E_1938_Zeitung_Nr.016
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BERN, Freitag, 18. Februar <strong>1938</strong><br />
6. Sahm-Hummer<br />
Nummer 20 Cts.<br />
34. Jahrgang — No 16<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
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Einfluss der Autobahnen auf den Kraftfahrbau<br />
Die deutschen Reichsautobahnen sind, darüber<br />
kann kein Zweifel bestehen, ganz besonders<br />
gute Strassen. Da setzt es auf den<br />
ersten B'ick in Erstaunen, dass solche ganz<br />
besonders gute Strassen überhaupt einen<br />
Einfluss auf den Motorfahrzeug-Bau ausüben<br />
sollten. Tatsächlich kann man aber sogar<br />
zwei grundsätzlich verschiedene und sehr<br />
bedeutsame Einflüsse beobachten, seitdem<br />
sich eine grossere Gesamtstrecke — zurzeit<br />
über 2000 km — und ununterbrochene längere<br />
Streckenstücke — zurzeit bis über 200 km —<br />
in Betrieb befinden. Der eine dieser Einflüsse<br />
liegt nahe. Die Autobahnen in ihrer sehr<br />
grossen Zügigkeit, Freiheit von Steigungen<br />
über 8 %, Freiheit von jedem unvorhersehbaren<br />
Querverkehr und ihrer Einbahnbeschaffenheit-verschaffen<br />
dem Motorfahrzeug<br />
ganz neue Möglichkeiten, z. B. an Fahrgeschwindigkeit.<br />
Man wird also Fahrzeuge dahin<br />
entwickeln können, dass sie die von den<br />
neuen Eigenschaften der Reichsautobahn<br />
gewährten Vorzüge vollständiger ausnutzen<br />
als die heutigen Konstruktionen, welche ja<br />
für gewöhnliche Strassen, nicht für Autobahnen<br />
konstruiert worden sind, dies zu tun<br />
vermögen.<br />
Aüsserdem handelt es sich aber noch um<br />
einen zweiten Einfluss. Auf den Reichsautobahnen<br />
bestehen für die Motorfahrzeuge<br />
ganz andere Betriebsverhältnisse,<br />
"welche zu Schädigungen statt Schonung des<br />
Motors, statt zu Ersparnis zu Treibstoffvergeudung<br />
und sogar zu Gefahren führen können.<br />
Es wird sich also auch darum handeln,<br />
die Wagen reichsautobahn/esf, reichsautobahnsparsam<br />
und reichsautobahn&e^em zu<br />
entwickeln, — so dass auf der Reichsautobahn<br />
keine besonderen Regeln mehr befolgt<br />
•werden müssen, um Schönheit und Vorteile<br />
dieser neuzeitlichen Strassen ohne bitteren<br />
Nachgeschmack unbesorgt geniessen zu Jcönnen.<br />
Heute gibt es ja z. B. noch eine ganze<br />
Anzahl von Fahrzeugen, welche es nicht ver.<br />
tragen, auf der Reichsautobahn bei heissem<br />
Wetter über auch nur 200 km Strecke voll<br />
ausgefahren zu werden. Richtig in Ordnung<br />
sind die Fahrzeuge natürlich erst dann, wenn<br />
auch der Laie sie auf diesen Strassen rücksichtslos<br />
ausfahren kann, ohne etwa an die<br />
Regel zu denken, 10 % unter Spitzengeschwindigkeit<br />
zu bleiben, alle 5 km kurz den<br />
Gashebel wegzunehmen und was dergleichen<br />
Massnahmen mehr sind.<br />
Man könnte daran denken, Sonderfahrzeuge<br />
für die Reichsautobahn zu entwickeln, welche<br />
also z. B. angesichts der geringen Krümmungen<br />
und hohen Fahrgeschwindigkeiten eine<br />
besonders empfindliche Steuerung, angesichts<br />
der ebenen Fahrbahn nur eine vereinfachte<br />
Federung, angesichts der seltenen Verwendung<br />
der Bremsen verkümmerte Bremseinrichtungen<br />
besässen und dafür ausschlaggebenden<br />
Wert auf-die windschlüpfige Formung,<br />
auf die richtige Abstimmung des grossen<br />
Ganges, auf die genügende Kühlung des<br />
Schmieröls und ähnliches mehr legten. Vorläufig<br />
strebt man nicht nach solchen Sonderfahrzeugen,<br />
sondern legt umgekehrt grossen<br />
Wert darauf, alle Fahrzeuge unter Erhaltung<br />
ihrer Eignung für Großstadtverkehr und<br />
möglichst auch Geländesport auch mit vollen<br />
Reichsautobahn-Fähigkeiten auszustatten.<br />
Unter<br />
« Autobahn-Festigkeit»<br />
versteht man eine solche Beschaffenheit des<br />
Fahrzeugs, dass es auf beliebig lange Strekken<br />
schadlos mit hoher Geschwindigkeit,<br />
womöglich Spitzenleistung, beansprucht werden<br />
kann. Dass dies mit den bislang üblichen<br />
Fahrzeugen nicht in allen Fällen gelingt, hat<br />
seinen Grund zunächst einmal in der<br />
Von Wa. Ostwald.<br />
Schmierung.<br />
Bei Motoren mit umlaufendem Oel dient in<br />
grösserem oder geringerem Ausmasse ja<br />
nicht nur zur Schmierung, sondern auch zu<br />
einer zusätzlichen Kühlung. Liegen die Verhältnisse<br />
nun so, dass bei Reichsautobahnbetrieb<br />
das umlaufende Schmieröl unzulässig<br />
hohe Temperaturen erreicht — als Grenze<br />
mag man im groben Durchschnitt 100°<br />
setzen —, dann steigt der Oelverbrauch,<br />
dann steigt der im Oel sich anreichernde<br />
Metallabrieb, d. h. die Maschinenabnutzung,<br />
und dann kann es dahin kommen, daSs auch<br />
für die Lager die Tragfähigkeit des Schmierfilms<br />
nicht ausreicht und der Motor niederbricht.<br />
Das Heimtückische an dieser Erscheinung<br />
ist, dass man bisher ja als Regel nicht einmal<br />
bei Alpenpässen Veranlassung hatte,<br />
sich viel um die Temperatur des Schmieröls<br />
linsexe Jlundhaae<br />
So ziemlich in allen Kreisen des Publikums<br />
ist man sich darüber einig, dass das<br />
Trinkgeld eine überlebte Entlöhnungsart ist,<br />
welche so rasch und so gründlich als möglich<br />
abgeschafft werden sollte. Es lässt sich<br />
in der Tat nicht einsehen, warum in vereinzelten<br />
Geschäftszweigen das Verkaufspersonal<br />
zur Hauptsache vom Käufer bezahlt<br />
werden muss. In einem Ladengeschäft ist es<br />
selbstverständlich, dass der Inhaber seine<br />
Leute selber zahlt, und er würde nie zulassen,<br />
dass der Käufer noch etwas dazu<br />
gibt. Wenn ein Geschäftsinhaber sein Personal<br />
nach dem Umsatz entlohnen will, wie<br />
es z. B. in Kleidergeschäften usf. häufig zutrifft,<br />
so liegt darin eine interne Vereinbarung,<br />
um die sich das Publikum nicht zu<br />
kümmern hat.<br />
Aus diesen Erwägungen heraus sollte die<br />
Trinkgeldfrage grundsätzlich eng ausgelegt<br />
werden.<br />
Will man diese demütigende Lohnform in<br />
vielen Branchen abschaffen, so darf man sie<br />
nicht anderswo wieder einführen. Vielmehr<br />
sind die Löhne eben so zu vereinbaren und<br />
in der Leistung einzukalkulieren, dass der<br />
Arbeitnehmer darauf nicht angewiesen bleibt.<br />
Natürlich ist jedem Arbeiter etwas mehr<br />
Butter aufs Brot zu gönnen, aber wenn die<br />
Konsumenten in dieser Hinsicht konsequent<br />
« streiken », so kann der Arbeitnehmer mit<br />
um so grösserem Nachdruck seinen sicheren<br />
und angemessenen Lohn verlangen und<br />
braucht sich nicht mit unbestimmten Trinkgeldchancen<br />
abspeisen zu lassen. Anständiger<br />
Lohn, jawohl; aber der Automobilist<br />
muss dem Garagenbesitzer usw. dessen Bezahlung<br />
auch dadurch unbedingt ermöglichen,<br />
dass er seine Rechnungen sofort bezahlt<br />
1 . Dass hierin schwer gesündigt wird,<br />
ist eine alte, nur allzu berechtigte Klage.<br />
In neueren Gewerben mit grossem Publikumsverkehr,<br />
wie dies beim Autoservice der<br />
Fall ist, scheint mir daher eine grundsätzliche<br />
Einstellung gegen das Trinkgeldgeben<br />
angebracht. Es sollte die Ausnahme darstellen,<br />
und zwar dann, wenn eine Berechnung<br />
der Arbeit durch den Arbeitgeber zu umständlich<br />
wäre, z. B. wegen der Geringfügig- j<br />
keit der Leistung, oder wenn der Arbeiter<br />
zu kümmern. Auf der Reichsautobahn kann<br />
der Motor aber stundenlang unter Vollast<br />
beansprucht werden und die Kühlung der<br />
Zylinder reicht dabei angesichts des scharfen<br />
Fahrwindes vollkommen aus. Im Gegenteil<br />
muss man selbst bei warmem Wetter<br />
nur zu häufig im Interesse der Langlebigkeit<br />
des Motors dafür sorgen, dass nicht durch<br />
zu starke Kühlung der nach Ricardo gefährliche<br />
Taupunkt von ungefähr 65° der Zylinderwände<br />
unterschritten wird. Unbeschadet<br />
guter Kühlung der Zylinder kann aber trotzdem<br />
das umlaufende Oel eine erheblich über<br />
100° hinausgehende Temperatur annehmen,<br />
zumal wenn etwa durch Verschmutzung die<br />
Kühlwirkung der Oelwanne mangelhaft ist.<br />
Unzulässige Steigerung der Oeltemperatur<br />
merkt aber der Laie meist nicht eher, bis<br />
das Unglück geschehen ist. Ein solches Fahrzeug<br />
gilt als nicht autobahnfest.<br />
Um diesen Verhältnissen Rechnung zu tragen,<br />
kann man an solchen zur Ueberhitzung des<br />
Schmieröls neigenden Motoren einfach in die Kurbelwanne<br />
den Fühler eines Fernthermometers einbauen.<br />
Man darf dann eben mit einem solchen<br />
Fahrzeug, je nach der Witterung, nicht schneller<br />
fahren, als bis das Oel eine ausprobierte Höchsttemperatur<br />
(meist 100°) erreicht. Solche<br />
einem wirklich einen Ausnahmedienst geleistet<br />
hat.<br />
Für komplettes Waschen und Schmieren<br />
gebe ich daher nur dann etwa einen Franken,<br />
(also nicht jedesmal), wenn mein Auftrag eine<br />
« Vorzugsbehandlung» genoss, wenn die normale<br />
Arbeitszeit überschritten wurde, wenn auf besondere<br />
Exaktheit Wert gelegt weiden musste, wenn<br />
man erwartet, dass man auch mal schnell nur vorfahren<br />
und irgendein Schräubchen anziehen lassen<br />
will, ohne sich die Hände beschmutzen zu müssen.<br />
Nach einer mehrtägigen Reparatur<br />
von vielleicht Fr. 50 halte ich einen Franken für<br />
den «Stift» als angemessen, wobei ich die gleichen<br />
Erwägungen wie oben anstelle. Keinesfalls würde<br />
ich dulden, dass der junge Mann den Franken<br />
eine Ausnahmeenlschadlgung für eine Jener<br />
unwägbaren Ausnahmeleistungen.<br />
Es soll Lob, Anerkennung und andere menschliche<br />
Gefühle symbolisieren und nicht ungeschriebener<br />
Bestandteil eines Werts- oder Dienstvertragys sein.<br />
Eröffnung der Berliner Auto*<br />
mobil-Ausstellung.<br />
Der Zürcher Straßenverkehr<br />
1937.<br />
Rallye Feminin Paris-<br />
St RaphaeL<br />
Durch die Stände des Genfer<br />
Salons.<br />
Der Genfer Salon im Bild S. 10.<br />
Beilage:<br />
Für die Entwicklung in dieser Hinsicht reiebsautobahnfester<br />
Motoren gibt es natürlich viele Möglichkeiten.<br />
Die Mehrzahl der deutschen Bauarten<br />
ist schon längst reichsautobahnfest. Bei manohtm,<br />
wie bei Audi, Stoewer, Wanderer usw., findet man<br />
besondere Oelrückkühler, bei anderen verrippte Oelwannen,<br />
gegebenenfalls sogar aus gut wärmeleitendem<br />
Elektron, Benutzung von Oelfiltern als zusätzliche<br />
Kühler, Vergrösserug des Oelvorrates und andere<br />
Massnahmen angewendet. Am fortschrittlichsten<br />
sind naturgemäss diejenigen Motoren, deren<br />
Konstruktion von vornherein das Oel vornehmlich<br />
seiner Schmieraufgabe vorbehält und nicht als zusätzliches<br />
Kühlmittel missbraucht.<br />
Mit der bei manchen Motoren zu beobachtenden<br />
hohen Oeltemperatur hängt manchmal auch die Erscheinung<br />
der<br />
Entwicklung der Autobahnfestigkeit.<br />
erwartet, habe ich kein Kleingeld, bin ich Sehr wichtig für die Autobahnfestigkeit der Motoren<br />
ist naturgemäss das<br />
nicht von cGebikon»<br />
kleinste Uebersetzungsverhältnis<br />
Beim Tanken<br />
von 30—40 Litern wird an manchen Servicestellen zwischen Motor und Triebrädern («grosser» Gang).<br />
ein Trinkgeld ausdrücklich zurückgewiesen. Und Da die Fahrwiderstände auf der Reichsautoliahn<br />
das ist richtig. Kühler aufschrauben und Oelstab klein sind und die Beschleunigungsvorgänge auf der<br />
abwischen ist auch noch keine Extraleistung. Reichsautobahn eine geringe Rolle spielen, erweisen<br />
« Luft» kostet ja theoretisch nichts, aber da8 sich ungewöhnlich niedrige Uebersetzungsvorhältnisse<br />
(sog. «Autobahngänge») in der Regel für Lei-<br />
Herumkriechen und gute Nachprüfen des Reifendrucks<br />
belohne ich, in Verbindung mit Benzinkauf stung und Verbrauch als besondere vorteilhaft. Anderseits<br />
nehmen für sehr rasch fahrende Fahrzeuge<br />
mit 1—2 Rp. per Liter Benzin, ohne Benzinkauf<br />
mit 50 Rp. Das Windschutzreinigen entlohne ich<br />
nach Saison; an einem schwülen Sommerabend<br />
erfordern die Mückenleichen Sprit zum Abwischen,<br />
da runde ich gern noch auf; wenn es aber nur so<br />
eins-zwei geht, dann kann man es «gratis» annehmen.<br />
Nie gebe ich unter 30 Rp., dem Wert eines<br />
kleinen Biers (nachdem es schliesslich « Trink »-<br />
Geld ist...).<br />
Nun ist zu sagen, dass es viele wackere Autofahrer<br />
gibt, welche einfach bis zum äussersten<br />
sparen müssen und nur aus rein geschäftlichen<br />
Gründen fahren. Wenn ein solcher Mann sich bei<br />
strengem Fahren diese sich immerhin summierenden<br />
Fünfzigerlein und Fränklein nicht leisten<br />
kann, so hat er dennoch Anspruch auf gute und<br />
freundliche Bedienung. Vermochte die Benzinpreiserhöhung<br />
von 2 Rp. bereits die Fahrfreudigkeit zu<br />
beeinflussen, so läpst sich daraus ermessen, was<br />
für einen Tribut eine vielleicht nur vermeintliche<br />
Trinkgeldpflicht für einen wenig Bemittelten darstellt.<br />
Dabei möchte ich aber beileibe nicht etwa<br />
dazu auffordern, Benzinpreiserhöhungen nun an<br />
dem armen Tankwart einsparen zu wollen Nein,<br />
dem Manne, der uns bedient, geben wir nach wie<br />
vor, was wir für angemessen halten. Das «Trinkgeld»<br />
soll im Autoseweibe bleiben, was es seinem<br />
Begriffe nach ist: eine freudig gespendete Gabe,<br />
die mit überraschter<br />
wird,<br />
«Reichsautobahn-Thermometer»<br />
werden neuerdings recht viel benutzt.<br />
Das Trinkgeld im Automobilgewerbe<br />
Freude entgegengenommen<br />
In dieser Hummer:<br />
Dampfblasenstörung<br />
zusammen, die bei heissem Wetter auf der Rpichsautobahn<br />
vorgekommen ist und ja übrigens auf den<br />
Schweizer Alpenpässen auch nicht unbekannt sein<br />
dürfte. Wird nämlich das Oel sehr heiss, dann erhält<br />
die Kurbelgehäusewandung eine ähnliche Temperatur,<br />
so dass die vom Motor angetriebene Benzinpumpe,<br />
wenn anders sie nicht besonders geschickt<br />
im Luftstrom und wärmeisoliert angeordnet<br />
ist, leicht unzulässig hohe Temperaturen annehmen<br />
kann. Die Beseitigung dieser Möglichkeit gehört zur<br />
wechselnde Einflüsse des Luftwiderstandes, also<br />
Sehiebewind und Gegenwind, ziemlich starke Ausmasse<br />
an, so dass es verständlich ist, wenn Bestrebungen<br />
zu vielstufigen Getrieben festzustellen<br />
sind.<br />
Ein niedriges Uebersetzungsverhältnie zwischen<br />
Motorwelle und Triebrädern setzt für Autobahngeschwindigkeiten<br />
die Motordrehzahl vergleichsweise<br />
herab, was sich für die Autobahnfestigkeit d3s Motors<br />
in jeder Hinsicht günstig auswirkt.<br />
Zu der Frage der Autobahnfestigkeit gehört die<br />
Tatsache, dass man auf der Autobahn an manchen<br />
Fahrzeugen<br />
shimmy-ähnliche Erschütterungen und charakteristische<br />
Reifenabnutzungen<br />
beobachtete, welche das gleiche Fahrzeug bei Strnssenbetrieb<br />
nicht zeigte. Da die Trennfugen der Betonstrecken<br />
auf den Autobahnen unregelmässige<br />
Abstände haben, konnten diese nicht zur Erklärung<br />
herangezogen werden. Es stellte sich scbliesslich.<br />
heraus, dass die planebene Fahrbahn der Reichsautobahn<br />
bei unausgewuchteten Laufrädern starende<br />
Schwingungen auftreten lässt, welche auf den<br />
weniger ebenen gewöhnlichen Strassen sich nicht<br />
bis zu voller Wirkung aufschaukeln können. Für<br />
schnelle Fahrzeuge war das (statische) Auswuchten<br />
der bereiften Laufräder ja schon früher üblich,<br />
Reichsautobahn-Festigkeit erfordert auch bei varhältnismässig<br />
lanzsamen Wagen, dass die<br />
Räder statisch ausgewuchtet sind.<br />
(Schluss folgt.)
