E_1936_Zeitung_Nr.101
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BERN, Dienstag, 15. Dezember <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
32. Jahrgang - N» 101<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralbiatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
Ausfall« A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. 5.-, Jihrlleh Ft.<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlieh abonniert<br />
Ausgabe B (mit gew. Unfallversich.) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Ausgabe C (mit Insassenversicherung) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Der Staat braucht Geld; sein Bedarf an<br />
klingender Münze wächst unaufhörlich. Ohne<br />
Ruh und Rast bohren die eidgenössischen,<br />
bohren die 25 kantonalen Finanzdirektoren<br />
nach neuen Steuerquellen. Doch damit nicht<br />
genug — es gibt noch rund 4000 Schweizergemeinden,<br />
welche zur Erfüllung ihrer Aufgaben<br />
ebenfalls Geld, immer mehr Geld fordern.<br />
Ueber 900 Millionen Fr. hat unsere<br />
Wirtschaft zur Befriedigung des nimmersatten<br />
Fiskus alljährlich in Form direkter und<br />
indirekter Steuern aufzubringen — 900 .Mill.<br />
Fr., unter deren Last dem Steuerzahler allmählich<br />
der Atem auszugehen droht! Man<br />
kann vor allem der Eidgenossenschaft den<br />
Vorwurf, es habe ihre Steuerpraxis der letzten<br />
Jahre nicht wenig zur Stagnation unseres<br />
gesamten Wirtschaftslebens beigetragen<br />
und die Umstellung unserer Währungspolitik<br />
grossenteils verschuldet, kaum ersparen. Zugegeben,<br />
es sind sowohl dem Bund, als den<br />
Kantonen und Gemeinden aus der Krisenlage<br />
ganz erhebliche Lasten erwachsen, zu deren<br />
Tragung der Schweizerbürger in irgend<br />
einer Form herangezogen werden musste.<br />
Doch dass das unablässige Anziehen der<br />
Steuerschraube die einzige oder beste Möglichkeit<br />
hiezu darstelle, haben wir mehr als<br />
einmal bezweifelt. Eine derartige Schwächung<br />
des Steuerzahlers, der in seiner Gesamtheit<br />
wiederum unsere Wirtschaft darstellt,<br />
muss ja den Fiskus letzten Endes<br />
selbst um den errechneten und bezweckten<br />
Gewinn bringen. Dass der Staat dabei seit<br />
Jahren noch dort am meisten forderte, wo<br />
Abwehr- am wenigsten zu erwarten oder<br />
möglich war, sei nur nebenbei erwähnt. Als<br />
Schulbeispiel sei hier gleich die diesjährige<br />
Entwicklung der Benzin-, Benzol- und Gasolimporte<br />
etwas näher beleuchtet •<br />
Roman von Victor Helling.<br />
Gopright Nova Reportage. (Nachdruck verboten.)<br />
1. Fortsetzung.<br />
Nun also waren die Vorbereitungen so<br />
weit gediehen, dass tausend Hindernissen<br />
zum Trotz der Tag, der Honitons Sieg oder<br />
Untergang bedeuten würde, greifbar nahegerückt<br />
war. Es war nicht zu bezweifeln,<br />
dass zum Abschuss des Weltenraumgeschosses<br />
genau Tag und Stunde der Perihelopposltion<br />
gewählt worden war, in der sich der<br />
kosmische Bruder der Erde dieser auf 55<br />
Millionen Kilometer näherte. Diese Opposition<br />
rückte täglich" näher, Versäumte man<br />
diesen günstigen Zeitpunkt, so würden abermals<br />
79 Jahre verfliessen, ehe sich der Mars<br />
unter den nämlichen glücklichen Aspekten<br />
zeigen würde.<br />
Es war das erstemal, dass sich Nummer<br />
980, während er hackte und karrte, zu wissenschaftlichen<br />
Problemen zurückfand. Sie<br />
brachten seinen Gedanken eine Ablenkung,<br />
aber die Unruhe seines Blutes blieb. Immer<br />
wieder quälten ihn die Fragen : « Was war<br />
mit Yelva ? Warum kam sie nicht ? Warum<br />
antwortete sie mit keiner Zeile auf seine<br />
10.—<br />
Millionen rollen!<br />
Benzin- und Benzoleinfuhr,<br />
1934 1935 <strong>1936</strong><br />
i i n<br />
Januar 111011 118 863 95 207<br />
Februar 113 457 129 003 127 040<br />
März 158 362. 125 406 135 541<br />
April 176 516 164 986 157 306<br />
Mai 214 384 195 990 177 542<br />
Juni 208 291 215 828 185 273<br />
Juli 209 035 211519 182 916<br />
August 238 769 212 664 199 463<br />
September 200 347 202187 186 515<br />
Oktober 220 748 207 826 175 990<br />
November 169 272 147 957 146101<br />
Dezember 165 278 134 695<br />
2 185 470 2 066 925<br />
F E U I L L E T O N<br />
Rakete X.<br />
Erscheint Jeden Dienstag und Freitag<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal „Gi-Ibe Uite"<br />
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Ging der Benzin- und Benzolverbrauch<br />
schon von 1934 auf 1935 um 11,850 t, resp.<br />
von 218,540 t auf 206,690 t zurück, so brachten<br />
die ersten 11 Monate des laufenden Jahres<br />
im Vergleich zur vorjährigen Parallelperiode<br />
neuerdings eine Verbrauchsschrumpfung<br />
von 16,335 t. Dass der Monat November<br />
noch nicht allzu schlecht ausfiel, dürfte<br />
weniger auf den effektiven Verbrauch zurückzuführen,<br />
als durch vermehrte Lagerhaltung,<br />
wohl als Folge der Abmachungen über<br />
Tragung der Abwertungsdifferenz und daherige<br />
Verpflichtungen bezüglich Landesverteidigungsinteressen,<br />
bedingt sein.<br />
Sehr im Gegensatz zu dem eigentlich noch<br />
erstaunlich hohen Einfuhrniveau von Benzin<br />
und Benzol — der mengenmässige Rückgang<br />
von Januar bis November a. c. betrug gegenüber<br />
den ersten 11 Monaten des Vorjahres<br />
nur 8,4% an Stelle der geschätzten 25% —<br />
mutet die Entwicklung der Gasölimporte immer<br />
bedenklicher an.<br />
Gasölimporte<br />
1934 1935 <strong>1936</strong><br />
q i q<br />
Januar, 7 931 14 669 1861<br />
Februar 4 073 2 707 1457<br />
März 2 650 9 601 5 040<br />
April - 7 672 11 130 1021<br />
Mai 3 977 9 803 3 082<br />
Juni 5 371 13 084 6163<br />
Juli 5 346 5 198 2 916<br />
August 5 238 12 730 10086<br />
September 3166 17 672 10043<br />
Oktober 9 337 22187 9 066<br />
NoTember 18 498 12 527 8 578<br />
Dezember 12 069 22168<br />
85 329 153 476<br />
Während die Gasölimporte von 1934 auf<br />
1935 noch eine Zunahme um 6815 t, resp.<br />
von 8532 t auf 15,347 t aufwiesen, haben sie<br />
von Januar bis November <strong>1936</strong>. verglichen<br />
mit den ersten 11 Monaten des Vorjahres um<br />
rund 7200 t abgenommen! In dieser Tatsache<br />
widerspiegelt sich nicht so sehr unsere<br />
gegenwärtige Wirtschaftslage, als vor allem<br />
die Zweischneidigkeit des vom eidg. Postund<br />
Eisenbahndepartement ausgearbeiteten,<br />
gegenwärtig vermutlich einem neuerlichen<br />
Umbau unterzogenen Verkehrsteilungsentwurfes.<br />
Wohl mancher Automobilist fragt sich<br />
heute, ob die Verkürzung des Einkommens<br />
und die<br />
Briefe ? In jedem Brief hatte er gefragt, ob<br />
sie krank sei. Es gab keine andere Erklärung.<br />
Sie war ja schon bei der Gerichtsverhandlung<br />
krank gewesen. Man hatte sie gestützt<br />
nach ihrer Vernehmung am ersten<br />
Tage. Am Tage, als das Urteil über ihn gefällt<br />
wurde, hatte sein darbender Blick sie<br />
vergeblich gesucht. Nur der, der sie verführt<br />
und dem er eine Kugel in den Kopf gejagt<br />
hatte, war im Saal gewesen — der Freiherr<br />
v. Ruhl, das zerstörte Auge unter schwarzer<br />
Binde...-Ruhl, der bestritten hatte, sich schuldig<br />
gemacht zu haben und dann jede Aussage<br />
verweigert hatte. Es kam dem Schuldbekenntnis<br />
gleich. Er hatte Yelva zu sich gelockt.<br />
Mit eigenen Augen hatte er seine Frau<br />
aus der Wohnung des Liebhabers treten sehen.<br />
Yelva hatte Ruhl mit ihrer kurzen Aussage<br />
zu schonen gesucht; es war keine Entlastung<br />
gewesen, und die Geschwornen hätten<br />
ihm vielleicht eine geringere Strafe zugebilligt;<br />
er selbst hafte sich ihre Milde verscherzt,<br />
als er auf die Frage, ob er es nicht<br />
schmerzlich bereue, wie er den Zeusren Freiherrn<br />
von Ruhl zeitlebens unglücklich gemacht<br />
habe, die Antwort gab : < Wenn ich<br />
etwas zu bereuen habe, so ist es nur mein<br />
erbärmliche'? SoVessen. das es diesem Menschen<br />
erlaubt, hier vor Gericht seine verlogene<br />
Stimme zu erheben!» Diese Antwort,<br />
nicht nur von den Richtern mit Bnt-<br />
Verteuerung der Lebenshaltung,<br />
welche aus dem am 25. Juni 1935 auf dem<br />
Wege eines dringlichen Bundesbeschlusses<br />
dekretierte Benzinzollerhöhung von 20 auf<br />
28 Fr. resultierte, sich mit Rücksicht auf den<br />
damit zusammenhängenden Entzug produktiver<br />
Mittel, gesamtwirtschaftlich betrachtet,<br />
eigentlich gelohnt habe ? Erwartet hatte der<br />
Bundesfisku« bekanntlich von dieser Erhöhung<br />
des Benzin- und Gasölzolles ausser der<br />
mit Rücksicht auf einen zu erwartenden Konsumrückgang<br />
auf 40 Mill. Fr. errechneten<br />
ordentlichen Einnahme ein Plus, von 16 Mill.<br />
Fr. Von Januar bis November <strong>1936</strong> warf die<br />
Benzineinfuhr brutto nun 1,768,894X28 Fr.,<br />
d. h. rund 50 Mill. Fr. ab, welchen für das<br />
ganze Jahr 1935 55,35 Mll. Fr. und für die<br />
ersten 11 Monate 1935 51,5 Mill. Fr. gegenüberstehen.<br />
Allerdings hinkt dieser Vergleich,<br />
denn von Januar bis Ende Juni 1935 betrug der<br />
Benzinzollansatz noch 20 Fr. Um eine annehmbare<br />
Vergleichsbasis zu schaffe^, haben<br />
wir dann seinerzeit festgestellt, dass die<br />
Mehreinnahme aus dem Benzinzoll für die<br />
ersten 12 Monate nach Erhöhung des Ansatzes,<br />
also von Anfang Juli 1935 bis Ende Juni<br />
<strong>1936</strong> 13,5 Mill. Fr. betrage und den Erwar-I<br />
Von der auf Grund des Beschlusses der<br />
Bundesversammlung vom 24. April <strong>1936</strong> eingeführten<br />
Statistik über die Güterbeförderung<br />
mit Motorfahrzeugen auf der Strasse liegen<br />
nunmehr die Ergebnisse der Monate Juli, August<br />
und September vor. Wir erinnern daran,<br />
dass die Erhebung nur die Güterfahrzeuge mit<br />
einer Nutzlast von über 1 t, sowie diejenigen<br />
Transporte umfasst, die über eine Distanz von<br />
mehr als 10 km ab Einladeort hinausgehen.<br />
Welche Schlüsse lassen sich nun an Hand<br />
dieser statistischen Erhebungen über die Konkurrenzkraft<br />
des Motorfahrzeuges im Vergleich<br />
zu den Bahntransporten ziehen? Vorerst<br />
ist darauf hinzuweisen, dass seit Jahren<br />
bahnseits nichts unterlassen wurde, um dem<br />
Volke hinsichtlich Automobilkonkurrenz eine<br />
stereotype Argumentation ungefähr folgenden<br />
Wortlautes einzuhämmern:<br />
« Nicht eindringlich genug kann darauf hingewiesen<br />
werden, dass der Verkehrs- und Einnahmenrückgang,<br />
den die SBB seit Kriseneinbruch unablässig<br />
zu verzeichnen haben, zu einem wesentlichen<br />
Teil auf die schrankenlose Automobilkonkurrenz zurückzuführen<br />
ist Namentlich durch die Schleuderkonkurrenz,<br />
die in der Güterbeförderung mit Lastwagen<br />
getrieben wird, sowie durch das herrschende<br />
Ueberangebot an Transportmitteln, erleidet unsere<br />
rüstung aufgenommen — Dietloff entsann<br />
sich dunkel, dass der Vorsitzende den Gaffern<br />
des traurigen Schauspiels mit der Räumung<br />
des Saales gedroht hatte —, sie hatte<br />
sein Los besiegelt. Er bedauerte sie — nicht<br />
nur wegen des Eindrucks einer niedrigen<br />
Gesinnung —, diese Worte hatten im Plaidoyer<br />
des Staatsanwalts und auch in der Urteilsverkündung<br />
ihren Widerhall gefunden —,<br />
die aus der Antwort zu hören gewesen war,<br />
aber er wusste, er würde auch heute noch,<br />
wenn er sich seinen Richtern und Ruhl gegenüber<br />
sah, nicht anders sprechen können,<br />
solange er von Yelvas Unschuld und Ruhls<br />
Schuld überzeugt war.<br />
Aber was war mit Yelva? Tief beugte<br />
er sich über den Griff seines Grabscheits.<br />
< Gott im Himmel», stöhnte er, «Iass mich<br />
nie an dieser Ueberzeugung irre werden.»<br />
«Keine Bummelei, 980!» mahnte die<br />
Stimme des Aufsehers. Er lehnte an der<br />
Deichsel des Wagens, über die er seinen<br />
Uniförmmantel gehängt hatte. Die Sonne<br />
warf längst Glut über die Arbeitsstätte.<br />
a<br />
AUTOMOBIL-REVUT! DIENSTAG, 15. DEZEMBER <strong>1936</strong> — N° 101<br />
falsche Fährte abdrängen, war sie doch nicht<br />
so ohne weiteres willens, auf die durch den<br />
motorisierten Strassentransport gebotenen<br />
Vorteile zu verzichten. Im Feuer der statistischen<br />
Erhebungen sollten alsdann die Waffen<br />
für die Verkehrsteilung als auch diejenigen<br />
für die Reorganisation der SBB. geschmiedet<br />
werden.<br />
Wie sich nun die Güterbeförderunj: mit Motorfahrzeugen<br />
im Monat September <strong>1936</strong> entwickelte,<br />
geht aus nachstehendem Bericht des<br />
Eidgenössischen Statistischen Amtes hervor:<br />
«Mit den Ergebnissen für September <strong>1936</strong><br />
liegen nunmehr die Angaben für ein ganzes<br />
Vierteljahr vor. Abgesehen von unwesentlichen<br />
Schwankungen weisen die drei monatlichen<br />
Zusammenstellungen die nämlichen<br />
Hauptmerkmale auf. So ist vor allem der Anteil<br />
der verschiedenen Transportarten am<br />
gesamten erfassten Güterverkehr ziemlich<br />
gleich geblieben; diese Verteilung im Berichtsmonat<br />
ist aus nachstehenden Prozentzahlen<br />
ersichtlich:<br />
Tranirort«<br />
•ew>rk;ml9tl(* Wtrk- ins No. 99.<br />
Der Löwenanteil der überhaupt ausgeführten<br />
Autotransporte entfällt zudem auf den<br />
Werkverkehr, so dass das Märchen der ruinösen<br />
Automobilkonkurrenz nicht länger aufrecht<br />
erhalten werden kann. Das Motorfahrzeug,<br />
mit dem man dem Schweizervolk als<br />
Besitzer der Bundesbahnen einen heillosen<br />
Schrecken in die Glieder zu jagen versuchte,<br />
erweist sich je länger je rnehr auf Grund der<br />
statistischen Erhebungen als haltloses Phantom.<br />
Die Reorganisation der SBB wie auch die<br />
IX*<br />
Familie und war ein ausgezeichneter Gatte und<br />
Vater.<br />
Seine engsten Mitarbeiter aber, die er mit<br />
seiner übertriebenen Einbildungskraft förmlich<br />
behexte, konnten die Art und Weise, mit welcher<br />
er sein Leben ständig gefährdete, nicht<br />
verstehen. Citroen hing sozusagen mit jedem<br />
Faden am Leben und konnte sich für alles begeistern<br />
und entflammen. Es gab für ihn nichts,<br />
dem er gleichgültig gegenüberstand. Alles<br />
interessierte ihn, alles wirkte auf ihn anziehend,<br />
in der Arbeit wie im Vergnügen.<br />
Als es schon sehr schlecht um ihn bestellt<br />
war, vermochte er die Schwere seines<br />
Gesundheitszustandes nicht einzugestehen.<br />
Seine Freunde behaupten, dass er nicht so<br />
schwer magenkrank war, wie die Aerzte sagten.<br />
Man nimmt deshalb auch an — nicht ohne<br />
eine gewisse Berechtigung übrigens — dass<br />
das moralische Leiden seiner Gesundheit derart<br />
zugesetzt hat.<br />
Die schönste Anerkennung, das grösste lob,<br />
welches er sich verdienen konnte, kam aus dem<br />
Munde seines französischen Konkurrenten Louis<br />
Renault, der mit aller Kraft und Aufrichtigkeit<br />
Sturm lief gegen die tendenziösen Gerüchte,<br />
welche bei der Nachricht auftauchten, Citroen<br />
beabsichtigte seine Bilanz vorzulegen.<br />
Renault war tief bewegt. Er suchte Gtroen<br />
TU entschuldigen und die Schwierigkeiten, mit<br />
denen eine Firma mit solchen Ausmassen zu<br />
kämpfen hatte, aufzuzeigen. Zudem wies er<br />
darauf hin, dass das Missgeschick, welches<br />
Citroen als dem eigentlichen Begründer der<br />
französischen Automobil-Industrie zugestossen<br />
war, schon morgen allen seinen Konkurrenten<br />
passieren konnte.<br />
Citroen nahm ein trauriges Ende. Sein Leben,<br />
das eine einzige Konstellation von Erfolg<br />
und Gelingen, von grossartigen Verwirklichungen<br />
darstellte, verdiente wahrhaftig einen andern<br />
Ausgang.<br />
Citroen ist zu früh, vielleicht aber auch zu<br />
spät gestorben.<br />
Zu spät, wenn man bedenkt, "dass es Ihm<br />
sehr wohl hätte möglich sein können, von der<br />
Katastrophe, von der Diskreditierung, der Undankbarkeit<br />
der breiten Massen für die ihnen<br />
geleisteten Dienste verschont zu werden.<br />
Zu früh, weil er die Sanierung seiner Betriebe<br />
nicht mehr erleben konnte, zu früh auch<br />
deshalb, weil ihm die Genugtuung nicht vergönnt<br />
war, zu konstatieren, dass er mit der<br />
Vorderradantriebs-Konstruktion, welche einen<br />
ausserordentlichen Erfolg darstellte, den richtigen<br />
Weg beschritten hatte.<br />
Aber so ist das Schicksal oftmals tragisch.<br />
Es wollte sich rächen. Ist es ihm gelungen?<br />
Neinl Citroens Werk besteht weiter. In seinen<br />
Betrieben ist kein Ruh'n noch Rasten, der<br />
Eiffelturm erhellt die dunkle Nacht. Alltäglich<br />
verlassen neue Automobile die gewaltigen Fabrikanlagen.<br />
Citroen hat doch recht gehabt 1<br />
zukünftige Verkehrsteilung hat somit in erster<br />
Linie bei der Schiene einzusetzen, obschon<br />
auch im gewerbsmässigen, Gütertransport<br />
Zustände herrschen, die nach einer<br />
durchgreifenden Bereinigung rufen. Es<br />
scheint denn auch, dass man an zuständiger<br />
Stelle nicht mehr die Augen vor diesen Tatsachen<br />
bewusst verschliessen will, sondern<br />
durch einen Umbau der Verkehrsteilungsvorlage<br />
