E_1936_Zeitung_Nr.104
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BERN, Dienstag, 29. Dezember <strong>1936</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
32. Jahrgang - N« 104<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISE:<br />
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Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht pottamtlich abonniert<br />
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Rückschau und Ausblick<br />
in diesen Tagen neigt sich ein Jahr seinem Ende entgegen, das als eines der düstersten<br />
Kapitel schweizerischen Wirtschaftslebens in die Geschichte eingehen wird. Die « EnU<br />
Wicklung mit negativem Vorzeichen » hat auch vor dem Motorfahrzeug nicht halt gemacht,<br />
und wenn wir beim Uebertritt über die Schwelle von <strong>1936</strong> schrieben, das Jahr werde<br />
Entscheidungen auf dem Gebiete unseres Automobilwesens bringen, so hat uns der Gang<br />
der Dinge dabei recht gegeben.<br />
Unaufhaltsam schritt unter dem Druck einer hemmungslosen fiskalischen Belastung<br />
durch Bund und Kantone der Schrumpfungsprozess in dieser Domäne fort. Immer weiter<br />
zog er seine Kreise, und wir machen uns keiner Uebertreibung schuldig, von einer «Flucht<br />
von der Strasse» zu reden, die wirtschaftlich schweren Schaden angerichtet hat. Der<br />
Bund aber, der sie vor allem mit de t r Benzinzollerhöhung vom 25. Juni 1935 ausgelöst<br />
hat, in der bestimmten Erwartung, seine Beute an Goldfischen aus dem Benzintank noch<br />
steigern zu können, sah sich um seine Hoffnungen geprellt. Den Wunden, welche dieser<br />
Schlag unserem Wirtschaftskörper zugefügt, gesellt sich damit auch der finanzpolitische<br />
Misserfolg hinzu, gekennzeichnet durch den Rückgang der Benzin- und Gasölimporte und,<br />
Hand in Hand damit, durch einen entsprechenden Einnahmenausfall, wie wir ihn als Frucht<br />
dieser Fehlspekulation von allem Anbeginn an vorausgesagt hatten.<br />
Potenziert wurde die lähmende Wirkung der prohibitiven Zölle, Steuern und Abgaben<br />
noch durch das Projekt des Spritbeimischungszwanges, das dann allerdings das Fass zum<br />
Ueberlaufen brachte. Wie ein Mann standen die schweizerischen Automobilisten gegen die<br />
dreiste Zumutung auf, sich um der Sanierung eines Regiebetriebes willen, an dessen Fiasko<br />
sie nicht der Schimmer einer Schuld traf, das Fell scheren zu lassen. Es kam der denkwürdige<br />
5. Juli, der sich zu einem durchschlagenden moralischen Erfolg für die gerechte<br />
Sache des Automobils gestaltete und in der Demission des Alkoholdirektors ein greifbares<br />
Resultat zeitigte. Aber darin erschöpft sich die Bedeutung dieses Tages nicht.<br />
Sein eigentlicher Sinn liegt tiefer, denn dieser 5. Juli verkörpert einen Sieg der Solidarität,<br />
der selbst uns in diesem Ausmass überraschte.<br />
Zusamerisiehen ist alles — und Zusammenstehen muss auch weiterhin die Parole~sein,<br />
wollen wir unserer Stimme Gehör verschaffen. Seien wir uns dessen bewusst, dass es<br />
gilt, die Stellung, welche wir errungen, weiter zu festigen und auszubauen. Zu Optimis*<br />
mus ist auch nach der im Gefolge der Abwertung vom Bundesrat beschlossenen Herabsetzung<br />
des Benzinzolls um 7,5 Rappen durchaus kein Anlass. Darüber nämlich dürfen<br />
wir uns nicht hinwegtäuschen, dass wir bei der Einstellung unserer Behörden dem Automobil<br />
gegenüber auch während des kommenden Jahres wieder etliche harte Sträusse werden<br />
auszuf echten haben. Nur dann jedoch wird unsere Offensive nach abermaliger Senkung<br />
des Benzinpreises zum Ziel führen, wenn der Geist des 5. Juli wachbleibt, wenn<br />
auch die Lauen und die Zauderer sich lückenlos um unsere Fahne scharen. Das gebietet<br />
schon der wirtschaftliche Selbsterhaltungstrieb. Die Faust im Sack zu machen oder sich<br />
verdrossen in den Schmollwinkel zurückzuziehen ist das denkbar untauglichste Mittel,<br />
die Existenzbedingungen des schweizerischen Automobilwesens zu erleichtern.<br />
Gerade im Kampf aber um das Lebensrecht des Motorfahrzeugs hat unser Blatt immer<br />
in vorderster Linie gestanden. Darin erblickte und erblickt die « Automobil-Revue »<br />
eine ihrer vornehmsten Aufgaben, in deren Dienst sie bis heute während 32 Jahren unermüdlich<br />
gewirkt hat. Und dieser Mission als Kampforgan, als Sprachrohr der schweizerischen<br />
Automobilistengemeinde, als Plattform, von der aus alle das Motorfahrzeug berührenden<br />
Probleme ihre Beleuchtung erfahren, werden wir uns auch weiterhin verschreiben.<br />
Klar liegt der Weg vor uns. «Nicht nachlassen gewinnt.» Mit dem Einsatz unserer ganzen<br />
Kraft werden wir uns in Angriff und Verteidigung für die wohlbegründeten Interessen<br />
des motorischen Strassenverkehrs verwenden. Als Rufer im Streit kann uns die<br />
Oeffentlichkeit um so weniger überhören, je dichter wir die Reihen schliessen. «Sammlung<br />
» sei daher nach wie vor das Signal, Sammlung im Zeichen der Treue zur Sache.<br />
Dass wir daneben bestrebt sein werden, auch im eigenen Haus zum Rechten zu sehen,<br />
um den neuen, schweren Aufgaben, die unser harren, gewappnet gegenübertreten zu können,<br />
dazu erübrigt sich jedes weitere Wort. Denn selbstverständlich richtet sich unser<br />
Augenmerk unablässig auf den Ausbau unseres Blattes. Ein unerschrockener Anwalt in<br />
den Fragen des Automobils, ein zuverlässiger Freund und vielseitiger Berater wird die<br />
«Automobil-Revue» ihrer Leser- und Abonnentenfamilie auch künftighin zur Seite stehen,<br />
einzig und allein dem Kurs folgend, den ihr die Sorge um die Erhaltung und Förderung<br />
unseres Automobilismus, um das Wohl jedes Einzelnen diktiert. In diesem Zeichen<br />
sei der Schritt ins neue Jahr hinüber getan. Vom Vertrauen unserer Freunde und Anhänger<br />
getragen, wollen wir dem Weg, den wir bisher eingeschlagen, weiter folgen,<br />
mutig und unbeirrbar in unserer Ueberzeugung, dass 4 er Fortschritt, den das Automobil<br />
versinnbildlicht, alle künstlichen Hemmnisse und Widerstände überwindet und sich, ihnen<br />
zum Trotz, Durchbruch verschafft.<br />
Unsern Lesern, Gönnern und Mitarbeitern danken wir für das Wohlwollen, das sie<br />
uns entgegengebracht und erhoffen für sie im neuen Jahr all das, was wir uns selbst wünschen.<br />
Redaktion und Verlag.<br />
Eisenbahnen, Autokonkurrenz und Krise<br />
Erscheint jeden Dlenstaa und Freitag<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal „GHke Liste"<br />
REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenrainstr. 97, Bern<br />
Telephon 28.222 - Postcheck III414 Telegramm-Adreise: Autorevue, Bern<br />
Geschäftsstelle Zurieh: Löwenstrasse 51, Telephon 39.743<br />
In einem Teil der schweizerischen Presse<br />
veröffentlichen die Bundesbahnen einen als<br />
« Richtigstellung » bezeichneten Artikel zum<br />
Problem Schiene-Strasse, der nicht unerwidert<br />
bleiben darf. Ganz abgesehen davon, dass<br />
von kompetenter automobilistischer. Seite nie<br />
den Bundesbahnen die Behauptung unterschoben<br />
wurde, dass nur die Autokonkurrenz an<br />
ihren finanziellen Schwierigkeiten schuld sei,<br />
enthält der Bundesbahn-Artikel einige Behauptungen,<br />
die sich bei näherer Prüfung als<br />
nicht stichhaltig erweisen.<br />
Die Bundesbahnen legen speziell Wert darauf,<br />
festzustellen, dass die Ausgaben für Gehälter<br />
und Löhne nicht um 140 %, sondern um<br />
71 % gestiegen seien. Das Generalsekretariat<br />
der Bundesbahnen will mit dieser Feststellung<br />
eine « Behauptung» der Automobilisten entkräftigen.<br />
Nun haben aber die Automobilisten<br />
nie behauptet, die gesamten Personalkosten<br />
seien um 140 % gestiegen. Auf Grund amtlicher<br />
Statistiken lässt sich aber einwandfrei<br />
feststellen, dass die Ausgaben pro Kopf des<br />
Personals um diesen Prozentsatz zugenommen<br />
haben. Im Jahr 1914 betrugen die Personalkosten<br />
inklusive Fürsorgeausgabe'n pro<br />
Kopf des Personals 2762 Fr. Wenn man der<br />
Statistik des Jahres 1935 Glauben schenken<br />
darf, was wohl der Fall ist, betragen diese<br />
Kosten im genannten Jahr 6680 Fr. Die Vermehrung<br />
beträgt also 141 %, auf den Kopf<br />
des Personals berechnet. Da die Belastung<br />
der Pensionskasse durch vorzeitige Pensionierungen<br />
nicht berücksichtigt ist, darf auch<br />
nicht ein Vergleich mit den Gesamtausgaben<br />
gemacht werden, die allerdings nur 71 % betragen.<br />
Uebrigens ist diese Pensionskasse bei<br />
einem im Dienst stehenden Personalbestand<br />
von rund 29000 Mann durch 20 000 Unterstützungspflichtige<br />
belastet und weist ein Defizit<br />
von 640 Millionen Franken auf.<br />
Das Statistische Jahrbuch der Schweiz widerlegt<br />
die Behauptung, dass die bei den<br />
Bundesbahnen erfolgten Lohnerhöhungen<br />
auch von der Privatindustrie befolgt worden<br />
seien. Im Jahr 1914 betrug der mittlere Stundenlohn<br />
eines gelernten Arbeiters 65 Rappen,<br />
Dieser Stundenlohn ist bis 1934 auf 136 Rappen<br />
gestiegen, das heisst um 124 %. Der mittlere<br />
Stundenlohn im Jahr 1921 betrug aber<br />
nachweisbar 162 Rappen, hat also inzwischen<br />
einen Abbau von 19 % erfahren. Es ist nun<br />
interessant festzustellen, dass das mittlere<br />
Einkommen der Bundesbahner von 5981 Fr.<br />
Im Jahre 1921 auf — wie bereits erwähnt —<br />
6680 Fr. gestiegen ist. Aus dieser Gegenüberstellung<br />
ergibt sich die Tatsache, dass<br />
die Privatindustrie die Löhne abgebaut, in<br />
der gleichen Zeit jedoch die Bundesbahnen<br />
die Gehälter und Löhne ihrer Beamten und<br />
-Angestellten erhöht haben.<br />
Nicht weniger interessant als diese Feststellung<br />
dürfte eine Statistik'des Arbeitgeberverbandes<br />
der Maschinenindustrie sein. Man<br />
darf nicht einseitig mit der prozentualen Zunahme<br />
der Einkommen argumentieren, man<br />
muss auch deren Höhe berücksichtigen. Und<br />
in dieser Beziehung gibt die soeben erwähnte<br />
Statistik wertvolle Aufschlüsse. Im Jahre<br />
1933 betrug das mittlere Einkommen eines gelernten<br />
Arbeiters der Maschinenindustrie 3242<br />
Franken. Erhebungen bei den grössten Maschinenfabriken<br />
des Landes ergeben ein mittleres<br />
Jahreseinkommen pro Kopf des Gesamtpersonals<br />
von 3873 Franken. Man stelle nun<br />
diesem Einkommensmittel das Durchschnittseinkommen<br />
des SBB.-Personals gegenüber<br />
und man wird feststellen, dass<br />
Auf der Strasse Dottikon-Villmergen wurde<br />
am 10. März 1934 ein Fussgänger von einem<br />
Auto umgeworfen und schwer verletzt. Der<br />
Autofahrer anerkannte grundsätzlich seine<br />
Verpflichtung zum Schadenersatz und zahlte<br />
dem Verletzten eine Genugtuungssumme von<br />
8Q0 Fr.,sowie einen Schadenersatz von 935 Fr.<br />
für die nach dem Unfall sich einstellende teilweise<br />
Arbeitsunfähigkeit. Ferner waren die<br />
beiden darüber einig, dass der Verletzte seit<br />
dem 1. März <strong>1936</strong> gänzlich arbeitsunfähig sei<br />
uttd diese gänzliche Invalidität zu 40 % auf<br />
den Unfall zurückzuführen sei; der Verletzte<br />
hatte nämlich an einer Disposition für Tuberkulose<br />
gelitten, und der Unfall hatte den Ausbruch<br />
der Krankheit ausgelöst. Das aargauische<br />
Kantonsgericht sprach dem Verunfallten<br />
im Prozess um den Ersatz für diesen bleibenden<br />
Nachteil den kapitalisierten Wert einer<br />
Jahresrente von 1320 Fr. zu, unter Abzug von<br />
15 % für den Vorteil der Kapitalabfindung.<br />
Der beklagte Autofahrer reichte beim Bundesgericht<br />
Berufung ein, indem er verlangte,<br />
dass die Kapitalabfindung durch eine jährliche<br />
Rente ersetzt werde; eventuell sei die<br />
Kapitalabfindung im Hinblick auf die voraussichtlich<br />
unternormale Lebensdauer des Klägers<br />
herabzusetzen. Bei Zuspruch einer Rente<br />
erklärte sich der Beklagte auch damit einverstanden,<br />
dass die gänzliche Invalidität zu<br />
50% als Folge des Unfalls betrachtet und<br />
demgemäss die Rente auf jährlich 1650 Fr.<br />
erhöht werde.<br />
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Wir berichten heute<br />
über:<br />
Steuererleichterungen im<br />
Kanton Aargau.<br />
Dr. Porsche über die nächste<br />
Rennsaison.<br />
Technischer Rückblick auf das<br />
Jahr <strong>1936</strong>.<br />
Beilage:<br />
das Personal der Bundesbahnen im Mittel<br />
ein um 72% höheres Einkommen<br />
bezieht. Es dürfte dem Generalsekretariat der<br />
Bundesbahnen kaum gelingen, die Richtigkeit<br />
dieser Zahlen und der aus dem Vergleich sich<br />
ergebenden Schlussfolgerungen umzustossen.<br />
Würde die Wirtschaft vom mengenmässigen<br />
Umsatz leben, so wäre das Argument der<br />
Bundesbahnen richtig, mit welchem der Rückgang<br />
der Transporte begründet wird. Es<br />
stimmt, dass die Ein- und Ausfuhr wertmässig<br />
bedeutend mehr als mengenmässig••• zurückgegangen<br />
ist. Nun lebt die Wirtschaft<br />
aber vom Verdienst und nicht vom mengenmässigen<br />
Umsatz. Sie wurde vor das Problem<br />
gestellt, auch bei stark geschmälertem<br />
Verdienst auszukommen und hat sich der<br />
Lage um den Preis mannigfacher Einschränkungen<br />
anzupassen gewusst. Wie fremd übrigens<br />
den höhern Beamten des Generalsekretariats<br />
der SBB. die Lage unserer Wirtschaft<br />
ist und wie wenig Verständnis sie für die<br />
wirtschaftlichen Probleme aufbringen, geht<br />
aus den Veröffentlichungen des Generalsekretariats<br />
hervor, in denen der Wirtschaft immer<br />
wieder zugemutet wird, in Zeiten der Not die<br />
Schulden der SBB. zu übernehmen. Das ist ein<br />
Widersinn, solange die SBB. ihre Ausgaben<br />
nicht im gleichen Umfange wie die Privatwirtschaft<br />
abgebaut haben.<br />
(Fortsetzung Seite 2.)<br />
KapitalnJUfiiiiliui;» oder Rente?<br />
(Aus dem Bundesgericht.)<br />
In seinem Urteil vom 22. Dezember berücksichtigte<br />
das Bundesgericht (I. Zivilabteilung),<br />
dass der Verletzte sich unverzüglich auf längere<br />
Zeit zur Behandlung in ein Sanatorium<br />
begeben und während dieser Zeit nicht nur<br />
für die Kosten der Behandlung, sondern auch<br />
für den Unterhalt seiner Familie aufkommen<br />
musste. Der Umstand, dass der Kläger daher<br />
sofort eine gewisse Summe benötigt, spricht<br />
eher für eine Kapitalabfindung. Sodann ist<br />
nach der bundesgerichtlichen Rechtsprechung<br />
von der Rentenentschädigung abzusehen,<br />
wenn die Prognose eines Verletzten, der Angehörige<br />
zu unterhalten hat, durch den vom<br />
Beklagten zu verantwortenden Unfall ungünstig<br />
gestaltet wurde. Gerade im vorliegenden<br />
Falle hat der Unfall die Lebenserwartung des<br />
Klägers vermindert, da er den offenen Ausbruch<br />
der Krankheit veranlasste.<br />
Diese voraussichtlich verminderte Lebensdauer<br />
darf hier auch nicht zu einer Herabsetzung<br />
der Kapitalabfindung führen.. Zwar ist<br />
der Riciiter an sich berechtigt oder sogar verpflichtet,<br />
bei besonders ungünstiger Prognose<br />
von den auf normale Verhältnisse abstellenden<br />
Tabellen abzuweichen. Dies ist aber gerade<br />
dann ausgeschlossen, wenn die besonders<br />
ungünstige Prognose auf den Unfall zurückzuführen<br />
ist, für dessen Folgen Ersatz<br />
zu leisten ist.<br />
Das Urteil des Aargauer Kantonsgerichts<br />
wurde daher bestätigt
Die Berner<br />
Walenseestrassen-Konferenz.<br />
Anlässlich der von der St. Galler Regierung<br />
angeregten Aussprache mit dem Bundesrat<br />
über die projektierte rechtsufrige Walenseetalstrasse<br />
hatten die Initianten nochmals Gelegenheit,<br />
ihren Standpunkt vor den Bundesbehörden<br />
zu vertreten. An dieser Konferenz<br />
nahmen teil die Vorsteher der direkt interessierten<br />
Departemente, nämlich die Bundesräte<br />
Etter, Minger und Pilet, und ausser den<br />
Mitgliedern der St. Galler Regierung solche<br />
der st. gallischen Deputation in den eidg. Räten,<br />
sowie Vertreter aus dem Kanton Graubflnden,<br />
während der Zürcher Stadtrat Herrn<br />
Dr. Buomberger zu der Aussprache entsandt<br />
hatte. Für den Kanton Graubünden votierte<br />
Oberst Gugelberg, für St. Gallen Landammann<br />
Grünenfelder, wobei die offiziellen<br />
Sprecher die bekannten Argumente für den<br />
Bau einer rechtsufrigen Walenseetalstrasse<br />
geltend machten. Wie die « Glarner Nachrichten<br />
» zu berichten wissen, gab der Sprecher<br />
der Stadt Zürich eine Erklärung in dem<br />
Sinne ab, dass Zürich eine Talstrasse begrüsse,<br />
aber nicht weniger freudig auch einer<br />
Panixerstrasse zustimme, da Zürich jede<br />
Verkehrsbelebung willkommen sei.<br />
Bundesrat Etter als Chef des Departements<br />
des Innern scheint sich bei dieser Aussprache<br />
grösster Reserve beflissen zu haben.<br />
Hervorzuheben ist, dass seitens des Bundesrates<br />
in keiner Weise den Walenseestrasseninitianten<br />
irgendwelche Versprechungen über<br />
den Bau dieser Strasse gemacht, sondern<br />
dass einzig die Erklärung abgegeben wurde,<br />
die Angelegenheit weiterhin zu prüfen, um<br />
nächstens einen Entscheid zu treffen, wobei<br />
jedoch vorher auch der Glarner Regierung<br />
Gelegenheit zu bieten sei, ihre Auffassung<br />
betreffend Kerenzerberg-, links- oder<br />
rechtsufrige Walenseetalstrasse darzulegen.<br />
Was die militärische Bedeutung anbetrifft, so<br />
hat sich die Oeneralstabsabteilung sehr vorsichtig<br />
zu diesem Pro'ekt geäussert, keineswegs<br />
aber irgendwie dem Talstrassenzug<br />
gegenüber andern Neubauten einen Vorrang<br />
eingeräumt. Ueber den Bau einer Walenseetal-<br />
oder Panixerstrasse hat vom militärischen<br />
Gesichtspunkt aus die Landesverteidigungskommission<br />
zu entscheiden, wozu diese<br />
aber noch nicht Stellung genommen hat.<br />
Mit Rücksicht auf die. Interessen der Bundesbahnen<br />
ist selbstverständlich der Vorsteher<br />
des Post- und Eisenbahndepartementes<br />
ein ausgesprochener Gegner von neuen Talstrassenbauten,<br />
da nicht mit Unrecht bezüglich<br />