Der Zürcher Strassenverkehr<br />
1937.<br />
Es ist ein verdienstvolles Unternehmen<br />
des kantonalen Tiefbauamtes, alljährlich an<br />
ca. 220 Zählstellen, die über das ganze Kantonsstrassennetz<br />
verteilt sind, Verkehrszählungen<br />
durchzuführen, welche einen Einblick<br />
in die Entwicklung des Strassenverkehrs im<br />
Laufe der Jahre gewähren. Die zürcherischen<br />
Zählungen beziehen sich auf folgende<br />
fünf Kategorien von Strassenbenützern :<br />
1. Lastautomobile, 2. Personenautos und<br />
Lieferungswagen, 3. Fuhrwerke, 4. Motorräder,<br />
Fahrräder und Handwagen, 5. Personen<br />
in beiden Richtungen, wobei nur zu<br />
wünschen wäre, dass auch für die Motorräder<br />
eine separate Kategorie geschaffen<br />
würde, da selbstverständlich eine einzige<br />
Zählgruppe für Motorräder, Fahrräder und<br />
Handwagen keine Anhaltspunkte für jede<br />
der drei Fahrzeugarten gibt.<br />
Die normalen Zählungen erstrecken sich<br />
auf den Tagesdurchschnitt des Verkehrs von<br />
drei Tagen (17., 19. und 20. August 1937),<br />
wobei die Erhebungen jeweils von 6—20 Uhr<br />
vorgenommen wurden. Sie schliessen zum<br />
Teil alle, zum Teil aber auch nur die zürcherischen<br />
Motorfahrzeuge in sich. Ausserdem<br />
wurden sogenannte durchgehende Zählungen<br />
über den Gesamtverkehr vom Samstag den<br />
14. August, 12 Uhr mittags, bis Montag den<br />
16. August, 6 Uhr morgens, vorgenommen,<br />
wobei jeweils der gesamte Weekendverkehr,<br />
der ja bei einer Stadt von der Ausdehnung<br />
Zürichs nicht eben gering ist, erfasst wurde.<br />
Greift man vorerst die<br />
Hauptverkehrsstrassen<br />
heraus, eo zeigt sieh als wichtigste Erscheinung, dass<br />
der Fuhrwerkverkehr nur noch eine äusserst bescheidene<br />
Rolle spielt. Die Tageshöchstfrequenz der<br />
Zählstellen wird mit 93 Wagen angegeben, während<br />
bei den Personen« und Liefer i nguwagen<br />
das Tageshöchstresultat bis auf 2101 ansteigt,<br />
bei den Lastwagen auf 463. Bei den Lastwagen<br />
wurden die grössten Frequenzen br*i der<br />
Hammermühle in Kemptthal an der Strasse Zürich-<br />
Winterthur mit 463 ermittelt. Bedenkt man, dass<br />
im Jahr vorher der "Durchschnitt noch auf 575<br />
stand, so ergibt sich allein au« diesen zwei Zahlen<br />
ein Rückgang oder doch ein Stillstand im Lastwagenverkehr.<br />
Beim Personen- und Lieferungsautoverkehr offenbart<br />
es sich, das* der Vorortsverkehr<br />
eine gewichtige Rolle spielt, wie folgende Zählungen<br />
an der rechtsufrigen Seestrasse erkennen lassen:<br />
Kasino Zollikon 1981, Erlenbach 1421, Mäuncdorf<br />
747, Feldbach 585 Personen- und Lieferungsautos.<br />
Die gröbste Zahl wurde auch hier bei der<br />
Hammermühl« Kemptthal mit 2101 festgestalit Welche<br />
Ausdehnung der Weekendverkeht (siehe<br />
oben) angenommen hat, wird durch folgen le Angaben<br />
illustriert: Adliswil an der Strasse Zürich-<br />
Zug 2748 Personenautos, Kasino Zollikon 3946, Seostrasse<br />
in Kilchberg 3934. Dass im August der internationale<br />
und interkantonale Zustrom von Motorfahrzeugen<br />
im Straßenverkehr des Kantons Zürich<br />
stark ins Gewicht fällt, erbellt aus folgenden<br />
Zählresultaien Von den bei der Mühle in A.dliswil<br />
festgestellten 1096 Personen- und Lieferungswagen<br />
trugen nur 520 oder nicht einmal die Hälfte das<br />
zürchprische ZH-Kontrollschild. Und «in ihniieba-<br />
Bei den<br />
Nicht-Hauptverkehrsstrassen<br />
bewegen sich die Verkehrsfrequenzen selbstvarstäuillich<br />
in geringeren Höhen.<br />
Stellt man den Resultaten der 1937er-Verkehrszählungen<br />
diejenigen des Jahres 1936 gegenüber,<br />
so lassen sich hinsichtlich der Verkehrsentwioklung<br />
eindeutige, nicht für alle Strassen geltenden<br />
Schlüsse nicht ziehen. Bei den Lastwagen wechseln<br />
Zunahmen mit Rückschlägen ab; im ganzaa betrachtet<br />
steht aber die Entwicklung im Zeichen<br />
einer Schrumpfung. Auch bei den Personen- und<br />
Lieferungswagen liegen die Dinge nicht anders und<br />
es fällt besonders auf, wie sehr der Weekendverkehr<br />
1937 mit bedeutend niedrigem Ergebnissen<br />
aufwartet, die bi* zu 1000 Wagen unter dem l33öer-<br />
Resultat legen.<br />
Der zürcherische Finanzdirektor wird gut tun,<br />
wenn er diese aufschlus-sreichen VerkehrszähUmgen<br />
des kantonalen Tiefbauamtes etwa« näher unter die<br />
Lupe nimmt. Er wird dabei nicht um die Feststellung<br />
herumkommen, dass sich der Motorfahrzeugverkehr<br />
im Kanton Zürich nach wie vor in rückläufiger<br />
Bewegung befindet und dass rasch etwas<br />
getan werden muss, um aus dieser beängstigonlen<br />
Situation herauszukommen. Den Weg weist die Initiative<br />
für ein kantonales Verkehrsgeeetz mit dun<br />
Ziel einer Steuersenkung und den weiteren Erleichterungen!<br />
V<br />
yxoqtamm des Qe4t[ec=Sa£ous<br />
SAMSTAG, DEN 19. FEBRUAR:<br />
9.00 Uhr: Eröffnung der Ausstellungsräume. Eintrittspreis<br />
Fr. 1.50 (inkl. Steuer).<br />
10.00 Uhr: Sitzung des Vorstandes des Verwaltungsrates<br />
des TCS.<br />
11.00 Uhr: Jahres-Generalversammlung der Schweiz.<br />
Svndikalkammer (Konferenz-Saal).<br />
12.30 Uhr: Mittagessen im Restaurant des Salons.<br />
14.00 Uhr: Sitzung des Verwaltungsrates des TCS.<br />
Von 19.00 Uhr an: Abend zu herabgesetztem Preis<br />
(Fr. -.80 inkl. Steuer).<br />
23.00 Uhr: Torschluss. Konzert von 11.30 Uhr bis<br />
12.30 Uhr, von 16.00 Uhr bis 18.30 Uhr<br />
und von 20.00 Uhr bis 23.00 Uhr.<br />
SONNTAG. DEN 20. FEBRUAR:<br />
9.00 Uhr: Eröffnung der Ausstellungsräume. Eintrittspreis<br />
Fr. 1.50 (inkl. Steuer).<br />
Von 19.00 Uhr an: Abend zu herabgesetztem Preis<br />
(Fr. -.80 inkl. Steuer).<br />
23.00 Uhr: Torschluss. Konzerte von 11.30 Uhr bis<br />
12.30 Uhr, von 16.00 Uhr bis 18.30 Uhr<br />
und von 20.00 Uhr bis 23.00 Uhr.<br />
Heute eröffnet Reichskanzler Hitler in<br />
Berlin die Automobil- und Motorradausstellung.<br />
Nach dem bisher vorliegenden Bericht<br />
wird die diesjährige Schau ihre Vorgänger<br />
sowohl hinsichtlich ihres Umfangs als auch<br />
ihrer Aufmachung wesentlich übertreffen.<br />
Seit dem vergangenen Jahr wurde eine neue<br />
grosse Ausstellungshalle an der Masurenallee<br />
fertiggestellt — trotzdem konnten nicht<br />
alle Aussteller Platz finden.<br />
Die Berliner Automobilausstellung stellt<br />
innerhalb des Kranzes der jährlich sich<br />
wiederholenden internationalen Automobil-<br />
Salons einen ganz besondern Typ dar. Vor<br />
allem tritt deutlich in Erscheinung, dass sie<br />
in einem Lande stattfindet, das wie kein<br />
anderes die Motorisierung des Verkehrs auf<br />
allen Gebieten unterstützt. Man weiss, welches<br />
besondere Interesse das Staatsoberhaupt<br />
selbst allen Fragen des Automobils<br />
entgegenbringt, und wie sehr der Reichskanzler<br />
persönlich eingegriffen hat, um der<br />
im Jahre 1932 auf einem Tiefpunkt angelangten<br />
Automobilwirtschaft neuen Auftrieb zu<br />
verleihen. Inzwischen sind nicht nur greifbare<br />
Massnahmen zur Förderung des Automobilwesens<br />
unternommen worden, wie beispielsweise<br />
die Beseitigung der Steuern und<br />
die Erbauung eines vollkommen neuen<br />
Strassennetzes, sondern es ist der Staatsführung<br />
gelungen,<br />
in der gesamten Bevölkerung, also auch<br />
bei den Nichtautomobilisten, eine positive<br />
Einstellung zum Automobil zu erreichen.<br />
Die Jugend wird planmässig zum Interesse<br />
am Automobil erzogen und d, einem Wagen von 230 PS, und<br />
Opel im neuen «Olympia» mit einem lK-Liter-Motor<br />
mit hängenden Ventilen sowie mit der vereinfachten<br />
Normallimousine des Opel-Kadett<br />
DIE KLEINWAGEN.<br />
Mit Rücksicht auf die ausserordentlich günstigen<br />
Verhältnisse zwischen dem Gewicht des Wagens<br />
und der Leistung des Motors kann man heute als<br />
Kleinwagen jene Fahrzeuge ansprechen, deren Motor<br />
einen Hubraum bis etwa 1^ Liter, d. b. bis<br />
etwa 7 Schweizer Steuer-PS aufweist. Die meistgekauften<br />
Wagen dieser Klasse stammen von D.K.W,<br />
und Opel. Opel bringt mit dem. 1,1-Liter-Motor von<br />
23 Brems-PS die Typen P4 und Kadett in den<br />
Handel. D K.W. die Modelle Reicbsklasse mit einem<br />
zweizylindrigen Zweitaktmotor Von 580 cem, die<br />
Meisterklasse mit ß84 cem und Sonderklasse mit<br />
1047 cenj. Adler liefert weiter den bewährten, sportlichen<br />
Typ Trumpf-junior mit Vorderradantrieb und<br />
mit einem Einliter-Motor. Hanomag hält an dem<br />
bewährten Typ Kurier mit einem Motor, von 1.1 Liter<br />
Hubraum fest und zeigt auf der Ausstellung<br />
eine Schiebedachlimousine. Auch Hansa liefert das<br />
besonder« in seiner Form sehr ansprechende Modell<br />
H 1100 weiter.<br />
DIE WAGEN DER MITTELKLASSE.<br />
Als Mittelklasse kann man nach deutschen<br />
Marktbegriffen die Wagen von 1^—2% Liter Hubraum,<br />
aiso von etwa 7—12 Steuer-PS, bezeichnen.<br />
Sie umfasst folgende Wagen:<br />
Der meistgekaufte Wagen dieser Gruppe ist der<br />
170 V von Mercedes-Benz, der sich durch seine<br />
Laufruhe und gute Ausstattung einen grossen AnhängerkTeir<br />
gesichert hat Gleich stark" ist der'Motor<br />
des Heckmotorwagene. Dieselbe Marke bringt<br />
in der Mittelklasse als grossen und doch sparsamen<br />
Reisewagen den Typ 230.<br />
Wie bereite erwähnt, stattet Opel seinen «Olympia»<br />
nunmehr mit einem \*A-Liter-Motor mit hängenden<br />
Ventilen aus, eo dass dieser Wagen, der<br />
an Gewicht kaum zugenommen hat, eine ganz besonders<br />
günstige Leistungskurve besitzt. Zudem ist<br />
er wesentlich geräumiger geworden. Der Super-Six<br />
von Opel hat schon im Vorjahr seine besondere<br />
Leistungefähigkeit bereits unter Beweis gestellt<br />
Adler hat den «Trumpf», der nunmehr seit fast<br />
fünf Jahren gebaut und während dieser Zeit ununterbrochen<br />
verbessert wurde, an Stelle des bisherigen<br />
Motors von 1,7 Liter mit einem 2-Liter-<br />
Motor ausgestattet und damit die sportliche Note<br />
dieses zugleich ausserordentlich ausgereiften Gehrauchswagens<br />
noch unterstrichen. Auf den neuen<br />
Stromlinienwagen mit Schiebedach und einem Motor<br />
von 2.5 Liter wurde bereits hingewiesen.<br />
Von der Auto-Union sind verschiedene Wanderer-Typen<br />
zwischen 1,7 und 2,6 Liter zur Schau<br />
gestellt-, ferner der Audi von 2,3 Liter als Frontantriebler.<br />
B.W W präsentiert nur Wagen mit dem einheitlichen<br />
Hubraum von 1971 cem. Als Neuheit Ist ein<br />
wunderschönes zweisitziges Cabriolet dazugekommen.<br />
Hanomag liefert wie bisher als bewährten Mitfelwagen<br />
mit 1^-Liter-Motor den «Rekord» und als<br />
leistungsfähigen Gebrauchs- und Sportwagen den<br />
Typ Sturm.<br />
Bei Hansa wird nunmehr der H 2000 mit einem<br />
2-Litor-Motor von 50 PS Bremsleistung ausgestattet,<br />
während man Staswer neben dem «Greif» (nach<br />
Tatra-Lizenz mit luftgekühltem liegenden Vierzylinder-Motor)<br />
als Vertreter'der Mittelklasse noch dem<br />
«Seclina» mit einem VierrylindeT-Motor von 2.4 Liter<br />
begegnet, dem stärksten Vierzylinder-Benzinmotor<br />
des deutschen Marktes.<br />
DIE GROSSEN WAGEN.<br />
Wenn wir die Fahrzeuge dieser Klasse alphabetisch<br />
aufzählen, um einen summarischen Ueberhlick<br />
zu geben, eo müssen wir vorausschicken, dass<br />
in die Klasse von drei und mehr Liter Kubikinhalt<br />
sowohl starke Gebrauchswagen als auch reine Repräsentationswagen<br />
fallen.<br />
Adler produziert weiter den «Diplomat», der<br />
schon vor Jahren aus dem damals bereits sehr ausgereiften<br />
«Standard 6» hervorgegangen ist.<br />
Als grosse Wagen der Auto-Union sind die «Horch»<br />
anzusprechen, die. durchwegs mit Achtzylinder-Motoren<br />
ausgerüstet, zum Teil einen Hubranm von<br />
3.5 Liter, zum Teil einen solchen von 5 Liter aufweisen.<br />
Da viersitzige Sportcabriolet des 5-Liter-<br />
Typs gilt nach wie vor als einer der gesehmarkvollpfpn<br />
und schönsten Wagen des internationalen<br />
Marktes.<br />
'<br />
Ausser dem Dieselwagen zu 2,6 Liter bringt die<br />
Daimler-Benz AG. den im vergangenen Jahr mit<br />
grossem Erfolg neugeschaffenen 3,2-Liter, ferner<br />
als Starrachswagen das Modell mit dem 5-Liter-<br />
Motor, dann das Kompressormodell mit einem Motor<br />
von 5,4 Liter Hubraum, das der internationalen<br />
Spitzenklasse angehört und schliesslich als grossen<br />
Repräsentationswagen den «Grossen Mercedes» Er<br />
besitzt zwar wie der bisherige Typ, einen Aohtzylinder-Kompressormotor<br />
von 7.7 Liter Hubranm, jedoch<br />
ist das Fahrgestell vollkommen neu gestaltet<br />
worden mit Schwingachsen vorn und einer Sonderachse<br />
rückwärts, während der Rahmen aus ovalen<br />
Stahlrohren besteht, um vollkommene Verwind-anj»-<br />
festigkeit zu erzielen.<br />
Hansa liefert nunmehr den bereits im Vorjahre<br />
gezeigten 3,5-Liter-Wagen, der, wie die ühriren<br />
Typen, Zentralkastenrahmen besitzt<br />
Auch Maybach ist seinem bisherigen Fabriiationsprogramm<br />
treu geblieben und wartet mit dem<br />
Vollschwingachswagen auf, der mit einem Motor<br />
von 3,8 Liter Hubraum und 140 PS Leistung versehen<br />
ist, sowie mit dem Typ Zeppelin, dem einzigen<br />
deutschen Zwölfzylinderwagen.<br />
Als Grosswagen Opels sei der nunmehr eeriennrässig<br />
produzierte «Admiral» mit einem Motor<br />
von 3,0 Liter Hubraum und 75 Brems-PS genannt<br />
Auch Stoewer hat im vergangenen Jahre einen<br />
Typ herausgebracht, welcher der Gruppe der grossen<br />
Wagen zugezählt werden muss und einen •<br />
Sechszylinder-Motor von 80 PS Leistung und 3,6<br />
Liter Hubraum besitzt; der «Arkona» wird auöb.<br />
heuer ausgestellt<br />
K. iM.<br />
Sttaisen<br />
Verlegung der Staatsstrasse zwischen<br />
Court und Münster.<br />
Durch die Schlucht der «Roches de Court» führt<br />
rechtsufrig der Birs die stark befahrene Strasse<br />
von Münster nach Court Im Frühjahr 1937 wurden<br />
Strasse und Eisenbahnlinie Münster-Tavannes-<br />
Biel durch einen gewaltigen Erdrutsch eingedeckt<br />
Durch provisorische Umgehungen ist es seither gelungen,<br />
die Strasse für den durchgehenden Verkehr<br />
zwischen dem nördlichen Jura und der Westschweiz<br />
offenzuhalten, doch kann dieser Zustand nicht auf<br />
die Dauer beibehalten werden.<br />
Die Untersuchungen des Gebietes haben gezeigt,<br />
dass noch mit weiteren Rutschungen zu rechnen<br />
sein dürfte, denn die Bewegung der über 2 MSI: ra*<br />
ist noch nicht beendet. Diese Tatsache, ebenso wie<br />
die hohen Kosten, welche eine Wiederherstellung der<br />
verschütteten Strasse verursachen würden, lassen es<br />
für angezeigt erscheinen, den Strassenzug vom gefährdeten<br />
rechten auf das linke Birsufer zu verlegen.<br />
Der Umbau wird mit einem Kostenaufwand von<br />
Fr. 750 000.— veranschlagt. Nach dem Beschluss<br />
des»Grossen "Rates des Kantons Bern soll er in zwei<br />
Abteilungen durchgeführt werden. Die erste (obere)<br />
Sektion umgeht das Rutschgebiet linksufrig der<br />
Birs. um dann bei der sog. Römerbrücke in die alte<br />
Staatsstrasse einzumünden. Dieses Teilstück von<br />
1345 m Länge wird auf Fr. 430 000.— an Baukosten<br />
veranschlagt Wollte man es bei diesem Umbau bewenden<br />
lassen, so müssten die zwei sterinernen<br />
Bogenbrücken, welche ohnebin für den Verkehr<br />
nicht mehr genügen, durch zwei neue Brücken ersetzt<br />
werden. Die Mehrkosten dürften sich in diesem<br />
Falle auf Fr. 180 000.— belaufen.<br />
Um solche unnötige Auslagen zu vermeiden, hat<br />
die kantonale Baudirektion die spätere Ausgestaltung<br />
der weiteren Strecke in einer zweiten (unteren)<br />
Sektion vorgesehen, welche die Strasse von<br />
der Römerbrücke hinweg bis an den Ausgang der<br />
Schlucht verlegt Der Grosse Rat hat dieser Lösung<br />
ebenfalls zugestimmt und empfiehlt die Annahme,<br />
dieser Bausektion mit einem veranschlagten Kostenbetrage<br />
von Fr 320 000.—.<br />
Die Mittel für den Umbau sollen daher durch<br />
ein Anleihen beschafft werden. Das erlaubt aber'<br />
auch zugleich die Verzinsung und die Rückzahlung<br />
der Schuld auf eine längere Zeitspanne zu verteilen.<br />
Es ist vorgesehen, die Zinsen aus den Erträgnissen<br />
der Automobilsteuern zu decken und den<br />
Kredit in den Jahren 1943 bis 1945 aus derselben<br />
Quelle zurückzuerstatten.<br />
Bestimmt wird das bernische Volk anlässlich<br />
der Abstimmung vom 20. Februar dem Gesamtprojekte<br />
der Baudirektion zustimmen, um so mehr,,<br />
als die Erneuerung der Strosse es gleichzeitig gestattet,<br />
diese auf die für den Verkehr erforderliche<br />
Breite von 6 m auszubauen und mit einem Belag<br />
zu versehen.<br />
Voraussichtlich werden die Schweiz. Bundes-'<br />
bahnen für die neue Bahnlinie das Gebiet der alteni<br />
Strasse in Anspruch nehmen. Der Erlös aus dem<br />
Verkauf dos Terrains verringert somit die Kosten,<br />
des Strassenbaues, ebenso kommen die angerufenen<br />
Bundesbeiträge an diese Notstandsarbeit hiervon in<br />
Abzug. Endlich wird diese unfreiwillige Strassen-:<br />
Verlegung eine willkommene Arbeitsbeschaffung für.<br />
die betroffene Gegend darstellen.<br />
-e~<br />
Der Automobilsalon in Genf<br />
I1.-T-20. Februar.<br />
Trotz der dichten Schneeschicht, die das ganr«<br />
schweizerische Hochplateau bedeckt, haben sich<br />
zahlreiche Automobilisten nicht abschrecken lassen,<br />
auf dem Strassenwege nach Genf zu kommen. Anderseits<br />
haben auch die S.B.B eine beträchtliche<br />
Anzahl von Reisenden befördert, so dass am Donnerstag<br />
im Salon das Leben von Stunde zu Stunde<br />
reger wurde. Das, was der Salon bietet, rechtfertigt'<br />
vollauf diesen Andrang. Der Grad der Vollkommenheit<br />
der ausgestellten Modelle bildet eine der Folgen<br />
der sportlichen und touristischen Wettbewerbe,<br />
da es diesen zu danken ist, wenn die Konstrukteure<br />
zur Lösung mancher Probleme gelangt sind. Die<br />
Renntätigkeit hat den Ingenieuren- ermöglicht, wertvolle<br />
Lehren aus ihren Ergebnissen zu ziehen, dia<br />
nun ihre Anwendung auch auf dem Gebiete des<br />
Tourenwagenbaues finden. Um nur zwei Beispiele<br />
zu nennen, seien die Auswahl und Behandlung der<br />
Metalle sowie das Problem der Schmierung erwähnt.<br />
Dazu ein zufällig herausgegriffenes Weiteres:<br />
Eine Firma hat beim Rennen festgestellt, dass ibre,<br />
Bremsen weit von der Wirksamkeit entfernt waren,<br />
die sie ihnen zuschrieb, während sie für die Tourenwagen<br />
reichlich genügend erschienen. Kaum<br />
zwei Monate später waren Renn- und Tcurenwagen<br />
mit einem neuen Bremssystem vorsehen, das seither<br />
vollständig befriedigt hat. Hauptsächlich den<br />
Rennerfahrungen sind auch die gegenwärtigen Formen<br />
der Karosserien zu danken, während der<br />
Komfort der heutigen Wagen eine Folge der zahlreichen<br />
Schönheitskonkurrenzen ist. Möge jerler mit<br />
eigenen Augen diese Fortschritte an den Modellen<br />
<strong>1938</strong> feststellen 1<br />
Fortsetzung unseres Feuilletons<br />
«Blatt im Wind» In der nächsten<br />
Nummer.
N° 16 — 'FREITAG, 18. FEBRUAR <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Das Rallye Feminin<br />
Paris—St. Raphael<br />
hat am Dienstagmittag 12.30 Ohr mit dem<br />
Start zur 221 km langen Etappe<br />
Paris-Nevers<br />
seinen Anfang: genommen. Es kann sich einer<br />
internationalen Besetzung rühmen, sind doch<br />
an dieser Konkurrenz 6 Staaten (Belgien,<br />
England, Frankreich. Holland, die Tschecho- I<br />
Sämtliche 29 Konkurrentinnen sind am Donnerstag<br />
früh zur dritten Etappe<br />
Lyon-Genf<br />
aufgebrochen, auf der sie teilweise Schnee<br />
und Eis vorfanden. Dennoch wickelte sich<br />
auch auf diesem Abschnitt alles programmgemäss<br />
ab. Um 11. 30 Uhr passierte Mme Descollas<br />
auf Lancia als Erste die französischschweizerische<br />
Grenze bei Perly und ab 12.30<br />
Die Konkurrentinnen des Rallye Feminin Paris—St. Raphael in Genf.<br />
Unks; Ankunft von Mme. Roux aul lAmücar. Rechts: Frau Lart (Ford), die einzige Vertreterin der<br />
Schweiz.<br />
Slowakei und die Schweiz) mit insgesamt<br />
29 weiblichen Piloten vertreten. Bei den<br />
Französinnen nennen wir Mme Rouault auf<br />
Delahaye, die Siegerin von 1936 und 1937,<br />
ferner MUe Lamberjack auf Tälbot und Mme<br />
Descollas auf Lancia; bei den Engländerinnen<br />
die Weltfliegerin Amy Johnson-Mollison,<br />
die an diesem Rallye im internationalen Automobilsport<br />
debütiert, während die Schweizer<br />
Farben von Frau Loerz, St. Gallen,<br />
auif Ford verteidigt werden. Die erste Etappe<br />
brachte keinen Zwischenfall von Bedeutung,<br />
hingegen setzte es am Ziel in Nevers<br />
einige Aufregung ab, da man... ausgerechnet<br />
... Amy Johnson vermisste. Endlich,<br />
1 Minute vor Schluss der Kontrolle, tauchte<br />
£hr Talbot auf. Was war geschehen ? 4 km<br />
vor Fontainebleau hatte es in der elektrischen<br />
' Anlage Kurzschluss gegeben und die<br />
Reparatur, die sie reglementsgemäss selbst<br />
besorgen musste, nahm längere Zeit in Anspruch,<br />
so dass sie gezwungen war, bis Nevers<br />
gehörig aufzudrehen, wenn sie strafpunktfrei<br />
durchkommen wollte.<br />
Vor Inangriffnahme der zweiten Etappe<br />
Nevers-Vlchy-Lyon<br />
am Mittwochmorgen wurde in Nevers die<br />
Klassementsprüfung über 500 Meter mit stehendem<br />
Start durchgeführt, bei der in den<br />
einzelnen Kategorien folgende Konkurrentinnen<br />
den 1. Platz belegten:<br />
Bis 1100 ecm: Mme Largeof (Simca-8), 26,2 Sek.<br />
1100—1500 ccm: Comtesse Moy (Riley), 26,4 Sek.<br />
1500—1800 ccm: MUe Riddel (M. G.), 23,4 Sek.<br />
1800—2200 ccm: Mme Jourdan (Peugeot), 24,4<br />
Sekunden.<br />
2200—3000 ccm: Mme Roux (Amilcar), 21,0 Sek.<br />
4. Mme Loerz. Schweiz (Ford), 30 Sek.<br />
Ueber 3000 ccm: JMlle Lamberjack (Talbot),<br />
18,8 Sek.<br />
Die Geschwindigkeitsprüfung über den fliegenden<br />
Kilometer zeitigte folgende Resultate:<br />
Bis 1100 ccm: MMe Haia (M. G.), 34,8 Sek.<br />
1100—1500 ccm: Comtesse Moy (Riley), 34,6<br />
Sekunden.<br />
1500—1800 ccm: Mlle Riddel (M.G.), 30,4 Sek.<br />
1800—2200 ccm: Mme Jourdan (Peugeot), 33,2<br />
Sekunden.<br />
2200—3000 ccm: Mme Roux (Amilcar), 27,4<br />
Sek.; 4. Mme Loerz, Schweiz (Ford), 36 Sek.<br />
Ueber 3000 ccm: Mlle Lamberjack (Talbot), 22<br />
Sekunden.<br />
Die erste Halbtagesetappe, die bis Vichy<br />
führte, gibt zu keinen besondern Bemerkungen<br />
Anlass, obwohl die Strassen teilweise<br />
vereist und die vorgeschriebenen Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
sehr hoch lagen.<br />
Mit motorischen Defekten, und zwar handelte<br />
es sich um einen Ventilschaden, hatte einzig<br />
Mme Vidalin (Salmson 1500) zu kämpfen. Sie<br />
besorgte die Reparatur im Laufe des Donnerstag<br />
vormittag nach dem Start in Lyon<br />
und vermochte Genf, trotz bedeutender Verspätung,<br />
vor Kontrollschluss zu erreichen.<br />
Uhr präsentierte sich die länge Autokolonne<br />
dem Kontrollposten auf der Grand-Place. Die<br />
mutigen Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts<br />
waren auf ihrer Fahrt durch die<br />
Strassen der Völkerbundsstadt überall Gegenstand<br />
herzlicher Ovationen und erklärten sich<br />
über den ihnen bereiteten Empfang sehr erfreut.<br />
Nachmittags 16 Uhr — mit einstündiger<br />
Verspätung •— fuhren die Konkurrentinnen<br />
durch die Hauptstrassen der Stadt zum Ausstellungspalais,<br />
wo zu ihren Ehren abends ein<br />
grosses Bankett gegeben wurde.<br />
Eine weitere Million für den<br />
französischen Rennwagenfonds.<br />
Im Jahre 1936 haben Kammer und Senat<br />
in Frankreich den Beschluss gefasst, die<br />
Ausstellungsgebühr der Fahrbewilligung für<br />
Automobilisten um 10 'Fr. zu erhöhen und<br />
die Hälfte des sich ergebenden Mehrerlöses<br />
dem französischen Rennwagenfonds gutzuschreiben.<br />
Das Komitee dieses Fonds erhielt<br />
vom Staat© am 31. Dezember 1936 einen ersten<br />
Beitrag von 1 Million franz. Fr., worauf<br />
es ein Reglement aufstellte, demzufolge diese<br />
Million jenem französischen Konstrukteur<br />
zufallen solle, der bis spätestens 31. August<br />
1937 mit einem nach der für die Jahre <strong>1938</strong>/<br />
1940 gültigen Formel gebauten Rennwagen<br />
über 16 Runden der Strassenrundstrecke<br />
von Montlhery = 200 km einen Generaldurchschnitt<br />
von mindestens 146,508 km/St,<br />
erreiche. Dieser Preis ist bekanntlich den<br />
Delahaye-Werken zugefallen.<br />
Das Pariser «L'Auto > hat die Campagne<br />
zugunsten des Rennwagenfonds fortgesetzt<br />
und auch für das Jahr 1937 die Ausrichtung<br />
eines Staatsbeitrages von 1 Million verlangt.<br />
Nachdem man mehrere Wochen völlig im<br />
Ungewissen darüber war, ob mit dieser<br />
Summe gerechnet werden könne, ist der<br />
Kredit vom Ministerium für öffentliche Arbeiten<br />
vor wenigen Tagen bewilligt worden.<br />
In nächster Zeit wird das Komitee für den<br />
Rennwagenfonds über die Verwendung dieser<br />
Million den Entscheid treffen.<br />
Die Zusammensetzung der Scuderia<br />
Ambrosiana<br />
lautet für die kommende Rennsaison wie<br />
folgt: Graf Lurani, Gigi ViMoresi. Caipelli,<br />
Spotorno, Minetti.<br />
halten Schritt mit der Entwicklung<br />
im Automobilbau<br />
Schon der Konstrukteur rechnet auf solche Qualitäts-Erzeugnisse<br />
Essoleum<br />
ExpeeCompound<br />
Taruffi auf Talbot ?<br />
Wenigstens an der Mille Miglia, an der er<br />
laut « Gazzetta dello Sport» auf einem der<br />
neuen, nach der internationalen Formel konstruierten<br />
Sechszylinder-Talbot-Rennwagen<br />
starten solL<br />
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Tour<br />
«•raus<br />
Der Winterverkehr<br />
auf der Gotthardroute.<br />
Seit bald 14 Tagen ist die Nordrampe der<br />
Gotthardstrasse nicht mehr bis Göschenen<br />
fahrbar. Man muss wieder in Erstfeld einladen,<br />
während auf der Südseite trotz 20 cm<br />
Neuschnee die Strasse ab Airolo benutzt<br />
werden kann. Fast scheint es. als ob die<br />
Verhältnisse auf der Nordseite noch lange so<br />
bleiben, es scheint aber auch, dass man diesem<br />
unerwarteten Eingriff des Winters mit<br />
einer unerschütterlichen Ruhe gegenübersteht.<br />
Und dies im gleichen Zeitpunkt, wo<br />
die bündnerische Regierung den viel höher<br />
gelegenen Julier trotz reichlichen Neuschneemengen<br />
durchgehend offenhält<br />
Woher das kommt ? Die bündnerische<br />
Strassenverwaltung hat sich eben die nötigen<br />
Schneeschleudermaschinen zugelegt, während<br />
am Gotthard die Schneefreimachung der<br />
Strasse immer noch mit' den gewöhnlichen<br />
Hilfsmitteln vorgenommen wird. Besteht<br />
denn keine Möglichkeit, auch die Teilstrecke<br />
Erstfeld-Göschenen, abgesehen von kurzen<br />
Intervallen bei ausserordentHch starken<br />
Schneefällen, freizuhalten und dafür zu sorgen,<br />
dass der Automobilist während des<br />
ganzen Winters den Einlad in Göschenen<br />
vornehmen kann ? Denn für ihn macht es<br />
immerhin einen Unterschied, ob er seinen<br />
Wagen dort oder schon in Erstfeld verladen<br />
muss. Göschenen-Airolo kostet für ein Auto<br />
bis 2000 kg 20 Fr., die Strecke Erstfeld-<br />
Göschenen dagegen 36 Fr. Dazu kommen<br />
noch die höheren Billetkosten für die Wageninsassen.<br />
Es bedeutet aber auch sonst eine zweifelhafte<br />
Reklame für die «internationale» Gotthardroute,<br />
wenn Mitte Februar überallhin ins<br />
Ausland die Mitteilung weitergegeben werden<br />
muss, dass diese wichtige Nordsüdverbindung<br />
durch die Alpen auf lange Distanz<br />
nur per Bahn befahrbar sei. Da vermag der<br />
Gotthard gegen den Brenner einfach nicht<br />
mehr aufzukommen. In Berlin, in Nürnberg,<br />
Leipzig und Stuttgart wird man sich diese<br />
Unterbrechungen merken, ebenso auch in<br />
Mailand, Florenz und Venedig, mit dem Erfolg,<br />
dass der sicherere Brennerweg vor<br />
dem Gotthard immer mehr den Vorzug erhält.<br />
Angesichts dieser Situation schiesst die<br />
Forderung, dass der Kanton Uri nun doch<br />
einmal daran gehe, sich auch in der Schneefreimachung<br />
der Gotthardstrasse etwas zu<br />
modernisieren, nicht übers Ziel hinaus. Man<br />
hat früher einmal die Zusicherung gegeben,<br />
die Nordrampe bis Göschenen durchgehend<br />
offenzuhalten. Heute gilt es, diese Zusage<br />
einzulösen, was um so eher verlängt werden<br />
darf, als ja der Kanton Uri alljährlich für<br />
Schneefreimachung und Arbeiten an den<br />
Atpenstrassen wie die Kantone Graubünden,<br />
Tessin und Wallis einen separaten Bundesbeitrag<br />
erhält, der nicht weniger als 160,000<br />
Franken erreicht.<br />
V<br />
V«»»l*«»h»<br />
Benützung des Trottolrs auf Ausserortsstrecken.<br />
In Ermangelung von Radfahrwegen weist der Thurgau<br />
die Trottoirs bald den Fussgängern, bald den<br />
Radfahrern zu.<br />
Im Kanton Thurgau kennt man zur Zeit noch<br />
keine besonderen Radfahrwege, wohl aber haben<br />
in den letzten Jahren eine Reihe von Ueberlandstrassen<br />
auch ausserorts Trottoirs erhalten. Die<br />
Erfahrung lehrt nun, dass über das Recht und die<br />
Pflicht zur Benützung dieser Trottoirs noch gewisse<br />
Unklarheiten bestehen, denn werden sie stellenweise<br />
von den Pussgängern sehr stark in Anspruch<br />
genommen, so ist diese Frequentierung auf<br />
andern Strecken sehr gering, weshalb die Gehsteige<br />
gerade hier häufig von den Radfahrern «bevölkert»<br />
werden. Die Frage, ob ein solches Verhalten zulässig<br />
sei, hat nunmehr durch einen behördlichen<br />
Entscheid ihre Erledigung gefunden. Nach der<br />
Weisung des kant. Bau- und Strassendepartementes<br />
an die Polizei werden die Trottoirs je nach Bedarf<br />
für die Fussgänger oder für die Radfahrer reserviert.<br />
Auf Abschnitten mit starkem Fussgängerverkehr<br />
haben die Radfahrer die Trottoirs zu meiden,<br />
sofern nicht deren zwei bestehen. So soll jetzt<br />
auf der Strecke Islikon-Frauenfeld, die beidseitig<br />
mit Trottoirs ausgestattet ist, das eine den Fussgängern,<br />
das andere den Velofahrern zugewiesen<br />
werden. Umgekehrt soll auf der Strasse Müllheim-<br />
Engwilen, auf der sich kein nennenswerter Fussgängerverkehr<br />
abwickelt, das leider nur einseitig<br />
angelegte Trottoir als Radfahrweg dienen, während<br />
der Gehweg von Steckborn nach Berlingen aiisschliesslich<br />
den Fussgängern vorbehalten bleibt.<br />
Wenn diese Regelung auch nur als Provisorium<br />
gedacht ist, solange die eigentlichen Fahrradwege<br />
fehlen, so steht doch zu erwarten, dass sich die<br />
Velofahrer an die ihnen zugewiesenen und als<br />
solche markierten Trottoirs halten werden, nicht<br />
nur um der Entlastung der Fahrbahn, sondern auch<br />
um ihrer eigenen Sicherheit willen.<br />
Die schwedische Fordmotorgesellschaft. Das<br />
schwedische Tochterunternehmen der Fordwerke<br />
verzeichnet für das Jahr 1937 einen Nettogewinn<br />
von 1,7 Mill. Kronen oder 0,6 Mill. Kronen mehr<br />
als im Jahre 1936. Die Gesellschaft wird eine Dividende<br />
von 12 Kronen pro Aktie gegen 10 Kronen<br />
im Vorjahre aueschütten, während ein Betrag von<br />
0,6 Mill. Kronen der Pensionskasse zufliegst.