den tatsächlichen Verhältnissen zu entsprechen<br />
versucht.<br />
« Ich denke, dass hier jeder die Namen<br />
der Mitglieder der Sternwarte recht gut<br />
kejint, und gerade Ihr Name, Herr Baron, ist<br />
ja in der letzten Zeit immer wieder anlässlich<br />
der Pläne von Professor Honiton in den<br />
<strong>Zeitung</strong>en aufgetaucht. Ich entsinne mich,<br />
Ihr Gutachten studiert zu haben, das ja wohl<br />
von ausschlaggebender Bedeutung für die<br />
Projekte des Amerikaners und die wissenschaftliche<br />
Welt überhaupt gewesen ist. Sie<br />
sind kein Verneiner des tollkühnen Experiments<br />
? »<br />
«Verneiner ? Nun, ich bin lange genug<br />
Warner gewesen; das geht aus allen meinen<br />
Gütachten hervor. Ich habe aus meinen Besorgnissen<br />
kein Hehl gemacht, und jeder<br />
andere hatte aus meinen Warnungen herausgehört,<br />
dass ich die Reise nach dem Mars<br />
für eine Unmöglichkeit halte, solange nicht<br />
bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind —<br />
nur Millington Honiton hörte alles andere<br />
heraus. Für diesen Eisenkopf sind diese Voraussetzungen<br />
erfüllt. Ich bin gestern morgen<br />
hier angekommen und habe bis in die Nachtstunden<br />
mit ihm und seinen Ingenieuren disputiert.<br />
Ich musste Honiton noch einmal eingehend<br />
über die neuesten Forschungsergebnisse<br />
der Temperaturverhältnisse auf dem<br />
Mars belehren, die für die immer geglaubte<br />
Bewohnbarkeit unseres rötlichen Nachbarn<br />
höllisch genug anzusehen sind — plus sieben<br />
Grad in den Aequatorgebieten stehen, wie<br />
unsere Strahlungsmesser feststellen, nur<br />
minus 68 Grad an den Polen und eine Mitteltemperatur<br />
von minus 23 Grad entgegen,<br />
und die Luft auf dem Mars — das haben alle<br />
bisherigen spektroskopischen Untersuchungen<br />
ergeben — ist so wenig mit Wasserdampf<br />
gesättigt und so dünn, dass auf dem<br />
Mars im günstigsten Fall ähnliche Bedingungen<br />
herrschen wie auf den höchsten Bergen<br />
unserer Erde. Honiton will das längst in<br />
seine Rechnung gestellt haben. Er sagt, er<br />
will sich dann eben hauptsächlich am Aequator<br />
aufhalten und im übrigen nur bei Anlässen<br />
wichtiger Natur atmen. Er hat genau so<br />
viel Humor wie Verwegenheit im Leibe, und<br />
an ihm liegt es bestimmt nicht, wenn das<br />
gigantische Wagnis noch in letzter Stunde<br />
scheitert.»<br />
« Das dachte ich mir, dachte ich mir immer<br />
», sagte der Direktor. « Das ist, wenn<br />
ich recht vermute, das Ergebnis, das Ihre<br />
gestrige Unterredung mit Professor Honiton<br />
zuwege brachte.»<br />
« O nein, keineswegs. Es ist etwas anderes.<br />
Nun dieser Krösus und seine, genau so<br />
wie er, in das Projekt verliebten Landsleute<br />
mit Hilfe ihrer geradezu brutalen Summen<br />
das Riesenkind auf die Beine gestellt und<br />
übermenschliche Hindernisse zu überwinden<br />
verstanden, fehlt noch eine Kleinigkeit, dass<br />
die Rakete am pünktlichen Termin, nämlich<br />
am 23. dieses Monats, dem Tage der grössten<br />
Marsannäherune: an die Erde, bemannt<br />
starten kann : die Bemannung.»<br />
< Ah ! Das nimmt mich wunder », rief der<br />
Direktor. « <strong>Zeitung</strong>snachrichten zufolge ist<br />
die Kajüte, wenn ich mich so ausdrücken<br />
darf, ja längst ausverkauft ! Ich las ja schon<br />
vor Wochen die Namen dieser Waghälse.<br />
Einer war ein Chinese —*-<br />
« Stimmt. Der gelbe junge Mann, ein Herr<br />
Füjensing von der Pekinger Sternwarte, ist<br />
auch heute noch bereit, sein Leben mit Professor<br />
Honiton zu wagen, und sagt fast mit<br />
denselben Worten, wie Honiton, er setzte<br />
sein Leben an die grosse Idee; gelange er<br />
nicht ans Ziel, so wolle er gern als Wahnwitziger<br />
gelten, wenn dann wenigstens sein<br />
Tod der Wissenschaft genützt habe. Alle<br />
andern bisherigen Fahrtteilnehmer sind abgesprungen.<br />
Der, auch von mir aufrechterhaltene<br />
Hinweis, dass nach menschlicher<br />
Voraussicht dieser Spaziergang .nach dem<br />
Mars einem 99prozentigen Selbstmord gleichkommt,<br />
hat jenen Voreiligen noch rechtzeitig<br />
Angst vor der eigenen Courage gemacht,<br />
und wer darf darüber lächeln, dass sie das<br />
Hasenpanier ergreifen ? Mit dem Chinesen<br />
allein kann und will Professor Honiton den<br />
Aufstieg nicht wagen. Zwei Mann sind allein<br />
zur Bedienung und Regulierung der komplizierten<br />
Instrumente und Handgriffe nötig.<br />
Fällt einer dieser beiden Männer auch nur<br />
vorübergehend aus und es spränge nicht sofort<br />
ein Ersatzmann ein, so wäre schon hierdurch<br />
die rettungslose Katastrophe heraufbeschworen.<br />
Ursprünglich war die Besatzung<br />
der Weltraumrakete auf sechs Köpfe vorgesehen.<br />
Honiton würde sich im Notfall jetzt<br />
mit drei Begleitern begnügen — das wäre<br />
aber auch das Aeusserste, was er sich selbst<br />
zugestehen darf. An Schlaf wäre dann schon<br />
gar nicht zu denken. Vorläufig hat er, wie<br />
gesagt, nur diesen unbeirrbar anhänglichen<br />
Füjensing, womit aber nicht gesagt sein soll,<br />
dass er schon die letzte Hoffnung aufgegeben<br />
hätte. Er hat inzwischen die Prämie, die ja<br />
schon jetzt schwindelhaft hoch war, heraufgesetzt<br />
— eine Prämie, die den Angehörigen<br />
des betreffenden Waghalses zugute kommen<br />
soll. Das dürfte wieder viele Meldungen bringen,<br />
trotz der sehr deutlichen Warnungssignale<br />
in der Presse — aber fraglich bleibt<br />
es, ob unter denen, die sich melden, auch<br />
wirklich brauchbare Passagiere gefunden<br />
werden. Aber nun entschuldigen Sie die Abschweifung<br />
— es ist nun einmal die brennende<br />
Tagesfrage und der Anlass, der mich<br />
in Ihre Stadt geführt hat.»<br />
« Aber bitte! Das ist mir ja alles höchst interessant,<br />
Herr Baron.»<br />
« Wie Sie sich denken können », fuhr Freiherr<br />
von Ruhl fort, «lag es nicht in meiner<br />
Absicht, Ihnen mit der Aufzählung dessen,<br />
was Professor Honiton treibt und hofft, Ihre<br />
kostbare Zeit zu rauben. Ich bitte trotzdem um<br />
Gehör und um Ihren Rat, verehrter Herr Direktor.<br />
Ich habe etwas auf dem Herzen, was<br />
sich nicht gut schriftlich erledigen lässt, und<br />
als ich mich in Ihrer Stadt sah, nahm ich die<br />
Gelegenheit wahr, zu Ihnen zu kommen.»<br />
«Ich stehe Ihnen ganz zur Verfügung, Herr<br />
Baron.» Der Direktor machte eine verbindliche<br />
Handbewegung und wusste genau, dass<br />
im nächsten Augenblick der Name Dietloff<br />
fallen würde. Er hatte sich nicht geirrt<br />
CFortsetzune folrt)
N° 101 — DIENSTAG, 15. DEZEMBER <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE 3<br />
Millionen rollen!<br />
(Schlus* von Stitt 1.><br />
Doppelt schwer wurde diese<br />
Zollbürde<br />
empfunden, als die Höhe der Inländischen<br />
Transportkosten ohnehin schon lähmend auf<br />
dem gesamten Konsum lasten! Ausserdem hat<br />
der Bundes- und Kantonsfiskus selbst die Folgen<br />
dieser prohibitiven Zollbelastung recht<br />
deutlich zu spüren bekommen. Wir erinnern<br />
nur an die Mindereinnahmen infolge stark<br />
rückgängiger Automobileinfuhr, an die zunehmenden<br />
Ausfälle, welche die Stände bezüglich<br />
Pauschalsteuerabgaben erleiden. Man sieht,<br />
die Entwicklung der Dinge rechtfertigt die<br />
seinerzeit gegen die bundesrätliche Benzinzollpolitik<br />
erhobenen Einwände und Bedenken<br />
in vollem Umfange. Daran wird übrigens auch<br />
die mit Wirkung ab 1. Dezember <strong>1936</strong> beschlossene<br />
Reduktion des Grundzolles von 18<br />
auf Fr. 16.50 nichts ändern, denn der Tanksäulenpreis<br />
erfährt ja durch diese Massnahme<br />
keine Senkung. Interessanterweise hat zudem<br />
unsere oberste Landesbehörde in ihrer Begründung<br />
der oben erwähnten Ansatzreduktion<br />
sich ausgerechnet das Hauptargument der<br />
Zollerhöhungsgegner zu eigen gemacht, indem<br />
sie ausführte, dass die entstehende Zollmindereinnahme<br />
evtl. durch einen grössern<br />
Benzinabsatz wettgemacht werde.<br />
Unsere stetigen Forderungen, es möchten<br />
die Wirkungen einer Benzinpreiserhöhung in<br />
der Schweiz und für die Schweiz zuständigen<br />
Orts doch mit ganz besonderer Vorsicht in<br />
Rechnung gestellt und die resultierenden Vorund<br />
Nachteile doch im voraus nach alfen<br />
Richtungen auf das Gewissenhafteste abgewogen<br />
werden, waren fruchtlos. Man erlag<br />
dem Optimismus und sah in den Motortreibstoffen<br />
den Traktor, der den finanziell so<br />
schwer beladenen Bundeswagen flott machen<br />
sollte. Sowohl unsere Behörden als die überwiegende<br />
Mehrzahl unserer Volksvertreter<br />
gaben sich der trügerischen Hoffnung ununterbrochen<br />
und ungeschmälert rollender Benzinmillionen<br />
hin. Unerschöpflich schien dies<br />
Reservoir, verzeichnete doch die Benzinzolleinnahme<br />
auch dann noch eine kräftige Steigerung,<br />
als unser gesamtes Wirtschaftsleben<br />
bereits von einer ausgesprochen schrumpfenden<br />
Geschäftstätigkeit heimgesucht wurde.<br />
Der günstigen Entwicklung der Benzinzollerträgnisse<br />
in einem Zeitpunkte, da andere<br />
wichtige Zollpositionen schon rückläufig waren,<br />
dürfte nicht zuletzt diese «liebevolle»<br />
Behandlung durch den Vater 1 Staat, zuzuschreiben<br />
sein.<br />
Wir haben gewarnt vor den<br />
folgen dieser Steuerpolitik<br />
und wir warnen heute, da sich die drohenden<br />
Inzeichen mehren, nochmals eindringlich!<br />
Müsste auf irgendeinem andern Artikel, und<br />
wäre es sogar ein Luxusgegenstand, der Käufer,<br />
wie dies bei den Motortreibstoffen der<br />
Fall ist, mehr als die Hälfte des Kaufpreises<br />
dem Staate in Form von Zöllen entrichten,<br />
dann wäre das Bedenkliche dieser Erscheinung<br />
längst allgemeinverständlich geworden.<br />
Wir wiederholen einmal mehr: Art 29 unserer<br />
Bundesverfassung schreibt vor, dass wichtige<br />
Bedarfsartikel nur niedrig, Luxusgegenstände<br />
dagegen fiskalisch stärker erfasst werden<br />
dürfen. Demnach widerspricht die bundesrätliche<br />
Benzinzollpolitik nach wie vor<br />
der Verfassung. Denn die Herren des eidgenössischen<br />
Parlamentes, für welche Benzin<br />
noch immer einen Luxusartikel darstellt,<br />
dürfte unsere Generalstabsabteilung endlich<br />
einmal gründlich über den Luxus der Motorisierung<br />
und dessen Bedeutung für die Landesverteidigung<br />
aufklären!<br />
Der Staat hat es meisterhaft verstanden,<br />
sich aus den rollenden Benzinmillionen die<br />
notwendigen Mehreinnahmen zu verschaffen.<br />
Die volkswirtschaftlichen Verluste allerdings,<br />
die dem gesamten Lande aus dieser virtuosen<br />
Handhabung der Benzinsteuerschraube erwachsen,<br />
dürften dieser Musterhaftigkeit<br />
schon in nächster Zeit merkbaren Abbruch<br />
tun.<br />
Die erste Reichsautobahn-Kreuzung. Im<br />
Zuge der beiden Reichsautobahnstrecken<br />
München-Berlin und Leipzig-Merseburg wurde<br />
in der Nähe des Leipziger Flughafens bei<br />
Schkeuditz die erste Kreuzung zweier<br />
Reichsautobahnstrecken dem öffentlichen<br />
Verkehr übergeben. Sie ist nach dem<br />
« Kleeblattsystem » ausgebaut, wobei die Anordnung<br />
der Fahrtrichtung so getroffen worden<br />
ist, dass man in jeder beliebigen Richtung<br />
aus- und einfahren, abbiegen und sogar<br />
wenden kann, ohn« jemals In die Fahrbahn<br />
eines andern Fahrzeugs zu geraten.<br />
Die Kreuzung der beiden Hauptstrecken ist<br />
nicht niveaugleich, so dass sich der Durchgangsverkehr<br />
glatt abwickelt<br />
Sportnachrichten<br />
Mille Miglia In neuem Gewände.<br />
Auf Grund der von der italienischen Sportkommission<br />
gefassten Beschlüsse wird an<br />
der nächsten, am 4. April 1937 zum elftenmal<br />
zur Durchführung gelangenden Mille Miglia<br />
ausser der Sportwagenkategorie auch<br />
eine nationale Tourenwagenkategorie gebildet,<br />
was dem ganzen Rennen eine völlig veränderte<br />
Physiognomie gibt. Unabgeklärt ist<br />
einzig noch die Frage der Anwendung dieser<br />
neuen Bestimmungen, da ja die Tausend<br />
Meilen von Brescia bekanntlich international<br />
ausgeschrieben und somit die Piloten Und<br />
Marken aller Länder am Start zugelassen<br />
sind.<br />
In Anbetracht der Tatsache, dass das Reglement<br />
von einer «nationalen Tourenwagen-<br />
Kategorie» spricht, wäre man wohl anzunehmen<br />
geneigt, dass in der genannten Gruppe<br />
nur Wagen italienischen Ursprungs starten<br />
können. Die südländische Fachpresse ist indessen<br />
der Ansicht, dass diese Formulierung<br />
in Tat und Wahrheit auch den ausländischen<br />
Erzeugnissen Startgelegenheit,verschaffe. Jedenfalls<br />
wird dieser Passus klar umschrieben<br />
sein müssen.<br />
Die Gegenüberstellung von Sportwagen<br />
und Tourenwagen an der Mille Miglia wird<br />
sowohl vom rein sportlichen als auch vom<br />
technischen Standpunkt aus grossem Interesse<br />
b^egnen. Was die technischen Bestimmungen<br />
anbetrifft, denen die Tourenwagen<br />
zu entsprechen haben, so unterscheiden sje<br />
sich nur sehr wenig oder gar nicht von<br />
denjenigen der Sportwagenkategorie. Kein<br />
Unterschied besteht beispielsweise hinsichtlich<br />
der Karosserie, für welche der neue<br />
Sportkodex C der internationalen Gesetze<br />
zwei Plätze für alle Klassen vorschreibt,<br />
während früher die Fahrzeuge der Klassen<br />
unter 1100 ccm Hubvolumen einplätzig sein<br />
mussten.<br />
Die Karosserie hat eine Minimalbreite von<br />
85 cm aufzuweisen. Ausmasse für das Schutzblech<br />
sind keine festgehalten, hingegen wird<br />
gesagt, dass dieses mindestens so breit sein<br />
muss, dass die Räder bei Gradausfahrt voll<br />
gedeckt werden. Die Breite der Windschutzscheibe<br />
ist mit 65 cm, die Höhe mit 20 cm angegeben.<br />
Das neue Gesetz erklärt auch den<br />
des bougjes montees sur le moteur<br />
obtenir un rendement integral.<br />
Un jeu de bougles neuves<br />
vous donnera des departs Instantanes,<br />
menagera votre batterie et reduira votre<br />
consommation 1<br />
Anlasser als obligatorisch; er ist beim Start<br />
zum Rennen von allen Teilnehmern zu benutzen.<br />
Das Oberflächenausmass des Rückspiegels<br />
muss mindestens 80 cm im Quadrat<br />
betragen. Besondere Bestimmungen gelten<br />
auch bezüglich der Reserveräder. Eines<br />
ist aussen am Wagen zu befestigen, während<br />
weiterer Ersatz im Chassisinnem mitgeführt<br />
werden kann.<br />
Im Reglement zum Tausendmeilen-Rennen<br />
ist auch eine 650-ccm-Klasse vorgesehen, und<br />
zwar in beiden Kategorien, bei den Sport- und<br />
Tourenwagen.<br />
Ueber dfe Aktivität der<br />
Scuderia Ferrari<br />
in den 7 Jahren ihres Bestehens orientiert<br />
in aufschlussreicher Weise die Dezemhernummer<br />
der illustrierten Publikation des<br />
Modeneser Rennstalles «La Scuderia Ferrari<br />
>.<br />
Den verschiedenen Uebersichtstabellen ist<br />
zu entnehmen, dass di« repräsentativste<br />
Rennorganisation Italiens auch in der abgelaufenen<br />
Saison — wie unsere Leser übrigens<br />
ja wissen — eine sehr rege Tätigkeit<br />
entfaltete. In der Tat war di«se in bezug auf<br />
die Anzahl der zurückgelegten Kilometer sogar<br />
intensiver als im Vorjahre, obwohl die<br />
Summe der bestrittenen Veranstaltungen aus<br />
erklärlichen Gründen fast das Tiefstandsniveau<br />
von 1930 erreichte, wie folgende Tabelle<br />
zeigt:<br />
Summe der an Rennen zurückgelegten<br />
Kilometer<br />
(In Klammer die Anzahl der wfahrenm Rennen):<br />
1930: 19.232 (21) 19S4: 57.676 (36)<br />
1931: 19 290 (22) 1935: 55.442 (35)<br />
1932: 28.268 (25) <strong>1936</strong>: 57.941 (22)<br />
1933: 59.708 (40)<br />
Dementsprechend steht auch die<br />
Zahl der gestarteten Waten<br />
bedeutend niedriger als in den letzten Jahren,<br />
was folgender Uebersicht entnommen<br />
werden kann (in Klammer Anzahl Wagen<br />
pro Rennen):<br />
1930: 51 (2,32) 1984: 114 (3,16)<br />
1931: 61 (2,65) 1935: 101 (2.88)<br />
1932: 94 (3,24) <strong>1936</strong>: 68 (3,09)<br />
1933: 113 (2,82)<br />
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CHAMPION<br />
Ein Satz neuer<br />
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Die<br />
Erfolge der Scuderia Ferrari<br />
lassen sich wie folgt umschreiben:<br />
1930: 3 erste, 2 zweite und 2 dritte Preis«.<br />
1931: 11 erste, 4 zweite, 2 dritte und 5 vierte<br />
Preise.<br />
1932: 22 erste, 11 zweite, 13 dritte und 1 vierte<br />
Preise.<br />
1933: 26 erste, 13 zweite, 7 dritte und 8 vierte<br />
Preise.<br />
1934: 21 erste, 20 zweite, 15 dritte und 9 vierte<br />
Preise.<br />
1935: 19 erste, 17 zweite, 15 dritte und 10 vierte<br />
Preise.<br />
<strong>1936</strong>: 12 erste, 8 zweite. 9 dritte und 6 vierte<br />
Preise.<br />
Rosemeyer und von Delhis auf dem Fluge<br />
nach Südafrika. Bernd Rosemeyer, der Spitzenfahrer<br />
der Auto-Union, der am 1. Januar<br />
am Grossen Preis von Südafrika teilnehmen<br />
wird, ist vor lY 2 Wochen mit seiner Gattin,<br />
der berühmten Fliegerin Elly Beinhorn, zu<br />