der Walenseetalstrasse behauptet wird,<br />
dass dadurch die Bundesbahnen durch den<br />
Güterverkehr auf der Strasse Buchs-Zürich<br />
und nach der Zentralschweiz gewisse Einbussen<br />
erleiden müssten.<br />
Die Aussprache mit der Glarner Regierung<br />
wird in den ersten Januartagen stattfinden,<br />
so dass erst nach Kenntnisnahme der beiden<br />
direkt interessierten Kantone ein endgültiger<br />
Bundesentscheid zu erwarten ist.<br />
Aargauische Steuererleichterungen<br />
für Motorfahrzeughalter.<br />
Bekanntlich haben auch im Kanton Aargau<br />
alle am motorisierten Strassenverkehr interessierten<br />
Verbände die Einräumung gewisser<br />
fiskalischer Erleichterungen für die Halter<br />
von Motorfahrzeugen gefordert. Wenn auch<br />
der aargauische Regierungsrat bei weitem<br />
nicht allen im Interesse der Staatskasse und<br />
der Arbeitsbeschaffung geforderten Erleichterungen<br />
entsprechen kann, so versucht er doch<br />
in einem Antrag an den Grossen Rat, einen<br />
Teil der verlangten Steuererleichterungen zu<br />
gewähren. Das diesem soeben vorgelegte<br />
Dekret sieht vor, dass in Zukunft sämtliche<br />
landwirtschaftliche Traktoren eine Einheits-<br />
Infolge Raummangels erscheint die Fortsetzung<br />
unseres Romanfeuilletons « Rakete<br />
X» In Nr. 1/1937.<br />
gebühr von Fr. 20.— zu entrichten haben,<br />
während bis anhin zwischen eigenen und in<br />
fremden Betrieben verwendete Traktoren unterschieden<br />
wurde, wobei letztere mit einer<br />
Steuer von Fr. 80.— belastet waren. Der dadurch<br />
von der Staatskasse zu tragende Ausfall<br />
wird auf Fr. 6000— jährlich geschätzt.<br />
Für Industrietraktoren wird die Gebühr um<br />
50 Prozent gegenüber dem bisherigen Ansätze<br />
herabgesetzt, wodurch mit einem weiteren<br />
Ausfall von Fr. 7000.— gerechnet wird.<br />
An Stelle der quartalsweisen Berechnung<br />
der Verkehrsgebühr wird für Motorfahrzeuge<br />
die monatliche Berechnungsmethode eingeführt.<br />
Der Motorfahrzeughalter ist also in<br />
Zukunft verpflichtet, die Gebühr erst von dem<br />
Monat an zu zahlen, da das Fahrzeug in den<br />
Verkehr gelangt. Gegen eine Kaution von<br />
Fr. 20.— ist es möglich, die Gebühr ratenweise<br />
zu entrichten. Bei voller Bezahlung der<br />
Jahrestaxe geniesst der Steuerpflichtige eine<br />
Rabattvergütung von 3 Prozent, während bei<br />
Ausserbetriebsetzung eines Motorfahrzeuges<br />
vor Ablauf der Verkehrsbewilligung eine Gebührenrückerstattung,<br />
und zwar nach Massgabe<br />
der nicht angebrochenen Monate erfolgt.<br />
Eine entsprechende Berechnung soll auch für<br />
jene Motorfahrzeughalter stattfinden, die im<br />
Laufe des Jahres einen Ersatz durch ein<br />
schwächeres oder stärkeres Fahrzeug vornehmen.<br />
Endlich soll derjenige, der abwechslungsweise<br />
zwei Motorfahrzeuge benützt,<br />
nur das stärkere voll versteuern müssen,<br />
während das schwächere mit einem Viertel<br />
der normalen Steuertaxe belegt wird. Die<br />
Wechselnummer-Abgabe wird jedoch nur für<br />
Wagen der nämlichen Kategorie zugelassen,<br />
d. h. eine Nummernübertragung von Personenauf<br />
Lastwagen oder umgekehrt ist nicht gestattet.<br />
Das vornehmlich vom Autogewerbe aufgestellte<br />
Postulat der steuermässigen Entlastung<br />
älterer, hochpferdiger Wagen ist nicht akzeptiert<br />
worden. Die aargauische Regierung<br />
schätzt den aus einem solchen Entgegenkommen<br />
resultierenden Ausfall auf Fr. 285 000.—,<br />
den sie durch entsprechende Inbetriebsetzung<br />
neuerer Wagen nicht glaubt kompensieren zu<br />
können. Der Zug zum Kleinwagen wird auf<br />
die Tendenz möglichster Geringhaltung des<br />
Betriebsstoffes zurückgeführt, eine an und für<br />
sich richtige Schlussfolgerung, die jedoch<br />
Man kennt die Aufwärtsentwicklung des<br />
Bahnverkehrs bis zum Jahr 1929, wo sie ihren<br />
Höhepunkt erreichte, und man weiss, dass<br />
sich gleichzeitig eine sehr starke Zunahme des<br />
Lastwagenbestandes bemerkbar machte. Trotz<br />
dieser Zunahme war bei den Bundesbahnen<br />
eine Aufwärtsentwicklung festzustellen. Die<br />
Bundesbahnen führen nun aus, dass das gar<br />
nichts beweise, da der tatsächliche Transportverlust<br />
an die Strasse durch die allgemeine<br />
wirtschaftliche Aufwärtsbewegung verschleiert<br />
worden sei. Bis vor wenigen Monaten<br />
konnte man dieses Argument als stichhaltig<br />
anerkennen. Heute liegen aber dank<br />
der Erhebungen des Eidg. Statistischen Amtes<br />
einwandfreie Zahlen vor, die auch dieses Argument<br />
entkräften. Das Generalsekretariat<br />
der Bundesbahnen findet es nicht für nötig,<br />
die§e Zahjen auszuwerten — aus dem einfachen<br />
Grund, weil sie beweisen, dass der<br />
Verlust an die Strasse auf keinen Fall das<br />
Ausmass angenommen hat,<br />
das eine Gefährdung der Bahnen mit sich<br />
bringen müsste. Die Bundesbahnen rechnen<br />
mit einem Frachtverlust durch die Automobilkonkurrenz<br />
von über 40 Millionen Franken im<br />
Jahr und legen ihrer naiv anmutenden Rechnung<br />
folgende Ueberlegung zugrunde:<br />
«Ein Lastzug muss, um existieren zu können,<br />
jährlich mindestens 20 000 Franken an<br />
Frachten einnehmen. Nehmen wir an, dass<br />
2000 Lastzüge im Fernverkehr verwendet<br />
werden (tatsächlich umfasst der Fernverkehr<br />
aber kaum mehr als 800 Lastzüge, Red.), so<br />
ist dafür ein jährliches Frachtaufkommen<br />
von mindestens 40 Millionen Franken nötig.<br />
Der grösste Teil dieser Transporte ist den<br />
Bahnen entzogen.»<br />
Nun liegen aber die Erhebungen des Eidg.<br />
Statistischen Amtes über die<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 29. DEZEMBER <strong>1936</strong> — N° 104<br />
durch die eidgenössische Zollbelastung geradezu<br />
heraufbeschworen wird.<br />
Wenn auch das Entgegenkommen des Kantons<br />
Aargau zweifellos eine gewisse Erleichterung<br />
der Motorfahrzeughaltung nach sich<br />
ziehen wird, so schliesst sich der Aargau damit<br />
nur einer Entwicklung an, die wirtschaftlich<br />
bedingt ist, und welche von andern Kantonen<br />
bereits, und zum Teil in viel weiterem<br />
Masse, entsprochen wurde. Trotz diesen Erleichterungen<br />
bleibt im Aargau das alte<br />
Steuersystem bestehen, und zwar in Berücksichtigung<br />
der fiskalischen Forderungen des<br />
Staates. Es wird noch harte Kämpfe absetzen,<br />
bis wir uns auch in der Schweiz zur<br />
Auffassung durchgerungen haben, dass der<br />
Fiskus dann am besten fährt, wenn er seine<br />
Hand weniger schwer auf die Wirtschaft, insbesondere<br />
auf die Automobilwirtschaft, legen<br />
würde.<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Um die Bahnsanlerung. Dem Gesetzesentwurf<br />
über die Reorganisation und Sanierung<br />
der SBB, dem der Bundesrat bereits seine<br />
Zustimmung erteilt hat, werden in nächster<br />
Zeit noch weitere Projekte folgen. Auf Anfang<br />
Januar beabsichtigt der Bundesrat, dem<br />
Parlament seine Vorlage über die Verkehrs-<br />
Eisenbahnen, Autokonkurrenz und Krise<br />
Fortsetzung von Seite 1.<br />
Güterbeförderung mit Motorfahrzeugen auf<br />
der Strasse<br />
in den Monaten Juli, August und September<br />
<strong>1936</strong> vor. Diese Erhebungen umfassen nicht<br />
nur die mengenmässigen Transporte, sondern<br />
zugleich auch die bejahrenen Distanzen, so<br />
dass sich höchst wertvolle Schlüsse ziehen<br />
lassen. In den drei genannten Monaten wurden<br />
auf der Strasse befördert: 839 861 Tonnen<br />
feste Güter, — 1 078741 Hektoliter Flüssigkeiten<br />
und 147 324 lebende Tiere.* In der<br />
gleichen Zeit beförderten die Schweizerischen<br />
Bundesbahnen, den gesamten Güterverkehr<br />
in Tonnen umgerechnet: 3262 000 Tonnen. Es<br />
wäre nun eine Rechnung ad usum delphini,<br />
wollte man die Gesamttonnage des dreimonatigen<br />
Bahnverkehrs mit der entsprechenden<br />
Zahl v d.es Strassenverkehrs einander vergleichsweise<br />
gegenüberstellen, wie dies oft getan<br />
wird und so zu Trugschlüssen Anlass<br />
gibt. Einmal können selbst die Organe der<br />
Bundesbahnen nicht jeden Strassentransport<br />
als Konkurrenz bezeichnen. Es gibt Transporte,<br />
die schon vor dem Aufkommen der<br />
Lastwagen ausschliesslich auf der Strasse<br />
befördert wurden. Dann gibt es Transporte<br />
in bahhlosen Gegenden, die zum vornherein<br />
als Konkürrenztransporte ausser Betracht<br />
fallen. Ferner ist in den Zahlen der Strassentransporte<br />
der sogenannte Werkverkehr<br />
inbegriffen, der allein in den Monaten August<br />
und September 344 813 Tonnen feste Güter<br />
umfasste, im dritten Quartal <strong>1936</strong> also bestimmt<br />
mehr als die Hälfte der gesamten<br />
Transporte auf der Strasse ausmacht. Dazu<br />
kömmf, dass der weitaus grösste Teil sämtlicher<br />
auf der Strasse ausgeführten Flüssigkeiten-Transporte<br />
auf den Werkverkehr entfallen,<br />
so allein im September <strong>1936</strong> 322112<br />
Hektoliter, das heisst beinahe ein Drittel<br />
sämtlicher Flüssigkeitstransporte eines ganzen<br />
Quartals.<br />
Auf welchen Distanzen spielt sich nun dieser<br />
Werkverkehr ab?<br />
Das Generalsekretariat der Bundesbahnen<br />
scheint vergessen zu haben, seinem Pressedienst<br />
diese Zahlen zugänglich zu machen.<br />
Sie seien hier etwas näher untersucht. Da die<br />
Monatsergebnisse der Strassentransportstatistik<br />
eine bemerkenswerte Konstanz aufweisen*<br />
sei nur auf den letzten statistisch erfassten<br />
Monat, auf den September, verwiesen. Da<br />
zeigt es sich, dass 31,6% sämtlicher im Werkverkehr<br />
transportierten festen Güter in einer<br />
Entfernungszone von 10—20 Kilometer befördert<br />
wurden, bei den Flüssigkeiten sogar<br />
34,6%. Man darf sich nun sehr ernsthaft die<br />
Frage stellen, welches Interesse die Bundesbahnen<br />
an Transporten unter zwanzig Kilometer<br />
Entfernung haben, die für sie schon<br />
technisch sehr unrentabel sind. Aber auch in<br />
der nächsten Distanzgruppe, 21—30 Kilometer,<br />
werden immernoch 22,7% aller im Werkverkehr<br />
transportierten festen Güter befördert.<br />
Hier darf man daran erinnen, dass im<br />
verworfenen Verkehrsteilungsgesetz die obere<br />
Grenze des freien Strassenverkehrs auf 30 km<br />
angesetzt war, in der Meinung, dass dieser ausgesprochene<br />
Nahverkehr Sache des Automobils<br />
sein solle.<br />
Die Bundesbahnen sprechen von Lastzügen<br />
im Fernverkehr, Nimmt man, um beim Werkverkehr<br />
zu bleiben, als unterste Grenze des<br />
Fernverkehrs 50 Kilometer an, so muss man<br />
die Feststellung machen, dass diese Transportart<br />
prozentual sehr stark abnimmt, nämlich<br />
von 7,3% für 51—60 Kilometer auf 4,6%<br />
für 61—70 Kilometer, um bei der Hundert-<br />
Kilometer-Grenze unter 2% zu fallen. Aber<br />
auch der Einwand, dass die Lastzüge im<br />
eewerbsmässlgen Verkehr<br />
den Bundesbahnen gehörenden Fernverkehr<br />
wegnehmen, ist nicht stichhaltig, denn auch<br />
bei dieser Transportart wickelt sich mehr als<br />
ein Drittel in einer Entfernungszone unter 30<br />
Kilometer ab, um mit dem Anwachsen der<br />
Entfernungen bis auf 1% (über 250 km) zurückzugehen.<br />
Es handelt sich hier, wohlverstanden,<br />
weder um Schätzungen noch um Berechnungen<br />
aus automobilistischen Kreisen,<br />
sondern um die zuverlässigen Angaben des<br />
Eidg. Statistischen Amtes. Es ist daher gar<br />
nicht ein eitles Unterfangen, wie die Bundesbahnen<br />
sagen, die grossen Schäden in Abrede<br />
zu stellen, die die Autokonkurrenz heute<br />
den Bahnen zufügt. Und ebensowenig entspricht<br />
es einem dringenden Gebot der<br />
Stunde, die rechtliche Verschiedenbehandlung<br />
der beiden Verkehrsmittel zu beseitigen,<br />
wie dies im Vorentwurf des eidg. Post- und<br />
Eisenbahndepartements zu einem dringlichen<br />
Bundesbeschluss über den Transport von Personen<br />
und Gütern mit Motorfahrzeugen beabsichtigt<br />
ist. Die Lösung des komplexen<br />
Problems kann nur durch Anpassung erfolgen<br />
auch wenn diese Anpassung den Bundesbahnen<br />
gewisse Opfer auferlegen würde. Diese<br />
Opfer sind immer noch bedeutend kleiner<br />
als diejenigen, welche die Privatwirtschaft<br />
seit Jahr und Tag bringt, die ihre Defizite<br />
nicht der Allsemeinheit überbürden kann.<br />
Die nächste Nummer der Automobil-Revue<br />
erscheint<br />
DIENSTAG 5. JANUAR 1937.<br />
teilung zwischen Bahn und Auto zu unterbreiten.<br />
Ein drittes Projekt, dessen Gegenstand<br />
die Sanierung der Privatbahnen bildet,<br />
steht auf das Frühjahr hin zu erwarten und<br />
zudem befindet sich noch ein viertes über<br />
die Revision der Eisenbahngesetzgebung in<br />
Vorbereitung. Damit besteht die Aussicht,<br />
dass die eidg. Räte im Lauf des kommenden<br />
Jahres an die Beackerung des Problemkornplexes<br />
des Transportwesens herantreten<br />
können. Auf Wunsch des Post- und Eisenbahndepartementes<br />
sollen in beiden Räten<br />
für die Behandlung der Vorlage über die<br />
Bundesbahnsanierung besondere Kommissionen<br />
ernannt werden. Diesen soll auch die<br />
Beratung aller weitern oben genannten Vorlagen<br />
zustehen. Bereits ist denn auch die<br />
nationalrätliche Kommission, die sich mit der<br />
Vorberatung dieser Entwürfe zu befassen<br />
hat, ernannt worden. Sie umfasst folgende<br />
25 Mitglieder :<br />
Berthoud, Bossi (Lugano), Bratschi, Bringolf,<br />
Condrau, Dollfus, Eder, Farbstein, Gadient, .Gafner,<br />
Gnägi, Gorgerat, Graf, Keller (Aarau), Perret, Perrin.<br />
Reichline, Rohr, Roth (Arbon), Schmidlin,<br />
Troillet, Walther (Luzern), Wetter, Wey und<br />
Wiithrich. Präsident: Gafner (Bern).<br />
Die ständerätliche Kommission wird später<br />
bestimmt. Aller Wahrscheinlichkeit nach<br />
tritt die nationalrätliche Kommission, der die<br />
Priorität zusteht, im Laufe des Monats Januar<br />
zusammen, damit die Diskussion im<br />
Nationalrat in der Märzsession einsetzen<br />
kann. Man rechnet damit, dass auch der<br />
dringliche Bundesbeschluss über die Verkehrsteilung<br />
in der Früh'ahrssession zur Behandlung<br />
gelange. Sehr treffend bemerkt<br />
übrigens dazu ein ostschweizerisches Blatt:<br />
«Vorab aus Gründen der Landesverteidigung<br />
hat sich der Chef des Post- und Eisenbahndepartementes<br />
entschlossen, den ersten Entwurf<br />
über die Verkehrsteil'mg umzuarbeiten.<br />
Tatsächlich spie'en solche Erwäsrunsren heute<br />
eine ausschlaggebende Rolle Es darf unter<br />
keinen Umständen zu einer Lösung gegriffen<br />
werden, die die Beweglichkeit und Schlagkraft<br />
unserer Armee, die heute in viel stärkerem<br />
Masse als früher auf das Automobil<br />
angewiesen ist, beeinträchtigt.»<br />
Automobilisten, Vorsicht!<br />
In Zürich hat sich an der Mühlebachstrasso 30<br />
eine « Vereinigung der Halter von Motorfahrzeugen<br />
Vermo » gegründet, welche nach einem zur Verteilung<br />
gelangten Aufruf den Zusammenschluss aller<br />
Interessenten zu gemeinsamem Vorgehen in der<br />
Frage der Reduktion der Verkehrssteuern und des<br />
Benzinzolles bezweckt, und zwar durch « energische,<br />
kollektive Eingaben bei allen Kantonsregierungen<br />
und bei den Bundesbehörden». Im Aufruf wird,<br />
ferner betont, dass es sich um keine staatsfeindliche<br />
Organisation handle, sondern um eine Vereinigung,<br />
die gewillt sei, « ihr Recht mit allen zur Verfügung<br />
stehenden Mitteln zu verteidigen ». Den Automobilisten<br />
wird empfohlen, ihre Fahrzeuge am 1. Januar<br />
1937 nur halbjährlich, also nur für die Zeit vom<br />
1. Januar bis 30. Juni einzulösen. Ferner wird um<br />
den Beitritt zur neuen Vereinigung mit einem Jahresbeitrag<br />
von Fr. 5.— ersucht, ohne dass man aber<br />
sagt, was man positiv hiefür bietet.<br />
Die Leute von der « Vermo », welche ihren Namen<br />
im Aufruf verschweigen, haben sich ihre Aufgabe<br />
sehr leicht gemacht resp. gedacht Was die<br />
grossen Verbände in jahrelanger Arbeit angestrebt<br />
haben, hoffen sie durch « energische » Eingaben in<br />
kurzer Zeit erreichen zu können. Der Aufruf verrät<br />
zudem eine eigenartige Unkenntnis der genauen<br />
•Sachlage und all der Schwierigkeiten, welche sich<br />
der Erreichung des Zieles in den Weg legen. Man<br />
kann deshalb allen Automobilisten und Motorradfahrern<br />
nur anempfehlen, sich den Beitritt zur<br />
« Vermo» lieber zweimal zu überlegen, zumal es<br />
sich dabei um eine anonyme Neugründung handelt.<br />
V<br />
In der gleichen Angelegenheit geht uns von der<br />
Via Vita folgende Notiz zu:<br />
«Via Vita macht die Motorfahrzeugbesitoer, die<br />
ein Flugblatt einer Vereinigung «Vermo» (Postfach<br />
12, Zürich 4) erhalten haben, darauf aufmerksam,<br />
da^s die «Vermo» den an der Förderung des Strassenverkehrs<br />
interessierten und in der Via Vita zusammengeschlossenen<br />
Verkehrs- und Wirtschaftskreisen<br />
völlig -unbekannt ist.<br />
Es dürfte daher bis auf weitere« ratsam «ein,<br />
der Aufforderung der «Vermo» zur Entrichtung eines<br />
Jahresbeitraiges nioht Folge zu leisten.»<br />
Stvassen<br />
Autostrasse Berlin-Rom? Der bekannte<br />
italienische Autostrassenbauer Senator Purricelli<br />
ist kürzlich von Reichskanzler Hitler<br />
persönlich zu einer Besprechung nach Berlin<br />
eingeladen worden. Nach Mitteilungen<br />
der Presse war bei der Unterredung auch<br />
Dr. Todt, Generalinspektor des deutschen<br />
Strassenwesens zugegen. Hiebei dürfte<br />
vor allem das von Deutschland ausgearbeitete<br />
Projekt zur Sprache gekommen sein, die<br />
grosse Autostrasse Berlin-München, mit deren<br />
Bau im nächsten Jahr begonnen werden<br />
soll, bis an die österreichische Grenze zu<br />
verlängern, um alsdann über Innsbruck-<br />
Brenner den direkten Anschluss an das italienische<br />
Autostrassennetz zu finden. Dadurch<br />
würde also eine grosse durchgehende<br />
Autostrassenverbindung Berlin-Rom hergestellt.
