<br />
der Automobilausstellung in den Monat Sep-<br />
1935 bei entsprechend frühzeitiger Eröffnung<br />
poration an. dritter Stelle. Während jedoch tember vorverlegt zu werden. In dem kürzlich<br />
zu Ende gegangenen Baujahr <strong>1936</strong>, das<br />
General Motors und Chrysler eine Absatzsteigerung<br />
zu verzeichnen hatten, musste sich im Gegensatz zum Vorjahr wieder über<br />
Ford im Vergleich zum Vorjahre einen Absatzrückgang<br />
ausweisen. Die Erzeugung der 4,3 Mill. Automobile hergestellt worden, ge-<br />
volle 12 Monate erstreckte, sind insgesamt<br />
General Motors Corporation ist während den gen 3,1 Mill. Einheiten in dem 10 Monate<br />
4 Hochsaison-Monaten von Mitte März bis umfassenden Baujahr 1935, 2,6 Mill. Wagens<br />
Mitte Juli <strong>1936</strong> gegenüber dem gleichen Voriahresabschnitt<br />
um rund 180,000 auf 780,000 torfahrzeuge im Baujahr 1932.<br />
im normalen Baujahr 1934 und 1,39 MilL Mo-<br />
Wagen gestiegen, während die Produktion<br />
der Chrysler Corporation im nämlichen Zeitabschnitt<br />
um 110,000 auf 410,000 Einheiten<br />
zugenommen hat. Demgegenüber ist im gleichen<br />
Zeitraum die Automobilproduktion der<br />
amerikanischen Fordwerke, um 80,000 auf<br />
450,000 Wagen zurückgegangen.<br />
Als Merkmal der beiden letzten Jahre darf<br />
.innerhalb der amerikanischen Automobilindustrie<br />
das stürmische Vordringen der<br />
Chryslerwerke bezeichnet werden, die die<br />
ehemals starke Ueberlegenheit der beiden<br />
Grosskonzerne General Motors und Ford<br />
heftig attackierten. Dabei darf der Konkurrenzkampf<br />
in seinen ersten Anfangsphasen<br />
als ziemlich ungleichartig bewertet werden,<br />
betrug doch 1929 der Absatz der General<br />
Motors Corporation rund 1,5 Milliarde $, derjenige<br />
der Fordwerke etwas mehr als 1,1<br />
Milliarde $, während Chrysler sich damals<br />
mit dem verhältnismässig bescheidenen Unisatz<br />
von 375 Millionen $ begnügen musste.<br />
1935 betrug der Umsatz der General Motors-<br />
Werke 1,1 Milliarden $, resp. 807 Millionen $<br />
im ersten Semester <strong>1936</strong>. Derjenige der<br />
Chryslerwerke erhöhte sich bis 1935 auf 516<br />
Millionen $, resp. 358,6 Mill, $ im ersten<br />
Halbjahr <strong>1936</strong>. Während der Chrysler-<br />
Absatz im ersten Semester 1931 nur 19 %<br />
des entsprechenden General Motors-Umsatzes<br />
ausmachte, stieg er im ersten Semester<br />
des letzten Jahres auf 50 %, um in den ersten<br />
6 Monaten dieses Jahres einen leichten<br />
Rückschlag auf 44 % zu erfahren.<br />
Heute verspricht sich die amerikanische<br />
Automobilindustrie von der jetzt beginnenden<br />
AB 12. OKTOBER <strong>1936</strong><br />
für alle<br />
wird der<br />
Wagen<br />
MODELL I 9 3 7,<br />
welcher zur Zeit im<br />
Pariser Automobil - Salon<br />
zu sehen ist, in der<br />
Service-Station der neuen<br />
leplätzig, auf SAURER-Chassis 2BNP, in tadellosem<br />
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NO 82 — FREITAG, 9. OKTOBER <strong>1936</strong><br />
Von Stand zu Stand<br />
Tatra<br />
Äeigt von neuem ausschliesslich seinen Völlstromlinien-Wagen,<br />
der diesmal in Blau gehalten<br />
ist. Diese Konstruktion ist eben ihren<br />
Zeitgenossen in bezug auf aerodynamische<br />
Durchbildung um einen solchen Panthersprung<br />
vorausgeeilt, dass noch einige Automobil-Ausstellungen<br />
vergehen dürften, bevor<br />
sich hier eine sichtbare Veränderung vollzieht.<br />
Eine sehr nette kleine Verbesserung finden<br />
wir in der neuartigen Lösung des Ventilationsproblems.<br />
Die Windschutzscheibe ist am<br />
Wagen fest montiert. Entlang ihrem untern<br />
Rande sind auf der Innenseite eine Menge<br />
kleiner Oeffnungen angebracht, durch welche<br />
die Luft in den Wagen eintreten kann. Ein<br />
Ventilationskanal führt von hier zum Vorderende<br />
des Wagens, wo die frische Luft eintreten<br />
kann. Im Winter lässt sie sich gleichzeitig<br />
erwärmen und ersetzt dadurch die<br />
Heizscheibe auf der ganzen Scheibenbreite.<br />
S.S.<br />
Am Pariser Salon <strong>1936</strong>.<br />
Das Fabrikations - Programm von S.S.<br />
schliesst diesmal zwei Haupttypen ein, und<br />
zwar je ein 1,5- und ein 2,5-Liter-Chassis.<br />
Bei beiden hat sich seit dem Vorjahre nicht<br />
viel geändert — ausser dem Motor, der noch<br />
leistungsfähiger geworden ist und jetzt, im<br />
Falle des grösseren Modells, eine Literleistung<br />
von gut 40 PS hergibt. Beide Wagenmodelle<br />
repräsentieren den typischen, soliden<br />
Gebrauchswagenbau englischer Provenienz.<br />
Das Chassis ist bei beiden nach der sogenannten<br />
Unterschlung-Ausführung gebaut,<br />
dank der Bodenhöhe sowie Totalhöhe der<br />
Fahrzeuge trotz ihrer Geräumigkeit verhältnismässig<br />
niedrig ausfallen. Auch diese Firma<br />
bekennt sich zu den leicht nachstellbaren<br />
Oirlingbremsen, die sich in England schon<br />
grosser Beliebtheit erfreuen. Ebenso ist auch<br />
bei diesem Wagen entsprechend den englischen<br />
Gepflogenheiten für ein leichtes Heben<br />
des Wagens beim Ersetzen der Pneus gesorgt.<br />
Dodge.<br />
Aeusserlich hat sich scheinbar nicht viel<br />
verändert, und man muss schon genau zusehen,<br />
um feststellen zu können, dass der Kühler<br />
entsprechend der gegenwärtig in Amerika<br />
bemerkbaren Tendenz etwas nach vorn<br />
rückte und somit ein wenig stärker über die<br />
Kotflügel hinaus vorsteht. Die Kotflügel sind<br />
voller geworden und das Heck zeigt noch<br />
fliessendere Linien als schon die diesjährigen<br />
Modelle.<br />
Auch Dodge verwendet eine Hinterachse<br />
mit Hypoid-Verzahnung, was die Gesamthöhe<br />
des Wagens vermindern lässt. Was den Aufbau<br />
des Chassis' und des Motors anbetrifft,<br />
so muss man konstatieren, dass sich im ganzen<br />
sehr wenig verändert hat.<br />
Der Motor des am Salon gezeigten 6-Zy-<br />
Hnder-de-Luxe-Modells hat nach wie vor eine<br />
Bohrung von 82,5 und einen Hub von 111 mm<br />
bei einem unveränderten Kompressionsverhältnis<br />
von 5,6. Von der vierfach gelagerten<br />
Kurbelwelle gelangt die Leistung wieder über<br />
eine Einscheiben-Kupplung an das in allen<br />
Gängen (auch Rückwärtsgang!) mit geräuschloser<br />
Spiralverzahnung versehene Dreiganggetriebe,<br />
tu dem auf Wunsch noch ein Schnellgang<br />
geliefert werden kann.<br />
Je nach dem Gewicht des Wagens sind<br />
verschiedene Hinterachsübersetzungen vorgesehen,<br />
die sich zwischen 3,9 beim zweiplätzigen<br />
Coupd und 4,3 beim siebenplätzigen Innenlenker<br />
bewegen.<br />
Im Innern hat sich ebenfalls wenig verändert.<br />
Das Instrumentenbrett, ja, das ist neu<br />
geworden. Der Handbrems- und Schalthebel<br />
aber blieben an ihrem angestammten Platz.<br />
Hotchkiss.<br />
Zu den bekanntesten unter den französischen<br />
Wagen der höheren Preisklasse zählt<br />
auch Hotchkiss. Ausgehend von der Ueberleguttg,<br />
dass den Wageninsassen unabhängig<br />
vom Hubraum des Motors ein bestimmter<br />
Raum zur Verfügung stehen soll, um komfortabel<br />
reisen zu können, führt diese Firma ihre<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
sämtlichen Karosserien in gleicher Grosse<br />
aus. Da auch der kleinste Motor immerhin<br />
noch zur 2-Literklasse gehört, ist dies ohne<br />
weiteres zulässig, weil bei allen Wagen eine<br />
genügende Kraftreserve zur Verfügung steht.<br />
Die Gummilagerung des Motors, Thermostatkontrolle<br />
der Kühlwasser-Temperatur und<br />
geräuschloses Viergang-Synchromesh-Getriebe<br />
gehören zu jenen Einzelheiten, die das<br />
Fahren zum Vergnügen machen. Am ausgestellten<br />
Chassis stechen vor allem die sehr<br />
robuste Konstruktion des Chassisrahmens mit<br />
seinen torsionssteifen, elektrisch geschweissten<br />
Kastenprofilen in die Augen, ferner der<br />
Einbau des Akkumulators ins Schaltbrett und<br />
die mechanischen Bremsen System Hotchkiss<br />
mit automatischer Zentrierung und Kabelübertragung<br />
der Bremskraft.<br />
An Motoren sind folgende Grossen erhältlich:<br />
Je eine 4-Zylinder-Bauart von 2 und 2,3<br />
Liter Hubraum sowie je eine Sechszylinder-<br />
Ausführung von 3, bzw. 3,5 Liter.<br />
Die Karosserien zeigen elegante, zurückhaltende<br />
Linien ohne Irgendwelche Extravaganzen.<br />
Nicht nur die Passagiere, sondern<br />
auch ihr Gepäck finden reichlich Platz in ihrem<br />
geräumigen Gepäckkoffer, der bei den<br />
meisten Modellen auch den Reservereifen aufnimmt.<br />
Humber - Hillman.<br />
Die beiden prominenten englischen Marken<br />
zeigen an ihrem gemeinsamen Stand<br />
insgesamt fünf Wagen, und zwar als Repräsentanten<br />
der grossen Klasse je eine Humber-Pullman-Limousine<br />
und einen Innenlenker,<br />
Modell Snipe, sowie einen Hillman-Innenlenker,<br />
Modell 80. Die kleinen Wagen werden<br />
durch zwei Hillman-Innenlenker, Modell<br />
Mittx, vertreten, deren Vierzylindermotor nur<br />
einen Hubraum von 1185 ccm aufweist.<br />
Die siebenplätzige Pullman-Limousine und<br />
auch der etwas kleinere, kastanienbraune Innenlenker<br />
Typ Snipe sind mit einem Motor<br />
von 4086 ccm ausgerüstet, der an der Bremse<br />
bei 3400 T/Min, rund 100 PS leistet. Bei beiden<br />
finden wir einzeln abgefederte Vorderräder,<br />
die sich auf eine Querfeder abstützen,<br />
was vom fortschrittlichen Geist dieser englischen<br />
Firma zeugt.<br />
Der Hillman, Modell 80, besitzt als nächstkleinerer<br />
Wagen dieses Standes einen Motor<br />
von 3,2 Liter und ebenfalls Einzelabfederung<br />
der Vorderräder. Er ist noch etwas länger<br />
und daher komfortabler als das bekannte<br />
Modell Hawk, das leider auf dem Stande<br />
nicht zu sehen ist. Fortsetzung Seite 6.<br />
Von einer durch das Rheinisch-Westfälische<br />
Kohlensyndikat ausgeschriebenen<br />
Fahrkonkurrenz für Lastwagen von 3,5—4<br />
und 6—6,5 Tonnen Ladegewicht, die mit<br />
Kohlegas-Generatoren zum Verbrennen<br />
von Ruhr-, Aachener und Saarkohle ausgerüstet<br />
sein müssen. Ausgesetzte Geldpreise<br />
totalisieren mehr als 200 000 Fr.<br />
Von einem amerikanischen Wagen mit<br />
hintenliegendem Motor, dessen Aeusseres<br />
von einem normalen Wagen nicht stark<br />
abweicht und der ungefähr 8 (?) Liter<br />
Brennstoff auf 100 Kilometer verbrauchen<br />
soll, trotzdem er den betr. Mitteilungen<br />
nach eine Spitzengeschwindigkeit von 130<br />
kmlSt. erreicht.<br />
I. G. Farbenindustrie hätten mit der Interessengemeinschaft<br />
Math. Stinnes ein<br />
Abkommen zwecks gemeinsamer Ausbeutung<br />
der Patente über die Kohlehydrierung<br />
getroffen.<br />
Von einem Beschleunigungsmesser, dessen<br />
wirksames Element ein Quarzkristall<br />
ist, den das Trägheitsgewicht des Apparates<br />
in seiner elektrischen Achse belastet,<br />
wodurch eine Ladung von bestimmter,<br />
messbarer Spannung erzeugt wird, die sich<br />
der Belastung proportional verändert. Eigenfrequenz<br />
1000—1500/Sek.<br />
Von einem netten «Kleinwagen», den<br />
sich ein amerikanischer Filmphotograph<br />
bauen Hess und der mit seinen 8 Türen<br />
und 12 Sitzplätzen zum Transport eines<br />
ganzen Ensembles ausreicht.<br />
Von einer Langsamkeitsprüfung für Automobile<br />
in Paris, die mit einer mittleren...<br />
Langsamkeit von 0,3965 km/St, von einer<br />
Dame gewonnen worden sein soll.<br />
Dass der Kassationsgerichtshof in Italien<br />
die Busse gegen einen Automobilisten bestätigt<br />
hat, die ihm wegen Verstosses gegen<br />
die guten Sitten auferlegt worden war,<br />
als er seinen Wagen als praktische Badekabine<br />
benutzte, denn — sagte das Gericht<br />
— durch die Wagenfenster konnte man<br />
das Innere allzuleicht überblicken.<br />
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John Tranum gilt ala der kühnste Faüschirmabspringer<br />
derWelt. Tausende von<br />
Menschen hat er durch seine unglaublichen<br />
Leistungen begeistert. Man kann dieses<br />
Buch kaum aus der Hand legen, ohne es<br />
von der ersten bis sur letzten Seite gelesen<br />
zu haben. Es packt und reißt mit,<br />
und man sieht den Luftakrobaten, Kunstflieger<br />
und Fallschirmpiloten förmlich vor<br />
sich, wie er immer wieder neue Sensationen<br />
sucht und ausführt, wie es in den<br />
verzweifeltsten Situationen «umSchluß doch<br />
immer wieder einigermaßen günstig für<br />
ihn ausgeht bis zu dem Märztag 1935, wo<br />
der Tod ihn von der Ausfuhrung «ein««<br />
Weltrekordabsprunges zurückhält.<br />
Ein englischer Flieger<br />
erzählt<br />
Fast 2 Millionen Kilometer durch die Luft<br />
Von Captain G. P. OLLEY<br />
Mit einem Vorwort von Hauptmann Kohl<br />
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Olley ist ein englischer Kriegsflieger, der<br />
auch heute noch als Verkehrspilot täng-ist.<br />
Fast 2 Millionen Luftkilometer hat er zurückgelegt.<br />
Aus den 20 Jahren seiner<br />
erlebnisreichen Fliegerlaufbahn erzählt<br />
er. Der Bericht beginnt mit seiner fliegerischen<br />
Ausbildung und den Abenteuern<br />
als Frontflieger. Und dann schildert Olley<br />
Einzelheiten aus der unendlichen Fülle<br />
dessen, was er als Pilot, der besonders<br />
zu Spezialflügen nach allen Erdteilen Verwendung<br />
findet, beobachtet hat. Persönlichkeiten<br />
der Diplomatie, Dollarmillionäre<br />
Großwildjäger, Filmstars, Kranke, Tiere<br />
und kostbare Pflanzen hat er in die entlegensten<br />
Gebiete der Erde geflogen. So ist<br />
Olley wie kaum ein anderer berufen, die<br />
unbegrenzten Möglichkeiten der Luftwege<br />
darzustellen. Sein Buch bietet auch dem<br />
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6 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 9. OKTOBER <strong>1936</strong> — N° 82<br />
Der kleine Hillman Minx endlich, dessen<br />
Chassislängsträger als Hohlprofile ausgebildet<br />
sind, vertritt die Klasse des geräumigen<br />
Kleinautos. Sein mit Siphonkühlung versehener<br />
Vierzylindermotor leistet an der Bremse<br />
33 PS. Interessant ist der Einbau der Batterie<br />
in das Schaltbrett, wodurch sie von der<br />
Motorhaubenseite aus zugänglich wird.<br />
Alfa Romeo.<br />
Die durch ihre Rennerfolge neuesten und<br />
Siteren Datums berühmte italienische Firma<br />
stellt am Salon ihre beiden Wagen mit «Sport-<br />
Temperament», nämlich den 2,3-Liter ohne<br />
Kompressor sowie den 2,9-Liter mit Kompressor<br />
aus.<br />
Vom kleineren Model ist auch ein blankes<br />
Chassis «anwesend», das, technisch gesehen,<br />
viel Interessantes bietet. Sämtliche vier Räder<br />
dieses (und auch des grösseren Wagens)<br />
sind einzeln abgefedert. Die Hinterräder<br />
schwingen an quer zur Fahrtrichtung gelegenen<br />
Hebeln, die durch mehr als einen Meter<br />
lange Torsionsstäbe auf der Innenseite<br />
der Chassis-Längsträger abgefedert werden.<br />
Zur Aufnahme der Bremsreaktion ist die<br />
Bremsplatte mit einer Stütze versehen, die<br />
um eine am Längsträger vor dem Hinterrad<br />
befindliche, gunnmigelagerte Achse schwingt,<br />
welche ungefähr um 45° zur Fahrtrichtung<br />
geneigt liegt.<br />
Vorn finden wir die schon bekannten, übereinanderliegenden<br />