seiner Luftreise über den afrikanischen Kontinent<br />
gestartet und hat am letzten Mittwoch<br />
auf seiner BFW-Maschine « Taifun » Khartum<br />
erreicht. Bald nach der Landung traf<br />
auch Ernst von Delius, der zweite in East<br />
London konkurrierende Pilot der Auto-Union,<br />
auf dem Kursflugzeug der Linie KairoKapstadt<br />
ein.<br />
Talbot am Grossen Preis von Pau.<br />
Im Hinblick auf die Tatsache, dass der<br />
erste Grosse Preis des Jahres 1937, das<br />
Stadtrundrennen von Paü mit ziemlicher<br />
Sicherheit nach der französischen Sportwagenformel<br />
ausgetragen wird, hat Talbat<br />
beschlossen, mit mehreren Wagen an den<br />
Start zu gehen, von denen einer von Att»ert<br />
Divo gesteuert wird.<br />
Auf der Kristallpatast-Rundstreeke in<br />
London,<br />
von welcher m der letzten Nummer die Rede<br />
war, sollen im Jahre 1937 folgende autotnöbilsportliche<br />
Veranstaltungen in Szene gehen:<br />
24. April: Krönungs-Trophäe.<br />
17. Juli: Grosser Preis von London.<br />
14. August: Bahn-Meeting.<br />
9. Oktober: Imperial-Trophäe.<br />
Si»<br />
in<br />
Sdawcȣae<br />
Sternfahrt des T.C. S. 1937.<br />
(22./23. Mai nach Montreux.)<br />
Das Programm für die nächstjährige Sternfahrt<br />
des TCS nach Montreux wurde vom<br />
Organisationskomitee (Präsident M. Georges<br />
Blanc) wie folgt aufgestellt:<br />
Samstag, den 22. Mal:<br />
15—17.30 Uhr: Ankunft der Teilnehmer auf der<br />
?Iace de la Rouvenaz in Montreux. Uebergabe der<br />
Routenhefte an die technischen Kommissäre. Empfang.<br />
Diverse Ueberraschungen. Zuteilung der Garagen<br />
durch die Polizei-Kommission und der Hotels<br />
durch die Logis-Kommission.<br />
19 Uhr: Nachtessen in einem Hotel in Territet<br />
21.15 Uhr: Fahrt auf dem Genfersee bis auf die<br />
Höhe von Vevey.<br />
23 Uhr: Ball in den {rossen Sälen desKureaala<br />
von Montreux.<br />
Sonntag, den 23. Mal:<br />
Frühstück in den Hotels.<br />
Fakultativer Besuch von Montreux und sein«<br />
Umgebung.<br />
12.15 Uhr: Offizielles Bankett In Montreux.<br />
Rangverkündung und Preisverteilung.<br />
Luftfahrt<br />
«1«»<br />
Konjunkturaufschwung und<br />
Luftverkehr.<br />
Am Ausgang der letzten grossen Aufschwung«* •<br />
Periode der Weltwirtschaft hatte der Luftverkehr<br />
schon eine erstaunliche Entwicklung hinter sich.<br />
In den Jahren 1925—1929 erfuhr das internationale<br />
Streckennetz eine Ausdehnung von 54.700 auf<br />
202.400 Kilometer, die tatsächlich zurückgelegte<br />
Wegstrecke erhöhte sich von 20,9 auf 85,9 Millionen<br />
Kilometer, Verkehrsleistung und Verkehrsdichte<br />
wuchsen von Jahr zu Jahr in gesteigertem Tempo.<br />
Wenn uns diese Zahlen heute trotzdem noch recht<br />
bescheiden anmuten, so liegt das wohl daran, dass<br />
selbst die Krise den Luftverkehr — im Gegensatz<br />
zu jeder sonstigen Wirtschaftsentwicklung — in<br />
seiner unaufhaltsamen Expansion nicht zu hemmen<br />
vermocht hat.<br />
Weder der Zusammenbruch des Welthandels,<br />
noch der Absturz aller Warenpreise und der ihm<br />
folgende Besitzverfall konnten der Luftfahrt Abbruch<br />
tun, weil das durch sie geweckte<br />
Bedürfnis nach Verkehrsbeschleunlgung<br />
in steigendem Grade nach Befriedigung verlangte.<br />
So fet das Streckennetz ständig erweitert worden<br />
und die Verkehrsleistung nahm im gleichen Ausmass<br />
zu. Nur das Jahr 1934 brachte vorübergehend<br />
eine Unterbrechung. In den Vereinigten<br />
Staaten, auf die damals noch annähernd die Hälfte<br />
des Welt-Luftverkehrs entfiel, war zeitweilig ein<br />
scharfer Rückgang in den Flugleistungen eingetreten,<br />
weil die Regierung sich zu einer Uebertragung<br />
der Postkontrakte auf die Militärluftfahrt veranlagt<br />
gesehen hatte. Die Differenzen mit den Fluggesellschaften<br />
dauerten jedoch nicht sehr lange<br />
und sobald sie behoben waren, trat wieder ein<br />
Aufschwung ein, durch den die vorübergehende<br />
Verkehrseinbusse rasch wieder ausgeglichen wurde.<br />
Im ganzen weist jedoch die Gesamttendenz so eindeutig<br />
nach oben, dass man diesen Zufallseinfluss<br />
bei der Betrachtung übergehen, kann. Ueber die
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7 « ' ° • D i e Zeitersparnis wird auf den fernöstlichen<br />
1933<br />
322.300 76.700Strecken noch grösser bei Benutzung holländischer<br />
Toat X^ßnn oi'amFlugzeuge, die die Strecke London-Batavia in<br />
1935 447.600 97.300knapp 6 Tagen bewältigen, während die englische<br />
Tatsächlich geflogene S t r e c k e : t i n i e 9 Ta S e benötigt Der Abstand Deutschland-<br />
Tjrr Welt ii fr- Hiervon TJ.S.A, TT e i cBrasilien (Rio de Janeiro) wird heute von der<br />
uro 1932 lAKinsnnrt 145.408.000 «osSiiwiLufthansa 82.221.000<br />
in 3 Tagen bewältigt, die Schiffverbin-<br />
1933 161.833.000 87.920.000<br />
1934<br />
S<br />
166.422.000<br />
ÄS»<br />
78.498.000<br />
llSZ ä wfordert mindestens 3<br />
'<br />
Wochen -<br />
1935 242.691.000 102.236.000<br />
1934 166.422.000 78.4S8.000Trotz dieser besonders augenfälligen TJeberlegen-<br />
1935 242.691.000 102.236.000^eit ^es Flugzeugs auf der Fernstrecke ist die Verdichtung<br />
des Flugverkehrs im Mittelstreckenver-<br />
Wenn schon in den Depressionsjahren ein sol-k enr n ; c i, t m i n a er deutlich. So wurden beispielscher<br />
Aufstieg des Luftverkehrs möglich war, wel- we j se au f fo n Linien England-Kontinent, wohl der<br />
ehe Perspektiven müssen sich dann erst in derlebhaftesten Flugverbindung Europas im Jahre<br />
regenwärtigen Konjunkturperiode, die allmählich 1Q .3 5 126.739 Passagiere befördert gegen nur 87.353<br />
immer mehr Länder zu erfassen scheint, ergeben!i m Durchschnitt der Fünfjahresperiode 1931—1935<br />
Die eigentlichen Vorteile des Luftverkehrs können un j 37.631 i m Jahrfünft 1926/30. Die Gesamtzahl<br />
erst jetzt voll zur Geltung kommen. Für den Ge-d er Kanalflüge betrug in den Jahren 1931/35 jahechäftsreisenden<br />
ist Zeit nur dann Geld, wenn et-^durchschnittlich 12 849, im Jahre 1934 allein<br />
was zu verkaufen ist und die Versendung hoch- a j, er 14.682 und im Jahre 1935 18.501. Diese letzte<br />
wertiger Güter und eiliger Post gewinnt in ZeitenZiffer entspricht bereits einer Tagesleistung von<br />
wirtschaftlicher Blüte erhöhte Bedeutung. Man25 Flügen in beiden Richtungen.<br />
kann also mit Sicherheit annehmen, dass dieAndererseits ist das Bestreben erkennbar,<br />
Entwicklung des Weltluftverkehrs ImFehlmassnahmen Im Flugverkehr - wie die<br />
laufenden Jahr weitere beträchtliche Fort-<br />
Stürzinger<br />
Zweirad-Auhänger<br />
ist infolge seiner<br />
leichten und<br />
gefälligen Bauart<br />
bei den Traktorenbesitzern<br />
sehr beliebt.<br />
Darum verlangen auch<br />
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Auch Lieferung von<br />
Occasions - Anhängern<br />
zu grosse Verästelung des Streckennetzes<br />
entschlossen abzustellen. In den ersten Jahren des<br />
gemacht hat und dass die konjunkturellen Auf-regelmässigen Linienflugdienstes war ein förmtriebgtendenzen<br />
in Zukunft noch gu verstärkterlicher Wettlauf der einzelnen Städte um die An-<br />
Auswirkung gelangen w e r d e n . l ä g e , und Bereitstellung von Flugplätzen entstan-<br />
Die Vorbedingungen für eine solche Ausdeh-den. So wichtig es auch für die jungen Verkehrsimng<br />
und Intensivierung des Luftverkehrs infolgegesellschaften war, sich die Kosten für die Anfortschreitender<br />
Wirtschaftserholung haben sich inläge der Flugplätze und für die Errichtung einer<br />
den letzten Jahren ausserord entlich gebessert. Es«Bodenorganisation» teilweise durch die Gemeinvergeht<br />
kaum ein Monat, ohne dass Nachrichtenden abnehmen zu lassen, so abträglich erwies sich<br />
über Erweiterung des Streckennetzes. Erhöhung derdoch die Zersplitterung des Verkehrs durch Ein-<br />
Geschwindigkeiten. Regulierung der Anschlüsse undStellung auf lokale Bedürfnisse, weil sie nicht nur<br />
Steigerung der Sicherheit an die Oeffentüehkeitzeitraubende Aufenthalte verursacht, sondern auch<br />
ergehen. Auch über die grundsätzlichen Voraus-die Rentabilität beeinträchtigt, da Kurz- und Neeetzungen<br />
verkehrspolitischer und wirtschaftlicherbenstrecken beim heutigen Verkehrsumfang die<br />
Art ist man sich durch Erfahrung klar geworden.Betriebskosten nicht zu decken vermögen. Man<br />
Die Hauptvorzüge des Luftverkehrs erweisen sichhat eich also genötigt gesehen, den regelmässigen<br />
erst auf der Fernstrecke, wo die Zeitersparnis dichLinienverkehr auf die grossen Knotenpunkte zu<br />
weit stärker auswirkt als bei kurzen Abständen,konzentrieren; besonders in Deutschland sind<br />
Durch die ständige Beschleunigung des Flugtem-zahlreiche Nebenstrecken im Laufe der Jahre wiepos<br />
und durch die Einrichtung der Nachtflüge er-der aufgegeben worden.<br />
reicht man heute auf den Fernstrecken so erheb- So rationell nun eine solche Konzentration auch<br />
liehe Abkürzungen der Reisedauer, dass die Mehr- se in mag, sie bedeutet doch den Verzicht auf eine<br />
kosten der Passagepreise sich durchaus bezahltgewisse Verkehrsfülle, die nur ein dichtmaschiges<br />
machen. Für einige Hauptstrecken beträgt dieNetz bringen kann. Wenn die Zubringung von<br />
Zeitersparnis gegenüber andern Transport-^JS^mSL ^^t'JÄV» SS<br />
m i t t e l n d e r Vorteil der Zeitersparnis auf der Hauptstrecke<br />
Yen London aus g e r e c h n e t : j " u s o r i s < * ? e ? ien \<br />
D esem<br />
l<br />
Dilemma suchen die<br />
ZeitersparnisFlugjesellschaften durch<br />
Bestimmungsland in TaoenEinrichtung spezieller Schnellautobus-<br />
Aegypten<br />
£ — 3 z u b r i n g e r d l e n s t e<br />
Palästina 2—4<br />
Sudan 6 — 8 r n entgehen. Vielfach wird auch angestrebt, die<br />
Britisch Indien (Bombay) 8 F l u g p l ä n e so einzurichten, dass sie sich organisch.<br />
Britisch Indien (Kalkutta) 1 0 a n die Fernverbindungen anschliessen, die als Ver-<br />
Südafrika (Johannesburg) .10 . .. kehrszubringer von grösser Wichtigkeit sind.<br />
Der kombinierbare<br />
W. Stürzinger, Uesslingen, Tilg.<br />
Mechanische Werkctätte<br />
Söd-Rhodesien 11—12<br />
Belgisoh-Kongo 12—15<br />
Nord-Bhodesien 13<br />
Niederländisch Indien 13—18<br />
In vielen Fällen besteht heute far nicht mehr<br />
da« Problem der Schaffung neuen Verkehrs, sondern<br />
der Bewältigung des bereits vorhandenen<br />
Verkehrsbedürfnisses. Vor allem auf den Fernstrecken<br />
tritt häufig der Fall ein, dass die vorhandene<br />
Flugzeugkapazität nicht ausreicht. Die<br />
Indienstrecke der KLM beispielsweise ist trotz des<br />
Uebergangs zum halbwöchentlichen Dienst meist<br />
auf Monate hinaus voll gebucht, so dass eine<br />
grosse Anzahl von Passagieren ständig abgelehnt<br />
werden muss. Auch auf anderen Strecken ist die<br />
vorhandene Kapazität meistens überbeanspruDht<br />
Diese Mängel müssen eich mit zunehmender<br />
Konjunkturbesserung natürlich noch verschärfen.<br />
Sie sind aber nicht immer vollständig und vor allem<br />
nicht rasch zu beheben. Abgesehen davon, das»<br />
die Einrichtung neuer Zusatzdienste erhöhte finanzielle<br />
Risiken für die Gesellschaften mit sich bringt<br />
und es nicht leicht ist, die zusätzlichen Subventionen<br />
für diese Zwecke zu erhalten, besteht bei verschiedenen<br />
Fluggesellschaften auch eine ausgesprochene<br />
Knappheit an genügend ausgebildeten Fliegern<br />
und Maschinisten. Für die Durchführung<br />
von Langstreckenflügen sind besonders<br />
gründlich ausgebildete und bewährte Flugzeugführer<br />
notwendig. In Ländern, die neben der Verkehrsluftfahrt<br />
in grossem Maßstabe die Militärfliegerei<br />
betreiben, finden sich eher geeignete<br />
Piloten als in denen, wo die Luftverkehrseeseilschatten<br />
selber mit grossen Kosten für die Pilotenausbildung<br />
sorgen müssen. Trotz dieser Schwierigkeiten<br />
werden heute noch auf fast allen wichtigen<br />
Strecken zusätzliche Verbindungen geschaffen, und<br />
es ist zu erwarten, dass bei günstiger Einnahmegestaltung<br />
die Luftfahrtgesellschaften auch die<br />
Mittel für ausreichende Pllotenausbildunc<br />
übrig behalten.<br />
Allerdings sind heute und wohl auch noch für<br />
absehbare Zeit die erzielbaren Einnahmen des<br />
Luftverkehrs nicht derart, dass sie eine Expansion<br />
aus eigener Kraft gestatten. Die Kosten eines Tegelmässigen<br />
Flugdienstes sind besonders im Entwicklunggstadium<br />
derartig hoch, dass sie'durch die<br />
Einkünfte allein nicht gedeckt werden können. Von<br />
wenigen Ausnahmen abgesehen, eind die staatlichen<br />
Zuschüsse im Verhältnis zur Verkehrsleistung in<br />
ständigem Sinken begriffen. Auch bei absoluter<br />
Steigerung der Subventionen fallen doch die Zuschüsse<br />
per zurückgelegte Flugmeile dauernd. Wir<br />
geben in der folgenden TTebersicht die<br />
staatlichen Subventionen<br />
für einige wichtige Lander wieder, die wir anhand<br />
der Ansahen des englischen Luftfahrttninistere in<br />
Pfund Sterling zur alten Parität je 1000 (ca. 1600<br />
km) Flugmeilen errechnet haben:<br />
Eng- Frank- Hol- Ita-<br />
U.S.A land reich land den<br />
1932 (bzw. 1932/33) 106,8 308,1 225,5 36,7 264,3<br />
1933 (bzw. 1933/34) 82,9 210,8 244.2 27,3 255.2<br />
1934 (bzw. 1934/35) 80,0 121,9 208,0 20,0 283,5<br />
1935 (bzw. 1935/36) 64,7 56,3 189,7 11,6 273,4<br />
«Zwar haben alle Länder in den letzten Jahren<br />
Fortschritte in der Richtung rur Eigenwirtschaftlichkeit<br />
des Flugverkehrs gemacht, aber besonders<br />
überraschend waren sie in den Ländern, deren<br />
Diiiiiäne der Fernverkehr ist, wie Holland und<br />
England.<br />
Je gröeeer die Erfolge werden, «He der internationale<br />
Flugverkehr im Zuge der allgemeinen<br />
Wirtschaftserholung erringt, desto grösser werden<br />
auch seine Aufgaben. Weitere wichtige Strecken,<br />
vor allem die Nordatlantik-Route, müssen noch erschlossen,<br />
politische Schwierigkeiten überbrückt,<br />
Anschlüsse und Ergänzungslinien geschaffen, die<br />
Konkurrenz auf vielen Linien in der Weise fruchtbar<br />
gemacht werden, dass die einzelnen Linien,<br />
statt sich zu befehden, einander ergänzen. Im<br />
grossen und ganzen bietet aber das internationale<br />
Flugnetz heute schon die Grundlage für ein weiteres<br />
starkes Anwachsen des Verkehrs. J. P. K.<br />
ßü«l.ett<br />
Robert Gsell: 25 Jahre Luftkutscher. Vom Luftsprung<br />
zur Luftbeherrscbung. Mit 32 Bildern. Herausgegeben<br />
auf Anregung und unter Mitarbeit von<br />
Werner Krebser. Eugen Rentsch-Verlag, Erlenbach-Zürich<br />
und Leipzig.<br />
Als Robert Gsell, Oberingenieur und Chef des<br />
Technischen Dienstes beim Eidgenössischen Luftamt,<br />
am 30. Mai das 25jährige Piloten-Jubiläum<br />
feiern konnte, da haben wir in den Luftfahrtspalten<br />
der «Automobil-Revue» einen Rückblick auf<br />
seine abwechslungsreiche Aviatiker-Carriere Beworfen.<br />
Inzwischen hat Gsell, der, wie kaum ein.<br />
anderer die rapide Entwicklung des Flugwesens<br />
persönlich mitmachte, seine ebenso zahlreichen als<br />
interessanten Erlebnisse in einem Buche zusaramengefasst,<br />
welches kürzlich im Eugen Rentsch-<br />
Verlag in Erlenbach-Zürich in sehr schmucker<br />
Ausstattung erschienen ist und die schon bestehende<br />
Flug-Literatur in sehr wertvoller Weise bereichert.<br />
Dieser Mann, der während nahezu<br />
6000 Stunden durch die Lüfte sauste und dabei<br />
über 180 Flugzeugtvpen schaukelte — Landflugzeuge<br />
und Hydroplane, Verkehrsmaschinen, Militär-<br />
und Sportapparate, Aratogiro, Segelflugzeuge<br />
und Freiballone — dieser Mann ist nicht nur eine<br />
seltene Mischung von Aviatiker und Chemiker, von<br />
Ingenieur- und Wissenschaftler, wie seinerzeit an<br />
dieser Stelle geschrieben wurde. Er entpuppt sich<br />
darüber hinaus als ein mindestens so geistreicher,<br />
wie charmanter und witziger Erzähler, der seine<br />
Erlebnisse oind Abenteuer sehr anschaulich wiederzugeben<br />
versteht und es dem Leser zum Genüsse<br />
macht, seine mehrfach von köstlichem Humor<br />
dürchwürzten Ausführungen im Flugtempo zu<br />
durcheilen. Was Gsell aus seinen Studienjahren,<br />
von seinen ersten Hüpfern und Gradausflügen in<br />
Bläriot's Fliegerschule, von der in Berlin-Johannisthal<br />
und in Friedrichshafen verlebten Periode<br />
(«da gelegentliches Abstürzen noch zum Fliegen gehörte»)<br />
und von seiner weitern beruflichen Laufbahn<br />
bis zum Eintritt ine Eidgenössische Luftamt<br />
und von der Arbeit daselbst «u berichten<br />
weiss, verdient von weitesten Kreisen gelesen zu<br />
werden. Das Buch, dem eine grosse Anzahl trefflicher<br />
Bilder beigegeben ist, stellt ein schönes<br />
Stück Luftfahrtgeschichte dar und enthält auch<br />
interessante Kapitel über technische Probleme wie<br />
Blindflug und Blindlandung, Vereisunr etc. Es ist<br />
dazu berufen, den Fhiggedanken ins Volk hineinzutragen,<br />
ihn populär zu machen, für die Luftfahrt<br />
neue Freunde zu werben, und wird deshalb<br />
dankbare Abnehmer finden.<br />
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Automobil-Revue, Berti.