— DIENSTAG, 29. DEZEMBER <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Sportnachrichten<br />
III.Grosser Preis von Südafrika.<br />
Auf dem 19,308 km langen Prince-George-<br />
Circuit in der Nähe von East London wird<br />
am Neujahrstage der Grosse Preis von Südafrika<br />
als erster Grand Prix des Jahres 1937<br />
mit zahlreicher europäischer Beteiligung ausgefahren.<br />
Er bildet den Auftakt zu einer<br />
Dreierserie von südafrikanischen Rennen, von<br />
denen das zweite am 16. Januar als Grosser<br />
Preis von Kapstadt auf dem Grosvenor-Circuit<br />
und das dritte am 30. Januar auf der<br />
Earl-Howe-Rundstrecke bei Johannisburg<br />
stattfindet.<br />
Beim Grossen Preis von Südafrika, der<br />
nach einer Handicapformel ausgetragen wird,<br />
sind total 18 Runden zurückzulegen, was<br />
einer Distanz von 347,544 km gleichkommt. Es<br />
nehmen folgende europäische Rennfahrer, die<br />
das Kap der Guten Hoffnung teils auf dem<br />
Wasser-, teils auf dem Luftwege erreicht haben,<br />
an der Veranstaltung teil:<br />
Rosemeyer (Deutschland), Auto-Union<br />
von Delhis (Deutschland), Auto-Union<br />
HANS RUESCH (SCHWEIZ), ALFA ROMEO<br />
Taruffi (Italien), Maserati<br />
Seaman (England), Delage<br />
Cyril Paul (England), Riley <<br />
Miss Petre (England), Riley<br />
Earl Howe (England). Bugatti<br />
Fairfield (England). E.R.A.<br />
Das letztjährige Rennen wurde von Mazzacurati<br />
(Bugatti) bei einem Stundenmittel von<br />
140,514 km vor Wimille auf Bugatti gewonnen.<br />
Dr. Porsche über die nächste<br />
Renn-Saison.<br />
Auf eine Weihnachtsumfrage, welche<br />
die «B. Z. am Mittag» an bekannte<br />
Grossen der deutschen Sportwelt richtete,<br />
äusserte sich der Konstrukteur des<br />
fabelhaft schnellen Auto-Union-Rennwagens,<br />
Dr. Porsche, unter dem Titel<br />
« Renn-Prognose — vorsichtig ! » wie<br />
folgt über die Aussichten der einzelnen<br />
Boliden in der kommenden Rennperiode:<br />
«Wenn es schon schwer genug ist, das Wetter<br />
für eine ganze Saison vorauszusagen, so gilt dies<br />
in noch verstärktem Masse für eine Renn-Prognose.<br />
Beim Wetttr weiss man wenigstens, dass es<br />
voraussichtlich im Januar frieren und im August<br />
heiss sein wird, während man bei Rennen heute<br />
nicht einmal mit Sicherheit weiss, ob sie stattfinden<br />
oder infolge schlechten politischen Wetters abgesagt<br />
werden.<br />
Wenn ich nun doch einen Versuch mache, die<br />
Rennaussichten des nächsten Jahres zu erörtern, so<br />
geschieht dies — wie der Leser bald merken wird<br />
— in vorsichtigster Form.<br />
Eines steht fest: das Rennjahr 1937 wird zweifellos<br />
sehr interessant sein. Wenn wir höflicherweise<br />
nun mit den Ausländern beginnen, so kann<br />
wohl angenommen werden, dass<br />
Alfa Romeo<br />
mit seinem neuen 12-Zylinder seit seinem ersten<br />
Auftreten in der Mitte des eben ablaufenden Jahres<br />
wohl genügend Zeit gehabt hat auszureifen.<br />
Seine, wie bei den deutschen Wagen, unabhängige<br />
Aufhängung sämtlicher Räder sichert ihm eine gute<br />
Strassenlage. Fahrer wie Altmeister Nuvolari und<br />
die verschiedenen jüngeren «Asse» der italienischen<br />
Rennställe machen dieses Meisterstück meines<br />
Freundes Jano zweifellos zu einem sehr gefährlichen<br />
Gegner.<br />
Bugatti<br />
ist wohl ein «dunkles Pferd». Doch ist der Molsheimer<br />
Konstrukteur auch heute noch ein nicht zu<br />
unterschätzender Gegner, wenn ihm auch leider in<br />
den letzten Jahern die Knappheit der zur Verfügung<br />
stehenden Mittel es nicht ermöglichte, einen<br />
neuen Rennwagen-Typ zu schaffen, der als ernster<br />
Konkurrent in Betracht gekommen wäre.<br />
Bei<br />
Maserati<br />
werden selbstverständlich auch alle Anstrengungen<br />
gemacht, in der grossen Klasse der Rennwagen<br />
Fuss zu fassen. Die ausgezeichneten Ergebnisse,<br />
die Maserati mit seinem 1 % -Liter-Wagen in der<br />
vergangenen Saison erzielte, lassen es durchaus<br />
möglich erscheinen, dass aus diesem Werk im<br />
nächsten Jahr ein grosser Wagen auf der Bildfläche<br />
erscheint, der in den Rennen eine gewisse<br />
Rolle zu spielen vermag.<br />
Bei uns Deutschen haben die im Jahre <strong>1936</strong><br />
stark vom Pech verfolgten<br />
Dalmler-Benz-<br />
Leute erst kürzlich mit ihrem neuen 12-Zylinder<br />
bewiesen, dass sie nach wie vor Meister in der<br />
Konstruktion schnellster Wagen sind. Es scheint<br />
allerdings noch fraglich, ob es gelingen wird, diesen<br />
Motor mit seiner unerhörten Leistung in ein<br />
Fahrgestell zu setzen, das leicht genug ist, um<br />
nach der Grand-Prix-Formel (maximal 750 kg<br />
trocken ohne Reifen) zu -starten. Gelingt dies den<br />
Untertörkheimern, so verfügen sie wohl über eine<br />
allerschärfste Waffe im Kampf auf den Rennbahnen<br />
Europas; doch bleiben ihnen auch andernfalls<br />
noch genug Lorbeeren zu pflücken, da es ja auch<br />
1937 eine ganze Anzahl von Rennen freier Formel<br />
gibt, für die eine Ge-wicbtsbeschränkung nicht existiert<br />
und bei denen ein Wagen dieser Leistung,<br />
auch wenn er etwa 900 kg wiegt und daher etwas<br />
mehr Reifen «frisst» als die leichteren Grand-<br />
Prix-Wagen, natürlich erste Chancen hat.<br />
was schfiesslich die<br />
Auto-Union<br />
betrifft, so haben die von mir konstruierten Rennwagen<br />
dieses Konzerns in der letzten Rsnnsaison<br />
ausser ihrer hohen Sohneiligkeit auch eine recht<br />
gute Standfestigkeit gezeigt, d. h. einen harmonischen<br />
Zusammenklang von Konstruktion und Erzeugung,<br />
der sie befähigte, die längsten Rennen<br />
bei höchster Beanspruchung durchzustehen. Wir<br />
haben nach den Erfolgen des Vorjahres eigentlich<br />
keine Veranlassung gehabt, gross umzubauen oder<br />
gar mit neuen Konstruktionen in den Kampf zu<br />
ziehen. Der Auto-Union-Rennwagen wird demgemäss<br />
zwar mit verschiedenen Verbesserungen, jedoch<br />
im wesentlichen unverändert auf der Bildfläche<br />
erscheinen. Es darf wohl erwartet werden,<br />
dass er auch im kommenden Jahr gute Plätze finden<br />
wird.<br />
Wenn ich mich nun noch zu der<br />
neuen Rennformel<br />
äussern soll, so kann ich nur sagen, dass ich diese<br />
für keineswegs glücklich gewählt halte. Die Beschränkung<br />
des Zylinderinhalfs lasse ich gewisä<br />
gelten. Man hätte aber den Fehler vermeiden solen,<br />
den Konstrukteur auch nach einer zweiten<br />
Seite hin, nämlich nach der des Minimalgewichts,<br />
zu beschränken und ihm damit jene konstruktive<br />
Freiheit zu nehmen, die allein Fortschritte verbürgt.<br />
Das neue Minimalgewicht würde es nach<br />
den von mir bereits am Auto-Union-Rennwagen angewendeten<br />
Konstruktionsprinzipien ohne weiteres<br />
gestatten, mit ausreichender Sicherheit für das<br />
Durchhalten aller Chassis-Teile einen Kompressor-<br />
Motor von mindestens 6 Liter Hubvolumen zu' verwenden.<br />
Anderseits wäre es bei Herabdrückung des Hubvolumens<br />
auf maximal 3 Liter für den Kompressor-<br />
Motor wieder ohne weiteres möglich, das Gewicht<br />
des trockenen Wagens mit Reifen auf etwa 700 kg<br />
zu bringen, während die Formel ein Minimalgewicht<br />
von 850 kg vorschreibt — also 150 kg<br />
überflüssiges Gewicht, das konstruktiv vergeudet<br />
wird und eine ganz unnotwendige Beanspruchung<br />
der Reifen mit sich bringt, während die Beschränkung<br />
des Hubvolumens zu einer Forcierung des<br />
Motors zwingt, die für die allgemeine motorische<br />
Entwicklung nahezu wertlos ist.<br />
Auch scheint mir die «Mischung» von kleinen<br />
und grossen Wagen als eine sehr unglückliche Idee,<br />
da es dem Faohmann kar ist, dass die kleineren<br />
Wagen, deren Luftwiderstand ja nur unwesentlich<br />
geringer ist als der der grossen, mit diesen nie<br />
werden Schritt halten können. Ihnen also im Rennen<br />
quasi im Wege herumstehen werden.<br />
Meiner vorstehenden Kritik der neuen Rennformel<br />
glaube ich hinzufügen zu müssen, dass die<br />
deutschen Vertreter in dem die Rennformel bestimmenden<br />
Komitee seinerzeit dieselben Ansichten<br />
vrtraten, wie ich sie hier äussere, dass jedoch ihren<br />
sehr begründeten Einwänden leider der Erfolg<br />
versagt blieb.»<br />
POUR I/HIVER<br />
montez un nouveau jeu de bougies<br />
et<br />
vous obtiendrez:<br />
des departs instantanes,<br />
des reprises plus franches,<br />
le maximum de rendement,<br />
une economie d'essenee et d'huile<br />
En vente dans tous les garages!<br />
Grosser Preis von Frankreich<br />
1937.<br />
2000 ccm: 634 kg<br />
3000 ccm: 788 kg<br />
3500 ccm: 865 kg<br />
4000 ccm: 942 kg<br />
4500 ccm: 1019 kg<br />
FÜR DEN<br />
WINTER...<br />
um einen leichteren Start,<br />
eine bessere Beschleunigung,<br />
einen geringeren Benzin- und Oelverbrauch<br />
und die höchste Leistung von Ihrem Motor zu erhalten.<br />
VERKAUF IN ALLEN GARAGEN!<br />
Auch beim Rennen der Grossen Wagen ist<br />
nur ein Klassement vorgesehen. Alle Boliden,<br />
gleich welchen Kalibers, haben also die Runde<br />
in maximal 6V* Minuten hinter sich zu brin-<br />
Wie wir noch in der letzten Nummer ankündigen<br />
konnten, ist die Sportkommission des gen, was sehr vernünftig scheint in Anbetracht<br />
der dieses Jahr erreichten Zeiten<br />
(Dreyfus auf Talbot: 5 Min. 36,1 Sek.; Divo<br />
auf Delahaye: 5 Min. 45,5 Sek.; Veyron auf<br />
Bugatti: 5 Min. 38,2 Sek.; Trintignant auf<br />
Hudson: 6 Min. 13 Sek.; Lehoux auf Lagonda:<br />
6 Min. 10 Sek.).<br />
französischen Automobil-Clubs am vergangenen<br />
Dienstag zu einer Sitzung zusammengetreten,<br />
um über Reglement und Austragungsort<br />
des Grossen Preises von Frankreich 1937<br />
Beschluss zu fassen.<br />
Das Rennen, das nun am 4. Juli definitiv auf<br />
der Piste von Montlhery zur Durchführung<br />
gelangt, wird, wie bereits berichtet, in zwei<br />
Veranstaltungen unterteilt, und zwar: 1. in<br />
Rallye von Monte Carlo.<br />
das Rennen um den Pokal der Sportkommission<br />
und 2. in den Grossen Preis von Frank-<br />
Die Organisatoren geben die Anmeldungen<br />
(26./31. Januar 1937)<br />
reich.<br />
weiterer 19 Konkurrenten bekannt, so dass<br />
Was nun den ersten Wettbewerb anbetrifft, sich bis zur Stunde 61 Piloten für die Teilnahme<br />
an dieser internationalen Veranstal-<br />
so wird er am Vormittag ausgetragen, über<br />
eine Distanz von 300 km gehen und aus-tung eingeschrieben haben, nämlich :<br />
1. P. G. Cristea (Ford) 1. Kategorie, 3. E. A. C.<br />
schliesslich Sportwagen von 750 bis 1500 ccm<br />
Zylinderinhalt reserviert sein. Für die in dieser<br />
Gruppe startenden Konkurrenten wird nur<br />
ein Klassement erstellt; an Preisen stehen<br />
total 60 000 franz. Franken zur Verfügung.<br />
Am Nachmittag wird sodann nach der<br />
Sportwagenformel der eigentliche Grand Prix<br />
über 500 km steigen. An demselben können<br />
x-beliebige<br />
Boliden ohne Kompressor von 1—4,5 Liter<br />
Hubvolumen<br />
teilnehmen. Bedingung ist immerhin, dass sie<br />
es «in sich haben» müssen, die Strassenrundstrecke<br />
von Montlhery in maximal 6 Min.<br />
15 Sek. zurückzulegen. Man will dadurch vermeiden,<br />
dass Konstruktionen erscheinen, welche<br />
nicht in wirksamer Weise um den ersten<br />
Platz zu kämpfen in der Lage sind.<br />
Das Minimalgewicht beträgt für Wagen von<br />
1000 ccm Zylinderinhalt 480 kg. Für die übrigen<br />
Klassen wird es wie folgt angegeben:<br />
In diesem Gewicht ist das Oel für den Getriebekasten<br />
und die Hinterachsbrücke inbegriffen,<br />
ebenso die vier Räder. Nicht inbegriffen<br />
sind hingegen das Kühlwasser, der Brennstoff<br />
und die Ersatzräder.<br />
Die Brennstoffergänzung während des Rennens<br />
ist nicht gestattet.<br />
Im demnächst erscheinenden Reglement<br />
wird ferner vorgeschrieben, dass von den am<br />
Grand Prix startenden Wagen mindestens 20<br />
Exemplare bis zum 1. Juni konstruiert oder in<br />
Konstruktion sein müssen.<br />
CHAMPION - Zündkerzen<br />
Cornelius (DKW) 2. Kat. 4. J. Hofmans (Ford)<br />
1. Kat., 5. F. G. Scott (H. R. G.) 2. Kat., 6. Foch-Labourelle<br />
(X...) 1. Kat 7. J. F. C Westerman<br />
(Ford) 1. Kat., 8. S. C. H. Davis (Wolseley) 1. Kat.,<br />
9. J. Nowak (Ford) 1. Kat., 10. L. Borowik (Tatra)<br />
1. Kat., 11. J. Paul-D. Danniell (Delahaye) 1. Kat,<br />
12. T. G. W. Appleby (Talbot) 2. Kat., 14. W. E.<br />
P Miller (Ford), 2. Kat., 15. B. N. Wilmott (Rover)<br />
2 Kat., 16. L. Zamfirescou (Hotchkise) 1. Kat,<br />
17. E. A. Denny-E. N. R. Hewitt (Riley) 2. Kat,<br />
18. A. Buyze-H J. Stemerdink (D.K.W.) 2. Kat.<br />
19. D. E. Harris-C. Morgan (M. G.) 2. Kat., 20. R.<br />
Le Begue-J. Quinlin (Delahaye) 1. Kat, 21. Baron<br />
F F. J. van Heemstra (Fiat) 2. Kat, 22. V. Formanek-P<br />
Steinberg (Aero) 2. Kat., 23. Miss D.<br />
Patten (??) 1. Kat., 24. J. E. P. Howey (Bentley)<br />
1 Kat, 25. Mme G. Rouaoilt (Matford) I. Kat,<br />
26. R. Mare (Packard) 1. Kat. 27. C. Burba (Ford)<br />
2 Kat, 28. H. P. Verkamman-G. Sillevis (Opel)<br />
2. Kat., 29. M. Worms (Hotchkiss) 1 Kat, 30. Sir<br />
Windham E. F. Carmichael-Anstruther (Ford);<br />
31. Lau Lauritzen (Hudson Terraplane), 32. T. S.<br />
Grimshaw (Crossley), 33. A. Gordini-A. Alin (Simcacinq),<br />
34. A. Molinari-Dori (Simca), 35. Gh. Lahaye-R.<br />
Quatresous (Renault), 36. L. Villoresi<br />
(Fiat), 37. Dr. L. Billon-V. Joullie Duclos (Renault),<br />
38. A. Erlanger (Citroen), 39. C. A. Brugma<br />
(Ford), 40. Miss E. E. Parnell (Hillman), 41. R. G.<br />
J. Kingsmill (Ford), 42. V. Vojtechovsky (Aero),<br />
53. 0. L. Ormrc-d (Pontiac), 44. H. C. Hunter (Bentley),<br />
45. Major D. E. M. Douglas Morris (Hillman),<br />
46. J. Harrop (S.S.), 47. J. E. Ruteau (Pontiac),<br />
48. E. Bellen (X...), 49. R. G. Knutsen-T. Aas<br />
(Ford), 50. Ed. Hertzberger-S. M. Hymans (Graham),<br />
51. Mrs. Graham Booth-Miss Peter (S. S.),<br />
52. Jonkvrouwe-A. Van Vredenbruch (Ford), 53. G.<br />
Bakker Schut (Ford), 54. F. Habnit (Ford), 55. J. A.<br />
Van Beeck Calkoen (Ford), 56. A. Ph. Van Strien<br />
(Ford), 57. T. Marek-J. Jakubowski (Polski Fiat),<br />
58. W. L. Innes (Riley), 59. J. Reider (Renault),<br />
60. F. Chevroton-T. Mercier (Renault), 61. A. Wilhelm-E.<br />
Boszormenvi (Fiat).<br />
Die 24 Stunden von Le Mans.<br />
Bis zum Abschluss der ersten Nennfrist<br />
(50 % Ermässigung auf der Einschreibegebühr)<br />
haben sich folgende 35 Konkurrenten<br />
für die Teilnahme am 24-Stunden-Rennen<br />
von Le Mans angemeldet, das am 19./20.<br />
Juni auf der Sarthe-Rundstrecke stattfindet:<br />
1. Luigi Chinetti Alfa Romeo 2300 ccm<br />
2. Marcel Horvilleur Amilcar 1100 ccra<br />
3. Raoul Forestier Amilcar 2490 ccm<br />
4. C. T. Thomas Aston-Martin 1949 ccm<br />
5. A. Ronald Marsh Austin 767 ccm<br />
6. Rene Kippeurt Bugatti 3300 ccm<br />
7. Roger Labric Bugatti 3750 ccm<br />
8. Raoul Minderten Biigatti ^ 3750 ccm<br />
9. Ecurie Bleue (Mme. Delahaye 3555 ccm<br />
Schell)<br />
10. Ecurie Bleue Delahaye 3555 ccin<br />
11. M. K. H. Bilney Ford 1098 ccm<br />
12. Capt. G. E. T. Eyston M. G. 939 ccm<br />
13. Darl'mat Peugeot 1991 ccm<br />
14. Darl'mat Peugeot 1991 ccm<br />
15. Darl'mat Peugeot 1991 ccm<br />
16. Jacques Savoye Singer 972 ccm<br />
17. Roy Eccles Singer 972 ccm<br />
18. F S. Barnes Singer 972 "-cm<br />
19. F. S. Barnes Singer 972 ccm<br />
20. Automobiles Talbot Talbot 3996 rcm<br />
21. Automobiles Talbot Talbot 3996 ccm<br />
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dahin eingehenden Nennungen erfahren eine<br />
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Grosser Preis von Pau nach der Sportwagenformel.<br />
Die Sportkommission des AC<br />
Basco-Bearnais hat in ihrer letzten Sitzung<br />
beschlossen, den am 21. Februar 1937 stattfindenden<br />
Grossen Preis von Pau nach der<br />
französischen Sportwagenformel auszutragen.<br />
Das Reglement befindet sich in Ausarbeitung<br />
und wird demnächst der Sportkommission<br />
des französischen AC zur Genehmigung<br />
unterbreitet.<br />
Hartmann behält den Campbell-Pokal. Der<br />
Inhaber des absoluten Weltrekordes, Sir<br />
Malcolm Campbell hat dem ungarischen AC<br />
vor 4 Jahren einen Pokal gestiftet, der jedes<br />
Jahr dem schnellsten Rennfahrer Ungarns<br />
zufällt. Diese Ehre ist für die abgelaufene<br />
Saison wiederum dem auch bei uns bekannten<br />
Piloten Hartmann zuteil geworden.