Doppelschwinghebel, die<br />
hier lediglich die Radführung besorgen und<br />
sich zur Abfederung und Stossdämpfung auf<br />
eine in einem Gehäuse eingeschlossene Spiralfeder<br />
abstützen, das auch die Dämpfungsvorrichtung<br />
enthält.<br />
Mit dem kleineren Motor werden drei verschiedene<br />
Ch'assis geliefert, die sich auch<br />
für Limousinen-Aufbauten eignen. Bei 4400<br />
Touren/Min, leistet dieser Sechszylindermotor<br />
mit seiner Bohrung von 70 und seinem Hub<br />
von 100 mm 76 PS, doch kann er für Sportzwecke<br />
sogar auf 95 PS Höchstleistung gebracht<br />
werden, wobei dann aber zwei Vergaser<br />
nötig sind. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
beträgt in diesem Falle 145 km/St. Der grössere<br />
Motor ist, im Gegensatz hiezu, ein Achtzylinder<br />
und dreht etwas höher, nämlich<br />
5000 T/Min. Dabei leistet er an der Bremse<br />
ca. 180 PS. Auch bei ihm finden wir die zwei<br />
charakteristischen, obenliegenden Nockenwellen<br />
und den gleichen Hub. Nur die Bohrung<br />
wurde hier um 2 mm kleiner gemacht und<br />
beträgt 68 mm. Dieser Motortyp eignet sich<br />
Eine Marke hat jetzt ihr Lenkrad fast in der<br />
Mitte des Führersitzes.<br />
Wo sitzt dann das holde Gschpusi?<br />
Irgendwo sind die Scheinwerfer tief im Kotflügel<br />
versenkt, vorndran Steinschlag-Gitter.<br />
IKeser Karcssier sollte verurteilt sein, die Wagen<br />
seiner Kunden selber zu waschen. Der würde<br />
sich wundern!<br />
Chrysler liefert jetzt mit Lenkung nach Wunsch<br />
rechts oder links. Das ist ausgezeichnet, denn —<br />
mögen jetzt auch noch so viele über mich herfallen,<br />
ich sag's doch — für den Tourenfahrer, ganz besonders<br />
den Schweizer, ist die Linkslenkung nachteilig.<br />
Auch Gh. Faroux sagt es und die Praxis<br />
der Landstrasse beweist es.<br />
Richtungsanzeiger sollen jetzt auch in Frankreich<br />
obligatorisch sein.<br />
Auf der Strasse sieht man nichts davon.<br />
Der Salon ist-täglich bis abends 11 Uhr geöffnet.<br />
Das ist schon mehr Tierquälerei und nützt «kä<br />
Bitz». Die Verkäufer gähnen nur um so auffälliger.<br />
Der Kellnerstreik ist wieder beendet Der Schaden<br />
geht in die Millionen, denn die Fremden kommen<br />
nicht zurück. Wer bezahlt die Scherben?<br />
Hotchkiss, wie immer, betont vornehm durch<br />
Einfachheit. Gerne nehme ich die liebenswürdige<br />
Einladung von M. Maurer zu einer Vorführung<br />
der neuen 6-Zy].-Sportlimousine an. — , ;<br />
Es war einfach wunderbar! Das weitere bitte<br />
bei Bugatti nachzulesen, nur dass ich eben erst<br />
hauptsächlich für Sportwagen von 1000 bis<br />
1100 kg Gewicht, denen er eine Geschwindigkeit<br />
von 175—185 km/St, zu erteilen vermag.<br />
Also eine «Mordskanone»!<br />
Mit zu den schönsten amerikanischen Wagen<br />
des Salons darf man mit Fug und Recht<br />
die Ausstellungsobjekte von Graham zählen.<br />
Auch das blanke Chassis, das in seiner drehbaren<br />
Aufhängung von allen Seiten bewundert<br />
werden kann, hat es einer, grösseren Zuschauerzahl<br />
angetan.<br />
Wir finden hier bei allen vier Rädern als<br />
Besonderheit den Kolben - Oelstossdämpfer<br />
vor, dessen Prinzip punkto Einfachheit im<br />
Aufbau den «Vogel abgeschossen» hat. , ,,',<br />
Der ganze Stand steht im Zeichen des.<br />
Salon<br />
Glossen eines Schlachtenbummlers<br />
(Schluss.)<br />
Graham.<br />
I93O<br />
zu Mittag gegessen hatte. Es ist aber nichts passiert,<br />
höchstens bin ich noch ein wenig «stürm»,<br />
wissen Sie, wegen den Kurven im 120er Tempo.<br />
Auch habe ich eine kleine Beule an der Stirn, weil<br />
ich den Fahrer gefragt habe, ob der Wagen auch<br />
gute Bremsen hat. Er hat gute Bremsen.<br />
Die Schweiz ist eine Preisinsel in Europa. Mir<br />
Scheint, nicht die einzige. Mir darf diesmal der<br />
Zöllner fest ins unschuldsvolle Antlitz blicken. Mein<br />
Kollege mit der Wauwauhaut fährt eine andere<br />
Richtung.<br />
Der Peugeot-Diesel und auch der von Rochet-<br />
Schneider sind schweizerische Lizenz Oberhänsli.<br />
Ich kenne Herrn Oberhänsli nicht, aber es freut<br />
mich trotzdem.<br />
Die Bosch-Einspritzpumpe dominiert Auch bei<br />
Herrn Oberhänsli.<br />
Der Kellnerstreik ist nur provisorisch abgeblasen,<br />
wegen dem Salon. Innerhalb des Gitters der<br />
Opera kampiert bewaffnetes Militär. Jeden Moment<br />
kann's wieder losgehen.<br />
*<br />
Das bedeutet für mich eventuell eine zweite<br />
Knoblauchwurst Nimmermehr!<br />
Ich Floh!<br />
(Anmerkung f. d. Red.: Aufpassen, dass mir der<br />
Setzer nicht wie letzthin «floh> gross schreibt. Sonst<br />
soll er mich am Abend erwarten, und wir reden<br />
dann nicht mehr Züridütsch, sondern<br />
miteinander.)<br />
Bayrisch<br />
b-r.<br />
Kompressors, den Graham an den meisten<br />
seiner Modelle zeigt. Ebenso wie die übrigen<br />
amerikanischen Kompressorwagen weist auch<br />
Graham einen Zentrifugalkompressor auf,<br />
der ständig mit dem Motor mitdreht.<br />
Das grösste Modell, dessen Motor an<br />
der Bremse 115 PS ergibt, treffen wir in<br />
Form eines dunkelroten, vierplätzigen Innenlenkers<br />
an, dessen Geräumigkeit ganz besonders<br />
auffällt. Die vordere Sitzbank ist<br />
nämlich noch breiter geworden und dazu hat<br />
man den Radstand um 5" oder fast 13 cm<br />
verlängert. Das im Hubraum um 1 Steuer-<br />
PS kleinere Kompressor-Fahrzeug von 105 PS<br />
dagegen besitzt nach wie vor den gleichen<br />
Radstand und nur die Breite wurde ebenfalls<br />
noch etwas vergrössert.<br />
[ Im übrigen hat sich, abgesehen von einzelnen<br />
geringfügigen Retouchen, an der Form<br />
nicht viel geändert. Als kleinsten Typ hat<br />
Graham, wie bisher, den bei uns steuerlich<br />
mit 14,2, in Frankreich mit 16 PS belasteten<br />
kompressorlosen Wagen beibehalten.<br />
Studebaker.<br />
Auch Studebaker hat es sich nicht entgehen<br />
lassen, seine Wagen durch Verwendung der<br />
Hypoidverzahnung in der Hinterachse noch<br />
um einige Zentimeter niedriger machen zu<br />
können, ohne irgendetwas an Innenhöhe zu<br />
opfern. Gegenüber den Modellen des Vorjahres<br />
konnte man durch diese Massnahme nicht<br />
weniger als 77 mm gewinnen.<br />
Einen Schlager bedeutet das neue Türschloss<br />
dieser Marke, das von ganz ungewohnter<br />
Konstruktion ist und ein sehr leichtes<br />
Schliessen der Türe zulässt. Trotzdem man<br />
sie also keineswegs mehr zuschlagen muss,<br />
dass es nur so « chlöpft», ist sie doch gegen<br />
jedes unbeabsichtigte Oeffnen gesichert. An<br />
Stelle der üblichen Schlosszunge ragt hier<br />
eine Art Klinkenrädchen aus dem Türpfosten<br />
heraus, das beim Schliessen in seinen festen<br />
Widerpart am Türpfosten eingreift. Vor zwei<br />
Jahren lasen wir irgendwo, dass der Mann<br />
sich ein Vermögen verdienen könne, der ein<br />
geräuschloses Auto-Türschloss erfinde. Nun<br />
ist es da. Ob der Erfinder dadurch reich<br />
wurde, entzieht sich allerdings unserer Kenntnis.<br />
Als Neuheit bringt Studebaker eine Vorrichtung<br />
mit elektrischer Auslösung, die gestattet,<br />
den Schnellgang nicht nur bei hohen<br />
Geschwindigkeiten, sondern auch in den niedrigen<br />
Gängen zu benützen.<br />
Im übrigen sind die Karosserien von gewohnter<br />
Eleganz und Geräumigkeit, wie sie<br />
dieser angesehenen amerikanischen Marke<br />
seit jeher nachgerühmt wurde. Oder noch<br />
präziser: Die verminderte Wagenhöhe ergab<br />
noch schönere Linien, ohne dass darunter die<br />
Innenhöhe irgendeine Verringerung erfuhr.<br />
Bianchl.<br />
Diese Firma stellt drei verschiedene Karosseriemodelle<br />
auf einem einzigen Chassis aus,<br />
nämlich einen vierplätzigen Innenlenker mit<br />
zwei Türen und Schiebedach nebst einem<br />
solchen mit festem Dach und vier Türen, und<br />
dazu ein vierplätziges Cabriolet mit zwei Türen.<br />
Sämtliche Wagen zeigen eine mehrfarbige,<br />
ziemlich auffallende Lackierung.<br />
Was sich geändert hat? In erster Linie<br />
wohl die vordere Partie der Karosserie, das<br />
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„Ein andermal" meint unser Hitzig<br />
Und lächelt lustig halb, halb spitzig,<br />
„Verbürgt ich einen dritten Brief,<br />
Bis dass die Bank znr Zahlung rief.<br />
Für mich wars eine Erzblamage,<br />
Ich brauch' doch keine Landgarage!<br />
In der Revue schrieb ich sie aus,<br />
Samt Inventar und Hinterhans.<br />
Und, wirklich, schon nach ein paar Tagen,<br />
Sah ich mit wohligem Behagen,<br />
Wie die Offerten strömten ein,<br />
Leicht würde das Verkaufen sein.<br />
Der Schuldner war natürlich froh,<br />
Er hatte, weiss nicht wie und wo,<br />
Inzwischen schon etwas gefunden<br />
Und war so halb und halb gebunden.<br />
Wir schlugen die Garage los,<br />
Die Sache endete famos,<br />
Bezahlt die Gläubiger und Banken,<br />
Verblieben noch fünftausend Franken.**<br />
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82 FREITAG, 9. OKTOBER <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Kühlergesicht und die Kotschützer. Am Chassis<br />
finden wir die. hauptsächlichste Aenderung<br />
gegenüber früher in der Einführung hydraulischer<br />
Bremsen.<br />
Die im übrigen unveränderten Charakteristiken<br />
des Wagens lauten: Vierzylindermotor<br />
mit 68 mm Bohrung und 100 mm Hub,<br />
mit einem Hubraum von nicht ganz 1500<br />
ccm, der an der Bremse bei 4200 T/Min.<br />
42 PS leistet. Die Kurbelwelle ist dreifach<br />
gelagert, während der Motor an fünf Punkten<br />
in Gummi aufgehängt ist Thermosyphonkühlung,<br />
Bosch-12-Volt-Lichtanlage, Stromberg-Vergaser.<br />
Das Chassis ist von orthodoxer Bauart,und<br />
stützt sich auf vier Halbelliptikfedern ab. Das<br />
Totalgewicht des karossierten, vierplätzigen<br />
Innenlenkers beträgt 1200 kg, die Höchstgeschwindigkeit<br />
erreicht 105 km pro Stunde.<br />
Lancia.<br />
Am vergangenen Montag hatten wir Gelegenheit,<br />
den in unserer letzten Nummer beschriebenen<br />
neuen Lancia, Typ Ardennes,<br />
auszuprobieren. Es handelt sich bekanntlich<br />
um ein Chassis mit vier einzeln abgefederten<br />
Rädern, Motor 4 Zylinder 1370 ccm (nicht<br />
1200, wie zuerst irrtümlich gemeldet). Das<br />
Kompressionsverhältnis beträgt 1:5,5, es wird<br />
also mit gewöhnlichem Benzin gefahren, sogar<br />
die in Frankreich übliche Mischung für<br />
Lastwagen kann verwendet werden. Bei 8<br />
Steuer-PS leistet der Motor 50 Pferde an der<br />
Bremse bei 4000 Touren. Diese erstaunliche<br />
Leistung kommt in dem enormen Beschleunigungvermögen<br />
des 800 kg schweren Wagens<br />
sowie in der hohen Spitzengeschwindigkeit<br />
von 125 km (chronometriert), zum<br />
Ausdruck. Die Probefahrt fand statt bei mit<br />
vier Personen besetztem Wagen auf der<br />
Strecke Paris-St. Cloud-Versailles und enthielt<br />
u. a. eine längere Steigung von ca. 8%.<br />
Was das Wägelchen bei dieser Fahrt zeigte,<br />
war direkt phänomenal. Beschleunigung von<br />
0 auf 100 km in 16 Sekunden, Spitzengeschwindigkeit<br />
im dritten Gang ca. 85 km.<br />
Die Steigung wurde im dritten Gang befahren<br />
bei einer Geschwindigkeit zwischen 78<br />
und 82 km, doch hielt der Wagen auch im<br />
direkten Gang mühelos durch, wie sich bei<br />
Wiederholung des Versuches zeigte. Mindestgeschwindigkeit<br />
im direkten Gang etwa 14<br />
bis 16 km. Benzinverbrauch nach Angabe der<br />
Fabrik 8—10 Liter unter Garantie. Um die<br />
Bodenhaftung des Wagens zu beweisen, unternahm<br />
der Fahrer Kunststücke, bei denen<br />
den übrigen Insassen die Frisur sachte nach<br />
oben strebte: Rechtwinklige Kurven im Tempo<br />
von 80 km auf Strassen mit einem Kopfsteinpflaster,<br />
das jeder Beschreibung spottet. Befahren<br />
des gleichen Pflasters im Tempo von<br />
30—120 km, wobei das Gefährt eine bemerkenswerte<br />
Ersehütterungsfreiheit aufwies.<br />
Von besonderer Annehmlichkeit ist, dass die<br />
Einzelabfederung der vier Räder bei den Insassen<br />
nicht jenes eigentümliche Gefühl der<br />
Schwankung erzeugt, wie man es bei anderen<br />
Konstruktionen hie und da findet. Der<br />
Einschlagwinkel der Vorderräder erlaubt<br />
Wendungen von 6 m Radius. Wie wir hören,<br />
wird der Preis dieses Wagens, je nach den<br />
Währungsverhältnissen, bei etwa 6600 bis<br />
6900 Fr. liegen, als vierplätzige Limousine<br />
karossiert, die eine ausnehmend hübsche<br />
Form aufweist. Leider ist das Modell erst in<br />
frühestens drei Monaten lieferbar; es soll<br />
auch ein ö^plätzig karossierter Wagen geliefert<br />
werden. Wie gross die Beachtung<br />
dieses Modells beim Publikum ist, beweist<br />
die Tatsache, dass beim Andrang zu den<br />
Probefahrten am Montag nachmittag eine<br />
Schlägerei nur mit Mühe verhütet werden<br />
konnte.<br />
Ifvassen<br />
Notizen<br />
Segnesstrasse. Um das Proiekt für den<br />
Bau einer Segnesstrasse weiter zu fördern,<br />
hat sich kürzlich ein Komitee konstituiert,<br />
das sich aus 6 Grossräten aus der Gegend<br />
zwischen Uanz und Reichenau zusammensetzt<br />
und dem im weitern auch der Projektverfasser,<br />
Ing. Salis in Flims angehört.<br />
Für eine Strassenverbindung Glärnerland-<br />
Blenio. Die Vereinigung für eine Strassenverbindung<br />
zwischen dem Tessin und dem<br />
Glärnerland hielt kürzlich in Weesen ihre<br />
Jahresversammlung ab, in deren Mittelpunkt<br />
die Diskussion über die gegenwärtig schwebenden<br />
Projekte einer Segnes- und Panixerstrasse<br />
stand, ohne dass man sich indessen<br />
endgültig für den einen oder andern dieser<br />
Pläne entschieden hätte. Vielmehr fasste die<br />
Versammlung folgenden Beschluss :<br />
« Die Jahresversammlung der Vereinigung Glarnerland<br />
- Blenio spricht die Erwartung aus, dass<br />
die für eine direkte Verbindung des Tessins und des<br />
Bündner Oberlandes mit dem Glärnerland aufgestellten<br />
Projekte möglichst bald einer definitiven<br />
Abklärung entgegengefahrt werden, damit die Vereinigung<br />
den zuständigen Behörden ihre Auffassung<br />
darüber unterbreiten kann. »<br />
AUTOSEKTION AARGAU. Vorstandssitzung.<br />
Die Traktandenliste unserer Sitzungen ist immer<br />
so reichhaltig, dass selbst das feinste Diner eines<br />
ersten Hotels damit nicht rivalisieren könnte. Die<br />
Sitzung vom 2. Oktober war diesbezüglich besonders<br />
gut dotiert. Eine schöne Zahl von Neuaufnahmen<br />
konnte erfolgen. An die Eidg. Wehranleihe wird ein<br />
Betrag von Fr. 2000. — zu zeichnen beschlossen. Esdarf<br />
dabei festgestellt werden, dass die Autoverbände<br />
einerseits, wie die Sektionen anderseits, hiefür<br />
namhafte Beträge zeichnen, wie auch Tausende<br />
von Automobilisten privat ebenfalls nicht zurückstehen.<br />
Wir zeigen so unser Verständnis für die<br />
Wehrhaftigkeit unserer Armee, während indessen<br />
die Spitzen gewisser Behörden für die berechtigten<br />
Anliegen der Fahrer sehr wenig übrig haben.<br />
Die Touringhilfe gibt an jeder Sitzung Anlass<br />
zu einer Diskussion; es ist leider festzustellen, dass<br />
sowohl bei Fahrern wie Garagen hierüber ganz falsche<br />
Meinungen herrschen. Eine allgemeine Aufklärung<br />
wäre dringend nötig. Der Schneekettendienst<br />
