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E_1936_Zeitung_Nr.095

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BERN, Dienstag, 24. November <strong>1936</strong><br />

Nummer 20 Cts.<br />

32. Jahrgang - N 91<br />

ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />

Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />

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Kiii Interview mit<br />

Bundesrat Pilet-Golaz<br />

Aktuelles aus dem Problemkomplex Bahn-Auto«<br />

geneigt ist, den Begehren von rechts als jenen von<br />

links zuzustimmen. Ohne die Schwierigkeiten zu<br />

die wahre, richtige Lösung. Es hätte eine c Demobilisierung<br />

» der S. B. B. ermöglicht Mit der Ab-<br />

diametral entgegengesetzten Standpunkte in Ein-<br />

verkennen, welche es bereitet, die beiden einander<br />

tretung des Personen- und Güterverkehrs über klang zu bringen, hofft er doch, dass letzten Endes<br />

kurze Distanzen an das Automobil wäre es gelungen,<br />

die kleinen Bahnstationen schrittweise aufzutragen<br />

werde. Auf jeden Fall wird er sich durch<br />

die gesunde Einsicht, der bon sens, den Sieg davonheben.<br />

« Nun, das Gesetz hat keine Gnade gefunden.<br />

Wir mussten also nach etwas anderem Um-<br />

grossen Mehrheit des Volkes und zweifellos auch des<br />

gewisse Manöver nicht beeinflussen lassen. Mit der<br />

schau halten. An Stelle des Plans für eine materielle<br />

Verkehrsteilung tritt nun ein solcher für eine organisation der S. B. B. absolutes Gebot ist, eine<br />

Parlaments teilt er die Anschauung, dass die Re-<br />

wirtschaftliche Teilung, der die Wettbewerbsbedingungen<br />

durch tarifarische Massnahmen, durch Ab-<br />

ganzen Einfluss geltend machen wird, ebenso wie<br />

Erkenntnis, für deren Verwirklichung er seinen<br />

gaben und durch rechtliche Mittel einander angleicht.<br />

»<br />

für die unumgänglich notwendige Anpassung des<br />

Personalstatuts. Und wenn die Herren Bratschi<br />

und Konsorten auch noch so heftig Sturm dagegen<br />

Der Chef des eidg. Eisenbahndepartements<br />

hat uns kaum noch je Grund zu der Annahme<br />

gegeben, er sei dem Automobil besonders<br />

gewogen. Sollten wir uns darin getäuscht<br />

haben? Denn bei der Unterredung,<br />

die er uns in zuvorkommender Weise gewährte,<br />

versicherte er uns des geraden'Gegenteils<br />

: Er stehe mit dem Motorfahrzeug<br />

keineswegs auf Kriegsfuß, und wenn er auch<br />

Angriffen aus unsern Kreisen ausgesetzt sei,<br />

namentlich durch die Presse, so wolle und<br />

könne er darin nichts anderes erblicken, als<br />

eine Bestätigung des alten Wortes : Qui<br />

aime bien, chatte bien ! Auf jeden Fall hege<br />

er, was den rollenden Strassenverkehr anbelange,<br />

durchaus nicht die finstern Absichten,<br />

welche man ihm zuschiebe. Beweise ?<br />

Da wäre z.B. das Problem<br />

Verkehrsteilung und Landesverteidigung.<br />

Unsere Frage, wie er die an die Adresse des<br />

Bundesrates gerichteten Vorwürfe beurteile, er<br />

handle mit der von ihm geplanten Einschränkung<br />

des Lastwagenbestandes gegen die Interessen der<br />

Landesverteidigung, beantwortete der Chef des<br />

Eisenbahndepartements wie folgt:.<br />

« Die Schweiz besitzt eine genügende Anzahl von<br />

Motorfahrzeugen, um den Bedarf für die Motorisierung<br />

der Armee sicherzustellen. Was allerdings bedauerlich<br />

ist und worauf der Bundesrat in seiner<br />

Botschaft vom 19. Juni <strong>1936</strong> anspielt, das ist die<br />

Tatsache, dass sich ein grosser Teil dieser Fahrzeuge<br />

für die militärische Verwendung nicht eignet.<br />

. Es heisst aber den Dingen nicht gerecht werden,<br />

wenn man den Bundesrat bezichtigt, er verletze mit<br />

seinem Vorschlag zu einem dringlichen Bundesbeschluss<br />

über die Verkehrsteilung die Interessen unserer<br />

Landesverteidigung. Genau das Gegenteil ^trifft<br />

zu, denn der Beschlussesentwurf sieht ja gerade<br />

Kontrollmassnahmen vor, welche dazu bestimmt<br />

sind, die Qualität des Wagenparks, der uns heute<br />

zur Verfügung steht, zu verbessern und damit die<br />

Zahl der ,felddiensttauglichen' Fahrzeuge zu erhöhen.<br />

»<br />

Die Dringlichkeitsklausel.<br />

Die scharfe Opposition, welche sich gegen die<br />

famose Dringlichkeitsklausel erhoben, legt uns die<br />

Frage auf die Zunge, worin denn das entscheidende<br />

Kriterium für deren Anwendung liege, ob sie der<br />

« Verkehrsteilung » oder der Sanierung der S. B. B.<br />

dienen solle.<br />

Nun, Bundesrat Pilet-Golaz hält ein ganzes Arsenal<br />

von Argumenten für die Verteidigung seines<br />

Projektes bereit:<br />

« Es ist unrichtig, in diesem Zusammenhang von<br />

Verfassungswidrigkeit zu reden. Früher vielleicht<br />

wäre in solchen Fällen dieser Ausdruck am Platz<br />

gewesen. Damals herrschten während langer Jahre<br />

ruhige und stabile Verhältnisse. Selten nur stand<br />

man unter dem Zwang zur Anordnung sofortiger<br />

Massnahmen. Aber die Zeiten haben sich geändert<br />

und mit ihnen die Interpretation der Bundesverfassung.<br />

Uebrigens passt sich das Vorgehen auf dem<br />

Weg des dringlichen Bundesbeschlusses den heutigen<br />

Verhältnissen, da der ewige Wandel das einzig<br />

Beständige ist, am ehesten an. Er ist beweglicher,<br />

geschmeidiger als ein Gesetz, er lässt sich jederzeit<br />

Indern, korrigieren oder ergänzen, sofern die Umstände<br />

es erfordern. Ungleich viel mehr Schwierigkeiten<br />

und Umständlichkeiten dagegen bringt die<br />

Abänderung eines in Kraft stehenden Gesetzes mit<br />

sich.<br />

Andere Länder haben gerade auf diesem Gebiete<br />

ihre Erfahrungen gesammelt. Häufig genug ist es<br />

dabei vorgekommen, dass die ursprüngliche Regelung<br />

zwei-, dreimal revidiert werden musste, bis<br />

man zu einer brauchbaren Formel gelangte. Das beweist,<br />

dass wir nicht erwarten dürfen, auf ersten<br />

Anhieb die endgültige, richtige Lösung zu treffen.<br />

Wozu also ein Gesetz schaffen, dem seinem Wesen<br />

und seinem Charakter nach eine weit einschneidendere<br />

Bedeutung zukommt als dem Bundesbeschluss?<br />

Wozu dem Volk eine Lösung unterbreiten,<br />

die nur Selbstüberhebung als definitiv anzusprechen<br />

wagen dürfte? Da ziehen wir es vor, sofort einen<br />

Versuch zu machen, um dann so rasch als möglich<br />

die Fehler und Irrtümer zu beheben, die sich in der<br />

Praxis — und nur in ihr — zeigen. »<br />

Aber warum denn überhaupt ein solches Experiment,<br />

wenn es andere schon unternommen haben,<br />

wie Oesterreich zum Beispiel?<br />

Bundesrat Pilet-Golaz kann dieses Argument<br />

nicht als stichhaltig anerkennen. Seiner Auffassung<br />

nach stellt der Entwurf zu einem dringlichen Bundesbeschluss<br />

keineswegs ein Plagiat des österreichischen,<br />

von Hanel stammenden Gesetzes dar, wie es<br />

behauptet worden ist und behauptet wird. Das im<br />

Jahr 1935 verworfene Verkehrsteilungsgesetz verkörperte<br />

für den Vorsteher des Eisenbanndepartements<br />

Keine Berührungspunkte zwischen Verkehrsteilung<br />

und Sanierung der SBB.<br />

Die Via Vita setzt sich in ihrem Gegenentwurf<br />

dafür ein, dass gleichzeitig mit der Regelung der<br />

Frage der Verkehrsteilung auch die Reorganisation<br />

der S. B. B. und deren finanzielle Sanierung an die<br />

Hand genommen werde.<br />

schläge der Via Vita zusammenfassend äussem zu<br />

können, greift Bundesrat Pilet-Golaz den in unserer<br />

Frage berührten Punkt auf:<br />

«Selbstverständlich kann nicht die Rede davon<br />

sein, die beiden Probleme miteinander in Zusammenhang<br />

zu bringen. Wenn die Dringlichkeit sich<br />

in bezug auf die Verkehrsteilung aufzwingt, dann<br />

trifft dasselbe bestimmt auch für die Reorganisation<br />

und Sanierung der S.B.B, zu. Praktisch bleibt<br />

uns hier jedoch der Weg des dringlichen Bundesbeschlusses<br />

versperrt. Die Sanierung der S. B. B.<br />

ist ein Problem für sich. Dabei darf man nicht zugegangen. Ein abschliessendes Urteil vermag er<br />

nur an die Zukunft denken, vielmehr gilt es vor deshalb darüber nicht zu fällen. Immerhin versichert<br />

er uns, das Projekt an die zuständigen<br />

allem, die Vergangenheit zu licjuidieren. Zudem<br />

übersehe man auch die Tatsache nicht, dass wir Dienststellen weitergeleitet zu haben. Dort wird es<br />

neben den 3000 km S. B. B.-Linien ein beinahe ebenso<br />

grosses Privatbahnnetz besitzen. Just bei den Gegenüberstellung liefert dann die Grundlage für<br />

mit dem Gegenentwurf der Aspa verglichen. Diese<br />

Privatbahnen wirkt sich die Automobil-Konkurrenz die weitere und — wie der Eisenbahnminister hofft<br />

am stärksten aus, und für sie in erster Linie, verlangt<br />

die Verkehrsteilung nach einer Ordnung. An Gelegenheit nicht ungenutzt, einmal mehr seine Be-<br />

— fruchtbare Diskussion. Uebrigens lässt er die<br />

der Reorganisation und der Sanierung der S. B. B. reitwilligkeit dafür zu betonen, den von den automobilistischen<br />

Organisationen vertretenen Anschau-<br />

sind die Privatbahnen dagegen keineswegs interessiert,<br />

ja man geht sogar kaum fehl mit der Vermutung,<br />

dass sie diesen Dingen mit etweicher Be-<br />

Rechnung zu tragen.<br />

ungen vorurteilslos und in wohlwollendem Sinne<br />

sorgnis entgegensehen, denn mit dem Moment, da<br />

sich den S. B. B. die Möglichkeit eröffnet, ihren<br />

Betrieb nach wirklich kaufmännischen Gesichtspunkten<br />

durchzuführen, bleibt auch den Privatbahnen<br />

nichts anderes mehr übrig, als ein Gleiches<br />

zu tun. ><br />

Aber die Politik bringt sie miteinander in<br />

Verbindung.<br />

Wenn die Projekte über die Verkehrsteilung<br />

einerseits und die Reorganisation und Sanierung<br />

der S. B. B. anderseits miteinander verkoppelt worden<br />

sind, so hatte dabei die Politik ihre Hand im<br />

Spiel. Und dazu äussert sich Bundesrat Pilet-Golaz<br />

wie folgt:<br />

«Im einen Lager will man nichts von einer<br />

Regelung Bahn - Auto wissen ohne das Versprechen<br />

einer radikalen Umgestaltung der S. B. B. Was<br />

dabei vor allem gefordert wird, das ist eine durch-<br />

Der Gegenentwurf der Via Vita.<br />

• _ Der Gegenentwurf der Via Vita enthält allerdings<br />

mehr als nur gerade diese Verkoppelung, Vor»<br />

kurzem erst ist das Schriftstück Herrn Pilez-Golaz<br />

Der Verwaltungsrat geht zu weit.<br />

Mit der Erörterung der Frage, welche Stellung<br />

der Chef des Eisenbahndepartements gegenüber den<br />

Auslassungen des Verwaltungsrates der S.B.B, zum<br />

Verkehrsteilungsentwurf einnehme, betreten wir ein<br />

heikles Gebiet. Aber wenn wir den Inhalt unserer<br />

Unterredung über diese « Begleiterscheinung» des<br />

Bahn-Auto-Problems dahin zusammenfassen wollten,<br />

dass Bundesrat Pilez-Golaz für den Verwaltungsrat<br />

nicht eben sehr viel übrig hat, so würde<br />

man ein solches Urteil in den Kreisen derer, die<br />

es angeht, bestimmt in Abrede stellen. Begnügen<br />

wir uns also damit, lediglich das eine zu wiederholen,<br />

dass unser Verkehrsminister, wie er sich<br />

ausgedrückt hat, weder gesonnen noch gewillt ist,<br />

in Uebertreibungen zu verfallen. Und übertreiben<br />

hiesse hier « den Fernverkehr mit Lastwagen auf<br />

einen Umkreis von 25 km, vom Standort des Fahrzeuges<br />

aus gerechnet, zu begrenzen ».<br />

Von der Friedens- zur Wehrwirtschaft. — Flugzeugbeschaffung. —<br />

Passiver Luftschutz. — Motorisierung. — Treibstofflager. —<br />

Strassenbau.<br />

Im Vordergrund der schweizerischen Aufrüstungsmassnahmen<br />

stehen der aktive und<br />

der passive Luftschutz, die Modernisierung<br />

der Artillerie, die Anlage von Grenzbefestigungen<br />

und nicht zuletzt auch eine Reihe<br />

von Motorisierungsmassnahmen. Hinsichtlich<br />

der<br />

greifende Aenderungg nach der Richtung einer Entpolitisierurig<br />

hin. Anders ausgedrückt, man will<br />

die Frage des Personalstatuts dem Entscheid des<br />

Parlaments entziehen. Auf der andern Seite erklärt<br />

man, den dringlichen Bundesbeschluss nur dann<br />

unterstützen zu können, wenn das Personalstatut<br />

nicht tangiert wird. »<br />

Im Widerstreit dieser Meinungen macht unser<br />

Verkehrsminister kein Hehl daraus, dass er eher<br />

laufen: sie erweist sich für die Durchführung der<br />

Reorganisation und der Sanierung der S. B. B. als<br />

unerlässlich. Darin liegt der Grund, weshalb Bundesrat<br />

Pilet-Golaz an dieser Anpassung trotz aller<br />

Opposition festhält. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit<br />