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N ö 16' — FREITAG, 18. FEBRUAR <strong>1938</strong><br />
Durch die Stände des Genfer Salons<br />
Accumulatorenfabrik Basel<br />
(Stand 266.)<br />
Wichtigste Erzeugnisse dieser Firma sind<br />
die bekannten Plus-Bleibatterien für alle<br />
Verwendungszwecke die für Fahrzeuge in<br />
Grossen bis zu 500, und für stationäre<br />
Zwecke bis zu 2000 Ah Kapazität geliefert<br />
werden können. Sie erfreuen sich grosser<br />
Beliebtheit als Anlassbatterien für Automobile,<br />
als Stromspeicher für Elektrofahrzeuge<br />
und Motorräder, sowie in anderer Ausführung<br />
für stationäre Zwecke wie Telephon,<br />
Telegraph, Signalisation oder auch einfache<br />
Pufferanlagen.<br />
Als zweite Spezialität steHt die Akkumttlatorenfabrik<br />
Basel Nickel-Kadmium-Stahlakkumulatoren<br />
her, darunter auch Typen,<br />
die sich als Anlassbatterien für Automobile<br />
eignen. Ihre Unempfmdlicbkeit gegen all jene<br />
Einflüsse, welche die Lebensdauer der Bleibatterien<br />
verkürzen, wie zu starke Ladung<br />
oder Entladung, Stehenlassen im entladenen<br />
Zustand usw., prädestiniert sie gerade für<br />
diesen Zweck. Ihre Lebensdauer übertrifft<br />
bei richtiger Wartung die der Bleibatterien<br />
um, ein Vielfaches. Als Elektrolyt dient Kalilauge.<br />
Die erwähnten Vorteile haben dieser<br />
FW-Stahlbatterie schon eine weite Verbreitung<br />
für alle erdenklichen Verwendungszwecke<br />
gesichert. Bereits sind mehr als eine<br />
halbe Million davon erzeugt worden.<br />
Safia.<br />
(Stand 217.)<br />
Die Fülle von Ausstellungsobjekten, die<br />
uns bei Safia entgegentritt, ist derart gross,<br />
dass es schwer hält, sich mit allem zu befassen.<br />
Wir finden da beispielsweise Werkzeugmaschinen<br />
der Firma Black & Decker,<br />
darunter eine Ventilschleifmaschine mit<br />
Kühlwasserleitung zum Schleifstück sowie<br />
eine Ventilschleifmaschine, deren Schleifstein<br />
zum Abwerfen der Späne neben ihrer<br />
Drehbewegung minutlich 12 000 Mal auf und<br />
abhüpft. Polier- und Bohrmaschinen der gleichen<br />
Herstellerin stehen ebenfalls zur Schau.<br />
Der elektrische Vulkanisierapparat, Eigenfabrikat<br />
von Safia, besitzt drei verschiedene<br />
Schaltstellungen, um den Wärmegrad entsprechend<br />
der Schlauchwandstärke variieren<br />
zu können.<br />
Kompressoren und tragbare, exakte Luftdruckprüfgeräte,<br />
Marke Leo, weiter Luftund<br />
Wasserfüllmesser, die äusserlich ähnlich<br />
beschaffen sind wie Benzintanksäulen, gehören<br />
mit zu den von Safia vertretenen Garage-Ausrüstungs-Apparaten.<br />
An Motorenprüfgeräten zeigt Safia die<br />
Apparatur von Weidenhoff, die alle Teile<br />
des Motors und der Zündung zu prüfen gestattet,<br />
sowie Gasanalysatoren zur Untersuchung<br />
der Abgaszusammensetzung. Hieraus<br />
lassen sich nämlich auf die Einstellung<br />
und den Zustand des Motors Rückschlüsse<br />
ziehen.<br />
Unter der Marke Senacon wird eine Luftdruckschmierpistole<br />
gezeigt, die den aufgewendeten<br />
Druck 70fach vervielfältigt an das<br />
Schmierfett überträgt.<br />
Die Aussenbordantriebsaggregate Eclypse<br />
stellen eine weitere Spezialität von Safia<br />
dar. Interessant sind solche mit lautlosem<br />
elektrischem Motor für Schleppfischerei.<br />
Eine Batterie im Boot dient dazu, um ihn<br />
zu speisen.<br />
Am Stand 215, gleich daneben, zeigt Safia<br />
die berühmten Champion-Kerzen. Fünf Punkte<br />
sind es, die ihren guten Ruf bedingen: 1. Der<br />
Isolator besteht aus Sillimanite, einem seltenen<br />
Gestein, dessen wenige Vorkommen<br />
Eigentum der Firma Champion sind. 2. Die<br />
Mittelelektrode ist gegen den Isolator hin<br />
durch einen Kitt abgedichtet, der eine ungleiche<br />
Expansion von Metall und Stein zulässt,<br />
ohne dass hiedurch ein Bruch des Isolators<br />
eintritt. 3. Die patentierte Form des<br />
Isolators sorgt für gute Wärmeabfuhr. 4.<br />
Die Elektroden bestehen aus einem chemisch<br />
und thermisch unempfindlichen Material. 5.<br />
Die beste Form und der geeignetste Abstand<br />
der Elektroden wurden im Hinblick auf hohe<br />
Leistungsfähigkeit mit wissenschaftlichen<br />
Methoden ermittelt.<br />
Fir.<br />
(Stand 271.) ,<br />
'Die Firma « Fir » in Lausanne präsentiert<br />
auf ihrem Stand den «Brennus», ein konzentriertes<br />
Zylinder - Obenschmieröl, dem<br />
überdies auch beachtenswerte klopfmindernde<br />
Eigenschaften zukommen. Das Produkt, ein<br />
schweizerisches Erzeugnis, gewährleistet eine<br />
wirksame Schmierung des Motors, wobei die<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Viskosität des « Brennus » bei 100 Grad noch<br />
sehr hoch ist, währenddem der Flammpunkt<br />
bei über 320° liegt. Gleichzeitig wird die<br />
Expansionswirkung der" Gase, durchaus zur<br />
« Genugtuung » des Motors, gemildert. Ausserdem<br />
ermöglicht die Verwendung von<br />
«Brennus.» eine Benzinersparnis bis zu 20 %.<br />
Alte 'Kohlenansätze werden radikal aufgelöst<br />
und die Bildung'neuer verhindert. «Brennus»<br />
hat auch keinen Einfluss auf die Einstellung<br />
des Vergasers. Eine Annehmlichkeit für den<br />
Käufer bedeutet es, dass er das .Mittel, das<br />
sich übrigens sofort auflöst, in Bidons sowohl<br />
als auch in Kapseln beziehen kann, womit<br />
sich dessen Zugabe zum Benzin denkbar<br />
leicht und einfach gestaltet. Fir bringt ausserdem<br />
auch kolloidale Graphite und Spezialseifen<br />
für Mechaniker auf den- Markt.<br />
Akkumulatorenfabrik Oerlikon.<br />
(Stand 207.)<br />
Die Akkumulatoren-Fabrik Oerlikon befasst<br />
sich nunmehr seit etwa 45 Jahren mit<br />
der Herstellung von Akkumulatoren und verfügt<br />
deshalb über eine unschätzbare Erfahrung.<br />
Die Verwertung fortlaufender, eingehender<br />
Versuche in besteingerichteten Laboratorien<br />
und Prüfständen ermöglichte eine<br />
weitgehende Verbesserung der Startfähigkeit<br />
und der Lebensdauer der Anlasserbatterien.<br />
Ausserdem könnten durch Rationalisierung in<br />
der Fabrikation die bisherigen Preise trotz<br />
der erhöhten Gestehungskosten der Rohmaterialien<br />
beibehalten werden.<br />
In eindrucksvoller Weise wird uns im gediegen<br />
ausgestatteten Stand Nr. 207 die<br />
ganze Typenreihe von Autobatterien gezeigt,<br />
vom kleinsten Exemplar für den Kleinwagen<br />
bis zur grössten Anlasserbatterie für Diesellastwagen.<br />
Der Aufbau einer Autobatterie<br />
ist an einem Schnittmodell sowie an Einzelteilen,<br />
wie Platten und Blockkasten, ersichtlich..<br />
Nur erstklassige Materialien sind<br />
der •' oft äusSerst starken Beanspruchung<br />
einer Autobatterie gewachsen, man denke an<br />
die "Stärfgeschwindigkeiten im Winter und<br />
an die zusätzliche Belastung der Batterie<br />
durch die verschiedensten elektrischen Zubehörteile.<br />
Ferner zu beachten sind Motorradbatterien,<br />
wovon ein Exemplar im Schnitt ebenfalls<br />
den inneren Aufbau zeigt, sodann Akkumulatoren<br />
in Glasgefässen für Radioapparate,<br />
Anadenbatterien, Akkumulatoren als Ersatz<br />
für Primarelemente, solche mit Grossoberflächehplatten<br />
für Telephon- und Sicherungs-<br />
Seit Jahren stellt die Akkumulatoren,-<br />
Fabrik Oerlikon als erstes Schweizer-Unternehmen<br />
ebenfalls Stahl-Akkumulatoren her<br />
mit-Nickel-Cadmium- und Nickel-Eisen-Zellen,<br />
woyon auch einige Typen zu sehen sind.<br />
Besondere Beachtung verdienen zwei Handlampen<br />
mit Nickel-Cadmium-Doppelzellen,<br />
wie sie in Garagen, für Luftschutz und Kontrolldienst<br />
sowie für den Häusgebrauch wertvolle<br />
Dienste leisten.<br />
Zwei Elemente mit positiven Grossoberflächenplatten<br />
in offenen Glasgefässen, wie<br />
sie als stationäre Batterien für Telephon-,<br />
Beleuchtungs- und Sicherungsanlagen verwendet<br />
werden, weisen auf diesen wichtigen<br />
Fabrikationszweig der Firma hin.<br />
Interessenten wird am Stand eine lehrreiche<br />
Broschüre über die Behandlung von<br />
Autobatterien gratis abgegeben.<br />
Zündkerzen A.C.<br />
(Stand 247.)<br />
AC hat es fertiggebracht, die Zahl seiner<br />
Zündkerzentyipen von ursprünglich 83 auf<br />
nur 18 Normalmode'lle zu beschränken. Die<br />
neuen AC-Kerzen sind an ihrem blauen Hals<br />
oder vielmehr dem blauen Ring um den Hals<br />
erkenntlich. AC steht mit an der Spitze in<br />
Sachen Fortschritt im Zündkerzenbau. Seine<br />
10-mm-Kerze, die zweifellos eines Tages allgemeine<br />
Anwendung finden, wird, hat das<br />
Problem der kleinen Zündkerze gelöst. Dank<br />
einem Isoliermaterial aus Spezialporzelilan<br />
ist es gelungen, ihre Dimensionen ausserordentlich<br />
zu beschränken. Da sie über einen<br />
dafür geeigneten Gewindezapfen verfügt, ist<br />
es möglich, sie heute schon in jeder beliebigen<br />
Maschine zu verwenden und dadurch<br />
die thermische Trägheit auszuschalten, welche<br />
bisher nicht erlaubte, das Letzte aus dem<br />
Motor herauszuholen. Man wird bei Verwendung<br />
dieser « Miniatur »-Kerzen sofort<br />
einen wesentlichen Fortschritt bemerken.<br />
Weiter stehen am Stand von AC noch<br />
seine Brennstoffpumpen und die in der ganzen<br />
Welt bekannten Oelfilter zur Schau.<br />
Leclanche.<br />
(Stand 135.)<br />
Die Firma Leclanche' S. A. in Yverdon ist<br />
auch diesmal wieder mit einer reichen Auswahl<br />
ihrer bekannten Akkumulatoren jeden<br />
Typs würdig am Salon vertreten. Neben den<br />
Startbatterien L. S. A. und den Motorradbatterien<br />
mit Glasbehälter, die sich dank<br />
ihrer leichten Kontrollierbarkeit steigender<br />
Beliebtheit erfreuen, finden wir hier weiter<br />
Hohe Geschwindigkeit,<br />
mittleres Fahrtempo oder ausgesprochenes<br />
je nach Art des Wagens beliebig gewählt<br />
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Bleiakktrmulatoren, wie sie schon in grosser<br />
Zahl bei den Telephonämtern in Gebrauch<br />
stehen.<br />
Daneben stellt LeclanchS eine Reihe seiner<br />
Bisen-Nickel- und Nickelkadmium-Batterien<br />
aus, die zu den alkalischen Akkumulatoren<br />
zählen. Ihr Hauptvortei! liegt in der Tatsache<br />
begründet, dass ihre sämtlichen Bauteile,<br />
abgesehen von den Isolierstoffen, aus<br />
Stahl bestehen, wodurch naturgemäss eine<br />
hohe Festigkeit erzielt wird. Die Platten<br />
bilden einen nicht deformierbaren Block.<br />
Die aktive Masse hat man in Stahltaschen<br />
eingeschlossen, woraus sie nicht entweichen<br />
und Kurzschlüsse verursachen kann. Die<br />
Flüssigkeit in den Zellen besteht aus chemisch<br />
reiner Kalilauge, die weder riecht noch zu<br />
Korrosion Anlass gibt. Kräftige Entladungen<br />
können diesen Batterien nicht das geringste<br />
anhaben. Ebensowenig wie Ueberladungen<br />
oder längerer Betriebsstillstand. Ihr Unterhalt<br />
beschränkt sich auf das gelegentliche<br />
Nachfüllen vbn destilliertem Wasser, um damit<br />
die Verdunstung auszugleichen. Die<br />
Selbstentladung bei offenem Stromkreis ist<br />
sehr gering. Ein Altern solcher Batterien<br />
tritt nicht ein. Dazu kommt noch ein äusserst<br />
niedriger Gefrierpunkt, der unter —30 Grad<br />
C liegt. Kein Wunder also, dass sie sich auf<br />
Grund dieser Vorzüge für Spezialzwecke<br />
einen treuen Anhängerkreis gewonnen haben.<br />
Grossenbacher.<br />
(Stand 256.)<br />
Diese bekannte Firma befasst sich mit dem<br />
Vertrieb von Garage-Ausrüstungen, Zubehör<br />
und Ersatzteilen aller Art. Dazu gehören<br />
vollautomatische Kompressor - Aggregate,<br />
Schweissapparate und Wagemvaschmaschinen<br />
mit Kolbenpumpe System Gebr. Stierli, Baden,<br />
ferner Wagen-Hochheber mit hochglanzpolierten<br />
Säulen (eine solche ist am Stand<br />
von Grossenbaeher neben den übrigen erwähnten<br />
Maschinen, ausgestellt). An Garage-<br />
Wagenhebern auf Rollen sind nicht weniger<br />
denn 12 verschiedene Ausführungen mechanischer<br />
und hydraulischer Bauart bei Grossenbacher<br />
erhältlich, die eine Tragkraft von<br />
1 bis 7,5 Tonnen aufweisen. Dazu kommen<br />
alle Arten von Werkzeugmaschinen, wie Ventilschleifmaschinen<br />
usw. Elektrisches und<br />
Handwerkszeug der Marken Becro, Matador<br />
und Rahsol gehört mit zu den wichtigsten<br />
Ausstellungsobjekten dieser Firma. Und<br />
schliesslich vertreibt Grossenbaeher weiter<br />
Originalersatzteile für Lockheed - Bremsen,<br />
Bremsflüssigkeit sowie Zubehör und Ersatzteile<br />
in den mannigfaltigsten Ausführungen.<br />
T. C. S.<br />
(Stand 201.)<br />
Der Toufing Club der Schweiz hat seinen<br />
Stand in den Dienst der Aufklärung über<br />
sein Wesen und seine Mitgliederzahl gestellt.<br />
Als Schwerpunkt wurde dabei die Rückwand<br />
zu einer anschaulichen Darstellung der nach<br />
den verschiedensten Richtungen ausstrahlenden<br />
Tätigkeitsgebiete des Clubs ausgestaltet,<br />
wobei sich dieser Aufriss sowohl des Wortes<br />
wie auch des Bildes bedient. Touringhilfe,<br />
Versicherung, ItinSrairedienst, Schneekettenund<br />
Grenzauskunftsdienst, Hilfgposten für<br />
Skifahrer ziehen am Auge des Beschauers vorüber.<br />
Als sichtbarer Gradmesser des Mitgliederbestandes<br />
ragt davor eine Säule, versehen<br />
mit einer Skala, deren gegenwärtige Höhe<br />
bereits die Marke der 50 000 überschritten<br />
hat. Die rechte Seitenwand orientiert in<br />
übersichtlicher Anordnung — und, nebenbei<br />
bemerkt, in deutsch französisch und italienisch<br />
— über Zweck, Wirksamkeit, Hilfsdienste<br />
und Veröffentlichunzen des TCS. .<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 18. FEBRUAR <strong>1938</strong> N ö 16<br />
A. C. S.<br />
(Stand 209.)<br />
Zwei grosse bildliche Darstellungen auf<br />
der linken Seite und der Rückwand verleihen<br />
dem Stand des ACS sein eigenes Gepräge.<br />
Zur Linken überfährt ein Rennwagen<br />
den Zielschlauch, der hinüberleitet zu einer<br />
grossen farbigen Schnittzeichnung des automatischen<br />
Zeitmessapparates der Firma Vacheron<br />
& Constantin. Aus dem Apparat tritt<br />
auf der rechten Seite, stark überdimensioniert,<br />
das silberglänzende und mit Zahlen<br />
bedeckte Zeitmessband aus, das in mächtigen<br />
Zahlen die Zeiten verkündet, die er<br />
registriert Der Apparat selbst nimmt,<br />
wohlbehütet unter einer Glasglocke, seinen<br />
Platz gegenüber der Mittelwand ein, deren<br />
oberer Teil das angeleuchtete Zeichen des<br />
Clubs und vier weitere Embleme trägt, welche<br />
auf dessen Tätigkeit als Träger der<br />
automobilen Sporrmacht hinweisen und auch<br />
das Wirken des Clubs auf seinen weiteren<br />
Aufgabengebieten prägnant charakterisieren.<br />
Eine im Stand aufliegende Broschüre gibt<br />
zudem Auskunft über das, was der ACS im<br />
Jahr 1937 zugunsten des schweizerischen<br />
Automobilwesens geleistet hat.<br />
Citroen-Lastwagen.<br />
(Stand 10.)<br />
Auf seinem Lastwagenstand unter der<br />
Gallerie zeigt Citroen neben zwei karossierten<br />
Wagen zudem zwei nackte Lastwagenchassis,<br />
deren eines nach der Karossierung<br />
für eine Nutzlast von 800 kg und das zweite<br />
für eine solche von 1200 kg berechnet ist.<br />
Der Rahmen des kleineren von diesen beiden<br />
Typen besitzt kastenförmige, geschweisste<br />
Längsträger. Als Stossdämpfer verfügen<br />
beide Modelle über einen hydraulischen<br />
Teleskop-Typ von besonders robuster Konstruktion.<br />
Der elgeante karossierte Kastenwagen<br />
von Veron mit Reklamebemalung ist auf ein<br />
Chassis vom Typ mit 1500 kg Tragkraft aufgebaut.<br />
Grossem Interesse begegnet daneben<br />
das Modell Commerciale, das durch die<br />
Oeffnung in der Rückwand Einblick ins Wageninnere<br />
gewährt. Wir bemerken da den<br />
— abgesehen von einer kleinen Stufe beim<br />
Uebergang vom Gepäckraum zum Innenraum<br />
— flach durchgeführten Holzboden,<br />
die an den Wänden durch Druckknöpfe befestigten<br />
Schonbezüge aus Kunstleder und<br />
die übrige für Warentransporte geeignete<br />
Ausrüstung. Wünschen wir das Fahrzeug,<br />
das sich daneben kaum von einem normalen<br />
Innenlenker unterscheidet, für Personenbeförderung<br />
zu verwenden, so wird die hintere<br />
Sitzbank eingebaut. Nach wenigen Handgriffen<br />
ist unser Privatwagen fix und fertig.<br />
Minimax A.-G., Zürich.<br />
(Stand 279.)<br />
Auf Stand 279 stellt der Genfer Generalvertreter<br />
der Minimax A.-G.,. Zürich, A. Souvairan,<br />
die bekannten Minimax-Flüssigkeits-<br />
Feuerlöscher für Autos und Camions in<br />
Grossen von %, 1 und 2 Liter Inhalt sowie<br />
die zur Bekämpfung von grösseren Bränden<br />
in Garagen dienenden Minimax - Schaumlöscher<br />
von 6, 8 und 12 Liter Inhalt aus.<br />
Neuerungen an den Auto-Löschern sind<br />
deren Abstellbarkeit, so dass die Füllung<br />
also für mehrere Brände verwendet werden<br />
kann, ferner die Unschädlichkeit der nach<br />
einem neuen Verfahren raffinierten (völlig<br />
entwässerten und entsäuerten) und mit Zusätzen<br />
versehenen Löschflüssigkeit, wodurch<br />
die dem bisherigen Tetra-Löschverfahren anhaftende<br />
Erscheinung des Anrostens der damit<br />
bespritzten Metallteile vermieden wird.<br />
Die Minimax-Auto-Löscher sind auch als<br />
Waffe gegen Einbrecher oder Ueberfall im<br />
(Fortsetzung Seite 8.)<br />
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8 AUTOMOBIL^REVÖE FREITAG. 18. FEBRUAR <strong>1938</strong> — NT 0 16<br />
Auto zu gebrauchen. Der Löschstrahl blendet<br />
momentan und macht den Angreifer kampfunfähig,<br />
ohne jedoch Nachteile zu hinterlassen.<br />
Intcrnational-Lastwagen.<br />
(Stand 105.)<br />
International präsentiert an seinem Stand<br />
eine Auswahl der verschiedenartigsten Nutzfahrzeugtypen.<br />
Ein 26plätziger Gesellschaftswagen<br />
mit gediegener Karosserie aus den<br />
Werkstätten der Firma Frech-Hoch in Sissach<br />
demonstriert die Verwendungsmöglichkeit des<br />
Chassis D 40 mit langem Radstand. Es verfügt<br />
über ein Vierganggetriebe mit Schnellgang,<br />
der, ebenso wie der dritte und vierte<br />
Gang, synchronisiert ist.<br />
Ein eleganter blauer Kastenwagen auf<br />
Fahrgestell D5 mit 11-PS-Motor sowie ein<br />
neuartiger Krankenwagen auf dem gleichen<br />
Chassis, das hier mit 17-PS-Motor ausgerüstet<br />
ist. zeigt, dass Internationa] neben schweren<br />