über den Bözberg wird auch diesen Winter<br />
unter dem Patronat unserer Sektion funktionieren.<br />
Der Strassenbelag beim Stadtturm in Baden hat<br />
sich als sehr gefährlich erwiesen, und es sind dort<br />
schon viele Unglücksfälle passiert. Eine bezügliche<br />
Eingabe unserer Verkehrskommission •wird ausdrücklich<br />
gebilligt. Abhilfe seitens des Stadtrates<br />
Baden ist zugesichert.<br />
An der Gymkhana der Sektion Zürich wird sich<br />
der Aargau ebenfalls durch eine Sektions-Equipe<br />
beteiligen. Wir laden unsere sportlich veranlagten<br />
Mitglieder ein, diese grosszügig organisierte Veranstaltung<br />
zu besuchen. Beachten Sie daher die bezüglichen<br />
Bekanntmachungen der Sektion Zürich.<br />
Auch die Sternfahrt nach Lugano-Gandria soll<br />
unser Interesse finden; Interessenten melden sich,<br />
bei unserm Sportpräsidenten, Hrn. Architekt Fritz<br />
Zumkeller in Brugg (Telephon 4.34).<br />
SEKTION AARGAU. Ballon-Fuchsjagd. Ein<br />
herrlicher Herbsttag war unserer auf Samstag, den<br />
3. Oktober angesetzten Ballon-Fuchsjagd beschieden.<br />
Schon lange vor dem Start des Fuchsballons € Victor<br />
de Beauclair» umsäumte eine grosse Menschenmenge<br />
den abgesperrten Füllplatz beim Gaswerk in<br />
Zofingen. Programmgemäss ging die Füllung vor<br />
sich. Nach dem Ausrüsten und Abwägen- machte<br />
der Fuchs seine ersten Fluchtversuche. Es war ein<br />
köstliches Schauspiel, wie er entgegen den Erwartungen<br />
nicht sofort in die Höhe schoss, sondern mit'<br />
seinen Mitfahrern immer wieder auf die Erde • «niedersackte»<br />
und sie damit so recht auf Herz und<br />
Nieren prüfte. Um 13.35 Uhr endlich flog er davon,<br />
langsam steigend, vom Ostwind getrieben, und erreichte<br />
bald eine Höhe von 1500 bis 2O0O Meter. Die<br />
30 Jäger machten sich auf die Jagd, der grossen"<br />
Strasse über Oftringen-Murgenthal folgend, Richtung<br />
Solothurn.<br />
Noch vor Biel bei Buren an der Aare sank der<br />
Ballon langsam, er hatte bald nur noch eine Höhe<br />
von 100 Metern, und es schien, als wollte er niedergehen.<br />
Die ganze Meute wurde damit ab. der Hauptstrasse<br />
in ein sumpfartiges Gelände gelockt, wo<br />
bald überhaupt kein Weg mehr zu finden war. Wie<br />
Bienen fuhren die Jäger kreuz und quer, um wieder<br />
einen Ausweg zu finden, denn inzwischen warf der<br />
Ballonführer Sand ab und machte sich davon, die<br />
Jägerschar grinsend hinter sich zurücklassend. Doch<br />
am Bielersee war wieder alles beisammen, die 30<br />
Autos, senkrecht über ihnen auf 2000 Meter die goldgelbe<br />
Kugel im Sonnenglanze. Die Windstärke mag.<br />
etwas nachgelassen haben, so dass sich auch die<br />
Verfolgung der Jäger recht gemütlich gestaltete.<br />
Erst vor Neuenburg kam wieder Leben • in die<br />
Kolonne, als der Fuchs unerwartet den Chaumont<br />
überflog. Hier galt es nun, seine Spur nicht zu<br />
verlieren, um so mehr, als seine Zeit bald abgelaufen<br />
war und er innert kurzem landen musste. Teils<br />
den Chaumont überquerend, teils direkt ins Val de<br />
Ruz fahrend, trafen die ersten Jäger in Valangin<br />
ein, als der Ballon sich langsam gegen die Erde<br />
senkte. Er hatte nur noch eine so geringe Höhe,<br />
dass mit seiner Landung direkt oberhalb eines steilen<br />
Hügels bei Valangin gerechnet werden musste.<br />
Die Spitzengruppe Hess denn auch ihre Wägen stehen<br />
und erklomm so rasch wie möglich die Krete.<br />
Der Sieg wäre ihr auch nicht zu nehmen gewesen,<br />
wenn nicht der Fuchs der fletschenden Meute noch<br />
einmal entkommen wäre und durch Abgabe von<br />
Sand weitere 3—4 km zurücklegte, um dann endgültig<br />
auf der Ebene bei Coffrane niederzugehen.<br />
Da waren nun in erster Linie Nachzügler, die die<br />
Felge 16<br />
Felge 17<br />
Felge 18<br />
Felge 19<br />
Felge 20<br />
Felge 21<br />
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25.— 28.— 38.— 45— 34x7 , .<br />
23.— 29.— 41.— 46— 38 x 7 . .<br />
— 34.— 41.— 46.— 40 x-8 . .<br />
Jagd erfolgreich abschlössen, währenddem die vor<br />
Neüenburg geschickter operierenden Verfolger, die<br />
auch zeitlich richtig rechneten, diesem zweiten Manöver<br />
zum Opfer fielen. Unter Mithilfe aller Beteiligten<br />
wurde der Fuchs auf die Bahn verladen,<br />
dann fuhr man nach Suhr, wo im «Bären» Jäger<br />
und Gejagte sich wieder einfanden, begeistert von<br />
der schönen, abwechslungsreichen Fahrt und der<br />
sportlichen Veranstaltung, für deren Endsieg das<br />
Glück eine ausschlaggebende Bolle spielte. Die<br />
Rangliste lautet:<br />
, 1. Fritz Glaus, Aarau. 2. Ballonpilot Oberlieut.<br />
Michel, Zürich. 3. Rene Gerster, Zurzach. 4. Gh.<br />
Heimgartner, Aarau. 5. J. Frey, Schottland. Den<br />
Damenpreis gewann die bestklassierte Frl. Marlies<br />
Senn, Zofingen. Preise für die besten Schätzungen<br />
mit Bezug auf die Landung erhielten Frau Matter,<br />
Aarau, mit Neuenburg, und G. Heiz, Menziken, mit<br />
Dombresson.<br />
ni.<br />
SEKTION LUZERN. Herbstfahrt. Am Leodegartag<br />
unternahm die Sektion Luzern des A. C. S. rasch<br />
entschlossen eine Herbstfahrt durch das tannengrüne<br />
Toggenburg hinauf zum appenzellischen Luftkurort<br />
Gais, wo man sich im Hotel Krone Rendezvous<br />
gab, um sodann Arbon zuzusteuern, genau gesagt<br />
der Maschinenfabrik Saurer, die mit ihren<br />
Last- und Luxuswagen ja jedem Automobilisten<br />
nähe steht. Was man unter der Führung einiger<br />
^Ingenieure des Etablissements auf dem Rundgang<br />
p.n bis zum äueeersten organisierten Arbeitsmethoden<br />
Wd modernsten Maschinen sah, erregte die Bewunderung'aller.<br />
Wir verfolgten ausserdem die Fabrik"a0cm<br />
der Hispänö-Suiza-Flugmötören für unsere<br />
4rmee in allen Stadien bis zum Prüf stand. Interessante<br />
Einblicke vermittelte uns besonders die Montagehalle<br />
der Chrysler-Automobile, der beliebten<br />
Plymouth und Dodge, ah denen nun Schweizer<br />
Qualitätsarbeit zu fast 60% Anteil hat. — Zum<br />
Schluss führte die Firma ihren 8rädrigen Geländewagen<br />
vor, ein wahres Wunder der Technik,<br />
das mit allen Geländeschwierigkeiten spielend fertig<br />
wird. — Wir möchten auch an dieser Stelle den<br />
gastfreundlichen Herren der Firma dafür danken,<br />
Hass sie uns einen Einblick gewährten in das, was<br />
Schweizer Arbeit und Intelligenz, verbunden mit<br />
Energie und Schaffensfreude, zustande bringen.<br />
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Monatsversammlung vom 3. Okiober.<br />
Nach der Ernennung<br />
eines Stimmenzählers wurde<br />
vorerst Raymond Tschopp einstimmig<br />
als 1. Kassier in seinem<br />
Amte bestätigt, das er beim<br />
Tode von Marcel Agassis übernommen<br />
hatte. Hierauf wurde zur Wahl des 2. Kassiers<br />
geschritten; vorgeschlagen war Ernst Baumgartner,<br />
der denn auch einstimmig gewählt wurde.<br />
Nach Genehmigung des Protokolle stimmte die Versammlung<br />
drei Neuaufnahmen von Aktivmiteliedern<br />
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zu. Hierauf folgte eine längere Diskussion über<br />
ein weiteres Engagement für den Familienabend,<br />
ein definitiver Beschluss wurde jedoch noch nicht<br />
gefasst. Einmütig wurde auch beschlossen, in Zukunft<br />
jede böswillige Nachrede über den Club gerichtlich<br />
zu ahnden.<br />
In anerkennenden Worten gedachte der Präsident<br />
der zahlreichen Beteiligung beim Besuche der<br />
Ruhestätten unserer verstorbenen Mitglieder im<br />
Friedental. Von verschiedenen Mitgliedern wurde<br />
der Wunsch geäussert, in Zukunft jeden Monat<br />
einen Sonntagnachmittag der geselligen Zusammenkunft<br />
zu widmen, eine Anregung, die allgemein begrüsst<br />
wurde, hat doch die letzte unserer Zusammenkünfte<br />
bei allen Teilnehmern den besten Eindruck<br />
hinterlassen. Schluss der Versammlung:<br />
22.30 Uhr. E.<br />
Touristikbulletin des Ä. C.S.<br />
Befahrbarkeit der Alpenstrassen. Infolge der<br />
reichen Schneefälle der letzten Tage sind in der<br />
Schweiz gegenwärtig folgende Pässe für den Automobilverkehr<br />
gesperrt: ALbula, Furka, Grimsel,<br />
Grosser St. Bernhard, Klausen, Oberalp und Umbrail.<br />
Die nachstehenden Hochalpenstrassen sind noch<br />
mit Ketten befahrbar: Bernina, Flüela, Forclaz,<br />
Jaun, Julier, Lukmanier, Maloja, Marchairuz, Monthey,<br />
Ofen, Pillon, San Bernardino, St. Gotthard<br />
(Ketten ab Wassen bis Airolo), Simplon, Splügen<br />
und Wolfgäng. Die übrigen Uebergänge, wie Brünig,<br />
Mosses usw., sind noch ohne Ketten passierbar.<br />
den<br />
'h «x» »de m<br />
Verkehrsvorschriften für die Sportplätze<br />
«Hardturm» und «Förrlibuck» In Zurieh.<br />
Der Polizeivorstand der Stadt Zürich teilt mit:<br />
Für den Verkehr zu und von den Sportplätzen<br />
«Hardturm und «Förrlibuck» anläeslich Veranstaltungen<br />
werden folgende Vorschriften erlassen:<br />
1. Von der Stadt her ist auf der oberen Hardturmstrasse<br />
zuzufahren; die Wegfahrt nach der Stadt<br />
hat auf der unteren Hardturmstrasee (Hardhof)<br />
talabwärts über die Hönggerbrücke gegen Höngg<br />
oder auf der Industriestraese gegen Altstetten zu<br />
erfolgen.<br />
2. Vom Limmattal her ist auf der Industrie- oder<br />
auf der unteren Hardturmstrasse zu- und aaf<br />
der oberen Hardturmstrasse stadteinwärts wegzufahren.<br />
3. Motordroschken, Polizei- und Sanitätsfahrzenge,<br />
Lieferungswagen und Fahrzeuge von Komiteemitgliedern<br />
sind, sofern sie von den ihnen vorbehaltenen<br />
Aufstellungs- und Wendemöglichkeiten<br />
Gebrauch machen, von den Vorschriften unter<br />
1 und 2 ausgenommen.<br />
4. Fahrzeuge, die von der Stadt nach den Sportplätzen<br />
fahren, sind auf der Hardturm- und auf<br />
der Industriestrasee, Richtung talwärts zu parkieren.<br />
5. Fahrzeuge, die vom Limmattal her nach den<br />
Sportplätzen fahren, sind auf der oberen Hardturmstrasse<br />
(Bahnseite), Richtung stadteinwärts<br />
zu parkieren.<br />
6. Taxameter-Automobilen, die Fahrgäste zum<br />
Sportplatz «Förrlibukc» führen oder dort abholen,<br />
ist die Zu- und Wegfahrt auf der unteren<br />
Förrlibuckstrasse (Teiletück zwischen den Sportplätzen<br />
Hardturm und Förrlibuck) gestattet.<br />
Diese Fahrzeuge dürfen auf dem genannten<br />
Teilstück der Förrlibucketrasse in Fahrrichtuns<br />
stadtauswärts am äussersten Fahrbahnrand<br />
rechts parkiert werden.<br />
7. Zu- und Wegfahrt auf anderen als den angewiesenen<br />
Straseen, ebenso das Aufstellen von Fahrzeugen<br />
an anderen als den angewiesenen Oert-<br />
Ikhkeiten und das Wenden auf den Parkplätzen<br />
sind verboten.<br />
8. Zuwiderhandlung hat Polizeibusse nach Massgabe<br />
der Allgemeinen Polizeiverordnung zur<br />
Folge.<br />
Der Regierungerat hat diese Verkehrsvorsehriften<br />
mit Beschluss vom 13. August <strong>1936</strong> genehmigt.<br />
Den Anordnungen der Polizeiorgane ist Folge zu<br />
leisten.<br />
Redaktion:<br />
Dr. A. Locher. — Dr. E. Waldmiyer (abw.)<br />
Dipl. Ing. F. O. Weber.<br />
Verantwortlich für die Herausgabe:<br />
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BERN, Freitag, 9. Oktober <strong>1936</strong><br />
Automobil-Revue, II. Blatt - Nr. 82<br />
Abenteuer um Alpak<br />
Achhing! Achtung! Diebstahl an einem Kontinent!<br />
Einen Tag später, nachdem der Agent Lord<br />
Derby's die erste kleine Herde von 16 Alpakas<br />
im Hafen von Arica glücklich an Bord und damit<br />
vom Boden des südamerikanischen Festlandes<br />
fortgeschaft hatte, wurde bei den Hafenbehörden<br />
schon wieder ein Transport lebender Alpakas angemeldet,<br />
diesmal für Rechnung irgendeines unbekannten<br />
deutschen Kaufmannes.<br />
Moment! Die Zollbeamten stutzten, zögerten,<br />
dachten nach. Der Befrachter berief sich auf die<br />
widerspruchslose Einschiffung der Tiere am Tage<br />
vorher. Warum den heute plötzlich Schwierigkeiten?<br />
Lebende Alpakas und Vikugnas — diese<br />
Ware sei im Zolltarif nicht vorgesehen? Aber dann<br />
hätte Lord Derby —<br />
Nun, Senor, das war es ja gerade! Ein millionenschwerer,<br />
etwas verrückter Lord, der seiner<br />
mächtigen Königin ein lebendes Spielzeug<br />
schickte, das lässt sich denken, das reimt sich zusammen.<br />
Was aber will wohl so ein rechnender<br />
deutscher Kaufmann mit den niedlichen Tieren?<br />
Schon dämmerte es in den Gehirnen. Sicherlich<br />
gab es auch in Deutschland Hochweiden, Gebirge,<br />
auf denen Platz genug war für grosse<br />
Herden weidender Alpakas. Es war klar, die<br />
kostbaren Alpakas und Vikugnas, die grosse<br />
Hoffnung und das Monopol Boliviens und Perus,<br />
sie waren in Gefahr, gestohlen zu werden. Wie<br />
ein Lauffeuer ging es durch* die Häfen. Achtung!<br />
Achtung! Diebstahl an unserem Kontinent!<br />
Gefahr vorbei?<br />
General Ygain, Präfekt von Tacna, Hess die<br />
(leine Herde im Hafen von Arica festhalten und<br />
alarmierte schleunigst die Regierungen und Parlamente<br />
von Bolivien und Peru. In seltener Einmütigkeit<br />
verfügte bald darauf ein Kabineüsbeschluss<br />
vom April 1845 ein strenges Ausfuhrverbot für<br />
lebende Alpakas und Vikugnas.<br />
Es war höchste Zeit gewesen, denn zugleich<br />
mit dem eiligen Rundschreiben an die Hafenbehörden<br />
wurde bekannt, dass die Regierung von<br />
Neu-Süwales eine hohe Prämie demjenigen versprach,<br />
dem es gelang, ein paar lebende Exemplare<br />
der begehrten Tiere nach Australien zu bringen!<br />
Schade, bedauerten die Abenteurer, die sich<br />
zwischen Panama und Feuerland an der Westküste<br />
herumtrieben, schade, unmöglich, zu spät!<br />
Nur einer unter ihnen behauptete das Gegenteil.<br />
Es war Charles Ledger. Ja, in einem Kreis von guten<br />
Bekannten verschwor er sich laut, er und niemand<br />
anders, er allein, er würde es schaffen.<br />
Alpakas nach Australien? Warum nicht? Schön!<br />
Aber die Wände hatten Ohren. Unser Mann<br />
merkte bald, wie er von nun an auf Schritt und<br />
Tritt beobachtet wurde. Man gab sich bald keine<br />
Mühe mehr, diese Tatsache vor ihm zu verbergen,<br />
lachte ihm offen ins Gesicht. Alpakas nach Australien,<br />
Mr. Ledger? Nie!<br />
Kameradschaftlich stimmte er dann in das Gelächter<br />
ein — zum letzten Male. Denn eines Tages<br />
hatte der zähe Engländer den Hafenmeistern<br />
und Zollbeamten, seinen guten Bekannten von<br />
ehemals und jetzigen Wächtern, all diesen vergnügten<br />
Caballeros, die sich ihrer Sache schon so<br />
sicher waren, den Rücken gekehrt. Sie mochten<br />
lachen, er aber schwieg, verschwand und handelte.<br />
Ein Gut an der Grenze.<br />
Hoch oben auf der Puna, der öden Hochfläche<br />
zwischen den ragenden Gipfelketten der Kordilleren,<br />
für einen Spottpreis ein ausgedehntes Weidegut<br />
kaufen — wer konnte und wollte dem soliden<br />
englischen Herrn, der sich wie die englische<br />
Tuchmetropole schlicht und einfach als Mr. Leeds<br />
anreden Hess, diese sonderbare Schrulle verwehren?<br />
Sonderbarer Zufall nur, dass dfe Grenze von Bolivien<br />
und Peru durch dieses Gut mitten hindurchging!<br />
Die nächsten Grenzposten dachten anfangs<br />