AUTOMOBIL-REVUE OIENSTAO, 15. DEZEMBEH <strong>1936</strong> — N° 101<br />
für die Heraasgabe des<br />
Automohilistischen Jahrbuches<br />
und seines Besitzer-Verzeichnisses<br />
Erscheinen der Ausgabe 1937<br />
auf Weihnachten <strong>1936</strong> sichergestellt<br />
Vielfach wird angenommen, dass das Frühjahr die richtige Zeit für die Herausgabe dieses Nummerverzeichnisses der Personenwagenbesitzer wire, weil es dann die Gesamtheit<br />
der erteilten Verkehrsbewilligungen am ehesten vollständig erfasse. Dem ist aber nicht so. Auch wenn die Mitarbeit der kantonalen Automobil-Bureaus, auf deren verständnisvoller<br />
Mithilfe die Bereinigung der Verzeichnisse aufgebaut ist, in jenem Zeitpunkt ihrer grössten Beanspruchung möglich wäre, muss es doch als unzweckmässig betrachtet werden,<br />
die Listen auf die Erteilung der Verkehrsbcwilligungen des folgenden Jahres aufzubauen, denn sie sollen doch anderseits auch den gesamten Bestand an Personenwagen zu<br />
ganz bestimmten Zeitpunkt erfassen. Der richtige Zeitpunkt<br />
ist vielmehr der Jahresbeginn. Das Automobil ist heute kein Gutwetterfahrzeug mehr, Tausende von Besitzern sind auf seine BenGtzungsmSglichkeit auch im Winter angewiesen.<br />
Sollen sie sich dann den irreführenden Angaben eines alten Verzeichnisses anvertrauen? Zudem ist dies der einzige Zeitpunkt, in dem die Kombination mit den Zehntausenden<br />
von Fahrern zum Wagenbestandteil gewordenen automobilistlschen Fachkalenderbuch möglich ist, um dessen separate Anschaffung zu vermeiden.<br />
Obwohl also im Zeitpunkt, der abgelaufenen Fahrbewilligung ersteilt, kann es doch den Nachschlagebedürfnissen der kommenden Gebrauchsdauer innigst unterstellt werden, da<br />
alle Handänderungen und Verkäufe berücksichtigt werden können, im übrigen aber jeder Wagen im revidierten Verzeichnis an seiner zuständigen Nummernstelle eingetragen ist<br />
und deshalb gefunden werden kann, sobald er sich früher oder später im kommenden Jahr im Verkehr bemerkbar macht Auch hinsichtlich der Adressen-Revision kommen<br />
ähnliche Erwägungen zur Geltung. Dass sie mindestens einmal im Jahr nötig ist, wenn das Verzeichnis Anspruch auf Zuverlässigkeit machen will, steht ausser Frage. Der<br />
richtige Zeitpunkt ist hier der Moment, der dem Verlag unmittelbar vor der Herausgabe Veranlassung gibt, durch einen Prospektversand für eigene oder fremde Rechnung die<br />
postalische Zuständigkeit jeder einzelnen Adresse zu prüfen.<br />
So trifft die richtige Herausgabezeit des Nummernverzeichnisses zeitlich zusammen mit dem in seiner Eigenschaft als Fachkalender<br />
Bei sofortiger Absendung der Bestellung wird Garantie<br />
für die Lieferung auf Weihnachten übernommen.<br />
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des Fahrbetriebes in seiner touristischen oder geschäftlichen Ausdehnung nur auf den Jahresbeginn denkbaren Erscheinungszeit des technisch-administrativen Teiles des Werkes.<br />
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II. Blatt<br />
BERN, 15. Dez. <strong>1936</strong><br />
Automobil-Revue<br />
N°101<br />
II. Blatt<br />
BERN, 15. Dez. <strong>1936</strong><br />
Die Bodenhaftung macht's<br />
Wie man das Schleudern verhindert und die Bremswirkung erhöht.<br />
Die Frage nach der Erhöhung der Reibungskraft,<br />
welche die Pneus auch auf<br />
schlüpfrigen Strassen am Wegrutschen verhindern<br />
soll und die man im allgemeinen<br />
kurz als Bodenhaftung bezeichnet, gab lange<br />
Zeit harte Nüsse zu knacken und die unzähligen<br />
neuen Laufdecken-Profilierungen zeugen<br />
zur Genüge davon, wie sich die Reifenkonstrukteure<br />
anstrengten, um die Bodenhaftung<br />
zu verbessern. Trotzdem hat all<br />
diese Liebesmühe erst in den letzten Jahren<br />
wirklich reife Früchte getragen.<br />
Oh, wie so trügerisch...<br />
Zum Verständnis des Schleuderns sowie<br />
der Mittel und Wege zu dessen Verhinderung<br />
ist es angebracht, sich vorerst über die<br />
•verschiedenen Tücken der Bodenhaftung<br />
Klarheit zu verschaffen. Die grösste Gefahr<br />
liegt wohl darin, dass man es der Strasse<br />
meist nicht ansieht, wie es mit dem Reibungskoeffizienten<br />
steht. So kann man buchstäblich<br />
in alle möglichen Situationen hineinschliddern,<br />
denen man sonst lieber ausgewichen<br />
wäre.<br />
Im Sommer erreicht die Haftreibung auf<br />
trockenen Strassen immer genügende Stärkegrade,<br />
um die Reifen so am Boden «kleben»<br />
zu lassen, dass der Wagen stets die vom<br />
Fahrer gewünschte Richtung einhält<br />
mÜS\<br />
«- c<br />
Schnitt durch eine gesommerte Laufdecke. Diese<br />
Skizze stellt die Art und Weise dar, wie die Lamellen<br />
den Schmierfilm auf der Strossen-Oberfläche<br />
durchdringen und wegwischen. *'<br />
Der Reibungskoeffizient<br />
steigt dann bis zu einem Wert von 0,6 oder<br />
noch mehr, was heissen will, dass man eine<br />
Kraft von mindestens 600 kg aufwenden<br />
müsste, um ein Fahrzeug von 1000 kg Gewicht<br />
trotz angezogenen Bremsen von der<br />
Stelle zu bewegen. Auf vereisten Winterstrassen<br />
aber würde meist schon ein Druck<br />
von 200 kg genügen, um denselben Erfolg zu<br />
erzielen. Und wenn's zudem noch auf das<br />
Eis regnet, dann ist es durchaus keine Hexerei,<br />
den Wagen sogar eigenhändig fortzubewegen,<br />
sobald er erst den «toten Punkt»<br />
überwunden und eine gewisse Gleitgeschwindigkeit<br />
angenommen hat. Voraussetzung<br />
wäre dabei natürlich, dass man selbst irgendwie<br />
gegen das Ausrutschen gesichert ist. Zu<br />
den<br />
Haupttücken der Reibung<br />
gehört es, dass sie abnimmt oder gar fast<br />
gänzlich zu existieren aufhört, wenn sich die<br />
Reibflächen an der Berührungsstelle rasch<br />
gegeneinander bewegen, was hauptsächlich<br />
dort eintritt, wo die Reibung ohnehin schon<br />
gering genug ist, also auf nassen und womöglich<br />
noch verölten Strassen sowie auf<br />
vereistem Boden, wo Wasser und Eisstaub<br />
als Schmiermittel wirken können. Rollen die<br />
Reifen ohne bemerkbaren Schlupf auf der<br />
Fahrbahn, so hat man es am Kontaktpunkt<br />
zwischen Laufdecke und Boden mit ruhender<br />
Reibung zu tun und erst beim Blockieren<br />
oder Durchgehen der Räder geht sie in<br />
gleitende Reibung über.<br />
Leider liegen über diese extreTmeh Verhältnisse<br />
der Bodenhaftung keine zuverlässigen<br />
Zahlenangaben vor, doch lässt zu deren<br />
Erläuterung mit einem Beispiel aus der<br />
Maschinentechnik operieren.<br />
Berühren sich zwei ungeschmierte Metallflächen,<br />
so erreicht deren Reibungskoeffizient<br />
ungefähr den Wert 0,3. Sobald sie aber<br />
mit einer Geschwindigkeit von 13 m/Sek.,<br />
wohlverstanden ohne Schmierung, überein-<br />
ander gleiten, sinkt er je nach dem Material<br />
bis auf 0,2 oder sogar noch tiefer.<br />
Schmiert man die Gleitflächen, so vermindert<br />
sich der Reibungskoeffizient schon beim<br />
Stillstand auf 0,15, um bei einer Gleitgeschwindigkeit<br />
von nur 1 m/Sek. auf den<br />
mikroskopisch kleinen Betrag von 0,005 zusammenzuschrumpfen.<br />
Hier haben wie es mit<br />
der Wirkung des berühmten Schmierfilms<br />
zu tun, der gelegentlich auch auf der Strasse<br />
auftritt und dort ebenso unerwünscht ist, wie<br />
Ansicht einer gesommerten und belasteten Laufdecke<br />
von unten. Sie zeigt, wie sich die Lamellen<br />
in Schlangenwindungen legen, sobald man bremst<br />
(bei Umfangrillung) bezw. der Wagen schleudern<br />
will (Querriilung).<br />
man seine Anwesenheit an den Lagerstellen<br />
zu fördern sucht. Denn<br />
die trockene Reibung, das Schreckgespenst<br />
des Maschinentechnikers ist gerade das Ziel,<br />
wonach sich das Streben des Pneufabrikanten<br />
richtet. Am Fahrer aber liegt es ebensosehr<br />
zu verhindern, dass auf glitschigen<br />
Strassen die gleitende Reibung allmählich die<br />
viel intensivere ruhende ablöst. Mit andern<br />
Worten: er muss dafür sorgen, dass die Räder<br />
stets auf der Strassenoberfläche abrollen<br />
und weder blockieren noch durchgehen.<br />
Sobald sie nämlich zu gleiten beginnen, entsteht<br />
nur allzuleicht ein schmierender Film,<br />
der es fertig bringt, dass die Reibung nahezu*<br />
auf Null absinkt. Deshalb der wohlgemeinte<br />
Ratschlag, auf schlüpfrigen Strassen<br />
das Brems- und das Gaspedal nie brüsk zu<br />
bedienea<br />
i , ! -• (Fortsetzung Seite 8.)<br />
Dass nach Ansicht französischer Sachverständiger<br />
die Kämpfe in Spanien, wo<br />
es häufig älteren Modellen von Jagdflugzeugen<br />
gelang, modernste Bomber abzuschiessen,<br />
eindeutig die Kämpferische<br />
Ueberlegenheit des kleineren und beweglicheren<br />
Flugzeugtyps erwiesen haben.<br />
Von einer neuen Nachstellvorrithtung<br />
für hydraulische Bremsen, mit deren Hilfe<br />
sich die Bremsbacken aller vier Räder in<br />
insgesamt 30 Sekunden exakt nachstellen<br />
lassen.<br />
Dass der japanische Datsun-Kleinwagen<br />
Jetzt soweit sein soll, um in den Konkurrenzkampf<br />
einzugreifen. Die erste Export-<br />
Offensive wird wohl besonders in die an<br />
den Pazifischen Ozean grenzenden Staaten<br />
vorgetragen werden. Man hört von einem<br />
Preis von 200 Dollar.<br />
Die Südafrikanische Union, deren Nationalitätsschilder<br />
bisher die drei Buchstaben<br />
SAU trugen, habe beantragt, diese<br />
gegen die zwei Lettern ZA auszutauschen.<br />
Wir begreifen das von A bis Z.<br />
Von einem neuen Pneu, der gegen Verletzungen<br />
durch Nägel usw. unempfindlich<br />
ist. Diese Immunität wird dadurch erreicht,<br />
dass der Luftschlauch aus einer grossen<br />
Zahl von Kammern besteht, die untereinander<br />
verbunden sind, solange sie sich der Unversehrtheit<br />
erfreuen. Sobald aber eine davon<br />
Schaden nimmt, schliesst sich der zu<br />
ihr führende Nippel selbsttätig ab, so dass<br />
die Luft nur aus der betreffenden Kammer<br />
entweicht.<br />
In der Tschechoslowakei sei eine parlamentarische<br />
Kommission eingesetzt worden,<br />
um eine Typenbeschränkung der einheimischen<br />
Motorfahrzeuge vorzunehmen<br />
und damit der Motorisierung neuen Auftrieb<br />
zu geben.<br />
Von Lohnerhöhungen bei Packard für<br />
alle Arbeiter und Angestellten deren Monatsv'erdiensf<br />
200 Dollar nicht übersteigt.<br />
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das einzige von Morris Motors Ltd. u. Wolseiey<br />
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8 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 15. DEZEMBER <strong>1936</strong> — N° 101<br />
Wie der Wagen Ins Schleudern gerat<br />
Blockierte Räder sind nicht imstande, den<br />
Wagen richtig zu führen. Sobald sich darunter<br />
ein Schmierfilm gebildet hat, macht es<br />
ihnen nichts aus, zur Abwechslung auch mal<br />
«Seitensprünge» zu tätigen, was ihnen um<br />
so leichter fällt, als ja unterwegs ständig<br />
Kräfte vorhanden sind, welche das Fahrzeug<br />
zur Seite zu ziehen versuchen. Wir erinnern<br />
nur an die Zentrifugalkraft und an die vielerorts<br />
sehr starke Wölbung der Strassen.<br />
Könnte man mit einer gleichmässig schlechten<br />
Bodenhaftung unter allen Rädern rechnen,<br />
so würde das Fahrzeug bei deren Blokkieren<br />
ungefähr so dahingleiten wie ein<br />
führerloser ^Job. Denn für die Gleichmässigkeit<br />
der Bremsung sorgt schon der vorzügliche<br />
Bremsausgleich der modernen Automobile,<br />
jowie die Beachtung der Regel, dass<br />
stets alle Bremsbeläge gleichzeitig zu erneuern<br />
und ausserdem mindestens auf je zwei<br />
Rädern einer Achse Laufdecken gleicher Griffigkeit<br />
zu verwenden sind.<br />
Vom < Autowalzer >.<br />
Nicht immer erstreckt sich aber diese<br />
«Schiittelbahn» über die ganze Strassenbreite.<br />
Gerät ein gebremstes Rad auf ein solches<br />
Parkett, so blockiert es rasch, die Reibung<br />
verschwindet fast ganz, und schon<br />
bringt der einseitige Zug der übrigen Räder<br />
das Fahrzeug ins Schleudern, ein Vorgang,<br />
der sich unter gewissen Bedingungen zum<br />
schönsten « Autowalzer » auswachsen kann.<br />
In analoger Weise begünstigt der einseitige<br />
Schub beim intensiven Beschleunigen auf<br />
einer Fährbahn von ungleichmässiger Beschaffenheit<br />
die Entstehung des Schleuderns.<br />
Weiches Gegensteuern und gleichzeitiges Zurücklassen<br />
des Gas- oder Bremspedals bieten<br />
in solchen Fällen am ehesten Aussicht darauf,<br />
den Wagen wieder in die Hand zu bringen.<br />
Wie die gesommerten Pneus das Schleudern<br />
verhindern.<br />
Zwei Worte noch zum Kapitel der gleitsieheren<br />
Reifen. Ihr charakteristisches Merkmal<br />
liegt in der Lamellierung ihrer Oberfläche,<br />
die sie bald «von Haus aus», bald<br />
durch nachträgliches Sommern erhalten. Mit<br />
dem Zweck, die Bremswirkung auf schlüpfrigen<br />
Strassen zu erhöhen und die « Schleuderfreudigkeit<br />
» herabzumindern.<br />
An Hand unserer beiden Illustrationen lässt<br />
sich die Wirkungsweise dieser Pneus leicht<br />
erklären. Bild 1 zeigt einen Schnitt durch<br />
eine gesommerte Laufdecke und Bild 2 eine<br />
Ansicht eines solchen gebremsten Reifens von<br />
unten. Jede Skizze trifft sinngemäss auf beide<br />
Sommerungsverfahren zu. Die erste stellt<br />
einerseits einen Längsschnitt durch eine quergerillte<br />
Laufdecke (Adersol-Verfahren) beim<br />
Bremsen dar. Umgekehrt lässt sie sich ebensogut<br />
als Querschnitt durch einen Reifen mit<br />
Umfangsrillen (Christophorusverfahren) ansprechen,<br />
der die schleuderhemmende Wirkung<br />
der Längs- oder besser gesagt der Umfangsrillen<br />
demonstriert. In beiden Fällen<br />
durchdringen die Kanten der Lamellen den<br />
Oelfilm und wischen ihn von den Berührungsstellen<br />
zwischen Reifen und Boden weg, so<br />
dass die gewünschte trockene Reibung zustande<br />
kommt.<br />
Die zweite Abbildung illustriert die Wellenform,<br />
in die h die mittleren Umfangslamellen<br />
von christophorisierten Reifen beim Bremsen<br />
legen. Sie veranschaulichen aber aych die<br />
Antischleuderwirkung der Querlamellen. Muss<br />
man sich im ersten Fall die Fahrrichtung von<br />
links nach rechts oder umgekehrt denken, so<br />
verläuft sie entsprechend der zweiten Annahme<br />
von oben nach unten oder in entgegengesetzter<br />
Richtung. Die schlangenartig gewundenen<br />
Lamellen vermögen den Schmutzfilm<br />
ebenfalls zu durchbrechen.<br />
Was ausserdem das Schleudern begünstigt.<br />
Zum Schluss noch einige Tips über weniger<br />
naheliegende Ursachen, welche die Neigung<br />
zum Schleudern erhöhen können. Da sind einmal<br />
jene schweren Koffer-«Berge» zu nennen,<br />
welche gelegentlich das Hinterteil eines Wagens<br />
«zieren» und deren Gewicht dem<br />
«Schwänzeln» des Fahrzeugs natürlich<br />
mächtig Vorschub leistet. Daneben begünstigen<br />
ungleichmässig aufgepumpte Pneus,<br />
schlecht eingestellte Stossdämpfer und Defekte<br />
in der Aufhängung das Schleudern<br />
ebenfalls ganz beträchtlich. Auf zwei wichtige<br />
Punkte, die Einstellung der Bremsen und die<br />
Notwendigkeit, auf allen Rädern einen gleichartigen<br />
Gleitschutz zu verwenden, haben wir<br />
schon oben hingewiesen. f-r.<br />
Tedhin. S|»»e«f*<br />
Frage 10.052. Lieferant des Katalysators «Thermlx».<br />
Kann mir jemand aus dem Leserkreis einen<br />
Vertreter des englischen oder amerikanischen Katalysators<br />
«Thermix» bekanntgeben? A. B. in Z.<br />
Frage 10.053. Auch in Deutschland interessiert<br />
der neue von der « A.-R.» beschriebene Petrol-Ver-<br />
Saser. Wir bitten Sie um Angabe der Adresse der<br />
Erfinder oder Hersteller des von Ihnen vor einiger<br />