hat das Parlament zu sprechen.<br />

• Vertrauen gegenüber dem Bundesrat tut hier<br />

Ohne sich über die Vor-<br />

not. Er hat in aller Form versprochen, an die<br />

Reorganisation und Sanierung heranzutreten. Und<br />

seine Erklärungen binden ihn. Nicht weniger bekannt<br />

sind seine Absichten. Warum also unnachgiebig.darauf<br />

bestehen, dass er die beiden Projekte<br />

miteinander verouickt? »<br />

Arbeitsbeschaffung durch die Wehranleihe<br />

* Siehe No. 94.<br />

Flugzeugbeschaffung<br />

(Schluss) *<br />

für die Armee sehen wir uns in einer gewissen<br />

Zwangslage. Als leistungsfähiges<br />

Privatunternehmen kommen zur Zeit einzig<br />

die Dornierwerke in Altenrhein in Frage;<br />

die eigentlichen Militärflugzeuge werden in<br />

den Thuner Konstruktionswerkstätten hergestellt,<br />

Die zuständigen Stellen haben dieser<br />

bedeutungsvollen Seite des Wehrprogrammes<br />

schon seit langem ihre volle Aufmerksamkeit<br />

gewidmet. Entsprechend dem<br />

heutigen Stande unserer Flugzeugindustrie<br />

kommt die Entwicklung von Musterflugzeugen<br />

nicht in Frage. Einmal fehlt der hiefür<br />

nötige Wettbewerb einer grossen Industriegruppe,<br />

. dann mangeln staatliche Versuchslaboratorien<br />

und die besonders ausgebauten<br />

Prüfräume. Berücksichtigt man ferner,<br />

dass in einem unserer Nachbarstaaten<br />

auf 6 Flugtage 7 tote Flieger entfallen, deren<br />

tragisches Ende samt und sonders dem<br />

Konto «militärische Versuchsflüge» zu belasten<br />

ist, dann erhellt sich das Unmögliche<br />

derartiger Versuche in unserem kleinen<br />

Lande schlagartig. Der Ankauf ausländischer<br />

Musterflügzeuge (Devoitine und Fokker)<br />

und deren serienmässige Inlandsherstellung<br />

dürfte für unsere speziellen Verhältnisse<br />

auch in Zukunft das Gegebene sein, ver-<br />

Wir berichten heute<br />

Ober:<br />

Volksversammlungen für<br />

Susten- und Walenseestrasse.<br />

Bugatti fährt internat. Rekorde.<br />

XV. Pariser Aero-Salon.<br />

Batterieloses Starten.<br />

Feuilleton: Musik der Nacht:<br />

S. 9.<br />

fügen wir doch über einen hochqualifizierten,<br />

leistungsfähigen Motorenbau (Saurer,<br />

Berna, SLM) und über die erforderliche Zubehörindustrie<br />

(Bordinstrumente, elektrische<br />

Ausrüstung). Schon auf Grund des Bundesbeschlusses<br />

von 1930 über die Beschaffung<br />

von Flugzeugen dürften bis heute ca. 120<br />

Maschinen in der Schweiz fabriziert worden<br />

sein. Die notwendigen Modelle ergaben ausländische<br />

Typen, von unsern Fliegertruppen<br />

jahrelang eingehend auf ihre Eignung geprüft.<br />

Am Auftrag dieser restlos in der<br />

Schweiz hergestellten Maschinen partizipieten<br />

ca. 4 Hauptfirmen und etwa 60 Unterlieferanten<br />

für Bestandteile, so dass 80 %<br />

des Gesamtauftrages im Lande selbst ausgeführt<br />

werden konnten. Gerade dies Beispiel<br />

beweist, wie zahllos die Kanäle sind,<br />

in welche die für den Ausbau der Flugwaffe<br />

bestimmten Gelder fliessen. Die neuen Aufträge<br />

werden nun eine viel intensivere Förderung<br />

dieser verschiedenen Zweige industrieller<br />

Tätigkeit erlauben, deren weitem<br />

Ausbau ermöglichen und für die Erreichung<br />

und Beibehaltung eines entsprechenden technischen<br />

Entwicklungsniveaus sorgen. Parallel<br />

mit dieser Vermehrung des Flugzeugparkes<br />

hat der<br />

Ausbau der Landungsplätze<br />

einherzugehen, der namentlich für das besonders<br />

notleidende Baugewerbe wenigstens<br />

eine teilweise Entlastung mit sich bringen<br />

dürfte.<br />

Zum aktiven Luftschutz ist auch die artilleristische<br />

Erdabwehr zu zählen, welche in<br />

den letzten Jahren ebenfalls grosse Fortschritte<br />

gemacht hat. Für den Bezug der in<br />

Frage kommenden Geschütze und grosser<br />

Partien des Kommandogerätematerials sind<br />

wir in diesem Falle restlos auf das Ausland<br />

angewiesen; die Schaffung der notwendigen<br />

Munitionsvorräte allerdings wird zahlreichen<br />

einheimischen Oiessereien umfangreiche Aufträge<br />

verschaffen.<br />

Ein für Industrie, Gewerbe und Bautechnik<br />

besonders geeignetes Betätigungsfeld<br />

bietet der<br />

passive Luftschutz.<br />

So vielgestaltig ist dieses Gebiet und derart<br />

in steter Entwicklung begriffen, dass sich<br />

hier militärische, chemische, medizinische,<br />

physikalische und städtebautechnische Fragen<br />

mit solchen des Brandschutzes in bunter<br />

Reihenfolge vermengen. Die Aufgaben des<br />

passiven Luftschutzes zerfallen in fünf Elemente<br />

: Flugmelde- und Warndienst, baulicher<br />

Luftschutz und Tarnung, Sicherheitsund<br />

Hilfsdienst, Selbstschutz der Zivilbevölkerung<br />

und industrieller Luftschutz. Der<br />

Flugmeldedienst als Brücke vom aktiven<br />

zum passiven Luftschutz benötigt ein über<br />

das ganze Land sich erstreckendes Beobachtungsnetz.<br />

Hier wird die Schwachstromtechnik<br />

ein grosses Arbeitsfeld finden. Der auf<br />

den Flusrmelde- und Beobachtungsdienst sich<br />

stützende Warndienst hat für rechtzeitige<br />

Alarmierung der Bevölkerung zu sorgen.<br />

Die Sirenen sind in solcher 7ahl aufzustellen,<br />

dass sie jedermann hören muss.<br />

Ein Kapitel für sich bildet der bauliche<br />

Luftschutz. Ausser der speziellen baulichen<br />

Gestaltung der Gebäude ko**imt den Massnahmen<br />

zum Zwecke grösserer Standfestigkeit<br />

derselben und dem erhöhen Brandschutz«<br />

grosse Bedeutung zu. Diese Schutzmassnahmen<br />

betreffen das ureigenste Gebiet


der Balitechnik. Er dürften denn auch insbesondere<br />

zur Minderung der Arbeitslosigkeit<br />

im Baugewerbe in der nächsten Zeit<br />

eine Reihe von baulichen Luftschutzmassnahmen<br />

ergriffen werden, welche sehr wohl<br />

durch die Mittel der Wehranleihe unterstützt<br />

werden können.<br />

Eines der wichtigsten militärischen Probleme,<br />

das heute die Heeresleitung beschäftigt,<br />

ist zweifellos die Frage der<br />

Mechanisierung und Motorisierung der<br />

Armee.<br />

Von Mechanisierung spricht man in all jenen<br />

Fällen, in denen zur Erhöhung der Feuerkraft<br />

die Maschine herangezogen wird, beispielsweise<br />

zur motorischen Beweglichkeit<br />

einer durch Panzer gedeckten Waffe, während<br />

man mit Motorisierung diejenigen Bestrebungen<br />

bezeichnet, welche durch Motorenverwendung<br />

die Schnelligkeit der Truppe<br />

in operativer und taktischer Hinsicht zu steigern"<br />

suchen. Die Versuche hinsichtlich Motorisierung<br />

dürfen heute als zum grössten<br />

Teil abgeschlossen gelten. Ganz allgemein<br />

wird heute der Motor- als dem Pferdezug<br />

überlegen angesehen, vor allem hinsichtlich<br />

Massentransporten und Nachschub. Anderseits<br />

wird es immer Gebiete und Situationen<br />

geben, in denen das Pferd unbedingt vorzuziehen<br />

ist (Gebirge). Der gegenwärtige Motorfahrzeugbestand<br />

schweizerischer Herkunft,<br />

d.h. die für den Heeresdienst in Frage kommenden<br />

Motorfahrzeugtypen, genügt jedoch<br />

den heutigen Anforderungen bei weitem nicht<br />

mehr. Es bleibt uns deshalb nichts anderes<br />

übrig, als dem Beispiel des Auslandes folgend,<br />

die<br />

Automobilindustne,<br />

die Haitun? und den Betrieb heereswichtiger<br />

Motorfahrzeuge von Staatswegen zu unterstützen<br />

und zu fördern. Ungeachtet aller<br />

eisenbahnfreundlichen Überlegungen müssen<br />

aus dem Wehrkredit etwelche Beträge zur<br />

Förderung der einheimischen Lastwagenindustrie<br />

bereitgestellt werden. Will man dies<br />

nicht, dann wird es eines Tages ein Ding<br />

der Unmöglichkeit sein, die der neuen Truppenordnung<br />

mit Rücksicht auf die Motorisierung<br />

zugrunde gelegte Anzahl Fahrzeuge<br />

aufzutreiben. Die Bemühungen sämtlicher,<br />

nicht nur der vier uns umgebenden Staaten,<br />

um möglichste Erhöhung ihrer Bestände an<br />

Motorfahrzeugen aller Art sind Beweis genug<br />

für die wehrpolitische Notwendigkeit<br />

einer vermehrten Motorisierung auch bei<br />

uns. Einzig die fortschreitende, weder durch<br />

Zölle noch durch Steuern gebremste Motorisierung<br />

des Verkehrs sichert unserm Heere<br />

zeitgemässe, einen Schutz der Landesgrenzen<br />

gewährleistende Transportmittel. Durch<br />

eine weiterblickende Motorfahrzeugbesteuerungs-<br />

und Verkehrsteilungspolitik würden<br />

der Motorfahrzeugbau und die zahllosen, damit<br />

zusammenhängenden Hilfsindustrien den<br />

notwendigen neuen Auftrieb erhalten — die<br />

zur Forcierung der Motorisierung aus der<br />

Wehranleihe zur Verfügung zu stellenden<br />

Gelder brauchten diesfalls gar keine Riesensummen<br />

auszumachen —, denn der Staat<br />

wäre in der Lage, ein auf anderem Boden<br />

liegendes Ventil zu öffnen. Setzt man jedoch<br />

die Massnahmen zur Drosselung des motorisierten<br />

Strassenverkehrs fort, dann werden<br />

in nicht allzuferner Zeit Millionenbeträge für<br />

die Beschaffung und Erneuerung des für die<br />

Armee lebensnotwendigen Fahrzeugparkes<br />

unumgänglich sein. Muss das eintreten und<br />

muss vorher ein hochqualifizierter Arbeiterstand<br />

aus dem Produktionsnrozess ausgeschaltet<br />

und vernichtet werden ? Kaum —<br />

denn die weitblickende Gesinnung unseres<br />

Volkes, auf die sich der Erfolg der Wehranleihe<br />

stützt, wird bestimmt für die notwendige<br />

Korrektur der schweizerischen Verkehrspolitik<br />

sorgen, wird verhindern, dass<br />

die Schwerfälligkeit unseres staatlichen Apparates<br />

einmal mehr teures Lehrgeld kostet.<br />

Ins nämliche Kapitel gehören die Fragen<br />

der Treibstoffreserven. Im Rahmen der Motorisierungsmassnahmen<br />

unserer Armee ist<br />

unbedingt auch die Einführung des<br />

Fahrzeugdieselmotors und des Holzgenerator,<br />

antriebes<br />

in vermehrtem Masse zu fördern.<br />

Und nun die Lagerung der für die ersten<br />

Monate erforderlichen Treibstoffreserven!<br />

Hier klafft eine bedenkliche Lücke im System<br />

unserer Landesverteidigung. Ende Juli 1935.<br />

d. h. nach Erhöhung des Benzinzolles, wurde<br />

von den Benzinimporteuren die sofortige entsprechende<br />

Preiserhöhung verlangt. Begründung:<br />

Die zum alten Zollansatz importierten<br />

Mengen seien ehestens aufgebraucht. Kommt<br />

dies nicht dem Eingeständnis gleich, dass wir<br />

in den Belangen der Benzinversorgung von<br />

der Hand in den Mund leben und sozusagen<br />

über keine Reserven verfügen? Es ist demnach<br />

jedenfalls unbedingt notwendig, bei der<br />

Neuordnung der Benzinmarktverhältnisse dem<br />

Problem der ausreichenden Treibstoffreserven<br />

grösste Aufmerksamkeit zu schenken. Gefährliche,<br />

ja unter Umständen sogar entscheidende<br />

Ueberraschungen auf diesem Gebiete<br />

vermag einzig umfassende Vorsorge zu bannen.<br />

Der Bau neuer unterirdischer Tankanlagen,<br />

gegen Fliegersicht weitgehendst gedeckt,<br />

sowie die Vergrösserung der bestehenden<br />

Lagermöglichkeiten, und zwar vor allem<br />

im Innern des Landes gehören neben der<br />

Motorisierung zu den dringlichsten Aufgaben<br />

im Interesse der Kriegswirtschaft. Die Ansammlung<br />

flüssiger Brennstoffe an den strategisch<br />

wichtigen Punkten eines Landes lässt<br />

sich bei relativ niedrigen Kosten innert kurzer<br />

Zeit durchführen. Die Verteilung und<br />

örtliche Anlage von Lagertanks für Armeezwecke<br />

kann so erfolgen, dass die Gefahr<br />

einer Zerstörung durch feindliche Bombenabwürfe<br />

sich auf ein Mindestmass beschränken<br />

lässt. Ob man sich dann zur Einlagerung<br />

von Rohöl, Zwischenprodukten oder den gebrauchsfertigen<br />

Derivaten entschliesst, ist<br />

von sekundärer Bedeutung. Sowohl im französischen<br />

als im deutschen und britischen<br />

Rüstungsprogramm nimmt die Anlage unterirdischer<br />

Erdölreserven einen wichtigen Platz<br />

ein; wir werden gut daran tun, diesem Problem<br />

künftig auch in der Schweiz grösste Bedeutung<br />

beizumessen.<br />

Eng verbunden mit der Massnahme zum<br />

Zwecke der Mechanisierung und Motorisierung<br />

unserer Armee ist weiter der<br />

big zu<br />

Ausbau des schweizerischen Strassennetzes.<br />

Militärisch betrachtet steht hiebei der Ausbau<br />

der bestehenden Gebirgsstrassen und die<br />

Neuanlage einiger strategisch wichtiger Hochalpenstrassen<br />

unbedingt im Vordergrund.<br />

Kein Wunder, dass sowohl Fach- als Tagespresse<br />

wiederholt der Ansicht Raum gaben,<br />

es sollten die Gelder der Wehranleihe nicht<br />

zuletzt auch für solche Bauten in Anspruch<br />

genommen werden. Die Bereitstellung gewisser<br />

Beträge zu diesen Zwecken wäre um<br />

so eher gerechtfertigt, als gerade die Erstellung<br />

neuer Alpenstrassen, wie beispielsweise<br />

Susten, Panixer und Pragel, unbedingt der<br />

gesamten Volkswirtschaft zugute käme. Hier<br />

vor allem würde Abwertung und Wehranleihe<br />

sich vorteilhaft ergänzen, fällt doch, von der<br />

militärischen Seite der Angelegenheit ganz<br />

abgesehen, die Erschliessung neuer autotouristischer<br />

Möglichkeiten mit einem Hauptziele<br />

der Neuorientierung unserer Währungspolitik,<br />

.zusammen: mit der Förderung des Fremden^<br />

verlcehrs. Der Einwand, dass sich der Gebirgsstrassenbau<br />

als Entlastungsmassnahme<br />

für den Arbeitsmarkt nicht eigne, bedeutet<br />

eitle Spiegelfechterei. Die bis auf 2500 m<br />

führende Grossglockner-Hochalpenstrasse haben<br />

unsere östlichen Nachbarn grösstenteils<br />

mit Hilfe von Wiener Arbeitslosen erstellt,<br />

mit Leuten also, denen nach einer bei uns<br />

weitverbreiteten Ansicht das rauhe Gebirgsklima<br />

nicht bekommt. Aus eigener Anschauung<br />

können wir jedoch nur bestätigen, dass<br />

dieser Wechsel von der Stadt in die Höhenluft<br />

selbst in politischer Hinsicht eine oft erstaunliche<br />

Gesundung mit sich brachte — und<br />

gerade das täte bei uns manchenorts so bitter<br />

not. Ist nicht dieser Gebirgsstrassenbau<br />

eine Möglichkeit zur Unterstützung der Bestrebungen<br />

der Armee hinsichtlich der Erziehung<br />

und «Entweichlichung» des Einzelnen?<br />

Neben ungelernten Arbeitern kommen für den<br />

Bau von Hochalpenstrassen auch grössere<br />

Gruppen Facharbeiter in Frage, etwa Mineure,<br />

Maurer und Steinhauer. Die Auswirkungen<br />

solcher Unternehmungen bekämen vor allem<br />

die Beton-, Teer- und Bitumenindustrien, dann<br />

aber auch die Baumaschinenbranche zu<br />

spüren.<br />

Diese gedrängten Aufgaben enthalten nur<br />

die hauptsächlichsten Belebungsmöglichkeiten,<br />

welche von der Wehranleihe auf die Privatwirtschaft<br />

ausstrahlen. Dass daneben noch<br />

eine ganze Reihe anderer Industrien und Gewerbe<br />

mit von, der Streuung dieser militä-'<br />

risch bedingten Aufträge profitieren, liegt auf<br />

der Hand. Erwähnt sei nur noch die<br />

Werkzeugmaschinenindustrie<br />

mit ihren vielen Zubehörbranchen, denn mit<br />

Rücksicht auf die Massenanfertigungen werden<br />

die Maschinen nach Möglichkeit verbes-.<br />

sert und die Abteilungen für Lehren und Gesenkbau<br />

ausgebaut.<br />

Die Organisierung einer schweizerischen<br />

Wehrwirtschaft wird ausserdem zwangsläufig<br />

zur<br />

Schaffung einer Bezugsqueltenreserve<br />

führen. Diese besteht in der Auswahl einer<br />

Anzahl Firmen, welche für gewöhnlich Kriegsmaterial<br />

nicht herstellen, aber auf Grund<br />

ihrer Erfahrungen und ihres Stammes an<br />

Technikern und Facharbeitern dazu geeignet<br />

wären. Mit diesen Finnen sind Vereinbarungen<br />

hinsichtlich Schaffung der notwendigen<br />

Anlagen und Maschinen zum Zwecke bestimmter<br />

Lieferungen zu treffen. Schon in<br />

Friedenszeiten müssen solchen Unternehmungen<br />

Aufträge zugewiesen werden, die deren<br />

Einarbeitung in die Produktionstechnik er-<br />

AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 24. NOVEMBER <strong>1936</strong> — N° 95<br />