Wie die Wunder wolle nach Australien kam<br />
der reden die Burschen bald eine andere Sprache.<br />
an Waffenschmuggel. Sie untersuchten mehrfach zerschlagen sich die Köpfe, um einen neuen Präsi- So ging es nicht weiter, das würden sie nicht mehr<br />
die dichte Wolle der an der Grenze hinüber und denfschaftskandidaten, den, was sie nicht wissen, | ange mitmachen, das musste anders werden,<br />
herüberweidenden kleinen Alpakaherde, ob nicht<br />
r schon längst eine Revolverkugel ereilt hat. Sie bil- g s wurc j e anders. Mr. Ledger brauchte seine<br />
Patronengurte darunter versteckt, Revolver in dem den kein Hindernis, keine Gefahr. Aber — Leeds hungernden und durstenden Leute nicht von geoder<br />
hängenden Haarkleid eingeknotet waren.<br />
Ledger hat nicht an die Indianer gedacht! waltsamen Ueberfällen zurückzuhalten.<br />
Aber nie fand sich auch nur eine einzige Eine Art irregulärer Truppe, bewachen die Inkleine<br />
Patrone, und der Verdacht verflog. Tat- dios, die früheren Herren des Landes, die hohen Der schwarze Andentod der Puna.<br />
sächlich schien der merkwürdige Herdenbesitzer Andenpässe auch weiterhin, ohne zu wissen, für Merkwürdig! Die Steinwürfe aus dem Hinterhalf,<br />
an nichts anderes als an seine Tiere zu denken. wen. Sie tun es einfach aus dem Gefühl uralten die Hindernisse auf den Wegen hörten plötzlich<br />
Nach sechs Jahren war er schon Herr über ein» * Erstbesitzes. Verarmt, verdreckt, verkommen, ha- auf. £j nes Tages der Teufel mochte sich mit<br />
ansehnliche Herde von 600 Alpakas, kannte die ben sie aus ihrer grossen Vergangenheit zwei den | n dj os auskennen fand man sogar • auf<br />
eigenartigen Gewohnheiten der seltsamen Tiere pj nge bewahrt: unauslöschlichen Hass gegen die e; nem Steinhaufen offenbar für die Hirten bereitwie<br />
kein Weisser vor ihm, verfügte über einen treu» weissen Nachfahren des grausamen Pizarro und gestellte Speise und Trank, Maisbrot und Wasser,<br />
ergebenen Stab eingeborener Indiohirten, misch- jheisse Liebe zu ihren, ehemals den Inkakönigen Während die ausgehungerten Arrieros sich darblütiger<br />
Arrieros. „ geweihten Alpakas und Vikugnas. Der Wollmarkt über hermachten, beschäftigte sich Charles Ledger<br />
Sechs Jahre auf der Puna! Dann hat der merk- der Welt ist ihnen gleichgültig, aber der weisse nachdenklich damit, den künstlichen Geröllhügel<br />
würdige Hirte plötzlich seine Herde verlasseh. Mann an der Spitze einer solchen Herde muss abzutragen. Er hatte noch nicht lange gearbeitet.<br />
Nicht jeder Gutsbesitzer auf der einsamen Puna notwendig ihre Feindschaft erregen. da blieb seinen Leuten der Bissen in der Kehle<br />
kann sich eine lange Reise leisten. Mr. Leeds aber , Deshalb schwirren sehr bald die Bolas, die stecken,<br />
wird von seinen rauhen Leuten nicht nur verehrt, ^y ürfkuge | nf aus dem Hinterhalt. Engpässe finden Denn der tote Indianer, der nur oberflächlich<br />
sondern geliebt. Siehalten die Herde zusammen; ^ h djurch Geröll versperrt. Künstliche Steinlawi- unter den Steinen versteckt gewesen war und<br />
sie warten auf seine Rückkehr.<br />
J hen donnern von den Abhängen herab. In passi- jetzt zum Vorschein kam, war — das sah man<br />
Er sagt ihnen nicht, dass er in Australien war,—yenf Widerstand wird in den Hütten alles verwei- deutlich — an der Pest gestorben. Auf der Puna<br />
dass er die Reise nur gemacht hat, um die neuen r« ferf/ da - s die KaFäwane braucht: Weide, Wasser, herrschte die Pest!<br />
Weideplätze des neuen Kontinents zu prüfen/ &"$bmuvtota für die Hirten und sogar das unen,.<br />
hat tatsächlich geeignete Flächen nördlich der behrliche Herdfeuer.<br />
est<br />
Waffe.<br />
Twofold Bay gefunden. Er kehrte befriedigt zurück, Waya# k!uge Mu" lQj geh , ^ denn komm dodv | n diohirten suchten ihr Heil in der Flucht, de-<br />
Die Indios und Arrierros merkten, dass ihr Herr ^ n tüchtiges Tierchen!» So umschmeicheln die sertierten und wurden — sterbend gefunden. Es<br />
verändert ist. Er ist nachdenklicher als früher, in y er wegenen Gestalten der Arrieros gewohnheits- gab kein Entkommen. Die Seuche lagerte landauf,<br />
seinen Zügen spiegelt sich eine Entschlossenheit, mässig den Tross der Tragtiere, aber untereinan- landab über der Puna, hatte schon 300,000 Tote<br />
wie sie sie lieben. Sie stellen ihm vor, dass die<br />
Herde für den engen Raum des von ihm gekauften ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ %^^^^
10 Automobil-Revue — N° 82<br />
Sonnenuntergang<br />
(Ein Largo)<br />
Flüssiges Gold ...<br />
Darauf ein Segel traumverloren<br />
Langsam gen Westen gleitend,<br />
Wo in Schönheit die Sonne<br />
Hinter den Höhen verglüht...<br />
Man könnte meinen, sie blutet.<br />
Diesseits<br />
Am einsamen Ufer<br />
Ein Mann ...<br />
Der fernen Geliebten gedenkend,<br />
Von Sehnsucht ergriffen<br />
Wie Sonne und Segel.<br />
Flüssiges Gold ...<br />
Müdplätschemder Wellenschlag ...<br />
Darüber ewiges Heimweh —<br />
Hans Jul. Denzler.<br />
gefordert. Die Eingeborenen nahmen die furchtbare<br />
Krankheit als ein Zeichen der alten Götter in<br />
stummer Demut hin. Sie sahen in ihr die Strafe<br />
dafür, dass sie den weissen Mann mit seiner heiligen<br />
Herde ungehindert hatten ziehen lassen. Zugleich<br />
aber erkannten sie darin die furchtbare<br />
Waffe, die ihnen die Götter nicht ohne Grund<br />
in ihre geschwächten Hände gaben.<br />
Sie begruben also ihre Pesttoten nicht, sondern<br />
schleppten sie, unbesorgt um jede Ansteckungsgefahr,<br />
meilenweit bis an die Strosse der grossen<br />
Herde, verscharrten die Leichen hier flüchtig auf<br />
den Kreuzwegen, legten sie offen an den Wegrand,<br />
hinter Büsche, in die Nähe der Quellen.<br />
Bereitwillig kamen sie jetzt und brachten den<br />
Wanderern grosse Krüge mit Wasser, Essig und<br />
Wein an den staubtrockenen Weg, verschwiegen<br />
aber, dass sie mit der Flüssigkeit vorher die Leiber<br />
ihrer Pestleichen abgewaschen hatten.<br />
Wie durch ein Wunder gerettet.<br />
Immer schwerer wurde es den Arrieros, mit nagendem<br />
Hunger zusehen zu müssen, wie der Herr<br />
der Herde die verlockenden Krüge, die sich immer<br />
wieder am Wegrand bereitgestellt fanden,<br />
einfach zerschlug und das Maisbrot in den Staub<br />
trat. Bald lockten sogar blanke Silbertaler neben<br />
den Brotlaiben, erst einer, dann mehr, bis zu kleinen<br />
Haufen von zwölf Stück. So opferten die von<br />
fanatischer Leidenschaft entzündeten Eingeborenen<br />
ihre ganze Habe, um wenigstens den schwarzen<br />
Tod noch in die fernen Länder der Weissen zu<br />
schicken, ehe er sie selber ereilte. Eines Tages geschah<br />
das Unvermeidliche. Die Treiber waren diesmal<br />
früher an dem von unsichtbaren Händen gedeckten,<br />
tödlichen Tisch als Charles Ledger. Er<br />
versuchte, ihre Kette zu durchbrechen. Er zog<br />
den Revolver, um die Brantweinkrüge zu zerschiessen,<br />
aber auch die Arrieros zogen die ihren<br />
aus dem Gürtel.<br />
«Genug, Senor! Jetzt wollen wir essen, jetzt<br />
wollen wir trinken !><br />
Das ist das Ende, musste Ledger denken, denn<br />
wie sollte er allein die Herde von über tausend<br />
Tieren wohl an die Küste bringen? Damit Hess er<br />
sich etwas abseits nieder und betrachtete die traurige<br />
Fiesta, die da gefeiert wurde. Lachend, fluchend<br />
langten seine Leute zu, wurden unter der<br />
Wirkung des Branntweins lustig und lärmend, so<br />
dass sie übermütig mit den grossen, alten Silberstöcken<br />
klimperten, aber dann wurden sie stiller.<br />
Noch viel zu nüchtern, fanden sie, lag endlich<br />
alles auf der Erde umher. Die Blicke trafen sich<br />
manchmal, aber gesprochen wurde nicht. Der Tod<br />
war ihnen allen sicher. Wann würde er kommen?<br />
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N°82 — Automobil-Revue 11<br />
tter<br />
« Teifl, Teifi, is dös an Bock », meinte der<br />
Jagdaufseher, als wir auf Kilometerdistanz,<br />
den Feldstecher am Auge, den pechschwarzen<br />
Garns beäugten, der soeben über den jenseitigen<br />
Bergkamm wechselte und nun auf einer<br />
Zinne verhoffte — seine schemenhaft dunkle<br />
Gestalt mit stolz überlegener Gebärde mitten<br />
in die vorwinterlich weisse Gebirgslandschaft<br />
hineinstellend, als wüsste er, mit welcher Bewunderung<br />
und Leidenschaft wir seine Erscheinung<br />
musterten.<br />
Ja, Bewunderung in höchstem Masse zollten<br />
wir ihm! Der berühmteste Filmstar, selbst<br />
von Angesicht zu Angesicht gesehen, hätte<br />
neben jenem Naturgeschöpf nur eine ganz<br />
untergeordnete Rolle gespielt! — Schwärmer,<br />
wird dieser oder jener Leser hier vielleicht<br />
kritisierend einwenden und unser Gebaren<br />
mit einem verständnislosen Kopfschütteln beantworten.<br />
« Wenn ihr's nicht fühlt — », kann<br />
man jenen Unwissenden nur mit «Faust»<br />
entgegnen und wird sich dabei doppelt freuen,<br />
eines solchen Anblickes teilhaftig zu werden:<br />
ein Garns, eines der interessantesten Tiere<br />
der Alpenwelt in freier Wildbahn! Jetzt, in<br />
der unmittelbaren Gegenüberstellung mit dem<br />
scheuen Bewohner von Fels und Firn erlebe<br />
ich erst so recht die volle Zugehörigkeit zu<br />
jener Welt, die ich im Gedränge und Getriebe<br />
.und Gehetz der Großstadt ersehnte: Stille,<br />
abseitige Naturbezirke, möglichst ohne irgendwelche<br />
sichtbare oder spürbare Bezogenheit<br />
auf «kulturfördernde Menschenwerke» und<br />
«zivilisatorische Errungenschaften», verschwiegene<br />
Landschaft, die Land schafft —<br />
nicht mit Häusern, Höfen und Hochspannungsleitungen<br />
überwuchert, nicht von Maschinen<br />
und technischen Behelfen gezeichnet,<br />
nein, dafür aber noch den letzten heimlichen<br />
und geheimnisvollen Zauber ferner Vorzeitige<br />
offenbarend und dem Erahnen und Erfühlen<br />
weitentrückter Wildniswelt köstlich<br />
freien Spielraum überlassend. Darum liebe<br />
ich die Gamsjagd — der Bühne wegen, auf<br />
der sie sich abspielt Nirgendwo fühle ich<br />
•mich freier, stärker und mächtiger, gleichzeitig<br />
aber auch abhängiger, demütiger und kleiner<br />
als in entlegener Bergeinsamkeit. Wer<br />
anders als der Gamsjäger darf den köstlichen<br />
und beglückenden Reiz dieser Gegensätzlichkeit<br />
in so besonderem Masse erleben! Eben<br />
noch wähnte man sich mutig und sicher genug,<br />
den Fuss an steiler Lehne anzustemmen<br />
und dem flüchtigen Grattier auf seinem gefährlichen<br />
Pfade zu folgen. Doch da führt des<br />
sprunggewohnten Wildes Wechsel, von tükkischen<br />
Fährnissen des Steilhanges umlauert,<br />
dahin, wo selbst der sichere Tritt des geübten<br />
3erggängers sich nicht mehr vorwärts wagt<br />
u>ac3c Wa<br />
Eine Gemsjagdplauderei von Paul Vetterli<br />
und die Grosse der Gefahr zur Umkehr<br />
mahnt. Nicht leichten Herzens gibt der Weidmann<br />
auf! Denn der Grosse der Gefahr fast<br />
ebenbürtig (wie oft schon todbringend, wenn<br />
sie grösser ist!) erweist sich jene Leidenschaft,<br />
die jedes echte Jägerherz erfüllt und<br />
alles jägerische Tun, vom stillen, gedulderprobten<br />
Ansitz bis zur verwegenen Birsch<br />
im Felsgelände, beeinflusst und bestimmt.<br />
Jagdleidenschaft! Gewiss unverständlich<br />
für den, dessen Seele und Gemüt überhaupt<br />
noch nie von starken Leidenschaften erschüttert<br />
und durchwühlt worden sind; aber nicht<br />
weniger unbegreiflich allen jenen, deren Leidenschaftlichkeit<br />
lediglfch in der Hörigkeit<br />
gegenüber gewissen Kulturauswüchsen, wenn<br />
nicht in Sensationslüsternheit und ichbetonter<br />
Zerstreuungsgier besteht. In der Brust des<br />
richtigen Jägers lebt vor allem der Trieb zur<br />
Naturverbundenheit. Mit leidenschaftlicher<br />
Liebe hängt er an allem, was dem ursprünglichen,<br />
gottgeschaffenen Draussen angehört,<br />
sei es Berg, Baum oder Busch, Getier oder<br />
Gestein — genug, dass es in irgendeiner<br />
Weise, erkennbar und erlebnismächtig, das<br />
unverbildete und unentstellte Antlitz der Allmutter<br />
Natur zu offenbaren vermag.<br />
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Natur, unberührteste Natur ist es, der unsere<br />
Blicke, an der trutzigen Gestalt des<br />
Gamsbockes haftend, begegnet sind. Fast unmöglich<br />
zu denken, dass dieses Geschöpf, Gebieter<br />
auf dem Grat, wuchtig in seiner körperlichen<br />
Gedrungenheit wie die vom Aetherblau<br />
abstechenden Felszacken, unsere Nähe<br />
fürchten und vor dem winzigen, erdenkriecherischen<br />
Menschlein da unten in der Tiefe<br />
flüchtig werden könnte! Aber eine Bewegung<br />
unsererseits könnte vielleicht doch genügen,<br />
um den Bock zu vergrämen.<br />
Ein Windstoss — herrlich stellt der<br />
Schwarze seinen zottigen Bart, die bekannten<br />
und vom Jäger (und vom Salontiroler) so<br />
geschätzten langen Granenhaare auf dem<br />
Rücken (nicht am Kinn!). Jetzt zeigt es sich,<br />
wie passend für diese Erscheinung die Bezeichnung<br />
«Wachler » ist. Schon regt sich<br />
der Wunsch, das Gelüsten nach der begehrten<br />
Trophäe — nach Bart und Krücke! Und<br />
schon ist sie erwacht, mächtig geworden, alles<br />
Sinnen und Trachten erfüllend — die Jagdleidenschaft,<br />
jener uralte Trieb, Beute zu machen,<br />
ja mehr: Menschenlist gegen Wildinstinkt<br />
auszuspielen, Herrschaft und Gewalt<br />
zu gewinnen über den in dieser Kreatur verkörperten<br />
Dämon der Wildnis! Jäh folgen<br />
sich Gedanken und Ueberlegungen. Wie an<br />
den Garns herankommen? Von welcher Seite<br />
aus kann ich ihn unbemerkt anbirschen? Des<br />
Bockes Sinne sind scharf. Leicht kann mich<br />
ein Geräusch — das Anschlagen der Bergschuhe<br />
oder des Stockes an einen Stein —<br />
den feinen Lusern des sinnenbegabten Wildes<br />
verraten. Und auf welche Weise soll ich mich<br />
hier im offenen Schneegelände vorwärtsbewegen<br />
— wo mein dunkler Anzug schon auf<br />
Kilometerdistanz vom weissen Hintergrunde<br />
sich abhebt! Nein, von vorne kann ich den<br />
Garns unmöglich angehen. Also den Berg<br />
umgehen? Vielleicht dass von hinten das Anbirschgelände<br />
meinem Vorhaben günstig ist.<br />
Kaum erwogen, muss auch dieser Plan preisgegeben<br />
werden, denn ein Umgehungsweg<br />
von mehreren Stunden wäre zu machen —<br />
und wo bliebe der Bock in dieser Zeit? Er<br />
wird doch wohl keinen Wert darauf legen,<br />
dort oben auf dem Grat stundenlang Umschau<br />
zu halten und sich als Statue zu gebärden.<br />
Besonders jetzt nicht, in der Brunft, da jeder<br />
einigermassen normale Gamsbock auf « Freiersfüssen<br />
» geht und darum Anschluss sucht.<br />
Also keine Möglichkeit, in die Nähe des<br />
heiss begehrten Wildes zu gelangen! Da<br />
bleibt wohl nichts anderes übrig als zu —<br />
verzichten. Resigniert wappne ich mich angesichts<br />
dieser Sachlage mit der Lebensphilosophie<br />
Wilhelm Buschs und erinnere mich,<br />
dass Genügsamkeit auch ein Vergnügen ist<br />
— nämlich an jenen Dingen, die wir nicht<br />
kriegen!<br />
Eigentlich, suggeriere ich mir ein, ist es ja<br />
gar nicht so wichtig, dass ich den Bock erwische.<br />
Man sollte schon dankbar sein, dieses<br />
