E_1938_Zeitung_Nr.029
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BERN, Dienstag, 5. April <strong>1938</strong><br />
Nummer 20 Cts.<br />
34. Jahrgang — No 29<br />
ERSTE SCHWEIZERISCHE AUTOMOBIL-ZEITUNG<br />
Zentralblatt für die schweizerischen Automobil- und Verkehrsinteressen<br />
ABONNEMENTS-PREISES<br />
Ausgabe A (ohne Versicherung) halbjährlich Fr. &.—, Jährlich Fr.<br />
Ausland mit Portozuschlag, wenn nicht postamtlieh abonniert<br />
Ausgabe B (mit gew. Untallversich.) vierteljährlich Fr. 7.50<br />
Ausgabe C (mit Insassenversicherung) viertelJUuiieh Fr. 7.50<br />
Schweizerisches Strafgesetzbuch und<br />
dessen Auswirkungen für uns<br />
Unter dieser Ueberschrift ist in der «Automobil-Revue»<br />
vom 22. März eine Einsendung<br />
des Herrn R. v. Stürler erschienen, die einige<br />
Bestimmungen des schweizerischen Strafgesetzbuches<br />
in ihrer Bedeutung für die Automobilisten<br />
darstellt und daran Bemerkungen<br />
knüpft, die für die Abstimmungsvorlage nicht<br />
eben Stimmung machen. Ich glaube nicht,<br />
dass ie eine Vorlage an das Volk weniger<br />
geeignet war als das Strafgesetz, aus dem<br />
Gesichtspunkt der eigenen Interessen eines<br />
bestimmten Kreises betrachtet zu werden.<br />
Die Kodifizierung des Strafrechts ist ein so<br />
gewaltiges Kulturwerk, das Strafgesetz ist<br />
als Hüter von Rechtlichkeit, Moral und Sitte,<br />
als Werkzeug der Verbrechensbekämpfung<br />
von so allumfassender Bedeutung, dass dem<br />
verantwortungsbewussten Bürger ihm gegenüber<br />
wirklich nur die eine Frage erlaubt<br />
ist: wie es dem Ganzen diene. Die erwähnte<br />
Einsendung veranlasst mich aber, im<br />
Interesse der Sachlichkeit das Gesetz einmal<br />
F E U I L L E T O N<br />
Blatt Im Wind.<br />
Voo Joe Lederer.<br />
27. Fortsetzung.<br />
Auf dem Kaminsims hielt die Schäferin ihren<br />
zerbrochenen Armstumpf in die Luft.<br />
«Noch einen Schluck?» fragte Hubert.<br />
Sie tranken zusammen aus einem Glas.<br />
«Besser?» fragte Hubert.<br />
«Ja», sagte sie. «Herrlich. Denk nicht mehr<br />
dran. Jetzt ist mir wieder herrlich. Und wer<br />
hat den Whisky erfunden?»<br />
«Ich weiss nicht», sagte Hubert.<br />
«Du bist sehr ungebildet. Ich weiss es auch<br />
nicht. Wir sind beide sehr ungebildet. Vielleicht<br />
weiss es der junge Ross?»<br />
«Hoffentlich kommt er nicht.»<br />
«Hoffentlich nicht. Aber wenn er kommt,<br />
muss man ihn gleich fragen.»<br />
In deni kleinen Salon nebenan, wo die steifen<br />
geblümten Chintzstühle standen, flammte<br />
Licht auf.<br />
Cheng kam herein, ein dünnes Kuvert auf<br />
dem Tablett.<br />
«Telegramm», sagte Hubert. Er unterschrieb<br />
und machte das Kuvert auf.<br />
10.—<br />
Von Bundesrichter G. Leuch, Lausanne.<br />
Ericheint Jeden Dienstag und Freitag<br />
Wöchentliche Beilage „Auto-Magazin". Monatlich 1 mal „Gelbe Uste"<br />
REDAKTION u. ADMINISTRATION: Breitenraiustr. 97, Bern<br />
Telephon 28.222 - Postcheck III414 Telegramm-Adresse: Autorevue, Bern<br />
GesetairtMUlle Zürich! L&wenstrasse 51, Telephon 39.743<br />
als Automobilist unter die Lupe zu<br />
nehmen.<br />
Ich will mich nicht bei dem Vorwurf mangelnder<br />
Einheitlichkeit des Gesetzes, mit dem<br />
Herr v. Stürler einleitet, aufhalten, weil er<br />
ihn in keiner Weise belegt, sondern aus dem<br />
langsamen Werdegang als selbstverständlich<br />
ableiten zu dürfen glaubt. Herr von Stürler<br />
glaubt offenbar nicht an die Weisheit des<br />
Spruches: «Gut Ding will Weile haben.» Er<br />
übertreibt übrigens, wenn er von 40jährigem<br />
«Parlamentieren» redet. Als der Entwurf des<br />
Bundesrates vor die Räte kam, schrieben wir<br />
März 1928 (NR) bzw 1931 (StR). Bis dahin<br />
hatte seine Beratung derjenigen des Zivilgesetzbuches<br />
und während des Krieges und<br />
in der Nachkriegszeit den dringenden wirtschaftlichen<br />
Aufgaben des Parlamentes weichen<br />
und nachher wiederum vor dem Militärstrafgesetzbuch<br />
zurücktreten müssen, das —<br />
nebenbei gesagt — zu einem guten Teil identischen<br />
Inhalts mit dem vorliegenden Gesetz<br />
ist und in den zehn Jahren seiner Geltung,<br />
nach allgemeinem Urteil der Praktiker, die<br />
erste Probe glänzend bestanden hat.<br />
Wie Herr v. Stürler schreibt, bleiben die<br />
hauptsächlich den Automobilisten angehenden<br />
Strafbestimmungen wegen Widerhandlung<br />
gegen die Vorschriften über den Strassenverkehr<br />
nach wie vor durch das Motorfahrzeuggesetz<br />
geregelt. Das Inkrafttreten des Strafgesetzes<br />
brächte in bezug auf sie bloss die<br />
eine Aenderung, dass die Gefängnisstrafe, die<br />
alternativ neben der Busse auf gewissen Widerhandlungen<br />
steht,sich in die leicht-ere<br />
Haftstrafe verwandelt. Nur in einigen ganz<br />
schweren Fällen (schwere Betrunkenheit am<br />
Volant, Flucht nach Verursachung eines Unfalles<br />
und Rücklassung des Verunfallten in<br />
hilfloser Lage, Entwendung eines Automobils<br />
zum Gebrauche) bliebe es bei der Gefängnisstrafe;<br />
gewiss mit Recht, denken alle<br />
Leser mit mir.<br />
Die Strafbestimmungen des MFG gelten<br />
aber nur für die Widerhandlungen gegen die<br />
Verkehrsvorschriften, die keine weitern Folgen<br />
gehabt haben. Hat eine solche zu einem<br />
Unfall geführt und ist dabei ein Mensch getötet<br />
oder verletzt worden, so steht der Tatbestand<br />
der fahrlässigen Tötung oder Körperverletzung<br />
in Frage, der heute noch dem<br />
kantonalen Strafrecht untersteht. Das eidgenössische<br />
Recht wirkt nur insofern ein, als<br />
nach der Rechtsprechung des Kassationshofes<br />
des Bundesgerichts eine Fahrweise<br />
nicht als fahrlässig im Sinne des kantonalen<br />
Rechts erklärt werden darf, die in Wirklichkeit<br />
mit den eidgenössischen Verkehrsregeln<br />
im Einklang steht. Nach Annahme des schweizerischen<br />
Strafgesetzbuches wäre auch die<br />
fahrlässige Tötung oder Körperverletzung<br />
ihm unterstellt. Das Delikt kommt leider häufig<br />
vor. Von gewissenlosen, mutwilligen und<br />
liederlichen Automobilisten, die es begehen,<br />
wollen wir hier nicht reden. Ihnen gebührt<br />
empfindliche Strafe, wie sie das Gesetz ermöglicht.<br />
Daran sind wir andern, die wir uns<br />
befleissen, korrekt und rücksichtsvoll gegenüber<br />
den übrigen Strassenbenützern zu fahren,<br />
in allererster Linie interessiert. Wir<br />
wissen aber, dass trotz dem besten Willen<br />
jedem von uns einmal eine Unachtsamkeit<br />
unterläuft; etwas Pech dazu und das Unglück<br />
«Von Erdesz! Das ist nett von ihm. Ein<br />
Telegramm von Erdesz. Dass er drüben in<br />
Europa dran gedacht hat, dass wir heute hier<br />
angekommen sind.»<br />
Cary streckte die Hand nach dem weissen<br />
Blatt aus. Grüsse, viele gute Wünsche, immer<br />
Ihr Stephan Erdesz.<br />
«Master Ross kommt noch», sagte Hubert<br />
zu Cheng.<br />
Cheng nickte. Er ging ins Esszimmer hinüber<br />
Cary lag das Telegramm, es war in Wien<br />
aufgegeben, Freitag, zwölfter Juni, vor ein<br />
paar Stunden war Erdesz in einem Postamt<br />
in Wien gewesen und hatte auf ein Formular<br />
hingeschrieben: Grüsse, viele gute Wünsche.<br />
Jetzt waren die Wünsche da, in Shanghai.<br />
Immer ihr Stephan Erdesz.<br />
«Ich freu mich wirklich über das Telegramm»,<br />
sagte Hubert. «Du auch?»<br />
«Ja», sagte Cary Sie drehte sich um und<br />
ging durchs Zimmer zurück, die Stühle waren<br />
steif ausgerichtet wie Soldaten.<br />
Der Whisky Hess sie schnell atmen, sie<br />
spürte ihr Herz klopfen, sie war vergnügt, es<br />
war alles nicht so wichtig.<br />
Cary ging durch den grossen Salon, sie<br />
wich der Räucherschale mit den glimmenden<br />
Stäbchen aus. Hubert stand beim Kamin.<br />
ist da. In diesen Fällen die Strafwürdigkeit<br />
einfach an der Schwere der Folgen zu messen,<br />
wie es manchenorts weitgehend geschieht,<br />
verletzt jedes Rechtsgefühl. Dem<br />
aber trägt das schweizerische Gesetz Rechnung.<br />
Im Unterschied zu verschiedenen kantonalen<br />
Gesetzen, die bei fahrlässiger Tötung<br />
die Freiheitsstrafe obligatorisch machen (z. B.<br />
Bern mindestens zwei Monate Korrektionshaus,<br />
Zürich Gefängnis), gibt es dem Richter<br />
die Möglichkeit, auch nur Busse auszusprechen<br />
wie bei fahrlässiger Körperverletzung.<br />
Herr v. Stürler erwähnt, dass jede Körperverletzung<br />
den Verletzten zur Strafanzeige<br />
berechtigt und dass bei schweren Körperverletzungen<br />
der Täter von Amtes wegen verfolgt<br />
wird, während z. B. nach bernischem<br />
Recht die fahrlässige Körperverletzung nur<br />
bei bleibendem Nachteil und nur auf Klage<br />
des Verletzten hin bestraft wird. Er befürchtet,<br />
dass die Scheidung in leichte und schwere<br />
Körperverletzungen «der Willkür Tür und<br />
Tor öffne». Die Bestrafung auch leichter<br />
fahrlässiger Körperverletzung kennt die Mehrzahl<br />
der Kantone längst. Ob die Busse für<br />
die Widerhandlung gegen die Verkehrsvorschriften<br />
oder ob sie für eine durch dieselbe<br />
begangene fahrlässige Körperverletzung<br />
leichter Art ausgesprochen wird, kommt<br />
nach meinen Festellungen auf Grund der dem<br />
Kassationshof bisher vorgelegenen Akten ungefähr<br />
auf dasselbe heraus. Wer es bezwel-<br />
Es war das besondere Verdienst der<br />
«Vereinigung Gotthardstrasse», dass sie auch<br />
in den letzten drei Jahren, wo enorme Mengen<br />
Schnee auf dem Gotthard lagen, stets<br />
unentwegten Mutes an die Arbeit gegangen<br />
ist und allen Schwierigkeiten zum Trotz mit<br />
beträchtlichen finanziellen Mitteln die Strasse<br />
alljährlich um etliche Wochen früher für den<br />
Fahrverkehr frei gemacht hat. Von den interessierten<br />
Behörden ist diese Tat bis anhin<br />
in ungenügender Weise gewürdigt worden.<br />
Man überliess die Arbeit gerne der «Vereinigung<br />
Gotthardstrasse», man überliess es<br />
ihr auch, die nötigen finanziellen Mittel bereitzustellen.<br />
Heuer liegen die Verhältnisse nun wesentlich<br />
anders. Das lang andauernde prächtige<br />
Märzwetter hat mit den Schneemassen auf<br />
dem Gotthard kräftig aufgeräumt; am<br />
25. März war die Südseite der Strasse bereits<br />
bis Motto Bartola ob Airolo völlig schneefrei<br />
und beim Hospiz war die Schneedecke bis<br />
auf einen Meter zusammengeschmolzen. Es<br />
dürfte daher, wenn eine leistungsfähige<br />
Schneeschleudermaschine eingesetzt wird,<br />
sehr wohl möglich sein, die Gotthardstrasse<br />
schon auf Ostern freizulegen, sofern man —<br />
will. Denn sollten auch noch Schneefälle einsetzen,<br />
so handelt es sich um nassen Neuschnee,<br />
der, wie die Erfahrungen am Julier<br />
und der Maloja zeigen, rasch wieder beseitigt<br />
werden kann. Mit den viele Meter hohen<br />
Wänden verharsteten, festgefrorenen Lawinenschnee<br />
wird man sich dieses Jahr jedoch<br />
nicht herumzuschlagen haben.<br />
Um aber die Gotthardstrasse auf Ostern<br />
Dann waren draussen in der Halle Schritte,<br />
Cheng sagte etwas, sie fuhren auseinander.<br />
«Das ist Ross», flüsterte Hubert. Er versuchte<br />
zu lachen. Eine Haarsträhne hing ihm<br />
in die Stirn.<br />
Cheng machte die Salontür auf, ohne irgend<br />
jemand anzusehen. «Master Ross.»<br />
Der junge Ross kam leise herein, die Schultern<br />
vorgeneigt, wie ein Chinese. Der weisse<br />
Anzug schlotterte um seinen dürren Körper.<br />
Ein kleiner Mann, blass wie Wachs.<br />
«Hallo, Ross», sagte Hubert. «Endlich!»<br />
Ross verbeugte sich vor Cary, einmal, zweimal.<br />
«Gnädige Frau, Sie müssen entschuldigen,<br />
dass der erste Abend ... ich störe Ihren<br />
ersten Abend aber ..»<br />
Cheng füllte die Whiskygläser und verschwand<br />
«Etwas Wichtiges, Ross?» fragte Hubert.<br />
«Silber!» sagte Ross. «Ich hab die ganze<br />
Zeit gefürchtet, es geschieht etwas, noch bevor<br />
Sie zurückkommen, Hubert. Es ist in der<br />
Luft gelegen wie ein Gewitter. Ich hab nicht<br />
mehr schlafen können. Das Silber hat ununterbrochen<br />
angezogen.»<br />
Cary sah Hubert an, er hörte Ross unaufmerksam<br />
zu. Die Haarsträhne hing ihm noch<br />
immer in die Stirn.<br />
«Die Situation ist seit einem halben laVr<br />
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Inseratensehluss 4 Tage vor Erscheinen ter Nnmmrt<br />
In dieser Nummer s<br />
Fernverkehrsstrassenprojekte.<br />
Phantastische Mille Miglia.<br />
Innere Hygiene des Motors.<br />
Wie funktioniert der Motor?<br />
Werbung für den Autotourismus.<br />
Die Kleine Revue.<br />
feit, mag sich bei den Zürchern erkundigen,<br />
die schon bisher unter dieser Ordnung lebten.<br />
Auch die amtliche Verfolgung wenigstens<br />
der fahrlässigen Körperverletzung schwerer<br />
Art ist verbreitet und doch wohl kaum<br />
zu beanstanden. (Fortsetzung S. 2.)<br />
Was geht mit der Gotthardstrasse?<br />
durchgehend öffnen zu können, ist es unerlässlich,<br />
dass<br />
auch der urnerlsche Abschnitt schneefrei<br />
gemacht wird.<br />
Für die Strecke Hospenthal-Mätteli sollte dies<br />
mit Hilfe einer Schneeschleudermaschine<br />
ebenfalls möglich sein, wenn sich nicht der<br />
Kanton Uri gegenüber der «Vereinigung Gotthardstrasse»<br />
die NichtVerwendung irgendwelcher<br />
maschineller Hilfsmittel strikte ausbedüngen<br />
hätte. Dazu kommt, dass auch noch<br />
der Abschnitt durch die Schöllenen von Göschenen<br />
bis Andermatt vom Schnee befreit<br />
werden muss. Ob die urnerischen Baubehörden<br />
in den Apfel beissen und sich zur Oeffnung<br />
des ganzen Abschnittes Göschenen-<br />
Mätteli aufraffen werden, dürfte leider sehr<br />
fraglich sein. Mit ihren eigenen finanziellen<br />
Mitteln werden sie es kaum schaffen und die<br />
Hilfe der « Vereinigung Gotthardstrasse » ist<br />
durch das eigenmächtige Vorgehen des Kantons<br />
Tessin, der, entgegen der getroffenen<br />
Vereinbarung, sein Teilstück dieses Jahr,<br />
wo es eben nicht soviel kostet, selbst öffnen<br />
will, sehr in Frage gestellt.<br />
Es ist sehr bedauerlich, dass nachdem die<br />
Verhältnisse für die Oeffnung der Strasse<br />
auf Ostern dieses Jahr so günstig liegen, das<br />
sonderbare Tessiner Vorgehen diese Aktion<br />
sehr erschwert, wenn nicht verunmöglicht.<br />
Um so mehr wird es daher Aufgabe des Kantons<br />
Tessin bleiben, die Verhandlungen mit<br />
dem Kanton Uri sofort aufzunehmen und die<br />
Arbeiten auf Urner Boden eventuell finanziell<br />
zu unterstützen.<br />
V<br />
immer die gleiche», sagte Ross. Dass der<br />
Silberwert am Weltmarkt zu stark anzieht.<br />
Daher der viel zu grosse Export. Das Silber<br />
rinnt fort»<br />
«So», sagte Hubert. Er stand auf und<br />
setzte sich auf die Armlehne von Carys Sessel.<br />
«Ja», sagte Ross. Er schwieg, die knochigen,<br />
ausgeblichenen Hände ineinandergefaltet.<br />
«Und?»<br />
«Embargo!» sagte Ross. «Jetzt ist es zum<br />
Klappen gekommen. Jetzt geht das Gewitter<br />
nieder Die Regierung wird am Fünfzehnten<br />
ein Embargo auf den Silberexport legen.»<br />
«Ausgeschlossen», sagte Hubert.<br />
Ross sass still, er liess die zerknitterten<br />
Augenlider halb zufallen.<br />
«Vollkommen ausgeschlossen», sagte Hubert.<br />
«Das gibt's nicht.»<br />
«Ich weiss es», sagte Ross.<br />
«Das legt den ganzen Import lahm. Und die<br />
Regierungseinnahmen aus dem Zoll? Was<br />
wird mit denen?»<br />
«Am Fünfzehnten», sagte Ross, «kommt ein<br />
Embargo.»<br />
(Fortsetzung folgt.)