lauben. Nun variieren selbstverständlich die<br />

Voraussetzungen bei den einzelnen Finnen<br />

stark, was eine äusserst elastische Organisation<br />

bedingt. Die richtige Basis dürfte ungefähr<br />

sein, wenn jede in Betracht fallende<br />

Unternehmung unter Beibehaltung ihrer gewöhnlichen<br />

Friedensarbeit sich auf die Herstellung<br />

einer bestimmten Menge Kriegsmaterial<br />

vorbereitet und aufwiese Weise zum<br />

Glied der Hilfsquellen-Reserve wird.<br />

Man hat über derartige Massnahmen bisher<br />

nur wenig oder nichts gehört. So richtig es<br />

einesteils ist, über solche Dinge möglichst<br />

wenig verlauten zu lassen, so wenig darf<br />

anderseits die Geheimniskrämerei zu weit<br />

getrieben werden. In imponierender Weise<br />

hat unser Volk in schwerer Zeit die Mittel<br />

für die militärische Bereitschaft des Landes<br />

aufgebracht; nun soll es auch in die Ueberzeugung<br />

hineinwachsen, dass durch die Wehranleihe<br />

die<br />

Volksversammlung für den Bau einer<br />

Sustenstrasse<br />

Die letzten Sonntag in Untereeen bei Interlaken<br />

von rund 1000 Personen beschickte Volksversammlung<br />

hörte nach einigen einleitenden Worten des<br />

Vorsitzenden des Aktionskomitee« für den Bau einer<br />

Sustenslrasse, Grofisrat Messerli, ein lehrund<br />

aufschlussreiches Referat von Regierungsrat<br />

Bösiger an. In kurzen Strichen<br />

skizzierte derselbe die historische Entwicklung der<br />

verschiedenen Bauprojekte für die Sustenstrasse<br />

den jüngsten, baureifen Ausführungsplänen.<br />

Die Vorarbeiten seien big heute so weit gediehen,<br />

dass mit dem Bau jederzeit begonnen werden<br />

könne. Im weitem schilderte der Referent die<br />

natur- und technischbedingten Anziehungspunkte<br />

einer neuen Hochalpenstrasse zwischen Titlis und<br />

Sustenhom, wobei er insbesondere das Arbeitsbeschaffungsproblem<br />

einer solchen Baute hervorhob.<br />

Während der fünfjährigen Bauzeit können am Suetenpass<br />

beispielsweise durchschnittlich 600 Mann<br />

pro Arbeitstag Beschäftigung finden. Regierungsrat<br />

Bösiger wies jedoch auch auf die andern Strassenbauten<br />

hin, die auf dem Gebiete des Kantons Bern<br />

im Verlaufe der nächsten Jahre ebenfalls in Angriff<br />

genommen oder beendigt werden müssen.<br />

Hierbei handelt es sich hauptsächlich um den Ausbau<br />

der Brünig- und Simmentaistrasse, die an<br />

Finanzmitteln die Summe von 8,5 Mill. Pranken<br />

erfordern, woran sich der Bund mit 60%, der Kanton<br />

mit 40% beteiligen. Nachher esi die Anpassung<br />

der Grimeelstrasse an die modernen Verkehrsbedürfnisse<br />

vorzunehmen, wie auch der Strassenzüge<br />

durch das Lütsohinen- und Kandertal. Am<br />

Ausbau der bestehenden Strassen, insbesondere aber<br />

am Neubau der Sustenstrasse, sollen neben den<br />

Kleinbauern, d, h. den im eigentlichen Einzugsgebiet<br />

liegenden Bewohnern, auch Arbeitslose aus<br />

dem Unterland beschäftigt werden.<br />

Aeusserst aufschlussreich waren die Ausführungen<br />

des Referenten über die Bedeutung der Sustenetrasse<br />

im Dienste des nationalen und internationalen<br />

Fremdenverkehrs, wobei die Stellung<br />

•des Berner Oberlandes zum Problem « Förderung<br />

des Fremdenverkehrs als Lebensbedingung » als besonders<br />

aktuelle Frage groseem Interesse begegnete.<br />

Anlehnend an die ausländischen Beispiele müsse<br />

aber auch der Reiz der Neuheit einer Sustenetrasee<br />

auf Jahre hinaus einen nationalen wie internationalen<br />

Anziehungspunkt bilden.<br />

Nach Auffassung des Referenten werden aber<br />

all die verschiedenartigsten volkswirtschaftlichen<br />

Vorteile einer neuen Sustenstrasse durch diejenigen<br />

militärischer Natur übertroffen. In knappen Zügen<br />

verstand der bernische Baudirektor, auch die bedeutsame<br />

strategische Seite eines leistungsfähigen<br />

Sustenüberganges im Rahmen der schweizerischen<br />

Landesverteidigung zu skizzieren. Schon militärische<br />

Gründe bedingen es also, dase trotz der<br />

Schwere der Zeit die Behörden endlich an die Prüfung<br />

der Frate herantreten müssen, ob längerhin<br />

die Inangriffnahme dieses Werkes hinausgeschoben<br />

werden sollte. Die bernische Regierung hat<br />

denn auch einstimmig beschlossen, die Sustenstrasse<br />

nach modernen technischen Grundsätzen, resp.<br />

nach den von den schweizerischen Strassenfachmännern<br />

aufgestellten Normalien für den Bau von<br />

Bergstrassen zu erstellen. Was die finanzielle Belastung<br />

anbetrifft, eo hoffen die Berner in Anbetracht<br />

d*r Bedeutung der Sustenstrass« für das<br />

gesamte Land auf einen Bundesbeitrag ton 75%<br />

rechnen zu können, während der Kanton den<br />

Restbetrag von 2,9 Mill. Franken übernehme.<br />

Im Anschluss an das von der grossen Volksversammlung<br />

mit Beifall aufgenommene Referat ron<br />

Regierungsrat Bösiger skizzierte der bernische Regierungspräsident<br />

Seematter die Stellungnahme<br />

der bernischen Regierung zum Sustenprojekt.<br />

Insbesondere legte er detailliert die Gründe<br />

dar, die den Regierungsrat bewogen, den Vorschlag<br />

der Baudirektion betr. Erstellung einer Sustenstrasse<br />

zu unterstützen.<br />

Die, Grüsse des TJrnerlandes überbrachte Regierungsrat<br />

Gerig von Wassen, der in einer<br />

markanten Ansprache die Bedeutung dieses Strassenbaues<br />

namentlich für den Kanton TJri und das<br />

durchfahrene Meiental hervorhob. Sein besonderer<br />

Dank galt der tatkräftigen Unterstützung durch die<br />

Berner Kollegen, da er allein mit diesem Projekt<br />

nicht weit gekommen wäre.<br />

Oberst Vifian von der Zentralstelle für Arbeitsbeschaffung<br />

umriss nochmals die Bedeutung<br />

dieses Strassenbaues für den schweizerischen Arbeitsmarkt,<br />

der bekanntlich durch die Arbeitslosigkeit<br />

auf dem Gebiete des Hoch- und Tiefbaues besonders<br />

belastet werde. Mit Recht forderte er eine<br />

prägnantere Resolutionsformulierun* der Vorteile<br />

der Sustenstrasse als Arbeitsbeschaffungsmittel.<br />

Auch einige Vertreter der Talschaft Engelberg<br />

Hessen es sich nicht nehmen, im Hinblick auf die<br />

Bedeutung der Sustenstrasse für das Grassenprojekt<br />

in Unterseen zu erscheinen. Talammann Dr. Amberjc<br />

verstand es, in einer prägnanten Ansprache<br />

das hohe Interesse der Engelberger am Zustandekommen<br />

der Sustenstrasse zu skizzieren, die ja mit<br />

dem eventuellen Durchstich des Titlismassivs im<br />

Rahmen der schweizerischen Landesverteidigung wie<br />

auch für den internationalen Autototirismus eine<br />

hochhedeutsame Rolle zu spielen habe.<br />

Die flott verlaufene Versammlung genehmigte<br />

alsdann einstimmig folgende<br />

wirtschaftliche Kriegsbereitschaft<br />

ermöglicht und sichergestellt ist<br />

Abwertung und Wehranleihe sollen sich<br />

voll als Antriebsmotoren auswirken können<br />

— denn nur eine ungebremste wirtschaftliche<br />

Entwicklung rückt das Ziel der wirtschaftlichen<br />

und militärischen Neuorientierung in<br />

den Kreis des Erreichbaren, nur sie gewährleistet:<br />

Arbeitsbeschaffung, Auflockerung des<br />

Arbeitsmarktes, Aufschwung der Export- und<br />

Inlandindustrie und dauernde Erholung des<br />

Fremdengewerbes.<br />

Resolution.<br />

Die heute in Unterseen tagende, aus den Kantonen<br />

Uri und Bern und der übrigen Eidgenossenschaft<br />

beschickte Volksversammlung von 1000 Mann<br />

beschliesst. nach Anhörung eines überzeugenden<br />

Referates von Herrn Regierungsrat Dr. Bösiger,<br />

Baudirektor des Kantons Bern, und eines bekräftigenden<br />

Votums des Herrn Regierungspräsidenten<br />

SeematteT:<br />

1. Die Versammlung nimmt mit Genugtuung Kenntnis<br />

von den bundesrätlichen Beschlüssen über<br />

den Ausbau unserer wichtigsten bestehenden<br />

Durchgangslinien im Alpengebiet. Sie begrüsst<br />

insbesondere die Absicht des Bundesrates, in<br />

das Sechs-Jahre-Bauprogramm den Bau von<br />

neuen Alpenstrassen einzubeziehen und die hiefür<br />

notwendigen Mittel bereitzustellen. Dabei<br />

darf erwartet werden, dass hieran aus Arbeitsbeschaffungskrediten<br />

und aus der Ueberzeichnung<br />

der Wehranleihe weitere finanzielle Unterstützung<br />

gewährt wird.<br />

2. Di« Erstellung der Sustenstrasse ist infolge ihrer<br />

überragenden militärischen Bedeutung ein<br />

zwingendes und dringendes Erfordernis unserer<br />

Landesverteidigung geworden. Ihr Bau muss in<br />

erste Linie gestellt werden, weshalb damit im<br />

Frühjahr 1937 begonnen werden muss.<br />

3. Die Sustenstrasee bildet das Schlußstück der<br />

westlich-östlichen Landestransversale im Voralpengebiet,<br />

berührt acht Kantone und verfügt<br />

üb«r ein grosses Einzugsgebiet<br />

4. Als zentralgelegene Neuanlage in herrlioheY<br />

Hoehgebirgsumgebung ist sie ganz besonders geeignet,<br />

den internationalen Autotourismus vermehrt<br />

in unser Land zu ziehen und damit ausländischer<br />

Konkurrenz entgegenzuwirken. Sie<br />

verspricht eine wesentliche Neubelebung des<br />

Fremdenverkehrs.<br />

5. Die Sustenstrasse ist ein besonders günstiges<br />

Arbeitsbeschaffungsobjekt, bietet der Bergbevölkerung<br />

im Oberhasli und in Uri und weitem<br />

Kreisen willkommene Verdienstgelegenheit.<br />

6. Der Bau einer Sustenstrasse ist aus allen diesen<br />

Gründen ein unerlässliche* Werk<br />

Pflicht<br />

nationaler<br />

Schweizerische Rundschau<br />

Nationalrätliche S. B. B.-Kommission Genehmigt<br />

Bundesbahn-Budget.<br />

Nach Anhörung einlässlicher Referate, gehalten<br />

vom Vorsteher des eidgenössischen Post- und Eisenbahndepartementes<br />

und Direktionspräsident Dr.<br />

Schrafl, genehmigte die letzte Woche unter dem<br />

Vorsite von Nationalrat Keller (Aargau) zusammengetretene<br />

S.B.B.-Kommission das Budget In den<br />

Referaten wurde auch auf die Abwertungsfolgen<br />

hingewiesen, die sich u. a. dahin auswirken, dass<br />

sie zu einer Angleichung der Tarife führen und<br />

unsere Bahnen im Transitverkehr konkurrenzfähiger<br />

werden lassen. Selbstverständlich fehlte auch der<br />

Hinweis nicht, wie vorteilhaft sich die Elektrifikation<br />

gegenüber der kohleverteuernden Abwertung auf<br />

den Bahnbetrieb auswirken müsse.<br />

Wirtschaftliche Wiederbelebung tut not. Das Sekretariat<br />

des Genfer Automobilsalons schreibt:<br />

Jeder Unvoreingenommene wird sich leicht darüber<br />

Rechenschaft geben, dass Auto-Industrie und<br />

-Handel mit dem Mute der Verzweiflung kämpfen,<br />

um aus den Schwierigkeiten herauszukommen, die<br />

sie bedrängen, und um nicht unter dem Druck der<br />

fiskalischen und anderen Lasten unterzugehen.<br />

Ihre Hoffnung auf bessere Zeiten, auf mehr<br />

Verständnis für ihre Bedürfnisse, ihr Glaube an den<br />

Sieg der Privatinitiative im Sinn einer Beschleunigung<br />

der Rückkehr zu günstigeren wirtschaftlichen<br />

Verhältnissen sind so stark, dass sie nicht<br />

gezögert haben, sich in Massen für den nächsten<br />

Automobil-Salon vom März 1937 anzumelden, dem<br />

heute schon der glänzendste Erfolg gesichert<br />

scheint<br />

Tatsächlich sind den Veranstaltern die Platzgesuche<br />

für alle Gruppen der Ausstellung bis zum<br />

letzten Tag des Anmeldungstermins zugegangen,<br />

der dieses Jahr erstmals auf den 31. Oktober statt<br />

auf den 15. November angesetzt worden war.<br />

lo<br />

Umsafzsteigtrung bei Chrysler. Die Chrrsler-<br />

Motor-Corp. erzielte in den ersten drei Quartalen<br />

des Jahres <strong>1936</strong> einen Ueberschuss von 41,97 Mill.<br />

Dollar und hat damit das Ergebnis des gleichen<br />

Zeitraumes des Jahres 1935 um rund 10 Mill. Dollar<br />

übertroffen. Der Ümsatzwert ist von 366,71 Mill.<br />

Dollar auf 479,82 Mill. Dollar gestiegen. Zahlenmassig<br />

hat sich der Automobilabsate von 559.413<br />

Stück auf 768.503 Stück erhöht. Die laufenden Verbindlichkeiten<br />

betragen 41.64 Mill. Dollar. Auf die<br />

Stammaktien wird eine Dividende von 5,5 Dollar<br />

(zuletzt 4 Dollar) ausgeschüttet.