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N° 104 — DIENSTAG. 29. DEZEMBER <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Fortschritte im<br />
Automobilbau<br />
Technischer Rückblick auf das Jahr <strong>1936</strong><br />
Angesichts der bevorstehenden Jahreswende<br />
ist es sicher am Platz, sich auch einmal<br />
darüber Rechenschaft abzulegen, was<br />
uns das abgelaufene Jahr an automobiltechnischen<br />
Fortschritten gebracht hat. Dabei interessieren<br />
in diesem Zusammenhange weniger<br />
die neuesten, noch unerprobten Erfindungen<br />
als vielmehr all jene Tendenzen, die der<br />
gegenwärtigen Entwicklung des Automobils<br />
ihren Stempel aufdrücken. Die meisten davon<br />
werden voraussichtlich auch im kommenden<br />
Jahr das Feld beherrschen.<br />
Die Ausgestaltung des Innenraums<br />
hat weitere Fortschritte gemacht. Vor allem<br />
bemüht man sich, in der Breite noch mehr<br />
Ellenbogenraum zu schaffen und ausserdem<br />
die Umgebung des Lenkrades vom «Gestrüpp»<br />
der Bedienungshebel möglichst zu befreien<br />
oder sie doch derart zurechtzustutzen, dass<br />
der Fahrer wenigstens links und rechts mit<br />
gleicher Leichtigkeit aussteigen kann.<br />
Da und dort ist die Vergrösserung des Innenraums<br />
nicht allein auf die breitere Ausbildung<br />
der Karosserie beschränkt geblieben.<br />
Vielmehr hat man durch Vorverlegung des<br />
Motors und Senkung des Wagenbodens auch<br />
in den andern beiden Richtungen einige Zentimeter<br />
dazu gewonnen, die man allerdings<br />
zum Teil' dem Gepäckraum bzw. der Ver-<br />
Stromlinien-Stillstand ?<br />
yem Begriff der Stromlinie, der seit langem<br />
die Gestaltung der Karosserien massgebend<br />
beeinflusst, ist dieses Jahr, wenigstens<br />
im europäischen Automobilbau, keine besonders<br />
grosse Reverenz erwiesen worden. Man<br />
hat eingesehen, dass nur radikale Aenderungen<br />
im Aufbau mittelgrosser oder gar kleiner<br />
Fahrzeuge zu einer wirklich windschnittigen<br />
Form führen könnten. Diesen grossen Schritt<br />
aber will, abgesehen von- längst bekannten<br />
Einzelgängern, niemand wagen. Man beschränkt<br />
sich darauf, das Publikum vorläufig<br />
mjt dem «Zukunftswagen» bekannt zu machen,<br />
ohne ihn auf den Markt zu bringen, wie<br />
dies Peugeot am diesjährigen Pariser-Salon<br />
tat<br />
In England färbt das momentane Uebergevicht<br />
des konservativen Einflusses gegenwärtig<br />
auch ein wenig auf die äussere Form<br />
der Wagen ab. Man sagt sich: «Wozu auch<br />
Stromlinie und Schnellgang, wo unsere englischen<br />
Strassen doch den Vergleich mit dem<br />
kontinentalen Strassennetz je länger desto<br />
weniger aushalten?» Im Grunde genommen<br />
handelt es sich hier allerdings um einen<br />
Trugschluss, da natürlich der Schnellgang<br />
den Motor schont und die Stromlinie den<br />
Luftwiderstand kräftig vermindert, selbst<br />
wenn man nicht gerade mit Autobahngeschwindigkeiten<br />
über die Strassen flitzt.<br />
Wagen mit Charaktergesicht.<br />
Durchaus ernst scheint man es «jenseits<br />
des grossen Teichs» mit der Stromlinie zu<br />
meinen. Das Gesicht des Wagens zwar reserviert<br />
man immer deutlicher dafür, um dem<br />
Fahrzeug ein charakteristisches Gepräge zu<br />
geben, denn gerade hier könnte nur ein Bruch<br />
mit der Tradition etwas ernstlich Windgerechtes<br />
hervorbringen. Und schliesslich hat<br />
ein Charaktergesicht auch seine Reize, wozu<br />
Dor VorwShlhebel wie man ihn an den neuen<br />
Hudson- und Terraplane-Modellen findet. Seine<br />
« Kommandos » werden auf elektrischem Wege an<br />
die mit Vakuumwirkung arbeitende Schaltvorrichtun«<br />
des Getriebes weitergeleitet.<br />
mitunter sogar ein passend platzierter<br />
Schmiss beitragen kann, wie man ihn dieses<br />
Jahr auf jeder «Backe» eines bekannten amerikanischen<br />
Wagens vorfindet. Schmiss wird<br />
übrigens der Sache nicht voll gerecht, handelt<br />
es sich doch um einen echten Durchzieher,<br />
der sich von der Motorhaube bis über die<br />
Türe nach hinten erstreckt...<br />
Fortschrittliche Gestaltung des Hecks.<br />
• Die in Amerika immer weiter fortschreitende<br />
Tendenz zur Vervollkommnung der<br />
Stromlinie erkennt man am deutlichsten an<br />
der sorgfältigen Durchbildung des Wagenhecks.<br />
Bereits steht der Koffer nur noch um<br />
einige Zentimeter aus der Rückwand vor. Er<br />
klebt gleichsam wie ein leerer Rucksack<br />
daran. Bald wird ihn die Rückwand ganz<br />
umhüllen, um in einem einzigen Schwung<br />
vom Dach bis zur Unterkante hinabzufliessen.<br />
Dass der Gepäckraum .deswegen nicht zusammenzuschrumpfen<br />
braucht, das zeigt<br />
schon ein Vergleich der neuen mit den Vor-?<br />
iahres-Modellen, deren Kofferraum gär nicht<br />
selten kleiner war, obwohl er noch stärker<br />
aus der Wagenrückwand herausragte. Eine<br />
Vergrösserung des Gepäckraums empfiehlt<br />
sich schon darum, weil man dessen untern<br />
Teii jetzt fast allgemein für die Unterbringung<br />
des Reservereifens benötigt.<br />
Der Sieg der Ganzmetallkarosserie<br />
oder noch präziser der Ganzstahlkarosserie<br />
darf heute als endgültig angesehen werden. In<br />
Amerika triumphiert sie vollständig und in<br />
Europa ist sie dito auf dem Vormarsch begriffen.<br />
Ihr Stahlpanzer umgibt jetzt die Wageninsässen<br />
ringsum, denn auch Dach und<br />
Boden werden aus gepressten Blechteilen zusammengeschweisst.<br />
Die Fenster aber fabriziert<br />
man aus Sicherheitsglas, um ein Zersplittern<br />
auf jeden Fall zu vermeiden. Sicherheit<br />
ist Trumpf!<br />
ringerung der Wagenhöhe und damit der<br />
Linie zugute kommen Hess. Der «Drang<br />
nach vorn », den manche der neuen Motorhauben<br />
anzudeuten scheinen, hat also entschieden<br />
seine realen Hintergründe.<br />
Die Kleinwagen in Front<br />
Der Ruf nach dem billigen Kleinwagen,<br />
der trotz seiner geringen Dimensionen das<br />
Menschenmögliche an Komfort bieten soll,<br />
Mechanischer Kurvenstabilisator. Er verhindert<br />
das Heraushängen des Wagens in Kurven, t»<br />
Aufbau ist er sehr einfach, besteht er doch lediglich<br />
aus einem (mit einem Pfeil bezeichneten) Toreionsstah<br />
(bzw. -röhr) sowie zwei Hebeln, die (iiöglichst<br />
weit aussen an der Hinterachse angreifenist<br />
bei den Fabrikanten nicht auf taube Ohren<br />
gestossen. Den Weg zum •wirklichen<br />
Volkswagen allerdings, der z.B. in Deutschland<br />
von höchsten Stellen als Programmpunkt<br />
verkündet wurde, vermochte die Industrie<br />
leider noch nicht vollkommen zu ebnen,<br />
um so mehr als gegenwärtig manch andere<br />
Sorgen im Vordergrund stehen.<br />
Einen kräftigen Vorstoss in dieser Richtung<br />
hat im Laufe dieses Jahres Fiat mit<br />
seinem zweiplätzigen Kleinstwagen unternommen.<br />
Ebenfalls dahin tendieren die unlängst<br />
vorgenommenen Preissenkungen bei<br />
Opel, die eine Erweiterung des Marktes für<br />
die Kleinwagen vom Typ P-4, den neuen<br />
Kadett und das Modell Olympia ermöglichen.<br />
Als neuer Wagen, der erstmals in Genf<br />
auftauchte, sei ausserdem noch das Kleinauto<br />
von Steyr erwähnt, das eine vollständige<br />
Neukonstruktion darstellt. Auch in Amerika<br />
scheint man sich neuerdings für mittlere<br />
Wagen, ja sogar richtiggehende Kleinwagen<br />
zu interessieren. Jedenfalls befassen sich<br />
jenseits des Atlantiks bereits verschiedene<br />
altbekannte und neue Firmen mit diesbezüglichen<br />
Plänen. Zu ihnen gesellt sich noch<br />
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sein Kleinauto nach USA zu exportieren, um<br />
es drüben populär zu machen.<br />
Im Motorenbau vollziehen sich keine Umwälzungen.<br />
Der Fortschritt liegt hier mehr in der seit längerer<br />
Zeit zu beachtenden ständigen Erhöhung der<br />
Drehzahl, der Literleistungen und Kompressionsverhältnisse.<br />
Im Durchschnitt leisten heute beispielsweise<br />
die amerikanischen Motoren etwa 25 PS/Liter<br />
und dies bei Drehzahlen von rund 3500 Touren/Min.<br />
Verdichtungsverhältnisse von 1 :6,5 stellen auch bei<br />
seitengesteuerten Tourenmotoren keine Seltenheit<br />
mehr dar.<br />
Man hat neue Verbrennungsräume geschaffen<br />
und dafür gesorgt, dass deren Auspuff-Ventilsitze<br />
durch gerichtete Wasserstrahlen eine ausgezeichnete<br />
Kühlung erfahren. Die gleichmässige Güte der Gemischbildung<br />
verbessern im Winter automatisch<br />
wirkende Thermostat-Regulierungen. Ebensowenig<br />
kann die auffallende Zunahme der Motoren mit<br />
zwei oder drei Vergasern bzw. Doppelvergasern entgehen,<br />
durch deren Anwendung man die Leistungs-<br />
Charakteristiken der Motoren zu verbessern sucht.<br />
Konkurrenzkampf im Kolbenbau; Verringerung<br />
des Hub Verhältnisses; mehr Kurbelwellenlager.<br />
Unter den Kolben ist ein Konkurrenzkampf<br />
zwischen Leichtmetall-Bauarten mit Invarstreifen<br />
und solchen mit geschlitztem Mantel entbrannt, der<br />
sich — wenigstens in Amerika — in Richtung der<br />
zweiten, billigeren Ausführung zu entscheiden<br />
scheint.<br />
Mit zu den allerwichtigsten Tendenzen im Motorenbau<br />
zählen wir die Verminderung des durch-<br />
Einzelabfederung der Vorderräder, wie wir sie am<br />
1,7-Liter-Vollschwingachs-Chassis von Mercedes antreffen.<br />
Dieses Fahrgestell gehört zu den meist<br />
beachteten Neukonstruktionen dieses Jahres.<br />
Bchnittlichen Hubverhältnisses, die sich hüben und<br />
drüben feststellen lässt.<br />
Die Gummiaufhängung der Motoren hat sich<br />
längst in grösstem Umfange durchgesetzt und sorgt<br />
dafür, dass keine Vibrationen auf den Wagen übertragen<br />
werden. Um den Lauf noch vibrationsfreier<br />
zu gestalten, sind dieses Jahr verschiedene Konstrukteure<br />
dazu übergegangen, die Kurbelwelle öfter<br />
zu lagem als bisher. Daneben ergibt natürlich<br />
auch die Verminderung des Hubes, die man da und<br />
dort beobachtet, eine erhöhte Steifigkeit der Kurbelwelle.<br />
In der Kraftübertragung hat die Hinterachse<br />
die augenfälligsten Veränderungen erfahren,<br />
zwar weniger in der Richtung einer vermehrten Anwendung<br />
der Einzelabfederung der Hinterräder,<br />
als in bezug auf die Senkung des Kardanantriebs.<br />
Am Salon von Paris ist ein einziges, neues<br />
Modell mit unabhängig gefederten Hinterrädern<br />
(Lancia) aufgetaucht. Die Engländer und Amerikaner<br />
ihrerseits sind noch weit davon entfernt, sich<br />
mit dieser konstruktiven Neuerung ernstlich zu befassen,<br />
so dass die Initiative auf diesem Gebiet nach<br />
wie vor den deutschen, tschechischen und österreichischen<br />
Fabrikanten vorbehalten bleibt, wozu sich<br />
langsam noch die Italiener gesellen.<br />
Die verschiedenen Methoden, die .neuerdings zur<br />
Anwendung kommen, um die Kardanwelle zu senken,<br />
haben wir unlängst ausführlicher beschrieben.<br />
Der Grossteil der neuen Modelle amerikanischer<br />
Provenienz bedient sich zu diesem Zweck der Hypoidverzahnung,<br />
welche es ermöglicht, dass das<br />
Ritzel unterhalb der Hinterachsmitte zu liegen<br />
kommt.<br />
Im Kardanantrieb selbst sind die Verbesserungen<br />
der Kreuzgelenke zu registrieren. Man hat sich<br />
entweder nadelgelagerten Ausführungen oder -aber<br />
solchen mit (natürlich!) ölloser Gummilagerung zugewendet,<br />
die nicht mit den etwas in Misskredit<br />
gekommenen Hardyscheiben verwechselt werden<br />
dürfen. Ueberhaupt ist für die Nadellager und Silentblocks<br />
oder andere Gummilagerungen eine Zeit<br />
der Hochkonjunktur im Automobilbau angebrochen.<br />
Nicht viel Neues im Getriebebau.<br />
Das Schaltgetriebe selbst hat keine massgebenden<br />
Wandlungen erfahren. Dagegen konstatiert man<br />
vielfach, dass sich die Synchronisierung stark gebessert<br />
hat und zum Teil ein sehr rasches Durehschalten<br />
ermöglicht. Die Planetengetriebe kranken<br />
scheinbar immer noch an ihrem alten Fehler, nämlich<br />
an der nicht einwandfreien Geräuschlosigkeit<br />
im Leerlauf. So sehr man die Schalterleichterungen<br />
begrüsst. die sie gewähren, so steht ihnen dieses<br />
Handicap doch hindernd im Wege.<br />
Mit den Schalterleichterungen wird's aber<br />
ernst.<br />
Man hat deshalb mit Erfolg Wege gesucht, um<br />
unter Verwendung der normalen Synchrongetriebe<br />
zusätzliche Schalterleichterungen zu schaffen. Wir<br />
erinnern an die durch das Vakuum geschalteten<br />
Getriebe von Hudson. Terraplane und Cord, denen<br />
sich wohl mit der Zeit noch weitere Finnen zugesellen<br />
werden. Eine<br />
Erhöhung der Zahl der Uebersetzungen<br />
erstreben die verschiedenen automatischen oder mit<br />
Vorwählung ausgestatteten Schnellgänge und Hinterachsen<br />
mit veränderlichem Uebersetzungsverhältnis.<br />
Die am Getriebe angeflanschten Schnellgänge<br />
lassen sich meist den zwei höchsten Gängen zuschalten<br />
und ergeben somit bei Dreiganggetrieben<br />
insgesamt fünf Uebersetzungsverhältnisse. Die Sparschaltungen<br />
der Hinterachse dagegen können wahlweise<br />
mit jedem Gang benützt werden, wodurch sich<br />
die Uebersetzungszahl der Getriebe verdoppelt. !<br />
Erhöhte Steifigkeit Kennzeichen der Rahmen.<br />
Die Revolution im Rahmenbau erweist mehr<br />
denn je ihre Berechtigung und zieht deshalb immer<br />
weitere Kreise. Selbst die konservativsten Konstrukteure<br />
kommen nicht darum herum, ihre bisher<br />
U-förmigen Träger an den wichtigsten Stellen durch<br />
Verschweissung mit einem zweiten Teil in torsionssteife<br />
Hohlprofile zu verwandeln. Eine grosse Zahl<br />
von Fabrikanten, worunter einige der grössten kontinentalen<br />
und überseeischen Firmen, gehen sogar<br />
so weit, den ganzen Rahmen aus sandwichartig aufeinandergelegten<br />
Teilen zusammenzuschweissen oder<br />
direkt aus nahtlos gezogenen Rohjen anzufertigen<br />
und damit einen hervorragend geeigneten Unterbau<br />
für jede Art von Karosserien hervorzubringen.<br />
Leichtere Nachstellmöglichkeit der Bremsen<br />
und «Bergstütze».<br />
Im Bremsbau konzentriert sich die grösste Aufmerksamkeit<br />
auf die Erleichterung des Nachstellen«<br />
der Bremse zur Kompensation der Abnützung ihrer<br />
Beläge. Wir erinnern an die in fast meteorhaftem<br />
Aufstieg begriffene, mechanische Girlingbremse und<br />
deren Pendant in hydraulischer Bauart, die neue,<br />
leicht nachstellbare Lockheedbremse.<br />
Eine Erfindung, die das Anfahren am Hang vereinfachen<br />
soll, die Bergstütze, hat ihren Ursprung<br />
im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten. Sie<br />
kommt bei hydraulischen Bremssystemen zum Einbau'<br />
und erlaubt die völlige Lockerung der Handbremse<br />
schon vor dem Anfahren.<br />
Vormarsch der Einzelabfederung, aber langsam.<br />
Neue Eroberungen hat die Einzelabfederung im<br />
allgemeinen nicht gemacht. Die Firmen, welche ihr<br />
bisher abwartend gegenüberstanden, haben diese<br />
Haituns noch nicht aufgegeben und statt dessen<br />
durch Verbesserung der Stossdämpfer u. a. m. die<br />
Strassenlage ihrer Fahrzeuge verbessert. Stabilisatoren<br />
mechanischer oder hydraulischer Ausführung<br />
trifft man an einem Grossteil der Wagen an. Sie<br />
unterbinden das Heraushängen in Kurven. Die<br />
vermehrte Anwendung der Einzelabfederung, speziell<br />
der Vorderräder, ist hauptsächlich darauf zurückzuführen,<br />
dass Firmen, die ihr bis jetzt « mit<br />
gemischten Gefühlen » begegnet sind und deshalb<br />
Starrachser und Schwingachser gebaut haben, nunmehr<br />
zur ausschliesslichen Bevorzgung der Einzelabfederung<br />
übergegangen sind.<br />
Eine Periode des langsamen, soliden Fortschritts.<br />
Im ganzen gesehen, stehen wir heute in einer<br />
Periode bedächtiger Evolution. Umstürzende Neuerungen<br />
sind fast nirgends festzustellen. Es handelt<br />
sich mehr darum, konservativere Elemente des Automobilbaus<br />
langsam aber sicher durch bewährte Konstruktionsprinzipien<br />
zu verdrängen. Die Automobil-<br />
Fabrikanten machen, mit Ausnahme vielleicht von<br />
Frankreich, wo sie unter der staatlichen Fuchtel<br />
nichts zu lachen haben, befriedigende oder sogar<br />
sehr gute Geschäfte, denn die Produktion ist fast<br />
allerorts im Steigen begriffen. Vielleicht liegt darin<br />
mit ein Grund für das Fehlen umwälzender Neuerungen.<br />
Man verschiebt sie auf Zeiten, wo nicht alle<br />
Kräfte durch die Produktion in solch intensivem<br />
Masse in Anspruch genommen sind wie gerade jetzt.<br />
-b-<br />
1*«edhin<br />
N° 104 — DIENSTAG. 29. DEZEMBER <strong>1936</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Der Automobil-Salon In Genf»<br />
Die traditionelle «Auslosung», die bisher<br />
über die Lage der Stände für Automobile entschied,<br />
findet dieses Jahr nicht statt Tatsächlich<br />
hat die Verteilung der Stände nach<br />
einer wohlerwogenen Formel, die den Erfordernissen<br />
unserer Zeit entspricht, eine Gruppierung<br />
der Marken nach Konstrukteur oder<br />
Vertreter ermöglicht und so allen Ansprüchen<br />
Genüge geleistet. Dieses Ergebnis ist — wir<br />
möchten das hervorheben — dank der engen<br />
Zusammenarbeit sowie dem guten Einvernehmen<br />
möglich geworden, die zwischen Ausstellern<br />
und Veranstaltern herrschen.<br />
Eine weitere Neuerung, und zwar eine solche<br />
von Format: Es ist beschlossen worden,<br />