JxleeniueU&eiaeifr ü&et die lühwviq, einte Jewvenkekisslcasse<br />
zwischen Ilmiken and, ßietikon als Zeiisfoecke eine*<br />
dUekten Vecfonduna fBase&sZwUch<br />
Zu dem vom aargauischen Strassenverein<br />
ausgeschriebenen Ideenwettbewerb über die<br />
Führung einer Fernverkehrsstrasse Brugg-<br />
Baden haben 47 Teilnehmer rechtzeitig Entwürfe<br />
eingereicht.<br />
Das Preisgericht hat in den Tagen vom<br />
16.—28, Februar seines Amtes gewaltet und<br />
nach Abwägung aller Vor- und Nachteile<br />
nachfolgende Rangliste aufgestellt. Es erhalten<br />
einen :<br />
1. Preis (Fr. 2800)- Projekt Nr. 8; Kennwort: San<br />
Martin; Verfasser: E. Gutzwiller, Ing. der Buss<br />
AG. in Basel.<br />
2. Preis (Fr. 2400): Projekt Nr. 21; Kennwort:<br />
2 Tunnel; Verfasser: E. Schärer-Keller," Geometer,<br />
und Th. Baumgartner, Küsnacht.<br />
3. Preis (Fr. 2000)- Projekt Nr. 19; Kennwort:<br />
Drei Tunnel; Verfasser: Theo. Küster, Uznach.<br />
4. Preis (Fr 1800)- Projekt Nr. 11; Kennwort:<br />
Martinsberg I, Verfasser- Fritz Steiner, Bern.<br />
Ausserdera werden nachfolgend bezeichnete<br />
Projekte zum Ankauf empfohlen:<br />
Zum Ankaufspreis von je Fr. 600:<br />
Projekt Nr. 1: « Schartenfels I»; Verfasser: Heinrich<br />
Kappeier. Ing.. Uster.<br />
Projekt Nr 2: c Vogelsang II»; Verfasser: Ami<br />
Basler, Geometer und Hans Basler. Dipl.-Ing.,<br />
Zofingen, J. Hartmann. Geometer, Lenzburg.<br />
Proiekt Nr. 3: •«Basel-Zürich I»; Verfasser: Fried.<br />
Baidinger, Dipl. Ing.. Liestal.<br />
Projekt Nr 4: «Schartenfels II»; Verfasser: Haas<br />
Aeberhard. Thun. und Gust. Heiz, Menziken.<br />
Proiekt Nr 15: «In Futurum »: Verfasser: Rob.<br />
Schild, Inst., Baden, Herrn. Mäder. Ing., Baden,<br />
Heinrich Binschädler, Ine., Zürich.<br />
Zum Ankaufspreis von je 500 Fr.:<br />
Projekt Nr. 16: «Basel-Zürich II»; Verfasser: H.<br />
und E. Salzmann. Ing.-Bureau, Solothurn.<br />
Projekt Nr. 37- «Nordlicht»; Verfasser: Fried.<br />
Streiff. Dipl.-Ing., Glarus.<br />
Projekt Nr. 42: « B B B. Z. »; Verfasser: M. Bärlocher.<br />
Dipl.-Ing.. Zürich 2.<br />
Projekt Nr. 7: «Zukunft», Verfasser: W. Hauenstein,<br />
Geometer, Chatn.<br />
Zum Ankaufspreis von je 400 Fr.:<br />
Projekt Nr. 13: «Höhenstrasse»; Verfasser: E. Gerber,<br />
Dr. sc. teohn.. Dipl.-Ing., Bern, Rudolf<br />
Luder, Dipl.-Ing.. Bern.<br />
Projekt Nr. 31: «Römerstrasse»; Verfasser: Walter<br />
Gröbli. Ing.-Bureau, Zürich I.<br />
Projekt Nr. 32: «Rex»; Verfasser- Schmid & Balmer,<br />
Strassenbau. Aarau.<br />
Projekt Nr. 5: «Maxime»; Verfasser: K. Liechtl,<br />
Ing., Dietikon.<br />
Zum Ankaufspreis von je 300 Fr.:<br />
Projekt Nr. 10: «Martinsberg II»; Verfasser: Gottl.<br />
Lüscher, Dr. phil. Ing., Aarau.<br />
Projekt Nr. 22: « Martinsberg III»; Verfasser:<br />
J Bolliger. Ing., Zürich 2.<br />
Projekt Nr. 30: «Lina»; Verfasser: Hans Hächler,<br />
Arch., Chur: Franz. Willi. Ing., Chur; Jakob<br />
Padrutt, Arch., Chur.<br />
Projekt Nr. 38- «Bruba»; Verfasser: Walter Moor,<br />
Architekt, Zürich: Max Bretscher. Zürich.<br />
Projekt Nr. 45: « Ueber Land I»; Verfasser: .Carl<br />
Erni. Ing.. Luzern.<br />
Die verhältnismässig hohe Zahl der Ankäufe<br />
entspricht einer Subventionsbedingung<br />
der eidg. Zentralstelle für Arbeitsbeschaffung.<br />
Dem Wettbewerb lag der Gedanke zugrunde,<br />
die Verkehrsverhältnisse zwischen<br />
Basel und Zürich zu verbessern und da die<br />
beiden Städte Baden und Brugg zufolge<br />
ihrer geographischen Lage sich einer flüssigen<br />
Linienführung als Haupthindernis entgegenstellen,<br />
so schien es naheliegend, den<br />
Ideenwettbewerb für einmal auf die Strecke<br />
Umikon-Dietikon zu beschränken, in der<br />
Meinung, dass dadurch Lösungen hinsichtlich<br />
der Strassenführung gefunden werden<br />
könnten, die einerseits Gewähr für die Flüssigkeit<br />
eines künftigen auch noch schwereren<br />
und intensiveren Fernverkehrs als des<br />
heutigen bieten würden, anderseits aber auch<br />
günstige Anschlüsse der Städte Brugg und<br />
Baden ermöglicht würden; mit andern Worten,<br />
die Verkehrsinteressen dieser beiden<br />
wirtschaftlich gleich wichtigen Städte sollten<br />
bestmöglichst gewahrt bleiben.<br />
Und da es sich um Zukunftsprojekte handelt,<br />
sollte auch ein geeigneter<br />
Anschluss an den projektierten Aarehafen<br />
im Vogelsang-Brugg<br />
vorgesehen werden.<br />
Namentlich diese letzte Forderung musste<br />
die künftige Linienführung und Ausgestaltung<br />
der Strassenverhältnisse ganz bedeutend<br />
beeinflussen; ist doch vorauszusehen,<br />
dass sich mit der Eröffnung eines solchen<br />
Hafens ein ganz bedeutender Schwerverkehr<br />
Richtung Zürich wird entwickeln müssen.<br />
Dass das Wettbewerbsprogramm ausserdem<br />
die Forderung enthielt, dass auch der<br />
Wirtschaftlichkeitsfaktor mjtberticksichtigt<br />
werden müsse, ist einleuchtend; wenn aber<br />
trotzdem von der Einreichung von begründeten<br />
Kostenvoranschlägen abgesehen worden<br />
ist, so geschah dies aus der Erwägung<br />
heraus, dass das «verkehrstechnische Moment<br />
» doch schliesslich ausschlaggebend<br />
sein müsse und dass die Forderung nach<br />
wirtschaftlich tragbaren Lösungen dahin aufzufassen<br />
sei, dass diese letztern dem erstem<br />
unterzuordnen sei, indem offenbar<br />
eine Linienführung, die Verkehrs- und<br />
betriebswirtschaftlich günstig,<br />
einer andern, die nur bauwirtschaftliche Vorteile<br />
aufweise, vorzuziehen sei.<br />
Diese Ueberlegung scheint allerdings nicht<br />
von allen Bewerbern richtig eingeschätzt<br />
geworden zu sein, indem eine Anzahl Lösungen<br />
vorliegen, nach welchen « Neustrecken »<br />
möglichst vermieden werden und sich die<br />
Verfasser darauf beschränken, bestehende<br />
Strassen auf kürzere oder längere Strecken<br />
zu erweitern und zu korrigieren.<br />
Dieser Standpunkt muss für eine Strasse,<br />
die in der Hauptsache dem Femverkehr dienen<br />
soll, als überholt angesehen werden;<br />
gleich wie übrigens auch die Anlehnung des<br />
Trasses durch Baden an die seinerzeit prämiierten<br />
Lösungen des Ideenwettbewerbes<br />
vom Jahre 1930. Es ist ganz undenkbar,<br />
dass ein künftiger Schwerverkehr, wie er<br />
sich nach Eröffnung eines Hafens an der<br />
Aare bei Brugg-Vogelsang. Richtung Zürich<br />
entwickeln dürfte, durch die Stadt Baden<br />
durchgeleitet werden kann.<br />
Es mussten daher solche Projekte entsprechend<br />
schlechter bewertet werden, selbst<br />
dann, wenn die Vorschläge sich als gut<br />
durchgearbeitet erwiesen. Dasselbe gilt auch<br />
für die bebaute Zone von Ennetbaden. Die<br />
Verfasser der prämiierten Entwürfe schlagen<br />
denn auch durchwegs die<br />
Umfahrung Badens Im Westen<br />
vor und haben sich nicht gescheut, die Anlage<br />
von Tunneln in Kauf zu nehmen, sind<br />
diese doch in diesem Falle mehr als begründet.<br />
Wie einzelne Projekte zeigen, lassen<br />
sich auch die Stadtanschlüsse und diejenigen<br />
nach dem Wettingerfeld rationell lösen<br />
und ohne dass der Fernverkehr dadurch<br />
wesentlich beeinträchtigt würde.<br />
Nicht leicht zu finden ist auch eine allseitig<br />
befriedigende Lösung für Brugg.<br />
Soll die Fernverkehrsstrasse ihrem eigentlichen<br />
Zwecke dienen, so darf auch in<br />
Brugg<br />
so wenig wir möglich schon bebautes Gelände<br />
durchfahren werden. Alle Lösungen,<br />
die in irgend einer Form die Fernverkehrsstrasse<br />
durch Brugg hindurchleiten wollen,<br />
müssen daher notgedrungen als den verkehrstechnischen<br />
Forderungen nicht entsprechend<br />
angesehen werden; diese Forderung<br />
führt notgedrungen zu Umfahrungsstrassen,<br />
die entweder, sich auf halber Höhe haltend,<br />
dem Hang hinter den Kasernenanlagen folgen,<br />
oder dann solchen, die schon vor der<br />
Eisenbahnbrücke auf einer neuen Aarebrücke<br />
die Aare kreuzen und die Bahnhofanlagen<br />
von Brugg umfahren, um alsdann die Richtung<br />
auf Windisch zu nehmen. •<br />
Es ist allerdings auch bei dieser Linienführung<br />
nicht möglich, das bebaute Gelände<br />
vollständig zu umgehen, so dass Lösungen<br />
längs dem Hang hinter den Kasernenanlagen<br />
immer noch als gegebener erscheinen. Die<br />
Anschlüsse an Brugg bleiben trotzdem gewahrt.<br />
Das Preisgericht hat bei der Beurteilung<br />
der Entwürfe<br />
grösstes Gewicht auf eine verkehrstechnisch<br />
gute Anlage<br />
gelegt und daher diejenigen Projekte preisgekrönt,<br />
die in dieser Beziehung den Vorzug<br />
zu verdienen schienen. Es wollte aber<br />
mit den empfohlenen Ankäufen auch Leistungen<br />
anerkennen, die in ihrer Gesamtheit<br />
hinter den preisgekrönten Entwürfen zurückstehen,<br />
aber verkehrstechnisch bemerkenswerte<br />
Details enthalten, die bei Ausführungsstudien<br />
mitverwertet werden können.<br />
Es darf auch zum Schluss in diesem Zusammenhang<br />
anerkannt werden, dass eine<br />
sehr grosse Zahl der 47 Entwürfe von einem<br />
eingehenden Studium zeugen und gut durchgearbeitet<br />
sind; dass aber nicht wenige Bewerber<br />
ihren Entwurf allzusehr den bautechnischen<br />
Bedürfnissen, oder besser gesagt,<br />
Hindernissen angepasst zu haben scheinen,<br />
als den Anforderungen, die an eine, künftig<br />
durch den Hafenschwerverkehr stark belastete<br />
Fernverkehrsstrasse zu stellen sind.<br />
Die preisgekrönten Vorschläge zeigen aber<br />
einwandfrei, nach welcher Richtung ein Ausbau<br />
einer künftigen Fernverkehrsstrasse zu<br />
erfolgen haben wird und dass dies auch<br />
möglich ist unter Wahrung der Interessen<br />
der Städte Brugg und Baden. In diesem<br />
Sinne war dem Wettbewerb daher auch ein<br />
voller Erfolg beschieden und ist zu hoffen,<br />
dass dieser Weg auch bei andern Gelegenheiten<br />
wieder beschfitten werden möge.<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, !>. APRIC <strong>1938</strong>! — N° 29<br />
E.Th.<br />
Schweizerisches Strafgesetzbuch und<br />
dessen Auswirkungen für uns<br />
Uebrigerts kommt in unserem Zusammenhang<br />
nicht so viel darauf an. Denn<br />
würde die Körperverletzung nicht von<br />
Amtes wegen verfolgt, so würde es doch<br />
ihre Ursache, die Widerhandlung gegen die<br />
Verkehrsvorschriften. Um das Strafverfahren<br />
käme also der Führer nicht herum, und die<br />
Strafe der fahrlässigen schweren Körperverletzung<br />
fällt, wenn der Geschädigte selbst<br />
sich an der Verfolgung desinteressiert, erfahrungsgemäss<br />
auch nicht viel gesalzener<br />
aus als die blosse Widerhandlungsstrafe, sofern<br />
die Widerhandlung Schaden verursacht<br />
hat. Ob Verfolgung der Körperverletzung auf<br />
Antrag oder von Amtes wegen hat darum für<br />
den Automobilisten eher untergeordnete Bedeutung.<br />
Aber auch sonst ist der Alarmruf<br />
wegen möglicher Willkür unangebracht. Die<br />
Unterscheidung in leichte und schwere Fälle,<br />
die dem allgemeinen Sprachgebrauch so sehr<br />
geläufig ist, an Stelle ellenlanger Definitionen,<br />
wird in der Strafgesetzgebung viel verwendet.<br />
In kurzer Zeit gibt die'Gerichtspraxis<br />
Kriterien und Beispiele, welche in Grenzfällen<br />
die Entscheidung ohne viel Zögern ermöglichen..<br />
Diese Unterscheidung ist jedenfalls<br />
einer schematischen Einteilung der Körperverletzungen<br />
nach der Dauer der Arbeitsunfähigkeit,<br />
woran wohl Herr v. Stürler<br />
denkt, vorzuziehen, da es bekanntlich weitgehend<br />
vom guten oder bösen Willen des<br />
Verletzten abhängt, wie lange seine Arbeitsunfähigkeit<br />
dauert. Auch die Aufstellung eines<br />
Kataloges der schweren Körperverletzungen<br />
ist praktisch wenig tauglich, da er ja<br />
doch immer unvollständig wäre.<br />
Der Automobilist hat also keinen Grand,<br />
die Art und Weise der Repression der Automobilvergehen<br />
durch die neue Ordnung abzulehnen.<br />
Er darf übrigens'von der Unterstellung<br />
des Fahrlässigkeitsdelikts unter das<br />
eidgenössische Recht ein Ergebnis erwarten,<br />
auf das er billigen Anspruch hat: die Gleichstellung<br />
mit andern straffälligen Bürgern hinsichtlich<br />
des Straferlasses. Ich habe beim<br />
Kassationshof des Bundesgerichts. Einblick<br />
fn kantonale Strafurteile gehabt, welche den<br />
Sport am letzten Wochenende<br />
wegen fahrlässiger Tötung verurteilten Automobilisten<br />
aus Gründen der Generalprävention<br />
(Abschreckungswirkung auf alle) den<br />
bedingten Straferlass grün d*sä tzlich<br />
versagten; er mochte der unbescholtenste<br />
Bürger, ohne jede Vorstrafe automobilisti-,<br />
scher und anderer Art sein, die Fahrlässigkeit<br />
mochte noch so leicht sein — nicht von<br />
gewissenlosen Fahrern ist ja hier die Rede<br />
— die persönlichen Umstände mochten noch<br />
so sehr die gesetzlichen Voraussetzungen,<br />
der Bewilligung erfüllen. Ich zitiere-- aus dem<br />
Urteil des Obergerichts eines von uns allen<br />
häufig, und wäre es nur auf der Durchfahrt,<br />
befahrenen grossen Kantons in einem Falle,<br />
wo das Verschulden mehr in Ungeschicklichkeit<br />
als in Unachtsamkeit bestand : «Was<br />
die Frage des bedingten Straferlasses anrlangt,<br />
so hat das Obergericht seit mehreren<br />
Jahren die Praxis befolgt, bei fahrlässiger<br />
Tötung eines Menschen durch einen Motoffahrzeugführer<br />
den bedingten Straferlass zu<br />
versagen, wenn den Verunfallten nicht ein<br />
schweres Mitverschulden trifft...» Diese'<br />
ungleiche Behandlung hört auf, wenn der<br />
eidgenössische bedingte Strafvollzug — der<br />
auf Grund der Bundesstrafprozessordnung<br />
bereits Anwendung findet auf Verurteilungen 1<br />
nach eidgenössischem Recht — durch das 1<br />
Inkrafttreten des schweizerischen Strafgesetzbuches<br />
allgemeine Geltung bekommt.-<br />
Denn der Kassationshof des Bündesgerichts<br />