N° 95 — DIENSTAG, 24. NOVEMBER 1938 AUTOMOBIL-REVUE<br />

Versammlung über die<br />

Walensee-Talstrasse in Zürich.<br />

Es ist schon sehr viel geschrieben und gesprochen<br />

worden über die Frage der West-Ost-Verbindung.<br />

Denn die bestehende Verbindung auf der Route<br />

Basel-Zürich-Sargans-Chur mag schon länget nich<br />

mehr zu befriedigen, hat doch das wichtigste Teilstück<br />

dieser Strecke, der Kerenzerberg, seit jehe.<br />

und auch heute, da er auf der Glarner Seite aus<br />

gebaut worden ist, nie genügen können. Das sei<br />

Jahren bestehende Projekt der rechtsufrigen Walen<br />

seetalstrasse geniesst in Bern, wo es seit geraumer<br />

Zeit liegt, leider nicht die Unterstützung, die ihm<br />

aus wirtschaftlichen, verkehrspolitischen und mili<br />

tärischen Gründen zuerkannt werden sollte. DeS'<br />

halb sind die Initianten für den Bau einer rechts<br />

ufrigen Walenseetalstrasse am Mittwochabend in<br />

Zürich mit einer Volksversammlung vor die Oeffentlichkeit<br />

getreten; der grosse Besuch und di<br />

einmütige Zustimmung zum baureifen rechtsufrigen<br />

Talstrassenprojekt Hessen erkennen, dass in dieser<br />

Angelegenheit in Bern nun nicht mehr beraten,<br />

sondern gesprochen und gehandelt werden sollte.<br />

Als erster Referent schilderte Oberst Stadler<br />

(Uster) die militärische Bedeutung des Projektes.<br />

Er ging davon aus, dass gute Strassen Hauptbedingungen<br />

für einen reibungslosen und raschen<br />

Truppentransport darstellen, dass nach Möglichkeit<br />

Steigungen vermieden und die besten topographischen<br />

Möglichkeiten ausgenützt werden sollen<br />

Bei einer rechtsufrigen Walenseetalstrasse sind<br />

diese Voraussetzungen gegeben. Um nur ein Argument<br />

von Bedeutung hervorzuheben: Weder der<br />

Kerenzerberg noch eine allfällige linksufrige Talstrasse<br />

können an militärischer Sicherheit bieten<br />

was von einer derartigen Strasse erwartet werden<br />

muss, nämlich Schutz bei Fliegerangriffen.<br />

Der Zürcher Stadtpräsident Dr. K151 i<br />

skizzierte in seinem Votum die verkehrspolitisohe<br />

Bedeutung des ganzen Fragenkomplexes. Zürich —<br />

sowohl die Stadt als auch der Kanton werden sich<br />

an der Ausführung der Walenseetalstrasse beteiligen<br />

— ist bei der Erstellung der Bundesbahnen durch<br />

nicht wieder gutzumachende Fehler benachteiligt<br />

worden, indem im West-Ost-Verkehr und im Nord-<br />

Süd-Verkrhr auf die Zweigleisigkeit zu wenig<br />

Rücksicht genommen wurde. Auch wenn die Walenseetalstrasse<br />

kommt, bleibt der Kerenzerberg das, was<br />

er war- Durchgangspunkt einer schönen Touristenstrasse.<br />

Die Walenseestrasse aber wäre die «schweizerische<br />

Autobahn von West nach Ost ».<br />

90000 Arbeitslose gibt es in der Schweiz. Bavon<br />

entfallen 20000 auf Stadt und Kanton Zürich.<br />

Deshalb, so führte Kantonsrat Kopp aus, ist<br />

es verständlich, wenn Stadt und Kanton Zürich ein<br />

vitales Interesse am Zustandekommen der Walenseetalstrasse<br />

bekunden, denn dadurch wird praktische<br />

Arbeitsbeschaffung betrieben, an der die Stadt<br />

ein um so grösseres Interesse hat, als sie der Kalendertag<br />

30 000 Fr. an Arbeitslosenunterstützung<br />

kostet.<br />

Als Techniker sprach zum Schluss O b e r 1 n g.<br />

Blattner (Zürich). Bei einer vorsichtigen<br />

Schätzung errechnet man für die rechtsufrige<br />

Walenseetalstrasse eine Bauzeit von 2T» Jahren.<br />

600 ungelernte ArVeiter und 200 Spezialisten fänden<br />

während dieser Zeit Arbeit und Verdienst. Aus<br />

diesen und aus sachlichen Erwägungen stellt sich<br />

der Ingenieur- und Architektenverein geschlossen<br />

hinter dieses auch technisch geeignetste Projekt und<br />

empfiehlt es zur Durchführung. _ "<br />

Zahlreiche Redner aus militärischen, technischen<br />

und wirtschaftlichen Kreisen ergriffen das Wort<br />

in der Diskussion, nach deren Schluss folgende<br />

Resolution<br />

angenomippn wtirde:<br />

Die in der Stadthaus Zürich am 18. November<br />

<strong>1936</strong> abgehaltene machtvolle Volksversammlung,<br />

die aus allen Kreisen der Bevölkerung von<br />

Stadt und Kanton Zürich, unter Zuzug aus den<br />

umliegenden Kantonen der Nordöstsehweiz,<br />

stark besucht worden ist, stellt fest, dass die<br />

Walensee-Talstrasse für die gesamte Nordostschweiz,<br />

von Basel über Zürich bis Graubünden,<br />

eine Strassenverbindung von ausserordentlicher<br />

Wichtigkeit darstellt<br />

Zunächst für die Arbeitsbeschaffung: Die<br />

Arbeitslosen des Kantons Zürich machen fast<br />

ein Viertel der Arbeitslosen der gesamten<br />

Schweiz aus. Die Hälfte dieser Beschäftigungslosen<br />

entfällt auf das Baugewerbe. Man sucht<br />

daher nach baureifen Projekten für -die Arbeitsbeschaffung.<br />

Der Bau einer Walensee-Talstrasse ist; wie<br />

kaum ein anderer Strassenbau im Gebiete der<br />

Alpenstrassen, für die Beschäftigung von Bauarbeitern<br />

geeignet, denn es kann ganzjährig<br />

und während mehrerer Jahre gebaut werden.<br />

Ausserdem liegen die Pläne für dieses Strassenprojekt<br />

baureif vor, so dass mit den Arbeiten<br />

sofort begonnen werden könnte.<br />

Auch die Verkehrsbedeutung der Walensee-<br />

Talstrasse für die gesamte Ostechweiz ist unbestritten.<br />

Im innerschweizerischen Verkehr schafft sie<br />

die notwendig« enge Verbindung des nordostechweizerischen<br />

Verkehrsbeckens mit dem Verkehrsgebiet<br />

des St. Galler Oberlandes und Graubündens.<br />

Im internationalen Strassenverkehr ermöglicht<br />

sie allein die Erhaltung des West-Ost-Verkehrs<br />

Paris-Wien-Budapest, der ohne Walensee-Talstrasse<br />

immer mehr auf die ausgezeichnet<br />

ausgebaute direkte Verbindung über Nancy-<br />

Strassburg-München abgelenkt wird. Im Nord-<br />

Süd-Verkehr kann nur die Waiensee-Talstrasse<br />

eine zunehmende ' Verkehrsablenkunj über den<br />

Brenner verhindern.<br />

Gleichzeitig stellt die Waleneee-Talstrasse<br />

auch militärisch die Verbindung der Ostschweiz<br />

mit dem St. Galter Oberland und mit Graubanden<br />

her.<br />

Der Volksversammlung ist bekannt, dasg die<br />

Regierungen von Zürich, St. Gallen und Graubünden<br />

beim hohen Bundesrat schon mehrmals<br />

zugunsten der Walensee-Talstrasse Torstellig<br />

geworden sind. Sie steht geschlossen hinter den<br />

diesbezüglichen Bestrebungen der drei Kantonsregierungen,<br />

dies um so mehr, als alle maßgebenden<br />

Verkehrskreise der Ostschweiz eine<br />

Walensee-Talstrasse vom nationalen und internationalen<br />

Standpunkt aus als dringliche Verkehrsnotwendigkeit<br />

ansehen.<br />

Die Volksversammlung bittet daher den hoben<br />

Bundesrat, in Würdigung der Bedeutung<br />

dieses Strassenprojektes für die ganze Nordostschweiz<br />

und gemäss vorhandenen Versprechungen,<br />

die Walensee-Talstrasse im Programm<br />

der neu zu errichtenden Strassenzüge an erst*<br />

Stelle zu setzen und ihre sofortige Inangriffnahme<br />

zu beschliessen,<br />

'<br />

Sportnachrichten<br />

Ein Bugatti-Sportwagen fährt<br />

7 internationale Rekorde.<br />

Der 3,3-Liter-Bugatti-Sportwagen, der die<br />

meisten französischen Rennen der vergangenen<br />

Saison gewann, wurde am letzten Donnerstag<br />

in Montlhery für Rekordversuche bereitgestellt,<br />

und zwar hatten die Molsheimer<br />

Werke die Absicht, einen Angriff auf den bestehenden<br />

internationalen Rekord über 24<br />

Stunden der Kl. C (3—5 Liter Hubvolumen)<br />

zu unternehmen, wobei Wimille, Williams und<br />

Veyron als Piloten ausersehen waren.<br />

Um 4.46 Uhr nachmittags startete Veyron<br />

zur Dauerfahrt; er legte die ersten 200 Meilen<br />

mit einer Geschwindigkeit von 204,972<br />

km/Std. zurück, womit er das von ihm, zusammen<br />

mit Benoist, am 10. Oktober herausgefahrene<br />

Stundenmittel von 205,557 km nicht ganz<br />

erreichte.<br />

Nach der zweiten Stunde wurde der Versuch<br />

kurz unterbrochen und Brennstoff getankt,<br />

worauf sich Wimille ans Steuer setzte<br />

und alsbald losbrauste. Indessen dauerte es<br />

nicht allzulange, bis Wimille neuerdings abstoppte,<br />

um allerdings wieder das Weite zu<br />

suchen. Im Verlauf von 20 Runden wiederholte<br />

sich das viermal. Die Vermutungen, es<br />

würde sich um einen Defekt in der Brennstoffzufuhr<br />

handeln, waren nicht falsch. Man<br />

stellte einen kleinen Schaden in der Benzinpumpe<br />

fest, reparierte ihn sofort und nahm<br />

die Rekordversuche um 20.03 Uhr wieder<br />

auf.<br />

Wimille brachte in den ersten zwei Stunden<br />

405,728 km hinter sich. Er wurde dann durch<br />

Williams abgelöst, dessen Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

nach der vierten Stunde 199,260<br />

Kilometer betrug.<br />

Während der ganzen sternklaren Nacht<br />

und im Laufe des folgenden Tages arbeitete<br />

der Motor einwandfrei und vermochte, die<br />

anfänglich erreichten Geschwindigkeiten<br />

durchgehend zu halten. Es wurde Bugatti auf<br />

diese Weise möglich, einer ganzen Reihe von<br />

internationalen Rekorden der Klasse C (3—5<br />

Liter) das Lebenslicht auszublasen, wobei die<br />

ursprünglichen, drei bis fünf Jahre alten Rekorde<br />

zum Teil eine ganz beträchtliche Verbesserung<br />

erfuhren. Zum erstenmal wurde<br />

auf der Montlhery-


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N° 95 -> DIENSTAG, 24. NOVEMBER 1938 AUTOMOBI! -^EVUE<br />

XV. Pariser Aero-Salon<br />

Paris, im Nov. <strong>1936</strong>.<br />

Mit Frankreich, England, Polen, der Tschechoslowakei,<br />

Holland, Amerika und der<br />

UdSSR Jiat der 15.'Pariser Aero-Salon wieder<br />

eine sehr gute internationale Beteiligung<br />

erfahren. Angefangen von der kleinen «Himmelslaus»<br />

(diesmal in verbesserter Ausführung<br />

mit geschlossener Kabine) bis zum 40-<br />

sitzigen Verkehrsflugzeug und der «fliegenden<br />

Festung» sind so alle Flugzeugarten hier<br />

vertreten. Gewiss auch eine Reihe längst<br />

bekannter Typen. Die allerneuesten Schöpfungen,<br />

vor allen Dingen jene militärischer<br />

Flugzeuge, zeigt man nicht gern auf einer<br />

solchen Ausstellung; das trifft in hohem<br />

Masse auch auf die Motoren zu, unter denen<br />

sich manche befinden, um deren Einzelheiten<br />

und Leistungen man sehr geheimnisvoll tut.<br />

Auffallend auf dieser Ausstellung ist zunächst<br />

einmal die<br />

Zahl ganz grosser Maschinen, darunter<br />

solcher bis 36 m Spannweite,<br />

(Von unserem Sonderberichterstatter.)<br />

weiterhin das weitere Vordringen der Ganzmetallbauweise<br />

und schliesslich die lebhaften<br />

Bestrebungen der Franzosen, durch Schaffung<br />

kleiner und leichter, in Anschaffung und<br />

Betrieb billiger Sportflugzeuge, die sowohl<br />

als Ein- wie auch als Zweisitzer zu finden<br />

sind. Allerdings dürften auch kleine Einsitzer<br />

nur einen sehr beschränkten Abnehmerkreis<br />

finden, will doch auch der Sportflieger mindestens<br />

zu zweit fliegen. Diese Tatsache<br />

wurde auch durch eine kürzliche Umfrage<br />

der französischen Fachzeitschrift 1'« Aero »<br />

bestätigt.<br />

Es ist im Rahmen dieses Berichtes nicht<br />

möglich, auf alle Einzelheiten dieser Ausstellung<br />

einzugehen. Es seien hier nur die wesentlichsten<br />

und bemerkenswertesten Ausführungen<br />

kurz gestreift<br />

Unter den<br />

französischen Flugzeugen<br />

gefällt am meisten die neue Amiot 341, ein<br />

Langstrecken - Zweimotoren - Postflugzeug in<br />

Ganzmetallkonstruktion, das durch eine ausgezeichnete<br />

- Arbeit und hervorragende aerodynamische<br />

Durchbildung auffällt. Bei ßreguet<br />

sieht man einen neuen Zweimotorenbomber,<br />

bei Farman ein neues Grossverkehrsflugzeug<br />

für 40 Passagiere und 5 Mann Besatzung.<br />

Ausgestattet mit vier 800-PS-Motoren<br />

lässt diese Maschine erkennen, dass sich<br />

Farman noch immer nicht von seiner althergebrachten,<br />

heute reichlich konservativen<br />

Bauweise abbringen lässt<br />

Auch ein neues zweimotoriges Mehrzwecke-<br />

Flugzeug, dre Potez 63, gehört mit zu den<br />

besten französischen Ausführungen. Neben<br />

verschiedenen Jagdflugzeugen, Schulm^schinen,<br />

den verschiedenen, / aerodynamisch sehr<br />

gut durchgearbeiteten Typen von Caudron,<br />

begegnen wir zahlreichen Kleinflugzeugen,<br />

die meist von «Aussenseitern» konstruiert<br />

sind und bei denen ihre Konstrukteure zum<br />

Teil von der üblichen Bauart abgehen. Das<br />

gilt beispielsweise für den «Fliegenden- Flügel»<br />

von Fauvel, der als schwanzloses Flugzeug<br />

gebaut ist und für den Mauboussin<br />

« Himiptere» mit grosser, mit Endscheiben<br />

versehener und sehr hoch gelagerter<br />

Schwanzfläche.<br />

Aus dem Ausland ist die<br />

Tschechoslowakei<br />

sehr gut vertreten: Einmal durch den Letow-<br />

Mehrzwecke-Doppeldecker S 528, dann durch<br />

das ausgezeichnete 'Kiemfrng^eug von Benes<br />

& Mraz, durch den billigen und sauber durchgearbeiteten<br />

Hin XII von Bata und durch<br />

eine Neuschöpfung von Praga in Gestalt eines<br />

kleinen zweisitzigen Zweimotoren-Touristikflugzeugs,<br />

dessen beide 50-PSrWalter-Motoren<br />

beiderseits vom Rumpf im Flügelende<br />

eingebaut sind und auf Druckpropeller arbeiten.<br />

Aus<br />

England<br />

hat Bristol seinen neuen *Blenheim»-Bomber<br />

geschickt, einen Zweimotoren-Ganzmetalleindecker,<br />

dessen Flugleistungen (die aber leider<br />

nicht bekanntgegeben werden) ausser-<br />

.ordentlich,gerühmt werden.<br />

Die<br />

Polen<br />

beschränken sich diesmal darauf, die beiden<br />

gleichen Maschinen (den Jagdeinsitzer PZL<br />

24 und das einmotorige Kampf- und Bombenflugzeug<br />

PZL 23) zu zeigen, die wir im<br />

Frühjahr bereits gelegentlich der Stockholmer<br />

Ausstellung zu sehen bekamen.<br />

"•, Grosses Publikumsinteresse erweckt der<br />

Stand der<br />

Sowjet-Union.<br />

Zunächst steht hier das bekannte Langstrecken-Flugzeug<br />

ANT 25, ein einmotoriger<br />

Ganzmetall-Schulterdecker, der vor allen<br />

Dingen durch seine ausserordentliche Flügelspannweite<br />

und durch die Flügelform auffällt,<br />

die sehr an die Ausführung bei Hochleistungsflugzeugen<br />

erinnert, in dem die Flügeltiefe<br />

sehr gering ist und nach den Enden<br />

spitz zuläuft Ant 35 ist ein neues Zweimotoren<br />

- Ganzmetall - Verkehrsflugzeug mit<br />

einziehbarem Fahrgestell, das in seiner Bauart<br />

an bekannte amerikanische Vorbilder (vor<br />

allem Douglas) erinnert. Schliesslich steht<br />

auf diesem Stand noch ein als freitragender<br />

Tiefdecker mit einziehbarem Fahrwerk ausgebildeter<br />

Jagdeinsitzer.<br />

y Von allen Ausstellern schiesst aber fraglos<br />

Holland,<br />

d. h. Fokker mit seiner neuen G. 1 den Vogel<br />

ab. Es ist ein zweimotoriger zweisitziger<br />

Eindecker in Doppelrumpfausführung, der sowohl<br />

als Angriffs-, Aufklärungs- wie als leichtes<br />

Bombenflugzeug zum Einsatz gelangen<br />

'kann. Er ist mit zwei 23-mm-Kanonen, zwei<br />

starren und einem beweglichen MG, welch<br />

letzteres durch -eine drehbare JCuppel nach<br />

hinten feuert bewaffnet und kann ausserdem<br />

noch zwei 200-kg-Bomben mitnehmen. Bemerkenswert<br />

ist, dass die gesamte militärische<br />

Ausrüstung vollkommen eingebaut ist,<br />

dass die Maschine bei 470 km/St. Höchstgeschwindigkeit<br />

mit voller Last eine Reichweite<br />

von 1400 km aufweist, und in dieser Hinsicht<br />

somit allen bisherigen Maschiüen ähnlicher<br />

Art erheblich überlegen ist<br />

Aus Holland ist übrigens auch Koolhoven<br />

mit einem neuen Jagdeinsitzer vertreten,<br />

dessen Höchstgeschwindigkeit bei 520 km/St<br />

liegen soll.<br />

Motorisch ist nicht allzuviel zu melden.<br />

Luftgekühlte und wassergekühlte Motoren<br />

werden bis etwa 1300 PS Leistung gebaut<br />

Mehr in den Vordergrund tritt jetzt bei den<br />

mittelstarken Einheiten (4—500 PS) der luftgekühlte<br />

hängende 12-Zylinder-V-Motor, wie<br />

er bei Walter, Renault und Salmson zu finden<br />

ist. Weitere Fortschritte im Dieselmotorenbau<br />

sind kaum zu erkennen. Der Junkers-<br />

Diesel, der hier in Frankreich von der CLM<br />

in Lizenz gebaut wird, ist noch immer der<br />

einzige, der bisher im Luftverkehr zum praktischen<br />

Einsatz gelangt Der Salmson ist<br />

unverändert geblieben und der neue 550-PS-<br />

V-Zwölfzylinder von Coatelen ist bisher über<br />

die Bremsstandversuche noch nicht hinausgekommen.<br />

F. Wittekind.<br />

Modellbaugruppe Bern. Die stets rührige<br />

Modellbaugruppe des Berner Aero - Clubs<br />

führte Sonntag, den 15. November, ihren<br />

Herbstwettbewerb im Gelände ob Habstetten<br />

durch. Die sehr zahlreiche Beteiligung<br />

bot ein Bild reicher Arbeit Es konnten sehr<br />

schöne Flüge beobachtet werden. So derjenige<br />

des Wanderpreissiegers Herrn Staub,<br />

dessen Modell trotz schlechten Windverhältnissen<br />

(Rückenwind), nach längerem Kreisen,<br />

die Zeit von 3 Min. 44 Sek. und eine<br />

Strecke von 2,3 km notierte. Zweiter wurde<br />

der erst 13jährige Alwin Kuhn, das jüngste<br />

Mitglied der Gruppe, mit einer Eigenkonstruktion.<br />

An der im Hotel Bärert in Bern<br />

abgehaltenen Preisverteilung konnten Preise<br />

der Firmen Gebr. Loeb, Theodor Meyer,<br />

Böhme, Sterchi und der Buchhandlung,<br />

Scherz & Co. verteilt werden. Die ganze<br />

Veranstaltung war für die Mitglieder sehr<br />

lehrreich und wirkte auf die Jugend von<br />

Habstetten äusserst propagandistisch für die<br />

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BERN, 24. Nov. <strong>1936</strong> Automobil-Revue<br />