Lastwagen auch dem Bau von Leichtlastwagen<br />
und Lieferwagen ein besonderes Augenmerk<br />
zuwendet Der ausgestellte, von den<br />
Carrosserie-Werken Langenthai karossierte<br />
Krankenwagen ist nicht zuletzt auch ka^osserietechnisch<br />
interessant.<br />
Als viertes Beispiel seiner Konstruktion finden<br />
wir bei International einen Wirz-Dreiseitenkipper<br />
für vier Tonnen Nutzlast, m:t<br />
Fünfganggetriebe, dreiplätziger Kabine und<br />
Brennstofftank von 120 Litern Fassungsvermögen<br />
auf Fahrgestell D40.<br />
Auf dem Vorführstand vor dem Ausstellungsgebäude<br />
endlich ist ein 22plätziges Car-<br />
Modell D 300 von 20 PS und vorgeschobenem<br />
Führersitz zu sehen. Im Gegensatz zu Jen<br />
übrigen International-Motoren, die, wie ein<br />
Schnittmodell am Stand vor Augen führt,<br />
sämtlich obengesteuerte Ventile besitzen, ist<br />
dieses Fahrzeug mit einem Seitenventiler<br />
ausgerüstet, dessen niedrige Bauart sich für<br />
den vorliegenden Zweck am besten eignet.<br />
Mercedes-Benz-Lastwagenstand.<br />
(Stand 103.)<br />
Die konstruktive Pionierarbeit, welche Mercedes-Benz<br />
seit 1923 im Bau von Dieselmotoren<br />
geleistet hat, ist bekannt. Ihre Weiterentwicklung<br />
wurde seither auf der einmal als<br />
richtig erkannten Grundlage geradlinig bis<br />
auf den heutigen Tag weitergeführt.<br />
Aus dem Fabrikationsprogramm, das Fahrzeuge<br />
von 1—10 Tonnen Nutzlast für jeden<br />
Bedarf und Dieselmotoren von 45—150 PS<br />
vorsieht, werden in Genf einige für schweizerische<br />
Verhältnisse besonders geeignete Typen<br />
gezeigt, und zwar:<br />
1. Ein Chassis «LEX», schmal gebaut, von<br />
grosser Wendigkeit und mit starkem 4-ZyL-<br />
Dieselmotor von 24,7/70 PS mit Doppelfederung<br />
und verstärkten Triebwerkteilen, allen<br />
Anforderungen gewachsen.<br />
2. Daneben ein leichtes Chassis für Schnell-<br />
Lastwagen mit 13/45-PS-4-Zylinder-Dieselmotor.<br />
3. Ein 6-Zylinder-Dieselmotor von 100 PS<br />
als bewegliches Schnittmodell, an welchem<br />
dem Besucher die bewährte Mercedes-Vorkammerkonstruktion<br />
gezeigt wird.<br />
Von besonderem Interesse zu wissen ist<br />
es, dass die Gaggenauer Werke für ihre Fabrikation<br />
in grösstem Maßstabe Erzeugnisse<br />
schweizerischer industrieller Unternehmungen<br />
verwenden, die in die Millionenwerte gehen.<br />
De vielfältigen Probe- und Einfahrstrecken<br />
des Schwarzwalds geben die Gewähr für die<br />
Verwendbarkeit dieser Nutzfahrzeuge auch in<br />
unserem Gebirgsterrain.<br />
Bührer, Bäretswil (Zeh.).<br />
(Stand 104.)<br />
Ein Bührer-Industrietraktor, ausgestattet<br />
mit den letzten technischen Neuerungen, wie<br />
sie an einem modernen Lastwagen zu finden<br />
sind, repräsentiert diese Schweizer Firma in<br />
Genf. Als Antriebaggregat verfügt er über<br />
einen Chevrolet-6-Zyl.-Motor 18/78 PS. Die<br />
Kraftübertragung umfasst eine Einscheiben-<br />
Trockenkupplung ein Fünfganggetriebe mit<br />
zwei geräuschlosen Gängen sowie eine Hinterachse<br />
mit sperrbarem Differential, System<br />
Bührer. Der Lenkradius beträgt, dank dem<br />
kurzen Radstand und außergewöhnlichen<br />
Radeinschlag, nur 3,7 m. Die Vorderräder<br />
sind einzeln abgefedert. Eine Führerkabine<br />
vom Lastwagentyp vervollständigt die beschriebene<br />
Ausrüstung.<br />
Die kleineren Modelle, die für landwirtschaftliche<br />
und andere Zwecke gedacht sind,<br />
bieten gleichfalls allerhand interessante technische<br />
Einzelheiten. Ihr inneres Vorderrad<br />
lässt sich fast um 90 Grad einschlagen und<br />
entsprechend stark lässt sich natürlich auch<br />
das äussere verdrehen. Zur Unterstützung der<br />
Lenkung wird alsdann das eine der beiden<br />
Hinterräder gebremst. Eine Differentialsperre<br />
dient zur Verhinderung des Durchgehens<br />
eines Rades auf schlüpfriger Strasse. Als<br />
Brennstoff wird Petrol verwendet.<br />
Diamond.<br />
(Stand 101.)<br />
Seit mehr als drei Jahrzehnten befasst sich<br />
diese amerikanische Fabrik ausschliesslich<br />
mit dem Bau von Lastwagen, sowie Chassis<br />
für Omnibusse und Gesellschaftswagen. An<br />
Lastwagen stehen nicht weniger als sechs<br />
verschiedene Modelle zwischen 800 und 4000<br />
kg Tragkraft im Fabrikationsprogramm,<br />
deren Motoren von 17,15 bis 21,8 Steuer-PS<br />
aufweisen. Dazu kommen vier Spezialmodelle<br />
für Omnibusse und Krankenwagen von 18,4<br />
bis 21,8 PS, die karossiert Sitzplätze für 14<br />
bis 26 Personen bieten. Am Stand 101 zeigt<br />
Diamond einen dieser Typen mit formschöner,<br />
eleganter Karosserie von Gangloff,<br />
die 22 Personen Sitzplätze bietet.<br />
Einige Einzelheiten aus der Konstruktion<br />
dieser robusten und für ihre Zuverlässigkeit<br />
bekannten Nutzfahrzeuge mögen interessieren:<br />
Die Motoren sämtlicher Diamond Chassis<br />
besitzen 7 grossdimensionierte Hauptlager<br />
und besonders grosse Gebirgskühler. Die<br />
hydraulischen Vierradbremsen sind bei den<br />
Modellen von 3,3 t Nutzlast weg mit Vakuum<br />
Servoverstärker ausgerüstet, der auf Wunsch<br />
auch bei den kleinern Modellen geliefert<br />
werden kann. Das Getriebe der Lastwagen<br />
sowie des kleinsten Omnibuschassis besitzt<br />
4, das der übrigen Gesellschaftswagenchassis<br />
5 Vorwärtsgänge, deren oberste drei geräuschlos<br />
arbeiten. Auf Wunsch ist zudem<br />
eine Dual-Ratio-H'interachse (Schongang)<br />
lieferbar.<br />
S. I. D.<br />
Societe Industrielle de Distribution S.A.<br />
(Stand 240.)<br />
Die SID zeigt an ihrem Stand eine Reihe<br />
verschiedenartiger Tanksäulen eigener Bauart<br />
Ihre Vorteile bestehen darin, dass düe<br />
Füllung des Brennstofftanks unter Druck erfolgt<br />
und somit bei Bedarf auch ein hochliegender<br />
Tank bedient werden kann, dass<br />
weiter nach der Abfüllung der Schlauch<br />
nicht entleert zu werden braucht, was immer<br />
mit einem Zeitverlust verbunden ist<br />
und überhaupt die Bedienung rasch vor sich<br />
geht. Der Brennstoffschlauch bleibt während<br />
der Abfüllung und nachher bis zu seinem<br />
Hahn hin immer voll Benzin. Der Hahn ist<br />
so konstruiert, dass auch schlecht zugängliche<br />
Tanks leicht mit Brennstoff versorgt<br />
werden können. Eine Elektropumpe mit vier<br />
kreuzweise und horizontal angeordneten Zylindern<br />
setzt das Benzin unter Druck und<br />
misst es zugleich. Ein Zählwerk registriert<br />
automatisch fortlaufend die eingefüllte Brennstoffmenge.<br />
Für Ausnahmelfälle ist auch Handantrieb<br />
vorgesehen.<br />
Ein Schnittmodel'l der Pumpe zeigt uns<br />
deren Konstruktion. Die Kolben besitzen zur<br />
Abdichtung nicht etwa Kolbenringe, sondern<br />
sind einfach genau eingepasst und mit feinen<br />
Ringnuten ausgestattet, die als Labyrinthdichtung<br />
wirken. Der mechanische Teil<br />
der Apparate wird in den Werken von Moto*<br />
sacoche hergestellt.<br />
Schmutz-Bremsen A.-G.<br />
(Stand 213.)<br />
Ein Stand, der ein erfreuliches Zeugnis vom<br />
Können der schweizerischen Industrie ablegt«<br />
Während Jahren hat ein Berner Techniker<br />
an einer Bremse gearbeitet, die nicht nur<br />
eine absolut zuverlässige Wirkungsweise für<br />
das Fahrzeug selbst, sondern ebensosehr für<br />
den Anhänger bringen sollte. Das Resultat: die<br />
Schmutz-Bremse mit serienweiser Membranschaltung.<br />
Die weitgehende Verwendung des<br />
Systems für alle Arten von Personen- und<br />
Gütertransportmitteln und seine Bewährung<br />
in der Praxis beweisen, dass der Arbeit der<br />
Erfolg nicht versagt geblieben ist. Der Stand<br />
demonstriert in anschaulicher Weise die verschiedenartigen<br />
Anwendungsmöglichkeiten des<br />
Schmutz'schen Systems. Wir finden da ein<br />
vollständiges Druckluft - Oeldruck- Brems -<br />
aggregat für Zugwagen und Anhänger, die<br />
beide separate Druckluft - Reservoirs und<br />
Steuerventile sowie Bremsapparate aufweisen,<br />
wodurch bei einem eventuellen Abreissen des<br />
Anhängers ein automatisches Abstoppen desselben<br />
herbeigeführt wird. Anhand einiger<br />
Manometer lässt sich der ganze Vorgang<br />
in leichtfasslicher Weise verfolgen. Die Unterdruckbremse<br />
ist durch ein aufgeschnittenes<br />
Modell vertreten, das* den innern Aufbau<br />
freilegt.<br />
Ergänzt wird das Ganze durch interessante<br />
Modelle von Unterdruck-Oeldruekbremsen<br />
sowie dem speziell für Personenwagen<br />
bestimmten Bremshelf.<br />
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YY 6I1H man ein Oben-Schmieröl nicht mehr verbessern kann, weil es<br />
eben keine Verbesserung nötig hat, bleibt nur noch übrig, die Vorführung<br />
dem großen Publikum des Automobils so angenehm als möglich zu machen.<br />
FIR<br />
hat dies vollkommen erreicht, dadurch, dass<br />
nun in kleinen Kapseln für 10 und 20 1<br />
Benzin verkauft wird.<br />
Und diese haben rasch den .größten Beifall gefunden, ß<br />
Die vorzüglichen Eigenschaften dieses die Klopffestigkeit<br />
erhöhenden Oeles können somit von jedem,<br />
der seinen Motor schonen will, erprobt werden und<br />
er wird künftighin besser und billiger fahren können.<br />
Bei allen Benzinstellen wird man das grüne BRENN US-<br />
Verkaufskästchen finden.<br />
A. Hirt de Beider, Lausanne
N° 16 — FREITAG, 18. FEBRöAfl 1Ö38 AUTOMOBIL-REVUE<br />
Oetiker-Motorbremse.<br />
(Stand 44.)<br />
Oetiker & Co., Komm.-A.-Q., in Zürich-<br />
Arbisriedetf, zeigt am diesjährigen Autornobilsalon<br />
eine weitere Entwicklung ihrer mehrfach<br />
patentierten Motorbremse.<br />
An einem ausgestellten Touren wagen-<br />
Chassis ist die Betätigung der Oetiker-Motorbremse<br />
an das übliche Wagenbremspedal<br />
angeschlossen. Ihre In- und Ausserbetriebsetzung<br />
ohne jede zusätzliche Hand- oder<br />
Fussbewegung ist für den Wagenführer eine<br />
grosse Bequemlichkeit; der wesentlichste<br />
Erfolg dieser neuen Konstruktion liegt aber<br />
in der bedeutend häufigeren Benützung der<br />
Motorbremse, weil diese jetzt bei jedem<br />
Fussbremspedaldruck zur Wirkung kommt.<br />
Ein dem Vergaser vorgeschalteter, neuartiger<br />
Apparat schliesst bei kleinstem Fussbremspedalweg<br />
automatisch die Benzinzufuhr,<br />
saugt gleichzeitig den in der Schwimffierkammer<br />
vorhandenen Benzinvorrat ab<br />
und öffnet die Drosselklappe des Vergasers.<br />
Der Motor saugt durch diese Umstellung nur<br />
reine Luft über den Vergaser an und leistet<br />
zufolge seiner Eigenreibung und der Kompressionsdruck<br />
- Ueberwindung Bremsarbeit,<br />
bevor die Motorbremse ganz eingeschaltet ist.<br />
Eine weitere Fusspedalbetätigung schliesst<br />
den Auspuffdurchgang vollständig ab, wodurch<br />
sich die Motorbremse ganz auswirkt.<br />
Der hierauf noch folgende Fußpedalweg setzt<br />
die Wagenbremsen zusätzlich zur Motorbrcmsleistung<br />
in Funktion. Beim Zurückführendes<br />
Bremspedales in seine Ruhelage werden<br />
die beschriebenen Bremsvorgänge nacheinander<br />
in umgekehrter Reihenfolge ausgeschaltet.<br />
Es ist einleuchtend, dass diese abgestufte<br />
Bremswirkung eine bedeutend geringere<br />
Abnützung der Wagenbremsen zur<br />
Folge hat; ebenso wird der Benzinverbrauch<br />
erheblich vermindert, weil bei geringstem<br />
Bremspedaldruck zwecks Verzögerung der<br />
Fahrgeschwindigkeit auf ebener, gerader<br />
Strasse oder in den Kurven, bei einer Talfahrt<br />
oder beim Anhalten des Fahrzeuges<br />
der Brennstoff abgestellt und gleichzeitig<br />
dem Vergaser der Schwimmergehäuse-Inhalt<br />
entnommen wird.<br />
An einem Demonstrationsmodell für Dieselfahrzeuge<br />
wird der analoge Brems-Vorgang<br />
gezeigt. Da der Dieselmotor keinen<br />
Vergaser mit Vorratsbrennstoff besitzt, erübrigt<br />
sich die Betriebsstoffabsaugung; hier<br />
wrid nur die Zufuhr zur Dieselöl-Einspritzpumpe<br />
geschlossen.<br />
Berichtigung zu Standbesprechung Ramseier &<br />
Co., Worblaufen. Bai dem gediegenen Marcedes-<br />
GaJbriolet. wovon in der Standbespreohung die Rede<br />
war, handelt es sich nicht um ein «olebes viertüriger,<br />
zweiplätziger Ausführung — wie infolge<br />
einer Wortumstellung irrtümlich gemeldet — sondern<br />
umgekehrt um eine zweitürige, vierplätzige<br />
Bauart.<br />
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Neue StrassenbrDeken. Der Tessiner Stadtrat<br />
hat die Bauarbeiten für eine Betonbrücke über den<br />
Breno nördlich Biasca in .Auftrag gegeben. Die heutige<br />
Brücke mit ihrer einspurigen Fahrbahn und<br />
den unübersichtlichen Zufahrtsverhältnissen vermag<br />
den Verkehrsanforderungen der Gotthardroute keineswegs<br />
mehr zu genügen, so da®s dieser Neubau<br />
zweifellos den Verkehrsbedürfnissen entspricht.<br />
Aber auch vom technischen Standpunkt aus darf<br />
sich das neue Brückenprojekt sehen lassen, beträgt<br />
doch die Spannweite des Bogens nicht weniger als<br />
78,5 m und dürfte damit unter den europäischen<br />
Betonstrassenbrücken an erster Stelle stehen. Ueberboten<br />
wird dieses Mass allerdings von der im Bau<br />
befindlichen Eisenbahnbrücke in Bern, deren Bogen<br />
zwischen den beiden Widerlagern 150 m misst.<br />
Als grosses Verkehrshindernis an der Strasse<br />
Wädenswil resp. Rap-perswil-Einsiedeln und Sattel,<br />
ist bekanntlich die gedeckte Holzbrücke über die<br />
Sihl bei Schindellegi zu qualifizieren, weil dieser<br />
Bau zum Strassenzug beidseitig in einem schiefen<br />
Winkel steht: Im Schwyzer Kantonsrat kam kürzlich<br />
dieses Verkehrshindernis, das zu fortwährenden<br />
Unglückfällen und Zusammengössen führt, zur<br />
Sprache. Bereits besteht ein Fond von 60.000 Fr.,<br />
um an Stelle der heutigen Holzhrücke eine grössere<br />
tragfähige Steinbrücke zu erstellen.<br />
Strategische Strassenbauprojekfe an unserer<br />
Südgrenze. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgen<br />
zur Zeit die Tessiner die Entwicklung der<br />
italienischen Ostalpenbahn-Projekte. Im Vordergrund<br />
der Diskussion steht ein Stilfserjoch-Durchstioh,<br />
resp. die Herstellung einer direkten Eisenbahnverbindung<br />
Mailand - Veltlin - Stelvio - Moran<br />
- Bozen. Diese neue Bahn soll von Bergamo<br />
ausgehen und über Bormio in die Gegend des Stilfserjoches<br />
vordringen. Das Ortler-Massiv selbst<br />
würde durch einen 17 km langen Tunnel unterführt<br />
werden, mit Ostportal in Gomogoi und Anschluß<br />
an die bestehende Linie durch VinKsohgau in Spondigna.<br />
Daselbst sind die Bahnhofanlagen bereits<br />
bedeutend erweitert worden, kommt doch dieser<br />
Station als Ausgangspunkt über die Reschenscheidegg<br />
grosse Bedeutung zul Nun sollen die Italiener<br />
weiterhin das Projekt verfolgen, unter diesem Pass<br />
eine Linie nach Oesterreich, das heisst Landeck zu<br />
führen, um damit Anschluss an den Arlberg zu erhalten.<br />
Allen diesen Plänen liegen selbstverständlich<br />
in erster Linie militärische Gesichtspunkte zu<br />
Grunde, was ein Blick auf die Karte ohne weiteres<br />
beweist.<br />
VEREINIGUNG STAATL. GEPR.<br />
AUTOFAHRLEHRER<br />
DER SCHWEIZ (V. A. S.)<br />
II. Versammlung: Dienstag, den 22. Februar<br />
a. c, 20 Uhr, im «Franziskanern Niederdorfstr. 1,<br />
Zürich 1. — Traktanden: 1. Appell, 2. Protokoll,<br />
3. Austritte, 4. Wahl der Delegierten zur Delegiertenvereammlung<br />
der V.A.S., 5. Festsetzung der Generalversammlung<br />
des A.V.Z., 6. Theorielokal (Motorenkurs<br />
des T.C.S. und tech. Kurs der Juventus),<br />
7. Errichtung einer Geschäftsstelle, 8. Einkaufsorganisation,<br />
9 Administratives, 10. Diversa.<br />
In Anbetracht der wichtigen Beschlüsse, die zn<br />
fassen sind, wird pünktliches und vollzähliges Erscheinen<br />
erwartet.<br />
Namens des Vorstandes:<br />
Gez.: Meier. Gez.: Weber.<br />
Heeres-Motorlslerunz.<br />
Am vergangenen Dienstagabend sprach auf Einladung<br />
der Sektion Bern des Handels- und Industrievereine,<br />
des Gewerbeverbandes der Stadt Bern,<br />
des Verbandes Stadtberniecher Industrieller, der<br />
Sektionen Bern deg A.C.S. und T.C.S. und der Kantonalgmppe<br />
Bern der ASPA (Verband Schweiz.<br />
Motorlastwa-genbesitzer) der Kommandant unserer<br />
Schulen für Motortransporttruppen, Oberst E. Ruf,<br />
aus Thun, im vollbesetzten Parterresnal des Bürgerhauses<br />
in Bern über die Heeres-Motorisierung.<br />
Wir können davon Umgang nehmen, auf den Vortrag,<br />
den Oberst Ruf bereits Ende Januar im Rahmen<br />
des Zyklus über «Kriegsvorsorirliche Massnahmen»<br />
an der E.T.H. in Zürich gehalten hat und<br />
den wir in Nr 9 der «Automobil-Revue« vom 1. Februar<br />
auszugsweise veröffentlichten, näher einzutreten.<br />
Die außerordentlich klaren Ausführungen<br />
des Referenten über die Entwicklung de« Motorisierungsgedankens<br />
im Weltkrieg und über die eminent<br />
wichtige Rolle, die der Motorisierung der schweizerischen<br />
Armee im Hinblick auf die Landesverteidigung<br />
zukommt, begegneten grösstem Interesse und<br />
machten auf die Zuhörerschaft einen nachhaltigen<br />
Eindruck.<br />
Wir machen unsere geschätzten Leser nochmals<br />
aufmerksam auf den heute Freitag abend<br />
20 Uhr, im grossen Börsensaal in Zürich stattfindenden<br />
Vortrag von Oberst Ruf (Thun), Kdt. der<br />
Motortransporttruppe, über das hochaktuelle Thema<br />
der Heeresmotorisierung. Im Hinblick auf die im<br />
Gang befindliche Unterschriftensammlung für eine<br />
Initiative zur Aenderung des alten zürchorischen<br />
Motorfahrzeuggesetzes, dürfte der Besuch dieser<br />
Veranstaltung besonders empfohlen sein. Unacrn<br />
Zürcher Lesern erlauben wir den Rat zu erteilen,<br />
wenn möglich Nichtautomobi'listen zu dieser Versammlung<br />
mitzubringen, damit diese von kompetenter<br />
Stelle über die Wechselwirkungen zwischen<br />
zivilem Motorfahrzeugbestand und den Bedürfnissen<br />
der Landesverteidigung aufgeklärt werden.<br />
Neugründungen.<br />
AUTOFACHLEHRER-VERBAND DES KAN- Unter der Firma Generalvertretung für Steyr-<br />
TONS ZÜRICH. Einladung: I. Vortrag: Freitag, Automobile A.-G. hat sich mit Sitz in Zürich eine<br />
den 18. Februar 1W38, 20 15 Uhr, findet im grossen A.-G. gebildet. Gegenstand und Zweck der Gesellschaft<br />
ist die Uebernahme der Generalvertretung<br />
Saale des Best.