hat wiederholt ausgesprochen, dass der Gedanke<br />
der Generalprävention mit dem Institut<br />
des bedingten Strafvollzugs unverträglich<br />
sei und dass für den straffälligen Automobilisten<br />
kein anderes Recht gelte als für<br />
andere Rechtsbrecher. Diese Folge des ein-'<br />
heitlichen schweizerischen Strafrechts . ist<br />
gewiss unserer Beachtung wert, wie ja über-,<br />
haupt dem Automobilisten, der immerzu über<br />
kantonale Grenzen eilt, der Gedanke der'<br />
Rechtsvereinheitlichung, weil sie ihn auf<br />
allen seinen Fahrten in der Schweiz unter<br />
dem gleichen Rechte stehen lässt. näher liegen<br />
muss als demjenigen, der aus seinem'<br />
Kanton wenig oder nie herauskommt<br />
Biondetti/Stefani (Alfa Romeo) saust ih 11 Stunden 58 Minuten 29 Sekunden<br />
über die Tausendmeilen von Brescia = 135,391 km/St. — Der alte Rekord<br />
von Brivio/Ongaro um 14 km/St, überboten! — Drei Alfas in Front. — Dreyfus,<br />
(Delahaye) und Carriere (Talbot) auf dem 4. resp. 5. Platz. — Grossartige<br />
Leistung Pintacudas. — Interessante Kämofe in allen Klassen. — 2 schwere<br />
Unglücksfälle.<br />
Das im In- und Ausland mit ungeheurer<br />
Spannung verfolgte und im Unterschied zum<br />
Vorjahr bei prachtvollem Wetter ausgetragene<br />
italienische Tausendmeilenrennen in<br />
zwölfter Auflage hat jenen Ausgang genommen,<br />
den man in Fachkreisen wohl allgemein<br />
erwartete : die seit Jahren andauernde<br />
Siegesserie von Alfa Romeo ist auch diesmal<br />
nicht unterbrochen und damit das italofranzösische<br />
Duell wie 1937 zugunsten der<br />
südländischen Industrie entschieden worden.<br />
Clemente Biondetti, ein älterer Hase im ita-<br />
Henischen Automobilsport, hat die 1621,3 km<br />
lange Strecke, in welche erstmals die Autostrada<br />
Florenz-Pisa einbezogen war, mit<br />
der phänomenalen<br />
Durchschmttsgesch windigkeit<br />
von 135,391 km/St.<br />
in 11 St. 58 Min. 29 Sek. bewältigt und ist<br />
dadurch im klassischsten Langstreckenrennen<br />
der Welt erstmals zu Siegerehren gekommen.<br />
Bis über Rom hinaus machte es zwar allen Anschein,<br />
als ob; seinem Markenkollegen ;Carlo Pintacuda<br />
das Glück zum drittenmal lächle und et seiaen<br />
aus den Jahren 1935 und 1937 datierenden<br />
Erfolgen einen dritten Triumph anfügen könne. Es<br />
war zu schön gewesen — es hat nicht sollen sein.<br />
Mit 178,7 km/St. (1937. Biondetti'. 169,373 km/St.)<br />
raste er von Brescia nach Bologna, sauste als Erster<br />
den Apennin hinan, passierte die Kontrolle<br />
von Florenz an erster Stelle ungefährdet, zischte<br />
mit einem Durchschnitt von nahezu 200 km/St, über<br />
die Autostrasse ans Meer-und .wies-heim Anfahren<br />
Fortsetzung von Seite 1.<br />
Phantastische Mille Miglia!<br />
der ewigen Stadt bereits einen Vorsprung auf Biondetti<br />
von mehr als 3 Minuten auf. Kurz vor Terni<br />
geschah es dann: Pintacuda rannte an eine Mauer<br />
und musste ein völlig zerschlagenes Vorderrad ersetzen,<br />
was ihn rund 17 Minuten kostete. Inzwischen<br />
zog Biondetti an ihm — in Führung gehend<br />
— vorbei und auch der Delahaye-Fahrer Dreyfus<br />
vermochte Pintacuda deutlich abzuhängen. Was dann<br />
folgte, kann man sich denken : eine mörderische<br />
Jagd Pintacudas nach der ausgerissenen Spitzengruppe.<br />
Unterwegs nach Terni schnappte er Dreyfus,<br />
der mit Kerzenschaden zu kämpfen hatte, und<br />
auf dem letzten Teilstück von Venedig nach Brescia<br />
holte er nochmals das letzte aus seinem Alfa;<br />
heraus, aber es war nicht mehr zu schaffen. Mit<br />
einem Rückstand von 10 Meter «flog» er hinter<br />
dem 2 Minuten vor ihm gestarteten Biondetti durch<br />
das Ziel in Brescia.<br />
Eines steht fest: der neue mit einer stromlinienförmigen<br />
Sportwagenkarosserie verkleidete 8-Zyl.-<br />
3-Liter-Alfa-Romeo-Rennwagen mit Kompressor hat<br />
sein<br />
Debüt ausgezeichnet<br />
überstanden<br />
sind doch 3 yon 4 gestarteten Wagen dieser Konstruktion<br />
(der dritte wurde von Dusio gesteuert)<br />
auf den ersten Plätzen gelandet, während der vierte,,<br />
mit Farina am Volant, schon auf dem Rennen nach-<br />
Bologna infolge einer glücklich verlaufenen Kollision,<br />
aus Akt und Traktanden fiel.<br />
Vortreffliche Figur in diesem Ringen machte<br />
Rene Dreyfus auf dem neuen 4,5-Liter-12-Zylinder-<br />
Formel-Wagen von Delahaye, mit dem er hinter<br />
den Leuten von Alfa-Corse den 4. Platz besetzt.'<br />
Sein Teamgenosse von der « Ecurie Bleue», der<br />
Italo-Franzose Comotti, musste das Rennen bei Livofno<br />
aufgeben, und zwar wegen eines. ~r = "»«"*-;>«£3-<br />
defektes, wie es sich denn überhaupt am Sonntag<br />
gezeigt hat, dass es mit den Kerzen beim neuen De-
29 —' DIENSTAG, .5. APRIL <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
lahar* noch nicht klappt, ein schwacher Punkt,<br />
der bis zum Beginn der eigentlichen Grand Prix<br />
noch auszumerzen sein wird. — Eine ausgezeichnete<br />
Leistung vollbrachte übrigens auch Carriere,<br />
welcher auf Talbot im 5. Rang klassiert wurde.<br />
Die Katastrophen von<br />
Bologna und Ferrara<br />
Die Organisatoren legten bekanntlich einen grossen<br />
Wert darauf, die Mille Miglia zu einer cbane<br />
d'essai» für die italienischen, serienmässig hergestellten<br />
Klein- und Kleinstwagen zu stempeln und<br />
der Erfolg ist, wie schon aus der Nennliste zu ersehen<br />
war und heute aus den Resultaten hervorgeht,<br />
nicht ausgeblieben, hatten sich doch für die<br />
nationalen Sportwagen-Kategorien 750 com 28 Konkurrenten<br />
und 1100 ccm 80 Konkurrenten eingeschrieben.<br />
Nun ist es ja oftmals so, dass die<br />
Quantität in keinem Vergleich zur Qualität steht,<br />
was auf die Mille Miglia angewandt heissen will,<br />
dass sich für ein anstrengendes, die Nerven des<br />
Piloten bis aufs äusserste beanspruchendes Rennen<br />
wie die Tausendmeilen-Fahrer melden, denen die<br />
nötige Erfahrung und die physische Durchhaltefähigkeit<br />
ganz oder teilweise abgeht. Wir täuschen<br />
uns kaum, wenn wir auf Grund der vorliegenden<br />
Nachrichten annehmen, dass das furchtbare Unglück,<br />
das auf der Rückfahrt nach Brescia inmitten<br />
von Bologna geschah, als der Lancia-Fahrer Bruzzo<br />
(Startnummer 101) schleuderte und in vollem<br />
Tempo ins Publikum hineinsauste, wobei 7 Personen<br />
getötet und 20 mehr oder weniger schwer verletzt<br />
wurden — einer Ermüdungserscheinung beim Piloten<br />
zuzuschreiben ist Dieses höchst bedauerliche<br />
Ereignis anlässlich der sonst ohne jeden' folgeschweren<br />
Zwischenfall verlaufenen Mille Miglia<br />
wird, die Organisatoren hoffentlich veranlassen,<br />
die Frage zu prüfen, ob Amateuren inskünftig an<br />
dieser Veranstaltung noch Startmöglichkeit gewährt<br />
werden soll oder die Wagen aller Kategorien von<br />
bewährten Rennfahrern oder doch von Automobilisten<br />
zu steuern sind, die sich über hervorragende<br />
Fähigkeiten an andern Konkurrenzen genügend<br />
ausgewiesen haben. Wie wir in letzter Stunde<br />
erfahren, hat sich ein weiteres Unglück ereignet,<br />
in dem ein Pilot, dessen Name in der Stefani-Meldung<br />
nicht genannt wird, bei Ferrara in die Zuschauer<br />
hineinfuhr. Es wurden 6 Personen verletzt.<br />
Die Unfälle, die sich am späten Nachmittag<br />
zutrugen, haben unter den Organisatoren, Rennfahrern<br />
und dem interessierten Publikum begreiflicherweise<br />
grosse Bestürzung hervorgerufen.<br />
Das Rennen in kurzen Zügen.<br />
Nicht weniger als 141 Konkurrenten haben sich<br />
am frühen Sonntagmorgen ab 2 Uhr bis nach 5H<br />
Uhr den Startern gestellt. Zuert werden die kleinen,<br />
bei Morgendämmerung die grossen Kaliber mit den<br />
Pintacuda, Biondetti, Farina, Dreyfus, Comotti und<br />
wie sie alle heissen, auf die 1000 Meilen lange Reise<br />
über offene Strassen entsandt. Die erste, durch die<br />
Lombardei führende Etappe, bringt gleich die ersten<br />
Zwischenfälle. Der Abgeordnete Scarfiotü auf einem<br />
Lancia 1,5 Liter fährt über die Strasse hinaus,<br />
wobei sein Wagen zerstört wird und er selbst eine<br />
Knieverletzung davonträgt. Gleich darauf trifft die,<br />
Hiobsbotschaft ein, dass Farina kurz vor Bologna<br />
gegen einen Baum gerannt, dabei heil davongekommen,<br />
jedoch zur Aufgabe gezwungen sei. Die Kontrolle<br />
in Bologna wird von Pintacuda (Alfa Romeo)<br />
in 1.18.40 erreicht, was einer Stundengeschwindigkeit<br />
von 178,703 km/St, entspricht, womit der alte<br />
Rekord Biondettis von 169,373 ein schönes Stück<br />
überboten ist. An zweiter Stelle liegt in der Hauptkategorie<br />
Dreyfus (Delahaye) mit 2 Min. und Biondetti<br />
(Alfa Romeo) mit 2,5 Min. Rückstand. Den<br />
Eindruck grosser Regelmässigkeit hinterlässt in der<br />
internationalen Kategorie 2 Liter o. K. die BMW-<br />
Gruppe mit Graf v. der Mühle, Prinz Schaumburg-<br />
Lippe, dem Engländer Fane und dem Münchner<br />
Richter, die bei durchschnittlich halbminütigen Intervallen<br />
auf diesem ersten Teilstück ein Mittel von<br />
rund' 140 km/St, herausfuhren.<br />
Inangriffnahme des Apennins<br />
In schärfstem Tempo wird nun der Apennin<br />
mit seinen zahlreichen Windungen und Kurven in<br />
Angriff genommen; die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
ist demgemäss automatisch im Abnehmen begriffen,<br />
beträgt jedoch an der Spitze, wie nachfolgendes<br />
Zwischenklassement von Florenz zeigt<br />
immer noch nahezu 140 km/St.:<br />
1. Pintacuda, 2.29.56 = 136,580 km/St.; 2. Dreyfus<br />
(Delahaye), 2.34.43; 3. Biondetti (Alfa Romeo),<br />
2.36.52; 4. Dusio (Alfa Romeo), 2.37.33; 5. Carriere<br />
(Talbot), 2.40.57.<br />
In der Kategorie 750 ccm hält Darbesio (Fiat)<br />
mit 5.00.25 die Spitze, Taruffi ist in der Kategorie<br />
1100 ccm mit 4.06.53 = 110,870 km/St, in Front,<br />
Villoresi funktioniert in der Anderthalbliterklasse<br />
mit 4.02.23 als Schrittmacher, während in der internationalen<br />
Klasse 2000 ccm o. K. ein Führungswechsel<br />
insofern vorliegt, als Prinz Schaumburg<br />
die Spitze erobert hat und von der Mühle auf den<br />
4. Platz verdrängt worden ist.<br />
Ab Florenz erfahren die Durchschnittsgeschwindigkeiten<br />
wiederum eine empfindliche Steigerung.<br />
An der Autostraße, über die Pintacuda im wahrsten<br />
Sinne des Wortes hinwegfliegt und dabei ein<br />
Stundenmitte] von 197,2 km verzeichnet, hat Dreyfus<br />
Schwierigkeiten mit der Wasserpumpe, so dass<br />
er von Biondetti und Dusio auf den -4. Platz verwiesen<br />
wird.<br />
Stand in Livorno: 1. Pintacuda. 3.12.55 =<br />
141.885; 2. Biondetti, 3.19.41; 3. Dusio. 3.21.05;<br />
4. Dreyfus, 3.26.00; 5 Carriere, 3.31.20.<br />
Auch bei den Kleinwagen sind Positionenwechsel<br />
an der Tagesordnung. So ist beispielsweise in<br />
der Dreiviertelliterkiasse Darbesio infolge Motorschadens<br />
auf den 5. Platz zurückgefallen und an<br />
seiner Stelle Donati in Führung gegangen.<br />
Der Spitzenfahrer Pintacuda vermag bis zur<br />
ewigen Stadt einen Zeitvorsprung von nahezu 5<br />
Minuten auf Bion'letti herauezuwirtschaften, während<br />
Dusio und Dreyfus rund 17 Min. hinter ihm<br />
zurückliegen Unverändert ist die Platzordnung in<br />
der BMW-Mannschaft, welche ein ausgezeichnetes<br />
Teamrennen zeigt.<br />
In Rom nichts Neues<br />
Stand In Rom: 1 Fintacuda. 5.30.04 = 141,120;<br />
2. Biondetti. 5.34.56; 3. Dusio, 5.47.16; 4. Dreyfus,<br />
5.47.33; 5. Carriere.<br />
An der Spitze tut sich was.<br />
Der ansehnliche Vorsprung Pintacudas schmilzt<br />
wie Schnee an der Sonne zusammen, als er kurz<br />
vor Terni bei grosser Geschwindigkeit mit einer<br />
Strassenmauer Bekanntschaft schliesst. wobei ein<br />
Vorderrad seines Alfa vollständig zertrümmert<br />
wird. Damit ändert sich die Physionomie des Rennens<br />
von Grund auf, da Biondetti seinen Teamgefährteri<br />
einholt und seinerseits bald einen mächtigen<br />
Vorsprung aufweist, indem Pintacuda für<br />
seine Reparatur insgesamt 17 Minuten benötigt.<br />
Inzwischen ist auch Dreyfus an ihm voribeigesaust<br />
und damit an die 2. Stelle aufgerückt.<br />
Stand In Terni: 1. Biondetti, 6.30.00 = 134,888<br />
km/St.; 2. Dreyfus, 6.38.00; 3. Pintacuda, 6.39.09;<br />
4. Dusio, 6.39.12; 5. Carriere.<br />
Nachdem Pintacuda den Radwechsel vorgenommen<br />
hat, nimmt er die äusserst tepiporeiche Verfolgung<br />
des ihm entwischten Biondetti auf. Wie<br />
aus den bei der Rennleitung in Bologna eintreffenden<br />
Meldungen hervorgeht, legt denn auch Pintacuda<br />
eine unerhörte Geschwindigkeit vor, die den<br />
Abstand zwischen ihm und den Verfolgten immer<br />
kleiner werden lässt. Vom Verpflegungsposten der<br />
Delahaye-Werke in Forli. der vom bekannten Rennfahrer<br />
Schell betreut wird, kommt die überraschende<br />
Botschaft, dasa die Equipe Pintacuda-<br />
Mambelli den Franzosen Dreyfus überholt habe und<br />
somit wieder hinter Biondetti liege. Allerhand hat<br />
sich inzwischen in den übrigen internationalen und<br />
nationalen Kategorien getan. Bei den ganz Kleinen<br />
ist Donati, der noch in Terni mit einem Durchschnitt<br />
von 91,851 km/St, in Führung lag, auf den<br />
5. Platz zurückgefallen; Spotorno hat die Rolle des<br />
Leaders übernommen und wird von Baravelli dichtauf<br />
gefolgt. Bei den 1100-ccm-Geschützen setzt<br />
Weltrekordmann Taruffi seine Triumphfahrt fort;<br />
er ist seinem Markengefährten Braida auf und<br />
davongerannt und führt mit einem Vorsprung von<br />
25 Minuten ein Rennen für sich allein. In der 1,5-<br />
Liter-Klasse hält L. Villoresi immer noch unangefochten<br />
die Spitze inne, während der von. den<br />
letztjährigen italienischen Kleinwagenrennen her<br />
bekannte Marazza auf den 4. Platz zurückgefallen<br />
ist. Den Anstrengungen des englischen Herrenfahrers<br />