N« 95<br />

II. Blatt<br />

BERN, 24. Nov. <strong>1936</strong><br />

Batterieloses Starten<br />

Je grösser ein Motor ist, desto höhere Anforderungen<br />

hat auch der Startmotor und<br />

damit die Batterie zu erfüllen, um ein sicheres<br />

Anwerfen unter allen Umständen zu gewährleisten.<br />

Und trotzdem kann es manchmal<br />

passieren, dass der Akkumulator komplett<br />

«ausgepumpt» ist, bevor der Motor ein Lebenszeichen<br />

von sich gibt. Die schwersten<br />

Bedingungen stellen naturgemäss die grossen<br />

Dieselmotoren mit ihrem hohen Verdichtungsdruck.<br />

Es sind deshalb neuerdings verschiedene<br />

Vorrichtungen entwickelt worden, welche das<br />

Anlassen mit Hilfe von Druckluft besorgen<br />

und dank ihrer grossen Kraftreserve selbst<br />

einen grossen kalten Dieselmotor mit Leichtigkeit<br />

anwerfen. Nicht dass es sich hier um<br />

ein absolutes Novum handelt, denn man hat<br />

die Druckluft-Anlasser schon früher gekannt,<br />

gelang es doch Saurer schon 1905, einen Wagen<br />

mit einer derartigen Anlass-Vorrichtung<br />

bei einer Konkurrenz am Pariser Salon zum<br />

Siege zu führen. Dieser Erfolg bedeutete für<br />

eine Reihe anderer Fabrikanten das Signal,<br />

das Saurer-System entweder direkt lizenzweise<br />

zu übernehmen oder sich sonstwie dem<br />

Druckluft-Anlasser zuzuwenden. Wenn er<br />

jetzt von der gleichen Firma wieder aufgegriffen<br />

wird, so bestätigt sich damit einmal<br />

mehr das Sprichwort:<br />

On revient ä ses Premiers amours.<br />

Die neuen Heywood-Starter nämlich, die<br />

von Motosacoche lizenzweise gebaut und von<br />

Saurer montiert werden, stimmen im Prinzip<br />

mit dem ursprünglichen System in den wichtigsten<br />

Einzelheiten überein. Die Wirkungsweise<br />

besteht darin, dass man im gegebenen<br />

Moment die Druckluft über einen Verteiler<br />

direkt in die Zylinder leitet. Genauer gesagt:<br />

abwechslungsweise in jenen, der gerade seinen<br />

Explosionshub ausführt. Die Druckluft<br />

treibt dann den Kolben in gleicher Weise an,<br />

•wie es die Explosionsgase tun, wenn der Motor<br />

angelaufen ist. Beim Oeffnen des Auspuffventils<br />

entweicht die Druckluft durch dieses,<br />

und erst bei Beginn des nächsten Arbeitshubes<br />

gelangt neue Pressluft in den Zylinder,<br />

bis der Motor anspringt.<br />

Damit beim Einsetzen der Zündungen der<br />

Explosionsdruck sich nicht in die Druckluftleitung<br />

fortsetzen kann, besitzt jeder Zylinder<br />

an deren Einmündung ein kleines<br />

Rückschlagventil,<br />

das sich schliesst, sobald im Zylinder ein<br />

höherer Druck herrscht als in der Anlassleitung.<br />

Diese Lösung gewährleistet einen automatischen<br />

und weichen Uebergang vom Anlassen<br />

zum Betrieb.<br />

Zur Erleichterung der ersten Zündungen<br />

sind verschiedene Vorrichtungen mit dem Apparat<br />

kombiniert, welche für die Beimischung<br />

einer kleinen Menge leichtflüssigen Brennstoffs<br />

(Petrol etc.) zur Anlassluft bzw. zu der<br />

durch die Einlassventile angesaugten Luft<br />

sorgen. Und hierin liegt der Hauptunterschied<br />

gegenüber dem früheren Druckluftanlasser.<br />

Ganz andere Wege geht eine englische<br />

Firma.<br />

Sie sieht davon ab, die Zylinder selbst zum<br />

Anwerfen mit Druckluft zu speisen und verwendet<br />

statt dessen eine Art Druckluftmotor<br />

mit selbsttätiger Kupplungsvorrichtung, deren<br />

Klauen in diejenigen auf der Kurbelwelle des<br />

Motors eingreifen, bevor ihn die Druckluft<br />

durchdreht. Die Arbeitsweise dieses Anlassers<br />

weicht stark von den üblichen Pressluftmotoren<br />

ab, weshalb eine kurze Beschreibung<br />

von Interesse sein mag.<br />

Von einem Anlasssmotor zu sprechen, ist,<br />

nebenbei bemerkt, etwas übertrieben. Er vermag<br />

nämlich dem Motor nur einige Umdrehungen<br />

mitzuteilen. Die mechanisch bewegten<br />

Teile in seinem Innern gelangen damit in<br />

eine Endlage, aus der man sie erst wieder zurückkehren<br />

lassen muss, bevor ein erneutes<br />

Anlassen möglich ist. Am ehesten lässt sich<br />

die Wirkungsweise mit jenem aus einer Metallspindel<br />

bestehenden Kinderspielzeug vergleichen,<br />

auf der ein Gleitstück in die Höhe<br />

geschoben und dabei ein auf die Spindel passendes<br />

Flügelrädchen in so rasche Umdrehung<br />

versetzt wird, das es — einmal oben angelangt<br />

— diese verlässt und davonschwebt.<br />

Genau gleich enthält auch dieser Anlasser<br />

eine Spindel und einen auf dieser gleitenden<br />

Teil, diesmal allerdings kein Flügelrädchen,<br />

sondern einen Druckluftkolben. Ist es beim<br />

erwähnten Spielzeug die Kraft der Hand, welche<br />

den angetriebenen Teil in Drehung versetzt,<br />

so treibt hier die Wirkung der Druckluft<br />

den Kolben auf der Spindel vorwärts. Aus<br />

Zweckmässigkeitsgründen lässt man aber<br />

nicht den Kolben, sondern die Spindel selbst<br />

die Drehungen ausführen.<br />

Ein zweiter Druckluftkolben dient dazu,<br />

eine automatische Kupplung der Klauen auf<br />

der Kurbelwelle und derjenigen auf dem<br />

Starter zu bewirken. Eine eingehende Beschreibung<br />

auch dieses Teils der Vorrichtung<br />

würde allerdings in diesem Zusammenhang<br />

zu weit führen. Nachfolgend seien einige der<br />

Vorteile der Druckluftanlasser<br />

kurz beleuchtet, als deren wichtigster wohl die<br />

absolut sichere Wirkung angesprochen werden<br />

darf, zumal der Anlassvorgang hier mit grösserer<br />

Wucht erfolgt als etwa bei elektrischen<br />

Systemen. Man erreicht auch bei kalten Dieselmotoren<br />

ohne weiteres Drehzahlen von<br />

500 U/Min., womit die Vorbedingungen für<br />

das Anspringen erfüllt sind. Als Energiespeicher<br />

dient nicht die empfindliche Batterie,<br />

die ohnehin je länger desto mehr für alle möglichen<br />

Zwecke herangezogen wird, sondern<br />

ein separater Druckluftbehälter, über dessen<br />

Druckreserve ein Manometer den Fahrer ständig<br />

informiert. Der Luftdruck in diesem Behälter<br />

bleibt mindestens ebensolange bestehen,<br />

wie die zum Anlassen erforderliche Spannung<br />

der Batterie; man braucht somit auch nach<br />

einem längeren Stillstand nicht zu befürchten,<br />

der Motor könne etwa den Anlassversuchen<br />

Widerstand entgegensetzen.<br />

Selbst wenn der Druckluftbehälter nahezu<br />

vollständig leer ist, so vermag ihn der Kompressor<br />

im Laufe einiger Minuten wieder vollständig<br />

aufzufüllen, eine Operation, welche bei<br />

der Batterie immerhin einige Stunden dauert.<br />

Die vollkommene Betriebssicherheit auch bei<br />

sehr tiefen Temperaturen, bei denen die Akkumulatorsäure<br />

einfrieren müsste, dürfte wohl<br />

in erster Linie den Qrund dafür darstellen,<br />

Von der Gründung der «Exportgemeinschaft<br />

Deutscher Automobilfabriken AG.»,<br />

die ein Aktienkapital von 100 000 RM. besitzt<br />

und der alle massgebenden deutschen<br />

Automobilproduzenten angehören. Die Gesellschaft<br />

soll die Ausfuhr fördern und im<br />

Ausland den Kundendienst organisieren<br />

resp. erweitern.<br />

Dass es auf der Welt etwa 75 Millionen<br />

km Landstrassen gibt. Davon sind 6,3 Millionen<br />

km in Amerika, 5,4 Millionen km in<br />

Europa, 1,7 Millionen km in Asien, 0,6 Millionen<br />

km in Afrika und 0,8 Millionen km<br />

in Australien angelegt.<br />

Dass verschiedene Wetterpropheten einen<br />

sehr kalten Winter prophezeien. Der<br />

kluge Automobilist baut vor!<br />

Von russischen Versuchen, die darauf<br />

abzielen, Braunkohle schon im Boden zu<br />

vergasen, anstatt sie erst zu fördern, und<br />

danach weiter zu verarbeiten. Das gewonnene<br />

Gas soll sich zur Benzin-Synthese<br />

eignen.<br />

Von einer Vorrichtung, die gestatten soll,<br />

mit ultraviolettem Licht bestrahlte Gegenstände,<br />

die dem unbewaffneten Auge unsichtbar<br />

öleiben, zu erkennen. Die amerikanischen<br />

Forscher, denen dieses Wunder<br />

gelungen ist, denken daran, die Vorrichtung<br />

vorerst der Aviatik dienstbar zu machen.<br />

Flugplätze können in Zukunft mit<br />

unsichtbarem Licht beleuchtet werden und<br />

sind dann nur für den mit dem Apparat<br />

ausgerüsteten Piloten erkennbar.<br />

Dass die Lautsprecheranlage auf der<br />

Roosevelt-Rennbahn aus 19 sehr lautstarken<br />

Einheiten bestand, die zur Verhinderung<br />

von Interferenzen zusammen auf einem<br />

30 m hohen Mast angebracht waren.<br />

Von einem Verfahren zum dessen von<br />

Gummi in alle möglichen Formen, wobei<br />

als Rohstoff ein Material mit 60—65 %<br />

Latexgehalt Verwendung findet.<br />

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8 AUTOMOBIL-REVUE OTENSTAO, 24, NOVEMBER <strong>1936</strong> — N° 95<br />