Zeit beschriebenen neuen Fetrol-Vergasers.<br />
M. sp. ;<br />
A n t if o r t: Adresse brieflich mitgeteilt. • • •*-<br />
Frage 10.054. Dichtungsmittel für das Verdeck.<br />
Das Verdeck meines Cabriolet, einjährte, lässt bei<br />
2—3stündigem Fahren oder auch beim Stehenlassen<br />
im Regen an den Seitenrändern leicht durchsickern<br />
Das Verdeck ist noch in sehr gutem Zustande, und<br />
ich möchte Sie daher anfragen, ob ein Anstrich mit<br />
irgendeinem Dichtungsmittel empfohlen werden kann.<br />
Die Farbe des Verdecks ist leicht grün, und es kann<br />
nur ein farbloser Anstrich in Frage kommen. Für<br />
die Bekanntgabe und Anwendung solcher Dichtungsmittel<br />
wäre ich Ihnen dankbar. R. F. in L.<br />
Antwort: Adresse schriftlich mitgeteilt.<br />
Frage 10.055. Lieferant von KOhlerwSrmer gesucht.<br />
Tch bitte Sie um Angabe der Adresse eines<br />
Lieferanten, von dem ich den von Ihnen beschriebenen<br />
elektrischen Kühlerwärmer, der in die<br />
Wasserruleitunsr zum Kühler einsebaut wird, beziehen<br />
kann. Schon in Frage 10036 wurde danach<br />
gefragt. Ich suche vergeblich seit Jahren nach einem<br />
solchen Apparat C. P. in S.<br />
Antwort: Brieflich zugeleitet.<br />
'Frage 10.056. Lieferant von Petrolvergaser. Ich<br />
Litte Sie, auch mir die Adresse des Herstellers des<br />
Petrol- und Rohölvergasers mitzuteilen, gemäss<br />
Frage No. 10 044. D. F. in A.<br />
Antwort: Adresse brieflich mitgeteilt.<br />
Frage 10057. Wer liefert AutowaschhCrste<br />
«Aufolux». Ich interessiere mich ebenfalls für die<br />
Autowaschbürste «Autolux> und bitte Sie um die<br />
Adresse dee Lieferanten. F. K. in B.<br />
Antwort: Adresse brieflich mitgeteilt<br />
Franc 10.058. Fabrikant der «Olglati»-KontroHsehllder<br />
gesucht. Kann mir einer der Leser die<br />
Adresse des Fabrikanten der «OIgiati»-Kontrn11-<br />
schilder bekanntgeben? S. C. in B.<br />
Frage 10.059. Lieferant von SVfha'ter «Rinl».<br />
Tch bitte Sie, mir die Adresse dee Fabrikanten<br />
der «Ris;i»-Skihalter mitzuteilen. E. S. in B.<br />
Antwort: Adresse schriftlich mitgeteilt<br />
Frage 10.060. Lieferant für Klebstoff «im Befestigen<br />
durchsichtiger Blätter. Ich möchte gegen<br />
das Beschlagen der Scheiben durchsichtige Blätter<br />
auf ihnen anbringen und bitte Sie auch, mir<br />
die Adresse eines Lieferanten eines ffeeignpten<br />
Klobstoffs mitzuteilen. H. P. in G.<br />
Antwort: Schriftlich zugeleitet.<br />
Frage 10.061. Lieferant des Frostschutzapparates<br />
«Ero Breeze King». Ich bitte Sie, mir die Adresse<br />
des Lieferanten -des Frostschutzapparates «Ero<br />
Breeze King> mitzuteilen. S. A. in P.<br />
Antwort: Schriftlich mitgeteilt<br />
Frag« 10.062. Stollenpneus zum Einfahren<br />
schädlich ? Ich beabsichtige meinen Wagen über dass sich ein Ueberlaufen des Vergasers nicht bei<br />
den Winter einzufahren. Können Sie mir nunjedem Fallstromtyp im sichtbaren Tropfen äussert.<br />
sagen, ob dies infolge der Verwendung von Stollenpneus<br />
oder Gummiketten mit schädlichen Folgen zin in der Ansaugleitung und kann eventuell auch<br />
Bei manchen Bauarten sammelt sich solches Ben-<br />
verbunden sein könnte? Dr. K, in I. in einen Zylinder gelangen und mit der Zeit das<br />
Antwort: Wir empfehlen, solange als möglich<br />
Sommerpneus zu verwenden und diese durch<br />
« Sommern > gleitsicher zu machen. Die Stollenpneus<br />
sollten erst nach Eintritt von grösseren<br />
Schneefällen aufgezogen werden. Die Gummischneeketten<br />
empfehlen wir schon jetzt ständig mitzuführen,<br />
um sie im Bedarfsfall zur Hand zu haben.<br />
Auch im Frühjahr sollten die Stollenpneus nicht<br />
länger auf den Rädern bleiben als nötig. Unter<br />
den Stollenreifen sollte eine Ausführung gewählt<br />
werden, die einen gleichmässigen Bodenkontakt<br />
gewährleistet damit keine für die Hinterachse<br />
schädlichen Schwingungen auftreten können. Wenn<br />
diese Regeln beachtet werden, tritt keine Schädigung<br />
ein. #<br />
Frage 10.063. Umstellung von Benzin- auf Petrolbetrieb.<br />
Wie kann ein Automobilmotor von<br />
Benzin- auf Petrolbetrieb umgestellt werden, so<br />
dass derselbe -möglichst rationell läuft?<br />
H. S. in W.<br />
Antwort: Damit der Motor mit Petrol befriedigend<br />
läuft, muss man einen Petrolvergaser<br />
an die Ansaugleitung anschlieesen. Den Benziuvergaser<br />
lässt man am Motor, weil man ihn zum<br />
start und bei neueren Systemen auch für den Leerlauf<br />
benötigt- Die Petrolvergaser brauchen nämlich<br />
wegen der geringen Verdampfbarkeit ihres<br />
Brennstoffes eine besonders wirksame Vorwärmvorrichtung,<br />
die im Leerlauf nicht beiss genug wird,<br />
um die richtige Erwärmung des Petrols und damit<br />
eine russlose Verbrennung sicherzustellen. Das-«<br />
selbe gilt für die Inbetriebsetzung des Motors. Aus<br />
diesen Gründen ist es notwendig, dass der Beniinvergaser<br />
am Motor bleibt. Vorzuziehen sind Jena<br />
Bauarten von Petrolvergasern, deren Betätigungsgestänge<br />
sich mit dem des Benzinvergasers 60 verbinden<br />
lässt, dass dieser beim Zurücklassen des<br />
Gaspedals automatisch in Funktion tritt<br />
Neben dem Einbau des Petrolvergasers muss<br />
weiter ein Hilfsbrennstofftank vorgesehen werden,<br />
da der Haupttank nunmehr für das Petrol benötigt<br />
wird.<br />
-b-<br />
Frage 10.064. Wagen mit Fallstrom-Vergaser riecht<br />
beim Abstellen der Zündung. Seit ich einen neuen<br />
Wagen mit Fallstrom-Vergaser besitze, konstatiere<br />
ich in der Garage nach dem Abstellen des Motors<br />
meist einen ziemlich penetranten Benzingeruch.<br />
Mein alter Wagen hatte diese Unart nicht, weshalb<br />
ich mich frage, wovon sie nur herrühren mag. Sonst<br />
bin ich mit dem neuen Wagen sehr zufrieden, um<br />
so mehr als er im Brennstoff- und Oelverbrauch<br />
sehr sparsam ist L. I. in U.<br />
Antwort: Wir raten Danen dazu, der Ursacha<br />
des Benzingeruches einmal etwas nachzuspüren.<br />
Verschiedene Gründe können dazu führen. Wir nehmen<br />
an, dass Sie bereits nachgesehen haben, ob<br />
Benzin ausläuft. Weiter wäre nötig festzustellen,<br />
ob dieser Geruch vorhält, auch wenn der Wagen<br />
nicht in Betrieb stand. In diesem Fall kann geschlossen<br />
werden, dass die Schwimmernadel nicht<br />
mehr gut dichtet und infolgedessen dauernd etwas<br />
Benzin aus der Düse tröpfelt, was sich am warmen,<br />
Motor zwar am stärksten, sonst aber ebenfalls bemerkbar<br />
macht. In diesem Fall müsste die Nadel<br />
neu eingeschliffen werden. Zu bemerken wäre noch,<br />
Oel im Kurbelgehäuse etwas verdünnen. Wenn der<br />
Motor «kein Schmieröl braucht», so deutet dies<br />
auf Schmieröl-Verdünnung hin. Sollte sich der<br />
Benzingeruch nur nach dem Abstellen der Zündung<br />
bemerkbar machen, so liegt der Grund dafür eventuell<br />
darin, dass vor dem Abdrehen der Zündung<br />
der Motor auf Touren gejagt wird und dabei die<br />
Beschleunigerpumpe noch einen « Schuss » Benzin<br />
in die Ansaugleitung schickt -fw-<br />
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N° 101 — DIENSTAG, 15. DEZEMBER 193« AUTOMOBIL-REVUE 9<br />
Bau eines neuen Juraüberganges. Zwischen<br />
Brugg und Ölten kann die Jurakette<br />
nur über die Staffelegg: vom Motorfahrverkehr<br />
bezwungen werden, während die übrigen<br />
Strassen beispielsweise über das Benkerjoch<br />
öder über den Kienberg mehr oder weniger<br />
nur dem lokalen Fuhrwerkverkehr offen<br />
stehen. Die Baudirektion des Kantons<br />
ifänöerg<br />
Niedererf/nsbach<br />
Das Fernstrassenproblem<br />
Europas<br />
In einer kürzlich erschienenen Publikation behandelt<br />
Ingenieur Dr. L. Oerley, Professor für<br />
Strassenbau an der Technischen Hochschule in<br />
Wien, die Frage der Fernverkehrsstrassen, d. h.<br />
der eigentlichen Strassen für den vorwiegenden<br />
Automobilverkehr.*)<br />
Die sehr gut ausgestattete Broschüre enthält<br />
auf 64 Seiten eine tiefschürfende Erörterung dieser<br />
Probleme. Von der Entwicklung des Automobilverkehrs<br />
in den letzten Jahrzehnten und der dringend<br />
notwendigen Trennung des Verkehrs auf den<br />
wichtigsten Strassen ausgehend, befasst sich Oerley<br />
mit dem Vorgehen der verschiedenen europäischen<br />
Länder in dieser Sache. Er beschreibt die Anlagegrundsätze<br />
in den einzelnen Staaten, speziell in<br />
Italien. Deutschland, der Schweiz, Oesterreich und<br />
im übrigen Europa. Als Beispiel einer modern angelegten<br />
Grossverkehrsstrasse wird die «Auto-Camionale»<br />
von Genua nach Seravalle beschrieben.<br />
Typisch für die italienischen Autostrade ist die<br />
schnurgerade Linienführung, welche später von<br />
deutschen Ingenieuren als für den Automobilver-<br />
^ehr gefährlich bezeichnet wurde und im deutschen<br />
Autostrassenbau keine Nachahmung gefunden hat.<br />
Deutschland hat in grosszügtger Weise das italienische<br />
Vorbild übertroffen. An Stelle eines Querschnittes<br />
mit. 9 m Breite, wie sie die ersten italienischen<br />
Autobahnen aufwiesen, wurden gleich<br />
Strassen mit einem Profil von 24 m erstellt, mit<br />
getrenntem Verkehr, in zwei Fahrbahnen nach jeder<br />
Richtung.<br />
Auf seinen Autostrassen hat sich schon heute<br />
ein beträchtlicher Verkehr entwickelt. Leider fehlen<br />
uns darüber genaue Angaben und auch das sonst<br />
sehr verdienstvolle Werk Oerley enthält leider keine<br />
Frequenzangaben. Für jeden Verkehrstechniker<br />
wird aber die Verkehrsfrequenz der Ausgangspunkt<br />
sein müssen, um sich darüber klar zu werden, ob<br />
eine Trennung des Verkehrs in besondere Automobilstrassen,<br />
Radfahrwege und Fusswege notwendig<br />
ist Wenn diese Frequenz ein bestimmtes Minimum<br />
nicht überschreitet, so wird man den Verkehr<br />
mit den gewöhnlichen Strassen bewältigen<br />
können und es wäre dann — volkswirtschaftlich<br />
gesproohen — ein Unsinn, Millionen von Franken<br />
für besondere Automobilstrassen auszugeben. Nach<br />
unserem Dafürhalten muss jeder Abhandlung über<br />
den Bau von Automobil- und Fernverkehrsstrassen<br />
eine Verkehrszählung zugrunde liegen, die genau<br />
darüber Aufschluss gibt, welche Frequenzen<br />
auf einzelnen Strassen bestehen und voraussichtlich<br />
zu erwarten sind. Gerade der Ingenieur<br />
kommt oft in Versuchung, diese wirtschaftliche<br />
Voraussetzung eines neuen Strassenprojektes zu<br />
vernachlässigen, weil er in erster Linie die interessante<br />
Bauaufgabe sieht.<br />
In bezug auf die Frage des Autostrassenbaues<br />
in seinem Vaterlande Oesterreich ist der Verfasser<br />
bedeutend vorsichtiger. Die von ihm herangezogenen<br />
Erfahrungen des Schweizerischen Autöstrassen-Vereins<br />
scheinen ihm auch für seine Heimat<br />
von Wichtigkeit Er sieht ein, dass jeder einzelne<br />
Staat seine Entschlüsse über Linienführung und<br />
Ausbauart völlig selbständig fassen muss. Von ausschlaggebender<br />
Bedeutung sind: die geographische<br />
und kulturelle Eigenart des Landes, seine Bevölkerungsdichte<br />
und wirtschaftliche Struktur, die<br />
Dichte des Strassennetzes und des Strassenverkehrs<br />
und endlich die Erfordernisse der Landesverteidigung.<br />
Das bedingt, dass die Anlage eines internationalen<br />
Fernstrassennetzes ganz anderen Richtlinien<br />
folgt als die Anlage eines Eisenbahnnetzes.<br />
Für Oesterreich wie für die Schweiz kommt der<br />
Verfasser zur Ueberzeugung, dass eine Anpassung<br />
des Strassennetzes an den gesteigerten Automobilverkehr<br />
unbedingt erforderlich ist.<br />
) Das Fernstrassenproblem Europas und seine<br />
Lösung für Länder mit geringerer Bevölkerungsdichte<br />
(Verlag Springer. Wien).<br />
Aargau hat nun ein Projekt ausgearbeitet,<br />
das die aargauische Metropole über Niedererlinsbach,<br />
Kienberg mit dem obern Fricktal<br />
und dem obern Baselbiet verbinden soll.<br />
Der Linienverlauf der projektierten Strasse<br />
geht aus untenstehender geographischer<br />
Skizze hervor. Die Steigung beträgt 7—8<br />
bei einer Strassenbreite von 5 m. Qrössere<br />
Kunstbauten sind nicht auszuführen, wogegen<br />
einige Stütz- und Futtermauern zu erstellen<br />
sind. Die Kosten dieser Baute wurden<br />
auf Fr. 560,000 errechnet, woran sich der<br />
Bund mit Fr. 187,500, der Kanton Solothurn<br />
mit Fr.50,000 beteiligen. Der Rest wird zur<br />
Hälfte aus den Mitteln der ausserordentlichen<br />
Strasseninstandstellung und zur andern Hälfte<br />
aus ausserordentlichen Mitteln bestritten. Mit<br />
einem Anteil von Fr. 60,000 hat die Gemeinde<br />
Aarau, mit Fr. 40,000 diejenige von Erlinsbach<br />
den Neubau zu unterstützen. Der neuen<br />
Strasse kommt nicht nur innerhalb des aargauischen<br />
Jurastrassennetzes eine verkehrstechnische<br />
Bedeutung zu, sondern sie wird<br />
auch im Rahmen der Landesverteidigung<br />
eine grosse Rolle zu spielen haben.<br />
Aarau<br />
Oerley erachtet es als besonders wichtig, dass<br />
die Festlegung eines Fernstrassennetzes möglichst<br />
frühzeitig erfolgt im Hinblick auf die Anschlüsse<br />
der Nachbarstaaten und um dem Lande unnütze<br />
Ausgaben durch unplanmässige Strassentoauten<br />
zu ersparen. Der der Abhandlung beigegebene<br />
Plan der österreichischen Fernstrassen weist für<br />
das ganze Staatsgebiet rund 1750 km Strassen,<br />
d. h. 270 km pro 1 Million Einwohner, auf (gegen<br />
60 km Autobahnen pro i Million Einwohner in<br />
Italien und 105 km in Deutschland). Die Schweiz<br />
würde nach dem Plan des Schweizerischen Autostrassenvereins<br />
rund 3000 km Fernverkehrsstrassen<br />
erhalten, d. h. auf 1 Million Einwohner 750 km.<br />
Auch bezogen auf das gesamte Hauptstrassennetz<br />
steht die Schweiz mit 3000 km an der Spitze.<br />
Während Oesterreich ca. 40,000 km für Automobile<br />
fahrbare Strassen" besitzt und 2300 km<br />
Strassen I. Ordnung, kommen in der Schweiz auf<br />
16,000 km kantonale Gesamtstrassenlänge 3257 km<br />
Strassen L Ordnung (nach der Karte der Vereinigung<br />
Schweiz. Strassenfachmänner) oder 3000 km<br />
Fernverkehrsstrassen nach der Karte des Schweizerischen<br />
Autostrassenvereins. Der Autostrassenverein<br />
sieht für diese Strassen ein Normalprofil<br />
von 8 m 50 Fahrbahn -f* je 2 m Radfahr- und<br />
Gehweg, also total 12 m 50 vor, während die Normalien<br />
der V.S. S. für die Hauptstrassen I. Ordnung<br />
bei drei Fahrspuren 9 m Fahrbahn und je<br />
2 m 50 Gehweg- und Radfahrweg, also 14 m Gesamtbreite<br />
vorsehen. Der Normalquerschnitt der<br />
österreichischen Fernstrassen wird mit 9 m Fahrbahn<br />
und je 2 m 50 für Gehweg und Radfahrweg<br />
den Normalien der V. S. S. für Hauptstraasen<br />
L Ordnung mit drei Fahrbahnen gleichgesetzt.<br />
Als wichtigste Erfordernisse für die österreichischen<br />
Fernstrassen stellt der Verfasser auf:<br />
1. Eine drelbahnige Anlage der Strasse mit<br />
beidseitigem Radfahr- und Gehweg.<br />
2. In der Nähe grösserer Verkehrszentren eine<br />
vierbahnige befestigte Fahrbahn mit künstlicher<br />
Beleuchtung der Strasse für den Nachtverkehr.<br />
8. Eine Querneigung der Strasse von höchstens<br />
1 Prozent<br />
•4. Die Ausschaltung aller Ortsdurchfahrten durch<br />
den Bau von Umgehungsstrassen unter grundsätzlicher<br />
Vermeidung jeder Plankreuzung mit anderen<br />
Verkehrswegen.<br />
6. Ersatz aller Eisenbahnkreuzungen durch Unter-<br />
oder üeberfahrten.<br />
6. Besondere Gestaltung von Kreuzungen auf<br />
freier Strecke.<br />
7. Möglichste Verminderung der Einfahrten<br />
von Feldwegen.<br />
8. Einheitliche Ausgestaltung aller Nebenanlagen.<br />
Gr.<br />