Fane auf BMW — Frazer Nash ist es gelungen,<br />
den ursprünglich innegehabten 1. Platz in der<br />
internationalen Kategorie 2000 ccm o. K. zurückzuerobern<br />
und Prin« Schaumburg-Lippe weit hinter<br />
sich zu lassen.<br />
Stand In Bologna: 1. Biondetti 9.15' 00" =<br />
132.671 km/St.; 2. Pintacuda 9.22'26"; 3. Dreyfus<br />
9.35'30"; 4. Dusio 9.38'00"; 5. Carriere 9.54'30".<br />
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PS-Saurermotors, zeigt den Besuchern die saubere Arbeitsweise und das Startvermögen der neusten<br />
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Doch das Rennen nimmt dessen ungeachtet seinen<br />
Fortgang. Zwischen den beiden Spitzenfahrern<br />
Biondetti und Pintacuda von der in diesem Rennen<br />
debütierenden Rennorganisation Alfa Corse hebt ein<br />
verzweifeltes, heisses Ringen um die Führung an.<br />
Während Dreyfus, der nach dem schon frühzeitig<br />
infolge eines Pneudefektes ausgeschiedenen Comotti<br />
die Farben der « Ecurie Bleue » noch als einziger<br />
verteidigt, ebenfalls durch Reifenschaden sowie<br />
durch Kerzendefekte erneut ins Hintertreffen geraten<br />
ist und sogar Dusio an sich vorbeiziehen lassen<br />
musste, setzt Pintacuda die mörderische Jagd<br />
nach Biondetti fort, drückt auf den Gashebel was<br />
er kann und es gelingt ihm auch tatsächlich, seinen<br />
Markenkollegen kurz vor Schluss des Rennens in<br />
Sichtnähe zu kriegen, mit 10 m Abstand auf ihn<br />
durch das Ziel zu schiessen und damit das Rennen<br />
mit 2 Min. Zeitdifferenz auf seinen Widersacher<br />
zu beendigen.<br />
Nachmittags kurz vor 5 Uhr ereignet sich an<br />
einer von Zuschauern dicht besetzten Stelle inmitten<br />
der Stadt Bologna ein schreckliches Unglück.<br />
Gesamtklassement:<br />
Die Equipe Bruzzo - Mignanego auf Lancia-Aprila 1. BlondeHi/Stefanl, Alfa Romeo, 11.58'29" =<br />
kommt bei einer Strassenkreuzung in hohem Tempo . 135,391 km/St.<br />
ins Schleudern, bäumt sich wie wild auf, dreht sich 2. Pintacuda-Mamhelli, Alfa Romeo, 12.00'31" =<br />
einige Male um sich selbst, um dann mit einem 135,009 km/St.<br />
Satz ins Publikum zu springen und grosses Unheil 3. Dusio-Boninsegni, Alfa Romeo, 12.37*31" =<br />
anzurichten. Der Menge bemächtigt sich eine ungeheure<br />
Bestürzung und wie die Ambulanz anfährt, 4. Dreyfus-Vaiet, Delahaye, 12.39'53" = 128,015<br />
128,415 km/St.<br />
findet sie 7 Personen im Alter von 5 bis 26 Jahren km/St.<br />
tot unter den Trümmern des verunglückten Wagens,<br />
während rund 20 Zuschauer verletzt sind.<br />
5. Carriere-Van der Piel, Talbot, 12.59'03 = 124,863<br />
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6. Gebrüder Wild, Alfa Romeo, 13.28*53" = 120,200<br />
km/St.<br />
7 Fane-James, BMW, 13.36'19" = 110,165 km/St.<br />
8. Cortese-Fumagalli, Alfa Romeo, 13.38'11" =<br />
118,893 km/St.<br />
9. Snhnumbure Lippe-Lurani, BMW, 13.38'52" =<br />
118,794 km/St.<br />
10. Richter-Werneck, BMW, 14.01'21" = 115,619<br />
km/St.<br />
Nationales<br />
•<br />
Rennen.<br />
1. Kategorie Sportwagen bis 750 ccm:<br />
1. Baravelli-Sola (Fiat), 17.19'25" (Stundenmittel<br />
93,587 km); 2. Spotorno-Moscatelli (Fiat) 17.21'<br />
12" (Stundenmittel 93,427 km).<br />
2. Kategorie 750—1100 ccm :<br />
1. Taruffi-Carena (Fiat) 14.28'55" (Stundenmittel<br />
111.951 km); 2. Braido-Venturi (Fiat) lA.bTIS"<br />
(Stundenmittel 108,420 km).<br />
3. Kategorie 1100—1500 ccm:<br />
1. Villoresi Luigi-Forti (Lancia) in W.09'25"<br />
(Stundenmittel 114,521 km); 2. Capelli Ovirtio-<br />
Cavenago (Fiat) in 14.41'25" (Stundenmittel 110,363<br />
km).<br />
4. Kategorie über 1500 ccm:<br />
1. Cortese-Fumagalli (Alfa) in 13.38'11" (Stundenmittel<br />
118.893 km); 2. Haller-Castelharco (Alfa)<br />
in 14.09'15" (Stundenmittel 114,544 km)<br />
Internationales Rennen.<br />
1. Kategorie bis 2000 ccm ohne Kompressor:<br />
1, Fane-James (B.M.W) in 13.36'19" (Stundenmittel<br />
119,165 km); 2. Schaumburg Lippe-Lurani<br />
(B.M.W.) in 13.38'52" (Stundenmittel 118,794 km).<br />
2. Kategorie bis 2000 ccm mit Kompressor:<br />
1. Bellandi-Vagelli (Alfa) in 14.57*42" (=tundenmitfel<br />
108.362 km); 2. Quadri-Spessa (Fiat) in<br />
15.53'10" (Stundenmittel 96,012 km).<br />
3. Kategorie 3000 ccm mit Kompressor, 4500 ccm<br />
ohne Kompressor:<br />
1. Biondetti-Stefani (Alfa R.) in 11.58*29" (Stundenmittel<br />
135,391 km); 2. Pintacuda-MombelH (Alfa<br />
Romeo) in 12.00'31" (Stundenmittel 135,009 km).<br />
IN ENGLAND<br />
«Bira»<br />
gewinnt die Krönungs-Trophäe.<br />
Das Rennen um die Coronation-Trophy, welches<br />
am vergangenen Samstag auf der Londoner<br />
Kristallpalast-Rundstrecke die englische Automobilsportsaison<br />
eröffnete, wurde zu einer Beute des<br />
siamesischen Prinzen Birabongse, der mit seinem<br />
1,5-Liter-ERA ein meisterschaftes Rennen fuhr. Er<br />
siegte sowohl im 1. Vorlauf, sowie im Pinale mit<br />
Abstand auf Wakefield (Maserati), während der<br />
2. Vorlauf A. C. Dobson (den letztjährigen Sieger<br />
des Preis von Bern) auf ERA an der Spitze 6ah.<br />
Resultate:<br />
1. Vorlauf: 1. B. Bira, ERA, 91,407 km/St;<br />
2. J. P Wakefield, Maserati, 89,316 km/St.<br />
2. Vorlauf: 1. A. C. Dobson, ERA, 89,718<br />
km/St., 2. C. J. P. Dodson, Austin, 85,470 km/St.<br />
Schlusslauf: B. Bira, ERA, 93,048 km/St.;<br />
2. J. P. Wakefield, Maserati, 91,745 km/St.<br />
Schneller, immer<br />
schneller...<br />
Ein Simca-8 fährt Rekord.<br />
An Bord eines Simca-8 der Klasse G (750 bis<br />
1100 ccm) haben die Piloten Gauthier, Delaplace,<br />
Levy und Caron in Montlhery folgende internationale<br />
Rekorde aufgestellt:<br />
4000 km: 34:40:58,35 = 115,330 km/St, (alter Rekord:<br />
110,063 km/St.).<br />
3000 Meilen: 41:54:21,07 = 115,211 km/St, (alter<br />
Rekord: 109,995 km/St.).<br />
5000 km: 43:22:44,66 = 115,211 km/St, (alter Rekord:<br />
110,027 km/St.).<br />
4000 Meilen: 55:58:06,37 = 115,080 km/St, (alter<br />
Rekord: 109,810 km/St.).<br />
5000 Meilen: 69:50:12,09 = 115,230 km/St, (alter<br />
Rekord: 108,749 km/St.).<br />
Drei Tage: 8288 km 749 = 115.122 km/St (alter<br />
Rekord. 7828 km 151 = 108,724 km/St.).<br />
10 000 km: 86:50:28,2 = 115,142 km/St, (alter Rekord:<br />
107,237 km/St.).<br />
Die alten Rekorde stammen von Ende März 19:15;<br />
sie waren im Besitze von Schweder, Hasse und<br />
Jaddatz und wurden auf ,einem Adler-Trumpf-<br />
Junior auf der Avus gefahren.<br />
Für die 24 Stunden von Le Mans<br />
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N° 29 — DIENSTAG, 5. AFRIL <strong>1938</strong><br />
JkaxisdesSaftcecs<br />
Auf dem Lande ist es vielfach üblich, dass<br />
man in regelmässigen Intervallen eine Blutreinigungskur<br />
macht, um das Innere der<br />
menschlichen Maschine nach Möglichkeit<br />
von allerlei unliebsamen Schlacken zu befreien.<br />
Ebenso hat auch der Motor ab und<br />
zu eine «Blutreinigung» nötig, mit dem<br />
Unterschied allerdings, dass man in diesem<br />
Falle die darin kreisende Flüssigkeit gerade<br />
ganz ersetzt. Denn das Schmieröl ist kein<br />
solch köstlicher « Saft», ist nicht so schwer<br />
ersetzbar wie das Blut. Immerhin, gleichgültig<br />
ist es dem Motor auch nicht, was er<br />
erhält. Der Fabrikant schreibt immer vor,<br />
was für Schmieröle ihm zu jeder Jahreszeit<br />
am besten bekommen. Und daran soll man<br />
sich halten. Denn nur bei Markenölen besitzt<br />
man die Gewähr, dass es sich um ein<br />
stets gleichmässig gutes Qualitätsprodukt<br />
von genau umschriebenen Eigenschaften<br />
handelt.<br />
Genügt es,<br />
bei eingefahrenen Wagen einen Oelwechsel<br />
alle 2000—3000 km<br />
vorzunehmen, so sollte anderseits der Oelstand,<br />
also die Höhe des Oelspiegels täglich<br />
vor der-Abfahrt am Oelmeßstab festgestellt<br />
werden. Er soll sich, abgesehen von kleinen<br />
Variationen, dauernd zwischen den beiden<br />
Markierungen halten, und zwar am besten<br />
Der Oelmeßstab dient als<br />
Kontrollgerät für den Oelstand<br />
im Kurbelgehäuse<br />
des Motors. Es empfiehlt<br />
sich, den Oelspiegel dauernd<br />
möglichst nahe der<br />
obern Marke zu halten,<br />
die andrerseits auch nicht<br />
überschritten werden soll,<br />
da sonst verölte Kerzen<br />
die Folge sind.<br />
Innere Hygiene des Motors<br />
möglichst in Nähe der oberen, weil dann das<br />
Oel im Betrieb kühler bleibt, als wenn nur<br />
gerade das absolut unerlässliche Minimum<br />
im Carter vorhanden ist. Je weniger es sich<br />
aber erhitzt, desto geringer die Abnahme<br />
seines Schmiervermögens im Betrieb. Stark<br />
überhitztes Oel kann ja bekanntlich so dünnflüssig<br />
werden, dass die Schmierung versagt.<br />
Das Schmiersystem ist nun derart eingerichtet,<br />
dass bei einer bestimmten Drehzahl<br />
in jeder Minute eine gewisse Oelmenge von<br />
beispielsweise 5 Liter zirkuliert. Ist dies<br />
R4187I<br />
Beim Oelwechsel wird das alte, schwarze Oel in<br />
ein untergestelltes Gefäss abgelassen, wozu die Ablaßschraube<br />
unten an der Oelwanne geöffnet werden<br />
muss.<br />
gerade das in der Oelwanne des fraglichen<br />
Motors vorhandene Oelquantum. so durchläuft<br />
es somit das Schmiersystem jede Minute<br />
einmal. Haben wir dagegen nur das<br />
Minimum von vielleicht 3 Liter eingefüllt,<br />
so nimmt ein vollständiger Umlauf des ganzen<br />
Inhalts der Oelwanne jeweils nur 36<br />
Sekunden in Anspruch. Das Oel hat also im<br />
Oelsumpf bedeutend weniger lange Zeit, um<br />
die im Motor aufgenommene Wärme wieder<br />
an die Wände abzugeben. Daher erhitzt es<br />
sich im Betrieb stärker.<br />
Auf der andern Seite wäre es jedoch ebenfalls<br />
verkehrt, wollten wir zuviel Schmieröl<br />
ins Kurbelgehäuse fällen. Das würde unweigerlich<br />
zu einem übermässigen Oelkonsum<br />
und zum Verölen der Zündkerzen führen.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Autocar.<br />
Das Oelsieb im Carter, welches die Ansaugöffnung<br />
der Schmierpumpe umgibt, lässt sich mitunter<br />
durch einen eigenen Deckel ausbauen. Es wird mit<br />
Reinigungshenzin ausgewaschen. A = Ablassßchrauhe;<br />
B = Drahtsieb.<br />
zufüllen ist, um den Oelspiegel um beispielsweise<br />
1 cm zu heben.<br />
Der Oelwechsel.<br />
Ist die Zeit gekommen, wieder einmal das alte<br />
Schmierzeug abzulassen, so geschieht dies naoh<br />
folgenden Kunstregeln: Nach einer längeren Fahrt,<br />
wo die Brühe im Carter genügend Gelegenheit<br />
hatte, gut durcheinandergewirbelt und durchwärmt<br />
zu werden, lösen wir die Ablaßschraube unten an<br />
der Wanne, um das Altöl in ein untergestelltes Gefäss<br />
ablaufen zu lassen. Wollen wir besonders sorgfältig<br />
vorgehen, so füllen wir nach dem Aufschrauben<br />
des Verschlusses etwa einen Liter des<br />
vorgeschriebenen Markenöls zum Ausspülen von<br />
Carter und Schmiersystem ein und lassen den Motor<br />
damit ganz kurz laufen. Zeigt das Oelmanometer<br />
hiebei keinen genügenden Druck an, so ist<br />
etwas mehr Oel hineinzuschütten, bis der Zeiger<br />
ausschlägt. Nach dem Durchspülen wird das verwendete<br />
Oel ebenfalls abgelassen. Gelegentlich ist<br />
Die Kontrolle des Oelstandes<br />
Autocar.<br />
mit Hilfe des ins Kurbelgehäuse hinabreichenden Bei manchen Filtern besteht das Reinigungselement<br />
Meßstabes erfolgt in der Weise, dass wir ihn erst aus einem ganz feinmaschigen Drahtnetz, das in<br />
herausziehen, mit einem sauberen Stoffresten abwischen,<br />
danach ganz in seine Oeffnung hinein-- um die Ansaugöffnung der Pumpe. Andere Filter<br />
ähnlicher Weise gereinigt wird wie das Drahtnetz<br />
stecken und erneut herausholen, um den Oelstand wieder enthalten Filzpatronen, die ersetzt werden<br />
abzulesen. Bald haben wir heraus, wieviel Oel ein-<br />
müssen.<br />
es üblich, ein billigeres, sog. Spülöl zu dieser inneren<br />
Reinigung zu verwenden, doch raten eine Reihe<br />
von Fabrikanten dringend davon ab. Und Petrol<br />
kommt zum Ausspülen erst recht nicht in Frage.<br />
Generalreinigung des Schmiersystems.<br />
Nach etwa 10 000 bis 15 000 km, alljährlich aber<br />
mindestens einmal, sollen die Oelwanne, das in den<br />
Oelkreislauf eingeschaltete Sieb sowie der Filter —<br />
sofern vorhanden — gereinigt werden. Das schalenartige<br />
oder zylindrische Drahtsieb, welches die Ansaugöffnung<br />
der Schmierpumpe umgibt, lässt sich<br />
oft schon ohne Demontage des Carters durch einfaches<br />
Abschrauben eines Deckels herausholen.<br />
Weil wir aber die Oelwanne ebenfalls in unsere<br />
Reinigungskur einbeziehen, nehmen wir sie selbst<br />
statt dessen nach dem Ablassen des Oels ab.<br />
Hiebei geht man folgendermassen vor: Erst wird<br />
eine Reihe von aufeinandergeschichteten Brettern<br />
unterlegt, danjit die Wanne auch nach dem Abschrauben<br />
der Muttern fest ans Kurbelgehäuse gepresst<br />
wird. Sind diese entfernt, so holen wir die<br />
Hölzer wieder heraus und nehmen die Wanne ab.<br />
Hierauf erhält sie eine Abwaschung mit Petrol<br />
oder Reinigungsbenzin, worauf sie mit einem nicht<br />
fasernden Tuch (keine Putzfäden!) abgetrocknet<br />
wird. Eine ähnliche Reinigung lassen wir dem Oe>U<br />
Einfüllen des neuen Oels ins Kurbelgehäuse des<br />
Motors.<br />
sieb angedeihen, dessen Drahtnetz mit einer steifen,<br />
in Reinigungsbenzin getauchten Bürste gesäubert<br />
und nachher abgespült wird.<br />
Sofern sich auf der Druckseite des Schmiersystems<br />
ein Oelfilter findet, wird auch er einer<br />
Säuberung unterzogen. Handelt es sich um einen<br />
solchen mit feinmaschigem Drahtsieb, so ist die<br />
Reinigung wie bereits beschrieben vorzunehmen.<br />
Bei andern Filtern wieder, die über Filterelementa<br />
aus Faserstoffen wie Filz und dergleichen verfügen,<br />
ist diese Patrone in vorgeschriebenen Abständen<br />