dass militärische Motorfahrzeuge manchenorts<br />

mit solchen Anlassern ausgerüstet<br />

werden.<br />

Als weitere batterielose Anlasser haben daneben<br />

die<br />

Schwungkraftanlasser<br />

speziell in der Aviatik eine 'weite Verbreitung<br />

gefunden. Ein Energiespeicher ist hier entbehrlich,<br />

weil die Muskelkraft des beim Start<br />

anwesenden Bodenpersonals die Schwungmasse<br />

auf die zum Anlassen benötigte Drehzahl<br />

bringt. In ihrem Grundaufbau gleichen<br />

sich die meisten Schwungkraftanlasser aufs<br />

Haar. Neben einem Schwungrad, das auf<br />

Drehzahlen von 10 000 U/Min, und mehr gebracht<br />

wird, enthalten sie eine mehrfache<br />

Zahnrad-Uebersetzung, welche ein Gesamtiibersetzungsverhältnis<br />

von etwa 1 : 150 enthält<br />

und gewöhnlich aus verschiedenen hintereinander<br />

geschalteten Planeten-Systemen<br />

besteht. Hat man diese Schwungmasse durch<br />

längeres Kurbeln von Hand auf die notwendige<br />

Tourenzahl gebracht, so spurt man mit<br />

einem zweiten Hebel das Antriebsritzel in den<br />

Zahnkranz des Schwungrades ein. Beim weiteren<br />

Verschieben desselben greift eine Kupplung<br />

ein und überträgt die Schwungenergie auf<br />

den Motor. Im Augenblick, da der Motor anspringt<br />

und eine höhere Drehzahl anzunehmen<br />

beginnt, schaltet die erwähnte Kupplung die<br />

Schwungmasse selbsttätig von ihm ab.<br />

Schliesslich sei noch eine Startmethode für<br />

Spezialzwecke erwähnt:<br />

das « Anschiessen ».<br />

Wie es vor sich geht ? In einer am Verbrennungsraum<br />

angeschlossenen Kammer<br />

wird eine bestimmte Patrone zur Explosion<br />

gebracht, deren Verbrennungsgase den betreffenden<br />

Kolben mit Wucht liach unten<br />

treiben und dadurch den Motor in Gang<br />

bringen.<br />

Wenn sich auch diese Anlassart naturgemäss<br />

für den normalen Betrieb nicht eignet,<br />

so kommt sie doch als Nothilfe in Frage.<br />

Man sieht also, dass an batterielosen An-<br />

!ass-Systemen kein Mangel herrscht. Der<br />

grössten Gunst erfreut sich gegenwärtig<br />

hauptsächlich der Druckluft-Anlasser, der sich<br />

in verschiedenen Ausführungen schon glänzend<br />

bewährt hat.<br />

-&-<br />

Tech<br />

Si»<br />

III. Antwort 10.011. Lieferant von Petrolvergaser.<br />

Da ich Interessent für einen Petrolvergaser<br />

bin, möchte ich Sie um Bekanntgabe der Lieferantenadressen<br />

bitten. G. F. in W.<br />

Antwort: Adresse brieflich mitgeteilt.<br />

IV. Antwort 10.011. Lieferant von Petrolvergaser.<br />

Sie würden mich zu Dank verpflichten, wenn Sie<br />

mir die Lieferantenadressen von Fetroivergasern<br />

bekanntgeben wollten. P. Z. in M.<br />

Antwort: Adresse brieflich mitgeteilt.<br />

Frage 10.020. Lieferant von Petrolvergaser gesucht.<br />

Ich interessiere mich lebhaft für den kürzlich beschriebenen<br />

Vergaser und ersuche Sie um Bekanntgabe<br />

der Adresse. H. 0. in W.<br />

Antwort: Adresse brieflich mitgeteilt.<br />

Frage 10.021. Lieferant von Petrolvergasern. Können<br />

Sie mir mitteilen, wer Petrolvergaser herstellt,<br />

wie sie von Ihnen beschrieben wurden? A. B. in A.<br />

Antwort' Adresse brieflich mitgeteilt.<br />

Frage 10.022. Benzinsparer. In letzter Zeit<br />

wurde ich von Vertretern besucht, die einen Benzinsparer<br />

« Meop > verkaufen wollten. Kann man diesem<br />

Produkt vertrauen? Verfügt irgend jemand<br />

über Erfahrungen damit ? Ich wäre dankbar für<br />

Mitteilung der damit gemachten Erfahrungen.<br />

A. Z. in S.<br />

Frage 10.023. Adresse von Derby-Agentur. Ich<br />

wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir die Adresse der<br />

jetzigen Derby-Agentur in der Schweiz mitteilen<br />

könnten. E. M. in S.<br />

Antwort- Adresse brieflich mitgeteilt. '<br />

Frage 10.024. Lieferant von Schweröl-Vergaser.<br />

Können Sie mir mitteilen, welche Fabrikanten Vergaser<br />

für Schweröle herstellen? G. P in L.<br />

Antwort. Adresse brieflich mitgeteilt.<br />

Frage 10.025. Lieferant von Abgas - Analysator.<br />

In einer Ihrer letzten Nummern war die Rede Ton<br />

einem Abgase - Analysator. Ich bitte Sie um die<br />

Adresse der Firmen, wo ich obigen Abgase-Analysator<br />

kaufen kann. F W. in F.<br />

Antwort: Adresse brieflich mitgeteilt.<br />

Frage 10.026. Lieferant von Luftbefeuchtungsanlagen.<br />

Können Sie mir die Adresse von Lieferanten<br />

von Luftbefeuchtungsanlagen bekanntgeben?<br />

J. Z. in S.<br />

Antwort: Schriftlich mitgeteilt<br />

Frage 10.027. Entrussung mit Wasser. Ein Bekannter<br />

erzählte mir, dass die schnellste Entruseungsmethode<br />

darin bestehe, dass man den Motor<br />

warmlaufen und dann durch die Luftansaugöffnung<br />

des Vergasers allmählich ca. 5 Liter Wasser<br />

einsaugen lasse Die Oelkohle. im Motor werde dadurch<br />

vollständig aufgelöst und im Nu sei das<br />

ganze Motorinnere spiegelblank. Stimmt das? Kann<br />

solch eine Prozedur ohne Risiko vorgenommen<br />

werden? Aehnlich wirkt ja auch eine Kaolpferkur.<br />

Ein Einschleifen der Ventile meines Motors ist noch<br />

nicht nötig. H. L. in D.<br />

Antwort: So einfach, wie Ihr Bekannter sich<br />

das Entrussen vorstellt, lässt sich die Sache nicht<br />

machen. Es ist zwar bekannt, dass die Beimischung<br />

eiaer kleinen Menge Wasserdampf zum Brennstoff^<br />

Luftgemisch sich in einer Verminderunr der Russbildun?<br />

wohltätig auswirken kann. Doch muss<br />

diese Dosierung in jedem Fall äueeerst vorsichtig<br />

vor sich gehen, da sie eonst mehr schadet als<br />

nützt. Dass damit eine Entrussung «im Nu» geschehen<br />

sei, entspricht allerdings nicht den Tatsachen.<br />

Man müsste doch immerhin mehrere hundert<br />

km fahren, um nur diese 5 Liter Wasser zu<br />

verarbeiten. Und dann kann man damit auf jeden<br />

Fall nur die Ruäsansätze im Verbrennüngsräum<br />

vermindern, während die Verrussung der<br />

Kolbenringnuten bleibt.<br />

Die entrussende Wirkung von Kampfer oder<br />

Alkoholzusätzen beruht allerdings ebenfalls auf<br />

der Abspaltung von Wasser beim Verbrennungsprozess.<br />

Andere Fahrer wieder benützen Aether<br />

oder Tetralin zur Entrussung. Man spritzt diese<br />

Lösungsmittel mit einem Zerstäuber in die Zylinder<br />

ein und lässt sie über Nacht wirken, worauf<br />

die Oelkohle am Morgen bei der Inbetriebnahme des<br />

Motors zum Auspuff hinaus weggeht Mit dem Unheil,<br />

das zwischen Ventil und 'Sitz gelangte Russansäfze<br />

anrichten können, rechnet man dabei freilich<br />

nicht. Wir möchten deshalb entschieden davor<br />

warnen, sich allzu leichtgläubig solcher «Abführkuren»<br />

zur Entrussung des Motors zu bedienen.<br />

-b-<br />

Frage 10.028. Ist Einfahren im Winter schädlich<br />

? Ich kaufte kürzlich einen neuen Wagen,<br />

möchte ihn aber nun erst im Frühjahr in Betrieb<br />

nehmen und bis dahin noch den alten benützen.<br />

Denn ich glaube, dass es schädlich ist, einen fabrikneuen<br />

Wagen bei der kalten Jahreszeit einzufahren.<br />

Da mir dadurch allerhand Schwierigkeiten erwachsen,<br />

wäre ich andererseits doch froh, mit dem<br />

Einfahren gleich beginnen zu können. Bemerken<br />

möchte ich noch, dass meine Garage nicht geheizt<br />

ist und ausserdero der Wagen oft längere Zeit im<br />

Freien stehen muss, da ich ihn für die ärztliche<br />

Praxis benütze. Wozu raten Sie mir? Dr. K. in I.<br />

Antwort: Wenn das Einfahren mit den der<br />

kalten Jahreszeit angemessenen Vorsichtsmassregeln<br />

erfolgt, so 3ind Befürchtungen wegen des winterlichen<br />

Einfahrens unbegründet. Neben den auch<br />

im Sommer erforderlichen Massnahmen, empfehlen<br />

wir hier vor dein TSinfahrbeginn einen Thermostaten<br />

ins Kühlsystem einbauen zu lassen, falls noch<br />

keiner vorhanden ist. Vor dem Start sollte der<br />

Motor jeweils zur Vorwärmung längere Zeit bei<br />

mittlerer Drehzahl laufen gelassen werden, damit<br />

er möglichst schnell Betriebswärme annimmt. Eine<br />

geeignete Kühler- und Motorhaubendecke sorgt dafür,<br />

dass die angenommene Temperatur nicht allzu<br />

rasch wieder verloren geht.<br />

Das Oel sollte während der Einfahrperiode in<br />

den vom Fabrikanten vorgesehenen Abständen gewechselt<br />

werden, und zwar inklusive Getriebe und<br />

Hinterachse, damit wirklich alle Fremdkörper möglichst<br />

rasch aus dem Motor und der Kraftübertragung<br />

verschwinden. Auch ist es ratsam, die<br />

Wagenunterseite von Zeit zu Zeit mit Sprühöl behandeln<br />

zu lassen, um jegliche Korrosion von vornherein<br />

zu verhindern.<br />

Viele Fahrer lassen sich noch nachträglich Kühlwasser-Fernthermometer<br />

einbauen, um über die<br />

Wassertemperatur ständig unterrichtet zu sein und<br />

sie vor der Abfahrt auf die nötige Höhe bringen<br />

zu können.<br />

Wenn all diese Vorsichtsmassnahmen berücksichtigt<br />

werden, so schadet das Einfahren im Winter<br />

nichts.<br />

-b-.<br />

Fragt 10.029. Hinterachse heult. Bei meinem<br />

Wagen, Modell 1934, den ich bisher 55 000 km fuhr,<br />

macht sich in letzter Zeit ein gewisses Heulgeräusch<br />

bemerkbar, das von der Hinterachse herzukommen<br />

scheint, sobald ich vom Gas weggehe. Früher war<br />

dies nicht der Fall. Seinem Ursprung habe ich<br />

schon schwer nachgeforscht und aus diesem Grunde<br />

auch bereits zwei neue Hardyscheiban einbauen<br />

lassen. Leider blieb das Geräusch. Die Hinterachse<br />

ist mit genügend Oel versorgt. Kann das Geräusch<br />

eventuell von den Hinterachslagern herkommen<br />

oder ist im Getriebe etwas im Auslaufen? Falls ich<br />

auf einer Talfahrt auskupple, verschwindet das Geräusch.<br />

A. C. in B.<br />

Antwort: Solche Heulgeräusche sind meist<br />

eine Folge abgenützter Zähne des Hinterachsantriebs.<br />

Wir raten dazu, den Wagen der Vertretung<br />

zu bringen zur Untersuchung und Beseitigung des<br />

Schadens. Der Grund für die frühzeitige Abnützung<br />

der Zahnräder liegt nicht selten im unvorsichtigen<br />

Einfahren des Wagens und allzu seltenen<br />

Wechsel des Schmieröls im Hinterachsgehäuse.<br />

Speziell während der Einfahrzeit ist ein häufiger<br />

Oelwechsel im Hinterachsgehäuse notwendig. Eine<br />

Ergänzung des verbrauchten Oels allein genügt<br />

nicht, da sich mit der Zeit allerhand metallische<br />

Fremdkörper ansammeln, welche die Abnützung<br />

begünstigen. Auch die Verwendung eines ungeeigneten<br />

Gleitschutzes auf den Hinterrädern hat schon<br />

zum Heulen der Hinterachse geführt. rb-<br />

SP<br />

'«€§•<br />

Anfraoe 631. Ersatz für abnormalen Pneuverschleiss.<br />

Letzten Winter habe ich für meinen Wagen<br />

vier neue Reifen angeschafft. Zwei davon habe<br />

ich diesen Sommer auf den Vorderrädern gefahren,<br />

jetzt sind sie schon bis auf die Leinwand abgenützt.<br />

Die vorhergehenden Reifen (gleichen Fabrikats)<br />

haben fünf Jahre ausgehalten, obschon ich<br />

früher bedeutend mehr gefahren bin.<br />

Kann ich von der Fabrik Ersatz verlangen?<br />

E. S. in O.<br />

Antwort: Wir vermögen natürlich nicht zu<br />

beurteilen, auf welche Ursachen der nach Ihren<br />

Angaben abnormale Verschleiss der Pneus zurückzuführen<br />

ist. Immerhin scheint es sehr auffällig,<br />

dass gegenüber früher dieser ausserordentliche<br />

Verbrauch eingetreten ist, um so mehr, als die<br />

Witterung dieses Sommers einen abnormalen Verschleiss<br />

nicht begünstigte. Zweifellos wären Sie berechtigt<br />

gewesen, von der Fabrik bzw. dem Händler<br />

Ersatz oder Vergütung des Minderwertes zu<br />

verlangen, sofern Sie nicht durch irgendeine Vertragsunterzeichnung<br />

auf dieses Recht verzichtet<br />

haben. Erforderlich wäre nun allerdings gewesen,<br />

dass Sie sofort nach Feststellung der Mängel eine<br />

entsprechende Rüge bei der Fabrik oder dem Händler<br />

angebracht hätten. Wir nehmen aber an, wie<br />

dies leider die tägliche Erfahrung lehrt, dass eine<br />

solche Beschwerde binnen nützlicher Frist unterblieben<br />

ist, womit Ihre rechtlichen Ansprüche verwirkt<br />

sind. Nach unsern Erfahrungen sind aber<br />

in solchen Fällen die Fabriken sehr entgegenkommend.<br />

Wir zweifeln deshalb auch nicht, dass eine<br />

Verständigung mit der Fabrik möglich sein wird,<br />

wenn Sie raschmöglichst Ihre Vorbehalte machen.<br />

Rechtlich dürfte aus den genannten Gründen nichts<br />

für Sie zu erreichen sein.<br />

O<br />

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Musik der Nacht.<br />

Roman von Joe Lederer.<br />

29. Fortsetzung.<br />

Sybil sass sehr aufrecht, die Lippen ängstlich<br />

zusammengepresst Sie hatte Lust zu<br />

weinen.<br />

«Dort werden wir atmen können, vergnügt<br />

sein ! Ich hab es satt, immer den Erwachsenen<br />

zu spielen. Wir werden uns ein<br />

kleines Auto kaufen und durch die Dörfer<br />

trampen. Du gehörst zu mir, wie niemand<br />

sonst auf der Welt. Ich hab nie gewusst,<br />

wie sehr man lieben kann ! Du bist nicht nur<br />

schöner als alle Frauen, du bist auch verlässlicher<br />

— du bist ein Freund ! Mit dir kann<br />

man Pferde stehlen gehen. Wir werden<br />

Pferde stehlen ! Ja, Sybil — ja ? ><br />

< Zu den Huronen gehen und bis ans Ende<br />

der Welt...?» fragte Sybil langsam. Dieser<br />

hochgewachsene Mann mit dem gescheiten,<br />

kühnen Schädel hatte es fertig gebracht,<br />

sich seinen Platz im Leben zu erringen, Häuser<br />

zu bauen, eine Familie zu haben. Aber<br />

es war ihm scheinbar unmöglich gewesen,<br />

älter zu werden als neun Jahre.<br />

Sybil sass da, still und geistesabwesend.<br />

« Er wird mir viel Kummer machen !» Aber<br />

das erschreckte sie nicht. Der Kummer, den<br />

Lukas bringen würde, war jedem Glück vorzuziehen,<br />

das vielleicht ein anderer zu geben<br />

hatte.<br />

« Sao Paolo wäre eine gute Stadt für mich,<br />

sie bauen ja wie die Verrückten. In jeder<br />

Stunde entsteht ein Haus ! Dort wachsen<br />

die Strassenzüge aus dem Boden wie 'die<br />

Schwämme nach dem Regen.»<br />

« Eine schöne Stadt ? »<br />

Aber Lukas wusste nichts Genaues. Sein<br />

Freund hatte in den Briefen nur von Fachneuigkeiten<br />

erzählt, von der Chance, grosse<br />

Arbeit zu leisten und gutes Geld zu scheffeln.<br />

Aber es musste eine hübsche Stadt sein,<br />

hoch überm Meer, ganz nah bei Santos...<br />

« Vielleicht gibt es auch ein bisschen Wildnis,<br />

wenn man landeinwärts geht, in die<br />

Pampas... ><br />

Pampas, Wildnis, Sao Paolo — ach diese<br />

Worte, sie brachten den Duft eines fremden<br />

Erdteils, den beschwingten Atem der Ferne !<br />

« So leicht könnte alles sein... Ich würde<br />

mein Bankkonto abheben, die eine Hälfte für<br />

uns, und — und die andere hier lassen.»<br />

c Ich würde meine Perlen verkaufen, die<br />

Wohnung, meine Rente ! »<br />

« Nein, das erlaube ich nicht! Wir haben<br />

genug für den Anfang. Das Landhaus wird<br />

eben später gebaut, wenn ich genug verdient<br />

habe. Wir können warten, wir sind jung, wir<br />

haben noch so viel Zeit vor uns !»<br />

Er starrte Sybil an, für ein paar Augenblicke<br />

wurde er nüchtern.<br />

t Wir... was... ? Alles Wahnsinn, Sybil,<br />

nichts als Wahnsinn ! Wir fahren nicht nach<br />

Sao Paolo, nie darfst du verlangen, dass ich<br />

Gertie allein lasse ! Es gibt nichts, das so<br />

schrecklich ist wie die Ehrlosigkeit — sein<br />

Gesicht verlieren, sich gemein machen ...»<br />

Er schwieg. Ihm war plötzlich unerträglich<br />

heiss geworden, als wäre eine dampfende<br />

Woge über ihn hingegangen... Sybil reist<br />

nicht nach Zürich ! Tag für Tag wird er<br />

kleine Schurkereien begehen müssen, sich<br />

durch widerwärtige Lügen durchkämpfen,<br />

die Luft wird vergiftet sein mit Heuchelei<br />

und Verrat<br />

« Hör mich an, Sybil... ><br />

Er setzte sich nieder, schwieg.— starrte<br />

ins Leere. Was wollte er ihr sagen ? Es gab<br />

nichts zu sagen. Jetzt war er in der Wildnis,<br />

die er immer ersehnt hatte, Gefangener im<br />

verzauberten Wald. Wohin er sich auch<br />

wandte, er fand kein Ziel und keinen Ausweg.<br />

Er umklammerte Sybils Hände. Nicht mehr<br />

überlegen, nein — es gab Ja doch keine Rettung...<br />

Keine Rettung! dachte Lukas und fühlte<br />

eine stumpfe, brennende Freude.<br />

« Lukas...»<br />

«Ich bin müde », murmelte er, ohne sich<br />

zu bewegen. Aber seine Augen waren wach,<br />

voll Unruhe.<br />

« Willst du heimgehen ? »<br />

Er schien nicht zu hören.<br />

< Sao Paolo ist eine grosse Stadt, kein<br />

Mensch, der uns kennt. Wird man unter<br />

Hunderttausenden gerade diesen einen Ulman<br />

treffen ? Nein, ich will nicht heimgehen,<br />

ich bleibe noch eine Weile. Vielleicht<br />

haben wir uns viel zu sagen ?... Ich muss<br />

jetzt an Gertie denken, manchmal ist sie so<br />

merkwürdig. Kannst du das verstehen : eine<br />

Frau, die ihren Mann drängt, dass er sie betrügen<br />

soll! .Zwei, drei nette Mädchen,<br />

Lukas ! Petits fours ... Wenn du dir nicht<br />

ein paar kleine Dummheiten gönnst, wirst du<br />

eines Tages einen ganz grossen Irrsinn begehen'<br />

... Wovon haben wir gesprochen ?<br />

Ja, Sao Paolo ... Mir geht Gertie nicht aus<br />

dem Kopf — wie sie über mich nachgedacht<br />

hat, nicht wahr? Es muss schrecklich sein<br />

für eine kluge Frau, über ihren Mann nachzudenken...<br />

Sao Paolo wäre eine gute,<br />

schöne Stadt für mich...»<br />

Seine Blicke Hessen sie nicht los, bewachten<br />

fiebernd ihr Gesicht.<br />

Was will er denn ? dachte Sybil geängstigt.<br />

Er kann doch nicht verlangen, dass<br />

ich jetzt sage : du darfst Gertie nicht unglücklich<br />

machen ! Er kann doch nicht erwarten,<br />

dass ich mir das Herz aus dem Leibe<br />

reisse, für diese fremde Frau, die mir mein<br />

Leben stiehlt! Wie er mich ansieht... Er<br />

kann doch nicht wollen...<br />

Aber in der nächsten Sekunde begriff sie,<br />

was er wollte. Es traf sie wie ein Schlag.<br />

Lukas wartete, dass sie das erste Wort<br />

sagte...<br />

Ich kann nicht! dachte Sybil. Das darf er<br />

nicht fordern aber ich muss es für ihn<br />

tun, das ist ein Opfer, er will es... Lukas,<br />

ich kann nicht! Mein wunderbarer Geliebter,<br />

du verlangst zu viel von mir! »<br />

Dann sprach jemand, und Sybil hörte entsetzt<br />

dieser leisen, dunklen Frauenstimme zu.<br />

« Wer ist das ? Was sage ich denn ? Auf<br />

dem Tisch muss eine <strong>Zeitung</strong> liegen ?»<br />

Sie fühlte, wie ihr Herz schlug — aber<br />

jetzt waren es viele Herzen, denn in der<br />

Kehle, hinter den Augen, überall sass ein<br />

Herz und stiess irrsinnig um sich.<br />

« Danke, mein Lieber.»<br />

Als sie die <strong>Zeitung</strong> hielt, verstummten die<br />

überflüssigen Herzen, es gab einen kleinen,<br />

schmerzhaften Ruck, dann war Ruhe.<br />

Sybil entfaltete langsam die <strong>Zeitung</strong>, der<br />

Brillant am Ringfinger sandte winzige Blitze<br />

aus. Ihre Hand zitterte.<br />

« Weisst du, was ich jetzt suche ? »<br />

« Nein, Sybil.»<br />

< Die Schiffsanzeigen...»<br />

« Wenn — — wenn wir doch einmal nach<br />

Sao Paolo reisen ? »<br />

So starren sich Verbrecher in die Augen,<br />

die aneinandergekettet sind mit Blut und Untat.<br />

Wie.sie sich verstehen, mit jedem Wimperzucken,<br />

einem Atemholen, dem Schatten<br />

einer Gebärde !<br />

< Wenn wir doch einmal nach Brasilien<br />

reisen, nehmen wir den — — .Giulio Cesare'<br />

...ja, da steht es: von Genua über Nizza,<br />

Barcelona, Rio de Janeiro... Santos.»<br />

«Wann fährt er?»<br />

« Am i. September. »<br />

« In drei Tagen ? »<br />

« Ja, in drei Tagen...»<br />

Drei Tage sind wenig, um eine grosse<br />

Reise vorzubereiten. Man muss sich beeilen,<br />

hasten, mit den Stunden um die Wette laufen<br />

und schneller sein als sie. Das ist gut,<br />

man wird keine Zeit haben, um nachzudenken,<br />

sich zu besinnen. Man wird Entschlüsse<br />

fassen müssen und sie nicht mehr überprüfen<br />

können. Gott hebt die Hand und fragt: Ja<br />

oder Nein ? So fängt er sie, die Schwächlinge,<br />

die Zögernden. Sie hätten gern geantwortet<br />

: « ... vielleicht » oder «lass uns den<br />

Traum... ><br />

Aber Gott überschüttete sie mit Wirklichkeit,<br />

wies auf das Schiff, und man musste Ja<br />

sagen oder Nein. Es gab kein Zurück, kein<br />

Zaudern. Ja oder Nein ? In dieser Nacht<br />

noch muss es entschieden werden, in dieser<br />

Stunde, in diesem Augenblick. Ja oder Nein?<br />

Papier raschelt. Schweigen. Dann eine tonlose<br />

Stimme ;<br />

« Die Pässe wären bald in Ordnung ,<br />

Fernandes ist brasilianischer Konsul, das<br />

sagte ich dir ja schon. Ich habe Freunde in<br />

der Pofizeidirektion, wir bekämen sofort alle<br />

notwendigen Unterschriften... Und wenn<br />

doch irgend ein Hindernis wäre, so hilft uns<br />

mein Onkel, er sitzt im Parlament...»<br />

Während der ganzen Zeit wartete Sybil,<br />

dass Lukas sprechen, ihr die schwere Last<br />

abnehmen würde. Aber er starrte nur ihren<br />

Mund an und lächelte wie ein Verrückter.<br />

« Onkel Johannes wird alles tun, was ihm<br />

möglich ist. Du verstehst: aus Dankbarkeit,<br />

dass ich meine Privatangelegenheiten in Brasilien<br />

erleben will und nicht hier. .Ich habe<br />

immer gewusst. dass du ein taktvolles Geschöpf<br />

bist, Sybill!' Ich höre es schon<br />

jetzt... Er kann mir auch meine Perlen abkaufen,<br />

Johannes ist reich.»<br />

Die Hände um die Sessellehnen gekrampft,<br />

sprach Sybil weiter. Sie wunderte sich, dass<br />

sie sprechen konnte, aber scheinbar ging es<br />

ganz gut. Man hatte seinen Wortschatz im<br />

Hirn, Sätze, die sich abspulen wie Grammophonplatten.<br />

Schwer war nur, die Lippen zu<br />

bewegen, das war fürchterlich schwer, der<br />

ganze Körper zitterte unter dieser masslosen<br />

Anstrengung. Schnell sprechen, schneller, zu<br />

Ende sprechen, bevor man von diesem Sessel<br />

in die sausende Dunkelheit gleitet<br />

(Fortsetzung folgt.)<br />

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10 AUTOMOBIL-REVUE ÖTENSTAG, 24. NOVEMBER <strong>1936</strong> — N° 95<br />

Vom basellandschaftlichen<br />

Strassenbau.<br />

Der Kanton Baselland hat kürzlich einige<br />

Überlandstrassen in nächster Nähe der Stadt<br />

Basel nach modernen strassenbautechnischen<br />

Gesichtspunkten ausgebaut. Bei Muttenz<br />

beispielsweise, und dann auch zwischen<br />

Schweizerhalle und Baselaugst erfuhren die<br />

Strassenzüge eine derartige Verbreiterung,<br />

dass ohne die geringste Beeinträchtigung der<br />

Radfahrerwege dreifacher Verkehr reibungslos<br />

abgewickelt werden könnte. Dreifacher<br />

Verkehr nun bedeutet gefahrloses Überholen<br />

eines Wagens in dem Momente, da dieser<br />

mit einem entgegenkommenden Vehikel<br />

kreuzt. Das wäre nun ausserordentlich anerkennenswert,<br />

wenn — zur Abgrenzung der<br />

Radfahrwege — diese Strassenstücke nicht<br />

beidseitige Bordüren aus 50 cm hohen Betonpfeilern<br />

erhalten hätten, welche auf Grund<br />

eigener Erfahrungen, die durch Rücksprache<br />

mit den Anwohnern der betreffenden Strassenstücke<br />

weitere Erhärtung erfuhren, als<br />

verkehrshindernd bezeichnet werden müssen.<br />

Diese weiss-schwarz gestrichenen Pfeiler<br />

führen nämlich zu einer Täuschung der Fahrer<br />

hinsichtlich benutzbarer Strassenbreite<br />

und haben beidseitig der Strasse ein mindestens<br />

50 cm Breite messendes, gemiedenes<br />

Fahrbahnstück zur Folge. Die grosse Zahl<br />

der während der kurzen Probezeit wegrasierten<br />

Pfeiler dürfte übrigens dem kantonalen<br />

Baudepartement in Liestal bereits die<br />

Nachteile dieser gewiss recht gut gemeinten<br />

Abschrankung der Verkehrsarten voneinander<br />

dargetan haben. Nun sind wohl auch im<br />

Auslande sehr viele Strassen durch Pfeiler<br />

und Wegsteine markiert; es bilden diese Abschrankungen<br />

dort jedoch gewissennassen<br />

die Sicherheitsgrenze, deren Ueberfahren<br />

zum mindesten in den Strassengraben führt,<br />

und von der die meisten Fahrer daher einen<br />

gewissen Abstand einhalten. Bei den erwähnten<br />

basellandschaftlichen Strassenzügen<br />

aber, die sich eines regen Verkehrs erfreuen,<br />

wirkt diese Art der Abschrankung hindernd.<br />

Die Fahrer beider Richtungen halten eben<br />

diesen Abstand von der vermeintlichen<br />

Sicherheitsgrenze ein und damit wird der<br />

Vorteil dieser Strassenausbauten, die Möglichkeit<br />

dreifachen Verkehrs illusorisch.<br />

W.T.<br />

Das thurgauische Strassenprogramm<br />

1937<br />

ist, um die Budgetbotschaft des Regierungsrates<br />

zu zitieren, durch die Tatsache gekennzeichnet,<br />

dass es nunmehr gilt, von den fünf<br />

fetten zu den fünf mageren Jahren überzugehen.<br />

Um das Tempo des Strassenbaues den<br />

Erfordernissen des Verkehrs anzupassen,<br />

wurden vor fünf Jahren 2H Millionen Franken<br />

Vorschuss gewährt. Während der kommenden<br />

fünf Jahre gilt es nun, je 500 000 Fr.<br />

zu amortisieren, doch muss für 1937 nicht<br />

die volle Quote in Anrechnung gebracht werden,<br />

weil die Durchführung des «Fünfjahresplans»<br />

nur 2,14 anstatt 2,50 Millionen Fr. erforderte,<br />

womit sich der Uebergang zu dem<br />

einigermassen reduzierten Bauprogramm weniger<br />

brüsk gestaltet. Nicht dass dann die<br />

Strassenverbesserungen frommer Wunsch<br />

bleiben müssen, denn in der Hauptsache sind<br />

die kostspieligen Korrektionen auf den grossen<br />

Durchgangsstrassen jetzt vollendet, und<br />

was noch zu tun übrig bleibt, beschränkt sich<br />

vornehmlich auf die Verbindung Konstanz-<br />

Märstetten - Wil. Auf den übrigen, weniger<br />

belasteten Strassen genügen billigere Beläge,<br />

vollauf. Vom Budget 1937 entfällt ein beträchtlicher<br />

Teil auf den weiteren Bau der<br />

Thurbrücke bei Bürgten und deren Zufahrtsrampen,<br />

wofür 191 000 Fr. veranschlagt sind,<br />

währenddem weitere 1 120 000 Fr. auf die<br />

übrigen Strassen fliessen sollen.<br />

Nicht dass damit für neue Strassenprojekte<br />

kein Raum mehr wäre, prüft doch das Baudepartement<br />

gegenwärtig den Plan einer<br />

Neuanlage der Strasse von Bettwiesen bis<br />

Bollsteg nördlich von Affeltrangen. Dazu gesellen<br />

sich Korrektionen grössern Umfangs,<br />

Fortsetzung Spalte 4.<br />

AUFRUF<br />

zur Winterhiiisaktion der „Automobil-Revue"<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Seit drei Jahren ist es Brauch, dass die „Automobil-Revue" vor Weihnachten<br />