die grosse Mittelhalle mit dem Anbau zu verbinden.<br />
So wird sich das Ausstellungsgebäude<br />
als ein einziger und weiter Raum darstellen,<br />
t der die Lastwagen, die Tourenwagen und die<br />
' Kärosseriefabrikanten beherbergt. Auf der<br />
Galerie finden wir, wie früher, die Abteilungen<br />
für Motorräder und Fahrräder, die Sektion<br />
für Motorschiffahrt, ferner die Stände für Motoren,<br />
Werkzeuge, Gummireifen, Zubehör,<br />
Brenn- und Schmierstoffe, Erzeugnisse für den<br />
Unterhalt usw.<br />
Akiu€«»l*ua*se<br />
Alpenposten. Während der Woche vom 14 his<br />
20. Dezember <strong>1936</strong> wurden auf den 18 Winterlinien<br />
der Autoposten insgesamt 9077 Personen befördert<br />
gegen 10.608 in der entsprechenden Woche<br />
,1935. Die Minderfrequenz beträgt demnach 1531<br />
Reisende und entfällt zur Hauptsache auf die<br />
Linien Nesslau-Buchs mit — 565, Chur-Lenzerheide-<br />
Julier-St. Moritz mit —251, St. Moritz-Maloja-Castasejrna<br />
mit —240, Uznach^Ricken-Wattwü mit<br />
— 166 und Urnäsch-Schwägalp mit —163 Passagieren.<br />
Eine Steigerung verzeichnen die 'Kurse<br />
Bern-Gurnigel-Selibühl mit + 245 und Chur-Reichenau-Flims<br />
mit + 73 Fahrgästen, währenddem<br />
der Kurs Lugano-St. Moritz, der von 108 Reisenden<br />
frequentiert wurde, letztes Jahr zu dieser Zeit<br />
noch nicht in Betrieb genommen worden war.<br />
Wesentlich günstigere Betrtebsergebnis&e lieferte<br />
die Woche vom 21.—27. Dezember, die gegenüber<br />
der Parallelperiode des Vorjahres ein Plus<br />
von 3599 Fahrgästen erbrachte. Daran sind vor allem<br />
die Linien Chur - Lenzerheide - Julier - St.<br />
Moritz mit + 1126, Bern - Gurnigel - Selibühl mit<br />
-r 808, Urnäsch - Sohwägalp mit -f 732 und St. Moritz<br />
- Maloja - Castaseigna mit + 402 Personen beteiligt<br />
Nur noch drei von den insgesamt 18 regelmässig<br />
betriebenen Kursen, gchliessen mit einer<br />
Minderfrequenz ab.<br />
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Automobil-Revue, II. Blatt - Nr. 104<br />
Zur Sfahresroende!<br />
Kaum, dass das alte Jahr zum Sterben<br />
Sich hinlegt unterm Sternenzelt,<br />
So sehn wir seinen jungen Erben<br />
Schon munter schreiten in die Welt,<br />
Und alles, was ihm hinterlassen<br />
Das alte hat an reichem Gut,<br />
Sucht nun zu halten, zu umfassen<br />
Das junge Jahr mit freud'gem Mut.<br />
So ist das Werden und Vergehen,<br />
So ist der Wandel aller Zeit:<br />
Indes das Neue will bestehen,<br />
Macht sich schon Neuestes bereit;<br />
Und das wir hoffnungsvoll begrüssen,<br />
Das junge «gute, neue Jahr> —<br />
Wie lang? und es wird scheiden müssen<br />
Als altes und für immerdar.<br />
Auch wir, die Menschen, sind nicht minder<br />
Dem Wandel alles Seins geweiht.<br />
Wir sind und bleiben ja die Kinder<br />
Der Zeit und der Vergänglichkeit...<br />
Doch sei's! — Beim mächt'gen Glockenklingen<br />
Dem alten Jahr ein «Lebewohl!»<br />
Dem neuen auf ein gut Gelingen<br />
Ein «Prost!> Und «Glück von Pol zu Pol!><br />
Emil Hügli.<br />
A4 jeiu, giücMkfies 1937! f<br />
Schon wieder Silvester! —<br />
Jener Papst Silvester, dem es anno 365 gefiel,<br />
ausgerechnet am letzten Tage des Jahres das Zeitliche<br />
zu segnen, wäre bestimmt hocherfreut darüber,<br />
dass die gesamte Christenheit — urbis et<br />
orbis — noch nach mehr als fünfzehn Jahrhunderten<br />
hochkonservativ seinen hübschen Namen im<br />
Jahresschlusstag festhält. — «Silvester» heisst aber<br />
zu Deutsch «Waldmann» — und da könnten wir<br />
mehr oder weniger dankbaren Schweizer eigentlich<br />
mit besserm Recht des grossen ZOrchers gedenken,<br />
dessen lastender Uebermacht die kleinen<br />
Geister seinerzeit am wirksamsten mit der Prozedur<br />
des Köpfens zu begegnen suchten. — Heute<br />
freilich ist ja alles anders geworden, sehr anders.<br />
— Fragt sich nur wie...<br />
Also Jahresschluss! wirklich eine prachtvolle<br />
Gelegenheit alles zu bejammern, was uns das<br />
böse <strong>1936</strong> zugefügt hat — denn sein Schuldkonto<br />
ist ja Ober und über belastet! — Sein Konto??<br />
— nein, unsere Schuldseite zeigt Unerfreuliches<br />
mehr als genug I<br />
Doch — da nun einmal nicht nur der Weg zum<br />
Inferno mit guten Vorsätzen gepflastert ist, sondern<br />
ebensosehr auch ein besinnlicher Uebergang<br />
ins funkelnagelneue Jahr, so dürfen wir wieder<br />
einmal hoffen und möchten es glauben, dass sich<br />
einiges — wenn auch gewiss nicht alles —<br />
«wende». — Denn viel ist schon geschehen auf<br />
dem Wege zur Besserung, wenn nur alle, die guten<br />
Willens sind, ihren Glauben an ein.«Aufwärts»<br />
hinaustragen in den Lebenskampf des<br />
kommenden Jahres. — «Vo hüt a mues es obsi<br />
gah» ist eigentlich ein ganz hübsches Losungswort,<br />
nur sollte eben diese Devise auch unsern Devisen<br />
zugute kommen!<br />
Dpch nur eines allein kann uns wirklich helfen:<br />
wenn wir energisch uns aufraffen aus Verweichlichung<br />
und Ueberkultur. Denn trotzdem es einer<br />
grossen Zahl* unserer Volksgenossen herzlich<br />
schlecht geht, so sind wir Schweizer doch in globo<br />
eine grauslich verwöhnte Gesellschaft — sind es<br />
eben vielleicht darum, weil uns als Volksganzes<br />
schon seit sehr langer Zeit keine wirkliche<br />
Katastrophe getroffen hat! Was wissen wir im<br />
Grunde von jenem Hingegebensein an ein Unabwendbares,<br />
was von tiefster Volksnot und Erniedrigurig!<br />
— Ja, unbegreiflich wunderbar sind wir bis<br />
zur Stunde gleich dem Reiter überm Bodensee aus<br />
höchster Gefahr immer wieder auf festen Boden<br />
gelangt; — doch gerade diese so langgenossene,<br />
relative Sicherheit macht es uns schwer, Opfer zu<br />
bringen und Entbehrungen zu erfragen.<br />
Dennoch lebt in uns allen der feste Wille, dem<br />
grossen Ideal, welches unser kleiner und menschlich<br />
so unvollkommener Volksstaat verkörpert, irgendwie<br />
nachzuleben. Nachzuleben nicht nur im<br />
Sinne unserer Gesetze, sondern mit der Intuition<br />
des Herzens, die noch immer die beste Führung<br />
ist im Kampf um das Rechte. — So geleitet, beginnen<br />
wir unverzagt den Weg ins Ungewisse —-<br />
den Weg ins neue Jahr!<br />
LG.<br />
Sag, es mit £e&kuchen!<br />
Von W. Diethelm<br />
Die Lebkuchen! Sie sind dieses Jahr besonders<br />
gut geraten und sind, wie der Hase mit<br />
Speckstreifen, vortrefflich mit Mandeln und<br />
Rosinen gespickt. Von jeher liebte der<br />
Schweizer, insbesondere der Berner, die Lebkuchen,<br />
deren Teig, wenn er richtig aufgehen<br />
soll, schon sehr lange gerührt werden muss.<br />
Ob man heute noch Zeit hat zu solchem teigrührerischem<br />
Tun, weiss ich nicht. Eines aber<br />
ist heute noch geblieben, wie an jenem Tag, da<br />
der Grossvater die Grossmutter nahm. In<br />
schnörkeligem Zuckerguss prangen auf den<br />
runden und eckigen, den grossen und kleinen<br />
Lebkuchen, ganz besonders aber auf den Lebkuchenherzen<br />
mancherlei Sprüche, in deren<br />
Worten der alte, stets erfolglos totgesagte<br />
Humor oft recht drastisch zum Ausdruck<br />
kommt.<br />
« In meinem Zimmer russt der Öfen,<br />
In meinem Herzen ruhst nur du! »<br />
Sicher liegt in diesen Versen oft recht viel<br />
Wahrheit. Der russende Ofen ist bestimmt<br />
eine Wahrheit. Noch viel tiefer aber ist diejenige,<br />
die aus einem andern Vers spricht:<br />
« Am schönsten ist es auf der Welt,<br />
Wenn Vater und Mutter Frieden hält! »<br />
Nach den Stürmen ist man aber auch wieder<br />
verträglich gesonnen und findet Trost in der<br />
Beteuerung:<br />
« Du bist mein Glück, du bist mein Stern, ja so schön zusammen.<br />
Auch wenn du zankst, hab' ich dich gern! »<br />
Und schliesslich kommt man gar zu der Erkenntnis:<br />
« Mutter, du bist die beste,<br />
Du flickst mir Hose und Weste —-•»•<br />
womit alle Zwietracht wieder einmal begraben<br />
ist.<br />
Dem Leben abgelauscht ist sicher der Spruch,<br />
den wir eben dort entdeckten:<br />
« Schätzeli! Es-tu fächee contre moi,<br />
De nimm-i-n-e anderi, plus joli que töif»<br />
Oder:<br />
« I wett kes sottigs Froueli ha,<br />
Wo numme singe und tanze cha! »<br />
Aber auch der Spruch mag stimmen, der<br />
über die Männer sagt:<br />
« So eine wett i nid zum Ma,<br />
Wo besser brummte als lache cha!»<br />
Der Lebkuchendichter kennt seine Pappenheimer,<br />
denn sonst würde er nicht auch<br />
schreiben:<br />
« Lieber Mann, lass dich erweichen,<br />
Niemals will mein Kostgeld reichen. 1 »<br />
Und was sagt « Er » dazu? :<br />
« Liebes Frauchen, 's tut mir leid,<br />
Sparen wir an einem Kleid! »<br />
Zehn gegen eins ist zu wetten, dass diese so<br />
beschriebenen Lebkuchen viel begehrt werden.<br />
Da auch die Liebe von Paradises Zeiten<br />
her ist, schauen wir uns auch mal in ihrem<br />
Reich um. Liebe und Honigkuchen, das passt<br />
Die Anknüpfung ist<br />
im Gange. Er erhält den Lebkuchenbrief:<br />
« Hast mir den ersten Kuss gestohlen,<br />
Kannst dir die andern auch noch holen!»
10<br />
Automobil-Bevue — N° 104<br />
So wünscht<br />
Paul Bachmann<br />
allen Automobilisten<br />
ein glückliches,<br />
Neues Jahr!<br />
Fräulein Cecile<br />
and das Kindersresclirei<br />
Er nimmt aber nichts geschenkt und will<br />
sich revanchieren. Jedoch das Können reicht<br />
nicht weit. Der leere Geldbeutel ist der Feind<br />
aller Liebe. Und er muss den Lebkuchen<br />
schenken, der ein Wechsel auf die Zukunft ist:<br />
« Künftig mehr, mein Kind,<br />
Wenn bess're Zeiten sind! »<br />
"Sofern er es ernst meint und nicht der<br />
Spruch für ihn gilt:<br />
« I mym Harz isch gäng no Platz, •<br />
Für ne liebe Bärner Schatz — »<br />
oder, wenn er sich bewusst wird, dass:<br />
« Bescheidenheit ist eine Zier,<br />
Drum lieb' nur eine und nicht vier —*• •*><br />
gilt, muss er natürlich den andern absagen. Er<br />
ersteht also frohen Mutes — einmal oder vielmal,<br />
je nach der Zahl der.zu erledigenden<br />
Liebsten — den Lebkuchen, der'da lautet:<br />
« Ich hab dein Bild im Traum gesehn,<br />
Da blieb vor Schreck der Wecker stehn! »<br />
oder:<br />
« Die Liebe ist ein Feuerzeug,<br />
Das Herz, das ist der Zunder,<br />
Und wenn das Herz dann Feuer fängt —<br />
So brennt der ganze Plunder. »<br />
Diese Sprüche sind auch dann zu empfehlen,<br />
wenn es sich darum handelt, eine sanfte Annäherung<br />
abzuwehren. Aber die folgende<br />
Wahrheit bleibt unter allen Umständen bestehen:<br />
« Für d'Meitscheni z'liebe,<br />
Bruucht me nit z'üebe. »<br />
SOLIS-Hefzkissen<br />
das nütjliche Weihnachts-Geschenk für die ganze T^I*-<br />
Familie, in drei Ausführungen ab Franken 21.— I<br />
in Elektrizität!- und Sanitätsgeschiften erhältlich. I<br />
Ungefähr das gleiche besagt folgender Vers:<br />
« Zum Küssen braucht man keine Brille,<br />
Die Mädchen halten gerne stille. »<br />
Aber schliesslich sind auch der jungen Liebe<br />
Grenzen gesetzt. Zumal dann, wenn während<br />
der Woche harte Arbeit auf einem lastet. Dann<br />
macht man nur für Sonntag Rendez-vous ab,<br />
denn:<br />
« Dich lieb ich nur am Sonntag,<br />
Dje Woche hab' ich Schontag! »<br />
So weiss sie auch, dass er ihr wochentags<br />
über treu bleibt. Wirklich praktisch, so ein<br />
Lebkuchenherz, nicht wahr?<br />
Und als Ausdruck der ehelichen Liebe diene<br />
der folgende Vers:<br />
« Lieber Mann, ich lieb' dich sehr,<br />
Nur störe mich des Nachts nicht mehr! »<br />
Man muss wohl annehmen, dass der Mann<br />
schnarcht, oder dass er mitten in der Nacht<br />
nach Hause kommt, was beides üble Gewohnheiten<br />
sind. Gibt es eine zartere Art, einem<br />
Manne üble Dinge abzugewöhnen als durch die<br />
Ueberreichung süsser Leckereien?<br />
Der Mann wird natürlich bei dieser Gelegenheit<br />
auch nicht schweigen können und seine<br />
Gemahlin an eine der wichtigsten Hausfrauenpflichten<br />
erinnern:<br />
«Liebes Frauchen lass dir sagen,<br />
Die Liebe des Mannes geht durch den<br />
Magen! •»<br />
Na, nun haben sich's die beiden wieder einmal<br />
in aller Höflichkeit gesagt und dabei den<br />
^häuslichen Frieden doch gewahrt. Schlimmer<br />
ist es allerdings schon, wenn der Mann seiner<br />
Frau folgenden Lebkuchenvers schenken muss:<br />
« Das Schimpfen ist ein böses Laster,<br />
Drum leg' auf deinen Mund dies Pflaster!»<br />
Dieser Vers lässt allerdings tief blicken.<br />
Aber vielleicht hat die Frau Gemahlin Grund<br />
zum Schimpfen- Dann nämlich, wenn der<br />
Mann mehr im Wirtshaus als zu Hause sitzt.<br />
Wenn seine Frau dann ihm folgenden Vers<br />
widmet:<br />
« Du hast ein rotes Naschen,<br />
Du schaust zuviel ins Gläschen — »<br />
na, dann ist das gewiss noch sachte gesagt.<br />
Wenn der Mann dann verständig ist und ein<br />
gutes Herz hat, wird er sich bemühen, seine<br />
Frau mit folgendem Vers zu trösten:<br />
« All die Wunden,<br />
All dein Schmerz,<br />
Soll dir heilen,<br />
Dies mein Herz! »<br />
Das wirkt bestimmt in vielen Fällen tröstend<br />
und der Friede bleibt im Haus. — Und dann<br />
der Wunsch jedes bescheidenen Mädchens:<br />
« E guets Bett und en brave Ma,<br />
Isch alles was ich gern möcht ha! »<br />
Und wenn das Mädchen folgenden Vers<br />
recht beherzigt:<br />
« Mädchen, mach' dir die Locken,<br />
Sonst bleibst hocken — »<br />
kann's bestimmt nicht fehlgehen. Dann, wird<br />
der Jubelschrei eines Burschen zur Geltung<br />
kommen:.<br />
« Ob Sunneschyn, ob Rägewätter,<br />
Mys Schätzeli wird immer nätter!»<br />
Das mag für viele stimmen, dann fängt aber<br />
wohl auch das Reden mit den Augen an, wobei<br />
dann der Spruch gut passen würde:<br />
« 's git Sache, wo me nid säge cha,<br />
' Me lueget enander nume a... »<br />
Wenn die Blumen Herolde frühseliger Gefühle<br />
sind, so ist. der Lebkuchen der Herold<br />
eines guten Geschmackes. Das Wirkliche siegt<br />
über die angenehme Vortäuschung. Nicht nur<br />
Unter den Lauben blüht diese Weisheit, sondern<br />
überall im Leben. Aber hier erkennt man<br />
auch,: was man vielleicht sonst nicht wusste,<br />
dass durch den Magen nicht nur die Liebe,<br />
sondern auch die Untreue geht, und der häusliche<br />
Friede und sogar die Mutterliebe. Wir<br />
können hier nur noch mit dem einen Spruch<br />
schliessen, den sich wohl viele zu Herzen nehmen<br />
können:<br />
- «Mys Fraueli muess lustig sy,<br />
Dass i gäng lieber by-n-em-bi!»<br />
Fräulein Cecile sagte zu Fräulein Melanie:<br />
« Schliess das Fenster, ich höre Kinderlärm. »<br />
Fräulein Melanie willfuhr sogleich der Bitte.<br />
Auch sie hörte Kindergeschrei. Eine Viertelstunde<br />
entfernt tummelten sich Schüler mit<br />
einem Drachen.<br />
Fräulein Melanie und Fräulein Cecile meinten,<br />
Kinder nicht zu lieben. Ihr Lärm war<br />
nervenangreifend. Im übrigen hatten sie nichts<br />
gegen Kinder einzuwenden, so wenig jemand<br />
gegen ein Buch einwenden kann, das er nicht<br />
liest.<br />
Die Schwestern waren in dem steinernen<br />
Jurahaus mit den Rosmarinstöcken und Stiefmütterchen<br />
aufgewachsen, Rosmarin und Pensees<br />
wurden von ihnen mit unverminderter<br />
Liebe betreut. Die Stiefmütterchen hielten<br />
sanft und farbentief aus im Jurawinde.<br />
Jedes Jahr wurden die Blumenpflegerinnen<br />
etwas wunderlicher. Sie zitterten leicht, obschon<br />
sie kaum auf die Sechzig gingen. Möglicherweise<br />
hätten sie nicht gezittert, wäre das<br />
Juratal heller, der Horizont weiter gewesen.<br />
Aber schliesslich lag auch nicht alles am Jura<br />
und am engen Horizont, wenn Fräulein Cecile<br />
und Melanie wunderlich wurden. Sie liebten<br />
ihr Tal, doch es war mehr die dumpfe Liebe<br />
des Murmeltieres zu seinem Winterschlafe als<br />
die Liebe eines wachen Gemüts, das die Enge<br />
weit und die Düsterkeit heller macht.<br />
Tatsache war, dass die Schwestern kaum je<br />
ihr Haus verliessen, es sei denn, dass sie sich<br />
zum Apotheker nach Vuillamont begaben. Die<br />
Medizinflaschen standen reihenweise in der<br />
Wohnung, aber sie feiten nicht gegen Schlaflosigkeit<br />
und nicht gegen die zahllosen Bobos?<br />
Mit einem Wort, die guten Schwestern waren<br />
etwas verschroben. Sie waren keineswegs herzlos,<br />
mieden aber jede Gelegenheit, das Herz<br />
zu betätigen. So rostete es. Und wenn es<br />
Rost ansetzte, nahm die arme Seele eine Mixtur<br />
gegen Ischias.<br />
Das einzige Abenteuer im Leben der Einsiedlerinnen<br />
war die Lotterie dieses Jahres.<br />
Sie hatten sich in eine jurassische Lotterie<br />
eingelassen, hatten fünf Franken hingelegt und<br />
warteten der Dinge, die da kommen sollten.<br />
Ihre ängstliche Natur bebte vor der Eröffnung,<br />
sie bebte vor einer Enttäuschung, doch nicht<br />
minder vor einem Gewinn, das war für sie neu<br />
und unbekannt, und es tat niemals gut, Neues<br />
zu erleben!<br />
Die Ziehung nahte. Der Schlaf kehrte nicht<br />
wieder. Die Kopfnerven zuckten, der Ischias<br />
zerrte. Fräulein Melanie umkleidete schon im<br />
sonnigen Frühherbst alle Fenster mit wattierten<br />
Stoff polstern, damit ja kein Luftzug eindringe,<br />
aber auch kein Lärm, weder Kinderlaut<br />
noch die Fabriksirene. Wie es den Fabriken<br />
ging und den Arbeitern, das kümmerte<br />
die beiden Fräulein wenig. Sie hielten es wie<br />
die « Gerechtigkeit > auf dem Rathausplatze<br />