gegen eine neue zu ersetzen. Bei manchen Oelfiltern<br />
geschieht dies, indem man gleichzeitig das<br />
ganze Blechgehäuse gegen ein neues austauscht.<br />
Folgt<br />
die Montage der Oelwanne.<br />
Erst schmieren wir die Dichtun.gsflach.en von<br />
Wanne und Kurbelgehäuse mit Fett ein. Ist die<br />
Dichtung defekt, so wird sie ersetzt Hierauf hebt<br />
man den Oelsumpf an seinen alten Platz und<br />
schiebt wieder einen Stoss Holzklötze darunter, um<br />
ihn sicher festzuhalten. Anschliessend pflanzen wir<br />
die beiden mittleren Muttern mitsamt ihren Federringen<br />
an Ort und Stelle, ziehen sie jedoch nur<br />
leicht an, um darauf von der Mitte aus nach bei-<br />
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Um zu ermessen, welch gewaltige Wirkungskraft dem FRÄM<br />
innewohnt, ist zu bedenken, dass die herkömmlichen Oelfilter<br />
die zunehmende Verschmutzung des frisch eingefüllten Schmieröles<br />
so wenig aufzuhalten vermögen, dass es nach 2—3000 km<br />
wieder abgelassen werden muss, will man den Motor nicht<br />
einer vorzeitigen Abnutzung aussetzen. — Den FRÄM aber<br />
können Sie selbst auf einen Wagen mit bereits verschmutztem<br />
Oel montieren. Nicht nur wird er die laufend im Oel entstehenden<br />
Verbrennungs- und Oxydationsprodukte entfernen, er<br />
geht sogar der Verschmutzung voraus, indem er nach und nach<br />
das alte Oel, die Oelkanäle und den Sumpf des Carters reinigt.<br />
Er wirkt etwa zehnmal schneller als ein gewöhnlicher Oelfilter.<br />
Das Wunderbare dabei ist, dass der FRAM dieses Resultat<br />
ohne komplizierte Einrichtungen und mit kleinstem Ra umbedarf<br />
JCennzeichen aCCei uwtklich genialen<br />
die kleinsten Aufwand mit grösster Leistung verbinden, erreicht.<br />
Die in ihm enthaltene Filterbaumwolle ist Trägerin von Chemikalien.<br />
Dieselben führen den Regenerationsprozess mit erstaunlicher<br />
Gründlichkeit durch. — Als Beispiel eines bestimmten<br />
Falles stellte die wissenschaftliche Analyse fest, dass<br />
das Oel nach eine* jiahntl&istuna<br />
um 40,000 km sich imme% nach in<br />
etstMassiaem Zustande<br />
und geeignet für weiteren Gebrauch befand.<br />
Dank der FRAM-Lösung des Problems und seinem günstigen<br />
Preise wird die Errungenschaft des Oelregenerierens am Wagen<br />
jedem Automobilisten zugänglich gemacht.<br />
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ttuc 5Ec. 65.-, die spätere. OtsatzpateoHe nux lt. 12.-<br />
Generalvertretung und Bezugsquellennachweis:<br />
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den Seiten fortschreitend, die übrigen Muttern nnd<br />
Sicherungsringe wieder aufzuschrauben und vorerst<br />
ebenfalls lediglich leicht anzuspannen. Dieselbe<br />
Reihenfolge ist danach auch beim endgültigen<br />
Festziehen der Muttern zu beobachten. In ähnlicher<br />
Weise wird vorgegangen, wenn es gilt, allein den<br />
Deckel des Oelsiebes abzunehmen oder festzumachen.<br />
EUt^ach eckiäet:<br />
Nachdem die Ablaßschraube wieder geschlossen<br />
sowie frisches Oel eingefüllt ist, drehen wir den<br />
Motor mit dem Anlasser bei abgestellter Zündung<br />
ein paar Sekunden lang durch, um die Schmierleitungen<br />
vor dem eigentlichen Anlassen mit Oel<br />
zu füllen. Jetzt ist der Motor betriebsbereit. Nach<br />
Zurücklegung einer Fahrstrecke von etwa 100 km<br />
kontrollieren wir nochmals auf Oeldichtheit -fw-<br />
Ist der Kolben unten angelangt, so muss<br />
sich das Ventil schliessen, damit das Gemisch<br />
nicht beim nachfolgenden Aufwärtsgang des<br />
Kolbens wieder zum « Tempel » hinausgejagt<br />
wird. Das Gas ist also nur im Zylinder eingeschlossen<br />
und wird durch den aufwärtsgleitenden<br />
Kolben zusammengedrückt. (Fig. 6.)<br />
Bei der Ankunft des Kolbens im obersten<br />
Punkt seines Weges (oberer «Totpunkt» entzünden<br />
wir das Gemisch, worauf seine Verbrennung<br />
den Kolben nach unten treibt.<br />
(Fig. 7). Da wir die Luft zuvor noch komprimiert<br />
(verdichtet) haben, erfolgt die Ver-<br />
Nehmen wir an, der Motor befinde sich zunächst<br />
im Stillstand und seine Kurbelwelle rem Wirkungsgrade<br />
brennung mit besonderer. Wucht und besse-<br />
sei mit einer Handkurbel versehen, um ein Sobald der Kolben sich seiner untersten<br />
Durchdrehen von Hand zu erlauben. Drehen Lage nähert, öffnet sich das andere Ventil<br />
wir an der Kurbel, so bewegt sich in einem<br />
bestimmten Moment der Kolben nach unten.<br />
Wenn wir es nun so einrichten, dass das Einlassventil<br />
gerade während dieser Zeit offen<br />
bleibt, so saugt der Kolben wie ein Blasbalg,<br />
der sich dehnt und dadurch den Innenraum<br />
vergrössert, Luft von aussen an, der auf<br />
irgendeine «geheimnisvolle» Weise Benzin<br />
schon vor dem Eintritt beigemischt wurde.<br />
(Fig. 5.)<br />
Fig. 5.<br />
Der Motor<br />
Fig. 6.<br />
und die Abgase strömen ab. Beim nächsten<br />
Aufwärtsgang fegt der Kolben den noch verbleibenden<br />
Rest zum Auspuff hinaus, um Platz<br />
zu machen für das frische Gemisch (Fig. 8).<br />
Ein neues Arbeitsspiel beginnt, der Motor ist<br />
in Gang gebracht. Zusammenfassend lässt<br />
sich also sagen: es kommen auf jedes Arbeitsspiel<br />
(jede «Explosion») je zwei Aufund<br />
Abwärtsgänge des Kolbens, was zwei<br />
Umdrehungen der Kurbelwelle entspricht. Bei<br />
Fig. 7.<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Für. 8.<br />
jedem Kolbenhub obliegt dem Kolben eine<br />
andere Aufgabe:<br />
Erst ansaugen,<br />
dann komprimieren,<br />
darauf Arbeit leisten<br />
und schliesslich die restlichen Abgase herausfegen.<br />
Man nennt diese einzelnen Aufgaben auch<br />
Takte und spricht — weil's insgesamt.deren<br />
vier sind — von einem Viertaktmotor.<br />
Nächstes Mal werden wir uns damit befassen,<br />
wie das Benzin der Luft beigemischt<br />
wird.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
Frage 13.311. Darf ich Oel ins Kühlsystem füllen?<br />
Vor einem halben Jahr wurden an unserem<br />
Motor neue Kolbenringe eingebaut. Etwa zwei Monate<br />
nach der Montage entdeckten wir einen Riss<br />
von ca. 25 cm Länge im Motorbloek unter den<br />
Ventilschaftführungen. Das Wasser tropft nun unter<br />
der Ventilverschalung in die Oelwanne. Eine<br />
Reparatur kommt infolge zu hoher Kosten nicht<br />
mehr in Frage. Dichtungsmittel im Kühlwasser<br />
hatten keinen Erfolg. Ist es möglich, dass der Riss<br />
durch zu grosse Spannung der Ringe und dadurch<br />
bedingte Ueberhitzung des Motors entstand? Der<br />
Motor Hess eich anfänglich von Hand nicht mehr<br />
durchdrehen. Würde eine Füllung mit Oel, statt<br />
Kühlwasser, eine genügende Kühlung ergeben?<br />
H. B. in R.<br />
Antwort: Wir halten es durchaus nicht für<br />
ausgeschlossen, dass dieser Riss auf eine übermässige<br />
lokale Erhitzung durch zu stramm eingepasste<br />
Motorteile entstanden ist. Eine Kühlung durch<br />
Oel kommt nicht in Frage. Sie eignet sich nur<br />
für Motoren, die speziell im Hinblick hierauf gebaut<br />
wurden. Der Wärmeübergang sowie die<br />
Wärmekapazität sind bei Oel geringer. Zudem<br />
fliesst es bei gleicher Pumpendrehzahl schwerer als<br />
Wasser. Sie würden also eine noch stärkere lokale<br />
Erhitzung erhalten, und das Experiment dürfte<br />
kein gutes Ende nehmen.<br />
-b-<br />
DIENSTAG, 5. APRIL 1038 — N° 29<br />
|w»B»
N° '29 — DIENSTAG, S. APRIL 1935 AUTOMÖBIL-REVÜC<br />
Tourismus<br />
Fremdenverkehrs - Propaganda<br />
muss auch Werbung für Autotourismus<br />
In sich schliessen.<br />
Auf den Beschluss des Bundesrates hin,<br />
der Einladung zur Beteiligung der Schweiz<br />
an der Internationalen New Yorker Ausstellung<br />
1939 Folge zu leisten, hat die schweizerische<br />
Zentrale für Handelsförderung ihre<br />
Bereitwilligkeit bekundet, die dabei erforderlichen<br />
organisatorischen Arbeiten zu übernehmen.<br />
Geplant sind einheitliche Branchenausstellungen<br />
im offiziellen Staatenhaus, wobei<br />
besonders auch für den Fremdenverkehr<br />
geworben werden soll. Wir nehmen als<br />
selbstverständlich an, dass im Rahmen dieser<br />
Propaganda auch der<br />
Autotourismus<br />
jenen Raum zugeteilt erhält, auf den er entsprechend<br />
seiner Bedeutung Anspruch erheben<br />
darf. Für unsern automobilen Fremdenverkehr<br />
verkörpern die USA eine Quelle,<br />
die sich bei geschickter und mit dem nötigen<br />
psychologischen Einfühlungsvermögen durchgeführter<br />
Propaganda noch besser als bisher<br />
«ausschöpfen» lässt.<br />
Hat der<br />
Zug nach Europa<br />
drüben wieder stärker eingesetzt — was<br />
aus der Tatsache erhellt, dass letztes Jahr<br />
3002 Wagen aus Nord- und Südamerika bei<br />
uns zu Gaste weilten, gegen 1971 im Jahr<br />
1936 — so hilft der grösste amerikanische<br />
Automobilverband wacker mit, das wiedererwaehende<br />
Interesse an « Continental trips »<br />
zu schüren und seinen Mitgliedern den Mund<br />
ob der Erlebnisse wässerig zu machen, die<br />
sie dabei erwarten. Die Sache ist nämlich<br />
die, dass die American Automobile Association<br />
(AAA) just in den letzten Wochen ihre<br />
dickleibige, illustrierte Broschüre « Motoring<br />
abrabd» wieder herausgebracht hat, eine<br />
zusammenfassende Darstellung und «anmächelige<br />
> Schilderung der autotouristischen<br />
Möglichkeiten, welche Europa bietet. Für<br />
die, Schweiz fällt dabei ein besonderes Lob<br />
ab, wird sie doch als<br />
das Mekka des Automobilisten,<br />
als eine paradiesische Köstlichkeit und als<br />
ein Ferienmagnet gepriesen, dessen Anziehungskraft<br />
niemand zu widerstehen vermöge.^Wenn<br />
aber schon die weitaus bedeutendste<br />
Automobilorganisation der USA in einer<br />
offiziellen Veröffentlichung den Wundern<br />
der Schweiz eine derart enthusiastische Beschreibung<br />
widmet und bei ihren Mitgliedern<br />
Stimmung für unser kleines Land macht,<br />
dann wäre es, so will uns scheinen, eine<br />
Unterlassungssünde, wollten wir nicht auf<br />
dem also vorbereiteten Boden die Saat<br />
unserer Werbung für das Autoland Schweiz<br />
ausstreuen. Dazu bietet uns die New Yorker<br />
Ausstellung eine ausgezeichnete Chance, die<br />
wir um so eher nützen sollten, als die AAA<br />
nächstes Jahr mit einer Neuauflage ihres<br />
Buches über den Autotourismus im Ausland<br />
aufwartet<br />
Das < A» verschwindet. Das internationale<br />
Erkennungszeichen der österreichischen<br />
Automobile, das «A » (Austria), ist durch<br />
Verordnung des Reichsstatthalters beseitigt<br />
worden, indem bis zum 10. April <strong>1938</strong> alle<br />
österreichischen Automobile bei Äuslandsfahrten<br />
das Erkennungszeichen « D ><br />
(Deutschland) zu tragen haben.<br />
Slrassen<br />
Neues Postulat über den Ausbau der<br />
Alpenstrassen. Im Nationalrat begründete<br />
ein Vertreter des Kantons Freiburg, Müller,<br />
folgendes in der Folge unbestrittene und<br />
vom Bundesrat Etter angenommene Postulat:<br />
« Der Bundesrat wird eingeladen zu prüfen, ob<br />
es nicht angezeigt wäre, zur Ermögliohung der Beschäftigung<br />
einer grössern Anzahl von Arbeitern<br />
sowie rur Förderung der Zementindustrie •und in<br />
Erfüllung eines Wunsches des Tourismus bei der<br />
Subventionierung von Alpenstrassen dahin zu wirken,<br />
dass wenigstens bei Kehren und grossen Steigungen<br />
statt bituminöser Beläge, wofür zrösstenteüs<br />
Material ausländischer Provenienz benutzt<br />
"wird, einheimische Materialien (Pflastersteins und<br />
Beton) verwendet werden. ><br />
Uri und,die Sustenstrasse.<br />
Im Ständerat referierte der Präsident der Finanzkommission<br />
Suter (Schwyz) über die im Zusammenhang<br />
mit dem Bau der Sustenstrasse verbundene<br />
Vorlage betr. Zins und Zahlungserleichterungen<br />
für den Kanton Uri. Obschon der Bund<br />
bei der Subventionierung der Sustenstrasse mit<br />
90% an die äusserste Grenze gegangen sei, stellte<br />
dnr Referent fest, würden die verbleibenden 10%<br />
für den kleinen, schwer belasteten Kanton allzu<br />
sehr ins Gewicht fallen. Die einstimmige Kommission<br />
beantragte daher Genehmigung der vom Kanton<br />
Uri gewünschten Erleichterungen für die Rückzahlung<br />
des Bundesanleihens von 1015, d. h. Unterbruch<br />
der Tilgung für 8 Jahre, Herabsetzung des<br />
Zinsfnsses von 3 auf 2%. Der Ständerat stimmte<br />
ohne Gegenmehr dieser Vorlage zu.<br />
Auch der Nationalrat befürwortete den Bundesbeschluss,<br />
wie er vom Ständerat<br />
wurde.<br />
angenommen<br />
Oeffnung des Lukmaniers vor Ostern ?<br />
In der tessinischen Presse wird auf die Möglichkeit<br />
einer Oeffnung des Lukmanierpasses für den<br />
durchgehenden Verkehr vor Ostern hingewiesen.<br />
Diese Möglichkeit befstehe, sofern der Kanton<br />
Graubünden für die Durchführung der Schneeräumungsarbeiten<br />
auf der Strecke St-Gion-Passhöhe<br />
besorgt sei. eine Massnahme, die der Kanton Tessin<br />
auf der Südseite des Passes ebenfalls su treffen<br />
bereit wäre.<br />
Ungleiche Elle und mangelndes Rechtsempfinden<br />
unserer Behörde.<br />
Dass den Bundesbahnen aus ihrem finanziellen<br />
Sumpfe geholfen werden muss, dagegen wird im<br />
Grunde niemand etwas einzuwenden haben, obschon<br />
dieser Zauber die horrende Summe von 2 Milliarden<br />
Franken, das heisst per Einwohner ungefähr 480<br />
Franken, verschlingt, um die Bahn in finanzieller<br />
Beziehung wieder auf eigene Beine zu stellen. Der<br />
Bundesbahnbeamte wird auch künftig seinen verhältnismässig<br />
gut bezahlten Lohn erhalten und<br />
bleibt pensionsberechtigt. Wir gönnen ihm in seiner<br />
verantwortungsvollen Stellung diese günstige Lebensbedingungen.<br />
Allerdings wollen wir gerne hoffen,<br />
dass diese durchgreifende Sanierung endgültig<br />
und das Geschehene sich nicht wiederholen werde.<br />