mit der Bitte zu Euch kommt, der armen Bergbevölkerung in<br />

ihrer Not beizustehen. Wir wollen auch in diesem Winter von dem schönen<br />

Brauch nicht ablassen; denn die Not ist ja nicht geringer geworden, und<br />

es sind letztes Jahr die Spenden so reichlich geflossen, dass wir auch diesmal<br />

auf Eure Freigebigkeit zählen dürfen.<br />

Der Tourist, vor allem der Autotourist und auch der Skifahrer — sie<br />

sehen nur die schöne Seite, nur die Sonnenseite des Berglebens. Denkt<br />

Ihr Euch nur eine Minute lang in das Leben einer Bergbauern- oder Taglöhnerfamilie<br />

mit ihrer Kinderschar und in ihr ganzes, armseliges Dasein<br />

hinein, so bemerkt Ihr gleich, wie viel Ihr ihnen voraus habt, und was<br />

für Entbehrungen diese Leute auf sich nehmen müssen.<br />

Wir wollen dem Bergkind eine Weihnachtsfreude bereiten. Ein Lichtstrahl<br />

der Nächstenliebe soll bis ins fernste, ärmste Dörflein hinaufleuchten<br />

durch die Winternacht und armen Familien in einsamen Hütten zeigen,<br />

dass man sie nicht vergessen hat. Schickt uns, wie in den vergangenen<br />

Jahren, wieder recht viele<br />

warme Sachen, Wäsche and Schuhe, Lebensmittel,<br />

Geld und Kinderspielzeug<br />

für unsere Hilfsaktion! Ihr wisst, was die Leute in den Bergdörfern nötig<br />

haben: nicht abgetragene Stadthüdeli, sondern einfache, währschafte, gute<br />

Sachen, die ein Bergkind mit Dankbarkeit, Stolz und Freude tragen kann.<br />

- Die Geschenkpäckli sollen noch vor Weihnacht zur Verteilung gelangen.<br />

Wir bitten daher die lieben Leserinnen und Leser, die sich an<br />

der Hilfsaktion beteiligen wollen, uns ihre Sendungen bis zum 20. Dezember<br />

zukommen zu lassen. Wir sind auch wieder gerne bereit, solchen Lesern,<br />

die mit den Hilfsbedürftigen persönlich in Verbindung treten möchten,<br />

Adressen zu vermitteln. Zuwendungen und Zuschriften erbitten wir an<br />

die Redaktion der „Automobil-Revue", Hilfsaktion, Breitenrainstrasse 97,<br />

Bern. Bargeldsendungen sind auf Postcheck m 5890, Hilfsaktion der „Automobil-Revue",<br />