von Vuillamont, sie trugen eine Binde vor den<br />
Augen. Nur» hatte die Blindheit der Statue<br />
einen anderen Grund.<br />
Im Oktober spazierten sie jeden Tag durch<br />
die Ahornallee unter dem frühfallenden Laube,<br />
zum Berg hin, vom Berge zurück, ängstlich<br />
vermieden sie Dorfrichtung, mieden Vuillamont.<br />
An einem solchen Herbsttag brachte der<br />
Briefträger Post. Das kam nicht jeden Monat<br />
vor, und nun war es sogar eine hochwichtige<br />
Post. Sie betraf die Lotterie, betraf das Ergebnis.<br />
Fräulein Cecile und Fräulein Melanie setzten<br />
sich. Dann lasen sie noch einmal, dann<br />
las die eine, dann die andere, dann wieder<br />
beide vereint. Sie stammelten und Fräulein<br />
Melanie Hess den Zwicker fallen.<br />
Ihrer war das grosse Los!<br />
Im Begleitschreiben stand, dass der Gewinner<br />
einen Sachwert erhalte. Immobilien. « Was<br />
sind Immobilien? » fragte Fräulein Melanie<br />
tonlos. «Ich glaube eine Villa,» versetzte<br />
Fräulein Cecile, die stets ein wenig klüger als<br />
ihre Schwester war.<br />
Es stand in dem Begleitbrief ferner, dass<br />
man sich zur Ermittlung des Nähern bei einem<br />
Berner Notar melden wolle. So machten sie<br />
die grosse Reise nach der Hauptstadt. Ja,<br />
sprach der Herr, und war zu jeder erwünschten<br />
Auskunft gerne bereit, es handle sich in<br />
diesem Fall um eine besonders günstige Verbindung<br />
von Kapital und Anlage, um einen<br />
Versuch, der in Lotterien sonst nicht praktiziert<br />
werde. Fräulein Melanie fragte, ob es<br />
denn wahr sei, dass sie in eine Villa ziehen<br />
und ihr Vaterhaus verlassen müssten. Es könne<br />
ihnen doch niemand die Fremde zumuten nach<br />
einem so langen Leben in Vuillamont. Der Notar<br />
lächelte. Um eine Villa handle es sich<br />
nicht, und wie gesagt, sie dürften den Lotteriegewinn<br />
in dieser Form ausschlagen und das<br />
Bargeld beanspruchen, falls die Lösung genehmer<br />
sei. Da sie aber ausgerechnet bei<br />
Vuillamont wohnten, so wäre besagter Hausbesitzanteil<br />
ein günstiger Handel. Das Haus<br />
stehe in Vuillamont an der Des-Alpes-Strasse.<br />
Es sei zum Teil Kirchenbesitz, zum Teil gehöre<br />
es den Fabriken. Die Schwestern sahen<br />
verblüfft drein. Ihre schwarzwollenen Handstösschen<br />
zitterten. « Aber was tun wir mit<br />
dem Haus? » fragten sie klagenden Tones. Der<br />
Notar gab Ratschläge hin und her, er sagte von<br />
Weitervermieten und dass es sich ja nur um<br />
eine Etage handle. Sie möchten, bitte, ganz<br />
unverbindlich das Haus besehen.<br />
Schweren Herzens reisten die Gewinnerinnen<br />
nach dem Jura zurück. Es nachtete schon, als<br />
sie ankamen. Sie konnten das Haus nicht<br />
mehr aufsuchen, beschlossen aber, anderntags<br />
in aller Frühe hinzugehen. Beide nahmen Pillen,<br />
sie rieten und studierten die ganze Nacht.<br />
Sie konnten sich nicht erinnern, wo die Des-<br />
Alpes-Strasse lag, und Fräulein Melanie<br />
meinte wehmütig, « Vuillamont ist eben auch<br />
Großstadt geworden. » Sie weinte zuletzt, auch<br />
fühlte sie sich zu allem noch erkältet.<br />
Morgens um sieben machten sich die Schwestern<br />
auf den halbstündigen Weg.<br />
Was aber trafen sie an der Des-Alpes-<br />
Strasse an? Frauen zu Dutzenden eilten hierher,<br />
sie alle strebten nach dem Haus, das auch<br />
von Fräulein Melanie und Cecile gesucht<br />
wurde. Man erreichte es durch einen klosterartigen<br />
Hof. Nicht genug der Frauen, sie<br />
brachten ihre Kinder mit, manche zwei,<br />
manche drei Kinder. Sie traten zum steinernen<br />
Bogentor, brachten ihre Kinder in dies<br />
rlaus. Fräulein Melanie wünschte, den Ort<br />
solcher Aengstigung zu fliehen. Aber C6cile<br />
befahl: «Wer A sagt, muss B sagen». Sie<br />
wollte erfahren, was das Menschengetümmel<br />
bedeutete. Noch aber wagten beide nicht, dem<br />
Kinderlärm zu folgen. So standen sie auf den<br />
gefrorenen Steinplatten im Neuschnee und<br />
warteten.<br />
Unter die Tür des künftigen Besitztums —<br />
das man ausschlagen konnte — trat eine Ordensschwester.<br />
Freundlich nahm sie die Kinder<br />
in Empfang. Nun ging die Fabriksirene.<br />
Die Mütter enteilten. Im Haus aber wuchs<br />
der Kinderlärm.<br />
Nun schritt Cdcile entschlossen auf das Haus<br />
zu. Wieder erschien die milde Ordensschwester.<br />
Sie bat, einzutreten. Dutzende von Kindern<br />
wurden im Kreuzgewölbe durch eine<br />
junge Novize betreut. Die Schwester fährte<br />
ihre Besucherinnen eine steinerne Treppe hinauf.<br />
Man gelangte zu einer leerstehenden<br />
Wohnung. Sie war das grosse Los! In einem<br />
ehrwürdigen Vorraum von klösterlichem Gepräge<br />
wies die Nonne Platz an.<br />
«Unsere Krippe bleibt,» sagte Sceur Jacobäe,<br />
« sie steht unter kirchlichem Schütze,<br />
dies Haus ist ein Seitenflügel des Klosters; »<br />
Fräulein Cecile hatte gelesen, dass es solche<br />
Kinderkrippen gibt, sie hatte sogar einen Beitrag<br />
für die Krippe in La Chaux-de-Fonds bezahlt,<br />
aber es war ihr unbekannt, dass Vuillamont<br />
eine Krippe besass. Die Nonne verschwieg<br />
zart, dass sie schon seit dem Weltkriege<br />
stand.<br />
« Wir überlegen uns alles, » beendete Fräulein<br />
Cecile endlich die Konferenz, und Melanie<br />
fügte rasch hinzu: « Wir werden natürlich<br />
nicht selber einziehen. »<br />
Auf dem ganzen Heimweg war nur von<br />
einem die Rede, vom Kinderlärm. Uebernahm<br />
man die Wohnung und mietete sie aus, so<br />
musste man notgedrungen hin und wieder diese<br />
Hölle betreten. Fräulein Melanie, die gegen<br />
Abend nur noch weinen konnte, ging früh zu<br />
Bett und hatte auch allen Grund dazu, denn<br />
sie wurde krank. Sie wurde ernstlich krank.<br />
Cecile, die Stärkere, erhielt nur einen Schnupfen<br />
von dem Neuschnee, aber Melanie, die<br />
Arme, bekam eine regelrechte Lungenentzündung.<br />
Cecile umsorgte sie liebevoll, doch der<br />
Pflege ungewohnt, sann sie angstvoll auf<br />
fremde Hilfe. Der Arzt versprach, eine<br />
Nachtwache zu schicken. Kaum erblickte Cecile<br />
die Ordensschwester, streckte sie ihr beide<br />
hilflosen Hände entgegen. Melanie selber erkannte<br />
Sceur Jacobde nicht mehr. In der<br />
neunten Nacht starb sie. Es war der erste<br />
November. Es ging auf Weihnacht. Sie hatten<br />
jedes Jahr zusammen gefeiert. Nun blieb<br />
Cecile eben allein.<br />
Sie sass in ihrem gehäkelten Umschlagtuch<br />
am Rosmarinfenster, hatte zu heizen vergessen,<br />
schlief nicht, tat nichts, ass noch weniger,<br />
kaum dass sie weinte. Das Haus wurde immer<br />
grösser um sie her, die Stille immer unheimlicher.<br />
Hie und da fuhr sich Fräulein
N° 104 — Automobil-Revua 11<br />
C€cile mit dem Tüchlein an die Augen. Dann<br />
horchte sie hinaus. Sceur Jacobee besuchte sie<br />
jeden Abend, betete den Rosenkranz mit ihr,<br />
betete für die arme Seele der Entschlafenen<br />
ond ging alsdann zu ihren Kranken, nachdem<br />
sie Tags geruht und Morgens die Kinder versorgt<br />
hatte.<br />
Kurz vor Weihnacht wurde Cecile in die<br />
Krippe eingeladen. Sie erbebte, doch sagte ihr<br />
ein Gefühl, dass sie der himmlischen Abger<br />
sandten folgen müsse. So betrat sie das Haus,<br />
bezwang ihre Furcht vor dem Kinderlärm, nur<br />
wegen Schwester Melanie brach sie unter der<br />
Pforte in Tränen aus.<br />
Drin machte sie einen zaghaften Versuch,<br />
mit den Kindern zu spielen. Die Kleinen näherten<br />
sich zutraulich und zeigten ihr Bälle<br />
und Hölztierchen. Zum erstenmal fühlte sie<br />
samtene Kinderhaut und den Blick aus vertrauenden<br />
Augen. Etwas drehte sich in ihrem<br />
Herzen, es war ihr zu Mute wie über dem<br />
Stiefmütterchenbeet ihres Gartens.<br />
Soeur Jacobee lud sie zur Weihnachtsfeier<br />
ein. Da sass sie nun in der Kinderkrippe bei<br />
den Fabriklerinnen. Zum erstenmal gewahrte<br />
sie ihre Gesichter, erinnerte sich, dass es<br />
Frauen gab, die nicht von einer Rente lebten;<br />
es gewann auch nicht jede das grosse Los.<br />
In der folgenden Nacht stellte sie sich vor,<br />
wie man die leere Wohnung über der Krippe<br />
einrichten müsste. Sie würde dort nicht mehr<br />
allein sein wie jetzt und nicht mehr unter der<br />
Stille leiden, die man zu zweit so ängstlich<br />
gesucht hatte.<br />
Jedenfalls reiste sie bald zum Notar und erklärte<br />
sich bereit, den Besitzanteil am Haus zu<br />
übernehmen. Sie werde selber dort einziehen.<br />
Kaum zurück, schien es ihr jedoch wieder unmöglich,<br />
das alte Heim zu verlassen. Man<br />
war nicht mehr fähig zu solcher Verpflanzung.<br />
Hingegen stand ihr nichts im Weg, Soeur<br />
Jacobee oft zu besuchen, wenn man nur die<br />
Furcht vor dem Kinderlärm überwand.<br />
Mit den Kinderbegegnungen wuchsen neue,<br />
fruchtbare Gefühle in ihr. Immer mehr be-<br />
Der<br />
Doppelgänger<br />
Ein älterer satirischer amerikanischer Film,<br />
«Die ganze Stadt spricht davon», ist jetzt<br />
Wirklichkeit geworden. In Glasgow lebt nämlich<br />
ein harmloser, braver, junger Mann namens<br />
George Strachan, der eine frappante<br />
Aehnlichkeit mit einem langgesuchten Dieb<br />
hat. Aber er sieht ihm nicht nur ähnlich, er<br />
hat sogar wie dieser am rechten Handgelenk<br />
eine Tätowierung, und zwar einen Schwan, genau<br />
dasselbe Tier wie sein krimineller Doppelgänger.<br />
Da er wie dieser beinahe zwei Meter<br />
gross ist, sagt sich die Polizei jedesmal, wenn<br />
sie ihn verhaftet, es wäre doch recht unwahrscheinlich,<br />
dass viele Männer dieser Grosse<br />
mit einem tätowierten Schwan auf dem rechten<br />
Handgelenk in Glasgow herumlaufen. Und<br />
doch verhaften sie mit eiserner Regelmässigkeit<br />
immer den falschen. Am 3. Oktober wurde<br />
er eingesperrt, weil ihn eine Frau als den<br />
Mann bezeichnet hatte, der ihr das Handtäsch-<br />
, chen rauben wollte; Dreissig Stunden später<br />
Hess man ihn unter vielen Entschuldigungen<br />
frei, da sein .Alibi einwandfrei war. Tags dar-<br />
' auf verhaftete man ihn, da er eine Uhr gestohlen<br />
haben sollte. Am 7. wurde er wieder entlassen,<br />
denn verlässliche Zeugen erkannten in<br />
ihm George Strachan und nicht den gesuchten<br />
Dieb Adolf Roeding. Am 10. Oktober wurde<br />
er auf die Zentralpalizeistation gebracht und<br />
zurückbehalten, da ihn ein bestohlener Juwelier,<br />
bei dem am 8. eingebrochen worden war,<br />
als den Dieb bezeichnete. Zwei Tage sass er<br />
wieder unschuldig in der Zelle, bis man am<br />
12. erkannte, wieder den Unrichtigen eingesperrt<br />
zu haben, und ihn unter neuerlichen<br />
Entschuldigen freiliess. Am 14. wurde er auf<br />
der Strasse arretiert, da er einen vierten Diebstahl<br />
begangen haben sollte. Auf der Polizei<br />
wies Strachan darauf hin, dass er es nicht<br />
mehr wage, die Wohnung zu verlassen, um<br />
nicht wieder in die leidige Doppelgängeraffäre<br />
verwickelt zu werden. Seine Mutter und seine<br />
Frau litten schon unter nervösen Herzattacken,<br />
weil sie jeden Moment wieder seine Verhaftung<br />
befürchteten. Wenn er jetzt nach Hause<br />
gehe, wisse er nicht, ob man ihn am nächsten<br />
Tag nicht wieder verhaften werde. Unter solchen<br />
Umständen könne er nicht leben und<br />
wenn er in eine andere Stadt übersiedeln<br />
wollte, wo er übrigens nicht so ohne weiteres<br />
Arbeit fände, nähme man ihn bestimmt noch<br />
auf dem Bahnsteig fest, in der Annahme, er<br />
hätte Gepäck gestohlen. Die Polizei wusste<br />
sich keinen anderen Rat, als ihm eine Identitätskarte<br />
auszustellen, die seine Unschuld bezeugt<br />
und ihn vor weiteren Verhaftungen beschützen<br />
soll. Bis hieher stimmt alles mit dem<br />
Film genau überein, nur setzt sich dort der<br />
echte Gauner auch in den Besitz der Legitimation,<br />
so dass daraus erst recht eine heillose<br />
Verwirrung entsteht.<br />
schäftigte sie das Los anderer Menschen, die<br />
sie in ihrer früheren Abgeschiedenheit übersehen<br />
hatte. Sie hatte nicht einmal gewusst,<br />
dass auch die Werke von Vuillamont beinahe<br />
stillagen, trotz der Sirene und der paar Dutzend-<br />
Arbeiterinnen. Vieles vernahm sie durch<br />
Soeur Jacobee, die weltliche Nonne. Sie liess<br />
sich zu den Armen führen, die seit Jahr und<br />
Tag im selben Tal, im selben Dorf mit ihr<br />
lebten. Sie sah die Kinder auf elenden Laubsäcken,<br />
sah, wie die jungen Mädchen scheu im<br />
Haus herumstanden, weil sie sich der schlechten<br />
Kleider schämten. Kaum dass man eines<br />
im Dorf erblickte. Leid taten ihr auch die finsteren<br />
Jünglinge.<br />
Fräulein Cecile hielt Rat mit sich, überlegte,<br />
sprach mit Soeur Jacobee und dem Fabrikdirektor,<br />
einem verantwortungsvollen Manne.<br />
Das Ergebnis war, dass im kommenden Frühling<br />
eine Schar Arbeitsloser in die leeren<br />
Räume an der Des-Alpes-Strasse zog. Die<br />
jungen Leute wurden zu neuen Berufen umgeschult.<br />
Unten im Kreuzgang spielten die Kinder,<br />
oben wurde gehämmert, gehobelt, gefeilt.<br />
Fräulein Cecile war tägliche Besucherin, eine<br />
Art Schutzpatron. — Etwas aber verschwand<br />
aus ihren Gedanken. Vereinsamt standen die<br />
Medizinflaschen. Fräulein Cecile begann zu<br />
schlafen, und schlief besser, je besser sie am<br />
Tage zu wachen verstand.<br />
Kanzleistrasse 118 .<br />
•- •<br />
Zürich<br />
Sekretariat des<br />
Gertrud Egger.<br />
Wer soll zahlen, er oder sie?<br />
Gehört es zum guten Ton, dass der Herr für Ich von ihm verlangt hätte, meine Zeche selbst zahdie<br />
Dame im Restaurant die Rechnung bezahlt? len zu dürfen. Er war eben noch ein Romantiker.»<br />
Oder lassen die veränderten wirtschaftlichen Ver- — Ein Herr, 'der sich als «Fixbesoldeter» behältnisse<br />
diese Form der Galanterie als unzeitge- zeichnet, erklärte energisch: «Mein Einkommen<br />
mäss erscheinen? Eine Streitfrage, die ein Pariser gestattet mir nicht, für zwei Personen zu zahlen.<br />
Blatt in Form einer Rundfrage behandelt. Originel- Da es aber meine Freundin als selbstverständlich<br />
lerweisewird der Reigen der Einsendungen von ei- betrachtete, dass ich ihr finanzielle Opfer bringe,<br />
nem Kellner eröffnet, der in einem Restaurant in obwohl ihr Einkommen — sie ist Beamtin in einer<br />
Suresnes, einem beliebten Ausflugsorte von Pa- chemischen Fabrik — gewiss nicht geringer ist als<br />
ris, angestellt ist. «An Sonn- und Feiertagen wim- das meine, habe ich es vorgezogen, Schluss zu<br />
melt es bei uns von Liebespaaren», schreibt er, machen.» — Eine Dame fasste ihre Meinung in<br />
«Studenten und Angestellte kommen mit ihren die Worte zusammen: «Wir dürfen uns die Ga-<br />
Freundinnen. Da kann man oft genug beobachten, lanterie des Mannes, um im Restaurant unsere<br />
wie das Mädchen seinem Begleiter diskret das Zeche zu bezahlen, nur dann gefallen lassen,<br />
Geld zusteckt, damit er für sie bezahle. Ich habe wenn wir die Gewissheit haben, dass diese Galansogar<br />
oft genug gesehen, wie ein Fräulein seinem terie für ihn kein drückendes finanzielles Opfer be-<br />
Kavalier rasch ein paar Münzen gibt, wenn die deutet.»<br />
Blumenfrau kommt. Die junge Dame will nicht ^ > < > ^ ^ ^<br />
darauf verzichten, dass der Herr ihr eine Aufmerksamkeit<br />
erweise — auch wenn sie diese Aufmerksamkeit<br />
selbst bezahlen muss.» — Ein Mädchen,<br />
Mark Twain.<br />
das sich als Angestellte eines Warenhauses vorstellt,<br />
steht auf dem Standpunkt: Strenge Rech-<br />
musste ihm eines Tages sein Vater wegen einer<br />
Als Mark Twain noch ein kleiner Junge war,<br />
nung, gute Freunde. «Mein Freund ist Klavier-<br />
Ungezogenheit eine Tracht Prügel auf den Hosenboden<br />
verabreichen. Nach Beendigung der schmerz«<br />
lehrer», schreibt sie, «er verdient weniger als ich,<br />
und ich könnte es ihm wahrhaftig nicht zumuten,<br />
dass er für mich materielle Opfer bringt, mir die<br />
Karte für die Metro, eine Theater- oder Kinokarte<br />
und die Zeche im Restaurant bezahlt. Da es aber<br />
nun einmal als ritterlich gilt, dass der Mann die<br />
Auslagen der Frau bestreite, halten wir die Fiktion<br />
aufrecht. Ich gebe meinem Freund — er wird<br />
bald mein Verlobter sein — einen bestimmten Betrag,<br />
den wir genauestens verrechnen.» — Eine HINWEISE :<br />
alte Dame, Witwe eines hohen Beamten, schickt<br />
der guten, alten Zeit, in der Galanterie eine<br />
Selbstverständlichkeit war, einen kleinen, wehmütigen<br />
Seufzer nach. «Ich war Gouvernante und<br />
ihm nie ! eingefallen, ohne ein paar Blumen oder<br />
Bonbons zu mir zu kommen. Und er hätte lieber<br />
ein paar Tage gehungert, bevor er es sich hätte<br />
nehmen lassen, auf unseren Sonntagsausflügen oder<br />
bei Theater- und Restaurantsbesuchen für mich<br />
zu zahlen. Wir sind selbstverständlich sehr selten<br />
in ein Theater oder ein Restaurant gegangen, denn<br />
wir mussten mit jedem Sou rechnen. Aber mein<br />
Bräutigam wäre tödlich beleidigt gewesen, wenn<br />
Glückhafte Fahrt<br />
ins neue Uahr<br />
haften Exekution wandte sich der Vater an seinen<br />
Sohn: «Glaube mir, Junge, wenn du ungezogen<br />
bist und ich dich dafür strafen muss, so tut mir das<br />
ebenso weh wie dir, vielleicht noch mehr.» —<br />
«Mag sein,» antwortete der Junge, «aber nicht an<br />
der gleichen Stelle.»<br />