10 AUTOMOBIL-REVUE FREITAG. 18. FEBRUAR <strong>1938</strong> — N° 16<br />
Der Genfer Salon im Bild<br />
Praga-Lady-Vierzylinder, 1660 oem, ein prächtiger Vertreter eines Fabrikationspro'grammes, das M»<br />
delle von 5 PS bis 19 PS umfasst.<br />
Stand von Standard,<br />
Ein wundervolles Packard-Cabriolet mit vier Sitzplätzen von Graber.<br />
Ansicht des Standes von Lumina. Rechts die neue Reklamefigur für Shell-Oele.<br />
- M<br />
Ein<br />
NOBA-Produkt<br />
S xa. jy erbrennstoff<br />
Für Ausländer und Ausländsdeutsche gewährt die deutsche Reichsbahn 60% Fahrpxeiserxnässigung,<br />
unabhängig von der Mindaadauer ihres Aufenthalts, wenn<br />
die Fahrkarten m Ausland erworben werden. Geltungsdauer 3 Monate.<br />
Billige Roisemark verringern die Kosten ihres Autenthalts.<br />
Atuknnft erteilt: Generalvertretung der Reichsbahnzentrale für den deutschen<br />
Reiseverkehr, ZÜRICH, Stampfenbachstrasse 14.<br />
Schweiz. Gesellschaft für den Import von Pctroleum-<br />
Pxodukten:<br />
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Telephon 28.063<br />
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Jakob Burkhardstr. 86<br />
Telephon 31.852<br />
Druck, Cliciies und Verlag: HALLWAG A.-G., Hallersche Buchdruckerei und Wagnersche Verlagsanstalt, Bern.
BERN, Freitag, 18. Februar <strong>1938</strong> Automobil-Revue - II. Blatt, Nr. 16<br />
First tote AI<br />
es ist nicht richtig, dass die Klewenalp ob aufholt, ganz abgesehen davon, dass Ski und Skikostüm<br />
Beckenried ihren Namen daher hat, dass man<br />
längst nicht zum Skilaufen verpflichten,<br />
leicht dort oben kleben bleibt; aber es könnte sondern für gewisse Orte und Gebiete einfach<br />
doch so sein. Das Restaurant ist ausgezeichnet, der Dress sind, so wie der Cut für die Teilnahme<br />
die Aussicht fabelhaft, der Schnee immer gut und an einer Hochzeit de rigueur ist, ohne dass man<br />
die Abfahrts- und Tourenmöglichkeiten sind derart deswegen selbst heiratet. Man sieht sich das<br />
eindrucksvoll, dass der Skifahrer, der einmal hier<br />
war, sich das Gebiet sofort in seine Privatsammlung<br />
Ding nur an und freut sich dabei in seinem Festgewändlein,<br />
und so ist's auch mit manchen Ski-<br />
der Wintersportsparadiese, und zwar in denfahrern und Skifahrerinnen auf Klewenalp, die<br />
Vorzugs-Katalog, einstellt, und im übrigen natürlich<br />
freilich von der generösen Natur rings eine mäch-<br />
so bald als möglich wieder kommt. Das isttige Entschuldigung zum Nicht-Abfahren bekom-<br />
auch sehr einfach, besonders für den Automobimen:<br />
das Bild der Berge und des flußschmalen<br />
listen, auch wenn ihm nur wenige HP zur Ver-Seefügung ist so schön, dass man sich nicht davon tren-<br />
stehen, denn er braucht weder Pässe nen mag und Klewen für eine ethymologische<br />
noch Durchhaltens-Konkurrenz-Wege durchzuspülen,<br />
sondern kann von Luzern aus — und wohin<br />
Einladung zum Klebenbleiben auffasst: «Fräulein,<br />
noch einen Dreier Röten und eine Zigarre !><br />
gelangt ein Autofahrer einfacher und lieber als Natürlich kann man auch Skiwachs verlangen.<br />
nach Luzern! — in einer besseren halben Stunde Und dann gewappnet auf das kolossale Bergbild<br />
zutreten, das vom Säuglingshang mit der auf larStrasse sozusagen idyllisch komfortabel<br />
Ski-<br />
nach Beckenried fahren, wo der Bahnhof zur schule links bis zum Brisengipfel (bitr' schön, 2408<br />
Klewenalp steht. Auch von Gersau aus ist dasMeter)!<br />
rechts für alle Skitemperamente Raum<br />
Ding zu erreichen; wofür gibt's denn die bekannte bietet. Tolle Schüsse von 2000metrigen Gräten,<br />
Autofähre über den Vierwaldstättersee? Wenn besinnliches Auf- und Abwandern im Harz der<br />
der Wagen dann versorgt ist, hat man die Klewenalptour<br />
schon im Sack, denn die Mühe des Hängen, ein wenig Flachlaufen zum Beinestrecken<br />
Bergtannen, graziöses Slalomieren an kitzligen<br />
Aufstieges auf die 1600 m hoch gelegene Terrasse — das ganze ABC des Skilaufs kann und will hier<br />
überm See nimmt einem die Schwebebahn ab, abgewandelt werden in Pulver und Sonne von<br />
die mit aller Bereitwilligkeit derartiger technischer November bis in den Mai hinein, wenn die Krokus<br />
Errungenschaften ihre Kabine für 2 Dutzend Sonnenhungrige<br />
in ein paar Minuten am Seil hinaufmorgens<br />
balzt, und die Sennen wieder sich lang-<br />
kühn den Sulz durchbrechen, der Auerhahn frühlässt.<br />
Elektrisch, mit zwei Motoren zu 82 HP Leisam<br />
daranmachen, zu ihren Hütten hinaufzustei-<br />
stung und bis zu 50 m über dem Boden, der an<br />
anderen Stellen jäh aufschwingt und horizontale<br />
Spannweiten des Tragseiles von 833 m mit 361 m<br />
Höhendifferenz erlaubt. Das abzufahren, ist recht<br />
imponierend.<br />
Das erste, was man dann nach dem 3-km-Seilschweben<br />
auf Klewenalp droben in der 1600-m-<br />
Höhe erblickt, ist eine unvorstellbare Menge Ski,<br />
die anscheinend herren- und damenlos im besonnten<br />
Schnee stecken. Doch wird man des Irrtums<br />
bald gewahr, wenn das höhentrunkene Auge<br />
von dem Gipfel rings zu dem Lager der passiven<br />
Wlnterspörtler niedersinkt, die auf der Aussichtsterrasse<br />
sonnebädeln oder die Skizeit mit einem<br />
solennen Kaffeejass vertun oder aus sonstigen<br />
Faulenzergründen ihren Brettern eine ziemliche<br />
Ruhe gönnen. Warum auch nicht! Die Abfahrt<br />
nach Beckenried, wo hinunter zwei Pisten schiessen,<br />
ist so gleitig, dass man die Zeit wohl wieder<br />
Photo Pfeifer<br />
Dem Seil ivaliiii« zu<br />
gen, die winters als Skihäuser gedient haben.<br />
Denn Hüttenzauber gibt's auf Klewen wie nur in<br />
irgendeinem anderen Skiparadies; bis hinüber<br />
zum Absturz ins Engelbergertal stehen überall zerstreut<br />
Skiheime, worunter das wahrhaft fürstliche<br />
Brisenhaus der SAC-Sektion Pilatus mit eigenem<br />
Telephon-Anschluss Kultur in die Natur bringt.<br />
Primitiver ist Tannebühl, wo der Luzerner Skiclub<br />
gerne seine Gäste empfängt und in Weihnachtsnächten<br />
einen Lichterbaum in den Schnee steckt,<br />
dass die mächtigen Berge rings wie Wächter der<br />
Romantik dastehen, w«il -sie plötzlich wissen, was<br />
es mit dem Tannenbäumlein und den Kerzen dran<br />
auf sich hat und was der arme Lichterschein auf<br />
dem Schnee drunten bedeuten will — auf demselben<br />
Schn«e, den Skinobs und Skihaserl und Rekordler<br />
beglitten haben und der nun plötzlich<br />
Gemüt ausströmt! Und damit reicht Klewenalp an<br />
die Welt der Wunder heran! J.N.<br />
noch andere gute und billige Herbergen.<br />
Aber bis zu der Zeit, da der Kurort Davos, der<br />
in einem sich über 16 km erstreckenden, weiten,<br />
von bewaldeten Bergzügen umschlossenen Hochtal<br />
auf 1600 m. ü. M. liegt, entdeckt wurde, vergingen<br />
weitere 300 Jahre. Damals erweckten die<br />
Mitteilungen Dr. Alexander Spenglers über die<br />
Heilkraft des Davoser Klimas berechtigtes Aufsehen.<br />
Seither ist der Ruhm, des Kurortes Davos<br />
als Lungenheilstätte in alle Welt gelangt.<br />
--Allein Hand in Hand mit den Heilwirkungen in<br />
den Sanatonen ging, als die langen Hölzer die<br />
Berge eroberten, die Bekanntmachung der Kurlandschaft<br />
Davos und seiner grossartigen Berggegend.<br />
Die alten Davoser Bauern hatten wohl<br />
nie geahnt, dass ihre mageren Wildhänge sich<br />
zu einem der berühmtesten Sportgebiete entwickeln<br />
sollten.<br />
Zwischen dem Meierhofer Täli und Parsenn<br />
liegt heute noch die tote Alp. Soweit das Auge<br />
reicht, wächst kein Gras und nur rote Erde und<br />
schwarzer Stein bedecken die steilen Halden.<br />
Vor uralter Zeit war nach der Sage dort die<br />
schönste und ertragreichste Alp. Das Weidefutter<br />
war so/eichlich, dass die Kühe ihrer Milchgiebigkeit<br />
halber dreimal am Tage gemolken werden<br />
mussten. Der Senn und seine Hirten lebten wie die<br />
grossen Herren und verbrachten in frevlerischer<br />
Weise ihre Tage, kümmerten sich nach und nach<br />
wenig um ihre Pflicht, und ersterer hielt sich eine<br />
Geliebte, die er mit dem besten Essen und Trinken<br />
sättigte. Als aber sein altes Mütterlein ihn um<br />
Zu Anfang des 13. Jahrhunderts war das Hochtal<br />
von Davos noch unbewohnt. Darauf siedelten<br />
eine Gabe für die dringendsten Bedürfnisse ihres<br />
Lebens bat, da schalt er sie von der Hütte weg<br />
sich freie Walserleute daselbst an, und um 1550mit groben Worten. Dem armen Fraueli aber<br />
erzählte der Geschichtsschreiber Campell, dass stach das Unrecht so tief ins Herz, dass e$ dit<br />
mitten in grünen Wiesen die Hauptkirche der ganzen<br />
Alp verfluchte. Seitdem ist diese und sind die<br />
Landschaft, Johannes dem Täufer gewidmet, Nebentälchen unfruchtbar. Aber in Wirklichkeit<br />
einsam stehe. Ausser der Ratswirtschaft gab eshat sich in der Gegend ein grünes, schlangenartiges<br />
Steinmaterial, der Serpentin, dort abgelagert.<br />
Dieser Serpentin enthält Kieselsäure und<br />
Magnesia und ist nun zum grossen Teil verwittert,<br />
so dass die steilen Hänge mit der rötlich-schwarzen<br />
Masse wirklich einer toten Alpe gleichen. Ein<br />
steinalter Mann soll vor 100 Jahren prophezeit<br />
haben, dass das ganze Parsenn einmal den Ruhm<br />
von ganz Davos in alle Länder trage.<br />
So kam es auch. Durch Parsenn ist nicht nur<br />
die Landschaft Davos, sondern sind auch alle<br />
Dörfer im Inner- und Mittelprätigau ein Ziel für<br />
alle Skifahrer geworden. Man kann heute von<br />
einer eigentlichen Parsennleidenschaft reden.<br />
Neulich hörte ich aus dem Munde eines Engländers,<br />
dass er als 50jähriger 50 verschiedene Abfahrten<br />
absolviert und sich entschlossen habe, in<br />
jedem Winter so oft vom Weissfluhjoch abzufahren,<br />
wie er Jahre zähle. Parsenn wird in jedem<br />
Frühjahr, wenn die Bahn den fahrplanmäßigen<br />
Betrieb einstellt, der Touristikdienst aufgehoben<br />
ist und die Rettungswerkzeuge eingezogen sind,<br />
seiner früheren Einsamkeit wieder zurückgegeben.<br />
Aber die Parsennhütte hat auch sommersüber<br />
starken Besuch. Tausende und Abertausende<br />
schreiben sich im Lauf des Jahres ins Hüttenbuch.<br />
Man muss Davos kennen, um es lieben und<br />
schätzen zu können. Man muss seine wunderbare<br />
Bergwelt selbst besuchen, muss mit der Parsennbahn<br />
auf Weissfluhjoch gewesen sein, muss Ausschau<br />
gehalten haben über die trutzigen Dreiund<br />
Viertausender,,um ihre Namen nach und nach<br />
ins Gedächtnis und ins Herz zu schreiben.<br />
Und im Bernbiet: Auf dem Bettelberg ob Lenk.<br />
Photo Di. POIZT de B«sta
12 Automobü-Rem» — N° 16<br />
Hinter den Kulissen des Sporthotels:<br />
Chasseiuf<br />
plaudert über Berufsgeheimnisse<br />
Von J. P. Lötscher<br />
Chasseur?<br />
Ich blättere im Lexikon:<br />
Chasseur — französische und belgische Jäger.<br />
Ch. ä pied = Fusstruppen. Ch. ä cheval<br />
= Reiter. Ch. d'Afrique = afrikanischer Jäger.<br />
Ich hänge mich ans Telephon.<br />
«Was ein Chasseur sei», tönt's von drüben<br />
her.<br />
«Ja du lieber Gott, das ist schwer zu sagen.<br />
Das ist so quasi ein Mädchen für alles in den<br />
unteren Regionen... Verfügen Sie über die<br />
Behendigkeit eines Wiesels? Hm. Parlieren<br />
Sie französisch und englisch? Hm. Können<br />
Sie gut rechnen? ...»<br />
Da der Mann ein Meister im Fragenstellen<br />
zu sein scheint, hänge ich ab. Aber ich muss<br />
nun eine Stelle haben. Meine Eltern haben<br />
nachgerade reichlich genügend Geld für meine<br />
Studien ausgeworfen.<br />
Also bewerbe ich mich. Wie ein Märchen<br />
so schön und. wahrheitsgetreu klingt mein<br />
Schreibebrief.<br />
«Ob ich auch gewandt sei im Umgang mit<br />
feinen Damen», hatte der Kerl am andern<br />
Ende des Drahtes noch fragen wollen.<br />
Seit meiner Diplomprüfung, die mit einer<br />
langen Sehr-gut-Reihe abschloss, habe ich mir<br />
die Finger wund geschrieben. Aber es ging<br />
trotzdem. So wartete ich in geruhsamer Weise.<br />
Wartete und wartete. Wer sich mit der Hartnäckigkeit<br />
eines Feldmarschalls aufs- Warten<br />
verlegt, der eignet sich mit der Zeit auch ein<br />
gewisses Fingerspitzengefühl an, um jedem<br />
einlaufenden Brief anzumerken, ob er Zeugnisse<br />
und Photo enthalte oder nicht.<br />
So steht er da, mit vorzüglicher Hochachtung.<br />
Ich springe über drei Stühle, nehme auf<br />
Mutters Arbeitstisch eine hockende Lage ein,<br />
pfeife, jodle, jauchze. Ein dünnes Brieflein<br />
entnehme ich der Enveloppe. Einen Salto mortale<br />
schlage in der Küche ich.<br />
Ob ich verrückt geworden wäre, apostrophierte<br />
die liebe Mama mich und fühlt meinen<br />
Puls. Der weist ein rasendes Tempo auf, wie<br />
ich die wenigen Zeilen lese:<br />
«Wir teilen Ihnen mit, dass wir Sie als<br />
Chausseur in unserem Hause engagiert haben.<br />
Der Eintritt hat auf Abruf zu erfolgen. Sie<br />
erhalten bei uns freie Station and jene Trinkgelder,<br />
die Ihnen die Gäste beim Warenverkauf<br />
oder für besondere Dienstleistungen verabfolgen.<br />
Mit aller Hochachtung:<br />
Grand Hotel.»<br />
Die neue Nummer bringt:<br />
Gipfelsignal oder Zielband?<br />
Die Eishockey-<br />
Meisterschaften<br />
Kompass als<br />
Führer auf Touren<br />
Hochalpine Skitouren<br />
Küttenspiele<br />
Preis 30 Rp., an jedem Kiosk<br />
Als hochgeachteter hauptamtlicher Chasseur<br />
des Grand Hotels nehme ich mir zunächst das<br />
Recht heraus, ein respektables Stück Speck<br />
herunterzusäbeln. Der lieben Mutter Wangen<br />
r5ten sich. Sie gewinnt die Ueberzeugung, dass<br />
ihr Liebling mit dem Staatsdiplom doch zu<br />
etwas nütze ist. Dann ziehe ich mich in meine<br />
Gemächer zurück, beäuge im Spiegel mein<br />
Zifferblatt, binde mir einen weissen Kragen<br />
und eine feurig-rote Krawatte um und lege<br />
mich mit der Ruhe eines echten Moslem aufs<br />
Bett. Ein Traumbild ... oder ist es Wirklichkeit<br />
?.., tauchte in meinem Innern auf. Der<br />
Direktor des Grand Hotels hat mich doch<br />
abgerufen. Abgerufen, ist vielleicht ein Fehler.<br />
Das Grand Hotel hat mich doch berufen, berufen<br />
zum Chasseur des grössten Luxushauses<br />
allerersten Ranges in Europa.<br />
Ich klopfe, von einem silberbetressten Empfangsherrn<br />
bis zum Beletage begleitet, an die<br />
Türe des Direktors. Der springt auf, reicht mir<br />
beide Hände hin und bedeutet mir, vor ihm<br />
in einem Posterstuhl Platz zu nehmen; reicht<br />
mir eine fränkige Havanna, schenkt mir vom<br />
besten Liqueur ein und dann, nachdem er mich<br />
über die einzelnen Diszipliniert meiner hohen<br />
Charge orientiert, geruhe ich diese und jene<br />
Frage an meinen Kollegen vom Grand Hotel<br />
zu richten... Meine Kameraden auf der Strasse<br />
grüsse ich kaum. Die sind für mich Luft. Die<br />
warten kraft ihres Diploms auf eine Stelle.<br />
Warten und warten, dieweil ich doch zum<br />
Chasseur berufen bin, und nur noch des Tages<br />
harre, da ich den Marschallsstab zu schwingen<br />
habe.<br />
Schon habe ich mich in meine bedeutungsvolle<br />
Rolle so eingelebt, dass mich eine bange<br />
Furcht behängt, die Generaldirektion von Hollywood<br />
könnte mich eines Tages dorthin bgr<br />
stellen. Natürlich binde ich mir 'seit jenem<br />
Tage, an dem meine Berufung erfolgte, zu jeder<br />
Mahlzeit eine Serviette um j denn wer<br />
weiss, mit welchen Kapazitäten ich im Grand<br />
Hotel zu speisen die Ehre haben werde!<br />
Eben sass ich wiederum vor dem Spiegel,<br />
als Mutters Stimme von unten herauf ertönte:<br />
«Schorschli, ein Telegramm für dich!»<br />
«Schorschli?» Aber liebe Mama, da darf ich<br />
dich schon bitten, mit dem «Schorschli» muss<br />
es jetzt ein Ende haben. Bedenke doch, mit<br />
welchen Kompetenzen die im Grand^ Hotel<br />
mich ausgestattet haben werden!»<br />
Die Depesche hatte meinem ganzen Menschen<br />
eine solche Eile eingeflösst, dass ich den<br />
längst gepackten Koffer nahm, mich nochmals<br />
vor dem Spiegel präsentierte und alsdann,<br />
nach kurzem Abschiedsgruss, zum Bahnhof<br />
rannte, als gälte es dort, ein Riesenfeuer zu<br />
löschen. Da der Zug erst in einer halben<br />
Stunde erwartet werden konnte, so brüllte ich<br />
durchs Telephon, der Direktor 'des Grand Hotels<br />
beliebe mich um 17 Uhr 36 zu erwarten.<br />
Die sollen doch von meinem Schneid und von<br />
meiner Pünktlichkeit vom Parterre bis zum<br />
siebenten Stock eine Ahnung bekommen.<br />
Erwartungsvoll und bangen Herzens stehe<br />
ich im Vestibüle, gucke wie ein mit allen Ehren<br />
bedachter Ferientechniker bald ins Restaurant,<br />
bald zum Speisesaal hinein, bis mich<br />
schliesslich ein befrakter Oberkellner nach<br />
meinen Wünschen fragt.<br />
Was nunmehr folgt, das Hess mich alle Allüren<br />
und auch die Behäbigkeit eines Kurgastes<br />
mit einmal vergessen.<br />
«Ja so, das ist der Chasseur!» klang es jetzt<br />
von verschiedener Seite. Im Nu hatte mich<br />
einer mit dem Lift in den obersten Stock in<br />
ein winziges Zimmerchen geschleppt. In grösster<br />
Eile hatte er mir dort eine schäbige, braune<br />
Uniform, die für ein ganz anderes Chasseurformat<br />
passte, hingeschmissen, und noch mit<br />
grösserer Fixigkeit übergab er mich unten<br />
wieder dem Ober, der ohne viel Federlesens<br />
ein Tabouret mir zuschob mit einer Menge<br />
Rauchwaren. Dann las er mir hastig eine<br />
Preisliste vor und sagte das eine nur: «Verkaufen<br />
Sie!» Wenige Minuten darauf gellte<br />
schon meine Stimme durch das Gewirr der<br />
unzähligen Gäste; Zigarren, Zigaretten, Ansichtskarten!»<br />
So hatte mein Traum, in dem ich mich gewissennassen<br />
als leitende Persönlichkeit aufspielen<br />
durfte, ein jähes Ende, aber gleichzeitig<br />
eine Wendung zur harten Wirklichkeit<br />
genommen, in die ich mich wider alles Erwarten<br />
viel rascher einzuleben vermochte, als<br />
meine Schüchternheit und Gelassenheit es jemals<br />
verraten Hessen.<br />
Aber merkwürdig genug: Tausend Lexiköner<br />
vermögen nicht den Begriff Chasseur im Grand<br />
Hotel gehörig zu definieren. Jeder meiner<br />
Tage brachte ein ewiges Einerlei und dennoch<br />
wieder tausenderlei Abwechslung.<br />
Dem Chasseur werden die verschiedensten<br />
und oft auch recht mühsamen Putz- und Reinigungsarbeiten<br />
überbunden. Wo eine rasche<br />
Hilfe erforderlich ist, legt der Chasseur Hand<br />
ans Werk. Er kann um 8 Uhr 23 im Keller<br />
und um 8 Uhr 31 an der Arbeit auf dem Dache<br />
angetroffen werden. Wie ein gehetztes Wild<br />
jagt man den Chasseur im ganzen Hause herum.<br />
Jede im Hotel mit irgendwelcher Charge<br />
betraute Person bedient sich des Chasseurs<br />
und dazu kommen die hunderterlei verschiedenen<br />
Wünsche der Gäste. Er ist das willigste<br />
Werkzeug im Hause und überall und nirgends<br />
anzutreffen. Aber niemand kann und<br />
will auf seine Dienste verzichten. Von morgens<br />
früh bis abends spät heisst es:<br />
«Chasseur, den Boden im hintern Restaurant-spänen,<br />
die Treppen reinigen, die Teppiche<br />
klopfen!»<br />
«Chasseur, rasch mit diesem Paket zur Post<br />
und dann mit diesem Check zur Bank!»<br />
«Chasseur, hurtig dreissig Flaschen Wein<br />
aus dem hinteren Keller und ... nein, zuerst<br />
mit diesem Blumenstrauss zur Gräfin Plumpudding<br />
aufs Zimmer!»<br />
«Chasseur, die Fenster im obern Saal geputzt!»<br />
«Chasseur, für eine Stunde zur Garderobe<br />
und ans Telephon!»<br />
So geht's den ganzen lieben langen Tag :<br />
Chasseur hin, Chasseur her, Chasseur überall!<br />
Der Ruf nach dem Chasseur durchdringt das<br />
ärgste Stimmengewirr im grössten Saal. Und<br />
ist er dann nach des Tages Mühen in einer<br />
16- bis 18stündigen Hetze endlich mürbe gemacht,<br />
dann weiss er ganz genau, dass irgend<br />
ein übernächtigter Gast, dass der Oberkellner<br />
oder der Direktor nach dem Chasseur ruft.<br />
Selbstverständlich ist er da und zuckt mit<br />
keiner Wimper.<br />
Er hat, wohlverstanden, immer eine fröh-<br />
Kommende Ereignisse I<br />
Madame, Zigaretten gefällig?<br />
AdeUtoden: 19./20. Febr.: Flecki-Abfahrtsrennen and SUlomrennen<br />
für Gäste (Hahnenmoos-Wanderpreis).<br />
Arosa: 19. 20. Febr.: Pistolenschiessen und Gewehrmatch.<br />
23. Febr.: Walzerwettbewerb des I. E. CA. auf der Eisbahn<br />
Inner-Arosa.<br />
24. Febr.: Gäste-Skirennen WeisshornhUtte-Kulm.<br />
Basel: 19./20. Febr.: Aufführung der D-moll-Messe für Gemischten<br />
Chor, Soli, Orchester und Orgel von Joseph Haydn<br />
(Martinskirche).<br />
Bern: 20. Febr. bis 20. März: Kunsthalle: Ausstellung Hermann<br />
Haller und Pierre Bonnard.<br />
21./22. Febr.: Symphoniekonzert der B. M. G. -Solisten:<br />
Pierre Jamet (Harfe, Paris) und Alph. Brun (Violine),<br />
im Kasino.<br />
Caux: 20. Febr.: Bobrennen.<br />
Orarwalden: 24. Febr.: Joch-Stafettenlauf.<br />
Craiui 20. Febr.: Sprunglauf.<br />
24. Febr.: Bobrennen.<br />
Davon: 20 Febr.: XJD. Parsenn-Derbv. Abfahrtsrennen Weissfluh-<br />
Küblis.<br />
25. Febr.: Riesenslalom.<br />
EngeU>erg; 20. Febr.: Jochpass- Abfahrtsrennen. Slalomlauf (S.CE.)<br />
23. Febr.: Gäste-Skikonkurrenz.<br />
Genf: 19. Febr. bis 3. März: Athenee: Gemäldeausstellung Fredy<br />
de Diesbach und Zareth Mutasian.<br />
Grindelwald: 21. Febr.: Beginn der Curlingwettkampfe um den<br />
Davidson-Schild.<br />
22. Febr.: Kunstlaufkonkurrenz des Grindelwald Eisklub.<br />
Sturzloses Abfahrtsrennen.<br />
23. Febr.: Eiskameva! auf der Baer-Eisbahn.<br />
Gstaad: 19. 20. Febr.: Abfahrtsstafette.<br />
21.,22. Febr.: Curlingmatch: Nord-Süd-Becher und Saanenmöser-Dolly.<br />
Kandenteg: 19.,20. Febr.: Curling-Punkt-Spiel.<br />
Klosters! 19. Febr. Damen-Abfahrtsrennen.<br />
24. Febr.: Abfahrtsrennen (Weissfluh-lCubUa Trophy),<br />
offen für Amateurfahrer.<br />
LauMura«: 21. Febr.: Symphoniekonzert unter der Leitung ron<br />
E. Ansermet (Capitole).<br />
Xiencerllelde: 19. Febr.: Eiskarneval.<br />
20. Febr.: S. C. L. Abfahrtsrennen von der June-Htttte.<br />
24. Febr.: Fastnachtsumzug. Karneval.<br />
Lutni 24. Febr.: Schmutziger Donnerstag: Traditioneller Fastnachtumzug:<br />
Erweiterter Fritschi-lTmzug unter dem<br />
Motto: «Witzige Jahresrevue 1937». - Grooser<br />
Volksball im KursaaL<br />
Zeichnungen Wohnuoh<br />
liche und heitere Miene mit der grössten<br />
Selbstverständlichkeit aufzusetzen.<br />
Eine teuflische Idee, die Erfindung des<br />
Chasseurs.<br />
Und doch ist mancher unter ihnen, der hernach<br />
seine Karriere gemacht hat.<br />
Aus welchem Lager rekrutieren sich die<br />
Chasseure eigentlich? Die Grosszahl sind verbummelte<br />
Studenten, junge stellenlose Kaufleute,<br />
jedenfalls lauter geschulte Kerle; auch<br />
gewandte Kellner sind darunter. Von einem<br />
Chasseur wird unbedingtes Vertrauen und eine<br />
geradezu infernalische Disziplin, eine unbeschreibliche<br />
Diskretion, daneben auch eine unmenschliche<br />
Beharrlichkeit und Ausdauer, Anpassungsfähigkeit<br />
zu allen nur erdenklichen<br />
Arbeiten verlangt. Dass zu alledem eine<br />
sprachliche Gewandtheit und beispiellose geistige<br />
Regsamkeit und die Gesundheit eines<br />
dreijährigen Füllens gehören, braucht nicht<br />
erst hinzugefügrt zu werden. Sein finanzieller<br />
Erfolg hängt ganz von seinen Eigenschaften ab.<br />
Wenn es ihm überdies gelingt, solche Gäste<br />
zu wählen, die sich seiner Dienste mit Vorliebe<br />
zu spätnächtlicher Stunde versichern,<br />
dann darf er auf Saisonschluss mit einem gut<br />
gespickten Portemonnaie dem Grand Hotel<br />
den Rücken kehren.<br />
Dass auch dem Chasseur mitunter wunderliche<br />
Dinge passieren, mag jeder aus dem hier<br />
Gesagten schliessen. Unter den Gösten «unseres»<br />
Grand Hotels befand sich wochenlang<br />
eine amerikanische Multimillionärin mit ihrer<br />
Zofe, die auch das beneidenswerte Amt einer<br />
Zahlmeisterin verwaltete. Die etwa dreissigjährige<br />
Dame verbrauchte in einer einzigen<br />
Woche ein Vermögen, mit dem ein Durchschnittss.chweizer<br />
jahrelang ein üppiges Leben<br />
fristen könnte. Sie hatte es neben mir auch<br />
auf die feurigen Blicke des Kapellmeisters abgesehen.<br />
Die Amerikanerin hatte selten Kleingeld<br />
und die Zofe spiegelte bei jeder Gelegenheit<br />
mit ihrem von Tausender- und Fünfhunderternoten<br />
gefüllten Portefeuille. Der Kapellmeister<br />
durfte sich die teuersten Zigaretten<br />
für ihn und seine Kollegen aussuchen, und der<br />
Ober musste ihnen die Römer mit funkelndem<br />
Weine füllen. Dabei blieb natürlich auch immer<br />
etwas für mich armen Chasseur hängen.<br />
Montana-Verrnalai 30. Febr.: Eiahockeyturnier.<br />
.Murren: 19. Febr.: Sldrennen (Mackinnon Wanderbecher).<br />
24. Febr.: Angas-Slalom.<br />
Rigi-Kaltbad: 20. Febr.: Ski-Klubremen.<br />
24. Febr.: Kostümiertes Schlittelrennen (Schmutziger<br />
Donnerstag).<br />
fte-Croix-I.es Rasse«: 20. Febr.: Sprungkonkurrenx, Slalom und<br />
Abfahrtsrennen.<br />
San Bernardino: 20. Febr.: Sldtsg in Lido.<br />
St. Moritz: 20. Febr.: Sprungkonkurrenz um den Wanderbecher,<br />
gestiftet von S. M. Konig Farouk I (Olympia-Schanze).<br />
22. Febr.: Titulescu Challenge Cup (Slalom).<br />
23./24. Febr.: «Das weisse Band von St. Moritz», Abfahrt-<br />
Slalom kombiniert (Skiklub Alpina).<br />
28. Febr.: Slalom Giganteus (Conriglia Sld-Club).<br />
Süs t. E.: 20. Febr.: Sld-Furtschellas-Abfahrtsrennen.<br />
Silvaplana: 20. Febr.: Corvatsch-Derby des Skiklubs Corvatsch.<br />
Stoos ob Schwyx: 21., 23., 25. Febr.: Drei Tage Kombination:<br />
Jeden Tag eine andere Abfahrtsstrecke.<br />
22. Febr.: Schneemodellierungskor.kurrenz.<br />
VUlan-Chcsieresi 20. Febr.: Sprungkonkurrenz auf der<br />
«Tremplin du Lac».<br />
Wengen: 20. Febr.: Abfahrtsrennen und Slalom um die Byron<br />
Trophy.<br />
Wildiau»: 20. Febr.: Gamserruck-Abfahrtsrennen und Slalom.<br />
Zermatt: 20. Febr.: SKZ Blauherd-Becher: Abfahrtsrennen. -<br />
Curlingmatch - SKZ Sprungkonkurrenz auf der<br />
Kay-Schanze.<br />
ZUOBI 20. Febr.: Bellavista Gaste-Abtahrtsrennen.<br />
Zürichi 22. Febr.: Kammermusikabend (Tonhalle).<br />
24. Febr.: Tonhalle: Klavierabend Walter Giesefcing.<br />
ßald ist losmacht.<br />
Stier.<br />
In der reizenden Hauptstadt eines schönen mitteleuropäischen<br />
Landes wird der Fasching mit aller<br />
Lust und Freude gefeiert, obwohl alle wissen, d*t*<br />
eigentlich niemand ein Geld hat und jeder «tier<br />
ist. Aber niemand macht sich was daraus. «Wer ist<br />
der reichste Gutsbesitzer des Landes?» lispelt<br />
einer dem anderen zu. «Unser Bürgermeister»<br />
lautet die Antwort, «denn er hat 2 Millionen Stiere».