V^&vLcehi*<br />
Lockeruns der aargauischen Verkehrsgebühren.<br />
Der Regierungsrat des Kantons Aargau<br />
hat dem Grossen Rat einen Entwurf für<br />
einen Grossratsbeschluss betreffend Erleichterung<br />
der auf den Motorfahrzeugen lastenden<br />
Verkehrsgebühren zugestellt.<br />
Ausland<br />
Strassenverbindung Argentinien-Bolivien. Nach<br />
einer italienischen Meldung soll gegen Ende dieses<br />
Jahres eine neue bedeutende Strasse ihrer Bestimmung<br />
übergeben werden, welche Buenos Aires auf<br />
eine Entfernung von über 2000 km mit Bolivien verbindet.<br />
Allerdings erfolgt die Eröffnung nur schrittweise.<br />
Als erster Abschnitt werden die 700 km zwischen<br />
Buenos Aires und Cordoba dem Verkehr erschlossen,<br />
eine Strecke, die teilweise in Betonkonstruktion<br />
ausgeführt, teilweise mit einem Makadambelag<br />
versehen ist Die Kosten für den Bau dieses<br />
Sektors bezifferten sich auf 200 Millionen Dollar.<br />
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10 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 15. DEZEMBER 1998<br />
Direktor Tanner's Demission angenommen<br />
Nach langem Zögern hat der Bundesrat<br />
endlich, wohl in. Erkenntnis der immer unhaltbarer<br />
werdenden Situation, die Demission<br />
des eidgenössischen Alkoholdirektors<br />
angenommen. Der Rat des ungekrönten Königs<br />
von Brugg, welcher da kund gab: «Wir<br />
geben die Hoffnung nicht auf, dass der Bundesrat<br />
die Demission von Direktor Tanner<br />
doch noch ablehnen wird», blieb demnach<br />
erfreulicherweise fruchtlos.<br />
Ja — daran hat der eidgen. Alkoholdirektor<br />
wohl kaum gedacht, als er sich vor ungefähr<br />
Jahresfrist mit Feuereifer hinter eine<br />
sogen. Sanierung seines Monopolbetriebes<br />
machte, dass er selbst schon im ersten Anlauf<br />
dieser Säuberungsaktion auf der Strecke<br />
bleiben werde! Gerechterweise soll heute,<br />
wie dies übrigens im Kampfe um die Alkoholbeimischung<br />
wiederholt geschah, noch einmal<br />
darauf hingewiesen werden, wie es in<br />
erster Linie Mängel unserer Alkoholgesetzgebung<br />
sind, über die Direktor Tanner gestolpert<br />
ist und wie nur ein Teil der Fehler,<br />
für die er heute büsst, ihm persönlich in die<br />
Schuhe geschoben werden können. Für den<br />
billigen Ausweg aus der offenbar gewordenen<br />
Defizitwirtschaft über eine neuerliche<br />
Belastung der unter der Fiskalbürde bereits<br />
zusammenbrechenden Automobilwirtschaft<br />
aber, für das Alkoholbeimischungsprojekt,<br />
zeichnet er verantwortlich. Sein an und für<br />
sich 6ohon recht gewagter Vorschlag der<br />
Beimischung von Alkohol zu den Motortreibstoffen,<br />
der wirtschaftlich durch nichts zu<br />
rechtfertigen war, bedeutete vor allem fiskalpolitisch<br />
den letzten Tropfen in das zum<br />
Ueberlaufen volle Fass. Ihm hat der Mut gefehlt,<br />
zur schonutigs- und erbarmungslosen<br />
Aufdeckung der teilweise durch die Alkoholgesetzgebung<br />
und teilweise durch deren einseitige<br />
Handhabung bedingte Miss- und Verlustwirtschaft;<br />
er war nicht unabhängig genug,<br />
um im Interesse des ganzen Landes<br />
Bun«e Chronik<br />
Autobus an Stelle des Trams ? Diesmal<br />
erhebt sich die Frage nicht in den Behörden<br />
irgend einer Welt-Großstadt, sondern für den<br />
Strassenbahnbetrieb zwischen Heerbrugg und<br />
Altstätten im St. Gallischen. Der Automobilverkehr<br />
stösst auf dieser Strecke auf eine<br />
Anzahl enger und gefährlicher Passagen,<br />
deren Beseitigung den Abbruch alter Häuser<br />
oder dann die Verlegung des Schienenstrangs<br />
erfordern würde. Der Beitrag, den<br />
die Strassenbahn an die Korrektionsarbeiten<br />
zu leisten hätte, wird jedoch von deren Organen<br />
als untragbar abgelehnt. Unter diesen<br />
Umständen ist der Gedanke aufgetaucht, der<br />
Bahnverwaltung den Ersatz des Trambetriebs<br />
durch die Einrichtung einer Autobuslinie<br />
nahezulegen, womit der Verkehr erleichtert<br />
und flüssiger gestaltet werden<br />
könnte.<br />
Eine Stimme aus dem Volk zum Kapitel<br />
«autofreier Sonntag». Zur Frage der Einführung<br />
autofreier Sonntage, welche durch<br />
die zürcherischen Kirchenbehörden wieder<br />
aufgeworfen worden ist und der wir in Nr.<br />
99 eine Glosse gewidmet haben, lassen sich<br />
nunmehr auch die < Glarner Nachrichten » in<br />
einer Einsendung vernehmen, deren Inhalt<br />
sich im wesentlichen mit der von uns vertretenen<br />
Auffassung deckt. Wir möchten<br />
unsern Lesern diese gerecht und vernünftig<br />
abwägende Kritik nicht vorenthalten :<br />
«Der letzten Sommer durchgeführte »eintägige<br />
Automobilstreik, dessen 'Leidtragende ohnehin in<br />
erster Linie die demonstrierenden Kraftfahrer selbst<br />
•waren, scheint für dieselben noch unangenehme<br />
Nachwehen zu zeitigen. Der « Stille Sonntag» hat<br />
jedenfalls dem grossen Publikum, den übrigen<br />
Strassenbenützern, einen so nachhaltig guten Eindruck<br />
hinterlassen, dass da und dort, so neuestens<br />
auch wieder von zürcherischen Kirchenbehörden,<br />
allen Ernstes einer öftern Wiederholung desselben<br />
gerufen wird. Es ist zwar anzunehmen, dass es<br />
kaum dazu kommt, dass gesetzliche Motorfahrzeug-<br />
Ruhetage eingeführt werden. So begreiflich und<br />
beachtenswert die Wünsche und Bestrebungen der<br />
Sonntasrsruhfreunde auch sind, erscheint es doch<br />
nicht geboten, heutzutag noch so weitgehende Einschränkungen<br />
zu treffen. Der Allgemeinheit, nicht<br />
nur den NächftinteresMerten, erwächst dadurch<br />
entschieden mehr Schaden als Nutzen. Man denke<br />
nur an das Gastwirtschaftsgewerbe und alle am<br />
Autobetrieb direkt oder indirekt interessierten Betriebe.<br />
Woll'.e man eine •wirkliche puritanische<br />
Sonntagsruhe erzwecken, miisste man noch vieles<br />
Alkoholimportt:<br />
1934 1935 1938<br />
hl hl hl<br />
Januar 6908 567 2848<br />
Februar 5700 132 3227<br />
März 3551 133 1887<br />
April 6369 — 2834<br />
Mai 3781 472 3982<br />
Juni 3686 — 2643<br />
Juli 934 — 3937<br />
Auguei 4221 — 3754<br />
September 2795 — 1867<br />
Oktober 1653 414 3755<br />
November 2817 2249 1513<br />
Dezember 1702 " 4895<br />
44117 8862<br />
landwirtschaftliche Sonderbelange auf das<br />
gebührende Mass zurückzudrängen. Zur Kritik<br />
Anlass» aber gab vor allem seine Tätigkeit<br />
als Grossimporteur ausländischen Sprits.<br />
Für das vergangene Jahr weist einzig der<br />
Monat November eine kleinere Importmenge<br />
als die entsprechende Vorjahresperiode auf.<br />
Gesamthaft kamen jedoch in den efsten<br />
11 Monaten <strong>1936</strong> nicht weniger als 32,247 hl<br />
Sprit zur Einfuhr, denen für die ersten 11<br />
Monate 1935 deren 3967 hl gegenüberstehen.<br />
Keines der Märchen, mit denen diese ausländischen<br />
Spritkäufe begreiflich gemacht werden<br />
sollten, hat kritischer Betrachtung standzuhalten<br />
vermocht. Selbst die Ausrede der<br />
Anforderungen, welche die verarbeitende Industrie<br />
stelle und der Hinweis darauf, dass<br />
inländischer Sprit diesen nicht genügt, hat<br />
nicht verfangen. Wie sollte sie auch, heisst<br />
es doch in einer bundesrätlichen Botschaft<br />
aus der Zeit der Abstimmung über das Alkoholgesetz<br />
ausdrücklich: «Es wird der Alkoholverwaltung<br />
ein Leichtes sein, die jährlich<br />
anfallenden Kernobstbranntweinmengen auf<br />
Industriesprit zu verarbeiten.»<br />
Schluss mit dieser Misswirtschaft, lautete<br />
die kategorische Forderung des 5. Juli <strong>1936</strong>.<br />
Dem Nachfolger Direktor Tanners bleibt die<br />
Verwirklichung der Parole nun vorbehalten.<br />
Möge er einen vernünftigeren und wirtschaftlicheren<br />
Weg zur Ueberführung dieses Defizitbetriebes<br />
in ein dem Staate Einnahmen<br />
bringendes Unternehmen finden, als die Bequemlichkeitslösung<br />
des Beimischungszwanges<br />
es war. Denn wir können uns heute den<br />
Luxus weiterer verlustbringender Monopolbetriebe<br />
neben den Schweiz. Bundesbahnen<br />
nicht mehr länger leisten, weil ganz einfach<br />
die Wirtschaft, vom Fiskus durch die ordentlichen<br />
Steuern ausgehöhlt statt unterstützt,<br />
derartige Fehlbeträge nicht mehr zu decken<br />
vermag. Der kommende Mann darf, sofern<br />
er über die erforderliche Tatkraft zur Durchführung<br />
einer wirklichen und im Interesse<br />
des ganzen Landes liegenden Sanierung der<br />
Alkoholverwaltung verfügt, der Unterstützung<br />
des Volkes und seines Dankes gewiss<br />
sein, selbst dann, wenn die bei Vorlage des<br />
Gesetzes gemachten Versprechen auf die<br />
;<br />
Hälfte reduziert werden müssen!<br />
verbieten, den Eisenbahnverkehr, den Gasthausbetrieb,<br />
die Fest- und Sportveranstaltungen usw.<br />
Das geht natürlich nicht an; aber auch ebensowenig<br />
eine einzelne, anscheinend besonders bevorzugte<br />
Klasse zu schikanieren. Als eine Schikane<br />
müssten solche Behinderungen empfunden werden<br />
von allen denen, die es sich nur Sonntags erlauben<br />
dürfen, ihr Geschäftsauto gelegentlich auch zum<br />
Vergnügen zu einer fröhlichen Fahrt mit den Angehörigen*<br />
zu benützen. Wie leicht könnte da der<br />
Fall eintreten, dass nach vielen Regensonntagen<br />
gerade ein schöner Sonntag, nach dem man sich<br />
lange gesehnt, zu den Verbotenen gehörte. Und wie<br />
müssten erst Ausländer, die man doch so gern<br />
kommen sieht, eine solche erzwungene Sonntagsruhe<br />
als lästig empfinden. Und vollends die auf<br />
solchen Verkehr mehr oder -weniger angewiesenen<br />
Gastwirte. Nein, es geht wirklich nicht. Es genügt,<br />
offensichtlichen Uebertreibungen und Uebertretungen<br />
energisch entgegenzutreten. Im übrigen wird man,<br />
bei gegenseitig gutem Willen, auch Sonntags aneinander<br />
vorbeikommen. »<br />
Ein neuer Beutezug aut die Taschen<br />
der Automobilisten. Das Vorgehen einiger<br />
Kantone, gestützt auf Art. 8 der Vollziehungsverordnung<br />
zum Automobilgesetz, technische<br />
Nachkontrollen in bezug auf die Verkehrsund<br />
Betriebssicherheit vorzunehmen, scheint<br />
allerorts Schule zu machen.<br />
Werden diese Nachprüfungen kostenlos<br />
vorgenommen, so kann wohl nichts dagegen<br />
eingewendet werden, zumal sie im Interesse<br />
der Hebung der Verkehrssicherheit liegen.<br />
Anders aber, wenn sie für die Motorfahrzeughalter<br />
mit einer Abgabe verbunden sind,<br />
resp. von den Behörden verbunden werden<br />
möchten. Diesen Weg beabsichtigt man nämlich<br />
auf Zürcher Boden zu beschreiten, indem<br />
für Automobile eine Gebühr von 3 Fr.,<br />
für Motorräder eine solche von Fr. 1.50 verlangt<br />
werden soll, was dem Staat die hübsche<br />
Einnahme von Fr. 58 500.— verschaffen<br />
würde.<br />
Gegen einen solchen, rechtlich unzulässigen<br />
Beutezug muss schärfste Opposition erhoben<br />
werden. Es geht in keiner Weise an, dass<br />
man hier eine, neue, ungesetzliche Gebühr<br />
erheben will, um dem Fiskus zu einer neuen<br />
Einnahme zu verhelfen. Oder sollen die Kontrollen,<br />
wie man hört, dazu dienen, den wegen<br />
des starken Rückganges des Motorfahrzeugverkehrs<br />
« arbeitslos > gewordenen amtlichen<br />
Experten neue Arbeitsgelegenheit zu<br />
schaffen, die der Automobilist zu zahlen<br />
hätte. Der eidgenössische und kantonale Fiskus<br />
tragen allein die Schuld an diesem bedauerlichen<br />
Verkehrsrückgansr. bedingt durch<br />
die unhaltbare Zoll- und Steuerbelastung.<br />
Nun soll wieder der Automobilist die Suppe<br />
auslöffeln, wir bedanken uns dafür. Kontrollen<br />
der Fahrzeuge ja, aber weg mit der ?re<br />
planten Abgabe.<br />
V<br />
Kengtung, November <strong>1936</strong>.<br />
Je mehr wir uns Kalkutta näherten, desto häufiger<br />
hörten wir das Wort «unmöglich», wenn von<br />
unserer Weiterfahrt die Rede war. Ich stand mit<br />
den Herren des Autoclubs von Bengalen in Kalkutta<br />
vor einer Reliefkarte. «Unmöglich» hiess es<br />
auch da. «Ah, jetzt entsinne ich mich eines Falles»,<br />
vernahm ich plötzlich eine Stimme. «Vor einigen<br />
Jahren hat ein Automobilist versucht, während der<br />
vollen Trockenzeit (Dezember/Januar) von Kalkutta<br />
über Akyab nach Rangoon zu gelangen. Er<br />
brauchte dazu vier Monate und erlebte es, dass<br />
er den Wagen ein paarmal auseinandernehmen<br />
und auf Ochsen aufladen musste...»<br />
Von Rangoon aus aber wollten wir unsern<br />
Durchgang, entweder nach China oder nach Siam<br />
erzwingen. Seit sieben Monaten waren wir die<br />
ersten, welche einen Wagen von Kalkutta aus nach<br />
Kengtung durchbrachten. Kulis hieben den Bambus<br />
ab, der überall auf dem Weg wucherte, und<br />
besserten die durch die Regenzeit ausgeschwemmten<br />
Kurven aus. Während mehrerer Tage fuhren<br />
wir ewige Kurven durch Urwälder, über Berge und<br />
Pässe bis zu zweitausend Meter, wo Bambusbüschel,<br />
Kiefern, Orangen und Bananen in buntem<br />
Durcheinander wachsen. Wir kampierten in<br />
Dschungeln, an einsamen Flüssen, wo einmal während<br />
48 Stunden keine Seele vorbeikam. Wir beobachteten<br />
die Pfefferfresser und kreischenden<br />
Affenherden, hörten das Angst- und Freudengeschrei<br />
unzähliger grüner Papageien. Dabei lebten<br />
wir fast ausscnliesslich von Suppe aus mitgebrachten<br />
Konserven. Milch und Eier erhielten wir nur<br />
ganz selten. In Burma werden die Kühe und Büffelkühe<br />
nicht auf Milch gezogen. Und die Eier<br />
legt man fast immer den Hühnern zum Ausbrüten<br />
unter, verkörpern sie doch keimendes Leben. Lebendes<br />
aber darf der Buddhist nicht verzehren —<br />
obwohl er es samt seinen Priestern in den grössem<br />
Städten recht gerne tut. Wir aber befanden uns<br />
auf einer Fahrt durch einen Teil, der nur halb unterworfenen<br />
Schan-Staaten, wo eine Rasse lebt,<br />
die aus Mittelchina stammt.<br />
Aul Bambusflössen.<br />
Glück haben wir gehabt! Die Regenzeit, die<br />
sonst erst Ende November aufhört, wich schon<br />
Ende Oktober vor der Trockenperiode. Die Riesenströme,<br />
deren wir zwei auf Flössen zu überqueren<br />
hatten — den Nam Pang bei Kunhing und den<br />
Salween bei Takaw — wälzten ihre letzten Hochwasser<br />
zutal. Gemächlich fliesst der Nam Pang<br />
seinen Weg. Frauen ruderten das Bambusfloss<br />
hinüber, das sich unter dem Gewicht des Wagens<br />
bog.<br />
Anderntags gelangten wir nach Takaw, wo uns<br />
eine richtiggehende Seilfähre verheissen worden<br />
war. Doch ein ganzer Uferstreifen war weggeschwemmt,<br />
und die reissenden Wasser zerrten beinahe<br />
noch am Zugseil selbst. Mein Wagen stand<br />
am Steilhäng des Flusses, der tief unten in seinem<br />
Bett gurgelte. Mit dem Feldstecher suchte ich beide<br />
Ufer nach Spuren ab, fand jedoch keine. Wohl<br />
aber musste ich mir sagen, dass bei uns zu Hause<br />
jeder für verrückt erklärt würde, der es unternähme,<br />
seinen Wagen über einen Hang von der<br />
Steilheit dieses Flussufers hinunterzulotsen. Und<br />
doch: man tut allerlei auf solchen Reisen, was<br />
eben nicht mehr «normal» ist. Nach zwei Stunden<br />
Wartens löste sich vom jenseitigen Ufer ein leichtes<br />
Bambusfloss, das auf Kanus aufgelegt war.<br />
Etwa fünfzehn Leute sassen darin und ruderten<br />
stromaufwärts, um sich dann abtreiben zu lassen,<br />
Worauf ein Wirbel das Floss erfasste und es an<br />
unser Ufer trieb. Aus dem Strohhüttendorf über<br />
uns gesellten sich noch zehn Mann hinzu, deren<br />
Anführer mir zu verstehen gab, dass das Uebersetzen<br />
des Wagens vierzig Franken koste (25 Ru-<br />
'pien). Ich marktete dann den Preis auf 15 Rupien<br />