Man weiss allgemein, dass das jugendliche Aus-<br />
zu einem grossen Teil vom Gesundheits-<br />
mein Mann war ein kleiner Beamter, als wir ein-seheander<br />
kennenlernten», erzählte sie, «aber es wäre<br />
zustand abhängt. Jede Dame legt Wert darauf, sich<br />
diese zu erhalten. Und jeder Herr, der seine gymnastischen<br />
Uebungen aufgegeben hat, seitdem -er<br />
ständig im Wagen sitzt, würde die mehr oder<br />
wünschen<br />
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Die Kunst, jung zu bleiben!<br />
Ueberlegungen solcher Art standen der Schaffung<br />
des Apparates «Sport und Gesundheit» zu Gevatter.<br />
Dieser «Verjüngungs»-Apparat beansprucht sehr<br />
wenig Raum, weil er am Fussboden nicht festgemacht<br />
werden muss. Am Morgen zieht man ihn<br />
einfach aus dem Schrank und gibt sich während<br />
einigen Minuten den gesündesten der Gymnastikübungen<br />
hin. Die Benützung des Apparates «Sport<br />
und Gesundheit» wirkt sich gleicherweise günstig<br />
auf die Gliedmassen und die Muskeln im allgemeinen<br />
aus. Vor allem dient er zur Entwicklung der Bauchmuskulatur<br />
und zur Bekämpfung der Fettleibigkeit,<br />
der Erkältungskrankheiten und aller Leiden, deren<br />
Ursachen in der sitzenden Lebensweise zu suchen<br />
sind.<br />
Der Apparat ist aus gepresstem Stahlblech<br />
hergestellt und kann überallhin transportiert werden.<br />
Sein Gewicht beträgt nur 17 kg.<br />
«Sport und Gesundheit» ist auf einer Nachahmung<br />
der Ruderbewegung aufgebaut und verdient,<br />
in Ihrem Hause Platz zu finden.<br />
Kommende Ereignisse I<br />
Adelboden: 31. Dez.: Eisgymkhana.<br />
I.Jan.: Neujahrs-Sldreiuien und Sprungkonkurrenz.<br />
3. Jan.: Eiskunstläufen.<br />
Ändermatt: 31. Dez.: Oberalp-Skirennen für Gäste.<br />
l.Jan.: Eishockeymatch.<br />
2. Jan.: Schüttelreimen.<br />
Arosa: 31. Dez.: Eröffnungs-Schaulaufen a. d. Eisbahn. Inner«<br />
Arosa-Sylvester-Sprunglauf a. d. Plessurschanze..<br />
l.Jan.: Bobletrennen (Kulm-Wanderbecher).<br />
2. Jan.: Gäste-Skirennen Tschuggen-Obersee.<br />
Basel: Bis 3. Jan.: Weihnachtsausstellung der Basler Künstle«<br />
(Kunsthalle).<br />
Beim 2.—4.Jan.: Grosse Gastspiele von Maurice Chevalier<br />
(Kursaal).<br />
Champerv: 30. Dez.—3. Jan.: Eishockeymatch.<br />
Churwalden: 3. Jan.: Abfahrtsrennen Prataschianlp nach Churwalden.<br />
D&TOS: l.Jan.: Skisprungkonkurrenz.<br />
3. Jan.: Weissfluh-Strela-Abfahrtsrennen.<br />
Les Diablerets: l.Jan.: Skisprungkonkurrenz.<br />
2. Jan.: Langlauf rennen: 18 km.<br />
3. Jan.: Concours hippique.<br />
Engelberg: l.Jan.: Grosse Skisprungkonkurrenz.<br />
4. Jan.: Ski-Abfahrtsrennen um den Jochpass-Becher.<br />
Flixns: 31. Dez.: Slalomkonkurrenz.<br />
Grimlelwald: 31. Dez.: Altjahr-Sprungkonkurrenz auf der Mettenbergschanze.<br />
1. Jan.: Eishockeyturnier (Grindelwald-Wanderbecherl908).<br />
4. Jan.: Beginn der Curling-Wettkimpfe (Belvedere-Warideibecher).<br />
Cstaad: 3. Jan.: Skisprungkonkurrenz und Slalom.<br />
Kandcrsteg: 31. Dez.: Eraffnungs-Curlingwettspiel (Clubpreis).<br />
2.—3. Jan.: Amtverbands-Skirennen (ev. 9. —10.).<br />
Klosters: l.Jan.: Abfahrtsrennen (Schwendi ChaU-Cup).<br />
2. Jan.: Eishockeymatch KLosters-Caxnbridge.<br />
Lenxerkclde: 2. Jan.: Gäste-Abfahrtsrennen und Slalom (Felidtas-<br />
Cup).<br />
3. Jan.:' Skisprungkonkurrenz.<br />
Loiche-les-Bains: 2. Jan.: Skikonkurrenz (Val Tempe).<br />
Montana-Vermala: l.Jan.: Skikonkurrenz für Hotelgäste (Slalomund<br />
Sprungkonkurrenzj.<br />
Morgins; 4. Jan.: Skikonkurrenz (Rhone Valley Cup).<br />
Murren: 2.Jan.: Skisprungkonkurrenz (Grand Hotel-Wanderbecher).<br />
Abfahrtsrennen.<br />
4. Jan,: Curling-Eröffnungsmatch
12<br />
Automobfl-Bevtie _ N° 104<br />
Frau, die sie bezauberte, trug. Sie Tcdnnten kaum<br />
seine Farbe nennen. Heute wissen sieben von<br />
zehn Herren ungefähr das Kleid zu beschreiben,<br />
in dem eine schöne Frau besonders reizend aussah<br />
und drei, vier von diesen sieben können das<br />
Kleid vielleicht sogar mit schneidertechnischer Bezeichnung<br />
des Gewebes und der Form genau charakterisieren.<br />
Mode ist Tagesgespräch geworden,<br />
sie ist volkswirtschaftliches Gebiet und verbunden<br />
mit künstlerischem Schaffen. Sie wird längst nicht<br />
mehr nur als verspottetes Ziel der weiblichen Eitelkeit<br />
gewertet.<br />
Aussuchen helfen.<br />
Daher will die Frau oft, dass der Mann zur<br />
Schneiderin mitgeht. Es handelt sich um ein Kleid,<br />
für eine Hochzeit bestimmt, für einen Ball vorgesehen.<br />
Um den Kauf eines Pelzes, eines besonderen<br />
Hutes. Wenn der Gatte, der Bräutigam,<br />
Freund oder ein guter Bekannter sich erbötig machen,<br />
die Wahl zu unterstützen, ist das Aufmerksamkeit,<br />
Freude, Interesse. Jede Frau wird über<br />
diesen Willen, die Toilette mitzubestimmen, glücklich<br />
sein. Man kommt sich geborgen, verwöhnt und<br />
beglückt vor, wenn der Mann dem man gefallen<br />
will, der zu einem gehört, gehören will, einmal<br />
zur Wahl des Kleides mitgeht. Ob er nun die<br />
Rechnung zahlen wird, ob selbstverdientes Geld<br />
oder die Zuwendungen des Vaters die Geldfrage<br />
lösen, ist gleichgültig. «Mitgehen und aussuchen<br />
helfen», um seltene wichtige Toiletten gut<br />
zu wählen, das ist wirkliche Aufmerksamkeit des<br />
Mannes. Nicht weibliche Neugierde, Sparsamkeit.<br />
Nein — Interesse, Mitgefühl und Liebe.<br />
Die Frau, die mit «ihm», mit «Monsieur», wie die<br />
Französin sagen würde, im Vorführungsraum des<br />
Modesalons erscheint, wird von den anderen<br />
Frauen neidisch betrachtet. Man weiss sich wirklich<br />
geliebt. Geborgen. Denn schliesslich kann sogar<br />
einmal ein Bruder, ein Vater mitgehen und wählen<br />
helfen. Der Mann, der den anderen Mann beobachtet,<br />
der ernst und liebevoll ein Kleid aussucht,<br />
wird auch ein wenig neidisch sein. Er weiss, dieser<br />
Mann hat eine Frau wirklich gern. Und er wird<br />
sich arm vorkommen, wenn er keine Frau kennt,<br />
für die er in ein Geschäft mitginge, Kleider, Handtaschen,<br />
Hüte, Pelze auszusuchen, um «Madame><br />
nach seinem Geschmack noch hübscher zu haben.<br />
Die Pariser Journalistin Raymonde St. Jean veröffentlichte<br />
im «Neuen Wiener Journal> eine Studie,<br />
die die Leserinnen interessieren dürfte.<br />
Glückliche Fahrt ins Neue Jahr!<br />
Wirkung eines Kleides.<br />
Die meisten Frauen wählen ihre Kleider selbständig.<br />
Begleitet von Mutter, Schwester oder<br />
Freundin, die ältere Dame von ihrer Tochter, wird<br />
der Einkauf des Stoffes besorgt, die Modelle geprüft,<br />
bestellt, gewählt. Jede Frau hat ein bisschen<br />
«Lampenfieber:», wenn sie dieses neue Kleid zum<br />
erstenmal trägt. «Wird es ihm gefallen?» Wie<br />
verschieden reagieren Männer doch auf dieses<br />
neue Kleid. Sie sehen es, frisch geliefert, auf dem<br />
Sofa liegen und finden es «scheusslichv Ein Kleid<br />
ist ein Nichts, wenn es nicht von der Trägerin belebt<br />
ist. Nur selten kann ein Mann die Wirkung<br />
eines Kleides abschätzen, ehe er es an der Frau,<br />
der es zugedacht ist, sieht. Die Phantasie des<br />
Mannes geht hier nicht weit. Das Kleid allein macht<br />
keinen Eindruck auf ihn. Es muss von allen unentbehrlichen<br />
Kleinigkeiten begleitet sein und eine<br />
nachlässige Frisur vermag es seiher ganzen Wirkung<br />
zu berauben. Die kluge Frau lässt das Kleid<br />
daher nicht ansehen. Sie verbirgt es im Schrank<br />
und erst bis es an der Zeit ist, das Kleid zu tragen,<br />
sei es für ein Fest, einen Spaziergang, einen Ausflug,<br />
eine Reise, stellt sie sich, ganz tiptop, dem<br />
Mann vor. Dann mag er urteilen, wie ihm die Frau<br />
in dem neuen Modell gefällt.<br />
Jetzt kann sich allerlei ereignen. Der Mann<br />
kann das Kleid übersehen. Er bemerkt es nicht.<br />
Oder er bemerkt es und spricht kein Wort. Unendlich<br />
viele Tränen sind über diese zwei Tatsachen<br />
geflossen. Frauentränen verletzter Eitelkeit. Tränen<br />
Zeichnung Bachmann<br />
Was versteht der >^Mann von der ^Alode?<br />
des Zornes, der Eifersucht, Streitigkeiten haben<br />
sich an diesen zwei Tatsachen entzündet und ihre<br />
weiten, schicksalsbestimrnenden Kreise gezogen.<br />
«Entzückend bist du in dem neuen Kleid.» Der<br />
Mann sagt den Satz und hat die beinahe schon<br />
verlorene Liebe seiner Frau zurückerobert. Und er<br />
sagt: «Das Kleid ist seine Rechnung nicht wert»,<br />
und die Liebe erlischt an seiner Taktlosigkeit und<br />
Kleinlichkeit. Er meint: «Das Kleid würde deiner<br />
Freundin Elvira passen, dir steht es schlecht.» Und<br />
Elyira ist die Freundin der Dame gewesen und<br />
Wird es nie mehr sein. Eifersucht umnebelt die<br />
Gedanken und ein Frauenantlitz altert um; zehn<br />
Jahre an einer lieblosen Bemerkung. , • ' • -<br />
Mode ist Tagesgespräch.<br />
«Mir gefällt es nicht sehr gut. Ich hätte dich<br />
gern in einer anderen blauen Nuance gesehen.<br />
Und auch das Cape .. ich hätte ein anderes<br />
Modell für dich gewählt...» Wenn der Mann<br />
diese Worte spricht, muss die Frau ihn fragen,<br />
warum er also nicht mitgegangen ist, das Kleid zu<br />
bestellen. «Es soll dir gefallen, ein andermal<br />
nimm dir eben Zeit und komm 1 mit zur Wahl.»<br />
Männer gehen nicht gern mit ihrer Frau zur Modistin,<br />
zur Schneiderin. Eine frühere Zeit hat Kleidersorgen<br />
als weibisch angesehen und den Mann,<br />
der mit der Frau die Toiletten bestellte, als «weibisch»<br />
verschrien oder gar zum Pantoffelhelden<br />
gestempelt. Eine frühere Zeit hat auf die Mode<br />
nicht so viel Gewicht gelegt, wie die Gegenwart<br />
es mit Recht tut. Damals war es nur wichtig, dass<br />
Frisur und Kleid, Hut und Mantel, die Frau hübscher<br />
machen. Neun von zehn Herren wussten<br />
nicht, wie das Kleid beschaffen war, das eine<br />
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Automobil-Revue
u<br />
Automobil-Revue — N° 104<br />
Zwischen Himmel und Erde<br />
JohnTranum, Ein Leben zwischen Himmel und<br />
Erde. Wilhelm Goldmann Verlag, Leipzig und Bern.<br />
Ein Leben voll von Sensationen und riskanten<br />
Abenteuern, voll halsbrecherischer Kunststücke und<br />
unglaublicher Höchstleistung zieht am Leser dieses<br />
Buches vorüber. Wie John Tranum mit dem Fallschirm<br />
aus 6400 Meter Höhe abspringt, sich mit der<br />
Uhr in der Hand durch die Luft fallen lässt, um<br />
schliesslich kurz über dem Erdboden den Fallschirm<br />
zu öffnen, wie er auf den Tragdecks eines Flugzeugs<br />
spazieren geht, sich in der Luft von einer<br />
Maschine in die andere schwingt, wie er mit einem<br />
Motorrad über den Rand einer hohen Klippe saust,<br />
um mit dem Fallschirm glücklich zu landen, während<br />
die Maschine unten zerschellt — all das erzählt<br />
dieser kühnste Fallschirmabspringer der Welt in<br />
unterhaltender, mitreissender Weise und mit einem<br />
herrlichen Humor. «Dem Mutigen gehört die Welt»<br />
•agt man, und tatsächlich hatte sich Tranum mit<br />
seinem bewundernswerten Mut den Raum «zwischen<br />
Himmel und Erde» im wahrten Sinne dieses Wortes<br />
erobert. Oft schien es, als ob ihn ein Glücksstern<br />
begleitete, bis er eines Tages einem Herzschlag erlegen<br />
ist, als er seinen letzten Rekord brechen und<br />
8000 Meter durch die Luft fallen wollte, ohne vorher<br />
den Fallschirm zu öffnen. G. Z.<br />
Mit der freundlichen Erlaubnis des Verlages drucken<br />
wir aus Tranums Buch das Kapitel «Weitere Kunststücke»<br />
und zwei eindrucksvolle Bilder ab.<br />
Fallschirm -Kunststücke<br />
Nachdem wir unsere letzte Rundreise beendet<br />
hatten, blieben wir wieder in Kalifornien.<br />
Wir hatten uns einen guten Namen gemacht,<br />
und die Oeffentlichkeit war auf uns<br />
aufmerksam geworden. Einer meiner nächsten<br />
Aufträge war eine Vorführung in Santa Anna,<br />
einem Flugplatz, der nicht weit von Los Angeles<br />
entfernt neu eröffnet wurde. Die Direktion<br />
hatte den guten Gedanken, für ihr neues Unternehmen<br />
dadurch Reklame zu machen, dass<br />
sie einen grossen Wettbewerb für Flieger ausschrieb.<br />
So kamen viele Piloten und Fallschirmabspringer<br />
aus allen Gegenden zusammen,<br />
und wir hatten reichlich Gelegenheit, in<br />
Konkurrenz zu treten und eventuell auch dabei<br />
umzukommen.<br />
Am Tage vorher erhielt ich von einer Filmgesellschaft<br />
den Auftrag, eine Schaunummer<br />
in der Luft auszuführen. Die Sache selbst war<br />
weiter nicht gefährlich, aber ich landete unglücklicherweise<br />
in einem sumpfigen Gelände,<br />
und mein Fallschirm wurde vollkommen durchnässt<br />
und beschmutzt. .<br />
Es ist aber sicherer Tod, wenn man mit<br />
einem Fallschirm abspringt, der nicht staubtrocken<br />
ist. So packte ich ihn beiseite und<br />
suchte nach einem Ersatz.<br />
Ich hatte in der Gegend einen Freund —<br />
seinen Namen möchte ich lieber nicht erwähnen,<br />
denn ich will es ihm nicht heimzahlen.<br />
Dieser Mann war so intelligent, dass er sich<br />
selbst einen Fallschirm gebaut hatte und<br />
schwur, es wäre der beste unter der Sonne,<br />
den es überhaupt geben könne. Als er hörte,<br />
dass ich eine Ausrüstung brauchte, weinte er<br />
fast vor Freude und lief wie ein Hase, um mir<br />
sein schreckliches Machwerk an den Hals zu<br />
hängen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als<br />
es zu nehmen, denn ich konnte nicht zu wählerisch<br />
sein. Bei der Konkurrenz wurden alle<br />
Fallschirme, die es in der Gegend gab, gebraucht,<br />
so dass ich mir keinen anderen leihen<br />
konnte. Ich dankte also meinem lieben Freund<br />
und nahm das abscheuliche Ding, ohne es vorher<br />
auch nur anzusehen.<br />
Der Schirm war aus Ballonstoff hergestellt.<br />
Wahrscheinlich hatte mein Freund ihn von den<br />
Ueberresten des ersten gestrandeten Ballons<br />
geraubt. Es war zwar auch Seide, aber Ballonstoff<br />
unterscheidet sich wesentlich von dem<br />
Zeug, das für Fallschirme gebraucht wird. Der<br />
Seidenstoff für Ballone wird nämlich mit einer<br />
Gummilösung bestrichen, da gewöhnliche Seide<br />
porös und nicht gasdicht ist. Die Luft kann<br />
also hindurchströmen, während die Gummilösung<br />
alle Poren schliesst. Am nächsten Tag<br />
wurde ich mit der geliehenen Ausrüstung von<br />
meinem Piloten bis zu einer Höhe von fünfhundert<br />
Meter gebracht. Als ich absprang, öffnete<br />
sich der Fallschirm nicht sofort, und ich<br />
dachte mir gleich, dass etwas nicht in Ordnung<br />
sein könnte. Dann tat sich das Ding<br />
plötzlich mit einem Knall auf, als ob eine<br />
Kanone über meinem Kopf abgeschossen<br />
würde, und gleichzeitig fühlte ich einen fürchterlichen<br />
Ruck im Oberkörper. Es war, als<br />
ob eine Riesenhand die Auslaufleinen gepackt<br />
hätte und mich zu den Sternen hinaufschleudern<br />
wollte. Aber es war nichts Welterschütterndes<br />
geschehen — nur mein Fallschirm<br />
hatte sich geöffnet.<br />
Ich sah nach oben, und es schien gut zu<br />
gehen. Aber in dem Augenblick, als ich die<br />
Augen abwandte, kam mir zum Bewusstsein,<br />
dass ich etwas Ausserordentliches bemerkt haben<br />
musste. Ich schaute wieder hinauf und<br />
Der cIrvin»-Fallschinn wird durch Ziehen einer Reissleine in beliebiger Höhe zur Entfaltung gebracht.<br />
Durch den Druck von Stahlfedern schnelit dann zunächst ein kleiner Hilfs-Fallschirm aus<br />
der Umhüllung, der nach seiner sofortigen Oeffnung den eigentlichen Fallschirm nach sich zieht.<br />
Durch diese Konstruktion ist grösste Sicherheit gegeben. Allerdings muss der Abspringende Geistesgegenwart<br />
genug besitzen, um im richtigen Augenblick die Reissleine zu ziehen.<br />
(Photo aus dem vorgenannten* Werk.)<br />
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Absprung von der Tragfläche eines Doppeldeckers. Der Pilot lässt den Fallschirm vor dem Absprung<br />
sich entfalten und wird von dem bereits geöffneten Schirm vom Tragdeck heruntergerissen.<br />
(Photo aus dem vorgenannten Werk.)<br />
sah den klaren, blauen Himmel. Wunderschön,<br />
aber die Sache hatte einen Haken) Wo<br />
ich nämlich das Himmelszelt über mir sah,<br />
hätte ich meinen Fallschirm sehen müssen!<br />
Als sich das Ding öffnete, platzte durch die<br />
starke Explosion die gummierte Seide in der<br />
Mitte bis halb zum Rande, und die, Luft<br />
strömte vergnügt durch den Schlitz, wahrscheinlich<br />
froh, dass sie einen Ausweg hatte,<br />
denn durch die Seide konnte sie nicht dringen,<br />
weil diese ja mit Gummi geschlossen war. Als<br />
ich nach unten schaute, bemerkte ich zu meinem<br />
Bedauern, dass ich noch einen recht langen<br />
Weg zur Erde hatte, und als ich wieder<br />
nach dem oberen Spalt spähte, entdeckte ich,<br />
dass er grösser geworden war! Die übrige<br />
Zeit des Abstieges brachte ich mit Kalkulationen<br />
zu. Ich versuchte auszurechnen, ob<br />
der Fallschirm noch bis zur Erde aushalten<br />
würde. Wenn der Riss erst einmal den Rand<br />
des Schirms erreicht hatte, war es aus. Dann<br />
würde der Stoff seine Schirmgestalt verlieren<br />
und ich würde wie ein Meteor zur Erde niedersausen.<br />
Bei jedem Luftzug zitterte der Fallschirm<br />
. und krachte in allen Fugen, und der Riss<br />
wurde etwas grösser. Ich wünschte, ich hätte<br />
etwas von der Luft aus dem Fallschirm herausnehmen<br />