N° 16 — Automobil-Revue 13<br />
P a u l a<br />
S t u c k<br />
Autorennen in Tripolis<br />
Die Nacht war zauberhaft. Eine Musik, die<br />
aus den Sternen zu kommen schien, prachtvolle<br />
Uniformen, Tülle, Seiden, strumpflose Beine,<br />
sehr viel warme nackte Haut, Perlen, Brillanten,<br />
Saphire...<br />
Diener mit gefüllten Gläsern, kein disharmonisches<br />
Stimmengewirr wie im Uaddan,<br />
sondern wie zufällig aufeinander abgestimmt,<br />
wie bei den Jazzsongs von Hylton.<br />
Alles ist so leicht in einer solchen Nacht!<br />
Mann kann sprechen, atmen, fühlen. Erleben<br />
ist keine Angelegenheit mehr. Man wird erlebt.<br />
Man tut nichts dazu, und wenn, geschieht es<br />
im Unterbewusstsein.<br />
111 fiel auf. Sie war so umschwärmt, dass<br />
sie sicherlich nicht zu sich selbst kam. Aber sie<br />
kam nie zu sich selbst und war persönlicher<br />
dabei als wir, die es sein wollten.<br />
Ich tanzte viel. Mit Jonny, Pietro. Ich flirtete<br />
mit einem General mit grauen Schläfen<br />
und jungem Gesicht und setzte mich zu einem<br />
alten Bekannten aus Mailand, meinem Freund<br />
Francois Ferario.<br />
Wolfgang suchte mich für unseren Tango,<br />
den er nie mit einer anderen Frau tanzte, aber<br />
ich versteckte mich hinter den grünen Fächern<br />
einer Palme. Mit Tränen in den Augen kann<br />
man keinen Tango tanzen.<br />
Als wir ins Uaddan zurückkehrten, überfiel<br />
uns eine Müdigkeit, wie ein Schwärm Krähen<br />
ein Saatfeld. Wir hatten nur wenige Stunden<br />
zum Schlafen. Um elf begann das Rennen —<br />
Das Frühstück bestellend, warf ich von der<br />
Terrasse her einen Blick in Ills Zimmer. Das<br />
Bett war zwar wieder leer. Ich hatte es nicht<br />
anders erwartet.<br />
Lange Autoschlangen fuhren bereits den<br />
Quai entlang, heraus nach Melhalla. Das<br />
ganze Hotel schien wie elektrisiert. Aus allen<br />
(Abdruck aus dem spannenden Roman «4xLiebe», mit freundlicher Erlaubnis des Verlags<br />
Buch und Zeitschriften A. G., Zürich)<br />
Zimmern lebendige Laute. Der Lift surrte ohne<br />
Unterlass. <strong>Zeitung</strong>sverkäufer brüllten ekstatisch<br />
ihre Sonntagsausgaben über die Dächer<br />
und in die Fenster. Auf der Titelseite prangten<br />
die Köpfe unserer Freunde.<br />
Wir beschlossen, uns zu trennen, da ich mit<br />
Mary und Jonny fahren wollte, um in die Box<br />
zu gelangen. Wolfgang und 111 hatten ihre<br />
Plätze auf der Pressetribüne.<br />
Es waren nur noch wenige Minuten bis zum<br />
Start. Die Zuschauer auf den mächtigen Tribünenstufen<br />
hatten sich bereits von ihren<br />
Plätzen erhoben. Die Lautsprecher verkündeten<br />
die Ziehung der Losbesitzer auf die Namen<br />
der Fahrer. Die Mechaniker in ihren gleichfarbigen<br />
Overalls schoben die silbernen und<br />
roten Fahrzeuge zum Startplatz. Die Manager<br />
und Rennleiter beorderten die Fahrer, sich<br />
fertig zu machen. Ein jeder suchte nach Brille<br />
und Handschuh, trank noch ein Schluck aus<br />
der Flasche und nahm Abschied. Ich sah, wie<br />
Jonny absichtlich flüchtig und leichthin die<br />
Lippen Marys berührte, so, als ob er ihr sagen<br />
wollte: «Ich gehe mal eine halbe Stunde spazieren<br />
und bin gleich wieder da ...» Aber die,<br />
Frauen empfanden diesen Kuss anders. Sie<br />
konnten es nicht verhindern, daran zu denken,<br />
dass viele von diesem kurzen Spaziergang nie<br />
wiederkamen.<br />
Von den Tribünen erscholl Beifall, sobald<br />
einer ihrer Helden bei seinem Wagen erschien.<br />
Eine kurze Fahrerbesprechung. Unruhe in den<br />
Boxen. Die Mechaniker mit den elektrischen<br />
Anlassern waren in Bereitschaft. Das Einsteigen<br />
der Fahrer, das Zurechtrücken der<br />
Brille, und dann mit einem Male, erst von<br />
einem und dann von den anderen Motoren,<br />
das aufpeitschende und erregende Heulen und<br />
Toben. Sechzehn brüllende Maschinen nebeneinander,<br />
sechzehn Kämpfer, einer gegen den<br />
anderen, jeder in dem Wahn, siegen zu müssen,<br />
um Sekunden schneller zu sein als der<br />
andere!<br />
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Die Fahne senkte sich, es schien, als ob<br />
alle Wagen auf einmal gleichschnell ins Rollen<br />
kämen; aber au! einmal schoss ein silberner<br />
und gleich dahinter ein roter Wagen mit<br />
Vorsprung an uns vorüber.<br />
« Pietro », schrien die Menschen, die Tausende,<br />
die atemlos den aufregendsten Augenblick<br />
eines jeden Rennens miterlebt hatten.<br />
«Pietro und Luigi —»<br />
Nun kam Leben in die Boxen. Die Mechaniker,<br />
die Rennleiter kamen vom Start zurückgerannt<br />
und eine fieberhafte Tätigkeit setzte<br />
in jedem der Rennlager ein. Zeichentafeln<br />
wurden zurecht geschoben, Kreide bereitgelegt,<br />
Handwerkszeug ausgepackt, Wagenheber in<br />
den Vordergrund geschoben, Reifen an die<br />
Wände gelehnt, Stoppuhren tickten, und wieder<br />
wandten sich alle Augen zu der Kurve<br />
hin, aus welcher die Spitzengruppe in wenigen<br />
Sekunden auftauchen musste ...<br />
Es war viel furchtbarer, viel nervenkitzelnder<br />
noch als das Training, bei dem jeder anhalten<br />
oder abfahren konnte, wann er wollte.<br />
Die beiden deutschen Wagen führten, Luigi<br />
lag an dritter, Jonny an vierter Stelle. Sie<br />
alle waren nur wenige Sekunden voneinander<br />
getrennt. Zwanzig Sekunden hinter der Spitzengruppe<br />
folgten erst die anderen Fahrer. Ich<br />
hätte so gerne geraucht, um meine Nervosität<br />
zu verbergen. Aber das war nicht gestattet.<br />
Mary hatte zu schreiben und zu stoppen und<br />
sah kaum auf.<br />
Die Monteure flüsterten miteinander und bekamen<br />
bei jeder Runde neue Befehle für die<br />
schwarze Tafel, auf welche immer andere Zeichen<br />
gemalt wurden.<br />
Ich sah mich suchend um. Tonio war verschwunden.<br />
Wolfgang und 111 entdeckte ich<br />
auch nicht auf der Pressetribüne. «Drei Stunden»,<br />
überlegte ich mir. Wie kann man das<br />
aushalten?<br />
Nach den ersten Runden die ersten Ausfälle.<br />
Fahrer, die am Ersatzteillager hielten. Kerzen<br />
worden ausgewechselt. Bei dem einen Wagen<br />
war die Oelleitung gebrochen. Traurig sprang<br />
der Fahrer aus seinem Wagen, der abgeschoben<br />
wurde. In der Spitzengruppe entwickelte<br />
sich ein heisser Kampf. Durch Reifendefekte<br />
hatte der eine deutsche Wagen viel Zeit verloren<br />
und war an die fünfte Stelle zurückgefallen.<br />
Dafür drängten Luigi und Jonny<br />
nach vorn. Rad an Rad sausten sie mit zweihundertundsiebzig<br />
Kilometer Fahrt an uns<br />
vorüber. Ich musste mir immer die Augen zuhalten,<br />
um nicht aufzuschreien. In der Ausgangskurve<br />
flog Pietro in diesem Tempo ein<br />
Protektor davon. Nur mit Mühe konnte er<br />
den Wagen halten. Die Galerien johlten und<br />
applaudierten wie im Theater. Welcher Mut,<br />
welcher Rausch, welcher Wahnsinn, so vom<br />
Zufall und Glück abhängig zu sein!<br />
Das Tanken und Reifenwechseln ging in<br />
vierzig Sekunden vor sich.<br />
Nach zwei Stunden führte Jonny mit zwanzig<br />
Sekunden Vorsprung vor Luigi und Pietro,<br />
der wieder aufgeholt hatte. Ich sah zu Mary<br />
hinüber, die noch einen Schein blässer schien<br />
als zuvor. Jonny führte. Neben Marys Uhren<br />
lag die kleine Muttergottesmedaille, die sie<br />
von Zeit zu Zeit streichelte. Der Ersatzfahrer,<br />
der neben Mary stand, ermutigte sie:<br />
«Noch eine Stunde, dann hat er es geschafft»,<br />
und es sollte so klingen, wie «in fünf<br />
Minuten ist alles vorüber». Mary zuckte nur<br />
leise die Achseln und sah zur Kurve hinaus.<br />
Schliesslich sahen wir alle zur Kurve. Jonny<br />
war überfällig. Er hätte da sein müssen.<br />
«Er kommt», riefen die Mechaniker. Und<br />
es ging ein Seufzer der Erleichterung mit diesem<br />
Ausruf durch die Box. Ein Wagen kam<br />
vorübergedonnert, aber es war Luigi, der uns<br />
ein Zeichen machte, und ehe wir es recht<br />
verstehen konnten, wieder im Staub entglitten<br />
war. Jonny fehlte immer noch. Ein Fahrer<br />
nach dem andern kam vorüber. Selbst<br />
mit einer Reifenpanne hätte Jonny da sein<br />
müssen! Die Rennleiter gingen zum Telephondienst.<br />
Mary rührte sich kaum. Mit halbgeschlossenen<br />
Augen drückte sie weiter an ihren<br />
Uhren, ohne hinzusehen. Wir sprachen alle<br />
auf sie ein. Sie antwortete mit keiner Silbe.<br />
Da sah ich, wie vom obersten Platz des<br />
Aussichtsturms sich eine kleine Gruppe von<br />
Menschen loslöste, die Treppen hinunterstieg<br />
und auf uns zukam. Die Rennstrecke entlang<br />
geradeaus auf unsere Box zu —<br />
«Balbo selbst», schrak ich zusammen. «Dann<br />
ist etwas Furchtbares geschehen. Sonst würde<br />
er nicht persönlich —»<br />
Mary hatte immer noch die Augen auf einen<br />
Punkt gerichtet und sah nicht einmal, dass der<br />
Gouverneur mit seinem Adjutanten und dem<br />
Präsidenten des Clubs vor ihr stand. Erst als<br />
sie angesprochen wurde, blickte sie empor. Ich<br />
hätte mir am liebsten die Ohren zugehalten,<br />
wäre weggelaufen. Aber ich beherrschte mich<br />
gewaltsam und trat neben sie, um sie zu<br />
stützen.<br />
Balbo machte keine langen Worte.<br />
«Ich möchte der Erste sein, der Sie beglückwünscht»,<br />
begann er, und als er lächelnd diesen<br />
Satz begonnen hatte, richtete Mary sich<br />
wie elektrisiert auf.<br />
«Gottlob», frohlockte ich in meinem Innersten,<br />
«gottlob, er gratuliert ihr.» Und Balbo<br />
fuhr fort:<br />
«... der Erste sein, der Sie beglückwünscht.<br />
Ihr Mann ist unverletzt und kerngesund aus<br />
dem brennenden Wagen gesprungen, der am<br />
Kilometerstein sieben Feuer gefangen hat.»<br />
Mary sah ihm ein wenig zweifelnd in die<br />
Augen.<br />
Als jedoch der mitfühlende Gouverneur ihre<br />
Hand beruhigend an seine Lippen führte und<br />
« parole d'honneur » hinzusetzte, huschte ein<br />
Schimmer unbeschreiblicher Erleichterung über<br />
ihre blassen Züge und, aufschluchzend vor erlöster<br />
Angst, umklammerte sie den Arm des<br />
Mannes, der in so beredter Weise sich in die<br />
Qual dieser armen Frau versetzte und es sich<br />
nicht hatte nehmen lassen, sie selbst davon zu<br />
erlösen. In seiner Begleitung wurden wir in<br />
die Ehrenloge geführt, wohin auch Jonny nach<br />
seinem Eintreffen beordert wurde.<br />
Das Rennen schien noch immer nicht entschieden.<br />
Luigi, der, ohne Rücksicht auf seine<br />
Verletzungen, wie ein Teufel fuhr, kämpfte<br />
verbissen um die Führung.<br />
Ein Offizier reichte uns Limonaden und<br />
Sandwichs. Ich goss ein Glas hinunter und<br />
sah Jonny wie einen Pilger, im verkohlten<br />
Hemd, mit einem Bambusstab in der Hand,<br />
von den Zuschauern jubelnd begrüsst, hinter 1<br />
den Tribünen auftauchen. Mary eilte ihm entgegen.<br />
Liebe nnil Ehe<br />
in der amerikanischen Statistik<br />
Verheiratete Frauen leben länger als<br />
Junggesellinnen. — Durch die Ehe werden die<br />
Männer leistungsfähiger.<br />
Die Statistik ist das Gesicht unserer Zeit. Wer<br />
wird sich also darüber wundern, dass sie auch<br />
das Gebiet der Liebe und Ehe erfasst hat? Viele<br />
Tausende glücklicher und unglücklicher Ehen werden<br />
alljährlich von amerikanischen Ehe-Experten<br />
beobachtet und die Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />
sorgsam aufgezeichnet. Was zeigen<br />
die Resultate?<br />
Angehende Ehekandidaten wird es interessieren,<br />
dass die meisten glücklichen Ehen nach einer dreibis<br />
fünfjährigen Verlobungszeit Zustandekommen.<br />
Sollte man daraufhin die Hochzeit nicht doch<br />
noch etwas hinausschieben? Uebrigens scheinen<br />
die Monate Juni bis September zum Heiraten besonders<br />
beliebt zu sein. 35 Prozent aller jährlichen<br />
Eheschliessungen finden in dieser Zeit statt.<br />
Das geht die Frauen besonders an.<br />
Die besten Ehefrauen stammen aus grossen,<br />
kinderreichen Familien. Auch alle Vorhersagen<br />
über das geeignetste Heirotsalter der Frau werden<br />
von der amerikanischen Statistik über den Haufen<br />
gerannt. Dort ist das 23. Lebensjahr als das beste<br />
Heiratsalter errechnet.<br />
Und nun die Sensation.- Verheiratete Frauen<br />
leben durchschnittlich 5 Jahre länger als unverheiratete.<br />
Auch die Mutter von 1 bis 5 Kindern erreicht<br />
im Durchschnitt ein höheres Alter als die<br />
Junggesellin. Auf je 1000 neugeborene Mädchen<br />
kommen 1040 Knaben. Die zukünftigen weiblichen<br />
Jahrgänge haben also glänzende Heiratsaussichten.<br />
Wie die Bevölkerungspolitik in Amerika aussieht?<br />
Von je 1000 Familien haben 700 zwei oder<br />
mehr Kinder.<br />
Was den Mann interessiert.<br />
Sein ideales Heiratsalter liegt im 26. Jahr. Auch<br />
verheiratete Männer leben länger als unverheiratete.<br />
Sie begehen — laut Amerika — verhältnismässig<br />
weniger Verbrechen und neigen weniger<br />
zv Geisteskrankheiten. Auch -die Landstreicher<br />
und Insassen der Armenhäuser werden zu einem<br />
entsprechend grösseren Prozentsatz von Junggesellen<br />
gestellt.<br />
Tennisspieler, Leichtathleten und andere Sportler<br />
können nach der Eheschliessung bessere Leistungen<br />
aufweisen als vorher.<br />
Und die Ehescheidungen...<br />
Von je 80 Ehen wird nur eine geschieden. Und<br />
nur in einer Ehe unter 90 entscheiden sich die<br />
Gatten zu einem getrennten Leben.<br />
Das Durchschnittsalter der Scheidungskandidaten<br />
liegt zwischen 30 und 40 Jahren. Ein grosser<br />
Trost ist, dass sich 60 Prozent aller Geschiedenen<br />
zum zweiten Male verheiraten, aber doppelt so<br />
viel geschiedene Männer wie Frauen.<br />
Zum Schluss noch eine Warnung, die sich auf<br />
Grund dieser Statistik besonders die Frauen zu<br />
Herzen nehmen sollten: über 40 Prozent aller geschiedenen<br />
Ehen sind kinderlos.