Wild inmitten einer herrlichen Hochgebirgswelt<br />
überhaupt betrachten zu dürfen —<br />
so von Angesicht zu Angesicht. Da sollten<br />
eigentlich alle beutebegehrlichen Wünsche<br />
zurücktreten. Aber die hohen Krücken und<br />
der wachelnde Bart! Und gestern und vorgestern<br />
haben wir auch kein Weidmannsheil<br />
gehabt — heute ist der letzte Tag meines<br />
Jagdurlaubes. Wie beschämend, als « Schneider<br />
» heimzureisen! — «Schneider»? Ja,<br />
nach dem Inhalte des Rucksackes zu urteilen;<br />
aber nicht nach dem, was ich in meiner Seele<br />
an schönsten, unvergesslichen Eindrücken mit<br />
nach Hause nehme. Wieviel Augenweide hat<br />
mir doch schon der erste Jagdtag (obgleich<br />
er kein Fangtag war) da oben gebracht und<br />
welchen Ohrenschmaus vermittelt! Zauberhaft<br />
beschwörte meine Phantasie den edlen<br />
Recken des Bergwaldes und baute seine<br />
mächtige Erscheinung in all ihren bestrickenden<br />
Einzelheiten vor meinem geistigen Auge<br />
auf — nur weil ich zufällig seine Trittsiegel<br />
im Schneegelände fand. Hörte ich nicht die<br />
Birkhähne kullern — eine « musikalische Unterhaltung<br />
» der um diese Zeit besonders Gesellschaftlichkeit<br />
liebenden sichelfedergeschmückten<br />
Ritter vom schwarz-weiss-roten<br />
Orden! Und dann des naturseligen Blickes<br />
höchster Genuss: Als über mir, «im blauen<br />
Raum verloren», der König der Lüfte, der<br />
schwingengewaltige Steinadler, seine ruhigen<br />
Kreise zog und majestätischen Fluges meine<br />
Gedanken den Niederungen entriss und diese<br />
als ein tief innerlich erlebtes « sursum corda »<br />
zur Höhe entführte! Gestern in der Morgenfrühe?<br />
Welcher Naturfreund hätte uns jenes<br />
seltenen Anblickes wegen nicht beneidet, als<br />
wir das Rudel Rotwild, Hirsche, Muttertiere<br />
und Kälber, längere Zeit beim Aesen in den<br />
Erlenbüschen beobachten konnten! Wie überraschend<br />
empfanden wir das plötzliche Auftauchen<br />
eines Fuchses, der unweit von uns<br />
seinen prächtigen roten Flaus durch die<br />
weisse Landschaft spazieren führte. Wie<br />
leicht hätte ich seiner habhaft werden können,<br />
als er auf mein « Mäuseln » hin auf uns zuschnürte.<br />
Um das Rotwild und eventuell in<br />
der Nähe befindliche Gemsen nicht zu vergrämen,<br />
habe ich auf den Schuss verzichtet<br />
und mich damit begnügt, Meister Reineke<br />
verständlich zu machen, dass es auch zu seiner<br />
praktischen Philosophie im allgemeinen<br />
und zur Erhaltung seiner Gesundheit samt<br />
kostbarem Leben im besonderen gehören<br />
dürfte, nicht gleich auf jeden Mäuschenpfiff<br />
hereinzufallen.<br />
Mitten in die Folge dieser Erinnerungsbilder<br />
fährt ein Ellbogenstoss des Jagdhüters,<br />
begleitet von einem zischenden « Er kommt! ».<br />
Was? Wie? Wer kommt? — Ich traue meinen<br />
Augen nicht — — wie ein schwarzer<br />
Teufel fährt der Bock den Steilhang herunter,<br />
direkt als hätte er vor, uns anzugreifen, auf<br />
uns zu läuft mir buchstäblich «ins Gewehr<br />
hinein ». Ich kann mir dieses merkwürdige<br />
Geschehen nur so erklären: Der Bock<br />
hat uns in seinem blinden Verlangen, seinesgleichen<br />
zu finden, für « Gemsen » gehalten.<br />
Kurz gesagt: Liebe hat ihn blind gemacht,<br />
das heisse Blut unter der zottigen Decke hat<br />
den alten Wachler betört!<br />
Der Erzherzog<br />
von Regensdorf<br />
Der Tod von Wilhelmine Ädamovics, der aus<br />
Warschau gemeldet wird, ruft die Erinnerung an<br />
den unglücklichen Liebesroman Leopold Wölflings,<br />
des gewesenen österreichischen Erzherzogs Leopold<br />
von Toscana, wach. Wölfling, wie er sich<br />
zufolge seines Ungehorsams gegen die Habsburgischen<br />
Hausgesetze umbenennen lassen tnusste,<br />
hat ja seinerzeit in der Gemeinde Regensdorf Aufnahme<br />
ins Bürgerrecht gefunden. Wir entnehmen<br />
die nachstehende Schilderung dem «Prager Montagsblatt»<br />
mitsamt den kleinen Unrichtigkeiten. Dass<br />
der zitierte- Anwalt Lachenal in Genf zuhause ist<br />
und nicht in Paris, wissen unsere Leser schon.<br />
«Wölfling lernte Wilhelmine Ädamovics, die am<br />
1. Mai 1877 zu Lundenburg in Mähren geboren<br />
wurde, im Jahre 1896 in einem kleinen Ort in der<br />
Nähe von Iglau kennen. Es entspann, sich bald ein<br />
Liebesverhältnis, das dahin führte, dass der kaiserliche<br />
Prinz in der Sternwartestrasse in Wien ein©<br />
Villa erwarb, die er gemeinsam mit der Ädamovics<br />
bezog. Mehrere Jahre lang lebte das Paar in ungetrübtem<br />
Liebesglück, bis die Kunde von der unebenbürtigen<br />
Freundin zu den Ohren des Kaisers<br />
Franz Joseph drang. Der Monarch Hess den Erzherzog<br />
zu sich kommen und erteilte ihm in strengem<br />
Ton den Befehl, Wien sofort zu verlassen und eine<br />
weite Reise zu unternehmen. Der Prinz wurde nach<br />
Aegypten gebracht, aber die Entfernung konnte<br />
nichts an den Gefühlen des Verbannten ändern.<br />
Als man dann gar Fräulein Ädamovics zum Verzicht<br />
auf ihn und zum Verlassen Wiens zwingen<br />
wollte, da durchbrach der Erzherzog öffentlich alle<br />
Schranken der Hofetikette und erklärte, dass er nun<br />
die Ädamovics heiraten werde. Von diesem Entschluss<br />
war er nicht abzubringen. Im Januar 1903<br />
heiratete der Erzherzog, der unterdes auf alle seine<br />
Würden verzichtet und den Namen Wölfling angenommen<br />
hatte, denn auch die Ädamovics und liess<br />
sich mit ihr in der Nähe von Zug in der Schweiz<br />
nieder, wo er auch das Bürgerrecht erlangte.<br />
Die Ehe, anfangs sehr glücklich, wurde aber<br />
bald unglücklich, da Wilhelmine immer mehr in<br />
Extravaganzen verfiel. Sie vernachlässigte nicht nur<br />
das Hauswesen und ihr Aeusseres, sondern bestand<br />
auch darauf, dass der Gatte wie ein — Naturmensch<br />
aussehe. Er musste sich das Haar lang wachsen<br />
lassen, durfte sich nicht mehr rasieren und musste<br />
sich wie ein Wilder kleiden. Dazu wurde sie eifersüchtig<br />
und machte Wölfling die furchtbarsten<br />
Szenen.<br />
Die Situation wurde für den Armen noch ungemütlicher,<br />
als Wilhelmine in zwei Schwestern Sukkurs<br />
bei ihren Bizarrerien erhielt. Eines Tages verschwand<br />
Wölfling, um dann in Paris bei dem renommierten<br />
Anwalt Lachenal aufzutauchen, den er mit<br />
der Durchführung der Scheidung beauftragte. Wilhelmine<br />
setzte dem Begehren des Mannes keinen<br />
Widerstand entgegen. Nachdem die Scheidung aus<br />
ihrem alleinigen Verschulden ausgesprochen worden<br />
war, ging sie wieder nach Wien und bezog<br />
mit ihrer jüngeren Schwester Auguste im Hause<br />
Albertgasse 30 in der Josefstadt eine im 2. Stock<br />
gelegene geräumige Wohnung.<br />
Hier lebte sie eine Zeitlang ruhig. Als sie aber<br />
von der Wiederverheiratung Wölflings mit Maria<br />
Magdalena Ritter hörte, trat eine auffallende Veränderung<br />
in ihrem Wesen ein. Sie wurde immer<br />
gereizter, und eines Tages — es war im März<br />
1908 — trat sie ins Zimmer der Schwester und rief<br />
ihr in erregtestem Ton zu, sie möchte sofort einpacken<br />
und die Wohnung verlassen. Die Schwester<br />
erwiderte ihr darauf: «Ja, ich bitt' dich, martere<br />
mich nicht so. Ich gehe ja schon.» Wilhelmine<br />
beruhigte sich und war eine Zeitlang still. Plötzlich<br />
sprang sie auf und sagte, sie werde sich einen<br />
Revolver kaufen und sie niederschiessen. Nun<br />
wurde es der Schwester unheimlich und sie begab<br />
sich aufs Kommissariat, um Schutz gegen die offenbar<br />
irrsinnig Gewordene zu suchen. Die Polizei<br />
brachte sie zur Beobachtung auf die psychiatrische<br />
Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses, von wo<br />
sie jedoch nach einiger Zeit wieder entlassen wurde.<br />
Später siedelte Wilhelmine zu Angehörigen<br />
nach Warschau über, wo sie nun gestorben ist.<br />
Sie soll in der letzten Zeit dahingedämmert haben,<br />
nährte sich von Früchten und war im Aeusseren<br />
sehr vernachlässigt.<br />
300 000 Dollars für 50 000 Witze.<br />
Wie aus New York berichtet wird, hat das grösste<br />
«Witz-Archiv» der U. S. A. für den Betrag von<br />
300 000 Dollars den Besitzer gewechselt. Da dieses<br />
Archiv einen grossen Teil aller Witze geliefert hat,<br />
die in den letzten Jahren in amerikanischen Filmen<br />
vorgekommen sind, herrscht in den Hollywooder<br />
Filmkreisen Heulen und Zähneklappem: Man vermutet<br />
nämlich, dass einer der grossen Filmproduzenten<br />
hinter dem neuen Käufer steckt und sich<br />
auf diese Weise gewissermassen ein Witzmonopol<br />
geschaffen hat. Das Archiv enthält rund 50 000<br />
Witze, von denen natürlich die Mehrzahl über einen<br />
ehrwürdigen Bart verfügt.<br />
cpr.
12 Automobil-Revue — N° 82<br />
®ec bekehxtc Autofciftd<br />
Humoreske von Ludwig Nagy.<br />
«Ach, diese vielen Autos!» murrte der arme<br />
Mann, der für ein mageres Gehalt von früh<br />
bis abends in einem Bureau schrieb, « was für<br />
einen furchtbaren Lärm die machen! Und es<br />
werden ihrer immer mehr, Tag für Tag rasen<br />
ihrer mehr umher.»<br />
Und als er seine Wohnung, das heisst sein<br />
möbliertes Zimmer, wechselte und aus einer<br />
stillen Strasse in eine verkehrsreiche kam, da<br />
konnte er halbe Nächte nicht schlafen. Ein<br />
Auto nach dem andern sauste unter seinem<br />
Fenster vorbei. Sie ratterten und tuteten. Sogar<br />
aus dem Halbschlaf fuhr er immer auf,<br />
so oft durch sein Fenster die eigentümliche<br />
Tonleiter einbrach; zuerst ein unheilvolles und<br />
drohendes Raunen, und als es stärker wurde,<br />
mischte sich in das Geräusch ein an den Nerkonnte<br />
er auch diese Nacht nicht schlafen. Er<br />
versuchte, sich mit dem alle Minuten von<br />
neuem einsetzenden Sausen und Dröhnen anzufreunden,<br />
doch gelang ihm dies nicht. Tut<br />
nichts! — dies war seine erste Einstellung, als<br />
das Tuten einsetzte, doch die «Tut-nichts-<br />
Stimmung » währte nur so lange, bis das Auto<br />
unter seinem Fenster ankam und der Lärm<br />
sich zum Maximum steigerte, denn dann<br />
packte den armen Mann plötzlich die Wut,<br />
er hätte aus dem Bett springen, ans Fenster<br />
stürzen und dem tollen Maschinentier nachschiessen<br />
mögen. Unterdrückte er jedoch seine<br />
Wut, so fiel sie aus dem Hinterhalt über ihn<br />
her als eine Form des Schreckens, die sich<br />
auf folgende Weise ausdrückt: «Ah, gleich<br />
trifft mich der Schlag ».<br />
Herbstabend<br />
Schon leuchtet rot der wilde Wein,<br />
der dicht die Mauer rings umkränzt<br />
indessen nah dem Feuerschein<br />
des Holders schwarze Dolde glänzt«<br />
Durch dörre Blätter rauscht mein Fuss<br />
und Herbstzeitlosen stehn im Feld.**<br />
Kühl haucht der Wind, als ging ein Gruss<br />
des Todes schauernd durch die Welt.<br />
Aus grauen Abendwolken sprüht<br />
ein Regen über Wald und Tal,<br />
die Sonne scheidet und verglüht<br />
mit einem letzten müden Strahl.<br />
So hebt des Jahres Sterben an —<br />
Ein mildes Hingehn ohne Pein,<br />
ein ruhevolles Todesnahn ..,<br />
Noch flammt wie Glut der wilde Wein.<br />
Emil Hüglu<br />
ven zerrendes Surren, Klappern, Rattern;<br />
sauste aber der Wagen gerade am Fenster<br />
vorbei, so erinnerte es an das Tosen eines<br />
Orkans und eines Erdbebens zusammen. Erst<br />
nach diesem Höhepunkt legte sich der Lärm,<br />
doch erstarb er nur langsam und qualvoll,<br />
auch aus der Ferne noch drohend und unheilverkündend.<br />
Mit dem armen Mann war es so weit gekommen,<br />
dass er einen Nervenarzt aufsuchen<br />
musste. Er klagte über Schlaflosigkeit, Müdigkeit,<br />
nervöse Zustände, erzählte, dass er<br />
sein Herz fühle, auf seiner Schädeldecke ein<br />
Druck laste, klagte, er habe viel zu tun, bekäme<br />
wenig Gehalt, habe furchtbare Sorgen,<br />
könne den geringsten Lärm nicht mehr ertragen,<br />
sein möbliertes Zimmer befände sich<br />
gerade in der Mitte der Hölle, er klagte sämtliche<br />
Verkehrsmittel der Welt an, insbesondere<br />
aber die Autos.<br />
Der Arzt, ein kluger Mann, Hess ihn reden,<br />
machte nur hin und wieder eine Bemerkung.<br />
Ueber den Autolärm zum Beispiel sagte er<br />
folgendes:<br />
«Der Autolärm macht niemanden nervenkrank.<br />
Denken Sie doch an das Eisenbahnrattern,<br />
das Stampfen der Schiffsmaschinen,<br />
an die Druckereien, an die dröhnenden Maschinenräume<br />
— und an die inmitten dieser<br />
Lärmorgien schuftenden Arbeiter und Angestellten.<br />
»<br />
« Alles hängt davon ab », erklärte der Arzt<br />
weiter, « wie unsere seelische Einstellung zum<br />
Lärm ist. Man muss den Autolärm lieben und<br />
darf ihn nicht hassen. Tun Sie das, und die<br />
Autos werden Ihren Schlaf nicht stören. Man<br />
muss das Auto lieben! Freilich, es ist leicht,<br />
dies jemand zu raten, jedoch schwer, den Rat<br />
zu befolgen. Aber die Zeit und die Gewohnheit<br />
werden Ihnen helfen. Inzwischen müssen<br />
Sie eine kleine Wendung in der Richtung<br />
machen, die zur Liebe fürs Auto führt: Denken<br />
Sie daran, dass das Auto nicht nur ein<br />
ratternder und tutender, ein surrender und<br />
rasselnder Kasten ist, sondern auch eine hervorragende<br />
Erfindung, eine... geizen wir<br />
nicht mit den Worten, eine.., siegreiche Errungenschaft<br />
der Technik, Das Auto ist, sprechen<br />
wir es ungeniert aus, ein Gradmesser<br />
der Kultur. Ein Segen für die Menschheit, Ein<br />
notwendiges und unentbehrliches Verkehrsmittel.<br />
Aber denken Sie auch daran, dass es<br />
Ihnen ebenfalls einmal besser gehen, dass es<br />
auch für Sie angenehm sein wird, hin und<br />
wieder mit dem Auto eine Fahrt zu machen.»<br />
Diese Ausführungen verfehlten nicht ihre<br />
Wirkung auf den armen Mann. Trotzdem<br />
Zeichnung Wohnlich,' jf<br />
Wichtig ist aber schliesslich nur, dass er<br />
dennoch einzusehen begann, die Schuld liege<br />
bis zu einem gewissen Grad auch bei ihm. Das<br />
war bereits eine Wandlung, und er bemerkte<br />
sie an sich auch dann, wenn er tags durch die<br />
Strassen schritt und an Stellen mit regem<br />
Verkehr auf die andere Seite hinübergehen<br />
musste. Es war erstaunlich, wie brav, wie vorsichtig<br />
er am Rand des Bürgersteiges stehen<br />
blieb, abwartete, dass der Fahrdamm frei<br />
werde, und langsam, in aller Ruhe auf die<br />
andere Seite hinüberspazierte. Er stellte fest:<br />
wenn der Fussgänger acht gibt, so ist das<br />
Auto vielleicht gar nicht so gefährlich. Man<br />
muss nur gefälligst zur Kenntnis nehmen,<br />
dass es auf den Strassen dahinfährt. Von da<br />
ab erschien ihm auch der Lärm der Autos<br />
nicht mehr so widerwärtig. Es kam sogar vor,<br />
dass die sich überschlagenden Laute der sonderbar<br />
kreischenden Hupen ihm ein Lachen<br />
entlockten. Ei, ei, armer Mann, Sie beginnen<br />
ja allmählich in das beinahe entgegengesetzte<br />
Extrem hinüberzugleiten! Was für winzige<br />
Geheimnisse lauern da im Hintergrund, beziehungsweise<br />
in der Tiefe der Seele? Es<br />
scheint fast, als hätten Sie Wochen hindurch<br />
die vielen Aengste und das NichtschlafenkörTnen<br />
nur zu simulieren beliebt. Es besteht' der<br />
Verdacht, armer Mann, dass Sie auf das Auto<br />