Wie anders steht es dagegen mit dem andern<br />
Verkehrsgewerbe und seinen Angestellten, welches<br />
heute ebenso lebensnotwendig geworden ist und<br />
einen ebenso wichtigen und umfangreichen Verkehr<br />
zu bewältigen hat.<br />
Leider bekundet unsere oberste Behörde für diese<br />
in Notlage geratene Kategorie von Mitbürgern nicht<br />
das geringste Verständnis, oder noch besser gesagt,<br />
Erbarmen. Im Gegenteil, weil es auf diesem Gebiet<br />
bis jetzt am meisten zu fischen gab und die<br />
Angehörigen dieses Gewerbes lange Zeit stillschweigend<br />
alles über eich ergehen Hessen, was von Bern<br />
diktiert und angeordnet worden ist haben sich hier<br />
mit der Zeit Zustände herausgebildet, welche einfach<br />
unerträglich geworden sind. Heute bedarf der<br />
Grossteil des Autogewerbes gerade so notwendig<br />
einer Sanierung und Unterstützung wie die Nebenbahnen,<br />
für welche man eine solche als selbstverständlich<br />
erachtet, ebenfalls einzutreten. Wir verlangen<br />
allerdings keinen Milliardenaufwand, aher<br />
die dringend notwendige Herabsetzung des zudem<br />
-verfassungswidrig hohen Benzinzolles. Ist denn<br />
dem Eidg. Finanz- und Volkswirtschaftsdepartement<br />
nicht bekannt, dass schon seit Jahren das<br />
Autogewerbe mit seinen 40.000 Angestellten und<br />
Arbeitern schwer im Argen liegt, und finden sie es<br />
trotzdem recht und in Ordnung, diese Zustände<br />
bestehen zu lassen und es weiterhin mit unvernünftig<br />
hohen Abgaben und Steuern zu belasten?<br />
Diesem Unrecht ist einmal Halt zu gebieten.<br />
Wir verlangen gleich behandelt zu werden, wie<br />
jeder andere Schweizerbürger. Wir nahen das<br />
gleiche Lebensrecht und lassen uns nicht zu Bürgern<br />
zweiter Klasse degradieren. Wenn den Herren<br />
in Bern jedes Rechtsempfinden abgeht, so gibt es<br />
schliesslich nur noch einen Weg, um Remedur zu<br />
schaffen, uns an dae Volks^ewissen zu werden.<br />
Vielleicht wird ihnen dann klar, wie ungerecht sie<br />
bis jetzt ein grösses Gewerbe behandelt haben, ganz<br />
abgesehen davon, dass auch die Landesverteidigung<br />
darunter schon selitten hat und auch ohne dass es<br />
der Behörde gelungen wäre, mittelst der Zollprhöhung<br />
auf dem Brennstoff das finanzielle Resultat,<br />
wie erwartet, merklich zu steigern.<br />
J. K. in B.<br />
Pariser Salon findet statt.<br />
Der Pariser Automobil-Salon <strong>1938</strong>, dessen<br />
Durchführung, wie in Nr. 19 der «Automobil-<br />
Revue« zu lesen stand, infolge organisatorischer<br />
Schwierüigkeiten eine Zeitlang in Frage gestellt<br />
war, findet nun endgültig vom 6. bis 16. Oktober im<br />
Grand Palais statt.<br />
Aus Anlass der am Sonntag in Lausanne tagenden<br />
schweizerischen Gesellschaft der Motorfahrer-Offiziere<br />
wurde vorgängig am Samstagnachmittag<br />
eine militärische Zuverläsaigkeitsfahrt<br />
ausgetragen, welche sowohl von Seiten der Motorfahrer-Offiziere,<br />
als auch von Seiten der Militär-<br />
Chauffeure stark beschickt war. Die Teilnehmer<br />
heeammelten sich am Samstagmittag in Moudon,<br />
von wo aus die erste, genau vorgeschriebene Etappe<br />
mit Ziel Chalet-ä-Gobet via Rossenges, E(ermanches,<br />
Ropraz in Angriff genommen werden musste.<br />
Die Strecke führte grösstenteils über Strossen zweiter<br />
und dritter Klasse und war mit einem Stundenmittel<br />
von 31 Kilometer abzufahren. Sodann<br />
hiess es auf der zweiten Etappe in Minimalzeit<br />
einen am Chalet Boverat versteckten Kommandoposten<br />
ausfindig machen, wobei naturgemäss jene<br />
Konkurrenten, denen diese Gegend Neuland bedeutete,<br />
etwas handicapiert waren. Der dritte Teil des<br />
Wettbewerbes in Form einer Orientierungs-Prüfung<br />
(39 km/St.) brachte die Automobilisten über<br />
Chesbres - La Corniche - Cully nach Ouchy, wo die<br />
Zielkontrolle installiert war.<br />
Resultate.<br />
S«ktions-Wsnderprei
8 AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 5. ÜFRIL <strong>1938</strong> — N 8 29<br />
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Erlachstrasse 7<br />
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llllll«
DIE KLEI<br />
„ADtomobll-Rivnt" _ n.Blitt, Nr. 29 BERN, Dienstag, 5. April <strong>1938</strong><br />
Es ist in Handel und Wandel unbehaglicher<br />
geworden seit jenen Jahren, da der<br />
Automobilhändler pro Neuwagen noch<br />
einen Tausenderschein als Bruttogewinn<br />
einstreichen konnte und da Schneider,<br />
Bäcker, Arzt und Garagist noch nicht<br />
sechs, acht oder»gar zwölf Monate auf ihr<br />
Geld zu warten brauchten. Hat es nicht<br />
den Anschein, als ob der Föhn eine hemmende<br />
Schwere in den Wirtschaftsorganismus<br />
hineingejagt hätte und der Oelfilm<br />
im Getriebe des Alltags je länger je harziger<br />
werde?<br />
Krise.<br />
Nicht abwarten,<br />
anpacken!<br />
Gewiss hat man sich bis zu einem bestimmten<br />
Grad mit dieser Lage abgefunden.<br />
Man zog den Lendenriomen bereits<br />
um ein oder zwei Löcher an, griff auf<br />
diese und jene angesammelten Reserven<br />
zurück und wappnete sich daneben in abwartende<br />
Geduld in der Ueberzeugung,<br />
das Pendel müsse schliesslich um so stärker<br />
zurückschwingen, je mehr es vorher<br />
nach der andern Seite ausgeschlagen habe.<br />
Man wiegt sich in der Hoffnung auf bessere<br />
Zeiten und wartet. Wartet nun schon<br />
seit fünf, sechs oder acht Jahren ... und<br />
•wird immer weiter fcuwarten müssen.<br />
Wer aufmerksam den Gang der Dinge<br />
verfolgt, dem drängt sich immer mehr die<br />
Ueberzeugung auf, dass die sogenannte<br />
«Krise» für die ständige Schrumpfung<br />
der Verdienstmögliehkeiten nicht allein<br />
verantwortlich gemacht werden darf. Gewiss<br />
— die allgemeine Wirtschaftskurve<br />
geht seit einigen Jahren besonders kräftig<br />
« unten durch ». Aber diese Tatsache darf<br />
dort nicht einfach als bequemer VorWand<br />
dienen, wo andere Paktoren in bedeutender<br />
oder gar ausschlaggebender Weise die<br />
Verantwortung tragen.<br />
Abwarten, zusehen... ?<br />
Liegt in diesen Worten nicht etwas, das<br />
den aktiven Geschäftsmann unwillkürlich<br />
unangenehm, man möchte fast sagen abstossend<br />
berührt? Auch dann, wenn wir<br />
auch den Forschesten unter ihnen nicht<br />
ohne eine gewisse Dosis abwägender Vorsicht<br />
schalten und walten sehen möchten!<br />
Etwas, das grundsätzlich im Gegensatz<br />
steht zu jener verantwortungsbewussten<br />
Einstellung, nach der jeder seines eigenen<br />
Glückes Schmied ist?<br />
Wenn «abwarten» nur die Klärung noch<br />
verworrener Verhältnisse bedeuten würde,<br />
so liesse sich dagegen nicht viel einwenden.<br />
Aber es führt allzuleicht zu falschen<br />
Hoffnungen und irrigen Erwartungen. Es<br />
tin<br />
Autohändler<br />
an seinen<br />
Sohn<br />
Mein lieber Sohn!<br />
«Was soll ich tun? > so schreibst Du.<br />
«Vor kurzem Hess einer meiner Kunden<br />
die Bemerkung fallen, meine Höflichkeit<br />
wirke etwas übertrieben und berühre deshalb<br />
nicht gerade sympathisch; zwei Tage<br />
später ein anderer, dass etwas weniger<br />
Kälte und etwas mehr Aufgeräumtheit<br />
meinerseits dem Verkaufserfolg sicher nur<br />
förderlich wäre.» — Aus eigener Erfahrung<br />
kenne ich Dein Dilemma. Mein früherer<br />
Vorgesetzter wurde einmal gefragt,<br />
ob meine neue Hornbrille zum obligatorischen<br />
« Vertreteraufschnitt » gehöre...<br />
Deine Frage lässt sich nicht ohne weiteres<br />
beantworten, ja nicht einmal mit der<br />
in diesem Falle sehr bequemen Ausrede,<br />
Du müsstest eben das richtige Mass, den<br />
« goldenen Mittelweg » finden. Ein solcher<br />
schliesst nämlich die Gefähr in sich, dass<br />
wir Gelegenheiten unbenutzt vorübergehen<br />
lassen, die wir sonst unbedingt am Schöpfe<br />
gefasst hätten — Gelegenheiten, wie sie<br />
auch in der «guten alten Zeit» nie günstiger<br />
waren. — Abwarten heisst auch vielfach<br />
von unrichtigen Voraussetzungen<br />
ausgehen. Wir denken daran, wie unser<br />
Väter und seine Kollegen ihre Geschäfte<br />
betrieben haben, wie die Kündschaft stetig<br />
in die Läden und Werkstätten strömte und<br />
wie der Unisatz Jahr für Jahr mit dem<br />
wachsenden Wohlstand in ruhiger Entwicklung<br />
zunahm. Warum — so fragen<br />
wir uns — sollte die Kauflust für das, was<br />
wir anzubieten haben, früher oder später<br />
nicht wieder erwachen?<br />
... Gelegenheiten verpassen!<br />
Wir übersehen verschiedenerlei. Zum<br />
Ersten: Auch unsere Väter konnten nicht<br />
einfach die Daumen abwar tenderweise in<br />
die Armlöcher ihrer Westen stecken, sondern<br />
mussten ihre geschäftlichen Methoden<br />
und ihre Rollen im wirtschaftlichen<br />
Geschehen mit derselben Hingabe aüs-<br />
Wir entnehmen der französischen Fachzeitschrift<br />
«Sücces Automobile» die nachstehenden<br />
Gedanken, die Unsere Leser sicher<br />
interessieren dürfen.<br />
Die Service-Station könnte eine Goldgrube<br />
sein, wenn ... ja wenn man sie richtig zu betreiben<br />
verstände.<br />
Aber dazu muss der Begriff < Service > im<br />
besten Sinne des Wortes verständen sein.<br />
Die Service-Station braucht kein Palast zu<br />
sein; ist sie sauber, hell und in Ordnung wie<br />
ein Laboratorium, so genügt das vollständig.<br />
Alles an der Service-Station: Gebäude, Material<br />
und Bedienung sollte beim Kunden sofort<br />
die Gewissheit verschaffen, dass er gut, sogar<br />
besser als andernorts bedient wird.<br />
Sorgen Sie sich um den Ruf Ihres Hauses.<br />
Dazu ist in erster Linie berufliche Gewissenhaftigkeit<br />
erförderlich.<br />
Berufliche Gewissenhaftigkeit verlangt Liebe<br />
zum Beruf und bedeutet nichts anderes als das<br />
Bestreben, ihm Ehre anzutun, indem man Sich<br />
seiner würdig erweist.<br />
Man vermag vielleicht den Kunden durch<br />
eine billige Offerte anzulocken, behält ihn<br />
aber nur durch die Qualität des Service.<br />
findig mächen und auf ihren Wert erproben,<br />
wie es die Pioniere unserer Zeit (auch<br />
solche gibt es) heute noch tun. Zum Zweiten:<br />
Sie lebten bedeutend bescheidener als<br />
wir, hatten in jeder Hinsicht bedeutend<br />
bescheidenere Ansprüche und waren viel<br />
weniger auf Neues und Verbessertes erpicht.<br />
Zum Dritten: Das Leben war darum<br />
beschaulicher, bedächtiger und damit<br />
auch viel stetiger und gleichmässiger; die<br />
Wandlungen der wirtschaftlichen Struktur<br />
waren weniger häufig und weniger<br />
intensiv. Unsere Väter durften ein « Abwarten<br />
» eher wagen als unsere Generation;<br />
sie liefen kleinere Risiken als wir,<br />
wenn sie den Gang der Dinge beobachtend<br />
verfolgten.<br />
Das Leben hat geändert.<br />
Wie ist es heutet Was besser, vorteilhafter,<br />
zweckmässiger oder schöner zu sein<br />
Um die Service-Station<br />
Man kann es nie genug betonen: Im Geschäftsleben<br />
hat man bis beute noch keine<br />
besseren Erfolgsmethoden gefunden als Offenheit<br />
und Ehrlichkeit. Gott sei Dank!<br />
Um einen Wagen verkaufen zu können, gibt<br />
man sich oft alle erdenkliche Mühe, denn die<br />
Konkurrenz ist scharf und der Kunde anspruchsvoll.<br />
Wenn man auf dem Geschäft endlich Geld<br />
verdienen könnte — indem man sich nachher<br />
um den « Service i bemüht — lässt man ihn<br />
vollständig fallen.<br />
Ist es da zu verwundern, wenn der Kunde<br />
das gleiche tut?<br />
Die Zahl der jährlich verkauften Wagen ist<br />
der Gradmesser über den Erfolg eines Unternehmens.<br />
Ist soweit richtig.<br />
Aber ist dabei der Kunde zufrieden? Wird<br />
diese Frage ebenso gewissenhaft erwogen?<br />
Vergessen Sie nie, dass Sie es im Geschäftsleben<br />
noch mit andern mechanischen Organismen<br />
zu tun haben als mit dem Motor: Mit dem<br />
Menschen und seinen Gedanken, die viel komplizierter<br />
sind.<br />
Bat wäre nichts anderes, als eine Irreführung,<br />
denn kein Mensch besitzt die Fähigkeit,<br />
sein Gehaben so auszuklügeln und so<br />
zu überwachen, dass auch das letzte Glied<br />
der buntgewürfelten Menschheit daran<br />
seine uneingeschränkte Freude hätte.<br />
Wenn es Dir auch gelingt, Deine Einstellung<br />
in Zukunft nach gewissen bestimmten<br />
Grundsätzen zu richten, so wirst Du<br />
deswegen eine Kritik auf immer und ewig<br />
doch nicht vermeiden können.<br />
Aber es liegt mir fern, Dir zu einem<br />
« Laissez-aller, laissez-f aire » zu raten. Das<br />
Problem ist zu wichtig, als dass es nicht<br />
ein gründliches Nachdenken rechtfertigen<br />
würde.<br />
Wir Schweizer lieben bekanntlich, uns<br />
über den Nächsten unsere Meinung zu<br />
bilden und unsere Glossen zu machen. Der<br />
Abstand Deiner Ellbogen von denen Deines<br />
Nachbars ist so klein, dass dieser auch<br />
die geringste Bewegung Deinerseits zu<br />
spüren bekommt.<br />
Die Lust an der meist gär nicht so bös<br />
gemeinten Kritik erfährt in dem Augenblick<br />
ganz automatisch eine Steigerung,<br />
da die Anschaffung eines Wagens beschlossen<br />
wird. Diese Steigerung ist sogar unvermeidlich<br />
aus Gründen, die sich weniger<br />
durch eine logische Analyse ableiten, denn<br />
im Leben draussen erfahren lassen.<br />
Im Grunde genommen suchen und wünschen<br />
unsere Kunden — mit ganz wenigen<br />
Ausnahmen — gar keine Schikanen, sondern<br />
etwas ganz anderes. Auch sie stehen<br />
mitten im täglichen Leben und müssen<br />
manchen erwarteten, aber auch manchen<br />
unerwarteten Ellbogenstoss einstecken.<br />
Eine solche dauernde Belastung ohne jeglichen<br />
Ausgleich hat notwendigerweise<br />
eine seelische Spannung zur Folge. (Die<br />
Psychiater nennen sie, soviel ich weiss,<br />
« Komplexe » oder « Minderwertigkeitsgefühle<br />
», die bei Gelegenheit ihren Ausdruck<br />
in mehr oder weniger erklärlichen<br />