herab und los ging's. Freilich ohne die Hilfe der<br />
Eingeborenen; denn die taten nur so als ob.<br />
Meter um Meter turnte ich die Böschung hinab. Ich<br />
kannte meinen Ford und wusste, dass er niemals<br />
überschlagen würde. Ohne besondere Beschwerden<br />
wurde der Wagen aufgeladen. Wir glitten<br />
ein weites Stück flussabwärts, um dann auf der<br />
andern Seite am Ufer entlang durch Seilzug, Stacheln<br />
und Rudern den Landungsplatz zu erreichen.<br />
Das Gegenufer war ebenso steil und machte mir<br />
heftig zu schaffen. Im ersten Gang ausgekuppelt<br />
erst Vollgas; dann rasch einkuppeln una bergauf<br />
ging es. Aber nicht weit. Viermal legte ich «Zwischenstarts»<br />
ein. Stand der Motor still, dann musste<br />
einer hinten in den Einfüllstutzen des Benzintanks<br />
hineinblasen, damit bei der stark geneigten Stellung<br />
des Wagens überhaupt Benzin in den Vergaser<br />
stieg. Gleichzeitig mit dem Motor zogen<br />
auch dreissig Kulis an einem Seil<br />
Brückenlos.<br />
Was folgt», war eine nimmer endende Fahrt<br />
über Berg und Tal, durch Kieferwälder und wieder<br />
hinunter in dräuenden Dschungel. In Kengtung<br />
angelangt, vernahm ich vom hiesigen Herrscher,<br />
dass es unmöglich sei, nach Siam durchzukom-<br />
*) Siehe auch «A.-B.» No. 89.<br />
BURMA'<br />
Von Hans O. Leuenberger.<br />
men. Die Regenzeit habe alle Brücken weggeschwemmt.<br />
Aber der südliche Teil des Staates<br />
Kengtung erbringt eine riesige Orangenernte. Und<br />
die muss nach Siam gelangen. So baut man denn<br />
mit Hilfe von Elefanten die Brücken rasch auf, um<br />
den Lastwagen mit der Ernte die Zufahrt zum siamesischen<br />
Bahnkopf in Lampang offenzuhalten.<br />
Allerdings warten wir nun schon vierzehn Tage<br />
und werden uns wohl noch einmal so lange gedulden<br />
müssen. In andern Jahren wurde der Weg<br />
nach Siam meist erst im Januar gangbar, erstens<br />
weil die Regenzeit meist länger dauert; zweitens,<br />
weil eine gute Orangenernte nur alle paar Jahre<br />
den Staat beglückt, der bei 230,000 Einwohnern<br />
etwa drei Viertel der Oberfläche der Schweiz bedeckt.<br />
Wenn ich in Frankreich etwa eine Stunde lang<br />
hinter so einem Riesenbiest eines Gasöltrucks gegondelt<br />
war, konnte ich nicht umhin, meinem Unwillen<br />
über diese luftverderber In — orlerdings<br />
nicht laut ausgesprochenen — Schimpfreden über<br />
die Lastwagen Luft zu machen. Doch in Asien<br />
lernt man sie direkt lieben. Der Lastwagen ist der<br />
grosse Wegbahner durch strassenlose Gebiete.<br />
Erst wagt er sich einmal auf die Büffelkarrenspuren<br />
und fährt sie ein wenig aus. Dann schleppt er<br />
Bretter und Steinblöcke mit, um Notbrücken zu<br />
schlagen. Er frisst sich einfach durch. Schliesslich<br />
fällt es irgendeinem Krämer am Wegrand, der<br />
bisher nur Betel verkaufte, ein, einige Kannen Benzin<br />
zu lagern — und die Tankstelle ist da. Den<br />
Hauptkonsumenten für Benzin stellt in diesen Gebieten<br />
eben doch der Autobus dar. Wo es für<br />
Automobile fahrbare Wege gibt, finden wir auch<br />
Lastwagen — denn sie haben ja diese Wege gebahnt.<br />
Und wo es Lastwagen gibt, gibt es auch<br />
Benzin. Man muss nicht mit einem Privatwagen<br />
beweisen wollen, dass man da oder dort «durchkommt».<br />
Gelingt das nämlich, so ist die «Strosse»<br />
sicher schon von Lastwagen belebt! Die besten<br />
Auskunftsstellen für Leute, die sich dorthin wagen,<br />
wo die Automobilkarte aufhört, sind immer noch<br />
Lastwagenführer der betreffenden Gegend.<br />
Broad mind of Asla.<br />
Man spricht in Europa gerne von der «wetten<br />
Lebensauffassung des Asiaten und des Europäers<br />
in Asien». Ich muss sagen, dass ich nirgends auf<br />
eine lokale Einstellung gestossen bin wie<br />
gerade in Asien. In keiner Hauptstadt gelang es<br />
mir eine Landkarte irgendeines Nachbarstaates<br />
aufzutreiben, ja, meist auch kein Geld eines solchen,<br />
nicht einmal an der Grenze. Am besten<br />
scheint es mir, dass man sich die Karten für Asien<br />
in Europa beschafft. Dasselbe trifft leider auf fast<br />
all jene Requisiten zu, die man für eine derartige<br />
Reise braucht, von den Konserven bis zur Kleidung<br />
und gesamten Ausrüstung des Wagens.<br />
Auch auf die Automobilclubs ist nicht eben<br />
grosser Verlass. Wo deren Karten aufhörten,<br />
begann oft erst unsere Route. Ein Weg, der<br />
einen «Spielraum» von zehn Zentimetern an Abgründen<br />
entlang freilässt, ist für sie eben schon<br />
kein Weg mehr. Schliesslich besteht ja ihre Aufgabe<br />
auch nicht darin, so tabnormalen» Gelüsten<br />
zu dienen, wie einer Durchquerung von Sümpfen,<br />
Urwäldern und sozusagen weglosen Gebirgen.<br />
eFür den Rest sind diese Clubs aber schon recht<br />
ut organisiert. Sie drücken einem lange Wegeschreibungen<br />
in die Hand, darin man viele<br />
wertvolle Angaben findet. Vor lauter Einzelheiten<br />
über Wege und Strossen kann es dabei passieren,<br />
dass man das Wichtige übersieht, wie die Ueberquerunq<br />
von Flüssen mit der Bahn und anderes<br />
mehr. Dann sind zum Beispiel die Strossen durch<br />
Vorderindien so gut markiert, dass man das schöne<br />
Routenblatt in der Seitentasche ganz vergisst. Viel<br />
lieber wäre mir allerdings oft schon gewesen,<br />
wenn ich eine auch nur summarische Karte des<br />
nächsten Landes hätte auftreiben können. Liegt die<br />
Hauptstadt gerade in der Nähe der Grenze, dann<br />
geht's ja noch. Weniger schon, wenn man die<br />
schöne Landkarte ausgerechnet arrf Ende der Fahrt<br />
durchs betreffende Land in der Buchhandlung ausgestellt<br />
findet. Ich sauste in aanz Rangun herum,"<br />
um zu erfahren, dass die «Strasse» von Bhamo<br />
nach Yünan-Fu nur ein Maultierofad ist und dass<br />
man auch in Lashio dem Kopfjägergebiet näher<br />
ist als jeglicher Strassenfortsetzung.<br />
Hier in Kengtung blühte mir wieder dasselbe<br />
Erlebnis: m auf. Nebenbei<br />
bemerkt: das Alter dieses Baumgiganten, der<br />
übrigens in Kalifornien durchaus nicht etwa vereinzelt<br />
dasteht (oder liegt), wird auf etwa 2500 Jahre<br />
geschätzt.
N« 101<br />
DIENSTAG. 15. DEZEMBER <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Bahn und<br />
Auto<br />
Können wir uns das leisten? Oesterreich<br />
liefert mit seiner sogenannten Verkehrsteilung,<br />
die ihrem Wesen nach als nichts anderes<br />
wie eine systematische Abwürgung des<br />
motorischen Strassenverkehrs darstellt, ein<br />
typisches Schulbeispiel dafür, in welchem<br />
Mass eine von einseitigen Bahninteressen<br />
diktierte «Regelung» des Verhältnisses<br />
Bahn-Auto der Veralterung des Motorlastwagenparkes<br />
Vorschub leistet. Von der am<br />
30. Juni <strong>1936</strong> festgestellten Erhöhung des<br />
österreichischen Autobestandes um 7611 Einheiten<br />
(von 100,519 Ende Juni <strong>1936</strong> au<br />
108,130) entfielen nur 450 auf den Lastwagen.<br />
Das sind ziemlich genau 3 % (jawohl<br />
drei Prozent!), bezogen auf den Gesamtbesitz<br />
Oesterreichs an Lastfahrzeugen. Damit<br />
Hegt die prozentuale Zunahme nicht nur<br />
erheblich unter dem allgemeinen Satz, der<br />
sich auf 7,5 % errechnen lässt, weit schwerer<br />
fällt noch die Tatsache ins Gewicht, dass<br />
jährlich mindestens 10%, d. h. 1560 Stück<br />
wegen Ueberalterung ersetzt werden müssten,<br />
währenddem faktisch die «Auffrischung<br />
des Lastwagenparkes mit ihren 450 neu in<br />
Betrieb genommenen Einheiten um ein Erkleckliches<br />
dahinter zurückbleibt. Folge also<br />
ein Manko von 1100 Fahrzeugen. Dass unter<br />
solchen Verhältnissen die Veralterung unaufhaltsam<br />
fortschreiten muss, darüber ist kein<br />
Wort weiter zu verlieren. In ihrer primären<br />
Ursache aber geht diese Rückbildung, welche<br />
namentlich bei den militärischen Instanzen<br />
zu den schwersten Bedenken Anlass<br />
gibt, auf die jeder wirtschaftlichen Vernunft<br />
hohnsprechende methodische Unterdrückung<br />
des Lastwagens durch die famose — inzwischen<br />
allerdings ausser Kraft gesetzte —<br />
Verkehrsordnung zurück, die keine höhere<br />
Sorge kannte, als den motorischen Strassenverkehr<br />
nach allen Regeln der Kunst zu<br />
strangulieren. An ihre Früchten sollten ihr<br />
sie erkennen ! Man wird gut tun, sich diese<br />
Erfahrungen unseres östlichen Nachbars auch<br />
bei uns hinter die Ohren zu schreiben, in<br />
einem Moment, da sich unser Eisenbahnminister<br />
anschickt, allen Beteuerungen seiner<br />
Automobilifreundlichkeit zum Trotz durch<br />
seinen Entwurf zu einem dringlichen Bundesbeschiuss<br />
über den Transport von Personen<br />
und Gütern mit Motorfahrzeugen einen<br />
Schlag gegen den rollenden Strassenverkehr<br />
zu führen, dessen Wirkungen jenen der<br />
österreichischen Lastkraftwagenverordnung<br />
in nichts nachstehen werden. Das aber können<br />
wir uns nicht leisten, weder vom allgemein<br />
wirtschaftlichen noch vom Standpunkt<br />
der Landesverteidigung aus.<br />
SEKTION AARGAU. JWotorfahrzeugbesteuerunfl.<br />
Der Regierungsrat des Kantons Aargau hat, gestützt<br />
auf unsere frühere Eingabe vom 1. November<br />
1935. die damals von allen übrigen interessierten<br />
Verbänden vorbehaltlos unterstützt worden<br />
war, die Aargauische Vollziehungsverordnung zum<br />
MFG und die dazu gehörende Gebührenordnung<br />
einer Revision unterzogen. Ein erster Entwurf,<br />
dßr den Verbänden zur Einsicht unterbreitet wordon<br />
war, sah ab Neujahr 1937 gewisse Erleichterungen<br />
vor. So soll die vierteljährliche Bezahlung<br />
der Verkehrssteuer ermöglicht werden. Bei Inverkehrsetzung<br />
eines Wagens im Laufe des Jahres<br />
reduziert sich die Steuer um V« für jeden nicht<br />
angebrochenen Monat und bei Fahrzeugwechsel<br />
wird die bereits entrichtete Taxe für die nicht angebrochenen<br />
Monate verrechnet. Unberücksichtigt<br />
dagegen blieben unsere ebenso wichtigen Begehren,<br />
es sei die Steuer für 5 Jahre alte Wagen auf 50 %<br />
des normalen Tarifs zu reduzieren, wobei eine<br />
untere Grenze von 10 PS angenommen wurde, und<br />
es sei zra gestatten mit einem Satz Polizeischilder<br />
zwei und wahrere Waffen zu fahren, wobei die<br />
Steuer nur für den an PS stärksten Wagen zu entrichten<br />
wäre. Neu hinzu kam ein Antrag auf Reduktion<br />
der Taxe für Händler und Garasennummern<br />
von 50 %. In Anbetracht der Wichtigkeit dieser<br />
Postulate bat unsere Sektion im Einvernehmen<br />
mit den übrigen Verbänden nochmals eine neue<br />
Eingrabe an die zuständige Behörde abgehen lassen,<br />
worin ein weiteres Entgegenkommen nicht zuletzt<br />
im Interesse der Arbeitsbeschaffung und Krisenbekämpfung<br />
verlangt wird. Der bereinigte Entwurf<br />
des) Regierun£?srates dürfte dieser Tase vorgelegt<br />
Werden. Letzten Endes unterliegt ein AMnderungsaritrag<br />
der VV der Genehmigung des Grossen<br />
Rates.<br />
SEKTION ZÜRICH. Der Vortrag von Herrn<br />
Dr. E. Mende, Zentralpräsident des A. C. S., über<br />
« Spanien » hat am 10. Dezember gegen 550 Personen<br />
zur Monatsversammlung ins Restaurant<br />
« Kaufleuten» gelockt Der Referent verstand es,<br />
seiner Zuhörerschaft in einem zweistündigen Vortrag<br />
an Hand eines umfangreichen, prächtigen Bilderrnaterials<br />
und zweier Filme dies an Kunstschätzen<br />
und landschaftlichen Schönheiten so reiche,<br />
heute durch die politischen Kriegswirren so arme<br />
Land näher zu bringen. Reicher Beifall bekundete<br />
dem Herrn Zentralpräsidenten, welch grosse Freude<br />
er der Zürcher A. C. S.-Gemeinde mit seinem ausgezeichneten<br />
Vortrag bereitet hat.<br />
Die Sportkommission hat nun die Daten für die<br />
nächstjährigen Veranstaltungen festgelegt: 24. April<br />
Geländefahrt (eventuell als nationale Veranstaltung),<br />
22. Mai Autavia. 13. Juni Hindernisfahren,<br />
29. August Gymkhana. 2. Oktober Schnitzeljagd.<br />
An der nächsten Filmmatine'e vom 10. Januar<br />
1937 wird Herr Professor Dr. Morf, Zürich, im<br />
Kino « Apollo» in Zürich einen Filmvortrag über<br />
« 2000 Kilometer im Auto durch Tripolitanien und<br />
Tunesien » halten.<br />
Der Clubball vom 23, Januar im < Grand-Hotel,<br />
Dolder » in Zürich wird als « Bai tabarin > aufgezogen,<br />
und zwar auf völlig anderer Basis als bisher.<br />
'•<br />
Das yon der Sportkommission projektierte Auto-<br />
Ski-Meeting würde sich nach ungefähr folgendem<br />
Programm abspielen: Sternfahrt Ziirich-Bivio, Auto-<br />
Skijöring Bivio-Julier-Passhöhe, Skiabfahrt Julierpasshöhe-Silvaplana,<br />
Auto-Skijöring Silvaplana-St.<br />
Moritz. Für die Durchführung massgebend ist, ob<br />
sich die nötige Anzahl Konkurrenten findet. Anmeldetermin<br />
15. Januar.<br />
V<br />
Budget-Delegiertenversammlung<br />
des A. C. S.<br />
Unter dem Vorsitz von Herrn Zentralpräsident<br />
Dr. Mende tagte am letzten Samstag im Bellevue-<br />
Palace in Bern die ordentliche Winter-Delegiertenversammlunif<br />
des A. C. S., um, wie es die Statuten<br />
wollen, das Budget für das Geschäftsjahr 1937 zu<br />
behandeln. Von den 27 Sektionen des Clubs hatten<br />
18 ihre Vertreter nach der Bundesstadt entsandt,<br />
welche 111 Stimmen auf sich vereinigten. Wenn der<br />
Vorsitzende in seinem Eröffnungswort die Frage<br />
aufwarf, ob es nicht angezeigt wäre, diese Tagung<br />
fallen zu lassen, weil sich einfachere Wege für die<br />
Behandlung und Verabschiedung des Voranschlags<br />
finden, so schnitt er damit ein Thema an, das sowohl<br />
in den Organen wie auch in den Sektionen<br />
des A. G. S. wiederholt erörtert worden ist.<br />
Die einzelnen Posten des Budgets selbst beleuchtete<br />
in klarem, prägnantem Referat der Präsident<br />
der Finanzkommission, Herr F. Devaud. Der ausgeglichene<br />
Voranschlag bewegt sich ungefähr wieder<br />
in derselben Höhe wie <strong>1936</strong>. Wesentlich schwieriger<br />
gestaltete sich die Aufstellung des Budgets für<br />
den Zollbürgschaftsdienst, der erst seit einem Jahr<br />
funktioniert, weshalb es schwer fällt, sich ein zuverlässiges<br />
Bild davon zu verschaffen, was er einbringt<br />
und welche Aufwendungen er erfordert.<br />
An die Erläuterungen Herrn Devauds schloss<br />
sich eine lebhafte, ausgiebig benützte Diskussion,<br />
welche die Herren Humbert (Genf), Weyermann-<br />
Tobler (St. Gallen), de Reynier (Neuenburg), Cordey<br />
(Waadt), Dr. Hübscher (Luzern) und Vizepräsident<br />
Hürlimann (Zürich) auf den Plan rief und<br />
deren Refrain auf das inhaltschwere Wort « Sparen<br />
» abgestimmt war. Womit es allerdings seine<br />
eigene Bewandtnis hat, denn die Ausgaben sind<br />
durch die Statuten und die darauf basierenden Beschlüsse<br />
der Club-Organe bedingt Gewiss lassen<br />
sich, wie Herr Dr. Mende und Herr Devaud darlegten,<br />
Einsparungen erzielen, aber nur um den<br />
Preis einer Verminderung der Leistungen des Clubs<br />
zugunsten seiner Mitglieder. Dessen gilt es sich<br />
bewusst zu bleiben, ebenso wie der weiteren Tatsache,<br />
dass sämtliche Zentralorgane sich auf der<br />
ganzen Linie grösster Sparsamkeit befleissigen,. Aus<br />
der Vielheit der Anträge, welche die Debatte zeitigte,<br />
kristallisierte sich schliesslicb' der einstimmig gefasste<br />
Beschluss heraus, die Rechnungsrevisoren<br />
möchten ausser ihrem üblichen Bericht der nächsten<br />
Frühjahrsdelegiertenversammlung auch noch<br />
konkrete Sparvorschläge unterbreiten. Mit dieser<br />
Auflage stimmte die Versammlung dem Budget 1937<br />
einstimmig zu.<br />
Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschte man<br />