14 Automobii-Bevne — 16<br />
Sie: « Im Kopf habe ich schon alles beieinander.<br />
Pass auf, es wird wunderbar! Ich<br />
rauss nur noch beim Finanzminister um eine<br />
Privataudienz ansuchen, wegen den Budgetfragen,<br />
und dann...»<br />
Er: «Also erzähl, was gibt es denn Neues?»<br />
«Ich könnte wirklich mit Euch kommen! Da<br />
ich aber nichts zum Anziehen habe, bin ich<br />
natürlich schon jetzt wie ein Narr herumgelaufen,<br />
habe mir alle Auslagen angeschaut<br />
und eine Menge Mode Journale gekauft. Man<br />
kann nie früh genug anfangen, alles zu fiberlegen.<br />
Ich habe eine Menge Ideen, höre mir<br />
zu. Es wird fabelhaft! Ich habe auch einen wundervollen<br />
Stoff gesehen, langhaarig und weich,<br />
ein Gemisch von Flaum und Kamelhaar, weisst<br />
du, so ähnlich, wie eure neue Autodecke. Den<br />
gibt es in allen Modefarben, Cyklam, Türkis,<br />
Himbeerrot — es tut einem die Wahl weh —<br />
drum habe ich mich auch für Mi-Parti entschlossen<br />
...»<br />
«Pardon? was für eine Partie?»<br />
«Ach, du weisst wieder nicht was das ist;<br />
das trägt man doch jetzt so viel ! Das ist,<br />
wenn zum Beispiel bei einem Kleid der Rükken<br />
andersfarbig ist als der Vorderteil, oder<br />
links und rechts verschieden ist oder so, verstehst<br />
du? Aber bitte, unterbrich mich nicht!<br />
Also oben wird es weiss, das steht mir am<br />
besten, wenn ich braun bin, und unten tannengrün.<br />
Ein kurzes, loses Bolero, eventuell sogar<br />
ein kleines Cape — wäre das nicht besonders<br />
originell? —• und eine weite Pumphose.<br />
Dazwischen sieht man den breiten, geschlungenen<br />
Gürtel aus weinrotem Schnürlsamt, die<br />
Enden können seitlich etwas herunterhängen.<br />
Dazu Fäustlinge aus dem gleichen Material<br />
und...»<br />
«Moment »<br />
«Wart doch, ich bin ja noch nicht fertig...»<br />
«Verzeih, aber sag, beim Tanzen wird dir<br />
doch unsinnig heiss werden, wenn du so<br />
schrecklich viel anhast!»<br />
«Tanzen ? ? ? »<br />
«Ja, deshalb geht man doch schliesslich<br />
hin!»<br />
1 «Na weisst du, so etwas! Ich will doch so<br />
Viel als möglich in der frischen Luft sein und<br />
auch nicht spät ins Bett gehen.»<br />
rrpxx<br />
zum Staatmachen oder zum Skifahren?<br />
«Jetzt kenn ich mich leider überhaupt nicht<br />
mehr aus! Wovon sprichst du eigentlich? Du<br />
hast mir doch eben dein Kostüm fürs Künstlerfest<br />
beschrieben, nicht?»<br />
«Künstlerfest? Ich rede doch jetzt seit einer<br />
Viertelstunde von meiner Ski-Dress! Hast du<br />
das nicht begriffen?»<br />
«Mein liebes Kind, ich habe zwar eine etwas<br />
lange Leitung, aber du hast doch eben in den<br />
glühendsten Farben das Kostüm eines Maharadschas<br />
beschrieben, es hat bloss der Turban<br />
gefehlt. Ich habe gerade daran gedacht, mich<br />
in die «Lieblingsfrau» zu verwandeln, um ein<br />
würdiger Begleiter...»<br />
«So, du machst dich lustig über mich? Dann<br />
erzähle ich dir überhaupt nichts mehr, und<br />
du wirst mich erst in der Bahnhofhalle oder<br />
auf dem Skifeld bewundern dürfen. »<br />
«Bewundern? das sicher nicht; denn wenn<br />
du so ausrücken willst, dann schicke ich dich<br />
postwendend nach Hause. Man sieht, dass du<br />
noch nie auf Brettern gestanden bist/ Ein richtiges<br />
Ski-Häschen wirst du werden. Bei deinem<br />
ersten Auftreten garantiere ich dir einen ganz<br />
grossen Erfolg! Auf dem Uebungsfeld wird<br />
die angesammelte Menschenmenge ein Verkehrshindernis<br />
bilden.»<br />
«Aber geh', ich habe doch gelesen, man sieht<br />
sogar hellgelbe und himmelblaue Skianzüge<br />
in St. Moritz ...»<br />
«Ja, und diese exotischen Blüten auf dem<br />
Uebungsgelände tragen alle die Marke «Made<br />
in USA». Sei doch vernünftig, du willst doch<br />
skifahren und nicht eine Modeschau veranstalten!<br />
Wenn du einmal bei deinem ersten<br />
Stern mit dem Kopf im Schnee steckst und<br />
das rechte Bein nicht weiss, was das linke tut,<br />
wenn dir der Schnee überall hineinkriecht,<br />
dann werden dir alle Bolero-Cape-Mi-parti-<br />
Ideen vergehen. Das kannst du mir glauben!<br />
Es handelt sich vor allem darum, den Schnee,<br />
der es besonders auf Anfänger abgesehen hat,<br />
von der Zweckmässigkeit der Ausrüstung<br />
zu überlisten! Darf ich bitte jetzt ein bisschen<br />
sprechen?»<br />
«Ja, aber das sag ich dir gleich, unmodern<br />
und wie aus dem vorigen Jahrhundert will<br />
ich auch beim Skifahren nicht aussehen!»<br />
des «Beinkleides» wirkt durch «Adhäsion» auf<br />
die Bluse und hindert sie am Hinaufrutschen.<br />
Das hat es vor kurzem noch nicht gegeben.<br />
Wenn du dann noch obendrein ein paar bunte,<br />
kunstgewerblich angehauchte Hosenträger haben<br />
willst oder einen breiten Ledergürtel, ist<br />
nichts dagegen einzuwenden. Der zweite strategisch<br />
wichtige Punkt ist der Uebergang von<br />
der Hose zum Schuh. Da gibt es seitlich zuzuhakende<br />
Schneebänder oder Gamaschen, die<br />
hochelegant wirken! Das Schuhwerk ist wenigstens<br />
ebenso wichtig. Es soll leicht, schmiegsam<br />
und das Oberleder wenn möglich aus<br />
einem Stück sein. Je weniger Nahten am<br />
Schuh angebracht sind, desto weniger oft wirst<br />
du Schnupfen bekommen. Und kalte Füsse<br />
sind der Anfang allen Uebels, das hat schon<br />
Napoleon nach der Schlacht bei...»<br />
«Bitte zur Sache!»<br />
«Soll ich vielleicht vom Pullover reden, der<br />
warm, leicht und porös sein soll ? Der darf<br />
auch haarig und wollig sein, denn damit wirst<br />
du ja nicht im Schnee herumkugeln.»<br />
« Ich weiss nicht, warum du immer von<br />
«Sternen» und «Kugeln» redest? «Da kann ich<br />
dir nur mit Sprichworten kommen, zum Beispiel:<br />
aller Anfang ist schwer, — es fällt kein<br />
Meister vom Himmel...»<br />
« Und wie heisst nur das Sprüchlein vom<br />
Splitter im Auge des Nächsten? Darf ich an<br />
das Dutzend deiner sogenannten Ski-Krawatten<br />
erinnern? Besonders an das Leopardenf eilstreif<br />
chen, das von einem Holzring zusammengehalten<br />
wird, das Geschenk aus Paris! Nur<br />
weil du immer von «Zweckmässigkeit» sprichst.<br />
Und die Lederinkrustation auf deinem Ski-<br />
Janker? Und die feschen buntkarierten Taschentücher?»<br />
«Mit den Krawatten hast du recht. Das ist<br />
meine Schwäche. Aber die ledernen Schulterteile,<br />
die du eben als eitlen Tand schmähen<br />
willst, haben eine tiefere Bedeutung. Wenn<br />
ich die Ski auf der Schulter trage, wird dadurch<br />
mein zartes Schlüsselbein geschützt —<br />
natürliche Fettpolster konnte ich mir bisher<br />
nicht anlegen — und ausserdem (das kannst<br />
du nicht wissen) ist der klebrige Klister vom<br />
Leder viel leichter wegzubringen als vom<br />
Stoff. Auch die bunten Taschentücher haben<br />
ihren praktischen Wert. Schau dir mal ein<br />
weisses Schneuztüchlein in einer Schneelandschaft<br />
an. Die Konkurrenz hält es nicht mal<br />
in ungebrauchtem Zustand aus, geschweige<br />
denn nach einer Woche ...»<br />
« Na so etwas ! Aber was zieht man am<br />
Abend an, Hüttenzauber und so?»<br />
«Pelzgefütterte Eskimopantoffel, einen trokkenen<br />
Rock statt der Hose und eine nette<br />
frische Bluse.»<br />
«Und für elegant?»<br />
«Das hängt dann eben von deinem Budget<br />
ab. Ich trage meine Habe auf dem Rücken<br />
herum. Falls du einen Schrankkoffer auf die<br />
Hütte mitnehmen wolltest, dann wirst du auch<br />
das dazugehörige Hotelpersonal beistellen<br />
müssen, das dir die Sachen hinaufschleppt!»<br />
Marion Handl, Paris.<br />
Eine Braut fliegt<br />
Bei einer Hochzeitsfeier In der Londoner<br />
Sant-Margaret-Kirche ereignete sich ein peinlicher<br />
Zwischenfall. Mehr als fünfhundert<br />
Gäste der vornehmsten englischen Gesellschaft<br />
hatten sich in dem mit Blumen geschmückten<br />
Gotteshaus eingefunden, um der Trauung Lady<br />
Cecilia Wellesleys mit John Claude Smiley<br />
beizuwohnen. Lady Cecilia ist eine direkte<br />
Nachkommin des Feldmarschalls Wellington<br />
und mit den Spitzen der Londoner Aristokratie<br />
verwandt. Dem Paare waren von den prominenten<br />
Mitgliedern der Society, darunter<br />
auch vom Herzogspaar von Kent, wahrhaft<br />
fürstliche Geschenke zugekommen. Am Abend<br />
vor ihrer Trauung scheint sich jedoch Lady<br />
Cecilia die Heirat überlegt zu haben. Kurz<br />
entschlossen telephonierte sie um 3 Uhr früh<br />
ihrem Bräutigam, dass sie ihre Verlobung löse.<br />
Sie lehnte es trotz seiner inständigen Bitte ab,<br />
ihrem Verlobten Aufklärungen über ihren sonderbaren<br />
Schritt zu geben. Lady Wellesley<br />
verständigte ihre Mutter vom Unterbleiben der<br />
Trauung und bat sie, mit ihr nach Paris zu<br />
fahren. Zeitig morgen erschien Lady Cecilia<br />
mit ihrer Mutter auf dem Flugplatz in Croydon<br />
und bestieg das fahrplanmässige Flugzeug<br />
nach Paris. Die plötzliche Willensänderung<br />
der jungen Dame, deren Launen die Gesellschaft<br />
seit Jahren in Atem halten, hat bei den<br />
Hochzeitsgästen einiges Aufsehen hervorgerufen.<br />
Wann ist das Auto<br />
am gefährlichsten ?<br />
Die Verkehrsbehörde von Washington hat soeben<br />
eine interessante statistische Untersuchung<br />
beendet: die Beziehung der Zahl der Unfälle zum<br />
Alter der Autos. Zur Ueberraschung stellte sich<br />
heraus, dass nicht etwa, wie man gemeint hätte,<br />
die ältesten Autos am stä'rksten an der Unfallszahl<br />
beteiligt sind, sondern die Kraftwagen zwischen<br />
dem ersten und zweiten Jahr. Die wertigsten<br />
Unfälle weisen ganz neue Wagen und Autos,<br />
die über fünf Jahre alt sind, auf.<br />
Die Zahlen der sonderbaren Statistik treffen<br />
sicherlich zu, so paradox auch ihr Ergebnis klingt.<br />
Auch der naheliegende Fehler, die Zahl der Unfälle<br />
nicht in Beziehung zu der Gesamtzahl der<br />
Autos von der betreffenden Altersklasse zu setzen,<br />
ist vermieden. Man könnte nämlich einwenden,<br />
dass die Autos im Alter von ein bis zwei Jahren<br />
deshalb an der Spitze der Unfallstabelle figurieren,<br />
weil eben die meisten Autos auf der Strasss<br />
dieses Alter haben. Mit dem Einwand haben die<br />
Statistiker der Verkehrsbehörden in Washington<br />
natürlich gerechnet. Sie stellten fest, dass 15 Prozent<br />
der im Verkehr befindlichen Autos ein bis zwei<br />
Jahre alt sind, diese Altersklasse aber mit 21 Prozent<br />
an den Verkehrsunfällen beteiligt ist. Trotzdem<br />
scheint die Statistik ein wenig schief aufgezäumt<br />
zu sein. Es geht offenbar nicht so sehr um die gefährlichen<br />
Jahre der Autos, als um die gefährlichen<br />
Jahre der Autofahrer. Wenn man das berücksichtigt,<br />
erklärt sich das Paradoxon. Die ganz neuen<br />
Autos verursachen deshalb die wenigsten Unfälle,<br />
weil die Fahrer darin noch überaus vorsichtig sind<br />
und sich kein© Bravourleistungen zumuten. Fährt<br />
man aber schon ein Jahr, so wird man bereits mutiger<br />
und leichtsinniger. Das gefährliche Jahr des<br />
Autos, in Wahrheit: seines Lenkers beginnt. Nach<br />
dem zweiten Jahr sinkt die Unfallhäufigkeit wieder<br />
ab, um mit dem fünften ihren Tiefpunkt zu erreichen.<br />
Warum? Wohl well jetzt ein calter» Fahrer<br />
den Wagen steuert, der den Ehrgeiz des Ueberholens<br />
und den Rausch der Geschwindigkeit als<br />
Kinderkrankheiten schon abgelegt hat und der zudem<br />
die Tücken und Schwächen seines Autos berücksichtigt.<br />
Damit ist das gefährliche Alter des<br />
Autos übertaucht, das eigentlich eine gefährliche<br />
Jugend des Fahrers war.<br />
(Nach dem «Neuen Wiener Journal».)<br />
Nach strenger Arbelt<br />
den wohlverdienten<br />
BECHER<br />
Jlggl + WOtMck<br />
«Nein, mein Schatz, da ist keine Gefahr. Im<br />
Gegenteil, du sollst dich mit den neuesten Er- .<br />
rungenschaften der Technik schmücken! Reissverschluss<br />
in allen Farben und erst gestern<br />
eingelangte Stoffe, aber glatte, dichtgewebte<br />
und nicht langhaarige, von denen du<br />
schwärmst. Da wärst du nach jedem Stern<br />
ein schöner Schneemann! Die Grundlage für<br />
deine Ski-Garderobe ist eine gutsitzende, nicht<br />
spannende, nicht zu enge, nicht zu weite Hose<br />
und eine leichte, gut zu schliessende Jacke,<br />
beides natürlich wind- und wasserdicht. Nicht<br />
zu hell, damit es nicht schmutzt, und nicht zu<br />
dunkel, damit man nicht jedes Stäubchen darauf<br />
sieht. Ueber die künstlerische Ausgestattung<br />
dieser beiden Stücke werde ich nicht viel<br />
mit mir reden lassen. Da ist Einfachheit die<br />
Hauptsache. In den Details kannst du dann<br />
deiner Phantasie freien lauf lassen, da kann<br />
nicht mehr allzu viel passieren. Aber bitte,<br />
keinen Tirolerhut, der dir am Spitzel oben<br />
sitzt und bei der ersten gemässigten Schussfahrt<br />
davonfliegt Ja also, der allen Skifahrern<br />
bekannte Zwischenraum zwischen Jacke und<br />
Hose, der bei tiefer Hocke und schöner Vorlagen<br />
entstehen könnte, muss vermieden werden.<br />
Ein elastisches Band an der Innenseite<br />
Verkehr mit Künstlern.<br />
Die Schauspielerin<br />
Blanche Dergan war bei<br />
Liebermann zu Besuch.<br />
Sie war begeistert: «Man<br />
sollte eigentlich nur mit<br />
Künstlern verkehren.»<br />
Liebermann ragte :«Warum<br />
denn?»<br />
«Die Künstler sind die<br />
reinen Menschen!»<br />
Darauf der berühmte<br />
Maler: «Na, wat mir anlangt,<br />
ick war immer so<br />
viel Schwein, wat ick nur<br />
hab' dürfen.»<br />
Im Cafe sitzen zwei<br />
Herren und reden kein<br />
Wort.<br />
«Ach!» stöhnt endlich<br />
der eine.<br />
«Nun hör 1 ja auf, von<br />
deinen Geschäften zu reden!»<br />
ruft da empört der<br />
andere.<br />
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N» 16 [Automobil-Revue 15<br />
Zweierlei Wintertreuden<br />
Photo Hart, Cuidentag<br />
Photo Gabsrell, Thalwil<br />
Wochenschau der Abenteuer<br />
Er lief dreimal um die Welt<br />
Kapstadt:<br />
Genau an seinem 52. Geburtstag ist Johann<br />
Woitesch in Kapstadt eingetroffen. Man hat<br />
ihn hier als einen der energischsten Menschen<br />
unserer Zeit gefeiert und begrüsst. Schliesslich<br />
ist Woitesch seit dem 1. Juli 1927 ununterbrochen<br />
unterwegs und hat in dieser Zeit<br />
eine Strecke von 80 000 Meilen zurückgelegt.<br />
Das ist rund dreimal die Strecke um den Erdball.<br />
Woitesch hatte nämlich auch damals,<br />
vor mehr als 10 Jahren, den Entschluss gefasst,<br />
einmal um die Erde zu wandern. Dann<br />
aber gefiel es ihm so gut auf der Wanderschaft,<br />
dass er sich nicht weiter beeilte.<br />
Er bot in Kapstadt mit seinen 52 Jahren<br />
ein Bild der Energie, der Gesundheit und der<br />
Kraft. Er versicherte, trotz seines Aufenthaltes<br />
in den verschiedensten Temperaturen und<br />
unter den seltsamsten Klima-Erscheinungen<br />
niemals krank gewesen zu sein. Nur einmal<br />
habe er im Nil-Gebiet ein wenig Malaria gehabt.<br />
Lange Zeit hatte er zwei Dobermann-Hunde<br />
bei sich. Aber als er in Chile einmal 4 Tage<br />
ohne Wasser war und ein Indianer ihn rettete,<br />
brachte die Rothaut nur ihn in Sicherheit und<br />
weigerte sich, das Leben eines Menschen für<br />
jene beiden Hunde aufs Spiel zu setzen.<br />
Wo der Arzt noch ein Abenteurer ist<br />
Montreal:<br />
Wenn der Winter über Neu-Schottland herniedergesunken<br />
ist, dann sind meist für viele<br />
Monate alle Verbindungen unterbrochen. Als<br />
Dr. Philipp Magonet in Sidney auf Neu-<br />
Schottland einen Hilferuf aus Dingwall erhielt,<br />
erkundigte er sich vergebens nach einer<br />
Möglichkeit, der Frau, die dort um Hilfe rief,<br />
auf schnellstem Wege Rettung zu bringen.<br />
Denn Dingwall liegt an der nördlichsten<br />
Spitze der Cape-Breton-Insel. Viermal machte<br />
Magonet den Versuch, mit einem Schlitten<br />
und einem Pferd über die zugefrorenen Eisflächen<br />
zu der Insel hinüberzukommen.<br />
Dann rief er kurzentschlossen nach einem<br />
Militärflugzeug und Hess sich, nach einer<br />
raschen Instruktion über den Gebrauch eines<br />
Fallschirmes, nach Dingwall fliegen. Er sprang<br />
dort ab, suchte eiligst einen Landeplatz für<br />
die Maschine, steckte die nötigen Rauchzeichen<br />
auf und überliess es dann dem Piloten, eine<br />
Landung vorzunehmen.<br />
Dr. Magonet kümmerte sich um die Patientin,<br />
die Gattin eines Fischers, die mit einer<br />
schweren Niederkunft rang. Er wollte die<br />
Frau unbedingt im Flugzeug in das nächste<br />
Krankenhaus überführen. Jedoch war seine<br />
Patientin für den Transport zu schwach. Er<br />
leitete also künstlich die Geburt<br />
brachte das Kind gut zur Welt<br />
Als er sich weiter auf Dingwall umschaute,<br />
stellte er grauenvolle Spuren von Unterernährung<br />
fest, Kinder im Alter von 14 Jahren<br />
hatten noch nicht ihre zweiten Zähne. Dr. Magonet<br />
ist nach Montreal weitergeflogen, um<br />
für das verhungernde Dorf an der Nordspitze<br />
der Cape-Breton-Insel Hilfe herbeizuholen.<br />
Da musste der General<br />
auf den Elefanten schiessen<br />
Kalkutta:<br />
In der Nähe von Lucknow wurde eine Ortschaft<br />
mehrere Tage hindurch von einem<br />
wahnsinnig'gewordenen Elefanten schwer bedroht.<br />
Tag und Nacht kam man nicht zur<br />
Ruhe. Das Tier hatte sich offenbar in den<br />
Kopf gesetzt, die ganze Ortschaft dem Boden<br />
gleich zu machen.<br />
Bis vor einigen Wochen gehörte der Elefant<br />
zu einer Arbeitskolonne des Generals Sir Douglas<br />
Baird. Ohne ersichtlichen Grund wurde<br />
das Tier auf einmal vollkommen irrsinnig,<br />
warf alle Personen, die in seine Nähe kamen,<br />
zu Boden und zertrampelte drei Mahouts, die<br />
den kranken Elefanten zur Vernunft bringen<br />
wollten. Schliesslich ergriff das ganze Dorf,<br />
in dessen Nähe sich die wahnsinnige Bestie<br />
aufhielt, die Flucht.<br />
Die Arbeitskolonne wusste sich nicht anders<br />
zu helfen: Man alarmierte den General, der<br />
mit dem Auto in der Nähe der Ortschaft eintraf,<br />
zwei Inder mit sich nahm und zwei Stunden<br />
später den Riesen durch zwei Schüsse<br />
tötete.<br />
ein und Aus der Lepra-Kolonie entflohen<br />
Sidney:<br />
Man will jetzt den Versuch machen, den<br />
Weg zu verfolgen, den jener Leprakranke in<br />
den letzten 12 Tagen bewältigte, als er aus<br />
seiner Lepra-Kolonie ausbrach und, von Heimweh<br />
und Sehnsucht gepackt, wieder nach<br />
Hause zurücklief. Denn diese von ihm gewählte<br />
Strecke ist ohne Zweifel die kürzeste<br />
Verbindung, die man bisher auf dieser Linie<br />
kennt. Der Eingeborene folgte offenbar nur<br />
seinem Instinkt.<br />
Er war in einer Lepra-Kolonie in der Nähe<br />
von Port Darwin im Nord-Territorium untergebracht<br />
worden. Zwei Monate hielt er es<br />
dort aus. Dann machte er sich auf den Heimweg.<br />
Er schwamm durch zwei Meeresarme, die<br />
von Haien dicht besetzt waren. Er wanderte<br />
ganz allein quer durch den Dschungel und<br />
paddelte 50 Meilen quer über den offenen<br />
Ozean, in einem ganz primitiven Kanu, das<br />
er am Ufer gefunden hatte. Während der Weg<br />
vom Wohnsitz seines Stammes bis zu jener<br />
Lepra-Kolonie sonst auf 6 Wochen berechnet<br />
wurde, kam er nach genau 12 Tagen zu Hause<br />
an.<br />
Das Zitronenwunder<br />
Duschan Tomitch, der Bürgermeister des lugoslawischen<br />
Marktfleckens Vrajs, war von allen Aerzten<br />
wegen seines Magenleidens als Todeskandidat<br />
bezeichnet worden. tNützt es nichts, schaden<br />
kann es jedenfalls nichts», dachte sich Tomitch<br />
und hörte einfach auf zu essen. Das einzige Nahrungsmittel,<br />
das er zu sich nahm, waren 15 Zitronen<br />
täglich. Nach 20 Wochen erschien er wieder<br />
bei seinem Arzt. Er hatte allerdings 45 Pfund abgenommen<br />
bei seiner Kur, aber — der Doktor konnte<br />
es nicht leugnen — er war kerngesund 1 cpr.<br />
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16 Automobil-Revue — N° 16<br />
!Beim<br />
Rätselecke<br />
«Sieh mal den Vogel dort, Mabel! Ist es nicht<br />
komisch, sein Leben lang mit so einem drolligen<br />
Ding auf dem Kopf herumlaufen zu müssen?»<br />
(Humorist.)<br />
wer zuerst kommt.<br />
«Eben wollte ich einen Kuss, Geliebte, und nun<br />
kommt mir wieder der alberne Lippenstift zuvor!»<br />
«Tja, mein Lieber, wer zuerst kommt, malt<br />
zuerst!»<br />
* • *<br />
Die grösste Sorge.<br />
«Hast du gesehen, dass Olga anfängt, grau zn<br />
werden?»<br />
«Hat sie pekuniäre Sorgen?»<br />
«Ja — sie hat kein Geld, sich die Haare färben<br />
zu lassen!»<br />
* * *<br />
Ein Kavalier.<br />
Ein kleiner Herr von 10 wartet auf eine kleine<br />
Dame von 8 Jahren vor dem Häuschen im Stadtpark.<br />
Sie tritt heraus und sucht in ihrem Portemonnaie.<br />
«Oh, es ist schon alles beglichen», sagt ihr vornehm<br />
der kleine Kavalier.<br />
In der Ehe.<br />
Der Maler Prof. K. H. lebt mit seiner Frau in<br />
Unfrieden. Bevor die Scheidung durchgeführt ist,<br />
hat er sich in eine andere Wohnung zurückgezogen,<br />
in die jedoch eines Tages die rabiate Gattin zwecks<br />
einer Auseinandersetzung eindringt. In deren Verlaufe<br />
erhält er eine Ohrfeige. Er eilt zum Telephon<br />
und alarmiert das Ueberfallkommando.<br />
«Entfernen Sie meine Frau», ruft er den Eintretenden<br />
entgegen, «sie hat Hausfriedensbruch<br />
begangen!»<br />
«Ja, wenn die Herrschaften leider verheiratet<br />
sind», muss er daraufhin hören, «so sind wir machtlos.<br />
In der Ehe gibt's keinen Hausfrieden!»<br />
Ja dann...<br />
Altmodische Dame: «Mein Fräulein, ich finde es<br />
recht unpassend, dass Sie mit Herren sprechen, die<br />
Ihnen nicht vorgestellt wurden.»<br />
Moderne Dame: «Oh, dann würde ich brotlos<br />
werden.»<br />
Altmodische Dame: «Brotlos? Wieso?»<br />