Kapriolen finden.) Im Moment, wo unsere<br />
Kunden als Käufer auftreten und uns die<br />
Gunst erweisen sollen, so und so viele tausend<br />
Franken für die Anschaffung eines<br />
Wagens zu bezahlen, hegen sie auch bestimmte<br />
Erwartungen in bezug auf unsere<br />
Einstellung ihnen gegenüber, Erwartungen,<br />
die immer mehr oder weniger individuell<br />
gefärbt sind.<br />
Sollen wir diese Einstellung rügen? Ich<br />
glaube kaum, denn wir besitzen dazu<br />
ZCifdcaulisde Stossdämpfec wollen<br />
qepjteqt sein Seite 10<br />
Amerika leuchtet Seite 10<br />
WiuAeläcdieJladwittstaieaüoit Seite 11<br />
VoviüAtmaen zum SeMstAau Seite ll<br />
Tleuheiten eund tun den lüaatn Seite 11<br />
scheint als das Bisherige, wird um ein<br />
Vielfaches rascher zur Mode und zum Allgemeingut.<br />
Altes und Bewährtes geht dabei<br />
um so viel schneller der Zuneigung<br />
verlustig. Den Vorteil haben wir, die Allgemeinheit,<br />
die wir mit jeder Verbesserung<br />
einen Schritt einer besseren Lebenshaltung<br />
entgegen tun. — Darüber vergessen wir<br />
aber nur allzu leicht die Rückseite und das<br />
Negative dieses schnelleren Lebenstempos.<br />
Wir vergessen, dass wir nicht nur Verbraucher<br />
all dessen sind, was uns die<br />
Wirtschaft an « Besserem » zu bieten hat,<br />
sondern, dass wir dessen nur dann teilhaftig<br />
werden, wenn wir uns als « Produzenten<br />
» in irgendeiner Weise dazu auch dxe<br />
Möglichkeit verschaffen. Wir übersehen,<br />
dass wir uns als solche «Produzenten»<br />
ständig anpassen ölüssen, und zwar in<br />
einem weit grösseren Mass als unsere<br />
Väter, und dass wir nur dadurch der sonst<br />
unweigerlichen Ausschaltung entgehen<br />
können. Wir verschliessen uns der Einsicht,<br />
dass diese ständige Leistung und<br />
Anpassung an das Gegenwärtige die<br />
Grundlage jeder Erwerbstätigkeit ist und<br />
wundern uns, wenn es einer flinken und<br />
anpassungswilligen Konkurrenz gelingt,<br />
uns vor unserer Nase den Rahm von der<br />
Milch wegzuschöpfen.<br />
Wir Aeltern...<br />
Wir, die wir mit einem Bein noch im<br />
alten Jahrhundert stehen, sind nicht zu<br />
beneiden. Nicht etwa deswegen, weil wir<br />
den Weltkrieg und seine Folgeerscheinungen<br />
in allen Phasen bewusst miterlebt<br />
haben, sondern wegen etwas ganz anderem.<br />
Schluss siehe Seite 10 unten.<br />
Auch da heisst es, ein guter Mechaniker,<br />
das heisst ein feinfühliger Psychologe zu sein.<br />
Im Grunde genommen hängt jeder Kunde<br />
an seinen Gewohnheiten; er hat «seinen ><br />
Coiffeur und «seinen» Schneider,- nur von<br />
Ihnen hängt es ab, dass er Sie zu t seinem ><br />
Garagisten macht.<br />
Geld verdienen ist sehr nett. Vorteilhafter<br />
ist, das Vertrauen der Kundschaft zu verdienen.<br />
Sie verlieren Ihre Brieftasche und stellen fest,<br />
dass das Futter ein Loch hat. Sie lassen das<br />
Loch reparieren.<br />
Sie verlieren einen Kunden. Trösten Sie sich<br />
nicht einfach mit einem gleichgültigen «und<br />
wenn auch >. Suchen Sie das « Loch >, durch<br />
welches er Ihnen entwischt ist.<br />
Vor allem glauben Sie nicht, dass Ihre Organisation<br />
nicht mehr verbesserungsfähig sei; sie<br />
hat, wie jede andere, immer wieder « Löcher»,<br />
die gestopft werden müssen.<br />
Der Kunde schätzt es, dass man sich um ihn<br />
und seinen Wagen interessiert.<br />
Es schmeichelt ihm.<br />
Vergessen Sie darum nie, dass er enttäuscht<br />
ist, wenn Sie sich, nachdem die sechs- oder<br />
achttausend Franken für seinen Wagen in<br />
Ihrer Tasche verschwunden sind, nicht mehr um<br />
ihn bekümmern. =<br />
eigentlich gar kein Recht, weil sie meist<br />
unbcwusst erfolgt und sich zudem niemand<br />
rühmen kann, davon vollständig frei zu<br />
sein. Es ist eine kleine menschliche<br />
Schwäche, mit der wir nun einmal rechnen<br />
müssen. Sie ist um so harmloser, als<br />
der Kunde meist gar nicht so viel verlangt.<br />
Er will weder einen Kniefall, noch<br />
salbungsvolle Schmeichelworte, sondern<br />
nur die Gewissheit, dass wir seine persönliche<br />
Denkweise verstehen und achten.<br />
Er will nichts anderes, denn als Mensch<br />
geschätzt werden.<br />
Meine ehrliche Ueberzeugung sträubt<br />
sich dagegen, ein derartiges Entgegenkommen<br />
der Kundschaft gegenüber als<br />
Charakterlosigkeit oder «Händlermentalität<br />
» zu brandmarken. Eine solche Kritik<br />
bedingt, dass der Kritiker selbst frei ist<br />
von jeglichem Fehl und Tadel. Ist es nicht<br />
würdiger, seine Mitgefährten auf dem gemeinsamen<br />
Lebensweg als « Menschen » zu<br />
betrachten, als Kreaturen, denen nun einmal<br />
eigene Wünsche, Sorgen, Vorzüge und<br />
Nächteile in die Wiege gelegt wurden?<br />
Und ihnen jene seelische Befriedigung zu<br />
verschaffen, nach der sie sich nun einmal<br />
alle sehnen? Dieses Bewusstsein lässt
in AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG; 5. AFRIL I»38<br />
Hydraulische Stossdämpfer<br />
wollen gepflegt sein<br />
Die Durchschnittsgarage ist meist mit den<br />
verschiedenen Systemen von hydraulischen<br />
Stossdämpfern zu wenig eng vertraut, um<br />
grössere Reparaturen selbst auszuführen. Solche<br />
sollten deshalb am besten einem qualifizierten<br />
Spezialisten übergeben werden Anderseits<br />
muss der Garagist natürlich in der<br />
Lage sein, die normalen Service-Arbeiten im<br />
weitesten Sinn an den hydraulischen Stossdämpfern<br />
sachgemäss durchzuführen. Denn<br />
davon hängen das richtige Funktionieren der<br />
Stossdämpfer sowie daneben der Fahrkomfort<br />
und die Strassenlage ab.<br />
Der einfachste Versuch<br />
zur Prüfung der Stossdämpferwlrkung<br />
besteht wohl darin, dass wir mit einem Fuss<br />
kräftig auf den Stossfänger treten, um dadurch<br />
den Wagen zum Durchfedern und<br />
Schaukeln zu bringen. Nachdem unser Fussdruck<br />
aufhört, sollte dej Fahrzeugaufbau fast<br />
augenblicklich wieder zur Ruhe kommen.<br />
Setzt er dagegen seine Schaukelschwingungen<br />
langsam ausklingend fort, so stimmt mit<br />
den Stossdämpfern irgend etwas nicht. Handelt<br />
es sich um die Bauart mit Schwingarm, so<br />
lösen wir zur genaueren Prüfung erst einmal<br />
die Verbindungsstange beim Anschluss an der<br />
Achse. Nun lässt sich der Arm ohne weiteres<br />
auf und ab bewegen und wir merken schon<br />
am Spiel, ob eventuell gerade der ganze<br />
Stossdämpfer ersetzt werden muss. Die Prüfung<br />
in dieser Art ist schon deshalb exakter,<br />
weil wir nun in der La?e sind, den Stossdämpferhebe!<br />
in beiden Richtungen bis zum<br />
Anschlag durchzudrehen. Zeigt sich ein zu<br />
geringer oder übermässiger Widerstand, so<br />
ist etwas nicht in Ordnung. Pei den direkt<br />
wirkenden hydraulischen Teleskop - Stossdämpfern,<br />
die heute in immer grftsserer Zahl<br />
Verwendung finden, muss zur Durchführung<br />
eines ähnlichen Tests der Stossdämpfer vollständig<br />
demontiert werden. Allerdings lässt<br />
sich hier eine starke Abnützung schon dadurch<br />
erkennen, dass das Gehäuse ringsum<br />
feucht ist, weil Stossdämpfer-Flüssigkeit ausläuft.<br />
Vor einigen Jahren war<br />
das Nachfüllen der Stossdämpfer<br />
eine sehr einfache Angelegenheit. Im Gegensatz<br />
dazu verlangen moderne Ausführungen<br />
bei dieser Arbeit höchste Sorgfalt und Genauigkeit.<br />
Die .folgenden vier Regeln sind bei<br />
allen hydraulischen Stossdämpfern zu beobachten:<br />
/. darf nur die vom Fabrikanten vorgeschriebene<br />
Flüssigkeit oder eine solche mit<br />
gleichartigen physikalischen Eigenschaften,<br />
wie Viskosität, Kältefestigkeit usw.. Verwendung<br />
finden. Denn eine andere Flüssigkeit<br />
würde die Wirkung des Stossdämpfers<br />
in Fräse stellen.<br />
2. soll sorgfältig darauf geachtet werden,<br />
dass der Stossdämpfer bei dieser Arbeit<br />
sauber ist und keine Fremdkörper, wie<br />
Schmutzpartikel, mitsamt der Flüssigkeit<br />
»hineinspazieren»<br />
3. muss genau das vorgeschriebene Flüssigkeitsauantum<br />
eingefüllt werden.<br />
4. Nach dem Einfüllen von Spezialflüssigkeit<br />
ist festzustellen, ob keine Luft im<br />
Stossdämpfer eingeschlossen ist.<br />
Andere Störungen an den Stossdämpfern<br />
sind durch einen Spezialisten auf diesem Gebiet<br />
zu beheben. Beispielsweise hängt ein<br />
mangelhaftes Arbeiten der Federung, der<br />
Lenkung, ein Flattern der Vorderräder,<br />
Shimmy oder Schleudern nicht ungern damit<br />
zusammen. Ja sogar Federbrüche gehen miteinen<br />
gelegentlichen ungerechtfertigten<br />
Stoss in die Rippen wohl vertragen.<br />
Der Durchschnittsmensch hat eine alle<br />
Erwartungen übertreffende feine Nase für<br />
die Ehrlichkeit der Einstellung seines<br />
Gegenübers. Servile Höflichkeit und indifferente<br />
Kälte können sie nicht ersetzen.<br />
Aufrichtiges Dienenwollen, das sich nicht<br />
einmal allzusehr um die Form zu mühen<br />
braucht, wirkt unendlich sympathischer.<br />
Gerade weil sich der Automobilverkäufer<br />
weitgehend mit diesen menschlichen<br />
Schwächen und individuellen Sonderheiten<br />
beschäftigen muss, gerade weil er so<br />
nah am buntgewürfelten Konglomerat der<br />
verschiedenen Einzelwesen steht, ist mir<br />
unser Beruf so lieb geworden. — Er ist<br />
alles andere als ein Tummelplatz für Existenzen,<br />
die in andern Sparten des Erwerbslebens<br />
versagt haben. Er verlangt ein ehrliches<br />
Wollen, dem Kunden das Beste zu<br />
geben, ein ehrliches Streben, seinen Platz<br />
in der so differenzierten Maschine des Alltags<br />
getreulich auszufüllen.<br />
Wenn Du Deinen Beruf in diesem Sinne<br />
auffaßst, so wird er Dich nie ganz enttäuschen,<br />
so wenig als die Menschen, die<br />
Dich auch späterhin hie und da einmal als<br />
zu höflich und einmal als zu reserviert<br />
beurteilen. 0<br />
Bei vielen Wagen, ist es notwendig, und<br />
zwar besonders bei solchen mit<br />
Teleskop-Stossdämpfern,<br />
diese beim Abfüllen zu demontieren. Dies<br />
trifft beispielsweise auf die Bauarten von<br />
Monroe und von Delco-Spicer zu, deren War-<br />
Fig. 1 Prüfung und NachfOllung eines einfachwirkenden<br />
Verfikal-Stossdämpfers. 1 = Fällöffnung,<br />
2 =s Spezlalschlüssel, 3 = hier zur Prüfung lösen.<br />
Fig. 2. Zur Prüfung und NaehfOllung eines einfach<br />
wirkenden Horizontal-Stossdämpfers. 1 = Spezial-Ventilmutter-Schraubenzieher.<br />
Fig. 3. Nachfüllung eines doppeltwirkenden Stossdämpfers.<br />
1 =? die Nachfüllung erfolgt mit Hilfe<br />
einer Pumpe, 2 = hier Verbindung lösen.<br />
Fig. 4.<br />
tung, trotz unterschiedlichem Innenaufbau,<br />
in gleicher Weise vonstatten geht. Nach der<br />
Demontage sollte der ganze Stossdämpfer<br />
gut gereinigt, die Verschlussschraube abgenommen<br />
und die alte Flüssigkeit herausgepumpt<br />
werden. Hierauf ist der Stossdämpfer<br />
unter einem Winkel von etwa 45 Qrad in den<br />
Schraubstock zu spannen, so dass die Einfüllöffnung<br />
nach oben zu stehen kommt. Mit einer<br />
Füllvorrichtung wird darauf die genau<br />
vorgeschriebene Flüssigkeit eingefüllt. Nun<br />
ist der Kolben auf- und abwärts zu bewegen,<br />
um alle Luft auszutreiben und danach der<br />
Verschluss wieder zuzuschrauben. Vor dem<br />
Einbau probieren wir die Dämpferwirkung<br />
Fig. 5. Teleskop-Stossdämpfer montiert A = Verschluss<br />
der Einfüllöffnung.<br />
Fig. 6. Nach der Demontage wird vor dem Einfallen<br />
neuer Flüssigkeit erst die alte htrausgepumpl<br />
B = Einfiillöffnunz.<br />
Fig. 7 Zur Nachfüllung neuer Flüssigkeit wird<br />
der Stossdämpfer unter einem Winkel von etwa<br />
45° in den Schraubstock gespannt Oeffnung nach<br />
oben. B = Einfüllöffnung.<br />
Fig. 8. Um genau die richtige Flüssigkeitsmenot<br />
einzufüllen, wird ein Spwialmessgerät verwendet<br />
C = Meseeerät<br />
Oben: Direkt wirkender Monroe-Teleskop-Stossdämpfer im Schnitt. Unten; Schnittbild eines<br />
Teleskop-Stossdämpfers von Delco-Spicer.<br />
Nicht abwarten,<br />
anpacken!<br />
(Schluss von Seite 9.)<br />
Aus unserer Jugendzeit tragen wir die<br />
Bilder einer freundlichen Beschaulichkeit<br />
in uns, aus der Entwicklungszeit jene des<br />
weltumfassenden Völkerringens, aus den<br />
Nachkriegsjahren jene von der geschäftlichen<br />
Hochkonjunktur, die manche reich<br />
und die meisten verwöhnt gemacht hat.<br />
Es fällt uns deshalb oft schwer, ein Mehr<br />
an Elastizität aufzubringen, jener Elastizität,<br />
welche die heutige Jugend mit ihrer<br />
sportlichen Einstellung so hervorragend<br />
zu pflegen weiss. Unser Leben steht unter<br />
dem Zeichen weitgehender Veränderungen,<br />
die viel innere Beweglichkeit erfordern —<br />
mehr als viele unter uns aufzubringen<br />
vermögen.<br />
Darum dürfen wir uns nicht mit Abwar<br />
ten begnügen. Wenn auch die eigentliche<br />
Krise manchenorts einen unangenehmen<br />
Hemmschuh bildet, so müssen wir doch<br />
aus jenen Fällen lernen, wo ein junger,<br />
willensstarker Konkurrent dank seiner<br />
Arbeit wohl langsam, aber stetig aufwärtsklimmt,<br />
während wir unten warten,<br />
bis am Himmel auch der letzte Wolkenfetzen<br />
verschwunden ist.<br />
Heute gilt's ernst!<br />
Es ist nicht leicht, den Mut zu finden,<br />
gerade jetzt die Aermel mit entschlossenem<br />
Griff zurückzukrempeln und mit dem<br />
vollen Mass der Kraft einzusetzen, die uns<br />
noch bleibt. Aber es muss sein. Denn schon<br />
immer war der Lauf der Welt so, dass<br />
derjenige die vorhandenen Gelegenheiten<br />
ausnützen konnte, der begierig bereit<br />
stand, eine jede am Schopf zu ergreifen.<br />
Amerika berichtet<br />
Angesichts der immer wachsenden Lager an<br />
gebrauchten Wagen haben sich kürzlich sämtliche<br />
amerikanischen Automobilfabriken zu<br />
einer Gemeinschaftspropaganda zusammengeschlossen,<br />
zum Zweck, das Publikum zur<br />