gewissermassen deshalb böse sind, weil es<br />
einem andern gehört, oder zumindest: weil<br />
ein anderer darin fährt! Oder aber man könnte<br />
auch den Verdacht schöpfen, dass... na ja,<br />
wie soll ich es nur sagen: mit Ihnen vielleicht<br />
eine Veränderung vor sich gegangen ist, oder<br />
aber Ihre Aussichten sich zumindest gebessert<br />
haben.<br />
Genau lassen sich diese Dinge nicht feststellen,<br />
und noch weniger lässt sich ihre Bedeutung<br />
abmessen — doch ist es Tatsache,<br />
dass es dem armen Mann um diese Zeit bereits<br />
etwas besser ging, natürlich materiell.<br />
Es war aus ihm ein konsolidierter Mann geworden,<br />
der auch selbst hin und wieder ein<br />
Auto in Anspruch zu nehmen pflegte. Wenn<br />
ihn zum Beispiel auf einer grösseren Entfernung<br />
von seiner Wohnung der Regen überraschte.<br />
Oder wenn er — oho! nicht nur bei<br />
einem traurigen, sondern auch bei einem fröhlichen<br />
Anlass — cherchez la femme — mit<br />
einer Frau ins Grüne soupieren fuhr. Bei derartigen<br />
Anlässen fand er — nicht im Falle<br />
eines Regenschauers, sondern im Falle einer<br />
Frau — das dahingleitende Auto recht angenehm,<br />
Es ratterte, raste, sauste nicht mehr,<br />
sondern glitt dahin. Auch die Worte, die man<br />
benützt, ändern sich. Und, Wunder der Wunder,<br />
der konsolidierte Mann hörte nunmehr<br />
nicht das geringste unangenehme Rasseln und<br />
Surren. Das Tuten aber war etwas dermassen<br />
Notwendiges, dass der vulgäre Standpunkt,<br />
ob die Töne der Hupe angenehm oder unangenehm<br />
seien, völlig seinem Gehirn entfiel,<br />
wenn er diese Töne überhaupt wahrnahm. So<br />
ergeht es bisweilen dem armen Mann, wenn<br />
aus ihm ein konsolidierter Mann wird.<br />
Später — wie dies ja zu erwarten war —<br />
tätigte der konsolidierte, beziehungsweise nunmehr<br />
wohlsituierte Mann die grösseren Geschäfte<br />
jenes Unternehmens, das ihn auch<br />
bisher unter seinen Fittichen gehalten hatte.<br />
Er fuhr beinahe immer im Auto, denn er tätigte,<br />
wie ich schon sagte, «grössere Geschäfte<br />
». So ein Auto ist unübertrefflich, man<br />
kann damit fabelhaft arbeiten. Oh, man erledigt<br />
damit fünfzigmal so viel, wie wenn man<br />
zu Fuss geht. Nämlich, was die Zeit betrifft.<br />
Und kalkuliert man dazu auch noch ein, dass<br />
der Schwarz dem im Auto Vorfahrenden einen<br />
Auftrag gibt, der Fussgänger aber mit<br />
einer langen Nase abziehen muss, so müssen<br />
wir sagen: hundertmal so viel. Auf einer Geschäftstour,<br />
besonders nach einem erhaltenen<br />
Auftrag, summt das Auto wie ein riesiges<br />
Bienlein. Riesig, weil es gross, Bienlein, weil<br />
es ein Engel ist. Das rhythmische Tuten der<br />
Hupe ist geradezu wie der Ton einer himmlischen<br />
Posaune. Es gehört geradezu zu den<br />
Die Versuche, die von dem berühmten russischen<br />
Professor Pavlov seinerzeit mit erfrorenen<br />
Hundeherzen vorgenommen worden waren, sind<br />
jetzt mit den Herzen gestorbener Kinder fortgesetzt<br />
worden. Die Wiederbelebung von isolierten<br />
Kinderherzen ist in. 71 Fällen an der Kinderklinik<br />
des zweiten Moskauer Staatskrankenhauses versucht<br />
worden und in vielen Fällen gelungen, besonders<br />
dann, wenn das Kind in früherem Alter<br />
gestorben war; so gelangen bei Tod im ersten Monat<br />
nach der Geburt 80 % aller Wiederbelebungsversuche<br />
an Herzen. Auch die Todesursache erwies<br />
sich als bedeutsam für die Möglichkeit der<br />
Herzbelebung: Bei Durchfall und bei Tuberkulose<br />
wurden die besten, bei Ruhr und Scharlach<br />
die schlechtesten Erfolge erzielt. Namentlich<br />
dann, wenn dem toten Gewebe eine Adrenalin-<br />
Injektion verabfolgt wurde, Hess sich eine tagelang<br />
anhaltende Wiederbelebung in der sog. «Herzkammer»<br />
erreichen, einem Apparat, in dem die<br />
Herzadern an Behälter angeschlossen sind, aus<br />
denen unter bestimmtem Druck eine Nahrungsflüssigkeit<br />
durch das Herz gepumpt wird.<br />
In 20 Jahren gibt es kein Petroleum mehr!<br />
Diese alarmierende Behauptung hat der britische<br />
Oelmagnat Sir John Cadman auf der Weltkraftkonferenz<br />
in Washington aufgestellt und begründet.<br />
Sollte sie tatsächlich zutreffend sein, so stünde die<br />
Technik der Erde vor einer Umwälzung, wie sie<br />
sie bisher noch nicht erlebt hat; insbesondere wäre<br />
damit eine ungeahnte Erhöhung der Wichtigkeit<br />
der Elektrizität und insbesondere der «weissen<br />
Kohle», der natürlichen Wasserkräfte verbunden.<br />
Es könnte sein, dass in einem solchen Falle die<br />
internationale Bedeutung der Schweiz in einem<br />
Masse anwachsen, das Interesse ihrer Nachbarn<br />
derart steigern würde, dass die politischen Folgen<br />
gar nicht abzusehen wären.<br />
Aber immerhin handelt es sich ja vorläufig nur<br />
um eine unbewiesene Behauptung...<br />
Rausch durch die Haut.<br />
Im British Medical Journal» wird ein Fall beschrieben,<br />
in dem ein achtjähriger Knabe als Operationsvorbereitung<br />
Alkoholumschläge um beide<br />
Beine erhielt. In kürzester Zeit zeigte sich ein<br />
ausserordentlicher Erregungszustand, der in Bewusstlosigkeit<br />
überging. Die Pupillen verengten<br />
sich, der Hornhautreflex verschwand, die Herztätigkeit<br />
war stark gesteigert, schliesslich erfolgte<br />
Wonnen des Autos. Selbst wenn man e« nicht<br />
brauchte, musste man es anwenden« wie beim<br />
Film die Musik.<br />
Und dann — was soll ich noch sagen? Der<br />
arme Mann wurde der Direktor des Unternehmens,<br />
war also nunmehr ein reicher Mann*<br />
Er fuhr im eigenen Auto. Er wohnte in einem<br />
verkehrsreichen, lärmenden Viertel, schlief in<br />
einem auf die Strasse führenden Zimmer bei<br />
offenem Fenster tief wie ein Toter. Er liebt«<br />
sein Auto, wie in früheren Zeiten die Herren<br />
ihre Pferde geliebt haben mögen, wie ein lebendiges,<br />
edles Tier; vielleicht täschelte er<br />
ihm manchmal auch den Hals, ganz bestimmt'?<br />
aber hätte er ihm gerne aus der Hand ein<br />
bisschen Benzin zu trinken gegeben.<br />
Alles war bereits in Ordnung: Herztätigkeit,<br />
Schlaf und Verdauung — nur die Fussgänger<br />
ärgerten ihn manchmal. Denn ich bitte<br />
Sie, diese Fussgänger sind so leichtsinnig! So<br />
unvorsichtig! So rücksichtslos! Der arme Autofahrer<br />
fühlt sich ihretwegen niemals rollkommen<br />
sicher. Sie gehen blindlings über die<br />
Strasse, ohne nach rechts oder nach links zu<br />
blicken. Gehen wie die Schafe. Mancher —<br />
grenzenlose Unverschämtheit! — liest sogar<br />
die <strong>Zeitung</strong>, während er zum Beispiel über die<br />
Ringstrasse geht.<br />
(Einzig berechtigte Uebertragung aus dem<br />
Ungarischen von Stefan J. Klein.)<br />
Sensation Ut dec Tlatuc<br />
2)as Moskauec « 3Ux/zttwMidec»<br />
starkes Erbrechen — alles die typischen Anzeichen<br />
einer schweren Alkoholvergiftung. Auch die Folgeerscheinungen,<br />
der «Kater», blieben nicht aus. cpr.<br />
Pinguine auf Reisen.<br />
Die norwegische Regierung, die sich die Pfleg*<br />
der polaren Tierwelt sehr angelegen sein lässt, hat<br />
aus der Antarktis eine Anzahl von Pinguinen nach<br />
dem Norden kommen lassen, um sie hier heimisch<br />
zu machen. In einem der am weitesten nördlich<br />
gelegenen Fjorde hat man bisher 4 Pinguinfamilien<br />
angesiedelt; allem Anscheine nach fühlen sich die<br />
Vögel in ihrer neuen Umgebung durchaus wohl.<br />
Zu gleicher Zeit lassen norwegische und britischa<br />
Schiffahrtskreise einen Alarmruf an die interessierten<br />
Regierungen ergehen, Maisnahmen zu einer<br />
Einschränkung des Walfischfanges zu ergreifen,<br />
bevor es dazu zu spät ist. Die modernen Fangmethoden<br />
in Verbindung mit der vergrösserten<br />
Geschwindigkeit der Fischereidampfer ermöglichen<br />
derartige Vernichtungsfeldzüge unter den Walen,<br />
dass zu befürchten Steht, dass dieser riesige Meersäuger<br />
in wenigen Jahren auf die Liste der ausgestorbenen<br />
Tiere gesetzt werden kann. Es wird<br />
angeregt, den bestehenden Fang-Gesellschaften<br />
nur ein beschränktes Quantum von Walen pro Jahr<br />
zuzugestehen und die Gründung von neuen Gesellschaften<br />
überhaupt zu verbieten.<br />
cpr.<br />
Die Strumpfhandlung im Kahmagen.<br />
nr. Das königliche Veterinär-Institut in London<br />
ist allmählich im ganzen britischen Imperium berühmt<br />
geworden wegen der sensationellen Operationen,<br />
die dieses Tierinstitut in den letzten Jahren<br />
an Hunden, Katzen und anderem Hausgetier ausführte.<br />
— Es ist gar nichts Besonderes mehr, einem<br />
Pferd einen künstlichen Zahn einzusetzen. Sogar<br />
Katzen mit künstlichen Pfoten laufen herum. Hunden,<br />
die Diamantringe verschluckten, holte man die<br />
Ringe heraus, ohne dass die Hunde dabei ums<br />
Leben kamen. Eine Kuh befreite man von einem<br />
Regenschirm, den diese verschluckt hatte. Eine<br />
andere erlöste man von 16 Paar Strümpfen.<br />
Fischfang mit Spinnennetxen.<br />
nr. Die Spinnen von Neu-Guinea sind riesengrosse,<br />
starke und fieissige Tiere. Sie spinnen<br />
Netze, die so dick sind, dass sich unter Umständen<br />
sogar kleine Vögel darin verfangen können, die<br />
dann von den gefrässigen Spinnentieren mit Wonne<br />
verzehrt werden.<br />
Die Eingeborenen von Neu-Guinea aber verwenden<br />
diese Netze zu einem anderen Zweck: Sie<br />
nehmen sie vorsichtig ab und spannen sie im Wasser<br />
auf. Wenn ein Fisch in diese Netze kommt, ist er<br />
rettungslos verloren. Das Netz ist zwar zerrissen,<br />
aber die fleissigen Spinnen von Neu-Guinea sorgen<br />
für Nachlieferung.
82 —• Automobil-Revue<br />
13<br />
JCasmeüschec Spxechsaid<br />
Anfrage Frl. H. R., Z. Sie fragen uns, ob Sie<br />
'dqs Ihnen bereits als sehr unschön vorkommende<br />
Doppelkinn noch mit Massage zum Verschwinden<br />
bringen, und ob wir Ihnen auch im übrigen eine<br />
Gesichtsmassage zur Verschönerung Ihres Teints<br />
empfehlen könnten.<br />
Zur Vorbeugung und zur Behandlung eines<br />
Doppelkinns haben sich in erster Linie Bewegungsübungen<br />
mit Kopf und Hals bewährt. Die Massage<br />
allein wird Sie nicht zum Ziele führen. Man kann<br />
damit weder einen übermässigen Fettansatz zum<br />
Verschwinden bringen, noch die Muskulatur des<br />
Mundbodens und des Halses kräftigen, was. aber<br />
Voraussetzungen zur Beseitigung des Doppelkinnes<br />
sind. Die auszuführenden gymnastischen Uebungen<br />
sind sehr einfach und bestehen in erster Linie<br />
in Kopfbeugen, so, dass Sie den Kopf rhythmisch<br />
stark nach hinten beugen und dann nach vorne<br />
auf die Brust senken, dies nacheinander ungefähr<br />
zwölfmal. Anschliessend führen Sie das Kopfpendeln<br />
aus, indem Sie den Kopf abwechselnd auf<br />
die rechte und auf die linke Schulter neigen und<br />
dies ebenso oft wie bei der ersten Uebung wiederholen.<br />
Diese Uebungen schliessen Sie mit Kopfkreisen<br />
ab, wobei Sie den Kopf abwechselnd so<br />
weit als möglich nach links und nach rechts wenden.<br />
Diese Lieblingen nehmen sehr wenig Zeit in<br />
Anspruch und müssen morgens und abends vorgenommen<br />
werden. Sie müssen ohne Kraftanstrengung<br />
erfolgen und werden im Verlaufe der Uebungen<br />
Immer fliessender und anmutiger vor sich<br />
gehen.<br />
lieber die Gesichtsmassage sind die Meinungen<br />
der Fachleute sehr geteilt. Sie wird meistens gegen<br />
Runzeln und Falten angewendet und empfohlen.<br />
Wenn diese Massage nicht mehr schaden soll, als<br />
sie nützt, so muss sie sachgemäss und sehr vorsichtig<br />
ausgeübt werden. Am besten überlässt<br />
man ihre Ausführung überhaupt dem Fachkundigen.<br />
Die leichte Applikation der Tages- und<br />
Nachtcremes mit den Fingerspitzen bedeutet für<br />
die Gesichtshaut schon eine vollauf genügende<br />
Massage. Mqn soll bei dieser täglichen Gesichtspflege<br />
beachten, dass man die Stirn von der Mittellinie<br />
nach den Seiten zu massiert, ebenso die<br />
Oberlippe, wobei man bei letzterer die Fingerspitzen<br />
bald wangenwärts, bald kinnwärts auslaufen<br />
lässt. Die Seitenflächen der Nase und der Wangen<br />
streicht man auf- und abwärts im rhythmischen<br />
Wechsel, währenddem man die Partie unter den<br />
Augen wiederum nur seitwärts streicht. Von der<br />
Anwendung irgendwelcher Apparate ist ganz abzuraten,<br />
es wird mit ihnen sehr leicht zu kräftig<br />
verfahren und man kann mit ihnen die Gesichtshaut,<br />
insbesondere das Unterhautzellgewebe, genau<br />
so wie durch zu starkes Massleren mit der Hand<br />
schädigen. Oft sind Blutungen in die Haut die<br />
Folge eines solchen unvorsichtigen Vorgehens, wodurch<br />
eine Pigmentierung des Teints verursacht<br />
werden kann, die nicht mehr zum Verschwinden<br />
zu bringen ist. Diese Gefahren sind geringer bei<br />
der Anwendung der Klopfmassage des Gesichts,<br />
die nur mit den Fingerspitzen erfolgen soll. Auch<br />
mit dieser Massage bewirkt man eine gewisse Förderung<br />
der Blut- und Lymphzirkulation im Gesicht<br />
und damit eine örtliche Anregung des Stoffwechsels,<br />
eine Belebung der Gesichtshaut. Im Kampf<br />
gegen Runzeln una Gesichtsfalten ist am aussichtsreichsten<br />
die Umstellung auf eine mehr vegetabilische<br />
Kost: viel Obst und Gemüse, womit wir<br />
durch Stoffwechselförderung des ganzen Organismus<br />
eine Verjüngung erzielen, die durch Gesichtsdampfbäder<br />
und verschiedene Waschungen und<br />
Packungen auf die wirkungsvollste und natürlichste<br />
Weise unterstützt werden kann. Bi.<br />
Anfragen sind zu richten an die Automobil-<br />
Revue, kosm. Sprechsaal, Zürich, Löwenstrasse 51.<br />
Das renovierte Schlösschen Wörth<br />
bei Neuhausen<br />
Von Staatsarchivar Dr. Werner.<br />
Das Schlösschen Wörth freut nicht nur die<br />
Schaffhauser, die es besitzen, auch die Völkerscharen<br />
aus aller Welt ziehen über die Brücke<br />
auf die Terrasse der kleinen Wasserburg, um von<br />
hier aus nächster Nähe das unerschöpfliche Wunder<br />
des Rheinfalls zu bestaunen. Unsere Burg im Werd,<br />
wie sie früher immer hiess, muss etwa im 12. Jahrhundert<br />
entstanden sein. Sie ersetzte das uralte<br />
Strassenkastell auf der nahen Anhöhe, dem Ottersbühl,<br />
als der Wasserweg vom Rheinfall abwärts<br />
zu grösserer Bedeutung kam. Für die Erhebung<br />
des Zolls, wie auch als Schutz für die Reisenden<br />
und Waren, war ein festes Gebäude mit trotzigen<br />
Mauern nötig an dem Orte, wo die Güter von den<br />
Wagen auf die Weidlinge verfrachtet wurden. Das<br />
Schlösschen war somit keine feudale Burg mit ritterlichen<br />
Wohngemächern, sondern eine Zollstätte,<br />
ein wohlgesichertes Amtshaus, in welches die<br />
Besitzer ihre Verwalter oder Meyer setzten. Ursprünglich<br />
war die Zolleinnehmerei wohl königliches<br />
Recht (Regal). Aber vom 13. Jahrhundert an sehen<br />
wir die Herzöge von Oesterreich als Lehensherren<br />
über Werd auftreten.<br />
Anlässlich der Reformation wurden alle Güter,<br />
Einkünfte und. Rechte des Klosters Allerheiligen,<br />
das dannzumal Lehensbesitzer war, vom Staat in<br />