schliesalich den Erklärungen Direktor Primaults zu<br />
einer Reihe von Fragen, welche nicht nur den Club,<br />
sondern auch eine weitere Automobilistengemeinde<br />
interessieren. So wird der A. C. S. in allernächster<br />
Zeit femäss einem schon seit längerer Zeit bestehenden<br />
Projekt ein ganze Anzahl von<br />
Jurapätsen mit dem S. 0. S.-Telephondlensf<br />
versehen. Die Ausrüstung dieser Uebergänge erfordert<br />
13 Telephonkasten und 127 Schilder. '<br />
Zum Problem der<br />
Benzinpreisgestaltung<br />
übergehend, führte Dir. Primault aus, die Via Vita<br />
sei beim Bundesrat vorstellig geworden, um ihn auf<br />
die absolute Notwendigkeit einer Senkung des Benzinpreises<br />
auf das Niveau vor dem 25. Juni 1935<br />
aufmerksam zu machen. Möglicherweise aus Prestigegründen<br />
habe der Bundesrat nicht sofort zugestimmt,<br />
sondern versucht, durch Freigabe des Benzinmarktes<br />
und damit durch das Mittel des « freien<br />
Spiels der Kräfte » die Zollreduktion zu umgehen.<br />
Die Lage auf dem Welt-Benzinmarkt habe jedoch<br />
diesen Plan zum Scheitern gebracht. Unter dem<br />
Zwang der Verhältnisse habe man sich dann zur<br />
Herabsetzung des Benzinzolls entschlossen. Zwar<br />
werde damit der letzte Schritt kaum getan sein,<br />
denn auf Januar sei eine neue Offensive ins Auge<br />
gefasst mit dem Ziel einer abermaligen Zollsenkung,<br />
zumal die Benzinkonsumenten nach wie vor an<br />
einem Säulenpreis von 36 Rappen festhalten. Tatsächlich<br />
haben die Verbände für den Januar 1937<br />
um eine Konferenz mit dem Bundesrat nachgesucht,<br />
wobei das Problem der Preisgestaltung neuerdings<br />
und' endgültig geregelt werden soll.<br />
In der Via Vita stehen gegenwärtig die Arbeiten<br />
im Vordergrund, welche der Gegenentwurf zum<br />
dringlichen Bundesbeschluss über die Güterbeförderung<br />
auf Strassen ausgelöst habe. Bereits seien<br />
denn auch gewisse Resultate zu verzeichnen: insbesondere<br />
scheine im Bundeshaus die Ansicht Oberwasser<br />
zu gewinnen, dass der Werkverkehr von<br />
der neuen Regelung ausgenommen bleiben solle.<br />
Aus den<br />
DDAC erweitert sein Arbeltsprogramm. An einer<br />
Tagung der führenden Persönlichkeiten des DDAC<br />
wurde bekanntgegeben, dass der Klub Ende September<br />
127.923 Mitglieder umfasste. Während des<br />
neuen Geschäftsjahres wird er übrigens sein besonderes<br />
Augenmerk dem Ausbau des touristischen<br />
Dienstes widmen, der sich, wie die Erfahrung lehrt,<br />
auch für den Fremdenverkehr als wichtig erwiesen<br />
hat In der Domäne des Sports ist ebenfalls eine<br />
Intensivierung der bisherigen Tätigkeit geplant mit<br />
dem Ziel, die Freude daran zu wecken und zu erhalten.<br />
Daneben soll der Kampf gegen den Verkehrsunfall<br />
im Rahmen neuer Aktionen durchgeführt,<br />
ebenso wie sich der Klub auch für eine<br />
weiter« Verfcilligung der Fahrzeughaltung einsetzt,<br />
worin er die Vorbedingung für die Breiten- und<br />
Tiefenentwicklung der Motorisierung erblickt (genau<br />
wie bei uns, nur mit dem Unterschied, dass unsere<br />
Behörden gegenüber allen SOS - Rufen nach Entastun;<br />
voltkommen taub bleiben und sich von ihrer<br />
Hirtenknabenpolitik nicht abbringen lassen. Red.).<br />
In der personellen Zusammensetzung der leitenden<br />
Kluborgane tritt insofern eine Aenderung ein,<br />
als Ewald Kroth, der bisher das Sportwesen im<br />
DDAG betreut hatte, von seinem Amt zurückgetreten<br />
Die Befahrbarkeit der Bergstrassen ist folgende: 1<br />
Appenzellerland und Toggenburg: Hauptstrassen<br />
im Appenzellerland leicht schneebedeckt, o. K.<br />
befahrbar, Kettenmitnahme empfohlen. Strasse Urnäseh-Schwägalp<br />
auf eine Breite von 5H Meter gepfadet,<br />
Ketten empfehlenswert. Zufahrt nach<br />
Weissbad Ketten ratsam. Strasse Wattwil-Wildhaus-Gams<br />
leicht aufgeweicht, Ketten ratsam.<br />
Hiulftegs gepfadet, na. K. gut passierbar. Ricken,<br />
vereiste Stellen gesandet, o. K. passierbar. Kräzerenpass<br />
gesperrt von Rietbad bis Schwägalp. Zufahrt<br />
in die Flumserberge gepfadet bis Kurhaus<br />
Tannenbc-den, m. K. offen.<br />
Schwyz: Strasse Einsiedeln - Oberiberg gepfadet,<br />
m. K. befahrbar, Weiterfahrt über die Ibergeregg<br />
gesperrt. Etzelstrasse, 10 cm Schnee, m. K.<br />
befahrbar. Strasse Rothenthurm - Sattel - Schwyz<br />
aufgeweicht, Ketten ratsam.<br />
Glarnerland: Talstrasse fast schneefrei bis Linthal,<br />
o K. Sernftal gepfadet bis Elm, Ketten empfohlen.<br />
Kerenzerberg gut gesandet, o. K. befahrbar.<br />
Graubßnden: Strasse Landquart-Klosters gepfadet<br />
und m. K. ab Küblis offen. Klosters - Davos<br />
(Wolfgang) wieder m. K. passierbar. Zügenstrasse<br />
unpassierbar zwischen Davos und Wiesen. Strasse<br />
Chur-Arosa nur bis St. Peter m. K. befahrbar. Albulastrasse<br />
gepfadet bis Bergün, m. K. offen. Lenzerheide,<br />
Strasse aufgeweicht, m. K. passierbar.<br />
Julier, in ganzer Breite gepfadet und m. K. gut<br />
passierbar, ebenso Malojastrasse. Im Engadin<br />
wurde die Strecke -Zernez - Brail gepfadet, so<br />
dass das gesamte Engadin durchgehend m. K. hefahibar<br />
ist. Die Strecke Martinsbruck - Landesgrenze<br />
ist wegen Lawinengang für heute gesperrt.<br />
Ofenpass gesperrt. Strasse Thusis - Splügen -<br />
Hinterrhein gepfadet, m. K. offen Zufahrt nach<br />
San Bernardino-Dorf (20 cm Neuschnee) gepfadet,<br />
m. K. ab Mesocoo möglich. Oberalpstrasee Reichenau<br />
- Flims - üanz gepfadet und m. K. befahrbar,<br />
Weiterfahrt nach Disentis unmöglich.<br />
Innerschweir: Brünig, gepfadet, Ketten ratsam.<br />
Strasse Brünig - Reuti m. K. befahrbar Zufahrt<br />
nach Engellberg, geipfadet, vereiste Stellen ßind<br />
gesandet, Ketten empfehlenswert ab Grafenort.<br />
Gotthard: Nordseite vorläufig nur bis Wassen<br />
m. K. passierbar, Weiterfahrt nach GÖschenen<br />
momentan wegen aufgeweichter Schneelage nicht<br />
empfehlenswert; Südseite (20 cm Neuschnee), gepfadet<br />
ab Airolo bis Faido, Ketten notwendig.<br />
w*<br />
Umsatz der Auto-Union. Die Auto-Union hat in<br />
dem am 31. Oktober beendeten Geschäftsjahr 222<br />
Millionen Reichsmark umgesetzt und 3500 Arbeiter<br />
neu eingestellt<br />
Reo fabriziert keine Personenwagen mehr. Wie<br />
eine Meldung aus New York besagt, haben die<br />
Reo-Werke, die vor 32 Jahren von dem Amerikaner<br />
R.E. Olds gegründet wurden, den Beschluss gefasst,<br />
den Bau von Personenwagen aufzugeben und sich<br />
in stärkerem Masse als bisher der Fabrikation von<br />
Lastwagen und Omnibussen zuzuwenden.<br />
Amerika tm Kampf mit dem Altwagenproblem.<br />
Das Altwagenproblem verursacht den Amerikanern<br />
beträchtliches Kopfzerbrechen. Nach etlichen vorbeigelungenen<br />
Versuchen, den Automobilmarkt von<br />
den überalterten Fahrzeugen zu befreien, unternimmt<br />
man drüben einen neuen Anlauf, um Ordnung<br />
in das Chaos zu bringen. Dadurch nämlich,<br />
dass die Automobilbesitzer durch ein Gesetz gezwungen<br />
werden sollen, ihre Wagen alle sechs<br />
Monate zur Nachkontrolle durch die Behörden vorzuführen,<br />
womit man zwei Fliegen auf einen<br />
Streich zu «erlegen» hofft: die Ausscheidung von<br />
Autogreisen und damit eine Entlastung des Altwagenmarktes<br />
einerseits und die Erhöhung der<br />
Verkehrssicherheit anderseits.<br />
Zahlen aus den Fordwerken. Von dem gigantischen<br />
Umfang und der riesigen Produktionskapazität<br />
der Fordwerke in Detroit mögen die nachstehenden<br />
Zahlen einen Begriff vermitteln:<br />
Tägliche Wagenproduktion 5 000<br />
Zahl der Arbeiter 77 000<br />
Elektrizitätswerk<br />
435 000 PS<br />
Tägliche Koksproduktion 2 550 Tonnen<br />
Tägliche Gaserzeugung 12 450 000 m*<br />
Tägliche Stahlproduktion 3 500 Tonnen<br />
Die Reinigung der Fabrikgebäude erfordert im<br />
Monat nicht weniger als 86 Tonnen Seife.<br />
Das Auto am Genfer Salon 1937. Der vom 12.<br />
bis 21. März in Genf stattfindende Automobil-Salon<br />
wird in keiner Weise den internationalen Ausstellungen<br />
nachstehen, welche die Saison <strong>1936</strong> gekennzeichnet<br />
haben. Nach Ablauf der Anmeldefrist verzeichneten<br />
die Genfer Veranstalter die imposante<br />
Zahl von 53 Anmeldungen für Personenwagen-<br />
Marken, welche die Elite der internationalen Konstruktion<br />
darstellen; ein überaus erfreuliches Ergebnis,<br />
wenn man bedenkt, dass alle übrigen Salons<br />
nur wenige fremde Marken neben ihrer einheimischen<br />
Produktion vereinigen.<br />
Nach ihren Herkunftsländern verteilen sich die<br />
Marken wie folgt: Deutschland 11, Frankreich 8,<br />
Grossbritannien 10, Italien 4, Tschechoslowakei 3,<br />
Vereinigte Staaten 17.<br />
Der Erfolg des Genfer Salons kann also als<br />
gesichert betrachtet werden, und zwar hoffen wir,<br />
er werde unter jenem anderer internationaler Ausstellungen,<br />
von denen etliche alle bisherigen Verkaufsrekorde<br />
gesehlagen, nicht zurückbleiben. Es<br />
gibt eben 'Länder, in denen das Automobil - von<br />
Seiten der Behörden nicht als Luxus-Objekt betrachtot<br />
wird. Darauf kommt es an, und nur darauf.<br />
..<br />
dem<br />
Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion«<br />
Zum Alkoholproblem. Kürzlich brachten Sie eine<br />
treffliche-Notiz, in der gerügt wird, dass man im<br />
Herbst <strong>1936</strong> in grossen Mengen Obst auf Schnaps<br />
«verwertete» und dass man im Herbst <strong>1936</strong> gezwungen<br />
war, Obst aus dem, Auslande einzuführen.<br />
Touristik-Bulletin des A.C.S.<br />
m. K. = Ketten, o. K. = ohne Ketten.<br />
«afiKdrws<br />
Ausstellungen<br />
Berner Oberland: Haslital m.K. offen bis Guttannen.<br />
Zufahrten nach Grindelwald, Lauterbrunnen,<br />
Kandersteg und Adelboden Ketten empfohlen,<br />
hartgefahrene Schneedecke. Simmentaistrasse und<br />
Saanenmöser schneebedeckt, Ketten empfohlen.<br />
Jaunpass gesperrt. Strasse Riggisberg - Gurnigelbad<br />
- Selibühl m. K. ab Dürrbach bis Stierenhütte<br />
befahrbar. /<br />
Jura: Unterer und Oberer Hauenstein schneefrei.<br />
Passwang gepfadet, Ketten ratsam. Für die<br />
Uebergänge Les Rangiers, Pierre Pertuis, Vue des<br />
Alpes, La Cibourg, La Tourne, Molendruz, Etroits<br />
and St. Cergue - La Cure - Bois d'Amont sind<br />
Ketten empfehlenswert, da hartgefahrene Schneelage.<br />
Ausfallstrassen Vallorbe - Pontarlier und<br />
Les Verrieres - Pontarlier o. K. befahrbar. Gesperrt<br />
sind Marchairuz und Weissenstein.<br />
Westschweiz: Strassen im Pays d'Enhaut o. K.<br />
offen. Col des Mosses hartgefahrene Schneedecke,<br />
auch o. K. passierbar. Pillon gesperrt zwischen<br />
Les Diablerets und Gstei?. Zufahrt nach Leyein<br />
m. K. ab Le Sepey möglich. Zufahrten nach Villars,<br />
Montana-Crans o. K. offen. Rhonetal m. K.<br />
befahrbaT bis Fiesch, Strasse Visp - Stalden - Huteggen<br />
- Saas Baien schneefrei. Morgins wieder<br />
m. K. passierbar. Zufahrt nach Ghampery m. K.<br />
möglich.<br />
Frankreich: Raute d'Hiver des Alpes und Route<br />
Napoleon o. K. befahrbar. Faucille schneefrei. In<br />
den Vogesen sind sämtliche Strassen gepfadet,<br />
Kettenmitnahme angeraten.<br />
Oesterreich: Unpassierbar sind: Flexen, Reschenscheideck,<br />
Grossglockner, Katschberg, Radstätter<br />
Tauern, Turracher Höhe, Pötschen, Pyhrn,<br />
Präbichl, Niederalpel. Arlbergpass breit gepfadet<br />
und wieder m. K. gut passierbar, ab 19. Dezemberg<br />
werden die Sperrzeiten auf der Strecke Imst-<br />
Landeck aufgehoben, die Bauarbeiten werden im<br />
Fabruar fortgesetzt. Ferner sind m. K. passierbar:<br />
Fernpass, Pass Strub, Bass Thurn und Zirlerberg.<br />
Italien: Gesperrt sind: Broccone, Campo di<br />
Carlomagno-Campiglio, Campolungo, Cereda, Falzarego,<br />
Gavia, Grödnerjoch, Jaufen, Karerpass,<br />
Monte Croce di Comelico, Pordoi, Sella, Stelvio.<br />
Autotransporte durch die Alnentunnels. Albula:<br />
Bergün-Bevers. Lötsehberg: Kandersteg-Brig.<br />
Simplön 1 Brig-Domodossola. St.<br />
Gottbard: Wassen-Airolo.<br />
Der Schreiber hat selber 25 Wagen Mostäpfel festgestellt,<br />
die, von Basel kommend, das Seetal hinauf<br />
rollten. Im ganzen sind wenigstens<br />
2000 Wagen französische Aepfel in<br />
die Schweiz eingeführt worden, um<br />
gemostet zu werden. Die Erlaubnis dazu wurde<br />
nur gegen die Zusicherung gegeben, dass aus dem<br />
Trester kein Schnaps gebrannt werde. Hätte man<br />
1935 Reserven angelegt!<br />
Der Einsender hat recht, die Automobilisten<br />
haben allen Grund, unserer<br />
Ob s t v e r we rt un g vermehrtes Interesse<br />
zu schenken. Der Beimischungszwang<br />
redet eine deutliche Sprache. Aus unserem Obstbau<br />
könnte etwas anderes werden, so dass er nicht mehr<br />
als Grosslieferant von teurem Alkohol in Betracht<br />
fiele. Auch nichtbäuerliche Kreise müssen helfen,<br />
dass die nötigen Umstellungen ohne zu zögern an<br />
die Hand genommen •werden. Sollten nicht auch<br />
unsere Automobilverbände, so merkwürdig das zunächst<br />
klingen mag, aufmerksam verfolgen, was<br />
auf diesem Gebiets geschieht? Man hat sich fast<br />
zu sehr darüber gestritten, -wie die vorhandenen<br />
Mengen Alkohol verwertet werden sollen. Viel wichtiger<br />
sind alle Bestrebungen, die verhüten, dass aus<br />
unserem Sehweizerobst immer wieder neuer Alkohol<br />
in grossen Mengen entsteht. F. R.<br />
Aultol^uvse*<br />
Der Autobusbetrieb der Stadt Wlnterlhur verzeichnete<br />
im November <strong>1936</strong> insgesamt 10.432 Wagenkilometer<br />
(gegen 11.013 im nämlichen Monat<br />
1935) und beförderte 36.895 (gegen 42.483) Personen.<br />
Die Einnahmen von 6494 Fr. (gegen 7106<br />
Fr.) entsprechen, auf den Wagenkilometer berechnet,<br />
einem Ertrag von 62,2 (64,5) Rappen.<br />
Vom Januar bis Ende November <strong>1936</strong> belief<br />
sich die Gesamtzahl der Wagenkilometer auf 122.752<br />
gegen 122.074, aber trotz dieser Erhöhung der Betriebsleistung<br />
sank das Total der Passagiere von<br />
446.062 im Vorjahr auf 436.170. Pro Wagenkilometer<br />
ergibt sich daraus ein Durchschnitt von<br />
3,5 (gegen 3,6) Personen, währenddem die mittlere<br />
Einnahme auf den Wagenkilometer von 63,6 auf<br />
62,1 Rappen zurückgegangen ist.<br />
Berichtigung. Der in No. 100 der «A.-R.» veröffentlichte<br />
Artikel «Autoprobleme vor der Presse»<br />
enthält insofern eine Unrichtigkeit, als die Zolleinnahmen<br />
des Bundes aus dem Automobilwesen,<br />
wie Herr Weyermann-Tobler zutreffend ausführte,<br />
wohl rund ein Drittel des gesamten Zollertrass<br />
darstellen; dagegen hat er in seinem Votum nicht<br />
gesagt, sie erreichen eine Höhe von annähernd<br />
300 Mill. Tatsächlich heimste der Bund 1935 aus<br />
Benzin- und Antozöllen «nur» rund 70 Mill. ein.<br />
In diesem Sinn sind die Darlegungen Herrn Weyerinann-Toblers<br />
richtigzustellen.<br />
«Gefa» Grenchen. Mit Riesenschritten geht es<br />
der Hauptziehung entgegen, die am 20. Dezember<br />
abends 8 Uhr im grossen Bellevuesaal in Grenchen<br />
stattfindet, natürlich unter amtlicher, polizeilicher<br />
Aufsicht und mit Apparaten, wie sie an allen<br />
grossen Ziehungen benützt werden.<br />
Mit Genugtuung kann festgestellt werden, dass<br />
das Vertrauen und die Sympathie, die man dem<br />
seriösen Unternehmen im ganzen Schweizerlande<br />
entgegenbringt, ungemein gross ist. Der Zweck der<br />
«Gefa»: Bekämpfung der Wirtschaftskrise durch<br />
Arbeitsbeschaffung wird also nicht verkannt<br />
Redaktion:<br />
Dr. A. Locher. — Dr. E. Waldmeyer.<br />
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