Anschaffung solcher Wagen zu ermuntern.<br />
Der für die Durchführung der Werbung zuständigen<br />
Körperschaft standen nicht weniger<br />
als 1250 000 Dollar zur Verfügung, welcher<br />
Betrag nach einem wohldurchdachten Plan<br />
aufgewendet wurde.<br />
Besonderes Prospektmaterial mit detaillierten<br />
durch Betätigung von Hand aus. Soweit mci.*<br />
'om Hersteller andere Vorschriften gemacht<br />
werden, empfiehlt es sich, die beschriebene<br />
Arbeit alle 8000 Fahrkilometer durchzuführen»<br />
Im Qegensatz zu den Teleskop-Stossdämp-<br />
: ero müssen *<br />
die einfach und die doppelt wirkenden<br />
Delco-Stossdämpfer mit Schwingarm<br />
zum Nachfüllen nicht demontiert werden. Die<br />
Füllöffnung befindet sich oben am Gehäuse<br />
und die einzufüllende Menge braucht nicht<br />
speziell gemessen zu werden. Vielmehr füllt<br />
man einfach das Gehäuse bis oben hinauf.<br />
Einen Sonderfall haben wir bei den vordem<br />
Stossdämpfern der einzelabgefederten<br />
Chevrolet-Master-de-Luxe-Modellen vor uns.<br />
Sie sind mit den übrigen Federelementen zusammen<br />
in Gehäusen untergebracht, deren<br />
Oelfüllung auch als Stossdämpfer-Flüssigkeit<br />
dient. Es genügt also dort, den Oelspiegel<br />
dauernd auf der richtien Höhe zuhalten; dann<br />
sind von selbst auch die Stossdämpfer ständig<br />
mit Flüssigkeit versorgt. Bei den<br />
hydraulischen Houdaille-Stossdämpfern,<br />
die ebenfalls ungefähr in Intervallen von<br />
8000 Fahrkilometern nachgefüllt werden sollten,<br />
ist peinlich darauf zu aphten, dass nicht<br />
zuviel Flüssigkeit hineingeschüttet wird. Zur<br />
Nachfüllung brauchen diese Stossdämpfer<br />
nicht demontiert zu werden. Wünscht man<br />
dies jedoch aus irgendeinem Grunde trotzdem<br />
zu tun, so soll der Stossdämpfer beim<br />
Nachfüllen in die Stellung gebracht werden,<br />
die er am Wagen einnimmt. Auch muss nach<br />
der frischen Füllung etwas zugewartet werden,<br />
bevor man die Verschlußschraube wieder<br />
aufsetzt, damit die überflüssige Flüssigkeit<br />
Zeit hat auszutreten. Dies ist ausserordentlich<br />
wichtig, da diese Bauart nur dann<br />
rchtig funktioniert, wenn das Reservoir<br />
nicht bis oben hin gefüllt ist, sondern noch<br />
genügend Luft enthält, damit allfällig zurücktretende<br />
Flüssigkeit keinen starken Ueberdruck<br />
erzeugen kann, der schliesslich zum<br />
Austritt derselben durch "die Dichtungen führen<br />
müsste.<br />
Die Gabriel-Stossdämpfer lassen sich ohne<br />
Demontage nachfüllen. Die Flüssigkeit soll<br />
nach der Füllung, die ebenfalls allle 8000 km<br />
zu erfolgen hat, bis zur Oeffnung hinaufreichen.<br />
Geräuschvoll arbeitende Stossdämpfer<br />
können die Ursache ihres Lärms ganz einfach<br />
in der Lockerung der Verbindungen haben,<br />
die sich durch Anziehen der betreffenden<br />
Muttern und Schrauben rasch korrigieren<br />
lassen.Mitunter treten bei Stossdämpferarmen,<br />
die in Gummi montiert sind, Quietschgeräusche<br />
auf, was speziell nach einer kompletten<br />
Durchschmierung des Wagens für den Garagisten<br />
recht peinlich sein kann. Es wäre Jedoch<br />
falsch, bei Gummilagerungen Fett oder<br />
Oel zur Schmierung an dieser Stelle zu verwenden,<br />
da diese Schmiermittel den Gummi<br />
angreifen. Am besten unternehmen wir den<br />
Versuch, die betr. Verbindungsstelle mit Hilfe<br />
von etwas Bremsflüssigkeit zum Schweigen<br />
zu bringen, die sich ja bekanntlich mit dem<br />
Gummi verträgt, vertragen muss.<br />
Ratschlägen für die Verkaufstätigkeit wurde an<br />
nicht weniger als 46 000 anerkannte Händler<br />
zum Versand gebracht; in 1950 Tagesblättern<br />
und 7800 Zeitschriften erschienen Spezialinserate<br />
(für die rund zwei Drittel der zur Verfügung<br />
stehenden Summe ausgegeben wurde);<br />
400 Radiostationen standen im Dienst der<br />
Sache, wie auch ein über das ganze Land verbreiteter<br />
Plakatanschlag.<br />
Man sieht, dass sich selbst die amerikanischen<br />
Grossfirmen trotz des nach unseren Begriffen<br />
unerhört scharfen Konkurrenzkampfes<br />
zusammenfinden, wenn die Interessen der gesamten<br />
Automobilindustrie in Frage stehen.<br />
Auch in den Vereinigten Staaten gewinnt der<br />
Gedanke der fachmännischen Ausbildung<br />
ständig an Boden. Nachdem die Klagen über<br />
mangelnde Fachkenntnisse eines Teils des<br />
Garagepersonals nicht verstummen wollten,<br />
hat die zuständige Kommission der A. A. A.<br />
(American Automobile Association) die notwendigen<br />
Vorstudien an die Hand genommen.<br />
Aller Voraussicht nach dürfte es über kurz oder<br />
lang zur Einführung einer Prüfung für Mechaniker<br />
kommen, analog der schweizerischen<br />
Meisterprüfung, und zwar aus der Auffassung<br />
heraus, dass ein um seinen Wagen besorgter<br />
Besitzer ihn ohne Zweifel lieber den Händen<br />
eines Fachmanns anvertraut, der sich über<br />
seine Kenntnisse vor neutraler Instanz weitgehend<br />
ausgewiesen hat.<br />
. •».
W° 29 — DIENSTAG, 5. APRIL <strong>1938</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Winke für die<br />
Radioinstallation<br />
Ist der Wagenradio bei uns noch verhältnismässig<br />
spärlich vertreten, so sind anderseits<br />
im Lande der ehemals unbegrenzten<br />
Möglichkeiten schon Millionen von Wagen<br />
damit ausgerüstet. Ein Kenner hat behauptet,<br />
dass dies seinen tiefen Grund darin habe,<br />
dass die Amerikaner ganz närrisch auf gewisse<br />
Sportarten, wie Base-Bai! usw., sind<br />
und Jeden grössern Match im Radio miterleben<br />
wollen. Wünscht nun die bessere Ehehälfte<br />
ausgerechnet während dieser Zeit mit<br />
dem Wagen spazieren gefahren zu werden —<br />
und welcher gute Amerikaner würde sich<br />
solch zartem Wunsche widersetzen — so hat<br />
der «husband» doch die Möglichkeit, seine<br />
«Erdung» des Zylinderkopfs eines amerikanischen<br />
Wagens. A = Zylinderkopf; B = Zylinderkopfschraube;<br />
C 3= Farbe an diesen Stellen abkratzen,<br />
um guten Eontakt zu schaffen; D = Support des<br />
Anlasspedals; E = Zylinderkopf-Masseverbindung.<br />
geliebte Reportage im Radio anzuhören,<br />
während er Mama spazieren fährt. Item. —<br />
Interessant ist hier für uns vor allem, dass<br />
der erwähnte Amerikaner, der da etwas aus<br />
der Schule geplaudert hat, auch allerhand<br />
Wissenswertes aus seiner Erfahrung im<br />
Radioinstallationswesen zu berichten hat. So<br />
empfiehlt er beispielsweise für die Entstörung<br />
des Radios an Modellen der verschiedenen<br />
Wagenmarken neben den allgemein üblichen<br />
unter auf das Konto eines defekten Stossdämpfers.<br />
Und nicht zuletzt bringt natürlich<br />
das Versagen derselben stets eine wesentliche<br />
Verminderung des Fahrkomforts mit sich, da<br />
die Wirkung von Federung und Stossdämpfern<br />
nur im Verein miteinander das beste Ergebnis<br />
zeitigen. Daher sollten in den aufgezählten<br />
Fällen von Fahrstörungen stets auch<br />
die Stossdämpfer kontrolliert und notfalls<br />
einer Spezialfirma zur Reparatur übergeben<br />
werden.<br />
Arbeiten noch folgende spezifische Störschutzmassnahmen<br />
zu ergreifen:<br />
Bei der Radioinstallation am Ford V—8<br />
sollten vor allem auch die Motorhaubendeckel<br />
mit der Wagenmasse leitend verbunden werden.<br />
Hiezu kann als Kontakt ein perforierter<br />
Messingstreifen unter die Auflage des Deckels<br />
geklemmt werden, wodurch beim Schliessen<br />
desselben eine leitende Verbindung mit der<br />
Karosserie entsteht. Weiter ist es wegen der<br />
Gummimontage des Motors notwendig, diesen<br />
sowie gesondert das Gaspedal und das Choke-<br />
Bedienungsgestänge an Masse zu legen. Beim<br />
Modell 1936 dieser Marke ist es zudem empfehlenswert,<br />
der Primärseite der Zündspule<br />
sowie dem Oeldruckmesser einen Lichtmaschinen<br />
- Ueberbrückungskondensator parallel<br />
zu schalten.<br />
Bei den Hudson- and Terraplane-tAodeUm<br />
lässt sich eine Besserung der Störgeräusche<br />
durch Einbau eines Lichtmaschinenkondensators<br />
parallel zum Brennstoffmesser erreichen.<br />
Die Montage erfolgt hinten am Instrumentenbrett.<br />
Verzichtet man auf seinen<br />
Einbau, so macht sich im Lautsprecher ein<br />
surrendes Geräusch bemerkbar.<br />
Beim Studebaker-'Wagen mit elastisch aufgehängtem<br />
Auspuff lässt sich durch «Erdung»<br />
des Auspuffrohrs eine wesentliche Besserung<br />
erzielen. An verschiedenen Pontiac-ModtUen<br />
dagegen zeigte es sich, dass bei Verwendung<br />
einer Trittbrett-Antenne das Trittbrett selbst<br />
am Wagen an Masse zu legen ist, indem man<br />
es mit dem Kotschützer leitend verbindet.<br />
Einige Details des Radio-StSrschutzes bei Hudsön-<br />
Terraplane. A = Kondensatoranschluss am Sender<br />
des Kühlwasser-Thermometers; B = Kühlmantel<br />
des Motors; C = Kondensator an der «Benzinuhr»;<br />
D = Masseschlusfi des Getriebegehäuses.<br />
Eine häufige Ursache von Störgeräuschen<br />
findet sich in der statischen Aufladung der<br />
Reifen während der Fahrt Die Entdeckung<br />
dieser wenig geläufigen Störquelle hat zur<br />
Schaffung der entsprechenden Abhilfemittel<br />
geführt. Sie dienen dazu, die statische<br />
Ladung des Rades an die Hinterschwelle und<br />
das Chassis abzuleiten. Bereits sind hiefür<br />
zwei verschiedene Modelle im Handel erhältlich<br />
(siehe Bild 3), nämlich Spiralfedern so-<br />
Zur Ableitung der statischen Elektrizität von den<br />
Rädern eignen sich die beiden hier gezeigten Vorrichtungen,<br />
welche in die innere als Staubdichtung<br />
dienende Nabenkappe eingebaut werden. Die Vorrichtung<br />
links besteht lediglich aus einem «Entladungskamm>,<br />
dessen Spitzen zur Ableitung der<br />
statischen Elektrizität an die Masse dienen. Rechts<br />
dagegen ist eine Feder dargestellt, welche zum<br />
gleichen Zweck direkt eine metallisch leitende Verbindung<br />
herstellt. A = Innerer Staubdeckel der<br />
Nabe; B = «Entladekamm»; C = Vorderachszapfen;<br />
D = Fettansätze von hier entfernen.<br />
wie Glimm-Entladekämme, die im Innern<br />
Nabendeckel angelötet werden und deren<br />
Spitzen die statische Elektrizität gegen die<br />
Befestigungsmuttern der Hinterachswelle hin<br />
ableiten.<br />
Wenn unser Radiogewährsmann jedoch<br />
weiter empfiehlt, in der Service-Station<br />
dauernd einen Lötkolben auf Arbeitstemperatur<br />
zu halten, so spricht er damit allerdings<br />
mehr zu seinen amerikanischen Kollegen,<br />
denn eine gar so unchristliche Hast,<br />
wo Minuten oder Sekunden zählen, ist bei<br />
uns zum Glück im allgemeinen doch noch<br />
nicht üblich.<br />
Vorrichtungen<br />
zum Selbstbau<br />
Hilfsmittel zum Abziehen von Kugellagern.<br />
Um ein Kugel- oder Rollenlager ohne Beschädigung<br />
von einer Welle herunterzuholen<br />
eignet sich das gezeigte Hilfsmittel. Es besteht<br />
aus einem in zwei Hälften geschnittenen<br />
Rohr, auf deren jeder aussen ein Anschlag<br />
aufgeschweisst wird, der als Stützpunkt<br />
für den Treiber dienen kann, welcher<br />
die Schläge des Hammers weiterleitet. Bei<br />
Gebrauch werden die beiden Rohrhälften<br />
wie gezeigt um die Welle gelegt und mit<br />
Draht zusammengebunden, damit sie nicht<br />
ausweichen können.<br />
lleufieiten<br />
xuad um den Wagen<br />
K«»t«»f om*<br />
zur Reinigung von Polster, Verdeck,<br />
Teppichen u.a.m.<br />
Eine neue Reinigungsflüssigkeit, die sich<br />
zur Säuberung aller Arten von Stoffen, von<br />
Filz oder auch imprägniertem Verdeckstoff<br />
eignet, kommt unter dem Namen Kotofom<br />
auf den Markt. Das heisst Reinigungsflüssigkeit<br />
ist nicht ganz richtig ausgedrückt, denn<br />
nicht diese in ihrer konzentrierten, flüssigen<br />
Form wird zum Putzen verwendet, sondern<br />
der Schaum einer Mischung von einem Teil<br />
derselben in 12—15 Teilen Wasser. Die Bereitung<br />
des Schaums ist äusserst einfach.<br />
Erst giessen Sie ein wenig von der verdünnten<br />
Kotofomlösung auf einen in ein Becken<br />
gelegten Schwamm und kneten diesen darauf<br />
ein Weilchen, wobei sich von selbst<br />
Schaum bildet. Ist die ganze Lösung zu<br />
Schaum geworden, so giessen wir ungefähr<br />
einen weiteren Deziliter der Lösung nach<br />
und f fabrizieren > auch daraus wieder<br />
Schaum usw., bis wir genug davon für die<br />
fragliche Reinigung zur Verfügung haben.<br />
Di© zu reinigenden Polster oder Verdecke<br />
werden mit Hilfe eines Schwammes mit dem<br />
Kotofomschaum tüchtig eingerieben, worauf<br />
wir diesen wieder von der gereinigten Oberfläche<br />
abwischen. Der Stoff bleibt bei dieser<br />
Behandlung fast trocken und Ist in kürzester<br />
Zeit wieder ganz getrocknet. Angenehm zu<br />
wissen ist, dass er<br />
gleichzeitig desinfizierend<br />
wirkt und auch Mottenlarven in wolligen<br />
Teilen unschädlich macht. Seine Lösungswirkung<br />
erstreckt sich auf Russ, Fett, Oel,<br />
Wagenschmiere, Teer u. a. m.. und da der<br />
Schaum mit dem weichen Schwamm aufgetragen<br />
wird, schadet die Behandlung auch<br />
empfindlichen Geweben. Plüsch und dergl.<br />
nicht. Ebenso können Lederpolster, Teppiche,<br />
sowie die innere Deckenbespannung<br />
damit gereinigt werden. Kotofom lässt sich<br />
überall da verwenden, wo Wasser ebenfalls<br />
ohne Bedenken Anwendung finden darf.<br />
Neben der Reinigung des Wagens bieten<br />
sich im Haushalt gleichfalls recht zahlreiche<br />
Verwendungsmöglichkeiten für Kotofom. So<br />
eignet es sich zur Säuberung von Hüten,<br />
Kissen, Kinderspielzeug aus Stoff, Militärkleidern<br />
sowie zum Putzen von Schleiflackmöbeln.<br />
Da es von angenehmem Geruch Ist<br />
und die Haut in keiner Weise angreift, stellt<br />
es für die angegebenen Zwecke ein ideales<br />
Reinigungsmittel dar.<br />
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