Moderne Dame: «Ich bin Telephonistin.»<br />
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Das Missverstindnis.<br />
«Diese Dame», sagte der Untersuchungsrichter,<br />
«behauptet, von Ihnen durch Ansprechen belästigt<br />
worden zu sein.»<br />
«Das ist wohl ein Missverständnis. Ich suchte die<br />
Schwester meines Freundes, die mir als eine besonders<br />
stattliche Dame beschrieben worden war,<br />
mit klassischen Zügen, einer entzückenden Figur,<br />
wunderhübsch gekleidet ...»<br />
«Ich möchte wirklich nicht,» sagte die Zeugin<br />
schnell, «dass gegen diesen Herrn irgend etwas<br />
unternommen wird. Ein Irrtum kann jedem einmal<br />
passieren.»<br />
Das Kennzeichen.<br />
Marianne ist Modeberichterstatterin.<br />
Eines Tages wurde Marianne entlassen.<br />
«Warum, meine Herren?»<br />
«Unsere Leserinnen behaupten, Sie wären ein<br />
Mann.»<br />
«Wie kommen denn Sie auf diese verrückte<br />
Idee?»<br />
«Weil Sie immer wieder schreiben, wie man aus<br />
alten Hüten neue Hüte ohne grosse Kosten umarbeiten<br />
kann.»<br />
* • *<br />
Ueppiges Haaz.<br />
«Immer habe ich ein Haar von der Köchin in der<br />
Suppe, Ober! Merkt die Person das denn gar nicht?»<br />
«Ach wo! Die hat ja so viele...!»<br />
«Kannst du mir sagen, was eigentlich Flirt<br />
heisat?» «Genau übersetzt: erotische Bastelstunde.»<br />
Ans Amerika.<br />
Schwiegervater in spe: «Mit welchem Einkommen<br />
werden Sie meine Tochter erhalten können?»<br />
- Freier: «Mit jährlich fünftausend Dollar.» - Schwiegervater<br />
nachdenklich: «Wenn ich dazu die Apanage<br />
meiner Tochter mit fünftausend Dollar rechne.«.»<br />
- «Verzeihen Sie», bemerkt der Freier, «die habe<br />
ich in den obigen Betrag schon eingerechnet.»<br />
* *<br />
*<br />
Mrs. Johnson zeigt ihren Freundinnen ein Porträt,<br />
auf dem sie als Kind in den Armen ihrer Mutter zu<br />
sehen ist. «So habe ich vor zwanzig Jahren ausgesehen!»<br />
- Eine Freundin: «Oh, wie hübsch. Aber<br />
sage mir, was macht das Kind dort in deinen Armen?»<br />
* *<br />
Aus der Rede einer amerikanischen Frauenrechtlerin:<br />
«Die Ehemänner sollen sich mit den<br />
Frauen in die Hausarbeit teilen. Wir verachten jene<br />
Ehemänner, die die Hausarbeit ganz allein verrichten<br />
wollen.»<br />
* • *<br />
Mr. Brown hatte sich bei einem Autounfall ein<br />
Bein gebrochen und ging noch ein Jahr nach dem<br />
Unfall auf Krücken. Wegen der Höhe der Entschädigungssumme<br />
stand er mit seiner Versicherungsgesellschaft<br />
in einem Rechtsstreit. Ein Freund<br />
besuchte ihn und erkundigte sich, ob er wirklich<br />
noch immer auf Krücken gehen müsse. Mr. Brown<br />
erwiderte: «Mein Arzt hat mir längst erlaubt, ohne<br />
Krücken zu gehen, mein Rechtsanwalt hat es mir<br />
aber strengstens verboten.»<br />
Geschmacksache.<br />
Als das junge Paar im Zoo war, stand es vor den<br />
Affenkäfigen.<br />
«Komm, bitte, Richard», sagte sie, ich möchte so<br />
gern die Adler sehen.»<br />
«Lass uns doch hierbleiben», antwortete Richard,<br />
«mir gefallen die Affen viel besser!»<br />
«Du denkst auch bloss immer an dich!» seufzte<br />
Hilde.<br />
• *<br />
«Gnädige Frau, darf ich Ihnen die Pakete abnehmen?»<br />
(Präger MontagsbUtt.)<br />
Auflösung des Ergänzungsrätsels.<br />
1. Alemannen. 2. Malediven. 3. Spalentor.<br />
4. Katalexis. 5. Singalese. 6. Uebermalen. 7. Pauschale.<br />
Liste der richtig eingesandten Lösungen:<br />
3 Punkte:<br />
T. Ackermann, Riniken; J. Aebischer, Merenschwand;<br />
A. Bachofen, Glarus; Frau B. Baerlocher,<br />
St. Gallen; E. Benz, Goldach; M. Bertschmann,<br />
Basel; Frl. M. Bossert, Lenzburg; C. Burgener,<br />
Rorschach; H. u. R. Christen, Suhr; Dr. A. Dietrich,<br />
Zürich; Frl. T. Ebner, Allschwil; Frl. M. Epple,<br />
St. Gallen; Frau C. Fravi, Rapperswil; Ch. Gebhardt-Bucher,<br />
Basel; Frau L. Gehrig, St. Gallen;<br />
Frau H. Gerber-Baumann, Aarwangen; Frau Dr.<br />
Gräflin, Walzenhausen; J. Gusun, Schönenwerd; E.<br />
Gut, Forch; Frau Gysin-Rieder, Liestal; Frl. A. Hagmann,<br />
St. Gallen; Frau J. Hopf, Bem; W. Hohl, Bern;<br />
Frau Hörn, Bern; Frau G. Hunziker, Riehen; Frau<br />
F. Junker, Töss; Frau R. Kallen-Bühlmann, Grenchen;<br />
E. Kasper, Mariastein; Frau J. Keppeler,<br />
Rheineck; K. Keusen, Biel; Frau Krähenbühl, Niederwangen;<br />
G. Laepple, Basel; Frau V. Lanz-Oetiker,<br />
Solothurn; Frau M. Läubli, Ermatingen; E. Lindenmeier,<br />
Basel; Frau E. Markoff, Buchs; Frau Marti,<br />
Ölten; F. Marti-Ziegler, Langenthai; Dr. E. Meier,<br />
Unterkulm; F. Meier, Zürich; P. Meier, Bern; P.<br />
Michel, Ostermundigen; Frl. A. L. Müller, Morges;<br />
T. Müller, Bern; M. Nievergelt, Zürich; P.. Nikiaus,<br />
Wabern; J. Nussbaumer, Benzenschwil; Frau L.<br />
Rock, Basel; A. u. E. Rohr, Hunzenschwil; Frau Ch.<br />
Rohr-Heiz, Buchs; Frl. M. Romer, Basel; L. L.<br />
Schmidlin-Lindt, Langenbielau; P. Schmidti Zürich;<br />
L. Schmitt, Basel; Frl. M. Schweizer, Glarus; G.<br />
Siegrist, Bern; H. Sommer, Zürich; Frl. M. von<br />
Tobel, Bem; Frl. M. Vetsch, Buchs; Frl. L. Wamat,<br />
Basel; Frl. A. Weidmann, Münchenstein; F. Wenger,<br />
Bern; W. Wetterwald, Rüschlikon; Frl. E. Wnteler,<br />
Glarus; Frl. H. Wyss, Bern; G.Winter, Zürich-<br />
1 Punkt:<br />
A. Künzle, Wattwü; H. Tagwerker, Herisau.<br />
Die Katalexis.<br />
Was ist die Katalexis? Eine Krankheit im Hirni<br />
oder im Rückenmark, nicht ganz ungefährlich,<br />
denn sie schafft Gedächtnislücken. Der Onkel hat<br />
tatsächlich dem Singhalesen das h unterschlagen<br />
(mit h wäre leider aus dem ganzen Rätsel nichts<br />
Poetisches<br />
Silbenrätsel<br />
geworden). In einem solchen Fall nimmt man die<br />
sanft zur Stirne deutenden Mahnfinger der Nichten<br />
und Neffen eben in Kauf. Was hättet Ihr davon,<br />
wenn es keine orthographischen Fehler gäbe?<br />
Ihr lauert ja nur so darauf, dem Onkel einen Nasenstüber<br />
oder Rippenstoss zu versetzen. Immeris<br />
- bock - ehe - ehern - dat - de - de - den -<br />
die - ei - er - ge - ho - i - im - ma - me - nah<br />
nei - ner - nig - nitz - no - o - reh - rei - rieh<br />
run - rung - sehe - se - ta - tel - the - the - tik.<br />
Füg die Silben fein zusammen<br />
Zu Begriffen und zu Namen;<br />
Dann nimm der Buchstaben erste und dritte<br />
und lies - so wie es nun mal Sitte -<br />
Sie von oben nach unten schnell,<br />
Gleich wird's in deinem Kopfe hell:<br />
Du findst von Hebbel eine Weisheit,<br />
Die gültig ist zu jeder Zeit.<br />
1. In Nordspanien eine Stadt.<br />
2. Wandernd' Volk keine Wohnung hat.<br />
3. Eine Palmenfrucht aus heissen Zonen;<br />
4. Worauf stets alle Menschen wohnen.<br />
5. So nennt im Glas den Rest wohl man;<br />
6. Zur Hilf' im Haus stellt man ihn an.<br />
7. Für Biene ist's ein andres Wort.<br />
8. In Sachsen ist's ein grosser Ort.<br />
9. Die Biene sammelt's fleissig ein.<br />
10. Sein Portemonnaie steckt man hinein.<br />
11. Ein mächt'ger Baum im Wald steht hier.<br />
12. Und dieses ist ein Wäldertier.<br />
13. So nennt man Essen und auch Speise.<br />
14. Ein Gotenkönig, gross und weise.<br />
15. Eine Fahrt in weite Ferne.<br />
16. Schönheitslehre hab' ich gerne.<br />
Die richtige Lösung zählt 4 Punkte.<br />
hin sei bedankt, guter Basler Beppi, dass du die<br />
Erwähnung des Spalentors als Wohltat empfindest<br />
und deiner Genugtuung Ausdruck gibst. Das ist<br />
doch viel mehr wert afs ein vergessenes h beim<br />
Singhalesen und daran geknüpfte Betrachtungen<br />
über die Katalexis des Onkels. Uebrigens hörte<br />
ich kürzlich ein Gespräch mit an. Einer sagte zum<br />
andern, er sei Diabetiker. «So, so», sagte der andere<br />
langsam und verständnisvoll, «und ich bin en<br />
Effretiker.» Und dabei sind die Effretiker an sich<br />
so wenig krank wie die Katalektiker. Es isch Zyt.<br />
Guet Nachtl<br />
Redaktion des Auto-Magazins:<br />
Dr. Hans Rud. Schmid.<br />
4 Bücher für Kaufleute:<br />
Französisch für Kaufleute<br />
Von Georges Vacheresse<br />
Englisch für Kaufleute<br />
Von Prof. Dr. A. Lätt<br />
Spanisch für Kaufleute<br />
Von Prof. Dr. A. Steiger<br />
Italienisch für Kaufleute<br />
Von Prof. Dr. M. Alani<br />
Einsendetermin: 26. Februar <strong>1938</strong>.<br />
Jedes Werk zerfällt in 5 Hauptteile, wovon der<br />
erste In knapper Form die staatliche und wirtschaftliche<br />
Einrichtung sowie Handel und Verkehr<br />
in den betreffenden Ländern behandelt.<br />
Der «rweite Teil trägt die Ueberschrift „Handelskorrespondenz<br />
und Organisation der Korrespondenzabteilung".<br />
Dieses Kapitel ist ein<br />
meisterhaftes Abbild der Handelspraxis.<br />
90 Seiten Wörter und Mustersätze bilden den<br />
dritten Teil. Dieser Teil bedeudet für den Korrespondenten<br />
das nie versiegende Nachschlagewerk,<br />
das ihm über alle Klippen hinweghilft.<br />
Nicht nur dem Handel, sondern auch dem<br />
Bankverkehr ist eingehend Rechnung getragen<br />
worden.<br />
Der vierte Teil ist betitelt: „Korrespondenz<br />
und Handelskunde". Gegen 200 Musterbriefe,<br />
die zum grössten Teil Originalbriefe sind, enthält<br />
dieses Kapitel. Die Briefe bestehen aus<br />
drei Teilen: Der Inhaltsangabe, dem Brief und<br />
den Erläuterungen. Diese am Fusse des Briefes<br />
angebrachten Erklärungen machen den Benutzer<br />
auf sprachliche und handelsübliche Eigentümlichkeiten<br />
aufmerksam.<br />
Unsicherheiten im Sprachgebrauch machen einen schlechten Eindruck<br />
auf den Empfänger eines Briefes. Aus diesem Grunde legen die Verfasser<br />
im Schlusskapitel der Werke ihre Erfahrungen, die sie während<br />
ihrer Tätigkeit gemacht haben, nieder.<br />
Solche Bücher bedeuten für jeden strebsamen Kaufmann Kapital<br />
Verlangen Sie ein Probeheft, das viele Mustersätze aus den genannten<br />
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A b t e i l u n g S p r a c h w e r k «
N»16 -<br />
ii<br />
Auf der Schulbank des Wissens<br />
Dia »Schulbank» von Debrecen<br />
Wird von einer «Schulbank» gesprochen, 10<br />
denkt man bestimmt an jenes Möbel, das Mädchen<br />
und Knaben mehr oder minder gerne drükken.<br />
Die «Schul-Bank>, um die es sich hier handelt,<br />
ist eine Angelegenheit, die bei Schülern und<br />
Eltern gleich beliebt ist, was eigentlich einen einzig<br />
dastehenden Fall darstellt. Sie ist in Ungarn,<br />
in Debrecen, beheimatet und ein richtiges Geldinstitut,<br />
bei dem Schulkinder nicht nur die Einleger,<br />
sondern auch die Verwalter und Kasslerer<br />
sind. Sogar der «Generaldirektor» der Bank Ist<br />
ein Schüler.<br />
Ein junger Debreciner Volkswirt, Stefan Csanak,<br />
hat diese Bank ins Leben gerufen. Er trat vor einiger<br />
Zeit an die Debreciner Schulbehörde mit dem<br />
Vorschlag heran, eine solche Schul-Bank versuchsweise<br />
einzurichten, und zwar an einem Gymnasium<br />
der Stadt. Dem Ersuchen wurde stattgegeben,<br />
und so begann Csanak mit der Organisation<br />
Die Kinder machten sich mit Feuereifer ans<br />
Werk. Einige sammelten Küchenabfälle oder<br />
Blechdosen, andere altes <strong>Zeitung</strong>spapier, und eine<br />
Gruppe las in den Wäldern Eicheln auf. Die Ergebnisse<br />
dieser eifrigen Sammlertätigkeit wurden<br />
verkauft und der Erlös bei der Schul-Bank elnbezphlt.<br />
Die Bank nahm einen selbst ihren Gründer<br />
überraschenden Aufschwung: im Laufe der ersten<br />
irier Monate kamen nicht weniger als 6249 Pengö<br />
zusammen. Die «Bank- und Verwaltungstätigkeit»<br />
wird von den Schülern ohne jedes Entgelt ausgeübt;<br />
sie sind selber am stolzesten über ihre Erfolge.<br />
Beim Verlassen der Schule kann jeder Schüler<br />
je nach der Quote des von ihm einbezahlten Betrages<br />
seinen Anteil beim Kassierer der Schul-<br />
Bank abheben. Er besitzt dadurch eine gewisse<br />
Selbständigkeit und kann bei der Berufswahl<br />
den Eltern einen Teil der Last der Ausgaben abnehmen,<br />
was für viele Familien nicht ohne Bedeutung<br />
ist. Der gute Erfolg des ersten Versuches hat<br />
Stefan Csanak veranlasst, ein Gesuch an das Unterrichtsministerium<br />
zu richten, auch an anderen<br />
ungarischen Schulen mit der Errichtung derartiger<br />
Geldinstitute beginnen zu dürfen.<br />
Häuser, die bei Tag gebaut —<br />
und bei Nacht niedergerissen werden<br />
Auf der bevorstehenden New Yorker Weltausstellung<br />
wird unter anderm ein Musterdorf zu sehen<br />
sein, das einen Ausschnitt aus einer Ortschaft<br />
von 3500 Einwohnern darstellen soll. Eine Reihe<br />
der ausgestellten Gebäude wird in unvollendetem<br />
Zustande zur Ausstellung gelangen, um dem Beschauer<br />
die Vorteile verschiedener Bauweisen vor<br />
Augen zu führen. Während des ganzen Tages<br />
werden Maurer, Zimmerleute und andere Handwerker<br />
eifrig an der Fertigstellung dieser Häuser<br />
arbeiten — jeden Abend aber nach Schliessung<br />
der Ausstellung wird das am Tag vollendete Stück<br />
wieder niedergerissen, damit am folgenden Tag<br />
dem Publikum die' gleichen Arbeiten wieder<br />
vorgeführt werden können.<br />
Wer denkt da nicht an die alte Dam« Penelopt,<br />
die jeden Tag angesichts der drängenden<br />
Freier an ihrem Hochzeitsgewand webte, um es<br />
dann in der Stille der Nacht wieder aufzutrennen?<br />
COT.<br />
Können Fingerabdrucke<br />
gefälscht werden?<br />
Eine an sich gänzlich uninteressante und nebensächliche<br />
Verhandlung vor einem englischen<br />
Polizeigericht wird möglicherweise Konsequenzen<br />
nach sich ziehen, die Unruhe und Unsicherheit im<br />
polizeilichen Erkennungsdienst der ganzen Welt<br />
•rregen werden. Ein gewisser Pearce war angeklagt,<br />
einen Einbruch in einen Tennisclub von<br />
Croydon verübt zu haben. Als Indiz diente ein<br />
Fingerabdruck, der an einer im Clubraum befindlichen<br />
Flasche entdeckt wurde und einwandfrei<br />
Pearce zugeschrieben werden konnte. Bei dar<br />
Verhandlung nun nahm der Angeklagte von einem<br />
anwesenden Gefängnisbeamten mittels einer<br />
wachsähnlichen Masse einen Fingerabdruck und<br />
produzierte ihn so täuschend auf eine Spiegelscheibe,<br />
dass kein Sachverständiger auf den Gedanken<br />
gekommen wäre, der Abdruck wäre nicht<br />
direkt durch den Beamten verursacht worden. Pearce<br />
erklärte, er habe diese Masse auch schon<br />
an Handschuhen angebracht und dadurch gelegentlich<br />
eines Händedrucks einwandfreie Fingerabdrücke<br />
von Beamten erhalten, ohne dass diese<br />
eine Ahnung davon gehabt hätten. Da die Behauptung<br />
des Angeklagten, sein Fingerabdruck sei<br />
auf die gleiche Weise auf die Flasche appliziert<br />
dieser einzigartigen Bank. Zunächst musste allmählich<br />
das Sparkapital beschafft werden. Infolgedessen<br />
wurde jeder Schüler angehalten, jährlich<br />
mindestens den Betrag von 10 Pengö einzuzahlen.<br />
Da der Zweck des Unternehmens .darin<br />
besteht, die Kinder zu Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
heranzuziehen und an vernünftigen Gebrauch<br />
des Geldes zu gewöhnen, musste jeder worden, um ihn zu schädigen, nicht widerlegt<br />
Schüler sein Einlagekapital selbst verdient haben.<br />
Das war eine Grundbedingung, und ihre gewissenhafte<br />
Erfüllung musste nachgewiesen werden.<br />
werden konnte, sprach das Gericht ihn frei, obzwar<br />
Pearces Ausführungen von Seiten der Kriminalpolizei<br />
als phantastisch bezeichnet wurden.<br />
Der Vertreter der Geheimpolizei erklärte, man<br />
habe bereits in mehr als 500 000 Fällen Verbrechen<br />
mittels des Fingerabdruckverfahrens aufgeklärt<br />
und sich nicht ein einziges Mal geirrt. Dagegen<br />
wandte Pearce ein, dass eben in Zukunft<br />
diese Sicherheit nicht mehr bestünde; die französische<br />
Polizei, die bereits Kenntnis von seinem<br />
Verfahren habe, sei davon durchaus verblüfft und<br />
ziehe eine Änderung in ihren Methoden in Betracht.<br />
Moritaten und ähnliches<br />
Der Bückling des Polykrates<br />
In der Gemeinde Wüstewaltersdorf im Eutern<br />
gebirge fand eine Hausfrau beim Zerlegen eines<br />
Bücklings einen goldenen Ring mit einem giossen<br />
Brillanten. Da der Fisch ja auf hoher See gefangen<br />
worden war, erscheint es vollkommen ausgeschlossen,<br />
dass sich der Eigentümer des J^ujge*.<br />
jemals finden wird. ' - """<br />
Einen anderen geheimnisvollen Fund machte<br />
dieser Tage der englische Doktor Hughes aus<br />
Bacup, al» er im Wharfefluss angelte. Er bemerkte,<br />
dass sich in seinem Angelhaken etwas verfangen<br />
hatte und war begreiflicherweise ziemlich verblüfft,<br />
als er feststellte, dass es sich um eine Reihe kostbarer<br />
Perlen handelte. Er untersuchte nun den<br />
Grund des Flusses und fand dort noch drei weitere<br />
Perlenreihen. Den Fund übergab der glückliche<br />
Fischer der Polizei, die nunmehr auf der<br />
Suche nach dem Eigentümer des Wertobjektes ist.<br />
Dramatischer Selbstmord<br />
Die reichste Bäuerin des tschechoslowakischen<br />
Dorfes Maszarfalu in Karpathorussland, Maria<br />
Szellei, lud vor einigen Tagen sämtliche Dorfbewohner<br />
zu sich ein, gab ihnen ein fürstliches<br />
Gastmahl und verteilte am Schluss ihr gesamtes<br />
bewegliches Vermögen unter sie. Als sich die Beschenkten<br />
in begreiflicher Verblüffung entfernt ,<br />
hatten, sperrte Frau Szellei das Haustor ab, begoss<br />
die Möbel, die Fussböden, die Betten, kurz, alles<br />
Brennbare mit Petroleum und steckte schliesslich<br />
das ganze Haus in Brand. Dann kroch sie selbst<br />
in den Backofen, um dort den Tod zu erwarten.<br />
Als die Feuerwehr anrückte, stand das strohgedeckte<br />
Haus in vollen Flammen und brannte restlos<br />
nieder. Im Backofen fand man die völlig verkohlte<br />
Leiche der Bäuerin.<br />
cpr.<br />
sSpaziergang<br />
durch die üandesaussteuimg<br />
Da« vegetarische Restaurant<br />
Auf dem rechten Ufer, wo die Landwirtschaft<br />
untergebracht ist, herrscht der ländliche Charakter<br />
vor, auf dem linken Ufer der städtische. Der Gegensatz<br />
zwischen dem anmutigen «Dörfli» mit seinen<br />
Riegelbauten und Weinstuben und dem<br />
Mbdepavülon mit den originellen Kegeltürmen mag<br />
durch die Bildchen rechts und unten veranschaulicht<br />
werden. Zwischen den beiden Ufern bildet der<br />
See mit seinen Schiffen, Segeln und Motorbooten<br />
einen Ruhepunkt für den Besucher. Es ist ausgiebig<br />
dafür gesorgt, dass man, wo immer möglich,<br />
den Ausblick auf Set und Berge geniessen<br />
kann.<br />
Auf dem Festplate hei Wollishofen.<br />
Ein Spaziergang — gtnauer gesagt — durdi<br />
die Projektenmappe der Landesausstellung, dl*<br />
vom Mai bis Oktober 1939 in Zürich stattfinden<br />
wird. Die Zeichnungen lassen den freundlichen,<br />
sommerlichen Geist der an beiden Ufern des Zürichsees<br />
(im Belvoir- und im ZOrichhornpark) geplanten<br />
Bauten erkennen. Sie werden gleichsam<br />
um die vorhandenen Bäume herum gebaut, wi«<br />
das Bildchen von der vegetarischen Kneip* «rkennen<br />
lässt.<br />
Im wirtshausreiohen «Dörfli» — nicht<br />
vegetarisch.<br />
Die Pavillon« der Mode haben sich der Damenhutmode angMMMil<br />
Ich<br />
werde<br />
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Von Ma|«r<br />
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Das Buch hat den Ehrgeiz, etwas wie<br />
eine kleine Glaubenslehre für den schweizerischen<br />
Soldaten zu sein. Es ist auf<br />
der Ueberzeugung von der Notwendigkeit<br />
nnd dem sittlichen Wert der schweizerischen<br />
Landesverteidigung aufgebaut und<br />
wendet sich vor allem an den angehenden<br />
Soldaten; aber auch der fertige und gefestigte<br />
Wehrmann kann sich hier die Bestätigung<br />
und vielleicht Ergänzung eigenen<br />
Denkens und Erlebens holen. Das<br />
reich illustrierte Buch sollt» bei allen Soldaten<br />
bleibender BesiU werden.<br />
Ana dem Iahalt:<br />
1. Abschnitt: Die Grundlagen: Vom<br />
Geist nnd Wesen des Schweizer Heeres.<br />
Das schweizerische Heer nach der Truppenordnung<br />
von 1930. Von der Aufgabe<br />
unseres Heeres.<br />
2. Abschnitt: Der junge Schweizer wählt<br />
seine Waffe. Rekrutenzelt. Ich werde Infanterist<br />
Ich diene bei den leichten Truppen.<br />
Bei der Artillerie. Ich wähle die<br />
Fliegerwaffe. Ich will zur Fliegerabwehrtruppe.<br />
Ich gehe zur Genietruppe. Ich<br />
will zur Sanität. Ich gehe zur Verpflegungstruppe.<br />
Ich melde mich zur Motortransporttruppe.<br />
Ich werde Trainsoldat.<br />
8. Abschnitt: Soldat sein! Vom soldatiichen<br />
Sein und Denken. Der Dienst als<br />
seelisches Erlebnis. Soldat und Staatsbürger.<br />
Trostspruch und Ermahnung an den,<br />
der nicht Soldat werden kann.<br />
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Schmieröl vermischt sich mit verschiedenen Unremigkeiten,<br />
wie Strassenstaub, Metallteilchen, harten Kohlenteilchen. Durch<br />
chemische Veränderungen bilden sich Oxydationsprodukte<br />
(Asphalte) und Säuren. Der unverbrannte Brennstoff verdünnt<br />
das Oel und die Kondensation hat einen Emulsionseffekt, so<br />
dass das Oel, wenn es schmutzig geworden ist, eine dicke,<br />
schmierige Masse im Oelsumpf bildet. Mit gewöhnlichen Filtern<br />
ausgestattete Motoren werden praktisch nur im ersten Momente<br />
nach dem Einfüllen von Frischöl richtig geschmiert, da der<br />
Grad der Verschmutzung des Oels bekanntlich von diesem<br />
Momente an bis zum Ablassen desselben und Wiedereinfüllen<br />
von neuem Oel ständig zunimmt. Der FRAM hingegen entfernt<br />
vorweg die schädlichen Fremdkörper des Oels: Staub,<br />
Metallteile, Kohlenteile durch Ausfiltern und Oxydationsprodukte,<br />
Kolloidalruss und Säuren auf chemischem Weg. Mj£ Fram wird<br />
der Motor ständig von reinem Frischöl durchflutet.<br />
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