herzlich willkommen.<br />

Was für eine bitterböse Armut bei diesen Leuten herrscht und wieviel<br />

Not es zu lindern gilt, das mögen Euch zwei Briefe aus der Masse<br />

der Bittgesuche zeigen, die sich schon heute auf unserem Pult zu einem<br />

kleinen Berg türmen. !<br />

(ÄAjuLcrvyi / cH!k/~ dubiriU<br />

^isis&&t^<br />

y%J& yfi^y&cAi*^/ ^Z^JUL*'<br />

t^t&il&t&'r<br />

Jl^gcse^<br />

strasse — ist Oesterreich in grosszügiger<br />

und weitblickender Weise auch an den Ausbau<br />

seiner Durchgangsstrassen herangetreten.<br />

Dass sich an der Arlbergstrasse allerhand<br />

tut, darüber haben wir schon berichtet<br />

Grössere Arbeiten befinden sich auch an der<br />

Flexenstrasse im Gang. Von Rauz bis hinüber<br />

zum Aussichtspunkt Leerleköpfle ist die<br />

Neuanlage im « Rohbau » beendet. Die übrigen<br />

Korrektionsarbeiten sollen derart beschleunigt<br />

werden, dass es gelingt, die<br />

Strasse schon auf den Winterbeginn hin dem<br />

Verkehr, allerdings in beschränktem Mass,<br />

zu übergeben. Bereits erhalten die exponiertesten<br />

Teilstücke auch neue Lawinengalerien.<br />

Ebenso hat man daneben den Ausbau der<br />

Hochtannbergstrasse in Angriff genommen.<br />

W£»t*«k«sftl<br />

dies<br />

Japan stellt sich um. Während man bisher gewohnt<br />

war aus Japan zu hören, dass dortige Fabriken<br />

dieses oder jenes Industrieprodukt Europas<br />

oder Amerikas kopiert hätten und zu Schleuderpreisen<br />

auf den Markt würfen, so lauten neuere<br />

Meldungen ganz entgegengesetzt Was z. B. die<br />

Automobilindustrie anbetrifft, scheint man in Japan<br />

offenbar den Wert der Qualität bereits erkannt zu<br />

haben mit dem Erfolg, dass bei den japanischen<br />

Automobilfabriken in letzter Zeit eine gründliche<br />

Umstellung eingetreten ist. Grosse Versuchslaboratorien<br />

sind entstanden, zum Teil mit staatlicher<br />

Unterstützung.<br />

Auch behördliche Stellen beteiligen sich an den<br />

Forschungen. Unter anderem sollen gross angelegte<br />

Versuche mit Personenautodiesel im Gang sein.<br />

Dreimal mehr als vor vier Jahren. Den<br />

Aufschwung, den die amerikanische Automobilindustrie<br />

während des laufenden Jahres<br />

genommen hat, illustriert die Tatsache, dass<br />

während der ersten drei Quartale insgesamt<br />

3.328,000 Wagen produziert worden sind,<br />

394,000 mehr als im selben Zeitabschnitt des<br />

Vorjahres. Weit aufschlussreichere Zahlen<br />

noch liefert aber ein Vergleich mit den vorhergehenden<br />

Jahren, übersteigt doch die Erzeugung<br />

während der erwähnten Berichtsoeriode<br />

<strong>1936</strong> jene von 1933 um 1,657.000 Einheiten,<br />

währenddem sie diejenige von 1932<br />

sogar um 2.171.000 Wagen hinter sich lässt.<br />

Seit dem Tiefstand von 1932 hat sich somit<br />

die Produktion nahezu verdreifacht, doch<br />

liegt sie noch immer um 27 % unter dem<br />

Rekordstand des letzten Vorkriseniahres.<br />

Die Weltautoproduktion befindet sich weiter<br />

in ungebrochenem Aufstieg, so lautet die<br />

Folgerung, welche eine Uebersicht über die<br />

hauptsächlichsten Erzeugungsländer für die<br />

erste Jahreshälfte <strong>1936</strong> ergibt. Um es in Zahlen<br />

zu sagen : 3,2 Millionen Motorfahrzeuge<br />

verliessen während dieser Zeit die Fabriken,<br />

verglichen mit 2,8 Millionen im Vorjahr. Die<br />

. Leistungssteigerung beträgt somit rund 13 %.<br />

Dass dabei die Vereinigten Staaten den<br />

Löwenanteil liefern, versteht sich von selbst.<br />

Mit 77 % des Totais marschieren sie bei<br />

1 weitem an der Spitze, gefolgt von England<br />

mit 7.9% und von Deutschland mit 4,7 %,<br />

dieweil Frankreich, das dank der kurzsichtigen<br />

Politik seiner Behörden aus dem dritten<br />

Rang, den es ursprünglich in dieser Liste<br />

innegehabt, durch Deutschland verdrängt<br />

worden ist, sich noch immer mit der vierten<br />

Position zufrieden geben muss. Diese vier<br />

Staaten vereinigen nicht weniger als 93 %<br />

aller in der Welt hergestellten Motorfahrzeuge<br />

in sich. Rechnet man noch Kanada<br />

hinzu, das gewissermassen eine «Filiale»<br />

Amerikas bildet, dann wächst die Quote sogar<br />

auf 97 %.<br />

In welchen Ausmassen sich der Aufschwung<br />

der Produktion in den erwähnten<br />

Ländern bewegt, veranschaulicht die nachfolgende<br />

Zusammenstellung :<br />

J»nuar—Juni Verlndrrung<br />

<strong>1936</strong> 1935 in %<br />

Ü.S.A. 2 490 408 2 218 255 + 12.3<br />

Grossbritannien 253 653 219 640 +15.5<br />

Deutschland 150 535 120 535 + 24,9<br />

Frankreich 110 000 101000 + 9,0<br />

Kanada 105 901 Ul 266 — 4,8


N° 95 — DIENSTAG, 24. NOVEMBER <strong>1936</strong> AUTOMOBJL-REVUE 11<br />

T. C. S.<br />

JAHRESFEST DER AUTOSEKTION BERN<br />

Zehn Jahre sind durchs Land gegangen, seidem die<br />

Berner Sektion "des T. C. S. aus der Taufe gehoben<br />

wurde und 40 Jahre seit der Gründung des<br />

Zentralclubs. Andernorts hätte man vielleicht die<br />

Gelegenheit am Schopf gefaast, um eine richtiggehende<br />

Jubiläumsfeier aufzuziehen, mit allem<br />

was dazu gehört. Im Berner T. G. S. denkt man<br />

darüber etwas anders. «Das erste Dezennium? Eine<br />

Etappe, ja, eine erfreuliche sogar, gemessen am<br />

Wachstum und an den Leistungen der Sektion.<br />

Aber dennoch kein hinlänglicher Grund, um zu jubilieren,<br />

wie man das so nach landesüblichen Begriffen<br />

versteht.» Also entschloss man sich, das<br />

Jahresfest bescheiden unter der Flagge der zehnjährigen<br />

Wiegenfeier segeln zu lassen. Aber was<br />

die über 600 Gäste zählende T. C. S.-Familie am<br />

letzten Samstag im prächtig dekorierten Kursaal<br />

Schänzli erwartete, was die vielgewandte Regie<br />

aus diesem Abend zu machen wusste — einen festlich<br />

froh beschwingten, betriebsamen Anlass, dessen<br />

Tempo und Schwung alles mitriss — das hätte<br />

auch einem offiziell abgestempelten Jubiläum<br />

durchaus wohl angestanden.<br />

Wie es sich für ein Geburtstagskind schickt,<br />

wurde ihm ein Toast dargebracht. In einer gehaltvollen<br />

Rede bot der Präsident, Herr Fürsproch<br />

Baumgartner, nach einem Begrüssungswort, worin<br />

er vor allem die zahlreichen Delegierten der befreundeten<br />

Sektionen und die Press« willkommen<br />

hiess, einen gedrängten Lebensabriss der Sektion,<br />

eine Rückschau über das, was sie im ersten Jahrzehnt<br />

ihres Bestehens zu Nutz und Frommen ihrer<br />

Mitglieder und des Automobilwesens überhaupt<br />

unternommen und erreicht. Unaufhaltsam strebte<br />

die Kurve nach oben und erweiterte sich der Aufgabenkreis,<br />

wie die Erfolge auf gesellschaftlichem,<br />

autotouristischem und verkehrstechnischem Gebiet,<br />

die unablässigen Bemühungen zur Hebung der Verkehrsdisziplin,<br />

zur Erlangung neuer Bedingungen<br />

in der Frag« der Versicherungsprämien beweisen.<br />

In zunehmendem Masse trat dazu noch die Mitwirkung<br />

bei gesetzgeberischen Erlassen und die wachsende<br />

Begehrlichkeit des Fiskus gegenüber d-em<br />

Automobil auferlegte dem Club die weitere, selbstverständliche<br />

Pflicht, seine Tätigkeit auch auf die<br />

Probkme der Wirtschaftspolitik auszudehnen und<br />

den Kampf gegen eine neuerliche Steigerung der<br />

dem Motorfahrzeug zugemuteten Lasten aufzunehmen,<br />

sei es gegen den Benzinzoll, die Spritbeimischung,<br />

die Starrheit in der Erhebung der kantonalen<br />

Verkehrssteuern usw. Dieser wirtschaftspolitische<br />

Stellungskrieg hat seinen Niederschlag auch<br />

in den nach einer ganzen Reihe von steuerlichen<br />

Erleichterungen hintendierenden Postulaten an den<br />

bernischen Regierungsrät gefunden, wovon kürzlich<br />

an dieser Stelle die Rede war. Im Wunsch<br />

auf ein weiteres Gedeihen und auf eine erfolgreiche<br />

Zukunft des Chibs klang die mit rauschendem Applaus<br />

aufgenommene Aussprache aus.<br />

Vizepräsident Kauer gedachte In ehrenden Worten<br />

der drei Mitbegründer der alten Sektion Bern,<br />

unter denen er insbesondere dem unermüdlichen<br />

Präsidenten, der während zehn Jahren unverbrüchlich<br />

zur Stange gehalten, ein Kränzchen<br />

wand und ihm als sichtbaren Ausdruck dieses Gefühls<br />

der Dankbarkeit ein Weinservice überreichte.<br />

Wie sehr er mit seinem Wunsch, Herr Baumgartner<br />

möge der Sektion noch viele Jahre erhalten<br />

bleiben, der Festgemeinde aus dem Herzen sprach,<br />

davon zeugte der mächtige Beifall.<br />

Und dann trat die Vergnüglichkeit in ihre<br />

Rechte. Das Orchester Bertos hatte leichtes Spiel,<br />

die Tanzbeine in die bewusste rotierende Bewegung<br />

zu versetzen, sei es jazzender- oder walzenderweise,<br />

denn immer und immer wieder wurde das Parkett<br />

im Sturm genommen und die umfangreiche T. C. S.-<br />

Gemeinde legte in diesen Huldigungen an Terpsichore<br />

eine bemerkenswerte Hingebung und Ausdauer<br />

an den Tag, besser gesagt anj die Nacht.<br />

Zwischenhinein Hess der Oberspielleitlr die Minen<br />

seines reich assortierten Unterhaltungsprogramms<br />

springen, das sowohl in der Wahl der Darbietungen,<br />

als auch in deren buntem Wechsel einen<br />

kultivierten Geschmack verriet Was Wunder, dass<br />

männiglich begeistert mitging, wenn Benno Haller,<br />

den Schalk im Nacken und die Zunge lose<br />

sitzend, als humorsprühender Conferencier das Publikum<br />

mit seinen Spässen bombardierte, wenn die<br />

entzückende Daisy Suter auf spanisch, landstreicherisch<br />

und exzentrisch tanzte, wenn der Zürcher<br />

Komiker Altenfelder seine andächtig lauschende<br />

Zuhörerschaft mit einem Trommelfeuer von Burlesken<br />

und Witzen überschüttete, dass sich die<br />

Balken bogen, wenn im T. C. S.-Ballett grazile<br />

Beinchen wippten und hübsche Köpfchen nickten,<br />

oder wenn' Nelly Rademacher die Register ihrer<br />

Groteskkunst zog und als bis dato noch unentdecktes<br />

filmisches Genie mit der grossen Marlene<br />

stimmlich wir sex appealisch in Konkurrenz zu<br />

treten versuchte, dass sich die Steine darob hätten<br />

erweichen lassen? Zu des Körpers Atzung hatte<br />

man vorsorglicherweise ein Mitternachts-Büffet aufgebaut,<br />

das eine wahre Heimsuchung und Verwüstung<br />

erlebte, denn tanzen macht Appetit Und<br />

getanzt wurde nach der Geisterstunde auch in den<br />

unterweltlichen Gewölben des Bier- und Würstel-<br />

Kellers, zu den lüpfigen Schalmeien einer Schrammelkapelle,<br />

sofern man nicht gerade damit beschäftigt<br />

war, in der Budenstadt herumzuflanieren, seine<br />

Schiessfertigkeit oder Wurfsicherheit einer mehr<br />

oder minder staunenden Menge vorzudemonstrieren<br />

oder überschüssige Kräfte auf vorteilhafte Art und<br />

Weise durch das Einschlagen von Nägeln abzureagieren.<br />

Und als der Berichterstatter zu schon kaum<br />

mehr nächtlicher Stunde die Stätte fröhlichen Trei-<br />

ARVE Lotterie<br />

bens verhess, um seinen heimatlichen Penaten zuzustreben,<br />

da wurde noch immer mit unverminderter<br />

Heftigkeit der Tanzlust gefrönt<br />

A. C. S.<br />

SEKTION BERN. «Aus meinem spanischen<br />

Bilderbuch.» Ein zum Brechen volles Haus, eine<br />

herrliche Folge der schönsten Landschaftsaufnahmen<br />

und Innenbilder, ein mit Schallplatten unterlegter<br />

Film der spanischen Eigenart: Stierkampf f<br />

Tanz und Religionskultus bildeten die nachhaltigsten<br />

Eindrücke, die jeder der etwa 350 Besucher<br />

von diesem Vortragsabend mit nach Hause genommen<br />

haben dürfte.<br />

Schönes Spanien, das der Referent des Abends,<br />

Herr Dr. Mende, knapp vor dem Ausbruch des unglückseligen*<br />

Bruderkrieges durchquerte, du hast<br />

neue Freunde gewonnen, begeisterte Zuhörer, die<br />

nichts Besseres wünschen, als im Frieden das Märchenland<br />

Andalusien, die Kunstschätze Kastiliens<br />

oder gar die mystische Karwoche in Sevilla kennen<br />

zu lernen. Möge dem gastfreundlichen Land der<br />

beglückende Friede bald beschert sein!<br />

Das spanische Bilderbuch war, wie übrigens alle<br />

früheren Reiseberichte des Zentralpräsidenten des<br />

A. C. S., eine Augenweide und ein inhaltlicher Genuss,<br />

auf welchen sich die anderen Schwestersektionen<br />

zum voraus freuen dürfen.<br />

Von einer ausführlichen Schilderung des beinahe<br />

2Kstündigen Vortrages müssen wir raumhalber Abstand<br />

nehmen, doch sei festgestellt, dass die glückliche<br />

Verbindung von Film und Schallplatten für<br />

die charakteristischen Szenen aus dem spanischen<br />

Volksleben viel zu einem besseren Verständnis des<br />

südlichen Naturells, geführt haben. h.<br />

SEKTION ZÜRICH. Generalversammlung und<br />

Martinimahl. In der Zürcher Sektion des ACS hat<br />

sich etwas wie eine Tradition herausgebildet, als<br />

Auftakt des Martinimahls die ordentliche Winter-<br />

Generalversammlung abzuhalten und damit das<br />

Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden. So<br />

sah denn der vergangene Donnerstag eine stattliche<br />

Zahl von Mitgliedern dem Waldhaus Dolder zusteuern,<br />

wo der Vizepräsident Herr Fritz Frey, in<br />

Vertretung des erkrankten Präsidenten, Herrn Max<br />

Gassmann, kurz nach 18 Uhr die Versammlung eröffnete.<br />

Diskussionslos wurden das Protokoll der<br />

März-Generalversammlung, das Budget 1937, von<br />

Quästor Meier eingehend erläutert, sowie der Jahresbeitrag<br />

und das Eintrittsgeld genehmigt Ueber<br />

die Revision der Statuten, die keinen andern Zweck<br />

verfolgt als deren Anpassung an die neuen Zentralsatzungen,<br />

bot Herr Dr. Stadler einen Ueberblick;<br />

auch hier fanden die Anträge des Vorstandes einmütige<br />

Annahme.<br />

Einen genussreichen Abend verheisst, wie der<br />

Vorsitzende bekanntgab, die nächste Monatsver-;<br />

Sammlung vom 10. Dezember, in deren Mittelpunkt<br />

ein < Spanisches Bilderbuch » betitelter Film- und<br />

Lichtbildervortrag des Zentralpräsidenten, Herrn<br />

Dr. Mende, steht und dessen c Uraufführung» im<br />

Schoss der Sektion Bern einen durchschlagenden<br />

Erfolg erntete. • .<br />

Hatte sich die Diskussion bis hierher überhaupt<br />

nicht geregt, so rührte Herr Sigg mit seiner Anfrage,<br />

ob der ACS als Mitglied der Via Vita die teilweise<br />

unwirtschaftlichen Ueberlandtransporte mit<br />

Lastwagen billige, an einen Fragenkomplex, der<br />

Herrn Dr. Stadler Anlass bot, in seiner Antwort<br />

eine Reihe von Problemen von brennender Aktualität<br />

ins Licht zu rücken. Wenn sich auch gewisse<br />

Uebelstände im Strassentransport nicht leugnen lassen,<br />

so müssen wir uns doch mit aller Energie gefen<br />

eine Drossejung dieses Verkehrs zur Wehr setzen.<br />

Eine Anpassung der SBB an die veränderten<br />

Verhältnisse drängt sich als unumgängliche Notwendigkeit<br />

auf, denn wohin führt es, wenn Jahr<br />

für Jahr Millionen aus dem Volk herausgepresst<br />

werden, um einen unwirtschaftlichen Betrieb, dessen<br />

Löhne mitunter das Doppelte der von der Privatindustrie<br />

bezahlten erreichen, weiter durchzuschleppen?<br />

An der Eisenbahnmisere trägt das Auto<br />

nur zum allergeringsten Teil die Schuld. Dessen<br />

aber gilt es sich bewusst zu bleiben: dass wir nicht<br />

über einen ausreichenden Lastwagenbestand für die<br />

Armee verfügen, ja t dass deren Zahl nicht einmal<br />

genügt, um auch nur die Artillerie zu motorisieren.<br />

Das Interesse an der Landesverteidigung auferlegt<br />

uns daher die kategorische Pflicht alles zu tun, um<br />

einen Rückgang dieser Fahrzeuge zu verhindern.<br />

Hüten wir uns also davor, den Weg zu beschfeiten,<br />

welchen die SBB in ihrem engstirnigen Egoismus<br />

vorschlagen, der sie aber der Sanierung nicht einen<br />

Schritt näher bringen wird. Herr Hasler betonte<br />

in diesem Zusammenhang, dass die Ursache der<br />

heutigen Situation im unrichtigen Verhältnis zwischen<br />

Transportmenge und Transportmitteln zu suchen<br />

sei. Die Statistik' vermöge aber den Beweis<br />

dafür nicht zu erbringen, dass das Automobil die<br />

Bahnen ruiniere.<br />

Weitere Anregungen aus der Mitte der Versammlung<br />

betrafen Parkierungs- und andere Verkehrsfragen.<br />

Inzwischen hatte der Wagenpark draussen vor<br />

dem Hotel mächtigen Zuzug erhalten, der weite<br />

Saal im Waldhaus füllte sich bis auf den hintersten<br />

Platz, und der Chronist zückte schmunzelnd<br />

seinen Stift, um diesen neuen Rekordbesuch von<br />

über 350 Personen zuhanden der Nachwelt festzuhalten<br />

und befriedigt zu konstatieren, dass die Einladung<br />

zum Martinimahl ihre Wirkung nicht verfehlt<br />

Was allerdings kaum verwundert so man<br />

weiss, was es mit diesem Herrenabend besonderes<br />

auf sich hat. Er stand auch diesmal wieder im<br />

Zeichen munterer Geselligkeit; die Würze aber spendete<br />

ein Unterhaltungsprogramm, das ausgiebig für<br />

die Betätigung des Zwerchfells sorgte, dabei aber<br />

auch mit allerlei anderen Schmausen für Auge und<br />

Ohr aufwartete.<br />

Währettd des leckeren Mahls entbot Herr Dir.<br />

Hasler Mitgliedern und Gästen den Willkommensgruss<br />

der Sektion, wobei er seiner Freude über den<br />

ungewöhnlich starken « Aufmarsch » Ausdruck verlieh.<br />

Sein -besonderer Gruss galt dem Zentralpräsidenten<br />

Dr. Mende, deji beiden ZenfralvizepräsiiJenten<br />

Bucher und Hürlimann, den Vertretern der Sektionen<br />

Aargau, Basel, Glarus, Luzern, Schaffhausen,<br />

St. Gallen, Zug und der Ortsgruppe Rapperswil,<br />

den Behörden — mit denen der ACS in Zürich<br />

in bestem Einvernehmen steht —, der Presse und<br />

den Delegationen befreundeter Verbände. Bisher<br />

gepflogenem Brauch gemäss nahm der Redner sodann<br />

die Auszeichnung der Preisträger im Mitgliederwettbewerb<br />

<strong>1936</strong> vor, der mit folgender Rangliste<br />

abschliesst: 1. Herr Ruckstuhl (Winterthur),<br />

16 neue Mitglieder; 2a. Herr Hegetschweiler (Adliswil),<br />

8 neue Mitglieder; 2b. Herr E- Hörni (Winterthür)<br />

8; 3. Herr Hans Häßler (Zürich) 7; 4a. Herr<br />

E. Campolon?o (Zürich), «4b. Herr Max Gassmann<br />

(Zürich) je 6.<br />

Ais Präsident der Sportkommission gab im Anschluss<br />

daran Herr W. Badertscher das Klassement<br />

der Zürcher Sektionsmeisterschaft <strong>1936</strong> bekannt,<br />

wobei die glücklichen Gewinner prächtige<br />

Gaben in Empfang nehmen konnten. Bei den Experten<br />

lautet die Rangfolge; 1. W. Jenny (Zürich),<br />

2. Campolongo (Zürich), Ä. Gobelin (Zürich); bei<br />

den Amateuren schoss M. Locher (Kilchberg) den<br />

Vogel ab, gefolgt von Kahn (Küsnacht) und W. Locher<br />

(Zürich).<br />

In launiger Ansprache verstand es Zentralpräsident<br />

Dr. Mende," seiner Zuhörerschaft einen prägnanten<br />

Abriss jener wirtschafts- und fiskalpolitischen<br />

Probleme zu vermitteln, welche den Club heute<br />

beschäftigen. Und nicht minder aufmerksam lauschte<br />

männiglich den von leisem Humor durchstrahlten<br />

Ausführungen Stadtrat Stirnemanns, der für<br />

das kommende Jahr in den Belangen des Strassenbaues<br />

wieder allerhand in petto hat.<br />

Und dann übernahm der Vergnügungsminister,<br />

Herr Schnyder, das Szepter für den «Rest» des<br />

Abends, um sogleich loszusehiessen und die Extrapost<br />

an den Mann zu bringen. « Wie sag' ich's mit<br />

Geschenken > hatte sie sich diesmal als Motto erkoren,<br />

um in Gestalt von Briefen allerlei menschliche<br />

Schwächen Prominenter und Vorkommnisse<br />

aus dem Clubleben mit träfen Sprüchen und lachenden<br />

Ironien zu glossieren und besagte Sprüche vermöge<br />

Ueberreichung eines dem «Tatbestand» angepassten,<br />

symbolisch-ulkigen Geschenks an den<br />

Adressaten nachdrücklich zu unterstreichen.<br />

'-Zu ihrem Höhepunkt aber schwangen sich die<br />

Darbietungen in. der neuen Revue «Zürich erwacht<br />

» empor, die allerhand Zürcherisches-Allzuzurcherisches<br />

zur Zielscheibe ihres spriteigen Humors<br />

nahm. Was die. auf einen Telephonanruf von<br />

Petrus nach Zürich entsandte fünfköpfige Engelsdelegation<br />

unter Führung der Obergarderobäfere Susanna,<br />

am Limmatstrand erlebt das war nicht nur<br />

eine Häufung ergötzlicher Situationen und witziger<br />

Pointen, sondern auch eine ausgezeichnete darstellerische<br />

> Leistung. Und zugleich ein geschickter<br />

Uebergang zum kabarettistischen Teil, darin der<br />

Conferencier, eine Stimmungskanone von Format,<br />

Lachs^lvevüber Lachsalve auslöste. Aber es muss<br />

,V|rmerkt werden, dass auch, die tänzerischen Darbietungen<br />

— wobei das Orchester t Parisette » den<br />

Ton angab — ein nicht minder verständnisvolles<br />

und dankbares Publikum fanden, das ungarisches<br />

Paprika ebenso genussvoll goütierte wie Bauchtänze.<br />

Den Äbschluss des schwer befrachteten Programms<br />

bildete die Vorführung; eines Films, der in<br />

heiterer Persiflage allerhand Begebenheiten aus<br />

dem Leben des Automobilisten und des Clubs vorüberrollen<br />

Hess.<br />

SEKTION ZÜRICH. Das diesjährige Winterprogramm<br />

findet am 10. Dezember seine Fortsetzung<br />

mit einer Monatsversammlung mit Lichtbilder- und<br />

Filmvortrag von Herrn Zentralpräsident Dr. Mende,<br />

Bern, über • Im Auto durch Spanien ». Das aktuelle<br />

Vortragsthema und die Person des Referenten<br />

dürften für einen Massenaufmarsch der Zürcher.<br />

A.C.S.isteh mit ihren Angehörigen sorgen.<br />

Für die diesjährige Auszeichnung von Berufschauffeuren<br />

sind wiederum über 50 Anmeldungen<br />

eingegangen. Dazu kommen noch etwa 30 Chauffeure,<br />

die schon früher die Auszeichnung erhalten,<br />

nun aber durch vermehrte Dienstjahre Anrecht auf<br />

die Verleihung der nächsthöheren Auszeichnung<br />

haben. Der Familienabend der Ortsgruppe Winterthur<br />

ist auf 14. Januar 1937 festgesetzt. Eine Woche<br />

später folgt dann der A.C.S.-Clubball im «Grand<br />

Hotel Dolder» in Zürich. Der Sektions-Skikurs mit<br />

Wintersportwoche findet dieses Jahr vom 26. Dezember<br />

bis 3. Januar wiederum in Davos statt.<br />

Technischer Kurs der Sektion Bern. «Technischer<br />

Kurs» — pfui, der Name kUngt garstig, soll<br />

man wirklich hingehen? Aber da auf der freundlichen<br />

Einladung geschrieben stand: «Bei unentsehuldigtem<br />

Ausbleiben 5 Fr. Busse», setzt man<br />

sich doch in seinen Wagen, den man natürlich aus<br />

dem ff zu kennen glaubt, und fährt los in die Garage<br />

B. nach Worblaufen. Etwa fünf oder sechs<br />

Leidensgenossinnen warten dort, und bald stellt<br />

sich auch Frau Glaser ein, Zentralpräsidentin des<br />

S, D; A. C. Sie sorgt schon dafür, dass niemand<br />

«aaskneifen» kann. Da muss eine jede, ob auch<br />

mit* Ach und Krach, wenigstens einen Radwechsel<br />

ZIEHUNG<br />

Haupttreffer Fr. 250,000.- 100,000 50,000 25,000 5x10,000 10x5.000 25x1000 usw.<br />

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Lose ä Fr. 10.— Zehnerserie zu Fr. 100.— mit garantiertem Treffer. - Postcheck VII 6700<br />

Lotteriebureau Hirschmattstr. 13, Ecke Pilatusstr., Luzern 21<br />

m<br />

eigenhändig vordemonstrieren, dann gilt es zu antworten<br />

auf verschiedene unbequeme Fragen, wie<br />

z. B.: «Wissen Sie eigentlich, wo Sie Ihr Oel zu<br />

messen haben? wo der Wasserhahn für das Kühlwasser<br />

angebracht ist?», und zuletzt lässt der gefällige<br />

und geschickte Garagebesitzer einen Wagen<br />

hochheben und gibt verschiedene interessante Anweisungen,<br />

u. a. über die oft vernachlässigte Pflege<br />

der Federn. Der Vergaser wird gereinigt, die Kerzen<br />

werden geprüft, alles verbunden mit nützlichen<br />

Winken für die nächste Panne. Heute wird dieser<br />

Teil des Kurses noch « vorgemacht », das nächste<br />

Mal sollen aber die Fahrerinnen selbst versuchen,<br />

die einfachsten Handgriffe auszuführen.<br />

Der Kurs wird gruppenweise erteilt. In dieser<br />

Woche hat die erste Gruppe damit angefangen.<br />

Später soll auch das rasche Befestigen der Schneeketten<br />

«geübt» werden und im Frühling kommt es<br />

zur «Wiederholung». Zweifellos wird dieser Kurs<br />

für die Mitglieder des S. D. A. C. von grossem Nutzen<br />

sein; falls sich auch Nichtmitglieder dafür interessieren,<br />

mögen sie sich melden bei Frau Glaser,<br />

•Bürgerhaus, Bern. D.<br />

de<br />

VEREINIGUNG STAATL. GEPR.<br />

AUTOFAHRLEHRER<br />

DER SCHWEIZ (V. A.S.)<br />

Sektion Bern. Im Hinblick auf die am 12. Dezember<br />

a. c. stattfindende Generalversammlung<br />

richten wir an unsere Mitglieder die dringende<br />

Bitte um Einzahlung der ausstehenden Mitgliederbeiträge<br />

bis spätestens 5. Dezember auf Postscheckkonto<br />

III 7324 Kant-Bern. Autofahrlehrer-Verband.<br />

Weitere Mitteilungen über Generalversammlung<br />

und Rätselfahrt enthält die Automobil-Revue vom<br />

27. November. Der Vorstand.<br />

CHAUFFEUR-VEREIN<br />

SCHAFFHAUSEN<br />

Wir bringen unsern werten Mitgliedern<br />

zur Kenntnis, dass die<br />

nächste Versammlung am Sams-<br />

tag. den 28. November, abends<br />

8K Uhr, im Vereinslokal Hotel Löwen, stattfindet.<br />

An dieser Versammlung werden die Freiprogramme<br />

für unsere diesjährige Abendunterhaltung am 5. Dezember<br />

in den Sälen des Restaurant .Schweizerhalle<br />

verteilt Die Besitzer von Sammellisten für die<br />

Tombola werden ersucht, diese an der Versammlung<br />

zusammen mit den Gaben der Vergnügungskpmmission<br />

abzuliefern. Die Vorbereitungen für<br />

diesen Anlass sind in vollem Gang und versprechen<br />

einen genussreichen Abend. Im Hinblick auf<br />

die wichtigen zur Behandlung gelangenden Geschäfte<br />

erwarten wir recht zahlreiche Teilnahme _<br />

und pünktliches Erscheinen. Die Dezemberveraammlung<br />

fällt infolge der Abendunterhaltung aus.<br />

Mit Chauffeureruss: der Vorstand.<br />

CHAUFFEUR-VEREIN ZÜRICH<br />

Monatsversammlung: Mittwoch,<br />

den 2. Dezember <strong>1936</strong>,<br />

abends 20.30 Uhr, im Lokal<br />

Du Pont, 1. Stock. Beserviert<br />

den Abend, erscheint vollzählig<br />

und pünktlich!<br />

N.B. Nach dem erfreulichen<br />

Verlauf unseres 11. Familienabends möchten wir<br />

nicht unterlassen, unsern verehrten Mitgliedern und<br />

deren Angehörigen, sowie allen Freunden, Gönnern<br />

und Spendern von Gaben unsern aufrichtigsten und<br />

besten Dank auszusprechen. Es war für die Veranstalter<br />

eine wahre Freude, den Saal bis auf den<br />

letzten Platz besetzt zu sehen und bei jung und alt<br />

eine ausgezeichnete Stimmung feststellen zu dürfen.<br />

Dass die Festbesucher mit uns zufrieden waren,<br />

bewies die Tatsache, dase bis zum frühen Morgen<br />

niemand Lust zum Aufbruch verspürte. Das<br />

genussreiche, vielgestaltige Programm erbrachte<br />

wiederum den Beweis dafür, das« der Vorstand keine<br />

Mühe und Arbeit scheut, um jedermann zufrieden<br />

zu «teilen, Nochmals allen Teilnehmern unsern<br />

herzlichsten Dank I Berufskollegen, die unserem<br />

Verein noch nicht angehören, eind bestens willkommen.<br />

Mit Chauffeureruss: Die Vereinsleitung.<br />

Redaktion:<br />

Dr. A. Locher. — Dr. E. Waldmeyer.<br />

Dipl. Ing. F. 0. Weber.<br />

Verantwortlich für die Herausgabe:<br />

0. E. Wagner. — Reni Baebler.*<br />

Sport in Spanien. Letzten Sonntag wurde<br />

in Barcelona auf der Montiuich'rundstrecke<br />

ein Geschwindigkeitsrennen ausgetragen, an<br />

welchem in der Kategorie Sportwagen ein<br />

Ford V-8 gefahren durch Vital, mit einem<br />

Stundenmittel von 87,364 km den ersten<br />

Platz erringen konnte. Ihm folgten Bernac,<br />

Soler und Alemany, gleichfalls auf Ford V-8.


12<br />

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