weltliche Verwaltung genommen, so auch die Burg<br />
im Werd. Der Kanton Schaffhausen ist heute noch<br />
Eigentümer des Schlösschens Wörth, bzw. der<br />
kant. Kirchen- und Schulfonds, in welchem das alte<br />
Klettervermögen ruht. Einige hundert Jahre lang<br />
sass die Fischer- und Schifferfamilie Geizer im<br />
Schlösschen Wörth, das sie zu Erblehen trug. Ar.rio<br />
1835/36 wurde das alte Bauwerk renoviert und<br />
danach vom Staat an Gastwirte verpachtet. Heute<br />
kann daher das 100jährige Wirtschaftsjubiläum des<br />
Schlösschens gefeiert werden. Leider war der Umbau<br />
von 1835 verderblich für die Burg als Baudenkmal,<br />
und bei späteren Renovationen des 19.<br />
Jahrhunderts wurde weiter gesündigt. Durch die<br />
neuesten Wiederherstellungen und Verbesserungen<br />
in den letzten Monaten konnte aber vieles wieder<br />
gutgemacht werden. Das Schlösschen Wörth darf<br />
sich heute dem kritischen Beobachter und Benutzer<br />
wieder mit Stolz zeigen.<br />
Redaktion des Auto-Magazins:<br />
Dr. Hans Rud. Schmld.<br />
Ze^sdir^ften<br />
WORINOER BERN<br />
Für Eltern— und Kinderfreunde ist die «Eltern-<br />
Zeitschrift für Pflege und Erziehung des Kindes»<br />
in allen Fragen der Pflege und Erziehung ein unientbehrlicher<br />
praktischer Ratgeber. Kinderärzte<br />
und Psychologen zeigen in dieser Zeitschrift in<br />
trefflichen Ausführungen den Weg zur gesunden<br />
körperlichen und geistigen Entwicklung. Die Erfahrungen<br />
aus dem Kreise der Leserinnen im<br />
Sjrechsaal ergänzen am besten die ärztlichen Berichte.<br />
Die Spiel- und Beschäftigungsecke gibt kurze<br />
Anleitungen, wie das Kind auch beim Spielen lernen<br />
kann. Praktische Winke und Ratschläge, Anregungen<br />
zu zweckmässiger Kleidung und Handarbeitsvorlagen<br />
stehen der Mutter in allgemeinen<br />
Haushaltungsfragen helfend zur Seite. — Aus dem<br />
soeben erschienenen Septemberheft geben wir einige<br />
Titel bekannt: « Richtet nicht... », « Zwei dänische<br />
Erziehungsheime», « Die Lüge», « Streit in der<br />
Kinderstube », « Honig, ein nicht genug geschätztes<br />
Volksgut», « Tageslauf des Säuglings >, « Zahnkrankheit>,<br />
«Fusskrankheiten beim Kleinkind» usw.<br />
Das Jahres-Abonnement dieser Monats-Zeitschrift<br />
kostet Fr. 7.—, halbjährlich Fr. 3.70. Probenummern<br />
versenden kostenlos alle Buchhandlungen und<br />
die Zeitschriften-Abteilung des Art. Institut Orell<br />
Füssli; Zürich 3.<br />
.**-<br />
Kommende Ereignisse I<br />
Baden. 11. Oktober: Konzert das MSnnerchor« Harmonie (Kur-<br />
Mal).<br />
Basel. 10.—17. Oktober: Radio-Ausstellung (Halle D der Mustermesse).<br />
13. Oktober: I. Symphoniekonzert, unter Leitung von H. Münch<br />
Beethoven-Abend. Solist: Arthur Schnabel, Klavier<br />
(Musiks.).<br />
II,—23. Oktober: Vorführungen von Grock, im Kuch'in-<br />
Theater.<br />
Bern. 17. Oktober: Franz. Aufführungen der Karsenty-Theatertruppe.<br />
18. Oktober: Schweiz. Gehermeisterschaften.<br />
Bis 31. Oktober: Ausstellung in der Landesbibliothek:<br />
Schweizer Illustratoren des X!X. und XX. Jahrhunderts.<br />
Biel. 18./19. Oktober: Aufführung der Oper von Gluck «Orpheus«<br />
durch d. «Fauvette» und «Chorale», unter Mitwirkung<br />
des Goetheanuxn Dornach (Ballett), im Capitole.<br />
Bixifeld. 18. Oktober: Flugtag.<br />
Genf. 14./18. Oktober: Session du Congres international dei<br />
Travaux d'Hygiene Publique.<br />
lt. Oktober: Recital de piano de MUe Perrotet.<br />
Garsau. 11. —16. Oktober: Schweiz. Kurs für Wanderleiter im<br />
Rotschuo-Jugendheim, veranstaltet vom Schweiz. Bund<br />
für Jugendherbergen.<br />
Lausanne. 13. Oktober: Ouvertüre de la Saison dea Concorts<br />
symphoniques.<br />
13. Oktober: Ouvertüre de la Saison Comedies au Theitre<br />
municipal.<br />
Lugaao. 17., 24. und 31. Oktober: Golfwettspiele (Certenago-<br />
Caslano-Morcote und Ponte Tresa-Becher).<br />
12.—18. Oktober: Internationales Tennisturnier-Meisterschaft<br />
des Tessins (Campo Marzio).<br />
Lnnxn. 18. Oktober bis 6. Dezember: Ausstellung innerschweiz.<br />
Malerei und Plastik des XV. und XVI. Jahrhunderts aus<br />
öffentlichem und privatem Besitz (Kunstmuseum).<br />
Montreux, Im Oktober: Winzerfest.<br />
NnMaburg. 14. Oktober: Conference de M. Willy Frestre sur<br />
«Les premiers blaues chez les ehasseurs de tetes», aveo<br />
projeeüons (Salle des Conferences).<br />
Bis 18. Oktober: Exposition de peinture: Aime Barraue,<br />
Ch. Barraud, A. Evard, Ph. Zysset, et estampes japonaises<br />
1790-18S0.<br />
Safperswll. 17.—19. Oktober: Aufführungen der Dramatischen<br />
Gesellschaft der.Operette «Der fidele Bauer», von Leo<br />
Fall (Regie Oberreg. Goldner, Stadttheater Zürich,<br />
musikalische Leitung Dir. Fessler, Baar).<br />
Solotimm. 17. Oktober: SOjähriges Jubiläum des Schweizerischen<br />
Alpenclubs.<br />
Wintuthur. Bis 18. Oktober: Ausstellung im Kunstmuseum.<br />
Alb. Bosshard, O. Ernst, Gust. Weiss.<br />
Zürich. 17. Oktober bis IS. November: Ausstellung im Koller-<br />
Atelier: Maurice Barraud, Alex. Rochat, Eug. Martin,<br />
B, Vautier und Aquarelle von Ignaz Epper.<br />
Bis 21. Oktober: Kunsthaus; Ausstellung Fr. Boscorits,<br />
P. Chiesa, A. Maurer u. a. ro.<br />
4/4/4/<br />
Jeder von uns — ob gross, ob klein — ob reich, ob<br />
arm — steuert unermüdlich einem bestimmten Ziel entgegen.<br />
Meistens lässt ein gewisser Geldbetrag das Ziel<br />
schneller erreichen. Wieviel soll es in IHREM Fall sein?<br />
1000 — 10000 — 100000 oder gar 250000 Fr.? Mit<br />
einem Einsatz von nur Fi;. 20.— kann Seva Ihnen in<br />
kürzester Frist mehr geben, als Sie sich je hätten träumen<br />
lassen. Auf! Versuchen Sie Ihr Glück — frisch gewagt,<br />
ist halb gewonnenII!<br />
Ziehung kurz bevorstehend!<br />
UnserZiel istdieZiehung! AlleMaschinen mit Volldampf<br />
voraus! Bald ist es wieder erreicht, dieses Ziel—bald sind<br />
keine Lose mehr zu haben. Handeln Sie heute noch^um<br />
so mehr, weil Seva die einzige Lotterie ist, die nicht<br />
weniger als 60% der Lossumme in Treffern ausschüttet.<br />
Lospreis Fr. 20.— (nehmen Sie gerade mit einigen<br />
Freunden eine 10-Los-Serie ä Fr. 200.-, enthält sie doch<br />
mindestens einen Treffer) plus 40 Rp. Porto auf Postcheck<br />
III10026. — Adr.: Seva-Lotterie, Bern. Bei Vorbestellung<br />
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In Briefmarken oder auf Posteoheck VIII 1819.<br />
EROVAQA.Q.<br />
SCHNELL - SCHNELLER - AM SCHNELLSTEN<br />
summe
Automobil-Revue — N° 82<br />
Die Kunst des<br />
Zurechtmachens<br />
Von Dr. P. M. Moufang.<br />
Eine Frau kann nur dann wirklich gut aussehen,<br />
wenn sie alles ihrer Eigenart Wesensfremde von<br />
ihrer äusseren Erscheinung fernhält. Darüber hinaus<br />
müssen durch geeignete Massnahmen die vorhandenen<br />
Vorzüge ins rechte Licht gesetzt werden.<br />
Der Eindruck, den das gepflegte Gesicht<br />
mächt, soll stets mit der ganzen Erscheinung,<br />
mit der Kleidung, der Beleuchtung usw. harmonieren.<br />
Puder ist dann richtig gebraucht, wenn man<br />
«n seiner Anwendung möglichst nichts wahrnimmt.<br />
Denn er soll den Farbton der Haut vor allem ausgleichen<br />
und ihn reiner und pastellartiger gestal-<br />
rund herum weit, wie beim Bauernrock, obzwar<br />
ten. Darum darf dieses Kosmetikum nur in dem es auch das geben wird, denn die Mode ist dieses<br />
individuell in Frage kommenden Farbton und nurJahr eklektisch und lässt jede nach ihrer Fasson<br />
in so geringen Mengen angewendet werden, dass<br />
kein maskenartiger Eindruck entstehen kann. Dunklerer<br />
Teint erfordert ein dunkleres Puder. Für den<br />
Abend, das heisst für künstliche Beleuchtung ist<br />
eine hellere Puderschattierung notwendig als tagswirkt<br />
unnatürlich und leicht lilafarben und altmachend.<br />
Vor allem Pudern ist natürlich der Gebrauch<br />
einer geeigneten Creme als Puderunter-<br />
zu reduzieren. Es gibt ja allerdings böse Zungen,<br />
muss vorher eine kleine Kur absolvieren, um ihn<br />
lage selbstverständlich, um<br />
die behaupten, es ist ein Unsinn, sich mit Fasten,<br />
zu gewährleisten. Auch wi<br />
des Puders weicher.<br />
Massagen usw. zu plagen, um dann, wenn man<br />
«ihn» glücklich los ist, auf der Trümmerstätte ein<br />
Faltenarrangement anzubringen, das «ihn» vor-<br />
• •••• ywn*. UWIUUI Uli. b« I\UI III TT^UCI UII^^IIICIII<br />
vorgeschrieben noch allgemein abgelehnt werden.<br />
Bei bestimmten gesellschaftlichen Anlässen in der<br />
Großstadt ist es kaum zu umgehen. Wer frischen<br />
Teint besitzt, bedarf jedoch selten Rouge für die<br />
Wangen. neuer Heller Teint leint erfordert meist Karminrot,<br />
matter Teint Erdbeerrot. Der passende Farbcharakter<br />
ist individuell bedingt, hängt also nicht von der<br />
Mode ab. Ein schmales Gesicht wird durch<br />
Schminken breiter, wenn man Rouge vom Backenknochen<br />
in der Richtung zu den Ohren und zum<br />
Haaransatz verteilt, während man seitwärts der<br />
Nase hell lässt. Ein breites Gesicht wirkt schmäler,<br />
wenn man Rouge vor allem an den Nasenwurzeln<br />
anlegt und nach dem Munde zu verlängert. In<br />
keinem" Fall darf das verwendete Rouge Konturen<br />
zurücklassen, sondern alle Uebergänge müssen<br />
weich sein. Die beste Wirkung ist vor dem Spiegel<br />
auszuprobieren.<br />
Lippenschminken erfordert, wenn es<br />
ästhetisch wirken soll, eine besondere Zurückhaltung.<br />
Der Farbton des Lippenrots muss mit dem<br />
Wangenrot harmonieren. Um einen etwas grossen<br />
Mund kleiner erscheinen zu lassen, schminkt man<br />
nur den Mittelteil, und zwar herzförmig, aber nicht<br />
die Mundwinkel. Umgekehrt erscheint ein schmaler<br />
und feiner Mund breiter, wenn man mit Lippenrot<br />
über den Rand der Lippen fast hinausschminkt.<br />
Besonders schwierig ist die richtige Behandlung<br />
der Augenbrauen. Zu sportlichen Gesichtern<br />
passt meist .die natürliche Braue am besten. Bei<br />
breiten Gesichtern ist zur besseren ästhetischen<br />
Wirkung oft eine hochgezogene Braue wünschenswert,<br />
so dass aus diesem Grunde vielfach die<br />
Brauen abrasiert und durch einen entsprechend<br />
gezogenen Schminkstrich ersetzt werden. Doch<br />
sollten sich, wenn überhaupt, nur sehr mondäne<br />
, wenn uoernaupt,<br />
Nachdem wir in der verflossenen Saison in so<br />
engen Röcken herumhumpelten, dass wir jedesmal<br />
beim Erklimmen eines Trottoirs zu kurz ausschritten<br />
und fast unter die Autos gerieten, wendet<br />
sich das Blatt. Die Röcke werden wieder weit, und<br />
da sich, wie in der Geschichte, so auch in der<br />
Mode, nie zweimal dasselbe ereignet, ist die Weite<br />
bald vorn, bald rückwärts konzentriert, nicht etwa<br />
selig werden.<br />
Die vom angebrachte Weite streckt die Linie<br />
ungemein, allerdings ist es eine heikle Aufgabe,<br />
die Falten in der Partie des Bauches, verzeihen Sie<br />
das harte Wort, anzubringen, ohne diesen Körperteil<br />
zu unterstreichen. Wer also einen hat, der<br />
ben Weite huldigen können. Eine ringsherum<br />
glockig abstehende Redingote wird auf einem<br />
engen Rock getragen und bringt eine ganz neue<br />
Note in die Silhouette. Ungemein schick wirkt es,<br />
,,,, die Redingote halb aus Pelz, halb aus Wollstoff<br />
ist, zum Beispiel Kragen, Revers und die<br />
Vorderbahnen aus Pelz. Auf den weiten Röcken<br />
muss ein weiter Mantel getrögen werden, Raglanschnitt<br />
und ringsum glockig, ein kleiner Umlegund<br />
kosmetisch gewandte Frauen dieser heiklen . _ , c , . , . ,<br />
Aufgabe unterziehen. Häufiger kommt das Zurechtkl<br />
"agen aus Pelz oder Samt und zwe. ebensolche<br />
zupfen zu starker Augenbrauen in Frage. Bei Streifen, die den Mantel vorn von oben bis unschmalen<br />
und langen Gesichtern gibt eine gerade ten einfassen.<br />
Braue meist einen charakteristischen Halt für den Und , s, |cher Stoff die am besten<br />
guten Gesamteindruck. Eine hochgeschwungene r „ , r , ., o i i •i_ • i<br />
Braue wirkt vor allem bei hohen Stirnen gut. Am fallenden ob Seiden- Faltengruppen oder Wolljersey. ergibt?Jersey, Für Glockenröcke gleichviel<br />
eignet er sich weniger, da ist Taft oder auch<br />
Faille zu empfehlen, ebenso sehr engmaschige<br />
Wollstoffe, die genügend Halt besitzen, um nicht<br />
zu «hängen», wie der schneidertechnische Ausdruck<br />
lautet.<br />
besten sehen Brauen aus, wenn sie etwas die<br />
Breite des Auges überragen. Darum bedarf es in<br />
manchen Fällen ihrer künstlichen Verlängerung<br />
durch Nachziehen mit einem entsprechend getönten<br />
Augenbrauenstift oder mit Augenbrauentusche,<br />
die in ihrem Farbton mit dem Gesamtbild des Gesichts<br />
harmonisieren muss. Eine gute Form und<br />
Farbe der AugenbVauen ist stets besonders wichtig,<br />
da das betrachtende Auge mit Vorliebe auf<br />
den Augenbrauen ruht.<br />
Das Neueste gegen Sommersprossen<br />
Zur Abrundung des Zurechtmachens ist es<br />
oft angebracht, ein wenig Rouge auf die .Ohrläppchen<br />
und auf das Grübchen am Kinn zu ver- ist es dem d Budaoester Budapester flautarzt Hautarzt Dr. Justus gelun-<br />
ael<br />
'Wie die «Kosmetologische Rundschau» mitteilt,<br />
teilen. Doch muss dies ganz unauffällig sein, wenn gen, len, eine neue Methode zu entdecken, durch die<br />
die Sommersprossen beseitigt werden können.<br />
es ästhetisch befriedigend wirken soll. Auch die<br />
Verwendung von Lidschatten kann in Frage kommen.<br />
Die Großstadt und ihre künstliche Beleuchtung<br />
macht den Gebrauch von Schminke oft zu<br />
einem unabweisbaren Erfordernis. Die Harmonie<br />
der Gesamtwirkung darf dabei nie ausser acht<br />
gelassen werden. Denn selbst ein aufs beste zurechtgemachtes<br />
Gesicht kann noch unharmonisch<br />
wirken, wenn Maquillage und Toilette nicht^zusammenstimmen<br />
oder wenn der Körper in seinen<br />
Weile<br />
ist<br />
täuscht. Vielleicht haben sie nicht einmal so Unrecht<br />
damit, und wir werden daraus den logischen<br />
Schluss ziehen, dass die nach vorn konzentrierte<br />
Weite Elfengestalten überlassen werden soll, oder<br />
man lässt sie nicht vom Gürtel ausgehen, sondern<br />
erst von der unteren Hüftenpartie. Die gesteppten<br />
Falten machen auch schlanker als gezogene,<br />
und wenn man alle diese Kniffe beachtet,<br />
so kann man die Mode mitmachen, ohne bloss<br />
von einem Radieschen täglich sein Dasein zu<br />
fristen.<br />
Wenn man die nach rückwärts verlegte Weite<br />
betrachtet, so hat sie den Vorteil, dass die Röcke<br />
sich beim Sitzen nicht abzeichnen. Auch sie muss<br />
sorgfältig ausstudiert werden. Ein Panneau aus<br />
glockigen Falten macht sich sehr gut und ist wohl<br />
die allgemein zugängliche Idealform der neuen<br />
Weite.<br />
Nun erübrigt es sich noch, von der ringsherum<br />
verteilten Weite zu sprechen. Sie kommt weniger<br />
für Kleider in Betracht, als für Mäntel und Redingotes,<br />
obwohl auch diese dem System der hal-<br />
Während bisher mit radikalen Schälkuren gearbeitet<br />
wurde, die auf die Dauer aber auch nicht<br />
immer halfen, oder mit einer chemischen Bleichung<br />
der Gesichtshaut, die indessen auch nur vorübergehend<br />