können, um schneller durchzufallen<br />
und so zur Erde zu kommen, bevor der Nullpunkt<br />
erreicht war. Aber ich fürchtete, dass<br />
der leiseste Ruck an den Auslaufleinen den<br />
Riss unrettbar vergrössern würde.<br />
So blieb mir nichts anderes übrig, als zu<br />
warten und zu beobachten. Es war ein grossartiger<br />
Tag — ich habe noch niemals einen<br />
so heiteren Himmel über mir gesehen wie den,<br />
der durch die immer grösser werdende Spalte<br />
auf mich herniederlächelte. Ich überlegte, ob<br />
mein Ende nun wirklich gekommen wäre, und<br />
ob sich dann meine Seele durch denselben<br />
Spalt himmelan schwingen würde; aber ich sah<br />
gleich ein, dass dies eine falsche Vermutung<br />
war, denn wenn der Fällschirm auseinanderplatzte,<br />
gab es kein Loch mehr, durch das sich<br />
meine Seele nach oben schwingen konnte.<br />
Plötzlich zitterte der Schirm heftig, und der<br />
Riss wurde um 15 Zentimeter grösser.<br />
Es war wirklich ein schöner Tag, und wenn<br />
das gute Wetter anhielt, würde mein eigener<br />
Schirm bis morgen trocken sein — wenigstens<br />
würde ihn dann ein anderer brauchen können.<br />
Wieder fühlte ich einen Ruck an den Auslaufleinen,<br />
als der Riss weiterplatzte.<br />
In welchem Hospital würde ich wohl landen?<br />
Ich hoffte, dass mein Bett dicht am<br />
Fenster stehen würde, so dass ich auch von<br />
Prunk - Kommoden<br />
A. Berberich, SSlEi: Zürich 8<br />
beim Stadttheater<br />
» :<br />
mmBSBL*.. ^iiTify^ilfiäm^TliwBiilfflwBnnWSr ' ***<br />
dort den Himmel so schön beobachten könnte<br />
wie jetzt durch den Riss. Aber wahrscheinlich<br />
würde es kein Hospital, sondern eine Totenkammer<br />
sein, und die wäre nicht so schön wie<br />
ein Hospital. Der Riss war nun bis zum Rande<br />
vorgedrungen, und nur der dicke Saum hielt<br />
noch. Lang konnte es nicht mehr weitergehen.<br />
Ach ja, es war ein schöner Tag, an dem ich<br />
sterben sollte!<br />
Ruck!... Der Rand platzte.<br />
Und im selben Augenblick kam ich mit den<br />
Füssen auf die Erde!<br />
•Ich stiess ziemlich hart auf, denn der Riss<br />
hatte die Geschwindigkeit des Falles gegen T<br />
Ende bedeutend vergrössert. Nachdem ich all<<br />
mählich wieder zu mir gekommen war, betrachtete<br />
ich auch den Fallschirm etwas genauer.<br />
Der war allerdings hinüber und hatte<br />
wahrscheinlich nur einen Absprung mitgemacht<br />
— den ersten und letzten zu gleicher Zeit!<br />
Empört verliess ich diesen Ort.<br />
Den Fallschirm schickte ich später mit bestem<br />
Dank an meinen Freund zurück. Ich<br />
glaube, auch der war empört und hat sich als<br />
.Moral der Geschichte gemerkt: « Ueberlege es<br />
dir hundertmal und suche dir erst den Mann<br />
aus, dem du deinen Fallschirm leihst! » Und<br />
ich schrieb mir die Lehre hinter die Ohren,<br />
dass ich in Zukunft einen geliehenen Fallschirm<br />
erst genau ansehen und untersuchen<br />
würde, bevor ich mein Leben damit riskierte.<br />
N° 104 — Automobil-Revue<br />
RätseT-Ecke<br />
£ui JCettemät&el<br />
pwift JMe Ausdeutet<br />
Wenn einer eine Reise tu«, so kann er zwar etwas erziltlen,<br />
aber vorher erkundigt er sich bei der «Automobil-Revue» Über<br />
die fe*ste Route;" manchtnal lässt er sich auch noch technische<br />
Winke geben. Unter diesem Motto steht unsere heutige Rätselserie.<br />
Wie aber lautet das Motto? Nun, das müssen liöserinnen<br />
und LSser selbst herausfinden. Jedes der vier Rätsel enthält<br />
ein paar Wörter des Mottos, das erst bei vollständiger (und<br />
natürlich auch richtiger) Lösung ersichtlich wird. — Bevor<br />
wir auf unsere Reise gehen, rekapitulieren wir noch ein bisschen<br />
Automobuistik. Haben wir diese Klippen bewältigt, so machen<br />
wir uns an die Fahrt durch die Schweiz. Die dritte Etappe führt<br />
dann ins Ausland, und zwar so, dass immer die mittleren Wärter<br />
von je zwei magischen Quadraten einem unserer Nachbarländer<br />
gewidmet sind. Nur das kleinste Land muss sich mit einem Wort<br />
begnügen. Schliesslich endet die Reise in einem Kreuzworträtsel,<br />
das Automobilistisches, Geographisches und Allgemeines kunterbunt<br />
durcheinanderwirbelt.<br />
Wir wünschen allen Teilnehmern an dieser fröhlichen Rätselfahrt<br />
eine strafpunktfreie Erledigung der Aufgaben!<br />
1. Etappe.<br />
In jedem der nachstehenden Wörter ist je ein Buchstabe zu<br />
andern, so dass neue Worter entstehen, die alle mit dem Automobüwesen<br />
zusammenhängen. Die neu eingesetzten Buchstaben<br />
ergeben zusammen die vier ersten Wörter unsere« Mottos.<br />
Puppe; Reffen, Mandel, Edler, Blick, Bank, Kalben, Stroh,<br />
Reh, Lenz, Schwemmer, Oper, Winkel, Magnat, Bolt, Kerbel,<br />
Wolle, Steher, Marmor, Gelage.<br />
3. Etappe.<br />
Die Buchstaben sind in den einzelnen Quadraten so zu ordnen,<br />
flass waagrecht und senkrecht dieselben Wörter entstehen. Die<br />
Mittelbuchstaben der 9 Quadrate ergeben sodann wieder<br />
zwei Worte* des Mottos.<br />
l AAAAD n AAAEE IS AADDE<br />
DEEEE EEGHH EEEEE<br />
HHMR HNNNN FFFD<br />
RTTUU OORRT KLLNM<br />
WXZZ TTOTJX MOORR<br />
IV AAAAD V AAAAA VI AADD0<br />
EEEEE AADEE EEEH<br />
EEILL HHttfO IIKKN<br />
LlyMMN ORRRS NNNRR<br />
NNNPR STTUU RRTTT<br />
H AAAAB Vm AABCC . K AAAAA<br />
BBBEE EEEEE ADEEI<br />
EDKK EHHHI DILL<br />
RRRRS INNNO MMMNN<br />
SSSTT OSSTT NNOTZ<br />
Quadrat 1: 1. Männlicher Vorname. *2. Italienischer Geigenbauer.<br />
3. Europäische Hauptstadt. 4. Uebungsstück (fremdländische<br />
Schreibweise). 5. Türkische Hafenstadt am Schwarzen<br />
Meer bei Trapezunt.<br />
Quadrat D: 1. Stadt in Thüringen. 2. Teile des Kopfes. 3. Oesterzeichischer<br />
Nebenfluss der Donau. 4. Nicht gestern und nicht<br />
morgen. 6. Zubehör, Anhang.<br />
Quadrat IH: 1. Orientalischer Herrschertitel. 2. Elektrischer<br />
Stromzuführer. 3. Bekannter Fremdenort Im österreichischen<br />
Bundesland Salzburg. 4. Gedanken. 5. -Weite, Gegenteil von<br />
Nähe.<br />
Quadrat IV: 1. Südliche Baumart. 2. Fläche, Flächenraum.<br />
'3. Nebenfluss der Aller in Deutschland. 4. Seelen der Toten.<br />
S. Not.<br />
Quadrat V: 1. Griechische Halbinsel. 2. Papstkrone. 3. Stadt<br />
. am/Main-. 4. GoMbrasse.- S. Geschmacksbezeichnung.<br />
Quadrat VI: 1. Verordnung, Befehl. 2. Persische Münze.<br />
3. Mittelfranzösisches Departement. 4. Weiblicher Vorname<br />
5, Fluss in England.<br />
Quadrat VH: 1. Jüdischer Priester. 2. Nordfranzosische Stadt.<br />
3. Französischer Kriegshafen. 4. Angehöriger eines seltsamen<br />
europäischen Volkes. S. Alter Name der Donau.<br />
Quadrat VIH: 1. Windstösse. 2. Italienische Hafenstadt. 3. Norditalienischer<br />
Flnss. 4. Laubbaum. 5, Näherkommen.<br />
Quadrat IX: 1. Amerikanischer Badeort 2. Vorbild. 3, Italienischer<br />
Vulkan. 4. Oper von Massenet. S. Ort im Kanton<br />
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Zürich 25, Baohtobelstrasse 59.<br />
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-. RO V AQ A. Q.<br />
Jhre<br />
Maschines§i§<br />
2. Etappe.<br />
Von Bern aus begeben wir uns auf di« Reise -und berühr«*<br />
dabei die 7 im Plan eingezeichneten Orte. Die Anfangsbuchstaben'<br />
dieser Orte ergeben ein weiteres Wort de« za suchendenMottos.<br />
7 . 4. ETJWPE.<br />
Öle (unf letzten Wärter des Relsemot**, die, sieh ia «lesen<br />
Kreuzworträtsel befinden, sind durcb Fettdruck hervorgehoben<br />
; (hre Reihenfolge geben die in Klammem beigefügten<br />
Zahlen an.<br />
Graubünden. Waagrecht: 1, Europäische Hauptstadt. 4. Vorwort mit<br />
Artikel (2). 6. Frühling. 9. Schlafstatte. II. Abscheu. 13. Weibliche<br />
Gastalt im «Don Carlos»,von Schiller. IS. Das, was wir<br />
mit dieser Rätselserie machen. 18. Aegyptischer Sonnengott.<br />
19. Tapferkeit, Tüchtigkeit. 22. Fremdländischer Artikel. 23. Abkürzung<br />
für «Hofbräu». 28. Griechischer Götterberg (7 =» i).<br />
26. Chemisches Zeichen für Barium. 27. Flächenraum. 29. Religiöser<br />
Gesang im Alten und Neuen Testament. 32. Ueberbleibsel.<br />
33. Abkürzung für «Brutto». 38; Hoffentlich ist er nie weich am<br />
Auto. 36, Reiselehre, Reisekunst. 39. Wodurch der Zündfunke<br />
an der Kerze entsteht. 40. Weiblicher Vorname. 42. Getränk.<br />
43. Musikzeichen:. 4S. Sommerresidenz des britischen Vizekönigs<br />
in Nordindien. 47. Flehen zu Gott. 48.. Abkürzung für «Neues<br />
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W. Häusler-Zepf, Ölten<br />
£32)<br />
53 Iüä54<br />
58~;~~~59 3<br />
Testament». 49.' Zeiteigenheiten, Kunstrichtungen. 52. Fremdländischer<br />
Artikel, ,63, Jlutomobilzeichen des Kantons Aargau.<br />
S4. Drama von Victor Hugo. 56. Chemisches Zeichen für Lithium.<br />
88. Heilige Stadt der Mohammedaner, aber nicht Mekka. 60. Teile<br />
der einzelnen Theaterakte, manchmal kommt es auch in Ehen<br />
vor. 82. Nordspanische Stadt, um die in letzter Zeit heftig gekämpft<br />
wurde. 63. Elend. 64. • Römischer Kaiser. -.<br />
Wieder dürfen wir, nachdem das Christkind<br />
durchs Land gegangen ist lind hoffentlich einem<br />
jeden etwas Schönes und Bleibendes gebracht<br />
hat, vielen lieben Leserinnen und Lesern danken<br />
für die tatkräftige Hilfe, die sie unserer Winterhiysaktion<br />
zugunsten armer Gebirgsbewohner zuteil<br />
werden lassen. Vergelts Gott, rufen wir allen zu,<br />
die uns bis. jetzt unterstützt haben.<br />
Pakete von: A. Meier-Keller, Winterthur; Frl.<br />
L. Regling, Zürich; Frau Dr. Minder-Obrecht, Maienfeld;<br />
C.Reinhardt, Uttwili;' H. Dennler, Langenthai;<br />
Farn. Ehrsam, Vyädenswil; Frau Hoegger, Flawil;<br />
R. Djetiker^ Jäeini H. Schmid,- Bern; G,-Christen,<br />
AltstetteM; iu"¥ett.iF.,lBasel; J. Leü]?i, Aarburg; Frau<br />
Senften, Bern; Farn. Bodmer-Stammbach; Ob. Ent-<br />
' feldertJVFam. MäderJ-Schnebli, Baden; Frau M. Züllig (<br />
Herisau; FanV. Habegger, Uster; M. Marti, Thun;<br />
Farn. Morgfenthalar, Berti; W. Egger, Biel; A. Herzog,<br />
Luzernj Fam.-Saraain'^eigyr Basel; L. Th., Buchs;<br />
Farn. Siegrist-Spiller; Seengen.<br />
V"•'••' ,i "\ v<br />
Briefe zur "direktih Erledigung: Frl. H. Karrer,<br />
SUsach; K. Strasser, Benken.<br />
Barspenden: E. Wüthrich, Breitenbach, Fr. 10.—.<br />
- Schon steht d*»',neue Jahr vor der TÜTJ d«s Weihnachtifest<br />
ist vorüber — aber wir dürfen nicht müde<br />
SeakMicht! 1. Hoher englischer Adel- mit Sitz int Oberhaus.<br />
2. Finnische Hafenstadt. 3. Farbe. 4. Abkürzung für «zum Teil».<br />
5. Französisches Fürwort. 6. Inhaltslos. 7. Jüdischer Prophet.<br />
8. Zu erreichender Punkt, Endstation (3). 10. Oesterreichisches<br />
Bundesland. 12. Bekannter deutscher Kriegsindustrieller. 14. TraggestsU<br />
für Kranke. 15. Fliegerin. 17. Nebenfluss der Elbe. 20. Wie<br />
22 waagrecht. 21. Nebenfluss des lrtisch. 24. Sicher, ganz gewiss<br />
(1). 26. Papiergeld, das jeder gern hat. 27. Gebiet um dsn Nordpol.<br />
28. Musikalischer Begriff, der hoffentlich bald ausstirbt.<br />
30. Kundschafter im fremden Land (Mehrzahl). 31. Schweizerischer<br />
Schlachtenort. 33. Gesamtheit der Nestjungen bei den<br />
Vögeln. 34. Nebenfluss der Elbe in deren Mündungsgebiet.<br />
37. Sibirischer Küstenflugs. 38. Chemisches Zeichen für Titan.<br />
41. Sportkämpfer. 44. Geschirrstück. 46. Nordische Gottheiten.<br />
47. Bedeutender Pionier des Automobilwejens. SO. Walfischprodukt.<br />
81. Bürde. 83. Freund, französisch. 64. Vorwort (5).<br />
SSJ Japanische Münze (y = i). 57. Tochter des Kadmoa in der<br />
griechischen Saoe. 89. Fürwort (4). 61. Französische Negation.<br />
Lösungen sind bis zum 8. Januar 1937 einzusenden.<br />
Die Winterhilfs-Aktion der „Automobil-Revue<br />
werden mit Helfen. Vielen Bittstellern haben wir<br />
noch -keine Wohltat angedeihen lassen könnnn,<br />
weil die Zahl der Gesuche in diesem Jahr ausserordentlich<br />
gross ist. Was wir erhalten, sind nicht<br />
etwa Bettelbriefe von Leuten, die es auch sonst<br />
machen könnten, sondern es sind Bittgesuche mit<br />
Nachträgen von Pfarrämtern und Gemeindebehörden<br />
und mit Schilderungen der Not und der Verzweiflungi<br />
die uns erschüttern. In den Bergdörfern, wo die<br />
Armut der Gemeinden keine genügenden sozialen<br />
Hilfen aufkommen lässt, wo es Familien mit zehn und<br />
fünfzehn Kindern gibt, deren Väter arbeitslos und<br />
erwerbslos sind — da ist die Not viel grösser als<br />
sie in den Städten jemals sein kann. Helft uns, bitte,<br />
auch im neuen Jahr, dass wir den Aermsten unter<br />
den Armen eine Erleichterung ihrer Not verschaffen<br />
können, sendet uns<br />
Lebensmittel, Kleider (besonders Kinderldeider),<br />
Geld,<br />
damit wir es an die Bedürftigen weiter leiten können.<br />
Wer selbst eingreifen möchte, schreibe uns ein<br />
Wort, und wir geben gerne ein paar Bittgesuche<br />
weiter. Liebesgaben sind erbeten an die Adresse<br />
«Automobil-Revue, Abteilung Hilfsaktion, Breitenraiztstrasse<br />
97, Bern», und Barspenden sind, hoch«<br />
willkommen auf Postcheck Nr. HI 5890.<br />
U Tlcuiuhc,<br />
tie&e JiäUeääsec!<br />
Gerneint sind natürlich nicht nur die Nichten<br />
und Neffen, die uns mehr oder yeniger fleissig<br />
ihre Lösungen einsenden — denn wir wissen schon,<br />
dass viele unter unseren Lesern die Rätsel zwar<br />
lösen, aber sie nicht einsenden, weil man die Lösungen<br />
eben auf ein Blatt Papier schreiben muss<br />
— gemeint sind alle Leserinnen und Leser des<br />
«Auto-Magazins», ob sie nun gleichzeitig auch<br />
Löserinnen und Löser seien oder picht. Aber wenn<br />
der Onkel auch den rätselfaulen Leserinnen und<br />
Lesern einen Rat geben darf, so ist es der: Unter<br />
den vielen Vorsätzen, die Ihr nun wieder gefasst<br />
habt, um im neuen Jahrgang ein neues Leben zu<br />
beginnen oder wie man das nennen mag, fasst<br />
auch den Vorsatz, gelegentlich ein wenig in der<br />
Rätselecke mitzumachen I Ein Rätsel richtig gelöst<br />
zu habtn, biefet Immer eine kleine Befriedigung,<br />
äj/ch wenn nicht Immer gleich der Ehren-Preis einer<br />
Aufzeichnung zur Hand" ist. Wisst Ihr, warum der<br />
^?n»$h gerne «piche Raffel löst? Weil er im Leben<br />
?p yie|«f) unlösfedrer) ijnd Schwierigen Rätseln begegnet,<br />
sich in ihnen ytr$tri§kt und verwickelt, dass<br />
isr ganz frort Ist, Im «AgtOrMagazin» Rätsel zu finden,<br />
die Man einwandfrei innert einer halben oder<br />
ganzen Stunde lösen kann. Und mancher, der den<br />
ganzen T0g gearbeitet hat, ohne dabei seine volle<br />
^Zufriedenheit gefunden zu haben, setzt sich beim<br />
Lampenlicht ein wenig Irt unsere «Rätsel-Ecke», um<br />
hurtig ppclj eine kie|f)e Leistung zu vollbringen und<br />
darnjt e.ineri nützlichen, innerlich befriedigenden<br />
Zeitvertreib zu haben,<br />
EJn# schöne Schar vor) Getreuen hat unser Neutehrsrjätsel<br />
tiptpp herausgebracht, und der Onkel<br />
däpkf röshf herzlich für die guten Wünsche, die<br />
Ihm von ollen Seiten her zugekommen sind, und<br />
•r wünscht, w|e gesagt, seinen Leserinnen und Lesern<br />
ein gesegnetes, nagelneues Jahr. Rutsched<br />
guet Obere I<br />
Auflösung des Neujahrs-Silbenrätsels.<br />
1. Sweater. 2. Kirgise. 3. Frage. 4. Zwergbaum.<br />
8. Quartett. 6. Jerusalem. 7. Angriff. 8. Usus.<br />
9. Schwester. 10. Ahorn. 11. Cezanne. 12. Ontariosee.<br />
13. Adlatus. 14. Yellowstone. 15. Unze. 16.<br />
Plädoyer. 17. Weiche. 18. Essenz. 19. Gericht.<br />
20. Irrtum. 21. Vindobona. 22. Gnade. 23. Indianer.<br />
24. Meteore. 23. Inlett. 26. Busse. 27. Anis. 28.<br />
Odoaker. 29. Glaube. 30. Xenien. 31. Island.<br />
32. Medium. 33. Fragment. 34. Anode. 35. Wadi.<br />
36. Oldenburg. 37. Plejaden. 38. Veltlin. 39. Esse.<br />
40. Hammerfest. 41. Ultramarin. 42. Klage.<br />
Wir wünschen den Leserinnen und Lesern alles,<br />
alles Gute für Neunzehnhundertsiebenunddreissig.<br />
Liste der richtig eingesandten Lösungen:<br />
J. Aebischer, Merenschwand; Frl. E. Alexis, Sa-<br />
»aden; A. Bachofen, Glarus; L. P. Boesinger, Neuallschwil;<br />
Frl. M. Bossert, Lenzburg; Frau B. Fravi,<br />
Rapperswil; W. Gonzenbach, Zollikerberg; Frau<br />
T. Hunziker-Aichele, Riehen; FrauJ. Keppeler, Rheineck;<br />
Dr. C. Körber, Meiringen; Frl. K. Küderli, Zürich;<br />
Frau M. Läubli, Ermatingen; Frl. E. Marbach,<br />
Bern; J. Nussbaumer, Benzenschwil; Frl. T. Ruchti,<br />
Münchenbuchsee; K. Siegrist-Stehiin, Binningen; H.<br />
Sommer, Zürich; E. Stettier, Bem; F. Wenger, Bern;<br />
Frl. E. Winteler, Glarus; H. Winter, Winterthur;<br />
Frau Dr. A. Wuhrmann, Kilchberg; Frl. H. Wyss,<br />
Bern.<br />
Preisträger:<br />
Frl. E. Alexis, Samaden; Frau T.Hunziker-Aichele,<br />
Riehen; H. Sommer, Zürich.<br />
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der Hauptziehung vom 20. Dezember <strong>1936</strong><br />
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» 50.— » » » » » 00<br />
» 250 » » » » » 600<br />
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Nr. 137,769, Nr. 147,253, Nr. 154,304, Nr. 173,217,<br />
Nr. 182,416, Nr. 188,642, Nr. 203,122, Nr. 209,997,<br />
Nr. 212,169, Nr. 227,912.<br />
Fr. 5000.— gewinnen folgende Losnummern:<br />
Nr. 130,774, Nr. 134,226, Nr. 158,455, Nr. 180,266,<br />
Nr. 183,421.<br />
Fr. 10,000 gewinnt folgende Losnummer 170,269<br />
» 20,000 » » » 165,657<br />
» 50,000 » » » 235,573<br />
» 100,000 » » » 128,172<br />
» 150,000 » » » 155,330<br />
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