durchführbar war, geht Dr. Justus den<br />
Pigmentanhäufungen unter der Haut, die die Sommersprossen<br />
ausmachen, dadurch zu Leibe, dass<br />
er sie regelmässig über das ganze Gesicht verteilt.<br />
Das Pigment, das als Sommersprossen störend<br />
unerlässlichj wenn man sein Make up zur vollkom- den sind, und zwar, wie Dr. Justus • behauptet, für<br />
mensten Wirkung bringen will, immer. ,<br />
Was<br />
jLjriinipi<br />
fastet...<br />
Tristan Bemard lüeg<br />
eines Tages in einem<br />
fürstlichen Hotel in der<br />
Bretagne ab, dessen Preise<br />
seinen Rang aber noch<br />
weit überstiegen. Nachdem<br />
Bernard für eine<br />
Fackung Zigaretten mehr<br />
als den vorgeschriebenen<br />
Verkaufspreis hatte zahlen<br />
müssen, ging er am nächsten<br />
Tage demütig zu Seiner<br />
Majestät, dem Portier:<br />
«Verzeihen Sie, bitte —<br />
was kostet eine Fünfzig-<br />
Centimes-Marke?...»<br />
Auto-Mantel, Original Englisch, aus braunem Tweed-Nappi.<br />
(Modell Jelmoli, Photo Pnesnitz, Zürich)<br />
Kleine Wochenschau<br />
Xxt den Sternen steht's geschrieben.<br />
Man muss — einem Bericht aus Pilsen zufolge —<br />
der Astrologie doch Glauben schenken, sogar der<br />
«niederen» Astrologie, die von Strassenhändlem<br />
betrieben wird. In Pilsen liess ein solcher Strassenhändler<br />
die « Schicksale » seiner Klienten bedruckte<br />
Papierröllchen durch einen Papagei aus einem<br />
i Körbchen ziehen. Ein Kunde bekam auf diese<br />
Weise einen Zettel, auf dem ihm « Streit, Arrest und<br />
sonstige Unerfreulichkeiten» prophezeit wurden.<br />
Darauf drehte der Mann dem Papagei den Kragen<br />
um — und schon erfüllte sich die unerwünschte<br />
Prophezeihung. Der Verkäufer fiel, von Passanten<br />
unterstützt, über den Mörder her und verprügelte<br />
ihn auf höchst unerfreuliche Weise; darauf kam<br />
die Polizei, führte den geschlagenen Mann ab, und<br />
schliesslich wurde er wegen Sachbeschädigung<br />
und Erregung öffentlichen Aergemisses zu einer<br />
Woche Arrest verurteilt.<br />
Und da soll noch einer sagen, dass die Sterne<br />
lügen!<br />
Abgeschlagener Schlangenkopf tStet Katze.<br />
nr. Dieses Jahr ist besonders reich an Schlangen.<br />
Schon wieder hatte der Farmer zwei dieser gefährlichen<br />
Tiere erschlagen. Er schlug ihnen die Köpfe<br />
ab und vergrub sie im Sand. Damit wäre ja eigentlich<br />
das Leben einer Schlange endgültig zu Ende —<br />
aber nicht in Wadley.<br />
Kurze Zeit später beobachtete der Farmer seine<br />
grosse Hauskatze, die sich in Krämpfen auf dem<br />
Boden wand. Als er das Tier untersuchte, stellte<br />
er zu seinem Entsetzen fest, dass der Schlangenkopf,<br />
den er zuletzt eingegraben hatte, sich in dem Fell<br />
der Katze festgebissen hatte.<br />
Offenbar hatte die Katze den Schlangenkopf ausgegraben<br />
und war so unglücklich in die Fänge<br />
geraten, dass durch irgendeine Muskelkontraktion<br />
jener Schlangenbiss zustande kam, der noch nach<br />
dem Tode tödliche Wirkung hatte.<br />
Die Gans mit den goldenen Eiern.<br />
nr. Schon seit einigen Tagen beobachtete die<br />
Farmerin Nelly Baker von der North Star-Ranch,<br />
dass ihre schönste und grösste Gans gesundheitlich<br />
nicht ganz in Ordnung war. Die Eier, die sie legte,<br />
waren krumm und windschief und hatten ausserdem<br />
merkwürdig körnige Stellen.<br />
Um Schlimmeres zu verhüten, entschloss sich<br />
Nelly, ihre* Gans einem Familienfest als Braten zu<br />
opfern. Wer aber beschreibt das Erstaunen der<br />
Farmerin, als sie im Innern der Gans, tief in den<br />
Eierstock eingebettet, zahlreiche Goldkörner entdeckte,<br />
die die Grosse eines Reiskornes hatten!<br />
Das Gold in der Gans ist schuld daran, das3<br />
man heute auf 100 Kilometer Umkreis den Boden<br />
der North Star-Ranch durchwühlt. Denn schliesslich<br />
muss auch eine Mustergans ihr Gold irgendwo hernehmen...<br />
«Schokolade-Automaten» im. alten Athen.<br />
Die von der «American School of Classic Studies»<br />
in Athen durchgeführten Ausgrabungen haben u. a.<br />
aus Marmor angefertigte Apparate zutage gefördert,<br />
die eine verblüffende Aehnlichkeit mit den<br />
Schokolade-Automaten unserer Tage haben. Da<br />
indessen Schokolade den alten Hellenen ein unbekannter<br />
Genuss war, musste man nach einem einem<br />
anderen Bestimmungszweck der Apparate suchen<br />
und fand schliesslich heraus, dass sie zur Vergebung<br />
von öffentlichen Aemtem dienten: Man<br />
warf bezeichnete Kugeln in den Apparat, schüttelte<br />
sie durcheinander und zog dann eine Kugel heraus.<br />
Weiter wurde der berühmte Schild des Brasidas<br />
gefunden, den die Athener in der Schlacht bei<br />
Pylos (424 v. Chr.) eroberten und im Triumph heimbrachten.<br />
Mehr als 4000 ausgegrabene Inschriften<br />
beziehen sich auf Gesetze und Verträge; beschriebene<br />
Stimmzettel sowie eine 45 cm grosse Elfenbeinstatuette,<br />
die älteste bisher bekannte Elfenbeinarbeit,<br />
bilden einen weiteren Teil der von den<br />
Amerikanern in Athen gemachten archäologischen<br />
Ausbeute.<br />
cpr.
flfö 82 — Automobil-Revue<br />
15<br />
Rat<br />
lelnEcke<br />
Auto - Marken - Rätsel<br />
I-X>J4LU<br />
Der Onkel macht ein wenig Ferien, weil er<br />
diesmal keinen Kommentar zu schreiben braucht<br />
— vor 14 Tagen wurde ja zum erstenmal der<br />
«Leuchtwegweiser> - Wettbewerb ausgeschrieben,<br />
und die Frist für die Lösung dieser einträglichen<br />
Preisaufgabe ist noch nicht verstrichen. Er findet,<br />
Ihr sollt Euch die prächtige Chance zunutze machen,<br />
die der Wegweiser-Wettbewerb bietet, und<br />
deshalb bringen wir die zwölf mysteriösen Stangen<br />
noch einmal. Bis 15. Oktober habt Ihr Zeit,<br />
um die Landstrassen abzuklopfen und die richtige<br />
Lösung einzusenden. Im übrigen wollen wir nicht<br />
unberatselt bleiben — diesmal sind es die Automarken,<br />
die ihre Kenner suchen.<br />
Schwierige Gutachten.<br />
In Paris hatte sich eine Spanierin von Picasso<br />
in wilder, expressionistischer Manier porträtieren<br />
lassen. Als sie in ihre Heimat zurückfuhr, bekam<br />
sie an der spanischen Grenze mit den Zollbeamten<br />
Schwierigkeiten: sie wollten nicht glauben, dass es<br />
sich um ein Bildnis handle. Man einigte sich schliesslich<br />
darauf, einen sachverständigen Maler zu befragen.<br />
Der betrachtete sich das Werk lange und<br />
meinte dann, es könne vielleicht ein Bildnis sein,<br />
aber dann wäre es nicht die Darstellung eines<br />
Menschen, sondern einer Maschine. Nun witterten<br />
die Zollbeamten einen Spionagefall und zogen einen<br />
Ingenieur zu Rate, der sich mächtig erstaunt diesen<br />
Fall anschaute. Dann lautete sein Gutachten: «Ich<br />
weiss nicht, ob das ein Bildnis ist. Wenn ja, könnte<br />
es vielleicht die Darstellung einer Maschine sein.<br />
Aber jedenfalls ist es ungefährlich, denn es ist todsicher,<br />
dass diese Maschine niemals funktionieren<br />
wurdet» H. M.<br />
Sag es mit Auto-Maxken!<br />
Ein bekannter Rennfahrer beschloss vor einigen<br />
Tagen, Ferien zu machen (Ferien in der Schweiz).<br />
Er sucht ein kleines, unbekanntes Bergdörfchen<br />
auf, niemand darf wissen, wo er ist. Er liebt es<br />
nicht, dass sein Privatleben ausspioniert wird und<br />
in der Presse «Hofnachrichten» erscheinen. Nur<br />
einem Freund schreibt er unterwegs eine Postkarte,<br />
auf der lauter Automarken verzeichnet sind, aber<br />
kein Sterbenswörtchen. Was will der Rennfahrer<br />
mit seinen geheimnisvollen Bilderrätseln? Sicher<br />
geben die Anfangsbuchstaben der zu erratenden<br />
Automarken eine Mitteilung. Wie lautet sie?<br />
Einsendetermin: 16. Oktober.<br />
3iamat w, dec JCunst<br />
Professor Tiller, der Leiter der staatlichen Gemäldegalerie<br />
in Berlin, bemerkte während eines<br />
Winters einen alten Mann, der mit grossem Behagen<br />
auf einer Bank sass und sich die Gemälde<br />
ansah. Der unbekannte Alte kam in der Folge fast<br />
jeden Tag wieder. «Nun, lieber Freund,» sagte<br />
Tiller einmal freundlich, «Sie erwärmen wohl Dir<br />
einsames Herz an der Kunst?» — Nein,» sagte der,<br />
alte Mann, «bloss meinen Rücken an der Dampfheizung.»<br />
Einmal besuchte Mark Twain das Atelier eines<br />
Malers. Der Künstler zeigte ihm ein Bild, an dem<br />
er gerade arbeitete. Mark Twain näherte sich dem<br />
Bild und griff mit dem Finger darauf, um festzustellen,<br />
ob es auf Holz oder Leinwand gemalt sei.<br />
«Was machen Sie, das Bild ist doch noch nass,»<br />
entsetzte sich der Künstler. «Machen Sie sich keine<br />
unnützen Sorgen, ich habe nur aMe Handschuhe an,»<br />
entgegnete ihm Mark Twain.<br />
Das sei jetzt auch Ihre Parole. Viel hängt von der<br />
Kenntnis fremder Sprachen für das weitere Fortkommen<br />
ab. Ob Sie sich um eine bessere Stellung bewerben,<br />
ob Sie Ihre geschäftlichen Beziehungen erweitern,<br />
ob Sie in der Gesellschaft eine Bolle spielen<br />
wollen, immer gewinnen Sie durch die gründliche<br />
Kenntnis fremder Sprachen Vorteile, welche Ihre Unternehmungen<br />
erfolgreicher gestalten. So hat sich<br />
dieses Wissen als, das notwendige Büstzeug des Erfolgreichen<br />
im Lebenskampf erwiesen; es ist das einträglichste<br />
und sicherste Kapital.<br />
Leider hat nicht jedermann das Glück, Sprachen im<br />
Ausland zu erlernen. Und viele hält der berufliche<br />
Erwerb* davon ab, die früher in der Schule erworbenen<br />
Kenntnisse durch einen zeitlich streng vorgeschriebenen<br />
Kurs zu vervollständigen. Hier hilft die<br />
Selbstunterrichtsmethode von Prof. Grand<br />
mit dem grössten Erfolg. Da gibt es kein langweiliges<br />
und ermüdendes Auswendiglernen. Der sprachlich<br />
glänzende Aufbau des Lehrganges passt sich den Forderungen<br />
des praktischen Lebens in allen Teilen an.<br />
Durch fesselnde Lektüre und anschauliche Illustrationen<br />
Iässt sie den Lernenden alle grammatischen<br />
Schwierigkeiten spielend überwinden. Besonders<br />
grossen Wert wird auf gute Aussprache gelegt, Diese<br />
wird im Text für jedes Wort auf unmissverständliche<br />
Weise genau erklärt. Ausserdem sind jedem Kurs<br />
Sprechplatten beigegeben, um dem Lernenden Gelegenheit<br />
zu geben, die Aussprache besonders schwieriger<br />
Laute und Wörter zu kontrollieren und peinlich<br />
genau zu erfassen.<br />
So ist es Ihnen möglich, schon im Verlauf eines einzigen<br />
Jahres einen der Kurse wie<br />
Französisch<br />
Englisch*<br />
Italienisch*<br />
Spanisch*<br />
in 100 Stunden<br />
so durchzuarbeiten, dass Sie die Sprache in Wort und<br />
Schrift beherrschen. Tausende haben das durch ihre<br />
schönen Erfolge mit unserer Methode bewiesen.<br />
Denken Sie an die Freude und Genugtuung, in so kurzer<br />
Zeit ein Kapital wie die perfekte Kenntnis einer<br />
Fremdsprache durch eigene Kraft erworben zu haben!<br />
Und nun überzeugen Sie sich selbst von diesen Vorzügen,<br />
indem Sie jetzt durch den untenstehenden<br />
Gutschein eine kostenlose Probelektion in der gewünschten<br />
Sprache unverbindlich einfordern. Den<br />
kompletten Lehrgang können Sie dann nach Belieben<br />
auf einmal anschaffen oder den Kurs auf Grund von<br />
Monats- oder Vierteljahrsraten zu 2 oder 6 Franken<br />
während eines Jahres abonnieren. Das ist eine Ausgabe,<br />
die sich jedermann leisten kann, zumal sich diese<br />
später tausendfach bezahlt machen wird.<br />
VERLAG HALLWAG, Abt. Sprachwerke, BERN<br />
Ausstellung.<br />
«Ich bitte dich, streich im Katalog die Bilder,<br />
die. wir schon gesehen haben • damit wir keines<br />
irrtümlich zweimal anschauen.» (Le Journal)<br />
AI* einst ein Kunstkenner den Maler Degas in<br />
seinem Atelier besuchte, wunderte er sich, dass<br />
an den Wänden kein einziges Bild dieses Meisters<br />
hing, und machte auch darüber eine Bemerkung.<br />
Da sagte Degas: «Wenn Sie heute einen Degas<br />
erstehen wollen, so verlangt man dafür eine halbe<br />
Million. So teure Bilder kann ich mir eben nicht<br />
leisten.»<br />
Wie Toscanini die Partitur Ton um Ton auswendig<br />
kennt, erzählt folgende kleine Geschichte!<br />
Ein Kontrafagottspieler kam vor einer Probe zu ihm<br />
und klagte ihm sein Leid: sein Instrument sei nicht<br />
in Ordnung, er könne kein Es spielen. Toscanini<br />
stützte eine Weile schweigend den Kopf auf die<br />
Hände und dachte nach, dann klopfte er dem Musiker<br />
freundlich auf die Schulter und sagte: «Das<br />
macht gar nichts. Es<br />
Part vor.»<br />
* * *<br />
kommt heute kein Es in Ihrem<br />
GUTSCHEIN<br />
(Als Drucksache in offenem Kuvert mit 6 Rp. frankieren)<br />
Senden Sie mir sofort unverbindlich:<br />
GRATISPROBEHEFT von<br />
Französisch •<br />
Englisch *<br />
Italienisch*<br />
Spanisch *<br />
• Nichtgewünschtes gefl. s
16 AmomoLÖ-Reviia<br />
No 82<br />
Meldeschluss unseres Wettbewerbes 15. Oktober<br />
Wo sieben diese 12 Leuchtwegweiser?<br />
REGLEMENT für den Leuchtwegweiser-Wettbewerb<br />
L Die Firma Labico- Leuchtwegweiser A.-G., Langnau i. E., veranstaltet<br />
unter der Kontrolle der Automobil - Revue für deren Leser einen<br />
Leuchtwegweiser-Wettbewerb.<br />
2. Zur Teilnahme am Wettbewerb ist jedermann berechtigt. Ausgeschlossen<br />
* von der Teilnahme sind die Angestellten der Labico-Leuchtwegweiser<br />
A.-G. in Langnau, sowie die Angestellten der Automobil-Revue in Bern<br />
und die Familienangehörigen der Angestellten beider Firmen.<br />
3. Die Aufgabe der Teilnehmer am Wettbewerb besteht darin, die sämtlichen<br />
Standorte der in Nr. 78 des „Auto-Magazins" vom 25. September<br />
abgebildeten zwölf Labico-Leuchtwegweiser zu bestimmen. Die Angabe<br />
der Ortschaft genügt. Die Lösungen sind bis zum 15. Oktober <strong>1936</strong><br />
an die Redaktion der Automobil-Revue in Bern einzusenden. Für die<br />
Lösung kann der untenstehende Abschnitt benützt werden. Lösungen<br />
auf anderem Papier, die alle verlangten Angaben enthalten, werden<br />
ebenfalls angenommen.<br />
4. Die richtige Lösung ist bei Notar Marti in .Bern deponiert«<br />
5. Es können nur solche Lösungen berücksichtigt werden, auf denen der<br />
Standort aller zwölf Leuchtwegweiser richtig bestimmt ist und welche<br />
bis zum 15. Oktober <strong>1936</strong> eingesandt werden.<br />
6. Alle richtigen Lösungen werden prämiert. Aus den richtigen Lösungen<br />
werden im Beisein des Notars, eines Vertreters der Firma Labico-Leuchtwegweiser<br />
A.-G. und eines Vertreters der Automobil-Revue drei Freisträger<br />
ausgelost. Für sie stehen zur Verfügung:<br />
ein I. Preis Fr. 200.— in bar<br />
ein II. Preis Fr. 100.— in bar<br />
ein III. Preis Fr. 50.— in bar<br />
Die übrigen Einsender richtiger Lösungen erhalten einen Gutschein im<br />
Wert von Fr. 5.— für einen Barbezug bei einer Firma, die sich der<br />
Reklame der Labico-Leuchtwegweiser bedient<br />
7. Die Veröffentlichung der richtigen Lösung und der Liste der Einsender<br />
richtiger Lösungen erfolgt in Nr. 88 des „Auto-Magazins" am 30. Oktober<br />
<strong>1936</strong>. Die Preise werden anfangs November versandt.<br />
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